WEIN & CO
04 € 3,90
Österr. Post AG / Firmenzeitung 15Z040492 F
2 / 2016
DAS MAGAZIN
WO BELLA ITALIA BESONDERS GUT SCHMECKT AUS G A BE 0 4
Eine Rundreise mit Heinz Kammerer durch die Toskana
weinco.at
GROSSES KINO MIT DEN PERRINS & BRAD PITT Zu Besuch auf Château de Beaucastel in Frankreich, einem der besten Weingüter der Welt.
ZUM HERAUSNEHMEN
FACEBOOK.COM/WEINUNDCO
SHERRY & CO. ALLES WISSENSWERTE ÜBER FORTIFIED WINES
DIE DREI VON DER TESTSTRECKE Grissini, Trüffel und Fruchtnektar bestehen die Kostprobe
Stefan Schmidt lässt sie sich auf der Zunge zergehen: d i e Tr ü f fe l v o n Appennino Food.
Die schönsten Stunden erleben Sie an einem Ort, an dem alles stimmt. Mit Formen, die einfach und klar sind. www.bulthaup.at Mehr über die Faszination der bulthaup Küche erfahren Sie bei Ihrem bulthaup Partner, www.bulthaup.at/haendler Altheim Wohnen in der Fabrik Fügen Einrichtungshaus Wetscher Graz Ladenstein Höchst ART.E living Innsbruck bulthaup bei mg-interior Klagenfurt Die Einrichtung Leonding b. Linz Stadlerhof
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VINTAGE 2006
A LIMITED EDITION BY MICHAEL RIEDEL
A LIMITED EDITION BY MICHAEL RIEDEL
Der renommierte deutsche Künstler Michael Riedel, bekannt für seine Affinität von Transformationen in seinen Kunstwerken, hat für Dom Pérignon eine unverwechselbare Limited Edition Box und Labels erschaffen.
Angelehnt an die langsame Transformation des Weines wurde das D und P von Dom Pérignon in einem komplexen Layering zusammen überlagert, um die poetische optische Metapher der verrinnenden Zeit zu visualisieren.
Dom Pérignon Vintage 2006 & Dom Pérignon Vintage Rosé 2004 als Limited Edition by Michael Riedel erhältlich ab Oktober bei Wein & Co.
WEIN & CO
04 WEIN & CO
E D I T O R I A L
E
s kann mitunter sehr schnell gehen… Vor einem Jahr noch, im Spätherbst 2015, waren wir euphorisch. Der Jahrgang versprach große österreichische Weine in ebensolchen Mengen, und nachdem die ersten Flaschen geöffnet worden waren war klar, das Versprechen war kein leeres. Heuer freilich sieht die Sache anders aus. Nicht unbedingt was die Qualität betrifft, denn die dürfte, prognostizieren die Winzer, abermals erfreulich sein. Aber die Menge? Vor allem das Burgenland und noch mehr die Steiermark wurden Opfer unvorhersehbarer Wetterkapriolen, später Frost und nasser Schnee in den letzten Apriltagen rafften die Trauben regelrecht dahin, Verluste von 80 Prozent und mehr waren zu beklagen. Lediglich Regionen in Niederösterreich blieben vergleichsweise verschont. Willi Bründlmayer aus Langenlois beispielsweise, dem in dieser, der bereits vierten Ausgabe des WEIN & CO-Magazins eine Geschichte über vier Seiten gewidmet ist, spricht von einem „letztlich ausgezeichneten Jahr“. Wir von WEIN & CO haben jedenfalls vorgesorgt. So müssen Freunde des Sauvignon Blanc auf diesen nicht verzichten, allerdings werden sie vermehrt zu solchen aus Neuseeland und/oder Südafrika greifen, denn da haben wir den Vorrat mit erstklassiger Ware aufgestockt. In sind allerdings nicht nur Neuseeland und Südafrika mit ihren Sauvignons, in sind inzwischen auch die sogenannten Cool Climate-Weine. Weine aus höheren Regionen also, zum Teil aus über 750 Metern Seehöhe, bisweilen auch aus über 1000 Metern. Speziell in Ländern der neuen Welt wie Chile oder Argentinien, den USA, Australien oder eben auch Neuseeland sind diese Weine zuhause. Und natürlich bei WEIN & CO! In dieser Ausgabe wollen wir Ihnen Cool Climate näherbringen – im Rahmen einer großen und informativen Geschichte. Eines vorweg: Diese Weine punkten nicht zuletzt dadurch,
dass sie mehr und mehr in Richtung der europäischen Stilistik gehen, sprich mehr Eleganz und Individualität aufweisen. Apropos Eleganz: Unsere WEIN & CO-Filiale in der Jasomirgottstraße im ersten Bezirk in Wien erstrahlt in neuem Glanz und garantiert neuerdings Weinvergnügen pur auf 800 und nicht wie bisher auf 350 Quadratmetern. Neuigkeiten gibt’s außerdem aus Klagenfurt. Dort verwandelt sich die Filiale in den City-Arkaden im Jänner 2017 in unser erstes Outlet, dafür begrüßen wir unsere Freunde, Gäste und Kunden bereits ab 11. November in der brandneuen Filiale in der Völkermarkter Straße. Und nun Bühne frei für Ausgabe vier unseres Magazins! Wir haben für Sie Château de Beaucastel besucht und verraten Ihnen, was die Winzerfamilie Perrin mit Hollywoodstar Brad Pitt zu tun hat. Wir haben uns beim grandiosen Schnapsbrenner Hans Reisetbauer erkundigt, welche Rolle der Wein in seinem Leben spielt, und stellen im direkten Duell fest, dass sich Willi Bründlmayers Sekt nicht vor Jahrgangschampagner zu verstecken braucht. Meine Frau Anna und ich nehmen Sie mit auf eine Reise durch die Toskana in acht Etappen und Spitzenkoch Andreas Döllerer aus Golling zaubert ein viergängiges Menü und lädt Sie zum Nachkochen ein. Last but not least habe ich mich mit Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann auf ein hochinteressantes Gespräch getroffen, das wir in diesem DIE DREI Magazin wiedergeben. Dazu berichtet ChefredakGESICHTER ZU teur Achim Schneyder aus dem exzellenten Gasthaus WEIN & CO: „Zur Dankbarkeit“ in Podersdorf, zu dem auch ein Hausherr Heuriger und eine Pension gehören, und der bereits Heinz legendäre Herr Bert kocht Pasta… Nachzusehen auch Kammerer im Video – da bleibt kein Auge trocken! flankiert In diesem Sinne: Viel Spaß mit Nummer vier. von seiner Tochter Und Anregungen, Wünsche, Lob und Beschwerden Caro und nehme ich auch diesmal wieder gerne entgegen. seiner Frau Anna Herzlichst Ihr Heinz Kammerer
heinz. k a mmerer@weinco. a t
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V O R - S ÄT Z E
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04
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WEIN & CO
4 EDITORIAL
8 SCHAUMWEIN
Der Wein. Das Etikett. Und die Geschichte dahinter.
1 0 TRINKBAR
1 2 LEISTBAR
1 4 ESSBAR
1 6 SPIRITUOSEN
BANDIDAS FÜR UNA BOT TIGLIA
5 8 FRIEDENSSTIFTER(L)
ea Kaiser ist der Meinung, V dass unsere Welt eine bessere wäre, würden alle ein bisserl mehr trinken.
ROLLING STONES UND HOLLYWOOD
5 6 VIER
2 6 Zu Besuch auf Château de
Beaucastel in Frankreich.
1 8 VERSUS
Champagner vs. Sekt, Roederer vs. Bründlmayer.
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L AUTER BIERBAREN
Thomas Glavinic und der ungute Schluck.
6 0 SCHLUCK FÜR SCHLUCK
Glasweise guter Geschmack bei Willi Bründlmayer.
2 0 WERKZEUG
2 2 NEU
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MEDIENINHABER: WEIN & CO Handelsges.m.b.H. Geschäftsführung: Heinz Kammerer, Wolfgang Frühbauer Mag. Klaus Pollhammer Autoallee 7/25, A-2334 Vösendorf-Süd www.weinco.at VERLAG: ALBA Communications GmbH Geschäftsführende Gesellschafter: Reinhold Gmeinbauer, Mag. Alexandra Seyer Wipplingerstraße 20, 1010 Wien www.albacommunications.at HERAUSGEBER: Heinz Kammerer – WEIN & CO PROJEKTLEITUNG: Reinhold Gmeinbauer – ALBA Communications CHEFREDAKTION: Achim Schneyder – ALBA Communications TEXTCHEF: Achim Schneyder
I C H KOMM HALT NICHT NACH...
Dauerbrenner Hans Reisetbauer über sein „Problem“ mit Wein.
QUERCIABELLA T E N U TA DEGLI DEI
B A D I A A C O LT I B U O N O CASTELLO DI AMA
MUND AUF, AUGEN ZU! Drei, die die Probe aufs 3 7 Exempel bestehen: Trüffel, Grissini & fruchtiger Saft.
4 4 WENN WINZER FREMDGEHEN Zehn Spitzenwinzer blicken über den Gläserrand.
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DEM HIMMEL SO NAH ool Climate – wenn der C Wein an den Wolken kratzt.
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T E N U TA D I BISERNO
T U A R I TA
C A S A N O VA DI NERI P I E V E S A N TA R E S T I T U TA
G IRO DI TOSKANA
6 4 Die Toskana zählt zu den ganz großen Lieben von Heinz Kammerer. Eine Rundreise mit dem WEIN & CO-Chef.
AUTOREN: Bernadette Altenburger Thomas Glavinic Bernhard Hlavicka Vea Kaiser Michael Nittnaus Alexander Rinnerhofer Achim Schneyder Nina Wessely Albin Windbichler FOTOGRAFEN: Klaus Fritsch Philipp Horak Florian Payer Mag. Paul Szimak Mirco Taliercio Klaus Vyhnalek MAKE UP ARTIST: Petra Hristov-Menella LEKTORAT: Romana Gillesberger DESIGN: brand unit – network for branding, design and content, brand-unit.com KREATIV- UND ARTDIREKTION: Albert Handler GRAFIK DESIGN: Vanessa Buchschacher Ula Krzyz˙ak
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1 0 6 DER LENTSCH IST DA ... Wirtshaus, Heuriger und Pension – der Familie Lentsch sei Dank.
CENTERFOLD # 4
1 1 2 SECHS
FORTIFIED WINES – GEISTREICHE WEINE 8 0 Das Weinlexikon zum
Herausnehmen – alles über Sherry & Co.
SPROSSEN AUF DER ERFOLGSLEITHA
1 1 8 VON HAMBURG NACH WIEN
DER NABEL DER WELTEN
Heinz Kammerer trifft Karin Bergmann, die Chefin des Burgtheaters.
8 6 Zu Gast in Golling: Andreas Döllerer kocht auf.
9 6 LEGENDEN
UNTER SICH
Wein & Käse – und was auch schon Napoleon aus der Fassung brachte. 8 2 DIE
1 2 2 TOP OF THE POPS –
DIE BESTEN WEISSEN AUS 2015
Die Leithabergwinzer.
Heinz Kammerer und seine liebsten Weißen aus Österreich.
VIERTE FARBE
Längst mehr als eine Modeerscheinung: Orange Wine – der Vierte im Bunde.
9 8 HERR
BERT E RKL ÄRT
Da ist er wieder, der Freund vom Prohaska. Diesmal versucht er sich als Pasta-Koch.
1 0 0 EIN SCHLOSS FÜR RIOJA Gut Ding braucht Weile. Nun strahlt das Schloss von Marqués de Murrieta in altem Glanz.
SCHNAPSEN IM SCHNEE 1 2 4 Edle Brände, die von innen wärmen, wenn’s richtig stürmt und schneit.
1 3 6 SO SCHMECKT ITALIEN Zu Gast in der „Trattoria da Amerigo“.
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ANZEIGEN: Reinhold Gmeinbauer – ALBA Communications, Manuela Bogendorfer – WEIN & CO PRODUKTION: Karolina Staufer und Alexandra Seyer – ALBA Communications, Elise-Marie Hütterer – WEIN & CO LITHOGRAFIE: Mario Rott
DRUCK: NP – Niederösterreichisches Pressehaus VERTRIEB: Morawa Preise & Aktionen gültig von 07.11.2016 – 30.03.2017 Alle in diesem Magazin angegebenen Preise verstehen sich in Euro inklusive aller Steuern. Ab-Preise beziehen sich auf eine Abnahme von 12 Flaschen bunt gemischt (10 % Mengenrabatt, gültig auf alkoholische Getränke ab 0,35 Liter, ausgenommen Bier sowie Aktionen, Raritäten und bereits reduzierte Ware). Bei einer Lieferadresse außerhalb Österreichs kann es aufgrund abweichender Steuern und Abgaben zu Preisänderungen kommen. Aktionspreise gelten nicht für Konsumationen in den Bars. Angebot freibleibend. Solange der Vorrat reicht. Satz- und Druckfehler vorbehalten. Subskriptionen sind von jeglichen Rabatten ausgenommen. Es gelten die AGB von WEIN & CO.
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WEIN & CO
GRÜNER VELTLINER SEKT BERG Produzent:
Hu b er
Produzent:
Margu et
Der Falstaff-Winzer 2015 macht aus seinen Grünen Veltliner-Trauben der Lage Berg nicht nur einen Erste Lage-Wein, sondern auch Sekt, der das Traisental wunderbar widerspiegelt. Grüner Apfel, Kräuterwürze und Zitrusnoten, dazu eine feine Perlage. Die österreichische Paraderebsorte macht auch prickelnd großen (Trink-)Spaß. ab €
18 00
SCHAUMWEIN Wir haben überlegt. Lange überlegt. Fazit: Das hätten wir uns sparen können. Es gibt einfach keine Situation, in der Schaumwein nicht passt. weinco.at/schaumwein
CAVA VINTAGE Produzent:
Pe r e Ve n t u r a
Cava liegt dem katalonischen Winzer Pere Ventura im Blut, sein Großvater war quasi Geburtshelfer für den ersten flaschenvergorenen spanischen Schaumwein. Anfang der 1990er-Jahre verwirklichte sich Pere den Traum vom eigenen Cava-Weingut. Der wunderbare Jahrgangsschaumwein aus 2012 hat 24 Monate Flaschenreife hinter sich. Wann ist die nächste Feier? ab €
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GRAF HARDEGG SEKT BRUT Produzent:
Hard egg Der Jahrgangssekt des Schlossweinguts wird mittels traditioneller Flaschengärmethode hergestellt und mit der Hand gerüttelt. Die Pinot Noirund Chardonnay-Trauben dafür kommen aus der Lage Steinbügel. Ein strukturierter und eigenständiger Repräsentant der „Cool Climate“-Stilistik mit feinem Mousseux. ab €
8
CHAMPAGNE SHAMAN 12 ROSÉ GRAND CRU
18 00
Bei Marguet lautet das Motto back to the roots . Die Weingärten werden biodynamisch bearbeitet, die Böden von Pferden gepflügt und den Weinen kein Schwefel zugesetzt. Dieser Extra Brut, eine Spezialität des Hauses, besteht aus 70 % Chardonnay und 30 % Pinot Noir. Der Rosé-Champagner überzeugt mit intensiven Kirschund Waldbeer-Aromen. ab €
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ÖSTERREICHS BESTES WOHNMAGAZIN
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WEIN & CO
VIÑA ARDANZA RIOJA RESERVA Produzent:
La Rioja Alta Einer der ganz großen Klassiker! Dieser Wein darf in Spanien auf keiner Weinkarte fehlen. Unglaublich tiefgründig und vielschichtig. ab €
27 00
AGIORGITIKO BY GAIA Produzent:
G a i a Wi n es
Das moderne Weingut Gaia zählt zu den besten Griechenlands und setzt auf die autochthone Rebsorte Agiorgitiko. Der reinsortige Wein ist ein typischer Vertreter der Weinbauregion Nemea, die sich im Nordosten des Peloponnes befindet. Intensive Frucht und sehr gute Balance. Probieren! Es muss ja nicht immer Gaja aus Italien sein. ab €
13 05
TRINKBAR VERTIGO Produzent:
L i v i o Fe l l u g a Vertigo ist sozusagen die friulanische Interpretation eines typischen Bordeaux-Blends. Auch hier treffen Cabernet Sauvignon und Merlot aufeinander. Animierend nach Zwetschke, Feige und Piment – ein saftiger und strukturierter Wein mit Lagerpotenzial. ab €
Wir sehen rot! Südafrikanisches, griechisches, italienisches und spanisches Weinrot. Nicht nur schön zum Anschauen... weinco.at/trinkbar
14 40
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CABERNET SAUVIGNON PETIT VERDOT SUTHERLAND Produzent:
Th elem a Das südafrikanische Weingut Thelema hat auch in der kühleren und küstennahen Region Elgin Weingärten, die unter dem Label „Sutherland“ vermarktet werden. In der Cuvée aus 80 % Cabernet Sauvignon und 20 % Petit Verdot treffen dunkle Früchte und Waldbeeren auf reifes Tannin. ab €
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DIE TRADITIONELLE KUNST DES SCHNEIDENS.
Nach einer mehr als 100jährigen Geschichte steht der Name Berkel noch immer für Perfektion, Zuverlässigkeit, Innovation und eine lange Lebensdauer. Eine Kombination aus Werten, die Tag für Tag an all jene weitergegeben werden, die Teil dieser Welt sind. Weil Berkel nicht nur eine Marke, sondern ein Lebensstil und eine Leidenschaft ist.
Erhältlich bei: auf Bestellung in allen Wein & Co Filialen und unter weinco.at
WEIN & CO
LEISTBAR
Was diese Weine gemeinsam haben? Sie sind kostbar. Obwohl sie mehr oder weniger ins Münzfach passen, sorgen sie für großen Trinkspaß. weinco.at/leistbar
GREY CHARDONNAY
ODÉ D’AYDIE
Produzent:
Ve n t i sq u e r o
Produzent:
Chile kann auf eine lange Weinbautradition zurückblicken. Noch nie Wein aus dem Südwesten Südamerikas versucht? Dieser Chardonnay aus dem Casablanca Valley ist einen Versuch wert: tropische und getrocknete Früchte mit einem Hauch Vanille, die Säure gut eingebunden. ab €
Ch âteau d ' Ayd ie
Kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich noch günstigen Wein in Frankreich! Im Südwesten befindet sich die Appellation Madiran, die vor allem für die rote Rebsorte Tannat bekannt ist. Ein Wein mit präsentem Tannin, der sich zugleich kraftvoll und elegant präsentiert. ab €
12 06
13 50
OVEJA TINTA Produzent:
Fo n t a n a
Der Wein mit dem Schaf kommt aus der D.O. Uclés in Kastilien-La Mancha, die seit 2005 besteht und eines der jüngsten klassifizierten Anbaugebiete Spaniens ist. Der reinsortige Graciano duftet nach Blüten und Heidelbeeren und gar nicht nach Schaf, wie der Name (Oveja = Schaf) vermuten lassen könnte. Passt übrigens gut zu Lamm. ab €
7
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GRÜNER VELTLINER HOHER RAIN Produzent:
Geyerh of
Der Geyerhof im Kremstal ist einer der Vorreiter im biologischen Weinbau. Die Familie Maier bringt charaktervolle Weine auf die Flasche, die den Jahrgang, den Boden und die Rebsorte unverfälscht wiedergeben. Der Grüne Veltliner der Lage Hoher Rain zeigt florale Würze, lebendige Säure und Finesse. Herrlich zu Gemüse-, leichten Fleisch- oder Fischgerichten. ab €
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WEIN & CO
ZERSTÄUBER
3er-SET
PACCHERI 250 g
Produzent:
Gölles
Produzent:
Cav. G u i se p p e Co c c o Sie sind kurz, dick, röhrenförmig und typisch für Kampanien und Kalabrien. Gemacht werden die Nudeln ganz traditionell in der Firma von Maestro Peppe in den Abruzzen. Die Pasta kann gefüllt oder einfach mit Sugo gegessen werden. Für alle Nicht-Italiener: Man spricht sie mit k aus. €
G r an n y 's S e c r e t
Paprika, Tomaten und Gewürze machen diesen Ajvar zu einem wahren Allrounder. Denn der Gemüsekaviar“ ist vielseitig einsetzbar: Ob zu Barbecue oder Käse, mit Pasta, im Omelette oder Risotto, als Bruschetta oder kalt aufs Brot – es ist immer gut, Ajvar zu Hause zu haben. €
€
29 50
4 50
AJVAR MIT TOMATEN UND GEWÜRZEN 200 g Produzent:
Aus einem Schuss Essig zum Verfeinern wird oft mehr als gewollt. Mit den Zerstäubern von Brenner Alois Gölles passiert das nicht. Das Trio: ein vier Jahre fassgereifter BirnenBalsamessig, ein Apfelessig aus alten Sorten und ein süßsäuerlicher Marillenessig. An die praktische Sprühvorrichtung gewöhnt man sich schnell...
ESSBAR Nein, das ist kein Kochrezept! Sie können diese Produkte zwar gemeinsam zubereiten, aber auch Ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
5 00
weinco.at/essbar
AZEITE VIRGEM EXTRA SELECÇÃO 0,5 L Produzent:
E sp orão
Herdade do Esporão ist nicht nur für seine portugiesischen Weine bekannt, sondern auch für feines Olivenöl. Für das Selecção werden die Sorten Cobrançosa und Maçanilha verwendet. In der Nase grüne Blätter und Rispentomate, am Gaumen komplex, leicht scharf und bitter mit einem nussigen Abgang. Für Olivenöl-Fanáticos, die es gerne extra nativ haben. €
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Bringen Sie Farbe in Ihren Wein-Genuss.
Genießen Sie Wein, ohne den Korken zu ziehen. Manchmal möchte man einen langen Tag mit einem guten Glas Wein ausklingen lassen - ohne gleich die ganze Flasche austrinken zu müssen. Das einzigartige Coravin–System ermöglicht es Ihnen, Wein glasweise auszuschenken, ohne dabei den Korken zu ziehen. Dadurch ist der Wein vor Oxidation geschützt und verdirbt nicht. Sie können Tag für Tag, Glas für Glas dieselbe Flasche Wein genießen. Machen Sie keine Kompromisse, wenn es um Ihren Lieblingswein geht - oder bei der Wahl, wann und wie Sie diesen genießen möchten. Nun präsentieren wir Ihnen für begrenzte Zeit das Coravin Model Two Elite in den kräftig leuchtenden Farben Rot, Gold und Silber. Für das individuelle und stilvolle Coravin-Erlebnis. Erhältlich unter www.coravin.com
WEIN & CO
SILVERBACK MOUNTAIN STRENGTH GIN
HONIG MET AUS LINDENHONIG Produzent:
0,7 L
Apimed
Honey for my honey! Der slowakische Honigwein wird aus Linden- und Waldhonig hergestellt. Im Sommer schmeckt er gekühlt mit einer Zitronenscheibe, warm ist Met der ideale Partner an langen Winterabenden und er eignet sich auch besonders gut als Beigetränk für Cocktails. ab €
18 00
Für Natur- und Tierfreunde: Affen, Hasen und Bienen treffen auf Hopfen, Torf und Gewürze. Auch für Vegetarier und Stadtmenschen geeignet!
Produzent:
Gorilla Sp irits Der Gin des jungen Unternehmens Gorilla Spirits bringt einen Mix von Koriander, Orange, Wacholder und Zitronengras mit. Der Name ist übrigens Programm: Die GinMacher unterstützen mit 1 Pfund pro Flasche The Gorilla Organization . Guten Gin trinken und Gutes tun – manchmal ist es so einfach! ab €
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SPIRITUOSEN BOXING HARES SPIRIT DRINK 0,7 L Produzent:
W h i sk ey Un i o n Whisky? Bier? Pete Brewin, der Erfinder von Boxing Hares, hat das SchwarzWeiß-Denken abgeschafft und völlig losgelöst Scotch Whisky mit Craft BeerHopfensorten kombiniert. Das Ergebnis: ein Spirit Drink mit erfrischenden Zitrusnoten und cremigsüßem Charakter. Es vereinen sich Ananas, Karamell, Kirsche und Malz. Inspirierende Spirituose! ab €
22 95
PURE MALT BLACK 0,5 L Produzent:
N ik k a
Give me Moor, give me Moor! Für Puristen, denen es nicht pur genug und Torfisten, denen es nicht torfig genug sein kann. Das Aroma des Pure Malt Black aus Japan entsteht durch die Kombination sehr unterschiedlicher Single Malts. Die feine Balance von Frucht- und Torfnoten lässt selbst SchottlandPatrioten staunen. ab €
53 10
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NO 9 CARDAMOM TONIC 0,2 L Produzent:
Peter Sp an ton
Das Tonic mit dem feinen KardamomGeschmack verleiht nicht nur Gin eine orientalische Note, es ist auch gekühlt oder auf Eis eine ungewöhnliche Erfrischung. Serviert mit einer knackigen grünen Apfelspalte, bekommt Ihr G&T den letzten Kick. Das Getränk Nummer 9 ist in Wahrheit wohl die Nummer 1. €
1 90
AYAM DEKANTER
Dekantieren in Perfektion! Der Ayam Dekanter überzeugt durch formschönes Design und innovative Belüftungsfunktion und eignet sich besonders zum Dekantieren von jungen Weiß- und Rotweinen.
WEIN & CO
VE RS US Wie David gegen Goliath tritt Bründlmayer mit seinem Extra Brut gegen den Vintage Champagner von Louis Roederer an. Ein königliches Match der Bubbles auf höchstem Niveau war garantiert.
CH A M PAG N E R VS. S E K T Für Roederer: Albin Windbichler / WEIN & CO Wien Schottentor Für Bründlmayer: Michael Nittnaus / WEIN & CO Wien Stephansplatz
C O O L N E S S - FA K T O R
Die Verpackung wirkt sehr modern. Schöne mattgraue Verpackung Die Flasche wiederum hat ein sehr mit schlichtem Flaschendesign. elegantes, klassisches Design. Pluspunkt: Degorgier-Datum am Rückenetikett vorhanden. F O O D - C O M PAT I B I L I T Y
Dieser Champagner passt wegen Durch seine salzige Mineralik ein seiner vollmundigen Cremigkeit perfekter Speisenbegleiter für Fisch ideal zu Krustentieren. Auch perfekt und Meerestiere. zu Kalb und Huhn. G E S C H M AC K / KO M P L E X I TÄT
In der Nase schöne Zitrusnoten. Durch den Holzeinsatz ButterKaramell im Geschmack mit einem Geröstete-Mandel-Finish. Dieser Champagner braucht Luft, daher kann man ruhig Rotweingläser dafür verwenden.
Zuerst schöne Quitten-BirnenAromen. Nach einiger Zeit entfaltet sich eine wunderbare HaselnussAromatik. Durch seine Mineralität etwas salzig mit nussig-mittellangem Abgang.
P R E I S - L E I S T U N G
Ein Jahrgangschampagner, der einiges bieten kann. Kein Schaumwein für den alltäglichen Gebrauch, eher für spezielle Abende.
BRUT VINTAGE Pr o d u ze n t : Roeder er
ab €
62 55
Besser als beim Bründlmayer Extra Brut kann das Preis-LeistungsVerhältnis gar nicht sein. Wo bekommt man sonst einen Schaumwein mit den traditionellen Champagnertrauben Pinot Noir und Chardonnay unter 30 Euro her?
FA Z I T:
Bründlmayer Extra Brut, ein Klassiker aus Österreich auf Champagner-Niveau, der sich nicht zu verstecken braucht! Roederer Vintage hingegen braucht ein wenig Zeit, um sich zu entfalten. Aber wenn er dies macht, dann ist er ein perfekter Speisenbegleiter, der Lust auf mehr macht. 18
SEKT EXTRA BRUT P r o d uze nt: Br ünd l m ay e r
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24 75
INSERAT CANELLA
WEIN & CO
WERKZEUG DENK'ART KARAFFE NO 75 Produzent:
Dieses Universalgenie eignet sich für Wasser, Fruchtsäfte und Weißwein. Dem Inhalt von 820 ml bietet die Karaffe eine optimale Geschmacksentfaltung und auch die Frische wird bewahrt. Aufgrund ihres schlanken Designs lässt sie sich platzsparend im Kühlschrank verstauen.
SCHWING DEKANTER Produzent:
Vac u v i n
Hier ist Anschubsen erlaubt – ja sogar gewünscht! Um den Wein optimal atmen zu lassen, braucht der Dekanter den richtigen Schwung. Dann bewegt sich der Inhalt dank Kork-Drehteller auch noch, wenn die Karaffe wieder stillsteht. Praktisch und unterhaltsam zugleich. €
Za lto
€
44 00
Gute Getränke und gute Gesellschaft sollten zelebriert werden. Und Einschenken und Anstoßen mit edlen Gläsern ist einfach noch schöner.
