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dienstag, 22. mai 2012 – BE1
© BE/Martina Draper (2)
medianet
Zertifikate 2012 Das Schlussfoto des 6. Zertifikate Award Austria am 14. Mai im Palais Ferstel: 18 Emittenten hatten 2012 ihre Produkte eingereicht und diese von einer unabhängigen Jury bewerten lassen. Über den Gesamtsieg durfte sich erneut die Raiffeisen Centrobank, die auch das „Österreich-Zertifikat des Jahres“ stellte, freuen. Auf den Rängen 2 und 3 der Gesamtwertung landeten BNP Paribas und die Royal Bank of Scotland. Michael Spiss über die Zukunftsaussichten der Zertifikate-Branche
Zertifikatebranche als Vorbild heranzuziehen
Gewinnen, wenn andere verlieren Träumen von Grösse
ihre Stärke gezeigt – was auch am Markt angenommen wurde; immerhin kletterte das Marktvolumen auf den Rekordwert von rund 14 Mrd. Euro, während andere Asset-Klassen teils deutlich Federn lassen mussten.“ Da kam Spiss dann das Darwinsche Prinzip vom „Survival of the Fittest“ von den Lippen. Er sagte aber auch, dass dies kein ge-
schenkter Erfolg sei, sondern ein hart erkämpfter. Da der Blick nach vorn an den Börsen aber auch heuer nicht ungetrübt ist (Stichwort Staatsschulden-, Banken- und Wirtschaftskrise), ist Spiss voller Zuversicht für die Branche: „Wir haben gute Karten in der Hand. Denn auch in schwierigen Zeiten kann man mit unseren Produkten Geld verdienen.“
Ich freue mich übrigens riesig, als Mittvierziger beim heurigen Award einen Preis für mein Lebenswerk bekommen zu haben. Wenn man danach von Gratulanten „hör du nicht auch noch auf“ hört, ist das der Status quo Wiens. Und ich? Ich höre sicher nicht auf.
© Börse Express
„Wir müssen feststellen, dass die gesetzten Erwartungen 2011 nicht eingetroffen sind“ – Michael Spiss, Vorstand der RCB, ging in seiner Eröffnungsrede des „Zertifikate Awards Austria 2012“ auch auf die Börseentwicklung ein. Und fand genau darin eine Bestätigung für das Dasein der Zertifikate-Branche: „Genau in diesen schwierigen Zeiten hat die Vielfalt der Produkte
Liebe Leserinnen und Leser! Auch heuer widmet der BE dem Jahreshighlight der Zertifikatebranche eine Sondernummer. „Inside“ wollen wir Siegertypen und ihre Produkte präsentieren, Trends aufzeigen und Geschehnisse einordnen. Man muss unterstreichen: Angesichts der Dimension (oder nicht-Dimension) des österreichischen Kapitalmarkts ist das, was sich auf dem Zertifikatesektor tut, wirklich vor den Vorhang zu holen. Der österreichische Zertifikatemarkt zählt zu den „Wichtigen“ in Europa, die Proponenten sind stark auf internationaler Ebene engagiert. Im Vergleich mit Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, etc. sind die Strukturierten Produkte also die relative Stärke Österreichs. Man kann hier durchaus ins Träumen kommen, wie es wäre, wenn auch der heimische Aktienmarkt wieder an die (damals markant zunehmende) Bedeutung aus der Zeit Mitte der Nullerjahre anschliessen könnte. Doch das ist im aktuellen politischen Umfeld in Österreich fast ausgeschlossen.
Christian Drastil: Ex-CEO, jetzt Berater des Börse Express und Unternehmer.
