EB 9457 – Gàl, Konzert für Violine und kleines Orchester op. 39

Page 1

EB 9457

Breitkopf & Härtel Edition Breitkopf

– Konzert für Violine und kleines Orchester
ConCerto for Violin and Small Orchestra
39
Gál
op.
Klavierauszug Piano Reduction

HA n S GÁL

1890–1987

Konzert

für Violine und kleines Orchester

Con C erto for Violin and Small Orchestra

op. 39

herausgegeben von | edited by Eva Fox-Gál • Anthony Fox

Klavierauszug vom Komponisten Piano Reduction by the Composer

Edition Breitkopf 9457

Printed in Germany

Vorwort

Am Beispiel dieses Violinkonzerts lässt sich Hans Gáls Schicksal besonders drastisch veranschaulichen. Komponiert wurde es 1931/32, als Gál auf der Höhe seiner Laufbahn stand. Im Jahre 1929 war er zum Direktor der Städtischen Musikhochschule Mainz ernannt worden, zu einer Zeit, in der seine Kompositionen überall aufgeführt wurden und sein eigenes Wirkungsfeld sich ständig erweiterte. Er war u. a. mit Ernst Toch und Alban Berg im Ausschuss des Allgemeinen Deutschen Musikvereins, der für die Auswahl der Werke für die alljährlichen Tonkünstlerfeste neuer Musik zuständig war.

Das 1932 frisch vollendete Violinkonzert wurde noch im gleichen Jahr bei Breitkopf & Härtel verlegt, und bereits im Februar 1933 kam es in Dresden unter Fritz Busch zur Uraufführung. Solist war der renommierte Geiger Georg Kulenkampff. Ebenfalls unter Busch sollte Gáls vierte, Anfang 1933 vollendete Oper Die Beiden Klaas noch im selben Jahr in Dresden zur Uraufführung kommen, und es wurde sogar eine „Doppelpremiere“ geplant mit einer zeitnahen Aufführung in Hamburg. Sein Vertrag in Mainz war noch im Februar 1933 um weitere zwei Jahre verlängert worden, dann aber, infolge der Machtkonsolidierung Hitlers, bekam Gál am 29. März die lapidare Mitteilung: „Ich beurlaube Sie hiermit mit sofortiger Wirkung.“1 Damit war er seines Amts enthoben. Ein Konzert mit dem Mainzer Hochschulorchester und ­chor am 30. März konnte er nicht einmal mehr dirigieren. Unter der Nazidiktatur folgten rasch Berufsverbot, dann Aufführungsverbot und Verlagsverbot, somit hatte Gál als „Nicht-Arier“ – er war jüdischer Herkunft – in Deutschland keine weitere Existenzmöglichkeit.

Die Familie Gál floh zunächst zu Bekannten in ein Dorf im Schwarzwald, um dort die Situation abzuwarten, aber nach ein paar Monaten wurde klar, dass es für Gál unter Hitler keine Zukunft gab. Auch der von Franz Liszt gegründete Allgemeine Deutsche Musikverein wurde von Adolf Hitler abgeschafft. Seine diesbezüglichen Kollegen Alban Berg und Ernst Toch mussten ebenfalls fliehen. Gál kehrte mit seiner Familie in seine alte Heimat Wien zurück, wo sowohl er als auch seine Frau Hanna noch Familie hatten. Gál war jedoch, wie so viele, die 1933 in ihre österreichische Heimat zurückgekehrt waren, nicht mehr in der Lage, eine berufliche Stelle zu bekommen, und empfand zunehmende Entfremdung, ein Gemütszustand, den Alban Berg in seinem letzten Brief an Schönberg widerspiegelte, in dem er klagt, dass er in seinem „Vaterland nicht mehr bodenständig […] und auf die Weise überhaupt heimatlos“ sei.2 Schon vor dem „Anschluss“ Österreichs an das „Deutsche Reich“ im Jahre 1938 wurde es zunehmend klar, dass es auch in Österreich für die Gáls keine Zukunft gab. Bereits drei Tage nach der Verkündung des „Anschlusses“ im März 1938 begab sich Hanna allein auf die Flucht nach Großbritannien, um ihrem Mann den Weg zu bereiten, eine Woche später Gál selbst und vier Monate danach ihre beiden Söhne. September 1939 brach der Krieg aus; im November 1939 zog die Familie nach Edinburgh; vom Mai bis zum September 1940 wurde Gál, wie andere deutsche und österreichische Flüchtlinge in Großbritannien, als „feindlicher Ausländer“ interniert; erst 1945, nach Kriegsende, bekam er eine feste Dozentenstelle an der Musikfakultät der Universität Edinburgh.

