2,50 Euro | 1,25 Euro für den Verkäufer
bodo
Oktober 2017
GA DAS STRASSENMA
NUR MIT AUSWEIS
Z IN
SCHLECHTE VERSTECKE MATTHIAS SCHAMP | ÜBER SCHEITERN OLIVER POLAK | ÜBER ALLES
1
DER BODO-SHOP
1|2
Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.
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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Tel. 0231 – 950 978 0 info@bodoev.de Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr www.bodoev.de 2
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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund
INHALT | EDITORIAL
04
Matthias Schamp Schlechte Verstecke, Frittieren als Kunstform, Hegel-Hooliganismus. Auf den ersten Blick
ist „der Schamp“ einfach komisch. „Aber Humor“, sagt der Bochumer Künstler, „ist nur die erste Zwiebelschicht, die den Leuten einen Zugang zu meiner Arbeit ermöglicht.“ Von Max Florian Kühlem
12
Der Mitmachbauernhof Es ist Freitagmittag auf dem Lernbauernhof Schulte-Tigges. Ernte-
helfer ernten Rote Bete, Tomaten oder Radieschen. Was auf den ersten Blick nach normaler Land-„Wirtschaft“ aussieht, funktioniert ganz ohne Markt.
32
Von Peter Hesse
Die 80er im Ruhrgebiet Mit Alltagszenen aus dem Ruhrgebiet der 1980er Jahre begeistert der weit-
gereiste Fotograf Reinhard Krause Tausende Fans im Netz. Nun versammelt das Buch „Woanders is auch scheiße!“ die 200 besten Bilder seines Frühwerks. Ein Interview. Von Jens Mayer
42
„Wir haben jahrelang gekämpft“ Ibrahim Arslan überlebte, als Neonazis 1992 das Wohnhaus seiner Familie
in Mölln in Brand setzten. Auch 25 Jahre später muss darüber geredet werden, wer eigentlich über den Umgang mit Opfern rassistischer Gewalt bestimmt, sagt er. Am 20. Oktober kommt er zu bodo. Von Alexandra Gehrhardt 02 bodo Shop 04 Menschen | Matthias Schamp 07 Straßenleben | Die BO-Fabrik 07 Impressum 08 Neues von bodo 12 Reportage | Solidarische Landwirtschaft 16 News Liebe Leserinnen und Leser,
16 Kommentar | Was einsickert 17 Recht | Sparen für die Behörde?
Ende September beklagten unsere KollegInnen der Düsseldorfer
17 Die Zahl | Das Foto
Straßenzeitung „fiftyfifty“, dass VerkäuferInnen zunehmend
18 Interview | Oliver Polak
Geld zugesteckt werde, ohne ein Heft mitzunehmen. „Die gut ge-
22 Kultur | Prinzregenttheater
meint zugesteckten Münzen verkehren den ursprünglichen Sinn
23 Wilde Kräuter | Eberesche
– nämlich aus Bettlern Zeitungsverkäufer zu machen – ins Gegenteil“, sagte Ge-
23 Soziales | Toilettengate
schäftsführer Hubert Ostendorf der NRZ. Wir beobachten das gleiche Phänomen,
24 Veranstaltungskalender | Verlosungen
und uns interessiert Ihre Meinung dazu: Müssen wir deutlicher machen, dass
30 bodo geht aus | Oma Rosa
es für unsere VerkäuferInnen ein Unterschied ist, etwas zu verkaufen oder ein
32 Interview | Die 80er im Ruhrgebiet
Almosen zu erhalten? Wie kann das Straßenmagazin wieder attraktiver werden
36 Netzwelt | www.refill-deutschland.de
für ehemalige LeserInnen? Was wünschen Sie sich von bodo? Schreiben Sie uns!
36 Kinotipp | Green Movies 37 Bücher
Weil das am Wahlabend geschrieben wird, nur drei Sätze: Die entscheidende
38 Reportage | Der absurde Geldfluss
Fähigkeit der AfD als Bewegung und ihrer netzgestützten Basis ist das Vergiften
41 Soziales | Josef Anton Gera
von Diskursen: Den wirklichen Schaden richtet ein Journalismus an, der die
42 Interview | Ibrahim Arslan
Sorgen der restlichen 87 Prozent ignoriert, und eine Politik, die versucht, den Hass
45 Soziales | Notunterkünfte
durch Ähnlichkeit zu besiegen. Die Wahl ist kein Rechtsruck, sie ist das Ergebnis
46 Leserseite | Comic
der Rechtsverschiebung des vergangenen Jahres,selbst der Legislative – in einem
bodo SCHA FFT CHAN CEN
Bundestag ganz ohne AfD. Gegen Ängste hilft nicht, in den Ausgrenzungswettbewerb der Rassisten einzusteigen, sondern z.B. eine – so langweilig das klingt – funktionierende Sozialpolitik. Es gibt viel zu tun, machen wir das Beste draus. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3
MENSCHEN
Zum Beispiel die Ampelperformance: Matthias Schamp steht an einer Dorfstraße, trägt eine gelbe Sturmhaube, hält einen roten Ball über den Kopf und einen grünen Salatkopf darunter. Wenn man dieses Bild sieht, muss man unweigerlich lachen. „Aber Humor“, sagt der Bochumer Künstler, „ist nur die erste Zwiebelschicht, die den Leuten einen Zugang zu meiner Arbeit ermöglicht.“ Von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski
Schöner Scheitern mit dem Schamp D
er Zugang durch Humor klappt bei
Wenn man Matthias Schamp in seiner Woh-
Paul, der war Kulturdezernent von Duisburg
beit allerdings so gut, dass er lange Jahre
Straße besucht, wird gleich klar: Eine Tren-
nicht allzu weit entfernt. Matthias Schamp
Matthias Schamps künstlerischer Ar-
eine Reihe im Satire-Magazin Titanic hatte.
„Schlechte Verstecke“ heißt die und besteht
aus Polaroid-Schnappschüssen, auf denen sich der Künstler zum Beispiel gut sichtbar
hinter eine Elefanten-Schaukel auf einem Spielplatz krümmt – oder hinter einer Säule steht und einen verräterischen Schatten
wirft. Man muss das sehen und wird garantiert lachen.
Aber dann gibt es da eben noch die weiteren
Ebenen in dieser Kunst – das, was Matthias
Schamp als changierenden Sinn oder Kon-
text-Hopping bezeichnet. „Die schlechten
nung in einem Hinterhaus an der Wittener
nung zwischen Kunst und Leben, die gibt es hier nicht. Küche, Schlaf- und Wohnzimmer
sind zugleich Atelier und Ausstellungsraum. Im Flur muss jeder Quadratzentimeter als Bibliotheksregal herhalten, über dem Bett hängt
wie aggressiven Charakter. Zwischen ihnen kann der Betrachter umspringen – was eine
Gedichte und Geschichten.
es mit dem Schreiben zu versuchen. Aber
Museen aufgebaut hat. Und über dem Arbeitstisch hängt ein Fan-Schal der Hegel-Hooligans,
mit denen Matthias Schamp über den Campus der Ruhr-Universität zog und Slogans wie „Das Ganze ist das Wahre“ skandierte.
den, grau-schwarzen Haaren und mar-
für ihn genauso einen kindlich-spielerischen
rätzeichnen, Radieren und schrieb daneben
Grill“ gehört, den er schon in vielen deutschen
alltagsarchäologischen Spielstätte „Mythos-
schnellste Läufer zu sein, kann ich nicht ver-
ten sein sollen…“ Die Ampelperformance hat
schen Angebote wahr, lernte Töpfern, Port-
„Ich wollte eigentlich kein Künstler werden“,
Fragt man ihn nach seinem Werdegang,
stehen. Oder warum Sieger am interessantes-
nahm alle möglichen museumspädagogi-
ein Pommesgabel-Gemälde, das zu seiner
Verstecke symbolisieren auch das Scheitern als Methode“, sagt er. „Diese Anstrengung, der
– und die Welt von Kunst und Literatur so
sagt er. Es gab eher den vorsichtigen Plan,
eigentlich war alles offen, als er zum Studium zurück nach Bochum ging, ans kunstgeschichtliche Institut des legendären Professors Max Imdahl. „Damals studierte man nicht so pragmatisch. Selbstverwirklichung galt als Eigenwert.“
dann wird der Mann mit den hochstehen-
Um das Jahr 1990 rum hat sich seine kunstge-
kanter, schwarz umrandeter Brille etwas
selbst zu kunstpraktischer Arbeit transfor-
mundfaul. 1964 in Bochum geboren, stand ihm erstmal eine Kindheit in Krefeld bevor. Die Eltern im Handwerk tätig, aber Onkel
Ampel sonst von selbst tut.
schichtliche Arbeit allerdings quasi wie von
miert. Für eine Seminararbeit zum Thema Land-Art marschierte Matthias Schamp im
späten Winter durch ein Feld und trampelte
einen Satz in den Schnee: „Ich kann Richard Long schreiben.“ Der Dozent war mit diesem Bezug auf den großen englischen Land-Art-
Künstler zwar nicht wirklich glücklich – aber der Student ahnte immer mehr, dass viel-
Geb. 1964 in Bochum, aufgewachsen in Krefeld
leicht selbst ein Künstler in ihm steckt.
1983 bis 1990: Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Bochum, ohne Abschluss Lieblingsorte: Biercafé, Goldkante, Freibeuter, Trinkhalle (Auswahl), Botanischer Garten, Schurenbachhalde Lieblingsbücher: B. Sterchi – Blösch, W. Bauer – Der Fieberkopf, B. S. Frizell – Arkadien, Mythos und Wirklichkeit, J.-M. Pelt – Das Leben der Pflanzen 4
Vorher – und heute immer noch nebenbei – ist er allerdings beim Schreiben geblie-
ben. Und hat dabei gelernt, hartnäckig zu
bleiben: „26 Verlierer von A bis Z“ heißt
eine Sammlung garstiger Grotesken, die er
„Diese Anstrengung, der schnellste Läufer zu sein, kann ich nicht verstehen. Oder warum Sieger am interessantesten sein sollen…“
5
MENSCHEN
an annähernd 100 Verlage schickte. Keiner
Manchmal besteht der Mythos-Grill einfach
schriften, da waren einzelne drin“, erinnert
an denen Menschen aus Kartoffeln aus-
wollte sie haben. „Aber in ein paar Zeitsich Matthias Schamp, „und so ist der ös-
terreichische Rundfunk drauf gekommen
und hat die Ausstrahlung der Geschichten
zum Anlass für eine Verlagsbeschimpfung genommen: Warum druckt sowas keiner?“ So richtig erfolgreich war er zuletzt mit dem
Schreiben von Hörspielen: „Der Aufstand in
den Sinnscheiße-Bergwerken“ heißt eins, das der WDR schon häufig gesendet hat.
„Ich mag es, den knochentrockenen Theoretiker raushängen zu lassen.“
So richtig blüht der Schamp (so heißt auch sei-
aus ein paar Tischen in einem Museum, gestellte Skulpturen nachschnitzen und
anschließend frittieren. Manchmal gestal-
tet Matthias Schamp weltbekannte Werke der informellen Malerei mit dem billigst vorstellbaren Material nach: der Plastik-
Pommesgabel. Und manchmal ist der My-
thos-Grill auch einfach ein Vortrag über die Kunst des Kontext-Hoppings. „Ich mag es,
den knochentrockenen Theoretiker raushängen zu lassen“, sagt Matthias Schamp.
ne Homepage: der-schamp.de) allerdings vor
Zuletzt hat er sich auch öfter in das Ge-
„Dada, die Situationisten, Fluxus – das ist al-
eingeschaltet. Als die Stadt das innerstäd-
allem auf, wenn er über seine Kunst spricht.
les in meine Arbeit eingeflossen. Aber im My-
thos-Grill zum Beispiel ist auch viel Pop-Art drin, informelle Malerei und antike Kunst.“ Deshalb hat er den Mythos-Grill schon mal
bezeichnet als „Maschine, die Kunstgeschich-
te frisst“. Pate für seine Erfindung standen die aufgeklebten Plastik-Säulen in griechischen Grill-Imbissen, die auf die Wiege der abendländischen Kunst verweisen.
schehen in seiner Heimatstadt Bochum tische Brachgelände neben dem Club Riff
umzäunte, auf dem der Hobby-Botaniker
gern spazieren ging, erfand er aus Protest das Situative Brachlandmuseum und lud
renommierte Künstler ein, Kunstwerke über den Zaun zu werfen. Da berichtete dann sogar die Bild-Zeitung, als auf einmal
das Riesen-Gehirn von Christine Biehler verschwunden war.
Und als ihm in einer seiner Stammkneipen, der Goldkante im Ehrenfeld, zunehmend die kommunikationsverhindernden Blumen auf dem Tresen ein Dorn im Auge wurden,
gestaltete der Schamp einen Protest-Bierdeckel in Anlehnung an russische Revolutionskunst: „Schlagt die Vasen mit dem roten
Keil“. Die Blumen sind noch da. Aber Matthias Schamp ist hartnäckig.
Am 6. Oktober, 17 Uhr, ist Matthias Schamp in den Rottstr5-Kunsthallen in Bochum als Amateur-Puppenspieler zu erleben: Das Schamperl und das Mauermännchen spielen „Metaperformance-Miniaturen“. 6
STRASSENLEBEN
IMPRESSUM
Die BO-Fabrik Bislang hat bodo seine Bochumer Adresse gemeinsam mit Suppenküche und Tagesaufenthalt der Diakonie im verbliebenen Teil der alten BO-Fabrik an der Stühmeyerstraße. Endlich soll der denkmalgeschützte und seit Jahren größtenteils leerstehende Komplex eine neue, sogar gemeinnützige Nutzung erhalten. Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst
Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Egon, Alexandra Gehrhardt, Peter Hesse, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Jens Mayer, Bastian Pütter, Petra von Randow, Sebastian Sellhorst, Benjamin von Wyl Titelfoto: Daniel Sadrowski Fotos: Blond (S.24, 28), Bianca Boyke (S.17), Dr. KlausUwe Gerhardt / pixelio.de (S.11), Reinhard Krause (S. 3, 32, 33, 34, 35), Axel Martin (S. 3, 9), Markus Mlynek (S. 24, 28), David Prior (S. 18, 20), Bastian Pütter (S. 16), Sabrina Richmann (S. 42), Abdul Saboor (S. 38, 40), Daniel Sadrowski (S. 3, 5, 6, 12, 13, 14, 15, 22, 30), Sebastian Sellhorst (S. 7, 8, 9, 10, 11, 16, 17, 23, 41, 45, 46), Claudia Siekarski (S. 11), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (S. 23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare, monatlich in BO, DO und Umgebung Redaktions- und Anzeigenschluss: für die November-Ausgabe 10.10. 2017 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015
Vor sieben Jahren vermietete uns –
Stadtteilzentrum werden. Wir freuen
Teile des Erdgeschosses im denkmalge-
Rahmen der Konferenz „Ankommen und
dankenswerterweise – die Stadt Bochum schützten Verwaltungsgebäude, als wir mit der Sanierung des Hochbunkers am Springerplatz unsere alte Anlaufstelle verloren. Auf dem freien Markt wollte uns niemand ein Ladenlokal „für Obdachlose“ vermieten.
Da die Stadt eine „Vermarktung“ des Ge-
bäudes plante, erhielten wir einen einmonatigen Mietvertrag, der sich fast sieben Jahre lang monatlich um weitere vier
Wochen verlängerte. Käufer fanden sich nicht. Für uns waren das keine idealen
uns sehr, dass aus dem Planspiel, das im Dableiben“ im April 2016 eine Zukunft
der „Stü“ entwarf, nun Wirklichkeit wird. Im Sozialausschuss teilte Sozialdezer-
nentin Britta Anger Ende September mit, man habe Gespräche mit den Beteiligten geführt und einvernehmlich entschie-
Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de
den. Uns hat die Stadt mitgeteilt, dass sie
Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de
Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe
Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de
Wir werden wohl nächstes Jahr mit der
Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de
das Mietverhältnis beenden wird, den
wurden Ausweichquartiere angeboten. Inneren Mission in ein leerstehendes Gebäude nahe der Eisenhütte Heintzmann ziehen, 40 Fußminuten entfernt von
bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr
Suppenküche und Übernachtungsstelle,
die zum Stadion in den Neubau der Über-
Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenstraße 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 13 Uhr
Endlich scheint sich die Stadt nun einig
Wann und wie es mit uns weitergeht,
Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr
Stiftung. Das Ensemble soll erhalten
wird – wir sind selbst gespannt. Sobald
Bedingungen, ärgerlicher jedoch erschien uns, dass über die Jahre und selbst in der Ausnahmesituation der sogenannten
„Flüchtlingskrise“ ein Großteil des Gebäudes weiter leer stand und verfiel.
zu sein mit der gemeinnützigen Montagwerden, aus dem Klinkerbau soll ein
nachtungsstelle wechseln (s. S. 45).
und was genau aus der alten BO-Fabrik wir es wissen, lesen Sie es hier.
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 3702 0500 0007 2239 00 BIC: BFSWDE33XXX
7
NEUES VON BODO
Mithelfen
bodo sucht…
Zahlen, bitte
Ohne Ihre Unterstützung gäbe es unseren
…neue KollegInnen. Zum Beispiel Verkäu-
Wie hoch wäre ein Stapel aller gespende-
gemeinnützigen Verein nicht. Ihre Geld-,
ferInnen des Straßenmagazins. Unsere An-
ten Bücher? Wieviel Kunden waren pro Tag
Buch- und Sachspenden, Ihre Einkäufe
laufstellen haben eine offene Tür für jeden,
in unserem Buchladen? Wie viele Tonnen
bei unseren VerkäuferInnen des Stra-
der ein kostenloses Frühstück gebrauchen
hat unser Transportteam bewegt? Wie vie-
ßenmagazins und in unserem Buchladen
kann oder Unterstützung in Ämter-, Woh-
le Stunden Sozialberatung wurde geleis-
sowie Ihre Aufträge für unser kleines
nungs- sowie Geld- und Rechtsfragen sucht.
tet? Wer verkaufte das Straßenmagazin?
gemeinnütziges Transportunternehmen ermöglichen unsere Arbeit für Menschen in sozialen Notlagen.
Für Menschen in Armut und Wohnungslosigkeit ist zudem der Verkauf des Straßen-
Und, vielleicht noch spannender: Wofür gibt bodo Geld aus und woher kommt es?
magazins ein erster Wiedereinstieg ins
Sie merken es, zurzeit sind wir in den Vorbe-
Doch etwas fehlt in dieser Aufzählung: Die
Erwerbsleben: unbürokratisch, selbstbe-
reitungen für unseren Jahresbericht. Ganz
Öffnungszeiten unserer Ausgabestellen,
stimmt, orientiert an den eigenen Möglich-
unüblich veröffentlichen wir ihn auch dieses
die Zeitungsausgabe, unser Jobcafé, die
keiten. Einfach vorbeikommen, am selben
Jahr bereits im Dezember. Statt auf das
Veranstaltungen und Infostände – dies
Tag beginnen! Unser Transport-Team freut
Kalenderjahr zu blicken, untersuchen wir
und vieles mehr wäre ohne Menschen, die
sich auf KollegInnen, die sich einen an-
die ersten drei Quartale 2017 und das letzte
uns in ihrer Freizeit ehrenamtlich unter-
strengenden Job und ein festes Anstellungs-
Quartal 2016. Das hat den Vorteil, dass der
stützen, nicht möglich. An dieser Stelle ein
verhältnis zutrauen. Für unsere sozialen
16-Seiter mit allen Zahlen und Hintergrün-
herzliches Dankeschön an Lina und Wiebke
Stadtführungen suchen wir in Bochum und
den unserem Dezemberheft beigeheftet
aus unserer Bochumer Anlaufstelle in der
Dortmund Menschen mit Straßenerfahrung,
werden kann, das die meisten Leser erreicht.
alten BO-Fabrik und an alle anderen Hel-
die Lust haben, ihr Wissen weiterzugeben
ferinnen und Helfer, die uns regelmäßig
und mit uns neue Touren zu erarbeiten.
unterstützen.
