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bodo
September 2017
GA DAS STRASSENMA
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Z IN
ZEITZEUGEN
250 JAHRESRINGE | STADT VON UNTEN DEPECHE MODE IM INTERVIEW 1
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INHALT | EDITORIAL
04
Melanie Huber Neugier und eine ansteckend gute Laune sind schon mal beste Voraussetzungen für eine un-
gewöhnliche Aufgabe. Als Regionsschreiberin erkundet Melanie Huber aus Kiel für vier Monate das Ruhrgebiet und verwandelt es in Literatur. Ein Gespräch über Grenzen, Etiketten und Ruhrgebietskomödien. Von Bastian Pütter
12
Zeitzeugen mit Jahresringen In der ganzen Region stehen lebendige Zeugen des vorindustriellen
Ruhrgebiets. Mancher Baum wurde bereits im 18. Jahrhundert gepflanzt. Ein Besuch bei beeindruckenden Platanen, Blutbuchen und Zuckerahornbäumen.
32
Von Wolfgang Kienast
Depeche Mode Im Interview ziehen Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher Linien von
ihren musikalischen Anfängen in der Thatcher-Ära zu ihrem aktuellen Album „Spirit“ und sprechen über Trump und das „Desaster“ Brexit. Von Richard Smirke
38
Nordstadtkinder Der schlechte Ruf der Dortmunder Nordstadt ist sprichwörtlich. Doch trotz
sozialer Schieflagen ist eine glückliche Kindheit hier möglich. Die Bildungsangebote sind geradezu exzellent. An der Sozialstruktur des Viertels ändert das jedoch nichts. Von Felix Huesmann 04 Menschen | Melanie Huber 07 Straßenleben | Kurve nach oben 07 Impressum 08 Neues von bodo 12 Reportage | Zeitzeugen mit Jahresringen 16 News 16 Kommentar | Von der Normalisierung 17 Recht | Ansprüche bei verspäteter Lohnzahlung? Liebe Leserinnen und Leser,
17 Die Zahl | Das Foto 18 Reportage | Dortmund von unten
ich hoffe, Sie hatten eine schöne Ferien- und Urlaubszeit. Auch
22 Kultur | Hendrik Müller
für uns geht es jetzt wieder richtig los. Es ist zwar nicht so, dass
23 Wilde Kräuter | Holunder
wir den Sommer über die Hände in den Schoß gelegt hätten. Für
24 Veranstaltungskalender | Verlosungen
uns waren die vergangenen Wochen eine Zeit des Entwickelns,
30 Soziales | 5.000 Kilometer
Entwerfens und Planens. Es ging um Projektideen und Neuzuschnitte – vieles da-
31 bodo geht aus | Affenhack
von wird sich in den kommenden Monaten realisieren, wir sind selbst gespannt.
32 Interview | Depeche Mode 36 Netzwelt | NINA
Natürlich war die Ferienzeit für uns trotzdem einerseits eine ruhigere – und
36 Kinotipp | The End of Meat
in finanzieller Hinsicht eine nicht ganz einfache Zeit. Denn anders als viele
37 Bücher
gemeinnützige Organisationen möchten wir das Geld, das wir für unsere Arbeit
38 Reportage | Nordstadtkinder
benötigen, zuallererst selbst verdienen. Zwischen Urlaub, Hitze und Sommer-
42 Reportage | Zuhören
regenfluten ging auch in diesem August die Zahl der verkauften Straßenmaga-
45 Verkäufergeschichte | Moni
zine und Bücher, sowie natürlich auch die Zahl der Spenden, zurück. Das ist gar
46 Leserseite | Comic
nichts Ungewöhnliches und eigentlich in jedem Jahr ähnlich.
47 bodo Shop
Für uns markiert deshalb das Ende der Sommerferien so etwas wie einen Neu-
bodo SCHA FFT CHAN CEN
start. Unsere Leserinnen und Leser wollen neu überzeugt werden, das Straßenmagazin zu kaufen, unser Buchladen und unser Transport-Team freuen sich neu aufgestellt auf Kundschaft, unsere Veranstaltungen und Stadtführungen werben um Gäste und wir als Verein um Menschen, die unsere Anliegen und unsere Arbeit unterstützen. Schön, dass Sie wieder dabei sind. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3
MENSCHEN
„Stadt-Land-Text“: Vier Monate lang erforschen zehn AutorInnen mit einem Stipendium des Kultusministeriums jeweils eine Region Nordrhein-Westfalens. Melanie Huber aus Kiel ist als Regionsschreiberin für das Ruhrgebiet zuständig. Ein Gespräch über Grenzen, Etiketten und Ruhrgebietskomödien als Botschafter. Von Bastian Pütter | Fotos: Sebastian Sellhorst
Revierverhalten Weil Du ja zum Schreiben hier bist: Woran arbeitest Du gerade?
Gerade habe ich einen Beitrag über die Dortmunder Zeche
Zollern geschrieben. Da stand ich morgens um 10 Uhr im strömenden
Regen vor dieser Schranke am Eingang. Es war alles noch geschlossen.
RUHRGEBIET
Eine Schulklasse wartete mit mir darauf, dass das Museum öffnete, und die Lehrerin sagte plötzlich: „Wir müssen jetzt noch alle schnell
Butterbrote essen, da drin geht das nicht.“ Also stand ich mit lauter Butterbrot essenden Kindern im Regen. Das sind solche Augenblicke,
die ich dann einfange. Eigentlich wollte ich über das Museum schreiben, aber das war so eine schöne Szene.
Ist das schon ein Beispiel für Deine Arbeitsweise?
Ja, genau, ich schreibe Mikroszenen, Miniaturen über den
Alltag hier. Dinge, die mir auffallen in Dortmund und Bochum, aber
möchten, dass ihr aufschreibt, wie toll es hier ist?
ten an und veröffentliche das zweimal wöchentlich auf dem Blog
mich sehr. Ich bin aber die einzige, die bei einer frei geführten Ein-
auch in anderen Teilen des Ruhrgebiets. Ich ordne die nach Uhrzeides Projekts stadt-land-text.de. Am Ende der vier Monate ordne
Tatsächlich nicht. Ich habe freie Hand, darüber freue ich
richtung untergekommen ist. Dadurch, dass sich kein Kulturbüro
ich die Texte so an, dass im Ide-
im Ruhrgebiet zuständig gefühlt hat, wurde rum-
Ruhrgebiet herauskommen: Ein
sich der Dortmunder Kulturort Depot gemeldet. Da
Infoboxen, weiterführende Links
ist, dass von den anderen Stipendiaten mehr er-
Wie erschließt Du Dir die Region?
Im Ruhrgebiet gibt es dafür vielleicht einfach kei-
alfall vierundzwanzig Stunden
gefragt: Wer will mein Projektpartner sein? Da hat
Tag im Ruhrgebiet. Dazu gibt es
fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Mein Eindruck
und Fotos.
wartet wird in Sachen Imagepflege, Marketing, etc.
Interessanterweise
im
Vorhinein vor allem über Social
ne Instanz?
Ja, das ist wirklich interessant. Von außen
Media: Seit Anfang April folge ich
nimmt man es als Ganzes wahr. Jetzt sehe ich diese
um schon einmal Orte kennenzu-
und denke: Eigentlich wurschtelt hier jede Stadt so
Listen angelegt, um zu gucken,
man auch erst, wenn man hier ist.
auf Instagram sehr vielen Leuten,
Kampagne „Stadt der Städte“ der „Metropole Ruhr“
lernen. Auf Twitter habe ich mir
für sich alleine und alle gegeneinander. Das sieht
was bewegt sich hier eigentlich
Dieses Denken in Grenzen hat mich vielleicht
politisch und was geht kulturell ab. Trotzdem ist es natürlich etwas
am meisten überrascht. Das ist übrigens auch Teil des Projektes. Ein-
ändern sich die Pläne ganz schnell wieder, weil ich Menschen treffe,
wurde ich dann hingewiesen. Plötzlich war ich eine Invasorin. Dabei
anderes, wenn man vor Ort ist und mitkriegt, wie man hier lebt. Da
mal war ich unwissentlich in einer Nachbarregion unterwegs, darauf
die mir Orte empfehlen.
hatte ich mir als Maßstab genommen: Das Ruhrgebiet ist da, wo die
Das Land schickt AutorInnen in die Regionen, um sich und ande-
ren ein Bild zu machen – da werden die Begehrlichkeiten groß sein,
4
oder? Werdet Ihr von Stadtmarketing-Mitarbeitern verfolgt, die
Zechen stehen. Und in dieser Nachbarregion steht eine Zeche.
Das Revierdenken scheint aber weiter verbreitet zu sein.
Wenn man mit Dortmundern redet und Gelsenkirchen sagt, er-
„…und denke: Eigentlich wurschtelt hier jede Stadt so für sich alleine und alle gegeneinander.“ 5
MENSCHEN
schrecken alle und korrigieren: „die verbotene Stadt“, das Gleiche
habe ich von Leuten von anderswo gehört, die meinten, in Dortmund dürfe man nicht wohnen.
Gibt es darüber hinaus etwas, das für Dich typisch Ruhrgebiet ist?
Apropos: Kann man über das Ruhrgebiet schreiben, ohne über Armut zu schreiben?
Ich verschließe nicht die Augen davor. Ich sehe die – aus mei-
ner Perspektive – sehr vielen Bettler in der Dortmunder Innenstadt und werde auch darüber schreiben. Ich versuche, so neutral wie
Was mir auffällt: Sehr viel wird passiv erzählt. Das Aktive
möglich Situationen zu betrachten und möchte verantwortungs-
ist vielleicht auch eine Aussage. Vielleicht wäre das dieser Struk-
mend Klischees bestätigt zu sehen und dann selbst zu bestätigen.
aber er ist im Alltag seltsam wenig greifbar. Vielleicht bin ich noch
Aus Angst vor Empfindlichkeiten?
– Machen, Tun, Sein für‘s Ruhrgebiet – ist schwerer zu finden. Das turwandel. Jeder zweite Satz beschwört den, habe ich den Eindruck, zu sehr Touristin.
bewusst damit umgehen. Weil es eben so leicht ist, von außen kom-
Nein. Jeder lebt so, wie er kann, wie es seine Umstände
Sonst sammle ich Eindrücke, lerne und staune. Kennst Du
ermöglichen. Es gibt dann die großen journalistischen Etiketten
viertels? Mit einem Sternenhimmel, gigantisch. So etwas hab ich
Beispiel ein Konglomerat aus verschiedenen Nationen zusammen-
Andererseits wirkt vieles für mich sehr norddeutsch und
funktioniert. Das heißt aber nicht, dass nicht jeder auf seine Art
1920er-Jahre-Siedlungsbau. Und vielleicht im Kontrast zu Köln,
Einzelnen. Der interessiert mich aber. Ich glaube, deswegen kon-
müssen, besonders aufrecht zu gehen, habe ich hier so den Ein-
habe, mit den Menschen respektvoller umgehen zu können, ohne
diese riesige Autowaschanlage in der Nähe des Dortmunder Kreuz-
„No go Area“, weil in der Nordstadt oder in Duisburg-Hochfeld zum
noch nie gesehen. Eine Landmarke.
kommt, weil sich da Armut bündelt und weil es manchmal nicht
kommt mir bekannt vor. Manches in der Mentalität bis zum
versucht, gut zu leben. Und mit den Etiketten verfehlt man den
wo ich letztens war, wo man den Eindruck hat, sich verhalten zu
zentriere ich mich auf diese Mikroszenen, weil ich da das Gefühl
druck: Passt. Ist wie daheim. In Kiel trennt die Förde die Stadt in
zu verallgemeinern.
Nord getrennt ist. Auch dort ist der Bahnhof der Ort, wo es sich
Wie waren denn die Reaktionen in Deinem Kieler Umfeld, als klar
West und Ost auf eine ähnliche Art, wie das Ruhrgebiet in Süd und trennt in arm und reich.
war, es geht für vier Monate ins Ruhrgebiet?
(lacht) „Wie kannst Du nur!“ Den Sommer nicht in Kiel ver-
bringen. Weg vom Wasser. Gerade im Sommer, der einzigen Jahreszeit, wo es schön ist. Aber es gab auch eine Reihe positiver Reaktionen. Wirklich verblüfft hat mich, dass beinahe jeder sagte:
Da wohnt ein Onkel von mir, in Essen wohnt meine Mutter usw. Scheinbar haben alle irgendwelche Verbindungen ins Ruhrgebiet.
Und was für Bilder hat man in Kiel vor Augen, wenn man ans Ruhrgebiet denkt?
Ich glaube, in meiner Generation sind es Bilder aus Filmen
wie „Bang Boom Bang“. Alles Kleingauner, die versuchen, sich durchzuschlagen. Man hat nicht die schönsten Lebensumstände, viel In-
dustrie, viel Dreck vielleicht, aber man hat diesen Humor und schaut mal, wie man Regeln umgehen kann, damit es ein bisschen angenehmer wird. Das sind natürlich alles Klischees, und das mit Industrie
und Dreck ist ja auch offensichtlich Quatsch. Aber dieser trockene Hu-
mor und dieses sich so ein bisschen durchs Leben mogeln, irgendwie auch Spaß neben der Arbeit haben, das gibt es schon, oder?
Melanie Huber (geb. 1988) ist als freie Lokal- und Kulturjournalistin sowie Onlinejournalistin in Kiel ansässig. Sie interessiert sich für zeitgeschichtliche Phänomene, die sich über Menschen und ihren Alltag definieren und möchte durch das literarisch-protokollarische Festhalten von Momenten, die sich auf der Straße ereignen, im Theater oder im Supermarkt das Ruhrgebiet für Außenstehende plastisch und vorstellbar machen. Kontakt: m.huber@depotdortmund.de 6
STRASSENLEBEN
IMPRESSUM
Kurve nach oben Das Problem ist kein neues mehr: Wohnen wird in Großstädten bundesweit teurer – auch die großen Ruhrgebietsstädte sind betroffen. Das setzt besonders Menschen mit wenig Geld unter Druck. Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Sebastian Sellhorst
Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Stephanie Elmer, Alexandra Gehrhardt, Peter Hesse, Felix Huesmann, Wolfgang Kienast, Marcus, Bastian Pütter, Petra von Randow, Sebastian Sellhorst, Richard Smirke Titelfoto: Daniel Sadrowski Fotos: Big Issue North (17), Bianka Boyke (17), Anton Corbijn (3, 32, 33, 34), DJH Landesverband e.V. (CC BYSA) (17), Jochen Heinrich (14), Felix Huesmann (39, 40), Xenia Kehnen / pixelio.de (3, 38, 41), Miriam Künzli (43), Christian Ludwig (29), Hendrik Müller (22), Quartiersmanagement Nordstadt (25), Rada Radojic (24, 28), Sabrina Richmann (22), Daniel Sadrowski (3, 12, 13, 15, 31), Sebastian Sellhorst (3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 16, 18, 19, 30, 40, 45), Claudia Siekarski (11), Túrelio (CC BY-SA 3.0) (16), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23), Kristina Wagenbauer (24, 29) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare, monatlich in BO, DO und Umgebung
Die Berliner Morgenpost hat in einem
Prozent gestiegen, Dortmund ist mit fast
Großstädten zusammengetragen. Das
Ausgangsniveau so niedrig ist, lässt die
Datenprojekt die Mieten in 79 deutschen zeigt: In Bochum und Dortmund wohnt
man nach wie vor vergleichsweise günstig. Bochum und Dortmund liegen mit
einem durchschnittlichen Quadratmeter-
preis von 6,21 Euro bis 6,36 Euro Kaltmiete im unteren Drittel der untersuchten
Städte, anders als Münster (9,02 Euro), Bonn (9,15 Euro) oder Köln (10 Euro).
Doch Neubau, Modernisierungen und die gestiegene Nachfrage heben auch
hier den Durchschnitt und wirken sich
auf mehr und mehr Bevölkerungsgruppen aus. Menschen mit geringem Ein-
kommen, Geflüchtete, Studierende und Ältere haben schon länger Probleme, in Dortmund haben sich die Anspannun-
gen der letzten Jahre von den günstigen Wohnungen ins mittlere Preissegment ausgedehnt.
Die Preiskurve verläuft in fast jeder
untersuchten Großstadt nach oben.
Bundesweit sind die Wohnungsmieten
im vergangenen Jahr um mehr als sechs
18 Prozent Spitzenreiter in NRW. Weil das Umrechnung in Zahlen die Veränderung klein aussehen – 2016 waren für eine
50-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt 50 Euro mehr fällig als 2012.
Doch in Städten, in denen das Einkom-
Redaktions- und Anzeigenschluss: für die Oktober-Ausgabe 10.9. 2017 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015 Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
der Transferleistungsempfänger hoch ist,
Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev
ber, ob die eigene Wohnung überhaupt
Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de
men vergleichsweise niedrig und die Zahl entscheidet ein Euro manchmal darünoch bezahlbar ist. Der Versuch, die
Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de
– noch – nicht; trotz eines großen, von
Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de
Förderprogramms, Quotenregelungen
Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de
Entwicklung umzukehren, funktioniert der alten Landesregierung aufgesetzten für sozialen Wohnungsbau und Neubau zurück. Die schwarz-gelbe Koalition im
bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr
fende Legislaturperiode vor allem auf die
Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenstraße 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 13 Uhr
geht die Zahl der Sozialwohnungen stetig Düsseldorfer Landtag setzt für die lauFörderung von Eigentum.
Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 3702 0500 0007 2239 00 BIC: BFSWDE33XXX
7
NEUES VON BODO
Bücher in gute Hände
Neuer Transporter
40 Jahre ZBS
Brauchen Sie Platz im Wohnzimmer? Wün-
Unser neuester Mitarbeiter ist da! Er heißt
Seit 1977 bietet die Zentrale Beratungs-
schen Sie dem letzten Urlaubskrimi eine
Transit, ist knapp sieben Jahre alt und kann
stelle für Wohnungslose in Dortmund
gute „Anschlussverwendung“? Tauschen Sie
ganz schön viel tragen. Im April war uns
fachkundige Hilfe für Männer und Frauen
auch im Bücherregal gern alt gegen neu?
unser alter Transporter gestohlen worden.
in Not. Das Diakonie Werk Dortmund und
Nach der Teilrückzahlung durch die Versi-
Lünen lädt zum 40-jährigen Bestehen der
cherung haben wir jetzt Ersatz gefunden.
Einrichtung am 25. September im Kultur-
bodo freut sich auf Ihre nicht mehr gebrauchten Bücher. Ob einzelnes Taschenbuch oder Kofferraumladung – in unserem Buchladen in Dortmund und in unserer Anlaufstelle in Bochum können Sie während der Öffnungszeiten ihre Bücher in gute Hände geben. Gerne helfen wir Ihnen beim Ausladen. Unser Ziel ist es, für jedes von Ihnen gespendete Buch den richtigen Weg zu einem neuen Besitzer zu finden – sei es in unserem Buchladen, über ein internationales Antiquariatsportal oder, bei schwer vermittelbaren Fällen, eine farbliche Sortierung für eine Theaterkulisse. Unser Erfolg ist es, ohne staatliche Regelför-
Unsere Transporter – wir haben zwei im Einsatz – sind für unsere Arbeit unersetzlich: Mit ihnen erledigen wir Ihre Aufträge
und Tagungszentrum Wichern zu einem Fachtag unter dem Titel „Mein Zuhause hab‘ ich immer bei mir“.
