Die Bremer Heimstiftung im Internet: www.bremer-heimstiftung.de
Bremer Heimstiftung Nr. IV / 2010 Oktober – Dezember
aktuell
Seite 9
Seite 16
Seite 22
Willkommen: Senioren im Hörsaal der Universität Bremen
Stiftungsdorf Hollergrund: Ein Forschungsprojekt macht sicher mobil
Ex-Vizekanzler Franz Müntefering besuchte Bremer Heimstiftung
Das Porträt
Christiane Raschke – immer unterwegs mit über 150 Tänzen im Gepäck Seite 8
English Breakfast in der Stiftungsresidenz Luisental – nur ein Angebot für lebenslanges Lernen in der Bremer Heimstiftung. Mehr dazu im Titelthema Seite 4-8
Aus dem Inhalt
Seite 10 Supertalent mit 72 Jahren Dieter Bohlen ist ein Fan von ihr: Roswitha Wahl, amtierende Deutsche Meisterin im Seniorenturnen. Sie begeisterte mit Freundin Renate bei seiner Fernsehshow »Das Supertalent« und feilt nun nicht nur an einer neuen Synchronturn-Choreografie…
Seite 20 Dorsch mit Doppelkorn Immer wieder freitags – kommt die Erinnerung: Gedächtnistraining in der Stiftungsresidenz Riensberg. Mit von der Partie unsere Redakteurin Kerstin Schnaars. Als Sprichwörter gefragt waren, mussten die Teilnehmer ihr auf die Sprünge helfen.
4 -5
7
12 -13
Seite 21 Stillstand unbekannt Nach 38 bewegten Jahren in der Bremer Heimstiftung geht Brigitte Scherping in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr Fazit: Wer bei der Bremer Heimstiftung arbeitet, kann nur ein Leben lang lernen – und das sei gut so!
Willkommen zum »Tag der offenen Tür« Stiftungsdorf Rönnebeck Stiftungsresidenz St. Ilsabeen Stadtteilhaus St. Remberti Stiftungsdorf Gröpelingen Stiftungsdorf Hollergrund Stiftungsresidenz Riensberg Stiftungsresidenz Ichon-Park Stiftungsresidenz Marcusallee Stiftungsdorf Fichtenhof
2
jeden ersten Sa. im Monat 14 -17 Uhr jeden letzten Sa. im Monat 15 -17 Uhr nicht im November und Dezember Sonntag, 14. November 15-17 Uhr jeden letzten Di. im Monat 15-17 Uhr nicht im Dezember Samstag, 30. Oktober 11-16 Uhr Sonntag, 31. Oktober 10.30-17 Uhr mit Hobby-Kunstmarkt und Tanztee Sonntag, 7. November 11-17 Uhr Sonntag, 21. November 10.30-17 Uhr mit Kunsthandwerkermarkt Freitag, 26. November 15-18 Uhr mit Adventsbasar
15
17
19
23
TITELTHEMA Trainieren hilft – auch dem Gehirn! Dr. Claudia VoelckerRehage, Jacobs University Bremen, plädiert für Lernen im hohen Alter Von nichts kommt nichts Bettina Benaissat: Ihr Weg zur examinierten Altenpflegerin SERVICE Häuser und Einrichtungen der Bremer Heimstiftung Tipps & Termine AUS DEN HÄUSERN Führung mit nackten Tatsachen: Residenzclub der Bremer Heimstiftung entdeckt Bremens erotische Seiten Zusammen ist man weniger allein: Tagespflege im Stadtteilhaus OTe RÜCKBLICK Torte statt vieler Worte: Großes Fest mit Kuchenbuffet für freiwillige Helfer
Impressum Herausgeber: Bremer Heimstiftung, Marcusallee 39, 28359 Bremen Verantwortlich: Alexander Künzel Produktion: kontext kommunikation info@kontext-kommunikation.com Text + Redaktion: Kerstin Schnaars, Sandra Wagner Gestaltung: PfeifferDesign, info@PfeifferDesign.de Fotos: Bremer Heimstiftung, Martin Rospek, Universität Bremen, Jacobs University Bremen, Weser Report, BIPS, Sara Benauer - Fotolia.com Nächster Erscheinungstermin: 17.12. 2010
Editorial
Kurz notiert
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
Stichwort Heimbeirat
ist Ihnen heute schon etwas begegnet, das sich lohnt zu lernen? Falls Sie noch auf der Suche nach dem passenden Mittel sind, um Ihren Wissensdurst zu löschen, lade ich Sie hiermit herzlich ein, mir durch die Seiten dieser Ausgabe zu folgen. »Lebenslanges Lernen« lautet unser Schwerpunktthema, zu dem wir Ihnen Informationen aus Wissenschaft und Forschung, spannende Erfahrungen aus der Praxis sowie Termine interessanter Veranstaltungen zusammengestellt haben. Dr. Claudia VoelckerRehage von der Jacobs University Bremen widmet sich der Frage, was zu tun ist, um geistig rege zu bleiben und erklärt, warum es sich unbedingt lohnt, bis ins hohe Alter zu lernen. Unsere Häuser öffnen ihre Pforten für lesenswerte Stippvisiten beim English Breakfast oder Gedächtnistraining. Begegnen Sie Roswitha Wahl, der Deutschen Mei-
sterin im Seniorenturnen oder erfahren Sie, wie Franz Müntefering die Konzepte der Bremer Heimstiftung bewertet. Nicht zuletzt zeigen Ihnen einige lebendige Beispiele, warum es uns so wichtig ist, als Bremer Heimstiftung dem Postulat des lebenslangen Lernens zu folgen – für die Menschen, die bei uns eine Ausbildung machen oder arbeiten und natürlich für diejenigen, die bei uns leben. Zitate wie die Feststellung, dass man als Mitarbeiter der Bremer Heimstiftung eigentlich nicht anders kann, als ein Leben lang zu lernen, erfüllen mich mit Freude. Bestätigen sie doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind – auf dem Weg, uns stetig und im besten Sinne weiterzuentwickeln! Herzlich Ihr Alexander Künzel Vorstandsvorsitzender Bremer Heimstiftung
Der im Heimgesetz verankerte Heimbeirat besitzt kein Mitbestimmungs-, aber ein Mitwirkungsrecht. Das heißt, er muss vor einer Entscheidung des Heimträgers über eine den Betrieb betreffende Maßnahme rechtzeitig und umfassend informiert werden. Anregungen und Bedenken der Heimbeiräte sollte der Träger in seine Überlegungen einbeziehen. In den Häusern der Bremer Heimstiftung wird die Meinung des Heimbeirats jedenfalls ernst genommen. Zu seinen Aufgaben gehört es, zwischen Bewohnern und Hausleitung zu vermitteln. Die Beiräte informieren, nehmen Beschwerden auf und geben diese an die Leitung weiter. Zudem fördern sie Maßnahmen, die die Qualität einer Einrichtung verbessern und helfen neuen Bewohnern bei der Eingewöhnung. Die Arbeit des Heimbeirats ist wichtig. Deshalb: Wer noch aktiv am Leben in der Bremer Heimstiftung mitwirken kann und will, ist bei uns herzlich willkommen! Übrigens: Mitglied des Heimbeirats können nicht nur Bewohner werden, sondern auch Angehörige oder Betreuer. w Dr. Ferdinand Wilke Heimbeiratsvorsitzender in der Bremer Heimstiftung
3
Titelthema
Lebenslanges Lernen
Trainieren hilft – auch dem Gehirn! Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr? Nein, dieses Sprichwort sei längst überholt, betont Dr. Claudia Voelcker-Rehage von der Jacobs University Bremen. Wer Neues lernen möchte, kann und sollte das tun – gerne bis ins hohe Alter.
