2,50 Euro | 1,25 Euro für den Verkäufer
bodo
November 2017
GA DAS STRASSENMA
NUR MIT AUSWEIS
Z IN
BEIM HUFSCHMIED
JÜRGEN VON DER LIPPE | GIANNI JOVANOVIC WOHIN IM WINTER? | NEU AM NORDMARKT
1
DER BODO-SHOP
1|2
Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.
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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Tel. 0231 – 950 978 0 info@bodoev.de Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr www.bodoev.de 2
„Brüchige Biografien“
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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund
INHALT | EDITORIAL
04
Jürgen von der Lippe „Andere Leute kaufen sich teure Autos, ich gönne mir eine schöne Literatursendung.“ Der
69-jährige Entertainer ist eines der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands. Warum seine neue Show „Lippes Lese-Lust“ nicht im Fernsehen, sondern auf Youtube läuft, erklärt er im bodo-Interview. Von Olaf Neumann
18
Gianni Jovanovic Kölner Unternehmer und Roma-Aktivist, zweifacher Großvater mit
Ende Dreißig und schwul – schon die gedrängteste Kurzbiografie erzeugt einen nicht nachlassenden Strom von Fragen. Gianni nimmt es gelassen und nutzt die Aufmerksamkeit im Kampf gegen überkommene Traditionen und alten Hass.
32
Von Bastian Pütter
Findlinge Auch im Ruhrgebiet liegen sie: „Erratische Blöcke“, Steine mit Migrationshin-
tergrund. Lange konnte man sich ihre Existenz nur mit Steine werfenden Riesen oder dem Teufel erklären, bis klar wurde, dass in der Eiszeit die Gletscher bis Bochum reichten. Von Wolfgang Kienast
42
Am Dortmunder Nordmarkt Das Quartier ist bekannt für seine Ballung sozialer Probleme. Zugleich gibt
es allerhand Akteure, die daran arbeiten, dass sich genau das ändert. Zum Beispiel indem aus Problemhäusern sanierter, aber günstiger Wohnraum wird. „Aber es gibt noch unendlich viel zu tun.“ Von Alexandra Gehrhardt
02 bodo Shop 04 Menschen | Jürgen von der Lippe 07 Straßenleben | Hannibal 07 Impressum 08 Neues von bodo 12 Reportage | Beim Hufschmied 16 News 16 Kommentar | Weil es nicht reicht
Liebe Leserinnen und Leser,
17 Recht | Schulgeldschikane 17 Die Zahl | Das Foto
im vergangenen Monat hatte ich an dieser Stelle von den Erfah-
18 Porträt | Gianni Jovanovic
rungen von Straßenzeitungs-VerkäuferInnen bei fiftyfifty und
22 Kultur | Volksverräter
auch bei uns berichtet, dass ihnen zunehmend Geld zugesteckt
23 Wilde Kräuter | Eiche
werde, statt ein Heft zu kaufen. Ich hatte gefragt: Müssen wir
24 Veranstaltungskalender | Verlosungen
deutlicher machen, dass es für unsere VerkäuferInnen ein Unterschied ist, etwas
30 bodo geht aus | Labsal
zu verkaufen oder ein Almosen zu erhalten? Und viele, viele von Ihnen haben ge-
31 Kultur | Neu in der Eve Bar
antwortet, ihre Positionen geschildert und wie sie den bodo-Kauf handhaben. Ich
32 Reportage | Findlinge
danke Ihnen herzlich dafür, einen Teil der Antworten dokumentieren wir auf S.46.
36 Netzwelt | www.werbemelder.in
Und auch die inhaltliche Kritik an diesem Heft interessiert uns. Machen Sie weiter
36 Kinotipp | Teheran Tabu
damit und schreiben Sie uns, was Ihnen miss- oder gefällt an unserem Magazin, was
37 Bücher
was Sie erleben mit unseren VerkäuferInnen, und was Sie sich von uns wünschen.
38 Reportage | Sleep Out Berlin 41 Soziales | Und wohin im Winter?
Und damit herzlich willkommen zur letzten „alten“ bodo. Angekündigt hatten
42 Reportage | Am Nordmarkt
wir es schon, im nächsten Monat ist es endlich so weit: Unser Weihnachtsheft
46 Leserseite | Comic
erscheint in neuem Gewand – in luftigerer Gestaltung, mit neuen Rubriken, und, ja: mit größerer und besser lesbarer Schrift. Nach vier Jahren im Magazinlayout
bodo SCHA FFT CHAN CEN
war es Zeit für einen kleinen „Relaunch“. Ganz unverändert bleibt übrigens der Preis: 2,50 Euro, die Hälfte für die Verkäuferin / den Verkäufer. Wir freuen uns, wenn Sie uns treu bleiben, wenn Sie uns weiterempfehlen und für die neue bodo werben. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3
MENSCHEN
Lese-Lust Jürgen von der Lippe alias Hans-Jürgen Hubert Dohrenkamp (69) ist einer der bekanntesten deutschen Unterhaltungskünstler. Im Laufe seiner seit über 40 Jahren andauernden Karriere wurde der Komiker, Autor und Schauspieler mit einer Vorliebe für Hawaiihemden mit den wichtigsten Fernsehpreisen ausgezeichnet. Das aktuelle Hörbuch „Der König der Tiere“ erreichte Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Sein neuester Coup ist eine Leselachshow im Internet. Mit Jürgen von der Lippe sprach Olaf Neumann über Lieblingsbücher, das Älterwerden und die Aufgabe von Humor. Von Olaf Neumann | Fotos: Andre Kowalski
Jürgen von der Lippe
ten wir die jüngste Zuschauerschaft im WDR.
Aber es steht nirgendwo geschrieben, dass
man YouTube den Kindern überlassen muss. Im Netz tummeln sich auch viele Silver Surfer. Welches Buch hat Ihr Leben verändert?
Das kann ich ganz schwer sagen. Die
Bücher meiner Kindheit – wie „Dr. Doolittle“ und „Nils Holgersson“ – habe ich allesamt
Ihre neue Leselachshow heißt „Lippes Lese-
Lust“. Wollen Sie das Format Literatursendung neu erfinden?
Nein. Ich habe nur einen anderen
Namen genommen, damit es sich von den alten „Was liest Du“-Sendungen unterschei-
det. Man soll nicht den Eindruck bekommen, dass es sich um eine Wiederholung handelt.
Ich präsentiere alte und neue Bücher mit ko-
mischen Stellen. Anhand der vorliegenden Titel mache ich dann im Idealfall mit einem genialen Partner zusammen Comedy.
Welche Rolle spielt das Lesen in Ihrem Leben? Ich bin von klein auf süchtig nach
Büchern. Ich war immer das Kind, das in
der letzten Stunde vor den Ferien vorgelesen hat. Gerade habe ich wieder ein spannendes Kinderbuch („Propeller-Opa“) von
David Walliams eingelesen. Und auf den
Geboren am 8. Juni 1948 in Bad Salzuflen als Hans-Jürgen Hubert Dohrenkamp 1976 Mitbegründer der „Gebrüder Blattschuss“ („Kreuzberger Nächte“) Größter Hit: „Guten Morgen, liebe Sorgen“ Erfolgreichste TV-Show: „Geld oder Liebe“ Auszeichnungen: u.a. zwei Grimme-Preise, Prix Pantheon und Jürgen-vonManger-Preis für das Lebenswerk 4
finnischen Top-Autor Arto Paasilinna bin
ich als Hörbuch-Einleser abonniert. „Zehn
zärtliche Kratzbürsten“ ist schon älter und
war ein Herzenswunsch von mir, es ist mit Abstand sein erotischstes Buch!
Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Sendung auch junge Menschen für die Literatur begeistern können?
Was jetzt auf dem Kanal passiert,
weiß ich nicht. Ich finde es einfach spannend,
diese Show im Netz zu präsentieren. Sollte es sich als erfolgreich herausstellen, habe ich
ganz viele andere Ideen. Bei „Was liest Du“ hat-
geliebt. Bei „Onkel Toms Hütte“ musste ich furchtbar weinen. Bis heute bin ich nah am
Wasser gebaut. Jedes Jahr zu Weihnachten
war Karl May genauso dran wie die von Hal Foster gezeichneten „Prinz Eisenherz“-Bände. Ganz früh gelesen habe ich die Sagen des klassischen Altertums.
Warum kommt „Lippes Lese-Lust“ nicht ins Fernsehen?
Weil es keiner haben wollte. Ich hat-
te diesen Abend mit Jochen Malmsheimer zusammen schon lange geplant, als Lesung
in den Wühlmäusen in Berlin. Die Aufzeichnung wollte aber keiner haben, weshalb wir
damit jetzt in vier Häppchen auf einen YouTube-Kanal gehen, auf dem schon fünf meiner Programme zu sehen sind. Sie werden
sich gesagt haben: Der Opa hat lange genug
seinen Spaß gehabt, jetzt wollen wir auf dem
Sendeplatz innovative, sensationelle Ideen verwirklichen. Ich renne deshalb nicht den ganzen Tag rum und weine, ich mache es
jetzt einfach auf mein Risiko und meine Kosten. Andere Leute kaufen sich teure Autos, ich gönne mir eine schöne Literatursendung.
Nächstes Jahr werden Sie 70 Jahre alt. Denken Sie daran, ein wenig kürzer zu treten?
Nächstes Jahr toure ich statt drei
nur noch zwei Wochen am Stück. Aber ich
bekomme jeden Abend auf der Bühne von
meinem Publikum mitgeteilt, dass ich ganz offensichtlich noch in der Lage bin, Men-
schen zum Lachen zu bringen. Und zwar
„Andere Leute kaufen sich teure Autos, ich gönne mir eine schöne Literatursendung.“
5
MENSCHEN
in einer höheren Gag-Dichte, als es bei den meisten der Fall ist. Ich habe nach wie vor
Spaß an meinem Beruf und fiebere noch
keiner Pensionsgrenze entgegen. Man wird mich wohl totschlagen müssen, um mich an der Ausübung meines Berufs zu hindern. Kommt mit dem Alter die Weisheit?
So weit würde ich nicht gehen. Ich
denke, dass ich es geschafft habe, bis kurz vor 70 der Kindskopf zu bleiben, der ich immer war. Es gibt den berühmten Ausspruch
„Es ist nie zu spät, um eine glückliche Kind-
heit zu erleben“. Als Unterhalter muss man
neugierig bleiben und beobachten, was die Jungen machen, ohne ihnen hinterher zu
hecheln. Sie sind fitter und schneller in der Birne. Schon allein das ist Grund genug, sich auch mit jungen Leuten zu umgeben.
Darf Satire unsachlich sein und muss sie wehtun?
Nicht jeder gute Witz hat eine ag-
gressive Komponente, die sich gegen eine
gen. Jemand, der diese Kunst beherrscht, kann wirklich alles sagen.
Können Sie die verstehen, denen angesichts von Terror die Lust auf Satire vergeht?
Nein, wir können uns nicht von ein
paar Gestörten die Lust auf Humor als Le-
Und im Urlaub koche ich gern, dafür sammele ich das ganze Jahr Rezepte.
sehen, im Internet oder auf der Bühne?
persönlicher Verlust ist oder eine nationale
wem oder wo Sie auftreten, also ob im FernNaja, im Internet trete ich bis jetzt
Tragödie. Die Berichterstattung wird aber
noch nicht live auf, aber es ist auf jeden
noch auf Sensationen abzielt. Weihnachten
sätzlicher Kick, weil man da Dinge macht,
auch ein bisschen übertrieben, weil sie nur
war ich mit meiner Frau im Urlaub, und wir
verfolgten im Fernsehen, wie das Programm wegen des Anschlags in Berlin unterbrochen wurde. Den ganzen Abend wurde davon berichtet, aber es gab noch gar keine Fakten.
Natürlich war das ein furchtbarer Anschlag, aber unterm Strich hätte man auch sagen
können: Es ist etwas passiert. Sowie wir mehr wissen, unterrichten wir Sie.
und dabei immer auf dem Laufenden sein –
Widerwillen beim Verbraucher umschla-
leisten, mehr Sachen wegzuschmeißen.
ten des Lebens fertig zu werden, ob das ein
Gag wirkungslos. Von Freud wissen wir, mit liche Wirkung erzielen. Es darf halt nicht in
ganz entspannt, dann kann ich es mir auch
Macht es eigentlich einen Unterschied, vor
probate Mittel, um mit allen Unwirtlichkei-
Bücher schreiben, Lesungen halten, Fernseh-
Tabuverletzungen lässt sich die größtmög-
es keinen Feierabend. Ich schreibe immer
benshilfe austreiben lassen. Humor ist das
Person richtet. Aber eine aggressive Kom-
ponente muss schon sein, sonst ist so ein
Ungewöhnliches, in meinem Beruf gibt
sendungen und Comedy-Programm machen wie kriegen Sie das alles auf die Reihe?
Ich sehe zu, dass ich jeden Tag
schreibend verbringe. Das ist aber nichts
Fall denkbar. Fernsehen ist immer ein zu-
die nicht geschrieben sind. Das lockt dann das Adrenalin aus seinem Häuschen. Und was Tourneen betrifft: Egal, in welcher Gegend man ist, wenn man en suite spielt, ist
kein Abend wie der andere. Die persönliche Befindlichkeit macht mindestens 50 Prozent aus. Standen tags zuvor die Leute auf
den Stühlen, bin ich verwöhnt. Geht das Publikum dann aber nicht so aus sich raus wie am Vorabend, muss man aufpassen, nicht ärgerlich zu werden. Und wenn ich
mit mir einmal überhaupt nicht zufrieden
bin, gebe ich am nächsten Abend mindes-
tens 30 Prozent mehr. Das lasse ich nicht auf mir sitzen.
„Humor ist das probate Mittel, um mit allen Unwirtlichkeiten des Lebens fertig zu werden.“
Youtube statt TV: Mit fast 70 zieht es Jürgen von der Lippe ins Internet.
6
STRASSENLEBEN
IMPRESSUM
Plötzlich ohne Zuhause Der „Hannibal“ in Dorstfeld ist wahrscheinlich gerade Dortmunds bekanntestes Hochhaus. Weil er seit dem 21. September leer steht – denn die Stadt Dortmund hat das Haus evakuiert. 753 Menschen verloren von jetzt auf gleich ihr Zuhause. Zwei Jahre lang wird es das nicht mehr sein. Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Sebastian Sellhorst
Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Julia Demming, Alexandra Gehrhardt, Peter Hesse, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Jens Mayer, Olaf Neumann, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sebastian Sellhorst Titelfoto: Daniel Sadrowski Fotos: Bianca Boyke (S. 17), Andreas Domma (S. 39), Christian Glatthor Rocketchris Photography (S. 24, 28), Steffen Jagenburg (S. 24, 26), Andre Kowalski (S. 3, 5), Jason Kruege (S. 24, 28), Diana Küster (S. 22), Jürgen Landes (S. 31), Daniela Landwehr (S. 24, 29), Sabrina Richmann (S. 3, 19, 21), Daniel Sadrowski (S. 3, 12, 13, 14, 15, 27, 30, 32, 33, 34, 42, 43, 45), Yvonne Schmedemann (S. 36), Ekko von Schwichow (S. 27), Sebastian Sellhorst (S. 7, 8, 9, 10, 11, 41, 46), Claudia Siekarski (S. 9, 11), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (S. 23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare, monatlich in BO, DO und Umgebung Redaktions- und Anzeigenschluss: für die November-Ausgabe 10.10. 2017
Wegen erheblicher Brandschutzmän-
in anderen Städten Schlagzeilen mit
Dorstfeld am 21. September geräumt. Sie
Immobilien.
gel hatte die Stadt das Hochhaus in
hatte eine „Gefahr für Leib und Leben“ gesehen, weil wichtige Trennungen
in Schächten fehlten, um im Brandfall Rauch aus den Wohnungen zu halten. Mehr als 750 BewohnerInnen, Junge,
Alte, Gesunde, Kranke wurden auf einen Schlag wohnungslos. Bis zu zwei Jahre
Reparaturzeit nennt ein Gutachten des
Eigentümers Intown Property Management, die Stadt nennt das „plausibel“. So lange darf dort niemand wohnen. Der Hannibal ist eine beispielhafte
Folge verfehlter Wohnungspolitik seit
2000. Errichtet in den 70er Jahren von der Dogewo, wurde er 2004 privati-
siert und seitdem mehrfach verkauft.
Keiner der neuen Eigentümer nahm sich der sich aufstauenden Mängel an, die
aktuellen sind nach Berichten der Ruhr
Nachrichten seit mindestens acht Jahren bekannt. Das Haus gilt seit langem als problematisch, Intown macht auch
Instandhaltungsstau und Mängeln an Bei vielen Bewohnern, die jetzt bei
Verwandten, Freunden, in Übergangswohnungen oder Notunterkünften
leben müssen, liegen die Nerven blank. Für viele ist der Hannibal ein Zuhause,
die Nachbarschaft ein wichtiges soziales
Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015 Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev
Netz. „Wir wollen einfach nur zurück
Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de
eine Mieterinitiative fordert Entschädi-
Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de
Enteignung des Investors. Gerade für So-
Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de
nach einer bezahlbaren Wohnung auf
Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de
in unsere Wohnungen“, sagen einige,
gungszahlungen von der Stadt und die
zialleistungsempfänger wird die Suche dem angespannten Wohnungsmarkt
schwer. Ob die Evakuierung angemes-
sen war, will Intown gerichtlich klären
bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr
zum Beispiel und danach, wie es weiter-
Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenstraße 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 13 Uhr
wortet bleiben.
Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr
lassen. Viele Fragen, nach Schadenersatz geht, werden wohl noch lange unbeant-
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 3702 0500 0007 2239 00 BIC: BFSWDE33XXX
7
NEUES VON BODO
Unser Angebot
(Un)Sichtbar In Bochum
Das Gegenteil von Grau
Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit sind
Am 9. Oktober lud die Bochumer Diakonie
„Immer mehr Menschen entdecken Möglich-
wir wieder verstärkt unterwegs, um Woh-
zu einem Benefizabend für Wohnungslose in
keiten und greifen in den städtischen Alltag
nungslose an ihren Aufenthaltsorten und
die Christuskirche. Auf dem Programm stand
ein“, heißt es in der Ankündigung zum Doku-
bodo-VerkäuferInnen an ihren Verkaufsplät-
die „Oper für Obdach“ des Baritons Chris-
mentarfilm „Das Gegenteil von Grau“.
zen zu besuchen. Mit heißen Getränken und
toph von Weitzel und eine Audio-Slideshow
herzlichen Einladungen in unsere Anlauf-
unseres Redakteurs und Fotografen Sebasti-
stellen. Wir verteilen Schlafsäcke und warme
an Sellhorst. Der Titel: „(Un)Sichtbar“.
vist und Filmemacher Matthias Coers
Christoph von Weitzel sang und spielte das
Stadt Ruhr“ in ihrem Film miteinander in
Kleidung und werben für unsere Angebote. Wer Beratung sucht oder mit dem Verkauf
szenisch aufbereitete Material aus Franz
des Straßenmagazins einen ersten Wieder-
Schuberts Liederzyklus „Winterreise“, mit
einstieg ins Erwerbsleben wagen möchte:
dem er die Lieder in einen neuen Kontext, den
Das funktioniert unbürokratisch und orien-
der Wohnungslosigkeit, stellte: „Fremd bin
tiert an den eigenen Möglichkeiten. Einfach
ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus.“
vorbeikommen, am selben Tag beginnen!