– meist Entrümpelungen und Haushalts-
Statt ausgelassen zu feiern, sind Interviews
auflösungen – , transportieren Info- und
mit Akteuren der Wohnungslosenhilfe, Vor-
Buchstände und bringen die aktuelle bodo
träge, Arbeitsgruppen und eine Podiumsdis-
zu unseren Verkaufsstellen. Darum konnten
kussion mit VertreterInnen der Stadtpolitik
wir leider in den vergangenen Monaten
geplant – schließlich wachsen die Aufgaben:
nicht so viele Aufträge erledigen wie an-
Von 2010 bis 2016 ist die Zahl der Klienten
gefragt wurden. Jetzt ist der neue Wagen
um 45 Prozent auf 1.722 pro Jahr gestiegen,
angemeldet und trägt sogar schon unser
die prognostizierten Wohnungslosenzahlen
Erkennungszeichen auf der Seite – und wir
lassen einen weiteren Anstieg befürchten.
hoffen, dass er lange bei uns bleibt.
Wir gratulieren trotzdem zu 40 Jahren in ei-
derungen echte und vernünftig entlohnte
Wenn Sie uns mit einem Transport oder
nem schwierigen Feld – und ganz nebenbei
Arbeitsplätze für Menschen in den unter-
einer Haushaltsauflösung beauftragen wol-
gratulieren wir zum 30-jährigen Bestehen
schiedlichsten Lebenssituationen zu schaf-
len, rufen Sie gerne möglichst frühzeitig an.
der Tageseinrichtung Brückentreff der
fen – mit einer hohen Identifikation für die
Wir erstellen unverbindlich und kostenfrei
Diakonie in der Dortmunder Nordstadt, seit
gemeinsame Sache, in einem solidarischen
einen Kostenvoranschlag und freuen uns auf
vielen Jahren ebenfalls ein enger Kooperati-
Miteinander. Dank Ihrer Bücher.
Ihren Auftrag.
onspartner von bodo.
Am Lagerfeuer Vom 6. bis zum 9. September findet an der
feiern. Wir versammeln uns um eine Art
TU Dortmund das Campfire-Festival statt.
großes Lagerfeuer, an dem unsere Ge-
Das Recherchenetzwerk Correctiv organisiert
8
schichten zum Leben erwachen.“
gemeinsam mit dem Institut für Journalistik
In mehr als 30 Zelten auf 10.000 Quadratme-
der Dortmunder Universität vier Tage, die
tern wird es Workshops und Lesungen geben,
wenig mit einer Journalisten-Fachtagung zu
Diskussionsrunden und Werkstattberichte,
tun haben sollen: „Wir wollen (…) das Erle-
Theateraufführungen und Livemusik. Me-
ben der guten Seiten des Journalismus für
dienmacher, AutorInnen und hochkarätige
jedermann attraktiv und lebendig gestalten.
FachjournalistInnen werden mit dem Publi-
An den Abenden des Campfire-Festivals
kum diskutieren, prominente Fernsehkolle-
werden Bands spielen und DJs Programm
gInnen wie Dunja Hayali, Maik Meuser oder
machen. Wir wollen mit Euch lernen und
Günter Wallraff werden vorbeischauen. Das
www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev
Herzlich willkommen Wenn Sie Menschen begegnen, die auf der Straße leben oder denen der Verlust der Wohnung droht; Menschen, die sich vielleicht nicht in Beratungsstellen oder die zuständigen Ämter trauen; Menschen, die ganz ohne Bewerbungsunterlagen vorsichtig wieder
Internationale Konferenz
die ersten Schritte ins Erwerbsleben gehen möchten – erzählen Sie von uns.
125 Delegierte von Straßenzeitungen aus
an bezahlbarem Wohnraum haben wir
aller Welt haben sich Ende August im briti-
allerlei Fragestellungen erörtert. Sowohl
schen Manchester zur jährlichen Konferenz
mit den deutschsprachigen KollegInnen als
des Internationalen Netzwerks der Straßen-
auch den Straßenzeitungsmachern aus der
zeitungen (INSP) getroffen.
ganzen Welt haben wir Erfahrungen und
53 Straßenzeitungen aus 28 Ländern von Uruguay und Südafrika bis Taiwan, Kanada und Norwegen waren vertreten, um drängende Fragen und Herausforderungen für Straßen-
Ideen ausgetauscht und während der Konferenz einige neue Impulse für unsere eigene Arbeit hier in Bochum, Dortmund, Witten und Hagen bekommen. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an die
tionen, die sie tragen, zu diskutieren.
Organisatoren vom INSP für die professionel-
Herausforderungen für Straßenmagazine in einer unüberschaubaren Medienlandschaft über Fundraisingkonzepte, Vertriebsfragen, Aufgaben in der begleitenden Sozialarbeit
jeden Besucher unserer Anlaufstellen in Bochum und Dortmund. Schnell und unbürokratisch nehmen wir bodo-Verkäufer auf, erstellen Verkaufsausweise und suchen gemeinsam einen Verkaufsplatz aus. Zehn Magazine gibt es für jeden neuen Verkäufer zum Start. Bei einem stärkenden Frühstück beraten wir
magazine und die gemeinnützigen Organisa-
Es waren vier Tage intensiver Arbeit: Von den
Wir freuen uns über jede Besucherin und
le Ausrichtung der Konferenz und die Kolleginnen von Big Issue North, die uns in ihrer außergewöhnlichen Stadt empfangen haben. Im nächsten Jahr trifft sich das Internationale Netzwerk in Basel.
und vermitteln Kontakte zu weiteren Fachstellen. Aus unseren Bedarfsregalen versorgen wir die Menschen, die zu uns kommen, mit dem Nötigsten für ihren Alltag: Ein Schlafsack, eine Jacke oder ein Paar warme Schuhe. Stühmeyerstraße 33, Bochum, Mo. – Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Schwanenstraße 38, Dortmund, Mo. – Fr., 10 – 13 Uhr
und den in manchen Städten akuten Mangel
Marcus, bodo-Verkäufer aus Bochum Hallo Leute, heute möchte ich mal etwas über die soziale und poliPeng!-Kollektiv, die Urbanisten, der Rekorder und die Refugee Kitchen werden das Programm mitgestalten. Der Eintritt ist frei, die Teilnahme an den Programmpunkten steht allen offen, das detaillierte Programm finden Sie auf campfirefestival.org. Die Organisatoren schreiben: „Wir wollen Menschen für die Aufklärung begeistern, damit sich was ändert. Und wir wollen viele begeistern.“ Wir sind gespannt und freuen uns aufs ideelle Lagerfeuer.
tische Aktionsgruppe „Stadt für alle“ schreiben. Der Autor, der dies schreibt, heißt Marcus, ist bodo-Verkäufer und war selbst wohnungslos und könnte es, durch eine gerade die Armen noch weiter benachteiligende Politik, wieder werden. Das war und ist meine hauptsächliche Motivation, bei dieser Gruppe mitzumachen. Nicht nur wegen meiner Freundin, die mir vorschlug, zusammen zu den Treffen zu gehen. Wir waren auch bei einer Demo schon zusammen aktiv. Selbstverständlich friedlich. Denn von Gewalt halten wir nichts. Wir haben vor, auch bei weiteren Aktionen mitzumachen, damit wieder mehr preisgünstiger Wohnraum geschaffen wird. Das ist für uns Arme unbedingt notwendig. Wir dürfen nicht weiter abgehängt und ausgegrenzt werden. In unserer Gruppe gibt es Gott sei Dank auch Menschen, die nicht von dieser Situation betroffen sind und sich mit uns solidarisieren. So hoffen wir, dass sich immer mehr Menschen für mehr preisgünstigen Wohnraum einsetzen! Herzliche Grüße, bodo-Verkäufer Marcus 9
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NEUES VON BODO
Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n
Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung
Djelem Djelem Vom 4. bis zum 9. Oktober bringt das
Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Ostenhellweg 42-48/Eingang Moritzgasse | 44135 Dortmund Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org
Roma-Kulturfestival „Djelem Djelem“ bereits zum vierten Mal Alteingesessene und Neuzugewanderte zusammen und
Achtung, neue Adresse.
macht über Musik, Theater, Film und Tanz die vielfältige(n) Roma-Kultur(en) in Dortmund sicht- und erlebbar. Mit dem Auftakt von „Djelem Djelem“ 2014
bodo DA S ST RA
SS EN MA GA
ZIN
bodo
Werben im bodo-Straßenmagazin!
SCH AFFT CHA NCE
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Fordern Sie unsere Mediaunterlagen an! Zeigen Sie, wofür Sie stehen!
6 gazin 2014
Werben im Straßenma
Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0
hat Dortmund mit über 30 beteiligten Partnern ein deutliches Zeichen gesetzt: gegen jahrhundertealte Vorurteile, moderne Ressentiments und einen Antiziganismus, der alte Feindbilder neu belebt. Das Festival bietet jenseits der herrschenden Klischees einen offenen und unverklärten Blick auf die vielen Facetten der Roma-Kulturen. Der engagierte Einsatz für eine weltoffene und kulturell vielfältige Stadtgesellschaft wurde in den vergangenen Jahren mit inzwischen 48 Mitwirkenden und Förderern fortgesetzt. Das Festival ist mittlerweile weit über die Grenzen seiner Wiege – der Dortmunder Nordstadt – hinausgewachsen. „Djelem Djelem“ 2017 ist ein Projekt des Theaters im Depot in Kooperation mit der AWO Dortmund, der Stadt Dortmund, Romano Than e.V., Carmen e.V. und vielen anderen Partnern.
Kultur und Politik Büro Recklinghausen (Hauptverwaltung) Telefon 0 23 61 – 40 64 70
Auch in diesem Jahr findet „Djelem Djelem“
Weitere Büros in: Bochum · Dortmund Bottrop · Herne Wuppertal
Brass Band „Mahala Rai Banda“ (Rumänien)
Stadtgebiet statt, mit der Festivaleröffnung im Theater im Depot, einem Konzert der im Jazzclub Domicil, einer Fachtagung der
eit d e sw Bun e r üb 00 35.0 er lied Mitg
office@mieterschutzbund.de www.mieterschutzbund.de 10
an verschiedenen Orten im Dortmunder
druckwerk
druck in dor tmund
w w w.druckwer k.info
AWO Dortmund für Schulsozialarbeiterund PädagogInnen, einem Theatergastspiel mit Gianni Jovanovic im Theater im Depot, einer Blockparty mit diversen Musik-Acts und einem Familienfest im Dietrich-KeuningHaus u.v.m.
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Samuel Mago
Gianni Jovanovic
Am Eröffnungsabend des Festivals „Djelem
Am Tag darauf, dem 5. Oktober um 20 Uhr,
Djelem“ am 4. Oktober liest der in Buda-
laden Planerladen e.V., Alevitische Gemein-
pest geborene Schriftsteller, Musiker und
de Dortmund und bodo in den kleinen
Roma-Aktivist Samuel Mago im Dortmun-
Saal der Auslandsgesellschaft NRW in der
der Depot.
Dortmunder Steinstraße.
Mago, geboren 1996, stammt aus einer
Gianni Jovanovic liest aus dem Buch
Roma-Familie mit mütterlicherseits
„Nachts, wenn Schatten aus dunklen
jüdischen Wurzeln. Seit seinem vierten
Ecken kommen. Ein Roma-Leben zwischen
Lebensjahr lernte er Deutsch und übersie-
Tradition und Aufbruch“. Die vielfach aus-
delte mit seinen Eltern nach Wien. Derzeit
gezeichnete Schriftstellerin Katja Behrens
studiert er Soziologie und Transkulturelle
zeichnet in ihrem Buch Giannis Biografie in
Kommunikation an der Universität Wien
der Figur des Nono nach. Es ist die Geschich-
und setzt sich als Roma-Aktivist für die
te einer doppelten Auflehnung: gegen die
Rechte der Volksgruppe ein. Er arbeitet
z.T. offen rassistische Ausgrenzung durch
als Antiziganismus-Trainer, engagiert sich
die Mehrheitsgesellschaft und gegen die
im Romano Centro und schreibt für das
überkommenen, rigiden Regeln der Fami-
jüdische Magazin NU. Im vergangenen
lientradition. Der Ausweg ist das Coming
Jahr erhielt er den „Roma-Literaturpreis“
Out – und damit der zeitweilige Bruch mit
des Österreichischen PEN.
der Familie – und das Annehmen der Rolle
Zur Lesung lädt der Planerladen e.V. in Kooperation mit der Alevitischen Gemeinde
des Aktivisten und Gründers der Initiative „Queer Roma“.
Dortmund und bodo ein. Ab 19 Uhr liest
Die Lesung und Diskussion, ebenfalls im
Samuel Mago aus seinen Texten und dis-
Rahmen von „Djelem Djelem“, wird mo-
kutiert mit dem Publikum. Die Moderation
deriert von Bastian Pütter (bodo e.V.), der
übernimmt Bastian Pütter (bodo e.V.).
Eintritt ist auch hier frei.
Versichern ist Vertrauenssache Beratung - FAIRmittlung Unterstützung im Schadensfall
... seit über 28 Jahren. Telefon 0234-9730158 www.fairsicherungsbüro-bochum.de
bodo ist für Sie da montags bis freitags
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en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de
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Mitglieder im Deutschen Mieterbund
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REPORTAGE
Zeitzeugen mit Jahresringen Was alte Bäume berichten könnten
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Im Dortmunder Stadtteil Marten, zwischen Spielplatz und der Straße Am Voerstenhof, steht eine imposante Platane. Gepflanzt wurde sie laut Baumkataster der Stadt am 25. Januar 1790. Sechs Meter beträgt heute ihr Stammumfang. Einen großen Schatten dürfte ihre Krone bereits am 1. Juni 1855 geworfen haben, als Luftlinie nur einen guten Kilometer entfernt der erste Schacht von Zeche Germania abgeteuft wurde. Im Gegensatz zum 1971 stillgelegten Bergwerk lebt die Platane noch immer. Von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski, Jochen Heinrich
H
ochbejahrte Bäume, insbesondere, wenn sie von mar-
kantem Wuchs sind, beflügeln die Phantasie. Beispielsweise die Rotbuche, die auf einem Feld abseits der Berg-
straße zwischen Lünen-Gahmen und Dortmund-Brechten steht.
Napoleonsbuche wird sie genannt. Ihre Eigentümlichkeit sind zwei Stämme, die sich in etwa drei Metern Höhe vereinigen, so dass sich ein Tor bildet, durch welches man hindurchschreiten kann. Napoleon soll das gemacht haben, so die Legende, als er
anno 1813, auf dem Rückzug nach der Völkerschlacht bei Leipzig, hier eine Rast einlegte. Der französische Kaiser war nicht groß,
seinerzeit aber wird die Buche allenfalls ein sehr kleines Bäumchen gewesen sein. Glaubwürdiger Grund für ihren geläufigen
Namen ist eher der Umstand, dass ihre einzelnen Stämme, aus einer bestimmten Perspektive betrachtet, an die typische Beinhaltung des Korsen erinnern.
Joachim Diedrich vor einer Blutbuche auf dem
Berühmte Buchen
evangelischen
Die Silhouette wirkt auch in heutiger Zeit. Jochen Heinrich, an sei-
in Dortmund-
nem Wohnort Mitglied im Arbeitskreis für Umwelt und Heimat,
Gemeindefriedhof Brackel.
gilt als ausgewiesener Baumexperte und ist als Naturfotograf weit über Lünen hinaus bekannt. Vor einigen Jahren meldete sich bei ihm das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Man
bat ihn, ein Foto der Buche als Titelbild für eine Broschüre zur Verfügung zu stellen. „Die Publikation wurde gemeinsam vom Minis-
terium, dem Zivilen Friedensdienst und dem Deutschen Institut für Menschenrechte herausgebracht“, erklärt er uns. „Thema war die
Konfliktbewältigung vor internationalem Hintergrund. In unserer Buche sahen die offensichtlich ein Symbol, wie aus verschiedenen Stämmen etwas zusammenwächst.“
Exponiert wie gegenwärtig stand der Baum nicht immer. Er wuchs in einem kleinen Wäldchen, das gegen 1930 abgeholzt wurde. Mit
Ausnahme der Napoleonsbuche. Als Solitär blieb sie stehen – und
von Blitzen bislang verschont. Das ist nicht selbstverständlich. „Lange Zeit galt die auf freiem Feld stehende Bavaria-Buche im Alt-
mühltal als vielleicht schönster Baum Europas“, sagt Herr Heinrich. „Man schätzte sie auf annähernd achthundert Jahre, obwohl Rotbuchen selten älter als dreihundert werden. Sie hatte den Nimbus
der Unsterblichkeit. Aber dann wurde sie von einem Pilz befallen und mehrfach durch Blitzeinschläge geschädigt. Ein Unwetter vor
Platane hinter Beton gegenüber dem Stadtgarten an der Dortmunder Hansastraße.
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REPORTAGE
vier Jahren zerstörte sie schließlich. Es war wirklich so, an diesem Tag hat ganz Bayern getrauert.“
Alt ist bei diesem Thema relativ. Die ältesten bekannten Bäume stehen
„Buchen suchen“ im Gewitter stimmt also nicht. Laut Deutschem
weit länger auf unserem Planeten als die Cheops-Pyramide. Hierzulan-
auf heimischen Boden, bei Lünen in den Lippeauen. Auch das weiß
handelt es sich dabei um Linden, die Hagener Priorlinde zum Beispiel.
Mit einem Stammumfang von über acht Metern ist sie die dickste in
dings sind gezählt. Der Stamm ist morsch und der Stadt fehlt es an Geld
Sie steht geschützt in einem Wald, umringt von anderen Bäumen. Es
kunft das älteste Naturdenkmal auf heutigem Stadtgebiet, um dessen
Standort. So weit ich das überblicken kann, wurde sie erstmals in
an ihrem Fuß begraben liegt. Sicher ist, dass an diesem Baum Gericht
Hinweis im Dattelner Stadtarchiv. Wir haben sie bei Kartierungen
etymologisch als Gerichtsecke herzuleiten.
hat. Vor drei oder vier Jahren habe ich die Lippebuche dem Baum-
Ähnliches gilt für den bekanntesten Baum, den Dortmund nicht
‚Deutschlands alte Bäume‘, einem Bildband, den die Gründer des
nördlichen Stadtmauer, das jedoch mehrfach verlegt werden sollte.
Baumarchiv steht nun die Schönste ihrer Art, bezogen zumindest
de kommt man immerhin auf einige sogenannte ‚Tausendjährige‘. Oft
Jochen Heinrich. „Die ist perfekt. Kein Einschlag, kein Schaden, nichts.
1974 wurde sie als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Ihre Tage aller-
ganz Nordrhein-Westfalen. Ihr Alter schätze ich auf etwa 250 Jahre.
für Pflege und Bestandssicherung. Hagen verliert somit in naher Zu-
ist schwierig, sie zu finden. Nicht einmal Förster kennen den genauen
Namen sich einige Mythen ranken. Fraglich ist, ob tatsächlich ein Prior
den 1960er Jahren erwähnt. Jedenfalls existiert ein entsprechender
gehalten wurde. Im Volksmund wird er auch Briggerigge genannt,
entdeckt, die unser Arbeitskreis vor zwanzig Jahren durchgeführt
14
Wohl unter Linden
archiv bekannt gemacht. Mittlerweile ziert sie die Titelseite von
mehr hat. Standort der Fehmlinde war das Freistuhlgericht vor der
Archivs veröffentlicht haben.“
Die dazugehörige Linde erreichte Mitte des 19. Jahrhunderts den
Höhepunkt ihrer Popularität. Sie war Namenspatin einer Brauerei,
Blutbuche, Zuckerahorn, Tulpenbaum
Freimaurerloge. Zahlreiche Schößlinge der Berühmtheit wurden ver-
Statt dessen zeigt uns Herr Diedrich andere Bäume im Stadtgebiet,
dem Dichter Emil Rittershaus überreicht, lebt noch und steht in einer
Boden, als Dortmund sich noch anschickte, eine relevante Industrie-
des seinerzeit modernsten Hotels der Stadt sowie der ansässigen
schenkt. Sogar in New York wurzelte ein Ableger. Ein Exemplar, 1893 Parkanlage in Wuppertal-Barmen.
