Colore Nr. 10

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Das Farbmagazin | Nummer 10

Nummer 10 Interview mit Glass Kramer Löbbert, Berlin :envihab Raumfahrtforschung, Köln Umnutzung Sehbehindertenschule, Hannover Evangelische Grundschule, Berlin LWL-Museum, Münster Interview mit SPACE4 Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt HafenCity Universität, Hamburg

Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster Tel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-439 | kontakt@brillux.de | www.brillux.de

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Wohnanlage Othmarschen Park, Hamburg Junior Uni, Wuppertal Wohnanlage Living Gardens, Bad Pyrmont Rauminstallation How Soon Is Now, Berlin



Editorial „Weil ein Zitronengrün oder Himbeerrot immer eine Wirkung auf Menschen zeigt, war an einigen Stellen auch Zurückhaltung wichtig. Wir haben die Farben unzählige Male vorgestellt und mit den Nutzern und dem Baumanagement diskutiert – aber was den Geschmack angeht, gibt es unendlich viele Haltungen, so viele, wie es Farben gibt.“ Johannes Löbbert und Johan Kramer, Glass Kramer Löbbert, Berlin

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Inhaltsverzeichnis

10-17

18-23

42-47 30-37

54-59

60-65

48-53

72-75

4-9 38-41 66-71

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24-29


Inhalt 4

Interview mit Johan Kramer und Johannes Löbbert Glass Kramer Löbbert, Berlin

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:envihab Raumfahrtforschung, Köln Glass Kramer Löbbert, Berlin

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Umnutzung Sehbehindertenschule, Hannover MOSAIK Architekten BDA, Hannover

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Evangelische Grundschule, Berlin ZOOMARCHITEKTEN, Berlin

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LWL-Museum, Münster Staab Architekten, Berlin

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Interview mit SPACE4 Farbkonzept LWL-Museum

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Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt Hauser Projekt, Saarlouis

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HafenCity Universität, Hamburg CODE UNIQUE Architekten, Dresden

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Wohnanlage Othmarschen Park, Hamburg HeitmannMontúfar Architekten, Hamburg

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Junior Uni, Wuppertal Goedeking Niedworok Architekten, Wupppertal

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Wohnanlage Living Gardens, Bad Pyrmont dreibund architekten, Bochum

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Rauminstallation How Soon Is Now, Berlin Sauerbruch Hutton, Berlin

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Impressum Kontakt

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Interview mit Glass Kramer Löbbert, Berlin

Glass Kramer Löbbert Johannes Löbbert und Johan Kramer haben sich über die gemeinsame Mitarbeit bei Staab Architekten kennengelernt, wo sie in der Wettbewerbsabteilung gearbeitet haben, bis sie beschlossen, es auf eigene Faust zu versuchen. 2005 entschied das Los über ihre Teilnahme am Wettbewerb für den Neubau des Fachbereichs Design an der FH Münster, der Wettbewerbsgewinn führte zur Beauftragung. Löbbert und Kramer, damals noch ohne Eintrag bei der Architektenkammer, suchten die Partnerschaft mit Gisela Glass und gründeten 2006 in Berlin das Büro Glass Kramer Löbbert. Seither akquirieren sie ihre überwiegend öffentlichen Projekte fast ausschließlich über Wettbewerbsteilnahmen, so auch das MRT-Forschungsgebäude des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin-Buch (2010), die Neuordnung der Besucher- und Museumsbereiche in der Würzburger Residenz (2010) und das :envihab in Köln-Porz (2013). Diese markante Erweiterung des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. wurde mit dem Preis des Deutschen Stahlbaus 2014 ausgezeichnet. Mit einem Team von etwa zehn Mitarbeitern arbeiten Glass Kramer Löbbert in allen Maßstäben und vom Masterplan bis zum Möbelstück. Dass sie durch ihre bisher realisierten Projekte einen Schwerpunkt im Bildungs- und Forschungsbau haben, betrachten sie als eine dynamische Ausrichtung. Mit Uta Graff haben sie den :envihab-Wettbewerb vom ersten Strich an gemeinsam erarbeitet, was sich als eine besonders konstruktive Kooperation herausstellte.

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Interview mit Glass Kramer Löbbert, Berlin

Wir machen jedes Jahr zehn Wettbewerbe Die Architekten Johannes Löbbert und Johan Kramer über den Schlüssel ihres Erfolgs, Fotos Interview: Werner Huthmacher, Berlin

ihre Prägung – und über den Mut, es immer wieder aufs Neue mit Wettbewerben zu versuchen.

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Interview mit Glass Kramer Löbbert, Berlin

Johannes Löbbert (li.) und Johan Kramer im Gespräch

Johannes Löbbert und Johan Kramer, Sie ken-

hatte. Gleichzeitig war er uns Mitarbeitern gegen-

nen sich, seit Sie zusammen an Wettbewerben

über sehr offen und hat uns viel Verantwortung

im Büro Staab Architekten gearbeitet haben.

übertragen.

Wann war der Punkt gekommen, dass Sie es auf eigene Faust versuchen wollten?

Seit dem ersten Erfolg bei der Designfakultät

JL: Das war 2005, nachdem wir ungefähr zwei

in Münster akquirieren Sie Projekte größtenteils

Jahre bei Volker Staab erfolgreich Wettbewerbe

über Wettbewerbe. Das versuchen viele, warum

gemacht hatten.

klappt es bei Ihnen?

JK: Der erste Wettbewerb, an dem wir eigenstän-

JL: Wir bearbeiten jedes Jahr ungefähr zehn

dig teilgenommen haben, war der für den Fach-

Wettbewerbe, was für unsere Bürogröße ein

bereich Design an der FH Münster. 700 Büros

enormes wirtschaftliches Engagement bedeutet.

hatten sich im Losverfahren beworben, wir waren

Aber es funktioniert, und unser Büro überlebt

eines von den 35 ausgelosten und hatten dann

damit bisher ganz gut. Und der Einstieg in ein

noch das Glück, den ersten Preis zu gewinnen.

Projekt über einen Wettbewerb macht einfach Spaß.

Auch Volker Staab ist Anfang der 1990er-Jahre mit Wettbewerben groß geworden. Was haben

Wie wählen Sie aus, an welchen Wettbewerben

Sie dort gelernt, was hat Sie geprägt?

Sie teilnehmen?

JL: Es war eine sehr intensive Zeit, und es war ein JK: Nach Interesse. Weil wir uns aber im Bereich viel intensiveres Lernen als an der Uni. Weil das

Bildung und Forschung einige Erfahrung erar-

Büro Staab damals auch noch eine überschau-

beitet haben, haben wir hier bei beschränkten

bare Größe hatte, konnten wir mit Volker Staab

Wettbewerben mittlerweile eine größere Chance,

fast täglich bis zu einer Stunde über den aktuellen ausgewählt zu werden, und bewerben uns dort

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Wettbewerben sitzen. Das war eine sehr auf-

bevorzugt.

schlussreiche und spannende Mitarbeit.

JL: Wir machen selten offene Wettbewerbe mit,

JK: Ich fand es beeindruckend, dass sich Volker

und wenn, dann sind es solche, die uns am

Staab wenig vom Namen der Preisrichter beein-

Herzen liegen, wie das „Haus der Zukunft“ hier

flussen ließ, sondern immer ein klares Konzept

in Berlin.


Neubau Infrastrukturgebäude MDC, Berlin-Buch 2009–2011

Foto: GKL Architekten, Berlin

MRT-Forschungsgebäude Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Berlin-Buch 2007–2010

„700 Büros hatten sich im Losverfahren beworben, wir waren eines von 35 ausgelosten und hatten dann noch das Glück, den ersten Preis zu gewinnen.“

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Interview mit Glass Kramer Löbbert, Berlin

Neuordnung der Besucherführung in der Fürstbischöflichen Residenz Würzburg

Foto: GKL, Berlin

„Unsere wichtigsten Ansprechpartner waren schnell von der Farbgebung begeistert und haben das Konzept mitgetragen.“

Gebäude für Wissenschaft und Forschung haben höchste technische und logistische Anforderungen. Stört Gestaltung da nicht? JL: Wir haben weitsichtige Bauherren, die nicht nur offen für Gestaltung sind, sondern diese unbedingt einfordern. Denn gerade die hohen technischen und logistischen Anforderungen wolFoto: Werner Hutmacher, Berlin

len auch gestaltet sein. Allerdings braucht man da andere Antworten als für eine Kirche oder für ein Museum. JK: Im besten Fall ist es sogar so, dass bestimmte Anforderungen wie etwa beim :envihab zu einer ganz besonderen gestalterischen Lösung führen. Neubau Fachbereich Design Fachhochschule Münster 2006–2009

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In diesem Fall war es nicht das Hochtechnische,

– darauf kann man leider nur bedingt reagieren.

sondern die Anforderung, dass unter Ausschluss

Beim :envihab war das Konzept so angelegt, dass

der Tages- und Jahreszeiten Versuche an Proban-

die Planung flexibel ist und die Elemente ver-

den ausgeführt werden müssen.

schoben und verändert werden konnten. Das war sehr lebendig, aber natürlich wurde der Prozess

Wie kann man sich zum Beispiel die Diskussion

an einer bestimmten Stelle eingefroren. Unsere

über die Farbgebung vorstellen, die Sie mit den

Aufgabe ist es dann, das Gebäude weiterhin

Wissenschaftlern des :envihab geführt haben?

in einem möglichst hohen Grad wandelbar zu

Die bunten Farben sind ja alles andere als ty-

gestalten. Bei Forschungsgebäuden mit hoher

pisch für ein wissenschaftliches Institut.

Technisierung bedeutet das zum Beispiel, dass

JL: Unsere wichtigsten Ansprechpartner waren

die Versorgungsleitungen am Anfang nicht bis auf

schnell von der Farbgebung begeistert und haben

den letzten Quadratzentimeter ausgenutzt und

das Konzept mitgetragen. Weil ein Zitronen-

alle Trassen vollgepackt werden. Die Gebäude

grün oder Himbeerrot immer eine Wirkung auf

sollen eine Struktur bieten, die aufgeräumt ist und

Menschen und Probanden zeigt, war an einigen

einen möglichst großzügigen, unverstellten Raum

Stellen auch Zurückhaltung wichtig. Wir haben

anbietet, in den man die verschiedenen Szenarien

die Farben unzählige Male vorgestellt und mit den

einbetten kann.

Nutzern und dem Baumanagement diskutiert – was den Geschmack angeht, gibt es unendlich

Und was ist Ihr nächstes großes Projekt?

viele Haltungen, so viele, wie es Farben gibt.

JK: Das größte ist derzeit ein Neubau für einen Gewerbehof in München.

Forschung ist experimentell, immer offen für

JL: Dazu bearbeiten wir weiterhin laufend Wett-

den nächsten Schritt. Architektur ist per se ein

bewerbe, zurzeit einen Neubau für die Biologie

statisches System. Wie geht man damit um?

auf dem Forschungscampus in Jülich. Mal sehen,

JL: Das Bauen ist ziemlich langsam. Ein Gebäude

was sich daraus ergibt.

wie das :envihab brauchte vier Jahre Planungsund Bauzeit. Die Forschung ist schneller und hat

Vielen Dank für das Gespräch.

sich in der Zeit dreimal gedreht und gewendet

Uta Winterhager, Bonn

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Foto: © val lawless – shutterstock.com

:envihab Raumfahrtforschung, Köln

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:envihab Raumfahrtforschung, Köln

Zwischen Himmel und Erde Gerade abgehoben oder fast gelandet? Glass Kramer Löbbert mit Uta Graff lassen das :envihab, ein Institut des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln, knapp über dem Boden schweben.

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:envihab Raumfahrtforschung, Köln

Grundriss Erdgeschoss, M 1:1000

Farbe fügt dem Raum eine weitere Erlebnisebene hinzu.

der dortige Hauptsitz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zu einer Ansammlung von Gebäuden herangewachsen. Doch mit der Erweiterung des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin um die hochtechnologische Forschungseinheit :envihab (environment = Umwelt und habitat = Lebensraum) kam bei den Bauherren auch der

Die Raumfahrtmedizin beschäftigt sich mit der

Wunsch auf, den weltweit einzigartigen Forschun-

Mobilität des Menschen in einer hoch technisierten

gen durch außergewöhnliche Architektur Präsenz

Extremsituation: Wie kann man dem Muskel- und

zu verleihen. Den 2007 europaweit ausgeschrie-

Knochenabbau entgegenwirken, unter dem Astro-

benen Wettbewerb gewannen das damals erst ein

nauten in der Schwerelosigkeit genauso leiden wie

Jahr alte Büro Glass Kramer Löbbert und Uta Graff

bettlägerige Patienten? Wie lässt sich der Stress

mit einer abstrakt anmutenden Großstruktur.

aushalten, lange Zeit auf engstem Raum in einem

Gut ein Jahr nach der Fertigstellung im Sommer

kleinen Team zu arbeiten? Welche Lichtwellen

2013 scheint die weiße Plattform mit ornamen-

wirken sich positiv auf den Rhythmus von Schicht-

tal perforierter Fassade über einem umlaufend

arbeitern aus? Die Antworten sucht das Institut für

angeschütteten Erdwall zu schweben. Größe und

Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln. Seit 1959 ist

Konsequenz beeindrucken, das retro-futuristische

Glass Kramer Löbbert und Uta Graff über experimentelles Bauen für die Forschung „Wir haben erfahren, dass man beim Planen und Bauen für experimentelle Forschungseinrichtungen kontinuierlich auf sich wandelnde wissenschaftliche Fragestellungen und sich ändernde technische Parameter reagieren muss. So erwies sich unser Konzept der Haus-in-Haus-Anordnung für das :envihab als die richtige Herangehensweise: Bis zuletzt konnten wir so die Anpassungen und Weiterentwicklungen für die Nutzer integrieren.

