Reisemagazin Bregenzerwald - Winter 2024-25

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reisemagazin

Skiverrückte Tradition

Die Meisterin des Goldes Käsegeruch statt Bank winter 2024/25

Skisport für die Jüngsten

Mensch und Tier im Naturpark

Holz für Instrumente

Der Meister des Alten

Anja Pfanner gibt als Skilehrerin im Bregenzerwald

Kindern Anleitung für ihr Vergnügen auf den Skipisten

WIR LÄSST UNS ALLES ERREICHEN.

WIR MACHT’S MÖGLICH.

NICHT DER EINZELNE VERBESSERT DIE WELT, SONDERN DIE GEMEINSCHAFT, DIE STÄRKER ALS ALLES ANDERE IST. DIE RAIFFEISENBANKEN IM BREGENZERWALD SIND AKTIVER TEIL DAVON.

Reisebegleiter Bregenzerwald

Mit dem Magazin erscheint ein „Reisebegleiter Bregenzerwald“. Er bringt detaillierte Informationen für die Gäste der Region. Nach verschiedenen Themen geordnet sind darin Vorschläge zu Aktivitäten im Bregenzerwald zu finden, etwa Wanderrouten samt kleinen Wanderkarten oder die Angebote verschiedener Outdoor-Aktivitäten. Dazu kommen Programme für Familien mit Kindern, Hinweise auf kulturelle und architektonische Besonderheiten sowie die kulinarische Vielfalt der Gastronomie. In dieser Wintersaison gibt der Reisebegleiter praktische Tipps zu Ski alpin, Langlaufen, Snowboarding, Winterwandern und andere Sportarten. Den Reisebegleiter erhalten Sie kostenlos bei Bregenzerwald Tourismus sowie im örtlichen Tourismusbüro und bei Ihren Gastgebern.

3TÄLERPASSSAISONKARTE

DEIN GRENZENLOSES SKIVERGNÜGEN

Die erste Auskunftsstelle

Das Informations- und Gästeservice- Center in Egg berät Sie über alle Belange des Bregenzerwaldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. eine Verkaufsstelle für den 3Täler-Skipass, die Saison-Card Bregenzerwald im Sommer, Bregenzerwald-Gutscheine, Kulinarisch (Winter-)Wandern, Kulinarisch Radfahren u.v.m.

Bregenzerwald Tourismus Gerbe 1135 | 6863 Egg Vorarlberg | Österreich T +43 (0)5512 2365 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at

Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr

Erleben Sie den Bregenzerwald auf unseren Social-Media-Kanälen. Zeigen Sie uns Ihre Urlaubseindrücke #visitbregenzerwald #bregenzerwald

Autor*innen

Conrad Amber: Die „Stimme der Bäume“

Thorsten Bayer: Journalist und Autor

Birgit Feierl: Germanistin und Autorin

Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen und Sportexperte

Carina Jielg: Kulturredakteurin im ORF Vorarlberg

Babette Karner: Autorin und Publizistin

Irmgard Kramer: Schriftstellerin

Bartholomäus Natter: Musiker und Autor

Peter Natter: Philosoph und Schriftsteller

Alois Niederstätter: Historiker

Birgit Rietzler: Dichterin

Cornelia Kriegner ist Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus

Schaffenskraft

Bregenzerwälderinnen und Bregenzerwälder sind in der Regel aktiv und handeln sehr bewusst. Nicht das Tätigsein als Selbstzweck oder aus Pflichterfüllung, sondern die Freude am Tun, also am Schaffen, bestimmt ihr Lebensgefühl und ihre Lebenskultur. Wesentlich ist dabei stets die spezifische Art des Gestaltens: nämlich innezuhalten im Tun, nachzudenken, feinsinnig und bedächtig den eigenen Weg zu gehen.

Durch ihre Schaffenskraft bewirken die Menschen im Bregenzerwald, Handwerker*innen, Gastgebende, Köche, Sportbegeisterte, Naturfreunde, egal ob jüngere oder ältere Persönlichkeiten, viel: ob geistig, verbal, oder mit den eigenen Händen oder Beinen. Einige davon präsentieren wir in dieser Winterausgabe des Reisemagazin Bregenzerwald.

Urlaubsland Österreich –Feedback geben und gewinnen!

Ist es doch beeindruckend, wie schnell die Kinder es schaffen, mit Freude Ski zu fahren: Schnell im wahrsten Sinne des Wortes, wie die jungen Rennläufer*innen des Schiclub Bregenzerwald, oder schnell lernend, wie die kleinen Mädchen und Buben im Skikurs für Kinder. Auch der Egger Karl Fetz schafft: nämlich in seiner Werkstatt bäuerliches Arbeitsgerät wie Heugabeln oder -rechen. Mit einer immer seltener werdenden Gelassenheit repariert er das Alte und macht daraus wieder Brauchbares. Der Wunsch, mit den Händen zu arbeiten, brachte Melchior Simma dazu, seinen Job an den Nagel zu hängen und gemeinsam mit seiner Frau Hilda Bregenzerwälder Alp- und Bergkäse zu veredeln und zu vermarkten. Auch die Köche der Restaurants im Hotel Alpenstern in Damüls arbeiten mit den Händen. Ganz entscheidend für das Gelingen ihrer Gerichte sind aber auch ihre Sinne wie Riechen und Schmecken, außerdem Erfahrung und Fantasie. Die Handwerkstradition im Bregenzerwald nimmt stets neue Formen an. So bereichert sie das Leben vieler Menschen hier im Tal und das ihrer Gäste. Sie schafft Freude. Übrigens wird im Wortschatz der Vorarlberger*innen bezeichnenderweise „arbeiten“ durch „schaffo“, also „schaffen“ ersetzt. Schaffen ist eben mehr als nur Arbeit.

Bodensee

Zür ich

Vorarlberg – Österreich

www.vorarlberg.travel

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Bregenz München Lindau
Innsbruck Wien
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Kinder im Bregenzerwald bewahren in ihren Skigebieten eine Skiverrückte Tradition 4

Die Kinder im Bregenzerwald fahren im Winter gern Ski. Sie können gar nicht früh genug damit anfangen, daher gibt es Skikurse schon für die Kleinsten Skisport für die Jüngsten 10

Inhalt

Winter 2024/25

Der Ranger Matthias bemüht sich im Naturpark Nagelfluhkette um Verständnis Für Birkhuhn und Mensch 12

Der Historiker Alois Niederstätter erzählt vom Frauenaufstand in Krumbach 22

Karl Fetz repariert, was andernfalls weggeworfen würde, und kümmert sich um Heugabeln und Meisterwurz 24

Eine philosophische Betrachtung des Bregenzerwaldes: Mit sich und bei sich im Moor 16

Pascal Fink weiß, was Holzinstrumente zuallererst brauchen: die richtigen Bäume aus Bosnien und dem Bregenzerwald 18

Kolumnen:

Aus der Luft gegriffen 9

Baummeldungen 15

G’hörig Wälderisch 21

Umgang Bregenzerwald 27

Werkraum Bregenzerwald 28

Felder und Wälder 37

Das Ehepaar Ulla und Lukas Feurstein bemüht sich um die Gastlichkeit in der Region und baut ihr ein Haus am Heuberg 30

Altes Goldschmiedehandwerk, neu adaptiert von der jungen Meisterin Theresa Gassner 34

Von gutem Wachstum und Käsegeruch zehren Hilda und Melchior Simma 38

Ein Stern als Horst über Damüls Das kann nur das Hotel Alpenstern sein 42

Wildgerichte in ausgewählten Gasthäusern im Bregenzerwald 46

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger

Fotografie: Dominic Kummer Druck: Samson Druck, Salzburg

Skiverrückte Tradition

Drei große Skigebiete und einige Familienskigebiete im Bregenzerwald machen den Wintersport auch für die Kinder zum großen Vergnügen

Skifahren betreiben viele Kinder im Bregenzerwald auch begeistert als Rennsport

Über die großen Skigebiete des Bregenzerwaldes, Damüls-Mellau und WarthSchröcken, können jene am besten erzählen, die hier häufig zum Training ihre Ski anschnallen: Nachwuchsfahrer*innen des Raiffeisen Schiclub (SC) Bregenzerwald. Was begeistert sie daran und welche Strecken schätzen sie persönlich am meisten? Und welche Hütte sollte man unbedingt anfahren?

Ein Freitag, Mitte Februar, halb fünf am Nachmittag. Der Skitag ist vorüber, die milde Nachmittagssonne wird bald sinken. Aus der Talstation der Mellaubahn kommen viele Skifahrende, große und kleine Snowboarder. Ich bin mit zwei Burschen zum Interview verabredet: Finn Schneider und Anton Meusburger, beide Jahrgang 2012. Zweibis dreimal die Woche nehmen sie am Kadertraining des SC Bregenzerwald teil. Außerdem können sie bei ihren Heimatvereinen in Egg bzw. Bezau trainieren. Am Wochenende folgen dann die Rennen.

Klingt nach einem anstrengenden Programm. Ist das vielleicht zu viel des Guten? Keineswegs. Wenn Finn vom Skifahren erzählt, fangen seine Augen und Wangen zu leuchten an. Sein inne-

Finn Schneider

Nach dem Skitraining nutzen die Kinder des SC Bregenzerwald die Pisten für den freien Skilauf

res Feuer erwärmt die frostigen Wetterverhältnisse. „Wenn du fährst, denkst du nicht mehr über die Temperatur nach. An der frischen Luft ist es einfach super, sie kann gar nicht frisch genug sein.“ Am besten gefallen ihm das freie Skifahren und der 360-Grad-Blick auf jenen Brettern, die ihm die Welt bedeuten: „Einfach cool.“

Finn hat mit anderthalb Jahren das erste Mal auf Ski gestanden. An einen eigenen blauen Helm mit Uniqa-Logo, wie ihn Benni Raich früher getragen hat, erinnert er sich noch. „Die steifen Skischuhe haben ihm dabei geholfen, das Laufen zu lernen“, sagt sein Vater Ewald lächelnd. „Gezwungen haben wir ihn zu nichts.“

Anton teilt die Begeisterung seines Kollegen. Er kann sie wie Finn am besten im Riesentorlauf und Slalom in TopErgebnisse umsetzen. Bei vielen vorarlbergweiten Wettbewerben stand Anton schon ganz oben auf dem Treppchen. „Ich habe meinen Cousins viel abgeschaut, Skifahren hat mir immer schon Spaß gemacht.“

Die Besonderheiten des Skigebiets Damüls-Mellau: Im Damülser Teil gibt es viele südseitige Hänge, in Mellau nordseitige. Dies legt nahe: morgens Damüls, nachmittags Mellau. Eine von Antons Lieblingsstrecken ist die Talabfahrt nach Mellau: „Die bin ich beim letzten Mal nur Schuss gefahren.“

Nach dem Training nutzen die beiden gern die großen Funparks. Weitere Empfehlungen sind das Sunnegg-Gebiet sowie der Elsenkopf nahe dem Uga Express. Der Aufwand für eine Skisaison ist hoch. Die Eltern helfen zum Beispiel beim Training mit. „Ohne sie ginge das nicht“, erklärt Finn, „Papa ist so eine Art ServiceMann. Die Mama kümmert sich um den Ski-Rucksack samt Verpflegung.“ Können die beiden den Junior auf der Piste noch in Schach halten? Ewald überlegt kurz: „Ich bin noch ein bisschen schneller. Aber meiner Frau Roswitha fährt Finn schon davon, obwohl sie früher selbst im SkiKader war.“ Außer bei der Speedstrecke am Hasenbühel, einer weiteren Empfehlung: Dort ist sie für Finn noch immer nicht zu schlagen.

Anton Meusburger

Fährt man tiefer hinein in den Bregenzerwald, kommt man nach Schröcken und Warth. „225 Zentimeter Schneehöhe am Berg, alle 85 Anlagen in Betrieb“ – das klingt vielversprechend. Auch hier fahren junge Ski-Hoffnungen, die Cousinen Isabel Schwarzmann und

Luisa Leitner. Sie gehören zu den TopSkifahrerinnen des Landes: Neben dem Tiefschneefahren gefallen den beiden Skirennen und das Training beim SC Bregenzerwald. „Manchmal bekommen wir für Training oder Rennen schulfrei. Das ist natürlich super“, sagt Luisa.

Isabel verrät die besten Stellen im Skigebiet Warth-Schröcken: „Meine Lieblingsstrecke ist der ‚Ochsakopf‘. Da liegt meistens Tiefschnee. Oder es ist eine Buckelpiste mit ein paar super Schanzen. Vom ‚Ochsakopf‘ kann man in die Rennpiste einfahren. Da ist meistens kaum jemand, denn man findet die Einfahrt nicht leicht“, erklärt sie. „Dort kann man superlange Carvingschwünge machen.“

Zur Einordnung für weniger geübte Skifahrende: Der „Ochsakopf“ gehört mit bis zu siebzig Prozent Gefälle zu den steilsten Skipisten im ganzen ArlbergGebiet. Also nicht unbedingt etwas für Neulinge.

Luisa gefällt auch das Gelände direkt unter der Saloberkopf-Bahn: „Da hat man immer Publikum, wenn man schanzt. Manchmal applaudieren die Leute im Lift. Das ist schon lustig.“ Ein anderer, wörtlich zu nehmender „Renner“ ist die Dorfabfahrt nach Schröcken. Dort geben die Mädels, wie in Mellau die Burschen, „Vollgas“.

Allen, die zum ersten Mal nach Warth-Schröcken kommen, empfiehlt Luisa diesen Ablauf: „Hinauf mit der Saloberbahn, zuerst ins Auenfeld, dann

Training vor einem beeindruckenden Panorama und dabei auch noch schulfrei
Luisa Leitner Isabel Schwarzmann

zur Jägeralpe, dann nach Warth und am Ende immer Salober, bis man genug hat. Da ist der Schnee bis zuletzt perfekt, besonders am ‚Ochsakopf‘ und am ‚Flühli‘.“

Isabels Tipps für Kinder, die schon sehr gut fahren können, sind die Skicross-Strecke an der Karhornbahn sowie die Rennstrecken an der Wannenkopfbahn und am Sonnencruiser.