71 00
weinco.at/werkzeug
NOBLESSE TUMBLER 4er-SET
Produzent:
Na c h t m an n Die einen sind von der Optik der geschliffenen Kristallgläser begeistert, die anderen mögen die Standfestigkeit, einige finden es toll, dass man darauf Fingerabdrücke nicht sieht und manchen ist die erhöhte Bruchfestigkeit wichtig. In Summe lässt das nur eine Conclusio zu: Kaufen! €
16 00
VERITAS SPIRITS Produzent:
In veritas vino! Nein, aus uns spricht nicht der Alkohol. Das neue Spirits-Glas der Serie „Veritas hat zu dem Wortspiel verführt. Verführerisch sind auch die Glas-Fakten: leichter, dünner und trotzdem spülmaschinenfest. Besonders geeignet für den Genuss von Armagnac, Calvados, Rum oder Cognac. €
20
Ried el
26 00
DER ERSTE MODERNE RIOJA 1894 verwandelte Cosme Palacio die Bodega der Familie mit seiner innovativen Vision. Er wollte den Landkreis Rioja Alavesa auf die Tische in aller Welt bringen und schaffte einen komplexen, eleganten Wein, der auf internationaler Ebene als erster moderner Rioja gilt.
WINE a TASTE for MODERATION
Weit mehr als nur ein Wein ist Cosme Palacio der Traum eines Pioniers. GenieĂ&#x;en Sie ihn.
WEIN & CO
GEWÜRZTRAMINER
BERGAPFELSAFT WINTERCALVILLE 1,5 l
Produzent:
Seifried
Produzent:
Sie suchen einen Wein, der es mit der asiatischen Küche aufnehmen kann? Wir legen Ihnen Gewürztraminer ans Herz. Dieser Neuseeländer duftet nach Rosenblättern und kandiertem Apfel, die Harmonie von Süße und Würze erfreut den Gaumen. Die geringe Säure und der Restzucker von 20,3 g / l machen ihn zum perfekten Begleiter scharfer Gerichte. ab €
Koh l
Höchsten Apfelgenuss versprechen die Bergapfelsäfte von Kohl. Die naturreinen Säfte der Bäume, die auf fast 1.000 Metern Seehöhe in Südtirol stehen, schmecken köstlich. Der Wintercalville ist der Grand Cru unter den Apfelsorten und wird sogar limitiert in Magnumflaschen gefüllt. Zu Pasta, vegetarischen Gerichten und hellem Fleisch genießen!
16 20
€
24 00
N EU MONTEBELLO Produzent:
Ba d i a a Coltibuono Premiere! 2011 ist der erste Jahrgang des Montebello IGT Toscana. Dieser Wein ist das Ergebnis einer langen Forschungs- und Versuchsperiode, in der alte Chianti-Rebsorten rekultiviert wurden. Die elegante und kräftige (15 % Alkohol) Cuvée besteht aus neun verschiedenen Sorten und wurde erst kürzlich auf den Markt gebracht. ab €
45
Wir haben uns durch Neuseeland, Portugal, Italien samt Südtirol gekostet und spannende (Reb-)Sorten entdeckt. Jetzt sind Sie an der Reihe… weinco.at/neu
QUINTA DO ATAÍDE RESERVA Produzent:
Altan o
Er kommt zu 100 % aus dem portugiesischen Douro-Tal und wird zu 100 % aus der autochthonen Rebsorte Touriga Nacional gekeltert. Im Glas erfreut der Reserva mit Aromen von Brombeeren, Schokolade und Gewürzen, am Teller passen Wild, Schmorgerichte und Steaks wunderbar dazu. ab €
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EDELBRENNER HANS REISETBAUER ÜBER SEINEN VOLLEN KELLER.
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ein, als Sammler edler Weine würde er sich nicht bezeichnen, der begnadete Schnapsbrenner Hans Reisetbauer aus dem oberösterreichischen Axberg in der Nähe von Linz. Dass dennoch rund 4000 Flaschen vom Allerfeinsten und aus vieler Herren Länder in seinem uralten Kellergewölbe lagern, hat einen ganz profanen Grund: „Ich komm halt mit dem Trinken nicht nach…“ Und täglich Feste feiern spielt’s leider auch nicht, so gesellig der Hans in Wahrheit auch ist. Aber er kauft nun mal so gerne Wein, auch wenn er schon im Vorhinein weiß, dass er ihn gar nicht „bräuchte“. Und außerdem bekommt er immer wieder Weine geschenkt. „Das läppert sich dann eben“, sagt der 50-Jährige, grinst und marschiert zum stets gut gefüllten Weinkühlschrank, der in der luxuriösen Küche seiner riesenhaften Brennerei thront. Diesem entnimmt er nun einen Grünen Veltliner „Fass 4“ von Bernhard Ott, Jahrgang 2015, öffnet die Flasche, nimmt Platz am schweren Holztisch mit Blick auf die Apfelbäume, schaut in die Spätherbstsonne und gerät beim ersten Schluck zum wiederholten Mal ins Schwärmen. „Ein richtig geiler Wein! In Ott könnt’ ich baden…“ Hans Reisetbauer ist gewissermaßen ein Spätstarter. In seiner Jugend hat er Bier getrunken, das tut er heute nicht mehr oder nur noch in Ausnahmefällen, und den in Oberösterreich gängigen Most mochte er eigentlich nie so wirklich. Und Wein? Hie und da ein Glas, aber als Weintrinker konnte man ihn nicht bezeichnen. Das änderte sich ab dem Jahr 1994, jenem Jahr also, in dem er mit 28 Lenzen seine Brennerei gründete. „Ich war auf einer Weinmesse, habe Edwin Jurtschitsch kennengelernt, dessen Sohn Alwin den Betrieb in Langenlois inzwischen führt, und bin im Gespräch mit dem Edi
draufgekommen, dass es nicht reichen wird, als künftiger Schnapsbrenner nur etwas von Schnaps zu verstehen. Man sollte, das wurde mir rasch klar, auch etwas von Wein und gutem Essen verstehen.“ Hans Reisetbauer, der als Schnapsbrenner einen geradezu kometenhaften Aufstieg erlebte, suchte fortan immer wieder den Kontakt zu Winzern. Zu den guten, zu den besten. Und zu Köchen. Als er mit seinen Schnäpsen schließlich Einlass im legendären Restaurant Tantris in München fand, war es die bekannte Sommelière Paula Bosch, die Reisetbauer nachhaltig prägte. „Sie hat mir viel erklärt, viel beigebracht, viel vermittelt.“ Zwei Sorten aus zwei Herkunftsländern sind es, die Reisetbauers liebste sind. Deutsche Rieslinge und österreichische Veltliner. Bei letzteren zählt eingangs erwähnter Bernhard Ott zu den Favoriten, nicht zuletzt deshalb, weil Ott seit Jahren Reisetbauers bester Freund ist. „1999 war ich auf der Suche nach einem Marillengarten, da hat mich der Wiener Weinhändler Poldi Zawadil mit Bernhards Vater Edi verkuppelt, von dem ich schließlich 2,4 Hektar in Feuersbrunn bekommen hab und heute immer noch habe. Und so ganz nebenbei hab ich mich mit dem Sohn angefreundet.“ Heute gehen die beiden immer wieder gemeinsam auf Reisen. Auf Wein- und Wein-Fortbildungsreisen. „Weil Wein“, sagt Reisetbauer, „braucht der Mensch. Ein gutes Essen ohne Wein oder Champagner geht gar nicht. Und einen besseren Reiseleiter als den Bernhard kann ich mir für diese Ausflüge nicht vorstellen.“ Und Schnaps? „Braucht eigentlich keiner“, sagt der Schnapskaiser. „Schnaps ist eigentlich nur teuer und nicht wirklich g’sund. Aber, das muss ich schon zugeben, schmecken tut er auch nicht schlecht…“
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HANS REISETBAUER, gelernter Maschinenbauer und 50 Jahre alt, gründete sein Unternehmen im September 1994 und gleich im Jänner 1995 räumte er mit seinem Birnenschnaps erste Preise ab. Heute zählt er zu den weltbesten Brennern, erdig ist er dennoch geblieben.
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ROLLING STONES UND HOLLYWOOD Te x t : B e r n h a r d H l a v i c k a , F o t o s : M i r c o Ta l i e r c i o
W A S S O N N E N K Ö N I G L U D W I G X I V. E I N S T G R O S S Z Ü G I G ÜBERSCHRIEB, IST HEUTE EINES DER BESTEN WEINGÜTER DER WELT – CHÂTEAU DE BEAUCASTEL . UND DIE FAMILIE PERRIN, IN DEREN BESITZ ES S I C H B E F I N D E T, M A C H T A U C H G E M E I N S A M E S A C H E M I T U S - K I N O S TA R B R A D P I T T.
HAUS-BESUCH
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ann? 1687. Wo? Südliche Rhône. Was geschieht? König Ludwig XIV. fährt mit großem Gefolge Richtung Avignon, wo er den Papst treffen will. Es pfeift der kraftvolle Mistralwind. Es ist nur noch ein kurzes Wegstück bis Avignon, aber der König hat großen Durst. Jetzt. Genau jetzt. Durst. Und da liegt am Wegesrand der Bauernhof von Pierre de Beaucastel. Ideal, um einzukehren. Louis XIV schmeckt die Jause vorzüglich. Er fährt sich mit leicht angeheitertem Blick durch den feinen Schnurrbart und sagt: „Du bist ein sehr guter Bauer, Beaucastel. Ich mache dich zum Capitaine de la Ville de Courthézon und übergebe dir 60 Hektar Land. Aber es gibt ein Problem: Du bist Protestant. Und ich kann nur einem Katholiken diesen Posten geben, sonst bekomm’ ich Probleme mit dem Papst.“ Beaucastel schaut kurz gen Himmel, denkt sich „Aber was“ und erwidert: „Eure Majestät, wenn ich es mir recht überlege, war ich ohnehin kein sehr überzeugter Protestant. Gleich morgen werde ich mich zur Taufe begeben.“ Der König lächelt wohlwollend und ist zufrieden.
Und das Gut Beaucastel, das 150 Jahre später dem ersten Perrin zufiel, gründet sich auf diese Begebenheit, die sicher genau so oder vielleicht doch ganz anders war…
„Wir wollen auf Château de Beaucastel auch die besten Bistro-Weine machen.“ 329 Jahre später zeigt François Perrin den Brief, unterzeichnet von Sonnenkönig Louis XIV, immer noch stolz her. Er ist in sechster Generation am Weingut und als dessen Chef hauptverantwortlich dafür, dass Château de Beaucastel zu den besten Weingütern der Welt gehört. Aber hier ist es anders als bei anderen patriarchal geführten Weingütern. 2015 wurde die Familie – als erste Familie – zum „Decanter Man of the Year“ gewählt. Die Familie: das sind die Brüder Jean-Pierre und François. Beide haben drei Söhne, François auch noch eine Tochter: Marc, Thomas, Matthieu, César, Cécile, Charles und Pierre. Alle sieben ziehen merkbar an einem Strang, was kein Wunder ist, sind sie doch mit Wein aufgewachsen. Es war nicht so, dass alle immer nur am Weingut arbeiteten. Marc hatte in seiner Jugend mehrere Internet-Start-ups am Laufen, die er dann verkaufte. Pierre und César sind zusammen mit François die Winemaker in der Familie. Und sie haben natürlich nur bei den Besten gelernt. Pierre bei Château Petrus, César bei Romanée-Conti und Château Haut-Brion. Marc, Matthieu, Charles, Cécile und Thomas sind für verschiedene Exportmärkte zuständig. François erklärt, dass es nie Ziel der Familie war, nur Kult-
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oder Topweine zu machen, sondern auch die besten einfachen Weine – „everyday drinking wine“! Die süffigsten und saftigsten Trinkweine, ideale Bistroweine, heißen „La Vieille Ferme“ (die alte Farm) und erfreuen sich weltweiter Beliebtheit. Unter der Linie „Famille Perrin” werden die klassischen Gebietsweine zusammengefasst: fantastischer Côtes du Rhône, Gigondas, Vinsobres und andere. Die Krönung bilden die Château-neufdu-Papes von Château de Beaucastel. Aber auch in Kalifornien, an der nördlichen Rhône und in der Provence haben die Perrins Projekte, die die vielen Familienmitglieder auf Trab halten.
GIGONDAS LA GILLE P r o d uze nt: Fa m i l l e Pe r r i n H e r k unft: G i g ond a s
In dieser Lagen-Cuvée ist der Grenache dominant, der für einen fleischigen Wein sorgt. Seine typischen Aromen nach Schokolade, Kirsche und Feigen harmonieren perfekt mit dem Syrah. 2013 war kompliziert, ist jedoch ausgeglichen und vielversprechend. ab €
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VINSOBRES LES HAUTS DE JULIEN VIEILLES VIGNES P r o d uze nt: Fa m i l l e Pe r r i n H e r k unft: V i ns ob r e s
Von 90 Jahre alten Reben stammt die Cuvée aus Grenache und Syrah, von der nur eine kleine Menge produziert wird. Aufgrund seiner Struktur und Aromatik (dunkle Früchte, frisch gemahlener Pfeffer und Kakao) hat man beinahe den Eindruck, einen Wein von der nördlichen Rhône im Glas zu haben. ab €
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Im verschlafenen Dorf Gigondas führen die Perrins eine kleine, feine Weinbar namens NEZ! mit den besten Weinen der Region. Hier gibt es viele Schätze zu entdecken.
PERRIN RÉSERVE P r odu z en t : Fa m ille Pe rrin Her ku n f t : Cô te s d u R h ô n e
Côtes du Rhône par excellence! Fruchtig, frisch und fleischig mit schön eingebundenem Tannin präsentiert sich die Cuvée aus Grenache, Syrah und Mourvèdre. Ein großartiger Wein für jeden Tag zu einem äußerst attraktiven Preis. ab €
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Den Grundstein für all das legte der 1978 viel zu früh verstorbene Großvater. Jacques Perrin war ein Genie. Obwohl damals in der 1960ern alle glaubten, er wäre vollkommen verrückt geworden. Nicht nur, dass er Mourvèdre statt Grenache anbaute, wo doch jeder damals wusste, dass nur Grenache die Grundlage für großartige Châteauneuf-du-Papes sein konnte. Nein, er fing auch an, seine Weingärten biodynamisch zu bearbeiten. Er muss wie ein Außerirdischer gewirkt haben, als er mit Brennnesseltee und Hornpräparaten startete. Aber sein Sohn François erklärt, dass Genie und Wahnsinn ja oft recht nahe beieinander liegen würden und es „tricky“ wäre, die richtige Grenze zu finden. Heute sind sie froh darüber, dass er so vorausblickend zu handeln verstand. Um großen Wein zu machen, müsse man an die Grenzen gehen, philosophiert François. Dort, wo eine Rebsorte gerade noch reift, wird sie oft am besten, so in der Burgund mit Pinot Noir, und so ist es auch im Châteauneuf mit Mourvèdre. Und man muss zur Wurzel finden. Metaphorisch und faktisch. Die Rebwurzeln sind die Antennen, die alles aus dem Boden aufspüren und weiterleiten.
Matthieu Perrin, Sohn von François, steht in einem alten Weingarten auf den berühmten, faustgroßen Kieselsteinen, die hier überall herumkullern. „Früher war hier alles Meer“, begründet Matthieu die Kiesel, die er liebevoll „Rolling Stones” nennt. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Böden weniger Wasserverdunstung haben und die Trauben durch die Rückstrahlung des Sonnenlichts reifer werden. Matthieus Hipsterbärtchen weht leicht im auffrischenden Mistral, während er Geschichte lehrt: Die erste Hochblüte erfuhr die Region 1934, als das Châteauneuf-duPape zur ersten AOC-Region Frankreichs wurde. Dennoch stand die Region lange im Schatten der Großen, im Schatten von Bordeaux und Burgund. Aber der
Jacques Perrin war Visionär und wandelte immer an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn. größte Weinkritiker aller Zeiten, Robert Parker, vergab in keiner Region öfter 100 Punkte als in der Rhône. So stieg das Ansehen der Weine rasch an. 1989 war der erste Jahrgang der Hommage à Jacques Perrin, ein reinsortiger
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Mourvèdre zu Ehren des Großvaters. Und auch der erste Jahrgang eines weiteren Kultweins von Beaucastel: des weißen – reinsortigen Roussanne – Vieilles Vignes Châteauneuf-du-Pape.
Rolling Stones werden die faustgroßen Kieselsteine gerne genannt. Früher lagen sie am Grund des Meeres. Sie sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern haben auch wichtige Auswirkungen auf das Mikroklima. Aber sie erschweren die Weingartenarbeit immens.
HOMMAGE À JACQUES PERRIN
CHÂTEAUNEUFDU-PAPE
CHÂTEAUNEUFDU-PAPE BLANC
P r o d uze nt: Be a uc a s te l
P r o d uze nt: Beaucastel
P r o d uze nt: Be a uc a s te l
H e r k unft: Châ te a une ufd u- Pa p e
H e r k unft: Châ te a une ufd u- Pa p e
H e r k unft: Châ te a une ufd u- Pa p e
Die Jaques Perrin, dem Vater der Brüder Perrin gewidmete Cuvée gehört zu den größten Weinen der südlichen Rhône. Abgesehen von exorbitant hohen Bewertungen überrascht auch der hohe Anteil der Rebsorte Mourvèdre, die dem Wein spannende Rustikalität und Langlebigkeit verleiht.
Der Jahrgang 2013 wird im Châteauneuf wohl lange in Erinnerung bleiben: Ein wahrlich großer Jahrgang, der sich auch in guten Bewertungen niederschlägt. In der Cuvée aus fünf Rebsorten finden sich dunkle Früchte und Lakritz, unterlegt von rauchiger Mineralität. Begeisternde Klarheit im langen, weichen, Abgang!
Dieser Wein aus großteils Roussanne hat eine zarte BriocheNase und Noten von weißen Blüten und Pfirsichen. Am Gaumen komplex und ausbalanciert mit saftiger Säure und salzigem Abgang. Toller Speisenbegleiter!
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HAUS-BESUCH
CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE gibt es in rot und seltener auch in weiß. Die gesamte Anbaufläche beträgt gerade 3500 Hektar. Beim Roten sind 13 Rebsorten erlaubt. Die wichtigsten: Grenache, Mourvèdre, Syrah, Cinsaut, Muscardin, Vaccarèse, Picpoul, Terret Noir, Counoise. Und beim Weißwein: Roussanne und Grenache Blanc. Der Name Châteauneuf-du-Pape geht auf das neue Schloss des Papstes in Avignon zurück, das im 14. Jahrhundert Sitz des Papstes war.
WEIN & CO
Die meisten Rebstöcke hier sind knorrige BushVines. Genauso knorrig wie manche Weingartenarbeiter. Ständig bläst beiden der Mistral-Wind ins Gesicht. Da braucht man tiefe Wurzeln und einen dicken Stamm.
HAUS-BESUCH
JACQUES PERRIN (t 1978) (5. Generation)
FRANÇOIS
MATTHIEU
CÉSAR
JEAN-PIERRE
MARC
PIERRE
THOMAS
CÉCILE
CHARLES
WEIN & CO
Matthieu erklärt gestenreich, was die wichtigen Zutaten für großartigen Châteauneuf-du-Pape sind. 13 Rebsorten sind erlaubt und werden auf Beaucastel alle eingesetzt: 30 Prozent Grenache sorgen für saftige Frucht und Geschmeidigkeit, 30 Prozent Mourvèdre bilden das Rückgrat, weniger in Form von Tannin als in mehr Textur. „We are looking for texture, not for structure. And we don’t like ketchupwines.“ Zehn Prozent Syrah sorgen für Würze und rotbeerige Frische, zehn Prozent Counoise bringen eine Prise rustikalen Charakter. Die restlichen 20 Prozent sind kleine Mengen der übrigen Rebsorten. Wie Gewürze werden diese beim finalen Blending eingesetzt, um noch etwas mehr Frische, Tannin, Aroma oder Salzigkeit hineinzubekommen. All das bildet zusammen einen großen Wein. Die entscheidende Verkostung findet jedes Jahr mit allen Familienmitgliedern statt. Blending und Lese sind „family business”. Neun Personen sind darin involviert, so kann es zu keinen Pattsituationen kommen, aber Matthieu meint verschmitzt, wenn es Spitz auf Knopf stünde, entschieden doch die beiden „Alten“.
Eines Nachmittags kehrte Marc Perrin, Sohn von François, von einer Amerikareise heim und eröffnete der Familie, dass er Brad Pitt getroffen hätte. Dieser, damals noch glücklich mit Angelina Jolie, habe sich soeben ein kleines Tal in der Provence gekauft und Marc gefragt, ob die Perrins nicht vielleicht Ratgeber bei seinem Weinprojekt auf Château Miraval sein
Monat, um sich alles anzusehen. François schmunzelt auf die Frage, ob Brad etwas von Wein verstünde: „Er kostet alles aufmerksam und er wird immer besser…“
Fast wäre die RoséKooperation mit Brad Pitt schiefgegangen. Jetzt gibt es einen 50:50-Deal. wollten. Die Antwort war vernichtend ausgefallen: „Nein, kommt nicht in Frage. Wir sind keine flying winemakers und wir arbeiten für niemanden.“ Marc konnte Brad Pitt dann aber doch eine Kooperation anbieten. Sie einigten sich auf 50:50. Miraval war geboren und der Rosé schlug ein wie eine Bombe. Jeder wollte den Celebrity-Rosé der außergewöhnlichen Qualität kosten. Brad Pitt und Marc schafften es sogar auf die Titelseite des „Wine Spectator”. Brad Pitt kam auch einmal im
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Das Reich der Perrins wächst und wächst. Längst zählen sie nicht nur im Châteauneuf-du-Pape zu den Superstars. Zwei besonders spannende Projekte haben sie in Gigondas und Vinsobres: Im Gigondas, rund um das verwunschene 150-Seelen-Dörfchen, das sich an den steilen Hang unter die dramatischen Felsen Dentelles de Montmirail schmiegt, liegen so unfassbar tolle Lagen, dass man meinen könnte, sie würden in baldiger Zukunft die Châteauneufs in Preis und Nachfrage ausstechen. Hier spielt köstlicher Grenache die Hauptrolle und in dem kleinen Restaurant L’Oustalet kocht Laurent Deconinck Menüs, die überirdisch ideal zu den Weinen der Perrins passen. Das wildromantische Hügelgebiet von Vinsobres liegt eine halbe Stunde Autofahrt weiter nördlich. Momo fährt uns mit seinem Pickup über „seine Weinberge“. Der immerzu grinsende Mitfünfziger mit dem wettergegerbten Gesicht ist Weingartenmanager für die 78 Hektar in Vinsobres, die die Perrins kürzlich von einer
Gigondas und Vinsobres sind noch ungeschliffene Rohdiamanten, aber bald werden sich die Weinliebhaber auf der ganzen Welt um die wenigen Flaschen prügeln. In Gigondas dominiert saftiger Grenache, während in Vinsobres Syrah der König ist.
COUDOULET DE BEAUCASTEL P r o d uze nt: Be a uc a s te l H e r k unft: Côte s d u R hô n e
Der kleine Bruder der Châteauneufs vom Château de Beaucastel erinnert an die Kindheit: Schwarze Beeren aus dem Garten, Omas Gewürzlade, Spielen mit Steinen und der Duft frischer Erde. Konzentriert, langanhaltend und gutes Potenzial. ab €
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HAUS-BESUCH
Ernste Gesichter bei den Perrins. Vor nicht allzu langer Zeit ist die Großmutter Memo verstorben. Dennoch wird verkostet, das Leben geht weiter und die gute Saat, die Memo und Jacques Perrin gelegt haben, wird weiterentwickelt durch die vielen, umtriebigen Familienmitglieder.
Witwe erwerben konnten. Hier ist es kühler und der Mistral bläst alle Wolken weg. Momo hat vieles zu zeigen, abenteuerliche Weinberge, Olivenbäume und ein paar Trüffeleichen. Neun Trüffeln hat er mit seinem Hund schon gefunden, aber er hofft noch auf viel mehr. Das schwarze Gold wird dann im L’Oustalet veredelt, wie auch der Großteil des köstlichen Olivenöls. Momo zeigt uns auch stolz seinen Löschteich, der angelegt wurde aufgrund der hohen Waldbrandgefahr. Durch den Teich huscht ein orangefarbener Schatten. Momo hat drei Karpfen und sechs Forellen ausgesetzt. Ab und zu brät er sich eine. Gigondas und Vinsobres sind noch Geheimtipps, aber hier liegt so viel Potenzial, dass es wohl nicht lange so bleiben wird. Man sieht, die Familie hat viel zu tun. Leider ist Marguerite, die Witwe von Jacques Perrin, die immer nur Memo genannt werden wollte, 2016 mit 94 Jahren verstorben. Sie hat bis zum Schluss auf Château de Beaucastel gewohnt
und alles überwacht. In der Zwischenzeit ist die Anzahl der Urenkel auf 13 angewachsen, genauso viele wie Rebsorten im Châteauneuf erlaubt sind. Wenn das kein Zeichen ist? Hier sorgt die Familie für genauso viel Komplexität wie die Rebsorten. Aber was wäre das alles ohne den Mistral?
CHÂTEAU MIRAVAL Angelina Jolie und Brad Pitt, damals noch ein Paar, haben sich 2008 das schöne Anwesen in der Provence gekauft. Es liegt in einem eigenen Tal und umfasst 500 Hektar Wälder, Olivenhaine und Weingärten. In den 1970er-Jahren gehörte es dem Jazzpianisten Jacques Loussier, der ein Musikstudio in Miraval betrieb und Platten mit Sting, Pink Floyd und den Cranberries aufnahm. Seit 2012 kooperieren Pitt und Jolie mit der Familie Perrin. Der blumig frische Rosé besteht aus Cinsault, Grenache, Syrah und Rolle, aber es gibt auch zitrus-kräuterigen Weißwein aus Rolle (= Vermentino). Das Weingut ist biologisch-organisch zertifiziert.
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ROSÉ CÔTES DE PROVENCE
LA VIEILLE FERME ROUGE
P r o d uze nt: Miraval
P r odu z en t : La Vie ille Fe rm e
H e r k unft: Pr ov e nc e
Her ku n f t : V in d e Fra n c
Wer gerne einmal Hollywood-Stars bei sich am Tisch haben will, greift zu diesem Rosé von Angelina Jolie und Brad Pitt. Der Rosé mit Glamourfaktor entsteht in Kooperation mit der Winzerfamilie Perrin: ein frisch-fruchtiger Sommerwein, aromatisch und vollmundig.
Seit 1970 produziert die Familie Perrin unter La Vielle Ferme authentische Weine mit einem ansprechenden Preis-LeistungsVerhältnis. Carignan, Cinsault, Grenache und Syrah stecken in diesem frischen und ausgewogenen Roten. Ganz schön viel Rhône für das kleine Börserl.
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ESSEN, TRINKEN UND ÜBERNACHTEN
Das kleine familien-geführte Restaurant in Avignon gilt als Geheimtipp in der Ex-Papstmetropole. Hier werden regionale Produkte und Weine formvollendet eingesetzt. Reduziert und erfinderisch. | 2, Rue Petite Fusterie
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NEZ! BAR À VIN Ein anderes Highlight liegt gleich hinter dem L’Oustalet. In der kleinen Weinbar Nez! kann man seine Nase in viele Gläser, gefüllt mit Geheimtipps der Region, stecken und zu ausgewählten regionalen Speisen verkosten. | P lace du Rouvis | 84190 Gigondas
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SEHENSWERT DAS SÜDLICHE R H Ô N E TA L Kommt man von Norden in den südlichen Bereich der Rhône, weitet sich das Tal. Zwischen Orange und Avignon liegen die berühmten, nach dem neuen Schloss des Papstes benannten Châteauneufdu-Pape-Rebflächen mehrheitlich im Flachen mit den urzeitlichen Flusssteinen. Gegen Osten hin zeigt sich eine zerklüftete Bergkette, an der ein paar idyllische, sehenswerte Dörfer wie Séguret, Sablet und Gigondas liegen. Auf den Dentelles de Montmirail hat man einen tollen Blick über das ganze Gebiet. Dahinter liegt der Mont Ventoux – Horrorberg und Höhepunkt für alle Tour de FranceRadfahrer. Avignon, im Zentrum der Region, bietet mit dem Papstpalast den touristischen Höhepunkt der Region.
