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Felder und Wälder
Ein Jagdschloss für besondere Anlässe: die Villa Maund
Die Villa Maund, ein denkmalgeschütztes Jagdschloss gelegen über dem Schoppernauer Vorsäß Hopfreben, wird von Familie Muxel von Mai bis Oktober als Location für Veranstaltungen vermietet. Die denkmalgeschützte Villa, die der britische Bankier Sir John Oakley Maund gegen Ende des 19. Jahrhunderts für seine Jagdgesellschaften nutzte, dient heute als Rahmen für Hochzeiten, Firmenfeiern, Geburtstage oder Workshops aller Art. Carina Jielg
Die Villa Maund, von einem Briten im 19. Jahrhundert als Jagdschlösschen errichtet, wird von Sandra Muxel und Simon Leiter für Veranstaltungen genutzt
Birgit Feierl schreibt über den berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.
Heilkräuterkunde bei Felder
Ein Artikel über die heimischen Heilkräuter und deren Wirkungen im letzten reisemagazin bregenzerwald hat mich veranlasst, in Felders Roman „Sonderlinge“ nachzublättern. Eigentlich hatte ich gehofft, zwischen den Zeilen etwas über das damalige Wissen in Sachen Heilkräuterkunde zu erfahren. Leider aber rückt Felders aufgeklärter Erzähler die Heilpflanze in die Ecke der „Magie“, um die Leserschaft anzuregen, gutgläubiges Verhalten (insbesondere im Zusammenhang mit falsch verstandener Gottesfurcht) kritisch zu hinterfragen. So ist es eine sehr zwielichtige Figur, eine „Zigeunerin“ nämlich, die dem frömmlerischen Barthle das Johanniskraut anpreist, um krankes Vieh vor dem Bösen zu bewahren.
Der Auftritt der Alten beeindruckt Barthle: „Die Alte […] schien mit jedem Worte größer zu werden, als sie die kleinen Augen wild rollend mit einer Stimme, die einem Manne zu gehören schien, langsam und feierlich sagte: ,Ist’s etwa nicht Gottes Wille, dass ich da bin? Ist nicht alles, was geschieht, sein Wille?‘ Barthle leuchtet dies durchaus ein. Auch überzeugt ihn die Beschreibung des Heilmittels: „Da ist geriebene Johanniswurzel [...]! Davon muss man unter dem Melken im Stalle verbrennen und das Johannisevangelium dazu lesen oder beten. Ist ein Stück Vieh wirklich verhext […], so nimmt man auch Haar und Blut vom Tier und verbohrt es in eine Tanne.“ Das sei doch, so Barthle zu sich selbst, „nicht so uneben“ und da komme auch „nichts Unheiliges dabei vor“; er bezahlt mit einem Kronentaler. Und läuft „gleich mit Messer und Bohrer hinaus, um die bedrohte Schellkuh zu retten“.
Dass er auf die Wirkkraft des Johanniskrauts setzt, zeigt sich auch darin, dass er die geriebene Johanniswurzel „beim Geldstrumpf wohlversteckt“ hält. Leider erholt sich das Tier nicht und noch einmal wird er verzweifelt versuchen, mit „Schere, Haar und Blut von der Kuh“, dem Bohrer und „den Anfang des Johannisevangeliums murmelnd“, das Tier zu heilen, welches allerdings – dem Konzept des Autors folgend – der Krankheit erliegt. Der Wirkung von Heilkräutern einen besonderen Stellenwert einzuräumen, war offensichtlich nicht Felders Anliegen.