In Edinburgh lebte er von 1939 bis zu seinem Tod im Jahre 1987 und blieb auch bis an sein Lebensende schöpferisch tätig. Im gänzlich veränderten kulturellen Klima der Nachkriegszeit jedoch wurde Gáls Musik bei den maßgeblichen Kulturträgern, vor allem ab den sechziger Jahren, zunehmend als ‚anachronistisch‘

abgelehnt und geriet in Vergessenheit. Die Oper Die Beiden Klaas wurde schließlich 1990, zum 100. Geburtstag des Komponisten, in York (GB) uraufgeführt, wartet aber noch immer auf eine vollprofessionelle Aufführung. Auch das Violinkonzert geriet über 70 Jahre in Vergessenheit und wurde erst 2005 wieder aufgeführt.

In seinem ersten Brief nach dem Krieg an seinen ehemaligen Mainzer Schüler, den Dirigenten Otto Schmidtgen, erkundigt sich Gál besorgt nach dem Violinkonzert. (Schmidtgen war zur Zeit der Uraufführung Korrepetitor an der Dresdener Semper­Oper unter Fritz Busch gewesen und hatte die Premiere des Violinkonzerts miterlebt.) Schmidtgen hatte Gál brieflich von einer Aufführung seiner Ballett-Suite in einem Konzert in Wiesbaden berichtet, bei dem er durch einen anwesenden gemeinsamen Bekannten Gáls Edinburgher Adresse erfahren hatte. Gáls Antwortbrief liest sich wie die Kurzfassung eines ganzen fatalen Zeitabschnittes:

„Mein Lieber Otto Schmidtgen!

Allerherzlichsten Dank für Aufführung, Brief und Programm, – nach 13 Jahren Verbannung das erste aus dem deutschen Reich, in dem ich wieder meinen Namen sehe, und insofern ein historisches Dokument für mich. Ich bin sicher, Sie haben es prächtig gemacht! Wissen Sie, dass ich an der gleichen Stelle, im Stadttheater, eine der ersten Aufführungen dieses Stücks dirigiert habe, Anfang 1931?

Viel Wasser ist seitdem den Rhein hinabgeflossen, und nicht bloß Wasser …

Ich würde Sie gern allerhand Neueres von mir sehen lassen, aber damit müssen wir schon warten, bis man gewichtigere Postsendungen befördern kann. Eine Serenade für Streichinstrumente […] ist bei Novello, London, erschienen, und neuerdings eine Ouvertüre, von der aber die Stimmen noch Manuskript sind. Mit dem Violinkonzert ist’s eine böse Sache. Gedruckt war bloß der Klavierauszug. Zwei handschriftliche Partituren, mein Manuskript und eine Abschrift, waren beim Verlag Breitkopf und Härtel und desgleichen das handschriftliche Stimmenmaterial. Breitkopf soll niedergebrannt sein; in diesem Fall ist nicht viel Aussicht, dass das handschriftliche Material gerettet ist, und ich habe bloß ein Exemplar des Klavierauszugs und keine Partitur. Es würde mich ausserordentlich interessieren, wenn Sie in Leipzig Näheres darüber erfahren könnten!“3

Jedenfalls können wir einem Brief vom Verlag entnehmen, dass der Komponist neues Stimmenmaterial und offensichtlich auch Partitur und Klavierauszug neu erstellt hatte, und dass der Klavierauszug bereits an Interessenten zur Ansicht geschickt wurde:

„Sehr geehrter Herr Doktor!

Wir bestätigen bestens dankend Ihr Schreiben vom 11.ds. Mts. an unseren Dr. Martin von Hase und den Eingang des Orchestermaterials zu Ihrem Violinkonzert. Da die Partitur z.Zt. zur Ansicht ausgeliehen ist, können wir die von Ihnen angegebenen Fehler erst nach Wiedereingang berichtigen.

