bodo Dezember 2017

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bodo DAS

12 |17 Die besten Geschichten auf der Straße

IN STRASSENMAGAZ

2,50 Euro Die Hälfte für den Verkäufer CAROLIN EMCKE UNTER EINEM DACH GEIERABEND OBDACHLOS IN BOCHUM

DIE NEUE BODO

16 SEITEN MEHR

N E H C E R P S N R E IN BILD K A L E N DE R E N TS V D -A R E F U Ä K R E V EIN ICHTE N H C S E -G M U A B S T H C W EIH NA

NUR MIT AUSWEIS

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IMPRESSUM

Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de

INHALT

Carolin Emcke

Von Andreas Düllick und Amir Ali

Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: Adolf, Amir Ali, René Boyke, Andreas Düllick, Alexandra Gehrhardt, Felix Huesmann, Wolfgang Kienast, Birgit Müller, Bastian Pütter, Petra von Randow, Sebastian Sellhorst Titelfoto: Sebastian Sellhorst Bildnachweise: Benito Barajas (S. 33), Bianka Boyke (S. 16), Andreas Labes (S. 5, 6), Dimitrij Leitschuk (S. 39), LiliGraphie / Shutterstock.com (S. 20), picture alliance / ullstein bild (S. 21), Reuters / Alkis Konstantinidis (S. 16), Daniel Sadrowski (S. 3, 23, 36), Sebastian Sellhorst (S. 2, 7, 8, 9, 10, 12, 13, 14, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 43, 45, 46), Shutterstock.com (S. 18), StandOut (S. 34) Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare, monatlich in BO, DO und Umgebung Redaktions- und Anzeigenschluss: für die Januar-Ausgabe 10.12. 2017 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015 Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Vereinssitz: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund www.bodoev.de, facebook.com/bodoev

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„Menschenrechte sind kein Nullsummenspiel. Niemand verliert seine Rechte, wenn sie allen zugesichert werden“, sagte die Philosophin und Publizistin in ihrer Friedenspreisrede. Im Interview spricht sie über die Rettung des Gemeinsamen.

Du hast so grüne Blätter

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29,5 Millionen Weihnachtsbäume werden in diesem Jahr verkauft werden. Aber woher kommt eigentlich der Brauch, sich einen Nadelbaum ins Haus zu holen? Geschichten gibt es viele. Eine Recherche zur Weihnachtszeit. Von Wolfgang Kienast

In Bildern sprechen

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Eine Art bodo-Adventskalender, eine Gruß- und Dankesbotschaft an alle LeserInnen – und ein ziemlicher Spaß. Wir haben VerkäuferInnen „ins Bild gesetzt“ und dabei für Aufsehen an den Verkaufsplätzen gesorgt. bodo wünscht frohe Weihnachten!

Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 0, redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Posegga-Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenstraße 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 13 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 3702 0500 0007 2239 00 BIC: BFSWDE33XXX

Adolf, bodo-Verkäufer in Dortmund Liebe Leserinnen und Leser, als ältester bodo-Verkäufer muss ich mich Ihnen ja wahrscheinlich nicht mehr groß vorstellen. Die meisten von Ihnen haben vielleicht schon mal in der Dortmunder Innenstadt eine bodo bei mir gekauft. Diesen Monat feiere ich meinen 84. Geburtstag, und die letzten 20 Jahre meines Lebens hat mich das Straßenmagazin fast täglich begleitet. Einige meiner Stammkunden kenne ich fast schon genau so lange, wie ich bodo-Verkäufer bin. Aber es kommen zum Glück auch immer wieder junge, neue Kunden zu mir, die wissen wollen, was es mit der bodo auf sich hat. In all den Jahren habe ich schon viele Versionen des Straßenmagazins verkauft. Ich habe auch noch eine der ersten Ausgaben, das meiste Schwarzweiß und auf Zeitungspapier, als Erinnerungsstück aufgehoben. Ich hoffe, die aktuelle Ausgabe und die neue Gestaltung der bodo gefällt Ihnen und Sie bleiben mir treu. Oder Ihrem Stammverkäufer. Viel Spaß beim Lesen und schöne Festtage. Bis bald, Ihr Adolf

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EDITORIAL

04 Menschen | Carolin Emcke 07 Straßenleben | Lebensgefahr 08 Neues von bodo 12 Reportage | Weiblich, obdachlos, unsichtbar 16 Das Foto 16 Recht | Wann die Mietzahlung noch pünktlich ist 17 Kommentar | Sozialticket 17 Die Zahl 18 Reportage | Du hast so grüne Blätter 22 Wilde Kräuter | Brennnessel 23 Kultur | Eissalon Ruhr 24 Soziales | Betteln mit Quittungsblock?

Liebe Leserinnen und Leser, herzlich willkommen zu unserer Weihnachtsausgabe. Ein bisschen anders sieht sie schon aus: Wir haben uns ein schlankeres, aufgeräumteres, besser lesbares Layout verordnet, führen neue Rubriken ein und werden in den kommenden Monaten noch einiges ausprobieren.

Der Jahresbericht 2017

25 Fotoserie | Ein bodo-Adventskalender 30 Veranstaltungskalender | Verlosungen 35 Kinotipp | Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel 36 bodo geht aus | Matzen 38 Interview | Unter einem Dach 42 Bücher 43 Eine Frage… | Streusalz auf dem Frühstücksei 44 bodo Shop | Leserpost 45 Leserpost | Rätsel 46 Verkäufergeschichten | „Wir sehen uns beim Geierabend“

Ihre Meinung ist uns wichtig. S.4 4

Im Mittelpunkt dieses Heftes stehen aber unsere Verkäuferinnen und Verkäufer. Wir haben rund 30 unserer gut 150 VerkäuferInnen in der Stadt und an ihren Verkaufsplätzen besucht. Herausgekommen ist eine Art Adventskalender der Weihnachtswünsche, denn vielen war es ein Anliegen, Ihnen frohe Festtage zu wünschen. Nebenbei hatten wir viel Spaß mit wunderbar mutigen und humorvollen Menschen, denen es gar nichts ausmachte, dass sich auch Dutzende Passanten „ein Bild machten“. Denn wir sind uns einig: Armut ist eine Schande, aber nicht die Schande der Armen. Auch in diesem Dezember veröffentlichen wir auf 16 zusätzlichen Seiten unseren vorgezogenen Jahresbericht, zeigen, was wir erreicht, wofür wir Geld ausgegeben haben. Und wir bitten um Ihre Unterstützung, denn ohne Sie wäre unsere Arbeit für die Menschen am Rand nicht möglich. In ihrer Friedenspreisrede sagte die Philosophin und Publizistin Carolin Emcke, mit der wir unser Heft beginnen: „Wir können sprechend und handelnd eingreifen in diese sich zunehmend verrohende Welt.“ Lassen Sie uns damit anfangen. Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr! Bastian Pütter redaktion@bodoev.de

bodo bedankt sich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern Sparkasse Bochum Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita DiehnDriessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta

Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Gerhard Heiart, Anna Asbeck-Wienemann, Thorsten

Baulmann, Frank Beyer, Philip Biessey, Kathrin Bohr, Elsemarie Bork, Martin Botteck, Renate Brachmann, Gunter Brakelmann, Dieter Brinker, Andreas Bürgel, Daniel Buning, Susanne Gisela Bzdzion, Christine Dahms, Raphael Dammer, Petra Danielsen-Hardt, Andrea und Martin Dietz, Andreas Dill, Karl Heinz Dingerdissen, Tanja Dissmer, Brunhilde Dörscheln, Christina Dolkemeyer, Annette Düe, Sabine Erdt-Böhm, Tobias Eule, Frank Fälker, Reiner Forstmann, Ina und Gabriel Fuhler, Christa Fuhrländer, Daniela GerullHaas, Kaffeezentrale DE GmbH, Magdalena Golibrzuch, Susanne und Franz Goschi, Eva und Manfred Graetz, Marco Groger, Wolfgang Gründel, Esther Hagemann, Sigrid Hanebutt, Eva Kunellis und Andreas Happel, Silke Harborth, Sascha Hartmann, Elsbeth und Gerhard Heiart, Helga Heiermann, Waltraud Hölker, Claudia und Markus Holt-

kamp, Ursula und Dieter Hymmen, Heinrich Jabkowicz, Olaf Heinz Jäkel, Petra Karmainski, Doris und Manfred Kater, Klaus-Michael Kinzel, Edith Kluge, Helga Köster-Wais, Christina Kolivopoulos, Sigrund und Bernhard Kolochter, Manfred Krieglstein, Klaus-Martin Kwetkat, Peter Lasslop, Sven Letzing, Gloria Liggesmeyer, Ingrid Machner, Erika Maletz, Jannis Marnet, Mechthild Maschetzke, Verena Mayer, Dolf Mehring, Christoph Neumann, Manfred Nitschke, Angelika Ossenbrink, Wiltraud Pohl, David Ponert, Dr. Sebastian Poschadel, Suzanne Präkelt, Bastian Pütter, Margot und Rainer Pütter, Anita Maria Quandt, Olaf Quiring, Sabine Raddatz, Dr. Wilfried Raschke, Hildegard Reinitz, Ingo Rosner, Klaus Erhard Rudloff, Gabriela Schäfer, Volker Schaika, Herbert Schnier, Thomas Scholle, Hermann Schröder, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Karin Seidel, Dr. Ludwig

Seitz, Dr. Sabine Siebel, Dieter Simon, Gertrud Sonnhalter, Ute Soth-Dykgers, Oliver Stiller, Susanne Sworowski, Peter Thanscheidt, Hannelore Thimm-Rasch, Rita Timmerbeil, Wolf Töpser, Rita Jansen und Andreas Konig, Anni Velten, Verein Deutsch-Britischer Club Holzwickede e.V., Christel und Gerhard Volpers, Armgard von Borcke, Jutta und Wido Wagner, Tanja Walter, Martina Wehner, Kristin Wellbrock, Siegmar Welski, Lena Wessler, Ursula Wiedemann, Ilse Margarete Elisabeth Wulf, Timo Zimmermann

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MENSCHEN

Die Publizistin Carolin Emcke ist eine scharfzüngige Analytikerin der aktuellen Zustände unserer Gesellschaft. Sie ist mutig, sie ist klug, sie ist kämpferisch. Ihr herausragendes politisches Denken und Schreiben ist ihre scharfe „Waffe“ im Kampf gegen die Hetzer und Hasser und für die Verteidigung der Demokratie. Für ihr Buch „Gegen den Hass“ erhielt sie 2016 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Von Andreas Düllick und Amir Ali | Fotos: Andreas Labes

Dem Hass widersprechen Frau Emcke, Sie haben über das „Wir“, den „Gemeinsinn“ geschrieben. Was genau verstehen Sie darunter? Unter „Gemeinsinn“ verstehe ich das Wissen darum, dass es in einer Gesellschaft darum geht, das zu entdecken und zu fördern und zu schützen, was alle angeht. Ich kann mich als Individuum natürlich immer in unterschiedlichen „Wirs“ verorten, ich kann über die soziale Klasse, über den religiösen Glauben, über die sexuelle Orientierung mich definieren und auch artikulieren. Aber in einer pluralen Gesellschaft muss auch verhandelt werden, was allen gemeinsam ist, was die öffentlichen Güter sind, die wir gemeinsam besitzen, was von öffentlichem Belang für alle ist. Es muss auch an und in einem Wir gedacht und gesprochen werden, das alle anspricht.

„Verschiedenheit ist kein hinreichender Grund für Ausgrenzung. Ähnlichkeit keine notwendige Voraussetzung für Grundrechte.“ Aus der Friedenspreisrede 2016

Sie sagen, die res publica, das Gemeinwesen drohe zu schwinden.

Was wären diese guten Gründe, mehr Steuern zu zahlen und die Freiheit der anderen zu verteidigen?

Wenn ich mich sorge, dass die res publica schwindet, dann meine ich damit zweierlei: Erstens schwinden tatsächlich öffentliche Räume, öffentliche, allen gemeinsame Güter wie Stadtbibliotheken oder Schwimmbäder oder auch nur Parkbänke. Zum anderen schwindet zweitens der Gemeinsinn als etwas, an das politisch appelliert werden kann. Im politischen Diskurs wird gern unterstellt, Menschen wollten nur an sich selbst und das eigene soziale oder

Nun, ein Gemeinwesen, in dem es nur um meine eigene Freiheit ginge, wäre keins. Ein Gemeinwesen dagegen, das die freie Entfaltung der Persönlichkeit jedem und jeder gestattet, schützt auch mich. Wenn ich es ernst meine mit der Religionsfreiheit oder der Würde des Menschen, dann muss ich sie auch feiern und verteidigen, wenn sie nicht meine eigene Religion oder Würde betrifft. Eine solche Gesellschaft ist nicht nur freier, sie ist auch lebenswerter, weil sie reicher ist und kreativer und vielfältiger. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Bereitschaft, höhere Steuern zu zahlen: Von einem Gemeinwesen, das über eine gute Infrastruktur verfügt, exzellente Schulen für alle, eine hochwertige Gesundheitsversorgung, eine lebendige öffentliche Kulturlandschaft, profitieren alle.

Carolin Emcke

Geboren 1967 in Mülheim an der Ruhr

Studium in London, Frankfurt a.M. und Harvard Journalistin, Publizistin, promovierte Philosophin Auszeichnungen: Theodor-Wolff-Preis, Otto-Brenner-Preis, Lessing-Preis, Friedenspreis des Deutschen Buchhandels u.a.

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religiöse oder ökonomische Kollektiv denken. Dabei geht verloren, dass es auch gute Gründe geben könnte, warum mehr Steuern zu zahlen eben im politischen oder demokratischen Interesse liegen könnte. Warum es sinnvoll sein kann, sich für die Rechte anderer einzusetzen, auch Freiheiten zu verteidigen, die für einen selbst gar nicht wichtig sind.

„Wir müssen die Sorgen der Bürger ernst nehmen“, sagen PolitikerInnen gern. Ich kann den Satz nicht mehr hören. Natürlich ist es wichtig, in einer Demokratie darauf zu achten, dass die Menschen sich artikulieren können, dass sie


Carolin Emcke

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MENSCHEN

Unbehagen oder gar Schmerzen an der Demokratie ausdrücken können. Natürlich ist es wichtig, dass soziale Erfahrungen mit Ausgrenzungen oder Missachtungen, mit Armut oder Aussichtslosigkeit auch erzählt werden können. Und natürlich ist es wichtig, auf diese Erfahrungen einzugehen. Aber nicht jede Stimmung ist es wert, politisch ernst genommen zu werden. Mit „Sorge“ wird gern verkleidet, was mit „sich sorgen um und für“ nicht viel zu tun hat, sondern sich zwischen Paranoia und schlichtem Hass bewegt. Insofern verlangt es einfach immer einen ruhigen, ausgewogenen Blick: Was wird da artikuliert, wie angemessen ist die Sorge, worauf bezieht sie sich, gibt es eine empirische Grundlage dafür – und dann muss darauf geantwortet werden.

Sie sprechen von einer Pluralisierung der Perspektive in der Einwanderungsgesellschaft. Was ist mit denen, die das als Verlust oder Gefahr sehen? Jede und jeder von uns wächst doch immer schon auf in einem Umfeld, in dem es soziale oder kulturelle Unterschiede gibt. Das wissen die älteren Menschen in Deutschland, die noch geflohen sind, das wissen die Arbeiter, die die verschiedensten historischen Umbrüche miterlebt haben, das wissen die Menschen in der Landwirtschaft, die mit Saisonarbeitern ihre Ernten einfahren oder früher selbst noch hin und her zogen, das wissen alle, die mal freitags in die Synagoge oder sonntags in die Kirche gehen und die Vielfalt der Menschen betrachten, die dort beten.

Wie lässt sich der Hass bekämpfen? Jedenfalls nicht mit Hass und Aggression. Und definitiv nicht im Dämonisieren von Menschen. Ich denke, es geht darum, Kritik immer nur an Handlungen fest zu machen. Also an dem, was eine Person sagt oder tut – aber nicht die Person selbst herabzuwürdigen. Wenn der Hass sich paart mit Gewaltbereitschaft, wenn der Hass sich in fanatischen Netzwerken oder Bewegungen organisiert, dann müssen die Ermittlungsbehörden und die Justiz darauf antworten. Aber dieser Hass, der sich im Alltag zeigt, in den St i g m at i sier u ngen von Menschen, die anders glauben oder anders aussehen oder anders lieben, dem muss widersprochen werden.

