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Das Farbmagazin | Nummer 7

silver 2012

Nya Nordiska, Dannenberg Parkhaus P8, Bochum Büro- und Geschäftshaus, Herford Rotteck-Gymnasium, Freiburg Augenklinik, Rostock Mensa der SRH Hochschule, Heidelberg Wohnhaus, Gütersloh

Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster Tel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-439 | kontakt@brillux.de | www.brillux.de

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Wohnhochhaus, Hamburg

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Editorial „Um einen kreativen Prozess in Gang zu setzen, wird eine Problemstellung benötigt: Eine Aufgabe muss erfunden werden. Aus dem Spezifische und der Komplexität dieser Aufgabe wird eine Strategie entwickelt. Eine frühzeitige Integration der verschiedenen Disziplinen gewährleistet einen tragfähigen Entwurfsprozess.“ Staab Architekten, Berlin

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Inhaltsverzeichnis

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58-65

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Inhalt 4

Interview mit Staab Architekten, Berlin

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Nya Nordiska, Dannenberg

Staab Architekten, Berlin

20

Parkhaus P8, Bochum

Archwerk Generalplaner, Bochum

28

Büro- und Geschäftshaus, Herford

BKS Architekten, Lübbecke

34

Rotteck-Gymnasium, Freiburg

Böwer Eith Murken, Freiburg

40

Augenklinik, Rostock

baustudio kastl, Rostock

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Mensa der SRH Hochschule, Heidelberg

Architekturbüro Donnig Unterstab + Partner, Rastatt

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Wohnhaus, Gütersloh Zumbansen Architekten, Gütersloh

58

Wohnhochhaus, Hamburg

nps tchoban voss, Hamburg

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Zwischen Himmelschlüsselblau und Löwenzahngelb

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Impressum Kontakt

Der Künstler Ben Hübsch über die Emotionalität von Farbe

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Interview mit Volker Staab und Alfred Nieuwenhuizen, Berlin

Staab Architekten Im Zuge des Wettbewerbsgewinns zum Neuen Museum in Nürnberg 1991 wird das Büro Staab Architekten gegründet. Seit 1996 leiten Volker Staab und Alfred Nieuwenhuizen das Büro mit Sitz in Berlin in partnerschaftlicher Zusammenarbeit. Die langjährigen Mitarbeiter Per Pedersen und Hanns Ziegler werden 2008 Geschäftsführer. Arbeitsschwerpunkte des Büros liegen bei Museums- und Kulturbauten, Forschungs- und Lehrgebäuden sowie bei Büro- und Verwaltungsbauten. Einen Großteil ihrer Beauftragungen akquirieren Staab Architekten über Wettbewerbe. Ihre Arbeit wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, darunter der BDA-Preis Bayern für die Erweiterung des Maximilianeums in München (1995), eine Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Architekturpreises für die Sanierung des Dresdner Albertinums und den Neubau eines Zentraldepots (2011) sowie der Niedersächsische Staatspreis für Architektur für die Firmenerweiterung des Textilherstellers Nya Nordiska

Fotos Interview: Werner Huthmacher, Berlin

in Dannenberg (2012).

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Interview mit Volker Staab und Alfred Nieuwenhuizen, Berlin

Relevanz und Verdichtung Seit vielen Jahren findet die konzeptionelle Klarheit der Arbeit von Sta b Architekten Anerkennung, nicht zuletzt durch zahlreiche Wettbewerbsgewinne. Im Gespräch erläutern Volker Staab und Alfred Nieuwenhuizen, wie sie zu ihren oft bestechend prägnanten Lösungen kommen.

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Interview mit Volker Staab und Alfred Nieuwenhuizen, Berlin

Das neue Zentraldepot des Albertinums in Dresden spannt sich wie eine Brücke über den Innenhof des Altbaus.