Das Schönste an Warth-Schröcken ist für Isabels Mutter Steffi Schwarzmann „das freie Skigelände. Es ist gut erreichbar und an vielen Tagen sicher. Hier haben die Kinder gut Skifahren gelernt. Das Stangentraining kam erst später.“

Wer so viel Sport macht, wird hungrig. Mittags essen Luisa und Isabel am liebsten Käsefladen im Berghotel Körbersee oder ein „Gemischtes Doppel“

(Hühnerflügel und Spare Ribs, dazu Kartoffelecken) in der Hochalphütte. Wo kehrt Steffi am liebsten ein? „Immer wieder gut ist die Pizza in der Jägeralpe, aber auch der legendäre Leberkäs in der Punschhütte. An einem schönen Sonnentag sitzt man natürlich am liebsten auf der Terrasse im S1.“

Die Begeisterung für zwei Bretter liegt in der Familie, wie Steffi Schwarzmann erzählt. Isabels und Luisas Urgroßvater Alwin war einer der Skipioniere am Tannberg. „Er hat mit seinen Freunden den Skiclub Schröcken gegründet und beim Bau der ersten Skilifte mitgeholfen. Die Skiverrücktheit hat hier also lange Tradition. Skiverbot war in dieser Familie die schlimmste Strafe, die man den Kindern androhen konnte.“

Thorsten Bayer

Luisa Leitner schätzt Publikum, wenn sie springt, oder „schanzt“, wie sie sagt

Olympiasieger im Skispringen und Sportexperte –Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

As rumplot i dor Kanisfluh

Es gibt Zeugnisse dafür, dass auch der Bregenzerwald Untergrund eines Meeres war. Wir haben als Kinder versteinerte „Muscheln“ gesucht und an besonderen Tagen auch gefunden. Ganz still und andächtig sind wir geworden bei der Vorstellung, dass diese Figuren und Zeichen aus der Zeit stammten, als hier noch alles unter Wasser stand. War die Kanisfluh damals ein riesiges Riff? Im Herbst kann eine „Weißpause“ dieses Szenarios entstehen.

Über Bodensee, Rheintal und der Bregenzerach steigen Nebel auf und füllen die Täler mit milchigem Wasser. Knapp über tausend Metern bildet sich ein sonnenbeschienener welliger, weißer Spiegel. Wenn man von der Winterstaude hinunterblickt, könnte man meinen, auf dem Nebelmeer segeln, schwimmen oder gehen zu können.

Weiße Weihnachten werden rarer. Zum Ausgleich beschenken uns die Winter immer wieder mit sonnigen Verhältnissen zum Kehraus. Manche stellen sich darauf ein und genießen bei wärmeren Temperaturen, gut mit Sonnencreme geschützt, Pisten, Loipen und Firnhänge. Unaufhaltsam aber liegt der Abschied vom Winter und der Frühling in der Luft. Längere und wärmere Tage, begleitet vom Erwachen der Vogelstimmen, wecken alle Lebensgeister. Und seit Jahrtausenden liefern die Lawinen in der Kanisfluh die unberechenbar-brachiale Bassbegleitung dazu. Kürzlich haben mich mächtige Atlantikwellen und ihr Rhythmus stundenlang in ihren Bann geschlagen. Inmitten dieses Szenarios sind mir die Kanisfluh, Gebhard Wölfles wunderbares „Märzoschnee“-Gedicht und Unterschiede zwischen den beiden Naturschauspielen durch den Sinn gegangen.

Im Gegensatz zum Meer weiß man im Gebirge nie genau, wann und wie gewaltig es das nächste Mal rumpeln wird. Und nach dem Sichten so einer „gefrorenen Welle“ dauert es unterschiedlich lange, bis uns das gewaltige Donnern der Schneemassen akustisch erreicht. Es ist auch ein Unterschied, ob die Lawine von der Schnepfegg oder vom Bezauer Sonderdach abgeht, und ob sie hoffentlich immer aus sicherem Abstand bestaunt wird.

Aus der Luft gegriffen

Skisport für die Jüngsten

Die Initiative „Der Bregenzerwald fährt Ski“ gibt Kindern die Möglichkeit, schon im Kindergarten Skilaufen zu lernen. Gemeinden und Institutionen im Bregenzerwald unterstützen dieses Angebot

Noch ehe ein Baby in den Bergen laufen kann, fährt es schon Ski. An dieser Legende haben Generationen von Alpenbewohner*innen gearbeitet. Tatsächlich kommt in den hohen Bergen niemand mit Ski an den Füßen auf die Welt. Das Skifahren müssen auch die Menschen in den Bergen lernen, selbst im Bregenzerwald. Hier besteht eine lange Tradition des Skilaufs, sie setzt sich von Generation zu Generation fort.

Auch auf der Piste fängt die freie Fahrt mit einem „Schneepflug“ an

Daher dient das Angebot „Der Bregenzerwald fährt Ski“ zur Förderung des Skinachwuchses. Den Kindern soll schon möglichst früh in ihrem Leben der Spaß an der Bewegung in der Natur vermittelt werden. Dazu bekommen Kinder zwischen vier und fünf Jahren die Möglichkeit, in den Kindergärten Ski fahren zu lernen und bei Bedarf auch die Ausrüstung ausborgen zu können. Im Winter 2023/24 beteiligten sich die

Gemeinden Lingenau, Egg, Doren sowie Damüls, Mellau, Reuthe, Schnepfau, Schoppernau und Au an dieser Initiative. Unterstützt wird sie außerdem von Skischulen, Bergbahnen, dem 3Täler-Skipass-Pool, Sportgeschäften und örtlichen Skiclubs.

In der Schneesportschule AuSchoppernau führte die Aktion dazu, dass deutlich mehr Kinder zwischen dreieinhalb und sechs in die Skischule kamen als je zuvor. Die erste

So sieht ein Skikurs für die Kleinsten im Überblick aus

entscheidende Phase in der Skischule beschreibt Skischulleiter Rainer Beer so: „Sobald sich die Kinder wohlfühlen, kommt der Rest von allein.“

Der Mellauer Skischulleiter David Simma sagt zu „Der Bregenzerwald fährt Ski“: „Der Skisport hat bei uns in der Region eine lange Tradition, speziell in Mellau. Die ersten Skirennen wurden in Mellau bereits in der Zwischenkriegszeit ausgetragen.“ In den Jahren 1979 bis 1991 fanden in Mellau

sogar Weltcup-Rennen statt. Simma betont einen weiteren Aspekt: „Für einen gut funktionierenden, authentischen Tourismus ist es wichtig, dass unsere touristischen Angebote von uns Einheimischen selbst genutzt werden. Ohne unsere Gäste jedoch wäre das Freizeitangebot in vielen Bereichen nicht finanzierbar.“ Nicht nur aus seiner Sicht wäre eine Ausweitung der Aktion in der Region wünschenswert. Thorsten Bayer

Aktion Kinderschnee

Familien urlauben besonders günstig

Bei der Aktion Kinderschnee können Kinder von drei bis sechs Jahren kostenlos einen viertägigen Skikurs besuchen und erhalten den Skipass gratis dazu. Voraussetzungen sind 7 Übernachtungen in Begleitung von mindestens einem Erwachsenen in einem Partnerbetrieb.

Leistungen

• 7 Übernachtungen in einer Unterkunftskategorie nach Wahl

• 6 Tage 3Täler-Skipass für Kinder von 3 bis 6 Jahren (Jahrgänge 2019/2020/2021)

• 4-Tage-Skikurs für Kinder von 3 bis 6 Jahren

Partnerorte

Andelsbuch, Au, Bezau, Damüls, Egg, Langenegg, Lingenau, Mellau, Reuthe, Riefensberg, Schnepfau, Schoppernau, Schwarzenberg, Warth, Schröcken

Termine

11. – 18. Jänner 2025

15. – 22. März 2025

22. – 29. März 2025

Buchung

Direkt über die Gastgebenden in einem der Partnerorte

Information: www.bregenzerwald.at

Die Skischulleiter Rainer Beer und David Simma

Für Birkhuhn und Mensch

Der Winter soll für Tiere erträglich und für Menschen vergnüglich sein. Das erfordert Rücksicht

Der Freiraum für Menschen ist Lebensraum von Tieren, die ihn nicht ohne Weiteres verlassen können

Im Naturpark Nagelfluhkette geht es auch im Winter um einen Kompromiss zwischen den Ansprüchen der Natur, von Tieren und dem Ökosystem, den hier lebenden sowie den Erholung suchenden Menschen. Die Ranger des Naturparks bemühen sich einfühlsam und verständnisvoll um die Umsetzung dieses Kompromisses im Sinne aller Beteiligten

Es wird Winter im Naturpark Nagelfluhkette. Der Wind treibt Wolken über den Bodensee in den Bregenzerwald und bringt Schnee, der sich dick über die Kulturlandschaft legt. Ein Birkhuhn bahnt sich seinen Weg durch den Schnee. Während die Winterstürme über die Nagelfluhkette ziehen, gräbt es sich eine Höhle und lässt sich einschneien. Seine Daunen schützen Nasenlöcher und Beinchen. Magere Kost vor allem aus Knospen und Nadeln macht das Birkwild im alpinen Winter zu Künstlern im Energiesparen. Wer zu viel Energie durch Flucht und Stress auf der Strecke lässt, ist raus.

Spätestens wenn die Sonne über der Winterlandschaft aufgeht, eröffnet sich auch für uns Menschen eine Spielwiese. „Absolut verständlich, dass die Menschen auch im Winter in den Bergen Freiheit suchen. Da geht es uns nicht anders“, sagt der Ranger Matthias über die Tatsache, dass immer mehr Gäste individuell mit Ski und Schneeschuhen unterwegs sind. Die einen kommen der Bewegung wegen, andere sind darauf bedacht, sich möglichst wenig bewegen zu müssen.

Den Freiraum der Menschen und den Lebensraum der Tiere als Kompromiss, nicht als Gegensatz, in einer Kulturlandschaft zu verstehen und umzusetzen, ist die Aufgabe

Bei gemeinsamen Sitzungen sucht man nach einem Ausgleich aller Interessen

Matthias bemüht sich als Ranger um Verständnis für den Naturpark

von Lisa und Matthias als Ranger im Naturpark Nagelfluhkette. Die beiden agieren als Multiplikator*innen und Botschafter*innen für einen Tourismus, der nicht auf Schnelllebigkeit und Superlative setzt.

Acht Bregenzerwälder Gemeinden haben grenzübergreifend mit zehn Gemeinden im Allgäu durch den Naturpark Nagelfluhkette ein Bekenntnis zu einem natur- und sozialverträglichen Aufenthalt von Menschen im Naturpark gesetzt. Die „Besucherlenkung“ schafft ein Bewusstsein für die Wertigkeit einer kleinstrukturierten Naturund Kulturlandschaft. Kultur, Natur und Landschaft machen die Region aus, sie sollen auch in Zukunft ihre Grundlage bleiben. Die Ranger informieren im Gelände über Zusammenhänge und

Schutzgebiete – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Sie verstehen sich als Mittler*innen zwischen Mensch und Natur sowie zwischen den Menschen untereinander und sensibilisieren für die unterschiedlichen Bedürfnisse.

„Wir wollen gegenseitiges Verständnis wecken und gemeinsames Handeln in den Mittelpunkt stellen“, sagt Matthias. „Wie überall im Leben ist Rücksichtnahme ein Schlüssel für Nachhaltigkeit.“ Zu seinen und Lisas Aufgaben zählt auch, Gruppen von Gästen und Einheimischen durch den Naturpark zu führen und aufzuklären, etwa im Rahmen von Kampagnen wie „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“ und „Respektiere deine Grenzen“. Außerdem sorgen sie durch alle Jahreszeiten hindurch für die

kontinuierliche Abstimmung mit lokalen Akteur*innen und Partner*innen.

„Unsere Besucherlenkung ist an einen basisdemokratischen Prozess gekoppelt“, sagt Matthias. „Vorarbeit und Abstimmung brauchen viel Zeit. Wir versuchen einen passenden Rahmen für Gespräche zu finden und freuen uns über jede Form der Beteiligung. Jede und jeder kann sich willkommen fühlen.“

Wenn sich auf der Burglhütte am Feuerstätterkopf betroffene Grundbesitzende, der Hüttenwirt, der Vertreter des Alpenvereins, die Tourismusbeauftragte und die Vertreter des Naturparks in kleiner Runde treffen, spürt man den Unterschied, den die persönliche Kommunikation macht.

Dies schafft den Rahmen für die Arbeit der Ranger im Gelände: Wo sollen Tafeln aufgestellt werden? Wo stehen zu viele davon?

Kann man die Wintersportler*innen in einem großen Kreis um das Schutzgebiet lenken? Oder schafft das Freischneiden einer zugewachsenen Abfahrtsschneise einen Korridor, der dann automatisch gern angenommen wird? Bleiben Freiraum und Lebensraum im Gleichgewicht?

„Es muss nicht so passieren, wie wir das wollen“, sagt Matthias. „Sondern so, wie es der Kompromiss hergibt.“

Bei vielen individuellen Interessen sind sich alle einig, dass es sich lohnt, Rücksicht zu nehmen. Schließlich brauchen wir unsere intakten Ökosysteme und damit auch Artenvielfalt: als Grundlage für regionale Lebensmittel und Werkstoffe, saubere Luft und frisches Wasser, Schutz vor Hitze und Naturgefahren. Und nicht zuletzt für ein Landschaftsbild, das Einheimischen Heimat bleibt und Gästen aus der ganzen Welt als bezaubernde Urlaubskulisse dient.

Wenn wir dem Birkhuhn einen Platz in der Landschaft lassen, kriecht es im März wieder frühmorgens aus dem Gebüsch und fliegt auf seinen Balzplatz. Es bläst, zischt, kullert, kollert und gurgelt, während es die Federn des Schwanzes fächert, die Flügel anhebt und hoch in die Luft springt. Sofern es ein männliches Tier ist natürlich.