Foto: © G+GKL

Die Anforderungen der Wissenschaft an den Bau des :envihab waren ähnlich experimentell wie die Forschung selbst, so war zum Beispiel ein ganzer Bereich als Unterdruckeinheit auszubilden, einschließlich der Möglichkeit, dass sich dort Probanden über mehrere Wochen aufhalten können. Hier wie auch in einigen anderen Teilbereichen konnten wir nicht auf Referenzen und Erfahrungen bei anderen bestehenden Vorhaben zurückgreifen, sondern Uta Graff, Johannes Löbbert, Johan Kramer

mussten ganz experimentell im Planungsteam und mit den Baufirmen die Lösungsmöglichkeiten erst erforschen und entwickeln.“

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Fotos: Christian Gahl, Berlin

Den Neubau kann man in einem schmalen Gang zwischen gelochten Aluminiumpaneelen und der Klimafassade umrunden.

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:envihab Raumfahrtforschung, Kรถln

Ton in Ton die unterschiedlichen Funktionsbereiche: hier der Hรถrsaal

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Die klinisch-weiße Oberfläche verrät nicht, was sich dahinter verbirgt.

Bild verlockt. Unter der augenfälligen Struktur verbergen sich das geschosshohe Tragwerk und die Technik, die Forschungsmodule liegen darunter: acht Häuser im Haus, unsichtbar hinter dem Wall, räumlich gefasst und versorgt von oben. In der gut 4.000 Quadratmeter großen Halle liegen in Eingangsnähe ein Hörsaal und ein Infrastrukturmodul, im hinteren Bereich gruppieren sich fünf Forschungseinheiten um die mittig platzierte Humanzentrifuge. Die Anordnung erfolgt innerhalb des orthogonalen Rasters der Hallenstruktur, Zwischenräume und Aufweitungen wurden zu Fluren

Schwefelgelb die Sanitärbereiche, zitronengrün die Innenräume der Forschungsmodule, himbeerrot die Treppen

und Aufenthaltsflächen erklärt. Wohl wissend, dass auch ihre Forschung kein

Die Halle, in die das Tageslicht über ein an der

statisches System ist, waren die Bauherren beson-

Decke entlanggeführtes Fensterband einfällt, hat

ders von der Flexibilität dieses Entwurfs angetan.

mit Sichtbeton, Glas, freiliegenden metallischen

Die große Spannweite des Raumfachwerks ermög- Versorgungstubes und als Terrazzo geschliffenem licht eine freie Anordnung der Forschungseinheiten

Verbundestrich einen hellen und sachlichen

zwischen den vier Reihen filigraner Stützen in der

Charakter. An vier Stellen schieben sich schmale

Halle.

Lichthöfe zwischen die Module und lassen grünlich

Orientierung in diesem Spiel mit innen und außen

gefiltertes Tageslicht in die Tiefe des Gebäudes

gibt die Gestaltung der Oberflächen durch Ma-

dringen. Diese Außenräume sind jedoch nicht für

terialien und Farben. Die Farbgebung, allerdings

den Aufenthalt geplant, ihr Boden ist mit einer

nie der Farbeinsatz an sich, sei immer wieder

fast skulptural modellierten Schicht gewaltiger

diskutiert und infrage gestellt worden, erzählen die

Mecklenburger Granitfindlinge bedeckt. Es wirkt

Architekten, neben den Befürwortern waren auch

wie eine perfekte Inszenierung, wenn sich in dieser

große Skeptiker unter den Nutzern. Mit dem Argu-

irdisch-neutralen Szenerie die Tür eines der an der

ment, dass es womöglich genauso viele Haltungen

Außenseite mit weißen Eternitelementen verklei-

wie Farben gibt und dass Farbe grundsätzlich dem

deten Module öffnet und der stark farbige Kau-

Raum eine weitere Erlebnisebene hinzufügen kann, tschukboden den Fokus auf den Innenraum richtet, konnten die Architekten schließlich die Bauherren

dorthin, wo in steriler Funktionalität geforscht,

überzeugen.

studiert und experimentiert wird. Leuchtende Far-

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:envihab Raumfahrtforschung, Köln

In der Nähe des Eingangs befinden sich Hörsaal und Infrastrukturmodul.

Projektdaten Objekt Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin Standort Linder Höhe, Köln-Porz Brillux Produkte Lacryl-PU Glanzlack 275, Super Latex ELF 3000,

Bauherr DLR – Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.

Latexfarbe ELF 992, Hochglanzlatex ELF 996

Nutzer DLR – Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin Architekten Glass Kramer Löbbert BDA – Gesellschaft von Architekten mbH mit Uta Graff Architektin bda, Berlin Bauleitung BIG Architekten und Ingenieure GmbH, Berlin Tragwerksplanung IDK Kleinjohann GmbH & Co. KG, Köln TGA Carpus+Partner AG, Aachen Freianlagen Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin

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dem in dem unter der Straße hindurchgeführten, schwefelgelben Tunnel, der das :envihab mit dem Altbau des Instituts verbindet – es wäre ein tristes Stückchen Weg, hätte man hier auf die Wirkung von Farbe verzichtet. Für jedes der acht wissenschaftlichen Module des :envihab, darunter das Herzstück des Instituts, die Kurzarmzentrifuge, sowie ein PET-MRT, ein Schlaflabor, eine Unterdruckeinheit und ein Psychologielabor, gelten individuelle, immer aber extreme Anforderungen. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht in der Notwendigkeit räumlicher Abgeschlossenheit, um alle irdischen Parameter wie Licht, Luft und Schall steuern zu können. Um dennoch einen bakzente, immer wieder überraschend durch ihre

klaren und transparenten Gesamteindruck zu erzeu-

Frische und Intensität, markieren Ton in Ton die

gen, öffneten die Architekten die Halle mit einem

verschiedenen Funktionsbereiche auf Wand und

umlaufenden Gang für Besucher, nur der sensible

Boden: schwefelgelb die Sanitärbereiche, zitro-

Kernbereich um die Zentrifuge ist mit Türen aus

nengrün die Innenräume der Forschungsmodule,

Weißglas kaum merklich abgeschlossen.

himbeerrot die Treppen, die Fassaden zur Halle so-

Forschen heißt Ungewöhnliches wagen, Kon-

wie das Tragwerk. Die Räume scheinen im farbigen

ventionen vernachlässigen, Netzwerke knüpfen

Licht zu strahlen, doch es sind allein die roten,

und Zeichen setzen. Dafür haben Glass Kramer

grünen und gelben Flächen, deren Intensität die

Löbbert mit Uta Graff ein sehr anschauliches Bild

klinisch-weiße Umgebung noch hervorhebt. Ganz

gefunden und eine hochfunktionale, lebendige

besonders stark ist dieser Effekt, wenn die große

Wissenslandschaft gestaltet, die immer wieder

Klappe des Infrastrukturmoduls hochgeschoben

neugierig macht auf den nächsten Schritt.

wird, um die zitronengrüne Bar zu öffnen. Außer-

Uta Winterhager, Bonn

Malermeister Ruben Peter über die Besonderheit beim Auftragen von Anstrichen in kräftigen Farben „Wir wurden mit dem gesamten Trockenbau, Innenausbau und den Malerarbeiten für das :envihab sowohl in der Hauptebene wie auch in der Technikebene beauftragt. Eine besondere Aufgabe war zum Beispiel die Ausführung der Akustik-Lochplattendecke in der gesamten Halle, die durch ein umlaufendes Lichtband Streiflicht erhält. Ausgeschrieben war hier ein hochglänzender Anstrich. Nach Beratung durch Brillux und Herstellung diverser Musterflächen, die von den Architekten begutachtet wurden, haben wir den Anstrich in Seidenmatt ausgeführt. Eine besonders sorgfältige Ausführung erforderten auch die Anstriche in den kräftigen, glänzenden Farben Rot, Gelb und Grün, da auch hier bei Streiflicht die Gefahr von Schattierungen besteht. In die Farbgestaltung waren wir nicht involviert, aber die Zusammenarbeit mit den Architekten war immer sehr konstruktiv. Auch mit Brillux hatten wir eine sehr gute Zusammenarbeit und wir hatten dort immer einen kompetenten Ansprechpartner – sowohl bei uns in Thüringen als auch auf der Baustelle.“

Fachplaner HHP Nord/Ost Beratende Ingenieure GmbH, Braunschweig (Brandschutz) Ing.-Büro Axel C. Rahn GmbH, Berlin (Bauphysik), Christoffel Labor Experten GmbH, Bonn (Laborplanung), Schlotfeldt Licht, Berlin (Lichtplanung), Ing.-Büro für Akustik Szabunia, Berlin (Bau- und Raumakustik) Technischer Berater Tom Mehlitz, Brillux Berlin Ausführender Malerbetrieb Ruben Peter Ausbau GmbH, Floh-Seligenthal Nutzfläche ca. 3.150 m² Brutto-Geschossfläche ca. 7.500 m²

Die acht „Häuser“ stehen frei unter dem Dach.

Brutto-Rauminhalt ca. 33.000 m³

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Foto: Š Phatic-Photography – shutterstock.com

Umnutzung Sehbehindertenschule, Hannover

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Umnutzung Sehbehindertenschule, Hannover

Wohnen in der Turnhalle Die ehemalige Sehbehindertenschule aus den 1950er-Jahren stand leer, aber unter Denkmalschutz. Scheinbar m체helos haben MOSAIK Architekten Wohnungen in die Klassenr채ume und Reihenh채user in die Turnhalle eingepasst, ohne den Charakter des Baudenkmals zu verw채ssern.

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Umnutzung Sehbehindertenschule, Hannover

Schule. „Die Stadt hat das Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben“, so Kay Marlow von MOSAIK Architekten. „Dabei war eine besondere Vorgabe, die Bibliothek als Kinder- und Jugendbücherei zu integrieren und das Baudenkmal zu erhalten.“ Die Nutzung wurde nicht vorgeschrieben. „Obwohl

Grundriss 1. Obergeschoss, M 1:800

wir nicht am meisten geboten haben, entschied Hannovers ehemals kriegszerstörte Südstadt ist

man sich für unser Konzept, weil es den besten

heute ein beliebter Ort zum Wohnen. 1951 ent-

Denkmalschutz ermöglichte“, betont Marlow.

stand dort anlässlich der Bauausstellung „Con-

Mit dem Zuschlag begann die Herausforderung:

structa“ ein Vorzeigeprojekt der Nachkriegs-

Interessenten für eine Baugemeinschaft zu finden,

moderne, bestehend aus einem Hochhaus, vier

um die Schule zu kaufen und umzubauen. In vielen

Zeilenbauten und Reihenhäusern – und der Seh-

Sitzungen wurden die individuellen Wohnwünsche

behindertenschule mit Stadtteilbibliothek nach den

der zukünftigen Eigentümer entwickelt.

Plänen des hannoverischen Architekten Friedrich

Heute umfasst das Projekt 16 Wohnungen

Lindau: ein zergliedertes Ensemble, das sich um

zwischen 60 und 170 Quadratmeter, von denen

einen Schulhof legt und sich aus einer eingeschos-

keine der anderen gleicht. „Es war wie Tetris im

sigen Bibliothek, einer Turnhalle und einem drei-

Bestand“, so Jan Uetzmann von MOSAIK Archi-

geschossigen Klassentrakt zusammensetzt. Die

tekten. „Wir haben unzählige Varianten auspro-

acht Klassenräume waren nach dem „Schuster-

biert.“ Man legte Wert darauf, dass es sich um ein

prinzip“ angeordnet: Jeweils zwei Räume wurden

Alltagsdenkmal handelte, bei dem es vor allem

von einem Treppenhaus erschlossen, sodass von

darum ging, die Atmosphäre beizubehalten. Das

beiden Seiten Tageslicht einfiel. Helle Flure und

macht den Charme aus: Die Schule ist nach wie

der Pausengang zum Hof waren weitere typische

vor als solche zu erkennen. Neue Elemente wie

Merkmale dieser Architektur.

die gelben Balkone weisen dezent auf die neue

Seit 1990 steht der Gebäudekomplex unter Denk-

Nutzung hin. „Zentrales Element ist und bleibt

malschutz, 2005 schloss die Landeshauptstadt die

der Schulhof“, so Kay Marlow. „Alle Wohnungen

Kay Marlow, MOSAIK Architekten, über gemeinsames Wohnen und Denkmalschutz „Der Anstoß zur Umnutzung des ehemaligen Schulgebäudes zum Wohnen und Arbeiten kam Foto: Andreas Werda, Hannover

vom Bürgerbüro für Stadtentwicklung. Die haben uns als Architekten angesprochen und planW als Projektsteuerer, die sich auf die Entwicklung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten spezialisiert haben. Wir sollten uns mit einem gemeinsamen Konzept für die Ausschreibung bewerben. In der Baugruppe gibt es nach dem Umbau Wohnungen für alle Generationen, das Alter der Bewohner reicht von 1 bis 70. Besonders spannend war die Umnutzung der Turnhalle, aus der wir vier Reihenhäuser gemacht haben, ohne die denkmalgeschützte Fassade anzutasten. Die Zusammenarbeit V.l.n.r.: Robert Marlow, Jan Uetzmann, Ekkehard Vogt, Kay Marlow, Andreas Maurer, MOSAIK Architekten

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mit dem Denkmalschutzamt war sehr gut, sodass die neuen Fenster an den Stirnseiten der Turnhalle problemlos abgestimmt werden konnten. Auch in der von uns neu gestalteten Kinder- und Jugendbücherei spielte der Denkmalschutz eine große Rolle. Ein überstrichenes Relief des Künstlers Kurt Sohns wurde restauriert, nun bildet es eine Wand der Bibliothek. Davor haben wir eine Regallandschaft gestaltet, die sich auf die Farben des Reliefs bezieht.“


Fotos: Olaf Mahlstedt, Hannover

Reihenh채user in der Turnhalle: Die neue Fassade liegt unauff채llig hinter dem Betonraster der ehemaligen Turnhallenfassade.

