Abererchronik buchfassung

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Johann Aberer

Aberer Chronik

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Aberer Chronik

Johann Aberer

Die Familien „Aberer“ im Wandel der Zeit. Landammann und Geldverleiher Macht und Armut Wirte und Händler Kirche und Gehorsam Laster und Enttäuschung Frömmigkeit und Sünder von 1400 bis Heute

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Aberer Chronik

Vorwort Nachdem in verschiedenen Zeitschriften und Büchern immer wieder „Aberer“ vorkommen, fange ich, Johann Aberer, Sandgrube 693 Schwarzenberg, im Jahre 2000 an, nach diesen zu forschen. Zuhause wird über eventuelle Verwandte der „Aberer Sippe“ nie gesprochen. Dass ein Großonkel, Bruder meines Großvaters, in Bregenz wohnt, ist der einzige Hinweis am Anfang der Familienforschung. Da ich schlechte Computerkenntnisse habe und zu der Zeit kein Ahnenprogramm für mich zur Verfügung steht, wende ich mich an den Heimatforscher Werner Vogt, der mir sehr hilfreich zur Seite steht. Im Archiv in Egg befinden sich Personendaten, zusammengestellt vom Familienforscher Willi von der Thannen, die ich kopieren darf. Zum ersten Mal habe ich gesehen, dass es in Schwarzenberg und anderen Gemeinden „Aberer“ gibt. Als ich den Pfarrer in Schwarzenberg besuche, um an die Daten in den Geburts- Sterbe- und Heiratsbücher zu kommen, muss ich feststellen, dass ich fast nichts lesen kann. Werner Vogt gibt mir als Lernhilfe Übersetzungen mit nach Hause, um die Schriften in Zukunft entziffern zu können. Bei den ersten Besuchen im Landesarchiv Bregenz, gehe ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause, denn ohne die Schrift lesen zu können, habe ich im Archiv nichts zu suchen, so meine erste Erfahrung. Mit der Zeit kann ich mich halbwegs in die Verträge einlesen, zumindest finde ich heraus, um was es sich in den Schriften handelt, ein riesen Fortschritt in meiner „Ahnenforschung“. Ich will nicht nur Daten über Personen sammeln, sondern auch Geschichten zu den jeweiligen aufschreiben. Im Archiv in Bregenz durchforste ich im Laufe der Jahre schachtelweise Verträge, Verlassenschaften und Urkunden, um mehr über das Leben der Aberer/Innen zu erfahren. Ich mache tausende Fotos von den Archivalien um diese zu Hause im Computer abzuspeichern und zu übersetzen. Zeitweise nimmt mich die Forschung jeden Abend, ja fast jede freie Minute nach der Arbeit als Tischler in Beschlag. Immer wieder ergeben sich neue Anhaltspunkte zu den zu erforschenden Personen. Ich treffe viele Gleichgesinnte, die auch auf „Ahnensuche“ sind. Ein großes Glück für mich ist, dass ich Ambros Nußbaumer, ehemaliger Gemeindearzt in Mellau, kennen lerne. Ihm verdanke ich viele „Lateinübersetzungen“ und Daten, die er mühevoll zusammengetragen hat. Seine fast väterliche Unterstützung macht die Arbeit um vieles leichter. Auch von Helmut Feurstein-Bregenz bekomme ich viele Tips und Daten: Besonders profitiere ich von seinem Studium der „Hansmicheler Sippe“ und der Bearbeitung des „Gasthauses Hirschen“ in Schwarzenberg. In verschiedenen Kapiteln, wie auch im Anhang, berichte ich über Geschichten, Ereignisse und Begebenheiten die zwar zu der jeweiligen Peron passen, aber direkt mit den „Aberer Familien“ nicht allzu viel zu tun haben. Ich denke aber, sie gehören auch dazu. So wird es möglich, dass mein großer Wunsch, alle gesammelten Daten in einem Buch zu veröffentlichen, Wirklichkeit wird.


Aberer Chronik

Inhaltsverzeichnis Schwarzenberg/Bregenzerwald Besiedelung...........................................................................1 Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Schwarzenberg................................................................3

Schwarzenberg

01. Johann Aberer (um 1550-1625).........................................................................................9 02. Valentin Aberer (um 1580-).............................................................................................11 03. Melchior Aberer (1623-1695), Bauer...............................................................................14 04. Hans Aberer (1648-1693), Wirt, Barbierer......................................................................28 05. Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt..............................34 06. Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt..................................................69 07. Johann Aberer (1750-1826), Rat, Bauer, nach Bizau.............................................104/274 08. Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt..............................................................105 09. Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt...................................................130 10. Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher..........................................................141 11. Josef Aberer (1912-1970), Bauer....................................................................................152

Schoppernau

Jene Aberer, die in Schoppernau und in der Schweiz leben................................................169 Die ersten Ober in Schoppernau.........................................................................................170 12. Johann Aberer (1713-1789), Wirt und Händler, von Schwarzenberg......................171/53 13. Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Bärenwirt, Händler.............................184 14. Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller, ............................................227 15. Nikolaus Melchior Aberer (1794-1867), Stuckateur, Weber, Müller..............................250 16. Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer.......................................................................253 17. Nikolaus Aberer (1863-1929), Gipser............................................................................266 18. Emil Nikolaus Aberer (1902-1967), Gipser....................................................................269 19. Kurt Aberer (1932-), Gipser, Bürokaufmann.................................................................270 20. Daniel Aberer (1965-), Informatiker..............................................................................272

Bizau

Die ersten Aberer/Ober in Reuthe und Schwarzenberg.........................................................5 Die Aberer in den anderen Gemeinden..................................................................................8

Jene Aberer, die in Bizau leben............................................................................................273 21. Johann Aberer (1750-1826), Rat, Bauer, von Schwarzenberg...............................274/104 22. Franz Xaver Aberer (1787-1864), Haldenhofbauer.......................................................294 23. Josef Anton Aberer (1823-1902), Haldenhofbauer........................................................309 24. Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter................................................................331 25. Gebhard Aberer (1936-1998), Postangestellter..............................................................338 26. Klaus Aberer (1970-), Kraftfahrzeugmechaniker..........................................................340 Anhang.................................................................................................................................343 Ausführliches Inhaltsverzeichnis..........................................................................................357 Buchautor.............................................................................................................................363


Schwarzenberg/Bregenzerwald Besiedelung

Schwarzenberg/Bregenzerwald Besiedelung Auf Grund der im Jahre 2001 durchgeführten pollenanalytischen Untersuchung im 1 „Bezauer Moor“ kann davon ausgegangen werden, dass eine Besiedelung von Teilen des Bregenzewaldes schon vor Christi Geburt stattfindet. Der Bregenzerwald ist bis zum frühen Mittelalter ein Siedlungsraum, in dem das „Reich“ – wer immer das auch war – sein grundsätzliches Recht auf herrschaftlich noch unerschlossene Räume geltend macht. Das „Reich“ vergibt offensichtlich Rechte im Gebiet links (Laufrichtung) der Bregenzerache zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt an das Reichskloster St. Gallen. Ausschließlich in diesem Bereich kann sich nämlich die St. Gallische Kirche vom Schwarzenberg als Pfarre etablieren, wahrscheinlich jedoch schon lange vor der Jahrtausendwende. Nicht der Graf von Bregenz, sondern das „Reich“ ist also der erste Herr über den herrschaftlichen noch nicht erfassten Bregenzerwald. Es kann seinem Kloster St. Gallen unabhängig von anderen Herren Rechte zuteilen. Aber auch weiteren Reichsinstitutionen können abgeleitete Verwaltungs- bzw. Nutznießer Rechte übertragen werden. Es handelt sich im Falle von Schwarzenberg demnach schon früh um eine Kirche mit pfarrlichen Rechten. Es deutet alles in Schwarzenberg darauf hin, dass Kirche und Widum dort errichtet werden, wo bereits eine ältere Siedlung ist, deren Mitglieder als Gegenleistung für die gewährte Errichtung des Pfarrwidums nicht nur die kirchliche Infrastruktur nutzen können, sondern auch noch von den „Fälligkeiten“, (Zehent, Zinsen und Abgaben) zu denen sie als Pfarrgenossen eigentlich verpflichtet sind, befreit werden. Nimmt man also vor dem Hintergrund der pollenanalytischen Untersuchung eine weit über das Hochmittelalter hinausreichende Siedlungskontinuität in der Region an, lassen sich der nicht überlieferte Verkauf des „Hofbereiches“ (3 Hube Hof am Schwarzenberg.) vom „Reich“ an Bewohner vor Ort erklären. Die „Hube Hof“ ist nicht verpflichtet, Steuern oder Zehente zu zahlen. Da bereits 1270 ein St. Gallischer 4 Leutpriester in Schwarzenberg genannt wird, muss man wohl schon hier mit einem Widum rechnen. Noch stärker deutet das der „Liber taxationis“ 1353 an, wenn er neben dem Schwarzenberger Rektorat auch ein Vikariat (Amts- und Seelsorgebereich eines Vikars-Stellvertreters, in allen Ebenen) mit besteuerbaren Einkünften anführt. Am 2. Juni 1464 geht der ganze St. Galler Besitz im hinteren Bregenzerwald an das Kloster Mehrerau über. 2

Schwarzenberg/Bregenzerwald Besiedelung

In der Zeit vom 12. bis zum 14 Jahrhundert bildet sich eine bodenständige Bevölkerung aus, die namentlich noch nicht erfassbar ist. In den einfachen Verhältnissen kommt man noch ohne Familiennamen aus. Bis dahin genügt die Bezeichnung mit dem Hausnamen, Spitznamen, Berufsnamen, geografische Herkunft oder Charaktermerkmalen. Daraus entstehen später die Familiennamen. Per Gesetz wird 1770 beschlossen, hauptsächlich aus militärischen Gründen, damit man über die genau Einwohneranzahl Bescheid weiß, dass in Zukunft alle Personen den Namen beizubehalten haben, der ihnen von Geburt an zukommt und dass an den Häusern eine Nummer angebracht werden muss. Vorher werden die Häuser und Güter an Hand von Sonnenstand, Wegen, Brunnen und anderen Örtlichkeiten beschrieben, wo sie sich befinden. 5

1511 leben im Bregenzerwald 22,9% der Vorarlberger Landesbevölkerung, 1837 sogar ein Viertel 2000 sind nur mehr 8% der Vorarlberger „Wälder“. In verschiedenen Urkunden, teilweise bis 1750, kommen die Namen Ober – Aber – Auber – Aberer – Auberer vor, wobei Ober, hauptsächlich in Bezau, eine eigene Linie bildet. Es wird auch gelegentlich nicht gut leserlich geschrieben, das große A und O sind einander in der alten Schrift sehr ähnlich. Zum Bsp. wird noch heute in Egg vom „Obarar“, in Schwarzenberg vom „Aubarar“ gesprochen, was mit der unterschiedlichen Mundart zu tun hat. Laut Auskunft vom Leiter des Bregenzerwald Archives Werner Vogt handelt es sich bei allen um dieselben Vorfahren. Im Laufe der Zeit werden die Namen vielmals leicht verändert. So fängt die Aberer Sippe laut Eintragungen in verschiedenen Urkunden und als Zahler von Zinsen um 1390 in Bezau (Greben) an. Ober ist ursprünglich ein Walsergeschlecht. Da die Pfarrer im Bregenzerwald erst um 1600 aufgefordert werden, die Geburten, Ehen und Sterbefälle genau zu dokumentieren, gibt es vor 1600 keine Aufzeichnung über die Nachfolger der einzelnen Familien. Nur Urkunden, Jahrtagsstiftungen, Schenkungen, „wohlhabendere Sippen oder Personen“ und Zinsbücher geben Aufschluss über Güter oder Personen. Auch Schuldscheine wechseln oft den Besitzer. So kann man heute noch, sofern Urkunden vorhanden sind, nachschauen, wer wem Geld schuldet und eventuell Schlüsse über Nachfolgepersonen ziehen.

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Die Analyse von Polleneinlagerungen in einem Bohrkern aus dem „Grebauer Moos“, einem Moorähnlichem Gebiet bei Bezau, haben entgegen aller bisher gehegten Vermutungen eindeutig gezeigt, dass man für den Bregenzerwald – oder vorsichtiger gesagt; für die Bezauer Gegend – von einer permanenten Besiedelung wenigstens seit Ende der Eisenzeit, das heißt seit mehr als 2600 Jahren, anfänglich auf eine saisonale Alpwirtschaft beschränkt später zumindest von zunehmender Nutzung ausgehen muss. Auffallend sind Holzkohlepartikel am Beginn des Moorwachstumes, die auf einen Brand in der nähe des Moores hinweisen. Angebautes Getreide, Roggen, Edelkastanie und Walnuss deuten auf Siedlungstätigkeit zur Römerzeit hin. 2 Der hintere Bregenzerwald – eine Bauernrepublik? Forschung zur Geschichte Vorarlbergs 9 Mathias Moosbrugger 3 Eine Hube umfasst eine Größe von etwa 60 Zinspfennigen. Das ist etwa eine Größe von 25 Hektar bebaubares Land (Äcker) ohne Viehweide und Beholzung (Wald). Diese Größe dient ursprünglich zur Versorgung einer Großfamilie. (Zinspfennig = bestimmte Betriebsfläche von etwa 1 Juchart 4.184 m2), von dieser Fläche ist 1 Zinspfennig an die Herrschaft zu leisten. Der 2. Schub umfasst Huben in einer Größe von 40 Zinspfennig. (1 Zinspfennig hat die Größe von ungefähr 70 m2.) 4

Ein Leutpriester ist ein Geistlicher, der eine Stelle mit pfarrlichen Rechten (Pfarrkirche oder Pfründe) tatsächlich besetzt. Er kann Pfarrer sein, die Seelsorge im Auftrag des Besitzers der Pfarrrechte ausführen oder den (amtsunfähigen) Pfarrer vertreten. Er ist in der Regel Weltgeistlicher untersteht also im Gegensatz zu Geistlichen, die einem Kloster oder einer Herrschaft dienen und von diesen abhängig sind, dem Bischof.

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Kaiserin Maria Theresia

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Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Schwarzenberg

Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Schwarzenberg

Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Schwarzenberg

Das Gotteshaus vor und nach dem Umbau 1920

Die Pfarrkirche zur „Hl. Dreifaltigkeit“ von Osten gesehen. 2014 „Der Überlieferung nach wird die erste Kirche über dem Grab der Seligen Ilga erbaut. Von der spätmittelalterlichen gotischen Kirche dürfte, wie Dimensionen sowie unter dem Verputz festgestellte Spitzbogenfenster erhärten, der später barockisierte Chorraum erhalten sein. 1619 erhält die Kirche neue Altäre mit Bildern. 1644 eine Orgel - die erste im Bregenzerwald. 1747 bis 1749 wird das Gotteshaus gründlich restauriert und erhält eine neue Orgel. Dazu leistet jedes bewohnte Haus neben Geldspenden 12 Tagwerke. Am 1. Oktober 1755 äschert eine verheerende Feuersbrunst die Kirche und 16 Häuser ein. Beim Wiederaufbau wird 1756 der Dachstuhl auf die alten Mauern aufgesetzt und die Ruine des Turmes aufgestockt. 1757 gestaltet der Schwarzenberger Johann Josef Kauffmann mit seiner Tochter Angelika den Kirchenraum, diese schenkt 1802 der Kirche das Hochaltarbild. Pfarrer Franz Felder will um 1900 eine neue, größere Kirche bauen. Auf Grund der finanziell misslichen Zeitverhältnisse nach dem ersten Weltkrieg entschließt man sich glücklicherweise, anstelle eines Neubaus, für eine Verlängerung des Kirchenschiffes. Diese wird 1920 nach Plänen des Münchner Architekten Fritz Fuchsenberger vom Egger Maurer Johann Bertolini ausgeführt“.

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Dieser feierliche Raum gibt einen festlichen Rahmen für Taufen, Erstkommunion, Firmung, Hochzeiten und Beerdigungen; und wird auch von auswärtigen Brautpaaren häufig als Hochzeitskirche gewählt.

Oben rehts 2014 Links um1930

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Büchlein: Pfarre zur Heiligsten Dreifaltigkeit Schwarzenberg, Vorarlberg. Verlag Schnell/Steiner

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Die ersten Aberer/Ober in Reuthe und Schwarzenberg

Die ersten Aberer/Ober in Reuthe und Schwarzenberg

Die ersten Aberer/Ober in Reuthe und Schwarzenberg

Hans (nicht mehr LA.) wird 1469 in einer Urkunde als „Fürsprech“ genannt. In dieser Sache wird dem jeweiligen Pfarrer von Schwarzenberg das Recht erteilt, bei Sammlungen des Naturalzehent auch Privatwege zu benützen. „10. September 1461: Hans Ober von Bäzau, Heinrich Herweg von Schwarzenberg Thoman Kohler aus der Au, alle 3 im Willen des Landammannes“. Es geht um einen neuen Weg über Berngat in die Stogger Alpe - Gemeindegebiet Au. Am 20. April 1633 wird um diesen Weg immer noch gestritten. Ein Hans Ober und andere sind gesetzliche Spruchleute. 11

Am 18. November 1465 wird Hans als Zeuge in einem Notariatsakt vernommen. Er gibt an, dass er 50 Jahre alt sei. 12

26. November 1472: Hans Ober, Hans Herweger, Hans Metzler und Ulrich Bessreiter entscheiden als Spruchrichter in einem Streit zwischen Welz Mohr an einem und Henni Geisser samt Mithaften am anderen Teil wegen deren Gütern zum Wirt in Andelsbuch ob der Gasse, die vom Alpweg gegen Hans Düringers, des Ammanns Haus, hingeht“. 14 „13. Juli 1479: Heinz Feurstein, Landammann im Hinteren Bregenzerwald, verurteilt beim Gericht an der Egg auf Antrag des Waibels Jörg Klöckler beziehungsweise des Fürsprechs Hans Ober den Oswald Schutz wegen Diebstahls zum Galgen; desgleichen wegen desselben Delikts die abwesenden Christli Schutz, den Bruder des Vorigen, und Hans Muchsel „von den Schrecken" nach dreimaliger Ausrufung in contumaciam (Abwesenheit)“. 13

Landammann Hans Ober, geb.1415, gest.1488, hat wiederum mindestens einen Sohn. Es heißt in einer Urkunde; obgemelter Hansen Obers sun…..ab sin acker zu Stainmugen. 15

1430 Küni der Ober in der oberen Bätznow git 13 ½ Schilling ze Stür Heini der Ober in der oberen Bätznow git 9 Schilling ze Stür Christian Ober in der oberen Bätznow git 6 Schilling ze Stür Berli des Obern des Obern Erben, also ein Sohn von einem dieser dreien, 4 Schilling

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Die ersten Aberer Landammänner 1. Hans Ober, geb. um1390, Landammann 1430 siegelt Hans von Oberbezau in einer Urkunde als Landammann. Wenn man bedenkt, dass ein Landammann bei seiner Wahl um die 40 Jahre alt war, so kann man davon ausgehen, dass Hans um 1390 geboren wurde. Er hat mindestens einen Sohn, nämlich

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2. Hans Ober, geb.1415, gest. um 1488, Landammann Hans Ober heiratet die reiche Clara Fröwis von Egg. Die „Fröwis an der Egg“ sind Landammann, Pfarrer und Geldverleiher. Ihnen gehört damals die gesamte Alpe Schadona. 9 Hans siegelt am 9. Februar 1457 das erste Mal in der Funktion als Landammann, er dürfte aber 1456 schon gewählt worden sein. 10 1459 zwischen Marken in Schnepfau zwischen dem Risischrofen und dem Forsechsschrofen, 1467 und 1485 ist Hans als Altlandammann, Fürsprech (Anwalt) und Tröster zu belegen. Als Altlandammann unterzeichnet er Urkunden am 10. September 1461 und am 20. April 1465. Dabei geht es um Wegerechte.

Bezau gehört bis1400 zur Pfarre Egg, aber noch 1835 muss die Pfarre Bezau Anerkennungszahlungen an die Pfarre Egg zahlen. Durch das Nahverhältnis zu Egg ist es verständlich, dass Hans eine reiche Eggerin heiratet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Aberer von Bezau nach Reuthe und nachher nach Schwarzenberg auswandern. Einer übernimmt die Landwirtschaft, die anderen gehen, wenn möglich studieren. Auch bei Heiraten sucht man sich am liebsten eine reichere Frau aus. Schon um 1100, wenn nicht früher, ist Reuthe „Hof“ ein Herrenhof. Grundherrliche Großhöfe bilden die Siedlungskerne der ersten Niederlassungen. 16 Bei diesem „Herrenhof“ handelt es sich ziemlich sicher um das heutige Haus Hof Nr.12. Dieses Haus steht und stand immer schon auf einem Felsvorsprung und ist somit vor Hochwasser geschützt. Dieser Hof wird von den Aberern im 16 Jhdt. bewohnt. 1530 soll LA Kaspar Ehrhard in diesem Haus gewohnt haben, nachher bis 1730 Ober und Aberer: Hans Ober, Gallin Ober, Galle Aberer und Hans Aberer. Reuthe-Hof und Bayen sind bis 1716 der Pfarre Schwarzenberg zugeteilt. Die Einwohner müssen mindestens an allen hohen Feiertagen die Hl. Messe in der Stammkirche besuchen. Es kann sich heute niemand mehr vorstellen, wie mühsam so ein Kirchgang ist. Nach 1716 gehen die „Hofer und Bayener“ nach Reuthe in die Kirche. Bis um 1680 hat der Pfarrer von Bezau fast alle Taufen, Trauungen und Beerdigungen von Reuthe vorgenommen, obwohl die Einwohner von Bayen und Hof pfarrlich zu Schwarzenberg gehören.

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Urkunden der Agrargeschichte des Bregenzerwaldes (G. Feurstein) Seite 70/71 Dissertation Wilhelm Meusburger Seite 82 13 Urkundenregesten LA Nr.5622 ohne Herkunftsangabe 14 Urkundenregesten LA Nr.3801 Gericht Bregenzerwald 15 Jahrzeitbuch der Pfarre Bezau ca.15 Jh. Vla PfaBezau HuCcod. 2 (oder Vlbg. Flrrnamenbuch Teil 1Band 8 Seite 282 Nr.65 16 Laut Heimatforscher Werner Vogt, Bregenzewaldarchiv 12

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Zinsrodel des Klosters Mehrerau veröffentlicht in „Allgäuer Heimatbücher“, 21 Band 1940 von B. Bilgeri. Rodel um 1430 laut Werner Vogt Bregenzerwaldarchiv Urkunde LA Nr. 3777 10 Kopialbuch Pfarramt Schnepfau 8 9

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Die ersten Aberer/Ober in Reuthe und Schwarzenberg

Da einige der „Bezauer Aberer“ schon von Anfang an gebildet und eher reich gewesen sein müssen, ist es sehr wahrscheinlich, dass mit den Landammännern Hans Ober/Aberer um 1430/1460, dem späteren „Rat“ Joannis Aberer, geb.um 1560, gest.1625, von Ellenbogen und den Aberern von Reuthe-Hof die Schwarzenberger Ahnenlinie beginnt. Der Verfasser dieses Buches, Johann Aberer Schwarzenberg, ist überzeugt, dass Auberer Valedin, der in den Kirchenbüchern von Schwarzenberg als erster Aberer genannt wird, der Sohn oder ein Verwandter vom „Rat“ Joannis Aberer ist, obwohl es nicht belegbar ist. Die Taufpaten und Trauzeugen waren bei allen Aberern immer wieder sehr angesehene Leute. Auch bei den Vornamen, z. Bsp. Hans, Kaspar kommen immer wieder dieselben Namen vor, was auch ein Indiz dafür ist, dass die belegbaren Aberer mit den genannten Vorfahren verwandt sind. Einige Beispiele von sogenannten „besseren Aberern“, die nicht sicher zugeordnet werden können: 1480 Peter Ober Greben, Kaplan in Bezau. 1499 Magister Friedrich Ober, erster Student von Bezau. erster Pfarrer in Bezau. Er studiert 1476 in Freiburg. 1499 ist er Pfarrer in Bezau, 1511 in Reuthe. 21.Oktober 1538; „Meister“ Friedrich Aber, Pfarrer zu Ellenbogen. „Bei der Heirat von Joannes Ober am 2. Juli 1618 mit Felder Anna heißt es: Joannes Ober, Hans Obers ehelicher Sohn in der oberen Bezenau (Bezau), Christophori derzeit Jusstudent, rechtsmäßiger Sohn von Hans, mit den Trauzeugen Joanne Aberer, Jos Egender und Joanne Kohler“. 17

1640-1683; Jakob Aberer Pfarrer in Bezau. Er studiert Theologie und Rechtslehre. Bei Hans Fink und Katharina Schweizer aus Schwarzenberg ist er und der amtierende Landammann Waldner mit seiner Frau Anna Metzler Taufpate, also auch ein „Besserer“. Von 1635-1685 ist Johann Aberer Pfarrer in Schnepfau. Er ist ein Bruder vom obigen Jakob Aberer. Man kann sich vorstellen, dass schon ein bisschen Kleingeld vorhanden sein muss, wenn zwei in einer Familie studieren. Bei den obigen Personen ist die Verwandtschaft zu den anderen Aberern nicht zu klären, aber wieder der Hinweis, dass sie studieren und deren Väter sicher nicht arm sind. 18 19

1610 Järg Aberer ab 5 orth am Rain (Schwarzenberg). 1619 Jerg Aberer guoth am Rain (Schwarzenberg). 1619 Hannß Ober Haus und Hofstatt sampt ganzen guot zu dem Stain (Schwarzenberg).

Diese Aberer können noch nicht zugeordnet werden, jedenfalls haben sie um 1600 Besitz in Schwarzenberg. Es kann leicht sein, dass der erste angeführte Schwarzenberger Valentin Aberer zu diesen verwandt ist.

Die Aberer in den anderen Gemeinden

Aberer in den anderen Gemeinden Das vor 1600 in Bezau ansässige Geschlecht Aberer findet um 1607 auch in Hohenems Eingang, wo es heute noch besteht. Die Grafen von Hohenems haben vor 1600 Besitz im Bregenzerwald. Die „Wälder“ verrichten verschiedene Arbeiten für die Grafen und einige gehen natürlich nach Hohenems, wo sie beim Grafen Arbeit finden. Da die Aberer auch in der zur Grafschaft gehörenden Hohenemsischen „Hube Greben“ in Bezau wohnen, ist es ganz natürlich, dass einer oder mehrere nach Hohenems auswandern. Martin Aberer ist wahrscheinlicher Ahnherr von Hohenems. 21 Martin ist Maurer in Ems-Reute/Hohenems. Laut dem Chronisten kommt Martin aus dem Bregenzerwald. 22 Sein Sohn Hans Aberer, gest.1629, heiratet Agtha Spiegelin, wohnhaft in der Reuti/Hohenems. Hans ist ein Hohenemsischer Untertan, daher wird bei seinem Ableben der gräfliche Todfall, eine Kuh eingezogen. Beim Grafen von Hohenems arbeitet er als Pfleger des Tiergartens. Hans hatt mindestens 4 Söhne. 20

Die Lingenauer Linie beginnt mit einem Hans Auber, geb. um 1360. Er wird 1409 als der Bischof genannt. (Bischof = Schöffe. Der Beiname Bischof,- Hinweis auf Walsergericht). Der vordere Bregenzerwald hat eine eigene Gerichtsbarkeit. Ein weiterer Ahnherr ist Jäck Auber, geb. um 1380, Weinbauer. Er ist sicher verwandt zu Hans Auber. Auch in Lingenau gibt es Aberer Räte. Um 1740 sind die Aberer ausgestorben. In Schoppernau lebt um 1400 ein Rat Hans Ober. 23 „15. Juli 1483: Hans Feurstein, Landammann im hinteren Bregenzerwald, entscheidet auf Klage der Teilgenossen Hans Ober von Schapernow und einige andere des Vorsäßes zu Hopfreben wegen des Schadens, der durch Saumrosse und Vieh beim Aus - und Einfahren entsteht, und erlässt Bestimmungen für das Fahren mit Pferden und Vieh“. Mit Johann Aberer von Schwarzenberg beginnt 1736 die dokumentierte Aberer Linie, Daniel Aberer, geb.9.3.1965, in Winterthur vertritt die Schoppernauer Aberer noch heute. Eine andere Aberer Linie nimmt mit einem Kaspar Aberer, verheiratet mit Elsa Lederlin, 12 Kinder, 7 Buben, 5 Mädchen, um 1600 ihren Lauf von Hirschau aus. Deren Nachkommen leben heute noch im Kleinen Walsertal. Kaspar spendiert der Pfarrkirche Schnepfau ein blaues Messgewand. Pfarrer Johann Aberer von Schnepfau ist ein Neffe von Kaspar Aberer. Mellau gehört bis um 1446 zur Pfarre Schwarzenberg und wird ursprünglich vom “Reich“ verwaltet wie auch der übrige Hinterwald. Gegen eine jährliche Anerkennungsgebühr wird Mellau von der Mutterpfarre abgelöst. Am 17. November 1662 wird der „Barbierer“ Hans Aberer von Mellau beim Wildern einer Gemse erwischt. Die Mellauer Aberer ziehen mit Leopold Aberer und seiner Familie nach Bildstein Farnach Nr.116. Er kauft das Anwesen von Konrad Schedler am 22. Mai 1891. Heute ist Johann Michael Aberer, geb.1979, der einzige Aberer in Bildstein.

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Heiratsbuch Bezau 1608 18 Priester Rodel 1610 Pfarrarchiv Schwarzenberg 19 Pfarrarchiv Schwarzenberg Pfarrpfründe Rodel 1619 VLA Pfa Schwbg. Hds Cod.1

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Fallbuch der Hohenemsichen Grundherrschaft 1596-1653 Abschnitt Bizau1 Von Dr. Ludwig Welte. Chronist Dekan Franz Amor gest.1896 und Pfarrer Konrad Renn gest.1959 Fallbuch der Hohenemsischen Grundherrschaft 1596-1653 Von Dr. Ludwig Welte LMV J6 1951 23 Urkundenregesten LA Schoppernau Nr.4480 21 22

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Johann Aberer (um 1550-1625)

1 Johann Aberer (Bezau) geb.um 1550 gest.25.3.1625 Die ersten 5 Kinder von Johann sind urkundlich benannt. (Bezauer Trauungsbuch und Geburtenbuch)

1. Jakob Aberer, geb.um 1585, gest.11.12.1635 in Ellenbogen, Bezau. Jakob heiratet am 20.10.1611 die Landammannstochter Maria Greber. Vater Hans Greber ist Landammann und Haldenhofbauer in Bizau. 2. Katharina Aberer, geb.vor 1600, gest.2.3.1633. Katharina heiratet am 12.1.1612 Johann Ober, Sohn von Hans Ober Bezau. 4 Kinder. Paten sind Kaspar Feurstein-Landschreiber und Bärbel Rehm 3. Margaretha Aberer, geb.um1604, gest.9.8.1643. Margaretha heiratet am 14.4.1638 Georg Zünd, geb.9.2.1617, gest.? 4. Michael Aberer, geb.28.9.1611, gest.3.3.1654. 5. Kaspar Aberer, geb.um 1600, gestorben am 27.6.1677 in Schnepfau. Kaspar heiratet am 5.5.1630 Elsa Lederlin von Mellau und zieht nach Schnepfau. 12 Kinder. Kaspar gründet dort die „Aberer Linie“ Schnepfau-Hirschau. Kinder von Johann Aberer, geb.um 1550, oder zumindest verwandt. Konrad Aberer, geb.um 1580, gest.15.7.1648, heiratet vor 1606.

(vor den Eintragungen im Ehebuch)

8 Kinder.

Valentin Aberer, geb.um 1590, heiratet um 1621 Agathe Feurstein. Sicher 2 Kinder. Er wohnt zuletzt in Reuthe-Hof. 1.1

Anna Aberer (siehe Anhang)

Anna Aberer dürfte eine Tochter oder eine Nichte von obigem Johann Aberer sein. geb.um 1580, gest.12.3.1636. Anna heiratet um 1600 Kaspar Feurstein, Bezau-Ellenbogen, geb.um 1575, gest.11.3.1623. 5 Kinder, die bekannt sind. Paten Ambros Gutensohn, Christine Staiger 1. Anna, geb.4.3.1606, gest.? 2. Agathe, geb.8.7.1607, gest.1.11.1669 3. Johann, geb.3.3.1612, gest.10.1.1683, heiratet 1635 Barbara Gesensohn. 4. Margaretha, geb.26.4.1616, gest.2.7.1647. 5. Maria, geb.14.1.1617, gest.?

Johann Aberer (um 1550-1625)

Johann Feurstein I (Sohn von Anna Aberer) Zum Landammann gewählt am 9.10.1673, bis 21.7.1675 Landammann. geb.3.3.1612, gest.10.1.1683. Johann heiratet in erster Ehe am 27.4.1635 Barbara Gesensohn. Vater ist Michl Gesensohn. Zeugen Jakob Feurstein-Landschreiber von Andelsbuch und Konrad Aberer

geb.3.6.1608 gest.20.1.1674 6 Kinder Paten Kaspar Greber und Maria Greber-Schwarzenberg Kaspar und Michael kommen in Bezau-Ellenbogen zur Welt. 1. Anna und Christina, geb.3.3.1636, geboren in Schwarzenberg-Holstein, wegen der Pest in Bezau werden diese beiden in Schwarzenberg getauft. Christina, gest.2.3.1684, ledig. Anna, gest.? 2. Maria, geb.10.8.1638, gest.18.10.1724, heiratet am 28.10.1684 Josef Metzler von Bezau, geb.13.2.1644, gest.26.4.1729 in Bezau-Ellenbogen. Keine Kinder. 3. Kaspar, geb.16.12.1639, gest.1639. 4. Kaspar, geb.17.3.1641, gest.27.11.1711, heiratet am 17.1.1666 Anna Meusburger, geb.1646, gest.6.12.1674. 4 Kinder, alles Mädchen, Paten Johann Feurstein Landschreiber. Kaspar ist Senator. 5. Michael, geb.15.5.1643, gest. vor 1669. Johann wird als 61 jähriger zum LA gewählt. Er gehört zu jenen Landammännern, deren finanzielle Verhältnisse für einen Landammann bescheiden sind. So versteuert er als „Rat“ 1643 / 310 Stpf, 1655 / 423 Pfd., 1662 / 509 Pfd., 1677 als Altlandammann 653 Pfd. Seine Kinder Kaspar und Michael versteuern 1677 / 446 und 395 Pfd. 24

In zweiter Ehe heiratet Johann Feurstein I am 8.9.1676 die Witwe Elisabeth Rehm, geb. um 1635, gest.16.5.1694, sie sind im zweiten und dritten Grad verwandt. Trauzeugen Michael Bär, Jakob Hiller Elisabeth Feurstein, geborene Rehm, bringt 3 Kinder in die Ehe mit. In erster Ehe heiratet Elisabeth am 11. November 1660 Hans Feurstein aus der reichen „Tuchmannfamilie“ von Bezau, Eltern Konrad Feurstein, Margarethe Felder, bei Hochzeit beide schon verstorben.

Sohn: Johann, geb.10.5.1663, gest.9.7.1724. Johann Feurstein II wird vier Mal Landammann. Er heiratet am 5. Mai 1686 Barbara Helbock, geboren ca. 1655, gest.7.11.1728. Sie haben 2 Söhne. Johann Konrad und Kaspar. Johann Konrad Feurstein III wird auch Landammann. Weiterer Bericht siehe Anhang, Anna Aberer.

24

9

Die Landammänner des hinteren Bregw., Dissertation Wilhelm Meusburger Seite 189

10


Valentin Aberer (um 1580-)

2 Valentin Aberer (Stb.I)

Valentin Aberer (um 1580-)

Bayrischer Kataster 1857 Bregenzer Ache

Erster gesicherter Aberer, der nachweislich in den Pfarrbüchern von Schwarzenberg aufscheint. Er ist um 1580 wahrscheinlich in „Hof hinter den Stiegeln“, das damals zur Pfarre Schwarzenberg gehört, geboren. Gestorben ist er vor der Zeit, als der Pfarrer von Schwarzenberg über die Sterbefälle Buch führt. Ab1680 wird das Totenbuch in Schwarzenberg geführt. Valentin heiratet Agathe Feurstein. 1617 versteuert „Valenthin“ 36 Stpf. in „Schwarzenberg-Kaltberg“. Demnach wohnt er 1617 am Kaltberg. Wert des Besitzes: 36 Kühe. 1620 scheint er in der Steuerliste nicht mehr auf, das heißt, dass Valentin an einen anderen Ort zieht oder den Besitz verkauft. Valentin und Agathe haben zumindest 2 Kinder. 1. Kaspar, geb.2.1.1622 in Reuthe/Hof, gest.28.7.1711 in Reuthe/ Hof, ledig. 2. Melchior, geb.20.2.1623, gest.1.10.1695 in Schwarzenberg, Loch. Er heiratet um 1643 Anna Sieber geb.22.11.1624, Paten Michel Geiger, Anna Geigerin, gest.30.11.1704. Kaspar und Melchior sind die ersten Aberer die im Taufbuch von 1620 in Schwarzenberg eingetragen sind. Die Hochzeit ihrer Eltern ist nicht dokumentiert, da die Ehebücher in Schwarzenberg erst ab 1709 existieren. Aberer und Ober bilden in Bezau zwar eigene Stammlinien, es ist jedoch bei der Namensforschung sehr irritierend, wenn zum Beispiel in den Sterbeurkunden von Schwarzenberg die Söhne von Valentin Aberer, Kaspar als „Ober“ und Bruder Melchior als „Aberer“ genannt werden, siehe auch bei Gallus Ober/Aberer. Gallus Ober in „Hof hinter den Stiegeln“ wird in einer Urkunde als Aberer und in einer anderen als Ober genannt. Dieser Gallus könnte auch ein Bruder von Valentin sein. Galle Ober, geboren in Reuthe/Hof Nr.12 um 1580, 25 gest.15.1.1659, heiratet 1617 Anna Natter. 11 Kinder. Die Kinder 7 bis 11 haben Jakob Heurenbach und Anna Brennerin als Taufpaten.

Die alten gelb hinterlegten Häuser mit roten Nummern gibt es 2016 noch, die anderen gelben nicht mehr. Weiß/rot ist nach 1857 gebaut worden. Galle wohnt, wie die anderen Aberer und auch Valentin Aberer ziemlich sicher in Reuthe-Hof Nr.12. Dieses Haus steht auf einem Felsvorsprung und ist somit immer vor Hochwasser geschützt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Hof der erste „Herrenhof“ in Reuthe ist. Auch der Bizauer Landammann Kaspar Erhart wohnt um 1500 zeitweise auf diesem Hof. In einer Urfehde von 1552 heißt es:

28

- weiters hat er gegen das Verbot der Feiertagsarbeit verstoßen. Er hatte mit seinen Leuten an Sonntagen geheut und sich verhalten, als ob Werktag gewesen wäre. Bald ahmten ihn etliche Bauern nach, die erklärten, wenn man Erhart so arbeiten lasse, dürfen sie es auch tun. Außerdem war Erhart, wenn in Bizau ein Feiertag gehalten wurde, auf sein zweites Gut in Reuthe-Hof gezogen und hatte „so uss dem feyrtag ainen wercktag gemacht“. - drüber hinaus hat er seine Nachbarn in Reuthe Hof bei der Düngung der Felder übervorteilt.

Kaspars Ehefrau wird 1551 als Hexe verurteilt und verbrannt. Kaspar soll in allen Wirtshäusern geprahlt haben, dass seine Frau aus der gleichen Menge Rahm ein oder zwei Pfund mehr Schmalz rühren könne, als andere. Den Hauptwohnsitz hat Kaspar Erhart im Haldenhof in Bizau, dem späteren Wohnsitz von Johann Aberer, geb.1750, gest.1826, vom Schwarzenberg.

1627 und 1652 streitet Galle Aberer vom Hof mit den Nachbarn zu Bayen wegen des Baches, der vom Bayenberg über Hof in die Bregenzer Ache fließt. 26

„1627 Gallein Ober zum Hoff… guoth vor der Klaus stoßt oben an die Schneeschleuffi unten an die Landstraß, hinein an den Blattenbach.“ 27

25

Reuthe Hof gehört pfarrlich zu Schwarzenberg, da aber der Weg in die Pfarre Bezau viel kürzer ist, werden bis 1660 die Geburten, Heiraten und Todesfälle vom Pfarrer in Bezau getätigt. Es gibt zwar Streitigkeiten, weil den Bezauern der Platz für die Toten auf ihrem Friedhof zu klein wird. 1716 kommt Reuthe/Hof pfarrlich von Schwarzenberg zu Reuthe. Darum werden einige „Hinter Stiegler Hofer“ auch in den Pfarrbüchern von Schwarzenberg bis 1716 geführt. 26 27

11

Opu VLA Nr.7623 vom 10.6.1652 Pfarrarchiv Reuthe im VLA Hucod.1 Rodel von 1627 Nr.14

28

Manfred Tschaiker im Montfort Jg.50, 1998, Nr2, Seite 87-90

12


Valentin Aberer (um 1580-)

2.1

Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

3 Melchior Aberer (Sohn von Valentin Nr. 2)

Kaspar Ober, Aberer (Sohn von Valentin Nr. 2)

Bauer, geb.2.1.1622 in Reuthe, Hof Nr.12, Paten Jerg Oberhauser, Barbara Ritter gest.28.7.1711 in Reuthe, Hof, ledig. „Im Totenbuch steht: Am 28.Juli 1711 entschlief richtig versehen sanft im Herrn Kaspar Ober vom „Hof hinder den Stieglen".

29

„1646 den letzten Mai hat man Kaspar Aberer (hier mit Aberer geschrieben) gefangen auf der Losen in seiner Götz und in den Turm (Gefängnis in Egg) gesperrt, wo

30

er ein Loch in die Mauer gebrochen hat und wieder entkommt. Kaspar soll vom „Spitaler Boden“ über das Töbele auf einen Kleber geschossen haben, der im „Eixer“ Holz scheitelte, die Kugel hat denselben aber nur leicht gestreift. Die Frau vom Kleber wird auch vorgeladen, gesteht aber nichts. Man will sie auch in den Turm legen, da sie aber schwanger ist und einen guten Fürsprech hat, kommt sie mit 50 Gulden Strafe davon. (Ist die Kleberin etwa von Kaspar schwanger, oder hat er mit ihr ein Verhältnis?) Kaspar wird zur Zahlung von 30 Gulden verurteilt, sein Bruder Melchior, der das Gut angestellt hat, beklagt sich, er müsse Konkurs anmelden, wenn er die Strafe bezahlen müsse. Also wird die Strafe nachgelassen.“ (Eine Kuh gilt damals ungefähr 16 Gulden.) Der Bruder von Kaspar besitzt eine Hütte auf der Lose in Schwarzenberg. 1668 Musterung von Kaspar Aberer: Er wird 1668 mit Bruder Melchior Aberer als Spielbub genannt. Im Taufbuch Schwarzenberg von 1620-1686 im hinteren Teil sind alle Schwarzenberger aufgelistet, die zu dieser Zeit ausgewandert, oder zumindest eine Zeit lang von der Heimat weggezogen sind. Kaspar Aberer ist unter dem Weiler Hof in Schwarzenberg auch genannt. Ziemlich sicher ist er wegen der „Schussaffäre“ eine Zeit lang des Landes verwiesen worden oder er ist untergetaucht.

29

Totenbuch Pfarrarchiv Schwarzenebrg 30 Buch bei Aberer Johann Seite 101 Casus 22

13

geb.20.2.1623 wahrscheinlich in Reuthe/Hof Nr.12, Paten Jerg Oberhauser, Barbara Ritter gest.1.10.1695 zum Hof in Schwarzenberg. Melchior heiratet um 1643 Anna Sieber vom Hof, geb.22.11.1624, Paten Michel Geiger, Anna Geigerin, gest.30.11.1704. 11 Kinder 1. Maria, geb.3.11.1643 Paten Jerg Kleber, Kath. Jägerin, gest.1643. 2. Kaspar, geb.11.9.1645, gest.16.4.1728. Kommandant auf Neuburg. 3. Hans, geb.16.1.1648, gest.10.7.1693 (Stb. I Schwarzenberg). 4. Dorothea, geboren um 1649, gest.20.12.1723, Brand Nr. I, heute Nr.33. 5. Agathe, geb.15.8.1653, gest.16.8.1701, heiratet um 1690 Ambros Berchtold. 6. Jerg, geb.18.9.1655, gest.17.2.1722, (Stb. II Schwarzenberg), heiratet um 1688 Maria Oberhauser 7. Maria, geb.3.1.1658 Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri. 1678 ist Maria Taufpatin bei Johann Moosbrugger. Maria vom „Hof hinter den Stiegeln“ heiratet am 24.6.1717 Kaspar Lederhos und zieht ins Moos. 8. Margaretha, geb.28.1.1660, gest.21.5.1713, Jungfrau aus dem Loch. 9. Barbara, geb.15.2.1663, gest.11.12.1715, Hebamme und Jungfrau aus dem Loch. Sie wohnt im Gasthaus „Engel“ im Loch. 10. Josef, geb.5.11.1665, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri, gest.23.9.1693. 11. Franz, geb.19.10.1668, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri, gest.1668. 1626 versteuert der Vater von Anna Sieber, Kaspar Sieber, 80 St.Pfd. 1633 168 St. Pfd. und 1639 versteuert die einzige Tochter von Kaspar Sieber 169 Steuerpfund in der 31 „Hube Hof“. Der Vater ist also verstorben, somit kann sich die reiche Tochter einen Mann aussuchen. Melchior Aberer hat sicher aus Sicht des späteren Besitzes gut gewählt, wenn er zur Anna „zur Stubat“ geht. 1677 versteuert „Melchior“ 431 Steuerpfund (heute Einheitswert) im Hof am Schwarzenberg. 1699 nach dem Tod von Melchior versteuert seine Frau Anna zum Hof 119 St. Pfd. Sein Sohn Jerg, der im Loch wohnt, versteuert 1699 als „Schuhmacher“ 128 St. Pfd. Seine 3 Töchter zum Hof ebenfalls 44 Steuer Pfund. Melchior Aberer wird einer der „Reicheren“ und wohnt zum Hof. Wo ist nicht geklärt. Zu dieser Zeit gilt eine gute Kuh ungefähr 2 Steuerpfund, oder 23 Gulden. Was bedeutet Steuerpfund: Die Besitztümer des jeweiligen werden vom Ortsschätzer geschätzt. zum Bsp. 80 Pfd. Von diesen 80 Pfd. müssen laut Hebesatz Zinsen an die Obrigkeit, meistens an ein Kloster bezahlt werden. Der Hebesatz wird immer wieder neu festgelegt, je nach „Bedarf“ der Obrigkeit. Später gibt es noch eine Unterteilung in Aktiv Pfund und Passiv Pfund. Bei den aktiven Pfund gibt es keine Schulden auf dem Besitz, bei den passiven Pfund schon. Es wird aber auch bewusst der Besitz verschuldet, um dann weniger Steuer bezahlen zu müssen. Wer es sich leisten kann, verschuldete seinen Besitz um billiges Geld und gleichzeitig leiht er den anderen teures Geld aus. Wenn einer also viel Passivpfund und viel Aktivpfund hatt, ist er ein geschickter Geschäftsmann und wird nicht „ärmer“. 31 Zu dieser Zeit gibt es noch nicht die Weiler, wie heute. Schwarzenberg wird in 7 Huben eingeteilt. Zur Hube Hof gehören die heutigen Weiler Hof, Bächler und Wies, darum kann nicht sicher festgestellt werden, in welchem Teil der Hube Kaspar Sieber und auch Melchior Aberer wohnt.

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Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

1646 bewirtschaftet Melchior das Vorsäß Spital, das er samt der „Götz“, (Einraumhütte) angestellt hat.

32

1690 kauft Melchior noch den „Schönbichl“ von Jakob Metzler. 1731 verkauft der Enkel und spätere Landammann Melchior Aberer das Vorsäß um 445 Gulden an das Kloster Scholastika (Rorschach). Der Verkaufspreis entspricht einem damaligen Wert von ungefähr 19 Kühen.

33

Das heutige „Vorsäß Schönbühel“ von Martin Greber, Moos.

3.1.1

Die 3 Jungfrauen „vom Brand“ Nr.33

Margaretha, Dorothea und Barbara Aberer wohnen um 1720 am Brand Nr. I (heute Nr.33). Diese 3 Jungfrauen können keiner Familie zugeordnet werden. 1699 zahlen die 3 Töchter 44 Pfund Steuer 1720 sind noch 10 Pfund zu versteuern Diese drei sind Töchter eines Melchior Aberer. „Dorothea Abererin Jungfrau ab dem Brand“ /geb.? „Barbara Abereri Jungfrau ab dem Brand“ /geb.? „Margaretha Aberer Jungfrau ab dem Brand“ /geb.?

gest. 20.12.1729. gest. 5.5.1731. gest. 18.3.1737.

Eine Barbara Aberer stirbt 1715, wohnt im Loch, eine ist verheiratet, kann also nicht als Jungfrau verstorben sein. Eine Margaretha Aberer stirbt 1713, wohnt im Loch, eine 1712, ledig wohnt im Moos.

Schönbichl 1857 Bayrischer Kataster

Schönbühel (Greber Martin) 2014

1668 ist Melchior Aberer Spielbub. Um die Befreiung vom Militärdienst wird gelost „gespielt“. Die Wehrpflichtigen werden in ein „Aufgebot“ gewählt, wo sie dann bei Kriegsgefahr ausrücken müssen. Die Bregenzerwälder meistens als Grenzwache. Im 19. Jhdt. gibt es aber auch die sogenannte „Militärbefreiungstaxe“. Um 1.000 Gulden ist man dabei. Damit können sich die Söhne reicher Leute vom Militärdienst loskaufen.

34

Diese drei Jungfrauen scheinen im Geburtenbuch von Schwarzenberg nicht auf. Dorothea ist Taufpatin 1684, 1686 und 1696. Barbara ist Taufpatin 1686 Margaretha ist Taufpatin 1696 Sicher sind diese Damen zu den anderen Aberern verwandt. Nach dem Tod von Margaretha Aberer 1737, übernimmt die Großtante Maria Aberer, verheiratet mit Georg Fetz, 1738 das Haus am Brand. Am 15. Februar 1756 stirbt eine Jungfrau Maria Aberer, die auch nicht zugeordnet werden kann.

32

Handgeschriebenes Buch bei Aberer Johann Seite 100 Casus 22 Bregenzerwaldheft Jahrgang 17/1998 Seite 27 34 1668 sind so genannte Ausschüsse - für einen eventuellen Kriegseinsatz - gewählt worden. In einem dieser Ausschüsse wird Kaspar Ober extra als von Hof in der Reuthe wohnhaft, gemeldet, Bruder Melchior als „richtiger Schwarzenberger“. Die Tochter von Melchior zahlte im Loch Steuer, also wohnte später ein Teil der Familie im Loch. Die Verwandten blieben in Reuthe. 33

15

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Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

Mit einem Sohn von Melchior Aberer, geb.1623, gest.1695, Jerg Aberer, beginnt eine neue Aberer Stammlinie (Stb. II), die aber mit Gebhard Aberer 1830 wieder zu Ende ist. Nachstehend werden die Nachkommen von Jerg Aberer dokumentiert. Nach Gebhard Aberer setzt die Aberer Linie Stb. I wieder mit einem Sohn von Melchior Aberer, geb.1623, gest.1695, Kaspar Aberer (Hauptmann auf Neuburg), fort. 3.2

Jerg Aberer (Sohn von Melchior Nr.3) Stb. Ia Schuhmacher

geb.18.9.1655 in Schwarzenberg, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri „am 17.2.1722 verschied im Herrn, vom Schlaganfall getroffen, der Witwer Georg Aberer, er ruhe in Frieden“. Jerg heiratet um 1688 Maria Oberhauser, geb.8.9.1655 im Loch, gest.9.8.1719 im Moos. 35 1717 wohnt Jörg mit seiner Familie im Moos Nr. V, heute Nr.57. Jerg erwirbt wahrscheinlich das Anwesen anlässlich seiner Hochzeit. Gattin Maria ist eine Tochter des Josef Oberhauser, Loch.

Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

3.2.2

Johann Georg Aberer (Sohn von Melchior Nr.3.2.1) Stb. Ia Bauer und Weber Unterschrift von Johann Jerg Oberer, mit O geschrieben

geb.3.10.1736 in Schwarzenberg, Paten Josef Oberhauser, Maria Metzler gest.8.2.1807 zum Schwarzen Nr. 96 an Demenz. heiratet in erster Ehe am 17.9.1756 Ursula Köb, geb.9.2.1727 zum Schneider, gest.28.6.1777 in Oberkaltberg. 8 Kinder. Taufpaten bei allen Kindern Bartle Aberer-Senator und Maria Seiler Kinder aus 1. Ehe 1. Anna Maria, geb.27.8.1757 in Oberkaltberg, gest.2.2.1804 an Blutsturz am Rain Nr.73. Sie heiratet am 10.10.1787 den Lehrer Josef Rüscher vom Weiler Au Nr.77. Trauzeugen, Vater Johann Melchior Aberer-Bauer, Josef Rüscher-Bauer

3 Kinder 1. Anna, geb.18.5.1689, Paten Michel Fink, Anna Feursteinin gest.25.2.1763. Bei ihrem Tode wird Anna als Witwe genannt. Sie wohnt im Schelling. 2. Barbara, geb.22.9.1696, gest.1696. 3. Melchior, geb.5.3.1702, gest.1.3.1752, er heiratet 1734 Anna Gasser, geb.5.1.1705, gest.3.4.1734.

6 Kinder. 2. Melchior, geb.5.10.1758, gest.2.3.1760. 3. Johann Melchior, geb.1760, gest.1846, heiratet 1784 Katharina Kaufmann, wohnt im Loch Nr. X, heute Nr.269. 4. Josef, geb.13.11.1761 in Oberkaltberg, gest.1761.

3.2.1

Melchior Aberer (Sohn von Jerg Nr. 3.2) Stb.Ia

geb.5.3.1702 im Moos in Schwarzenberg, gest.1.3.1752 in Oberbuchen Nr.246. Melchior, aus dem Moos, heiratet am 25.5.1734 die Witwe Anna Gasser von Oberbuchen, geb.5.1.1705 zum Baien, gest.3.4.1773 in Oberbuchen. Melchior zieht nach Oberbuchen Nr.246. Dieses Haus liegt direkt an der „Straße“ vom Hinterwald über die Lose nach Dornbirn, damals noch ein Karrenweg. 1741 versteuert Melchior 226 St. Pfd. in Oberkaltberg. Ein Kind: Johann Georg, geb.1736, gest.1807, heiratet 1756 Ursula Köb, geb.1727, gest.1777. Anna Gasser heiratet in erster Ehe am 12.10.1730 den Jörg Ratz von Unterkaltberg. 2 Kinder 1. Hans Kaspar Ratz, geb.1731, gest.1777. 2. Maria Katharina, geb.1733, gest.1742. Jörg Ratz stirbt am 14.4.1733, dadurch kann Melchior Aberer ein Jahr nach dem Tode von Jörg Ratz die Witwe Gasser heiraten.

35

17

5. Maria Katharina, Bäuerin, geb.29.11.1762 in Oberkaltberg, gest.16.10.1831 an einem Nervenschlag zum Hof Nr.32, heiratet am 25.2.1805 Hans Egg, geb.10.12.1762, gest.4.6.1842. Hans Egg heiratet in Folge insgesamt 4 Frauen. Sie wohnen zum Hof Nr.32. Unter den Hauptvorsitz des hochlöblichen Rates Franz Josef Kleber wird Johann Egg 1806 wegen eines erwirkten Ehebruchs vom Zunftverein Schwarzenberg mit 30 Kreuzer bestraft. Er wird am 5.2.1804 als Schustermeister in die Zunft aufgenommen. 6. Margaretha, geb.28.9.1764, gest.1764. 7. Maria Margaretha, geb.20.7.1766 in Oberkaltberg, gest.25.5.1840 am Stein an Altersschwäche, heiratet am 28.10.1800 Johann Jakob Feurstein vom Schneider Nr.175, geb.19.7.1763, gest.19.2.1843. Trauzeugen Melchior Aberer, Joannes Feurstein. 5 Kinder: Wobei nur Gebhard überlebt, geb.30.1.1806, gest.20.5.1870. Er heiratet am 10.10.1831 Anna Maria Hiller, geb.26.5.1797, gest.22.6.1854. 8. Gebhard, geb.28.2.1768, gest.20.5.1823, heiratet 1801 Margret Kaufmann.

Familienbuch Pfarre Schwarzenberg 1754 Seite 180

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Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

1. September 1776: Johann Georg Aberer, Kräherau, solle Josef Feurstein und Mitteilhabern in der Kräherau helfen, den Steeg brauchbar zu machen. Er besitzt also ein Gut in der Kräherau.

Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

36

1787 kommt Hans Jörg Aberer von Unterkaltberg in einer Urkunde vor. Er fordert Geld. Auf der Alpe Kanis wird Johann Georg beim Neubau der Hütte 1750 und 1762 genannt, wahrscheinlich ist er Alpmeister. 1788 wird er bei „entfremdenden Holz und gegebener Stocklosung“ genannt. 37

3.2.3

Johann Melchior Aberer (Sohn von Joh. Georg Nr.3.2.2) Stb. Ia Bauer

geb.5.8.1760 in Oberkaltberg, Paten Bartle Aberer-Senator, Maria Sailerin

gest.11.2.1846 in Bersbuch Nr.121. Vor der Hochzeit wohnt er in Schwarzenberg, Moos Nr. 57. Melchior heiratet am 20.10.1784 Katharina Kaufmann, Trauzeugen H. Jakob Zündel, Josef Feurstein, beide Räte.

In zweiter Ehe heiratet der 68 jährige Johann Georg (Jörg) Aberer am 29.10.1804 die 27 jährige Franziska Metzler Trauzeugen. Johann Muxel, Hans Greber, Jakob Feurstein geb.12.4.1777, gest.7.2.1823 im Loch.

Katharina, geb.24.11.1750 zum Hof, Paten Josef Denz, Theresia Wölfin, gest.17.2.1828 an einem Herzschlag in Loch Nr.269 Bei Vater Georg Kaufmann ist der spätere LA Melchior Aberer Taufpate.

Ein Kind: Maria Barbara, geb.1787, gest.1820 „1794 schuldet Johann Melchior Aberer dem Locher Dorf ein Kapital von 115 Gulden, so von Johann Metzler herkommt. Unterpfand 7 Fuß Gut im Loch. Dem Pfarrrodel schuldet er 25 Gulden, als Unterpfand 1 1/2 Rindsrecht am KlausbergVorderstück.“

41

Zu dieser Zeit wohnt Johann Georg zum Schwarzen Nr.97. Sie haben zusammen keine Kinder mehr, er stirbt 2 ½ Jahre nach der Hochzeit. Jörg bewohnt von ca. 1790 bis 1807 die Häuser Nr.90 und Nr.97 zum Schwarzen. „1791: Johann Georg Aberer habe ihm Platz und Webstuedel abgemietet.“ Johann Georg hat von einem anderen einen Webstuhl samt Standort gemietet, wahrscheinlich zum Schwarzen Nr.97. Er ist also auch Weber. Die sogenannten „Weberkeller“, die zum Schwarzen in vielen Häusern sind, dienen zum Stoff weben. Meistens sind es niedrige Verließe mit einem offenen Lehmboden. Die Feuchtigkeit des Bodens wird genutzt, damit der Faden eine gewisse Feuchtigkeit hat und somit besser läuft. 38

„Es verkauft Kaspar Kleber von Schwarzenberg, Schwarzen Nr.98, an obigen Johann Georg Aberer 1804 Anteile am Vorsäß Klausberg-Vorderstück.“ 39

„3.Oktober1804: Es kauft Johann Georg Aberer von Josef Bär, die von Franz Sirring besessene „Nagelschmiede“ um 140 Gulden. Wenn nicht bar bezahlt wird, muss ein Zins von 5% verrechnet werden.“ 40

„17. Oktober 1795: Es kauft Hans Melchior Aberer von Josef Schmid den von Josef Bösch seel. (Engelwirt) ererbten 32sten Teil vom Haus zum Schwarzen mit aller Gerechtigkeit um 20 Gulden.“ 42

„1806 schuldet er dem Pfarrrodel 40 Gulden, dem Johann Kauffmann in Rom 211 Gulden und der Orgelstiftung 93 Gulden. Unterpfand 6 Etzi Fuß Gut in der Kräherau, 8 Etzi Gut im Loch mit allem Zugehör, auch Obst, Holz und Feld und 3 1/2 Etzi Gut im Loch mit Zugehör.“ „1806 kauft Johann Melchior Aberer von Franz Josef Fechtig eine Viehweid und ein 33 1/2 Pfenniggut, alles im Moos gelegen. Kaufpreis 282 Gulden 45 Kreuzer.“ 43

Johann Melchior schuldet 1820 dem Pfarrer Saur von Schwarzenberg 100 Gulden, der Pfarrfabrik 82 Gulden und der Orgelstiftung 93 Gulden. Als Sicherheit verschreibt er seine 3 Rindsrecht auf dem Klausberg-Vorderstück samt Götz. (Schätzwert 160 Gulden.) „1823 schuldet Melchior dem Johann Georg Metzler seiner 2 mündigen Kinder zum Hof 300 Gulden. Als Sicherheit verschreibt er ein 2 madiges Gut im Loch mit den Nr.1304-1320 18 Fuß. Schätzwert 900 Gulden. Johann Georg Metzler ist verwandt zu Johann Melchior Aberer. Johann Melchior schuldet 1827 dem Georg Kaufmann 211 Gulden.“ „Am 27. Februar 1830 verkauft Johann Melchior Aberer vom Loch Fol.52 laut Protokoll das Haus Nr.269 an Josef Ritter zur Buchen mit Stall, Stadel, Hofstattgut, Wiesen und Waldungen“. Ziemlich sicher muss er wegen zu hoher Verschuldung verkaufen. 44

36

Breg. Wald Gerichtsprotoklle 1776-80 Buch 350 Repertorium 14/157 Signatur 4/12/02 Landesarchiv Bregenz 38 St G BW Sch 25 39 Unter Justiz X 152 1804 Nr.891 Landesarchiv 40 Landgericht Bregenzerwald Rep. 14-038 Nr.417 Schaffbuch 37

19

41

Landgericht Bregenzerwald Rep. 14-038 Nr.417 Schaffbuch Landgericht Bregenzerwald Rep. 14-038 Nr.417 Landgericht Bregenzerwald Rep. 14-038 Nr.417 44 Laut Bayrischem Kataster 42 43

20


Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

Nach dem Verkauf seiner „Heimat“ 1830, heiratet Johann Melchior in zweiter Ehe am 8. November 1830 die Witwe Katharina Lederhos, verh. Braun, geb.12.12.1780, gest.19.5.1852 und zieht zu ihr nach Bersbuch Nr.221. Er ist 70, sie 60 Jahre alt. Trauzeugen Georg Berchtold, Hans Lederhos. Maria Barbara Aberer (Tochter von Johann Melchior)

3.2.4

Maria Margaretha Feurstein (Tochter von Johann Georg Nr.3.2.2)

geb.20.7.1766 in Oberkaltberg, Paten Bartle Aberer-Senator, Maria Sailerin gest.25.5.1840 am Stein an Altersschwäche. Maria Margaretha heiratet am 28.10.1800 Johann Jakob Feurstein vom Schneider Nr.175. Trauzeugen Melchior Aberer, Johannes Feurstein.

geb.4.11.1787 im Loch Nr.280, gest.25.10.1820 an Auszerrung, Sie ist acht Wochen krank. Maria Barbara heiratet am 15.2.1813 Georg Berchtold, Trauzeugen Gebhard Aberer, Alois Berchtold, geb.6.3.1783, gest.12.2.1841 in der Stangenach Nr.148.

geb.9.7.1763 zum Schneider, gest.19.3.1843 zum Schneider Nr.175. Kauf und Verkaufsvertrag des Hauses Nr.VI heute Nr.175 zum Schneider. „Die Kinder des Josef Anton Rüscher als Anna Theresia, Maria, Maria Ursula und Johann Jakob Rüscher unter Bevollmächtigung des Vaters und unter eigener Haftung dessen, die drei Geschwister Melchior, Katharina und Margaretha verkaufen ihr Eigentum an den minderjährigen Johann Georg Feurstein, Sohn des Johann Jakob Feurstein und der Mutter Maria Margaretha Feurstein, geb. Aberer, unter Vertretung des Franz Xaver Metzler vom Stadler um einen Kaufschilling von 900 Gulden.“ 46

Bezau am 26. Juli 1823

Müller Die Unterschriften, bzw. Handzeichen der Vertragsunterschreiber: M. Katharina Aberer – MKA = Handz.

Nr.146 ist Tischlerei Schmidinger, rechts unten stand das Haus Nr.148, früher Nr. XII. (Dieses Haus ist um 1940 von der Familie Schmidinger angekauft und abgerissen worden).

Maria Margaretha Aberer - MMA

Die 3 Kinder von Barbara Berchtold, geb. Aberer und Georg Berchtold.

Josef Anton Rüscher Johann Melchior Aberer

1. Johann Melchior Berchtold, geb.1813, gest.1885 heiratet 1846 Barbara Metzler. 2. Maria Anna Berchtold, geb.1816, gest.1898, heiratet 1848 Franz Anton Kleber. 3. Kaspar Berchtold, geb.1819, gest.1871, er wird am 3. Februar 1845 als Wagnergeselle in den Handwerkerverein Schwarzenberg aufgenommen.

Franz Xaver Metzler als Bürge und Zahler

Der Witwer Georg Berchtold heiratet nach dem Tode von Maria Barbara Aberer in zweiter Ehe am 19.10.1821 Maria Greber, geb.1800, gest.1846, von Buchen Nr. 49.

Das Haus wird schon zu Lebzeiten des Gebhard Aberer vom seinem Schwager Johann Jakob Feurstein und dessen Frau Maria Margaretha Feurstein, geb. Aberer bewohnt. Nach dem Tode von Gebhard, dem das Anwesen gehört, wird das Haus rechtlich der Familie Feurstein überschrieben.

4 Kinder. Eines ihrer Kinder, Sohn Bartle Berchtold, geb.1826, gest.1895, ist von 1851-1854 Kaplan in Au, dann Gymnasial Professor am Gymnasium in Feldkirch, anschließend Pfarrer in Hittisau, Dekan und Landtagsabgeordneter. 45

45

21

Josef Hiller Au im Bregenzerwald 1390-1890 Seite 152

46

LA Schuldurkunden 1823 Folie 133

22


Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

3.2.5

Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

II. die vier Geschwister von Gebhard, Anna Maria Rüscher, geb.1757, gest.1804, geb. Aberer seel; Johann Melchior Aberer, geb.1760, gest.1846, Maria Katharina, geb.1762, gest.1831 und Maria Margaretha Aberer, geb.1766, gest.1840, alle zu Schwarzenberg erben

Gebhard Aberer (Sohn von Johann Georg Nr.3.2.2) Stb. Ia Bauer

1. ein hölzernes Haus mit Stall und Stadel zum Schneider (Nr. VI heute Nr. 175) mit Hausgärtl und Hofstatgut. 110 Gulden

geb.28.2.1768 in Oberkaltberg, Paten Bartle Aberer, Maria Sailerin gest.20.5.1823 an Auszerrung in Schwarzen Nr.101. Gebhard heiratet am 28.10.1801 Margaretha Kauffmann,

2. ein Holzstück auf dem Stein

Trauzeugen Vater Georg Aberer und Onkel Franz Xaver Albrecht

Margaretha, geb.5.5.1771 zum Hof Nr.25, gest.29.4.1852 an Altersschlag zum Schwarzen Nr.101. Kauf Haus Schwarzen Nr.101 Gebhard Aberer kauft mit seinen zwei, damals noch ledigen Schwestern, von Hans Michel Felder das Haus und Gut zum Schwarzen Nr.101 und im Dickach, das Felder von Aloisi Greber um 3.000 Gulden gekauft hat,

4. Mai 1795

(Der Onkel von Margret ist der Kunstmaler Josef Kauffmann. Seine Tochter Angelika Kauffmann malt für die Pfarrkirche die Apostelbilder und das Hochaltarbild. Margret ist also eine Cousine von Angelika Kauffmann). „1822 leiht Gebhard aus der Sieberischen Stipendiumsstiftung 215 Gulden DW aus. Sein Haus zum Schneider und 7 Fuß Weid gibt er als Pfandsicherstellung. Das Haus wird durch die Brandassekuranz mit 225 Gulden eingeschätzt, das Gut mit 280 Gulden.“ 47

„Bei der Verlassenschaftsabhandlung des Gebhard Aberer vom 26. Juli 1823 erben

I. die Witwe Maria Margaretha Aberer, geb. Kaufmann, zum Schwarzen Nr.101, folgende Realitäten: 1. Ein hölzernes Haus mit Stall und Stadel, ein Hausgärtl und ein beim Haus liegendes Gut. (Schwarzen Nr.101) 2. Wiesen an der Lisse, beim Stock, am Wegfeld und in den Gehren. Egatheugut am Stock, am Wegfeld und in den Gehren. Streuestück unter dem Haus. 3. ein Holzstück in den Striggelen, am Tobel und in den Brenden. 4. die Stauden im Dickach

Auf obiges Erbe der Maria Margaretha Aberer geb. Kaufmann wird der Mündel Josef Anton Rüscher mit seiner Erbsportion von 561 Gulden (Sohn der verstorbenen Schwägerin Maria Aberer) und dem Mündel Theresia Ratz von Bezau (Tochter der Schwester Christl Kaufmann) mit ihren 100 Gulden mit Pfandrechten vorgemerkt.“ (Sie bleibt das Geld bis auf weiteres schuldig). K. und K. Landgericht Bregenzerwald.

Müller

Aberer Häuser zum Schwarzen, Schwarzenberg

Gebhard wohnt von 1795 bis 1823 zum Schwarzen Nr.101, seine Frau noch bis 1852 bei ihrer Nichte Theresia Ratz, geb. Kauffmann, im selben Haus.

48

5 Gulden

100 Gulden

Der Vater von Margaretha Aberer, geb. Kauffmann, geb.1771, gest.1852, Michl Kauffmann, geb.1711, gest.1785, heiratet 1732 die Christl Ratz von Schwarzen Nr.101. Die eine Schwester von Margaretha, Maria Anna, zieht in das Haus Nr.103 zum Schwarzen, die andere Schwester Christl heiratet einen Ratz und zieht nach Bezau. Deren Tochter Theresia Ratz kommt wieder nach Schwarzen Nr.101 und heiratet 1831 Josef Kleber von Nr.88. Die Cousine von Maria Margareta Aberer, geb. Kaufmann, Anna Kaufmann, heiratet Bartle Aberer vom Ochsen. Anna besitzt das Haus Nr.100 mit Gütern zum Schwarzen. Der Sohn vom Ochsenwirt Bartle Aberer, geb.1779, gest.1835, Johann Aberer, geb.1828, gest.1891, heiratet eine Tochter von Theresia Kleber, geb. Ratz, Schwarzen Nr.101, wohnt aber zum Hof Nr.21. Ende Stammbaum II Schwarzenberg. Gebhard Aberer hat keine Kinder, da auch Bruder Melchior nur eine Tochter hat, stirbt diese Linie in männlicher Richtung (Stb.Ia) 1823 aus.

245 Gulden 15 Gulden 120 Gulden 380 Gulden Weiter geht es mit Kaspar Aberer, einem Sohn von Melchior Aberer, geb.1623, gest.1695, (Stammbaum I)

47 48

23

Folie 300 /1822 La Verlassenschaften Fol.VI 34/1286 La Verlassenschaften

24


Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

„Bescheid der o.ö. Hofkammer an das Oberamt zu Bregenz und Kommandant von Rosst vom 17. April 1696 betreffend die Wiedergutmachung zweier Geldposten, darunter 24 fl (Gulden) Reisekosten für Johann Caspar Aberer, Hauptmann und Kommandant auf Neuburg am Rhein, um den neuen Büchsenmeister auf Guethenberg, Joseph Prunhueber, vorzustellen und „die behueffige inuentaria" verfassen zu lassen.“ 54

3.3

Kaspar Aberer (Sohn von Melchior Nr.3) siehe Anhang Kommandant auf der Neuburg, (sicher von 1685-1700, wenn nicht länger),

Am 16. März 1699 erfolgte die Landeshuldigung der Schellenberger in Bendern, an der der Hohenemsische Landschreiber Johann von Kohlern neben dem Österreichischen Kommandanten der Festung Neuenburg bei Götzis Kaspar Aberer als Zeugen teilnahmen. 56 Kaspar Aberer kommt im Schellenberger Kaufvertrag von 1699 vor. Er ist Hauptmann und Kommandant der Festung Neuburg und hat 1699 als solcher nach Salzburg zur Richtigmachung der „Hohenembsischen Lehen" zu reisen. Dafür erhält er 270 Gulden und 48 Kreutzer. (1699: Der schwer verschuldete Graf Jakob Hannibal III. von Hohenems verkauft die Freiherrschaft Schellenberg um 115.000 Gulden an den Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein). 55

Original Unterschrift von Joh. Kaspar Aberer Haubtman

geb.11.9.1645 in Schwarzenberg, Paten Jerg Kleber, Kath. Jägeri, gest.16.4.1728 in Schwarzenberg. 49

Im Totenbuch Schwarzenberg steht: Am 16. April starb mit den Sakramenten richtig versehen der hochnoble und gestrenge Herr Kaspar Aberer, Kommandant auf Neuburg. Er ruhe in Frieden.

„Anna Maria Aberin geborene Ratsin (Ratz) Hauptmannin auf der Festung Neue Burg Gemahlin des strengen Herrn Hauptmann Caspar Aberer.“ Demnach ist Kaspar mit Anna Maria Ratz verheiratet und wohnt mit ihr auf der Burg. Eine Anna Ratz vom Hof in Schwarzenberg stirbt am 8. Juli 1726. Ziemlich sicher ist das die Gattin von Kaspar. 50

Weitere Berichte siehe Anhang, Kaspar Aberer.

Kinder sind keine bekannt. Kaspar Aberer ist gewählter „Ordonanz – Commandant“. Als Ordonanz werden im 16. und 17.Jahrhundert die Gefechtsaufstellungen des Fußvolks, teilweise auch die Aufstellung des gesamten Heeres bezeichnet.

Kaspar ist Festungskommandant auf der Neuburg bei Koblach. Sie ist zu dieser Zeit nach der Burg Hohenems die zweitgrößte Burganlage Vorarlbergs. Ein Burghauptmann ist meistens der Ranghöchste auf einer Burg. Von 1691-1709 ist der Bregenzerwälder Alt Landammann Johann Waldner II Vogteiverwalter der Herrschaft Neuburg bei Koblach, zu der auch das heutige Tisis gehört. Kaspar steht also unter Aufsicht eines ehemaligen Landammannes von Bizau. 51

Am 13. September 1685 findet eine Inventur „Specification oder Inventarium“ über das auf Schloss Guttenberg liegende Pulver durch den Büchsenmeister und Feuerwerker Johann Bernhardt Dollinger statt, unterzeichnet von Hauptmann Johann Caspar Aberer.

52

Am 27. November 1689 wird auch das Inventar des Guttenberg Zeughauses und all dessen, was sich sonst auf dem Schloß befindet, so geschehen durch Johan Bernhardt Dollinger bei der Amtsübergabe an den neuen Büchsenmeister Johan Jacob Bregenzer in Gegenwart von Johann Caspar Oberer, Hauptmann und Kommandant der Festung Newburg am Rhein, und auf Befehl des Oberst Craiß von Bregenz kontrolliert.

3.3.1

Ausbildung zum Festungskommandant:

Mehrere Jahre Militärdienst, Anfertigung von Munitionspulver und Vorbereiten desselben für Kanonen. Viele Schussproben um Treffsicherheit der Kanonen zu garantieren, wenn möglich nach dem ersten Schuss auf den Feind, da man sonst vom Gegner selbst getroffen wird. Zielgenauigkeit muss berechnet werden können. Hauptmann wird man zu dieser Zeit, wenn man sich bei militärischen Einsätzen bewährt, durch Pflichtbewusstsein auffällt und einen guten Charakter – heute Leumund – hat. So steigt man zu diesen Ehren auf. Natürlich gehört auch ein bisschen Geld und die richtigen Beziehungen zu den „gewissen“ Leuten dazu, wie heute noch-in diesem Fall einen guten Draht zur Grafschaft Hohenems. Diese hat ja Besitz im Bregenzerwald, auch in Schwarzenberg. So ist es leicht möglich, dass Kaspar als fähiger „Wälder“ mit etwas Vermögen, dem Graf aufgefallen ist. Die Grafen gehen im Bregenzerwald auf die Jagd. So ist anzunehmen, dass ein „Wälder Aberer“ mit nach Hohenems geht und dort sesshaft wird. Wahrscheinlich lernt Kaspar bei seinem Schwager Thomas Oberhauser das Handwerk des Pulvermachens. Thomas ist beruflich Pulvermacher.

53

4. April 1696: Drei gleichlautende Inventarien über das Pulver, das Inventar des Zeughauses von Gutenberg und jeweils an das Inventar sind die Abgänge verzeichnet, die am 25. August 1695 zur Reparatur nach „Veldtkhirch“ geführt worden waren. Belangend die silberne Monstranz, so ist sie von Ramschwag in Verwahrung genommen und in der Kanzlei verschlossen worden. Unterzeichnet ist das Inventar von Aberer und Prunhueber.

Zu den Burgen, die im Anhang genannt werden, ist zu sagen, dass Kaspar Aberer zwar Kommandant auf der Neuburg ist, aber das Schloss Gutenberg mit der Burg Schellenberg auch zu Österreich gehört und daher in seinem Verwaltungsbereich steht.

49

Totenbuch Pfarre Schwarzenberg 20. Okt. 1702. Pfarrarchiv Schwarzenberg Rosenkranzbruderschaft 1639-1918 51 Rep. 244 a (1568 – 1696) Inventar A 337 / 1-14 52 Rep. 244 a (1568 – 1696) Inventar A 337 / 1-14 53 Rep. 244 a (1568 – 1696) Inventar A 337 / 1-14 50

25

54 55

KANZLEIBÜCHER, JÜNGERE REIHE und zwar der o.ö. Kammer (1496 - 1796) und Regierung (1521 - 1782) ebda., fol. 678 - 679 Hohenems Geschichte Band I Seite 52

56

Liechtensteinisches Landesarchiv, Mag. phil. Rupert Tiefenthaler

26


Melchior Aberer (1623-1695), Bauer

3.4

Barbara Aberer (Tochter von Melchior Nr.3)

Hans Aberer (1648-1693), Wirt, Barbierer

4

Hans Aberer (Sohn von Melchior Nr.3) Chirurg, Engelwirt und Schuhmacher

Hebamme geb.15.2.1663 in Schwarzenberg, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri gest.11.12.1715 in Schwarzenberg, ledig. Barbara wohnt im Loch und bekommt 1710 einen Lohn von 3 Gulden für die Tätigkeit als Hebamme am Schwarzenberg. Zahler ist Landammann Josef Fetz von Egg. 57

3.5

geb.16.1.1648 in Hof-Reuthe, Paten Bartle Mayer, Katharina Jägeri gest.10.7.1693 im „Engel“ im Loch. Hans heiratet um 1678 in erster Ehe Anna Oberhauser geb.28.6.1644, gest.5.3.1682. Hans ist bei seinem Tode „Engelwirt“ im Loch. Bei der Geburt des ersten Sohnes Josef 1679 wird Hans als M = Meister genannt. (Schuhmacher)

Agathe Berchtold (Tochter von Melchior Nr.3)

geb.15.8.1653 in Schwarzenberg, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri gest.16.9.1701 in Schwarzenberg. Agathe heiratet um 1690 Ambros Berchtold und zieht nach Brittenberg. Ambros ist Schuster. 3 Kinder 1. Josef, geb.1691, gest.1770, heiratet 1717 Maria Metzler, geb.1686, gest.1766. Ihr Vater Michel Metzler ist Siechenpfleger im Siechenhaus (Krankenhaus) in Schwarzenberg. Dieses steht bis 1850 in der Sandgrube. (Heute ist dort die Firma MEWO, Kleiderbügelerzeuger aller Arten beheimatet.)

2. Maria, geb.1693, gest.1727. 3. Johann, geb.1695, gest? 3.6

Margarethe Aberer (Tochter von Melchior Nr.3)

geb.28.1.1660 in Schwarzenberg, Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri gest.21.5.1713, Jungfrau aus dem Weiler Loch. 3.7

Maria Lederhos (Tochter von Melchior Nr.3)

geb.3.1.1658 Paten Bartle Mayer, Kath. Jägeri.

Zum Tode von Hans steht im Pfarrbuch Schwarzenberg: Im Jahr 1693, 10. Juli entschlief im Herrn Jesus Christus Meister Hans Aberer, Gastwirt im Loch, „körig“ versehen. Gott sei seiner Seele gnädig.

59

3 Kinder mit der ersten Frau. 1. Josef, geb.4.6.1679, er stirbt 14 jährig am 23.9.1693 nach längerem Leiden. Taufpaten Johann Feurstein-Landschreiber und Maria Fechtigin.

2. Maria, geb.14.5.1681, gest.1681.Taufpaten, Johann Feurstein-Landschreiber, Maria Schweizerin. 3. Anna, geb.14.7.1682, Taufpaten, Johann Feurstein-Landschreiber, Maria Schweizerin, gest.5.5.1697 ? Es wurde also bei der Taufe schon darauf geschaut, dass ein „Angesehener“ Götte ist. In Bezau ist der Vater von Johann Feurstein, Kaspar Feurstein-Landschreiber, auch einem Aberer Götte. Beziehung zu Bezau !!!!

Wenn jemand Meister genannt wird, hat dieser eine bessere Ausbildung, in diesem Falle eine Ausbildung zum Schuhmacher. Hans ist auch ein unbedeutender Chirurg-Barbierer, wahrscheinlich hat er in seinem Gasthaus eine „Arztpraxis“. Die „Barbierer“ haben zum Rasieren ein scharfes Messer und können damit auch kleine Operationen durchführen. Die Leute, die bei ihm Einkehr halten, ließen sich von ihm verarzten.

1678 ist sie Taufpatin bei Johann Moosbrugger.

gest. ? Maria vom „Hof hinter den Stiegeln“ heiratet am 24.6.1717 Kaspar Lederhos, geb. ?, gest.24.7.1720. Sie haben keine Kinder und adoptieren einen Sohn. 58 Dieser verbrennt am 25. Mai 1719 mit der Witwe Katharina Oberhauser von „auf der Egg“ im Haus der Familie Lederhos, wahrscheinlich wohnen sie im Loch, heute Nr.263.

Das Gasthaus „Engel“ ist sicher eine bedeutende Gaststätte, liegt sie doch an der wichtigen Straße vom Hinterwald über die Lose ins Rheintal. (ans Land hinaus). Zudem wird meistens vor dem langen Anstieg auf den Pass hinauf noch eine Stärkung zu sich genommen. Der direkte Weg auf die Lose geht damals über Unterkaltberg-Oberbuchen auf die Lose und dann nach Dornbirn. Die „wohlhabenden“ haben ein Ross, das normale Volk muss mit der Last auf dem Buckel zu Fuß gehen. 1677 versteuert Hans im Loch 64 St. Pfd. Ein Jahr vor seiner Hochzeit wohnt Hans schon im Loch als Schuhmacher. 1699 nach dem Tod von Hans versteuern seine 5 Kinder 115 St. Pfd.

57 58

27

Stand und Gericht Bregenzerwald Nr.220 Sterbebuch Schwarzenberg 1680-1784 Seite 147

59 Die Lateinübersetzungen wurden alle dankenswerter Weise vom „Spezialisten“ Ambros Nussbaumer von Mellau gemacht. Als ehemaliger Gemeindearzt nutzt er seine ausgezeichneten Lateinkenntnisse.

28


Hans Aberer (1648-1693), Wirt, Barbierer

Hans Aberer (1648-1693), Wirt, Barbierer

Eine Ausbildung zum Chirurgen (Wundarzt) dauert 2-4 Jahre als Lehrzeit und schließt mit der Gesellenprüfung ab. Nach mehreren Gesellenjahren, meist Wanderjahren, folgt die Meisterprüfung, die in der Zubereitung von Pflastern, Salben und Wundtränken besteht. Mit einer weiteren Prüfung zum „höheren Wundarzt“ wird die Erlaubnis verbunden, auch Operationen durchzuführen. (Z.B. auch Öffnen des Schädels) Ein Beispiel einer Beinoperation im 17 Jhdt. (Im Beisein des Pfarrers wird hier vom Chirurgen in pompöser Kleidung mit einer Knochensäge das Bein abgesägt. Binden, Faden und Zubehör liegen auf dem Fußboden. Der Gehilfe wird sie bei Bedarf zureichen). Hans hat sicher keine solche Ausbildung. Die Deputierten (Abgeordneten) des Carl Friedrich, Graf zu Hohenems, Gallara und Vaduz namens Johann Küene, Kastenvogt; Mathäus Hemmerle, Einzieher zu Dornbirn; Sebastian Troll-Ammann; Georg Natterer und Martin Huber von Schwarzach vergleichen sich mit denen des Gotteshauses Mehrerau namens Pater Palcidus, Grosskeller, Hans Aberer und Georg Huber wegen Marken zwischen den Besitzung der beiden zu Schwarzach. Siegel: Graf Carl Friedrich, der Abt und der Prior.

4.1

Anna Aberer, geb. Oberhauser (erste Frau von Hans)

geb.28.6.1644, Paten Jakob Braun, Anna Mayerin, gest.5.3.1682 ?? ihr Todesdatum und das Geburtsdatum der Tochter Anna können nicht ganz stimmen, da die Tochter 3 Monate nach dem Tode der Mutter geboren ist, wahrscheinlich stirbt sie bei oder nach der Geburt der Tochter im Kindbett.

Die erste Gattin von Hans Aberer ist eine Tochter des Pulvermachers Thomas Oberhauser und der Katharina Ritter vom Hof. Hans, in Reuthe Hof geboren, gefällt die Anna Oberhauser so gut, dass er sie um 1678 heiratet. Hans wohnt mit seiner Gattin im Loch. Wo? 4.1.1

Vater Thomas Oberhauser

1639 versteuerte Thomas Oberhauser 140 St. Pfd. Thomas ist einer der 14 Stifter der ersten Orgel am Schwarzenberg. Erbaut 1644.

60

61 Grenzstreit

zwischen Christian Greber und Thomas Oberhauser.

„23.November 1650: Christian soll von seinem Haus Weg und Steeg geben hinab zum Pulverstampf und auch hinab zum Pleuelstampf, so Thomas „eigentümlich“ sei. Ebenso die Pulverstampfhofstatt und das übrige Gütlein. Das Weiherwehr betreffend, soll der Wuhr zum Weiher gehören. Die Eschbäume gehören Thomas, der Ahorn beiden.“ „Seine Pulvermühle stand im Stampftobel etwa 200 Meter westlich der Säge am Brand. Aus zerstoßener Holzkohle, Salpeter und Schwefel wurde Schießpulver (Schwarzpulver) erzeugt. Wegen der großen Explosionsgefahr befand sich die Erzeugung weitab von Gehöften“. 63 Nur älteren Schwarzenbergern noch bekannt, erhebt sich bis zum Jahre 1919, südöstlich des Anwesens, Haus Nr. 43, in der Parzelle Geroldsegg, ein gar eigenartiger und respektabler Steinbau, der „Pulverturm“. Das alte, von Freiheiten und Rechten getragene Selbstbewusstsein der HinterBregenzerwälder findet in verschiedenen gemeinsamen Einrichtungen seinen Ausdruck: Das Landammännertum mit seiner freien Volkswahl, in verschiedenen Tanzhäusern und Gerichtsorten, im hölzernen Rathaus auf der Bezegg, im Siechenhaus in Schwarzenberg, in der Richtstätte und im Gefängnisturm in Egg. Und für die Landesverteidigung unserer Wälderrepublik ist zur Versorgung verschiedener Waffen und von Schießpulver, das sogenannte Zeughaus ausersehen, meist aber „Pulverturm“ genannt, siehe bild oben. 62

Hans Aberer, 1672 noch ledig, 24 Jahre alt aus Schwarzenberg, ist laut Werner Vogt, Bregenzerwald Archiv, ein angesehener Vertreter des Klosters Mehrerau, weil er für das Kloster entscheiden darf. Er hat also etwas zu sagen. Das Kloster hat in Schwarzach Besitzungen. Bruder Kaspar wird später Hauptmann der Burg Neuburg, beide sind also „am Land“ draußen beschäftigt.

61

Opu VLA Nr. 3962 vom 23.11.1650 VLA, Vogteiamt Feldkirch Nr. 3477 63 Werner Vogt, Heimatforscher 62

60

29

Akten: Schachteln 1 bis 66 1672 11 14 Urk. Nr.3477 Hohenems, Grafen Pap. Cop. der k.k. Kanzlei Feldkirch de anno 1776

30


Hans Aberer (1648-1693), Wirt, Barbierer

4.2

Katharina Aberer, geb. Schwarz (zweite Frau von Hans)

Hans Aberer (1648-1693), Wirt, Barbierer

Laut der Pfarrchronik in Schwarzenberg heiratet Katharina Aberer geb. Schwarz 1696 in zweiter Ehe den Hans Bösch.

Nur ein halbes Jahr nach dem Tod der ersten Frau heiratet Hans Aberer in zweiter Ehe um 1682 die Tochter des Gasthauses „Engel“, Katharina Schwarz. geb.27.5.1658 Schwarzenberg Loch, Paten Feurstein, Barbara Schwärzin gest.24.11.1731 als Wirtin im Loch „Gasthaus Engel“.

Es beginnt die „Bösch“ Ära im Gasthaus Engel bis 1854. 3 Kinder, Paten sind bei allen 3 Kindern auch Johann Feurstein und Maria Fechtig.

Die 5 Kinder mit Hans Aberer. 1. Nikolaus Melchior, geb.22.10.1683, gest.12.11.1741 als Landammann, heiratet 1709 Margaretha Feurstein. 2. Anna, geb.30.10.1685, gest.1.6.1752, bekannt durch den Ehehandel, (siehe 4.4.1) heiratet 1718 Michael Zündel und zieht in die Stangenach. 3. Margaretha, geb.4.12.1687, Paten Johann Feurstein Landschreiber, Maria Fechtigin, gest.22.8.1712 im Moos. Sie bleibt ledig und wohnt bei der Schwester Barbara. 4. Barbara, geb.7.10.1688, vom Moos, heiratet am 29.9.1721 den Wittwer Jakob Ögster, Schuster aus der Schweiz. 5. Maria, geb.13.1.1690, Paten Johann Feurstein Landschreiber, Maria Fechtigin, gest.1691. 6. Maria, geb.11.3.1692, Paten Johann Feurstein Landschreiber, Maria Fechtigin gest.22.4.1766, heiratet am 4.2.1738 Jodok Waldner von Bersbuch, geb.30.8.1705, gest? Sie wohnen im Loch im Haus Nr.263. (Vorher wohnt die Familie Lederhos in diesem Haus). Der Vater von Katharina, Nikolaus Schwarz, ist einer der 24 Räte im Hinterbregenzerwald. Nikolaus ist auch einer der 14 Stifter der ersten Orgel 1644 in Schwarzenberg. Er wohnt im Gasthaus Engel im Loch. 1639 versteuert Nikolaus Schwarz als „Rat“ 383 St. Pfd, 1677 / 406 St. Pfd. Im Totenbuch steht über den Tod von Nikolaus: Am 9.2.1698 wurde begraben der Herr Nikolaus Schwarz-Rat der Wälder über 50 Jahre-vorher wohlversehen. Er Ruhe im Frieden des Herrgotts.

Am 23. Oktober 1674 stellt Ignaz Feurstein, Pfalzgraf, dem Nikolaus Schwarz von Schwarzenberg einen Wappenbrief aus. 64

Mit Sicherheit wird Hans Aberer bei seiner zweiten Heirat mit Katharina Schwarz um 1682 „Engelwirt“. Hans Aberer stirbt 1693, somit bleibt die Witwe Katharina mit ihren 5 Kindern bis 1696 im Engel alleine, ehe sie mit Hans Bösch heiratet. 1699 versteuert Katharina und ihre 5 Kinder 234 St. Pfd, ihr zweiter Ehegatte Hans Bösch 349 St. Pfd. 65 „Im „Ehehandelbeschrieb“ ihrer Tochter Anna wird 1705 geschrieben: Denn unser Vater (Hans Aberer), der ist uns entgangen (gestorben), welcher ohn Zweifel Obsorg über uns Kinder gehabet, aber die Muotor (Mutter Katharina) ist mit viel Geschefte (Geschäft-Arbeit) beladen und der Stief (Stiefvater Hans Bösch) desgleichen.“

64 65

31

1. Josef Bösch, geb.1697, 2. Johann Bösch, geb.1699, gest.1759. 3. Ursula Bösch geb.1704, gest.1775. Bei der Geburt der Tochter Ursula Bösch ist Mutter Katharina schon 46 Jahre alt. Gasthaus Engel um 1900

4.3

Barbara Ögster (Tochter von Hans Nr.4)

geb.7.10.1688 im Engel, Paten Johann Feurstein-Landschreiber, Maria Fechtigin gest.31.3.1765 im Weiler Heuberg. Barbara vom Moos heiratet am 29.9.1721 den Wittwer Jakob Ögster, Schuster von der Schweiz. Er stirbt am 10.11.1756 zum Freien. Sie wohnen im Moos Nr. V, heute Nr.57. Dieses Haus gehört vorher dem Onkel Jerg Aberer, geb.1655, gest.1722. 4 Kinder. Alle Kinder kommen im Moos auf die Welt. Paten sind Leopold Rüscher und Barbara Kaufmännin.

1. Georg, geb. 5.5.1727, 2. Joannes, geb.12.12.1729, 3. Maria Elisabeth, geb.14.6.1732, 4. Katharina, geb.25.2.1735, Ps. Gestorben sind Josef Ögster, ein alter Jüngling am 1.3.1748 im Moos und die Jungfrau Maria Ögsterin am 18.8.1774 am Heuberg. Ihr Verwandtschaftsverhältnis zu Jakob Ögster ist nicht bekannt.

Signatur 126 Pfarrarchiv Schwarzenberg Ehehandel der Anna Aberer und Hans Jäger von 1704. Original bei Lothar Berchtold zum Bächler in Schwarzenberg.

32


Hans Aberer (1648-1693), Wirt, Barbierer

4.4

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Hans Nr.4)

Anna Zündel (Tochter von Hans Nr.4)

Landammann, Wirt, Geldverleiher und Händler geb.30.10.1685 im Engel, Paten Johann Feurstein-Landschreiber, Maria Fechtigin. gest.1.6.1752 in der Stangenach Nr. XII, dieses Haus gibt es nicht mehr. Anna aus dem Loch heiratet am 15.5.1718 Michael Zündel, geb.1686, gest.1760, und zieht in die Stangenach. 2 Kinder.

geb.20.10.1683 im Loch „Gasthaus Engel“, Paten Johann Feurstein-Landschreiber, Maria Fechtigin, ermordet am 12.11.1741, Sonntagabend um 19.00 Uhr im Ochsen, 67 „am 12. desselben zu Nachtbeginn wurde plötzlich ausgelöscht der hoch geachtete Herr Melchior Aberer, derzeit Landammann, in seinem eigenen Haus am Tisch sitzend, durch eine, von einem irren Meuchelmörder aus einer Pistole geschossene Kugel. Er ruhe in Frieden!“

1. Katharina, geb.1720, gest.1783, heiratet 1741 Franz Rüscher. 2. Margaretha, geb.1723, gest.1751, heiratet 1745 Georg Metzler. 4.4.1

Ehehandel Anna Aberer (Kurzfassung)

Anna ist 20 Jahre alt, als sie 1705 durch einen Ehehandel bekannt wird. Hans Jeger wird mit Anna Kaufmann („Schäfchenwirtin“) bei einer Hochzeit am „Fasnachtsunntag“ verkuppelt, er hätte aber lieber die Anna Abererin gehabt. Hans geht dann längere Zeit zu ihr zur „stubat“. Da die Anna Aberer aber nicht recht weiß, ob sie ihn nehmen sollte oder nicht, wurde sie mit einem Trick einfach hereingelegt, was für beide Teile finanzielle Folgen hat. Anna weilt auf der „Losen“ und Hans Jäger besucht sie. Er will Einlass bei ihr, sie lässt ihn aber nicht hinein. Am nächsten Tag geht Hans Jäger zu seinem Vetter Metzler und sagt, er will sehen, ob „sin Mensch“ einem anderen aufmachen wird. Der Vetter sagt zu ihm: Was bezahlst du dafür, 100 Gulden oder mehr. Da sagt Hans zum Vetter, er soll es wagen, damit er wieder „ledig“ werde. Da sie den Metzler kennt und kommen sieht, lässt sie ihn auf der Losen in die Stube eintreten. Auf das hin wird am 17. Juni 1705 Schluss gemacht. Der Hochlöbliche Probst Johann Vögel von Lingenau, der Pfarrer Jakob Kohler von Egg, ihr Bruder Melchior Aberer und der Landschreiber Alois Braun haben nach eingehender Beratung die Anna Abererin „ledig und in Ehr“ gesprochen. Die Anna zahlt 50 Gulden Strafe, Wert von 2 Kühen. Der Hans Jeger zahlt 250 Gulden Strafe, Wert von 12 Kühen. Hans Jeger ist ein Freund vom Melchior Aberer (Landammann), dem Bruder von Anna. 66

Hans Jeger heiratet 1707 Agathe Meierin. Anmerkung zum Bau der Kapelle in der Stangenach in Schwarzenberg 1717: Original Wachssiegel des Landammanns Nikolaus Melchior Aberer, Ochsenwirt in Schwarzenberg

Am 8. April 1717 erklären sich 3 Häuser mit Ihren Gütern bereit, die Kapelle zu erhalten. 1. Jakob Hiller, späterer Besitzer Hans Jakob Braun, 2. Hans Metzler, spätere Besitzer Schuhmachermeister Hans Greber, Müllermeister Jos Sieber und Agatha Walserin. 3. Michael Zündel, Gatte der Anna Aberer

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Nikolaus Melchior heiratet am 14.4.1709 Margaretha Feurstein vom Hof, geb.4.12.1679, Paten bei Margrethe, Hans Oberhauser, Margaetha Wachterin, gest.26.11.1754, zum Hof. „Es verschied mit allen hl. Sakramenten versehen die Herrin Landammannswitwe Margaritha Feürsteinin“.

Die Erben und Erbserben dieser 3 Häuser sind verpflichtet, ohne die übrige Nachbarschaft die Kapelle in dem Stand, wie sie 1717 aufgebaut wird, zu erhalten. Zwei Waldstücke sind der Kapelle aufgelegt und werden von den 3 Häusern gewidmet.

Margarethe ist eine Tochter des Hans Feurstein vom Hof, geb.1644, gest.1690 und der Maria Schweizer. 1677 versteuert Hans Feurstein 841 St. Pfd. zum Hof. Hans und Maria haben 4 Kinder. 2 Söhne, 2 Töchter. Von den 4 Kindern heiratet nur Margaretha.

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Anna Aberin Ehehandel, Vorarlberger Volksbote 2002 Seite 106

Sterbebuch Pfarre Schwarzenberg 1680-1784 Seite 177

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.1.1

Kauf des Ochsen 1709. Umbau des Hauses 1740.

Nikolaus Melchior Aberer kauft 1709 anlässlich seiner Hochzeit den „Ochsen“ in Schwarzenberg. Seine Mutter Katharina bleibt „Engelwirtin“ im Loch. Gekauft hat er den „Ochsen“ wahrscheinlich von Alois Braun. Dieser ist Hirschenwirt und Landschreiber, heute würde man ihn als Sekretär des Landammannes bezeichnen. Alois Braun, geb.1651, gest.1719, ist 1689 auch Erbauer der Kapelle in der Stangenach. Sein Vater Jakob Braun wird 1663 bei einer Kirchenstiftung als „Würth“ genannt. Laut Werner Vogt vom Bregenzerwaldarchiv ist Jakob Braun „Ochsenwirt“. Musterfoto eines Grabsteines der Familie Metzler, der heute noch im Original besteht. Seitlich sind die Befestigungsringe, hinten die Befestigung des Kreuzes.

Beim Grabstein des Melchior Aberer werden außen die eingesetzten Eisenteile abgesägt, sicher ist an diesen ein Eisenkreuz befestigt, das aber nicht mehr vorhanden ist. Der Stein ist ein Kalkstein aus dem Bregenzerwald. 68

„1740 baut Nikolaus Melchior den Ochsen großzügig um. Zwei Stallungen für Vieh und Pferde, zwei übereinander liegende offene Lauben und große Keller für Lagerzwecke von Käse, Getränke usw. Die durchreisenden Gäste stellen ihre Pferde über Nacht in den Stall, während dessen lassen sie sich vom Wirt bedienen. Eine alte Geschichte vom Ochsen hält sich bis in das 21 Jahrhundert: So soll ein armer Mann im Ochsen eingekehrt, gratis und gut bewirtet worden sein. Als er nach Hause geht, lehnt er den Wanderstock an den Ochsen und sagt, dieses Haus solle von Unglücken befreit bleiben. Beim Brand 1755 bewahrheitet sich diese Geschichte, der Ochsen bleibt vom Feuer verschont“. 69

1857 besucht der Dichter Eduard Mörike Schwarzenberg, dabei zeichnet er vom Gasthaus Hirschen aus, diese Ansicht vom Ochsen.

Ochsen rechts, umgebaut 1740.

Original Grabstein der Familie Melchior Aberer (Vorderansicht).

Die 7 Kinder von Nikolaus Melchior und Margaretha. 1. Maria, geb.29.6.1711, gest? heiratet 1738 Johann Georg Fetz. Ihr Sohn Franz Xaver Fetz wird Landammann. Tochter Margaretha Schmid, geb. Fetz, geb.1739, gest.1774, wird 1761 Adlerwirtin. 2. Johann, geb.16.10.1713, gest.10.1.1793, Handelsmann, heiratet 1736 Elisabeth Willi. Johann zieht nach Schoppernau. (Stb. Aberer Schoppernau) 3. Josef, geb.3.6.1716, gest.14.1.1790 als Pater Anastasius. Provincial (Leiter) der Ordensprovinz Vorderösterreich. 4. Franz, geb.21.1.1718, gest.1722. 5. Bartle, geb.1719, gest.1782, Landammann, heiratet 1746 Margarethe Meusburger von Bizau. 6. Franz Sales, geb.29.1.1721, gest.19.2.1724. Er stirbt im Alter von 3 Jahren. 7. Franz Xaver, geb.27.6.1723, gest.2.6.1796, Kanzleivorstand in Bregenz. Er heiratet 1761 Genoveva Gmainder von Bregenz.

Erst um 1867 wird der Ochsen vom Urenkel Josef Aberer, so wie er sich heute präsentiert, umgebaut. Dieser Grabstein ist 1997 oberhalb des Gasthauses Ochsen gefunden worden. Alfons Bereuter, Restaurator in Schwarzenberg hat die Schrift nachgezogen und ihn 2007 im Depot des Angelika Kauffmannmuseum verwahrt.

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Mündliche Überlieferung vom Ochsenwirt Franz Sieber 2005

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Die Aberer besitzen 1705 einen Teil des Vorsäßes Untere Lose. Im Ehehandel zwischen dem Hans Jeger und der Anna Aberer (Schwester von Melchior), ist 1705 ausdrücklich die Rede, dass Anna auf der Losen den Hans erwartet. Noch heute (2016) gehört ein Stück der unteren Lose zum Gasthaus Ochsen. Schon bei seinem Großvater Melchior ist 1646 von einer Götz auf der „Losen“ die Rede. So ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Teil dieses Vorsäßes schon über 170 Jahre im Besitz der Aberer, später im Eigentum der Familie Sieber (Ochsen) ist Nikolaus Melchior als Unterzeichner von verschiedenen Urkunden:

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.1.2

Kauf des Widumgut von der Pfarre Schwarzenberg

Josef und Anton Metzler (heute Hanso Verolar genannt), kaufen das „Widumgut“ am 27. Juni 1741 um 1200 Gulden. Am 17. Juli 1741 kauft Nikolaus Melchior von den Brüdern Josef und Anton Metzler, beide Räte, (der Sohn von Anton wird 1786 Landammann) einen Teil des Widumgutes von der Pfarrpfründe Schwarzenberg um 700 Gulden. (Wert rund 58 Kühe). Verkäufer ist Pfarrer Bartle Metzler von Schwarzenberg. 71

Listina: 3900 Datum: 15. Oktober 1737, Vlbg. Landesarchiv

Regest: Hans Meusburger, alter Landammann, und genannte Spruchleute entscheiden in Marken-, Wasser- und Wegstreitigkeiten zum Hof. Nikolaus Melchior Aberer stellt ein Vidimus aus über die Urkunde vom 12. April 1565, betreffend Marken zum Hof. Listina: 4026 Datum: 6. Mai 1738, Vlbg. Landesarchiv

Regest: Nikolaus Melchior Aberer, Landammann im Hinteren Bregenzerwald, bestätigt über Anfrage des Josef Bösch, Hans Fink und Franz Fröwis im Namen der Dorfschaft „Loch“ auf dem Maiengericht einen alten Vergleich zwischen genannter Dorfschaft und der Gemeinde Schwarzenberg bezüglich des Baues und Erhaltens der Vorbrugg für die „hohe Andelspucherbrugg“.

Nach dem ersten Kauf ist mit Nikolaus Melchior Aberer geteilt worden:

„Erstlich sollen die Metzler 16 Füß hinaus nehmen, die Etzi oder fünf Füß Gut für 25 Gulden, das ist für 16 Füß Gut um 500 Gulden und solle man bei dem „oberen Stiegeln“ anfangen messen und dann hinaus bis an die „Böschen“ was es erfordert und solle ein jeder halben Schirm geben wie vorher geschehen. Den übrigen Teil des verkauften Widumsgutes hat auf sich genommen Herr LA Nikolaus Melchior Aberer und hat sich verobligiert und den obigen im Schaffzettel begriffenen Bedingungen dem Pfarrhöflichen Beneficio am Schwarzenberg an richtigen Kapitalien 700 Gulden zu bezahlen.“ Schwarzenberg am 20. August 1741 Josef Anton Metzler Vertragsunterzeichner für Nikolaus Melchior, Sohn Bartle Aberer Hans Jerg Fetz Bartle Metzler, Pfarrer Hans Fink Hans Greber des Raths

Listina: 4025 Datum: 16. Juni 1738, Vlbg. Landesarchiv

Regest: Nicolaus Melchior Aberer, Landammann, Franz Rüscher von Bizau, Jos Stülz von Bezau entscheiden die Stöß zwischen den Gemeindeleuten von Reuthe einer- und denen von Ellenbogen andererseits wegen der Wasserführung in den Mühlgraben von Reuthe gegen Ellenbogen. Listina: 6833 Datum: 5. September 1740, Vlbg. Landesarchiv

Regest: Nikolaus Melchior Aberer, alter Landammann, entscheidet als Obmann eines Schiedsgerichts in Streitigkeiten zwischen den Teilgenossen des Maisäßes Schönenbach und den Alpgenossen der Alpe „Neiffer“/Ifen bezüglich Viehtriebrechten aus Ifen über den so genannten "Honstig" (Hengstig).

1857 heist das Widumgut „Gründl“ heute „Grindeln“. (Grenzen rot eingezeichnet)

Melchior ist auch Geldverleiher und Rentenhändler. (Heute Versicherungsmakler) 70

Schon mit 23 Jahren ist Nikolaus Melchior beim „Ehehandel“ seiner Schwester Anna Geldverleiher in kleinem Rahmen. In diesem Handel wird er auch als „Garnhändler“ genannt. Am 24. März 1733 will Giftmischer Jerg Nussbaumer von Rat Nikolaus Melchior Aberer Geld entlehnen.

Das alte Widumsgut umfasst den ganzen Grundbesitz, begrenzt im Westen von der Straße nach Buchen bis zum Bildstock des Hl. Leonhard, von da in gerader Linie der Hecke entlang bis zum Lindenbach hinunter und dann wieder dem Bach entlang hinauf zur Kirche. 1923 ist der Bildstock von Josef Anton Greber zur Buchen in veränderter Form neu errichtet und auch bezahlt worden. (Er erbaut 1893 auch die Kapelle zum Schwarzen).

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Anna Aberin Ehehandel, Original bei Lothar Berchtold zum Bächler in Schwarzenberg.

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Pfarrarchiv Schwarzenberg

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.1.3

Wahl Nikolaus Melchior Aberers zum Landammann

Nikolaus Melchior wird Ochsenwirt und zweimal als Landammann gewählt, 1736 und 1741. Er ist vor der ersten Wahl als Fürsprech (Anwalt bei Gericht) sehr beliebt, was auf seinen Einfluss und seine rednerische Begabung schließen lässt. Er gehört 17 Jahre vor seiner ersten Wahl schon zum Rat und bereist das ganze Land. Bei der ersten Wahl ist er 53 Jahre alt. 1720 versteuert Nikolaus Melchior 1.561 St. Pfd., aktiv 2.275 Pfund. Das heißt, dass Nikolaus Melchior schon mit 37 Jahren ein reicher Mann ist. 72 1724 wird Nikolaus Melchior vom abtretenden Landammann Jakob Feurstein aus Schwarzenberg schon als Landammann und Landschreiber vorgeschlagen, wird aber noch nicht gewählt. 73 1730 kommt Nikolaus Melchior in den Vierer-Vorschlag, wird jedoch wieder nicht gewählt. Schon 1730 nach dem Rückzug von Landammann Feurstein III und bei seiner Wiederkandidatur 1732 kommt es zu Tumulten wegen Feurstein. Die Obrigkeit will Feurstein, die Bauern setzten sich gegen ihn durch, Feurstein geht nach Hindelang auf „Distanz“. 1732 wird von Wangen gemeldet, Nikolaus Melchior solle schauen, dass die im Allgäu grassierende Viehseuche „Blattern“ in Schwarzenberg nicht eintrete. Darum muss das Hornvieh täglich beobachtet werden. Die Krankheit sei an der Zunge erkennbar. 74 Zum ersten Mal wird Nikolaus Melchior am 3. August 1736 zum Landammann gewählt und am 15. August 1738 nach vollendeter zwei jähriger Amtszeit wieder abgewählt.