„Die Linden, die östlich der Stadt- und Landesbibliothek um die Nachbildung des Freistuhls gepflanzt wurden, haben genetisch mit der
historischen Fehmlinde nichts zu tun“, vermutet Joachim Diedrich. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete Herr Diedrich im Dortmunder Umweltamt. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen die Naturdenkmale der Stadt. Es heißt, in der Gegend kenne er jeden alten Baum
mit Vornamen. Wir fragen ihn nach seinem Lieblingsexemplar, und
die eines gemeinsam haben: Sie schlugen ihre Wurzeln bereits in den stadt zu werden. Wir besuchen eine Platane auf dem Dortmunder
Hauptfriedhof, einen Zuckerahornbaum in der Nähe des Westfalenparks und eine Blutbuche auf dem evangelischen Gemeindefriedhof
in Brackel. Es sind imposante, ehrfurchtgebietende Lebewesen, die für
viele Menschen in ihrer Umgebung unverkennbar von emotionaler Bedeutung sind. So werden wir, kaum haben wir den Friedhof in Brackel
betreten, sogleich von einem Spaziergänger auf die Buche aufmerksam gemacht, die wir uns unbedingt ansehen müssten.
er nennt eine Linde im Dortmunder Vorort Großholthausen. „Die ist
Auf Verwaltungsebene klingt das nüchterner. Herr Diedrich erklärt
Die Art der Anlage lässt darauf schließen, dass es sich ebenfalls um
den baurechtlichen Außenbereich regelt, und der Ordnungsbehördli-
uralt, innen hohl und steht mitten auf einer Weide auf einem Hügel.
eine ehemalige Gerichtslinde handelt. Leider können wir nicht so einfach da hingehen, sie befindet sich auf privatem Grund und Boden.“
uns geduldig die Unterschiede zwischen Landschaftsplan, der am Ort chen Verordnung für den Innenbereich. Die gesetzlichen Grundlagen
definieren die Voraussetzungen, die ein Objekt erfüllen muss, um als
Naturdenkmal oder geschützter Landschaftsbestandteil in verbindliche Listen aufgenommen zu werden. Was einen Baum betrifft, spielt
allein sein (in den meisten Fällen sowieso nur schätzbares) Alter bei
der Beurteilung keine Rolle. Wichtig sind wissenschaftliche, naturgeschichtliche oder landeskundliche Gründe sowie seine Seltenheit, Eigenart oder Schönheit.
Schönheit ist vergänglich, und die Verzeichnisse, die Herr Diedrich verwaltet hat, unterliegen einem naturgemäßen Wandel. Kein Baum lebt ewig, siehe Bavaria-Buche. „Wir hatten vor einigen Jahren so einen Trauerfall, als in Brackel die Kaisereiche gefällt werden muss-
te. Die war stark von einem Pilz befallen. Ganz Brackel hat daran
Anteil genommen.“ Auf der anderen Seite freut sich Herr Diedrich über Neuzugänge. „Kürzlich erst haben wir einen Tulpenbaum im Hoeschpark entdeckt, der gewaltig gewachsen ist. Der blühte gerade. Eine beeindruckende Erscheinung.“
Links: Durch die beiden Stämme der Napoleonsbuche soll 1813 der französische Kaiser geritten sein. Nur eine Legende, war die Buche damals im Gegensatz zu heute noch ein kleines Bäumchen. 15
NEWS
DER KOMMENTAR
Frauenhäuser in Not In vielen Frauenhäusern gibt es weniger Plätze als Bedarf. Nach Medienberichten musste das Frauenhaus Duisburg allein in diesem Jahr 240 Frauen abweisen, auch in Dortmund fragen mehr Betroffene an, als Plätze zur Verfügung stehen. Eine Landkarte, die online die Belegung von Häusern ausweist, zeigt überwiegend rote Stellen, also „keine freien Plätze“. Die Einrichtung in Duisburg hat sich nun an die neue Familien-, Jugend- und Heimatministerin Ina Scharrenbach gewandt, auch das Team aus Dortmund hatte Anfang des Jahres in einem offenen Brief an die Landesregierung appelliert, die Arbeit und die bedarfsgerechte Ausstattung der Einrichtungen finanziell zu sichern. Frauenhäuser gehören als Anlaufstellen für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen in NRW nicht zur verpflichtenden kommunalen Daseinsfürsorge und sind daher häufig auf Projektmittel und Spenden angewiesen.
Von der Normalisierung Von Bastian Pütter | Foto: Túrelio (CC BY-SA 3.0)
Am 29. August, in der Hochphase des Bundestagswahlkampfs, druckte
Arbeitslos in Langzeit
die verbliebene Dortmunder Tageszeitung eine ganze Seite, auf der sich der Dortmunder AfD-Kandidat an die Seite der Nazis im eigenen Laden
Für fast zwei Drittel der Empfänger-
stellen („Meine Partei hat eigentlich nie unrecht.“) und Hetze gegen
Innen ist der Bezug von Hartz IV ein
„Asylbetrüger“ und „Meinungsmanipulatoren“ betreiben durfte.
Dauerzustand. 63 Prozent, zeigt eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit, sind sogenannte Langzeitleistungsbezieher, waren also in den vergangenen 24 Monaten mindestens 21 Monate lang von staatlichen Leistungen aus der Grundsicherung abhängig, rund 2,8 Millionen Menschen. Unterschiede zeigen sich in der regionalen Ausprägung, Ostdeutschland liegt mit 70 Prozent über dem Durchschnitt, Westdeutschland mit
In der Redaktionskonferenz waren sicher Worte wie „Neutralität“, „Auftrag“ und „Leserinteresse“ gefallen, und ja, mit anderen hatte man das schließlich auch gemacht. Vieles daran ist auf ein journalistisches Mitte-Ethos zurückzuführen, das mit Joachim Friedrichs glaubt, ein guter Journalist sei einer, der „sich nicht gemein macht mit einer Sache“. Oder mit Werten. Viele Journalisten glauben, ihr Handeln sei „unpolitisch“.
61 Prozent knapp darunter. In NRW sind 64,5 Prozent der Hartz-
Der zweite Faktor ist, dass viele, nicht unähnlich dem Frosch im wärmer
IV-EmpfängerInnen betroffen. Der Paritätische Gesamtverband
werdenden Wasser, Diskursverschiebungen nicht spüren. Die Rassisten,
geht davon aus, dass 400.000 Menschen auf absehbare Zeit so
die Menschenfeinde, die Ich-Ich-Ichs, die Lügenpresse-Schreier – alle
gut wie gar nicht mehr in den Arbeitsmarkt zu vermitteln sind. Es
haben so lange gebrüllt und Häuser angezündet, bis die Kollegen ohne
zeige sich, „dass Hartz IV kein Sprungbrett ist und niemals war“,
Wertesystem in den Talkshow- und Zeitungsredaktionen sich schulterzu-
so der Verband. Er fordert öffentlich geförderte Beschäftigung und
ckend der neuen Wirklichkeit anpassten. Im hilflosen Herumirren in der
Betreuung für Langzeitarbeitslose.
Zielgruppe reißen selbst die Großen inzwischen zivilisatorische Standards. Der rassistische Normalzustand wohnt längst in den Abend-Talkformaten,
Geflüchtete in Wohnungen Zwei Jahre nach dem „Sommer der Migration“ lebt ein Großteil der Geflüchteten in NRW mittlerweile in eigenen Wohnungen. Wie eine Umfrage der dpa in NRW-Großstädten ergab, gibt es dabei aber deutliche Unterschiede zwischen den Kommunen: In Duisburg leben demnach knapp die Hälfte, in Essen drei Viertel der Angekommenen in Mietwohnungen. Düsseldorf hat noch viel Arbeit
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die Tagesschau macht ein „Pro und Contra“ zur Frage: „Dürfen NGOs Flüchtlinge im Mittelmeer retten?“ Selbst die gewerkschaftsnahe OttoBrenner-Stiftung attestiert der Berichterstattung in der „Flüchtlingskrise“ kritisch eine Ausblendung der Akteure des Hasses. Danke, ist nachgeholt. Weil arrivierte Politik – um noch einmal kurz zur Wahl zu kommen – die Bewegung mitvollzieht, geraten Dinge ins Rutschen. Die Gewöhnung an und der gefühlte Druck von rechts machen Politik und Berichterstattung zum Überbietungswettbewerb wie in der operettenhaften Sommerlochinszenierung „Linksextremismus“-Gefahr.
vor sich: 80 Prozent der Geflüchteten sind aufgrund der Woh-
Der Literaturwissenschaftler Jürgen Link analysiert seit Jahrzehnten, wie
nungsknappheit in der Landeshauptstadt noch in Provisorien
„Normalität“ strategisch erzeugt wird. Mit ihm könnte man von einer
untergebracht. Mehr Erfolg hatte Dortmund: Hier, wo 2015 und
doppelten Normalisierung sprechen: Die, die aus tausend guten Gründen
2016 auch Turnhallen und Zeltstädte zur Notunterbringung er-
draußen standen, nicht diskursfähig waren, haben die Bezugsrahmen
richtet wurden, lebten mittlerweile 80 Prozent in Wohnungen.
von Medien verschoben, sind „normaler“ Teil des Spiels geworden. Mit
Von ursprünglich 19 Unterkünften im Stadtgebiet sind noch elf
ihnen öffnen sich gesamte Diskurse in Felder, die vor Jahren der NPD
in Betrieb. Die Verwaltung hatte seit 2015 bei Wohnungsunter-
vorbehalten waren – unter mal strategischer, mal überzeugter Mithilfe
nehmen, -genossenschaften und bei der Bevölkerung geworben,
der bürgerlichen Mitte. Wer als Journalist glaubt, er berichte nur, was ist,
freie Wohnungen an Geflüchtete zu vermieten.
hat seine Rolle als Akteur nicht verstanden.
RECHT
Ansprüche bei verspäteter Lohnzahlung? Von Rechtsanwalt René Boyke Wer seine Rech-
nungen nicht recht-
zeitig zahlt, muss
mit hohen zusätzlichen
Kosten rechnen, insbesondere mit Rechtsan-
waltskosten. Doch auch ohne Anwalt können in vielen Fällen bereits pauschal 40 Euro
in Rechnung gestellt werden. Allerdings darf
der Schuldner dann kein Verbraucher sein (§ 288 Abs. 5 BGB), zum Beispiel, wenn ein
Unternehmer mit der Rückerstattung eines Kaufpreises in Verzug gerät.
Stark diskutiert wird derzeit die Frage, ob Arbeitnehmer auch von ihrem Arbeitgeber pauschal 40 Euro verlangen können, falls
dieser den Lohn nicht rechtzeitig zahlt. Einige Arbeitsgerichte lehnten dies bereits ab
und argumentierten im Wesentlichen, dass
Arbeitnehmern dieses Recht nicht zustünde, weil bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten vor
Gericht in der ersten Instanz keine Anwaltskosten geltend gemacht werden können.
Dem widersprachen nun die Landesar-
beitsgerichte Köln (1212 Sa 524/16) und Baden-Württemberg (3 Sa 34/16) mit über-
zeugender Argumentation. So erklärte das Landesarbeitsgericht Köln, dass der Gesetzgeber ganz bewusst Verbraucher
gegenüber Unternehmern stärken wolle.
sind sie doch geeignet, der Unkultur einiger Arbeitgeber, Lohnzahlungen aus taktischen
Gründen hinauszuzögern, einzudämmen. Allerdings haben beide Gerichte die Revisi-
on zugelassen, sodass die Rechtsfrage, ob Arbeitnehmer die 40-Euro-Pauschale ver-
langen können, noch nicht durch das Bundesarbeitsgericht geklärt wurde. Dieses könnte die Entscheidungen noch kippen.
Zudem verbiete sich ein Vergleich zu dem Grundsatz, dass im Arbeitsgerichtsverfah-
ren in erster Instanz auch bei einem Unterliegen keine Rechtsverfolgungskosten
ersetzt werden müssen, da es sich bei der
Pauschale nicht um Kosten der Rechtsver-
folgung handele, sondern um einen aus dem angloamerikanischen Recht entwickelten Strafschadensersatz.
Die lesenswerten Entscheidungen der Landesarbeitsgerichte sind nur zu begrüßen;
DIE ZAHL
250 Millionen Euro ist der geschätzte Wert der Anteile, die der NRW-Medienminister Stephan Holthoff-Pförtner an vier der größten Zeitungen in NRW und an 14 Lokalradios hält. Die CDU/FDP-Regierung sieht keinen Interessenkonflik t.
DAS FOTO
125 Teilnehmende, 53 Straßenzeitungen – die internationale Konferenz der Straßenzeitungen führte uns in diesem Jahr nach Manchester. Themenschwerpunkte waren der Umgang mit wachsender sozialer Ungleichheit und die Weiterentwicklung des Straßenzeitungs-Netzwerks INSP, dem Organisationen aus 28 Ländern angehören. Foto: Big Issue North 17
REPORTAGE
Wer genau hinsieht, sieht die Spuren. Ein liegengebliebener Schlafsack unter der Fußgängerunterführung, ein paar Habseligkeiten schlecht versteckt unter einer Decke, eine Matratze in einer Seitenstraße, an einen Zaun gelehnt. Obdachlosigkeit ist unscheinbar, wer betroffen ist, versucht häufig, nicht groß aufzufallen. Mit seinen sozialen Stadtführungen will bodo den Blick auf das Thema lenken und Einrichtungen vorstellen, die Anlauforte sind für wohnungslose Menschen. Von Alexandra Gehrhardt | Fotos: Sebastian Sellhorst
Von unten betrachtet G
ünter raucht noch eine Zigarette vor der Tür. Er fragt, ob es noch
etwas gibt, was er wissen muss, das macht er immer. Später wird es
ein warmer Tag werden, jetzt trägt Günter seine braune Lederjacke unter der knallroten Weste mit dem weißen „bodo“-Aufdruck auf dem Rücken.
Günter war einer der ersten Verkäufer der Straßenzeitung. Heute führt er
zudem Menschen durch die Stadt, die mehr zum Thema Wohnungslosigkeit wissen wollen – oder überhaupt etwas. Mit ihnen besucht er Anlaufstellen für Menschen, die wenig Geld und viele Probleme haben, den Verlust der
Wohnung, Sucht, Schulden, psychische Erkrankungen. Jeden Monat gibt es offene Führungen in Bochum und Dortmund.
Heute haben rund 20 SchulsozialarbeiterInnen die ungewöhnliche Tour durch Dortmund gebucht. Sie gehört zum Qualifizierungsangebot der
Stadt für ihre Beschäftigten. Henrike Middendorf, eine der städtischen
Hebammen in Geflüchtetenunterkünften, ist gespannt. „Ich habe schon von ganz vielen der Einrichtungen gehört, kenne die meisten aber noch
nicht selbst.“ Für Driton Gashi, Sozialarbeiter am Berufskolleg Max von der Grün, „ist das alles neu.“ Die Einrichtungen, die heute auf dem sozialen Stadtplan stehen, kennt er alle, besucht hat er noch keine.
Günter hat nach einer Trennung seine Wohnung verloren und knapp
anderthalb Jahre auf der Straße gelebt, erzählt er, wenn man ihn fragt. „Ihr könnt mich alles fragen“, sagt er immer schon bei der Begrüßung. Er macht aber auch klar: „Wir sind kein Zoo.“ Die Gäste der sozialen Stadtführungen dürfen, anders als andere, in viele Einrichtungen hinein – allerdings nur, wenn keine Gäste da sind. Um diese nicht zum Schauobjekt zu machen,
und um den Rückzugsort zu akzeptieren, der für manche der einzige ist, den sie haben.
Wir schließen uns an, als die Gruppe aus dem Gast-Haus kommt. Die
Einrichtung in dem markanten roten Haus an der Rheinischen Straße ist
ungefähr genauso alt wie bodo. Vieles hat die Gruppe von Geschäftsfüh-
rerin Katrin Lauterborn und den Ehrenamtlichen vor Ort erfahren – dass
mittlerweile mehr als 100.000 (!) kostenlose Frühstücke im Jahr ausgege-
ben werden. Dass Gäste kommen, nicht Bittsteller. Dass es wichtig ist, auf
seine Füße zu achten, wenn man obdachlos ist und die Schuhe nicht jeden Tag auszieht. Dass es eine Fußpflegerin gibt, die wie die ehrenamtlichen
18
Unauffällig, aber wichtig: bodos Anlaufstelle in der Schwanenstraße (l.) ist genauso Teil der Tour wie die Tageseinrichtung „Brücken-Treff“ der Diakonie.
bodos soziale Stadtführungen finden immer am zweiten Samstag im Monat in Dortmund und am dritten Samstag im Monat in Bochum statt. Auch individuelle Gruppenführungen für Schulklassen, Studierendengruppen oder Vereine können vereinbart werden. Informationen und Anmeldung: 0231 – 950 978 0.
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REPORTAGE
Die Welt besser verstehen esellschaft.nrw
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ÄrztInnen in der eigenen Praxis kostenlos behandelt. Vorher waren die SozialarbeiterInnen bei der Drogenberatungsstelle zu Besuch, haben erfahren, wie das Team dort Menschen aus der Sucht, vor allem aber durch das Leben mit ihr, begleitet.
Nicht zu wohl fühlen Günter erzählt, was er selbst erlebt hat. Dass er in Dortmund einen Stempel in den Ausweis bekam mit „OfW“, ohne festen Wohnsitz. Dass das jede Chance bei der
Wohnungs- oder Jobsuche killt. Dass man nur eine Nacht kostenlos in der Männerü-
bernachtungsstelle schlafen darf und dann selbst zahlen muss oder gehen, wenn die Ämter nicht einspringen. Dass Günter nie dort schlafen wollte, weil man da früher
beklaut wurde. Dass es heute besser sei. Wo er schlief, wird er oft gefragt. „Eigentlich verrät man das nicht“, antwortet er dann. „Damit keiner kommt und dir ein‘ über‘n
Schädel zieht.“ Manchmal erzählt er dann aber doch vom Zelt am Kanal. Von der Eisenbahnbrücke. Davon, dass er in der ersten neuen Wohnung anfangs nur mit offenem Fenster schlafen konnte, weil er die Stille nicht aushielt.