IMPRES SUM Medieninhaber: medianet Verlag AG, 1110 Wien, Geiselbergstraße 15, http://www.medianet.at Kontakt: Tel.: +43-1/919 20-0, abo@medianet.at | Fax: DW 2231, Anzeigen-Hotline Tel.: DW 2203, media@medianet.at | Fax: DW 2231, Fotoredaktion fotored@medianet.at Vorstand: Markus Bauer Herausgeber: Chris Radda, Paul Leitenmüller, Germanos Athanasiadis Verlagsleitung: Paul Leitenmüller Chefredaktion: Chris Radda Hinweis: Die hier vorliegenden Seiten BE1 bis BE8 erscheinen unter Verantwortung der Styria Börse Express GmbH. Unter www.boerse-express.com/impressum findet man ein vollständiges Impressum. Redaktionelle Gestaltung dieser Sonderausgabe: Börse Express Lektorat: Christoph Strolz GrafikIProduktion: Raimund Appl, Peter Farkas Lithografie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigenproduktion: Aleksandar Milenkovic Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Vertrieb: Post.at & „>redmail Logistik & Zustellservice GMBH, Service-Hotline: 795 00-60 servicecenter-wien@redmail.at“, Styria Börse Express GmbH, 1090 Wien, Berggasse 7/7, Tel. 01/236 53 13-0, www.boerse-express.com, office@boerse-express.com
Dienstag, 22. Mai 2012
BE2 – medianet
Zertifikate-Award und die Oscars
Michael J. Plos
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ass der „Zertifikate Award Austria“ für die Vertreter der Branche so etwas ist, wie die Oscar-Verleihung für Hollywood-Schauspieler, ist ja nichts Neues. Dass es aber tatsächlich Gemeinsamkeiten gibt, war vielen, die der Veranstaltung beiwohnten, noch nicht bekannt. So kümmern sich Vertreter von Ernst&Young schon seit jeher darum, dass bei der Auswertung der Bewertungsbögen (wie jedes Jahr konnten die Jurymitglieder in den verschiedenen Kategorien Punkte an die Emittenten vergeben – 3 für den Besten, 2 für den Zweitbesten und schliesslich einen für den Drittbesten) keine Fehler gemacht werden und damit die Glaubhaftigkeit des Bewertungsprozess erhalten bleibt. Thomas Wilhelm, als Vertreter von Ernst & Young, meinte in diesem Zusammhang: „Die Konkurrenz von PwC macht die Oscars, wir machen die ‚Zertifikate Awards‘… und die ‚Golden Globes‘”. Moderator Lars Brandau bat daraufhin um eine Einladung auf die entsprechende After-ShowParty, womit das Eis gebrochen war. Dass die Verleihung kurzweilig über die Bühne ging, lag neben der gewohnt straffen Abwicklung des Moderators auch daran, dass es „nur“ noch sieben Kategorien für die Jury zu bewerten gab. Letztes Jahr waren es noch acht; herausgefallen ist das „Zertifikat des Jahres“. Dabei gab es in den Zwiegesprächen nach der Veranstaltung durchaus Ideen für weitere Kategorien, etwa die Qualität der mobilen Applikationen, die von den meisten Emittenten bereits angeboten werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob es für die Bewertung nicht einer anderen Jury bedürfte. Mal schauen, was 2013 bringt ...
Raiffeisen Centrobank sichert sich Gesamtwertung beim 6. Zertifikate Award Austria; BNP und RBS folgen
Die Besten der Branche Rund 200 Gäste wohnten der Preis verleihung im Palais Ferstel bei. Geehrt wurden die in Öster reich präsenten Zertifikate-Grössen und das in insgesamt neun Kategorien.
Gesamtsieger 1. RCB (mi.) Heike Arbter 2. BNP Paribas (li.) Volker Meinel 3. Royal Bank of Scotland (re.) Martin Lehmann
© BE/Martina Draper (12)
kommentar
Info & Service 1. RCB (m.) Philipp Arnold 2. BNP Paribas (li.) Volker Meinel 3. UniCredit onemarkets Frank Weingarts
Hebelprodukte 1. db-X markets (mi.) Christian H. Knappe 2. RBSA Kornelia Lindschinger 3. BNP Paribas (re.) Volker Meinel
Kapitalschutz 1. RCB (mi.) Stefanie Rainer 2. Erste Group Bank Christian Slovinec 3. DZ Bank (re.) Daniela Hofmann
Discount-Zertifikate, Aktienanleihen 1. BNP Paribas (mi.) Volker Meinel 2. RCB (li.) Johannes Hämmerle 3. db-X markets Christian H. Knappe
PartizipationsZertifikate 1. RCB Marianne Kögel 2. EFG Fin. Products (li.) Pedram Payami 3. UniCredit onemarkets Frank Weingarts
Österreich-Produkt des Jahres 1. RCB (mi.) Roman Bauer 2. Erste Group Bank (re.) Andre Albrecht 3. EFG Fin. Products (li.) Pedram Payami
Bonus und Express 1. BNP Paribas (mi.) Volker Meinel 2. db-X markets (re.) Mathias Schölzel 3. RCB (li.) Stefan Neubauer
Publikumspreis 1. Volksbank Jürgen Steindorfer 2. RCB Wilhelmine Freudenthal 3. Erste Group Bank Thomas Schaufler (re.)