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Vor der zweiten Wahl kommt es zu Ungereimtheiten zwischen Feurstein III und Nikolaus Melchior Aberer. Konrad Feuerstein III erkauft sich mit allerhand List beim Vogt in Feldkirch die schriftliche Zustimmung, dass er in den Vierervorschlag kommt. Der Vogt zu Feldkirch darf einen aus den vier Gerichtsvierteln des Bregenzerwaldes in den Schutz, den Vierervorschlag nennen. Nur wer im Vierervorschlag ist, kann auch gewählt werden. Nikolaus Melchior Aberer bekommt Wind von dieser Sache und lässt durch Zahlung an den Feldkircher Hubmeister diese Sache wieder rückgängig machen. (Früher schon Schmiergeldaffären)!! Aberer bleibt trotz vergangenen üblen Nachreden wegen eines öffentlichen Schelthandels mit Johann Berlinger von Egg, der auch dem Vogt zugetragen wird, im Vierervorschlag und ist somit auch wählbar, Feurstein eben nicht. Berlinger, einer der Rädelsführer der Feurstein Partei, weigert sich nach der Wahl den gewählten Amts-Landammann Aberer anzuerkennen. Er wird von Melchior dafür zu Wasser und Brot in den Turm (Gefängnis an der Egg) verurteilt, weil er den Vorgänger Landammann Kaspar Fink immer noch Amts-Landammann nennt. Nikolaus Melchiors zweite Wahl wird von Witwe Maria Franziska Zech, Vögtin der Grafschaft Feldkirch auf den 9. Oktober 1741,Vormittag um 10.00 Uhr in Andelsbuch angesagt. 1700-1800 Wähler finden sich zur Wahl ein. Die Wahl hätte eigentlich schon 1740 stattfinden sollen, da aber der Vogt von Feldkirch, Herr Baron Zech 1740 gestorben ist, wird die Wahl auf ein Jahr später verlegt. Die schon in früheren Jahren auftretenden Unruhen bei Wahlen im hinteren Bregenzerwald finden nun ihren endgültigen Höhepunkt. Bei der Wahl kommt es zu schweren Tumulten (wie schon 1732 bei der Wahl von Feurstein), weil Johann Konrad Feuerstein III dieses Mal nicht in den Vierervorschlag kommt. Nikolaus Melchior Aberer wird gewählt, wird aber vom Vogt nicht vereidigt, da es zwischen den beiden Parteien (Aberer und Feuerstein) zu einer Schlägerei kommt, in deren Folge sich der Vogt samt Gefolge in den Pfarrhof in Andelsbuch verschanzt. Erst am späten Nachmittag wird Aberer in Amt und Ehren genommen, nachdem seine Partei, die zahlenmäßig überlegen ist, dem Vogt Geleitschutz geben kann. Zwei Drittel der 1800 Wähler wählen Aberer, das entspricht etwa einem Wahlberechtigten pro Haus, bei einer Einwohnerzahl von 7100 Leuten im Bregenzerwald. Es ist sehr verwunderlich, dass es bei diesem Tumult zu keinen Toten kommt, da alle Wähler in Uniform und mit Gewehr erscheinen. Augenzeuge und Wähler Bartle Mayer, Schwarzenberg-Bächler, berichtet in seinem Tagebuch. Als Zeitzeuge erlebte er die Wahl des Nikolaus Melchior Aberer vom Oktober 1741 wie folgt: 75

Vlb. Landesarchiv Nr.4026

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Dissertation Wilhelm Meusburger Seite 225 Wolff, Lansbrauch Seite 198 ff Dissertation Wilhelm Meusburger Seite 232 laut Vogt Werner Bregenzerwaldarchiv. 74 Dissertation Wilhelm Meusburger Seite 242, Bregenzerwald Archiv. Liste der bis jetzt bekannten Landammänner

„Bei der Wahl zum Oktober 1741 gab es vielen Unhandel, Streit und Schelte …. Da standen deren Viele zu dem ernannten Feuerstein … die anderen liefen dem Aberer zu … die einen meinten der Haufen wider dem Aberer sei größer … da meinten die beim Aberer anstanden ihr Haufen seie am Platz. Man meinte es seie eine solche Menge von Leuten dort auf den Platz gekommen, so Axtknechte, Maurer, Studenten, viele von Lingenau, Hittisau, Krumbach und Langenegg, samt Geistlichkeit und sogar junge Einwohner im Bregenzerwald… da es auch schönes Wetter war … da man im Laufen vermeinte der Aberische Haufen seie der größere, begehrte der Gegenteil das nicht zu leiden …. und man wollte abzählen… Da ging erst recht der Unhandel an … man sprang über den Schranken, riss dem Aberer den Mantel ab… 6 oder 10 Mann liefen durch den Aberischen Haufen… schlugen mit Stangen und Prügeln mit solcher Furie darein, trafen viele plesierend …

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Bregenzerwaldheft 2008 Jahrgang 27 Seite 33 von Werner Vogt

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

unter anderem bin auch ich Bartholomä Mayer auf den Kopf hart getroffen worden … da waren die hohen und niederen Geistlichen und Weltlichen in den Pfarrhof zur Sicherheit entronnen … da rumpelte der ganze Haufen ungestüme an den Pfarrhof, sie rissen, schlugen, schrieen mit Schimpf und Schelte und Schmähworten wider dem Aberer… die Obrigkeit befahl vom Pfarrhof im Namen der Kaiserlichen Majestät stille zu sein… doch man wollte nicht hören… man wusste keinen Rat… denn der kleinere Haufen tat wie rasend, der größere Teil solle nachgeben …. Oder man solle auf dem alten Platz nachwählen und einen neuen Ausschuss machen … nach langen Hin und her (und Unwichtiges hier nicht angeführt) liefen im Widerpart die Aberischen in den anderen Haufen … man brach Häge auf, riss Scheiterbeigen ab, die Steine aus dem Pflaster aus allen Kräften mit aller Macht ward und schlug man gegeneinander – die Aberischen bestiegen das Pfarrhofdach und kamen über den Feind herab, warfen Schindeln und Steine, Kehner und Scheiter … und wurden diese gezwungen vom Pfarrhof zu weichen und haben müssen geben völlige Flucht … wie immer man geworfen, geschlagen und gestoßen habe … so ist allmächtig Wunder, dass kein einziger dessentwegen bei 8 Tagen gestorben seie, da doch über 800 Mann wohl beschädigt worden sind… Nach dieser Ruckete konnte die hohe Obrigkeit aus dem Pfarrhof unter Begleitung der Aberischen der Hartmanns Wirtsbehausung zugehen. In Gegenwart des Volkes wurde ihm, dem Aberer, der Eid auferlegt. Am folgenden Morgen wurde die hohe Obrigkeit samt dem neuen Landammann von herzhaften Schwarzenbergern herüber geleitet. Allda der Hochlöbliche Vogt einige Dublonen zur Dankbarkeit verehret hatte und über die Losen abgezogen… Nach obigen Treff sind erst jetzt viele, die Flucht in die Kirche, in Häuser, auf Heustöcke, in Kammern und Gaden, oder sich sogar in die Kleidertröge hineingelegt hatten, hervorgekommen…“ An anderer Stelle berichtet derselbe Chronist Bartle Mayer Ähnliches: „.. nachdem die 7 bis 800 Feursteinischen Wähler verjagt worden sind, begleitete die Partei Aberer, 600 Mann stark, mit Hagstecken in den Händen den hochlöblichen Vogt und den neuen Landammann unter Trumbenschlag und Pfeifenspiel zum Tafern, das ist das Gasthaus des Meisters Baltus Hartmann, fest entschlossen mit Gur und Blut für die landfürstliche Kommission und den neuen Landammann einzustehen. Nun erst wurde das Mittagmahl eingenommen, nicht zu früh, es war schon halb vier abends. Sodann begab man sich noch einmal zum Wahlplatz und dort wurde der neu gewählte Aberer in Eid und Pflicht genommen. Der Herr Vogt von Feldkirch hielt eine ernst Ansprache, bestätigte die alten Freiheiten der Hinterwälder, verurteilte aufs Schärfste und versprach Strafen für Aufwiegler, lobte die Haltung der treuen Aberischen. Jubelnd schwangen die Bauern ihre Hüte. Eine Abteilung übernahm die Nachtwache vor dem Tafern, wo der Vogt nächtigte. Am folgenden Morgen begleiteten sie den Vogt und den Landammann nach dem Schwarzenberg und dann den Vogt bis über die Losen (nach Dornbirn) auf das Land hinab. Einige Tage darauf ließ der Vogt den Hergang dieser stürmischen Wahl aufzeichnen und bezeugte dieses kritisch …“ „Die Feursteinsche Partei, die mit solcher Zuversicht in den Wahlkampf gezogen, war hinlänglich gedemütigt und jämmerlich geschlagen… sie hätten besser getan, ihren Feinden eine versöhnliche Haltung einzunehmen… Der Landammann Aberer glaubte, das erlittene Unrecht nicht straflos ausgehen zu lassen, und verlangte Satisfaction (Genugtuung). Das eingeleitete Strafverfahren verhörte, zitierte und protokollierte. Manche wollten nicht erscheinen, weil sie eine Bestrafung fürchteten, es wurden auch anonyme Drohbriefe geschrieben… Allein der Aberer achtete nicht darauf, er fühlte sich sicher in seinem Sattel, und glaubte kühn den Fuß auf den Nacken seines gedemütigten Feindes setzen zu dürfen… Doch wie der von Hunden gehetzte Hirsch unerwartet sich umdrehend die wütenden Kläffer „mit seinem Geweih aufspießt, so sollte der Aberer mit Unklugheit und Unnachgiebigkeit bald mit dem Leben büßen….“.

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

„Diese tumultartigen Auftritte verleiteten Nikolaus Melchior Aberer nachher zu radikalen Untersuchungen, die sein Missfallen an den gegen ihn ausgedrückten Widersprüchen ausdrücken. Aberer Nikolaus Melchior glaubt, er müsse jeden, der bei der Wahl gegen ihn war, bestrafen. Gescheiter wäre es gewesen, er hätte mit Nachsicht gehandelt, dann wäre er vielleicht wegen seiner Unklugheit und Unnachgiebigkeit nicht erschossen worden. „All zu straff gespannt, bricht der Bogen“, meint später der Pfarrer von Schwarzenberg.“ Kaspar Fink von Andelsbuch wird nach dem Tode von Aberer zum so-genannten Stabhalter ernannt. Da die Untersuchungen zum Mordfall Aberer sehr langwierig sind und die Situation im Bregenzerwald politisch sehr angespannt ist, wird erst 1745 wieder ein neuer Landammann gewählt und zwar Franz Rüscher von Schnepfau. Er ist einer der ganz wenigen sehr verarmt verstorben Landammänner. Die Zahl der Wähler liegt bei 1800 Mann, die Wahl wird durch Zulauf abgewickelt. Einige Wähler, die nicht so richtig wissen wen sie wählen sollen, werden einfach von anderen mitgerissen und in das dafür vorgesehene Feld gezerrt, jede Partei ein Feld. Bei nicht klaren Verhältnissen wird einzeln ausgezählt. 76

5.1.4

Knapp mehr als einen Monat nach seiner zweiten Wahl zum Landammann wird Nikolaus Melchior am Sonntagabend um 19,00 Uhr, von der Laube aus, durch das Fenster in seiner Stube am Tisch sitzend erschossen. 77 Bei der wirklichen Tat ist ein gewisser Jerg Greber, 32 Jahre alt, und die Magd des Hauses, Maria Schlager, 22 Jahre alt, im Zimmer des Landammann Aberer anwesend. Jerg Greber ist von Egg gekommen und beiläufig abends um 4 Uhr zu Aberer gegangen. Kurz vor dem wirklichen Schuss hat die Magd Wein aus dem Keller geholt, ohne jemand im Schopf, woher der spätere Schuss kommt, gesehen zu haben. Greber verhandelt wegen eines Verkaufes vom Bad Reuthe. Sie sind beide schon eins. Als Aberer dem Greber die Hand reicht, dringt ein Schuss durch das Fenster, an dem Greber sitzt und trifft den Landammann auf seinem Stuhl. Frau Landammann war schon im Schlafgemach, aber durch den Schuss aufgeschreckt, eilt sie in die Stube und findet den Landammann am Boden liegend und voller Blut. Sie hört noch seinen Angstschrei „Jessus Maria“, nimmt ihn aus den Händen Grebers und der Magd in ihre Arme und muss ihn in einigen Minuten verscheiden sehen. Greber will nachher nichts wissen und kann auch nichts Näheres über das Verbrechen und den Täter erzählen. Der auf Aberer gezielte Schuss hat ihn mit einer Kugel ein Zoll von der Gurgel auf dem Halsbein linker Seite hinein und hinunter 2 ½ Zoll unter dem Schulterblatt, ungefähr 2 Zoll vom Rückgrat in der linken Seite tödlich getroffen. Steinschlosspistole um 1750

Jerg Greber hat das Bad Reute erst 1740 errichtet. Am Vormittag findet noch die „Gräsälplar“ Alprechnung in einer anderen Wirtschaft statt, bei der Nikolaus Melchior Aberer noch teilnimmt.

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Ermordung Nikolaus Melchior am 12. November 1741

Pfarrer Salzmann schreibt dazu in der Pfarrkronik Schwarzenberg So die Ausführung vom Tode Aberers durch den Pfarrer von Bezau Gebhard Gantner in seiner Chronik

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

„Er wurde bei dem obersten Knopfloch beim Herz, so tödlich getroffen das Knall und Fall und der harte Tod gleich aufeinander folgte. Nach dem man den Schaden von den Barbierern (Ärzten) visitierte, konnte man ihn ohne weiteres bestatten.“ 78

Am 20. Februar 1742 wird 3 ½ Monate nach dem Mord zwar eine Untersuchungskommission unter der Leitung vom kaiserlichen Kommissar Johann Josef Rudolphi eingesetzt, aber ohne jegliches Ergebnis beendet. Also: “Außer Spesen nichts gewesen“, denn die Kosten belaufen sich auf 101 Gulden. Wert von 90 Kühen. Im Angelika Kauffmann Museum von Schwarzenberg steht noch der durchschossene Stuhl von damals. Es ist sehr fraglich ob es derselbe Stuhl ist, da das vermeintliche Schußloch sehr weit unten ist.

Da Nikolaus Melchior ja auch Geldverleiher ist und nicht die kleinsten Zinsen verlangt, ist es nicht sicher ob der Mörder aus dem privaten oder politischen Teil kommt. Melchior wird von manchen auch als Geldwucherer bezeichnet. Aber es bleibt doch die Tatsache, dass bei der Wahl 1741 2/3 der Bevölkerung hinter ihm stehen. Auch wenn eine beträchtliche Zahl seiner Wähler finanziell abhängig von ihm ist, kann das nicht die überwiegende Mehrheit sein. Eher ist es ein politischer Mord. 79

5.1.5

Zu den Unruhen vor der Wahl.

Am 12. Mai 1706 marschieren viele Bregenzerwälder, teilweise bewaffnet mit Gewehren, nach Bregenz, um gegen ihre Ausbeutung zu protestieren. Das „Schmalz“ (Butter) wird gegen gutes Korn aus Bayern ausgetauscht, was den hohen Herrn in Innsbruck nicht besonders gefällt. Sie fordern Schmalz im Tauschwege für ihr Salz aus dem Salzbergwerksbetrieb in Hall, was sich die Wälder nicht ohne weiteres gefallen lassen. Sie müssen aber ihre Lieferungen trotz niedrigem Preis weiterhin über den Arlberg abgeben. Für diese Aktion ist der Landschreiber und Hirschenwirt vom Schwarzenberg Aloisi Braun verantwortlich. Der „Gemeine Mann“, wie sich diese Organisation nennt, ist mit den Ständischen (24 Räte und Landammann) nicht mehr zufrieden. Sie protestieren auch gegen die Ausbeutung des Volkes durch Einquartierungen von Militär während des Winters. Die Bürger müssen teilweise Geld aufnehmen, um die Offiziere mit Anhang durchfüttern zu können. Der spätere Landammann Rüf und Herr Braun setzen den Landammann Johann Feurstein II, er ist der Vater von Konrad Feurstein III (Streitgenosse von Nikolaus Melchior Aberer), einfach ab und übernehmen selbst das Ruder. Sie bleiben nur kurz an der Macht, weil sie selber nicht besser sind als die andern. Nikolaus Melchior ist, wie viele seiner Landammannvorgänger, unter anderem wegen der „Schmalzsache“ am 24. November 1736 in Bregenz. Die Regierung in Innsbruck erlässt mehrmals Verbote der Fettkäsesennerei, nämlich 1699, 1700 und 1715. Dieses nur darum, damit sie ja genug Schmalz bekommen. Aber trotz der Verbote ist die Fettkäserei im hinteren Bregenzerwald nicht mehr aufzuhalten. Sicher war auch Onkel Kaspar (Hauptmann) für Melchior eine Hilfe, um sich bei den „Obrigen“ am Land draußen bekannt zu machen. Kaspar hat ohne Zweifel unter den Militärgrößen des Landes einen guten Namen. Vater Hans hat ja auch gute Beziehungen am „Land draußen“.

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.1.6

Vermögen von Nikolaus Melchior:

Das Vermögen von Nikolaus Melchior Aberer beläuft sich im Todesjahr auf 6.765 Pfund, 13.424 Gulden. Das ist ein Wert von ca.1.100 Kühen. Ein Ochse wird zu dieser Zeit mit 20 Gulden bewertet, eine Kuh mit 12 Gulden, eine Ziege mit 1,5 Gulden, ein Grund (Wiese) für Kuhwinterung mit 145 Gulden, ein Kuhalprecht mit 8 bis 25 Gulden. 80

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Steuerpfund ist heute Einheitswert, der immer wieder neu bewertet wird. Die Besitztümer des Jeweiligen werden vom Ortsschätzer geschätzt. Zum Bsp. 80 Pfd. Von diesen 80 Pfd. müssen laut Hebesatz Zinsen an die Obrigkeit, meistens an ein Kloster bezahlt werden. Der Hebesatz wird immer wieder neu festgelegt, je nach „Bedarf“ der Obrigkeit. Später gibt es noch eine Unterteilung in Aktiv- und Passiv Pfund. Bei den aktiven Pfund sind keine Schulden auf dem Besitz, bei den passiven Pfund schon. Es wird aber auch bewusst der Besitz verschuldet, um dann weniger Steuer bezahlen zu müssen. Wer es sich leisten kann, verschuldet seinen Besitz um billiges Geld und gleichzeitig leiht er den anderen teures Geld aus.Wenn einer also viel Passivpfund und viel Aktivpfund hat, ist er ein geschickter Geschäftsmann und wird nicht „ärmer“.

Konrad Feuerstein der III, der große Kontrahent von Nikolaus Melchior Aberer 82

1726 bis 1730 ist Konrad Feurstein Landammann, aber schon bei seiner nächsten Wahl 1732 kommt es zu Tumulten. Nach dem Zulauf, bei dem Feurstein keine Mehrheit hat, soll er mit Hilfe des Vogtes von Feldkirch durchgedrückt werden, wie dann auch 1741. Konrad kann nach seiner Amtszeit dem Land keine gültige Abrechnung vorlegen, er hat die Strafgelder für sich einbehalten und macht offenbar außergewöhnliche hohe Spesenrechnungen. So gibt er mit dem Landwaibel zusammen im Löwen in Bregenz 41 Gulden auf Landeskosten aus. Er bestimmt auch im folgenden Jahrzehnt die Vorgänge bei den Wahlen. Er wird dann auch gewählt, aber nach heftigen Protesten der Wähler bleibt dem Vogt nichts anderes mehr übrig, als den schon abgetretenen Landammann Kaspar Fink an Stelle von Feuerstein zu ernennen. Das Volk zwingt anschließend Feurstein zur Flucht ins Allgäu. Dort wird Feuerstein zum Fürstbischöflichen Gutsverwalter und Salzfaktor von Hindelang ernannt. 1741 will er unbedingt noch einmal Landammann werden, kommt aber nicht in den so genannten Vierervorschlag und kann somit auch gar nicht gewählt werden. Er leidet unter „chronischem Geldmangel“ und nimmt es mit der Bezahlung seiner Schulden nicht so genau. In den Gasthäusern bestellt er „Runden“, wenn es zum „Zahlen“ kommt, sagt er, er habe nichts bestellt. Trotz der Feindschaft, die zwischen Nikolaus Melchior Aberer und Konrad Feurstein III herrscht, scheinen die beiden doch gemeinsame Geschäfte zu machen. Denn 1748 (7 Jahre nach Nikolaus Melchior´s Tod) verlangt Feurstein vor Gericht von Nikolaus Melchior Aberers Erben seinen Anteil am Gewinn einer gemeinsamen „Handlung“. Die Erben wollen wissen, worum es sich dabei handelt, worauf das Gericht entscheidet, dass die Geschäftsbücher Aberers offen gelegt werden sollen. Dies scheint aber nicht geschehen, weshalb wir über die Art der Geschäfte keine näheren Auskünfte haben.

80 78

Die Beschreibung zum Tode Aberers, geschrieben von Bartle Mayer. Chronist am Schwarzenberg. 79 Wilhelm Meusburger Dissertation Seite 245

43

Steuerbuch Schwarzenberg 1741 St. Und Ger. BW Nr.247 Schaffzettel LA Bartle Aberer Landesarchiv 82 Dissertation Wilhelm Meusburger 1981. Die Landammänner des Hinteren Bregenzerwaldes 81

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Rathaus auf der Bezegg

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Bauernrepublik Bregenzerwald

„Die politische Struktur Vorarlbergs – etwa ab 1380 „Habsburger Land“ ohne starken Lokaladel – ließ es zu, dass sich eine besondere Art der Selbstverwaltung der Bauernschaft des Bregenzer Waldes herausbilden konnte. Die Behauptung allerdings, dass lange bevor man in Mitteleuropa von moderner Demokratie sprechen konnte, die Bauern im Bregenzerwald eine alleinige Volksvertretung gebildet hätten, lässt sich so nicht halten. Weit von der Zentrale Feldkirch entfernt, erlangte der Innerbregenzerwald zwar als eigenständiges Gericht eine beträchtliche Autonomie nach außen hin, während die kleinräumigeren Gerichte LingenauAlberschwende und Sulzberg eng an Bregenz gebunden blieben. Als politischer Begriff reduzierte sich „Bregenzerwald“ seit 1338 auf den zur Herrschaft Feldkirch gehörenden Gerichtssprengel des Innerbregenzerwaldes. Als Vorsteher wurde eine Art Bürgermeister (Landammann) „gewählt“, meist aus den angesehensten Familien des Bregenzerwaldes. Vom Jahre 1353 stammt auch der erste Hinweis, dass im Bregenzerwald ein Landammann regierte. Ammann und Räte wurden ursprünglich von der Herrschaft ernannt. Erst mit dem ausgehenden Mittelalter setzte sich deren Wahl durch die hausbesitzenden, der Gerichtsgenossenschaft angehörenden Männer in der Form des „Zulaufs“ durch: Die Kandidaten stellten sich an verschiedenen Punkten eines Platzes auf und die Wähler liefen dann auf ein Zeichen hin zum Kandidaten ihrer Wahl. Dieses recht spektakuläre Verfahren hatte allerdings auch Nachteile. Immer wieder kam es zu Ausschreitungen, zu Prügeleien, zu Versuchen andere Wähler gegen deren Willen zu einem bestimmten Kandidaten hinzuziehen und auch von „geheim“ war damit keine Rede“. 84

Alois Waldner „Holdo Hanso Wiese“ zeichnet eine Skizze vom Rathaus an der Bezegg. Dieser hat die Information über das Aussehen des Rathauses von Schulleiter Rüscher von Egg. Er ist von 1907-1923 Schulleiter. Rüscher beruft sich wiederum auf seinen Großvater, der das Gebäude noch mit eigenen Augen gesehen hat. Demnach ist es ein rechteckiger Bau mit einem angebautem Schlupf, durch den die Delegierten durch eine Stiege in den Versammlungsraum gelangen. Ein Laubengang erstreckt sich längs des Gebäudes. Dort wird auch die Notdurft verrichtet. Es ist bis jetzt kein Bild oder genaue Beschreibung vom Rathaus erhalten.

siehe auch 5.1.3

„Als eine Folge dieser regionalen Verfassungsstrukturen bildete sich in den Bregenzerwälder Gerichten eine verwandtschaftlich eng verflochtene Honoratiorenschicht aus, die das politische und soziale Leben der Talschaft durch Jahrhunderte bestimmte und die Amtsträger stellte. Eindrucksvollstes Beispiel des Repräsentationswillens dieser Ton angebenden Gruppe ist das Gebäudeensemble um den Dorfplatz von Schwarzenberg. Dort hat sich zudem ein Tanzhaus erhalten, das nicht nur als dörflicher Mittelpunkt für Festlichkeiten, sondern auch als Tagungsort des Gerichtes diente. In Bezau etwa fungierte der Gasthof zur „Gams“ als Stammsitz des bis in den Grafenstand aufgestiegenen Zweigs der Landammannfamilie Feuerstein“.

Lageplan des Rathauses auf der Bezegg. 83 Wie oben könnte das Rathaus nach Meinung des Heimatforschers Werner Vogt ausgesehen haben. Die Einteilung der Ratsstube könnte laut Vogt der obigen Zeichnung entsprochen haben. 83

45

Bregenzerwald Heft Jahrgang 26 -2007 Seite 19-32

84

Der Bregenzerwald. Historisch-Kulturelle Schlaglichter. Univ. Prof. Dr. Alois Niederstätter.

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Einkommen eines Landammannes

5.2

Anna Maria Fetz, geb. Aberer (Tochter von Melchior Nr.5)

1735 verdient ein LA 200 Gulden, 1790 schon 500 Gulden, Auszahlung an Martini. (Jahresgehalt) Er verdient aber zusätzlich noch mit Spesen bei Auslandsreisen (2 Gulden pro Tag), auf Jahrmärkten ein Sitzungsgeld von insgesamt rund 24 Gulden. Bei verhängten Strafen muss der Schuldige pro Strafsache dem Landammann einen Gulden geben und so weiter. Außer dem Lohn vom Grafen von Hohenems erhält der Landammann vom Kloster Mehrerau für den Einzug der jährlichen Zinsen von den 7 Huben (heute würde man dazu Weiler sagen) im Schwarzenberg einen Eimer (43 Liter) Weinmost, den er beim Torgel in Wolfurt oder Lauterach abholen kann.

Sterbebuch Schwarzenberg ist kein Eintrag über ihr Ableben zu finden, demnach stirbt sie in einem unbekannten Ort oder Land.

Der Wirkungsbereich des Landammannes erstreckt sich über nahezu jede private und öffentliche Handlung innerhalb des hinteren Bregenzerwaldes.

„Es verschied mit allen hl. Sakramenten versehen der ehrsame Georgius Fetz, Gatte der tugendsamen Anna Oberer vom Hof“.

85

Nach außen ist der Landammann der Vertreter im Vorarlberger Landtag, wohin er meistens mit dem „alten“ Landammann und einem weiterem Rat oder dem Landschreiber reist. Einmal im politischen Leben tätig, bleibt ein Landammann in der Regel bis zu seinem Tode in verschiedenen Funktionen. So ist er einerseits als Altlandammann Rechnungsprüfer des Landes, andererseits tritt er auch bei Gerichtsverhandlungen als Fürsprech (heute Rechtsanwalt) auf. Ebenso werden Leute mit politischem Gewicht gerne als Siegler von Urkunden und als Zeugen für bestimmte Abmachungen eingesetzt. Ein Landammann ist also in der Regel auch nach seinem Rücktritt sowohl für Privatleute als auch für die Öffentlichkeit tätig. Für das höchste im Bregenzerwald zu vergebende Amt kommen fast immer Leute mit einer Ausbildung an einer Latein-Schule in Frage, meistens im Lyzeum in Feldkirch. 1663 wird das Lyzeum – heute Stella Matutina – in Feldkirch errichtet, es ist eine Stufe zwischen Gymnasium und Universität, zugleich Priesterausbildungsstätte. 1773 wird der Jesuiten Orden aufgehoben, das Lyzeum geschlossen und das ehemalige Kloster als Gymnasium weitergeführt. Dass die „wohlhabenden Reichen“ gegenüber „ungebildeten Armen“ bevorzugt werden, liegt auf der Hand. Gleichzeitig ist aber diese Art von Ausbildung meist den Vornehmen bzw. den Kapitalkräftigen im „Wald“ vorbehalten, da ein junger Mann aus ärmeren Verhältnissen in erster Linie für die Ernährung seiner Familie zuständig ist. Ein Landammann ist bei seiner Wahl um die 40 Jahre alt.

geb.29.6.1711 im Ochsen in Schwarzenberg, Patin Anna Kaufmännin, Pfarrer Bartle Metzler gest.? Am 24. September 1782 bei der Primiz ihres Sohnes Nikolaus ist sie noch unter den Lebenden. Im Anna Maria Aberer heiratet am 22.4.1738 Johann Georg Fetz. „Nachdem sie vorher die Gnade der Dispens wegen einer Blutsverwandtschaft 4. Grades erhalten haben, feiern am 22.4.1738 im öffentlichen Angesicht der Kirche die Hochzeit der ehrsame Jüngling Joh. Georg Fez vom Schwarzen und die schamhafte Jungfrau Maria Abererin vom Loch“.

Johann Georg Fetz, geb.3.3.1706 zum Schwarzen, gest.14.5.1763, Jerg ist Kupferschmiedemeister im Weiler Schwarzen in Schwarzenberg. Nach der Hochzeit ziehen sie in das Haus Nr. 33 in den Weiler Brand. Bis 1737 wohnen drei Aberer Tanten in diesem Haus. Maria wohnt vor der Hochzeit im „Engel“, Haus von Großvater Hans Aberer, noch 1733 zahlt sie 103 Pfund Steuer im Loch. Ab 1742 wohnt die Familie Fetz im Haus Nr.8 zum Hof in Schwarzenberg, neben dem heimatlichen Ochsen. Tochter Aloisia kommt 1742 zum Hof, nicht mehr am Brand wie die anderen Geschwister, zur Welt. 1741 stirbt Vater Nikolaus Melchior Aberer, wahrscheinlich kann sie aus dem Erbe das Nachbarhaus Nr.8 kaufen oder aber es gehört schon vorher dem Vater Nikolaus Melchior Aberer. Der Sohn von Maria und Johann Georg Fetz, der spätere LA Franz Xaver Fetz, bewohnt später auch das Haus Nr.8. (Noch heute 2014 wird die 1793 von LA Franz Xaver Fetz gekaufte und eingebaute Stubentüre in unveränderter Form benützt). Um 1817 übernimmt das Haus der Schwiegersohn Michael Feurstein, geb.1789, gest.1858. Bis zum heutigen Tage wohnen die „Hansmichelar“ im Haus Nr.8. „30. Oktober 1748: Kaspar Ignaz Meusburger, Landammann beurkundet, dass am Herbstgericht erschienen sind Meister Johann Georg Fetz, Kupferschmied am Schwarzenberg, und sein Fürsprecher Galle Steiger, weil die Gemeinde aus Fetzens Holz ob seinem Vorsäß am Stiegeln für den Rottenbachsteg 60 Tannen gehauen hat. Nach dem Verhör des Johann Fink und Anton Metzler, im Namen der Gemeinde, erkennen die Geschworenen Urteilsprecher zu Gunsten der Gemeinde“. 86

Die 9 Kinder des Johann Georg und der Anna Maria Fetz. Taufpaten Konrad Mayer, Margaretha Schwarz

1. Maria Margaretha, geb.18.2.1739 am Brand Nr.33, gest.15.10.1774, heiratet am 17.5.1761 Johann Georg Schmid „Adlerwirt in Schwarzenberg”. 2. Maria Anna, geb.22.8.1740 am Brand Nr.33, gest.10.1.1761 zum Hof. 3. Aloisia, geb.24.6.1742 zum Hof, heiratet am 4.4.1763 Michel Feurstein vom Schwarzen. 4. Scholastika, geb.14.12.1743, gest.7.8.1821, Klosterfrau. 5. Maria Johanna, geb.3.5.1745 zum Hof, gest.1745. 6. Melchior Nikolaus, geb.21.2.1749, gest? 7. Josef, geb.17.4.1751 zum Hof, gest.12.6.1832, Pfarrer in Hohenems. 8. Franz Xaver, geb.24.6.1753 zum Hof, gest.1833, Landammann, heiratet 1775 Anna Kaufmann. 9. Nikolaus Melchior, geb.13.5.1755, gest.1815, Pater „Mauritius Schwarzenberger.“

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47

Wirtschaftsjournal Vlbg. 1983 von D. Wilhelm Meusburger

86

Listina: 4032 Datum: 30. Oktober 1748, Regest: Vlbg. Landesarchiv

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Nr.7. Josef Fetz

5.2.1

Kurzbeschreibung, Kinder von Anna Maria Fetz, geb. Aberer geb.17.4.1751 in Schwarzenberg, gest.12.6.1832 in Hohenems als Pfarrer, Alter 81 Jahre.

Nr.1. Maria Margaretha Fetz

geb.18.2.1739 am Brand Nr.33, gest.18.10.1774 im Adler. Maria Margaretha heiratet am 17.5.1761 den Johann Georg Schmid geb.9.7.1719, gest.4.2.1795 an einem Schlagfluss im Adler. Trauzeugen sind Onkel LA Bartle Aberer und Hirschenwirt Georg Metzler, zugleich Onkel.

6 Kinder. Ihr Enkel Johann Schmid, geb.15.9.1807, gest.8.3.1851 an Auszehrung, heiratet am 15.1.1849 eine Tochter vom Ochsen, die Anna Aberer, geb.11.9.1822, gest.8.3.1873. Diese beiden sind im 3. Grad verwandt. 1 Kind Jodok, geb.1849, gest.1850. 1756 baut Johann Georg Schmid den Adler nach der Brandkatastrophe 1755 nach heutigem Stand wieder auf.

Josef Fetz ist von 1780 bis 1785 Frühmesser und Pfarrhelfer in Hohenems, wird am 18. September 1785 vom bischöflichen Amt in Konstanz zum Pfarrer für Hohenems ernannt. Pfarrer Fetz plant 1794 den Neubau einer Pfarrkirche. Gemeinde und Patrona, Gräfin Harrach stimmen zu und beteiligen sich an den Kosten. 10. Juni 1795: Ansuchen beim Kreisamt um Baugenehmigung, die auch erteilt wird. 1796: Der bestehende Turm und die daran gebaute Seitenwand werden wieder verwendet. Das Epitaph (Gedenktafel eines Toten) Jakob Hanniballs I. wird über dem Portal angebracht. 1797: Im Herbst kann bereits im Neubau Gottesdienst gehalten werden. In den folgenden Jahren werden noch drei neue Altäre aus Gipsmarmor, 4 Deckengemälde von Andreas Brugger aus Langenargen und weitere Einrichtungen bestellt und ausgeführt. 18. Juli 1806: Weihe der neuen Pfarrkirche zu Ehren der Himmelfahrt Mariens und des Hl. Karl Borromäus durch den Konstanzer Weihbischof Ferdinand Graf von Bissingen. 1820: Der Turmhelm droht einzustürzen; er wird abgebrochen und provisorisch eingedeckt. 1832 stirbt Pfarrer Fetz. 52 Jahre wirkt er als Frühmesser, Pfarrhelfer und Pfarrer in Hohenems, ein eifriger Seelsorger und Wohltäter (von rund 10.000 Gulden Gesamtkosten des Neubaus stiftet er 3.000 Gulden).

Dieser Tisch steht heute in Schwarzenberg-Schwarzen Nr.98. Dieser dient ursprünglich als Tisch für die Gäste im Gasthaus Adler in Schwarzenberg.

1857 Das Provisorium beim Turm wird erst unter Pfarrer Franz Xaver Höfel, geb.1832, gest.1867, beseitigt und der obere Teil neu erstellt. Gleichzeitig werden neue Kirchenglocken angeschafft. Stadtpfarrkirche Hohenems St. Karl Borromäus um1900

Die Einlegearbeiten haben folgenden Text. In den Ecken G-A-D-E Gott allein die Ehre Unten Jerg Rechts Schmid Oben Wirt Links 1783

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Nr.9. Nikolaus Melchior Fetz

Nr.8. Franz Xaver Fetz

geb.24.6.1753 gest.7.9.1833 an Marasmus in Nr.18 zum Hof (diese Krankheit tritt auf, wenn ein Mensch unter genereller Unterernährung, also Mangel an Eiweißen, Fetten und Kohlehydraten leidet).

Franz Xaver Fetz heiratet am 29.10.1775 Anna Kauffmann, geb.23.12.1754 im Schäfle, gest.19.2.1814 an hitzigem Gallenfieber im Schäfle. Franz Xaver ist Landammann von 1798 bis 1802, von 1806 bis 1809 geduldeter Landammann. Seine Funktionen sind aber auf die eines Standesrepräsentanten reduziert. Er erhält von der Bayrischen Regierung als einziger Landammann eine Politikerpension: Jahrespension 200 Gulden bis zum Tode, also rund 23 Jahre. Er ist auch Besitzer der Alpe Rotenbach, die heute 2009 noch im Teilbesitz der Familie Fetz, „Hirschenwirts Franz“, ist. Nach der Hochzeit wohnt er in verschiedenen Häusern zum Hof. Um 1812 ist er Besitzer vom Lamm, wohnt aber nicht dort.

geb.13.5.1755, gest.29.7.1815 in Bozen im Südtirol. „Bei der am 24. September 1782 in Hohenems abgehaltenen Primiz des Nikolaus Melchior Fetz, genannt Pater „Mauritius Schwarzenberger“ ist Assistent: Pater „Anastasius“ aus Schwarzenberg, Exprovinzial der Kapuzinerprovinz Vorderösterreich und Guardian in den Klöstern Bezau und Radolfszell - Onkel des Primizianten, dann der Diakon und Pfarrhelfer Josef Fetz in Hohenems - Bruder des Primizianten. Weitere Anwesende sind: Seine viel geliebte Mutter Anna Maria Fetz, geb. Aberer, die ehrwürdige Frau Scholastika Fetz, sie legt die Profess im Kapuziner Kloster St. Anna in Bregenz ab, (Ablegung der Ordensgelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsames). Sie lebt seit der Aufhebung des Klosters bei ihrem Bruder Josef Fetz ein klösterliches Leben. Ferner sind dabei der Bruder Franz Xaver Fetz, der spätere Landammann, dann der Direktor der Stadtkanzlei Bregenz, Onkel Franz Xaver Aberer mit seiner Ehefrau, der Onkel Bartholomäus Aberer, Altlandammann des Bregenzerwaldes, sowie Herr Johann Aberer, Onkel und bekannter Kaufmann aus Schoppernau“. 87

Im März 1812 brennt das „Lamm“ völlig ab, aber schon 1813 baut Franz Xaver Fetz das Haus Nr.7, „Gasthaus Lamm“ in heutiger Form wieder neu auf.

1814 baut Franz Xaver das Haus Nr.18, Vögel (Käslädele) zum Hof, das er auch nach dem Tode seiner ersten Frau bewohnt. Man bedenke, dass diese zwei stattlichen Häuser mit ihren großen Käsekellern während der Bayrischen Besatzung gebaut-beziehungsweise groß umgebaut werden. Laut Bayrischem Kataster von 1808 ist Franz Xaver Fetz Besitzer der Häuser Nr.7, Lamm, Nr.18, Vögel und zur Hälfte Nr.2 Hirschbühl. (Vorarlberg gehört von 1806-1814 zu Bayern). Franz Xaver Fetz und Anna Kauffmann haben 9 Kinder. Eine Tochter, Maria Katharina, geb.1776, gest.1806, heiratet den Landammann Anton Metzler, geb.1798, gest.1802.

87

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Aus der Hohenemsermser Kirchenkronik, Heimatmuseum Bezau.

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.3

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Johann Aberer (Sohn von Melchior Nr.5) Stb. II Schoppernau Großbauer, Adlerwirt und Händler

geb.16.10.1713 in Schwarzenberg, Paten, Pfarrer Bartle Metzler, Anna Kaufmännin gest.10.1.1789 in Schoppernau. Johann heiratet am 15.1.1736 in Schwarzenberg Elisabeth Willi von Schoppernau

Im Heiratsbuch Schoppernau ist eingetragen: Johann, Sohn des Senators Nikolaus Melchior Aberer und der Marg. Feurstein aus Schwarzenberg und die ehrsame Jungfrau Elisabeth Willi, Tochter des Senators Peter Willi und der Barbara Stülzin feierten am 15. Januar zu Schwarzenberg ihre Hochzeit vor dem ehrwürdigen Herrn Barthol. Metzler-Ortspfarrer. Josef Aberer (Bruder von Johann) und Michael Simon (=Simma) sind Zeugen.

Elisabeth Willi, geb.11.7.1718 in Schoppernau, gest.15.6. 1769 in Schoppernau. Taufpaten: der ehrwürdige Ortspfarrer Herr Franz Thumb und Maria Natter. Sie ziehen in den Adler nach Schoppernau. 6 Kinder. 1. Maria Margaretha, geb.7.2.1737, gest.20.6.1765, heiratet 1761 Georg Metzler von Schwarzenberg. Paten Senator Johann Schnell und A. Kath. Moosbrugger 2. Barbara, geb.14.5.1738, gest.11.5.1750. 3. Nikolaus Melchior, geb.1744, gest.1744. 4. Nikolaus Melchior, geb.20.11.1745, gest.28.5.1800, heiratet 1770 Theresia Moosbrugger vom "Rössle" in Schoppernau. Paten Senator Johann Schnell und Maria Moosbrugger (Gh. Rössle)

5. Anna, geb.9.6.1749, gest.1749. 6. Maria Barbara geb.15.2.1753, gest.1753.

Paten Senator Josef Moosbrugger und Maria Moosbrugger (Gh. Rössle)

Johann ist Wirt, Landwirt, Rat und ein sehr erfolgreicher Kaufmann. Seine Nachkommen werden auch Händler, aber leider sind sie nicht mehr so erfolgreich. Bei ihrer Hochzeit in Schwarzenberg am 15. Jänner 1736 sind 400 Personen anwesend, es werden auch 230 Pferde gezählt. 88Laut dem Chronisten Pfarrer Thum, hat die Hochzeit bis zum anderen Tag gedauert, dann wird wieder ein „scharen Mahl“ abgehalten. Gefeiert wird bis es den Leuten „vertleidet“.

1651 wird auf der Bezegg ein Beschluss gefasst, dass bei einer Hochzeit oder einer größeren Veranstaltung nicht mehr als 40 Personen anwesend sein dürfen, ansonsten eine Strafe von 1 Gulden und 20 Kreuzer pro Person eingezogen wird. Eltern, Geschwister und Personen von anderen Pfarreien nicht mitgerechnet. Für reiche, angesehene Leute ist das leicht zu bezahlen, darum kann sich Johann auch eine große Feier leisten. 1710 wird dieser Beschluss erneuert. Noch 1843 wird bei der Hochzeit von Maria Rosa Aberer mit Johann Behmann in Schwarzenberg, der Bräutigam wegen zu vieler Hochzeitsgäste bestraft. 88

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5.3.1

Maria Margaretha Metzler (Tochter von Johann Nr.5.3) Hirschenwirtin in Schwarzenberg

geb.7.2.1737, im Adler in Schoppernau, gest.20.6.1765, im Hof in Schwarzenberg. Margaretha heiratet am 20.4.1761 Georg Metzler von Schwarzenberg-Hof. Trauzeugen sind Vater „Joane Oberer“ und Joane Casparo Feurstein de Haselstauden, beide Senatoren.

Georg Metzler, geb.26.9.1738, gest.17.12.1766 im Hirschen in Schwarzenberg. Leider ist diesen zweien kein langes Leben beschieden. Beide versterben schon mit 28 Jahren. Der Vater von Georg Metzler, Anton Metzler geb.1698, gest.14.8.1757, ist Rat, „Hirschenwirt“ und Handelsmann. Er heiratet 1737 die Adlerwirtstochter Maria Katharina Schmid geb.1717, gest.1761. Wie es zu dieser Zeit bei den Reichen üblich ist, wird darauf geachtet, dass der Besitz, wenn möglich, vergrößert wird. Zu diesem Zweck sucht man für Margretha Aberer auch einen reichen Schwarzenberger aus, ob aus Liebe oder nur aus Prestige kann jeder selbst beurteilen. 3 Kinder 1. Anton Metzler, geb.29.4.1762, Paten Franz Schmid, Margaretha Meusburgerin gest.2.6.1787 in Nr.17 Krone in Schwarzenberg an Gallenfieber. Er wird „Kronenwirt“ in Schwarzenberg. Anton heiratet am 26.10.1784 die Ochsenwirts Tochter Christine Natter von Egg, geb.6.9.1758, gest.22.5.1788 in der Krone an Lungensucht. Trauzeugen Josef Anton Metzler-Wirt-Onkel und LA vom Schwarzenberg, Kaspar Schmid-Rath

Die Mutter von Christine ist eine Rösslewirtstochter von Schoppernau. Auch Onkel Melchior Aberer, geb.1745, gest.1800, heiratet eine Tochter vom „Rössle“ in Schoppernau. Ein altes Sprichwort, das in jener Zeit gerne bei den „Verkuppelungen“ der Paare durch die Eltern angewandt wird.

Alp zu Alp und Gut zu Gut, so ist as Wäldarbruh. Anton wohnt nach dem Tode der Eltern eine Zeit lang (rund 5 Jahre) bei den Großeltern in Schoppernau. Er bekommt 1768 von der Tante Maria Metzler, die im Kloster Thalbach ist, 100 Gulden, die er aber erst im Alter von 16 Jahren nutzen darf. 2. Johann Balthasar, geb.16.1.1764, Paten Franz Schmid, Margaretha Meusburgerin, gest.1764. 3. Elisabeth, geb.24.2.1765, gest.1765. Mutter Margaretha Metzler, geb. Aberer stirbt 4 Monate nach der Geburt von Elisabeth, vielleicht an deren Folgen.

Pfarrckronick Schoppernau, Josef Hiller Au im Bregenzerwald 1390-1890 Seite 245

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Die 2 Kinder von Anton Metzler, geb.1762, gest.1787. 1. Johann Georg Metzler, geb.4.11.1785 in der Krone, gest.10.10.1814 im Hirschen, an Nervenfieber, 11 Tage krank, sonst sehr kränklich. Er wird von Dr. Rosenstihl aus Bregenz ärztlich betreut.

Johann Georg ist erst 4 Jahre alt, als seine Eltern 1787/88 sterben. Johann Georg Metzler heiratet am 19.11.1810 die „Gamswirtstochter“ von Bezau, Maria Theresia Feurstein, geb.6.10.1784 in Bezau, gest.27.4.1861 in der Krone an einem Schlaganfall. Sie übernehmen die Hirschenwirtschaft in Schwarzenberg. Diese beiden sind im dritten Grad blutsverwandt. Trauzeigen Anton Metzler-Bauer Hof, Jodok Feurstein, Vorsteher in Bezau.

Laut Schwager Josef Metzler ist Johann Georg der vermögendste Schwarzenberger zu dieser Zeit, und das schon mit 25 Jahren. Das von Johann Georg hinterlassene Vermögen wird im 1818 erstellten Nachlassinventar mit 113.139 Gulden bewertet; in „Kuheinheiten“ umgerechnet entspricht dies etwa 2.000 Kühen. Neben dem Hirschen besitzt Johann Georg das dahinterliegende Haus Nr.13, das Vorsäß Stiegeln, die Alpe Kobel in Mellau und Äfin in Au. Die Kapitalschulden, das sind die ausständigen Darlehen und Zinsen, machten bei 371 Schuldnern allein 77.454 Gulden aus.

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Witwe Maria Theresia Metzler geb. Feurstein, geb.1784, gest.1861, heiratet am 26.1.1819 in zweiter Ehe den Adlerwirt Johann Kaspar Rüscher, geb.20.10.1784 in Reuthe Hof, gest.18.2.1833 als Hirschenwirt in Schwarzenberg. Keine Kinder. Der Vater von Johann Kaspar Rüscher geb.1755, gest.1828, war Vorsteher in Reuthe. Nach dem Tode von Johann Kaspar Rüscher erbt Maria Theresia von ihm das Anwesen Holstein Nr.1, das Gasthaus Krone und Weiderechte an mehreren Vorsäßen und Alpen. Die Krone, die Johann Kaspar Rüscher um 1820 kauft, schenkt Theresia ihrer Tochter Anna Katharina anlässlich ihrer Hochzeit 1838. Das hinterlassene Reinvermögen von Anna Katharina, geb.1814, gest.1876, betrug 267.128 Gulden. Sie ist zu der Zeit mit Abstand die reichste Person in Schwarzenberg. Da sie keine Kinder hat, wird das Ganze Vermögen unter 65 Erbberechtigten verteilt. Josef Anton Metzler, geb.1807, gest.1863, ist Kronenwirt und Standeskassier von 1848-1863 und gehört auch dem Landtag an. Diese Eheleute sind mehrfach miteinander verwandt, neben einem gemeinsamen Paar von Großeltern haben sie darüber hinaus ein Paar gemeinsamer Urgroßeltern und noch einmal zwei Paare gemeinsame Ur-Urgroßeltern.

2. Maria Katharina, geb.1787, gest.4.9.1787 im Hirschen an Gichter. Die 3 Kinder von Johann Georg Metzler, geb.1785, gest.1814. 1. Anton, geb.28.11.1811 im Hirschen, gest.31.5.1851 im Hirschen an Lungenlähmung. Er heiratet als Hirschenwirt am 22.6.1840 Anna Metzler vom Haus Nr.5 zum Hof, geb.3.3.1814, gest.23.6.1890 im Haus Nr.13 an einer Lungenentzündung. Der Vater von Anna, Anton Metzler, ist von 1814-1818 Vorsteher in Schwarzenberg. In zweiter Ehe heiratet Anna Metzler, geb. Metzler, 1856 Josef Christian Natter aus Reuthe, geb.20.6.1826, gest.25.4.1890 in Nr.13 in Schwarzenberg-Hof. Er ist Brauereibesitzer in Reuthe und übt in Schwarzenberg das Amt des Bürgermeisters von 1870 bis 1882 aus. Reinvermögen beim Tode der beiden 89.398 Gulden, fast alles Immobilien. Das Gasthaus „Hirschen“ erhält als Vorausvermächtnis die Nichte von Anna Metzler, Barbara Meusburger, eine Tochter des Gamswirtes von Bezau. Barbara ist mit dem Gemeindearzt Dr. Josef Fink, geb.1848, gest.1899 aus Andelsbuch verheiratet, der um 1890 mit seiner Familie nach Schwarzenberg zieht und dort neben seiner Arztpraxis den „Hirschen“ bewirtschaftet. 5 Kinder.

Zum Hirschen gehört auch das Haus Nr.13, das sogenannte hintere Haus, in dem der Bruder von Margaretha Aberer, Melchior Aberer, geb.1745, gest.1800, von 1770 bis 1785 wohnt. Anschließend haust dieser in Schoppernau, dann in Bregenz und zuletzt wieder in Schoppernau. Nach seiner Scheidung 1779 stirbt Melchior Aberer 1800 in Schoppernau. Das Haus Nr.13, das nach dem Brand wieder neu aufgebaut wird, könnte von den Aberern gekauft oder von der Schwester geerbt worden sein. Jedenfalls bewohnen nachher bis1900 zeitweise „die Aberer“ dieses Haus. Die Eintragungen über die Gasthäuser Hirschen und Krone und die Verlassenschaften stammen die meisten von Helmut Feurstein (Buch Die Verwandtschaft Feurstein/Christas Hensles vom 17. Bis 19. Jahrhundert).

2. Johann, geb.7.12.1812, gest.15.12.1812. 3. Anna Katharina, geb.9.6.1814 im Hirschen in Schwarzenberg, gest.11.10.1876 in der Krone an einer Lungenentzündung. Sie macht eine Stiftung im Wert von 4.000 Gulden und ist mit einer Geldspende von 10.000 Gulden am Bau des heutigen „Bürgerheimes“ beteiligt. Anna Katharina heiratet am 26.11.1838 den Cousin Josef Anton Metzler, geb.12.12.1807, gest.5.3.1863 in der Krone. Keine Kinder

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Hirschen in Schwarzenberg um 1865

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.3.2

Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Johann Nr.5.3) Bauer und Händler in Schoppernau, Wirt und Händler in Bregenz

geb.20.11.1745 in Schoppernau, gest.20.5.1800 in Schoppernau. Nikolaus Melchior heiratet 1770 Maria Theresia Moosbrugger, geb.7.9.1748 in Schoppernau, gest.10.3.1822 in Bregenz. Nikolaus Melchior zieht nach dem Tode der Mutter 1769 nach Schwarzenberg, geht 1785 mit seiner Familie wieder nach Schoppernau. Er ist in Schwarzenberg kein gern gesehener Bürger. 11 Kinder. Die ersten zwei Mädchen sterben bei der Geburt.

Familie Anton Metzler, geb.1698, gest.1760, Rat, heiratet 1737 Maria Katharina Schmid, geb.1717, gest.1761. 7 Kinder. 1. Georg, geb.1738, gest.1771, heiratet 1761 Margaretha Aberer von Schoppernau. 2. Josef, geb.1741, gest.1764. 3. Johann, geb.1744, gest.1770. 4. Anna, geb.1748, gest.1767, heiratet 1765 Josef Bär von Andelsbuch. 5. Maria, geb.1750, gest.1827, Barmherzige Schwester im Kloster Thalbach. 6. Josef Anton, geb.1753, gest.1796, heiratet1771 Anna Natter, geb.1752, gest.1800, er wird Landammann und der reichste Bregenzerwälder. 7. Katharina, geb.1758, gest.1824, Barmherzige Schwester in Thalbach.

Da es ab1766 keinen direkten Gasthausnachfolger der Familie Georg Metzler mehr gibt, übernimmt der Bruder von Georg Metzler, geb.1738, gest.1766, nämlich Josef Anton Metzler, geb.1753, gest.1796, um 1766 den Hirschen. Dieser ist der reichste Bregenzerwälder, betreibt Käsehandel und Krämerei, hat in Wien eine Musselinfabrikation mit 120 Angestellten und baut das Haus Nr. 22 in Schwarzenberg Hof, in dem er aber nicht mehr wohnt, weil er vor dem Einzug am 22. November 1796 stirbt. Er ist auch Landammann und Kontaktperson für Angelika Kauffmann. Den Dorfbrand in Schwarzenberg erlebt Georg Metzler am 1. Oktober 1755 selbst hautnah mit. Beim Neu-bzw. Umbau des Hirschen sind Georg Metzler und sein Vater die Bauherren. „1. Jänner 1766: Als die Schwester von Georg Metzler, Maria Metzler, in das Kloster „Hirschthal“ (heute Thalbach in Bregenz) eintritt, übergibt er ihr 4.000 Gulden, bis zur Profess (Ordensgelübte) stellt er ein wöchentliches Kostengeld von 1 Gulden, 20 Kronen in Aussicht. Wenn er den Profess erlebt, stiftet er dem Gotteshaus ein „Ornat“ (Amtstracht) im Wert von 200 Gulden und ein lebenslängliches jährliches „Säckelgeld“ von 25 Gulden. Die Lebenserhaltung und die Kosten für die Einkleidung muss das Gotteshaus selbst tragen. Leider stirbt Georg 11 Monate später, somit übernimmt Bruder Johann Metzler am 2. April 1768 die Kosten für den abgelegten Profess. Auch die Schwester Katharina tritt 1777 in den Orden in Thalbach ein.“ 89

1. Johann, geb.24.3.1774 in Schwarzenberg, vermisst um 1809, er heiratet 1793 Maria Anna Beer, geb.1771 in Au, gest.1830 in Schoppernau, sie wohnen in Schoppernau im Haus Nr.5. Johann wird 1822 im Testament der Gattin als seel. genannt. 2. Jodok, geb.28.10.1775 in Schwarzenberg, gest.1.8.1810 in Bregenz. Er gründet mit Bruder Josef Anton die Firma „Gebrüder Aberer“. 3. Josef Anton, geb.30.8.1777 in Schwarzenberg, gest.30.9.1806 in Bregenz, er heiratet am 1.3.1802 Maria Elisabeth de Treppo von Virgil im Südtirol und bleibt in Bregenz. Sie haben 2 Kinder, Theresia, geb.1803 und Josef Anton, geb.1804. Trauzeuge ist unter anderem Gebhard Aberer, Landrichter. Getraut werden sie vom Cousin, Pater Josef Fetz, Dornbirn. Nach dem Tode von Josef Anton heiratet Elisabeth de Treppo den Johann Gunz. (Enkelin Theresia stirbt am 29.7.1871 in Bregenz). 4. Maria, geb.30.10.1779 in Schwarzenberg, gest.28.3.1781 in Bregenz. 5. Susanne, geb.11.8.1782 in Schwarzenberg, gest.31.10.1817 in Bregenz. Sie gebiert 31 jährig 1813 in Bregenz ein lediges Kind mit dem Namen Josef Anton Aberer, geb.1813, 1847. (Im Testament von Mutter Theresia Moosbrugger scheint noch ein Enkel auf, nämlich Theresia, geb.1815, gest.1874. 6. Franz Xaver, geb.24.2.1784 in Schwarzenberg, gest.12.1.1820 in Bregenz. Er heiratet 1819 in Immenstadt Maria Antonia Carl von Immenstadt. Der Vater von Antonia, Xaver Carl, ist Rat. 7. Kaspar, geb.11.1.1786 in Schoppernau, gest.15.10.1843 in Bregenz. Er sucht 1808 um die Großjährigkeit an. 8. Josef Baltasar, geb.31.10.1789 in Schoppernau, gest.28.2.1846 in Bregenz. Er stirbt im „Leprosenhaus“, heute Armenhaus als „Lebenskünstler“. Dieses Armenhaus steht zu der Zeit in der Gallusstraße. 9. Maria Elisabeth, geb.1.10.1791 in Schoppernau, gest.15.7.1813 in Bregenz.

Weitere Daten zur Familie Johann Aberer im Abschnitt Schoppernau. 89

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Bestand (SCHW) I-001 Metzler Xaver, Nachlass Bregenzerwaldarchiv

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.4

Josef Aberer (Sohn von Melchior Nr.5) siehe Anhang Franziskanerpater „Anastasius-Nigromontanus“ (Schwarzenberg),

geb.3.6.1716 in Hof in Schwarzenberg, Paten Pfarrer Bartle Metzler, Anna Kaufmännin. gest.14.1.1790 in Konstanz. 1738 tritt Josef 22 jährig in den Franziskaner Orden in Konstanz ein. Die Ausbildung erfolgt erst nach Eintritt in die Gemeinschaft. Die angehenden Patres werden in weiterer Folge in verschiedene Klöster geschickt, wo sie von den Lektoren in jeweils einem bestimmten Fach gelehrt werden. Da er Sohn eines Landammannes ist, bekommt er sicher eine schöne Mitgift mit auf den Weg. Er arbeitet sich aber auch durch Wissen auf der „Ordensleiter“ schnell nach oben. Pater Anastasius ist in Folge fünf Mal „Definitor“ (kirchlicher Verwaltungsbeamter), oftmaliger „Haus Oberer-Guardian“ in den Klöstern, unter anderem in Bezau und Radolfszell. 90

Am 7. September 1768 wird Josef auf dem Kapitel zu Konstanz zum 91 „Provinzial“ als oberster Pater der Ordensprovinz Konstanz gewählt, die er bis 1771 leitet. Zu dieser Zeit gehört der ganze Breisgau mit Hauptsitz in Freiburg, östlich bis Ulm, südlich ganz Vorarlberg und Teile der Westschweiz zu Vorderösterreich, das zugleich auch die Grenzen der Ordensprovinz Konstanz bildet. Ihm unterstehen bis zu 1.700 Patres. 92 Schon 1765 ist er im Ministerium der Ordensbrüder von Konstanz vertreten. 1774 wohnt er dem Generalkapitel in Rom als „Generalkustos“ bei. (Der Titel bedeutet, dass er sich als wissenschaftlicher Beamter (Archivar) in Archiven und Museen betätigen kann). Am 26. Juli 1777 besucht Kaiser Josef II. von Österreich das Kloster Konstanz und wohnt der Hl. Messe bei, die Pater Anastasius als Guardian zelebriert. Am 27. Juli 1781 ist er Verwaltungsbeamter bei der Provinztrennung. (Siehe Josefinismus). Bei der am 24. September 1782 in Hohenems abgehaltenen Primiz des Pater „Mauritius Schwarzenberger“ (Nikolaus Melchior Fetz) ist Pater „Anastasius“ aus Schwarzenberg, Assistent. Anastasius ist ein Onkel des Primizianten. Im Werk „Beiträge zur Chronik der Vorderösterreichischen KapuzinerProvinz" von Johannes Baptista Baur steht auf Seite 273 die Erwähnung, das „Anastasius“ eventuell das Werk „Lucianus compendiatus“ verfasst haben soll (ist aber nicht belegbar). Das Werk ist ein Predigtbuch, das in den Klöstern als theologische Predigthilfe zu der Zeit benutzt wird. Im Bild der 2009 noch lebende Gaudentius Walser, ein Vorarlberger und Verfasser vieler Schriften. Dem Berichtschreiber Johann Aberer gibt er wertvolle Hinweise zum Leben von „Pater Anastasius“.

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.5

Franz Xaver Aberer (Sohn von Melchior Nr.5) Direktor der Stadtkanzlei in Bregenz

geb.27.6.1723 in Schwarzenberg im Ochsen, gest.2.6.1796 in Bregenz Anton Schneider Straße Nr.28 an Schleimschlagfluss . Infarkt im Zusammenhang mit Verschleimung

Franz Xaver heiratet am 1.2.1761 Genoveva Gmainder von Bregenz. geb.7.1.1736 in Bregenz, gest.10.10.1805 in Bregenz Nr. 28 an Ruhr (infektiöse Darmerkrankung). Der Vater von Genoveva, Josef Gmainder, ist Senator in Bregenz. Heute würde man Franz Xaver als Stadtamtsdirektor betiteln. Er ist zu seiner Zeit der Chef der Stadtkanzlei Bregenz. 4 Kinder. Taufpaten bei allen 4 Kindern Dr. Johann Heinrich Reichardt-Senator und die Herrin M. Elisabeth Gmainder Im Taufbuch Bregenz ist folgender Eintrag über Franz Xaver und Genoveva zu lesen: „Der hochnoble und sehr gestrenge Herr Franz Xaver Aberer, Kanzlist (Schreiber) des Stadtpräfekten und die Herrin Maria Genovefa Gmainderin“.

1. Maria Elisabeth Katharina, geb.12.11.1761 in Bregenz, gest.18.11.1761 in Bregenz. 2. Josef Thadeus Xaverius Aberer, geb.13.11.1762 in Bregenz, gest.30.9.1772. 3. Maria Joseffa, geb.14.7.1770, gest.9.12.1771 in Bregenz. 4. Henricus Gebhardus, geb.15.7.1773 in Bregenz, gest.30.12.1819. Er heiratet 1805 Maria Katharina Haitinger von Bregenz. Zur Schulausbildung von damals folgendes: Es gibt zwei Schultypen, die deutsche und die Lateinschule, wobei die Lateinschule die bessere Ausbildung garantiert. Franz Xaver besucht beide Schulen. Das neue Rathaus, 1686 von Johann Georg Kuen (Bregenz) ursprünglich als Lagerhaus errichtet, beherbergt seit 1720 Teile der städtischen Verwaltung und dient seit 1810/11 als Rathaus. Die heutige Fassade mit Zwiebelturm stammt aus dem Jahre 1898 (Renovierung 1955/56): Mosaikmedaillions mit Herrscherporträts von Josef Boss (1898), Sitzungssaal von Otto Mallaus, Glasfenster im Stiegenhaus von Hubert Berchtold. Franz Xaver versah sehr wahrscheinlich seinen Dienst in diesem Haus.

Weitere berichte siehe Anhang, Josef Aberer.

90

Biografische Notizen aus der Vorderösterreichischen Kapuzinerprovinz 1668-1806 von P. Gaudentius Walser OFMcap Seite 32 Einkleidung 1738 Romuald v. Stockach Seite 625 91 ProvA Luzern t191, 155; Baur 247; Walser 61 92 Monumenta des Kapuzinerklosters Bregenz

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.5.1

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Haus Nr. 28 in der Anton Schneiderstraße in Bregenz

Da die Frau von Franz Xaver bis1805 und deren Sohn Gebhard Aberer bis 1820 in der oberen Gasse Nr. 259 in Bregenz wohnen, dürfte Franz Xaver dieses Anwesen vor der Wahl zum Stadtverwalter gekauft haben.

Bayrischer Kataster von 1857

5.5.2

„29. April 1751: Franz Xaver Aberer Lizenziat beider Rechte (Staat und Kirchenrecht), von Schwarzenberg aus dem Bregenzerwald geboren, reversiert auf Stadt Ammann und Rat zu Bregenz betreffs Bestellung zum Kanzlei Verwalter der Stadt Bregenz laut der im Reverse inserierten Bestellung und Instruktion“. 93

94

O

Ab 1904 erhält das Haus Nr.259 in der „oberen Gasse“, die Nr.28 Anton Schneider Straße in Bregenz.

Bestellung zum Kanzleiverwalter von Bregenz

Johann Kaspar Haitinger, Mitglied des äußeren Rates der k. k. o.ö. Stadt Bregenz tut kund:

„Demnach vermög eines unterm 15ten des Monats abgefassten besonderen Ratsbeschlusses den aufgenommenen neuen Herrn Kanzleiverwalter Lizenziat Franz Xaveri Aberer von Schwarzenberg des inneren Bregenzerwaldes unter anderen Bedingungen auch diese gesetzt worden, dass er wegen sofortiger antretenden Kanzleiverwalter-Bedienstung eine Kaution in Form einer Hypothek von 400 fl. im Bezirk Bregenz vorläufig zu zahlen habe. Wasmassen ich mich auf seine beschtehene dießfallige gebührende Forderung an seiner statt auch wirklich eingelassen, und daher auch gegen die löbl. OÖ.e Stadt Bregenz zu ihrer hierinfalls danach verlangenden Sicherheit mein eigentümliches Gut bei den Siechen gelegen, und linker Hand an die Marx Andres Weissische Frau Wittib, rechter Hand an die Baustrass, oben an den Weg und das St. Gallenstein-Gut, unten aber an die Hauptstrassen stoßend, die gerichtliche Hypothek hiermit dergestalten verschrieben habe, dass, wann über kurz oder lang die löbliche Stadt Bregenz in ganzem, eine Ehrliebende Bürgerschaft im speziellen, oder auch jemand anderer bei ihm dem Herrn Kanzleiverwalter Lizenziat Aberer um 400 fl. oder darunter, einen Schaden, wider all besseres Vermuten je in das Künftige zu erleiden haben sollte, dieselbige sich sodann bei diesem meinem eigentümlichen – gerichtliche Hypothek unterstellten Gut um jetzbemeldten allfälligen Betrag jederzeit, meiner ganz ungehinderet, auch wiederum erhollen können und mögen. Wie dann eben derentwillen allen mir sonsten zukommend rechtlichen Wohltaten, Privilegien und Ausnahmen für beständig rentieret haben will. Alles getreulich und ohne Gefahr“. Franz Xaver ist schon mit 28 Jahren ein prominenter Bürger von Bregenz und hat 37 Jahre eine führende Position bei der Stadt Bregenz inne. Im Oktober 1787 legt Franz Xaver Aberer die Funktion als Kanzleiverwalter zurück.

Wie oben im Grundriss zu sehen ist, hat sich die Form des Hauses bis heute nicht verändert. Der schöne Park hinter dem Haus besteht nicht mehr, dafür gibt es für die umliegenden Mietwohnungen an selber Stelle eine Garage. Heute würde man sagen, Franz Xaver wohnt im Grünen und doch in der Stadt.

93 94

61

Stadtarchiv Bregenz 29.4.1751 Nr.547382 Signatur 1369 Gebhard Aberer heiratet ja auch eine Haitinger, reich zu reich?

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Am 15. Oktober 1755 findet die erste Volkszählung in Bregenz statt. Es werden die Häuser nach Nummern geordnet und die Beschreibung der „Seelen“ angeordnet. Franz Xaver Aberer beeidigt und beschwört mit eigener Unterschrift, dass er alles gewissenhaft und richtig angegeben hat. Unter den jeweiligen Hausnummern sind alle Insassen, Bürger und Nichtbürger dem Alter nach beim Namen aufgezeichnet. Der jeweilige Hausbesitzer bestätigt diese Eintragung durch seine Unterschrift. Leider existiert die Resultatsliste von 1755 nicht mehr. Die Rubriken der Resultatslisten tragen ab der noch teilweise vorhandenen Liste von 1768 folgende Titel: Häuser, Klöster, behauste und unbehauste Familien, Weltpriester, Religion, Klosterfrauen, Adel, städtische Beamte und Dienstboten, Bürger, Untermieter und Arme in Siechenhäusern. Dann folgt die Unterscheidung nach Alter, Geschlecht und Zivilstand. Schließlich folgen die Geburten, Todesfälle und Auswanderungen. Immer wieder bestätigte Franz Xaver Aberer Testamente und Urkunden mit Siegel und Unterschrift. Dabei verwendet er dasselbe Siegel wie sein Bruder und Landammann Bartle Aberer. Auch Franz Xaver will nichts vom Siegel seines Vaters Melchior Aberer wissen.

Als Hohenems nach dem Zerfall der Grafschaft 1767 wieder zu Österreich kommt, wird ein großes Fest gefeiert. Am 7. Mai 1767 geht in Hohenems eine sorgfältig vorbereitete feierliche Landeshuldigung der Hohenemsischen Untertanen an das Haus Österreich in Szene. Unter den Ehrengästen glänzt unter anderem der Bregenzer Franz Bartle Säuser, der Kanzleiverwalter Franz Xaver Aberer mit vier weiteren Bregenzer Ratsfreunden. Die angetretenen 386 Emser schwören den Eid. Da sich unter ihnen entweder kein eigener wortgewandter Fürsprecher befindet, oder die damalige absolutistische Staatsräson keinen bodenständigen Sprecher zuließ, erfolgt der Vortrag ihrer wohlgesetzten Danksagung durch den Bregenzer Kanzleiverwalter 96 Lizentiat Xaver Aberer, durch den sie der Kommission auch das Ansuchen ihrer Landschaft vortragen lassen.

95

Am 22. Februar 1782 schreibt Angelika Kauffmann aus Venedig. Damit die Briefe sichergehen, werde ich sie dem Kanzleiverwalter Aberer in Bregenz zuschicken, mit der Bitte, dass er sie selbst in den Bregenzerwald befördere. Die Briefe an mich können durch sichere Hand an Herrn Aberer übergegeben werden, er wird das übrige an Zuschrift schon machen. (Venedig, Rom, Neapel). Er wird 1785 von Angelika als wohledler, gestrenger und hochgeehrter Kanzleiverwalter in Bregenz genannt. In verschiedenen Briefen erkundigt sie sich über das Wohlbefinden des Herrn Aberer. 1788 hat Franz Xaver eine schwere Krankheit, die aber schnell wieder heilt.

97

Am 11. Dezember 1790 bittet Angelika Vetter Casimir an der Wies, dass dem 98 „Vetter“ Aberer in Bregenz in ihrem Namen die gewohnte Butter überreicht wird und das nur vom Besten.

Angelika hat regen Schriftverkehr mit Herrn Aberer. Dieser informiert sie immer wieder, wie es den Verwandten im „Vatterland“ (Schwarzenberg) geht. Nach dem Tode vom „Landschreiber Xaver Aberer“ 1796, übernimmt Johann Metzler von Schwarzenberg den Transportagenden ihrer Postangelegenheiten. Am 17. Februar 1771 wird in Bregenz ein Postamt errichtet. Die Post kommt mit einem Boten vom Bregenzerwald nach Bregenz, wird von dort mittels zwei Boten nach Lindau zum Hauptpostamt gebracht. Dort übernehmen die „Fußacher Boten“ die Post und befördern sie nach Mailand. Zu dieser Zeit gibt es richtige Kämpfe, wer die Post transportiert und das Geld einstreifen darf. Die italienische Firma „Thurn und Taxis“ und die „Fußacher Boten“ bekämpfen einander mit ihren Transportlinien. 99 Auch Franz Xaver Aberer gibt 1755 offen zu, dass ihm die Inangriffnahme des Straßenbaues von Feldkirch in die Schweiz und auch nach Bludenz nicht gefalle, da Bregenz von diesen „Kaufmannsgütern“ nichts habe. Es hätten wohl die beiden Städte einen Nutzen, aber nicht die anderen Dörfer. 1799 bei der Scheidung des Neffen Nikolaus Melchior Aberer, geb.1745, gest.1800, werden die Vertragsgebühren von 1.400 Gulden an die Witwe Genoveva Gmainder bezahlt. Sicher ist Franz Xaver auch am Zustandekommen der Übersiedlung des Neffen Melchior Aberer von Schoppernau nach Bregenz maßgeblich beteiligt. Diese Familie wohnt von 1794 bis 1820 im Gasthaus Bären in Bregenz Nr.223, ab 1902 Anton Schneiderstraße Nr.2. Haus des Franz Xaver Aberer und deren Nachbesitzer. Die Nummer wechselt im Laufe der Zeit mehrmals. 1796 1809 1814 1850 1895 1904 1930

Nr.259 An der oberen Gassen, Witwe Xaver Aberer Nr.38 Obere Gasse, Gebhard Aberer, Sohn von Franz Xaver Aberer Nr.38 Obere Gasse, Gebhard Aberer Nr.43 Obere Gasse ,Theodor Dr. Müller. Nr.43 Obergasse, Witwe Rosalia Müller Nr.28 Dr. Anton Schneiderstraße, Julius Dr. Müller. prakt. Arzt Nr.28 Anton-Schneider-Straße

Stadtarchiv Bregenz, Archivnummer 37.445

95

Hohenemser Geschichte Band I Seite 65 Lizentiat ist jemand, der sich um die Doktor - oder Magisterwürde bewirbt und das Recht hatte zu lehren, 1947 ist dieser Titel durch Dr. Theol. ersetzt worden 97 Agelika Kauffmann. Mir träumte vor ein paar Nächten. Gesammelte Briefe von Waltraud Maierhofer, Libelleverlag. 96

63

98 99

Zu dieser Zeit werden alle Verwandten, nicht nur die Onkel, Tanten und Cousinen, Vetter und Base genannt. Die Post in Vorarlberg. Geschichte und Entwicklung von den Anfängen bis 1900. Emil Rose

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

5.5.3

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Gebhard Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.5.5) Landrichter geb.15.7.1773 in Bregenz, gest.30.12.1819 Anton Schneiderstraße Nr. 28 in Bregenz an Wassersucht. Gebhard heiratet am 29.4.1805 Maria Katharina Haitinger von Bregenz. Trauzeugen sind Ignaz Gmeinder (Großvater) und G. Feurstein - Protokolls.

Sie haben 4 Kinder, die aber alle früh sterben, die ersten beiden sind Zwillinge. Paten Josef Huber-Oberpostmeister und Gemeindehauptmann bei der Stadt Bregenz Landmilitz

1. Franz Xaver, geb.1.2.1806, gest.10.2.1806. 2. Josef Gebhard, geb.1.2.1806, gest.10.2.1806. 3. Josef, geb.10.8.1807, gest.26.8.1807 an Guster. 4. Franz Xaver, geb.6.6.1808, gest.6.6.1809 an Guster.

Berufslaufbahn von Gebhard

Gebhard studiert ab 1792 in Innsbruck an der Universität Physik und Mathematik. In Physik und Mathematik Klasse II, zweites Semester, wobei er in Mathematik im zweiten. Semester nicht geprüft wird. In Fleiß, im ersten Semester Klasse I, im zweiten Semester (Note II) Klasse II. Von 1796 bis 1804 ist er Kreis- und Oberamtspraktikant in Bregenz, ab 1802 Kreisamtssekretär in Bregenz. In dieser Zeit verdient er 675 Gulden. Er ist laut Organisationskomitee gemäß seiner Dienstkategorie zu einer höheren Anstellung berufen, die ihm aber nicht zugewiesen werden kann. 1802 ist er bei Cousin Josef Anton Aberer „Firma Gebrüder Aberer“ Bregenz, Trauzeuge. Von 1805 bis 1808 ist er als Oberamtsprotokollist in Bregenz angestellt, es wird ihm am 1. Juni 1806 eine Reiserechnung nach Bludenz genehmigt.

Beim Tode von Gebhard Aberer wird Theresia Walch als seine Ehefrau genannt.

Als Kreissekretär in Bregenz stellt er ein Gesuch, dass die Heizkosten vom 1. Juni 1807 bis September 1808 statt der Heizung (Holz) mit 120 Gulden in bar ausbezahlt werden.

Ein Kind mit Theresia Walch.

1809 ist er Landeskommissariats-Gerichtsschreiber in Bregenz bei Franz Anton Schneider.

1. Johann Franz, geb.25.11.1810, gest.? 100

Paten dieselben wie bei den anderen Kindern

Ehevertrag: Aktum der Landgerichtskanzlei Bregenz vom 30. Oktober 1809

„Es sind zu Gericht gekommen, der wohl geborene Herr Gebhard Aberer, Landgerichtsassessor von Bregenz und die wohlgeachtete Jungfrau Theresia Walcherin, die Beistandschaft des obergerichtlichen Vormundes Hochlöblicher Josef Kalling, Bürger und Handelsmann von Bregenz und haben unter Vorbehalt der Obervormundschaftlichen Ratifikation von Seite der minderjährigen über ihre im Antrag stehende Verehelichung in Gültigkeit tretenden Ehevertrag zum gerichtlichen Protokoll gegeben“.

65

5.5.4

Gebhard ist 1810 Landesgerichts-Beamtenanwärter von Bregenz und vollzieht einen Umzug nach Ravensburg. Er stellt am 26. Mai 1810 einen Antrag um Begleichung der Umzugskosten von Bregenz nach Ravensburg im Werte von 600 Gulden. 54 Gulden werden genehmigt. 1813 ist er bei den Landrechten in Brünn angestellt (heute Tschechien). Von 1815 bis 1. Mai 1817 ist er Landrichter im Bezirk „Sonnenberg“ Bludenz. Zu der Zeit wird festgestellt, dass in keinem Gericht gleich verfahren wird. Jeder Landrichter verfolgt seine eigentümlichen Ansichten und Methoden, im Besonderen das Landgericht Sonnenberg in Bludenz. Vom 1. Mai 1817 bis Ende 1819 ist er Amtsvorstand und zugleich Richter des Landgerichtes Bezau. Lohn 1000 Gulden. Mitarbeiter: Josef Rieger von Glarus als Adjutant, 600 Gulden. Ignaz Maldoner von Feldkirch als erster Amtsschreiber, 400 Gulden und Andreas Metzler als Gerichtsdiener, 200 Gulden. Der erste Kanzlist verdient 300-, der zweite 200 Gulden, die Gerichtsdienergehilfen je 150 Gulden. Am 15. April 1819 berichtet Aberer über Baumwollfabrikation, Flachs und Hanfspinnerei im Bregenzerwald. Am 20. November 1819 wird ein 14 tägiger Krankenurlaub bewilligt, von dieser Krankheit erholt er sich nicht mehr. Am 30. Dezember 1819 stirbt Gebhard im Alter von 47 Jahren in Bregenz.

Demnach heiratet Gebhard Aberer 1809 wieder. In den Trauungsbüchern in Bregenz ist keine Trauung um 1809 eingetragen, auch der eventuelle Tod seiner ersten Frau ist in Bregenz nicht dokumentiert. Gebhard ist ja während der Bayrischen Besatzung Sekretär von Franz Anton Schneider. Um 1809 wird er nach Ravensburg zwangsversetzt. Somit könnte es sein, dass die erste Frau dort, oder bei der Geburt des vierten Kindes verstorben ist.

101

100

101

VLA 1809 09 30 Aberer Ehevertrag

Daten Landesarchiv Rep.14-022 Vlbg. Akten und Schachtel 26 Landgericht Bezau Akten (Sch 1-47)

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Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Dieses Haus ist seit 1738 das Amtshaus, es wird 1782 „über die Hälfte neu erbaut“ und ist bis 1860 Kreisamt für Vorarlberg.

102

Nikolaus Melchior Aberer (1683-1741), Landammann, Ochsenwirt

Weber mit seinem Gehilfen Josef Schmid nach Bregenz. Begreiflich, dass die Regierung aus Angst vor einem neuen Aufstand die Vorarlberger aushorchen und zu Untertänigkeitserklärungen veranlassen will. Franz Anton Schneider ist Vorarlbergs „Andreas Hofer“. Exkurs: Anton Schneider stammt aus dem damals zu Vorarlberg gehörenden Ort Weiler im Allgäu. Er besucht das Gymnasium in Feldkirch, anschließend studiert er in Innsbruck Philosophie und Rechtswissenschaften. Bereits 1799 nimmt er an den Abwehrkämpfen gegen die Franzosen teil. Später wirkt er als Anwalt in Bregenz und St. Gallen. Am 19. Mai 1809 wählen ihn die Vorarlberger Stände (der Landtag) im Zuge der Erhebung gegen die bayerische Regierung zum Landeskommissar. Am 9. Juni erfolgt seine Ernennung zum Generalkommissar. Er amtiert damit als Landeschef in zivilen wie militärischen Angelegenheiten während dieses anfangs durchaus erfolgreichen Aufstandes. Nach dem Zusammenbruch stellt er sich den württembergischen Truppen. Bis 1810 wird er gefangen gehalten, jedoch nicht an die Franzosen ausgeliefert, was ihn vor der Hinrichtung bewahrt. Anschließend ist er als Appellationsrat (ein Gerichtsamt) in Wien tätig. Alsbald verdächtigt ihn die Regierung Metternich der Mitarbeit am „Alpenbund“ Erzherzog Johanns und kerkert ihn von 1813 bis 1814 auf der berüchtigten Festung Spielberg bei Brünn (heute Tschechien) ein. Durch die Haft gesundheitlich ruiniert, stirbt er während eines Kuraufenthalts in Graubünden. A.N.

Gebhard verrichtet in diesem Haus zeitweise seinen Dienst.

5.5.6

Gebhard Aberer und Franz Anton Schneider sind also Kämpfer für das Land Vorarlberg.

Gebhard Aberer während der Bayrischen Besatzung

1798 bringt Gebhard die 12 Hauptschuldigen, die am Morde des Kreisamtsmannes Indermauer beteiligt sind, nach Innsbruck. Inzwischen zum Aktuar (Gerichtsschreiber) geworden, ernennt ihn der Generalkommissar Franz Anton Schneider während des Aufstandes von 1809 (Bayrische Besatzung in Vorarlberg) zu seinem Sekretär in der Operationskanzlei. Als solcher hat er nicht immer einen leichten Stand. So muss er in den ersten Tagen des Augustes 1809, als Schneider mit dem Feinde verhandelt und das die Masse des Volkes als Verrat auffasst, Franz Anton Schneiders Papiere der wütenden Volksmenge ausliefern. Als Ende Juli ein Angriff des Feindes auf Vorarlberg erwartet wird, bringt Gebhard Aberer die Frau Franz Anton Schneiders zur Entbindung nach Rorschach. Nach dem Aufstande versetzen die bayrischen Behörden Gebhard, da er ihnen verdächtig erscheint, nach Ravensburg. Später wendet er sich wieder nach Österreich. Bei ihm wohnt die Frau Franz Anton Schneiders, als dieser auf dem Spielberg bei Brünn in Haft gehalten wird.

103

1809 versuchen die Bayern das Volk niederzudrücken. Der Generalkommissar von Reisach sieht die Ursache des Aufstandes in der wirtschaftlichen Zerrüttung unter der Bayrischen Besatzung und in den Beamten, die unfähig oder Anhänger Österreichs sind, dann in den Geistlichen, die sich Großteiles als Hauptstützen der Erhebung zeigen. Daher werden jetzt Beamte ausgewechselt und zur Säuberung des Klerus bayrische Geistliche – darunter auch Spitzel – eingesetzt. Der Landrichter von Bregenz, Johann Nepomuk Motz ist nicht forsch genug, um seinen Assessor (Beamtenanwärter) Gebhard Aberer zu verdächtigen. Schneider und Aberer kommen nach Ravensburg und für sie von dort der brutale Friedrich 102 103

67

Amtshäuser der Bregenzer Bezirksverwaltungsbehörden. Ulrich Nachbauer. Kleine Schriften des Vorarlberger LA 10 Seite 10 Dissertation Nr.184 von Gebhard Blank Innsbruck 1956

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6 Bartle Aberer (Sohn von LA Melchior Nr.5) Ochsenwirt, Geldverleiher und Landammann geb.26.8.1719 im Ochsen in Schwarzenberg, Patin Anna Kauffmännin gest.16.10.1782 in SchwarzenbergHof. „Am 16. Oct. verschied nach Ablegen des Bußsakramentes der Hochgeehrte Herr. Bart. Aberer, Landammann vom Hof. Die Beisetzung mit mehreren heiligen (Mess?) opfern. Noch eine Woche vor seinem Tode war Bartle bei der Primizfeier seines Neffen Melchior Fetz in Dornbirn anwesend“.

Bartle heiratet am 1.5.1746 Margarethe Meusburger von Bizau.

6.1.1

Bartle Aberer als Rat und Landammann

1750, als 31-jähriger, ist Bartle schon erster Rat (Senator). Dieser Titel ist gleichzusetzen mit dem heutigen Bürgermeistertitel eines Ortes. 1768 wird er als Landammann und als Landschreiber vorgeschlagen, Bartle kommt in den Vierervorschlag, wird aber in keine Hauptfunktion gewählt. 1770 wird er mit dem neu gewählten Landammann Johann Fink zur ständischen Beratung der Hofkommission nach Bregenz gesandt. Das erste Mal wird Bartle am 13.November 1773 zum Landammann gewählt. 1777 will er resignieren, weil er die Amtsbürde schon 4 Jahre getragen hat, wird aber am 14. November ein zweites Mal gewählt. Das Amt ist nicht mehr sehr attraktiv, darum übt er das Amt auch nicht mehr gerne aus. Bartle ist von 1773 bis 1780 durchgehend Landammann. Über die Amtsführung von Bartle ist nichts Negatives bekannt. Er übt das Amt mit „Aller“ Zufriedenheit aus.

104

„In der öffentlichen Kirche in Schwarzenberg den Ehebund geschlossen, der erhafte Jüngling Bartle und die keusche Maria Margaretha Meusburger. Trauzeugen Johann Aberer Schoppernau, Kaspar Meusburger Bizau“. Das Eheversprechen vor dem Pfarrer in Bizau fand am 16.4.1746 statt.

Margaretha, geb.12.2.1726 in Bizau, gest.5.7.1784 im Ochsen.

Bartle Aberer des Raths, Unterschrift 1762 Bartle Aberer, Kopie nach Angelika Kauffmann 1758

7 Kinder 1. Maria Barbara, geb.7.2.1747, gest.1.9.1804, heiratet 1768 Jakob Wehinger, zieht nach Dornbirn. 2. Nikolaus Melchior, geb.8.2.1749, gest.27.12.1818, heiratet 1778 Maria Albrecht und bleibt im Ochsen. 3. Johann, geb.23.4.1750, gest.18.4.1826, heiratet 1778 Maria Rosa Steiger, zieht nach Bizau. 4. Margaretha, geb.6.5.1751, gest.21.10.1826, heiratet 1778 Kaspar Fink, LA Sohn von Andelsbuch. 5. Johann Franz, geb.3.10.1752, gest.1752. Paten Jakob Schmid, Katharina Finkin 6. Maria, geb.21.11.1753, gest.13.1.1801, heiratet 1785 Josef Mohr, wechselt nach Dornbirn. 7. Franz Xaver, geb.3.5.1755, gest.1755. Paten Jodok Waldinger, Katharina Finkin

104

69

Angelika Kauffmann, Bildnis Bartle Aberer 1758 Öl auf Leinwand Johann Josef Kauffmann, Bildnis Margaretha Aberer 1758 Öl auf Leinwand Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg

Ehebuch Pfarre Schwarzenberg

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Im Alter von 39 Jahren wird Bartle von Angelika Kauffmann porträtiert, seine Frau Margarethe vom J. Kauffmann, Vater von Angelika. Die Bilder hängen zeitweise im „Angelika Kauffmann Museum“ und sind im Besitz der Gemeinde Schwarzenberg. In der Inventarliste anlässlich des Todes von Nikolaus Melchior Aberer 1818, Sohn des LA Bartle Aberer, ist die Rede von zwei „Gemälden“, die im Herrgottswinkel hängen. Am unteren Rand des Rahmens der Gemälde ist die „Wälder Tanne“ und das „Siegel“ von LA Bartle ersichtlich.

Unterschriften von Bartle Aberer

1762 Bartle Aberer des Raths

1776 Bartolome Aberer Landammann

1782 Alter Landammann Aberer 6.1.2

Die letzten Todesurteile von LA Bartle Aberer.

Im Februar 1778 und Ende Mai 1779 werden von Bartle die letzten Todesurteile im Bregenzerwald gefällt. „Am 28. Februar 1778 wird im Bregenzerwald das zweitletzte Todesurteil gefällt. Josef Anton Muxel aus Au stirbt durch Tod am Galgen. Verurteilt wird er wegen mehreren Diebereien. Der Akt über diesen „Todfall“ ist 5 cm dick. Es wird also nicht leichtfertig darüber entschieden. Pfarrer Franz Peter Ober von der Pfarre Au begleitet den aus seiner Jugend wohlbekannten Josef Anton zur Gerichtsstätte und spendet ihm Trost. Pfarrer Ober ist zu dieser Zeit Pfarrer in Lingenau.“ 105

„Ende Mai 1779 wird ein junger Mann namens Georg Meier in Alberschwende gefasst und in den Gefängnisturm nach Egg gebracht. Der Prozess dauert von Juni bis Oktober desselben Jahres. In dieser Zeit erzählte Meier seine Lebensgeschichte. 1758 in Südtirol geboren, führt Meiers Lebensweg bereits im Kindesalter in die Kriminalität. Nach dem frühen Verlust seiner Eltern und fehlendem sozialem Rückhalt, schließt er sich in früher Jugend, gemeinsam mit seinem Bruder, einer Bande an. Nach einem missglückten Raub und einem Zuchthausaufenthalt führt Meiers Weg von Tirol nach Süddeutschland, die Ostschweiz und schließlich nach Vorarlberg. Vor dem Hochgericht Egg muss Meier im Alter von 21 Jahren erneut um sein Leben bangen; doch hier war Schluss. Seine lange Liste von Straftaten, die vom Mundraub bis zu gewaltsamen Einbrüchen mit zwei berühmt berüchtigten Räubern aus dem Bodenseeraum reichen, kann für die Obrigkeit nur mehr die Verurteilung zum Tode bedeuten“.

Kirchenrechnung der Pfarre Schwarzenberg: LA Bartle Aberer ist 20 Jahre, von 1762 bis 1782, Rechnungsprüfer für die Rechnung der „Kirchenfabrik“ Schwarzenberg. 1782 den ersten Mai wird die Heiligrechnung gehalten, im Beisein vom jetzigen Pfarrer, dem Landammann Aberer, 3 Räten und Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Bartle) als Rechnungsgeber wie folgt. Dann folgen die Einträge in das Kassabuch. Grundstückskäufe

„1756 schreibt das Kloster „Spital“ in Lindau die Alpe „kleine Terre“ im kleinen Walsertal und das Alpgut „Looßen“ am Schwarzenberg zum Verkauf aus. Die Kaufinteressenten haben sich am 23. April 1756 in Lindau einzufinden“. 1756 kauft Bartle Aber er das Alpgut „Loßen“. Der Kaufpreis von 433 Gulden wird in 3 Raten am 5. November, am 5. Dezember 1756 und am 11. Juni 1757 in Lindau entrichtet. Die erste Rate überbringt Anton Metzler, der auch ein vermögender Schwarzenberger ist. Bartle erhält das heutige „Spital“, Anton Metzler den unterhalb liegenden „Boden“. 1798 scheint Josef Feurstein als Besitzer auf. Von wem er das Vorsäß erwirbt, ist in den zu verfügenden Unterlagen nicht mehr zu ersehen. Schon um 1650 pachtet und bewirtschaftet Großonkel Melchior Aberer das „Spital“. 107

Bartle kaufte1754 die halbe Alpe Diedams, 108 diese übernimmt später sein Bruder Johann, der in Schoppernau wohnt. Bartle hat auch Besitz auf dem Hirschberg. Am 8. April 1755 kauft Bartle Aberer verschiedene Grundstücke aus dem Pfarrwidum, ein Egatheugut in der Scheiben (Seemoos), an der Seeg (Angelikahöhe) und im Moos um 470 Gulden. Nur das beim Pfarrhof liegende „Büntlein“ bleibt im Besitz des Pfarrers Jakob Erath.

109

Am 20. Jänner 1757 vom Kloster Konstanz genehmigt

Johann Udabicus Seitz Bartle Aberer Franz Josef Feurstein Franz Anton Jäger

106

Am 15. Mai 1763 ersteht Bartle Aberer das Berggut „Zipfler“ in Schwarzenberg. Ab 9. Juni 1776 nennt Bartle das Berggut „Weißtanne“ sein Eigen.

110 111

107

Helmut Feurstein Eixer/Spital Seite 47 Gerichtsprotokoll, St.u.Ger.BW, Nr.350 109 Pfarrarchiv Schwarzenberg, Pfarrchronik 110 Schaffzettel nach einer Abschrift von Alois Reich 111 Aufzeichnung Dir. Konrad Blank-Bezau 108

105 106

71

Josef Hiller Au im Bregenzerwald 1390-1890 Seite 236, Landesarchiv Kriminale 1450-1806 Schachtel 37 Ausstellung Egg Museum vom 30.4 bis 31.8 2010 „Erzgauner und arme Sünder“

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Der Ochsen geht anscheinend sehr gut, denn Bartle scheint in der Rustikalfassion von 1770 mit dem beachtlichen Ausschank von 90 Eimern (3.900 Liter) jährlich auf. Bartle besitzt auch 10 Kühe, 36 Weiderechte und 2 Pferde.

112

1780 nennt Bartle 27 Weiderechte auf der Alpe Schadona sein eigen. Er kann 21 Kühe sömmern.

113

6.1.3

Bartle Aberer als Geldverleiher

Von 1750 bis 1782 verleiht Bartle 1.400 Gulden an verschiedene Gläubiger. Wenn man bedenkt, dass 4 bis 5% Zinsen verlangt werden, kommt schon etwas zusammen. Er versteuert 1741 kurz nach dem gewaltsamen Tode seines Vaters 1.150 Pfund, 1748 schon 1.790 Pfund und 3.350 Gulden, 1755 als Rat 1.955 Pfund und 2.525 Gulden aktiv, 1762 als Bürgermeister von Schwarzenberg 2.791 Pfund und 4.354 Gulden aktiv, 1776 als Landammann 4.500 Pfund 1783 versteuert seine Witwe Margarete 5.617 Steuerpfund und 12.250 Gulden. (Wert 1.000 Kühe).

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.1.5

Hochzeitskasten und Truhe

von LA Bartle Aberer und Margarethe Meusburger, Bartle heiratet 1746 Die Schrift auf dem Kasten ist wie folgt zu lesen. H. B. A. LA. Herr Bartholomäus Aberer Landammann FMG. MB. Frau Margarethe Meusburger 1782

114

Aus den „Brauchzetteln“ (Abrechnungen) des Landammannes ist zu ersehen, dass er zwischen 1774 und 1778 immer wieder Steuerzahlungen im Wert von 100 Gulden an das Kloster in Bezau macht. Sohn und Rat Nikolaus Melchior ist Überbringer. 1778 überbringt er „Sachen“ in das Kloster. Auch das Dach wird dort neu gedeckt. Der Bruder von Bartle, Josef, ist ja Kapuzinerpater in Bezau. Bevor Bartle Landammann wird, ist er sicher schon einer der reichsten Schwarzenberger. Trotzdem scheint 1772 Landammann Bartlome Aberer vom Schwarzenberg als Schuldner über 250 Gulden (Wert von ungefähren 20 Kühen) im Lechtaler „Kapitalbuch“ des Josef Antoni Marckh im Holzgau auf. Es sind dies die ältesten Aufzeichnungen über Geldgeschäfte zwischen dem Bregenzerwald und dem Lechtal. (1729 scheinen die ersten Wälder auf). Bartle ist zwar selber Geldverleiher, aber er braucht auch flüssiges Bargeld für seinen bevorstehenden „Wahlkampf“, oder um den „Großen“ zu spielen. Es werden vor den Wahlen immer in verschiedenen Gastlokalen im ganzen Bregenzerwald Trinkrunden bezahlt. (Wahlwerbung wie heute auch noch). Auf Kosten des neu gewählten Landammannes wird anschließend an die Wahl eine ganze Woche, manchmal auch länger, in den Gasthäusern gefeiert. Die Ausgaben sollen sich bis zu 1.600 Gulden bewegen (Wert 100 Kühe). Die ansonsten strengen Bestimmungen werden am Wahltag gelockert, so kann z.B. jeder „wirten“.

115

In einem Brief an Landammann Joseph Anton Metzler, geschrieben am 14. Mai 1783, bedauert Angelika Kauffmann zutiefst den Tod von Landammann Bartle Aberer. Sie malte Bartle 1758 als 16 jährige, als sie in Schwarzenberg weilte um die Apostelbilder zu malen.

Nach dem Tode von LA Bartle Aberer 1782 bleiben der Schrank und die Truhe beim Sohn Nikolaus Melchior im Ochsen. Nikolaus Melchior stirbt 1818. Die Möbelstücke nimmt Bruder Johann Aberer, der 1783 nach Bizau in den Haldenhof Nr.71 wechselt, von Schwarzenberg nach Bizau mit, wo sie auch bis 1880 bleiben. Im Nachlass von Melchior Aberer ist von einem bemalten Kasten und einer Truhe die Rede. Sicher handelt es sich dabei um diese beiden Möbelstücke. Nach dem Tode der Urenkelin von LA Bartle Aberer, Rosa Maria Feuerstein, geb. Aberer, von Bizau, erbt deren Tochter Agathe 1878 den Kasten. Die UrUrenkelin von LA Bartle Aberer, Agathe Rädler, geb. Feurstein, Arzttochter, heiratet 1885 den in Bizau unterrichtenden Lehrer Rudolf Rädler von Feldkirch und der zieht um 1895 mit der Frau, drei Söhnen samt Schrank nach Feldkirch. Anschließend steht dieser in der Wohnung der „Rädler“ in der Schmiedgasse in Feldkirch. Nach deren Wohnungsauflassung 1973 nimmt Roland Rädler den Kasten in sein neu gebautes Haus zu sich nach Wien, wo er heute noch steht. Laut Auskunft von Herrn Rädler soll ein Onkel von ihm eine Truhe als Erbe bekommen haben. Wo diese Truhe jetzt steht, weiß er nicht. Sie gehörte auch zum „Hochzeitsinventar“. 116

112

Dissertation Wilhelm Meusburger Seite 261 Bregenzerwaldarchiv Alpgut Schadona Dissertation Wilhelm Meusburger Seite 262. Steuerbuch Schwarzenberg St.u. Ger. Nr.120-170 115 Capedällbuech (Kapitalbuch) Heimatmuseum Holzgau 113 114

73

116 Laut Auskunft vom 80 jährigen Zeitzeugen Roland Rädler II, der nach Wien gezogen ist und dort lebt. Er war bei Firma „Bösendorfer Klaviere“ angestellt.

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Ursprünglich ist der Kasten teilbemalt, dieser wird um 1880 abgebeizt und mit der neuen Jahreszahl versehen. Der Schrank ist in Fichtenholz gefertigt und zeugt von hoher handwerklicher Qualität. Die Füllungen sind in Laubsägearbeit aufgedoppelt. Agathe Rädler, geb. Feurstein, ist die Großmutter von Roland Rädler. Der Vater von Roland, der noch in Bizau geboren ist, redet immer vom Schwarzenberger Hochzeitskasten, später vom „Haldenkasten“. Mit der Jahreszahl – 1782 – ist nicht alles klar. In diesem Jahr ist Bartle gestorben. Wahrscheinlich wird nach der „Renovierung“ das Todesdatum zu Ehren von LA Bartle Aberer aufgemalt. Um diese Zeit zeigen die Schwarzenberger Patrizier (Oberschicht) in der Parzelle Hof – spöttisch der „Hofer Adel“ genannt – ihre Wohlhabenheit auch durch Anschaffung von repräsentativem Mobiliar. Die abgebildete Truhe, die im Angelika Kauffmann Museum steht, trägt die Jahreszahl 1745. Es ist sicher, dass diese und der erwähnte Kasten vom selben Tischler angefertigt wurden. Die Truhe stand früher im Gasthaus „Schäfle“, ob sie auch anlässlich der Hochzeit von Bartle angefertigt wurde, ist nicht mehr zu ergründen.

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.1.6

Pieta von 1770 Diese „Pieta“ ist laut Schätzung einer Kunstexpertin um 1770 erstellt worden. Die Statue ist in ausgezeichneten Zustand, der Torso von Jesus in noch nie gesehener guter künstlerischer Darstellung. 2005 wird sie auf einen Wert von 5 bis 6.000 Euro geschätzt. Diese Pieta wird seit 1770 immer von der einen Familie Aberer zur nächsten weitergegeben. Laut Auskunft von Katharina Aberer, geb.1917, gest.1999, soll sie nicht einem jeweiligen Haus zugehören, sondern wie schon lange vorher, immer an direkte Aberer Nachkommen weitergegeben werden. Somit kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Statue von LA Bartle Aberer, oder vom Bruder Josef, der als „Provinzial“ oberster Pater der Ordensprovinz Konstanz ist, in Auftrag gegeben wird.

Seit 1974 ist sie im Haus Nr.693 Sandgrube in Schwarzenberg bei Johann Aberer als Schmuckstück ausgestellt.

An den Lisenen der Truhe und des Schrankes ist eine sogenannte „Fratze“ eingeschnitzt. Ein bösartiger Kopf oder Gesicht, eine Fratze eben, bedeutet früher und vielleicht heute noch, dass mit dem abscheulichen Wesen Übel abgewehrt werden soll. Bei den Hochzeitsmöbeln will man damit Unheil von dieser Familie abwenden. Man kann es aber auch als „Neidkopf“ werten. Der Neidkopf soll nach dem Volksglauben das Unheil und Böse abwehren. Ein Kopf mit herausgestreckter Zunge soll angebracht werden, um neugierigen und böswilligen Nachbarn einen Charakterspiegel vorzuhalten.

117

117

75

Laut Annelies Nigsch Schwarzenberg, dieser zugetragen vom Geschichtsprofessor Franz Hampel Uni-Innsbruck.

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.1.7

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Monstranz Pfarrkirche Schwarzenberg

1768 wird Bruder Josef (Pater Anastasius) auf dem Kapitel zu Konstanz zum 118„Provinzial“ der Ordensprovinz Konstanz gewählt, die er bis 1771 leitet. 1776 wird von der Familie Aberer ein Messgewand spendiert, das so genannte Nelken Messgewand. Es ist ein weißes Messkleid, dessen Stickerei teilweise noch aus dem Kloster Mehrerau herrühren soll. Leider wird sie auf sehr schlechten Stoff übertragen. Ein altes Doppelwappen ist über der Jahreszahl erhalten. Eines davon ist das Aberer Wappen (ein Löwe), das andere wahrscheinlich ein kirchliches Wappen (Konstanz). Ganz unten ist die Jahreszahl 1776 eingearbeitet.

Als Bartholomäus 1773 Landammann wird, stiftet die Familie Aberer der Kirche in Schwarzenberg eine Monstranz. Auf dem unterem Rand steht geschrieben Suntibus Bartolomei Aberer Landammann / Maria Sororis de Schwarzenberg / Dominus Francisci Xaverius Cancelari Prefecti Brigantie / Johannes Aberer Schoppernau Übersetzt: Stifter Bartolomei Aberer, Landammann / Maria, Schwester von Schwarzenberg / Gott – Franz Xaver, Kanzleivorstand Bregenz / Johannes Aberer, Schoppernau. Alle Personen sind Geschwister von Bartholomäus. Die Monstranz wird heute 2014 noch in den Sommermonaten zum Erteilen des Wettersegens verwendet. Im Glaskreuz ist ein Holzspieß vom Kreuze Christi eingearbeitet. Durch ein Siegel im Hinterteil der Monstranz wird die Echtheit des Holzes bestätigt.

6.1.8

Siegel und Urkunde Bartle Aberer

Warum Bartle Aberer nicht das Siegel seines Vaters Melchior verwendet, ist nicht mehr zu klären. Vielleicht hängt es mit der Ermordung seines Vaters zusammen. Die Umstände, wie es zu diesem Mord kommt, sind ja nicht gerade fördernd für sein späteres Amt als Landammann. Es kann auch sein, dass Bartle mit der strengen und vielleicht nicht immer gesetzestreuen Vorgangsweise seines Vaters nach seiner Wahl 1741 nicht einverstanden ist und darum ein anderes Siegel wählt. Die gebogene Hand mit der Schreibfeder an den Fingern stellt die Treue zum geschriebenen Gesetz dar.

Vorne steht:

Don V M P. Anastas II Aberer E X proVI n CI aLIs con stante MDCCLXXIII 1773 Don Pater Anastasius Exprovinzial von Konstanz.

Siegeldruck auf Papier Bartle LA

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Wachssiegel Bartle LA

Wappen gemalt 1786 von Mathias Jehly.

ProvA Luzern t191, 155; Baur 247; Walser 61

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Original Urkunde 23. Mai 1764

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.2

Margaretha Aberer, geb. Meusburger (Frau von Bartle Aberer) Ochsenwirtin in Schwarzenberg

geb.12.2.1726 in Bizau, gest.5.7.1784 im Ochsen in Schwarzenberg. Margarethe Meusburger heiratet am 1.5.1746 Bartle Aberer von Schwarzenberg. Der Großvater von Margaretha mütterlicherseits, Jakob Rüscher, geb.1664, gest.1715, ist Senator und Wirt in Bizau (wahrscheinlich Schwanenwirt). Die Familie Aberer kennt die Wirtsleute Rüscher in Bizau sicher gut. Es wird geschaut, dass Bartle Aberer eine angesehene Frau heiraten kann. Nicht umsonst zieht ein Sohn von Bartle nach Bizau und kauft dort das Haldengut. Großvater Wolfgang Meusburger, geboren um1660, gest.14.6.1694, heiratet Katharina Greußing. Vater Johann Meusburger, geb.14.6.1691, gest.16.9.1766, heiratet am 30.4.1719 Barbara Rüscher, geb.21.2.1703, gest.15.1.1777. Bei der Hochzeit ist Barbara Rüscher 16 Jahre alt, sie wird bei diesem Anlass als Jungfrau und Kind bezeichnet. Das erste Kind bekommt sie aber erst mit 23 Jahren. Margarethe Meusburger von Bizau, Original Joh. Josef Kauffmann 1758 Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg

3 Kinder. 1. Maria Margaretha, geb.1726, gest.1784. 2. Jakob, geb.1727, gest.1767. 3. Leopold, geb.1730, gest.1799.

„Josef Moosbrugger, Rat zu Schoppernau, Obmann, Bartle Aberer ab dem Schwarzenberg, Franz Beer von Andelsbuch sowie Johann Jakob Albrecht und Kaspar Ratz, beide von Bizau, entscheiden in Streitigkeiten zwischen Melchior, Hans, Josef und Jos Fetz, Josef Hammerer, Jörg Feldkircher dem Älteren, Josef Koller, Hans Stier, Josef Meusburger einerseits und Bascha Schmied, Hans Moosmann, Jörg Franz, Josef Hammerer, Rat Melchior Meusburger im Namen der Elsa Schmiedin und ihrer Kinder andererseits wegen des Brunnens in der „Stein Mügeri“ bei der Dorfschaft Rain an der Egg“.

119

119

orig.Original - Lagerort: ohne Bestandsangabe - Pergament - Besiegelung: Hängesiegel Facs. monasterium.net: http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/AT-VLA/ohneHerkunftsangabe/6450/ Charter Depot Josef Meusburger

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.3

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Maria Barbara Wehinger (Tochter von Bartle Nr.6)

4 Kinder 1. Bartle Wehinger, geb.11.12.1769 in Dornbirn, zieht nach Mellau.

Kreuzwirtin in Dornbirn

1 Tochter, Juliane Wehinger, geb.1797, gest.1863. Sie heiratet am 5.3.1821 Hyronimus Meusburger, geb.1799, gest.1861 von Bizau Nr.17.

geb.7.2.1747 im Ochsen in Schwarzenberg, Paten Joh. Jakob Schmid, Kath. Finkin-Schäfle gest.1.9.1804 in Dornbirn, Dr. Waibel Str.17, an Auszehrung. Maria heiratet in erster Ehe am 16.8.1766 Hans Jörg Sieber vom Schelling in Schwarzenberg. Trauzeugen Georg Sieber, Georg Metzler

Hansjörg Sieber, geb.24.5.1743, er stirbt am 9.10.1766 nach 54 Tagen Ehe. Maria Barbara heiratet in zweiter Ehe am 30.5.1768 Johann Jakob Wehinger aus Dornbirn, Trauzeugen Franz Xaver Herburger und Vater Bartle Aberer.

geb.23.7.1740, gest.18.8.1804 in Dornbirn, Dr. Waibl Str.17. Sie wohnen zuerst am Marktplatz Nr.10 in Dornbirn und werden „Martins“ genannt, ziehen aber später in die Dr. Waibl Str.17, wo sie auch versterben.

Trauzeugen Gallus Aberer und Valentin Gmeiner

6 Kinder

2. Martin, geb.15.2.1771, gest?, heiratet Konstanzia Gunz. 3. Johann Georg, geb.17.8.1772, gest?, bleibt in Dornbirn, ledig. 4. Josef, Wehinger geb.18.10.1773, gest.18.6.1825, heiratet am 16.1.1797 Agathe Feuerle, geb.1773, gest.1810, 4 Kinder. in zweiter Ehe am 25.2.1811 Rosalia Meister, geb.1786, gest., von Dornbirn. 4 Kinder. Sie wohnen in Dornbirn am Marktplatz Nr.10. Josef Wehinger wird 1822 bei der Verlassenschaft des Onkels Nikolaus Melchior Aberer von Schwarzenberg als „Kreuzwirt in Dornbirn“ genannt. Der Sohn von Josef Wehinger, Johann Jakob Wehinger, geb.3.4.1807, gest.25.8.1848, ist auch Kreuzwirt in Dornbirn. Er heiratet am 2.7.1832 Magdalena Rhomberg. 2 Söhne und 2 Töchter. 1783 versteuert Jakob Wehinger in Schwarzenberg 48 St. Pfd. 6.3.1

Verlassenschaft Josef Wehinger

Das vorhandene Haus (Gasthaus Kreuz), Stadel Garten und beiliegender Bündth Verschiedene Güter, Äcker, Rindsrechte und Waldungen Realien im Wert von 7.016 fl 121

Kartenausschnitt 1857 Bayrischer Kataster 120

Das älteste Haus in der Reichenau (jetzt Dr. Waiblstraße 17) steht bis 1795 am Marktplatz, wo sich jetzt das Lorenz Romberghaus (Stadtmuseum) erhebt. Es wird 1795 abgebrochen und am heutigen Standort wiedererrichtet, so sagt zumindest der Volksmund. Verantwortlich für die Neuerrichtung dieses Hauses ist Johann Jakob Wehinger aus dem Markt.

Einnahmen von Sohn Josef Wehinger für das ihm zu kaufen gegebene Haus zum Kreuz Fahrnisse Summe Aktivstand Summe Passiva Reines Vermögen

2.000 fl 931 fl 12.856 fl 1.253 fl 11.603 fl

Sohn Johann Georg fordert laut Testament Güter im Wert von Bleibt zu verteilen

800 fl 10.803 fl

Trifft jedem der vier Brüder

2.700 fl

Bartle erbt 500 Gulden in die Hände des Vogts, bis er selbst wirtschaften kann. Martin erbt das Haus Dr. Waiblstr.17, Güter und Holz. Johann Georg erbt 800 Gulden. Josef erbt die Gastwirtschaft „Kreuz“ Güter und Einnahmen. 122

Da Vater LA Bartle Aberer 1782 verstirbt, ist es sehr wahrscheinlich, dass aus dem verkauften Besitz oder Geld, das Maria Barbara erbt, dieses Haus umgebaut und versetzt wird. .

120

81

Siehe Franz Kalb, Lokalisierung von Dornbirner Flurnamen im Montfort 43 Jahrgang, 1991 Heft Nr.3, Seite 172

121 122

Dornbirn Inventare, Schachtel 27 Akt 2440, (1805) Akt 2440 Dornbirn Inventare, Schachtel Nr.27, Akt Nr.2434-2533

82


Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

22. Jänner 1806: Es kaufen Jakob Greber, alter Rat, und Johann Jakob Kohler von LA Franz Xaver Fetz und Nikolaus Melchior Aberer das Haus und Gut am Heuberg, dazu kommt ein Stück an der Holzhalden, wie auch das Berggut an der Brittenberger Halden. Im Haus soll alles verbleiben, ohne Ausnahme alles, nur 2 Leitern und 1 Hornwägele werden „ausbedungen“. Kaufpreis 1.875 Gulden und ein Parlin (Trinkgefäß) als Trinkgeld. Um welches Haus es sich da handelt, ist nicht klar. Wahrscheinlich Haus Heuberg Nr.220. 127

6.4

Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Bartle Nr.6) Ochsenwirt und Geldverleiher am Schwarzenberg

geb.8.2.1749 im Ochsen in Schwarzenberg, Paten Jodok Waldinger, Kath. Finkin gest.27.12.1818 um 23.00 Uhr in Schwarzenberg, Haus Nr.13 an Herzwassersucht. Er ist neun Monate krank. Nikolaus Melchior heiratet 1778 Maria Albrecht, geb.13.1.1742 in Schoppernau, Nr.33, gest.8.2.1821 im Ochsen an Entkräftung.

2. Dezember 1811: Nikolaus Melchior verkauft das Vorsäß Stiegeln an Altlandammann Franz Xaver Fetz mit allem Zubehör. 128

6.4.1 Keine Kinder.

Geldverleiher Nikolaus Melchior

Nikolaus Melchior ist auch Geldverleiher im großen Stil. Bei der Teilung nach seinem Tod wird eine genaue Liste über sein Vermögen erstellt. An seinem Todestag schulden ihm, bzw. den Erben, 195 Personen Geld, wobei 13 Hypotheken als uneinbringlich gelten. Gesamtwert der Hypotheken 24.447 Gulden, ein Wert von ungefähr 500 Kühen. Die Schuldner sind hauptsächlich Bregenzerwälder Bürger.

129

Nikolaus Melchior ist ab 1784 (Tod seiner Mutter) Ochsenwirt.

Nikolaus Melchior Aberer 37 Jahre alt, gemalt von Wandermaler Mathias Jehly 1786.

Am 22. Jänner 1798 verfasst Nikolaus Melchior zusammen mit anderen wichtigen Vertretern der Gemeinden des Bregenzerwaldes einen Rekurs (Beschwerde) an das Kreisoberamt Bregenz wegen Kapitalsteuerrechten. Nikolaus Melchior ist also Vertreter für die Gemeinde Schwarzenberg. 1789 beklagt sich Klaus Melchior Aberer, dass das „Liefern“ von Holz aus dem über seinem Vorsäß Stiegeln liegenden Kapuzinerwald nicht erlaubt ist. Urteil: Die Patres dürfen nur noch bei gefrorenem Schnee Holz „liefern“.

123

2. Mai 1801: Es kauft LA Franz Xaver Fetz von Nikolaus Melchior Aberer das Berggut zum „Ober Haus“ genannt samt dem Zimmer mit allen Rechten, wie es Franz Metzler vorher besessen hat um 437 Gulden. Auch 2 Fuß auf Gräsalp kauft der Landamman am 13. Februar 1801 um 45 Gulden von Nikolaus Melchior Aberer.

124

125

1808 besitzt Nikolaus Melchior 5 Fuß in der Alpe Schadona.

18. Dezember 1806: Der hochlöbliche Nikolaus Melchior Aberer wird beschuldigt als Vogt (Vormund) des Jodok Meusburger von Bezau zu viel Zinsen verrechnet zu haben.

126

In Schwarzenberg gibt es 70 Schuldner, in Bezau 14, in Andelsbuch 29, in Egg 11, in Schnepfau 2, in Lingenau 5, in Bizau 10, in Au 6, in Riefensberg 1, in Hittisau 3, in Schoppernau 5, in Mellau 5, in Reuthe 1, in Alberschwende 1, in Rankweil 4, in Götzis 2, in Dornbirn, in Klaus, in Lauterach je 1 Person. 45 Personen haben Schulden über 100 Gulden insgesamt 18.000 Gulden. 5 Personen mit über 1.000 Gulden, der größte Schuldner ist Cousin Bartle Aberer, geb.1779, gest.1835, Ochsenwirt mit 3.200 Gulden. Diese Schulden sind wahrscheinlich bei der Übernahme der Ochsenwirtschaft 1806 entstanden. Es wird bis 1818 nur der Zins bezahlt, dieser ist bei allen Schuldnern 4 bis 4 1/2 %, zahlbar an Martini (11. November) des jeweiligen Jahres. Wie man oben sieht, wird immer wieder gekauft und verkauft.

123

Bregenzerwaldarchiv Egg, Vogt Werner Seite 31 Jhg.17 - 1998 Landgericht Bregenzerwald Rep. 14-038 Nr.417 Schaffbuch Alpbuch von Schadona 1808 Pfarr Schwarzenberg Brgwld. Archiv 126 Fazikel Jg. 1806 101 Nr.1888

83

124

127

125

128

Landgericht Bregenzerwald Rep. 14-038 Nr.417 Bayrischer Kadaster 1808 129 VLA Landgericht Bezau Schachtel 208 II 25

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.4.2

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.4.3

Siegel von Nikolaus Melchior Aberer

Verlassenschaft Nikolaus Melchior Aberer

Laut Verlassenschaftsabhandlung des Nikolaus Melchior Aberer von Schwarzenberg Nr.92 faz. II 25 Aktum vom 2. April 1819 und Einantwortung vom 16. des Monats sind dessen Erben. 130

1. Bruder Johann Aberer, geb.1750, gest.1826 in Bizau Halde, Nikolaus Melchior Aberer als Zeug.

Johann stirbt 1826, sein Sohn Bartle Aberer von Bizau übernimmt 1806 formal den Ochsen in Schwarzenberg, 1820 wird Bartle offiziell Ochsenwirt in Schwarzenberg.

2. Schwester Margret Aberer, geb.1751, gest.1826. Ihr erster Mann Jakob Fink ist schon verstorben.

Siegel von Nikolaus Melchior Aberer, er benutzt als Rat dieses Siegel. Auch Vater LA Bartle Aberer bestätigt mit diesem Siegel die Richtigkeit, genauso Onkel Franz Xaver Aberer in Bregenz.