„Wir können die Verantwortung auf uns nehmen. Und das heißt: Wir können sprechend und handelnd eingreifen in diese sich zunehmend verrohende Welt.“ Aus der Friedenspreisrede 2016 Die Vielfalt ist immer schon eine Konstante in unserer Gesellschaft. Das Entscheidende ist doch, dass der Staat eine Garantie dafür geben muss, dass jede und jeder die individuellen Bezüge, Vorlieben und Überzeugungen ausleben darf. Jede und jeder soll geschützt sein im je spezifischen Glauben, in der Art und Weise, für die wir leben oder lieben wollen. Solange ich geschützt bin in meiner Individualität, solange ist auch die Andersartigkeit meines Nachbarn oder meiner Nachbarin nichts weiter als das: eben etwas anders. Sitzen Homosexuelle, Armutsbetroffene und MigrantInnen im selben Boot?

„Gegen den Hass“ ist erschienen bei S. Fischer und kostet 20 Euro.

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Ich gehöre leider zu den Menschen, die furchtbar unter Seekrankheit leiden, insofern ist das keine Metapher, in der ich gern denke. Ich glaube, Sie fragen danach, ob unterschiedliche Minderheiten einander ähnlich sind oder ob es Unterschiede gibt. Nun zunächst einmal: Es gibt natürlich auch arme, schwule MigrantInnen – also, es kreuzen sich natürlich die Zugehörigkeiten auch. Was allen Gruppierungen, die Sie genannt haben, gemein ist: Es sind Minderheiten in dieser Gesellschaft. Und als Minderheiten sind sie verletzbarer. Aber es gibt natürlich Unterschiede in den Formen der Ausgrenzung. In der jüngsten Zeit gab es wiederholt den Versuch, diese Gruppen gegeneinander auszuspielen. Das ist politisch fatal: Die Ausgrenzung von Homosexuellen oder Schwarzen ist nicht „nur“ eine politische, sondern immer auch eine soziale Frage. Armut ist nie nur eine soziale Frage, sondern immer auch eine der politischen Stigmatisierung und der fehlenden Repräsentation.


STRASSENLEBEN

Dramatische Zahlen hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe BAG W vorgelegt. 52.000 Menschen lebten ihrer Schätzung nach 2016 auf der Straße. Insgesamt gelten rund 860.000 Menschen als wohnungslos. 2018 könnten es 1,2 Millionen sein. Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Sebastian Sellhorst

In Lebensgefahr D

ie Realität hat alle Prognosen hinter sich gelassen. 2014 hatte die BAG W rund 335.000 Wohnungslose geschätzt, bis 2018 drohten 500.000. Nun die Korrektur: Nicht eine halbe, sondern 1,2 Millionen Betroffene werden für 2018 prognostiziert. 2016, so die Schätzung, waren 860.000 Menschen betroffen, inklusive rund 440.000 anerkannten Geflüchteten, die erstmals eingerechnet wurden. Wohnungslos ist, nach Definition der BAG W, „wer nicht über einen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügt“, also bei Freunden unterkommt, in einer Notunterkunft, im Frauenhaus oder einer städtischen Wohnung, deren Kosten Sozialamt oder Jobcenter tragen. Etwa 52.000 Menschen leben ungeschützt draußen, „machen Platte“. Für sie bedeutet Winter Lebensgefahr, täglich. Ihre hohe Zahl – 30 Prozent mehr als 2014 – ist ein Anzeichen dafür, dass nicht nur bezahlbarer Wohnraum fehlt, sondern grundlegende Auffangsysteme versagen. Notübernachtungsstellen werden gemieden, wenn das gemeinsame Übernachten von Paaren oder das Mitnehmen des Hundes nicht erlaubt sind,

und Menschen so „freiwillig“ draußen bleiben. Sie helfen nicht, wenn sie Menschen mit dem falschen Pass ausschließen. Der Umgang mit Forderungen nach Nothilfe ist unterschiedlich. Während die Bochumer Verkehrsgesellschaft bogestra zögert und „spontan entscheiden“ will, wann sie den Hauptbahnhof zum Übernachten öffnet, behauptet die Dortmunder DSW21 ein Angebot, das es nicht gibt. Man werde die Königswallpassage im Hauptbahnhof für Obdachlose öffnen (die Unterführung ist nicht abschließbar, also immer offen), heißt es auf Anfrage, aber „wir bitten Betroffene, grundsätzlich immer die städtischen Übernachtungs- und Hilfeangebote zu nutzen“. Wenn Sie eine obdachlose Person sehen und sich Sorgen um ihr Wohlergehen machen, sprechen sie sie an und rufen gegebenenfalls die Polizei. Kommunen sind zur Unterbringung verpflichtet.

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NEUES VON BODO

Fröhliche Weihnachten! Wie immer lassen wir das zu Ende gehende Jahr kurz vor Weihnachten gemeinsam mit unseren VerkäuferInnen ausklingen. Am Donnerstag, 14. Dezember, treffen sich alle VerkäuferInnen aus Bochum und Umgebung zum gemütlichen Brunch in unserer Bochumer Anlaufstelle, tags drauf feiern wir dann mit allen VerkäuferInnen, Mitarbeitern und allen ehrenamtlich Tätigen mit klassischem Weihnachtsmenü und Geschenken in Dortmund.

TERMINE Dortmunderinnen stellen sich vor 4. Dezember, 16.30 Uhr bodo-Buchladen, Schwanenwall 36 – 38 Dortmund Soziale Stadtführung in Dortmund und Bochum jeweils 9. Dezember, 11 Uhr Treffpunkt Dortmund: bodo-Buchladen Schwanenwall 36 – 38 Treffpunkt Bochum: bodo-Anlaufstelle Stühmeyerstraße 33 bodo-Weihnachtsfeiern 14. und 15. Dezember Öffnungszeiten im bodo-Buchladen bis 23. Dezember, 14 Uhr ab 2. Januar, 10 Uhr 8

Wir wünschen auch Ihnen, liebe bodo-Leserinnen und Leser, eine schöne Adventszeit und frohe Weihnachten. Unser Buchladen und unsere Anlaufstellen bleiben vom 23. Dezember bis 1. Januar geschlossen. Am 29. Dezember bekommen Sie, frisch gedruckt und nur auf der Straße, die Januar-bodo. Ein gutes neues Jahr!

bodos Frauen stellen sich vor Am 4. Dezember ist das Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund zu Gast bei bodo. In der Reihe „Dortmunderinnen stellen sich vor“ geben Tanja Walter, Geschäftsführerin des Vereins, und Brunhilde Posegga-Dörscheln, Leiterin des Teams Transport, einen Nachmittag lang Einblicke in ihre Arbeit bei bodo. Die regelmäßige Reihe des Gleichstellungsbüros stellt Frauenpersönlichkeiten des öffentlichen Lebens vor, die mit ihrem Engagement und in ihrer Funktion etwas Besonderes für die Stadtgesellschaft leisten. „Erst seit Anfang des Jahres gibt es die Veranstaltungsreihe, und wir freuen uns, dabei sein zu dürfen und aus unserer Perspektive von unserer Arbeit, unseren Zielen und Ansprüchen zu berichten“, so Geschäftsführerin Tanja Walter.

Soziale Stadtführung Bei bodos sozialen Stadtführungen nehmen wir immer am 2. bzw. am 3. Samstag im Monat Menschen mit auf einen Stadtrundgang aus Sicht von Menschen ohne Wohnung. Für wohnungslose Menschen sind Orte alltäglich, die anderen verborgen bleiben – die Frühstücksstelle, die Notübernachtung, die Arztpraxis, die nicht nach dem Versichertenkärtchen fragt. Geführt von einem bodo-Verkäufer werfen Sie einen Blick in verschiedene soziale Einrichtungen, sprechen mit Machern und Helfern. Ausnahmsweise finden die Stadtführungen im Dezember am selben Tag statt: am Samstag, 9. Dezember um 11 Uhr. In Dortmund: Start am bodo-Buchladen, Schwanenwall 36 – 38; in Bochum: Start an der bodo-Anlaufstelle, Stühmeyerstraße 33. Anmeldung: Tel. 0231 – 950 978 0 Kostenbeitrag: 5 Euro


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Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an:

Ausverkauft Unser Novemberheft mit der bildgewaltigen Titel-Geschichte „Des Rappen Schuster“ (Fotos: Daniel Sadrowski) kam besonders gut bei Ihnen an. Bereits am Beginn der letzten Novemberwoche waren unsere Anlaufstellen leer, das Straßenmagazin war ausverkauft.

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Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung

Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Ostenhellweg 42-48/Eingang Moritzgasse | 44135 Dortmund Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org

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Achtung, neue Adresse.

Werben im bodo-Straßenmagazin!

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Fordern Sie unsere Mediaunterlagen an!

Wir bedanken uns herzlich bei allen Leserinnen und Lesern! Zeigen Sie, wofür Sie stehen!

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Werben im Straßenmaga

Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0

Benefiz für bodo Konzert für einen guten Zweck: Am 15. Dezember veranstaltet die Hafenschänke subrosa in der Gneisenaustraße 56 im Dortmunder Hafenviertel ein Benefizkonzert zugunsten von bodo. Bei „Youngsters for bodo“ treten „Up and About“ und „Blackout Area“ auf, zwei junge Bands aus dem Ruhrgebiet. „Up and About“ aus Witten bringen Rock und Pop auf die Bühne, „Blackout Area“ aus Castrop-Rauxel mischen Rock, Metal und Rap mit slawischen Einflüssen. Das Weihnachts-Benefizkonzert startet am 15. Dezember um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet sieben Euro, Spenden darüber hinaus sind herzlich willkommen. Die Einnahmen des subrosa X-Mas Benefizkonzerts werden an bodo gespendet. Wir freuen uns auf „Youngsters for bodo“ und sagen schon jetzt: Danke schön!

Ein Sezen Aksu-Liederabend von Selen Kara, Torsten Kindermann und Akın E. Şipal

Karten online oder unter 0234 / 33 33 55 55 9


NEUES VON BODO

Weihnachtliches im Buchladen Auch in unserem gemeinnützigen Buchladen am Dortmunder Schwanenwall ist alles für die Weihnachtszeit vorbereitet: Im Schaufenster leuchtet der (zugegeben, nicht ganz echte) Baum, und auf unseren Aktionsflächen finden Sie im Dezember allerhand Literatur: Weihnachtskrimis, Märchen, Kindergeschichten oder Bastelbücher zum Thema Weihnachten haben wir für den Advent zusammengestellt. Außerdem haben wir uns in der ersten Dezemberwoche eine besondere Advents-Aktion überlegt: Am Samstag, 2. Dezember, werden unsere bodo-Nikoläuse in der Dortmunder Innenstadt unterwegs sein, um Sie mit ausgewählten Büchern zu beschenken. Eine Woche später, am 9. Dezember, werden unsere fleißigen Helferinnen und Helfer in der Bochumer Innenstadt unterwegs sein. Vom 23. Dezember bis Neujahr bleibt unser Buchladen geschlossen. Bis dahin können Sie täglich bei uns auf Geschenkejagd gehen – und an allen Samstagen kostet jedes angefangene Kilo von unseren Aktionsflächen nur 2 Euro.

SOZIALES Anschläge auf Unterkünfte: Im Schnitt jeden Tag ein Angriff auf eine Geflüchtetenunterkunft in Deutschland. In den ersten neun Monaten 2017 zählte das Bundeskriminalamt 226 Farb- oder Brandanschläge, Sprengstoffexplosionen, Schmierereien oder Gewaltdelikte. In der Hochphase der Gewalt gegen Asylsuchende der vergangenen Jahre 2015 hatte es nach BKA-Angaben 1.000 An- und Übergriffe auf bewohnte und leerstehende Unterkünfte gegeben. Schuldenmeister Ruhrgebiet: In Dortmund und Bochum sind Privathaushalte überdurchschnittlich oft überschuldet und können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Das zeigt der Schuldner-Atlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Im Bundesschnitt sind 10 Prozent der Haushalte überschuldet, in Bochum jedoch 12,46 Prozent und in Dortmund sogar 14,44 Prozent. Duisburg und Herne stehen mit einer Schuldnerquote von über 17 Prozent noch schlechter da. Hartz IV im Supermarkt: Die Bundesagentur für Arbeit will ab 2018 Geld an Supermarktkassen auszahlen lassen. Bisher betreibt die BA eigene Automaten, um in Notfällen schnell Geld an Leistungsempfänger auszahlen zu können. Wegen hoher Kosten will sie diese Aufgabe nun aus der Hand geben. Dadurch würden hoheitliche Aufgaben an ein Privatunternehmen delegiert, kritisiert der Wuppertaler Erwerbslosenhilfeverein Tacheles. Anonyme Polizisten: Polizisten müssen im Einsatz identifizierbar sein, hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) entschieden. Der Fall, um den es geht, ist 10 Jahre alt: Bei einem Polizeieinsatz hatten Beamte Unbeteiligte verletzt, waren aber nicht identifizierbar, sodass ihr Verhalten folgenlos blieb. Das könne praktisch zu Straffreiheit führen, so der EGMR. In NRW hat die Landesregierung die Kennzeichnungspflicht im Oktober abgeschafft. 10

bodo verschenken Geschenk gesucht? Das Straßenmagazin bodo kann nicht nur mit Bargeld bezahlt werden – unsere Verkäuferinnen und Verkäufer akzeptieren auch Gutscheine. Für 15 Euro gibt es ein Heft mit sechs Gutscheinen für je eine Ausgabe. Die Verkäufer können die Gutscheine anschließend gegen Geld oder neue Magazine eintauschen. Ein tolles Geschenk für alle Freunde des Straßenmagazins. Für Leseratten, die gerne Längeres lesen, gibt es außerdem Gutscheine für den bodo-Buchladen am Schwanenwall in Dortmund. Sie gelten für die vielen gebrauchten Bücher genauso wie für Filme, CDs, Hörbücher und Spiele. Beide Gutscheine können Sie im bodoBuchladen am Schwanenwall in Dortmund kaufen.


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www.facebook.com/bodoev info@bodoev.de

Ansprechpartner Geschäftsleitung: Tanja Walter verein@bodoev.de

0231 – 950 978 0 bodo ist für Sie da

Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter redaktion@bodoev.de

montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr

20 Jahre: 1997 – 2017 Die Ambulante Pflege Sprave feiert Jubiläum

Anzeigen: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de

zentrale Rufnummer: 0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de Fax: 0231 – 950 978 20 Besuchen Sie uns

Ambulante Pflege Sprave Stahlbaustraße 8 44577 Castrop-Rauxel Tel. 0 23 05 / 9 73 90 www.pflegedienst-sprave.de

Vertrieb: Oliver Philipp vertrieb@bodoev.de bodos Bücher: Suzanne Präkelt buch@bodoev.de

Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr

bodos Bücher online: Gordon Smith basar@bodoev.de

Stühmeyerstraße 33 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr Fr. 14 – 17 Uhr

Transporte und Sachspenden: Brunhilde Posegga-Dörscheln transport@bodoev.de

druckwerk

Danke!

Eine starke Truppe für schwere Kisten – das ist unser Team vom Projekt Transport. Wenn Sie Hilfe bei einer Haushaltsauflösung, bei Transporten und mehr brauchen, helfen wir gern. Unsere Mitarbeiter entrümpeln Keller und Dachböden, übernehmen Aktentransporte und entsorgen Ihren Grünschnitt, wenn Sie Ihren Garten winterfest gemacht haben.

bodo bedankt sich für Ihre Spenden! Gemeinsam mit der WohnungslosenhilfeEinrichtung Gast-Haus und der Kana Suppenküche hatten wir im November wieder aufgerufen, nicht mehr benötigte Schlafsäcke und Isomatten für obdachlose Menschen bei uns abzugeben.

Gleichzeitig ist das Projekt viel mehr: Denn im Projekt Transport schaffen wir Stellen für langzeitarbeitslose und ehemals wohnungslose Menschen, beraten und vermitteln sie in den ersten Arbeitsmarkt. Das alles mit Ihrer Hilfe. Unsere Projektleiterin Brunhilde Posegga-Dörscheln erstellt Ihnen gern ein unverbindliches Angebot. Rufen Sie uns an: 0231 – 950 97 80. Wir freuen uns über Ihren Auftrag.