Birgit Kuras (Börse Wien) und Eva Marchart (RCB) im Talk über den Wechsel von Kuras von der Analyse zur Börse.
Manfred Nosek (bankdirekt), Wolfgang Kaindl (bankdirekt) und Michaela Wimmer (brokerjet) zur Umsatzentwicklung.
Michael Spiss (RCB) leitete den Abend im Palais Ferstel ein und sprach über Stärken von Zertifikaten auch in der Krise.
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Dienstag, 22. Mai 2012
BE4 – medianet
Der Zertifikate-Kongress 2012 stand jenem von 2011 in keinster Weise nach. Neben Finanzmarkt-Experten konnte vor allem ein Ex-Sportler begeistern
„Um erfolgreich zu bleiben, war ein Umstieg völlig alternativlos“
Europapolitiker, Researcher, ein Neo-Dozent, Vertreter von Börsen und Brokern, Ökonomen und eine Skisprunglegende referierten. Im Grunde genommen ist der Tag, an dem der Zertifikate Award Austria über die Bühne geht, immer auch ein kompletter „Zertifikate-Tag“. Das liegt nicht nur an der Vorfreude auf den Abend-Event, sondern auch daran, dass unter Tags der Zertifikate-Kongress stattfindet. In Deutschland, wo ebenfalls ein Zertifikate Award veranstaltet wird, gibt es einen solchen Kongress nicht. Das könnte auch der Grund sein, warum der Anteil an deutschen Branchenvertretern traditionell hoch ist. Das Programm war, wie in den vergangenen Jahren, sehr vielschichtig, die Vortragenden erstklassig. Nach einer kurzen Begrüssung durch die ZFA-Vorsitzende Heike Arbter begann Europapolitiker Erhard Busek mit seinem Vortrag. Die Frage, die es zu beantworten galt, lautete: „Können wir uns das Risiko eines nicht vereinten Europas leisten?“ Zunächst outete sich Busek als „Anhänger von Krisen”. Der Grund hierfür liegt darin, dass in Krisen immer Beurteilungen und Entscheidungen gefragt sind. Busek sparte in seinem Vortrag aber auch nicht mit Kritik an der Europäischen Union. So fanden laut ihm im Jahr 2004 und 2007 zwar „Erweiterungen aber keine Vertiefungen“ der EU statt. Europa gilt als politisch schwach, diese Schwäche der europäischen Institutionen sei jedoch „von den Mitgliedern der EU so gewollt“, so Busek, der darauf verwies, dass oftmals schwache Politiker nach Europa geschickt würden. „Wir haben eine Politik-Krise – und eine Krise der Politiker”, brachte er es auf den Punkt. Als eines der grössten Probleme stelle sich heute der „Provinzialismus“ dar, der nichts mit Geografie zu tun hat, sondern „ein Geisteszustand“ ist. Ein Paradebeispiel sei die Griechenland-Thematik, wobei Busek „fast davon ausgeht, dass die Griechen aus der Eurozone ausscheiden werden müssen“.
Die Top 5 der Vorurteile Danach lag es an Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des DDV, mit Vorurteilen gegenüber Zertifikaten aufzuräumen. Das machte er dann ganz systematisch, indem er zuerst seine persönlichen
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Michael j. Plos
ÖSV-Direktor Ernst Vettori erzählte dem interessierten Publikum über notwendige Umstellungen und unkalkulierbare Risiken im Sport und im Wirtschaftsleben.
