8 minute read

LifeFit Group übernimmt InShape

Next Article
Vorschau

Vorschau

LIFEFIT GROUP ÜBERNIMMT IN SHAPE

Interview Constantin Wilser

Kurz vor der FIBO wurde bekanntgegeben, dass die LifeFit Group die 13 bestehenden In Shape-Anlagen in Süddeutschland übernimmt. Wir wollten von Martin Seibold, Christophe Collinet, Michael Schetter und Nico Scheller wissen, wie es zur Übernahme kam, wie es nun mit den In Shape-Studios weitergeht und wie die Strategie in den nächsten Jahren aussieht.

BODYMEDIA: Wie lange hat der Transaktionsprozess gedauert? Christophe Collinet: Der gesamte Transaktionsprozess hat etwas länger gedauert. Diese Zeit muss man derzeit, wenn man Deals zum Abschluss bringen möchte, einkalkulieren. Wir sind in turbulenten Zeiten, da kann man nicht nach Schema F vorgehen. D. h. wir haben bereits im letzten Sommer die ersten Gespräche geführt und diese dann intensiviert. Wir haben immer mal wieder auch kurze Pausen eingelegt und geschaut, wie sich das Ganze entwickelt. Aber wir sind zum Ziel gekommen und das in einer Zeit, in der Transaktionen aufgrund von Corona und dem Krieg in der Ukraine nicht so einfach sind. Deshalb ist es ganz wichtig, dass man ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Käufer und Verkäufer aufbaut. Dafür lohnt es sich dann auch, etwas mehr Zeit zu veranschlagen. So gehen wir an Transaktionen ran. Es ist uns extrem wichtig, mit den Gründern einen guten Kontakt und ein gutes Verhältnis aufzubauen. Man braucht das Vertrauen, um nachher dann eine Transaktion zu vollziehen, die für beide Seiten gut passt.

BODYMEDIA: Wie kam der Kontakt zur LifeFit Group zustande? Michael Schetter: Der Kontakt zur LifeFit Group, speziell zu Martin Seibold, besteht schon seit einiger Zeit. Wir hatten uns vor einigen Jahren bei MEET THE TOP kennengelernt und ausgetauscht. Nachdem wir uns gegenseitig beschnuppert und kennengelernt hatten, haben wir relativ schnell gemerkt, dass sich beide Seiten sympathisch sind. Vor allem hat man aber festgestellt, dass bei der Vision, wo die Reise hingehen soll, und bei den Werten der einzelnen Unternehmen vieles deckungsgleich war. Wir haben dann geschaut, wo es Synergien gibt, und überlegt, wie wir es schaffen, noch schneller und noch erfolgreicher zu expandieren.

BODYMEDIA: Mit In Shape seid ihr bis dato sehr erfolgreich gewesen. Wieso habt ihr euch der LifeFit Group angeschlossen? Michael Schetter: Ein ausschlaggebender Punkt war natürlich die Pandemie. Bereits zu Beginn der CoronaKrise haben wir überlegt, wie wir erfolgreich weitermachen können. Wir standen und stehen glücklicherweise wirtschaftlich erfolgreich da, sodass wir nicht gezwungen waren, unser Unternehmen abgeben zu müssen. Dennoch war die Situation so, dass wir zu dem Entschluss gekommen sind, dass wir einen starken Partner brauchen. Das Wachstum ohne fremde Hilfe war nach der Pandemie einfach nicht mehr so sichergestellt. Wir hätten bestimmt drei bis vier Jahre benötigt, um aktiv zu expandieren. Und gerade jetzt gibt es sehr viele gute Gelegenheiten zu wachsen und das wird in der Zukunft noch stärker der Fall sein. Deshalb wollten wir das Momentum nutzen und uns einem starken Partner anschließen.