Sebastian Sellhorst präsentierte Fotogra-
Unser Transport-Team freut sich auf Kolle-
fien, die unterlegt waren mit Erzählungen
gInnen, die sich einen anstrengenden Job
wohnungsloser Frauen aus Bochum im
und ein festes Anstellungsverhältnis zutrau-
Originalton. Die Fotos zeigen Orte des all-
en. Und unsere sozialen Stadtführungen
täglichen Lebens, an denen sich die Frauen
suchen Menschen mit Straßenerfahrung in
aufhalten – und sie zeigen, dass Obdachlo-
Bochum und Dortmund, die Lust haben, ihr
sigkeit in der Regel unsichtbar ist. Begleitet
Wissen weiterzugeben und mit uns neue
wurde die Audio-Diashow vom Jazzpianis-
Touren zu erarbeiten.
ten Harald Köster. Durch den Abend führte
Kommen Sie vorbei oder rufen Sie an:
Fritz Eckenga.
20 Initiativen setzen der Berliner Akti(„Mietrebellen“) und die Gruppe „Recht auf Beziehung: von Stadtteilläden und Repair Cafés über Landwirtschafts- und UrbanGardening-Projekten bis zu MieterInnenInitiativen und Leerstandsbesetzern. „Die Frage ist doch: Wie organisieren wir uns als Menschen, als Gesellschaft? Es sind kleine, feine Beispiele, wie man etwas realisieren, etwas anders machen kann. Was im Film zu sehen ist, ist die Breite der Ansätze und die Unterschiedlichkeit der Initiativen, die in den städtischen Raum intervenieren “, sagte Coers im März im bodo-Interview. Nach erneuten Gastspielen in Dortmund kommt der Film im November noch einmal nach Bochum: Am 21.11. ins „Neuland“ in der
Schwanenstraße 38, Dortmund, oder Stüh-
Mehr zu weiblicher Wohnungslosigkeit
Rottstraße und am 22.11. zur Initiative für
meyerstraße 33, Bochum. 0231 – 950 978 0.
lesen Sie im nächsten Heft.
neues kreatives Wohnen Maarbrücke e.V.
Fahrkarten Der Vorstandsvorsitzende der Dortmun-
ist ruinös teuer. Auch in Dortmund sind im
der Stadtwerke „DSW21“ Guntram Pehlke
Feld Wohnungslosigkeit sogenannte Ersatz-
hat uns zehn Vierertickets Preisstufe A ge-
haftstrafen wegen wiederholten „Schwarz-
schickt, neun davon „auf eigene Rechnung“,
fahrens“ aus Not ein riesiges Problem.
wie er uns schreibt.
8
Zum Anlass der Spende: Der Chef der Stadt-
Wir freuen uns über dieses Geschenk für unse-
tochter wurde Ende September Gegenstand
re VerkäuferInnen, für die Mobilität ein kaum
der Berichterstattung in den Ruhr Nachrich-
bezahlbarer Luxus ist. Sie kaufen das viel zu
ten – bzw. sein neuer Dienstwagen. Pehlke
teure Sozialticket nicht und würden nie auf
fährt einen Audi SQ7: 2,2 Tonnen, 435 PS,
die Idee kommen, unsere Räume im benach-
Spitze 250 km/h, Grundpreis 91.900 Euro.
barten Bochum zu besuchen: Gerade das
Die Mitglieder des Kreisvorstands der Grü-
Überfahren von Stadtgrenzen im Ruhrgebiet
nen beabsichtigten daraufhin, dem Stadt-
www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev
Filmgespräch in Bochum „Obdachlos“ heißt die Dokumentation des jungen Filmemachers Hüdaverdi Güngör. Am Donnerstag, dem 16. November, um 19.30 Uhr zeigen wir den Film in unserer Bochumer Anlaufstelle und diskutieren mit dem Regisseur.
Die neue bodo
Im Winter 2015/16 packte Hüdaverdi Güngör
Im Dezember erscheint das Straßenmagazin
Region erzählen: Geschichten von Menschen
in neuem Gewand. Unsere Verkäuferinnen
von hier, Geschichten vom Selbermachen,
und Verkäufer werfen vorher schon Blicke auf
vom Leben und Zusammenleben in unseren
die Entwicklungsschritte, und sie werden die
Städten, von unten und vom Rand.
Ersten sein, die das fertige Heft sehen. Wir
Und: Wir lassen uns immer noch nicht
sind gespannt auf die Reaktionen in unseren Verkäuferversammlungen – genau wie auf Ihre Reaktion im kommenden Monat.
kaufen. Angesichts der inzwischen fast allgemeinen Praxis, Berichterstattung gegen Anzeigenschaltung zu verkaufen, erzählen,
Fertig mit der Neukonzeption und -gestal-
empfehlen, loben wir, was uns gefällt. Auch
tung sind wir noch nicht, aber die Richtung
dass wir es dabei nicht jedem recht machen
steht fest: klarer, luftiger, lesbarer – und
können, wird sicher so bleiben, aber gerne
was den Titel angeht, ein wenig „lauter“. So
diskutieren und streiten wir mit Ihnen.
kommt das Layout des Straßenmagazins ab
Nicht ganz unwichtig: Alles wird teurer, das
der Dezemberausgabe daher.
Straßenmagazin nicht. Auch die neue bodo
Wer werden neue Rubriken aufnehmen, ver-
wird 2,50 Euro kosten – die Hälfte für den
suchen, noch mehr auf Ihre Fragen und Wün-
Verkäufer / die Verkäuferin.
nur das Überlebensnotwendige und verbrachte vier Nächte auf den Straßen Kölns. Er führte viele Gespräche mit Obdachlosen und hörte sich ihre Geschichten an. Kann man mit Hilfe einer „Auszeit“, nach wenigen Tagen auf der Straße nachfühlen, wie es ist, keine Wohnung zu haben? Vielleicht nicht. Näher heran kommt man in jedem Fall: Näher an die Erfahrung von Einsamkeit, Mangel und Kälte und an die Menschen auf der Straße. So ist der Dokumentarfilm mit dem bewusst provokativen Titel „Obdachlos – Vier Tage ein Penner“ entstanden. Eine Veranstaltung des bodo e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Planerladen e.V.
sche einzugehen – und trotzdem unser Profil
Do., 16. November, 19.30 Uhr, Eintritt frei
erhalten. Weiterhin werden wir über die
bodo-Anlaufstelle, Stühmeyerstr. 33, Bochum
Rosi, bodo-Verkäuferin in Dortmund Jetzt beginnt wieder die große Weihnachtssaison in der Innenstadt. Von werke-Chef ein Viererticket als umweltfreundlichere Alternative zu schenken, kamen aber nur bis zum Pförtner. Das Ticket hat Guntram Pehlke jedoch offen-
meinem Verkaufsplatz am Hansaplatz in Dortmund habe ich dann für ein paar Wochen den direkten Blick auf die Aufbauarbeiten des großen Weihnachtsbaums. Schon lustig, dabei zuzusehen, wie aus den vielen hundert Fichten in einem Monat der große Baum zusammengebaut wird.
sichtlich erreicht, denn er schickte es mit
Und dann geht es auch schon los mit dem Weihnachtsmarkt. Für uns bodo-Verkäufer-
dem Hinweis, dass sein „Dienstausweis
innen und Verkäufer ist dann immer viel zu tun, aber man will natürlich für seine Stammkun-
zur freien Nutzung unserer Busse und Bah-
dinnen und -kunden da sein. Ohne Weihnachtsmarkt würde mir auch was fehlen. Ich hoffe, bis es
nen“ berechtige, an uns weiter. Ergänzt
richtig losgeht, bin ich gesundheitlich wieder auf dem Damm und muss mich nicht mit Erkältun-
um die erwähnten neun Tickets.
gen rumschlagen. Solange es nur kalt ist, stört mich das Wetter ja nicht sonderlich. Aber wenn
Wir werden die zehn Fahrkarten unter unseren rund 80 Dortmunder VerkäuferInnen verlosen.
der Wind um die Hausecken zieht und es regnet, dann kann es schon mal ungemütlich werden. Schnee haben wir ja in Dortmund leider nur selten. Aber vielleicht haben wir ja Glück. Ich freue mich auf Ihren Besuch. Herzliche Grüße, Ihre bodo-Verkäuferin Rosi 9
ANZEIGEN
NEUES VON BODO
Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n
Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung
Kunst für die Hälfte Der November steht im bodo-Buchladen in
Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Ostenhellweg 42-48/Eingang Moritzgasse | 44135 Dortmund Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org
Dortmund wieder einmal ganz im Zeichen der Kunst: Alle Bücher aus dem Themenfeld Kunst bekommen Sie den ganzen
Achtung, neue Adresse.
Monat lang zum halben Preis. Hochwertige Bildbände, seltene Ausstellungskataloge, Kunst- und Fotobücher zur Antike und zur Gegenwart füllen unsere Regale, sicher ist das eine oder andere Schnäppchen und Liebhaberstück dabei. Unsere Kunst-Sonderaktion gilt übrigens auch für Onlinebestellungen. Doch auch für Krimi- und Romanfans, Kochbuchsammler und kleine Leseratten lohnt sich der Besuch in unserem Buchladen immer – insgesamt umfasst unser Sortiment rund 10.000 Bücher. Und wenn Sie Beratung benötigen oder einen bestimmten Titel suchen, hilft Ihnen unser Buchladen-Team gern weiter. Besuchen Sie uns am Schwanenwall 36 – 38 in Dortmund: Wir haben montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr für Sie geöffnet. Immer samstags geht es übrigens nach Gewicht: Dann können Sie jedes angefangene Kilo Bücher – egal welche – für 1,99 Euro mit
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nach Hause nehmen.
Bücher schaffen Stellen bodo nimmt gebrauchte Bücher als Spenden an. Unsere MitarbeiterInnen im Projekt Buch kümmern sich um die Annahme, die Sortierung und Bewertung der Bücher, um ihre Katalogisierung, den Ladenverkauf und den Onlinevertrieb. So entstehen, nach dem Motto „Bücher schaffen Stellen“, Arbeitsplät-
Zeigen Sie, wofür Sie stehen! zin 2014 Werben im Straßenmaga
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Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0
ze für langzeitarbeitslose Menschen. Jedes Buch wird von uns sorgfältig geprüft – wir geben nur gut erhaltene, oft sogar neuwertige Bücher in den Verkauf.
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Ein Jahr Schwanenstraße
Ein halbes Jahr Stü?
„Eine offene Tür für Menschen in Not“ hieß
Im Oktober berichteten wir, wie wohl die
die Spendenaktion, mit der wir vor einem
Zukunft des verbliebenen Teils der alten
Jahr um Unterstützung warben. Wir hatten
BO-Fabrik an der Stühmeyerstraße in Bo-
gerade unsere zweite Anlaufstelle an der
chum aussieht. In dem denkmalgeschützten
Dortmunder Schwanenstraße eröffnet.
Klinkerbau hat bislang bodo seine Bochu-
Unsere Räume am Schwanenwall waren zu klein geworden, um neben Buchladen, Redaktion und Verwaltung auch die Beratung und Versorgung Wohnungsloser zu ermöglichen.
Im November 2017 sind wir 20 Jahre für Sie da. Ambulante Pflege Sprave Stahlbaustraße 8 44577 Castrop-Rauxel Tel. 0 23 05 / 9 73 90 www.pflegedienst-sprave.de
mer Adresse gemeinsam mit Suppenküche und Tagesaufenthalt der Diakonie. Nach Jahren soll der größtenteils leerstehende Komplex eine neue Nutzung erhalten. Die Montag-Stiftung plant mit
Mit Ihren Spenden organisierten wir nur 300 Meter von unserem Vereinssitz entfernt ein tägliches kostenloses Frühstück, Sozialberatung, eine Kleiderkammer mit Schlafsackausgabe und natürlich eine Ausgabestelle des Straßenmagazins. Nach den Öffnungszeiten stehen unseren Verkäuferinnen und Verkäufern weiterhin der Buchladen als Ausgabestelle und die Partnereinrichtungen, die in der Nordstadt für uns die Zeitungsausgabe organisieren, zur Verfügung.
Bochumer AktivistInnen ein Stadtteilzentrum. Wir hatten im Rahmen der Konferenz „Ankommen und Dableiben“ im April 2016 in einem Planspiel an einem solchen Konzept mitgearbeitet. Die Stadt Bochum hat angekündigt, unsere Mietverhältnisse zu beenden. Die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe sollen auf zwei Standorte verteilt werden. Wir werden wohl mit der Diakonie in die Nähe der Eisenhütte Heintzmann ziehen. Angesichts
Inzwischen ist die Anlaufstelle in der
des Verwaltungstempos rechnen wir damit,
Schwanenstraße ein etablierter Ort, um
den Winter noch in der „Stü“ zu verbringen
Hilfe zu finden, zum Aufwärmen, Ausru-
– wenn wir Genaueres erfahren, lesen Sie es
hen und gemeinsam Frühstücken.
in den kommenden Monaten hier.
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bodo ist für Sie da montags bis freitags
0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de
Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de
bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de
en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de
von 9 bis 16 Uhr unter dieser
zentralen Rufnummer:
Fax: 0231 – 950 978 20
Oder Sie besuchen uns: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund
Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr
Mieter schützen · Mietern nützen!
Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit Bastian Pütter redaktion@bodoev.de
bodos Bücher Online Gordon Smith basar@bodoev.de
Vertrieb Oliver Philipp vertrieb@bodoev.de
Transporte und Sachspenden Brunhilde Dörscheln transport@bodoev.de
Sa. 10 – 14 Uhr
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Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr Fr. 14 – 17 Uhr
Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.
Mieterverein
Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.
Brückstraße 58 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 11 40 mieterverein-bochum.de
Kampstr. 4 44137 Dortmund Tel. 0231/557656-0 mieterverein-dortmund.de
Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00
Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00
Mitglieder im Deutschen Mieterbund
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REPORTAGE
„Der Hufschmied geht natürlich auch mit der Zeit“, sagt Lehrling Hendrik Siebke-Baasch, der im Dortmunder Traditionsbetrieb von Christoph Schweppe ausgebildet wird. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Ansprüche an das Handwerk verändert – trotzdem hat es für unsere Autorin bei ihrem Besuch einen Hauch von Nostalgie. Von Julia Demming | Fotos: Daniel Sadrowski
Des Rappens Schuster
„Hufschmied ist man mit Leib und Seele.“ Christoph Schweppe und Lehrling Hendrik Siebke-Baasch in der Schmiede.
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D
ie Schmiede ist bis heute das Herz-
stück des Traditionsbetriebs von Christoph Schweppe am nördli-
chen Rand des Dortmunder Stadtgebiets: Ein innenliegender Raum auf dem Gelände
der Hufschmiede, mit einem großen, offe-
nen Kohleofen, um den herum verschieden
geformte Ambosse drapiert sind. An den Wänden hängen dunkle Eisen, riesige Bohrer,
Hämmer, Bürsten. Alles, was der Hufschmied seit Jahrhunderten und bis heute braucht.
Kein Schuhwerk von der Stange: Zwar kommen Hufeisen-Rohlinge heute meist aus der Fabrik…
Auch wenn immer weniger Hufeisen tatsächlich von Hand geschmiedet werden, „passiert
hier noch ein Großteil der Arbeit“, sagt Chris-
…angepasst werden sie aber für jedes Tier und jeden Huf von Hand.
toph Schweppe. „Heutzutage bekommen wir
die meisten Eisen als Fabrikrohlinge angelie-
fert. Das erleichtert natürlich die Arbeit. Aber
auch die müssen dann im Feuer erhitzt und von Hand angepasst werden.“
Christoph Schweppe ist 35 Jahre alt und seit
17 Jahren im Geschäft. In seinem gestreiften,
hellen Hemd, mit den blonden Locken und einer schweren Lederschürze vor den Beinen
sieht er zufrieden und gelassen aus, wenn er von seiner Arbeit erzählt. Inzwischen leitet er
den Familienbetrieb in fünfter Generation. „Die Schmiede an sich ist schon seit 1850 hier
an der gleichen Stelle, nur drumherum haben wir etwas umgebaut“, erklärt er.
Ich fühle mich in diesem Raum bei meinem
Besuch in eine andere Zeit versetzt, vor dem schwarzen Ofen mit der glühenden Kohle, aus der schnelle Flammen aufsteigen, wenn die Luftzufuhr verändert wird.
Davon völlig unbeirrt steht im Nebenraum Ronja, mit zwei lockeren Stricken angebunden zwischen Trennwänden und wartet
auf ihr neues Schuhwerk. Die dunkle Stute kennt die Prozedur schon: Die Pferde
bekommen hier alle sechs bis sieben Wochen neue Hufeisen. Dadurch hat der Huf-
schmied ein persönliches Verhältnis zu den Tieren. „Die meisten Pferde kennt man mit
Namen“, sagt Schweppe – und das vertraute
Verhältnis beruht offenbar auf Gegenseitigkeit: Ronja legt immer wieder gemütlich ih-
ren Kopf auf dem Rücken des Hufschmieds ab, während er die alten Eisen an den Vorderhufen abnimmt.
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REPORTAGE
Schweppes Kundschaft sind in der Regel
alien als Eisen“, sagt Schweppe. So werden
aber immer nur einen für jeweils zwei Jahre,
die Umstände im Laufe der Zeit verändert,
manchmal benutzt, um den Huf besonders
wird – und der nächste nachrückt.
Reit- oder Turnierpferde. Auch da haben sich
sagt der Hufschmied: „Früher waren die Pferde mehr Nutztiere, zum Beispiel Kutsch-
Kunststoffe, Aluminium oder Lederpolster abzufedern.
pferde, die hatten einen anderen Körper-
Der 20-jährige Hendrik ist seit April im
ausgesetzt. Dementsprechend wurden sie
noch rund anderthalb Jahre Ausbildung
bau und waren ganz anderen Belastungen auch anders beschlagen.“ Der Hufschmied sei sowas wie ein Orthopäde für das Pferd:
Je nachdem, wie er den Huf schneidet und in Form bringt und wie er das jeweilige Ei-
sen daran anpasst, kann er die Haltung und die Belastung der gesamten Anatomie des
Tieres beeinflussen. „Inzwischen verwenden wir zum Beispiel auch andere Materi-
Betrieb von Christoph Schweppe und hat vor sich. Das Besondere an der Dortmunder
Hufschmiede: Sie ist zusätzlich eine von
zehn Hufbeschlagschulen in Deutschland. Das heißt, dass auch von außerhalb Schüler für Theorie- und Praxis-Lehreinheiten
hierher kommen. Eigene Lehrlinge, die bei
der täglichen Arbeit mithelfen und so den Beruf erlernen, hat der Dortmunder Betrieb
bevor er in die Selbstständigkeit entlassen
An Nachwuchs mangelt es offenbar nicht. „Man merkt schon, dass es insgesamt weni-
ger wird“, sagt Christoph Schweppe. „Aber
wir haben eigentlich durchgehend Lehrlinge hier, da können wir uns nicht beschweren.“ Insgesamt gibt es, Schätzungen zufolge,
rund drei- bis fünftausend Hufschmiede in Deutschland. Von einer aussterbenden Art kann da nicht die Rede sein.