Sind dann die Ranger traurig, wenn sich der Winter verabschiedet? Nein: „Unter einem blühenden Apfelbaum zu liegen und auf die noch schneebedeckten Gipfel zu schauen, bringt uns die Vorfreude auf die Sommermonate.“

Irmgard Kramer

„Wie überall im Leben ist Rücksichtnahme ein Schlüssel für Nachhaltigkeit.“ Matthias erklärt die Situation im Naturpark Nagelfluhkette

Die „Stimme der Bäume“ Conrad Amber schreibt über die Bedeutung von Baum und Wald Der Hausbaum

Auf meinen Reisen durch Europa habe ich Regionen entdeckt, in denen man großen Wert auf hausbegleitende Bäume legt. Zur Geburt eines Kindes und zur Erinnerung an wichtige Ereignisse werden langlebige Bäume gepflanzt, um nachkommende Generationen an das Zeitgeschehen zu erinnern.

Im Bregenzerwald gibt es den kleinwüchsigen, schwarzen Holunder. Von alters her soll er Unbill und Krankheiten vom Haus abhalten. Daher wird er, der an vielen Häusern bescheiden wächst, dort geduldet. Die meisten Bauernhäuser, Ställe und Alphütten haben jedoch keinen Hausbaum. Das könnten wir ändern.

Einzelne Gebäude auf Wiesen, an Hängen und auf Alpen würden sich für einen Hausbaum anbieten, um so begleitet, beschützt und unverwechselbar zu werden.

Was wäre, wenn Bergahorne auf den Alpen, wo sie zur Attraktion geworden sind, noch näher zum Alpgebäude wandern würden, um die freistehenden Baumriesen mit einem Hausbaum des Alpgebäudes zu ergänzen?

Wie wäre es, wenn geschindelte Bauernhäuser einen großen Birnbaum oder einen Walnussbaum mit mächtiger Krone an ihrer Seite hätten? Letzterer treibt erst sehr spät seine Blätter aus, und er beschattet nur in der warmen Jahreszeit – dafür aber wirksam – das Haus und seine Bewohner*innen.

Was könnte schöner sein, als den Blütenduft einer Hauslinde über Wochen täglich einzuatmen? Auch wird das Bienenvolk mit Nektar versorgt, werden Blüten für einen gesunden Tee gewonnen. Wie faszinierend könnte eine knorrige Eiche das Ebenbild eines traditionsreichen Hauses darstellen! Als Ensemble mit gemeinsamer Geschichte über Jahrhunderte hinweg. Unter dem jeweiligen Hausbaum lädt eine Sitzgruppe zum Verweilen ein. Im kühlenden Schatten der Baumkrone erzählt man Geschichten. Erhält der Baum einen Namen, wird er Teil der Familie. So kann man in ferner Zukunft anhand des Baumes und seiner Geschichten auch die der Menschen erforschen, die einst mit ihm und unter ihm gelebt haben. Lasst uns doch Hausbäume pflanzen!

Mit sich und bei sich, und vor sich das Moor

Der Philosoph Peter Natter nimmt sich im Bregenzerwald Bücher vor und liest sie mit Blick auf seine unmittelbare Umgebung. Diesmal „Träumereien““ von JeanJacques Rousseau

Weil nicht nur zählt, wo und wann und von wem ein Buch geschrieben wird, sondern auch, wo und wann –und wiederum: von wem! – es gelesen wird, sitze ich heute, an einem milden, sonnigen Tag, dem auf den ersten Blick kaum anzusehen ist, dass er in den Winter gehört, im Krumbacher Moor. In Händen habe ich eines jener Werke der großen Literatur, von denen zwar viel die Rede ist, die aber dennoch kaum gelesen werden. Entweder weil sie zu alt sind, wie Aristoteles’ „Ethik“; oder zu dick, wie Musils „Mann ohne Eigenschaften“; oder zu schwierig, wie James Joyces „Ulysses“; oder alles zusammen, wie Dantes „Divina Commedia“.

Mit den „Träumereien eines einsamen Spaziergängers“ verhält es sich noch komplizierter. Ihr Problem ist nicht allein die zwischen Psychoanalyse, Botanik, Soziologie, Psychiatrie und Herzensergießung oszillierende Thematik, sondern noch mehr ihr Autor und sein Ruf: der hypochondrische, verschrobene, paranoide und geniale Genfer Dichter, Komponist, Philosoph, Sozial- und Politikwissenschaftler Jean-Jacques Rousseau (1712–1778). Man sieht schon: Da kommt einiges zusammen. Wie im Krumbacher Moor, wo über sehr lange Zeiträume hinweg extrem langsam, aber doch Schicht auf Schicht wächst.

Zehn Spaziergänge sind es, die der einsame Träumer unternimmt.

Pardon: zehn Träumereien, die der

einsame Spaziergänger aufzeichnet. Abgesehen davon, dass Rousseaus „Spaziergänge“ nach heutigen Begriffen ausgedehnte, mehrstündige Wanderungen, Märsche durch Feld und Flur waren. Die Träumereien ihrerseits sind eher Erinnerungen, auch sentimentaler Natur. Hervorgegangen sind sie aus all dem grundstürzenden Unglück – Verfolgung, Missachtung, Neid, Bosheit –, das Rousseau von den Menschen, und zwar, wie er betont und durch unzählige winzige (psychopathologisch motivierte?) Hinweise bestätigt findet, von allen Menschen, als über sich gebracht ansieht.

Mich zieht vor allem der fünfte Abschnitt des Buches immer wieder in seinen Bann. Besonders actionreich ist naturgemäß keiner von ihnen, höchstens lange zurückliegende Histörchen werden erzählt und dann ausgedeutet. Das liegt in der Natur der Sache und an der weitgehend intakten, menschenleeren Natur und Landschaft, in der sich Rousseau bewegt. Sonst hätte Jean-Jacques wohl ein Roadmovie oder so etwas hinterlassen. Nicht dass es ihm ob seiner abenteuerlichen Lebensbahn zwischen Schweiz, Frankreich, England an Stoff dafür gemangelt hätte! Es gab also mehr als nur einen guten und ausreichenden Grund für ihn, eher auf der melancholischen Seite zu wandeln.

Das Moor in Krumbach passt wunderbar zu einer solchen Lektüre. Auch hier passiert wenig. Das, was passiert, vollzieht sich in jahrhunderteübergreifender Langsamkeit, dem Auge der Betrachter unsichtbar. Wer hier sitzt und schaut, lange genug, sieht demnach in erster Linie (auf) sich selbst. Besonders schön daran ist, dass man (in sich) ruhend damit das Auslangen findet, dass es ein Darüberhinaus oder ein Mehr gar nicht braucht. Es ist alles da. Ich bin da.

Mit Rousseau befinden wir uns auf der Petersinsel in der Mitte des Bieler Sees. Das scheint mit dem Moor im Vorderwald nur wenig gemeinsam zu haben. Doch wenn man den Blick schweifen lässt, und mit ihm auch die Gedanken ins Schweifen kommen, tauchen viele Ähnlichkeiten auf – in erster Linie, was die Wirkung auf die Betrachter angeht. Diese Wirkung ist am ehesten als Zustand der Wunschlosigkeit zu beschreiben.

Eine Wunschlosigkeit weit abseits aller Resignation oder gar Wurstigkeit. Sie speist sich aus der Tatsache, vielmehr aus dem Gefühl, dass alles da ist, dass ich da bin, ganz da sein kann und darf, wo ich bin (s. o.). Das ist nichts Esoterisches und keine Empfindelei. Aber es stimmt: Es ist stimmig.

Die Schlüsselstelle bei Rousseau lautet so: „… dann legte ich mich der Länge nach, die Augen gen Himmel gerichtet, in den Kahn und ließ mich so von der langsamen Bewegung des Wassers hin und her treiben, manchmal mehrere Stunden lang, und versenkte mich in tausend verworrene, aber wonnige Träumereien, die, ohne einen bestimmten oder festen Gegenstand zu haben, hundertmal mehr nach meinem Sinn waren als das Köstlichste, was ich in dem, was man Freuden des Lebens nennt, gefunden hatte.“

Ist das etwa nicht ziemlich genau der Zustand, den sich Urlaubende wünschen, und natürlich nicht nur im Urlaub, sondern ebenso – wenn nicht noch mehr und dringender – als im Alltag Gefangene? Irgendwo und irgendwie in eine Bewegung zu geraten, die nicht mehr als ein leises Hin und Her ist, ein Sichtreibenlassen, die Zeit zu vergessen, verstrickt, verwoben in frei flottierende Sinnlichkeit, weitab von allem, was Gewohnheit, Routine und Sachzwänge mit einem anstellen? Bleiben fast nur noch das Irgendwo und

Irgendwie zu klären. Es können ja nicht alle an den Bieler See fahren, ohne ein heilloses Gedränge zu verursachen. Was an Rousseaus Erleben aufschlussreich ist, geht aus dem Umstand hervor, dass seine Glückserfahrung aus einer Not bzw. Notwendigkeit erwachsen ist: aus seiner Flucht aus Môtiers (CH), wo man mit Steinen nach ihm, dem Eigenbrötler, geworfen hatte. Auf der Petersinsel konnte der Philosoph dann ein „seiner Stimmung angemessenes Leben führen“: Liegt hier nicht ein wichtiger Schlüssel für alles Streben? In der

Frage der Angemessenheit nämlich?

Wie man sich früher einmal Anzüge und Schuhe hat anmessen lassen, um wirklich und in einem umfassenden Sinn angemessen gekleidet zu sein, so besteht nach wie vor das Bedürfnis nach angemessenen, passenden Umgebungen für unsere Stimmungen und Gemütslagen. Nach Orten, an denen wir uns fit machen für die Anforderungen (Nöte und Notwendigkeiten) des Daseins.

Die von der Moorlandschaft ausgehende Ruhe ist vielleicht kein Allheilmittel, gewiss aber eine Medizin, die

weit über alles Placebomäßige hinaus wirkt. „Und was genießt man in einer solchen Lage? Nichts, das außer uns selbst wäre, nichts als sich selbst und sein eigenes Dasein, und solange dieser Zustand währt, ist man, wie Gott, sich selbst genug.“ Wie Gott, oder wenigstens wie das jahrhundertealte Moor: eine wundersame Zeitreise in der Erdgeschichte und zugleich in die eigene Biografie. Peter Natter

Jean-Jacques Rousseau: Träumereien eines einsamen Spaziergängers (Schriften, Band 2, Ullstein 1978)

In diesen Bäumen steckt Musik. Man muss nur wissen, wie man sie zum Klingen bringt

Bäume aus Bosnien und dem Bregenzerwald

Der gelernte Zimmermann und Spengler Pascal Fink betreibt die Firma TONEWOOD Berkmann in Riefensberg. Als Zulieferer für den Instrumentenbau ist sie ein Global Player. Worauf es dabei ankommt und warum Fichten aus dem Bregenzerwald, aber Ahorn aus Bosnien zur Verarbeitung kommen, verrät Meister Fink hier

Im Riefensberger Ortsteil Grindel steht eine Säge. Sie ist nicht besonders groß, auch geht es hier nicht besonders geschäftig zu, denn die besagte Säge wird von nur einem Mann betrieben. Doch was auf dieser Säge produziert wird, ist bemerkenswert: klingendes Holz. Pascal Fink heißt der Mann. Das Tonholz seiner Firma TONEWOOD Berkmann wird weltweit nachgefragt. Zu Pascals Kundschaft zählen Instrumentenbauer*innen und Händler*innen aus ganz Europa und darüber hinaus. Sogar bei den Gitarren der Kultfirma Fender kommt Berkmann-Holz zum Einsatz.

TONEWOOD Berkmann? Einmannbetrieb? Betreiber Pascal Fink? Was hat es damit auf sich? „Die Firma wurde 1999 von Josef Berkmann gegründet“, erklärt der heutige Besitzer. „Ich war dann oft nach meiner Arbeit am Abend bei ihm in der Werkstatt, weil mich das interessiert hat.“ Später machte sich Pascal, ein gelernter Zimmermann und Spengler, selbstständig und erledigte verschiedene Aufgaben für Berkmann. So wurde er nach und nach zu Josef Berkmanns rechter Hand. Als dieser 2016 in Pension ging, übergab er Pascal den Betrieb zur Weiterführung. Damals war TONEWOOD Berkmann bereits ein wichtiger Player auf dem internationalen

Pascal Fink weiß, womit ein klingendes Instrument beginnt: mit dem richtigen Holz
Wie bei Fink hat einst auch bei Stradivari eine Geige begonnen

Tonholz-Markt, daher kam für Pascal eine Änderung des Markennamens nicht in Frage. Es blieb bei TONEWOOD Berkmann.

Was produziert der Global Player aus dem Vorderwald? „Bei mir findet man Ton- und Edelhölzer, die in erster Linie beim Bau von Musikinstrumenten zum Einsatz kommen.“ Etwa für die Komponenten von Saiteninstrumenten: Hälse, Deckel, Böden und Zargen, also die Seitenwände. Verwendet wird dafür hauptsächlich Fichten- und Ahornholz. Die Fichten stammen meist aus dem hinteren Bregenzerwald, vor allem aber aus dem Arlberggebiet. Fink nutzt auch heimische Ahornhölzer, doch der Großteil der Ahornstämme muss von weiter her angeliefert werden, hauptsächlich vom Balkan. Denn der bosnische Ahorn ist besonders beliebt. „Er hat einen schöneren Spiegel, eine schönere Farbe.“ Die Bäume wachsen in großen Höhen bei kurzer Vegetationszeit und daher langsam. „Das ist gut für die Festigkeit und die Optik.“

Spiegel, Farbe, Festigkeit und Optik: Darauf legt der Meister wert. Woran erkennt er, dass ein Baum alle Kriterien erfüllt und für einen schönen Gitarrendeckel taugt? „Der Standort des Baumes ist wichtig, ebenso die

Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeit und die Nährstoffe im Boden. Wenn man aus einem bestimmten Wald schon Holz verarbeitet hat, kann man über einen dort stehenden Baum in etwa sagen, ob er geeignet ist oder nicht.“ Das endgültige Urteil kann allerdings erst nach seiner Fällung erfolgen. Erstklassige Holzqualität allein reicht nicht für ein Instrument. Von selbst wird aus einem schönen bosnischen Ahorn kein hochwertiger Celloboden. Da kommt der Meister ins Spiel, denn das Holz muss richtig verarbeitet werden: „Dies ist das Um und Auf. Du kannst aus dem schönsten Block schlechte Stücke heraussägen, wenn du keine Ahnung hast.“ Wurde ein Baum falsch zerlegt, kann es passieren, dass das trockene Holz noch weiterarbeitet: Es dehnt sich aus oder zieht sich zusammen, nachdem daraus schon ein Instrument entstanden ist. Der Alptraum jedes Geigenbauers.