Und wir sind ganz gerührt von den vielen Schlafsäcken, Isomatten und Decken, aber auch dicken Pullovern und Jacken, die Sie uns gebracht haben. Sie sind eine wichtige Nothilfe für Menschen, die im Winter die Nächte draußen verbringen. Wir freuen uns über weitere Spenden, die Sie montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr im bodo-Buchladen (Schwanenwall 36 – 38) oder täglich von 8 bis 11 Uhr sowie montags und mittwochs von 17 bis 20 Uhr im Gast-Haus (Rheinische Str. 22) abgeben können. Herzlichen Dank!

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en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de

Team Transport

Mieter schützen · Mietern nützen!

Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.

Mieterverein

Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.

Brückstraße 58 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 11 40 mieterverein-bochum.de

Kampstr. 4 44137 Dortmund Tel. 0231/557656-0 mieterverein-dortmund.de

Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00

Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00

Mitglieder im Deutschen Mieterbund

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REPORTAGE

100.000 Frauen in Deutschland haben keine Wohnung – zählt man die geflüchteten Frauen in Sammelunterkünften nicht mit. Ein Viertel der wohnungslosen Menschen sind Frauen. Wir haben vier Bochumerinnen begleitet und uns zeigen lassen, wo sie sich aufhalten und warum Frauen, die auf der Straße leben, nicht auffallen.

Weiblich obdachlos unsichtbar

Text und Fotos: Sebastian Sellhorst

„Das Schlimmste sind die Sonntage.“ Eva

„Man hat versucht, unsichtbar zu bleiben.“ Doris

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„Mit Hund sind Übernachtungsstellen tabu.“ Carmen

Eva

Am Ruhrstadion sind wir mit Eva verabredet. Seit sie vor einem Jahr ihre Wohnung verlor, ist sie wohnungslos. Zurzeit lebt sie im Fliednerhaus, das im Schatten des Stadions des VfL Bochum die Hauptanlaufstelle für Menschen ohne eigene Wohnung ist. In der Übernachtungseinrichtung der Diakonie finden bis zu 40 obdachlose Frauen und Männer einen Schlafplatz für die Nacht. „Hier im Fliednerhaus bin ich erst seit ein paar Wochen. Vorher konnte ich immer bei Freunden oder Bekannten unterkommen“, erzählt sie uns. Auf der Straße landete sie, als sie aus ihrer alten Wohnung auszog und dann der Mietvertrag mit der neuen Wohnung nicht zustande kam. „Eine doofe Geschichte damals“, erinnert sie sich. Morgens um acht beginnt Evas Tag. Dann müssen die Bewohner des Fliednerhauses die Einrichtung verlassen. Bei einem Spaziergang um das Stadion erzählt Eva uns

von ihrem Tagesablauf: „Wenn wir morgens hier raus müssen, dann fahren die meisten zuerst in die Stadt. Fast alle gehen dann erstmal zur Bahnhofsmission und essen dort ein Brötchen. Die nächsten Anlaufstellen sind für mich dann immer die Beratungsstelle für obdachlose Frauen der Diakonie und die Suppenküche. Die ersten Tage ohne Wohnung war ich noch alleine unterwegs. Das war die Hölle. Man fühlt sich so unglaublich alleine“, sagt Eva.

Wetter sitzen wir auch hinter dem Stadion am Trainingsgelände und schauen dem VfL beim Trainieren zu. Das Schlimmste sind die Sonntage. Alles hat zu, und man weiß einfach nicht, wo man hin soll.“

„Mittlerweile sind wir eine kleine Gruppe von Leuten, die immer gemeinsam unterwegs ist. Meistens treffen wir uns gegen 14 Uhr und verbringen die Tage hier am Stadion. Bei der benachbarten Tankstelle können wir die Toilette benutzen. Etwas weiter an den Supermärkten können wir uns mit dem Nötigsten versorgen, und hier am Stadion haben wir so unsere Plätze. Wenn es regnet, sitzen wir in der Unterführung zwischen Stadion und Fanshop. Bei besserem

Carmen

Im Moment zählt Eva die Tage, bis sie wieder eine eigene Wohnung beziehen kann. „Bald ist das auch vorbei und ich hab wieder meine eigenen vier Wände. Endlich mal wieder ausschlafen.“

Dass die Spanne zwischen einer eigenen Wohnung mit Mietvertrag und einem Schlafsack unter freiem Himmel groß ist, weiß auch Carmen. Als wir uns an ihrer Wohnung treffen, um sie mit ihrer Hündin auf einem Spaziergang im Westpark zu begleiten, erzählt sie von ihrer Zeit ohne eigene Wohnung. „Als ich für gut anderthalb Jahre keine eigene Wohnung hatte, bin

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REPORTAGE

„Geschäfte achten sehr darauf, wer rein kommt.“ Ingrid

ich zum Glück nicht direkt auf der Straße gelandet. Ich hatte einen Bekannten, der LKW-Fahrer war. Wenn der für längere Touren unterwegs war, konnte ich in der Zeit seine Wohnung zum Schlafen benutzen.“ Das Fliednerhaus wäre für Carmen keine Möglichkeit gewesen. „Wenn du mit einem Hund unterwegs bist, so wie ich, sind Übernachtungs- und die meisten Anlaufstellen für dich tabu. Das stellt viele natürlich vor enorme Probleme, für die Leute auf der Straße ist das Tier sowas wie Familie.“ Eine Zeitlang habe sie auch in einem Schrebergarten übernachtet. „Eine Freundin hatte eine kleine Laube, in der ich die Nächte verbracht und nach dem Rechten gesehen habe. Eigentlich ist es in den meisten Kleingartenvereinen verboten zu übernachten. Aber da meine Hündin eine Schutzhundeausbildung hatte und in der Anlage schon des Öfteren eingebrochen worden war, war es den Leuten dort ganz recht, dass wir die Nächte dort verbrachten.“

Doris

Am Brunnen zwischen Stadtbücherei und Rathaus treffen wir Doris, die uns einlädt, sie in die nicht weit entferne Suppenküche, direkt neben der bodo-Anlaufstelle in der Stühmeyerstraße, zu begleiten. Viermal in der Woche bekommt dort jeder für einen Kostenbeitrag von 50 Cent eine warme Mahlzeit. „Anfangs dachte ich, dort können nur Menschen essen, die wohnungslos sind. Aber hier bekommt jeder etwas zu essen. Und meistens ist es sogar ganz lecker“, erzählt sie uns, während wir in der gut gefüllten Einrichtung einen freien Tisch suchen. Das Netz an Hilfsangeboten für Menschen auf der Straße sei zwar vorhanden. Man müsse nur erstmal wissen, wohin, und dann den Mut finden, auch hineinzugehen, erzählt uns Doris beim Essen. „Wenn man in eine Notlage kommt, kennt man die meisten Einrichtungen ja erstmal nicht. Man hat versucht, unsichtbar zu bleiben, da man sich vielleicht für die eigene Situation schämt. Da kostet der Weg in eine Hilfseinrichtung schon einiges an Überwindung.“ Nach dem Mittagessen gehen wir gemeinsam zurück zum Brunnen „Hier treffen sich die meisten Leute, die in irgendeiner Weise auf der Straße unterwegs sind. Das wird wohl der günstigen Lage geschuldet sein“,

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vermutet Doris. Direkt zwischen den Beratungsstellen der Diakonie für Frauen und Männer, den Räumen der Krisenhilfe, der Suppenküche und den Behandlungsräumen der medizinischen Hilfe für Wohnungslose gelegen, sind die Bänke und Sitzgelegenheiten hinter der Bibliothek einer der des zentralen Orte für wohnungslose Menschen in Bochum. Neben den klassischen Hilfseinrichtungen sei auch die Bibliothek selbst ein zentraler Aufenthaltsort für viele Menschen ohne eigenen Rückzugsort, weiß Doris. „Für zehn Euro bekommt man dort eine ermäßigte Jahreskarte. Man hat es warm, eine Toilette, die einen nichts kostet, und Zugang zum Internet.“

Ingrid

Ebenfalls viele Nächte im Fliednerhaus verbracht hat Ingrid. Als sie aus Hamburg nach Bochum kam, lebte sie erst einige Nächte in einem Hotel. Als ihr das Geld ausging, bekam sie den Tipp, sich in der Beratungsstelle für Frauen zu melden. Von dort kam auch sie ins Fliednerhaus. Die Tage selbst verbrachte sie meist im Stadtpark. „Natürlich ist man auch viel in der Stadt unterwegs, wenn man keine eigene Wohnung hat. Aber ohne einen Pfennig Geld in der Tasche kann das auch ganz


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schnell sehr frustrierend werden, wenn man an den ganzen Cafés und Geschäften vorbei geht und genau weiß, dass man sich all das nicht leisten kann“, erinnert sie sich an ihre Zeit auf der Straße, während wir uns auf dem Weg zu ihrer Lieblingsbank machen. „Hier im Stadtpark ist man ungestört. Wenn im Sommer nachmittags die ganzen Studenten kommen, fällt man hier gar nicht auf.“ Wenn sie die Tage nicht im Stadtpark verbrachte, habe sie für Freunde und Bekannte diverse Besorgungen in der Stadt erledigt, wenn diese in den Geschäften Hausverbot hatten. „Viele Geschäfte achten sehr darauf, wer bei ihnen rein kommt.“ Oft reiche es schon, wenn man so aussehe, als hätte man die Nacht im Freien verbracht. Auch wer zu viele Taschen dabei habe, werde abgewiesen, erzählt Ingrid. „Ich habe immer Wert darauf gelegt, dass man mir meine Obdachlosigkeit nicht ansieht, um in der Masse unterzugehen. Ich habe versucht, unter allen Umständen möglichst unsichtbar zu bleiben, um nicht das Opfer von Aggressivität oder Gewalt zu werden.“

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DAS FOTO

„Grenzen zerstören Familien“: Mit Demonstrationen und einem Hungerstreik fordern seit Anfang November in Athen gestrandete Flüchtlinge das Recht auf Nachzug zu Familienmitgliedern in Deutschland. Etwa 2.500 Menschen warten in Griechenland seit mehr als einem halben Jahr darauf, mit ihren Familien vereint zu werden. Das widerspricht den Dublin-Regeln. Foto: Reuters / Alkis Konstantinidis

RECHT

Wann die Mietzahlung noch pünktlich ist Von Rechtsanwalt René Boyke

In vielen Mietverträgen ist geregelt, wann die Miete auf dem Konto des Vermieters eingegangen sein muss. Nicht selten soll dies am dritten Werktag der Fall sein. Das Problem dabei: Wann das Geld dem Konto letztlich gutgeschrieben sein wird, kann der Mieter nicht wirklich beeinflussen. Überweist er das Geld am ersten eines Monats, dann wird es in vielen Fällen am dritten

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auf dem Konto eingegangen sein – sicher ist dies jedoch nicht. Wenn der Vermieter eine verspätete Zahlung als Anlass für eine Abmahnung oder gar Kündigung gegen den Mieter nimmt, dann stellt sich die Frage, ob das überhaupt zulässig ist. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem solchen Fall entschieden und geurteilt, dass die verwendete Vertragsklausel unwirksam

sei (BGH, VIII ZR 222/15). Der BGH erklärte, dass es das Risiko des Vermieters sei, wenn es zu Zahlungsverzögerungen im Überweisungsverkehr komme. Die Klausel jedoch verlagere dieses Risiko unzulässigerweise auf den Mieter. Daher weiche die vertragliche Regelung zu Ungunsten des Mieters von den gesetzlichen Vorschriften der § 556b Abs. 1, §§ 269, 270 BGB ab. Dass die Miete bereits am dritten Werktag auf dem Vermieterkonto ein-


KOMMENTAR

Dann sollen sie doch laufen Von Alexandra Gehrhardt Die Reaktionen dürfte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) wirklich unterschätzt haben. Dabei hielt die Landesregierung den Schritt, die Landesförderung des Sozialtickets zu streichen, für eine gute Idee. Erst nach massiven Protesten ruderte sie zurück – ein Grund zur Freude ist das noch lange nicht.

Zukunft des Sozialtickets

Der eigentliche Plan von CDU und FDP war, die Landesförderung, zuletzt 40 Millionen Euro, bis Ende 2019 schrittweise zu streichen. Ab 2020 hätten sich Verkehrsverbünde und Kommunen dann allein um die Finanzierung kümmern müssen. Das hätte wahrscheinlich das Aus für das Sozialticket bedeutet. Es war allein der heftige Protest von Sozialverbänden, Initiativen und der Opposition, der Schwarz-Gelb umdenken ließ. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Sozialticket in NRW ist, so wie es ist, alles andere als perfekt. In Dortmund löste 2011 die flächendeckende Einführung im VRR eine lokale 15-Euro-Lösung ab, die den Preis verdoppelte und die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs für viele unerschwinglich machte. Derzeit kostet es fast 38 Euro, und seit Jahren mehr, als der Hartz-IV-Regelsatz für Mobilität hergibt. Es ist schon lange für viele Menschen nicht bezahlbar. Mobilität bedeutet, am sozialen Leben teilnehmen zu können, zu Freunden, Familie, ins Kino zu fahren. Für arme Menschen geht es da um existenzielle Fragen: den Gang zum Arzt, den Pflichttermin beim Amt, die Fahrt zu Versorgungseinrichtungen und Beratungsstellen. Diesen Menschen warf die Landesregierung mit ihrem Vorstoß sinngemäß hin: Dann lauft doch. Ein Hohn für Kranke, Ältere, Menschen mit Einschränkungen. Daran ändert auch das jetzige Zurückrudern nichts. Das „Erschleichen von Leistungen“, umgangsprachlich „schwarzfahren“, wird als Straftat bewertet. Wer erwischt wird und Geldstrafen nicht zahlen kann, geht ersatzweise ins Gefängnis. 6.000 Menschen jährlich, gab die ehemalige Landesregierung zu Jahresbeginn bekannt, sitzen eine solche sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe ab. Beim Sozialticket bleibt, wenigstens im nächsten Jahr, also erstmal alles beim Alten. Und dann? „Das Jahr 2018 werden wir für die Neuordnung nutzen“, kündigt der Minister an. Welches Ergebnis am Ende dieser Neuordnung stehen wird, ist noch lange nicht klar. Da hilft auch nicht die Beteuerung, es sei „unbestritten, dass Bedürftige auch in Zukunft zu fairen Preisen mobil sein müssen“. Das, der Eindruck bleibt, war der Regierung bis jetzt auch egal.

gegangen sein muss, lässt sich auch dem Gesetzestext nicht entnehmen, dieser verwendet nämlich den Begriff des Entrichtens, welcher eher den Vorgang des Bezahlens meint. Und auch der Gesetzgeber begründete damals sein Gesetz mit den Worten: „Da die meisten Verträge [....] vorsehen, dass es ausreicht, wenn der Mieter die Miete bis zum dritten Werktag des jeweiligen Zeitabschnit-

tes entrichtet, wurde diese Frist entsprechend übernommen.“ So verstanden reicht es aus, wenn der Mieter seiner Bank den Überweisungsauftrag rechtzeitig, also bis zum dritten Werktag erteilt. Das Konto muss allerdings auch ausreichend gedeckt sein. Da es in der Vergangenheit abweichende Entscheidungen gegeben hat (LG Wuppertal, LG Freiburg, LG Lüneburg), ist es zu begrüßen, dass der BGH hier für eine Klärung gesorgt hat.

DIE ZAHL

300.000 Menschen in NRW nutzten 2015 ein Sozialticket. Ohne diese Vergünstigung muss der volle Preis für die Nahverkehrsnutzung bezahlt werden. Die günstigste Monatskarte für Erwachsene im VRR kostet derzeit 69 Euro.

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REPORTAGE

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Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie rechnet in diesem Jahr mit rund 29,5 Millionen verkauften Weihnachtsbäumen. Das ist, je nach Standpunkt des Betrachters, Beleg für entweder eine komplett aus dem Ruder gelaufene Konsumwelt oder aber quicklebendiges Brauchtum im christlichen Abendland. Dabei ist nicht einmal gesichert, wo genau der Kult um die grüne Tanne wurzelt. Geschichten freilich gibt es viele. Eine Recherche zur Weihnachtszeit. Von Wolfgang Kienast | Fotos: picture alliance / ullstein bild, LiliGraphie, Shutterstock.com

Du hast so grüne Blätter Geschichten vom Weihnachtsbaum Die Erfindung ist in aller Munde, der Erfinder in Vergessenheit geraten. Im Prinzip gilt diese Ungerechtigkeit auch im Fall Ernst Gebhard Salomon Anschütz. Dessen Name dürfte heute kaum jemandem präsent sein, gleichwohl gilt er als Urheber von „O Tannenbaum“. Ein Top-Hit. Als im vergangenen Jahr die Bauer Media Group nach den beliebtesten Weihnachtsliedern der Deutschen fragte, musste sich „O Tannenbaum“ nur „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „O du Fröhliche“ geschlagen geben.