3. Josef Wehinger, Kreuzwirt in Dornbirn, Martin Wehinger und Georg Wehinger von Dornbirn, Bartle Wehinger in Mellau. Diese 4 Wehinger sind Söhne der schon verstorbenen Schwester Barbara Aberer (1747-1804), verehelichte Wehinger.

4. Elisabeth Mohr verehelichte Endress in Feldkirch, Florian und Josef Mohr. Diese 3 Kinder gehören der schon verstorbenen Schwester Maria Aberer, geb.1753, gest.1801, verehelichte Mohr.

Bezau am 24. Mai 1822 131

Auch Nikolaus Melchior hält also nichts vom Siegel seines Großvaters Nikolaus Melchior Aberer.

Teilung des Vermögens des Nikolaus Melchior Aberer in der Ochsenwirtsbehausung

Gesamt Besitz I an Realitäten II An Mobilien und Kleidungsstücken so zur Erbmasse gehören soll III an weiteren Mobilien und Hausrat IV an Wissstand (einzutreibende Schulden, die bekannt sind) V an Schuldforderungen, Zins bis 1818 eingerechnet VI an Schatzgeldern 60 VII an Barschaft

Gulden Kreuzer 3097 21

Summe des Vermögensstandes Passiva

256 654 120 24.447

18 35 00 15 45

814

41

29.435

16

1560

12

Verbleibendes Vermögen von Melchior Aberer 27.875 Gulden 40 Kreuzer Wert um die 460 Kühe. Ansprüche vom Vermögen laut Erbvertrag von Witwe Aberer Maria, geb. Albrecht a. Ein Rindsrecht im Argerwald 15 Gu. b. die Hälfte ihrer Hausmobilien mit Ausnahme derjenigen, welche laut ihrer eigener Erklärung lediglich zur Erbmasse gehören 327 Gu c. aus den vorhandenen Kapitalien mit Zins 10.355 Gu Maria bleibt ein Vermögen von insgesamt 16.508 Gu 130 131

85

Nr.92 Laut Verlassenschaftsabhandlung und Einantwortung vom 26.2.1821 Faz. III 911 Nr.539 VLA Landgericht Bezau Schachtel 208 II 25

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Jeder Neffe und jede Nichte von Nikolaus Melchior bekommen 400 bzw. 250 Gulden als Erbanteil. a. Die 8 Kinder von Bruder Johann in Bizau 3.200 Gulden Sie müssen das Geld von den Schuldnern eintreiben bei Bartle Aberer, Ochsenwirt 463 Gu Franz Christian Feurstein, „3 Königwirt“ in Bezau 1.050 Gu Johann Aberer, Bizau 220 Gu Anton Ritter seel., Tochter in Schnepfau 200 Gu Georg Feurstein, Loch Schwarzenberg 165 Gu Franz Josef Bösch, Schwarzenberg 138 Gu Johann Jakob Kohler, Schwarzenberg 205 Gu Kaspar Greber, Bezau 263 Gu Verschiedene kleinere Posten: Anna Kleber, Heuberg, Josef Anton Feurstein, Loch, Franz Josef Kleber, Johann Melchior Aberer, Loch, Anton Müller, Hof, Johann Georg Oberhauser, Koliban Natter, Mellau, Konrad Eberle, Bademeister in Egg, Josef Anton Meier. b. Den 3 Kinder von Schwester Maria Mohr geb. Aberer und Barbara Wehinger geb. Aberer. 2.800 Gulden Sie müssen das Geld von den Schuldnern eintreiben bei Bartle Aberer, Ochsenwirt 550 Gu Kaspar Metzler, Stadler-Schwarzenberg 145 Gu Josef Anton Berchtold, Bayen-Reuthe 150 Gu Kaspar Moosmann, Hof-Schwarzenberg 205 Gu Johann Michael Kleber, Mayen-Schwarzenberg 102 Gu Martin Julius, Witwer und Kinder 111 Gu Johann Peter Höfele, Lingenau 224 Gu Bartle Wehinger, Mellau 201 Gu Verschiedene kleine Posten: Josef Beer-Andelsbuch, Anton Fechtig-zur Egg, Josef Anton Stöckler-Mellau, Jodok Ritter-Andelsbuch, Johann Michael Vogler-Andelsbuch, Johann Jakob Huttle-Bizau, Johann Kohler-Egg, Josef Ritter-Brand, Georg Wehinger-Dornbirn, Nikolaus Melchior Aberer seel.-Schoppernau, c. Den Enkelkindern von Schwester Margaretha Fink in Lingenau 6 Kinder: Konrad, Margaretha, Maria, Anna, Anton, Barbara Büchele. 6 Kinder: Katharina, Maria, Jakob, Xaver, Johann, Nikolaus Hagspiel. Sie müssen das Geld von den Schuldnern eintreiben bei Bei Bartle Aberer, Ochsenwirt Xaver Meusburger, Andelsbuch Galle Berchtold, Bersbuch Josef Muxel in Au Johann Michael Schweizer, Schwarzenberg Franz Anton Schmelzenbach, Riefensberg Johann Michael Kleinhans, Hof-Schwarzenberg Jakob Schedler, Hittisau Johann Kaspar Rüscher, Hof-Schwarzenberg Konrad Eberle von Egg Johann Fink Hutter von Andelsbuch Xaver Kohler, Au Johann Josef Moosbrugger, Stuckateur in Au

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Verschiedene kleinere Posten: Xaver Mayr, Rain, Bartle Metzler, Tobel, Alois Vögel, Hof, Jakob Greber, Schwarzenberg., Jodok Kieber, Maria Margaretha Fuchs, Mellau, Peter Sieber, Schwarzenberg. Johann Fink-Melchior Finks Sohn, Andelsbuch, Johann Georg Kleber, Andelsbuch, Buchbinder, Andelsbuch, Alois Greber, Buchen, Josef Berchtold, Bersbuch, Peter Thöni, Götzis. Jedem der 4 Stämme, dies sind die Geschwister von Melchior Aberer, nämlich Johann-Bizau, Margaretha Fink-Lingenau, Maria Barbara Wehinger und Maria Mohr-Dornbirn, verbleibt aus dem Rest der Verlassenschaft noch ein Betrag von 1.574 Gulden. Weitere Vermächtnisse: der Schule Schwarzenberg Stiftungskapital für Hl. Messen

100 Gulden 1.000 Gulden 100 Gulden

An und für sich sind alle mit der Teilung einverstanden. Es wird nur bemerkt, dass Johann Aberer „30 Fuß Weide auf Schadona“, die Nachkommenschaft der Maria Barbara 7 Fuß und die weiteren 2 Stämme 8 Fuß erhalten, was nicht gerecht ist. Weiters gibt man Maria Mohr 13 ¼ Fuß und den anderen 3 Stämmen 14 Fuß im Argerwald. Die Dornbirner Stämme sind damit nicht ganz einverstanden. Sie erklären aber, dass sie mit der Teilung einverstanden sind und bestellen den Ochsenwirt Bartle Aberer zum Masseverwalter für die Verlassenschaftsabhandlung. Originalunterschriften der Erben Johann Aberer, Rat Josef Wehinger ,Wirt für sich und seinen Bruder Georg Wehinger Johann Peter Hagspiel Florian Mohr und für seine Geschwister

3.000 Gulden

Martin Wehinger 500 Gu 164 Gu 200 Gu 157 Gu 105 Gu 102 Gu 346 Gu 215 Gu 108 Gu 153 Gu 105 Gu 100 Gu 297 Gu

Bartle Aberer Peter Gallus Aberer Bartlomä Wehinger Margaretha Aberin (Schwester) Maria Albrechtin Josef Metzler Rat Am 16. April 1822 ist alles eingeantwortet worden.

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.4.4

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Inventarliste über das Vermögen von Nikolaus Melchior Aberer

I Realitäten RR ist Rindsrecht „Die Alpe Borst im Balderschwanger Tal 1500 Gu 3 RR auf der Weißtanne a 60 Gu 180 Gu 7 ½ RR auf Schadona a.22 Gu 165 Gu 14 ¾ RR im Argerwald a.15 Gu 222 Gu 16 RR auf Gräsalp a.50 Gu 800 Gu Egathheugut im Mellental und am Heuberg 170 Gu Streuegut im Wintermoss 30 Gu 3 alte Fuß Weide an der Halden in Bizau 30 Gu zusammen 3097 Gulden II Verzeichnis jener Mobilien, die in 3 Kästen vorfindig sind und dem Ableiber allein laut einer Teilung von 1790 gehören, vorher waren sie im Besitz der Ehefrau. 2 Bettanzüge mit Kissen 149 Stück Leinwand gebleicht, 20 ungebleicht, 5 Laubsäcke, 16 neue und 9 alte Hemden, 14 Schnupftücher, 3 Handtücher, 3 Halstüchle, 5 Leibchen verschiedener Farbe, 1 Mantel, 2 Röcke und ein Janker, eine Tabakpfeife mit Beutel, Silber beschlagenes Besteck mit Tabakdose, 3 Rosenkränze, ein Sack mit silberner Kette, 3 Hüte. 1 Kleiderschrank bemalt, 1 Trog bemalt, (siehe LA Bartle Aberer) 1 Paar Stiefel samt Holz, 2 silberne Handschnällele“.

132

III gemeinschaftlicher Besitz „7 Betten mit Polster, Leintücher und Kissen. 3 Stück im Stüble, 2 im Gaden und jeweils eines in der vorderen und hinteren Kammer. 5 Golter, 13 Laubsäcke, 13 Leintücher mit Küsseziechen. (Kissenüberzüge) 160 ungebleichte und 94 gebleichte 133Leinwand. 4 Teppiche, 5 Tischtücher, 16 Vorhänge, Faden und Garn, 8 Halstücher. 3 zinnene Nachtgefäße, 17 Bettläufer, 2 Kleiderbürsten, 1 Stutzen mit Bajonett, 2 Pistolen, 1 Barometer, 1 Altar mit Verzierung und Opferstock, 10 Messer und Gabel mit Futteral, 40 Gläser, 6 Salzbüchsen, 39 Löffel. 2 bessere Tische im Gaden und Stube, 2 Tröge. 1 Reitsattel samt Zaum, 1 Uhrenkasten, Vogelorgel (kleinste Art von Drehorgel), Stubenuhr, Franziskus Tafel, Todtafel, 2 Gemälde im Tischwinkel, (siehe Bilder Angelika Kauffmann) Antoniusbild, 1 Kruzifix im Tischwinkel, 1 größeres und 2 kleinere Kreuze unter dem Spiegel. Zinngeschirr in Speicher und Küche: An Kupferwaren 2 große und kleine Kessel, Wassergelte, 8 Bratpfannen, 4 Pfannenhölzer und verschiedene Kannen. An Zinn 9 Teller, 5 Suppenschüsseln, verschiedene Büchsen, Zucker Honig usw. 5 Kellen und verschiedene Küchenkleinteile, 8 Holzteller. 47 Hälsling, 3 Tröge bei Aberer Bartle im Ochsen, 5 Klafter Scheiter „

6.4.5

Nikolaus Melchior Aberer Stiftung

In dem im Original vorliegenden vom 26. Dezember 1818 datierten schriftlichen Testament des nunmehr verstorbenen Nikolaus Melchior Aberer von Schwarzenberg K. K. Landgerichts Bregenzerwalds sind unter anderen enthaltenen folgende

Vormalia „Laut Testamentspublikationsprotokoll vom 30. Dezember 1818 und Verlassenschaftsabhandlung vom 2. April 1819, welche in gerichtlichen Aktenstücken im Original vorliegen, ist das angezogene Testament von allen Erben als Rechtsbestehend anerkannt und der Masseverwalter Bartholomä Aberer zu Schwarzenberg auf rücksichtlich dieser Stiftung zum Masseverwalter bestimmt worden. Dieser Vertreter erklärt, dass zur Berichtigung dieses Vermächtnisses bei Josef Greber zum Freien in Schwarzenberg die Summe von 100 Gulden zu laufendem Zins von 5% seit 28. Dezember 1818 an die benannte Stiftung abgetreten worden ist. Das Geld von den jährlichen abfallenden Zinsen soll nach dem Willen des Stifters ausbezahlt werden an. b. Verlassenschaft Nikolaus Melchior Aberer Für die Abhaltung 2 Hl. Messen am Schwarzenberg am Nikolaustag 1,20 Gulden dem heiligen Kirchenfabrik 1,00 Gulden dem Mesner 0,40 Gulden den Armen 2,00 Gulden Zur Sicherheit verschreibt Josef Greber 6 Fuß Gut oberhalb seines Hauses zum Freien“.

134

Bartholome Aberer, Josef Gräber

Das Stiftungskapital von 1.000 Gulden wird auf meine ( Nikolaus Melchior Aberer) eigentümliche Alpe Borst in Hittisau als erstes Unterpfand zu 5% angelegt, der jährlich abfallende Zins von 50 Gulden soll als Stipendium für einen Studierenden aus der Abererischen Familie, die sich Aberer schreiben und von meinem Vater abstammen, gelten“.

(Das Klafter ist definiert als das Maß zwischen den ausgestreckten Armen eines erwachsenen Mannes, traditionell 6 Fuß, also etwa 1,80 m, ein Längenmaß)

Wert aller Mobilien 910 Gulden

132

VLA Rep.14-063 Landgericht Bezau Schachtel 208 Verlassenschaften 1815/19 Leinwand ist aus Hanf oder Flachs (Lein) gewebte Stoffe von sehr verschiedener Qualität Man unterscheidet Haus- von Kaufleinwand, und versteht unter Ersterer alles Leinenzeug, welches Privatpersonen aus selbst gesponnenem Garne zu ihrem eigenen Gebrauche weben lassen. Rohe Leinwand ist diejenige, deren Faden noch ungebleicht ist und welche noch die natürliche Farbe des rohen Materials hat. Gebleichte Leinwand wurde nach dem Weben gebrüht, gestaucht und gebleicht. Weißgarnige L. ist aus Garn gewebt, das vorher gebleicht wurde. Sie ist haltbarer als die im Stücke gebleichte. Zu Weiterverarbeitung sind Ballen, oder große und kleine Stücke Leinen aufbewart worden

133

89

134

Landesarchiv Bregenz Fol.198/199 1821

90


Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Dieses wird von allen Erben anerkannt, das sind: 1. Bartolomä Aberer, Schwarzenberg, als gerichtlich bestellter Kurator des Bartle Wehinger von Mellau 2. Peter Gallus Aberer von Bizau, namens seines dortigen Vaters Johann Aberer, laut Vollmacht vom heutigen Tag. 3. Maria Margaretha Fink, verehelichte Hagspiel von Lingenau, namens ihrer Mutter Maria Margaretha Aberer zu Schwarzenberg laut Vollmacht vom heutigen Tag. 4. Johann Nepomuck Endress zu Feldkirch, namens seiner Ehegattin Elisabeth Mohr laut Vollmacht vom 12. und gerichtlich bestätigt am 16. dieses Monats. 5. Andreas Moosbrugger von Bezau laut Vollmacht vom 12. des Monats als Vertreter von a. Josef Wehinger, Kreuzwirt b. Martin Wehinger c. Georg Wehinger d. Josef Mohr e. und Florian Mohr, alle zu Dornbirn. Die Alpe Borst im Steuerdistrikt von Hittisau besitzt ein Kapital von 180 Gulden und wird am 14. Jänner 1819 mit 1.500 Gulden bewertet. Der Herr Christian Meusburger von Bizau, Pfarrer in Schwarzenberg, und der Schwarzenberger Bürgermeister Josef Metzler stimmen als Vertreter den Stiftungsverbindlichkeiten zu.

6.4.6

Studierstipendium von 1821-1922

Nikolaus Melchior Aberer stiftet in seiner letzten Willensverfügung vom 26. Dezember 1818 (1 Tag vor seinem Tode) ein Studierstipendium für männliche Nachkommen, die sich Aberer schreiben und von seinem Vater LA Bartle Aberer abstammen. Das Stiftungskapital beträgt 1.000 Gulden, (Wert 20 Kühe), Jedes Jahr dürfen 50 Gulden genützt werden. Der Zins muss zum Kapital dazugegeben werden. Testamentsschreiber und Zeuge ist Bürgermeister Josef Metzler von Schwarzenberg. Als Sicherheit des Kapitales wird die Alpe Borst im Gemeindegebiet von Hittisau als Unterpfand verschrieben und laut Inventar vom 14. Jänner 1819 mit 1.500 Gulden bewertet.

135

Da in 25 Jahren niemand der männlichen Nachkommen das Stipendium genießt, weil sie teils zu alt, oder ohne die entsprechenden geistigen Fähigkeiten sind, wird von den Nachkommen des Vaters Bartle in weiblicher Linie ein Antrag mit der Bitte um Modifizierung des Vertrages an das Landgericht Bezau gestellt. 4. April 1843, Bezirksgericht Bezau Die „Kognanten“ möchten erreichen, dass das Kapital, das inzwischen auf 2.800 Gulden angewachsen ist, nicht tot daliegt, sondern auch genutzt wird. Sie wollen, dass die „Agnaten“ zwar bevorzugt werden, aber dass auch für die anderen eine Möglichkeit besteht, zu einem Stipendium zu kommen. Die Modifikation soll aber erst in Kraft treten, wenn der Stipendiumsfond über 3000 Gulden liegt. Agnaten sind Männer der Verwandtschaft von Vaterseite, Kognanten der weitere Kreis der blutsverwandten Sippe. 1. März 1849: Das Kreisamt Gubernik in Innsbruck sieht sich nicht in der Lage dem Vorschlag des Landgerichtes Bezau zu folgen und den Begünstigtenkreis von Agnanten auf Kognanten auszuweiten. Der Stiftsbrief entspreche dem klaren Willen des Stifters.

Christian Meusburger, Pfarrer, Josef Metzler, Vorsteher.

In weiterer Folge genießen verschiedene Aberer die Vorteile der Stiftung. Studierstipendien und Kredite werden gefördert, so zum Beispiel: Bartle Aberer als Student in Brixen, Josef Aberer beim finanzieren des Ochsen usw. Am 18. Dezember 1861 erhält Josef Anton Aberer von Bizau aus der Nikolaus Abererischen Stipendiumsstiftung 400 Gulden zu 4 ½ % in Form eines Darlehens. Am 19. Jänner 1911 gibt es, wie fast alle Jahre zuvor, wieder den Aufruf sich für das jeweilige Studienjahr anzumelden. Dieses Mal stehen 790 Kronen zur Verfügung. Gesuche um dieses Stipendium sind mit dem Verwandtschaftsnachweise, dem Impfscheine und den Studienzeugnissen der beiden letzten Semester belegt, bis spätestens 20. Februar 1911 hieramts zu übereichen. K. k. Bezirkshauptmannschaft Bregenz, der K. k. Stadthalter Meran. 1922 werden alle Stiftungen durch die Geldentwertung zu Nichte gemacht.

135

91

BH Bregenz Stipendiumakt Melchior Sch. 1642 A44/2 1821-1922.

VLA:KA1, Sch. 487

92


Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.5

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Maria Aberer, geb. Albrecht (Frau von Melchior Nr.6.4)

6.5.1 136

Ochsenwirtin in Schwarzenberg geb.13.1.1742 in Schoppernau Nr.33,

Verlassenschaft der Maria Aberer, geb. Albrecht

„Geschehen

zu Bezau den 5. Oktober 1821 bei dem K.K. Landgericht Bregenzerwald vor dem Aktuar und Richter

Paten Senator Josef Schnell, Ursula Kalb

gest.8.2.1821 im Ochsen in Schwarzenberg um 17.30 Uhr an Entkräftung. Sie heiratet 1778 den Nikolaus Melchior Aberer, geb.8.2.1749 im Ochsen in Schwarzenberg, gest.27.12. 1818. Familie von Maria Albrecht Vater Josef Albrecht „Grethi Josef“ genannt, geb.11.1.1708, gest.20.5.1753 in Schoppernau. Er heiratet am 22.11.1739 die Anna Fröwis von Alberschwende, geb.4.1.1718, gest.13.4.1790 in Schoppernau Nr.33. Anna ist eine Tochter von Georg Fröwis und Maria Fröwis, geb. Kalb. 5 Kinder 1. Maria, geb.13.1.1742, gest. 8.2.1821. 2. Maria Margaretha, geb.4.7.1743, gest.25.4.1810. Sie heiratet am 15.1.1764 Peter Moritz Rüf von Au, geb.22.9.1741, gest.15.9.1818 in Au. 3. Theresia, geb.13.3.1745, gest. als Kind 4. Maria Theresia, geb.26.8.1747, gest.28.10.1809 an Auszehrung. Maria Theresia heiratet am 13.5.1770 den Michael Hammerer. Er stirbt im Haus Nr.38 in Schoppernau. Sie bleiben kinderlos. Dieses Haus gehört den Schoppernauer Aberern. 1787 im Testament des Johann Aberer, ist die Rede vom „Hammerer“ Haus. Wahrscheinlich kauft Johann das Haus und Michael darf darin wohnen. Die Hammerers haben ja keine Kinder, somit ist Platz für die Aberer und die Hammerer. 5. Maria Ursula, geb.18.10.1751, gest.2.12.1815 an Lungensucht. Sie heiratet am 1.5.1781 den Johann Peter Thum von Bezau, geb.21.9.1745, gest.24.2.1809 in Schoppernau Nr.34 an Lungensucht. 4 Kinder. Tochter Anna Katharina heiratet am 4.1.1818 Anton Fink von Schwarzenberg und zieht nach Schwarzenberg, Schwarzen Nr.89.

Anton Fink verkauft die Heimat der Gattin in Schoppernau Nr.34 am 22. Februar 1820 an Christian Beiser um 737 Gulden. Von den Schoppernauern Thum lebt niemand mehr, das Haus ist leer und wird verkauft. Anton Fink wohnt nie in Schoppernau. Der Sohn von Anton Fink wird Maler. Sicher bestand eine Beziehung zu den Thum nach Bezau. Der Großvater von Johann Peter, Gabriel Thum ist Baumeister und stammt aus der berühmten Baumeisterfamilie Thum von Bezau, auch Vater Jodok Thum ist Baumeister.

Zur Austragung der Abhandlung und gänzlichen Vermögensteilung der am 8. Februar 1821 verstorbenen Maria Albrecht, Witwe Aberer zu Schwarzenberg, ist auf heutigen Tag bestimmt worden, wobei die Erbsinteressenten erschienen sind, nämlich A Die volljährigen Kinder der Maria Ursula Albrecht (Schwester) und deren Ehemann Johann Thum als: 1. Anton Fink von Schwarzenberg als Vertreter seiner Frau Anna Katharina Fink geb. Thum und seiner Schwägerin Maria Margarethe Thum 2. Johann Josef Thum B Die Nachkommenschaft der verstorbenen Maria Margaretha Albrecht (Schwester) und des Ehemannes Peter Moriz Rüf als: 1. Galle Natter von Au als gesetzlicher Vertreter seines Eheweibs Anna Katharina Natter, geb. Rüf. 2. Johann Josef Natter von Schoppernau als gesetzlicher Vertreter seines Eheweibs Serafina Natter, geb. Rüf. 3. Xaver Zengerle von der Schnepfegg für sein Eheweib Maria Zengerle, geb. Rüf und als gesetzlich aufgestellten Kurator für den unwissend, so abwesenden, Johann Rüf von Au. 4. Jakob Moosbrugger , Gemeindevorsteher von Schnepfau, namens der Kinder der obernannten Eheleute des Xaver Zengerle und der Maria Rüf. Die Anwesenden erklären, dass sie den voreinkommenden Teilungsentwurf als in der Ordnung abgefasst anerkennen, wobei die Nachkömmlinge der Ursula Fink, geb. Albrecht, bemerken, dass rücksichtlich der drei Geschwister Johann Josef, Anna Kathrina und Margaretha Thum zusammen zugeteilten Kapitalien per 1.680,00 Gulden Reichs Währung keiner weiteren gerichtlichen Teilung bedürfen, welche sie unter sich als alle Volljährig außergerichtlich teilen werden. Dagegen aber werden die 4 Kinder der Eheleute Maria Margaretha Rüf, geb. Albrecht, und Peter Rüf die Forderungen von 1.680 Gulden wie folgt unter ihnen verteilt, wobei es jedem 420,00 Gulden trifft.“ Der jeweilige Betrag von 1.680,00 Gulden sind Forderungen an Gläubiger und müssen bei diesen einkassiert werden. Unterschrieben von Anton Fink Johann Josef Thum Gallus Natter Xaver Zengerle Johann Josef Natter Jakob Moosbrugger Eingeantwortet am 5. Oktober 1821

136

93

Richter Ratz und Aktuar Metzler.

LG Bezau Schachtel 216 Verl. 1-49 Landesarchiv Vorarlberg.

94


Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.6

Margarethe Fink/Feurstein (Tochter von Bartle Nr.6)

geb.6.5.1751 in Schwarzenberg, Paten Jerg Schmid-Adlerwirt, Katharina Fink-Schäfle gest.21.10.1826 in Lingenau Nr.4 an einem Schlagfluss. (Wohnt zuletzt bei der Tochter in Lingenau). Margaretha heiratet in erster Ehe am 7.6.1772 den Landammannsohn Franz Xaver Fink von Andelsbuch. geb.13.1.1747 in Andelsbuch, Paten Josef Hartmann, Anton Wirt, Elisabeth Ritter. gest.7.6.1776 in Andelsbuch. Er stirbt am vierten Hochzeitstag. Der Bruder Johan Fink, geb.1744, gest.1816, wird auch Landammann, verh. mit einer reichen Metzlerin vom Schwarzenberg.

3 Kinder, alle in Andelsbuch geboren. 1. Johann Baptist Bartle, geb.27.5.1773, wurde getauft, stirbt aber bald nach der Geburt. 2. Margaretha, geb.23.8.1774, gest.29.4.1836 in Lingenau. 3. Maria, geb.9.2.1776, wurde getauft, stirbt aber bald. Der Vater von Franz Xaver Fink ist LA Johann Fink I, geb.1710, gest.1778. Der Vater von Margaretha Aberer, Bartle Aberer, folgt 1773 dem Johann Fink als Landammann nach. 137 Bartle und Johann erledigten vieles gemeinsam, so werden sie am 22. Februar 1770 zur ständischen Beratung der Hofkommission nach Bregenz gesandt. Durch die gute Bekantschaft der beiden ist es fast selbstverständlich, dass eine Tochter von Bartle Aberer mit einem Sohn von Johann Fink „verheiratet“ wird. Leider verstirbt Franz Xaver Fink schon mit 29 Jahren, dadurch läuft es mit der Besitzvermehrung nicht ganz nach Wunsch. 1770 besitzt LA Johann Fink 27 Kühe. 36-47 Weiderechte, 3 Pferde und 4 Häuser. Johann ist auch Wirt und wohnt im Gasthaus „Taube“ in Andelsbuch. Wo Xaver Fink mit seiner Gattin Margaretha wohnt, ist nicht bekannt, sicher ist nur, dass sie in Andelsbuch wohnen. In zweiter Ehe heiratet Margaretha Fink, geb. Aberer, am 21.2.1778 Johann Georg Feurstein und zieht in den Weiler Loch nach Schwarzenberg. Trauzeugen sind Vater Bartle Aberer und Johann Feurstein.

Johann Georg Feurstein, geb.4.9.1744 in Schwarzenberg Loch, Paten Josef Bösch und Maria Aberer. gest.12.1.1803 an einer Kolik im Loch. Nach dem Tod vom Gatten Johann Georg zieht Margaretha nach Lingenau zur Tochter Margaretha Büchele, geb. Fink.

Keine Kinder. Margaretha Aberer besitzt 1808 laut Bayrischem Steuerkataster 6/77 das Haus Nr.16 (Gasthaus Kreuz) und das Berggut „Zipfler“. Lauf. Nr.285. Ein hölzernes Haus zum Hof Nr.16 mit Stall und Stadel und einem Nebenstädele, das Hausgärtlein und ein beim Haus liegendes Gut. Lauf. Nr.300. Das Berggut Zipfler mit dem dazugehörigen Holz. Maria Margaretha besitzt eine „Wirtsgerechtigkeit“, das heißt, sie darf ausschenken. „Am 9. Jänner 1807 verkauft Margaretha Aberer 3 Fuß Gräs zu Kanis um 36 Gulden an Johann Jakob Feurstein, von Beruf Müller“. 138

137 138

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Dissertation Wilhelm Meusburger. Die Landammänner des hinteren Bregenzerwaldes. Seite 258 Landgericht Bregenzerwald Handschriften Rep.14-038 Nr.417

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Am 9. Juli 1807 verkauft Margaretha Aberer „6 Füß Gräs“ zur Weißtanne um 150 Gulden an den Schlossermeister Johann Fink von der Wies. Das Holz (Wald) behält sie für sich. Beide „Gräser" hat sie vom Vater geerbt. 139

1817 wird sie wegen eines Vergehens verurteilt. Sie soll Holz über die Straße gelegt haben.

Bei der Verlassenschaftsabhandlung von Bruder Melchior Aberer 1819 wird sie als kränkelnde Frau, wohnhaft bei der Tochter in Lingenau, genannt. „20. April 1826: Margaretha Aberer, derzeit in der „Engelwirtsbehausung“ in Lingenau. Sie bekennt die an sie am 18. September 1814 (sub. Nr.175) ausgestellten Schulden von 273 Gulden, die sie bei den Eheleuten Jodok Metzler und Maria Egender von Bersbuch gemacht hat. Die Schulden gehen mit allen Rechten an die Josef Feursteinsche Witwe und Kinder, Fabrikantin in Bezau (Müxolar) zum vollen Betrag über. Ihre Tochter Margaretha Fink ist auch damit einverstanden. (das bedeutet, dass Margaretha Aberer jetzt Schulden bei der Witwe Feurstein hat). Sie unterzeichnet per Handzeichen mit einem „Kreuzzeichen“. Demnach ist sie Analphabetin, obwohl sie eine Tochter des Landammannes ist.

140

Einantwortung vom 12. Dezember 1826

über den Nachlass der Witwe Margaretha Feurstein geb. Aberer von Schwarzenberg. Es sind ihrer Tochter Margaretha Fink, verehelichte Hagspiel von Lingenau folgende Realitäten zum alleinigen Eigentum zugeteilt worden. a. das hölzerne Haus Nr.16 (heute Gasthaus Kreuz in Schwarzenberg) mit Stall und Stadel und einem Neben Städele, b. das Hausgärtl daselbst 120,--Gulden das Stück Gut auf der Hofegg 35,--Gulden das Stück Gut, die untere Scheiben 50,--Gulden das Stück Gut, die untere Scheiben 25,--Gulden das Stück Gut im Moos 15,--Gulden das Stück Gut im Moos 15,--Gulden ein 2mähdige Wiese im Sack 15,--Gulden ein 2mähdige Wiese im Sack 10,--Gulden das einmähdige Stück Gut am Blatta 5,--Gulden ein Streustück zur Egg 5,--Gulden ein Streuestück unter dem Pfarrhof 5,--Gulden das Holzstück im Blaserwald 5,--Gulden das Holzstück im Eixer 5,--Gulden das Holzstück auf dem Berg 5.--Gulden gesamt Realitäten 315,--Gulden Alle Realitäten im Steuerdistrikt Schwarzenberg/Lingenau

139 140

Repertorium Vla Polit III 16 Urkunde nicht mehr vorhanden Landgericht Bregenzerwald Verfachbuch 1826 Nr.292 sub folie IV 47/3375

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.6.1

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Margaretha Büchele-Hagspiel, geb. Fink (Tochter von Nr.6.6)

Tochter von Margarethe Fink/Feurstein, geb. Aberer, Schwarzenberg geb.23.8.1774 in Andelsbuch, gest.29.4.1836 im „Engel“ in Lingenau an Gallenfieber. Margaretha heiratet in erster Ehe am 16.4.1793 den Franz Peter Büchele von Lingenau, geb.27.10.1768 in Lingenau, gest.29.11.1804 in Lingenau Nr.4 an hitzigem Fieber. Franz Peter Büchele ist „Engelwirt“ in Lingenau, (Vater Konrad Büchele wird als „Hochlöblicher Herr“ genannt). 1804 stirbt ihr Gatte Franz Peter Büchele. Sie heiratet 1806 ein zweites Mal und bleibt weiterhin „Engelwirtin“. Kinder aus erster Ehe: 1. Konrad, geb.6.11.1794, gest? 2. Maria Margaretha, geb.3.5.1797, gest.1835 im Kloster Bludenz. 3. Maria, geb.11.8.1798, gest.1857, heiratet 1825 Peter Bilgeri. 4. Maria Anna, geb.29.5.1801, gest.1870, heiratet 1834 Josef Mennel. 5. Jos. Anton, geb.21.3.1802, gest. als Kaplan in der Schweiz. 6. Maria Barbara, geb.9.4.1803, gest.1862, heiratet 1828 Martin Bereuter. In zweiter Ehe heiratet Margaretha am 21.4.1806 Johann Peter Hagspiel von Lingenau, geb.16.8.1777 in Lingenau, gest.28.3.1850 an Altersschwäche in Lingenau Nr.32 als „Alt-Engelwirt“. Die 5 Kinder aus zweiter Ehe mit Johann Peter Hagspiel: 1. Anna Katharina, geb.24.1.1807, gest.1856, heiratet am 3.8.1845 Anton Schädler, geb.16.8.1805 in Nr.32 „Gasthaus Taube“ in Lingenau, gest.19.4.1852 in Nr.32. Anna Katharina wird also „Taubenwirtin“. Ihr einziger Sohn Johann Peter Hagspiel stirbt schon mit 22 Jahren, dadurch wird die „Taube“ frei. 2. Maria Anna, geb.4.4.1808, gest.27.1.1835 im „Engel“. 3. Johann Jakob, geb.11.7.1811, gest.1850 in Paris. 4. Franz Xaver, geb.11.9.1814, gest.1.5.1869 an einer Lungenentzündung im „Engel“, heiratet am 9.8.1837 Anna Maria Lässer, geb.31.8.1810 in Hittisau. Franz Xaver übernimmt den „Engel“. Sohn Anton Hagspiel stirbt 1904 als Engelwirt. (1899 brennt der „Engel“ total ab, wird aber von Anton wieder neu aufgebaut). 5. Johann Peter, geb.18.1.1816, gest.1837 in der „Taube“.

97

Alle Kinder kommen im „Engel“ Nr. I, neu Nr.4 (rote Nr.), in Lingenau-Hof zur Welt. Nr. 32 (rot) ist Gasthaus „Taube“.

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.7

Verlassenschaft von Josef Mohr und Maria Mohr, geb. Aberer

Maria Mohr (Tochter von Bartle Nr.6)

143

Mohrenwirtin in Dornbirn

„Inventarium Aktivstand

geb.21.11.1753 im Ochsen in Schwarzenberg, Paten Jodok Waldinger, Katharina Finkin-Schäfle gest.13.1.1801 in Dornbirn, Markt Nr. XVIII. Maria heiratet am 27.6.1776 Josef Mohr von Dornbirn, Marktstraße Nr.18, Die Trauung findet in Rankweil statt. Trauzeugen nicht bekannt.

geb.10.5.1740, gest.7.9.1799 in Dornbirn, Markt Nr. XVIII. 141

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

10 Kinder.

1. Bartolomä, geb.8.7.1777, gest.9.3.1800 in Rickenbach-Dornbirn. 2. Margaretha, geb.30.11.1778, gestorben vor 1787. 3. Johann Alois, geb.31.12.1779, gest.5.1.1802, er wird Mohrenwirt. 4. Maria Ursula, geb.15.5.1781, gest? heiratet 1801 Martin Klocker. Einen Sohn. 5. Josef Alois, 18.10.1782, gestorben vor 1789. 6. Nikolaus Melchior, geb.15.9.1785, gest.? verzogen nach Alberschwende. 7. Florian, geb.31.12.1786, gest? heiratet um 1812 Franziska Mäser. Einen Sohn. 8. Tochter Maria Elisabeth, geb.1787, heiratet um 1811 Johann Endres von Feldkirch. 6 Kinder.

9. Josef, geb.4.9.1789, gest.13.11.1832, heiratet am 23.11.1812 Barbara Schwendinger. Eine Tochter.

10. Maria Margaretha, geb.22.10.1791, gest? Sohn Johann Alois Mohr übernimmt im April 1801 die Mohrenwirtschaft, er stirbt 9 Monate nach Übernahme der Mohrenwirtschaft.

Das vorhandene Haus, Hofstadt, Stadel, Garten und beiliegendem Gut, wie auch „Breustatt“ und allem Zugehör, welches dem Sohn Johannes Mohr Laut Schaffzettel vom 24. April 1801 zugeschieden wurde. Preis samt Zinsen 4.115 fl An Grundstücken 1.203 fl An Heumäder 1.260 fl An Holzteilen 325 fl An erkauften Heumäder 1.691 fl An reinen Kapitalien (Eingehende Schulden von 120 Gläubigern) 8.403 fl Einige Posten fehlen (Militärkonti von 1799 um 1800 fl.) 1.776 fl Summe des ganzen Aktivstandes 18.934 fl Summe Passivstand Reines Vermögen Dieses wir in 5 Teile aufgeteilt, betrifft auf einen Teil

310 fl 18.623 fl 3724 Gulden

Dem „Hochlöblichen“ Martin Rhomberg, Altkassier, als gerichtlich aufgestelltem Vogt des Josef Mohr seel. 3 minderjährigen Kinder namens Nikolaus Melchior, Florian und Josef Mohr gebührt von ihrem Vater und Mutter seel. ein Vermögen von insgesamt 11.172 fl Die oben angeführten Aktive Inventarien sind durch Losentscheid an die Kinder zu gleichen Teilen verlost worden“.

Der „Hochlöbliche“ Josef Mohr hat immer wieder Probleme mit dem Brunnenmeister. 1782 hat er in Kastenlangen gegen die Haselstauder Gemeinde zu seinem Vorteil gegraben. Josef bezahlt auch zu wenig für das Wasser, das er zum Bier-Brauen braucht. Die Schwester Katharina Mohr soll nach seinem Willen nicht mehr in seinem Haus wohnen. Urteil: Solange sie ledig ist, darf Katharina im Haus wohnen.

142

1787 Erneuerung der „Mohrenbrauerei“ in der Marktstraße, Einbau eines Dörrofens und einer Malzdörre. (Wahrscheinlich aus dem Erbe der Maria Mohr, geb. Aberer, vom Vater LA Bartle Aberer).

141 142

99

Familienbuch Dornbirn Dornbirner Gerichtsbuch 5 Seite 689/681/670

143

Dornbirn Inventare Schachtel 24, Akt Nr. 2238 Verzeichniss Nr.24

100


Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

6.7.1

Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Josef Mohr „Mohrenwirt“ Leutnant bei der Landwehr in Dornbirn.

„Schon sein Vater Johannes Mohr, geb.8.2.1689, gest.1763 war Bierbrauer und Besitzer der Wirtschaft in Dornbirn. Aus dem „Fahrnisbeschrieb“ in der Verlassenschaft des Johannes Mohr vom 7. November 1763 geht hervor, dass schon zu Lebzeiten „ein Branntweinhafen und Kessel in der Bierbräustatt“ gestanden hat, wahrscheinlich schon um 1742, wird sie doch als „reale Bierbrau Gerechtigkeit“ bezeichnet und muss infolgedessen als „einraditziertes Gewerbe“ mindestens seit dem Jahr 1742 betrieben worden sein. Drei Zeugen bestätigen 1834, dass sie den Vater des Leutnants Josef Mohr, nämlich den Johann Mohr noch gut gekannt haben, und dass sie ebenfalls sich noch verlässlich erinnern können, dass schon der Vater vom Leutnant Josef Mohr die Brauerei auf dem diesigen Mohrenwirtshause ohne Zweifel noch auf seinen eigenen Namen und Rechnung vor seinem Ableben verrichtete und durch längere Zeit ohne Zweifel durch bereits zwei volle Jahre einen Jesuiten Bruder in seinem Hause hielt, welcher ihm die Brauerei einrichten und seinem Sohn Joseph Mohr das Brauerei-Gewerbe lehren musste. Erst nach dem Tode des Johann Mohr übte sein Sohn das gleiche Gewerbe auf dem dasigen Mohrenbräuhause bis zu seinem Absterben im eigenen Namen aus“. Nach dem Verlassenschaftsakt von Johann Mohr, geb.1689, gest.1763, wird das ganze Vermögen den zwei minderjährigen Kindern Josef und Katharina Mohr eigentümlich zugeschieden. 1776 (Hochzeit von Josef) wird im gerichtlich aufgenommenen Vermögensabteilungsakt das Haus samt Zugehör und Bräustatt den Josef Mohr als Alleineigentum zugeschieden.

144

Josef Mohr ist der eigentliche Gründer der heutigen „MOHRENBRAUEREI“ in Dornbirn, der ältesten und einzigen zu dieser Zeit in Dornbirn. In Bregenz gibt es schon früher eine Brauerei. Josef ist selbst kein guter Bierbrauer, denn in einem Gerichtsprotokoll 1769 wird ein gewisser Franz Xaver Luger als „Bierbrauer“ des Josef Mohr genannt. „Im Jahre 1802 bei der gerichtlichen Verlassenschaftsabhandlung des Josef Mohr wird das Mohrenwirtshaus samt Bräustatt seinen Söhnen zugeteilt. Wirtshaus samt Bräustatt wird in den Grundstamm Kataster im Jahre 1808 aufgenommen und von der k.k. Regierung bestätigt“. „Gemäß Abhandlung der Verlassenschaft des Josef Mohr vom 7. November 1801, Beilage No. 3. dann laut des sub. No. 4 beiliegenden Kaufvertrages vom 24. April 1801 wird das Mohrenwirtshaus samt Bräustatt und dazugehörigen Einrichtungsstücken dem Sohn Johann Mohr eigentümlich zugeschieden. Dieser stirbt am 6. Jänner 1802, es wird laut des sub. No.5 anliegenden Verlassenschaftsabhandlungsakts vom 2. Dezember 1802 das Mohrenwirtshaus mit Bräustatt und aller Einrichtung seinen Brüdern Florian, Melchior und Joseph Mohr erbsweise als Eigentum zugeschieden. Da diese drei Brüder damals zur Ausübung des Bierbrauereigewerbes noch nicht geeignet sind, wird von Ihrem Vormund Johann Martin Rhomberg laut Beilage No.6 das 144

101

Mohrenwirtshaus samt dem Bierbrauereigewerbe an Xaver Meister von 11. November 1802 an Martini angefangen, Wirtweise zur Benützung eingeräumt. Laut gerichtlich protokollierten Kaufvertrag vom. 28. November 1808, sub. No. 7 wird das Mohrenwirtshaus samt Brauerei und allen hiezu notwendigen Gerätschaften dem Florian Mohr, Sohn des Joseph Mohr, von den übrigen Geschwistern als Alleineigentum zugeschieden. Aus diesem Kaufvertrag ist zugleich ersichtlich, dass das nämliche Brauereigewerbe, nachdem der Wirtkontrakt mit obigem Xaver Meister zu Ende geht, dem Joseph Spieler, geb.1764, gest.1828, Wirtweise überlassen wird. Anschließend führt Josef Spieler die „Mohrenbrauerei“ weiter bis er im Jahre 1808 nach Hohenems übersiedelt und dort das Gasthaus „Sonne“ erwirbt. Josef Spieler stammt von Röthenbach-Bauschwanden, ist Bierbrauer von Beruf und vermählt sich mit Kreszentia Weber von Röthenbach-Steinegaden. Vermutlich arbeitet er nach seiner Vermählung zunächst beim „Kreuzwirt Wehinger“ (Schwager von Josef Mohr) in Dornbirn-Niederdorf, darum wahrscheinlich auch die Übernahme. Gemäß anliegenden Kaufvertrages vom 13. Dezember 1816 sub. No.8., wird das mehrmals erwähnte Mohrenwirtshaus mit der Brauereigerechtsame von Florian Mohr aus freier Hand verkauft und bei der öffentlichen Versteigerung am 29. Dezember 1816 dem Joseph Anton Winder eigentümlich überlassen, welcher dieses Gewerbe mit gerichtlicher Bewilligung betreibt. Diese Brauerei Gerechtsame, und nicht bloß Braustatt und Mohrenwirtshaus, wird bei der Verlassenschaftsabandlung des Joseph Anton Winder vom Jahre 1820, Beilage No. 9, gerichtlich anerkanntem Testament, No. 10 der Witwe Agathe Huber desselben eingeantwortet, welche selbes am 7. März 1823 an Andre Waibel, dieser am 17. Jänner 1832 an Franz Sales Rhomberg verkauft. Aus des letztern Masse hat dieses am 3. August 1833 der Hohenemser „Sonnenwirt“ Josef Anton Spieler, geb.1805, gest.1887, ersteigert. Er wohnt zu dieser Zeit in Hohenems, schon sein Vater Josef Spieler ist 1808 Besitzer der Mohrenbrauerei. Wahrscheinlich wollte er beide Brauereien betreiben. Am 4. Februar 1834 verkauft Josef Anton Spieler die Mohrenbrauerei in Dornbirn um 4.000 Gulden an Handelsmann Franz Anton HUBER in Dornbirn. "Samt Gasthaus, Brauerei, Stall, Stadel, Biergarten und anstoßender Bündt in einem Gesamtausmaß von 6 Viertel Boden". Die Brauerei befindet sich in den ebenerdigen Räumen, die Gastwirtschaft im ersten Stock. Das ganze Gebäude ist unterkellert und die jährliche Biererzeugung beträgt circa 300 hl, oder 1.200 Eimer. Da genügt noch eine für 300 „Bayrische Maß“ (480 Liter) geeichte Sudpfanne. Es wird erst nur für das eigene Gasthaus gebraut. Franz Josef Huber hat am 7. Februar 1834 Xaver Segmüller von Gebratshofen, Wirt von Leutkirch, als „fertigen Gesellen“ angestellt“.

Mohrenbrauerei Dornbirn Gründungsunterlagen 1834, bearbeitet 1994 von Mag. Rupert Tiefenthaler.

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Bartle Aberer (1719-1782), Landammann, Ochsenwirt

Dann beginnt der Kampf mit den Behörden. Franz Anton Huber als gelernter Schlossermeister kauft die Mohrenwirtschaft in der Meinung, dass die Brauereibefugnis auf dem Hause selbst liegt. Damit ist die Brauerei ein so genanntes „radiziertes“ oder ein „verkäufliches Gewerbe“ und er ist ohne Probleme zur Weiterführung des Gewerbes berechtigt. Doch die Landesbehörde erkennt die Radizierung nicht an, da nicht nachgewiesen werden kann, dass die Brauerei vor dem Jahre 1775 durch 32 Jahre hindurch ununterbrochen in dem Haus ausgeübt wird. Schließlich bekommt Franz Anton Huber am 22. Juli 1835 die personelle Gewerbegerechtsame verliehen, da sein Sohn Johann während des einjährigen Behördenstreites die Brauerei erlernt hat. Und damit beginnt die lange Erfolgsgeschichte der Vorarlberger Mohrenbrauerei, deren Geschicke nach wie vor von der Familie Huber geleitet werden. Heute bereits in 6. Generation mit dem gleichen Pioniergeist wie damals und mit der gleichen Leidenschaft für „das Vorarlberger Bier“. Zentrum von Dorbirn 1857 mit den heutigen Hausnummern.

Bis ungefähr 1850 hat die Mohrenbrauerei Nummer 18 im Markt (früher Nr.19). Die heutige Brauerei ist weiter Richtung Bödele gerückt und trägt die Nr. 2 in der Dr. Waibel Straße. Wie oben im Bayrischen Kataster von 1857 zu sehen ist, ist im Bereich des Hauses Marktstraße Nr.18 wenig Platz für einen Ausbau der Brauerei. Der spätere Besitzer Franz Anton Huber wohnt in der Dr. Waibelstr. Nr.2, darum auch der Neu und Ausbau an dieser Stelle. Die Familien Huber baut und kauft immer wieder ein Stück dazu, bis dann 2006 das heutige „Mohrengebäude“, mit dem großen Areal entsteht.

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Johann Aberer (1750-1826), Rat, Bauer, nach Bizau

7 Johann Aberer (Sohn von LA Bartle Nr.6) Stb.III Bizau Bauer und Rat, wohnhaft Bizau Halde Nr.71, später Nr.70, geb.23.4.1750 im Ochsen in Schwarzenberg, Paten Franz Rüscher, Joh. Jakob Schmid, M. Kathar. Finkin gest.18.4.1826 in Bizau Nr.70 an einem Schlagfluss. Johann heiratet in Bizau am 9.11.1778 Maria Rosa von Staiger aus Bezau. geb.18.1.1759 in Bezau, gest.8.12.1828 an einem Schlaganfall in Bizau nr.70. Sie haben 13 Kinder, wobei aber 5 früh sterben. Alle Kinder kommen in Bizau auf die Welt. Paten sind Columban Meusburger, M. Barbara Staiger

1. Bartholomäus geb.17.9.1779, gest.1835, heiratet am 24.11.1806 Anna M. Kaufmann, zieht nach Schwarzenberg in den „Ochsen“. 2. Gallus, geb.14.1.1781, gest.31.1.1781. 3. Kaspar, geb.10.3.1782, gest.1782. 4. Peter Gallus, geb.29.6.1783, gest.17.4.1851. nach Nr.70 Bizau 5. Elisabeth, geb.26.11.1784, gest.9.1.1848, heiratet am 21.5.1822 Josef Michael Bösch, zieht nach Schwarzenberg in den „Engel“. 6. Klaus Melchior, geb.6.1.1786, gest.1786. 7. Franz Xaver, geb.25.8.1787, gest.28.3.1864, heiratet am 8.11.1813 Maria Agathe Moosbrugger. Bizau Nr.71 8. Margaretha, geb.3.7.1789, gest.4.7.1826, heiratet am 10.4.1815 Konrad Meusburger. nach Bizau Nr.59 9. Barbara, geb.17.10.1790, gest.1792. 10. Maria Barbara, geb.3.9.1792, gest.8.8.1844 an Leberzehrung in Nr.70 ½. 11. Theresia, geb.23.10.1795, gest.11.3.1868, heiratet am 5.6.1827 Alois Rüscher, Bildhauer. nach Bizau Nr.90 12. Maria Katharina, geb.25.6.1797, gest.29.5.1864, heiratet am 11.2.833 Franz Josef Feurstein. nach Bizau Nr.86 13. Maria Crescencia, geb.13.12.1799, gest.1800. Vater LA Bartle Aberer stirbt 1782, der ältere Sohn Melchior heiratet 1778 Maria Albrecht und übernimmt den Ochsen. Johann muss sich also um ein neues zuhause umsehen. Es kommt nur ein ansehnliches Anwesen in Frage. Johann wohnt nach der Hochzeit 1778 in Bizau, wahrscheinlich die ersten 3 Jahre im Haldenhof auf Pacht. Johann Aberer kauft 1781das Haldengute in Bizau, wahrscheinlich aus dem Erbe des Vaters LA Bartle Aberer. 1813 heiratet Sohn Franz Xaver und bezieht das Haus Nr.71. Vater Johann bewohnt nachher das Haus Nr.70. Das 1825 erbaute Haus Nr.90 übernimmt 1826 die Tochter Theresia. Das Haus mit dem Stadel ist der Stammhof Nr.71, links davon Nr.90, vorne Richtung Kirche Haus Nr.70. Alle 3 Häuser baut Johann Aberer.

Weitere Daten über die Nachfahren von Johann Aberer im Abschnitt Bizau.

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

die gemeinsamen Kinder Maria Margaretha und Kasimir. Seine erste Frau Maria Anna Kaufmann ist laut Verlassenschaft Besitzerin vom Ochsen, wahrscheinlich war sie beim Kauf Geldgeberin. (Da keine weiteren Verträge über die Besitzverhältnisse von 1806 bis 1820 vorhanden sind, ist es denkbar, dass Bartle den Ochsen an seine Frau übergibt. Sonst ist es nicht möglich, dass beim Tode von Maria Anna Aberer geb. Kaufmann, Bartle von ihr den Ochsen erbt).

8 Bartle Aberer (Sohn von Johann Nr.7) Ochsenwirt und Bauer in Schwarzenberg

Hoch löblicher/ Hl. Aberer Bartle

geb.17.9.1779 wahrscheinlich in Bizau Nr.70, gest.19.1.1835 um 1 Uhr früh im Ochsen in Schwarzenberg an einem Schlaganfall. Bartle heiratet in erster Ehe am 24.11.1806 Maria Anna Kaufmann, Reute-Schwarzenberg geb.29.8.1784 in Reute, gest.22.2.1817 im Ochsen.

Nach dem frühen Unfalltode von Sohn Kasimir besitzt Vater Bartle 33/48 Teile, Tochter Margaretha 15/48 Teile vom Ochsen. Diese Anteile verkauft Margaretha Walch, geb. Aberer, am 10. Oktober 1835 nach dem Tode des Vaters Bartle an die Stiefmutter Theresia Huttle und deren 8 Kinder. Laut vorhandenen Unterlagen im handgeschrieben Passivbuch des Bartle Aberer, ist dieser verpflichtet, an die Frau des Onkels Nikolaus Melchior Aberer (Maria Aberer, geb. Kaufmann) ab 1818 einen Betrag von 1.500 Gulden und an alle 7 Geschwister in Bizau den Betrag von je 397 Gulden zu zahlen. Da Bartle kein Geld hat, bleibt er es allen bis zum Tode seines Vaters Johann 1826 schuldig, zahlt ihnen aber jährlich den Zins. Nach dem Tode von Vater Johann1826 werden die Schulden beglichen.

Trauzeugen Anton Greber und Franz Anton Kleber.

7 Kinder. Die Kinder zwei bis sieben kommen im Ochsen zur Welt. 1. Franz Kasimir, geb.25.3.1808, gest.1.4.1808 an Guther, Schwarzenberg, Hof Nr.21. 2. Maria Rosa, geb.25.2.1809, gest.12.4.1815 im Ochsen in Schwarzenberg an hitzigem Fieber, 4 Tage krank. 3. Maria Margaretha, geb.7.6.1810, gest.20.12.1875 in Dornbirn, heiratet am 2.9.1834 Johann Josef Walch. 4. Johann Kasimir, geb.7.3.1812, gest.14.3.1812 an einem Husten. 5. Kasimir, geb.10.4.1813, gest.26.7.1830, von einem Sück Holz erschlagen. 6. Maria Katharina, geb.28.2.1815, gest.27.4.1818 an Gichter. Sie hatten Krämpfe. Unterschieden wird zwischen laute, stille und schreiige Gichter.

Onkel Melchior stirbt 1818 im Haus Nr.13, heute. Wahrscheinlich lebt er die letzten 8 Jahre in diesem Haus.

7. Maria Rosa, geb.24.6.1816, gest.18.10.1816 an Gichter. Paten bei den obigen Kindern sind Ortsvorsteher Anton Metzler, Hof und Maria Margaretha Kleber vom Brand. 145

„Kauf

„Ochsen“ Bartle Aberer am 19. September 1806.

Bartle ist um 1806 auch Besitzer des Hauses Nr.9 in Bizau, Ortsteil Winkel. Ob er auch dort kurz wohnt, ist nicht belegbar.

Es kauft Bartle Aberer von seinem Vetter Nikolaus Melchior Aberer seine eigentümliche „Ochsenwirtschaft“ samt 18 Fuß Gut bei besagter Behausung mit Einschluss dem Gut auf dem Brand, welches zu obigem Maß gehört. Weiter gibt Nikolaus Melchior 6 3/4 Fuß zum Schwarzen, ferner 2 1/2 Fuß zum Hof. Alles was das Verkäufnis väterliche Theilzettel vorweist, in Holz (Wald), Obstwachs (Obstbäume) und Streue um 3.400 Gulden. Mit allen Rechten, wie es der Verkäufer im Besitze gehabt. Zu diesem Verkauf dingt der Verkäufer aus, 3 Jahre 2 Zimmer ohne entgeltliche Erhausung zur Brauchung. Die Zahlung geht in Zins, wenn der Käufer die Behausung antritt. Es haben beide Teile eigenhändig unterfertigt. So geschehen in Schwarzenberg den 19. Oktober 1806

1823 besitzt Bartle 2 Fuß Weide auf Schadona.

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Nikolaus Melchior Aberer Bartle Aberer „

Auf der Südseite der Kirche in Schwarzenberg ist noch ein Gedenkstein aus Marmor zu Ehren der Familie Bartholomäus Aberer zu sehen.

Das erste Kind kommt 1808 zum Hof Nr.21 zur Welt, das heißt, dass Bartle von Bizau kommend vorerst noch 2 Jahre in diesem Haus wohnt. Onkel Nikolaus Melchior zieht um 1809 bis zu seinem Tode in das Haus zum Hof Nr.13. Im Haus Nr.21 wohnt ab 1861 sein Neffe Johann Aberer. 3. Oktober 1820: Bartle Aberer erbt nach dem Tode seiner ersten Frau Maria Anna Kaufmann, 7/12 des Ochsen Besitzes von Maria Anna Kaufmann, die anderen 5/12 gehen an 145

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Rep.14-038 Nr.417 Bezau Landgericht Schaffbücher

146

Beschreibung von Schadona für die Gemeinde Schwarzenberg Brgwld Archiv.

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.1

Maria Anna Aberer, geb. Kauffmann (erste Frau von Bartle) Anhang

geb.29.4.1784 in Schwarzenberg-Reute 147 gest.22.2.1817 an hitzigem Fieber. Sie wird vom Chirurg Moßbrugger geöffnet und darum gleich danach begraben. (Laut Dr. Ambros Nussbaumer von Mellau ist die Öffnung für damalige Zeit sehr ungewöhnlich. Es könnte der Verdacht auf ein Fremdverschulden oder eine infizierte Schwangerschaft bestanden haben. Sie war 8 Tage krank).

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.3

Maria Margaretha Walch (Tochter von Bartle Nr.8)

Ankerwirtin in Dornbirn

M. Margaretha Aberer, verehl. Walch

geb.8.6.1810 in Schwarzenberg, gest.20.12.1875 in Dornbirn.

(Das letzte Kind gebiert sie 8 Monate vorher, also könnte sie schon wieder schwanger gewesen sein)

Maria Anna ist eine Tochter des Kasimir Kauffmann, geb.1747, gest.1781, Weiler Reute, und der Maria Margareta Ratz, geb.1750, gest.1826. Vater Kasimir ist ein Cousin der Malerin Angelika Kauffmann. Kasimir wird in den Briefen von Angelika, die sie nach Schwarzenberg schickt, immer wieder als Vetter genannt und bekommt von Angelika jährlich Geldzuwendungen.

8.2

Johann Kasimir Aberer (Sohn von Bartle Nr.8)

geb.10.4.1813 in Schwarzenberg, am 26.7.1830 ist Kasimir in Schwarzenberg um 10.00 Uhr morgens von einem Stück Holz 17-jährig erschlagen worden. Laut Einantwortung vom 3. Oktober 1820 erben die Kinder Maria Margaretha und Kasimir 5/12 Anteile des Ochsen Besitzes und Gatte Bartle Aberer 7/12.

Margaretha heiratet am 2.9.1834 in Schwarzenberg Johann Walch. Trauzeugen Onkel Xaver Aberer-Bizau, Joh. Michl Berlinger-Au

geb.18.2.1802 in Au, gest.1.7.1854 in Dornbirn. Sie wohnen im Markt, Viehmarktstraße I. Johann Walch ist von 1829 bis 1830 in Au, von 1831 bis 1840 in Schwarzenberg und nach der Heirat in Dornbirn als „Arzt“ beschäftigt, zugleich bewirtet er mit seiner Frau als „Ankerwirt“ die Gäste.

Gasthaus zum „Anker“ in Dornbirn.

4 Kinder. Die ersten drei Kinder kommen in Schwarzenberg Buchen Nr.51 zur Welt. Taufpaten sind: Jos. Ant. Feurstein, Anna Metzler-Landammanntochter.

1. Ferdinand, geb.18.6.1835, gest.12.2.1910 in Schruns-Gauenstein. 1865 ist er Kurat in Haselstauden, 1871 Kaplan in Haselstauden, dann Kaplan für den kranken Priester Brutscher. Kaplan Walch schreibt die ersten stenographischen Notizen ins Verkündbuch. 147

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Totenbuch 1784-1833 Schwarzenberg Seite 83

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

2. Josef Bartholomäus, geb.1.4.1837, gest.1911. Er heiratet am 5.5.1862 Maria Güfel, geb.11.2.1844 in Ludesch. Josef Bartholomäus wandert nach Boston, USA aus. Er ist „Strumpfer“ und Kunsthändler. Seine Tochter Maria Angelika Walch, geb.14.9.1863 in Ludesch, heiratet am 7.6.1886 Ingenieur Jodok Ratz von Schwarzenberg, geb.13.7.1855 in Schwarzenberg, Sohn von Tante Katharina Ratz, geb. Aberer. Kinder von Jodok Ratz und Maria Margareha, geb.Walch Julius Eugen, geb.2.6.1887 nach Innsbruck,gest.1978 Maria Margaretha, geb.13.8.1888, gest.23.6.1964, Arthur, geb.29.12.1889, Maria Priska, geb.2.5.1891, Olga, geb.14.3.1898, gest.22.1.1920, Helena, geb.11.8.1902, gest.26.8.1902, Ferdinand Ernst geb.2.11.1906, gest.2.11.1906.

3. Casimir, geb.1.10.1838, gest.8.11.1892, Kunstmaler und Wirt. Wohnort Eisengasse-Viehmarktstraße 1. Er heiratet am 18.11.1872 Joseffa Ganahl, geb.11.11.1849 in Hinter-Bartholomäberg. (Zwillinge Gallus und Merboth,geb.16.5.1874, gest.16.5.1874)

4. Maria Angelika, geb.31.3.1848, gest.7.5.1914 im Versorgungsheim Andelsbuch als Witwe, beerdigt in Dornbirn, sie heiratet 1882 Johann Adolf Hild. Sie ziehen nach München. Er ist Schriftsetzer und Maler. Der einzige Sohn Adolf Hild, geb.11.4.1883, gest.18.2.1954, kehrt nach Dornbirn zurück, ist Fotograf und Leiter des Landesmuseums.

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„Über die Ausbildung von Casimir ist nicht allzu viel bekannt. In den Jahren 1852 bis 1853 besucht er die zweiklassige Unterrealschule in Bregenz. In der Folgezeit lernt er vermutlich bei einem Kirchenmaler. In den 1870er Jahren verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Zeichenlehrer an der Realschule in Dornbirn. In den 1880er Jahren, hatt er eine eigene Zeichenschule. Die Interessen von Casimir Walch sind recht vielfältig. So tritt er nicht nur als „Kunstmaler“, wie er sich selbst bezeichnet, auf, sondern auch als Technischer Zeichner, Antiquitätenhändler, Unternehmer, Finanzier und Bildhauer. Er ist Berater des Landesmuseumsvereins und Gastwirt „Zum Anker“. Von künstlerischer Bedeutung sind die Zeichnungen und Vorstudien von Casimir Walch. In den Jahren 1870 bis 1895 ist er in der Kirche in Holzgau in Deutschland tätig. Für den Bolzenschützenverein Dornbirn restauriert er Schützentafeln. Sein Talent als Technischer Zeichner kommt bei den Plänen und Entwürfen für verschiedene Bauten zum Vorschein. So zeichnet er beispielsweise Pläne für das erste Dornbirner Kinderferienheim am Bödele. Dr. Leo Herburger, geb.1842, gest.1911, ist ein warmherziger, kinderfreundlicher Mann. Die herrliche Aussicht, die gute Luft lassen ihn den Entschluss reifen, das Vorsäß Bödele des Ammenegger Bauern Johann Klocker zu einem einfachen Erholungsheim „zur Erholung und Stärkung von Rekonvaleszenten“ anzumieten. Die Sache findet lebhaften Beifall. Schon im folgenden Jahr läßt Herburger von Kunstmaler Casimir Walch ein Erholungsheim für bis zu 30 Personen entwerfen, bauen und von Klocker bewirtschaften. 15 Jahre lang finden dort arme Arbeiter und Kinder die dringend nötige Erholung“.

Ausstellung im Angelika Kauffmann Museum, Sommer 2015. Haare der Künstlerin Angelika Kauffmann Rückseitig beschriftet: Frau Walch zum Anker / Dahier Kuvert mit Haarlocke.

Die Haarlocke Angelika Kauffmanns ist Teil eines Konvoluts, das Dokumente und Briefe von Angelika Kauffmann enthält und 2014 als Schenkung ins Angelika Kauffmann Museum kam. Das Konvolut (Bündel von Schriftstücken oder Materialien) stammt aus dem Nachlass von Julius Eugen Ratz. Dieser ist der Enkel des Kunsthändlers Josef Bartholomäus Walch, der nach Boston/Massachusetts auswanderte. Seine Tochter Maria Angelika Walch wuchs bei seinem Bruder Casimir Walch dem Maler und Wirt des Gasthauses zum Anker in Dornbirn, auf.

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Casimir malt 1870 das Deckengemälde der „Merbod Kapelle“ in Alberschwende. Es stellt die Verabschiedung der drei Geschwister Merbod, Ilga und Diedo dar.

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Chronik des Bolzenschützenvereines und Familienbuch Nr. 460, S. 639, Stadtarchiv Dornbirn. Pichler, Meinrad: Der malende Ankerwirt - Biographische Anmerkungen zu Casimir Walch (1838-1892), in: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, Bregenz 1992, S. 103-107. Martin Bitschnau: "Die Burgen und Schlösser Vorarlbergs und deren Ruinen", in: Jahrbuch Vlbg. Landesmuseumsvereins 1991, S. 405ff. Feldkircher Zeitung, 10.10.1874. A. Ulmer: Die Gotteshäuser Vorarlbergs in Wort und Bild, Dornbirn 1934, S. 33. Wilhelm Stärk: Geschichte der Dornbirner Realschule, Bregenz 1991,S. 70.

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Laut schriftlichem Testament der Maria Margaretha Walch, geb. Aberer von 1877 erben die die drei Kinder und das Enkelkind Maria Angelika Ratz, geb. Walch je zu ¼ Teil.

Theresia Aberer, geb. Huttle (zweite Frau von Bartle)

In zweiter Ehe heiratet Bartle Aberer am 18.5.1818 Maria Theresia Huttle, Trauzeugen sind Bruder Franz Xaver Aberer von Bizau und Onkel Jodok Huttli, Bauer von Schnepfau. Pfarrer Christian Meusburger, gebürtig von Bizau, traut diese Eheleute.

Realitäten: Waldungen am Dürrenberg in Reuthe, Steigerwald genannt. Wälder Erbe 1.000 Gulden. Forderungen: Laut Kauf vom 9. April 1863 Fol. 100 94 gegen den Sohn Casimir mit Zins Forderung an Sohn Casimir Walch Darlehensforderungen an Fr. Anton Kleber, Josef Fitz, Joh. Michael Berchtold und Clemens Eg, alle Schwarzenberg.

5.145 Gulden 2.986 Gulden 877 Gulden 63 Gulden 94 Gulden 94 Gulden

Passiva

8.471 Gulden

Darlehensschulden: An Michael Berlinger`s Kinder in Au An Joh. Georg Ulmer 6 % Darlehensschuld Sparkasse Dornbirn die Väterliche Erbforderung samt Zins die Entschädigungsforderung des Kasimir Walch

60 Gulden 540 Gulden 400 Gulden 1.403 Gulden 850 Gulden

Schulden

3.290 Gulden

Guthaben

5.181 Gulden

Einantwortung genehmigt Bezirksgericht Dornbirn

8.4

28. September 1877

geb.7.11.1787 in Schnepfau-Schnepfegg Nr.48, gest.29.2.1864 im Ochsen an Herzwassersucht, verursacht durch Atemnot. Sie ist „Wirtin in Schnepfau“. Wahrscheinlich ist der Vater von Theresia „Adlerwirt“. in Schnepfau. Maria Theresia Aberer, geb. Huttle, ist von 1835 bis 1864 Ochsenwirtin in Schwarzenberg. Ihr Vater Josef Martin Huttle stirbt am 2.7.1822 im Dienste der Wohltätigkeit. Er wird in Hopfreben im Alter von 72 Jahren von einem Stein erschlagen. 10 Kinder mit Bartle Aberer. 1. Rosa Maria, geb.19.3.1819, gest.14.2.1881, heiratet 1843 Johann Mathis Behmann, Wundarzt, wohnhaft Brand Nr.33. 2. Maria Anna, geb.1820, gest.28.6.1820 an Gichter, 17 Wochen alt. 3. Maria Anna, geb.1821, gest.8.9.1821 an Gichter, 3 Monat alt, 3 Wochen krank. 4. Maria Anna, geb.11.9.1822, gest.25.5.1873, heiratet 1851 Josef Anton Natter, Adlerwirt. 5. Katharina, geb.12.9.1823, gest.30.12.1885, heiratet 1850 Josef Ratz, Dorn Nr.138, heute Gasthaus „Mühle“. 6. Maria Anna, geb.18.7.1825, gest.1.2.1889, heiratet 1861 Josef Anton Kaufmann, Hof Nr.4. 7. Elisabeth, geb.3.3.1827, gest.23.1.1884, heiratet 1858 Jodok Bösch, Hof Nr.29. 8. Johann, geb. 11.10.1828, gest.2.4.1891, heiratet in erster Ehe 1865 Maria Anna Feurstein, Hof Nr.21, in zweiter Ehe 1882 Angelika Kleber vom Schwarzen Nr.101. 9. Maria Theresia, geb. 4.1.1831, gest.9.9.1906, heiratet 1867 Kaspar Denz, „Brauereiwirt“ zur Buchen Nr.52. 10. Josef, geb.24.9.1834, gest.5.2.1903, heiratet 1867 Maria Theresia Kleber von Schwarzen Nr.98. Er wird Ochsenwirt. 1824 sucht Bartle um eine „Bäckergerechtsame“ an. Er darf also Brot backen. Sicher besteht um 1824 schon eine Bäckerei im Ochsen, jedenfalls verkauft Bartle laut Kassabuch am 2. März 1824 einen Laib Brot. Sein Schwager Konrad Meusburger von Bizau ist in der Meisterliste vom Zunftverein Schwarzenberg als Bäckermeister 1824/25 eingetragen. Es wäre möglich, dass Konrad bei Bartle gearbeitet hat. Konrad wird 1805 beim Handwerkerverein Schwarzenberg aufgenommen.

Aberer Verwandte zu Angelika Kauffmann, siehe Anhang.

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.5

„Da Bartle kein Testament gemacht hat, kommt es am 28. März 1837 zur obervormundschaftlich genehmigten Verlassenschaftsteilung.

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Maria Rosa Behmann (Tochter von Bartle Nr. 8)

I. Tochter aus der ersten Ehe Maria Margaretha, verehelichte Walch, erhält 1/9 vom Berggut Schrofen Mellau. II. Die Kinder aus zweiter Ehe, Maria Rosa, Maria Anna, Maria Katharina, Maria Elisabeth, Johann, Theresia und Josef Aberer erhalten die Ochsenwirtschaft Nr.11 zum Hof in Schwarzenberg mit Stall, Stadel und Hofstattgut. „Güter auf Brenden, auf dem Brand, zum Hof, am Wiesbühel, Streue zur Egg und in der Au. Holzstücke im Wintermoos, zum Äxer, in Berghalden, am Langenacker und im Blaserwald. Daraus gehören den obgenannten Kindern 11/18 Anteile, die übrigen 7/18 sind im Besitz ihrer Mutter Theresia Aberer, geb. Huttle“. „Die gleichen % Anteile haben sie im 150 Haus Nr.88 Schwarzen mit Stall und Stadel und ein ¾ Fuß Gut zum Schwarzen, sowie die Güter zum Schwarzen, an der Lisse, Wegfeld, Hinter der Egg, im Gehren und zum Tritt. Berggut Schrofen in Mellau“. Die Mutter Theresia bleibt Ochsenwirtin bis zu ihrem Tode 1864. „13. Oktober 1828: Bartle verkauft Äblisboden an Xaver Kaufmann, „Drei Königwirt“ in Au um 1.278 Gulden Reichswährung“.

151

„9. Jänner 1829: Bartle kauft aus der Verlassenschaft von Josef Anton Kleber, Schwarzen Nr.98 ¾ Fuß Weid zu Wildgunten“. 8.4.1

Einantwortung Theresia Aberer, geb. Huttle

„Die 7/18 Anteile von der Ochsenwirtschaft Nr.11 zum Hof Schwarzenberg mit Stall, Stadel und Hofstattgut. Güter auf Brenden, auf dem Brand, zum Hof, am Wiesbühel, Streue zur Egg und in der Au. Holzstück im Wintermoos, zum Äxer, in Berghalden, am Langenacker, im Blaserwald, werden dem Sohn Josef Aberer zum alleinigen Eigentum überlassen. Somit besitzt Josef 9/18 Anteile vom Ochsen und Güter.

geb.19.3.1819 im Ochsen in Schwarzenberg, gest.14.2.1881 in Rieden Nr.122 in Bregenz an einem Schlagfluss. Maria Rosa heiratet am 16.10.1843 den Wundarzt Johann Mathis Behmann, geb.4.12.1811 in Egg, gest.26.4.1873 an einem Herzschlag am Brand Nr.33 in Schwarzenberg.

Trauzeugen Onkel Xaver Aberer Bizau, Gebhard Behmann-Organist

Vor der Hochzeit wohnt Johann in Buchen Nr.51 in Schwarzenberg. Diese Familie hat kein richtiges Zuhause. Die ersten 6 Kinder kommen zur Buche- Kind Nr. sieben und acht am Brand Nr.37 und das neunte Kind am Brand Nr.33 zur Welt. Um 1858 kauft Johann Mathis Behmann das Haus Nr.33 am Brand. 9 Kinder. Paten Johann Melchior Bösch-Engelwirt, M. Anna Aberer-Adlerwirtin 1. Theresia, geb.2.7.1844, gest.30.8.1877. 2. Josef, geb.31.8.1845, gest.17.9.1912, K.K Kontrollör in Brixen. 3. Bartle, geb.22.12.1847, gest.26.4.1922, heiratet am 27.4.1885 Katharina Moosbrugger. 4. Johann, geb.12.3.1849, gest.1.4.1857. 5. Anton, geb.2.8.1850, gest.4.1.1932 in Schwarzach, Orgelbauer. 6. Kasimir, geb.3.7.1852, gest.28.8.1852. 7. Franziska, geb.13.4.1854, gest. heiratet am 18.6.1888 Josef Schwärzler, nach Schwarzach. 8. Kasimir, geb.4.6.1855, gest.4.6.1877. 9. Maria Anna, geb.2.2.1859, gest.8.4.1941.

152

Die Aktiva belaufen sich auf Die Passiva auf

2.330 Gulden 1.064 Gulden

Reinvermögen

1.265 Gulden

Dieses wird zu gleichen Teilen an die 8 Kinder verteilt“.

Verordnung bei Hochzeiten

Rekurs verschickt am 18. Dezember 1843

„In Vorarlberg erließ 1710 das Bregenzer Oberamt eine Verordnung, in der zum wiederholten Mal bestimmt wurde, dass zu Hochzeitsmählern höchstens 40 Personen geladen werden dürfen. Zuwiderhandelnde Wirte sollen mit 5, überzählige aber mit 2 Gulden, 30 Kreuzern Strafe zugunsten des Armenfonds belegt werden. 153 Die Durchsetzung dieser Bestimmung erwies sich als problematisch. Der Wundarzt Johann Behmann von Schwarzenberg ergriff den Rekurs gegen eine Bestrafung. Er führte aus, die Verordnung sei weder vom Gesetzgeber erlassen noch von der Regierung bestätigt worden. Er hatte zu seiner Hochzeit mit Maria Rosa Aberer 38 Gäste geladen, von denen 2 nicht erschienen waren; andere jedoch ohne Einladung gekommen, so dass schließlich 43 Personen zugegen waren, sieben von ihnen wurden belangt. Unter ihnen war Anna Katharina Metzler. Sie kritisierte, dass die Verordnung zum „Gelächter der übrigen Vorarlberger“ nur auf den Bregenzerwald ziele. Andere Veranstaltungen, die regelmäßig von 100 bis 200 Gästen besucht wurden, wie Handwerks-und Zunfttage, Bälle, Wurstessen, Schlittenfahrten oder Primizen seien nicht eingeschränkt worden. Außerdem habe sie als Hochzeitsgast vorher nicht wissen können, wie viel erscheinen würden. Auch die Wirtin des Gasthaus „Ochsen“ Theresia Aberer, geb. Huttle, wo die Feier stattgefunden hatte, war gestraft worden. Sie argumentierte, ihr könne nicht zugemutet werden, dass sie den überzähligen Gästen die Tür weise. Das Kreisamt lehnte die Rekurse allerdings in erster, das Gubernium in Innsbruck in zweiter Instanz ab“.

149

IV 82 No 2163. LA Verlassenschaft Es verkauft Franz Josef Zündel das Josef Geigerische Anwesen per Litzitando (Zwangsversteigerung) an Bartle Aberer Folie 8 am 11. Mai 1819 ein hölzernes Haus Nr.XIV (Nr.88) zum Schwarzen mit hölzerner Stallung und Stadel, ein Hausgärtl und die zweimähdige Hofstatt um 65 Gulden.Ferner am Wegfeld eine zweimädige Wiese laut obigen Datum per Litzitando 151 LA 1828 Fol.163 150

152

113

1864 Folie 841 La

153

Industrieprovinz Vorarlberg in der Frühindustrialisierung 1740-1870 Hubert Weitersfelder Seite 379

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.6

Anton Behmann als Orgelbauer: Nach Absolvierung einer Tischlerlehre tritt er im Jahre 1868 als Gehilfe bei Alois Schönach in Rankweil ein. Von November 1871 bis April 1872 ist er bei Balthasar Pröbstl in Füssen tätig. 1873 macht er sich in Schwarzenberg selbständig und stellt 1874 als op. 1 eine Orgel für Damüls fertig (I/6). 1878 eröffnet er in Schwarzach eine Orgelbauwerkstatt, in der er später bis zu zehn Mitarbeiter beschäftigt. 1891 schafft Orgelbauer Behmann von Schwarzach eine neue mechanische Orgel mit 11 Reg. für die Kirche in Schoppernau.

Anna Schmid (Tochter von Bartle Nr. 8) Adlerwirtin in Schwarzenberg

geb.11.9.1822 im Ochsen, gest.25.5.1873 im Adler an extremer Pulmonum (Lungenblähung). Anna heiratet am 15.1.1849 in erster Ehe Johann Schmid, geb.15.9.1807 im Adler, gest.8.3.1851 an Auszehrung (Lungentuberkulose). Johann stirbt schon nach 2 Jahren Ehe. (Die Familie Schmid ist mindstens seit 1660 im Adler). Anlässlich des Todes von Johann Schmid wird ein Gedenkstein in Marmor, rechts neben der Eingangstüre der Sakristei, eingemauert.

Bartle Behmann übernimmt vom Vater das Haus Nr.33 am Brand, geb.22.12.1847, gest.26.4.1922. Bartle heiratet am 27.4.1885 Katharina Moosbrugger von Reuthe, geb.3.2.1855, gest.11.12.1929.

1 Kind.

4 Kinder

1. Jodok Schmid, geb.29.10.1849, Paten Johann Aberer, Christina Kleber,

1. Maria Rosa, geb.12.2.1886, gest.11.2.1964. 2. Josef, geb.25.4.1887, gest.7.1.1888. 3. Josef, geb.24.1.1892, gest.16.4.1973, heiratet am 4.5.1931 Theresia Meier. 4. Katharina, geb.30.7.1895, gest.13.2.1898.

gest.15.2.1850 an Gichter (Krämpfe).

Josef Behmann, Bauer am Brand Nr.33 geb.24.1.1892, gest.16.4.1973. heiratet am 4.5.1931 Theresia Meier geb.10.9.1904, gest.16.2.1981. 5 Kinder 1. Christina, geb.11.2.1932, gest?, heiratet am 22.10.1956 in Rankweil Josef Gebhard Kaufmann, Lauterach. 2. Bartle, geb.19.2.1934, gest? 3. Alwin, geb.2.4.1935, gest.19.1.2002, heiratet am 9.10.1967 Marianne Greber. 4. Maria Elisabeth, geb.29.12.1939, gest?, heiratet am 12.10.1964 Wilfried Moosbrugger, Au Rehmen. 5. Anna Waltraud, geb.29.6.1944, gest?, heiratet am 15.11.1969 Georg Schuster, Götzis. Alwin Behmann, Bauer am Brand Nr.33 geb.2.4.1935, gest.19.1.2002, heiratet am 9.10.1967 Marianne Greber, geb.7.8.1944, gest.3.5.1986. 3 Kinder. Josef, Walter, Peter.

Erinnerungsstück an den Tod von Anna, derzeit als Leihgabe im Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg zu sehen. Dieses moderne „Sterbebild“ ist im Besitz des Johann Aberer, Schwarzenberg, Sandgrube 693

In zweiter Ehe heiratet Anna Schmid, geb. Aberer am 13.10.1851 Josef Anton Natter aus der Pfarre Reuthe, Trauzeugen Josef Ratz-Müller, Joh. Gebhard Bösch, geb.8.1.1823, gest.31.1.1861 an einem Schlag. 5 Kinder 1. Josef, geb.14.7.1852, gest.21.4.1901, heiratet 1882 Scholastika Feurstein. 2. Theresia, geb.18.9.1853, gest.31.7.1923, heiratet am 10.4.1893 Josef Kaufmann von der Stangenach Nr.150. Dieses Paar bewohnt nachher das Haus Nr.21 zum Hof. 3. Anna Katharina, geb.25.9.1854, gest.13.3.1924 in Bregenz. 4. Maria Rosa, geb.2.4.1856, gest.13.3.1917. Sie wird Franziskanerin im Saulgau. 5. Katharina, geb.10.9.1857, gest.1887. .

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Adler 2009

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.7

Katharina Ratz (Tochter von Bartle Nr.8)

geb.12.9.1823 im Ochsen, gest.30.12.1885 im Dorn an einem Schlagfluss. Katharina heiratet am 14.10.1850 Josef Ratz, Trauzeugen Joh. Schmid-Adlerwirt, Josef Ratz geb.17.9.1828 Dorn Nr.134, tödlich verunglückt am 2.8.1885. Er ist in Mellau in die Bregenzerache gestürzt. Josef Ratz ist Müller und Säger im Dorn Nr.138. Josef und Katharina betreiben die „untere Mühl an der Staingenach“ im Dorn von 1850 bis 1869, (heute Gasthaus Mühle), in dieser Mühle wird das Korn von den Weilern Schwarzen und Wies gemahlen. Der Getreideanbau zum Schwarzen und Wies ist zu dieser Zeit minimal. Die beiden gehen auch 1869 in Konkurs. Mühle 2013

11 Kinder, alle kommen in Dorn, Nr. 138 zur Welt. Paten Jodok Albrecht-Goldschmid in Bezau, Maria Aberer- Schwester von Katharina.

Josef Natter, geb.14.7.1852, gest.21.4.1901, heiratet am 22.5.1882 Scholastika Feurstein, geb.17.7.1850, gest.25.3.1926 im Adler. Josef Natter, auch Adlerwirt, wird aus dem Standschützenverein als Schütze ausgeschlossen, weil er vorbestraft ist. Warum konnte bis heute nicht erforscht werden. Am 6. Februar 1878 sucht Josef Natter um die Erlaubnis zum Ausschank von geistigen Getränken an.

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1 Kind Franz Xaver Natter, geb.4.5.1883, gest.15.4.1957, er heiratet am 29.5.1911 Anna Sieber vom Ochsen. (eine Schwester vom Josef Sieber, Ochsenwirt).

1. Johann Michael Ratz, geb.19.8.1851, gest.7.8.1916, heiratet 1889 Margaretha Fechtig. Er ist Müller. 2. Bartle, geb.1.12.1852, gest.25.2.1930, heiratet am 16.4.1894 Viktoria Streicher, zieht nach Bregenz. 3. Kasimir, geb.27.10.1853, gest.24.3.1892. 4. Jodok, geb.13.6.1855, gest.1.9.1917. Er wird Geometer und Bauzeichner. Jodok heiratet 1886 die Angelika Walch, Tochter von Margreth Walch geb. Aberer. Er zieht nach Dornbirn, wohnt in der Radetzkystr. Nr.20. Ab 1901 sind sie in Dornbirn gemeldet. 7 Kinder. 5. Maria Theresia, geb.17.1.1857, gest.5.3.1887. 6. Josef, geb.17.2.1858, am 23.11.1909 in Bukarest erfroren. 7. Maria Anna, geb.22.2.1859, gest.1.1.1896. 8. Maria, geb.19.5.1860, gest? nach Bregenz gezogen. 9. Margreth, geb.26.6.1862, gestorben im August 1889, ab 3. Dezember 1877 als „Sr. Armella“ ins Kloster. 10. Maria Rosa, geb.13.2.1863, gest? Barmherzige Schwester, (im Jahr 1909 ausgetreten). 11. Maria Katharina, geb.12.5.1864, Missionsschwester in Spanien.

1 Ziehtochter, Gertrud Düringer-Unterkaltberg. Franz Xaver ist von 1904 bis 1951 „Zahlmeister“ im 1894 gegründeten „Spar- und Darlehensverein Schwarzenberg“. In einem Zimmer des Gasthauses Adler wird der gesamte Zahlungsverkehr am Sonntag nach der Kirche abgewickelt.

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Urkunde im Gasthaus Adler

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.7.1

Weitere Besitzfolge „Mühle Dorn“.

Johann Michael Ratz, geb.19.8.1851, gest.7.8.1916, er ist Küfer und Müller, heiratet am 29.4.1889 Maria Fechtig von Bizau, geb.4.1.1864, gest.22.4.1940. Sie betreiben die Mühle von 1870 bis 1886. Von 1910 bis zu seinem Tode 1916 ist in diesem Gebäude eine mechanische Stickerei. Diese existiert noch bis 1940.

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.9

Maria Kaufmann (Tochter von Bartle Nr.8) Bäuerin

geb.18.7.1825 im Ochsen, gest.1.2.1889 an einer Luftröhrenentzündung. Maria heiratet am 28.10.1861 Josef Anton Kaufmann, Bauer. Trauzeugen Joh. Behmann-Wundarzt, Georg Kaufmann

9 Kinder, drei sterben gleich nach der Geburt. 1. Ida, geb.1890, Barmherzige Schwester, 2. August, geb.3.9.1891, gest.27.1.1974 in Altach. 3. Ferdinanda, geb.1893, Barmherzige Schwester. 4. Susanne, geb.1895, gest.1932. 5. Viktoria, geb.1898, gest.1983, heiratet 1936 Jakob Schneider vom Loch. 6. Josef, geb.1908, gest.1969 heiratet 1947 Berta Hirchjäger.

geb.26.8.1818 zum Hof Nr.4, gest.5.7.1892, sie wohnen in Schwarzenberg, Hof Nr.4.

Haus Nr.4 zum Hof 2012

August Ratz, geb.3.9.1891, gest.27.1.1974 in Altach, heiratet am 8.4.1929 Isabella Willi vom Großdorf, geb.1892, gest? Sie wohnen im Haus Nr. 82 im Weiler Au. Im September 1952 zieht diese Familie nach Altach. 3 Kinder 1. Robert, geb.1930, gest?, heiratet 1960 Anna Maria Ender von Altach 2. Alwin, geb.1933, gest.1965, Krankenpfleger. 3. Anna Margaretha, geb.1936, gest?, heiratet 1989 Peter Kaiser von Krumbach. „Gustl“ ist einer der letzten, die den so genannten „Mühleweg“ vom Dorn über Schwarzen in den Weiler Au benutzen. Der Verlauf des Weges ist 2013 noch gut zu erkennen.

3 Söhne. 1. Ferde, geb.21.12.1862, gest.8.8.1903 in Schwarzenberg, Hof Nr.4. Ferde bleibt ledig und bewirtschaftet mit dem Bruder Josef das heimatliche Anwesen. 2. Bartle, geb.1864, gest.1929, heiratet am 24.10.1898 Maria Katharina Erath. 3. Josef, geb.26.2.1865, gest.29.8.1902. 4. Theresia, geb.3.3.1868, gest.28.5.1868. Diese Familie Kaufmann wohnt bis 1865 im Schäfle in Schwarzenberg. Franz Ambros Kaufmann, geb1717, gest.176,) von Schnepfau, heiratet die „Lammwirtin“ Katharina Fink, geb.1730, gest.1808, von Schwarzenberg. Sie haben 8 Kinder. Die Tochter Anna, geb.1754, gest.1814, heiratet 1775 den späteren LA Franz Xaver Fetz vom Haus Nr.8 zum Hof. Der älteste Sohn Bartle, geb.1750, gest.1811, heiratet 1779 Christina Berchtold, geb.1753, gest.1802, von der „Besserath“ (heute Geroldsegg - Schwimmbadparkplatz) Bartle zieht vom „Lamm, später Schäfle“ in das Haus Nr.4 zum Hof in Schwarzenberg. 3 Kinder Der einzige Sohn von Bartle, Ferde, geb.1788, gest.1835, heiratet am 5.2.1816 die Joseffa Kleber, geb.1792, gest.1840. 8 Kinder.

Sohn Josef Anton, geb.1818, gest.1892, heiratet Maria Aberer vom Ochsen, 4 Kinder. Sohn Bartle Kaufmann, geb.1864, gest.1929, heiratet 1898 Maria Katharina Erath von Au.

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Kaufmann

8.10 Elisabeth Bösch (Tochter von Bartle Nr.8)

geb.3.1.1864, gest.23.5.1929 in Schwarzenberg, Nr. 4, Bartle heiratet am 24.10.1898 Maria Katharina Erath von der Pfarre Au, geb.6.4.1865, gest.4.11.1934. Bartle heiratet in das Haus Nr.45 zur Buchen (2005 abgebrochen und an deren Stelle zwei neue Häuser gebaut). Nach dem Tod von Bruder Ferde, 1903, übernimmt Bartle „d`Homat“. Die ersten 2 Kinder kommen noch im Haus Nr.45 zur Welt. 6 Kinder, 5 Kinder sterben früh. 1. Maria, geb.4.3.1900, gest.10.4.1900 an Bronchitis. 2. Josef Anton, geb.14.5.1902, gest.28.1.1903. 3. Josef, geb.14.5.1902, gest.23.12.1971 in Bregenz. 4. Franz Ferdinand, geb.22.8.1904, gest.16.10.1904. 5. Maria, geb.14.2.1907, gest.4.2.1908 an Epilepsie. 6. Artur, geb.22.10.1908, gest.11.12.1909 an Bronchitis. Das einzige länger lebende Kind, Josef Kaufmann, Zwillingsbruder von Josef Anton, bleibt ledig und ist ein bisschen geistig behindert. Josef ist in Schwarzenberg allgemein als „Bartles Buob“ bekannt. Er wird bei einem Verkehrsunfall angefahren und stirbt im Krankenhaus Bregenz an den Folgen des Unfalles. Diese Familie Kaufmann stirbt mit Josef aus. Nach dem Tode von Mutter Maria Katharina 1934, betreibt die Landwirtschaft Nachbar Josef Metzler, Buchen, ob sie sein Eigen sei. Seine Schwester schaut dafür auf Josef Kaufmann. Der gesamte Besitz vom Haus Nr.4 wird nach 1971 versteigert und auf hunderte „Kaufmann“ Erben auf der ganzen Welt verteilt.

geb.3.3.1827 im Ochsen, gest.23.1.1884 zum Freien Nr.122. Elisabeth heiratet am 22.11.1858 Jodok Bösch, Trauzeugen Jos. Anton Natter-Adlerwirt, Joh. Mich. Bösch geb.6.5.1828 am Rain Nr.69, gest.5.1.1905 am Rain Nr.69 an Asthma. Sie ziehen zuerst nach Hof Nr.29 in Schwarzenberg, dann nach Freien. 2 Kinder. Das erste Kind kommt zum Hof Nr.29, das zweite in Freien Nr.122 zur Welt. 1. Theresia, geb.9.12.1859, gest.21.7.1926, heiratet am 27.10.1890 Franz Schweizer, ihr Sohn Anton Schweizer wohnt später zum Schwarzen Nr.92. Er wird allgemein „Konsum Anton“ genannt, weil dieser den Konsum von1922 bis 1938 geleitet hat. Die einzige Tochter Theresia Schweizer heiratet Kaspar Kleber von Schwarzen Nr.88 und bleibt auch dort. 2. Franz Anton Bösch, geb.1869, gest.1938, wohnt am Rain Nr.69. Franz Anton Bösch, geb.25.4.1869, gest.21.5.1938. Franz Anton ist Kaiserjäger in Wien. Er heiratet in erster Ehe am 26.5.1902 Maria Theresia Ratz, geb.30.8.1876, gest.14.10.1907. 3 Töchter. 1. Maria Elisabeth, geb.1903, gest.1986, sie wird Barmherzige Schwester 2. Christl, geb.1905, gest? 3. Maria Angelika, geb.1907, gest.1996, heiratet am 28.10.1935 Alois Greber „Finko Wieses“. In zweiter Ehe heiratet Franz Anton Bösch am 20.5.1914 Anna Sieber, geb.1877, gest.1961. 1 Tochter Margaretha Antonia Bösch geb.1915, gest.1976, heiratet 1939 Michel Feurstein, geb.1900, gest.1991, Rain Nr.69. 4 Kinder. Annelies, Paula, Franz Anton, Michaela.

Die Heuleute vom Haus Nr.4 um 1910

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.11.1 Verkauf Haus Nr.88 zum Schwarzen

8.11 Johann Aberer (Sohn von Bartle Nr.8)

„Laut Abteilungsverkauf vom 7. November 1868 geht von den Geschwistern Maria Rosa, Maria Anna, Maria Katharina, Maria Elisabeth, Georg und Josef Aberer das Haus Nr. XIV, Nr.88 zum Schwarzen, mit Wiese am Wegfeld und Güter an Johann Aberer über“. (Dieses Anwesen kauft Vater Bartle Aberer am 11. Mai 1819 aus einer Zwangsversteigerung). Johann Aberer braucht das Anwesen nicht und verkauft 1868 das Haus Nr.88 an Josef Anton Kleber. Die Schwester von Josef Anton Kleber, Angelika Kleber, heiratet 1882 den Wittwer Johann Aberer, Hof Nr.21. Josef Anton Kleber kommt vom Haus Nr. 101 zum Schwarzen. Das Haus Nr.101 zum Schwarzen gehört um 1810 Gebhard Aberer. 155

Bauer, Mesner, Weißferger und Siechenpfleger geb.11.10.1828 im Ochsen, gest.2.4 1891 an Hirnerweichung zum Hof Nr.21. Johann heiratet am 24 4.1865 in erster Ehe die Witwe Anna Maria Bär, geb. Feurstein. Trauzeugen Joh. Behmann-Wundartzt, Ignaz Feurstein-Bauer

geb.31.5.1817, gest.5.5.1881 an Lungensucht. Keine Kinder. Die erste Frau von Johann Aberer, Anna Maria Feurstein, heiratet in erster Ehe Josef Bär, geb.1814, gest.1864, vom Hof Nr.21. Josef Bär stirbt kinderlos, somit kann Johann Aberer 1865 die Witwe Anna Maria Bär, geb. Feurstein, geb.1817, gest.1881 samt dem Haus Hof Nr.21 heiraten.

Einantwortung Maria Anna Aberer / Bär, geb. Feurstein „Laut Testament vom 6. Mai 1878 bzw. bestehend laut Eidesstattlichen Vermögensbekenntnisses vom 20. Mai des Jahres laut Einantwortung vom 12.Dezember 1865, Folie 741 I. Realitäten als 7 Fuß Weide im Hinterobern 2 ½ Fuß im Wurzach, 4 zu Weißtannen, 1 zu Klausberg Vorderstück zusammen 279 Gulden II: Fundus instruktus III. Laibkleider IV. Aktiva V. Erbe nach J. Feurstein Zusammen Nach Abzug verschiedener Posten ergibt sich ein Nachlass von

219 Gulden 36 Gulden 4.292 Gulden 492 Gulden 5.336 Gulden 10.208 Gulden“

Die erste Frau Anna Maria Bär, geb Feurstein, stirbt 1881 und so heiratet Johann Aberer in zweiter Ehe am 9.10.1882 im Alter von 54 Jahren die ledige Angelika Kleber, 42 Jahre alt, vom Schwarzen Nr.101. Trauzeugen

Beim Tode von Johann Aberer, 1891, ist Josef Anton Kleber den Aberer Erben noch 2.600 Gulden vom Hauskauf Nr.88 schuldig. 1872 wird Johann in einer Weidtafel als Besitzer von Weiden im Vorsäß Weißtannen genannt, zu dieser Zeit wird ihm Haus Nr.8 zum Hof (Karl Feurstein) zugeschrieben, vielleicht wohnt er kurze Zeit in diesem Haus. Zur Hochzeit leiht Angelika bei den Brüdern zum Schwarzen 1.850 Gulden Österreichischer Währung aus. Johann ist nach der Versteigerung des Ochsen 1882 Kurator von Bruder Josef. Josef darf keine Geschäfte ohne die Erlaubnis von Bruder Johann machen. Am 16. August 1869 wird Johann Aberer beim Freischießen auf dem Schießstand in Bezau eine Ehrenscheibe überreicht. „Geschehen am 28. September 1872 im Schulhus zu Schwarzenberg. Bei der heutigen Gemeindeausschußsitzung wird der Viehausstellungsplatz bekundet und zwar auf dem Hofstattgut des Johann Aberer, sowie das Comitee zu dessen Vorkehrungen gewählt als Franz Metzler, Johann Aberer und Johann Nußbaumer-Lehrer und beschlossen die Jagdpacht am Montag den 7. Oktober öffentlich zu versteigern“. Johann wird 1850 in die Gemeindevertretung von Schwarzenberg gewählt. Bei den Gemeindewahlen am 20. Dezember 1888 sind im ersten Wahlkörper: Natter-Hirschenwirt, Josef Anton Kauffmann-Hof, Anton Metzler-Hof, Hans Aberer-Hof, Franz Xaver Feurstein-Hof, Natter-Adlerwirt. Zweiter Wahlkörper: Wunibald Sieber-Schwarzen, Josef Anton Fink-Stangenach, Josef Anton Kleber-Schwarzen, Franz Xaver Metzler-Maien, Lang-Kreuzwirt, Michel Maier-Hof. Dritter Wahlkörper: Josef Denz-Hof, Josef Zündel-zur Egg, Metzler-Bräuer, Sieber-Ochsenwirt, Oberhauser zu Bilgeri, Bartle Behmann-Brand.

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Josef Aberer-Ochsenwirt, Jos. Anton Kleber

geb.1.4.1840, gest.19.12.1905 an Lungenschwindsucht. Sie haben keine Kinder.

1886 legt Johann das Amt des Stipendiumsverwalters der Anna v. Morschern Stiftung zurück, er schlägt Jodok Feurstein, Sohn des Xaver Feurstein zum Hof, als Nachfolger vor. 1889 kauft Johann Aberer von Johann Georg Metzler 2 Fuß Weid in der Alpe Wurzach, 11/2 Fuß in Korb, 11/72 Fuß in der Alpe Erlen um 151 Kronen.

2014 Haus Schwarzenberg, Hof Nr.21

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Bayrischer Kadaster VLA Rep. 14-058 Gemeindearchiv Schwarzenberg, Schachtel 2

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.11.2 Johann als Kirchenpfleger

8.11.3 Einantwortungsurkunde

Mesner von ca. 1880 bis 1886 bei Pfarrer Felder. 157 Die früher übliche Mesnerwahl durch die Pfarrgemeinde ist eine Vorgangsweise die dem Schwarzenberger Pfarrer nie so recht passt. Das große Unbehagen kommt in einem Brief zum Ausdruck, den Pfarrer Franz Felder im Jahre 1885 an den Fürstbischof Aicher von Brixen richtet. Auszug aus dem Brief: „Ich als Pfarrer komme in nächster Zeit in die Lage, einen neuen Mesner anstellen zu müssen. Seit 1831 hat die ganze Pfarrbevölkerung den Mesner gewählt. Speziell von Schwarzenberg muß ich jedoch bemerken, dass bisher immer die Wünsche des Pfarrers berücksichtigt wurden, wie auch bei der Wahl selbst der Pfarrer allerdings eine Stimme abgab wie die anderen Stimmenden. Vorerst habe ich einen Mesner (Johann Aberer), der zwar auf meinen Wunsch gewählt wurde, aber nicht nach meinem Wunsch ausfiel, sodass ich froh bin in Bälde einen anderen zu bekommen. Eine andere Schwierigkeit und zwar eine nach meiner Meinung wohl zu beachtende Schwierigkeit liegt in der Art der Besoldung. Stiftungsgemäß bezieht der Mesner etwa 60 Gulden, alles Übrige sind freiwillige Gaben, die besonders bei Leichenbegräbnissen geleistet werden. In alten Zeiten wurden diese Gaben zum größten Teil in Naturalien gegeben, die dann in veränderten Zeitverhältnissen in Geldbeträge umgewandelt wurden, aber ohne daß eine bestimmte Regel festgesetzt worden wäre, wenigstens ist mir eine solche nicht bekannt und hier keine Urkunde vorhanden. So kam es im Laufe der Zeiten, dass der hiesige Mesner ziemlich willkürlich bei Leichenbegängnissen und Jahrtagen seine Forderungen an die betreffenden Angehörigen stellt und dabei allerdings, wenn er nicht gar zu unbescheiden fordert, nicht leicht auf Widerstand stößt. Man gibt dann auch dem Mesner eine beliebige Gabe an den sogenannten freiwilligen Jahrtagen, deren hier sehr viele sind, im Laufe des Jahres. Dann bekommt der Mesner um Weihnachten, Neujahr, Dreikönigfest und Allerseelen ebenfalls Almosen. Das ganze Einkommen des Mesners stellt sich auf diese Weise ziemlich hoch heraus, sodass es deshalb immer Anwärter genug gibt auf das Mesneramt. Ich meine daher, dass es fast notwendig wäre, vorher die Gehaltsfrage des jeweiligen Mesners hier genauer und bestimmter zu ordnen, allenfalls die Gemeindeverwaltung um diesbezügliche Beschlüsse anzugehen, ehe ich mein Recht in dieser Sache strikte durchkämpfe. Schwarzenberg am 14. Februar 1885 Franz Felder, Pfarrer in Schwarzenberg“

„ Am 2. April 1891 ist im Hause Nr.21 zum Hof in Schwarzenberg ohne letztwillige Anordnung verstorben Johann Aberer.

Die Antwort aus Brixen: Man müsse in dieser Frage „kompromissfähig“ bleiben.

158

Der Nachlass desselben gemäß Aktiva Bares Geld Aktivforderungen versicherte Bei Josef Anton Kleber Schwarzen von 1818 mit Zins Bei Baptist Denz am Schwarzenberg von1888 mit Zins

2.709,85 Gulden 971,70 Gulden

Unversichert Zusätzlich samt betreffenden Zinsen bis zum Todestage Unverzinsliche Forderungen Gesamt Aktiva

5.186,10 Gulden 846,76 Gulden 9.709,42 Gulden

Kleider und Fahrnisse

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Pfarrblatt Schwarzenberg Nr.141 Seite 5

547,00 Gulden

Realitäten: 1. Haus mit Stadel Nr.21 und Hofstattgut. 2. Wiese zum Schwarzen, Heuzimmer, erworben lt. Versteigerungsprotokoll vom 29. Mai 1867 3. 3 Stück Streue zum Schwarzen, erworben durch Erbteilung vom 7. November 1868 4. Wiese in der Seeg 5. Wiese Egger Ried, Wald Hinterbühl erworben durch 30 jähriges Ersessen. 6. Wald im Spital, Wald zur Weißtanne zur Hälfte mit Johann Georg Dürr 1873 ersteigert. 7. Wald zu Klausberg gemeinsam mit Josef Kaufmann 1874 erworben. 8. Wald 9. Wald zur Weißtanne, Kauf 1874 10. Wiese zu Hirschlitten, 30 Jahre ersessen. 11. Wald in Andelsbuch, gemeinsam mit Jodok Bösch und Josef Kaufmann ( beide Schwager) Alles zusammen Wert 2.800 Gulden Alpweiden in 7 Fuß Alpe Obere 180 Gulden 2 ½ Fuß Alpe Wurzach 30 Gulden 3 Fuß Alpe Gräßalp 36 Gulden 5 fuß Weide auf Schadona 25 Gulden 3 Fuß Hinterargen 20 Gulden 8 Fuß Weide zur Weißtanne 50 Gulden 1 Fuß Klausberg Vorderstück 10 Gulden Wiesen und Alpweiden zusammen Passiven zusammen Ergibt einen reinen Nachlass von

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684,10 Gulden

3.151 Gulden 118 Gulden 13.972 Gulden“

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1892 Folie 635 Nr..9628 Landesarchiv Verlassenschaften

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

Erben sind wie folgt

Versteigerungsprotokoll:

1. die Witwe Angelika Aberer geb. Kleber zu ¼ Anteil

„Auf Grund dieses Versteigerungsprotokolles verkaufen und übergeben die genannten ihre Eigentümer vertreten durch den bevollmächtigten lt. Vollmacht vom 27. Februar 1893 Miterben und Miteigentümer Ferdinand Kaufmann Nr.4 in Schwarzenberg und es kauft und übernimmt ins unbeschränkte Eigentum Theresia Natter Nr.15 Adler in Schwarzenberg.

2. die Kinder der verstorbenen Schwester Maria Rosa Behmann geb. Aberer, Josef Behmann, K. K Kontrollor in Brixen, Bartle Behmann in Schwarzenberg, Anton Behmann, Orgelbauer in Schwarzach, Franziska Behmann, vereh. Schwärzler, in Schwarzach, Maria Anna Behmann in Schwarzenberg / zu je 9/448 alle zusammen 45/448 Anteil. 3. die Kinder der verstorbenen Schwester Anna Maria Natter, geb. Aberer, Josef Natter zum Adler Schwarzenberg, Theresia Natter in Schwarzenberg, Anna Katharina Natter in Bregenz, Maria Rosa Natter mit Kindern bei Saulgau / zu je 45/1792 zusammen 45/448 Anteil. 4. die 8 Kinder der verstorbenen Schwester Maria Katharina Ratz, geb. Aberer, Michael Ratz in Schwarzenberg, Bartle Ratz in Bregenz, Kasimir Ratz in Schwarzenberg, Jodok Ratz in Dornbirn, Josef Ratz in Bukarest, Maria Anna Ratz in Schwarzenberg, Maria Rosa Ratz verehelichte Schneider in Götzis, Maria Katharina Ratz mit dem Klosternamen Schwester Vilomena Ratz in Lyon zu je 45/3548 zusammen 45/448 Anteil. 5. die Kinder der Schwester Maria Kaufmann, geb. Aberer, Ferdinand Kaufmann in Schwarzenberg Bartle Kaufmann in Schwarzenberg Josef Kaufmann in Schwarzenberg / zu je 15/448 zusammen 45/448 Anteil.

Partie I. das Haus Nr.21 zum Hof in Schwarzenberg mit dem dabei liegendem Hofstattgut. Um 6.000 Gulden Österr. Währung. Der Kaufschilling per 6.000 Gulden schuldet die Käuferin nach an und Ausweisung der Erben jetzt nach 1. an die Miterben Geschwister Ratz 2. an die Miterben Geschwister Kaufmann 3. an die Miterben Geschwister Bösch

1.126,78 278,96 243,91

Für diese Kosten wird auf bezeichnete Realitäten das Unterpfand vorbehalten und von der Käuferin zu gleichen Rechten unterstellt. Der Rest mit 4.350,35 Gulden ist von der Käuferin an die Erben bar bezahlt worden und wird für denselben Verkäuferischerseits bestens quittiert. Der noch schuldige Verkaufsschillingrest ist von der Käuferin an die Parteien als Gläubiger auf Georgi jeden Jahres mit 4 1/2 % zu verzinsen und nach erfolgter halbjährlicher auf oder Abkündung zu bezahlen“.

7. der Schwester Theresia Aberer / zu 45/448 Anteil.

1893 übernimmt das Haus Nr.21 Josef Kaufmann, geb.18.9.1866, gest.26.4.1934. Er heiratet in erster Ehe 1893 Theresia Natter, geb.1853, gest.1923, Tochter vom Adler. Sie kauft aus der Erbmasse des verstorbenen Onkels Johann Aberer das Haus Nr.21 zum Hof um 6.000 Gulden Österreichischer Währung.

8. dem Bruder Kurand Josef Aberer Schwarzenberg / zu 45/448 Anteil.

Sohn Josef Anton geb.17.6.1895, gest.1959, heiratet 1924 Maria Sieber, geb.1896, gest.1979.

9. den Kindern der verstorbenen Margaretha Walch, geb Aberer, Hochwürden Herrn Ferdinand Walch Kaplan in Andelsbuch, Kasimir Walch zum Anker in Dornbirn, Josef Walch, Vereinigte Staaten von Nordamerika, Staat Jova Denis Muskatien Angelika Walch, verehelichte Hild, zu je 3/256 zusammen 3/64 Anteil.

2 Kinder

6. die Kinder der Schwester Elisabeth Bösch, geb. Aberer, g.j. Elisabeth Bösch in Schwarzenberg, m.j. Franz Anton Bösch Kaiserjäger in Wien / zu je 45/896 zusammen 45/448 Anteil.

1. Josef, geb.30.8.1926, gest.2013, heiratet 1952 Katharina Peter, geb.1920, gest.2013. 2. Margaretha, geb.5.10.1927, gest.21.6.2002, ledig.

Laut Versteigerungsprotokoll vom 8. Juli 1892 Nr.1086 werden sämtliche Realitäten öffentlich und freiwillig versteigert.

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Bartle Aberer (1779-1835), Bauer, Ochsenwirt

8.12 Maria Theresia Denz (Tochter von Bartle Nr.8)

Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

9 Josef Aberer (Sohn von Bartle Nr.8)

geb.4.1.1831 im Ochsen, gest.8.9.1906 zum Hof Nr.24 an Altersschwäche. Theresia heiratet am 26.5.1867 den „Brauereimeister“ Kaspar Denz, Trauzeugen Josef Ratz-Müller, Joh. Bartle Wolf

geb.15.5.1844 zum Hof Nr.27. (Vater Josef Anton Denz ist Kupferschmied). gest.4.10.1911 zum Hof Nr.24. Kaspar Denz kauft das Gasthaus Brauerei „S`Brüole“, Sandgrube Nr.52, baut 1888 mit dem Baumeister Gioanni Bertolini große Keller für die Lagerung von Bier. (Diese Keller sind 2013 noch teilweise erhalten, aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr begehbar). Kaspar übernimmt sich mit diesem Bau finanziell. Diese Familie wohnt nach dem Verkauf ihres Anwesens, um 1903, zum Hof Nr.24, in der „Tanna Bündt“. Heute leben verschiedene Parteien in diesem Haus neben der Volksschule. Kaspar ist ein umtriebiger Handelsmann, er handelt mit Waren aller Art, hauptsächlich mit Möbeln. Bis in die Schweiz reichen seine Geschäfte. Nach dem Verlust der Gaststätte führt er eine kleine Landwirtschaft, er hält aber keine Kühe, sondern nur Ochsen. 3 Kinder: Sie kommen alle in Buchen Nr.52 zur Welt, heute Weiler Sandgrube. 1. Josef Anton, geb.1868, gest.1937, heiratet 1907 Christina Moosbrugger. 2. Katharina, geb.2.9.1869, gest.21.4.1878. 3. Maria, geb.24.11.1870, gest.26.2.1871. Josef Anton Denz, geb.2.11.1868, gest.3.1.1937, heiratet am 8.4.1907 Christl Moosbrugger aus Au, geb.11.1.1878, gest.21.11.1931. 2 Kinder 1. Kaspar, geb.26.5.1909, heiratet 1939 nach Wien. 2. Hubert, „Denzo Kaspas Hubert“, geb.5.1.1912, gest.19.9.1978, heiratet am 8.6.1953 Irma Natter aus Au, geb.27.10.1921, gest.30.7.1990. 5 Kinder. Olga, Hedwig, Huberta, Pia, Irmgard. 1826 wird das „Bad zur Brauerei“ erbaut. Nach 1850 werden dort ein Gasthausbetrieb und eine Bierbrauerei eingerichtet. Johann Michael Metzler, geb.1851, gest.1923, (Wanderuhrenmacher) kauft dieses Anwesen von Kaspar Denz. Kriegsbedingt wird der Badebetrieb und die Brauerei 1916 eingestellt und bis1956 nur noch als Gasthaus geführt. Werner Metzler zieht mit seiner Frau Agnes Steurer am 10. September 1956 in dieses Haus ein, aber schon ein halbes Jahr später, am 20. Februar 1957 brennt das sehr schöne Wälderhaus vollständig ab. Werner Metzler baut das Haus in veränderter Form wieder neu auf und fertigt in seiner Werkstatt Holzkleiderbügel an.

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Ochsenwirt, Bäcker und Bauer geb.24.9.1834 im Ochsen, Paten Joh. Michael Feurstein, M. Marg. Kleber, beide zum Hof

gest.5.2.1903 um 9 Uhr abends in Schwarzenberg, Hof Nr.457. Josef heiratet am 26.11.1867 Maria Theresia Kleber, Zeugen Bruder Johann Aberer, Joh Georg Kleber Vater von Angelika Kleber

Maria Theresia Kleber, geb.15.8.1839, gest.11.5.1898 an einem Herzfehler. Maria Theresia ist eine Tochter des Kaspar Kleber, Steinhauer und Bauer, geb.1795, gest.1857 und der Schmid Maria Margaretha, geb.1795, gest.1851. Maria Theresia wohnt zum Schwarzen Nr.98. 5 Kinder. 1. Bartle, geb.1870, gest.1947, heiratet 1909 Maria Katharina Ritter vom Schneider. 2. Maria Margaretha, geb.24.8.1868, sie stirbt am 14.5.1919 50 jährig in der Valduna in Rankweil an Typhus und wird auch dort beerdigt. 3. Maria Theresia, ledig, geb.22.8.1871, sie stirbt am 24.10.1943 im Bürgerheim Schwarzenberg. Im Totenbuch steht: sie dämmerte dahin. 4. Kaspar, geb.1873, gest.1873, stirbt an Halsbräune (Infektion der Atemwege) 3 Tage nach der Geburt. 5. Johann Georg, geb.1876, gest.1946, Spitalsverwalter Bregenz, heiratet 1921 Franziska Moosbrugger, geb.1787, gest.1921. Am Anfang hat es Josef sicher nicht leicht, ist er doch das jüngste von 8 Kindern. Bruder Johann ist gerade sechs Jahre alt als Vater Bartle Aberer stirbt, er gerade ein Jahr alt, die älteste Schwester 16 Jahre, trotzdem macht er in sehr jungen Jahren eine Bäckerausbildung bei Gebhard Bechter in Bregenz. Josef ist „Ochsenwirt, Bäcker und Bauer“. Schon 1855, also mit 21 Jahren, wird er im Protokollbuch des Handwerkervereines Schwarzenberg (gegründet 1803) als „Meisterbäcker“ geführt. Er bildet auch Bäcker zu Gesellen und Meistern aus. 1869 arbeitet bei ihm Johann Hiller als Geselle. 1876 wird Josef Mätzler, Oberdorn, zum Meister ernannt. Er ist lange Zeit bei ihm beschäftigt. 1877 arbeitet Konrad Greber bei ihm.

