DER/DIE UNTERNEHMENSMENTOR*IN Verbesserung der Wirtschafts-/Marktlage von Unternehmerinnen durch gemeinsames Mentoring und Aufbau einer bilateralen Gemeinschaft
DER/DIE UNTERNEHMENSMENTOR*IN DAS UNBERECHENBARE Es ist eine der schwierigsten Aufgaben, nicht nur als Mensch, sondern auch als Unternehmer*in das Unberechenbare zu bewältigen, also den externen Faktor. Obwohl man keinen Einfluss darauf hat, hat er Auswirkung auf den Alltag des Unternehmens. Sei es nun eine Wirtschaftskrise (2009), oder eine Pandemie, die ein Virus verursacht hat (2020). Natürlich muss sich ein/e Unternehmer*in auf viel mehr vorbereiten: Risikoübernahme, Verantwortung, Veränderungen der Wirtschaft, rechtliche Folgemaßnahmen, Steuern und Abgaben und Vieles mehr. In den ersten Jahren des Unternehmens muss der/die Unternehmer*in viele Herausforderungen meistern, der Umgang mit der entstandenen Krisensituation ist ausschlaggebend für die Zukunft des Unternehmens. Ein/e Anfängerunternehmer*in gerät öfter in solche Krisensituationen, die er/sie nach bestem Wissen verwaltet. Man kann unter mehreren Möglichkeiten wählen: entweder
setzt er/sie die Tätigkeit fort, kämpft für das Überleben, löst die tagtäglichen Probleme als Rettungseinsatz oder gibt in kurzer Zeit auf und löst das Unternehmen auf. In zahlreichen Krisenfällen wäre es ausreichend, wenn ein/e erfahrene/r Unternehmer*in dabei wäre, mit seinem/ihrem theoretischen und praktischen Wissen beraten könnte, außerdem könnte mithilfe des Beziehungsnetzes ein sogenanntes Schutznetz geboten werden. So einfach könnte die Lösung sein? Wir fassen kurz zusammen, was ein/e Unternehmersmentor*in ist, was die Unternehmensbetreuung bedeutet, warum es sich lohnt, Unternehmer*innen zu betreuen. Außerdem überlegen wir, warum immer mehr Unternehmer*innen die Motivation haben, Mentor*innen von Anfängerunternehmer*innen zu werden. Dieser Text erscheint in drei Sprachen im Rahmen des FEMskill Projektes in elektronischer Form.
MENTORING IM RAHMEN DES FEMSKILL PROJEKTES Der Prozess des Mentoring ist eine Interaktion zwischen einer weniger erfahrenen Unternehmerin und einem oder einer erfahrenen Unternehmer*in. Der Beginn einer gemeinsamen Beziehung, deren Ziel es ist, die Unternehmenskompetenzen der Mentees zu fördern. Diese
Betreuung macht es für die weibliche Mentee möglich, mithilfe ihrer Mentorin oder ihres Mentors ihr Unternehmen weiter zu gestalten und im Laufe der Entwicklung aufgetauchten Herausforderungen am effizientesten zu begegnen.
DIE UNTERNEHMENSBETREUUNG (DAS MENTORING) BERUHT AUF FREIWILLIGKEIT Die Teilnahme an einem Betreuungsprozess ist sowohl seitens des Mentors/der Mentorin, als auch seitens der Mentees freiwillig. Die Mentor*innen und die Mentees können die Beziehung miteinander freiwillig aufnehmen, sich gegenseitig kennenlernen, und können frei BETREUUNG
wählen, mit welchen Mentor*innen/ Mentees sie sich die Zusammenarbeit vorstellen können. Mentoring folgt eigenen Gesetzen, es ist keine Beratung, kein Coaching, kein Unterricht. COACHING · Stellt offene Fragen · Ermöglicht die selbstständige Entdeckung · Beseitigt die falschen Gefühle und Aberglauben · Verwendbar in allen Situationen · die Zukunft steht im Mittelpunkt
· Beantwortet direkte Fragen · Gibt Quellen der Informationen an · Sucht nach alternativen Antworten · Gibt Hinweise · Struktiriert UNTERRICHT · Beruht auf früheren Erfahrungen · Stellt direkte Fragen · Gibt Informationen · Sucht nach konkreten Antworten · Oft ist es stark strukturiert · Ruht auf Lehren der Vergangenheit
WER IST DIE MENTORIN, DER MENTOR? Die Mentorin/der Mentor ist eine Person, die in der Lage ist, auf andere Wirkung auszuüben, sie zu ermuntern und gewisse Regeln festzulegen. Sie soll ambitioniert sein, hat Ausdauer, weicht vor Hindernissen nicht zurück, sie reagiert einfühlsam auf Probleme und hat Problemlösungskompetenz. Der/Die Mentor*in ist fähig, Probleme vielschichtig zu beleuchten und
wenn es nötig ist, Lösungsvorschläge zu machen. Er/Sie kann sich an die entstandene Situation anpassen und ist offen für die neu aufgetauchten Ideen. Warum haben immer mehr Unternehmer*innen die Motivation, Mentor*innen von Anfängerunternehmer*innen zu werden? Was motiviert sie, freiwillig einem/einer anderen Unternehmer*in zu helfen? Was bewegt sie?