Immergrüner Ursprung Anschütz wurde anno 1780 im thüringischen Goldlauter geboren. Er starb 1861 in Leipzig – kurz vor dem Heiligen Abend. Zu seinen Lebzeiten gewann der Weihnachtsbaum zunehmend an Popularität, bis er in den Wohnzimmern schließlich Krippe und Stern als Symbol für das heiter besinnliche Familienfest überrunden sollte. Vor diesem Hintergrund entstand das erfolgreiche Lied. Allein, bei seiner Arbeit an „O Tannenbaum“ konnte der Komponist und Lyriker offenbar auf ältere Vorlagen zurückgreifen. Musikhistoriker datieren die Ursprünge der Weise auf das 16. Jahrhundert. Damit wäre der Ohrwurm im Kern in etwa so alt wie das besungene Objekt. Jedenfalls, wenn man sich in puncto Baum an den Hauptstrom der christlich tradierten Forschung hält. Ihm zufolge ist der Geburtsort des Weihnachtsbaums im Elsass zu suchen. Als Beweis dient eine Urkunde aus dem Jahr 1521, welche in der Humanistischen Bibliothek in Sélestat (im Lauf der wechselhaften Geschichte auch Schlettstadt, Schlettstàdt oder Schlestadt) auf bewahrt wird. Besagtes Dokument bezeugt einen Extralohn, den ein Förster für das Sichern von Bäumen vor Diebstahl an den Tagen nach dem 21. Dezember erhalten hatte. Es lässt auf eine große saisonale Nachfrage schließen. Die Frage zur tatsächlichen Premiere des Weihnachtsbaums nach heutigem Verständnis, einem reichlich mit Kugeln, Kerzen oder sonstwie behängten Nadelbaum als Hingucker in der Heiligen Nacht, ist damit leider nicht beantwortet. In besagter Urkunde ist im Wortlaut von „Meyen“ die Rede, die es zu bewachen galt. Der veraltete Begriff

Der reich verzierte Baum ist erst seit gut 500 Jahren Sinnbild für’s Fest. 1570 war zum ersten Mal von einer geschmückten Tanne die Rede.

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REPORTAGE

„Meyen“ belegt lediglich grüne Reiser oder Zweige, wie sie zunächst in diversen heidnischen Fruchtbarkeitsriten eine Rolle spielten. Nicht nur unsere germanischen Vorfahren holten sich um die Wintersonnenwende Immergrünes ins Haus, ihrer Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings Ausdruck zu geben. Vergleichbare Praktiken kannten bereits die Römer (Mithras-Kult), Ägypter und Hebräer.

Konfessionelles Marketing Wenn demzufolge das Elsass nicht widerspruchsfrei als der Landstrich gilt, in welchem einst der Weihnachtsbaum erfunden wurde, so ist es doch die Region, in welcher er zeitiger als anderswo höchste Popularität erlangen sollte. Manch einem ging das bald zu weit. Noch vor Mitte des 17. Jahrhunderts zog Johann Conrad Dannhauer, Prediger am Straßburger Münster, schriftlich gegen die Mode zu Felde, einen Tannenbaum im Hause aufzustellen, ihn mit Puppen und Zuckerwerk auszustaffieren, um ihn schließlich von den Kindern plündern zu lassen. Das lenke vom eigentlichen Sinn des Festes ab, meinte er. Dannhauer war lutherischer Theologe. Bei Katholiken stand seinerzeit die Krippe unangefochten auf Platz eins in Sachen weihnachtlicher Dekoration. Möglicherweise sahen viele Protestanten in der Tanne die Chance, sich beim – im Grunde genommen gemeinsamen – hohen Fest optisch von der Konkurrenz absetzen zu können. Sie ließen sich von ihrem Prediger nicht überzeugen – und Katholiken in der Folge kaum eine Gelegenheit aus, das Luthertum als „Weihnachtsbaum-Religion“ zu verspotten. Erst im 19. Jahrhundert erlagen auch sie mehrheitlich dem Charme des herausgeputzten Nadelbaums, der so zu einem quasi ökumenischen Ereignis werden sollte.

Das Immergrüne steht für Unsterblichkeit, Äpfel bedeuten Fruchtbarkeit und Kerzen versinnbildlichen ein ersehntes Licht. Im Oberrheingebiet sind Umzüge mit verzierten Nadelbäumen seit Beginn des 15. Jahrhunderts belegt. Aber ausschließlich zum Jahreswechsel. Ein wahrlich „weiennacht baum“ geschriebenes Gebilde wurde dagegen erst 1526 in Mainz aktenkundlich – und laut Ingeborg Weber-Kellermann, bis 1985 Professorin für Europäische Ethnologie an der Universität zu Marburg, findet man den frühesten hieb- und stichfesten Hinweis auf einen üppig geschmückten Weihnachtsbaum in einer Bremer Chronik aus dem Jahr 1570. Dort wird von einer kleinen Tanne berichtet, die mit Äpfeln, Nüssen, Papierblumen und weiterem Zierrat herausgeputzt im Zunfthaus stand.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts haben Glaskugeln Äpfel als Christbaumschmuck verdrängt. Heute gibt es auch für den Baum selbst Alternativen aus Plastik oder Metall.

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Zumindest dieser konfessionelle Graben dürfte mithin als zugeschüttet gelten. Lediglich Hardliner pochen auf den Unterschied. Bemerkenswert, dass es jetzt ultrakonservative Katholiken sind, die den Weihnachtsbaum allein für sich beanspruchen. „Je mehr und je tiefer man gräbt, desto deutlicher wird, daß es sich nicht um ein heidnisches, sondern ein zutiefst christliches Brauchtum handelt. Es ist weder heidnischen

Wem das alles zu kitschig ist, kann längst auf schlichte Dreiecke aus Holz oder Metall zurückgreifen. Gleichsam ein Symbol für das Symbol. Überzeugte Weihnachtsbaumabstinenzler gibt es natürlich auch. Sie haben, über religiöse Motive hinaus, durchaus triftige Gründe. Zum Beispiel steht hinter 29,5 Millionen verkauften Einwegexemplaren nicht zuletzt eine Industrie, die den Umweltschutz vor erhebliche Probleme stellt. Hierzulande sind „die ohne Baum“ dennoch in der Minderheit. Laut „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ stellen neunzig Prozent aller privaten Haushalte Laut „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ stellen mit mehr als drei Personen einen Tannenneunzig Prozent aller privaten Haushalte mit mehr baum auf. Ihn vor Augen singen (oder höals drei Personen einen Tannenbaum auf. ren) die meisten dann den Klassiker von Ernst Gebhard Salomon Anschütz – und fragen sich vermutlich, warum um alles in noch protestantischen Ursprungs, wie gelegentlich der Welt im Text von grünen Blättern die Rede ist, anstatt von Nadeln. Biologen kennen die Antwort. Auch letztere zu hören ist“, behauptete noch 2013 die Redaktion von „Katholisches – Magazin für Kirche und Kultur“. nämlich sind im Grunde nichts anderes als Blätter, weswegen fachsprachlich nicht von einer Nadel geredet wird, Die Redaktion grub tief, bis ins Jahr 724, und erklärte sondern von einem Nadelblatt. dort den Heiligen Bonifatius zum Erfinder des Weihnachtsbaums, da er im Zuge seiner missionarischen Tätigkeit die heidnische Donareiche gefällt und an ihrer statt eine Fichte mit Kerzen geschmückt habe.

Das freundliche Chamäleon Was bizarre Geschichten betrifft, dürfen natürlich Nationalsozialisten nicht fehlen. Gemäß ihrer Doktrin ist der Weihnachtsbaum legitimer Ableger der germanischen Weltesche und hatte, wie sollte es anders sein, mit Rune, Sonnenrad und Hakenkreuzen drapiert zu werden. Im mythologischen Kontext indes tritt die Weltesche gelegentlich als Donareiche in Erscheinung. Aber wurde die nicht vom Bonifatius… Von Ausnahmen wie der letztgenannten abgesehen ist der Weihnachtsbaum in seiner Symbolik ein ausgesprochen freundliches Chamäleon. Das trifft gleichermaßen auf ihn in seiner Baumheit zu wie auf den Schmuck. Das Immergrüne steht für Unsterblichkeit, Äpfel bedeuten Fruchtbarkeit und Kerzen versinnbildlichen ein ersehntes Licht – auf jeder denkbaren Interpretationsebene. Derart anschlussfähig trat er einen nahezu weltweiten Siegeszug an. Spielzeug und Süßwaren in den Zweigen taten ihr Übriges. Eine hübsche Legende rankt um die Christbaumkugeln. Sie verdrängten Apfel, Nuss und Mandelkern ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Glasbläser aus dem thüringischen Lauscha, so erzählt man sich, habe sie als Ersatz für das ihm unerschwinglich teure Obst erfunden. Tatsächlich ist belegt, dass anno 1848 erstmals sechs Dutzend solcher Kugeln im Auftragsbuch eines dort ansässigen Handwerkers auftauchen.

Die Katholiken akzeptierten den Baum als Weihnachtssymbol lange nicht. Heute ist er ökumenisch anerkannt.

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WILDE KRÄUTER

Unsere monatliche Exkursion in die urbane Welt der wilden Kräuter. Mit nützlichen Informationen, pointierten Fußnoten, vielen Geschichten – und immer einem originellen Rezept. Von Wolfgang Kienast

BRENNNESSEL

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is dato unbeantwortet sind die letzten Fragen nach dem Grund für das Aussterben der Dinosaurier. Als gesichert gilt jedoch, dass nicht allein Echsen gegen Ende der Kreidezeit für immer das Zeitliche segneten. Siebzig Prozent der damals lebenden Tierarten teilten das Schicksal – in der Pflanzenwelt sah es kaum anders aus. Als mutmaßliche Ursache für das ungezählte Ableben gilt der Einschlag eines großen Meteoriten, kombiniert mit Vulkanausbrüchen. Asche verdunkelte in der Folge den Himmel, was zu einer Veränderung des Klimas führte. Tödlich für die Mehrzahl. REZEPT Brennnesselwurzeln gut waschen, abgestorbene Pflanzenteile entfernen. Den verwertbaren Rest mit einem scharfen Messer in möglichst kleine Stücke schneiden. Zu 125 g Wurzeln die halbe Menge Kandiszucker geben und mit 500 ml Korn in einem luftdicht verschließbaren Glas aufgießen. Für einen Monat an einen hellen Ort stellen. Gelegentlich schütteln, dann abfiltern. Der so gewonnene Auszug schmeckt dunkel erdig und ist manch einem handelsüblichen Kräuterlikör durchaus ebenbürtig. Außerdem, liebe Mitmänner, steht er im Ruf, Prostatabeschwerden lindern zu können.

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Das ist 65 Millionen Jahren her, gleichwohl lässt sich gegenwärtig ein vergleichbares Artensterben beobachten. Können Sie sich beispielsweise daran erinnern, wie nach längeren Autofahrten Legionen zerschellter Insekten von der Windschutzscheibe gekratzt werden mussten? Laut einer Studie, kürzlich von der Radboud University zu Nijmegen veröffentlicht, liegt der Fluginsektenschwund, bezogen auf den Wert von 1989, in unseren Breiten bei nahezu achtzig Prozent. Weshalb der Bestand derart rapide abgenommen hat, ist ebenfalls nicht vollauf geklärt. Ein Ausschlussverfahren denkbarer Faktoren erlaubt jedoch die Folgerung, dass die industrielle Landwirtschaft für heutige Insekten von ähnlicher Bedeutung sein dürfte, wie seinerzeit der Meteorit für die Saurier. Der Bauernverband leugnet die Zusammenhänge in gleichem Maße wie Donald Trump den menschgemachten Klimawandel. Und wie damals betrifft das Phänomen nicht nur eine Tierart. Vor drei Jahren schrieb das Fachblatt „Science“, dass jährlich weltweit bis zu 58.000 Arten für immer verloren gehen.

Aber: Von einer abstrakt hohen Warte aus abetrachtet, nennen wir sie mal „das Leben an sich“, ist das vielleicht sogar egal. Schließlich gibt es immer Profiteure der veränderten Situation. Nach dem Ende der lange dominierenden Saurier konnten Säuger den freien Lebensraum erobern. Während der Mensch am eigenen Ast sägt und das Gros heutiger Spezies mit ins Aus katapultieren dürfte, scheinen einige Tiere und Pflanzen für ein Fortbestehen gerüstet. In puncto Grünzeug setze ich unter anderem auf Brennnesseln. Sie fühlen sich, arktische Gefilde ausgenommen, in jeder Klimazone wohl und vermehren sich per Windbestäubung und Wurzelausläufer. Aus diesen – in der Wildkräuterkolumne geht es letztlich um Essen und Trinken – lässt sich im Winter ein bemerkenswerter Aufgesetzter bereiten.

Die Brennnesseln bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Sie kommen fast weltweit vor. In Deutschland nahezu überall anzutreffen sind die Große Brennnessel und die Kleine Brennnessel.


KULTUR

Unter Stahl übers Eis Vor 14 Jahren hat mit dem Eistreff die letzte Eishalle in Bochum dichtgemacht. Im vergangenen Winter hob die Bochumer Jahrhunderthalle das Konzept, temporär, wieder aus der Taufe. Und startet in diesem Jahr mit dem EisSalon Ruhr in die zweite Runde. Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Daniel Sadrowksi

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ast 40 Jahre ist es her, dass die Eishalle am Steinring eröffnet wurde. Tagsüber konnte man in der sechseckigen Halle eislaufen, abends war Disko angesagt. 2003 war Schluss mit dem Eistreff – die Zahl der Besucher hatte nachgelassen, die Konkurrenz durch andere Freizeittrends war zu groß geworden. Im vergangenen Jahr war es dann die Bochumer Jahrhunderthalle, die die Idee einer Eishalle neu aufleben ließ. Unter dem Stahldach der Halle, wo vor 100 Jahren die Gebläse für die Hochöfen lärmten, wo heute die Ruhrtriennale Gastspiele feiert, Konzerte und Opern zu sehen sind, entstand für gut einen Monat eine 90 Meter lange und 17 Meter breite überdachte Eisbahn als winterliches Freizeitangebot, für Schulklassen und

Betriebsausflüge – und ja, auch Discos und Eislauf-Partys. 30.000 Besucher zählte die erste Auflage des EisSalons am Ende der Saison. Darum soll es in diesem Winter die erweiterte Fortsetzung geben. Vom 14. Dezember bis zum 14. Januar ist die Eisbahn aufgebaut, soll für Familienausflüge, Kindergeburtstage, Betriebsfeiern und Schulklassenbesuche zur Verfügung stehen. Die Jahrhunderthalle plant ein Rahmenprogramm mit Partys, Eisstockschießen – und der Eistreff-Revival-Disco. „Der Fokus liegt dabei auf dem gesellschaftlichen und kommunikativen Miteinander“, betont die Jahrhunderthalle. Billig ist das Vergnügen aber nicht: Erwachsene zahlen sieben Euro für die Tageskarte, Kinder

und SchülerInnen fünf. Wer keine eigenen Schlittschuhe hat, kann für fünf Euro welche leihen. Für zwei Eltern mit drei Kindern kommen da schnell mehr als 50 Euro zusammen.

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SOZIALES

Betteln mit Quittungsblock? Im Novemberheft schrieben wir über einen Bettler, der dem Jobcenter Dortmunder seine vermuteten Einnahmen bis Juli 2018 mitteilen sollte, damit ihm die Leistungen entsprechend gekürzt werden könnten. Das ist dann eine etwas größere Geschichte geworden.

Im Text nannten wir den Namen nicht. Wir stellten eine Presseanfrage beim Jobcenter und fanden die Antwort unbefriedigend. Von dort aber kam die nächste Verschärfung: Sollte die Vorlage eines „Einnahmenbuches“ unterbleiben, drohte nach der Kürzung nun die Einstellung der Leistungen und damit sogar der Verlust der Wohnung. Die Sachbearbeiterin war fest entschlossen, den Mann, den sie in der Innenstadt ausfindig gemacht hatte, als selbstständigen Kleinunternehmer zu behandeln – weil der am Monatsende keinen Ausweg wusste, als in der Stadt um Kleingeld zu bitten.