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Umnutzung Sehbehindertenschule, Hannover

Die Großzügigkeit der Räume wird durch die offene Wohnküche betont.

Projektdaten Objekt Umnutzung Sehbehindertenschule, Baugruppe Südstadtschule Standort Schlägerstr. 36, Hannover Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Silikat-Innenfarbe ELF 1806, Creativ Granulato 71,

Bauherr Planungsgemeinschaft Südstadtschule GbR

Multi-Protect 800, Reprofill K 765, Hydro-PU-Tec Seidenmattlack 2088

Nutzer Mitglieder der Planungsgemeinschaft Südstadtschule GbR Architekten und Bauleitung MOSAIK Architekten BDA, Hannover Innenarchitektur Dipl. Ing. Matthias Buchmeier Tragwerksplanung Drewes+Speth, Hannover Freiraumarchitektur Grün plan BDLA, Hannover

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ßere aus anderthalb oder zwei; auch eine Maisonettewohnung fand Platz. Die ehemalige Bücherei beherbergt neben Büros und der Kinder- und Jugendbibliothek auch barrierefreie Wohnungen. Die Fassaden sind typisch für die Nachkriegsmoderne: Neben roten Ziegeln mit roten Fugen gibt es markante Betonraster, die im Klassentrakt geschosshoch ausgefacht sind. Die Brüstungen sind mit dunkelgrünen Keramikfliesen verkleidet, zur Schlägerstraße hin zeigen sich große lichtgraue Keramikflächen. „Bei der Turnhalle, in die hinein wir vier Reihenhäuser gebaut haben, konnten wir das Betonraster erhalten, indem wir die Klimahülle nach hinten versetzten“, so Jan Uetzmann. „So waren wir freier in der Anordnung der Wohnungsorientieren sich zum Hof. Es gibt keine privaten

trennwände.“

Terrassen, nur kleine Betonstufen definieren die

Einfach war es sicherlich nicht, alle Wohnwün-

privaten Zugänge.“ Der Hof ist eine grüne Oase,

sche unter einen Hut zu bringen und dabei die

die alle Bewohner nutzen. Der ehemalige Pausen-

Atmosphäre des Baudenkmals zu wahren. Seit

gang wurde den Wohnungen zugeschlagen, seine

anderthalb Jahren ist die Schule nun bewohnt, das

rote Ziegelwand ist weiterhin präsent. Die kleinste

Konzept wird im Stadtteil sehr gut angenommen.

Wohnung besteht nur aus einem Klassenraum, grö-

Susanne Kreykenbohm, Hannover

Foto: Malereibetrieb Gerd Lovermann GmbH, Hannover

Marcus Lovermann über korrodierte Stahlbewehrungen „Wir haben den Auftrag erhalten, die Betonflächen der Fassaden und des Betonwabenrasters instand zu setzen. Nach der Schadenanalyse haben wir, begleitet durch die Fachberatung der Firma Brillux, im Rahmen der Betonsanierung die schadhaften Betonteile abgestemmt, korrodierte Stahlbewehrungen im Sandstrahlverfahren bearbeitet, den Beton reprofiliert und ihn im Betonschutzsystem nach Farbangabe der Architekten beschichtet. Ein spannendes Projekt, bei dem auch wir im Austausch mit allen Beteiligten lernen konnten.“ Marcus Lovermann, Malereibetrieb Gerd Lovermann GmbH

Foto: Rabe GmbH Anstrichtechnik, Obernkirchen

Dipl.-Ing. Jörg-Wilhelm Mevert über gute Zusammenarbeit

Dipl.-Ing. Jörg-Wilhelm Mevert, Rabe GmbH Anstrichtechnik, Obernkirchen

„Wir waren im gesamten Innenbereich, den Treppenhäusern, Fluren und allen Wohnungen tätig. Aufgrund der großen Anzahl an verschiedenen Untergründen kamen viele unterschiedliche Materialien und Farben zum Einsatz, z. B. Streichputz Granulato auf alten Putzwänden oder Dispersions- und Latexfarben. Da das Gebäude eine Innendämmung erhalten hat, wurden die Wände mit diffusionsoffener Silikatfarbe gestrichen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Die alten Putzwände wurden extra mit einem Streichputz ausgeführt, weil eine gleichmäßige Struktur einheitlich wirkt. Eine besondere Herausforderung war die Koordinierung in den einzelnen Wohnungen, die sich teilweise über drei bis vier Etagen erstrecken. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Vorabeiter und den Architekten, die uns immer aktualisierte Zeichnungen, Farbpläne und -konzepte zur Verfügung stellten und uns auf regelmäßigen Baubesprechungen informierten, hat alles so reibungslos geklappt.“

TGA SPP-Ingenieure GmbH, Hannover Fachplaner Trinity Consulting, Uetze (Energieberatung) Technischer Berater Stephan Quarg, Brillux Isernhagen Ausführende Malerbetriebe innen: Rabe GmbH, Obernkirchen; außen: Malereibetrieb Gerd Lovermann GmbH, Hannover Nutzfläche 2.375 m² Brutto-Geschossfläche 2.900 m²

Das zergliederte Ensemble der ehemaligen Schule bildet einen zentralen Hof.

Brutto-Rauminhalt 10.228 m³

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Foto: Š Smilethailand – shutterstock.com

Evangelische Grundschule, Berlin

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Evangelische Grundschule, Berlin

Von der Brache zum Campus Mit ihrer intensiven Farbigkeit hebt sich die Ganztagsschule von den benachbarten, unscheinbar grau verputzten Pavillonbauten aus den 1960er-Jahren deutlich ab. Sie ist Teil des Evangelischen Campus Daniel, den ZOOMARCHITEKTEN als ein Ensemble mit unterschiedlichen Bausteinen herausbilden.

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Evangelische Grundschule, Berlin

Grundriss 3. Obergeschoss, M 1:800

Die Aufgabenstellung für die Architekten war kom-

der Fensterformate als auch über die Farbge-

plex: Der Schulneubau in Berlin-Wilmersdorf sollte

staltung. Im Kontrast zu den leicht zueinander

zusammen mit einer neuen Sporthalle funktional

versetzten Fensterbändern der drei rot-braunen

in die Bestandsnutzungen der Evangelischen

Schulgeschosse wird die Fassade der Schulsport-

Gemeinde integriert werden, die im Nachbarge-

halle von frei verteilten, quadratischen Einschnitten

bäude den bestehenden Kirchsaal, kirchliche und

in drei verschiedenen Größen rhythmisiert. Der

schulsoziale Dienste, eine Kindertagesstätte und

helle Fliederton der Putzfassade lässt das über

ein Wohnheim für Demenzkranke einschließt.

zwei Geschosse reichende Volumen der Sporthalle

ZOOMARCHITEKTEN bewältigten diese Heraus-

tagsüber fließend in den Himmel übergehen. In den

forderung, indem sie den horizontal gegliederten,

Abendstunden wirken die „tanzenden“ Fenster wie

L-förmigen Schulbaukörper als Raumkante zur

ein Stück vom Sternenhimmel.

dicht befahrenen Brandenburgischen Straße bis

Überhaupt ist die von den Architekten zusammen

an die Grenze des vorher unbebauten Grundstücks mit Set-Designer Peter Hansen entwickelte Farbrückten. Die Sporthalle sattelten sie darauf auf –

gestaltung integraler Bestandteil des Entwurfs: Im

als von den drei darunter liegenden Geschossen in

Erdgeschoss prägt ein intensiv gelbgrüner Farbton

Form und Farbe deutlich abgesetztes, eigenstän-

die beiden als Einschnitte in das Gebäudevolumen

diges Volumen. Akzentuiert wird die Unterschied-

ausgebildeten Eingänge und die durchgehende

lichkeit der Raumnutzung sowohl über die Wahl

Fensterfront zum intensiv genutzten, begrünten Hof.

Marc Richter über Planungen auf beschränktem Raum

Foto: ZOOMARCHITEKTEN, Berlin

„Die Aufgabenstellung verlangte nach einer stadträumlich verträglichen Baukörpergestaltung und einer funktionalen Integration des Neubaus in die Bestandsnutzungen aus den 1960er-Jahren. Neben dem bestehenden Kirchsaal, kirchlichen und schulsozialen Diensten und einer Kindertagesstätte sollten auf beschränktem Raum die Grundschule mit Sporthalle und ein Wohnheim für Demenzkranke das bauliche und funktionale Bild des Standortes abrunden. Der Schulbaukörper, horizontal in drei Bereiche untergliedert, ist als Raumkante zur Hauptverkehrsstraße ausgebildet. Die neu geschaffenen Zugänge sind als Einschnitte in das Gebäudevolumen auch farblich markiert. Drei unterschiedliche Standardfensterformate wurden funktional in Bändern verteilt. Die dadurch Marc Richter, ZOOMARCHITEKTEN, Berlin

hervorgerufene, unregelmäßige Anordnung belebt das Fassadenbild der Schulgeschosse. Beim Bauvolumen der auf das Dach gesetzten Sporthalle wurde dieses Thema mit kleineren, frei angeordneten Fenstern variiert.“

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Brillux colore


Fotos: Stefan Meyer, Berlin

Zur stark befahrenen Brandenburgischen Straße hin markiert ein kräftiges Gelbgrün die beiden Eingangsbereiche.

Brillux colore

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Evangelische Grundschule, Berlin

Oben: Die Farbgebung setzt sich in der Aula an Boden und Wänden fort. Unten: Die Sporthalle auf dem Dach hebt sich deutlich von der Schule ab.

Projektdaten Objekt Evangelische Grundschule Wilmersdorf Standort Brandenburgische Straße 51–53, 10707 Berlin Brillux Produkte WDV-System III, Rausan KR K3 3517, Acryl-Fassadenfarbe,

Bauherr Ev. Kirchenkreis Berlin-Wilmersdorf

Super Latex ELF 3000, Topp ELF 948, Hydro-PU-XSpray Seidenmattlack 2288

Nutzer Schulstiftung der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Architekten und Bauleitung ZOOMARCHITEKTEN GmbH, Berlin Tragwerksplanung KLW Ingenieure GmbH, Berlin TGA HLS Ing.-Büro Paul u. Winkler, Berlin

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Brillux colore


Marmoriertes Linoleum im gleichen Farbton mar-

Die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten

kiert als Bodenbelag die öffentlichen Flächen im

gehört zum pädagogischen Konzept sowohl des

Gebäude, so sind zum Beispiel die Schulflure über

gesamten Mehrgenerationencampus wie auch der

alle Etagen mit diesem Farbton belegt. Die Klas-

Schule, die sich in der Tradition der Reformpäda-

sen-, Teilungs- und Horträume bekamen ebenso

gogik verortet. Mit dem 7,5 Millionen Euro teuren

wie der Zeichen- und der Musiksaal ein zurück-

Neubau vereint der Evangelische Kirchenkreis Ber-

haltendes und warmes Orange. Für die Verwal-

lin-Wilmersdorf soziales Engagement, Bildungs-

tungsräume hält das Farbkonzept petrolfarbenes

programm und Gemeindeleben in einem Projekt:

Linoleum vor, während die Mensa in einem hellen

dem Campus Daniel. Als offene, ganzheitliche

Violett ausgelegt ist.

Bildungseinrichtung wendet sich das Angebot da-

Auch die Farbigkeit der Wände ist im Farbkonzept

her auch konsequent an alle Schüler im Stadtbe-

hinterlegt: Flure und Treppenhäuser erscheinen

zirk: an evangelische ebenso wie an muslimische,

im Erdgeschoss in einem abgetönten Weiß. Für

jüdische, buddhistische oder nicht getaufte Kinder.

das erste Obergeschoss steht Altrosa, für das

Für die geplante Erweiterung ist eine weitere reli-

zweite ein dunkles Violett und für das dritte ein

gionsübergreifende Kooperation geplant: das be-

dunkles Grün. In den Treppenhäusern findet der

nötigte Nachbargrundstück will Harald Grün-Rath,

Farbwechsel jeweils auf dem Zwischenpodest

der Superintendent des Evangelischen Kirchen-

statt. Im Foyer ist die südliche Wand im Gelbgrün

kreises Berlin-Wilmersdorf, zusammen mit seinem

des Eingangsbereichs gehalten, während die an

Nachbarn, der orthodoxen jüdischen Gemeinschaft

den Altbau anschließende Wand in einem hellen

Chabad Lubawitsch, kaufen.

Blaugrau gestrichen wurde. Sie markiert zugleich

Jochen Paul, München

den Zugang zur Schulaula, die auch als Versammlungsraum für die Gemeinde dient.

Frank Schuppan, Malermeister und Geschäftsführer der Maler- und Korrosionsschutz Schuppan GmbH, Eisenhüttenstadt „Bei der Evangelischen Grundschule Wilmersdorf verantworteten wir alle Malerarbeiten im Inneren des Neubaus. Dabei hatten wir es sowohl mit Gipsputzoberflächen wie auch mit Trockenbauwänden und -decken zu tun. Weil es infolge des engen Zeitplans darum ging, große Flächen in möglichst kurzer Zeit zu bearbeiten, haben wir uns bei Wänden und Decken für das Airless-Spritzverfahren und bei den Türzargen für die Streich- und Rollapplikation entschieden. Darüber hinaus haben wir Spachtelarbeiten und die gesamte Betonkosmetik in den Treppenhäusern ausgeführt. Aufgrund von Verzögerungen der vorangegangenen Gewerke konnte ein Teil der Arbeiten, zum Beispiel das Beschichten der Treppenhäuser, erst nach Schulbeginn abgeschlossen werden. Dies erforderte ein abschnittsweises Vorgehen, umfangreiche Vorbereitungsarbeiten (Abdecken und Abkleben) und den Einsatz von bis zu zwölf Mitarbeitern gleichzeitig. Hilfreich waren dabei die gute Zusammenarbeit mit den Architekten und dem Technischen Berater von Brillux vor Ort auf der Baustelle.“

Elektro Ing.-Büro Peter Rötsch, Berlin Technischer Berater Guido Bode, Brillux Berlin/Blankenburg Ausführender Fachbetrieb WDVS IHB Potsdam GmbH, Potsdam Ausführender Malerbetrieb innen: Maler- und Korrosionsschutz Schuppan GmbH, Eisenhüttenstadt Nutzfläche 2.854 m² Brutto-Geschossfläche 5.246 m² Brutto-Rauminhalt 21.491 m³

Blick vom begrünten Pausenhof auf den Schultrakt und die Mensa.