BODYMEDIA: Wie geht es mit euch persönlich weiter? Bleibt ihr mit an Bord? Wie haben die In Shape-Mitarbeiter die Nachricht der Übernahme aufgenommen? Nico Scheller: Es bleibt im Prinzip bei In Shape alles, wie es war. Wir bleiben in der Geschäftsführung und das ist für uns eine tolle Geschichte, weil wir anders als in vielen großen Unternehmen unsere Geschwindigkeit beibehalten können. Wir werden mit dem bestehenden Team, aber auch mit den Ressourcen der LifeFit Group das Wachstum noch schneller vorantreiben können. Wir haben unsere Mitarbeiter natürlich nicht durch die Presse informiert. Wir haben die ganz engen Mitarbeiter schon frühzeitig in die Pläne eingeweiht. Die Mitarbeiter haben die Nachricht sehr gut aufgenommen und auch bei der restlichen Belegschaft war die Resonanz durchweg gut. Es gibt natürlich den ein oder anderen, der gemischte Gefühle wegen der Übernahme hat, weil ein Change in der Unternehmenskultur befürchtet wird. Ich glaube allerdings nicht, dass das so stattfinden wird. Aber wie gesagt wurde die Nachricht der Übernahme von der großen Mehrheit sehr gut aufgenommen. Und die Mitarbeiter haben natürlich auch ihre Chancen erkannt, die sich in so einer großen Konstellation ergeben. Michael Schetter: Für uns war es eine grundlegende Bedingung, dass all unsere Mitarbeiter weiterhin unter unserer Regie an Bord sind. Wenn man, wie wir, expandieren will, muss auch das Team wachsen. Es werden neue Positionen geschaffen und das liegt dann auch in unserer Hand, wie wir das Ganze vorantreiben. Das waren Kriterien, die für uns erfüllt sein mussten, um der Zusammenarbeit mit der LifeFit Group zuzustimmen.

BODYMEDIA: In den letzten Jahren ist die LifeFit Group durch mehrere Übernahmen in Deutschland gewachsen. Nun ist mit der Übernahme von In Shape der nächste Schritt vollzogen worden. Warum wollte die LifeFit Group unbedingt die In Shape-Anlagen für ihr Portfolio hinzugewinnen? Warum passt In Shape so gut in das Portfolio der LifeFit Group? Christophe Collinet: Auch hier spielt der Faktor Mensch eine große Rolle. Der Kontakt zu Nico Scheller und Michael Schetter war immer super. Wir suchen auch nach Marktführern in ihrer lokalen Region und das ist In Shape

WISSENSWERTES ZUR LIFEFIT GROUP UND IN SHAPE

Besitzer der LifeFit Group: Die LifeFit Group befindet sich mehrheitlich im Besitz von Fonds, die von Oaktree Capital Management L.P. verwaltet werden. Oaktree ist ein führender globaler Investmentmanager, der sich auf alternative Anlagen spezialisiert hat. Das Unternehmen legt den Schwerpunkt auf einen opportunistischen, wertorientierten und risikokontrollierten Ansatz für Investitionen in Kredite, Private Equity, Real Assets und börsennotierte Aktien. Marken der LifeFit Group: Fitness First, Elbgym, Barry‘s, Smile X, The Gym Society, Pure Barre, Club Pilates Zahl der Anlagen: Mehr als 85 CEO: Martin Seibold Angebot: Die Marken der LifeFit Group decken unterschiedliche Marktsegmente ab. Neben Boutique-Konzepten, wie Barry‘s, The Gym Society, Club Pilates und Pure Barre, bedienen die Clubs der Marke Smile X den HighValue-Best-Price-Bereich. Elbgym positioniert sich klar im Premium-Bereich, während die Fitness First Clubs sich nach einer Segmentierung als HighValue-Best-Price oder als Premium-Clubs positionieren. Auch die Marke In Shape bedient mit ihren Clubs unterschiedliche Segmente.

Geschäftsführer In Shape: Michael Schetter und Nico Scheller Zahl der Anlagen: 13 Mitglieder: Mehr als 15.000 Mitarbeiter: 300 Angebot: Das In Shape-Angebot mit den Konzepten Premium, Physio & Fitness, Dynamic, Pure und Pure Express ist vielfältig und bedient unterschiedliche Kundenbedürfnisse durch ein flexibles und individuell kombinierbares Angebot im Premium- sowie im High-Value-Best-Price-Segment mit einem innovativen Pricing-Konzept.