Wir haben inzwischen bereits mehreren Interessenten den Klavierauszug zur Einsichtnahme bzw. zum Studium übermittelt und geben Ihnen nachstehend das begeisterte Schreiben eines dieser Interessenten wieder […].

‚Am 15.ds.Mts. erhielt ich den Klavierauszug: Hans Gál, „op.39 Konzert für Violine und kleines Orchester.“

2

Nach hingebungsvoller Durcharbeit kann ich sagen, daß ich das in Frage stehende Konzert als „das Konzert der Geiger“ bezeichnen möchte. Es ist ein modernes Werk originaler tiefer Empfindung für die gesanglich-melodische Geige erfunden. Frei von Reminiszensen, symphonisch-polyphon verflochten mit dem Orchester, dazu mit eigenen Kadenzen versehen, die in virtuoser Art etwa an Fritz Kreisler erinnern. Das Konzert halte ich für die würdige Fortsetzung der Linie Brahms-Busoni-Pfitzner. Gáls, [sic] op.39 wird die Zukunft gehören, ein hervorragendes musikalisches Werk, modern, aber nie die Tonalität verlassend.

Ist es für Sie verwunderlich, wenn ich das Konzert trotz meiner fünfzig Lebensjahre studieren möchte? Mich spricht das Werk an und ich fühle die innerliche Verhaftung damit, es gibt ja garnichts besseres an Konzerten für die Geige!‘“4

Das Violinkonzert ist das erste von Gáls Solo­Konzerten; sein Cellokonzert wurde 1944, sein Klavierkonzert 1948 komponiert, und alle drei wurden bei Breitkopf & Härtel veröffentlicht.5

Stilistisch trägt das Werk die Züge des reifen Gáls – souverän, mit meisterlicher Beherrschung der Ausdrucksmittel, komplex im Ineinanderflechten der verschiedenen Fäden, welche die ganze Textur bilden, jedoch transparent, konzis und sehr klar geformt, mit einer klassischen Balance kontrastierender Stimmungen. Es ist für kleines Orchester geschrieben, mit solistischen Bläserstimmen; die einzelnen Orchesterstimmen interagieren kontrapunktisch miteinander und mit der Solostimme, gleichsam als selbständige Protagonisten. Vor allem die Oboe hat eine führende solistische Rolle.

Gál fügte auf Wunsch Kulenkampffs dem ersten und dem dritten Satz Kadenzen hinzu. Die Kadenz des zweiten Satzes, die als Brücke zum letzten Satz führt, war von Anfang an integral. Die überwiegend lyrische Solostimme verlangt vom Solisten vor allem absolute Reinheit. Die Violine schwebt oft hoch über dem Orchester, und das polyphone Verhältnis zum Orchester erfordert vom Solisten nicht nur absolute Präzision, sondern vor allem auch eine kammermusikartige Vertrautheit mit dem Orchestersatz. Dafür ist eine gründliche Kenntnis des Klavierauszugs unentbehrlich.

Der Klavierauszug des Violinkonzerts stammt, wie bei allen seinen Klavierauszügen, vom Komponisten selbst. In diesem Fall sind wir in der glücklichen Lage, sowohl auf die ursprüngliche von ihm selbst vorbereitete Druckfassung von 1932 wie auch auf seine 1949 neu hergestellte Kopie des Originals zurückgreifen zu können. Letztere ist eine von seinem langjährigen Kopisten handgeschriebene Abschrift des Original­Klavierauszugs von 1932, mit Zusatz der beiden hinzugefügten Kadenzen.

Die von Anthony Fox und Eva Fox-Gál erstellte Neuausgabe des Klavierauszugs beruht auf allen vorhandenen Quellen: dem ursprünglichen gedruckten Klavierauszug von 1932, der vom Verlag reproduzierten Kopistenhandschrift (1949) des Original­Klavierauszugs, Gáls ursprünglicher vollständiger Skizze zum Werk und seiner handgeschriebenen Orchesterpartitur aus dem Jahre 1949 sowie der Kopisten­Abschrift der Partitur und der darauf beruhenden Verlagspartitur.