Brillux colore

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Foto: © nuttakit – shutterstock.com

LWL-Museum, Münster

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Brillux colore


LWL-Museum, Münster

Sensible Setzungen Mit dem Neubau hat die Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur eine angemessene Heimstatt erhalten. Volker Staab gelang es, Räume zu entwerfen, die der Kunst dienen und zugleich angenehm informell sind. SPACE4 entwickelte im Inneren eindrückliche Atmosphären.

Brillux colore

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LWL-Museum, Münster

Durchgang zum Patio am Aegidiimarkt

Grundriss Erdgeschoss, M 1:1250

Spannungsvoller Rhythmus von Weite und Enge

Das Mitte Sep-

Büro, denn anders als die übrigen Preisträger ent-

tember eröffnete

wickelte es das Gebäude konsequent aus dem

Museum ist ein

städtebaulichen Kontext. Auf der Ostseite schließt

Paukenschlag

das Museum an den bestehenden städtischen

für Münster. Die

Block an; zum Domplatz im Norden, zur Pferde-

Stadt, die nach

gasse im Westen und zum Aegidiimarkt im Süden

nahezu vollstän-

wurden den jeweiligen Situationen entsprechende

diger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg auf dem historischen Stadt-

Weges und der großzügige Patio, der über einen

der westfälischen Kaufmannsmetropole bis heute

mit Schleppstufen abgetreppten Vorplatz betre-

pflegt, erlaubte nur wenige Ausnahmen von der

ten wird. Die drei Zugänge führen in die zentrale

Regel, sich in den Reigen vorhandener Bauten

Eingangshalle, die – wie schon das historische

einzuordnen. Hier wurde die Erlaubnis zu Recht

Treppenhaus im Altbau – auch in der Höhe das

gegeben. Mit präziser Sensibilität haben Volker

Zentrum des Gebäudes bildet. Folgerichtig wird sie

Staab Architekten das Museum wie den luziden

von Bibliothek, Museumsrestaurant und -shop so-

Moment in einer harmonischen Sinfonie gesetzt.

wie vom Vortragssaal umringt. Die Halle erscheint,

„Das Gebäude insgesamt ist als Großskulptur ent-

abgesehen vom Empfangstresen, wie ein vom Mu-

worfen“, charakterisierte das Preisgericht 2005

seum unabhängiger Treffpunkt. Im Verständnis der

den Wettbewerbsbeitrag, „der großzügige Maßstab

Architekten ist sie Teil des innerstädtischen Wege-

des Gebäudes ist einem Museum angemessen.“

netzes, weshalb das gesamte Erdgeschoss an den

Schon mit seinem Entwurf überzeugte das Berliner

Öffnungstagen bis 22 Uhr zugänglich sein soll.

Foto: © Jan Kopetzky / Jahreszeiten Verlag

Brillux colore

läufige Pforte in der Sichtachse eines historischen

grundriss wieder aufgebaut wurde und das Flair

V.l.n.r.: Per Pedersen, Volker Staab, Alfred Nieuwenhuizen und Hanns Ziegler, Geschäftsführung Staab Architekten

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Eingänge entworfen: der intime Vorhof, die bei-

Staab Architekten über präzise Ein- und Verbindung innerhalb der Stadt „Unser Entwurfsansatz war es, das Museum in das städtische Gewebe einzubinden, um seinem Selbstverständnis als kulturelle Plattform der Stadt Rechnung zu tragen. Deshalb schufen wir einen weiteren Zugang am Aegidiimarkt, den die meisten Menschen passieren. Über einen offenen Patio gelangt der Interessierte in die zentrale Halle, die auch vom Domplatz und von der Pferdegasse aus erschlossen wird und dank der vorgesehenen Öffnung bis 22 Uhr auch ein vom Museum unabhängiger Treffpunkt werden kann. Im Inneren haben wir, inspiriert vom Altbau, den gewünschten chronologischen Rundgang um den Patio und die zentrale Halle entwickelt. Die Räume im ersten Obergeschoss sind kleiner und introvertierter als die im zweiten, wo in großen Sälen zeitgenössische Kunst präsentiert wird. An bestimmten Schnittpunkten können Epochen übersprungen werden, an anderen Stellen treten zwei Epochen über Galerien miteinander in einen visuellen Dialog und heben das außerordentlich breite Spektrum des Museums hervor.“


Fotos: Christian Richters, Berlin

Eingangshof am Domplatz, rechts der signifikante, dreieckige Geb채udeteil

Brillux colore

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LWL-Museum, Münster

Die Exponate, Skulpturen wie Gemälde, werden farblich unterschiedlich intensiv in Szene gesetzt.

Zur Sammlung in den beiden Obergeschossen, die

Herausragend sind drei zweigeschossige Säle,

Kunst sowie kirchliche und säkulare Kultgegen-

die jeweils in den Farben Blau, Rot und Gelb

stände der letzten 700 Jahre umfasst, gelangt der

über Galerien bis in das zweite, der Gegenwarts-

Besucher über eine archaisch wirkende Treppe.

kunst gewidmete Obergeschoss leuchten. Ob die

Hinter dem ersten Podest, das als Startpunkt mit

Primärfarben mit einem kunsthistorischen Augen-

der Halle und visuell auch mit dem Patio verbun-

zwinkern gewählt wurden, das sei dahingestellt.

den ist, beginnt der chronologisch aufgebaute

Abweichend von der Bauhauslehre jedenfalls ist

Rundgang. Selbstredend besteht hier auch die

der dreieckige Raum zum Domplatz an Wänden

Möglichkeit, die historischen Bereiche auszulassen

und Decke in Rot getaucht. Dort werden von den

und über weitere Treppenläufe ins zweite Oberge-

Wiedertäufern im 16. Jahrhundert gestürzte und

schoss hinaufzugehen und direkt mit der Kunst

über Jahrhunderte in den Wallanlagen verscharrte

der Gegenwart oder mit der Wechselausstellung

Figuren vom Portal der Überwasserkirche prä-

zu beginnen. Die epochenweise bespielten Raum-

sentiert. Sie stehen frei im Raum und zeigen sich

fluchten ziehen sich wie eine Perlenkette um die

durch das einzige Fenster der ansonsten künstlich

Eingangshalle, den Patio und den historischen

belichteten Ausstellungsräume im ersten Ober-

Treppenraum im Altbau, der mit einbezogen ist.

geschoss dem öffentlichen Raum, den sie einst

Die einzelnen Ausstellungsräume unterscheiden

selbst bestückten.

sich in ihren Proportionen, sodass ein spannungs-

In einem tiefen Blau gehalten ist der Raum für das

voller Rhythmus von Weite und Enge entsteht. Da

„Bockhorster Triumphkreuz“, mit dem der Rund-

die Räume nicht axial miteinander verknüpft sind,

gang startet. Das aus dem 12. Jahrhundert stam-

durchmisst der Besucher stets auch beiläufig ihre

mende Exponat, wie die Portalfiguren monochro-

Dimensionen. Entsprechend diesen architekto-

matisch, kann seine mehr als drei Meter Höhe über

nischen Setzungen inszenierte das Stuttgarter

zwei Geschosse entfalten, was der ursprünglichen

Büro SPACE4 die Exponate und entwickelte in

Ansicht in einer Kirche sehr nahekommt.

enger Abstimmung mit dem Museumsdirektor eine punktuell ungewöhnlich kräftige Farbgebung.

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Brillux colore

Satte Farbwirkung durch Glätte der Oberfläche


Ein von warmem Gelb erfüllter Raum ist großflä-

raumhaltig und nehmen die gesamte Technik auf,

chigen Tapisserien vorbehalten. Obwohl auch hier

womit klar zwischen erhabenem und dienendem

alle Wand- und Deckenflächen gleichsam einge-

Raum getrennt wird. Die pure Architektur tritt ins-

taucht sind, setzen sich die detaillierten Motive der

besondere in den sogenannten Rekreationszonen

alten Bildteppiche überraschend selbstverständ-

ins Bewusstsein: informelle, mit großen Öffnungen

lich von dem kräftigen Ton ab.

versehene Verbindungsräume an allen drei Fassa-

Die satte Farbwirkung wird gestärkt durch die

den, die ohne Kunstwerke auskommen und durch

Glätte der Oberflächen. Die Türen verschwinden in

die sich der Besucher abseits der geschlossenen

den Laibungen, die Begrenzungen der Räume sind

Säle verorten kann.

scharfkantig, was eine allzu anheimelnde Atmo-

Gegenüber den Kunstwerken nimmt sich die Ar-

sphäre vermeidet und Distanz zu den Exponaten

chitektur aber grundsätzlich zurück. Das zeigt sich

schafft. Die scheinbar meterdicken Wände sind

auch in der Beschränkung auf wenige ausgewählte

Obit dolum ut elias explabo. Volorumque prati in restio iuntemquatem faceaqui ad qui quos volupti iminti re nonsequo tet et ommolup tature optatem eaquiae cus moluptus sequund an

Brillux colore

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LWL-Museum, Münster

Die unaufgeregte zentrale Eingangshalle: Treffpunkt, Empfang und Verteiler

Projektdaten Objekt LWL-Museum für Kunst und Kultur Standort Domplatz, Münster Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Vetrolux ELF 3100, Hydro-PU-Tec Seidenmattlack 2088,

Bauherr Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Dolomit ELF 900, Floortec Bodenfinish 905

Nutzer LWL-Museum für Kunst und Kultur Architekten Staab Architekten GmbH, Berlin Bauleitung Pfeiffer Ellermann Preckel GmbH, Münster Tragwerksplanung Gantert + Wiemeler Ingenieurplanung, Münster

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Brillux colore


Foto: Marcus Ebener, Berlin

Materialien: Für die Einbauten aus Holz wurde Räuchereiche benutzt, für die Wände im Sockelbereich geschliffener Beton, ansonsten ein sehr feiner Putz. Die Fassade besteht aus einem beige-grauen Naturstein, der typisch für die repräsentativen öffentlichen und kirchlichen Bauwerke Münsters ist. Vergleichbar anderen Ausnahmebauten der Stadt wie etwa dem Theater von 1958 oder der Stadtbibliothek von 1993 bleibt das Museum maßstäblich dem städtischen Kontext verpflichtet. Das mag der Grund sein, warum der Neubau vertraut erscheint und am ersten Wochenende nach seiner Eröffnung von rund 30.000 Besuchern gefeiert wurde. Der Wunsch aller Beteiligten, das Museum über seine Ausstellungs- und Sammlungsarbeit hinaus als einen kulturellen Kulminationspunkt Münsters zu etablieren, ist offensichtlich nicht ungehört geblieben. Michael Kasiske, Berlin

Malermeister Menzel über Herausforderungen in kurzer Bauzeit „Der Auftrag für die Spachtel- und Malerarbeiten in den Innenräumen war aufgrund seines Umfangs und der begrenzten Bauzeit eine Herausforderung. Denn die sehr großen, planen Wandflächen – wie etwa in der über 13 Meter hohen Eingangshalle – mussten aufgrund des Streiflichts größtmögliche Ebenheit aufweisen. Zur Egalisierung des gefilzten Putzes haben wir eine Quarzsandbeschichtung aufgetragen, die sich auch bei Wandlängen von über 20 Meter fleckenfrei verarbeiten lässt. Hierdurch konnten Strukturkornunregelmäßigkeiten in der Feinputzschicht kaschiert werden. Als Wandfarbe kam bei den hellen Flächen die hochwertige Innendispersion Super Latex und bei den stark farbigen Flächen Vetrolux zum Einsatz. Gemeinsam mit Museum, Bauherrn und Architekturbüro wurden über 200 Farbproben bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen begutachtet und diskutiert. Die schließlich gewählten, teilweise sehr stark getönten Farben beeindruckten auch uns durch die Tiefenwirkung ihrer

Foto: Marcus Ebener, Berlin

matten Oberflächen. Für diese Intensität hat sich der Aufwand gelohnt.“

TGA Winkels Behrens Pospich, Münster Technischer Berater Paul Ossenkemper, Brillux Münster Ausführender Malerbetrieb Malereibetrieb Menzel GmbH, Bergkamen Nutzfläche 11.500 m² Brutto-Geschossfläche 18.000 m² Brutto-Rauminhalt 92.850 m³ Der neue Vorplatz am Aegidiimarkt erweitert wie selbstverständlich den öffentlichen Straßenraum.

Brillux colore

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Interview mit SPACE4

HEN NING ME YER

Foto: Anja Köhler

Gespräch mit Henning Meyer über seine Innenraumgestaltung des LWL-Museums, Münster

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Brillux colore


Foto: Christian Richters, Berlin

Farbräume im LWL-Museum, Münster

SPACE4

Foto: Brigida Gonzalez

SPACE4 versteht sich als Gestalter der Begegnung von Besucher und Exponat mit allen räumlichen, technischen und medialen Mitteln. Das Büro wurde 2000 gegründet und wird heute von Jürgen Hess, Oliver Mack, Henning Meyer und Alexander Minx geführt. Die vier Architekten studierten alle an der Universität Stuttgart und sammelten unter anderem bei HG Merz und im Atelier Brückner einschlägige Erfahrungen. Längst können sie prämierte Gestaltungen wie das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier vorweisen; eine Reihe weiterer von ihnen gestalteter Museen wird demnächst eröffnet.

Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier Neukonzeption des Museums, Stuttgart

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Interview mit SPACE4

WeltWissen – 300 Jahre Wissenschaften in Berlin Jubiläumsausstellung 2010 im Martin-Gropius-Bau, Berlin

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Brillux colore


Das kürzlich eröffnete LWL-Museum für Kunst

WeltWissen, Martin-Gropius-Bau Berlin

und Kultur in Münster bleibt als stadt- und innenräumliches Ereignis im Gedächtnis. Im Gespräch erläutert Henning Meyer das Vorgehen der Ausstellungsgestalter von SPACE4. Wie haben Sie sich dem Ausbau der rund 50 in Dimension und Ausstattung abgestuften Aus-

Das Grundlicht verändert Intensität und Strahlkraft der Farben.

stellungsräume genähert? Henning Meyer: Unser Ansatz war es, die architek-

Welche Rolle spielte das Licht?

tonisch bereits angelegte Dramaturgie im Dialog mit

Wir haben im Großteil der Räume eine Ringkranz-

den Kuratoren weiterzuentwickeln, um im Zusam-

beleuchtung, die ein diffuses, von oben kommen-

menspiel mit den Exponaten eindeutige „Raum-

des Streiflicht erzeugt. Die Exponate werden mit

bilder“ zu erzeugen. Damit meinen wir die Atmo-

einer Akzentbeleuchtung herausgehoben, vertragen

sphäre, in der die Begegnung mit einem Bild, einer

aus konservatorischen Gründen jedoch oft nur 50

Skulptur oder Kultgegenständen stattfindet.

Lux. Um noch Kontraste zu erzielen, muss das Grundlicht fast auf das Minimum heruntergefahren

Welche Komponenten bestimmen ein „Raum-

werden. Damit verändern sich auch Intensität und

bild“?

Strahlkraft der Farben.

Es setzt sich zusammen aus Farbigkeit, Licht, Oberflächenstruktur und Elementen, die für die

Bei der Gegenwartskunst sind die Wände hinge-

Präsentation erforderlich sind, wie etwa Stellwände

gen ausschließlich weiß.

und Vitrinen. In der Konzeptions- und Entwurfs-

Hier stand, bedingt durch die Tageslichtdecken, die

phase haben wir sehr viel mit Modellen im Maßstab

klassische Präsentation im „White Cube“ nie zur

1:50 gearbeitet. Es gab einen kleinen Schuhkarton

Diskussion. Im gegenwärtigen Diskurs ist aber auch

von jedem Raum!

der nicht mehr sakrosankt.

Haben Sie daran auch die Farben überprüft: das Blau für das Triumphkreuz, das Rot für die Skulpturen der Überwasserkirche, das Gelb für die Tapisserien? Ja, das Blau etwa ist annähernd komplementär zum warmen Braunton des Triumphkreuzes und lässt es plastisch hervortreten. Die Farbauswahl sollte eine gewisse Prägnanz aufweisen, denn Dr. Hermann Arnhold, der Direktor des Museums, wollte durchaus etwas jenseits der Konventionen Fotos: Brigida Gonzalez

ausprobieren. Er war auch maßgebend beim Feinjustieren, sodass bei aller Unterschiedlichkeit der Räume eine Stimmigkeit erreicht wurde.

Dinge des Wissens, Jubiläumsausstellung 2012 in der Paulinerkirche Göttingen

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Foto: © ZINGAYA TEXTURING – shutterstock.com

Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt

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Brillux colore


Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt

Loftwohnen unter der Ritterburg Die Pfalz, eine Idylle. An der Trennlinie von Wald und Reben liegt bei Neustadt an der Weinstraße ein Industriedenkmal, das inmitten der „Provinz“ urbane und ländliche Lebensstile vereint: In eine alte Tuchfabrik haben die Architekten von Hauser Projekt mehr als 50 Lofts eingepasst.

Brillux colore

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Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt

In der Schule wird die Industrialisierung längst im Geschichtsunterricht behandelt. Wir leben mittlerweile im postindustriellen Zeitalter – was aber eigentlich nur meint, dass jetzt Schwellenländer all unsere Klamotten, Möbel und Kochgeschirre produzieren. Dafür zeugt es nun von Geschmack, bauliche Hinterlassenschaften der europäischen Altindustrien in schicke Wohnungen umzuwandeln – sofern sie gewisse Lagequalitäten aufweisen. Lofts sind in Metropolen begehrte Immobilien; aber auch

leben dort stilbewusste Menschen, verteilt auf zwei

fernere Fabrikanlagen an begrünten Flussläufen

Gebäuderiegel und etwa 50 Wohnungen, gegen-

finden, restauriert und modernisiert, schnell neue

über der Ruine der Wolfsburg. Über die Tradition

Nutzer. Denn es wohnt und arbeitet sich bestens in

und Baugeschichte der Oehlert’schen Tuchmache-

alten Fabriketagen: Platz ohne Ende, hohe, lichte

rei geben in Sandstein gemeißelte Daten Auskunft:

Räume, Atmosphäre satt. Längst sind es nicht nur

1625, 1845, 1937. Chroniken melden, dass die

Kreative, die in solche Objekte einziehen, sondern

Oehlerts ihre Produktion 1792 ins Schöntal verla-

ganz normale Bürger – jüngere wie ältere.

gerten – und die Fabrik nach einem Brand 1906 in

Die Oehlert’sche Tuchfabrik im Schöntal bei

Eisenbetonkonstruktion neu aufgebaut wurde.

Neustadt an der Weinstraße ist so ein Industrie-

Sandsteinsockel, Klinkerwände, Beton, grauer

denkmal im Grünen. Vor 50 Jahren wurde in ihren

und weißer Putz, Metall, reichlich Glas: Das sind

Hallen das letzte Garn gesponnen. Seit Kurzem

die Elemente, die den Farbkanon der Tuchfabrik definieren. Das Hauptgebäude ist eine 100 Me-

Sandsteinsockel, Klinkerwände, Beton, grauer und weißer Putz, Metall, reichlich Glas

ter lange, fünfschiffige Konstruktion in vier Ebenen mit Reihen von Betonstützen, in welche die Architekten und Projektentwickler von Hauser Projekt aus Saarlouis Wohnungen unterschiedlichen Zuschnitts einbauten: im Einklang mit den Vorgaben der Denkmalpflege, energietechnisch ambitioniert

Foto: Hauser Projekt GmbH & Co. KG, Saarlouis

Erik Hauser und die Denkmalexperten „Unsere Firma ist stets auf der Suche nach adäquaten Objekten, speziell im Bereich Denkmalschutz, da genießen wir einen guten Ruf. Ein Saarbrücker Makler machte uns auf die Fabrik ‚mitten im Grünen‘ aufmerksam. Gleich war klar: In diesen historischen Hallen wollen wir Wohnräume in Form von Lofts realisieren. Die Tuchfabrik Oehlert wurde versteigert, und wir bekamen den Zuschlag. Die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde und der lokalen Verwaltung entwickelte sich angenehm zielführend. Alle Beteiligten hatten Interesse an der Realisierung unseres Vorhabens im Schöntal. Entwurf, Planung und Design der Immobilie stammen ganzheitlich aus unserem Büro. Ein stimmiges Farbkonzept unterstützte die Umwandlung der historischen Fabrik in stilvolle, zeitgemäße Wohnlofts: Weiß und Grautöne ‚untermalen‘ den ursprünglichen industriellen Charakter der Gebäude im wahrsten Erik Hauser, Hauser Projekt GmbH & Co. KG, Saarlouis

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Brillux colore

Sinne des Wortes. Ich denke, wir haben das Ziel, hier eine inspirierende, beständige Wohnanlage zu schaffen, erreicht.“


Fotos: Axel Stephan, Frankfurt

Die Innenraumgestaltung ist geprägt von Sachlichkeit, gemixt mit historischer Patina und zeitgenÜssischer Farbwahl in allen Facetten des Farbtons Grau.

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Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt

Den industriellen Charakter der Loftwohnungen unterstreicht der Materialmix aus Stahl und weiß gestrichenem Beton.

Projektdaten Objekt Lofts – Alte Tuchfabrik, Umbau und energetische Sanierung der denkmalgeschützten Tuchfabrik „Oehlert“ Brillux Produkte Silikat-Innenfarbe ELF 1806,

Standort Schöntalstraße 3–7, Neustadt an der Weinstraße

Aqualoma ELF 202, Decolin ELF 955

Bauherr Alte Tuchfabrik Entwicklung GmbH und Co. KG Architekten Hauser – Architektur Günter Hauser – AKS, Saarlouis Bauleitung Hauser Projekt GmbH & Co. KG, Saarlouis, und Joachim Peifer Tragwerksplanung Dipl.-Ing. Stefan Schepp, St. Wendel

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Brillux colore


Grundriss 2. Obergeschoss, M 1:1000

Er malte nicht nur gegenständliche Bilder grau in

stilsicher. Ein Übriges leistet, was Stimmungswerte

grau, sondern schuf später auch radikal abstrakte,

betrifft, die umgebende Natur: bewaldete Hänge,

grau spiegelnde Tafeln, die als Objekte in Serie

der Blick auf die Ritterburg und ein neu gefasster

(„Acht Grau“) eben jene Architektur kommentieren,

Bachlauf, dessen Gemurmel den Bewohnern will-

in der sie jeweils gezeigt werden: ein Appell, eine

kommene Klangkulisse ist.

Geste des Widerstands, die Aufforderung, genauer

Inmitten von Natur authentische Modernität,

hinzusehen, buchstäblich reflektiert zu sehen. Wie

hinterlegt mit klassisch-historischer Sachlichkeit

viele Grautöne sich an und in der Oehlert’schen

und etwas Patina, all das verbunden mit urbanem,

Tuchfabrik finden lassen – in den Fluren und Trep-

ganz gegenwärtigem Wohngefühl: Eine solche

penhäusern, auf Böden, an den Wänden und Be-

Kombination entsteht nicht zufällig, sie will kom-

tonstützen, haben wir im Einzelnen nicht gezählt.

poniert sein. Einen wichtigen Beitrag leistet das

Gut erinnerlich aber bleibt ein schlüssiger Ge-

Farbkonzept der restaurierten Alten Tuchfabrik.

samteindruck, der über das hinausweist, was man

Kann man von einem Farbkonzept sprechen,

so Design nennt: Denn diese „indifferente“ Farbe

wenn der Hauptfarbton Grau in verschiedenen

erzeugt in ihren Abstufungen eine seltsam präzise

Tönen variiert wird? Der Maler Gerhard Richter

Stimmung, die aber offen bleibt für strikt subjektive

hat mit seinem Œuvre das Grau als Farbe zeitge-

Wahrnehmungen von Raum und Architektur.

nössischer Kunst geadelt wie kaum ein anderer.

Christian Marquart, Stuttgart

Foto: Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Mannheim

und in der Ausstattung ebenso anspruchsvoll wie

Maler- und Lackierermeister Markus Olejniczak über die Arbeit in der Tuchfabrik „In der Tuchfabrik unterstreichen die Grautöne den Loftcharakter. Grau wirkt zeitlos, neutral, kann aber auch akzentuierend eingesetzt werden. Unsere Firma hat Wände, Decken und Tragwerk bearbeitet. Alte Schichten wurden mit Bürsten und maschinell (unter Einsatz von Trockeneis) bis auf den Urzustand abgetragen. Die Vorbereitung der Untergründe (Leimfarben, Lacke, Gebrauchsspuren) war eine Herausforderung; auch die Abstimmung des Farbsystems auf verschiedene Trägermaterialien (Beton, Putz, Gipskartonplatten). In kurzer Zeit hatten wir knapp 14.000 Quadratmeter zu bearbeiten. Unser Applikationsverfahren: Auftrag mit dem Airless-Gerät und anschließendes Nachwalzen. Die Zusammenarbeit Niederlassungsleiter Markus Olejniczak, Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Mannheim

mit dem Architekten war konstruktiv. Abstimmungen erfolgten schnell auf dem ‚kleinen Dienstweg‘. In der Tuchfabrik setzten wir ausschließlich Brillux Produkte ein, technisch wurde das Projekt durch einen Brillux Mitarbeiter begleitet. Kurzfristige Lieferungen - auch zweimal täglich - waren kein Problem.“

TGA WHG Rahn GmbH, Pirmasens Technischer Berater Georg Leibhammer, Brillux Speyer Ausführender Malerbetrieb Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Mannheim Wohnfläche 5.600 m² Brutto-Geschossfläche 12.000 m² Brutto-Rauminhalt 55.000 m³ Keine Manufaktur ohne Innenhof: das äußere Innere der Alten Tuchfabrik Brillux colore

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Foto: © Daniel M. Nagy – shutterstock.com

HafenCity Universität, Hamburg

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HafenCity Universität, Hamburg

Zwischen Stadt und Wasser An prominenter Stelle direkt an der Elbe haben CODE UNIQUE Architekten einen markanten Solitär gesetzt – mit abwechslungsreichen Ausblicken für die Studenten und Mitarbeiter der Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung.