Ihr Büro ist Anfang der 1990er-Jahre mit Wettbewerben groß geworden. Welchen Stellenwert nehmen diese gegenwärtig für Sie ein? Volker Staab (VS): Gefühlte neunzig Prozent der Beauftragungen laufen bei uns immer noch über Wettbewerbe, wir bearbeiten um die zwölf bis fünfzehn größere im Jahr. Das Ziel ist dabei immer, interessante, neue Aufgaben für uns zu erschließen, aber der Fokus liegt oft auf unseren beiden Spezialitäten Museumsbau und Laborgebäude. Das ist eine Art Zwangsspezialisierung. Ist dieser Zwang verfahrensbedingt? Alfred Nieuwenhuizen (AN): Eindeutig. Das Wettbewerbswesen hat sich sehr verfeinert, vielleicht auch durchaus verschlimmert. Aufgrund der oft hohen Hürden in der Präqualifikation fallen viele Architekten durchs Raster. Wir werden dagegen wegen unserer Erfahrung bei bestimmten Gebäudetypen oft aufgefordert, bei den entsprechenden Wettbewerben teilzunehmen. Generell stehen wir für die Förderung junger Kollegen. Optimal wäre unserer Meinung nach eine Einbindung von erfahrenen und kleineren bzw. jungen Büros bei Wettbewerbsverfahren. Von Auftraggeberseite ist es natürlich erstrebenswert auch Teilnehmer, beispielsweise bei hochkomplexen Bauaufgaben wie

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Alfred Nieuwenhuizen (links) und Volker Staab in ihrem B端ro in Berlin-Kreuzberg: Seit Mitte der 1990er-Jahre sind die Architekten ein erfolgreiches Team. Brillux colore

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Interview mit Volker Staab und Alfred Nieuwenhuizen, Berlin

dem Laborbau, mit Erfahrung dabei zu haben, von

auch in Sydney lässt sich das schwerer realisieren.

denen man mit Sicherheit sagen kann, dass sie der Dazu kommt, dass die im Nahen Osten gefragte Aufgabe gewachsen sind.

Architektur teilweise sehr bildlastig ist, was nicht

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Können sich junge Büros heute überhaupt noch

AN: Wir haben da beispielsweise in Ägypten Erfah-

über Wettbewerbe etablieren?

rungen gemacht. Die Arbeit an einer Universität

VS: Früher gab es vielleicht mehr offene Wettbe-

fing wahnsinnig vielversprechend an, bis wir

werbe als heute, aber eine Lotterie war das auch

festgestellt haben, dass nur eine städtebauliche

damals schon. Beim Neuen Museum in Nürnberg,

Campus-Lösung gefragt war. Im Laufe des Ent-

einem der ersten Wettbewerbe, bei dem ich

wurfsprozesses rückte bauherrenseits immer stär-

mitgemacht habe, gab es 160 oder 170 Arbeiten.

ker eine auf Dekor reduzierte arabische Architek-

Dass man es auch heute noch schaffen kann,

turvorstellung in den Vordergrund, die letztendlich

sehen wir daran, dass ehemalige Mitarbeiter von

vom ägyptischen Kontaktarchitekten ausgeführt

uns inzwischen drei, vier junge Büros über offene

wurde, da sie mit unserer Architekturhaltung nicht

Wettbewerbe gegründet haben.

übereinstimmt.

Sie sind mit Ihren Projekten bundesweit vertre-

Ihnen wurde bisweilen unterstellt, nicht über eine

ten, international dagegen nur vereinzelt. Warum

klar erkennbare Handschrift zu verfügen. Haben

dieser Fokus auf Deutschland?

sich Staab Architekten inzwischen dennoch zu

VS: Wir hatten auch Projekte in Mexiko oder

einer Marke entwickelt?

Australien, haben dann aber gemerkt, dass diese

VS: Dieses Markendenken hat mich eigentlich nie

Distanz, gerade im Hinblick auf das Resultat, für

interessiert. Architekten, die ständig eine Art for-

uns nicht unbedingt befriedigend ist. Das hängt

males Selbstzitat wiederholen, haben mich immer

ein Stück weit mit unserer Architektur zusammen,

gelangweilt. Die Frage ist doch: Was ist relevant

die bis ins Detail angelegt ist. In China, Dubai oder

in der Architektur? Man kann sich natürlich selbst

Foto: Werner Huthmacher, Berlin

unbedingt unserer Arbeit entspricht.