Die Übernachtungsstelle, in die Günter nie wollte, liegt in der Unionstraße, etwas zurückgesetzt, unauffällig. Der Aufenthaltsraum ist karg, ein paar Tische, eine
Küchenzeile, ein Wasserkocher, die Fenster sind trüb vom Kondenswasser. Ein Blick
in eins der Zimmer: vier einfache Betten, ein Tisch, ein paar Stühle. „Man darf keine
Vermittlung Beratung
Poster aufhängen oder sich einrichten“, weiß Günter noch von früher. „Damit man sich nicht zu wohl fühlt.“ 48 reguläre Plätze hat die Einrichtung, die Hälfte der
Männer bleibt hier länger als ein halbes Jahr. „Das hier ist Endstation, das zieht sich
0231 838 00-33
durchs ganze Gebäude“, merkt Alexandra Keßler, Sozialarbeiterin an der Oesterholz-
eurodesk@agnrw.de, www.agnrw.de Eurodesk Dortmund/Auslandsgesellschaft NRW e.V. Steinstraße 48, 44147 Dortmund
in diesem Winter ein neues Haus her.
Grundschule. „Klar, dass Menschen da lieber draußen schlafen.“ Nach 30 Jahren soll
Fleisch und Kartoffeln zum Sattwerden
Dabei sein hat viele
Vorteile Mehr Schutz im Betrieb, mehr Sicherheit im Leben und dadurch mehr persönliche Freiheit. Wäre doch schade, Sie würden darauf verzichten, oder?
Es geht in die Nordstadt, zur Kana Suppenküche. Wir sind zum Essen eingeladen, ge-
meinsam mit den täglichen Nutzern. Kana macht da keinen Unterschied. Wer kommt,
sucht sich einen Platz, Ehrenamtliche gehen herum, versorgen alle mit einem Teller voll mit Essen, Brot, einer Tasse für Kaffee oder Tee, später gibt es Kuchen. Sozialarbeiter Driton Gashi sieht sich um. „Schon stark, dass sich das durch Ehrenamt trägt.“
Geschirr klappert, viel gesprochen wird nicht. Wer kommt, ist da, niemand fragt,
warum oder woher. Es gibt Kartoffeleintopf mit Rindfleisch. „Wir kochen viel mit
Kartoffeln“, sagt Ursula, die seit zehn Jahren mittwochs hier ist, „und schauen, dass wir unsere Gäste gut satt bekommen.“ Zwischen 250 und 350 Teller gehen pro Tag raus. „Von manchen der Gäste hätte ich nicht geahnt, dass sie hierher zum Essen
kommen“, stellt Henrike Middendorf fest. Ein paar der Gesichter kennt sie, aus dem Supermarkt, vom Kiosk.
Ein paar hundert Meter die Straße entlang und am Nordmarkt rechts rein, geht es zum Schluss ins Café Berta. In der ehemaligen Kneipe an der Ecke von der Nord- zur He-
roldstraße trifft sich die sogenannte Trinkerszene, die vor Jahren noch am Nordmarkt war. 2012 gegen Widerstände eingerichtet, ist das „Berta“ heute ein fest verankertes
Angebot und ein geschützter Raum, um Bier zu trinken, zu klönen, Karten zu spielen,
sich Beratung zu holen. „Wir sind ein Magnet geworden für die alkoholkonsumierenden Menschen in der Nordstadt“, sagt Leiter Thomas Thanscheidt. Die IG Metall finden Sie 3 x in Ihrer Region: 44793 Bochum, Alleestraße 80 Tel. 0234 – 96 44 60 44135 Dortmund, Ostwall 17 – 21 Tel. 0231 – 57 70 60 44623 Herne, Schulstraße 24 Tel. 02323 – 14 63 80
20
Die Eindrücke wirken nach. „Ich wusste ja gar nicht, wie viele Angebote es gibt“, sagen einige am Ende der Tour. „Es ist aber auch beruhigend, dass es so ein Netzwerk gibt, das sie trägt“, ergänzt Driton Gashi. Alexandra Keßler resümiert: „Es braucht eine
Kleinigkeit, um abzurutschen. Und der Rattenschwanz ist ja wirklich riesig.“ Günter
bleibt, bis alle gegangen sind, seine rote Weste trägt er noch. Vielleicht geht er in die Innenstadt, ein paar Straßenmagazine verkaufen. Gleich nach der Zigarette.
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Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.
Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Charmant lügt das Netz. „#DeineWahl“ suggerierte Mitte August, dass man eine habe. Zur Auswahl im Livestream standen Angela Merkel und …Angela Merkel. Sie war für ein Stündchen zu Besuch auf Youtube, diesem Neuland mit Videos mit Schminktipps mit jungen Stars, die allerdings kaum jemand kennt, der sie, die Kanzlerin, wählen oder abwählen dürfte. Sie wurde locker befragt, von vier Youtubenden, von Menschen, die in diesem Medium ansonsten Fragen zu Puder und Politik beantworten und erklären, wie man Politpannen oder Pickel kaschiert. Wobei auf hundert Pickel eine Panne kommt. Irgendwann in der Onlinestunde fragte ich erst mich und dann via Facebook die Produktionsfirma, wann denn der andere drankäme, der Herausforderer, Martin Schulz, damit ich #meineWahl treffen könne. Antwort der ProSiebenTochter, prompt: „Sollte es weitere Interviews mit anderen Kandidaten geben, werden wir das umgehend kommunizieren.“ Übersetzt: „Lieber Steiger, wir haben für diese Propaganda mit dem Bundespresseamt zusammen gearbeitet. Die müssten da selten doof sein, den Schulz so strahlen zu lassen wie ihre Kanzlerin.“ Für solche Meinungseinfalt braucht es in Russland und in der Türkei Männer mit Hang zum Diktator. Bei uns reicht das Internet. Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.
Sie Mitglied Werden auch in der AWO! eder die AWO Je mehr Mitgli hr kann sie in hat, desto me ft bewirken. der Gesellscha en nn sie Mensch Desto eher ka fe brauchen. helfen, die Hil
Deutsche lieben das Mittelmaß. Wenn sie die Wahl haben zwischen einer Trekkingtour durch Tasmanien, einer Party in New York und Wandern im Westerwald... Sozis sind nicht immer anders. Mitte der 90-er Jahre konnte die Basis den Kanzlerkandidaten bestimmen. Zur Wahl standen Heidemarie Wieczorek-Zeul, Gerhard Schröder und ein Radfahrer aus einer Wandergegend. Näheres können Jüngere googeln. Wunderlich eine andere Meldung: Saufen macht konservativ. Mit anderen Worten: Je besoffener, desto CDU. Mit noch anderen Worten: Ich verlange Alkoholtests in den Wahllokalen. An der Nullkommaacht-Promillegrenze würde Merkel scheitern.
wo-ww.de .de • www.a w w oaw @ info
Unterbezirk Dortmund
Unterbezirk Ruhr-Mitte
Unterbezirk Unna
Klosterstraße 8-10 • 44135 Dortmund 0231 - 99 340
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Unnaer Straße 29a • 59174 Kamen 02307 - 91 22 10 21
KULTUR
Auf den zweiten Blick Nicht einmal sieben Kilometer liegen zwischen der Türkei und der EU. Die griechische Insel Lesbos gehörte 2015 zu den Hotspots globaler Fluchtbewegungen nach Europa. Zwei Jahre später war der Dortmunder Fotokünstler Hendrik Müller dort und hat den Ort in ganz eigenen Bildern eingefangen.
Vier Wochen im Frühjahr war Hendrik Müller
Solche Orte, „an denen etwas passiert ist und
terwegs. Die Organisation bereitet Mahlzei-
munder Fotokünstler während seiner Reise
für die „No Border Kitchen“ auf der Insel unten für obdachlose Geflüchtete zu, die selbst
keinen Zugang zu Lebensmitteln, Küchen oder gar zu Trinkwasser haben. Für einige der Abnehmer sind die Lieferungen der kleinen
NGO die einzige Mahlzeit am Tag. Vor zwei Jahren lag die 30.000-Einwohner-Insel in der
Ägäis mitten auf der Fluchtroute aus Syrien, Libyen und Afghanistan, mehr als eine Million
Menschen kamen 2015 über Griechenland in
die EU. Doch viele meiden die offiziellen Lager, Von Alexandra Gehrhardt Fotos: Hendrik Müller, Sabrina Richmann
in denen katastrophale Bedingungen herrschen, und entscheiden sich für leerstehende Häuser, Fabriken oder die Straße.
„Lesbos ist seltsam“, sagt Hendrik Müller. „Die Insel ist bekannt für geologische Forma-
tionen und beliebt bei Touristen. Und plötz-
lich kamen 200 Leute pro Stunde in Schlauchbooten auf die Insel.“ Das passte nicht ins Bild der beschaulichen Urlaubsinsel.
„Mein Eindruck ist, dass die Verwaltung versucht, die Menschen unsichtbar zu machen.“
Wie das Lager Moria, in dem rund 6.000 Menschen leben und das so in den Berg ge-
baut ist, dass man es von der Küstenstraße aus nicht sieht. Wie die besetzten Fabriken,
die eine Geschichte erzählen“, hat der Dortauf Panoramaaufnahmen festgehalten. „Der
Frieden trügt“ heißt die aus den Fotografien
entstandene Ausstellung. „Man mag sich erstmal in die Schönheit der Landschaft hineinfallen lassen, aber plötzlich wird klar, dass damit etwas nicht stimmt“, sagt Müller. Wie mit dem
Strandabschnitt, der tagsüber unauffällig ist, an dem nachts jedoch Geflüchtete in Empfang
genommen werden und an dem ein Lagerfeuer brennt, damit die Boote Kurs halten und nicht aufs offene Meer treiben.
Oder der Halde im Hinterland, auf der sich
gebrauchte Schwimmwesten und zerstörte
Kleinboote zu riesigen Haufen aufstapeln, die nur im Ansatz erahnen lassen, was Ankommende hier seit 2015 erlebt haben müssen.
Oder die Wiese mit den blühenden Margeriten, die eigentlich ein inoffizieller Friedhof ist, den Ehrenamtliche eingerichtet haben,
als die Friedhöfe voll waren und das veraltete Stromnetz keine weiteren Kühlcontainer mehr verkraftete. „Offiziell gibt es diese Friedhöfe eben nicht. Und auch, wenn man
sie gefunden hat, erkennt man sie oft erst auf den zweiten Blick.“
in denen Geflüchtete unterkommen, die seit
Beginn der Urlaubssaison geräumt wurden oder darum fürchten müssen. Wie die Grup-
pe bettelnder Roma im Hafen von Mytilini, die zu Beginn der Urlaubssaison im Mai nach einer Razzia weggeschickt wurde. 22
Die „No Border Kitchen“ auf Lesbos Vortrag von Hendrik Müller 25. September, 19 Uhr Nordpol, Münsterstr. 99, Dortmund
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WILDE KRÄUTER
HOLUNDER
von Wolfgang Kienast
Schön im klassischen Sinn ist die Land-
migen Blüten ebenso wie später für die
sie mal – vermutlich aber anno 1859 in
ben hängenden Beeren. Ihnen werden
schaft Ruhrgebiet wahrlich nicht. War
weiten Teilen nicht mehr unbedingt und überall. In jenem Jahr, jenseits des
Atlantiks, brachte Henry David Thoreau einen Satz zu Papier, der gleichwohl in mehrfacher Hinsicht aufs Revier passt:
„Es können die schönsten Landschaften der Welt nur ein Dutzend Meilen entfernt liegen, ohne dass wir es ahnen –
denn ihre Bewohner nehmen sie weder wahr, noch schätzen sie sie und geben
deshalb auch anderen keine Kunde von
ihnen –, doch fände man dort ein einziges Nugget Gold oder in einer Süßwas-
sermuschel eine Perle, es würde durch den ganzen Staat posaunt.“ Hierzulande war es das Schwarze Gold.
Thoreau wurde am 12. Juli vor zweihundert Jahren geboren. Er zählt zu
den einflussreichsten amerikanischen Schriftstellern und Philosophen, gilt als
Vorreiter gewaltfreier Proteste, des zivilen Ungehorsams sowie als Vordenker
der Bürgerrechts- und Umweltbewegung. Sein Hauptwerk „Walden“ wird als Bibel der alternativen, naturnahen Lebensweise gelesen. Der sehr präzise
tiefschwarz glänzend, in dichten Trauzudem antibakterielle, antivirale sowie antimykotische Heilkräfte nachgesagt.
Freilich: Sie hätten den Dichter und Denker vermutlich auch nicht retten können. Er starb jung, nur vierundvierzig Jahre alt, an Tuberkulose.
Früchte) konnte er nicht vollenden. Aus diesem stammt das anfängliche
Zitat. Thoreau, der regionale Lebens-
mittel stets höher schätzte als Importware, beschreibt darin die Pflanzenwelt seiner Heimat in Tagebuchform.
Dem Kanadischen Holunder, einem engen Verwandten des hier wachsen-
den Schwarzen Holunders, widmet er derem rät, sich mit dem Sammeln zu beeilen. Vögel sind oft schneller als der
Mensch. Aber: kein Stress. Das wäre nicht in seinem Sinn.
Und genießen Sie das folgende Chut-
ney. Es passt perfekt zu reifem Käse oder gebackenem Camembert.
für, Wälder in ihrem Urzustand zu be-
mit 750 g Holunderbeeren, 500 g ro-
von mir unterstellten Streifzügen, garantiert selbst im lädierten Ruhrgebiet
noch Schönheiten gefunden. Es gibt sie. Die an dieser Stelle vorgestellten Wild-
kräuter nämlich sind nicht nur lecker, oft sehen sie wirklich hübsch aus.
Holunder zum Beispiel. Schauen Sie sich den mal genauer an. Er ist nicht weniger reizvoll als manch exotischer
Zierstrauch in unseren Parks und Gärten. Das gilt für seine kleinen, sternför-
Kaltmiete 1.200 €
ein Kapitel, in welchem er unter an-
REZEPT
lassen, andererseits hätte er, auf ihm
kshops Teampainting, Wor ! Weihnachtsfeiern
Sein Buch „Wild Fruits“ (dt.: Wilde
Naturbeobachter und leidenschaftliche Spaziergänger plädierte einerseits da-
d Kinderkurse Erwachsenen- un enkurse Aktzeichnen, Mapp
1 kg Boskop, geschält und gewürfelt,
ten Zwiebeln, grob gehackt, sowie ab-
geriebener Schale nebst Saft von 2 Zitronen etwa eine halbe Stunde sanft
köcheln. Dann 500 g Rohrzucker, 500 ml Rotweinessig, 200 g Rosinen und
3 rote Chilischoten, getrocknet und
gemörsert, zugeben und weitere 45 Minuten bei gleicher Hitze auf dem Herd lassen. Anschließend in sterile Gläser füllen.
Unbezahlbar für die meisten Dortmunder! Uns fehlt bezahlbarer Wohnraum. Es gibt nur 24.000 Sozialwohnungen für 300.000 Anspruchsberechtigte!
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69 KÜNSTLER*INNEN 7 GALERIEN 20 STANDORTE
23.09. | Klangsphäre DJ&Space: Marsen Jules
DORTMUND NORDSTADT SA. 09. SEPTEMBER 15-22 UHR SO. 10. SEPTEMBER 11-18 UHR
28.09. | Alejandra Ribera
DADAistische Straßenkunst Samstag ab 17 Uhr Vom Künstlerhaus zur KunstDOmäne
Planetarium, Bochum | 2 x 2 Karten 24.09. | Königskinder Theater im Depot, Dortmund | 2 x 2 Karten
Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten 28.09. | RuhrHOCHdeutsch: Richard Rogler Spiegelzelt Westfalenhallen, Dortmund | 2 x 2 Karten Mitmachen und Karten gewinnen: Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzworträtsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@ bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.
KÜNSTLER*IN: Toks Adunola Christian Aue Ilka Berger Marika Bergmann Susanne Beringer Andeas Bischoff Alami Boutghighchat Birgit Brinkmann Ute Brüggemann Karina Cooper A. Diéga Jörg Daniel Anke Droste Refika Düx Elke Emmert Andrea Fortmann Anke Frankemöller Uwe Fröhlich Anett Frontzek Anette Göke Doris Goldbach Cornelius Grau Ulrike Harbach Evîn Hussên Monika Ihl Anne Jannick Yvonne Keidies Heide Kemper Lutz Kemper Sultan Khairandish Barbara Koch Heike Kollakowski Nicole Kötter Christina Kreymborg Dietrich Lacker Sandra Lamzatis Darkko Lingo Dagmar Lippok Martin Löffler
Kathleen Luckert Johannes Lührs Steffen Meister Hendrik Müller Ulvis Müller Bodo Nolte Willi Otremba Franz Ott Gaby Peters Vana Pfänder Monika Pfeiffer Dirk Pleyer Sylvia Reuße Barbara Ring Denise Ritter Almut Rybarsch-Tarry Haysam Sarhan Maria Schleiner Ingrid Schmechel Susanne Schütz Johanna Schutzeichel Rita-Maria Schwalgin Merve Sedit Suse Solbach Jens Sundheim Bärbel Thier-Jaspert Elly Valk-Verheijen Adriane Wachholz Ulrich Weber Marco Wittkowski GALERIEN: ConcordiArt Galerie Dieter Fischer Galerie 103 GaleRigot der.kunstbetrieb Nordstadtgalerie Schiller37
www.offenenordstadtateliers.de www.facebook.com/offenenordstadtateliers Veranstalter I Förderer:
24
BODO-TIPP
Kulisse Nordstadt Offene Nordstadt-Ateliers Sa. 9.9. + So. 10.9. | DO-Nordstadt
An zwei Wochenenden im Septem-
an 20 Orten lassen sich vom Hafen-
Mal zu den Hofmärkten in der Nord-
ber bieten Veranstaltungen in der
quartier bis zum Borsigplatz bei ih-
stadt. Hausgemeinschaften oder
Dortmunder Nordstadt kostenlose
rer Arbeit über die Schulter schauen.
einzelne BewohnerInnen öffnen die
Blicke hinter die Kulissen von Gale-
Zum Programm gehören Führungen
eigenen Innenhöfe und Gärten und
rietüren, Hofeinfahrten und Gar-
und Ausstellungen. Erstmals wer-
verkaufen Trödel, Tand oder Kunst-
tentoren.
den in diesem Jahr auch geflüchtete
handwerk, bieten Möglichkeiten,
KünstlerInnen ihre Werke präsentie-
miteinander ins Gespräch zu kom-
Zum fünften Mal öffnen Malerin-
ren. Öffnungszeiten: Samstag 15 bis
men und selten sichtbare Seiten der
nen, Bildhauer und andere Kunst-
22 Uhr, Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Nordstadt zu entdecken. Geöffnet: 11 bis 18 Uhr.
schaffende am 9. und 10. September
Hofmärkte
ihre Arbeits-, Ausstellungsräume
Am 16. September lädt das Quar-
Sa. 16.9. | DO-Nordstadt
und Galerien. Fast 70 KünstlerInnen
tiersmanagement zum zweiten
FR 01 – SO 03 | 09 | 17 Musik | Cityring Konzerte
SO 03 | 09 | 17 Theater | Alice
und Miu. Drei Tage lang gibt es Musik aus unterschiedlichen Genres auf fünf Bühnen in der Bochumer City bei freiem Eintritt. Das komplette
Mit einem Opernabend (1.9.), einer „Groove Sym-
Wenn es um die Vor- und Nachteile der Realitäts-
Programm: www.bochumer-musiksommer.de.
phony“ (2.9.) und einer Musicalgala (3.9.) verwan-
flucht geht, gibt es wahrscheinlich kein Werk,
Innenstadt, Bochum
delt sich der Friedensplatz zur Open-Air-Bühne.
das so oft zitiert wird wie Lewis Carrolls Schlüs-
Den Auftakt macht die Operngala, in deren Mit-
selwerk „Alice im Wunderland“. Ständig kehren
telpunkt Puccinis Arie „Nessun dorma“ steht. Bei
Motive daraus in der Literatur, in der Dramatik,
der DO’Fusion Groove Symphony mit Ingo Martin
im Film und in der Musik wieder. Das junge En-
Stadtmüller und den DJs LARSE, DASH, Dispens
semble des Rottstr 5 Theaters, young‘n‘rotten,
Die vierte Ausgabe der Delinale widmet sich in
und eeph ertönt eine Kombination aus klassi-
zeigt eine gewagte, sehr heutige Interpretation
diesem Jahr dem Thema „Fair Food“, das mehr
scher und elektronischer Musik. Zum Abschluss
der berühmten Geschichte.