Pascal Fink erledigt in seiner Firma alles selbst: das Aussuchen der Baumstämme, ihre Verarbeitung in der Säge, Beratung und selbst die Rechnungslegung. Das soll auch so bleiben: „Ich arbeite gern allein, bin gern mein eigener Chef. Wenn die Qualität passt und die Kundschaft zufrieden ist, bin ich das auch.“ Bartholomäus Natter

Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

Hooß oder kold

Heiß oder kalt

Im Wiatr söt ma ghörig infüra, dinn hat ma’s fri am Ofa.

Im Winter sollte man richtig heizen, dann hat man’s fein am Ofen.

Bi da itziga Heizölpreisa wed oam scho vor am Füra hooß.

Bei diesen Heizölpreisen wird einem schon vor dem Heizen heiß.

Winn as brenzlig wed, breannt oam s Für am Füdla uar.

Wenn es brenzlig wird, brennt einem das Feuer am Hintern hoch.

Winn wed oam wahm ums Herz? Uf das muss ma sealb drufku.

Wann wird es einem warm ums Herz? Da muss man selbst draufkommen.

Wer nötig Usreda brucht, kriagt am gnötoscht hooße Ohn.

Wer dringend Ausreden braucht, kriegt am schnellsten heiße Ohren.

Ma ka gweaß ou i wahma Söck kolte Füoß kriago. Man kann gewiss auch in warmen Socken kalte Füße bekommen.

Ischt d Suppo kold und Köchin hooß, ka oam hooß und kold weda.

Ist die Suppe kalt und die Köchin heiß, kann einem heiß und kalt werden.

Dinn ka ma se an Nautisch is Kimmad schrieba. Dann kann man sich einen Nachtisch in den Kamin schreiben.

Ma sejt ab und zuo ou vonar Motl, si si a Küochle. Man sagt ab und zu auch von einem Mädchen, sie sei ein Küchlein.

So ka ma se gnot s Mul varbrinna und in Pfeaffar schießa.

So kann man sich schnell den Mund verbrennen, und vorbei ist’s.

Dinn hat as numma a Bearo butzt und do Ofa ischt us.

Dann ist eine Sicherung durchgebrannt und der Ofen aus.

Also südt ma a Kaffeele und probiert’s mit am Glühmoscht.

Also kocht man Kaffee und probiert es mit einem Glühmost. (Wobei hier der Kaffee noch „gesiedet“ wird.)

Das Holz muss richtig verarbeitet werden

Der Frauenaufstand von Krumbach

1807 zeigten einige Bregenzerwälder Frauen, wozu sie im Notfall fähig und willens sind. Eine lehrreiche Episode zur Emanzipation der Frauen im Bregenzerwald

„Die Wälderinnen sind“, wie Ludwig Steub in seinen 1878 erschienenen Reiseerinnerungen festhielt, „auch ein eigener Schlag. In der Jugend etwas unbeholfen, wachsen sie mit den kommenden Jahren oft leiblich und geistig zu gewaltigen Persönlichkeiten aus.

Man gewahrt unter ihnen hohe, kernhafte Gestalten mit braunen, sturmfreien Angesichtern voll Weisheit und Welterfahrung. Manche sehen so männlich aus, daß sie nur die Jacke und die kurze Hose anziehen dürften, um unerkannt als Wälder durch die Welt zu gehen. Auch zeigen viele unter ihnen ein entschiedenes Herrschertalent, eine ausgesprochene Gabe, Haus und Hof zu regieren. Deswegen behaupten die Eingeweihten, dass außer der Verfassung von Cisleithanien in den meisten Häusern des Bregenzerwaldes auch noch eine

Die aufständischen Wälderinnen auf dem Weg nach Bezau

andere Regierungsform gelte, welche die Hellenisten gemeiniglich Gynäkokratie zu nennen pflegen.“

Hätte Steub von jener Rebellion gewusst, die, als er den Bregenzerwald bereiste, gerade einmal zwei Generationen zurücklag, wäre sein Urteil – als Bayer und Jurist – wohl noch deftiger ausgefallen.

Nachdem der österreichische Kaiserstaat als Folge der verlorenen Schlacht bei Austerlitz zu Beginn des Jahres 1806 Vorarlberg dem Königreich Bayern hatte überlassen müssen, führte die neue Regierung eine Reihe von der Aufklärung verpflichteten, bei der Bevölkerung aber unbeliebten Reformen ein. Zu ihnen gehörte die allgemeine Wehrpflicht. Mussten bisher Rekruten für das Militär gestellt werden, wurden Freiwillige bzw. Männer von zweifelhaftem Ruf aufgeboten, derer man sich auf diese Weise zumindest zeitweise entledigen wollte. Nun sollten aber alle jungen Männer auf ihre Wehrfähigkeit untersucht und im Fall der Tauglichkeit in „Musterrollen“ verzeichnet werden.

Gegen diese Neuerung wehrten sich im Bregenzerwald nicht etwa die Betroffenen selbst, sondern ihre Mütter, Schwestern und Bräute. Die als „Weiberaufstand von Krumbach“ in die regionale Geschichtsschreibung eingegangene Erhebung begann bei den auf den 30. Juni 1807 in den Orten Krumbach, Langenegg und Lingenau anberaumten Musterungen. In Krumbach „stürzte plötzlich ein Haufe junger Mädchen und Weiber wie Furien“ in das Gasthaus „Adler“, in dem der zuständige Beamte die Stellungspflichtigen verzeichnen wollte. „Unter großem Lärm, Drohungen und Schlägen“ floh dieser zunächst nach Langenegg und, als sich dort ein ähnlicher Tumult ankündigte, nach Bregenz. Damit die

Ortsvorsteher und die Geistlichen nicht mit den vorgesetzten Behörden Kontakt aufnehmen konnten, bewachten die Rebellinnen deren Häuser und die Straßen.

Angeführt wurden sie von der 52-jährigen Maria Christina Heidegger, einer Bauersfrau aus Krumbach, Mutter von neun Kindern, von denen aber nur noch drei lebten. Ihre beiden Söhne waren zwar nicht greifbar, der eine befand sich als Gymnasiast in Feldkirch, der andere als Maurer in der Schweiz. Das spiele aber, wie sie zu Protokoll gab, keine Rolle. Die beiden würden ganz alleine ihr gehören, niemand sonst habe über sie zu bestimmen. Ihren Mann hatte die resolute Frau, die nach dem Urteil des Gemeindevorstehers daheim „hauptsächlich das Ruder“ führte, nicht in ihr Vorhaben eingeweiht. An Maria Christina Heideggers Seite stand die ein Jahr ältere Magdalena Schoch. Auch sie wohnte in Krumbach und hatte neun Kinder zur Welt gebracht. Ihr ältester Sohn studierte im breisgauischen Freiburg Chirurgie, vier ihrer Töchter beteiligten sich aktiv am Aufstand. Nachdem sie dem Kreiskommissariat in Bregenz einen förmlichen

Fehdebrief geschickt hatten, machten sich die teils mit Männerkleidung ausstaffierten, mit Mistgabeln, Messern, Knüppeln und Steinen bewaffneten Frauen – die Angaben schwanken zwischen 150 bis 200 und 2.000 – am 2. Juli 1807 auf den Weg nach Bezau. Unterwegs wurden die Häuser mutmaßlicher Gegner gestürmt, es kam zu Tätlichkeiten und Morddrohungen. Ziel des militärisch organisierten Zugs war das im Bregenzerwälder Hauptort als Symbol der neuen Ordnung eben erst errichtete Gerichtsgebäude, das sie aber verlassen und verbarrikadiert vorfanden. Dieser Misserfolg sowie die ablehnende Haltung ihrer Geschlechtsgenossinnen im Hinterbregenzerwald ließen die Erhebung rasch zusammenbrechen.

Die bayerischen Behörden reagierten zunächst mit dem Aufmarsch von Militär, in weiterer Folge aber verhältnismäßig mild. Die beteiligten Gemeinden mussten Abbitte leisten und eine Geldstrafe bezahlen. Die beiden Anführerinnen wurden zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, wenig später aber begnadigt. Aufhalten ließ sich der „moderne“ Staat ohnehin nicht. Alois Niederstätter

Das Bezauer Gerichtsgebäude, einst Ziel eines „Weiberaufstands“
„Franzo Karl“ ist ein Trendsetter, ohne solche Worte zur Kenntnis zu nehmen. Reparieren kommt wieder in Mode

Heugabeln und Meisterwurz

Dann der Kraftakt: ein weites Ausholen, der Hammer über Kopf und ein kräftiger Hieb – das Eisen kracht mit voller Wucht auf den Keil. Das Holz ächzt und gibt dem spitzen Keil leicht nach. Nun folgt ein Schlag dem andern, jedes Mal begleitet von In der Werkstatt des Holzhandwerkers Karl Fetz, die einmal ein Lokal für Stickmaschinen war. Bei einem der letzten Männer im Bregenzerwald, der viel Zeit hat, sie vernünftig nutzt und genau weiß, warum

dem eindringlichen Ton des heftigen Zusammenpralls zweier Eisenstücke, der noch einige hundert Meter weiter zu hören ist.

„Wir müssen zu Franzo Karl, der kann das richten.“ Wir waren bei der Holzarbeit, Baumstämme waren geliefert worden, mein Bruder hatte sie in Holzklötze zersägt, die nun kreuz und quer lagen. Noch waren sie zu klobig und schwer für die Axt, sie mussten zuerst geviertelt werden. Dafür setzte ich einen Spaltkeil an. Zwei, drei schnelle Schläge mit dem Schlägel auf den Kopf des Keils, um diesen zu fixieren.

Dann passierte mir das Missgeschick. Ich war wohl schon etwas müde und unkonzentriert, da setzte ich den Hammer daneben. Nicht das Eisen sollte den Kopf treffen, sondern der Holzstiel. Ein kurzer, dumpfer Knall, der Schaft zersplittert. Der Keil nun hilflos gefangen im Fleisch des Holzes. In solchen Fällen konnte nur Karl Fetz helfen. Damals gingen wir zu ihm, heute ist es immer noch so. Fetz ist Bauer und Handwerker, mittlerweile in Ruhestand. Sein Sohn hat bereits die Landwirtschaft übernommen, die Werkstatt im Kellergeschoss ist aber sein Revier geblieben. Seit über vierzig Jahren übt er da das bäuerliche Holzhandwerk eines Wagners und Heugeschirrmachers aus.

Er fabriziert vor allem bäuerliches Arbeitsgeschirr wie Heugabeln oder -rechen und führt Reparaturen von in der Bauwirtschaft und in der Holzarbeit verwendetem Werkzeug durch. Sprich: von Äxten, Hämmern, Schlägeln oder Zapinen. Seine Arbeit

wird im ganzen Tal geschätzt, sein Kundenstock erstreckt sich bis in den hinteren Bregenzerwald und in die Tannbergregion. Denn es gibt nicht mehr viele seiner Art.

Karl Fetz ist zweifelsohne ein aus der Zeit gefallener Mensch. Erst kürzlich hat er sich ein Mobiltelefon angeschafft, eine E-Mail-Adresse hat er nicht. Er sitzt in seiner Werkstatt und feilt an einer Heugabel oder verkeilt eine Axt. Jedes Mal, wenn ich mit einem Auftrag zu ihm komme, gesellt er sich zu mir, holt zwei Gläschen herbei und schenkt einen selbst gebrannten Schnaps ein, meist einen Meisterwurz. Es gibt viele Themen zu besprechen, neugierig ist er ja, sodass wir bald die Zeit aus den Augen verlieren. Zeit scheint überhaupt ein Gut zu sein, das er in Hülle und Fülle besitzt. Irgendwann nimmt er mein Werkzeug in die Hand, begutachtet es („Da hast du aber ordentlich zugelangt“) und meint, bis morgen Nachmittag sei es wieder in Ordnung.

Dieses Mal habe ich kein Werkzeug dabei, nur Stift und Zettel. Ich bin etwas spät dran, die Tür zur Werkstatt ist angelehnt. Der Fotograf hat seine Kamera schon in den Händen, Karl steht indes an der Werkbank und erzählt über die Eigenheiten des Holzes. Er spricht über die Vorzüge des Fichten- und Weißtannenholzes sowie über deren Verwendung. Ich hole rasch meine Schreibsachen aus dem Rucksack – wir sind ja schon mitten in der Geschichte!

Ich hake ein: Habe ich was versäumt? Wir bleiben beim Holz, schließlich ist es des Handwerkers wichtigster Werkstoff. Karl setzt fort, er erzählt nun vom weichen, recht langsam wachsenden Bergholz, und geht über zum Hartholz. Alle Werkzeuge, die robust und möglichst langlebig sein müssen, wie eben der Stiel einer Axt oder eines Schlägels, sind aus diesem Material. „Früher“, so erklärt er, „wurde dafür fast nur Buche

Der Autor mit seinem Meister der Nachhaltigkeit

So sähe ein Handwerkermuseum aus, wenn nicht der Handwerker dort tätig wäre

verwendet, ich selbst habe aber auch gute Erfahrungen mit Ulme gemacht.“ Das Holz bezieht er größtenteils aus eigenen Wäldern. Knorriges, zähes, schnell gewachsenes Holz sei dafür gefragt, so Karl, von Bäumen, die am Waldrand stünden. Da bekämen sie genug Sonnenlicht ab.

Karl ist gut in Fahrt, er posiert nun mit einer Heugabel in der Hand. Der Fotograf gibt kleinere Anweisungen, mir gibt es Luft zum Verschnaufen. Ich lege den Stift zur Seite und blicke mich im Raum um. Wenn eine Werkstatt

ihren Namen verdient, dann diese. Zur Fensterseite zwei Werkbänke, da hängen und liegen alle möglichen Werkzeuge und Geräte: Zangen, Sägen, Feilen, Hammer, Bohrer. Am Boden wie am Tisch Säge- und Hobelspäne als Zeugen fleißiger Hände, in der Mitte des Raumes eine Fräs- sowie eine Hobelmaschine alter Bauart. Sie verengen den Raum, man muss sich seinen Platz zum Stehen erst suchen.