Gál pflegte in seinen Original-Manuskripten am Ende eines jeweiligen Satzes das Abschlussdatum zu notieren; in diesem Fall jedoch, da die Originalpartitur nicht mehr vorhanden ist, bleibt uns nur die Skizze, die lediglich am Ende des letzten Satzes das Datum 8/V/32 trägt. Allerdings steht verwirrenderweise auf der Titelseite in Gáls Hand „1931“ in Bleistift geschrieben, was darauf hindeuten würde, dass die Skizze tatsächlich 1931 konzipiert, aber anscheinend erst 1932 endgültig abgeschlossen wurde. Sicher ist, dass die Partitur und der Klavierauszug nicht vor der Skizze verfertigt worden wären; es besteht also kein Zweifel, dass die vollendete Komposition aus dem Jahre 1932 stammt und auch im gleichen Jahr ediert wurde.

Gáls andere Werke für Violine markieren ebenfalls prägnante Zeitabschnitte in seinem turbulenten Leben. Seine Sonate für Violine und Klavier wurde 1920 in Wien, kurz nach Ende des ersten Weltkriegs, vollendet und 1925 als op. 17 veröffentlicht. Eine zweite Sonate entstand 1933 unmittelbar nach der Vertreibung aus Mainz und wurde erst 2008 posthum veröffentlicht. Eine Partita, die 1935 in Wien ursprünglich für Mandoline und Klavier komponiert wurde, hat Gál 1942 in Edinburgh für Violine überarbeitet und 1951 als Suite für Violine und Klavier op. 56 bei J. Curwen verlegt. Sein Concertino für Violine und Streichorchester entstand 1939, knapp acht Jahre nach dem Violinkonzert, aber unter völlig veränderten Lebensumständen: Komponiert wurde es, während er als Flüchtling in London lebte, noch vor dem endgültigen Umzug der Familie nach Edinburgh im November 1939. Eine Sonate für zwei Violinen und Klavier verfasste er 1941, mitten in den Kriegsjahren, veröffentlicht wurde sie aber erst viel später als op. 96. Seine letzten Werke für Violine, Drei Sonatinen für Violine und Klavier op. 71, wurden 1956/57 für seine damals 12­jährige Tochter geschrieben, der sie auch gewidmet sind.

In neuerer Zeit wurde das Violinkonzert erstmals im Jahre 2005 anlässlich eines Wiener Symposiums über Hans Gál und Egon Wellesz aufgeführt: Solist war Benjamin Schmid mit dem Radio­Symphonieorchester des ORF unter Bertrand de Billy. Die ersten CD­Einspielungen folgten 2010 mit Annette­Barbara Vogel und der Royal Northern Sinfonia unter Kenneth Woods (bei Avie erschienen) und 2011 mit Thomas Albertus Irnberger und dem Israel Chamber Orchestra unter Roberto Paternostro (bei Gramola erschienen).

Ich bin Frau Regina Schwedes bei Breitkopf & Härtel zutiefst dankbar für die ausserordentliche Geduld, Gründlichkeit und Sachkenntnis, mit der sie uns bei der Vorbereitung dieser Neuausgabe des Violinkonzerts von Hans Gál unterstützte.

York, Herbst 2020

1 Ilse Lang: Hundert Jahre Mainzer Konservatorium, in: Hundert Jahre Mainzer Konservatorium, hrsg. von Volker Hoffmann, Mainz 1982, S. 22–32, Zitat S. 29.

2 Alban Berg, Brief vom 30. November 1935, Arnold Schönberg Center, Archiv ID 19482.

3 Brief vom 6. Juli 1946, Privatbesitz.

4 Brief vom 20. Juli 1949, Privatbesitz.

5 Konzert für Klavier und Orchester op. 57, 1952; Konzert für Violoncello und Orchester op. 67, 1955.

3

Preface

Hans Gál’s personal fate can be particularly potently illustrated by the example of this Violin Concerto. It was composed in 1931/32, when Gál was at the height of his career. In 1929 he had been appointed Director of the Municipal College of Music in Mainz, at a time when his compositions were being widely performed and his own sphere of activity was constantly expanding. He was, together with Ernst Toch and Alban Berg, amongst others, on the committee of the Allgemeiner Deutscher Musikverein (the German Music Society), which was responsible for the selection of works for the annual festivals of new music.