Top 5-Vorurteile nannte, um diese in weiterer Folge mit Zahlen und Fakten zu widerlegen. Ein paar Beispiele: Rund 95% aller Zertifikate bergen ein geringeres Risiko, als ein Direkt-Investment in Aktien, gut zwei Drittel sind sowohl in Deutschland als auch in Österreich in Produkten mit vollständigem Kapitalschutz investiert, trotzdem gelten Zertifikate als Wertpapiere mit „übergrossem Risiko“. Auch beim Vorurteil, dass Zertifikate sich „nicht für die Langfristanlage eignen“, hatte Knüppel eine Statistik parat. So sind fast 99 Prozent des gesamten Marktvolumens in Anlageprodukte investiert, die eine Mittel- und Langfristorientierung haben. Der dritte Punkt lautet „Intransparenz“. Diese liegt für Knüppel weder bei den Produkten, noch bei den Märkten vor. So veröffentlicht der DDV seit Jahren die Credit-Spreads aller Emittenten auf seiner Webseite. Darüber hinaus fand eine klare Produktklassifizierung statt und wurden Zertifikate-Indizes ins Leben gerufen. Trotzdem findet Knüppel auch mahnende Worte: „Die Verbesserung der Transparenz und Verständlichkeit der Produkte bleibt eine Daueraufgabe, hier dürfen wir nicht nachlassen.“ Ein ganz hartnäckiger Kritikpunkt ist die Anzahl an Zertifikaten, die sich in Deutschland langsam, aber sicher der Millionenmarke nähern. Bei Knüppel löst dieser Vorwurf
Stefan Neubauer (RCB) und Thomas Schaufler (Erste Group) lassen das vergangene Jahr Revue passieren.
Verwunderung aus. „Ich denke, wir sind die einzige Branche weltweit, die sich diesen Vorwurf gefallen lassen muss.“ Dem stimmte im weiteren Tagesverlauf auch Ralph Danielski (stv. Vorstand der Börse Stuttgart) zu, der meinte, dass sich bei der kostenlosen BeschwerdeHotline noch nie jemand über die Produktvielfalt aufgeregt hätte. Schliesslich widmete sich Knüppel noch dem „völlig unregulierten Zertifikate-Markt“. Ein Blick auf die Fakten bewahre hier vor Fehlurteilen und politischen Fehlentscheidungen. In Österreich und Deutschland befinde man sich nämlich keineswegs im „Wilden Westen“.
6 Stunden pro Tag Rainer Münz, Head of Basic Research bei der Erste Group Bank, ging in seinem Vortrag auf Gesellschaftliche Veränderungen im 21. Jahrhundert ein. Beeindruckende Statistiken begleiteten seine Ausführungen. Die bleibendste: Die Lebenserwartung jedes Menschen steigt pro Tag um sechs Stunden. Dabei gab er aber zu bedenken: „Die Geschichte der Prognosen der Lebenserwartung ist eine Geschichte der Fehlprognosen.” Vor nicht allzulanger Zeit ging man noch davon aus, dass die durchschnittliche Lebenserwartung einen Bereich von 60 Jahren nicht überschreiten können wird. Nur wenige Jahre später war man dazu gezwungen,
die Prognose auf 65 Jahre anzuheben. Mittlerweile geht man von bis zu 95 Jahren aus. Und damit steigt auch das Durchschnittsalter. Dieses liegt in Europa derzeit bei 40 Jahren. In 40 Jahren wird das Durchschnittsalter jedoch bereits auf 50 Jahre gestiegen sein. In einem kurzweiligen Vortrag widmete sich Christian Röhl, der sich in der Zertifikate-Branche im vergangen Jahrzehnt sehr verdient gemacht hat, sich derzeit aber unter anderem als Hochschuldozent beweist, dem Thema „No Risk – No Fun“. In einem emotionalen Vortrag forderte er die Branche auf, sich wieder mehr dem Thema „Fun“ zu widmen. Dass das nicht zwangsweise auf Kosten des „Risk“ gehen muss, zeigte er mit einem Depot, das er bei zwei Banken in Echtgeld handelte und handelt. Für ihn ähnelt die Produktauswahl der Anleger derzeit einer Fussballmannschaft mit einem Tormann und zehn Verteidigern. „Im Idealfall steht die Null, gewinnen wird man jedoch nichts – und öfter als man denkt, geht mal einer rein, und dann steht man da.