»Die lang verbreitete Meinung, das menschliche Gehirn entwickle sich nur bis zu einem bestimmten Alter und baue anschließend nur noch ab, ist eindeutig widerlegt«, erklärt die Wissenschaftlerin. Richtig sei vielmehr, dass unser Gehirn einem ständigen Wechsel von Aufbau, Umbau und Abbau unterworfen ist. Mensch lernt immer Folgt man Claudia VoelckerRehage, so nimmt zwar die
4
Leitfähigkeit von Nervenzellen im Gehirn mit zunehmendem Alter ab – was vor allem Auswirkungen auf das Arbeitsund Kurzzeitgedächtnis hat – doch bedeuten solche Abbauprozesse nicht, dass man nichts mehr lernen kann und: Man kann diese Prozesse ausgleichen oder ihnen sogar gezielt entgegenwirken. So hätten verschiedene Studien beispielsweise ergeben, dass ältere Menschen, die beruflich stets viele Texte mit Maschine oder Computer geschrieben hätten, unbekannte Texte schneller zu Papier bringen als junge Menschen. Deren Fähigkeit, neue Inhalte in sehr kurzer Zeit zu verarbeiten, machen die Senioren mit ihrer Erfahrung im Tippen mehr als wett, berichtet die Wissenschaftlerin. Mit einer eigenen Studie namens »Bewegtes Alter« hat ein Forscherteam rund um Claudia Voelcker-Rehage zudem herausgefunden, dass Sport helfen kann, Abbauprozesse im Gehirn zu verlangsamen oder sogar dessen Leistung zu steigern, und welche Sportarten dazu besonders geeignet sind. Alter lernt anders Zwölf Monate lang untersuchten die Wissenschaftler regelmäßig Senioren im Alter von 65 bis 75 Jahren, die dreimal wöchentlich eine Stunde trainierten. »Eine Gruppe trainierte Nordic Walking, die zweite absolvierte Koordinations- und Gleichgewichtsübungen und eine dritte machte Stretching und Entspannungsübungen«, erzählt Claudia Voelcker-Rehage. Das Ergebnis: Die Gruppe,
Sie möchten mehr wissen? Dann sollten Sie diesen Vortrag nicht verpassen: Dienstag, 19. Oktober, 15:30 Uhr Stiftungsresidenz Riensberg Dr. Claudia VoelckerRehage, Jacobs University Bremen Lebenslanges Lernen Körperliche und geistige Alterserscheinungen sind nicht alle unwiderruflich. Einige können verzögert, vermieden, kompensiert und teilweise sogar rückgängig gemacht werden. Die Teilnehmer erfahren, was sich alles positiv gegen den Alterungsprozess auswirkt. Ein Beispiel ist Bewegung. die Nordic-Walking trainierte, löste nach einem Jahr ihre Testaufgaben schneller und mit weniger Hirnaktivität – also mit weniger gedanklicher Anstrengung – als vor Beginn des Trainings und als die beiden anderen Gruppen. Aber auch die Gruppe des Koordinations- und Gleichgewichtstrainings löste die Testaufgaben besser. Dies scheint auf vermehrt ausgebildete visuellräumlichen Fähigkeiten zurückzuführen zu sein. Der richtige Sport könne also viel dazu beitragen, Abbauprozessen im Gehirn erfolgreich zu begegnen und wichtige Vor-
Lebenslanges Lernen aussetzungen dafür schaffen, dass auch ältere Menschen gut lernen, sagt Claudia VoelckerRehage. Doch neben regelmäßiger Bewegung spielten für Senioren, die erfolgreich lernen möchten, auch andere Dinge eine Rolle, erklärt die Wissenschaftlerin. Ältere Menschen lernen einfach langsamer. Zudem fällt es ihnen schwerer, Vieles gleichzeitig zu machen. Sie lassen sich leichter ablenken und für Senioren gilt in besonderem Maße: Lernen ohne Motivation funktioniert nicht. »Der Lernstoff muss interessant sein. Bestenfalls hat er sogar eine Alltagsrelevanz«, sagt Claudia VoelckerRehage, denn die Telefonnummer der Nachbarin sei einfach wichtiger als eine erdachte Zahlenreihe, an die man sich
einfach nur erinnern soll. Nähmen ältere Menschen darüber hinaus noch Rücksicht darauf, das Lernumfeld ihren körperlichen Fähigkeiten anzupassen, indem sie etwa auf Dinge wie größere Schrift oder die passende Lautstärke achteten, seien dem Lernen kaum Grenzen gesetzt. Doch, lernen lohnt »Unsere gesellschaftliche Entwicklung fordert heute eigentlich, dass wir lebenslang lernen«, findet Claudia VoelckerRehage. Häufigere Wechsel des Arbeitsplatzes oder die regelmäßige Umstellung auf neue Computerprogramme seien Beispiele dafür, dass Lernprozesse nach Schule und Ausbildung immer selbstverständlicher würden. Das Lernen bis
ins hohe Alter trage viel dazu bei, geistig rege zu bleiben, und wissenschaftliche Untersuchungen hätten ergeben, dass ältere Menschen durchaus noch ein ähnliches Lernpensum bewältigen könnten wie junge Leute. Darüber hinaus lohnt das Lernen aber noch aus einem anderen Grund: Zwar sei es richtig, dass Abbauprozesse im Gehirn ungeachtet des Bildungsstandes der Betroffenen voranschreiten. Aber Menschen, die sich viel Wissen, Erfahrung und Flexibilität erarbeitet hätten, verfügten gerade deshalb im Alter über einen gewissen Vorsprung in Sachen Gedächtnis, gibt Claudia Voelkker-Rehage zu bedenken und betont: »Wenn sie vergessen, wissen sie immer noch eine ganze Menge.« w
5
Titelthema
Titelthema
Lebenslanges Lernen
Tea or Coffee? In der Stiftungsresidenz Luisental wird alle zwei Wochen typisch englisch gefrühstückt und geplaudert.
»Good morning, ladies and gentlemen«, grüßt Horst Weimann gut gelaunt und legt gleich nach: »Oh dear, I’ve forgotten my makeup today!« Dass der Bewohner der Stiftungsresidenz heute Morgen vergessen hat, sich hübsch zu
und Eier), baked beans (Bohnen in Tomatensoße), Würstchen, gegrillte Tomaten und Pilze. Die rund zehn anwesenden Gäste – Senioren aus dem Haus der Bremer Heimstiftung und aus dem Stadtteil – mögen es deftig: Die einen, weil sie eine Zeit lang selbst in England gelebt und damit die Esskultur kennen gelernt haben, die anderen, weil es einfach zur Atmosphäre passt, denn in der Runde wird fast ausschließlich Englisch gesprochen.
»More toast and marmelade?« – der Gruppe von Bridget Birkhahn (vorne links) schmeckt es
schminken, ist seine humorige Art, den Damen am langen Tisch des Speisesaals ein Kompliment zu machen. Nach großem Gelächter wird es ernst für die Anwesenden: English Breakfast ist angesagt – davon zeugt nicht nur die Serviette mit dem Aufdruck »Welcome«. Das Büfett nebenan bietet alle Köstlichkeiten, die Engländer gern zum Frühstück essen, die für unseren Geschmack aber eher gewöhnungsbedürftig sind: bacon and eggs (Speck
6
Fit in Fremdsprache Englisch Die meisten Teilnehmer kommen regelmäßig zur zweimal im Monat stattfindenden Veranstaltung. Helga Henschel erzählt heute von ihrem letzten Kinobesuch. »Letters to Juliet« hat sie gesehen – also Briefe an Julia – mit ihrer Lieblingsschauspielerin Vanessa Redgrave. Die 91-jährige Helga Lübben, die Älteste in der Runde, verrät mit einem Englisch-Vokabular aus über acht Jahrzehnten: »Den Film ‚Pretty
Woman’ mit Julia Roberts kann ich mir immer wieder anschauen. Die Frau mag ich.« Die Bremerin hat schon immer lieber geredet als gerechnet – auch in Englisch. Und so kam es, dass sie in der Nachkriegszeit für amerikanische Truppen dolmetschte. Auf späteren Reisen, zum Beispiel zu ihrem in China lebenden Sohn, konnte sie ihre Sprachkenntnisse frisch halten. Wenn doch mal ein Wort fehlt – »Wie heißt noch mal Enkelkind?« – springt Bridget Birkhahn ein. Die gebürtige Schottin führt durch den Vormittag und betont: »Wer mitmacht, muss nicht perfekt Englisch sprechen. Viel wichtiger ist der Spaß daran.« Sie ist es auch, die es den Gästen gemütlich macht und regelmäßig fragt: »Tea or coffee?« oder »What do you like to eat? More toast and marmelade?« Ja, vielen Dank, antwortet Horst Weimann: »Yes, thank you very much.« Der 79-Jährige kommt seit drei Jahren zum English Breakfast und ist begeistert. »Hier kann ich mein Englisch trainieren. Es reicht nicht, die Sprache nur zu hören. Man muss sie ab und an auch sprechen«, berichtet er. Dem kann Günter Seidenberg nur zustimmen. Der Ingenieur hat schon immer Englisch gebraucht, im Beruf und in der Freizeit. »Als Amateurfunker hatte ich mit Menschen in aller Welt Kontakt.« Nach dem Umzug in die Stiftungsresidenz gab er sein Hobby zwar leider auf, »die Fremdsprache pflege ich so aber weiter.« Und schon ist für heute Schluss mit Englisch, jetzt heißt es »Bye bye and see you soon!« w
Lebenslanges Lernen