The newly completed Violin Concerto was published forthwith by Breitkopf & Härtel in 1932 and received its first performance in Dresden already in February 1933, under Fritz Busch. The soloist was the renowned violinist Georg Kulenkampff. Likewise Gál’s fourth opera, Die beiden Klaas, completed in early 1933, was to be given its first performance under Busch in Dresden in that same year, and there was even a “Double Première” planned, with a more or less simultaneous performance in Hamburg. His contract in Mainz had been renewed in February 1933 for a further two years, but then, on 29th March, following Hitler’s consolidation of power, Gál received the curt message: “I hereby suspend you with immediate effect.”1 He was thus removed from office. He was no longer even able to conduct a concert with the Mainz University Orchestra and Choir on the 30th of March. Under the Nazi dictatorship there quickly followed a ban from any profession, then prohibition of performances and publication, so that as a “Non-Aryan” – he was of Jewish descent – Gál had no further possibility of livelihood in Germany.

The Gál family initially took refuge with friends in a village in the Black Forest to await the situation, but after a few months it became clear that there was no future for Gál under Hitler. Similarly, the Allgemeiner Deutscher Musikverein, founded by Franz Liszt, was abolished by Adolf Hitler. His colleagues in this organisation, Alban Berg and Ernst Toch, likewise had to flee. Gál returned with his family to his former home, Vienna, where both he and his wife Hanna still had family. But, like so many who had returned to their Austrian homeland in 1933, Gál found himself no longer able to obtain a professional post and experienced a growing sense of displacement, a feeling echoed by Alban Berg in his last letter to Schönberg, where he speaks of “no longer fully belonging in [his] native country and thus being altogether homeless.”2 Even before the “annexation” of Austria to the “German Reich” in 1938, it became increasingly clear that there was no future for the Gáls in Austria either. Just three days after the announcement of Austria’s “annexation,” in March 1938, Hanna fled to Britain on her own to pave the way for her husband, followed a week later by Gál himself, and four months later by their two sons. In September 1939 the war broke out; in November 1939 the family moved to Edinburgh; from May to September 1940, Gál, like other German and Austrian refugees in Britain, was interned as an “enemy alien”; not until the end of the war, in 1945, did he obtain a permanent position as a lecturer in the Music Faculty of the University of Edinburgh.

He lived in Edinburgh from 1939 until his death in 1987 and remained creatively active right up to the end of his life. But in the completely changed cultural climate of the post-war period –especially from the 1960s – Gál’s music was increasingly rejected as ‘anachronistic’ by the representative cultural authorities and fell into oblivion. The opera Die beiden Klaas was eventually

given its première in 1990 in York (UK), on the occasion of the centenary of the composer’s birth, but at the time of writing is still awaiting a fully professional performance. The Violin Concerto was also forgotten for over 70 years and was not performed again until 2005.

In his first letter after the war to his former Mainz student, the conductor Otto Schmidtgen, Gál enquires anxiously about his Violin Concerto. (Schmidtgen had been a repetiteur at the Dresden Semper Opera under Fritz Busch at the time of the first performance, and had attended the première of the Violin Concerto.) Schmidtgen had written to Gál about a performance of his Ballet Suite in a concert in Wiesbaden, at which he had obtained Gál’s Edinburgh address through a mutual acquaintance who happened to be present. Gál’s letter in reply is like a synopsis of a whole fateful period:

“My dear Otto Schmidtgen, Most cordial thanks for the performance, letter, and programme, – after 13 years of banishment it is the first from the German Reich in which I see my name again, and as such it is a historical document for me. I am sure you did a splendid job! Did you know that I conducted one of the first performances of this piece at the same place, in the Stadttheater, at the beginning of 1931? A lot of water has flowed down the Rhine since then, and not just water … I would love to let you see all sorts of newer works of mine, but we shall have to wait until it is possible to send bulkier things by post. A Serenade for Strings […] has been published by Novello in London, and recently an Overture, of which the parts, however, are still in manuscript. With the Violin Concerto it is a bad business. Only the piano reduction was printed. Two handwritten scores, my manuscript and a copy, were with the publisher, Breitkopf and Härtel, and the same is true of the handwritten parts. Breitkopf is said to have been burned down; in this case there is not much likelihood that the handwritten material has been saved, and I only have one copy of the piano reduction and no score. I would be extremely interested if you could find out more particulars about it in Leipzig!”3