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HafenCity Universität, Hamburg

Hamburger Stadtentwicklung, unweit der Innenstadt, im östlichsten Bereich des Überseequartiers, das im Westen mit der Elbphilharmonie endet. Einen klaren Sieger gab es nicht, doch beauftragte man letztlich die zweitplatzierten CODE UNIQUE Architekten aus Dresden mit der Planung. Der markante Entwurf überzeugte die Jury aufgrund der gewünschten „Leuchtturmwirkung“ und der Erfüllung der hohen ökologischen Anforderungen. Das innovative Energiekonzept, welches aufgrund von Einsparungsmaßnahmen letztendlich aber nicht realisiert wurde, sah eine Fassade aus neu entwickelten, weißen Photovoltaikmodulen an der

Lageplan, M 1:3000

Südfassade und ebenfalls weiße Recyclinggläser am nördlichen Gebäudeteil vor. Die Kubatur des Neubaus beruht auf zwei parallel zur Wasserkante und zur Überseeallee laufenden Riegeln, die durch ein gebäudehohes, gläsernes Atrium miteinander verbunden werden. Der nördliche, in Richtung Innenstadt gewandte Gebäudeteil erstreckt sich über fünf und der südliche, zur Elbe orientierte Baukörper über vier Geschosse. CODE UNIQUE Architekten antworteten auf den Anspruch der HafenCity Universität (HCU), Interdisziplinarität und Kommunikation zu fördern, mit einer öffentlich nutzbaren Erdgeschosszone, die über den Haupteingang West erschlossen wird, der sich in Richtung des gerade neu entstehenden Quartierplatzes öffnet. Hier finden sich die Mensa mit Cafeteria, flexible Arbeitsbereiche und eine Terrasse am Kai, der Uni-Shop, aber auch Hörsäle und die Bibliothek. Über eine großzügige Treppe Die Stadt Hamburg beschloss im Jahr 2006 die

erreicht man das zweite Foyer im ersten Ober-

Neugründung der HafenCity Universität Hamburg

geschoss, das vom Holcim Auditorium, weiteren

mit dem Ziel, zukünftig die bisher quer über die

Hörsälen und einem Bereich für freies Arbeiten

Stadt verteilten Fachbereiche Architektur, Bau-

flankiert wird. Auf dieser Ebene befindet sich der

ingenieurwesen, Geomatik und Stadtplanung

Eingang in Richtung einer U-Bahn-Station, die

an einem Standort zusammenzuführen. Im Jahr

den Namen der Universität trägt und durch atmo-

darauf wurde ein Wettbewerb für einen Neubau

sphärische Lichtinszenierungen beeindruckt. Im

an prominenter Stelle ausgelobt: direkt in der

zweiten und dritten Obergeschoss ist das Gebäu-

HafenCity, Mittelpunkt und Anschauungsort der

de klar gegliedert: Im nördlichen Teil, zur Straße

Martin Boden-Peroche und Volker Giezek über reduzierten Farbeinsatz Foto: CODE UNIQUE Architekten, Dresden

„In der HafenCity Universität haben wir uns für ein farbreduziertes, eher technisch-materialbetontes Konzept entschieden, welches die Atelier- und Werkstattatmosphäre unterstützt, funktional vorteilhaft, wirtschaftlich und nachhaltig ist. Die bestimmenden Materialien und Farben sollen eine ruhige Basis für die vielfältige und auch kontrastreiche Arbeit im Gebäude darstellen. Die hellen Boden- und Wandflächen haben wir planerisch detailliert mit dem Bauphysiker abgestimmt, damit die teilweise tiefen Arbeitsräume optimal ausgeleuchtet werden.“

Martin Boden-Peroche und Volker Giezek, CODE UNIQUE Architekten, Dresden 50

Brillux colore


Fotos: Robert Gommlich, Dresden

Die hellgrauen Streckmetallbrüstungen an der südlichen Fassade wirken im Sonnenlicht nahezu weiß.

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HafenCity Universität, Hamburg

Die Helldunkelkontraste der Fassade werden durch fast weiß verputzte WDVS-Flächen und hellgraue Streckmetallbrüstungen in Kombination mit anthrazitfarbenen Fensterbändern erzeugt.

Projektdaten Objekt HafenCity Universität Hamburg Standort Überseeallee 16, Hamburg Brillux Produkte WDV-System III, Silikat-Finish 1811,

Bauherr Behörde für Wissenschaft und Forschung, Hamburg

Silikat-Innenfarbe ELF 1806, Floortec PU-Bodensiegel ELF 847,

Nutzer HafenCity Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung

Vetrolux ELF 3100, CreaGlas 2K-PU-Finish 3471

Architekten CODE UNIQUE Architekten BDA, Dresden Martin Boden-Peroche, Volker Giezek GbR Projektleitung Martin Laasch, CODE UNIQUE Architekten BDA, Dresden Bauleitung DGI Bauwerk Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, Magnus Wandelt

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Brillux colore


gewandt, sind die Laborbereiche untergebracht,

Streckmetallbrüstungen bestimmen das Gebäude

vom südlichen Trakt kann man den Blick auf die

von außen. Der nördliche Gebäudeteil wurde mit

Elbe schweifen lassen, hier finden sich Ateliers

einem nahezu weiß verputzten Wärmedämm-

und Werkstätten für kreatives Arbeiten. In den

Verbundsystem mit einer Dämmstärke von 30 cm

Geschossen darüber liegen die Büros für Arbeits-

ausgeführt und mit horizontalen Fensterbändern

und Forschungsgruppen, die in beide Richtungen

aus Schallschutzglas kombiniert. Die Südfassade

angeordnet sind. Das technisch-materialbetonte

besteht abwechselnd aus geschosshohen, verti-

Gestaltungskonzept mit reduziertem Einsatz von Farbe schafft eine ruhige Basis für die sehr unterschiedlichen Arbeiten der verschiedenen Fachbereiche. Im Inneren empfangen lichte Räume mit strahlend weißen Bodenbelägen den Betrachter. CODE UNIQUE Architekten schufen einen

Ein farbreduziertes, technisch-materialbetontes Konzept

spannenden Kontrast aus hell und dunkel, indem sie Sichtbeton und grauweiß gestrichene

kalen Fenstern und schwarzen Dämmpaneelen.

Putzflächen mit einheitlich schwarzen Handläu-

Umlaufende, auskragende Balkone, die mit einem

fen und Treppengeländern aus Akustikpaneelen

Geländer aus Streckmetall gesichert sind, dienen

kombinierten. Großzügige Glasflächen, schwarze

als Sonnenschutz und zu Reinigungszwecken. An-

und aluminiumfarbene Fassadenprofile sowie

fang Juni 2014 wurde der Neubau offiziell eröffnet. Die Architekten bestätigen, dass sich Professoren und Mitarbeiter an ihrem neuen Arbeitsort in der HafenCity wohlfühlen. Seine zentrale und exponierte Lage am Wasser, die Gebäudestruktur mit dem aufgelockerten Grundriss und die transparente Fassade, die beeindruckende Ausblicke auf das Hafengebiet ermöglicht, zeichnen diesen Neubau aus. Die HafenCity Universität wurde mittlerweile mehrfach ausgezeichnet: mit dem Iconic Award 2014, dem BDA-Preis Hamburg 2014 und dem Deutschen TGA-Award 2014. Annika Frey-Viebrock, Cuxhaven

Malermeister Avni Maksutaj über viel Grau Foto: Maler Poppe GmbH, Hamburg

„Wir waren im kompletten Innenbereich der HCU tätig. Die Wände, insofern sie nicht als Sichtbetonflächen ausgeführt wurden, haben wir mit Putzgrund vorbereitet oder mit Gipskartonplatten versehen und verspachtelt. Im Anschluss wurden die Flächen mit hellgrauer Silikat-Innenfarbe von Brillux gestrichen. Die Akustikpaneele, aus denen die Geländer der Treppen bestehen, haben wir mit Vetrolux ELF 3100, einer Anti-Schreibeffekt-Farbe, die besonders matt wirkt, in Schwarz gespritzt und passend dazu die Handläufe aus Metall ebenfalls Mitarbeiter der Maler Poppe GmbH, Hamburg

schwarz lackiert.“

Tragwerksplanung Ing.-Büro Dr. Binnewies, Hamburg TGA Ing.-Ges. Ridder und Meyn mbH, Hamburg Technischer Berater Timo Gade, Brillux Hamburg Ausführender Malerbetrieb Maler Poppe GmbH, Hamburg, ALAS Hochbau GmbH, Hamburg (WDVS, Putz) Nutzfläche 16.593 m² Brutto-Geschossfläche 30.531 m² Brutto-Rauminhalt 143.851 m³

Im lichten Foyer beeindrucken ein strahlend weißer Boden und viel Sichtbeton. Brillux colore

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Foto: © claffra – shutterstock.com

Wohnanlage Othmarschen Park, Hamburg

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Wohnanlage Othmarschen Park, Hamburg

Im Zeichen der Tradition Nahezu ein Jahrhundert lang wurde der Othmarschen Park in Hamburg-Altona industriell genutzt. Nach dem Abriss der Produktionsstätten entsteht dort ein neues Quartier. Bereits fertiggestellt ist ein Komplex mit 99 Wohnungen von HeitmannMontúfar Architekten.

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Wohnanlage Othmarschen Park, Hamburg

Grundriss Erdgeschoss, M 1:1000

Balkone gliedern das Bauvolumen.

Ohne den Hamburger Oberbaudirektor Fritz

Formen und Volumina. Zwei Häuser mit fünf bis

Schumacher und den Altonaer Bausenator Gustav

sieben Geschossen beherbergen 99 Wohnungen,

Oelsner sähe das Stadtbild der Hansestadt heute

eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen und eine

anders aus. Die beiden wichtigen Vertreter des

Tiefgarage für 100 Autos. Die Entwurfsaufgabe

Neuen Bauens kooperierten bei raumplanerischen

bestand darin, das mächtige Volumen zu gliedern

Entwicklungen über Stadtgrenzen hinweg und

und maßstäblich zu gestalten. Die Architekten

favorisierten bei ihren Entwürfen Fassaden aus

nutzen dabei geschickt Form und Orientierung

Backstein. Schumacher bevorzugte eher dunkle

des Grundstücks, das sich von Nord nach Süd

Klinkerfassaden in Kombination mit weißen Fens-

erstreckt. Das größere der beiden Häuser schließt

tern, Oelsner hingegen spielte mit den unter-

das Grundstück nach Osten, das kleinere bildet

schiedlichen Farbtönen, die sich der handwerk-

den Abschluss nach Süden. Durch diese Anord-

lichen Herstellung der Backsteine verdanken.

nung entsteht im Quartiersinneren eine großzügige

Auch HeitmannMontúfar Architekten gingen

Grünfläche, die im Westen durch Pkw-Stellplätze

spielerisch an den Entwurf für die Wohnanlage

begrenzt wird, sich jedoch nach Norden weiter

Othmarschen Park in Hamburg-Altona heran:

fortsetzt und an ruhiger und geschützter Stelle in

allerdings nicht nur mit Farbe, sondern auch mit

die Freiflächen für die Kindertagesstätte mündet. Die Balkone sind nach Süden und Westen aus-

Bunte Riemchenverblender für außen und innen

gerichtet und gliedern das Bauvolumen. HeitmannMontúfar Architekten begreifen das Thema Balkon als Gestaltungselement: Es gibt offene und teilweise geschlossene Balkone, Eckbalkone, Loggien und französische Austritte, mal übereinander, mal versetzt, zurückgesetzt oder hervorspringend; es gibt massive Balkonbrüstungen und

Carlos Montúfar und Jens Heitmann über Gestaltung im geförderten Wohnungsbau Foto: HeitmannMontúfar Architekten

„Lebendigkeit war bei diesem Projekt eines unserer prägenden Planungsziele. Die Anlage beherbergt – ohne Tiefgarage – einen Bruttorauminhalt von 30.260 Kubikmetern. Bei dieser mächtigen Gebäudemasse erschien uns eine glatte Fassade über fünf bis sieben Geschosse viel zu langweilig. Darum entschlossen wir uns dazu, mit Formen und Volumina zu spielen und die Fassadenflächen durch die unterschiedliche Ausformung und Gestaltung der Balkone abwechslungsreich zu gestalten. In Verbindung mit der Jahreszeit und dem Sonnenstand entstehen faszinierende Lichtund Schattenspiele, die zusätzlich für eine ganz besondere Lebendigkeit sorgen. Die Balkone Carlos Montúfar

Jens Heitmann

boten sich auch deswegen an, weil wir damit im öffentlich geförderten Wohnungsbau attraktive und individuelle Wohnungen realisieren konnten. Bei den nach Norden und Osten orientierten

Fassaden haben wir die Lebendigkeit bewusst etwas zurückgenommen. Hier dominiert ein dezenteres Erscheinungsbild mit wenigen Vor- und Rücksprüngen in Form von verblendeten Erkern, wenigen Balkonen und den Vordächern der Eingänge. Öffentlich geförderter Wohnungsbau bedeutet nicht unbedingt bescheidenes Bauen.“

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Fotos: Aloys Kiefer, Hamburg

Wegen der st채rkeren W채rmed채mmung erhielt die Riemchenverblendung eine Zulassung im Einzelfall.