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Laurent Deconinck wurde von der Familie Perrin aus einem SterneRestaurant im Norden engagiert, um in Gigondas seine phantastischen Menüs zu den Weinen der Perrins zu kreieren. Das gelingt ihm ausgezeichnet, auf unprätentiöse Art auf allerhöchstem Niveau. In der Küche werden auch Trüffel und Olivenöl aus dem Weingut in Vinsobres verwendet. Ein Meister, der wahre kulinarische Feuerwerke zu entfachen vermag. Am besten, man übernachtet dann gleich in einem der drei Zimmer, die das L’Oustalet anbietet.
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Wer die Weingärten mit den vierrädrigen Action-Gefährten na-
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CHÂTEAU DE BEAUCASTEL In Courthézon bei Orange liegt das Haupthaus Château de Beaucastel. Es ist eigentlich mehr ein großes Landhaus als ein Château. Ein idyllischer Familienbetrieb von regionaler Bedeutung. www.beaucastel. com
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a sitzt man zu Hause, vor dem Fernseher beispielsweise, vor dem Computer oder vor dem WEIN & CO-Magazin, hat einen plötzlichen Gusto, weiß aber nicht so recht, worauf: bittersüß oder salzig-herb? Schokolade oder Grissini? Dann steht man auf, schlendert in die Küche, öffnet den Schrank und findet beides. Und zwar beides in einem. Gibt’s nicht? Gibt’s schon! Von Davide Barbero aus dem Piemont. Grissini überzogen mit hochwertigster dunkler Schokolade. Passt übrigens auch ganz hervorragend zu einem Glas Wein, auch wenn wir ein solches an dieser Stelle nicht servieren. Saft wird diesmal eingeschenkt, feinster Nektar vom Weißen Pfirsich aus der Obstkelterei van Nahmen. Pur oder g’spritzt ein reines Vergnügen – und auch als Grundlage für einen Bellini keineswegs zu verachten…
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Irgendwann sind die Grissini schließlich aufgegessen, der Gusto ist für’s Erste befriedigt, aber nun stellt sich ein leises Hungergefühl ein. Hätt ich mir, denkt man dann, doch gleich etwas Anständiges gemacht und die Grissini für später aufgehoben. Doch passiert ist passiert. Und wieder schlendert man in die Küche. Was geht schnell? Spaghetti gehen schnell. Und glücklicherweise befinden sich dank Appennino Food auch in Scheiben geschnittene Trüffel aus dem Glas zum Verfeinern im Haus. So hat man also quasi im Handumdrehen das große Geschmacks-Los gezogen, diniert geradezu fürstlich und schenkt sich nun doch ein Glas Wein ein… In diesem Sinne: Prost, Mahlzeit!
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DAVIDE BARBERO– GRISSINI MIT DUNKLER SCHOKOLADE
1. Das Piemont – Ursprung und Heimat der Grissini, dieser wunderbaren und leicht gesalzenen Brotstangen aus Hefeteig mit dem Wenn-ich-nur-aufhören-könnteEffekt. Wenn diese Grissini dann auch noch mit allerbester und ebenfalls von Davide Barbero hergestellter dunkler Schokolade überzogen sind, ist das kleine kulinarische Glück so gut wie perfekt. Hergestellt in Manufakturarbeit im Herzen von Asti, kommt die herb-süße Herrlichkeit in 200Gramm-Packungen in den Handel. Knabbern und Naschen in einem kann so himmlisch sein. Und so einfach… PS: Trotz oder gerade wegen der Bitterschokolade vertragen sich diese Grissini mit einem Glas Wein ganz ausgezeichnet.
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Evelyn Winkler
Matthias Häussler
Wer hat’s erfunden? Das Piemont hat’s erfunden. Angeblich schon im 14. Jahrhundert, aber einer Legende nach stammen Grissini aus dem Jahr 1675 und vom Bäcker Antonio Brunero, der dem an Verdauungsproblemen leidenden Vittorio Amedeo II. von Savoyen etwas Gutes tun wollte. Davide Barbero jedenfalls hat sie verfeinert. Mit Bitterschokolade. Zum Dahinschmelzen. Michael Wa l l n e r
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So verführerisch gut diese Grissini sind – das wahre Markenzeichen von Davide Barbero ist sein Torrone, der berühmte weiße Nougat aus dem Piemont, der wahlweise mit Pistazien, Haselnüssen oder Mandeln versetzt wird.
WEIN & CO
VAN NAHMENS NEKTAR AUS WEISSEN PFIRSICHEN
2. Ein Nektar wie frisch vom Baum gepflückt! Die Sorte Weißer Pfirsich zeichnet sich durch ihr besonders intensives Aroma und durch den vollmundigen Geschmack aus und besser als hier lassen sich diese beiden Komponenten kaum in die Flasche bringen. Van Nahmen ist zwar ein deutscher Hersteller, die Früchte, die Ende Juli reif sind, werden allerdings von Bauern in Italien geerntet. Und abgefüllt weist der Nektar einen Fruchtgehalt von mindestens 50 Prozent auf. Im Verhältnis ein Drittel Nektar zu zwei Dritteln Schaumwein, eignet sich der Weiße Pfirsich hervorragend als Aperitif, pur passt er perfekt zu Fruchtdesserts, gespritzt ist er ein herrlicher Durstlöscher.
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5 90
TK EO S TP -FBZI EL IDL EE R
Luisa Schmidt
Mag. Richard Deimel
Eine perfekte Alternative zu einem Glas Wein oder Prosecco stellen van Nahmens alkoholfreie Fruchtseccos dar. Sehr erfrischend und dank der feinen Aromen gleichermaßen Aperitif wie Speisenbegleiter.
Sagen Ihnen die fast ausgestorbenen Namen „The Sutton“, „Framboozen“ oder „Morellenfeuer“ etwas? Das sind Namen von Obstsäften aus fast vergessenen Sorten aus dem Hause van Nahmen. Dort wird übrigens ausschließlich sortenrein gekeltert, um die Geschmackseigenschaften der konsequent selektierten und nur vollreifen Früchte zu erhalten. Zuckerzusatz in seltenen Fällen, keine sonstigen Zusatzstoffe.
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Anna Wä c h te r
WEIN & CO
SOMMERTRÜFFEL VON APPENNINO FOOD IN GLÄSERN MIT OLIVENÖL
3. Trüffel auch während der NichtTrüffelzeit? Gar kein Problem. Und noch dazu handelt es sich bei diesen Trüffeln um Trüffel von äußerst erlesener Qualität aus der hügeligen Gegend rund um Bologna. Die in Scheiben geschnittene Delikatesse mit dem unverwechselbaren Aroma wird ohne Konservierungsstoffe haltbar gemacht und schließlich in extra nativem Olivenöl eingelegt. Daher sollte sie nach dem Öffnen auch binnen weniger Tage genossen werden. Was allerdings wegen der Güte kein großes Problem darstellen sollte… Ob feinste Garnierung frischer Pasta oder als Veredler von Fleischgerichten – erlaubt ist, was schmeckt!
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25 00
TK EO S TP -FBZI EL IDL EE R
Julia Möstl
Wenn es um feinste Produkte mit Pilzen und Trüffeln geht, ist Appennino Food nicht nur in Italien eine erste Adresse. Das traditionsreiche Familienunternehmen, das seinen Sitz im malerischen Städtchen Savigno hat, ist inzwischen weltweit in der Gastronomieund Gourmetszene verankert, wobei die Produktpalette von Trüffelnudeln über Pesto bis hin zu unterschiedlichen Ölen reicht.
Übrigens: Auf dem Trüffelmarkt in Savigno präsentierten die Leute von Appennino vor zwei Jahren den bis dahin größten je gefundenen Trüffel der Welt. Der wog 1,483 Kilo und reichte für 300 Portionen Pasta…
Stefan Schmidt
Anita Molzer
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WEIN & CO
J u d ith B eck : Mich a el Mo o s b r u gg e r – S c h l o s s G o b el s b u r g :
MARCEL LAPIERRE – MORGON Da gäbe es wirklich viele Weine, aber nach langem Überlegen hab ich mich für Morgon von Marcel Lapierre entschieden. Ich bin sehr gern in Frankreich und nehme auch jedes Mal viel Inspiration mit. Ich liebe diese Interpretation von Rotwein – frisch, leicht und trinkfreudig, aber trotzdem viel Tiefgang.
SHERRY Ich liebe gute Sherrys im Allgemeinen, weil ich die traditionelle Produktionsweise sehr schätze. Sie erinnern mich an meine eigene Tradition… Bei gutem Sherry kann nichts über den Zaun gebrochen werden, der Wein braucht seine Zeit und das entspricht auch einfach meiner Anschauungsweise. Te x t : B e r n h a r d H l a v i c k a
WENN WINZER FREMDGEHEN WELCHE WEINE TRINKEN EIGENTLICH WINZER? GUTE FRAGE – HIER WIRD SIE B E A N T W O R T E T. A L L E L I E B L I N G S W E I N E DER LIEBLINGSWINZER. J a cop o Poli:
Ich liebe Grünen Veltliner aus Österreich, besonders aus der Wachau. Einer meiner absoluten Lieblingsweine ist das Rote Tor von Hirtzberger. Pfeffrige Würze, feine Zitrusaromen, aber trotzdem sehr elegant.
Kostproben gefällig? Gibt’s flaschenweise von nahezu all diesen edlen Tropfen bei WEIN & CO. 44
FORADORI – GRANATO Ich kenne und schätze die großartige Elisabetta Foradori schon seit vielen Jahren. Sie ist eine Pionierin und auch gleichzeitig Bewahrerin der damals international unbekannten und auch unterschätzten, fast autochthonen Sorte Teroldego. Das war und ist großartig. Der Charakter und die Persönlichkeit von Elisabetta spiegeln sich in ihren Weinen wider. Granato kenne ich am längsten und das ist für mich ein Wein, der den Charakter und die Persönlichkeit der Winzerin aufzeigt – elegant und dennoch kraftvoll, authentisch, down to earth und gleichzeitig fast leichtfüßig, weite Horizonte.
Fotos: beigestellt
HIRTZBERGER GRÜNER VELTLINER SMARAGD ROTES TOR
Ru d i Pich ler:
VORZUGS-STIMMEN
Lo r e n z o Can ella:
PÖCKL ROSSO E NERO Ein Wein, den ich besonders gerne trinke, wenn ich in Österreich bin. Ich habe diesen Wein das erste Mal vor einigen Jahren in meinem Lieblingshotel, dem Hotel Krallerhof, getrunken. Seither kaufe ich immer ein paar Flaschen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Rosso e Nero ist sehr ausgewogen und passt perfekt zu meinem Lieblingsgericht, Spaghetti al pomodoro. Fred Loim er: Fr an z Wen i n g e r :
LES ORIZEAUX EXTRA BRUT 2008
LE MONT SEC 2014
Schwer zu sagen, denn es gibt so viele, bei denen das Handwerk und die Liebe zum Wein spürbar wird. In den letzten Jahren hab ich es immer lieber, wenn es prickelt. Zuletzt war es Champagne Chartogne-Taillet. Ein puristischer Champagner, der biologisch hergestellt wird. Ganz besonders der Les Orizeaux Extra brut 2008 Pinot Noir.
Als mich Anthony Hwang, der Besitzer von Domaine Huet, im Jahr 2007 anrief und mir zu meinem Steiner 2005 gratulierte, wurde ich neugierig, wer dieser Mann war, der meine Entwicklung und die meiner Weine verfolgte. Ich besuchte ihn auf seinem Weingut und wir wurden Freunde. Speziell unterhielten wir uns über seine Interpretation der Biodynamik. So wie ich Anthony Hwang schätze, so liebe und schätze ich auch seine Weine.
J oh an n Krige W in em ak er b ei Kan on k op:
Le o A l z i n g e r :
RIESLING HERMANNSHÖHLE GG – WEINGUT DÖNNHOFF Einen einzigen Lieblingswein zu nennen, ist schwierig. Was definitiv in unserem Keller nie fehlen darf, sind Rieslinge aus Deutschland. Besonders schätze ich hier den Riesling Hermannshöhle GG vom Weingut Dönnhoff, der Jahr für Jahr durch seine feine Stilistik und ausgeprägte Mineralik beeindruckt.
Viele Winzer schauen beim Trinken gerne mal über die Grenze. Nur De Martino trinkt am liebsten De Martino.
THE MACKENZIE – HARTENBERG ESTATE Diese großartige Cuvée von Hartenberg beeindruckt mich besonders, weil sie elegant, klassisch, körperreich und zugleich gut ausbalanciert ist. Ich bin ein „Terroirist“ – und dieser Wein zeigt das großartige Stellenbosch-Terroir.
Marco Antonio & Sebastian De Martino:
DE MARTINO CINSAULT Mein Trinkverhalten ändert sich je nach Jahreszeit. Im Moment ist mir der Cinsault aus Itata am liebsten, eine Region, die schon fast in Vergessenheit geraten ist. Die Rebstöcke gehen auf 1551 zurück und stehen auf Granit und Quarz. Der Wein bringt eine großartige Frische mit und erinnert uns an die Einfachheit und den Genuss eines einzelnen Moments.
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WEIN & CO
DEM HIMMEL SO NAH ÄT N A 3350 m ü. M.
W O W E I N A N W O L K E N K R AT Z T, W I R D D I E LU F T ZIEMLICH DÜNN. KLAR, AUF ÜBER 1000 METERN SEEHÖHE SIND DIE BEDINGUNGEN FÜR REBEN SCHON HÄRTER ALS FÜR DIE „VERWEICHLICHTEN“ IM TAL . KALTE NÄCHTE. WARME TAGE. HEFTIGE W I N D E . W E R H I E R Ü B E R L E B T, H AT E I N E E C H T E REIFEPRÜFUNG BESTANDEN. UND GENAU DAS SCHMECKT MAN AUCH: KEINE ANDEREN WEINE STROTZEN VOR SO VIEL FINESSE UND KLASSE WIE DIE COOL CLIMATE-WEINE.
Foto: beigestellt
Te x t : A l e x a n d e r R i n n e r h o f e r
KL CV IOM OOA NL-- FU COLNR IDM S- C A ZH T UE R
P L A N E TA I TA L I E N / S I Z I L I E N
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enn es um Cool Climate geht, haben die Sizilianer ein fürwahr heißes Eisen im Feuer: Weine, deren Trauben an den Hängen des noch immer brodelnden Vulkans Ätna reifen. Ein wahrlich spannender Konflikt zwischen unterirdischer Hitze und überirdischer Kälte, der sich bis ins Glas fortsetzt. Uralte Rebsorten wie etwa Nerello Mascalese wachsen hier. Und nicht nur das: Hier gibt es noch Weinberge aus der Prä-Phylloxera-Zeit. So bezeichnet man jene goldenen Zeiten vor dem durch die Reblaus herbeigeführten Supergau. Und das Flaggschiff dieses brodelnden Weinbergs ist ohne Zweifel Planeta mit seinen insgesamt fünf Weingütern. Jenes am Ätna stellt aber selbst die weltberühmten Weinprofis vor besondere Herausforderungen: Die extremen geoklimatischen Verhältnisse auf bis zu 1200 Metern Seehöhe bringen jeden Könner an die Grenzen des Machbaren. Aber ist die Arbeit dennoch erfolgreich, kann eine wirklich „traubenhafte“ Ernte eingefahren werden. Weine mit mineralischer Kühle, großer Feinheit sowie Spannkraft. Sie profitieren von den extremen TagNacht-Temperaturunterschieden und den mineralreichen Lavaböden. Achtung, Überraschung: Da sind jetzt nicht nur Rotweine gemeint, sondern vor allem burgundische Weine. Und Alessio Planeta geht inzwischen sogar noch weiter: „Wir arbeiten mittlerweile an einem reinsortigen Riesling“, sagt er. Der soll wie seine Kollegen aus dem Planeta-Weinkeller für wahre Freudentänze auf dem Vulkan – und in der ganzen Weinwelt – sorgen.
P L A N E TA
ETNA ROSSO DOC SICILIA Produzent:
Planeta
Die Trauben für diesen Wein wachsen auf dem einzigartigen Terroir am Ätna. Zu 100 % aus Nerello Mascalese, einer Rebsorte, die dem Pinot Noir ähnelt, zeigt dieser Rosso feingliedrige Fruchtaromatik, tolle Mineralität und viel Eleganz. ab €
Diese Weine bescheren Freudentänze. Auf dem Vulkan.
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WEIN & CO
LAGEDER
KÖ N I G S W I E S E M O N T E P R AT O D E L R E 1622 M ü. M.
LAGEDER I TA L I E N / S Ü D T I R O L
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isionär. Kulturbewahrer. Avantgardist. Wenn die Weinszene über Alois Lageder spricht, werden ihm derartige Prädikate verliehen. Immer. Seit vielen Jahren. Dabei ist Alois Lageder vor allem Weinbauer, der mit biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise eben besonders nachhaltig arbeitet. Understatement auf höchstem Niveau. Tatsache ist aber auch, dass er der erste Südtiroler Winzer war, der es mit seinen Weinen über die Grenzen hinaus in die weite Welt geschafft hat. Lageders Erfolg basiert gewiss vor allem auf der meisterlichen Art und Weise, wie er seine schwierigen Lagen kontrolliert. Unglaublich steilen Berghängen auf bis zu 1000 Metern Höhe entlockt er Trauben mit ganz speziellen Noten und keltert Weine aus Rebsorten wie Pinot Noir, Merlot, Grauvernatsch, Chardonnay, Cabernet Blanc und Pinot Blanc. Und was hilft dem Individualisten der Weinszene dabei? Seine ganzheitliche Denke: Lageder betrachtet die Landwirtschaft als geschlossenen Organismus. „Tiere und Pflanzen müssen zusammenwirken“, schwört er. Also leben in seinen Weingärten Schafe, Pfauen, Bienen, Pferde, Hühner und Kühe. Außerdem behandelt er Böden und Pflanzen mit homöopathischen Mittelchen oder speziellen Tees. „Das hält die Reben gesund“, sagt er. Und wenn man seine Weine trinkt, dann muss man sagen: Der Mann hat offensichtlich recht.
PINOT GRIGIO PORER Produzent:
Ten u tae Laged er
LAGREIN CONUS RISERVA Produzent:
Ten u tae Laged er
Ein dunkler, vollmundiger Bio-Wein mit feinwürzigem Aroma, Nuancen von Lakritz, Veilchen und dunkler Schokolade, aber auch toller Mineralität und festem Tannin. ab €
23 40
Der Bio-Wein von Pionier Alois Lageder beeindruckt mit einer ausgeprägten, ausladenden Aromatik nach reifen Früchten, feiner Holzwürze und rundem, vollem Körper. Wunderbar zu Vorspeisen, Terrinen oder Fisch. ab €
18 90
Wenn ein Winzer seine Reben mit Homöopathie behandelt, wird er gern ausgelacht. Außer er ist einfach besser als der Rest. Dann lacht dieser Mann selbst. 48
KLIMA-FORSCHER
Die britischen Perlen und der französische Champagner werden keine Freunde mehr. Gut sind sie aber beide.
GUSBOURNE
GUSBOURNE G R O S S B R I TA N N I E N / K E N T
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ent und Champagne sind eigentlich eh das Gleiche. Gut, das ist jetzt übertrieben. Tatsache aber ist, dass sich beide Regionen aus klimatischer Sicht wirklich fast wie geografische Zwillinge ähneln. Das erkannte erstmals Insektenkundler George Ordish im Jahr 1930. Er war es denn auch, der die ersten Reben Müller-Thurgau, Reichensteiner und Schönburger in der britischen Grafschaft Kent pflanzte. Aus wissenschaftlichen Motiven heraus freilich. Das ist alles Schnee von gestern. Heute werden vor allem Chardonnay und Pinot Noir angebaut und zu 66 Prozent zu Schaumweinen verarbeitet. Und da ist einer ganz vorn dabei: das Weingut Gusbourne. Charlie Holland ist es gelungen, in England die dortigen Steilwände aus schneeweißem Kalziumkarbonat und schwarzem Feuerstein so zu nutzen, dass das wertvolle Terroir wirklich zum Tragen kommt. Kein Wunder, gelernt hat der gute Mann bei den Besten der Welt – in Australien, Deutschland, den USA und Neuseeland. Der britische Starkoch Gordon Ramsay etwa setzt in seinem französischen Restaurant auf Hollands Schaumweine aus England. Was den Champagner-Produzenten natürlich nicht ganz so gut schmeckt wie den Briten. Schließlich ist es bald fast nur noch der klingende Name „Champagner“, der den echten Unterschied macht. Denn die Qualität der britischen Perlen ist inzwischen fast auf Augenhöhe angelangt. Kein Wunder, ist doch die Grafschaft Kent – wie gesagt – schon auch ein bisschen Champagne. Eigentlich.
BLANC DE BLANC 2012 Produzent:
Gusbourne
BRUT RESERVE 2012 Produzent:
Gu sb ou rn e
Gusbourne aus dem britischen Kent ist der Shooting-Star am Schaumweinhimmel. So elegant und verführerisch, dass man sich nichts Besseres wünschen könnte. ab €
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100 % Chardonnay, der mindestens 36 Monate auf der Hefe seine volle Komplexität ausbauen kann, um dann umwerfend elegant im Glas zu sprudeln. ab €
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WEIN & CO
GRAN MORAINE – JACKSON FAMILY WINES USA / OREGON
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s passierte vor gut 400 Millionen Jahren. Überschwemmungen formten das Land und hinterließen das, was uns heute ganz außergewöhnliche Weine aus dem US-Bundesstaat Oregon beschert: Meeressedimente. „Es ist ein wirklich außergewöhnlicher Ort“, ist eine Familie ganz besonders stolz – die Familie Jackson aus Kalifornien. 1983 kaufte sie einen 35 Hektar-Weinberg und hat seither im sogenannten „Gran Moraine“ in Sachen Wein die Nase vorn. Vor allem in Sachen Cool Climate-Wein. Die Familie hat fast ausschließlich in Weinberge in den „Mountain Appellationen“ oder in den kühleren Küstenregionen investiert.
PINOT NOIR YAMHILLCARLTON Produzent:
Gran Moraine
Mehr Cool Climate geht nicht! Wo die Eiszeit den guten Wein macht.
Die Weine der Jackson Familie sind sehr üppig und saftig, was speziell bei diesem Pinot Noir dazu führt, dass es sich um eine großartige Fruchtbombe mit extrem viel Kraft und Charme handelt – einfach köstlich! ab €
Der Name dieses Gebiets kommt übrigens nicht etwa von schlangenähnlichen Unterwasser-Beißern (dann müsste es Gran Muraine heißen), sondern von den kleinen Tälern, die sich durch das Gebiet schlängeln – sogenannten Moränen eben. Und an den daraus resultierenden und von kühlen wie warmen Winden umspielten Hängen gedeihen heute wahrlich herzerwärmende Weine. Chardonnay etwa. Vor allem aber Pinot Noir. Eben dieser sorgt seit einigen Jahren weltweit für Staunen. „Er vereint Brombeere, blumige Rose, Veilchen-Elemente und mineralische Noten“, schwärmen die Experten. Ungewöhnlich ist er auf jeden Fall. Und schuld daran ist zweifelsohne eine Zeit, in der Wein noch lange nicht erfunden war – die Eiszeit, die den Boden für unseren heutigen Genuss bereitet hat. Cool Climate von vorn bis hinten also.
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DE M A RT I N O
ein. Auf 7000 Metern – ja, so hoch sind die Anden in Chile – gedeiht wirklich keine Rebsorte mehr. Das wäre wahrlich weinsamer Rekord. Aber: Auf 1.900 Metern Seehöhe reift dann doch noch so manche Traube. Und um diese rankt sich die Geschichte der drei Brüder Pietro, Marco und Remo De Martino. Sie perfektionieren jenes Werk, das ihre Familie 1934 angefangen hat: den Anden besondere Weine zu entlocken.
CERRO EL MAITEN 1323 m ü. M.
DE MARTINO C H I L E / M A I P O VA L L E Y
„Hier können nur Sorten gedeihen, die das ausgeprägte kontinentale Klima und das intensive Sonnenlicht vertragen“, erklärt das eingeschworene Trio. Und meint damit vor allem Syrah und Petit Verdot. Gut 350 Weinberge, verteilt auf ganz Chile, hat die Familie inzwischen unter ihre Fittiche genommen. Es sind aber nur wenige wirklich so richtig hoch – die meisten liegen am Fuß der Anden zwischen 800 und 1000 Metern. Wie etwa das Choapa Valley. 200 Kilometer nördlich von Santiago – auf 850 Metern Seehöhe wachsen hier fein strukturierte Syrahs. Das liegt aber nicht nur am vorherrschenden harten Klima – hier gibt auch der Boden sein Bestes. Genau genommen die sogenannten Kolluvialböden, die aus lehmigen und sandigen Lockersedimenten bestehen. Böden, die ob ihrer inhomogenen Struktur dem Wein ganz besonderen Charakter verleihen. Und dann besorgen eben die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht noch den Rest. Aber was hierbei gekeltert wird, ist bei weitem noch nicht so raffiniert wie das, was die Meeresbrisen im kühlsten Bereich des Casablanca Valley mit den Sauvignon Blancs und Chardonnays dieses vielschichtigen Weinguts machen. Das ist Finesse in Reinkultur. „Wer davon gekostet hat, wird uns nicht mehr los“, scherzt das Brüder-Trio. Wollen wir aber auch gar nicht.
SYRAH ALTOS LOS TOROS Produzent:
CINSAULT GALLARDIA Produzent:
De Martin o In einem Weingarten im Itata Valley wächst eine Blume namens Gallardia, nach ihr wurde dieser florale Cinsault benannt. Der kühle Einfluss des Ozeans, Spontanvergärung und minimale Schwefelbeigabe bringen einen eleganten und fruchtigen Wein hervor. ab €
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Auf Granitboden im Elqui Valley auf 1.950 m Seehöhe wachsen die Trauben für diesen frischen und eleganten Syrah. Ein kleiner Anteil Petit Verdot rundet diesen Wein ab. Er überzeugt mit ausgewogenen Aromen nach Veilchen, dunklen Beeren und schwarzen Oliven. ab €
36 00
Wo der Boden sein Bestes gibt und Tag und Nacht sich duellieren, muss einfach Spannendes entstehen.
WEIN & CO
C U M U L U S E S TAT E WINES
B L A C K M O U N TA I N 849 m ü. M.
CUMULUS ESTATE WINES – COOL IS HOT A U ST R A L I E N / N E W S O U T H WA L E S
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KLIMA-FORSCHER
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ndlich sind sie da. Haben die großen Weinbrüder aus Barossa, McLaren Vale und Coonawarra überflügelt. Sind aus deren Schatten getreten. Die Rede ist von den wunderbaren australischen Weinen aus Orange, dem höchstgelegenen Anbaugebiet Australiens, und den Central Ranges. Die Hügelregion westlich von Sydney hat sich immer mehr vom Geheimtipp für elegante Weine zur In-Region gemausert. Und ausgegangen ist das in diesem Fall nicht etwa durch massives und gesteuertes Marketing. Ganz im Gegenteil. Wie eine waschechte Band haben sich diese Tropfen von den kleinen lokalen Weinbars in die Szenelokale Sydneys gespielt. Um von der Hauptstadt dann den weltweiten Siegeszug anzutreten. Wohl auch deshalb lautet das Motto der Cumulus-Winzer „Lass die Früchte sprechen“. Und das gelingt gut. Diese Weine – vorwiegend Sauvignon Blanc, Chardonnay, Shiraz und Merlot – sind genauso anmutig wie die Landschaft, aus der sie kommen. Geprägt von wellenförmigen Hügeln, erinnert die Gegend bei Orange an – wie man sagt – rollende Gärten. Ihnen verdankt die Basislinie der Cumulus-Weine übrigens auch ihren Namen: „Rolling“. Wer noch mehr Klasse im Glas haben möchte, der sollte jedoch zu den „Climbing“-Flaschen greifen. Die Reben dieser erlesenen Weine wachsen auf ungefähr 900 Metern, dort, wo im Winter Schnee liegt. Und mit der Seehöhe steigt eben nicht nur für den Winzer die Herausforderung, sondern vor allem auch die Qualität. Feine Struktur, Frische und ausgeprägte Aromen – wie Cool ClimateWeine eben sein sollen.
Weil die Gegend aus Hügeln besteht, sagen die Menschen, dies seien rollende Gärten. Und haben danach gleich eine ganze Weinlinie benannt.