In any case, from a letter from the publisher we may deduce that the composer did produce new parts and evidently also a new score and piano reduction, and that the piano reduction had already been sent to interested parties for inspection:

“Dear Doctor,

We confirm with thanks receipt of your letter of the 11th inst. to our Dr. Martin von Hase and the receipt of the orchestral material of your Violin Concerto. Since the score has at present been lent out for inspection, we cannot correct the mistakes that you have noted until its return. In the meantime we have already despatched the piano reduction for inspection or study to several interested parties, and forward the following enthusiastic letter from one of these [...].

‘On the 15th inst. I received the piano reduction: Hans Gál “op. 39 Concerto for Violin and Small Orchestra.”

After dedicatedly working through it, I can say that I would like to declare the concerto in question to be “the concerto for the violinist.” It is a modern work of genuine­

4

ly deep feeling, created for the melodious singing violin. Free from reminiscences, symphonically and polyphonically interwoven with the orchestra and provided with its own cadenzas, which in their virtuosic way remind one of Fritz Kreisler. I consider the concerto to be the worthy continuation of the line Brahms-Busoni-Pfitzner. Gál’s op. 39 will belong to the future, an outstanding musical work, modern but never departing from tonality.

Does it surprise you that I wish to study the concerto, in spite of my fifty years? The work appeals to me and I feel an inner affinity with it, there is no better concerto for the violin!’”4

The Violin Concerto is the first of Gál’s solo-concertos; his Cello Concerto was composed in 1944, his Piano Concerto in 1948, and all three were published by Breitkopf & Härtel.5

Stylistically the work bears the features of the mature Gál –completely in command of his material, with total mastery of the means of expression, complex in the intertwining of the different threads which form the texture as a whole, yet transparent, concise and very clearly structured, with a classical balance of contrasting moods. It is written for small orchestra, with soloistic wind parts; the individual orchestral parts interact contrapuntally with one another and with the solo part, quasi as independent protagonists. Above all the oboe has a leading soloistic role.

At the request of Kulenkampff, Gál added cadenzas to the first and third movements. The cadenza in the second movement, which leads into the last movement, was integral to the movement from the beginning. The predominantly lyrical solo part requires, above all, absolute purity from the soloist. The violin often floats high above the orchestra, and the polyphonic relationship to the orchestra demands from the soloist not only absolute precision but also, above all, a chamber­music­like familiarity with the orchestral setting. For this a thorough knowledge of the piano reduction is indispensable.

The piano reduction of the Violin Concerto, as is the case with all Gál’s piano reductions, is by the composer himself. Indeed, we are in the fortunate position of having recourse both to his own copy of the original piano reduction, which he himself saw into print in 1932, and to the piano reduction he provided for Breitkopf in 1949. The latter is a copy of the 1932 original, handwritten by his longstanding copyist, but incorporating the two new cadenzas added after the original publication.

This new edition of the piano reduction, prepared by Anthony Fox and Eva Fox-Gál, is based on all existing sources: the original printed piano reduction of 1932, the publishers’ reproduction of the copyist’s transcription (1949) of the original piano reduction, Gál’s original complete sketch of the work, and his manuscript score of 1949, as well as his copyist’s transcription of that full score, reproduced as the publishers’ score.

Regarding the date of composition, Gál was in the habit of dating the completion of every movement of a work in his original manuscripts. In this instance, as the original manuscript score

has been lost, we only have his sketch, which he dated solely at the very end of the final movement, marked 8/V/32. Confusingly, the title page has 1931 written in pencil, in Gál’s own hand, suggesting that the sketch may indeed have been originally conceived in 1931, but it was evidently finalised in 1932. What is certain is that the full score and piano reduction would not have been completed until after the sketch. Clearly, the finished composition stems from 1932 and was also immediately published in 1932.