Oder lieben Sie Bücher? Unser gemeinnützi-
Wenn auch Sie Interesse haben, zum Beispiel einen Tag im Monat bei uns mitzuarbeiten,
ger Buchladen am Dortmunder Schwanenwall sucht ebenfalls Verstärkung.
Wir sind nämlich nicht nur gerne so transparent wie irgend möglich, sondern freuen uns auch, wenn sich Menschen über unsere Arbeit informieren, die nicht zu unseren regelmäßigen LeserInnen gehören. Den
freut sich unsere Kollegin Susanne Schröder
Kommen Sie vorbei (Schwanenstr. 38, Dort-
Bericht bekommen Sie übrigens auch einzeln
auf Ihre Nachricht: Telefon 0231 – 950 978 0,
mund, oder Stühmeyerstraße 33, Bochum)
und natürlich kostenlos, auf Papier oder
ehrenamt@bodoev.de.
oder rufen Sie uns an: 0231 – 950 978 0.
digital per Mail.
Djelem Djelem Das Dortmunder Roma-Kulturfestival geht in
schließend liest der Roma-Schriftsteller Sa-
die vierte Runde. Vom 3. bis 9. Oktober gibt es
muel Mago und tags darauf Roma-Aktivist
Lesungen, Diskussionen, Konzerte, Theater-
Gianni Jovanovic aus dem Roman „Nachts,
und Filmvorführungen, eine Fachtagung und
wenn Schatten aus dunklen Ecken kommen“
ein großes Familienfest an insgesamt sieben
über ein Roma-Leben zwischen Tradition
verschiedenen Orten der Stadt.
und Aufbruch (5. Oktober, 20 Uhr). Der Ein-
Die offizielle Eröffnung am Mittwoch, dem 4. Oktober, 18 Uhr, im Theater im Depot steht
8
tritt ist jeweils frei, bodo ist Mitveranstalter beider Lesungen.
unter dem Motto „Wie tickst du eigentlich?
Musikalische Höhepunkte sind das Konzert
– Rhythmus und Heimat“. Zu sehen ist eine
der „Mahala Rai Banda“ aus Bukarest am Vor-
multimediale Performance mit Roma- und
abend der Eröffnung im Jazzclub domicil und
anderen Dortmunder Jugendlichen. An-
die „Djelem Djelem Blockparty“ am 6. Okto-
www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev
„Nach dem Brand“ In der Nacht zum 23. November 1992 setzten Neonazis das Wohnhaus der Familie Arslan in Mölln in Brand. Yeliz Arslan, Ays,e Yilmaz und Bahide Arslan starben bei dem Anschlag.
Und wohin im Winter?
Mölln stand mit Hoyerswerda, Rostock und Solingen für eine Welle rassistischer Gewalt
Am 17. Oktober, dem Internationalen Tag für
Der Rat der Stadt hat angesichts dieser Krise
die Beseitigung der Armut, laden der Suppen-
eine grundlegende Überarbeitung des Kon-
küche Kana e.V., die Wohnungsloseninitiative
zepts gegen Wohnungslosigkeit beschlossen.
Gast-Haus und das Straßenmagazin bodo zur
Unter anderem sollen erstmals auch obdachlo-
Diskussion vor das Dortmunder Rathaus.
se EU-BürgerInnen „in die Betrachtung mit ein-
Angesichts des nahenden Winters möchten die freien Träger der Wohnungslosenhilfe um 17 Uhr auf dem Friedensplatz Ansätze und Forderungen für die Unterbringung und Versorgung Wohnungsloser vorstellen und diskutieren. In Dortmund steigen die Wohnungslosenzahlen drastisch an. Die Stadt hat für das vergangene Jahr 660 sogenannte Wohnungsnotfälle an das Land gemeldet, ein Anstieg um mehr
der frühen 1990er Jahre. Im Nachgang lag der mediale Fokus auf den Tätern, während die Hinterbliebenen von Verdächtigungen gegen sie sprachen. „Mölln fühlt sich unschuldig“, titelte die ZEIT damals.
bezogen werden.“ Für die konstant überbelegte
Ibrahim Arslan überlebte den Anschlag als
Männerübernachtungsstelle ist ein erweiterter
Kind. Gemeinsam mit der Initiative „Freun-
Neubau bereits beschlossen, der Ausweich-
deskreis Mölln“ kämpft er heute dafür,
standort an der Adlerstraße bereits bezogen.
Betroffene von rassistischer Gewalt in den
Vor dem Rathaus möchten Kana, Gast-Haus und bodo sich über den Stand der Entwicklungen informieren und mit Ihnen diskutieren. Es wird ein musikalisches Rahmenprogramm geben.
Mittelpunkt von Erzählungen zu stellen. Der Film „Nach dem Brand“ dokumentiert diese Kämpfe. Anlässlich des 25. Jahrestags des Anschlags ist Ibrahim Arslan am 20. Oktober in Dortmund und erzählt, eingeladen von der Auslandsgesellschaft NRW und bodo, über
als 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zur
17.10, 17 Uhr: Und wohin im Winter?
offenen Straßenobdachlosigkeit gibt es keine
Rathaustreppe, Friedensplatz
Statistik, die Akteure beobachten aber auch
Opferperspektiven und rassistische Gewalt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im bodo-Buchladen, Schwanenwall 36 – 38.
hier deutliche Zunahmen.
Egon, bodo-Verkäufer in Dortmund Als vor einigen Wochen ein Foto von mir auf bodos Facebookseite ber – bei der wir uns auf ein Wiedersehen mit der Gipsy Mafia (Foto) freuen. Während des Festivals können sich Schulsozialarbeiter zum Thema Antiziganismus qualifizieren (5.10., Theater im Depot), es gibt eine Dokumentation über die Lage der Roma in Europa („The Awakening“ am 8.10., 19 Uhr im Kino sweetSixteen, Eintritt frei) und ein Symposium zum Thema „Roma in Europa – der Kampf für ein würdiges Leben“ (9.10, ab 9.30Uhr im Dortmunder U).
erschien, auf dem meine Hündin Hanni nicht zu sehen war, klingelte gleich mehrfach das Telefon in der Redaktion, und Leserinnen wollten wissen, wie es Hanni geht. Darum nochmal an dieser Stelle die Info: Hanni geht es bestens. Unser Zelt konnten wir vor einigen Tagen netterweise auf einem Privatgrundstück aufschlagen. Das schafft natürlich ein bisschen mehr Sicherheit als die letzte Zeit im Wald. Ansonsten haben wir uns in den letzten Tagen schon gut auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Unser Zelt ist in Ordnung, und wir haben uns in der bodo-Anlaufstelle mit einem neuen Schlafsack ausgerüstet. Wer mir und Hanni persönlich einen Besuch abstatten möchte, kann das natürlich wie gewohnt an unserem Verkaufsplatz am Rodenberg-Center in Aplerbeck tun. Hanni freut sich über eine extra Streicheleinheit, und ich mich natürlich, wenn Sie mir eine bodo abkaufen. Herzliche Grüße, Ihr bodo-Verkäufer Egon 9
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NEUES VON BODO
Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n
Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung
Ein Bücherturm Was schätzen Sie, wie hoch ein Stapel aller
Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Ostenhellweg 42-48/Eingang Moritzgasse | 44135 Dortmund Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org
Bücher wäre, die Sie innerhalb eines Jahres gespendet haben? Wir wissen es auch – noch – nicht. Für unseren Jahresbericht
Achtung, neue Adresse.
erheben wir zurzeit naheliegende und weniger naheliegende Zahlen, um unsere Arbeit bestmöglich zu dokumentieren.
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Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0
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Wir finden dabei Dinge heraus, wie dass der beliebteste Wochentag in unserem Buchladen jeden Monat ein anderer ist (seltsam…), dass samstags – nicht nur wegen der Kilopreise – richtig Betrieb ist, und dass uns im Schnitt fast 1.000 Menschen pro Monat besuchen. Als nächstes schauen wir, in wie viele Länder wir im vergangenen Jahr Bücher versandt haben und was das wertvollste Buch in unseren Regalen war. Alles zusammen lesen Sie dann in unserem Dezemberheft. Am besten aber, Sie machen sich vor Ort ein Bild und stöbern in unserem modernen Antiquariat am Dortmunder Schwanenwall 36 – 38. Hier gibt es Romane, Krimis, Sach-, Fach-, Kinder- und Kochbücher – gut erhalten, oft neuwertig und günstig.
Besuchen Sie uns Wir sind montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr für Sie da. Einzige Ausnahme: Am 11. Oktober schließen wir bereits um 14 Uhr, da fährt unser Team zur Buchmesse in Frankfurt. Rund um die Uhr bestellen können Sie in unseren Online-Shops bei den großen Antiquariatsportalen oder direkt auf ww.bodoev.de. Buchspenden nehmen wir gerne während der Öffnungszeiten in Dortmund oder in unserer Anlaufstelle in der Stühmeyerstraße 33 in Bochum an (Mo. bis Do. 10 – 13, Fr. 14 – 17 Uhr).
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ANZEIGEN
An der Uni
Fachkonferenz
bodo-Redaktionsleiter Bastian Pütter ist
Unter dem Titel „arm in Arm – Armut in
am 25. Oktober auf Einladung der Fakultät
unserer Stadt“ findet am 11. Oktober in
Kulturwissenschaften der TU Dortmund
Dortmund eine Fachkonferenz mit dem
Gast der „Ringveranstaltung Berufsfeld
Schwerpunkt Langzeitarbeitslosigkeit statt.
Sprach- und Kulturwissenschaften“ und spricht über die enge Verknüpfung von
Trotz sogenannter Entspannung auf dem Arbeitsmarkt bleiben die Arbeitslosenzah-
Journalismus, Aktivismus und sozialer
len im Bundesvergleich hoch, gleichzeitig
Arbeit bei sozialen Straßenmagazinen.
verfestigen sich Armutslagen. Allein in
In der Woche zuvor, am 17. Oktober ist bodo
Dortmund sind rund 15.000 Menschen
darüber hinaus zur Blattkritik des neuen
betroffen. Bei der Konferenz soll gemein-
Campusmagazins eingeladen. Die Lehrre-
sam mit Betroffenen und ExpertInnen
daktion des Journalistik-Studiengangs der
aus Dortmund diskutiert werden, was in
TU und die bodo-Redaktion hatten bereits
unserer Stadt, in unserem Land getan wer-
mehrmals ihre Hefte gegenseitig kritisch
den kann, um die Situation von langzeit-
unter die Lupe genommen – zur Hori-
arbeitslosen Menschen und ihren Familien
zonterweiterung beider Seiten. Gleich-
zu entschärfen.
zeitig sollen wir unsere Auffassung zur Berichterstattung über die Dortmunder Nordstadt darstellen – das wird bestimmt spannend und vielleicht kontrovers.
Koordiniert durch das Arbeitslosenzentrum sind die Wohlfahrtsverbände sowie Akteure wie Kinderschutzbund, Schuldnerberatung und die Jüdische Kultusgemeinde
Parallel unterstützen wir weiterhin Bache-
vertreten. Gemeinsam mit der Wohnungs-
lor- und Masterarbeiten und freuen uns
loseninitiative Gast-Haus e.V. betreibt
über Studierende, die sich mit Themen wie
bodo einen Diskussionsstand. 11. Oktober,
Wohnungslosigkeit, Armut, öffentlicher
13 bis 16.30 Uhr, Katholische Stadtkirche,
Raum etc. beschäftigen.
Propsteihof 3, Dortmund.
Im November 2017 sind wir 20 Jahre für Sie da. Ambulante Pflege Sprave Stahlbaustraße 8 44577 Castrop-Rauxel Tel. 0 23 05 / 9 73 90 www.pflegedienst-sprave.de
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0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de
Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de
bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de
en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de
von 9 bis 16 Uhr unter dieser
zentralen Rufnummer:
Fax: 0231 – 950 978 20
Oder Sie besuchen uns: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund
Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr
Mieter schützen · Mietern nützen!
Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit Bastian Pütter redaktion@bodoev.de
bodos Bücher Online Gordon Smith basar@bodoev.de
Vertrieb Oliver Philipp vertrieb@bodoev.de
Transporte und Sachspenden Brunhilde Dörscheln transport@bodoev.de
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Stühmeyerstraße 33,
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Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr Fr. 14 – 17 Uhr
Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.
Mieterverein
Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.
Brückstraße 58 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 11 40 mieterverein-bochum.de
Kampstr. 4 44137 Dortmund Tel. 0231/557656-0 mieterverein-dortmund.de
Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00
Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00
Mitglieder im Deutschen Mieterbund
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REPORTAGE
Gesundes Gemüse gemeinschaftlich geerntet: das ist das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. Es ist Freitagmittag auf dem Lernbauernhof Schulte-Tigges in DortmundDerne. Etwa 15 Erntehelfer stehen auf dem Feld und ernten Rote Bete, Tomaten oder Radieschen, die dann später abgeholt werden. Was auf den ersten Blick nach ganz normaler Erntearbeit aussieht, ist ein faszinierendes System zwischen Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsvergnügen. Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski
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Der Mitmachbauernhof Dortmunds solidarische Landwirtschaft Im Prinzip ist es ganz einfach: „In der solidarischen Landwirtschaft tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines
landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen
Ernteertrag erhalten“, erklärt es das Netzwerk Solawi, eine Art
Trägerverein der deutschlandweit mehr als 150 Betriebe. „Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeu-
gerInnen als auch die KonsumentInnen die vielfältigen Vorteile
einer nicht-industriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft.“ Mittlerweile haben sich im äußersten Dortmunder Norden, der ersten Landwirtschafts-Gemeinschaft im Ruhrgebiet, rund 150 Abnehmer gefunden, die an diese Form regionaler Gemüse-
Ökologie glauben. Jeder von ihnen erhält wöchentlich eine große (oder eine halbe) Kiste mit saisonalen Gemüsespezialitäten di-
rekt vom Erzeuger und zahlt dafür einen monatlichen Richtwert von 69 (oder 34 Euro).
Tradition und Neuanfang Ab dem Jahr 2000 wurde der Schulte-Tigges-Hof eine Zeit lang nicht mehr bewirtschaftet, der Vater von Elmar Schulte-Tigges
verabschiedete sich nach einem langen Arbeitsleben in die Rente. Der Senior beäugte die Ambitionen seines Sohnes, der frischen Wind in die festgefahrene Landwirtschaft bringen wollte, zu-
nächst kritisch. Elmar studierte zuerst Geographie, und mitten in den Vorbereitungen zu seiner Promotion geriet er in eine
berufliche Krise und suchte nach einem sinnvollen Neuanfang. „2009 bin ich mit meiner Frau Miriam endgültig zurück zum Hof gekommen – und ich habe das nicht bereut“, sagt Elmar.
Die beiden starteten 2013 neu und verwandelten den ruhenden
Betrieb in einen Lernbauernhof für Kinder und Jugendliche, Kindergartengruppen und Schulklassen. Seitdem gibt es hier einen Mitmachbauernhof auf Grundlage des Konzepts BNE (Bildung
für Nachhaltige Entwicklung). Im gleichen Jahr beschäftigte sich eine Verbrauchergruppe mit dem Konzept Solawi, das ist die
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REPORTAGE
gängige Kurzform der solidarischen Landwirtschaft, und fand
angebaut werden. Das fördert ihr Bewusstsein für regionale
ist dieses Konzept fernab von Supermärkten und Großhändlern
tel und für die Natur. „Bei uns landen Anfragen von Leuten,
Studentin bis zum Rentner, haben sich in der Solawi „Kümper
ternehmen oder Leute, die Coachings gemacht haben für
mit Elmar und seiner Frau begeisterte Unterstützer. Mittlerweile sehr begehrt. Ganz unterschiedliche Personengruppen, von der
Heide“ zusammengeschlossen und beziehen hier ihr Gemüse für den täglichen Verbrauch. Es gibt alles von Karotten über Mangold bis hin zu Kopfsalat, grünen Kräutern oder Knoblauch.
Das System Solawi zu etablieren, ist nicht leicht, erklärt Elmar.
Viele Menschen finanzieren einen Betrieb mit, haben aber auch
Wirtschaftsstrukturen, für die Produktion ihrer Lebensmit-
das ist echt irre. Da gibt es Top-Berater von Wirtschaftsun-
Anwaltskanzleien – die machen einen Bruch mit ihrem Leben und üben zum Teil hinterher den Beruf des Öko-Landwirts
aus. Ich glaube, wenn man etwas zu tun hat mit den wirklich grundlegenden Dingen, also Lebensmittelproduktion, Erde
und Natur – da habe ich das Gefühl, dass das einfach zieht.“
entsprechend die Möglichkeiten, in gewisser Weise die Ausrich-
Auch auf dem Lernbauernhof Schulte-Tigges und in der Solawi
wirt, der sein Leben lang allein entschieden hat, den wirst du
rina, die auf dem Hof auch in der Bauernhofpädagogik tätig ist,
tung mit zu gestalten. „Ein konservativer westfälischer Landnicht so schnell für das Solawi-Konzept begeistern können.“
gibt es erstaunliche berufliche Biografien. Die Gärtnerin Kathaist von Haus aus gelernte Theaterwissenschaftlerin. „Bis auf
unseren Gärtner Hennes sind alle aus fachfremden Bereichen.
Aussteiger als Einsteiger
Und sie sind alle super gut – weil sie total für die Sache brennen.“
In Derne ging es trotzdem ganz schnell, wenn auch das Kon-
Das Solawi-Konzept ist aber nicht nur ein Menschenmagnet.
strukt zuerst auf unsicheren Beinen stand. Die Mitglieder der Gemeinschaft können sich dabei nicht nur auf die Qualität
der Produkte verlassen, sondern wissen genau, wo und wie sie
Dieses Modell unterscheidet sich von handelsüblichen Gemüsekistenmodellen, weil die Teilnehmer hier den kompletten
Prozess inklusive Lohnkosten für die Gärtner, Versicherungen,
Reparaturen und notwendige Investitionen mitfinanzieren. Die Abnehmer erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte – das heißt
jedoch nicht, dass das erhaltene Gemüse zwangsläufig dem Wert ihres eingezahlten Anteils entspricht. Die Höhe des Jahresetats, also der Bedarf für das folgende Wirtschaftsjahr, wird jährlich neu ermittelt und für alle Abnehmer transparent gemacht.