Aufmerksamkeit verdient. Während das Stich-
verzaubern Patricia Meeden und Mark Seibert bei
Rottstr 5 Theater, BO, 19.30 Uhr (auch 7. & 24.9.)
wort BIO in Sachen Ernährung und Genuss schon
Messe | Delinale 2017
seit längerem etabliert ist, rückt der Aspekt
„A Night full of Stars“. www.cityringkonzerte.de Friedensplatz, DO, 1. & 2.9., 20 Uhr, 3.9. 19 Uhr
SA 02 | 09 | 17
SA 09 | 09 | 17
FR 08 – SO 10 | 09 | 17 Musik | 11. Bochumer Musiksommer
Musik & Literatur | UND NUN?
„Fairness“ in Bezug auf das, was wir essen und trinken, erst allmählich in den Fokus. Passend zum Thema findet die Delinale daher erneut im
Über 1.000 Künstler werden die Bochumer In-
Rahmen der Messe „Fair Friends“ (7. – 10.9.) statt,
nenstadt auch in diesem Jahr wieder in eine
der Messe für nachhaltige Lebensstile, fairen
Unter dem Titel „UND NUN?“ lassen Hannes
musikalische Erlebniswelt verwandeln. Mit da-
Handel und gesellschaftliche Verantwortung.
Sänger (Gitarre & Gesang) und Oscar Borkowsky
bei sind u.a. ATB, Frida Gold mit den Bochumer
www.fair-friends.de
(Lyrik) die Endlosschleife einer Gegenwart Revue
Symphonikern, Cassandra Steen, Cris Cosmo
Westfalenhallen, DO, 14 Uhr (auch 10.9., 16 Uhr)
passieren, welche bereits in der Vergangenheit
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jegliche Zukunft verspielte. Von fern her grüßen dabei die notorischen Schwarzseher Samuel Bestimmende, gleichwohl gute Unterhaltung wird hier durch bittersüßen Galgenhumor garantiert. Blaues Zimmer / Geigenbaumeister Volker Bley, Arneckestr. 33, Dortmund, 20 Uhr Festival | Hafenspaziergang 2017 Zum siebten Mal lädt das Hafenquartier zum Entdecken, Erkunden und Mitfeiern ein. An insgesamt 36 verschiedenen Orten wird ein bunter Mix aus Live-Musik und Kultur, Kulinarischem, Mitmach-Angeboten sowie informativen Führungen geboten. BesucherInnen sind eingeladen, sich aus 63 Programmpunkten ihren ganz persönlichen „Hafen-Spaziergang” zusammenzustellen. Eintritt frei. Infos: www.dortmund.de Versch. Locations, Dortmund, 14 – 24 Uhr
V. i. S. d. P.: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Bundesgeschäftsstelle, Lea Belsner, Platz vor dem Neuen Tor 1, 10115 Berlin
ckett und Thomas Bernhard. Eine nachdenklich
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VERANSTALTUNGEN SEPTEMBER 2017
Theater | Heimliche Helden
che Ziele verfolgen und für rund 200 Menschen
heute nach. Eingebettet in die aktuelle For-
Eine Behörde, irgendwo. Formulare, leere Kaf-
Arbeit schaffen. Am 10.9. feiert der Union Gewer-
schung erzählt Alexandra Senffts Reise durch
feetassen, Urlaubsfotos auf dem Schreibtisch.
behof ein großes Sommerfest mit Flohmarkt,
das Erinnern, wie das Schweigen zur Last wird.
Ihre Mitarbeiter, scheinbar gefangen zwischen
Musik, Kinderprogramm und Essen & Trinken.
Sensibel und klug zeigt dieses Buch den Nach-
Routine und Langeweile. Doch beim Tag der Of-
Union Gewerbehof, Dortmund, 11 – 17 Uhr
kommen der Kriegsgeneration Wege, sich auf
fenen Tür beginnen, die Beamten nach und nach zu erzählen – von abseitigen Glücksmomenten,
heilsame Weise mit ihrem Erbe auseinanderzuMusik | Valérie Ekoume Quartett
setzen. Eintritt frei.
heimlichen Obsessionen, privaten Ängsten und
Die französisch-kamerunische Sängerin und
den alltäglichen Überlebenstaktiken im Büro.
Pianistin Valérie Ekoume und ihre Band prä-
In dieser „Anatomie eines Großraumbüros“, der
sentieren feinsten Afropop. Nach dem erfolg-
Lesung & Musik | Anja Liedtke
ersten Regie-Arbeit von Julia Schubert, setzt sich
reichen Debutalbum „Djaale“ und zahlreichen
Schwimmen wie ein Delfin oder Bowies Butler
ein groteskes und tragikomisches Panorama in
Konzerten – wie dem Afrika Festival Würzburg,
Der Erinnerung an den britischen Ausnahme-
Gang. Weitere Termine: www.theaterdo.de
Micro Festival Dortmund und Den Atelier in
künstler David Bowie widmet Autorin Anja
Megastore, Dortmund, 19.30 Uhr
Luxemburg – im vergangenen Jahr, präsentiert
Liedtke die dialogische Lesung mit Musik aus
Valérie ihre neue CD: emotionale und auch zum
ihrem postmodernen Roman „Schwimmen wie
Tanzen auffordernde Lieder mit traditionellen
ein Delfin oder Bowies Butler“. Musikalisch inter-
Einflüssen aus ihrer Heimat.
pretiert Serge Corteyn die Musik Bowies in einer
Werner Richard Saal, Dr. Carl Dörken Stiftung,
persönlichen Auswahl. Macondo-Macher Frank
Herdecke, 19 Uhr
Schorneck verleiht in der dialogischen Lesung den
SO 10 | 09 | 17 Fest | Union Gewerbehof Sommerfest Entstanden durch die Eigeninitiative arbeitsloser Menschen mit Unterstützung von Initiativen gegen Arbeitslosigkeit und zur lokalen Entwicklung, ist der Union Gewerbehof ein gutes Beispiel da-
Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr
Bowie-Passagen seine Stimme. Literaturhaus Dortmund, Dortmund, 19.30 Uhr
DO 14 | 09 | 17
für, wie eine angemessene öffentliche Anschub-
Lesung & Diskussion | Der lange Schatten der Täter
finanzierung die Selbsthilfe von Betroffenen
Das Schweigen der Täter, unbearbeitete NS-
Beuys. Der Mann mit dem Hut, dem Filz und der
stärken kann. Heute beherbergt der UGW 90 Un-
Verbrechen und Traumatisierungen durch den
Fettecke. Geduldig versuchte er schon damals
ternehmen, die soziale und erwerbswirtschaftli-
Zweiten Weltkrieg wirken kaum bemerkt bis
zu erklären, dass „Geld keine Ware sein darf“.
Film | BEUYS
Er wusste, dass der Geldhandel die Demokratie
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unterwandern würde. Doch mehr als das. Beuys boxt, parliert, doziert und erklärt dem toten Hasen die Kunst. Aus einer Collage unzähliger, bisher unerschlossener Bild- und Tondokumente stellen Regisseur Andres Veiel und sein Team ein einzigartiges Zeitdokument zusammen. Kino im U, Dortmund, 20 Uhr (auch 15.9., 20 Uhr & 17.9., 15 Uhr) Lesung | Tobias Keller – Kommando Schluckspecht
Sonntag, 7, 11–17 Uhr 10.09.2016
„Dat Leben is manchma wie son Kegelabend. Am Ende is eigentlich egal, wat genau passiert is, Hauptsache, dat Bier schmeckt!“ Dieses Motto von Bardame Jutta nehmen sich Tim Feldmann und seine Kumpels sehr zu Herzen und treffen sich am liebsten in Tims Lieblingskneipe, dem „Schluckspecht“, den er vor kurzem gepachtet hat. Von Gastronomie hat er allerdings keine Ahnung, und sein geliebtes Geschäft ist eine wirtschaftliche Katastrophe. Und plötzlich taucht noch ein weiteres Problem auf... Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
1. September 2, * Anmeldung bis zum ckarder Straße 10—1 of und im Hofcafé,, Hu eh rb we Ge ion .de Un of -gewerbeh Informationen im unter flohmarkt@union 44147 Dortmundund .de of www.union-gewerbeh GESTALTUNG marcsuski.de
SA 16 | 09 | 17 Ausstellungseröffnung | Simon Willi – Die Wasser gehen Die Fotografien von Simon Willi zeigen eine Auseinandersetzung mit dem Element Wasser
26
BODO-TIPP
Vor ein paar Jahren wurden hier
stärker in Stadtteilen verankern las-
projekt „Urbane Produktion“ sind
noch Gottesdienste abgehalten,
sen und welche Grenzen Produktion
WissenschaftlerInnen des Instituts
Mitte September wird die ehemali-
in Stadträumen hat.
Arbeit und Technik, der InWIS GmbH,
ge Lutherkirche zur Werkstatt und zum Seminarraum.
Lutherlab
die Urbanisten e.V. und die WirtDas „Lutherlab“ will in Kooperati-
schaftsförderung der Stadt Bochum
on mit dem Bahnhof Langendreer
beteiligt.
Unter dem Motto „Langendreer
fünf Wochen lang die Möglichkeit
selber machen“ gestaltet das For-
bieten, sich kleinteilige Produktion
Eröffnung am 16.9. um 14 Uhr. Offe-
schungsprojekt „Urbane Produkti-
anzusehen und selbst auszuprobie-
ne Begehungszeiten: mittwochs von
on“ ein Mitmachfestival, das sich
ren – beim Bierbrauen, Marmelade
16.30 bis 18 Uhr und sonntags von
Sa. 16.9. bis 19.10. | Lutherkirche
mit der Frage beschäftigt, wie sich
kochen, Lastenradbauen, 3-D-Druck
15 bis 18 Uhr. Mehr Informationen:
Alte Bahnhofstraße 166, Bochum
produzierende Gewerbe (wieder)
oder Aquaponik. Am Forschungs-
www.lutherlab.de.
– seine lebensspendende Funktion, seine Schön-
vor allem die Dinge, die andere gerne überse-
haben sich bei Bochumer Familien zum Abend-
heit, aber auch seine Verletzlichkeit. Auf subtile
hen. Genau darin steckt viel Humor: ob es das
essen eingeladen: bei jungen und alten, kleinen
Weise stellt Simon Willi zudem Fragen nach der
uneinheitliche Klingelschild an ihrer Haustür
und großen Familien. Bei Familien, die durch Blut
Rolle des Menschen und seinen Eingriff in den
ist, die liegende Tulpenpracht im Balkonkasten
oder Gefühl verwandt sind. Bei Familien, die sich
Wasserkreislauf und wie es dazu kommen konn-
oder eine geliehene Plastiktüte. Gudrun Höp-
gerade erst kennengelernt haben oder die sich
te, dass über 1 Milliarde Menschen auf unserem
ker zeigt mit dem Zeigefinger nicht auf andere,
schon wieder fremd geworden sind. Aus dem,
blauen Planeten keinen Zugang zu sauberem
sondern auf sich selbst.
was sie erlebt haben, entsteht eine Inszenierung
Wasser haben. Bis 08.10. – www.blamgalerie.de
Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr
um die Familie als „Staat im Kleinformat“ und
Blam! Produzentengalerie, Dortmund, 19 Uhr Party | DJ Team Schwarze Katze Weißer Kater Das DJ Team Schwarze Katze Weißer Kater – na-
den Abendbrottisch als Zentrum des Universums.
DO 21 | 09 | 17
Theater Unten, Bochum, 19.30 Uhr (auch 26.9, 19 Uhr & 30.9., 18 Uhr)
Film & Musik | Victoria
mentlich Jan Le Gitan und Brassputim – zieht die
Die Reihe endstation.goldkante beschäftigt sich
Musik-Comedy | Hinz & Kunz
Hüte vor dem Gypsy World Sound aus allen Kon-
im Herbst mit dem Thema Großstadt. Los geht es
Liebeslieder braucht die Welt
tinenten, Ton- und Lebenslagen. Und so laden
mit Berlin und dem Film „Victoria“. In einer Ein-
Hinz und Kunz, zwei Musiker und Komiker, sind
sie an diesem Samstag zum Globäl Shäke ins Re-
stellung gedreht, folgt der Kameramann vier Ber-
ganz versöhnlich gestimmt: In ihrem Programm
fektorium: mit Balkan Beatz aus Südosteuropa,
linern und einer jungen spanischen Kellnerin auf
„Liebeslieder braucht die Welt“ wollen sie mit ih-
Tropischer Cumbia aus Südamerika und Global
einem abenteuerlichen Trip durch die Nacht. Im
rer Musik gemeinsam die Welt verändern. Hinz
Bass aus Afrika. Eintritt frei.
Anschluss steht Blint an den Plattentellern und
mit Lausbubencharme und samtiger Stimme,
Refektorium / Jahrhunderthalle, Bochum, 23 Uhr
präsentiert seinen Sound of Berlin. Eintritt frei.
Kunz mit intelligentem Wortwitz. Sie spielen
Goldkante, Bochum, 20 Uhr
Liebeslieder von Klassik bis Pop, Swing bis Folk
MI 20 | 09 | 17 Kabarett | Gudrun Höpker Es könnte so schön sein...
und Schlager bis Samba.
FR 22 | 09 | 17 Theater | Wir müssen reden
Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr Musik | Das Höchste der Gefühle Festival
Wie sieht die Welt aus für eine hochneurotische
Die Autorin Laura Naumann, die Regisseurin
„Unsere wahre Aufgabe ist es, glücklich zu sein“,
Frau, die alles kann? Gudrun Höpker sieht alles,
Anna Fries und SchauspielerInnen des Ensembles
sagte einst der Dalai Lama. Diese Auffassung ANZEIGE
27
VERANSTALTUNGEN SEPTEMBER 2017
teilen die Macher der „Feinen Gesellschaft“ ab-
gen, Führungen und jede Menge Mitmach-
trägen zu Compilations diverser Labels gehört
solut und benennen Glück als das Höchste der
Aktionen an – 500 Veranstaltungen an rund 50
er zu den erfolgreichsten Ambientmusikern
Gefühle der dritten Festivalausgabe. Vier aktu-
Orten stehen zur Auswahl. www.dortmunder-
Deutschlands. Er kom-
elle Bands haben sie eingeladen, die dem Publi-
dewmuseumsnacht.de
ponierte eine neue Live-
kum auf zwei Bühnen abwechselnd ein Lächeln
Versch. Orte, Dortmund, 16 – 2 Uhr
Vertonung zum Stummfilm-Horror-K lassiker
ins Gesicht zaubern sollen. Mit dabei sind Tora, The Franklin Electric, Phia und Dino Joubert. FZW, Dortmund, 20 Uhr
VERLOSUNG | Herbert Knebels Affentheater
„Nosferatu“ und spielte
„Warum macht ihr nicht mal ein reines Mu-
auf zahlreichen internationalen Elektronik-
sikprogramm?“ Eine Frage, die in den letzten
Festivals. Jules führt das Publikum unter der
Jahren immer wieder
Sternenkuppel in zwei sechzigminütigen DJ-
SA 23 | 09 | 17
gestellt wurde. Und hier
Sets auf die Umlaufbahnen seines atmosphäri-
Tag der offenen Tür |
ist es nun: „Rocken bis
schen Klangkosmos.
Werkstätten Gottessegen: Herbstbasar
qualmt!“ – Das Musikpro-
Planetarium, Bochum, 21 Uhr
Die Werkstätten Gottessegen laden in diesem
gramm. Als musikalische
bodo verlost 2 x 2 Karten
Jahr zum Herbstbasar in die Zweigwerkstatt
Verstärkung konnten kurzfristig auf dem Trans-
nach Bochum ein. Natürlich sind auch alle an-
fermarkt für gruppenlose Musiker Henjek und
deren Gruppen der Standorte in Dortmund und
Stenjek, die ehemalige Bläsersektion der Familie
Bochum vertreten und bieten ihre Produkte an:
Popolski, verpflichtet werden. Ein Wiedersehen
Von Kerzen, über Holzprodukte, Möbel, Gemüse
und Wiederhören mit Songs aus den verschiede-
„Jo‘s Diner“ heißt der angesagte Treffpunkt in
und Saft, verschiedene Textilprodukte bis hin zu
nen Programmen wie „Rentner Love“, „Papa war
der Stadt. Zwischen Pomade, Rock‘n‘Roll und
Webteppichen reicht das Angebot.
bei de Rolling Stones“, „Elli“, „Lola“ u.v.m.
Mambo wird hier geflirtet, ge-
Zweigwerkstatt BO, Schmiedestr. 33, 11 Uhr
Ruhr Congress, Bochum, 20 Uhr
tratscht und vor allem getanzt.
bodo verlost 2 x 2 Karten
Zu den Stammgästen zählen
Kunst und Kultur | 17. DEW21 Museumsnacht Unter dem Motto „Nacht der klugen Köpfe“ öff-
SO 24 | 09 | 17 VERLOSUNG | Königskinder
neben den „Pink Ladys“ auch die VERLOSUNG | Klangsphäre DJ&SPACE: Marsen Jules
„Snakes“ mit ihren Anführern
nen Museen, Ateliers, Kultureinrichtungen, Kir-
Im September legt der Dortmunder Klangpoet
Danny und Johnny. Sie geben
chen, die Ruhr Nachrichten, Radio 91.2 und der
und Kurator der Klangsphäre-Reihe Marsen Ju-
den Takt an, dem alle anderen
WDR ihre Pforten. Gemeinsam bieten sie Shows,
les (Martin Juhls) im Planetarium auf. Mit zehn
folgen. Als sich Danny jedoch in Johnnys jün-
Konzerte, Theater, Film, Lesungen, Ausstellun-
veröffentlichten Alben und zahlreichen Bei-
gere Schwester verliebt, bricht ein erbitterter Krieg zwischen den Freunden aus. Mit raffinier-
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ten Choreografien erzählt das junge Ensemble Kulturbrigaden eine Geschichte nach Motiven der Westside-Story über die Sehnsüchte, Ängste
0234
13003
08. SEPT. – 05. NOV. 2017
und das Ungestüm der Jugend. Theater im Depot, Dortmund, 18 Uhr bodo verlost 2x2 Karten
MO 25 | 09 | 17 Film | Sacco und Vanzetti
ETS TICK,- EUR
ab 20
Peter Millers Dokumentarfilm erzählt die Geschichte der beiden italienischen Migranten und Anarchisten Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti, die 1920 in den USA wegen Mordes angeklagt und – nach einem voreingenommen und fragwürdigen Prozess – am 23. August 1927 in Boston hingerichtet wurden. SweetSixteen, Dortmund, 19 Uhr
DI 26 | 09 | 17 Theater | WortSinnWeisen
SHOW Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr
WWW.VARIETE-ET-CETERA.DE Herner Str. 299 | Bochum
Drum, welch Land wohl könnten betreten wir? Komödiantisch und ernst – so präsentiert die Gruppe „WortSinnWeisen“ ihr Stück über Armut, Verfolgung, Flucht und den Entwurf einer Welt
28
BODO-TIPP
Im Rahmen der Interkulturellen Wo-
de. Das Stück ist durch aufwändige
eine Diskussion anlässlich des Tags
che kommt die Bühne für Menschen-
Interviews mit Betroffenen ent-
des Flüchtlings.
rechte mit ihrer szenischen Lesung
standen.