Von nichts kommt nichts »Die Idee, etwas in der Altenpflege zu machen, hat mich einfach nicht losgelassen«, sagt Bettina Benaissat. Doch bis die 45-Jährige ihre Idee in die Tat umsetzte, sammelte sie viele Jahre als Facharbeiterin für Elastverarbeitung und Köchin Berufserfahrung. Heute nutzt sie ihren »Draht zu älteren Menschen« für eine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin an der Schule für Altenpflege der Bremer Heimstiftung. Gelernt habe sie irgendwie immer, erzählt Bettina Benaissat und ist sich einer Sache bereits jetzt sicher, auch wenn sie ihre Ausbildung erst im Februar beendet: Sie möchte sich spezialisieren und auch weiterhin Neues lernen. Blick nach vorn Zuhause herumsitzen sei nicht ihr Ding, betont die angehende Altenpflegerin selbstbewusst und der Rückblick auf ihren Lebensweg bestätigt: Stillstand gab es selten. Direkt nach der Schule machte Bettina Benaissat in Schönebeck bei Magdeburg eine Lehre und arbeitete in einem Walzwerk für Gummiverarbeitung. Doch schon bald
stand fest, dass das nicht der richtige Weg war. Etwas Kreativeres sollte es sein, und so fiel die Wahl auf das Handwerk der Köchin. Bettina Benaissat kündigte, begann als Küchenhilfe noch einmal ganz neu und absolvierte berufsbegleitend eine Ausbildung zur Köchin. Nach der Wende folgte sie ihrem Partner dann in den Westen Deutschlands. Sprung in die Ausbildung Stationen als Hauswirtschaftshilfe in einem Seniorenheim, als Köchin und als Hauswirtschafterin in verschiedenen Privathaushalten schlossen sich an – immer wieder unterbrochen von Zeiten der Arbeitslosigkeit. Eine ältere, an Diabetes erkrankte Dame aus der Nachbarschaft, für die Bettina Benaissat arbeitete, brachte schließlich den entscheidenden Stein ins Rollen: »Sie fragte mich, warum ich eigentlich nicht Altenpflegerin geworden sei. Eigentlich ist sie daran ‚schuld’, dass ich mich
da doch noch einmal so richtig reingehängt habe«, erzählt Bettina Benaissat augenzwinkernd. Über Praktika, In-Jobs und Unterstützung durch die Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (BAgIS) schaffte sie den Sprung in die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. Neue Pläne »Von nichts kommt nichts«, findet Bettina Benaissat, »ich wollte einen Wechsel.« Die Ausbildung in der Schule für Altenpflege im Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung war da genau das Richtige. Sie komme ohnehin besser mit älteren als mit jüngeren Menschen zurecht und habe ein ausgeprägtes Interesse für Medizin, erklärt die Auszubildende. Wie es nun weitergeht? Ende Februar wartet die letzte Prüfung, Bewerbungen werden derzeit schon geschrieben. Bettina Benaissat freut sich auf die Arbeit als examinierte Altenpflegerin und plant, auch künftig dazuzulernen. Aus diesem Beruf könne man noch viel mehr machen, sagt sie und denkt an eine Spezialisierung auf die Arbeit mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind oder an eine Weiterbildung zur Wundmanagerin. w
7
Titelthema
Porträt
Tanzlehrerin aus Leidenschaft Sonne im Herzen und Rhythmus im Blut – wer Christiane Raschke erlebt, weiß: Diese Beschreibung trifft absolut auf die 48-Jährige zu. Die Tanzleiterin betritt den Raum und man spürt: Sie liebt und lebt, was sie lehrt. Und das ist der Tanz für Senioren im Sitzen oder Stehen. »Und wieder in die Hände klatschen, weiter geht’s«, ruft Christiane Raschke. Sie ist umringt von ihren Schülern, die schnell den Takt gefunden haben. Das Tempo der Musik erhöht sich – kein Problem für die geübten Damen. Sie ziehen mit, jede Handbewegung sitzt. »Puh, das hat Spaß gemacht«, sagt Anita Freese, Bewohnerin im Stiftungsdorf Osterholz, die seit acht Jahren beim Tanz im Sitzen mitmacht. Sie äußert für den Abschlusstanz noch einen Liederwunsch, der prompt erfüllt wird. Wenn Christiane Raschke ihre Kurse gibt, hat sie über 150 Tänze im Gepäck und die entsprechende Musik dabei. »Tanzen war schon immer meine Leidenschaft«, verrät sie, »Ballett, Steppen, Standard – ich habe alles ausprobiert und mein Hobby zum Beruf gemacht.« 1996 fing die Mutter zweier Kinder als pädagogische Mitarbeiterin im Wohnen mit Service des Stiftungsdorfes Osterholz an und rief hier ihre erste Tanzgruppe ins Leben. Die gebürtige Westfälin merkte schon nach kurzer Zeit: Das Angebot kommt nicht nur an,
8
Tanzen im Sitzen mit Christiane Raschke (M.) trainiert die Armmuskulatur
sondern tut den Teilnehmern auch richtig gut. »Tanzen trainiert die Muskeln, aktiviert Nervenenden, fördert Konzentration wie Kommunikation und hält somit Körper und Geist wach. Das hat mich davon überzeugt, die Kursarbeit weiter auszubauen.« Damit einher ging eine mehrjährige Ausbildung zur Seniorentanzlehrerin mit Zertifikat. Zudem hat Christiane Raschke sich regelmäßig weitergebildet. Neueinsteiger willkommen Heute gibt sie ihr Wissen als Ausbilderin im Bundesverband für Seniorentanz e.V. weiter: »Es ist wichtig, Krankheitshintergründe zu kennen, um für jede Gruppe das richtige Programm zu erstellen.« So gebe es durchaus Bewegungen, die dem älteren Körper schaden könnten. Das Kreisen der Handgelenke oder der Schultern nach vorn gehörten dazu. »Mein Ziel ist, Alltagskompetenzen zu erhalten wie etwa eine Tür aufziehen oder einen Tisch abwischen. Diese Bewegungen trainieren wir im Tanz«, erklärt Christiane Raschke. Ins-
besondere für Menschen mit Demenz legt sie Themenschwerpunkte fest und das nicht ohne Grund: »Mal begeben wir uns auf eine Bootspartie, dann legen wir einen Waschtag ein. Die Geschichte dahinter, die mit Tänzen erzählt wird, weckt Erinnerungen und es gelingt, jeden mindestens einmal zu erreichen.« Derzeit bietet die Tanzleiterin, die in ihrer Freizeit gerade Tango Argentino lernt, sechs Kurse im Stadtteil an. Neben Stunden im Stiftungsdorf Osterholz und der evangelischen Trinitatisgemeinde Osterholz gibt es seit September im Stadtteilhaus Blockdiek der Bremer Heimstiftung ein neues Angebot. Dort wird nicht nur im Stehen, sondern jeden Dienstag von 14:30 bis 15:30 Uhr nun auch im Sitzen getanzt. Neueinsteiger sind herzlich willkommen! w Weitere Informationen und Anmeldungen:
Stadtteilhaus Blockdiek Petra Meinking Tel. 43 79-088
Bremen aktuell
Zum Lernen ist es nie zu spät Nach der Pensionierung ab in den Hörsaal? Aber gern! Immer mehr Senioren mischen sich unter die Studierenden der Universität Bremen. Sie haben nicht nur Spaß, sondern mitunter noch viel Ehrgeiz… »Nach Hause gehen und die Füße hochlegen? Das ist nicht so mein Ding. Man muss sich doch beschäftigen«, sagt Herbert Kunert, der 25 Jahre bei der Zollfahndung tätig war. Mit 68 Jahren zog er einen Schlussstrich unter seine Zeit als Dozent an der Akademie des Zollkriminalamtes sowie an den Bildungsstätten der Bundeszollverwaltung und drückte noch mal die Schulbank: An der Universität Bremen begann der Pensionär ein Jura-Studium, das er nach sechs Semestern und 168 Unterrichtsstunden mit Zertifikat abschloss. Möglich machte dies das wissenschaftliche Weiterbildungsprogramm für ältere Erwachsene an der Universität. Hier können reifere Semester zusammen mit jungen Studierenden an Vorlesungen und Seminaren teilnehmen. Wer möchte, erwirbt in Absprache mit den Dozenten einen Schein. »Aber das ist nicht die Regel und meist auch nicht von den Senioren erwünscht«, sagt Friedrich Wilckhaus, Koordinator des Weiterbildungsprogramms. Anders Herbert Kunert: Der Bremer war mit Ehrgeiz und sehr zielstrebig bei
der Sache. Bürgerliches Recht, Strafprozessrecht und Rechtspsychologie – all das stand auf seinem Stundenplan. »Themen, mit denen ich mich auch beruflich beschäftigt habe und die mich noch immer interes-
bildungsprogramm wahrzunehmen – gern auch in den Semesterferien. Dann werden an der Universität Bremen rund 30 Lehrveranstaltungen aus den Bereichen Natur-, Sozialund Geisteswissenschaften
sieren«, sagt er. Klausuren und Hausarbeiten zu schreiben war für ihn keine Hürde: »Mir hat das Spaß gemacht – besonders die Zusammenarbeit mit den jungen Kommilitonen. Ich habe in den Gesprächen viel gelernt und meine Erfahrungen gern weitergegeben«, sagt Herbert Kunert. Friedrich Wilckhaus kann dies nur bestätigen: »Der Austausch der Generationen ist für beide Seiten befruchtend.«
ausschließlich für ältere Studierende angeboten. Mit dabei sind Vortragsreihen zur Bremer Wirtschaftsgeschichte und zu Kaufmannsfamilien der Hansestadt, Literaturstreifzüge durch mehrere Epochen oder auch Seminare über Kunst der 30erJahre und mittelalterliche Gemälde. Die zum Teil mehrtägigen Veranstaltungen kosten zwischen 6 und 25 Euro. »Unser Angebot ist unabhängig von Vorbildung und Lebensalter. Früher wurde es überwiegend von Frauen genutzt, jetzt vermehrt auch von Männern. Im Schnitt sind die Kursteilnehmer 60 Jahre und aufwärts«, erzählt Friedrich Wilckhaus, und: »Wir freuen uns über neue Erstsemester!« w Die Weiterbildungsprogramme können unter Tel. 218-6 16 16 bestellt werden.