“ Ein Problem der Branche erkennt Röhl etwa beim Basiswert Gold. „Das war einmal eine Domäne der Zertifikate. Doch diese Butter hat man sich einfach vom Brot nehmen lassen.” Traditionell folgte vor dem Abschlussvortrag noch eine Podiumsdiskussion. Diese wurde von Frank Weingarts (UniCredit onemarkets) geleitet. Als Teilnehmer waren neben Wolfgang Siegl-Cachedenier (brokerjet) zwei Börsevertreter in Person von Florian Claus (Scoach) und Ralph Danielski (EUWAX) beteiligt, Bank Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer komplettierte die Runde. Dementsprechend ging es zunächst darum, den Status quo zu erläutern. Für Siegl-Cachedenier sei „Risiko immer auch eine Chance“. Kunden bräuchten jedoch ausreichend Informationen. Dem stimmte Danielski zu. „Man muss Investoren in die Lage versetzen, ihre Meinung beim Investieren abbilden zu können.“ Für Claus ist Risiko „immer subjektiv und per se nichts Schlechtes“. Dass Anleger das Risiko kennen müssen, steht für SieglCachedenier fest: „Glücksritter sind nicht im Sinne eines Online-Brokers bzw. einer Bank.“ Dabei seien ohnehin 90 bis 95 Prozent der brokerjet-Kunden langfristig orientiert.
Heike Arbter, Wilhelm Celeda und Eva Marchart (alle RCB) sehen der kommenden Preisverleihung hoffnungsfroh entgegen.
Als Risikofaktor sieht Bruckbauer die „Re-Nationalisierung des Bankensektors“. Für ihn funktioniert der Interbankenmarkt nicht mehr. Der nächste Schritt müsse jedenfalls ein „Solidaritätsschritt“ sein. Beim Thema Regulierung war man sich indes nicht ganz einig. Während die Verteter der deutschen Zertifikate-Börsen einig waren, dass es bei der Regulierung immer eine Pendelbewegung gäbe, die von „zu wenig in zu viel Regulierung wechselt”, konnte Bruckbauer dem Regulierungswahn Positives abgewinnen – zumindest für die Zertifikate-Branche. Für Bruckbauer ist durchaus denkbar, dass „gute Banken in Zukunft gar keine Zinsen mehr zahlen werden“. Das Problem liege in der Fristentransformation – laut Bruckbauer bald nicht mehr möglich –, die eine Verzinsung auf Sparbüchern bisher erlaubte. Hier gelte es für die Branche, einen Sparbuchersatz zu kreieren, dann könne man als Gewinner der Regulierungen hervorgehen. Das sieht Claus anders: „Der südkoreanische Markt für strukturierte Produkte war bis vor Kurzem der zweitgrösste der Welt. Dann kam der Regulator und der Markt hat sich extremst verkleinert. Wir sprechen über ein Sechstel von 2011 bzw. ein Achtel von 2010.” Siegl-Cachedenier kann der Regulations-Idee durchaus Positives abgewinnen: „Regulierung ist gut, weil dadurch die Transparenz steigt. In Österreich heisst Regulierung allerdings immer ‚Steuer‘ – und das macht uns das Leben schwer.“ Zum Abschluss des Kongresses wurden die Besucher noch mit einem Vortrag von Ernst Vettori, Nordischer Direktor beim ÖSV und ehemaliger Weltklasse-Skispringer, belohnt. Wie bei der Geldanlage gehe es auch beim Spitzensport darum, Risiko kalkulierbar zu machen. Vettori, der in seiner Karriere den Umstieg vom „klassischen“ auf den „V-Stil“ wagte, berichtete von dieser Zeit: Man habe sich genau mit der Situation auseinandergesetzt. Die Evaluierung im Windkanal ergab ganz eindeutig, dass Weltklasse-Skispringer mit dem V-Stil deutlich weiter springen konnten. Damit war der Umstieg auch alternativlos, um weiterhin an der Weltspitze mithalten zu können – ein Wagnis bzw. Risiko, das sich bezahlt machen sollte.