Hendrik Siebke-Baasch ist in dem Dortmun-
der Betrieb zufrieden. „Ich hatte hier den
vierwöchigen Einführungskurs gemacht, und es hat mir so gut gefallen, wie Chris-
toph arbeitet – und jetzt bin ich sein Lehr-
ling, da hatte ich die Ehre. Wirklich, mehr als in einer Hufbeschlagschule kann man eigentlich nicht mitnehmen.“
Nach der Realschule hat Hendrik eine
Ausbildung in Metallbau und Konstruktionstechnik gemacht; eine handwerkliche
Ausbildung ist nämlich Voraussetzung für
den Hufschmied-Werdegang. Ebenso wie ein Interesse an Pferden. Das wurde Hen-
drik in die Wiege gelegt: Er ist auf einem Gestüt aufgewachsen, in Dithmarschen an der Nordsee – was an seinem Dialekt kaum
zu überhören ist. Sein Vater und Großvater sind ebenfalls Hufschmiede, und die Fami-
lie hat lange die für die Region typischen Holsteiner-Pferde gezüchtet. „Ich bin mit
Pferden aufgewachsen, zu Hause habe ich
aber nie geschmiedet“, sagt Hendrik, „dann bin ich einen Monat mit meinem Vater mitgefahren, und dann stand die Entscheidung
an, wo ich die Ausbildung mache.“ In Nordrhein-Westfalen hat er jetzt mit anderen
Pferderassen zu tun, und auch die Böden unterscheiden sich von denen im hohen
Christoph Schweppe ist Hufschmied in fünfter Generation – und vieles wird hier noch genauso gemacht wie früher. 14
Norden: „Hier sind es eher Dressurpferde und viele harte Böden, oben eher Springpferde und weichere Böden – das spiegelt
sich dann auch in den Hufen wider, und da können wir als Hufschmiede gegenarbeiten, damit das Pferd es bequemer hat.“
Während Hendrik weiter an seinem Eisen
feilt und hämmert, geht für Ronja das Anpassen der neuen Beschläge los. Auch als
Christoph Schweppe mit einer groben Ras-
„Im Grunde wie Fingernägel schneiden“: Die Vierfachpediküre
pel Horn vom Huf nimmt, macht sie keine
durch den Huf schlägt. Oben schneidet er
schneiden. Schmerzhaft ist das für die Pfer-
sie nicht überstehen.
Mucken. „Das ist im Grunde wie Fingernägel de nicht“, erklärt Schweppe.
die Nägel ab und biegt sie so zurecht, dass
muss etwa alle sechs bis sieben Wochen wiederholt werden – viele Chancen für Hufschmied-Lehrling Hendrik, sein Handwerk zu lernen.
Für den Nachmittag nach unserem Besuch
Dafür wird es für uns kurz etwas ungemüt-
steht ein Außeneinsatz an: Meister und
an den Huf hält, um es anzupassen, steigt
raus zu einem Kunden. In einem Transporter
einen Geruch von verbrannten Haaren hüllt.
Werkzeuge, um direkt vor Ort die Hufeisen
Das Eisen wird nochmal in der Kohle erhitzt,
sätzen werden die Arbeitstage auch schon
angehalten, bis es passt. Dann fixiert Chris-
von Missmut: „Hufschmied ist man mit Leib
durch eine Öffnung im Hufeisen von unten
lung als ein Job.“
lich: Als der Hufschmied das glühende Eisen
Lehrling fahren mit ihrer mobilen Schmiede
eine dichte Rauchwolke auf, die den Raum in
haben sie einen Gasofen und alle nötigen
anpassen zu können. Mit solchen Außenein-
zurechtgebogen und wieder an den Huf
mal lang, sagt Hendrik – ohne einen Funken
toph Schweppe es mit langen Nägeln, die er
und Seele. Das ist mehr eine Lebenseinstel-
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NEWS
DER KOMMENTAR
Kein Schutz für Wohnraum Der Bochumer Rat hat sich Ende September gegen die Einführung einer sogenannten Zweckentfremdungssatzung entschieden. Die Satzung, die den Leerstand von Wohnungen in Bochum unter eine Genehmigungspflicht gestellt hätte, war von der Linke-Ratsfraktion initiiert und von Grünen, Sozialer Liste und dem parteilosen Andre Kasper unterstützt worden. „Ohne Sinn und Verstand“, urteilte die Initiative „Stadt für alle Bochum“, die gut ein Jahr für eine solche Satzung gekämpft hatte. „Die Bochumer Sozialdemokraten setzen ihren Kurs einer Politik für Besserverdienende fort“, hieß es in einer Stellungnahme. Vier Städte in Nordrhein-Westfalen haben eine Zweckentfremdungssatzung: Bonn, Köln, Münster und Dortmund. Im November will der Bochumer Rat über das sogenannte Handlungskonzept Wohnen entscheiden, das die Entwicklung von Wohnungspolitik
Weil es nicht reicht Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst
und Wohnungsmarkt langfristig strukturieren soll.
In Dortmund soll ein Bettler seine vermuteten Einnahmen bis Juli 2018
„Kick“: Klage gegen Umzug Der Umzug des Café Kick stößt bei seinen neuen Dortmunder Nachbarn auf Widerstand. Eigentlich sollte die Drogenhilfeeinrichtung, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt, im kommenden Jahr in neue Räume an den Hohen Wall ziehen. Wie die Ruhr Nachrichten berichten, haben drei Nachbarn vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen geklagt, weil sie befürchten, das Kontaktcafé für Drogenabhängige könnte zu mehr Lärm führen und sich negativ auf ihr Umfeld auswirken. Während das Gesundheitsamt in das ehemalige Postgiroamt einziehen soll, ist für das Café Kick ein Neubau im Hof des Gebäudes vorgesehen. Die Baugenehmigung dafür liegt vor – und gegen diese haben Nachbarn nun geklagt. Eine der Klagen ist außerdem mit einem Eilantrag versehen; wird ihm stattgegeben, könnte bis zur
dem Jobcenter mitteilen, damit ihm die Leistungen entsprechend ge-
kürzt werden können. Das Gesetz (§11 a SGB II) sagt: Kann man machen. Aber irgendwann ist auch mal gut, oder?
Es ist schon Jahre her, da nahm ein Mitarbeiter des Sozialamtes im
schönen Göttingen seinen Job ernst und stellte sich neben einen „Leistungsempfänger“, der in der Innenstadt bettelte. Er zählte 7,40 Euro
Einnahmen, rechnete das auf Monatseinkünfte von 120 Euro hoch und veranlasste die Kürzung der Sozialhilfe. Was folgte, war bundesweite
Berichterstattung, ebenso weite Empörung und letztlich ein Oberbürgermeister, der ein Machtwort sprach. Die Kürzung fand nicht statt.
Seitdem sind acht Jahre vergangen. Die Entsolidarisierung der Gesell-
schaft ist weiter fortgeschritten, und die Ablehnung von Bettlern hat eine ethnische Komponente erhalten. Die einhellige Verachtung, die BettlerIn-
nen aus Südosteuropa entgegenschlägt, das Desinteresse an ihrer Armut, und dafür die sich als Wissen tarnenden Stereotype über den „Banden“-
Entscheidung nicht mit dem Bau begonnen werden. Das Café Kick
Charakter und die Unaufrichtigkeit ihren Tuns, haben vieles verändert.
wird seit 1998 von der Aidshilfe als für alle zugängliche Drogenhil-
2009 hätte ich es für unanständig gehalten, es zu erwähnen: Bei dem
feeinrichtung betrieben.
Dortmunder „Jobcenter-Kunden“ handelt es sich um einen deutschen
Staatsbürger mit schönem nordischen Namen. Heute scheint es nötig,
Günstiger HIV-Schutz HIV-Schutz für 52 statt 800 Euro: Eine Apothekerin und ein Mediziner aus Bochum haben mit dazu beigetragen, die Kosten für die HIV-Prävention drastisch zu senken. Dr. Inka Krude von der Alten Apotheke 1691 und Prof. Norbert Brockmeyer vom Zentrum für Sexuelle Gesundheit an der Katholischen Klinik, haben mit dem Pharmaunternehmen TAD eine Vereinbarung geschlossen, die die Prophylaxe bezahlbar macht. Kosten 28 Tabletten, eine Monatsration, des Originals rund 800 Euro, ist das Nachahmerprodukt für etwa 52 Euro zu kaufen. Die sogenannte Präexpositionsprophylaxe, kurz PrEP, gilt bei regelmäßiger Einnahme als wirksamer Schutz vor HIV. Die dazugehörigen Medikamente sind verschreibungspflichtig, Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Die Alte Apotheke ist die einzige in Bochum, die PrEP vertreibt, auch in sieben weiteren Großstädten in Deutschland sind vergünstigte Medikamente erhältlich. 16
um überhaupt Gehör zu finden. Auch darüber sollten wir nachdenken. Aus den Ämtern, die vorher Armut und Arbeitslosigkeit verwaltet
hatten (auch das waren keine glücklichen Orte), sind mit den Hartz-
Gesetzen Agenturen des Misstrauens geworden. Dass Jobcenter wie
das in Dortmund eine eigene Abteilung für Wohnungslose unterhalten, ist geradezu verrückt. Wer keine Wohnung hat, braucht nicht zuerst einen Job, sondern ein Dach über dem Kopf. Und dann Hilfe bei der Bewältigung der Vielzahl an Problemen, die zu seiner Lage geführt
haben. Wenn Menschen, die gar nicht arbeitsfähig sind, „Kunden“ für die Vermittlung werden, wird aus „fördern und fordern“ schnell ein einfaches Sanktionieren, das Kürzen der Leistungen.
Wer bettelt, tut das nicht, weil er oder sie einen lukrativen Zuverdienst aufgetan hat. Und erst recht nicht, um sich das bisschen Geld wieder
abnehmen zu lassen. Wer bettelt, hat sich überwunden, die Demüti-
gung auszuhalten, die es bedeutet, hinter einem Becher auf dem Boden zu sitzen. Weil es nicht reicht. Nicht, um über den Monat zu kommen, nicht für den Hund, nicht für die Medikamente.
RECHT
Sozialgericht beendet Schulgeldschikane – vorläufig Von Rechtsanwalt René Boyke Was Kindern und
Zuordnung lediglich hinsichtlich teilbarer
Obwohl die Ausführungen des Gerichts
gen nach SGB II be-
haltungskosten erfolgen könne. Zweitens
ist das Jobcenter in Berufung gegangen.
Eltern, die Leistun-
ziehen, durch Jobcenter
zugemutet wird, ist oft nicht nachvollzieh-
bar. So auch bei einer Familie aus Iserlohn, bei der sich das Jobcenter weigerte, 30 Euro
Schulgeld zu zahlen. Als Begründung führte das Jobcenter an, das Kind habe sich am ersten Tag des zweiten Schulhalbjahres
nicht im Bereich des Jobcenters aufgehal-
ten, sondern seinen von der Mutter getrennt lebenden Vater besucht.
Geldleistungen zur Bestreitung der Lebenssei Schulgeld für das ganze Schuljahr zu er-
bringen, womit es nicht darauf ankomme, wo sich das Kind zum Stichtag aufhalte.
Drittens handele es sich in der Regel nicht
um Umgangskosten, da es wenig nahelie-
gend sei, dass der umgangsberechtigte Elternteil, wenn sich das Kind am Stichtag bei ihm aufhält, auch tatsächlich derjenige ist, der für das kommende Schulhalbjahr sämtlichen Schulbedarf beschafft.
Das Urteil des Sozialgerichts Dortmund
Zudem wies das Gericht darauf hin, dass
ge für das Jobcenter. Aus drei Gründen sei
grundgesetzlichen Grundsatz der Gleich-
(S 19 AS 2534/15) liest sich wie eine Ohrfeidessen Verhalten rechtswidrig. Erstens sei
Schuldgeld nicht in der Bedarfsgemeinschaft des umgangsberechtigten Elternteils, also des Vaters, zu berücksichtigen,
da es sich nur um eine zeitweise Bedarfsgemeinschaft handele und eine tageweise
das Verhalten des Jobcenters gegen den
behandlung verstoße. Danach darf wesentlich Gleiches nicht wesentlich ungleich behandelt werden. Nur weil sich das Kind an einem bestimmten Tag im Jahr bei seinem
Vater aufhalte, kann nicht der Schulgeldanspruch für das ganze Schuljahr entfallen.
mehr als deutlich und überzeugend sind,
Das Urteil steht noch aus. Dass Familien für den Kauf von Schulartikeln in Höhe von
30 Euro jahrelang kämpfen und prozessie-
ren müssen, wirft meiner Meinung nach ein beschämendes Licht auf die Behandlung von Kindern, denen leider nur wenig Geld zu Verfügung steht.
DIE ZAHL
59 Prozent Seit 2000 ist die Zahl der Sozia lwohnunge n in Dortmund und Bochum um mehr als die Hälfte gesu nken. In Dortmund fielen fast 30.00 0 Wohnunge n aus der Preisbindu ng (59 Proze nt), in Bochum mehr als 15.00 0 (55 Proze nt).
DAS FOTO
Legal, illegal, Pottwal: Das im Rahmen des Festivals „Trans Urban“ auf der Bochumer Hermannshöhe entstandene Mural des Street-ArtKünstlers Denis Klatt („Hifione“) im Dialog mit lokaler Streetart. Foto: Daniel Sadrowski 17
PORTRÄT
Gianni Jovanovic
Die Normalität des Andersseins
Kölner Unternehmer und Roma-Aktivist, zweifacher Großvater mit Ende Dreißig und schwul – wenn Gianni Jovanovic kurz die Eckdaten seines Lebens in einen Satz zwingt, ist die Reaktion oft ratloses Staunen, gefolgt von einem nicht nachlassenden Strom von Fragen. Gianni nutzt die Aufmerksamkeit für einen zweifachen Kampf: gegen überkommene Traditionen in der eigenen Community und gegen den alten Hass in der Mehrheitsgesellschaft.
Es ist die vierte Auflage des Dortmunder Roma-Kulturfestivals
Von Bastian Pütter
Bei der Lesung aus dem Roman „Nachts, wenn die Schatten
Fotos: Sabrina Richmann
„Djelem Djelem“, benannt nach der Hymne der Roma. Im Pro-
gramm dieser Septemberwoche ist Gianni Jovanovic gleich zweimal vertreten, mit einer Lesung und mit einem Theaterabend. Hier war er schon öfter, die Stadt begegnet, anders als
die meisten deutschen Großstädte, der Neuzuwanderung von rumänischen und bulgarischen Roma auch kulturpolitisch. Gianni ist eingeladen als politischer Aktivist, als „role model“
für die eigene Community – und als charismatischer Unterhalter, der mit entwaffnender Ironie über die Normalität des Andersseins spricht.
aus dunklen Ecken kommen“, in dem die Schriftstellerin Kat-
ja Behrens seine Biografie in die Figur des Nono gegossen hat, kürzt Gianni ab und legt das Buch zur Seite, weil er über
Gegenwärtiges reden möchte und über seine Arbeit für das Selbstbewusstsein junger Roma.
Die Erfahrung, unerwünscht zu sein Wenig deutete darauf hin, dass er einmal regelmäßig vor einem
deutschen Lesungspublikum sitzen würde – zurzeit schreibt Gianni an seinem ersten eigenen Roman. In der Roma-Großfamilie,
in die er hineingeboren wird, spricht man Romanes und Serbisch, hält sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, kennt den Ärger mit der Polizei. Als Geburtsort des einzigen Sohnes ist Rüssels-
heim angegeben, den Campingplatz bewohnt die Familie auf der Durchreise. Ja, das Fahrende-Volk-Klischee, tatsächlich jedoch die
Erfahrung, überall unerwünscht zu sein. Eine Hoffnung wird Darmstadt, das 1979, da ist Gianni ein Jahr alt, das „Musikfest der
Zigeuner“ organisiert und sich bemüht, die anreisenden Famili-
en mit Wohnraum und Schulbildung zu versorgen. Eine Anstrengung, die die Stadtgesellschaft spaltet. Für Gianni ist es ein lange nachwirkender Schock, als seine Familie Ziel eines rassistischen
Anschlags wird. Die Täter werfen einen Molotowcocktail auf das Haus, der Dreijährige wird durch einen Steinwurf verletzt.
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PORTRÄT
Jahrhunderte der Verfolgung, die schließlich im Porajmos mün-
der Bindung von Familien in einem feindseligen Umfeld dienten,
im Zusammenhang des Holocaust, werden in der Bundesrepublik
nismus – „und sie sind falsch“.
den, der Verfolgung und Ermordung von 500.000 Sinti und Roma jahrzehntelang nicht thematisiert. Bruchlos werden Rechts- und
Polizeipraxen nach 1945 fortgeführt. Es sind erst die Überleben-
Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor: „Mit 16 wurde ich das
lässt, ein Gedenken und eine gesellschaftliche Thematisierung
wie liebevoll. Er ahnt damals schon: Es ist das falsche Leben,
den, die zu der Zeit, als Giannis Familie sich in Darmstadt niederdes tief in den europäischen Gesellschaften verankerten Antiziganismus – des Vorurteils über die Roma – erzwingen. Als Erwachsener wird Gianni auf ihrer Arbeit aufbauen.
erste Mal Vater, mit 18 das zweite Mal“, er sagt das so lakonisch
das er lebt, aber es sind seine geliebten Kinder, zu denen er bis heute ein inniges Verhältnis hat. „Ich hatte damals keine Kraft,
meinem Umfeld zu erzählen, wer ich wirklich bin“, fasste Gianni einmal in einem Interview zusammen. „Ausgrenzung kannte ich
„Traditionen sind veränderbar“
schon auf anderer Ebene, ich brauchte meine Community als
Dass es dazu kommt, verdankt sich Zufällen: dem Engagement
nen wirken fort, aber sie sind in der Tat veränderbar: Die frühe
Einzelner und seinem Vater, der selbst nicht lesen und schreiben kann, einen Schulbesuch des Sohnes aber im Hinblick auf den Auf-
enthaltsstatus der Familie für sinnvoll hält. Gianni beginnt wie
Halt.“ Der Familienzusammenhalt und die Macht der TraditioHochzeit seines Sohnes kann Gianni nicht verhindern, bei seiner Tochter ist er erfolgreich.
damals fast alle Sinti und Roma auf der Sonderschule. Er lernt
„Queer Roma“
Mit Hilfe einer Lehrerin, die das begabte Kind fördert, erkämpft
Da ist Gianni längst ein anderer. Lange führt er ein Doppelleben
bildung zum Zahnarzthelfer. Seit 2005 betreibt er sein eigenes
20 hat er sein Coming Out. Die Familie bricht mit ihm, vorüber-
Deutsch, wird für die Familie Mittler, Übersetzer und Vorleser. er sich einen guten Schulabschluss und macht eine Berufsaus-
Zahnkosmetik-Studio mit drei Angestellten, nur wenige Fußminuten vom Dom in der Kölner Innenstadt.