SIX HUNDRED ABOVE CHARDONNAY Produzent:
Cu m u lu s Dieser kühlfruchtige, cremige Chardonnay wurde zu 85 % im Barrique und zu 15 % im Stahltank ausgebaut, um dem Wein einen eleganten Touch zu verleihen. In der Nase findet man Aromen, die an Zitrus, Limette und Steinobst erinnern. ab €
18 00
SIX HUNDRED ABOVE MERLOT Produzent:
Cu m ul us Auf einer Höhe von 600 Metern über dem Meeresspiegel liegen die fantastischen Weinberge der Region Orange in New South Wales. Dieser 100 %ige Merlot begeistert mit fruchtig-würzigen Anklängen und seidigem Tannin! ab €
22 50
WEIN & CO
CRAGGY RANGE
Wo plötzlich kein Fluss mehr fließt, heute auf einmal die perfekte Rebe sprießt…
T E M A TA P E A K 399 m ü. M.
CRAGGY RANGE NEUSEELAND / MARTINBOROUGH
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chon mal einen der 50 einflussreichsten Weinmacher der Welt kennengelernt? Bitteschön – wir dürfen vorstellen: Steve Smith vom neuseeländischen Weingut Craggy Range. Gemeinsam mit zwei Winzern ist er quasi der Geist, der in die Flaschen dieses eher jungen Weinguts gefüllt wird. Seit 15 Jahren erst keltert man unter dem Label Craggy Range. Und den Rücken hält ihm sein Partner Terry Peabody frei. Ein eingespieltes Duo, das genau weiß, wie man in den Regionen Martinborough, Marlborough und Hawkeʼs Bay Wein macht, und nicht Saft. Aber kurz zur Geschichte der Anbaugebiete von Craggy Range auf der Nordinsel von Neuseeland. Gimblett Gravels, Hawke’s Bay: Nach schlimmen Überschwemmungen vor 140 Jahren entstand dort eine Landschaft mit einer außergewöhnlichen Bodenbeschaffenheit. Nach der Flut bahnte sich der Fluss Ngaruroro ein neues Flussbett und hinterließ perfekte Bodenverhältnisse, die zum Anbau von Weinreben förmlich einluden. Das verstanden aber erst 1997 die beiden Geschäftspartner Smith & Peabody und gründeten das Weingut Craggy Range. Von Beginn an drehte sich in diesem inzwischen viele hundert Hektar umfassenden Weingut alles um das einzigartige Zusammenspiel von Boden und Kleinklima, um Weine mit wahrem Charakter und großer Qualität zu erzeugen.
TE MUNA PINOT NOIR Produzent:
Craggy Range
Nur die besten Trauben aus 40 verschiedenen Teilen der alten, steinigen Hochterrassen des höhergelegenen Te Muna Road Estate ergeben einen unglaublich weichen, komplexen Wein mit feinen Kirschnoten, Rosenblüten- und Sandelholzduft. ab €
32 40
Te Muna Road, Martinborough: Te Muna bedeutet in der Sprache der Maori „das Geheimnis“. Sieben Kilometer außerhalb von Martinborough gelegen, ist diese Höhenlage gar vergleichbar mit anderen berühmten Cool Climate-Regionen wie dem Burgund oder dem Loire-Tal. Auf zwei Terrassen baut Meister Smith hier Sauvignon Blanc und Pinot Noir an. „Das sind großteils 10.000 Jahre alte Schufflehmböden“, erläutert der Profi. Oder sogar 20.000 Jahre alte Steinböden. Deren Oberschichten bestehen in jedem Fall aus Lehm. Dem ehemaligen Flussbett eben, das heute den Rebstöcken als Lebenselixier der besonderen Art dient. Und zum Drüberstreuen: 2200 Sonnenstunden im Jahr tun den Trauben auch so richtig gut!
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KLIMA-FORSCHER
H A M I LTO N R U S S E L L SÜDAFRIKA / HERMANUS
H A M I LT O N RUSSELL
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ort, wo die kühlen Atlantik-Winde aus der drei Kilometer entfernten Walbucht Walker Bay ihr Unwesen treiben, liegt das Weingut Hamilton Russell. Im lauschigen Tal „Hemelen-Aarde“ wird Traube und Mensch viel abverlangt. Hier sind echte Durchhalter gefragt. Solche, die mit unterschiedlichen Böden keine Probleme haben und sich nicht von kühlen Brisen aus der Fassung bringen lassen. Die Weinstöcke des Hamilton Russell-Weingutes haben sich auf jeden Fall ein Prädikat schon mal verdient: Sie liefern im kältesten Weinanbaugebiet Südafrikas beste Qualität. Als der ehemalige Werbespitzenmanager Tim Hamilton Russell auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Weinbaugebiet war, wurde er in der Nähe von Hermanus fündig. Ideale Bedingungen für Burgundersorten waren gefunden und 1976 wurden die ersten Reben gepflanzt. Es war die Geburtsstunde des ersten Cool Climate-Gebiets in Südafrika. Zwei Sorten sind den südafrikanischen Weinmachern sehr ans Herz gewachsen: Pinot Noir und Chardonnay. Die beiden haben echte Steherqualitäten und es geschafft, hier nicht nur einfach zu überleben, sondern sich pudelwohl zu fühlen. So wohl, dass es Anthony Hamilton Russell, der 1991 das Weingut von seinem Vater übernahm, gelingt, die Weinwelt mit superben Tropfen zu bestücken. Heute bewirtschaftet man hier 52 Hektar Weinbaufläche, die Erträge halten sich aufgrund der harten Rahmenbedingungen in Grenzen. Aber das, was am Ende rauskommt, zeigt kraftvolle Eleganz und garantiert vollendeten Geschmack. Ein echter Südafrikaner eben. Es klingt, als hätten die Reben dort extrem schwierige Bedingungen. Hermanus ist zwar das kühlste Gebiet Südafrikas, jedoch eignen sich Boden und Klima für den Weinbau. Die Besonderheit ist, dass man in einem so heißen Land wie Südafrika keine Cool Climate-Weine erwarten würde.
CHARDONNAY Produzent:
Hami l ton Ru ss el l
PINOT NOIR Produzent:
Ham ilton Ru ssell Der Pinot Noir von Hamilton Russell wird immer unter den ersten fünf des Landes gereiht! Kein Wunder, zeigt dieser Wein doch burgundische Klasse: großartige Erdbeerfrucht, schlank, fein, vielschichtig und komplex. ab €
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36 00
Ein großartiger Chardonnay, der vor allem mit frischer Säure, dennoch aber reifer Stilistik beeindruckt. Ausgewogen, mit sehr elegantem Holzeinsatz und fast salziger Mineralität. ab €
27 00
Was das Herz der kältesten Weingegend Südafrikas erwärmt.
WEIN & CO
VIER BANDIDAS FÜR UNA BOTTIGLIA Te x t : A c h i m S c h n e y d e r, F o t o : F l o r i a n P a y e r
D E R W E I N . D A S E T I K E T T. U N D DIE GESCHICHTE DAHINTER.
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in klein wenig erinnern die vier Damen auf dem Etikett von Mora & Memos exzellentem „Nau Cannonau di Sardegna“ an eine moderne Ausführung der legendären, eiförmigen und ineinander stapelbaren russischen Holzpuppe Matrjoschka, bekannt auch als Babuschka. Doch die Geschichte hinter den vier Grazien auf dieser Bottiglia di Vino rosso ist freilich eine ganz andere. In der Gegend rund um Senorbi, wo seit mehr als 3000 Jahren Wein angebaut wird, wurden immer wieder Relikte und Kunstwerke aus dieser längst vergangenen Zeit gefunden, darunter mehrere Frauenfiguren als Sinnbilder für Fruchtbarkeit. Die berühmteste von ihnen heißt „Mater Mediterranea“, ist aus Stein gehauen – quasi Sardiniens Venus von Willendorf – und steht heute in einem Museum in Cagliari. Und genau diese Figur diente den Leuten von Mora & Memo als Vorbild und Inspiration. Die zeitgemäße Darstellung der kleinen Skulptur zeigt eine moderne sardische Frau, die immer noch in Verbindung zu ihren Wurzeln und Traditionen steht. Wegen ihres verschleierten Ausdrucks werden die schwarz-weißen Gestalten liebevoll auch Bandidas genannt. Aber nicht nur die vier Damen stehen für Tradition, auch der Familienbetrieb Mora & Memo setzt auf seinen rund 40 Hektar Anbaugebiet auf traditionelle sardische Rebsorten. Nicht zuletzt auf die Sorte Cannonau. Die wird in diesem Betrieb mit kurzer Holzfassreife und nur in gebrauchten Holzfässern ausgebaut, ehe die weitere Reifephase ausschließlich in Edelstahl stattfindet. Was sich schließlich ins Glas ergießt, ist ein intensives Rubinrot mit violetten Reflexen, erfrischend mild und mineralisch und mit Aromen von roten Beeren, Gewürzen und Kaffee. Am Gaumen rund und harmonisch, vollmundig und mit eleganten, samtigen Tanninen. Ein Sarde zum Gernhaben eben.
NAU CANNONAU DI SARDEGNA Produzent:
Mora & Memo ab €
14 85
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BILD-SPRACHE
A BC DE F VOTING
Was hat’s denn beim Riesling mit dem „Federspiel“ auf sich? Wer ist der Heilige beim Knoll? Sie fragen, wir antworten. Wie’s geht? Siehe unten. weinco.at/voting
A
B
LA VIGNE D'ALBERT
GRÜNER VELTLINER TREU FEDERSPIEL
Produzent:
Ch â te a u To u r des Gendres
ab €
10
C
NERO D’AVOLA NOCERA
Produzent:
Wein h of m eisterei ab €
80
Produzent:
17 55
Pl a neta
ab €
18 00
WIE VOTE ICH?
D
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GRÜNER VELTLINER KAMPTAL DAC RESERVE
CHIANTI CLASSICO COLLEDILÀ GRAN SELEZIONE
Produzent:
Produzent:
Ch r i sto p h Edelbauer
B aron e Ricasoli
ab €
15 75
ab €
41 85
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Wenn Sie sich entschieden haben, von welchem Weinetikett Sie mehr erfahren wollen, die Geschichte oder die Idee dahinter, dann lassen Sie uns das einfach wissen. Auf www.weinco.at/voting finden Sie alle weiteren Informationen und schon in der kommenden Ausgabe des WEIN & CO-Magazins wird jenes Etikett im Detail beschrieben, das die meisten Stimmen erhält. Von A bis F.
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RIESLING SMARAGD KELLERBERG Produzent:
Knol l
ab €
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WEIN & CO
FRIEDENSSTIFTER(L) Te x t : Ve a K a i s e r, F o t o : P h i l i p p H o r a k
ICH DENKE, DASS ALLE EIN BISSERL MEHR TRINKEN SOLLTEN. DANN WÄRE UNSERE WELT E I N B E S S E R E R O R T.
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euer mussten Freund Glavinic und ich als Sommerlochopfer herhalten. In Schriftstellerkreisen gab es einen überaus unnötigen Streit. So was passiert. Menschen, die asozial genug sind, den ganzen Tag alleine zu Hause zu sitzen und Bücher zu schreiben, sind meistens schwierig. Unglücklicherweise erkannte die Presse nicht, dass das eigentliche Problem unseres Landes der Frost im Frühjahr, der Hagel im Sommer und deren katastrophale Auswirkungen auf das Weinjahr 2016 sind, sondern berichtete tatsächlich über dieses Autorenscharmützel. Dabei sind zumindest wir zwei so friedliche und harmoniebedürftige Vertreter der schreibenden Spezies! Aber trifft das nicht auf alle zu, die dem Weingott huldigen? Ein Epos aus der Spätantike erzählt, wie Dionysos den Wein unter die Menschen brachte. Die meisten Völker freuten sich, doch manche verstanden die edle Gabe nicht und bekriegten den Weingott. Selbiger gewann natürlich (wie das halt so ist, wenn man ein Gott ist) und beglückte den Erdball mit dem Geschenk des vergorenen Traubensaftes, woraufhin sogar die wehrhaftesten Kämpfer Waffen gegen Becher tauschten. Und was lernen wir daraus? Wo Wein ist, da ist Frieden. Man be-
trachte die Bösewichte unserer Tage. Sowohl die ISIS-Schurken als auch Donald Trump sind strenge Abstinenzler. Würden die alle ein bisschen mehr trinken, wäre unsere Welt wahrscheinlich ein besserer Ort. Wobei man das bei diesem Grad an Wahnsinn natürlich nicht mit Sicherheit sagen kann. Für uns Normalsterbliche jedoch ist der Wein unbestritten ein Friedensstifter. Dank Social Media und dem entweder zu heißen oder zu kühlen Wetter kann man sich ja ständig ärgern. Zwischen globalen Skandalen und den Strauchschnittfotos des Nachbarn liegt ein gewaltiges Potenzial an Gallenstein-Erregern. Und dagegen hilft das natürliche Desinfektionsmittel Wein. Worüber man sich auch aufregt, das erste Glas besänftigt den Zorn. Schon das zweite bewirkt Linderung, das dritte rückt böse Kränkungen in weite Ferne, nach dem vierten erscheint die Versöhnung so viel vernünftiger als jeglicher Zwist und nach dem fünften will man eh nur noch schmusen. Wie für jede Medizin gilt: nach der Einnahme bitte Abstand davon nehmen, schwere Maschinen zu bedienen oder ein Auto zu lenken. Und ebenso macht die Dosis das Gift. Der falsche Wein in unpassender Menge genossen, soll schon für eingeschlagene Schädel verantwortlich gewesen
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VEA KAISER,
sein, aber wir sind uns doch alle einig: das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken, und um zu streiten sowieso. Die Moral von der G’schicht: Wer genug des guten Tropfens genießt, der erspart sich beides. Prost.
Jahrgang 1988, gilt als Shootingstar unter Österreichs Autorinnen. Dem umjubelten und mehrfach ausgezeichneten Debütroman „Blasmusikpop“ 2012 folgte heuer „Makarionissi oder Die Insel der Seligen“. Vea Kaiser lebt in Wien.
G A ST-S P I E L E
Te x t : T h o m a s G l a v i n i c , F o t o : P h i l i p p H o r a k
LAUTER BIERBAREN FÜR MICH IST EINES KLAR WIE OBSTLER: WIKINGER UND ANDERE GROBE HORDEN KÖNNEN NUR BIERTRINKER GEWESEN SEIN.
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ch könnte die Welt nicht in Abstinenzler und Nicht-Abstinenzler einteilen, weil ich über die Ernährungsgewohnheiten – und ich betrachte Alkohol als Nahrung – der Mächtigen der Welt nicht genug weiß. Aber vielleicht besser so. Oder? Eventuell könnte man eine Geschichte der Menschheit unter besonderer Berücksichtigung des Alkoholismus der Weltenlenker schreiben. Das fände ich interessant.
Die alten römischen Kaiser zum Beispiel, die liefern in der offiziellen Geschichtsschreibung keine gute Werbung für Wein. Was da gezündelt, geschlachtet und vergiftet wurde, dafür kann kein Barolo verantwortlich sein. Dass gepanschtes Zeug oder gar Schlimmeres im Spiel war, steht für mich fest. Wer zündet denn gleich eine ganze Stadt an, nur weil er einen Damenspitz vom Veltliner hat? Kollegin Kaiser ist absolut zuzustimmen, Weintrinker sind friedliebend. Für mich weisen die Erzählungen über Caligula und seine Brüder im Geiste darauf hin, dass es sich bei diesen Mordbrennern um ordinäre Biertrinker gehandelt hat. Etwa nicht? Wer hat jemals einen Riesling gekostet und danach so sinnlose Befehle wie Kopfabschneiden erlassen? Wer hat einen Sauvignon getrunken und danach gebrandschatzt? Dafür gibt es keine Evidenz, im Gegenteil. Vielmehr wissen wir, dass die Barbaren das Volk des Biers waren, oder vielleicht wissen wir es auch nicht und ich erfinde das gerade. Aber es stimmt trotzdem. Mit Sicherheit. Die Wikinger! Was hören wir über dieses grobe Volk? Von Weinreben wird in ihren Liedern nicht gesungen, da geht es immer nur um
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Gösser, Puntigamer, Ottakringer und Zwickl. Dschingis Khan war bestimmt kein Önologe. Bier wird er gesoffen haben, was die Mongolenblase nur ausgehalten hat. Die Goldene Horde heißt wegen der Bierfarbe so. Eine berüchtigte chinesische Foltermethode ist die Biertropfenfolter. Heinrich VIII. und die Ehefrauen, das ist eine Geschichte über einen verkommenen Biersäufer. Wein- und Whiskyliebhaber Winston Churchill rettete uns vor den Nazis, die uns der Abstinenzler Hitler eingebrockt hatte. Stalin hat auch nie jemand Wein trinken sehen, und wenn doch, war es bestimmt sein Double. Hingegen: Alfred Nobel. Nach Erfindung des Dynamits aus Verzweiflung auf Wein umgestiegen und den Preis gestiftet. Gandhi? Jeden Morgen mit Wein die Zähne geputzt. Mutter Teresa? Vier Liter Zweigelt am Tag. Gorbatschow: Drei Wochen kein Russki Standard, dafür Blaufränkisch, und sofort auf Perestroika umgeschwenkt. Jelzin dagegen, über den brauchen wir gar nicht zu reden. Was machen wir bloß mit Donald Trump?
THOMAS GLAVINIC, Jahrgang 1972, war Werbetexter und Taxifahrer und veröffentlichte 1998 seinen Erstling „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden“. Zehn weitere Romane folgten, 2014 das grandiose Werk „Das größere Wunder“ und im März 2016 das ebenso fantastische „Der JonasKomplex“. Glavinic lebt in Wien.
WEIN & CO
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K U N ST-W E R K E
SCHLUCK FÜR SCHLUCK
Te x t : A c h i m S c h n e y d e r, F o t o s : P h i l i p p H o r a k
WILLI BRÜNDLMAYERS WEINGUT IN LANGENLOIS ZÄHLT ZU DEN TOP-ADRESSEN IM LAND. WER SICH DAVON ERST ÜBERZEUGEN MUSS, KANN DAS GLASWEISE TUN. BEIM HEURIGEN.
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WEIN & CO
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inkehren. Das klingt zwar immer ein bisserl nach Piste und Schwung, aber einkehren lässt es sich auch ganz wunderbar in der Ebene nach einer herbstlichen Wanderung oder einem Winterspaziergang vorbei an Weingärten, die den Frühling herbeisehnen. In Langenlois beispielsweise. Und dort im Idealfall im Heurigenhof Bründlmayer mit den drei Gästezimmern. Nur nicht ab Mitte Jänner, da ist für einige wenige Wochen zu. Aber davor noch und danach. Unbedingt. Einen derart charmanten Heurigen mit so exzellenter, gehobener und daher auch mit Gault & Millau-Hauben ausgezeichneter Küche findet man wahrlich nicht alle Tage. Und im offenen Kamin knistert ein Feuer und erwärmt gemeinsam mit dem Wein das Gemüt. „Meine Eltern haben den Heurigen in den 1960er-Jahren eröffnet. Und das Haus selbst, ein Renaissancebau, ist eines der ältesten in Langenlois“, erzählt Willi Bründlmayer, der das Weingut – der gigantische Keller befindet sich keine zwei Autominuten vom Heurigen entfernt – seit 1980 gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet und die Kunst des Weinmachens so beschreibt: „Sie besteht darin, ein auf lebendigem Boden gewachsenes Naturprodukt so zu verstehen, dass die Verwandlungen, die Rebe, Traube, Most und Wein durchlaufen, eine Melodie entstehen lassen. Der Wein erzählt vom Boden, von Hitze, Kälte, Sturm und Regen, von Landschaft und von den Menschen, mit denen er zu tun hatte.“ Was im Hause Bründlmayer unterm Strich herauskommt, ist große Kunst. Ganz große. Und das gilt nicht nur für den Wein, für weiß wie für rot, das gilt auch für den Sekt, den Willi – nicht zuletzt inspiriert von seiner aus Paris stammenden Frau Edwige – seit 1989 perlen lässt. „Ich wollte“, sagt er mit fast schelmischem Grinsen, „dem Champagner im Langenloiser Kühlschrank den Kampf ansagen.“ Das ist ihm gelungen: Edwige Bründlmayer ist zufrieden und überwacht die Qua-
lität jedes Jahrgangs. Mittlerweile sind Brut, Brut Rosé und Extra Brut österreichische Flaggschiffe und nicht nur vor Feiertagen aus gutem Grund ein Renner. Nach Stuart Pigotts „Best Sekt Guide“ auch der „vielleicht beste Sekt im deutschsprachigen Raum“. Wer bis jetzt noch nicht auf den guten Bründlmayer-Geschmack gekommen ist, dem ist der Besuch des Heurigen übrigens gleich doppelt anzuraten. Weil man hier alle Weine des aktuellen Jahrgangs glasweise verkosten kann. Zu den absoluten Aushängeschildern aus dem Bründlmayer-Sortiment gehören die komplexen Reserven so berühmter Lagen wie Heiligenstein, Käferberg, Spiegel, Steinmassel oder Lamm. Die allerdings werden traditionell erst im September des Folgejahres für den Verkauf freigegeben. „Was uns hier, speziell bei den Weißen, sehr zugute kommt, ist das Klima“, sagt Willi Bründlmayer. „Die bewaldeten Hügel des Waldviertels schützen die Weingärten vor eisigen nordwestlichen Winden. Tagsüber erhitzt die Sonne die steinigen Terrassen, nachts sickert die frische, würzige Waldluft durch das Kamptal in die Langenloiser Arena. Das Zusammentreffen heißer Tage und kühler Nächte, die Vereinigung von Donau- und Kamptal, die geologische und klimatische Vielfältigkeit der Lagen, all das prägt die Weine.“ Die wichtigste Rebsorte ist und bleibt dabei der Grüne Veltliner, dazu gesellen sich der fantastische Riesling, Chardonnay und Grauburgunder. Bei den Rotweinen sieht es der Paradewinzer als eine „besondere Herausforderung, in unserem klimatischen Grenzgebiet feine und bekömmliche Exemplare mit markanter Persönlichkeit heranzuziehen“. Aber auch diese Herausforderung meistern Bründlmayer und sein Team, zu dem neben Sohn Vincent seit 1. September mit Andreas Wickhoff auch Österreichs mit 40 Jahren jüngster Master of Wine zählt, mit Bravour. In den Weingärten, die größtenteils in Terrassen angelegt sind, legt Bründlmayer ganz besonderes Augenmerk auf das ökologische Gleichgewicht. „Wir verwenden ausschließlich organische Dünger, Kuhmist also, kompostierte Pflanzenabfälle und Gründüngung. Kurzum: Die natürlichen Ressourcen, Boden, Sonne, Wasser und Pflanzen werden einfach und intelligent genutzt. Der Mensch dient und veredelt
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K U N ST-W E R K E
nur und drängt sich nicht in den Vordergrund. Erschöpfte Weingärten werden gerodet und vor der Neubepflanzung für jeweils fünf Jahre zur Erholung des Bodens brach gelegt. Und rund um die Weingärten haben wir kleine Wasserstellen angelegt, die die Erosion verhindern und das Kleinklima verbessern.“ Dass Willi Bründlmayer auf Herbizide gänzlich verzichtet, versteht sich irgendwie von selbst. Gelesen wird zwischen September und November, und zwar ausschließlich von Hand und direkt in kleine Kisten. Für die Weinbereitung verwendet Willi Bründlmayer nur reife und gesunde Beeren. „Und oft wird ein Weingarten auch zwei- bis dreimal hintereinander durchgelesen, um noch subtilere und authentischere Weine zu erzielen“, verrät der akribische Arbeiter. Für die Trauben stehen schließlich zwei extrem schonende pneumatische Pressen zur Verfügung. Bründlmayer: „Mit jeweils nur einem Bar Druck entspricht die Extraktionskraft dem Händedruck unter Freunden.“ Zur Erhaltung des Aromas werden die Moste in weiterer Folge kühl, aber nicht kalt, in Edelstahl oder Holz vergoren, der Ausbau erfolgt schließlich im ideal klimatisierten Erdkeller mit hoher Luftfeuchtigkeit und je nach Sorte bleiben die Weine drei bis 18 Monate im Fass. Die wertvollsten jedes Jahres werden übrigens seit 1947 in der 700 Jahre alten Vinothek im riesigen Weinkeller archiviert. Und wer die noch nicht gesehen hat, der hat wahrlich etwas versäumt…
RIESLING HEILIGENSTEIN KAMPTAL DAC Produzent:
B rü n d lm ayer Einer der beliebtesten Rieslinge in unserem Sortiment, mit dem man wirklich jedem Freude bereiten kann: Der klassische Riesling aus der Spitzenlage vom Zöbinger Heiligenstein ist fruchtig, mineralisch und vornehm. ab €
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RIESLING HEILIGENSTEIN ALTE REBEN KAMPTAL DAC RESERVE Produzent:
Links oben: Eine Mischung aus Ursprünglichkeit und Eleganz empfängt den Gast in Willi Bründlmayers Heurigenhof. Das Essen ist exzellent, die ebensolchen Weine gibt’s glasweise. Links unten: In der 700 Jahre alten Vinothek ruhen die besten Flaschen von 1947 bis heute.
B rü n d lm ayer
Die Lage Heiligenstein bringt hochfeine Weine mit unverwechselbarem Zusammenspiel von Tiefe, Reife, Frucht und Frische hervor, so wie diesen hocheleganten Riesling von alten Rebbeständen. Ein besonderes Genusserlebnis. ab €
45 00
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WEIN & CO
QUERCIABELLA T E N U TA DEGLI DEI
B A D I A A C O LT I B CASTELLO DI AMA
T E N U TA D I BISERNO
T U A R I TA
C A S A N O VA DI NERI P I E V E S A N TA R E S T I T U TA
GIRO DI TOSKANA
QUERCIABELLA
T E N U TA DEGLI DEI
B A D I A A C O LT I B U O N O CASTELLO DI AMA
Te x t : A c h i m S c h n e y d e r
T E N U TA D I BISERNO
WEIN & CO-GRÜNDER HEINZ KAMMERER BESUCHT MIT SEINER FRAU ANNA EINE GELIEBTE – DIE TOSKANA . ACHT ETAPPEN, ACHT WEINGÜTER, ACHTMAL GLÜCK IM G L A S U N D F R E U D E A M „ D O L C E F A R N I E N T E “… T U A R I TA
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C A S A N O VA DI NERI P I E V E S A N TA R E S T I T U TA
REISE-LUST
UONO
TOSKANA
Fotos: beigestellt
Die Toskana ist eine vielfältige Hügellandschaft oberhalb des italienischen Knies. Alte Gemäuer versprühen unendlich viel Charme und verzaubern Besucher jedes Mal aufs Neue. Hinter den schönsten Gemäuern finden sich oft auch die besten Weingüter.
WEIN & CO
QUERCIABELLA T E N U TA DEGLI DEI
Tommaso Cavalli hat die Zügel auf seinem Weingut der Götter – Tenuta degli Dei – fest in der Hand. Nicht umsonst heißt der schmeichelnde N U TA Merlot DI Le Redini, sprich die Zügel. E R N OKein Wunder, war Cavalli doch erst Pferdezüchter und wurde eher zufällig auch noch Winzer.
B A D I A A C O LT I B U O N O CASTELLO DI AMA
RKEOI P S FE Z- LE U I LSET
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olce far niente – die süße Kunst des Müßiggangs. Kaum sonst wo kann man dem herrlichen Nichtstun so wunderbar frönen wie bei Speis und Trank in der Toskana. Das wurde auch Heinz Kammerer früh bewusst, nachdem er die Region in Mittelitalien im Jahre 1983 erstmals bereist und sich sogleich in sie verliebt hatte. Heute ist ihm dieser Landstrich unendlich vertraut – und die Rolle des Reiseführers steht ihm ausgezeichnet…
DIE
ERSTE
01.