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als relevant befinden, aber oft erweist sich diese subjektive Relevanz als nicht besonders tragfähig. Für uns wird ein Ergebnis umso relevanter, je stärker man sich das Spezifische und auch die Komplexität einer Aufgabe erarbeitet. Insofern ist das vielleicht keine Handschrift, aber eine Strategie, mit Aufgaben umzugehen. Im Ergebnis bewältigen Sie komplexe Anforderungen oft mit einer einzelnen Maßnahme, wie

„Dieses Markendenken hat mich nie interessiert. Die Frage ist doch: Was ist relevant in der Architektur?“

beim Albertinum in Dresden ... AN: Wir haben uns den Hof angesehen und festgestellt, dass für die Zusammenhänge des Museums eine Bebauung eigentlich nicht funktioniert, sondern dass man im Gegenteil den Hof stärken muss. Dann wurde die Idee geboren, das Depot in die Luft zu hängen und so einen neuen Raum

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Interview mit Volker Staab und Alfred Nieuwenhuizen, Berlin

„Wenn man in den Technikkubus tritt, wird es ganz rot. Das ist sehr intensiv, eher emotional.“

Laborgebäude für Medizinische Genomforschung in Berlin, 2006

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zu kreieren, der als Foyer und Verteiler extrem viel leisten kann. In dieser Klarheit hat man eine solche VS: Dennoch ist es immer unser Ziel, eine solche Verdichtung zu finden. Welche Parameter sind bestimmend für Sie? VS: Die Parameter sind möglichst breit gestreut. Oft entdeckt man dann ein ganz anderes Problem, das nicht unbedingt mit der eigentlichen Aufgabe

Foto: Werner Huthmacher, Berlin

Idee natürlich nicht in jedem Verfahren.

Maximilianeum München, Erweiterung des Bayrischen Landtags, 1994

verbunden ist, aber trotzdem gelöst werden kann. Dieses Mitlösen ist das eigentlich Spannende, aus einer komplexen Realität einen kreativen Prozess zu entwickeln. Wie wichtig ist es dabei, dass ein Gebäude mit seiner Umgebung kommuniziert? Beim Firmensitz des Textilherstellers Nya Nordiska erinnert die Fassade an eine feine Stoffstruktur …

wir den Terracotta-Ton der bestehenden Anlage

VS: Das Gebäude kommuniziert auf verschiedenen

aufgenommen. Im Innenraum geht es dagegen

Ebenen. Das Metall gibt den industriellen Charak-

auch schon mal um Dramaturgie, wie beispielswei-

ter der Werkshalle wieder, die feinen Maserungen

se beim Laborgebäude in Berlin-Buch. Wenn man

erzeugen diesen textilen Charakter, und die rote

da in den Technikkubus tritt, wird es ganz rot.

Färbung findet sich im Rot der Backsteine der

AN: Das ist sehr intensiv, eher emotional. Dies-

Umgebung.

bezüglich spielen für uns bei der Farbwahl auch Warm- und Kaltwerte von Farbtönen eine Rolle. Das ist eine wichtige Ebene, die wir intensiv

VS: Städtebaulich gesehen schon. Bei der Erwei-

diskutieren.

terung des Maximilianeums beispielsweise, haben

Florian Thein, Berlin

Foto: Stefan Meyer, Berlin

Orientiert sich Ihre Farbwahl immer am Kontext?

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Foto: Š Eleonora Kolomiyets – shutterstock.com

Nya Nordiska, Dannenberg

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Nya Nordiska, Dannenberg

Tradition in neuem Gewand Kleinteilig, aber trotzdem großzügig – so integriert sich die Erweiterung des Textilverlags Nya Nordiska von Staab Architekten in die mittelalterliche Stadtstruktur von Dannenberg in Niedersachsen.