So viel Geschäftigkeit, was war aber früher hier? Hat sich hier immer schon eine Werkstatt befunden? „Aber nein“,

sagt Karl und dreht sich zu mir, „das hier war früher ein Sticklokal. In diesem Raum stand eine große SchiffliStickmaschine.“ Wir sind also Zeugen einer Epoche um die Wende zum 20. Jahrhundert, als viele Bauern im Tal begannen, sich als Sticker zu verdingen und sich große Maschinen in ihre Stadel zu stellen.

Der Boom war von kurzer Dauer, in der Zwischenkriegszeit waren die meisten Maschinen schon wieder abgebaut. So auch hier: Aus dem Lokal wurde ein Lagerraum. Karl erinnert sich

noch gut daran, als sie als Kinder mit einem Auftrag hierher geschickt wurden: „Da hieß es immer, bitte hol mir geschwind Äpfel, bitte hol mir das und jenes aus dem Lokal.“

Woher dann aber die Neigung zum Holzhandwerk? Vom Vater geerbt? „Nein“, sagt Karl, „alles begann als Kind beim Heuen.“ Regelmäßig gingen in den steilen und unebenen Berghängen Rechenstiele und -zinken zu Bruch. Da wurde er zum Gabelmacher geschickt, und dort gefiel es ihm. Er blickte dem sonderlichen Mann, einem Kriegsinvaliden, interessiert über die Schulter und dachte sich: „Das würde ich auch gern einmal machen.“

Dem Gabelmacher blieb Karls Neigung nicht verborgen, und so sagte er zu ihm: „Wenn du willst, kannst du das einmal übernehmen.“

Karl hat mittlerweile Platz auf dem sogenannten „Bschniedesl“ genommen. Einem eigenartigen Holzkonstrukt, das einem Schaukelpferd ähnlich sieht, würde es nicht auf vier Füßen, sondern auf gerundeten Leisten stehen. Im Grunde ist es eine Werkbank, ursprünglich genutzt von Küfern und Schindelmachern. Hier spannt Karl den Rohling eines Schafts ein und beginnt mit dem Zugmesser das Holz zu bearbeiten. Die grobe Formung, sprich die Rohfassung, hatte er zuvor an der Kehlmaschine vorgenommen.

Jetzt werden dem Stück die feinen Konturen verpasst, damit der Stiel

dann gut in den Händen liegt. Während Karl bedächtig das Messer am Holz ansetzt und einen Span nach dem anderen abzieht, erzählt er weiter vom Beginn seiner Handwerkerkarriere: Tatsächlich konnte er dann fast die gesamte Gerätschaft des Gabelmachers übernehmen. Er holte sich noch ein paar Tricks bei einem Gabel- und Heugeschirrmacher aus Bezau und zerlegte für sich Holzgabeln, um genau zu studieren, wie sie gebaut waren. „Und dann war ich mir sicher“, sagt er, „jetzt kann ich es selber probieren.“ Karl wusste, es würde nicht das große Geschäft werden. Darum ging es ihm auch gar nicht. Es handelt sich um ein kleines Zubrot. „Ein Taschengeld“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln: „So kann ich wieder einmal einkehren gehen. Damit bin ich mehr als zufrieden.“

Unser Besuch neigt sich dem Ende zu. Wir gehen hinaus in den Flur, der einerseits zum Keller führt, wo das Holzlager ist, andererseits zur Eingangstür. Dort hängen Heugabeln und -rechen zum Verkauf. Am Fußboden steht repariertes, mit einem Preiszettel versehenes Werkzeug. An die Wand gelehnt, bereit zur Abholung. Karl zeigt nicht ohne Stolz auf die kleinen Heugabeln. Sie sind derzeit der Renner, für Kinder gemacht, Spiel- und Werkzeug in einem – aus Holz aus nächster Umgebung. Draußen blicke ich noch einmal zurück. Da erst fällt mir

das Schild an der Tür auf. „Werkstatt“, darunter die Öffnungszeiten: Ist das Licht an, dann ist sie geöffnet, ist es aus, dann geschlossen. So soll es sein, denke ich. Nicht Zeit oder Geld sollen den Takt in einer Werkstatt vorgeben, sondern die Freude am Werk und am Material, aus dem das Werk entstehen wird. Georg Sutterlüty

Umgang Bregenzerwald

Der Umgang der Menschen im Bregenzerwald mit ihrer Umgebung ist Thema von eigens ausgezeichneten Wegen durch Dörfer der Region. Wer auf ihnen geht, erfährt an ausgewählten Objekten, wie die Menschen hier ihr Leben gestaltet haben und heute noch gestalten.

Umgangsformen, also unsere Art, miteinander und der Welt umzugehen, brauchen ständiges Training. Dem dient der „Umgang Bregenzerwald“ als Trainingsstrecke für Aufmerksamkeit und Weltverstehen.

„Umgang Bregenzerwald“ umfasst 12 leicht zu begehende Wege unterschiedlicher Dauer zwischen 1 ½ und 4 Stunden. Sie führen durch die Dörfer von Au, Schoppernau, Mellau, Bizau, Bezau-Reuthe, Andelsbuch, Schwarzenberg, Egg, Lingenau, Langenegg, Hittisau und Krumbach. Bauchhohe Säulen weisen auf die besonderen Objekte hin. Die QR-Codes auf den Säulen führen zu weiteren Informationen zu Bauart, Architektur und Gestaltungsform. Details zu den Objekten sind auch in einem begleitenden Folder beschrieben, welcher in den örtlichen Tourismusbüros und bei Bregenzerwald Tourismus erhältlich ist.

Geführte Rundgänge zur Dorf- und Baukultur Was zeichnet die Gestaltung des Lebensraumes aus? Bei den geführten Rundgängen erfahren die Besucher*innen mehr über Facetten der Dorfentwicklung, der Architektur und des regionalen Handwerks.

Jänner – April: freitags um 9.30 Uhr in verschiedenen Orten.

Anmeldung bis 17 Uhr am Vortag im jeweiligen Tourismusbüro. Die Führung dauert rund 2 Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Die Umgang-Wege auf www.bregenzerwald.at

Eine Bühne für Handwerk und Design

Regionales Handwerk hautnah erleben. Der Werkraum Bregenzerwald ist ein Ort für Wissensvermittlung, Austausch und Begegnung.

Werkraum Bregenzerwald

Werkraum Haus

In Andelsbuch steht das vom Schweizer Architekten Peter Zumthor entworfene und von Mitgliedsbetrieben errichtete Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude. Im Werkraum Shop sind regional hergestellte Handwerksprodukte und einschlägige Fachliteratur erhältlich. Das Café bietet Getränke und Kuchen aus der Region und lädt zum Verweilen ein. Öffnungszeiten:

DI – FR, 10 – 18 Uhr; SA, 10 – 16 Uhr SO, MO und an Feiertagen geschlossen

Handwerk erleben

Die Ausstellung „Please touch! Handwerk erleben“ ist das Nachfolgeformat des Gestaltungswettbewerbs Handwerk+Form 2023. In der Ausstellung werden Werkstücke aus Wettbewerben der vergangenen Jahre vorgestellt. Zu sehen sind 60 Exponate aus dem Bestand der Handwerksbetriebe, ergänzt durch solche aus dem Werkraum Depot des vorarlberg museum. Als Impulsgeber und Plattform kann Bregenzerwälder Handwerk das ganze Jahr über im Werkraum Haus erlebt werden. Neben Ausstellungen werden auch Workshops und Vorträge angeboten. Aktuelle Informationen sind auf Social Media und unter www.werkraum.at/zur-zeit zu finden.

Rahmenprogramm Öffentliche Führungen finden jeweils am Mittwoch, 11 Uhr und Freitag, 17 Uhr statt. Keine Anmeldung erforderlich. In Workshops und Vorträgen mit wechselnden Schwerpunkten können Besucher*innen Handwerk hautnah erleben. Kinder können die Ausstellung eigenständig mit dem Entdecker*innen Heft erkunden.

Fensterfront Krützstock HERE

Ein Massivholzfenster nach historischem Vorbild, ohne Kämpfer oder Setzholz weiterentwickelt. Es nimmt die historische Architektur der Region auf und verwandelt sie in die Neuinterpretation eines traditionellen Fensters.

Fichte, Eiche, Messing, Vakuumglas, Netzplane, 210 x 210 cm

Einreichung: Schwarzmann Fenster GmbH & Co KG, Felix, Claus und Jan Schwarzmann, Schoppernau

Entwurf: Architekturbüro Felder Geser, Egg. Mitbeteiligte: Figer Kunstschmiede, Peter Figer, Bezau

Leuchte CANDID

Bei dieser Flechtleuchte erzeugen versetzt angeordnete Ringe Spannung im Licht. Biologisch abbaubare Materialien verbinden altes Handwerk mit zeitloser Lichtwirkung.

Weißtanne furniert, Kaseinleim, Hanffaden 27 x 40,5 cm

Einreichung: l-u-m, Pius Kaufmann, Bezau

Entwurf: Flora Ohrenstein, Bezau

Schneidbrett und Schale

Schneid Schale Bolgenach

Heimische Materialien und traditionelle Brenntechnik für ein Schneidbrett und eine Schüssel.

Dieses Küchenutensil verkörpert Kochkultur und Handwerk.

Ahorn massiv, Lehm, Ton 38 x 38 x 6 cm

Einreichung: Tischlerei Bereuter, Martin Bereuter, Lingenau

Entwurf: Kai Linke, Frankfurt am Main

Mitbeteiligte: Atelier Farbe&Feuer, Simone Gmeiner-Stadelmann, Alberschwende

Gebse Räs

Ein traditionelles Holzgefäß, mit modernen Fertigungsmethoden zu einem schlichten Objekt aus heimischer Tanne geformt.

Weißtanne furniert, 8,5 x 28 cm

Einreichung: Tischlerei Rüscher GmbH, Christian Rüscher, Schnepfau.

Entwurf: Simon Moosbrugger, Andelsbuch

Stubenwiege Schlaf Gut

Ausgezeichnet mit dem Staatspreis Design 2024

Die geschwungenen Formen der Zirbenholzteile verleihen der Wiege eine ästhetische Note und schaffen ein geborgenes Nest, das Tradition und Modernität vereint. Hochwertige Materialien sorgen für Komfort, während die Konstruktion ein sicheres, sanft wiegendes Schlafumfeld bietet.

Zirbe, Rosshaar, Baumwolle, Schafwolle, Leinen

80 x 40 x 35 cm

Einreichung: Tischlerei Geser GmbH, Jakob und Michael Geser, Andelsbuch

Entwurf: Georg Milde und Johanna Oberneder, Designreserve Hittisau; Jodok Felder, Andelsbuch

Mitbeteiligte: Mohr Polster, Johannes Mohr, Andelsbuch

Sofa Sitzsofa

Eine Bank mit hoher Stabilität und detaillierter Ausarbeitung. Die Materialkombination von eloxiertem Aluminium mit Spanngurten und dünner Polsterauflage bringt Leichtigkeit und Sitzkomfort.

Aluminium, Gummigurte, Wolle, 160 x 68 x 78 cm

Einreichung: Mohr Polster, Johannes Mohr, Andelsbuch

Entwurf: Georg Bechter, Hittisau

Mitbeteiligte: MUZ GmbH, Markus Wegrzyn, Hittisau; Waldmetall Dietmar Bechter, Dietmar Bechter, Hittisau

Ein Haus am Heuberg

Ferienwohnungen vermieten hat im Bregenzerwald eine lange Tradition. So wie es Ulla und Lukas Feurstein im Haus Heuberg 1014 in Schwarzenberg anbieten, ist es trotzdem anders als gewohnt. Manche Gäste wollen das Haus gar nicht erst zu Ausflügen verlassen. Man kann hier auch einkaufen. Alles in allem kommt bei den Feursteins das heraus, was sie als Familie für Freunde seit jeher sind: gute Gastgebende

Die schlichte Holztüre öffnet sich und man steht im Warmen. Es riecht gut – nach frischer Wäsche. In jedem Stockwerk herrscht ein eigener Wohlgeruch. Das Erdgeschoß duftet nach frisch gebackenem Apfelstrudel, die oberen Etagen nach samtig glattem Holz und im Dachgeschoß – atmet man durch den Mund, der einem offen steht ob des Ausblicks auf die gegenüber in der Ferne liegenden Berge, hinter dem breiten, hügeligen Tal des Bregenzerwaldes. Ganz rechts erblickt man die Kanisfluh. Der Geruch der Dachwohnung entspricht ihrem Ausmaß: hoch, hell und weit. Wie ein Schluck frisches, klares Bergwasser. Zurück im Erdgeschoss warten Kaffee und Apfelstrudel, von Ulla gebacken. „Wir hatten und haben bei uns zu Hause immer viele Leute am Tisch. Das ist der Kleinraum der Begegnung, des Austauschs. Also ist es selbstverständlich, dass wir bei ihrer Ankunft den Gästen erst einmal etwas Selbstgebackenes anbieten.“ Lukas knüpft an: „Wir wollten das Gastgeben sozusagen erweitern: vom Tisch zur Wohnung. Also die Möglichkeit bieten, an diesem besonderen Flecken Erde auch aufzuwachen, hier auf Zeit zu leben.“

Der „besondere Flecken Erde“ ist der Heuberg, eine Parzelle am Hügel zwischen Schwarzenberg und dem Bödele. Hier ist Lukas aufgewachsen. Ulla stammt aus dem Salzkammergut und ist so von Kindheit an geübt im Umgang mit schöner Landschaft: Die

haben, dass das Haus immer schon hier gestanden hat.“ Nichts Überflüssiges hinzufügen, nichts Nötiges anderswo wegnehmen. Die Grundsätze, denen das Äußere des Gebäudes, geplant vom Dornbirner Architekten Jesko Hutter, folgt, sollten sich im

Inneren fortschreiben: Energie wird aus Erdwärme und Sonne gewonnen, das Holz für Fassade, Wände, Boden und Möbel stammt aus der Region, zum Teil aus dem eigenen Wald hinter dem Haus. Arbeit und Handwerk aus der Nähe.

alte Heimat mitten in Österreich, die neue ganz im Westen. Im Bregenzerwald kam zur Naturliebe noch jene zu Handwerk und Architektur hinzu.

