ChB 5303 – Hensel, Dämmernd liegt der Sommerabend

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Breitkopf & Härtel Chorbibliothek

Hensel „Dämmernd liegt der Sommerabend“ für gemischte Stimmen a cappella for mixed Voices a cappella

ChB 5303



Fanny Hensel 1805–1847

„Dämmernd liegt der SOmmerabend“ für vier gemischte Stimmen a cappella for Four-Part Mixed Voices a cappella

Text von | Words by

Heinrich Heine herausgegeben von | edited by

Joachim Draheim Erstdruck First Printing

Chor-Bibliothek 5303 Printed in Germany


Vorwort

Preface

„Madame Hensel, Mendelssohns Schwester, der Geist und Tiefe aus den Augen spricht.“ Diese Tagebuchnotiz Robert Schumanns vom Juni 1843 bietet ein knappes, aber treffendes Porträt von Fanny Hensel, der wohl be­deu­­­­­tendsten Komponistin des 19. Jahrhunderts. Die am 14. November 1805 in Hamburg geborene älteste Schwes­­ter Felix Mendelssohn Bartholdys und Enkelin des Philosophen Moses Mendelssohn heiratete 1829 den preu­ßischen Hofmaler und Gelegenheitsdichter Wilhelm Hensel (1794–1861). Als sie am 14. Mai 1847 in Berlin unerwartet an den Folgen eines Gehirnschla­­­ges starb, prägte der Musikschriftsteller Ludwig Rellstab das schöne Wort, sie habe „auch die Schwesterschaft des Talents mit dem berühmten Bruder“ geteilt. Fanny Hensel hatte die gleiche umfassende musikalische Ausbildung genossen wie ihr frühreifer Bruder, u. a. den Kompositionsunterricht des Goethe-Freundes Carl Fried­rich Zelter. Die Geschwister waren einander nicht nur liebevoll zugetan, sondern standen auch zeitlebens in einem für beide Seiten fruchtbaren musikalischen Gedankenaustausch. Aber erst 1846 gab Mendelssohn seinen Widerstand gegen eine Veröffentlichung von Werken der Schwester auf, sodass sie kurz vor ihrem Tode eine sorgfältig getroffene Auswahl ihrer Lieder und Klavierstücke sowie ein Heft Chöre (Gartenlieder op. 3) publizieren konnte. Chorwerke nehmen neben wenigen Orchester- und Kammermusikwerken (Streichquartett Es-dur, Breitkopf KM 2255) eine wichtige Stelle in ihrem Schaffen ein. Die meisten davon entstanden 1846 und konnten mit dem Chor erprobt werden, der unter ihrer Leitung bei den berühmten „Sonntags-Musiken“ im Hause Mendelssohn sang. Doch schon im so genannten „Reise-Album“, das Fanny Hensel auf ihrer großen Italienreise in den Jahren 1839–40 anlegte und das 18 Musikstücke enthält, deren Anfänge jeweils durch Zeichnungen Wilhelm Hensels geschmückt sind, finden sich neben Liedern, Duetten und Klavierstücken zwei mehrstimmige Sätze: an fünfter Stelle „Lass fahren hin“ (Goethe) für vier Männerstimmen (Breitkopf ChB 5304) und an vierzehnter Stelle „Dämmernd liegt der Sommerabend“ (Heine) für Sopran, Alt, Tenor und Bass. Da beide Stücke mit „Quartett“ überschrieben sind, dürfte sowohl eine chorische wie eine solistische Besetzung der Stimmen in Frage kommen.

