EB 9417 – Dotzauer, Duette Heft 1

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DOTZAUER

40 Übungen für 2 Violoncelli aus op. 126

40 Exercises for 2 Violoncellos from op. 126

Heft 1 | Volume 1

24 Tonleitern durch zwei Oktaven

24 Scales Through Two Octaves

JUSTUS JOHANN FRIEDRICH DOTZAUER

1783–1860

40 ÜBUNGEN FÜR 2 VIOLONCELLI

aus der Celloschule op. 126 (1833)

40 EXERCISES FOR 2 VIOLONCELLOS

from the Cello Tutor op. 126 (1833)

Heft 1 | Volume 1

24 Tonleitern durch zwei Oktaven mit einer progressiv angeordneten Unterstimme

24 Scales Through Two Octaves

with a progressively difficult lower voice

herausgegeben von | edited by Tobias Bonz

Heft 2 16 Duos in den Halslagen EB  9418

Volume 2 16 Duos in the Neck Positions

Edition Breitkopf 9417 Printed in Germany

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Vorwort

Justus Johann Friedrich Dotzauer (1783–1860) veröffentlichte 1833 seine Violoncell-Schule für den ersten Unterricht. Nebst 40 zweckmässigen Übungsstücken. Dieses im Verlag Tobias Haslinger in Wien als op. 126 erschienene Lehrwerk – Dotzauer hatte bereits 1824 eine umfangreichere Celloschule bei Schott veröffentlicht – enthält 40 zweistimmige Übungen, denen instrumentalpädagogische Erläuterungen vorangestellt sind. Die Übungen sind zweigeteilt: Zunächst werden die 24 Tonleitern durch zwei Oktaven mit genauen Fingersätzen dargestellt. Jede der Tonleitern ist mit einer im entsprechenden Tonumfang gesetzten Begleitung versehen, deren Schwierigkeit im Verlauf der Sammlung progressiv ansteigt und die, laut Dotzauers Vorwort, vom Lernenden im Anschluss an die Leiter studiert werden soll. Der zweite Teil, in dem wiederum beide Stimmen zu üben sind, umfasst 16 kurze Duos, in denen einerseits verschiedene Kompositionsformen wie Lied, Menuett und Kirchenstil verwendet sowie andererseits etwas anspruchsvollere Arten der Cellotechnik wie Strich­ und Arpeggio­Variationen, Pizzicato, Flageolett­Spiel, Triller und Doppelgriffe gelehrt werden. Beide Stimmen der 40 Übungen wurden von Dotzauer präzise bezeichnet und beschränken sich auf die Halslagen.

Den Übungen sind kompakt und übersichtlich zusammengefasste Anmerkungen vorangestellt. Diese sind in zwei Teile geteilt: auf eine 11­seitige allgemeine Musiklehre folgt die wenig umfangreichere Beschreibung vom „technischen Erlernen des Violonzell­Spiels“. Knapp und genau werden darin die Haltung des Cellos und der linken wie der rechten Hand, die Strichstelle sowie die Bezeichnung der Finger und der Gebrauch der Schlüssel erklärt. Anschließend gibt Dotzauer Hinweise zu Bogenführung, Strichart und Fingersatz, wobei er sich auf die nachfolgenden Übungen bezieht. Eingehend beschreibt er zusätzlich den Staccato­Strich, das Arpeggio und Stricharten mit springendem Bogen sowie das Ponticello­Spiel, besondere Fingersätze und Doppelgriffe. Als Abschluss erwähnt Dotzauer das Flageolett, das Pizzicato, den „Mitklang der Töne“ – also das Mitschwingen der leeren Saiten sowie der Kontakttöne bei Doppelgriffen – und das Vibrato und gibt einige Hilfen zum Vortrag.