Vor einigen Jahren fassten die Feursteins den Entschluss, ein Haus mit Ferienwohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft zum eigenen Wohnhaus zu bauen. „Der kleine Weiler Heuberg ist eine gewachsene Struktur. Es gibt hier nur wenige Gebäude, die sich alle unaufdringlich in den Hügel einfügen und mit Respekt vor der Landschaft zueinanderstehen“, sagt Lukas. „Das neue Gebäude sollte sich darin einfinden, das baukulturelle Erbe der Umgebung weiterschreiben. In kurzer Zeit, wenn das Holz der Fassade grau geworden ist, wird man das Gefühl

Nichts Überflüssiges hinzufügen, nichts Nötiges auslassen, so lautet ein Grundsatz der Planenden

Das neue Gebäude soll sich in die Umgebung einfügen und das baukulturelle Erbe des Weilers weiterschreiben

„Wir wollten entspannt bauen“, sagt Ulla. „Weil die Tischler für die Möbel, die Zimmerer für die Wände und die Installateure für Küchen und Bäder alle aus dem Tal kommen, viele sogar aus Schwarzenberg selbst, war es möglich, dass bewährte Ideen gut angepasst und Sonderlösungen schnell gefunden werden konnten.“ Etwa für die Fensterläden aus vertikalen Holzlamellen. Oder für die Vorhangstangen, die ursprünglich gar nicht vorgesehen waren. Oder für die Dachhöhe, die angepasst werden musste, um dem Lift Platz zu machen.

Die gesamte Ausstattung ist passgenau abgestimmt, das Zusammenwirken der unterschiedlichen Handwerksleistungen spürbar. „Die Einrichtung ist qualitätvoll und einheitlich“, sagt Ulla. „Es gibt in allen Wohnungen dasselbe Holz, dieselben Küchenutensilien, Seifen und Duschbäder, Leuchten und Tische, dieselben Türgriffe aus schwarzem Stahl – alles aus Bregenzerwälder Manufakturen. Was es braucht, ist da; die Materialien machen den Raum und die Landschaft liefert die Bilder. Die Fenster sind die Rahmen dazu.“

Diese Konzentration auf das Wesentliche wird von den Gästen geschätzt. Das Haus Heuberg 1014 ist in der kurzen Zeit seit Eröffnung gut gebucht,

es gibt bereits Stammgäste. Ein Paar, erzählt Ulla, wolle beim nächsten Besuch eine kleinere Wohnung nehmen: Die ersten Male hätten sie das Haus nämlich kaum verlassen, so wohl hätten sie sich gefühlt.

Die Ferienwohnungen sind jeweils mit einer praktischen Küche ausgestattet

Dafür sorgen in den größeren Wohnungen auch an das Bad angefügte Saunen, die großzügigen Außen- und Innenräume und die praktisch ausgestatteten Küchen. Für den Einkauf gibt es selbstgenähte Taschen aus alten Plakatstoffen.

Die Gäste haben es auch für den Einkauf nicht weit: Es gibt einen Laden im Haus mit Brot zum Aufbacken, Käse von der eigenen Alpe, Nudeln zum Kochen, Saucen in Gläsern. Alles aus der Region. Auch das Porzellan aus der Wohnung kann man hier kaufen, gefertigt in einer sozialen Jugendwerkstätte in Dornbirn.

Im Haus Heuberg 1014 hat alles seinen Platz, nichts ist hier ohne Grund, ohne persönlichen Bezug. Die acht Wohnungen haben keine Nummern, sie tragen die Erst- und Zweit-Vornamen der vier Kinder der Feursteins: Magdalena, Felix, Paul und Max. „Wir haben das Haus einfach so gebaut, dass wir selbst hier sofort einziehen würden.“ Carina Jielg

Ulla und Lukas Feurstein führen lokale Traditionen mit Blick auf die Zukunft weiter

Mit Hartnäckigkeit, Fleiß und Fantasie hat es Theresa Gassner zur Meisterin der Goldschmiedekunst gebracht

Gold schmieden wie in Troja

Vor Tausenden Jahren wurde eine bestimmte Technik des Drahtbiegens in Troja angewendet. Gut genug auch für den Bregenzerwald, dachte sich die junge Goldschmiedin Theresa Gassner und fand heraus, wie es geht. Seitdem hütet sie ihr

Geheimnis

Im Mai 2022 fährt eine junge Frau mit dem Zug nach Wien, im Gepäck filigrane Silberdrähte, Granatsteine und einen kleinen Diamanten. Theresa Gassner ist auf dem Weg, Meisterin zu werden. Ihre Geschichte nahm 1934 ihren Anfang: Da eröffnete ihr Urgroßvater Josef Meusburger als Uhrmacher in Großdorf ein bescheidenes Ladenlokal. Tochter Erika führte es in Egg zum Erfolg. Sohn Josef wurde auch Goldschmiedemeister, baute das Geschäft aus, lernte Elisabeth aus Dornbirn kennen, bekam zwei Töchter, Laura und Theresa, und eröffnete 2018 eine zweite Goldschmiede in Bezau. Schon als Kind sah Theresa ihrem Papa auf die Finger, feilte Blech und wusste, was sie werden wollte. Weil es in Vorarlberg zu wenige Goldschmieden gibt, pendelte Theresa nach Steyr an eine HTL auch für Goldschmiede. Acht Stunden brauchte sie von Tür zu Tür.

Nach einem Jahr fand sie eine Lehrstelle im deutschen Immenstadt. Mit einem überdachten Mopedauto tuckerte sie über Hittisau und Oberstaufen nach Immenstadt. Dreieinhalb Jahre sägen und feilen, sägen und feilen, sägen und feilen, denn, so abgedroschen es klingen mag: Übung macht die Meisterin.

In Wien angekommen, wird ihr eine Werkbank zugewiesen. Während der Das Ergebnis der mühevollen und sorgfältigen

nächsten drei Tage soll sie in 22 Stunden ein Schmuckstück fertigen. Theresa hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Eine Juppenschnalle. Viel Vorarbeit war nötig. Vater und Tochter nahmen alte Schnallen, die zum Restaurieren in ihr Geschäft kamen, unter die Lupe. Die Drähte hatten die Eigenart, schnell anzulaufen. Mit uraltem Handwerk Neues schaffen, das reizt Theresa. Sie eignete sich eine ornamentale Drahtbiegetechnik an, die schon vor Tausenden Jahren in Troja verwendet wurde, ehe sie Seefahrer und Kaufmänner aus dem Orient bis in den Bregenzerwald trugen. Die Gassners tüftelten. Jeder Zehntelmillimeter machte einen Unterschied. Sie fanden eine Lösung. Heute drehen und flechten sie die zierlichen Feinsilberdrähte auf ihre Art und hüten dieses Familiengeheimnis.

Um ihr Meisterstück herstellen zu können, hat sich Theresa eine Lehre angefertigt. Damit formt sie einen Rahmen aus sechs Blüten. Sie biegt den Filigrandraht zu schneckenförmigen Linien und setzt ihn ein. Am Ende des ersten Prüfungstages wird das Schmuckstück von der Kommission gestempelt, damit sie es nicht austauschen kann. Der zweite Tag ist kritisch. Theresa muss die Drähtchen an den Stellen, wo sie den Rahmen berühren, löten. Sie schiebt die einzelnen Blüten zusammen. Beim Löten gibt es nur entweder – oder. Eine Sekunde zu lang und die Drähte verschmelzen zu einem Klumpen. Die Zeit drängt. Sie lötet drei Blümchen übereinander. Alles ist schwarz. Eintauchen in Säure. Schleifen. Polieren. Drähte einsprengen. Wieder verlöten. Schnell ein

Sandwich essen. Theresa schmiedet einen mechanischen Verschluss und fasst fünf Steine auf drei verschiedene Arten, weinrote Granatsteine, zuletzt ein kleiner Diamant.

Um Edelsteine fassen zu können, musste sie eine eigene Ausbildung absolvieren. Punktlandung. Nach dreitägiger Begutachtung wollen die Prüfer wissen, was das ist, eine Juppenschnalle. Eine Juppe ist die Tracht der Frauen im Bregenzerwald, die von Generation zu Generation wandert und selbstbewusst getragen wird. Eine Juppe besteht aus bis zu zwanzig Teilen. Mit der Schnalle wird der Gürtel gehalten. Theresa beeindruckt die Kommission und wird Meisterin. Jede Juppenschnalle, die sie oder ihr Vater für ihre Kundinnen fertigen, ist ein Unikat. Ihre Werkstatt ist exzellent ausgestattet: Ultraschall, Dampfreinigung, Galvanik, Vergoldung, Versilberung, Rhodium, Poliertrommel. Die Gassners geben den Schmuck ihrer Kundschaft nicht aus dem Haus, sondern kümmern sich selbst darum. Sie gießen, schmelzen und legieren. Goldspäne, die während des Feilens anfallen, sammelt Theresa in einem Fell, das auf ihrem Schoß liegt. In der Werkstatt wird nicht gesaugt, nur gekehrt. Der Staub wird gesammelt, eingeschickt und recycelt. Da kommt

Mit der Ringbiegezange wird die Ringschiene gebogen, dann zusammengelötet und auf dem Ringriegel in Form gebracht. Ein Ring in Roségold mit Morganit
Um

in einem Jahr ein Päckchen zusammen, das eingeschmolzen wird, um daraus Neues zu machen.

Innerhalb der Familie teilen sich die Gassners die Arbeit auf. Zwei Hunde liegen unter drei Werkbänken (schon im Ganzen). Elisabeth übernimmt die Büroarbeiten, Laura ist für Marketing und Verkauf zuständig. Alles wird zu einem kreativen Prozess: vom Schaufensterdekorieren übers Fotografieren bis zum Füttern der sozialen Medien. Wer sich im Bregenzerwald einen Hochzeitsring anfertigen lassen will,

verlangt gern nach Theresa Gassner. Sie mag die Abwechslung in ihrem Beruf. Mit einer Skizze auf Papier bringt sie ihre erste eigene Kollektion auf den Weg. Man darf „THERESA“ in der Auslage bewundern. An den schwebend wirkenden Ringen aus 18 Karat Roségold, Weißgold und Gelbgold, an den pinken Saphiren, den schwarz, blau und braun verlaufenden Diamanten erkennt man Theresas Esprit. Sie hält einen Ring ans Licht und lacht: „Nichts funkelt so wie ein Diamant.“ Irmgard Kramer

Birgit Feierl über den berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder

Felders Erscheinung

1860 erzählt Anna Katharina Moosbrugger ihrem Bruder von der Verbindung zu Felder und ihrem „Glück in der Liebe“. Der Brief ist mir deshalb bemerkenswert, weil er eine selten zu findende Charakterisierung Felders beinhaltet – so oft habe ich mir vorzustellen versucht, wie er ausgesehen, gesprochen, sich bewegt haben mag: „Die Natur hat ihm den Gebrauch des einen Auges entzogen, ihn aber mit großen und schönen Talenten begabt. Er ist ein originaler, seltener Kopf des Bregenzerwaldes; so gut, voll Mitgefühl und gutherzig.“

Rudolf Hildebrand, der 1863 in Au Halt macht, erzählt Jacob Grimm: „Herein gebeten kam er [Felder] denn, fast scheu beobachtend, mit seinem Bierglase an unsere Tafel, eine schmächtige Gestalt, nicht in der echten Landestracht, ein junger Mann in der Mitte der Zwanziger, mit hoher Stirn und klar ernstem Gesichtsausdruck, die Spuren von schweren Geisteskämpfen, ja Leiden in den festen, hageren Zügen, durch die doch beim Sprechen ein eigener Humor spielte, wie auch aus der klaren, männlichen Stimme tiefer Ernst und selbstsicherer Humor zugleich herausklangen.“

Was hier ausgespart bleibt, nämlich eine Beschreibung der Augen – durch die misslungene Operation im Kindesalter entstellt –, finden wir im von Heinrich Hirzel 1868 verfassten Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung: „Der erste Eindruck, den man beim persönlichen Zusammentreffen von dem Manne gewinnt, ist leider insofern ein bemühender, als der bei einer ziemlich schmächtig und zart gebauten Gestalt sonst ausdrucksvolle und schöne, schwarzumlockte Kopf mit hoher Stirne und festen, hageren Zügen des schönsten Schmucks eines klaren Blickes fast gänzlich entbehrt. Der Stern des einen, weit offenen Auges ist zerschlagen und mit weißer Narbenhaut überzogen; das andere Auge, welches allein sieht, ist klein und zwinkernd-schielend.“ Als Felder im August 1867 nach Leipzig reist, legt er sich zur „Verschönerung des Aussehens“ eine „schwarze Binde über das Auge“. Hier erhält er, 28-jährig!, vom Hausarzt Hildebrands eine Brille, mit der „ich nun den Leuten viel herzhafter ins Gesicht zu blicken wage“.

Theresa mit ihrer Familie: Mutter Elisabeth, Schwester Laura, Vater Josef
Felder und Wälder

Von gutem Wachstum und Käsegeruch

Die Forderung nach ständigem Wachstum hat den ehemaligen Bankmanager Melchior Simma in einen neuen Beruf getrieben. Gemeinsam mit seiner Frau Hilda veredelt und vermarktet er ausgesuchten Bregenzer wälder Käse in Österreich und Deutschland. Körperlich anstrengender als die Arbeit in der Bank, aber auch freier

Statt Kredite zu gewähren, veredelt Melchior mit seiner Frau Hilda nun Käse. Schmeckt besser

Noch 2019 waren Hilda und Melchior Simma ein Ehepaar mit zwei Jobs und einem Kind. Eine Kündigung und fünf Jahre später kümmern sich die beiden um ihr eigenes Unternehmen mit Hunderten von Käselaiben und zwei weitere Kinder: „Warum 15 Jahre für etwas brauchen, das man auch in fünf schaffen kann?“, resümieren die beiden lachend. „Gut gereift im Bregenzerwald“ heißt ihr Unternehmen, 2020 mit dem Ziel gegründet, selbst veredelten Bregenzerwälder Berg- und Alpkäse digital zu vermarkten. Seither verbinden Hilda und Melchior regionale Käseproduzent*innen mit einem großen Kundenkreis in Österreich und Deutschland. Gut gemacht und auf

das Wesentliche reduziert, lautet ihre Philosophie. Das Sortiment reicht vom aromatisch-milden Bergkäse bis zum pikant-feinen Alpkäse. Zwischen 200 und 400 Laibe lagern in ihren beiden Reifelagern in Egg und Andelsbuch, mehrmals wöchentlich persönlich gepflegt.