Gál’s other works for violin also mark significant periods in his turbulent life. His Sonata for Violin and Piano was completed in Vienna in 1920, shortly after the end of the First World War, and published as op. 17 in 1925. A second sonata arose in 1933, directly after his dismissal from Mainz, and was not published until 2008, posthumously. A Partita, composed in Vienna in 1935, originally for mandolin and piano, was reworked for violin by Gál in Edinburgh in 1942 and published in 1951 by J. Curwen as Suite for Violin and Piano op. 56 His Concertino for Violin and String Orchestra originated in 1939, just eight years after the Violin Concerto, but under completely different circumstances: it was composed while he was living as a refugee in London, and before the family’s final move to Edinburgh in November 1939. A Sonata for Two Violins and Piano was written in 1941, during the war, though it was not published until much later as op. 96. His last works for violin, Three Sonatinas for Violin and Piano op. 71, were written in 1956/57 for his then 12­year­old daughter, to whom they are also dedicated.

In more recent times the Violin Concerto was first performed in 2005, on the occasion of a Viennese Symposium on Hans Gál and Egon Wellesz. The soloist was Benjamin Schmid, accompanied by the ORF Radio­Symphony­Orchestra under Bertrand de Billy. The first CD recordings followed in 2010 with Annette-Barbara Vogel and the Royal Northern Sinfonia under Kenneth Woods (issued by Avie), and in 2011 with Thomas Albertus Irnberger and the Israel Chamber Orchestra under Roberto Paternostro (issued by Gramola).

I would like to express profound gratitude to Frau Regina Schwedes at Breitkopf & Härtel for the exceptional patience, thoroughness and expertise with which she helped in the preparation of this new edition of Hans Gál’s Violin Concerto.”

York, Autumn 2020 Eva Fox-Gál

1 Ilse Lang: Hundert Jahre Mainzer Konservatorium, in: Hundert Jahre Mainzer Konservatorium, ed. by Volker Hoffmann, Mainz, 1982, pp. 22–32, quotation p. 29.

2 Alban Berg, letter of 30th November 1935, Arnold Schönberg Center, archive ID 19482.

3 Letter of 6th July 1946, private papers.

4 Letter of 20th July 1949, private papers.

5 Concerto for Piano and Orchestra op. 57, 1952; Concerto for Cello and Orchestra op. 67, 1955.

5

Orchesterbesetzung

Flöte

2 Oboen

2 Klarinetten

2 Fagotte

2 Hörner

Trompete Bassposaune

Pauke

Streicher

Orchestral Scoring

Flute

2 Oboes

2 Clarinets

2 Bassoons

2 Horns

Trumpet Bass trombone

Timpani

Strings

Aufführungsdauer

etwa 25 Minuten

Performing Time

approx. 25 minutes

Aufführungsmaterial mietweise erhältlich

Performance material available on hire

für Violine und kleines Orchester

I Fantasia

Moderato con moto, poco rubato V = 96 poco accel.rall.