Von Bastian Pütter Foto: Sebastian Sellhorst

Mit den Betroffenen, Michael Hansen und seiner Frau Christa, und unseren KollegInnen vom Gast-Haus e.V. entschieden wir, den Fall öffentlich zu machen. Die Ruhr Nachrichten druckten eine große Geschichte – und alle zogen nach: Spiegel, Süddeutsche, Welt, WDR, RTL und viele mehr. Sozialexperten in ganz Deutschland wurden interviewt, der Bundesgeschäftsführer des Paritätischen fand gewohnt klare Worte. Dortmund war wieder einmal bundesweit Gesprächsthema jenseits von Fußball. Ende November merkt man Christa und Michael Hansen die aufreibenden Wochen an. Sie sind müde, stolz, sich vor Kameras und Mikrofonen so gut geschlagen zu haben – und keinen Schritt weiter. Auf das riesige Medienecho

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folgte erst einmal nichts. Bis auf Prominenz. Passanten recken im Vorbeigehen an Hansens Bettelplatz den Daumen nach oben. Andere geben Geld mit den Worten: „Jetzt erst recht!“ Die Stadtpolitik schweigt wie die Presseabteilung des Jobcenters. Jetzt ist eine neue Sachbearbeiterin mit dem Fall Hansen betraut – und schickt als erste Amtshandlung Bescheide mit Leistungsrückforderungen. Die Anwältin der Hansens, Juliane Meuter, hat das Jobcenter in scharfem Ton aufgefordert, es zu unterlassen, Hansen „ständig mit der Einstellung seiner Leistungen zu drohen“. Sollten Zahlungen ausbleiben, will sie sofort klagen. Es ist ein zermürbendes Warten auf Post. Dass am Tag, an dem der Dortmunder Weihnachtsmarkt öffnet, trotzdem Erleichterung ausbricht, liegt an einer Nachricht aus Berlin. Die Initiative „Sanktionsfrei“ kündigt eine Überweisung an. Der Verein sammelt Spenden – „Hartzbreaker“ nennt er die Spender – und gibt das Geld anrechnungssicher an Betroffene von Leistungskürzungen weiter. Eine politische Kampagne zur Abschaffung der Sanktionen, für die Hansens eine riesige Hilfe.


FOTOSERIE

In Bildern sprechen Eine Art bodo-Adventskalender, eine weithin sichtbare Gruß- und Dankesbotschaft an alle LeserInnen – und vor allem ein ziemlicher Spaß. 24 Mal in diesem Heft haben wir VerkäuferInnen „ins Bild gesetzt“ und dabei für ziemliches Aufsehen an den Verkaufsplätzen gesorgt. bodo wünscht frohe Weihnachten! Fotos: Sebastian Sellhorst

Ralf: Tyson und ich wünschen Ihnen – und vor allem meinen Bochumer Stammkunden – schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr!

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Lacramiora aus Dortmund: Ich freue mich, dass es mir viel besser geht als noch im letzten Jahr. Ich wünsche allen Gesundheit.“

Rosi und Bernd verkaufen gemeinsam in der Dortmunder Innenstadt. „Wir wünschen allen Lesern einen besinnlichen Advent!“

Cristian aus Bochum hat zwei kleine Söhne. „Die finden natürlich alles aufregend, was mit Weihnachten zu tun hat.“

Günter, Stadtführer und Verkäufersprecher, fällt wie gewohnt aus dem Rahmen. Wir hatten einen lustigen Fototermin. Gökkan verkauft an der Dortmunder Saarlandstraße, Verkäufersprecher Harald in der City: „Frohe Weihnachten!“ „Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und Gottes Segen“, sagt Stefan aus Dortmund.

Egon, Verkäufer in Dortmund-Aplerbeck: „Hanni und ich wünschen eine friedliche Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!“

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Leo verkauft im Dortmunder Osten das Straßenmagazin. „Glück und Gesundheit!“, wünscht er allen Leserinnen und Lesern.


Moni, Verkäufersprecherin in Bochum, grüßt ganz Altenbochum und wünscht frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.

Unsere Bochumer Verkäuferinnen Simona, Rozalia und Julieta wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit!

Nicusor und Chris aus Bochum: „Und denken Sie daran, bodo kann man auch verschenken. Frohe Weihnachten!“

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Benjamin wünscht allen Lesern frohe Feiertage und freut sich auf einen Besuch am Dortmunder Ostenhellweg. Goran pendelt mit dem Fahrrad zwischen Gelsenkirchen und seinem Bochumer Verkaufsplatz. Metin hat inzwischen ein Dach über dem Kopf in Bochum, seinem Dortmunder Verkaufsplatz am Westenhellweg bleibt er aber treu.

Kurt-Michael: „Frohe Weihnachten und ein herzliches Dankeschön an alle meine Stammkunden in Witten!“

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Markus und Rainer, Verkäufer in der Bochumer Innenstadt: „Wir wünschen allen Lesern eine besinnliche Weihnachtszeit.“ – „Und machen Sie sich nicht so viel Stress!“


Klaus aus Dortmund: „Klar, vor Weihnachten ist am Verkaufsplatz mehr los als sonst. Aber da freu ich mich drauf.“ Marcus ist ganz neu am Dortmunder Westenhellweg. „Nette Kollegen und richtig nette Kunden hab ich. Allen wünsche ich frohe Weihnachten!“

Jessica, Dortmund: „Eigentlich verkaufe ich im Indupark. Das Foto haben wir aber mitten in der Stadt gemacht. Sowas trauen sich nur bodo-Verkäufer.“

Cornel verkauft in Unna das Straßenmagazin, Codru-Remus in Lünen. Wir fotografierten sie vor unserer Dortmunder Anlaufstelle.

Verkäufergenerationen: Sefa setzt Adolf ins Bild. „Unser Alterspräsident wird kurz vor Weihnachten schließlich 84! Da kann man schon mal mit anpacken.“

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*Mitmachen und Karten gewinnen: Schicken Sie Ihren Wunschgewinn

Kalender Dezember Januar

mit Name, Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.

mit Menschen, die ihr Hab und Gut oder ihre Heimat durch Krisen und Krieg verloren haben? Im Anschluss wird der Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum an Milo Rau verliehen. Kammerspiele, Bochum, 19 Uhr

DO 07 | 12 | 17 Lesung | Elke Pistor liest aus „Makrönchen, Mord und Mandelduft“ Annemie Engel, die neue Miss Marple der Konditorinnen, ist für mehr als eine Überraschung gut. Als ihr Bruder Harald kurz vor Weihnachten schwer verletzt und des Mordes verdächtig wird, gerät ihre Welt aus den Fugen. Annemie macht sich auf die Suche nach dem wahren Mörder und ahnt nicht, welche Gefahren hinter den Kulissen des Niedelsinger Weihnachtsmarktes auf sie lauern. Neben der Lesung gibt es weihnachtliche Backtipps und zahlreiche Kostproben. Anmeldung: www.bibliothek.dortmund.de Studio B, Stadt- und Landesbibliothek, Dortmund, 17 Uhr

SO 03 | 12 | 17 Ausstellung | „Teamplay“ Die neue Mitmachausstellung „Teamplay“ heißt die neue Mitmachausstellung, die junge und alte BesucherInnen ihr geräuschvolles Miteinander entdecken lässt. An Objekten wie dem „Hörwald“, im „Kasino der Klänge“ oder am DJ-Pult entstehen gemeinsam eigene Spielregeln, Melodien oder ein tolles Geräusch-Chaos. Zur Ausstellung gehören u.a. zwölf Spieltische, die MusikTechniken und praktische Alltagsgegenstände nutzen, um so die vielfältigsten Klangwelten zu produzieren. dasa-dortmund.de DASA, Dortmund

MO 04 | 12 | 17

FR 08 | 12 | 17

Theater | Empire Was heißt Flucht? Was Heimat? Wie wird das Gesicht des Neuen Europa aussehen? Milo Raus „Empire“ präsentiert biografische CloseUps von Menschen, die als Flüchtlinge nach Europa kamen oder an seinen Rändern ihre Heimat haben. Schauspieler aus Griechenland, Syrien und Rumänien erzählen von künstlerischer und wahrer Tragik, von Folter, Flucht, Trauer, Tod und Wiedergeburt. Was geschieht

Ausstellungseröffnung | blam!s Tierleben Dieses Mal wird es in der Jahresendausstellung tierisch (und international). Es keucht, fleucht, kriecht, springt und krabbelt, bellt, miaut oder piept – kurz gesagt: Allerlei Biester (auch bislang unentdeckte Formen) geben sich ein Stelldichein in der Lange Straße 92. Dr. Rudolf Preuss wird in die Ausstellung einführen, die bis zum 7. Januar läuft. blam! Produzentengalerie, Dortmund, 19 Uhr

SA 09 | 12 | 17 Mischmasch | Winterleuchten Filigrane Ornamente schillern in Baumkronen. Mannshohe Pusteblumen blühen hell am Wegesrand. Fantasievolle Lichtobjekte machen den Park zur strahlenden OpenAir-Kunstgalerie. Auf dem Boden leuchten XXL-Schnecken, auf einer riesigen Wasserfontäne wird eine kunstvolle Videoanimation projiziert und um einen Kugelkoloss kreisen in vier Meter Höhe LED-Lichter. 36 große Würfel haben ihre eigene Lichtchoreografie bekommen und leuchten im Dreivierteltakt. Bis 13. Januar, Infos: world-of-lights.eu Westfalenpark, Dortmund, 17 Uhr Theater | The Humans. Eine amerikanische Familie Stephen Karams mit vier Tony Awards unter anderem als „Best Play 2016“ ausgezeichnetes Stück ist ein temporeiches Familienporträt, in dem Auswirkungen der Finanzkrise ebenso wie Nachwirkungen der Terroranschläge vom 11. September 2001 im Alltag einer amerikanischen Familie spürbar werden. Stephen Karam zeichnet eine Familie, deren amerikanischer Traum sich nicht erfüllt hat; eine Familie, die sich mit Armut, Krankheit und der Angst, gesellschaftlich nicht mehr zu genügen, konfrontiert sieht. Weitere Termine: schauspielhausbochum.de Schauspielhaus, Bochum, 19.30 Uhr Film & Musik | Asphalt In Joe Mays Stummfilmklassiker von 1929 wird ein junger Polizist von einer Juwelendiebin verführt. Eifersucht, Betrug, Lüge

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Die wundersame Weihnachtsgeschichte um den alten Geizhals Ebenezer Scrooge, der Weihnachten für Humbug hält und Menschen nicht leiden kann, ist weltbekannt. Einmalig in dieser Spielzeit führt die American Drama Group das Stück am 11. Dezember in englischer Sprache in Bochum auf.

American Drama Group: A Christmas Carol 11. Dezember, 20 Uhr Schauspielhaus Königsallee 15 Bochum

In der Nacht vor Weihnachten erscheint dem griesgrämigen Egoisten Ebenezer Scrooge sein verstorbener Geschäftspartner Marley und warnt ihn, dass es mit ihm ein böses Ende nehme, sollte er nicht sein Leben ändern. Drei Geister erscheinen ihm in dieser Nacht und führen ihm seine einsamen vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Weihnachtsfeste vor Augen. Und sie geben ihm gründlich zu denken. Die American Drama Group ist ein Ensemble von in ganz Europa lebenden SchauspielerInnen und mit unterschiedlichen Stücken in englischer Sprache europaweit unterwegs. Informationen und Tickets: www.schauspielhausbochum.de.

und Mord stehen Ehre, Moral, Treue und Verantwortung gegenüber. Aus der trivial klingenden Geschichte entwickelt May einen Film, dessen Charaktere zutiefst menschlich und glaubhaft gezeichnet sind. Mit Musik von Interzone Perceptible. Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr

SO 10 | 12 | 17 Musik | Adventssingen Mit Musik von Dvořák, Tschaikowsky, Händel, Beethoven, Adolphe Adam und traditionellen Weihnachtsliedern laden die Sängerinnen und Sänger der Oper Dortmund sowie die Dortmunder Philharmoniker zum Adventssingen ein. Auch wieder mit dabei ist der Konzertchor Klangfarben unter der Leitung von Johannes Knecht. Der Eintritt ist frei. Spenden zugunsten der deutsch-syrischen Ärzte (DSÄ) für humanitäre Hilfe e.V. sind erbeten. Foyer Opernhaus, DO, 11 Uhr (auch 17.12.)

Kultur | Internationaler Tag der Menschenrechte Wie auch in den vergangenen Jahren feiert der Initiativkreis der Flüchtlingshilfen Bochum den „Internationalen Tag der Menschenrechte“. Es wird ein Rahmenprogramm mit Musik, Tanz und Theater geben, u. a. mit Roma Arts, Canan Güzel, OSTWEST sowie mit dem Kabarettist Christoph Sieber, der neben Auszügen aus seinem Programm den Verein RESQSHIP auf der Bühne präsentiert. Gemeinsam mit Ingo Werth werden im Anschluss Aspekte der Fluchtroute über das Mittelmeer nach Europa erläutert. Eintritt frei – um Spenden für RESQSHIP wird gebeten. Rotunde, Bochum, 16-20 Uhr Kabarett-Konzert | Vocal Recall Alice Köfer, Dieter Behrens und Bernhard Leube eilt der Groove voraus, trotz erstklassiger musikalischer Einbildung ein sympathisches Gesangstrio zu sein. Mit ihrem multi-tasting-fähigen Pianisten springt die

Fast-Acapella-Band durch die Charts und schreibt ohne Wham! und ABBA die Musikgeschichte um. Da trifft Coldplay auf Hot Chocolate, Helene Fischer-Dieskau auf Wolfgang Amadeus Westernhagen und Stevie Wonder auf Blind Guardian, bis niemand mehr weiß, warum es eigentlich ging. Bahnhof Langendreer, Bochum, 19 Uhr

MO 11 | 12 | 17 Kindertheater | Weihnachtswald Für Eberhard und Mops ist klar: „Weihnachten?“ „Geschenke!“ Bis ihnen einfällt, dass sie noch kein Geschenk für ihre Eltern haben. Also ziehen sie in den Wald, um einen Tannenbaum als Geschenk zu besorgen, und verirren sich. Doch je mehr sie sich verirren, desto näher kommen sie Weihnachten, der Weihnachtsgeschichte und dem, was Weihnachten ausmacht. Für Kinder ab 4 Jahren. theater-traumbaum.de Theater Traumbaum, Bochum, 10 Uhr

MI 13 | 12 | 17

Comedy | C. Heiland „Der Heiland ist gekommen“ Der Berliner MusikComedian C. Heiland macht nun endlich seinem Namen alle Ehre und lässt es weihnachtlich so richtig krachen: Streit unterm Baum, Lametta im Salat, Lebkuchenherzen of Love... Dabei singt und kalauert er sich um den Verstand. Begleitet wird er diesmal nicht nur von seinem Markenzeichen, dem Omnichord, einem japanischen Elektroinstrument, sondern er hat sogar noch zwei Freunde mitgebracht: Anne Kraft und Horst Schulze Entrum. Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr

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KALENDER

DO 14 | 12 | 17 Ausstellung | „Schon gewusst?“ Ein Stück Asphalt kann manchmal viel erzählen. Im DBM befindet sich zum Beispiel ein Stück der Pennsylvania Route 61 (PA 61). Der Straßenabschnitt führte in die Stadt Centralia, wo sich eines der größten Anthrazitkohlenvorkommen der USA befindet. Die Zahl der Einwohner von Centralia lässt sich heute an zwei Händen abzählen. Die 15-minütige Kurzführung mit Jana Golombek beschäftigt sich mit Industriekultur und ihrer Rolle im Umgang mit der De-Industrialisierung. Deutsches Bergbaumuseum, Bochum, 12 Uhr Late Night Show | Heute Nacht mit Helge Helge weiß, die Wahrheit ist ein Dschungel. Irgendwo zwischen „42“, der dritten Liane von links und der aktuellsten Statistik von „Russia Today“ hofft er sie zu finden. Die Wahrheit. Und nichts als die Wahrheit. Musikalisch unterstützt wird er dabei von den barmherzigen Schwestern von Tengo Hambre Pero No Tengo Dinero und ihrem Novizen Maximilian Schell. prinzregenttheater, Bochum, 20 Uhr

FR 15 | 12 | 17 Mischmasch | Eistreff-Revival-Party Die Party des EisSalon Ruhr ist eine Hommage an den 2003 geschlossenen Eistreff in Bochum. Alle ehemaligen FreundInnen des Eistreffs sind herzlich eingeladen, die verstaubten Schlittschuhe mal wieder aus dem Schrank zu holen und ein paar Runden auf der neuen Bochumer Eisfläche zu drehen. Ehemalige DJs des Eistreffs sorgen für den passenden Soundtrack auf der Eisbahn. Jahrhunderthalle, Bochum, 18 Uhr