Vorderer Teil des Gasthaus „Ochsen“ mit den zwei „Schöpfen“ um 1865.

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Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

Der „Ochsen“ wird um 1868 von Josef Aberer, so wie er sich heute präsentiert, umgebaut. Die Schöpfe werden geschlossen, ein Saal wird errichtet, 9 Fremdenzimmer hergerichtet und der Gastraum vergrößert. Planer ist der Metzger Josef Hiller vom Brand. Der Umbau des Ochsen kostet natürlich viel Geld. In den kommenden 16 Jahren ist Josef nicht mehr im Stande alle Schulden zurückzuzahlen, deshalb muss er den Ochsen wohl oder übel versteigern. Am 30. Juni 1866 bekommt er von der Nikolaus Melchior Abererischen Schulstiftung einen Kredit von 700 Gulden Österreichischer Währung zu 4.5 % Zins, zahlbar jedes Jahr an Georgi. Das Kapital soll er halbjährlich in gangbarem Maße abzahlen. Zur Sicherheit überschreibt der Schuldner 7 Fuß Hofstattgut vom Gasthaus Ochsen. 159

Während des Um-bzw. Neubaus wohnt die Familie Josef Aberer auf dem Brand Nr.38.

Beim Umbau des Hauses Nr.38 kommt 1990 ein „Passivbuch“ im Dachboden zum Vorschein. Es handelt sich um die Passiva des Bartle Aberer, geb.1779, gest.1835. Er ist der Vater von Josef Aberer. Wahrscheinlich ist dieses Buch bei der Umsiedelung in den „neuen Ochsen“ vergessen worden. Es bleiben auch Köpfe als Gipsnegative von Heiligen am Dachboden liegen. Diese gehören mit ziemlicher Sicherheit den Aberern von Schoppernau, diese sind ja Gipser und Verputzer. Der Handwerkertag, Hochzeiten, Alptag und Markt sind sicher die großen Geschäfte in der Gastwirtschaft. Ein Beispiel: Am 26. Oktober 1874 ist die Hochzeit von Josef Düringer mit 97 Personen. Menü: Kalbsbraten, Bier und Wein, a`2,20 Gulden. Den Wein bezieht Josef von der Firma Thurnher in Dornbirn, vom Torggel in Röthis und von einem Bilgeri aus Andelsbuch, den Branntwein kauft er Fassweise (ein Fass 23 Liter). Er bewirtet nicht nur die Gäste, er ist auch selber ein guter Gast. Im Familienbuch Schwarzenberg wird Josef bei seinem Tode als Trinker bezeichnet. Jeden Monat zahlt er auch eine große Rechnung an den Mehlhändler Michael Kinz, wohnhaft in Bregenz. 1874 verkauft er im Ochsen 3.956 Liter Wein. 1875 verkauft er 4.052 Liter Wein und 123 Liter Schnaps. 1876 verkauft er 2.908 Liter Wein und 217 Liter Schnaps. Einkünfte gibt es auch durch Viehverkäufe (z.B.1872 ein Stück Vieh ab Körb an Alois Schwendinger, Dornbirn), durch Erlös von Schweinen, aus dem Milchgeld und aus Stickereien, hauptsächlich aber durch den Brotverkauf. Einzelne Säcke Mehl verkauft er auch an Einheimische. 1873 ist er Weinsteuereinzieher bei folgenden Schwarzenberger Gasthäusern: Adler, Hirschen, Kreuz, Ochsen, Sonne (Löchle), Taube (Konsum) und Engel, Loch.

Streue für das Vieh kauft er bei Josef Schweizer im Dickach, Heu vom Moosbrugger zum Schwarzen. 1874 am 9.September gibt es eine Eintragung im Kassabuch „von den Fremden 100 L. Silber Zimmergeld bekommen“, also ist er auch Zimmervermieter. Am 5. Februar 1880 birgt Josef von seiner Schwester Elisabeth Bösch, geb. Aberer, 950 Gulden zu 4.5 % aus. Zur Sicherheit wird der Ochsen als Unterpfand gegeben. 160

Am 16. Februar 1885 ist Josef Aberer einer der 16 Unterzeichner bei der Auflösung der 1803 gegründeten Bauhandwerkerzunft Schwarzenberg. Diese wird 1885 in eine Gewerbegenossenschaft Schwarzenberg, 1912 wiederum in den heute noch bestehenden Gewerbe-und Handwerkerverein Schwarzenberg umbenannt. 9.1.1 161

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Seelenbeschrieb 1845 Pfarre Schwarzenberg

„Aufgenommen im „Hirschenwirtshaus“ zu Schwarzenberg am 16. Mai 1882 vom K.K. Amtsverwalter Mayr

Gegenstand ist die freiwillige Feilbietung der von Josef Aberer, Ochsenwirt in Schwarzenberg, laut Einantwortung vom 28. März 1837 fol.112, vom 2. Dezember 1864 fol.841 und Kauf vom 24. Juni 1876 fol.1588, sowie Kauf vom 12. April 1880 fol.1284 eigentümlichen Realitäten, angeordnet mit sogenannter Kundmachung am 29. April 1882 Z.3811 Die zu versteigernden Realitäten sind: I Partie: Das hölzerne Haus Nr. 11 Ochsenwirtschaft mit Garten und Hofstattgut. Wiesen: Auf dem Brand, obere Bündt, unter dem Widum und am Wiesbühel. Waldungen: Im Wintermoos, zum Anger, in der Berghalden, im langen Acker und auf dem Berg Ausrufpreis: 7.225 Gulden Meistbieter Franz Xaver Sieber, Hof Nr. 23 10.250 Gulden II. Partie: Ein Streuegut in der Au 491 Ar, Ausrufpreis 190 Gulden Meistbieter Anton Metzler von der Au 300 Gulden III. Partie: Ein Streuegut zur Egg 249 Ar Ausrufpreis 100 Gulden Meistbieter Bruder Johann Aberer Nr. 21 Hof 159 Gulden IV. Partie: Ein Streuegut im Wintermoos 1164 Ar Ausrufpreis 80 Gulden Meistbieter Maria Hiller zur Wies 150 Gulden V. Partie: 4 Fuß Weid im Vorsäß Gmeind Ausrufpreis 80 Gulden Meistbieter Schwager Jodok Bösch zum Freien 150 Gulden

160 159

Freiwillige Versteigerung des Gasthaus Ochsen.

161

LA 1880 Fol.405 1882 Fol.232 Landesarchiv

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Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

VI. Partie: 4 Fuß Weid auf Gräsalp Ausrufpreis Meistbieter Johann Fetz, Müller zum Hof

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80 Gulden 150 Gulden -------------11.159 Gulden

Gesamterlös Auf Partie I sind folgende Schulden eingetragen: Im Melchior Aberer Schulfond Bei Josef Anton Natters seel. Kindern (Adler) Bei Josef Metzlers Kindern, Dorn Bei Maria Anna Thurnher, Dornbirn Bei Franz Ignaz Metzler, Hof Bei Baltas Bereuter, Schwarzach Bei Theresia Kleber, vereh. Aberer (Gattin) Bei Elisabeth Aberer, vereh. Bösch (Schwester) Auf Partie II, IV, V folgende Schulden: Bei Franz Xaver Feurstein zu 4.5.% Belastete Realitäten gesamt.

zu 4.5 % zu 4.5 % zu 5 % zu 5 % zu 4.5 % zu 4.5 %

700 Gulden 1024 Gulden 1000 Gulden 900 Gulden 1000 Gulden 1000 Gulden 1600 Gulden 950 Gulden

350 Gulden 8.524 Gulden ============ Nach Vergleich der Passiva mit dem Erlös bleiben Josef und seiner Familie noch 2.635 Gulden an Barvermögen“. Der Meistbieter Franz Xaver Sieber ist ein Neffe der Gattin von Josef Aberer. Sicher wollen die Familien Kleber/Sieber mit dem Kauf des Ochsen dafür sorgen, dass dieser nicht in ganz fremde Hände gerät. Für die Familie muss es eine trostlose Sache sein, aus dem traditionsreichen „Ochsen“ in ein kleines Haus ziehen zu müssen. Zuerst ziehen sie in das Haus Hof Nr.13, später 162 kauft die Gattin Theresia das Haus Nr. 457 zum Hof (heute “s´Voglar Hüsle”). Die Geschwister Maria Margaretha, Bartle, Theresia und Johann Georg Aberer erben am 23. Dezember 1898 von der Mutter Theresia Aberer, geb. Kleber, geb. 1839, gest.1898 das Haus Nr.457 samt Hofraum und Wiese und verkaufen am 15. Dezember1909 wiederum an Franz Bär, Hof Der Sohn von Josef Aberer, Bartle Aberer, ist bei der Versteigerungsunterzeichnung gerade 12 Jahre alt, Sohn Johann Georg 5 Jahre und Tochter Maria Margaretha 14 Jahre alt. Beim Tode des Vaters ist Sohn Bartle 20 Jahre alt. Die Mutter Maria Theresia stirbt schon 5 Jahre früher. Eigentlich stirbt Josef sehr verarmt und alleingelassen. .

162

133

Bezirksgericht Bezau Kaufvertrag 1910 Folie 204

„Vormundschaftsabrechnung über das Vermögen des Josef Aberer nach dessen Ableben.

Kurand von Schwarzenberg, gestellt von Schwiegersohn Bartle Behmann, er ist Kurator von 1. Jänner 1902 bis 24. Februar 1903, vorher ist Bruder Johann Aberer Kurator. Altes Vermögen Neuer Empfang, Einnahmen an Zinsen Gesamt Empfang Ausgaben: Steuern, Sohn Bartle Ausgaben Begräbnis und Abschlusskosten Gesamtvermögen am 24. Februar 1903

8.974 Kronen 356 Kronen 9.330 Kronen 442 Kronen 120 Kronen 8.768 Kronen

Josef hat kein Testament, das Erbe wird zum gemeinschaftlichen Teil auf die 4 Kinder aufgeteilt“. Die Aberer Wirtsleute

zwischen 1800 und 1900 aus der Sicht von Bartle Aberer, geb.1779, gest.1835. Bartle Aberer, Ochsenwirt in Schwarzenberg von 1809 bis 1835. Schwester Maria Elisabeth Bösch, Engelwirtin in Schwarzenberg von 1822 bis 1848. Schwester Maria Katharina Feurstein, Kronenwirtin in Bizau von 1833 bis 1864 Tochter Anna Natter, Adlerwirtin in Schwarzenberg von1849 bis 1873. Tochter Maria Theresia Denz, Gasthaus zur Brauerei in Schwarzenberg von 1867 bis 1900. Tochter Margaretha Walch aus erster Ehe, Ankerwirtin in Dornbirn von1840 bis 1875. Tante Maria Barbara Wehinger, Kreuzwirtin in Dornbirn von 1820 bis 1850. Tante Maria Mohr, Mohrenwirtin in Dornbirn von 1776 bis 1801. Großtante von Bartle, Margaretha Fink geb. Aberer, Kreuzwirtin in Schwarzenberg von1808 bis 1826. Großcousine Margaretha Hagspiel, geb. Fink, Engelwirtin in Lingenau. Großonkel Nikolaus Melchior Aberer in Bregenz, Bärenwirt in Bregenz, später dessen Söhne Kaspar und Xaver Aberer von 1800 bis 1826, Melchior Aberer ist vor 1800 kurz Adler- und Rösslewirt in Schoppernau, zumindest sind diese in seinem Besitz. Zu den Aberern, die sich fragen, wo das ganze Vermögen der sehr reichen Vorfahren hingekommen sei, ist zu vermerken. Das meiste und letzte Bargeld ist bei der Geldentwertung 1922 verschwunden. Besitz ist einiger beim Ochsen geblieben, vieles wird verkauft und durch Vererbung in Stücke gerissen. Natürlich gilt auch heute noch das alte Sprichwort „Na am Spärar kunt a Bruchar“.

163

Bezirksgericht Bezau a 57/3

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Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

9.2

Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

Maria Margaretha Aberer (Tochter von Josef Nr.9)

9.3

Johann Georg Aberer (Sohn von Josef Nr.9) siehe Anhang Stadtangestellter, k .k Postamtspraktikant, Ökonomieverwalter auf der Kronhalde

Unterschrift von Margaretha Aberer

geb.24.8.1868 im Ochsen, Paten Joh. Georg Kleber Schwarzen , Elisabeth Bösch Freien gest.14.5.1919 in der Wohltätigkeitsanstalt Valduna in Rankweil (früher ein Kloster) an Typhus mit 51 Jahren. Sie ist Stickerin und hilft dem Vater mit sticken etwas Geld dazu zu verdienen. Sie bleibt ledig. Ihr Nachlass besteht aus; 1 Bett 1 Kommode 1 Tisch 2 Sessel

50 Kronen 35 Kronen 18 Kronen 10 Kronen

Reiner Nachlass

in Bregenz und Spitalsverwalter in Bregenz. geb.21.4.1878 im Ochsen in Schwarzenberg, Paten Joh. Georg Kleber, M. Elisabetha Bösch, Hebamme Maria Kleber

gest.30.4.1946 in Bregenz. Johann Georg heiratet am 17.9.1921 Franziska Anna Moosbrugger, geb.17.7.1887 in Bregenz, Bei der Hochzeit ist er 43, sie 34 Jahre alt. Am 1. Juli 1969 zieht Witwe Fanny Aberer, von der Ölrainstr.2 in Bregenz nach OberLochau ins Herz Jesuheim, wo sie am 22.12.1969 verstirbt. Hansjörg und Fanny haben keine Kinder.

113 Kronen

Das Vermögen wird zu gleichen Teilen auf die 3 Geschwister aufgeteilt. „Edikt. P39/10 Vom k. k. Bezirksgericht Bezau wird auf Grund der vom k.k. Kreisgerichte Feldkirch mit Entscheidung vom 21. Juni 1910 Nc III 39/10-1 erteilten Genehmigung über Margaretha Aberer, Stickerin aus Schwarzenberg, wegen gerichtlich erhobenen Wahnsinnes die Kuratel verhängt und Bartlomä Aberer zum Schwarzen in Schwarzenberg zun Kurator bestellt. K.k. Bezirksgericht Bezau, Abteilung I am 25. Juni 1910 Berger“

Von 18. März 1907 bis zum 15. Mai 1915 wohnt „Hansjörg“ in Bregenz in der Brandgasse 4 im ersten Stock. Dieses Haus gehört einem Herrn Rupp. Interessant ist, dass seine Schwiegermutter eine geborene Rupp ist. Wahrscheinlich gefällt Hans Jörg die Tochter des Hauses Rupp/Moosbrugger so gut, dass er sie später heiratete. Vom 8. November 1918 - nach dem Kriegsdienst - bis zum 17. September 1921 haust er wieder in der Brandgasse 4, vom 17. September 1921 bis zum 20. Oktober 1924 in der Römerstraße 23, ab 1924 in der Ölrainstraße 2. Dieses Haus gehört der Familie Moosbrugger. Hansjörg ist ein Liberaler, frei von kirchlichen und gesellschaftlichen Bindungen. Von seinen Verwandten in Schwarzenberg wird er nur „der lutherische vo dussa“ genannt. Hansjörg ist mehrmals auf Besuch am Schwarzenberg, einige Male im Gasthof Adler, wo er auch die Adlerwirtin Gertrud kennen lernt. Mehrmals nächtigt er aber auch im ehemals heimatlichen Ochsen. Zum Beispiel: Im August 1929, im Mai 1932 zwei Tage und im August 1933 vier Tage. Wenn Johann Georg irgendwo seinen Urlaub verbringt schreibt er meistens eine Karte nach Schwarzenberg an die Familie Bartle Aberer. Zum Beispiel am 20. August 1934 von Glarus aus der Schweiz. (Es arbeiten ja einige Schoppernauer Aberer als Gipser in Glarus und bleiben später auch dort). Eine Schwester von Gattin Franziska, Frederike Maria Klara Moosbrugger, heiratet einen Haberkorn. Ihr Sohn, der spätere Dipl. Ing. Lothar Haberkorn, wohnt als Kind die meiste Zeit bei Onkel Johann Georg Aberer in Bregenz. Die Eltern haben fast keine Zeit für Lothar, da sie erfolgreiche Geschäftsleute sind. Sie führen seit dem Jahre 1932 eine Seilerei in Bregenz in der Ölrainstraße, heute heißt die Nachfolgefirma Haberkorn.

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Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

Lothar Haberkorn erbt von Onkel „Hansjörg“ zwei Gemälde, die Angelika Kauffmann, bzw. ihr Vater Josef Kauffmann zur selben Zeit gemalt haben wie die Apostelbilder in der Kirche von Schwarzenberg, nämlich 1757. Bartholomäus Aberer 1757 als damaliger Rat und Bürgermeister, gemalt von Angelika Kauffmann. Seine Gattin Margaretha Aberer geb. Meusburger, gemalt von Vater Josef Kauffmann. Hans Jörg Aberer nimmt diese Gemälde mit nach Bregenz, wo sie bei ihm in der Stube einen schönen Platz über der Coutsch finden. Als der Herr Lothar Haberkorn nach Wien zieht, nimmt er die Bilder mit und lässt sie restaurieren und schenkt sie 2003/04 dem Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg unter der Bedingung, dass die Bilder nicht verkauft werden dürfen. Ein ganz besonderer Wunsch von ihm ist es, dass diese zwei Gemälde, die früher im Ochsen in Schwarzenberg hingen, wieder nach Schwarzenberg kommen. 9.3.1

Berufliche Laufbahn von Johann Georg Aberer

1903 beim Tode vom Vater Josef wird er als Postbeamter in Bregenz angeschrieben. Johann Georg ist also schon mit 25 Jahren in Bregenz tätig. 164 „Am 14. Oktober 1905 beginnt seine Laufbahn als städtischer Beamter in Bregenz, die definitive Anstellung erfolgt am 19. November 1906 27. Oktober 1909: Dankschreiben des Magistrats-Adjunkten Johann Georg Aberer für seine Beförderung zur Kenntnis genommen. 7. August 1912: Dankschreiben des Johann Georg Aberer als Vormund des beim Baden verunglückten Anton Engler für die, seinem Mündel städtischerseits erwiesenen Wohltaten. 15. Dezember 1912: Johann Georg ist im Ausschuss der Südmarkortsgruppe Bregenz. 16. Oktober 1912: Magistrats-Adjunkt Johann Georg Aberer um Anweisung der Bezüge der zehnten Rangklasse, zweite Gehaltsstufe ab 1. November 1912. Anzuweisen dem Finanzausschusse zur Kenntnisnahme für die Präliminarberatung. 20. November 1912: Als Funktionäre für die Mobilisierung zum ersten Weltkrieg werden bestellt: Fritz Eyth, Johann Georg Aberer, Fidel Ohneberg, Hans Felizeter, Richard Sotriffer, Johann Schlappack. 26. November 1913: Entscheidung der k.k. Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau in Sachen des Verpflegskostenersatzes für das Kind Margaritha Unterrainer. Die Schwester Oberin des Waisenhauses wird angewiesen, jede Aufnahme bzw. Entlassung eines Kindes im städtischen Waisenhause innerhalb 24 Stunden in der Stadtkanzlei Zimmer 7 bei Adjunkt Aberer zu melden. Bei sonstiger Haftbarmachung für die der Stadtgemeinde aus der Nichtanmeldung erwachsenden Kosten. Von einer Rekursführung im vorliegenden Falle wird, da dies aussichtslos wäre, Abstand genommen. 7. Juli 1914: Ortsschulrat beantragt die Übertragung der bisher von dem verstorbenen Archivar Georg Keckeis besorgten schriftlichen Arbeiten des Ortsschulrates an den Magistratsadjunkten Johann Georg Aberer gegen die bisherige Remuneration von Kr. 700.-jährlich. Bis auf weiteres bewilligt, unter der Bedingung, dass die Amtstätigkeit des Adjunkten Aberer durch die schriftlichen Arbeiten für den Ortsschulrat in keiner Weise beeinträchtigt wird. Anweisung auf 1. April 1914 27. Juli 1921: Der Landspital-Konkurrenz wird als Verwalter der Magistratsbeamte Aberer vorgeschlagen. Wegen Entschädigung desselben sollen später Vereinbarungen getroffen werden. 19. April 1922: Aberer beantragt die Instandsetzung der Dienerkammern im Stadtspitale und Reinigung derselben von Ungeziefer. Im Zuge der übrigen Arbeiten zur Hintanhaltung einer Verschleppung des Ungeziefers sofort auszuführen. Er beantragt auch die Instandsetzung des 164

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Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

Stallgebäudes beim Stadtspitale und der Knechterwohnungen im ersten Stocke der alten Waschküche. Dem Stadtbauamte zur schleunigen Voranschlagverfassung. 27. Dezember 1922: Die Rechnung- und Kassaführung für das Stadtspital wird dem mit der Verwaltung betrauten Stadtbeamten, Johann Georg Aberer ab 1. Jänner 1923 übertragen. Regelmäßige Kontrolle monatlicher Abschluss. Die eigentliche Spitalstiftung bleibt in der Verwaltung der Stadtkasse 28. Juli 1923: Zu den in der Zuschrift vom 17. d. Mts. niedergelegten Beschlüssen der Gewerkschaft in Sachen des Stellenplanes für die städtischen Angestellten, welche Beschlüsse sich im wesentlichen mit der erstmaligen Stellungnahme der Gewerkschaft zu diesem Gegenstande decken, werden folgende Beschlüsse gefasst: Die Kanzleiwartstelle des Herrn Johann Georg Aberer wird in der 14. systemisiert. Solange Aberer die Spital-Verwaltung führt, erhält er die Aufzahlung auf die Bezüge der 15. Besoldungsgruppe als Personalzulage. 26. März 1924: Die Verlegung der Kanzlei des Herrn Johann Georg Aberer in das Zimmer des Finanzausschusses, des Wohnungsamtes in das Zimmer des Herrn Johann Georg Aberer und die Verwendung der bisherigen Wohnungsamtskanzlei für das städtische Meldeamt wird genehmigt. 2. August 1928: Das Ansuchen der Frauen Frieda Haberkorn und Fanny Aberer (Gattin von J.G.) um Erstellung einer Schutzmauer am rechtseitigen Teile der Blumenstraße von deren Beginn an der Römerstraße bis zur Einmündung der Ölrainstraße, wird abschlägig bewertet. 12. Juni 1929: die Stadtvertretung beantragt die Vertagung der Erledigung des Gesuches des Johann Georg Aberer um Zuerkennung einer Leiter-Zulage und Ernennung zum SpitalVerwalter. Leiterzulagen sind im Bundesschema nicht vorgesehen, die Systemisierung eines Spitalverwalterpostens ist vor Neuregelung des Kanzleidienstes (Armen- und Heimatsachen) und Genehmigung der Dienstordnung untunlich.Es wird deshalb dem Vertagungsantrage zugestimmt. 27. November 1929: Städtischer Sanitätsausschuss: a) beantragt, es sollen künftighin die auf der Lochauerseite der Straße am Tannenbach wohnenden Parteien hinsichtlich der Aufnahme in das Isolierhaus Kronhalde und in das Isolierspitale den in Bregenz wohnhaften gleich gestellt werden. Angenommen; b) beantragt die Zulassung auswärtiger Infektionskranker zur Behandlung im Isolierspitale unter gewissen Bedingungen. Abgelehnt; c) beantragt die Einhebung einer Jahresgebühr von je S 500,00 für die widerruflich gestattete Benützung des Operationssaales durch die Fachärzte Dr. Julius Arnold und Dr. Hermann Rösler ab 1. Jänner 1930 und die Einhebung einer fallweise nach dem Umfange der Operation abzustufenden Benützungsgebühr von S 5,00, 10,00 und 15,00 von den Fachärzten Dr. Wacker und Dr. Blodig. Angenommen; d) betreffend Anschaffung eines Röntgen-Apparates im Stadtspitale. Wird der Voranschlagsberatung im Finanzausschusse vorbehalten; e) beantragt die Festsetzung der Verpflegskosten im Isolierspitale in gleicher Höhe mit den Spitalverpflegskosten. Bis auf weiteres genehmigt; f) hinsichtlich der Auszahlungsstelle für die Bezüge des Spitalverwalters Johann Georg Aberer und der Stadtärzte. Es bleibt vorläufig beim bisherigen Modus; g) beantragt, dass künftighin nur der die Seelsorge im Stadtspitale tatsächlich ausübende Priester im Erkrankungsfalle im Stadtspitale unentgeltlich zu behandeln und zu verpflegen ist. Angenommen. 26. Juni 1930: Auf Vertagung des Ansuchens des Spitalverwalters Johann Georg Aberer zwecks Feststellung der Vorrückungsverhältnisse der übrigen städtischen Angestellten durch die Stadtkämmerei. Angenommen 12. August 1931: Berichte der städtischen Beamten Aberer und Bitsche über den Verkauf von Abbruchmaterial vom Stall und Stadel beim Stadtspitale. Der Abbruch geht auf Kosten

Stadtvertretungsbeschlüsse

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Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

der Stadtgemeinde (Stadtkasse). Das Bauamt wird zur Verwertung des Abbruchmateriales ermächtigt und beauftragt. 2. September 1931: Zu der am 4. September 1931 in Hohenems stattfindenden Aussprache über eine allgemeine, einheitliche Regelung der Röntgentarife wird Spitalverwalter Georg Aberer entsendet, wobei derselbe keine für die Stadtgemeinde bindenden Erklärungen abgeben darf. 12. Dezember 1934: Die von der Leitung der Vaterländischen Front eingelangte Intervention hinsichtlich des Sicherheitskommissärs Josef Ibele, wird der Landeshauptmannschaft für Vorarlberg nach Kundmachung der neuen Disziplinarordnung zur zuständigen Durchführung in Vorlage gebracht, desgleichen auch die Personalsache des städtischen Angestellten Johann Georg Aberer und des städtischen Angestellten Franz Ohneberg. 3. Mai 1935: Es wird gegen Johann Georg Aberer und Josef Ibele das ordentliche Disziplinarverfahren eingeleitet. Dem Gemeindetage wird die Wiederwahl der bisherigen Disziplinar-Kommission beantragt 5. Juli 1935: Der Vizebürgermeister wird ermächtigt, in der Disziplinarsache Aberer zu entscheiden, ob dieser Fall der ordentlichen Disziplinarkommission oder aber nur dem Stadtrate zwecks Behandlung vorzulegen sei 18. September 1935: Dem Stadtbeamten Johann Georg Aberer wird durch den Bürgermeister wegen des gegen ihn behängenden Disziplinarfalles eine Verwarnung erteilt werden, wobei gerügt wird, dass sein Verhalten nicht allen Erfordernissen Rechnung getragen habe, welche von einem vaterländischen, österreichischen Beamten verlangt werden könne“. In den NS Akten wird Johann Georg Aberer mehrmals erwähnt. Er ist zwar schon über 60 Jahre alt kommt aber als politischer Leiter und Kreisamtsleiter vor. Was er dabei macht ist nicht näher beschrieben.

Josef Aberer (1834-1903), Bauer, Bäcker, Ochsenwirt

9.3.2

Johann Georg im Ersten Weltkrieg 1915 bis 1918

Am 15. Mai 1915 muss „Hansjörg“ im ersten Weltkrieg an die Front einrücken. Er dient im III Regiment der Kaiserjäger, absolviert den einjährigen freiwilligen Kurs, wird Fähnrich und später Leutnant. Johan Georg kämpft zwei Monate im Jahre 1916 in Galizien, dann ab dem 1. Jänner 1917 an der Südtiroler Front in den „heißen sieben Gemeinden“. Schlacht Abwehr italienischer Sturmangriffe am 10/19 und 20 Juni bei Rotzo, ferner im Gebiete des Mt. Majo, wobei er sich die bronzene Tapferkeitsmedaille holt. Zeitweilig als Pionieroffizier tätig ist er im Jahre 1918 dem XI Armeekommando in Trient zugeteilt und beendet seine 42 Monate Kriegsdienstleistung am 8. November 1918. Vom 2. April bis 3. Mai 1918 ist er auf Heimaturlaub in Bregenz. 165

Johann Georg Aberer im Kriegsdienst:

Nach dem Urlaub übernimmt Leutnant Johan Georg Aberer am 22. Oktober 1917 wieder das Kommando. Die zwölfte und letzte „Isonzoschlacht“ dauerte vom 24. bis 27. Oktober 1917. Freitag, 26. Oktober 2017: Ein schöner Herbsttag. Heute sind am Isonzo 30.000 Mann, 760 Offiziere und 400 Geschütze im Einsatz. Freitag, 23. November 2017: Gehe mit Herrn Leutnant Aberer und Hauptmann Ebner die Kavernen aufsuchen. Sonntag. 2. Dezember 1918: Besichtigung der Wege von Seilbahn Albino bis Larenzi mit Herrn Leutnant Aberer. Hansjörg schreibt an seinem Bruder Bartle „Lieber Bruder! Deine Karte vom 29. Oktober 1917 habe ich gesund und munter erhalten. Es freut mich, dass du einen schönen Urlaub hast und wünsche Dir recht angenehme Tage in der Heimat. Zur Auszeichnung beglückwünsche ich Dich recht herzlich. Ich habe erst die „Bronzene“. Es ist nicht zu früh, wenn man nach 2 Jahren Felddienst eine Auszeichnung bekommt. Hauptmann Spieler von Bregenz hat die schon lange. Grüße mir Katharina und die Kinder sowie das Gotle. Was gibt es neues in Schwarzenberg. Habe seit Neujahr nichts mehr erfahren. Den Neujahrsbrief von deiner Gattin Katharina habe ich erhalten. Gruß Hansjörg“

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Franz Schlatter schreibt in seinem Kriegstagebuch über die Tätigkeiten mit dem Herrn Leutnat Aberer beim Technischen Zug des K.K. Landsturminfantriebataillon V, und zwar in der Gegend von Rotzo südöstlich von Trento.

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Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Schon mit 14 Jahren, von 1884 bis 1888, wird Bartle in das Priesterseminar nach Brixen in Tirol in die Schule geschickt. Auf Wunsch seiner Familie soll er Pfarrer werden, doch aus irgendwelchen Gründen gibt er nach der vierten Klasse nach nicht bestandener Wiederholungsprüfung auf. Er erhält jedes Jahr ein Stipendium von 400 Gulden aus der Melchior Aberer Schulstiftung. (Diese Stiftung steht allen studierenden Aberern zur Verfügung. 1922 bei der Geldentwertung wird sie aufgelassen). In der Schule erhält er folgende Klassifikation: In Sitten entsprechend, im Fleiß hinreichend. Fortgang: Wiederholungsprüfung. 166

10 Bartle Aberer (Sohn von Josef Nr.9) Bauer, Waldaufseher, Leutnant und Senn.

Am 20. April 1891 wird Bartle in Innsbruck „gemustert“. (Assentiert). Personenbeschreibung bei der Musterung: Beruf „Käser“, Haare blond, Augen lichtblau, Augenbrauen blond, Nase spitz, Mund regelmäßig, Kinn rund, Angesicht oval, keine besonderen Merkmale und 169 cm groß. Demnach ist Bartle Senn. Wo er Milch zu Käse verarbeitet ist nicht mehr heraus zu finden, wahrscheinlich im Sommer auf einer Alpe und im Winter in einem Hauskeller. Die ersten Sennhäuser werden um 1900 gebaut. Im Haus Hof Nr. 21, das dem Onkel Johann Aberer, geb.1828, gets.1891, gehört, befindet sich um diese Zeit eine Sennerei, vielleicht ist er dort „Käser“.

geb.19.3.1870 im Ochsen, Paten Joh. Georg Kleber, M. Elisabetha Bösch, gest.13.12.1947 zum Schwarzen Nr.98. Bartle heiratet am 10.5 1909 Maria Katharina Ritter. Trauzeugen Johann Georg Metzler und Fr. Anton Treitner. Getraut von Pfarrer Salzmann.

geb.23.4.1878 in Alberschwende, Tannen 282, gest.8.5.1956 in Schwarzen Nr.98. Wohnhaft bis 1882 im Ochsen, dann bis1910 Hof Nr.457, ab 1910 Schwarzen Nr.98. Maria Katharina ist eine Tochter des Josef Ritter, geb.1833, gest.1894, vom Schneider und der Anna Maria Spettel von Alberschwende.

1903 wird er zum Feuerwehrkommandantenstellvertreter gewählt. 1909 ist er Schlauchmannschaftsführer bei der Feuerwehr Schwarzenberg. 1910 wird Bartle in einem Vertrag als Waldaufseher genannt. 1913 Ehrung (Dekorierung Feuerwehr). Am 27. April 1914 wird Bartle für 25 Jahre Feuerwehr Schwarzenberg geehrt.

2 Kinder

10.1.1 Das Haus Nr.98 zum Schwarzen

1. Josef, geb. 3.7.1912, gest.16.8.1970. Er heiratet 1946 Katharina Schweizer.

Am 10. Dezember 1909 erhält Bartle aus dem Verkauf der Realitäten von der Erbmasse des Vetters Johann Georg Kleber das Haus, Schwarzen Nr.98, und 775 Kronen Bargeld.

2. Maria geb.6.5.1915, gest.21.6.1940.

Die Familie Bartle und Maria Katharina Aberer mit den zwei Kindern Maria und Josef.

Am 13. Dezember 1910 erbt Bartle vom kinderlosen Onkel Johann Georg Kleber das Haus Schwarzen Nr.98 samt 33 Weiden und 10 Waldungen. Die Wiesen werden bei der Güterzusammenlegung 1922 in weniger, dafür in größere Teile aufgeteilt. Er bekommt auch sämtliche Fahrnisse: Wagen, Schlitten, Heugeschirr, Stubenkasten, Kanapee, 2 Sessel und Uhr. Wert des gesamten Erbes 12.600 Kronen, das entspricht etwa dem Wert von 15 Kühen. Die „übrige Hauseinrichtung“ und sämtliche Wäsche erhalten zur einen Hälfte die Erben Bartle, Maria Margaretha und Maria Theresia Aberer, zur anderen Hälfte Maria Margaretha Kleber, verehelichte Sieber, (Frau von Franz Xaver Sieber, Ochsenwirt), zugleich Nichte von Johann Georg Kleber. Bartle leidet schwer an Asthma, woran er 1947 auch stirbt. Laut Auskunft der Nachbarin Theresia Sieber, geb.1919, gest.2012, ist er ein ruhiger besonnener Mann, der keine große Sprüche klopft. In seinem Stall stehen zuletzt 4 bis 5 Kühe und einiges an Jungvieh. Heute wundert man sich, wie man mit dieser kleinen Landwirtschaft eine Familie ernähren kann. Wahrscheinliches Motto: „Mit wenig zufrieden sein“.

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BH Bregenz 2.10.1888 Z 104 05 Bezirksgericht Bezau Fol.4996-99 23.3.1910

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Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Am 14. September 1909 kauft Bartle einen Wald Nr.6691 mit 15 ar 57 m2 von Johann Alois Geser und Jodok Schmid, beide aus Egg um 155 Kronen. Am 8. Mai 1912 kauft Bartle von Bartle Berchtold Geroldsegg zwei Wiesen Parzellen Nr.6399 und 6497. Am 17. März 1927 kauft Bartle aus der Versteigerungsmasse des Ignaz Metzler Hof die Waldparzelle Nr.5883 in der Au um 120 Schilling. Am 1. August 1939 kauft Bartle von seiner Frau Maria drei Waldparzellen am Enethalb um 200 Reichsmarken. (Nr.7543, 7657, 7786).

10.1.2 Militärische Laufbahn, Landschützenregiment in Innsbruck 01.10.1891 01.10.1891 26.02.1892 16.09.1892 01.06. 1893 16.09.1893 07.09.1894 31.12.1994 31.12.1895 03.08-15.08.1896 01.08-13.08 1898 02.12.1898 31.12.1901 01.08.1902 31.12.1903

Als Jäger zur 10 Feldkompanie eingeteilt und zur aktiven Dienstleistung präsentiert. mit 3 Gulden belohnt. zum Patrouillenführer befördert. zum Unterjäger befördert. zum Schützen ernannt. zum Zugsführer befördert. zum Urlaubszugführer übersetzt. zum Reservezugsführer übersetzt. zur ersten Ersatzkompanie als Feldsignalist. zur ersten von 3 gesetzlich vorgeschriebenen Waffenübungen eingerückt. zweite Waffenübung. mit der Jubiläumserinnerungsmedaille betitelt. aus der Reserve in die K. K. (Kaiserlich, Königliche) Landwehr Regiment Nr.1 übersetzt und in die 9. Feldkompanie eingeteilt. Laut Gesetz vom 10. August 1895 von der letzten gesetzlichen Waffenübung befreit worden. aus dem Verband der Landwehr auf Grund des § 8 Nr. 20 entlassen. 168

Am 31. Dezember 1912 wird Bartle für treue Dienste beim Regiment der Tiroler Kaiserjäger über die Dauer von 10 Jahren und 3 Monaten und für den Dienst bei der Landwehr Landesschützenregiment Innsbruck Nr.1, Dauer zwei Jahre, zuletzt als Zugsführer geehrt.

10.1.3 Erster Weltkrieg 1914 bis 1918. Bartle Aberer diente vom 23. Mai 1915 bis 4. Juli 1918 im ersten Weltkrieg Bartle Aberer, ehemaliger Gemeindewaldaufseher und Bauer zum Schwarzen, aktiver Kaiserjägerzugsführer, bei der Standschützenmobilisierung im Mai 1915 zum Leutnant gewählt, macht 38 Monate Frontdienst in den Standschützenstellungen Judicariens als Unterabschnittskommandant auf der Vies Spitze, am Mt. Masson und auf Mt. Cadria, ferner auf Capo di Meguzza, sowie Lagerkommandant auf Maga Pura. Von Juli bis September dient er in einem „Sturm Kurs“ in Lerico. 1915 erhält er vom Erzherzog Furger einen Ring als Weihnachtsgeschenk. 169

Pfingstsonntag 23.Mai 1915: Einrückung für Bartle zum Kriegsdienst ohne besondere Ausbildung für den Kriegsdienst. Mit der Wälderbahn nach Bregenz, weiter in 21 Bahnwaggons und 16 Waggons für den Train fährt die Mannschaft über Innsbruck-Brenner nach Trient. Am 25 Mai um 10.00 Uhr den Zug ausgeladen und in die Matruzzokaserne überstellt. Am 25. Mai um 5.00 Uhr Abmarsch zu Fuß 30 km nach Tione ins Judicariental, das ist mit der Ausrüstung und der Waffe eine ordentliche Strapaze bei der großen Hitze. Tione liegt südlich von Madonna de Campilio und östlich vom Gardasee. 170 Am 29. Mai 1915 rückt Leutnant Bartle Aberer mit der zweiten Kompanie in die Stellung Abschnitt 7, Monte Cadria, Mazon und Laroda ein. Bartle ist bis zum 8. Juli 1918 dort im Kriegseinsatz. 1916 wird Bartle gegen Blattern, Typhus und 1917 gegen Cholera geimpft. „Am 16. April 1917 kommt er nach Bondo und er geht ganz schön stramm mit den Leuten um. Täglich Befehl, Apell Übungen und sonst noch allerhand“.

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Die grün bewaldete Bergkuppe ist der Mt. Vies

Mt. Cadria, rechts vorne der große Nozzolo, hinter Gipelkreuz links unten ist der Mt. Vies.

„3. Oktober 1917: Morgen soll der Mt. Vies, ein stark verbauter italienischer Stützpunkt von uns gestürmt werden. Hurrah jetzt geht’s anders an, Standschützen voran! – nicht mehr „Stoßet“ an. Die Sturmpatrouille von unserem Bataillon mit Sturmoffizier Leutnant Aberer von Schwarzenberg marschiert gerade vorbei auf den Nozzolo „hat aber a Mords Lattn“(Rausch). 169

Orts und Kriegschronist Franz Josef Kohler (1878-1966) Schwarzenberg Der aus Reuthe stammende Oswald Kauffmann führte alle 4 Jahre, die er im Krieg war, ein Tagebuch. In diesem erwähnte er auch zweimal den Leutnant Bartle Aberer 171 Erinnerungen 1914-1918 Josef Anton Kaufmann Reuthe, über dessen Zeit beim Feldjägerbataillon Nr.27 170

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Hauptgrundbuchsblatt 75 der Verwaltungskommission für das K. K Landschützenregiment Innsbruck Nr.1. Blatt Nr. 886

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Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Am 4.Oktober kommen sie wieder retour mit dem Bericht, wegen Mangel an ArtillerieMunition könne die Aktion nicht durchgeführt werden. Wird aber nicht das die Schuld gewesen sein, denn a bißl ka Schneid habns ghabt die Offiziere. Aber mit Recht, denn der Berg war so stark verbaut, dass wir nicht an das Stürmen denken mussten. Wir wären alle in die Luft geflogen“. Laut Auskunft von Anna Metzler, geb. Moosbrugger, (gest. 2007) Loch Nr.282, ist ihr Vater Michel Moosbrugger während des Krieges als „Pfiefodeckl“ (Offiziersdiener) dem Leutnant Aberer zugeteilt. Michel erzählt einige Male vom „Aubarar“. Er soll, wenn er nicht gerade zu viel Alkohol erwischt hat, ein sehr angenehmer Mensch sein, im anderen Falle können die Stiefel nicht genug glänzen. Michel erzählt auch, das Bartle den Wein und die „Welschen“ (italienischen) Frauen nicht verabscheut hat. Die Judicarien Front ist eine der am wenig umkämpftesten Abschnitte im Südtirol, dadurch haben die Offiziere nicht immer viel Arbeit und können das Leben zeitweise ein bisschen genießen. Sie wechseln immer wieder in die verschiedenen Kampfabschnitte, dadurch ist Oswald Kaufmann nicht immer dem Bartle Aberer unterteilt.

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Rot ist die Verteidigungslinie der Standschützen, blau die der Italiener. Links Mt. Cadria, mitte gr. und kl. Mazonspitze, rechts Aufschwung zur Larodaspitze. Auf dem Bild oben das ganze Frontgebiet, in dem Bartle 3 Jahre verbrachte, natürlich war er viele Zeit auch im Tal. In Bondo hatten die Offiziere ihr Hauptquartier.

Am 29. Dezember 1917 wird Bartle das goldene Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung vor dem Feinde überreicht. Bartle ist Leutnant der zweiten Kompanie (190 Mann) des Standschützenbataillons Bezau beim Grenzabschnitt Judicarien. Bartle wird im Sommer 1918 altersbedingt (48 Jahre alt) aus dem Heer entlassen. Am 19. Dezember 1939 wird Bartle das Grundbuchsblatt des Standschützenleutnants Bartle Aberer nach Amtsgebrauch zurück gesendet. Heute braucht man für den Titel eines Leutnants mindestens einen Maturaabschluss. Die Standschützen agierten eher als Verein. Ein Leutnant, Hauptmann usw. wird von den Mitgliedern gewählt, meistens sind es angesehene Leute des Dorfes.

Versorgungsstation Mag. Pura,

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Die verbaute Larodaspitze mit den Wegen.

Erzählt von Zeitzeuge Anna Metzler, laut Vater Michl Moosbrugger

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Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

10.1.4 Schießstand Schwarzenberg. Standschützen sind seit dem 16 Jhdt. in Tirol und Vorarlberg bestehende Schützenvereinigungen, die staatlich gefördert und beaufsichtigt zur Landesverteidigung verpflichtet sind. Rechts vorne mit blauem Dach Schießstand mit 150 Meter.

Die Erkennungsinitialyen von Bartle im ersten Weltkrieg.

Bartle Aberer beteiligte sich auch an den Schießübungen an den zwei Ständen. 1868 wird ein Oberschützenmeister gewählt. 1889 bis 1898 Beschwerden der Weginteressenten der Parzellen, Rain und Au, deren Weg direkt vor der 150 Meter Distanz verläuft. Wenn geschossen wird, müssen die Bewohner vom Rain und Au den Umweg hinter der Angelika Höhe nehmen. 1893 Reparatur des Schießstandes; Staats und Landesbeitrag. 1897 die militärpflichtigen Schützen von Schwarzenberg müssen auf dem Schießstand von Andelsbuch ihre vorgeschriebenen Schüsse abgeben, „weil hier kein Schießstand sei“. 1899 bis 1902 Neubau des Schießstandgebäudes und Reparatur des Schießstandes. Um 1935 wird dieser abgebrochen.

+Angelika Höhe Weg zur Egg

Weg Rain-Au

Die Verdienst und Tapferkeitsmedaillen von Bartle Aberer. Links oben in Gold, verliehen am 9. Jänner 1918 und am 6. April 1918, unten Mitte „Krieger und Veteranenverein Bregenzerwald“.

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Laut Bayrischem Kataster von 1857 sind die Schießstände wie oben ersichtlich eingetragen. Die braunen Linien sind Wege. Vom Weiler zur Egg geht der Weg hinter der Angelikahöhe, für die vom Rain und Au über den Weiler Blaser zur Kirche.

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Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

10.2 Maria Aberer, geb. Ritter (Frau von Bartle)

10.1.5 Testament Bartle Am 10. September 1949 vererbt Bartle Aberer laut Testament Gattin Maria und Sohn Josef je zur Hälfte folgendes Vermögen: Aktiva: In bar 600,00 Schilling Kleider und Wäsche 100,00 Schilling Wohnungseinrichtung ohne Schlafzimmer 500,00 Schilling Schlafzimmer wurde von Maria zur Hochzeit gestellt. Baufahrnisse 500,00 Schilling Viehbestand: 4 Kühe, 2 Rinder und 1 Schwein. 5.000,00 Schilling Passiva: Schulden bei der Agrarbezirksbehörde als Aufbaudarlehen

Ihr Vater Josef Ritter, verheiratet mit Anna Maria Spettel von Alberschwende, zieht nach der Heirat in das Anwesen in Schwarzenberg Loch Nr.269, dort kommt das erste Kind Christl 1876 zur Welt. Anschließend ist er auf der Suche nach einem eigenen Anwesen. Josef zieht für kurze Zeit nach Alberschwende Tannen Nr.282, dort kommt Maria Katharina 1878 zur Welt. Josef Ritter geht wieder nach Schwarzenberg und bewohnt dort ab 1879 das Haus zum Schneider Nr.176. Die weiteren sieben Kinder erblicken dort das Licht der Welt.

6.600,00 Schilling

Aus dem Leben von Maria Katharina Aberer geb. Ritter

2.500,00 Schilling

Maria wohnt nach dem Tod ihres Mannes Bartle bis kurz vor ihrem Tode im Haus Nr.8 im Weiler Hof in einer Wohnung mit Küche und Schlafzimmer mit Blick zur Kirche (neben dem Ochsen). Als sie dann kränklich wird, nimmt sie die Schwiegertochter Katharina wieder nach Schwarzen. Sie will unbedingt zum Hof wohnen, damit sie näher bei der Kirche sei und alles mitbekommt, was im Dorf so los ist. Die Kirchenbesuche bedeuten ihr alles, sie lässt Sommer wie Winter kaum eine Messe aus. Zu der Zeit feiert man noch jeden Tag eine Hl. Messe. Heute würde man sagen, sie sei „bigottisch“. Wenn sie etwas einkauft, was ihr Mann nicht gleich sehen soll, lagert sie diese Sachen kurzzeitig in der Kapelle zum Schwarzen und bei Nacht trägt sie die Ware (Linoleum Beläge, Statuen, Tisch und vieles mehr) nach Hause. Sie geht auch immer wieder auf Flohmärkte, um vielleicht etwas Schönes zu ergattern. Sie spendiert auch 2 Statuen für die Kapelle zum Schwarzen und ist bei der Renovierung derselben 1947 die treibende Kraft. Laut Aussagen der Nachbarn betet sie stundenlang in der Kapelle, besonders während des ersten Weltkrieges, als ihr Gatte Bartle als Leutnant an der Front ist und sie mit zwei kleinen Kindern zu Hause alleine ist. Er ist wieder gesund zurückgekehrt, sicher hat das Gebet auch mitgeholfen. Sie ist bei ihrer Tante im Moos auch zeitweise Dienstmagd. Kurz vor dem Tode ihres Schwagers Hansjörg Aberer, der in Bregenz wohnt, ist ihr die größte Sorge, dass er nicht ohne Beichte und Kommunion verstirbt, obwohl sie ihn nur den „Lutherischen vo dussa“ nennt. Hansjörg ist bekennender Protestant. Das Verhältnis zwischen Schwiegertochter Katharina Aberer und Maria ist nicht das Beste.

Aktivstand mit Haus und sonstigem Besitz bewertet mit: das sind Haus Nr. 98 zum Schwarzen mit Stall, 3 Feldstadel, 32 Weiden, 14 Waldungen, 4 und 4/5 Fuß auf Schadona.

21.800,00 Schilling

Bleibt ein Vermögen von

19.300,00 Schilling

1956 nach dem Tode von Maria Aberer geb. Ritter geht ihr ½ Anteil an Sohn Josef Aberer über. Vermögen Todfallkosten

17.640,00 Schilling 1.111,00 Schilling

Reinvermögen

16.529,00 Schilling

Sohn und Stammhalter Josef, geb.1912 in Schwarzenberg, gest.1970 in Schwarzenberg, heiratet 1945 Katharina Schweizer, Schwarzen Nr.89, bleibt weiterhin im Haus Nr.98. Zur Heirat von Josef und Katharina 1946 wird in Schwarzen das erste Mal ein Quartier für die Eltern im oberen Stock errichtet. Vorher leben die Alten und die Jungen immer im selben Haushalt, was viele Male zu Unstimmigkeiten führt.

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geb.23.4.1878 in Alberschwende Tannen Nr.282, gest.8.5.1956 in Schwarzen Nr.98.

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Bartle Aberer (1870-1947), Bauer, Waldaufseher

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Familie Bartle und Maria Katharina Aberer um 1917

11 Josef Aberer (Sohn von Bartle Nr.10) Landwirt und Senn geb.3.7.1912, Schwarzen Nr.98, Paten Joh. Georg Aberer, Scholastika Ritter, Hebamme ist Anna Zündel

gest.16.8.1970, Schwarzen Nr.98. Die letzten Jahre leidet Josef an Asthma wie sein Vater Bartle. Vielleicht liegt es daran, dass er das gleiche Bett benutzt wie sein Vater (Erdstrahlen). Ein Gang in die Kirche dauert mehr als eine dreiviertel Stunde. Bei der Arbeit kommt er auch nicht mehr so schnell voran wie er es gerne hätte.

Schwarzen Nr.98 1970

Maria Katharina Aberer geb. Ritter, Bartle Aberer Sohn Josef und Tochter Maria Aberer

10.3 Maria Aberer (Tochter von Bartle Nr.10) geb.6.5.1915 in Schwarzenberg Schwarzen Nr.98, gestorben am 21.6.1940 an einer Blinddarmentzündung. Maria wird wegen ihrer Schönheit, das „Öpfele“ genannt. Sie soll sich selber stundenlang im Spiegel betrachtet haben. Maria besucht die Volksschule in Schwarzenberg vom 16. Mai 1921 bis 15. Mai 1929. (Entlassungszeugnis, 9 Einser, 3 Zweier). Maria ist von 1932 bis 1936 während der Winterhalbjahre als Hausgehilfin bei Johann Vögel in Schwarzenberg, Hof Nr.18, tätig, nebenbei auch im Lebensmittel und Käseverkauf. Sie zeichnet sich durch großen Fleiß, Geschicklichkeit und besonderer Fertigkeit in allen Haus und Küchenarbeiten aus. Vom 1. Juni bis 1. November 1939 betätigt sie sich im Gasthof Post in Bezau, als „Kocherlernerin“.

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Josef heiratet am 6. Mai 1946, 3 Monate nach der Heimkehr aus dem zweiten Weltkrieg, Katharina Schweizer vom Schwarzen Nr.89 geb.7.9.1917 Schwarzen Nr.89, gest.28.3.1999 Schwarzen Nr.98. Trauzeugen sind Onkel Johann Georg Aberer von Bregenz und Tante Scholastika Ritter vom Schneider

6 Kinder: 1. Bartle, geb.6.3.1946, gest.1973, verunglückt bei Holzarbeiten. 2. Maria, geb.21.5.1948, heiratet 1967 Ernst Steiner. 3. Franz, geb.27.11.1949, heiratet 1976 Hildegard Dünser. 4. Johann, geb.29.4.1952, heiratet 1975 Anni Meusburger. 5. Trude, geb.1.11.1956, heiratet 1978 Bartle Meusburger. 6. Anni, geb.13.4.1960, heiratet 1980 Josef Kempf.

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef besucht vom 16. Mai 1919 bis15. Mai 1926 die Volksschule in Schwarzenberg. (Entlassungszeugnis, 11 Einser, 2 Zweier). Am 23. April 1922, zehn jährig, wird Josef in die Bruderschaft des Hl. Rosenkranzes und in den Verein des Gebetsapostolates aufgenommen. (Heute wahrscheinlich Ministrant). In der Jugendzeit erlernt er auch das „Parisersticken“. 1927/28 ist die landwirtschaftliche Fortbildungsschule in Schwarzenberg ein weiterer Ausbildungspunkt. Betragen: lobenswert Fleiß: ausdauernd Gesamterfolg: sehr gut 11.1.1 Josef als Senner Mit 17 Jahren (1929) besucht er die Molkereischule in Doren im Vorderen Bregenzerwald. Sicher lernt er vom Vater Bartle Aberer das „Sennen“. Vom 10. März 1930 bis 24. Mai 1930 arbeitet er als Lehrgehilfe in der Sennerei Rumanen in Andelsbuch, dort gibt es von 1926 bis 1932 eine Molkereischule in der Dorfsennerei Hof. Diese wird aber später aufgelassen. Es werden nur noch Kurse angeboten.

Im Sommer 1943/44 ist Josef Senn auf der Alpe „Äblisboden“ in Bizau. Während der Kriegszeit dürfen Männer mit „gewissen“ Berufen zu Hause bleiben. So wird Josef losgelöst von der Wehrpflicht und als Senn verpflichtet. Die Sennen dürfen zur Sicherstellung der Ernährung des Volkes bis zum Almabtrieb am 15. September auf den Alpen bleiben. Zu dieser Zeit geht Josef zu seiner späteren Gattin Katharina per Fahrrad von der Alpe Äblisboden bis nach Schwarzenberg zur „Stubat“ und nachher wieder Richtung Schönebach. Wegen der schlechten Straßenverhältnisse sind diese Reisen mit einem Rad ohne Gangschaltung kein Honiglecken. So muss er das Fahrrad ab der „Suegg“ schieben. Am 16. September 1941 wird Josef für 10 Jahre als Senn zum Schwarzen, von der Landesbauernschaft Salzburg für treuen und fleißigen Dienst an den Bauern geehrt und mit 50 Reichsmarken belohnt. (Zur Hitlerzeit)

Im Sommer 1929 arbeitet Josef erstmals als Senner auf der Alpe Kobel. Im den Sommern 1930 bis 1932 erwirbt sich Josef durch musterhaftes Benehmen, Fleiß, Redlichkeit und Reinlichkeit in der Alpe Sack einen guten Ruf als Senner. (Die Hütte wird 1945 von einer Lawine weggerissen und an selber Stelle wieder aufgebaut, aber schon 2006 erstrahlt wieder eine neue Alphütte in völlig neuem Glanz. Alles Holz, Beton, Edelstahl und gefliest).

Im Dezember 1941 nimmt er an einem Bergkäseerzeugungskurs in Andelsbuch teil.

Im den Sommern 1934-1940 erwirbt sich Josef durch die Erzeugung von erstklassigem Käse und Butter die vollste Zufriedenheit der Alpintressenten der Alpe Ochsenhof. (Egg Schetteregg). In den Winterhalbjahren von 1931-1944 ist er ein sehr guter und beliebter Senn in der Dorfsennerei Schwarzen bei Johann Sieber Nr.101. Hier wird über 50 Jahre hindurch die Milch von den Bauern von Schwarzen zu Käse und Butter verarbeitet. (1962 wird diese Sennerei wegen brandpolizeilichen Auflagen aufgelassen und ein neues Sennhaus an anderer Stelle gebaut. 1968 entsteht zum Hof eine großes Sennhaus, die Sennhäuser in den Weilern werden nicht mehr gebraucht und zu Wohnungen umgebaut).

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

11.1.2 Einsatz im zweiten Weltkrieg Vom 22. Oktober 1944 bis 26. Jänner 1945. Nach der Alpsaison muss Josef zur Grundausbildung (4 Wochen) nach Schwaz in Tirol. Am 22. Oktober 1944 trifft der 32 jährige Josef den 18 jährigen Hans Moosbrugger von Dornbirn beim Ersatzbataillon des 136 Regiments der Gebirgsjäger in Innsbruck. Am 26. Oktober 1944 fahren sie mit dem Zug gemeinsam mit anderen Soldaten nach Wesel (Westfalen) unter dauernden Beschuss von englischen Flugzeugen. Die so genannte „Rundstett“ Offensive im Ardennengebirge (Belgien-Frankreich) wird ihnen „verordnet“. Täglich werden sie von Flugzeugen und Panzern beschossen. In diesem Kampfabschnitt kämpfen sie vom 16.- bis 27. Dezember 1944 für das Vaterland. Aufgrund des unaufhaltsamen alliierten Vormarsches in Frankreich erarbeitet die deutsche Führung ab Spätsommer 1944 Pläne zu einer entlastenden Gegenoffensive im Westen. Wie beim deutschen Vorstoß durch die Ardennen im Mai 1940 sollte der Angriffsschwerpunkt erneut durch das dicht bewaldete Gebirge führen, in dem sich nur relativ schwache amerikanische Truppenkontingente befinden. In einer letzten Kraftanstrengung unter Ausnutzung sämtlicher Reserven – es werden alle eingezogen, die noch zur Verfügung stehen - will Adolf Hitler mit einem Stoßkeil durch die Ardennen brechen und nach Überquerung der Maas Brüssel und Antwerpen einnehmen, wo der alliierte Nachschub abgewickelt wird. Durch Trennung der britischen und amerikanischen Truppen sollen die Westmächte friedensbereit gemacht werden, um anschließend die Kapazitäten gegen die Rote Armee im Osten einsetzen zu können.

3. Mai 1945: Übergabe an die Franzosen. Zuerst müssen sie Schiffe ausladen, dann Abtransport in offenen Kohlewagen nach Frankreich zu den Kohlebergwerken nach Barlin in der Nähe von Lille. Arbeiten in 1000 Meter Tiefe stehen an, jeden Tag sterben Kameraden wegen schlechter Luft. Josef ist Nichtraucher, die tägliche Zigarettenration tauscht er mit anderen um gutes Brot. Da alle sehr an Hunger leiden, wird fast alles gegessen. Hans Moosbrugger ist Metzger, also werden auch Ratten, die zu Dutzenden umherrennen, erschlagen, ausgenommen, an einem Spies gebraten und dann verspeist. Auch die umliegenden Äcker werden von Hans im Kriechgang durchgekämmt, um nach Essbaren zu suchen. Das ergatterte Gemüse wird mit den anderen geteilt. Bei einem Grubenunglück stürzt ein Schacht infolge einer Kohlenstaubexplosion ein, 350 Bergleute werden eingeschlossen. Rettungsmannschaften können die meisten Bergleute über einen Nachbarschacht retten, doch für 14 Bergleute, unter denen sich auch Kriegsgefangene befinden, kommt jede Hilfe zu spät. „Jetzt ist es aus mit uns“ denken sich Josef Aberer und Hans Moosbrugger, die auch bei diesem Unglück dabei sind. Josef Aberer hat noch Brot im Hosensack, dieses wird in den nächsten 3 Tagen, solange sind sie verschüttet, von ihnen gern gegessen. In dieser Zeit macht Josef Aberer und Hans Moosbrugger ein gegenseitiges Versprechen. Hans meint zu Josef, wenn wir hier noch lebend heraus kommen, dann bin ich nach deiner Heirat mit Katharina, deinen Kindern Götte. So war es dann auch. Bei einer Feldmesse in Lille darf Hans Moosbrugger ministrieren. Die Messe liest kein geringerer als der spätere Papst Johannes XXIII, der seit Mitte Dezember 1944 Apostolischer Nuntius von Frankreich ist. (Die Aufgabe erforderte einen erfahrenen Mann in schwieriger Situation). Nach der Messe kommt Hans mit dem Kardinal Roncalli ins Gespräch, dabei bittet er den Kardinal, er solle doch schauen, dass sie wieder nach Vorarlberg kommen. Auf Druck des Kardinales wird dies auch Wirklichkeit, sodass sie am 10. Jänner 1946 mit der Bahn über die Schweiz nach Innsbruck abtransportiert werden. Dort werden ihnen durch die Franzosen sämtliche persönlicher Sachen abgenommen. Josef bindet seine Taschenuhr am Pennis fest und rettet sie so nach Hause. 22. Jänner 1946: Ankunft um 18.00 Uhr abends am Bahnhof Dornbirn. Da es mit den Papieren von Josef Schwierigkeiten gibt, darf er auf keinen Fall über das Bödele nach Hause. Dort überwachen die Franzosen alle Übergänge. Also nimmt Hans am nächsten Tag von einem Kollegen aus Dornbirn ein Ochsengespann. Josef wird unter den „Ochsenkarren“ gebunden und so geht die Fahrt mit dem „leeren“ Gefährt nach Schwarzenberg. Nach 17 Monaten sinnlosem Krieg ist Josef Aberer wieder glücklich, bei seiner Familie zu sein.

4. März 1945 werden sie von Amerikanern überrollt und am 3. Mai in Cayien/Lamot gefangengenommen und bis zum Ärmelkanal abtransportiert.

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

11.1.3 Aus dem Leben von Josef Ab 1946 pachtet und bewirtschaftete Josef das Anwesen auf dem „Stüben“ Nr.353, in das Josef mit seiner Familie zur Vorsäßzeit (im Herbst von Oktober bis Weihnachten, je nach Futtervorrat) mit dem Vieh zur Benutzung zieht. Das Vorsäß gehört einer Klara Beck, wohnhaft im Weiler Wies Nr.110. Die Milch vom „Stüben“ wird jeden Tag von Josef in einer „Butte“ zum Versennen nach Schwarzen Nr.98 gebracht, im Winter auf Skiern. Als sein Vater Bartle am 13. Dezember 1947 mittags stirbt, muss Theres Kohler, geb.1919, gest.2012, vom Schwarzen, Haus Nr.102, die Nachricht vom Tode überbringen. Sie stapft im tiefen Schnee zu Fuß auf den „Stüben“. Josef „rodelt“ sofort nach Schwarzen und am Nachmittag wird bereits der Rosenkranz für Vater Bartle gebetet. Am Abend geht es wieder hinauf auf den „Stüben“. Theres hat inzwischen das Vieh gefüttert und in einer neuerlichen Rodelpartie mit Theres als Beifahrerin geht es wieder wieder nach Schwarzen. Theres meint, sie weiß heute noch nicht, wo Josef mit ihr gefahren sei, es habe auf dem hinterem Sitz „fürchterlich gestoben“.

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef ist ein sehr ruhiger und besonnener Mann, so will man ihn um 1950 überreden, in die Gemeindepolitik einzusteigen, und in weiterer Folge soll er eventuell das Bürgermeisteramt ausüben. Er ist aber lieber zu Hause bei seiner Familie, trotzdem arbeitet er in vielen Ausschüssen mit. Zum Beispiel: Von 1947 bis 1957 im Vorstand und als Schriftführer des Konsumvereines, von 1957 bis 1959 Vorstandsvorsitzender. Im Ausschuss der „Raiffeisenkasse Schwarzenberg“ als Schriftführer und zeitweise als Kassier und Schriftführer bei der Sennerei Genossenschaft Schwarzen. Zum Schwarzen wird von mindstens 1880 bis 1970 gesennt. Nachdem er einmal eine Kuh „schwarz“ schlachtet, wird er vom Viehzuchtverein angezeigt. Nach dieser Aktion (er meint, das sei der Dank für die gemeinnützige Arbeit), zieht er sich langsam aus den meisten öffentlichen Ausschüssen zurück. Sein Traum ist ein großer Hof im Allgäu mit einer Pferdezucht, aber seine Frau Katharina weint deswegen Nächte lang und will unter keinen Umständen fort ziehen. Sie meint zu ihrem Mann, entweder du bleibst da, oder du kannst alleine ins Allgäu. (Er hatte einen Hof schon fast gekauft). Gerne raucht er am Samstag nach Feierabend auf der Bank vor dem Sennhaus mit den Nachbarn seine „Großglockner Zigarre“.

Ab 1951 zieht Josef im Frühling und Herbst mit der Familie auf das Anwesen in das Dickach Nr.87, das seine Frau Katharina, nach dem Tode von Vater Franz Schweizer, 1967, als Erbe von zu Hause bekommt. Im Herbst, wenn die Weide abgegrast ist, zieht er mit der Familie mit Sack und Pack und dem Vieh zur Winterfütterung ins Dickach. Wenn das im Sommer getrocknete Heu zu Ende ist, meistens um Weihnachten, wohnt er mit Frau und Kindern wieder zum Schwarzen Nr.98. 1969 verbringt er das letzte Mal mit seiner Familie die Adventzeit im Dickach. 1957 kauft er 38/136 Anteile an der Alpe Geser`s Tobel im Gemeindegebiet Egg um 42.830,00 Schilling von Christian Geser, Egg-Unterbach. Die Wahl der Geldanlage ist zwischen: Weideanteile an der Alpe oder Anteile am Hochälpelelift. (Im Nachhinein gesehen, wären die Anteile am Lift besser gewesen gewesen.) Die Alpe wird 1981 um einen Spottpreis an Ignaz Hiller, Egg, wieder verkauft. Nach dem Tod von Sohn Bartle 1973, ist niemand bereit, die Landwirtschaft weiterzuführen und somit braucht man auch keine Alpe mehr. Josef gibt sein Geld nie leichtfertig aus, aber wenn er einen Nutzen im Ankauf von Maschinen sieht, reut ihn das ersparte Geld nicht. So hat er als einer der ersten am Schwarzenberg einen Motormäher, eine Heuraupe und einen Schlepper. 1969 kauft Josef das alte, um 1900 gebaute und nicht mehr verwendete Sennhaus zum Hof. Er will im Alter näher bei der Kirche wohnen, stirbt aber 1970, bevor er einziehen kann. Das Sennhaus wird später an Bartle Greber, Buchen, weiterverkauft und ab 2002 wieder als Weichkäsesennerei, von Edwin Berchtold vom Loch, genützt.

1998 Umbau des Hauses von Josef Kempf und Anni Kempf geb. Aberer, Foto 2014

Am Abend früh schlafen gehen und am Morgen zeitig aus den Federn, ist sein Motto. Einmal im Jahr gönnt er sich mit seiner Frau Katharina ein besonderes Vergnügen. Im Sommer besuchen sie immer die „Dornbirner Messe“. Gegenüber seiner Gattin und den 6 Kindern war Josef ein sehr strenger Mann, außer harter Arbeit gibt es für ihn fast nichts.

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

11.2 Katharina Aberer, geb. Schweizer (Frau von Josef)

Die Familien Josef Aberer und Franz Schneider im Jahre 1956

Bäuerin und Stickerin geb.7.10.1917 im Dickach Nr.87, Paten Christian Burtscher, Katharina Metzler, Hebamme Theresia Ritter gest.28.3.1999 zum Schwarzen Nr.98 an Altersschwäche. Katharina besucht die Volksschule in Schwarzenberg vom 16. Mai 1924 bis 16. Mai 1932, (Abschlusszeugnis 11 Einser, 1 Zweier). Sie bildet sich durch 3 Monate (Oktober bis Dezember 1936) in der Anstaltsküche der Wohltätigkeitsanstalt Valduna in der Kochkunst praktisch weiter. Als junges Mädchen betätigt sie sich schon als Stickerin auf der „Pariser Maschine“. Ihr ganzes Leben ist von harter Arbeit gekennzeichnet. Neben der Hausarbeit, Heuarbeit und Landwirtschaft, findet sie immer noch Zeit, etwas Besonderes für die Kinder zum „Christkindle“ zu machen. Während die anderen im Dickach wohnen, geht sie während des Tages nach Schwarzen um die Geschenke vorzubereiten. Wenn eine Muttersau ein Wurf junge Schweine zur Welt bringt, bekommt sie vom Gatten Josef ein Ferkel als „Trinkgeld“. Das Geld, das sie dann dafür bekommt, verwendet sie immer wieder für die Geschenke der Kinder. Jedes Jahr vor Weihnachten fährt sie mit dem Wälderbähnle nach Bregenz, besucht die Tante Fany Aberer, geb. Moosbrugger, und macht einen Einkaufsbummel. Ab dem 60.Lebensjahr macht sie manche größere Reise: Lourdes, Köln, Paris, Prag usw. Ihr größtes Hobby neben dem Reisen, sind die vielen Hardanger Arbeiten, die sie allen ihren Kindern zugutekommen lässt. Das Meisterstück gelingt ihr mit dem Altartuch in der Pfarrkirche Schwarzenberg, das bis heute an Sonn und Feiertagen den Altar ziert. Arbeitsaufwand 200 Stunden und das um Gottes Lohn.

Ein Foto, bei dem die Familie Josef Aberer zu sehen ist. Zum Fototermin ist auch die Familie Franz Schneider, Buchen erschienen. hintere Reihe von links nach rechts Katharina Aberer geb. Schweizer / Josef Aberer / Paulina Schneider geb. Schweizer / Barbara Schneider / Franz Schneider / Maria Schweizer mittlere Reihe von links nach rechts Maria Aberer / Maria Schweizer geb. Burtscher / Franz Schweizer / Bartle Aberer vorne von links nach rechts Franz Aberer / Johann Aberer / Marianne Schneider

Grabstein der Familie Josef und Katharina Aberer mit Sohn Bartle.

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Katharina, Paulina und Maria Schweizer sind Töchter des Franz Schweizer. Franz Schweizer und Maria Burtscher sind die Großeltern von den abgebildeten Kindern Mütterlicher seits. Die Kinder Trudi und Anni Aberer, die Kinder Josef und Hubert Schneider fehlen auf diesem Bild, beziehungsweise sind noch nicht geboren.

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Verlassenschaftsabhandlung 16. Oktober 1973 nach Bartle Aberer

11.3 Bartle Aberer (Sohn von Josef Nr.11)

(Ohne Hinterlassung einer letztwilligen Anordnung).

Bauer und Holzakkord-Arbeiter,

Erbberechtigt sind die Mutter Katharina Aberer, geb. Schweizer und die Geschwister Maria Steiner, geb. Aberer, Franz Aberer, Johann Aberer, Ehrentrud Aberer und Anni Aberer.

geboren am 6.3.1947, gestorben am 16.10.1973.

Aktiva 1. Giroguthaben 2. Fahrnisse: Kleider, Wäsche, Hauseinrichtung, Viehstand 3. Liegenschaften, Wohnhaus Nr.98, Weideanteile Schadona, Sennereianteile Hof, Anteil1/60 Bartle Kaufmann

8.138,00 Schilling

544.550,00 Schilling

Summe der Aktiva

686.406,00 Schilling

120.000,00 Schilling

Passiva

Bartle Aberer

Gedenktafel-Obere Auen

Grab von Bartle Aberer

In der Volksschule Schwarzenberg ist Bartle ein ausgezeichneter Schüler, sogar sein Lehrer Albert Köb muss die guten rechnerischen Fähigkeiten zur Kenntnis nehmen. (Bei einer schwierigen Rechenaufgabe behauptet Bartle, dass das Ergebnis falsch sei, was zum Leidwesen des Schuldirektors stimmt). Vom 1. Dezember 1964 bis 31. Mai 1965 und vom 1. November 1965 bis 31. Dezember 1965 ist er bei der Tischlerei Peter Anton zum Hof als Hilfsarbeiter beschäftigt. (Stundenlohn 13,00 Schilling). Nebenbei ist er bei verschiedenen Holzarbeiten als Akkordarbeiter gerne gesehen, zuletzt bei der Firma Sutterlüty, Sägebetrieb in Egg. Auch verrichtet Bartle an mehreren Orten gute Frondienste, die Arbeitskraft vom ihm ist überall geschätzt, sei es als Milchfahrer von Schwarzen nach Hof oder als Leiharbeiter.

1. Restschuld an die minderjährigen Geschwister Trude uns Anni aus der Verlassenschaft des Vaters Josef Aberer 2. Grabkreuz 3. Sarg und Einbettung 4. kirchliche Beerdigungskosten 5. Totenmal 6. Grab öffnen 7. Kränze 8. Todesanzeige und Danksagung VN 9. Schuld bei Raiffeisenkasse 10. Schuld bei Raiffeisenkasse

4.580,00 Schilling 580,00 Schilling 1.911,00 Schilling 570,00 Schilling 3.166,00 Schilling 800,00 Schilling 3.000,00 Schilling 1.531,00 Schilling 24.500,00 Schilling 45.988,00 Schilling

Summe der Passiva

86.628,00 Schilling

Reiner Nachlass

599.778,00 Schilling

Die Mutter erbt die Hälfte, die Geschwister je 1/10 Anteil. Die Weideanteile Schadona und die Sennereianteile erhält die Mutter Katharina.

Bartle übernimmt 1970 die Rolle des verstorbenen Vaters. Es sind ja noch 4 Geschwister zu Hause. Bei Holzarbeiten in der Alpe Obere Auen im Gebiet Schetteregg wird Bartle 26 jährig beim Fällen einer Tanne von einem in der Baumkrone verhangenen Buchenast von hinten erschlagen. Mutter Katharina verkraftet den Tod des ältesten Sohnes fast nicht, denn es müssen alle Kühe und Maschinen verkauft werden. Da die anderen Brüder Franz und Johann keine Landwirte sind und auch nicht sein wollen, muss die Landwirtschaft 1974 aufgegeben werden.

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Noch lebende Abkömmlinge des Josef Aberer Nr.11 in Kurzform. 11.4 Maria Steiner (Tochter von Josef Nr.11) Hausfrau und Mädchen für alles geb.21.5.1948 in Schwarzen Nr.98. Maria heiratet in Lustenau am 28.7.1967 Ernst Steiner, geb.7.8.1944 in Feldkirch und zieht nach Lustenau. 4 Kinder 1. Christian, geb.25.1.1969, Bauleiter, heiratet 1992 Sonja Tomasini von Wolfurt. 2 Kinder. Sabrina, geb.1989, Bernadette, geb.1994.

2. Astrid, geb.11.3.1970, Managerin, heiratet 1997 Denis Lemarie von Nantes (Frankreich) zieht nach Paris. 2 Kinder. Marine, geb.1996, Clara, geb.1999.

3. Gabriele, geb.26.7.1971, Controllerin. 4. Patrizia, geb.27.9.1973, Bautechnikerin heiratet 2001 Stefan Czarnecki de Czarnce von Wien, zieht nach Schwarzenberg-Dickach Nr. 87. 3 Kinder. Valentina, geb.2004, Franziska, geb.2011, Konstantin, geb.2012.

Familie Katharina und Josef Aberer 1961: Bartle, Maria, Franz, Johann, Trude und Anni.

Aus dem Leben: Von 1954 bis 1962 Besuch der Volksschule in Schwarzenberg. Als 14 jährige, vom September 1962 bis Mai 1963 ist sie als Haushaltshilfe in der Autolackiererei Schneider in Dornbirn-, von September 1963 bis Februar 1964 in Fontanella im Gasthaus „Sternen“ angestellt. Ab Herbst 1964 arbeitet Maria als Haushälterin beim Kinderkleidungserzeuger Mießgang in Bregenz und ab Herbst 1966 als Mädchen für alles im Lebensmittelgeschäft König in Lustenau. Bis 1968 wohnen Ernst und Maria, in der Dammstraße Nr.8 in Lustenau. In dieser Zeit bauen sie nebenbei in der Bahngasse ein neues Heim, die Nr.33. Ab 1969 ist sie nebenbei als Näherin für die Firma Haug tätig, von 1970 bis zur ihrer Pensionierung 2008 hilft sie dem Gatten bei der „Autoflickerei“. Am Anfang darf sie Lack schleifen, später komplettiert Maria nach dem Lackieren die ganzen Autos, während Ernst als Justizwache Beamter im Gefangenenhaus in Dornbirn seinen Dienst seit 1971 versieht. Da das Haus für die sechs köpfige Familie zu klein wird, bauen sie in der Nachbarschaft ein Größeres. Nach 3 jähriger Bauzeit ziehen sie am 1. April 1980 in das stattliche Haus ein, das alte wird 1982 verkauft. 2008 geht sie in den verdienten Ruhestand und ist nur noch „Hausfrau“.

Geschwister Aberer mit ihren Ehepartnern 2016: Von Li. hi. Josef Kempf, Anni Kempf/Aberer, Hildegard Aberer/Dünser, Franz Aberer, Anni Aberer/Meusburger, Maria Steiner/Aberer, Ernst Steiner, Johann Aberer, Trudi Meusburger/Aberer

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

11.5 Franz Aberer (Sohn von Josef Nr.11) Postangestellter, Hobbygärtner und Orchideenzüchter. geb.27.11.1949 in Schwarzen Nr.98, Franz heiratet am 10.8.1976 Hildegard Dünser, geb.13.11.1956 in Bizau, zieht nach Fußach.

11.6 Johann Aberer (Sohn von Josef Nr.11) Tischler, Ortschronist, Mesner und Buchautor. (Aberer Buch) geb.29.4.1952 in Schwarzen Nr.98 Johann heiratet am 6.6.1975 Anni Meusburger, geb.31.1.1953 in Bizau. 3 Kinder. 1. Bartle, geb.24.3.1976, Unternehmensberater, heiratet 2006 Barbara Kalchmeier, Wels

2 Kinder. Katharina, geb.2008, Sophia, geb.2008.Zwillinge.

2. Thomas, geb.1.8.1977, Softwaretechniker, heiratet 2005 Iris Hölzer, von Leiselheim.

3 Kinder.

Ein Kind. Lisa, geb.2015.

3. Birgit, geb.23.9.1979, kaufmännische Angestellte, heiratet 2003 Jürgen Feurstein, zieht nach Egg-Unterbach.

1. Markus, geb.8.11.1977, Malermeister. 2. Monika, geb.10.9.1979, Physiotherapeutin. 3. Alexandra, geb.8.1.1995, Krankenschwester.

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2 Kinder. Claudio, geb.2008, Marc, geb.2010. Jürgen betreibt eine Tischlerwerkstatt in Egg-Unterbach.

Aus dem Leben:

Aus dem Leben:

Besuch der Volksschule von 1955 bis 1964 in Schwarzenberg. Von 1968 bis 1971 ist Franz Sticker bei der Firma Böhi (Streitler) in Schwarzenberg. Von 1971 bis 1973 arbeitet er in der Schweiz als Sandstrahler und Plastifzierer. Ab 1973 baut Franz ein Haus in Fußach, Schwellwuhr Nr.5. Ab 1974 ist er Postangestellter in Lustenau, von 1975 bis 1982 in Höchst, von 1986 bis 1996 in Fußach und ab 1996 bis zu seiner Rente wieder in Höchst. Von 1974 bis 1980 ist Franz in der Freizeit als Gärtner in Höchst bei der Firma Waibel, später bei der Firma Brunner angestellt. Von 1980 bis 1992 übt er einen Freizeitjob als Hilfsarbeiter bei der Schwester Maria Steiner in Lustenau als Autospengler aus. Seit 1985 ist Franz begeisterter Orchideen Sammler und Pfleger. Im Keller seines Hauses gedeihen zeitweise bis zu 600 Orchideen. Franz spielt in seiner Freizeit bei verschiedenen Musikkapellen, besonders die Volksmusik hat es ihm angetan.

Von 1958 bis 1963 besucht Johann die Volksschule in Schwarzenberg, anschließend dreijähriger Besuch des Gymnasiums in Bregenz-Gallus Straße, mit Wohngelegenheit im Knabenkonvikt Marianum. Da die Schule nicht dem entspricht, was sich Johann vorstellt, (er sollte ja Priester werden) schließt er die Schulausbildung mit dem neunten Schuljahr in der Hauptschule in Bezau ab. Von 1967 bis 1970 ist der Tischlermeister Walter Metzler, (Villa Waltar) von Andelsbuch, sein Lehrherr. Die Stationen des Bundesheeres sind vom April bis November 1970: Absam, Kufstein und Schwaz als Kraftfahrer mit einem „Steyr 680 M3“ Lastwagen. Von 1971 bis 1989 arbeitet Johann als Tischlergeselle bei der Firma „Dünser Möbel“ in Bezau und von 1989 bis 2012 bei der „Tischlerei Schmidinger“ in Schwarzenberg. Als Rentner übernimmt er 2013 das Mesneramt in Schwarzenberg, ist ab diesem Zeitpunkt Dorfchronist und schreibt eine jährliche Dorfchronik. Von 2015 bis 2018 organisiert Johann je eine Ausstellung im Angelika Kauffmann Museum über 100 Jahre erster Weltkrieg.

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Josef Aberer (1912-1970), Bauer

Josef Aberer (1912-1970), Bauer

11.7 Trude Meusburger (Tochter von Josef Nr.11) Krankenschwester

11.8 Anni Kempf (Tochter von Josef Nr.11) Bäuerin

geb.1.11.1956 in Schwarzen Nr.98. Trude heiratet am 9.6.1978 Bartle Meusburger von Bizau, geb.21.3.1955, gest. 9.6.2007 bei einem Kletterunfall im Klettergarten Schwarzenberg.

geb.13.4.1960 in Schwarzen Nr.98. Anni heiratet am 1.6.1980 Josef Kempf, geb.14.7.1957 von Andelsbuch.

4 Kinder 1. Bernhard, geb.1980, Partner Silvia Schwärzler Ein Kind. Laurin, geb.2010, geb.Emilia 2014

3 Kinder.

2. Christian, geb.1982, heiratet 2011 Elisabeth Rüf von Bezau und zieht 2014 nahc Bezau in ein neues Haus.

1. Andrea, geb.26.7.1980, Krankenschwester, heiratet 2003 Michael Lässer von Müselbach.

Ein Kind. Johanna, geb.2012.

3. Martin, geb.1985, heiratet 2015 Martina Wolf von Weiler. 4. Maria Magdalena, geb.1988, Artzthelferin, heiratet 2014 Reinhard Schelling vom Großdorf.

2 Kinder. Dominika, geb.2005, Filomena, geb.2007.

2. Michaela, geb.7.7.1982, Kindergärtnerin, heiratet 2009 Bernardo Bader von Krumbach

2 Kinder. Ludwig, geb.2014, Jonathan, geb.2014 (Zwillinge)

2 Kinder. Zita, geb.2007, Irma, geb.2013.

3. Maria - Chiara, geb.13.10.1994, Friseurin. Aus dem Leben: 8 Jahre Volksschule in Schwarzenberg. Da ihre Nachbarin Rosmarie Kleber Lehrerin in der Haushaltungsschule in Dornbirn – Marktstraße ist, besucht sie dort das 9. Schuljahr. Als 16 jährige sammelt sie erste Erfahrungen in der Pflege im Krankenhaus in Bregenz als Stockmädchen. Mit 17 Jahren besucht Trude die 3jährige Krankenpflegeschule in Bregenz, welche sie als diplomierte Krankenschwester abschließt. Nach der Ausbildung arbeitet sie 4 Jahre auf der Chirurgie im Krankenhaus Bregenz als Krankenschwester. Bei der Heirat ziehen Trude und Bartle nach Schwarzen in das Haus Nr.89, welches sie von der Tante Maria Hammerer, geb. Schweizer kaufen können. Im Laufe der Zeit bauen sie das Haus mehrmals um, sodass für zwei Familien großzügige Wohnungen entstehen. Von 1998 bis 2004 ist Trude als Pflegefachkraft im Bürgerheim Schwarzenberg tätig, davon 3 Jahre auch als Heimleiterin. Ab 2004 betreut sie ihr Gotle Maria bis zu deren Tod am 8. Juli 2006 bei sich zuhause. Von 2007 bis 2015 ist sie in der Hauskrankenpflege in Mellau als Krankenschwester beschäftigt. 2014 zieht Tochter Andrea mit ihrer Familie zu ihr ins Haus. Prägend für das Leben von Trude ist die Zugehörigkeit zur weltweit verbreiteten Fokolarebewegung, deren Ziel die Einheit ist, indem versucht wird, das Evangelium in die Tat umzusetzen.

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Aus dem Leben: Besuch der acht jährigen Volksschule in Schwarzenberg von 1966 bis 1974. Das neunte Pflichtschuljahr absolviert sie in der Textilschule in Dornbirn. Von 1975 bis 1980 arbeitet Anni im Lebensmittelgeschäft A&O bei Bertram und Lotte Lang in Schwarzenberg, vorher ist sie im Sommer Küchenhilfe im Ochsen in Egg. Die zweijährige Hauswirtschaftsschule in Andelsbuch 1975/76 und 1976/77 in Bezau ist ihre weitere schulische Fortbildung. 1979/80 bauen Josef und Anni die Wohnung zum Schwarzen Nr.98 um. Nachdem der Bruder Bartle 1973 gestorben ist und dadurch die Landwirtschaft aufgegeben werden muss, fangen Josef und Anni 1985 wieder mit der Bewirtschaftung der „Hoamat“ an. 1998 scheint ihnen das Stallgebäude zu klein und durch einen großen und teuren Umbau vergrößern sie den Wohn- und Wirtschaftstrakt, sie wird 1998 Betriebsführerin, da Josef tagsüber als viel gebrauchter Handwerker einer anderen Arbeit nachgeht. 1990 ist sie Mitbegründerin des „Miki Vereines“ in Schwarzenberg. Von 2000 ist Anni Leiterin der Bäuerinnenortsgruppe Schwarzenberg und Gebietsbäuerinnenleiterin des Hinteren Bregenzerwaldes, diese Ämter werden im November 2004 auf weitere 5 Jahre von der Versammlung verlängert. Auch ist sie von 2000 an im Bezirksbauernrat Bregenzerwald, seit 2005 im Landesbezirksbauernrat. Am 2005 übernimmt sie das Amt einer Vizeobfrau bei den Landesbäuerinnen Ab 2008 führt Anni den Titel einer staatlich geprüften Seminarbäuerin. Auch im Stall erreichen Josef und Anni mit ihren Hochleistungskühen immer wieder Auszeichnungen. 2009 wird das Haus nochmals für einen Sohn umgebaut. 2010 wird Anni vom Bundesminister Niki Berlakovich in Wien der Berufstitel „Ökonomierätin“ verliehen.

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Aberer in Schoppernau und in der Schweiz

Die ersten Ober in Schoppernau

Aberer, die in Schoppernau und in der Schweiz leben.

Die ersten Ober in Schoppernau Schoppernau lateinisch. Superaugia, was so viel heißt wie, diese Obere Au. 173

„15. Juli 1483: Hans Feurstein, Landammann im hinteren Bregenzerwald, entscheidet auf Klage der Teilgenossen Hans Ober von Schappernow und einige andere des Vorsäßes zu Hopfreben wegen des Schadens, der durch Saumrosse und Vieh beim Aus- und Einfahren entsteht und erlässt Bestimmungen für das Fahren mit Pferden und Vieh“. 174

„9. Februar 1484: Hans Ober, zu Schoppernau gesessen, kauft um 150 Pfund Pfennig von Christian Erhart, Jakob Stülz, Heinrich Berlinger und Hans Berwig von Bizau und allen ihren Mitteilgenossen an der Galtalpe im Schalzbach den Schalzbacherwald. Christian Erhart, Jakob Stülz, Heinrich Berlinger und Hans Berwig von Bizau verkaufen als Teilgenossen der Galtalpe im Schalzbach dem Hans Ober zu Schoppernau unter Vorbehalt des Schneefluchtrechtes um 150 Pfund Pfennig den Schalzbacher Wald“. 175

„13. September 1501: Die Gemeindegenossen an der oberen und unteren Schoppernau, die daselbst unserer Lieben Frau zu Ehren eine Kapelle erbaut haben und nun wünschen, durch einen Priester daselbst etliche Messen von Wochen zu Wochen zu haben, erteilen dem Anselm „Kohler, Hans Ober dem Jungen aus der Oberen Au, dem Peter Brenner und Jakob Greußing aus der niederen Au die Vollmacht, bezüglich dieser Messenstiftung mit Abt Georg des Klosters zu Bregenz ein Übereinkommen zu treffen und ein Instrument darüber aufzurichten“.

Schoppernau um 1910

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„26. November1540: Streit um den Verlauf der Ache (Ach Runns), wer macht die Wuren. Zum einen Teil die von Vorder und Hinterschappernau, zum anderen die von Vorder und Hinter Gräsalp. Diese vertreten durch Hans Ober“.

„26. März 1548: Paulin Willi, Hans Ober, Hans Sauter, Hans Weber und andere interessierte Nachbarn zu Schoppernau kommen überein, das Ries ab der Kohler Berg, das zu den Häusern herab geht ob Hans Brenners Haus, aufzulassen, da es ihnen an den Häusern, Hägen und Gütern großen Schaden angerichtet hat“.

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„22. Oktober 1550: Kaspar Erhart, Landammann im hinteren Bregenzerwald, Kaspar Feurstein und Andreas Rüscher entscheiden als Spruchrichter einen Streit zwischen Hans Ober und Hans Brenner zu Schoppernau wegen des Bachs, der aber fleusst ab der Kollerberg“. Bis 1500 gehört Schoppernau zu Au.

Schoppernau 2013 Commons.Wikimedia

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Urkundenregesten LA Schoppernau Nr.4480 Urkundenregesten LA Schoppernau Nr.4481 175 Urkundenregesten LA Kloster Mehrerau Nr.1427 176 Urkunden der Agrargeschichte des Bregenzerwaldes (G. Feurstein) Seite 56 177 04488 Gemeindearchiv Schoppernau 1548 März 26 178 Urkundenregesten LA Schoppernau Nr.4489 174

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Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

12 Johann Aberer (Sohn von Melchior Aberer Nr.5) Stb.II zugleich Nr.5.3 Schwarzenberg Großbauer, Wirt und Händler geb.16.10.1713 in Schwarzenberg Hof Nr.11, gest.10.1.1789 in Schoppernau Nr.39. Johann heiratet am 15. Jänner 1736 in Schwarzenberg Elisabeth Willi von Schoppernau. Im Heiratsbuch der Pfarre Schoppernau ist eingetragen: Johann, Sohn des Senators Nikolaus Melchior Aberer und der Margareta Feurstein aus Schwarzenberg und die ehrsame Jungfrau Elisabeth Willi, Tochter des Senators Peter Willi und der Barbara Stülzin feierten am 15. Januar zu Schwarzenberg ihre Hochzeit vor dem ehrwürdigen Herrn Bartholomäus Metzler-Ortspfarrer, Josef Aberer (Bruder von Johann) und Michael Simon (=Simma) als Zeugen. Haus Nr.39 in Schoppernau 2009.

Elisabeth Willi, geb.11.7.1718 in Schoppernau, Taufpaten: Ortspfarrer Herr Franz Thumb und Maria Natter. gestorben am 15.6. 1769 in Schoppernau Nr.42, Gasthaus Adler. Vater Peter Willi, geb. 3.1.1672 in Au, gest. am 12.12.1735 in Schoppernau (Schlaganfall). Die Eltern sind Johann Willi und Elisabetha Natter. Paten: Jodok Moosbrugger und Anna Gesserin von Gräsalp. Peter Willi heiratet am 29. Juni 1707 in Schoppernau Barbara Stülz vor dem Pfarrer Johann Felder und den Zeugen Kaspar Natter und Franz Albrecht. Mutter Barbara Stülz, geb. 20.10.1682 in Au, gest.5.5.1722 in Schoppernau Eltern: Valentin Stülz und Katharina Albrecht. Paten: Rev. Dom. Johannes Felder und Anna Willi von Schoppernau.

Der Großvater von Elisabeth, Johann Willi, gilt laut Steuerbuch von 1699 als der weitaus reichste Mann von Schoppernau, auch bei Vater Peter Willi wird im Sterbeeintrag der Vermerk „reich“ hinzugefügt. Peter Willi ist zu dieser Zeit Senator - einer der 24 Räte des hinteren Bregenzerwaldes. 6 Kinder. Paten bei Kinder 1-5: Johannes Schnell-Senator, M. Kath. Moosbrugger 1. Maria Margaretha, geb.7.2.1737, gest.1765, heiratet 1761 Georg Metzler Schwarzenberg. 2. Barbara, geb.14.5.1738, gest.11.5.1750. 3. Nikolaus Melchior, geb.1.8.1744, gest.1744. 4. Nikolaus Melchior, geb.20.11.1745, gest.28.5.1800, heiratet 1770 Theresia Moosbrugger 5. Anna, geb.9.6.1749, gest.1749. 6. Maria Barbara, geb.15.2.1753, gest.1753. 179 Johann ist Wirt, Bauer, Rat und ein sehr erfolgreicher Kaufmann. Von Johann wird erzählt, dass er seine Goldstücke in einer Laubwanne jährlich einmal gesonnt habe. Seine Nachkommen werden auch Händler, aber leider können sie mit dem Besitz vom Vater, bzw. Großvater nicht umgehen. Adler in Schoppernau 1957

12.1.1 Hochzeit von Johann Aberer 180

„Bei ihrer Hochzeit in Schwarzenberg am 15. Jänner 1736 sind 400 Personen anwesend, es werden auch 230 Pferde gezählt. Laut dem Chronisten Pfarrer Thum vom Schoppernau hat die Hochzeit bis zum anderen Tag gedauert, dann ist wieder ein „scharen Mahl“ abgehalten worden. Gefeiert wird bis es den Leuten „vertleidet“. 1651 wird auf der Bezegg ein Beschluss gefasst, dass bei einer Hochzeit oder größeren Veranstaltung nicht mehr als 40 Personen anwesend sein dürfen, ansonsten eine Strafe von 1 Gulden und 20 Kreuzer pro Person eingezogen wird. Eltern, Geschwister und Personen von auswärts nicht mitgerechnet. Für reiche, angesehene Leute ist das leicht zu bezahlen, darum kann sich Johann auch eine große Feier leisten. 1710 wird dieser Beschluss erneuert. Noch 1843 wird bei einer Aberer Hochzeit in Schwarzenberg der Bräutigam wegen zu vielen Hochzeitsgästen bestraft. (Siehe unter Schwarzenberg, Behmann) 181 „Die Hochzeiten werden sehr feierlich gehalten. Mit Trommel und Pfeifen zieht man zur Kirche. Der Hochzeiter trägt außer seiner gewöhnlichen Kleidung schwarze Strümpfe, Kamisol (Unterleibchen), einen schwarzen Mantel und ein Seitengewehr, welches er jedoch, ehe er in den Altarraum eintritt, abgeben muss. Die Hochzeiterin trägt auf dem Kopfe eine weiße Stuche, auf dieser eine Kränzlein, das Zeichen ihrer Jungfrauschaft und über den Schultern einen Mantel. Bei einer Hochzeit mit reichen Leuten dauert das Mahl oft zwei bis drei Tage, weil man an einem Tag nicht alle bewirten kann, oder auch nicht will. Die Gasthäuser sind für einen solchen Menschenauflauf auch nicht groß genug. Die geladenen Gäste aus fremden Pfarreien kommen zu Pferde geritten, worauf man gewöhnlich Paar und Paar sitzt, nämlich die Mannsperson auf einem Sattel und die Weibsperson hinter demselben auf einer Schabracke, jene reitlings, diese die Füße herabhängend und den Ehrenmann am Ende der Mahlzeit mit einem Lebkuchen für seine Galanterie (Höflichkeit gegenüber den Frauen) beehrend“. 12.1.2 Aus dem Leben von Johann 182 „5. Mai 1744: Kaspar Fink, Landammann im hinteren Bregenzerwald, verbrieft das Urteil des Maiengerichtes zu Bizau über die Streitigkeiten der Gemeinde zu Schoppernau, vertreten durch Johann Schnell und den Fürsprecher Johann Steiger, dem Johann Meusburger, Johann Aberer sowie des Joseph Moosbrugger andererseits wegen des Austriebes von Geißen, Schafen und Schweinen in Schoppernau“.

Johann ist also mit 31 Jahren schon Rat. 183 Schon 1740, 27 jährig, darf Johann zu einer Landtagssitzung nach Dornbirn, er bekommt zwei Gulden Reisespesen vergütet. 184

„1769 ist Johann „Alpmeister des Bregenzerwaldes von der Alpe Körb“. Die Alpe Körb (Gemeindegebiet Schröcken) wir zu der Zeit in verschiedene Teile eingeteilt. Johann ist der Vertreter des Teiles Bregenzerwald. Welche Gemeinden dazu gehören, ist nicht beschrieben“. 185

„1618 hat die Alpe Körb vier Alpmeister, später bis zu fünf, je nach Besitzverhältnis. Die Alpe Körb wird 1618 in 4 Teile eingeteilt. Die Fremden außerhalb der Herrschaft Bregenz, das Stift Augsburg, die am Tannberg und die in Mittelberg. Später kam das Gericht Ehrenberg (Reuther Außerfern) und die im Bregenzerwald dazu. Heute befindet sich die Alpe ausschließlich im Besitz des zuletzt dazugekommenen Bregenzerwaldes“. 180

Pfarrckronick Schoppernau, Josef Hiller Au im Bregenzerwald 1390-1890 Seite 245 Bericht Gantner Chronik Seite 68. Er war Pfarrer in Bezau um 1800 182 1446 Urkundenregesten 0001 04030 5.Mai 1744 Stand Gericht Bregenzerwald 183 Hds u Cod St.u Ger. Bregwald Schaffzettel Nr.251 184 Protokollbuch Alpe Körb von 1930 185 Zeitschrift Alemania / Albert Drexel, 2 Jhg. Heft 1. November 1927 181

179

Laut Werner Vogt Bregenzerwaldmuseum gibt es 1789 folgende Gasthausbesitzer in Schoppernau. Klausmelker Aberer (Sohn von Johann Aberer), Maria Felderin und Jodok Moosbrugger.

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Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

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„1772 kauft Johann Aberer von Jakob Moosbrugger eine Säge, Hammer (zum Schmieden) und Pleuel (zum Hanf dreschen)“. Die Mühle übernimmt nach seinem Tode sein Sohn Nikolaus Melchior. 1779 wird Johann als Rat und Schmied genannt. 187

Johann hat 1783 ein Vermögen von 15.600 Steuerpfund (Wert 1.900 Kühe) Aktualisiert auf 26.900 Gulden, davon 3.900 Pfund in den Schwarzenberger Steuerkataster übersetzt, bleibt aktuell im Schoppernauer Steuerkataster 11.841 Pfund. Von diesen Summen muss ungefähr 1% Steuer bezahlt werden. 188

Am 26. Juli 1787 macht Johann beim Rat Jodok Schnell ein Testament. In diesem bekommt der einzige Sohn Melchior den Pflichtanteil, den Enkelkindern verschreibt er den größten Teil seines großen Vermögens. 17.000 Gulden Realvermögen. Johann misstraut der Häuslichkeit des Sohnes Nikolaus Melchior, verschreibt ihm nur den Pflichtteil, dieser ist natürlich nicht einverstanden und streitet jahrelang mit der Obrigkeit. Nikolaus Melchior, geb.1745 in Schoppernau, gest.1800 in Schoppernau heiratet 1770 Maria Theresia Moosbrugger, geb.1748, gest.1822. Nikolaus Melchior wird in verschiedenen Dokumenten als der „ältere“ genannt. Er wohnt zu Schwarzenberger Zeiten in unmittelbarer Nachbarschaft vom Ochsen Nr.11, im Haus Nr.13. Der sogenannte „jüngere“ Melchior (ein Cousin) ist im Ochsen in Schwarzenberg beheimatet. Es kommt dadurch immer wieder zu Verwechslungen. Laut Pfarrfamilienchronik in Schwarzenberg kennt sich nicht einmal der Pfarrer bei diesen beiden aus. Der „ältere“ hat in Schwarzenberg 7 Kinder, der „jüngere“ keine. Der „ältere Melchior“ zieht wieder nach Schoppernau, vom Pfarrer in Schwarzenberg sind alle seine Kinder als vor dem Vater gestorben, aufgeschrieben.

Teilung für den Enkel Anton Metzler, ihm gehört ihm laut Inventarium: Schwarzenberg am 25. März 1785

Zu Anton Metzler: Anton Metzler, geb.29.4.1762, gest.2.6.1787 in Schwarzenberg. Seine Mutter stirbt am 20.6.1765, der Vater am 17.12.1766, der Großvater in Schoppernau am 10.1.1789. Bei der Teilung ist Anton 23 Jahre alt, er stirbt 1 1/2 Jahre bevor es zur Vollziehung des Erbes kommt.

„Ihm gebühre die Erbsportion laut dem Großvater wie folgt Er übernimmt an ausgehenden Schulden

17.905,00 Gu 5.117,39 Gu

ergibt

23.022,39 Gu

Stellt an wie folgt In Berg und Tal, Alpen und Vorsäße, Alpen Äfen, Geisslitten, Kobel und Stiegeln Krämereien am Schwarzenberg so am 24. März 1785 aufgenommen An Käs und Schmalz laut Inventar An Ross und Vieh Im Keller an Wein An Korn, Salz und dergleichen An Bargeld An eingehenden Schulden

10.401,00 Gu 7.797,52 Gu 1.175,38 Gu 1.875,30 Gu 75,30 Gu 73,24 Gu 69,30 Gu 4.908,28 Gu 26.406,74 Gu

15. Jänner 1793: Zum Verwalter des Erbes der Enkel von Johann Aberer in Schoppernau wird Dokus Moosbrugger, Rösslewirt in Schoppernau, bestellt. Der Besitz wird in das Waisenbuch eingetragen, damit die Kinder jederzeit nachschauen können, was ihnen nach dem Sterben des Vaters Nikolaus Melchior gehört.

Wenn eines von dem anderen abgezogen wird, so erscheint, dass der Enkel zuviel empfangen hat, welches er von sich zu bezahlen hat Hernach hat er noch einzunehmen vom Überschuss zu Davon gebührt dem Enkel für seinen Teil

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Es folgen noch ungeteilte Sachen:

„Meister Johann Aberer zu Schoppernau klagt 1785 wieder Ignaz Hämmerle von Dornbirn Mühlebach, dass selber wegen seinem Vater seel. Martin Hämmerle bei ihm 3 Gulden 30 Kreuzer Zehrung gehabt und dies nicht bezahlt hat. Bescheid: Hämmerle hat bis 13 September Zeit zu zahlen oder die Einrede zu machen“. Johann und wahrscheinlich auch die anderen „Händler“ haben in verschiedenen Orten Lagerbestände, so müssen sie die Waren nicht überall herumschleppen. (Siehe nächste Seite unter „es folgen noch ungeteilte Sachen“). Johann ist immer wieder Taufpate und Trauzeuge, hauptsächlich bei Schwarzenberger/innen, die nach Schoppernau ziehen. Auch seine Gattin Elisabeth ist immer wieder bei Verwandten als Gotle unterwegs, die Kinder und Enkel von Johann sind auch gern gesehene Paten.

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Bregenzerwaldarchiv Werner Vogt Steuerbuch Breg, Wald Nr.169, 1783 188 VLA Gericht Bregenzerwald Schachtel 57 189 Seite 155 Gerichtsbuch 6 (Gb6) Dornbirn 1785 187

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12.1.3 Teilung für den Enkel Anton Metzler

3.383,00 Gu 5.222,41 Gu 1.238,00 Gu

3 Kalbsfelle bei Jakob Wehinger in Dornbirn, ferner alldort eine Viehhaut 4 Stöck Schmalz in Bregenz In der Egger Haab 88 Ellen Tuch 61 ½ Ellen braungraues Tuch in der Haab 4 Kinkel Tabak in der Haselstauden Ein kleines Fässle Wein, schlecht, am Schwarzenberger Keller Ein kleines Fässle schlechten weißen im Oberbad Reuthe In Bregenz bei der Goldarbeiterin etwas Silber 90 Ellenstecken Tuch von dem Fergerwerber Anno 1785 den 15. März ist Aus und Eingehendes mit einander verrechnet, wie es sich bis dahin befunden laut beigebrachtem Zettel. Dass Vorstehendes so und nicht anderst seien, haben sich Gegenwärtige eigenhändig unterschrieben Gebührt ihm für seine Erbsportion aus dem Inventar von 1769 Von dem Erhausten bis 1783

10.008,00 Gu 4.989,00 Gu

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Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Das eingelegte Geld von 1775 und was er bis 1783 laut Rechnung in die gemeinsame Haushaltung gelegt hat Summa Von dieser Summe gehört zurück dem Vater wegen eingetragenen Heiratsgut. Demnach hat die Tochter Margaretha 1000 Gulden als Heiratsgut bekommen. Bleibt Gut

3.907,00 Gu 18.905,00 Gu

Testament Testament 8 Wochen Testament 8nach Wochen dem8nach Tod Wochen von demEnkel Tod nachvon Anton demEnkel Tod Metzler Anton von Enkel inMetzler Schwarzenberg AntoninMetzler Schwarzenberg geschrieben in Schwarzenberg geschrieben geschrieben

1.000,00 Gu 17.905,00 Gu

So denn hat ihr Vater bei seiner besten Vernunft und reichlicher Überlegung um etwa all auf seinen Tod vorfallenden Missverständnissen vorzubeugen und sowohl dem Sohn Nikolaus Melchior, als auch dem Enkel Anton lebenslänglich von seiner Seiten in Erbsachen gleich anzusehen und zukommen zu lassen, damit ihre Haushaltungen so viel wie möglich im gleichen Gewichte zu stehen komme. Geordnet und seine Habschaften so zu teilen befohlen. 1. Ist ihr Vater entschlossen und verspricht dem Sohn (Nikolaus Melchior) die Wirtschaft (Adler) zu Schoppernau abzutreten und das Haus (Nr.39) zu bewohnen, nach des Vaters Ableben aber solle obiges Haus dem Sohn oder seinen Erben und dem laut izigem Inventar stehendem zufallen. 2. Sollen dem Sohn die Wirtschaft, allda habende Häuser, Stallungen, Mühle, Sägen samt all anderen Gezimmern und allen Gütern im Thal laut Inventar, ebenfalls mit aller Recht und Gerechtigkeit zugeteilt werden und solle dem Enkel a) eine Gerechtigkeit vorbehalten werden, b) wann der Sohn unter 10 Jahren etwas hievon an Fremde verkaufen sollte, solle der Enkel das Recht haben selbigers Kaufes halbenteil laut izigem Inventar stehendem Verzeichnis zu sich ziehen. 3. Der Unterhof im Schalzbach samt dem dasigen Heuwachs und Streue, wie auch das Ried alles an dem Hof und bei Ursula Annen Geuz soll dem Enkel zugeteilt werden und so er es selber nicht gebrauchen will, dem Sohn jährlicher 40 Gulden Mietzins überlassen werden. Er sehe, soll zu Schwenden die Geuz nach und nach unterhalten solange er besitzt schuldig zu sein. 4. Solle der Kobel (Mellau) samt Wiesen und Geißlitten, wie auch die Stiegele (Schwarzenberg) dem Enkel Anton wie im Anschlag laut Inventar zu geteilt werden. 5. in gemeinen Alpe und Vorsäßen sollen jedem halben Teil zugeteilt werden 6. Das Gräs zu Hopfreben samt der Geuz dem Enkel Das all vorstehende Recht zu halten und hirnach zukommen seie wird von Feder unterschrieben bestens mit eigner Hand bekräftigt. So geschehen den 15.März 1785

Im Namen Im Namen der ImAllerheiligsten Namen der Allerheiligsten der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Dreifaltigkeit Dreifaltigkeit Gott Vater, Gott Vater, Sohn Gottund Vater, Sohn Hl.und Geist. Sohn Hl.und Geist. Amen. Hl. Amen. Geist. Amen. 190

Zu 190 Wissen: Zu 190 Wissen: Dennoch Zu Wissen: Dennoch ich Johann Dennoch ich Johann Aberer ich Johann Aberer von Schoppernau Aberer von Schoppernau von Schoppernau in Anbetracht in Anbetracht in Anbetracht nichts nichts Gewisseres nichts Gewisseres einem Gewisseres Menschen einem Menschen einem alsMenschen derals Tod der bevorstehe, als Tod der bevorstehe, Toddessen bevorstehe, dessen Stunde dessen Stunde aber Stunde aber aber eben ungewiss eben ungewiss eben seie,ungewiss habe seie,ich habe seie, mich ich habe entschlossen mich ichentschlossen mich entschlossen meine besitzende meine besitzende meineund besitzende mitund großem mitund großem mit großem Fleiß und Fleiß Mühe und Fleiß erworbenen Mühe underworbenen MüheMittel erworbenen Mittel halber,Mittel halber, wie eshalber, wie nämlichen, es wie nämlichen, es mitnämlichen, diesem mit diesem auch mit diesem auch auch meinemmeinem über meinem kurz überoder kurz über lang oder kurz erfolgenden lang oder erfolgenden lang zeitlichen erfolgenden zeitlichen Hintritte zeitlichen Hintritte gehalten Hintritte gehalten werden gehalten werdenwerden solle, letztwillig solle, letztwillig solle, zu letztwillig verordnen: zu verordnen: zu verordnen: Was Massen Was Massen diese Was Massen meiner diese meiner diese letzten meiner letzten Willensmeinung, letzten Willensmeinung, Willensmeinung, welch ich welch ohne ich welch Erachtens ohne ichErachtens ohne Erachtens meinesmeines hohenmeines hohen AltersAlters hohen (73 Jahre) Alters (73 Jahre) noch (73 bei Jahre) noch guter bei noch Vernunft, guter beiVernunft, guter Sinn Vernunft, und Sinn Verstand und Sinn Verstand und Verstand folgsam folgsam ganz folgsam wohlbedächtig ganz wohlbedächtig ganz wohlbedächtig zu Papier zu Papier schreiben zu Papier schreiben lasse, schreiben daher lasse, daher gehe lasse,als gehe daherals gehe als 1) verordne 1) verordne ich, 1) verordne dass ich,nach dass ich, meinem nach dassmeinem nach Ableben meinem Ableben zwanzig Ableben zwanzig Jahrzwanzig lang Jahr jedes lang Jahr Jahr jedes langam Jahr jedesam Jahr am Tage des Tage Hl.des Johannes Tage Hl.des Johannes Hl. desJohannes Täufers des Täufers für desmich Täufers füreine mich für hl.eine Messe mich hl.eine Messe gelesen, hl. Messe gelesen, sofort gelesen, sofort sofort einem jeweiligen einem jeweiligen einem Pfarrer jeweiligen Pfarrer 40 Kr. Pfarrer 40 als Kr. ein 40 als Stipendium, Kr. ein als Stipendium, eindann Stipendium, dem dannMesner dem dann Mesner 12 dem Kr.Mesner und 12 Kr. und 12 Kr. und den Ministranten den Ministranten den Ministranten 12 Kr. zu 12 machen Kr. zu 12 machen Kr. auch zu machen jedes auch Jahr jedes auchangesagtem Jahr jedesangesagtem JahrTage angesagtem unter Tage die unter Tagedie unter die Hausarmen Hausarmen 5 Hausarmen Gulden 5 Gulden abgegeben 5 Gulden abgegeben und abgegeben verteilt, und verteilt, sodann und verteilt, sodann der Betrag sodann der Betrag dem derjährlich Betrag dem jährlich 6 dem jährlich 6 6 Guld. 4Guld. Kr. durch 4Guld. Kr. meinen durch 4 Kr. meinen durch Sohn Nikolaus meinen Sohn Nikolaus Sohn Melchior, Nikolaus Melchior, dessen Melchior, dessen Ehewirthin, dessen Ehewirthin, oder Ehewirthin, deren oder deren oder deren KinderKinder auf obKinder auf bestimmte ob auf bestimmte ob Tage bestimmte und Tage Jahr und Tage bezahlt Jahr undbezahlt Jahr werden bezahlt werden solle. werden solle. solle. Dann Dann Dann 2) geht2)mein gehtWille 2)mein geht dahin, Wille meindahin, dass Willedem dass dahin, angestellten dem dass angestellten dem Singern angestellten Singern in derSingern in Kirche der Kirche in ebenfalls der Kirche ebenfalls ebenfalls 20 Jahre 20 Jahre lang20 jedes lang Jahre Jahr jedes lang5Jahr jedes Gulden 5Jahr Gulden auf 5 gleiche Gulden auf gleiche Art aufund gleiche Art durch undArt die durch und Nämliche, die durch Nämliche, die wieNämliche, wie wie vorstehet vorstehet abgereicht vorstehet abgereicht und abgereicht bezahlt und bezahlt werden und bezahlt werden solle. werden solle. solle. FernerFerner und Ferner und und 3) vermache 3) vermache ich 3) vermache fürich diefür hiesige ich diefür hiesige Schule die hiesige Schule 100 Gulden Schule 100 Gulden Kapital 100 Gulden Kapital mit dem Kapital mitErlass dem mit Erlass mit dem Erlass mit mit dem jährlichen dem jährlichen dem Guteressen jährlichen Guteressen durch Guteressen die durch Vorsteher die durch Vorsteher die des Vorsteher 0rtes des disponiert 0rtes des disponiert 0rtes werden disponiert werdenwerden sollen und sollen und sollen und

Hans Oberer Nikolaus Melchior Aberer Antoni Metzler Franz Schneider Josefh Anton Metzler Decopiert aber den 22. November 1789

12.1.4 12.1.4 Testament 12.1.4 Testament Aberer Testament Aberer Johann Johann 26. Aberer Juli 26. Johann 1787 Juli 26. 1787 Juli 1787

Jodok Schnell, Rath“

4) diejenige 4) diejenige Dienstmagd, 4) diejenige Dienstmagd, die Dienstmagd, sich die zur sich Zeit die zur sich meines Zeit zur meines Ablebens Zeit meines Ablebens im Dienst Ablebens im Dienst befinden im Dienst befinden befinden wird, das wird, Bett, das wird, welches Bett, daswelches Bett, sie gebraucht welches sie gebraucht sie hat, gebraucht sohat, dasssodieses hat, dasssodieses selber dass dieses selber mit Zugehör selber mit Zugehör mit Zugehör abgegeben abgegeben und abgegeben verabfolgt und verabfolgt und werden verabfolgt werden solle ferner werden solle ferner weiteres solle ferner weiteres und weiteres weilen und weilen und weilen 5) die Habens-Einsetzung 5) die Habens-Einsetzung 5) die Habens-Einsetzung der Grund der Grund eines derjeweiligen eines Grundjeweiligen eines letzten jeweiligen letzten Willens letzten Willens ist soWillens ist so ist so justituiere justituiere und justituiere ernenne und ernenne ich undals ernenne ich meinen als ich meinen rechtmäßigen als meinen rechtmäßigen rechtmäßigen Erben Erben meinenmeinen Erben Sohn Nikolaus meinen Sohn Nikolaus Sohn Nikolaus 190

175

190 190 VLA Gericht VLA Bregenzerwald Gericht VLA Bregenzerwald Gericht Schachtel Bregenzerwald 57 Schachtel 57Schachtel 57

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Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Melchior Aberer und dessen nach meinem Tod vorhandene und von ihm weiter erzeugende Kinder, wie auch meine beiden Urenkel Johann Georg (1785-1814) und Maria Kathar. (1787-1787 beide in Schwarzenberg), als die von meiner Tochter seel. Sohn Anton Metzler (1762-1787) auch seel. zurückgelassenen beider Kinder und zwar dergestalt, dass von dem über vorstehende Vermächtnisse nach meinem Tod sich vorzeigen werdenden ganzen Vermögen ersterem als meinem Sohn an dem dritten Theils, sothanen Vermögens die Hälfte, dann die andere Hälfte ermelten dritten Theil des ganzen Vermögens, letzteren beiden Enkeln als Eigen zufallen. In die übrigen beide dritte des Vermögens hingegen ersagt meines Sohnes wirklichen nach meinem Tode vorhanden sein werdenden und von ihm weiter erzeugenden Kinder zu gleichen Teilen als eigentümlich zukommen und zugeteilt werden sollen, sodass von dem auf solche meines ersagten Sohnes N. Melch. Aberer Kindern zukommende Vermögen deren Vaters und Mutters lebenslänglich die Nutznießung gebühren und zu statten kommen solle. Und endlichen 6) behalte mir bevor diese meinen letzten Willensmeinung über kurz oder lang zu mindern oder abzuändern oder am wiederum ganz zu vernichten. Und damit dieser mein letzter Wille um desto minder angefochten werde, auch erstreiten und dergleichen, so habe ich diesen nicht nur allein eigenständig unterschrieben, sondern auch zu dessen Legalisierung nach der gemeinen rechten sieben Gezeugen beigezogen, welche alle auf einmal bei mir zu erscheinen und diesen mit Hand und Ehrschaft mitzufertigen eigens erbeten habe. Das alles geschehene urkundlich nachstehender angezogener Unterschriften und Fertigungen mit Vorbehalt, wo ein gefällig, sothan mein Testament bei dem löbl. Landgericht oder irgend anders wo zu Akta überreichen und hinterlegen zu mögen. So geschehen

Schoppernau den 26ten Juli 1787

Johann Aberer, Jodok Schnell-Rath als Zeuge dass es dem Johann Aberer sein Wille sei, Johann Jakob Natter, Josef Anton Moosbrugger, Hans Martin Külrer, Hans Feurstein, Andreas Antoni Brenner und Josef Simma als Zeugen.

Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

12.1.5 Inventarium vom 11. November 1769 191

Ausführlicher Beschrieb des Johann Aberer Ganzen Vermögens, so wegen dem Todfall meiner lieben Hausfrau Elisabeth Willi seel. zu Schoppernau war. Daten 1769 auf Martini verfacht worden. Daten 1785 neue Verfachung mit Schätzwert in Gulden Rindsrecht = RR, 1Fuß Realitäten. Anlass der Tod von Gattin Elisabeth Willi. Jahr Jahr Jahr 1769 keine Werte. Verfachung 1785 mit eingetragenem Schätzwert in Gulden die Würtschaft (Adler) samt den 3 Schritten vor Antroff, ein Tisch, Stühl und Bett das Johannes Moosbrugger seel. Haus samt den 3 Schritten

100,00

das Hammerers Haus samt den 3 Schritten. (nach 1769 gekauft)

400,00

1769 1785

das Michael Albrechts Haus samt den 3 Schritten

300,00

1769 1785

in dem Schoppernauer Feld ein Gut 21 1/2 Ezi

1769 1785

an der Halden ein Gut 3 1/4 Ezi

1769

1769

in der Mühlebündt 1 1/2 Fuß zu Gräßalp ein Haus samt zwei Stallungen und Gezimmer was dort hingehört und allda 25 RR 1 Vierl ein Gut Schalzbach 24 1/2 Ezi

1769

zu Argenau 7 Vierling

1769 1785

zu Lebernau 1 Ezi 2 Vierling

1769

zu Rehmer Christa Felders seel. Kind 19 vierl. 7/12 Ezi

1769 1785

das Üntschele samt dem Haus und 2 außigen Stallungen

400,00

1769 1785

das hintere Ried samt deren 4 Hütten

240,00

1769 1785

das vordere Ried samt deren 2 Hütten

60,00

1769 1785

das Ried auf Berngoth samt den 2 Hütten

60,00

1769 1785

das Ried auf der steig samt den 2 Hütten und dem Mösle

1769 1785 1769 1785 1785

1769 1785

800,00

3.840,00 312,00

2.500,00

144,00

100,00

1785

Peter Grafen Ried

80,00

1785

Michel Muxel Ried zwischen den Bächen

40,00

1769 1785

191

177

Wert

Jos Natters Mühle halber Teil.

1783 Natters ganze Mühl

600,00

LA Gericht Bregenzerwald Schachtel 57

178


Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

An Vorsäßen, Viehweiden und Alpen 1769 1785

im oberen Schalzbach 11 RR

1769 1785 1769 1785 1785 1769 1785 1769 1785

1769 1785 1785

auf Gräßalp 32 RR

1.300,00

1769 1785

auf der oberen Loosen 2 F (Schwarzenberg)

30,00

im hinteren Schalzbach 26 RR i J a.70 Gulden

1.837,30

1769 1785

auf der unteren Loosen 1 F (Schwarzenberg)

10,00

310,00

1769 1785

auf Weißtannen 1 F (Schwarzenberg)

12,30

320,00

1769

zu der Gmeind 2 1/2 F (Schwarzenberg)

allda 3 Götzen (Einraumhäuser, Stadl) in der vorderen Ünschen 6 RR 1 Fuß 1783 8 Rechte a.40 Gulden zu Oberen durch ………

240,00

zum Seckel 2 3/4 vierl.

82,30

1785

hinter dem First 3 1/4

97,30

1785

zu der neuen Hambach (Neu Hornbach Schoppernau)

30,00

1785

zu Annalp 4 vierl

160,00

1769 1785

in dem Stenn 9 RR 1 1/2 F

292,30

1769 1785

auf den Körben 42 RR

1769 1785

auf Schadona 5 RR 2F

1769 1785

1769 1785

in der vorderen Hopfreben 1 F in der hinteren Hopfreben C Götz an dem Kälberboden 1J

1769 1785

an dem hintere Berg 10 1/2 RR

1769 1785

in der hinteren Ünschen 4 RR 1F

1785 1769 1785 1769 1785 1769 1785 1785 1769

1783 50 Rindsrecht

1783 8 Rr. a 50 Gulden mit 1783 3 Füß

45,00

1783 12 1/4 Rr.

294,00

auf Zürs 4 RR an dem Vorderberg 12 RR 1F auf dem mittleren Diedams samt einer Götz, Kuhstall auch gschief und g = schir und allen Rechten einer Eigennalp auf dem Kobel samt einer Götz auch g = schit und g = schir und allen Rechten einer Eigenalp (Mellau) der Brändler samt aller Zugehör

1769

zu Gräßalp ein ……Viehweid.1 RR

1769 1785 1769 1785

450,00

160,00 60,00 288,00

5.000,00

600,00 3.000,00 1.500,00

15,00

1785

am Berg auf Damüls 1 Rr.

28,00

auf der Lütten 3 RR 2F (Schwarzenberg)

1769 1785

am Hirschberg 2 F

1785

40,00

zu Wildgunten

2,00

1769 1785

zu dem Suttisser zu Mellau 4 RR

1769 1785

zu Häden 1 RR

1769

an zugehenden Schulden

16,00

1783 11 RR

220,00 12.802,00

An Vieh haab 1769 1785

1769 6 Ross

1769 1785

38 Kühe

1769 1785

1 Rind

1 altes Kalb

28,00

1769 1785

1 Stierkalb

1 Stier

38,00

1769 1785

7 Stück Schaf

20 Schaf

40,00

1769 1785

16 Geißen

43 Geiß

1769 1785

2 Schweine

1785

1785 12 Rosse a 75 Gulden

900,00

92 Kühe a 38 Gulden

3.496,00

120,00

2 Schweine

20,00

1 Hennen

2,00

1 Fuß ist 524 m2, 1 Vierling ist 131 m2, 4 Vierling 1 Fuß, 11/2 Fuß ist Ezi =786 m2 1754 besitzt Johann unter anderem ein Guot im unter Schalzbach und ein fuß Wald, 2 Bleatzle Schlaudwuchs und 2 Bleatzle Ried im langen Moos. Bletzle Guot vor dem Blatter Bächle. 5 Fuess waidt auf Gräsalp. 192 Michael Beer tauscht seine Alpe Effen mit Götz, mit Hans Aberer gegen seine Alp Gaißlitten. Johann hatte sicher nicht 92 Kühe in seinem Stall. Einige Bauern schulden Johann Geld, die Kühe werden als Pfand gegeben, bleiben aber trotzdem bei den Besitzern. Wahrscheinlich müssen sie den Zins in Form von Milch oder neu geborenen Kälbern abliefern. Die armen Bauern kommen immer wieder in die Anhänglichkeit der Geldverleiher, das bedeutet: „Die Reichen werden reicher und die Armen ärmer“. 192

179

1.000,00

zu Klausberg Vorderstück 2 Füß (Schwarzenberg)

1769

3.000,00 3.000,00

die Stieglen samt Zaudus Stiegelen im Anschlag

1785

12,30

1769

1769 1785

1.000,00 110,00

die Rinne samt einer Götz (Mellau) das Streuegut zum Vogt samt ihrer Hütten (Mellau unter Kobel) gschwendts ……..samt einer Götz, 2 Stallungen und 1 Hütten so nicht bei der Götz stehend zu Hefen samt 2 Götzen und Kuchel samt g = schit und g = schir und allen Rechten einer Ziegenalp in Gaißleuten 1Götz samt Kuchel g = schit und g = schir und allen Rechten einer Eigennalp in den kleinen Scheydeln zu Argerwald 2J

1769

210,00

787,30

1785

1769 1785

in der hinteren Argen ……. 7 RR

Schaffbuch Schoppernau von 1754

180


Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

12.1.6 Familienchronik Johann Aberer, Schoppernau, in Kurzform und dessen Sohn Nikolaus Melchior Aberer, wohnhaft „Bären“ in Bregenz. 26.06.1713 15.01.1736 07.02.1737 20.11.1745 02.04.1761 29.04.1762 20.06.1765 15.06.1769 11.11.1769 29.04.1770 Um 1771 1772-1784 1772 1784/85 15.03.1785

02.06.1787 26.07.1787 04.09.1787 26.06.1788 13.10.1788

17.11.1788 10.01.1789 27.07.1789 31.03.1790 16.06.1790

181

Geburt von Johann Aberer in Schwarzenberg „Ochsen Nr.11“ Hochzeit von Johann Aberer mit Elisabeth Willi von Schoppernau. Umzug von Schwarzenberg nach Schoppernau in den „Adler“ Geburt der Tochter Margaretha Geburt des Sohnes Nikolaus Melchior Aberer Heirat der Tochter Margaretha nach Schwarzenberg in den „Hirschen“. Geburt Enkel Anton Metzler in Schwarzenberg Tod von Tochter Margaretha in Schwarzenberg. 28 Jahre alt. Tod von Ehegattin Elisabeth Willi. Sie ist 52 Jahre alt. Teilung laut Inventarliste anlässlich des Todes von Elisabeth Aberer, geb. Willi Heirat des Sohnes Nikolaus Melchior Aberer mit Maria Theresia Moosbrugger vom „Rössle“ in Schoppernau. Melchior bekommt als Heiratsgut von zu Hause 3.907 Gulden. Melchior und Theresia ziehen nach Schwarzenberg Nr.13. Dieses Haus gehört dem Gatten der Schwester Margaretha. Der Vater Johann wird in Schoppernau alleine gelassen, er ist 58 Jahre alt. Melchior wird in Schwarzenberg neunfacher Vater. Johann kauft von Jakob Moosbrugger Säge und Hammer, die Hälfte der Mühle gehört ihm schon. Nikolaus Melchior zieht nach Schoppernau in das Haus Nr.38, weitere 4 Kinder kommen auf die Welt. Teilung des Besitzes von Johann. 2/3 an Sohn Nikolaus Melchior, 1/3 an Enkel Anton Metzler in Schwarzenberg. Besitz Schoppernau: Gasthaus Adler, 5 Wohnhäuser, 3 Alpen mit 5 Stallungen, Wiesen und Alpanteile mit 12 Götzen (Städel), 92 Kühe, 16 Rösser, 40 Geißen, 20 Schafe und 2 Schweine. Tod von Enkel Anton Metzler in Schwarzenberg, 25 Jahre alt Testament von Johann Aberer, 70 Jahre alt. Tod von Urenkel Maria Katharina Metzler in Schwarzenberg. Nikolaus Melchior kauft sich als Bürger von Bregenz um 300 Gulden ein. Testamentsänderung: Johann glaubt nicht an die Häuslichkeit des Sohnes. Sohn Melchior wird enterbt, er bekommt nur den Pflichtteil. Haupterben sind die Enkel in Schoppernau, Kinder des Sohnes von Nikolaus Melchior Aberer. In Schwarzenberg lebt nur noch Urenkel Johann Georg Metzler, er ist aber erst 3 Jahre alt. Melchior kauft den „Bären in Bregenz“ von Herrn Waggenshauser. Tod von Johann Aberer in Schoppernau Haus Nr.39, 76 Jahre alt. Ansuchen von Nikolaus Melchior an das Landgericht um Teilung des Erbes. Nikolaus Melchior fechtet Testament vom Vater an. Er meint, es sei nur ein „Gepatze“. Die Übersiedlung nach Bregenz wird vom Landgericht nur dann genehmigt, wenn Nikolaus Melchior seinen Teil in Bregenz und in Schoppernau versteuert.

Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Um 1791 22.05.1792 31.08.1792 15.01.1793 06.03.1793 01.05.1793 01.07.1793 05.08.1793 07.04.1794

30.01.1797 18.01.1798 09.02.1799 28.05.1800 Um 1801

Um 1807

Der „Adler“ in Schoppernau wird an Johann Kaspar Rüscher verkauft Rüge vom Landgericht Bregenzerwald, Nikolaus Melchior solle die Steuerschulden im Bregenzerwald begleichen. Ansuchen von Nikolaus Melchior um Steuerentlastung. Nikolaus Melchior benennt Schwiegervater und Rat Jodok Moosbrugger zum Vormund seiner Kinder Steuerstreit mit Landammannschaft Inner-Bregenzerwald. Johann Aberer, Enkel von Johann, geb.1713, gest.1789, heiratet mit Anna Beer von Au, er ist 19, sie 22 Jahre alt. Das erste von 11 Kindern kommt in Schoppernau Nr.39, die anderen in Nr.38 zur Welt. Nikolaus Melchior muss das Vermögen in Bregenz und im Bregenzerwald extra versteuern. Es wird eine Steuerberechnung gemacht. Endgültige Umsiedlung von Nikolaus Melchior mit Frau und 7 Kindern nach Bregenz genehmigt. Der Sohn von Nikolaus Melchior, Johann Aberer bleibt als einziger in Schoppernau. Übergabe des zustehenden Erbteiles von Großvater Johann Aberer an die Enkel nach 8-jährigem Streit mit der Behörde. 17.000 Gulden an Realitäten. Wert 450 Kühe. Nikolaus Melchior verkauft gegen den Willen des Vormundes das Haus in Gräsalp. Der Vormund dankt ab, weil er damit nicht einverstanden ist. Theresia Aberer, geb. Moosbrugger reicht die Scheidung ein. Das Vermögen von 50.033 Gulden wird zur Hälfte geteilt. Wert 1.250 Kühe. Nikolaus Melchior zieht von Bregenz wieder in den Bregenzerwald. Tod von Nikolaus Melchior Aberer in Schoppernau, Alter 45 Jahre. Das Haus Nr.39, später Gasthaus „Sonne“ wird an Alois Bischofberger verkauft. Er ist Bäcker und stammt aus Schwarzenberg, bei den Kindern von Alois ist Johann Aberer, geb.1774, gest.1809, Taufpate, er wurde sehr wahrscheinlich von Johann als Bäcker nach Schoppernau geholt. Das Haus Nr.38 wird an Johann Michael Hammerer verkauft. Enkel Johann Aberer zieht mit der Familie in die „Mühle“ Nr.4, diese wiederum wird 1840 verscherbelt. Fast der ganze Besitz, den Johann Aberer, geb.1713, gest.1789, zusammengetragen hat, ist somit innerhalb 70 Jahren an andere Besitzer übergegangen.

Ein Sprichwort heißt: „Na am Spärar kunt a Bruchar“. Sicher ist auch der Besitz durch die vielen Erben in Stücke gerissen worden und einer allein konnte das alles nicht zusammen halten.

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Johann Aberer (1713-1789), Großbauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

12.3 Maria Margaretha Metzler (Tochter von Johann Nr.12)

13 Nikolaus Melchior (Sohn von Johann Nr.12)

„Hirschenwirtin“ in Schwarzenberg Siehe Seite 54 unter Schwarzenberg

geb.7.2.1737 im Adler in Schoppernau, gest.20.6.1765 Hof in Schwarzenberg, Margaretha heiratet am 20.4.1761 den Georg Metzler von Schwarzenberg-Hof. Trauzeugen sind Vater „Joane Oberer“ und Joane Casparo Feurstein de Haselstauden, beide Senatoren.

Georg Metzler, geb.26.9.1738, gest.17.12.1766 im Hirschen in Schwarzenberg. Leider war diesen zweien kein langes Leben beschieden. Beide verstarben schon mit 28 Jahren. Der Vater von Georg Metzler, Anton Metzler geb.1698, gest.14.8.1757 ist Rat, „Hirschenwirt“ und Handelsmann, er heiratet 1737 die Adlerwirtstochter Maria Katharina Schmid, geb.1717, gest.1761. Anton und Maria Katharina haben 7 Kinder. Wie es zu dieser Zeit bei den Reichen üblich ist, wird darauf geschaut dass der Besitz, wenn möglich, vergrößert wird. Zu diesem Zweck sucht man für Margreth auch einen reichen Schwarzenberger aus, ob aus Liebe oder nur aus Prestige kann jeder selbst beurteilen. 3 Kinder. Paten Franz Schmid, Margaretha Meusburgerin LA Frau

Bauer, Wirt und Händler wohnt zeitweise in Bregenz und in Schoppernau

geb.20.11.1745 im Adler in Schoppernau, Taufpaten Johannes Schnell-Senator, M. Kath. Moosbrugger gest.28.5.1800 in Schoppernau. Melchior heiratet am 22.4.1770 Maria Theresia Moosbrugger vom Rössle in Schoppernau. Trauzeugen sind die beiden Väter, Johann Aberer und Jodokus Moosbrugger, beide Räte.

geb.7.9.1748 in Schoppernau im Rössle, gest.10.3.1822 in Bregenz. Melchior handelt hauptsächlich mit Käse aus dem Bregenzerwald, Schmalz und Getreide, er verkauft die Ware auf den Wochenmärkten in Bregenz. 12 Kinder. Die ersten 2 Mädchen sterben bei der Geburt. Die Kinder 1-6 kommen in Schwarzenberg Nr.13, die anderen in Schoppernau auf die Welt. Taufpaten bei allen Kindern, LA Josef Anton Metzler Schwarzenberg, Maria Aberer Dornbirn-Mohrenwirtin

1. Johann, geb.24.3.1774 in Schwarzenberg, vermisst um 1809, er heiratet 1793 Maria Anna Beer, geb.1771 in Au, gest.25.4.1830 in Schoppernau. Sie wohnen zuletzt in Schoppernau Nr.4. Johann wird 1822 beim Testament der Mutter als gestorben genannt. 2. Jodok, geb.28.10.1775 in Schwarzenberg, gest.1.8.1810 in Bregenz. Er gründete mit Bruder Josef Anton die Handelsfirma „Gebrüder Aberer“. 3. Josef Anton, geb.30.8.1777, gest.30.9.1806 in Bregenz, er heiratet am 1.3.1802 Maria Elisabeth de Treppo.

1. Anton Metzler, geb.29.4.1762, gest.2.6.1787 in Schwarzenberg Nr.17, „Gasthaus Krone“ an Gallenfieber. Er wird Kronenwirt in Schwarzenberg, Anton heiratet am 26.10.1784 die Ochsenwirts Tochter Christine Natter von Egg. Trauzeugen Josef Anton Metzler-Wirt-Onkel und LA vom Schwarzenberg, Kaspar Schmid-Rath

Christine geb.6.9.1758, gest.22.5.1788 in der Krone an Lungensucht. Die Mutter von Christine ist eine Rösslewirtstochter von Schoppernau. Anton wohnt nach dem Tode der Eltern eine Zeit lang bei den Großeltern in Schoppernau. Er bekommt 1768 von der Tante Maria, die im Kloster Thalbach ist, 100 Gulden, die er aber erst im Alter von 16 Jahren nutzen darf. 2. Johann Balthasar, geb.16.1.1764, gest.1764 3. Elisabeth, geb.24.2.1765, gest.1765 Mutter Margaretha stirbt 4 Monate nach der Geburt von Elisabeth, vielleicht an deren Folgen.

Schwarzenberg Haus Nr. 13 um 1865

4. Maria, geb.30.10.1779 in Schwarzenberg, gest.28.3.1781 in Schwarzenberg. 5. Susanne, geb.11.8.1782 in Schwarzenberg, gest.31.10.1817 in Bregenz. 6. Franz Xaver, geb.24.2.1784 in Schwarzenberg, gest.12.1.1820 in Bregenz. Er heiratet 1819 in Immenstadt Maria Antonia Carl von Immenstadt. 7. Kaspar, geb.11.1.1786 in Schoppernau Nr.38, gest.15.10.1843 in Bregenz. Er sucht 1808 um die Großjährigkeit an. 8. Nikolaus Melchior, geb.25.12.1787 in Schoppernau Nr.38, gest.20.4.1791 in Nr.38. 9. Josef Baltasar, geb.31.10.1789 in Schoppernau, gest.28.2.1846 in Bregenz. Baltasar stirbt im „Leprosenhaus“, heute Armenhaus. Schoppernau Haus Nr.38, 2013

10. Maria Elisabeth, geb.1.10.1791 in Schoppernau, gest.15.7.1813 in Bregenz.

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

13.1.1 Wohnorte von Melchior Aberer 1780 bis 1791 wird Melchior Aberer als „Rösslewirt“ genannt, zumindest ist er laut Archivar Werner Vogt, Mitbesitzer. Um diese Zeit wohnt Melchior in Schwarzenberg. Die Gattin von Melchior, Theresia Moosbrugger ist die Tochter des „Rösslewirtes“ Jodok Moosbrugger, geb.1718, gets.1803, von Schoppernau. Jodok ist auch einer der reicheren Schoppernauer. Die Schwester von Jodok, Maria Moosbrugger, geb.1713, gest.1774, heiratet am 15.10.1746 Josef Aberer von Schnepfau und zieht auch dort hin. Besteht eine Verbindung zu den Schnepfauer Aberern? 1789 bis 1791 ist Melchior auch im Besitz des Gasthauses Adler in Schoppernau. Am 27. April 1789 kauft Melchior und Johann Moosmann von Andreas Anton Felder, alle von Schoppernau, das gesamte Vermögen. Um was es sich da handelt, ist im Vertrag nicht ersichtlich, jedenfalls ist Anton Felder bei Melchior Gläubiger und kann wahrscheinlich den Besitz nicht mehr halten.

Nach dem Tode seiner 1769 verstorbenen Mutter Elisabeth Aberer, geb. Willi, heiratet Melchior und zieht mit seiner Frau Theresia nach Schwarzenberg. Vater Johann wird in Schoppernau alleine gelassen, 3 Schwestern von Nikolaus sterben schon vor 1750. Melchior wohnt in Schwarzenberg Haus Nr.13. Dieses Haus gehört zum Gasthof Hirschen und wird nach dem Dorfbrand 1755 neu erbaut. Schwester Margaretha, geb.1737, gest.1765, heiratet 1761 Georg Metzler und zieht nach Schwarzenberg in den Hirschen. Sie stirbt im Alter von 29 Jahren. Der Schwarzenberger Onkel Bartle Aberer, geb.1719, gest.1782, ist von 1773-1780 Landammann. Tante Margret Meusburger verehelichte Aberer, Frau des Bartle Aberer, stirbt 1784 in Schwarzenberg. Sicher besteht ein Kontakt zu dieser Familie. Nikolaus Melchior zieht nämlich 1785 mit seiner Familie wieder nach Schoppernau. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Nikolaus Melchior nach dem Tode der Tante Margaretha und der Übernahme des „Hirschen“ 1784 durch den Neffen Anton Metzler, geb.1762, gest.1787 nahegelegt wird, wieder nach Schoppernau zurück zu kehren, da er in Schwarzenberg sicher nicht sehr beliebt ist. Mit der Landammannschaft Innerbregenzerwald führt er anschließend einen 12 jährigen Steuerstreit. Die Behörden meinen, dass man hier noch von keinem Beispiel einer so unedlen Denkungsart gegen sein Vaterland wisse.

O

Schoppernau um 1900 O ist Nr.39, später Gasthaus Sonne

Nach dem Tode vom Vater Johann 1789 ist Nikolaus Melchior Mitbesitzer von 5 Häusern in Schoppernau: Die neu erbaute Mühle, die obere Mühle Nr.4, die Säge, des Dösen Michls Haus und des Johannessen Haus. Die letztgenannten 2 Häuser haben die Nr. 38 und 39. Nikolaus Melchior ist ein sehr streitbarer Zeitgenosse, sogar Vater Johann hält nicht die besten Stücke von ihm. Er misstraut der Häuslichkeit seines Sohnes. Im Testament von Vater Johann, übergibt er nur den Pflichtteil an Sohn Melchior, den größeren Teil aber an seine Enkel. 1789 nach dem Tode des Vaters ficht Nikolaus Melchior mit seinem Schwiegervater Jodok Moosbrugger zusammen, das Testament an. „Es soll von der Obrigkeit nicht radiziert (beglaubigt) worden sein“. Nicht umsonst kommt es 1799 durch sein Verhalten auch zur Scheidung. Für damalige Zeiten eine Besonderheit.

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

13.1.2 Nikolaus Melchior, Erbsache wegen Vater Johann

13.1.3 Chronologie der Steuer und Besitzstreitigkeiten

Am 27. Juli 1789 schreibt Nikolaus Melchior wegen der Abhandlung oder Teilung des Erbes vom Vater Johann Aberer an das Landgericht.

mit der Landammannschaft Innerbregenzerwald. 194 „Wieder von Schwarzenberg in Schoppernau angekommen, beginnen die Streitigkeiten wegen des Testamentes von Vater Johann Aberer, auch mit der Landammannschaft Innerbregenzerwald führt Nikolaus Melchior Aberer einen 12-Jährigen Steuerstreit.

193

„Nikolaus Melchior Aberer sucht an, womit über die Verlassenschaft seines Vaters Johann Aberer von dem hochlöblichen Gericht der Befehl erteilt wird, die Abhandlung oder Teilung auszufertigen. a.) ich möchte die Hausmobilien, die in des Vaters öden Haus Nr.39 liegen und nur zur Unterbringung in diesem keinen Platz haben, geregelt haben, sie könnten sonst gestohlen werden. b.) es finden sich Schulden vor, die mit der Zeit, wenn man nicht bald etwas dazu tut, verlustig werden können. c.) man muss das vorhandene Vieh längstens bis nach der Alpzeit verkaufen. d.) er wird durch hinhalten gehindert mit seinem Erbe schalten und walten zu können. Sollte die Teilung oder Verlassenschaftsabhandlung sich noch länger hinausziehen, so nehme er keine Verantwortung über eventuelle Schäden des Erbgutes, so sie ihm zur Last gelegt werden. Übrigens hat nach dem Tod seines Vaters, der schon 6 Monate her ist, der Vogt seiner Urenkel, wenn er das Testament einstreiten will, schon eine Klage einbringen hätte können. Er, der Bittsteller wolle nicht mehr länger zuwarten, da er nicht gewillt ist, länger zu warten, da er schon öfters um die Teilung mündlich ansuchte. Schoppernau am. 27. Juli 1789

Nikolaus Melchior Aberer“

26.06.1788 Beschluss der Stadtvertretung Bregenz. Es wird Melchior Aberer mit Ehewirtin und 7 Kindern zum Bürger von Bregenz gegen Zahlung von 300 Gulden an und aufgenommen. Er kauft Haus und Gut in Bregenz, den „Bären“ von einem Herrn Waggenhauser am 7. November 1788. Am 8. Jänner 1790 zahlt er die 300 Gulden. 16.06.1790 Übersiedelungsbewilligung nach Bregenz, nur wenn er einen Teil seines Vermögens in Bregenz, den anderen Teil in Schoppernau versteuert. 29.08.1792 Er wird gerügt, dass er noch keine Steuer im Inneren Bregenzerwald gezahlt hat. Da er die meiste Zeit in Schoppernau wohnt und auch von dort aus Handel betreibt, wird er ermahnt, die betreffende Steuer zu bezahlen, da er auch dort alle Nutzen, Vorteile und den Schutz der Landammannschaft genießt. Um dieses Gesetz zu umgehen, würde es jedem reichen Kapitalisten gefallen in einem anderen Gerichte das Bürgerrecht samt einem Haus zu erkaufen, dort seine Kapitalien zu versteuern um hier im Bregenzerwald von dieser Verbindlichkeit losgelöst zu werden. Das gnädige Kreisamt in Bregenz werde selbst einsehen, welche nachteiligen Folgen eine solche „Wegschleichung“ diesseitiger Landschaft, welche so mit Schulden überhäuft ist, zuziehen könnte. (Josef Glötzle aus Tirol zahle bei den einheimischen Märkten auch ein Standgeld von 2 Gulden 4 Kreuzer). Folglich solle er nach Bregenz mit Weib und Kinder abziehen und nur mit einem Pack auf dem Rücken die hiesigen Märkte besuchen, so werde man von ihm auch nur das nötige Standgeld abnehmen. Die Landammannschaft verwahre sich vollkommen, dass man hier noch von keinem Beispiel einer so unedlen Denkungsart gegen sein Vaterland, als jenem von Nikolaus Melchior Aberer wisse, der in den Kriegssteuerjahren ganz wohl zufrieden gewesen wäre, dass man die Kriegssteuer wie eine andere nicht von den Kapitalien der Privaten, sondern vom ganzen Vermögen des Landes bezahlt habe, nun sich aber wegzuschleichen versuche und zum Nachtheile seines Vaterlandes die Kapitalien versteuern wolle, was seinem Interesse mehr entspreche. Nach diesen Gründen lehnt die Landammannschaft das mit seinem geschwätzigen und zum Teil ungestempelten Gesuch des Nikolaus Melchior Aberer ab. Das Ansuchen um angesuchte Entlastung von der Steuer seines und seiner Kinder Kapitalvermögen wird von der Landammannschaft und vom Rat abgelehnt. 194

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ganzer Akt von Melchior Aberer unter Landesarchiv 10/13 Rep. 14-038 Gericht Bregenzerwald Akten Schachtel 105 153 Verlassenschaftsakten 1797-1806

Gericht Bregenzerwald Nr.135 Schachtel 86 1787-1795

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

15.01.1793 Nikolaus Melchior ernennt seinen Schwiegervater Dokus Moosbrugger zum Beistand und Verwalter seiner minderjährigen Kinder. 30.01.1793 Nikolaus Melchior übergibt den Kindern den zustehenden Erbanteil vom Vater Johann nach langem Streit und lässt diesen in das Waisenbuch einschreiben. Großvater Johann, geb.1713, gest.1789, gibt den Enkelkindern laut Testament Realitäten im Wert von 17.000 Gulden. Das sind: 1. Haus und Gut zu Gräsalp samt Stallung und Waldung. 4 Holzstückle (Weiler Gräsalp in Schoppernau) 3.600 Gulden 2. Brendles Boden samt Alphütte 5.000 Gulden 3. Die Alpe Mitteldiedams samt Hütte und Zugehör 3.000 Gulden 4. Im unterem Schalzbach 26 Rindsrecht und 3 Hütten. 3.000 Gulden 5. Alpe Gräsalp 20 Rindsrecht samt Weide und Zugehör 800 Gulden 6. Alpe Körb 32 Rindsrecht 640 Gulden 7. im vorderen Ünschen 6 Rindsrecht 240 Gulden 8. Alpe hintere Ünschen 3 Rinsrecht 120 Gulden 9. im oberen Schalzbach 6 Rindsrecht 600 Gulden Wert der Realitäten

17.000 Gulden

Das Erbe wird auf Grund und Boden verlegt, weil viele Schulden da sind und in keiner Versicherung stehen. 06.03.1793 Streit mit der Landammannschaft Bregenzerwald: Nikolaus Melchior will sein Haus und Gut in Schoppernau und auch sämtliches Kapitalvermögen der Kinder in Bregenz versteuern, was sich die Landammannschaft aber nicht gefallen lässt. Er ist Schmalz-Käse und Getreidehändler und hält sich nur bei den Wochenmärkten in Bregenz auf. Die Kinder Jodok, Josef Anton und Xaver studieren in Bregenz, wohnen aber die meiste Zeit in Schoppernau. Das Abererische Weib verbringt den größten Teil der Zeit beim Sticken in Schoppernau, ist während des Jahres höchstens zwei Mal in Bregenz und hält sich nur einen Tag dort auf. Urteil: Solange sich Nikolaus Melchior Aberer, sein Weib und seine Kinder die mehrere Zeit in Schoppernau aufhalten und sich an der Lage nichts ändert, muss er weiterhin sämtliches Kapital und bewegliches Vermögen im Inneren Bregenzerwald versteuern. 01.07.1793 Bestätigung des Kreisamtes Bregenz. Das Kapitalvermögen von Nikolaus Melchior und dessen Weib ist in Bregenz zu versteuern, das der Kinder im Bregenzerwald. Nikolaus Melchior schwört einen körperlichen Eid zu Gott dem allmächtigen und allen Heiligen, dass er alles was er besitze, sei es Güter, Alpen, Vorsäße, Felder, Rösser, Kühe, Stier, Kalbele und Kälber, Geißen, Schafe, Schweine, Wein, Korn, Garn, Käse und Schmalz nach Vorschrift zu versteuern, so wie es im Herbst 1790 bestanden hat, so war ich Gott helfe. 05.08.1793 Steuerberechnung mit Nikolaus Melchior Aberer. Vom Vater ist ihm 1790 aufgerechnet worden. 12.493 Gulden Er selbst 2.502 Gulden Das ergibt eine Steuer Zahlung von 593 Gulden

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Abzüglich Steuer, die er schon 1791/92 bez. hat 115 Gulden Abzüglich Steuer, die er in Bregenz gezahlt hat 44 Gulden Abzüglich Steuer, die er schon 1790 bez. hat 28 Gulden So erscheint Melchior Aberer laut Rechnung mit einer Steuer von 234 Gulden 07.04.1794 Es wird die endgültige Umsiedelung nach Bregenz mit Frau und den sieben Kindern bewilligt. Sohn Johann Aberer bleibt in Schoppernau. 18.01.1798 Nikolaus Nikolaus verkauft Haus und Gut von Gräsalp an Enderlin Albrecht, obwohl dieser Besitz den minderjährigen Kindern gehört. Schwiegervater Dokus Moosbrugger sucht an, ob man ihn nicht aus der Vormundschaft entlassen kann, da er mit diesem Verkauf nicht einverstanden ist. (Nach dem Tode von Nikolaus Melchior 1800 übernimmt die Vormundschaft Rat und Onkel Johann Aberer von Bizau)“. 13.1.4 Scheidung am 9. Februar 1799 9. Februar 1799: Die Frau von Nikolaus Melchior, Theresia Aberer geb. Moosbrugger, reicht die Scheidung beim Stadtamt Bregenz ein. „Von der vermög unbeschränkten Vollmacht vom 29. August verflossenen Jahres aufgestellten und unterzeichneten Kompromissrichtern wird in der Rechtssache der Klägerin und respektive Ehegattin Maria Theresia Moosbrugger, verehelichte Aberer, gegen Niklas Melchior Aberer beklagter Ehegatte, derzeit beide in Bregenz wegen angesuchter Trennung von Tisch und Bett, Verteilung des vorhandenen Vermögens, Unterhalt und Beförderung der sieben unversorgten Kinder nach genugsamen beiderseits abgehörten Partheyen auch aufgenommenen Inventari hiermit als billig und recht erkannt: 1) Unsere Religion und bürgerlichen Gesetze verbieten die Trennung der Eheleute von Tisch und Bett, die Ausnahmen für selten, und diese ruhen nur auf der Macht des ordentlichen Richters, daher können und wollen Unterzeichnete eine absolute Trennung der benannten Eheleute von Tisch und Bett nicht erkennen. 2) Die streitenden Eheleute sind zu jener Zeit im inneren Bregenzerwald in die Ehe getreten, zu welcher zwischen ihnen die Gemeinschaft der Güter gesetzlich bestünden. Sie hatten also weil sie keinen Entgegengesetzten Heiratskontrakt aufsetzten, sich nach diesem Gesetze vereinbaret, und dachten sich für alle Zukunft zu benehmen. Auch da anno 1787 die statuarische Gemeinschaft der Güter aufgehoben worden, glaubten sich diese Eheleute nach ihrer Äußerung, daß die Gemeinschaft der Güter zwischen ihnen noch fortan bestehe. Ihre beidseitige Absicht u. Wille zielte immer dahin, und in Hinsicht wird das Ganze gegenwärtige vorhandene Vermögen, wie der Fruchtgenuß des vinkulierten und das von ihnen ererbende als gemeinsam angesehen und beiden Eheleuten zur Hälfte zugesprochen. 3) Nach dem im vorig festgesetzten Grundsatze wird hier das ganze vorhandene Vermögen in das Kompromissurteil sumarisch, die Theilzettel aber spezifil wie folgt eingetragen: Das ganze vorhandene Vermögen beträgt m. Schulden 71.822 fl 7xr: hievon gehen ab an ausgehend Schulden 21.788 fl 15xr: bleibt reines Vermögen 50.033 fl 52 xr. 4) Von diesem jedem zugeschiedenen Ehetheil erhält auch jeder den ungeteilten Fruchtgenuß. Die zugeschriebenen Mobilen sind und bleiben sein Eigentum. Die Aktiv- und Passivschulden wird er berechtigt einzuziehen, zu bezahlen. Zum besseren Vorteil verwenden. Mit dem

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Fruchtgenuss der Realitäten schaltete u. waltete jeder Ehetheil nach seiner Willkür und ist nicht bemüßigt von dem anderen mindeste Belehrung, viel weniger Befehl oder Einmengung anzunehmen.

17) Die jüngsten Kinder Kaspar, Xaver, Baltus und Maria Elisabetha bleiben in der Erziehung, Kleidung und Kost der Mutter für jährlich 400 fl. Wovon der Vater die Hälfte bestreitet und der Ehegattin zu bezahlen hat.

5) Doch ist kein Ehetheil berechtigt von den Realitäten in Häusern und Gütern bestehen auch 1 Stück zu veräußern, diese nur in Rücksicht des Fruchtgenusses, nicht aber des Eigentums geteilet worden, in Rücksicht des Eigentums bleibt jedem Ehetheil so lang die Hälfte bis durch den Tod eines geschieden und sohin das Eigentum geteilt wird. Damit diesem Grundsatz umso sichere nach gelebt werde, sind beide Eheleute in des Schaffbüchern, sowohl zu Bregenz als im inneren Bregenzer Wald zum Fruchtgenuß überlassenen Realitäten einzuschreiben und vorzumerken.

18) Der Sohn Xaver soll möglich ein anständiges Handwerk lernen. Die Kosten sind von beiden zu bestreiten. 19) Der Sohn Jodok und Tochter Maria Susanna bleiben bei der Mutter, weil diese Kost und Kleidung selbst verdienen, so hat der Vater nichts zu vergüten.

6) Jeder Ehegatte erwirtschaftet und verwirtschaftet das ihm zum Fruchtgenuß angewiesene Vermögen für sich, folgend Nutzen hoffend noch Schaden leidend.

20) Der Sohn Josef Anton weil er seinen Eltern feierlich abgebeten und all Besserung versprochen, wird er nach Riedlingen zu Hl. Alois Gram zu Erlernung der Handlung verwendet. Führt er sich rechtschaffen bieder auf, bezahlen beide Eltern das Lehr und Kostgeld. Entgegengesetzt wird eine andere Bestimmung erhalten bis zur Besserung.

7) Wollen die Eheleute entweder jetzt oder in Zukunft beisammen wohnen, so steht ihnen frei, wird die Freundschaft und unterzeichneten Schiedrichter angenehm zu vernehmen seien. Aber der Eheteil welch beim anderen beiwohnen wünschet, hat sich über das Kostgeld abzufinden und inökonomische Umstände sich nicht einzumischen

21) Die Schulden welche dieser Josef Anton zum Nachtheil der Haushaltung gemacht, werden in diesen Inventar aufgenommen…….bezahlet. Andere nicht eingeschaltene oder unbekannt sind, haben sich an Niklas Melchior Aberer am Schwarzenberg zu wenden, welcher durch bestellten Vertreter Dr. Ganahl gerichtl. Red u. Antwort geben wird.

8) Die Gläubiger, die auf Realitäten Versicherungen erwirken, worunter die Kinder mit ihrem großväterl. Vermögen per 17000 fl zu zählen sind behalten ihre Vorrechte. Kurentschulden wenden sich an den angewiesenen Ehetheil, doch nicht in Rechten im mindsten verkürzt, sondern geschützt seien, aber neue Gläubiger, welche hier nicht begriffen sind, halten sich an jenem Eheteil, dem sie kreditieren.

22) Da Josef Anton Aberer die Haushaltung nach Abrechung m.d.Vater ins Inventar eingetragen um 2.548 fl 24xr geschädigt hat, wird er seinerzeit den Geschwister, entweder an väterlich od. großväterlich Vermögen, so vieles zurückstehen … nach guter Aufführung will bewegen selber wieder in gleiche Rechte eintreten lassen wollen.

9) Jeder Eheteil versteuert sein zum Fruchtgenuß übergebenes Vermögen in jenem Gericht in welch das Vermögen liegt, das seiner persönlichen Eigenschaft untersteht. Die Steuern zu 1798 sind gegeneinander zu verrechnen. 10) Die im Tagebuch stehenden 273 fl 32xr und Schreibtafel 15 fl 10x kämen wenn sie eingehen jeden Eheteteil zu Hälfte zu gutem …. Überhaupt der Grundsatz alle ein u. ausgehenden Schulden zur Hälft zu gute. 11) Für eingehende Schulden, welche jedem Theil zugemittelt worden sind, hat die Gewährleistung auf 1 Jahr stat. Und zwar von Publizierung des Urteiles. Nach 1 Jahr nichts 12) fehlt leider, (Wahrscheinlich ging es um das Haus, das gebaut werden sollte).

23) Sollten durch diese Absätze noch nicht alle Punkte erledigt sein, ein od. anderer Absatz undeutlich ausgefallen sein, behalten sich Unterzeichnete ein oder das andere zu leisten, bevor sie in kostspielige Strittigkeiten versinken. 24) Kösten welche wegen dieser weitschichtigen Untersuchung und Entscheidung aufgegangen, hat jeder Theil zur Hälfte zu leiden und abzuführen. 25) Hievon sollen 4 gleichlautende Abschriften verfasst den Eheteilen übergeben, die dritte dem Register der Stadtkanzlei Bregenz samt Akten, und die vierte bei der Regist. des Innerbregenzerwaldes hinterlegt werden, damit seinerzeit alles wieder gefunden werden kann. Bregenz am 9. Februar 1799. Jos. Ganahl, Gebhard Aberer (Cousin von Melchior und späterer Landrichter in Bezau), Nikolaus Melchior Aberer (Cousin von Melchior und Rat am Schwarzenberg), Jos Mohr als Landammann“.

13) Für das zu diesem Hausbau gefällte Holz hat Herr Aberer der Frau 40 fl zu bezahlen. (15 ½ Monate nach der Scheidung stirbt Nikolaus Melchior Aberer in Schoppernau) 14) In der ganzen eigentümlich Waldung im Innerbregenzerwald soll Aberer, außer seinem Holzgebrauch kein Holz schlagen, noch weniger etwas verwerten, da Frau Aberer in Bregenz aus diesen Waldungen kein Holz ziehen kann sondern alles kaufen muss. 15) Weil Frau Aberer an Esswaren nach inventarischen Anschlag übernimmt, seither aber davon viel konsumiert, muß Aberer ihr dafür 60 fl bar ersetzen. 16) Nach Verfluß eines Jahrs hat der jeder Ehetheil Rechnung zu legen, damit man Einsicht bekommt.

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Urteil Scheidung:

13.1.4.1 Datumliste Aberer „Bären“ in Bregenz (1788-1822)

Unter anderem bekommt Nikolaus Melchior die Hälfte des Guthabens aus ausstehenden und noch zurückzuzahlenden Geldgeschäften von verschiedenen Personen.

26.06.1788

Melchior Aberer kauft sich als Bürger von Bregenz um 300 Gulden ein

17.11.1788

Kauf des „Bären“ Nr.223 Bregenz von Nikolaus Melchior Aberer

Die Neue Mühle samt Zubehör, die obere Mühle, die Säge, des Dösen Michels Haus, verschiedene Wiesen, eine Alpe Diedams, verschiedene Alprechte, 2 Pferde samt Chaisen, Wägen, Schlitten, 2 Reitsättel mit Zaumzeug und Reitkutzen, den eisernen Schlitten von Sohn Josef Anton, 1 Pflug, 2 Fuhrwägen, 10 Wälder Wägen, 2 Karren, 2 gesohlte Schlitten, 4 Wälderschlitten, 5 Kumeten, 7 Saumsattel. 8 Kühe, 3 Geißen, 8 Schafe. (Besitz in Schoppernau).

16.06.1790

Übersiedlung der Familie Nikolaus Melchior Aberer nach Bregenz

22.05.1792

Rüge an Nikolaus Melchior, er soll Steuerzahlungen im Bregenzerwald begleichen

31.08.1792

Ansuchen um Steuerentlastung

15.01.1793

Nikolaus Melchior ernennt Schwiegervater Moosbrugger zum Beistand seiner minderjährigen Kinder

Gesamtguthaben 34.487 Gulden.

06.03.1793

Steuerstreit mit Landammannschaft Bregenzerwald

01.07.1793 05.08.1793

Nikolaus Melchior soll Kapitalvermögen in Bregenz und im Bregenzerwald versteuern Steuerberechnung

07.04.1794

Übersiedlungsbewilligung nach Bregenz bewilligt

30.01.1797

Nikolaus Melchior übergibt den Kindern Erbteil vom Großvater Johann Aberer

Im Schoppernauer Steuerpfad ist der Melchior 1783 mit 1.270 Pfund eingetragen. Wert 800 Kühe. (Seinen Besitz hatte er zu dieser Zeit immer in Schoppernau, auch zu Schwarzenberger Zeiten).

18.001.1798 Verkauf des Hauses Gräsalp in Schoppernau 09.02.1799

Scheidung von Nikolaus Melchior Aberer und Theresia Aberer, geb. Moosbrugger

28.05.1800

Tod von Nikolaus Melchior Aberer in Schoppernau

05.08.1801

Verschiedene Hypotheken auf den „Bären“

08.01.1802

09.11.1803

Es verkauft Cousin Johann Aberer von Bizau als Vogt der minderjährigen Kinder von Melchior Aberer selig, einen 6tel Anteil des Besitzes der Minderjährigen vom Haus und Gut in Bregenz, zum „Bären“ genannt, an die Gebrüder Josef Anton und Jodok Aberer um 950 Gulden Verschiedene Hypotheken auf Bären

00.00.1805

Konkurs der Handelsfirma Gebrüdern Josef Anton- und Jodok Aberer

24.04.1805

Kündigung der Vormundschaft Johann Aberer, Bizau

24.05.1805

Witwe Theresia Aberer, geb. Moosbrugger übernimmt Vormundschaft der Kinder

24.02.1807

Sohn Jodok ist Besitzer des halben „Bären Nr.223“, die andere Hälfte gehört Mutter Theresia Moosbrugger. Der „Bären“ wird in Nr.98 und Nr.99 neu umnummeriert. Tod von Josef Anton Aberer, Bruder Jodok übernimmt pro Forma die Firma Gebr. Aberer. Jodok kann keine Firma führen, er nimmt seinen Bruder Xaver mit ins Boot. Vogt Johann Aberer von Bizau überlässt 5/16 Anteile der 5 minderjährigen Kinder des Melchior Aberer seel. den Gebrüder Josef Anton und Jodok um 3.762 Gulden. Im Gegenzug überlassen die Brüder ihren ganzen im Bregenzerwald liegenden Gutsbestand ebenfalls um 3.762 Gulden den anderen Kindern.

30.04.1807 07.07.1807

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21.11.1807

Kaspar kauft den halben Bären von der Mutter Theresia Aberer

21.03.1808

Kaspar Aberer wird mit 22 Jahren großjährig

00.00.1809

Teilung des Vermögens von Nikolaus Melchior Aberer

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

01.08.1810

01.08.1811

Tod von Jodok Aberer, es beginnen Streitigkeiten wegen Verlassenschaftsmasse. Witwe Maria Elisabeth de Treppo, Frau von Josef Anton, will Heiratsgut zurückfordern, aber Jodok besitzt nichts und Bruder Xaver will nicht für die Schulden seiner Brüder aufkommen. Verschiedene Hypotheken auf den „Bären“

07.06.1816

Konkurs von Kaspar Aberer als „Schankwirt“, Nr.99

12.07.1816

14.894 Gulden Schulden auf Haus Nr.98

29.04.1816

Maria Elisabeth de Treppo veranlasst Exekution des Hauses Nr.98

14.03.1817

Kapitalforderung in der Gasthaussache Kaspar Aberer, „Schankwirt“

24.04.1817

Kauf vom „Bären“ Josef Anton Braun von Theresia Aberer, geb. Moosbrugger

16.12.1819

Betätigung des Landgerichtes, dass das Anwesen Nr.98 exekutiert werden darf

12.01.1820

Tod von Xaver Aberer

10.08.1820

Konkurs vom „Kaffeewirt Xaver“ Aberer genehmigt. Nr.99 Haus wird exekutiert.

10.03.1822

Tod von Theresia Moosbrugger, sie stirbt im Hause des Mathias Brög an der Platten, sie muss für die Wohnung 5 Jahre Mietzins bezahlen.

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

13.1.4.2 Beschreibung „Bären“ in Bregenz. Nr.223

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Bregenz und die Bregenzer Bucht zur Zeit der Franzosenkriege. Aquarell von Martin von Molitor, 1803 196

Vom Adelsitz zum Handelshaus

Als um 1968 im Haus Nr.2 in Bregenz umgebaut wird, kommen große Sandsteinquader zum Vorschein, die zum Kai von Brigantium gehören. Im Durchgang zum Hof wird eine Erinnerungstafel angebracht, deren Text lautet. „Molomauer des spätrömischen Hafens von Brigantium, genannt in der Notitia Dignitatum Occ um 430, entdeckt am 21. März 1968 in über 3 Metern Tiefe bei einer Notgrabung des Vorarlberger Landesmuseums.“ Dieses Haus steht also auf Antikem Boden. Am 18. Februar 1692 ist im Haus des Herrn Gallus Ignatius von Deuring am Leutbühel das Theaterstück „Der affektierte adelige Bürger“ von den Patritziern aufgeführt worden. (Patritzier sind Angehörige der alteingesessenen Oberschicht einer Mittelalterlichen Stadt.)

Gallus Ignatius von Deuring hat das Anwesen 1690 von seinem verstorbenen Vater Johann Deuring geerbt, er hat das Amt des Stadtammann inne. Nach der Deuring Ära und verschiedenen anderen Besitzern kauft Nikolaus Melchior Aberer von Schoppernau am 17. November 1788 den „ Bären“ von Herrn Waggenhauser aus Steuergründen. Preis unbekannt. 1816 sind noch 1.000 Gulden Schulden an die Frau Höflin verwitwete Waggenhauser, von Sohn Kaspar Aberer zu bezahlen. Das Objekt am heutigen „Leutbühel“ setzt sich um 1788 aus 3 Häusern zusammen. Dem „Abererschen“, dem Walschen und dem Deurischen. (Aberer, Waldner, Deuring). Das Aberersche Haus am Brand Nr.223 besteht aus den dabei gelegenen Stallungen, Kutschenhof, Garten und dem Gut am Brand samt Hofbrunnen und Waschkuchl. Die Pfänderbäche fließen am Haus vorbei, es besteht auch eine eingeschränkte Bademöglichkeit.

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Bis Mitte des 19. Jahrhunderts flossen die Pfänderbäche offen durch den „Graben“ (heutige Rathausstraße) und das „Ried“ dem See zu. Gegen die Grabengasse bildete der Thalbach die Grenze zum Ried - der heutigen Kaiserstraße bzw. der angrenzenden Besiedlung. Unterhalb der (heutigen) Kaspar-Hagen-Straße bildeten Graben und Thalbach eine Halbinsel, deren bemerkenswertestes Bauwerk das Haus „Inselstraße 8“ ist. Ein Haus, das mustergültig renoviert, zu den geschichtsträchtigsten Bauwerken von Bregenz zählt 196 Heimat: Samstag 12.5.1979 VN Vorarlberg

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Die Anton-Schneider-Straße in Bregenz wird bereits im Montforter Urbar - kurz nach 1380 als „Landstraße“ erwähnt, bis zum Beginn des 20. Jahrhundert hieß sie dann „Obere Gasse“ oder „Obergasse“, nach 1900 wird sie in Anton-Schneider-Straße umbenannt. 13.1.4.3 Das Haus Nr.323 wird auf 3600 Gulden geschätzt „Dieses ehemals genannte „Wallische „ Haus Nr.98“ steht auf dem Hauptplatz und enthält zu ebener Erde ein geräumiges Heizhaus, ein Schreibstüberl, daneben ein großes Gewölbe. Im ersten Stock befinden sich 3 heizbare und ein unheizbares Zimmer nebst Kuchl. Im zweiten Stock ebenfalls 3 heizbare und ein unheizbares Zimmer nebst Kuchl und einer Schlafkammer. Unter dem Dachstuhl gibt es 2 aufeinander liegende Dachböden. Auch besitzt das Haus eine Gerechtigkeit (Erlaubis zu wirten), vor dem Haustor einen geraumen Platz, der mit Mark und Zill ausgesteckt ist, zu nutzen. Es besitzt auch das Recht, das Hofwasser und die Waschkuchl mit dem oberen Haus zu nutzen“. Es handelt sich hier also um ein großes Haus mit 3 Stockwerken, 8 Zimmern, 2 Küchen, 2 Dachböden und einer Schlafkammer, wahrscheinlich werden andere Zimmer auch zu Schlafzwecken genutzt. Die Gastwirtschaft, das Kaffee und der spätere „goldene Adler“ befinden sich sicher im Bereich des großen ebenerdigen Gewölbes. Da Nikolaus Melchior Händler ist und im Scheidungsvertrag 1799 von Ladenware geschrieben wird, hat im Bären zuerst ein „Käse Laden“ bestanden. Zu der Zeit lagerten über 100 Bregenzerwälder Käse im Bären. Erst die Söhne betrieben später ein Gasthaus.

Am Leuthbühel um 1830

Brandgut X

ist Bären Nr.223

X

X

Bregenz un1810 Das Gebäude ist ein Eckhaus und steht an der heutigen Straßenkreuzung Anton Schneiderstraße-Rathausstraße. Zwischen 1807 und 1820 wird in diesem Haus eine Gaststätte betrieben. Leider wirtschaften die Besitzer Jodok, Franz Xaver und Kaspar Aberer nicht gut genug, sonst wäre es doch möglich, an dieser Hauptstraße ein Geschäft zu machen. (Josef Anton und Jodok Aberer besitzen eine Handelsfirma und gehen mit dieser 1807 Bankrott.)

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Am 10. August 1820, nach dem Tode vom „Kaffeewirt“ Franz Xaver Aberer, Nr.99, wird das Haus an den Handelsmann Melchior Hilbrant um 3.600 Gulden verkauft. Die verbleibenden Insassen, Mutter Theresia Aberer, geb. Moosbrugger, die Kinder Kaspar, Balthasar und Theresia müssen ausziehen und eine neue Bleibe suchen. Nach der „Aberer Ära“ kauft das Arial Herr 197 Josef Anton Braun. Er wird 1816 bei der Versteigerung des Bären als Vermögensverwalter aufgestellt. Zu dieser Zeit gehört ihm die Tafernwirtschaft „Zum goldenen Adler“, heute das Gösserbräu. Er kauft um 1820 den Bären und macht daraus den „goldenen Adler“. Er wanderte also mit dem Wirtschaftsschild an den Leuthbühel.

Aus dieser Zeit haften dem Hause mehrfach geschichtliche Erinnerungen an: Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses nehmen hier Absteigquartier, wenn sie Bregenz besuchen. So Erzherzog Karl 1844, Karl Ludwig 1855 und selbst Kaiser Franz Josef hält hier 1850 Hoflager. In den 1870 er Jahren erwirbt den Baukomplex die Eisenhandlung Pircher, deren Gründer Franz Josef Pircher um 1772 aus Telfs im Stubai gekommen ist und am Leutbühel an der Stelle des heutigen „Bertolinihauses“ sein Geschäft eröffnete.

Auf einem alten Foto um 1900, das den goldenen Adler zeigt, ist die Rede vom „Aberer Haus“. 198

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1838 kommt die russische Kaiserin Alexandra und steigt im „goldenen Adler“ ab. Bei diesen und ähnlichen Ereignissen konzertieren je nach der Formulierung der Chronisten die türkische Musik, die hiesige Musikgesellschaft oder die verbürgerten Musikanten. 200

Der heute einheitliche Bau wurde Anfang des 19. Jahrhundert (um 1825) vom damaligen Inhaber, dem Adlerwirt Braun ausgeführt. Braun hatte bekanntlich mit dem nachmaligen Generalkommissar und Führer der Aufstandsbewegung von 1809, Dr. Josef Anton Schneider, den immobilen Besitz des 1806/07 aufgehobenen Benediktinerklosters Mehrerau um den niedrigen Preis von 29.050 Gulden gekauft. Das Gebäude am Leuthbühel wird von ihm zum Gasthof „goldener Adler“ umgetauft. In der Folge, bis in die 1870er Jahre, ist es das renommierte Gasthaus „zur Post“.

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Josef Anton Braun ein Müller aus Wasserburg erlangte 1795 das Bürgerrecht, nachdem er die Tochter des Lebrosenpflegers Ernst Kühne geheiratet hat 198 Laut Vogt Werner, Archivar Bregenzerwald Archiv 199 Musikchronik Bregenz 200 Die Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Lichtensteins von Andreas Ulmer. 1925 geschrieben.

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X

X =Aberer Haus 1857 laut Bayrischem Kataster Nr.104 bei Seekapelle

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Anfangs der 1890er Jahre wird das ganze Haus vom damaligen Besitzer Karl Schwärzler, der es durch Erbschaft erwirbt, unter der Leitung des Architekten Wachter stilgerecht in Renaissance renoviert, wobei es den heutigen hohen Giebelaufsatz an Stelle des früheren niedrigen Giebels erhält. Der vor einigen Jahren erfolgte Umbau in den Geschäftsräumen des Erdgeschoßes und des ersten Stockwerkes wird nach den Plänen von Baurat Willi Braun Bregenz durchgeführt. Mitten in der großstädtisch wirkenden Innenstadt von Bregenz, am Leutbühel, wird 1928 von Willy Braun, geb.1882, gest.1969, das Lagerhaus Pircher, ehemals „Goldener Adler“, als erster Bau Vorarlbergs aus Schüttbeton erbaut und wird seitdem in Architekturführern gerühmt als „seiner Zeit voraus“.

Das linke weiße Eckhaus ist das „Aberer Haus“ Nr.98, natürlich in veränderter Form. Am Straßeneck steht das drei stöckige Haus mit steilem Giebel, Richtung Altstadt direkt angeschlossen daran und in der Höhe nach oben versetzt der Teil des Hauses Nr.99.

Stadtarchiv Bregenz: Haus des Nikolaus Melchior Aberer und deren Nachbesitzer. Archivnummer 1796 1809 1814 1850 1895 1904

37503 (Haus Nr.98) Nr.223 „Bären“ genannt, Niklaus Melchior Aberer Nr.98 Bey der Hauptwache Kaspar Aberer Nr.98 Bey der Hauptwache Xaver Aberer Nr.98 Hauptwachplatz Maria Anna Hilbert Nr.98 Obergasse Theodor Feßler Nr.2 Dr. Anton Schneiderstraße, Theodor Feßler Weinhandlung 1796 Nr.223 1809 Nr.98+99 1850 Nr.98+99, 1895 Nr.98 Bank und Wechselgeschäft Archivnummer 37504 (Haus Nr.99) 1796 Nr.223 „Bären“ genannt, Niklaus Melchior Aberer 1809 Nr.99 Bey der Hauptwache Kaspar Aberer 1814 Nr.99 Bey der Hauptwache Kaspar Aberer 1850 Nr.99 Hauptwachplatz Karl Braun 1895 Nr.99 Deuringgasse Karl Schwärzler Eisenhandlung 1904 Nr.2 Rathausstraße Karl Schwärzler Kaufmann

13.2 M. M. Theresia 13.2 Theresia Aberer, Aberer, geb. geb. Moosbrugger Moosbrugger (Frau von Nikolaus Melchior Aberer) (Frau von Nikolaus Melchior Aberer)

Taufpaten Josef Josef Moosbrugger, Moosbrugger, Maria Maria Natter Natter geb.17.9.1748 geb.17.9.1748 im im „Rössle“ „Rössle“ in in Schoppernau Schoppernau Taufpaten gest.10.3.1822 gest.10.3.1822 in in Bregenz Bregenz Nr.366 Nr.366 an an Altersschwäche. Altersschwäche. Nikolaus Nikolaus Melchior Melchior Aberer Aberer heiratet heiratet am am 22.4.1770 22.4.1770 Maria Maria Theresia Theresia Moosbrugger Moosbrugger vom vom Rössle Rössle in in Schoppernau. Schoppernau. 201 201 „Die „Die Schwester Schwester von von Maria Maria Theresia Theresia Aberer, Aberer, geb. geb. Moosbrugger, Moosbrugger, Anna Anna Katharina Katharina Moosbrugger, Moosbrugger, geb.1750, geb.1750, gest.1791, gest.1791, heiratet heiratet am am 15.7.1769 15.7.1769 den den 39-jährigen 39-jährigen „Gamswirt“ „Gamswirt“ Johann Johann Feurstein Feurstein von von Bezau. Bezau. Die Die Tante Tante der der beiden beiden heiratete heiratete in in den den Ochsen Ochsen nach nach Egg. Egg. in Schoppernau Schoppernau „Rössle „Rössle und und Adler“ Adler“ in in Bezau Bezau die die „Gams“, „Gams“, in in Schwarzenberg Schwarzenberg Die Die Gasthäuser Gasthäuser in der „Ochsen“ „Ochsen“ und und „Hirschen“ „Hirschen“ und und in in Egg Egg der der „Ochsen“ „Ochsen“ führen führen durch durch die die Eheschließungen Eheschließungen zu zu der engen Banden Banden der der Wirtsfamilien. Wirtsfamilien. engen In Schwarzenberg Schwarzenberg die die Aberer Aberer und und Metzler, Metzler, in in Schoppernau Schoppernau die die Moosbrugger Moosbrugger und und Aberer, Aberer, in in In Bezau die die Feurstein Feurstein und und in in Egg Egg die die Natter Natter beherrschen beherrschen Ende Ende des des 18.-und 18.-und Anfang Anfang Bezau 19. Jahrhundert Jahrhundert die die wirtschaftlichen wirtschaftlichen Geschicke Geschicke im im hinteren hinteren Bregenzerwald“. Bregenzerwald“. 19.

.Februar 1799: 1799: Theresia Theresia Aberer Aberer geb. geb. Moosbrugger Moosbrugger reicht reicht die die Scheidung Scheidung ein. ein. 99 .Februar in Bregenz Bregenz (heute (heute Leutbühel) Leutbühel) samt samt den den dazu dazu Sie bekommt bekommt das Sie das Wohnhaus Wohnhaus „zum „zum Bären“ Bären“ in erkauften Gütern Gütern und und Stallungen. Stallungen. Wert Wert 12.000 12.000 Gulden. Gulden. erkauften Dazu an an Silber Silber und und Bargeld Bargeld 329 329 Gulden, Gulden, an an Futter Futter und und Vieh Vieh in in Bregenz, Bregenz, an an Kühen, Kühen, Dazu Schweinen, Obst, Obst, Fleisch, Fleisch, Früchten, Früchten, Halstuch, Halstuch, an an Ladenwaren, Ladenwaren, Gespinst Gespinst an an Wein, Wein, Most Most und und Schweinen, Branntwein, an an Lager Lager und und Fuhrfässer, Fuhrfässer, Schmalz, Schmalz, Käs, Käs, Schessen, Schessen, Wägen, Wägen, Schlitten, Schlitten, Pflug Pflug und und Branntwein, Mobilien. Alles Alles zusammen zusammen Wert Wert 37.334 37.334 Gulden. Gulden. Mobilien. Die Alpe Alpe Brendlis Brendlis Boden Boden und und verschiedene verschiedene Alprechte Alprechte im im Bregenzerwald. Bregenzerwald. Die Baltus, Xaver Xaver und und Elisabeth Elisabeth bleiben bleiben in in der der Erziehung Erziehung der der Die vier vier jüngsten jüngsten Kinder Kinder Kaspar, Kaspar, Baltus, Die Mutter. Der Der Vater Vater muss muss jährlich jährlich 200 200 Gulden Gulden Kostgeld Kostgeld zahlen. zahlen. Mutter. Sohn Xaver Xaver soll soll ein ein anständiges anständiges Handwerk Handwerk lernen. lernen. Sohn Sohn Jodok Jodok und und Tochter Tochter Susanne Susanne bleiben bleiben bei bei der der Mutter, Mutter, weil weil sie sie die die Kost Kost und und Kleidung Kleidung Sohn selbst verdienen. verdienen. selbst (Jodok und und Josef Josef Anton Anton gründen gründen später später die die Firma Firma Gebrüder Gebrüder Aberer.) Aberer.) (Jodok Am 24. 24. April April 1805 1805 übernimmt übernimmt Witwe Witwe Theresia Theresia Am Aberer, geb. geb. Moosbrugger Moosbrugger die die Vormundschaft Vormundschaft ihrer ihrer Aberer, fünf Aberischen Aberischen Kinder Kinder von von Johann Johann Aberer Aberer von von fünf Bizau. Bizau. Sie muss muss sich sich über über den den Mehrerlös Mehrerlös der der in in Sie Schoppernau zu zu veräußernden veräußernden Realitäten, Realitäten, so so sie sie Schoppernau den Kindern Kindern gehören, gehören, von von Zeit Zeit zu zu Zeit Zeit ausweisen. ausweisen. Sie Sie wird wird ermahnt, ermahnt, für für die die Erziehung Erziehung ihrer ihrer den Kinder auf auf das das Beste Beste zu zu sorgen. sorgen. Kinder Magistrat, Bregenz Bregenz 24. 24. Mai Mai 1805 1805 Magistrat,

201 201

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Helmut vom 17. 17. Bis Bis 19. 19. Jahrhundert. Helmut Feurstein. Feurstein. Die Die Verwandtschaft Verwandtschaft Feurstein/Christas-Hensles Feurstein/Christas-Hensles vom Jahrhundert.

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13.2.1 Testament der Theresia Aberer, geb. Moosbrugger 202

„Bei dem Umstand, wo ich wegen hohen Alter und Gebrechlichkeit meinen baldigen Hintritt zu erwarten habe und wo ich nach meinem Absterben mein Vermögen für meine Kinder und Erben so gut wie möglichst erhalten und nach meiner mütterlichen Sorge verteilt wissen will, habe ich mich entschlossen, um allen Streit zu beseitigen, Herz und gutem Verstand zu testieren und verordne wie folgt. a.) nach meinem Absterben soll mein Leib auf eine anständige Art beerdigt werden und zu meinem Seelenheil 10 hl. Messen gelesen werden, auch an die Armen von Bregenz 5 Gulden und an die Schulkinder daselbst 5 Gulden abgereicht werden. b.) Über meine sämtliche Verlassenschaft soll nach meinem Absterben das Inventar aufgenommen werden. Mein bewegliches Vermögen geschätzt und was nicht für meine Söhne besonders bestimmt ist, verkauft werden und der Erlös zur Verlassenschaft gezogen werden. c.) Als Erben berufe ich meine beiden Söhne Kaspar und Baltus Aberer, dann meine Enkel Theresia und Josef Anton, dann meine weiteren Enkeln in Schoppernau. d.) Dem Sohn Kaspar, der unter Curatell gestellt ist, gebührt nur der Fruchtgenuss vom Erbe. Sollte er aber heiraten, so soll ihm der Erbteil erlaubt werden. Sollte er krank werden und nicht mehr erwerbsfähig sein, so soll ihm vom Erbteil das erforderliche abgereicht werden. e.) Da auch mein Sohn Baltus mich im Stich lässt, bekommt er nach meiner Absicht den Erbteil nicht. Es ist mein ernstlicher Wille, dass über meinen Sohn ein Kurator bestellt wird und solange administriert wird, bis er sich in Häuslichkeit und Leben der eigenen Vermögensüberwachung würdig zeigt. f.) Es ist auch mein Wille, dass meinem Sohn Baltus alle Abgaben und Auslagen, die ich seit 1. Jänner 1822 für ihn aus meinem Vermögen gemacht wurden, in Aufrechnung gebracht werden. g.) Da mein Sohn Johann Aberer (Schoppernau) mir zu Lebzeiten große Verluste zugezogen und von mir weit mehr erhalten hat, als es ihm, oder seinen Kindern aus meiner Verlassenschaft treffen könnte, so will ich, dass die Kinder meines Sohnes Johann auf den Pflichtteil beschränkt und so nur den Pflichtteil aus meiner Verlassenschaft erhalten sollen. (Johann gilt zu dieser Zeit als vermisst). h.) Den 2 Kindern meiner verstorbenen Tochter Susanne, die als unehelich geboren sind und an meiner Verlassenschaft keinen Anspruch haben und den Enkeln des verstorben Sohnes Josef Anton, Theresia und Josef Anton lege ich

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als Andenken einem jedem 100 Gulden bei. Es soll bar, oder durch einen Aktivposten für sie abgeben werden. Es soll auch diesen Kindern Bett, Wasch und Kleider ausgeschieden und abgegeben werden Meine beiden Söhne sollen noch ein Unter und Oberbett mit Anzug bekommen. Am 9.2.1822

Alois Schwärzler als Zeuge Mathias Brög als Zeuge Adjutant Willam“

Das ist mein letzter Wille. Theresia Moosbrugger verwittibte Aberer.

1822 fol. 21/1150 LA Bregenz

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13.2.2 Sperrbericht laut Testament. Maria Theresia Aberer, geb. Moosbrugger. Verhandelt vor dem Landgericht Bregenz am 20. Oktober 1822

Gegenwärtige: Der Landgerichtsadjutant Wiederin

Josef Balthasar Aberer (Sohn) Kaspar Aberer (Sohn) Johann Gunz als Vormund seiner Stiefkinder Theresia und Josef Anton Aberer

Laut dem eingegangenen Sperrbericht ist Maria Theresia Moosbrugger, verwitwete Aberer von Bregenz, am 10. März 1822 gestorben. Das Rückgelassene Testament derselben, datiert am 9. Februar 1822 und das Vermögens Protokoll vom 14. März, vom 10. Mai und vom 10. Juni 1822 wird von den Erben allseitig anerkannt. Im Eingeständnis wird von den Erben ein Erbmasse Kurator in der Person des Johann Gunz von Bregenz aufgestellt und unter dessen Aufsicht am 3. April des Jahres eine Inventur errichtet, dann am 29. April und 30. Mai 1822 die zur Verlassenschaft gehörigen Mobilien in einer öffentlichen Versteigerung verwertet. Das dem Inventar und den einschlägigen Verhandlungen ergibt sich nun und wird hier vorgetragen folgender

Vermögensstand 1. An Barschaft zu Handen des Kurators Johann Gunz 2. Aus den Mobilien wurde erlöst laut Protokoll vom 29. und 30. März 1822 zu Handen des Massekurators Johann Gunz 3. an Wissposten (Ausstände die bekannt sind) und zwar a. bei Johann Berbig modo Pius Muxel in der Au Zins 1821-1822 b. Josef Anton Lässer von Schnepfau Zins c. Xaver Rüscher von Schnepfau d. Kaspar Natter von Mellau e. Johann Simon Willam in der Au f. Franz Josef Wölflis Kinder zu Schnepfau g. Kaspar Stoß von Schoppernau h. Theresia Albrecht von Schoppernau i. Kaspar Ignaz Moosbrugger in der Au k. Jakob Erath, Glaser zu Lebernau in der Au l. Georg Metzler, Konrad Franzens Sohn am Schwarzenberg m. Johann Felder, Wagner in Schoppernau n. Franz Josef Metzlers seel. Erben am Schwarzenberg laut Obligation o. Franz Anton Natter in Schoppernau p. Josef Felder in Schoppernau q. Johann Josef Albrecht, Schullehrer in Schoppernau r. Kaspar Steger, Bregenz s. Kaspar Bertsch von Hittisau unter Bürgschaft des Johann Nussbaumers von Lingenau

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alles in Gulden 17,40 578,10 205,00 20,30 50,15 102,30 41,00 53,45 102,30 164,00 163,45 150,00 78,45 20,00 117,14 92,20 96,40 266,30 150,00 19,20

t. Xaver Grebers seel. Witwe von Ellenbogen 174,45 u. Johann Feurstein von Schoppernau 150,30 v. Thomas Willi von der Au 300,00 w. Georg Metzler, Glasers Sohn zu Schwarzenberg 73,30 x. Franz Michl Felder zu Schoppernau 50,00 y. Josef Anton …….. zu Schwarzenberg 26,52 z. Kreszenzia Moosbrugger zu Schoppernau 20,30 aa. Johann Peter Wirthensohn in Schnepfau 105,00 bb. Johann Aberer seel. Kinder von Schoppernau 2.325,15 cc. Kaspar Ritter, Müllermeister an der Egg 107,30 dd. Franz Peter Moosbrugger von der Au 205,00 ee. Alois Bischofberger zu Schoppernau 3.000,00 ff. Johann Georg Kaufmann von der Au laut Brief 186,33 gg. Jakob Moosbrugger, Vorsteher von Schnepfau 210,00 hh. Josef Gmeiner an der Egg 51,15 ii. Johann Josef Albrecht, Schullehrer zu Schoppernau 461,15 kk. Nikolaus Melchior Aberer von Schoppernau 51,15 ll. Josef Moosbrugger, Schoppernau 51,15 mm. Konrad Felder, Schoppernau 205,00 nn. Endres Moosbrugger seel. Erben von Schoppernau 717,30 oo. Johann Josef Tum von Schoppernau 246,00 pp. Herrn Rat Josef Anton Braun zum Adler in Bregenz und Herr Bonifaz Rüst von über die an die Susanne Aberer seel. Kinder in Bregenz angewiesen 2.615 Gulden 12 Kreuzer 1.568,44 Zins von Georgi 1821 bis 1822 ab dem früheren ganzen Kapital per 4.083Gu.56 Kr. 209,90 Eben dieselbe als Kurator der Kaspar Abererischen Konkursmasse laut Buße und Beweisung 32,55 qq. Ignazi Georg von Bayen 108,39 rr. Johann Jakob Moosbrugger als Vorsteher von Schoppernau 179,00 ss. Johann Peter Sutterlüty von der Egg 102,30 tt. Melchior Gilbert laut aus und Anweisung der Kaspar Abererischen Konkursmasse wegen geleisteter Bürgschaft der dat. Peterischen Konkursmasse 262,56 Melchior Gilbert laut Auszug und Anweisung der …. Aberers seel. Konkursmasse über schon bezahlte 1.150 Gulden noch Rest 1.118,23 uu. bei der Stadt Bregenz noch ein Guthaben Erlittenheiten 39,24 vv. Johann Aberer seel. Kinder in Schoppernau für ein Holzstückl genannt Vetter Josen Holzstückle 25,00 Dann befinden sich in den Händen des Erbmasse Kurators Joh. Gunz Eingegangene Gelder 456,57 Totale Summe

15.103 Gulden

Es werden für nachstehende Wissforderung die zur gegenwärtigen Teil illiquid teils schwer einbringlich sind, auf den Fall ihrer Einbringlichmachung für die Erbsmasse…. vorgemerkt und den Erben gleich dem übrigen Vermögen zur nachträglichen Verschreibung vorbehalten als: 1. bei Ignaz Graß seel. Erben in Braz 77,47 2. bei Hochw. Kolegil Rath Grüßer in Feldkirch 15,00 3. bei Kionis Kolg in Wangen 84,00 4. bei ehemaligen K.K. Kreisamtsprotokolllisten Feurstein 56,45

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

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5. bei Josef Schwarz in Hittisau 30,00 6. beim hoch löblichen Dokt. Moosbrugger K.K. Landrichter in Dornbirn 43,36 7. bei Fidel Huber Lehrer in Bregenz 8,30 8. bei Johann Sartori in Höchst 5,44 9. bei Ignaz Sutter, Maurer in der Altstadt 18,26 10. bei Michel Ill, Schießmeister und Bäumler 4,11 11. bei Melchior Gunz, Glaser in Bregenz 4,00 12. Kaspar Krestle in Lauterach 3,26 13. bei Anton Hagspiel alt Kronenwirt in Lingenau 11,00 14. bei Martin Huk von Fontanella 70,00 15. Das Guthaben für die im Jahre 1809 bei der dortigen Inspektion geleisteter Truppenverpflegung und zwar a. für 306 Oberoffiziere b. für 77 Unteroffiziere c. für 942 Gemeine (Soldaten) Bayrische Besatzung. Diese mussten verpflegt werden, Theresia bekommt kein Geld dafür, darum ist dieser Posten als Guthaben ausgeschrieben. 1836 wird den Erben von Theresia 3.942 Gulden gutgeschrieben.

Von allen kommen abzusetzen folgende

Passiva

18. die 2 Kinder der Susanne Aberer seel. Enkel der Testiererin welche von werten Vormund Hl. Ferdinand Büchel zu bezahlen oder angewiesen können. jedem 100 Gul. 200,00 19. dem Kurator Gunz für Mühlwaltung 12,00 20. für einen Grabstein oder Ephita 20,00 21. Stempelgebühr 150,32 Total Summe 4.940,40 Werden nun von obigen …….. Abgesetzt zunächst vorstehenden Passiven So ergibt sich reiner Nachlass von

15.103,50 4.940,40 10.163,46 Gulden

Zehntausend einhundert drei und sechzig Gulden und sechs und vierzig Kreuzer Reichswährung. Hinzu sind von Erblasserin ihres Testamentes vom 9. Februar des Jahres 1822 ihren Kindern und Enkeln Art Erbsbeteiligt, das es betrifft: I. dem Sohn Kaspar Aberer in Bregenz, 2/7 Anteil 2.903,56 II. dem Sohn Balthasar Aberer. Rechts Kandidat in Bregenz, 2/7 Anteil 2.903,56 III. den 2 Enkeln Theresia und Josef Anton Aberer in Bregenz, 2/7 Anteil 2.903,56 IV. den 9 Enkeln1/7 Anteil, oder Kinder des Johann Aberer namentlich, Nikolaus, Melchior, Ferdinand. Josef Anton, Theresia Barbara, Maria, Susanne, Isabella und Crescenzia Aberer, alle in Schoppernau 1.451,58 Zusammen

10.163,46 Gulden“

1. den Joh. Georg Metzlers seel. Kindern in Schwarzenberg Kapital 3.000,00 Zins bis Martini 1820 100,00 Weiter bis Martini 1822 225,00 2. dem Johann Baptist Huber 315,00 36,00 3. dem Mathias Brög Hauszins (Theresia wohnt bei ihm) 4. der Frau Elisabeth De Treppo verehelichten Gunz in Bregenz den Saldo ihres Guthabens 250,00 An Zinsen bis Georgi 1822 mit Einschluss des Ketum von den früher Bezahlten 100 Gulden 40,20 5. an Schornalkosten dem Pfarramt 17,30 6. Alois Schwärzler für Wachs 30,60 7. Gebhard Hagen als Verwalter der Anton –Vetterischen-Masse 252,00 8. Joseffa Spekin, Magdlohn 10,00 9. Apotheker Konto Büchel 13,41 eben denselben auf guthabenden Heuratgut (Heiratsgut) 232,48 10. für den Enkel des Sohnes der Susanne Aberer für Kostgeld 13,12 11.dem Melchior Gilbert an Zins Rückvergütung für früher geleisteten Abschlags Zahlung 1.150 Gulden ein Ketum von 5,69 12. dem Josef Zigenz 3,00 13. dem Mathies Brög für Getränkelieferung 2,24 14. dem Gebhard Hotz von Au Schreinerlohn 0,30 15. dem Hild ,Inseraten, Gebühr 2,00 16. dem Albrecht für den gewöhnlichen Jahrtag in Schoppernau 9,48 17. Eben demselben Einzugsgebühren von Zinsen 7,00

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Die vorends gesetzten Erbteile wurden uns, den Erbbeteiligten in folgender Anweisung gezeigt.

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13.3 Jodok Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)

I. Nach §1 des Testamentes wird die Erbsportion des Sohnes Kaspar Aberer zu Handen des von ihm erwählten Kurators Johann Gunz, Handelsmann in Bregenz angewiesen wie folgt. (Es folgen die schon bekannten Namen und den dazugehörigen Werte für 2.903,56Gulden.) II. Dem Balthasar Aberer auch verschiedene noch einzutreibende Posten. III. Den zwei Enkeln, Kinder des Anton Aberer, werden zugeteilt, bei Rat Braun und Bonifazi Rist 600 Gulden, usw. insgesamt 2.903,56 Gulden. IV. Den neun Enkeln zu Schoppernau werden zum Bezug der Erbsportion angewiesen wie folgt: Bei sich selbst als einstheiliger Zahlung von 1.332,38 Gulden Bei dem Miterber Melchior Aberer, bei nämlichen für versteigerte Mobilien und von Peter Moosbrugger insgesamt 1.451,38 Gulden. Zur Bestätigung die Unterschriften:

Johann Gunz, Kaspar Aberer, Balthasar Aberer judic., Maria Anna Beerin, Kaspar Moosbrugger, Kaspar Meusburger, Ferdinand Aberer Josef Anton Bickel als Ehemann der Maria Theresia Aberer Dem Johann Gunz, Handelsmann in Bregenz, als Kurator der Theresia Moosbruggerischen Erbsmasse werden Aktiva von 5.345,37 Gulden übergeben, um die Passiva zu begleichen. Die Erben sind mit der Erbteilung zufrieden. Für die Johann Abererischen Erben soll die Zustimmung vom Landgericht Bezau eingeholt werden. Daß vorstehende Fertigungen eine der Johann Abererischen Witwe Maria Anna, geb. Beer das des Kaspar Meusburger der Johann Abererischen Kinder Ferdinand und des Josef Anton Bikel, Ehemann der Maria Theresia, geb. Aberer seien, beglaubiget anmit, das gefertigte Amt mit der Bestätigung, dass die Wittwe Maria Anna Beer, Vormünderin und Kaspar Meusburger Mitvormund der Johann Aberschen Waisen seien, wie auch das dieser Abhandlung hiermit von der Obervormundschaft wegen Namens der Waisen anerkannt werde. Vom K.K. Landgericht Bregenzerwald Bezau den 31. Oktober 1822 Ratz Fr. Vonbun

geb.28.10.1775 in Schwarzenberg Nr.13, Paten Josef Anton Metzler Senator, Tante Maria Aberer, spätere Mohr gest.7.8.1810 in Bregenz Nr.98 an einem Blutsturz. (Bluterbrechen, Bluthusten) Er bleibt ledig und gründete mit Bruder Josef Anton die Handels Firma „Gebrüder Aberer“, nach dessen Tod geht Jodok mit Bruder Xaver eine Handelsgemeinschaft ein. 1809: Laut Teilung des Vermögens vom Vater Melchior Aberer gebührt ihm laut Inventar er übernimmt auch eingehende Schulden von Joachim Gotthard, Christa Kleber, Christian Mathis von Mittelberg und Franz Peter Moosbrugger von Schoppernau. Gesamt

2.860 Gulden 310 Gulden 3.170 Gulden

Davon erhält er laut Inventarliste den „Bären“ und das Gut in Bregenz 750 Gulden Den Anteil an den zwei Mühlen und Sägen, dem dabei liegenden Gut samt Zugehör in Schoppernau. den Anteil an dem neu erbauten Haus in Schoppernau 150 Gulden die halbe Hofstatt, die Kälberbündt, Henslis Hansen Hofstatt. 461 Gulden Andere Anteile an Grundstücken zu Schoppernau und Alpen: Am Weg, die Eget, Vorderriet, Gräsalp, Schalzbach, hintere Üntschen, auf Körb, Hinterberg, Vorderberg, Kälberboden, Hinterfirst, Häfen und Litten, Häden, Terren, Schadona, Hirschberg, im Stenn, im Schalzbach, im Ünschele und den 8ten Teil der Alpe Diedams 1.285 Gulden Geldforderungen im Werte von

524 Gulden

An Schulden die sein Bruder Josef Anton zu Lebzeiten gemacht hat muss er noch 142 Gulden zahlen. Jodok gründet mit seinem Bruder Josef Anton eine „Soziotätshandlung“ (freundschaftliche Zusammenarbeit) und Gütergemeinschaft, gibt seinen Besitz in die Firma ein und geht 1805 mit der Handelsfirma „Gebrüder Aberer“ in den Konkurs. Geldforderungen werden aus Heilbronn, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt gestellt. Salzhandel betreiben sie mit Franz Ritter von Innsbruck. Der Konkurs wird mit 30 % genehmigt. Nach dem Tode vom Bruder Josef Anton Aberer 1806 ersteigert Jodok das Warenlager und das gemeinschaftlich besessene Haus Nr.98 in Bregenz. (früher Nr.223)

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

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13.4 Josef Anton Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)

Nach dem Tode von Josef Anton Aberer gibt es mit der Schwägerin Elisabeth Aberer, geb. De Treppo Streitereien um ihr eingebrachtes Heiratsgut. Sie behauptet insgesamt 2.089 Gulden eingebracht zu haben, das sie wieder zurückhaben will. Am 5. April 1808 schreibt Jodok Aberer an den Verwalter der de Treppo. Die de Treppo hat außer 2 Betten und 2 Kleidern nichts in die Ehe mitgebracht, im Gegenteil. Ihre gegenwärtigen Kleider und die ihrer Kinder nimmt sie aus dem Laden und ihr werden wöchentlich vom 16. Oktober 1807 weg, 5 Gulden vom Laden bewilligt. Die Kleider und Hausgeräte von meinem verstorbenen Bruder sind zwar in Schatzung genommen worden nicht aber die in ihrem Kleiderkasten befindlichen Kleider und Ehesachen. Da dieselbe nun auf Georgi Tag das Haus mit ihren Sachen zu räumen hat, befürchte ich, es komme mehr als mir lieb ist. So ersuche ich das Stadtgericht, die noch nicht notierten Ehesachen in Beschreibung zu nehmen oder zu bemessen, oder sich gütlich mit ihr abzufinden. Jodok Aberer Am 16. Dezember 1812 klagt die Witwe Elisabeth de Treppo die „Jodok Abererische Handlung“ und will anderseits die Rückforderung des Heiratsgutes von 1.879 Gulden, 234 Gulden samt Zinsen, das seit dem Tode von Josef Anton (Ehegatte) ihr zusteht. So ist die Jodok Abererische Handlung verpflichtet samt Zinsen vom 30. Februar 1806 weg das Heiratsgut, das sie in das Haus Nr.98 investiert hat, zurück zu zahlen. 13. März 1813: Da aber Jodok keine eigenen Handelskenntnisse und auch kein eigenes Vermögen hatte, kann er auch die Schulden nicht übernehmen, so nimmt er den jüngeren Bruder Xaver in seine Gesellschaft auf, welcher die nötigen Kenntnisse zur Handlung sich erworben hat und seit seinem Eintritt nicht nur die Handlung allein führt, sondern auch die Schulden der Exfirma aus seinem eigenen Vermögen bezahlt. Da sie aber keinen Vertrag darüber machen, kam es nach dem Tode von Jodok zu weiteren Streitereien mit der Witwe des verstorbenen Bruders Josef Anton, Elisabeth de Treppo. (Schon 1807 will Elisabeth ihr Heiratsgut wieder zurück haben.). Die Aberer Erben machen einen Vergleich. Es überlassen die Vormünder dem Xaver Aberer das ganze Warenlager um den Kaufschilling von 3.881 Gulden, welches Jodok Aberer per Versteigerung an sich gebracht hat. Die Schulden, die seit der Übernahme am 24. Juli 1807 gemacht werden, übernimmt Xaver Aberer zur Gänze, hingegen die alten Schulden vor dem Konkurs nicht. 16. Dezember 1816: De Treppo klagt Xaver Aberer. Demnach besitzt Xaver nach dem Tode von Jodok dieses Haus nicht, sondern wohnt mit den anderen Geschwistern und der Mutter darin, sie zahlen dafür keinen Mietzins.

Gebrüder Aberer Josef Anton Aberer Jodok Aberer Unterschrift der Gebrüder Aberer

geb. 30.12.1777 in Schwarzenberg Nr.13 zum Hof, Paten Josef Anton Metzler Senator, Tante Maria Aberer gestorben am 30.10.1806 in Bregenz an einem Blutsturz. Josef Anton heiratet in Dornbirn am 1.3.1802 Maria Elisabeth de Treppo von Virgil im Enneberg/Pustertal und bleibt in Bregenz. Trauzeuge Gebhard Aberer Kreisamtsassistent, Hl. Luis de Eberle Kreisamtssekretär Getraut wurden sie vom Onkel, Pater Josef Fetz in Dornbirn.

Laut Beschluss der Stadtvertretung Bregenz vom 10. November 1802 wird Elisabeth de Treppo als Bürger angenommen, sie muss 60 Gulden bezahlen, diese werden am 3. August 1805 beglichen. 4 Kinder 1. 204 Maria Theresia, geb.14.11.1802 in Bregenz, Paten Jodok Aberer, Susanne Aberer gest.30.7.1871 als Witwe an Zersetzung der Säfte in der Obergasse Nr.59. Maria Theresia heiratet Johann Gaspari von Höchst, er ist Kronenwirt. 2. Josef Anton, geb.16.4.1804 in Bregenz, Paten Jodok Aberer, Susanne Aberer gest.13.10.1822. Er stirbt 18 ½ jährig als „Handelsjunge“ in Rotenburg am Neckar und wird auch dort beerdigt. 3. Maria Elisabeth, geb.5.5 1805 in Bregenz, Paten Jodok Aberer, Elisabeth Aberer gest.19.8.1805 an Guchter in Bregenz. 4. Franz Kaspar, geb.23.10.1807, bei der Geburt gestorben, 7 Tage vor dem Vater. Paten Kaspar Aberer, Cresenz Aberer

Nach dem Tode von Josef Anton heiratet die Witwe Elisabeth Aberer, geb. de Treppo am 20.11.1809 in Hörbranz den Johann Gunz, Handelsmann in Bregenz. Anfang 1799, 22-jährig, verspricht Sohn Josef Anton Besserung von seinem Lebensstil. Er hat bisher 2.548 Gulden Schulden zum Nachteil der Elterlichen Haushaltung gemacht und gelobt diese wieder zurückzuzahlen. Schuldner, die noch nicht bekannt sind, haben sich an Onkel Melchior Aberer, Rat am Schwarzenberg zu wenden, welcher durch bestellten Vertreter Richter Dr. Ganahl gerichtlich Rede und Antwort gibt. Josef Anton wird nach Riedlingen zum hochlöblichen Alois Gram zur Erlernung der „Handlung“ geschickt. Führt er sich rechtschaffen auf, zahlen das Lehr-und Kostgeld seine Eltern. Entgegengesetzt wird eine andere Bestimmung erhalten bis zur Besserung. 204

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VL Rep.14-110 Verlassenschaften 1784-1897 Bg. Bregenz. Inventar, Versteigerungsprotokoll, Rechnungen, Begräbniskosten.

Landgericht Bregenz Schachtel 436 Konkurs 9

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Am 8. Jänner 1802 verkauft Cousin Johann Aberer von Bizau als Vogt der minderjährigen Kinder von Melchior Aberer seel. ein 6tel Anteil am Haus und Gut in Bregenz, zum „Bären“ genannt, an die Gebrüder Josef Anton und Jodok Aberer um 950 Gulden. Dieser Betrag ist nach dem Tode von Vater Melchior gest.1800 jedem der Kinder zuteil geworden.

13.5 Maria Elisabeth Aberer, geborene de Treppo (Frau von Josef Anton) geb. 1776, gest.? In zweiter Ehe heiratet sie den Johann Gunz.

Erbe vom Vater Nikolaus Melchior Aberer Von seiner elterlichen Erbsportion erhält er Davon hat er von früheren Schulden und Zinsen an Rietmeier in Lindau, an Kostgeld und Ausgaben bei seiner Hochzeit noch an die Familienmitglieder abzuzahlen.

2.860 Gulden 1.459 Gulden

Bleibt Barvermögen

1.401 Gulden

Josef Anton gründete um 1801 mit Bruder Jodok die Firma „Gebrüder Aberer“. 1805 geht die Handelsfirma aber schon in den Konkurs. Geldforderungen werden aus Heilbronn, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt und von anderen Orten gestellt. Salzhandel betrieb er mit Franz Ritter von Innsbruck. 30. September 1807: Nach dem Tode von Josef Anton, der die Firma auch führte, wird an jeden der eine Forderung zu haben glaubt, eine Einladung geschickt, damit das Verfahren abgewickelt werden kann. 13.4.1 Maria Theresia Gaspari, geb. Aberer geb.14.11.1802 in Bregenz, gest.30.7.1871 in Höchst. Edikt. Über freiwilliges Ansuchen der Frau Theres Aberer, Wittwe Gaspari in Höchst, werden nachstehende, zur Verlassenschaftsmasse ihres Sohnes Johann Gaspari, gehörige Realitäten öffentlich versteigert. 1. Das Gasthaus zur Krone in Höchst Nr.84 mit Stadel, Torkel, Brennerei und Nebengebäuden sammt dem dabei gelegenen, mit Obstbäumen bepflanzten Heugute Nr.303.93 sub. Nr.2905 und 1998 ½, zirka 14 Viertelland. Ausrufspreis 10.000 Gulden 2. bis 9. Verschiedene Äcker und Heuboden (Wiesen)

3.900 Gulden

Die versteigerung wird am Donnerstag den 24. Jänner 1867 um 9.00 Uhr Vormittags im Gasthause zur Krone selbst abgehalten. K. k. Bezirksamt Dornbirn am 21. Dezember 1866

Königlich Bayerisches Stadtgericht 205

„Der Beweis des eingelegten Heiratsgutes der Josef Anton Abererischen Witwe Elisabeth de Treppo betreffend. Um bei der vorliegenden Austragung der Gebrüder Abererischen Konkursmasse das eingelegte Weibergut der Josef Anton Abererischen Witwe Elisabeth de Treppo als geschehene Einlage in die gedachte Abererische Masse zu belaufend wird dieses erforderlich sein, dem hochlöblichen Dekan Anton de Treppo zu Vergili in Enneberg (im Pustertal) Obrichkeitlich aufzurufen, diesen Beweis als gelösten Mandatar der abgesagten Witwe zu leisten und alles an die Hand zu geben, was bestätigen kann ,wird Josef Anton - oder die Gebrüder Aberer als Vermögen der Elisabeth de Treppo an die Hand genommen haben. An die Gebrüder Aberischen Konkursmasse zu Bregenz endlich einmal zu ihrer Hand zu führen, hält notwendig das das von dem zurückgelassenen Witib Elisabeth de Treppo angemeldeten und von ihr eingelegt sein sollende Heiratsgut liquidiert werden. Dem Verrechnen nach soll aber der Hl. Dekan Anton de Treppo zu Vigile in Fenneberg der Verwaltung des Vermögens in Händen gehabt haben. Man ersucht deshalb ein königliches Landgericht wolle obrigkeitlich bezeugen das obergesagten Dekan Anton de Treppo und das demselben an die Hand geben zu lassen was bestätigen kann, das Josef Anton. oder die Gebrüder Aberer, das Vermögen der Elisabetha de Treppo und wie sie zur Hand gewiesen zu haben. Unter Zusicherung„. Bregenz 3. Juli 1807

Dr. Jakob Moosbrugger

Schandl

205

Rep. 14-1 Adelssachen Landesarchiv Bregenz Trebbo de Elisabeth, Witwe des Josef Anton Aberer

213

1807

61

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

13.6 Susanne Aberer (Tochter von Melchior Nr.13) geb.11.8.1782 in Schwarzenberg Nr. 13, gest.31.10.1817 an Auszehrung in Bregenz Nr.366, Stadt, auch letzte Wohnstätte der Mutter Theresia Aberer, geb. Moosbrugger. Beim Tode von Bruder Jodok 1810 wird ihr Aufenthaltsort mit „im Klosterhaus Niederstetten Appenzell“ angegeben. Sie ist zu dieser Zeit 28 Jahre alt. Sie gebiert 31-jährig 1813 in Bregenz ihr erstes lediges Kind, mit dem Namen Josef Anton Aberer. Wer der Vater von den beiden Kindern ist, ist nicht überliefert, sie wird beim Tode als „ledig“ genannt. 2 Kinder 1. Josef Anton, geb.18.3.1813 in Bregenz, Paten Kaspar Aberer, Elisabeth Aberer gestorben am 15.4.1847 in Kairo, Ägypten, laut Mitteilung des Konsulats vom 24. Mai 1848 Folie 3232/ I 126 „Das Österreichische Generalkonsulat von Alexandria meldet den Tod von Josef. Nachdem der Giuseppe Aberer, gebürtig aus Bregenz, Bezirk Vorarlberg, am 15. April 1847 in Kairo gestorben ist und er mit einem hinterlassenen Pass – ausgestellt von der hochlöblichen Kaiserlichen Regierung von Innsbruck mit Datum vom 19. Juli 1843, Nr.324 – ausgestattet war, hat man die Ehre, an ebendiese hochlöbliche Kaiserliche Regierung die Aufstellung der Liquidation seiner Hinterlassenschaft zu übermitteln, aus welcher Aufstellung hervorgeht, dass die Gläubiger nicht zur Gänze bezahlt und zufrieden gestellt werden konnten“. Er verweilt also knapp 4 Jahre in Ägypten, dabei ging ihm das Geld aus. 2. Theresia, geb.26.10.1815 in Bregenz, Paten Ferd. Bardel, Theresia Schneider gest.19.6.1874 an Wassersucht. Theresia Aberer heiratet in erster Ehe am 30.5.1836 in Bregenz den Witwer Johann Georg Höfle, geb.25.3.1799, Hufschmied von Bregenz. Trauzeugen Franz Gaspari-Schwager, Gebhard Geßler

In zweiter Ehe heiratetet sie am 2.3.1840 in der Pfarrkirche Bregenz mit Franz Anton Rothenhäusler, geb.14.12.1802 in Feld in Niederwangen, er ist auch Hufschmied. Er wird am 30.8.1815 in Bregenz eingebürgert und zahlt 31 Gulden dafür. Sie wohnen in Bregenz-Aresen Nr.146 Trauzeuge Josef Pircher-Eisenhändler, Thomas Bender Apotheker und Magistratsrath.

Zur Tochter Susanne meint die Mutter Theresia 1822 in ihrem Testament Den zwei Kindern meiner verstorbenen Tochter Susanne, die als unehelich geboren sind und an meiner Verlassenschaft keinen Anspruch haben, lege ich als Andenken einem jedem 100 Gulden bei. Es soll bar oder durch einen Aktivposten für sie abgeben werden. Es soll auch diesen Kindern Bett, Wasch und Kleider ausgeschieden und abgegeben werden.

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

13.7 Franz Xaver Aberer (Sohn von Melchior Nr.13) Händler und Cafewirt geb.24.2.1784 in Schwarzenberg Nr.13, gest.12.1.1820 in Bregenz Nr.98 an Herzwassersucht. Franz Xaver heiratet am 7.1.1819 in Immenstadt Maria Antonia Larl von Immenstadt. geb.23.1.1790, gest.? 1 Kind, geb.10.1.1820, bei Geburt gestorben. Vater Franz Xaver Aberer stirbt zwei Tage nach dem Tode des Kindes. Der Vater von Antonia, Xaver Larl, ist Rat. 16. Februar 1816: „Brief von Elisabeth de Treppo an das Landgericht bez. Franz Xaver Aberer. Mein Mann Josef Anton und Jodok Aberer hatten eine Gütergemeinschaft, nach dem Tode von Jodok hat Xaver Aberer das Haus an sich genommen. Nach dem Tode von Jodok wurde das Haus von Xaver nicht eigentümlich in Besitz genommen, sondern nur benützt, ohne dass ein Kurator bestellt worden ist. Der hätte wenigstens von dem Benützer Xaver Aberer und von der dieses Haus bewohnenden Familie den doch gebührenden Mietzins beziehen müssen. Auf keinem Fall kann mir aber solches Gleichgültig sein, besonders nach der Erkenntnis des Landgerichts, das an die „Jodok Abererische Vozitätshandlung“ eine sehr bedeutende Forderung zu stellen sei. Ich möchte nicht dass dadurch die Handlungsmasse vergrößert wird, aber zumindest dass sie erhalten bleibt. Ich stelle demnach an das löbliche K.K Landgericht die gehorsamste Bitte, es solle über das in Jodok Aberers Votzitätsmasse gehörende Haus und Zugehörde ein besonderer Kurator aufgestellt und ihn zur besonderen Pflicht gemahnt werden. Von den Benützern dieses Hauses seit dem Absterben des Jodok Aberer die gebührenden Mietzinse, wie immer einzutreiben, die allenfalls an wen auch immer schon bezahlten und ohne rechtlichen Grund bezogen, von dem Verwalter zurück zu fordern und in Verwahrung zu nehmen“. Elisabeth de Treppo Am 19. September 1816 werden dem Xaver Aberer die Curatel Rechnungen des Johann Georg Schneider über die Gebrüder Aberschen Aktiva Forderungen mit den Original Beilagen und einem Ausweise mit dem Auftrag zugestellt, missverständlich mit Johann Gunz als Vormund der Josef Anton Abererschen Kinder darüber seine Äußerung binnen 30 Tagen anher abzugeben. Xaver wird am 26. Februar 1819 nochmals ermahnt, die besagten Belege und Rechnungen des Johann Gunz mit allfälligen Mängeln und Bedenken innerhalb 8 Tagen zu übergeben, ansonsten werden sie für unbedenklich anerkannt. Kaiserlich und königliches Land und Kriminaluntersuchungsgericht Bregenz 26. Februar 1819 16. Dezember 1819: Vom Landgericht Bregenz wird bestätigt, dass exekutiert werden darf. 24. Juni 1820: Eröffnung eines Konkurses über das gesamte im Lande Tirol und Vorarlberg befindliche bewegliche und unbewegliche Vermögen der Xaver Abererischen Verlassenschaftsmasse.

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

13.8 Kaspar Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)

13.7.1 Inventarium über die Verlassenschaft des in Bregenz verstorbenen Xaver Aberer „Kaffeewirt“ aufgenommen den 6. Februar 1820 Vermögensstand An Realitäten: Ein Wohnhaus Nr. 99 in Bregenz und dabei befindlicher kleiner Hof nebst einer radizierten Badegerechtigkeit nach vorliegender Schätzung auf 3.000 Gulden. An Kleidungsstücken: Verschiedene Hosen, Lange Beinkleider, weiße lange Hose, Hut, ein blau tuchener Mantel, 6 Hemden, seidene Strümpfe, 8 weiße Baumwollstrümpfe, Unterziehhose, Stiefel und Schuhe. Wert 37,30 Gulden An Betten und Bettzeug: Grüne Decke, 3 Stück Ober und Unterbett, Kissen und ein dazu gehöriger Anzug. Matratzen, Bettanzug und 2 Beintücher. Verteilung des Vermögens: Laut Protokoll vom 10. August 1820 schuldet der Handelsmann Melchior Hilbert von Bregenz wegen erkauften Haus (er hat Haus Nr. 99 gekauft) 3.650 Gulden und Zins vom 10.8.1820 bis 10.2.1822 273 Gulden Laut Protokoll vom 11. August 1820 wurde aus den Mobilien erlöst und schuldet hievon die Antonia Karl (Ehefrau von Xaver) von Bregenz 219,20 Gulden der Josef Anton Braun „Adlerwirt“ von Bregenz als Massekurator 373,20 Gulden

Kaspar Aberer

geb.11.1.1786 in Schoppernau Nr.38, gest.15.10.1843 an Wassersucht in Bregenz Nr.124. Beim Tode von Kaspar besitzt er nur ein Bett und die Leibskleider, er verstirbt ledig in der Wohnung des Johann Fessler in Schedlen. Beim Tode der Mutter 1822 wohnen Kaspar und die Mutter im Hause Nr.366 in Bregenz. Vom 2. Juni 1829 bis zu seinem Tode ist er einem Kurator unterstellt. Am 7. August 1839 hat er ein Vermögen von 2.460 Gulden, beim Tode 2.336 Gulden. Bei der Schlussabrechnung vom Kurator Karl Pedenz verlangt dieser für 15 Jahre Kurator 75 Gulden. Verschiedene Ausgaben für Lebensbedürfnisse, Beerdigungskosten, für Schnaps und Hofnutzung bei Josef Schlegel machen 475 Gulden aus. Im Testament der Mutter Theresia steht folgendes über Kaspar: Dem Kaspar, der unter Kuratel gestellt ist, gebührt nur der Fruchtgenuss vom Erbe. Sollte er aber heiraten, so soll ihm der Erbteil erlaubt werden. Sollte er krank werden und nicht mehr erwerbsfähig sein, so soll ihm vom Erbteil das erforderliche abgereicht werden. Die Geschäfte des Kaspar Aberer von 1807 bis 1829 Am 21. Dezember 1807 kauft Kaspar 21-jährig den „Bären“ von der Mutter Theresia Moosbrugger, verwitwete Aberer, um 7.500 Gulden. 206 „Ich Theresia Moosbrugger, verwitwete Aberer dahier, bekenne für mich, meine Erben und Nachkommen, dass ich mit Wohlbedacht verkauft habe mein Eigen, das so genannte „Deuringische“ und „Habererische“ Haus, dann die Halbscheid (Hälfte vom Gut) des bisher gemeinsamen zu den 3 Häusern gehörige Gut und Gartens, mit der Hälfte sämtlicher dabei befindlicher Stallungen und die Hälfte der Waschkuchl und des im Hof befindlichen Brunnens. Gebe hiermit zu kaufen, die besagten Gebäude und Gründe meinem Sohn Kaspar Aberer unter Vormundschaft mein und des Karl Flatzen „Bierbräu“ erhoffende obervormundschaftliche Ratifikation um den Preis von 7.500 Gulden. Zu dessen Bestätigung haben beide Teile erbeten, den Wohlgeborenen Herrn Stadtrichter Doktor Jakob Moosbrugger, dass er diesen Brief mit seiner Unterschrift und Amtssiegel bestätigt hat“. zu Bregenz 21.11.1807

Dr. Moosbrugger.

21. März 1808: 207 Kaspar sucht 22-jährig um die Großjährigkeit an.

206 207

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Akten VLA 84/226 Landger. Bezau Sch 47 II 141 Nr.1064

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

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Lizitationsprotokoll (öffentliche Versteigerung)

zur Kaspar Abererischen Konkursmasse in Bregenz abgehalten am 7. Juni 1816 im Bären. Mobilarschaft: Alte Flechtzäune, Kuh Sättel, ein Kommat, Zäune, Alte und neue Pferdegeschirre, Wagen aller Art, einzelne Wagenräder, Deixel, Räder mit Eisen, hintere und vordere Wagengestelle. Insgesamt 44 Posten. Die verschiedenen Käufer sind: Gebhard Schuster-Kennelbach, Jakob Schneider-Wolfurt, Fidel Mohr-Hard, Alois und Xaver Gasser-Hard, Anton Hundertpfund, Anton Braun-Bregenz. Gesamterlös der Mobilarschaft 49 Gulden und 18 Kreuzer. Klassifikation Urteil 12. Juli 1816: „Von dem K.K. Landgericht Bregenz wird in der Konkurssache des Kaspar Aberer, ehemaliger „Schankwirt“ in Bregenz wegen Klassifizierung der von den Gläubigern angemeldeten und liquidierten Forderungen über das mit allen Teilnehmenden mündlich geschlossenen Verfahren hiermit zu Recht erkannt, dass die Konkursmasse nachfolgender Ordnung zu verteilen sei. Von allen Gläubigern kommen anher zu setzen und zu bezahlen. 1. das Landgericht mit seinen Gebühren und Taxen 2. Der Konkursmasse erstatten Dr. Willam von Bregenz 3. Der aufgestellte Vermögensverwalter Josef Anton Braun (späterer Besitzer des Bären) der selbst mit ihrem gerichtlichen zu bestimmenden Verdienste und baren Auslagen“. Adlerwirt Braun, Unterschrift In die Klasse I eignet sich niemand. In die Klasse II unter anderem folgende. 4. Theresia Höflin, verwitwete Waggenshauser zu Bregenz mit einer laut gerichtlichen Kapitalbrief seit 7. November 1788 (Kauf Bären von Vater Melchior Aberer) auf den zum Haus am Brand Nr.223 ehemals gehörig gewesenen und letzthin von dem Konkursanten in Besitz gehabten Baumgarten, das so genannte „Brandgut“ versicherte Kapitalforderung per 1000 Gulden Eben dieselbe mit dem hievon seit 11. November 1813 zu 3% verfallenen und bis zur Zahlung weiter laufendem Zins.

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

6. Ignatz Sutter, Buchbinder von Feldkirch. Urkunde vom 5. August 1801. Wie bei Punkt 5. Kapitalforderung von 300 Gulden. 7. Bonifaz Rist von Heimenkirch, Kapitalbrief vom 9. November 1803. Wie Punkt 5. Kapitalforderung vom 12. Juli .1816 2.000 Gulden. Eben einher mit dem vor 3 Jahren, vom 22. April 1816 als dem Tage des eröffneten Konkurs zurückzunehmen zu 5% verfallen und bis zur Zahlung weiter laufend Zins. Laut Urkunde vom 26. Mai 1811. Wie Punkt 5. Von 2000 Gulden 8. Theresia Moosbrugger, verwitwete Aberer, Mutter der Konkursanten mit einem laut gerichtlichen Kaufbrief vom 21. Dezember 1807. Wie Punkt 5. Vom 12. Juli 1816 für liquide erkannten Kaufschilling Von 4.183Gulden. 10. Johann Gmeiner und Sohn von Straßburg. Urkunde vom 1.8.1811 auf das Gebäude Forderung 2.000 Gulden. Johann Gmeiner. Urkunde vom 4. Juni 1812 Forderung 1.775 Gulden. Zins 5% 159 Gulden. 11. Josef Feurstein von Bezau. Urkunde vom 20. November 1811 Forderung

277 Gulden

Kaspar muss von überall Geld ausleihen, um das Haus, das er von der Mutter kauft, zu zahlen. Da er mit dem Gasthaus kein Geschäft macht, kommt es zum Konkurs. 14. März 1817: Johann Georg Gmeiner von Straßburg stellt in der „Gastsache“ Kapitalforderungen vom April 1813 in der Höhe von 2.000 Gulden an den „Schankwirt“ Kaspar Aberer zu Bregenz. 12. Juli 1816 Versteigerung.

Insgesamt Schulden von 14.894 Gulden

Bregenzer Wochenblatt vom 1. Mai 1829 Edikt: „Von dem k.k.Land- und Kriminalgerichte Bregenz wird hiermit öffentlich bekannt gemacht: dass man den Kaspar Aberer, Bürger dahier, über gepflogene Untersuchung wegen Verschwendung unter Curatel zu setzten und demselben in der Person des Gotfried Giesinger, Kreuzwirt zu Bregenz, einen Curator zu bestellen befunden habe“.

5. Magdalena Baier von Feldkirch unter Vertretung von Advokat Pircher von Bregenz mit einer zufolge gesetzlichen Urkunde vom 5. August 1801 seit dort auf das zur Klasse gehörige Haus Nr.223 nebst dabei gelegenen Stallungen, Garten und Gut zu Bären genannt pfandrechtlich verschrieben und laut Anteil vom 23. Juli 1816 richtigen Kapitalforderung von 1.000 Gulden. Eben diese mit dem seit 6. Dezember 1813 zu 5% verfallenen und bis zur Zahlung weiters haftender Zins. 208

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Landgericht Bregenz 1816 Nr.201 Konkurssachen

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Einantwortung

13.9 Josef Balthasar Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)

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„Der Nachlass des am 15. Oktober 1843, aber ohne Hinterlassung einer letztwilligen Anordnung des verstorbenen Bürgers Kaspar Aberer von Bregenz, bestehend laut des unterm 5 März des Jahres1843 dem Kurator Karl Pedenz eingestellten und dem Johann Gaspari, Ehegatte der Theresia Aberer zu Höchst übergebenen Vermögensabschrift Nr.3836. a. an Aktivforderungen b. An Passiven

2.812 Gulden 18 Kr 475 Gulden 42 Kr

Reinvermögen beim Tode von Kaspar

2.336 Gulden 36 Kr

Das Reinvermögen wird auf Grund des gerichtlichen Protokolls vom 15. Dezember 1843 Nr.6370 und der da abgegebenen bedingten Erbserklärung den gesetzlichen Erben und zwar 1. dem Bruder Baltus Aberer die Hälfte 2. der Schwester Theresia Aberer verheiratete Gaspari in Höchst zur anderen Hälfte

1.168 Gulden 18 Kr 1.168 Gulden 18 Kr

Hiermit eingeantwortet. Verlassenschaft als beendet erklärt am 10. Juli 1844“

Rechtspraktikant

geb.31.10.1789 in Schoppernau Nr.39, Paten LA Josef Anton Aberer, Schwbg, Maria Aberer Dornbirn-Mohrenwirtin gest.28.2.1846 um 12 Uhr mittags an Entkräftung in Bregenz Nr.375. 210

Er hat ein lediges Kind. (In seinem Lebenslauf erzählt er nichts von dieser Bekanntschaft).