Nach dem der Deal der LifeFit Group und der In Shape-Gruppe beim Notar besiegelt wurde, zeigten sich alle Beteiligten zufrieden

Die vollständigen Interviews mit den Verantwortlichen der LifeFit Group sowie den In Shape-Geschäftsführern Nico Scheller und Michael Schetter, die auf der FIBO geführt wurden, können Sie unter bodymedia.de/interviews.html sehen. in der Region zwischen Stuttgart und Ulm. Die beiden haben dort eine super Kette aufgebaut, die extrem bekannt ist. Sie haben es mit einem vielseitigen Angebot geschafft, viele Zielgruppen abzuholen. Sie haben sich als Platzhirsche etabliert und für uns ist es immer ein wichtiger Faktor, dass dieses lokale Standing vorhanden ist und Anlagen dann auch in die Markenwelt der LifeFit Group reinpassen. In Shape wird In Shape bleiben. Nichtsdestotrotz können wir uns gut vorstellen, dass in Zukunft irgendwann auch Marken von uns integriert werden oder auch andersrum. Da sind wir offen. Wir wollen uns anschauen, wie es sich entwickelt. Wichtig ist, dass die Studios so positioniert sind, dass es Überschneidungen mit der LifeFit Group gibt. Und wenn man so will, ist In Shape in seiner Region positioniert wie eine kleine LifeFit Group. Und das fanden wir sehr gut. BODYMEDIA: Wie sehen die kurz- und mittelfristigen Expansionspläne mit In Shape aus? Nico Scheller: Die Expansionsstrategie bleibt nach wie vor die gleiche wie in der Vergangenheit – also eine regionale Expansion (…) Wir wollen im Raum Stuttgart weiter expandieren und so In Shape zur stärksten Marke der Region machen.

BODYMEDIA: Wie geht es in den nächsten zwei bis drei Jahren bei der LifeFit Group weiter? Welche Strategie verfolgt ihr? Martin Seibold: (…) Die LifeFit Group hat sich zum Ziel gemacht, dass wir innerhalb der einzelnen Marktsegmente, der deutsche Markt hat begonnen sich stark auszudifferenzieren, immer

die stärksten Marken und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis haben (…) Da war die In Shape-Situation natürlich eine ganz besondere, weil In Shape die LifeFit Group in einer Modelleisenbahn ist. Dort gibt es all die Marktsegmente, die es auch bei uns gibt, und Michael und Nico haben Produkte mit einem

starken Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem gibt es bei In Shape Themen, die wir noch nicht kannten und von denen wir glauben, dass der Markt weiter wächst. Das ist einmal der Physiobereich. In Shape hat ganz tolle Kooperationen mit Physiotherapeuten, die ihre Dienstleistung anbieten. Das funktioniert ganz hervorragend. Das sehen wir auch als zukünftigen Trend, sodass wir eventuell in Zukunft auch in unseren anderen Studios Physiobereiche integrieren.

Und das zweite sind sogenannte Infill-Clubs, die man in die Netzwerke, die man schon hat, einbaut. Fitness First hat große Cluster in Deutschland mit zehn bis zwölf Clubs in Berlin, jeweils acht Clubs in Frankfurt und Hamburg, sechs Studios in Köln bzw. Bonn und mehreren Standorten in München. Wir haben also schon große Cluster, aber können nicht überall 2.000–3.000 m2 große Clubs etablieren. Diese Infill-Strategie mit den kleineren Clubs, die wir ja auch bei Wettbewerbern sehen, ist sehr interessant für uns. D. h. wir werden unsere Strategie, die wir bisher vertreten haben beibehalten und in jedem Marktsegment den besten Anbieter, der erfolgreich ist, herauspicken. Wir waren bisher nur mit zwei bis drei Studios in und um Stuttgart vertreten. Jetzt haben wir mit den neuen 13 In Shape-Anlagen eine Plattform, um in diesem stark wachsenden Bereich Deutschlands eine wichtige Rolle spielen zu können.

„Es bleibt im Prinzip bei In Shape alles, wie es war.“

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

Martin Seibold (2. v. l.) ist CEO der LifeFit Group. Daneben, die beiden Geschäftsführer der In Shape-Gruppe Niko Scheller und Michael Schetter. Christophe Collinet gehört als CCO ebenfalls der Unternehmensführung der LifeFit Group an. Ebenfalls im Bild Johannes Maaßen, Geschäftsführer Fitness First (ganz links) und Vincent McHardy, Geschäftsführer Barry‘s und Smile X (ganz rechts).

This article is from: