KAMMERMUSIK
BIBLIOTHEK
C. PH. E. BACH KM 2103
Sonate für Oboe und Basso continuo g-moll Sonata for Oboe and Basso Continuo in G minor Wq 135
CARL PHILIPP EMANUEL BACH 1714–1788
SONATE
für Oboe und Basso continuo g-moll SONATA for Oboe and Basso Continuo in G minor Wq 135
herausgegeben von | edited by Kurt Walther
Kammermusik-Bibliothek 2103 Printed in Germany
Vorwort
Unter der vielgestaltigen Kammermusik von Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) befindet sich auch eine Sonate für Oboe und Generalbass (Klavier oder Cembalo) in g-moll, die hiermit zum ersten Mal der Öffentlichkeit übergeben wird. Es ist nicht überliefert, wann und wo dieses Werk entstanden ist, doch lassen verschiedene Stilmerkmale erkennen, dass es sich um eine Komposition aus der frühen Schaffenszeit des Meisters handelt. Dies bezeugt u. a. die gewissermaßen altbachische Haltung des ersten Satzes und die Tatsache, dass der Schlusssatz die Form einer Chaconne aufweist, d. h. Variationen über einem gleichbleibenden Bass enthält. Da Carl Philipp Emanuel Bach Kammermusikwerke gleichartiger Struktur in der Zeit zwischen 1731 und 1737 in Leipzig bzw. Frankfurt (Oder) geschrieben hat, darf mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, dass auch die Oboensonate in diesem Zeitraum entstanden ist.
Die klangliche und technische Eigenart des Blasinstruments kommt in allen drei Sätzen vorzüglich zur Geltung. Besonders die Variationen geben dem Bläser reiche Gelegenheit zu sensibler und delikater Klanggestaltung. Die Tempoangabe des Schlusssatzes darf nicht missverstanden werden. Ein überhasteter, d. h. zu lebhafter Vortrag würde die Wirkung dieser empfindsamen Musik beeinträchtigen. Für den Begleiter wird es an manchen Stellen aus klanglichen Gründen angebracht sein, den Klavierbass durch Mitgreifen der unteren Oktave zu verstärken. Wird auf dem Cembalo begleitet, so gehört zu einer stilgerechten Ausführung auch ein mit dem Generalbass dezent mitgehendes Violoncello oder Fagott.
Im thematischen Verzeichnis der Werke Carl Philipp Emanuel Bachs von Alfred Wotquenne ist die Sonate unter Nr. 135 enthalten. Zur Herausgabe wurde eine zeitgenössische Abschrift aus der Bibliothek des Conservatoire Royal de Musique zu Brüssel benutzt, die den Titel „Hoboe Solo da C. P. E. Bach“ trägt. Andere Quellen sind nicht vorhanden. Ziffern zum Generalbass stehen nur in den ersten neun Takten des Adagios. Umso mehr galt es, beim Aussetzen des Generalbasses die erschöpfenden Ratschläge zu beachten, die der Komponist im II. Teil seines berühmten Lehrbuchs Versuch über die wahre Art, das Klavier zu spielen (Berlin 1762) gegeben hat, um auch von der Begleitung her die Schönheit des Werkes zur vollen Entfaltung zu bringen.
Reinbek bei Hamburg, im April 1953 Kurt Walther
Preface
Among the multifaceted chamber music of Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) there is also a sonata in G minor for oboe and basso continuo (piano or harpsichord) that is being offered here to the public in a very first edition. When and where this work was written is not known, though various stylistic features indicate that it is a composition from the master’s early creative period. Evidence of this, among other things, is the first movement’s rather “old Bachian” stance, together with the fact that the final movement has the form of a chaconne, containing variations over an ostinato bass. As Carl Philipp Emanuel Bach wrote similarly-structured chamber music works in Leipzig and Frankfurt (Oder) between 1731 and 1737, we can almost certainly assume that the oboe sonata was also written during this period.
The wind instrument’s tonal and technical characteristics show to advantage in all three movements. Especially the variations give the wind player a rich opportunity for shaping the sound sensitively and delicately. The final movement’s tempo indication must not be misinterpreted. A hasty, that is, a too lively performance would detract from the effect of this sensitive music. Some passages in the piano bass benefit soundwise by the accompanist also playing an octave lower and thus amplifying it. If accompanying on the harpsichord, a stylistically appropriate execution would also feature a cello or bassoon subtly paired with the basso continuo.
The sonata is included as No. 135 in Alfred Wotquenne’s thematic catalogue of Carl Philipp Emanuel Bach’s works. Used for publication was a contemporary manuscript copy from the library of the Conservatoire Royal de Musique in Brussels, entitled “Hoboe Solo da C. P. E. Bach.” No other sources are extant. The basso continuo is figured only in the first nine bars of the Adagio. All the more reason to pay attention to the exhaustive advice given by the composer in the second part of his famous theoretical writing Versuch über die wahre Art, das Klavier zu spielen (Berlin, 1762) when realizing the basso continuo, in order to fully unfold the work’s beauty, even in the accompaniment.
Reinbek near Hamburg, April 1953 Kurt Walther
Sonate
für Oboe und Basso continuo g-moll
Oboe Basso continuo (Cemb., Vc.)
Kammermusik-Bibliothek 2103 © Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
Carl Philipp Emanuel Bach Wq 135 herausgegeben von Kurt Walther
4 Breitkopf KM 2103
Leseprobe
5 Breitkopf KM 2103
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