E TAPPE
REITER, RÖSSER, REBEN Der Blick war es, der meine Frau Anna und mich hier in Panzano, nicht weit von Florenz, immer wieder aufs Neue verzauberte. Der Blick vom Hotel Villa Le Barone ins Land und auf die nahe Pferdezucht mit den edlen Trabern. Und natürlich der Wein, auch der ließ uns immer wieder hierher zurückkehren. Tommaso Cavalli, Sohn des berühmten Modeschöpfers Roberto und wegen seiner noblen Zurückhaltung das genaue Gegenteil des Vaters, zog 1989 wegen des Gestüts auf das insgesamt 70 Hektar große Gut Tenuta degli Dei, das sein Vater viele Jahre zuvor erworben hatte, um sich hier der glamourösen Modewelt zwischenzeitlich zu entziehen. Und 2000 setzte der Junior schließlich neben der Zucht auf ein zweites Pferd – auf die anfangs lediglich fünf Hektar Rebfläche und damit verbunden auf
den Wein, unterstützt vom Önologen Carlo Ferrini. Ein ganz besonderer ist dabei sein traditioneller burgundischer, leichter und duftiger Chianti Classico, der nur in kleiner Auflage produziert und daher ausschließlich in Italien, der Schweiz und bei WEIN & CO angeboten wird. Unsere Zusammenarbeit eingefädelt hat übrigens unser Salamiund Prosciutto-Produzent Stefano Falorni, der mit Tommasos Vater in die Schule ging. Dass Tommaso seine Liebe zu den Pferden auch im Wein lebt, beweist er mit einem Merlot. Der heißt „Le Redini“, zu Deutsch „die Zügel“. Auf den Etiketten wiederum finden sich entfernte Zitate der Motive seines ModeschöpferVaters. Wobei Tommasos Weine eines ganz sicher nicht sind: eine vorübergehende Modeerscheinung.
Zypressen, alte Ziegelgemäuer und wildromatische Landschaft sind die Konstanten in der Toskana. Und guter Wein natürlich. A
01. Hier lebt es sich wahrlich idyllisch. Tommaso hat sich sein Paradies inmitten seiner Pferde und Rebstöcke eingerichtet. In liebevoller Detailarbeit wurden die alten Gemäuer restauriert. Genauso viel wird in die Qualität der Weine investiert. Man meint die Detailarbeit jetzt schon schmecken zu können.
B
A CAVALLI
P rodu z en t : Te n u t a d e g li D e i
Wenn man den Chianti Classico des Hauses mit Prêt-à-porter vergleichen könnte, wäre der schlicht Cavalli genannte Top-Wein Haute Couture. Eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Petit Verdot und Cabernet Franc: verführerisch, elegant und schmeichelnd.
Ein Wein für FashionFans: Tommaso Cavalli, Sohn des berühmten Designers Roberto Cavalli, kreiert mit diesem Chianti Classico ein Must-have für Modebewusste. In Österreich exklusiv bei WEIN & CO erhältlich und streng limitiert.
ab €
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B CHIANTI CLASSICO
P r o d uze nt: Te nut a d e g l i De i
36 00
ab €
15 75
WEIN & CO
Hier schlummern die reifen Flaschen. Ganz selten kommt man in deren Genuss. Aber speziell die traditionellen Chianti Classico von Coltibuono kรถnnen sehr alt werden und immer noch strahlend wirken.
RKEOI P S FE Z- LE U I LSET
DIE
Z WEITE E TAPPE
DER GUTEN ERNTE SEI DANK Wann immer wir das Weingut Badia a Coltibuono besuchen, ist’s ein Besuch bei einer Freundin, denn Emanuela Stucchi Prinetti, mütterlicherseits eine MediciNachfahrin und Herrin über diesen Betrieb, ist uns über die Jahre so richtig ans Herz gewachsen. Badia a Coltibuono ist ein ehemaliges Kloster in der Nähe von Gaiole in Chianti und der Name bedeutet übersetzt „Abtei der guten Ernte“. Und von einer solchen kann man wahrlich sprechen, wenn die alten, autochthonen Rebsorten in die und dann aus der Flasche kommen. So geht Chianti Classico! Ausschließlich bio-organisch produziert, von leichtfüßiger Eleganz und klassischer Perfektion. Wie
sooft spiegeln auch hier die Weine die Persönlichkeit der Eigentümer wider, eben der Familie Stucchi Prinetti, in deren Besitz sich dieser herrliche, etwas abgeschiedene und wunderbar weitläufige Flecken Erde mit insgesamt 73 Hektar Rebfläche und zahlreichen Olivenhainen seit nunmehr 1846 befindet. Aber es ist nicht nur der Wein alleine, der dieses Anwesen so einmalig macht und jeden, der einmal hier war, immer wieder magnetisch anzieht. Es wohnt sich auch ganz prachtvoll in den Hotelzimmern in den historischen Räumen im einstigen Kloster und im Restaurant neben der Kirche, einer noblen Osteria, speist man wirklich auf allerhöchstem Niveau. Und die von Guido, Sohn der bekannten Kochbuchautorin Lorenza de Medici und Emanuelas Bruder, geleitete Kochschule genießt Weltruf. Ein altes Kloster wie ein Gesamtkunstwerk.
02. Das Kloster Coltibuono wurde 1051 gegründet. Viele Teile des Gebäudes sind aus der Renaissance. Hier atmet man Geschichte. Spektakuläre Fresken und Bögen versetzen einen in eine andere Zeit.
SANGIOVETO P r o d uze nt: Badia a Coltibuono
San Zoveto – später Sangioveto – war der ursprüngliche Name der Rebsorte Sangiovese. Der Sangioveto ist eine Hommage an die mittelalterliche Geschichte der Rebsorte und wird nur in besten Jahren produziert. ab €
45 00
CULTUS BONI RISERVA P r o d uze nt: Badia a Coltibuono
Auf Coltibuono wird biologisch gearbeitet. Der Cultus Boni besteht zu 80 % aus Sangiovese und wird durch alte toskanische Rebsorten wie Ciliegiolo und Colorino ergänzt. Ein Wein mit dem Potenzial zum Klassiker. ab €
03. Emanuela Stucchi Prinetti ist eine echte Medici-Nachfahrin. Mit viel Verve leitet sie das traditionsbewusste Weingut und modernisiert, wo sie es für sinnvoll und notwendig erachtet.
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03.
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Die prächtigen Räumlichkeiten des alten Klosters bieten den perfekten Rahmen für die eleganten Weine und kulinarischen Köstlichkeiten.
WEIN & CO
C
D
C BISERNO
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DIE
DRITTE E TAPPE
LODOVICOS „COMEBACK“ Lodovico Antinori hat es wieder einmal geschafft: Nach dem Verlust seines ersten Projektes Ornellaia, ist es dem jüngeren Bruder von Antinori-Oberhaupt Piero mit Tenuta di Biserno gelungen, ein weiteres Weingut aus der Maremma im Spitzenfeld zu positionieren. Und das gleich mit dem ersten Biserno-Jahrgang, jenem aus 2004. Der passionierte Jäger, Pilot und Bonvivant hat zu Beginn des Jahrtausends nahe der Gemeinde Bolgheri rund um die schwedische Weinmacherin Helena Lindberg ein perfektes Team zusammengestellt, und Michel Rolland, schon bei Ornellaia für die große Linie verantwortlich, schlägt auch hier
wieder die wichtigen Markierungen ein. Die Weine, die vor allem aus Cabernet Franc, Petit Verdot und Merlot bestehen, sind opulent und hochelegant zugleich – so unwahrscheinlich das auch klingt. Und noch eines sind sie – Kult. Von Anfang an mitgeholfen hat Bruder Piero, den Lodovico als privaten Investor gewinnen konnte. Und das, obwohl die beiden damals nicht sehr gut aufeinander zu sprechen waren. Was sich dank dieses neuen Projekts bald änderte. Ein Besuch auf dem Weingut zahlt sich jedenfalls aus. Denn abgesehen von der wunderbaren Küstenlandschaft rund um Bolgheri gibt es auch ein paar besonders elegante Suiten, in denen es sich gar herzöglich residieren lässt. Vielleicht schaut ja Marchese Lodovico zufällig vorbei, wenn man gerade zu Besuch ist. Das merkt man insofern sofort, als alle Mitarbeiter plötzlich eine ehrfürchtige Haltung annehmen…
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04. Lodovico Antinori strotzt nur so vor Energie. Hier erklärt er seiner Tochter Sophia die besondere Beschaffenheit der Böden auf Biserno.
D INSOGLIO
P r o d uze nt: Te nut a d i Bi s e r no
P r o d uze nt: Te nut a d i Bi se rn o
Biserno di Biserno ist ein epochales Meisterwerk und Flaggschiff von Lodovico Antinoris Top-Weingut in der Maremma. Die Bordeaux-Cuvée, die auch Petit Verdot enthält, ist weltweit gut für SpitzenBewertungen und ein begehrtes Sammlerstück.
Nur wenige Kilometer von der Tenuta di Biserno entfernt liegt Campo di Sasso, wo auf 46 Hektar Sandund Tonböden die Cuvée aus Syrah, Cabernet Franc und Petit Verdot produziert wird. Der trinkfreudige Wein wird selbst die Schwiegermutter überzeugen.
ab €
116 10
ab €
22 95
05. Zypressen, wohin das Auge fällt. Das Gebäude Bisernos war ein altes Zollhaus, das nahe der berühmten Zypressenallee mit Blick auf das Meer thront.
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Lodovico Antinori ist der vielleicht genialste Wein-Visionär der ganzen Toskana. Mit Ornellaia und Biserno hatte er zweimal die Gelegenheit, das zu beweisen.
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DIE
VIERTE E TAPPE
AUS SPASS AN DIE SPITZE Tua Rita, das nach seiner Eigentümerin benannte und von Schwiegersohn Stefano Frascolla geführte Weingut, ist stets ein Fixpunkt, wenn wir in die Toskana reisen. Nicht zuletzt, weil wir den berühmten Redigaffi so lieben, einen Merlot, der heuer sein 20-jähriges Jubiläum feiert und im Jahr 2000 mit 100 Parkerpunkten geadelt wurde. Früher, in den 1980ern, als Rita Tua mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Virgilio das
06. Sauberkeit hat im Tua RitaKeller oberste Priorität. Das merkt man auch an den Weinen. Sie strahlen genauso schön wie der Keller.
Weingut mehr oder weniger zum Spaß und nur als Hobby gegründet hatte, wurde in der Gegend am toskanischen Meer kaum Merlot angebaut. Das änderte sich dann allerdings rasch, nachdem der Redigaffi derart eingeschlagen hatte, da sich die französischen Rebsorten sehr wohl hervorragend mit den klimatischen Bedingungen in der südlichen Maremma vertrugen. Heute zählt dieser Merlot zusammen mit L’Apparita und Masseto Jahr für Jahr zu den meistgesuchten Weinen Italiens. Wenn wir hier ankommen, ist das stets ein klein wenig wie ein Heimkommen. Die Gastfreundschaft ist absolut einzigartig, Stefanos Kochkunst nicht minder. Und was immer wieder überrascht: Stefano ist so uneitel, dass
er keineswegs ausschließlich seine eigenen Weine ausschenkt. Ein wirklich sehr sympathischer Zug, obwohl wir, wenn wir schon hier sind, natürlich am liebsten seine trinken. Und wenn man dann der Leichtigkeit des Seins zum Trotz so richtig bettschwer ist, empfiehlt sich eine Übernachtung im sonst unauffälligen Suvereto. Oder gleich in Antinoris Grand Hotel direkt am Strand…
REDIGAFFI P rodu z en t : Tu a R it a
Dieser 100%ige Merlot ist der Superstar unter den Maremmaweinen: Redigaffi ist einer der höchstbewerteten Weine Italiens, Robert Parker gab ihm 100 Punkte. Heißt auch: sehr rar, daher schnell zugreifen! €
Erst seit 20 Jahren gibt es den Redigaffi, aber er ist jetzt schon eine Legende unter den besten Merlots der Welt, und er wird von Jahr zu Jahr besser.
199 00
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07. Stefano Frascolla blickt prüfend ins Glas. Was man im Bild nicht sieht, ist, dass er gleich anschließend zufrieden nicken und ein Schmunzeln seine Lippen umspielen wird.
ROSSO DEI NOTRI P rodu z en t : Tu a R it a
So lassen wir uns den Einstiegswein gefallen! Die jungen Reben in den Toplagen von Tua Rita werden in dieser Cuvée aus Sangiovese, Merlot, Syrah und Cabernet zusammengefasst. Ein absoluter PreisLeistungs-Hit. ab € 07.
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WEIN & CO
QUERCIABELLA T E N U TA DEGLI DEI
B A D I A A C O LT I B U O N O CASTELLO DI AMA
T E N U TA D I BISERNO
T U A R I TA
C A S A N O VA DI NERI P I E V E S A N TA R E S T I T U TA
Sebastiano Cossia Castiglioni hat jedenfalls viel Sinn für Stil. Seine Weine glänzen wie geschliffene Edelsteine, die Etiketten sind hier besonders edel und auch die Architektur des Weinguts ist schlicht und sehr elegant.
RKEOI P S FE Z- LE U I LSET
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DIE
FÜNFTE E TAPPE
GELEBTE KONSEQUENZ
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zu bieten. Doch schon nach zwei Jahren wurden die ersten Flaschen abgefüllt. Heute umfasst der gesamte Betrieb, der von Sebastiano, dem Sohn von Gründer Giuseppe, geführt wird und dessen Hauptsitz am Ruffolihügel bei Greve zu finden ist, 74 Hektar im Chianti Classico und 32 in einem 1997 in der Maremma erworbenen Gut. Was sicherlich wesentlich für den Erfolg war, waren nicht nur die neuen Gärbehälter aus Edelstahl und zahlreiche neue Barriques, die Sebastiano erwarb, sondern vor allem das Engagement des ungemein kreativen Önologen Guido de Santi. Seit dessen Verpflichtung geht man speziell bei der Vinifizierung des Chianti Classico noch behutsamer vor. Und erweist den Trauben so noch größere Ehrerbietung.
Weine mit Seltenheitswert. Und das im wahrsten Sinn. Denn auf dem Weingut Querciabella werden vom Camartina, bestehend aus 70 Prozent Cabernet und 30 Prozent Sangiovese, beispielsweise nur rund 10.000 Flaschen abgefüllt, vom Merlot Palafreno pro Jahrgang gar nur 2000. Aber gut sind sie. Unglaublich gut. Vielleicht die geschliffensten Weine im Chianti, so ungeheuer seidig. Außerdem von 1988 an biologisch, seit der Jahrtausendwende biodynamisch. Wobei die Macher sogar auf den im Biowein erlaubten Einsatz von Blaukupfer und Schwefel verzichten. Das nenne ich bewundernswerte gelebte Konsequenz. Als die Mailänder Unternehmerfamilie Cossia Castiglioni das Gut 1972 erwarb, hatte es lediglich einen Hektar Weinreben und ein paar mehr oder weniger dem Verfall preisgegebene Bauernhäuser
Querciabella ist auch ein architektonisches Schmuckstück. Es schmiegt sich an den RuffoliHügel wie eine schöne Eiche. 09.
CHIANTI CLASSICO QUERCIABELLA P r o d uze nt: Q ue r c i a b e l l a
Das Weingut ist einer der Vorreiter in Sachen Bio (1988!) und seit 2000 setzt der Mann hinter Querciabella, Sebastiano Cossia Castiglioni, auf Biodynamie. 100 % Sangiovese, die sowohl solo als auch als Speisenbegleiter beeindrucken. ab €
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CAMARTINA P r o d uze nt: Q ue r c i a b e l l a
Diesen Supertoskaner aus Cabernet Sauvignon und Sangiovese gibt es nur in den besten Jahren. Mit seiner intensiven Frucht, feinen Mineralik und unfassbaren Länge begeistert er nicht nur die Fachwelt. Ein großartiger Biowein! ab €
Holzgärständer stehen in Reih und Glied und warten darauf, mit edlem Traubensaft befüllt zu werden. Hier darf nichts verschüttet werden.
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WEIN & CO
Die Liebesgeschichte zwischen Lorenza und Marco geht bereits seit 30 Jahren und das Feuer brennt immer noch. Das zeigt sich besonders schön in den Weinen, die Kenner auf der ganzen Welt begeistern. L’Apparita, La Casuccia, Bellavista und San Lorenzo stehen für Top-Terroir und einen der besten Weinmacher der Welt: Marco Pallanti.
QUERCIABELLA
S A N TA I T U TA
B A D I A A C O LT I B U O N O CASTELLO DI AMA
C A S A N O VA DI NERI
RKEOI P S FE Z- LE U I LSET
DIE
SECHSTE E TAPPE
EINE ROTE REVOLUTION Castello di Ama – das ist mehr als ein Weingut! Castello di Ama ist ein Gesamtkunstwerk, Castello di Ama ist Kult. Gelegen nahe des kleinen mittelalterlichen und märchenhaften Dörfchens Ama, zaubert der studierte Landwirt Marco Pallanti hier Weine in Flaschen, wie sie besser kaum sein könnten. Und seine kunstsinnige Frau Lorenza Sebasti, eine Tochter aus vornehmem römischem Hause, sorgte und sorgt dafür, dass die historischen Gemäuer des Castellos mit moderner, zeitgenössischer Kunst bereichert E und beseelt wurden. Und werden. Dazu zählen nicht nur eindrucksvolle Installationen etwa in den F Kellern, sondern selbst mitten in den und um die Weingärten. Mit Castello di Ama bringt man klarerweise nicht nur wegen der Lage im Herzen des Chianti 11. E CHIANTI CLASSICO F REVOLUTION SAN LORENZO P r o d uze nt: allen voran den Chianti Classico Ca s te l l o d i Am a GRAN SELEZIONE Wein und Kunst spielen in Verbindung, das toskanische Für Children of P r o d uze nt: Pendant zu den Château-Weinen. auf Castello di Ama the rEVOLution : Der Ca s te l l o d i Am a südafrikanische Und Marco war auch bis vor wetoskanidie Hauptrolle. An jeder Authentisch, Künstler Kendell Geer nigen Jahren Chef der Chianti sch und raffiniert hat mit dem Wort nennt der Weinkritiker Ecke gibt es etwas Classico-Winzer des Consorzio Revolution gespielt Stuart Pigott den Stil und darin Love Gallo Nero. Und dennoch möchte zu entdecken. des Weinguts. Der gefunden. Ein Blick ich an dieser Stelle auf einen anLagenwein San Lorenauf das von ihm entzo, eine Cuvée aus deren Wein ganz besonders hinworfene Etikett sagt Sangiovese mit ein mehr als 1000 Worte. weisen – auf die Cuvée „Revoluwenig Malvasia Nera 50 % Sangiovese, tion“, bestehend aus 50 Prozent fen, wobei man das Wort Revolu- und Merlot, kommt 25 % Cabernet Franc 30 Monate nach der Sangiovese und je 25 Prozent tion spiegelverkehrt liest. Nur das und 25 % Merlot sind Lese auf den Markt. Cabernet Franc und Merlot. Ein „L“ und das „E“ sind nicht gespie- Vielleicht der finessen- in dieser revolutionären Mischung, in ganz, ganz großer Wein mit einem gelt und so springt einem beim Le- reichste der drei Gran der mit Sicherheit ebenso großartigen Etikett. Die- sen sofort das Wort Love ins Auge. Selezione-Weine. viel Liebe steckt. ab € 35 55 ses wurde vom südafrikanischen Und es ist wahrlich ein Wein, den ab € 26 55 Künstler Kendell Geers erschaf- man geradezu lieben muss.
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10.
10. Dinieren auf Castello di Ama ist immer ein Erlebnis. In der Villa aus dem 18. Jahrhundert gibt es seit 2015 auch ein Restaurant, in dem Giovanni authentische Gerichte kredenzt. 11. Moderne Kunst und mittelalterliche Gemäuer repräsentieren auch das Schaffen von Marco und Lorenza. Sie versuchen, das Alte zu erhalten und schönes Neues hinzuzufügen.
WEIN & CO
QUERCIABELLA T E N U TA DEGLI DEI
B A D I A A C O LT I B U O N O CASTELLO DI AMA
T E N U TA D I BISERNO
T U A R I TA
C A S A N O VA DI NERI P I E V E S A N TA R E S T I T U TA
Sortiertische nach der Lese zählen zu den wichtigsten Errungenschaften des modernen Weinmachens. Kundige Augen entdecken rasch schlechte Trauben. Hier wird nur das Beste verwendet. Reife Brunello-Beeren sind etwas kleinbeeriger als der SangioveseKlon im Chianti Classico.
RKEOI P S FE Z- LE U I LSET
DIE
SIEBENTE E TAPPE
WELTRUHM MIT ANSAGE Als Giovanni Neri im Jahre 1971 das Weingut Casanova di Neri gründete, dessen Betriebsleiter seit 1991 Sohn Giacomo ist, hatte er einen Traum, beziehungsweise ein ehrgeiziges Vorhaben: Er wollte einen Brunello di Montalcino von Weltformat keltern. Schon die erste Ernte 1978 war diesbezüglich überaus vielversprechend, allerspätestens gelungen ist es schließlich mit dem 2010er-Jahrgang, als der Brunello di Montalcino Tenuta Nuova, eine Selektion aus den besten Lagen, 30 Monate in kleinen Eichen-
fässern und 18 Monate in der Fla- biet von Montalcino. Und wenn sche ausgebaut, mit 100 Parker- man die architektonisch unglaubpunkten geadelt wurde. Das war lich interessante Kellerei besucht, dann quasi die offizielle Bestäti- kann man an klaren Tagen sogar den Turm der Piazza del Campo gung dessen, was Vater und Sohn in Siena erspähen. Es ist absolut ohnehin immer schon wussten… Aber nicht nur Neris Brunel- herrlich. los, die zum Teil sogar 43 Monate im Barrique reifen, sind quasi H BRUNELLO DI durch die Bank ganz grandiose G BRUNELLO DI MONTALCINO Weine, selbst der vermeintlich ein- MONTALCINO TENUTA NUOVA P r o d uze nt: fache Rosso di Montalcino, den Ca s a nova d i N e r i P r o d uze nt: Giacomo liebevoll seinen „jungen Ca s a nova d i N e r i Dieser Brunello vom Brunello“ nennt, hat 15 Monate gefeierten MontalcinoEin tiefdunkler, Winzer Giacomo Neri im Barrique hinter sich. Und auch moderner Brunello reift rund 45 Monate der Extraklasse. das ist ein Wein von großem Chaim Barrique. Ein Der 2010er bekam rakter und besonderer Eleganz. Sangiovese, der mit 100 Parkerpunkte, Die Weingärten mit insge- Saftigkeit und Würze der 2011 steht ihm nicht nur Italienum nicht viel nach – samt rund 55 Hektar Rebfläche Liebhaber überzeuLanglebigkeit und liegen in den Gebieten Sesta Bas- gen wird. Trinkvergnügen auf hohem Niveau. sa am Südhang, bei Castelnuovo ab € 44 55 dell’Abate und in der vom Mikro€ 79 00 klima besonders begünstigten Lage Cerretalto im östlichen Ge-
G
H
12. Giacomo Neri und sein Team sind eine eingeschworene Truppe. Es macht Spaß, auf dem Weingut zu arbeiten, auch wenn man es auf dem Foto nicht so richtig sieht. Die großen Erfolge der letzten Jahre gehen auch auf die intensive und leidenschaftliche Arbeit des ganzen Teams zurück.
12.
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WEIN & CO
Pferde spielen in der Toskana schon seit jeher eine große Rolle. Schon Sassicaia-Erfinder Mario Incisa della Rocchetta startete mit Pferdezucht und das berühmte Palio-Rennen in Siena gehört zu einer der schönsten Brauchtumsveranstaltungen weltweit.
QUERCIABELLA T E N U TA DEGLI DEI
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T U A R I TA
C A S A N O VA DI NERI P I E V E S A N TA R E S T I T U TA
RKEOI P S FE Z- LE U I LSET
DIE
ACHTE E TAPPE
DER GROSSE VISIONÄR Wer den klingenden Namen Angelo Gaja hört, den Namen der wohl größten Winzerpersönlichkeit Italiens, denkt gleich einmal an die Region Piemont. Denn dort, im knapp 700 Einwohner zählenden Ort Barbaresco, lebt und arbeitet der inzwischen 76-jährige, fantastische Winzer. Aber nicht nur. Denn als sein piemontesisches Weingut etabliert und weltberühmt war, expandierte dieser eindrucksvolle Botschafter der Weine und erwarb das ziemlich verwahrloste toskanische Brunelloweingut Pieve Santa Restituta und begann, es aufwendig zu renovieren. Und das tat er ausgerechnet zu jener Zeit, als der Weinbau des Montalcino mehr oder weniger darniederlag. Der Mann hatte und hat also Visionen. Und der Erfolg gibt ihm seit Anbeginn seiner Tätigkeiten Recht. Ein Glücksgriff war schließlich auch der Kauf der Weinmanufaktur Ca’ Marcanda in der Ebene von Bolgheri, ebenfalls in der Toskana. Ein architektonisch fantastisches Bauwerk übrigens, das zum Teil unter der Erde liegt und von der Straße aus kaum zu sehen ist.
„Kollege“ Lodovico Antinori sagte über Gaja einmal folgenden Satz: „Angelo macht überall einen Barbaresco, egal wie die Gegend heißt.“ Da ist was dran. Vor allem aber hat Angelo eine unverwechselbare Handschrift. Trotz seines Alters hat sich der ewig junge Großmeister noch immer nicht zurückgezogen. Gaja hat Geschichte, Gaja lebt Geschichte, Gaja macht Geschichte. Und seine Töchter Gaia und Rossana, denen er sämtliche Betriebe übertragen hat, schreiben diese Geschichte weiter. Natürlich mit Erfolg. 13.
13. Hier die ganze Gaja-Familie: Die Töchter Gaia und Rossana übernehmen immer mehr das Ruder. Sohn Giovanni folgt in Sachen Finanzen der Mutter nach. 14. Angelo Gaja kennt seine Weingärten wie seine Westentasche. Hier weiht er Heinz Kammerer in die Geheimnisse der BrunelloBöden ein.
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BRUNELLO DI MONTALCINO PIEVE S. RESTITUTA P r o d uze nt: Gaja
Im kleinsten Weingut des italienischen Winzerkönigs Angelo Gaja entsteht ein Ausnahmebrunello, der zeigt, dass Gaja nicht nur im Piemont herausragende Weine hervorbringt. Der Sangiovese spiegelt die Mineralität der Böden wider. Sattes Rubinrot, Zwetschken und Veilchen.
Der König des Piemonts fand seinen Traum in der Toskana. Auch hier erkennt man aber deutlich seine Handschrift.
ab €
79
45 00
MAGARI P r o d u z en t : Gaja
Magari bedeutet und ob und ist Angelo Gajas Antwort auf die Frage, ob es ihm gelingt, sich in der Liga der Supertoskaner zu etablieren. 50 % Merlot mit je 25 % Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc – ein Langstreckenläufer. Und: Ja, er kann. ab €
43 20
WEIN & CO
FORTIFIED WINES – GEISTREICHE WEINE
CENTERFOLD # 4
WISSENSWERT: Der Centerfold zum Herausnehmen. Auch diesmal findet sich ein solcher in Ihrem WEIN & COMAGAZIN. Unser Tipp: Sammeln! So entsteht im Lauf der Zeit ein kleines, feines Wein-Lexikon.
Te x t : N i n a We s s e l y
PORTWEIN
SHERRY
M A D E IRA
VIN DOUX NATUREL
WARUM COLUMBUS ZIEMLICH SICHER MIT EINEM FORTIFIED WEIN AUF DIE ENTDECKUNG AMERIKAS ANGESTOSSEN H AT. WA S P O R T W E I N , S H E R R Y U N D MADEIRA GEMEINSAM HABEN UND WIE DARAUS EIN FAST SCHON ZU GEHEIMER WEINTIPP WERDEN KONNTE, DER LANGSAM ABER SICHER ZUM ZWEITEN F R Ü H L I N G A U S H O LT.
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EXOTEN
Geistreiche Weine, die die Geister spalten: Man muss diese Weine nicht verstehen. Kann man vielleicht auch nicht. Aber man kann sie trinken und auf sich wirken lassen.
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BEST OF GEISTREICHE WEINE
WEIN & CO
Te x t : N i n a We s s e l y
W
DAS HAB’ ICH VOM KURIER
ir setzen uns in die Kapsel und steigen in einer Zeit aus, in der man Mist in enge mittelalterliche Gassen kippte und gekühlte Gärung oder Ähnliches in der Weinbereitung nicht nur Fremdwörter waren, sondern schlichtweg nicht existent. Die damals risikofreudigen Geister tranken Wasser auf die Gefahr hin, sich zu vergiften. Wer damals etwas auf seine Gesundheit beziehungsweise auf sein Leben hielt, der trank Wein – mit Geist. Denn damit der Wein nicht unter Einfluss von Sauerstoff und Co. zu einer noch undefinierbareren braunen und vor allem gefährlichen Brühe verkam, wurde ihm während oder auch nach der Gärung eine kleine Stärkung verpasst. Er wurde „fortified“. Mit Weingeist. Der eine nach der Gärung, wie Sherry, der andere während der Gärung, wie Portwein. Noch bevor die Hefe den gesamten Zucker im Traubenmost in Alkohol umgewandelt hat. Ergo ist Sherry in seiner Grundversion immer trocken, Portwein restsüß. Soweit die Ausgangssituation und Definition von Fortified Wines sowie die seiner prominentesten Vertreter Sherry und Portwein. Dabei wurde schon zu Zeiten von Columbus bis hin zu Queen Elisabeths 70. Geburtstag Fortified Wine, also gespriteter Wein, auf jeder gepflegten Teeparty getrunken. Bis der Markt in den 1980er-Jahren bis heute nach und nach in sich zusammenbrach, ganze Imperien wie Domecq zerschlagen wurden. Der unkontrollierten Absatzsteigerung ohne Rücksicht auf Qualität geschuldet, die in der heutigen Zeit zusätzlich, entgegen der Nachfrage nach trockenen und leichten Weinen, am Wunsch der Konsumenten vorbei-spritete.