„Bildung ist der Schlüssel“, sagt Gianni, für das An- und Weiter-
kommen von Roma in der Gesellschaft. Und für einen veränderten Umgang mit Traditionen: Als Gianni 14 ist, wird er verheiratet, die von der Familie überwachte Hochzeitsnacht ist eine weitere
und lebt in einer heimlichen Beziehung zu einem Mann. Mit Mitte
gehend, die Kinder bleiben an seiner Seite. Mit der Zeit arran-
gieren sich Großfamilie und Umfeld mit der neuen Identität. Auf die Zeit des doppelten Versteckspiels – dem Verschweigen der Roma-Identität nach außen und der Homosexualität vor der Fa-
milie und selbst vor der eigenen Frau – folgt das Leben als Aktivist, ein öffentliches Leben.
traumatische Erfahrung. „Traditionen sind von Menschen ge-
„Für die Community sind Beispiele wie meins oft hilfreich“, sagt
sind veränderbar, wir können sie anpassen.“ Wenn wir es besser
ich zu Recht schlecht behandelt. Ich hatte das Glück, Zugang zu
macht, ihre Entstehung hat Ursachen und Umstände. Und sie wissen. Die Kinderhochzeiten, die der Absicherung der Eltern und
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gibt und gab es in fast allen Kulturen, aber sie sind ein Anachro-
Gianni. „Ich hab früher geglaubt, weil ich ,Zigeuner‘ bin, werde
Bildung zu haben, einen starken Charakter, um mich davon zu
„Traditionen sind von Menschen gemacht, ihre Entstehung hat Ursachen und Umstände. Und sie sind veränderbar, wir können sie anpassen.“
lösen. Aber was ist mit denen, die keine so große Klappe haben?“ Man könne als deutscher Rom erfolgreich sein und selbstbewusst auftreten, das wolle er vermitteln. Und es gehe um das Zurück-
che Ausgrenzung. Und sie treten für ihre Rechte ein: Beim Kölner Christopher Street Day stellen sie eine eigene Gruppe.
weisen der täglichen Diskriminierungen. Für Gianni gehört beides
An diesem Dortmunder Theaterabend mit dem ironischen Titel
gesellschaft und das Starkmachen der eigenen Community. „Der
niert Gianni Jovanovic seine Lebensgeschichte, die „ein bisschen
zusammen: der Kampf gegen die Ressentiments der Mehrheits-
Veränderungsprozess muss von unten nach oben passieren. In unserer Community und da draußen.“
Über die Jahre lernt Gianni in Köln weitere Schwule, Lesben und
Trans-Menschen aus der Community kennen, für sie und mit ih-
nen gründet er „Queer Roma“. Wöchentlich treffen sich offen oder
„Rotationseuropäer – Intersektional und trotzdem sexy“ inszewirken mag wie ein Griff ins Klo des Universums“. Seine erwachsenen Kinder sind mit ihm auf der Bühne, sein Mann, mit dem er
seit 13 Jahren zusammenlebt, ist immer dabei, über Dortmund weht die Fahne der Roma. Auch dieser Abend ein Plädoyer für die schöne Normalität des Andersseins.
heimlich schwul lebende Roma und sprechen über Geschlechterrollen, die mehreren Welten, in denen sie leben, und die zweifa-
FAST W
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KULTUR
Geile Zwischenzeit Olaf Kröck ist in einer ungewöhnlichen Position. Nach dem Weggang von Anselm Weber und bevor Johan Simons nächsten Sommer das Ruder übernimmt, hat er am Schauspielhaus Bochum 298 Tage Zeit, sich als Kurzzeit-Intendant zu beweisen. Von Max Florian Kühlem
Foto: Diana Küster
Mit einem wilden ersten Premieren-Wochen-
entfalten, die von einer linksgrünen Elite
geht: zu einem Theater, das so sinnlich und
wünscht, werden ausgemerzt.
ende zeigte er im September, wohin die Reise unterhaltsam wie herausfordernd-politisch ist. Theater, das den Zuschauer angeht.
„Volksverräterin, hau ab“, riefen Pöbler in
Sachsen-Anhalt im Wahlkampf Kanzlerin Angela Merkel entgegen – „weil sie ja die ganzen
Ausländer hier reinbringt.“ „Volksverräter“ heißt die grandiose Ibsen-Interpretation, mit der Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer zur
Eröffnung von Olaf Kröcks Bochumer Spielzeit auf diesen Niveau-Erdrutsch des politischen
Diskurses reagiert (Foto). Die Schauspieler auf der Bühne sind zur Hälfte Ibsens Figuren
und zur anderen Hälfte die fratzenhaften Ge-
Melancholia
Premiere 24.3. 2018 Time To Close Your Eyes
Premiere 7.4. 2018
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aber auch davon loslösen können – so denke ich
Theater“, sagt Olaf Kröck, der ein erstaunlich
volles Programm bis in den nächsten Sommer hinein geplant hat. „Für mich muss beides da
sein: der ernste Gedanke, also die Kunst, aber auch das Leichte, damit das Bühnengeschehen
zugänglich wird.“ Bei aller Leichtigkeit geht er aber doch vom mündigen Theaterbesucher
aus, dem man etwas zumuten kann, der auch die Widersprüche des Politikbetriebs, der Gesellschaft, des Lebens aushalten kann.
Dass der neue Intendant auch dahin geht, wo
ernannten Patrioten, die ihn kommentieren.
zeigen exemplarisch zwei Inszenierungen: In
Noch die übelsten, verleumderischen, diskri-
So. 12.11. 2017, 17 Uhr
„Schauspieler, die Figuren spielen und sich
stalten, wie man sie heute fast eins zu eins
im Politikbetrieb findet, und unter den selbst
Volksverräter
regiert wird – andere Meinungen sind uner-
minierenden oder verfassungsfeindlichen
Zitate sind real, stammen aus Diskussionen in sozialen Medien, von Politikern oder
es wehtut, wo nicht alles leicht und einfach ist,
„Melancholia“ nach Lars von Triers Film steht
ein Mensch mit Depressionen im Mittelpunkt: Justine, die so sehr an der Welt leidet, wird angesichts des Weltuntergangs plötzlich stark.
Anhängern der AfD oder Pegida. Eine neue
In der Uraufführung „Time To Close Your Eyes“
Buchstabendreher vom Namen des realen
Tod, dem Übergang zum Unbekannten. Dafür
mehr zwischen rechtem und verschwörungs-
auf der Bühne des Schauspielhauses. Und der
alternativen Fakten. Doch Schmidt-Rahmer
fentliches Ritual für die Stadt komponieren:
in einem großartigen Monolog darf Jürgen
ein, die Momente der Veränderung und des
Figur im Spiel, Akif Ripinçci, trennt nur ein
beschäftigt sich Olaf Kröck selbst mit dem
Schriftstellers, bei dem es keine Grenzen
steht erstmals das A-cappella-Sextett Slixs
theoretischem Denken gibt, einem Denken in
Komponist Ari Benjamin Meyers wird ein öf-
entlarvt genauso die Arroganz der Mächtigen,
„Changing of the Guards“ lädt die Bochumer
Hartmann die Phantasie einer Gesellschaft
Wechsels zu feiern.
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WILDE KRÄUTER
Die Welt besser verstehen esellschaft.nrw
EICHE
von Wolfgang Kienast
Schon seit Längerem beschleicht mich
terten Wildkräuterbereich. Es geht um
die beharrlich ins Konservative kippt.
hatte das Allensbach-Institut für De-
das Gefühl, in einer Mitwelt zu leben,
Ich meine nicht einmal die AfD-Stimmen oder die Verlautbarungen der
Söder-Seehofer-Bande. Wobei – ich schreibe diese Kolumne Anfang Okto-
ber, also ganz zu Beginn der bestimmt
nicht einfachen Koalitionsverhand-
lungen – interessant fände ich schon ein Jamaika-Bündnis ohne die radikale Schwester im Bajuwarischen, die
in ihrem Freistaat rechts an der AfD vorbeizuziehen gedenkt, nämlich als Experiment Minderheitsregierung, toleriert mal von der einen, mal von der
anderen roten Partei. 46 Sitze hat die CSU. Von 709. Das müsste unter Demokraten doch klappen.
Nein, ich meine das ganz allgemein.
Ich beobachte es im Kino. Auf jedes Se-
quel folgt ein Prequel – nur neue Ideen
findet man kaum. Bei Konzerten. Ich frage mich, warum bereitwillig 300 Euro und mehr für ein Rolling-Stones-
Ticket gezahlt werden, wenn man zum
gleichen Preis addiert etwa dreißig Auftritte cooler Newcomerbands besuchen
könnte. Oder auf Parties. Als ich meine „Karriere“ als DJ begann, wurde ein solcher als Trüffelschwein gesehen mit
dem Job, unentdeckte Perlen zu Tage
zu fördern, um nächtens einzuheizen. Heute wird man als hitgefüllte Jukebox verstanden. Mainstream. Auch die
Liebste klagt. Sie ist in Modedingen bewandert und bedauert sehr das Revival gedeckter Farben, applizierter Rüschen
und geschlossenem, ergo nicht mehr vorhandenem Dekolleté.
Zugegeben, das sind nur Trends, von subjektiver Warte aus betrachtet. Und
kürzlich ist sogar mir eine Abweichung
von der Regel aufgefallen. Im erwei-
Bäume. Um die Jahrtausendwende
moskopie die Deutschen nach ihrem Lieblingsbaum gefragt. Damals hieß
der Sieger Eiche, aufs Podest gewählt von zwanzig Prozent der Befragten.
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Das wundert nicht, spätestens seit Caspar David Friedrich gilt sie doch als unumsägbares Symbol romantischer
Heimatverbundenheit im Land. Ich hätte einiges darauf verwettet, dass
eine aktuelle Umfrage zum gleichen Ergebnis kommt. Ist aber nicht der Fall. Jedenfalls wenn man dem Blogger
und Journalisten Hans Georg Wagner
Glauben schenkt, der im Vergleich zu
Vermittlung Beratung 0231 838 00-33 eurodesk@agnrw.de, www.agnrw.de Eurodesk Dortmund/Auslandsgesellschaft NRW e.V. Steinstraße 48, 44147 Dortmund
Allensbach freilich eine weit geringere
Reichweite besitzt. Bei ihm landete vor drei Jahren die Buche auf Rang eins.
Seine Begründung: Was den Wald betrifft, schätzten die Deutschen heu-
te vor allem seine Wildnis. „Und die
Buche ist der Baum der europäischen Wildnis“, so Wagner.
Zwar empfehle ich hier ein Eichel-Re-
zept, für einen im Geschmack an Cognac erinnernden Likör,...
REZEPT
40 bis 50 Eicheln bei sanfter Hitze ohne Öl in einer Pfanne anrösten, um die Schale besser entfernen zu können.
Mit 2 aufgeschnittenen Vanillescho-
ten, 100 g Kandiszucker und etwa 1,5 l Wodka in ein gut verschließbares Ge-
Büro Recklinghausen (Hauptverwaltung) Telefon 0 23 61 – 40 64 70 Weitere Büros in: Bochum · Dortmund Bottrop · Herne Wuppertal
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fäß geben. Nach einem Monat die Vanille entfernen und den aufgesetzten noch ein knappes Jahr reifen lassen.
...doch tue ich es in der Hoffnung,
dass in besagtem Zeitraum der neukonservative Spuk Geschichte ist.
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23
VERANSTALTUNGEN 11 | 17 DO 02 | 11 | 17
BODO VERLOSUNGEN 11.11. | Klangsphäre DJ&SPACE: Hans Nieswandt
Lesung | Lari Fari Mogelzahn – Wahre Lügengeschichten für Erwachsene Der Schauspieler Michael Kamp liest Janoschs Kinderbuchklassiker als Abendprogramm zum Wohlfühlen, Kuscheln und Einschlummern. Musik, Kissen und Decken sind vorhanden.
19.11. bis 27.11. | Teheran Tabu endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten 21.11. | Urbanatix – „Grooftop“ Jahrhunderthalle, Bochum | 2 x 2 Karten
Eve Bar, Bochum, 21 Uhr
23.11. | Frowin
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Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten
Quiz | 14. Film-Quiz Das Film-Quiz-Team wartet wieder gut vorbereitet auf filmbegeisterte RaterInnen. Filmausschnitte, Filmmusik, verfremdete Fotos und Zitate dürfen entschlüsselt und Fragen
24.11. | Bukahara FZW, Dortmund | 2 x 2 Karten 26.11. | Aschenbrödel – Nuss mit lustig Theater im Depot, Dortmund | 2 x 2 Karten
zu allen möglichen und unmöglichen Filmbe-
Mitmachen und Karten gewinnen:
zügen beantwortet werden. Aber keine Angst:
Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzwort-
Niemand muss als EinzelkämpferIn brüten,
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sondern es können gern auch spontan Grup-
Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@
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11.11.17 | 1 r 12 -1 8 Uh SAmSTAG
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Planetarium, Bochum | 2 x 2 Karten
BODO-TIPP
35 Jahre Kulturhaus Thealozzi
1982, als das Ende des Bochumer
im November seinen 35. Geburtstag
Reden“ erlebt am Samstag (11.11.) der
Heusnerviertels schon beschlossen,
– und zeigt damit zugleich, wie viel
Literaturabend „Idiotenaquarium“
die der Abrissbirne geweihten Häuser
Unterschiedliches das Thealozzi zu
eine Wiederkehr in das Gründerzeit-
aber noch nicht besetzt waren, niste-
bieten hat. Mit einem Liederabend
haus in der Pestalozzistraße. Und
ten sich in der ehemaligen Stadtteil-
eröffnen Wolfgang Bachmann und
am Sonntag (12.11.) präsentiert das
schule in der Pestalozzistraße Kreati-
Frank Hoelz das Jubiläum am Don-
ConSortium die Action-Lesung „Gut
ve und Theatermacher ein.
nerstag (9.11.), am Freitag (10.11.) lädt
gegen Nordwind“.
das ConSortium zu einem musikaliHeute gilt das Kulturhaus Thealozzi
schen Abend bei Bertolt Brecht.
Do. 9.11. bis So. 12.11.
als einer der wichtigsten Orte für die
Kulturhaus Thealozzi
freie KünstlerInnen-Szene im Ruhrge-
Unter dem Titel „Reden reden oder die
Pestalozzistraße 21, Bochum
biet. An vier Abenden feiert das Haus
wunderbare Welt der (un)gehaltenen
Figurenspiel | Half Past Selber Schuld „Kafka in Wonderland“
Alle Infos zum Jubiläumsprogramm unter www.thealozzi.de
MO 06 | 11 | 17 Comedy | Moritz Neumeier – „Hurra“
MI 08 | 11 | 17 Liederabend | Istanbul
Half Past Selber Schuld präsentieren ihren neu-
Moritz Neumeier hat einen recht harten Hu-
Was wäre gewesen, wenn das Wirtschaftswun-
esten Bühnencomic. Dabei werfen sie einen
mor. Aber das passiert eben, wenn man über
der nicht in Deutschland stattgefunden hätte,
Blick in die Zukunft der Menschheit, wo in ei-
das Leben spricht. Hier spricht Neumeier über
sondern in der Türkei? Mit einer einfachen Per-
ner hochtechnisierten Welt eine Firma namens
die eigene Ehe, Kinder, das ständige Scheitern
spektivumkehrung erzählen Selen Kara und
Wonderland Inc. die menschlichen Möglichkei-
an den eigenen Ansprüchen. Es geht ihm um
Torsten Kindermann eine Geschichte von Fremd-
ten um ein Vielfaches erweitert – mittels Ge-
Wahrhaftigkeit und die Frage, wie wir eigentlich
sein und Ankommen. Zwischen alter und neuer
netik, Robotik und Nanotechnik. Das birgt aber
zusammenleben. Das Politische ist dabei immer
Heimat sprechen die Protagonisten deutsch und
auch die Gefahr, die Menschheit mal eben so
nur einen Gedankensprung entfernt.
singen türkisch. Torsten Kindermann entwickelt
richtig gegen die Wand zu fahren.
Rotunde, Bochum, 20 Uhr
aus den Liedern von Sezen Aksu den Soundtrack
Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr
SA 04 | 11 | 17 Musik | Tanty Polly
für einen überraschenden Liederabend.
DI 07 | 11 | 17 Oper | Wunderland
Kammerspiele, Bochum, 19.30 Uhr Aktion | Science Slam
Seit seinem ersten Erscheinen 1865 haben das
Der Science Slam ermöglicht Studierenden und
Tante Polly kommen aus Hamburg-St. Pauli und
Buch Alice im Wunderland von Lewis Carroll
WissenschaftlerInnen, ihre Forschungsprojekte
stammen ursprünglich aus Schleswig-Holstein.
nicht nur vielfache Kindergenerationen ver-
in einem unterhaltsamen 10-Minuten-Vortrag
Früher frönten sie dem Jazz und waren einfache
schlungen, sondern es hat mit seinen Figuren
auf die Bühne zu bringen. Hierbei sind alle
und glückliche Jungs. Dann verbrachten sie viel
und seiner Geschichte auch viele spätere Kunst-
Hilfsmittel herzlich willkommen: PowerPoint-
Zeit mit Schnaps, alten Schallplatten und Frau-
werke beeinflusst. Eine Vertonung des Stoffes
Präsentationen, Requisiten oder Live-Experi-
en. Die drei Musiker Dominik Dittrich, Sebasti-
stammt von Anno Schreier und wurde 2012 ur-
mente. Die Moderation von Tobias Löffler und
an Strehler und Benjamin Leibbrand mischen
aufgeführt. In der Textfassung von Alexander
das Engagement verschiedener Wissenschaft-
Songwriter Blues, alten Jazz, Chanson, Rock und
Jansen erlebt Alice hier in rasanter Folge Aben-
lerInnen lassen einen informativen und unter-
Soul zu einem Gute-Laune-Sound mit Tiefgang.
teuer jenseits jeder Logik. Ab 8 Jahren.
haltsamen Abend erwarten.
Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr
Operntreff, Dortmund, 11 Uhr
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr ANZEIGE
25
VERANSTALTUNGEN NOVEMBER 2017
DO 09 | 11 | 17
wachsen mit Cumbia, Mambo, Rancheras und Mariachi im Ohr, vereint Mendoza diese
Einmal im Jahr kommt die nationale und inter-
Musik | Orkesta Mendoza
Tanz | 19. RUHRPOTTbattle
Einflüsse mit Rock’n’Roll, Big-Band-Sounds
nationale Streetdance-Szene in der Flottmann-
Multi-Instrumentalist und Bandleader Sergio
und Elektronik. Mit seinem Orkesta Mendoza
Arena zusammen. Einem Boxring gleich, jedoch
Mendoza überschreitet die amerikanisch-
kreiert er so eine mexikanisch-amerikanische
ohne Seile, ist der Claim abgesteckt, auf dem die
mexikanische Grenze nicht nur biografisch,
Fusion, die keine Mauern kennt.
Schlacht im wummernden Beat der DJs BIG Toni
sondern insbesondere musikalisch: Aufge-
Konzerthaus, Dortmund, 20 Uhr
und ICE-C tobt. Und rundherum feuert das Publikum, das hautnah auf mehreren Ebenen dabei
FR 10 | 11 | 17
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ist, die Akteure zu Höchstleistungen an. Flottmann-Hallen, Herne, 18 Uhr
Ausstellung | Experiment – Eine Ausstellung über Erfindungen aus dem Chemie-Labor Eine Welt ohne Arzneimittel, Kosmetik und Farb-
GEMISCHTE TÜTE
03. 11.– 16.12. 2017
VERLOSUNG | Klangsphäre DJ&SPACE: Hans Nieswandt
stoffe ist nicht mehr vorstellbar. Doch woher
Der gebürtige Mannheimer zählt seit über 20
kommen die Ideen? Die Ausstellung beleuchtet
Jahren zur Crème de la Crème der hiesigen DJ-
die Geschichte einflussreicher Erfindungen wie
und Clubkultur. „From
Aspirin, Plastik und Antibabypille. Es sind Ge-
Disco to Disco“, der mit
schichten über unerwartete Wendungen und
seiner Band Whirlpool
folgenreiche Begegnungen, über clevere Pla-
Productions produzierte
nung und scheinbare Zufälle. Sie erzählen von
Klassiker, wurde bereits
bedeutenden Persönlichkeiten, raffinierten Me-
1997 zum europaweiten Nummer-1-Hit und ver-
thoden und ausgeklügelten Instrumenten. Bis
half Nieswandt zu internationaler Berühmtheit.
15.07.18, www.dasa-dortmund.de
Seither veröffentlichte der vielseitige Wahlköl-
DASA, Dortmund
ner zahlreiche Alben und Remixes. Bei DJ&SPACE zieht Nieswandt in zwei sechzigminütigen DJ-
Fr + Sa, 03. + 04.11.2017 CAVEMAN Mi + Do, 08. + 09.11.2017, FZW HERBERT KNEBELS AFFENTHEATER
Kindertheater | Der gestiefelte Kater
seinem großen Plattenarchiv, was er persönlich
men Hans, der erbte von seinem Vater nichts wei-
mit den Weiten des Weltalls verbindet.