1. Anna Maria Mäser, geb.17.6.1819 in Bregenz, gest.11.10.1857 in Dornbirn, Anna Maria heiratet am 3.2.1845 Jakob Rhomberg geb.29.6.1816, gest.12.5.1881 in Dornbirn Haselstauden Sie haben 6 Kinder. Balthasar studiert bis 1805, wahrscheinlich in der Mehrerau, das entspricht nach heutigem Stand 6 Jahre Gymnasium. 1807 bekommt er 20 Gulden, 1809/10 48 Gulden und 1810/11 48 Gulden Stipendium aus der Jodok Moosbruggerischen Stiftung. Jodok ist sein Großvater in Schoppernau.

211

Beim Tode seiner Mutter Theresia wird im Testament Folgendes dokumentiert: Da auch mein Sohn Baltus mich im Stich lässt, bekommt er nach meiner Absicht den Erbteil nicht. Es ist mein ernstlicher Wille, dass über meinen Sohn ein Kurator bestellt wird und solange administriert wird, bis er sich in Häuslichkeit und Leben der eigenen Vermögensüberwachung würdig zeigt. Es ist auch mein Wille, das meinem Sohn Baltus alle Abgaben und Auslagen, die ich seit 1. Jänner 1822 für ihn aus meinem Vermögen gemacht wurden, in Aufrechnung gebracht werden. 13.9.1 Lebenslauf von Josef Baltasar Wegen dauernder Trunkenheit muss 1831 ein Akt - Lebenslauf - angelegt werden. 212

„Vater hat sich 1789 in Bregenz sesshaft gemacht. Ich bin 41 Jahre alt, katholisch, ledig, ohne festen Sitz und besitze kein Vermögen. In meiner Jugend besuche ich die hiesige Stadtschule bis zum Jahr 1802, genieße so die Bildung wie jeder in der Schule. Vom Jahr 1802 bis zum Jahr 1805 bin ich Sänger im Domstift zu Konstanz, ich studiere zugleich die unteren Gymnasialklassen. Im Jahre 1805 (16 Jahre alt) komm ich nach Freiburg im Preisgau, wo ich die Poesie studiere, 1806 gehe ich nach Landshut, studiere dort Philosophie und Jus, welches ich im Jahre 1811 absolviere.

210

VLA Bezirksgericht Bregenz Nr..54 Schachtel 90 Fol. 1261 29.2.1844 Quellen: Matrikel Landshut, S 15, VLA: Bayrische Akten, Sch 73, Stupendiumsadministration Lindau, Akt 1589 Stipendium betreffend. Lyzeum Salzburg theologisch. 1811/12 Erster Kurs JBSS, S 25. 211

209

221

Vlbg Aberer Kaspar Nr.226 Schachtel 84

212

VLA Kreisamt 1 Schachtel 268 Nr.554/90 Poliz

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

1812 gehe ich nach Salzburg und studiere dort ein Jahr Teologie, welches mir aber ebenfalls sowie die Praxis als Jurist nicht taugt. Ich ziehe dann jedenfalls nach Lana in Tirol und werde dort als Praktikant aufgenommen, am 10. Oktober 1812 als solcher verpflichtet, wo ich ungefähr ein halb Jahr bleibe und mich dann wieder hierher begebe. (Bregenz). Ich bleibe hier bis zum Jahr 1817 und besuche zeitweise die Landgerichtskanzlei, die übrige Zeit helfe ich meinem Bruder in der Wirtschaftsführung. Im Herbst 1816 mache ich einen Versuch von den Türkenstengeln Branntwein zu brennen und bei dieser Gelingung entsteht in mir der Wunsch nach Nordamerika zu reisen und dort diese Sache im Großen auszuführen. Dieser Gedanke schlägt in mir noch fester, als mein Bruder in Konkurs versinkt und das väterliche Vermögen in fremde Hände kommt. Ich ziehe dann am 21. März 1817 von hier nach Amsterdam und will mich dann nach Nordamerika einschiffen, allein wegen Abgang des nötigen Geldes muss ich diesen Plan aufgeben. Ich muss meine Kleider und Sachen, die ich bei mir habe, verkaufen. Ich komme in das größte Elend. In dieser Lage ziehe ich direkt nach Wien, wo ich wohlhabende Verwandte weiß, da ich mich nach Hause zu gehen scheue. (wahrscheinlich Metzler aus Schwarzenberg) Ich halte mich in Wien bis um die Mitte Oktober 1818 auf, wo ich dann wieder nach Hause zurückkehre (Bregenz). Während meines Aufenthaltes in Wien besuche ich das polytechnische Institut. Zuhause bleibe ich nun bis zum Tod meiner Mutter 1822. (in dieser Zeit wird er Vater einer Tochter) 1822 besuche ich, wie es mir taugt, die Kanzlei und verpflichte mich auch mit den Familien Prozedere. (Tochter) Im Jahre 1822, als ich von meiner Mutter ein Geld ererbte, gleite ich wieder in die Gedanken Nordamerika, komme mit einem Geistlichen aus der Schweiz in Verbindung, der ebenfalls mitreisen will und verlege mich auf englische Fernschriften. Da in Gedanken auf eine Abenteuerreise eine Krise einsetzt, versetzte ich mein mütterliches Erbgeld zum Teil. Als nun dieser Geistliche allein und ohne mein Wissen die Reise macht, gehe ich im Jahre 1823 nach Innsbruck, ich will dort die Nachtragsprüfungen machen und mich zum Stadtdienst zu qualifizieren. Ich sehe, dass ich wegen Zeitmangel und Abgang dies ohne Hilfsmittel nicht zu erreichen komme, darum gehe ich wieder zurück nach Vorarlberg. Es zieht mich nach Bludenz, ungefähr ein Jahr bin ich im Landgericht Praktikant. Im Jahr 1825 war ich immer in Bregenz und komme dort unter Kuratel. Im Jahre 1826 besuche ich die hiesige Kanzlei bis mindestens 1827, bis ich im Oktober nach Wien reise, um dort eine private oder öffentliche Anstellung zu suchen. Es hält mich dort bis Ostern 1828 auf und lebe dort durch Unterstützung der Majestät, dem Erzherzog Johann Ferdinand. Dann suche ich bei meinen Landsleuten eine Beschäftigung zu prüfen, die ich aber nicht finde und wieder zurückziehen muss. Ich bekomme hier einen Pass als Musiker und reise den ganzen Sommer bis Herbst in der Schweiz und Württemberg herum. Im Herbst gehe ich zum Landgericht Bregenzerwald, verordne mich durch 4 Monate in der Kanzlei und mache mich rechtens der Zeit wieder davon. Dies letztere vom Herbst 1829 bis Frühjahr 1830. Von einem Zwischenjahr fehlt mir die Lebensgeschichte, ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern, wo ich war und was ich tat. Im Frühjahr 1831 ziehe ich wieder nach Bregenz zurück, bleib bei meinem Bruder (Kaspar) dahier. Wegen einem Pass gehe ich ins Tirol und will zum Landrichter Ender in Zell, um dort

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

in der Kanzlei verdienen zu können, allein ich finde dort auch keine Beschäftigung, es zieht mich wieder nach Bregenz zurück. Ich arbeite hier in der von meinem Bruder und Konsorten betriebenen Steinkohleberg zu Hirschberg durch 3 Monate, bis dann die Arbeit wegen Abgang des Fondes einstweilen eingestellt wird. Ich reise dann ins Bayrische um dort meinen Jugendfreund zu besuchen, wozu ich ungefähr 4 Wochen verwende und seit dieser Zeit halt ich mich immer in Bregenz auf“. Frage des Richters. Wie haben sie sich ernährt? „Ich erbe 1800 von meinem Vater seel. 2.800 Gulden und 1822 von meiner Mutter 2.900 Gulden, lebe von diesem bis 1828, wo ich noch den Erbrest von 6 Gulden zu meiner Reise nach Wien verwende und zu meinen Studien und Praktiken. Seit dem Jahr 1828 lebte ich bloß von Unterstützung und einzelnen Zwischenverdiensten. Bei meinen Beschäftigungen und Studien bin ich wie in meinem Lustverhalten, unstet. Ich verfasse einzelne Schriften und mache Handarbeiten, befasse mich mit Poesie Lektüre und Musik, auch bei den Bauern mache ich kleinere Arbeiten. Mit dem Trinken will ich die Vergangenheit vergessen machen. Auch die Unglücke in der Familie (früher Tod vom Vater, Bruder Johann vermisst, Bruder Josef Anton früh gestorben und 3 Konkurse der Brüder Josef Anton, Jodok und Xaver) machen mir zeitlebens zu schaffen“. An das Land und Kreisgericht zu Bregenz „Nach dem Bericht vom 21. Jänner 1931 Z.207 hat Baltasar Aberer von hier schon seit vielen Jahren ein unstetes bestimmungsloses Leben geführt, welcher keiner weiteren Wahrscheinlichkeit besteht, dass er sich freiwillig einer steten und nützlichen Beschäftigung unterziehen wird. Er hat sich der Leidenschaft des „Teuters“ einem Grade hingegeben, dem nicht nur seine geistigen Kräfte vollends und zum Teil auch seine Gesundheit zerstört, sondern ihn auch in einen Zustand der Dürftigkeit bringt, durch welche er jede Entbehrung eines Bettlers ausgesetzt ist. Ohne Hoffnung, ohne anständigen Kleider, ohne Mittel sich regelmäßig Nahrung zu verschaffen, irrt er am Tage in den Wirtshäusern herum und schläft in den Ställen, oder auf dem Heuboden, wo sich der Aufenthalt wegen der Gewohnheit mit einer offenen Pfeife Tabak zu rauchen mit dem fortwährenden Zustand des Kauens. Am 10. August 1825 wird nach §19 zur Ablieferung in das Zwangsarbeitshaus nach Schwaz gedroht, eine Maßregel die allein geeignet ist, den unsteten Lebenswandel zu verbessern. Schon im Jahre 1826 wird aber daher bestimmt, seine Ablieferung aber in die Hoffnung auf Besserung aufgegeben, diese erfolgt aber nicht, darum wird er am 30. November 1831 wieder beim Landgericht vorgeladen. Aberer erscheint total betrunken, so wird ihm gedroht, ihn nach Schwaz zu schicken. Aus diesem Anlass wird Herr Aberer vom Kreisamt nach §63 in das Arbeitshaus nach Schwaz geschickt, bis eine Besserung eintritt. In 3 Tagen ist Abreise für erst einmal 1 Jahr“. 28.1.1831 Kreishauptmann Ebner Wo und wie Balthasar die nächsten 13 Jahre verbringt, ist nicht mehr dokumentiert.

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Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Nikolaus Melchior Aberer (1745-1800), Bauer, Wirt und Händler

Ab 17. Oktober 1843 ist Balthasar ein Kurator unterstellt. Kurator Karl Pedenz bekommt für die Arbeit bis zu Balthasars Tod eine Entschädigung von 229 Gulden 38 Kreuzer. Er ist vom 1. März 1845 bis 28. Februar 1846 als Spitalpfründer im Bregenzer Leprosenhaus. Dieses Armenhaus steht in der Gallusstraße. Der ein jährige Aufenthalt im „Leprosenhaus“ kostet 185 Gulden, 30 Kr. Er konsumiert zusätzlich zu den Mahlzeiten täglich Kaffee, Wein, Schnaps und Tabak. Vom 25. Juli 1845-15. August 1845 ist er in der Badeanstalt im Vorkloster auf Kur. Kosten täglich: Frühstück Kaffee und Brot 10 Kr. Mittagessen 16 Kr. Wein und Schnaps 12 Kr. Nachtessen 6 Kr. 2 Bäder, a. 12 Kr. 24 Kr. dem Barbierer (Frisör) für 4-mal rasieren 12 Kr.

Einantwortung 19. September 1846

Nr.5761

1. Der Anna Mäser verehelichte Jakob Rhomberg in Dornbirn als Testamentserbin die Hälfte 2. die gesetzliche Erbin Theresia Aberer verehelichte Gaspari in Höchst ¼ (Tochter des verstorbenen Bruders Josef Anton) 3. die Geschwister Nikolaus, Ferde, Josef Anton, Theresia, Barbara, Maria, Isabella und Creszenzia Aberer in Schoppernau (Kinder von Bruder Johann Aberer)

303 Gulden 151 Gulden 151 Gulden

Die 655 Gulden müssen die Erben von verschiedenen Personen noch eintreiben, diese haben bei Balthasar noch Schulden.

Badewirt ist Josef Bilgeri vom Vorkloster bei Bregenz.

13.9.2 Ausgaben anlässlich des Todes von Balthasar Aberer 213

„Für einen schwarzen Totensarg samt Kranz und geschriebenem Namen Ein größeres Grabkreuz von weichem Holz mit Ölfarbe schwarz angestrichen mit vergoldetem Namen und einem Zink Wasserkessel, Schreiner Fröwis dem Pfarrer dem Mesner der Pfarrkirche für das Beintuch dem Mesner in der Seekapelle, wegen der daselbst zu haltenden Besingnis Almosen für die Stadt Bregenz für das zu errichtende Spital für Kranke, für weibliche Dienstboten und für das Schulerlernen. Schlussrechnung des Kurators Karl Pedenz

2,42 Gu 4,12 Gu 6,36 Gu 1,18 Gu 1,12 Gu 0,50 Gu 12,00 Gu

Für Leprosenhaus 185,30 Gu dem Krankenwärter Josef Witzig und den Barmherzige Schwestern 77,42 Gu dem Badewirt Josef Bilgeri 25,42 Gu dem Karl Krieser für Schnupftabak 4,18 Gu der Maria Anna Hämmerle für ein paar Schuh 1,11 Gu dem Schneidermeister Simon Maier für Schlafrock 1,16 Gu dem Nepomuk Egg-Kronenwirt- seel. Wittwer, für Balthasar während seiner Selbständigkeit in früheren Jahren für Kost und Getränke 18,36 Gu Karl Pedenz 2,40 Gu dem Pfarrer 21,21 Gu Anton Witzigmann für Botengänge nach Höchst und Dornbirn 7,20 Gu Für Schnaps 7,30 Gu Sarg und Spitalsstiftung 7,66 Gu Gesamtausgaben 617,23 Gulden Vermögen 1.736,43 Gulden -Ausgaben 617,23 Gulden Reines Vermögen am 28. Februar 1846 620,20 Gulden

213

225

Vlbg Bregenz Nr.54 Schachtel 90 Balthasar Aberer

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

14 Johann Aberer (Sohn von Melchior Nr.13) Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser geb.24.3.1774 in Schwarzenberg Nr.13, Paten sind Josef Anton Metzler, Senator und Hirschenwirt in Schwarzenberg und die Tante Maria Mohr, Mohrenwirtin in Dornbirn,

vermisst um1809, er wird nie aufgefunden. Johann heiratet am 1.5.1793 Maria Anna Beer, geb.1771, gest.1830, von Au. Johann zieht in das Haus Nr. 38, oder 39 in Schoppernau. Beide Häuser gehören den Aberern. Trauzeugen: Johann Moosbrugger-Gastwirt, Johann

2009 Haus Nr.38

Unterschrift von Johann Aberer, Müller

Bis1793 ist Johann Bauer, als Wirt genannt von 1794 bis 1806, später Müller, Bäcker und Gipser.

2009 Haus Nr.39

Der Vater von Johann Aberer, Nikolaus Melchior Aberer, wohnt ab 1784, nach der Schwarzenberger Zeit im Haus Nr.38 in Schoppernau. Er wechselt mit seiner Familie am 7. April 1794 nach Bregenz. Das Haus wird frei, somit kann Johann mit der Gattin in dieses Haus ziehen. Das erste und dritte Kind von Johann kommt noch in Nr.39 zur Welt, das zweite, vierte bis sechste in Nr.38, alle anderen in der Mühle Nr.4.

11 Kinder. Paten bei den ersten 8 Kindern der Bruder von Johann, Josef Anton von Bregenz und Maria Kleber-Wirtin in der Niederau. 1. Nikolaus Melchior, geb1794, gest.1867, heiratet 1815 Anna Moosbrugger 2. Ferdinand, geb.1795, gest.1855, ledig. 3. Maria Theresia, geb.1796, gest.1872, heiratet 1821 Josef Anton Bickel 4. Maria, geb.1801, gest.1873, heiratet 1829 Josef Anton Oberhauser 5. Josef Anton, geb.1799, gest.1868, Schmid, ledig. 6. Maria, geb.2.6.1802, gest.1878, heiratet 1833 Josef Willi und zieht nach Au 7. Isabella, geb.1804, gest.1876, heiratet 1835 Johann Josef Bickel 8. Maria Susanne, geb.1806, gest.1853 9. Johann, geb.20.11.1806, gest.23.11.1806 an Blattern. Paten Onkel Kaspar und M. Kleber 10. Maria Kreszentia, geb.6.3.1808 in Nr.4, Paten Onkel Kaspar von Bregenz und M. Kleber gest.28.3.1878 in Gräsalp Nr.86 an Altersschwäche 11. Franz, geb.7.8.1809, gest.18.8.1809 in Nr.4 an Gichter. Paten Onkel Xaver und M. Kleber 214

„15. April 1793: Antrag von Vormund Lippburger, ob der Großvaterlose Johann Aberer von Schoppernau, die minderjährige 22 Jahre alte Maria Anna Bär von Au heiraten dürfe. Diese Heirat wird vom Vogt der Maria Anna Bär, dem Pfarrer von Au, Franz Xaver Natter und der Landammannschaft für gut geheißen“. (Wenn ein Mann in so einem jungen Alter heiratet, muss er bei der Landammannschaft darum ansuchen. Er sollte so viel Besitz haben, dass er eine Frau mit Familie ernähren kann. Hatte er dies nicht, bekommt er keine Genehmigung zum heirateten. 215

„Am 16. Februar 1794 wird ein Ehevertrag aufgesetzt, bei dem das geerbte Vermögen in zwei Teile geteilt wird und dem Partner jeweils zur Hälfte eigentümlich anfällt“.

214 215

227

Das Haus Nr.39 (in diesem ist Großvater Johann Aberer 1789 verstorben) wird um 1800 an Alois Bischofberger verkauft. Er ist Senn und Bäcker. Haus Nr.38 wird um 1807 an das kinderlose Ehepaar Joh. Michel Hammerer verkauft. 1814 stirbt Michl Hammerer, das Haus geht an Erasmus Natter. Johann erbt, wie alle anderen Geschwister von Vater Melchior 2.860 Gulden. Die Inventarliste der Verlassenschaft von Nikolaus Melchior Aberer ist nicht mehr vorhanden, darum ist nicht mehr heraus zu finden, welche Häuser und sonstigen Werte jedem einzelnen Kind zugeteilt werden. Ein Testament ist keines vorhanden, so wird der ganze Besitz unter allen Geschwistern verteilt. Da Johann schon von Anfang an Geldprobleme hat, ist es möglich, dass er die Geschwister ausbezahlen muss und darum Pleite gegangen ist. Die Häuser Nr. 38 und 39 sind sicher aus diesem Grund verkauft worden, oder sie gehören den „ Aberern in Bregenz“ und waren für sie nicht mehr interessant.

Landesarchiv Schachtel 105 Nr.97 Justiz Landesarchiv Schachtel 105 Nr.213

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

14.1.1 Geschäfte von Johann Aberer 216

„1796/1797 und1799 wird Johann aufgefordert, die Salzlieferung von Tirol vorher zu bezahlen, da er sonst keine Ware mehr bekomme“. „1798 sucht Johann Aberer an, eine Bierbraustatt errichten zu dürfen“. Die Aberer sind im Gasthaus Adler. Johann kann also für den Adler um eine Bierbraugerechtigkeit ansuchen, obwohl um diese Zeit der Adler nicht mehr den Aberern gehört, oder er sucht für den „Hirschen“ um eine Bierbrauerei an.

217

In der Hauschronik des Gasthauses Hirschen in Schoppernau wird der Vater von Johann, Nikolaus Melchior Aberer, als Besitzer genannt. Neben dem Haus soll sich um diese Zeit eine Bierbrauerei befunden haben? 218

„Am 22. Jänner 1798 verfasst Johann zusammen mit anderen wichtigen Vertretern der Gemeinden im Bregenzerwald einen Rekurs (Beschwerde) an das Kreisoberamt Bregenz wegen Kapitalsteuerrechten“. Johann ist also ein Vertreter für die Gemeinde Schoppernau.

219

„1798 verkaufte er eine Kuh nach Rankweil, der Käufer beanstandet, sie sei nicht gesund“. Diese „Arridierten“ Kühe werden meistens zur Beobachtung in einen „Seuchenstall“ gegeben. Es kann aber auch passieren, dass der Käufer nicht zahlen will und einfach behauptet, das Tier sei krank.

220

„1801

Johann wird wegen einer Zollfalscherklärung einvernommen“. Auch ein Konkursverfahren steht im Jahre 1801 an.

Am 6. Februar 1802 sucht Johann bei der Stadt Bregenz an, von der zusammen mit den anderen Geschwistern vom Vater geerbten Alpe Diedams und Vorsäß Schalzbach, einen Mietzins von den Geschwistern verlangen zu dürfen. 221

„1804 gibt es einen Justiztakt, wo es heißt: Johann Aberer und Jakob Graf willen eines erkauften Häusel“. Johann verkauft Jakob Graf ein Häusl, ziemlich sicher handelt es sich um das Haus Nr.88 Gräsalp, das Jakob nach der Hochzeit bewohnt. Vor der Hochzeit 1807 wohnt Jakob im Haus Nr.27. Besitz von Johann laut Bayrischer Kataster 1808:

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

„1808 besitzt Johann laut Steuerumschreibbuch von Schoppernau 222 eine Müllergerechtigkeit, das Recht, eine Mühle zu bauen, zu betreiben und Abgaben davon zu erheben. eine Sägemühlengerechtigkeit, ein unbedeutender Verdienst, eine Bäckergerechtigkeit, wird nur als Nebensache betrieben. Die Mühle hat zwei Gänge, es wird selbe aber wegen Mangel an Arbeit wenig gebraucht“. 1813 bezahlt er oder seine Nachkommen, aus der Bäckerei 2 Gulden Steuer. (Beim Verkauf der Mühle scheinen auch circa 14 Stück Steinhauergeschirre auf, diese werden zum Behauen, beziehungsweise, Schleifen der Mühlsteine verwendet. Zu der Zeit wird das Korn in größeren Mengen gekauft, und erst bei Kundenwünschen gemahlen. Es ist auch sehr mühsam, das Wasser in so genannten „Kennern“ zur Mühle fließen zu lassen, Unwetter zerstören viele male wieder alles). 5. Mai 1811. Bei dem königlich bayrischen Landgericht Innerbregenzerwald zu Bezau wird nachstehender Konkurs am Montag den 22. April 1811 des unwissend wo abwesenden Johann Aberer von Schoppernau verhandelt. 1813 Bei der Auflistung der Geschäftszahlen der bankrotten Handelsfirma seiner Brüder Jodok und Josef Anton in Bregenz, wird Johann Aberer mit 300 Gulden Schulden als uneinbringlich betrachtet, weil er auch finanziell am Ende ist. Ab 1809 ist er abgängig. Wenn man die Geschäftsentwicklung der letzten15 Jahre anschaut, geht es mit dem Verdienst immer weiter abwärts. Im März 1849 wird der ganze Besitz von den Erben aus Mangel an Geld an verschiede Leute verscherbelt. Am 25. Dezember 1822 nimmt Johann Aberer seel. und Maria Anna Beer auf ihren Besitz eine Hypothek von 600 Gulden auf. In der Pfandbestätigung steht: „Unterm 25. Dezember 1822 haben die von Johann Aberer seel. und Maria Anna Beer jüngsten Kinder als Josef Anton, M. Barbara, Isabella, Susanne, Creszencia und Maria Aberer bei ihrer Mutter auf nachstehende Realen Pfandrechte erlangt“. Am 24. März 1849, beim Verkauf der verschuldeten Mühle suchen die Kinder von Johann Aberer und die Witwe Maria Anna Aberer, geb. Beer um die Löschung des Pfandrechtes an.

1. a. 2 Mühlen, Säge und Stobung mit Nr.4 in Schoppernau b. ein kleines Hausgärtl c. zweimähdige Wiesen, 6 Stückle Gut in der Mühlebündt. 2. 2 Stück in der so genannten Kälberbündt. d. die verschiedenen besitzenden Alprechte werden vom Alpmeister fatiert. (vergeben) e. Hölzer (Wald) 3. ein Holzstückle im Boden 4. eins am hinteren Berg 5. eins hinter dem Ünschen 6. ein halbes zu Gräsalp 7. Bäcker und Mühlgerechtigkeit Die Waldungen hat er zu seinem Gebrauch notwendig. Schoppernau am 30. August 1808 216

Akt nicht mehr vorhanden Leider ist dieser Akt im LA nicht mehr auffindbar 218 Dissertation Wilhelm Meusburger Band II Seite 429 219 Akt nicht mehr vorhanden 220 Konk. IV 1 Nr.766,998 221 Akt nicht mehr vorhanden. All diese Daten sind im „Findbuch“ beschrieben, die Verträge aber verloren gegangen Just.X 73 Nr.774 217

229

222

Müllergerechtigkeit heißt, er darf die Mühle betreiben und Mehl mahlen, gleich verhält es sich mit den anderen Gerechtigkeiten.

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

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14.1.2 Zum Verschwinden von Johann um 1809 Am 7. August 1809 kommt Sohn Franz auf die Welt. Die Geburt des Sohnes Franz hat Johann ziemlich sicher nicht mehr mitbekommen. Am 21. Oktober 1808 ist er bei der Familie Johann Bischofberger nicht mehr Götte, diese Familie wohnt ja nach Johann im Haus Nr.39, sondern sein Mahlknecht Johann Jakob Natter Stand Götte. Bei den vorherigen Kindern ist Johann immer Götte. Johann dürfte vom Dezember 1808 an als vermisst gelten. Bis 1811 wird er bei verschiedenen Taufen als Götte geführt, aber den Dienst musste immer ein Standgöte machen. 1. August 1810: Beim Tode seines Bruders Jodok in Bregenz ist unter den Erben vermerkt, es erben die Kinder des unwissenden wo abwesenden Bruders Johann Aberer. Bei einem anderen Protokoll wird Johann 1822 als gestorben gemeldet. Bei der Einantwortung der Frau des Johann Aberer, der Maria Anna Beer, wird Folgendes dokumentiert: „Von der am 21. Dezember 1831 abgegebenen Erberklärung und entworfenen Teilung gegen nachträgliche Berichtigung der Inventur Rechtsgebühren und Haftung für die Erbansprüche ihres „vermissten“ Vaters Johann Aberer zu weiteren gänzlichen Teilung im gesetzlichen Wege eingeantwortet“. Warum Johann als vermisst gilt, ist bisher nicht bekannt. Johann unternimmt sicher mehrere Reisen „ans Land“ hinaus. Es kann ein Unfall gewesen sein, es ist ja Winter, oder es drücken ihn die vielen Schulden. Er ist ja erst 34 Jahre alt. Ist er etwa abgehauen? 9. Februar 1822 Im Testament von Mutter Theresia schreibt sie folgende Zeilen über den Sohn Johann. Da mein Sohn Johann Aberer mir zu Lebzeiten große Verluste zugezogen und von mir weit mehr erhalten hat als es ihm oder seinen Kindern aus meiner Verlassenschaft treffen könnte, so will ich, dass die Kinder meines Sohnes Johann auf den Pflichtteil beschränkt und so nur den Pflichtteil aus meiner Verlassenschaft erhalten sollen. Demnach bettelt Johann bei der Mutter in Bregenz immer wieder um Geld, schon 1801 wird ein Konkursantrag gegen ihn gestellt.

„Johann, auch Stuckateur, unterschreibt um 1800 die Nützlichkeit des Studiums des „Auer Lehrganges Nr. I“. Das ist ein geschriebenes Werk und gilt als Lehrstoff für Maurer und Gipser, das für einen „guten Stokitor“ besonders nützlich sei. Es gibt zwei Bände, diese sind wahrscheinlich um 1720 von dem Auer Maurermeister Franz Beer für seine Söhne und Berufserben Johann Michael II und Josef Gottfried Beer, Großvater von Maria Aberer geb. Beer, angelegt worden. Gottfried ist auch Unterzeichner des Lehrganges“. Der Band I „Auer Lehrgang“ wird 1948 im so genannten „Aberer Haus“ in Schoppernau Nr.47 vom Lehrer Gebhard Albrecht im Dachgeschoss, kurz vor der Entrümpelung aufgefunden und bei sich im Tresor verwahrt. Band II wird von einer Maria Feurstein aus Au an ihren Bruder Kaspar weitergegeben, dieser Band wird in Hopfreben gefunden. Diese Auer Lehrgänge belegen das Studium der Perspektivlehre Pozzos sowie der Formlehre französischer Profanarchitektur, beigebunden sind auch verschiedene Kirchenpläne.

us Nr.47 (1657 wird die Auer Zunft der „Maurer und Steinhauer“, die vom Ende des 17. Jhdt. bis ins 18. Jhdt. als bedeutendste Vorarlberger Bauleutezunft ihre Blütezeit hat, gegründet). Diese Gipsmodelle sind in Schwarzenberg in einem Haus am Brand aufgetaucht. Während des Umbaus vom Gasthaus „Ochsen“ um 1867 werden diese dort zwischengelagert. Mit ziemlicher Sicherheit gehören diese den Aberern von Schoppernau. Die Köpfe werden bei Stuckarbeiten als fertige Produkte verwendet. Zurzeit sind alle 12 Heiligen-Köpfe samt Negativ im Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg gelagert.

Das linke ist das positive, fertige Produkt.

Das rechte ist das negative, zum Ausgießen mit Gips.

Das sogenannte „Aberer Haus“ um 1950 223

231

Datierung Besitzgeschichte Lehrgang I Seite 209. Von Johann Oberer unterschrieben.

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

mit der Nr.47. mit der Nr.47.

14.1.3 Die Dorfmühle, Haus Nr.4 14.1.3 Die Dorfmühle, Haus Nr.4 224 224 „Für ältere Zeiten gibt es Hinweise, dass im 15. Jahrhundert die Hornbach und „Für ältere Zeiten gibt es Hinweise, dass im 15. Jahrhundert die Hornbach und Breitenalpen in der „Mühlibündt“ ein Schneefluchtrecht besessen haben, folglich hat zu dieser Breitenalpen in der „Mühlibündt“ ein Schneefluchtrecht besessen haben, folglich hat zu dieser Zeit schon eine Mühle bestanden. Zeit schon eine Mühle bestanden. Gespeist aus Hangquellen und einer späteren Errichtung eines Zulaufgerinnes vom Gespeist aus Hangquellen und einer späteren Errichtung eines Zulaufgerinnes vom Schrannenbach her, konnten sich an günstiger Stelle eine Mühle, eine Stampfe und eine Säge Schrannenbach her, konnten sich an günstiger Stelle eine Mühle, eine Stampfe und eine Säge etablieren“. etablieren“. 1772 kauft Johann Aberer, geb.1713, gest.1789, gebürtig von Schwarzenberg, von Jakob 1772 kauft Johann Aberer, geb.1713, gest.1789, gebürtig von Schwarzenberg, von Jakob Moosbrugger eine Säge, Hammer (zum Schmieden) und Pleuel (zum Hanf dreschen), das Moosbrugger eine Säge, Hammer (zum Schmieden) und Pleuel (zum Hanf dreschen), das Haus Nr.4 Haus Nr.4 1789 nach dem Tode vom Johann Aberer 1789 nach dem Tode vom Johann Aberer ist Sohn Nikolaus Melchior Aberer, ist Sohn Nikolaus Melchior Aberer, geb.1745, gest.1800, Besitzer von 5 geb.1745, gest.1800, Besitzer von 5 Häusern in Schoppernau: Häusern in Schoppernau: Die neu erbaute Mühle, Die neu erbaute Mühle, die obere Mühle, die obere Mühle, die Säge, die Säge, des Dösen Michls Haus und des Dösen Michls Haus und des Johannessen Haus. des Johannessen Haus.

Verkauf der Mühle und weitere Besitzer: 225

1818 Beschreibung Haus Nr.4 Es ist ein hölzernes Haus in Schoppernau mit Mühle, Säge, Stall und Stadel. Zum Besitz gehört ein Hausgütle, ein zweimähdiges Teilstück in der Mühlebündt, ein Teilstück in der sogenannten Kälberbündt, ein Wald im Trangen Boden, Berg und Gräsalp. 5. April 1840 Verkauf der Mühle von Ferdinand und Josef Anton Aberer, Schmied, an Kaspar Muxel, um 4.022 Gulden. Das Benützungsrecht, damit aber auch Wag und Gefahr, Steuer und Abgaben jeder Art gehen schon am 22. Dezember 1832 auf den Käufer Kaspar Muxel über. (nach dem Tod der Mutter) Die Söhne von Johann, Ferdinand und Josef Anton Aberer, sind also bei Kaspar Muxel angestellt. 1870 bis 1892 arbeitet hier Anselm Felder. Zu seiner Zeit wird der Mühlenbetrieb eingestellt. Ab 1900 geht die Mühle, Säge und Bäckerei an Josef Anton Albrecht über. 1920 übernimmt Gebhard Willam das Sägewerk mit Wasserrad. 1932 zerstört ein Großbrand die Mühle, sie wird nicht mehr aufgebaut. An ihre Stelle wird ein Wohnhaus gebaut.

1808 scheint Johann Aberer, geb.1774, vermisst um 1809, als Besitzer der Mühle, Haus Nr.4 1808 scheint Johann Aberer, geb.1774, vermisst um 1809, als Besitzer der Mühle, Haus Nr.4 auf, er betreibt eine Mühle mit 2 Gängen, eine Sägemühle und hatte auch ein Bäckergewerbe. auf, er betreibt eine Mühle mit 2 Gängen, eine Sägemühle und hatte auch ein Bäckergewerbe. (Johann übernimmt die Mühle und Säge von Vater Nikolaus Melchior). (Johann übernimmt die Mühle und Säge von Vater Nikolaus Melchior).

2009 betreibt Anton Ritter eine Säge, die aber nach dem Brand neu aufgebaut wird. Im Haus Nr.4 werden Fremdenzimmer vermietet.

X X

O O

Schoppernau um 1920 Schoppernau um 1920

224 224

233

P P X ist Säge, O ist Mühle Nr.4, P ist Pfarrhof X ist Säge, O ist Mühle Nr.4, P ist Pfarrhof

Geschichte Mühle Vogt Werner Bregenzerwaldheft 2004 Seite 79 Geschichte Mühle Vogt Werner Bregenzerwaldheft 2004 Seite 79

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Bayrischer Steuerkadaster 6/69 LG Bregw. Schoppernau. Jahr 1818

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

14.1.3.1 Die Schranne Der gefährlichste aller Wildbäche auf dem Gebiet von Schoppernau ist die Schranne, die schon seit uralten Zeiten manche Verwüstungen angerichtet hat. In den noch vorhandenen Schriften des Pfarrers Thum von Schoppernau, geb.1715, gest.1760, findet sich von diesem Bache folgendes aufgezeichnet: „Wegen der Wild- und Ungestümmigkeit dieses Wassers und immerwährenden großen Schaden seynd von Land-Ammann und Rath 8 Brief aufgerichtet worden, in welchen der ungestüme, großschädliche Bach, ein Bach, vor welchem weder Haus noch Gut sicher ist, ein Bach, der immerdar großen Schaden thut, wenn man ihme nit immerdar wehret, und mit großen, starken Wuhren vorkommt usw. Ja, die jetzigen Einwohner bekennen selber, daß, wenn dieser Bach den groben Weg anlaufe alles wühren und wehren um sonst sey. Die Schranne ist ein solches Wasser und reißend Bach, dass unter ihm kein Haus noch Gut weder Tag noch Nacht, weder Sommer noch Winter, weder bei schönem noch rauhem Wetter von uralten Zeiten bishero sicher gewesen ist, also zwar, daß man in der Niederau, so auch unter diesem Bache lieget, und vor altem (Laut alten Briefen) ein ziemliches Dorf muß gewesen sein, anjetzo nit mehr als nur sechs Häuser findet; nur bei Mannsdenken seynd 5 Häuser hinweggekommen. Vor 112 Jahren (1609) hat die Schranne die damalige Kirchen bis an die Fenster eingemacht, und das Messbuch bis wo der jetzige Pfarrhof stehet, herunter getragen (der damalige Pfarrhof stand im Unterdorf, der gegenwärtige wurde im Jahre 1806 neu gebaut); da hero hat man hernach anno 1610 die Kirchen an den Ort, wo sie jetz sicher steht, übersetzt. Nur Innerhalb 100 Jahren hat die Schranne eine solche Höhe hergetragen, daß, wann ich jetzt nur zwei Büchsenschuß weit von dem Pfarrhof stehe, ich denselbigen, obwohl er höher als alle andern Häuser ist, doch nit mehr sehen mag." So schrieb Pfarrer Thum anno 1722“.

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

heüser großen Schaden geliten. Dann die speicher, schupfen und schöpf und scheiter sambt den Tächlein sein heinweggerisen und fort geflößt und die mersten (meisten) Ker (Keller) mit stein, Let und Waser angefült, ja daß es ain bedauern war an zur sechen. Daß got uns gnedig wolle seyn und solche straffen gnedlich von uns abwenden und uns durch seine Barmherzigkeit schonen wölle, daß helff uns got der Vatter und der Sohn und der hailige Gaist und die übergebeitiste Jungfrau und gotes geberin Maria wie auch der haillige schutz Engell und der heille Antony sonderbare Waserspatron zur schappernauw." Am Juni 1746 ist die Schranne nachts mit ganzer Gewalt ausgebrochen, sie hat viele Steine mitgebracht zum Unterdorf und Feld. 1766: Bei heiterem Wetter, 4 Schuh (120 cm) hoch Lehm und Stein. 7. August 1851: 8 1/4 Uhr abends Wolkenbruch von der Künzel her; Mure von Breitenalp in den Schrannenbach; Stauung und Durchbruch ins Unterdorf, große Steine und Holz bis Nr. 14; Dauer ca. 7 Minuten; dann wieder selbst in sein altes Bett zurück; große Schäden an Häusern und Gütern; 3000 Gulden Schaden. 2. August 1926: Ausbruch in das Unterdorf, bei der „Krone“ mit Schrecksbach vereinigt.

„Anno 1708, den 17. Juli trat das Wasser der Schranne über die Ufer und verwandelte einen großen Teil der angrenzenden Wiesen in einen See, führte aber keine Stein mit sich. Im Jahre 1720, den 6. August, zerstörte sie durch ihren Ausbruch in der Niederau an 2 Häusern die Kellermauern und die Schupfen (Schöpfe, Schoppen), ebenso im Dorfe bei einem Hause einen gemauerten Keller und bei zwei Häusern die Schupfen, füllte mehrere Keller und Stuben mit Lehm an und das Wasser drang durch Türen und Fenster, und die Wiesen wurden in der Länge und Breite eine Viertelstunde mit Lehm, Gehölz und Steinen überzogen, so dass der dadurch verursachte Schaden in der Niederau auf 438 fl. und in der ganzen Pfarre auf 17.694 fl. geschätzt wurde. (Ein anderer Chronist bestätigte dieses Elementarunglück, das von 4 - 6 Uhr abends durch einen Wolkenbruch veranlasst worden und großen Schaden getan an Häusern und Gütern; er gibt aber den Schaden für Schoppernau nur auf 17.208 fl. an, welche Angabe auch die richtige ist. In der Chronik, die den Josef Anton Moosbrugger in Niederau zum Verfasser hat, wd ein Schrannenausbruch vom Jahre 1721 (umb sant Lorentzen Tag) beschrieben; es mag sich der Chronist in der Zeit getäuscht haben und dieses Elementarereignis mit dem anno 1720 identisch sein. Wir wollen hören, was dieser Chronist schreibt: "Deß Anno 1721 Jar im somer umb sant Lorentzen Tag da ist der Schrannenbach außgebrochn und hat überauß großen Schaden gethan. Ernstlich in der Niederauw ist Er außgebrochen und hat die (drei?) Häuser und Keller in der Niederauw all mit stein, Let und Waser angefült und ist auch bey disem nit geblieben, sondern Eß hat die schupfa und schöpf ja gar die Kermauern hinweckh tragen, ja daß das Waser unter den stueben und Häuser hindurchgegangen und auch in den stuben das Waser zu den Fenstern hineingeloffen, also daß Häuser und Leut im größter gefahr gewesen. Darnach ist aber das Waser gen schappernauw außgebrochen und daß Underdorff, denn damahlen daß gantze Underdorff biß auf die Awandt hinauß mit steinen überzogen gewesen und an etwelchen orthen biß 5 ja 6 ja gar 8 schuh hoch stein ligen lassen, dardurch etliche

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Gemäß den obig genannten Realitäten geht zum Eigentum über.

14.2 Maria Anna Aberer, geb. Beer (Frau von Johann)

a. b.

Wirtin bis 1804, nachher Müllerin geb.12.9.1771 in Au, gest.25.4.1830 in Schoppernau, Riese Nr.5 an Abzehrung (Lungentuberkulose). Bei diesem Haus kann es sich um das „Häusl“ handeln, das ihr Gatte Johann gekauft hat?

c. d. e.

1,3,4,5 und Nr.9 an die Kinder Ferdinand und Josef Anton Aberer. 2,6,7,8,10,13,14 und 15 an die Kinder Ferdinand, Isabella, Susanne und Creszens Aberer. Nr.12 an Sohn Josef Anton. Nr.11 an die Kinder Nikolaus Melchior und Theresia Aberer. Nr.16 an Tochter Maria Barbara Aberer.

Schuld an Kinder 1823 226 „Geschehen in der Vorsteherbehausung zu Schoppernau, gegenwärtig Maria Anna Beer, verehelichte Aberer Vormunderin ihrer 6 jüngsten Kinder. Maria Anna Beer bekennt ihren Kindern eine Schuld auf Martini 1823 von 1403 Gulden 25 1/2 Kr. schuldig zu sein, für welche die Mutter an Posten und Bargeld an Wert erhalten habe. a. zwei halbe Häuser mit Mühlen, stehen in der Hausassekurants per b. ein 2/ madige Wiese in der Mühlebündt 12 Vierling Wert c. Kälberbündt 64 Vierling Wert d. im Schalzbach 12 Fuß Weid, Schlaudwuchs und die Hälfte der Götz, Wert e. am Berg allda 14 ½ Fuß Weide, Wert zusammen Die Schulden sind im Register eingetragen. Protokolliert J.J. Moosbrugger Anwalt, Josef Anton Berlinger

Bezau Protokoll am 5. März 1840

600 Gulden 150 Gulden 735 Gulden 420 Gulden 180 Gulden 2.085 Gulden

Landgericht Bregenzerwald, 9. Mai .1823“ 227

Nachlass der am 25. März 1830 verstorbenen Maria Anna Beer.

Nr.1

Das hölzerne Haus Nr.4 mit Mühle samt Stall und Stadel, Hausbündt und Mühlebündt Wiese 3400 Gulden Nr.2 Die Kälberbündt mit halber Stallung 65 Vierling 824 Gulden Nr.3 Die hintere Bündt samt halber Stallung 62 Vierling 548 Gulden Nr.4 Ein Wiesenstück in der hinteren Wies samt Hütten 140 Gulden Nr.5 Ein Wiesenstück samt Hütten 88 Gulden Nr.6 Eine Wies 99 Gulden Nr.7 Das Vorsäß Schalzbach mit 5 5/8 Weiderecht, Hütten Schlaurwiese und zugehörige Fahrnisse 603 Gulden Nr.8 zu der Alp Oberschalzbach ein Fuß Weid 20 Gulden Nr.9 zu hinterem Berg 16 Füß Weid 184 Gulden Nr.10, Nr.11, Nr.12Wiese 40 Gulden Nr.13 Holzstück Nr.14 Holzstück Nr.15 Holzstück Nr.16 Gräsalp, Holzstück Gesamt 6.178 Gulden 226 227

237

Anna Aberer geb. Beer stirbt in Haus Nr.5, Nr.4 ist Mühle. Schoppernau um 1930

1823 Landgericht. Bregenzerwald. Folie 575-580 Repertorium Schoppernau Landger. Bezau 1840 Einantwortung Folie 206

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

14.3 Ferdinand (Sohn von Johann Nr.14)

14.2.1 Verwandtschaft von Maria Anna Beer Der Vater von Maria Beer, Johann Ferdinand Beer, geb.19.10.1731 in Au, gest. 16.1.1789 in Au. Als letztes bedeutenderes Mitglied der Vorarlberger Baumeisterfamilie bekleidet Johann Ferdinand Beer das Amt des St. Gallener Stiftsbaumeisters. In dieser Funktion errichtet er die dortige neue Pfalz (2004 kantonales Regierungsgebäude) und die Wirtschaftsgebäude. Auch für den Neubau des Konvents Gebäudes des Stifts BregenzMehrerau (1779-81) ist er verantwortlich. 14 Pfarrkirchen baut er zwischen 1774 und 1787 im Raum St. Gallen. Zum Beispiel die wunderbare Dorfkirche Bernhard Zell bei St. Gallen.

Waldaufseher geb.16.9.1795 in Schoppernau Nr.38, gest.3.12.1853 in Schoppernau Nr.17 an Bauchfellentzündung. Er bleibt ledig. Ferde zieht nach dem Tode der Mutter von zuhause weg und kauft am 9. Februar 1831 das Haus Nr.27 im Mitteldorf in Schoppernau mit Stadel und Hofstattgut von Josef Anton Moosbrugger, Vorbesitzer ist Johann Kaspar Schnell.

Johann Ferdinand Beer

Weitere Besitzfolge Nr.27 1855 an Schwester Krescentia.

Stammbaumlinie Maria Anna Beer

228

Zwischen 1751-1787 bildet er 30 Lehrlinge aus.

1. Maria Anna Beer, geb.1771, gest.1830, verheiratet mit Johann Aberer. 2. Vater Johann Ferdinand Beer, geb.1731, gest.1789, Baumeister. Bruder Johann Beer III, er ist bei Johann Ferdinand Polier. 3. Großvater Gottfried Beer, geb.1704, gest.1791, (Unterzeichner Auer Lehrgang). 4. Urgroßvater von Maria ist Franz Beer I, geb.1659, gest.1722, 32 Klöster (Kloster Beuron). 5. Ururgroßvater ist Michael Beer, geb.1616, gest?

1837 wird Ferde als Waldaufseher von Schoppernau aufgestellt und verpflichtet. 14.3.1 Kaufvertrag Haus Nr.4 mit Mühle 229

„Die selbständigen Brüder Ferdinand und Josef Anton Aberer von Schoppernau verkaufen und übergeben an Kaspar Muxel von Schoppernau ihre eigentümliche, durch ihre Verlassenschaft ihrer Mutter Maria Anna Aberer, geb. Beer den 5. Mai 1840 zu gefachten als Nr.1642/808 sub: Folio 206 Realitäten: a) das Haus Nr. 4 samt den dazu gebauten neuen und einer davon abgeänderten Mühle und einer Stallung in der Mühle - Bündt samt sechs Stücken 2/m (2 madig) Gut all dort, im Maß 26 Vierling mit darauf befindenden zwei Kriese und zwei Esch-Bäumen, welche unter Nr.101 mit 100 Gulden Kapital vorkommen, um den beidseitig bedungenen Kauf und Verkaufspreis von 4.022 Gulden Reichswährung. (Papiergeld)

Bedingungen: 1. Geschieht die Veräußerung mit allen alten Rechten und Beschwerden, wie Verkäufer als solche an sich gebracht und besessen haben. Besonders werden bemerkt, die dazugehörigen Häge und Gätter nebst drei Brucken über den Mühlbach. Auch hat der Käufer 8 Fuß Weid aus der Feldbesatzung (gemeine Weide) zu übernehmen. 2. Ist in diesen Kaufbedingungen 7 Stück Siebe, 2 Hebeisen, circa 14 Stück Steinhauergeschirr, ein Müllerkarren, ein Satz Getreidemaß bis auf einen Star, 3 Tröge in der oberen Mühle, 1 Stockwinde, der Stubenkasten, ein Beschneid- und ein langer Stuhl, der Kuchenkasten, ein Granneseil samt Flaschen, ein Hebegeschirr, in der Müllerstuben ein Tisch, eine Gutschen, ein Hobelbank, ein Kuchenkasten und die Scheiter, in der oberen Mühle was dabei ist mit Ausnahme der zwei besten Korntröge und der Schindelmüseler.

228 229

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XI 7Nr.1350, 1754 Landesarchiv Verfachbuch Schop. La. 1849 Fol.221

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

3. Das Benützungsrecht, damit aber auch Wag und Gefahr, Steuer und Abgaben jeder Art sind am 22. Dezember 1832 auf den Käufer übergangen. 4. Das Flächenmaß wird als richtig anerkannt und die erforderlichen Stempel-, Kauf- und Verfachkosten, hat jede Partei zur Hälfte zu bezahlen. 5. Laut Abschlag des Kaufschillings werden dem Käufer überbunden: a) das zum Teil auf dem Kaufgegenstand ursprünglich dem Ignaz Schuller zu Holzgau und dem Johann Anton Schwarz zu Häselgehr schuldig zu 4,5 % von Martini 1832 zinslaufende Kapital per 2.000 Reichsgulden überbunden. Zugleich hat der Käufer das Unterpfand, welche auf ihre Realitäten nebst den Kaufsrealitäten für die überbundenen 2.000 Gulden zu löschen und den Kreditoren anderwärts zu befriedigen. b) an Maria Aberer, verehelichte Willi in Au (Schwester von Ferdinand und Josef Anton) an Martini 1832 zu 5 % zinslaufendes Kapital 779 Gulden RW den Rest von 1.243 Gulden RW hat Käufer an die Verkäufer bezahlt, wofür sie dem Käufer quittieren und somit getilgt der ganze Kaufschilling in summa 4.022 Gulden Reichswährung, oder 3.351 Gulden 40 Kreuzer Konstanzer Münze Ortswährung. (Silberwährung). (Die Leute im Dorf haben zu Silbermünzen mehr Vertrauen als zu Papiergeld.) Schoppernau, am 24. März 1849 Zur Bestätigung folgen nach dem Ablesen die allseitigen Unterschriften. Ferdinand Aberer, (Verkäufer) Josef Anton Aberer, (Verkäufer) Kaspar Muxel, (Käufer) Franz Michel Natter, Zeuge

14.4 Maria Theresia Bickel (Tochter von Johann Nr.14) geb.28.10.1796 in Schoppernau Nr.39, gest.5.2.1872 in Gräsalp Nr.89 an Altersschwäche. Maria Theresia heiratet am 26.11.1821 Josef Anton Bickel, geb.19.5.1797 in Au, gest.23.9.1866 in Nr.89 Gräsalp an Blutzersetzung.

Anmerkung zur Hochzeit: Diese beiden haben die kirchliche und Politische 230 Dispens (Eheerlaubnis) vom 2. und 3. Aufgebot laut vorliegender Urkunde erhalten. Theresia war schon im 7. Monat schwanger, darum musste die Hochzeit schnell gehen. Trauzeugen Nik. Melchior Aberer-Gipser, Johann Jakob Bickel-Bauer, beides jeweilige Brüder.

Josef Anton Bickel ist Bauer und Zimmermann. 10 Kinder. 1. Maria Anna, geb.29.1.1822 in Au, Paten J. Anton Aberer-Müller und M. Anna Bickel, getauft von Pfarrer Jakob Ober gest.15.1.1872 in Gräsalp Nr.89. 2. Maria Antonia, geb.6.5.1823, gest.2.5.51891 in Nr.9 an Magen und Darmkatarr, heiratet am 28.10.1872 Bernhard Moosbrugger, geb.29.12.1812 in Nr.85, gest.2.5.1881 in Nr.9, neben der Kirche. Bernhard ist Bauer, Fassmaler und Kirchenpfleger. Keine Kinder. 3. Maria, geb.16.10.1824, gest.19.3.1826 4. Mädchen, geb.1826, gest.6.4.1826 an Gichter 5. Johann Josef, geb.24.9.1828, gest.5.8.1852 an Magenschwäche 6. Maria Domitia, geb.5.7.1830, gest.1.11.1862 an Epilepsie 7. Josef Anton, geb.6.6.1832, gest.21.7.1866 an Abzehrung, er ist Stuckateur, zieht nach Wien und stirbt dort 34-jährig. 8. Maria Theresia, geb.28.1.1835, gest.8.10.1868 an Abzehrung 9. Josef, geb.9.2.1837, gest.10.2.1902 in Warth an Wassersucht, heiratet am 21.10.1872 Vroni Elsäßer von Warth, geb.14.8.1850, gest.17.7.1895 in Warth. Josef zieht nach Warth und hat mit Vroni 12 Kinder. 10. Maria Katharina, geb.14.6.1839, gest.10.10.1864 an Abzehrung

Josef Anton Berlinger Sachwart Zeuge

Diese Urkunde am 31. Mai 1849 selbst erhalten

Aberer Ferdinand“.

(Laut dem Pfarrer hat es am 1. Mai 1826 in Schoppernau 50 cm Neuschnee gegeben. Die Leute konnten fast nicht zur Kirche kommen. Am 19. Mai gibt es wieder eine geschlossene Schneedecke).

Ab 1831 arbeitet Kaspar Muxel in der Mühle, diese wird erst 1840 verfacht. Die Aberer ziehen aus der Mühle Nr.4 aus.

Vor 1853 hat das Haus Nr.89 in Gräsalp die Nr. XVI.

230 Dispens ist Befreiung von einer Kirchengesetzlichen Vorschrift im Einzelfall durch die zuständige kirchlichen Autorität, Pfarrer/Bischof oder Papst. (Schwangerschaft im ledigen Zustand)

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

14.5 Isabella Bickel (Tochter von Johann Nr.14) geb.2.11.1804 in Schoppernau Nr.38, gest.22.12.1876 in Schoppernau Gräsalp Nr.86 an Altersschwäche. Isabella heiratet am 15.2.1835 den Johann Josef Bickel geb.24.11.1806 in Nr.81 Gräsalp, gest.1.9.1854 in Nr.81 an Magenschwäche. Trauzeugen Nikol. Melch. Aberer-Bruder, Joh, Jakob Bickel Zimmermann Johann Josef Bickel bleibt auf der Heimat Schoppernau Gräsalp Nr.81. 7 Kinder, alle kommen im Haus Nr.81 zur Welt. Paten sind J. Anton Moosbrugger, Maria Moosbrugger. 1. Johann, Gipser, geb.9.7.1836, gest.23.10.1882 in Gräsalp Nr.109 an Magenentartung, heiratet 1873 Anna Maria Auer von der Schweiz. 2. Maria Anna, geb.27.11.1837, gest.15.7.1888 an Magenblutung in Gräsalp Nr. 87, heiratet 11.11.1867 Johann Jakob Moosbrugger, geb.5.11.1833 in Nr.21, diese zwei übernehmen das Haus Gräsalp Nr.86. 3. Johann Josef, geb.3.2.1839, gest.24.10.1901 an Magenkrebs in Gräsalp Nr.86 4. Maria, geb.13.12.1840, gest.6.1.1841 an Gichter 5. Josef Anton, geb.4.12.1841, gest.5.8.1853 im Schalzbach Nr.89 6. Maria Antonia, geb.16.9.1843, gest.14.8.1852. Sie kommt im Haus Gräsalp Nr.81, bei einem Brand ums Leben. 7. Maria, geb.3.5.1845, gest.8.4.1894 an Lungenödem in Wies oder Wieden Nr.98, heiratet am 17.4.1871 Josef Feurstein geb.11.1.1835, gest.20.11.1893. Er ist ein lediges Kind.

Gräsalp 2010

Das Haus Gräsalp Nr.88 gehört bis 1804 Johann Aberer, geb.1774, gest.1809, von Nr.4 in Schoppernau. Schon 1769 ist dieses Anwesen im Besitz von Johann Aberer, geb.1713, gest.1789, Adlerwirt in Schoppernau.

Das Haus Gräsalp Nr.81 in Schoppernau, das am 8.8.1852 einem Brand zum Opfer fällt, wird später wieder neu aufgebaut. Wie es scheint hat der Rest der Familie nach dem Brand bei ihrer Schwester im Haus Nr.89 Gräsalp, Platz gefunden. Später bewohnt die Witwe Isabella Bickel das Haus Nr.86 mit ihrer Tochter Maria Anna und deren Gatte Johann Jakob Moosbrugger.

Das Haus Nr.81 ist das Heimathaus der Familie Bickel.

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

14.6 Josef Anton (Sohn von Johann Nr.14)

14.7 Maria Barbara Oberhauser (Tochter von Johann Nr.14)

Schmied und Müller geb.26.8.1799 in Schoppernau Nr.38, gest.19.7.1868 in Schoppernau Nr.27 an einem Magengeschwür, ledig.

geb.1.3.1801 in Schoppernau Nr.38, gest.15.8.1873 in Schoppernau an Altersschwäche in Nr.41. Maria Barbara heiratet am 27.4.1829 Josef Anton Oberhauser geb.14.11.1789, gest.4.12.1857 an Lungensucht.

231

Josef Anton kommt von Andelsbuch, ist Schreiner und Zimmermann.

Trauzeugen Michel Oberhauser-Zimmerer, Josef Anton Bickel-Zimmerer

1772 kauft Großvater Johann Aberer von Jakob Moosbrugger eine Säge, Hammer (zum Schmieden) und Pleuel (zum Hanf dreschen). Die Mühle übernimmt nach seinem Tode 1789 sein Sohn Melchior Aberer. Johann, Sohn von Melchior, baut eine neue Mühle dazu, die alte Mühle wird umgebaut.

Sie ziehen in das Haus Nr.41 in Schoppernau.

1840 verkaufen Ferdinand und Josef Anton, Söhne des Johann Aberer, die Mühle und sicher auch den dazugehörenden Hammer. Schon 1831 arbeitet der spätere Besitzer Kaspar Muxel auf der Mühle. Da Josef Anton in seinem Nachlass 1868 als lediger Schmied bezeichnet wird, ist er sicher bis 1840 in der Mühle als Schmied und Müller tätig, wahrscheinlich beim neuen Besitzer Kaspar Muxel bis zu seinem Tod. Er wohnt im Haus Nr.27 in Schoppernau, das er zusammen mit seiner ledigen Schwester Creszenzia von Bruder Ferdinand erbt. 232

Nachlass des am 19. Juli 1868 verstorbenen Josef Anton Aberer zu Schoppernau

Es erben die Geschwister Maria Barbara, Crescentia, Isabella, Theresia und Maria und die 2 Söhne des verstorbenen Bruders Nikolaus Melchior, geb.1794, gest.1867, zu je 1/16 Anteil.

8 Kinder. Taufpaten bei allen Kindern Joh. Josef Bischofberger, Barbara Oberhauser

Das halbe Haus Nr. 27 samt Stall, Stadel und Hofstattgut Wert, die halbe Wiese Kälberbündt mit Stadel 8 Fuß Weid im Hinterteil Vorderberg ein Holzstück am Hinterberg

1. Johann Kaspar, geb.19.2.1830, gest.13.12.1830 an Wassersucht 2. Josef Wolfgang, geb.31.10.1831 in Nr.41, gest.4.4.1882 an Lungensucht im Nr.27. Zimmermeister, er heiratet am 31.5.1869 Katharina Strolz vom Schröcken geb.24.4.1844, gest.12.11.1907 in Schoppernau Nr.27.

874 Gulden 1013 Gulden 160 Gulden 25 Gulden. 22. Jänner 1869

1822 bei der Taufe der Nichte Maria Anna Bickel ist Josef Anton Götte und wird als Müller genannt. 1832 auch als Müller genannt.

Josef ist auch Lebensretter von Franz Michel Felder. Josef kauft das Haus Nr.27 im November 1868.

3. Johann Kaspar, geb.20.4.1833, gest.13.4.1903 an Lungenödem in Nr.41, er ist Tischler. 4. Johann Josef, geb.5.10.1834, gest.2.3.1881, Senn 5. Maria Anna, geb.4.9.1836, gest.10.4.1856 an Lungenentzündung. Erste Freundin von Franz Michael Felder, sie veranlasst Franz Michael zum Schreiben.

6. Maria Katharina, geb.8.8.1838, gest.3.5.1903 an Lungentuberkulose 7. Maria Barbara, geb.31.7.1840, gest.29.6.1880 an Abzehrung 8. Josef Anton, geb.30.6.1842, gest.30.6.1842 an einer schweren Geburt Franz Michel Felder schreibt in seinem Buch „aus meinem Leben“. Brief von Josef Oberhauser an Franz Michel Felder vom 16. November 1868 „Ich muß Dich noch um einen Liebesdinst bitten. Ich habe nehmlich den Erben deß Jos. Ant. Aberer das Haus sammt Hofstattgut abgekauft, (Nr.27) u. sollte mehreres daran repariren, wo ich das Holz dazu kaufen muß. Daher bitte ich Dich bey Josef Feurstein mir anzufragen ob er mir nicht 100 Banknoten, auf ein Jahr leihen würde, da ich bis dahin wieder Geld bekommen sollte. Mit Gruß und Achtung Josef Oberhauser“.

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Bregenzerwaldarchiv Werner Vogt. 279 26 II LA Verlassenschaften

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Als Arbeiter ist Josef Anton Oberhauser allen überlegen, das gibt ihm eine stolze Sicherheit, die ihm recht gut steht. Jeder kann und musste vom alten Oberhauser die Wahrheit hören. Laut Franz Michael Felder gibt es in Schoppernau kein Haus, in dem Josef Anton mit seinen Brüdern und später mit seinen 2 Söhnen nicht gearbeitet hat. Maria Barbara Oberhauser, geb. Aberer, bezeichnet Franz Michel Felder als die Gutmütigkeit von sich selbst. Von manchem wird sie für zu gut, zu weiblich und wegen der in ihren Reden und Tun sich aussprechenden Herzensgüte getadelt. Ihre Tochter Marianne Oberhauser ist die Jugendfreundin vom Dichter Franz Michael Felder, geb.13.5.1839, gest.26.4.1869 an Tuberkulose. Marianne stirbt im Alter von 20 Jahren an Tuberkulose. Ihren frühen Tod verkraftete Felder fast nicht, sie animierte ihn noch bei der letzten Begegnung zum Aufschreiben und Veröffentlichung seiner ersten Gedichte. Franz Michael wird bei den Oberhausern fast wie ein eigenes Kind behandelt. 2 Jahre später, 1857, lernt Felder seine spätere Frau Nanni kennen. Am 6. Juni 1860 stürzt Felder in die Hochwasser führende Bregenzerache. Einige Bauern gehen vorbei, ohne ihm zu helfen. Kurz bevor er untergeht, rettet ihn Josef Wolfgang Oberhauser, ein Bruder von der Jugendliebe Marianne. Laut Felder sind die Unterdörfler eher Reicher als die Oberdörfler, er ist ein Oberdörfler. Vorbesitzer Haus Nr.41

14.8 Maria Willi (Tochter von Johann Nr.14) Bäuerin geb.2.6.1802 in Schoppernau Nr.38, gest.27.2.1878 in Au-Argenau Nr.41. Maria heiratet am 11.2.1833 den Josef Willi von Au-Argenau Nr.41 geb.3.7.1797 gest. 17.11.1860 in Au Nr.41

Trauzeugen sind Nikolaus Aberer-Bruder, Anneros Feurstein von Schwarzenberg

3 Kinder. Paten Ferdinand Aberer-Bruder, Isabella Willam-Hebamme 1. Anna Maria, geb.11.12.1833, gest.17.9.1877 in Bezau an Tuberkulose. Anna Maria heiratet am 29.4 1872 den Handelsmann Johann Christian Jochum, geb.1833, gest.1883 von Bezau Nr.54. Ein Kind, Josef, geb.1873, gest.1953. Die Tochter von Josef, Isabella, heiratet den Goldschmied Kohler von Bezau.

2. Anna Katharina, geb.19.10.1839, gest.5.2.1915 in Au. Anna heiratet am 27.10.1879 den Johann Michael Willam, geb. 31.7.1848, gest.28.7.1917. Sie wohnen in Au-Argenau Nr.13. Michael Willam ist Armenverwalter. 2 Kinder. Maria Katharina, geb.1880, gest.1939, Maria, geb.1884, gest.1927.

1792 ist ein Johann Sebastian Willi Besitzer von diesem Haus. 1800 Josef Simma – Krämerei. Am 9. Februar 1824 heiratet Josef Leonhard Willi mit Maria Theresia Simma in dieses Haus. Sie haben einen Sohn, der aber gleich stirbt. 1830 geht das Haus an Josef Anton Oberhauser über.

247

3. Isabella, geb.17.8.1841, gest.9.4.1917 in Bezau. Isabella heiratet am 23.11.1878 den Johann Christian Jochum von Bezau. Sie wohnen in Bezau Nr.34. 1 Sohn. Jodok, geb.1881, gest.1932.

Die Schwester von Josef Willi, Maria Katharina Willi, heiratet 1830 den Witwer Nikolaus Melchior Aberer, Bruder von Maria Willi, geb. Aberer, geb.1802, gest.1878.

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Johann Aberer (1774-1809), Bauer, Bäcker, Wirt, Müller und Gipser

Nikolaus Melchior Aberer (1794-1867), Stuckateur, Bauer, Weber und Müller

15 Nikolaus Melchior (Sohn von Johann Nr.14)

14.9 Maria Susanne Aberer (Tochter von Johann Nr.14)

Stuckateur, Bauer, Weber und Müller.

geb.9.5.1806 in Schoppernau Nr.38, Paten Jos. Anton Aberer-Onkel in Bregenz, Mar. Kleber-Wirtin in Au gest.15.7.1853 in Schoppernau Nr.27 an Krämpfen, ledige Jungfrau.

Ihr gehört zusammen mit den Geschwistern Ferdinand und Creszens das Haus Nr.27 in Schoppernau mit Stall, Stadel und Hofstattgut. Weiters die Kälberbündt, verschiedene Wiesen und 22 ½ Fuß Weide und Götz in Unterschalzbach zu je 1/3 Teil. Gesamtwert Fahrnisse Zusammen Schulden bleibt

2.960 Gulden 325 Gulden 3.285 Gulden 3.172 Gulden 113 Gulden

geb.12.8.1794 in Schoppernau Nr.39, gest.25.10.1867 in Schoppernau Nr.17 an einem Lungenödem. Nikolaus Melchior heiratet in erster Ehe am 26.6.1815 Anna Moosbrugger. Anna geb.26.8.1786 in Schoppernau Nr.47, dieses Haus ist vor 1857 abgebrannt. gest.24.1.1828 in Schoppernau Nr. 17 an Auszerrung. Trauzeugen Josef Waldinger, Anton Natter, beide von hier.

Sie ziehen in das Haus Nr.17, zu dieser Zeit ist Nikolaus Melchior Weber. Vorbesitzer dieses Hauses ist Erasmus Natter. 4 Kinder. Taufpaten Michael Natter, M. Anna Moosbrugger 1. Johann Georg, geb.22.6.1816, gest.27.7.1889 in Bern. 2. Maria, geb.1820, bei Geburt gestorben. 3. Josef Anton, Lehrer, geb.1823, gest.1914, heiratet 1859 Birgit Simma. 4. Maria, geb.1824, bei Geburt gestorben. In zweiter Ehe heiratet Nikolaus Melchior Aberer am 8.11.1830 die 42-jährige Maria Katharina Willi von Au Rehmen, geb.22.4.1788, gest.3.5.1866 an einem Lungenödem. Trauzeugen Jos. Anton Oberhauser-Zimmermann, Joh. Josef Willi-beide Schwager

Susanne gehört 1/3 Teil des Besitzes, es erben alle lebenden Geschwister, das sind: Nikolaus Melchior, geb.1794, gest.1867 Maria Theresia, geb.1796, gest.1872 Josef Anton, geb.1799, gest.1868 Maria Barbara, geb.1801, gest.1871 Maria, geb.1802, gest.1872 Isabella, geb.1804, gest.1876 Maria Crescenzia, geb.1808, gest.1878

Keine Kinder. 233

1820 sucht er wegen einem Pass an. (Mit diesem geht er in die Fremde als Gipser arbeiten) Am 20. Juni 1821 leiht er von der Gemeinde Steeg 200 Gulden zu jährlichem Zins von 5 % aus. Als Sicherheit gibt er die Güter auf dem oberen Feld und an der „Awand“ im Wert von 360 Gulden. 234

Verlassenschaft Anna Aberer geb. Moosbrugger am 24. Jänner 1828 verstorben. Es erben die überlebten Kinder Johann Georg Aberer und Josef Anton Aberer. Folgende Realitäten werden zum gemeinsamen Eigentum eingeantwortet, wovon ihr Vater ¼ Anteil zur lebenslangen Abnutzung gebührt als Besitz Nr.229/287 a. ein hölzernes Haus mit Stall und Stadel Nr.17 b. das dabei befindliche Hofstattgut mit 23 ½ Vierling 2/m Gut. Geschätzt auf 750 Gulden.

Unterschriften der Geschwister anlässlich ihrer Erbschaft von Schwester Susanne. 233 234

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Polit. V 38 Nr.388 Landesarchiv La 1828 Folie 145

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Nikolaus Melchior Aberer (1794-1867), Stuckateur, Bauer, Weber und Müller

Nikolaus Melchior Aberer (1794-1867), Stuckateur, Bauer, Weber und Müller

Am 28. November 1866 besitzt Melchior Aberer laut Folie 16 das Haus Nr.17 in Schoppernau. Am 14. September 1868 Folie 16 verkaufen die Söhne Johann Georg und Josef Anton das Haus Nr.17 an Josef Beer von Schröcken. 235

Melchior ist Mitglied der berühmten „Auer Zunft“ und wird 1838 als „Stuckateur Meister“ genannt, zu dieser Zeit ist er auch Besitzer des „Auer Lehrganges I“

15.2 Johann Georg (Sohn von Nikolaus Melchior Nr.15) Gipser und Maurer geb.1.6.1816 in Schoppernau Nr.17, gest.27.7.1889 in Bern, er bleibt ledig. „Laut Heimatschein und Niederlassungsbewilligung vom 20. Mai 1857 und Einsaßenschein vom 23. Mai 1859 lebt Johann Georg Aberer ab diesem Zeitpunkt in Bern in der Wohnung Nr. 205 Rot (Rotes Quartier). Dieses Haus wird abgebrochen, heute steht an dieser Stelle die Berner Kantonalbank. Ab 1872 wohnt er in der Wohnung Nr.72 Grün, heute Metzgergasse Nr.66. Das Haus Grün 72/Metzgergasse 72 gehört laut Adressbuch für die Stadt Bern einem Christian Wüthrich, Milch-und Käsehandlung“. Ob Johann Georg Aberer sein eigenes Geschäft hat, ist aus den Registern nicht ersichtlich. 238

236

1831 wird er wegen unerlaubtem Aufspielen im Lotto verurteilt. Nr. 1227, 1752, 3347, 251

239

„Vom 25. Mai 1870 bis 24. Oktober 1870 arbeitet und wohnt sein Bruder Josef Anton bei ihm in Bern. Josef Anton hat eine Genehmigung bis zum 5. Mai 1871, die er aber nicht zur Gänze nutzt, weil er im Winter Lehrer in Schoppernau ist“. 15.1.1 Verlassenschaft Melchior 237

„Am 28. März 1866 verkauft und übergibt der selbständige Nikolaus Melchior an seine zwei selbständigen Söhne daselbst seine, seit 30 Jahren eigentümlichen besessenen Realitäten. (1 Jahr vor seinem Tode, das Haus Nr.17 behält er noch). Wiesen im Unterfeld, bei Enderlis Kreuz, im Mittelfeld, auf dem Brand, im Unterfeld und an der Hofstatt. 8 Fuß Weid am Vorderberg. Alle Feld-und Hausfahrnisse, Bett und Weißwäschgegenstände. Kaufpreis 612 Gulden Österreichischer Währung.

1) 1880-1975 Name des Nordabschnittes der Kreuzgasse. 2) Der Gassenzug vom Rathaus bis zum Kornhausplatz heißt vor 1619 Hormansgasse, nachher Metzgergasse. Das oberste Gassenstück (Nrn. 82 und 84) heißt vor dem 19. Jh. Nägeligässli, im 19. Jh. Statthaltergässli und gehört seit 1898 zur Metzgergasse. Umbenennung der Metzgergasse in Rathausgasse am 1. November 1971. 1743/45 errichteter zweiröhriger Brunnen mit rechteckigem, an den Seiten halbrund vorspringendem Trog und zentralem Stock. 1928 auf Verlangen des Metzgergass-Leists entfernt. Der Wandbrunnen am Haus Nr. 72 (Haus von Johann Georg) soll ein Ersatz dafür sein. Standort: Vor dem Haus Rathausgasse 68

1. Die beiden Söhne müssen ein Pfandrecht im Werte 120 Gulden Österr. Währung an die Kirchenstiftung Schröcken übernehmen.

*

2. Sie müssen dem Vater lebenslängliche Unterhaltskosten mit Wohnung, Speis und Trank, Wäsche und Kleidung garantieren. Auch die Correndschulden werden übernommen“. Schoppernau 28. März 1866

* ist Rathausgasse, ehemals Metzgergasse. 235

Das ist ein geschriebenes Werk und gilt als Lehrstoff für Maurer und Gipser, das für einen „guten stokitor“ besonders nützlich sei. Es gibt 2 Bände, diese sind wahrscheinlich um 1720 von dem Auer Maurermeister Franz Beer für seine Söhne und Berufserben Joh. Michael II und Josef Gottfried Beer – Großvater von Maria Aberer geb. Beer - angelegt worden. Gottfried ist auch Unterzeichner des Lehrganges Datierung Besitzgeschichte Lehrgang I Seite 268 236 Nr.385 Lotto V9 Poliz. 188 Landesarchiv 237 Landgericht Bezau 1866 Folie 669

251

238 239

Stadtarchiv Bern E 2.2.1.3.003 Seite1 Fremdeneinwohnerregister-Niedergelassene Fr III (1851-71) Stadtarchiv Bern E 2.2.1.3.103 Seite14 Fremdeneinwohnerregister-Niedergelassene Fr III (1870-74

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Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

16 Josef Anton (Sohn von Nikolaus Melchior Nr.15)

16.1.1 Lehrer in Schoppernau

Lehrer, Bauer und Gipser

Lehrer von 1840-1890 in Schoppernau, von 1845-1872 im Sommer Maler und Gipser in der Schweiz 241

geb.5.1.1823 in Schoppernau Nr.17, gest.6.3.1914 in Schoppernau Oberdorf Nr.47 an einer Speiseröhrenentartung. Josef Anton heiratet am 11.1.1859 Birgit Simma, Trauzeugen Jos. Anton Bickel-Onkel, Philip Felder-Schneider und Bauer.

geb.7.4.1826 in Schoppernau Nr.49 alt, gest.6.6.1900 in Schoppernau Nr.47.

3 Kinder. Taufpaten Nik. Melchior Simma, Maria Moosbrugger 1. Anna, geb.1860, gest.1939, heiratet 1895 Jodok Moosbrugger, “Rössle”. 2. Nikolaus Emil, geb.1863, gest.1929, heiratet 1890 Rosina Siegenthaler, zieht nach Glarus. 3. Maria, geb.1868, gest.1938, heiratet 1899 Peter Erath, wohnt in Nr.47.

Am 31. März 1863 kauft Josef Anton das Haus Nr.47 samt Hofstattgut, Stall, Stadel und Wiesen von den Geschwistern Simma, nämlich von Schwager Nikolaus Melchior und den Schwägerinnen Maria Anna und Anna Katharina und seiner Frau Birgit Simma. 240

„In Ermangelung eines Unterlehrers übernimmt Josef Anton Aberer ohne weitere Vorbildung die Erteilung des Unterrichtes in der 1. Klasse bei 42 Schülern um ein Gehalt von 24 Gulden Reichswährung oder 21 Gulden Österreichischer Währung Dass er in dieser seiner neuen Stellung als 17-jähriger Jüngling oft etwas befangen ist, lässt sich denken, obschon damals in genannter Klasse nur Buchstabieren, Lesen, Schreiben und Rechnen nebst den unvermeidlichen Buchstabierregeln gelehrt werden müssen. Letztere bringt ihm der damalige Hochwürden, Herr Pfarrer Eberle – auf einem Papier verzeichnet – in die Schule mit der Bemerkung, sie fleißig einzuüben“. 242 „Im Sommer des Jahres 1841 besucht er den damals für Lehrer vorgeschriebenen dreimonatlichen Präparanden-Kurs in Bregenz und wird bestens empfohlen. Er ist der erste Lehrer von Franz Michael Felder und muss Franz Michel auf einer Europakarte das erste Mal erklären, wo eigentlich Österreich ist. Franz Michl jammert, dass die Bibel das einzige Lesebuch ist, das in den acht Schuljahren benutzt wird. Von dieser Zeit an setzt er den Unterricht in der 2. Klasse bis zum Jahre 1861 fort, erhält jedoch im zweiten Jahre seiner Amtstätigkeit ein Gehalt von 36 fl RW. d.i. 31 ½ fl ÖW. und im Jahre 1844 wird ihm dieses bis 1861 auf 50 fl RW. d.i. 43 ¾ fl ÖW. erhöht. Die Schülerzahl bewegt sich in diesen Jahren (1840 bis 1861) in beiden Klassen von 80 bis 105, sinkt jedoch bis zum Jahre 1861 auf 36 herab. Somit ist nur noch eine Klasse erforderlich und Oberlehrer Anselm Albrecht tritt, da er mit dem Amte eines Gemeindevorstehers betraut wird, vom Schulfach zurück. So wird nunmehr Josef Anton Aberer – der zugleich auch der Verfasser der Schulchronik ist – die einklassige Schule anvertraut. Er erhält ein Gehalt von 80 fl Ö.W. bis zum Jahre 1867. Von diesem Jahre an wird ihm der Gehaltsbezug von 130 fl Ö.W. zugesprochen, den er bis 1872 erhält. 1867 tritt der Lehrer Aberer für eine bevorstehende Schulreform ein. Diese Reform stößt bei der bäuerlichen Bevölkerung auf erbitterten Widerstand, da der Einfluss der Kirche stark eingeschränkt und die achtjährige Schulpflicht eingeführt wird. Vor 1867 gibt es für die Schüler nur die Winterschule, die an Martini (11. November) beginnt und bis Georgi (24. April) dauert. Nachher wird die Sommerschule zum verpflichteten Reichsvolksschulgesetz. Es dauert sicher 10 Jahre, bis alle Kinder die Sommerschule besuchen“. 243

„Josef Anton Aberer, den Pfarrer Stockmayr „als einen sehr guten Lehrer und dieser Schülerzahl vollkommen gewachsen“ beurteilt, berichtet über seine 50 jährige Tätigkeit als Lehrer in Schoppernau in der „Schoppernauer Schulchronik“ in folgender Weise: „Wie damals die meisten Lehrer Vorarlbergs, muss auch der Verfasser dieser Chronik während des Sommers, wo keine Schule gehalten wird, auf einen Nebenverdienst denken und sucht diesen als Maler und Gipser in der Fremde. Mit der Ankunft der Schwalben schnürt er gewöhnlich sein Felleisen und wandert, der Schule und seiner Heimatgemeinde auf ein halbes Jahr Lebewohl sagend, dem schönen Schweizerlande zu, wo er gewöhnlich im Kanton Bern Arbeit und Verdienst findet.

241

Schulchronik Schoppernau, Josef Anton führte die Schulchronik über 50 Jahre Schulchronik Schoppernau Seite 6. Die weiteren Gehälter sind auch in dieser Chronik nachzuschauen. 243 Pfarrchronik Schoppernau Seite 152 242

240

253

Landgericht bezau Folie 177 LA

254


Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Hier hat er oft Gelegenheit, mit Schweizer Lehrern zu verkehren und beneidete sie nicht selten um ihre bessere Bildung und Stellung und hat oft nicht den Mut zu sagen, dass der liebe Gott auch einmal einen Lehrer aus ihm hat machen wollen. Durch 27 Jahre (mit 22 Jahren das erste Mal) hindurch treibt er diese Lebensweise fort, bis zum Jahre 1872, wo dann auch das neue Schulgesetz die Bewohner von Schoppernau aus ihrem gewohnten Einerlei aufweckt. 1870 arbeitet Josef Anton bei seinem Bruder Johann Georg in Bern als Gipser und Maurer, ein Josef Natter begleitetet ihn. (Wahrscheinlich geht er mit seinem Bruder Johann Georg in die Schweiz arbeiten, mit diesem sicher ab 1857). Sein Körper besitzt zwar nicht mehr Jugendfrische, aber sein Herz schlägt noch immer für das Wohl der Kinder und es liegt in Gottes weisem Ratschlusse verborgen, wie lange er die Chronik der Schule in Schoppernau fortsetzen wird. Johann Kaspar Bischof (Lehrer von 1880 bis 1890), der nach 1890 die Schulchronik führt, fügte dieser Beschreibung Lehrer Aberers folgende Bemerkungen bei: „Voranstehender Chronist Oberlehrer Josef Anton Aberer verbleibt noch bis zum Schuljahre 1890/91 im Lehrdienste tätig, worauf derselbe lt. Dekret vom 1. Oktober 1890, in welchem ihm volle Anerkennung für 50-jährige Dienstleistung im Schulfache ausgesprochen wird, in Pension tritt, nachdem er 50 Jahre in der Schule zu Schoppernau gewirkt hat. Der in Aktivität zuletzt bezogene Gehalt Aberers beträgt 380 Gulden oder 760 Reichswährung und sein Ruhegehalt 190 Gulden oder 380 Reichswährung.“ Josef Anton Aberer wird seitens der Schulbehörde für das selbstlose Wirken im Schulfache volle Anerkennung ausgedrückt. Seine kleine Pension wird infolge Landtagsbeschlusses seit Jänner 1912 erhöht. Bei den Gemeindeausschußwahlen 1868 stehen sich erstmals zwei wahlwerbende Gruppen in Schoppernau gegenüber: die ultramontane „Pfarrer-Partei“ um Pfarrer Rüscher mit vier Personen und die „Felder-Partei“ mit dem Lehrer Josef Anton Aberer und sieben Mitstreitern. Bei den Wahlen kommt es zu Unstimmigkeiten in der Wahlkommission. Daraufhin ficht die „Pfarrer-Partei“ die Wahl, welche die „Felder-Partei“ gewonnen hat, an. Franz Michel Felder schreibt an Kaspar Moosbrugger über die Gemeindewahl 1868: 244

„Man hieß den Tag einen großen. Im dritten Wahlkörper verloren wir mit 31 Stimmen gegen 33, im zweiten gewannen wir mit 15 gegen 8, im ersten mit 8 gegen 6 Stimmen. Wir 8 werden also 4 Gegner im Ausschusse haben. Neugewählt sind von unserer Partei: Kaspar Oberhauser, Lehrer Aberer, Bernhard Moosbrugger. Am Abend beim Kronenwirt hat unsere Partei den Sieg in schöner würdiger Weise gefeiert. Es war ein Fest, wie man es hier noch nie sah. Auch Reden wurden gehalten“.

244

255

FRANZ MICHAEL FELDER AN KASPAR MOOSBRUGGER 9.

16.1.2 Verlassenschaft Josef Anton Aberer 7.000 Kr. 1. Haus Nr.47, erworben 31.3.1863 fol.177 und Tausch 27.7.1887 fol. 5581 2. Wiese hinterm Stein erworben, Kauf 31.3.1863 fol. 177 650 Kr. 3. eine Wiese hinterm Bächle unterm Steg, zur Hälfte vom Hochwasser 248 Kr. zerstört erworben 31.3.1863 fol. 177 4. eine vom Hochwasser teils zerstörte Wiese, Kauf 31.3.1863 fol.177 und 140 Kr. Tausch 27.7.1887 fol. 5581 5. eine vom Hochwasser teils zerstörte Wiese, Kauf 31.3.1863 fol.177 und 100 Kr. Tausch 27.7.1887 fol. 5581 und Einantw. 26.10.1889 fol.3251-54 6. eine vom Hochwasser teils zerstörte Wiese, Kauf 31.3.1863 fol.177 360 Kr. und Tausch 27.7.1887 fol. 5581 180 Kr. 7. eine 2 madige Wiese im Mittelfeld, Kauf 3.4.1910 fol.1570-71 8. eine 2 madige Wiese im Oberfeld, Kauf 14.1.1878 fol. 52 110 Kr. 9. eine 2 madige Wiese in der Reuthe, Einantwortung 28.12.1889 fol.4188-89 330 Kr. und Einantwortung 29.11.1866 fol.669 10. eine 2 madige Wiese im Oberfeld, Einantwortung 28.12.1889 fol.4188-89 480 Kr. und Einantwortung 29.11.1866 fol.669 und Kauf 29.11.1866 fol.669 11. eine 2 madige Wiese im Betenfeld, Einantwortung 28.12.1889 fol.4188-89 170 Kr. 12. eine 2 madige Wiese im Oberfeld, Einantwortung 28.12.1889 fol.4188-89 und Kauf vom 14.5.1864 fol. 368 1.020 Kr. 60 Kr. 13. ein Holzstück Kauf, 31.3.1863 fol.177 14 -16. Holzstücke 550 Kr. 160 Kr. 17. ein Bergwald mit Heugut, Kauf 24.3.1900 fol.1117 1.450 Kr. 18. 15 ½ Fuß Weid Vorsäß Hinterhopfreben, Kauf 24.11.1898 fol.3388-89 520 Kr. 19. 8 Fuß Weid am Hinterberg, Kauf 30.3.1863 fol. 177 20. 11 Fuß Weid Alpe Hinterünschen, Kauf 30.3.1863 fol. 177 und 30 jähr. 600 Kr. Besitz laut Kauf vom 17.1.1898 fol.200 21. 8 Fuß Weid am Vorderberg, Kauf 29.11.1866 fol. 669 und Einantwortung 600 Kr. 28.12.1889 fol.4180 Realitätengesamtwert

14.670 Kronen

Passiva: 1. der Anna Buchleitner im Häselgähr vom 25.11.1888 fol.24938 2. der Kirchenstiftung in Steeg 12.12.1888 fol.29479 3. dem Ferdinand Schertler zu Elbigenalp 1888 fol.26338

1.750 Kr. 350 Kr. 437 Kr.

Gesamt Schulden

2.537 Kronen

Februar 1868

256


Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Zusammenstellung

16.2 Birgit Aberer, geb. Simma (Frau von Josef Anton)

I. An Bargeldforderungen II. Mobiliar und Fahrnisse III: Fundus Instruktus IV. Realitäten Zusammen

11.348 Kr. 167 Kr. 126 Kr. 14.670 Kr. 26.311 Kronen

Summe des Passivstandes Summe des Aktivstandes Reiner Nachlass

2.537 Kr. 26.311 Kr. 23.774 Kronen

geb.7.4.1826 in Schoppernau Nr.49, gest.6.6.1900 in Schoppernau Nr.47. Verlassenschaft von Birgit Aberer, geb. Simma, Aktivum 1. der Wert der dieser Erblasserin gehörenden im Haus Nr.47 zu Schoppernau wohnenden Birgit Aberer, geb. Simma, an Fahrnissen und Mobiliar beträgt 38 Kronen 2. Kleidung und Wäsche ist vorhanden im Werte von

40 Kronen

3. An Aktivforderungen beim Ehegatten Josef Anton Aberer für das eheliche zubringen im Betrage von 87 Gulden, jetzt 1.560 Kronen Vermögen somit

257

1.638 Kronen

258


Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

16.3.2 Einantwortungsurkunde

16.3 Anna Moosbrugger (Tochter von Josef Anton Nr.16)

245

geb.5.12.1860 in Schoppernau Nr.47, gest.11.5.1939 in Schoppernau Nr.101 „Rössle“. Anna heiratet in Rankweil am 22.4.1895 Jodok Moosbrugger, Trauzeugen Johann Schöch, Joh. Georg Albrecht.

geb.23.12.1860, gest.1956, er wird 96 Jahre alt. Anna wird „Rösslewirtin“ in Schoppernau.

„Der Nachlass der am 11. Mai 1939 ohne Hinterlassung einer letztwilligen Anordnung verstorbenen Anna Moosbrugger, geb. Aberer, Hausfrau, Schoppernau Nr.101 Rössle, wir auf Grund des Gesetzes und Erbverzichtes des erblichen Ehegattens Jodok Moosbrugger zu Gunsten der erblichen Kinder den nachbenannten Erben, die sich ohne Rechtswohltat des Inventars zu Erben erklärt haben und zwar Maria Lingg, geb. Moosbrugger, Au Lugen Nr.79 Leopoldina Sohm, geb. Moosbrugger, Schoppernau Nr.28 Antonia Moosbrugger, Schoppernau Konsumverein Christina Albrecht, geb. Moosbrugger, Schoppernau Nr.101 Rössle Franziska Albrecht, geb. Moosbrugger, Au Rehmen Nr.77zu je 1/5 Anteil unter Hinweis auf die vorgenommenen Erbteilung eingeantwortet“.

Die Kinder teilen sich das gesamte Erbe zu 5 gleichen Teilen. 16.3.3 „Rösslewirte“ von Schoppernau seit 1600

Anna, die letzte der Schoppernauer Aberer.

8 Kinder. Alle Kinder kommen im „Rössle“ zur Welt. Taufpaten Josef Anton Willi, Maria Aberer-Schwester. 1. Maria, geb.23.5.1895, gest.25.2.1980 in Au, heiratet am 24.4.1922 Gebhard Lingg (Schifflewirt und Wagner in Au) geb.3.9.1895, gest.1956 in Au. 2. Leopoldina, geb.12.11.1896, gest.19.10.1969 in Bregenz, heiratet am 2.10.1922 Adolf Sohm (Schuldirektor in Müselbach). 3. Antonia, geb.8.4.1898, gest.18.6.1985, heiratet am 26.4.1927 Peter Moosbrugger Nr.100, geb.1898, gest.1982, Konsumverwalter. 4. Christl, geb.4.6.1899, gest.11.5.1993, heiratet am 29.4.1929 August Albrecht, geb.1899, gest.1976, „Rösslewirt“ und Landwirt in Schoppernau. 5. Franziska, geb.18.11.1900, gest.29.1.1995, heiratet am 5.10.1925 Gebhard Albrecht, Schuldirektor in Au, (August und Gebhard Albrecht sind Brüder) 6. Josef Anton, geb.18.1.1902, gest.20.7.1924. 7. Alois, geb.13.6.1903, gest.25.8.1903. 8. Agathe, geb.16.9.1905, gest.17.8.1905. Vom Vater Josef Anton Aberer erbt Anna als Vorausvermächtnis eine Wiese, die Bündt im 1. 200 Kronen Äscher, Schätzwert ein Holzstück ob dem Weiher 60 Kronen ein Holzstück bei Bergsstiegeln 100 Kronen 8 Fuß Weid samt Holz und Zugehör 600 Kronen Gesamt 1.780 Kronen. Anna übernimmt Schulden bei Ferdinand Schertler in Elbigenalp, 437 Kronen Bei Kaspar Muxel (er hat die Mühle 1840 gekauft und demnach noch nicht alles bezahlt) kann sie noch eine Schuld von 600 Kronen einfordern. Anna bekommt auch noch 3.800 Kronen in bar. Somit Erbe vom Vater Josef Anton

1. Michel Moosbrugger, geb.1615, gest.1693, heiratet1644 Barbara Sailer von Au, geb.1615, gest.1695. 2. Jodok Moosbrugger, geb.1656, gest?, heiratet 1682 Katharina Dietrich von Au. 3. Johann Moosbrugger, geb.1683, gest.1754, heiratet 1708 Katharina Simma, Schoppernau, geb.1683, gest.1739. 4. Jodok Moosbrugger, geb.1718, gest.1803, heiratet 1747 Maria Anna Albrecht von Schnepfau, geb.1723, gest.1783. 5. Johann Kaspar Moosbrugger, geb.1756, gest.1803, heiratet 1781 Maria Kleber von Schoppernau, geb.1733, gest.1804, Vater Franz Kleber von Schwarzenberg heiratet 1758 nach Schoppernau. 6. Jodok Moosbrugger, geb.1784, gest.1840, heiratet 1813 Christl Moosbrugger von Schoppernau, geb.1785, gest.1866. 7. Josef Anton Moosbrugger, geb.1817, gest.1872, heiratet 1859 Leopoldina Moosbrugger, geb.1828, gest.1915. 8. Jodok Moosbrugger, geb.1860, gest.1956, heiratet 1895 Anna Aberer, geb.1860, gest.1939, letzte Aberer von Schoppernau. Jodok ist ein harter Gegner von Franz Michael Felder. 9. Christl Moosbrugger, geb.1899, gest?, heiratet 1929 August Albrecht, geb.1899, gest.1976. 10. Lilli Albrecht, geb.1934, gest?, heiratet 1972 Johann Michael Felder, geb1919, gest? Johann Michael Felder ist Bürgermeister von Schoppernau. 11. Christl Felder, geb.1975, heiratet 2005 Ariel Lang von Egg. Nikolaus Melchior Aberer, geb.1745, gest.1800, Bauer und Händler, heiratet 1770 Maria Theresia Moosbrugger, geb.1748, gest.1822, Tochter von Jodok Moosbrugger, geb.1718, gest.1803, Nr.4.

5.742 Kronen

245

259

Bezirksgericht Bezau A 67/39

260


Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

16.4 Maria Erath (Tochter von Josef Anton Nr.16)

16.4.1 Testament von Maria Erath

Testament 246

geb.22.12.1865 in Schoppernau Nr.47. gest.7.9.1938 in Schoppernau Nr.47. Maria heiratet am 10.4.1899 Peter Erath, geb.21.9.1864 in Lebernau-Au, gest.25.5.1940 in Nr.47. Trauzeugen Jodok Moosbrugger von Schoppernau, Joh. Kaspar Erath von Rehmen.

Peter ist Kirchenpfleger in Au. Sie haben keine Kinder. Die Schwester von Peter geht nach Amerika. Sie selber haben keine Kinder, nehmen aber ein Buben als ihr eigen an, dieser kommt als „Pater Konrad“ in der Mehrerau seinen seelsorglichen Pflichten nach. Maria ist die Hoferbin, sie erbt Realitäten im Schätzwert von 16.825 Kronen in Summe aller Vermächtnisse vom Vater. 3.342 Kronen werden jeder der zwei Töchter in bar vererbt, abzüglich einen gestifteten Jahrtag von 214 Kronen.

2009 Haus Nr.47 Maria bleibt im Haus Nr.47 in Schoppernau, das sie vom Vater 1915 geerbt hat. Das so genannte „Aberer Haus“.

261

„Die gefertigte Ehegattin Maria Erath geb. Aberer in Schoppernau errichtet

hiermit bei gesundem Verstand frei vom jeglichen Zwang und nach reiflicher Überlegung nachstehendes Testament. Ich setzte meinen Mann Peter Erath für den Fall meines Todes als Universalerbe ein, das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen soll mein Mann Peter Erath gebrauchen können wie das seinige. Er soll so lang er lebt vollständig frei mit demselben schalten und walten und nach seinem Sinne gebrauchen. 16.4.1 Testament vonkönnen Maria Erath Dieses Testament soll gelten bis nach dem Tode beider Ehegatten, nachher soll das vorhandene Vermögen den rechtmäßigen Erben zufallen wie ich es bestimme. 1. Mein Bruder Nikolaus Aberer seel. in der Schweiz Glarus oder deren Nachkommen Maria Aberer verehelichte Kählin in Glarus, Anna Aberer 246 verehelichte Rüdt in„Die Neukirch-Egnach mit Josef Aberer in in Schoppernau erricht gefertigte Ehegattin Maria Erathverehelicht geb. Aberer Winterthur und Emil Aberer verehelicht in Winterthur, vier genannten hiermit bei gesundem Verstand frei vomdiese jeglichen Zwang und nach reiflicher sollen aus meinemÜberlegung Nachlass 5.000 Schilling erhalten. nachstehendes Testament. 2. Meinem Patenkind Peter Natter vonPeter meinem Nachlass Ich setzte meinensoll Mann Erath für den500 FallSchilling meines Todes als Universale zufallen. ein, das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen soll mein Mann Peter 3. Das restliche Vermögen soll meiner Schwester Moosbrugger geb.er Aberer Erath gebrauchen können wie dasAnna seinige. Er soll so lang lebt vollständig fr oder deren Nachkommen zufallen. Wir hatten uns auch vereinbart ichseinem und mein mit demselben schalten und walten können und nach Sinne gebrauchen Mann, das nach unserem Tod für und einen Jahrtag mitdem 2 Hl.Tode Messen gestiftet Dieses Testament soll gelten bis nach beider Ehegatten, nachher s werde, derselbe wie die Ärztekosten, und Erben Gerichtskosten das auch vorhandene Vermögen Sterbekosten den rechtmäßigen zufallen wie ich es bestim sollen vom baren 1. Geld, nochNikolaus vorhanden ist, bezahlt werden. Sollte kein oder deren Meinwenn Bruder Aberer seel. in der Schweiz Glarus Bargeld mehr vorhanden sein zur Bestreitung dieser Kosten, so sind sie vonAnna dem Aberer Nachkommen Maria Aberer verehelichte Kählin in Glarus, Nachlass beider Ehegatten zuRüdt bezahlen. Sollte nach denmit genannten Zahlungen verehelichte in Neukirch-Egnach Josef Aberer verehelicht in noch Geld übrig sein, so ist esund zu Emil Hälfte den Erben des Peter Erath, die andere Winterthur Aberer verehelicht in Winterthur, diese vier genannten Hälfte den Erbensollen der Anna Moosbrugger, geb. Aberer, oder erhalten. deren Nachkommen aus meinem Nachlass 5.000 Schilling zu gleichen Teilen2.zukommen zu lassen.Peter Natter soll von meinem Nachlass 500 Schilling Meinem Patenkind Vorstehendes erkläre ich zu meinem letzten Willen und wünsche dass es in zufallen. diesem Sinne ausgeführt wird. Hoffe dass dieses Testament Gültigkeit 3. Das restliche Vermögen soll meiner Schwester Anna haben Moosbrugger geb. Abe wird nachdem ichoder es selbst und geschrieben habe. derenverfasst Nachkommen zufallen. Wir hatten uns auch vereinbart ich und me Mann, das nach unserem Tod für und einen Jahrtag mit 2 Hl. Messen gestifte werde, derselbe wie auch die Ärztekosten, Sterbekosten und Gerichtskosten Schoppernau densollen 11. Jänner 1935 Geld, wenn noch vorhanden Maria Erath Aberer“ vom baren ist,geb. bezahlt werden. Sollte kein Bargeld mehr vorhanden sein zur Bestreitung dieser Kosten, so sind sie von d Nachlass beider Ehegatten zu bezahlen. Sollte nach den genannten Zahlungen noch Geld übrig sein, so ist es zu Hälfte den Erben des Peter Erath, die ander Hälfte den Erben der Anna Moosbrugger, geb. Aberer, oder deren Nachkomm zu gleichen Teilen zukommen zu lassen. 246 Vorstehendes erkläre ich zu meinem letzten Willen und wünsche dass es in Bezirksgericht Bezau A169/38 diesem Sinne ausgeführt wird. Hoffe dass dieses Testament Gültigkeit haben wird nachdem ich es selbst verfasst und geschrieben habe.

Testament

262


Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Vermögensbekenntnis

16.4.2 Abhandlungsprotokoll (in verkürzter Form)

Nachlass der am 7. September 1938 in Schoppernau verstorbenen Maria Erath geb. Aberer. Aktiva I. Bargeld II. Kleider und Wäsche III. Hauseinrichtungsgegenstände

Reichsmark (Hitlerzeit) 0.00 60.00 190.00 250.00

IV. Liegenschaften: 1. Wohnhaus Nr.47 mit Stall und Stadel 2 mähdige Wiese Hofstatgut 2 mähdige Wiese 2.-6. Wiesen hinterm Stein, im Mittelfeld, in Reuthe samt Weg im Unterfeld 7.-8. Wald im Heimtobel, Gatbödele 9. 151/2 Fuß Weide im Vorsäß Hinterhopfreben 10. 8 Fuß Weide am Hinterberg 11. 11 Fuß Weide in der Alpe Hinterünschen Gesamtreinertrag in Kronen

Kronen 16.80 0.12 13.51 1.30 4.71 3.86 2.00 42.30

Richtlinienwert der Realitäten nach dem 85-fachen des Reinertrages in Kronen, umgerechnet in Reichsmark 2397.00 Passiva Rechnung Dr. Janner in Au Rechnung Dr. Gantaler in Au Rechnung Hörburger Schreiner (Sarg) Rechnung Pfarramt Schoppernau

Reichsmark 10.00 31.73 28.00 57.13 126.86 RM

Alle oben genannten Realitäten sind erworben laut Einantwortungsurkunde von 2. November 1914

.60.00 190.00 2397.00 2647.00 -126.86 2520.14 RM

Passiva Bleibt Reinvermögen Schoppernau am 4. November 1938

„Am 25. März 1941 ist die Wiederaufnahme bzw. Fortsetzung der Verlassenschaftsabhandlung nach der am 7. September 1938 in Schoppernau mit Rücklassung einer letztwilligen Anordnung verstorbenen Hausfrau Maria Erath, geb. Aberer in Schoppernau Nr.47, zufolge des am 22. Mai 1940 erfolgten Ablebens des Vorerben Peter Erath (A 121/40). Da der Vorerbe Peter Erath verstorben ist kommt es zur Substitutionsabhandlung über den von Maria Erath, geb. Aberer herrührenden Nachlass. Zur Verhandlung ist über Vorladung und bevollmächtigter, lediglich Herr Adolf Sohm, Schulleiter in Schoppernau erschienen, welcher, nachdem, die zuerst eingesetzte Nacherbin Anna Maria Moosbrugger, geb. Aberer bereits im Jahre 1939 verstorben ist, von ihren sämtlichen Kindern als Maria Lingg, geb. Moosbrugger, zum Schiff in Au Leopoldine Sohm, geb. Moosbrugger, Schulleitersgattin in Schoppernau Christine Albrecht, geb. Moosbrugger, zum Rössle in Schoppernau Franziska Albrecht, geb. Moosbrugger, Schulleitersgattin in Au-Rehmen Mit dem Erschienenen wird der Abhandlungsakt 169/38 Maria Erath und der Akt 121/40 Peter Erath zusammengestellt und bewertet. Aktiv: Leibskleider und Wäsche , Wohnungseinrichtung 400 RM Baumannsfahrnisse 350 RM Liegenschaften In Steuerbezirk Schoppernau erworben lt. Einantwortung vom 10. Dezember 1938 A169/38 12.390 RM Passiv: Von den 12.390 RM sind abzuziehen die Vermächtnisse zu Gunsten der erblichen Bruderkinder Maria Kälin, Anna Rütt, Josef und Emil Aberer 3.333 RM Und Peter Natter in Alberschwende 333 RM Somit ein reiner Nachlass von

Verfacht Folio 2315-26 am 31. Mai 1926 (Erbe von Josef Anton Aberer)

Aufstellung: Aktiva Bargeld Kleider und Wäsche Hauseinrichtungsgegenstände Realitäten

247

8.723 Reichsmark

Der Machthaber Adolf Sohm gibt namens seiner sämtlichen Machthaber die bedingte Erbserklärung zu je 1/5 aus dem Testament der Erblasserin von 11. Jänner 1935 ab und bittet um Annahme der Erbserklärung vor Gericht, verzichtet aber gleichzeitig auf eine abgesonderte Verständigung hievon“. 7. Jänner 1941 Nachher kommt es zu Streitigkeiten, weil die Schweizer Erben kein Geld bekommen haben. Der Rechtsanwalt Dr. Heinrich Heer von Glarus will von Anna Moosbrugger, geb. Aberer (Schwester von Maria Erath) wissen, welchen Betrag Peter Erath von seiner Frau übernommen hat, wie viel er davon zurückgelassen hat und weshalb die Überweisung der 5.000 Schilling an die Erben des Bruders Nikolaus Aberer seel. (Vater der Schweizer Erben) bisher unterblieben ist.

Erath Peter 247

263

Bezirksgericht Bezau A 169/38 15

264


Josef Anton Aberer (1823-1914), Lehrer, Bauer und Gipser

Nikolaus Aberer (1863-1929), Gipser

25. November 1941: Antwort des Bezirksgerichtes Bezau an die Rechtsanwälte Dr. Rudolf Stüssi und Dr. Heinrich Heer. „Nachdem die Verlassenschaft nach Peter Erath bzw. Maria Erath, geb. Aberer beendet ist, bin ich heute in der Lage ihnen auf Ihr Schreiben zu antworten. Der seinerzeitige Nachlass der Maria Erath, geb. Aberer bestand aus einem Reinvermögen von 7.884 Reichsmark. Dieser Nachlass wurde damals laut der vorerwähnten Einantwortungsurkunde dem erblichen Ehegatten Peter Erath in Schoppernau Nr.47 mit der fideikommissarischen Substitution auf den Überrest zu Gunsten der Anna Moosbrugger, geb. Aberer bzw. deren Nachkommen im Sinne des letzten Willens vom 11. Jänner 1935 eingeantwortet. Am 22. Mai 1940 verstarb der Vorerbe Peter Erath und hinterließ nicht nur den Besitz von der Ehefrau, sondern auch seinen Besitz Haus Nr.50 in Schoppernau, im Wert von 10.163 RM. Dieser Nachlass fiel den zwei erblichen Geschwistern Josef und Jakob Erath zu. Der andere Besitz, nachdem die eingesetzte Erbin Anna Moosbrugger, geb. Aberer bereits im Jahre 1939 verstorben war, gemäß den Bestimmungen der beiliegenden Einantwortungsurkunde auf deren Fünf Kinder zu je 1/5, belastet mit dem Vermächtnis von 5.000 Schilling, -3333 RM zu Gunsten der 4 Kinder des Nikolaus Melchior Aberer. Auf ihre Mandantin Frau Maria Kählin entfällt hiermit ein Legatsbetreffnis von 833 RM, welches Sie nach Abzug der Verlassenschaftsgebühren bei den Kindern Moosbrugger einfordern können. Die Überweisung des obigen Betrages ist in Folge der bestehenden Devisenschwierigkeiten bisher nicht erfolgt. (Es herrschte ja Krieg und die Schweiz war neutral). Ihre Mandantin kann sich um Bewilligung der Überweisung mit einem Gesuch an die Devisenstelle Wien in Wien 9 I Teinfaltstrasse 4 wenden“. Der Notar. Ps. Es kam zu keiner Überweisung, die Familie Emil Aberer wird nach dem zweiten Weltkrieg als Wiedergutmachung eine Woche auf Urlaub ins „Rössle“ nach Schoppernau eingeladen.

17 Nikolaus Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.16) Gipser geb.21.8.1863 in Schoppernau Nr.47, gest.15.5.1929 in Glarus in der Schweiz. Nikolaus heiratet am 1.3.1890 Rosina Siegentaler, Näherin. geb.23.2.1864 in Walkringen, Schweiz. Nikolaus zieht nach Glarus, Schweiz. Vater Ulrich Siegentaler, Mutter Elisabeth Neuschwandter.

4 Kinder. 1. Maria Rosa, geb.26.6.1889, heiratet Georg Kälin von Glarus. 2. Anna, geb.5.11.1892, gest.7.2.1964 in Adelfingen, heiratet Willi Rüth von Neu Egnach. 3. Josef Anton, Gipser, geb.16.4.1894 in Glarus, gest.27.7.1967 in Winterthur, er heiratet am 7.5.1920 Olga Allemann, geb.18.1.1893, gest? Sie haben 2 Mädchen. Tochter Margit, geb.1913, heiratet Karl Meile. Keine Kinder Tochter Olga, geb.1923, heiratet Paul Obrist. Sie haben einen Sohn und eine Tochter.

4. Nikolaus Emil, Gipser, geb.7.2.1902 in Glarus, gest.21.2.1967 in Winterthur, er heiratet am 20.7 1929 Ida Merz, geb.1904 in Hochfelden, gest.1984 in Winterthur. Nikolaus arbeitet in Glarus als Gipser, wo er auch seine Frau Rosina kennen lernt die er nach dem „Geldschub“ vom Vater 1890 heiraten kann. Nikolaus will eigentlich in Schoppernau bleiben, aber Rosina wird von ihm schwanger, dadurch muss er sie wohl oder übel heiraten, obwohl er lieber eine Schoppernauerin zur Frau hätte. Tochter Maria Rosa ist noch ein ledig Kind. Rosina ist Protestantin, er Katholisch, mit einer anders Gläubigen zu heiraten, ist zu dieser Zeit eine kleinere Katastrophe. Dadurch kommt es mit den Schoppernauer Verwandten zum Zerwürfnis. Der Kontakt ist durch diesen Umstand fast abgebrochen. 248

„Das K.K. Ministerium für Landesverteidigung hat mit Erlass vom 3. März 1890 Nr.21420 ihre Entlassung des im Jahr 1863 geborenen Nikolaus Melchior Aberer von Schoppernau aus dem Österreichischen Staatsverband und ihre Einbürgerung in die Schweiz in Gemeinschaft mit ihrer Familie bewilligt“. Innsbruck den 6. Dezember 1890 Brief an Herrn Nikolaus Aberer, Gipser in Glarus, Schweiz, vom Notar Wolf in Bezau. Ihr am 6. März 1914 in Schoppernau verstorbener Vater Josef Anton Aberer hat in seinem Testament vom 24. Juni 1900 (14 Tage nach dem Tode seiner Frau Birgit) seine Töchter Anna und Barbara zu Erbinnen eingesetzt, ihnen aber nur ein Vermächtnis von 6.000 Kronen zugedacht, indem er zugleich verfügte, das jener Betrag von 6.000 Kronen, welche er ihnen in den Jahren 1889 bis 1892 zur Betreibung ihres Gewerbes und zur Erlangung des Bürgerrechtes in Glarus verabfolgt hat, als Erbteil gelten soll. Am 19. Juli 1914 stellt Melchior Aberer keine weiteren Ansprüche an die Erben von Vater Anton Aberer, da er das Testament schon kennt.

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BH Bregenz Nr.15 751, Auswanderungen

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Nikolaus Aberer (1863-1929), Gipser

Nikolaus Aberer (1863-1929), Gipser

17.1 Josef Anton Aberer (Sohn von Nikolaus Nr.17) Gipser bei der Firma Sigrist geb.16.4.1894 in Glarus, gest.27.7.1967 in Winterthur, er heiratet am 7.5.1920 Olga Allemann, geb.18.1.1893 in Montier, Schweiz Olga erkrankt 1974 an Nierensteinen und nimmt innerhalb kurzer Zeit 30 kg ab, dadurch ist sie sehr geschwächt und verstirbt am 13. Jänner 1975 in Winterthur. Seit dem 3. Jänner 1928 wohnen sie in Winterthur, vorher in Bülach. 2 Mädchen. Glarus um 1890 Stadtkirche in Glarus um 1910 „Kirche von Evang. Glarus-Riedern. Nach dem Brand von 1861 wurde die mächtige Stadtkirche mit ihren 61 m hohen Türmen bewusst für beide Konfessionen in romanischem Basilika Stil gebaut. Bemerkenswerte Glasmalereien im Chor. Gesamtsanierung (innen und außen) 1999 abgeschlossen. Gilt als Hauptwerk des Historismus in der Schweiz. Die Stadt Glarus wurde im 8. Jahrhundert als eine Stiftung durch das Kloster Säckingen gegründet. Bei Ausgrabungen wurden jedoch Überreste einer Kirche aus der Zeit von 600-650 n. Chr. gefunden. Während Jahrhunderten stand für die ganze Talschaft nur in Glarus eine Kirche. Ohne die Zustimmung der Äbtissin von Säckingen durfte im ganzen Tal keine Kirche gebaut werden. Erst 1282 trennte sich die Kirchgemeinde Matt von Glarus, und später folgten andere. Das Land Glarus wurde von 1264 bis 1388 von den Habsburgern verwaltet. Es wurde 1352 durch den «minderen Bund» mit der Eidgenossenschaft verbündet und 1473 gleichberechtigtes Mitglied. 1506 kam Huldrych Zwingli als 22jähriger von der Universität Basel als katholischer Pfarrer für 10 Jahre nach Glarus an seine erste Pfarrstelle. Während der Zeit von 1513-1515 begleitete er die Glarner Truppen in die Mailänderkriege. Dabei erhielt er Einblick in politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge des Söldnerwesens. In Gedichtform predigte er gegen die Politik, welche das Söldnerwesen förderte. Nach einer Zwischenzeit von zwei Jahren kam Zwingli 1518 ans Groß Münster von Zürich, wo er sofort die Reformation einleitete. Anfänglich hielten die Glarner zu den fünf alten Orten der Eidgenossenschaft, d. h. wollten von der neuen Lehre nichts wissen. Durch die Handelsbeziehungen mit Zürich kam die neue Lehre trotzdem früh nach Glarus. Die Anhänger der Reformation und diejenigen der alten Lehre waren zahlenmäßig etwa gleich stark. Mehrere Landsgemeinden konnten keinen eindeutigen Entscheid für oder gegen die Reformation fassen. 1529 wurde beschlossen, dass jede Kirchgemeinde selber bestimmen kann, ob sie die Reformation einführen will oder nicht. Der persönliche Glaube jedes einzelnen soll geachtet und nicht verspottet werden“. Seit dieser Zeit diente die Kirche von Glarus bis 1964 beiden Konfessionen zum Gottesdienst. Bei der Volkszählung 1980 entsprach das Verhältnis Protestanten/Katholiken 52/48, also etwa ähnlich wie im 16. Jahrhundert. Fotos-Ansichtskartensammlung by wiedenmeier Glarus

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1. Margit, geb.26.12.1921 in Bülach, gest.14.12.1985 in Winterthur. Sie heiratet am 5.6.1943 Karl Meile, geb.25.7.1913, gest? Keine Kinder.

2. Olga, geb.14.1.1928 in Bülach, heiratet am 20.9.1954 Paul Obrist, geb.8.2.1923, gest? 2 Kinder. Sohn, geb.8.7.1955, Tochter, geb. 6.12.1956

Josef Anton sucht am 7. Mai 1920 um einen Heimatschein an. Er macht eine Heimreise nach Schoppernau, ebenso am 1. Juli 1954. Diese Reise dient dem Nachschauen, wo das Erbe vom Vater geblieben ist. Stammbaum Josef Anton stirbt aus, weil nur Mädchen geboren werden.