Kurse für ältere Semester Heute lässt der Senior es etwas langsamer angehen. Sein ehrenamtliches Engagement im Weißen Ring, für das er sein Wissen aus dem Studium gut einsetzen kann, nimmt viel Zeit in Anspruch. Und doch lässt es sich Herbert Kunert nicht nehmen, sporadisch einzelne Veranstaltungen aus dem Weiter-
9
Bremen aktuell
Supertalent mit 72 Jahren Sie hat eine schöne Wohnung in Schwachhausen, zwei Enkelkinder die ebenso gern wie oft zu Besuch kommen und engagiert sich regelmäßig im Sportverein – eigentlich lebt die 72-
mel damals um sie und ihre Freundin entstand. »Wir hatten plötzlich eigene Bodyguards und eine eigene Umkleide mit Maskenbildnerin und Garderobiere«, erinnert sie sich, »das war etwas ganz Tolles, da zehren wir noch heute von.« Regelmäßig treten die beiden Frauen seither zu verschiede-
Roswitha Wahl zeigt wie es geht: Sport hält fit und gesund
jährige Roswitha Wahl so, wie man es vielleicht erwarten würde. Doch wer nachfragt, entdeckt: Hinter ihrem Engagement im Sportverein Bremen 1860 e.V. steckt eine ganze Menge mehr! Roswitha Wahl ist amtierende Deutsche Meisterin im Seniorenturnen und damit nicht genug. Gemeinsam mit ihrer Freundin Renate Recknagel erarbeitete sie eine Choreografie für Synchronturnen und trat 2007 in der Fernsehshow ‚Das Supertalent’ auf. Nicht nur Dieter Bohlen war begeistert… Sie seien bis unter die ersten zehn gekommen, erzählt Roswitha Wahl und kann bis heute kaum glauben, wie viel Rum-
10
nen Anlässen wie zum Beispiel dem Deutschen Turnfest auf, haben inzwischen eine eigene Fangemeinde und geben Autogramme. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Viel Zeit widmet Roswitha Wahl nämlich auch ihren insgesamt zehn Sportgruppen für ältere Menschen, die sie bei Bremen 1860 und beim Deutschen Roten Kreuz in Bremen leitet. Frisch und lebendig »Das Turnen bedeutet mir sehr viel, weil ich meinen Körper beherrschen kann«, sagt die 72-Jährige, »und hinterher fühle ich mich frisch, munter und lebendig.« Etwas von diesem Gefühl möchte sie weiter-
geben und freut sich darüber, dass sie in ihren Gruppen für ältere Menschen und durch »Das Supertalent« auch für junge Leute ein Vorbild sein kann. Dabei gehörte der Sport für die gelernte Kinderkrankenschwester schon immer zum Leben dazu. Ihr Vater war Radrennsportler und fuhr 6-TageRennen, die Mutter leitete eine eigene Ballettschule. Als die Familie gegen Ende des Zweiten Weltkrieges aus Königsberg nach Bremen kam, war die Anmeldung ihrer fünf Mädchen im Turnverein eines der ersten Dinge, die die Mutter organisierte. Bis heute ist Roswitha Wahl dem Turnen und ihrem Verein Bremen 1860 treu geblieben. Neben dem Unterricht in ihren Sportgruppen bereitet sie sich derzeit schon auf die nächsten Deutschen Meisterschaften im Seniorenturnen vor, die im Oktober in Dresden stattfinden. Wer nun aber glaubt, dass Roswitha Wahl sich zwischendrin viel Zeit auf dem Sofa einräumt, liegt falsch. Einmal im Jahr begleitet sie eine Jugendfreizeit, um mit den kleinen Teilnehmern das Sportabzeichen zu machen. Sie geht mit ihrem Sohn auf Wandertour oder übt sich mit den Enkelkindern im eigenen Wohnzimmer in Akrobatik. Eine Erweiterung ihrer Show im Synchronturnen mit Renate Recknagel ist ebenfalls in Vorbereitung. »Wir wollen eine Übung am Parallelbarren einbauen. Was meinen Sie, wie die Leute gucken werden, wenn wir zwei alten Frauen da oben Handstand machen«, freut sich Roswitha Wahl schon heute. w
Bremen aktuell
Gesundheit zum Ankreuzen Ihre Zusammenarbeit hat ein sichtbares Ergebnis: Bewohner aus Häusern der Bremer Heimstiftung haben das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) an der Universität Bremen dabei unterstützt, eine Beratungshilfe für Senioren zu entwickeln. Diese soll ältere Menschen motivieren, gesund zu essen und sich viel zu bewegen – und das tut sie bereits in etlichen Einrichtungen der Stiftung. Mehr noch: Das Produkt überzeugte die Verbraucherzentralen und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), die die Beratungshilfe in Form einer »Checkliste« nun herausgeben und in ihrem Projekt »Fit im Alter« bundesweit einsetzen. Die einfache Beratungshilfe für den täglichen Gebrauch entstand im Rahmen des Forschungsprojektes Optima(h)l 60plus, bei dem Gewohnheiten bei Ernährung und Bewegung im Alter erforscht werden.
»Eine ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung helfen, das Risiko von Erkrankungen zu verringern. Doch gerade ältere Menschen, die im eigenen Haushalt leben, essen oft zu einseitig. Milchprodukte, Gemüse, Obst oder Fisch stehen viel zu selten auf ihrem Speiseplan«, sagt Monika Böttjer, Geschäftführerin der Bremer Dienstleistungs-Service GmbH, einem Tochterunternehmen der Bremer Heimstiftung, das Optima(h)l 60plus fachkundig begleitete. Mit dieser wissenschaftlich erprobten Checkliste hätten die Senioren nun eine Hilfestellung, um ihr eigenes Verhalten zu ändern. Die dort angegebenen Tagesmengen an Lebensmitteln basieren auf Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Monika Böttjer: »Bremer Hausärzte bestätigten, dass dieses Instrument in der Ernährungsberatung eine gute Hilfe leistet und dazu beiträgt, auch im Alter das Leben selbst zu gestalten. Alle Beteiligten und insbesondere die Senioren aus unseren Häusern können stolz sein, dass ihre Erfahrungen in eine so gute Sache eingeflossen sind.« w
Neues aus der Bremer Heimstiftung Immer informiert sein über das Leben in der Bremer Heimstiftung? Einblick erhalten, wie hier gedacht und gehandelt wird? Angesichts der vielen Häuser in ganz Bremen ist das kaum möglich, meinen Sie? Doch, das geht – dank Internet. Auf ihrer Website führt die gemeinnützige Stiftung unter www.bremer-heimstiftung.de ein virtuelles Tagebuch, einen so genannten Blog. Unter den Rubriken LebensWeisen, HandlungsWeisen, DenkWeisen und SichtWeisen erfahren die Leser Neuigkeiten und Entwicklungen aus und in der Bremer Heimstiftung. Das Besondere: Wer möchte, kann auf diesem Wege seine Meinung kundtun und mitdiskutieren. Ein Klick, der lohnt! w
11
Service
BREMER HEIMSTIFTUNG BREMER HEIMSTIFTUNG KundenCentrum Marcusallee 39 28359 Bremen Tel. 0421-24 34 -0 Fax 0421-24 34 -189
e-mail: info@Bremer-Heimstiftung.de www.Bremer-Heimstiftung.de e-mail: info@Bremer-Heimstiftung.eu www.Bremer-Heimstiftung.eu
Häuser – Pflege-Wohngemeinschaften – Treffpunkte
Stadtbereich Mitte Stadtteilhaus St. Remberti Hoppenbank 2/3 28203 Bremen Tel. 0421-36 02-0 Fax 0421-36 02-119 Haus im Viertel mit Pflege-Wohngemeinschaft im Alten Fundamt Auf der Kuhlen 1b 28203 Bremen Tel. 0421-33 49-0 Fax 0421-33 49-119
Stadtbereich Ost Stiftungsresidenz Marcusallee mit Villa am Deliusweg Marcusallee 39 28359 Bremen Tel. 0421-23 85-0 Fax 0421-23 85-619 Stiftungsresidenz Landhaus Horn Schwachhauser Heerstraße 264 28213 Bremen Tel. 0421-24 68-0 Fax 0421-24 68-119 Stiftungsresidenz Riensberg Riekestraße 2 28359 Bremen Tel. 0421-23 86-0 Fax 0421-23 86-119 Lür Oltmann Domizil Riekestraße 2 28359 Bremen Tel. 0421-30 16-0
12
Stiftungsresidenz Luisental Brucknerstraße 15 28359 Bremen Tel. 0421-23 82-0 Fax 0421-23 82-119 Stiftungsresidenz Ichon-Park Oberneulander Landstraße 70 28355 Bremen Tel. 0421-25 77-0 Fax 0421-25 77-119 Emma Holler Domizil Oberneulander Landstraße 70 28355 Bremen Tel. 0421-30 16-0 Stiftungsdorf Hollergrund Im Hollergrund 61 28357 Bremen Tel. 0421-27 85-0 Fax 0421-27 85-119 Stiftungsdorf Borgfeld mit Pflege-Wohngemeinschaft Borgfeld Daniel-Jacobs-Allee 1 28357 Bremen Tel. 0421-69 62 46 94 Fax 0421-69 62 46 95 Stiftungsdorf Osterholz Ellener Dorfstraße 3 28325 Bremen Tel. 0421-42 88-0 Fax 0421-42 88-119 Stiftungsdorf Hemelingen Diedrich-Wilkens-Straße 18 28309 Bremen Tel. 0421-41 04-0 Fax 0421-41 04-119