Fr, 10.11.2017 HEINZ GRÖNING
ter als einen Kater. Er beschloss, ihn zu schlachten
Planetarium, Bochum, 21 Uhr
Sa, 11.11.2017 CHRISTINE PRAYON
und sich aus dem Fell einen Muff für kältere Tage
bodo verlost 2 x 2 Karten
Mi, 15.11.2017 JACQUELINE FELDMANN Do, 16.11.2017 FRANK GOOSEN Fr, 17.11.2017 TILLMANN BIRR Sa + So, 18. + 19.11.2017 Ausverkauft! SEBASTIAN PUFPAFF Di, 21.11.2017, FZW PATRICK SALMEN & QUICHOTE Mi, 22.11.2017 DER LUMPENSACK
zu machen. Als der Kater, der übrigens auf den Namen Hinze hörte, von diesem Vorhaben Wind
Do, 23.11.2017 ACOUSTIC FUN ORCHESTRA Sa, 25.11.2017 DIE FEISTEN So, 26.11.2017, FZW DIETMAR WISCHMEYER
Fr + Sa, 08. + 09.12. + So, 10.12.2017 BEST OF KLOPP KOMMT NICHT „DER TRAINER MUSS WEG“ Fr + Sa, 15. + 16.12.2017 AKTE X-MAS
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Tickets: www.proticket.de www.fhh.de Stadt Dortmund Jugendamt
Party | Nice Up!
bekam, packte ihn die Angst. Schnell ersann er
An diesem Abend versprühen die Jungs vom
sich einen Plan und begann mit ernster Miene
Blockbuster Soundsystem zusammen mit NasAIR
zu sprechen. Hans staunte nicht schlecht, als der
echtes Jamaica-Feeling. Dazu verbinden sie die
Kater ihn um ein Paar Stiefel bat. Nach einem
tanzbarsten Riddims und Tunes aus Dancehall,
Märchen von Charles Perrault, ab 6 Jahren.
Reggae und Hip Hop zu einem zeitlosen und
KJT in der Sckellstraße, Dortmund, 19 Uhr
schweißtreibenden Mix, bis alles in Bewegung ist. Zudem steht Kurtis Flow aka IrieFire als Gast-
Ausverkauft!
26
Sets ohne Rücksicht auf Genregrenzen alles aus
Es war einmal ein armer Müllerbursche mit Na-
SA 11 | 11 | 17
DJ an den Decks. Bis 23.30 Uhr ist der Eintritt frei. Großmarktschänke, Dortmund, 23 Uhr
Festival | Trash Up! Zum zweiten Mal findet in Kooperation mit den Urbanisten das Upcycling-Festival Trash Up im Depot statt. Um den Akteuren der Upcycling-
SO 12 | 11 | 17 Kabarett & Musik | The Rock‘n Rollator Show
Szene ein Forum zu bieten und die vielen span-
„Take a Walk on the Wild Side“ heißt das Motto
nenden Ideen, Waren und Projekte zu bündeln
der selbstbewussten jungen Alten, mit denen
und für jedermann sichtbar zu machen, zeigt
noch zu rechnen ist. Im Mittelpunkt der Show
das Festival Trash Up alle Facetten von Upcyc-
steht das Alter mit all seinen Hoffnungen,
ling. Mittelpunkt des Festivals ist ein Markt mit
Sehnsüchten und Abgründen, begleitet von der
dem ganzen Spektrum upgecycelter Waren und
Musik des 20. Jahrhunderts und von Texten aus
Produkte. Ausstellung, Filmbeiträge und Vorträ-
zwei Jahrtausenden. Gesungen und gespielt von
ge lassen tiefer eintauchen in das Thema, und
den „Groove@Grufties“, einem Chor aus jungen
bei Workshops kann man selbst aktiv werden.
Menschen von 16 bis 26 und Junggebliebenen
Depot, Dortmund, 12 – 18 Uhr
zwischen 65 und 80 Jahren.
(auch 12.11., 11 – 18 Uhr)
Bahnhof Langendreer, Bochum, 19 Uhr
BODO-TIPP
18. LesArt.Festival Dortmund
„Liebe, Laune, Leben“ – unter diesem
SlammerInnen und MusikerInnen,
der jungen Literatur an aufstrebende
Motto steht das diesjährige LesArt.
die bei der 18. Auflage des Literatur-
NachwuchsschriftstellerInnen verlie-
Festival Dortmund im November.
festivals zu Besuch in Dortmund sind.
hen. Als weiteres Highlight gilt das
Vom 9. bis zum 18. November gibt
Sie und viele andere lesen, perfor-
„KindergartenBuchTheaterFestival“:
es an verschiedenen Orten in Dort-
men, slammen und singen im Litera-
16 Kindergärten in Dortmund haben
mund Lesungen, Performances, Lyrik-
turhaus, im Theater Fletch Bizzel und
aus Kinderbüchern Theaterstücke
abende, Theater und Konzerte.
im Jazzclub domicil, aber auch in den
gemacht – mit eigenen Dialogen und
Umkleidekabinen des Stadions Prosa-
Kostümen. Die Uraufführungen sind
isches, Lyrisches, Poetisches.
vom 13. bis 17. November zu sehen.
Max Goldt, Hannelore Hoger, A.L. Kennedy, Dietmar Bär, Anna Basener
Do 9.11. bis Sa. 18.11
(Foto) sowie Samuel und Káróly Mágo
Im Rahmen des LesArt.Festivals wird
Das gesamte Programm finden Sie
Dortmund
sind nur ein paar der AutorInnen,
auch wieder der jährliche LesArt.Preis
auf www.lesart.ruhr.
Comedy | Sarah Bosetti
seine Geige, verfremdet den Ton mit elektro-
„Ich will doch nur mein Bestes“
Film & Musik | Der Golem
nischen Soundeffekten und lässt die musika-
Er kann nicht sprechen und folgt Befehlen.
Sarah Bosetti erzählt Geschichten vom schönen
lischen Mosaiksteine von einem Loop-Sampler
„Golem“ ist das hebräische Wort für „Unge-
Scheitern: Vom Versuch, mit Schwimmflügeln
vervielfältigen. Bei allem elektronischen Auf-
formtes“. In der mystischen Tradition des
an den Füßen über Wasser zu gehen. Von Men-
wand entspringt der orchestrale Gesamtklang
Judentums wird ein Ritual erwähnt, das un-
schen, die Schauspieler werden, weil sie es als
doch nur einer einzelnen Violine. So entstehen
belebte Materie zum Leben erwecken kann.
Kellner einfach nicht geschafft haben. Von Gott,
atmosphärische Soundscapes, minimalistische
Rabbi Loew erschafft ein in menschenähnli-
der bei einigen Menschen Gehirn und Darm ver-
Kompositionen und postrockige Songs.
cher Gestalt aus Lehm und Ton künstlich gebil-
wechselt. Und von der Politik, in der es immer
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
detes Wesen. Ein Stummfilm mit Live-Musik
bergauf gehen muss, obwohl es für Fahrradfahrer viel schöner ist, wenn es bergab geht. Rotunde, Bochum, 19 Uhr
von Interzone Perceptible.
SA 18 | 11 | 17 Theater | Gut gegen Nordwind
Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr Musik | Empire Escape
Emmi Rothner möchte per E-Mail ihr Abo der Zeit-
Empire Escape aus Berlin / Leipzig werden gern
schrift „Like“ kündigen, doch durch einen Tipp-
in die Post-New-Wave-Schublade gesteckt, in
fehler landen ihre Nachrichten bei Leo Leike. Es
der sie sich alles andere als unwohl fühlen. Al-
Groß angelegter Songwriter-Pop zwischen Bon
beginnt ein außergewöhnlicher Briefwechsel. Auf
lerdings ist der gemeine Pop nur einen Katzen-
Iver und The Slow Show. Der Australier begeis-
einem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit
sprung entfernt. Am Ende geht es jedoch weni-
tert mit seinen Werken, die er allesamt alleine
und unverbindlicher Intimität kommen sich die
ger um Form, sondern vielmehr um Inhalte und
komponiert und eingespielt hat. Im Sissiking-
beiden immer näher. Werden die entstandenen
was zwischen den Zeilen steht.
kong wird er seine Songs solo präsentieren.
Liebesgefühle einer Begegnung standhalten?
subrosa, Dortmund, 20 Uhr
Zuvor war er bereits als Support für Matt Corby,
Dortmunder U, Dortmund, 19.30 Uhr (auch 25.11.)
DI 14 | 11 | 17 Musik | Hayden Calnin
Tom Odell und The Antlers unterwegs.
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Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
MI 15 | 11 | 17 Lesung | Johannes Fischer – Erste Seiten Dieses Experiment hat 2016 so gut funktioniert, dass es nun wiederholt wird. Johannes Fischer von der Buchhandlung Mirhoff & Fischer stellt die interessantesten aktuellen Bücher vor. Johannes liest die jeweils erste Seite aus-
s. Sonntag r. Fahre
gewählter Neuerscheinungen und stellt diese Biercafé, Bochum, 20.15 Uhr
Musik | Gee and the Plastic Strings Mit unerhörten Spieltechniken bearbeitet Rai-
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Werke kurz vor. Eintritt frei.
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mund Gitsels a.k.a. Gee and the Plastic Strings 27
VERANSTALTUNGEN NOVEMBER 2017
DI 21 | 11 | 17 VERLOSUNG | URBANATIX – „Grooftop“
mehr erholen. Nicht so Mando Diao. Schon im-
aber: Was ist da eigentlich los? Mit Antworten
mer war Mastermind Björn Dixgård durch seine
darf nicht zwingend gerechnet werden…
markante Stimme als zentraler Frontmann iden-
Werkstadt, Witten, 20 Uhr
Die neue URBANATIX-Show führt die Besu-
tifizierbar. Also entschied sich die Band ohne zu
cherInnen der Jahrhunderthalle Bochum auf
zögern: Wir machen weiter. Wie richtig das war,
und über die Dächer der
davon erzählt das neue Album „Good Times“.
Stadt. Protagonist und
Phönixhalle, Dortmund, 20 Uhr
Theater | Finnisch „Und dann steht sie da / in ihrer Postbotinnen-
Publikumsliebling Rèmi Martin lädt seine Freun-
DO 23 | 11 | 17
Late Night Show | Patrick Salmen & Quichotte
schönheit / und ich sage schön / vielleicht /
dInnen, die KünstlerIn-
Die charmante Late-Night-Show aus dem The-
dass du da bist / schön.“ Er hat sie schon einmal
nen und Freaks der Stadt auf sein „Grooftop“ ein.
ater der Kölner Wohngemeinschaft mit Patrick
gesehen, die Postbotin. Sie brachte jemandem
In dem sich stetig verändernden Setting werden
Salmen und Quichotte geht auf Deutschland-
ein Päckchen und hat auf bezaubernde Weise
spektakuläre Performances und waghalsige
Tour. Im Gepäck haben die beiden Entertainer
gelächelt. Er wünscht sich, von ihr auch so an-
Stunts Teil der Dramaturgie. Eine atemberau-
jede Menge brandneue Lieder und Kurzge-
gelächelt zu werden. Und deshalb hat er sich ein
bende Show für die ganze Familie, voller Action,
schichten. Neben ihrem aktuellen Rätselbuch
Paket geschickt. Sie wird vor seiner Tür stehen
Adrenalin und großer Emotionen; mit Parkour,
präsentieren sie Stand Up und ihr gemeinsames
und klingeln – und dann? Ein Theaterstück über
Tanz, Artistik, BMX, Akrobatik u.v.m.
Rap-Projekt „Der Schreiner & Der Dachdecker“.
die Suche nach Zweisamkeit.
www.jahrhunderthalle-bochum.de
FZW, Dortmund, 20 Uhr
Theater Unten, Bochum, 19.30 Uhr (auch 30.11.)
Jahrhunderthalle, Bochum, 18 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten Musik | Mando Diao
MI 22 | 11 | 17 Lesung | Frank Goosen
VERLOSUNG | Frowin Er ist der Chauffeur der mächtigsten Frau der Welt. Die USA brauchen Doppelagenten – Frowin
Im Herbst kommen Mando Diao auf ausgedehn-
Frank Goosens neue Leseshow widmet sich den
sperrt nur die Ohren auf.
te Tour und haben Stücke von der neuen Platte
schwer verständlichen Absurditäten des Alltags,
Die NSA zapft Merkels
und alte Songs im Gepäck. Nach 19 gemeinsa-
vom Wahlplakat über verwirrende Werbung für
Handy an – Frowin hört
men Jahren hatte im Juni 2015 der Sänger und
Fleischereien, fachfremdes Publikum im Fuß-
einfach mit. Und kennt
Gitarrist Gustaf Norén in Freundschaft die Band
ballstadion und renitente Rentner in der Bäcke-
die Kernfragen: Wer ver-
verlassen. Einen Sänger zu verlieren ist ein Ein-
rei. Wer hat das angeordnet? Wohin soll das alles
kauft uns wie? Wie verkauft man uns was? Egal,
schnitt, von dem sich die meisten Bands nicht
führen? Was kann man dagegen tun? Vor allem
was passiert, wichtig ist: Wir sollen alternativlos konsumieren. Und schlucken, ohne zu kauen. Das
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Volk ist die Bückware, in der Sicht- und Greifzone steht die Wirtschaft. Eine satirische Safari durch Konsumrausch und den Politdschungel.
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10. NOV. 2017 – 25. FEB. 2018
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten
FR 24 | 11 | 17 VERLOSUNG | Bukahara Bukahara vereinen die Freude am Mischen von Stilen mit den instrumentalen Fähigkeiten akademischer Musiker. So entsteht eine weltläufige, entspannte, aber
ETS TICK,- EUR
ab 20
dennoch raffiniert gespielte Popmusik, die in Deutschland selten geworden ist. Mit dem Einsatz von Geige, Kontrabass, akustischer Gitarre unterschiedlichster Perkussion und Posaune sorgen Bukahara für eine ganz eigene Note in Folk, Weltmusik und Pop. Da erklingen zwischen Gypsy-Jazz, Balkan-Sound und Swing auch ger-
SHOW Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr
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ne mal Songs, wie sie die frühen Mumford & Sons geschrieben haben könnten. FZW, Dortmund, 20 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten
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BODO-TIPP
Kinofest Lünen Do. 23.11. bis So. 26.11. Lünen
Vor 20 Jahren hat Regisseur Fatih Akin
Neben Fatih Akin sind in diesem Jahr
Kinofest zeichnet sich insbesondere
beim Kinofest Lünen den Kinopreis
Filme von und mit Ulrike Folkerts,
durch seine „Extras“ aus, Filme in
gewonnen, in diesem Jahr eröffnet
Mavie Hörbiger, Ulrich Tukur, Jürgen
besonderen Formaten oder an au-
sein Film „Aus dem Nichts“ die 28.
Vogel und vielen anderen zu sehen.
ßergewöhnlichen Orten. In diesem
Auflage des Publikums-Filmfestes.
Regelmäßig
Der Thriller, angelehnt an die NSU-
bekannte
Jahr mit Charly Hübner in Doppel-
SchauspielerInnen und Filmschaffen-
funktion, Musikfilmen, Fernseh- und
de auch als Festivalgäste nach Lünen.
Lünen-Premieren, Filmen über das
kommen
Medium Kino und politischen Fil-
Mordserie, ist deutscher Kandidat für die Oscar-Preisverleihung und einer
In elf Wettbewerben werden au-
men. Zum zweiten Mal gastiert das
von rund 60 deutschsprachigen Fil-
ßerdem Preise für herausragende
Kinofest außerdem in der JVA Werl.
men, die vom 23. bis 26. November in
Drehbuch-, Filmmusik- oder Arbei-
Lünen gezeigt werden.
ten von SchülerInnen vergeben. Das
SA 25 | 11 | 17 Kabarettkonzert | Wattn Hallas: die feisten Alles verändert sich, das ist unabänderlich.
tik, kleinen, spritzigen Spielszenen und herz-
welche Rolle die Darstellung von Jüdinnen und
ergreifenden Tanzchoreographien entfacht er
Juden dabei spielten. Eintritt frei.
einen Reigen von Gags.
Goldkante, Bochum, 20 Uhr
Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr Impro-Show | „Alle Jahre wieder“
Selbst im Paradies ist nicht mehr alles so, wie es einmal war: Der Song „Adam & Eva“ erzählt
Infos: www.kinofest-luenen.de
Vortrag | KZ und Comics
Alle Jahre wieder improvisiert Emscherblut nach
die Geschichte, die wir alle aus der Kinderbi-
Markus Streb zeigt, auf welche Weise Konzen-
Vorschlägen des Publikums spontane Szenen
bel kennen, mit den Augen der feisten. Funky
trationslager in amerikanischen Comics der
und höchstwahrscheinlich auch eine noch nicht
Grooves auf der Mandoline lassen Lücken für
1940er und 50er Jahre dargestellt wurden. Diese
gesehene Fassung der Weihnachtsgeschichte.
Worte und Gedanken, wie sie nur die beiden
Darstellungen setzt er in Bezug zu dem, was die
Traditionsgemäß wird das Publikum gebeten,
frischgekürten Träger des Kleinkunstpreises
amerikanische Gesellschaft über NS-Verbrechen
ein Wichtel-Geschenk mitzubringen.
2017 erklingen lassen können.
wissen konnte oder wollte. Er veranschaulicht,
Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr
Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 20 Uhr
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VERLOSUNG | Aschenbrödel – Nuss mit lustig Der Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gehört für viele zum Pflichtprogramm vor Weihnachten. Das Theater im Depot zeigt nun eine eigene Spielart des Kultklassikers. Die Geschichte beginnt heute, in einer Dortmunder Tankstelle. Es ist nichts los, aber der Chef besteht darauf, dass die Tanke 24 Stunden offen bleibt, sieben Tage die Woche. Also
DortmunderWeihnachtsmarkt.de
SO 26 | 11 | 17
Dortmunder Weihnachtsmarkt
23. Nov – 30. Dez
26. Nov und 25. Dez geschlossen (Feiertage)
mo – do fr und sa so 24. Dez 26. Dez
10 – 21 Uhr 10 – 22 Uhr 12 2 – 21 Uhr 10 0 – 14 Uhr * 12 – 21 Uhr
Verkaufsoffener Sonntag: 3. Dez * nicht alle Aussteller
muss die arme Angestellte arbeiten. An diesem Abend schneien immerhin zwei Gäste hinein. Die drei beschließen, sich nicht dem Blues zu ergeben, sondern sich eine Geschichte zu erzählen, eben die von „Aschenbrödel“. www.depotdortmund.de Theater im Depot, Dortmund, 16 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten
DI 28 | 11 | 17 Comedy | Der unglaubliche Heinz „Verschollen im Weihnachtsstollen“ Der unglaubliche Heinz ist der unangefochtene „Elvis“ unter den singenden Komikern. Mit beeindruckender Mimik, ungewöhnlicher Ges29
BODO GEHT AUS
Labsal | Dortmund Schwäbisch by Nature
Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski Bewegung an der Rheinischen Straße: Nach-
großflächigen Blumen-
bietet das Labsal auch
neue Betreiber gefunden haben, ist aus der
de. „Als ich die gese-
ständen Konzerte mit
worden. Die Betreiber Jessica Pahl und Flori-
sofort, dass ich die im Laden haben möchte“,
bische Spezialitäten von Maultaschen bis hin
ihr Partner Florian verstehen sich blind, die
dem einige Gastronomien geschlossen und
tapete tapeziert wur-
ehemaligen Galerie Tapir nun das Labsal ge-
hen habe, wusste ich
an Kohl setzen mit ihrem Laden auf schwä-
sagt Jessica mit freudigem Unterton. Sie und
um 22 Uhr beendet sind, weil hier im Umfeld
zum Tafelspitz.
beiden wirken wie eine gefestigte Einheit.
mit der Marlene Bar, dem Café Banane und Idi-
Dieses Konzept geht auf: Der Laden ist an den Stoßzeiten fast immer bis auf den letzten Platz besetzt. Morgens gibt es ein umfangreiches Frühstücksangebot mit großem
Angebot für Veganer und Vegetarier, gegen
mund. Seit ich zu Hause bei meinen Eltern
ausgezogen bin, hatte ich nicht mehr das Gefühl von Heimat, aber hier ist echt das erste Mal, dass ich denke: Alles ist gut”, sagt Florian.
kleineren Bands an.