Hilda und Melchior stammen aus Bregenzerwälder Bauernfamilien. So sind sie mit den jahreszeitlichen Abläufen der Landwirtschaft bestens vertraut. Ihr beruflicher Werdegang verlief jedoch zunächst außerhalb ihrer Familientradition. Nach einem Lehrgang für Gestaltung in Linz arbeitete Hilda viele Jahre im Werkraum Bregenzerwald mit der damaligen Leiterin Renate Breuss. „Die

Zusammenarbeit mit ihr hat meinen Blick für das Wesentliche geschärft: Es war eine glückliche Fügung.“

Melchior hatte sich für das Bankwesen entschieden und wurde 2013 zum Prokuristen einer Bank in Egg befördert. Nebenbei arbeitete er ehrenamtlich als Kassier in einer Bregenzerwälder Sennerei und begann Käse an Kolleginnen und Kollegen in Niederösterreich zu verkaufen: „Für die war unser Käse etwas Besonderes, etwas, das man nicht so leicht bekommt.“

Bis 2020 führte Melchiors täglicher Arbeitsweg ins Büro. Dann kündigte er. „Ich war darüber nicht verwundert“, sagt Hilda heute. „Melchior ist ein aktiver Mensch, er braucht Sport und Bewegung. Mir war schon länger klar, dass zehn Stunden am Tag im Bürostuhl und die wachsende Bürokratie auf die Dauer nicht seine Erfüllung

Wald und Welt

Eine akustische Reise durch den Bregenzerwald. Wir gewähren einen Einblick hinter die Kulissen, blicken über den Tellerrand hinaus und tiefer in den Bregenzerwald hinein.

Zu hören auf bregenzerwald.at/podcast und überall, wo es Podcasts gibt.

Melchior Simma erfreut sich sichtlich an seinem Produkt

Körperlich war es mit den Bankschließfächern schon leichter

sein können.“ „Zwanzig Jahre lang war ich im Bankgeschäft“, nickt Melchior. „Ich hätte nie gedacht, wie gut Veränderung tun kann! Sie erweitert den Horizont!“ Hilda lächelt ihrem Mann gedankenvoll zu: „Heute bist du ein anderer Mensch.“

Er suchte nämlich keinen anderen Bürojob, sondern begann seine Vision von der Veredelung und Vermarktung von handwerklich hergestelltem Käse zu verfolgen. „Hilda und ich sind heute heilfroh, dass wir uns für den Käse und den Sprung ins Ungewisse entschieden haben!“

Aus Melchiors Käsekontakten in Ostösterreich entstanden 2020 die ersten Käse-Gemeinschaften von „Gut gereift im Bregenzerwald“. „Seien es Familien, Vereine, Freunde, Firmen oder Stammtische: Sie können bei uns größere Mengen Käse in abgepackten ½- oder 1-Kilo-Stücken kaufen. Wir liefern dann ein Paket mit den Namen der Sub-Bestellenden und dem jeweiligen Preis. So klappt die Verteilung tadellos.“ Für viele Gemeinschaften ist der Käseeinkauf ein soziales Ereignis: „Man trifft sich, trinkt ein Glas Wein zusammen und holt seinen

Käse ab.“ Neunzig Prozent des „Gut gereift“-Käses gehen an Kundengruppen in Österreich, zehn Prozent nach Deutschland, auch an einige Delikatessengeschäfte in Berlin und Hamburg. Bevor guter Käse verkauft werden kann, muss man Menschen finden, die ihn produzieren. „Es ist uns sehr wichtig, das ursprüngliche Handwerk des Käsemachens zu unterstützen“, sagt Melchior. „Ich kannte bereits 2020 eine Handvoll junger Leute, die auf ihren Alpen hervorragenden, handgesennten Käse herstellen. Da es nicht einfach ist, bei dieser Arbeitsweise

eine gleichbleibende Qualität zu erreichen, ist es wichtig, dass man sich gut kennt und weiß, mit wem man zusammenarbeitet.“

In den Sommermonaten wird der „Gut gereift“-Käse von Sennenden auf verschiedenen Alpen im Bregenzerwald hergestellt. Ende September holt Melchior seine Laibe bei den Erzeuger*innen ab. Dann geht die Arbeit im Käsekeller los. Jeden Tag hievt er die bis zu 35 Kilogramm schweren Laibe einzeln aus den Regalen, schmiert sie mit Salzlake ein und legt sie wieder zurück. Eine kraftzehrende Arbeit. „Nachdem ich das erste Mal fast sechzig Laibe gepflegt hatte, dachte ich mir: Warum tue ich mir das an? Aber nach ein paar Wochen gewöhnt man sich daran.“

Melchior Simma legt großen Wert darauf, das Sortiment von „Gut gereift im Bregenzerwald“ überschaubar zu halten: „Bei uns gibt es keine große

Auswahl, aber hohe Qualität.“ Sechs Sorten lagern heute in den beiden Reifelagern, zwei Bestandsgebäuden, die Melchior größtenteils selbst renoviert hat. Manche Laibe lässt er bis zu drei Jahre reifen. Ein solcher Käse ist auch im Bregenzerwald eine Rarität: „Wir versuchen, mit lang gereiftem Bergund Alpkäse auch in Vorarlberg Fuß zu fassen. In unserem zweiten Lager kann ich kleine Mengen veredeln und weiterentwickeln.“

Selbstbewusste Zurückhaltung, besonnene Raffinesse und eine Lebensund Arbeitsweise, die auf Selbstbestimmung und Miteinander setzt: Diese Eigenschaften zeichnen das Ehepaar Simma und seinen Betrieb aus. Haltung sei ihm sehr wichtig, betont Melchior – die Dinge, die man tut, gut zu machen und nur maßvoll zu wachsen. „Die Gier nach ständigem Wachstum hat mich damals aus der Bank getrieben.“ Babette Karner

Hilda und Melchior Simma in ihrem Käsekeller

Ein Stern als Horst über Damüls

Horst nennt man ein hochliegendes Gebäude wie das oberhalb von Damüls thronende Panoramahotel Alpenstern. Es liegt schon länger an der Skipiste, wurde kürzlich erneut renoviert und bietet eine exzellente Küche.

Bertram Bischof kommt Ende der 1950er-Jahre zur Welt. Damals ist das Gästehaus Halde auf 1.600 Meter Seehöhe, aus dem einmal das Hotel Alpenstern werden wird, ein Bauernhof mit ein paar Fremdenzimmern. Bertrams Vater verstirbt früh. Um eine ordentliche Ausbildung zu haben, sucht sich Bertram eine Stelle als Lehrling bei einem Installateur. „Draußen im Rheintal, denn im Bregenzerwald gab es keine freien Lehrstellen“, erinnert er sich.

Jedes Wochenende kehrt er nach Damüls zurück, um seiner Mutter in der Pension zu helfen. 1983 übernimmt Bertram das Gästehaus selbst. Im Verlauf der letzten vier Jahrzehnte hat er es immer wieder erneuert, umgebaut und schließlich 1997 zum Hotel Alpenstern erweitert.

Heute thront das große, noch immer familiengeführte Hotel wie ein Adlerhorst über Damüls. Nach der erneuten Renovierung und Erweiterung 2020 verbinden die Familien Bischof und Steinfeld die privilegierte Lage mit weltoffenem Flair, heimeliger Gemütlichkeit und einer exzellenten Küche.

2013 kommt Corina Bischof, Bertrams Tochter, nach Ausbildungsjahren in der gehobenen Hotellerie nach Damüls zurück. Sie spielt mit dem Gedanken, sich in ihrem Heimatort niederzulassen. Der Vater präsentiert ihr seine ehrgeizigen Pläne für einen weiteren Umund Ausbau des Hotels. „Damals war ich noch nicht so weit“, lacht die Juniorchefin heute. „Und habe mich nach einer anderen Stelle umgesehen.“

In einem Hotel in Lech am Arlberg lernt sie einen Mann kennen, der weit weg von den Bergen auf der Insel Sylt geboren wurde: Maximilian Steinfeld. „Er hat mir die Stelle als Food & Beverage-Manager, für die ich mich beworben hatte, vor der Nase weggeschnappt“, erzählt die 32-Jährige schmunzelnd. Es dürfte ihm nicht geschadet haben, findet man auf der Aussichtsterrasse des Alpensterns doch heute Strandkörbe wie auf Sylt. Und

einen blonden Juniorchef in Lederhosen, der zwar das Meer „und den Wind!“ seiner fernen Nordseeinsel vermisst, mittlerweile jedoch auch die Alpen liebt.

2021 ist die Renovierung des Hotels Alpenstern abgeschlossen, außerdem sind Corina und Maximilian verheiratet. Das Ehepaar hat inzwischen auch zwei kleine Söhne, Rasmus und Magnus. Das Hotel führen Corina und Maximilian zusammen mit Bertram Bischof und Corinas jüngerem Bruder Peter. Als gelernter Koch ist er gemeinsam mit Küchenchef Sandro Abel für die Kulinarik im Alpenstern verantwortlich: Sie trägt eine unverwechselbare Handschrift – von beiden. Aus vorwiegend regionalen Zutaten zaubern sie gekonnt extravagante Kreationen. Beide Köche stammen aus Damüls und waren schon im Kindergarten beste Freunde: „Wir verstehen uns oft auch ohne Worte.“

Das Hotel Alpenstern bietet gleich drei Restaurants: einen Bereich für Hotelgäste, das À-la-carte-Restaurant „Genusshalde“ und das Fine-DiningRestaurant „Löffelspitze“, einen gemütlichen, eigenen Raum für 15 Personen. Sonntags bis dienstags wird hier ein achtgängiges Gourmetmenü serviert. „Unser Fine-Dining-Konzept ist aus unserer gemeinsamen Leidenschaft für hervorragendes Essen entstanden“, sagt Maximilian. Um den Weinkeller mit 1.300 Flaschen kümmern sich die beiden Sommeliers Corina und Maximilian. Die feinen, manchmal auch ausgefallenen Cocktails kreiert Oliver Polster, Chef-Bartender der hoteleigenen Bar „Novum“, zum Gourmet-Menü.

Zweimal jährlich stellen Peter und Sandro ihr neues Menü zusammen. Dann wird es von der ganzen Familie getestet. „Ein ganz wichtiger Abend“, sagt Peter und grinst. Sein Schwager Maximilian winkt lachend ab: „Wir sind alle Nerds! Genau deshalb verstehen wir uns so gut und gehen sehr tolerant miteinander um.“

Viele Köche, das wird für den Brei gefährlich. Aber hier handelt es sich um Suppe der Spitzenköche Sandro Abel, Morris Strasshofer und Peter Bischof

Wie die Gourmetküche in der „Löffelspitze“ ist auch das Restaurant „Genusshalde“ eine Besonderheit. Das À-la-carte-Speiselokal steht sommers wie winters tagsüber, aber auch abends allen Hungrigen offen. So ist es regelmäßig ausgebucht, und es hat seit 2022 auch zwei Gault Millau-Hauben. Entworfen und gebaut vom Bregenzerwälder Architekturbüro Johannes Kaufmann, besticht das Hotel durch seine herrliche Aussicht und komfortable Zimmer mit insgesamt 120 Betten. Ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Gastronomie beweist die Familie der Bischofs vor allem im perfekt durchdachten Restaurantbereich. Er beginnt mit der Rezeption, der eleganten Bar „Novum“ und der „Löffelspitze“. An der langen Fensterfront gegenüber liegen die „Genusshalde“ und das Restaurant für die Hotelgäste. Dazwischen ermöglicht die große, offene Küche den Blick auf das geschäftige Treiben der Köchinnen und Köche. Die Gäste können ihnen bei „Open Kitchen Events“ einmal wöchentlich über die Schulter schauen

und ausgewählte Gerichte probieren. Noch mehr ausprobieren kann man im September, wenn namhafte Gastköche und Winzerbetriebe kulinarische Meisterwerke und erlesene Weine unter dem Titel „summit SAVOURY – wine / dine / cocktails“ präsentieren. Bertram Bischof, der Seniorchef, nimmt seit der Übergabe des Hotels seine Rolle zurückhaltend wahr. Nur manchmal sei er etwas skeptisch, was die vielen neuen Ideen angehe. „Aber ich vertraue den dreien voll und ganz! Sie haben eine tolle Ausbildung und wissen, was sie tun.“

Nach wie vor ist er als einer der Ersten frühmorgens auf den Beinen: „Ich bin ja der Hausmeister“, erklärt er lachend und verweist auf seine langjährige Erfahrung als Installateur. „Und ein toller Opa für seine Enkel“, fügt Corina hinzu. Wer aber glaubt, er lehne sich entspannt zurück und genieße bloß noch das Leben, der irrt. Längst hat der 66-Jährige neue Pläne für das Hotel im Kopf – und in der Tasche: „Stillstand gibt es in diesem Geschäft nicht!“ Babette Karner

Rezept

Tafelspitz klassisch

Rezept für 6 Personen

Das Fleisch 4 Zwiebeln ca. 1,5 kg Tafelspitz vom Rind 8 Karotten 1 kleiner Selleriekopf 2 Bund Lauch Pfefferkörner schwarz, Lorbeer, Wacholder, Salz, Sojasauce, Sherry

Zuerst kann ein Stück Tafelspitz vom Rind vorbereitet werden. Mit einem Filetiermesser werden die Sehnen vom Fleisch getrennt. Dann die Zwiebeln mit Schale halbieren und mit der Schnittseite nach unten anbraten, bis sie schwarz sind. Anschließend Suppengemüse (Karotten, Lauch, Sellerie) in 2-cm-Stücke schneiden und in einem Topf zusammen mit den Zwiebeln, kaltem Wasser und einem Stück Tafelspitz langsam zum Kochen bringen. Dabei immer wieder den Schaum, der entsteht, abschöpfen. Wenn es einmal aufgekocht hat, Gewürze dazugeben. Diese sind Salz, ganze Pfefferkörner, Wacholder und Lorbeer. Nun die Suppe auf niedriger Stufe köcheln lassen. Nach ca. 2 bis 4 Stunden (je nach Größe) kann der Tafelspitz herausgenommen werden. Zur Kontrolle kann mit einer Fleischgabel in das Fleisch gestochen werden. Hebt man es nun hoch und das Fleisch fällt von der Gabel herunter, ist es fertig. Anschließend die Suppe noch ca. 5 Stunden weiterköcheln. Dann die Suppe mit Salz, einem Schuss Sherry und wenig Sojasauce und einer Prise Zucker abschmecken. Das Fleisch über Nacht in Kühlschrank lassen. Am nächsten Tag das Fleisch in gleichmäßige dünne Scheiben schneiden. Zum Servieren einfach in der heißen Suppe warmziehen und mit den Beilagen servieren.