Entscheidend ist auf’m Acker „Eigentlich müsste man den ganzen Tag Unkraut jäten, das
regnerische und warme Wetter sorgt für alle möglichen Bei-
kräuter“, stöhnt Elmar. „Wir sind außerdem nicht so maschi-
nell unterwegs, bei uns ist eher Handarbeit angesagt.“ Gerade werden bei den Kartoffeln die mit Krautfäule infizierten
6 Stück Rote Bete, 3 Bund Lauchzwiebeln, 460g Tomaten und 2 Bund Radieschen: Die Solawi-Teilnehmer finanzieren den Hof und erhalten im Gegenzug anteilig die gesamte Ernte. 14
Blätter von Hand entfernt. Direkt neben den Kartoffeln wurde ein bunter Blühstreifen angelegt, der mit vielen Wild- und
Sonnenblumen wunderschön aussieht und für viele Insekten und Vögel wichtige Nahrung bietet. Elmar erklärt dann die
Widrigkeiten: „Dieser Streifen ist quasi Engel und Teufel zu-
gleich. Wir brauchen zur Bestäubung Insekten, das ist wichtig. Schlecht ist aber, dass da auch Zeug wächst, das wir eigentlich
nicht haben wollen und entsprechend per Hand jäten müssen. Wir haben dieses Jahr eine Epidemie von Hühnerhirse. Das ist ein typisches Beikraut von Mais und wächst sehr schnell.“
Insgesamt ist das Gelände des Lernbauernhofes Schulte-Tigges
„Bis auf unseren Gärtner Hennes sind alle aus fachfremden Bereichen. Und sie sind alle super gut – weil sie total für die Sache brennen.“
etwa 26 Hektar groß und zum Teil noch verpachtet: Neben den Solawi-Feldern gibt es Gatter für Ziegen und Schafe, Weideflächen für Pferde und zwei Rinder. Zudem stehen ab und an Zelte von
Kindergruppen im Garten, die hier Lernferien auf dem Bauernhof absolvieren können. Wie ein Orchesterdirigent wirbelt Elmar durch die
unterschiedlichen Bereiche und Tagesaufgaben. „Momentan ist es auch
schwer, alles gleichzeitig zu organisieren. Aber wir haben ein ganz
tolles Team an unserer
Seite, und dann klappt
das auch.“ Beim Blick auf die Uhr
wird klar, dass nun Tempo angesagt
ist. Gärtner Hennes und Praktikant Dennis
müssen noch die letzten Kisten mit Zwiebeln, Zucchini und den Kopfsalaten zur Scheune bringen, weil schon bald die ersten Solawi-Abnehmer kommen, um ihre Wochenware abzuholen. Schnell im Vorbeigehen dürfen wir noch die
Tomaten probieren, die so kräftig schmecken, als wären
sie in der Mittelmeersonne gereift – würde nicht das Hintergrundrauschen der Autobahn A2 daran erinnern, dass dieser reizende Bauernhof mitten im Ruhrgebiet liegt.
www.solawi-dortmund.org
www.lernbauernhof-schultetigges.de
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NEWS
DER KOMMENTAR
Asyl für TürkInnen Die Zahl der türkischen Staatsangehörigen, die in Deutschland Asyl suchen, steigt. Seit dem Putschversuch im Juli 2016 haben nach Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge rund 8.500 TürkInnen in Deutschland Asylanträge gestellt. Mehr als 5.000 wurden als unbegründet abgelehnt. Anders sieht es bei Diplomaten aus: Etwa 80 Prozent der Asylanträge, die Militärs und Menschen mit Diplomatenpass bis September gestellt hätten, seien bewilligt worden, berichtet Hürriyet Daily News mit Berufung auf das BAMF. Seit dem Putschversuch im Juli 2016 sind in der Türkei 150.000 Staatsbedienstete entlassen worden. Mindestens 44 JournalistInnen sind derzeit in der Türkei in Zusammenhang mit ihrer Arbeit inhaftiert, darunter die in Deutschland lebenden und arbeitenden Mes‚ale Tolu (seit 30. April 2017) und Deniz Yücel (seit 27. Februar 2017).
Zu wenig Wohnraum für alle Der Dortmunder Wohnungsmarkt bleibt angespannt. 6,33 Euro Kaltmiete kostete der Quadratmeter Wohnraum im Mittel im Jahr 2016, 33 Cent mehr als 2015. Gleichzeitig gibt es weniger freie Wohnungen, stellt der aktuelle Wohnungsmarktbericht fest: Die Leerstandsquote ist von zwei auf 1,7 Prozent gesunken. Grund ist vor allem das weitere Wachstum der Stadt – Studierende und andere allein lebende Menschen suchen in der Regel kleine Wohnungen. Schwierig bleibt auch die Suche nach günstigem Wohnraum. Der Bedarf ist weiter gestiegen, rund ein Sechstel der über 600.000 Einwohner erhält Transferleistungen, und 2016 sind auch mehr geförderte Wohnungen neu gebaut worden, die nicht mehr als 5,25 Euro/qm Kaltmiete kosten dürfen. Insgesamt hat sich die Zahl der Wohnungen, die mit Fördermitteln finanziert wurden, und die darum preisgebunden sind, gegenüber 2015 fast halbiert. Infos: www.wohnungsamt.dortmund.de
Was einsickert Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Bastian Pütter
Einem „Abschiebeflieger voller Sextäter“ blickte die BILD auf ihrer
Titelseite vom 13. September hinterher. Abends zuvor waren acht – kein Flugzeug voll – Menschen nach Afghanistan abgeschoben worden. Es
gab mehrere Demonstrationen, mit dabei war in Dortmund auch die
Initiative „Flüchtlingspaten“. Dann bekam die Gruppe Morddrohungen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière verteidigte die Ausweisung mit dem Hinweis, alle seien wegen „erheblicher Straftaten“ verurteilt. Die „Flüchtlingspaten“ unterstützen abschiebebedrohte Geflüchtete, auch aus Afghanistan, und fordert wie viele andere Initiativen Ab-
schiebestopps für das Land. Nach dem Bombenanschlag in Kabul im
Mai ist die Lage weiter unsicher, die deutsche Botschaft noch so stark beschädigt, dass Konsularisches direkt mit dem Auswärtigen Amt geklärt werden soll.
Mehr als 90 Abgeordnete der in Teilen völkischen, rassistischen, offen faschistischen AfD werden dem nächsten Bundestag angehören. Sie sind ebensowenig vom Himmel gefallen wie der Glaube, Menschen, die anders handeln, leben oder woanders herkommen, Gewalt und
Tod wünschen zu dürfen. Beides ist Teil eines Prozesses des Sagbar-
machens und des Einsickerns menschenfeindlicher Positionen in die
Kein Recht zur Preisbremse Das Berliner Landgericht hat die Mietpreisbremse für verfassungswidrig erklärt. Das Gesetz soll eigentlich verhindern, dass Vermieter, wenn eine Wohnung frei wird, die Miete für die neuen Mieter deftig erhöhen können. In dieser Form ist das seit 2015 bundesweit geltende Gesetz aber nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, sagen die Berliner Richter. Denn weil die örtliche Vergleichsmiete in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich hoch ist, würden Vermieter ungleich behandelt. Konkrete Auswirkungen hat das Urteil vorerst nicht, weil nur das Bundesverfassungsgericht über die Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes entscheiden kann. In NRW steht es nach dem Start der schwarz-gelben Koalition auf der Kippe, weil CDU und FDP es für wirkungslos halten. Mietervereine hatten das Gesetz vor allem kritisiert, weil Mieter keine effiziente Handhabe haben, die zur Umsetzung nötige Transparenz einzufordern. 16
gesellschaftliche Mitte, der sowohl durch pauschale Diskreditierung und die Verbreitung willkürlicher Zahlen zu Flüchtlingskriminalität durch den Innenminister als auch durch tendenziöse Berichterstattung bestärkt wird.
Die Behörden „schoben die Richtigen ab!“, (ver)urteilte BILD, der Bayernkurier bemerkte zum Gegenprotest am Düsseldorfer Flughafen:
„Offenbar wussten sie nicht oder ignorierten, dass sie für Kriminelle protestierten.“ Und suggeriert: Wer diese Menschen immer noch
unterstützt, macht sich mit ihnen und ihren Taten gemein. „Ihr habt uns diesen Abschaum ins Land geholt“, stand in der E-Mail an die
„Flüchtlingspaten“. Dieser Hass kommt nicht aus dem Nichts – er ist
bestätigt und genährt durch das, was Politik und Medien platzieren und diskutabel machen.
Die Flüchtlingspaten haben Anzeige erstattet. Die Drohungen zu
ahnden ist Aufgabe von Polizei und Justiz. Sagbarkeitsgrenzen nicht weiter ausdehnen zu lassen, rechtsstaatliche Prinzipien nicht über
den Haufen zu werfen und Betroffene nicht allein zu lassen, ist Aufgabe aller. Damit es eben nicht normal wird.
RECHT
Sparen für die Beerdigung oder für die Behörde? Von Rechtsanwalt René Boyke Eine ältere Dame
und verwies auf eine wichtige Entschei-
völlig Recht, ist vor dem Hintergrund der
Hilfe zur Pflege und
11.12.2003 (5 C 84.02). Dieses stellte klar, dass
richtsfeste betragsmäßige Fixierung nicht
bezog finanzielle
hatte für ihre eigene
Beerdigung finanzielle Vorsorge getroffen,
genauer gesagt, einen sogenannten Bestattungsvorsorgevertrag abgeschlossen.
Der Landkreis, von dem sie die Leistungen bezog, war jedoch der Meinung, die Dame hätte zuviel Vorsorge getroffen – jedenfalls
zuviel, um anrechnungsfrei zu bleiben, und kürzte aufgrund ihres Vermögens die finanzielle Hilfe.
dung des Bundesverwaltungsgerichts vom
eine angemessene finanzielle Vorsorge für den Todesfall unter den Vermögensschutz fällt; heute geregelt in § 90 Abs. 3 SGB XII.
tung sich im Bundesdurchschnitt auf circa
Verwertung eines Vermögens abhängig ge-
runter liegen würden.
Sozialhilfe nicht vom Einsatz oder von der
Bestattungskosten daher keinesfalls da-
macht werde, soweit dies eine Härte bedeuten würde. Nicht klar ist jedoch, wann die
Grenze für eine solche Härte überschritten
wäre; sprich: Wieviel Vermögen darf man
gumentierte, die Kostenaufstellung des
Einige Gerichte haben sich bisher mit der
und zudem seien die Kinder in erster Linie
tungsvorsorgeverträgen beschäftigt und
indem er die Schablone anlegte und ar-
tungen kürzen darf?
Bestattungsunternehmens sei zu hoch
Frage der Angemessenheit von Bestat-
ge (Urteil vom 25.07.2017, Az. S 18 SO 160/16)
dass die Kosten für eine einfache Bestat-
5.000 Euro beliefen und die angemessenen
zurücklegen, ohne dass die Behörde Leis-
erteilte das Sozialgericht Gießen eine Absa-
möglich. Das Gericht stellte dabei fest,
Aus der Vorschrift geht hervor, dass die
Zu dieser Auffassung kam der Landkreis,
bestattungspflichtig. Diesen Argumenten
notwendigen Einzelfallprüfung eine ge-
dabei Beträge zwischen 3.200 Euro und
8.800 Euro anerkannt – eine erhebliche
Spannbreite. Allerdings, da hat das Gericht
DIE ZAHL
31 Prozent beträgt der Frauenanteil im künf tigen Bundestag, in der AfD-Frak tion liegt er bei nur 10 Prozent. Es werden mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen im Parlament sitzen.
DAS FOTO
Für die einen Haltepunkt einer Reise, ist der Hauptbahnhof für andere ein Ort zum Schlafen. Wie unauffällig Obdachlosigkeit meist ist, zeigt bodo-Fotograf Sebastian Sellhorst im Fotoprojekt „(Un)Sichtbar in Bochum“. Am 9. Oktober werden seine Bilder im Rahmen eines Benefizabends zum 90-jährigen Bestehen der Diakonie Bochum gezeigt. Foto: Sebastian Sellhorst 17
INTERVIEW
DER UNRUHESTIFTER
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Oliver Polak
Im Jahr 2010 gab es auf 3sat ein TV-Feature, das mit dem Ka-
barettisten Georg Kreisler und dir zusammen gedreht wurde. Dort wird über Georg Kreisler gesagt, dass er den einen zu
böse sei und den anderen nie ernsthaft genug. Das trifft doch
Er liebt die Rolle des Enfant terrible und ist doch ein lupenreiner Moralist. Die Antworten auf die Fragen zu seiner Identität als deutscher Jude lieferte er im Bühnenprogramm „Jud Süß-Sauer“, seine Depression beschreibt er schonungslos in dem Buch „Der jüdische Patient“. Für sein aktuelles Programm mit dem wieder anspielungsreichen Titel „Über alles“ posiert er nackt mit Deutschlandfahne. Oje.
auch sehr gut auf dich zu, oder?
Ich denke vorher nicht drüber nach, wie ich wirke,
sondern ich will Geschichten erzählen. Ich denke nicht, dass
Von Peter Hesse | Fotos: David Prior
Humor vordergründig erstmal ernst sein sollte – er sollte in erster Linie die Leute zum Lachen bringen. Georg Kreisler als Person fand ich schon sehr interessant, aber Parallelen sehe ich da nicht direkt, außer dass er auch ein Außenseiter ist.
Über die Arbeit als Gag-Schreiber prägte der Showmaster
Rudi Carrell mal den Ausspruch: Bevor ein Stück aufgeführt wird, landen 40 Fehlversuche im Papierkorb. Ist das bei dir ähnlich? Bist du ein Text-Arbeiter, der viel wegwirft?
Ich hatte gerade eine Pause von vielen Fernsehforma-
ten, und da merke ich schon, dass ich so eine Art Working Comedian bin. Das heißt, gerade in den letzten Wochen habe ich
ein bis zwei Testauftritte gemacht. Gerade in Berlin gibt es viele
offene Bühnen mit Open Mics, da trete ich dann zwischen sie-
ben und neun Minuten auf. Ideen und Notizen, die sich so über den Tag angesammelt haben, probiere ich dann aus. Manche
Dinge funktionieren sofort und manche nicht. Andere muss man erstmal zehnmal auf die Bühne bringen, bis man merkt,
da liegt doch was drin – die Idee war ganz gut und muss umgearbeitet werden. Im Prinzip habe ich eigentlich viel zu viel
Material vorliegen. So kann man von Abend zu Abend variieren
und das Programm auf Tour lebendiger gestalten. Aber vieles wird auch einfach improvisiert, du hast ja auch jeden Abend andere Leute im Publikum sitzen.
Ist es so denn auch regional abhängig, was du aufführst? Ge-
rade weil man in Aurich vielleicht über andere Dinge lacht als in Jena oder Regensburg?
Nein, so fange ich erst gar nicht an. Es mag sicher so
sein, dass die Leute in unterschiedlichen Regionen anders la-
chen. Im Osten sind die Leute vielleicht etwas offener als in
Süddeutschland, aber ich nehme da keine Rücksicht. Das Gute
ist ja auch: Wenn es jemandem nicht gefällt, kann der ja auch aufstehen und gehen.
Deine Abendkassenpreise fallen im Gegensatz zu manchen deiner Kollegen sehr moderat aus. Achtest du sehr darauf, wie hoch die Preise deiner Tickets sind?
Klar, ich möchte schon, dass meine Tickets nicht viel
mehr als 20 Euro kosten. Wenn es einen interessiert, kann
man darauf schon Einfluss haben. Ich komme ja selber aus der Indie-Musikszene und ich finde es wichtig, dass sich junge Leute die Eintrittskarten leisten können. Im September
führe ich ja extra etwa zehn Pre-Shows auf. Das kann man vom Prozedere her in etwa mit einer Musicalaufführung am
Broadway vergleichen: Sieben Tage vor der eigentlichen Pre-
miere gibt es ein paar öffentliche Probeshows – und da sind die Tickets ja auch günstiger.
19
INTERVIEW
Der Musiker und Autor Rocko Schamoni sagte mal, dass er seinen
Witz mache und wegen einer Zeile direkt im Gefängnis lande.
Ideen zu neuen Romanen gebracht. Wie ist das bei dir, bist du
Bruchteil davon mit. Kürzlich gab es den Fall einer kurdischen Ma-
Depressionen auch sehr viel Gutes verdankt – sie hätten ihn auf deinen Depressionen auch in irgendeiner Art und Weise dankbar? Nein, so denke ich nicht. Ich wäre dankbar, wenn ich keine
Depressionen gehabt hätte. Was sich daraus ergibt, das ist dann halt so. Klar, vielleicht habe ich mit „Der jüdische Patient“ ein ganz
okayes Buch geschrieben – aber wenn ich es mir hätte wünschen
Das ist die brutale Realität, und wir bekommen hier ja nur einen
lerin. Sie hat ein Dorf gemalt mit einer türkischen Berglandschaft – sie macht einen falschen Strich auf der Leinwand und bekommt dafür zwei Jahre Gefängnis. In solchen Momenten kann man doch sehr froh sein, dass man hier lebt.
können, dann hätte ich es lieber nicht schreiben müssen. Es ist
Wir haben auch genug Skandale: Nazis bei der Bundeswehr, ge-
dem Buch verarbeitet habe. Ich habe das eher nicht. Wenn Bücher
aus dem NSU-Prozess, die für 120 Jahre eingelagert werden...
bei mir auch immer die Frage, ob ich die Depression überhaupt in
Depressionen heilen könnten, dann würde ja jeder Zweite einfach
ein Buch schreiben – was ja eine gute Sache wäre. Aber in der Realität sieht das halt anders aus. Wie geht es Dir denn gerade?
Momentan ist alles gut. Man lernt ja auch in der Thera-
pie, wie man sich selber ein gutes Grundgerüst gibt. Man muss vielleicht achtsamer sein als andere: Wie viel kann ich machen und wie viel nicht?
Neben Leuten wie Jan Böhmermann oder Thomas Gottschalk
walttätige Ausschreitungen beim G-20-Gipfel oder Aktenordner Bitte vergiss in deiner Aufzählung nicht das Neonazi-
Festival in Themar, wo rund 6.000 Anhänger der rechten Szene ein regelrechtes Volksfest gefeiert haben. Aber wenn ich die Wahl
hätte zwischen der Türkei und unserem Land, dann würde ich
mich schon für Deutschland entscheiden. Ich hinterfrage mich selbst auch immer, wie ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass die Welt ein wenig besser wird.
Das ist ein gutes Stichwort: Was wird den Zuschauer bei deinem neuen Programm „Über alles“ erwarten?
Das ist mein drittes wirkliches Stand Up-Show-Programm.
hast du dich sehr für die Freilassung des Journalisten und Tür-
Das erste, also „Jud Süß-Sauer“, war ja vor etwa sieben Jahren.
verhaftet wurde und seitdem im Gefängnis sitzt.
Jahre lang wurden mir dumme Fragen gestellt und das waren die
kei-Korrespondenten Deniz Yücel eingesetzt, der Mitte Februar In den letzten Jahren war ich häufiger in der Türkei in einer
Art Robinson-Club in der Nähe von Antalya. Ich hatte jetzt wieder
die Anfrage, ob ich da hinkommen würde – aber derzeit ist das für mich absolut undenkbar, in das Land zu gehen. Fast täglich gibt es Nachrichten, dass beispielsweise Leute von Amnesty International verhaftet werden. Es ist absurd. Irgendwelche Zeitungen,
Das Kernthema war da schon, als Jude in Deutschland zu leben: 35
dummen Antworten dazu. Mein Humor ist ja schon Geschmackssache – und nicht jedem muss alles gefallen. Dann hatte ich die Show „Krankes Schwein“ vor dreieinhalb Jahren entwickelt, und da ging es primär um das Kaputte im Menschen und die Einsamkeit.
Die neue Show nennt sich „Über Alles“, weil es sich um alles dreht.
bei denen der türkische Präsident Erdogan die Strippen im Hinter-
Und worum geht’s?
sei schlimmer als Hitler. Es ist für mich undenkbar, dass ich einen
tigsten Dinge: Anne-Frank-App, Vergewaltigung, Horror-Clowns,
grund zieht, haben Angela Merkel auf dem Titel und schreiben, sie
Ich hab hier eine Stichwortliste, darauf stehen die vielfäl-
IS, Down-Syndrom, Schnarchen, Baby-Strich, Rollkoffer, die Bedeu-
tungslosigkeit deutscher Schauspieler, Narkose oder Schwimmen mit Haien. Ich habe zudem etwas richtig Verrücktes gemacht:
Ich war 24 Stunden offline, ohne Handy und ohne Computer. Das klingt erstmal banal, das war aber richtig interessant. Wie du siehst: Es geht um alles und das ist auch gut so für die Show.
Es ist immer wieder eine Herausforderung, denn ich will ja auch nicht immer wieder dasselbe machen.
Oliver Polak wurde 1976 in Papenburg geboren. Sein Vater überlebte als deutscher Jude den Holocaust und kehrte 1945 in seine Heimatstadt Papenburg zurück, seine Mutter stammt aus St. Petersburg (Leningrad). Für die Late-Night-Show „Applaus und Raus“ erhielt Polak in diesem Jahr den Grimme-Preis, für „Das Lachen der Anderen“ den Deutschen Fernsehpreis. Zurzeit ist er auf Tour mit dem Programm „Über alles“. 10.10. 2017 Düsseldorf, ZAKK 11.10. 2017 Münster, Pension Schmidt
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Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.
Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Kaum beschwerte ich mich in der letzten Glosse über das einseitige Kanzlerinnen-Jubelinterview auf Youtube, lud man dort reumütig und schnell noch Martin Schulz zum bodo war gedruckt und ich der Doofe. Interview. Zu spät, die BoDo Versuche ich es also mit längeren Dingen, etwa mit der Ewigkeit. Die beginnt im Ruhrgebiet am 1. Januar 2019, am Tag nach Schließung der letzten Zeche. Ab dann laufen jedenfalls diese Ewigkeitskosten, ein sicheres Indiz. Ewigkeit, darum kümmern sich sonst die Kirchen. Da man kein genaues Eintrittsdatum hat, behilft man sich mit anderen Festtagen. Am 31. Oktober feiert die Evangelische Kirche ihren 500. Geburtstag. Das ist zwar nur eine halbe Ewigkeit, aber Grund, uns allen einmalig einen freien Tag zu spendieren. Man scheint PR bitter nötig zu haben, kennt doch jeder unter 40 den Reformationstag nur noch als Halloween. Mir ist das Evangelische bis heute fremd, dieser Hang zum Pietkong, wo man Gott dankt, wenn das Graubrot Schimmel ansetzt, weil so endlich mal Farbe in den grauen Alltag kommt. Schuld daran ist falsche Liberalität. Gefährliche Sachen sind in diesem Land für Jugendliche tabu. So sind Schnaps, Sexund Gewaltfilme wie Wahlen erst ab 18 freigegeben. Erbauungsfilme hingegen werden feiertags gesendet, wenn Kinder allein vor der Glotze hocken. Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.
Sie Mitglied Werden auch in der AWO! eder die AWO li g it M r h e m Je hr kann sie in hat, desto me ft bewirken. der Gesellscha en nn sie Mensch Desto eher ka fe brauchen. helfen, die Hil
So sah ich als Blag, schwarzweiß, zwei Kinder in der Kirche. Der kniende, ergo: katholische Junge, zischte dem dort fremden Mädchen zu: „Ihr habt unseren Heiland ermordet!“ Ich war schockiert. Da Erwachsene zu der Zeit vom Nichtmehrvorhandensein jüdischer Menschen schwiegen, war klar: Das Biest musste evangelisch sein. Der Evangelischen Kirche läuft die Zeit für eine Aussöhnung mit mir davon. Gerade hat der ADAC die Grenze von 20 Millionen Mitgliedern überschritten. Bald wird er die EKD überholt haben. Wir feiern dann Dieseldienstag und den Großen Mai-Stau, früher bekannt als Christi Himmelfahrt.
wo-ww.de .de • www.a w w oaw @ info
Unterbezirk Dortmund
Unterbezirk Ruhr-Mitte
Unterbezirk Unna
Klosterstraße 8-10 • 44135 Dortmund 0231 - 99 340
Bleichstraße 8 • 44787 Bochum 0234 - 96 47 70
Unnaer Straße 29a • 59174 Kamen 02307 - 91 22 10 21
KULTUR
Gesprächsthema Nummer eins in Bochums Kulturszene ist seit Wochen das Prinzregenttheater. Auf der Vorstellung ihrer dritten Spielzeit hatte die aktuelle Leiterin Romy Schmidt (Bild) verkündet, dass der Trägerverein ihren Vertrag nach Ende der Saison nicht verlängern wird. Damit hatte die Stadt Bochum einen handfesten Theaterskandal, der Wellen bis zum Oberbürgermeister schlug. Von Max Florian Kühlem Foto: Daniel Sadrowski
Skandal um das Prinzregenttheater D
ie Gemüter erregte vor allem die
verlängert hätten.“ Es habe eine münd-
aber unrechtmäßig Rücklagen gebildet
Sibylle Broll-Pape, mittlerweile Intendan-
dass der Verein über einen neuen, sogar
in Zeiten der Haushaltssperren immer
Tatsache, dass Schmidts Vorgängerin
tin in Bamberg, weiter als Vorstand im Trägerverein sitzt und ihre Nachfolgerin trotz erfolgreicher Arbeit quasi entlassen hat.
Olaf Kröck, Intendant des Schauspielhauses Bochum, sah dadurch die „professionellen Spielregeln“ des Theaterbetriebs verletzt. Autor Frank Goosen, der den
Trägerverein des Prinzregenttheaters vergangenes Jahr verlassen hat, sagte: „Man kann sehr kritisch sehen, dass der Verein ausschließlich aus engen persönlichen
Freunden von Sibylle Broll-Pape besteht.“
besser dotierten Vertrag nachdenke, der die Art, miteinander zu kommunizieren,
Romy Schmidt dem Verein immer wieder
dass Broll-Pape nach ihrem Weggang
bleme rührten vor allem daher, dass
Thomas Eiskirch die Tatsache kritisierte,
Misstrauen entgegengebracht habe.
weiter als Vorstand des Trägervereins
Romy Schmidt erklärte in einer Gegen-
Fall ankündigte, gibt es nun ein neues
darstellung, dass ihr ein neuer Vertrag
wirkung des Theaters sei man zu hundert Prozent zufrieden, aber das Vertrau-
ensverhältnis sei zerstört. Am Gerücht, Sibylle Broll-Pape plane eine Rückkehr
nach Bochum, sei allerdings nichts dran. Nach einigen Tagen meldete sich auch Si-
bylle Broll-Pape selbst zu Wort: „Es stimmt
nicht, dass wir Romy Schmidt einfach nicht
Mediationsangebot. Gespräche mit Kul-
turdezernent Michael Townsend hatten zu
verhalten‘ meinerseits im Hinblick auf
Landmann, ehemaliger Leiter der Kultur-
sicht gestellt worden sei und „ein ‚Wohlmeine Zusammenarbeit unter anderem
Augen kein ernsthaftes Angebot dar.
der künstlerischen Arbeit und der Außen-
fungiert, und eine Beschäftigung mit dem
nur mündlich „auf der Straße“ in Aus-
dem Vorstand des Trägervereins „anhalzwischen Verein und Frau Schmidt.“ Mit
meine Mitarbeiter bezahlen zu können.“ Nachdem auch Oberbürgermeister
mit Behörden beinhaltete.“ In Form
tende und nicht auflösbare Differenzen
hat, um nach eigener Aussage „auch
neu regele. Die Kommunikationspro-
Als Grund für die Nicht-Verlängerung
nannte Susanne Muthig-Beilmann aus
22
liche Vereinbarung darüber gegeben,
und Inhalt stellte das Gesagte in ihren
Damit spielte sie indirekt auf die Prüfung des Landesrechnungshofs am PRT an, bei
keinem positiven Ergebnis geführt. Peter
abteilung im NRW-Ministerium, wird jetzt Gespräche mit den Streitparteien führen. In der Zwischenzeit hat sich ein breites
Bündnis aus freien Kulturschaffenden in der Stadt organisiert. Sie fordern: Romy Schmidt soll Leiterin des PRT bleiben.
der Unregelmäßigkeiten in der Zeit von
Der Trägerverein täte gut daran, für mehr
wurden. Das Land hat daraufhin seine
wäre, wenn mindestens ein Vertreter
Sibylle Broll-Papes Intendanz festgestellt Förderung eingestellt. Die Stadt Bochum zahlt seine Förderung von rund 300.000
Euro (inklusive Gebäudemiete) allerdings weiter aus – sonst wäre das Haus sofort
pleite. Mittlerweile ist bekannt, dass Sibylle Broll-Pape wohl kein Geld veruntreut,
Transparenz zu sorgen. Ein gutes Signal der Öffentlichkeit eintreten würde.
SOZIALES
WILDE KRÄUTER
Toilettengate
EBERESCHE
von Wolfgang Kienast
Von A. Gehrhardt | Foto: S. Sellhorst In Schwerte sorgt die Frage nach öffentlichen Toiletten für Diskussionen in der
Stadtpolitik. Eigentlich sollte im Stadtpark eine neue Sanitäranlage installiert werden. Dort aber halten sich auch „Trinker“ auf – Am Ende dieser Kolumne finden Sie
gabetermin liegt weit vor dem 24.
Suppe. Ich vermute, dass diese, sollte
ist längst nicht das Ende der Fahnen-
ein Rezept für eine Ebereschen-Lauch-
sie tatsächlich von Ihnen nachgekocht und auch gegessen werden, kaum un-
geteilte Begeisterung findet. Denn sie ist bitter.
Vogelbeeren, die Früchte der Eberesche,
sind bitter. In einigen Wildkräuterbü-
chern wird empfohlen, sie nach dem ersten Frost zu sammeln. Das mag in
Hochlagen funktionieren, wo es früher im Jahr kalt wird als hier. Wer im gemäßigten Klima des Ruhrgebiets auf den Frost wartet, kann derweil zuschauen,
wie die Früchte schwinden. Sie sind Nahrungsquelle für mehr als sechzig heimische Vogelarten.
Man kann die Beeren einfrieren. Es hilft
September. Und dieses Wahlergebnis
und sich mit denen eine Toilette teilen will anscheinend nicht jeder.
stange in Bezug auf Sachen, die nicht so laufen, wie sie in einer besseren Welt laufen würden.
Dabei ist – um aufs Kulinarische zurückzukommen – nicht alles schlimm, was bitter ist. Im Gegenteil: Gerade
Bitterstoffe haben eine herausragende Wirkung auf das Wohlbefinden, da sie unter anderem positiv auf die Verdau-
ung wirken. Viele Ernährungswissen-
Der CDU scheinen alkoholtrinkende Men-
Lebensmittel in der Regel auf süß oder
im Auge zu sein – weil sie sich „rumtreiben“,
bitterstoffhaltigen Gemüsesorten, bei-
Ruhr Nachrichten den CDU-Ratsherren Hans-
Bitterstoffe weggezüchtet werden.
Toilette her, außerhalb des Stadtparks. Die
schaftler kritisieren, dass vorgefertigte
schen aus verschiedenen Gründen ein Dorn
salzig getrimmt oder dass ursprünglich
weil sie „keine Schwerter“ sind, zitieren die
spielsweise Endivie oder Chicorée, die
Georg Rehage. Darum soll nun eine zweite im Park sei dann für die „Trinker“, die andere
tatsächlich, deren Bitternis zu reduzie-
In Wildkräutern findet man sie noch. In
ben, für eine Weile in verdünnten Essig.
Sie einfach mal folgende fruchtig-
Eigentlich waren 50.000 Euro für einen
schmeckt sie.
100.000 Euro zu Buche schlagen. Für die
ren. Ich lege sie, wie im Rezept beschrieDas ist weniger effektiv als das Eisfach,
was mir mehr oder weniger egal ist,
denn als Geschmacksrichtung finde
ich ‚bitter‘ gar nicht sooo unangenehm.
Zumindest als Geschmacksrichtung. Ansonsten nutze ich selbstredend das Präfix ‚bitter‘, um zu betonen, dass das einfache Adjektiv nicht reicht, auszudrücken, wie unangenehm ein Umstand wirklich ist. Bitterkalt. Bitterernst. Bitterböse. Auch ist es ziemlich
bitter, dass der FC Bayern München vermutlich wieder Deutscher Fußballmeister werden, für einen Fan der Gel-
senkirchener, dass sein Verein es wohl niemals schaffen wird. Doof.
Meine Freundin dagegen meint, das wäre nur ein Spiel. Okay. Wesentlich bitterer ist, dass die AfD im Bundestag sitzt. Davon gehe ich an dieser Stelle
einfach mal aus; mein Kolumnenab-
Vogelbeeren in großer Zahl. Versuchen bittere Ebereschen-Lauch-Suppe. Mir
REZEPT
200 g Vogelbeeren zum Entbittern für mindestens 48 Stunden in verdünntem Apfelessig (1 Teil Essig, 2 Teile
Wasser) ruhen lassen. Die Beeren anschließend abspülen und zusammen
mit einem zerteilten Boskop in 125 ml trockenem Rosé etwa 20 Minuten köcheln lassen. Pürieren. 500 g dünn geschnittenen Porree in Butter dünsten, bis er zusammenfällt. Mit 25 g Mehl
bestäuben, das Fruchtmus unterzie-
für die übrigen.
Standort geplant, zwei Anlagen würden mit
Nutzung Geld zu verlangen, war ein weiterer Vorschlag der CDU, ergänzt von der Überle-
gung der Wählergemeinschaft, die Toiletten mit Kameras zu überwachen, um „Schmutz-
finken“ auf die Schliche zu kommen, so die Ruhr Nachrichten. Ob das diejenigen, die die
CDU im Stadtpark im Visier hat, zur Nutzung
einer solchen Anlage animiert, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass sie den Toilettengang im Freien vorziehen oder ihren Aufenthaltsort ändern. Womöglich dahin, wo es kostenfreie Sanitäranlagen gibt.
hen und 1 l Gemüsebrühe zugeben.
Die Frage der Entgeltpflicht ist wohl vom Tisch,
1 Becher Sahne mit 1 Eigelb verquir-
noch nicht. Ob die zusätzliche, außerhalb des
10 Minuten vom Herd nehmen. Mit
denn kommt, dann auch von auf dem Nach-
fer abschmecken.
nutzt werden darf oder nicht, ist nicht bekannt.
Weitere 20 Minuten köcheln lassen.
die, ob die Doppellösung überhaupt kommt,
len, unter die Suppe ziehen und nach
Stadtparks zu errichtende Toilette, wenn sie
frisch gemahlenem schwarzem Pfef-
hauseweg vorbeikommenden „Trinkern“ be-
23
VERANSTALTUNGEN 10 | 17 SO 01 | 10 | 17 Kino-Konzert | Hans Zimmer LIVE Er ist der erfolgreichste Filmkomponist unserer Zeit: 10 Oscar-Nominierungen, 10 Grammy-Nominierungen, 13 Golden Globe-Nominierungen, über 19 Millionen verkaufte Soundtracks weltweit. Sein Auftritt im Juni in Prag wurde mitgeschnitten und kommt nun für nur einen Abend ins Kino. Hans Zimmer wird dabei von 72 Musikern begleitet, darunter ein kompletter Chor, ein Symphonie-Orchester und seine eigene 21-köpfige Band aus handverlesenen Musikern wie u.a. Johnny Marr (The Smiths), Lisa Gerrard (Dead Can Dance) und Mike Einziger (Incubus). Schauburg, Dortmund, 19 Uhr Theater | Die Zofen Die Schwestern Claire und Solange sind Zofen der „gnädigen Frau“. In deren Abwesenheit spielen sie ein Ritual der Erniedrigung, ein demütigendes Spiel von Herrschaft und Knechtschaft: Eine von beiden übernimmt die Rolle der „Gnädigen“, die andere spielt ihre Dienerin. Sie wollen sich an der „Gnädigen“ für ihre Erniedrigung rächen. Doch die Pläne missglücken, und am Ende gelingt ihnen die Rache nur im Spiel: Claire als „gnädige Frau“ lässt sich von ihrer Schwester vergifteten Tee reichen. prinzregenttheater, Bochum, 19.30 Uhr (auch 14. & 15.10.)
DI 03 | 10 | 17 Theater | Gefährliche Liebschaften Paris. Kurz vor der französischen Revolution. Die Marquise de Merteuil spielt ein riskantes Spiel mit der Liebe. Im Vicomte de Valmont, ihrem ehemaligen Geliebten, findet sie einen kongenialen Verbündeten. Die beiden schließen eine Wette ab: Schafft er es, der verheirateten, überaus tugendhaften Madame de Tourvel die Ehre zu nehmen, soll eine Liebesnacht mit der Marquise der Preis sein. Bald aber werden die beiden selbst Opfer der Ereignisse, die sie lostraten. Schauspielhaus, Bochum, 19 Uhr (auch 08.10., 19 Uhr & 15.10., 17 Uhr) Lesung | Nicholas Müller Der ehemalige Sänger der Band „Jupiter Jones“ veröffentlicht am 2. Oktober sein erstes Buch „Ich bin dann mal eben tot – wie ich lernte mit Angst zu leben“. Nicholas stieg 2014 bei Jupiter 24
BODO VERLOSUNGEN 17.10. | Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen sweetSixteen-Kino, Dortmund | 1 x 2 Karten 22.10. | BLOND | FZW, Dortmund | 2 x 2 Karten 26.10. | Die Jubiläumsshow – 25 Jahre Varieté et cetera! Varieté et cetera, Bochum | 3 x 2 Karten 26.10. | Sarah Lesch Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten 27.10. | Hairspray | Opernhaus, Dortmund | 1 x 2 Karten 28.10. | Kulturbrigaden „Europa Express reloaded“ Fletch Bizzel, Dortmund | 2 x 2 Karten Mitmachen und Karten gewinnen: Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzworträtsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@ bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.
BODO-TIPP
Ihren 90. Geburtstag gestaltet die
terreise“ eine „Oper für Obdach“ er-
anders wahrnehmen. „(Un)Sichtbar“
Diakonie Ruhr Bochum mit einem
arbeitet. Mit ihr ist er seit mehreren
heißt Sellhorsts Arbeit. Zur Projektion
Benefizabend in der Christuskirche.
Jahren in Deutschland unterwegs.
der Bilder in der Christuskirche sind
Am Abend wird auch das Fotopro-
(Un)Sichtbar in Bochum
die Menschen im Originalton hörbar.
jekt „(Un)Sichtbar“ zum ersten Mal
Der von Kabarettist Fritz Eckenga mo-
„Wir wollen zeigen, dass Wohnungs-
gezeigt – gestaltet von bodo-Foto-
derierte Benefizabend beginnt mit
lose immer unter uns sind, auch wenn
graf Sebastian Sellhorst.
einer Arbeit unseres Fotografen Se-
nicht alle auffallen“, sagt Christiane
bastian Sellhorst. Er ist mit Bochumer
Caldow, Leiterin der Diakonie-Woh-
„Fremd bin ich eingezogen, fremd
Wohnungslosen an die Orte gegan-
nungslosenhilfe.
Mo. 9.10., 19 Uhr
zieh‘ ich wieder aus“, singt Bariton
gen, die für sie im Alltag Schutz und
Christuskirche, Bochum
Christoph von Weitzel. Er hat aus
Geborgenheit bedeuten, die wahr-
Der Eintritt ist frei, die Diakonie
Platz des europäischen Versprechens 1
Franz Schuberts Liederzyklus „Win-
scheinlich viele kennen, aber ganz
freut sich über Spenden.
Jones aus, weil er zu diesem Zeitpunkt beinahe
Freunde und heute ein großer Teil der deutsch-
sehen. An diesem Abend wird es sehr jazzlas-
schon zehn Jahre mit einer Angststörung und
sprachigen Facebook-Community. Stefanie Sarg-
tig, da er Neuerwerbungen im Gepäck hat, die
Panikattacken zu kämpfen hatte. Es war an der
nagel ist Schriftstellerin, Karikaturistin, Künstle-
unbedingt gehört werden sollten. Dazwischen
Zeit, gesund zu werden und ein neues Kapitel zu
rin und Mitbegründerin der ersten weiblichen
gibt es smoothen Hip Hop und ein paar elektro-
beginnen. Und genau das hat er getan. Zunächst
„Burschenschaft Hysteria“. In ihren gesammelten
nische Leckerbissen aus dem Hause MoWax, K7
in Form von Musik – mit seiner neuen Band „von
Statusmeldungen schreibt sie radikal und weise
und Ninja Tunes. Eintritt frei.
Brücken“ – und jetzt auch in Form eines Buches.
über das sogenannte einfache Leben, über Femi-
Goldkante, Bochum, 20 Uhr
Kino im U, Dortmund, 20 Uhr
nismus, über Aussichtslosigkeit und Depression. Zeche, Bochum, 19.30 Uhr
Musik | Djelem Djelem: Mahala Raï Banda Mahala Raï Banda, übersetzt „die Noblen aus
Konzert | Tatort Jazz – Asia meets Europe
FR 06 | 10 | 17 Kabarett | RuhrHOCHdeutsch: Lisa Feller – „Der Nächste, bitte!“
der Vorstadt“, ist eine zeitgemäße Antwort auf
Es spielen an diesem Abend die Gastsolisten
die puren Speedfreaks der Balkan Brass Bands.