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Wohnanlage Othmarschen Park, Hamburg

metallene Balkongeländer. Einmal wagen sich die

Funktionswandel sichtbar zu machen. Die von

oberen Geschosse über das Gebäude hinaus,

HeitmannMontúfar Architekten geplante Anlage

treten aber meist als Dachbungalows zurück. Die

wurde mit öffentlichen Mitteln gefördert und im

Fassaden sind teils mit Klinkerriemchen verblen-

Passivhausstandard von der Hamburgischen Woh-

det, teils verputzt. Die Architekten entschieden

nungsbaukreditanstalt realisiert. Die Wohnungen

sich – in Reminiszenz an Oelsner – für bunte

sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, für

Riemchenverblender, die im Außenbereich bis zum

die Erwärmung des Brauchwassers ist die Anlage

fünften Obergeschoss und im Innenbereich bis

mit einem Fernwärmeanschluss versehen. Be- und

zum zweiten eingesetzt wurden. Kombiniert wurde

Entlüftung erfolgen mit dezentral angeordneten

die Riemchenverblendung mit einer 26 Zentimeter

Lüftungsgeräten.

starken Wärmedämmung, die eine Zulassung im

Eine individuelle Formensprache in Anlehnung

Einzelfall erforderlich machte.

an die Hamburger Traditionen – mit dieser Hal-

Über den Klinkern erheben sich die in schlichtem

tung haben HeitmannMontúfar Architekten eine

Weiß gehaltenen Putzfassaden. Für die Fenster,

Wohnanlage entworfen, die den Betrachter einlädt,

die in einem orthogonalen Raster angeordnet

genauer hinzusehen. Das Auge wandert die Fas-

sind, wählten die Architekten – in Reminiszenz

saden entlang und entdeckt immer wieder neue

an Schumacher – die Farbe Weiß. Lediglich für

Details, die kleinteiligen Vor- und Rücksprünge ma-

die Eingänge und für die Kindertagesstätte sahen

chen auch das Licht zum Gestaltungselement.

sie graue Fenster- und Türrahmen vor, um den

Jola Horschig, Springe

Foto: PLW Fassadenbautechnik Wirski GmbH

Bauleiter Marian Hapka über Handwerker und Planer „Die PLW Fassadenbautechnik Wirski GmbH war mit der Verarbeitung des Wärmedämm-Verbundsystems beauftragt. Die zahlreichen Anschlüsse und Übergänge erforderten eine sehr sorgfältige Ausführung. Das betraf sowohl die handwerkliche Umsetzung als auch die exakte Einhaltung der Linien, mit denen die Architekten die Fassaden gegliedert und gestaltet haben. Dies gilt ganz besonders für die Bereiche, in denen die Klinkerriemchen verlegt wurden. Hier bildete die stärkere Wärmedämmung eine zusätzliche Herausforderung bei der Verarbeitung. Brillux hat uns hier prima beraten und begleitet – erst bei den Vorbereitungen und später bei der Ausführung. Sehr gut war auch die Marian Hapka, PLW Fassadenbautechnik Wirski GmbH

Zusammenarbeit mit den Architekten. Wenn wir Probleme hatten, waren sie schnell zur Stelle, um mit uns nach Lösungen zu suchen. Umgekehrt haben wir mit den Architekten vor Ort Details entschieden, die vorab kaum zu planen waren. Jeder brachte sein Know-how und seine Kompetenzen ein. So sollte es immer zwischen Handwerkern und Planern sein.“

Projektdaten Objekt Wohnanlage Othmarschen Park Standort Jürgen-Töpfer-Straße, Hamburg Brillux Produkte WDV-System I, Mineral-Leichtputz KR K2 3664,

Bauherr WHM GbR, Hamburg

Silikat-Finish 1811, Keramische Beläge

Nutzer Mieter Architekten und Bauleitung HeitmannMontúfar Architekten, Hamburg Tragwerksplanung KFP Ingenieure, Buxtehude

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Bunte Klinker und weiße Fenster als Reminiszenz an die Hamburger Stadtplaner Gustav Oelsner und Fritz Schumacher

TGA ECKSTEIN Ingenieur GmbH, Rothemühle Technischer Berater Cay Roß, Brillux Hamburg/Billbrook Ausführender Malerbetrieb PLW Fassadenbautechnik Wirski GmbH, Hamburg Nutzfläche 7.258 m² Brutto-Geschossfläche 13.965 m² mit TG Brutto-Rauminhalt 44.774 m³ mit TG Der Komplex beherbergt 99 Wohnungen, eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen und eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen. Brillux colore

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Foto: Š nuttakit – shutterstock.com

Junior Uni, Wuppertal

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Junior Uni, Wuppertal

Farbenspiel der Wissenschaft Das Konzept der Junior Uni in Wuppertal ist bundesweit einzigartig. Die kleine Hochschule will Kinder und Jugendliche neugierig auf die Wissenschaft machen. Sie ist privat finanziert und stĂźtzt sich auf Spenden der regionalen Wirtschaft. Goedeking Niedworok Architekten bauten eine bunte AmĂśbe.

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Junior Uni, Wuppertal

Schulische Nachhilfe wird an der Junior Uni, wenn überhaupt, nur indirekt gegeben. Das Angebot versteht sich vielmehr als eine spielerisch-experimentelle Anleitung zum Lernen. Die Initiatoren wollen die Kinder und Jugendlichen neugierig auf Wissenschaft machen. Dabei richtet sich das

Der Grundriss besteht aus drei im Dreieck angeordneten Kreisen.

Angebot primär nicht an Kinder reicher Eltern, sondern versucht insbesondere ärmere Schichten anzusprechen. Entsprechend günstig sind die

Menschen, viele von ihnen sind Migranten. Sehr

Kursgebühren angesetzt: Kurse mit vier bis acht

bewusst hat man die Offerte der Stadt Wuppertal

Veranstaltungen à 90 Minuten kosten zwischen

ausgeschlagen, leer stehende Schulen zu nutzen.

fünf und zehn Euro. Dazu kommt, dass die Teilnah-

Man wollte eben keine „Nachmittagsverwahrung“

megebühr auch die Benutzung der Schwebebahn

sein, bei der die Kinder nur zur Nachhilfe abgege-

mit einschließt, die vor der Uni hält.

ben werden. Die Einrichtung sollte auch architektonisch etwas Universitäres und eine starke Corpo-

Subtile Stadterneuerung

rate Identity haben, was letztlich unerlässlich für

Die Initiatoren der freiwilligen Bildungseinrichtung

eine privat finanzierte Institution ist. Entsprechend

haben bewusst einen Standort im stark urban

wurde ein grafisches Konzept entwickelt, aus des-

geprägten Tal der Wupper gesucht. Im Bereich um

sen buntem Logo sich die Farben der markanten

die Loher Brücke leben sozial schwächer gestellte

Fassadengestaltung ableiten. Low-Budget-Solitär Von Anfang an waren die Kosten auf rund fünf Millionen Euro gedeckelt, eine signifikante Verteuerung hätte zum Scheitern des Projekts geführt. So haben Goedeking Niedworok Architekten in fünf Tagen nicht nur einen Vorentwurf erarbeitet, sondern auch eine belastbare Kostenkalkulation aufgestellt. Der Bau ist eine amorphe Betonkonstruktion, die von einem durchlaufenden Kern aus Treppen und Nebenräumen ausgesteift wird. Die auffallend bunte Fassade besteht aus 1,20 Meter breiten, pulverbeschichteten Metallkassetten, die in irregulärer Folge mit geschosshohen Fenster-

Grundriss Erdgeschoss, M 1:500

bändern alternieren. Die bodentiefen Fenster ermöglichen den kleineren Kindern, nach außen zu schauen, und gewähren in der Dämmerung Ein-

Josef Johannes Niedworok, GNA Architekten, über einen markanten Neubau „Bei uns klingelte an einem Mittwochvormittag im August 2011 das Telefon. Ernst-Andreas Ziegler, einer der Initiatoren der Junior Uni, rief bei uns an und bat um einen Vorentwurf für einen Neubau, den er allen Ernstes fünf Tage

Foto: GNA Architekten

später den Sponsoren präsentieren wollte. Bei Wettbewerben hat man mindestens einen Monat Zeit! Ein Brainstorming ergab, dass der Bau keine Vorder- und keine Rückseite haben, sondern sich gleichwertig allen Seiten zuwenden sollte. Wir dachten an wissenschaftliches Arbeiten, an Mikroskopieren, und kamen so auf diese amöbenhafte Form, die zudem mit ihrer Farbigkeit wie ein Leuchtturm wirkt: Sie soll gut von der Schwebebahn aus zu sehen sein. Wichtig war uns der formal-universitäre Charakter. Wir wollten keinen Schulbau schaffen, wo die Eltern ihre Kinder Josef Johannes Niedworok, Hans Christoph Goedeking, GNA Architekten, Wuppertal

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zur Nachhilfe abgeben. Dieser Bau soll im wahrsten Wortsinne neugierig machen!“


Fotos: Guido Erbring, Köln

Die handelsüblichen, hier aber vertikal montierten Fassadenpaneele wurden in den offiziellen Universitätsfarben gehalten.

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Junior Uni, Wuppertal

Das Foyer der Junior Universität: Der zylinderförmige Körper im Hintergrund dient als Anmeldetresen.

Projektdaten Objekt Junior Uni Wuppertal Standort Am Brögel 31, Wuppertal Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Dolomit ELF 900,

Bauherr Kinder- und Jugend-Universität für das Bergische Land GmbH

Impredur-Seidenmattlack 880, Silikat-Innenfarbe ELF 1806

Nutzer Junior Uni Wuppertal Architekten und Bauleitung Goedeking Niedworok Architekten, Wuppertal Innenarchitektur Schöpf + Partner, Wuppertal Tragwerksplanung Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Wuppertal

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Die Seminarräume haben eine brüstungsfreie Verglasung, damit auch die kleinen Studenten einen Ausblick haben.

das sogenannte Wasserlabor. Der Neubau hat drei Obergeschosse mit insgesamt 18 Seminarräumen und naturwissenschaftlichen Laboren. Die Labore und die Räume für die theoretische Wissensvermittlung sind fast alle auf der Nordseite angeordblicke nach innen. Die Architekten möchten, dass

net, um störendes Sonnenlicht zu vermeiden. An

in der Schwebebahn vorbeifahrende Menschen hi-

der Südseite befindet sich die Verwaltung.

neinschauen und dort die Kinder beim spielenden Forschen sehen. So soll Vertrauen und auch Neu-

Gute Sache macht Schule

gierde für diese Initiative geweckt werden.

2008 hat die Junior Uni mit 20 Kursen begonnen, in diesem Jahr werden insgesamt 500 Kurse

Weg durch das Gebäude

angeboten. Die Bildungseinrichtung hat eine be-

Im Grundriss besteht der Bau aus drei im Dreieck

merkenswert positive Wirkung auf das Viertel; ein

angeordneten Kreisen, die tangential miteinander

Buchladen, ein Spielwarengeschäft und mehrere

verbunden sind. Man betritt das Gebäude über ein

Cafés haben sich in der Zwischenzeit angesie-

großes Portal vis-à-vis der Schwebebahnstation

delt. Auch die Politik hat die soziale Ausstrahlung

und gelangt in ein weitläufiges Foyer, das auch

des Projektes erkannt. So ist Hannelore Kraft,

als Vortragssaal genutzt werden kann. Im hinteren

die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen,

Bereich des Foyers warten ein runder Anmelde-

mittlerweile Schirmherrin der Junior Uni.

tresen und eine gemütliche „Elternsitzecke“ auf

Robert Mehl, Aachen

die Besucher. Neben dem Foyer, auf der anderen

Foto: Theo Küster Malerbetrieb GmbH, Wuppertal

Seite des lang gestreckten Gebäudekerns, liegt

Projektleiter Joachim Ullrich über die Malerarbeiten an der Junior Uni „Für uns als Malerbetrieb lag das Hauptaugenmerk bei der Junior Uni in Wuppertal auf dem Anstrich von Gipskartonflächen. Dazu wurde eine Grundierung sowie der entsprechende Deckanstrich eingesetzt. Während die Seminarräume und die Labore in Weiß gehalten sind, erhielten die zentralen Besprechungsräume nach einem Farbleitsystem die Farben Rot, Grün oder Blau. Dabei wurde von uns die Grundierung weitestgehend im Airless-Verfahren aufgespritzt, der Endanstrich dagegen rollend aufgetragen. Für Türzargen und -blätter einschließlich vier Aufzugstüren verwendeten wir einen umweltschonenden Lacryl-PU-Lack der Firma Dipl.-Ing. Joachim Ullrich, Geschäftsführer Theo Küster Malerbetrieb GmbH, Wuppertal

Brillux im Farbton Telegrau 1 (RAL 7045). In den WC-Räumen kam die Brillux Silikat-Innenfarbe ELF 1806 erfolgreich zum Einsatz.

TGA für HLS: Schmitz Leipoldt Ingenieurbüro für Technische Gebäudeausrüstung, Wuppertal, für ELT: Ing. Hans Quel Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Wuppertal Technischer Berater Andreas Schremb, Brillux Hagen Ausführender Malerbetrieb Theo Küster Malerbetrieb GmbH, Wuppertal Nutzfläche 1.583 m² Brutto-Geschossfläche 2.279 m² Brutto-Rauminhalt 8.435 m³

Die Kinder-Hochschule ist als markanter Solitär konzipiert, der Aufmerksamkeit, etwa von der Schwebebahn aus, erzeugt.

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Foto: © George Koultouridis – shutterstock.com

Wohnanlage Living Gardens, Bad Pyrmont

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Wohnanlage Living Gardens, Bad Pyrmont

Klassische Moderne, grau gerahmt 2009 lobte die Stadtsparkasse Bad Pyrmont einen Wettbewerb f端r das Areal des ehemaligen Evangelischen Bathildiskrankenhauses aus, den dreibund architekten aus Bochum f端r sich entschieden. Das Ergebnis: ein sorgsam eingef端gter Wohnpark mit ablesbaren Nachbarschaften.