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Nya Nordiska, Dannenberg

Schnitt, M 1:500

Schnitt, 1:500

Was wäre ein Stoff ohne Farbe? Natürlich spielt

Mit dem stetigen Wachstum, bedingt durch den

für die Wirkung eines Stoffes auch die Haptik, die

Ausbau des Exportgeschäftes und der Entwick-

Webstruktur oder das Material eine Rolle. Doch

lung neuer Produktionslinien, waren schon bald

ähnlich wie in der Architektur die Farbigkeit der

nach der ersten Erweiterung des Firmensitzes

Fassade die gewünschte Atmosphäre eines Ent-

aus dem Jahr 1997 die räumlichen Kapazitäten

wurfes entscheidend prägt, kann auch die Farbe

wieder ausgeschöpft. Ziel der zweiten Erweiterung

eines Stoffes ausschlaggebend sein. Der Textilver-

war es, die Synergieeffekte des Unternehmens zu

lag Nya Nordiska, ein traditioneller Familienbetrieb

stärken, indem alle Produktionsabläufe an einem

mit Sitz im beschaulichen Städtchen Dannenberg

Ort zusammengefasst werden und so kurze Wege

an der Elbe, begleitet den Entstehungsprozess

zwischen den Ateliers der Designer, der Muster-

eines Stoffes von Anfang an: Hier werden Stoffe

produktion, den Räumen für Zuschnitt, dem Lager

entworfen, bis zur Marktreife weiterentwickelt und

und den Büros für Einkauf, Verkauf und Verwaltung

als Muster hergestellt. Im Anschluss lässt das Un-

entstehen. Um die bestmögliche Lösung für diese

ternehmen mit rund 120 Mitarbeitern in aller Welt

komplexe Aufgabenstellung zu finden, entschied

produzieren und liefern. Das kreative Leitmotto

man sich für die Auslobung eines Wettbewerbs.

des Familienbetriebes, geführt von Diete Hansl-

Das Berliner Büro Staab Architekten konnte sich

Röntgen und ihren vier Kindern, ist, Tradition in

hierbei durchsetzen. Entscheidend für den Sieg

Beziehung zur Gegenwart zu setzen.

war dabei laut Jury die herausragende Integration der 4.100 Quadratmeter großen Erweiterungsfläche des Fi -

Tradition in Beziehung zur Gegenwart

menkomplexes in die vorhandene Struktur der Altstadt.

Volker Staab über die komplexe Eingliederung der Firmenerweiterung in den Bestand „Das Besondere dieser Aufgabe bestand darin, die komplexen Funktionszusammenhänge des Firmenstandortes mit der kleinteiligen, historischen Bebauung der Altstadt in Einklang zu bringen. So wird das Neubauvolumen aus der Sprache des Bestandes mit seinen Shed- und Giebeldächern entwickelt und in Foto: Brunner, Berlin

eine unverkennbare neue Gestalt überführt. Durch das volumetrische Aufgreifen der im Umfeld vorhandenen Dachformen und einer Variation ihrer Dimensionen entsteht eine der jeweiligen Situation angemessenen Maßstäblichkeit. Das Gebäude dokumentiert mit seiner einheitlichen Haut aus rötlich eloxiertem Metall seine organisatorische und gestalterische Einheit und seine heutige Entstehungszeit. Es Volker Staab, Staab Architekten, Berlin

zeigt, dass eine innerstädtische Verdichtung auch mit einem Produktionsstandort zu einer städtebaulichen Aufwertung beitragen kann.“

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Fotos: Marcus Ebener, Berlin

Die unregelmäĂ&#x;ige Faltung der Aluminumprofile erinnert an plissierte Sto fbahnen.

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Nya Nordiska, Dannenberg

Durch die Planung eines Vorplatzes konnte der historische Brunnen der Stadt erhalten bleiben. 16

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Die gefaltete Dachstruktur bildet sich im Innenraum auch an den Decken der Flure ab.

Vor allem für Unternehmen der Gestaltungsbran-

Allerdings wirkt der dominante Rotton der Fassade

che ist eine einprägsame Darstellung der Firmen-

keineswegs störend oder fremd, im Gegenteil, er

kultur und eine ansprechende Präsentation der

orientiert sich an der Bestandsstruktur: Das Rot

Ware in adäquaten Räumlichkeiten extrem wichtig.

der historischen Ziegelwände wird aufgegriffen

Gute Architektur kann entscheidend zur Imageprä-

und neu interpretiert. Das Aluminiumblech der

gung beitragen. Das ist insbesondere für ein tra-

Fassade ist je nach Orientierung regelmäßig oder

ditionelles Familienunternehmen wichtig, um dem

unregelmäßig gefaltet. Das Material an sich weist

Konkurrenzdruck der Internetfirmen standzuhalten.

auf die industrielle Nutzung hin, gleichzeitig erin-

Zusätzlich fördert und stärkt eine ansprechende

nert die Faltung der maßgeschneiderten Alumini-

Arbeitsumgebung in produzierenden Unternehmen

umprofile an plissierte Sto fbahnen und schafft so

die Kreativität und Inspiration der Mitarbeiter. Zu all

einen Bezug zur inneren Nutzung der Gebäude.