Markus Conrad und Tobias Bülow zusammen
Lisa hat es schon längst verinnerlicht: Liebe dei-
Sie spielen mit Melodien und Grooves zwischen
mit der Tatort Jazz Hausband: Gero Koerner,
nen Nächsten wie dich selbst. So steht es schließ-
HipHop, Pop, Jazz und Gypsyfolk im Rahmen
Casper van Meel und Uwe Kellerhoff. Die Gast-
lich im Buch der Bücher. Dumm nur, wenn der
des Roma-Kulturfestivals Djelem Djelem, das in
solisten entwickeln in ihren Stücken virtuose
Nächste ein Vertreter des angeblich starken
2017 zum vierten Mal an verschiedenen Orten in
Klangbrücken zwischen Weltmusik und Jazz
Geschlechts ist und aus Bindungsangst nicht
Dortmund stattfindet. Das Programm reicht von
sowie einer neuen Form der Kammermusik, die
geliebt werden will. Schon gar nicht von einer
Lesungen über Konzerte, Theater und Film sowie
mit rhythmischer Dynamik und ausdrucksstar-
selbstbewussten und witzigen Frau, die keine
Diskussionsveranstaltungen.
ken Melodien eigene Wege geht.
Lust hat, sich zu ihren zwei Kleinkindern noch
domicil, Dortmund, 20 Uhr
Kunstmuseum, Bochum, 20 Uhr
ein erwachsenes Unvernunftswesen ins Haus zu holen. Dann doch lieber: „Der Nächste, bitte!“
MI 04 | 10 | 17 Lesung | Lit.Ruhr 2017: Stefanie Sargnagel
DO 05 | 10 | 17 Musik | Hans Karlsson Lounge Abend
Spiegelzelt Westfalenhallen, Dortmund, 20 Uhr Musik | The Jooles
Es begann mit kleinen Postings im Internet. Erst
Hans bringt seine Platten in die Goldkante, um
Ihre Musik bezeichnet die Berliner Band selbst
lasen ihre Freunde mit, dann die Freunde der
sie live und vor Ort mit neuen Kratzern zu ver-
als „Vintage Pop“. Vintage, weil ihre Liebe zu den ANZEIGE
25
VERANSTALTUNGEN OKTOBER 2017
musikalischen Klängen der 60er & 70er Jahre ein
Talk & Musik | Songs & Lyrics by ... Peter Licht
her, während sich Kisten füllen mit Dingen, die
unverkennbarer Einfluss ist. Pop, weil sich ihre
Das Konzert- und Talkformat „Songs & Lyrics by…“
nicht mehr gebraucht werden. Pidos Kinderkram
Musik nicht in eine einzige Genre-Schublade
stellt Musikerinnen und Musiker vor, die über
ist Trödel-Umschlagplatz für all die Tretautos,
stecken lässt, sondern stattdessen die Eingän-
ihre Arbeit mit dem Journalisten und Musiker
Anoraks und Märchenbücher. On top gibt es ein
gigkeit und ansteckende Energie der Songs und
Max Kühlem sprechen. Den Beginn macht der
Kultur- und Kreativprogramm für Kinder.
Darbietungen im Fokus stehen. So sind auch ihre
Indie-Pop-Musiker und Autor Peter Licht, der
Depot, Dortmund, 11 – 15 Uhr
Live-Shows eine Reise durch verschiedene Stile
aktuell mit seiner Lese- und Konzerttournee
wie Beat, Soul, Disco, Garage & Psychedelia.
„Emotionale hört die Signale!“ unterwegs ist.
subrosa, Dortmund, 20 Uhr
Kammerspiele, Bochum, 20 Uhr
DO 12 | 10 | 17 Kabarett | Lena Liebkind – „Auf die harte Tour“
Party | #placetobetween
Lena zeigt, dass Mädchen auch anders können.
Party | 17 Jahre Cosmotopia – Geburtstagssause
Die Eve Bar ist zurück: Unter den Bühnenbret-
Kaum ein anderer Club im Ruhrgebiet ist so sa-
Sie ist die böse beste Freundin, die sich jeder
tern des Schauspielhauses entsteht für ein
genumwoben wie das Cosmotopia mit seinem
Mann wünscht und die jede Frau braucht. Bild-
Jahr ein Ort, an dem sich Gegensätze aufheben
lauschigen 60s-Retro-Flair und der berüchtigten
haft lässt sie die Menschen an ihrem verrückten
und Grenzen fließend werden. Mit einem Pro-
Teppichtanzfläche. Nachdem die Location einem
Alltag teilhaben und erklärt, wie man mit der
gramm aus Klub, Konzerten, Late-Night-Talks
Supermarkt weichen musste, hat sich die Crew in
richtigen (bösen) Einstellung am besten durchs
und Stehgreif-Performances gibt die Eve Bar
den Räumen der Großmarktschänke neu erfun-
Leben kommt.
sich dem hin, was jenseits von starren Kategori-
den. Zur Geburtstagssause kommen die Funk-
Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 20 Uhr
en und hartgezogenen Linien liegt. In der ersten
tronix & Martini sowie der Wolf und Martin Juhls.
Klubnacht werden unter anderem Sarah Farinas
Großmarktschänke, Dortmund, 22 Uhr
FR 13 | 10 | 17
genre-verwerfender Rainbowbass und 333Boyz’s kaleidoskopische Reise von R&B bis Nu Metal die Ohren in Verwirrung und die Füße in Verlegen-
DI 10 | 10 | 17
Musik & Vortrag | Anschläge – Konzert der 95 Thesen Was, wenn ein heutiger Luther seine kirchliche Sicht auf unsere Lebenswelt um politische und
Musik | Manu Delago Handmade
heit bringen, sich zu bewegen.
Im Januar 2017 meldete sich der Hang- und
soziale Perspektiven ergänzte und sie zu 95
Percussion-Spieler, Produzent und Komponist
neuen Thesen zusammenstellte? Um diese fik-
Manu Delago mit seinem dritten Album „Me-
tiven Thesen erklingen zu lassen, hat Michael
tromonk“ zurück. Auf der Platte dringt Delago
Em Walter eigens eine zeitgenössische, klassi-
in immer neue Klangregionen vor und erkundet
sche Musik für Chor und Instrumentalensem-
Beim 2. landesweiten Fotomarathon gehen 6- bis
dabei die unterschiedlichsten Stimmungen und
ble komponiert. Hierzu hinterfragt und kom-
16-Jährige allein oder in der Gruppe auf Motiv-
Dynamiken. Er nahm bereits mit Björk auf, war
mentiert der Chor, und André Wülfing rezitiert.
jagd durch die Stadt. Beim Start am Dortmunder
Percussionist für The Cinematic Orchestra und
Pauluskirche, Dortmund, 20 Uhr
U erhalten die Beteiligten zehn Aufgaben, die sie
arbeitete mit Anoushka Shankar zusammen.
innerhalb einer bestimmten Zeit fotografisch
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
Eve Bar, Bochum, 22 Uhr
SA 07 | 10 | 17 Mischmasch | Fotomarathon NRW
SA 14 | 10 | 17
mit dem eigenen Handy oder der Digitalkamera „lösen“ und zum Abschluss wieder auf die UZWEI bringen. Hier werden die Fotos digital gesammelt und zum zentralen Wettbewerb in NRW weiter-
SA 14 | 10 | 17
Markt | Design Gipfel
Markt | Pidos Kinderkram
Rund 60 Designer aus Deutschland bieten wieder handgemachte und innovative Produkte
geleitet. Anmeldung: U2@dortmund.de
„Du bist aber groß geworden!“ Permanent wach-
abseits der Massenproduktion an – genau das
UZWEI Dortmunder U, Dortmund, 10 – 16 Uhr
sen Kinder aus ihren Sachen raus. Neues muss
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BODO-TIPP
„Aber dieser trockene Humor und
das Leben im Ruhrgebiet auf eine
gemeinsam mit den Dortmunder
dieses sich so ein bisschen durchs
ganz eigene, lakonische Weise be-
Jazz-Gefährten Frank Scheele und
Leben mogeln, irgendwie auch Spaß
schreiben. Zu lesen sind sie im Blog
Peter Köcke. Der Sänger und der
neben der Arbeit haben, das gibt
von stadt.land.text.
Pianist, Teile zweier Musiker-Gene-
es schon, oder?“, fragte Melanie
Revier-Ruhrgebiet Alltägliche Nicht-Ereignisse in Wort und Ton
rationen, bewegen sich irgendwo
Huber im September im Interview
Jetzt geht Hubers Kurzaufenthalt im
zwischen Jazz und Pop, schaffen
mit bodo. Vier Monate lang hat die
Ruhrgebiet zu Ende, und bei Ekami-
emotionale Pop-Musik und setzen
Kielerin als Regionsschreiberin das
na – den Abenden am elektronischen
so den bewussten Gegenpunkt zur
Ruhrgebiet und die Menschen, die
Kamin – liest Melanie Huber einige
bewussten Sprödigkeit von Melanie Hubers Texten.
hier leben, erkundet. Aus ihren Be-
ihrer „alltäglichen Nicht-Ereignisse
Do. 12.10., 20 Uhr
obachtungen hat sie „Pottcams“ ge-
in Wort und Ton“. Den literarisch-
Sissikingkong, Landwehrstr. 17, DO
sogen – ganz alltägliche Szenen, die
musikalischen Abend gestaltet sie
ßergewöhnliche Produkte zu begeistern sind. Nebenbei gibt es noch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Depot, Dortmund, 12 – 18 Uhr
MI 18 | 10 | 17 Kabarett & Musik | Konstantin Wecker Anlässlich seines 70. Geburtstags geht Konstan-
Weitere Infos: www.ekamina.de
es die Lieblingsdrinks diverser Kultfiguren serviert und on top noch die passenden Songs im Hintergrund. Eintritt frei. Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
tin Wecker unter dem Titel „Poesie und WiderMusik | Erstbezug: Chor-WG für einen Abend
stand“ auf Tour. Nicht nur in seinen zahlreichen
FR 20 | 10 | 17
Der eigenwillige Bochumer Chor „Crashendo“
Alben und Konzerten spielen politische Themen
hat ein Zimmer frei: für 250 „Mitbewohner“ in
eine große Rolle. Auch bei der Jubiläumstour soll
einer „Chor-WG für einen Abend“. Nach ihrem
der Fokus auf gesellschaftlichem Engagement,
Der erfolgreiche Autor Gustav Aschenbach
Kurzauftritt beim Eröffnungsfest wollen die
seinem vielfältigen Schaffen und seinem Lieb-
bricht auf, um fern seiner Heimat „das Fremde
vierzig Sängerinnen und Sänger die Bühne des
lingsgenre Lovesongs liegen.
und Bezuglose“ zu suchen. Er landet in Venedig,
Musikforums jetzt richtig „bewohnen“. Man
Konzerthaus, Dortmund, 20 Uhr
wo Prunk und Verfall unzertrennlich verbunden sind. Aschenbach erkennt, dass die Begegnung
darf gespannt sein, was sich der Chorleiter Oliver Noack für diesen WG-Abend ausgedacht hat. Anneliese Brost Musikforum, Bochum, 19.30 Uhr
SO 15 | 10 | 17 Familie | Familiendisko
Theater | Der Tod in Venedig
Mischmasch | Geschüttelt, nicht gerührt
mit einem Knaben, den er für göttlich schön
Du wolltest schon immer mal lässig an der Bar
hält, finstere, unmoralische Triebe in ihm aus-
lehnen und wie James Bond einen geschüttelten
löst. Unterdessen wird Venedig selbst von einer
Martini bestellen, deinen letzten Strike wie Jeff
beunruhigenden Seuche heimgesucht…
Lebowski mit einem White Russian begießen,
Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr
einfach eine Runde über die heißen Typen von
Kinder feiern mit ihren Eltern in einer richtigen
gegenüber an der Bar tratschen und dabei wie
Disko mit DJ, guter Musik, Lasershow und mehr.
Carrie Bradshaw am Cosmopolitan nippen? Kein
Sebastian Schnoy zeigt, mit welchen Tricks es
Unsere Familiendisko ist eine Party, die nicht
Problem – bei „Geschüttelt, nicht gerührt“ gibt
Adel, Fabrikanten und Spekulanten in den letz-
Kabarett | Sebastian Schnoy
nur als Erlebnis für Kids gedacht ist. Auch die
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Erwachsenen sollen ihren Spaß haben. Tanzen, Bekannte und Freunde treffen, sich austauschen und neue Kontakte knüpfen. Erwachsene feiern mit Erwachsenen, Kinder feiern mit Kindern – alle feiern gemeinsam. FZW, Dortmund, 14 – 19 Uhr Kabarett | Matthias Jung – „Generation Teenietus“ Matthias Jung hat die „Generation Teenietus“ genau betrachtet und mit Hilfe mehrerer Schüler
s. Sonntag r. Fahre
und einschlägiger Fachliteratur alle wichtigen senen zusammengetragen. Spaßpädagogik für Matthias Jung gibt lehrreiche Tipps für Eltern und lachbereite Erwachsenen, die hinterher verständnisvoll sagen: „Kind, du musst jetzt ganz stark sein. Das WLAN ist ausgefallen.“
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Bahnhof Langendreer, Bochum, 19 Uhr 27
VERANSTALTUNGEN OKTOBER 2017
ten 3.000 Jahren gelang, sich die Taschen vollzustopfen. Warum sind alle Versuche, ohne Geld zu
die Geheimnisse von Druckerschwärze, Tinte,
SO 22 | 10 | 17
Druckerpressen und Buchbinden ein. Dabei
leben, am Geld gescheitert? Warum war Krösus
Kindertheater | Theater Wilde Hummel –
drucken sie ihre eigenen Gedichte oder Bücher
so prägend? Welche Rolle muss Geld spielen, da-
„Tiermärchen aus aller Welt“
und verzieren und binden sie anschließend. Für
mit Geld keine Rolle mehr spielt? Und was mein-
Am Anfang der Zeit, als die Welt noch funkel-
Kinder zwischen 8 und 12 Jahren.
te Henry Ford, als er sagte: „Wenn die Menschen
nagelneu war, stellten sich die Menschen wun-
DASA, Dortmund
das Geldsystem verstehen würden, gäbe es eine
dersame Fragen: Warum bekam das Rhinozeros
Revolution, noch vor morgen früh.“?
eine runzelige Haut? Woher haben die Tiere ihre
Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr
Farben? Diese und andere Geheimnisse werden
DO 26 | 10 | 17
auf einer fantastischen Reise zu fernen Konti-
VERLOSUNG | Die Jubiläumsshow –
Poetry Slam | Open Stage:
nenten und Meeren gelüftet. Ein Figurenspiel
25 Jahre Varieté et cetera
New Generation Poetry Slam U20
für Kinder ab vier Jahren, angelehnt an die Er-
Das Varieté et cetera feiert Geburtstag. 25 Jahre
Beim New Generation Poetry Slam im KJT tref-
zählungen von Rudyard Kipling.
heißt es nun schon: „Vorhang auf“. Silvia und
fen die besten NachwuchsslammerInnen NRWs
Fletch Bizzel, Dortmund, 11 Uhr
Ronny Cabello werden an diesem Abend eini-
aufeinander. Hier geben sich die Slamgrößen von morgen die Hand und kämpfen in einer wohligen
ge Anekdoten erzäh-
VERLOSUNG | BLOND
Atmosphäre um die Gunst des Publikums. Das
BLOND sind eine Chemnitzer Band. Auf ihrem
Besondere dabei? Sie sind allesamt unter 20.
Debüt-Tonträger zeigen fünf Pop-Songs das
KJT in der Sckellstr., Dortmund, 20 Uhr
Theater | Hamlet
als
Moderator
durch
feierwütiger
die Show und als Magier genauso gekonnt in
Teens. BLOND sind drei
die Welt des Unfassbaren. Mit dabei sind des
Geschwister, die voller
Weiteren das Trio Trilogy (Handvoltigen), Duo
Hingabe Gitarre, Schlag-
Vladimir (Partnerakrobatik), Miss Feliche (Ver-
Potenzial
SA 21 | 10 | 17
len. Luke Dimon führt
zeug, Sythesizer und Bass
tikalseil), Oleg Basanov (Licht- & Sandmalerei),
Das alte Thema neu gedacht: Die kollektive
spielen. Das junge Trio präsentiert eine variati-
Antonio Olmedo (Flamenco), Duo TwinSpin (Di-
Angst vor dem „Norweg“, dem äußeren Feind,
onsreiche Mischung aus Indie, Pop und Las Vegas
abolo), Duo Guillaume & Marie (Duo Trapez).
soll helfen, die Risse in der bestehenden Ord-
Glamour. BLOND, das ist der verbeulte Kaugum-
www.variete-et-cetera.de
nung zu kitten. Der Plan geht nicht auf: Angst
miautomat, die misshandelte Barbiepuppe, das
Varieté et cetera, Bochum, 20 Uhr
und Hysterie vor dem Fremden erzeugen einen
Aufstoßen nach dem Genuss eines Energydrinks.
bodo verlost 3 x 2 Karten
affektiven Faschismus. Die Abschottung erfolgt
FZW, Dortmund, 20 Uhr
nicht nur territorial, sondern vor allem ideolo-
bodo verlost 2 x 2 Karten
VERLOSUNG | Sarah Lesch
gisch. Für die DarstellerInnen scheint die Zeit aus den Fugen geraten – sie suchen nach einem würdevollen Sein oder Nicht-Sein. Ein multimedialer Parcours nach Shakespeare von Sir Gabriel
Wurde Sarah Leschs erste Platte noch in der
MO 23 | 10 – SO 05 | 11 | 17
„schmutzigen Küche“ aufgenommen und auch so betitelt, so ist ihr neuestes Album „Da
Kinder | Back to the „Buch“
Trafique und Musik von Aniyo Kore.
Eine Reise in die Zeit vor der Erfindung der di-
draußen“ nun der Blick
Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr
gitalen Druck-Welt: Die DASA weiht Kinder in
aus dem Fenster. Der Blick auf eine Welt, die
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Musikförderung
Kunstförderung
Wissenschaft
Denkmalschutz
Jugendsport
Soziales & Bildung
Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung Herdecke
verrücktspielt, schreckliche Dinge zulässt und gleichzeitig alles ist, was wir haben. Zwischen Aufbruch und Rückkehr in die Küche liegen fünf Jahre, unzählige Konzerte, Gespräche und Erlebnisse und ein weiteres Album – „Von Musen und Matrosen“. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten Lesung | Schön hier! – Lieblingsplätze & Herzensorte in Westfalen 25 AutorInnen zwischen Steinfurt und Hagen verraten den Ort, wo sie am liebsten sind;
24.09.17 – 28.01.18 | Ausstellung Essenz des Machens | Jörg Bürkle + Antje Hassinger 28.10.17 | Thekla Carola Wied | 19 h: Szenische Lesung mit dem DuoTedesco | 15,- e , Schüler & Studenten frei Dr. Carl Dörken Galerie der Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung | Infos & Öffnungszeiten: siehe Website
Wetterstraße 60 · 58313 Herdecke · Web: www.doerken-stiftung.de 28
schreiben von ganz persönlichen Begegnungen; erzählen, wie sie ihren Platz gefunden haben. In Kurzgeschichten, Gedichten, Träumen, Glossen, Erinnerungen und Bildern werden Plätze vorgestellt wie eine Bank am Kanal, das eigene Bett, der Garten hinterm Haus, ein
BODO-TIPP
Wright Festival Transurban
Murals, aufwendige und großflä-
Rahmen dessen gastiert das Kunst-
den Stadt verbreiten, als auch auf
chige Wandbilder an Hausfassaden,
projekt Transurban, das seit Juni
zentrale Anlaufpunkte. Vom 11. bis
Graffiti oder Kacheln künstlerische
schon in Düsseldorf, Dortmund, Es-
28. Oktober stehen Ausstellungen
Elemente im Stadtraum prägen
sen, Hagen und Köln Festivals, Sym-
von Graffiti- und Street-Art-Künst-
ganze Stadtteile, haben längst ihr
posien und Ausstellungen rund um
lerInnen, Filme, Stadtspaziergänge,
„Schmiererei“-Image verloren und
die Themen Urban Art und Stadt als
Workshops, Diskussionsrunden zur
an Wertschätzung gewonnen.
sozialer Raum auf die Beine gestellt
Urban Art auf dem Weg in Politik-
hat, in Bochum.
und Kunstbetrieb, Partys und Rap
In Bochum beschäftigt sich das
Battles auf dem Programm.
Wright Festival im Oktober drei Wo-
Wright konzentriert sich sowohl auf
11. bis 28.10.
chen lang an verschiedenen Orten
Leerstände, die punktuell eine Tris-
Infos und Programm
Bochum
mit Kunst im öffentlichen Raum. Im
tesse in der ansonsten pulsieren-
www.trans-urban.de.