„Wir müssen darauf achten, dass die dann
ja auch viele Leute wohnen”, sagt Jessica. Aber ots Records befindet sich viel Musikkompetenz
in direkter Nachbarschaft. „Die meisten davon
kommen auch zu uns“, sagt Florian. Ursprünglich kommt er aus Tübingen, er ist wegen Jessi-
ca ins Ruhrgebiet gezogen. „Ich bin eigentlich aus Essen und habe lange in Bochum und Dort-
Mittag speisen hier Angestellte aus dem Uni-
Ganz blauäugig ist das Pärchen nicht an das
oder einen deftigen Filderkrauteintopf. Am
haben im Vorfeld schon einen Businessplan
Komplettiert wird das Gastroteam von Bekann-
abends kommen hier Pärchen auf ein Glas
mit irgendwelchen Widrigkeiten zu kämp-
Mephi von der Band Daily Thompson als auch
onviertel hausgemachte Spätzle mit Rucola
Thema Gastronomie herangegangen: „Wir
Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen, und
geschrieben, doch am Ende hast du immer
Wein oder zum trauten Dinner herein.
fen, die dir vorher gar nicht bewusst waren“,
„Im Endeffekt weißt du tatsächlich nie, ob
dein Konzept ganz genau aufgeht“, erklärt Florian, „aber wir waren sehr überzeugt von
unserem Ding, sonst hätten wir das auch nicht gemacht.“ Es gibt Tische und Stühle für
30
„Ich bin jetzt seit drei Jahren hier in Dort-
in unregelmäßigen Ab-
erklärt Jessica. Die beiden haben eine durch-
dachte Strategie: Sie setzen auf bezahlbare Preise, damit auch junge Leute und Studenten sich den Mittagstisch in diesem Restaurant leisten können.
etwa 35 Personen, das Interieur wurde sehr
Doch nicht nur auf das leibliche Wohl setzt
Börsen zusammengesammelt. Ein echter
ben Jahre lang Gitarre bei der Dortmunder
geschmackvoll auf Flohmärkten und Antik-
das umtriebige Pärchen. Jessica spielte sie-
Hingucker ist die rechte Seite, die mit einer
Garage-Rock‘n‘Roll-Band Lynx Lynx, und so
mund studiert“, sagt die Dame des Hauses.
ten aus der Dortmunder Musik-Clique, sowohl Pille von der Band Morlocks helfen kräftig mit. „Und wenn es so bleibt wie jetzt, dann geht die Rechnung auch auf“, zeigt sich Florian optimistisch. Das kann er auch sein, denn das Labsal ist ein durch und durch sympathischer Laden. Labsal
Rheinische Straße 12, 44987 Dortmund Tel. 0231 – 134 721 77
Di. bis Fr. 11.30 – 22 Uhr
Sa. bis So. 16 – 22 Uhr, Montag Ruhetag
KULTUR
Neu in der Eve Bar Einen legendären Ruf genoss die Eve Bar im Bochumer Schauspielhaus für die ausschwei-
fenden Clubnächte – eine stete Prüfung auch
Clubbing, Konzerte, Theaterabende, Talkformate: Mit dem Dienstantritt von Interims-Intendant Olaf Kröck präsentierte auch die Eve Bar im Bochumer Schauspielhaus ihr neu konzipiertes Programm. Es ist vielseitig wie nie. Von Bastian Pütter
Foto: Jürgen Landes
www.schauspielhausbochum.de/ spielplan/eve-bar/
für AnwohnerInnen mit nächtlichem Schlaf-
Doppelkonzerte werden in der Reihe „Back
ein Neustart 2015 setzte auf so ruhige wie
Dialog setzen. Unter den Clubreihen ist mit
Konzert- und Talkabende mit unserem Autor
tyformat. Die Gruppe „Feminismus im Pott“
bedürfnis. Seit drei Jahren ist damit Schluss,
2 Back“ entfernte Genres miteinander in
spannende Formate, so zum Beispiel die
„Stößchen!“ ein neues schwullesbisches Par-
Max Kühlem als Gastgeber.
wird unter dem Titel „There is no normal“
Mit der Intendanz von Olaf Kröck (siehe S.22)
bekommt nun auch die Eve Bar ein neues
Konzept. Ja, es wird wieder lauter, doch ist der Clubbetrieb nur einer von vier Strängen in der Programmgestaltung.
eine Reihe von Gesprächen, Impulsvorträgen und Diskussionen organisieren.
Eine dringende Empfehlung ist Tom Thelens und Simon Meienreis‘ „Auf der Suche
nach der Arbeiterklasse“. Der Kulturjour-
Tobias Malcharzik, der für das Programm
nalist und der Dramaturg untersuchen in
Tanzabenden weiter auf Konzerte – jedoch
Reihe, wie sich sozialer Wandel in Kunst
tronisch, auf kleine Theaterabende und
gebiets-Liedermacher-Legende Frank Baier.
Diskussionsformate.
19.30 Uhr statt.
verantwortlich zeichnet, setzt neben den
der „Recherche in drei Teilen“ genannten
nicht nur akustisch, sondern auch elek-
und Kultur widerspiegelt. Mit dabei: Ruhr-
literarische Lesungen sowie auf Talk- und
Der erste Teil findet am Mittwoch, 22.11. um
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Dabei sein hat viele
Vorteile Mehr Schutz im Betrieb, mehr Sicherheit im Leben und dadurch mehr persönliche Freiheit. Wäre doch schade, Sie würden darauf verzichten, oder?
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REPORTAGE
FINDLINGE Steine mit Migrationshintergrund
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Seit jeher haben sie die Phantasie der Menschen angeregt: große, oft gerundete Steinblöcke, die wie von Riesenhand geworfen verstreut in der Landschaft liegen. Sie waren Ausgangspunkt für Sagen und Legenden, Richtstätte, Ort heidnisch-ritueller Handlungen und wurden sogar mit der biblischen Sintflut in Verbindung gebracht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es Forschern, das Rätsel ihrer Herkunft zu lösen. Von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski
T
ippulus, der Hüne vom Bochumer Tippels-
„Es hat verschiedenste Theorien gegeben“, sagt
selliger Bursche. Er lebte in Eintracht mit
versität Bochum (RUB) und Mitglied der Geogra-
berg, war dem Vernehmen nach ein ge-
seinesgleichen, belegt zum Beispiel durch regel-
mäßiges gemeinsames Brotbacken mit dem Kollegen vom benachbarten Mechtenberg. Andererseits galt er als jähzornig. Reizte man ihn, konnte
er in Rage geraten. Den Fehler machte der Mech-
tenberger. Tippulus nahm einen großen Stein, ihn
dem Schelm an den Kopf zu schleudern, verfehlte sein Ziel und der Block schlug im Ortskern von Ückendorf ein. „Lindenstein“ nennt ihn der Volksmund; an seiner Seite stand ein solcher Baum, in
Prof. Dr. Karl-Heinz Otto, Geologe an der Ruhr-Uniphischen Kommission beim Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL). „Man muss sich das folgendermaßen vorstellen: Wissenschaften, wie wir
sie kennen, gab es noch nicht. Aber Leute, die ein Interesse hatten, die Welt zu erklären. Denen sind
natürlich auch diese Steine aufgefallen, bei Hünengräbern beispielsweise, wo es in der Nähe kein Gestein von vergleichbarem Aussehen gab. Man nannte sie bald erratische Blöcke, von lateinisch errare,
dessen Schatten bis ins 18. Jahrhundert Recht ge-
sprochen wurde. Später wurde der Brocken in den Gelsenkirchener Von-Wedelstaedt-Park verfrachtet, wo man ihn heute besichtigen kann.
Findlinge wie dieser, Natur- wie Kulturdenkmale gleichermaßen, waren seinerzeit ausgesprochen
populär. Im Werk der Annette von Droste-Hüls-
hoff begegnet man ihnen ebenso wie in Victor von Scheffels Œuvre. Letzterer, ein im wilhelminischen Deutschland viel gelesener Autor, setzte ihnen anno 1863 mit seinem Gedicht „Der erratische
Block“ ein humorvolles literarisches Denkmal. Es erzählt von zwei Forschern, die sich auf dem Weg,
das Geheimnis der Findlinge zu ergründen, im Wirtshaus beim Wein verlieren.
Gletscherkante Dortmund-Bochum Es war nach der Aufklärung nicht mehr möglich, sich das Phänomen mit steinewerfenden Riesen zu er-
klären oder mit dem Teufel, der so einen Brocken zur
Hand nahm, eine neu erbaute Kapelle zu zerschmet-
tern – was ihm in entsprechenden Legenden frei-
lich nie gelingen sollte. Von Scheffel bediente sich im erwähnten Gedicht der Theorie, die Findlinge
seien auf dem Rücken enormer Gletscher aus dem Alpinen an die Gestade eines Urmeeres transportiert worden. Von dort aus wären sie auf Eisschollen
übers Meer getrieben, nach deren Schmelzen auf Grund gesunken und lägen seit dem Rückzug des Wassers auf dem dann entstandenen Festland.
umherirren. Und die Dinger sind teilweise mehr als
hundert Tonnen schwer. Einer dieser frühen Forscher war Otto Torell. Er hat Funde in der Nähe von
Berlin untersucht. Ihm sind Ritz- und Schrammspuren aufgefallen, die nicht von Menschenhand stammen konnten. Ein Indiz dafür, dass sie irgendwie
bewegt worden sind. Die Streifen zeigten eine mehr oder weniger einheitliche Nord-Süd-Richtung an.
Man kartierte die Funde, untersuchte das Gestein genauer und fand vergleichbares Material in Skan-
Oben: Prof. Dr. Karl-Heinz Otto, Geologe an der RUB, hat die Spuren der seltsamen Steine erforscht. Links: Früher dachte man, Riesen oder der Teufel hätten die Steine an ihre heutige Stelle geworfen. Tatsächlich war es etwas anders.
dinavien. Es entstand ein immer dichteres Netz von Vermutungen und Hypothesen. Die Theorie eines Urmeeres wurde fallengelassen, da keine entspre-
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REPORTAGE
chenden Sedimente gefunden wurden. Welche
Im Findlingskatalog
einer großen Vereisung auf die Schliche gekom-
Mittlerweile sind diese Spuren oft verschwun-
Nordeuropa aus südwärts schob, die erratischen
anlagen, Wohngebieten und Autobahnen. Das
von 2.000 Metern hatte, am Teutoburger Wald
Kies und Geröll, dem glazialen Geschiebe, wel-
Möglichkeiten gab es noch? So ist man langsam
men. Man schätzt, dass der Eispanzer, der sich von
den, abgebaggert oder überbaut von Industrie-
Blöcke im Gepäck, bei Hamburg eine Mächtigkeit
gilt nicht nur für die unvorstellbaren Mengen an
noch von immerhin 300 Metern.“
ches einst neben den Findlingen vom Eis trans-
Heute weiß man, dass es nicht nur eine Eiszeit
den (und werden) erneut auf Reise geschickt.
ein mehrfacher Wechsel aus Phasen der Vereisung
Handel betrieben. Sie landen als Zierrat in Vor-
portiert worden ist. Viele erratische Blöcke wur-
gab. Für das Pleistozän genannte Erdzeitalter ist
Mit kleineren Brocken wird ein schwunghafter
und wärmeren Epochen belegt. Was Nordrhein-
gärten oder werden als Grabsteine genutzt.
von Belang. Damals, etwa 200.000 bis 100.000
„Aus wissenschaftlicher Sicht ist das nicht beson-
nach Süden vor. Die gesamte westfälische Bucht
mittlerweile erforscht. Vor einigen Jahrzehnten
die Linie Dortmund-Bochum-Essen. Um 1900, als
ginalplatz liegen, verraten mehr, auch anhand ei-
che Publikationen, welche die Leserschaft mit auf
Als Koryphäe auf diesem Gebiet gilt Eckhard
hatten Kiesgruben, Steinbrüche und andere Auf-
Verbreitung und Verteilung eiszeitlicher (Groß-)
lokale erdgeschichtliche Abläufe offenbarten.
werke zum Thema verfasst. Einem seiner Bücher,
Westfalen betrifft, ist vor allem die Saale-Eiszeit
Jahre vor unserer Zeit, stieß das Eis besonders weit
ders tragisch“, sagt Herr Otto. „Die Routen sind
war vergletschert, der Eisrand beschrieb in etwa
war das noch anders. Findlinge, die an ihrem Ori-
diese Erkenntnisse relativ neu waren, gab es etli-
ner möglicherweise vorhandenen Schrammung.“
eine Zeitreise nahmen. Geologische Wanderführer
Speetzen. Der bald 80-jährige Gelehrte hat die
schlüsse zum Thema, wo sich dem Spaziergänger
Geschiebe untersucht und zahlreiche Standard-
herausgegeben vom LWL in der Reihe „Geologie und Paläontologie in Westfalen“, hängt ein Findlingskatalog an mit wichtigen Informationen zu
annähernd zweihundert erratischen Blöcken der Region. Hier ist unter anderem ein Stein gelistet, der an der RUB östlich der naturwissenschaftlichen Gebäude aufgestellt ist. Er besteht aus Gra-
nit, was seine skandinavische Herkunft belegt,
und wurde vor etwa einhundert Jahren bei Bauarbeiten in Bochum-Hofstede gefunden. Für eine komplette Bergung war er zu groß. Man trennte
zunächst den oberen Teil ab, den Rest beließ man im Boden – und vergaß ihn. In den 70er Jahren
des 20. Jahrhunderts wurde er wiederentdeckt. Man fahndete nach der anderen Hälfte, fand sie
im Bergbau-Museum, vereinigte die Hälften und platzierte den Block an der RUB.
Etwas zu klein für den Katalog – nur Steine mit
einem Durchmesser von mindestens zwei Metern wurden aufgenommen – ist ein Findling, der als
Vor 100 Jahren wurde in BochumHofstede ein Findling entdeckt. Er wurde zersägt, die Hälften erst in den 70er Jahren wieder vereint. 34
Der erratische Block
Einst ziert‘ ich, den Äther durchspähend , Als Spitze des Urgebirgs Stock,
Ruhm, Hoheit und Stellung verschmähend , Ward ich zum erratischen Block.
Man sagt, wenn‘s dem Denker zu wohl ist, So wagt er sich kecklich aufs Eis:
Mir winkten, wo‘s klüftig und hohl ist, Schneejungfraun, verführend und weiß.
Doch als ich mit Poltern und Lärmen Abstürzend aufs Firnfeld mich hub,
Verbüßt‘ ich mein jugendlich Schwärmen Mit tausendjährigem Schub.
Scharf wies mir der Gletscher die Z ähne: »Hier, Springinsland , wirst du poliert, Und im Schutt meiner gro ßen Moräne Als Fremder talab transportiert.«
Geritzt und gekritzt und geschoben
Victor von Scheffel: Der erratische Block (1863)
schönster seiner Art in Dortmund gilt. Er liegt zwi-
schen Eving und Brechten im Naturschutzgebiet Süggel. Axel Dehler vom Umweltamt der Stadt
Entrollt‘ ich in spaltige Schluft,
Ward sto ßweis nach oben gehoben,
Gewälzt und gepufft und geknufft. Da bleib‘ einer sauber und munter
In solchem Gerutsch und Geschlamm; ... Ich kam immer tiefer herunter,
Bis der Eiswall ins Urmeer zerschwamm.
begleitet uns ins Schutzgebiet. „Im Gegensatz
Und der spielt die traurigste Rolle,
angelegt wurden, handelt es sich beim Süggel
Ich wurde auf treibender Scholle
zu vielen Parkanlagen, die von Menschenhand um ein ursprüngliches Waldstück“, erläutert der
Forstbeamte. „Der Adel nutzte es für die Jagd,
Dem die Basis mit Grundeis ergeht ... In des Ozeans Brandung verweht.
weswegen nicht gerodet wurde, und später ent-
Plimp, plump! Da ging ich zugrunde,
gebiet. Man kann also davon ausgehen, dass sich
Bis in spät erst erlösender Stunde
Eiszeit hingelegt wurde.“ Auch der Süggelfindling
Den entwässerten Seegrund verklärte
stand hier weder ein Industrie- noch ein Wohn-
der Stein noch genau dort befindet, wo er von der stammt ursprünglich aus Skandinavien.
Erdgeschichtlich ist seit der Saale-Eiszeit nur ein Wimpernschlag vergangen. Unsere Vorfahren
liefen bereits aufrecht auf zwei Beinen, ihre Welt freilich sah anders aus als die unsrige. Findlinge sind Objekte, die davon Zeugnis ablegen. Und sie
regen die Phantasie an. „Als das Rätsel noch nicht
gelöst war, ging von ihnen wohl eine noch größere
Faszination aus“, vermutet Herr Otto. „Was man sich nicht erklären kann, macht unsicher. Man erzählte sich Geschichten, von der Sintflut oder von
Lag elend versunken und schlief,
Sich Gletscher und Sündflut verlief. Die Sonne mit wärmerem Strahl, Und mit der Rhinozerosherde
Spazierte der Mammut durchs Tal. Nun lagern wir Eiszeitschubisten Nutzbringend als steinerne Saat
Und dienen dem Heiden wie Christen Als Baustoff für Kirche und Staat.
Dies Lied ist z wei Forschern gelungen Im Gau z wischen Aare und Reuß;
Das Wirtshaus, in dem sie es sungen, War ganz von erratischem Gneus.
Riesen. Heute haben wir es dagegen mit einer eher
Sie sungen es ernst und dramatisch
sant sind Findlinge noch immer. Als Landmarke, als
Und schoben sich selbst dann erratisch
alltagsweltlichen Beziehung zu tun. Aber interesNaturdenkmal, als Treffpunkt, für Heimatvereine
In die Findlinglandschaft hinein
Mit Holpern und Stolpern vom Wein.
oder für Kinder zum Klettern.“
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NETZWELT
KINOTIPP
endstation.kino & bodo präsentieren: Teheran Tabu Pari, Babak, Sara und Donya leben in der iranischen Hauptstadt Teheran. Um den
Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn Elias zu verdienen, arbeitet Pari als
Prostituierte und verkauft ihren Körper
an einen Richter, der ihr vermeintlich zu einem besseren Leben verhilft.
Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:
www.werbemelder.in
Sara, die ein gehorsames Hausfrauendasein unter ihrem Mann und seinen
strenggläubigen Eltern fristet, aber viel lieber arbeiten gehen würde. Donya
Sexistische Werbung mit nackten Frauenkörpern bleibt in deutschen Innenstäd-
steht ein ähnliches Schicksal bevor. In
los – mit nackter Haut beworben. Zum internationalen Weltmädchentag am 11.
dem lässt sie sich auf eine Nacht mit Ba-
der Werbung beschäftigt, die Webseite „werbemelder.in“ gestartet. Wer sich
für eine Operation zu zahlen, die ihre
zusammen mit einem kurzen Kommentar hochzuladen.
Schicksale, die eng miteinander verfloch-
ten allgegenwärtig. Unterschiedlichste Produkte werden – oft zusammenhangs-
wenigen Tagen wird sie heiraten. Trotz-
Oktober hat die feministische Plattform „Pinkstinks“, die sich mit Sexismus in
bak ein und verlangt hinterher von ihm,
über sexistische Werbung ärgert, hat dort die Möglichkeit, ein Foto der Werbung
Jungfräulichkeit wiederherstellt. Vier
Auf einer interaktiven Deutschlandkarte werden die eingereichten Beschwerden von Menschen gesammelt, die in ihrer Nachbarschaft oder bei einem Stadtbum-
mel sexistische Werbung fotografiert und eingereicht haben. Auch Weblinks mit
ten sind, vier Menschen, die alle auf ihre Weise unter den restriktiven Gesetzen des Gottesstaats zu leiden haben.