Stiftungsdorf Arberger Mühle (in Planung) Tel. 0160- 96 74 94 80 mit Pflege-Wohngemeinschaft Arberger Mühle Arberger Heerstraße 90 28307 Bremen Tel. 0421-48 44-212 Stadtteilhaus Blockdiek mit Pflege-Wohngemeinschaft Blockdiek und Treffpunkt Blockdiek Mülheimer Straße 1-3 28327 Bremen Tel. 0421-43 79-088 Stadtteilhaus OTe mit Pflege-Wohngemeinschaft OTe und Treffpunkt OTe Ludwigshafener Straße 6 28325 Bremen Tel. 0421-69 61-250
Stadtbereich Süd Stiftungsdorf Rablinghausen – Tönjes Vagt Hof – Rablinghauser Landstraße 51 a-e 28197 Bremen Tel. 0421-52 07-0 Fax 0421-52 07-119 Haus in der Neustadt - Wohnen an der Zionskirche Hermannstraße 37–41 28201 Bremen Tel. 0421-24 45-0 Fax 0421-24 45-119
Service Stadtteilhaus Kattenesch Alfred-Faust-Straße 115 28277 Bremen Tel. 0421-84 02-0 Fax 0421-84 02-119
Stiftungsdorf Fichtenhof Schönebecker Kirchweg 33 28757 Bremen Tel. 0421-62 69-0 Fax 0421-62 69-119
Fachschule für Physiotherapie Fedelhören 78 28203 Bremen Tel. 0421-24 34-420 Fax 0421-24 34-419
Stadtteilhaus Kattenturm Tel. 0421-84 02-110 mit Treffpunkt Kattenturm Theodor-Billroth-Straße 46-48 28277 Bremen Tel. 0421-84 02-187
Stiftungsdorf Rönnebeck Dillener Straße 69-71 28777 Bremen Tel. 0421-60 94-0 Fax 0421-60 94-119
Erwin-Stauss-Institut Fedelhören 78 28203 Bremen Tel. 0421-33 87-923
Stadtteilhaus Huchting Tegeler Plate 23 28259 Bremen Tel. 0421-57 22-0 Fax 0421-57 22-119 mit Pflege-Wohngemeinschaft Nimweger Straße Nimweger Straße 13-15 28259 Bremen Tel. 0421-57 20-357 Fax 0421-57 22-119
Stadtbereich West Stiftungsdorf Walle mit Pflege-Wohngemeinschaft am Alten Wasserturm Karl-Peters-Straße 74 28217 Bremen Tel. 0421-336 37-0 Fax 0421-336 37-119
Haus Vier Deichgrafen Zum Alten Speicher 6 28759 Bremen Tel. 0421-40 95-0 Fax 0421-40 95-119
weitere Standorte Schule für Altenpflege Fedelhören 78 28203 Bremen Tel. 0421-24 34-410 Fax 0421-24 34-419 Außenstelle Bremen-Nord im Stiftungsdorf Blumenkamp Tel. 0421-62 68-506
Diedrichshof Ostendorfer Straße 27 27726 Worpswede Tel. 04792-93 31 37 ambulante PFLEGE Bremer Stiftungs-Service gGmbH Im Hollergrund 3 28357 Bremen Tel. 0421-30 16-100 Kontor für Seniorenumzüge Karl-Peters-Straße 78 28217 Bremen Tel. 0421-69 61-666
Die Bremer Heimstiftung ist Mitglied im Paritätischen Versorgungsnetz
Stiftungsdorf Gröpelingen – Alte Feuerwache – Elbinger Straße 6 28237 Bremen Tel. 0421-38 04-0 Fax 0421-38 04-119
Stadtbereich Nord Stiftungsresidenz St. Ilsabeen Billungstraße 31-33 28759 Bremen Tel. 0421-62 64-0 Fax 0421-62 64-119 Stiftungsdorf Blumenkamp - Anna-Stiegler-Haus Billungstraße 21 28759 Bremen Tel. 0421-62 68-0 Fax 0421-62 68-119
13
Unterhaltung
Lesestoff für den Herbst Wenn die Tage kürzer werden, ist die Zeit für ein gutes Buch gekommen. Die Stadtbibliothek Bremen empfiehlt: Lesetipp Roman: »Nein! Ich will keinen Seniorenteller. Das Tagebuch der Marie Sharp« von Virginia Ironside Marie Sharp, pensionierte Kunsterzieherin, steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag. Sie beschließt, festzuhalten, wie das Altwerden wirklich ist. Marie genießt die Vorzüge des Alters. Warum sollte sie mit sechzig noch eine Fahrradtour durch die Mongolei machen? Mit englischem Humor beschreibt die Autorin ein turbulentes Jahr im Leben ihrer Protagonistin. Verlag Goldmann, 2010, in der Zentralbibliothek und in Zweigbibliotheken vorhanden unter »Romane« w
14
Hier die Auflösung aus »Finde den Fehler« in der letzten Ausgabe
Tipps und Termine der Bremer Heimstiftung
5. Oktober, 17:30 Uhr w Mit Demenz – Leben im Quartier Vortrag von Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner, Eintritt frei Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung 30. Oktober, 19:00 Uhr w Kammerorchester HornLehe »Dehnings and Friends« Werke von Telemann, Haydn und Puccini, Eintritt frei Stiftungsresidenz Riensberg 2. November, 17:30 Uhr w Wegweiser ins Leben: Das ABC der Gefühle Vortrag von Prof. Dr. Annelie Keil, Eintritt frei Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung 3. November, 16:30 Uhr w Die Kunst zu leben: Führung für Menschen mit Demenz und Begleitung Christine Holzner-Rabe Paula Modersohn-Becker Museum Eintritt 5 Euro pro Person Anmeldung: Tel. 3388222 7. Dezember, 17:30 Uhr w Du sollst wissen, was ich will! Wie würdevolle Begleitung im hohen Alter gelingt Vortrag von Dipl. Päd. Petra Scholz, Eintritt frei Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung 15. Dezember, 15:00 Uhr w Die Kunst zu leben: Atelierkurse für Menschen mit Demenz und Begleitung VHS im Bamberger-Haus Eintritt 5 Euro pro Person Anmeldung: Tel. 3388222
Gesundheit
Interessanter als Kirmes? Gesundheit !
Gedankenwelt Betroffener einzufühlen. Er fordert zu einem respekt- und würdevollen Umgang miteinander auf.
Nichts los im Oktober? Weit gefehlt! Wenn in Bremen die Fünfte Jahreszeit beginnt und es allerorts »Ischa Freimarkt« heißt, findet in den Stiftungsresidenzen der Bremer Heimstiftung traditionell eine Reihe kostenloser Veranstaltungen statt: die Gesundheitsvortragsreihe. Sie beschäftigt sich mit einem wichtigen Thema: Was unterstützt die körperliche und seelische Gesundheit älterer Menschen und bringt Lebensfreude zurück?
12. Oktober, 15:00 Uhr Stiftungsresidenz Ichon-Park Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin Vom Schämen und Beschämt werden Menschen schämen sich wegen eines Fehlers, weil sie arm, alt, krank oder einfach anders sind. Laut Prof. Dr. Annelie Keil kann Scham auch schützen: »Sie macht aufmerksam auf etwas, das nicht in Ordnung ist und stützt seelische Gesundheit.«
4. Oktober, 15:30 Uhr Stiftungsresidenz Landhaus Horn Klaus Haak, Leiter Gesundheitswerkstatt und Schlafschule Gestern, heute, morgen. Wo leben Sie eigentlich? Die Jugend lebt von der Hoffnung, das Alter von der Erinnerung. Klaus Haak zeigt auf, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in ein positives Gleichgewicht gebracht werden können: »So lässt sich neue Lebenslust wecken.« 7. Oktober, 16:00 Uhr Stiftungsresidenz Marcusallee Klaus Haak, Leiter Gesundheitswerkstatt und Schlafschule Das Herz wird nicht dement »Was geht in der Innenwelt eines Menschen vor, der merkt, dass sein Gedächtnis ihn verlässt?« Klaus Haak möchte mit seinem Vortrag dazu beitragen, dass es »gesunden« Angehörigen leichter fällt, sich in die
20. Oktober, 15:30 Uhr Stiftungsresidenz St. Ilsabeen Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin Wie viel Eigensinn braucht der Mensch? »Viele Menschen erscheinen uns schwierig, weil sie eigensinnig auf etwas bestehen, was andere Menschen nicht für sinnvoll halten«, sagt Prof. Dr. Annelie Keil. In ihrem Vortrag verrät sie, welchen Sinn der Eigensinn hat und warum er so gesund ist. 21. Oktober, 15:00 Uhr Stiftungsresidenz Luisental Klaus Haak, Leiter Gesundheitswerkstatt und Schlafschule Glücklich im Alter Das Leben in einer Seniorenresidenz – Chance auf Neues oder Abstellgleis? Dieser Frage geht Klaus Haak nach. Er stellt neuere Studien vor, die belegen: Ältere Menschen können trotz aller Beschwernisse des Alterns aufblühen, wenn die Einstellung zum Leben stimmt.