Eiscafé, ein Campingwagen, der Vorortmarkt,
SA 28 | 10 | 17
ein Spukschloss, eine Wildblumenwiese, das Freibad, ein Museum, ein Waldstück hier und
VERLOSUNG | Kulturbrigaden
ein Waldstück da.
„Europa Express reloaded“
DI 31 | 10 | 17 Kinder | Halloween: Grusel-Horror-Shooting Auch in diesem Jahr bietet das Kindermuseum
Studio B, Stadt- und Landesbibliothek,
Mit einer bunten Revue zu den Themen Heim-
mondo mio! zu Halloween wieder ein aufre-
Dortmund, 19.30 Uhr
und Fernweh meldet sich das Kulturbrigaden-
gendes Grusel-Horror-Fotoshooting an. Un-
Ensemble zurück und nimmt
heimlich-urig geschminkt und schaurig-schick
sein Publikum mit auf eine
verkleidet können kleine Horror-Liebhaber in
Reise durch Europa. Eine bun-
einer schauerlichen Halloweenkulisse mit der
te Melange aus Chansons und
Polaroidkamera oder dem Handy ein gespensti-
Jeden Nachmittag präsentieren in der Cor-
Schlagern der 1920er bis 1960er
sches Gruselbild von sich schießen lassen.
ny Collins Show die „Nicest Kids in Town“ die
Jahre erzählt Geschichten und
mondo mio! – Kindermuseum, DO, 16 – 18 Uhr
neueste Musik und die
lädt zum Lachen und Träumen
aktuellsten Tanzschrit-
ein. „Welcome, bienvenue, willkommen, bald
te. Einmal neben ihrem
geht die Reise los, eine Zugfahrt im Europa Ex-
Riff und Rotunde laden zur gemeinsamen
Schwarm Link Larkin tan-
press, ja, die ist famos...“
Halloween-Sause und schließen sich zu ei-
zen zu dürfen, das ist Tra-
Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr (auch 27.10.)
nem Gruselkabinett zusammen. Eine Nacht
bodo verlost 2 x 2 Karten
des Schreckens wartet auf BesucherInnen in
FR 27 | 10 | 17 VERLOSUNG | Hairspray
cys Turnblads großer Traum. Doch dafür scheint
Party | Halloween
sie zu füllig und zu unangepasst zu sein. Als sie
gleich zwei Locations auf vier verschiedenen
jedoch beim Nachsitzen die coolen Tanzschritte
Musik | Lambert
Dancefloors bei einmaligem Eintritt. Nur wer
der schwarzen Mitschüler kennenlernt, ist ihre
Ein Pianokonzert an der Schnittstelle von Klassik
den Weg durch den Gang des Schreckens wagt,
Chance gekommen. Das Musical Hairspray ent-
und Indie: Fühlt sich der Mensch bedroht, dann
kann neue Gefilde erkunden. Nachteulen und
wirft das Bild Amerikas der frühen 60er Jahre,
bekommt er es mit der Angst zu tun. Auf seinem
Partyvögel erwarten Halloweendekoration,
als Rassendiskriminierung gelebter Alltag war.
Album „Sweet Apocalypse“ setzt sich Lambert
besondere Visuals sowie weitere Halloween-
Weitere Termine: www.theaterdo.de
auf ganz persönliche Art und Weise mit diesen
Specials. Verkleidung ist willkommen, aber
Opernhaus, Dortmund, 19.30 Uhr
Ängsten in zwölf Kompositionen auseinander.
keine Voraussetzung für den Einlass.
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Rotunde, Bochum, 20 Uhr
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Kranken- und Pflegeeinrichtungen 29
BODO GEHT AUS
Oma Rosa | Dortmund Platz für mehr Gastlichkeit
Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski und es wird auf alle
fisch. Denn Saarland-
zwei Stammkundinnen, die beide mit Kin-
fe verzichtet: „Sogar
Kreuzviertel
„Hallo, wie geht es dir?“ ist hier keine locker
die Marmeladen oder Schoko-Aufstriche
sind zwar um die Ecke, aber das untere Ende
echtes Interesse eine ganz wichtige Zutat.
Melli. Die Einrichtung ist ein Mix aus Anti-
ortet. „Es ist viel Bewegung hier, weil viele
Oma Rosa keine zugestellte Hexenstube,
le, die bei uns reinkommen, staunen auch
Eben war Inhaberin Melli noch in der Küche,
nun steht sie schon an der Tür und begrüßt
Konservierungsstof-
straßen-, Klinik- und
derwagen das Oma Rosa betreten. Ein nettes
den
das
dahin gesagte Höflichkeitsfloskel. Hier ist
sind unsere eigenen Kreationen“, ergänzt
der Hohen Straße ist noch nicht wirklich ver-
quitäten und Sammelsurium – dabei ist das
Menschen hier drumherum wohnen. Vie-
sondern geschmackvoll und detailverliebt
– und vermissen die Art von Cafés, die in
eingerichtet.
Dortmund schwer zu finden sind.“
Agentur, und nach elf Jahren suchte sie einen
„Wir machen auch Caterings für Hochzeiten
Es ist der bunte gemischte Zulauf, der das
bekommst nicht die Wertschätzung für das,
chenplatten. Am Wochenende haben wir
Hipster mit den vielen Tattoos neben der
Nicht nur ihren Job schmiss sie, auch das eige-
kommen extra wegen unserer Kuchen und
freut. Auch die Zustellerin vom Paketdienst
kauft. Nun lebt sie mit ihrem Mann etwa zehn
tisch-Angebot offeriert: Ob Kürbis-Ingwer-
nimmt sich fünf Minuten Zeit für einen Cap-
gibt es in Weckgläsern auch zum Mitneh-
fangsphase hier durchgebissen“, lacht Melli,
Seit Anfang des Jahres schmeißt Melli, die eigentlich Melanie Wentzel-Terrahe heißt, den Laden mit mittlerweile 19 Mitarbeitern.
Vorher führte sie als Geschäftsführerin eine
sowie
Stadtzentrum
Neuanfang. „Ich musste da einfach raus, du
oder beliefern Büros mit Fingerfood-Tört-
Oma Rosa so reizvoll macht. Hier sitzt der
was du tust“, so das Resümee der Bürojahre.
hier ein Frühstücksbüffet, und viele Leute
Oma, die sich über ein „echtes“ Stück Kuchen
ne Haus in Dortmund-Höchsten wurde ver-
Torten.“ Außerdem wird ein kleines Mittags-
kommt wie selbstverständlich herein und
Minuten Fußweg vom Oma Rosa entfernt.
Suppe, Milchreis oder Nudeln – alle Speisen
puccino. „Wir haben uns nach stressiger An-
men. Sogar eigene Teesorten tragen das
„aber jetzt fühlt es sich wirklich gut an.“
Namensgeber für das Café ist übrigens
die Oma von Melli, vorne im Verkaufsregal steht auch ein kleines Bild von ihr. Über eine
Kleinanzeige fand sie das Lokal, in dessen Räumlichkeiten zuvor das Café Budapest beheimatet war. „Das Konzept ist, dass wir
alles komplett selbst herstellen“, sagt Melli
über ihre Speisen und Gerichte. Der Kuchen wird nebenan in der Backstube gebacken 30
Vanillezucker,
Oma-Rosa-Logo. Melli und ihr Team machen
sich viele Gedanken um ihre Kundschaft, und so gibt es vom Speed-Dating für Singles bis
zum Bälle-Bad für Mütter mit Kleinkindern die unterschiedlichsten Angebote.
„Wir nennen uns ganz bewusst die ,Neue
Mitte‘ hier“, sagt Melli und meint es geogra-
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31
INTERVIEW
Faszinierende Ödheit Reinhard Krause, geboren 1959 in Essen, hat Fotodesign studiert. Nach ersten Jahren als freischaffender Fotograf arbeitete er seit 1989 bei der internationalen Fotoagentur Reuters, für die er unter anderem in China, Indien und Palästina wirkte. Ab 2011 war er fünf Jahre „Reuters Global Picture Editor“ in London, ehe er 2016 zurück nach Berlin zog.
32
Mit Alltagszenen aus dem Ruhrgebiet der 1980er Jahre begeistert der weitgereiste Fotograf Reinhard Krause Tausende Fans im Netz. Nun versammelt das Buch „Woanders is auch scheiße!“ die 200 besten Bilder seines Frühwerks, mit dem er ein Stück Zeitgeschichte der Region dokumentiert hat. Von Jens Mayer | Fotos: Reinhard Krause
E
in Hobby ist es nie gewesen. Als Reinhard Krause kurz vor dem Abitur von seinem Vater die erste Kamera geschenkt
bekommt, hat er ein klares Ziel: Er möchte Fotograf wer-
den. Abwegig ist dieser Berufswunsch des 1959 in Essen geborenen Jungen keineswegs, schließlich sind die entsprechenden
Hochschulen, die sich mit dem Thema beschäftigen, direkt vor Ort. Dass es trotzdem kein Job ist, der ihm einfach so zufliegen
wird, bemerkt er spätestens, als er beim ersten Versuch an der Aufnahmeprüfung scheitert: „Danach wurde ich ehrgeiziger“,
erinnert sich Krause, der seine ersten Bilder 1978 als Fotorepor-
ter im Ruhrgebiet macht. „Ich habe fotografiert, um zu studieren und um danach damit Geld zu verdienen. Das musste ich auch,
denn ich hatte keine finanzielle Absicherung im Hintergrund“,
so Krause. „Dadurch musste ich Möglichkeiten finden, um den nächsten Schritt machen zu können. Aber es hat tatsächlich zehn
Jahre gedauert, bis ich auf soliden Beinen stehen konnte, diese Zeit war schwierig.“
Der junge Fotograf geht überall dorthin, wo etwas los ist – vor
allem auf Demos – und bringt seine Bilder in überregionalen Zeitungen wie der taz, später auch im Spiegel, Stern und der Zeit un-
ter. So dokumentiert er eher zufällig und ganz nebenbei auch den Strukturwandel, der in den 1980er Jahren das Ruhrgebiet prägt. Ende des Jahrzehnts kehrt er der Region schließlich den Rücken.
Für die Nachrichtenagentur Reuters arbeitet er in Bonn, Dresden, Hamburg und Berlin, bis es ihn ab 2000 als Cheffotograf in die
weite Welt verschlägt. Er lebt und arbeitet vier Jahre in Jerusalem
33
INTERVIEW
und anschließend in Peking. Nach einem einjährigen Auf-
„Heute sind normale Straßenansichten spannend, die ich
weitere Jahre als Redakteur in London, ehe er 2016 zurück
sie nun Zeitdokumente sind. Wenn ein Foto vier Leute
enthalt in Neu-Delhi verbringt er ab 2011 schließlich fünf nach Berlin zieht.
Auf seiner Website sind einige der beeindruckenden Bil-
der zu bewundern, die er im Kosovo, im Gaza-Streifen, in
zeigt, die auf einer Kirmes herumstehen, hat das damals
niemanden interessiert, heute findet man das schon aufgrund der Kleidung toll.“
Tibet und Nordkorea fotografiert hat, doch im Netz sind
Es sind genau diese, mit emsiger Leidenschaft doku-
gangenen Jahren eine große Fangemeinde in den sozia-
Betrachter begeistern: „Ich war immer am Normalen
es ganz andere Fotografien, mit denen Krause in den verlen Medien begeistern kann. Auf der Facebook-Seite „Die
80er im Ruhrgebiet“ und unter www.die80er.com hat er
nämlich nach und nach eine Auswahl der insgesamt 700 Bilder seines Frühwerkes veröffentlicht, die in einzigartiger Weise den Alltag und das Lebensgefühl im Ruhrgebiet der 1980er Jahre dokumentiert.
Straßenszenen mit Granada Über 11.000 Follower liken und kommentieren die regel-
mäßigen Posts mit skurrilen, trist-poetischen oder ein-
fach nur schönen Fotos, mit denen Krause das Jahrzehnt dokumentiert. „Viele Bilder waren auch damals schon
sehr gut und wurden auch ab und zu veröffentlicht, aber
das alleine hätte nicht gereicht“, versucht der Fotograf die veränderte Wahrnehmung seiner Arbeiten zu erklären.
34
vielleicht nur als Belichtungstest fotografiert habe, weil
mentierten Alltagszenen, die drei Jahrzehnte später die interessiert, wenn ich fotografiert habe“, erklärt Krause.
„Das fand damals kein Mensch gut, auch meine Profes-
soren und Kommilitonen haben immer gefragt, was der Quatsch soll, weil es so unspektakulär war. Und jetzt fin-
den die Leute eine Straßenszene mit einem Ford Granada fantastisch. Ich ärgere mich, dass ich nicht noch viel mehr gemacht habe.“
Es dauert nicht lange, bis seine Fotografien auch abseits des Internets Beachtung finden, zahlreiche Medien be-
richten über seine Arbeit, und nach Ausstellungen 2016
in Essen und Bochum veröffentlicht der Emons Verlag nun ein Buch, das 200 ausgewählte schwarz-weiß- und
Farbfotografien dieses Schatzes beinhaltet: „Woanders is auch scheiße! Das Ruhrgebiet in den 1980er Jahren“ trägt
dabei nicht nur den markanten Titel, der von Frank Goo-
Reinhard Krause, Frank Goosen Woanders is auch scheiße! ISBN 978-3-7408-0231-8 Emons | 35 Euro Erscheint am 12. Oktober.
sen entliehen wurde – der beliebte Bochumer Autor hat passenderweise auch das Vorwort für die Buchpublikation geschrieben. „Auch wenn manche Bilder eher negativ bewertet werden könnten, sind die Rückmeldungen sehr
positiv. Die Leute, die aus der Gegend kommen, haben genug Humor und Selbstbewusstsein, das okay zu finden“,
meint Krause. „Deswegen auch der etwas provokative Ti-
tel des Buches. Entweder man versteht es oder nicht. Und die Leute im Ruhrgebiet verstehen das.“
Fantasien entwickeln Für ihn ergibt es sich, auf diese Weise wieder mit seiner alten Heimat in Kontakt zu treten: „Solange meine Eltern
noch gelebt haben, war ich regelmäßig im Ruhrgebiet. Da-
nach sind auch alte Freundschaften etwas eingeschlafen,
doch durch das Buchprojekt und die Ausstellungen hat sich das wieder geändert, das ist ein positiver Aspekt des
Großvater wiedererkannt, das Foto ausgedruckt und für
kennengelernt. Ich bin da, glaube ich, immer noch mehr
mehr. Die haben mir geschrieben: ‚Sie haben eine alte Frau
Verhältnis zur Region in den vergangenen Jahren eben-
dem im Grugabad. Da hat mir eine Frau geschrieben, da-
den Landschaftspark in Duisburg toll. In den 80ern war
schon verstorben ist. Sie besaß kein einziges Bild von ihm.
mehr existent war. Für mich bedeutete das Ruhrgebiet
war bislang die Suche nach dem Jungen auf dem Buchtitel,
ja, man kann schon sagen: öde. Aber diese Ödheit hat
bedauert er: „Niemand konnte ihn identifizieren.“
wickeln konnte.“
Mit der Veröffentlichung des Buches will Krause das
Seit die Bilder online veröffentlicht werden, erhält der Fo-
begleitet, für sich persönlich langsam abschließen. Bei
den Szenerien wiederfinden, „viel mehr, als ich dachte“,
er deswegen die Negative seines Frühwerks feierlich an
Einmal ging es um einen älteren Mann in der Straßen-
hin, denn es ist ein seltener Glücksfall, ein Stück der re-
war auf dem Weg zur Schicht. Jemand hat darin seinen
konservieren zu können.
Projektes. Ich habe alte Leute wiedergefunden und neue
die Großmutter gerahmt, denn der Großvater lebt nicht
beheimatet als hier in Berlin.“ So hat sich auch Krauses
sehr glücklich gemacht!’ Dann gibt es ein Bild von jeman-
falls gewandelt: „Heute finde ich Orte wie Zollverein oder
rauf sei ihr ehemaliger Lebensgefährte zu sehen, der auch
das anders, weil sie ein Klischee repräsentierten, das nicht
Natürlich habe ich es ihr dann zugeschickt.“ Vergeblich
damals: kahle Straßen ohne Bäume, grau – ein bisschen...
der beim Sprung in den Rhein-Herne-Kanal zu sehen ist,
mich auch immer fasziniert. Weil ich dazu Fantasien ent-
Projekt, das ihn mittlerweile bereits zehn Jahre lang
tograf regelmäßig Nachrichten von Menschen, die sich in
der Buchpräsentation am 18. Oktober auf Zollverein wird
so Krause. „Zwei Reaktionen fand ich besonders rührend.
das Ruhr Museum übergeben. Dort gehören sie auch
bahn, den ich morgens um fünf Uhr fotografiert hatte, er
gionalen Zeitgeschichte in solch unterhaltsamer Form
35
NETZWELT
KINOTIPP
sweetSixteen-Kino im Depot & bodo präsentieren: Green Movies In Kooperation mit dem Ökonetzwerk Dortmund e.V. veranstaltet das sweetSixteen-Kino im Oktober eine neue Filmreihe: „Green Movies. nachhaltig. ökologisch. fair.“ An drei aufeinanderfolgenden Dienstagen stehen Dokumentarfilme zu den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und fairem Han-
Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht: del auf dem Programm, die unterhaltsam
www.refill-deutschland.de Jeden Tag werden deutschlandweit rund 46 Millionen Plastikflaschen gekauft. Sie türmen sich zu einem jährlichen Müllberg von über 17 Milliarden Pfandfla-
schen. Diesem Berg möchte die Initiative „Refill-Deutschland“ abtragen, indem
sie Einzelhändler und Gastronomiebetriebe dazu ermuntert, kostenlos Leitungswasser auszugeben. Die Orte, an denen man die eigene Trinkflasche wieder
auffüllen kann, verzeichnet das Portal dann auf einer Karte und kennzeichnet sie mit einem Aufkleber im Schaufenster oder Eingangsbereich.
Leitungswasser gehört in Deutschland zu einem der am strengsten kontrollierten Lebensmittel und kann bedenkenlos getrunken werden. Trotzdem kaufen immer noch viele tausend Menschen am Tag Wasser in Plastikflaschen. Das
könnte sich durch die Refill-Kampagne bald ändern. Auf der minimalistischen Webseite des Projekts findet man neben einer großen Landkarte, auf der jede einzelne Station verzeichnet ist, eine alphabetische Liste der Städte, in denen
es bereits Refill-Stationen gibt. Wer durstig unterwegs ist, weiß so, wo er seine Trinkflasche auffüllen kann, anstatt eine Plastikflasche zu kaufen. Wer in
einer Stadt lebt, in der es noch keine Refill-Stationen gibt, kann sich auf der
Projektseite Aufkleber bestellen und Gewerbetreibende oder Restaurantbesitzer ansprechen und sie von der Idee begeistern, um so das bestehende RefillNetzwerk zu erweitern.