„Asyl-Dialoge“ nach Dortmund.
Asyl-Dialoge
Eine Veranstaltung des DortmunEs erzählt aus erster Hand, aus der
der Arbeitskreises Flüchtlinge in Ko-
Das Stück erzählt von Begegnun-
Perspektive zweier AktivistInnen
operation mit APP Arbeit-Potenzia-
gen, von gemeinsamen Kämpfen in
und stellt die Frage, „wie viel Mut
le-Perspektiven für Flüchtlinge, der
unerwarteten Momenten – eine der
wir entwickeln können, wenn aus
Alevitischen Gemeinde Dortmund,
Geschichten spielt in Osnabrück, wo
zunächst lose verbundenen poli-
der Auslandsgesellschaft NRW, DGB
Mi 27.9., 19 Uhr
ein breites Bündnis seit 2014 bislang
tischen AkteurInnen gute Freun-
– Region Dortmund-Hellweg, PDL
Kultur- und Tagungszentrum Wichern
30 Abschiebungen verhindert hat
dInnen werden“, so die Bühne für
(Projekt Deutsch lernen), MIA-DO
Stollenstraße 36, Dortmund
und bundesweit zum Vorbild wur-
Menschenrechte. Der Lesung folgt
und bodo. Der Eintritt ist frei.
ohne Not und einem Leben in Würde aller Men-
„Freiheit aushalten!“ Stets akut und frisch auf
Rotunde den Bochumer Beitrag zur landesweiten
schen. Vielfältige Szenen nach Texten von Aischy-
der Bühne serviert. Und ganz wichtig: Niemals
Veranstaltung nachtfrequenz17 – Nacht der Ju-
los, Morus, Soyfer, Tucholsky, Zweig u.a. zeigen,
den Humor dabei verlieren.
gendkultur, die in 77 Städten und Gemeinden in
wie hoch aktuell diese alten Werke sind. Mit The-
Spiegelzelt Westfalenhallen, Dortmund, 20 Uhr
NRW in über 170 Einzelveranstaltungen speziell
ater, Musik und Gesang erkundet die Gruppe, ob
bodo verlost 2 x 2 Karten
von und für Jugendliche, aber auch Erwachsene, stattfinden. Es gibt Livemusik aus Punk und Hip-
der Mensch dem Menschen hilft und wie eine für alle Menschen gerechte Welt sein könnte. Zuguns-
Hop über Deutsch- und Hard-Rock bis hin zu Pop
VERLOSUNG | Alejandra Ribera
ten der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum.
In Kanada geboren als Tochter eines argenti-
mit den jungen Bochumer Bands Youth In Retro-
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
nischen Vaters und einer schottischen Mutter,
spect, Francis Riley & The Floorboarders, Sprech-
DO 28 | 09 | 17
reiste Alejandra Ribera
reiz und agora. www.nachtderjugendkultur.de
schon früh durch die
Rotunde, Bochum, 18 – 22 Uhr
Welt und ließ sich am
VERLOSUNG | RuhrHOCHdeutsch
Festival | 2. Harpener Folk Festival
Ende in Paris nieder. In
Richard Rogler – Tour 2017 – Freiheit aushalten!
ihrer Wahlheimat Frank-
Das 2. Harpener Folk Festival des Bürgerzent-
Mit keinem Wort wird im Moment so viel Schind-
reich ist sie bereits ein Star und in Deutschland
rums Amtshaus Harpen e.V. präsentiert Künst-
luder getrieben wie mit
dabei, einer zu werden. Ihre sinnlich-rauchige
ler aus verschiedenen traditionellen und zeit-
dem Begriff „Freiheit“.
Stimme, ihre Musik, die von Jazz zu Folk zu Pop
genössischen Stilen der Folkmusik. Das breite
Besoffene Ballermann-
übergeht, bewegt sich zwischen Lhasa de Sela,
Spektrum der Darbietungen (english & scottish
Reisende fordern mehr
Joni Mitchell und Tom Waits.
folk, country folk, bluegrass, deutsche Lieder,
Beinfreiheit, gierige Ban-
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
singer-songwriter) soll die Vielfalt dieser Musik
bodo verlost 2 x 2 Karten
zeigen, die fast ausschließlich auf akustischen
ker mehr Unternehmerfreiheit, religiöse Fanatiker Glaubensfreiheit, verantwortungslose Raser Tempofreiheit, jeder Depp beruft sich für sein Geschwätz auf die Meinungsfreiheit. Das Freiheits-
Instrumenten gespielt wird und ihre Wurzeln in der Hausmusik hat. Mit dabei sind Broom
SA 30 | 09 | 17
Bezzums, Die Feuersteins und Helmut Sanften-
türchen ist weit geöffnet. Deshalb heißt Richard
Festival | nachtfrequenz17 – Nacht der Jugendkultur
Roglers Programm für den Rest des Jahrhunderts:
Das Musikbüro Bochum präsentiert 2017 in der
schneider & Band. Bürgerzentrum Amthaus Harpen, BO, 19 Uhr
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SOZIALES
5.000 Kilometer durch Deutschland Mit Federn am Cowboyhut sitzt Burkhard Schrempp im bodo-Verkäufercafé in der Schwanenstraße in Dortmund. Vor der Tür steht sein Bollerwagen, er hat Zelt und Schlafsack und eine tragische Geschichte im Gepäck. Und ein Ziel: Bei einer Wanderung durch alle Bundesländer sammelt er Geld für Kinderkliniken. Uns hat er seine Geschichte erzählt. Text und Foto: Sebastian Sellhorst
V
or elf Jahren starben Burkhard
Schrempps Frau und sein Sohn bei
einem Autounfall. Seine Tochter überlebte schwer verletzt. „Als ich nach dem schweren Unfall meiner Familie gesehen habe,
mit wie viel Hingabe die Ärzte in der Klinik sich um meine Tochter gekümmert haben,
gen habe. Bisher konnte ich die Situation
dass er auf seiner Reise sammelt, möchte
hingewiesen habe, dass ich kein Feuer ma-
die er besuchen wollte. Mit dem Geld,
er Kinder unterstützen, die aufwändige Behandlungen benötigen, so wie seine Tochter damals.
wurde mir klar, dass ich irgendwann
Mittlerweile hat er 4.000 Kilometer hinter
Tages der Unfallverursacher bei meinem
reist. „Ich war schon an der Küste, auf Hu-
etwas zurückgeben möchte. Als mir eines Job in einem Baumarkt begegnete und
ich dort fast die Fassung verloren hätte,
stand fest, dass ich etwas unternehmen
muss, um das Ereignis zu verarbeiten. So
entstand die Idee für eine Spendenwanderung durch Deutschland“, erzählt er uns.
Nach einigen Wochen Planung und reich-
lich Zuspruch von Freunden und Bekannten setzt Burkhart seinen Plan in die Tat um,
kündigt seine Wohnung und macht sich mit Bollerwagen, Zelt und zwei Paar Wander-
schuhen auf den Weg. „In Laar in der Nähe
land-Reiseführer habe er einige Landmar-
finde, beseitige. Damit war die Situation bisher immer geklärt.“
seinen Bollerwagen plünderte und sein
sich bringt, musste er erfahren, als man
„Ich kann die netten Begegnungen meiner Reise schon gar nicht mehr zählen.“ Kirchen angeschaut und eine ganze Menge
Zelt aufschnitt, als er in einem Wirts-
komme ich auf ca. 25 bis 30 Kilometer am
Unterstützer konnte er den Verlust aber
gesehen von Deutschland. Im Schnitt
Tag. Aber es gibt auch Tage, an denen es
mich packt und ich am Ende 60 Kilometer gelaufen bin“, erzählt der 55-jährige.
seinem Zelt im Wald oder auf Feldern.
Arbeitsstelle sein muss.“ In einem Deutsch-
sondern auch allen anderen Unrat, den ich
sum, hab mir mittlerweile 32 verschiedene
land zu wandern.“ Ein genaues Ziel hat er
dass ich am 1. November wieder bei meiner
che und nicht nur meinen eigenen Müll,
Dass draußen zu leben auch Gefahren mit
Zurzeit ist er auf dem Weg zurück in den
sich dabei nicht gesetzt. „Ich wusste nur,
aber immer entschärfen, indem ich darauf
sich und fast jede Ecke Deutschlands be-
von Freiburg, in meinem Heimatort, bin ich aufgebrochen, um einmal durch Deutsch-
30
ken und Sehenswürdigkeiten angekreuzt,
Süden. Die Nächte verbringt er dabei in
„Eigentlich ist Wildcampen ja nicht erlaubt in Deutschland. Ich bin auch schon mehr-
fach von der Polizei angesprochen worden, wenn ich irgendwo mein Zelt aufgeschla-
haus Rast machte. Dank freundlicher
ersetzen und seine Reise fortsetzen. „Es ist
unglaublich, wie hilfsbereit die Leute sind, die einem begegnen. Ich kann die netten
Begegnungen meiner Reise schon gar nicht mehr zählen. Das hilft einem sehr.“ Wenn er wieder zu Hause ist, möchte Burkhard ein Buch veröffentlichen und Vorträge über seine Reise halten.
BODO GEHT AUS
Affenhack Studios | Herne Von Freunden für Freunde
Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski
M
it viel Liebe zum Detail hat sich unter
einem netten Private-
ein privates Zentrum für kulturelle Interessen
gen.“ Das Ganze soll
on-Musik, Galerie und Gastlichkeit gibt es
Konzept sein, weil es nicht der Natur der Ma-
Jahrzehnten ist die Struktur in der kulturellen
len Spielorten haben uns ziemlich abgetörnt“,
Die Energie im Untergrund wird mehr und
ganisiert und wenig frei ist.“
gendwelche Geschäftskonzepte. Kunst wird
dem Namen Affenhack Studios Herne
vent zusammenbrin-
„Eigentlich wollen wir
etabliert. Im Spannungsfeld zwischen Sessi-
kein kommerzielles
freie Kunst setzen. Seit
regelmäßige Ausstellungen und vieles mehr.
cher entspricht. „Die Erfahrungen mit offiziel-
Szene sehr marketingkonform ausgerichtet.
sagt Michaela, „weil es alles zu strukturell or-
mehr von oben herab gelenkt – oder durch ir-
Zuerst verfahren wir uns, denn das Affenhack
liegt versteckt auf einem Gewerbeareal, umgeben von Kfz-Werkstätten, Industriebrachen
noch mehr auf richtig
ja immer mehr gefördert von Wirtschaftsver-
und einem Fliesenhandel. Früher war hier
Jeden ersten Samstag im Monat trifft man sich
untergebracht, im Volksmund auch „Piepen-
Der Musiksaal ist mit kleiner Bühne ausgestat-
dustrie wurde 1974 geschlossen. Die Affen-
über Bass- und Gitarrenverstärker bis hin zum
eine Punkband, ist aber einem Satire-Vortrag
und Friedel Ziblis haben das ungewöhnliche
Empore für den Mischer in drei Metern Höhe.
was wir hier machen können – wir wollen ei-
haupt haben wir hier fast alles in Eigenregie
Besucher liefern“, sagt Michaela. Leben und
wesen“, sagt Werner über die Umbauarbeiten.
stattfinden zu lassen – unter vielen alterna-
bänden – das sagt ja alles.“ Affenhack möchte
das Sägewerk der Zeche Friedrich der Große
hier in den „heiligen Hallen“ des Affenhack:
fritz“ genannt. Dieser Koloss der Montanin-
tet, und hier steht alles bereit – vom Keyboard
Der gewählte Name erinnert ein bisschen an
hack-Macher Michaela Pawelke, Werner Lob
Schlagzeug. Eine Stahltreppe führt zu einer
entlehnt. „Wir haben keine Einschränkungen,
Areal vor etwa drei Jahren bezogen.
„Die Treppe habe ich selber geschweißt ‑ über-
nen interessanten Austausch für alle unsere
gebaut, sonst wäre das auch nicht möglich ge-
Kunst auf 400 Quadratmetern gemeinsam
„Wir machen hier Privatevents, zu denen
dann Leute aus unserem Bekanntenkreis und Künstlernetzwerk kommen“, so kommentiert
Michaela den Entwurf ihres Lebenskonzepts.
Direkt nebenan befindet sich eine Art Galerie.
sondern das ungewöhnliche Trio wohnt auch
nungen, zwischendrin stehen zusammenge-
der großen Dachterrasse und den Ausstel-
min. „Bald möchte ein alternativer Bierbrauer
„Wir kennen von jeher viele Musiker und
bieren, eine eigene Affenhack-Biersorte zu
Denn die Räume dienen nicht nur der Kunst,
An den Wänden hängen aquarellierte Zeich-
hier zwischen dem vermoosten Tennisplatz,
suchte Möbel und ein riesiger Stahlrohrka-
lungsräumen mit frühindustrieller Prägung.
zu uns kommen, und dann wollen wir auspro-
Künstler und wollen die einmal im Monat zu
brauen“, ergänzt Friedel.
hier ein individueller Spielort sein.
tiven Lebensentwürfen ist es eine herausstechende Alternative.
Affenhack Studios Werderstraße 51a (Hinterhof), 44628 Herne www.affenhackstudios.com Termine nach Vereinbarung Tel. 0152 – 53 874 873 31
INTERVIEW
„Der Brexit ist ein Desaster“ Mit „Spirit“ haben Depeche Mode in diesem Frühjahr ihr 14. Album veröffentlicht. Entstanden unter dem Eindruck des nahenden Brexit und des Aufstiegs Donald Trumps greift es die politische Gegenwart auf und schlägt so die Brücke zu früheren Zeiten. Von Richard Smirke | Fotos: Anton Corbijn
32
V
or 34 Jahren, als Großbritanniens Premierminis-
Frühjahr erschienen ist, trägt dem Rechnung. „Wir haben
gewonnen hatte, in einer Zeit von Massenarbeits-
men aufzugreifen.“
terin Margaret Thatcher gerade ihre zweite Wahl
losigkeit und rassistischen Unruhen in Großbritannien,
uns entschlossen, wieder mehr soziale und politische The-
waren Depeche Mode zum ersten und lange einzigen Mal
„Es ist wütend, aber definitiv nicht düster“, sagt Mitbe-
bum der Band, erschien im August 1983, kurz nach dem
bum. „Wenn du dich momentan in der Welt umsiehst, spie-
politisch. „Construction Time Again“, das dritte StudioalErdrutschsieg der konservativen Tories. „Als wir begonnen
haben, waren wir eine reine Popband“, erinnert sich Songwriter Martin Gore. „Mit unserem zweiten Album hatten wir versucht, voranzukommen und herauszufinden, was wir machen sollten. 1983 sind wir erwachsener geworden
und sind viel gereist, standen mehr im wirklichen Leben. Das haben wir in ‚Construction Time Again‘ reflektiert.“
Die Songs des Albums waren polemische Attacken auf ge-
sellschaftliche Habgier, Umweltzerstörung und die nukleare Bedrohung.
gründer und Keyboarder Andy Fletcher über das neue Algelt es eben wider, was dort durch Trump, Brexit, Le Pen
und Syrien passiert. Wir sind normalerweise sehr mehr-
deutig in unserer Art, über Politik und das Leben zu schrei-
ben, aber Martin spürte, dass es Zeit war, Songs darüber zu schreiben, was da vor sich geht.“ Und so ist das Album ein kraftvoller Kommentar zu den globalen Ereignissen,
die Stücke wettern gegen politische Apathie, Ungleichheit und heuchlerische Politiker, thematisieren den Aufstieg Donald Trumps und das Brexit-Votum Großbritanniens im vergangenen Sommer.
Dreieinhalb Jahrzehnte, elf Alben und zahllose Tourneen
Den Großteil von „Spirit“ hat Gore vor dem EU-Referendum
der zum Thema gemacht. „Ich fühle mich, als seien wir
beeinflusst und geformt. „Der US-amerikanische Wahl-
später haben Depeche Mode die politische Gegenwart wie-
jetzt an einem schlimmeren Ort, als wir es jemals waren“, so Gore. „Spirit“, das neue Album der Band, das in diesem
und der US-Wahl geschrieben. Das habe das Album direkt kampf ging schon so lange in diese Richtung, die Resultate
waren abzusehen. Dabei zuzusehen, während gleichzeitig
33
INTERVIEW
so viele andere schreckliche Sachen auf
kommerziellen Durchbruch stand, stieg
fach nicht ignorieren. Ich fühlte, dass die
Schiff weiter zu steuern. Clarkes Ersatz-
der Welt passierten – das konnte ich einMenschheit irgendwie von ihrem Weg
abgekommen war und es falsch läuft.
Der Brexit ist da nur noch das bittere i-Tüpfelchen.“ Andrew Fletcher ist schonungsloser in seiner Bewertung: „Das
Anbahnen des Brexit ist ein absolutes
Gruppe zu einem der größten Alternativ-Acts der Welt wurde und mit Songs wie „Enjoy the Silence“ und „Personal Jesus“ zeitlose Klassiker herausbrachte.
Der Erfolg verdeckte, dass sich Depeche
Weltereignisse scheint der Band gleich-
unternahm Dave Gahan einen Suizid-
zeitig neuen Sinn und neuen Antrieb für ihr Schaffen zu geben.
37 Jahre Erfahrung als Musikgruppe ha-
ben Depeche Mode gesammelt, 14 Alben produziert, Millionen davon verkauft
und zahlreiche Preise gewonnen. „Die
Tatsache, dass wir immer noch Musik machen, die relevant ist, ist großartig“, schwärmt Gore. „Im Moment würde ich
sagen, dass das Leben in der Band besser ist, als es jemals war“, bestätigt Fletch, bevor er zögernd einwendet: „Das mag
in fünf Jahren nicht mehr so sein. Das ist
Mode in einer tiefen Krise befand. 1995
versucht, ein Jahr später nahm er eine Überdosis Drogen. „Dave war in einer fürchterlichen Verfassung“, erinnert
sich Fletch. „Wir gingen nach New York,
wo wir sechs Wochen lang Aufnahmen machen wollten. Am Ende hatten wir
nichts. Wir anderen haben auf unse-
re Weise das Gleiche getan wie Dave, nur nicht mit Heroin. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch. Martin war
Alkoholiker. Aber wir haben das überstanden und sind inzwischen stärkere Menschen.“
nur, wie es momentan ist.“
Entsprechend wandelten sich die Bezie-
Diese Vorsicht hat gute Gründe. 1980
nah, und auch unsere Familien sind sich
von Gore gegründet, waren Fletcher,
Gahan und der ursprüngliche Songwriter Vince Clarke Teil einer blühenden, neuen Szene. Nach weniger als zwei Jahren, als die Band am Rand zum
34
mann Alan Wilder blieb bis 1995, als die
Desaster“, sagt er ärgerlich. Dennoch, die Verzweiflung über die jüngsten
Gore: „Ich hoffe, die Welt wird ein besserer Ort werden in den nächsten vier Jahren.“
Clarke aus und überließ es Gore, das
hungen in der Band. „Wir sind uns sehr sehr nah“, erklärt Fletcher, auch wenn die Drei außerhalb der Band komplett
getrennte Leben führen. Martin Gore
lebt in Santa Barbara, Dave Gahan in New York, Andrew Fletcher in London.