Michael Spiss (RCB) überreicht Christan Drastil (Börse Express) für sein „Lebenswerk“ einen Lebensbaum.
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Dienstag, 22. Mai 2012
BE6 – medianet
Der ZFA-Vorstand im bereits traditionellen „Cafe BE“ vor dem „Zertifikate Award Austria“ über Ziele, Pläne und Wünsche
Die Agenda 2012 des Zertifikate Forum Austria
Heisses Thema Finanztransaktionssteuer: Auszug aus dem Round Table mit dem ZFA-Vorstandstrio und DDV-Mann Knüppel.
Cafe BE: Frau Arbter, Sie sind die Vorsitzende im Forum, sind Sie auch die Schnittstelle in die Politik? Heike Arbter (RCB): Politik ist vielleicht nicht ganz die richtige Antwort, aber wir sprechen mit den Interessensvertretern, um das Zertifikat als Instrument zu positionieren. Es geht auch um Expertisen, z.B. wie ein Zertifikat in der Steuergesetzgebung eingeordnet werden soll, um Mifid, um Regulierungsüberlegungen. Wir stellen unsere Broschüre derFinanzmarktaufsicht, dem Finanzministerium vor. Cafe BE: Ich bleibe beim Thema ‚Steuern‘. Herr Knüppel, Sie ha-
Bei Scholdan & Company in der Wiener City (v.li.): Thomas Schaufler (Erste Group, ZFA), Heike Arbter (RCB, ZFA), Christian Drastil (Moderation) und Hartmut Knüppel (DDV).
ben vor wenigen Tagen mit dem Deutschen Derivate Verband sehr klare Argumente gegen eine Finanztransaktionssteuer gefunden. Welche Produktkategorien würden durch eine FTS besonders hart getroffen? Hartmut Knüppel (DDV): Es geht um die Derivate in den Produkten. Da kommt es ganz entscheidend darauf an, was als Bemessungsgrundlage herangezogen wird. Wir haben dem Gesetzgeber gesagt: Wir sind gern bereit, das Zehnfache der geplanten Steuer zu zahlen, wenn die richtige Bemessungsgrundlage genommen wird. Wir sind kein Freund von gespaltenen Steuersätzen. Das ist dann meist der Punkt für Fantasie, wie man für sich besser ausgestalten kann, da gibt es schnell Spielräume. Im Augenblick geht es darum, dass die Nominalwerte als Grundlage dienen könnten und nicht die Optionswerte. Da kann die Steuer schnell höher sein als der Wert der Option. Besonders darunter leiden würden im Rahmen der Delta-Hedges z.B. auch Optionsscheine.
Lars Brandau (DDV) holt als Moderator die Preisträger Christian H. Knappe (db-X markets) und Volker Meinel (BNP) auf die Bühne.
werden, um z.B. das Risiko herauszunehmen, wird voll getroffen. Das geht exakt in die falsche Richtung, weil genau die spekulativen Dinge bevorzugt werden könnten.
© UniCredit onemarkets
Cafe BE: Education ist die Brücke zu Ihnen, Herr Schaufler. Thomas Schaufler (Erste Group): Wir sind der Meinung, dass Ausbildung der beste Anlegerschutz ist. Wir haben auch mit den deutschen Kollegen intensiv kooperiert, vor allem im Bereich der Online-Ausbildung. Wir haben das austrofiziert, die Klickraten sind erfreulich hoch. Wir werden das weiter in die Häuser tragen, die Vertriebsmitarbeiter liegen uns auf dem Herzen. Dort ist es natürlich immer auch eine Kostenfrage. Wir zeigen mit dem Forum den Lösungsansatz, aber ohne jetzt auf ein konkretes Produkt hinzuweisen, wie wir es als Emittent tun. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.