Die Violoncell-Schule für den ersten Unterricht von Dotzauer besticht durch ihre methodische Stringenz, sowohl hinsichtlich der pädagogischen Erläuterungen als auch des Aufbaus der Musikbeispiele. Sie ist eine hervorragende Quelle zum Verständnis der damaligen Spielpraxis und deren Pädagogik. Eine Rezension in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung N°43 vom Oktober 1835 lobt gerade die in dieser Urtextedition vorgelegten zweistimmigen Übungen als „Das Vorzüglichste“ des Werkes und „eben so

unterhaltend als nutzreich“. Zudem sei „der angezeigte Fingersatz nicht besser zu wünschen“. Hier dürfte Dotzauer von seiner Publikationserfahrung mit der oben erwähnten, 1824 erschienenen Celloschule profitiert haben, die ähnliches, aber schwierigeres Übematerial enthält. Zudem waren damals, besonders im Pariser Umfeld, begleitete Tonleitern „en vogue“ und bildeten den Grundstock vieler pädagogischer Sammlungen für Cello – nicht zuletzt in der berühmten Méthode du Conservatoire aus dem Jahr 1804. In den Jahren 1837 und 1842 veröffentlichte Dotzauer zwei weitere Lehrwerke für das Cellospiel und schuf zusätzlich etwa 200 Etüden für Solocello sowie zahlreiche Sammlungen mit Duos für den Unterrichtsbedarf. Durch dieses jahrzehntelang und in zahlreichen Aufagen und Ausgaben erschienene instrumentalpädagogische Material prägte der Cellovirtuose über Generationen die Ausbildung junger Cellisten. In den meisten dieser Ausgaben wurde nicht nur Dotzauers pädagogischer Ansatz verfremdet, sondern außerdem sowohl bei Fingersätzen als auch bei Strichbezeichnungen eingegriffen. Deshalb erscheint es hilfreich und notwendig, deren ursprüngliche Gestalt im Rahmen der vorliegenden Urtextedition wieder zugänglich zu machen.

Der erste Teil von Dotzauers Übungsstücken aus op. 126 kann vom Lernenden in zweifacher Hinsicht studiert werden: Zunächst ist es sinnvoll, die 24 Tonleitern mit klarem Ton und sauberer Intonation spielen zu lernen. Anschließend bieten deren Unterstimmen reichhaltiges und dennoch kurzweiliges Übematerial. Heft 2 der hier vorgelegten Ausgabe baut darauf auf und erweitert die Schwierigkeiten, ohne jedoch über die Halslagen hinauszugehen. Insgesamt wurzelt Dotzauer in der Instrumentalpädagogik des 18. Jahrhunderts, wobei er die Neuerungen der Spieltradition der Zeit um 1800 aufgreift und ausbaut. Aus seinen generellen Anmerkungen ist ersichtlich, dass er das Vibrato kannte – er nennt es Tremolo –, es jedoch nur „selten und am rechten Ort“ einsetzte (Dotzauer 1833, S. 28). Bezüglich des Vortrags lehrte er, dass „die höchste und längste Note eines Gedanken einen besonderen Nachdruck erhalten muss“ und dass eine steigende Figur „im Ton bis zur äussersten Kraft“ wächst und entsprechend beim Abstieg wieder leiser wird (ebd.).1

Mulhouse, Frühjahr 2024 Tobias Bonz

1 Für weitere Hinweise bezüglich der Historischen Interpretationspraxis und der entsprechenden Klangsprache sowie der dafür notwendigen technischen Mittel verweist der Herausgeber auf sein Lehrbuch Barockcello – Ein Lehrbuch für fortgeschrittene Schüler, Lehrer und interessierte Laien. Beeskow: ortus musikverlag 2017.