Die Grundidee für Refill stammt aus Bristol in Großbritannien, wo das Projekt bereits seit 2015 erfolgreich umgesetzt wird. Im Mai dieses Jahres startete das
Projekt in Hamburg und wuchs innerhalb kürzester Zeit rasant an. Mittlerweile gibt es deutschlandweit über 700 Refill-Stationen, an denen man die eigene Wasserflasche auffüllen kann. Ins Leben gerufen hat die Initiative die Zero-
Waste-Bloggerin, Grafikerin und Webdesignerin Stephanie Wiermann. „Ökologie war immer schon mein Thema“,
sagt Wiermann. „Ich lebe seit vielen Jahren plastikfrei. Neben dem Zugang zu kostenfreiem Trinkwasser für
St e
jedermann geht es mir bei Refill in erster Linie darum,
ph
an
ie
36
Plastikmüll vermeiden.“ (sese) W
ie r
mann
wie nachdenklich zugleich zukunftsfähige Lebensweisen aufzeigen. Die Reihe startet am Dienstag, 3. Oktober, mit „Immer noch eine unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft ab“. In der Fortsetzung des Dokumentarfilms aus dem Jahr 2006 blickt der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat, Umweltaktivist und Friedensnobelpreisträger Al Gore auf den Klimawandel und die Konsequenzen des US-Ausstiegs aus dem Klimaabkommen. Am 10. Oktober folgt „Thule Tuvalu“: Die beiden Orte, Thule in Grönland und Tuvalu im Pazifik, verbindet eigentlich nichts, außer dass beide vom Klimawandel betroffen sind. Während in Thule das Eis immer mehr zurückgeht, steigt in Tuvalu der Meeresspiegel mehr und mehr an. Die Green Movies schließen am 17. Oktober mit „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“, einer Dokumentation, in der die Macher durch zehn Länder reisen und mit Organisationen und Wissenschaftlern über Problemlösungen in Sachen Klimaschutz, Energie- und Landwirtschaft sprechen. 3.10., 10.10. und 17.10. jeweils 19 Uhr Anschließend gibt es beim Imbiss die Möglichkeit zu diskutieren. Eintritt 6 Euro. sweetSixteen-Kino im Depot Immermannstr. 29, 44147 Dortmund Telefon 0231 – 910 66 23 www.sweetsixteen-kino.de
BÜCHER
Gelesen von Bastian Pütter und Felix Huesmann
Gut und gerne leben Während gefühlt nur noch über die Folgen von Migration gesprochen wird, sucht Joachim Rock, Leiter der Abteilung Arbeit,
Raus aus diesem Büro
Soziales und Europa im Paritätischen Ge-
Facebook ausgedruckt
samtverband, Antworten auf diese Fragen:
„Nicht zu wissen, wer man ist, das ist das
Wieso hat sich die soziale und rechtliche
milde Vollkornbrot der Probleme. Machst
Situation von Menschen in Armut in den
du nichts falsch mit, hat eigentlich jeder im
Man mag Stefanie Sargnagel – oder man
vergangenen Jahren verschlechtert? Wie
Haus, sorgt jetzt aber auch nicht für Begeis-
hasst sie wie die Pest. Dazwischen scheint
wuchs die soziale Spaltung? Und wie kann
terungsstürme, wenn man’s mal erwähnt.“
nur wenig zu existieren. Die 31-jährige
es sein, dass Armut als „Ungleichheit“ bagatellisiert wird?
Henriette ist Schriftstellerin. Gewesen. Nach dem ersten Buch reichte es nicht
Wienerin polarisiert derzeit wie kaum eine Zweite in der deutschsprachigen Literaturszene. Konservative und Rechtspopu-
Joachim Rock erklärt, wie aus einer Sozi-
für ein zweites, befand ihr Lektor – eine
alpolitik, die Härten und Schwächen des
Trennung am Telefon. Der erste Termin
Marktes korrigieren sollte, eine marktkon-
im Jobcenter ist Erniedrigung und Schock
forme Sozialpolitik wurde und wie mit
sowie der Beginn einer siebenjährigen
der Agenda 2010 ein neues Verächtlich-
Nichtkarriere im Großraumbüro, der Auf-
machen der Armen Einzug hielt. Er belegt
takt sarkastischer Selbstgespräche und,
das Ende der Aufstiegsträume der Armen
naja, auch einer Art Erwachsenwerden,
Sargnagels aktuelles Buch „Statusmel-
und die Vererbbarkeit des „Leistungs-
das sich in weißen Möbeln, Spieleaben-
dungen“ zeigt, was sie am besten kann:
bezugs.“ Er erzählt von Gefängnissen, in
den, einem etwas blöden Hund namens
kurze Texte, irgendwo zwischen Banalität
denen mehrheitlich Menschen sitzen, die
Tüte und einer allgemeinen Ziellosigkeit
und politischer Philosophie. „Status-
Geldstrafen etwa wegen Schwarzfahrens
niederschlägt. „Wir sind mehr so nach
meldungen“ ist im Grunde genommen
nicht bezahlen können, und wagt Ausblicke
innen wild“, sagt sie. Bis sich das eben
die Druckfassung des Sargnagelschen
auf die Dimension der Altersarmut und die
ändern muss.
Facebook-Profils. Kaum ein Abschnitt
Zukunft der Arbeit.
Tobi Katzes Buch „danach“ – nach seinem
listen, vor allem in ihrer österreichischen Heimat, feinden sie ohne Unterlass an. Die Kulturszene hingegen liebt sie. 2016 erhielt Sargnagel den Publikumspreis des renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises.
ist länger als eine Seite, jeder mit einem Datum versehen wie ein klassischer Tage-
Statt biederer Verbandsarbeit zwischen
Bestseller „Morgen ist auch noch ein Tag“
Buchdeckeln ist „Störfaktor Armut“ ein
– ist so leicht wie klug, so genau beobach-
über weite Strecken geradezu mitreißend
tet wie komisch. Da Tobi Katze aber zudem
geschriebenes Buch und mit seiner Verbin-
ein begnadeter Performer ist, sollten Sie
dung von Wut und Wissen – polemischer
das Buch spätestens bei einer seiner Le-
Zuspitzung und einer sicherer Beherrschung
sungen kaufen, die eigentlich gar keine Le-
Das ist kurzweilig und unterhaltsam, dabei
der statistischen Quellen und der For-
sungen sind. Am 19. Oktober kommt er ins
aber mitnichten platt. Das zehnseitige
schungsliteratur – eine Überraschung. (bp)
Dortmunder Fletch Bizzel, am 7. Dezember
Glossar voll Wiener Umgangssprache und
ist er in der Rotunde in Bochum. (bp)
Vulgaritäten ist außerdem eine gute Vor-
Joachim Rock | Störfaktor Armut.
bucheintrag. Der Leser taucht tief ein in das Autorinnen-Leben zwischen Callcenter-Job, illegaler Flüchtlingshilfe und Abstürzen in ranzigen Wiener Kneipen.
bereitung für jede Österreich-Reise. (fh)
Ausgrenzung und Ungleichheit
Tobi Katze | Immer schön die Ballons halten.
im neuen Sozialstaat
Erwachsen werden ist ja sonst nicht unsere Art
Stefanie Sargnagel | Statusmeldungen
ISBN 978-3-89965-719-7
ISBN 978-3-499-63289-1
ISBN 978-3-498-06444-0
VSA | 19,80 Euro
Rowohlt | 9,99 Euro
Rowohlt | 19,95 Euro
37
REPORTAGE
Als der Balkan noch Hauptfluchtroute nach Europa war, strandeten Tausende Migranten in Belgrad. Geld haben sie sich, mithilfe von Anwohnern und Touristen, in Geldwechselstuben besorgt. Tolerante Western-Union-Agenten wie Slavko Puzovic´ haben damit das Geschäft ihres Lebens gemacht. Von Benjamin von Wyl | Fotos: Abdul Saboor
Der absurde Geldfluss
38
J
emand hat mir mal gesagt, dass
– vielleicht selbst noch in einem Asylver-
Anfang Dezember ein Feuer gemacht, weil
hen. Slavko Puzovic´ sieht definitiv
schicken sie jemandem, der zwangsweise in
die Polizei, und ich hab denen erklärt, dass
alle Serben wie Teddybären ausseaus wie ein Teddybär – wie einer,
der wild gestikuliert, Bier mag und
gerne Baumwolltrainingshosen
trägt. Er gehört zu den Menschen, die fünf Minuten auf dich einreden im Bewusstsein,
dass du ihre Sprache nicht sprichst. Seine Augen spielen, die Arme gestikulieren, und
er redet und redet. Slavko ist Kleinunternehmer, ihm gehört das Don Chicago, eine
Wechsel- und Geldtransferstube, zu Fuß fünf Minuten vom Belgrader Bahnhof und etwa zehn Minuten von den Baracken entfernt, in
denen um die tausend Männer und Teenager
fahren – klauben 100 Euro zusammen und Serbien weilt, wo niemand bleiben will und niemand legal bleiben darf. 2016 wurden in Serbien weniger als 100 Asylgesuche ange-
nicht genug Plätze in offiziellen Unterkünf-
Zuneigung bei ihm stattfinden. Es ist auch tat-
ten. Und jene, die ihnen angeboten werden,
sind in Presˇevo, dem berüchtigten geschlos-
senen Camp an der mazedonischen Grenze. Von dort schieben die serbischen Behörden
laufend Menschen nach Mazedonien ab – illegal, versteht sich.
sind schon seit mehreren Monaten hier –
überschüssigem Gemüse. Sie kaufen Pre-
de im Gegensatz zu Bulgarien, Kroatien oder
auch Bosnien meist nur ignoriert und nicht attackiert werden. Jedenfalls nicht hier um den Belgrader Bahnhof herum, in Savamala,
einem Quartier, das in Tourismusprospek-
ten als „creative hub“ bezeichnet und mit Berlin-Kreuzberg verglichen wird.
macht. Nema problem.“
Slavko besteht darauf, dass wir alle Freunde
müssen sich selbst versorgen. Für sie gibt es
Also bleiben die Leute in Belgrad, fragen
Zwangsaufenthalt in Serbien, wo Flüchten-
das Kunden sind. Das Feuer wurde ausge-
nommen. Vor allem alleinreisende Männer
aus Afghanistan, Pakistan, dem Irak, Syrien
und Bangladesch gestrandet sind. Viele
es ... weil es brrr war, viel zu kalt. Dann kam
am Spätnachmittag auf dem Markt nach paid-Handys, um ihre Familien anzurufen und das Warten mit Youtube zu überbrü-
cken. Sie brauchen Schuhe, Schlafsäcke, Rucksäcke für die Grenzregion. Sie bela-
gern den Burger-Laden im Park neben dem Bahnhof. Früher hieß er Prostitutionspark,
heute nennen ihn auch die Serben nur noch Afghanenpark.
sind, dass all die Transfers aus gegenseitiger sächlich so, dass ihn viele Flüchtende mögen.
Ein lustiger Typ, so der Konsens. Von Freiwilli-
gen, die seit vier Monaten nicht mehr da sind, kennt Slavko – dem Intensivkontakt mit deren ID sei Dank – den zweiten Vornamen und
das Geburtsdatum. Diese Daten erwähnt er dauernd, wann immer er das letzte halbe Jahr
rekapituliert. Slavkos Welt ist nicht sehr groß, und jeder, der mal hier war, hat darin einen festen Platz. Und er ist den Protagonisten seiner Welt treu: „An Neujahr musste meine
Frau ins Spital zur Geburt unseres dritten Kindes. Wie hab ich gefeiert? Ich hab den Rest der
Familie ins Auto gepackt, bin zu den Baracken der Refugees gefahren. Hab die Tür geöffnet
und die Hi-Fi-Anlage aufgedreht. Eine Feier für sie und mit ihnen. Wir haben getanzt und getrunken, bis die Polizei gekommen ist.“
Western Union kann jeder
„Nema problem“
Halal-Imbiss und Handyladen
Im September habe ich Slavko ken-
Slavko profitiert zwangsläufig und nicht un-
Die Flüchtenden brauchen Leute mit Pässen.
gen Helfern wie mir verbindet, ist
vor 11 und kurz nach 17 Uhr Western-Union-
sen brauchen Western-Union-Agenten mit
nengelernt. Was ihn mit freiwilli-
simpel und wiederholt sich wieder
und wieder: Western Union. Ihren
Namen für Geldtransfers zur Verfü-
gung zu stellen ist das, was Freiwillige tun können, ohne irgendwelche
besonderen Begabungen zu benö-
tigen. Western Union kann jeder, der einen Pass hat: Du gibst deinen
Namen raus, jemand schickt auf die-
sen Namen Geld, du gehst mit dem
eigentlichen Empfänger das Geld abholen. Damit wirst du zum Glied
in einem der absurdesten Geldflüsse
der Welt: Geld aus Afghanistan, aus Pakistan, aus Kanada, aus England
geht nach Serbien.
Viele der Absender heißen Khan. In
meinem Kopfkino: Ganze afghanische
Dörfer und Migranten in Westeuropa
gern. In seinem Geschäft ist jeden Tag kurz High-Time. Eine, die schon lange als freiwil-
lige Helferin in Belgrad ist, sagt, ihr Spitzenwert seien um die 80 Transfers gewesen. An
einem einzigen Tag. Slavko schwärmt von tanzenden Volksaufläufen mit bis zu 300
Flüchtenden und Freiwilligen. Aus Rücksicht auf die Nachbarn versammeln sich die
Flüchtenden bei großem Andrang etwas abseits des Neun-Quadratmeter-Lokals
Don Chicago, abseits der Wohnhäuser unter einer Säulengalerie. Die Nachbarn ru-
Die Flüchtenden und die Leute mit den Päsgroßer Toleranz gegenüber Leuten, die es
nicht gewohnt sind, in lateinischer Schrift zu schreiben und sich von Leuten mit Pässen helfen lassen. Leute wie Slavko. Seit Sommer 2016 sind es vor allem Mitglieder unserer
Freiwilligengruppe, die ihren Namen für Western-Union-Transfers rausgeben. Vorher
haben Serben und Schmuggler die meisten
Transfers vollzogen und zumeist einen Anteil von 10 oder 20 Prozent für sich genommen.
fen trotzdem die Polizei, und Slavko ist das
Früher, als auf der Balkanroute noch Rush-
mein Geschäft seit 2002, und hier passiert
höher. Ich erinnere mich an die „Chocolate
egal: „Die Polizisten kennen mich! Ich hab
nichts Illegales – ich bezahl meine Steuern
und alles. Wenn es hochkommt, schicken sie
die Leute weg, und beide wissen, dass sie
nach zehn Minuten zurückkommen.“ Und was war mit dem Feuer? Da haben 16 Leute
die Polizei gerufen. „Ja, die haben da vorne
hour herrschte, waren die Transferbeträge
Games“ und die „Deluxe Games“, von denen mir Flüchtende noch im Juli 2016 erzählten.
Luxus-Schmugglerangebote für ein paar tau-
send Euro, im Taxi, mit kurzen Fußmärschen an den Grenzen und bereits gebuchtem Hotel in Wien. Davon erzählt im März 2017, um
39
REPORTAGE
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www.schutzgemeinschaft-fluglaerm.de den Jahrestag des EU-Türkei-Deals, niemand
gen nicht aus. „Für uns ist es nur unüblich,
da, natürlich werden ihre Dienste bezahlt,
Drittperson ist“, sagt mir der Regionalma-
mehr. Natürlich sind die Schmuggler noch aber eine Palette von Angeboten scheint es
mangels zahlkräftiger Kundschaft und Aussicht auf Erfolg nicht mehr zu geben.
Dafür sind die Halal-Imbisse gegenüber
dem Bahnhof jetzt jeden Abend voll. Dort kocht man jetzt frisch, während im Herbst
noch auf die Mikrowelle gesetzt wurde. Ein
Handyladen ist bekannt dafür, dass er auch diejenigen geduldig berät, die noch nie in
ihrem Leben eine E-Mail-Adresse eingerichtet haben. Ein kleiner Laden an der steilen
Gasse zwischen Afghanenpark und Markt hat seine Auslage, Rucksäcke, Schlafsäcke
und Campingkocher, auf Arabisch beschil-
Jeder Mensch möchte ein Dach über dem Kopf
40
dert. Der Besitzer behauptet zwar, er habe
seit 2002 nichts geändert. Mein Begleiter ohne Aufenthaltsrecht muss laut loslachen.
„Die Flüchtenden sind gut fürs Geschäft! Fürs Geschäft von allen im Quartier“, so
dass der eigentliche Geldempfänger eine nager von Western Union in Belgrad. Slavko
muss die Freiwilligen seit Kurzem Zusatzfor-
mulare ausfüllen lassen, in Colorado beste-
he Verdacht auf Geldwäscherei. Slavko setzt zur Tirade an: „Trump! Trump! Western Union blockiert die Leute seit Trump. Und diese Formulare: ,What is your relationship
to the sender?’ Die haben Angst, dass hier
Geldwäsche betrieben wird! Wer betreibt
schon Geldwäsche mit 70 Euro? Damit startet man nicht im Drogenhandel durch. Solche Beträge braucht man fürs Essen. Aber
das geht nicht gegen die Flüchtenden, das geht gegen mich und mein Geschäft.“ Falls
der absurde Geldfluss wegen den Sperrun-
gen versiegt, leiden die, die auf 70 Euro fürs Nötigste angewiesen sind, mehr als der Teddybär in Trainingshosen. Slavko stimmt zu, wenn man ihm das direkt so sagt.
die Bedienung im Burger-Shop an der Ecke
Nachtrag
Handyshop oder Gemüsestand: Überall be-
Inzwischen sind rund 1.200 Bewohner der
Quartier landet oder bei den Schmugglern,
organisationen empfehlen den Flüchten-
des Afghanenparks. Egal, ob Wechselbüro,
stätigt man mir das. Und bevor das Geld im geht es über den Tresen des Don Chicago. Slavko, der gutherzige Teddybär vom Don
Chicago, verdiente im Februar das Doppelte des serbischen Durchschnittlohns – aber
er müsse ja auch für einen neunköpfigen Haushalt aufkommen, schiebt er noch nach.
In letzter Zeit werden mehr und mehr Freiwillige von Western Union für das Senden
und Empfangen von Geld gesperrt. Von
Western Union Serbien gehen die Sperrun-
Baracken in Lager gebracht worden. Hilfsden, nicht nach Belgrad zurückzukehren.
Slavkos Geschäftsmodell ist zusammengebrochen. Benjamin von Wyl, Journalist und
Autor, ist mehrmals als Freiwilliger auf den Balkan gereist. Mittlerweile ist auch sein
Name für Geldtransfers gesperrt. Der Fotograf Abdul Saboor floh aus Afghanistan und steckt derzeit in Serbien fest. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Surprise / INSP.ngo
SOZIALES
Josef Anton Gera
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Vor 20 Jahren, am 14. Oktober 1997, wurde der Wohnungslose Josef Anton Gera
auf dem ehemaligen Kruppgelände in Bochum so schwer misshandelt, dass er
drei Tage später an den Folgen seiner Verletzungen starb. Die Täter: Neonazis. Das Motiv: Hass auf Homosexuelle. Die staatliche Statistik zählt Josef Gera wie
100 weitere Tote seit 1990 nicht als Opfer rechter Gewalt. Ohne das Gedenken antifaschistischer Gruppen wäre auch er längst vergessen. Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst Schwer verletzt benennt Josef Gera nach der Tat „vier Rechtsradikale“ als Angreifer.
An den Wänden der Hütte auf dem alten Kruppgelände in der Nähe der Klosterstraße
finden sich Hakenkreuze und SS-Runen. Erst nach dem Tod Geras beginnt die Polizei Bochum mit der Ermittlungsarbeit. „Jeder Obdachlose, den man in Bochum fand, wurde zum Polizeipräsidium gebracht und als Zeuge verhört“, berichtet die WAZ. Der 26-jährige Skinhead Patrick K. und der 35-jährige
Uwe K., beide selbst woh-
nungslos, verstricken sich in Widersprüche und gestehen schließlich die Tat. Beide
erklären übereinstimmend,
zu fünft gefeiert zu haben. Gera habe den beiden Tätern am späteren Abend sexuelle Avancen gemacht, daraufhin
hätten sie ihn mit Schlägen mit einem Stahlrohr schwer verletzt. Vor Angehörigen prahlen sie damit, es „einem Schwulen gezeigt“ zu haben. „Ihre Schilderungen schlossen die Männer mit ,Sieg Heil‘-Rufen ab“, zitiert die WAZ den Leiter der Mordkommission.
Der Staatsanwalt hingegen schließt einen rechtsextremen Hintergrund aus. Mangels der Zugehörigkeit der Täter zu rechtsradikalen Parteien oder Gruppen handele
es sich nicht um Neonazis. Das von den Tätern selbst benannte Tatmotiv Homo-
phobie sei vorgeschoben. Stattdessen handele es sich um eine Milieutat, bei der
„Alkohol und eine Menge Frustration eine tragende Rolle spielten“. Das Landgericht Bochum verurteilt die Täter schließlich zu fünf und sechs Jahren Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge.