Werbung im Internet können über die Plattform eingesandt werden. „Pinkstinks“
„Teheran Tabu“ feierte als provokanter,
„stereotyp“ ein. Als klar sexistisch wird dabei Werbung bezeichnet, die stark sexua-
seine Weltpremiere in Cannes. Gedreht
darstellt. Als „stereotyp“ werden Werbekampagnen klassifiziert, bei denen mit
Schauspielern, gelang Regisseur Ali
gen kommentieren die Betreiberinnen der Plattform, was sie gegen die Werbung
tisches Drama um vier junge Menschen
ordnet die Einsendungen in die Kategorien „sexistisch“, „nicht-sexistisch“ oder
gesellschaftskritischer Animationsfilm
lisierte Frauen als reinen Blickfang ohne jeglichen Bezug zum beworbenen Produkt
im Rotoskopie-Verfahren mit echten
überholten und limitierenden Rollenbildern gearbeitet wird. Unter den Einsendun-
Soozandeh ein aufwühlendes und realis-
unternommen haben und ob das Unternehmen die Werbung zurückgezogen hat.
in Teheran, deren Schicksale bei ihrer
Neben dieser Meldefunktion plant Pinkstinks, über die nächsten zwei Jahre Bil-
dungs- und Sensibilisierungskampagnen zu Sexismus in der Werbung an Schulen, im Internet und auf weiteren Kanälen anzubieten. Aus den über die Plattform
gesammelten Daten soll ein weiteres Vorgehen gegen Sexismus in der Werbung
entwickelt werden. Unterstützt wird die Initiative dabei vom Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Pinkstinks-Geschäftsführerin Dr. Stevie Meriel Schmiedel sagt dazu: „Wir sind sehr dankbar, dass wir
mit dem Monitoring die Möglichkeit bekommen haben, aktiv
D r. St e
vi
e
M
36
Von einem schöneren Leben träumt auch
er
iel
Sch miedel
verzweifelten Suche nach Freiheit und Glück aufeinander prallen.
Deutsche Fassung: So. 19.11. um 19 Uhr,
Mo. 20.11. um 20 Uhr, Fr. 24.11. um 17 Uhr, Sa. 25.11. um 17 Uhr, OmU: Di. 21.11. um 20
Uhr, Mi. 22.11. um 17 Uhr, Do. 23.11. um 18 Uhr, Fr. 24.11. um 17 Uhr, Mo. 27.11. um 18 Uhr
für Mädchen- und Frauenrechte und gegen Sexismus zu
Endstation Kino im Bahnhof Langendreer
Bierflasche zu setzen, ist nicht zeitgemäß für ein Land, das
Telefon 0234 – 687 16 20
sensibilisieren. Frauen als nackte Dekoration neben die
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
sich aktiv für Gleichberechtigung einsetzt.“ (sese)
www.endstation-kino.de
BÜCHER
Gelesen von Bastian Pütter
Welt ohne Prostitution Am 1. Juli 2017 trat in Deutschland das „Prostituiertenschutzgesetz“ in Kraft (bodo
Versuch, zu verstehen
7/17), das gemeinsam mit der Novellierung des Gesetzes zu Menschenhandel im
Yassin Musharbash ist investigativer Jour-
Vorjahr eine Kursänderung bedeutete: Das
nalist bei der „Zeit“. Er berichtet über den
Vorgängergesetz von 2002 hatte eine (Neo-)
„Islamischen Staat“ und über den Terror. Er
Liberalisierung des Sexmarktes gesetzt:
spricht mit IS-Informanten, Geheimdienst-
Prostitution soll Sexarbeit sein. Ein Job wie
lern, trinkt Tee mit radikalen und weniger
jeder andere, selbstbewusst ausgeübt von
radikalen Salafisten, rekonstruiert die
Profis. Nun wird zur Eindämmung von Aus-
Planung und Umsetzung von Attentaten.
beutung kleinteilig, bürokratisch und wohl
Anfang des Jahres schrieb er in der „Zeit“
wenig erfolgreich reglementiert.
einen konsternierten Neujahrstext: „Es
In der öffentlichen Debatte geht es dabei durchweg um die Eindämmung der negativen „side effects“ der Prostitution. Dass es
ist ein Irrglaube, man verstehe Terroristen umso besser, je mehr man über sie wisse. Man weiß nur mehr über sie.“
Vertikales Wimmelbild „Das Hochhaus – 102 Etagen Leben“ erlebte seine Bauphase im Internet: Vor gut zwei Jahren begann die Berliner Zeichnerin und Autorin Katharina Greve mit dem Kellergeschoss. Jeden Dienstag wurde eine Etage dem virtuellen Bauwerk hinzugefügt. Bereits während der Bauzeit wurde der Webcomic ausgezeichnet und fand auf internationalen Ausstellungen seinen Weg in die analoge Welt. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Bewohner und die ihrer vielfach miteinander verwobenen Mikrogeschichten:
auch in Deutschland linke KämpferInnen für
Vielleicht liegt hier ein Motiv für Mushar-
Sie verzweifeln an Jobs, Partnern, Kindern,
eine „Welt ohne Prostitution“ gibt, „Aboliti-
bashs zweiten Politthriller „Jenseits“: Hier
Nachbarn. Und sie renovieren, gehen fremd,
onistInnen“, die auf ein Sexkaufverbot nach
konstruiert Musharbash die Figur eines
fürchten oder langweilen sich, erziehen,
dem nordischen Modell dringen, verschwin-
jungen Rostockers, der nach einem Schick-
therapieren, telefonieren – und versuchen,
det im Schatten von Alice Schwarzer. Für
salsschlag sein Medizinstudium abbricht,
irgendwie das Leben zu meistern, wie es
die Autorinnen des Buchs ist Prostitution
zum Islam konvertiert und sich dem IS in
früher hieß. Heute heißt das klarkommen.
eine Form sexueller Gewalt, die Traumata
Syrien anschließt.
verursacht – bzw. Traumafolge ist.
Katharina Greve nennt sich selbst Situa-
Handwerklich ist „Jenseits“ ein großarti-
tionsdesignerin. Das ist nicht nur schön,
In immer mehr Ländern gibt es für diese
ger Krimi, der gekonnt die Perspektiven
sondern auch sehr treffend. „Das Hoch-
Position parlamentarische Mehrheiten: Tat-
einer Journalistin, eines Verfassungs-
haus“ ist ein vertikales Wimmelbild sozia-
sächlich haben sich inzwischen Norwegen,
schützers und eines Beraters für Familien
ler Wirklichkeit, eine fröhliche Bilderwelt
Kanada, Irland und Nordirland, Litauen und
Radikalisierter miteinander verwebt.
voller Witz, Spott und beißender Sozial-
Frankreich dem ursprünglich schwedischen
Gleichzeitig begleitet der Leser den deut-
kritik. Nun ist es im Bonner Avant-Verlag
Modell angeschlossen, das statt Prostituier-
schen Dschihadisten bei den Vorbereitun-
als Buch erschienen, mit einer Etage pro
ter Freier kriminalisiert und insgesamt den
gen einer Rückkehr nach Europa. Was den
Querformat-Seite: Legen Sie das Buch vor
Sexkauf unter Strafe stellt.
Roman aber so besonders macht, ist die
sich, drehen Sie es um 90 Grad und fangen
Expertise seines Autors: Musharbash weiß
Sie im Keller an zu lesen.
Sass, Katharina (Hg.) Mythos „Sexarbeit“. Argumente
einfach, wovon er spricht.
Katharina Greve
gegen Prostitution und Sexkauf
Yassin Musharbash | Jenseits
Das Hochhaus. 102 Etagen Leben.
ISBN 978-3-89438-648-1
ISBN: 978-3-462-05046-2
ISBN: 978-3-945034-71-2
PapyRossa | 13,90 Euro
Kiepenheuer & Witsch | 12,99 Euro
Avant | 20 Euro
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REPORTAGE
Eine Nacht im Freien schlafen: Der Obdachlosenverein mob e.V. hat mit einem organisierten „Sleep-out“ und prominenten Unterstützern aus der Politik auf die Not Tausender Obdachloser in Berlin und die eigene prekäre Situation aufmerksam gemacht. Von Jens Mayer | Fotos: Andreas Domma
D
Beats eines anliegenden Clubs, und die Motoren der
leicht unbequem. Aber für ungewisse Zeit auf der
röhren die ganze Nacht hindurch. Obwohl es erst
sagt Mara Fischer, Leiterin der Notunterkunft und
er Boden ist verdammt hart, man scheint
jeden einzelnen seiner Knochen im Körper zu spüren. Im Hintergrund wummern die
Liefer-LKWs der benachbarten Einzelhandelskette
Mitte September ist und die Temperaturen nur auf acht Grad plus sinken, wird man von der nächtli-
chen Kälte überwältigt. Wie das erst im bevorstehenden Winter werden soll, will man sich lieber
gar nicht vorstellen. Doch die Gedanken beginnen immer wieder zu kreisen, denn an einen ruhigen
Wohnungslose täglich tun. „Einmal auf der Straße schlafen, wie wir das heute Abend tun, ist viel-
Straße leben zu müssen, ist menschenunwürdig“, Vorstandsvorsitzende des mob e.V. „Bezahlbare
Wohnungen werden immer knapper, gleichzeitig gibt es zu wenig Übernachtungsplätze für Menschen, die ihre Wohnung verlieren, aus welchen Gründen auch immer.“
Schlaf ist in dieser Situation kaum zu denken, jedes
„Wir müssen dringend etwas tun“
registriert, wirklich abschalten kann hier keiner.
Die Notübernachtung des Vereins ist die zweit-
Geräusch, jede Bewegung in der Umgebung wird
Um die hundert Menschen liegen auf einem kleinen Parkplatz in der Storkower Straße 139 am Rande
von Prenzlauer Berg. Es ist Freitagnacht, ein Uhr
durch. Bis eben haben alle zusammengesessen, sich unterhalten und gelacht. Auf der kleinen impro-
visierten Bühne gab es Musik und Lesungen. Die
Runde um die wärmende Feuerschale war heimelig und gemütlich, die Atmosphäre locker und gelöst. Jetzt beginnt der ernste Teil des Abends, nun
erfahren die Freiwilligen am eigenen Leib, was es
heißt, unter einfachsten Bedingungen unter freiem Himmel schlafen zu müssen. Spätestens jetzt muss sich auch der letzte Teilnehmer von romantisch
verklärenden Fantasien verabschieden, die man
sich vom Draußenschlafen vorher gemacht haben
könnte. Wer nun das Angebot bekäme, einfach nach drinnen zu gehen und sich ins Bett zu legen, würde es liebend gerne annehmen.
Doch genau darum geht es in dieser Nacht. Der
Verein mob – obdachlose machen mobil e.V. hat
die Berliner Bürger dazu eingeladen, eine Nacht
38
so zu verbringen, wie es Tausende Obdach- und
größte ganzjährige Notunterkunft in Berlin. Sie
bietet 31 obdachlosen Menschen an 365 Tagen im Jahr zwischen 18 und 8 Uhr einen Notschlafplatz.
Bei geschätzten 5.000 bis 10.000 Obdachlosen und zirka 20.000 Wohnungslosen in Berlin – offizielle Statistiken werden nicht erhoben, obwohl das
dringend notwendig wäre, um von politischer
Seite konkrete Bedarfe für Notunterkünfte er-
mitteln zu können – erscheint das noch weniger als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen
Stein. Natürlich ist die Unterkunft nahezu immer ausgelastet, und fast täglich müssen Menschen abgewiesen werden.
Daneben betreibt mob e.V. den „Trödelpoint“, in
dem Bedürftige sehr günstig Möbel, Haushalts- und Gebrauchsgegenstände einkaufen können, die
aus Spenden bezogen werden. Zusätzlich gibt der
Verein das soziale Straßenmagazin „strassenfeger“ heraus, das Betroffenen die Möglichkeit eröffnet,
einer regelmäßigen Tätigkeit nachzugehen und mit der Arbeit Geld zu verdienen. Das angeschlossene
„Es werden immer mehr und mehr“
„Kaffee Bankrott“ bietet wohnungslosen und von
nutzen. Aktuell haben wir auch viele geflüchtete
enthaltsmöglichkeit und einen sozialen Raum zum
schen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, die
Armut betroffenen Menschen eine ganztägige AufAustausch, in dem sie sich Kaffee oder ein Mittagessen leisten können. „Es ist ein sehr heterogenes Spektrum an Menschen, das zu uns kommt. Die
Menschen sind von Armut betroffen, zum Beispiel Rentner, die in Altersarmut leben“, erklärt Fischer.
„Dann sind hier viele EU-Bürger, die unsere Projekte
Menschen, mit Aufenthaltsgenehmigung. Men-
keinen Platz in Obdachlosenwohnheimen finden, Menschen, die sozialversicherungspflichtig tätig sind, die arbeiten gehen – teilweise 40 Stunden
im Monat – und kein Dach über dem Kopf finden.
Obdachlose Familien, Mütter mit Kindern, teilweise Babys. Wir arbeiten niedrigschwellig, das heißt
39
REPORTAGE
jeder kann zu uns kommen ohne einen
setz ist der Schutz der Wohnung geregelt,
immer mehr und mehr. Da müssen wir
dieser heraus, und weiter: „Der Bund muss
Kostenübernahmeschein. Und es werden
Und wohin im Winter
aber nicht das Recht auf Wohnung“, stellt
dringend etwas tun.“
auch andere Gesetze ändern: Wieso ist
eine Zwangsräumung in Obdachlosigkeit
Beim nachmittäglichen Rundgang erklärt
erlaubt? Sogar mit Kindern. Aber natürlich
Fischer, warum die Aktion so wichtig
braucht man ansonsten entsprechende
für ihre Institution ist. Notunterkunft
Sozialwohnungen in der Stadt.“
und sämtliche angeschlossenen Projekte werden zu gerade einmal einem Drittel
Dass sich bei solchen Forderungen theore-
30-Stunden-Stelle für den Sozialarbeiter
sind, es aber hier um konkrete Hilfe gehen
vom Senat finanziert, darüber kann eine
tisch alle Repräsentanten am Tisch einig
und eine halbe Stelle für die Projektleiterin
muss, stellt Prof. Barbara John, Vorsitzende
finanziert werden. Ohne die über 30 eh-
des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
Am 18. Oktober, zum Internationalen Tag der Bekämpfung der Armut, hatten die Suppenküche Kana, die Wohnungsloseninitiative Gast-Haus und bodo auf die Stufen des Dortmunder Rathauses geladen. In Interviewrunden forderten sie, angesichts der rapide steigenden Wohnungslosenzahlen und des nahenden Winters, Stadt und Stadtgesellschaft zu Sofortmaßnahmen auf.
Berlin, heraus: „Dieses Projekt steht am
renamtlichen Mitarbeiter wäre das System
Abgrund, es darf nicht abrutschen!“ Um
keinen Tag aufrechtzuhalten. Auch so ist
die notwendige Öffentlichkeit für die Ar-
das nur möglich, weil alle Helfer am Limit ihrer Möglichkeiten arbeiten, trotzdem
beit und die Probleme des Vereins herzu-
fehlt es an allen Ecken und Enden. Allen
stellen, soll der heutige „Sleep-out“ nach
soll hier eine menschenwürdige Grund-
US-amerikanischem Vorbild dienen. Einige prominente Gäste, Mitglieder des Berliner
versorgung geboten werden, warme und
Abgeordnetenhauses, UnternehmerInnen
saubere Betten, Waschmaschine und
und Künstler sollen als Zugpferde der
Trockner, eine Kleiderkammer, ein Essens-
Übernachtungsaktion dienen.
raum sowie eine Beratungsstelle.
„Dieses Projekt steht am Abgrund“
Eine Woche später zeigt sich Fischer mit
Um mehr Aufmerksamkeit auf das Anliegen
den, es habe bereits Sponsoring-Anfragen
der Beteiligung und dem Ergebnis zufrie-
an diesem Tag zu legen, wurde auch eine
für eine Fortsetzung im nächsten Jahr
Diskussionsrunde mit Spitzenpolitkern or-
gegeben. „Meine persönlichen Gänsehaut-
ganisiert. Am Tisch sitzen die Bundestags-
Momente waren eher Geschichten am Ran-
abgeordneten Cansel Kiziltepe (SPD) sowie
de. Wie die von Rüdiger, einem ehemaligen
Canan Bayram (Bündnis 90/Die Grünen),
Obdachlosen, der jetzt eine Ausbildung
Stargast ist „Die Linke“-Politiker Gregor
zum Pfleger macht, eine Wohnung hat und
Gysi. Der ist spät dran, eine Woche vor der
sich bei uns engagiert. Beim Ausrollen des
Bundestagswahl sind die Termine eng
Schlafsacks hat er erzählt, dass er eigent-
gesteckt. Es geht um die Verantwortlichkei-
Text und Fotos:
lich nie wieder draußen schlafen wollte.
ten von Bund und Ländern. „Ich möchte auf
Sebastian Sellhorst
Aber aus Solidarität hat er sich in dieser
einen Widerspruch hinweisen. Im Grundge-
Nacht mit uns auf den Parkplatz gelegt.“
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? Nach einem musikalischen Auftakt durch
hat unzumutbare Zustände für Hunderte
Wohnungslosenseelsorger Daniel Schwarz-
Pütter von bodo die aktuelle Situation: Das
der Wohnungsmarktlage mit sich gebracht.
Kirchen im Winter ihre Pfarrhäuser öffne-
Liedermacher Peter Sturm skizzierte Bastian
spärliche statistische Material – die tatsäch-
Bewohner und eine weitere Verschärfung
liche Zahl der Obdachlosen in Dortmund wird
Bastian Pütter erneuerte die Forderung,
lems erahnen. Die Wohnungsnotfallstatistik
Betroffenen auszurichten: „Es kann nicht
nicht erfasst – lässt die Dimension des ProbNRW weist für Dortmund 2016 einen Anstieg von 50 Prozent aus – innerhalb eines Jahres. Die Wohnungsmarktlage hat sich inzwischen
so zugespitzt, dass Menschen, die ihre Wohnung verlassen müssen oder sie in Krisen ver-
lieren, kaum noch Chancen haben, zurück in ein Mietverhältnis zu kommen.