15
Gesundheit
Mobilität? Aber sicher! Von Mai 2008 bis Juni 2010 waren die Mitarbeiter des Stiftungsdorfes Hollergrund im Einsatz, nun liegen die Ergebnisse vor. Gemeint sind die Resultate des Forschungsprojektes QuInTEssenz, an dem sich zwanzig Senioreneinrichtungen aus Deutschland beteiligten. Gemeinsam hatten sie sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, wie Menschen mit einer Demenz mehr Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung ermöglicht werden kann, ohne dabei ihre Sicherheit zu gefährden. Zahlreiche Erfahrungen zeigen nun: Oft ist mehr möglich, als man denkt. So setzen die Pflegefachkräfte des Stiftungsdorfes Hollergrund heute beispielsweise vermehrt spezielle Sturzhosen ein, die dem Bewegungsdrang von Menschen mit einer Demenz Rechnung tragen und bei einem eventuellen Sturz die Beckenregion schützen. »Solche Protektorhosen machen Sinn«, erklärt Eva Thomke, Hausleiterin des Stiftungsdorfes Hollergrund. Seitdem sie intensiver genutzt würden,
16
hätte sich keiner der beteiligten Bewohner mehr einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Doch der Einsatz von besonderen Hilfsmitteln ist nur ein Aspekt, der Menschen mit Demenz mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität ermöglicht. Prof. Dr. Martina Roes, die alle beteiligten Häuser im Rahmen des Forschungsprojektes als Pflegewissenschaftlerin begleitete, nennt einen weiteren Faktor: So habe sich gezeigt, dass es wichtig sei, »sich immer wieder die Frage danach zu stellen, was der Bewohner eigentlich wirklich will und kann.« Eine solche Ressourcenanalyse habe im Projektverlauf wiederholt dazu geführt, dass den Beteiligten erst bewusst wurde, über welche Fähigkeiten ein Bewohner noch verfügt – oft seien das weit mehr als gedacht. Die Beteiligten, das waren neben den Bewohnern mit einer Demenz übrigens nicht nur die Pflegefachkräfte des Stiftungsdorfes, sondern auch Angehörige, Ärzte, Apotheker, Physio- und Ergotherapeuten. Gemeinsam wurden in einer dem Projekt vorangestellten Phase erarbeitete theoretische Empfehlungen für mehr Mobilität und Sicherheit – zusammengefasst unter dem Namen
»Qualitätsniveau I« – gut zwei Jahre lang einem ausführlichen Praxistest unterzogen. Anfängliche Skepsis gegenüber der Theorie schlug dabei schnell um in positive Resonanz. »Auch heute wird alles dafür unternommen, dass unsere Bewohner sich keine Verletzungen zuziehen«, sagt Eva Thomke, »aber durch eine differenziertere Herangehensweise und eine geschärfte Wahrnehmung einzelner Situationen dürfen die Menschen sich bewegen und sollen es sogar.« Ein weiteres Ergebnis: Die Dokumentation, der Austausch und die Zusammenarbeit von Angehörigen und Fachkräften zur aktuellen Lebenssituation eines Bewohners laufen heute besser als vor Projektbeginn. Im Oktober werden die Ergebnisse des von der Bundeskonferenz zur Qualitätssicherung im Gesundheits- und Pflegewesen e.V. in Auftrag gegebenen und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Forschungsprojektes mit einem Fachtag in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch so lange wartet man in der Bremer Heimstiftung nicht ab: »Unsere Mitarbeiter geben ihr Wissen heute schon an ihre Kollegen weiter«, erzählt Eva Thomke. w
Führung mit nackten Tatsachen Heiße Gefühle im Nieselregen? Doch, die gibt es in Bremen. Neun Mitglieder des Residenzclubs der Bremer Heimstiftung kamen in ihren Genuss. Sie nahmen an einer etwas anderen Stadtführung des Vereins StattReisen Bremen teil. »Liebe, Lust und Leidenschaft« heißt sie und der Name ist Programm… »Ich hätte ja nie gedacht, dass es in unserer Hansestadt so viele ‚Erotodromanen’ gibt«, begrüßte der Historiker Andreas Calic von StattReisen seine Gäste. »Und noch dazu im fortgeschrittenen Alter«, kam es aus der Gruppe 65 Jahre plus, die an diesem trüben Augusttag bestens aufgelegt war. »Erotodromanen«, klärte der Stadtführer auf, das seien Abenteuerlustige, deren sexuelles Verlangen sich in Bewegungsdrang umsetze. Ein Kichern war die Antwort und nun ging es erst richtig los mit der Einführung in das Thema Sinnlichkeit. Denn am Rathaus aus calvinistischer Tradition, die für Tugendhaftigkeit und Abkehr vom sündhaften Laster steht, erwarteten die Teilnehmer nackte Tatsachen. Andreas Calic machte sie auf zahlreiche unverhüllt in Stein gemeißelte Damen aufmerksam. Das Hauptaugenmerk galt einer Frau, die auf dem Papst reitet, der durch die Tiara kenntlich gemacht ist . »Dem steckt ja etwas im Hintern«, erkannte
Stadtführer und Historiker Andreas Calic (links) zeigt Bremens erotische Ecken
eine Teilnehmerin sofort. Und richtig – der Stadtführer wusste mehr: »Das ist der Hirtenstab und das Bildnis damit eine unglaubliche politische Botschaft: Sodom und Gomorrha im Vatikan! Wenn das die UNESCO entdeckt hätte, vielleicht wäre das Bremer Rathaus dann heute nicht Weltkulturerbe.« Bischof in misslicher Lage Von hier aus ging es weiter: An insgesamt neun Stationen gab es viel zu entdecken und aus längst vergangenen Zeiten zu erfahren: Wer trat alles durch das Brautportal des Domes? Wie wurde am 19. August 1944 geheiratet, am Tag als Bremen durch einen schlimmen Luftangriff zum großen Teil zerstört wurde? Welche Tipps gab Johann Smidt – der Bürgermeister, der uns Bremerhaven sicherte – seiner 17-jährigen Schwester, als diese mit einem unbekannten Arzt verheiratet werden sollte? Und warum ist Bremen eine Hochburg des erotischsten aller Tänze? Auf dem zweistündigen Rundgang wurden all diese Fragen beantwortet. Immer wieder traten Schauspieler in
historischen Kostümen in Aktion, um die erzählte Geschichte lebendig und Liebe, Lust und Leidenschaft erlebbar zu machen. Sie waren es auch, die Erzbischof Albert II. von Braunschweig-Lüneburg in einer misslichen Situation darstellten: Er sollte sich in den Badestuben des Schnoors, einst ein verruchtes Pflaster, ausziehen. Ein Gerücht verdächtigte ihn, ein Zwitter – halb Frau, halb Mann – zu sein. Die Führung endete an der Helenenstraße, Bremens berühmtem Rotlichtmilieu – viel zu schnell, wie die Gruppe einhellig feststellte. »Mir hat der Vortrag sehr gut gefallen, weil er kurzweilig wie anschaulich war und man nicht mit Jahreszahlen bombardiert wurde«, so Ursula Wendler. Sie konnte sogar ein Detail beisteuern: »Der Ziegenbock vom Ziegenmarkt gegenüber, der neugierig in die Helenenstraße schaut, ist ein Werk von Peter Miczek, ein angeheirateter Neffe von mir!« w Termine und Buchungen: StattReisen Bremen Tel. 430 56 56
17
Aus den Häusern
»Besser als jede Ergotherapie…« Im Stadtteilhaus Huchting und in der Stiftungsresidenz St. Ilsabeen lernen Alt und Jung miteinander und voneinander Neptun, Uranus, Saturn, Jupiter und wie sie alle heißen…Das wissen acht Bewohnerinnen des Stadtteilhauses Huchting jetzt ganz genau. Kein Wunder: Die Seniorinnen hatten Mitte August Besuch von Schülern der 4. Klasse an der Grundschule Delfter Straße. Diese kamen mit viel Anschauungsmaterial und einigen Lernspielen im Schulranzen, um über ein spannendes Projekt zu berichten: die Planeten im Sonnensystem. »Ich habe mit meinen 82 Jahren noch richtig was gelernt«, freut sich Elna Wienberg. »Solche Themen wurden bei uns damals ja gar nicht im Unterricht behandelt.« Die Mädchen und Jungen waren sichtlich stolz, mit ihrem Expertenwissen vor den älteren Damen zu brillieren. »Donnerlittchen«, entfuhr es der 88jährigen Hildegard Pehrs, als sie von dem neunjährigen Lars erfuhr, dass die Erde 12.700 Kilometer im Durchmesser misst und 4,6 Milliarden Jahre alt ist. »Auch dass es mehr Sterne da draußen im All gibt, als Menschen auf der Erde, habe ich nicht gewusst.« Einmal im Monat bringen die Grundschulkinder »Leben in die Bude« im Stadtteilhaus Huchting. Dann treffen sie sich in Begleitung ihrer Lehrerin Ste-
18
Strahlen mit den Sternen auf ihren Bildern um die Wette: Kinder der 4c Delfter Straße
fanie Scharf mit den Senioren, um miteinander und voneinander zu lernen. »Das klappt ganz prima. Beide Seiten haben ihren Spaß«, verrät Caroline Thies, die den Generationsaustausch im Haus leitet. Waltraud Kutschka ist von Anfang an dabei. »Normalerweise sind es ja wir Alten, die unterstützen. Wir helfen bei Mathematik- oder Schreibaufgaben«, so die 70-Jährige. Oft denkt sie dann an ihre Schulzeit zurück: »Während des Krieges mussten wir bei Fliegeralarm in den Graben vor unserer Schule, weil es dort keinen Bunker gab. Als der fertig war, war der Krieg vorbei.« Geschichten von früher faszinieren die Kinder heute: »Ich höre am liebsten, wie früher geheiratet wurde«, gibt die 10-jährige Jana den Damen mit auf den Weg. Einsatz im Werkunterricht Auch in die Stiftungsresidenz St. Ilsabeen kommen oft Kinder der benachbarten Einrichtungen. Doch bei einem Projekt sind es die Senioren, die sich regelmäßig auf den Weg zur Schule, genauer gesagt zur Grundschule St. Magnus begeben. Kurt Hermann Heinrich, Claus Kahler und Rolf Wilhelm