diesem haben Staab Architekten mit ihrem Entwurf

Um die großen Volumina der Neubauten im klein-

für Nya Nordiska entscheidend beigetragen.

teiligen Stadtgefüge besser einzugliedern, nutzten

Sie haben es geschafft, Alt und Neu auf besondere

die Architekten natürliche Höhenversprünge auf

Art und Weise zu verbinden und mit Bedacht sechs

dem Gelände. Zusätzlich arbeiteten sie mit stark

Neubauten in den Bestand aus drei Jahrhunderten

variierenden, ungewöhnlichen Dachformen. Bei

zu integrieren. In der Mitte des Ensembles ermög-

der Formfindung orientierten sie sich zwar grund

licht ein Innenhof vielseitige Durch-, Ein- und Aus-

legend an den Giebeldächern der umgebenden

blicke. Eine alles überziehende Hülle aus rot

Altstadt, doch wurden diese entsprechend der

eloxiertem Aluminiumblech kennzeichnet die Neu-

Nutzungen neu interpretiert, vorwiegend als Nord-

bauten. Das warme Dunkelrot zieht sich sogar über die Dächer und weist so auf die organisatorische und gestalterische Einheit des Gebäudekomplexes hin. Auch im Bestandsbau finden sich Anklänge an die Farbigkeit des Neubaus wie die rot gerahmten Schaukästen in der Fassade entlang der Marschtorstraße.

Gute Architektur kann entscheidend zur Imageprägung beitragen. Brillux colore

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Nya Nordiska, Dannenberg

licht-Sheddächer im jeweilig benötigten Neigungswinkel. So nimmt die Erweiterung die vorhandenen mittelalterlichen Dimensionen Dannenbergs auf, ist von der Straße kaum wahrnehmbar und fügt

Die Stoffmuster bilden farbliche Akzente in den schlichten, lichtdurchfluteten Innenräumen

sich auf diese Weise wie selbstverständlich in den Stadtgrundriss ein. Im Zuge dieser Erweiterung entschied sich das Unternehmen bewusst dagegen, aus dem Stadt-

Von außen wirken die Gebäude kleinteilig, verwin-

zentrum in ein ausgelagertes Industriegebiet

kelt und spektakulär, doch im Inneren wird man

zu ziehen und trug so zur Wiederbelebung des

überrascht von deren Weite, Funktionalität und

Städtchens bei. Unterstützend verzahnten die

Einfachheit. Die Wände und Decken sind vollkom-

Architekten die Neubauten und den historischen

men in Weiß gehalten und bilden einen Kontrast

Stadtraum durch geschickte Eingriffe wie große

zum schwarzen Boden aus beschichtetem Estrich.

Schaufenster zur Straße oder die Planung eines

Den einzigen farblichen Akzent bilden dabei die

Vorplatzes, sodass ein historischer Brunnen der

stets gegenwärtigen Stoffbahnen.

Stadt erhalten werden konnte.

Franziska Weinz, Berlin

Frank Müller über eine gute Zusammenarbeit „Das Projekt Nya Nordiska war für uns wegen der außergewöhnlichen Architektur interessant. Gerade in unserer Gegend bekommt man so etwas nicht allzu oft zu Foto: Bernd Rathje Malereibetrieb

sehen. Wir waren für die kompletten Malerarbeiten im Innenbereich, für die Arbeiten an der Fachwerkfassade entlang der Marschtorstraße sowie für die Wärmedämmung zuständig. Das Farbkonzept wurde uns hier natürlich von der Bauherrschaft und den Architekten vorgegeben, doch es gab einige Besonderheiten, bei denen wir uns die Hilfe der Technischen Beratung der Firma Brillux holen mussten. Die Fassade der Erweiterung besteht zum größten Teil aus rot eloxiertem Aluminiumblech und auch Frank Müller, Bernd Rathje Malereibetrieb, Dannenberg

die Dächer wurden rot gestrichen. Jetzt gab es einige, von innen nicht gleich sichtbare Fassadenflächen, die im gleichen Farbton verputzt werden sollten. Um für den Fass -

denputz die exakt gleiche Tönung des Rottons der eloxierten Aluminiumfassade zu erreichen, musste die Technische Beratung von Brillux einige Zeit tüfteln. Doch nachdem dieses Problem gelöst war, wurde das Material geliefert und wir konnten loslegen. Herr Kampstra, der Technische Berater der Firma Brillux, leistete uns stets Hilfestellung bei allen offenen Fragen.“