Die Bratkartoffeln

12 speckige Kartoffeln ½ Zwiebel etwas Salz Majoran (gerebelt) Öl Kümmel (ganz) Muskat

Die Kartoffeln mit Schale für ca. 15 bis 25 Minuten mit Schale im Salzwasser kochen. Anschließend schälen und in dünne Scheiben schneiden. Danach eine halbe kleine Zwiebel in kleine Würfel schneiden. Die Kartoffeln mit wenig Öl von beiden Seiten goldbraun braten. Zum Schluss die Zwiebeln dazu und mit Salz, Muskat, Majoran und Kümmel würzen.

Der Apfel-Semmelkren

2 Äpfel

200 g Semmelbrotwürfel

0,2 l Rindsuppe

0,2 l Sahne

2 EL Krenpaste etwas Salz, Pfeffer

Für den Semmelkren 2 Äpfel schälen und dann reiben. In einem Topf 0,2 Liter Rindsuppe mit 0,2 Liter Sahne zum Kochen bringen. Anschließend 2 gute Hände voll Semmelbrotwürfel dazugeben. 2 Esslöffel Krenpaste und die Äpfel ebenfalls dazu und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eventuell noch etwas Flüssigkeit nachgeben.

Der Blattspinat

400 g frischer Blattspinat

½ Zwiebel

2 Karotten

¼ Sellerie

1 Bund Schnittlauch etwas Butter

Als Gemüsebeilage gibt es Blattspinat. Dafür einfach eine halbe Zwiebel in kleine Würfel schneiden und zusammen mit etwas Butter und Blattspinat in einer Pfanne erhitzen und mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat abschmecken. Zusätzlich dazu kann man noch dünne Gemüsestreifen (Karotte und Sellerie) in einer Pfanne mit ganz wenig Öl anschwitzen. Zum Schluss dünn geschnittenen Schnittlauch darübergeben.

Bald so wild

Wildspezialitäten werden im Bregenzerwald in vielen Gasthäusern kredenzt. Hier stellen wir eine kleine, feine Auswahl vor

1

Hotel Gasthof Adler schoppernau

Franz Michael Felder, der einst verfemte Autor, Sozialreformer, und seit langem der international berühmteste Mann aus dem Bregenzerwald, hat in der Bauernstube des „Adler“ geheiratet. Mehr geht hier nicht – oder doch? Die Betreiber des „Adler“ führen auch die Villa Maund. Sie wurde als Jagdvilla eines englischen Bankiers im 19. Jahrhundert erbaut und von vielen Jagdgesellschaften genutzt, darunter der des deutschen Kronprinzen Wilhelm. So zählt die Villa zu den bedeutendsten historischen Gebäuden Vorarlbergs. Sie wird gern für Hochzeiten angemietet. Im Oktober ist sie einem traditionellen Jagdessen vorbehalten. Man genießt dann heimisches Wild von Gerhard Spieler aus dem Jagdgebiet Schröcken. www.adler-schoppernau.at

2

Hotel-Restaurant Alpenblume damüls

In Damüls und Umgebung gibt es Jagden. Das ist insofern gut für die Gäste des Hotel-Restaurants, als dieses das Wildfleisch von den Jagenden dort bezieht. Es wird dann in der Küche etwa zu Zweierlei vom heimischen Reh, zu rosa gebratenem Nüssle und saftigem Ragout verarbeitet, serviert mit hausgemachten Kartoffelnockerln, Blaukraut und Preiselbeeren. Oder zu Hirschragout mit Pilzen samt hausgemachten Spätzle und Preiselbeeren. Der Hotelier Stefan Kohler, Küchenchef der Alpenblume, stammt aus Schwarzenberg, hat dort im berühmten Hirschen Koch gelernt und danach in verschiedenen Häusern gearbeitet. www.hotel-alpenblume.at

Jagdgasthaus Egender bezau

Das Vorsäß Schönenbach, für seinen landschaftlichen Reiz und seine Ruhe (kaum Mobilfunkempfang) bekannt, ist auch ein Gebiet von Hirsch und Reh. 1491 erstmals urkundlich erwähnt, gilt sein Häuserensemble als kulturhistorisches Kleinod. Das Land rundum wird im Sinne der Dreistufenlandwirtschaft aus Tal, Vorsäß und Alpe bewirtschaftet. Das Jagdgasthaus Egender serviert ein berühmtes Ragout vom Schönenbacher Reh, einen Hubertusburger mit einem Patty aus Wild, und außerdem Hirschhauswürste. www.jagdgasthaus-egender.at

Hotel Engel mellau

Die Jagd ist in der Besitzerfamilie des Hotel Engel traditionell eine Passion. Alle in der Familie haben den Jagdschein und sind in der Gemeindejagd in den umliegenden Wäldern von Mellau auf der Pirsch. Es werden andere Jagende auf ein „Reas“ eingeladen, außerdem widmet man sich der Kunst der Falknerei. Die Wildspezialitäten des Hotels kommen vorwiegend von Rot- und Rehwild. Zusätzlich gibt es auch immer wieder „Dreierlei vom Wild“ oder, wenn verfügbar, Menüs von der Gams. Stets findet man auf der Karte Wildragout mit Blaukraut und Spätzle sowie Hirsch- und Rehrücken mit Kürbisgemüse und Schupfnudeln. Auch Gäste außerhalb des Hotels können gegen Vorbestellung die Wildgerichte genießen, da sie als Tagesempfehlung angeboten werden. www.hotel-engel.at 4

5

Schetteregger Hof Egg

Schetteregg liegt mitten in einem Waldgebiet, in dem Hirsch und Reh zu Hause sind. Daher finden „Wia allad scho, und jeds Johr wiedor“ von Ende Oktober bis Mitte November Wildwochen im Gasthof statt. Serviert wird in dieser Zeit heimisches Wildbret. Die Karte ändert sich von Jahr zu Jahr, aber an einer Tradition wird festgehalten: Auf der Speisekarte steht stets die Hubertusplatte, ein kulinarischer Streifzug mit unterschiedlichen Köstlichkeiten von Hirsch und Reh. www.schettereggerhof.at

6

Gasthof Ochsen sulzberg

Der Gasthof auf 1.015 Meter Seehöhe bezaubert mit seiner weiten Aussicht auf die Berge des Bregenzerwaldes, der Allgäuer Alpen und der Schweizer Berge. Zum Ausblick genießt man hier auch stets Wildgerichte wie einen Wildspieß mit Blaukraut und Polenta oder ein traditionelles Hirschragout mit Blaukraut und Spätzle. www.ochsen.at

Hotel Tannberg schröcken

Seit mehr als 150 Jahren führt die Familie Moosmann das Hotel Tannberg, ein typisches Walserhaus in der Walsergemeinde Schröcken. Es ist der älteste und traditionsreichste Gasthof hier. In der Gegend hat einst auch der deutsche Kronprinz Wilhelm gejagt, wie Einträge in den Gästebüchern des Hotels belegen. In der Familie gehen Vater, Tochter und Schwiegersohn selbst auf die Jagd und kommen so zu ihrem eigenen Wildbret, das auch in der Küche des Hotels Verwendung findet. Kein Wunder also, dass die Spezialität des „Tannberg“ Wildgerichte sind. www.tannberg.at

8

Alpenhotel Post au

Nach einer Übernachtung im Hotel kann man ganz in der Früh mit dem Hotelier und Jäger Christian Reich auf die Pirsch gehen. Auch Nichtjagende führt er zur Wildbeobachtung in die Bergwelt der Wildtiere, wo Gams, Rotwild, Rehwild und Murmeltiere zu sehen sind. Im Sommer gelangt man bei geführten Wanderungen zu einer Jagdhütte, wo ein Picknick stattfindet. Die Wildspezialitäten im Hotel stammen aus der Umgebung, Wildspeck, Würste und Salami können mit nach Hause genommen werden. www.alpenhotel-post.com

Hotel Gasthaus Hubertus au

Hotelier Hubert Simma kocht selbst für die Gäste, weil es das ist, was er auch nach mehr als zwanzig Jahren noch immer am liebsten macht. Seine traditionellen Rezepte verbindet er mit frischen Ideen, ganz wichtig ist ihm dabei die Qualität der Produkte. Vielseitige Wildgerichte sind seine Spezialität, schließlich wurde ja auch der Name des Hotels vom Schutzpatron der Jäger und Forstleute, dem heiligen Hubertus, inspiriert. www.hubertusbregenzerwald.at

10

Hotel Wirtshaus Gämsle schoppernau

„Wir haben im Gämsle das ganze Jahr über Wild auf der Karte. Wildschweinbraten, Rehragout, Hirschrouladen, Hirschragout, Hirschgulasch, Carpaccio vom Hirsch, immer mindestens zwei Gerichte abwechselnd“, sagt Isabella Felder. Ihre Ausgansprodukte bezieht sie von der eigenen Jagd oder von den Metzgereien Schluge und Fontain in Dornbirn oder Spieler in Lustenau. www.gaemsle.at

Kulturelle Treffpunkte

Die lebendig und lebensnah gestalteten Museen im Bregenzerwald geben Einblicke in die Region und die Lebenskultur ihrer Bewohner*innen in geschichtlicher und gegenwärtiger Hinsicht. Beleuchtet werden dabei auch außergewöhnliche Persönlichkeiten, die die Talschaft maßgeblich geprägt haben und von ihr geprägt wurden.

a Bahnhof Andelsbuch www.bahnhof.cc

b Hans Bach Kino im Jöslar, Andelsbuch www.joeslar.at

c Werkraum Haus Andelsbuch www.werkraum.at

d Barockbaumeister Museum Au www.barockbaumeister.at

e Franz Michael Felder Museum & KulturTour App, Schoppernau www.au-schoppernau.at

f Museum Bezau www.museum-bezau.at

g Vorarlberger FIS Skimuseum Kulisse Pfarrhof Damüls www.damuels.at

h Dorfkultur, Egg www.dorfkultur.at

i Egg Museum www.eggmuseum.at

j KUNO Kinderkultur, Egg www.kunokinderkultur.at

k Frauenmuseum Hittisau www.frauenmuseum.at

l Lesesalon Krone Hittisau www.krone-hittisau.at

m BUS:STOP Krumbach www.krumbach.at

n Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg www.angelika-kauffmann.com

o Schwarzenberger Advent www.schwarzenberg.at

p ThalsaalKultur Sulzberg-Thal www.thalsaalkultur.at

q Kulturraum & STUBA Lädele, Warth www.warth-schroecken.com

Weitere Informationen über die Kulturangebote www.bregenzerwald.at/kultur

Foto:
Manuel
Spöttl –
Schwarzenberg Tourismus

BEREIT FÜR DEIN NÄCHSTES

Schritt für Schritt von Gang zu Gang Kulinarisch Winterwandern

Die kulinarischen Tagestouren führen durch eindrucksvolle Landschaften und verwöhnen mit Frühstück, Mittagessen und Dessert, serviert in verschiedenen Berggasthäusern und Restaurants. Zur Wahl stehen mehrere Routen.

Information & Gutscheine: Bregenzerwald Tourismus und ausgewählte Tourismusbüros www.bregenzerwald.at/kulinarisch-winterwandern

Einen unvergesslicher Opernabend unter freiem Himmel: das Spiel auf dem See Der Freischütz bei den Bregenzer Festspielen. Das Sommerfestival am Bodensee begeistert alljährlich rund 200.000 Besucher:innen und ist besonders für die eindrucksvollen Opernkulissen der Seebühne weltweit bekannt. Carl Maria von Webers Der Freischütz ist dort 2025 in einer spannenden, schaurig-schönen Neuinszenierung von Philipp Stölzl zu erleben. www.bregenzerfestspiele.com

3Täler-Skipass – Skigebiete Bregenzerwald

Langen b. Bregenz

Doren

Langenegg Lingenau

Alberschwende

Schwarzenberg

Hohenems

Feldkirch

Thüringerberg Reuthe

Blons St. Gerold

Sonntag Raggal

Hittisau Krumbach

Die SPORTLICHEN Skigebiete

1 Damüls-Mellau-Faschina

2 Warth-Schröcken – Ski Arlberg

3 Au-Schoppernau – Diedamskopf

Die FAMILIÄREN Skigebiete

4 Egg – Schetteregg

5 Schwarzenberg – Bödele & Haldenlifte

6 Bezau – Niedere

7 Hittisau-Riefensberg – Hochhäderich

8 Riefensberg – Hochlitten

Die DÖRFLICHEN Skilifte

9 Au – Grunholzlift

10 Sibratsgfäll – Krähenberg

11 Hittisau – Hittisberg

12 Sulzberg – Dorflift und Skilift Hagenberg

! Straßenverbindungen Warth – Lech und Laterns – Damüls im Winter gesperrt

13 Reuthe – Baienberg

14 Bizau – Übungslift Hütten

15 Schoppernau – Ahornen-Lift

Was den Bregenzerwald als Skiregion auszeichnet, sind seine variantenreichen Skigebiete für alle Könnerstufen. Die Entfernungen zwischen den Skigebieten sind angenehm kurz. Für die bequeme und umweltfreundliche Anreise sind Skibusse im Einsatz. Der 3Täler-Skipass gilt für insgesamt 38 Skigebiete im Bregenzerwald, im Großen Walsertal, im Tiroler Lechtal und im Allgäu. www.3taeler.at

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Abo-Bestellung: Bregenzerwald Tourismus | www.bregenzerwald.at

3TÄLERPASSSAISONKARTE

www.huber-juwelier.at

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