Musik | Younee: My Piano Musik ist für die aus Südkorea stammende Pianistin eine riesige Spielfläche – ohne stilistische und genrebedingte Grenzen. 2006 produzierte sie ihr erstes Album „Love“, mit großem Erfolg. So hatte sich Younee in Südkorea unter ihrem Künstlernamen „Key‘s Piano“ als Pianistin und Songschreiberin bereits einen Namen gemacht, bevor sie nach England übersiedelte, dort ihr Crossover-Album „True to You“

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veröffentlichte und mit dem Titel „Home To You“ in den USA einen Hit landen konnte. domicil, Dortmund, 20 Uhr

SA 16 | 12 | 17 Markt | Nordlichter Eine ganze Woche lang leuchtet das Nordlicht und weist den Weg zum Junkyard. Es gibt Geschenke für die Kleinen und Großen, leckere Schlemmereien, heißen Glühwein und Stimmung bis in die Nacht. Und das Ganze mit einem guten Gewissen, denn die Händler und das Essen haben einen Blick für die Umwelt und begeistern durch spannende Akzente. Dazu gibt es Partys, Musik und alles, was das Herz begehrt, um in besinnliche Stimmung zu kommen. Termine: junkyard.ruhr YunkYard, Dortmund, 13 Uhr Musik | Impala Ray Dort, wo das alte Album „Old Mill Valley“ endet, beginnt Impala Rays neuestes Werk „From the Valley to the Sea“. Die Songs erzählen von der Sehnsucht nach dem Meer, nach der großen Freiheit, der Weite, dem Horizont. Im Zentrum steht aber der außergewöhnliche Sound: „BayFolk“. Eine Verbindung aus dem lässigen Lifestyle der San Francisco Bay Area in den 60er Jahren und dem Charme der bayrischen Tradition. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

SO 17 | 12 | 17 Show | Kulturbrigaden „Santa Baby – Die Weihnachtsshow“ Lebkuchen im August, „Last Christmas“ in Dauerschleife, die Weihnachtsgans verbrennt im Ofen und die letzten Geschenke gibt’s an der Tankstelle? Was ist noch übrig vom Fest der Liebe und der Familie – der Zeit der Besinnlichkeit? Und gibt es sie, die wahre Bedeutung von Weihnachten? Die Kulturbrigaden gehen auf eine musikalische Reise durch die Riten und Traditionen rund um Weihnachten und präsentieren bekannte Weihnachtslieder in neuem Gewand. Fletch Bizzel, Dortmund, 19 Uhr

MO 18 | 12 | 17 Theater | Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes Was ranken sich nicht alles für Geschichten, Mythen und Gerüchte um jenes geheimnisvolle Wesen tief im Wald. Immer hungrig, immer auf der Jagd, es wird gesagt, es ernähre sich von den Ängsten der Menschen. Offen traut sich niemand seinen Namen auszusprechen, aber hinter vorgehaltener Hand raunt man sich seinen Namen zu: Der Reuber. Aber


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Wenn der Dortmunder Kult-Künstler Sir Hannes Smith Freunde und Weggefährten zusammentrommelt und mit ihnen und seiner Band „Honigdieb“ im FZW zum Konzert bittet, ist das eine ganz eigene Weihnachtstradition.

26. Dezember, 19.30 Uhr FZW Ritterstraße 20 Dortmund

Mit Honigdieb, seiner zweiten Band, die aus Punk, Chanson, Polka, Klassik und Rock einen tanzbaren Mix macht, lädt er am 26. Dezember zum 16. Mal zum X-Mas-Konzert ins FZW. bodo präsentiert das Konzert und verlost zwei Musikpakete mit je zwei Eintrittskarten für das Konzert und der CD „ballo del‘asino“.

einer hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Geheimnis um den Reuber zu lüften: Markus Michalik, werdender Vater, liebevoller Ehemann und neugieriger Wissenschaftler. Flottmann-Hallen, Herne, 11 Uhr

DI 19 | 12 | 17 Kindertheater | Der gestiefelte Kater Es war einmal ein armer Müllerbursche mit Namen Hans, der erbte von seinem Vater nichts weiter als einen Kater. Er beschloss, ihn zu schlachten und sich aus dem Fell einen Muff für kältere Tage zu machen. Als der Kater, der übrigens auf den Namen Hinze hörte, von diesem Vorhaben Wind bekam, packte ihn die Angst. Schnell ersann er sich einen Plan und begann mit ernster Miene zu sprechen. Hans staunte nicht schlecht, als der Kater ihn um ein Paar Stiefel bat. Ab 6 Jahren. Termine: www.theaterdo.de KJT in der Sckellstraße, Dortmund, 10 Uhr

DO 21 | 12 | 17 Theater | A Christmas Carol Die erfolgreiche verrückt-komische Inszenierung des Theaters im Depot feiert ihr 10-jähriges Jubiläum. Scrooge, der verbissene alte

Show | Das 2. große Herner/Wanne Eickeler Comedywichteln Entertainer und „Nacht-Schnittchen“-Moderator Helmut Sanftenschneider und Ex-TELÖK „Sorgenmann“ Martin Fromme laden alle verzweifelten Menschen zur Xmas-Late Night Show ein. Unter dem Motto „Der letzte Auftritt des Jahres“ schauen bekannte Überraschungsgäste der Comedy-Szene vorbei, um gemeinsam zu wichteln, zu singen, zu lachen und nebenbei noch das vergangene Jahr zu zerpflücken. Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr

FR 22 | 12 | 17 Film | The Square (OmU) Prämiert mit der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes begibt sich „The

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bodo präsentiert: Honigdieb Das X-Mas-Konzert

„Sir Hannes“ gründete vor 30 Jahren mit „The Idiots“ eine der ersten deutschen Punkbands und führt seit 30 Jahren mit „Idiots Records“ ein uriges wie geschätztes Plattengeschäft. „Ich kann nur Dinge machen, bei denen ich mit dem Herzen dabei bin. Dann wirst du halt nicht reich […] Aber es ist es wert“, erzählte Hannes im bodo-Interview.

Kaufmann, quält rücksichtslos unglückliche Schuldner, demütigt seinen unterbezahlten Sekretär und begegnet seinen Mitmenschen mit Verachtung. Selbst das heranrückende Weihnachtsfest ist für Scrooge nur überflüssig. Doch dann, in der Weihnachtsnacht, wird er von einigen Geistern heimgesucht. Weitere Termine: www.depotdortmund.de Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr

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Dortmunder Weihnachtsmarkt

23. Nov – 30. Dez 25. Dez geschlossen (Feiertag)

mo – do fr und sa so 24. Dez 26. Dez

10 – 21 Uhr 10 – 22 Uhr 12 2 – 21 Uhr 10 0 – 14 Uhr * 12 – 21 Uhr

Verkaufsoffener Sonntag: 3. Dez * nicht alle Aussteller

MI 20 | 12 | 17 Film & Diskussion | Verpasste Chancen – Freiräume in Dortmund Gemeinsam mit den BesucherInnen diskutieren Avanti, UZDO und das Filmteam von Recht auf Stadt Ruhr über Freiräume in Dortmund. Was läuft falsch? Was kann man ändern? Im Anschluss wird der Dokumentarfilm „Das Gegenteil von Grau“ gezeigt. Der Film von Matthias Coers und Recht auf Stadt Ruhr zeigt unterschiedliche Gruppen, die praktische Utopien und Freiräume leben und für ein solidarisches und ökologisches Miteinander im urbanen Raum kämpfen. Werkhalle Union Gewerbehof, DO, 19 Uhr 33


KALENDER

bodo verlost 2x2 Karten*

Square“ in die schillernde Welt der modernen Kunst und öffnet ihre moralischen Falltüren. In seiner klug inszenierten und äußerst unterhaltsamen Satire wirft Östlund brisante Fragen zum Zustand der heutigen Gesellschaft auf. Kino im U, Dortmund, 20 Uhr (auch 21.12.)

Geierabend: „Bye bye Bottrop“

DI 26 | 12 | 17 Musik | Weihnachts-Jazzmatinée Die traditionelle Weihnachts-Jazzmatinée des domicils im Opernfoyer geht in die 46. Runde und die lokal-regionale Jazz-Szene gibt sich erneut ein Stelldichein. 10 Bands auf 5 Bühnen präsentieren Musik von Modern Jazz bis Alternative, von Weltmusik bis Big Band, von Traditional Jazz bis Electronic Music. Programm: domicil-dortmund.de Opernhaus, Dortmund, 11 Uhr Zauberei | Total Paranormal Weihnachtsshow Tannenbäume werden schweben, Zimtsterne verschwinden und die Zukunft wird aus Bratäpfeln gelesen. Oder so ähnlich. Der fabelhafte „Große Pilloso“ hat wieder einmal ein illustres Team versammelt, um am elektrischen Kamin eine Show zu kredenzen, die mit ebenso erstaunlichen Tricks aufwartet wie sie die Lachmuskeln strapaziert. Wer nicht an das Weihnachtswunder glaubt, der kann sich ja an den Zaubertricks versuchen. Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

SA 30 | 12 | 17 Musik | Antilopen Gang Mit ihrem zweiten Album „Anarchie und Alltag“ gelang der Antilopen Gang dieses Jahr ein Einstieg von Null auf Eins in die deutschen Albumcharts. Nach einer turbulenten Tournee im Frühjahr kehrt die Gang im Winter noch einmal auf die Bühnen zurück. Mit einem wüsten Set aus Rüpelrap, Schrammelpunk, Poptiraden, Klaviereinlagen, Improvisationsjazz und ihrer grobirrwitzigen Bühnenshow kommen die Antilopen ins FZW. FZW, Dortmund, 20 Uhr Party | NICE UP!-Special – Good Bye 2017 Am 30.12. verabschiedet die Cosmotopia Crew das Jahr mit einem NICE UP!-Special. Mit einem Set aus feurigem Dancehall, 90s Rap, World Beats und Latin Sounds sorgen DJ Rich Boogie, Razzmatazz und die Jungs vom Blockbuster Soundsystem für jamaikanische Temperaturen auf dem Dancefloor. Großmarktschänke, Dortmund, 23 Uhr

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28. Dezember bis 13. Februar Zeche Zollern Grubenweg 5 Dortmund

Der alternative Ruhrpott-Karneval geht wieder los – am 28. Dezember hält das „Geierabend“-Team wieder auf Zeche Zollern im Dortmunder Stadtteil Bövinghausen Einzug. Das Motto der kommenden Session ist geschichtsträchtig – der „Geierabend“ sagt „Bye bye Bottrop“. Zwar bleibt die Ruhrgebietsstadt erhalten, mit Prosper-Haniel schließt im kommenden Jahr jedoch die letzte noch aktive Zeche im Revier. Als „No-Coal-Area“ sei das Ruhrgebiet fortan sowas wie Düsseldorf, finden die Geierabend-Macher. Nur mit besserem Bier, besserem Fußball und an der Emscher. Bottrop ist dabei nicht nur die letzte Zechenstadt des Ruhrgebiets, sondern auch Partnerstadt des Geierabends 2018. Der erste Geierabend-Besucher, der nach Bottrop zieht, wird sogar mit lebenslang freiem Geierabend-Eintritt belohnt. Für alle, die nicht ganz so weit gehen wollen, verlost bodo zwei mal zwei Karten für den Geierabend 2018.

SO 31 | 12 | 17 Party | Happy New Yeah! Nach der Zwangsumbaupause laden die Macher der Silvestersause in der Rotunde wieder zur Happy-New-Yeah!-Silvesterparty auf mehreren Floors. Wie bereits bei Halloween, können BesucherInnen auch über einen Gang in den benachbarten Club Riff gehen und dort gratis zwei weitere Silvester-Floors rocken. HipHop, Trap und Dancehall gibt es mit Kurtis Flow in Kombination mit seinen Freunden als Dub’Trouble und als IrieFire an den Decks, während Will:em, Tasman, Nic Drumatic und Fräulein Corona TechHouse spielen. Riff & Rotunde, Bochum, 23 Uhr

Party | Silvesterparty 2018 Der Dortmunder Verein deep e.V. steht ganz im Zeichen elektronischer Musik. Erstmals feiert die Crew mit ‚Club Trinidad Reloaded‘ die Jahreswende auf zwei Floors in der Großmarktschänke. Wenn hier House auf Hits und Underground-Ekstase auf Party trifft, hält kein Bein still. Carsten Helmich (Juicy Beats, club trinidad), Ingo Sänger (taxi), Vokke (deepandance) und Wolfgang Strausdat (Jara) haben die Schätze ihrer Musiksammlungen hervorgekramt und DJ-KollegInnen eingeladen, um 2018 gebührend in Empfang zu nehmen. Großmarktschänke, Dortmund, 21 Uhr

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EisSalonRuhr

14.12.2017 - 14.01.2018

Jahrhunderthalle Bochum www.facebook.com/eissalonruhr


SO 07 | 01 | 18

MI 03 | 01 | 18 Theater | Die Schöne und das Biest Eines der schönsten und bekanntesten Volksmärchen unserer Zeit erzählt die Geschichte von Belle, einer jungen Frau, die in die Fänge einer furchterregenden Bestie gerät, jedoch nach anfänglichem Grauen spürt, dass sich hinter der hässlichen Fratze dieses Ungeheuers ein edles Wesen und ein schaurig-schönes Geheimnis verbergen: Die Schöne und das Biest. Ein buntes Familienstück für alle Märchenfreunde – mit Romantik, Musik und einem Hauch Trash. prinzregenttheater, Bochum, 16 Uhr

DO 04 | 01 | 18

Comedy | Maxi Gstettenbauer Normal kann jeder, doch Maxi kann nur einer. Nach „Nerdisch By Nature“ und „Maxipedia“ wächst der kellergebräunte Comedy-Nerd in „Lieber Maxi als normal!“ immer weiter zum scharfen Beobachter des Alltags heran. Normal war nie ein Fall für Maxi. Keine klassische Ausbildung, kein Studium, nicht mal Abitur. Was für jeden anderen Beruf eine Katastrophe wäre, war für ihn genau richtig. Von der Schule direkt in die Comedy-Welt. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

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Familie | Familiendisko Kinder feiern mit ihren Eltern in einer richtigen Disko mit DJ, guter Musik, Lasershow und mehr. Eine Party, die nicht nur als Erlebnis für Kids gedacht ist, auch die Erwachsenen sollen ihren Spaß haben. Tanzen, Freunde treffen, sich austauschen und neue Kontakte knüpfen. Erwachsene feiern mit Erwachsenen, Kinder feiern mit Kindern – alle feiern gemeinsam. FZW, Dortmund, 13-18 Uhr Kinderlesung | Von Kaiser und Meerjungfrau Das Kindermuseum mondo mio! begibt sich immer am ersten Sonntag des Monats auf eine spannende Geschichten- und Märchenreise. Jeden Monat wird literarisch ein anderer Winkel der Welt erkundet. Im Januar erzählen dänische Märchen unter anderem vom Kaiser und der Meerjungfrau. Kindermuseum mondo mio!, DO, 15 Uhr

DI 09 | 01 | 18 Musik | Neujahrskonzert Anna Maria Kaufmann und die Russische Kammerphilharmonie präsentieren Songs aus der Musical- und Filmmusikwelt. Songs wie „My Heart Will Go On“ aus „Titanic“, „Time of my Life“ aus „Dirty Dancing“ oder „I See You“ aus „Avatar“, Stücke aus „Evita“ oder „Das Phantom der Oper“ kommen genauso auf die Bühne wie die Disney-Songs aus „Der König der Löwen“, „Aladdin“ oder „Der Glöckner von Notre Dame“. RuhrCongress, Bochum, 20 Uhr

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sweetSixteen-Kino | Die Augsburger Puppenkiste – Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Im vergangenen Jahr lief im sweetSixteen-Kino die erste Kinoproduktion der Augsburger Puppenkiste auf großer Leinwand– und auch in diesem Jahr zeigt das Kino im Depot den neuesten Weihnachtsfilm des wohl bekanntesten Marionettentheaters Deutschlands pünktlich zur Adventszeit. Die Literaturvorlage liefert die erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke.