Projektdaten Objekt Nya Nordiska Standort An den Ratswiesen 1, Dannenberg Brillux Produkte WDV-System Qju, Acryl-Fassadenfarbe 100, Silikat-Innenfarbe ELF 1806

Bauherr Nya Nordiska Verwaltungs GmbH, Dannenberg Nutzer Nya Nordiska Textiles GmbH, Dannenberg Architekten Staab Architekten GmbH, Berlin Bauleitung/Generalunternehmer Kümper + Schwarze Baubetriebe GmbH, Wolfenbüttel

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Präzise gesetzte Fenster helfen bei der Orientierung im verwinkelten Gebäudeensemble.

Tragwerksplanung ifb frohloff staffa kühl ecker, Berlin TGA prg Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin Technischer Berater Dirk Kampstra, Brillux Braunschweig Ausführender Malerbetrieb Bernd Rathje Malereibetrieb, Dannenberg Nutzfläche 3.120 m2 Brutto-Geschossfläche 4.110 m2 Brutto-Rauminhalt 21.790 m³

Die rötlich eloxierte Aluminiumfassade orientiert sich an der Farbigkeit der Bestandsbauten.

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Foto: Sebastian Baumer, Hamburg

Parkhaus P8, Bochum

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Parkhaus P8, Bochum

Farbe bringt neues Leben Das „Bermuda3eck“ in Bochum gilt als die größte Partymeile des Ruhrgebiets. Nachtschwärmer stellen ihre Fahrzeuge in das dazugehörige Parkhaus P8 aus den 1960er-Jahren. Die Revitalisierung von Archwerk arbeitet die Qualitäten des Gebäudes präzise heraus.

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Parkhaus P8, Bochum

Lageplan, M 1:5000

Lageplan, 1:5000

Ziel der Revitalisierung war es, dem Parkhaus aus

Wolfgang Krenz schwebte ein möglichst weißer

den 1960er-Jahren ein zeitgemäßes Gesicht zu

und somit freundlicher Raum vor. Farbig sollte

geben. Bewusst suchte man den ästhetischen An-

lediglich das leicht verständliche Orientierungskon-

schluss an die heutige Zeit, darüber hinaus sollte

zept sein.

mit der Revitalisierung die Parkhausfunktion neu

Um eine größtmögliche Helligkeit in den Parkebe-

interpretiert werden.

nen zu erreichen, entschieden sich die Planer zudem für eine farbliche Invertierung des Boden-

Maximale Nutzerfreundlichkeit

belages. Man verwendete einen annähernd weißen

Für den Bauherrn war eine maximale Nutzer-

Estrich für die Fahrbahn und applizierte darauf eine

freundlichkeit von zentraler Bedeutung. Der Archi-

schwarze Markierung.

tekt Wolfgang Krenz vom Büro Archwerk Generalplaner aus Bochum stellte fest, dass die ursprüng-

Gewünschte Farbigkeit

lichen Grundrisse des Parkhauses eine gute

Der Bauherr gab die Grundfarben der einzelnen

bauliche Grundlage dafür boten. So war von vorn-

Parkebenen und ihre Abfolge vor. So sollte die

herein eine Schrägstellung der Fahrzeuge in Funk-

unterste Ebene blau sein, darauf sollte eine grüne,

tionsrichtung vorgesehen. Dies erleichtert die

orange und rote folgen. Aber mit welcher Farbnu-

Parkmanöver, was die Nutzer

Orientierung durch Farbe

durch eine höhere Beliebt-

ance ließ sich genau die gewünschte Erscheinung erzielen? Welche Flächen sollten farbig angelegt

heit und somit durch eine

werden und welche nicht?

intensivere Ausnutzung

Die intensive technische Beratung durch Brillux

danken. Von zentraler Bedeutung war zudem die Farbigkeit im Innenraum.

hat beträchtlich zum Gelingen des Projektes beigetragen. Der zuständige Technische Berater Jürgen Gottlebe stand über die gesamte Bauzeit