„ALS ICH DAMIT ANGEFANGEN HABE, WAR ICH ALLEIN.” Jede/r Unternehmer*in erfährt mindestens einmal die Schwierigkeiten des Anfangs, der ersten Jahre eines Unternehmens, das Gefühl der Ratlosigkeit, wenn die Probleme unlösbar scheinen. Zu Beginn, wenn es an Ressourcen mangelt, ist es meist unbezahlbar, Beratung oder Dienstleistung von Experten in Anspruch zu nehmen. Viele haben einfach mit einem Unternehmen begonnen, ohne einen Businessplan oder eine vertiefende Strategie zu haben. Viele, die so beginnen, scheitern, aber die, die überlebt haben, und für den Alltag des Unternehmens gekämpft haben, haben am eigenen Leib erfahren, wie dieses Gefühl ist. Diese Unternehmer*innen haben die Anfänge auch in Zeiten des Erfolgs nicht vergessen. Eben so wenig vergessen sie, dass sie die Hinweise von erfahrenen Unternehmer*innen gerne angenommen hätten, wenn es so etwas kostenlos für sie gegeben hätte. Jetzt sind Sie die Unternehmer*innen, die helfen.
Deshalb werden sie Unternehmersmentor*innen.
„ICH MÖCHTE VERÄNDERUNG, ICH WILL ETWAS VERÄNDERN” Bewusste Unternehmer*innen sind sich darüber im Klaren, was für eine finanzielle Kraft und Position sie auf dem Markt mit ihren Produkten und Dienstleistungen in der Wirtschaft vertreten. Sie wissen, dass ihre Rolle ausschlaggebend ist und dass sie mit ihrer hervorragenden Leistung beeinflussende Faktoren einiger Segmente der Wirtschaft und der Gesellschaft sind. Sie wollen durch ihr Unternehmen und ihre gesellschaftliche Verantwortung Veränderung zustande bringen und mittels ihres Unternehmens wollen sie etwas verändern.
Deshalb werden sie Unternehmersmentor*innen.
DIE SUCHE NACH HERAUSFORDERUNGEN Alle Lebensphasen eines Unternehmens von der Idee, bis hin zum Niedergang sind voll mit Risiken und Herausforderungen. Es gibt Unternehmer*innen, die ständig nach Herausforderungen suchen, kommen diesen gerne entgegen, suchen gerne nach neuen Lösungen und Weiterentwicklung, lernen ständig weiter, denn nur so fühlen sie sich wohl. Für sie ist die Betreuung einer Anfängerunternehmerin voller Herausforderungen und Spannung.
Deshalb werden sie Unternehmersmentor*innen.
ERNEUERUNG
SICHTBARKEIT
Im Leben eines gesunden Unternehmens kommt die Zeit der Ernte. Der/ die Unternehmer*in genießt den Erfolg, das Wachstum des Profits und die Stabilität. Nach einer Zeit fühlt er/sie eine innere, bewegende Kraft, dass er/sie außer den erworbenen Ergebnissen etwas Anderes, etwas Neues schaffen sollte. Er/Sie sucht nach Möglichkeiten der Erneuerung für das Unternehmen und für sich selbst.
Heutzutage ist es nicht nötig zu erwähnen, was für Möglichkeiten es aus Sicht des Marketings bietet, wenn ein/e Unternehmer*in bekannt wird. Nicht nur als Unternehmer*in kann man aus dieser Bekanntheit profitieren, sondern für das Unternehmen kann das auch auf dem Markt einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Bisher hat man ihn/sie in der Region oder in der Branche gekannt, aber jetzt kann er/sie sich auf ländlicher Ebene und auf dem internationalen Markt präsentieren. So verbreitet sich sein Beziehungsnetz und er/sie wird für die Teilnehmer des Marktes und vor der Gesellschaft bekannt.
Deshalb werden sie Unternehmersmentor*innen.
Deshalb werden sie Unternehmersmentor*innen.