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„Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ ist die Geschichte von zwei mutigen Kindern, Charlotte und Ben, denen der Weihnachtsmann Niklas Julebukk quasi vor die Füße fällt. Er wird vom bösen Waldemar Wichteltod verfolgt, der mit seiner Koboldarmee Weihnachten zu einer fiesen Konsumorgie machen will. Bei seiner Flucht muss er, zusammen mit zwei Kobolden, mit seinem Wohnwagen notlanden – genau in der Straße, in der Charlotte und Ben wohnen. Ob die beiden Kinder ihm helfen können? Die Marionettenspieler erzählen die Geschichte ruhig und kindgerecht und erzeugen mit ihren liebevoll gestalteten Figuren eine herrliche Illusion, die von der ersten Minute an eine gemütlich nostalgische Stimmung schafft. „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ ist bezauberndes Weihnachtskino mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“. Termine: ab Sonntag, 3. Dezember, an jedem Dezember-Wochenende jeweils um 15 Uhr, außerdem am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag. An Heiligabend (24. Dezember) beginnt die Vorführung um 12 Uhr. sweetSixteen-Kino Immermannstr. 29, 44147 Dortmund www.sweetsixteen-kino.de 35


BODO GEHT AUS

Matzen Restaurant Erich-Mendel-Platz 1 44791 Bochum www.matzen-restaurant.de

Matzen

Die Küche der Diaspora

Die Speisekarte des Matzen ist wie der Blick in ein kulinarisches Geschichtsbuch. Sie erzählt von Jahrhunderten jüdischer Diaspora, von Migration über mehrere Kontinente und der Schaffung einer jüdischen Heimstätte im Staat Israel. „Im jüdischen Kalender haben wir das Jahr 5778. So riesig ist unsere Speisekarte nicht, dass wir diese ganze Zeit abbilden können“, sagt Matzen-Mitarbeiter Ewgenij Pasik und lacht. Trotzdem steckt jede Menge Historie in ihr. Kein Gericht ist stärker mit dem Judentum Osteuropas verbunden als Gefilte Fisch. Bulgursalat und Bier der Marken Goldstar und Maccabi sind Anleihen aus Israel. Und das seit etwa einem Jahr angebotene Pastrami hat die Delikatessen-Restaurants der Lower East Side im New Yorker Stadtteil Manhattan weltberühmt gemacht. Jüdische Einwanderer haben diese Art der Rindfleischzubereitung nach Amerika gebracht. Im Matzen laufen die verschiedenen Linien der jüdischen Küche wieder zusammen. Das Restaurant wurde 2010 eröffnet. Es steht direkt neben der neuen Synagoge, dem auffälligen, mit Davidsternen verzier-

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Von Felix Huesmann Fotos: Daniel Sadrowski

ten Kubus-Bau an der Castroper Straße. Die Nähe ist nicht zufällig, das Restaurant wird von der Jüdischen Gemeinde Bochum, Herne, Hattingen betrieben. „Wir wollten damit auch Menschen, die keine Gemeindemitglieder sind, neugierig machen“, sagt Ewgenij Pasik. Auch wenn das Matzen zur jüdischen Gemeinde gehört, komplett koscher ist es nicht. „Wir befolgen die Grundregeln“, erklärt Pasik. Kein Schweinef leisch und keine Schalentiere, Milchiges und Fleischiges werden streng getrennt. Für eine

Zertifizierung als koscher braucht es aber einiges mehr: Tiere müssen traditionell geschächtet werden, streng genommen muss der ganze Herstellungsprozess unter rabbinischer Aufsicht stehen. Dieses umfassende Regularium befolgt das Restaurant nur, wenn es für die Gemeinde kocht. Und noch etwas ist nicht ganz so streng: Das Restaurant hat auch am Freitagabend geöffnet, obwohl mit Sonnenuntergang der Shabbat beginnt. Doch freitags kämen besonders viele Gäste, sagt Ewgenij Pasik. Und Arbeit könne schließlich keine Sünde sein.


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Pastrami-Sandwich Hier geht‘s um das Fleisch, der Rest ist nur unterstützendes Beiwerk. Damit das Pastrami-Fleisch den Vergleich mit dem legendären New Yorker Original nicht scheuen muss, bedarf es viel Zeit und einigen Aufwands. Das Pastrami des Matzen besteht aus Rinderbrust, entweder von australischen, kanadischen oder irischen Rindern.

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Zuerst wird die Rinderbrust vier Tage lang in einer Salzlake gepökelt, anschließend über Nacht mariniert. Sobald das milde Aroma der Gewürze ins Fleisch eingezogen ist, brät der Koch des Matzen es scharf an und schiebt es in den Ofen. Dort bleibt es nochmal für ganze 16 Stunden und wird bei nur 70 Grad langsam gegart. Zum Abschluss wird die Rinderbrust noch für wenige Minuten bei 240 Grad gegrillt und in feine Scheiben geschnitten. Für ein Pastrami-Sandwich wird eine große Portion davon mit etwas süßer Senfsauce zwischen zwei Scheiben Brot oder zwei Brötchenhälften angerichtet. Saure Gurken, etwas Salat und ein Klecks Meerrettich werden als Beilage gereicht.

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DAS INTERVIEW

„Das finde ich bis heute im Umgang mit Flüchtlingen ganz schwer: Die Grenze zu sehen, wo bin ich Verteidiger universeller Werte – mach dich nicht zum Untertan einer Religion – und wo bin ich nur überheblich oder gefangen in eigenen Gewohnheiten?“

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Unter einem Dach Henning Sußebach, Sie hatten durch eine Rundmail erfahren, dass ein Flüchtling ein Zimmer sucht. Wie kam es, dass Sie, Ihre Frau und Ihre beiden Kinder Amir aufgenommen haben? Sußebach: Bei meiner Arbeit als Journalist bei der ZEIT hatte ich viel mit Flüchtlingen zu tun. Das Thema hat mich berührt, und es hat auch meine Familie sehr berührt. Vermutlich deshalb haben wir keine lange Familienkonferenz abgehalten, sondern recht schnell gesagt: Wir machen das jetzt mal. In jedem Fall war es ein gutes Gefühl – wie noch mal jung sein!

2015 nahmen Henning Sußebach und seine Familie einen syrischen Flüchtling auf, Amir Baitar. Sieben Monate lang lebten die fünf zusammen. Über ihre Erfahrungen schrieben Sußebach und Baitar 2016 ein Buch, manchmal verstörend, meistens anrührend und oft komisch (bodo 10/16). Wir wollten wissen, wie es ihnen heute geht. Von Birgit Müller | Foto: Dmitrij Leltschuk

Amir Baitar, Sie waren in Sachsen untergebracht. Warum wollten Sie nach Hamburg? Baitar: Weil Hamburg meine Perle ist. Und weil ich gerne wie in Syrien Mathematik studieren wollte. Aber es war schwierig, in Hamburg ein Zimmer zu bekommen. Deshalb die Rundmail. Dann hat mir Anne (eine befreundete Flüchtlingshelferin aus Sachsen) geholfen – und kurze Zeit später erzählt, es gibt drei Familien, die mich nehmen wollen. Und nach ein paar Tagen noch eine Familie, die in Ahrensburg wohnt … Sußebach: Das war dann wie ein Casting. Baitar: Die Familie von Henning hat Kinder, das fand ich gut. In Syrien habe ich mit sechs oder sieben Personen gelebt. Wenn ich nur mit alten Menschen lebe, das Leben wird grau. Sußebach: (lacht) Wobei „alte Menschen“ bei dir schon mit 26 Jahren anfangen. In Syrien lag das Durchschnittsalter vor dem Krieg bei 21 Jahren, in Deutschland sind es 44 Jahre. Wie war das denn das erste Mal? Mit den Kindern und der Familie? Baitar: Die haben mich vom Bahnhof abgeholt, und dann sind wir durch Ahrensburg gelaufen. Als wir reingingen, hat mich Nicole den Kindern vorgestellt. Am Ende haben wir im Wohnzimmer gesessen, auf dem Sofa lagen kleine Herzen. Henning hat gesagt: „Schau mal, was da steht: A M I R.“ Das war so schön. Das hat mein Herz geöffnet.

Sie sind praktizierender Moslem. War das schwierig? Baitar: Ich habe Anne gebeten, dass sie Henning erzählt, dass ich Moslem bin. Ich hatte Angst, dass es schwierig werden könnte. Da wollte ich auf Nummer sicher gehen. Da hat Henning gesagt, das ist ihm egal. Dann in der Situation war es doch schwierig. Sie haben fünfmal am Tag gebetet. Damit hatten die Sußebachs wohl nicht gerechnet. Und Sie wohnten quasi mit Atheisten zusammen. Baitar: Wenn ich mit Henning und der Familie zusammen war und gesagt habe: „Entschuldigung, es ist jetzt Zeit für mein Gebet“, das war schon komisch. Und vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn sie Christen wären. Sußebach: Bei uns hat kein Religionskrieg stattgefunden. Aber was wohl beide Seiten irritierte: Wir sind in Freiheit aufgewachsen – und du, Amir, kamst aus einer Welt, in der alles reglementiert ist. Durch einen Diktator, durch dörfliche Hierarchien und Traditionen und auch dadurch, dass du es gewohnt warst, den Koran wortwörtlich auszulegen. Bis hin zur Schöpfungsgeschichte! Mir kannst du dagegen vorwerfen, dass wir verglichen damit quasi regellos sind: Wir diskutieren alles. Wir fragen die Kinder „Ist es nicht langsam Zeit, ins Bett zu gehen?“, anstatt sie einfach ins Bett zu schicken. Das war das, was wahnsinnig weit auseinanderlag. Und du musstest den weiteren Weg gehen, weil du ja jetzt hier klarkommen willst.

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DAS INTERVIEW

www.schutzgemeinschaft-fluglaerm.de Baitar: Ich habe versucht, die Familie nicht zu enttäuschen. Ich wollte mich von meiner besten Seite zeigen. Das hat mir Schwierigkeiten gemacht. Im Laufe der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, dass die Familie offen ist. Manchmal war es schwierig: Sie wollten nicht mehr aus den Gläsern der Familie trinken, weil sie gesehen hatten, dass Henning Sußebach aus einem davon ein Bier getrunken hat.

Jeder Mensch möchte ein Dach über dem Kopf

Baitar: Und dann habe ich ihn gefragt, ob in allen Gläsern schon mal Alkohol war, und da hat Henning gesagt: Keine Ahnung. In Syrien gibt es wenige Leute, die Alkohol trinken. Ich habe auf der Straße nie einen Mann getroffen, der besoffen war. Und ich hatte vorher noch nie ein Glas benutzt, in dem Alkohol gewesen war, noch nie. Im Koran steht nicht, dass wir daraus nicht trinken dürfen. Aber die Gelehrten sagten: Das ist nicht rein. Dann habe ich gedacht, ich trinke nicht mehr aus diesen Gläsern. Aber es war auch unhöflich. Zum Glück hatte ich diesen Becher von der Sparkasse, aus dem habe ich dann immer getrunken. Sußebach: Es wäre leicht gewesen, wenn es nur unhöflich gewesen wäre. Dann hätte ich sagen können: Dein Fehler. Vielleicht ist es aber auch unserer. Das finde ich bis heute im Umgang mit Flüchtlingen ganz schwer: Die Grenze zu sehen, wo bin ich Verteidiger universeller Werte – mach dich nicht zum Untertan einer Religion – und wo bin ich nur überheblich oder gefangen in eigenen Gewohnheiten? Aber auch: Wann rate ich dir, dich selbst bedauernswerten deutschen Bräuchen anzupassen,

„Ich lerne jeden Tag die Welt neu kennen. Das heißt – noch bin ich nicht angekommen.“

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weil es für dich in diesem Land sonst problematisch wird? Oder anders: Sollte ich mir jetzt sechs Biertulpen kaufen – oder musst du dich daran gewöhnen, dass man in Deutschland ein Pils auch mal aus einem Standard-Glas trinkt? Diese Fragen haben mich und meine Frau bewegt, das war anstrengend. Und auf vieles habe ich bis heute keine Antwort. Und dann küssen sich Henning Sußebach und seine Frau Nicole auch noch… Baitar: (unangenehm berührt) Das war eine andere Geschichte. Aber mit den Gläsern: Das ist mir inzwischen völlig egal. Wo ist das Problem, wenn in einem Glas Alkohol war und es wird danach gespült? Das ist doch Quatsch. Ich glaube, bis heute verstehen Sie nicht die Arbeitsteilung in der Familie Sußebach … Baitar: Henning kommt spät nach Hause und kocht trotzdem… ich meine das nicht böse, Nicole ist wie eine große Schwester für mich. Sußebach: Ich würde niemals sagen, dass meine Frau weniger arbeitet als ich. Im Gegenteil! Aber du nimmst vermeintliche Frauenarbeit nur wahr, wenn ein Mann sie macht. Wenn ich gekocht habe und Nicole gleichzeitig auf dem Sofa Wäsche zusammengefaltet hat, ist dir nur aufgefallen, dass ich koche. Amir musste und muss ja hier viel lernen, um klarzukommen. Gab es auch etwas, was Sie oder Ihre Familie gelernt haben? Sußebach: Uns wurde bewusst, was für ein Glück es ist, jetzt hier in Deutschland zu leben. Gleichberechtigung, Demokratie, Meinungsfreiheit – das alles war für uns vorher selbstverständlich. Und bezogen auf die Kinder: Sie sind für die Zukunft gewappnet, sie haben keine Angst vor Fremden. Denn die Zukunft wird voller Fremder sein. Und meine Kinder wissen jetzt: Man muss nicht nur zuschauen, man kann auch mitmachen.


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www.schutzgemeinschaft-fluglaerm.de Und haben Sie das Gefühl, hier angekommen zu sein?

Baitar: (lacht) Ja, einen: Georch (er spricht das typisch hamburgisch aus).

Baitar: Ich lerne jeden Tag die Welt neu kennen. Das heißt – noch bin ich nicht angekommen.

Oh, ein Hamburger?

Sußebach: Vielleicht war es ein Fehler, dass du schon ausgezogen bist in eine kleine EinMann-Wohnung. In der besten aller Welten wärst du von uns in eine WG gezogen. Man kann auch einsam sein, in deiner Bude. Am liebsten wären Sie ja in eine WG mit jungen Deutschen gezogen. Auch mit Frauen? Baitar: Egal, Hauptsache mit Deutschen. Aber das hat nicht geklappt. Sußebach: Zu dem Zeitpunkt, als du ausziehen wolltest, waren die Deutschen des Themas müde geworden. Keiner hat mehr gesagt: „Spitze, komm rein!“

Baitar: Ja, aber seine Mutter kommt aus Chile. Sehen Sie beide sich eigentlich noch oft? Sußebach: Es wird seltener. Das stimmt mich ein bisschen beklommen, aber auch glücklich, weil es der Beleg dafür ist, dass Amir uns nicht mehr braucht. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Vater: Der Sohn, der als Letzter zu uns gekommen ist, geht als Erster. Jetzt kann ich schon mal üben, wie es bei meinen eigenen Kindern mal sein wird. Baitar: Was heißt: „Er braucht uns nicht mehr.“ Ich brauch euch für immer!