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Im Moment ist die Gruppe auf Tour
durch die USA, im Winter kommt das
Trio nach Europa und für acht Konzer-
te nach Deutschland. Mit „Spirit“, dem
Einfach nah.
Albumtitel, verbindet Songwriter Gore
ganz eigene Wünsche: „Für jedes der
Bandmitglieder bedeutet der Album-
name etwas anderes. Ich sehe es mehr als den Aufruf, seinen Spirit, seinen ei-
genen Geist, wieder zu finden. Meine
Hoffnung mit dem Album ist, dass die
Menschen wieder eine Art spirituellen Pfad finden und aufhören, schlechte
Entscheidungen zu treffen. Eigentlich
hoffe ich aber, ich muss nicht ewig wei-
ter solche Songs schreiben. Ich hoffe, die Welt wird ein besserer Ort werden in den nächsten vier Jahren.“ Mit freundlicher Genehmigung
Energie für eine ganze Region
von Big Issue North / INSP.ngo. Übersetzt aus dem Englischen von Anne Winterhager.
≥
dew21.de
35
NETZWELT
KINOTIPP
endstation.kino & bodo präsentieren: The End of Meat In Deutschland, dem Land von Bratwurst und Schnitzel, landet Fleisch täglich auf dem Teller – obwohl mehr negative Effekte von Fleisch auf Umwelt und Gesundheit bekannt werden und sich Haltungsbedingungen verschlechtern. Doch vor einigen Jahren wurden daran erste Zweifel laut:
Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:
Notfall-Informationsund Nachrichten-App (NINA) Neben der Möglichkeit, die Bevölkerung über Fernsehen und Rundfunk, Sirenensysteme und Lautsprecherdurchsagen zu alarmieren, besteht bei der Dortmunder Feuerwehr seit Anfang des Jahres die Möglichkeit, Bürgerinnen und Bürger mit der NotfallInformations- und Nachrichten-App (NINA) über Gefahrenlagen zu informieren. Die Anwendung ist ein Baustein des Modularen Warnsystems (MoWaS) des Bundesamts für Bevölkerungsschutz. Es wird genutzt, um z.B. im Katastrophenfall Laufschriften an Fernsehsender auszuliefern oder Nachrichtenredaktionen zu informieren. Installiert man die App, die es sowohl für Android, iOS und auch in einer Online-Variante für alle anderen Betriebssysteme gibt, auf seinem Mobiltelefon, hat man die Möglichkeit einzustellen, für welche Regionen und welche Arten von Warnmeldungen man erhalten möchte. Neben Warnungen der Feuerwehr lassen sich, sofern gewünscht, mit NINA auch Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwassermeldungen der entsprechenden Behörden empfangen. Kommt die App zum Einsatz, wird man per Push-Benachrichtigung und Signalton alarmiert und erhält Informationen zur
ethische Bedenken führten zu einer öffentlichen Debatte um die Moral des Fleischkonsums und zur Popularisierung fleischfreier Ernährungsweisen. In seiner Dokumentation „The End Of Meat“ beschäftigt sich der Regisseur Marc Pierschel mit der Frage, wie eine Gesellschaft ohne Fleischverzehr aussehen könnte. Dazu interviewt Pierschel Philosophen, Wissenschaftler, Künstler und Aktivisten. Er begegnet Esther, einem Hausschwein, welches das Leben von zwei Kanadiern komplett auf den Kopf stellte, spricht mit den Pionieren der „veganen Revolution“ in Deutschland und besucht die erste vegetarische Stadt in Indien. Er begegnet geretteten Nutztieren in Freiheit und trifft auf WissenschaftlerInnen, die am
Gefahrensituation und weitere Handlungsanweisungen, wie z. B. das Schließen von
tierfreien Fleisch forschen.
Fenstern bei einer Rauchgasentwicklung. Wählt man innerhalb der Software mehrere
„The End of Meat“ zeigt die versteckten
Standorte, kann man auch im Urlaub oder für den Wohnort von Freunden oder der Familie Benachrichtigungen erhalten, sofern die örtlichen Behörden dort den Dienst nutzen. Auch wenn die Anwendung von einer Bundesbehörde entwickelt wird, obliegt ihre Nutzung den einzelnen Dienststellen in den Kommunen. Bisher wurden die Dortmunder Bürgerinnen und Bürger, die die App nutzen, fünfmal über Gefahrensituationen informiert. Meist waren Kampfmittelfunde Grund der Benachrichtigungen. „Mit NINA können wir gezielt Informationen an die Bevölkerung übermitteln, ohne auf einen Umweg über andere Medien angewiesen zu sein“, so Ralf Schröer von der Dortmunder Feuerwehr. „Durch die Anwendung können wir unsere Notrufleitungen entlasten, da es zu weniger Rückfragen kommt, wenn die von einer Gefahrenlage betroffenen Menschen bereits
Ra
lf
S
ch
36
Sogenannte „Fleischskandale“ und
rö
er
alle wichtigen Informationen per App erhalten haben.“ (sese)
Auswirkungen des Fleischkonsums, untersucht die Vorteile einer pflanzlichen Ernährungsweise und fragt auch: Wenn vegane Produkte auf dem Vormarsch sind, könnte dies der Anfang vom Ende des Fleisches sein? Und steht das Verhältnis zwischen Mensch und Tier vor einer Wende? Do. 14.9. bis Mi. 20.9. Alle Termine: www.endstation-kino.de Endstation Kino im Bahnhof Langendreer Wallbaumweg 108, 44894 Bochum Telefon 0234 – 687 16 20 www.endstation-kino.de
BÜCHER
Gelesen von Bastian Pütter
Keine Lösungen „In den Gesichtern meiner Zuhörer war Unwillen zu lesen. Der Logik meines Argu-
Guns of Brixton
Letzte Lieder
Wer so denkt, ist wie geschaffen für die
Der Brexit ist durch. Die wirtschaftlichen
Eigentlich ist Jess Jochimsen Kabarettist.
Diskussions-Unkultur deutscher Fern-
Folgen sind drastisch, die politischen
Die gibt es in der Regel entweder in der
sehtalkshows – und für Selbstinszenierun-
auch. In London verabschiedet sich die
Ausprägung Clown oder Lehrer, beides ist
gen bei Facebook.
Bürgermeisterin endgültig vom sozialen
Jochimsen eher nicht. Er mag den leisen
Wohnungsbau, während Brixton brennt
Humor, den genauen Blick und die Lako-
wie einst unter Thatcher. Die „Rotweiß-
nie, manchmal gepaart mit einer stillen
blauen“, militante Nationalisten aus der
Freude an der Unruhe, die die Absurdität
Mittelschicht, greifen Migranten und
der Welt in ihren Insassen auslöst.
ments konnten sie sich nicht entziehen, aber zustimmen wollten sie auch nicht.“
Im Brotberuf ist Boris Palmer Oberbürgermeister des 87.000-Einwohner-Städtchens Tübingen. Weil Palmer wie die meisten Leute zu geopolitischen Fragen wie den internationalen Fluchtbewegungen von niemandem konsultiert wurde, schrieb er auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise eine beherzte Antwort an Frau Merkel auf
Regierungsgegner an. Währenddessen steht das nächste Referendum vor der Tür: Der „Druxit“ wird Suchtkranke praktisch rechtlos machen.
Nun hat er seinen zweiten Roman veröffentlicht. Es geht um den Außenseiter Marten und das Handwerk des Beerdigungstrompeters, die Tatsache, dass sich
die eigene Facebook-Pinnwand. Sie begann
In dieser Situation „in einer nicht wirklich
sowohl „Unheilig“ als auch Helene Fischer
mit: „Wir schaffen das nicht.“ Seitdem hat
fernen Zukunft“, wie der Klappentext es
in der aktuellen „Top 10 der Trauerhits“
er dort mehr Fans als die grüne Parteispitze.
formuliert, beginnt mit einem Mord die
(die gibt es!) befinden, und um sogenann-
Jagd auf eine Außenseiterin im Drogenge-
te „Abschlussbälle“. Zu denen macht der
schäft. „Die Lieferantin“ verkauft Heroin
Bestatter Berger – woher das Geld kommt,
über das Darknet, liefert per Drohne und
ist unklar – Armenbegräbnisse, die sonst
hat Unruhe in einen bereits unter Druck
nicht nur eine traurige, sondern oft eine
stehenden Markt gebracht.
einsame Angelegenheit sind.
für das provokative Interview oder die
Nach dem ebenfalls in London spielenden
Bei gutem Essen, Wein, Bier und der
hart an der Eskalation segelnde Talkrunde.
IS-Thriller „Schwarzblende“ von 2015 ist
besten Beerdigungsmusik feiern die „Zu-
Jedes Element aus Palmers Wundertüte –
Zoë Beck wieder ein großer Wurf gelun-
kurzgekommenen und Erdabgewandten,
National-„Pragmatismus“, Ressentiments
gen. In erster Linie ist „Die Lieferantin“ ein
(…) die Bettler und Grattler, die Nutten,
in Fallbeispielen, „Gastrecht“-Geschwätz,
so komplex wie schlüssig konstruierter
die Diebe, die ungebetenen Gäste“ ein
der Hass auf Political Correctness – hat
und ein mitreißend erzählter politischer
Fest. „Abschlussball“, eine leise und ein
längst seinen festen Platz in der öffentli-
Kriminalroman. Das wirklich Beunruhi-
wenig verrückte Geschichte über letzte
chen Debatte. Keines hilft weiter.
gende aber ist, dass er in einer sozialen
Lieder, letzte Dinge und den Einbruch der
und politischen Wirklichkeit spielt, die
Improvisation in ein mühsam geordnetes
womöglich genauso eintreten wird.
Leben. Schön.
Grenzen der Belastbarkeit.
Zoë Beck | Die Lieferantin
Jess Jochimsen | Abschlussball
ISBN: 978-3-8275-0107-3
ISBN 978-3-518-46775-6
ISBN 978-3-423-28116-4
Siedler | 18 Euro
Suhrkamp | 14,95 Euro
dtv | 20 Euro
Weil Palmers knisternde Arroganz, sein Spaß an der Shitstorm-Erzeugung und der Tatbestand, dass er aus unbekannten Gründen Grüner ist, auch klassische Medien reizte, wurde er bald zur sicheren Bank
Boris Palmer | Wir können nicht allen helfen Ein Grüner über Integration und die
37
REPORTAGE
Vom ersten Tag was jedes Kind
38
Die Dortmunder Nordstadt stellt gleich mehrere Rekorde auf. Von allen Stadtteilen hat sie den höchsten Ausländeranteil, die höchste Arbeitslosenquote, aber auch den höchsten Kinderanteil. Ein Viertel der Stadtteilbevölkerung ist minderjährig, sechs Prozent mehr als im städtischen Schnitt. Doch trotz sozialer Schieflagen ist eine glückliche Kindheit hier möglich. Die Erziehungs- und Bildungsangebote sind geradezu exzellent. An der Sozialstruktur des abgehängten Viertels ändert das jedoch nichts. Von Felix Huesmann | Fotos: Felix Huesmann, Sebastian Sellhorst Illustrationen: Xenia Kehnen / pixelio.de
„Immer wenn ich meinen Sohn frage, ob wir hier wegziehen sollen,
an wissen, braucht
fragt der: ‚Warum?‘“, erzählt Thorsten Stumm (Foto). Der 51-Jährige wohnt seit 26 Jahren in der Nordstadt. Stumm ist alleinerziehen-
der Vater. Sein fast 16-jähriger Sohn hat sein gesamtes Leben in der
Nordstadt verbracht. Dort war er in der
Kita und der Grundschule, mittlerweile besucht er das Helmholtz-Gymnasium. Seine Freunde wohnen direkt in der
Nachbarschaft, und auch zur Musikschu-
le hat er es nicht weit. Bei der Frage, ob
eine behütete Kindheit in der Nordstadt möglich ist, muss Thorsten Stumm ein wenig lachen. „Viele meiner Bekann-
ten, die nach dem Studium geheiratet
und Kinder bekommen haben, sind hier
weggezogen, weil man seinem Kind hier angeblich keine glückliche Kindheit be-
scheren könne. Ich hab das nie so gesehen.“ Immerhin gebe es genug Parks und Spielplätze, auf denen Kinder sich austoben können.
Und was ist mit der verbreiteten Vorstellung, dass Kinder dort in
Spritzen fassen? Das Horrorszenario der gefährlichen Drogenverstecke auf Nordstadt-Spielplätzen hat es immerhin schon bis in eine Folge des „Tatort“ geschafft. „Solche Probleme gab es an verschiedenen
Spielplätzen tatsächlich“, erklärt Thorsten Stumm. „Das darf man auch nicht durch die rosarote Brille betrachten. Darauf muss man an be-
stimmten Spielplätzen ein Auge haben, aber nur auf sehr wenigen. In der Öffentlichkeit wird oft ein einzelner Hotspot gleich für das Ganze genommen.“ Außerdem sei das Problem an mehreren Orten von der
Stadt aufgegriffen und die Drogenszene zumindest verdrängt worden. Vor allem schwärmt Stumm von den Bildungs- und Erziehungsange-
boten in seiner Nachbarschaft. „Mein Sohn ist an der Bornstraße in die Kita gegangen“, erzählt er. „Das war großartig. Dort wurde sich darum gekümmert, dass alle Kinder logopädische Unterstützung bekommen. Überhaupt habe ich da nur total engagierte Leute getroffen.“ Nach
der Kita ging es für Thorsten Stumms Sohn zur Grundschule Kleine 39
REPORTAGE
Kielstraße. Die Schule ist eine „Vorzeigeschule“, ein Pilgerort für
den Schulklassen ihrer Kinder. „So können sie sehen, auf welchem
gewann die Grundschule den ersten Deutschen Schulpreis, do-
theaufgaben erklärt.“
Pädagogen auf der Suche nach neuen Impulsen. Vor elf Jahren
tiert mit 50.000 Euro und einem Besuch des damaligen Bundes-
Stand ihre Kinder sind und wie die Lehrerin zum Beispiel die Ma-
präsidenten Horst Köhler.
Der Matheunterricht ist beispielhaft: Aus der Feder mehrerer
Auch die Eltern gehören dazu
mittlerweile in verschiedenen Bundesländern eingesetzt wird:
Was sie dort anders machen? „Wir versuchen hier sehr individu-
ckelt wurden. „Wegen der Unzufriedenheit der Kollegen mit den
Lehrerinnen und Lehrer der Schule stammt ein Lehrbuch, das
ell auf jedes einzelne Kind zuzugehen“, erklärt Maren Reimann (Foto), Konrektorin der Schule. „Dabei nehmen wir die Kinder bereits sehr früh in den Blick, nicht erst bei der Einschulung,
sondern schon ab der Anmeldung ein halbes Jahr vorher.“ Dafür stehen die Lehrkräfte auch mit den Nordstadt-Kitas in engem
Kontakt, gleichen die ersten eige-
nen Eindrücke mit den Erfahrungen der Kita-Erzieher ab. Das Ziel: vom
ersten Schultag an zu wissen, welche Unterstützung jedes einzelne
„Das Matherad“ basiert auf Unterrichtskonzepten, die hier entwibestehenden Konzepten“, wie Maren Reimann sagt. Die traditionellen Lernformen waren nicht individuell genug. Heute lernen die Kinder vor allem in Kleingruppen. „Ein Schüler fängt dann
an, die schriftliche Addition zu lernen, wenn er alle vorherigen
Inhalte gut verstanden hat.“ Diese Konzepte gibt die Grundschule auch an die vielen Lehrer weiter, die für Hospitationen und Fort-
bildungen in die Schule kommen, etwa 60 jeden Monat. So lernen am Ende auch Grundschulen in „einfacheren“ Stadtteilen von den langjährigen Erfahrungen der Nordstadt-Experten.
Kind braucht.
„Die Nordstadt ist keine Sackgasse“
Auch die Eltern gehören zu einer
Dass Schulen wie die in der Kleinen Kielstraße herausragende
erfolgreichen Bildungskarriere. Die zu erreichen ist in Stadtteilen wie
Arbeit leisten, bestätigt auch Aladin El-Mafaalani (Foto), Professor für Politikwissenschaft an der
Fachhochschule Münster. Er hat die
der Nordstadt oft keine einfache
Entwicklung der Nordstadt über
Aufgabe. Viele Kinder sind dort die
mehrere Jahre hinweg untersucht.
ersten in ihrer Familie, die eine deutsche Schule besuchen. „Wir
Während das öffentliche Bild des
gehen erstmal sehr niederschwellig auf die Eltern zu“, erklärt Maren Reimann die Herangehensweise der Schule. „Wie die anderen
Stadtteils sich verschlechtert habe
Grundschulen in der Nordstadt auch haben wir ein Elterncafé als
und auch die Entwicklung der
Kontaktangebot. Dort können Eltern hinkommen, sich austau-
Arbeitslosenquote keinen Anlass
schen und erhalten Hilfe und Informationen.“ Wenn der Kontakt
zur Freude biete, sehe es in der
Bildung ganz anders aus: „Dort
erst einmal hergestellt ist, bietet die Schule auch für die Eltern
Deutschkurse und Weiterbildungen an. Auch in den Unterricht
wurde massiv investiert und das
werden die Eltern eingebunden. Regelmäßig hospitieren sie in
hatte krasse, messbare Effekte“,
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JEDEN 1. SONNTAG IM MONAT IMMER VON 11.00 BIS 18.00 UHR dene Verschie urch d n e g Führun h und durc s u a H s a d n e ll die aktue en ng Ausstellu
Kreative ps Worksho EI ZW auf der U e Kulturell Bildung
Luftball o wettbew nerb
Kunst-Set ops und Worksh m im Museu Ostwall
GABAK
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Alle An g sind fü ebote r Kinde r kostenfr ei
Kurz- un d Langfilm im RWE-F e orum
Dortmunder U • Zentrum für Kunst und Kreativität • Leonie-Reygers-Terrasse • 44137 Dortmund
40
erklärt er. „Innerhalb Dortmunds haben sich die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen überall etwas
verbessert, in der Nordstadt aber besonders stark.“ Gleichzeitig
ist die Fluktuationsrate in der Nordstadt besonders hoch: „Rein rechnerisch hat innerhalb von fünf Jahren über die Hälfte der
Bevölkerung gewechselt.“ Diese regelmäßigen Zu- und Fortzüge machen die Arbeit der Akteure vor Ort besonders schwer. Aladin El-Mafaalani betont aber, dass „das Entscheidende ist, dass die Nordstadt keine Sackgasse ist. Das ist in vielen benachteiligten Stadtteilen ganz anders.“
Dass so viele wieder aus der Nordstadt wegziehen, habe auch mit Bildungser-
folgen zu tun, erklärt der Politikwissen-
schaftler. „Bildung macht Menschen mobil.“
Und die Bildungsgewinner langfristig in der
Nordstadt zu halten, gestaltet sich schwierig.
Man müsse auch in andere Bereiche investieren,
in Großprojekte, in Arbeitsplätze, die zumindest dafür
sorgen, dass die erfolgreichen Nordstädter nicht wegziehen.