© 2023 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

Edition
Breitkopf 9457
Hans Gál op. 39
Konzert
herausgegeben von Eva Fox-Gál und Anthony Fox
Violine Klavier
p dolce pp pp pp pp a tempo, un poco animato V = 112 A 7 cresc. mf f 12 sempre cresc. cresc. ff B 17 4 4 4 4 4 4 Ob. Archi Vl. II Fl. Ob. Vl. Fl. Tbn.
ff 21 mf f dim. rall. 25 p pp a tempo, ma un poco lento C 29 pp pp poco a poco animando in tempo giusto D 33 pp sempre p mf subito Vl. Cor. Tr. Breitkopf EB 9457 8
pp V = 112 38 pp p espr. E 42 espr. cresc. più cresc. 46 f pp accel. a piacere 50 Vl. I 3 3 3 3 pp 3 3 3 3 3 3 mf Breitkopf EB 9457 9
Leseprobe Sample page
a tempo F 54 ff sf sff f poco sost. a tempo, con moto V = 120 58 ff p espr. p G 61 pp f 65 p espr. pp pp p f rall. 69 espr. Tr. Tutti Tbn. 3 Ob. Ob. Breitkopf EB 9457 10 Leseprobe Sample page
p dolce tranquillo a tempo, molto moderato V = 96 H 72 pp p I 78 p dolce tranquillo ff molto espr. p K 84 f espr. dim. p pp pp 90 dim. pp ppp ppp molto espr. Fl., Cl. Vc. Vl. cresc. Va. 3 3 Cl. 3 Breitkopf EB 9457 11 Leseprobe Sample page
pp Intermezzo scherzando Vivace V. = 72 L 97 pp pppp 104 p cresc. mp M 111 mf cresc. mf f f 117 mf N 123 p fp 3 8 3 8 3 8 Fl. Cl. Vl. I Fg. Breitkopf EB 9457 12 Leseprobe
Sample page
pp pp f ff O 132 f pp sf p espr. Un poco largamente (tempo rubato) 141 p sf p espr. P 151 p espr. pp pp pp p poco rall. a tempo, quasi animato Q 161 pp pp Cor. arco Cl. Fl. Fl. I, Vl. I Breitkopf EB 9457 13 Leseprobe Sample page
p poco rit. R 170 espr. pp p a tempo, come sopra 177 sf mf f 184 f S 190 f mf cresc. Cl. Ob. Fg. Cor., Tr. Fl., Ob. Breitkopf EB 9457 14 Leseprobe Sample
page
p cresc. f 196 p cresc. f p T 202 cresc. p cresc. f 209 p espr. agitato p U 216 pmf sfp f Vl. p 2 f Cl. Fl. 2 Breitkopf EB 9457 15 Leseprobe Sample page
mf f 222 p cresc. p 227 sf mf dim. V = V. 231 pp più string. 233 p cresc. p c c c c c c V L’istesso tempo, animando poco a poco in tempo primo Vl. I 6 Cor. 6 3 3 Fl., Ob., Cl. Tr., Trb. 6 3 3 3 3 3 Breitkopf EB 9457 16 Leseprobe Sample page
p dolce Tempo I, molto tranquillo W 236 pp p a piacere 239 pp colla parte pp pppp p mf Lento più rall. Cadenza, ad libitum (tranquilo) 241 ppp p cresc. ed accel. 247 f Vivace 252 ff 257 Va. 3 3 6 6 6 5 3 Breitkopf EB 9457 17 Leseprobe Sample page
f p 262 sfsf sfsf sfsfsfsf (a tempo, allegro) 266 f 269 f rall. 272 p Tempo come sopra q = 112 X 277 pp cresc. mf sf 282 cresc. sempre sf p subito f Y 286 6 6 6 6 6 6 6 3 3 dim. Vl. II Fl. Ob. Vl. I Cor. Breitkopf EB 9457 18 Leseprobe Sample page
290 f p dolce Più tranquillo V = 84 295 mf espr. pp trem. p p 299 p pp f rall.Lento 303 pp f ff Z Cl. Ob. Cl. Breitkopf EB 9457 19 Leseprobe Sample page
pp dolce espr. a tempo, poco sostenuto V = 92 307 pp 313 mp molto cantabile p ppp a tempo, animato V = 108 318 pp pp poco rall. 325 pp ppp pp A1 Cl. Va. Vc. Cl. Vc. B1 rall. Ob., Vl. I Ob. Vl. II Vl. I Ob. Breitkopf EB 9457 20 Leseprobe Sample page
II Arioso sempre molto marc. f Grave, molto marcato V = 66 p pp mf 8 p pp cresc. ppf 16 p poco rall.a tempo 23 f pp dolce espr. 29 3 4 3 4 Archi f largamente Ob. p espr. C1 Vl. I D1 (pizz.) p Breitkopf EB 9457 21 Leseprobe Sample page
p f espr. ff 36 espr. p dolce f molto espr. 43 pp poco cresc. p pp p p p rall. a piacere 50 p dim. ppp colla parte p espr. rall. Un poco moto, quasi andantino V = 80 57 espr. pp E1 Cor. 3 3 3 F1 3 3 3 3 Archi Fg. Breitkopf EB 9457 22 Leseprobe Sample page

Dies ist eine Leseprobe. Nicht alle Seiten werden angezeigt.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Bestellungen nehmen wir gern über den Musikalienund Buchhandel oder unseren Webshop entgegen.

This is an excerpt.

Not all pages are displayed. Have we sparked your interest?

We gladly accept orders via music and book stores or through our webshop.

www.breitkopf.com ISMN979-0-004-18934-4 9790004189344 9790004189344 EB9457 A 23

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.