Zu lange waren Sherry und Madeira danach Weine für die Herstellung von Saucen aller Art, um heute noch als großartige Weine, die sie ja sind, ernst genommen zu werden. Zumindest nicht die Qualitäten, die in der untersten Reihe des Supermarktregals anzutreffen sind. Nächstes Problem: Die richtig guten Tropfen sind in unseren Breitengraden schwer zu bekommen. Eine Tatsache, die sich langsam wieder ändert und Portwein, Sherry und Co. zu Geheimtipps im großen Stil macht. Denn hochwertige Fortified Wines begegnen einem mit Eleganz, Langlebigkeit sowie dem süßlich-verführerischen Hauch des Fasttods. Dabei aber mit einem Lebenswillen aus einer imperialen, jahrhundertealten Weinmacht heraus. Durch den Weingeist gestärkt, durch den sie die Jahrzehnte überdauert haben und heute – wie selbst aus der Zeitmaschine gesprungen – mit einer Jugendlichkeit und Frische am Gaumen überzeugen, die wie ein angenehmer Schauer die Kehle hinunterrinnen. Wie ein Hundertjähriger, der plötzlich, wie aus dem Nichts, hundert Meter in fünf Sekunden rennt. Das aber mit der Erfahrung und Behändigkeit eines langen Lebens, in dem er schon viel gesehen hat. Viel mehr als die meisten. Ein solches Oxymoron sind auch die Fortified Wines: Und das mit einem Nuancenreichtum, der weltweit einzigartig ist. Dies ist die Einladung in eine Welt der Weine mit Geschichte, von Madeira über Banyuls bis hin zu Portwein und Sherry, deren letztes Kapitel noch lange nicht geschrieben ist.
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WEIN & CO
DIE VIERTE FARBE Te x t : B e r n h a r d
Hlavicka
ORANGE WINE IST LÄNGST KEINE MODEERSCHEINUNG MEHR. VIELMEHR HAT SICH DIE FARBE ORANGE, ALLEN N Ö R G L E R N Z U M T R O T Z , N E B E N R O T, WEISS UND ROSÉ LÄNGST ALS VIERTE I M B U N D E E TA B L I E R T. W O B E I ORANGE WINE NICHTS ANDERES IST ALS WEISSWEIN, DER WIE ROTWEIN HERGESTELLT WIRD. EINE BEGRIFFSUND LIEBESERKLÄRUNG. 82
S T R A H L- K R A F T
Fotos: beigestellt
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ast du schon die Erde probiert?“, fragt ein Kollege auf der Vievinum. Wir schreiben das Jahr 2010, es ist Juni und die Weinmesse in vollem Gange. Aber dieses Jahr ist etwas anders. Es wird nicht über die Wachauer Smaragde gesprochen oder über die besten Blaufränkischen. Das Hauptthema ist ein Wein, der polarisiert. Wie selten einer zuvor. Ein trüber, dunkeloranger Wein mit vollem Aroma, dichter Präsenz und bitterstofflastiger Textur. Ein unglaublich komplexer, andersartiger Wein, der jedenfalls ordentlich für Gesprächsstoff sorgt. Der Wein heißt „Erde“ und stammt vom Weingut Muster aus der Südsteiermark. Ein Orange Wine aus Sauvignon Blanc und Morillon, der auch international für Furore sorgt. Mittlerweile ist Orange Wine anerkannt als die vierte Farbe. Man hört zwar immer noch von Nörglern, die behaupten, man könne das Zeug nicht trinken. Aber die wird es immer geben. Es gibt sie bis ganz oben in die Sphären der „Weinpäpste“. Erst kürzlich schrieb der Schweizer René Gabriel auf Facebook, dass er glaube, dass Gott nicht wollte, dass es Orange Wine gebe. Naja, er muss es wohl wissen. Als Papst. Andere sehen das entspannter. Aber er löste damit selbst jetzt im Jahr 2016 immer noch eine heftige Diskussion unter seinen Facebook-Freunden aus. Dabei begann alles schon viel früher. Was ist Orange Wine? Er wird jedenfalls nicht aus Orangen gemacht. Es handelt sich vielmehr um Weißwein, der wie Rotwein hergestellt wird. Normalerweise wird Weißwein ja möglichst rasch gepresst und der Kontakt des Traubensafts mit den Schalen auf ein Minimum verkürzt, um möglichst klaren, farblosen Saft zu erhalten. Je länger man aber die angequetschten Trauben mit den Schalen in Verbindung belässt – das nennt man Maischestandzeit –, umso mehr Stoffe lösen sich aus den Schalen. Da gibt es Farbstoffe, Polyphenole und Tannine zu holen, die dem Wein eine intensivere Färbung, mehr Geschmack und mehr Bitterstoffe einverleiben. Die Färbung der Orange Wines kann alle Stücke eines guten Sonnenuntergangs spielen. Von Dunkelgelb bis Zinnoberrot. Besonders schön kann man die Unterschiede, die sich nach der Farbintensität der Traubenschalen und der Länge der Maischestandzeit richten, bei Franco Terpin aus dem Friaul sehen. Sein Sauvignon ist so intensiv trüb Gelb, dass es schon an Weißbier erinnert. Nur ohne Schaum. Der
Pinot Grigio hingegen geht eher in Richtung leichter Rotweine. Knallhimbeerige Farbtöne von den leicht rötlichen Grauburgunderbeeren. Entstanden ist all das zuerst in Norditalien und Slowenien vor rund zehn Jahren. Speziell in der Region Richtung Slowenien, im Karst. Dort starteten Winzer wie Josko Gravner, Franco Terpin oder Edi Kante mit dieser urtümlichen Art, Wein zu machen, weil sie von den herkömmlichen Weinen enttäuscht waren. Es fehlte die Spannung. Die besten Barrique-Weißweine waren schon gemacht. Sie haben nach neuen Herausforderungen gesucht und sie im ganz Alten gefunden. Denn in Wahrheit ist Orange Wine natürlich nicht erst seit zehn oder 15 Jahren auf der Welt, sondern so lange, wie der Mensch Wein macht. Die ersten Weine vor über 6000 Jahren waren sicher A SGAMINEGG auf den Schalen vergoren und in Georgien, dem UrP r o d uze nt: sprungsland des Weins, wird er vor allem von vielen Se p p Mus te r Familien für den Eigenverbrauch immer noch so Das Wort „Sgaminegg“ hergestellt. Im Idealfall in einer Amphore, die direkt stammt aus dem im Weinberg vergraben wird. Slawischen Genau das hat Josko Gravner 2001 gesehen und und bedeutet „vom Stein“. Auf ihn zu seinen heutigen Orange Wines inspiriert, bediesem, genauer ziehungsweise verführt. Den Begriff gab es zu dem gesagt auf karZeitpunkt, Anfang der 2000er-Jahre, noch gar nicht. gem Opokgestein, wachsen die Ein englischer Weinhändler hat ihn 2004 erfunden, alten Rebstöcke da sich die so erzeugten Weine mehrten, es aber keifür die herrlich ne einheitliche Bezeichnung dafür gab. vielschichtigen Cuvées aus Sauvignon Blanc und Morillon. Meditationswein! ab €
44 10
B RIBOLLA P r o d uze nt: J os k o G r av ne r
Schon jetzt sind die Weine von Gravner legendär. Der Ribolla wird in vergrabenen Amphoren auf der Maische vergoren und nach dem Pressen fünf Monate darin ausgebaut. Dann kommt er noch sechs Jahre in Holzfässer. Ungeschönt, unfiltriert, ungewöhnlich! ab €
62 10
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A
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WEIN & CO
In der Zwischenzeit hat sich der Orange WineBoom auf die ganze Welt ausgedehnt und viele Winzer versuchen sich in der nicht mehr ganz so neuen Spielart. Hauptgewinner sind aufgeschlossene Konsumenten mit Lust auf Neues, auf andere Geschmäcke, vielfältigere Weinstile und diesen ganz speziellen, wilden, ungestümen Touch. „Was Orange Wines nämlich haben“, erklärt WEIN & CO-Verkäufer Simon Silmbroth aus der Filiale auf dem Stephansplatz „ist der exzellente Trinkfluss und die Trinkanimierung, die sich durch die Kombination aus Säure und Bitterstoffen ergibt.“ Ideal ist für Simon ein Orange Wine, wenn einem nach jedem Schluck das Wasser im Mund zusammenläuft und man den Wein immer wieder trinken will. Dieses optimale Erlebnis hat man aber nur bei den besten Orange Wines. Angelo Terlizzi aus der Filiale in der Mariahilfer Straße schätzt die Kombinierbarkeit der Orange Wines mit Essen. „Es ist viel mehr möglich, als wir uns vorstellen können, man muss sich nur darauf einlassen und experimentieren.“
Flüchtige Säuren, Phenole, Trübungen. Es geht teilweise hart an die selbst auferlegten Grenzwerte des Verkosters. Wenn man sich aber darauf einlässt, ist die Belohnung eine spannende, neue Weinwelt.
Nur staatliche Prüfnummer bekommt man für so etwas natürlich keine. Das Problem haben auch Sepp Muster oder Andreas Tscheppe in der Südsteiermark. Aber es ist eigentlich kein Problem, denn sie verkaufen die Weine als Landweine. Den Kunden ist das egal und die staatlichen Kostkommissionen hinken dem Trend noch hinterher. Aber das wird sich sicher bald ändern, denn die Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende. Weißweine wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer klarer, feiner, sauberer und eleganter. Jegliche Trübungen, Fehltöne und Bitterstoffe wurden auch in immer besseren Gläsern schonungslos als Weinfehler erkannt und verdammt. Diese straffe Regelung wird durch die Orange Wines aufgebrochen. Hier spielen flüchtige Säuren, Brettanomyces und Trübungen eine Rolle. Und daran stoßen sich viele, weil es hart an die selbst auferlegten C ANTICA Grenzen des Verkosters geht. Man muss sich darauf P r o d uze nt: einlassen und sich an die eigenen Grenzwerte herRox a ni c h antasten. Dann aber ist die Belohnung groß, denn Mladen Roxanich dann erschließt sich eine neue Weinwelt. Und viele ist der Rockstar der kroatischen Sommeliers in der Topgastronomie und WeinhändNaturweinszene. ler sind beim Herantasten gerne behilflich. Komplexer Orange Wine, der drei Jahre in Holzfässern reift. Feine Karamellund Nougatnoten und Aromen von Trockenfrüchten machen die Entwicklung im Glas spannend. ab €
Viele Winzer starten Experimente mit der neuen Technik. Und bei manchen geraten sie so gut, dass sie vom Experiment zum Standard werden. Markus Altenburger aus Jois zum Beispiel hatte immer schon ein Faible für Neuburger. Manche machen sich ihren Spaß draus, dass die Altenburgers ausgerechnet Neuburger machen. Die Altenburgers finden das gar nicht komisch. 2014 ließ Markus den Neuburger etwas auf der Maische und war von dem aromatischen Ergebnis sehr angetan. Noch mehr angetan waren seine internationalen Kunden. Die waren regelrecht begeistert. So wurde der „Neuburger betont“, wie er bemerkenswerterweise heißt, weil er den Rest der Reifung im Beton-Ei verbringt und weil diese Art des Ausbaus die exotische Fruchtaromatik und die würzigen Komponenten so schön hervorhebt, zum unbeabsichtigten Aushängeschild des Weinguts.
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D NEUBURGER
BETONT
P r o d uze nt: Al te nb ur g e r
Dieser Neuburger wurde in einem eiförmigen Betongefäß vergoren und nach siebenmonatiger Lagerung auf der Hefe ungefiltert abgefüllt. Überzeugt mit feinen Nuss- und Pfirsicharomen, am Gaumen mineralisch und leicht salzig. ab €
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C
D
S T R A H L- K R A F T
In den Traubenschalen weißer Rebsorten steckt viel mehr als man für klaren Weißwein benötigt. Erst im Orange Wine finden all die Farbstoffe, Polyphenole und Tannine ihre Erfüllung.
WEIN & CO
DER NABEL DER WELTEN Te x t : A c h i m S c h n e y d e r, F o t o s : P h i l i p p H o r a k
A L L E S U N T E R E I N E M D A C H . H O T E L , R E S TA U R A N T, WIRTSHAUS, BAR, METZGEREI UND FEINKOSTLADEN. UND GANZ IN DER NÄHE DIE ENOTECA IM WEINHANDELSHAUS. DIE DEPENDANCE QUASI. KURZUM: ES TUN SICH G E N U S S W E LT E N A U F. „ D Ö L L E R E R S G E N U S S W E LT E N “ .
I
m salzburgischen Golling hält man’s mit Goethe: „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“ Hat also Johann Wolfgang von geschrieben. Da ist durchaus was dran. Doch wenn er auch noch so nachhaltig ist, der gewaltig gute erste Eindruck – er bittet stets um einen zweiten. Denn wenn man einmal eingetaucht ist in „Döllerers Genusswelten“, will, nein: muss man immer wieder hin. Eindrucks-Auffrischung nennt man das. Tatsächlich wird einem das Wohlfühlen kaum sonst wo so einfach gemacht, wie in diesem seit 1909 bestehenden Familienbetrieb. Herzlichkeit ist Programm, Chichi ein Fremdwort, affektiertes Getue verpönt. Wobei der Star der Truppe ganz eindeutig der Koch ist – Andreas Döllerer, bekennender Morgenmuffel und 37 Jahre jung. Man möcht’ Messen lesen lassen vor Glück, wenn man genießen darf, was der „Cuisine Alpine“-Perfektionist in seiner Küche gezaubert hat. Ganz egal, ob der Gast nun vornehm im Restaurant diniert oder ungezwungen im Wirtshaus schlemmt. Das Gulasch beispielsweise hat Suchtpotenzial. Und das geschmorte Lamm nicht minder. Man könnte an dieser Stelle in Wahrheit die gesamte Speisekarte herunterbeten… Oder man kocht Döllerer nach. Vier seiner herrlichen Rezepte stellt Andreas auf den kommenden Seiten vor. In diesem Sinne: Gutes Gelingen, Prost und Mahlzeit!
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TA F E L- R U N D E
Der Meister greift nicht nur gerne zum Kochlöffel, der Meister greift auch gern zur Flasche. Schließlich weiß Andreas Döllerer ganz genau, welch gute Tropfen perfekt zu seinen fantastischen Gerichten passen.
WEIN & CO
ALPINE JAKOBSMUSCHEL ZUTATEN
(FÜR 6 PERSONEN) :
OCHSENMARK
EIGELBCREME
4 Stück Ochsenmark mit
2,5 cm Höhe DASHI
500 g Gemüsefond 3 Champignons 25 g Junglauch geröstet 1 Knoblauchzehe 1 Limettenblatt ½ Zitronengras 3 Kirschtomaten 1 Schalotte geschält 20 g Bonitoflocken 1 Blatt Kombualge 3 Scheiben frischer Ingwer 2 Limetten, Schale und Saft 1 Zitrone, Schale und Saft 1 TL helle Misopaste 2 Petersilienstiele 1 TL gerösteter Sesam 50 g Sojasauce 1 EL Ochsenmarkfett
3 Eigelb 1 EL braune Butter 1 EL Rindssuppe
Salz Pfeffer Zitronensaft
ZUBEREITUNG:
MARKMAYONNAISE
1 Eigelb 1 TL Senf 50 g Pflanzenöl 20 g Ochsenmarkfett 10 g Rindsuppe
Ochsenmark: Das Mark unter fließendem kaltem Wasser gut durchspülen. Abtupfen, ein Blech mit etwas brauner Butter einstreichen, das Mark daraufsetzen und bei 70 °C im Backofen 20 Minuten garen. Mit dem Bunsenbrenner oben abflämmen und mit grobem Salz bestreuen.
Salz Muskatnuss Zitronensaft
Dashi: Alle Zutaten gemeinsam aufkochen und 90 Minuten ziehen lassen. Passieren und, wenn nötig, noch mit etwas Salz nachwürzen.
Eigelbcreme: Die Eigelbe für zwölf Stunden bei -18 °C tiefkühlen. Auftauen lassen und mit der braunen Butter und etwas Suppe mixen. Durch ein Sieb streichen und mit Salz und Zitronensaft abschmecken.
1 EL Quinoa gekocht,
getrocknet und frittiert 8 3 ¬ 3 cm-Stücke kurz geröstetes Spitzkraut 4 Jakobsmuschelschalen
Markmayonnaise: Aus den Zutaten eine Mayonnaise bereiten und mit Salz und Zitronensaft abschmecken.
ANRICHTEN: Das Mark mit der Eigelbcreme, Mayonnaise, Kraut und Quinoa in jeweils einer Jakobsmuschelschale anrichten. Dashi vor dem Gast angießen. 88
TA F E L- R U N D E
WEINEMPFEHLUNG:
SANCERRE LA BOURGEOISE Produzent:
Henri Bo u r g e o i s Von mehr als 50 Jahre alten Rebstöcken stammt dieser PrachtSancerre, der mit reicher Frucht, Feuersteinnoten und leichten Holzaromen beeindruckt. Ein saftiger und anregender Wein – ideal zu Fischgerichten oder Speisen mit Trüffeln. ab €
31 50
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WEIN & CO
GLETSCHERSCHLIFF ZUTATEN
(FÜR 4 PERSONEN) :
2 Fenchelknollen
SALZTEIG
100 g Gletscherschliff 220 g Oryx grobes Meersalz 260 g glattes Mehl 2 Eier 60 g Wasser
ZUBEREITUNG: Alle Zutaten zu einem Teig kneten. Den Teig mit etwas Mehl bestäuben, ausrollen und die Fenchelknollen darin einpacken. Auf ein Blech legen, den Ofen auf 180 °C aufheizen und darin 1 ½ Stunden backen. Den Teig aufbrechen, den Fenchel herauslösen, die äußerste Schicht entfernen und warm servieren.
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TA F E L- R U N D E
WEINEMPFEHLUNG:
CHARDONNAY ESTATE VINEYARDS Produzent:
Te Mat a E s t ate Ausnehmend konzentrierte Noten nach reifen Zitrusfrüchten, Honig und Nektarinen machen diesen Wein wahnsinnig saftig und frisch. Am Gaumen zeigt er sich ausgewogen und elegant mit Aromen von gerösteten Nüssen und Butterkeksen. ab €
19 80
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WEIN & CO
GESCHMORTES LAMMHAXERL ZUTATEN
(FÜR 6 PERSONEN) :
GESCHMORTES LAMMHAXERL
KONFIERTE TOMATEN
4 vordere Lammhaxerl 60 g Pflanzenöl 1 große Zwiebel ½ Knollensellerie 1 Karotte ½ Lauchstange 4 Knoblauchzehen 2 EL Tomatenmark 250 g Weißwein 200 g passierte Tomaten 2 Lorbeerblätter 4 Wacholderbeeren 10 Pfefferkörner 1,5 l heller Lammfond 2 Rosmarinzweige 3 Thymianzweige
12 kleine Kirschtomaten 100 g Planeta Olivenöl 1 Knoblauchzehe 1 Thymianzweig 1 Rosmarinzweig 1 Lorbeerblatt 6 Pfefferkörner
Salz Zucker 60 g Gölles Apfel Balsamessig 80 g braune Butter
Salz ROSMARINERDÄPFEL
12 kleine Erdäpfel Olivenöl Rosmarin Salz Muskat Butter GLACIERTE GRÜNE BOHNEN
ZUBEREITUNG: Geschmortes Lammhaxerl: Die Lammhaxen in einem geeigneten Topf in Olivenöl scharf anbraten. Die Haxerl herausnehmen und das Wurzelgemüse anbraten. Das Tomatenmark dazugeben und kurz mitbraten. Mit Weißwein ablöschen und einkochen. Mit den passierten Tomaten und dem Lammfond auffüllen und die Gewürze und Kräuter dazugeben. Die Lammhaxerl einlegen, mit einem Deckel fast komplett bedecken und im Ofen bei 140 °C 2,5 Stunden weich garen. Die weichgeschmorten Haxerl herausheben und die Sauce auf ein Drittel einreduzieren. Die Sauce mit Apfel Balsamessig, brauner Butter, Salz und Zucker abschmecken und mit Maisstärke leicht binden. Die Lammhaxerl in der Sauce erwärmen. Konfierte Tomaten: Die Kirschtomaten kurz blanchieren, in Eiswasser abschrecken und schälen. Die Kräuter und die Gewürze zum Olivenöl geben und auf 60 °C erwärmen. Das Öl eine Stunde ziehen lassen und die Tomaten darin einlegen. Warm servieren. Rosmarinerdäpfel: Die kleinen Erdäpfel in leicht gesalzenem Wasser kochen und schälen. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Erdäpfel darin goldgelb anbraten. Den Rosmarin und etwas Butter dazugeben und weiterbraten. Mit Salz und Muskat würzen.
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TA F E L- R U N D E
WEINEMPFEHLUNG:
GIUSTO DI NOTRI Produzent:
Tu a R i t a Keiner hat so geringe Erträge und keiner macht so markante Weine: Tua Ritas kompakter und seidiger Giusto di Notri ist für viele der beste Wein aus der Maremma! ab €
55 80
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WEIN & CO
WEINEMPFEHLUNG:
BEERENAUSLESE Produzent:
Heid i Sch röck Durch einen hohen Anteil Welschriesling präsentiert sich diese Beerenauslese unglaublich frisch und harmoniert am besten mit einem salzigen Gegenüber. Sie ist also eine ideale Partnerin zu Salzmandeln und pikanten Speisen. ab €
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TA F E L- R U N D E
„MUAS“ ZUTATEN
(FÜR 6 PERSONEN) :
MUAS
250 g glattes Mehl 250 g Milch 1 Prise Salz 2 EL Butter 2 EL Zucker 1 Apfel 1 EL Butter Staubzucker
ZUBEREITUNG: Das Mehl und etwas Salz in einer Schüssel vermengen. Die Milch aufkochen und über das Mehl gießen. Mit einem Holzkochlöffel grob vermengen. Eine gusseiserne Pfanne erhitzen, Butter beigeben und darin die Mehlmasse langsam rundherum anrösten. Immer wieder durchrühren und andrücken (umgangssprachlich „muasn“), die Stücke sollten immer kleiner und kleiner werden. Nach etwa zehn Minuten die Temperatur etwas erhöhen und das Muas so etwas Farbe nehmen lassen. In einer zweiten Pfanne Zucker karamellisieren und den geschnittenen Apfel und 1 EL Butter beigeben. Das Muas untermischen und nochmals kurz rösten. Mit Staubzucker bestreut servieren.
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T R A U M - PA A R
L EGEN D E N U N TE R S I C H Te x t : A l e x a n d e r R i n n e r h o f e r, F o t o : P h i l i p p H o r a k
WIE EINE KLEINE, IN ASCHE GEHÜLLTE PYRAMIDE NAPOLEON AUS DER FASSUNG BRACHTE UND EIN WEIN DIE FRANZÖSISCH-STEIRISCHE FREUNDSCHAFT B E S I E G E LT.
W
enn sich gleich zwei Legenden um einen Käse ranken, dann muss der wohl etwas an sich haben. Etwas ganz Besonderes. Jedenfalls hat der „Valençay AOP Fermier“ mit Napoleon eine Rechnung offen. Der streitbare, kleine Machtmensch soll auf seinem Heimweg vom erfolglosen Ägyptenfeldzug an Valençay vorbeigekommen sein und aus Wut über die Niederlage dem Käse, der ihm dort kredenzt wurde, die Spitze abgeschlagen haben. Pyramiden wollte er einfach keine mehr in seiner Nähe…
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Die harmlose Version hat auch mit dem kleinen Mann zu tun. Napoleons Außenminister, der Prinz von Talleyrand und Herr über Schloss Valençay, hat den kleinen, mit Asche umhüllten Vulkan zu Ehren des Kaisers in Auftrag gegeben. Was der Prinz Napoleon mit einer in Asche gehüllten Ziege in Pyramidenform wohl ausrichten wollte? Legende hin oder her. Der Käse selbst ist eine solche und schreibt sich mit seiner zart gelblichen Tönung und dem unvergleichlichen, süß-säuerlich würzigen Geschmack seine Geschichte selbst. Der Feincremige mit dem edlen Ziegenaroma umgibt sich außerdem lieber mit edlen Reben als mit abenteuerlichen Legenden. Das südsteirische Weingut Lackner Tinnacher hat mit dem Sauvignon Blanc Erste STK Lage 2015 einen idealen Käsebegleiter aus dem Fass gehoben. Einen, der jetzt schon fast Legende ist. Für diesen Tropfen haben sich die Winzer jedenfalls so richtig schön Zeit gelassen. Nur die besten Trauben schafften es in die Flasche. Das hat sich ausgezahlt: Mango, Pfirsich, zarte Beerenaromen und eine charmante Mischung aus Kräutern und Nüssen geben dem Sauvignon so richtig Power. In Kombination mit dem kleinen, eingeaschten Käse lässt sich am Gaumen eine harmonierende französisch-steirische Freundschaft ausmachen. Oh, là, là!
WEIN & CO
HERR BERT ERKLÄRT
Te x t : A c h i m S c h n e y d e r
00:21:49
Fotos: Philipp Horak
ALSO, ICH SAG EINMAL SO…
DER EXPERTE Herr Bert, 60 Jahre und Herbert Prohaskas bester Freund, lebt nicht von Luft und Liebe allein. Nein, hin und wieder isst er auch Spaghetti. Und bereitet diese selbst zu…
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elbst ist der Mann! Und wenn der Mann wieder einmal so ganz selbst ist und überfallsartig einen Riesenhunger verspürt, schlüpft er gerne in die Rolle des Italieners und bereitet eine Pasta zu. Weil: Nix leichter als das. Hat er zudem Parmesan und ein Glas guten Sugo zur Hand, steht schwuppdiwupp ein erstklassiges Gericht auf dem Tisch. Doch richtiges Spaghettikochen will gelernt sein…
00:35:07 1. Es gibt da schon ein paar Grundregeln beim Spaghettikochen. Mein Freund, der Herbert Prohaska, würde vermutlich von der richtigen Taktik sprechen. Und wenn man sich an diese hält, hat man schon so gut wie gewonnen. Also: Spaghetti brauchen Platz! Pro 100 Gramm Pasta mindestens einen Liter Wasser. Und der Topf muss groß sein, denn sonst ist stets die Gefahr des Überkochens gegeben. Quasi Eigentor…
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00:46:09
R AT- G E B E R
2. Das Wasser erst salzen, wenn es kocht. So löst sich das Salz – ein gestrichener Esslöffel pro 100 Gramm Nudeln – in Windeseile auf. Und kein Öl hinein, auch wenn viele behaupten, dass man so das eventuelle Zusammenkleben der Nudeln verhindern würde. Aber Öl überzieht die Nudeln mit einem Fettfilm und daher können sie den Sugo später schlecht aufnehmen. Immer wieder Umrühren tut’s auch.
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01:34:12 3. Die Nudeln nach dem Abseihen nicht mit kaltem Wasser abschrecken. Das spült die Stärke runter und verhindert ebenfalls, dass der Sugo gut aufgenommen wird. Richtig „al dente“, also bissfest, werden sie, wenn man sich an die auf der Packung angegebene Kochzeit hält. Dennoch empfehlen sich zwischendurch Testbissen. Tja, das wär’s. Jetzt Sugo und Nudeln vermischen, Parmesan drüber und fertig! Mehr von mir gibt’s übrigens auf www.weinco.at/herrbert oder auf youtube. Buon appetito!
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EIN SCHLOSS FÜR RIOJA Te x t : N i n a We s s e l y
NEUN LANGE JAHRE, UM 160 JAHRE WEINBAUGESCHICHTE IN NEUE, ALTE MAUERN ZU GIESSEN. DAS SCHLOSS VON MARQUÉS DE MURRIETA IN RIOJA WURDE STEIN FÜR STEIN ABGETRAGEN, UM ES DETAILGETREU UND FÜR DIE MODERNE GEWAPPNET WIEDER AUFZUBAUEN.