„Außerdem“, sagt El-Mafaalani, „sollte bei jedem städtischen Vorhaben geguckt werden, dass es der Nordstadt zumindest nicht schadet.“
Als Beispiel führt er das DFB-Museum an: Für den Publi-
kumsmagnet wich der Busbahnhof auf die Nordseite aus. „In der Nordstadt haben Lärm, Feinstaubbelastung und Verkehrsstress damit zugenommen.“ Für El-Mafaalani kein Einzelfall: „Jedes Mal, wenn man irgendwas
Besonderes in Dortmund gemacht hat, hatte das für die Nordstadt mittelfristig Nachteile.“ Wenn da
kein Umdenken stattfinde, bleibe wahrscheinlich alles beim Alten. Aber auch das ist bei genauerem Hinsehen nicht immer nur schlecht.
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REPORTAGE
Loslassen, immer wieder Thomas Bisig hört zu. Zum Beispiel wildfremden Menschen auf der Straße. Dafür hat er vor dreieinhalb Jahren seinen Job in der Finanzindustrie aufgeben. Von Stephanie Elmer | Foto: Miriam Künzli
E
s gibt da diese Geschichte: Einmal
aufgegeben hat. Den Bürosessel hat er
kleine Stühle mitten in die Stadt
Schutz des Büros gegen die Ehrlichkeit
platzierte Thomas Bisig zwei
Zürich und schrieb auf ein Schild dane-
der Straße, den sicheren Zahltag gegen
ben: „Möchtest Du etwas erzählen? Ich
die Bezahlung auf Spendenbasis.
Mann, ein Obdachloser, wie Bisig später
Seinen Beruf, den mochte er, keine Frage,
Stühle und sagte: „Zuhören, das bringt
machen, das war eben auch da, erzählt
sich und begann zu reden, zu erzählen,
das Zuhörer-Studio zu gründen, freut
er wieder aufs Fahrrad und fuhr davon.
lacht er. Mit einem Kontostand von
sagte: „Zuhören – eine hervorragende
Du etwas erzählen? Ich höre Dir zu.“
sein Zuhörer-Studio gegründet. Seither
Dass er mit der Entscheidung, seine
höre Dir zu.“ Kurze Zeit später kam ein
erfuhr, stellte sein Fahrrad vor die beiden
aber das Bedürfnis, etwas Eigenes zu
doch sowieso nichts.“ Dann setzte er
er. Dass er auf die Idee gekommen ist,
eine Stunde, vielleicht zwei. Später stieg
ihn noch heute. „Das ist doch genial“,
Nach ein paar Minuten kam er zurück und
null begann er seine Arbeit: „Möchtest
Idee.“ Damals hatte Thomas Bisig gerade hat er viele solcher Situationen erlebt.
Karriere aufzugeben, auch viele Leute
„Die meisten Leute kommen und sagen,
den Ex-Kommilitonen, mit denen er an
haben. Und dann sprechen sie eine Stun-
seine Entscheidung vor allem Kopfschüt-
er nichts dabei, Ratschläge gibt er keine.
schon eine Karriere?“, schmunzelt er. Und
An diesem Freitag im März ist es noch zu
worry, everything is out of control.“
Nach Sonnenuntergang holt sich die
Bisig lacht. „Wir glauben, alles unter
statt Gartenstuhl beim Zürcher Bellevue.
keine Ahnung, was morgen sein wird.“
Richtung Straßenbahn, Autos ziehen als
Der Spaziergang durch das feierabend-
dreieinhalb Jahre ist es her, seit Bisig
streifen von einem roten Lichtsignal
irritierte, ist ihm bewusst. Gerade bei
dass sie eigentlich gar nichts zu erzählen
der ETH Zürich Physik studiert hatte, löste
de.“ Und Bisig hört ihnen zu. Meist sagt
teln aus. Das stört Bisig nicht. „Was ist
er zitiert seinen Lieblingsspruch: „Don‘t
kühl, um sich auf einen Stuhl zu setzen.
Keine Sorge, alles ist außer Kontrolle.
Kälte die Stadt zurück. Ein Spaziergang
Kontrolle zu haben. Dabei haben wir
Es ist Feierabend, Menschen drängen in
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gegen den Gartenstuhl getauscht, den
nervöser Wurm durch die Straße. Rund
liche Zürich wird an einem Fußgänger-
seinen Bürojob in der Finanzindustrie
unterbrochen. „Du entscheidest, wohin
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REPORTAGE INTERVIEW
es geht“, sagt Bisig in einer Art und
Es gibt kein Schlüsselerlebnis, das aus
sagt. „Ich überlasse den Leuten, denen
keine entscheidende, prägende Situation.
Weise, die verrät, dass er diesen Satz oft ich zuhöre, die Entscheidung, was sie
mir erzählen möchten und wohin das Gespräch führen soll.“ Fast wird man
etwas skeptisch. Ist das nun „déformation professionelle“ oder hat er auch die Inter-
viewsituation umgedreht? Schon scheint er mehr zuzuhören als zu sprechen.
Ist das so, weil er der Zuhörer ist? Er lacht laut. „Vielleicht. Aber ich gebe
auch gerne einen offenen Rahmen.“ Die
Ampel wechselt auf Grün, und die Zweifel verflüchtigen sich im Dialog. Wie viele
Menschen sich in den letzten drei Jahren auf seinen Gartenstuhl gesetzt oder ihn
in seinem Zuhörer-Studio besucht haben, weiß er nicht. Jedes Gespräch ist anders. Ja, abgrenzen könne er sich gut, sagt er. Schließlich biete er eine professionelle Dienstleistung an, dann gehöre das
auch dazu. Zuhören als professioneller Service: Vielleicht ist es gerade diese
Herangehensweise, die es den Kunden von Thomas Bisig einfach macht. Tatsächlich assoziiert man mit seinem Auftritt in
der sportlichen Bomberjacke eher einen
dem Physiker einen Zuhörer machte,
diskutierte der überzeugte Wissenschaft-
in eine WG. „Seither begleitet mich das
der Mutter seiner damaligen Freundin
ler über spirituelle Themen, dabei spürte er seine persönliche Verschlossenheit
gegenüber der Welt des Metaphysischen. Aber schließlich, sagt er, habe er eine
Vorliebe für Experimente, die eben nicht nur im Physiklabor stattfinden, sondern auch im eigenen Denken, in sozialen
Interaktionen. Bisig begann sich selbst zu
beobachten, lotete seine eigenen Grenzen aus. Er begann, sich für Achtsamkeit zu
interessieren und versuchte sich in Meditation – und merkte, dass ihn diese Welt
genauso faszinierte wie die Formeln und Logarithmen. Seither versucht er, jeden
Tag achtsam zu sein. „Ich will nicht in ein
Kloster, um zwei Wochen lang achtsam zu sein und danach vor der Klostertüre wie-
das meiste von seinem Besitz und zog
Loslassen. Ich übe mich täglich darin. Im Materiellen wie auch im Immateriellen.
Ersteres ist einfach. Letzteres manchmal schwer. Vor allem, wenn es um eige-
ne Gedanken geht, um Vorstellungen oder Gefühle.“ Genug Platz, um sich
im Loslassen zu üben, bietet auch sein
Zuhörer-Studio: „Während des Zuhörens beobachte ich mich immer selbst. Was
für Gefühle drängen sich in den Vordergrund? Diese versuche ich dann sanft
wieder loszulassen. Immer wieder. Nur so kann ich völlig wertfrei zuhören und dem Gegenüber meine Präsenz schenken.“ Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Surprise / INSP.ngo
der vom Alltag überfahren zu werden“,
sagt er. „Achtsamkeit steckt für mich in jeder noch so kleinen Situation. Jetzt.
Hier. Im Grüßen des Verkehrspolizisten etwa, der mich über die Straße läßt.“
von Räucherstäbchen anhaftet. Dass er
Achtsamkeits-Seminar sagte ein 85-jäh-
und Workshops anbietet, passt ins Bild.
Anfang dreißig, kündigte seine Dreiein-
halb-Zimmer-Wohnung, verschenkte
Und doch gibt es eine Situation, die
mittlerweile auch Kommunikationskurse
warten, bis man alt ist?“ Thomas, damals
„Es war eine Entwicklung“, sagt Bisig. Mit
Jungunternehmer mit einem smarten
Start-up als einen Guru, dem der Geruch
„Und ich dachte mir, weshalb sollte man
Thomas Bisig geprägt hat. In einem
riger Teilnehmer, er wolle nun, in seinem Alter, noch seinen Rucksack leeren.
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Manuela Rösner / Barbara Küsgen
Fuß-Abenteuer Psychomotorische Ideen für bewegte Kinderfüße Hier werden Kinderfüße spielerisch in den Fokus genommen. Das Buch bietet eine Fülle von Ideen, die in der Natur und in Bewegungsräumen zur psychomotorischen Förderung der Fußwahrnehmung und der Fußfeinmotorik eingesetzt werden können. Ob großräumige Landschaften, Schmiermaterialien, Gleichgewichtsmomente, kreative oder rhythmische Bewegungen – für jeden Fuß ist das Passende dabei! Weg von der funktionellen Fußgymnastik sollen vielseitige Spiele und Bewegungsimpulse die Kinder motivieren, ihre Füße zu bewegen, zu pflegen, herauszufordern oder sie zu entspannen. Zum Einsatz kommen dabei abwechslungsreiche Materialien, wie z.B. Alltagsmaterialien, psychomotorische Kleingeräte, Naturmaterialien, Rasierschaum u.v.a.m. Dieses Buch will dazu ermuntern, abwechslungsreiche Angebote gezielt anzubieten, um Fußfehlentwicklungen schon in der frühen Kindheit vorzubeugen.
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Schleefstr. 14 • D-44287 Dortmund • Tel. 02 31 - 12 80 08 • FAX 02 31 12 56 40 Ausführliche Buch-Informationen (Leseproben) und Bestellen im Internet: www.verlag-modernes-lernen.de Oder besuchen Sie uns in der Schleefstraße 14: Mo - Do von 8 bis 16 Uhr, Fr von 8 bis 15 Uhr
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2017, 160 S., farbige Abb., Format DIN A4, Klappenbroschur, Alter: 1–10 ISBN 978-3-8080-0794-5 Bestell-Nr. 1274, E 21,95
VERKÄUFERGESCHICHTEN
Monika Verkäufersprecherin Bochum
„N
atürlich kannst du vorbei kom-
men. Aber dann können wir uns
auch direkt bei mir treffen, das ist nicht
weit entfernt von meinem Verkaufsplatz“, sagt Moni am Telefon. Dass sie jederzeit gut zu erreichen ist, ist für Monika als
Verkäufersprecherin selbstverständlich.
Einmal im Jahr wählen die Verkäuferinnen
Seit der Anfangszeit des Straßenmagazins ist Monika dabei. Mittlerweile ist sie so etwas wie die gute Seele der Bochumer Verkäuferschaft. Wir haben Moni, wie sie alle ihre Kolleginnen und Kollegen in Bochum nennen, in ihrer Wohnung in Altenbochum besucht und uns über alte Zeiten, neue Verkäufer und ihre Aufgabe als langjährige Verkäufersprecherin unterhalten. Text und Foto: Sebastian Sellhorst
und Verkäufer des Straßenmagazins zwei
Vertreter, die bei kleineren Problemen un-
ter den Verkäufern vermitteln. „Ich glaube, seit 2001 bin ich jetzt mit einem Jahr
Unterbrechung immer Verkäufersprecherin hier in Bochum. So genau weiß ich es
gar nicht mehr. Verkäuferin bin ich sogar
etwas länger“, erzählt sie, während sie uns Kaffee in ihrem Wohnzimmer serviert.
Wenn es mal Streit gebe, gehe es meist um Verkaufsplätze „Es gibt Ecken, da kannst
du nicht jeden hinstellen. Jeder Platz hat
seine eigenen Anforderungen. An einigen muss man auch mal einen blöden Spruch verpacken können. An wieder anderen
sollte man sich darauf einstellen, dass man auch mal gebeten wird, auf einen Hund oder ein Fahrrad aufzupassen. Gerade
wenn neue Verkäuferinnen oder Verkäufer zu uns kommen, ist ihnen noch nicht ganz klar, was das mit den festen Verkaufsplätzen soll. Meistens muss ich dann ein paar Mal erklären, warum es schon sinnvoll
ist, immer am selben Ort zu stehen und sich vielleicht auch einen kleinen Kreis
von Stammkunden aufzubauen. Wenn ich ihnen dann erzähle, wie lange ich schon
dabei bin, glauben sie es aber meist“,
kennen fast alle Leute die bodo und das
gentlich immer direkt. Alle anderen Proble-
das Magazin anzubieten. „Das kann aber
erzählt Moni. „Kleinigkeiten regeln wir ei-
me werden im Verkäufercafé besprochen.“ So oft, wie es ihr gesundheitlich möglich
ist, verkauft Moni das Straßenmagazin in Altenbochum. Wenn sie in der Innenstadt unterwegs ist, besucht sie ihre Kollegen.
„Wenn jemand noch neu ist und Probleme
Projekt dahinter.“ Das mache es einfacher, natürlich auch daran liegen, dass es mir
selbst mittlerweile wieder viel besser geht als damals. Wenn man mit einem Lächeln am Verkaufsplatz stehen kann, dann
klappt es auch besser mit dem Verkauf.“
hat, gebe ich auch mal kleine Verkaufs-
tipps. Oft sind es Kleinigkeiten, die den
Unterschied machen, ob einem jemand ein Magazin abkauft“, erzählt sie lachend.
Was sich zu ihrer Anfangszeit besonders verändert habe, seien die Menschen,
die bei bodo Hilfe suchten. „Leute mit
Suchterkrankungen kommen seltener zu
uns oder bleiben nicht lange, weil sie z.B.
eine Therapie anfangen. Zumindest habe
ich den Eindruck. Ich kenne natürlich auch
nicht alle der Verkäufer und ihre Geschichte.“ Auch die Kundinnen und Kunden
sind mittlerweile andere als noch vor
zehn Jahren. „Am Anfang gab es noch oft
teilweise seltsame Vorurteile. Mittlerweile 45
LESERSEITE
1.000 Euro für bodo beim Reiseenduro-Festival im Arnsberger Stadtteil Vosswinkel! Initiator
und bodo-Leser Andreas König (l.) überreichte gemeinsam mit Klaus Groll, Detlef Brake und
Meik Beulmann den Spendenscheck an bodo-Chefin Tanja Walter. Vielen Dank an alle bodoUnterstützerInnen!
REAKTIONEN Im Juli hatte der Bochumer Rat beschlossen, sich eine
die Möglichkeit nehmen, neue Zweckentfremdungs-
Satzung zu geben, die es Hausbesitzern erschweren
satzungen zu erlassen.“ (Die Linke Ratsfraktion)
soll, Wohnungen leerstehen zu lassen. Die Verwaltung wollte zur Ratssitzung am 31. August eine Satzung erarbeiten, ließ die Frist aber zunächst verstreichen. Nach Kritik liegt nun ein Entwurf vor.
Reichweite und Wirkung einer solchen Satzung. Sie kann nicht auf Wohnungen angewandt werden, die bereits vor dem Inkrafttreten leer gestanden haben.
„Seit 2015 kämpft der Mieterverein für ein Verbot der
Es geht also um zukünftige Leerstände.“
Zweckentfremdung von Wohnraum in dieser Stadt.
(Grüne Ratsfraktion)
Abriss, Umnutzung in Gewerbe oder auch spekulativer Leerstand sind Dinge, die sich eine Stadt leisten kann, die über mehr als genug Wohnraum verfügt. Aber das ist in Bochum nicht mehr der Fall. Die Bevölkerung wächst wieder, vor allem bezahlbarer Wohnraum ist immer schwerer zu finden, und noch immer lebt die Hälfte aller Flüchtlinge in Notunterkünften. Gleichzeitig stehen nach offiziellen Angaben 7.500 Wohnungen leer.“ (Mieterverein Bochum)
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„Wir machen uns allerdings keine Illusionen über
„Eine solche Satzung […] sorgt zum Beispiel dafür, dass dringend benötigter Wohnraum nicht einfach gewerblich umgenutzt oder abgerissen werden darf. Vor allem macht sie aber klar: Wohnungen sind zum Wohnen da – niemand hat das Recht, Wohnraum einfach so leerstehen und verfallen zu lassen. […] Wir brauchen eine kommunale Stadtplanungs- und Wohnungsbaupolitik, die sich an gemeinnützigen Interessen statt an Renditewünschen privater Inves-
„Die Eile ist geboten, weil die neue schwarz-gelbe
toren ausrichtet. Und wir müssen die massenhaften
Landtagskoalition angekündigt hat, eine Reihe von
Leerstände in unserer Stadt erschließen, denn die
MieterInnenschutzrechten abzuschaffen. Es besteht
Räume werden dringend benötigt.“
die Gefahr, dass die CDU und die FDP den Kommunen
(Netzwerk „Stadt für alle“)
bodo dankt: Sparkasse Bochum Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, HansGeorg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Gerhard Heiart, Thorsten Baulmann, Kathrin Bohr, Elsemarie Bork, Doris Buderus, Andreas Bürgel, Daniel Buning, Barbara und Dr. Josef Cornelissen, Christine Dahms, Raphael Dammer, Petra Danielsen-Hardt, A. Dietrich, Andrea und Martin Dietz, Brunhilde Dörscheln, Christina Dolkemeyer, Annette Düe, Tobias Eule, Carola Felt, Renate Fricke, Ina und Gabriel Fuhler, Christa Fuhrländer, Anette Masella-Fornasiere und Gerald Fornasiere, Daniela Gerull-Haas, Ursula Glunz, Kaffeezentrale DE GmbH, Lutz Gollnick, Marco Groger, Esther Hagemann, Eva Kunellis und Andreas Happel, Silke Harborth, Elsbeth und Gerhard Heiart, Magdalene und Paul Höringklee, Claudia und Markus Holtkamp, Petra Karmainski, Doris und Manfred Kater, Klaus Kesper, Klaus-Michael Kinzel, Helga Köster-Wais, Christina Kolivopoulos, Hannelore Kücker, Klaus-Martin Kwetkat, Dr. Lorenz Ladage jun., Peter Lasslop, Ingeborg Leibstein, Dietmar Luxnat, Erika Maletz, Mechthild Maschetzke, Verena Mayer, Dolf Mehring, Katrin und Moreno Müller, Christoph Neumann, Barbara Perchner, Angela Pintus, Wiltraud Pohl, Dr. Sebastian Poschadel, Suzanne Präkelt, Bastian Pütter, Sabine Raddatz, Hildegard Reinitz, Britta Richter, Heinz Riedl, rku.it GmbH, Ingo Rosner, Gabriela Schäfer, Volker Schaika, Herbert Schnier, Petra Schrey, Hermann Schröder, Else Schübbe, Michael-Marco Schütze, Larissa Schulze, Beate Schurmann, InaMaria Schweigert, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Karin Seidel, Dr. Ludwig Seitz, Dr. Sabine Siebel, Brigitte Sonntag, Ute Soth-Dykgers, Sozial-Aktien Gesellschaft Bielefeld Spendenportal, Oliver Stiller, Ingrid und Tristan Stolz, Jürgen Stuckemeier, Hannelore Thimm-Rasch, Rita Timmerbeil, Christel und Gerhard Volpers, Petra Voßebürger, Jutta und Wido Wagner, Christel Wahle, Tanja Walter, Siegmar Welski, Lena Wessler, Ursula Wiedemann, Klaus Joachim Würpel, Timo Zimmermann
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