Günther unterstützen die Kinder der 3a jeden Montag beim Werkunterricht und sind begeistert: »Aller Anfang ist zwar schwer«, berichtet der 87-jährige Claus Kahler, der Älteste im Bunde, »wir waren jedoch erstaunt und überrascht, mit wie viel gutem Willen und Fleiß unsere ABC-Schüler dem Holz mit kleinen Sägen und Feilen zu Leibe rückten.« In kürzester Zeit seien alle zu kleinen Profis geworden. Gemeinsam wurden mit der Laubsäge Schmetterlinge und Frösche, Schnee- und Weihnachtsmänner aus Holz gefertigt. »Die Kleinen waren und sind immer noch so eifrig bei der Sache, das ist einfach toll.« Mittlerweile arbeiten beide Generationen Hand in Hand und es haben sich enge persönliche Beziehungen entwickelt. »Die Schüler begegnen den Herren mit Neugier und großem Respekt für ihre Leistungen im Leben«, berichtet ihre Lehrerin Andrea Köster. Das Gefühl der Wertschätzung und des »Gebrauchtwerdens« tut den Senioren gut. Nicht zuletzt hielte die handwerkliche Tätigkeit fit, betont Rolf Wilhelm Günther: »Das ist besser als Ergotherapie.« w
Aus den Häusern
Zusammen ist man weniger allein Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, sagt Jan Harms-Ensink, aber jetzt freue sich seine Mutter schon auf das Leben in Bremen. Spätestens am 1. November bezieht sie eine Wohnung im Stadtteilhaus OTe und wohnt damit direkt um die Ecke ihrer Familie in Osterholz-Tenever. »Der Weg nach Nordhorn war auf Dauer doch recht weit für uns. Aber bald können meine Kinder und ich spontan mal auf einen Kaffee oder Tee bei ihr vorbeischauen«, freut sich der Sohn. Das war das ausschlaggebende Argument für die 87-jährige Wanda Harms-Ensink, ihr Nordhorner Appartement aufzugeben, sich dort von Freunden zu verabschieden, um das Wohnen mit Service der Bremer Heimstiftung kennenzulernen. »Das ist für sie schon ein Abenteuer. Aber als meine Mutter das Haus hier besichtigt und die Einkaufsläden direkt nebenan für sich entdeckt hat, war klar: Es lohnt
sich«, berichtet Jan HarmEnsink. Besonders das Angebot der Tagespflege, das am 1. Oktober im Stadtteilhaus OTe startet, weckte ihr Interesse: »Ich kann mich zwar noch allein versorgen, habe aber gern mal ein bisschen Gesellschaft«, so die Seniorin. Diese wird ihr im neuen Zuhause geboten. Alltagskompetenzen erhalten Wochentags können hier bis zu zwölf ältere Menschen einen oder mehrere Tage in gemütlich eingerichteten Gesellschaftsräumen mit großer Wohnküche und einem Ruhebereich gemeinschaftlich verbringen – und das sogar kostenlos, wenn eine Pflegestufe vorliegt. Von jeweils 8 bis 16 Uhr finden hier vielfältige Aktivitäten statt, begleitet von Pflege- und Hauswirtschaftskräften. »Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück und endet mit Kaffee und Kuchen. Im Laufe des Vormittages bis in den Nachmittag hinein wird gekocht und gebacken, gemeinsam gespielt, geklönt oder gelesen. Wir passen uns da den Lebensgewohnheiten unserer Gäste an«, sagt
Marina Aydt, Projektleiterin im Stadtteilhaus OTe. Auch Singen, Bewegungs- und Musiktherapie sowie Ausflüge und Erlebnisreisen stehen auf dem Programm. »Es soll Freude bereiten und das Wohlbefinden der Teilnehmer steigern. Ziel ist, die vorhandenen Alltagskompetenzen der Senioren zu erhalten und zu fördern«, erzählt sie weiter. Geplant sei, die Tagespflege bald auch am Wochenende zu öffnen. »Wir wollen ältere Menschen in ihrer Selbstständigkeit unterstützen und ihnen mit unserem Angebot dazu verhelfen, möglichst lange in ihrer eigenen häuslichen Umgebung wohnen zu bleiben. Für pflegende Angehörige bedeutet dies Entlastung und das gute Gefühl, die Verantwortung auch mal abgeben zu können.« Übrigens: Noch sind in der Tagespflege im Stadtteilhaus OTe Plätze frei und Gäste aus der Nachbarschaft herzlich willkommen! w Weitere Informationen: Stadtteilhaus OTe Marina Aydt Tel. 6961-250
19
Aus den Häusern
Dorsch mit Doppelkorn Immer wieder freitags – kommt die Erinnerung. In diesem Fall jedoch nicht in Schlagerform von Cindy und Bert aus dem Lautsprecher, sondern mit Erika Stelter in die Bibliothek der Stiftungsresidenz Riensberg. In fröhlicher Runde versammeln sich hier jede Woche um 11 Uhr zehn Damen und ein Herr, um gemeinsam ihr Gedächtnis zu trainieren. Heute darf ich mit von der Partie sein. Marie-Betty Papathanasopoulos-Nahrmann macht sich noch einmal auf den Weg in ihr Appartement, sie hat ihr Hörgerät vergessen. Die Runde nimmt’s gelassen. Mit Entspannungsübungen geht es los. Die Musik zum Ende dieser Übungen entfällt heute – ich bin da und soll sehen, wie das mit dem Gedächtnistraining funktioniert. Kein Problem für die Teilnehmer. Nahtlos weicht die Entspannung gespannter Aufmerksamkeit. Erika Stelter sagt
20
Fingerübungen an. »Es berühren sich Ringfinger und Daumen der rechten Hand und gleichzeitig Zeigefinger und Daumen der Linken«, gibt sie vor. Rasch wechseln die Fingerfolgen. Der Selbstversuch zeigt: Hier ist absolute Konzentration vonnöten! Und kaum sind die Gliedmaßen richtig sortiert, wartet schon die nächste Herausforderung. Eine Kiste mit 25 Gegenstände steht auf dem Tisch. Zum Thema? »Essen und Trinken«, höre ich neben mir. Dort sitzt Dr. Klaus Busch. Er besucht die Gruppe Gedächtnistraining auch montags und hat somit einen kleinen Wissensvorsprung – aha! Buchstabe »N« Nach und nach wandern die Gegenstände auf den Tisch. Kaffeekanne, Salatbesteck, ein Häschen aus Porzellan – zwei Minuten bekommen wir, um uns alles einzuprägen, dann verschwinden die Sachen wieder in der Kiste und diese vom Tisch. Jetzt gilt es, Sprichwörter zu ergänzen. Oje, ich kenne
nur wenige, da haben mir die Senioren Einiges voraus. »Trocken Brot…«, beginnt Erika Stelter, »…macht Wangen rot«, klingt es sofort von mehreren Seiten. Vielleicht klappt es mit der nächsten Übung besser? Jeder der Teilnehmer zieht einen Buchstaben aus einem Körbchen, ich bekomme ein »N«. Nun ist gefordert, sich wie im Restaurant ein Gericht und ein Getränk mit diesem Buchstaben als Anfangsbuchstaben zu bestellen. Ein Nudelgericht – soweit, so gut, aber ein Getränk mit »N«? Der Fotograf hilft aus. Natriumarmes Wasser – na, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Dr. Klaus Busch bestellt Dorsch mit Doppelkorn. Beeren mit Bier, Weißkohl mit Wasser und weitere eigenwillige Kreationen folgen. Schwer genug, sich die eigene Bestellung zu merken, aber was hatte Frau Papathanasopoulos-Nahrmann noch gleich geordert? Die Stimmung steigt. Hakt die Erinnerung, wird gern geholfen. Zum Schluss der Stunde stellt Erika Stelter die Kiste zurück auf den Tisch. Reihum zählen die Teilnehmer auf, was sich darin befindet. Gut, dass mir das Salatbesteck einfällt. Ich erinnere mich sogar noch daran, dass es weiße Griffe hat. Ein Glück, da ist es um mein Gedächtnis als Redakteurin der Bremer Heimstiftung aktuell wohl doch noch ganz gut bestellt. Viel zu schnell ist die Zeit in der fröhlichen Runde rund um Erika Stelter vergangen. Aber eines ist sicher: Diese Stunde wird mir noch lange in Erinnerung bleiben! w
Mitarbeiter erzählen
Brigitte Scherping (M.) überreicht den Hausschlüssel mit Alexander Künzel (Vorstandsvorsitzender Bremer Heimstiftung) an ihre Nachfolgerin Marion Ritter
Stillstand unbekannt »Wenn mir vor 38 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal Hausleiterin in der Stiftungsresidenz Landhaus Horn werde und mir dann noch erzählt hätte, was wir hier alles gemeinsam geschafft und geschaffen haben – ich hätte ihm nicht geglaubt«, sagt Brigitte Scherping. Heute, zahlreiche Projekte und Herausforderungen später, steht bereits die Zeit des Ruhestands vor der Tür. Rückblickend stellt die Hausleiterin fest: Wer in der Bremer Heimstiftung arbeitet, kann eigentlich gar nicht anders, als ein Leben lang zu lernen. Einfach Zuhören Der Beruf fordere das einfach, findet Brigitte Scherping. Täglich kämen viele Menschen ins Haus, von Mitarbeitern, Kooperationspartnern und Lieferanten bis hin zu Kulturschaffenden, Therapeuten oder Ärzten – und natürlich Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Angehörigen. Jeden Tag warten neue Aufgaben auf Erledigung. Ob Heizungsreparatur, Personaleinsatz, Begrüßung neuer