BAU-PLÄNE
DIE WÜRFEL SIND GEFALLEN
W
ir befinden uns in einem Grenzgebiet. Knapp vor der Stelle, an der Rioja Alta, eine Teilregion Riojas, zu Rioja Baja wird, steht ein Schloss aus Sandstein. Besser gesagt, eine kleine Stadt. Baujahr 2004. Nach Plänen aus dem Jahr 1852. Es ist die Bodega Marqués de Murrieta. Eine Ikone der Riojaner Weinlandschaft und seit Oktober 2015 wieder eröffnetes architektonisches Exempel für die Geschichte des traditionsträchtigen Weinbaugebietes sowie Weingutes im Nordosten Spaniens. Von der Weinstadt Logroño kommend, erblickt man schon von Weitem eine Ansammlung an kleinen beigen Würfeln inmitten von Weinbergen. 300 Hektar, um genau zu sein. Die Prestigelage La Plana, aus der die Trauben für den Top-Wein des Guts „Castillo Ygay“ stammen, unmittelbar vor dem Eingangsbereich des Castillos, also des Schlosses, gelegen.
Fotos: beigestellt
VISION IN ZWEITER GENERATION
EIN KÖNIG FÜR DAS SCHLOSS
Neun Jahre nach Baubeginn und 14 Millionen Euro später war es dann soweit: Am 21. Oktober 2015 reiste der frühere König Juan Carlos nach Rioja. Eröffnete die Bodega, von der man schon gemunkelt hatte, dieser Tag verschiebe sich noch um einige weitere Generationen und Jahrgänge des Top-Weins von Marqués de Murrieta – Castillo Ygay – nach hinten. Der letzte Jahrgang des Castillo Ygay, der 2007er, ist gerade auf dem Markt, doch der nächste, nämlich 2013, schlummert bereits in den neuen, alten Mauern des ehrwürdigen Weinguts. Und harmoniert dort vor sich hin, während Besucher bewundernd vorbeispazieren. Inzwischen.
BERGE VERSETZEN
Oben: Sechstausend Tonnen Steine wurden bewegt, um diese Ikone des Riojaner Weinbaus in neun Jahren zu errichten.
Lange waren sie für sich alleine, die Weine. Wurden nur gestört von den aus Galizien berufenen Spezialisten für historische Bauten, die Stein für Stein der bestehenden Bodega abtrugen, um sie ein Stück weiter versetzt wieder aufeinanderzusetzen. Auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern bewegten sie sechstausend Tonnen Steine, um die Moderne, unmerklich für Besucher, in Form von hochmodernen Kühl- und Lichtsystemen einfließen zu lassen und um Berge zu versetzen. Zumindest von der Bodega aus gesehen.
Ja, die Würfel sind gefallen bei Linke Seite: Bei Marqués de Murrieta ehrt man die Zeichen der Zeit, die Marqués de Murrieta: und zwar lange Tradition der Riojaner Weinnach Plänen des Gründers Marbereitung – und versetzt sie behutqués de Murrieta. Realisiert von sam in die Moderne. einem anderen Adelsgeschlecht, von den Condes des Creixell, die die Bodega 1983 MAUERN übernahmen. Denn eine Wand der Sakristei der vinoB E W E G E N , Schon damals begann der dynamische Conde philen Kathedrale, in der die fast schon heiliOHNE WEINE Creixell, ein Mann mit galizischen Wurzeln, die gen Flaschen aus Gründerzeiten schlummern, ZU WECKEN Bodega in die Moderne zu führen. Mit Um- und Zuschloss in der Urform direkt an die Hügel der bauten, alles aus Sandstein geformt, wie es schon umgebenden Weinberge an. Im Grunde eine der Marqués de Murrieta beim Originalbau 1852 ge- gute Idee. Für Statiker. Doch die Feuchtigkeit bahnte sich ihren Weg durch die Wand und hinterließ starke Erosionsspuren, die die Weine halten hatte. Sandstein, gehauen aus dem Boden der Region. Eine Vision gigantischen Ausmaßes, die sein durch schwer kontrollierbare Luftfeuchtigkeit bedrohten. Daher mussSohn Vicente gemeinsam mit Schwester Cristina ten der Galizier José Alvarez und seine Kollegen Steine schleppen. nach dem frühen Tod des Vaters zur Durchführung „Dieses Projekt ist einzigartig für mich. Davon werde ich noch meinen und Vollendung bringen sollten. Enkeln erzählen. Man kann die Geschichte hier förmlich spüren. Und
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Das Flaschenlager befindet sich im ehemaligen Barrique-Keller des Schlosses. Hier lagern Weine, die bis ins GrĂźndungsjahr 1852 zurĂźckreichen.
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Bordeaux-lesk: Die Liebe zu Bordeaux ließ den Gründer Marqués de Murrieta sein Weingut Château Ygay taufen, benannt nach der TopLage des Hauses.
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wir haben einen Teil davon mitgeformt“, so der Galizier, der seine Zelte in der Heimat für diese Arbeit temporär abgebrochen hat. Die Flaschen wurden nicht bewegt. Nur der Raum um sie herum um einige Meter versetzt. Auch die riesigen Gärtanks aus amerikanischer Eiche stehen dort, wo sie immer schon standen, während von 1901 bis 1990 der Wein in ihnen gurgelte, bis er einen Stock tiefer in die kleinen Holzfässer – ebenfalls aus amerikanischer Eiche, ganz der Tradition in Rioja folgend – umgefüllt wurde.
DER SCHLOSSHERR LÄDT ZUM TANZ Nur dass es heute nicht mehr in ihnen, sondern rund um sie gurgelt. Bei Veranstaltungen aller Art zwischen Gärbottichen, High-Tech-Soundanlage und Küchenblock, mit dem dem Küchenchef des Hauses ein langgehegter Wunsch erfüllt wurde. Conde Vicente: „Wir wollen, dass sich die Besucher bei uns wohlfühlen. Dass die Gäste unser Weingut, aber auch unsere Familien kennenlernen.“ Und so startet der Besucher seit der Wiedereröffnung des ersten Weinguts im Rioja die Tour durch das ehemalige Reich des Marqués de Murrieta auch im ehemaligen Wohnhaus der Familie der Condes. Umfunktioniert zu einem Verkostungs- und Merchandising-Raum imperialer Ausmaße mit Steinkamin und fünf Meter hoher Holztür mit Gusseisenbeschlägen. Adelig. Beeindruckend. Und einladend. Einen Stock darunter, neben der Sancta Sanctorum, so der Name des Raums, in dem weitere 75.000 Flaschen sämtlicher Jahrgänge für besondere Anlässe reifen, stellt sich der Gründer selbst vor. Anhand von Originaldokumenten aus den Anfängen des Weinguts, ersten Aufzeichnungen und schließlich Fotos von der Ernte sowie Originalmaschinen, die zu Marqués de Murrietas Zeiten zur Weinbereitung verwendet wurden.
VOM CHÂTEAU ZUM CASTILLO
Luciano Murrieta war gebürtiger Peruaner und Militärattaché mit einem Faible für Wein. Diesen wandelte er während Aufenthalten in England und schließlich im Bordeaux in Wissen um Weinhandel, Weinbau und Vinifikationstechniken um. Um sich daraufhin in einer damals
noch unberührten Weinlandschaft, heute bekannt als Rioja, eine Finca zu kaufen und damit das erste Weingut der Region zu gründen. Die Finca Ygay, die der Marqués prompt in Château umtaufte und vergrößerte. Auch die Weine trugen einst den Aufdruck Château Ygay. Bis die französische Regierung 1911 RIOJA RESERVA den Gebrauch von Château außerhalb Frankreichs Ma r q ué s d e verbot und Château Ygay somit wieder spanisch Mur r i e t a wurde. Also zum Castillo. Der Aufbau der gesamAuf Samtpfoten ten Anlage ähnelte weiterhin denen von Bordeaux. pirscht er sich an: Ein dichter, klasSchließlich war das Castillo Ygay auch nach deren sischer Rioja von Vorbild entstanden. Sowohl 1852 wie auch 2004. Und einem der ganz großen und renom- so empfangen einen, bevor man die Würfel aus Sandmiertesten Prostein in ihren riesigen Ausmaßen erwandert, vorerst duzenten Spaniens, zwei Pfeiler – dazwischen stelle man sich ein imder mit seiner periales Tor aus Gusseisen vor – mit der Aufschrift Saftigkeit und einem langen AbYgay als Einfahrt zum Schloss. Gefühlte Kilometer gang begeistert. bevor sich Bodega, Verkostungsraum und Museum ab € 18 00 aus dem Weingarten herausbilden.
RIOJA GRAN RESERVA
TECHNIK, VON SANDSTEIN UMGEBEN
Auch José Alvarez ist wieder da. Lange ist er nicht in Galizien geblieben. Denn die Ein Wein für alle, Erweiterung der Produktionsdie gerne Klassiker trinken. Der Temstätten für Wein steht an. Jeder pranillo ist komplex, der vier Weinstile des Hauses, vom traditionellen, mit reichhaltigen eleganten Castillo Ygay bis hin zum modernen, konFruchtaromen sowie herausragender zentrierten Dalmau, soll eigenständig vinifiziert Struktur und Dichte. werden. In ihrer Tradition und Moderne durch SandEin kraftvoller und gleichzeitig sanfter stein und moderne Technik, die sich unbemerkt Rioja. durch diesen hindurchschlingt, vereint. Auf 4000 Quadratmetern Fläche, von alten Tempranilloab € 2655 Stöcken umgeben.
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WEIN & CO
DER LENTSCH IST DA… Te x t : A c h i m S c h n e y d e r, F o t o s : M i r c o Ta l i e r c i o
DER LENTSCH IST DA? NEIN, STIMMT NICHT GANZ. ZWEI LENTSCHE SIND’S. VATER UND SOHN. UND DREI LENTSCHINNEN. MUTTER UND TÖCHTER. VON D E N E N A B E R K E I N E V E R O N I K A H E I S S T. T R A L L A L A MÖCHTE MAN TROTZDEM SINGEN. VOR FREUDE. VOR FREUDE ÜBER WIRTSHAUS UND WEIN, HEURIGEN U N D S C H L A F G E M A C H . U N D A U S D A N K B A R K E I T, W E I L’ S H I E R S O N E T T I S T…
K A T EK RO- PF FRZÜEHI S LE TÜCK
A
n jedem zweiten Donnerstag sitzt Josef Lentsch, Wirt und Winzer im burgenländischen Podersdorf, am frühen Vormittag im Schankraum seines wunderbaren Gasthauses, zückt die Füllfeder und schreibt. Er schreibt aber nicht nur die für die kommenden zwei Wochen gültigen Gerichte auf zwei Blätter Papier, die später kopiert und in eine dünne Mappe eingelegt werden, auf die Rückseite der zweiten Seite schreibt er auch stets einen Spruch. Oder ein Zitat. Gerne von Günter Brödl, dem im Jahr 2000 verstorbenen Texter von Willi „Ostbahn-Kurti“ Resetarits und gleichzeitig dem geistigen Vater der Kunst- und Kultfigur Dr. Kurt Ostbahn. Diesmal ist’s folgendes: „Do muaßt durch, damit muaßt leben / Dassd hoch im Kurs stehst und dann voi danebn / Dass gaach bergauf geht und gaacha no bergo / Oba do muaßt durch / So oder so…“ Und in Anlehnung an die gute alte Schallplatte nennt Lentsch diese Rückseite seiner Speisekarte die B-Seite. Brödls Texte sind Lentsch seit vielen Jahren Wegbegleiter und Wegweiser durchs Leben. Wie auch die Schriften des heiligen Franz von Assisi. Daher fährt der Josef von Podersdorf auch einmal im Jahr ganz allein ins italienische Assisi nahe Perugia, geht dort spazieren, liest, schaut, riecht, schmeckt und denkt nach. „Herrlich befreiend ist das“, sagt Josef Lentsch. Und schenkt nach. Pinot Noir schenkt er nach, jenen Rotwein, der als Flaggschiff seines viel beachteten Weingutes gilt. Wiewohl auch die anderen Tropfen nicht zu verachten sind. Als regelrechter Renner entpuppte sich übrigens die 2014 mehr oder weniger zufällig entstandene „Sandperle“, eine Cuvée aus Welschriesling mit einem geringen Anteil Grüner Veltliner. Also wurde sie 2015 gleich wieder produziert. Und speziell die Trockenbeerenauslesen gelten unter Experten
als ganz große Weine und werden dementsprechend gerne und oft prämiert. Das Gasthaus der Familie Lentsch, das Vater Josef, ein 1960er-Jahrgang, inzwischen gemeinsam mit Sohn Markus, einem 1984er, führt, heißt seit 1934 Gasthaus „Zur Dankbarkeit“. Da verwundert es ein wenig, dass der nur wenige Schritte entfernte und auch schon 20 Jahre alte familieneigene Heurige „Podersdorfer Weinstuben“ heißt. Warum nicht „Weinstube zur Dankbarkeit“? „Aus dem einfachen Grund, weil vor 20 Jahren nicht klar war, ob die Kinder die Betriebe eines Tages weiterführen würden“, erzählt Josef. „Und wenn nicht, wenn dieses einen Tages ein anderer den Heurigen mit unserem Namen, sprich mit dem Namen Dankbarkeit, übernommen hätte, wäre das nicht in unserem Sinn gewesen.“ Es kam aber ohnehin anders. Tochter Christine, Jahrgang 1990, Absolventin der Weinbauschule in Eisenstadt und gemeinsam mit Josef auch für den Wein zuständig, schupft den Heurigen mit Mama Heidi und die zweite Tochter im Bunde, die 1981 geborene Bianca, sorgt in der dem Heurigen gegenüberliegenden Pension für das nächtliche und für das Frühstückswohl der Gäste. Fünf sehr
PINOT NOIR
Josef Lentsch greift zur Feder. Das tut er an jedem zweiten Donnerstag im Monat, wenn er die neue Speisekarte händisch schreibt. Den Betrieb führt er in dritter Generation. Mit seiner Frau Heidi und den Kindern Bianca, Christine und Markus.
Einer der filigraneren Pinots dieser Weinbauregion. Der Wein verführt mit Kirschen, Waldbeeren und zarten Aromen nach Blutorangen. Ein komplexer und vielseitiger Speisenbegleiter mit Reifepotenzial. ab €
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große, charmant und stilsicher eingerichtete und mit Espressomaschinen ausgerüstete Zimmer runden das Lentsch’sche Gesamtpaket zur restlosen Zufriedenheit ab. Wir wissen nun also, warum die Weinstube nicht „Weinstube zur Dankbarkeit“ heißt. Aber warum heißt das Gasthaus so? Josef Lentschs Großvater, übrigens auch ein Josef, konnte sich 1924 den großen Traum vom eigenen Wirtshaus erfüllen, obwohl er in den Jahren des Ersten Weltkriegs und danach seine gesamten Ersparnisse verloren hatte. Es befand sich in einem einfachen Zinshaus in der Seestraße in Podersdorf und hieß schlicht „Gasthaus Josef Lentsch“. Aber ausgeträumt war der Traum damit
Ein Schritt in die richtige Richtung: In den 1970ern hatte Josefs Vater Josef eines Tages genug von kulinarischen Fehltritten und verbannte Steak Hawaii & Co. aus dem Angebot. nicht. Ein eigenes Haus sollte es eines Tages sein, in dem er die Gäste bewirten konnte. Und wenn ihm der liebe Gott diesen sehnlichsten all seiner Wünsche dereinst erfüllen sollte, würde Lentsch es ihm danken und seine Gaststätte „Zur Dankbarkeit“ nennen. „1934 war es dann so weit“, erzählt Josef III. und schenkt abermals nach. „Da hat ein von Zisterziensermönchen erbautes Gebäude, das zwischenzeitlich auch von einem preußischen Grafen als Zweitwohnsitz genützt wurde, seinen Besitzer gewechselt, wurde als Gasthaus adaptiert und die Dankbarkeit war geboren.“ Ein Rieseng’schäft war die zwar nicht, da es den Tourismus in seiner heutigen Form noch nicht gab und abgesehen von einigen Einheimischen nur
ein paar Ausflügler aus Wien kamen, aber Opa Lentsch verstand es, dieses Problem quasi vom ersten Tag an zu lösen. Mit dem Weinbau als zweitem Standbein. 1959 übernahm schließlich Josef II., renovierte, baute aus und fasste in den 1970ern einen wegweisenden Beschluss. „Damals haben Seltsamkeiten wie Steak Hawaii viele Speisekarten der Gegend beherrscht, doch dem wollte sich mein Vater nicht anschließen. Oder nicht aussetzen. Im Gegenteil, er wollte mit einer burgenländischpannonischen Küche einen qualitativ hochwertigen Kontrapunkt setzen.“ Spricht’s und schenkt schon wieder nach. Die Feinschmecker jedenfalls haben es ihm gedankt, das Gasthaus begann zu florieren, und da auch der „heutige“ Josef ein Verfechter erstklassiger Qualität ist, ist der Betrieb, respektive sind das fantastische Essen und der Wein, nach wie vor in vieler Leute Munde. Josef III. regiert inzwischen übrigens auch schon seit 1989 und auch er ließ sich eine Renovierung nicht nehmen. „Weil ich dem Haus seine Ursprünglichkeit zurückgeben wollte.“ Das ist gelungen. Und wie.
Ein Blick ins Fotoalbum des Großvaters gewährt wunderbare Einblicke in längst vergangene Zeiten, als der Besuch der Sternsinger noch ein Ereignis war. Und ein Blick in den Garten des Heurigen lässt erahnen, wie gemütlich es sich hier im Laternenschein sitzt. Und isst und trinkt…
DANKBARKEIT ROT Josef Lentsch, der geschätzte Patron des Gasthauses Zur Dankbarkeit in Podersdorf, ist auch ein begnadeter Winzer. Diese Cuvée aus Zweigelt, St. Laurent und Pinot Noir ist der beste Beweis dafür. ab €
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WEIN & CO
Die Qualität findet sich selbstverständlich auch in der drinnen wie draußen ungemein gemütlichen Weinstube wieder. Von fantastischen Aufstrichen, eingelegtem Gemüse, herrlichem Käse, Schinken, Speck und Wurst, kaltem Braten, Pastete und Presswurst abgesehen, gibt’s auch warme Gerichte wie Brat-, Blut- oder Leberwurst mit einmalig gutem Paprikakraut. „Und selbstverständlich gibt’s auch immer wieder so Dinge wie einen Schweinsbraten“, berichtet Tochter Christine und bringt eine weitere Flasche, damit der Papa für uns alle etwas zum Nachschenken hat. Inzwischen dämmert es, bald wird’s einen fantastischen Sonnenuntergang geben. Es ist ein guter Abend für roten Wein… Es gibt übrigens auch einen Roten mit Namen „Dankbarkeit“. Und einen Weißen. In beiden Fällen handelt es sich um eine Cuvée, in beiden Fällen handelt es sich um den sogenannten Hauswein und in beiden Fällen begeistert das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und das selbst dann, wenn man den Wein nicht – wie’s so schön heißt – „über die Gass’n“ kauft, sondern im Gasthaus oder in der Weinstube trinkt. „Wir haben im Gasthaus selbstverständlich eine große Weinkarte, aber da unsere Weine vergleichsweise sehr günstig sind, animiert das viele Gäste, auch unsere zu trinken. Und dann vielleicht gleich welche mit nach Hause zu nehmen.“ Sehr gefinkelt vom Josef, der nicht und nicht müde wird, reinen Wein nachzuschenken… Als die Sonne längst im See versunken ist, geht’s auch mit uns bergab. In den Keller nämlich, Josefs Heiligtum. Dort lagern einige Kartons, auf die er Totenköpfe gekritzelt hat. Das aber nicht, weil es sich um mit Glykol versetzte Restbestände aus längst vergangenen Zeiten des Betrugs – nicht nur des Betrugs am Trinker – handelt, sondern schlicht um besondere Schätze. „Flaschen, die nur ich aufmachen darf. Oder solche, die nur mit meiner Erlaubnis geöffnet werden dürfen.“
Wieder zu ebener Erd’, nehmen wir noch einen Absacker. Dann ruft irgendwann das Bett. Eines, in dem man herrlich schläft. Und das ist nicht dem Pinot geschuldet, das liegt daran, dass im Hause Lentsch nirgendwo am falschen Platz gespart wird. Ein paar Stunden später begrüßt der Espresso bereits im Zimmer die Lebensgeister, ehe der Cappuccino am Frühstückstisch dem Wachwerden die Milchschaumkrone aufsetzt. Und weil man ja vergessen haben könnte, wie grandios am Vortag in der Weinstube die Aufstriche, der Käse, der Schinken, der Speck und die Wurst, der kalte Braten und die Pastete geschmeckt haben, beginnt man, die frischen Semmeln mit ebendiesen Köstlichkeiten zu bestreichen und zu belegen. Bloß für einen Pinot ist es tatsächlich noch ein bisserl zu früh. Den trinkt man dann zu Mittag beim Essen in der Dankbarkeit…
TROCKENBEERENAUSLESE WELSCHRIESLING In den Weingärten hatte bisher Josef das alleinige Sagen. Inzwischen aber wird er mehr als nur tatkräftig von Tochter Christine unterstützt, während deren Schwester Bianca mit viel Liebe die Frühstückspension führt, die nur wenige Schritte von Wirtshaus und Heurigem entfernt ist.
Direkt am Neusiedler See und im Nationalpark Seewinkel befindet sich die Lage Schrammel , die dem Winzer besonders am Herzen liegt. Hier wächst der Welschriesling für diesen Süßwein, der durch seine Eleganz und intensiven Marillenaromen lange am Gaumen haften bleibt. ab €
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SECHS SPROSSEN AUF DER ERFOLGSLEITHA
1. Leithaberg ist Heimat! Bepflanzt mit autochthonen Rebsorten wie Neuburger und Weißburgunder sowie Blaufränkisch auf einzigartigem Leithakalk. Die mineralische Stilistik wird durch das Kleinklima geformt und durch menschliche Arbeit verfeinert.
Te x t : A c h i m S c h n e y d e r Fo to s : D e r Pa u l / w w w.d e r p a u l . a t
2. Golden Erd. 1579 erstmals urkundlich dokumentiert als die wertvollste Lage in Eisenstadt. Auf stark kalkreicher Braunerde aus Leithakalkschotter werden Weißburgunder-Trauben von kühler Waldluft durchflutet. Reizvolle Finesse, tolle Komplexität und wunderschöne Eleganz.
DIE LEITHABERG-WINZER VON WEIN & CO ÜBER IHRE LIEBSTEN LAGEN.
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und 50 Kilometer südöstlich von Wien und an der Grenze zu Ungarn wächst burgenländischer Wein. Erstklassiger burgenländischer Wein, was nicht zuletzt den geologischen Besonderheiten der Bodenstruktur – Glimmerschiefer und Muschelkalk – sowie dem milden pannonischen Klima geschuldet ist. Was die Winzer nach der Lese dann draus machen, ist jedermanns Sache. Und es ist in jedem Fall eine verdammt feine Sache. Nicht üppig, kein hoher Zucker- und Alkoholgehalt, dafür extraktreich und komplex. Mit einem feinen Geflecht aus Fruchtaromen, Säure, Mineralität und engmaschiger Tanninstruktur. Und so individuell die Handschrift der jeweiligen Winzer auch ist, die Idee dahinter ist stets die gleiche: die Einzigartigkeit der Region in die Flasche zu füllen. Die DAC-Region Leithaberg ist übrigens die einzige DAC-Region Österreichs, die sowohl Weiß- als auch Rotweine abfüllt. Dazu gehören seit 2015 auch Einzellagen. Leithabergweine werden reinsortig oder als Cuvée aus den weißen Sorten Grüner Veltliner, Chardonnay, Weißburgunder und Neuburger sowie aus der roten Sorte Blaufränkisch vinifiziert. Das WEIN & CO-Magazin wollte nun von „seinen“ Winzern Markus Altenburger, Heike und Gernot Heinrich, Georg Prieler, Birgit Braunstein, Erwin Tinhof und John Nittnaus zwei Dinge wissen:
ERWIN TINHOF
LEITHABERG WEISS P r o d uze nt: E r wi n Ti nhof
Auf Leithakalk wachsen diese Trauben für eine saftige Cuvée aus Neuburger und Weißburgunder, die nach dem Ausbau im großen Holzfass cremige Textur, feine Säure und reife Frucht zeigt. Ideal zu Fischgerichten.
1. Was bedeutet Leithaberg für Sie persönlich? 2. Was ist Ihre Lieblingslage und was zeichnet diese aus?
ab €
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LAGEN-FRAGEN
BLAUFRÄNKISCH LEITHABERG DAC P r odu z en t : G e o rg P rie le r
Leithaberg-Weine sind enorm präzise und elegant: ein beeindruckend langer Blaufränkisch mit dunklen Brombeeren, reifen Weichseln und leichten OrangenNoten. Ein Wein voller Finesse. ab €
23 85
GEORG PRIELER 1. Weine, die im Gedächtnis bleiben und die ihre einzigartige Herkunft auf höchstem Niveau widerspiegeln.
PINOT BLANC LEITHABERG DAC P r odu z en t : G e o rg P rie le r
Georg Prieler liebt Weißburgunder und das schmeckt man: Der Wein ist frisch und fruchtig, mit Aromen nach getrockneten Äpfeln und zarten ZitrusNoten. Davon kann man nicht genug bekommen.
2. Definitiv Goldberg. Eine der außergewöhnlichen SchieferLagen, die Eleganz und Intensität in perfekte Balance bringen. Ein – im wahrsten Sinne – Goldschatz inmitten eines Naturschutzgebietes, ein Pol der Gegensätze von Hitze und kühler Frische, ein Juwel im Herzen vom Leithaberg.
ab €
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WEIN & CO
CHARDONNAY LEITHABERG DAC
BLAUFRÄNKISCH LEITHABERG DAC
P r odu z en t: G er n ot H e in ri c h
Pr o d u zent: G ernot H ein rich
Von Parade-Winzer Gernot Heinrich stammt dieser feingliedrige Chardonnay mit Kräuterwürze und Aromen nach Birnen und Haselnüssen. Saftig, elegant, fein – und pannonisch.
Ein feiner Blaufränkisch-Vertreter des Top-Weinguts aus Gols: Frische Brombeeren, zarte florale Noten, elegante Struktur mit mineralischem Abgang und die typische Würze machen ihn unwiderstehlich.
ab €
17
55
ab €
GERNOT HEINRICH 1. Kalk – Schiefer – Salzigkeit – Lebendigkeit.
23 85 2. Eigentlich sind es zwei Lagen: Alter Berg und Edelgraben – Leithakalk und Schiefer. Winden und Breitenbrunn. Hier steht der Purismus lebendiger Weine an erster Stelle.
Ve r t r e te n d u r c h Ke l l e r m e i s te r M a r t i n L i c h te n b e r g e r
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LAGEN-FRAGEN
1. Der Leithaberg war für mich der Grund, weshalb ich überhaupt Winzer geworden bin. Facettenreiche Böden lassen vielseitige Weine zu. See, Hügel und pannonische Genussfreudigkeit – ein einzigartiger Lebensstil, den man gernhaben muss. 2. Meine Lieblingslage ist der Gritschenberg – eine Art Extremstelle inmitten der Joiser Lagen –, an der der kreidige Leithakalk in seiner reinsten Form zutage tritt. Speziell durch sein Terroir und die südliche Exposition bietet er großartige Voraussetzungen für eigenständige Weine.
MARKUS ALTENBURGER
BLAUFRÄNKISCH LEITHABERG DAC P r odu z en t : M a rk u s Alte n b u rg e r
Weniger ist mehr, dachte sich der Aufsteiger aus Jois und brachte diesen Wein spontan vergoren und ohne die gängigen Hilfsmittel auf die Flasche. Ein puristischer Blaufränkisch von Kalkund Schieferböden. ab €
18 00
BLAUFRÄNKISCH GRITSCHENBERG LEITHABERG DAC P r odu z en t : M a rk u s Alte n b u rg e r
Von 45-jährigen Reben auf Kalk stammt dieser stoffige Blaufränkisch, der mit seinem kreidigen Tannin mehr als überzeugt. Die Aromen von schwarzen Beeren, Orangenzesten und Anis harmonieren perfekt mit Wild, Ente und Gans. ab €
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1. Am Leithaberg bin ich zu Hause und genauso verwurzelt wie meine Reben. Es ist dieses einzigartige Verbunden-Sein mit den Reben, dem guten Boden, der beeindruckenden Aussicht auf den See und den Schilfgürtel. All das macht mir immer wieder bewusst, in welch wertvollem und gesundem Lebensraum ich arbeiten und leben darf. 2. Wenn ich Kraft und Vitalität brauche, sitze ich oft im Blaufränkisch-Weingarten der Lage Thenau. Leicht und luftig ist es dort am oberen Hang des Leithaberges mit einem beeindruckenden, weiten und großen Panorama. Diese Attribute zeichnen auch den Blaufränkisch Thenau aus, der in seiner Struktur einen kräftigen Körper hat und mit Lebendigkeit und doch einer gewissen Leichtigkeit den Gaumen verwöhnt und beim Trinken ein sattes und zufriedenes Gefühl hinterlässt.