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Emil Nikolaus Aberer (1902-1967), Gipser

Kurt Aberer (1932), Gipser und Bürokaufmann

19 Kurt Aberer (Sohn von Emil Nikolaus Nr.18)

18 Emil Nikolaus (Sohn von Nikolaus Nr.17)

Gipser und Bürokaufmann

Gipser geb.7.2.1902 in Glarus, gest.12.2.1967 in Winterthur, Emil heiratet am 20.7.1929 Ida Merz, geb.19.5.1904 in Hochfelden, gest.5.1.1984 in Winterthur.

geb.6.3.1932 in Winterthur, Kurt heiratet am 20.12.1958 Margit Kaufmann, geb.23.8.1937 in Winterthur. 3 Kinder

2 Kinder. 1. Kurt, geb.1932, heiratet 1958 Margit Kaufmann 2. Rosmarie, geb.1939, heiratet am 26.5.1962 Johann Wyss.

1. Heinz, geb.14.6.1960 in Winterthur, gest.4.4.1998, ledig, er arbeitet 4 Jahre auf einem Schiff als Monteur. Nachher bis zu seinem Tod als Werkmeister in der Maschinenfabrik 249 Rieter. 2. Judith, geb.27.6.1961 in Winterthur, ledig. 3. Daniel, geb.9.3.1965 in Winterthur, heiratet 2006 Patrizia Schai.

Emil Nikolaus und Ida Aberer

Am 4. April 1938 zieht Emil von Bühlach nach Winterthur. Emil führt zusammen mit dem Bruder Josef Anton ein Gipser-Geschäft, wobei Emil eher der Arbeiter ist. Laut seinem Sohn Kurt Aberer verbraucht Josef Anton Aberer das ganze Vermögen, somit ist 1967 nichts mehr vorhanden. Emil ist ein gutgläubiger Mann und vertraut auf den Bruder in geschäftlichen Angelegenheiten. Nach dem zweiten Weltkrieg erbt Emil im Bregenzerwald von seiner Tante Maria Erath, geb. Aberer. Sie hat keine Kinder, somit tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft. Maria stirbt 1938, aber erst nach Ende des Krieges dürfen die Schweizer Aberer nach Schoppernau. Josef Anton holt das Erbe sofort ab. Emil wartet noch ein bisschen, schon ist das Erbe verflossen. Als Wiedergutmachung darf die Familie Emil Aberer kostenlos eine Woche in Schoppernau Ferien machen. Den vier Geschwistern Aberer steht eine Erbschaft von je 5.000 Schilling in bar zu.

von Li., Kurt Aberer, Margit Aberer geb. Kaufmann, Daniel Aberer, Patrizia Aberer, geb. Schai, Vater von Patrizia, Judith Aberer und Trauzeuge Kai Bachmann mit Lebensgefährtin Monika.

Als Vater Emil und Onkel Anton 1967 sterben, wird das Gipser Geschäft aufgelassen. An ein weiterführen des Geschäftes ist nicht mehr zu denken, da vom ganzen Vermögen nichts mehr existiert. Um 1950 hat die Firma noch 10 Angestellte, 1967 nur noch einen. Im Alter von 35 Jahren lässt Kurt sich umschulen, er arbeitet bis zu seiner Pension im Büro eines Baugeschäftes. Rund 170 Jahre verdienen Kurt und seine Vorfahren ihr Geld mit Gipser und Stuckarbeiten.

Links, Emil Aberer auf Besuch beim Onkel Jodok Moosbrugger, geb.1860, gest.1956 in Schoppernau.

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Rieter ist ein weltweit tätiger Industriekonzern mit Hauptsitz in Winterthur. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen ist Rieter ein führender Anbieter für die Textil-, die Automobil- und die Kunststoffindustrie. Weltweit arbeiten rund 14 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Rieter, davon 13 Prozent in der Schweiz.

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Kurt Aberer (1932), Gipser und Bürokaufmann

19.1 Judith Aberer (Tochter von Kurt Nr.25) geb.27.6.1961 in Winterthur, ledig. Sie arbeitet seit dem 1. Februar 1998 bei der Krankenkasse als Finanz-und Statistikleiterin.

Daniel Aberer (1965), Informatiker

20 Daniel Aberer (Sohn von Kurt Nr.19) Informatiker. geb.9.3.1965 in Winterthur Daniel heiratet am 6.6.2006 die Patrizia Schai vom Appenzell. 1 Kind 1 Joshua, geb.27.5.2009. 2003 Die Arbeitslosigkeit ist überall anzutreffen, auch in der Credit Suisse Group, in der Daniel Aberer beschäftigt ist. Dieses Unternehmen ist ein weltweit führendes FinanzdienstleistungsUnternehmen, das Kunden in allen Finanzfragen berät, weltweit und rund um die Uhr. Im Februar kündigt die Muttergesellschaft Credit Suisse an, im Konzern müssen weitere 1.250 Stellen streichen. Allein bei der „Winterthur“ sollten 350 Stellen abgebaut werden, 150 im Informatikbereich. Flexible Modelle kommen an, eine 4 Tageswoche wird ausgehandelt. Der 38-jährige Daniel Aberer, Mitarbeiter am Helpdesk, hat die Arbeit von 100 auf 80 Prozent reduziert. Er lobt das Engagement seines Chefs und ist „voll zufrieden“ mit der neuen Lebensqualität. Ich bin viel ruhiger und ausgeglichener. Das ist auch gut für den Job. Er nutzt seinen zusätzlichen freien Tag für Ausflüge mit der Frau, Schwimmbadbesuche und Faulenzen auf dem Balkon.

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Aberer, die in Bizau und Hittisau leben

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Aberer, die in Bizau und Hittisau leben. .

21 Johann Aberer (Sohn von LA Bartle Aberer Nr.6) Stb.III Bauer und Rat Johann zieht als Schwarzenberger Aberer nach Bizau. Johann, geb.23.4.1750 im Ochsen in Schwarzenberg, Paten Franz Rüscher, Joh. Jakob Schmid, Maria Kath. Fink gestorben am 18.4.1826 in Bizau Nr.70 an einem Schlagfluss. Johann heiratet am 9.11.1778 Maria Rosa von Staiger aus Bezau. In Bezau verkündet, nach gehaltener Messe in Bizau getraut. Trauzeugen Jakob Wehinger-Schwager, Kaspar Feurstein.

Rosa Maria ist die Tochter des damals nicht sehr beliebten Landrichters und Senators Gallus von Staiger. „Rosmarie“ ist sehr reich und Johann ist ja auch Sohn eines Landammannes.

Ortsansicht von Bizau 2014, im Hintergrund die 3 Haldenhöfe

Ortsansicht von Hittisau 2010

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Unterschrift und Siegel von „Johann Aberer des Rathes“. Das Siegel zeigt oben in der Helmzier (Kleinod) einen wachsenden Steinbock. Im Schild schaut es so aus als ob ein aufgerichteter Steinbock vor einem Felsen oder eventuell vor einer Tanne steht.

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Johann und Maria Rosa haben zusammen 13 Kinder, wobei aber vier früh sterben.

21.1.1.1 Geschichte Haldenhof in Kurzform

Paten bei allen Kindern sind Columban Meusburger, M. Barbara Staiger

1. Bartle, geb.17.9.1779, gest.1835, heiratet am 24.11.1806 Anna Maria Kaufmann, zieht nach Schwarzenberg in den „Ochsen“. 2. Gallus, geb.14.1.1781, gest.31.1.1781, 3. Kaspar, geb.10.3.1782, gest.1782, 4. Peter Gallus, geb.29.6.1783, gest.17.4.1851, nach Nr.70 Bizau 5. Elisabeth, geb.26.11.1784, gest.9.1.1848, heiratet am 21.5.1822 Josef Michael Bösch, zieht in den „Engel“ nach Schwarzenberg. 6. Klaus Melchior, geb.6.1.1786, gest.1786. 7. Franz Xaver, geb.25.8.1787, gest.28.3.1864, heiratet am 8.11.1813 Maria Agathe Moosbrugger. nach Bizau Nr.71 8. Margaretha, geb.3.7.1789, gest.4.7.1826, heiratet am 10.4.1815 Konrad Meusburger. nach Bizau Nr.59 9. Barbara, geb.17.10.1790, gest.1792. 10. Maria Barbara, geb.3.9.1792, gest.8.8.1844 an Leberzehrung in Nr.70 1/2 11. Theresia, geb.23.10.1795, gest.11.3.1868, heiratet am 5.6.1827 Alois Rüscher, Bildhauer. nach Bizau Nr.90 12. Maria Katharina, geb.25.6.1797, gest.29.5.1864, heiratet am 11.2.833 Franz Josef Feurstein. nach Bizau Nr.86 13. Maria Creszencia, geb.13.12.1799, gest.1800. Johann wohnt ab der Hochzeit in Bizau. Ob er die ersten fünf Jahre schon in Miete an der Halde haust, ist nicht geklärt, eher schon. 1782 stirbt Vater Bartle in Schwarzenberg, ziemlich sicher kauft Johann aus dem Erbe vom Vater das Haldengut. Beim Kauf des Haldengutes am 22. Oktober 1783 haben Johann und Maria Rosa zwei Kinder, Bartle und Gallus. Bartle zieht es 1806 wieder nach Schwarzenberg, um die Weiterführung des heimatlichen „Ochsen“ zu gewährleisten. In Bizau wird Johann „S`ammanns Hänsle“ (Landammanns Sohn Hans) genannt. Diese Bezeichnung lässt darauf schließen, dass Johann von kleiner schmaler Gestalt oder aber eine gefinkelte Person ist, sonst hätte man ihn wahrscheinlich „Ammanns Hans“ genannt. Die drei Halden-Höfe in Bizau, alle neu gebaut von Johann Aberer. Das Haus mit dem Stadel ist der Stamm-Hof Nr.71, links davon Nr.90, vorne Richtung Kirche Nr.70. 1813 heiratet Sohn Franz Xaver, er bezieht das Haus Nr.71, darum bewohnt Vater Johann nachher das Haus Nr.70. Das 1825 erbaute Haus Nr.90 stellt 1826 die Tochter Maria an, sie ist mit dem Bildhauer Alois Rüscher vom „Schwanen“ in Bizau verheiratet.

„Um 1717 kauft das Kloster Weißenau das Haldengut mit Alpen. Die zahlreichen Barockbauten kosten das Kloster weit mehr als veranschlagt. Dadurch kann das Kloster den Baumeister „Franz Beer von Bleichten“ nicht bezahlen. Notgedrungen müssen sie den Haldenbesitz an Beer abtreten, was ihm nicht ungelegen kommt. So scheint ab 1723 Beer auf dem Haldengut als Besitzer auf. 1726 stirbt aber Baumeister Beer, das Haldengut erben seine Töchter Theresa zu 2/3 und Monika zu 1/3. Monika verkauft 1749 ihren Drittel an die Schwester Theresia heiratet mit dem Bregenzer Stadtrat Christian Reich. Das Haldengut wird von ihm aber nicht selbst bewirtschaftet sondern an Bizauer Bauern verpachtet. 1762 und 1764 kommt es zu Überschwemmungen beim Haldenhof. Da versuchen die Pächter, die Aufräumkosten vom Pachtzins abzusetzen, was dem Besitzer aber nicht gefällt. Vom Gericht wird der Pächter verurteilt aufzuräumen, die Kosten können sehr wohl vom Pachtzins abgezogen werden. Um 1765 übernimmt die Tochter von Theresia, Elisabeth Reich, verheiratet mit „Edler von Grießmeier“, von Konstanz den Haldenhof, bewirtschaftet ihn aber auch nicht selbst. 1780 stirbt Mutter Theresia Reich, geb. Beer und gleich darauf wird das Haldengut zum Verkauf frei. „S`Ammanns Hänsle“, wie Johann später in Bizau genannt wird, kauft im Oktober 1783 im Alter von 31 Jahren zusammen mit dem Rat Johann Meusburger von Bizau das große Haldengut mit Alpen und Vorsäßen von Elisabeth Grießmeier, geb. Reich. Sie lösten die jeweiligen Hälfteanteile, indem Johann Aberer den Haldenhof mit Grundstücken, Meusburger Ammanns Vorsäß, Unterspitzalpe und Waldparzellen übernimmt. Es handelt sich beim „Haldenhof“ wohl um den schönsten und geschichtsträchtigsten Hof im Bregenzerwald. 250

21.1.1.2 Die Besitzer des Haldenhofes Nr.71 251

Der Stammhof hat eine Jahrhundertealte, 700 bis 800 jährige Geschichte. Nach alten Bizauer Überlieferungen haben Herrschaftsjäger auf dem aussichtsreichen Güggel und an den Halden je ein Haus gebaut. Nach Urkunden übergibt 1297 „Goswin von Embs“ einen Hubenhof zu Büzow dem Kloster Mehrerau als Ersatz für den Schaden, den er dem Kloster zugefügt hatte. Besitzer ab 1417 in Kurzform 1417 Landammann Hans Feürstein und Erben. Bis 1533 in seinem Besitz, dazwischen Felder. 1557 Landammann Jos Felder (Beiname Haldenmann und Schwanenwirt). 1565 wieder Felder Besitzer, um 1570 von LA Hans Felder erworben, 1592 verstorben. 1605 Landammann Hans Greber und Erben. Die einzige Tochter, Anna Greber, heiratet den reichen Gabriel Feurstein, ihr gehört nachher der ganze Besitz am Haldenhof. 1633 Landammann Gabriel Feurstein, Gamswirt zu Bezau und Adlerwirt in Krumbach. Den Haldenhof bewirtschafteten seine Dienstboten. Eva Greber, (Tochter des LA Jos Greber, Sohn von Hans Greber, Cousine Anna Greber, Frau von Gabriel Feurstein), heiratet den aus Großdorf stammenden Johann Waldner. 1645 Landammann Johann Waldner I. Schwanenwirt in Bizau. 1671 Landammann Johann Waldner II. Er heiratet 1680 die Tochter 250 251

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Bregenzerwaldheft Jhg.20 – 2001 Nachzulesen im Bregenzerwaldheft Jhg.20 2001

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

des Lingenauer Landammannes Peter Bereuter. Johann Waldner der II zieht nach Feldkirch, kauft das große Landgut Udelberg bei Götzis und gibt den Haldenhof als Unterpfand der Stadt Feldkirch. Nach dem Bankrott von Johann Waldner verkaufen die Feldkircher das Haldengut an den Bizauer LA Johann Rüscher. 1691 Landammann Johann Rüscher, Schwanenwirt. Er heiratet in erster Ehe eine Verwandte von LA Meusburger Egg, in zweiter Ehe die Schwester von LA Mätzler von Andelsbuch. Die Erben streiten sich und so verkaufen sie das Haldengut an das Kloster Weißenau. 1707 Kloster Weißenau bei Ravensburg. Das Kloster erstellt überall herrliche Bauten, bei einigen ist „Franz Beer von Blaichten“ Baumeister. Die Weißenauer übernehmen sich finanziell, können den Baumeister nicht mehr bezahlen, so übernimmt Franz Beer die Bizauer Besitzungen. 1723 Barockbaumeister Franz Beer von Blaichten. 1726 stirb Beer, die Tochter Theresia heiratet den Stadtammann von Bregenz, Christian Reich 1765 heiratet Tochter Elisabeth Reich den Edlen von Grießmeier und übernimmt das Haldengut. Die Familien Reich verpachten das Haldengut, wohnen aber nicht dort. 1780 stirbt Theresia Beer, das Gut wird verkauft. 1783 Johann Aberer („S`Ammanns Hänsle“) Landammannsohn und Rat von Schwarzenberg kauft zusammen mit dem Rat Johann Meusburger die Halde. Johann Aberer bekommt das Haldengut, Johann Meusburger einige Alpen. 1826 Xaver Franz Aberer, Sohn von Johann. 1864-1907 Franz Xaver Aberer, in weiterer Folge, Sohn Johann, ledig, er verstirbt 1886. Dann übernimmt Bruder Nikolaus Melchior, ledig, den Hof, er verstirb 1909. Da die letzten Besitzer alle ledig bleiben, geht der „Haldenhof Nr.71“ an Leonhard Beer. Eine Nichte von Nikolaus Melchior will die „Heimat“ an sich reißen, Melchior Aberer ist darüber so erzürnt, dass er über Nacht den Hof an Leonhard Beer verkauft. 1907 Leonhard Beer von Bizau kauft Nr.71. 1947 Sohn Josef Beer übernimmt das Haus Nr.71. 1983 Sohn Herman Beer, er bleibt ledig, ist bis heute auf dem Hof als Landwirt tätig. 1786 wird Johann in den Rat der Landmannschaft gewählt und zugleich baut er ein neues Anwesen mit großen Stallungen, das heutige Haus Nr.70. Nach seinem Tod 1826, bekommt dieses Haus seine Frau Maria Rosa. 1786 baut er ein weiteres Haus. Der Stammhof Nr.71 wird an anderer Stelle neu gebaut, das alte Haus Nr.71 wird abgerissen, die Steine der Grundmauern werden beim Neubau wieder verwendet. 1786 kauft er auch die Alpe Pfützental dazu, wahrscheinlich aus dem Geld, das beim Umbau des Hauses Nr.71 als vergessener Schatz in den alten Mauerungen zum Vorschein kommt. „Es sollen 125 Geldstücke gewesen sein, das jüngste habe einen Prägstempel von 1630 besessen“. Laut Gerichtsurteil muss er die Hälfte dem Finder Jakob Alois Gmeiner geben. Da Johann acht Kinder hat, brauchen sie auch viel Platz zum Wohnen, so kauft er 1823 in Bizau-Alber das Anwesen Nr.90, (ein baufälliges Anwesen) bricht es ab und baut 1825 ein neues Haus mit der Nr.90 an der Halde auf. Insgesamt baut Johann 3 Häuser an der Halde, die heute noch in leicht veränderter Form in Bizau stehen.

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Alle 3 Häuser haben eine eigene Trinkwasserversorgung für Mensch und Vieh, die heute noch besteht. Es muss das Wasser zwar mühsam herbeigeleitet werden, aber es ist gutes Quellwasser. Zeitweise werden 3 bis 4 Rohre von verschiedenen Wasseraustritten zum Brunnen gelegt. 1808 wird das Haus Nr.70 mit einem Wert von 1.650 Gulden veranschlagt, die Alpe Pfützental mit 520 Gulden und das Haus Nr.71 mit 3.025 Gulden. Von 1783 bis 1909 wohnen Aberer auf dem Haldenhof Nr.71 in Bizau. 21.1.2 Johann´s Streitereien „1787 ist auf Befehl der Landammannschaft an die Brüder Galle und Josef Natter (Besitzer der Galles Veres Seago) der Befehl ergangen, eine neue Straße über ihren Boden bei der Mühle und Säge ausstecken zu lassen. Im August 1787 wurde dieser Befehl von den Räten Rüscher und Johann Aberer ausgeführt. Die hohen Herren wurden von den Brüdern Natter auf das Gröblichste beschimpft, die Pflöcke ausgerissen und sind von Haus zu Haus gelaufen um gegen die Räte zu demonstrieren. Darauf habe sich eine Menge Leute versammelt und die Herren Räte vertrieben. Die Straße wurde trotzdem gebaut, obwohl Galle in dieser Sache bis zum Kaiser nach Wien gereist ist“. 252

253 „1. Mai 1791: Vor dem Landammann und Rat des Inneren Bregenzer Waldes erscheinen Johann Aberer von Bizau einerseits und Kaspar Moosmann und Anton Meusburger andererseits. Mit Berufung eines Briefes von 1783 (Kauf des Haldenhofes) beanspruchen Moosmann und Meusburger das Nutzungsrecht für einen Fußweg durch die Halden auf ihr eigenes Gut, das Richtung Hilkat liegt. Sie müssen den Stier der Landstraße entlang, über die Hilkat zu ihrem Gut treiben, obwohl es über die Halden viel näher wäre. Ein Augenschein wurde durch die Räte Josef Keller, Johann Schmid von Egg und Josef Berlinger vorgenommen. Beschluss: Das Nutzungsrecht für besagten Weg (nur ein Fußweg, nicht ein „Stierweg“) lässt sich nicht rechtlich begründen, die Klage wird abgewiesen. Moosmann und Meusburger tragen die Kanzleikosten“.

„1793 stritt der Hochlöbliche Rat Johann Aberer zu Bizau mit Galle Natter, dem Müller. Letzterer sagte zu Johann Lump, Schelm und Spitzbub. Der Natter gibt an, der Aberer habe ihn zum Markenrücker und Meineidiger erniedrigt“. 254

Galle Natter und Johann Aberer scheinen eher zerstrittene Nachbarn gewesen zu sein. „19. März 1818: Ehrenbeleidigungsklage des Johann Aberer gegen den Gemeinderat Johann Jakob Felder. (Jakob Felder war mit einer Katharina Ober verheiratet). Felder habe ihn wörtlich beschimpft, bei einer Grenzstreitigkeit einen „Aberer Gugger“ genannt, ihn beschuldigt, sein Vieh auf fremden Grund getrieben und den Hag (Zaun) verrückt zu haben. Der Felder meinte, der Aberer habe ihn als einen schlechten Mann und Stehler beschimpft. Beide entschuldigen sich gegenseitig und sollte es in der Hetze und unbesonnener Weise geschehen sein, so soll es hiermit widerrufen sein“. 255

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Bregenzerwaldarchiv, Vogt Werner VLA Nr.7847 Datierung 1.5.1799 Stand Gericht Brgwld. Schachte l 24 Landesarchiv 255 Scha. 11 Landgericht Bezau III 93 Polit 1818 253 254

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

21.1.3 Die Säge an der Halde 1823 Bis 1880 befindet sich neben dem Haus Nr.70, am Bizauer Bach gelegen, ober dem 1846 erbauten Schießstand, noch eine kleine Säge, die für den Hausgebrauch verwendet wird. 257 Diese wird als Einfachsägegatter mittels mittelschlächtig betriebenen Wasserrads von Johann Aberer 1823 errichtet. Die Aberer Säge hat den Betrieb um 1880 wieder eingestellt Die rot nummerierten, gelb hinterlegten Häuser sind die bestehenden 2016, die gelben ohne Nummer, sind Gebäude die 1857 schon existieren

21.2 Maria Rosa Aberer, geb. Staiger (Frau von Johann)

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Auf diesem Plan von 1857 ist linksseitig der Straße zum Haus Nr.70 der Schießstand Nr.61, daneben ist die „Aberer Säge“ eingetragen. Die gelbe Linie anschließend dem Bach entlang ist die Wasserzuleitung vom Abwasser der „Metzler Säge“ zur mittelschlächtigen „Aberer Säge“.

geb.18.1.1759 in Bezau, Taufpaten Senator Jodok Egender, Barbara Ratz gest.8.12.1828 an einem Schlaganfall in Bizau Nr.70. Die Witwe erhält vom Gatten Johann das Haus Nr.70 mit Stall und Stadel und 179 Fuß Gut, Wert 1.650 Gulden, dazu die Viehweid am Stein mit Wald, 3 Erdäpfeläcker auf dem Moos, verschiedene Waldungen, 140 Gulden, ein Gut im Unterdorf, auf Heumoos, und in der Riedbündt. Weiderechte am Obernberg, Vordersifratshütten, Schadona, Oberfälle, Argerwald, Terren, Stogger Tenn, Hintersifratshütten, die Alpe Pfützental, Hütte und Heu zu Hinteregg. Das ist etwa ein Drittel des vorherigen Haldengutes. Geschätzter Vermögenswert 3.435 Gulden. (Wert 150 Kühe) Weitere Besitzfolge: Die acht Geschwister bekommen von ihrer Mutter Maria Rosa Aberer laut Einantwortung vom 20. Februar 1829 Folio 189 Verfachbuch 336 folgende Realitäten zu je 1/8 Anteil. Das Haus Nr.70 mit 52 Fuß und 3 Vierling Hofstatgut, Egatheu und Holz an der Halden, die Viehweide Stein samt Wald, die 2 mähdige Wiese im Unterdorf, auf dem Heumoos und Rinbünth. Streue und Kartoffelacker auf dem Moos und verschiedene Holzstücke. Laut Versteigerungsprotokoll vom 17. Jänner 1827 haben nachstehende Personen aus der Verlassenschaftsmasse des Johann Aberer von Bizau folgende Realitäten ersteigert. Sohn Peter Gallus ist Bevollmächtigter. (es handelt sich hier um ehemalige Bezauer Besitztümer von Maria Rosa Aberer, geb. Staiger) Joh. Kaspar Feurstein, Tabakfabrikant Franz Xaver Greber, Kanzlist in Bezau Johann Michael Greber, Bezau Josef Greber, Bezau Konrad Feurstein, Bezau Johann Jakob Albrecht, Bäcker in Bezau

Franz Ambros Meusburger, Bezau Josef Ratz Rotgerber, Bezau

Luftbild 2012. Die Begradigung vom Bizauer Bach ist gut ersichtlich, die Säge ist verschwunden, der Schießstand besteht noch.

Johann Greußing, Maurer in Bezau Alois Albrecht Kinder, Bezau Johann Innauer, Bezau Michl Meusburger, Bezau Johann Zünd Maurer, Bezau

die Klosterwies Wiese von Feurstein Wies b.Schmidlisbäumen Wies auf d. Schieben Wies im Hillersland Wies in Übere Wies Bleuelhalden Weiden Vielmoos, Sonderdach Wies Weihergraben Streue im Markstein Weid im Alpe Tenn Wald im Boden 2 weiden Vielmoos halbe Weid Vielmoos Weide Oberfelle Weide Oberfelle

88 Gulden 116 Gulden 85 Gulden 92 Gulden 77 Gulden 19 Gulden 18 Gulden 18 Gulden 2.471 Gulden

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Bregenzerwaldheft Jhg.22-2003 Seite 53 Wasserräder sind die Vorläufer unserer heutigen Turbinen. Die älteste Form des Wasserrades ist das Stoßrad, das mit seinen Schaufeln horizontal in den Fluß eintaucht. Genutzt wird hier ausschließlich die Bewegungsenergie des Wassers. Daraus abgeleitet ist das unterschlächtige Wasserrad, bei dem zwischen Ein- und Austritt des Wassers eine leichte Höhendifferenz besteht und so neben der Bewegungsenergie auch die Höhen- bzw. Lageenergie des Wassers von der Bergseite her genutzt wird. Beim oberschlächtigen Wasserrad, welches im Mittelalter entwickelt wurde, sieht es etwas anders aus. Das Wasser fließt hier von oben auf muldenförmige Schaufeln, so dass das Rad hauptsächlich durch das Gewicht des Wassers angetrieben wird. Eine Mischform beider Räder mit überwiegender Nutzung der Lageenergie stellt das mittelschlächtige Wasserrad dar.

395 Gulden 475 Gulden 403 Gulden 46 Gulden 147 Gulden 389 Gulden 103 Gulden

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Dieses Geld wird unter den Erben von Johann Aberer verteilt.

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

21.4 Maria Katharina Feurstein (Tochter von Johann Nr.21)

21.3 Galle Aberer (Sohn von Johann Nr.21)

Kronenwirtin in Bizau, dieses Gasthaus gibt es nicht mehr.

Bauer

geb.25.6.1797 in Bizau, gest.29.5.1864 an einem Schlagfluss in Bizau Nr.70. Sie heiratet am 11.2.1833 den „Kronenwirt“ Franz Josef Feurstein geb.13.7.1807 in Bizau Nr.17, gest.18.11.1868 in Bizau Nr.86.

geb. 19.6.1783 in Bizau Nr.70, gest. 17.4.1851 an Magenverhärtung in Bizau Nr.70, ledig.

Unterschrift anlässlich des Todes von Onkel Melchior 1818 in Schwarzenberg

Galle übernimmt den Hof Nr.70 von Mutter Maria Rosa. Die Geschwister Bartle, Franz Xaver, Elisabeth, Theresia, Barbara, Katharina und Konrad Meusburger als Vertreter seines Sohnes Jodok Meusburger, als einziger Erbe der Maria Aberer, haben schon 1831 an ihren Bruder Galle Aberer zu Bizau das Anwesen Nr.70 um die Summe von 3.162 Gulden außergerichtlich verkauft und überlassen.

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Seit dieser Zeit hat Galle Aberer die Steuern und Kommunal- Umlagen bezahlt und es wird der gedachte Kauf auch allseitig als verbindlich anerkannt, weswegen auch die fraglichen Realitäten und Anteile in der Verlassenschaft des inzwischen am 18. Jänner 1835 verstorbenen Bartle Aberer vom Schwarzenberg und Barbara Aberer von Bizau von den Erben als Besitz von Galle anerkennen. Auch die noch lebenden Geschwister stehen voll hinter der obigen Abmachung. Mit dieser Urkunde gelten diese Realitäten als Verfacht. Bizau am 23. Februar 1845 Fr. Xaveri Aberer Maria Elisabetha Aberer M. Theresia Aberer Katharina Aberer Gall Aberer

Vom Vater Johann Aberer erbt Katharina ein Gut unter der Schnepfegg, auf dem Heumoos. Weiderechte zu Hinteregg, Schadona, Häden und Argenwald. 4 Kinder. Alle Kinder kommen im „Gasthaus Krone” Nr.86 zur Welt. Paten bei allen Kindern Xaver Wölfle und Marianne Greußing.

1. Maria Rosa, geb.19.12.1833, gest.5.2.1894 im Armenhaus in Egg an Gehirnerweichung. Sie heiratet am 22.4.1861 Josef Anton Felder von Bizau Nr.56. geb.30.8.1826, gest.10.5.1894 in Nr.118 in Bizau. 2. Maria Margaretha, geb.9.5.1835, gest? 3. Johann, geb.8.10.1836, gest? 4. Johann Josef, geb.14.5.1839, gest? 2. Juni 1851: Franz Josef Feurstein und seine Frau Katharina Feurstein, geb. Aberer kaufen das Anwesen Nr.70, aus der Versteigerungsmasse des Bruders Gallus Aberer, der am 17.4.1851 stirbt. 23. August 1853: Franz Josef Feurstein verkauft und überlässt seinen Teil des Hauses Nr.70 seiner Frau Katharina.

Konrad Meusburger Joh. Gebh. Rüscher, Vorsteher Zeuge Mathias Feurstein ,Zeuge Galle besitzt 1836 auch sieben Weiderechte im der Alpe Pfützental.

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1845 Folie 291 LA

Kaufvertrag „Gemäß Versteigerungsprotokoll vom 2. Juni 1851, verfacht am 15. März 1852 sub Folio die Eheleute Franz Josef- und Katharina Feurstein, geb. Aberer in Bizau aus Galle Aberers seel. Masse gemeinschaftlich erworben Besitz Nr.1341 mit 760 Gulden als Haus Nr.70 mit Stall und Stadel an der Halden zu Bizau samt dem dabei liegenden zwei mädigem Heugut wie auch 1/3 aus den Waldungen an den Halden und Stein, nebst dazugehörigen Hagungen. Franz Josef Feurstein verkauft und überlässt nun hiermit seinem ihm angehörigen Anteil aus obigem Gesamtbesitz an Katharina Aberer in Bizau, .wie er selbes an sich gebracht, besessen und benützt hat, um den gegenseitig bedungenen Kaufpreis per 3.000 Gulden. 259

1158/119, kaufen

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1853 Folie 563 La

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Der Käuferin werden die Schulden, die auf diesem Besitz sind überbunden. 1. die Hälfte per 2.200 Gu 1.100 Gulden 2. die Hälfte per Walch in Dornbirn 1.200 Gu 600 Gulden 3. die Hälfte per Theresia Abererin, Bizau 400 Gu 200 Gulden 4. die Hälfte per Joh. Melchior Bösch in Schwarzenberg 150 Gu 75 Gulden 5. die Hälfte per Maria Rosa Bösch in Bezau 150 Gu 75 Gulden Summe der Überbindungen 2.050 Gulden Der hernach noch verbleibende Kaufschilling per 950 Gulden hat Käuferin von dem in die Ehe gebrachten Vermögen an den Verkäufer bezahlt und wird hiefür bestens quittiert. Die oben überbundenen Schulden hat Käuferin von Martini des Jahres 1852 zu verzinsen. Beim Haus hat zu Verbleiben was Erdmauern, Nut und Nagelfest ist und ein Tisch. Zur Bestätigung dessen.

Bizau am 23. August 1853“ Franz Josef Feurstein Katharina Aberer Josef Kaspar Albrecht als Zeuge Johann Rüscher Zeuge

Maria Agathe Greber heiratet am 7.4.1845 Wolfgang Greußing, geb.1806, gest.1860. Er ist Kanzlist, später Vorsteher in Bizau, sie wohnen im Haus Nr.68 und haben miteinander fünf Kinder. Nach dem Tode von Wolfgang Greußing am 23. Dezember 1860, er stirbt an einer Lungenentzündung, steht Maria Agathe mit fünf minderjährigen Kindern allein da. Das älteste 16, das jüngste 5 Jahre alt. Zu allem Unglück brennt 1867 ihr Haus Nr.68 ab. Maria Agathe ist gezwungen sich um eine neue Bleibe zu kümmern, darum kauft die Witwe 1868 den Haldenhof Nr.70. Ihre Tochter Margret Greußing, geb.1847, gest.1901, heiratet 1876 Lorenz Moosbrugger, geb.1848, gest.1921 und wird Schwanenwirtin. Die Großmutter von Margret ist die Margaretha Aberer, geb.1789, gest.1823, vom Haldenhof Nr.71, Lorenz ist ein Sohn des Käsegrafen Gallus Moosbrugger von Schnepfau Lorenz Moosbrugger ist von1892-1895 Vorsteher, sein Sohn Josef wird 1929 Vorsteher. In weiterer Folge geht der Hof Nr.70 nach dem Tode der Mutter Maria Agathe Greußing geb. Greber 1896 an Sohn Franz Xaver Greußing, geb.1849, gest.1916. Aus seiner Ehe 1889 mit Anna Katharina Feurstein, geb.1854, gehen zwei Kinder hervor. Franz Wolfgang und Agathe.

21.4.1 Weitere Besitzfolge Nr.70 Die Tochter und Hoferbin von Katharina Feurstein geb. Aberer, Maria Rosa Feurstein, geb.1833, gest.1894, heiratet 1861 Josef Anton Felder, geb.1826, gest.1894. 4 Kinder. Diese Kinder kommen alle in Nr.56 zur Welt. 1. Franz Josef, geb.1862, gest.1897, 2. Maria Theresia, geb.1863, gest?, heiratet 1889 nach Bildstein. 3. Maria Katharina, 1864, gest?, heiratet 1895 in die Schweiz. 4. Johann Jakob, geb.1868, gest.1924, bleibt in Bizau und wird Schuster. Er heiratet 1895 Maria Anna Simma von Schoppernau 1868 stirbt Franz Josef Feurstein. Tochter Maria Rosa und Josef Anton Felder brauchen das Haus nicht, da sie selber die Heimat Nr.56 besitzen und verkaufen den Hof Nr.70 zur Halde 1868 an Maria Agathe Greußing, geb. Greber, geb.1822, gest.1896, von Bezau.

Hof Nr.70 um 1910.

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Wolfgang und Mari Anna Greußing

1921 übernimmt Sohn Franz Wolfgang Greußing, geb.25.5.1891, gest.24.11.1987, das Anwesen. Er heiratet die Maria Anna Innauer, geb.1.12.1895, gest.17.5.1970, von Bezau. Sie ziehen drei Kinder groß, adoptieren diese aber nicht. 1. Margarethe Metzler, Schwarzenberg 2. Alois Gmeiner, Bizau, geb.1926, gest. 2001. 3. Wolfgang Gmeiner, diese sind Brüder. Da sie selber keine Kinder haben, aber unbedingt welche wollen, leihen sie bei „Nazes Seppos“ Schwarzenberg Hof Nr.3, die Margarethe Metzler, geb.1922, gest.2003 aus. Die Mutter von Margarethe Metzler und die Frau von Wolfgang Greußing sind Schwestern. Dadurch kann Wolfgang eine Nichte aus Schwarzenberg, nach langem Hin und Her, im Alter von 2 Jahren nach Bizau zur Betreuung übernehmen. Die Brüder Alois Gmeiner, geb.1926 und Wolfgang Gmeiner, geb.1927, „Postars“, wohnen nach 1955 auch bei Wolfgang Greußing, da sie keine Eltern mehr haben. Ihr Vater Josef Anton Gmeiner, geb.1901, gest.1955, ist mit der Schwester von Wolfgang, Agathe Gmeiner geb. Greußing, geb.1893, gest.1933, verheiratet. 1987, nach dem Tode von Wolfgang Greußing, übernimmt die Ziehtochter Margarethe Greber, geb. Metzler den Hof Nr.70. Sie heiratet 1959 den Metzger Kaspar Greber von Bezau. Sie wohnen in einer Kammer im Haldenhof, es kommt zu Schwierigkeiten mit Wolfgang Greußing, darum hält es Kaspar nur drei Wochen in Bizau aus, er geht ohne seine Frau wieder nach Bezau zurück, sie bleiben aber verheiratet.

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Es wird erzählt, dass es eine reine Geld Ehe, vom Ziehvater Wolfgang dirigiert, gewesen sei. Wolfgang Greußing ist eine totale Herrschergestalt. Margarethe lebt nach dem Tode von Wolfgang weiterhin in Bizau, stirbt aber 2003 im Sozialzentrum in Bezau. Ihr dringlichster Wunsch in Bezau ist, ein Zimmer mit Blick zur Kanisfluh. Sie hat immer Heimweh nach Bizau. 2000 übernimmt Martin Gmeiner, geb.1962, Sohn des Alois Gmeiner „Postar“, (auch Ziehkind von Wolfgang Greußing) den Hof, wohnt aber in der heimatlichen „Gruob“. (oberhalb des Weilers Hütten) Er baut 2002 neue Pferdestallungen und erstellt einen Reitplatz für seine Pferde. Der Stall steht auch für andere Pferdebesitzer zur Verfügung. Im Mai 2004 gibt es beim Wohnhaus einen neuen Dachstuhl. Das Haus wird um einen Stock erhöht und mit Ziegeln neu eingedeckt. Dieser Umbau ist der erste größere nach dem Neubau 1786. Zukunftsaussichten für diesen noblen Hof, der inzwischen zum Größten von Bizau angewachsen ist, sind: Urlaub auf dem Pferdehof. Eine „Pferdepension“, Vermietung der Wohnräume für Pferdeliebhaber. 2005 wird der Stadel abgebrochen, eine Doppelgarage wird an selber Stelle neu gebaut. Im Herbst 2006 wird ein Parkplatz für die Sportbesucher des Fußballplatzes gebaut. Westlich vom Haus wird ein neuer Jauchekasten betoniert.

21.5 Theresia Rüscher (Tochter von Johann Nr.21) geb.23.10.1795 in Nr.70, gest.11.3.1868 an Altersschwäche im Haus Nr.70 ½, heute Nr.90. Theresia heiratet am 5.6.1827 Alois Rüscher. Er ist Bildhauer und Vergolder, er wohnt im Gasthaus „Schwanen“ in Bizau. Trauzeugen sind Bruder Bartle Aberer und Johann Gebhard Rüscher-Bildhauer

geb.2.9.1792 in Nr.77, gest.8.9.1867 an Lungenlähmung in Nr.90. Theresia erhält vom Vater Johann das Haus Nr.90 mit Stall, Stadel und Boden, Weiderechte Obernberg, zu Hinteregg, Schadona, Häden und Argenwald, Ostergunten, Oberfelli, Terren, Vorder und hinter- Sifratshütten. Vater Johann Aberer kauft 1823 in Bizau-Alber das Anwesen Nr.90, (ein baufälliges Anwesen) bricht es ab und baut ein neues Haus mit der Nr.90 an der Halde wieder auf. Bei seiner Baulust kommt ihm zugute, dass es1821/22 einen großer Föhnsturm gibt und somit billiges Bauholz zur Verfügung steht. Zimmermeister Josef Fetz von Egg hat das Holz zu richten, zu beschlagen, aufzurichten, Dachgestühl, Kreuzstöcke mit Läden und Türen zu fertigen und innerhalb drei Monaten zu liefern. Das um einen Preis von 425 Gulden. Wert von 12-15 Kühen. Theresia und Alois haben 3 Söhne und 3 Töchter, alle kommen in Nr.90 auf die Welt. Taufpaten bei den Kindern. Schwanenwirt Josef Anton Rüscher und Kathrina Aberer

1. Johann, geb.24.10.1827, gest.27.2.1887 an Bauchfellentzündung mit Verwesung. Bauer an der Halde und Bildhauer. 2. Josef Anton, geb.2.10.1828, gest.17.10.1899 an einem Lungenleiden, Bildhauer. 3. Maria Rosa, geb.18.11.1829, gest.26.10.1873, heiratet 1863 Johann Reich, Maler. 4. Maria Katharina, geb.29.10.1832, gest.27.5.1896 in Nr.90. 5. Maria Elisabeth, geb.20.12.1833, gest.1877, heiratet 1866 Josef Feurstein, zieht in den „Adler“ nach Großdorf. 6. Gallus, geb.19.1.1836, gest.20.5.1896, heiratet 1882 Maria Meusburger, Bezau. Alois arbeitet während der Sommermonate im Ausland, so längere Zeit im Kloster Einsiedeln und in St. Michael zu Beromünster, wo er in der Stiftskirche vier der sieben an den Längswänden der Seitenschiffe aufgestellten Altäre erstellt. Für diese Arbeit erhält er am 15. Weinmonat 1843 (Oktober) vom Chorherrn Kustos ein lobendes Attest. Ihre Tochter Maria Rosa heiratet am 13. April 1863 den Witwer und Maler Johann Ignaz Reich, geb.1820, gest.1898 vom Haus Bizau Nr.20. Alois Rüscher und Johann Reich arbeiten bei vielen Projekten zusammen.

2008 werden Ferienwohnungen vermietet.

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Zwei Totengedenkstätten aus Marmor, von Alois Rüscher erbaut, zieren noch heute die Südseite der Kirche von Schwarzenberg. Der Schwiegervater Josef Rüscher, Schwanenwirt, geb.1755 und Vater Johann Aberer, geb.1750, gest.1826, sind beide „Räte“. Wieder einmal wird reich zu reich verkuppelt. Gebhard Rüscher, geb.1782 (Bruder von Alois Rüscher) wird Bürgermeister in Bizau und ist verantwortlich für den Bau der ersten Orgel 1836 in Bizau. Alois Rüscher entwirft und fertigt das Gehäuse für die Orgel an.

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

21.5.1 weitere Besitzfolge Hof Nr.90 1870 geht das Haus Nr.90 an den Sohn Johann Rüscher, geb.1827, gest.1887, ledig, Bauer und Bildhauer. Schon mit 14 Jahren wird ihm vom Landgericht Bregenzerwald ein Wanderbuch als „Bildhauerjunge“ ausgestellt. Er zieht mit seinem Vater Alois in die Fremde und arbeitet bei verschiedenen Meistern, unter anderem auch im Elsass. Er erstellt in verschiedenen Kirchen, so in Bizau, Mellau, Schröcken, Schnepfegg, Hittisau und Sulzberg Seitenaltäre, Kanzeln, Kommunionbänke und auch Statuen. In Riezlern die Kanzel und den Hochaltar zusammen mit seinem Neffen Alois Reich, Malermeister in Bizau. 1896 geht Nr.90 an Alois Rüscher, geb.1884, gest.1969, ebenfalls Bildhauer und ledig, er ist ein Sohn von Gallus Rüscher, geb.1836, gest.1896, dieser ist ein Bruder vom Vorbesitzer Johann Rüscher, geb.1827, gest.1887. 1919 zieht der Bruder von Alois Rüscher, Josef Anton Rüscher, geb.1890, gest.1950, verheiratet mit Franziska Gmeiner, geb.1895, gest.1968 in den oberen Stock des Hauses Nr.90. Sie haben keine Kinder. 1940 geht Nr.90 an Ziehtochter Maria Metzler, geb.1922, gest.2014. Sie heiratet 1955 Alois Gmeiner, geb.1915, gest.1975. Maria ist eine Nichte von Josef Anton Rüscher. 2004 bewohnt die Witwe Maria Gmeiner, geb. Metzler und ihre Tochter Herlinde, geb.1958 dieses Haus. Herlinde ist Gemeindesekretärin und ledig. Das Haus wird heute noch als „Bildhouar`s Hus“ bezeichnet.

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

21.6 Margaretha Meusburger (Tochter von Johann Nr.21) „Holdogreth“ geb.3.7.1789 in Bizau Nr.70, gest.4.7.1826. Verfallen (Gestürzt) laut Eintragung im Totenbuch. Margaretha heiratet am 10.4.1815 den „Söhmer“ Johann Konrad Meusburger von Nr.59 in Bizau, Trauzeugen Franz Kohler, Nikolaus Melchior Aberer-Onkel geb.8.3.1776 in Bizau, gest.24.12.1847. Ist durch Verwerfung eines Wagens in Reuthe verstorben.

Margaretha erhält aus dem Erbe von Vater Johann Aberer eine Einöde zu Obergarten, Äckerle auf dem Moos, Weiderechte zu Hinteregg, Anteile auf Schadona, Häden, Argenwald und ein Gut auf der Schnepfegg. Gut auf der Schnepfegg, 2013

2 Kinder 1. Maria Margaretha Meusburger, geb.12.4.1820 in Nr.59, gest.25.4.1820 an Schwäche. 2. Josef Meusburger, geb.7.6.1822, gest.21.8.1841 in Nr.59, 19 jährig verunglückt. Josef ist beim Tode der Mutter gerade 4 Jahre alt.

Bizau um 1758 mit dem „Gossar“ Nr.59

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

21.6.1 Aus dem Leben von Konrad Meusburger (Gatte von Margaretha) 1808 hat Konrad eine Bäckergerechtigkeit, er durfte also backen. Als der einzige Sohn Josef 19jährig tödlich verunglückt, macht Konrad eine Schulstiftung im Wert von 3.500 Gulden, die zur Austeilung von Brot an die Schulkinder von Bizau dient. 260 Auch für die Schule Vorderreuthe legt Konrad 1.251 Gulden und für Baien 875 Gulden zu 4 % Zinsen an, dieser ist jeweils an Martini fällig. 1894 macht das einen Betrag von 81 Gulden aus. Mancher kinderreichen Familie trifft es so doch alljährlich eine Zubuße für Auslagen, die sie schon damals für Schulzwecke haben. Die Verteilung gibt allerdings mitunter Unstimmigkeiten, da nicht alle Kinder gleichviel erhalten, sondern 4 Gruppen in verschiedenen Höhen eingeteilt werden. Uneheliche Kinder erhalten prinzipiell nur die kleinste Prämienstufe. Konrad betreibt neben seiner Landwirtschaft einen Handel mit Mehl und Futtermitteln, sowie eine Bäckerei und einen Säumer- und Fuhrwerksbetrieb. Er besitzt 4 bis 5 Pferde, mit denen er den Bedarf an Lebens- und Futtermitteln von Bregenz herein besorgt und Käse und Holz, sowie andere Ausfuhrartikel mit hinaus nimmt. 261 Am 20. Oktober 1825 wird Konrad Meusburger, Bäcker und Müller, gegen eine Bezahlung von 7 Gulden 12 Kreuzer in die Meisterliste der Zunft in Schwarzenberg eingetragen, er ist Bäcker bei seinem Schwager Bartle Aberer im Ochsen in Schwarzenberg. Bei Johannes Mätzler in Andelsbuch macht er eine eineinhalb jährige Ausbildung. Nach dem Tode seiner Frau 1826, geht Konrad in Andelsbuch und Schwarzenberg einer Arbeit als Bäcker nach Am 9. Jänner 1831 wechselt Konrad in die Zunft von Bizau, in Schwarzenberg muss er auf ewig 2 Gulden zahlen. 1837 beim Orgelbau in Bizau, betätigt sich Konrad als Fuhrmann. 1843 stiftet er 500 Gulden für den „Musikchor“ in Bizau. Im Stiftungsbrief steht, dass sie das Geld nicht für Lustbarkeiten ausgegeben dürfen. 1847 am Weihnachtstag verunglückt Konrad tödlich, als er von Bizau über den Reuthe-Stein, auf der eisigen Straße zur Ellenbogner Mühle fährt. Er kippt mit dem Fuhrwerk um und kommt darunter zu liegen. Damals geht der Weg über den Berg an der Kirche von Reuthe vorbei nach Bezau.

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

21.6.2 Tod von Margaretha Meusburger, geb. Aberer 262

„Am 4. Juli 1826 entlädt sich im Schönebachertal ein schweres Gewitter und Margaretha eilt an die Halde um ihrer Mutter und dem Bruder, die dort daheim sind, beim Einbringen des Heues zu helfen. Als sie wieder heimgeht, braust plötzlich das Wasser des Bizauer Baches daher und sie erleidet, auf der Brücke stehend, vor Schrecken einen Herzschlag. Ihr Gatte Konrad lässt nun zu ihrem Andenken einen Bildstock bauen, der aber 1957, als die Dorfstraße erweitert wird, abgetragen wird. Es ist ein einfacher mit Schindeln gedeckter Steinbau, der im Inneren ein auf Holz gemaltes Bild birgt, das im Laufe der Jahre fast unkenntlich wird, weshalb 1939 durch den Maler Alois Waldner von Egg eine Kopie gemalt und aufgestellt wird“.

Bildstock um 1950

Das Bild im Bildstock stellt die Muttergottes mit dem Jesuskind, umgeben von zwei Engeln dar. Darunter das Fegefeuer, aus dem ein dritter Engel eine arme Seele in den Himmel holt. Zwischen Himmel und Fegfeuer ist die Erde dargestellt. Man sieht rechts unten einen reißenden Bach, über den eine Brücke führt, bei dieser liegt eine tote Frau und ein Wickelkind (die Tochter Maria Margaretha.) auf dem Boden, vor ihnen kniet ein Mann mit erhobenen Händen. Um 1995 wird das Bild vom Maler Franz Zündel aus Bizau renoviert. Das wunderschöne Werk liegt 2014 im Gemeindearchiv von Bizau. Vielleicht kann es in Zukunft wieder in einem Bildstock Platz finden.

Nr.59

Nr. 59 um 1758 Der vordere Teil des Hauses Nr.59 wird von 1915-1970 als Sennhaus benützt. Heute 2013 sind Nr.59 und Nr.58 ein Anwesen, das Gasthaus „Taube“ in Bizau.

aus Nr.59 mit Do rfkern um1758. 260 261

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Bregenzerwaldheft Jahrgang 12 1993 Seite 110 Zunftprotokollbuch Schwarzenberg von 1804 Seite 130

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Aufzeichnung vom Chronisten Josef Alois Rüscher Bizau (1884-1969) Nr.90

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Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Verwandte in Schwarzenberg:

21.7 Bartle Aberer (Sohn von Johann Nr.21)

Die Schwester von Konrad Meusburger, Maria Theresia, geb.1798, gest.1853, heiratet am 23.11.1807 den Vorsteher von Schwarzenberg, Josef Anton Metzler, geb.1773, gest.1820. 7 Kinder.

Ochsenwirt in Schwarzenberg geb.14.9.1779 in Bizau, er stirbt am 19.1.1835 um 1.00 Uhr früh an einem Schlag im „Ochsen“ in Schwarzenberg. Bartle heiratet in erster Ehe am 24.11.1806 Maria Anna Kaufmann, geb.1784, gest.1817.

Trauzeugen sind Anton Greber und Franz Anton Kleber.

7 Kinder. (Die Kinder zwei bis sieben kommen im Ochsen in Schwarzenberg zur Welt).

Maria Theresia und Josef Anton wohnen im Haus Nr.5 zum Hof am Schwarzenberg.

Von Josef Anton wird gesagt, dass er die Geschäftstüchtigkeit des Vaters geerbt hat. Josef Anton ist der Sohn von Landammann Josef Anton Metzler, geb.1753, gest.1796. Er ist von 1786 bis 1790 Landammann. Unter anderem ist er auch Großbauer, Krämer, handelt mit Holz, Käse und Vieh, ebenso ist er Geldverleiher und Stickereifabrikant in Wien. Bis zu 120 Angestellte verdienen Geld für sein tägliches Brot. Zu seiner Zeit ist er der reichste Bregenzerwälder.

1. Franz Kasimir, geb.25.3.1808, gest.1.4.1808 an Guther, Schwarzenberg, Hof Nr.21. 2. Maria Rosa, geb.25.2.1809, gest.12.4.1815 im Ochsen in Schwarzenberg an hitzigem Fieber, 4 Tage krank. 3. Maria Margaretha, geb.7.6.1810, gest.20.12.1875 in Dornbirn, heiratet am 2.9.1834 Johann Josef Walch. 4. Johann Kasimir, geb.7.3.1812, gest.14.3.1812 an einem Husten. 5. Kasimir, geb.10.4.1813, gest.26.7.1830, von einem Sück Holz erschlagen. 6. Maria Katharina, geb.28.2.1815, gest.27.4.1818 an Gichter. 7. Maria Rosa, geb.24.6.1816, gest.18.10.1816 an Gichter. Bartle zieht 1806 von Bizau nach Schwarzenberg in den Ochsen, vorher wohnt Bartle noch in Bizau im Haus Nr.9, Ortsteil Winkel, jedenfalls ist er um diese Zeit Besitzer des Hauses. In zweiter Ehe heiratet Bartle am 18.3.1818 die Wirtin Maria Theresia Huttle von Schnepfau, geb.7.11.1787 in Nr.48 in Schnepfau, gest.29.2.1864 im Ochsen in Schwarzenberg 10 Kinder mit Bartle Aberer. 1. Rosa Maria, geb.19.3.1819, gest.14.2.1881, heiratet 1843 Johann Mathis Behmann, „Wundarzt“, wohnhaft Brand Nr.33. 2. Maria Anna, geb.1820, gest.28.6.1820 an Gichter, 17 Wochen alt. 3. Maria Anna, geb.1821, gest.8.9.1821 an Gichter, 3 Monat alt, 3 Wochen krank. 4. Maria Anna, geb.11.9.1822, gest.25.5.1873, heiratet 1851 Josef Anton Natter, “Adlerwirt”. 5. Katharina, geb.12.9.1823, gest.30.12.1885, heiratet 1850 Josef Ratz, Dorn Nr.138, heute Gasthaus „Mühle“. 6. Maria Anna, geb.18.7.1825, gest.1.2.1889, heiratet 1861 Josef Anton Kaufmann, Hof Nr.4. 7. Elisabeth, geb.3.3.1827, gest.23.1.1884, heiratet 1858 Jodok Bösch, Hof Nr.29. 8. Johann, geb. 11.10.1828, gest.2.4.1891, heiratet in erster Ehe 1865 Maria Anna Feurstein, Hof Nr.21, in zweiter Ehe 1882 Angelika Kleber vom Schwarzen Nr.101. 9. Maria Theresia, geb.4.1.1831, gest.9.9.1906, heiratet 1867 Kaspar Denz „Brauereiwirt“ zur Buchen Nr.52. 10. Josef, geb.24.9.1834, gest.5.2.1903, heiratet 1867 Maria Theresia Kleber von Schwarzen Nr.98. Er wird Ochsenwirt. Weitere Aufzeichnung von der Familie Bartle Aberer und Nachkommen im Abschnitt Schwarzenberg.

291

292


Johann Aberer (1750-1826), Bauer und Rat

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

22 Franz Xaver Aberer (Sohn von Johann Nr.21)

21.8 Maria Elisabeth Bösch (Tochter von Johann Nr.21)

Bauer

Engelwirtin in Schwarzenberg Nr.261 geb.26.9.1784 in Bizau Nr.70, gest.9.6.1848 in Schwarzenberg Loch Nr.261 an Nervenfieber. Elisabeth heiratet am 21.5.1822 den „Engelwirt“ Johann Michael Bösch von Schwarzenberg. geb.22.12.1778, gest.5.7.1841 im Loch Nr.261 an Schwindsucht. Trauzeugen Bartle Aberer-Bruder, Jos. Christian Kleber-Bauer im Loch

geb.25.8.1787 in Nr.70, gestorben am 28.3 1864 in Bizau an einer Lungenentzündung in Nr.71. Franz Xaver heiratet am 8.11.1813 Agathe Moosbrugger von Bezau. Trauzeugen Leopold Meusburger-Gastwirt, Peter Kohler-Vorsteher

geb.6.6.1792 in Bezau im Wilbinger Nr.1, gest.22.5.1870 an einem Gichtanfall in Nr.71in Bizau. (Der Großvater von Agathe Moosbrugger, Peter Anton Moosbrugger, geb.1732, gest.1806, gehört zusammen mit seinem Bruder Andreas zu den berühmten Stuckateuren dieser Zeit. Sie arbeiten an unzähligen Orten in der Schweiz, aber auch die Bibliothek der Abts- Kapelle in der Mehrerau wird von ihnen künstlerisch gestaltet).

12 Kinder. Taufpaten bei allen Kindern Curat Peter Moosbrugger , Elisabeth Aberer-Wirtin

263

... Ehepaar Elisabeth und Michel Bösch um 1830

Maria Elisabeth erbt vom Vater Johann Aberer Weiderechte zu Hinteregg, Schadona, Häden, Argerwald und im Bad.

Unterschrift anlässlich des Ehevertrages. Beim Tode von einem der beiden, soll jeweils die Hälfte des Besitzes an die jeweiligen Verwandten gehen. 264

2 Kinder. Taufpaten Bruder Bartle Aberer-Ochsenwirt 1. Johann Melchior, geb.18.9.1823, gest.17.4.1854, heiratet am 3.2.1851 Anna Wolf, geb.1821, gest.1898. Keine Kinder. Witwe Anna Wolf heiratet am 5.11.1855 Josef Feurstein, geb.1833, gest.1909. 6 Kinder. 2. Maria Rosa, geb.31.3.1826, gest.1889, heiratet am 9.1.1849 Jodok Albrecht, geb.1817, gest.1866, zieht nach Bezau Gasthaus Engel in Schwarzenberg um 1920

263 264

293

Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg 1822 Folie 115 La

1. Peter Anton, geb.19.11.1814, gest.22.11.1814. 2. Maria Rosa, geb.1815, gest.1878, heiratet 1856 Bartle Feurstein. 3. Maria Barbara, geb.1817, gest.1908, heiratet 1843 Franz Xaver Ratz, geb.1804, gest.1890, von Bezau. 4. Peter Anton, geb.8.7.1818, gest.6.7.1864 an Abzerrung in Nr.71. 5. Johann Franz, geb.27.8.1819, gest.23.5.1886 an einem Lungengeschwühr, ledig Nr.71. 6. Elisabeth, geb.13.10.1820, gest.3.9.1905 an Altersschwäche, ledig Nr.71. 7. Josef Anton, geb.14.5.1822, gest.22.5.1822. 8. Josef Anton, geb.1823, gest.1902, heiratet in erster Ehe 1855 Maria Anna Greber, in zweiter Ehe 1867 Elisabeth Mohr. 9. Maria Margaretha, geb.1825, gest.1902, heiratet 1858 Johann Leonhard Feurstein. 10. Maria Theresia, geb.23.9.1827, gest.15.3.1829. 11. Maria Katharina, geb.24.10.1828, gest.2.11.1828 an Gichter Nr.71. 12. Nikolaus Melchior, geb.31.7.1830, gest.14.2.1909, ledig, letzter Besitzer von Nr.71. Xaver wirkt beim Bau der ersten Orgel in Bizau 1837-39 als Arbeiter mit. 8. Juli 1822: Johann Aberer überlässt seinem Sohn Xaver das obere Haus an der Halde Nr.71 samt Gut, das er, laut Gutskauf vom 2. Februar 1813 erworben hat, ohne Benennung einer Kaufsumme, im Steuerschätzwert von 450 Gulden. Bevollmächtigter vom Vater Johann Aberer ist Bruder Peter Gallus Aberer. Zur Bekräftigung des Kaufversprechens unterschreiben beide Parteien.

265

Franz Xaver kauft also 1813 anlässlich seiner Hochzeit pro Forma die Heimat an der Halde und bekommt 1822 diese vom Vater Johann Aberer überschrieben.

5 Kinder. Sohn Josef Anton Albrecht wird Goldschmied.

265

1822 LA Folie 131

294


Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

266 13. Jänner 1821: Johann Feurstein Bizau verkauft das Berggut „Häldele“ mit Holz und Streue Nr.2699 dem Franz Xaver Aberer in Bizau. 267 „3.

April 1830: Laut Schuldurkunde Nr.201 schulden die Eheleute Franz Xaver Aberer und dessen Ehefrau Maria Agathe Moosbrugger in Bizau dem Johann Georg Huber zu Holzgau im Lechtal ein Kapital von 1.900 Gulden Papiergeld Reichswährung oder 1.662 Gulden Silbermünzen Konstanzer Währung. Als Sicherheit werden der Haldenhof Nr.71 mit dem dazugehörigen Hofstattgut mit 42 Fuß unter der Nr. 1341und 1371 als Unterpfand gegeben“. Am 30. Oktober 1881 wird den jetzigen Besitzern Nikolaus Melchior und Elisbeth Aberer mitgeteilt, dass Herr Huber gestorben ist und die neuen Geldausleiher Witwe Schuler, geb. Maldoner sind. Die Schulden betragen 1881 immer noch 1.662 Gulden Österreichischer Währung. Die Aberer haben also über die letzten 50 Jahre nur den Zins bezahlt. 22.1.1 Einantwortungsurkunde laut Testament. Aberer Xaver, gest. 28.3.1864 und Sohn Peter Anton, gest.7.7.1864. (Er hat keine letztwillige Verfügung). Die Aktiva und Fahrnisse erben die Witwe Agathe Moosbrugger, die Kinder Johann, Josef Anton, Nilolaus Melchior, Maria Rosa, Maria Barbara, Maria Margaretha zu gemeinschaftlichen Teilen. Dies sind Forderungen bei Anton Greber seel. Kindern 342 Gulden Bei Konrad Fontain, Färber 1.551 Gulden Passiva 5.079 Gulden Reine Ziffer 4.836 Gulden Die Realitäten erben die Kinder Johann, Nikolaus Melchior und Elisabeth Aberer, alle ledig. Das Haus Nr. 71 an der Halde in Bizau samt Stall, Stadel, Gut und Viehweid am Stein 3.100 Gulden Das Berggut Häldele samt dem dazugehörigen Häusl, Gut und Waldung. 900 Gulden Verschieden Wiesen, Streuegüter, Weiderechte, ¼ der Alpe Pfützental, verschiedene Holzstücke, Bodenbirnenacker. Alles zusammen Wert 12.270 Gulden. Stammhalter Josef Anton heiratet 1855 und zieht vom Stammhof in das Haus Nr.8, heute Oberhauser Trude. Nach Xavers Tod 1864 erben die Witwe Agathe die Hälfte, die andere Hälfte vom Haus Nr.71 bekommen die Kinder Johann, Nikolaus Melchior und Elisabeth. 1887 nach dem Tode von Johann erben die Geschwister Nikolaus Melchior und Elisabeth.

266 267

295

1821 LA Folie Nr.6 1881 LA Folie 1114

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

22.2 Maria Elisabeth (Tochter von Franz Xaver Nr.22)

geb.13.10.1820 in Bizau Nr.71, gest.3.9.1905 in Bizau Nr.71 an Altersschwäche, ledig. Mitbesitzerin des Hofes Nr.71. Laut schriftlichem Testament vom 13. Dezember 1878 erben die Geschwister Nikolaus Melchior und Theresia von Bruder Johann, geb.1819, gest.1886 zu gleichen Teilen. 1. Das Haus Nr. 71 an der Halde in Bizau samt Stall, Stadel, Gut und Viehweid am Stein. Das Berggut Häldele samt dem dazugehörigen Häusl, Gut und Waldung. Gut in der Riedbündt, 1/4 Anteil Alpe Pfützental, verschiedene Weideanteile. Wert

5.085 Gulden

Aktive Kapitalien (Guthaben) Bei Maria Bösch u Kinder in Bezau Bei Sparkasse Egg Instruitis Fahrnisse Leibskleider

1.000 Gulden 800 Gulden 610 Gulden 150 Gulden 20 Gulden

Insgesamt Kapital 1/3

7.665 Gulden 2.555 Gulden

Passiva Schulden bei Ignaz Lumpert im Holzgau, Lechtal bei Fräulein Anna Bilgeri in Bregenz bei N. N. Klotz im Holzgau bei Daniel Müller in Mittelberg beim Schulfond der Gemeinde Bizau Sterbe und Krankheitskosten Gesamt Passiva 1/3 reiner Nachlass Verfacht Bizau am 26. März 1887

1.662 Gulden 437 Gulden 262 Gulden 400 Gulden 87 Gulden 150 Gulden 2.998 Gulden 999 Gulden 1556 Gulden

Folie 705 und 706 Bezirksgericht Bezau. La Bregenz

Inventarliste der am 3. September 1905 verstorbenen ledigen Bäuerin Elisabeth Aberer. Bennennung: Aktiva 1. Das Haus Nr.71 an der Halden mit Wiesen und Wald an der Halden 2. 1/3 Anteil an der Viehweide Stein 3. Ein Streuestück, die Viehbündt 4. In der Alpe Pfützental ¼ Anteil samt Hütte mit 83 ar Gut 5. Streuestück in der Riedbündt 6. Streuestück in der Riedbündt 7. ein Kartoffelacker im Obermoos

6.500 Kronen 300 Kr. 500 Kr. 1.600 Kr. 15 Kr. 20 Kr. 100 Kr.

296


Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

8. in der Viehweid Oberberg 18 Pfennig Anteil 9. im Vorsäß Hinteregg-Hinterteil Güter mit Schlaud 17 Fuß 10. in der Alpe Schadona 7 Füß Weid erworben laut Teilungsurkunde vom 2.7.1865 Fol.491 1/3 Anteil erworben laut Einantwortung vom 26.3.1887 Fol. 705-06 zusammen hierher zur Hälfte Rektivkapitalien: 1. in der Kasse Egg 2. in der Kasse Bizau zusammen Fundus Instruktus Fahrnisse: 1. Möbel 2. Haus und Betriebseinrichtungsgegenstände 3. Kleider, Wasch und Bettgewand zusammen Viehstand: 1. eine Kuh

100 Kr. 600 Kr. 50 Kr.

22.3 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.22) geb.31.7.1830 in Nr.71, gest.14.2.1909 an Herzlähmung nach Lungenkatarr in Nr.71 in Bizau. Er übernimmt mit der Schwester Theresia den Hof Nr.71 an der Halde.

9.785 Kr. 4.892 Kr.

Bei einer Tierschau am 16. Oktober 1894 in Andelsbuch wird Nikolaus Melchior für eine trächtige Kuh, 3 bis 10 Jahre in der 3. Kategorie mit 40 Kronen ausgezeichnet.

1.600 Kr. 2.000 Kr. 3.600 Kr. 500 Kr.

Bruder Josef Anton heiratet 1855 als erster der Buben und zieht mit seiner Gattin nach Bezau. Da noch 6 Geschwister auf dem Hof leben, ist für ihn kein Platz mehr. Es heiratet keiner seiner Brüder und die Söhne von Josef Anton haben auch nicht das Kleingeld, den Hof Nr.71 zu kaufen. Da Nikolaus Melchior und Schwester Elisabeth Aberer schon ältere Leute sind, hilft Nachbar Leonhard Beer bei der Landwirtschaft aus. Als es zum Streit mit der Nichte Anna wegen des Haldenhofes kommt, verkauft der 77 jährige Nikolaus Melchior über Nacht den Hof an den Nachbarn. Anna Gmeiner, geb. Feurstein, geb.1861, gest.1941, wollte unbedingt das Anwesen von Onkel Melchior. Laut Aufstellung haben die Erben Forderungen an Leonhard Beer von 15.509 Kronen. Ob dies der tatsächliche Kaufpreis ist, ist nicht mehr zu erfahren.

100 Kr. 100 Kr. 100 Kr. 300 Kr. 200 Kr.

Passivstand: 1. bei Maria Crescenz Witwe Schuler, geb. Maldoner in Hall im Tirol vom 32.1888 fol. 1425-26 2. bei Anna Bilgeri in Bregenz vom 10.3.1888 fol.3623-24 zur Hälfte 3. an Krankheit, Sterb und Begräbnisskosten Passiva zusammen

22.3.1 Realbesitz von Nikolaus Melchior Aberer 3.325 Kr. 875 Kr. 2.100 Kr. 300 Kr. 2.400 Kr.

Zusammenstellung 1. an Relitäten 2. an Rektivkapitalien 3. an Fundus Instruktus 4. an Fahrnissen 6. an Viehstand Aktivstand zusammen Minus Passivstand

4.892 Kr. 1.800 Kr. 250 Kr. 150 Kr. 100 Kr. 7.192 Kr. 2.400 Kr.

Verbleibt Reinnachlass

4792 Kronen

Aufstellung über den aus dem Verfachbuch erhobenen Realbesitz des am 14. Februar 1909 in Bizau verstorbenen Nikolaus Melchior Aberer 1. Das Haus Nr.71 Bau Parzelle 83 in Bizau samt Gut. Wiesen an der Halden, Wald und Riedbündt. 1/3 von der Viehweide Stein, erworben vom Erblasser zu folge Einantwortung vom 14.10.1864 fol.608, nach Vater Xaver Aberer, Einantwortung vom 30.10.1886 verf. 26.3.1887 fol.705, nach Bruder Johann Aberer und Einantwortung vom 13.6. verf. 23.3.1907 fol.1221, nach Schwester Elisabeth Aberer. Verkauft am 23. März 1907 fol.1223 an Leonhard Beer in Bizau. 2. Das Berggut Häldele Gp. Häusl Nr.148 erworben wie Nr.1. Verkauft am 7. Jänner 1897 fol.62 an die erbliche Nichte Agathe Feursteinin in Bizau, Tochter von Schwester Margaretha. 3. 1/16 Anteil an der Dürrenberger Waldung in Reuthe, erworben wie Nr.1. Verkauft am 22. Jänner 1898 an Johann Georg Hämmerle in Schwarzach. 4. ¼ Anteil Alpe Pfützental, erworben wie Nr.1. 5. Bodenbirnenacker samt Wies im Obermoos. 6. ein…. Daselbst, erworben laut Teilung 21. Juli 1865 fol.491 7. 18 Pfennig Wiese an Viehweide Oberberg, erworben wie Nr.1. 8. 2 Pfennig Wiese in der Viehweid Hinterhilkat erworben wie Nr.1

Bizau, am 11. November 1905

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9. 17 Fuß Weide im Vorsäß Hinteregg Hinterteil samt Hütte im Bezirk Bezau. Erworben laut Einantwortung vom 20. April 1872 IV 32 nach der erblichen Mutter Maria Agathe Aberer, geb. Moosbrugger.

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Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

10. 7 Fuß Weide in der Alpe Schadona Bezirk Schoppernau, erworben wie Nr.1. 11. 2 Fuß Weide im Vorsäß Hintersifratshütten Bezirk Bezau, erworben mit Einantwortung vom 14. Oktober 1864 fol.608 vom erblichen Vater Xaver Aberer und Einantwortung vom 26. März 1887 nach dem erblichen Bruder Johann Aberer zur Hälfte. 12. 5 Fuß Weid in der Alpe Oberfelli Bezirk Bezau, erworben laut Enteignungsprotokoll vom 23. März 1874 fol.705. Alptafel: 2 Fuß Weid und Laub, 3 Fuß Weid und Laub.

Aufstellung des gemeinschaftlichen Vermögens für die Erben des Nikolaus Melchior Aberer in Bizau vom Masseverwalter Michl Meusburger.

Einnahmen: 9.290 Kronen 1.527 Kr. 2.920 Kr. 2.746 Kr. 30.597 Kr. 102 Kr. 1.895 Kr. 20 Kr. 524 Kr. 427 Kronen 49.650 Kronen

Reinvermögen

Guthaben

1.451 Kr. 2.318 Kr. 931 Kr. 237 Kr. 447 Kronen 5.384 Kronen 44.266 Kronen

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

11066 Kr.

1. Bar per Post zugesandt 2. Ersteigerte Fahrnisse mit Zins von 600 Kr. Zins 3. Schuldet sie ein Kapital per 600 Kr. Samt ½ Zins 4. Wird ihr angewiesen die Forderung bei Josef Fröwis in der Steiermark per 200 Kr. samt 4/5 Zins 5. Forderung bei Ignaz Feurstein in Bezau 100 Kr. samt 1 ½ Jahreszins 6. Forderung bei Fr. Josef Meusburger in Bizau 497 Kr. ½ Jahreszins 7. Forderung bei Leonhard Beer in Bizau 5.000 Kr. ½ Zins mit 100 Kronen

3.820,00 80,00 615,50 236,00 106,75 508,18 4.513,50

Bar erhalten und ihr zugesandt 11.066,67

Tochter der Maria Margaretha Feurstein geb. Aberer – Schwester von Nikolaus Melchior.

Guthaben

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

5.533,33

1. Sie erhielt bar 2. Ersteigerte Fahrnisse mit Zins 3. Forderungen bei ihrem Ehegatten Franz Josef Gmeiner 4. Forderung bei Jakob Gmeiner, Bizau 823.33 Kr. ½ Zins 18.52 Kr. 5. Forderung bei Rosa Düringer in Dornbirn 6. Forderung bei Agathe Meusburger, Bizau 7. Aus der Forderung bei Leonhard Beer

1.703,96 246,04 826,80

1950,00 Wird ihm bar ausgezahlt 5.533,33

299

5.100,00 6.553,17 4.315,50 11.066,67

Ausweis Nr.2 für Anna Gmeiner (1861-1941) geb. Feurstein in Bizau

Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge

Ausgaben: 1. An bezahlten Begehren und Stiftungen samt Zinsen 2. An das Steueramt K.K. Steueramt Bezau, Erbsteuer 3. Verschiedene größere Ausgaben laut Beilage 4. Verschiedene kleinere Ausgaben laut Beilage 5. Entlohnung des Masseverwalters 1%

Tochter von Rosa Maria Feurstein geb. Aberer - Schwester von Nikolaus Melchior.

Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge

13. Wiese auf Obermoos, erworben wie Nr.1.

1. Geld der Versteigerten …….. 2. Geld der Fahrnisse lt.Versteigerungsprotokoll 3. Laut Erbseinantwortungs- Urkunde im Spar und Darlehenskassenverein Bizau 4. Laut Erbseinantwortungs- Urkunde im Spar und Darlehenskassenverein Egg 5. an Kapitalien und Guthaben 6. Zinseinnahmen Kasse Bizau und Egg 7. Zinseinnahmen von Kapitalien 8. Zinseinnahmen von Fahrnissen Versteigerung 9. Verschiedene Einnahmen laut Beilage 10. Zugeschriebene Zinsen Gesamt

Ausweis Nr.1 für Agathe Rädler (1857-1890) geb. Feurstein in Feldkirch

841,85 78,01 386,49 1.300,00 3.583,99 1.950,00 5.533,00

300


Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Ausweis Nr.3 für Agathe Meusburger (1859-1938) geb.Feurstein in Bizau

Ausweis Nr.5 für Melchior Aberer (1875-1915) in Bizau

Tochter der Maria Margaretha Feurstein geb. Aberer – Schwester von Nikolaus Melchior.

Sohn von Anton Aberer – Bruder von Nikolaus Melchior.

Guthaben Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge 1. Sie erhielt bar 2. Ersteigerte Fahrnisse mit Zins 3. Schuldet ein Kapital mit Zins bis Georgi 1910 4. Forderung bei Rosa Düringer in Dornbirn 5. Wird angewiesen zu zahlen an ihre Schwester Anna Gmeiner in Bizau

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

5.533,33

Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge 1.150,00 800,00 3.891,81 78,01

386,49 5.841,81 78,01 5.919,82 5.919,82

Wird ihr bar ausgezahlt

Guthaben

78,01

1. Er erhielt bar 2. Wider Barschaft und Zins 3. Er schuldet in die Masse 141.11 Kronen aus der Schuld seines Vaters 340.83 Kr. 4. Forderung bei Rosa Dorner in Dornbirn 5. Forderung bei Salese Winsauer in Bizau per 6.Forderung bei Leonhard Beer 7. Zahlte Leonhard Beer für ihn drei quittierte Posten , zusammen ½ Zinsen Wird ihm bar ausbezahlt

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

2.766,66 879,79 95,21 481,94 39,00 112,75 800,00 287,37 7,46

Ausweis Nr.4 für Alois Aberer (1873-1917) in Bizau

1752,37

Sohn von Anton Aberer – Bruder von Nikolaus Melchior.

Bizau, erhalten 2.766,66

Guthaben Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

Ausweis Nr.6 für Leonhard Aberer (1877-1943) in Bizau Sohn von Anton Aberer – Bruder von Nikolaus Melchior.

2.766,66 Guthaben

1. Er erhielt bar 2. Ersteigerte Fahrnisse 3. Schuldet er von der Schule seines Vetters 4. Forderung bei Rosa Düringer , Dornbirn 5. Forderung bei Leonhard Beer, Bizau Wird ihm ausbezahlt

748,60 226,40 340,83

1315,80 Wird ihr bar ausgezahlt 2.766,66

39,00 1.300,00 111,85 1.450,83 1.315,83 2.766,66

Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

2.766,66

1. Er erhielt bar 2. Ersteigerte Fahrnisse samt Zins 3. Er schuldet von der Schuld seines Vaters 4. Er schuldet in die Masse 5. Forderung bei Rosa Dorner Dornbirn 6. Forderung bei Josef Gmeiner, Bizau 7. Forderung bei Leonhard Beer Wird ihm bar bezahlt

709,68 265,32 340,83 98,16

1.413,99 Bizau, bar erhalten Elisabeth Moor (Mutter von Leonhard) 2.766,66

301

62.54 1.014,29 1.752,37 2.766,66

39,00 111,25 1.150,00 52,42 1.352,67 1.413,99 2.766,66

302


Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Ausweis Nr.7 für die 5 m. j. Kinder des Xaver Aberer seel. in Mäder

Ausweis Nr.9 für Anna Katharina Jehle geb. Ratz in Oberstaufen

Xaver ist ein Sohn von Anton Aberer – Bruder von Nikolaus Melchior.

Anna Katharina ist eine Tochter von Barbara Ratz geb. Aberer – Schwester von Nikolaus Melchior.

Guthaben Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

2.766,66

1. Er erhielt bar 2. Schulden dieser Kinder von ihrem Großvater 200 Kr. Josef Anton Aberer 1 ½ Zins 13.50 Kr. 3. Forderung bei Rosa Dorner 4. Forderung bei Leonhard Beer Wird ihnen bar ausbezahlt

Guthaben Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge

975,00 213,50

1.188,50 Hiezu bar erhalten 2.766,66

39,00 1.200,00 339,16 1.578,16 1.188,50 2.766,66

3.688,89

1. Sie erhielt bar 2. Forderung bei Rosa Dorner in Dornbirn 3. Forderung bei Leonhard Beer Wird ihr zugesandt

1.300,00

1.300,00 Hiezu das erhaltene Anna Kath. ist eine Tochter von Barbara Ratz geb. Aberer – Schwester von Nikolaus Melchior.

Guthaben

Schwester von Nikolaus Melchior.

Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

3.688,89

1. Er erhielt bar 2. Forderung bei Rosa Dorner in Dornbirn 3. Forderung bei Leonhard Beer Wird ihr bar zugesandt

Ausgewiesenes Guthaben der erhaltenen Beträge 1. Er erhielt bar 2. Forderung bei Rosa Dorner in Dornbirn 3. Forderung des Restbetrages bei Leonhard Beer Wird ihr zugesandt

1.300,00

1.300,00 Hiezu das erhaltene 3.688,89

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

3.688,89 1.300,00

1.300,00 52,03 2.200,00 196,86 2.388,89 1.300,00 3.688,89

52,03 1.800,00 536,89 2.388,89 1.300,00

Ausweis Nr.9 für Agatha Schweizer geb Ratz in Hohenweiler

Ausweis Nr.8 für Herrn Xaver Ratz und Barbara Ratz (1817-1908) geb Aberer in Hohenweiler Guthaben

Erhalten Erwiesenes, Forderungen bei Personen

Hiezu erhalten 3.688,89

52,03 372,00 1.364,89 2.388,89 1.300,00 3.688,89

Die gefertigten Erben erklären durch ihre Unterschrift dieses ihr gemeinschaftliches Vermögensaufstellung und Verteilung von dem von ihrem aufgestellten Masseverwalter Michl Meusburger als richtig verfasst und soll dieselbe der gerichtlichen Genehmigung unterzogen werden.

303

304


Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

22.3.2 Weitere Besitzfolge Hof Nr.71 Am 23. März 1907 wird der Stammhof Nr.71 von Nikolaus Melchior Aberer an Leonhard Beer „Leatles“ geb.1865, gest.1938, verkauft. Leonhard Beer heiratet am 22.10.1900 die Katharina Moosbrugger, geb.1873, gest.1946, von Schoppernau. 9 Kinder: 4 Kinder kommen im Nr.23, die anderen 5 im Nr.71 zur Welt. Leonhard Beer ist Tischler und Schuster. Er wohnt vorher im 268 Haus Nr.23. (Den Beruf Tischler muss man sich anders vorstellen, als heute. Man hat keine großen Maschinen, da es auch noch keinen Strom gibt. Eine Hobelbank und verschiedene Handwerkzeuge dienen als Arbeitsgerät. Leonhard und auch sein Sohn Josef Beer betätigen sich neben der Landwirtschaft auch als Wagner).

22.4 Maria Barbara (Tochter von Franz Xaver Nr.22)

geb.5.3.1817 in Bizau Nr.133, gest.10.3.1903 in Hohenweiler Nr.6 an Marasmus senilis. Maria Barbara heiratet am 9.1.1843 den Glasermeister Josef Ratz. Für ihn ist es die 2 Ehe. geb.18.10.1804, gest.30.6.1863 in Bezau-Greben Nr.178. Dieses Haus gibt es nicht mehr. An dieser Stelle steht heute die Handelsschule Bezau. Der Vater von Josef ist Rat. Nach dem Tode des Gatten Josef zieht Maria Barbara nach Hohenweiler. 3 Kinder. 1. Franz Xaver, geb.6.5.1846 in Bezau-Greben Nr.178. 2. Agathe, geb.21.8.1847 in Bezau-Greben Nr.178. Agathe heiratet am 4.7.1875 Johann Georg Schweizer. Johann Georg, geb.18.6.1850 in Alberschwende. 3 Kinder. Nach Hohenweiler. 3. Anna Katharina, geb.14.2.1857 in Bezau Greben Nr.6, heiratet am 2.11.1889 den Wittwer Jehli, nach Oberstaufen.

1947 übernimmt den Hof Sohn Josef Beer, geb.1910, gest.1983, er heiratet 1947 die Maria Elmenreich, geb.1914, gest.2006 von Au. Josef ist sehr kränklich. 3 Kinder. Hermann, Reinelde und Erwin.

1983 übernimmt Sohn Hermann Beer den Hof. Die Tochter Reinelde heiratet Meusburger Anton, baut an der Halde das Haus Nr.290. Sohn Erwin Haus zieht im neuen Haus Nr.317 an der Halde ein.

268

305

Nr.21, 22, 23 gehörte bis 1570 auch noch zum Haldengut.

306


Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

Franz Xaver Aberer (1787-1864), Bauer

22.5 Rosa Maria Feurstein (Tochter von Franz Xaver Nr.22)

22.6 Maria Margaretha Feurstein (Tochter von Franz Xaver Nr.22)

Arztfrau geb.29.11.1815 in Bizau Nr.71, gest.11.1.1878 in Nr.75 ½ in Bizau an einem Gehirnschlag. Rosa Maria heiratet am 25.11.1856 in Hirschegg (Kleinwalsertal) den Wundarzt Bartholomäus Feurstein. Zeugen Alois Heim-Wundarzt, Gotlieb KüzlerHirschegg.

Er wohnt in Hirschegg Nr.21. Bartle, geboren am 2.4.1807 in Bizau Nr.22, Taufpaten Bartle Aberer-Onkel von Rosa Maria-und Theresia Meusburger.

gest.12.10.1879 in Nr.74 in Bizau an Abzehrung. Er ist zuerst Arzt in Hirschegg, dann Gemeindearzt in Bizau. 2 Mädchen mit „Marieros“. 1. Agathe, geb.27.12.1857 in Hirschegg, gest. 28.5.1942 in Feldkirch. Agathe heiratet am 23.11.1885 in Bizau den Lehrer Rudolf Rädler, geb.5.5.1859 in Feldkirch, gest.28.6.1930 in Feldkirch. Sie haben 3 Söhne, die noch in Bizau auf die Welt kommen. Rudolf ist Lehrer in Bizau. Um 1895 zieht die Familie nach Feldkirch. Nach der Heirat wohnen sie in Bizau Nr.49, ab 1890 in Nr.75. 2. Maria Elisabeth, geb.1859 in Hirschegg, gest.1882 als Barmherzige Schwester „Josefa“ im Kloster. Die Frauen von Bartle Feurstein. I. Maria Tollinger von Innsbruck, geb.9.4.1809, gest.20.7.1850. 7 Kinder. II. Anna Maria Wolf von Lech, geb.7.2.1824, gest.1856. 3 Kinder. III. Rosa Maria Aberer, Bizau. 2 Kinder. Insgesamt 12 Kinder. Familie Rädler Rudolf Rädler, geb.1859, gest.1930, heiratet Agathe Feurstein. 3 Kinder: 1. Josef Georg Rädler, geb.29.10.1886 in Bizau Nr.49. 2. Josef Arnold Rädler, geb.15.12.1887 in Bizau Nr.75, gest.25.6.1956 in Feldkirch. Heirat am 4.10.1923 in Wilten bei Innsbruck. 3. Rudolf Rädler, geb.11.12.1890 in Bizau Nr.75, gest.4.3.1978 in Feldkirch. Er ist Kunstmaler. Heirat am 8.6.1931 in Bregenz.

geb.8.1.1825 in Bizau Nr.70, gest.3.11.1902 in Bizau Nr.148 an Magenkatarr. Margaretha heiratet am 12.4.1858 den „Schmid“ Johann Leonhard Feurstein, Trauzeugen Xaver Aberer, Josef Anton Beer

geb.3.10.1822 in Nr.24, gest.11.2.1885 in Bizau Nr.24 an einem organischen Herzfehler. 2 Töchter, geboren in Nr.24. 1. Maria Agathe, geb.4.9.1859, gest.25.10.1938 in Nr.46 in Bizau, heiratet am 10.4.1899 Gebhard Meusburger, geb.30.8.1871 in Nr.114, gest.23.10.1937. „Häuldele Gebhard“ wie er genannt wird, wohnt mit seiner Frau Maria am Häldele Nr.148. Ihr Haus ist am 22. August 1922 abgebrannt. Heute steht das neu erbaute Nr.148 ein bisschen weiter vorgesetzt am Häldele. Maria und Gebhard wohnen nach dem Brand in einer Mietwohnung Nr.45/46 Keine Kinder. Maria ist bei Hochzeit schon 40 Jahre alt. 2. Anna, geb.28.8.1861, gest.2.2.1941 in Nr.24, sie übernimmt die Heimat Nr.24. Anna heiratet am 13.1.1890 den „Schmid“ Franz Josef Gmeiner, geb.27.9.1864 in Nr.10, gest.7.5.1945 in Nr.24. Sie haben 9 Kinder. 13. Jänner 1821: Johann Feurstein Bizau verkauft das Berggut Häldele mit Holz, Haus und Streue Nr.2699 dem Franz Xaver Aberer Bizau. Witwe Maria Feurstein, geb. Aberer und deren Töchter Maria Agathe und Anna verkaufen das Berggut Walweg mit Stall, Stadel, Wald und Weid an Josef Anton Beer das laut Einantwortungsurkunde vom 28. November 1885 fol.1685 (Tod von Johann Feurstein) an sie gegangen ist. Kaufpreis 300 Gulden Österreicher Währung. 269

Am 6. Jänner 1897 kauft Witwe Maria Margaretha Feurstein das „Häldele“ von Onkel Nikolaus Melchior Aberer und Tante Elisabeth Aberer. 271 Bei der Abhandlung von Margaretha am 11. März 1903, besitzt sie verschiedene Wiesen und Streuegüter an der Schnepfegg, im oberen Moos, am Grüble, hinter dem Bühel, am Hüttbach und das Berggut Langowies samt Weide und Wald. Wert der Realitäten 1.503 Kronen. Es erben die zwei Töchter Agathe und Anna. 270

„Häldele neu“ 2013

269

LA Folie Nr.61821 LA 1897 fol. .62 271 Einantwortung vom 10.9.1885 fol.1685. (Tod von Leonhard Feurstein 1822-1885) 270

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23 Josef Anton Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.22)

23.2 Franz Xaver Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23) Stb.IIIa

Bauer

geb.6.8.1823 in Bizau Nr.71, gest.23.6.1902 an einem Herzschlag in Bizau Nr.8. Josef Anton heiratet in erster Ehe am 12.2.1855 in Bezau die Witwe Maria Greber/Fröwis geb.27.1.1818 in Bezau Nr.138, gest.2.4.1862 in Bezau Nr.137. Ihr Vater Galle Greber ist Müller. Josef Anton Aberer zieht von Bizau nach Oberbezau Nr.151, dieses Haus gibt es heute nicht mehr. Ab 1858 wohnen sie in Oberbezau Nr.137, wo auch Maria Aberer, geb. Greber verstorben ist. (Die Großväter der beiden, Johann Aberer „Haldenbauer und Rat“, geb.1750, gest.1826 und Peter Greber „Rat“, geb.1742, gest.1824 Bezau Nr.54, sind verschwägert, beide heiraten eine „von Staiger“, so ist es fast schon Gewohnheit, dass wieder reich zu reich kommt). 4 Kinder, Paten Peter Ant. Greber, M. Margar. Aberer 1. Franz Xaver Aberer, geb.4.2.1856 in Bezau Nr.151, gest.8.5.1900 in Mäder, er heiratet 1887 Katharina Schmidinger, geb.7.1.1863 in Dornbirn-Tobel, früher Achmühle, gest.8.5.1900 in Mäder. 2. Gallus, geb.3.2.1857 in Nr.151, gest.28.6.1857. 3. Maria Agathe, geb.10.10.1858 in Nr.137. 4. Maria Margaretha, geb.10.10.1858, die Zwillinge sterben im Mai 1859. 23.1 Maria Greber/Fröwis (erste Frau von Josef Anton Aberer) Maria Greber hat als erstes Kind eine ledige Tochter, Maria Barbara Greber. Maria heiratet in erster Ehe 1848 den Jodok Fröwis, geb.21.1.1820, gest.13.8.1852, von Bezau. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter, Maria Katharina Fröwis, geb.1849, gest.1888. Der Vater von Jodok Fröwis, Ambros Fröwis, geb.1758, gest.1845, ist „Kreuzwirt“ in Bezau. Witwe Maria Fröwis, geb. Greber heiratet 1855 in zweiter Ehe den Josef Anton Aberer von Bizau. 272 „Schuld vom 4. Dezember 1848 (erste Hochzeit von Maria) Es schuldet Johann Jakob Winkel von Oberbezau dem Johann Feurstein, Sennereimeister in Bregenz, 600 Gulden. Schuld und Unterpfandbesitzer Josef Anton Aberer, dessen Gattin Maria Greber in Bezau und deren Kinder Maria Barbara Greber, Maria Katharina Fröwis und Franz Xaver Aberer. Diese Schuld ist laut Verfachbuch von 1855 Fol.475 hinterlegt und geht am 13. Juni 1862 auf die Kinder über“.

272

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Verfachbuch Bezau LA 1855 Fol.475

Bäcker und Mehlhändler geb.4.2.1856 in Bezau Nr.151, ermordet am 8.5.1900 in Mäder Nr.20 Franz Xaver heiratet am 23.5.1887 in Götzis die Katharina Schmidinger, geb.7.1.1863 in Dornbirn ermordet am 8.5.1900 in Mäder. Katharina wohnt im Tobel, früher Achmühle in Dornbirn. Der Weiler Tobel liegt fast im Gemeindebezirk Alberschwende, direkt an der Straße über den Achrain nach Dornbirn. Diese zwei Familien haben sicher Kontakt zueinander, da ja beide Väter Müller sind. Katharina stammt aus einer Müllerfamilie mit 11 Geschwistern. Franz Xaver arbeitet zuerst in Götzis als Bäcker und hat dort seinen Wohnsitz in Kommingen Haus Nr.5. Als Jugendlicher will er sich in der Mehrerau dem Studium widmen, hört aber gleich wieder auf, da er nicht als geeignet erscheint. Wahrscheinlich möchte die Familie das Stipendium aus der Nikolaus Melchior Aberer Stiftung nutzen. 6 Kinder, alle Kinder kommen in Götzis - Kommingen Nr.5 zur Welt. 1. Ida Anna, geb.3.10.1889, gest.6.9.1975 in Dornbirn. Ida heiratet am 18.4.1921 Viktor Hilbe von Dornbirn. 2 Kinder. Herta und Erwin. 2. Anton, geb.6.5.1891, gest.29.8.1911 in Götzis. 273 Er stirbt nach fünf monatiger Krankheit als Lehramtskandidat. 3 .Anna Katharina, geb.6.4.1892, gest? Anna heiratet am 5.2.1912 Robert Ager. 4. Ernst, geb.22.11.1893, gest.12.5.1951. Ernst heiratet in Rankweil am 28.8.1916 Helene Ritter von Schwarzenberg-Au Nr.80. Helene, geb.15.9.1895, gest.31.3.1982. 5. Maria Claudia, geb.27.5.1895, gest.13.6.1895. 6. Franz Xaver, geb.15.9.1896, gest? Franz tritt am 10. September 1938 in Graz aus der katholischen Kirche aus.

Familie Franz Anton Schmidinger, geb.10.4.1821, gest.23.5.1894 Tobel, heiratet am 21.2.1859 Katharina Thurnher, geb. 28.10.1835. 12 Kinder. Kinder: Martin Schmidinger, geb.4.11.1860, Johann Georg Schmidinger, geb.11.3.1864.

Katharina Schmidinger, geb.7.1.1863, gest.8.5.1900. Johann Baptist Schmidinger, geb.24.6.1865, Maria Anna Schmidinger, geb.28.7.1866, Anna Maria Schmidinger, geb.26.10.1867, Josef, Schmidinger, geb.22.3.1869, Maria Schmidinger, geb.13.11.1870, Josef Schmidinger, geb.9.5.1872, Maria Schmidinger, geb.20.6.1873, Agatha Schmidinger, geb.25.7.1876, Agatha Schmidinger, geb.5.3.1878.

273

Tiroler Volksbote Sept.1911

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.2.1.1 Der dreifache Mord von 1900 in Mäder 274

„Am 8. Mai 1900 geschah in Mäder ein furchtbares Blutverbrechen, dem drei Menschenleben zum Opfer fielen. Es handelte sich dabei einwandfrei um einen Raubmord, der bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt werden konnte, obwohl die Nachforschungen und Untersuchungen sehr gewissenhaft betrieben wurden. In den letzten Tagen sollen nun seitens der Gendarmerie die Erhebungen wieder intensiv aufgenommen worden sein, da angeblich ein aus Amerika zurückgekehrter Auswanderer konkretere Angaben über den mutmaßlichen dreifachen Mörder machen konnte. Diese werden derzeit überprüft, der Mörder, der angeblich nach den USA fliehen konnte, soll bereits verstorben sein und auf dem Sterbebett ein persönliches Geständnis abgelegt haben. Der 8. Mai des Jahres 1900 war zunächst ein Tag wie jeder andere. Die Leute standen auf und gingen ihren Geschäften nach, niemand hatte eine Ahnung davon, dass schon sehr bald ein Schrei des Entsetzens durch das Dorf gehen würde. Es war gegen 8 Uhr früh, da lief die älteste, die elfjährige Tochter des Bäckermeisters Franz Xaver Aberer schreiend ins Nachbarhaus: „Die Eltern sind erschlagen worden!“ 275

„Die vordere Tür des Hauses des Bäckermeisters an der Straße, mitten in Mäder, war versperrt, die Nachbarn mussten also von rückwärts durch den Stadel eintreten. Als aber die Leute das Haus betraten, sahen sie in der Stube, den Aberer mit der Axt erschlagen, den Schädel total zertrümmert auf dem Stubenboden liegend. Im entgegengesetzten Zimmer lag ein in diesem Hause logierender Dachdecker, nach Appenzell zuständig, im Blute am Boden neben seinem Bette, Kopf und Brust auf das gräßlichste mit einem Beil zerhackt. Man rief der Frau; keine Antwort! Sie lag tot im Blute schwimmend, den Kopf bis zur Unkenntlickeit zerhackt, auf der Türschwelle des Stalles. Wie man später feststellte, wurde sie vorher noch vergewaltigt. Der Beerdigung der drei Ermordeten wohnten sehr viele Leute aus dem ganzen Lande bei“.

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Die Untersuchungsbehörde rekonstruierte den Hergang dieses dreifachen Mordes etwa wie folgt: Der Unhold, der über genaue Ortskenntnisse verfügt haben musste, war in der Nacht durch den Stadel ins Haus eingedrungen. Frau Aberer musste wohl Geräusche vernommen haben und war schnell hinunter ins Mehllager geeilt, um nachzusehen, was eigentlich los sei. In diesem Augenblick erblickte sie der Einbrecher und schlug mit einem in der Nähe gelegenen Schindelhammer solange auf sie ein, bis sie sich nicht mehr rührte. Inzwischen dürfte der Dachdecker den Lärm gehört und sich ins Stiegenhaus begeben haben, wo er auf den Mörder der Frau Aberer getroffen war. Es hatte einen erbitterten Kampf gegeben, der hilfsbereite Dachdecker wurde von dem Mörder in sein Zimmer gedrängt und dort trotz heftiger Gegenwehr – ein zertrümmerter Stuhl lag u.a. herum – überwältigt und mit dem Hammer ermordet. Den an galoppierender Schwindsucht leidenden und bereits dem Sterben geweihte Bäckermeister ereilte sein Schicksal in der Stube. Fieberhaft wurde nach dem Unhold gesucht. 1.000 Kronen wurden an diejenige Person ausgesetzt, die Angaben zur Verhaftung des Mörders von Mäder machen könnte. Das ganze Land war in Aufregung. Es gab einige Verhaftungen, unter ihnen auch die eines notorischen und bärenstarken Gewalttäter aus der näheren Umgebung, den Joef Zech aus Oberriedt, Kanton St. Gallen, doch eingestanden hatt er die Tat nie. Die Menge, die ihn zu lynchen versuchte, konnte nur mit Mühe zurückgehalten werden. Alle Festgenommenen mussten Mangels an Beweisen wieder freigelassen werden. Interessant, dass es damals gar nicht weiter auffiel, als ein Bewohner Mäders nach Amerika auswanderte. Ein aus der Kriegsgefangenschaft Zurückgekehrter erzählte 17 Jahre nach diesem Mord, er hätte in einem Lazarett in Russland einen sterbenden österreichischen Soldaten getroffen, der sich unmittelbar vor seinem Tode als der „Mörder von Mäder“ bezeichnete. Aber heute, nach mehr als 58 Jahren, ist längst nicht mehr festzustellen, was von dem allen Dichtung und was Wahrheit ist. In Mäder aber warten nun alle darauf, ob dieses entsetzliche Verbrechen, von dem unmittelbar eigentlich nur mehr einige wenige Personen wissen, wenn schon nicht Sühne, so doch Aufklärung findet“.

276

„Was war geschehen, welche Bestie hatte förmlich in einem Blutrausch drei Menschenleben ausgelöscht? Stockend, mit vom Weinen geröteten Gesicht, berichtete die nun Vollwaise, was sie wusste: Etwa gegen 2 Uhr früh hörte sie einen furchtbaren Lärm, Schreien, Hilferufe, Gegenstände wurden herumgeschleudert, es kam ihr vor, als hätten Geister das Haus besetzt. Sie flüsterte ihren vier Geschwistern, die mit ihr in einem Zimmer hinter dem Schlafzimmer der Eltern ihre Schlafstätte hatten zu, sie mögen sich ganz ruhig verhalten, denn es sei etwas Entsetzliches passiert, und wenn sie sich nur ein wenig rührten, sei es um sie alle geschehen. Sie krochen sofort unter die Zudecke, wagten kaum zu atmen und schliefen schließlich vor Erschöpfung ein. Als die Älteste dann am Morgen aufwachte, erinnerte sie sich der Vorgänge in der Nacht und getraute sich endlich hinaus. Dann sah sie das Unheil und jagte, wie von Furien gepeitscht, zu den Nachbarn…. Es war ein Glück für die Kinder, dass sie den Anweisungen der Ältesten Folge geleistet hatten und sich mäuschenstill verhielten, sonst hätte der vom Blutrausch Besessene wohl auch noch sie umgebracht. Wie die Einheimischen später zu berichten wussten, hätte der Bäckermeister eines Abends im Gasthaus „Taverne“ in der Parzelle Neuburg damit geprahlt, dass er zu Hause sehr viel Geld besitze, und das, so wurde weiter gefolgert, hätte der dreifache Mörder gehört und darauf beschlossen, beim Bäckermeister einzubrechen. Als ihm die Frau des Hauses im Mehllager begegnete, ist er zum Mörder geworden. Er soll über 600 Gulden, die in einem Geldschrank aufbewahrt waren, mitgenommen haben. 274

Vorarlberger Nachrichten Bericht vom 19.8.1958 Vorarlberger Volksbote vom 10.5.1900 276 Vorarlberger Nachrichten Bericht vom 19.8.1958 275

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.3 Ernst Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.23.2) Mechaniker, Kaufman, Schlosser und Werkzeugmacher

3. Ernst, geb.21.6.1919, gest.22.6.1919. Vom Vater in der Not getauft. 4. Ernst Johann, geb.28.2.1921, gest.29.11.1965 in Graz. Paten Joh Kaspar Meusburger, Anna Nussbaumer. Ernst heiratet am 11.7.1946 die Berta Hochgerner, geb.7.8.1925, gest.1.5.2011.

. Ernst und Berta Aberer. Schriftbild von Ernst anlässlich der Trauung von Sohn Ernst 1946.

geb.22.11.1893 in Götzis - Komingen Nr.5, gest.12.5.1951 in Graz.

5. Helene, geb.27.5.1924, gest. 28.12.1931 an Diphterie in Graz. Paten Katharina Ritter-Andelsbuch, Josef Flatz-Wolfurt

6. Josef Bruno, geb.16.11.1925, gest.16.5.1978 in Graz. Paten Josef Flatz, Maria Böldoschin von Triniro, Standgötte Josef Schneider- Egg.

Ernst heiratet in Rankweil am 28.8.1916 Helene Ritter von Schwarzenberg-Au Nr.80. Helene geb.15.4.1895, gest.21.3.1982 in Graz in Folge eines Schlaganfalles.

Josef Bruno ist im zweiten Weltkrieg Matrose.

6 Kinder. Die Kinder 2-6 kommen alle in Andelsbuch

Am 15. Mai 1950 ist Josef Bruno aus der Kath. Kirche ausgetreten (Bezirkshauptmannschaft Graz Zl 1A/10 – 1950)

Scheidbuchen Nr.327 zur Welt

1. Maria Barbara, geb.1.12.1916 in Bizau Nr.177, gest? Maria heiratet am 2.2.1936 in St. Anna am Mürzgraben/Pfarre Graz, den Karl Ober, in zweiter Ehe am 16.5.1950 in Graz den Franz Golowitsch. 1 Kind. Egon Golowitsch.

Josef heiratet standesamtlich um 1950 Herta Grazer, Tochter Herta, geb.um 1957.

1965 Scheidung von Josef Bruno Im zweiter Ehe heiratet Josef Bruno standesamtlich um 1966 Anna Reinbacher.

2. Ida, geb.29.11.1917, gest.16.3.1978 in Graz. Paten Joh. Jak. Mohr-Bizau, Philipp RitterSchwarzenberg

Ida heiratet am 23.12.1935 den Ludwig Lanzenbacher von Wilhelmsburg bei St. Pölten. 2 Kinder: Ingrid, geb. um 1939. Ludwig, geb.2.12.1948, gestorben um 2006. Ludwig hat später dieselben Augenleiden (Netzhornauflösung) wie sein Großvater Ernst.

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

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23.3.1.1 Aus dem Leben von Ernst Aberer Nr.23.3 großer Traum ist die Erfindung des „Perpetuum Mobile“, dass er in vielen Modellen versucht zu erfinden, sehr zum Leidwesen seiner Gattin Helene. Mit einem Fahrrad und einem Benzintank mittig unter dem Rahmen, zu einem „Moped“ umgebaut, geht er 1920 auf eine Ausstellung nach Wien und verursachte dort großes Aufsehen. Leider hat er nicht das Geld um in Produktion zu gehen. Sein „Patent“ übernimmt später sein Kompagnon.

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„Sein

Das neu entwickelte Herrenfahrrad mit Motor und Tank, von Ernst Aberer konstruiert, ist wie im Bild vorstellbar. Leider existiert das einmal vorhanden Foto von der Messe in Wien mit Ernst im neuen Anzug und „Mopedfahrrad“ nicht mehr. Sein Enkel Ernest Aberer kennt dieses Foto noch. Es ist aber leider durch die vielen Umzüge irgendwo liegen geblieben. Laut dem Enkel sieht das „Mopedfahrrad“ wie links aus“.

„Bei einem tödlich verlaufenden Verkehrsunfall um 1928, bei dem der „Chauffeur“ schuldig ist, beginnt eine schlimme Zeit für Ernst. Der italienische Fahrer „Böldoschin“ sucht das Weite. Ernst steht als verantwortlicher Autobesitzer allein da und muss für die ganzen Kosten aufkommen, die er aber nicht bezahlen kann. Die an ihn gestellten Schadensforderungen sind so hoch, dass das Haus mit Werkstatt verkauft werden muss. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit „Sack und Pack“, der Frau, den 6 Kindern und ohne Geld, in totaler Unwissenheit wo zukünftig wohnen, abzuhauen. Seine Reise führt ihn mit dem Zug nach Graz, wo er in einer Wohnung seine neue Heimat findet. Die beiden kommen Anfang 1929 mit ihren Kindern nach Graz und wohnen in der Petersgasse. Dort hat Ernst auch eine kleine Werkstatt. Sohn Josef Bruno lernt bei ihm das Handwerk eines Schlossers und Werkzeugmachers. Ernst arbeitet später in Graz in der Papierfabrik Arland (gibt es nicht mehr) als Schlosser und ist auch bei der dortigen Betriebsfeuerwehr. Um 1939/1940 zieht die Familie in die Kalvarienberg Straße Nr.46 in Graz“. Ernst ist gläubiger Katholik, aber nach dem Autounfall kommt er mit dem „Herrgott“ nicht mehr klar. Die Enttäuschung, dass Gott das zugelassen hat, ist so groß, dass er und später auch einige seiner Kinder aus der katholischen Kirche austreten und zu den „Zeugen Jehovas“ wechseln. Ernst tritt am 12. Dezember 1929, kurz nach Ankunft in Graz im Stadtpfarramt in Graz aus der katholischen Kirche aus.

Ernst ist auch stolzer Autobesitzer mit einer zweistelligen V Nummer (V für Vorarlberg). Mit einem offenen Wagen, wahrscheinlich einem Steyr und italienischem Chauffeur geht Ernst auf Dienstreisen. In einer Eintragung im Taufbuch wird er als „Kaufmann“ genannt. Er selber ist schwer sehbehindert und kann aus diesem Grund auch den Führerschein nicht machen. Seinen Lebensabend muss er wegen einer Netzhautauflösung als „Blinder“ vollbringen. (Der Steyr XII ist ein Pkw der Mittelklasse, den die Automobilfirma Steyr als erstes Modell der "zweiten Generation" 1925 herausbrachte. Der Wagen wurde von Anton Honsig entworfen. Er wurde im Oktober 1925 auf Olympia Show in London vorgestellt und stieß aufgrund seiner modernen Konstruktion und seiner Wirtschaftlichkeit auf großes Interesse. Der Wagen hatte einen vorn eingebauten 6Zylinder-Reihenmotor, der über ein 4-GangGetriebe die Hinterräder antrieb. Vorderräder waren an Starrachsen befestigt und hatten Längsblattfedern. Die hintere Pendelachse besaß eine Querblattfeder. Bis 1929 wurden von diesem Fahrzeug - auch 6/30 PS genannt - 11.124 Exemplare hergestellt).

Laut Zeitzeuge Christian Pfanner, geb.1928, gest.2015,von Andelsbuch, schauen sie als Kinder immer wieder durch das Fenster der nicht mehr benutzten Garage und begutachten die schwarze Limousine, die um 1935 immer noch in der ehemaligen Werkstatt von Ernst steht. Im Dezember 1918 bekommt der Mechaniker Aberer von Egg den Auftrag, für die Sennerei Schwarzenberg-Hof, die reparaturbedürftigen Zentrifugen wieder herzustellen.

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Erzählt von Ernest Aberer, dem Enkel von Ernst Aberer, wohnhaft in Graz.

Ernst ist von 1917 bis 1928 in Andelsbuch-Scheidbuchen Nr.327 Mechaniker und hat dort seine eigene Werkstatt, die er selbst an das Wohnhaus dazu baut. 1926 wird ihm ein Ausgleich mit 70% genehmigt. Luis Lerchenmüller, aus Deutschland kommend, übernimmt nach dem zweiten Weltkrieg diese Garage und handelt mit NSU und Puch Autos. Inserat in der Zeitung „Vorarlberger Volksblatt“ am 8. Dezember 1918: Kettenstickmaschinen, schön und garantiert tadellos arbeitend und einige Nähmaschinen sind billig abzugeben. Auch werden Stickmaschinen unter günstigen Bedingungen ausgeliehen. Bestandteile hält auf Lager, sowie deren Reparaturen werden sofort besorgt. Ernst Aberer, Maschinenhandlung, Reparaturwerkstätte, Andelsbuch. Telefon Egg, Nr. 4.

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Erzählt von Ernest Aberer, dem Enkel von Ernst Aberer, wohnhaft in Graz.

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Eintrag Juni 1920 im Bludenzer Anzeiger: Im Genossenschaftsregister wurde die Firma Ernst Aberer und Co. Mechanikergewerbe, Handel mit haus- und landwirtschaftlichen Maschinen, Agentur und Kommission, Andelsbuch eingetragen. Ernst Aberer scheint auch eine dichterische Ader gehabt zu haben. Einschaltung im „Vorarlberger“ am 30. November 1920

!! Hallo !! Jetzt schreibt der Aberer wieder einmal Und das liest a jeder gleich Zum verkaufen hat der all, Maschinen, Räder allerlei, Reparieren tut er auch Gut und Recht das ist sein Brauch Empfehle Nähmaschinen, Fahrräder und Zentrifugen als einheimischer Fachmann und übernehme sämtliche Reparaturen. Besonders bitte Fahrräder zu Generalreparaturen jetzt schon zubringen. Hochachtend Mietauto Aberer & Co. Telefon Egg 4 Andelsbuch

Einschaltung im „Vorarlberger Volksblatt“ am 26. Oktober 1919 Literarisches:

Im Selbstverlage des Ernst Aberer von Andelsbuch sind zwei Büchlein erschienen, die für die aufblühende Kettenstickerei von größter fördernder Bedeutung sind. Das eine betitelt sich: „Praktische Winke für die Kettenstickerei“und enthält in leicht verständlichen, volkstümlichen Worten eine leicht erfüllbare Wochenordenung, im Anhange praktische Winke zur selbständigen Behebeung jeglicher Störungen im Mechanismus der Kettenstickmaschine und eine kleine Tabelle zur Übereinstimmung von Teilen der Kettenstickmaschine zur Herstellung einer schönen, tadellosen Arbeit bei Verwendung verschiedener Fadenstärken. Es beschreibt auch den vom Verfasser erfundenen, im In- und Auslande patentierten neuen Teil „21 bis E. A.“ Dieser neue Teil verhütet das so schadhafte „Absticken“ und es hat sich da der Erfinder, Herr Ernst Aberer, sicherlich großen Dank sowohl von Seiten der Fabrikanten, als auch der Stickerinnen verdient. Das zweite Büchlein ist 80 Seiten stark und stellt ein praktisches Arbeitskontrollbuch sowohl für Fergger, als auch für die Stickerin dar und dient hauptsächlich zur Vermeidung von vielen Unannehmlichkeiten, sowie zur Kontrolle und Übersicht der Arbeit. Beide Bücher sind zum Gesamtpreise von Kronen 4,24 im Kommisionsverlage der Buchhandlung J. N. Teutsch, Bregenz und beim Herausgeber Ernst Aberer, Mechaniker in Andelsbuch (Bregenzerwald) erhältlich und können bestens empfohlen werden.

Einschaltung, Vorarlberger Tagblatt, Samstag den 1. Dezember 1923 Heiliger Nikolaus komm` herein. Kauf dir nützliche Sachen ein. Bist der liebste auf der Welt. Ersparst dir nachher grad das Geld. Kinderkleider, Stoffe, Jacken; Hosen, Schuhe und dergleich` Alles will dir z`ammen packen. In Raten zahlen ist mir gleich. Auch Nähmaschinen oder a Radl Nimmt a jeder ohne Tadel. Dies alles und manch anders biet ich billigst an. Besuch lohnt sich. Hochachtend E. Aberer & C. Andelsbuch

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Geburtsurkunde mit Ariernachweis von Ernst Aberer, ausgestellt am 8. Juli 1938. Diese braucht er, um in Graz Fuß zu fassen. Der „Ariernachweis“ ist im nationalsozialistischen Deutschland ein von Staats- und Regierungsbehörden geforderter Nachweis (beglaubigte Ahnentafel) einer „rein arischen Abstammung“ aus der arischen Volksgemeinschaft. Mit dem Ariernachweis beginnt die Ausgrenzung von „Nichtariern“, vor allem Juden, Roma und Sinti.

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.3.2 Ernst Johann Aberer (Sohn von Ernst Nr.23.3)

23.3.2.1 Ernst Johann Aberer Scharfschütze im Zweiten Weltkrieg

Kellner geb.28.2.1921 in Andelsbuch- Scheidbuchen Nr.327, gest.29.11.1965 in Graz. Ernst heiratet am 11.7.1946 in der Herz Jesu Kirche in Graz die Berta Hochgerner, geb.7.8.1925, gest.1.5.2011. Diese Ehe wird am 12.11.1953 geschieden. Ernst Johann hat nie mehr geheiratet, er und Sohn Ernest leben gemeinsam mit der Großmutter Helene Aberer, geb. Ritter, geb.1895, gest.1982 in Graz, Kalvarienberg Straße Nr.46.

Berta hat noch zwei Mal geheiratet, einen Herrn Peklar und Zank. Ein Kind mit Berta Aberer, geb. Hochgerner.