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Wohnanlage Living Gardens, Bad Pyrmont

Schnitt, M 1:625

Die städtebauliche Figur des Wohnparks Bathildis

sprache zeichnet sich der Entwurf von dreibund ar-

– mittlerweile heißt die Anlage neudeutsch „Living

chitekten dadurch aus, dass sich die insgesamt 17

Gardens“ – besteht aus fünf in die Tiefe gestaf-

Baukörper mit ihrer maßvollen Höhenentwicklung

felten, stadtvillenartigen Mehrfamilienhäusern auf

sensibel in das vorgefundene Umfeld einfügen,

dem nördlichen Teil des Grundstücks entlang der

kleinteilig zugeordnete Nachbarschaften zwischen

Löwenser Straße; auf dem südlichen Teil des Quar- den einzelnen Häusern ausbilden und auch den tiers in Hanglage zur Solbadstraße sind drei Wohn-

Unterschied zwischen Ein- und Mehrfamilienwoh-

gruppen mit insgesamt zwölf Einfamilienhäusern

nen nicht demonstrativ betonen.

entstanden. Insgesamt umfasst das Neubauprojekt Die Mehrfamilienhäuser – sowohl die drei vierge– der zweite Bauabschnitt wurde im September

schossigen Bauten an der Löwenser Straße 4, 6

2012 fertiggestellt – 44 Wohneinheiten, von der

und 8 als auch die beiden in zweiter Reihe gele-

Zweizimmerwohnung mit 55 Quadratmetern bis zur

genen, dreigeschossigen Häuser 6a und 8a bilden

Dreizimmer-Penthouse-Wohnung mit 170 Qua-

das oberste Geschoss als Penthouse aus – sind

dratmetern. Der Wohnpark befindet sich etwa 500

in dem gemeinsamen, halböffentlichen Park so

Meter vom historischen Stadtzentrum entfernt in

angeordnet, dass jedes Haus einen unmittelbaren

einem Einfamilienhausgebiet. Trotz seiner dezidiert

Bezug nach außen erhält. Dadurch, dass die

der klassischen Moderne verpflichteten Formen-

einzelnen Häuser effizient erschlossen und untereinander nur über einen durch das Areal mäandrie-

Außen: weißer Silikatputz, staubgrau gerahmte, bodentiefe Fenster

renden, von Sitzplätzen flankierten Weg verbunden sind, bleibt der baumbestandene Park als Erholungsraum und Zentrum der Wohnanlage frei. Dagegen verfügen die zweigeschossigen, unterhalb der Hangkante an der Solbadstraße gelegenen Einfamilienhäuser über eigene Gärten und einen separaten Zugang zum Park. Abgesehen davon ist die Formensprache des Ensembles homogen: weißer Silikatputz, staubgrau gerahmte, bodentiefe Fenster, deren Größe je nach Himmels-

Olaf Ballerstedt über unaufdringliche Farbigkeit „Zentraler Gedanke für den Wohnpark ist die Entwicklung zweier modular aufgebauter Quartiere, Foto: dreibund architekten, Bochum

bestehend aus Mehr- und Einfamilienhäusern, die um einen parkartigen, gemeinsam nutzbaren Grün-

V.l.n.r.: René Koblank, Olaf Ballerstedt, Thomas Helms, dreibund architekten, Bochum

raum entwickelt sind. Dabei sind überschaubare, ablesbare Nachbarschaften in einzelnen villenartigen Baukörpern entstanden, die einen unmittelbaren Bezug zu diesem zentralen Freiraum haben. Die Wohnungen sind barrierefrei ausgestattet und über Aufzüge direkt mit der zentralen Tiefgarage verbunden. Es werden verschiedene Wohnungstypen und Einfamilienhäuser angeboten. Die Fassade wurde mit einem klassischen weißen Putz versehen, der ohne zusätzlichen Anstrich auskommt. Die abgesetzten Faschen und ausgeschnittenen Dachgeschosse sind mit einem warmen Grau abgesetzt und haben im Gegensatz zum rauen Putz der Hauptfassaden einen feinen, glatten Putz erhalten. Die Lebendigkeit der Fassade wird so nicht durch eine aufdringliche Farbigkeit, sondern durch das abwechslungsreiche Spiel der Fenster erreicht.“

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Fotos: Christian Eblenkamp, Rietberg

Die leicht zueinander versetzten, staubgrau gerahmten Fenster ergeben ein bewegtes Fassadenbild.

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Wohnanlage Living Gardens, Bad Pyrmont

Die im zweiten Obergeschoss zurückgestaffelten Baukörper greifen die Formensprache der „weißen Moderne“ auf.

Projektdaten Objekt Living Garden – Bad Pyrmont Standort Löwenser Straße/Solbadstraße, Bad Pyrmont Brillux Produkte WDV-System I, Silikat-Putz KR K2 3631, Rausan KR K2 3516

Bauherr IDB Bad Pyrmont GmbH & Co. KG Nutzer Mietwohnungen: IDB/Sparkasse Bad Pyrmont Eigentumswohnungen: privat Architekten und Bauleitung dreibund architekten BDA, Bochum Tragwerksplanung Lederhose, Wittler & Partner GbR, Dortmund

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Ideal für generationenübergreifendes Wohnen richtung variiert, extensiv begrünte Flachdächer

Geschosswohnungen sind barrierearm ausgeführt

mit Solarthermie-Elementen. Sie garantieren in

und via Aufzug direkt von der unter dem Park

Verbindung mit der kompakten Volumetrie der

gelegenen zentralen Tiefgarage erschlossen,

Bauten, dem Verhältnis von geschlossenen zu

dadurch eignen sie sich für Singles und Paare

offenen Fassadenflächen und einer 16 Zentimeter

gleichermaßen wie für Familien. Zudem bietet

starken Außendämmung eine hohe Energieeffizi-

ein Teil der Einfamilienhäuser die Möglichkeit,

enz. Innen dominieren weiß gestrichene Wände

separate Apartements für Kinder oder Großeltern

und Schiffsbodenparkett aus Eiche. Jede Woh-

einzurichten, und schafft so ideale Bedingungen

nung verfügt über mindestens eine Loggia oder

für generationenübergreifendes Wohnen; ein

eine Terrasse; die Fassaden der Penthouses zu

Segment, das laut dem Vorstandsvorsitzenden der

den Dachterrassen sind ebenfalls staubgrau abge-

Stadtsparkasse, Martin Lauffer, in Bad Pyrmont

setzt.

bislang fehlte. Insofern setzen die Living Gardens,

Dank der Flexibilität der Grundrisse – bei den zur

so Martin Lauffer über das größte und ehrgeizigste

Löwenser Straße orientierten Wohnungen lässt

Wohnungsbauprojekt der Stadtsparkasse, „nicht

sich das große Zimmer wahlweise unterteilen –

nur einen prägnanten städtebaulichen Akzent,

kann der Bauherr mit dieser Wohnanlage flexibel

sondern leisten darüber hinaus mit Blick auf den

auf den Bedarf und eine sich eventuell verän-

demografischen Wandel auch ein Stück Stadtent-

dernde Nachfrage auf dem Markt reagieren. Die

wicklung.“

Foto: Joswieg Malerbetrieb GmbH, Bielefeld

Jochen Paul, München

Malermeisterin Heike Brettschneider über Fensterfaschen ohne Spannungsrisse „Bei dem Projekt verantworteten wir sowohl die Ausführung der Fassadendämmung als auch der klassischen Malerarbeiten. Im Inneren wurden die Wände mit Vliestapete belegt und anschließend gestrichen, außen kam Silikatputz zum Einsatz: Die Wandflächen blieben ‚unbehandelt‘, die leicht vorkragenden Fensterfaschen wurden Staubgrau (RAL 7037) abgetönt. Die Fensterfaschen waren auch in baukonstruktiver Hinsicht anspruchsvoll, weil an dieser Stelle Materialien mit ganz unterschiedlichem Temperaturverhalten direkt aufeinandertrafen: die Fensterrahmen, die Glasbrüstungen der AbsturzsiHeike Brettschneider, Projektleitung Joswieg Malerbetrieb GmbH, Bielefeld

cherungen, ihre Befestigungsschienen aus lackiertem Stahl und das Wärmedämm-Verbundsystem der Fassade. Um dafür die optimale Lösung zu finden und das Auftreten von Spannungsrissen zu vermeiden, haben wir intensiv und konstruktiv mit den Architekten und Brillux zusammengearbeitet. Auch das Grau der Fensterfaschen wurde zusammen mit ihnen bestimmt.“

TGA IB Landwehr GmbH, Dortmund Technischer Berater Jürgen Gottlebe, Brillux Bochum Ausführender Malerbetrieb Joswieg Malerbetrieb GmbH, Bielefeld Nutzfläche 7.260 m² Brutto-Geschossfläche 6.300 m² Brutto-Rauminhalt 18.500 m³ Die Ein- und Mehrfamilienhäuser ordnen sich großzügig dem halböffentlichen Park an. Brillux colore

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How Soon Is Now, Sauerbruch Hutton, Berlin

Rauminstallation von Sauerbruch Hutton, Berlin

How Soon Is Now Eine Ausstellung von zwölf Berliner Architektur-, Design- und Ingenieurbüros in Berlin greift Themen der legendären Show „This Is Tomorrow“ auf, die

Fotos: Jan Bitter, Berlin

1956 in der Whitechapel Art Gallery in London stattfand.

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Präzise Farbschnitte verlaufen über Boden, Wand und Decke hinauf zur Galerie.

Die Initiatoren der feinsinnigen Ausstellung „How Soon Is Now“ – die Architekten Frank Barkow, Arno Brandlhuber und Sam Chermayeff – haben mit der Galerie Judin in Berlin den geeigneten Ort für diese Raum-in-Raum-Installationen gefunden. In der

„Now is here: Ohne Wahrnehmung gibt es kein Sein.“

umgebauten Druckereihalle im Hof des ehemaligen Tagesspiegelgebäudes greifen großzügige Raumeinheiten ineinander, die ausreichend Fläche für die meist dreidimensionalen Interventionen bieten.

Möglichkeiten eröffnen sich den versammelten

Das kuratorische Konzept verhandelt eine gesell-

Praktikern durch einen Ansatz, der weniger von

schaftliche Momentaufnahme: Wenn das Morgen

den Zwängen der Alltagspraxis bestimmt ist? Mit

von Gestern nicht Heute ist, wie bald ist dann jetzt

ihren räumlichen Manifesten diskutieren die teilneh-

– How Soon Is Now? Angesichts aktueller sozialer,

menden Büros in einem parallelen Zusammenspiel,

wirtschaftlicher und ökologischer Fragestellungen

welche Sensibilitäten und Bedürfnisse heute rele-

und vor dem Hintergrund rapider Entwicklungs-

vant sind und wohin diese uns führen könnten.

fortschritte neuer Technologien befinden wir uns in

In einer von insgesamt zwölf Arbeiten beziehen die

einer äußerst komplexen Zeit. Welche Werte und

Architekten Louisa Hutton und Matthias Sauer-

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How Soon Is Now, Sauerbruch Hutton, Berlin

bruch mit ihrem aus Farbfeldern bestehenden Beitrag „now is here“ eine besondere Position. Inmitten der Objekte, Modelle, Seilverspannungen, elastischen Gitterschalen, Einbauten und Membranen der Ausstellung gestaltet das Architektenduo einen eigenen Raum im Ausstellungsraum. An der Wand, auf den Stufen, der Brüstung und auf dem Geländer ist sorgfältig Farbe gesetzt und Licht positioniert. Präzise Farbschnitte verlaufen über Boden, Wand und Decke hinauf zur Galerie. Von oben schaut man auf Objekte aus Ludwig Leos ehemaliger Berliner Privatwohnung – Leihgaben der Stiftung Bauhaus Dessau –, auf die Seilverspannungen von Brandlhuber und auf die Lampe von Fehling & Gogel für die Luisenkirche. Sauerbruch Hutton bieten dem Besucher die Wahrnehmung aus einem geschützten Raum heraus, ein spannendes Raumerleben. „Ohne Wahrnehmung gibt es kein Sein. Aber in Zeiten der sensorischen und virtuellen Überlastung führt nicht alle Wahrnehmung zu einem klaren Empfinden von Existenz“, beschreiben die Architekten ihren Eingriff. Sie beziehen sich auf John McHale, der in „This Is Tomorrow“ dafür plädierte, die Diskrepanz zwischen physischen Tatsachen und der Wahrnehmung dieser Tatsachen zu unterstreichen, und unterscheiden zwischen Sein und Hier. Architektur besitzt die Fähigkeit, die eigene Existenz in der Gegenwart zu verankern: now is here! Christiane Fath, Berlin

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Gonzalez Haase AAS The Interior I like Christoph Gengnagel Bend it, shape it! Sauerbruch Hutton now is here Brandlhuber+ Görg, Ivanda, Viereckel 6,50 €/m2-Apartment June 14 Meyer-Grohbrügge & Chermayeff Triangle Bed Fehling & Gogel Lampe für die Luisenkriche von Daniel Gogel Ludwig Leo Kegel und Bettenrost Jesko Fezer mit Sören Gerhardt und Studio Experimentelles Design Öffentliche Gestaltungsberatung Barkow Leibinger Thicket Konstantin Grcic _right_here_right_now_ Something Fantastic mit Friedemann Heckel This Is Tomorrow (für einen Kopfarbeiter) J. Mayer H. mit Marc Kushner The Power of Beige


Fotos: © Kalle Koponen

Louisa Hutton Matthias Sauerbruch

Projektdaten Projekt Temporäre Rauminstallation Standort Galerie Judin, Berlin Malerbetrieb ATRIUM Malereibetrieb GmbH, Berlin-Reinickendorf Brillux Produkte Dolomit ELF 900, Lacryl Tiefgrund ELF 595, Füll- und Spachtelmasse 143, Farbtöne abgetönt über das Brillux Farbsystem

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silver 2012 2009, 2010, 2011

Kontakt Weitere Informationen erhalten Sie unter www.brillux.de oder per E-Mail an kontakt@brillux.de

Impressum Herausgeber Brillux GmbH & Co. KG, Münster Redaktion + Konzept Bauverlag BV GmbH, Gütersloh Grafisches Konzept + Layout formba – grafikdesign + konzeption, Hamburg colore Ausgabe Nr. 10, Dezember 2014



3722/536/27,5/1214 8826.9651.0010

Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster Tel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-439 | kontakt@brillux.de | www.brillux.de


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