© BE/Martina Draper (4)
Cafe BE: Das ZFA feiert in Kürze den 6. Geburtstag. Wer macht im Dreiervorstand was? Vielleicht beginnend mit Ihnen, Herr Weingarts ... Frank Weingarts (UniCredit): Zunächst einmal möchte ich sagen, dass wir das ehrenamtlich neben unserem Hauptjob machen, wir würden uns einen Geschäftsführer wie Hartmut Knüppel wünschen. Meine Aufgabe ist es, die internationale Ausrichtung des ZFA zu begleiten, die Zusammenarbeit mit der „eusipa“. Da geht es auch um Lobbying bzw. Aufklärung in Richtung Brüssel gemeinsam mit anderen Verbänden. Wir haben auch einen Wohlverhaltenskodex auf europäischer Ebene etabliert. Das Thema Fachbegriffe und Education steht ebenso ganz vorn, Aufklärung und Transparenz sind sehr wichtig.
Frank Weingarts (UniCredit, ZFA), war per Telefon aus München zugeschaltet.
Arbter: Optionsscheine einerseits, aber auch Teilschutz- und Vollschutzzertifikate, die in Österreich sehr beliebt sind. Also Produkte, die für jeden Kunden Nutzen stiften, würden unattraktiv gemacht, weil die Option mit der Steuer viel zu teuer wird. Das, was Delta 1 – also Risiko – ist, z.B. Indexzertifikat, ETF, Turbo, wird bevorzugt, weil man mit Aktien hedgt. Alles, bei dem Optionen in Zertifikaten verwendet
Cafe BE: Herr Weingarts, ist die FTS auch schon in der eusipa ein Thema? Weingarts: Da gibt es ja viele lokale Anstösse aus verschiedenen Ländern. Man muss mal sehen, was da kommt und ob da was kommt. Sobald Anzeichen da sind, gibt es viel Arbeit auch für uns. Manche Produkte wären viel zu stark betroffen und das hat nicht einmal mit der Komplexität der Produkte etwas zu tun. Wer glaubt, eine Finanztransaktionssteuer reguliert die Derivatemärkte, liegt damit schlichtweg falsch. Knüppel: Man will mit abstrusen Bewertungen Volumen erreichen, andererseits auch die ‚Krisenverursacher‘ treffen. Man trifft die Endkunden. Die ganze Argumentation ist in einer Schieflage. Es ist aber starker politischer Druck da. Man darf nicht vergessen, dass zum
Dirk Hess (Citigroup) und Walter Kozubek (ZertifikateReport) sprechen über neue Produkttrends.
Beispiel in vielen Ländern Wahlen anstehen. Die Finanztransaktionssteuer hat hohen Symbolwert für soziale Gerechtigkeit. Cafe BE: Frage an die beiden Österreicher. Wo seht ihr den österreichischen Markt in drei Jahren? Erwartung und Wunsch ... Arbter: Kunden, die man erreicht hat, hat man auch gewonnen. Die kaufen Zertifikate immer wieder. Worum es jetzt geht, ist, es breiter hinauszutragen. Schaufler: Mir geht es um das schöne Wort ‚Financial Literacy‘. Ich wünsche mir, dass die Schulen das Thema ‚Kapitalmarkt‘ und damit auch Zertifikate aufnehmen. Man wird für die eigene Pension künftig deutlich mehr selbst vorsorgen müssen, als das heute der Fall ist. Ich wünsche mir, dass das Wort ‚Zertifikate‘ in drei Jahren auch in Schulbüchern vorkommt. Anmerkung: Der komplette Talk (ca. fünfmal länger) ist unter http://www.boerse-express.com/ cafebe nachzulesen.
Wolfgang Siegl-Cachedenier (brokerjet) und Lars Brandau (DDV) werden Preisträger in Einzelkategorien auszeichnen.
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Eigentlich wollte es mit mir boxen ...
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ht Ich bin aber nic ! der Sandmann
5 Jahre Scoach – das muss festgehalten werden! Die Europäische Zertifikatebörse Scoach feiert ihr fünfjähriges Bestehen. In den vergangenen Jahren war einer immer mit dabei: Scoachy, der Frankfurter Börsenbulle. Er ist vom Parkett, aus Banken, Büros und Brokerhäusern kaum mehr wegzudenken. Fotografieren Sie jetzt den beliebten Bullen – im Urlaub, im Büro oder nach Feierabend mit Freunden – und gewinnen Sie eine unserer Jubiläumsmünzen aus purem Gold. Alle Informationen zum Fotowettbewerb finden Sie auf www.scoach.de/geburtstag.
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