Preface

In 1833, Justus Johann Friedrich Dotzauer (1783–1860) brought out his Violoncell-Schule für den ersten Unterricht. Nebst 40 zweckmässigen Übungsstücken [Violoncello Tutor for First Instruction with 40 Practical Exercises]. This educational work, published by Tobias Haslinger in Vienna as op. 126 – Dotzauer having already published a more extensive cello tutor with Schott in 1824 – contains 40 two­part exercises preceded by educational explanations for the instrument. The exercises are organized into two sections: Presented first are the 24 scales ranging over two octaves with precise fingerings. Each scale is provided with an accompaniment set in the corresponding range, the difficulty of which gradually increases over the collection’s course and is to be studied, according to Dotzauer’s preface, by the student after the scale. The second section, in which both parts are to be practiced again, consists of 16 short duos using, on the one hand, various compositional forms such as lied, minuet, or church style, and teaching, on the other, somewhat more demanding types of cello technique such as bowing and arpeggio variations, pizzicato, the playing of harmonics, trills, and double stops. Dotzauer has precisely marked both of the 40­exercise cello parts; these are limited to the neck positions.

The exercises are introduced by clearly summarized concise comments, divided into two sections: an 11­page general theory of music is followed by a less extensive description of the “technical approach to learning to play the violoncello.” The comments briefy and precisely explain the positioning of the cello as well as of the left and right hands, the bowing position, together with finger indications, and the use of the clefs. Dotzauer then gives instructions on bowing, bowing types, and fingering, referring to the exercises that follow. He also describes in detail staccato bowing, arpeggio and ricochet bowing, as well as ponticello playing, special fingerings, and double stops. Finally, he mentions harmonics, pizzicato, the “resonance of the notes” – i.e., the resonating of the open strings and the contact tones in double stops –, vibrato, and gives some performance­practice assistance.

Dotzauer’s Violoncell-Schule für den ersten Unterricht impresses with its systematic rigor, both in terms of the educational explanations and the constitution of the music examples. It is an excellent source for understanding the performance practice and pedagogy of its time. A review in the Allgemeine Musikalische Zeitung N° 43 of October 1835 praises the two­part exercises pre-

sented in this Urtext edition as what is “most excellent” about the work and “just as entertaining as they are useful.” Moreover, “the fingering indicated could not be better.” Here Dotzauer may have benefited from his publishing experience with the aforementioned 1824 cello tutor, by including similar but more difficult practice material. Accompanied scales were furthermore “en vogue” at the time, especially in Paris, forming the basis of many educational collections for cello – not least in the famous Méthode du Conservatoire of 1804. In 1837 and 1842, Dotzauer published two further cello tutors and composed some 200 etudes for solo cello as well as numerous collections of duets for teaching purposes. With this instrumental teaching material appearing for decades in numerous editions and print runs, the cello virtuoso infuenced the training of generations of young cellists. Not only was Dotzauer’s educational approach altered in most of these editions, but changed were also the fingerings and bowings. Making their original form accessible again in this Urtext edition therefore seems helpful and necessary.

The student can study the first section of Dotzauer’s op. 126 exercises in two ways: First of all, it is useful to learn to play the 24 scales with a clear tone and clean intonation. Then, the lower parts offer rich yet entertaining practice material. Volume 2 of the edition presented here builds on this and extends the difficulties without, however, going beyond the neck positions. Dotzauer is overall rooted in the instrumental pedagogy of the 18th century, taking up and expanding the innovations of the playing tradition of the period around 1800. Clearly, from his general comments, he was familiar with vibrato – he calls it tremolo – but used it only “rarely and in the right place” (Dotzauer 1833, p. 28). Regarding performance, he taught that “the highest and longest note of an idea must be given special emphasis” and that an ascending figure “grows in tone to its utmost power” and accordingly becomes softer again upon descent (ibid.).1

Mulhouse, Spring 2024

Tobias Bonz

1 For further information on historical, interpretative performance practice and the corresponding tonal language, as well as on the necessary technical means, the editor refers to his textbook Barockcello –Ein Lehrbuch für fortgeschrittene Schüler, Lehrer und interessierte Laien. Beeskow: ortus musikverlag, 2017.

Friedrich Dotzauer (1833) aus | from: op 126 herausgegeben von | edited by Tobias Bonz

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