Die Stadt reagiert mit dem Auftrag an die Verwaltung, ein neues Konzept zur Un-
terbringung wohnungsloser Menschen zu
erstellen. Erste Entscheidungen, wie die – bescheidene – Erweiterung der Notschlaf-
stelle für Männer, sind bereits auf den Weg gebracht. Die Notschlafstelle soll in Mobilbauten einer ehemaligen Flüchtlingsunter-
kunft entstehen, die allerdings zurzeit für die BewohnerInnen des Hannibal benötigt
werden. Die Räumung des Großwohnblocks
Unterbringung an den Bedürfnissen der
sein, dass Obdachlose zu Ämtergängen
genötigt werden, um einen Notschlafplatz
mann ergänzte, dass in Städten wie Köln die
ten, um warme und sichere Schlafplätze zu schaffen. Er mahnte die Ökumene, nicht ih-
ren Auftrag aus den Augen zu verlieren: Hilfe für die Schwächsten der Gesellschaft als Kern der christlichen Botschaft.
nutzen zu können, und dass wer nicht hier
Katrin Lauterborn, Leiterin der Wohnungs-
Kriterium muss sein: Jemand braucht einen
dass das Kälteproblem nicht mit dem Morgen
gemeldet ist, nicht aufgenommen wird. Das Schlafplatz, und nicht: Wer zahlt?“
Bernd Büscher von Kana schlug als kosten-
lose Sofortmaßnahme die Öffnung von UBahnstationen bei Minusgraden vor – die Dortmunder Stadtwerke lehnen diesen in
loseninitiative Gast-Haus, erinnerte daran, ende. Mit viel Einsatz werde das Gast-Haus
zwar seine Nachmittags-Öffnungszeiten erweitern, es fehlten in der Stadt trotzdem Tagesaufenthalte und Aufenthaltsräume für Hunderte Wohnungslose.
vielen Großstädten praktizierten Weg, we-
In der Diskussion mit dem Publikum fanden
mäßig ab. Büscher forderte im Namen des
und die Arbeitskreise der Wohnungslosenhilfe
nigstens Erfrierungen vorzubeugen, regelKana e.V., die Vertreibungen und Sanktionierungen von Menschen ohne Wohnung
zu beenden: „Es kann nicht sein, dass das
sich weitere Aspekte, die über Rat, Ausschüsse
in Politik, Öffentlichkeit und fachliche Arbeit eingebracht werden sollen.
erzwungene Schlafen im Freien weiter mit Geldstrafen bedacht wird.“
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REPORTAGE
„Wir wollen den Menschen, die hier bleiben wollen, ermöglichen, dass sie hier wohnen und unter besseren Bedingungen leben.“ GrünBau-Geschäftsführer Andreas Koch
42
Problemhäuser und Aufwertung am Dortmunder Nordmarkt Das Quartier Nordmarkt in der Dortmunder Nordstadt erlangte bundesweite Bekanntheit, weil sich hier soziale Probleme ballen wie sonst selten auf so engem Raum. Zugleich gibt es allerhand Akteure, die daran arbeiten, dass sich genau das ändert. Auch Immobilien und die Wohnungsfrage spielen dabei eine Rolle. Ein Besuch. Von Alexandra Gehrhardt | Fotos: Daniel Sadrowski
„Es gibt noch unendlich viel zu tun“
E
igentlich ist es fast immer laut hier. Die Mallinckrodtstraße ist die Hauptverkehrsader durch die nördliche Dortmunder Innenstadt, sie zieht sich von der Autobahn
im Nordwesten bis fast zum Borsigplatz. Hier, an der Ecke zum Nordmarkt, ist sie in der Mitte zerteilt von hohen Bäumen. An
den Rändern reiht sich Haus an Haus, mit vier, fünf Etagen, mal
mit schlichten Fassaden, mal mit reich verzierten, Blumenmus-
tern, Engelsfiguren. An der Straßenecke ist im vergangenen Jahr das Ordnungsamt eingezogen, auf der anderen Straßenecke ein Kiosk, ein Gardinenladen, ein Café.
Seit dem Frühjahr ist GrünBau gGmbH hier und setzt in einem ehemaligen „Problemhaus“ ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt für Menschen aus Südosteuropa um. Rund 125 Menschen
leben in dem Haus, 40 Erwachsene und mehr als 80 Kinder.
Noch vor Monaten war das Haus überbelegt, die hygienischen Bedingungen schlecht, die Menschen zahlten ohne Verträge horrende Mieten. Obdachlose Drogenabhängige übernachteten in
Treppenhäusern, Kellern, Dachböden. Dann kaufte die Stadt das
Haus und beauftragte GrünBau mit der Betreuung. „Wir wollen den Menschen, die hier bleiben wollen, ermöglichen, dass sie hier wohnen und unter besseren Bedingungen leben“, erklärt
Geschäftsführer Andreas Koch. Im Moment arbeitet GrünBau an
grundlegenden Reparaturen, Stromversorgung, Elektrik, Wasser. Wo möglich werden die BewohnerInnen einbezogen. Im zweiten
Schritt geht es um reguläre Mietverträge, Schulplätze für die Kin-
43
REPORTAGE INTERVIEW
der, Arbeit, ein stabiles Einkommen. „Darum, dafür zu sorgen, dass
„Das Ziel muss sein, die Häuser bewohnbar zu machen. Und zwar so,
sie sich selbst finanzieren können“, ergänzt Ute Lohde. In dem Büro,
dass Menschen, die dort wohnen, es sich weiter leisten können“, sagt
turelle Team bei allen Fragen, die dabei auftauchen.
ge „Problemhäuser“ hat die AWO in der Schleswiger Straße gekauft
in dem vor ein paar Monaten noch ein Kiosk war, hilft das interkul-
Andreas Gora, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt. Zwei ehemaliund hergerichtet. Die Wohnungen, die hier entstanden sind, sind
„In-Wert-Setzung“
für Wohngemeinschaften gedacht und für Familien, im Erdgeschoss
Die Nordstadt bleibt ein angespannter Stadtteil. Und an der Ecke
saden hat der Dortmunder Künstler Gunter Rückert ein Stück Kunst
zwischen Mallinckrodtstraße, Schleswiger Straße und Nordmarkt konzentriert sich, was an ihm so schwierig ist: Armut, Ausbeutung,
Drogen, Kriminalität. Das soll sich ändern, sagt die Stadt. Und inves-
tiert darum nicht nur in Ordnungspolitik, sondern auch in die Optik des Viertels.
ist eine Kinderstube. An den neuen, blau und rot leuchtenden Fasgeschaffen; an der einen krabbeln bunte Krokodile, Giraffen und
Phantasietiere das Haus empor, von der anderen blicken, als Comiczeichnungen, die Edelweißpiraten auf die Straße hinab. Das Haus
ist der einzige Ort in Dortmund, der im öffentlichen Raum an die jugendlichen Widerständler gegen die Nazis erinnert. Die Idee kam
Ein Kern ist die Aufwertung – oder „In-Wert-Setzung“ – von sogenann-
von den BewohnerInnen.
ten Problemimmobilien. Gut 70 solcher Häuser galten im September
„Das Viertel lebt vom Widerstreit“
letzten Jahres waren es etwa 80. Die Stadtverwaltung hat seit 2008
Die städtebauliche Aufwertung geht Hand in Hand mit ordnungspo-
Stadterneuerungsprogramm Soziale Stadt unterstützen Eigentümer
amtes am Nordmarkt, höherer Polizeipräsenz, mehr Kontrollen. Sie
als „verwahrlost“ oder anders problematisch oder standen leer, Ende einen eigenen Arbeitskreis. Fördermittel aus Bund, Land und dem – private, Wohnungsgesellschaften und gemeinnützige Organisatio-
nen – dabei, zu modernisieren, Fassaden zu sanieren. Die ehemalige rot-grüne Landesregierung hat im Frühjahr ein Modellprojekt „zum
litischen Maßnahmen, der zusätzlichen Zweigstelle des Ordnungssollen das „Sicherheitsgefühl“ erhöhen, bei den Alteingesessenen und den Neuen, Studierenden, KünstlerInnen, Kreativen.
Ankauf von Schrottimmobilien“ aufgelegt. Jeweils 250.000 Euro be-
Jan De Bondt ist täglich am Nordmarkt. Zwei Häuser hat seine Frau
nieren oder abzureißen. Dortmund setzt vor allem darauf, sie wieder
nernen Blumen zieren die Fassade. Eines der Häuser leuchtet neu
kommen Dortmund und andere Städte, um Häuser zu kaufen, zu sanutzbar zu machen – und neuen Wohnraum zu schaffen.
Und der ist nötig: Der Wohnungsmarkt hat sich in den letzten Jah-
ren drastisch angespannt. Der Leerstand ist rapide gesunken, eine Wohnung zu finden zunehmend schwieriger geworden. Das trifft vor allem Menschen mit wenig Geld. In der Nordstadt gibt es noch Wohnraum, meistens günstiger als anderswo in Dortmund.
hier gekauft, erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts, Bordüren aus steiverputzt in Weiß, das zweite soll bald folgen. Im Erdgeschoss ist eine
Kindertagesstätte, im Rest des Hauses wohnen vor allem Studierende in den neuen Wohnungen, die vorher lange leer gestanden hatten.
Auch er bemerkt, dass sich etwas verändert, neue Leute ins Viertel
ziehen, Studierende, Familien mit kleinen Kindern. „Ja, es gibt hier immer noch viel Kriminalität. Aber ich sehe auch den Willen der Stadt,
die negativen Entwicklungen entgegentreten will. Und ich sehe Jung-
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Ulrike Heppner
Mit Sternenstaub durch den Advent Entspannungseinheiten für Kita und Grundschule Diese Entspannungsgeschichte in 20 Folgen für die vier Adventswochen hält alles bereit, um mit Kindern von 4 bis 10 entspannt in die Weihnachtstage zu kommen. Die Geschichte spielt im Weihnachtsdorf, in dem der Elf Sternenstaub zusammen mit den Rentieren, die er betreut, dem Weihnachtsmann und den anderen Elfen spannende, lustige und nachdenklich stimmende Abenteuer erlebt. Ob beim Flug auf einer Sternschnuppe oder mit dem Weihnachtsschlitten, beim Abenteuer im Schneesturm, beim großen Keksbacken und Keksessen, beim Spiel mit den Elfen oder beim Weihnachtsyoga – die Geschichten bieten Entspannungseinheiten aus Fantasiereisen, Autogenem Training, PMR, Meditation/Achtsamkeit und Kinderyoga. Dabei sind die typischen Elemente dieser Entspannungstechniken geschickt mit den Geschichten verwoben, so dass der organische Erzählfluss erhalten bleibt. Die Kinder werden der nächsten Einheit entgegenfiebern, genauso wie dem großen Tag am Ende der Adventswochen: Sternenstaub wünscht allen eine entspannte und fröhliche Weihnacht! vml
Schleefstr. 14 • D-44287 Dortmund • Tel. 02 31 - 12 80 08 • FAX 02 31 12 56 40 Ausführliche Buch-Informationen (Leseproben) und Bestellen im Internet: www.verlag-modernes-lernen.de Oder besuchen Sie uns in der Schleefstraße 14: Mo - Do von 8 bis 16 Uhr, Fr von 8 bis 15 Uhr 44
2017, 136 S., Format DIN A5, br ISBN 978-3-8080-0812-6 Bestell-Nr. 1277, E 11,80
Arbeit in einem Viertel im Widerstreit: Andreas Koch, Ute Lohde, Hassan Adzaj und Praktikant Samuel von GrünBau.
akademiker, die keine Berührungsängste haben, in die Nordstadt zu
gehen, sondern hier ihre Studienzeit verbringen wollen. Das ist doch
etwas Positives – der Stadtteil lebt ja vom Widerstreit der Einzelinteressen, von den Spannungen der Bewohner, der Alteingesessenen, der Zugewanderten und auch der Yuppies.“
AWO-Chef Andreas Gora ist skeptisch. „Wir nehmen Problemhäuser vom Markt“, sagt er, „aber die Strukturen sind noch da, wenn auch woanders. Es gibt Menschen, die ein Haus kaufen, aber
nicht bezahlen. Bis es wieder in die Zwangsversteigerung geht,
vermieten sie es weiter als Matratzenlager und verdienen Geld mit Ausbeutung. Andere bieten Neuzuwanderern Beratungsleistungen an, die sie sich teuer bezahlen lassen. Denen muss man
„Dumm, nicht zu investieren“ Der Nordmarkt im Aufbruch? Das wird noch dauern. Doch es verändert sich etwas. „Die Situation hier hat sich schon ein bisschen beruhigt“, weiß GrünBau-Chef Andreas Koch von der Mallinckrodtstraße.
Der Straßenabschnitt, an dem sich frühmorgens Männer sammelten, um als Tagelöhner auf Baustellen auszuhelfen, sei leerer geworden. Die Drogenhändler sind von der Ecke ein paar Meter weiter in die
Schleswiger Straße gezogen. „Aber“, sagt GrünBau-Mitarbeiter Hassan Adzaj, „das hat erstmal nicht direkt damit zu tun, dass wir da
sind, sondern dass die Läden, in denen sie sich versorgt haben, nicht
das Geschäft kaputtmachen.“
Da sieht er auch die Stadt in der Pflicht – mit kostenlosen Angebo-
ten, besserem Zugang zu Wohnraum, aber auch Kontrollen. „Wir wollten und wollen am Stadtteil arbeiten, denn es ist ein besonderer Stadtteil, der Ideen, Maßnahmen, Investitionen braucht“,
so Andreas Gora. „Und es wäre dumm, die Zeit nicht zu nutzen und nicht in die Nordstadt zu investieren. Aber es gibt noch unendlich viel zu tun.“
mehr hier sind.“
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LESERSEITE
Über 1.000 Euro für unsere Dortmunder Anlaufstelle: Drei Monate lang hat das Team der CorsoApotheke auf dem Dortmunder Westenhellweg um Julia Wennersheide (Mitte) gesammelt – den Scheck konnten Tanja Walter (links) und Susanne Schröder von bodo nun abholen. Vielen Dank! Foto: Sebastian Sellhorst
LESERPOST Liebe Redaktion, der Aufforderung, meine Mei-
ich durch Zufall mal in eine Zeitung, die ich ebenso
nung zur bodo-Zeitung zu äußern, komme ich
zufällig mitgenommen hatte, rein und stieß auf
gerne nach. Auch ich kaufe die Zeitung inzwischen
einen Text von Ihnen, in dem Sie erklärten, was das
mehr aus Solidarität mit den Verkäufern als aus
Konzept sei und dass es einen erheblichen Unter-
ehrlichem Interesse. Grund: Ihr seid mir zu staats-
schied für die Verkäufer (und vielleicht ja auch für
tragend und dadurch langweilig. Den Grund kann
mich) mache, ob ich ein Almosen gebe oder die Zei-
ich nur vermuten. Er liegt möglicherweise darin,
tung kaufe. Mir leuchtete das sofort ein. (…)
dass eine Initiative mit einem anderen Inhalt nicht
Es gibt andererseits ein – wie ich finde, legitimes
mehr die Unterstützung der Stadt und den darin
– Bedürfnis, Almosen zu geben. Aber warum soll-
vorherrschenden Parteien bekommt.(…)
te man sich mit der Welt beschäftigen, für die das
Immer mehr Menschen suchen nach einer Lösung,
Almosen gedacht ist, wenn es doch gar nicht die
die diese Probleme wirklich angeht. Ohne eine fai-
eigene Welt ist? Das Almosen hat ja auch gerade
re Auseinandersetzung mit einer grundlegenden
die beruhigende Seite, etwas dafür getan zu haben,
Kritik an unserem neoliberalen, kapitalistischen
ohne sich weiter darum kümmern zu müssen (so
Wirtschaftssystem wird es nicht gehen. (…)
problematisch das ist). Mit herzlichen Grüßen, E. H.
Trotzdem mit solidarischen Grüßen, A. Sch.-A.
46
Hallo, um besser zu informieren, würde ich die bo-
Lieber Bastian Pütter, vor Jahren, als ich das erste
dos mit Flyern ausstatten, wo steht, worum es geht
Mal bodo-Verkäufer in der Innenstadt von Bochum
beim Straßenverkauf und dass man beim Nichtkauf
sah, war ich sofort bereit, ihnen ein Almosen zu-
viele spannende Lebensberichte verpasst und echte
kommen zu lassen. Die Zeitung nahm ich nicht. Ein-
lesenswerte Storys nie zu Gesicht bekommt.
mal, es war noch zu Zeiten der alten bodo, schaute
Mit lieben Grüßen, E. M.
bodo dankt: Sparkasse Bochum Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, HansGeorg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Gerhard Heiart, Ingrid Albus, Stefano Alimonti, Bernd Arlinghaus, Thorsten Baulmann, Philip Biessey, Ulrich Blomer, Kathrin Bohr, Elsemarie Bork, Manfred Brehme, Andreas Bürgel, Daniel Buning, Corso Apotheke, Christine Dahms, Raphael Dammer, Petra Danielsen-Hardt, Andrea und Martin Dietz, Brunhilde Dörscheln, Christina Dolkemeyer, Barbara Dressel, Annette Düe, Tobias Eule, Ina und Gabriel Fuhler, Christa Fuhrländer, Irene Geller, Daniela Gerull-Haas, Liselotte Emma Gotschy, Marco Groger, Reiner Grotepaß, Esther Hagemann, Ruth Margarete Hanke, Silke Harborth, Elsbeth und Gerhard Heiart, Ingeborg Hoyer, Carsten-Dirk Jost, Petra Karmainski, Doris und Manfred Kater, Klaus-Michael Kinzel, Gisela Klapschus, Manfred Klünder, Helga Köster-Wais, Christina Kolivopoulos, Helga Kosczenski, KlausMartin Kwetkat, Ludger Langfermann, Peter Lasslop, Mechthild Lücke, Dietmar Luxnat, Liselotte Markgraf, Mechthild Maschetzke, Verena Mayer, Dolf Mehring, Elke und Hubertus Mentner, Christoph Neumann, Ingrid Olier, Christa Patt, Barbara Perchner, Wiltraud Pohl, Dr. Sebastian Poschadel, Elisabeth und Werner Posner, Suzanne Präkelt, Dr. Dorette Ulla Prochnow, Bastian Pütter, Sabine Raddatz, Hildegard Reinitz, Heinz Riedl, Ursula Riesberg, Ingo Rosner, Gabriela Schäfer, Volker Schaika, Kathrin Scherbauer, Dr. Thomas Schietzel, Gerd Schlitzer, Gabriele Schmidt, Herbert Schnier, Hermann Schröder, Schulz Bauleistungen, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Karin Seidel, Dr. Ludwig Seitz, Dr. Sabine Siebel, Christine und Johannes Sock, Ute Soth-Dykgers, Wolf Stammnitz, Oliver Stiller, Liesel Struwe, Hannelore Thimm-Rasch, Rita Timmerbeil, Christel und Gerhard Volpers, Jutta und Wido Wagner, Tanja Walter, Gabriele Elisabeth Weber, Siegmar Welski, Ursula Wiedemann, Timo Zimmermann.
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Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.
Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Im Oktober ging es in dieser Glosse um den Reformationstag und die Idee, auch ADAC-Feste zu feiern, Stichwort „Dieseldienstag“. Jetzt hat der Bundes-Noch-Innenminister nachde Maizière (CDU) hat wegen der Koalitionsgezogen. Thomas De
verhandlungen Langeweile oder möchte die neuen Partner mit Verlautbarungstourette auf die Probe stellen. Er forderte zwar keinen muslimischen Feiertag und widersprach selbst dieser Nichtforderung nach einem Shitstorm, einem Hasshurrikan. Aber wer hört heute noch zu, wenn Aufschnappen reicht? Wie rechter Humor so ist, werden „Sperrmüll“ und „Schlüssverkauf“ in der Vorschlagliste für Feiern weit vorne gestanden haben. Haha. De Maizière wörtlich: „Wo es viele Moslems gibt, warum kann man nicht auch mal über einen muslimischen Feiertag nachdenken.“ Wo leben viele Moslems? Man kann es nicht für NRW sagen, nicht mal für Dortmund. Man kommt auf einzelne Quartiere. Ein muslimischer Feiertag müsste nach Straßenzügen gefeiert werden. Theoretisch. Praktisch würden die muslimischen Untergruppen im Leben nicht zusammen feiern. Andererseits würden berühmte AfD-Straßenzüge eigene Feiertage fordern, Führers Geburtstag in Dorstfeld etwa. Da tendiere ich zu einem Generalfeiertag ohne Vorgabe von oben, so was Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.
wie Allerheiligen in lustig. Jeder feiert, was ihm heilig oder wichtig ist, Hauptsache frei. Integrationsfördernd wäre ein muslimischer Feiertag nicht.
Sie Mitglied ch u a n e rd e W in der AWO! eder die AWO Je mehr Mitgli hr kann sie in hat, desto me ft bewirken. der Gesellscha sie Menschen n n a k r e h e o Dest fe brauchen. helfen, die Hil
Es gibt Alternativen. Jahrelang war ich in unserer Kleinfamilie der einzige ohne Migrationsding im Nacken. Regelmäßig schnappte ich mir am 23. April das Kind und ein paar seiner arg- und migrationslosen Freunde und ging feiern. Çocuk Bayramı, sehr türkisch, sehr weltlich, sehr gar nicht AKP. Ein Fest, das die Rechte der Kinder in den Mittelpunkt stellt, unabhängig von der Herkunft. Das gibt es hierzulande nicht mal als Idee. Warum wundert mich das nicht?
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