Während die Bundesregierung lediglich 75 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 an-
Es muss ja nicht gleich Millionen kosten
erkennt, zählt die Amadeu Antonio Stiftung 179 und geht von einer weitaus höheren
Dunkelziffer aus. „Obdachlose finden als Opfergruppe rechter Gewalt kaum Beachtung. Selten wird ihrer gedacht, über ihr Leben kaum berichtet“, so die Stiftung.
Dass Joseph Gera trotzdem nicht vergessen ist, ist wie in Dutzenden ähnlicher Fälle seit 1990 allein Antifa-Strukturen zu verdanken. Im Magazin Lotta fasste die Bochu-
mer Gruppe „Polit-Café Azzoncao“ zusammen: Nach dem Tod Geras „war der Mord ein großes Thema in der lokalen Presse. Dies änderte sich schlagartig, als der soziale und
ökonomische Hintergrund der Täter und deren homophobe Motive bekannt wurden.
Sie können sich wehren. Mit der Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund / Kreis Unna e.V.
(…) Hier griffen Vorbehalte gegen das Milieu wohnungsloser Menschen, Vorurteile
gegen Schwule und Opportunismus – staatlichen Organen wurde die Definitionsgewalt überlassen – ineinander.“ Dagegen stellten die Bochumer AntifaschistInnen eigene Recherchen und ein autonomes Gedenken mit Demonstrationen und einer –
ungefragt – angebrachten Gedenktafel in der Nähe des Tatorts. Am Samstag, dem 14. Oktober, 20 Jahre nach der Tat, plant ein Bündnis wieder eine Gedenkveranstaltung.
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INTERVIEW
In der Nacht vom 22. zum 23. November 1992 setzten Neonazis in Mölln zwei von türkeistämmigen Familien bewohnte Häuser in Brand. Im Haus der Familie Arslan starben drei Menschen: Bahide Arslan, Yeliz Arslan und Ays¸e Yilmaz. Mölln stand gemeinsam mit Hoyerswerda, Rostock und Solingen für eine Welle rassistischer Gewalt der frühen 90er Jahre. Ibrahim Arslan überlebte den Brandanschlag als Kind. Nach der Tat erlebte die Familie Verdächtigungen und Beschuldigungen. Auch 25 Jahre später läuft der Kampf um die Frage, wer eigentlich über den Umgang mit Opfern rassistischer Gewalt bestimmt. Von Alexandra Gehrhardt Foto: Sabrina Richmann
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„Wir haben jahrelang gekämpft“ Wenn sich im November der Jahrestag der Ermordung deiner Schwester, deiner Cousine und deiner Großmutter zum 25. Mal jährt, wird es eine offizielle Gedenkfeier in Mölln geben. Ihr habt sie nicht mitorganisiert. Warum nicht?
Wir organisieren schon seit sechs Jahren unsere eigene Gedenkveranstaltung.
Das hängt damit zusammen, dass wir über zehn Jahre hinweg eine Gedenkpolitik gesehen haben, bei der wir kein Mitspracherecht hatten und die institutionell gestaltet wurde. Es wurden zwar Bürgermeister aus anderen Städten wie Solingen oder Hoyerswerda eingeladen, aber nicht Betroffene aus diesen Städten. 2012 hatten wir die
„Nazijägerin“ Beate Klarsfeld eingeladen, die Möllner Rede, die Teil der Gedenkfeiern ist, zu halten. Danach hat die Stadt die Rede mit der Begründung, sie sei zu politisch, aus dem offiziellen Programm gestrichen.
Vor sechs Jahren haben wir uns mit solidarischen Menschen zum „Freundeskreis
Mölln“ zusammengetan, um eine eigene Veranstaltung zu organisieren. Und machen
nun jedes Jahr eine parallele Veranstaltung zum offiziellen Gedenken in Mölln. Die Möllner Rede halten wir jetzt im Exil in anderen Städten und setzen damit auch ein Zeichen, dass andere Städte mit uns solidarisch sind, und nicht die Stadt Mölln.
In der Wochenzeitung DIE ZEIT erschien damals ein Artikel mit dem Titel „Mölln fühlt sich unschuldig“. Du sagst, die Stadt war nicht solidarisch – was meinst du damit?
Bei uns lief die typische Täter-Opfer-Umkehr. Die Täter hatten sich schon, als
sie in der Tatnacht die Feuerwehr anriefen und „Heil Hitler“ ins Telefon riefen, zu dem Anschlag bekannt. Trotzdem haben unsere Nachbarn, unsere direkte Umgebung mei-
nen Vater beschuldigt, in Prostitution verwickelt zu sein, in Zeitungsartikeln stand, dass er die Haustür selbst abgeschlossen und das Haus angezündet habe. Die Stadt hat uns auch nicht geholfen. Nach dem Brand sollten wir entweder wieder in unser
altes Haus einziehen oder in eine Flüchtlingsunterkunft. Wir haben dann noch fünf Jahre in dem Haus gewohnt, in dem meine Verwandten gestorben sind.
Das Leitmotto eurer Arbeit im Freundeskreis Mölln lautet „Reclaim and remember“. Was bedeutet das?
„Erinnern und erkämpfen“ heißt, die Erinnerungspolitik umzuwandeln, das
Gedenken selbst zu gestalten, ohne Institutionen. Das ist tatsächlich ein jahrelanger Kampf. Wir möchten zeigen, dass die Erinnerungen, die an diesem Tag hervorgeholt werden, den Betroffenen selbst gehören. Dass sie nicht Statisten sind, sondern die
Hauptzeugen des Geschehenen. Wir, meine Familie und ich, haben jahrelang darum gekämpft, dass die Erinnerung, die uns gehört, uns wiedergegeben wird.
Als sich im November 2011 der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund ent-
tarnte, wurde bekannt, dass den Betroffenen und Angehörigen der Ermordeten Ähnliches passiert war wie euch. Den Ermordeten wurden Kontakte zur Mafia oder zu
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REPORTAGE INTERVIEW
Terroristen unterstellt, die Opfer des Bombenanschlags in Köln zu Unrecht verdächtigt, während ein rechtes Motiv ignoriert
worden war. Das Ausmaß schien gewaltig. Warst du überrascht? Ich muss zugeben, dass ich nie an ein rassistisches Motiv
gedacht habe, obwohl ich die Zeitungsartikel, in denen von
„Döner-Morden“ und von Mafia die Rede war, auch empört gele-
sen habe. Ich hatte selbst Vorurteile gegenüber den Betroffenen
und habe den Angehörigen, die von Anfang an gesagt haben, dass
Rassismus das Motiv gewesen sein musste, wenig Gehör gegeben. Als der NSU sich 2011 selbst enttarnt hat, habe ich mich
tatsächlich nicht gewundert. Wir haben alltäglichen Rassismus
in unserer Gesellschaft, der in Gewalttaten mündet. Es hat mich
stärker gewundert, dass auch Institutionen und Politik rassistisch
waren und der Verfassungsschutz, der Dutzende Nazis als V-Leute im Umfeld des NSU platziert hat, mit verwickelt ist. Das hat mir
das Vertrauen in das Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, in dem ich lebe und das meine Heimat ist, einfach genommen. Der Verfassungsschutz hat nicht mich und meine Verfassung geschützt, sondern Nazis gedeckt.
dem sich die Bundesrepublik Deutschland eine Scheibe abschneiden kann, wenn sie in Sachen Opferpolitik etwas ändern will.
Die großen Anschläge und Pogrome der frühen 90er jähren sich derzeit, Hoyerswerda zum 26. Mal, Mölln und Rostock zum 25.
Mal, der Anschlag in Solingen ist 24 Jahre her. Wir befinden uns in einem massiven Rechtsruck: Die AfD ist in den Bundestag einge-
zogen, die Verherrlichung des NS-Regimes und des Holocaust wird wieder sag- und diskutierbar. Macht dir das Sorgen?
Es ist schrecklich, in dieser Situation zu leben. Ich gehöre
zu den Menschen, die sagen, dass wir aus der Vergangenheit
Rechenschaft ziehen müssen, damit so etwas nie wieder passiert. Wahrscheinlich ist das noch nicht in der Gesellschaft angekom-
men. Angekommen sind aber Rassisten, und darum ist die Arbeit gegen sie umso wichtiger. Es gibt ganz viele Zusammenhänge zwischen den 90ern und heute. Und es ist klar, dass die Täter-
Opfer-Umkehr seit dem Holocaust nicht aufgehört hat. Es werden selbst Holocaustüberlebende noch stigmatisiert, wenn es zum Beispiel um Entschädigungen geht.
Wir müssen viel mehr daran arbeiten, dass die Opferpers-
In Köln fand im Mai das sogenannte NSU-Tribunal statt (bodo
pektive gestärkt wird, und uns weniger mit den Tätern beschäftigen.
gekommen, die auf unterschiedliche Art rechte Gewalt erfahren
wir uns nicht damit auseinandersetzen, welche Hetzkampagnen die
06.17), das du mit organisiert hast. Dort sind Menschen zusammenhaben: Angehörige von NSU-Opfern, Menschen, die die Pogrome in
Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen miterlebt haben, und auch deine Familie aus Mölln. Wie blickst du darauf zurück?
Ich fand das Tribunal hervorragend. Es war exakt die
Plattform, die wir suchen. Eine Plattform, wo wir unsere Stimme
erheben und dafür sorgen, dass die Gesellschaft auch einen Teil hat an unserer Geschichte. Es ist uns und den Teilnehmern gelungen,
Wenn wir, wie im Wahlkampf, schon über die AfD reden, müssen
AfD führt und wer da was sagt, sondern darüber, welche Menschen
davon betroffen sind! Das muss uns viel mehr interessieren. Die Ge-
sellschaft muss sich gezwungen fühlen, sich mit der Opferperspektive auseinanderzusetzen. Erst dann können wir eine antirassistische Gesellschaft, eine Gesellschaft der Vielen, erreichen.
antirassistische und antifaschistische Initiativen zusammenzubrin-
Ibrahim Arslan ist am 20. Oktober zu Gast „...bei bodo“.
schauen und mit uns mitzulaufen. Das ist ein sehr großer Erfolg, von
im bodo-Buchladen, Schwanenwall 36 – 38, in Dortmund.
gen und Menschen zu motivieren, sich die Opferperspektive anzu-
Die Filmvorführung und Diskussion beginnt um 19.30 Uhr
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20. 10. — 28. 10. 2017 44
SOZIALES
Neue Adressen für Notunterkünfte „Wir freuen uns“, sagte Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei einem Pressetermin im September. Grund zur Freude hatte er, denn er konnte ein, wie er sagte, für das Ruhrgebiet einzigartiges Projekt verkünden. Die Übernachtungsstelle für wohnungslose Menschen wird 2018 neu gebaut, die Suppenküche und die medizinische Obdachlosenhilfe werden mit dort einziehen. Auch in Dortmund wird eine neue Übernachtungsstelle gebaut. Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Sebastian Sellhorst
D
er alte Bau am Bochumer Stadion ist 90 Jahre alt und marode, im Winter
hatte die Medizinische Hilfe deswegen
ihre Einsätze dort beendet und das Thema damit öffentlich gemacht. Gemeinsam mit der teilstädtischen Wohnungsbaugesellschaft VBW und der Inneren
Mission, in Bochum hauptzuständig für das kommunale, hoheitliche Themen-
feld Wohnungslosigkeit, wird jetzt eine Übernachtungsstelle entworfen, die
„die zentralen Stellen für die Versorgung
wohnungsloser Menschen zukünftig an einer Stelle“ zusammenbringt, sagte Jens Fritsch vom Vorstand der Diakonie. Das
neue Gebäude wird dann auch die Sup-
penküche und die Medizinische Obdach-
losenhilfe beherbergen. Zehn reguläre Schlafplätze für Frauen und 30 für Männer sollen eingerichtet werden, das Haus
bekommt einen Fahrstuhl und mehrere Notzimmer für Menschen,
statt jetzt 55, bis zu 70 Betten zur Verfügung. Der erste Schritt zum
und erhöhten Pflegebedarf haben.
einjähriges Zwischenquartier in einer ehemaligen Schule in der Ad-
die zum Beispiel gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurden Der Tagesaufenthalt und bodo e.V., die bisher zusammen mit der Suppenküche in der alten BO-Fabrik in der Stühmeyerstraße ange-
Neubau ist hier jetzt getan, die Unterkunft hat im September ihr gut
lerstraße bezogen, wo auch ärztliche Sprechstunden und städtische Sozialarbeit in eigenen Räumen möglich sein sollen.
siedelt sind, sollen im Lauf des Jahres 2018 ebenfalls umziehen, und
Ob die Kapazitäten ausreichen, wird sich zeigen. Die Auslastung der
in ein Gebäude in der Bessemerstraße. Zwischen beiden zentralen
Dezember am höchsten. Die Zahl der sogenannten Wohnungsnot-
rund 40 Minuten. Wie sich das auf Nutzerzahlen der einzelnen Ein-
auf 660 betroffene Personen gestiegen. Mit der Zahl derer, die ganz
zwar zusammen mit der Beratungsstelle für wohnungslose Männer
Männerübernachtungsstelle war 2016 im Oktober, November und
Anlaufstellen liegen dann knapp drei Kilometer, ein Fußweg von
fälle ist in Dortmund zwischen 2015 und 2016 um ein Drittel von 440
richtungen auswirken wird, ist unklar.
ohne Obdach draußen schlafen, dürfte es sich ähnlich verhalten – sta-
Auch in Dortmund wird eine neue Männerübernachtungsstelle ge-
tistisch erfasst werden obdachlose Menschen in Deutschland nicht.
baut. Auch hier ist das alte Gebäude altersschwach, der Abriss nicht
Langfristig wollen sich beide Städte auch konzeptionell anders
nungslose Männer in der Vergangenheit immer wieder so stark aus-
Zukunft Konzepten und Beratungsangeboten für Wohnungs- und
kommenden Jahres soll in der Unionstraße 33, wo die Einrichtung bis-
vor wenigen Monaten begonnen. Erste Ergebnisse werden wohl im
mehr abzuwenden. Zudem war die Übernachtungsstelle für woh-
aufstellen. Bochums OB Thomas Eiskirch kündigte an, sich in naher
gelastet, dass zusätzliche Schlafplätze nötig sind. Bis zum Ende des
Obdachlose widmen zu wollen, in Dortmund hat ein solcher Prozess
her war, ein neues Haus in Modulbauweise entstehen. Dann stehen,
kommenden Jahr feststehen.
45 45
LESERSEITE
Dank Ihrer Spenden konnte unser Team um bodo-Vertriebsleiter Oliver Philipp vor genau einem Jahr die Dortmunder Anlaufstelle in der Schwanenstraße eröffnen. Hier gibt es kostenloses
Frühstück, Sozialberatung, eine Kleiderkammer und natürlich eine Ausgabestelle des Straßenmagazins. Foto: Sebastian Sellhorst
LESERPOST Liebes bodo-Team, wenn nicht ein freundlicher
gehen soll, die Mahnungen kommen und der Kühl-
bodo-Verkäufer im Edeka in Lünen gewesen wäre,
schrank leer ist oder wenn man gar keine richtige
hätte ich bodo wahrscheinlich nicht gekauft. Dann
Wohnung hat – woher soll die Kraft denn kommen,
war ich überrascht, dass eine Zeitung, die für ein
sich auch noch zu engagieren.
kleines Geld verkauft wird und auch viel davon an
Hut ab und weiter so Marcus, Eure G.F.
die Verkäufer weitergibt, so interessante Beiträge
Heute vorm Back Bord in Bochum sagt die Verkäu-
aus der Region bringt! Und dabei erinnert Ihr mich auch an die Menschen, die ich heute gar nicht mehr so oft zu Gesicht bekomme, weil sie am Rande stehen. Deshalb herzlichen Dank für Eure gute Arbeit und viel Erfolg. Mit herzlichen Grüßen H.K. Hallo bodo, Ihr Verkäufer Marcus schreibt in der
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ferin zum bodo-Verkäufer: „Stellen Sie sich bitte außerhalb unseres Verkaufsbereich hin.“ Er lehnte ganz am Rand, vielleicht mit einer Schulter im „Verkaufsbereich“ und meinte nur: „Ja, mach ich. Ich stell mich dann in den Regen...“. Das war wahrscheinlich harmlos, aber ich fand es trotzdem krass.
September-Ausgabe, dass er sich als ehemals Woh-
E.M. via Facebook
nungsloser in einer politischen Gruppe – „Stadt für
Hallo, zum Artikel NINA (Rubrik Netzwelt „Notfall-
alle“ – engagiert. Ich finde das bewundernswert.
Informations- und Nachrichten-App“): Ich hatte
Da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwierig
diese App bis vor kurzem. Die letzte Meldung vor ei-
es ist, „den Hintern hoch zu kriegen“, wenn es einem
niger Zeit lautete: Bombe am Messezentrum Halle 4
selbst schlecht geht. Die Bessergestellten verwech-
entschärft. Die Meldung über den Fund selber gab‘s
seln das meist mit Faulheit, Uninteressiertheit an
nicht. Das war nicht der einzige Mist. Hab‘ sie ent-
Politik oder gar mit Dummheit. Das Gegenteil ist oft
fernt. Besser ist die Lokalzeit Dortmund bei Facebook.
der Fall. Nur, wenn man nicht weiß, wie es weiter-
J.J. via Facebook
bodo dankt: Sparkasse Bochum Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, HansGeorg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Gerhard Heiart, Peter Agsten, Thorsten Baulmann, Philip Biessey, Gundel Blomberg, Kathrin Bohr, Helga Bong, Elsemarie Bork, Dieter Brinker, Doris Buderus, Andreas Bürgel, Daniel Buning, Susanne Gisela Bzdzion, Christine Dahms, Raphael Dammer, Petra Danielsen-Hardt, Andrea und Martin Dietz, Karola Distelkamp, Brunhilde Dörscheln, Christina Dolkemeyer, Annette Düe, Johanna Ursula Eberhardt, Bernhard Ernst, Magdalene Ernst, Tobias Eule, Ev. Kirchenkreis Bochum, Linda Frerich, Ina und Gabriel Fuhler, Christa Fuhrländer, Harald Gering, Daniela Gerull-Haas, Peter Gottschalk, Marco Groger, Esther Hagemann, Ursula Hampe, Christa Brigitte Harbart, Silke Harborth, Minu HedayatiAliabati, Elsbeth und Gerhard Heiart, Claudia und Markus Holtkamp, Olaf Heinz Jäkel, Jutta Joswig, Kästner, Petra Karmainski, Doris und Manfred Kater, Ingrid Keese, Martin Kersting, Klaus-Michael Kinzel, Lothar Köppen, Helga Köster-Wais, Christina Kolivopoulos, Wiltrud Kreitz-Hettrich, KlausMartin Kwetkat, Peter Lasslop, Gudrund und Reinhard Letkiewicz, Jochen Otto Ley, Erika Maletz, Mechthild Maschetzke, Anne Mayer, Verena Mayer, Dolf Mehring, Rita Mollenhauer, Christoph Neumann, Gunther Niermann, Carsten Piel, Ulrich Pieper, Wiltraud Pohl, Dr. Sebastian Poschadel, Suzanne Präkelt, Bastian Pütter, Sabine Raddatz, Hildegard Reinitz, Ingo Rosner, Samuel Sammlung, Gabriela Schäfer, Volker Schaika, Kathrin Scherbauer, Anni und Heinz Schlüter, Hannelore Schmidt, Herbert Schnier, Hermann Schröder, Larissa Schulze, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Karin Seidel, Petra Seidemann, Dr. Ludwig Seitz, Dr. Sabine Siebel, Ute Soth-Dykgers, Christina Sprey, Oliver Stiller, Kerstin und Kai Christian Stippel, Peter Thanscheidt, Hannelore Thimm-Rasch, Rita Timmerbeil, Christine Todzey, Natalie Vach de Lima Pinheiro, Christel und Gerhard Volpers, Jutta und Wido Wagner, Tanja Walter, Bettina Helene Watz, Siegmar Welski, Lena Wessler, Ursula Wiedemann, Ruth Wieser, Alexandra Wolf, Timo Zimmermann, Maria Elisabeth Zimmer, Reifenwerke Heidenau GmbH & Co Produktions KG
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