“Madame Hensel, Mendelssohn’s sister, whose eyes speak intelligence and profundity.” This diary entry made by Robert Schumann in June 1843 succinctly but fittingly characterizes Fanny Hensel, without a doubt the most significant woman composer of the 19th century. Born in Hamburg on 14 November 1805, she was the eldest sister of Felix Mendelssohn Bartholdy and the granddaughter of the philosopher Moses Mendelssohn. In 1829 she married the Prussian court painter and oc­ casional poet Wilhelm Hensel (1794–1861). After her sudden death in Berlin on 14 May 1847 as a result of a stroke, the music journalist Ludwig Rellstab poignantly wrote that she shared “the brotherhood of talent with her famous sibling.” Fanny Hensel was given the same excellent and compre­ hensive musical training as her precocious brother, including composition lessons with Goethe’s friend Carl Friedrich Zelter. Felix and Fanny not only loved each other tenderly, but they also maintained an intensive, life-long exchange of ideas which proved musically prof­itable to both of them. However, it was only in 1846 that Mendelssohn gave up his resistance to Fanny’s publication plans. And so, just shortly before her death, she was able to publish a carefully selected sample of her songs and piano pieces, as well as a book of choruses (Gartenlieder Op. 3). Next to a handful of orchestral and chamber-music works (String Quartet in E flat major, Breitkopf KM 2255), choral works occupy an important position in her oeuv­ re. She was able to perform the pieces – most of which were written in 1846 – with the chorus she conducted at the famous “Sunday Concerts” in the Mendelssohn home. During her lengthy trip to Italy in 1839–40, Fanny Hensel gathered together in a “Reise-Album” (Travel Album) 18 compositions which were each preceded by drawings made by Wilhelm Hensel. Already in these piec­­es one finds, in addition to songs, duets and piano pieces, two works in several parts: the fifth piece, “Lass fahren hin” (Goethe) for four male voices (Breitkopf ChB 5304); and the fourteenth piece, “Dämmernd liegt der Sommerabend” (Heine) for soprano, alto, tenor and bass. Since both pieces bear the heading “Quartet”, it is certainly legitimate to envisage both a choral as well as a solo performance.

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Mendelssohn-Archiv, in MA Ms. 163, S. 91–97 (autographe Partitur). Bisher unveröffentlicht. Der Bibliothek sei für die Bereitstellung der Quelle sowie die Erlaubnis zur Publikation herzlich gedankt. Text: Heinrich Heine (1797–1856), Buch der Lieder. Die Textänderungen (Umstellungen) der Komponistin wurden belassen, Orthographie und Zeichensetzung behutsam modernisiert. Anmerkungen: Überschrift im Autograph: Quartett./Heine. Keine Datierung. Kleinere Unstimmigkeiten der Notierung (z. B. fehlende Ligaturen und Bögen, fehlende Akzidenzien und fehlende Textunterlegung) wurden stillschweigend berichtigt. Die wenigen dynamischen Angaben, die meist nicht in allen Systemen stehen, wurden auf alle Stimmen über­tragen. Im Autograph sind Tenor und Bass in einem System notiert.

Source: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Mendelssohn-Archiv, in MA Ms. 163, pp. 91–97 (autograph score). Previously unpublished. We are grateful to the library for putting the source at our disposal and for allowing the work to be published. Text: Heinrich Heine (1797–1856), Buch der Lieder. The compos­er’s textual alterations (re-positioned words) were left un­touched. The spelling and punctuation were discreetly mod­ernized. Notes: Heading in the autograph: Quartett./Heine. No date. Minor irregularities in the notation (e.g. missing ligatures, slurs, accidentals and text underlay) were tacitly corrected. Since the few dynamic indications were generally not written in each staff, they were transcribed in every part. In the autograph, the tenor and bass are notated on one staff.

Karlsruhe, Herbst 2000

Joachim Draheim

Weitere Chorwerke Fanny Hensels sind unter den Nummern ChB 5234–5236, ChB 5239 und ChB 5304 erschienen.

Karlsruhe, Fall 2000

Joachim Draheim

Further choral works by Fanny Hensel have been issued under the numbers ChB 5234–5236, ChB 5239 and ChB 5304.


Dämmernd liegt der Sommerabend für vier gemischte Stimmen a cappella Fanny Hensel

herausgegeben von Joachim Draheim

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Chor-Bibliothek 5303

© 2001 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

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