ANERKENNUNG Als Unternehmer*in erlebt man den Erfolg in den meisten Fällen allein oder nur in einem engen Kreis. Obwohl die Medien manchmal ein paar Unternehmer*innen hervorheben, weil sie etwas Neues, oder etwas Außergewöhnliches geschöpft haben, oder weil sie reich und weltberühmt sind. Aber nicht alle Unternehmer*innen erleben sowas, trotzdem sehnen sie sich nach Erfolg, nach Anerkennung dafür, was sie geschafft haben, für die Ergebnisse, die ihnen mehrere Jahre täglicher Bemühung gekostet haben. Nein, hier geht es nicht um
den Profit, sondern darum dass er/ sie außer der Familie und der engen Umgebung auch in der Gesellschaft als erfolgreiche/r Unternehmer*in anerkannt wird, der/die etwas geschafft hat. Als Unternehmersmentor*in kann er/sie nicht mehr nur den Erfolg seines/ihres eigenen Unternehmens feiern, sondern das, dass er/sie mit seinen/ihren Erfahrungen einem/einer Anfängerunternehmer*in geholfen hat, und kann stolz auf seiner/ihrer Arbeit auch als Mentor*in sein, was gleichzeitig eine persönliche Anerkennung ist.
Deshalb werden sie Unternehmersmentor*innen.
ZUGEHÖRIGKEIT EINER GEMEINSCHAFT Die Unternehmersmentor*innen sind Mitglieder einer erfolgreichen Gruppe. Durch ihre Erfahrungen, die sie auf ihrem eigenen Unternehmersweg gesammelt haben, werden sie Mitglieder einer solchen Mentorengemeinschaft, wo sie ihre bisherigen Erlebnisse, Erfolge und Misserfolge miteinander teilen können. Sie erwerben voneinander lernend gemeinsam neue Kenntnisse und Erfahrungen über den Prozess, Herausforderungen und Lösungen der Unternehmersbetreuung. Sie sind Pioniere eines neuen Berufs (Unternehmersmentor). Deshalb werden sie Unternehmersmentor*innen.
WIE IST DER/DIE GUTE MENTOR*IN? Ein/e gute/r Mentor*in ist eine Person, die gut zu- und aufmerksam mithören kann, formuliert ihre Gedanken prägnant, sowie erzählt und gibt die Erfahrungen ihrem/ihrer Mentee weiter. Mit seinen/ihren, in der richtigen Zeit gestellten Fragen kann der/die Mentor*in den/die Mentee darauf aufmerksam machen, dass man die jeweilige Situation auch aus einer anderen Sicht betrachten kann. Er/Sie unterstützt den/die Mentee, seine/ihre eigenen Lösungen zu finden, und wenn er/sie unsicher wird, dann kann er/sie mit seiner/ihrer konstruktiven Kritik und seinem/ihrem positiven Feedback den richtigen Weg zeigen. Er/Sie unterstützt den/die Anfängerunternehmer*in mit seinem/ihrem Unternehmerinstrumentarium, und fördert ihn/sie auch emotional in seiner/ihrer Rolle als Unternehmer*in.
SEIEN SIE UNTERNEHMERSMETOR*IN,
treuungsarbeit teilnehmen, damit Sie die weiblichen Unternehmen fördern und entwickeln,
• wenn Sie an das Unternehmerslebensform glauben, und durch Ihre jahrelangen Erfahrungen wissen, wie man ein Unternehmen zum Erfolg führt,
• wenn Sie Mitglied der Gemeinschaft der FEMskill Unternehmersmentoren werden wollen.
• wenn Sie einer Anfängerunternehmerin gern helfen, und sie mit Ihrem Lebens- und Unternehmerserfahrungen unterstützen, damit sie ihren Erfolg erreichen kann, • wenn Sie auf Ihre bisher erreichten Ergebnisse stolz sind und Ihre Erfahrungen auf dem Weg zum Unternehmer*in teilen würden, • wenn Sie ständig nach neuen Herausforderungen suchen und wenn sie gern an solcher freiwilligen Be-
NACHWORT „Die Betreuung ist für beide Parteien volle Überraschung. Man weiß es nie genau, wohin man gelangt, wenn die Betreuung anfängt. Diese Arbeit ist spannend und ist herausfordernd.” Rita Potápi, Unternehmermentorin
Fb.com/femskill
Autor: Potápi Rita (2020.)
Impressum: Verlag: Kisalföldi Vállalkozásfejlesztési Alapítvány Verantwortlicher: Sándor Borbély Grafik und Umbruch: PANNAKO Datum: 2020.
Der E-Erlass kam im Rahmen des FEMskill (Nummer ATHU127) Projekts innerhalb des Programms von INTERREG V-A Österreich-Ungarn zustande. Das Projekt wurde mit der Unterstützung von dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung verwirklicht.