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BÜCHER

Kinderbücher gelesen von Bastian Pütter

Juri Juri wird bald 10. Und er entscheidet: „Meinen Geburtstag, den feier ich mit ihm“, seinem Papa. Der meldet sich seit der Trennung der Eltern gar nicht mehr, und auch vorher hatte er eigentlich nie Zeit. Er ist Sales Manager oder so etwas. Zögernd stimmt sein Vater zu und lädt Juri ein übers Wochenende, aber nicht in seine Villa, die ist noch nicht fertig renoviert, sondern auf den Campingplatz, obwohl es Februar ist. Nach einer abenteuerlichen Zug- und Busreise trifft Juri auf seinen Vater und auf Hanne und Uwe, die scheinbar nicht nur übergangsweise im Wohnwagen leben, im LOG-Quartier – das heißt „Leute ohne Geld“, lernt Juri. Es wird ein Wochenende im Schnee, mit Lagerfeuer, Brötchen, die nicht Bio sind, einem geheimnisvollen Spiderman auf Socken und den blauesten Augen von allen. Die Dortmunder Schriftstellerin Doris Meißner-Johannknecht hat in den vergangenen 30 Jahren bald 50 Kinderund Jugendbücher geschrieben. Ihre Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Ihr aktuelles Buch „Juri West sieht rot“ ist bedingungslos aus der Perspektive eines 10-Jährigen erzählt, unsicher und altklug, mit Gespür für die Widersprüche und Unzulänglichkeiten der Erwachsenenwelt und noch mit Augen für das Magische in der Welt. Juri West sieht rot Doris Meißner-Johannknecht, Aljoscha Blau ISBN 978-3-85197-861-2 Obelisk | 12 Euro ab 11 Jahren 42

Odd Am Anfang stand eine Zeitungsnachricht: Im Frühjahr 2008 verschwand „Taggen“ (dt. „Zacke“) aus dem Aquarium im norwegischen Bergen. Nach wenigen Tagen brachte der Dieb den Keilkopf-Glattstirnkaiman – ein Krokodil also – zurück. Für die Kinderbuchautorin Taran Bjørnstad die Inspiration für die Geschichte von Odd. Der ist neun Jahre alt, hat keine der Superheldenkräfte, die er sich wünscht, und so ziemlich vor allem Angst: vor Hunden, vor der Dunkelheit, vor den Großen. „OddBirnenkompott“: In der Schule wird Odd gemobbt, ob Mette ihn mag, weiß er nicht, zu Hause hat auch keiner Zeit. Beim Schulausflug ins Aquarium ist Odd beeindruckt von Rolf, dem starken Tierpfleger mit den vielen Tätowierungen, der sogar ein kleines Krokodil auf den Arm nimmt – und er entwickelt einen Plan: Mit einem eigenen Krokodil würde ihn niemand mehr hänseln. So kommt es auch, aber ganz anders als erwartet. „Der Krokodildieb“ ist eine gleichermaßen warmherzige und spannend erzählte Geschichte über Mut, über Freunde und darüber, dass das Chaos ausbricht, wenn man versucht, Krokodile im Kinderzimmer zu halten. Christoffer Grav hat sie wunderbar illustriert. Der Krokodildieb Taran Bjørnstad, Christoffer Grav ISBN 978-3-407-82109-6 Beltz & Gelberg | 12,95 Euro ab 7 Jahren

Teddy Mit „Akim rennt“, der unter die Haut gehenden Geschichte einer Flucht, sammelte die belgische Illustratorin Claude K. Dubois internationale Auszeichnungen, unter anderem den deutschen Jugendbuchpreis. Mit „Stromer“ wählt sie gemeinsam mit der Autorin Sarah V. ein ganz anderes, im Bilderbuch für (Vor-)Schulkinder ebenfalls „unerzählbar“ scheinendes Thema. Leise, in zurückhaltenden Grau- und Ockertönen und mit wenigen einfachen Sätzen wird ein Tag im Leben eines obdachlosen Menschen erzählt. Von der Kälte, der Scham, dem Unsichtbarsein und der Ablehnung – und von einer kleinen Begegnung ohne Vorurteile: „Magst du meinen Keks?“ Diese Begegnung verändert nicht alles, wir sind ja nicht im Märchen, aber vieles. Das kleine Mädchen, das dem Obdachlosen mit Empathie und Neugierde begegnet, gibt ihm nicht seinen Namen zurück, den er vergessen hat, aber schenkt ihm einen neuen. Und einmal an der Reihe in der Schlange der Wartenden vor der Suppenküche, kann er ihn sagen, mit einem „Lächeln im Herzen“. „Stromer“ ist wie „Akim rennt“ als liebevoll editiertes Querformat-Hardcover im wunderbaren Moritz-Verlag erschienen. Stromer Claude K. Dubois, Sarah V. ISBN 978-3-89565-342 Moritz | 12,95 Euro ab 6 Jahren


Eine Frage, Herr Korth…

Streusalz auf‘s Frühstücksei, geht das? Kann man machen, sagt Carsten Korth, stellvertretender Leiter der Stadtreinigung beim Umweltservice Bochum (USB). Korth ist dort auch für den Winterdienst zuständig. Dabei geht es um eine ganze Menge Salz: 3.200 Tonnen hat der USB eingelagert, je nach Wetterlage werden in Bochum zwischen 300 und 4.500 Tonnen Streusalz pro Winter gebraucht. Und das unterscheidet sich gar nicht so sehr vom Kochsalz in der heimischen Küche. Carsten Korth, stellvertretender Leiter der Stadtreinigung beim Umweltservice Bochum (USB).

„Was wir verwenden, ist ganz normales Steinsalz“, erklärt Korth. „Da sind allerdings noch Verunreinigungen drin, die nicht wasserlöslich sind. Sie können das also auf ’s Ei streuen, dabei könnten Sie aber schon mal das Gefühl haben, auf einen Stein zu beißen.“ Abgesehen davon sei die Qualität des Salzes jedoch einwandfrei. „Der Hersteller produziert im selben Bergwerk auch Speisesalz und Medizinsalz.“ Letzteres zeichnet sich durch seine besondere Reinheit aus. Um die Verzehrfähigkeit des Streusalzes war es jedoch nicht immer so gut bestellt. Bis in die 90er Jahre hinein wurde das Salz vergällt, also eingefärbt, oder durch bittere Zusatzstoffe ungenießbar gemacht. Damit retteten sich die Hersteller vor der Salzsteuer, einer der ältesten Steuern der Menschheitsgeschichte, die in Deutschland im Jahr 1993 ihr Ende fand.

Während das Würzen von Frühstückseiern mit Streusalz also im Prinzip unproblematisch ist, sollten Bochumer wie auch Dortmunder Bürger vom Streuen ihrer Gehwege mit selbigem im Normalfall absehen. „Die Bürger dürfen nur abstumpfende Mittel wie Granulat verwenden.“ Sehr eng definierte Ausnahmen bestätigen dabei die Regel: Bei Eisregen darf auch Salz verwendet werden, ebenso an besonders steilen Stellen, an denen die Rutschgefahr mit Granulat nicht gebannt werden kann.

Je nach Wetterlage werden in Bochum zwischen 300 und 4.500 Tonnen Streusalz pro Winter gebraucht. Warum der Umweltservice darf, was den Bürgern verboten bleibt, erklärt Carsten Korth: „Wir streuen mit modernster Technik und können je nach Witterung zwischen fünf und 30 Gramm Salz pro Quadratmeter aufbringen. Wenn Sie das mit einer Schippe machen, ist das natürlich viel mehr.“ Und das, so sagt nicht nur der USB, schadet der Umwelt.

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Regenjacken und Kapuzenpullover Liebes bodo-Team, wir waren in Dortmund und haben mit dem Straßenverkäufer Günter die soziale Stadtführung gemacht. Wir, das ist eine Familie aus einem kleinen Dorf „Hohenheide“ bei Fröndenberg. Günter hat uns mit seiner Geschichte und den besuchten Einrichtungen sehr beeindruckt. Wir konnten uns einen kleinen Eindruck von den alltäglichen Nöten der Wohnungslosen machen, die ohne den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen noch größer wären. Wir veranstalten jedes Jahr ein kleines Straßenfest, der Erlös kommt eigentlich immer einer Einrichtung in unserem Dorf zugute. Aber diesmal waren wir uns einig, dass wir unseren Erlös für die bodo-Verkäufer einsetzen möchten. Die meisten von uns sind bisher immer an einem bodoVerkäufer vorbeigegangen, doch in Zukunft werden sie durch den Kauf der Zeitung auch einen kleinen Beitrag leisten. Wir bestellen hiermit vier Regenjacken und vier Kapuzenpullover für die Verkäufer. Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute. Liebe Grüße von der Hohenheide, F.F. bodo 11.17

Die November-Ausgabe ist wieder einmal „Große Klasse“. H.G., Bochum Veranstaltung „…bei bodo“

Filmabend „Obdachlos“ Liebe bodos, ich war bei Eurer Filmvorführung von „Obdachlos“ in der Stühmeyerstraße. Ich fand den Film und den jungen Regisseur sehr beeindruckend. Auch das Engagement von Euch und zum Beispiel den Kollegen von „Essen packt an“, die da waren, hat mich sehr beeindruckt. Eure Räume sind wunderschön, schade, dass Ihr raus müsst. Hoffentlich hat der neue Ort auch so eine positive Atmosphäre. Alles Gute und viel Kraft für Eure Arbeit, H.L.

Erfahrung mit bodo-VerkäuferInnen

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Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Pütter hat in seinem Grußwort der neuen bodoAusgabe dazu aufgefordert, Erfahrungen mit bodoVerkäufern zu schildern. Ich beziehe zwar die bodo im Abo, beim Einkauf kommt meine Frau aber immer mal wieder in Kontakt mit Bodo-Verkäufern. Beim Edeka in Dortmund-Sölde (Sölder Straße) stehen abwech-


Lösungswort: Lametta

RÄTSEL

Die Beratungsstelle „Frauen in Not“ und bodo bedanken sich für eine 500-Euro-Spende des Fördervereins des Lions Clubs Bochum Allegra: Im Dezember fahren zehn wohnungslose Frauen, darunter auch Frauen aus unserer Reportage ab S.12, zum Weihnachtsmarkt nach Aachen.

Schreiben Sie uns: redaktion@bodoev.de selnd zwei männliche Verkäufer. Ein älterer, sehr netter Herr, mit dem man auch mal nett reden kann, und ein Herr, der auch mal nach Geld fragt, wenn man keine Zeitung kaufen möchte, also bettelt. Meine Frau fühlt sich dabei unwohl. Ihre Zeitung lesen wir beide sehr gerne und freuen uns jeden Monat auf die neue Ausgabe. Mit freundlichen Grüßen, M.M.

bodo 11.17 „Fahrkarten“

Empörung und Entsetzen Meine Empörung, mein Entsetzen kann ich kaum in Worte fassen. Klar, DSW21-Chef Pehlke würde zu manchem wichtigen Termin lange unterwegs sein, müsste er Bus und Bahn benutzen. Wäre ich auf diesem Posten ja auch. Aber ein solches „Schlachtschiff“ von Dienstwagen mit solchen Werten zu solch einem Preis für den Chef eines stadteigenen Unternehmens, der sein üppiges Gehalt aus den Geldbörsen der Kundschaft und aller anderen SteuerzahlerInnen bezieht? Diese wenigen Zeilen im bodo vom November erinnern mich an die Aussage eines aufrechten deutschen Literaten, der von „gar nicht soviel fr… kann wie er k… möchte“. Der Hinweis des Herrn auf seinen Dienstausweis setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Mehr Arroganz geht nicht! Schande auf das Haupt derer, die solche abgehobenen Menschen auf solch gut dotierte Posten hieven. Was das Vierer-Ticket für die Menschen von bodo angeht, so werde ich in den nächsten Tagen meinerseits etwas tun… Es werden mehr als die zehn von Herrn Pehlke sein! MfG, P.W., Witten (seit langem bodo-Käufer) 45


VERKÄUFERGESCHICHTEN

Harald: bodo-Verkäufer in der Dortmunder City und beim Geierabend

„Wir sehen uns beim Geierabend.“ „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht so genau: Ist es das zehnte oder das elfte Jahr?“, grübelt Harald. Einen Winter ohne Session könne er sich jedenfalls nicht mehr vorstellen. Das Geierabend-Team wohl auch nicht: Als am 10. November Veranstalter Horst Hanke-Lindemann gemeinsam mit Regisseur Günter Rückert und Ensemblemitgliedern die Inhalte des neuen Programms „Bye Bye Bottrop“ präsentierte, wurde Harald den anwesenden Journalisten wieder ganz selbstverständlich vorgestellt, in einer Reihe mit Partnern und Sponsoren. „Wenn Horst sagt: ‚Der gehört zur Geierabend-Familie‘, dann macht einen das schon stolz“, sagt Harald. Die Frage, mit wem aus dem Ensemble er sich besonders gut verstehe, kann Harald nicht beantworten: „Die sind alle super, ehrlich.“ Und er erzählt von Hanke-Lindemann, der sich auf der Abschlussfeier nach der letzten Vorstellung bei ihm bedankt, von Kabarettistin Franziska Mense-Moritz, die ihn nach einem plötzlichen Blitzeis-Einbruch nach Hause fuhr: „Ich leiste mir so einen Mofa-Motorroller. Damit komme ich überall hin, aber an dem Abend ging nichts mehr. Da ist dann Fränzi eingesprungen.“ Und er erzählt von Ensemble- und Teammitgliedern, die er auch das ganze Jahr über auf einen Kaffee und ein freundliches Gespräch trifft: „Aber es sind ja auch viel mehr Leute als die auf der Bühne.“ „Und vor allem kann ich mit dem Publikum“, sagt der 62-Jährige. „Man glaubt gar nicht, wie viele Leute jedes Jahr kommen, manche sogar mehrmals. Die grüßen wie alte Bekannte. Manche möchten mich sogar auf ein Bier einladen, aber da sage ich: Davon bin ich weg. Das verstehen die dann auch.“

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Am 28. Dezember ist es wieder soweit: bodo-Verkäufer Harald Hofmann tauscht seinen Verkaufsplatz in der Dortmunder City wieder mit der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen. Bis zum Karnevalsdienstag am 13. Februar feiert hier an 36 Abenden der Ruhrpott-Karneval Geierabend, und Harald wird keinen Abend verpassen. Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst

In diesem Jahr ist Harald gespannt, wer ihn alles auf den Rollentausch im Frühsommer ansprechen wird. In jeder Session sammeln die GeierabendGäste ihre übriggebliebenen Wertmarken für bodo, statt sie in Geld zurückzutauschen. Für die Spendenübergabe in diesem Jahr dachten sich Ensemble und bodo-Mitarbeiter etwas Besonderes aus: Zwar warteten die bekannten Geierabend-Figuren beim Pressetermin, in den Kostümen von „Steiger“, „Bandscheibe“ und „Miss Annen“ steckten jedoch Verkäufer des Straßenmagazins, als „Präsi“ erschien – natürlich – Geierabend-Experte Harald. „Das Kostüm von Roman, dem ,Präsi‘, hatte ich übrigens schon mal an. Nach einer Pressekonferenz haben sie mir das aus Spaß mal angezogen für ein Foto. Aber das haben nur wenige Leute gesehen. Dieses Mal war es ja in allen Zeitungen.“ Und die neue Session? „Ich freu mich total drauf!“, sagt Harald. „Auf das Stück, zu sehen, wie es ankommt – und darauf, all die Leute wiederzutreffen. Die sagen ja das ganze Jahr schon: ,Wir sehen uns beim Geierabend.‘“


Anzeige Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Das hier ist ein Monatsheft. Irgendwann ist Redaktionsschluss. Ich kann nicht jeden Morgen den Verkäufern eine neue Glosse als Beilage in die Hand drücken, nur weil in Berlin gerade wieder einer durchdreht, der Alleininhaber einer Partei ist, die früher mal für irgendetwas stand. Wir wähnten uns schon auf Jamaika, da rannte Christian Lindner weg, mal wieder, und deutet die Flucht noch um als verantwortliches Verhalten. Hinter ihm stehen 10,7 Prozent der Wähler. Das klingt wenig. In NRW reicht das nach einem Urteil des Verfassungsgerichtes für vier Fraktionen im Stadtrat von, sagen wir mal: Bochum. Was früher Egomane war, Irrer, Querulant oder Sonderling, ist heute längst politikfähig. Das ist die Generation Youtube. Da bist du mit wenig King.

J Da gucken zwei Millionen zu, wenn sich ein 26-jähriger die Haare schneidet. Da musst du aber auch nicht dafür sorgen, dass Familien zusammen kommen, die durch Flucht und Vertreibung getrennt wurden. Nach Lindys Hop planschten die Verlassenen nicht sonnentrunken in der blauen Lagune, sondern standen blaugefroren in kalter Berliner Nacht. Ein bayerischer Ministerpräsident, der bald viel Zeit haben wird für seine ModellMartin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

eisenbahn; die erste Zombiekanzlerin, längst schon politisch Untote; ein NRW-Ministerpräsident, der gerne Urlaub machte auf Balkonien. Er wird jetzt regieren müssen, in Düsseldorf,

Sie Mitglied Werden auch in der AWO! eder die AWO Je mehr Mitgli hr kann sie in hat, desto me ft bewirken. der Gesellscha en nn sie Mensch Desto eher ka fe brauchen. helfen, die Hil wo-ww.de .de • www.a w w oaw @ info

dicke Referentenentwürfe wälzend, bis in die Nacht. Leid tut es mir für Cem Özdemir. Der wäre gerne was geworden und hätte dafür im Gegensatz zum Flüchtling Lindner auch alles unterschrieben. Wir träumten von Jamaika zu Weihnachten und wachen auf auf Norderney, dieser kleinen Fluchtinsel des Ruhris. Für mich reicht es nicht mal dazu. Ich werde arbeiten, direkt nach Weihnachten.

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