(Als Scharfschützen werden Soldaten bezeichnet, die durch selektiven, gezielten Schusswaffeneinsatz ihren Gefechtsauftrag, zumeist auf Entfernungen über 600 Meter, ausführen. Am Ende des 2. Weltkrieges war der Einsatz von Scharfschützen selbstverständlich geworden, bei den Bodentruppen verbreitete das Feuer der Scharfschützen Angst und Schrecken. Diese Angst war auch begründet: ein Scharfschütze konnte mit wenig Munition und geringem Risiko entdeckt zu werden mehr Männer gezielt töten, als jeder andere Soldat. Am Anfang des Krieges war jedoch die Bedeutung eines Angriffs aus dem Hinterhalt noch nicht erkannt. Die Idee des Einsatzes eines Scharfschützen war aber nicht neu, bereits beim amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wurden die besten deutschen Schützen angeheuert um ihre Truppen zu verstärken. Es ist jedoch dem technischen Fortschritt des 19. Jahrhunderts zu verdanken das der Schütze zum Scharfschützen wurde. Die Einführung von rauchlosem Pulver brachte es mit sich das man einen Schuss schwer ausfindig machen konnte, eine höhere Genauigkeit auf weiten Strecken wurde auch durch die Entwicklung des Zielfernrohrs erreicht, die weltbekannte, deutsche optische Industrie war auf diesem Gebiet führend. Die deutschen Scharfschützen wechselten ihre Angriffsposition bereits nach wenigen Schüssen, so waren sie besonders schwer zu entdecken. Um gegen sie trotzdem eine Chance zu haben, entwickelte Hascet Bridget eine neue Taktik: die britischen Scharfschützen sollten zu zweit zusammenarbeiten, einer war als Scharfschütze tätig während der Andere versuchte mit einem Zielfernrohr den Feind ausfindig zu machen. Langsam holten die Briten den Rückstand im Kampf zwischen den Heckenschützen auf).

Zwei Jahre vor seinem Tode stürzt Ernst mit dem Kopf an eine Gehsteigkante und erleidet einen Schädelbasisbruch. Er leidet zuletzt auch an 279 Epileptischen Anfällen.

Ernest Aberer (Petzi), geb.28.4.1949 in Graz. Am 16.5.1981 heiratet Ernest in Maria Wörth am Wörtersee Rosita Nott, geb.21.6.1952 in Klagenfurt. Berta besitzt immer wieder verschiedene Gasthäuser, in denen sie das tägliche Brot verdient. Meistens ein Gasthaus mit Kegelbahn, oder ein Caféhaus. Ernst Johann lernt den Beruf des Kellners beim seinerzeitigen besten Haus in Graz, dem „Hotel und Restaurant Reif“. Dort lernt er auch seine Frau Berta kennen. Die Hochzeit mit Festessen wird im Hotel Reif abgehalten. In den folgenden Jahren arbeitet Ernst Johann als „Oberkellner“ in verschiedenen Gaststätten in Graz.

„Petzi“ mit Mutter Berta Zank, geb. Hochgerner.

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Ernst im Alter von 44 Jahren, ein Jahr vor seinem frühen Tod.

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Ein epileptischer Anfall entsteht durch eine Funktionsstörung des Gehirns, bei der es zu zeitgleichen elektrischen Entladungen der Nervenzellen kommt. Als Folge treten unkontrollierte Nerven- und Muskelerregungen mit Verkrampfungen oder rhythmischen Zuckungen auf.

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.3.3 Ernest Aberer (Sohn von Ernst Johann Nr.23.3.2) geb.28.4.1949 in Graz. Am 16.5.1981 heiratet Ernest in Maria Wörth am Wörtersee Rosita Nott, geb.21.6.1952 in Klagenfurt, sie ist Diplomierte Op. Schwester im LKH Graz an der Augenklinik. Zwei Kinder. 1. Sabrina, geb.18.8.1981, Sabrina ist in einem Büro tätig, verheiratet mit Gerald Weber aus Graz und wohnt in Hl. Kreuz am Wasen. Sie haben zwei Kinder: Maximilian, geb.22.2.2002, Hanna, geb.26.07.2009 2. Peter, geb.21.8.1986, Peter studiert 2011 in Graz. Er will Arzt werden. Da es schon zu viele Ernst in der Familie gibt, nennt die Mutter später ihren Sohn Ernest einfach „Peter“ oder wie er unter Kollegen genannt wird „Petzi“. Am 28. April 1949 kommt Ernest als einziges Kind von Ernst und Berta Aberer am Kalvarienbergs Gürtel Nr.11 in Graz bei einer Hebamme zur Welt. Er besucht die Hirtenschule am Fröbelpark und anschließen die Keplerbundesrealschule in der Kepplerstraße. Am 5. Oktober 1965 beginnt er in der Land- und Forstwirtschaftlichen Pensionsversicherung zu arbeiten. Von April bis Dezember 1968 ist „Petzi“ beim österreichischen Bundesheer. Nach der Auflösung der LUF. wird er von der Bauernsozialversicherung übernommen und ist bis zum 1. März 1996 als Gruppenleiter in der Pensionsversicherung tätig. Ernest wohnt bis 1981 im gleichen Haus wie seine Mutter, die ein Gasthaus besitzt. Ab 1. September 1981 ist Gössendorf bei Graz, Forellenweg Nr.8, seine neue Heimat. Am 24. April 2003 wird seine Ehe geschieden und er zieht mit seiner zweiten Frau nach Graz in ein vier Parteienhaus in St. Peter, Grabbe Gasse Nr.5.

Bild anlässlich der Hochzeit von Ingrid Lanzenbacher (Tochter von Ida Aberer, verehl. Lanzenbacher) und Wipfler um 1959. Hintere Reihe von links nach rechts die 4 Cousine/n: Petzi Aberer, Sohn von Ernst Aberer, geb.1921, gest.1965. Egon Gollowitsch, Sohn der Maria Aberer, geb.1916, verehl. Gollowitsch. Herta Aberer, Tochter von Josef Bruno Aberer, geb.1925, gest.1978. Ludwig Lanzenbacher, Sohn von Ida Aberer, geb.1917, gest.1978, verehl. Lanzenbacher.

Am 13. Oktober 2006 heiratete Ernest standesamtlich in zweiter Ehe die Bürokollegin Barbara Reiss, geborene Turk, geb.15.7.1962 in Fürstenfeld. Sie bringt einen Sohn mit in die Ehe, Patrick, geb.15.5.1986. Er wird 2012 mit seinem Wirtschaftsstudium fertig.

Auch „Petzi“ tritt 2004 aus der katholischen Kirche aus.

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.5 Elisabeth Mohr (zweite Frau von Josef Anton Aberer) In zweiter Ehe heiratet der Witwer Josef Anton Aberer am 11.2.1867 in Bizau Elisabeth Mohr, Trauzeugen Joh. Kaspar Mohr, Joh. Aberer-Bruder geb.21.9.1841 in Bizau Nr.47, gest.16.2.1922 in Egg im Versorgungsheim an Altersschwäche.

Als seine erste Frau Maria Aberer, geb. Greber 48 jährig stirbt, zieht Josef Anton mit dem 11 jährigen Sohn Xaver wieder nach Bizau. Er wohnt bis 1866 in Bezau. Josef Anton heiratet 1855 und zieht vom Stammhof Nr.71 zu seiner Frau Maria Greber nach Bezau. Sicher ist zu Hause für ihn kein Platz. Vielleicht hat Josef Anton bei der ersten Hochzeit seinen Erbteil an Realitäten in Form des Hauses Nr.8 in Bizau bekommen oder zumindest das Geld dazu. Jedenfalls scheint Josef Anton 1857 im 280 Bayrischen Rustikalkataster als Besitzer vom Haus Nr.8 auf. Bizau Oberdorf um 1900 mit Haus Nr.8

Am 12. November 1867 kauft Josef Anton das Anwesen Nr.8 in Bizau fol.612. Dieses Anwesen wird am 30. Juni 1884 fol.693 verfacht. Josef Anton ist bei der zweiten Hochzeit 44 Jahre, Elisabeth Mohr 26 Jahre alt.

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Die 6 Kinder aus der zweiten Ehe, alle geboren in Bizau Nr.8. Taufpaten Nikolaus Melchior Aberer-Bruder, Maria Theresia Mohr

1. Josef Alois, geb.15.7.1868, gest.19.8.1868 an Magenversiechung in Nr.8. 2. Maria Agathe, geb.10.5.1871, gest.2.1.1872 an Gichter in Nr.8. 3. Josef Alois, geb.14.2.1873, gest.1917 im ersten Weltkrieg. 4. Nikolaus Melchior, geb.21.10.1875 in Bizau, gest.30.7.1915 in Russland im ersten Weltkrieg. 5. Johann Leonhard, geb.25.9.1877 in Bizau, gest.27.12.1943 in Bizau, heiratet am 12.4.1921 Anna Mäser, geb.8.8.1894 in Dornbirn Hatlerdorf, gest.1954. Leonhard kauft 1930 das Haus Nr.61 in Bizau und wohnt dort mit seiner Familie bis zu seinem Unfalltode, später noch seine Söhne Gebhard und Klaus. 6. Johann Kaspar, geb.12.7.1880, gest.2.4.1881an Katzsucht (was immer das auch ist) in Nr.8. Aus dem Leben von Josef Anton Vom Erbe des Vaters Xaver Aberer, geb.1787, gest.1864, bekommt Josef Anton 1867 fast nichts. Warum, ist nicht mehr zu klären. Josef Anton Aberer haust zu Lebzeiten des Vaters Xaver in Bezau auf der Heimat seiner Frau. Die Aktiva und Fahrnisse vom Vater erben die Mutter Agathe Moosbrugger und die Geschwister Johann, Josef Anton, Nikolaus Melchior, Maria Rosa, Maria Barbara, Maria Margaretha zu gemeinschaftlichen Teilen. Dies sind Forderungen bei Anton Greber seel. Kindern 342 Gulden Bei Konrad Fontain, Färber 1.551 Gulden Passiva 5.079 Gulden Aktives Vermögen 4.836 Gulden Die Realitäten erben die Geschwister Johann, Nikolaus Melchior und Elisabeth Aberer, alle 4 bleiben ledig. Josef Anton stirbt 75 jährig, seine damals 62 jährige Frau Elisabeth muss selbst schauen, wie sie die 3 Kinder 15,17 und 20 Jahre alt, von nun an versorgt. Der Hausname „Lislars“ rührt vom Namen „Elisabeth - Lisl“ her. Sie verliert im ersten Weltkrieg zwei Söhne. Der einzige noch lebende Sohn, Leonhard, heiratet 1921 und kauft das Anwesen Nr.61, in Bizau. Zum Tode von Josef Anton Aberer 1902 wird auf dem Gericht Bezau vermerkt: Keine Verlassenschaftsabhandlung wegen Armut.

Haus Nr.8 in Bizau 2006 mit Pfetten Detail, das sicher noch älteren Datums ist.

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Wahrscheinlich gehört der Frau der ganze Besitz, um keine Abhandlung mehr machen zu müssen. Siehe Verlassenschaft seiner Gattin Elisabeth. Warum sie als sehr verarmt gelten, ist nicht ganz klar, da Elisabeth Aberer, geb. Mohr bei ihrer Verlassenschaft doch Einiges an Besitz hat. Wahrscheinlich fehlt ihr das nötige Kleingeld zum Leben. Um diese Zeit war Geld knapp und die Geldentwertung tat das seinige dazu bei. Geld wird auch bei den Geldverleihern aus dem Lechtal ausgeborgt. In Bezau hat Josef Anton keinen Besitz mit-bekommen.

Bayrischer Steuerkadaster, laut Vogt Werner

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.5.1 Käufe und Verkäufe von Josef Anton Aberer Zur Bezaur Zeit kauft und verkauft Josef Anton verschiedene Grundstücke: „Am 18. Dezember 1858 kauft er von Peter Felder Andelsbuch das Berggut Fluh in Reuthe samt Haus und Gut um 900 Gulden zu 4 ½ % Zinsen“.

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.5.2 Vermögen von Elisabeth Aberer, geb. Mohr „Vermögen der am 16. Februar 1922 im Versorgungshaus in Egg verstorbenen nach Bizau zuständigen Witwe Aberer. I. Aktiva in Realitäten im Steuerbezirk Bizau

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Aber schon am 2. November 1860 verkauft Anton Aberer das Berggut wieder. Johann Kaspar Natter von der Ach in Bezau ersteht es um 900 Gulden.

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„Am 30. Mai 1860 kauft Josef Anton aus der Versteigerungsmasse der Agathe Winkel, Witwe Natter für sich und Georg Frick als Vormund der Josef Natterischen Kinder das Vorsäß Breitengat (Brootogaut), mit Hütte und Wald in Bezau, um 3.400 Gulden. Josef Anton Aberer übernimmt die Schulden von 1.500 Gulden, die von den Vorgängern im Holzgau ausgeliehen wurden. Von den übrigen 1.900 Gulden zahlt er 400 Gulden bar, den Rest muss er anderweitig auftreiben“.

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Am 18. Dezember 1861 erhält Josef Anton Aberer aus der Nikolaus Melchior Abererischen Stipendiumsstiftung 400 Gulden zu 4 ½ %. (Stiftung von Nikolaus Melchior Aberer, Schwarzenberg). Sein Vater Franz Xaver ist zu dieser Zeit Verwalter der Stiftung. Verfachung dieses Darlehens ist am 3. Februar 1862 unter Folie 92.

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„Am 18. Dezember 1961 leiht Josef Anton Aberer von Gallus Moosbrugger-Käsebaron und Gemeindevorsteher in Schnepfau, 600 Gulden aus. Zur Sicherheit gibt er das Vorsäß Breitengat“.

285

„Am 23. April 1863 versteigern Josef Anton- und Maria Aberer, geb. Greber, freiwillig eine zwei mädige Wiese am Weihergraben um 400 Gulden und ein Holzstück im Grebentobel um 60 Gulden. Käufer ist Josef Ratz“.

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das Haus Nr.8 Bp.Nr.92 mit 58 Klafter und das dabei liegende Hofstattgut laut Kauf vom 12.11.1867 zl. 3874 sub Fol. 612 und Notariatsakt vom 23.6, verfacht am 30.6.1884 fol.693 Eine 2 mädige Wiese im Martinstobel laut Kauf vom 30.6.1884 fol.693 Eine 2 mädige Wiese am Brand laut Notariatsakt vom 30.6.1884 fol.693 Weide auf dem Obermoos Weide auf dem Obermoos, laut Kauf vom 6.7.1897 fol.2326-27 Weide auf dem Obermoos Eine 2 mädige Wiese bei Steigers Lucken, Kauf v.25.6.1892 fol.2226-27 Eine 2 mädige Wiese beim Kreuz, Kauf v.17.4.1911 fol. 2326-29 Weide im Erb Kauf v. 20.12.1892 fol.2236-29 Ein Wald im Äscha Das Berggut Hinteregg mit Hütte Bp Nr.20/31 mit Weide und Wald

70.000 Kronen 8.000 Kr. 3.000 Kr. 1.500 Kr. 1.500 Kr. 1.000 Kr. 2.000 Kr. 14.000 Kr. 2.200 Kr. 4.000 Kr. 35.000 Kr.

Laut Kauf v. 10.2.1899 fol.675-76 im Vorsäß Hinteregg Vorderteil die Hütte Nr.186 Bp. 243 mit Schlaudwuchs und ½ Fuß Weide Laut Kauf v. 4.6.1891 fol.2144-45 im gleichen Vorsäß 8 Fuß Weide. Laut Kauf v.1.6.1913 fol.2920 21.000 Kr. zusammen

163.000 Kr.

II. Aktivforderungen Österreichische Krigsanleihe Nennwert 1.000 Kronen Nr. 197 787 zu 5 ½ %Zins Vom 1.2.1921 bis 1.2.1922 Zins 11,70 Kr. Spareinlage bei der Spar und Darlehenskassenverein Bizau Nr.125 13.026,95 Kr. 6 % Zins vom 1.2.1921 bis 1.2.1922 98,44 Kr. laut Einlagebuch Nr.2534 in der Kasse Egg 47,82 Kr. 6 % Zins vom 1.2.1921 bis 1.2.1922 0,35 Kr. zusammen

13.185,26 Kr.

III. Mobilien 5 Tische 2 Kleiderschränke 2 alte Kästen 3 Kommode Kästen 4 Stühle 3 komplette Betten mit Laubsack Kücheneinrichtung 281

Landgericht Bezau Folie 991/58 LA Landgericht Bezau Folie 552/60 LA 283 Landgericht Bezau Folie 347/60 LA 284 Landgericht Bezau Folie 92/61 LA 285 Landgericht Bezau Folie 95/ 61 LA 286 Landgericht Bezau Folie 1258/63 LA 282

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Zusammen

2.000 Kr. 2.000 Kr. 1.500 Kr. 2.000 Kr. 500 Kr. 2.000 Kr. 1.500 Kr. 11.500 Kr.

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

IV: Fahrnisse

23.6 Josef Alois Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23)

3 Heusägen (alt) 1 Räderbaum etwas Heugeschirr zusammen

600 Kr. 150 Kr. 100 Kr. 850 Kr.

Zusammenstellung Aktiva I. Realitäten II. Aktivforderungen III. Mobilar IV. Fahrnisse Zusammen

163.000 Kronen 13.185 Kronen 11.500 Kronen 850 Kronen 188.535 Kronen

Passiva I Versicherte an Konstantin Knittel im Holzgau laut 18.10.1909 einl. Zahl 179/1 an Johann Lechleitners Witwe in Bach 4 ½ % Zins v. 11.11.1921 bis 16.2.1922 4 ½ % Zins für die Schuld an Knittel an Alois Dengel in Elbigenalp 4 ½ % Zins v. 11.11.1921 bis 16.2.1922

175,00 Kr. 525,00 Kr. 6,20 Kr. 2,03 Kr. 1.600,00 Kr. 18,43 Kr.

zusammen

2.326,66 Kr.

II. Sterbe und Krankheitskosten an die Versorgungsanstalt in Egg an Pfarrer Josef Vögel in Bizau an Jakob Lang, Mesmer in Bizau an Herrn Johann Jakob Feurstein für die Abholung der Leiche von Egg nach Bizau an Herrn Jakob Feurstein, Schreiner in Bizau

19.187 Kr. 1.300 Kr. 3.620 Kr.

zusammen

28.257 Kr.

3.000 Kr. 1.150 Kr.

Aktiva - Passiva

188.535,00 Kronen 30.583,66 Kronen

Reinvermögen der verstorbenen Eliasbeth Aberer, geb. Mohr

157.952,34 Kronen

Bizau am 20. März 1922 Verlassenschaftsabhandlung am 3. April 1922 um 8 Uhr in Bezau

Aberer Leonhard“ Nr. 27/3 922

Bauer, ledig geb.14.2.1873 in Bizau Nr.8, gest.25.11.1914 im ersten Weltkrieg. Alois ist Infanterist im Tiroler Landsturm, Infanterie Regiment Nr.11. Seit der Schlacht bei Valjevo am 25. November 1914 gilt er als vermisst. Alois wird auf Ansuchen seines Bruders Leonhard ab 21. Dezember 1917 für tot erklärt. Am 18. August 1914 macht er in Imst noch ein Testament, falls er nicht mehr nach Hause kommt. So ist es dann leider auch. Testament

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Meine Mutter bekommt 660 Kronen, den lebenden Brüdern Leonhard und Melchior je100 Kronen. Den Kindern des Stiefbruders Xaver (Bäcker in Mäder) nichts, weil sie mich ja gar nicht kennen. Dem Josef Mohrs Kindern 200 Kronen und den guten Kleiderschrank. Der Kirche 50 Kronen. Über das übrige Vermögen kann die Mutter entscheiden. Schulden habe ich bei Bischofberger Georg 15 Kr. Bei Georg Mohrs Kinder 2 Kr. Bei Alois Lang 2 Kr. Kundgemacht am 6. Februar 1922 Bei der Beerdigung der Mutter wird auch ein Sterbegottesdienst für Alois gehalten. Bei. diesem Anlass ist der Betrag, der in der Spar und Darlehenskassa in Bizau auf einem Sparbuch deponiert ist, aufgegangen. Das Nachlassvermögen des Alois Aberer. Aktiva Sparbuch ein alter Kasten Nachtkästchen

1.307 Kr. 500 Kr. 300 Kr.

Passiva dem Pfarrer Vögel dem Jakob Lang Mesner dem Jakob Feurstein für Grabkreuz

120 Kr. 1.500 Kr. 150 Kr.

Aktiva Passiva Nachlass

2.107 Kr. 1.770 Kr. 337 Kronen

Bizau am 2. März 1922

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Aberer Leonhard

Bezirksgericht Bezau A 18/22

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

23.7.1 Aus dem Schwurgerichtssaale, Feldkirch 10. September 1907

23.7 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23)

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Taglöhner geb.21.10.1875 in Bizau, gest.30.7.1915 im Russland. „1896 wird er gemustert, anschließend kommt er zum Infanterist Reg. Nr.11 nach Innsbruck. Nikolaus Melchior stirbt in Kriegsgefangenschaft in Folge einer Erkrankung im Lazarett Petrowsk in Russland. Sein Bizauer Kriegskamerad und Mitgefangener Alois Meusburger, Sattler von Bizau, bestätigt den Tod von Nikolaus Melchior. Der Zeuge ist jederzeit bereit, dies durch einen Eid zu bekräftigen. Kriegsmatrikelamt in Wien am 20. Oktober 1919“ 288

Nachlass des Nikolaus Melchior Aberer

Aktiva Bei der Sparkasse Bizau Passiva Beim Hirschenwirt Meusburger in Bizau Witwe Zündel, Handlung in Bizau Jakob Moosbrugger-Schwanenwirt in Bizau Johann Georg Übelher-Ochsenwirt auf der Schnepfegg Karl Hirtreiter-Engelwirt in Reuthe Bei Bruder Leonhard Aberer Aktiva Passiva Nachlass

326 Kr. 25 Kr. 20 Kr. 20Kr. 19 Kr. 15 Kr. 19 Kr. 326 Kr. 118 Kr. 208 Kronen

Die Sterbefalls Kosten sind noch nicht einbezogen. Bizau 18. März 1920

Leonhard Aberer

Mangels eines Nachlassvermögens findet keine Verlassenschaftsabhandlung statt.

„Unter dem Vorsitze des k. k. Kreisgerichtspräsidenten Dr. Alois Juffmann begann heute nachmittags 4 Uhr als 3. Fall die Verhandlung gegen Nikolaus Melchior Aberer von Bizau. Hiebei fungierten die k. k. Landesgerichtsräte Dr. Josef Reuner und Dr. Arnold Ganahl als Beisitzer, k. k. Auskulant Strobl als Schriftführer und k. k. Staatsanwalt-Substitut Dr. Josef Constantini als öffentlicher Ankläger, während Advokat Dr. Josef Bergmeister als Verteidiger bestellt war. Nikolaus Melchior Aberer, 1875 zu Bizau geboren, nach Bezau zuständig, lediger Taglöhner ist angeklagt: I. Er hat aus dem Besitze und ohne Einwilligung der Nachbenannten fremde, bewegliche Sachen um seines Vorteilswillen entzogen, und zwar a) am 6. Juli 1907 in Bizau dem Bauer Josef Berlinger aus versperrtem Hause Bargeld im Betrage von 680 Kronen; b) am 2. Juni 1906 in Schnepfegg dem Knechte Jakob Willam eine silberne Taschenuhr, Wert 16 Kronen, nebst silberner Kette, Wert 12 Kronen und neun silberne Anhänger. II. Er habe im Frühjahr 1907 in Brandeck (Ortsteil in Bizau) einen von ihm gefundenen Geldbeutel des Zimmermeisters Mathias Feurstein mit dem Inhalte von mindestens 67 Kronen geflissentlich verhehlt und sich zugeeignet. Die Gründe sagen: Samstag den 6. Juli des Jahres war das Haus des Bauern Josef Berlinger in Bizau unbewohnt, da er und seine Schwester auswärts waren. Diese Gelegenheit benützte der Beschuldigte Nikolaus Melchior Aberer, dessen elterliches Wohnhaus kaum 5 Minuten weit vom Hause des Berlinger entfernt ist, stieg zwischen 5 und 6 Uhr abends, nachdem er einige Bretter weggerissen hatte, durch den Dachboden in das versperrte Haus ein und entnahm aus einer offenen Kommode in der Stube das ganze Geld, das er in einer unter Kleidern liegenden Brieftasche vorfand. Es waren mindestens 680 Kronen in Papier. Zuvor trank er noch in Berlingers Keller etwas Wein. Mit dem gestohlenen Gelde berichtigte er einige Schulden, zahlte sich und anderen einige Zechen und kaufte sich zwei paar neue Schuhe und gab seinem Bruder Leonhard von diesem Gelde 37 Kronen, indem er ihm angab, es sei ihm gelungen, von seinem vermögenden Paten (Onkel Nikolaus Melchior vom Haus Nr.71) Geld zu bekommen. Bei seiner Verhaftung am 8. Juli des Jahres wurden noch 412 Kronen beim beschuldigten vorgefunden. Er wollte mit diesem gestohlenen Gelde nach Amerika auswandern. Am Pfingstsamstag den 2. Juli 1906, während der Tagelöhner Jakob Willam Abendmilch von Hinterschnepfegg nach Schnepfau trug, wurde ihm aus der Wohnstube seine silberne Taschenuhr, samt Kette und Anhängsel vom Nagel an der Wand weggestohlen. Der Dieb war Nikolaus Melchior Aberer, der sich damals einige Tage hindurch bei Jakob Willam aufhielt. Die Uhr verlor Aberer am nächsten Tage im berauschten Zustande. Sie wurde vom Taglöhner Stefan Wüstner gefunden. Die Kette verkaufte Aberer dem Wirte Konrad Gassner um 8 Kronen, von welchem sie an den Maurersohn Alois Natter überging. Wohin das Anhängsel ging, konnte nicht mehr ermittelt werden. Dieser beiden Diebstähle ist der beschuldigte übereinstimmend mit den Erhebungen vollkommen geständig. Im Frühjahre des Jahres ließ die Stickferggerin Maria Katharina Zündel in Bizau an ihrem Hause durch den Zimmermeister Matias Feurstein bauliche Veränderungen vornehmen. Zwischen 16. und 19. April verlor hiebei Feurstein seinen ledernen, mit einer Schnur schließbaren Geldbeutel. Derselbe enthielt 3 Goldstücke zu je 20 Kronen, etwas Kupfermünzen, einen Spielpfennig, einen alten Silbergroschen und ein altes Bierkreuzerstück. Feurstein wusste nicht, wo ihm der Beutel, den er gewöhnlich in der Hosentasche trug, heraus

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Bezirksgericht Bezau A 32/20

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Vorarlberger Volksblatt vom 14. September 1907

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Josef Anton Aberer (1823-1902), Bauer

gefallen sei: ob im Stadel oder vor demselben, oder im Dachboden. Anderntags teilte Feurstein seinen Verlust der Zündel mit; er meinte zwar, man werde den Beutel im Schutte kaum mehr finden, ersuchte sie aber doch, sie möge Obacht geben und im Falle des Fundes ihm das Verlorene zukommen lassen. Mit dem Wegräumen des Schuttes waren der Sohn der Zündel namens Alois Zündel, der Maurer Engelbert Casagrande und der Beschuldigte Nikolaus Melchior Aberer beschäftigt. Maria Katharina Zündel erwähnte vom Verluste des Feuerstein zu keinem Menschen, auch nicht zu Aberer etwas, indem sie sofort dachte, wenn der es findet, gibt er es doch nicht mehr her. Es fiel ihr zwar auf, daß Aberer nach dem Verluste des Geldes seitens des Feuerstein einen Tag gar nicht arbeitete, sondern sich dem Trunk ergab. Die Sache blieb aber verborgen. Anlässlich der Untersuchung wegen des Gelddiebstahles zum Schaden des Josef Berlinger wurde auch ein weiterer Bruder des Nikolaus Melchior Aberer namens Alois Aberer befragt, ob er von jemand Geld erhalten habe; wobei Alois Aberer aber nur einen Nürnberger Spielund Rechenpfennig vorwies, welchen er seinem Bruder Nikolaus im heurigen Frühjahr aus dem Geldbeutel nahm, in der Meinung, es sei ein Geldstück. Über die Herkunft dieses Spielpfennigs befragt, gab Nikolaus Melchior Aberer folgendes an: Diese Marke habe er im heurigen Frühjahr bei den Arbeiten im Hause der Witwe Zündel auf dem Dachboden gefunden. Er habe nämlich im Schutte eines abgebrochenen Kamines einen alten Geldbeutel entdeckt, der diese Spielmarke, ein altes Bierkreuzerstück, einige Zehn- und Zwanzig Hellerstücke und etwas Kupfermünze, im Ganzen etwas über eine Krone enthalten habe. Mehr sei im Beutel nicht gewesen. Allfällige Geldstücke seien wahrscheinlich nebst dem übrigen Geld herausgefallen und im Schotter verloren gegangen, bevor er den Beutel fand. Dagegen wir von Matthias Feuerstein, der die Spielmarke als die seinige erkannt hat, mit Grund eingewendet, wenn schon Münzstücke aus dem Beutel herausgefallen wären, so wären zuerst die kleinen Kupfer-, Nickel- und Silbermünzen herausgefallen. Bei der heuteigen Verhandlung, zu der vier Zeugen geladen waren, wurden den Geschworenen drei Hauptfragen gestellt, und zwar die I. Wegen des Diebstahls zum Schaden des Jakob Willam, Betrag 28 Kronen, die II. wegen des Diebstahls zum Schaden des Josef Berlinger, im Betrage von 680 Kronen und III. wegen Fundverheimlichung zum Schaden des Matthias Feuerstein im Betrage von 67 Kr. Während die Geschworenen die ersten zwei Hauptfragen einstimmig bejahten, verneinten sie die dritte Hauptfrage. Aufgrund dieses Wahrspruches verurteilte sohin der Gerichtshof Nikolaus Melchior Aberer wegen des Verbrechens des Diebstahls zu 13 Monaten schweren Kerkers, zum Ersatze des den Bestohlenen zugefügten Schadens, sowie zum Ersatze der Kosten des Strafverfahrens und Strafvollzuges, hingegen wurde Nikolaus Melchior Aberer von der Anklage, er habe 1907 in Brandegg bei Bizau einen von ihm gefundenen Geldbeutel des Zimmermeisters Matthias Feuerstein, mit dem Inhalte von mindestens 67 Kronen geflissentlich verhehlt und sich zugeeignet, freigesprochen und von den diesbezüglichen Kosten losgezählt. Bei Bemessung der Strafe nahm der Gerichtshof an als erschwerend, die zweifache Qualifikation, die Wiederholung und den Undank, als mildernd: das Geständnis, die teilweise Gutmachung des Schadens und die Berauschung zur Zeit der Tat. Unter den obwaltenden Umständen fand der Gerichtshof von dem außerordentlichen Milderungsrechte Gebrauch zu machen und die Strafe wie oben zu bemessen“. Ob und wo er die Strafe abgesessen hat ist nicht bekannt.

Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter und Straßenbauhilfsarbeiter

24 Leonhard Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23) Lohnarbeiter und Sraßenbauhilfsarbeiter geb.25.9.1877 in Bizau Nr.8, gest.27.12.1943 in der Mehrerau. Johann Leonhard Aberer heiratet am 12.4 1921 Anna Mäser von Dornbirn. Anna Aberer, geborene Mäser, Fabrikarbeiterin, geb.8.8.1894 in Dornbirn Hüttendorf, gest.19.3.1954 in Bizau.

9 Kinder. Die Taufpaten sind: Josef Anton Metzler, Obermüllers und Maria Mäser- an ihrer Stelle sind Standgotle abwechselnd. Elis. Rüf, Antonia Rein u. M. Barbara Moosmann.

1. Ottilie Elisabetha, geb.28.1.1922 in Bizau, gest.19.11.1993 in St. Margrethen, Schweiz. Am Anfang lebt sie in Bizau, später in der Schweiz als Dienstmagd. Tilla, wie sie genannt wird, hat insgesamt 4 Lebenspartner. a. Partner, ein Prazda. Er war ein deutscher Soldat und ist im zweiten Weltkrieg gefallen. Er soll beim Sägewerk „Natter-Müxolar“ in Bezau als Futterknecht beschäftigt gewesen sein. Ein Sohn, Julius Albert Aberer, geb. 25.6.1945 in Bizau, wohnhaft in Reineck-Schweiz.

b. Partner, Mathias Kothbauer, von Hohenems. 2 Kinder. Franz Leonhard Aberer, geb.20.6.1948, wohnhaft in Kirchberg-Schweiz. Annemarie Albertin, geb. Aberer, geb.12.6.1950, wohnhaft in Neftenbach-Schweiz,

c. 1954 Heirat mit dem Maler Hugo Niederer, geb.30.8.1904 in St. Margrethen-Schweiz. Ein Sohn, Hugo Niederer, geb.18.9.1955, wohnhaft in Widnau-Schweiz.

d. Ottilie heiratet 1958 mit Alfred Baumgartner, geb.4.1.1920 in Oberriet, gest.21.12.1999 in St. Margrethen. Ein Sohn, Jakob Baumgartner, geb.2.8.1959, wohnhaft in Lutzenberg-Schweiz.

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Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter und Straßenbauhilfsarbeiter

2. Maria Antonia, geb.9.9.1923 in Bizau, gest.29.10.1989 in Ludesch, heiratet am 13.12.1950 einen Geiger von Wolfurt, ein Kind, Marianne Geiger. Ein ledig Kind, Leonhard Aberer, geb.28.11.1944 in Bersbuch, er wächst in einem Pflegeheim auf und hat mit der Mutter ab ca.1952 keinen Kontakt mehr.

In zweiter Ehe heiratet Maria Antonia 1959 Hubert Dobler, geb.12.11.1910, gest.19.3.1982 in Rankweil. 3 Kinder. Wilma, geb.26.1.1960, Hubert, geb.14.8.1961, Engelbert, geb.5.9.1962.

3. Heinrich, geb.31.10.1925 in Bizau Nr.8, gest.1.11.1925. 4. Josef Anton, geb.17.12.1926 in Bizau, gest.3.2.1932 an Diphterie. (Kehlkopfhalsbräune) 5. Paulina, geb.22.1.1928 in Bizau, gest.17.4.2006 in Kennelbach. In erster Ehe heiratet sie den Pernter. Ein Sohn, Lothar Pernter, geb.1950. Ein ledig Kind, Hubert Aberer, geb.1954.

In zweiter Ehe heiratet Paulina am 30.11.1968, 40jährig, Dietmar Lackner, geb.28.7.1943. 2 Töchter. Cornelia, geb.3.1.1969, Erika, geb.28.2.1970.

6. Franz, geb.15.5.1929 in Bizau, gest.22.3.1994 in Rankweil. Er heiratet am 17.9.1954 Josefine Riechle von Schlins, geb.22.3.1930. 4 Kinder. Maria, Martina, Monika, Adelheid, Adoptivkind Eduard.

7. Barbara Johanna, geb.6.7.1930 in Bizau Nr.8, gest.28.8.1982 in Bregenz. Sie heiratet am 30.8.1958 den Johann Andreas Keckeis, geb.12.12.1920. Keine Kinder. 1950 ist sie Dienstmagd in Bregenz. 1954 ist sie in der Firma Collini in Hohenems beschäftigt. 8. Klaus Melchior, geb.16.9.1931 in Bizau Nr.61, gest.14.5.1995 Andelsbuch - Bersbuch. 1950 macht er verschiedene Hilfsdienste, den Lohn muss er zu Hause abgeben. 1952 ist Klaus bei Firma Anton Künzler in Bizau, Drechslerei, beschäftigt. Klaus wohnt ab 1960 zeitweise in Bersbuch bei Freundin Resi Bechter. Er verkauft Geräte zur Holzbearbeitung und vieles mehr.

Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter und Straßenbauhilfsarbeiter

24.1.1 Aus dem Leben des Leonhard Aberer 1900 spielt er beim Theaterverein Bizau im Stück „Das Landhaus an der Heerstraße“ von Kotzebue den Riesen. Ein Lustspiel. 290 Diese Familie lebt sehr verarmt, sodass die Gemeinde Bizau das Anwesen von Leonhard Aberer kauft und als Mietwohnhaus 3 Familien zur Verfügung stellt. Die Familie Aberer darf im Haus bleiben. Als 1922 die Mutter stirbt und die 2 Brüder auch nicht mehr leben, ist er mit seiner frisch verheirateten Frau Anna alleine in diesem Haus. Aus einem Teil des Vermögens der Mutter kauft Leonhard 1930 das Haus Nr.61 im Kirchdorf und wohnt mit seiner Familie bis zu seinem Unfalltode dort, später noch seine Söhne Gebhard und Klaus. Das Haus Nr.8 und das dabei liegende Hofstattgut, die zwei mähdige Wiese im Martinstobel, das Berggut Hinteregg mit Hütte Weide und Wald, im Vorsäß - Hinteregg, im Vorderteil die Hütte mit Schlaudwuchs und ½ Fuß Weide, im gleichen Vorsäß 8 Fuß Weide verkauft Leonhard im Laufe der Jahre bis zu seinem Tode aus Geldnot. Bei der Holzbringung für die Firma Oberhauser im Ifergebiet – Schönebach, kommt Leonhard am 13. Dezember 1943 mit einem Schlitten, geladen mit 1 Meter langen Scheitern, aus der Bahn und prallt in einen Buchenbaum. Er erleidet Unterschenkelbrüche an beiden Beinen, rechts offen und eine Steiß-Mastdarm Verletzung. Am 27. Dezember 1943 stirbt er in Folge dieses Unfalls an Herzschwäche. Leonhard arbeitet zu dieser Zeit bei der Firma Oberhauser in Bizau als Holzarbeiter. Nach dem Tode von Leonhard bezieht seine Frau Anna eine Witwenpension von monatlich 43,20 Reichsmark, den hinterbliebenen, minderjährigen Kindern Paulina, Franz, Johanna, Klaus und Gebhard steht eine Pension von 108 Reichsmark zur Verfügung, das der Verwalter Valentin Mohr, Landwirt in Bizau, verwaltet. 1948 ist das Haus Nr.61 in einem sehr schlechten Zustand, es müssen immer wieder das Dach und sonst noch Verschiedenes geflickt werden. 1961 kauft Anton Vogt von Mellau das alte Haus Nr.61 von Gebhard und Klaus Aberer. Dieses Haus befindet sich in äußerst schlechten Zustand, es wird innen ausgehöhlt und von Anton Vogt fast neu aufgebaut

9. Gebhard Josef Anton, geb.29.6.1936 in Bizau, gest.30.5.1998 in Hittisau, heiratet am 28.10.1963 Maria Matt, geb.28.3.1933 in Hittisau, zieht nach Hittisau Brand Nr.271. 5 Kinder. Annelies, Gebhard, Paula, Maria, Klaus.

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laut Xaver Meusburger Bizau Jahrgang 1925, Schwiegervater vom Schreiber Johann Aberer.

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Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter und Straßenbauhilfsarbeiter

Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter und Straßenbauhilfsarbeiter

24.2 Franz Aberer (Sohn von Leonhard Nr.24)

24.1.2 Verlassenschaft des Leonhard Aberer „Aktivstand: RM = Reichs Mark 1 Taschenuhr, 1 Anzug für Sonntag, 1 Arbeitsanzug, Hut und 2 Paar Schuhe 58 RM. Wohnungseinrichtung: 1 Kommodenkasten, Nähmaschine alt, Stubentisch und 2 Bänke, 2 Spiegel, Kanapee, 2 Polsterstühle, Stubenuhr, 2 Tannenholz Kleiderkästen, 2 Betten, Nachtstuhl und Kastl, Küchentisch alt, Küchenkasten alt, Stuhl alt, Kommode, Bett mit Laubsack hart, Wäschekasten alt, Kleiderkasten doppelt alt, 2 Tische alt, Koffer groß und klein 379 RM Liegenschaften: Haus Nr.61 in Bizau mit beiliegendem Grundstück 5.000 RM Wald im Äscha 200 RM Wiese am Brand 275 RM Hutweiden im Obermoos 197 RM Wiese unter der Alpgasse 280 RM Hutweiden im Erb Wald und Wiesen Erbe von Mutter 120 RM Zusammen 5.952 RM Zugehör: Handschlitten, Handschlepprechen, 3 Heugabeln, 3 Handrechen, 2 Sensen, 1 Spansäge, 2 Zapin, 2 Holzäxte, 2 Eisenschaufeln, Krampen, Fuchsschwanz, 3 Ziegen a. 60 RM Zusammen 293 RM Passiva: Darlehensschuld an die Gemeinde Bizau 3.477 RM hierfür Zins 3 Jahre 417 RM Steuerrückstand an Gemeinde 416 RM Sterbekosten: Rudolf Rauch Bregenz für Sarg, Kreuz und Leichenüberführung 144 RM Für Pfarrer Vögel 22 RM Für Mesner Jakob Lang 29 RM Summe der Passiva 4.585 RM Nachlass Aktiv 2.097 RM“ 291

Jänner 1944. Da große Schulden vorhanden sind kommt es zu keiner Verlassenschaftsabhandlung.

Fronarbeiter geb.15.5.1929 in Bizau, gest.22.3.1994 in Rankweil. Franz heiratet am 17.9.1954 die Josefine Riechle von Schlins, geb.22.3.1930, 4 eigene Kinder, 1 Adoptivsohn, mehrere Pflegekinder. 1. Anna Maria, geb.5.12.1954 in Schlins. Sie heiratet am 19.4.1974 Kurt Bell, geb.25.6.1951. 3 Kinder. Markus, Ivonne, Oliver. 2. Martina, geb.31.1.1957 in Schlins. Sie heiratet am 17.6.1983 Kurt Erne, geb.30.7.1950. 1 Kind. Sandra. 3. Monika, geb.16.3.1958 in Schlins. Sie heiratet Edgar Schwendinger, geb.16.3.1956. 1 Kind. Patrick. 4. Adelheid, geb.27.9.1960 in Schlins. Sie heiratet am 2.9.1983 Hugo Bachmann, geb.2.2.1956, gest.27.2.1996. 1 Kind. Melanie. Julian Bachmann, geb.4.6.2002 ist ein Kind von Melanie Bachmann.

Adoptivsohn Eduard, geb.31.12.1960 in Schlins, er heiratet am 9.9.1994 Ute Walter, geb.8.6.1968 in Schlins. 2 Kinder. Daniel, Theresa. Er wird als Ziehkind adoptiert. Für den weiteren Stammbaum der Aberer kommt er also nicht mehr in Frage. Aus dem Leben von Franz Von Bizau aus geht Franz als Knecht zur Firma Rupp nach Hörbranz. Dort lernt er das „Sennen“. In weiterer Folge übt er diesen Beruf in Schlins, in der dortigen Sennerei aus. Nach seiner Hochzeit 1954 arbeitet Franz als Industriearbeiter bei der Firma Ganahl in Frastanz. 1957 brennt das Haus in Schlins ab, es wird wieder aufgebaut, aber 1964 kauft er ein Eigenheim in Rankweil, in diesem wohnt die Familie Aberer heute noch. Er arbeitet auch bei den Österreichischen Bundesbahnen.

„Zu ihrem Schreiben vom 10. März 1944 teile ich ihnen mit, dass der verstorbene Leonhard Aberer an seinem Todestag den Betrag von 3.894 Reichsmark schuldet. Die Gemeinde Bizau denkt jedoch nicht daran, die Hinterbliebenen durch Kündigung oder Betreibung in Verlegenheit zu bringen. Im Gegenteil ist die Gemeinde der Ansicht, dass der Schuldbetrag für die Hinterbliebenen unerträglich ist und dieselben noch auf Jahre hinaus nicht in der Lage sind die auflaufenden Zinsen zu entrichten, geschweige denn Tilgungsbeiträge zu leisten. In Ansehen dieses Umstandes wäre ich (Bürgermeister) bereit, eine Regelung, bzw. Erleichterung mit Gutheißen des Gemeinderates und vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde zu treffen. Als Voraussetzung betrachte ich allerdings die strikte Verpflichtung der Hinterbliebenen, die so auf ein tragbares Maß herabgesetzte Schuld, dann auch wirklich pünktlich zu verzinsen und die vereinbarte Tilgung auch wirklich zu leisten“.

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Bizau, 20. April 1944 291 292

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Bürgermeister Gmeiner

Bezirksgericht Bezau A13/44 Bezirksgericht Bezau A13/44 - 9

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Leonhard Aberer (1877-1943), Lohnarbeiter und Straßenbauhilfsarbeiter

24.3 Josefine Aberer, geb. Riechle (Frau von Franz Nr.25.2)

Gebhard Aberer (1936-1998), Postangestellter

25 Gebhard Aberer (Sohn von Leonhard Nr.24) Postangestellter, Sparte Telefon

geb.22.3.1930 in Schlins, Sie hilft nach der Schulzeit auf der elterlichen Landwirtschaft tatkräftig mit. Sie ist eine hilfsbereite und kinderfreundliche Frau. Nach 4 eigenen Töchtern adoptiert die Familie Aberer noch einen „Stammhalter“, den Eduard. Insgesamt ist sie 14 Pflegekindern eine liebevolle Mutter. Sie hat heute noch zu allen Kontakt und wird auch gerne von ihnen besucht. Neben dem Haushalt und der Kindererziehung ist sie eine verlässliche Austrägerin der Vorarlberger Nachrichten. Gut kochen und Gartenarbeit sind ihre Lieblingsbeschäftigungen.

Josefine Aberer anlässlich ihres 80.Geburtstages mit dem Bürgermeister von Rankweil.

24.3.1 Eduard Aberer (Ziehsohn von Franz Nr.24.2) Elektriker geb.31.12.1960 in Schlins, Eduard heiratet am 9.9.1994 die Ute Walter von Schlins, geb.8.6.1968 in Schlins

geb.29.6.1936 in Bizau Nr.61, gest.30.5.1998 in Hittisau am Brand Nr.371. Gebhard heiratet am 23.10.1963 Maria Matt, geb.28.3.1933 in Hittisau. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitet Gebhard 3 Jahre als Hilfsarbeiter in einer Kleiderbügelerzeugerfirma in Bizau, anschließend 4 Jahre bei der Baufirma Moosbrugger in Andelsbuch. Neben der Beschäftigung als Arbeiter bei der Baufirma Burtscher in Hittisau lernt er seine spätere Frau Maria kennen. Von 1962 bis 1965 hilft er als Knecht bei der Bauernfamilie Matt in Hittisau aus. Von 1965 bis zu seiner Frühpensionierung am 31. März 1995 ist Gebhard bei der Post als „Telefönler“ in Hittisau angestellt. Ab 1971 bekommt Gebhard als Beamter von der Österreichischen Post den Gehalt. Dazwischen versieht er 5 Jahre seinen Dienst als Fernmeldemonteur in Dornbirn. Mit seiner Frau zusammen erbaut er in Hittisau Brand Nr.371 ein Wohnhaus. Gebhard ist schwer zuckerkrank und stirbt dadurch schon im Alter von 62 Jahren. Maria arbeitet zuhause in der Landwirtschaft mit. Von 2003-2010 hilft sie beim Sohn Klaus auf der Alpe „Rubach“ als Köchin und Wirtschafterin aus. 5 Kinder. Ein ledig Kind, Margit Rinderer. 1. Annelies, geb.3.8.1962 in Hittisau, 1. Tochter. Sandra Beer, geb.21.7.1983 Enkelin, Alina Beer, geb2.6.2003 2. Tochter. Janine De Carli, geb.23.4.1996

2 Kinder.

Annelies ist 22 Jahre bei der „Schilderfabrik Kirsten“ und nachher über 5 Jahre in der Firma Mersen angestellt, beide Firmen in Hittisau ansässig. Nebenbei ist sie Mutter und Hausfrau.

1. Daniel, geb.1.6.1996 in Schlins. 2. Theresa, geb.26.10.1998 in Schlins.

2. Gebhard, geb.25.9.1965 in Bregenz, heiratet am 9.7.1993 Margit Hammerer, geb.3.1.1967 in Egg, wohnt in Hittisau Tannen Nr.433.

Eduard erlernt den Beruf eines Elektrikers, wechselt später in die Schwimmbadtechnik. 2004 stellt er als Firma Aberer Pool und Sauna auf der Dornbirner Messe aus.

1 Tochter. Sonja, geb.25.1.1985.

3. Paula Fetz, geb. Aberer, geb.16.9.1967 in Hittisau. Wohnhaft in Egg. Einzelhandelskauffrau, Drogistin. 1 Sohn. Rene, 14.12.1986 Enkelin, Jana, geb.23.5.2013

4. Maria, geb.16.9.1967 (Zwillingsschwester von Paula), wohnt in Dornbirn. Sie ist Angestellte der Stadt Dornbirn. 1 Sohn. Timon, geb.10.7.2005

5. Klaus, geb.15.12.1970 in Hittisau Nr.61, er heiratet am 19.1.1996 Monika Herr, geb.3.4.1970 in Bizau. 3 Kinder. Daniel, Jonas, Elias.

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Gebhard Aberer (1936-1998), Postangestellter

Gebhard Aberer (1936-1998), Postangestellter

Familie Gebhard und Maria Aberer

25.1 Gebhard Aberer (Sohn von Gebhard Nr.25) Werkzeugmacher geb.25.9.1965 in Bregenz, Gebhard heiratet am 9.7.1993 Margit Hammerer, Verkäuferin, geb.3.1.1967 in Egg, wohnt in Hittisau Tannen Nr.433. Eine Tochter. Sonja, geb.25.1.1985 in Egg, wohnhaft in Tannen Nr.312, Hittisau. Heirat am 10. Juni 2016 mit Clemens Walenta. Sie gründet 2010 die Firma „but(S)he“, ist selbständig und betreibt eine Marketing- und Eventagentur. Aus dem Leben von Gehard Aberer

hinten li. Paula Fetz, Maria Aberer, Annelies De Carli Vorne li. Gebhard Aberer, Maria Aberer, Klaus Aberer

Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule 1972 bis 1980 in Hittisau und dem Polytechnischen Lehrgang in Lingenau beginnt Gebhard eine 4 jährige Lehre als Werkzeugmacher und Technischer Zeichner bei der Firma „Formnormalien Meusburger GmbH“ in Wolfurt. 1990 absolviert er erfolgreich die Meisterprüfung als Werkzeugmacher. Ein gemeinsames Eigenheim wird 1993/94 in Hittisau, Tannen Nr.433 errichtet. Nach verschiedenen Stationen, von 1990 bis 2003 als Technischer Einkäufer für Autozulieferungen, ab 1995 als Außendienstverkäufer, übernimmt Gebhard 2004 als Geschäftsführer den Auf- und Ausbau des österreichischen Marktes der Firma „DMG MORI Austria GmbH“ in Klaus-Vorarlberg. DMG und Mori Seiki sind bekannt für high-end CNC-Drehmaschinen und -zentren, hochmoderne 5-Achs Technologie, Dreh-/Fräs- und Fräs-/Drehbearbeitung sowie Ultrasonicund Laser-Technologie. 60 motivierte Mitarbeiter, 17 davon in Klaus in Vorarlberg, garantieren den Kunden eine optimale Unterstützung bei allen Produktionsaktivitäten. Nach dem Erlernen der Musikinstrumente Klarinette und Saxophon ist Gebhard Mitglied der Jugendkapelle und bis 1985 Mitglied des Musikvereines Hittisau. 2012 gründet Gebhard die Guggenmusik „Hittisouer Alpa Krachar“, der er 3 Jahre als Obmann und aktives Mitglied angehört. 2013 entdeckt der „Harly Fan“ und naturverbundene Hittisauer auch die Liebe zum Jagen. Für Soziale Einrichtungen hat der werdende Opa immer ein offenes Ohr.

Gebhard Aberer mit seinen zwei Damen Sonja und Margit

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Klaus Aberer (1970), Kraftfahrzeugmechaniker

Klaus Aberer (1970), Kraftfahrzeugmechaniker

26 Klaus Aberer (Sohn von Gebhard Nr.25) Kraftfahrzeugmechaniker geb.15.12.1970 in Hittisau Nr.371, Klaus heiratet am 19.1.1996 Monika Herr von Bizau Nr.102, geb.3.4.1970 in Bezau. 3. Kinder. 1. Daniel, geb.13.1.1993 im Krankenhaus Bregenz. 2007 tritt er beim Schützenbund Bizau ein. Er ist Luftgewehrschütze. 2010 wird er Jugendmeister. Ab 2008 arbeitet er bei der Firma Doppelmayr-Seilbahnen in Wolfurt. 2. Jonas, geb.26.7.2001 im Krankenhaus Hohenems 3. Elias, geb.1.1.2005 im Krankenhaus Hohenems als Neujahrsbaby. Aus dem Leben von Klaus Die Lehre macht er im Kfz-Betrieb Lingg in Lustenau. Als Mechaniker bei der Firma Huber in Alberschwende absolviert er die ersten Gesellenjahre. Klaus ist in jungen Jahren ein begeisterter Autorennfahrer, später ist er bei verschiedenen Motorveranstaltungen als Kommissar tätig. 1991 wechselt er als Mechaniker zum ÖAMTC. 2003 zieht Klaus mit der ganzen Familie in die Alpe Rubach, die er bis heute jeden Sommer bewirtschaftet. Er ist auch beim Schützenbund Bizau. Ab 2007 arbeitet Klaus als Mechaniker bei der Firma Toyota Natter in Au. Im Sommer ist er aber „Älplar“ in der Alpe Rubach

Die Familie Klaus Aberer auf der Alpe Rubach. Hinten Monika und Klaus, vorne von li. Jonas, Elias und Daniel

2012 verbringt die Familie Monika und Klaus Aberer auf der Alpe Rubach ihren Jubiläumssommer. Dass sie 10 Jahre „zu Alp“ sind kündigen ihre Fans auf einem großen Transparent an. Dass es dabei noch den siebenten Sommer ohne Verluste gibt und alle Tiere wieder gesund zurückkehren, setzt dem Jubiläum noch die Krone auf. Li. Pfister Theresia Meusburger, Monika Aberer Foto Hubert Cernenschek von Egg

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Anhang

Anhang

27 Anhang

27.1.2 Die Neuburg, Kaspar Aberer 3.3 1647 beherbergte die Burg eine Schwedenbesatzung mit 90 Mann. 1679 bis 1767 gehört die Herrschaft Neuburg pfandweise zu den Grafen von Aldringen. Bis 1744 ist sie Garnisonsburg für Österreichische Soldaten. Zu Kaiser Maria Theresias Zeiten wird die Burg 1767 um 1100 Gulden zur Abtragung versteigert und dann eine Zeit lang als Steinbruch verwendet. 1767 kommt auch die freie Reichsgrafschaft Hohenems an Österreich.

27.1.1 Feurstein Landammänner, Anna Aberer von Bezau und Schwarzenberg. 293 „Der siebente Landammann aus dem „Fürsteingeschlecht“ ist Johann Feurstein I von Ellenbogen, geb.1612, gest.1683, Sohn des Kaspar Feurstein und der Anna Feuerstein geb. Aberer von Bezau. (Sicher ist LA Melchior Aberer von Schwarzenberg zu Anna Aberer verwandt.) Johann Feurstein ist bei seiner Wahl bereits 61jährig, hält aber noch als Altlandammann 1678 eine Zeughausrevision ab. Sein Siegel ist die steigende Gams mit undeutlichem Gegenstand in den Vorderläufen. Helmzier: das Schildbild zwischen offenem Flug. Bei ihm findet sich die Namensänderung von Fürstain auf Feurstain. Er heiratet 1635 Barbara Gesensohn, hat einen Sohn Caspar, der zwar heiratet, aber ohne männliche Erben stirbt. In zweiter Ehe nimmt J. F. I die Witwe Elisabeth Feurstein, geb. Rem, zur Frau, die vorher mit Hans Feurstein aus der Tuchmannlinie vermählt war. Den Sohn Johann aus dieser Ehe nimmt er dann als Stiefsohn an.“ „Der achte Landammann, der seinem Stiefvater Johann Feurstein I folgt, ist Johann Feurstein II, geb.1663, gest.1724 aus Bezau. Vielleicht ist es eine gewisse Rivalität zur Landschreiberlinie, daß er sich wie der Adel in Vorarlberg als "edelvester Herr von Feurstein" tituliert. Aber die Jugend ist mit dem Anspruch der älteren Generation nicht mehr einverstanden. Der Aufstand von 1706 fegt ihn hinweg. Auch der Versuch, seinen Sohn Konrad zur Wahl zu bringen, misslingt. Er stirbt enttäuscht am 9. Juli 1724. Im Bezauer Museum ist noch ein Wirtshausschild, das ihm zuzuschreiben ist. Der neunte Landammann ist Johann Jakob Feurstein aus Schwarzenberg, licenziat juris utriusque, der zwischen und nach seinem Vorgänger ab 1696 bis 1724 die oberste Landeswürde mehrfach innehat.“ „Er wird 1675 als Sohn des Landschreibers Johann Feurstein und der Anna Mäzlerin (Metzler) geboren. (Die Mutter scheint die Schwester des Landammannes Joseph II. Metzler von Schwarzenberg-Hirschen gewesen zu ein.) Er heiratet aus einer Feldkircher Ratsfamilie Martha Theresia Tschohl. Mehrfach ist er in wichtigen diplomatischen Diensten im Ausland. Er protestiert ohne Furcht am kaiserlichen Hofe in Wien und Laxenburg gegen die bürokratischen Übergriffe auf die Rechte des freien Bregenzerwaldes. Tatsächlich erreicht er eine Reduzierung der drückenden Schmalzablieferungen. (150 Zentner Sommerschmalz, 600 Zentner Winterschmalz.) Mit 49 Jahren wird er aus seiner segensreichen Tätigkeit gerissen. Der zehnte und letzte Landammann der Feurstein ist Johann Konrad Feurstein III. aus Bezau, geb.1687, gest.1759. Er ist der Sohn des Landammannes Johann Feurstein II und der Barbara Helbok und mit Theresia Jäger verheiratet. Den zweiten Vornamen Konrad hat er sich wohl selbst zugelegt und nennt sich zum Unterschied von seinem Vater der "junge Feurstein.“

Darstellung der „Burg Neuburg“ an der Kirche St. Arbogast in Götzis, 1595

Geschichte Burg Neuburg bei Koblach. Im Mittelalter sind es die Welfen, die sich die beherrschende Lage Koblachs im Rheintal zu Nutze machen. Koblach ist wie Lustenau ein Königshof und gehört den Welfen als Reichslehen. Diese lassen um 1100 n. Chr. die Neuburg zur Sicherung ihres Grundbesitzes im Rheintal und als Stützpunkt für die Ausdehnungsbestrebungen nach Oberrätien und Italien erbauen. Von den Welfen erben die Staufen unter Kaiser Friedrich Rotbart im Jahre 1191 unter anderem die Neuburg mit Zubehör. Die Welfen haben eines ihrer Dienstmannengeschlechter aus der Ravensburger Gegend auf die Neuburg gesetzt. Dieses nennt sich nun nach ihrem Sitz "von Neuburg", später "Tumb, Ritter von Neuburg." Sie sind als Reichsritter in mächtiger Position den Montfortern ein Dorn im Auge. Diese fügen in einer vom Zaun gebrochenen Fehde den Tumb 1311 eine schwere Niederlage zu. 1362 überfällt Graf Rudolf von Montfort-Feldkirch sogar seinen Neffen Hugo von Tumb und inhaftierte ihn. Nach seiner Freilassung verkaufen Hugo von Tumb und seine Neffen 1363 die Burg und Herrschaft Neuburg an die Herzöge von Österreich und setzen damit den Montfortern einen mächtigen Nachbarn vor die Nase. Das heutige Koblach entspricht in etwa der damaligen Herrschaft Neuburg. Es wird also als erster Ort Vorarlbergs österreichisch. Die Herrschaft Neuburg wird vom Hause Österreich meistens verpfändet und von Vögten verwaltet. 1852 lösen die Habsburger die Pfandschaft um 74.000 Gulden ein. Die Herrschaft Neuburg geht in Staatsbesitz über. 1864 kauft die Gemeinde Koblach die Ruine Neuburg und den Schlosswald um 6.600 Gulden. Die Herrschaft Neuburg hatt ein eigenes Niedergericht. Ein Ammann spricht mit fünf Geschworenen Recht. Die Bayern lösen 1806 das Gericht Neuburg auf und teilen es dem Landesgericht, heute Bezirksgericht, Feldkirch zu.

293 Zur Geschichte des Geschlechtes Fürstein (Feurstein und Feuerstein) herausgegeben 1960 vom Familienverband Feuerstein in Hattingen/Ruhr anläßlich der 800-Jahrfeier 1160 – 1960. Verfasser: Helmut Gasteiner-Feuerstein, Salzburg

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27.1.3 Neuburg Gemäuer 2012, Kaspar Aberer 3.3

27.1.4 Inventarliste vom Schloss Gutenberg, Kaspar Aberer 3.3

Bergfriedrest Westwand

Altes Burgtor

Rest Stützpfeiler

Palas Trennwand

Palas Nordwand

Südostrondel

nördl. Zwinger mit Kapelle und Zisterne

Grundriss Neuburg

http://mitglied.lycos.de/sadido/indexm.htm

in der Zeit von 1568 bis 1696. 294 “Inventar A 337 / 1, 24. Juni 1568, 4 Blatt Beinhaltet eine genaue Aufzeichnung von "geschuz, zeugs vnd munition" beim Wechsel der Burgvogtei von Balthasar von Rambschwag nach seinem Tod auf seinen Sohn Georg Balthaser. Zwei gleichlautende Inventarien, eines für Rambschwag und eines für die Tirol. Kammer, geschehen durch Michel von Altmanshausen, Hubmeister der Herrschaft Veldkirch, und Cristoff Krannzegger, Hofschreiber daselbst, auf Anweisung des verordneten Kommissars bei der Übergabe, nämlich Eitl Hanns Giennger, Vogt zu Veldkirch. Unter den angeführten Sachen auf dem "obern sall", auf dem "ganng auf der weer", "zu oberist im thurn", der "vordern gastcamer", dem Hof und Keller befinden sich z.B. "haggen-", "hannd-" und "pollerpuchsen", "falckhanetl", "lanntzknechtspieß mit eisen hellenpartten", "krepß" (Brustharnisch), Bleiplatten, Pulver und Kugeln - darunter eine "erine kugel, so die Schweizer im Schweizerkrieg in das Schloss geschossen haben, wigt 82 pfundt" und zwei kleinere "kirchenglöggel". An brieflichen Urkunden gab es einen "puschen" mit verschiedenen Kommissions- und anderen Befehlen und Schreiben an Balthasar von Rambschwag, sonst keinerlei Schriften. Inventar A 337 / 2 - 3, 17. Feber 1579, (zwei gleichlautende Inventare von jeweils 4 Blatt), 8 Blatt Inventarisierung bei Abtretung der Burgvogtei von Georg Balthasar nach seinem Tod auf seinen Bruder Caspar. Geschehen durch Hartman Pappus von Trazberg, Verwalter der Vogtei Veldtkirch, als verordneter Kommissar bei dieser Abtretung und Einantwortung. Fast gleichlautend wie Inventar A 337 / 1, dazu noch ein "gegosses pöckhli auf ainem geisfuß, darauf Österreich sambt seiner zugeher". Zu den brieflichen Urkunden in einem "truchlin" kommen noch etliche Schreiben an Georg Balthasar. Inventar A 337 / 3 - 4, 7. Mai 1613 (zwei gleichlautende Inventare von jeweils 4 Blatt), 8 Blatt Inventarisierung bei Abtretung der Burgvogtei von Caspar auf seinen Sohn Ulrich, geschehen durch Carl Khurz von Senftenaw, Rat und Vogt zu Veldtkhirch, als verordneter Kommissar. Dazu kommen nun wesentlich mehr Waffen und Munition im neuen Zeughaus und die Inventarisierung der "Kirche", nämlich eine silberne Monstranz, vier Kelche samt Zubehör, etliche Meßgewänder und andere "Kirchenzier, so die von Rambschwag vor villen jahren hero machen lassen". Erwähnt auch die neue Hofstube. Zu den schriftlichen Unterlagen kommen nun auch die von Caspar. Inventar A 337 / 6, 28. September 1628, 10 Blatt Inventarisierung bei Abtretung der Burgvogtei von Ulrich auf Johann Emerich Rignoldt von Broswalden als Vogtei- und Hauptmannsverwalter, geschehen durch Christoff Moriz von Altmanshaussen und Hauptmann Ludwig Wierz, Verwalter und Hubmeister der Herrschaft Veldtkhirch, als verordnete Kommissare. Zwei geichlautende Inventarien. Wesentlich unfangreicheres Inventar, früher nicht genannt z.B. ein "bockh stickly auf räderen von methall mit drey Pündtnische Wappen, aintaussenntfünffhundertdreyundtdreyßigöst die jahrzahl". Weiters auch Munition und Waffen, "so inn dem abzug von Chur vnnd Mayenfeldt alhero gelüffert worden", und etliche - schlechte - Sachen, die aus Prettigew hergeführt worden waren. Inventar A 337 / 7 - 8, 9. März 1648 (zwei gleichlautende Inventare von jeweils 6 Blatt), 12 Blatt Es wurde erstellt von Johann Christoff von der Halden, Hubmeister zu Veltkirch, als 294

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Rep. 244 a (1568 – 1696) Inventar A 337 / 1-14

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27.1.5 Schloss Gutenberg und Schellenberg, Kaspar Aberer 3.3 Kommissar und Ulrich von Rambschwag als Vogt. In der Schloßkapelle gab es immer noch die silberne Monstranz, die vier Jahre zuvor mit einem Kostenaufwand von 53 fl erneuert worden war; nur mehr drei Kelche, da der Churer Bischof bei seiner Visitation zwei für untauglich befunden hatte, und aus ihnen ein rechter gemacht wurde. Dazugekommen waren zwei silberne "opferkhändtlin" aus den Einkünften des Hlg. Donat und eine "handtmühlin". Bei den üblichen brieflichen Urkunden befanden sich nun auch unterschiedliche alte Lehenbriefe. Ferner Proviantangaben über Mehl, Getreide, Wein und Salz. Inventar A 337 / 9 - 10, 25. August 1650 (zwei gleichlautende Inventare von jeweils 6 Blatt), 14 Blatt Es wurde erstellt von Johann Christoph von der Halden und Ulrichs Sohn Franz Ulrich, als neu eingesetzter Vogt. Es gleicht dem von 1648. Eingelegt 2 Blatt, nämlich das Schreiben von Johann Christoph von der Halden an die o.ö. Kammer vom 28. September 1650, betreffend seine neuerliche Visitierung und Inventarisierung der Burgvogtei mit Angabe seiner Unkosten und der Bemerkung, daß die Wachstube im Hof wieder repariert werden sollte. Ferner Anfrage, ob der bis dato besoldete Leutnant Thoman Machlot auf Kosten Vlrich von Rambschwags eine Zeitlang das Schloß versehen könnte, damit Ulrich seinen Sohn Franz Vlrich in den Amtsgeschäften etwas "mehrer capabl" machen könnte. Inventar A 337 / 11 - 12, 13. September 1685 und 27. November 1689, 8 Blatt (2 und 6 Blatt). Ersteres ist eine "Specification oder Inventarium" über das auf Guttenberg liegende Pulver durch den Büchsenmeister und Feuerwerker Johan Bernhardt Dollinger, unterzeichnet von Hauptmann Johan Caspar Aberer, am 13. September 1685 und die Abgänge (269 1/2 lb von 1’402 lb - für Salutschüsse jährlich zu Fronleichnam und zu den österr. Siegen in Ungarn und Niderlandt) bis zum 7. November 1689. Das zweite ist ein Inventar des Guttenberg. Zeughauses und all dessen, das sich sonst auf dem Schloß befindet, geschehen durch Johan Bernhardt Dollinger bei der Amtsübergabe an den neuen Büchsenmeister Johan Jacob Bregenzer, in Gegenwart Johan Caspar Oberers, Hauptmann und Kommandant der Festung Newburg am Rein und auf Befehl des Oberst Craiß von Bregenz, und zwar am 27. November 1689. Drei gleichlautende Inventarien, jeweils eines für Oberst Craiß, von Ramschwag und Bregenzer, unterzeichnet von Aberer, Bregentzer und Dollinger. Inventar A 337 / 13 - 14, 4. April 1696, 8 Blatt ( 2 und 6) Ersteres ein Inventar über das Pulver vom 4. April 1696. Nach Abzug von 269 1/2 lb laut Dollingers und 187 lb laut Bregenzers Rechnung verbleiben dem neu eingesetzten Konstabler Joseph B(P)runhueber, Büchsenmeister und Feuerwerker, von den 1515 lb insgesamt 1058 1/2 lb Pulver. Das zweite ist ein Inventar des Zeughauses und Schlosses, durchgeführt ebenfalls am 4. April 1696 auf Befehl des Oberst von Rost, Kommandant zu Bregenz, und Jo. Caspar Aberers, Hauptmann zu Newburg, von Joseph Prunhueber. Die 82 lb schwere Schweizer Kugel existiert immer noch! Anschließend an das Inventar sind die Abgänge verzeichnet, die am 25. August 1695 zur Reparatur nach Veldtkhirch geführt worden waren. Belangend die silberne Monstranz, so war sie von Ramschwag in Verwahrung genommen und in der Kanzlei verschlossen worden. Unterzeichnet ist das Inventar von Aberer und Prunhueber. Inventar A 300 / 1, 1. März 1461, 6 Blatt in grauem Umschlag, früher eingeordnet in Sigmundiana XIII, 85 - siehe auch dort! Inventare von Bregentz, Veltkirch und Gutenberg, letzteres von "maister" Hanns Seelos, "zimerman", am 1. März 1461 von Ulrich Plattner beurkundet“.

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Die Burg Gutenberg wird erstmals 1263 schriftlich erwähnt, entstanden ist sie vermutlich im 11. Jahrhundert. 1305 gehört sie den Freiherren von Frauenberg. Sie geht 1314 an die Herzöge von Österreich über und ist dann mehr als 500 Jahre in österreichischem Besitz. Um 1750 wird sie dem Verfall überlassen. 1824 kauft die Gemeinde Balzers die verfallende Burg mit ihren Gütern. 1905 kauft der Bildhauer Egon Rheinberger, Vaduz, die Ruine und baute in den Jahren 1906 bis 1910 das Schloss nach eigenen Plänen zu seinem heutigen Zustand aus. Mehrere Jahre hindurch wird in der Burg eine Wirtschaft betrieben. Heute ist die Burg im Besitz des Landes und wird restauriert, sodass die Innen- und Aussenräume seit August 2000 für kulturelle und gesellschaftliche Anlässe genutzt werden können.

Die Burgruine Schellenberg Die Obere Burg oder Hintere Burg genannt, dürfte um die Mitte des 13. Jahrhunderts von den aus dem bayerischen Isartal stammenden Herren von Schellenberg erbaut worden sein. 1405 wird sie während der Appenzeller Kriege zerstört und offenbar bald wieder hergestellt. Sie wechselt oft den Besitzer und geht 1699 durch den Erwerb der Herrschaft Schellenberg in den Besitz der Fürsten von Liechtenstein über. 1956 schenkt Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein die beiden Ruinen dem Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein, der die Anlagen konservieren lässt.

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27.1.6 Palast Hohenems, Kaspar Aberer 3.3 „Bald nach der Wahl des Mediceers Giovanni Angelo zum Papst erhebt Kaiser Ferdinand I. am 27. April 1560 die Ritter von Ems in die Reichs- und erbländische Grafenwürde. Ihr Besitz wird zu einer Reichsgrafschaft. Um die Rangerhöhung auch äußerlich zu zeigen, gibt Kardinal Markus Sittikus, ein Bruder Jakob Hannibal I.,den Auftrag, am Fuß des Schloßberges eine standesgemäße Residenz, einen Renaissance-Palast, mit weiten Parkanlagen nach dem Vorbild italienischer Fürstenhöfe zu bauen. Die Verbindung zu Italien wird bestärkt durch die Heirat Jakob Hannibals mit Hortensia Borromea, einer Stiefschwester des nachmaligen Heiligen Karl Borromäus. Der Ehrgeiz des Grafen geht so weit, dass er vom Luziensteig im heutigen Fürstentum Liechtenstein bis zum Bodensee ein selbstständiges Fürstentum errichten will. Besondere Bedeutung für Hohenems erlangte sein Sohn Graf Kaspar. Im Gegensatz zu seinen Vorfahren ist er dem wilden, unruhigen Kriegsleben seiner Väter abgeneigt. Unter ihm erreicht die Grafschaft Hohenems ihre Glanzzeit und die größte Ausdehnung. Hohenems als deren Mittelpunkt wird aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und durch die Vollendung des reichhaltig ausgestatteten Palastes zur herrschaftlichen Residenz ausgebaut. Graf Kaspar verleiht der Dompropsteigasse (heutige Marktstraße) das Marktprivileg. Die dort sesshaften Bewohner befreit er von der Leibeigenschaft, um so einen wirtschaftlichen Anreiz zur Niederlassung von Handwerkern und Kaufleuten zu schaffen. Kaspar erwirbt 1612 die Reichsgrafschaft Vaduz und die Freiherrschaft Schellenberg. Damit verfügt Hohenems über zwei Sitze auf der schwäbischen Grafenbank. Vaduz und Schellenberg bleiben etwa hundert Jahre in Emser Besitz. Graf Jakob Hannibal II. bietet im Einverständnis mit Graf Kaspar der in Geldnöten befindlichen Innsbrucker Regierung ein Darlehen von 100.000 Gulden an, wofür er die Herrschaftsrechte über die habsburgischen Besitzungen zwischen Luziensteig und Bodensee verlangt. Die österreichischen Beamten diesseits des Arlbergs sprechen sich aus verständlichen Gründen dagegen aus. Die politischen Ereignisse kurze Zeit später bessern die Lage der Habsburger, sodass sie auf ein solches Darlehen nicht mehr angewiesen sind. Die Nachfolger lassen die Weitsicht und das haushälterische Denken des Grafen Kaspar vermissen. Verschwendungssucht, Liderlichkeit der Emser Grafen und der verstärkte politische Druck des Habsburgerstaates im Zeitalter des höfischen Absolutismus führte zur Verschuldung und zum Niedergang. Als der letzte Reichsgraf von Hohenems im Jahr 1759 die Augen schließt, erhebt das Haus Habsburg sofort Anspruch auf die emsischen Lehensgüter. Nach jahrelangem Rechtsstreit gelangt es in deren Besitz. Sechs Jahrhunderte unter unabhängiger Adelsherrschaft ist zu Ende“.

27.1.7 Vorderösterreich zwischen1753-1805, Josef Aberer 5.4

Der Franziskanerorden (Kapuziner) „Die Franziskaner sind die Mitglieder verschiedener römischkatholischer Ordensgemeinschaften, die sich an der Ordensregel orientieren, welche Franziskus von Assisi für den ersten von ihm im 13. Jahrhundert in Assisi in Umbrien, Italien gegründeten Bettelorden verfasst. Da der Stammorden des heiligen Franziskus von Assisi - dessen Mitglieder sich „Mindere Brüder“ nennen - die strenge Armut und strikte Regelauslegung zugunsten einer umfassenden Ordensausbildung, sowie großen Konventen in Städten und an Universitäten aufgegeben haben, untergliederte er sich infolge von Reformbewegungen in drei Ordenszweige“. Musterfoto Franziskanerpater!

Kaspar Aberer besucht sicher auch den Grafen im Palast Hohenems, dieser erreicht um 1640 den Höhepunkt seiner Macht. Wahrscheinlich ist Kaspar Aberer vom Hohenemser Graf aus auch zu den Hauptmannehren gekommen. Um 1600 wandern die ersten Aberer nach Hohenems aus.

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„Die Franziskaner (OFM), lat. ordo fratrum minorum, dt. Orden der Minderen Brüder, mit 2008 weltweit rund 18.000 Brüdern bilden – neben den Kapuzinern OFMCap und den Franziskaner-Minoriten OFMConv – den größten der drei Zweige. Dieser Orden entwickelt sich im Mittelalter als radikaler Reformzweig aus dem etwas milderen Stammorden der Minderen Brüder hervor, aus dem die Franziskaner-Minoriten hervorgehen. Die abendländischen Bettelorden entstehen im 13. Jahrhundert als Reformorden. Sie gehen über die Forderung der zuvor existierenden Mönchsgemeinschaften, auf persönlichen Besitz zu verzichten, hinaus, indem sie auch für ihre Gemeinschaften jeglichen Besitz ablehnen. Auch sind die Mitglieder nicht wie Mönche an ein bestimmtes Kloster gebunden. Als die "vier Bettelorden" des Mittelalters bezeichnet man die Dominikaner, Franziskaner (mit den Abspaltungen der Konventualen und Kapuziner), Karmeliten und AugustinerEremiten. Später zählt man u. a. noch die Serviten und Mercedarier hinzu“.

27.1.8 Kloster Bezau, Josef Aberer 5.4 „Das Kloster Bezau wird 1655 gegründet weil die „Verrohung“ der Bevölkerung bedenklich zunimmt (zahlreiche Ehebrüche, Diebstähle, tödlich verlaufende Raufhändel und sonstigen Bestialität). Es muss also der Bregenzerwald mit Kapuzinern neu missioniert werden. 1657 wird das Hospiz zum Konvent erhoben. Neun Patres bewohnen das Kloster. Laut Aufzeichnung der „Guardiane“ (Leiter) von 1671-1759 beichteten in diesem Zeitraum mehr als 1.200.000 Leute. In den Jahren 1741-1759 werden vom Konvent 3.746 Predigten gehalten. Die Patres verkünden mit großem Erfolg das Wort Gottes. Wie fruchtbringend das seelsorgliche Wirken der Kapuziner ist und welche Erfolge ihrer Mühe und Gänge krönen, berichten uns zur Genüge wahrheitsliebende Männer und glaubwürdige Schriften: Wo früher die Bosheit im Überfluss herrscht, überwuchert jetzt Gnade, Ehrbarkeit, Frömmigkeit, die Pflege aller Tugenden, so Pater Romuald. Der Eifer im Gebete und in Anhörung der Hl. Messe wächst zusehends. Die Rosenkranzbruderschaft ist von nun an nicht mehr dem Gespött ausgeliefert, beinahe überall wird sie eingeführt, fortan wird der Rosenkranz in der Kirche laut gebetet“. Bruderschaften werden in Schwarzenberg 1639, in Au 1651, in Andelsbuch 1658, in Schnepfau 1685, in Hittisau 1681 usw. eingeführt. Die nächtlichen Zusammenkünfte in verdächtigen Häusern werden auf Betreiben der Kapuziner unter schwerer Strafe untersagt.

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Die Kapuziner im Bregenzerwald von Burghard Schönweiler

27.1.9 Der Josefinismus, Josef Aberer 5.4 Aufgeklärtes Staatskirchentum; mit den Neuerungen hatte Pater Anastasius auch zu tun. Der Kaiser und seine Berater vertraten die Auffassung, dass alle kirchlichen Angelegenheiten, die nicht den Glauben oder das Gewissen betreffen, durch den Staat geregelt werden sollen. Die staatliche Verwaltung habe die Pflicht, bei kirchlichen Missständen ordnend einzugreifen. So kam es unter der Herrschaft Josefs II zu folgenden Reformmaßnahmen: Die Rechte des Papstes auf Österreichischem Gebiet wurden eingeschränkt. Josef versuchte, eine von Rom unabhängige Nationalkirche zu schaffen. •

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700 bis 800 Klöster, die weder der Armen- und Krankenfürsorge noch der Schule oder Volkserziehung dienten, wurden aufgelöst und ihr Vermögen vom Staat eingezogen. Aus den beschlagnahmten Klostergütern wurde der Religionfond eingerichtet, der eine bessere Ausbildung der Geistlichen und Wohlfahrtsprojekte finanzierte. Seminare zur Ausbildung von Geistlichen wurden eingerichtet. Sie unterstanden staatlicher Aufsicht. Aufgabe der Geistlichen sollte es sein, ihre Gläubigen nicht nur zu guten Christen, sondern auch zu nützlichen Staatsbürgern zu erziehen. Im ganzen Reich wurde eine flächendeckende Versorgung durch Pfarrkirchen eingerichtet. Ziel war es, dass die Gläubigen ihre Kirche zu Fuß in einer halben Stunde erreichen konnten. Auch das gottesdienstliche Leben wurde reglementiert: die Regierung gab Richtlinien für die Liturgie und Predigt heraus, der Gemeindegesang wurde eingeführt, Wallfahrten und Prozessionen wurden eingeschränkt, das Ablasswesen wurde staatlich beaufsichtigt eine Begräbnisordnung, die den Aufwand der Feier beschränken sollte, erwies sich allerdings als nicht durchführbar.

Auflassung der Vorderösterreichischen Klosterprovinz Schon am 7. April 1777 hatte Kaiserin Maria Theresia ein Dekret erlassen, das unter anderen gehässigen Punkten auch bestimmte, dass in österreichischen Klöstern nur geborene Österreicher Obere und Visitatoren sein dürften. Man kann sich denken, welche Schwierigkeiten die Durchführung eines solchen Dekretes bei einer Ordensprovinz bereitete, die in so vieler Herren Länder ihre einzelnen Klöster hatte. Die Oberen waren in jeder Weise gehemmt und die vollkommene Teilung der Provinz erschien fast als das geringere Übel. Gleichwohl hielt man noch zusammen, so lange es ging. Aber ein Dekret folgte nun bald auf das andere und jedes brachte neue Schwierigkeiten, bis endlich ein Dekret Kaiser Josephs II. am 4. April 1781 verordnete, dass von nun an jede Verbindung der österreichischen Klöster mit den ausländischen aufzuhören habe. Jetzt war nicht bloß die Verbindung mit Rom und den höchsten Oberen abgeschnitten, sondern auch die Teilung der Provinz war unvermeidlich geworden. Am 27. Juli 1781 versammelte sich darum die Kongregation zu Konstanz, um die anbefohlene Trennung vorzunehmen. Es wurde geschieden in eine vorderösterreichische und eine schwäbische Provinz.

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Die vorderösterreichischen Klöster, zu welchen auch das 1780 österreichisch gewordene Langenargen gehörte, erhielten in der Person des P. Reinhard von Waldshut einen Provinzvikar. Die Klöster, welche ihm unterstanden, waren folgende: Konstanz, Rottenburg, Radolfzell, Riedlingen, Villingen, Langenargen, Freiburg, Rheinfelden, Laufenburg, Waldshut, Staufen, Feldkirch, Bregenz, Bludenz, Bezau und das Hospiz in Stockach. Am 27. Dezember 1782 beschnitt ein neues Dekret die Sammlungen und es mussten überall neue Erlaubnisscheine dafür erworben werden. Den Bischöfen wurde erlaubt, die Ordensleute beliebig für Seelsorgsposten zu verwenden, was dem Orden viele Kräfte entzog. Auf dem Kapitel zu Konstanz am 30. April 1782 wollte die vorderösterreichische Provinz der noch mehr bedrängten Schwäbischen zu Hilfe kommen und sandte ihr einige Patres zu, die aber auf Befehl der Regierung in Freiburg wieder zurückgenommen werden mussten. Nach vielen anderen Einmischungen in rein kirchliche Dinge erschien am 9. März 1783 ein Dekret, das allen jenen, die von den Ordensgelübden entbunden zu sein wünschten, sich von den Bischöfen die Dispens zu erbitten empfahl. Am 1. Mai verlangte ein Regierungsdekret, dass die Ordensprovinzen nach der politischen Einteilung abzugrenzen seien. Da nun Vorarlberg zum Gubernium Innsbruck gehörte, musste die vorderösterreichische Provinz die vier Klöster in Vorarlberg an die Tirolerprovinz abtreten, wogegen diese ihre schwäbischen Klöster in Günzburg und Weißenhorn sowie das Hospiz in Burgau an Vorderösterreich abgab. Auch an der Schweizer Grenze soll schon damals die Provinz zwei Klöster, Freiburg und Rheinfelden, weil sie zur Basler Diözese gehörten, verloren haben. Aber den Todesstoß brachte dieses Jahr der Provinz die Verordnung, dass alle Klosterstudien aufhören müssten und die Scholastiker in Weltpriesterkleidung und ohne Bart auf Kosten der Provinzen an die Generalseminarien zu senden seien. Die Kandidaten durften erst nach Vollendung aller Studien eingekleidet werden. Wenn man bedenkt, welcher Geist an diesen Seminarien herrschte, so wird man erkennen, dass eine solche Verordnung nichts anderes als eine Verurteilung zum Aussterben war. Ein neues Dekret übertrug die Wahl der Lokaloberen den einzelnen Klöstern, während dem Provinzial jede Visitation und Versetzung verboten wurde. Damit war der Lebensnerv des Ordenslebens getroffen und das allmähliche Siechtum musste unaufhaltsam eintreten. Im Jahre 1785 verlor durch Aufhebungsdekret die vorderösterreichische Provinz sieben ihrer Klöster, nämlich Freiburg, Breisach, Villingen, Rottenburg, Bregenz, Bludenz und Radolfzell. Der wirkliche Schaden speziell für die neu gebildete Provinz beschränkte sich jedoch auf den Verlust von Rottenburg. Breisach und Freiburg waren schon früher von der Provinz abgetrennt worden, Bregenz und Bludenz im Jahre 1783 und hinsichtlich der Klöster Radolfzell und Villingen wurde das Dekret noch nicht ausgeführt. (Auch Bregenz und Bludenz verdankten der Langsamkeit des damaligen Amtsschimmels ihren Weiterbestand.)

27.1.10 Aberer Verwandte zu Angelika Kauffmann 8.1 Hans Kauffmann, geb.1674, gest.1746, heiratet in erster Ehe 1706 Katharina Mayer. Sie haben 6 Kinder. 1. Johann Josef, geb.1707, gest.1782. Wandermaler und Vater der Malerin Angelika Kauffmann. 2. Simon, geb.1709, nach Lothringen. 3. Michel, geb.1711, gest.1785. 4. Jodok, geb.1713, gest.1774. 5. Maria, geb.1714, gest.1772. 6. Anton, geb.1716, gest? Johann Josef Kauffmann und Tochter Angelika-Künstlerin.

In zweite Ehe heiratet Hans 1717 Katharina Braun, geb.1683, gest.1724. Ihr Vater ist der Landschreiber Alois Braun (Hirschenwirt und Erbauer der ersten Kapelle in der Stangenach). Keine Kinder. In dritter Ehe heiratet Hans Kauffmann 1724 Maria Greber, geb.1675, gest? Ein Kind, Franz Xaver Kauffmann, geb.1725, gest.1771, dieser heiratet 1748 Anna Ritter, geb.1720, gest.1786. Franz Kaufmann hat 7 Kinder. Ihre Tochter Maria Kauffmann, geb.1749, gest 1795, heiratet 1775 den „Engelwirt“ Hans Melchior Bösch, geb.1740, gest.1787 vom Loch, ihr Sohn Josef Bösch, geb.1778, gest.1841, heiratet 1822 die Maria Elisabeth Aberer von Bizau. Elisabeth ist im dritten Grad zu Angelika Kauffmann verwandt.

3. Michel Kauffmann, geb.28.10.1711 an der Wies, Paten Hans Fink, Barbara Jägerin gest.7.3.1785 in Schwarzenberg Nr.25, heute Anna Bär. Zu dieser Zeit gibt es nur zwei große Weiler, die mehr als 25 Häuser haben. Somit kann es sich nur um das 296 Haus Nr. 25 zum Hof handeln. Michel heiratet in erster Ehe am 23.4.1732 Christl Ratz von Unterkaltberg, sie stirbt am 13.11.1759 zum Hof Nr. 25. 2 Kinder. Johann Kaspar und Maria. In zweiter Ehe heiratet Michel am 19.4.1761 Anna Feurstein vom Schwarzen. geb.12.10.1734, gest? 8 Kinder Ihre Tochter Margaretha Kauffmann, geb.5.5.1771 zum Hof, gest.29.4.1852 an Altersschlag zum Schwarzen Nr.101, heiratet am 28.10.1801 Gebhard Aberer, geb.1768, gest.1823. Sie haben keine Kinder, wohnen zum Schwarzen Nr.100. Margaretha ist eine Cousine von Angelika Kauffmann.

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Totenbuch Schwarzenberg 1784-1833 Seite 2

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4. Jodok Kauffmann, Pictoris (Maler) vom Freien geb.4.8.1713 an der Wies, Nr. I, heute Nr.110 Josef Greber, Paten Hans Fink, Barbra Jägerin gest.8.10.1774 zum Freien, Nr. XI, heute Nr. 130 Franz Kauffmann. Er heiratet in erster Ehe Anna Metzler vom Freien, geb.12.2.1714 zur Buchen, gest.23.12.1757 zum Freien. Am 2.11.1757 stirbt der Sohn Bartholomäus, daher ist anzunehmen, dass Anna an den Folgen einer Geburt gestorben ist. Wahrscheinlich zieht Jodok anlässlich der Hochzeit zu seiner Frau nach Freien. 6. Kinder. 1. Kasimir, geb.1747, gest.1815. 2. Maria Kathatarina, geb.8.12.1749, gest? 3. Johann, geb.14.8.1751, gest?, er wohnt bei der Cousine Angelika in Rom. 4. Josef Anton, geb.30.3.1753, gest? 5. Josef Konrad, geb.23.11.1754, gest? 6. Bartolömäus, geb.2.11.1757, gest.1757. In zweiter Ehe heiratet Jodok Kauffmann am 14.10.1759 Elisabeth Metzler vom Stadler. geb.14.10.1759 zum Stadler, gest.7.4.1775 zum Freien. Sie haben .7 Kinder Kasimir Kauffmann, geb.5.3.1747 zum Freien, gest.17.7.1815 in Reute Nr. II, heute Nr.157 Seftone Greber. Er ist im Alter von 68 Jahren um 12.30 Uhr von einem Kirschbaum gefallen und ist nach einigen Minuten tot. Kasimir heiratet 1779 Maria Margaretha Ratz, geb.13.2.1750 in der Rüte, gest.2.8.1826 im Ochsen in Schwarzenberg im hohen Alter von 76 Jahr, ½ Tag krank. Ihr Vater Hans Ratz ist Müller in der Stangenach.

27.1.11Geschichte Spital Bregenz, Johann Georg Aberer 9.3 „Die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts kann als eine Blütezeit des Bregenzer Gesundheitswesens bezeichnet werden. Bereits 1649 wurde der erste akademisch gebildete Arzt, Dr. Theodor Merklin aus Lauingen in Bayern, als Stadtphysikus angestellt. Seit 1635 hat Bregenz auch eine Apotheke. Bereits 1491 hatten die Bürger Hans Kaisermann und Hans Egger ihr Haus "zu einem Seelhus arm und elend Lüten und Bilgerin, die notdürftig sind" gestiftet. Es war ein Haus, das früher anstelle des heutigen Rathauses stand. Ein Neubauprojekt der 1670 er-Jahre sprengte alles bisher Dagewesene. Der tüchtige Spitalpfleger Konrad Boch, Mitglied des Rats, konnte seine Kollegen von der Notwendigkeit eines Spitalneubaus überzeugen. Die Pläne stammten vom Bregenzer Barockbaumeister Michael Kuen. Anfang April 1683 wurde der Bauplatz ausgesteckt, 1689 war der Bau vollendet. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts zeigte sich allerdings, dass sich die Verantwortlichen der Spitalsstiftung übernommen hatten, der laufende Betrieb verschlang Unsummen. 1701 sollte das neue Spitalhaus an einen Privaten verkauft werden, was aber nicht zustande kam. 1709 wurde die "Teutsche Schuel" aus dem neu erbauten Gredhaus am Graben (dem 1683 erbauten heutigen Rathaus) in das Spital transferiert. Die Stadt war damals verpflichtet, Unterkünfte zur Logierung durchziehender Truppen zur Verfügung zu stellen, wofür dieses Haus günstig lag - und so übernahm 1813 das königlich bayrische Militär-Ärear dieses Bauwerk für 4500 Florin von der Stadt; nach der Niederlage Napoleons wurde das ehemalige Krankenhaus zur Seestadtkaserne. Im Jahr 1828 fand sich schließlich ein interessierter Käufer, im November des Folgejahres wurden die Kranken und Pfründner in das neue Spital in der Oberstadt, in das ehemalige Wirtshaus "Zum Ochsen" (Martinsgasse 1) umquartiert“ Vor und während des zweiten Weltkrieges werden Baracken dazugebaut. 1954 Neubau des Spitals von Bregenz an heutiger Stelle. Neuer Verwalter ist der Herr Solhard.

X

3 Kinder. 1. Johann, geb.29.3.1781, gest.12.6.1873, in Dornbirn. Er ist Uhrenmacher und wohnt in Dornbirn Eisengasse Nr.4. Er heiratet 1806 die Witwe Maria Agathe Rhomberg, geb.28.11.1765, gest.13.1.1847 in Dornbirn Keine Kinder. 2. Maria Anna, geb.29.4.1784, gest.22.2.1817. 3. Maria Barbara, geb.1786, gest.1802. Maria Anna Aberer geb. Kaufmann ist eine Großcousine von Angelika Kauffmann

X Spital in der Oberstadt ehemals „Gasthaus Ochsen“.

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Inhaltsverzeichnis

28 Ausführliches Inhaltsverzeichnis Erklärung zum Inhaltsverzeichnis, zugleich Stammbaum Aberer in männlicher Linie. Beispiele Nummer: 1 Stammhalter 1.2 Frau oder Kinder des jeweiligen 1.2.1 Begebenheiten der jeweiligen Person 1.2.1.1. Begebenheiten, die nicht unmittelbar mit der Peron etwas zu tun haben Bei den Stammbäumen (Stb.Ia und Stb.IIIa) haben die Kinder und Frauen die Dreistellige Nummer 1.1.1. Schwarzenberg/Bregenzerwald Besiedelung.......................................................... 1 Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Schwarzenberg............................................... 3

Die ersten Aberer/Ober in Reuthe und Schwarzenberg.......................... 5

Aberer in den anderen Gemeinden........................................................................ 8 1 Johann Aberer (Bezau)...................................................................................... 9 1.1 Anna Aberer (siehe Anhang)......................................................................................................9 2 Valentin Aberer (Stb.I)..................................................................................... 11 2.1 Kaspar Ober, Aberer (Sohn von Valentin Nr. 2).....................................................................13 3 Melchior Aberer (Sohn von Valentin Nr. 2)..........................................................14 3.1.1 Die 3 Jungfrauen“ vom Brand“ Nr.33.................................................................................16 3.2 Jerg Aberer (Sohn von Melchior Nr.3) Stb. Ia.........................................................................17 3.2.1 Melchior Aberer (Sohn von Jerg Nr. 3.2) Stb.Ia..................................................................17 3.2.2 Johann Georg Aberer (Sohn von Melchior Nr.3.2.1) Stb. Ia..............................................18 3.2.3 Johann Melchior Aberer (Sohn von Joh. Georg Nr.3.2.2) Stb. Ia.......................................20 3.2.4 Maria Margaretha Feurstein (Tochter von Johann Georg Nr.3.2.2)...................................22 3.2.5 Gebhard Aberer (Sohn von Johann Georg Nr.3.2.2) Stb. Ia...............................................23 3.3 Kaspar Aberer (Sohn von Melchior Nr.3) siehe Anhang............................................................25 3.3.1 Ausbildung zum Festungskommandant:.............................................................................26 3.4 Barbara Aberer (Tochter von Melchior Nr.3)..........................................................................27 3.5 Agathe Berchtold (Tochter von Melchior Nr.3).......................................................................27 3.6 Margarethe Aberer (Tochter von Melchior Nr.3)....................................................................27 3.7 Maria Lederhos (Tochter von Melchior Nr.3).........................................................................27 4 Hans Aberer (Sohn von Melchior Nr.3)...............................................................28 4.1 Anna Aberer, geb. Oberhauser (erste Frau von Hans).............................................................30 4.1.1 Vater Thomas Oberhauser.................................................................................................30 4.2 Katharina Aberer, geb. Schwarz (zweite Frau von Hans)........................................................31 4.3 Barbara Ögster (Tochter von Hans Nr.4)................................................................................32 4.4 Anna Zündel (Tochter von Hans Nr.4)....................................................................................33 4.4.1 Ehehandel Anna Aberer (Kurzfassung)..............................................................................33 5 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Hans Nr.4)..................................................34 5.1.1 Kauf des Ochsen 1709. Umbau des Hauses 1740.............................................................36

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5.1.2 Kauf des Widumgut von der Pfarre Schwarzenberg..........................................................38 5.1.3 Wahl Nikolaus Melchior Aberers zum Landammann........................................................39 5.1.4 Ermordung Nikolaus Melchior am 12. November 1741....................................................42 5.1.5 Zu den Unruhen vor der Wahl...........................................................................................43 5.1.6 Vermögen von Nikolaus Melchior:.....................................................................................44 5.2 Anna Maria Fetz, geb. Aberer (Tochter von Melchior Nr.5)...................................................48 5.2.1 Kurzbeschreibung, Kinder von Anna Maria Fetz, geb. Aberer..........................................49 5.3 Johann Aberer (Sohn von Melchior Nr.5) Stb. II Schoppernau..............................................53 5.3.1 Maria Margaretha Metzler (Tochter von Johann Nr.5.3)...................................................54 5.3.2 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Johann Nr.5.3).........................................................58 5.4 Josef Aberer (Sohn von Melchior Nr.5) siehe Anhang............................................................59 5.5 Franz Xaver Aberer (Sohn von Melchior Nr.5).......................................................................60 5.5.1 Haus Nr. 28 in der Anton Schneiderstraße in Bregenz......................................................61 5.5.2 Bestellung zum Kanzleiverwalter von Bregenz...................................................................62 5.5.3 Gebhard Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.5.5)................................................................65 5.5.4 Berufslaufbahn von Gebhard..............................................................................................66 5.5.6 Gebhard Aberer während der Bayrischen Besatzung.........................................................67 6 Bartle Aberer (Sohn von LA Melchior Nr.5)..........................................................69 6.1.1 Bartle Aberer als Rat und Landammann...........................................................................70 6.1.2 Die letzten Todesurteile von LA Bartle Aberer...................................................................71 6.1.3 Bartle Aberer als Geldverleiher...........................................................................................73 6.1.5 Hochzeitskasten und Truhe................................................................................................74 6.1.6 Pieta von 1770.....................................................................................................................76 6.1.7 Monstranz Pfarrkirche Schwarzenberg...............................................................................77 6.1.8 Siegel und Urkunde Bartle Aberer......................................................................................78 6.2 Margaretha Aberer, geb. Meusburger (Frau von Bartle Aberer).............................................80 6.3 Maria Barbara Wehinger (Tochter von Bartle Nr.6)................................................................81 6.3.1 Verlassenschaft Josef Wehinger...........................................................................................82 6.4 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Bartle Nr.6)..................................................................83 6.4.1 Geldverleiher Nikolaus Melchior........................................................................................84 6.4.2 Siegel von Nikolaus Melchior Aberer.................................................................................85 6.4.3 Verlassenschaft Nikolaus Melchior Aberer.........................................................................86 6.4.4 Inventarliste über das Vermögen von Nikolaus Melchior Aberer.......................................89 6.4.5 Nikolaus Melchior Aberer Stiftung.....................................................................................90 6.4.6 Studierstipendium von 1821-1922......................................................................................92 6.5 Maria Aberer, geb. Albrecht (Frau von Melchior Nr.6.4)........................................................93 6.5.1 Verlassenschaft der Maria Aberer, geb. Albrecht................................................................94 6.6 Margarethe Fink/Feurstein (Tochter von Bartle Nr.6)............................................................95 6.6.1 Margaretha Büchele-Hagspiel, geb. Fink (Tochter von Nr.6.6)..........................................97 6.7 Maria Mohr (Tochter von Bartle Nr.6)....................................................................................99 6.7.1 Josef Mohr „Mohrenwirt“................................................................................................101 7 Johann Aberer (Sohn von LA Bartle Nr.6) Stb.III Bizau........................................ 104 8 Bartle Aberer (Sohn von Johann Nr.7)............................................................... 105 8.1 Maria Anna Aberer, geb. Kauffmann (erste Frau von Bartle) Anhang.................................107 8.2 Johann Kasimir Aberer (Sohn von Bartle Nr.8).....................................................................107

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Inhaltsverzeichnis

8.3 Maria Margaretha Walch (Tochter von Bartle Nr.8).............................................................108 8.4 Theresia Aberer, geb. Huttle (zweite Frau von Bartle)...........................................................112 8.4.1 Einantwortung Theresia Aberer, geb. Huttle....................................................................113 8.5 Maria Rosa Behmann (Tochter von Bartle Nr. 8)..................................................................114 8.6 Anna Schmid (Tochter von Bartle Nr. 8)...............................................................................116 8.7 Katharina Ratz (Tochter von Bartle Nr.8).............................................................................118 8.7.1 Weitere Besitzfolge „Mühle Dorn“...................................................................................119 8.9 Maria Kaufmann (Tochter von Bartle Nr.8)..........................................................................120 8.10 Elisabeth Bösch (Tochter von Bartle Nr.8).............................................................................122 8.11 Johann Aberer (Sohn von Bartle Nr.8)...................................................................................123 8.11.1 Verkauf Haus Nr.88 zum Schwarzen...........................................................................124 8.11.2 Johann als Kirchenpfleger............................................................................................125 8.11.3 Einantwortungsurkunde...............................................................................................126 8.12 Maria Theresia Denz (Tochter von Bartle Nr.8)....................................................................129 9 Josef Aberer (Sohn von Bartle Nr.8).................................................................. 130 9.1.1 Freiwillige Versteigerung des Gasthaus Ochsen................................................................132 9.2 Maria Margaretha Aberer (Tochter von Josef Nr.9)..............................................................135 9.3 Johann Georg Aberer (Sohn von Josef Nr.9) siehe Anhang...................................................136 9.3.1 Berufliche Laufbahn von Johann Georg Aberer...............................................................137 9.3.2 Johann Georg im Ersten Weltkrieg 1915 bis 1918............................................................140 10 Bartle Aberer (Sohn von Josef Nr.9)................................................................ 141 10.1.1 Das Haus Nr.98 zum Schwarzen..................................................................................142 10.1.2 Militärische Laufbahn, Landschützenregiment in Innsbruck......................................143 10.1.3 Erster Weltkrieg 1914 bis 1918.....................................................................................144 10.1.4 Schießstand Schwarzenberg.........................................................................................148 10.1.5 Testament Bartle..........................................................................................................149 10.2 Maria Aberer, geb. Ritter (Frau von Bartle)...........................................................................150 10.3 Maria Aberer (Tochter von Bartle Nr.10)..............................................................................151 11 Josef Aberer (Sohn von Bartle Nr.10)............................................................... 152 11.1.1 Josef als Senner............................................................................................................153 11.1.2 Einsatz im zweiten Weltkrieg........................................................................................155 11.1.3 Aus dem Leben von Josef .............................................................................................157 11.2 Katharina Aberer, geb. Schweizer (Frau von Josef)................................................................159 11.3 Bartle Aberer (Sohn von Josef Nr.11)....................................................................................161 11.4 Maria Steiner (Tochter von Josef Nr.11)................................................................................164 11.5 Franz Aberer (Sohn von Josef Nr.11).....................................................................................165 11.6 Johann Aberer (Sohn von Josef Nr.11)..................................................................................166 11.7 Trude Meusburger (Tochter von Josef Nr.11)........................................................................167 11.8 Anni Kempf (Tochter von Josef Nr.11).................................................................................168

Aberer, die in Schoppernau und in der Schweiz leben..........................169

Die ersten Ober in Schoppernau........................................................................ 170 12 Johann Aberer (Sohn von Melchior Aberer Nr.5) Stb.II..................................... 171 12.1.1 Hochzeit von Johann Aberer........................................................................................172 12.1.2 Aus dem Leben von Johann.........................................................................................172

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Inhaltsverzeichnis

12.1.3 Teilung für den Enkel Anton Metzler..........................................................................174 12.1.4 Testament Aberer Johann 26. Juli 1787.......................................................................176 12.1.5 Inventarium vom 11. November 1769.........................................................................178 12.1.6 Familienchronik Johann Aberer, Schoppernau, in Kurzform......................................181 12.3 Maria Margaretha Metzler (Tochter von Johann Nr.12).......................................................183 13 Nikolaus Melchior (Sohn von Johann Nr.12)..................................................... 184 13.1.1 Wohnorte von Melchior Aberer...................................................................................185 13.1.2 Nikolaus Melchior, Erbsache wegen Vater Johann......................................................187 13.1.3 Chronologie der Steuer und Besitzstreitigkeiten..........................................................188 13.1.4 Scheidung am 9. Februar 1799....................................................................................190 13.1.4.1 Datumliste Aberer „Bären“ in Bregenz (1788-1822)...............................................194 13.1.4.2 Beschreibung „Bären“ in Bregenz. Nr.223..............................................................196 13.1.4.3 Das Haus Nr.323 wird auf 3600 Gulden geschätzt.................................................198 13.2 M. Theresia Aberer, geb. Moosbrugger.................................................................................202 13.2.1 Testament der Theresia Aberer, geb. Moosbrugger.....................................................203 13.2.2 Sperrbericht laut Testament.........................................................................................205 13.3 Jodok Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)..............................................................................210 13.4 Josef Anton Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)....................................................................212 13.4.1 Maria Theresia Gaspari, geb. Aberer..........................................................................213 13.5 Maria Elisabeth Aberer, geborene de Treppo (Frau von Josef Anton)..................................214 13.6 Susanne Aberer (Tochter von Melchior Nr.13)......................................................................215 13.7 Franz Xaver Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)...................................................................216 13.7.1 Inventarium über die Verlassenschaft...........................................................................217 13.8 Kaspar Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)...........................................................................218 13.9 Josef Balthasar Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)...............................................................222 13.9.1 Lebenslauf von Josef Baltasar......................................................................................222 13.9.2 Ausgaben anlässlich des Todes von Balthasar Aberer..................................................225 14 Johann Aberer (Sohn von Melchior Nr.13)........................................................ 227 14.1.1 Geschäfte von Johann Aberer.......................................................................................229 14.1.2 Zum Verschwinden von Johann um 1809....................................................................231 14.1.3 Die Dorfmühle, Haus Nr.4...........................................................................................233 14.1.3.1 Die Schranne...........................................................................................................235 14.2 Maria Anna Aberer, geb. Beer (Frau von Johann).................................................................237 14.2.1 Verwandtschaft von Maria Anna Beer.........................................................................239 14.3 Ferdinand (Sohn von Johann Nr.14)......................................................................................240 14.3.1 Kaufvertrag Haus Nr.4 mit Mühle...............................................................................240 14.4 Maria Theresia Bickel (Tochter von Johann Nr.14)...............................................................242 14.5 Isabella Bickel (Tochter von Johann Nr.14)...........................................................................243 14.6 Josef Anton (Sohn von Johann Nr.14)...................................................................................245 14.7 Maria Barbara Oberhauser (Tochter von Johann Nr.14)......................................................246 14.8 Maria Willi (Tochter von Johann Nr.14)................................................................................248 14.9 Maria Susanne Aberer (Tochter von Johann Nr.14)..............................................................249 15 Nikolaus Melchior (Sohn von Johann Nr.14)..................................................... 250 15.1.1 Verlassenschaft Melchior..............................................................................................251 15.2 Johann Georg (Sohn von Nikolaus Melchior Nr.15)..............................................................252

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Inhaltsverzeichnis

16 Josef Anton (Sohn von Nikolaus Melchior Nr.15).............................................. 253 16.1.1 Lehrer in Schoppernau................................................................................................254 16.1.2 Verlassenschaft Josef Anton Aberer.............................................................................256 16.2 Birgit Aberer, geb. Simma (Frau von Josef Anton)................................................................258 16.3 Anna Moosbrugger (Tochter von Josef Anton Nr.16)...........................................................259 16.3.2 Einantwortungsurkunde...............................................................................................260 16.3.3 „Rösslewirte“ von Schoppernau seit 1600....................................................................260 16.4 Maria Erath (Tochter von Josef Anton Nr.16).......................................................................261 16.4.1 Testament von Maria Erath.........................................................................................262 16.4.2 Abhandlungsprotokoll (in verkürzter Form).................................................................264 17 Nikolaus Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.16).................................................. 266 17.1 Josef Anton Aberer (Sohn von Nikolaus Nr.17).....................................................................268 18 Emil Nikolaus (Sohn von Nikolaus Nr.17)........................................................ 269 19 Kurt Aberer (Sohn von Emil Nikolaus Nr.18).................................................... 270 19.1 Judith Aberer (Tochter von Kurt Nr.25)................................................................................271 20 Daniel Aberer (Sohn von Kurt Nr.19).............................................................. 272

Aberer, die in Bizau und Hittisau leben..............................................273

21 Johann Aberer (Sohn von LA Bartle Aberer Nr.6) Stb.III..................................... 274 21.1.1.1 Geschichte Haldenhof in Kurzform........................................................................276 21.1.1.2 Die Besitzer des Haldenhofes Nr.71........................................................................276 21.1.2 Johann’s Streitereien.....................................................................................................278 21.1.3 Die Säge an der Halde 1823........................................................................................279 21.2 Maria Rosa Aberer, geb. Staiger (Frau von Johann)..............................................................280 21.3 Galle Aberer (Sohn von Johann Nr.21)..................................................................................281 21.4 Maria Katharina Feurstein (Tochter von Johann Nr.21).......................................................282 21.4.1 Weitere Besitzfolge Nr.70.............................................................................................283 21.5 Theresia Rüscher (Tochter von Johann Nr.21)......................................................................286 21.5.1 weitere Besitzfolge Hof Nr.90......................................................................................287 21.6 Margaretha Meusburger (Tochter von Johann Nr.21)...........................................................288 21.6.1 Aus dem Leben von Konrad Meusburger (Gatte von Margaretha).............................289 21.6.2 Tod von Margaretha Meusburger, geb. Aberer............................................................290 21.7 Bartle Aberer (Sohn von Johann Nr.21).................................................................................292 21.8 Maria Elisabeth Bösch (Tochter von Johann Nr.21)..............................................................293 22 Franz Xaver Aberer (Sohn von Johann Nr.21)................................................... 294 22.1.1 Einantwortungsurkunde laut Testament......................................................................295 22.2 Maria Elisabeth (Tochter von Franz Xaver Nr.22)................................................................296 22.3 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.22)....................................................298 22.3.1 Realbesitz von Nikolaus Melchior Aberer....................................................................298 22.3.2 Weitere Besitzfolge Hof Nr.71......................................................................................305 22.4 Maria Barbara (Tochter von Franz Xaver Nr.22)..................................................................306 22.5 Rosa Maria Feurstein (Tochter von Franz Xaver Nr.22).......................................................307 22.6 Maria Margaretha Feurstein (Tochter von Franz Xaver Nr.22)............................................308 23 Josef Anton Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.22)............................................. 309 23.1 Maria Greber/Fröwis (erste Frau von Josef Anton Aberer)..................................................309

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Inhaltsverzeichnis

23.2 Franz Xaver Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23) Stb.IIIa.................................................310 23.2.1.1 Der dreifache Mord von 1900 in Mäder.................................................................311 23.3 Ernst Aberer (Sohn von Franz Xaver Nr.23.2)......................................................................313 23.3.1.1 Aus dem Leben von Ernst Aberer Nr.23.3..............................................................315 23.3.2 Ernst Johann Aberer (Sohn von Ernst Nr.23.3)............................................................319 23.3.2.1 Ernst Johann Aberer Scharfschütze im Zweiten Weltkrieg.....................................320 23.3.3 Ernest Aberer (Sohn von Ernst Johann Nr.23.3.2).......................................................321 23.5 Elisabeth Mohr (zweite Frau von Josef Anton Aberer)..........................................................323 23.5.1 Käufe und Verkäufe von Josef Anton Aberer..............................................................325 23.5.2 Vermögen von Elisabeth Aberer, geb. Mohr................................................................326 23.6 Josef Alois Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23)..................................................................328 23.7 Nikolaus Melchior Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23).....................................................329 23.7.1 Aus dem Schwurgerichtssaale, Feldkirch 10. September 1907....................................330 24 Leonhard Aberer (Sohn von Josef Anton Nr.23)................................................. 332 24.1.1 Aus dem Leben des Leonhard Aberer..........................................................................334 24.1.2 Verlassenschaft des Leonhard Aberer...........................................................................335 24.2 Franz Aberer (Sohn von Leonhard Nr.24).............................................................................336 24.3 Josefine Aberer, geb. Riechle (Frau von Franz Nr.25.2).........................................................337 24.3.1 Eduard Aberer (Ziehsohn von Franz Nr.24.2)..............................................................337 25 Gebhard Aberer (Sohn von Leonhard Nr.24).................................................... 338 25.1 Gebhard Aberer (Sohn von Gebhard Nr.25).........................................................................340 26 Klaus Aberer (Sohn von Gebhard Nr.25).......................................................... 341 27 Anhang....................................................................................................... 343 27.1.1 Feurstein Landammänner, Anna Aberer......................................................................343 27.1.2 Die Neuburg, Kaspar Aberer 3.3.................................................................................344 27.1.3 Neuburg Gemäuer 2012, Kaspar Aberer 3.3..............................................................345 27.1.4 Inventarliste vom Schloss Gutenberg, Kaspar Aberer 3.3...........................................346 27.1.5 Schloss Gutenberg und Schellenberg, Kaspar Aberer 3.3...........................................348 27.1.6 Palast Hohenems, Kaspar Aberer 3.3..........................................................................349 27.1.7 Vorderösterreich zwischen1753-1805, Josef Aberer 5.4..............................................350 27.1.8 Kloster Bezau, Josef Aberer 5.4...................................................................................351 27.1.9 Der Josefinismus, Josef Aberer 5.4...............................................................................352 27.1.10 Aberer Verwandte zu Angelika Kauffmann 8.1...........................................................354 27.1.11 Geschichte Spital Bregenz, Johann Georg Aberer 9.3.................................................356 28 Ausführliches Inhaltsverzeichnis................................................................... 357 29 Buchautor Johann Aberer.............................................................................. 363

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Buchautor

29 Buchautor Johann Aberer geboren am 29.4.1952 in Schwarzenberg, Weiler Schwarzen Nr.98. Nach Besuch der Volksschule Schwarzenberg, 3 Jahre Gymnasium in Bregenz und 1 Jahr Hauptschule in Bezau. 1967 Tischlerlehre und Gesellenprüfung. 1975 Heirat mit Anni Meusburger von Bizau. 3 Kinder Bartle, geb.1976 Thomas, geb.1977 Birgit, geb.1979 Ab 1. Jänner 2013 im Ruhestand. Seit Jänner 2013 Ortschronist und Mesner in Schwarzenberg.

. Auf Grund der vielen Daten und Fakten kann es trotz mehrmaligem Durchlesen möglich sein, dass sich Schreib- oder Satzfehler eingeschlichen haben. Ich bitte um Nachsicht, da ich halt doch nur ein einfacher Tischler und nicht ein „Gstudierter“ bin.

Impressum Autor: Johann Aberer Bildnachweis: Privat bzw. Landesarchiv Vorarlberg Personendaten: Pfarrarchiv Schwarzenberg, Schoppernau, Bizau und jeweilige Pfarrarchive Umschlaggestaltung: Christian Feurstein Druck: Druckhaus Gössler, Bezau © 2016

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