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Aus der Luft gegriffen
800 Höhenmeter haben wir seit Au bis hierher erklommen, und unterwegs auch gelbes Johanniskraut gefunden
Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer (www.innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald
Sommernebel
Die meisten Österreicher denken in Zusammenhang mit Nebel an das mystische herbstliche Waldviertel. Doch Sommernebel im Bregenzerwald ist mindestens so beeindruckend.
Aus den Wetterberichten kennt man die Talschaft als niederschlagsreich und grün. Natürlich wünscht man sich, wenn man sich dort aufhält, viele warme Sommertage mit Sonnenuntergängen, die die Berghänge und den Horizont blutrot zum Glühen bringen. Auf der ganzen Welt, ob am Meer, in der Prärie, am Polarkreis oder „im Wold“: Sunset ist ein Spektakel, das uns andächtig staunend zusammenrücken lässt.
Viel spezieller, überraschender und unberechenbarer aber ist Nebel, der, im dampfenden Übergang von Niederschlag zu Schönwetter – „winn as oarab weord“ – den Bregenzerwald verzaubern kann. Die bizarren Fetzen und Schwaden, manche bedrohlich blickdicht und mit scherenschnittartig wilden Konturen, andere schemenhaft leicht und durchsichtig oder lampionartig sonnengeflutet, liefern sich ständig verändernde Perspektiven und Szenen.
Das Herz jedes Fotografen jubiliert, wenn Nebel einen überwältigenden Überschuss an Motiven, Schattierungen, Tiefen und erstaunlichen neuen Horizonten erschafft, umbaut und verschiebt.
Nebel entsteht auf unterschiedliche Art. Immer muss der Wasserdampfgehalt der Luft hundert Prozent erreichen, damit er kondensieren und sich in winzige Wassertröpfchen verwandeln kann. Plötzlich wird Luft sichtbar! Die Bregenzerwälder Natur- und Kulturlandschaft macht der Physik besonders vielfältige Angebote zur Ausbildung überraschender „Bodenwolken“ und schafft, gerade im Sommer, immer wieder ein schnell vergängliches, aber unvergesslich aufregendes Landschaftsbild.
Wenn es herbstelt, wird die Luft stabiler und berechenbarer. So tauchte über dem Haus meiner Kindheit unter der Mittelstation Sonderdach die Seilbahngondel bei meiner Schülerfahrt wie ein rotes U-Boot aus der warmen Sonne in ein ruhig schlummerndes Hinterwälder Nebelmeer. An guten Tagen hatte sich die Sonne bis zur letzten Schulstunde dann endlich durch den Nebel bis zum Talboden durchgearbeitet und den weißen See für den Rest des Tages vertrieben.