BIRGIT BRAUNSTEIN BLAUFRÄNKISCH LEITHABERG DAC Pr o d u zent: B i r g i t B rau n s tein
Ein biodynamischer Wein mit deutlicher Kirschfrucht und dunklen Beeren, der durch den Urgesteinsboden eine unverwechselbare mineralische Note bekommt. Tiefgründig und feminin – ein schöner Solist oder ideal zu Risotto. ab €
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LAGEN-FRAGEN
BLAUFRÄNKISCH LEITHABERG DAC P r odu z en t : J o h n N it t n a u s
So schmeckt Leithaberg: Dieser gebietstypische Blaufränkisch von John Nittnaus bringt viel dunkelbeerige Frucht, feine Tannine und Salzigkeit ins Glas. Ein Vorzeigebeispiel! ab €
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JOHN NITTNAUS 1. Sehr, sehr viel. Der Leithaberg bringt die Möglichkeit, sich auf einem ganz tollen Terroir zu verwirklichen. Das Potenzial, Weine von Weltformat zu keltern, ist groß. Ein sehr junges Gebiet mit gewaltiger Zukunftsperspektive. Ähnlich dem Burgund im besten Sinne ein „Universalgebiet“ für herausragende Weiße und Rote.
LEITHABERG WEISS P r odu z en t : J o h n N it t n a u s
Top-Winzer John Nittnaus kreiert aus seinen biodynamischen Weißburgundertrauben einen erstklassigen Wein mit sehr feiner, aber dichter Frucht. Die Kalkböden des Leithagebirges verleihen ihm Mineralik und Vollmundigkeit.
2. Das ist so einfach nicht zu beantworten. Tannenberg ist mit Sicherheit die Lage, die mich am meisten beschäftigt und bewegt. Sie bringt im Wein extreme Mineralität, Eleganz und Feinheit und bei alten Reben sehr viel Tiefgang und Komplexität. Der sehr karge Boden bedingt knappe Erträge von herausragender Qualität.
ab €
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WEIN & CO
„VON HAMBURG NACH WIEN. DAS MUSS JA GANZ ARG GEWESEN SEIN?“ „JA, AM ANFANG HAB ICH NUR BAHNHOF VERSTANDEN. MAN HAT MICH PAUSENLOS AUF DIE SEIFE STEIGEN LASSEN!“ SIE KOMMT AUS RECKLINGHAUSEN IM RUHRPOTT U N D H AT D I E W I E N E R T H E AT E R W E LT E R O B E R T. BURGTHEATERCHEFIN KARIN BERGMANN TRIFFT HEINZ KAMMERER ZUM ERLESENEN GESPRÄCH.
I n s p i z i e r t v o n A l e x a n d e r R i n n e r h o fe r, Fo to s : K l a u s Vy h n a l e k
Person en : Ka r i n Be r g m a n n, Di rek tori n d es Wien er B u rg th ea te rs. P r iv a t: v e r h e i r a te t mit d em Arc h itek ten u n d Desi g n er Luigi Blau. He i n z Ka m m e r e r : Litera tu r-Fa n a tik er, T h ea ter-C on n a isse ur u n d WEIN & C O -C h ef K a m m e r e r : „Eine Geschichte, die ich über dich gelesen habe, hat mich sehr beeindruckt: Du bist als Siebenjährige zu eurem Hausarzt gegangen, um dort zu lesen. Ist das wahr?“ B e r g m a n n : „Ja, das ist wahr. Ich bin einmal in der Woche dorthin gefahren und habe alles gelesen, was ich in die Finger kriegen konnte. Vor allem Magazine wie Stern und Spiegel. Wir konnten uns diese Hefte ja nicht leisten.“ K a m m e r e r : „Wenn ich so etwas höre, kommen mir die Tränen.“ B e r g m a n n : „Mein Vater hat im Bergwerk gearbeitet und wir hatten es nicht so leicht. Das Lesen war sehr wichtig für mich, auch wenn ich
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nicht immer alles verstand, was ich verschlungen habe.“ K a m m e r e r : „Wenn jemand mit so einem Willen anfängt, die Welt zu begreifen, ist das schon etwas sehr Besonderes. Wie hat dann deine Theater-Karriere begonnen?“ B e r g m a n n : „Ich habe die Abendmatura gemacht und mit 25 zunächst in einer Werbeagentur gearbeitet. Ich wollte aber immer zum Theater. So habe ich mich 1979 auf ein Inserat von Claus Peymann beworben. Gesucht wurde eine Direktionsassistentin für das Schauspielhaus Bochum. Nach fünf Spielzeiten habe ich ihn dann wieder verlassen und bin an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg zu Peter Zadek gegangen.“
TISCH-DAME
KARIN BERGMANN Seit fast dreißig Jahren mischt die gebürtige Ruhrpotterin die österreichische Kunst- & Kulturszene mächtig auf. Die Chefin von Burg- & Akademietheater bringt Theater in Wien wieder so richtig zum Glänzen. Dafür gibt’s Standing Ovations!
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WEIN & CO
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TISCH-DAME
K a m m e r e r : „Aber warum hast du Peymann damals eigentlich verlassen? War er dir zu anstrengend?“ B e r g m a n n : „Nein, ich bin weggegangen, weil ich eine unglückliche Liebe in Bochum hatte und wusste, dass ich den Absprung nicht schaffe, wenn ich dort bleibe.“ K a m m e r e r : „Und das hat ein Peymann einfach so hingenommen?“ B e r g m a n n : „Na ja. So ganz recht war es ihm nicht. Aber trotzdem hat er mich 1986 wieder in sein Berufsleben geholt. Er hat das Engagement im Burgtheater angenommen und mich gefragt, ob ich mit ihm nach Wien kommen möchte.“ K a m m e r e r : „Für ein – verzeih den Ausdruck – Kohlenpott-Girl war das aber ein sehr großer Schritt, nach Wien zu gehen, oder?“ B e r g m a n n : „Ja sicher. Am Anfang denkt man, man geht halt in eine andere Stadt, in der unsere Sprache gesprochen wird. Aber wie exotisch es hier damals für uns war, war unglaublich. Anfangs hatte ich nur Bahnhof verstanden. Die Leute haben über mich gelacht, weil ich die Ausdrücke nicht kannte. Man hat mich pausenlos auf die Seife steigen lassen.“ K a m m e r e r : „Naja, das war sicher nicht einfach. Der Peymann war ja nicht ganz unumstritten. Ein Deutscher, der das Traditionshaus übernimmt und du mit ihm da in Wien…“ B e r g m a n n : „Na gut, ,Piefkes’ gab es schon vorher im Burgtheater. Aber es war schon ziemlich schräg. Ich habe jedenfalls viel von Claus Peymann gelernt. Und ich habe moderiert und versucht, das, was er gefordert hatte, durchzubringen.“ K a m m e r e r : „Und dann kam irgendwann der Moment, als du Peymann zum zweiten Mal verlassen hast…“ B e r g m a n n : „Ja, nach sieben Jahren habe ich das Burgtheater wieder verlassen. Beim Peymann ist es halt so, man verschreibt sich ihm mit Haut und Haaren, kommt spätestens um neun Uhr ins Haus und verlässt es frühestens nach zwölf bis 14 Stunden. Wochenende gibt es auch keines, da er sonntags spätestens um neun Uhr anruft. Und, und, und, und. Ich wollte noch einmal anders und vor allem selbstbestimmter leben und habe zum Musiktheater gewechselt.“ K a m m e r e r : „Zum Rudi Klausnitzer ins Theater an der Wien.“ B e r g m a n n : „Ganz genau. Ich war drei Jahre bei ihm und ging dann zum Klaus Bachler an die Volksoper. 1999 gingen wir beide dann ans Burgtheater.“ K a m m e r e r : „Du bist aber dann, zehn Jahre später, nicht mit dem Bachler nach München mitgegangen sondern hast dir den Matthias Hartmann mal angeschaut.“ B e r g m a n n : „Es hat mich schon interessiert, wie ein Regisseur an die Sache herangeht. Ich habe aber dann bald einsehen müssen, dass ich eine andere Vorstellung von Theater habe.“ K a m m e r e r : „Ok, lassen wir die Vergangenheit ruhen. Der Rest stand ja eh in allen Zeitungen. Seit 2014 bist du die Chefin der Burg. Wie geht es dir damit?“ B e r g m a n n : „Das ist eine tolle und auch große Herausforderung und ich mache das mit meiner ganzen Leidenschaft. Ganz besonders freue ich mich im Herbst auf die neuen Premieren von Ayad Akhtars
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‚Geächtet‘ und Johann Nestroys ‚Liebesgeschichten und Heiratssachen‘, die gemeinsam mit der Goldoni-Komödie ‚Der Diener zweier Herren‘ im neuen WEIN & CO-Zyklus zu sehen sein werden.“ K a m m e r e r : „Ein bisschen Privates sollten wir auch besprechen: Du hast in Wien dein großes Glück gefunden. Architekt und Designer Luigi Blau ist in dein Leben getreten…“ B e r g m a n n : „Ja, ein Jahr nach meiner Ankunft in Wien. Also vor 29 Jahren. Ich hatte das Glück, durch den Luigi Menschen außerhalb des Theaters kennenzulernen. Aus dem Kulturleben und auch aus anderen Sparten. Damals habe ich viele Autoren wie Fritz Achleitner oder Gerhard Rühm kennengelernt.“ K a m m e r e r : „Er hat dich nicht nur in die Wiener Gesellschaft eingeführt, sondern auch in sein Herz gelassen…“ B e r g m a n n : „Ja. Und dafür bin ich auch sehr dankbar. Als Teenager hatte ich den Traum, einmal einen Liebhaber zu haben mit dunklen Haaren, blauen Augen und einer großen Bibliothek. Dass ich das mit Mitte dreißig dann fand, war ein Wunder.“ K a m m e r e r : „Ich kenne wenige Paare, die nach 29 Jahren immer noch glücklich miteinander sind. Luigi ist sicher auch sehr happy, dass er dich hat.“ B e r g m a n n : „Er redet zwar nicht so viel wie ich, gibt mir aber zu verstehen, dass es so ist.“ K a m m e r e r : „Auf eines möchte ich noch zu sprechen kommen – die wunderbare Kooperation zwischen dem Burgtheater und WEIN & CO. Wir wollen Menschen, die sich für ein genüssliches Leben interessieren, die Möglichkeit geben, in die Theaterwelt einzutauchen.“ B e r g m a n n : „Ja, der Zyklus ist eine ganz tolle Sache. Kunst in Verbindung mit gutem Wein passt wunderbar. Die Weinverkostungen vor den Aufführungen kommen extrem gut an.“ K a m m e r e r : „Mit einem leichten Schwips kann man die Stücke auch leichter ertragen… Nein, im Ernst: Natürlich muss man im Burgtheater nichts ertragen, man kann nur genießen.“
WEIN & CO
TOP OF THE POPS – DIE BESTEN WEISSEN AUS 2015
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015 war ein Superjahrgang. Die heißen Sommermonate sorgten für ideale Reife. Der Herbst war ein echter Altweibersommer. Man konnte in kurzen Hosen lesen. Kühle Nächte brachten viel Frische und ausreichende Wasserversorgung spiegelt sich in pikanter Säure wider. Insgesamt einer der größten Jahrgänge und auch einer der lagerfähigsten, wie 1997 oder 2001. Nachfolgend Heinz Kammerers persönliche Favoriten und Empfehlungen.
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GRÜNER VELTLINER FEUERSBRUNNER ROSENBERG 1. LAGE Produzent: Ott
Die Veltlinerstöcke vom Rosenberg sind die ältesten des Betriebes und werden biodynamisch bearbeitet. Ein kraftvoller und langlebiger Veltlinertypus, der kühle Mineralik und Würze mitbringt. ab €
RIESLING SMARAGD ACHLEITHEN
P r o d uze nt: R ud i Pi c hl e r
Die historische Lage, in der schon im 12. Jahrhundert Wein angebaut wurde, sorgt für Mineralität und Lagerpotenzial. Rudi Pichler, FalstaffWinzer des Jahres 2010, keltert mit dem Smaragd einen großen, puristischen und authentischen Riesling. ab €
32 40
7.
GRÜNER VELTLINER LAMM DAC RESERVE
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GELBER MUSKATELLER PFARRWEINGARTEN
Pr o d u zent: Jur tsc hi ts ch
P r o d uze nt: Zwey t i c k
Die Lage Lamm ist berühmt für besonders ausdrucksstarke Grüne Veltliner. Der vielschichtige Erste Lage-Wein zeigt reife Kernobstaromen sowie feinmineralische Noten und passt besonders zur asiatischen Küche oder Meeresfrüchten.
Ewald Zweyticks Gelber Muskateller Pfarrweingarten wächst auf Sandboden und reift acht Monate lang im großen Holzfass auf der Feinhefe. Feine Minzearomen und ein langer Abgang zeigen, welch großer Wein der Gelbe Muskateller sein kann.
ab €
35 55
ab €
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B E ST-S E L L E R
1.
RIESLING SMARAGD KELLERBERG
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RIESLING SMARAGD WACHSTUM BODENSTEIN
Produzent: F.X. P ich ler
P r o d uze nt: Pr a g e r
Das Aushängeschild der österreichischen Rieslinge stammt von einer steilen und kargen Urgesteins-Terrassenlage. Exotik und Mineralik gehen Hand in Hand und machen diesen Wein neben der Handschrift der Winzerfamilie so eigenständig. F.X. Pichler bezeichnet ihn zu Recht als den Aristokraten unter seinen Weinen.
Toni Bodenstein legt viel Wert darauf, die Charakteristika einer Lage in die Flasche zu bringen. Der Top-Riesling überzeugt mit einer duftigen Nase (Grapefruit, Aprikosen) und einem elegant strukturierten Gaumen. Besonders fein zu leichten Vorspeisen und Fischgerichten.
ab €
62 55
ab €
5.
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GRÜNER VELTLINER GRUB KAMPTAL DAC RESERVE
GELBER MUSKATELLER HOCHKITTENBERG ERSTE STK LAGE
Produzent: S ch lo s s Go b els b u rg
P r o d uze nt: Te m e nt
Die Riede Grub ist eine Kessellage zwischen Heiligenstein und Gaisberg und diente vor rund 20.000 Jahren Mammut- und Rentierjägern als Lagerplatz. Der Boden ist geprägt von Löss und den Knochenüberresten der damals erlegten Beute. Multivitaminsaft, knackige Säure und Frucht bis zum letzten Schluck. ab €
Sehr feine Klinge beweist der Gelbe Muskateller von Manfred Tement: Der Wein überzeugt mit seiner herrlichen Aromatik nach gelben Früchten, Lemongras und Äpfeln. Traubig, frisch und fruchtig.
28 80
ab €
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10.
RIESLING PFAFFENBERG KREMSTAL DAC RESERVE
RIESLING KOLLMITZ SMARAGD
P r o d uze nt: We i nhofm e i s te r e i
Produzent: S alo mo n
Die Urgesteinsböden der steilen Terrassenlage und über 50-jährige Rebstöcke verleihen diesem Wein sein intensives Rieslingbouquet: reife Marillen und Blütenhonig, am Gaumen strukturiert und mineralisch. ab €
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In der Lage Kollmitz dominiert der Löss. Der Weingarten ist einerseits kühl und karg, andererseits sonnig und windig. Das Resultat: kühle Frucht, feine Honignuancen, saftig und druckvoll. Ein Wein voller Spannung und Trinkspaß. ab €
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WEIN & CO
SCHARF-MACHER
SCHNAPSEN IM SCHNEE
Te x t : B e r n h a r d H l a v i c k a , F o t o s : P h i l i p p H o r a k Location: Das Hillside
HEISS GEHT’S HER AUF DER SKIHÜTTE, AUCH WENN’S D R A U S S E N E I S I G K A LT I S T. D A F Ü R S O R G T N I C H T Z U L E T Z T SO MANCHER EDLE BRAND, WEIL DIESER BEKANNTLICH A U C H V O N I N N E N H E R WÄ R M T. . . 125
WEIN & CO
BRANDSTATT HASELNUSS 0,7 l Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus. Donec quam felis, ultricies nec, pellentesque eu, pretium quis, sem. Nulla consequat massa quis enim. Donec pede justo, fringilla vel, aliquet nec, vulputate eget, arcu. In enim justo, rhoncus ut, imperdiet a, venenatis vitae, justo. Donec quam felis, ultricies nec, pellentesque eu, pretium quis, sem. Nulla consequat massa quis enim. Donec pede justo, fringilla vel, aliquet nec, vulputate eget, arcu. ab €
44 99
REISETBAUER VOGELBEERE 0,35 l Keiner wurde so oft Brenner des Jahres wie Hans Reisetbauer. Seine Vogelbeere ist Kult unter Kennern und wird oft sogar höher geschätzt als seine viel teurere Elsbeere. Die kleine, aromatische, orangefarbene Vogelbeere, die in rohem Zustand ungenießbar ist, wird durch den Meisterbrenner zu gewaltigen Höhen ausgebaut. Delikates Duftspiel: Würze und Frucht in cremig-schokoladigem Umfeld, kraftvoll und elegant zugleich, mit der typischen, ausgeprägt eleganten Marzipannote. Die Vogelbeere ist die Königin unter den Fruchtbränden. ab €
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GÖLLES ALTE ZWETSCHKE Bernsteinfarben ruht das edle Destillat im kleinen Glas. Ihm entströmt ein wunderbarer Duft. Mild, würzig, balsamisch, fruchtig zwar, aber auch etwas nussig. Die fassgereifte Version ist vielleicht Alois Gölles’ bester Edelbrand, vor allem, weil er immer besser wird, je länger er lagert. Und meist lagert er rund zehn Jahre in feinem Eichenholz und macht damit schon so manchem klassischen Cognac Konkurrenz. Ideal zu Espresso und Zigarre oder halt einfach so, als Höhepunkt unterm Weihnachtsbaum. Der optimale Digestif. 0,35 l ab € 38 70 40 ml € 6 90
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SCHARF-MACHER
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WEIN & CO
GÖLLES MARILLE Alois Gölles hat die österreichische Edelbrandszene in den 1980ern revolutioniert und dabei war seine Marille besonders wichtig. Weiche Rundungen, rote Wange und ein betörender Duft. Die Sorte heißt Wachauer Marille oder Ungarische Beste und eignet sich hervorragend für diesen Klassiker. Letztes Jahr wurden seine Brennerei und die Essigmanufaktur komplett erneuert und erweitert. Zum Glück hilft sein Sohn Daniel, der eine tolle Rede zur Eröffnung hielt. Alois erhielt schon 2012 den Preis für sein Lebenswerk, dabei ist er noch gar nicht so alt. Die Marille wirkt auch sehr jugendlich und frisch, wie Alois. 0,35 l ab € 37 80 40 ml € 6 90
GÖLLES ALTER APFEL 0,35 l Auch der Alte Apfel lagert sehr lange im Eichenfass, oft mehr als zehn Jahre, und konzentriert sich, balsamiert sich und würzt sich währenddessen zu einem herrlich komplexen Superapfelbrand. Viel besser als jeder Calvados, weil Gölles nur frische Apfelmaische aus den Sorten Maschansker, Ilzer und Gravensteiner verwendet. Seit 1981 wird der Klassiker produziert. Reife Apfelaromen, ganz hell und klar, vermengen sich mit der milden Rauchigkeit und Würze des Holzes. ab €
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28 80
SCHARF-MACHER
WEIN & CO
FINK KÜRBISPESTO 106 ml Hans Peter Fink ist Haubenkoch, ehemals im Hotel Sacher, aber seit vielen Jahren jetzt schon im eigenen Gasthaus Haberl-Fink in Ilz, wo er mit wunderbarer Regionalküche auf höchstem Niveau glänzt. Für die Fink-Produkte ist aber seine Frau Bettina zuständig. Sie tüftelt seit vielen Jahren daran, und natürlich ist das Kürbispesto einer der Klassiker der Kollektion. Am besten einfach mit etwas Topfen zu einem köstlichen Aufstrich verrühren – fertig. Da können die Schnapsbomben dem Magen nichts mehr anhaben. €
STEKOVICS CHILIVARIATION EXTRASCHARF 450 g Erich Stekovics ist nicht nur der Paradeiserkaiser. Er pflanzt auf seinen Feldern auch mehrere hundert verschiedene ChiliSorten an. Eine aromatischer und schärfer als die andere. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, ist mit der Variation bestens beraten. Eingelegt in Welschrieslingessig von Umathum, kommt die scharfe Knackigkeit besonders gut zur Geltung. Das große Glas ist auch sehr hübsch. Und macht sich besonders dekorativ am Küchenregal. Es sollen sogar schon welche in Wohnzimmern gesichtet worden sein. €
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7 00
SCHARF-MACHER
LOREM IPSUM 0,7 l Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus. Donec quam felis, ultricies nec, pellentesque eu, pretium quis, sem. Nulla consequat massa quis enim. Donec pede justo, fringilla vel, aliquet nec, vulputate eget, arcu. In enim justo, rhoncus ut, imperdiet a, venenatis vitae, justo. Nulla consequat massa quis enim. Donec pede justo, fringilla vel, aliquet nec, vulputate eget, arcu. In enim justo, rhoncus ut, imperdiet a, venenatis vitae, justo. ab ₏
44 99
WEIN & CO
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SCHARF-MACHER
REISETBAUER JUNIOR BRANDSTATT HASELNUSSGEIST 0,35 l Die Brennerei Brandstatt ist eine altehrwürdige Brennerei, die die Familie Reisetbauer vor einigen Jahren aufkaufen konnte. Unter der Marke darf sich Hans Reisetbauer junior als Brennmeister probieren und dabei unterstützt ihn die beliebte Sommelière und Auskennerin Paula Bosch. Geheimtipp der Brennerei ist der Haselnussgeist, so schön röstig und nussig und ideal für Nachspeisen und Naschkatzen, obwohl der Brand natürlich nicht süß ist. ab €
23 40
WEIN & CO
WETTER WETTERHEXE BIRNE, HOLUNDER, APFEL 0,35 l Edelobstler ist ein seltsamer Name für die Aroma-Feuerwerke, die die Familie Wetter in die Flasche zwängt. Wetterhexe ist da schon viel treffender. Zart und duftig vereinen sich die Aromen, um dann doch recht druckvoll am Gaumen zu überzeugen. Im Pulkautal im nördlichen Niederösterreich betreiben die Wetters ihren Obstbau. Es handelt sich um einen sehr kleinen Brennbetrieb. Ein Geheimnis der tollen Brände und Säfte sind die für die Aromatik wichtigen starken Unterschiede in den Tages- und Nachttemperaturen. Die Brände und Schnäpse der Wetters sind nicht umsonst überaus beliebt in der Spitzengastronomie wie etwa im Steirereck. ab €
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BRENNEREI GUGLHOF WALDHIMBEER BRAND 0,35 l Die Brennerei Guglhof in Hallein ist die älteste Brennerei Salzburgs. Betreiber Anton Vogl steht für einen sehr natürlichen, klaren Stil. 2016 wurde er dafür vom Falstaff-Magazin für den Betrieb mit dem besten Sortiment ausgezeichnet. Ein Highlight im Sortiment ist die Waldhimbeere, die genau genommen kein Edelbrand ist, weil durch Mazeration gewonnen. Das tut der Superqualität aber keinen Abbruch, macht sich nur im günstigeren Preis bemerkbar. Extrem feine Himbeerfrucht, zart und geschmeidig. ab €
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REISETBAUER WILLIAMS 0,35 l Der Williams-Edelbrand war 1995 der erste Brand, für den Hans Reisetbauer auf der Destillata-Messe eine Auszeichnung bekam. Diese edelste aller Birnensorten wird von ihm immer noch ideal-typisch verarbeitet. So fein, elegant und verführerisch kommt nur hier die Birnenaromatik im Glas heraus. Am Gaumen kräftig und druckvoll. Auch die 41,5 Prozent Alkohol können zu seinem Geheimnis beitragen. 2012 errichtete Hans Reisetbauer eine der modernsten Brennereien Europas und seither macht ihm das Brennen noch mehr Spaß. ab €
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41 40
SCHARF-MACHER
Lo c a t i o n : D a s H i l l s i d e, B a c h w i n k l 4 8 , 5 7 6 1 M a r i a A l m a m Ste i n e r n e n M e e r, w w w.d a s h i l l s i d e. a t
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DIE WIEGE DES GENUSSES
DAS SCHMECKT NACH ITALIEN Te x t : A l e x a n d e r R i n n e r h o f e r
I BETTINIS REICH UND WEIN & CO In der Trattoria „Amerigo“ zeigt sich die italienische Küche von ihrer besten Seite. Den Geschmack des Landes serviert Alberto Bettini ganz pur und ganz ehrlich. Einfach gut! Und viele seiner vorzüglichen Produkte gibt es auch bei WEIN & CO.
n Savigno, einem kleinen, verschlafenen Bergdörfchen nahe Bologna, offenbart sich dem Genuss-Suchenden Lebensfreude der besonderen Art. Es scheint, als hätte sich das ganze schmackhafte Italien in eine kleine Trattoria gequetscht. Das „Amerigo“ hat sich (s)eine eigene kulinarische Welt definiert. In dieser Welt, die auch über Gästezimmer verfügt, zaubert Alberto Bettini in dritter Generation Köstlichkeiten, die so einfach und gleichzeitig so unnachahmlich sind. Das Ragù alla Bolognese auf selbstverständlich hausgemachter Pasta hätte gleich einmal drei Sterne verdient. Auf Anhieb. Im „Amerigo“ lebt und verwöhnt man ganz im Zeichen der Jahreszeiten. Produkte, die Saison haben, kommen in die Töpfe. Und sonst nichts. Hier macht Maestro Alberto keine Kompromisse. Derzeit wird hier mehr gehobelt als gekocht. Mitten in der TrüffelDie wunderbare Knolle hat Sai- hauptstadt, direkt in son. Mehr als 120 Trüffelsucher der Emiglia-Romagna, leben in dem kleinen Dorf und schmeckt man die pure versorgen die Trattoria mit den Erddiamanten. Eines ist aber klar, italienische Lebensdie Pasta braucht keine Saison. freude. Edle PastaSie spielt das ganze Jahr über die Kreationen lassen sich erste Geige. Und dazu die Rebensäfte der umliegenden Weinberge. von feinster Knolle Der Genussreigen im „Amerigo“ zu Liaisonen verführen ist komplett. und würzige Ragùs Tr a t to r i a d a A m e r i g o Via Guglielmo Marconi 16 40060 Savigno (Bologna)
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fordern zum Tanz auf. Ein Genussreigen!
AMERIGO BETTINI 1934 eröffnete Amerigo Bettini in Savigno eine kleine, aber feine Trattoria. Die „Trattoria da Amerigo“ entwickelte sich rasch zum gastronomischen Highlight der ganzen Region. Alberto Bettini führt das Haus ganz im Sinne seines Großvaters. Davor hatten die Großmutter und seine Mutter das Sagen in Küche und Keller. Die beiden Damen waren es auch, die Alberto beigebracht hatten, wie man aus ganz einfachen Zutaten großartige Gerichte zaubert. Abgefüllt in Gläser, haben die Ragùs und Sugos des „Amerigo“ schon längst die Welt erobert.
Fotos: beigestellt
SO KOSTBAR IST ITALIEN
WEIN & CO
WARUM ERINNERT MICH DIESE TRAUBE AN EIN KLEINES LAND IM HERZEN EUROPAS?
INSERAT U3
KOSTBARE KULTUR. Österreich liegt im Herzen Europas. Genau dort, wo einige der besten Weine der Welt wachsen. Erleben Sie diese kostbare Kultur. In Österreich wird Wein mit „geschützter Ursprungsbezeichnung“ als „Qualitätswein“ bezeichnet und trägt als Erkennungszeichen die rot-weiß-rote Banderole mit der Betriebsnummer des Produzenten über der Flaschenöffnung. www.oesterreichwein.at
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www.audi.at