Bewohner oder Abendveranstaltungen, Vieles ist zu bedenken und abzustimmen. Organisationstalent ist ebenso gefragt wie Einfühlungsvermögen. »Ich sage selten, das geht jetzt nicht«, erklärt Brigitte Scherping. Wenn jemand ein dringendes Anliegen hat, nimmt sie sich Zeit und hört aufmerksam zu. Oft sei das schon der erste Schritt, um ein Problem zu lösen oder Kritik aufzufangen, erzählt die 60Jährige. Seit 21 Jahren ist Brigitte Scherping nun Hausleiterin in der Stiftungsresidenz Landhaus Horn. Doch schon 1972 – vor 38 Jahren – begann sie im Stiftungsdorf Blumenkamp der Bremer Heimstiftung als Altenpfleghelferin und lernte dort noch Oberin und Oberschwester kennen. Es folgten Stationen im Stadtteilhaus St. Remberti und in der Stiftungsresidenz Riensberg sowie Positionen als examinierte Altenpflegerin, Stationsleiterin und Pflegedienstleiterin. Viel Zeit, sich nicht nur im Umgang mit Menschen zu üben, erzählt Brigitte Scherping mit einem Augenzwinkern, sondern auch, um zu lernen wie man stets lebendig und beweglich bleibt. Denn eines gebe es bei der Bremer Heimstiftung nicht –
Stillstand. So erinnert sich die Hausleiterin bis heute lebhaft an vier Jahre Hausumbau bei laufendem Betrieb. Von 1996 bis 2000 beherbergte das Landhaus Horn nicht nur Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch zahlreiche Architekten und Handwerker. »Seitdem weiß ich einiges über Grundrisszeichnungen und das korrekte Verlegen von Rohrleitungen«, schmunzelt Brigitte Scherping, die ihre gesammelten Erfahrungen trotz aller Anstrengungen heute nicht missen möchte. »Das Schöne daran ist, dass solche Herausforderungen auch einen Motivationsschub bedeuten, wenn man sie gemeistert hat«, findet sie, und: »Wenn man so tolle Kolleginnen und Kollegen hat wie ich, lernt und schafft man gemeinsam eine ganze Menge.« Ein Lob, das von vielen Seiten ganz genauso zurückgegeben wird. Denn nach 21 Jahren als Hausleiterin haben ihre Mitarbeiter Brigitte Scherping nicht nur kennen, sondern vor allem auch schätzen gelernt. Ganz natürlich, dass der »Einstand in den Ruhestand« da etwas ungewöhnlicher ausfiel. Mit einem eigenen Theaterstück, dem »Menü Scherping«, erdacht und gespielt von Schauspielerin Christine Renken vom Theater Interaktiwo sowie Mitarbeiterinnen des Landhauses Horn und der Bremer Heimstiftung, verabschiedeten sich Ende August zahlreiche Weggefährten von ihrer Hausleiterin, die sie ihrerseits ebenfalls »sehr vermissen wird« – Wiedersehen nicht ausgeschlossen. w
21
Rückblick
Stiftungsresidenz Marcusallee
Bremer Heimstiftung
Henni zu Besuch
Gesundheit hoch drei
Sie ist fünf und heißt eigentlich Henriette Schmitz-Salue, aber alle nennen sie Henni. Heute, an einem Augusttag, sitzt Henni gegenüber von Bewohnerin Ursula Janetzki im Gartenzimmer der Stiftungsresidenz Marcusallee und freut sich mit Sandra Lübbe, ihrer Kindergartenleiterin, über ein besonderes Jubiläum: Seit 10 Jahren kooperiert das Haus mit dem katholischen Kindergarten St. Georg. Regelmäßig besuchen die Kinder Bewohner oder umgekehrt. Ideen für das Miteinander gibt es viele. Blumen pflanzen, Osterhasen basteln oder Salat schnippeln – alles, was Spaß macht, steht auf
Gesundheitsberatung zum Einzug, das Sportprogramm »Fit für 100«, der Einsatz von Computern für den Austausch mit behandelnden Ärzten: In den Häusern der Bremer Heimstiftung wird viel für das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner getan. Während der drei Gesundheitstage 2010 vom 8. bis 10. September stand das Thema einmal mehr im Vordergrund. Den Auftakt bildete ein Einwecktag im Stiftungsdorf Fichtenhof. Hier wurde den Teilnehmern, unterstützt von Kindern aus dem benachbarten Kindergarten Firlefanz, gezeigt: Marmelade einkochen, Apfelringe selbst trocknen, Gemüse entsaften – all das macht gar nicht so viel Arbeit wie gedacht, ist dafür aber umso gesünder. Einen Tag später berichtete Bremens früherer Bürgermeister Dr. Henning Scherf im Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung von seinen Erfahrungen in der Pflege-Wohngemeinschaft im Stiftungsdorf Borgfeld. Er lebte zwei Wochen in der Einrichtung und stellte dabei fest: »Eine Pflege-WG hat therapeutische Wirkung. Die Bewohner blühen auf und fassen neuen Lebensmut.« Premiere feierte der »Pfad der Sinne« am 10. September: Ein Spaziergang um die Stiftungsresidenz Landhaus Horn führte zu Stationen mit Qigong im Park, Kunst, Baumgeschichten und Fitnessgeräten. w
dem Programm. »Früher lebten die Kinder in Großfamilien. Das kennen viele heute gar nicht mehr«, erklärt Sandra Lübbe, »schön, wenn sie den Bewohnern eine Freude machen und ein Gefühl für ältere Menschen entwickeln«. Ursula Janetzki schätzt die kleinen Besucher. »Man lernt voneinander«, sagte die 89-Jährige, »und bewahrt sich als alter Mensch Verständnis für Kinder.« w
22
Haus im Viertel Besuch aus Berlin Wie können deutsche Städte den demografischen Wandel künftig positiv gestalten? Diese Frage führte im Juni Franz Müntefering einen Tag lang in das Haus im Viertel, das Stadtteilhaus Huchting und in das Stiftungsdorf Gröpelingen. Mit Alexander Künzel, dem Vorstandsvorsitzenden der Bremer Heimstiftung, blickte der heutige Demografiebeauftragte der SPD Bundestagsfraktion, frühere Parteivorsitzende und Vize-Kanzler hinter die Kulissen, um die Konzepte der Einrichtungen kennen zu lernen. Im Haus im Viertel erklärte die Leiterin Ursula Schnell, wie sie mit Partnern daran arbeitet, ein lebendiges Zentrum für den Stadtteil zu schaffen: »Unsere Bewohner finden bei uns die Sicherheit, die sie suchen und können dennoch auf vielfältige Weise am gesellschaftlichen Leben des Quartiers teilhaben.« Dazu trage eine aufmerksame Nachbarschaft bei, die sich für ältere Menschen engagiere »Ein gutes Beispiel dafür, wie man es machen kann«, urteilte Franz Müntefering und stellte fest: »Stadtteilhäuser sind eine Chance.« w
Rückblick
Bremer Heimstiftung
Stiftungsdorf Fichtenhof Barfußpfad für Senioren »Wir brauchen mehr Sand!« Und: »Kann mir mal jemand beim Halten helfen?« In den letzten beiden Sommerferienwochen herrschte am Stiftungsdorf Fichtenhof emsiges Treiben. Eine Baustelle direkt vor der Haustür? Weit gefehlt. Statt Handwerker marschierten morgens Kinder auf das verwilderte Waldgrundstück nebenan. Ihr Auftrag: Das Areal nach ihren Vorstellungen zu gestalten – allerdings ausschließlich mit Schätzen der Natur. So entstanden mit Imke Drewitz von »Arbeit und Ökologie« ein Waldsofa, ein Holzkuppelzelt, ein Barfußpfad und bunte Fühlkästen, gefüllt mit Materialien wie Blättern und Tannenzapfen. Viele Bewohner hatten auf ihren Spaziergängen häufig Halt gemacht, um den Kleinen bei der Arbeit zuzuschauen. Dabei entdeckte sie auch bekannte Gesichter. Der Grund: Bei dem Projekt handelte es sich um ein Angebot für Kinder von Mitarbeitern der Bremer Heimstiftung und der Sparkasse Bremen. Beide Arbeitgeber organisieren seit vielen Jahren ein Sommerferienprogramm für den Nachwuchs. w
Bremer Heimstiftung
Kunst für die Sinne
Torte statt vieler Worte
Eigentlich seien die Bilder von Paula Modersohn-Becker ja nicht schön, nimmt eine Bewohnerin der Stiftungsresidenz Landhaus Horn kein Blatt vor den Mund. Dennoch befindet sie: Die besondere Führung durch die Kunstsammlungen Böttcherstraße im Paula Modersohn-Becker Museum, an der sie teilgenommen hat, war spannend. Denn: Während der Veranstaltung, zu der die Initiative »Aktiv mit Demenz«, getragen von der Bremer Heimstiftung und der Sparkassenstiftung Bremer Sparer Dank, Anfang August Menschen mit Demenz eingeladen hatte, wurden Kindheitserinnerungen wach: »Meine Eltern liebten Kunst. Wir Kinder haben sie oft in Museen und zu Ausstellungen begleitet.« Mit regem Interesse beteiligte sie sich am Kunstgespräch, das rund um das ModersohnBecker-Werk »Knabe am Weg unter Birken« geführt wurde, während Requisiten mit Bezug
Es war schon ein beeindruckender Anblick, der sich am 24. August in und vor der weißen Villa der Stiftungsresidenz Ichon-Park bot: Rund 200 Freiwillige und ehrenamtliche Helfer aus der Bremer Heimstiftung hatten sich dort eingefunden und genossen in ausgelassener Runde bei strahlendem Sonnenschein Kaffee,
zum Kunstwerk durch die Hände wanderten. »Das war schon ein Erlebnis«, so die Seniorin. w
Kuchen oder Torte. Gebacken und auch serviert wurden die Köstlichkeiten von Mitarbeitern der Bremer Heimstiftung als besonderes Dankeschön für die engagierte Unterstützung und den Einsatz der Gäste. Bis 18 Uhr dauerte das Fest, an das ein Büchlein sicher noch lange erinnern wird. Die Kreationen des Kuchenbuffets wurden in einem Backbuch festgehalten, das jeder Gast mit nach Hause nehmen konnte. Neben Klassikern wie einer saftigen Rüblitorte finden sich darin auch so exotische Backwarenvarianten wie eine Schwimmbad- oder eine Rotkäppchen-Torte. Nachbacken erwünscht! w
23