Wolfgang Krenz über das Parkhaus als architektonischer Raum „Ein Parkhaus zu revitalisieren, sollte auch Architektur sein. Auch ein Parkhaus ist ein architektonischer Raum, der als solcher wahrgenommen und gestaltet werden muss. Man (und insbesondere frau) sollte Foto: Archwerk Generalplaner KG

sich dort grundsätzlich so wohlfühlen wie in anderen Gebäuden auch. Ein ganz wichtiges Thema ist dabei die Sicherheit, ein weiteres die städtebauliche Integration. Mit dem zylindrischen Kopfbau haben wir ein markantes Entree in dem Eventviertel geschaffen. Auf dessen Dachterrasse ist ein Skate-Deck – das dritte seiner Art weltweit! Bedingt durch seine Lage direkt an der Kortumstraße war es zudem wichtig, dem Parkhaus eine zeitgemäße Fassade zu geben. Das ist mit dem Aufbringen der Farbfolien hervorragend gelungen. Grundsätzlich sollte einer Revitalisierung immer eine genaue Analyse vorausgehen. Wolfgang Krenz, Archwerk Generalplaner KG, Bochum

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Die Analyse sowie die Umsetzung der daraus gewonnenen Erkenntnisse ist ein immanenter Teil unserer planerischen Dienstleistung.“

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Fotos: Jens Kirchner, D端sseldorf

Die klare Fahrbahnmarkierung erleichtert die Orientierung auf den einzelnen Parkebenen.

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Parkhaus P8, Bochum

mit Rat und Tat sowohl dem Architekten als auch dem ausführenden Malerbetrieb zur Seite. Vorbildlich war auch die Beratung des Architekten durch Michael Steden, Malermeister und Projektleiter des gleichnamigen Malerbetriebes. Zusammen suchte man anhand zahlreicher Muster und Testanstriche vier Farbtöne aus, die allesamt die gleiche Wertigkeit hatten. So durfte der eine nicht zu blass und ein anderer nicht zu intensiv oder gar zu leuchtend wirken. Hinsichtlich der farbigen Flächen entschied man sich für farbige Piktogramme und für einen vollflächig angelegten Anstrich des Aufzugvorbe reichs eines jeden Geschosses. Letzteres sollte der besseren Orientierung im gesamten Gebäude dienen und den Parkenden einprägsam signalisieren, auf welcher Ebene sie ihr Fahrzeug finden. Die eingesetzten Farbtöne stammen alle aus dem

Ein weißer und freundlicher Raum Verkehrte Farbwelt: weißer Estrich für Fahrbahn und Fußboden, Schwarz und Blau für Markierung und Orientierung

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Parkhaus P8, Bochum

Die offene, helle Gestaltung der Parkebenen erhöht die Sicherheit der Nutzer.

Projektdaten Objekt Kernsanierung, Umbau und Erweiterung Parkhaus P8 Standort Kortumstraße 2–14, Bochum Brillux Produkte Gletscher Weiß ELF 970, Haftgrund LF 3720, Tiefgrund 545, Lacryl Tiefgrund ELF 595,

Bauherr Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH, Bochum

Aqualoma ELF 202, Rausan KR K2 3516, Acryl-Fassadenfarbe 100, Top-Elastik Fassadenfarbe 380,

Nutzer Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH, Bochum

Betonelast OS 862

Architekten Archwerk Generalplaner KG, Bochum Bauleitung Archwerk Generalplaner KG, Bochum Tragwerksplanung Henneker, Zillinger Ingenieure, Bonn

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Brillux Farbplanungssystem Scala. Im Innenbereich kamen die Brillux Produkte Tiefgrund 545 und Lacryl Tiefgrund ELF 595 zur Anwendung, auf denen dann Gletscher Weiß ELF 970 appliziert wurde. An den Außenwandflächen brachte man eine rissüberbrückende, kälteelastische Schutzbeschichtung für Beton, Betonelast OS 862, auf. Kostenoptimierung durch Maschineneinsatz Malermeister Michael Steden und sein Team waren darauf bedacht, den Kundenwunsch im Auge zu behalten und dabei so effektiv und kostengünstig wie möglich zu arbeiten. Dabei half ihnen ein intensiver Maschineneinsatz. Die Farben wurden im Airless-Spritzverfahren auf die Wand- und Deckenflächen aufgebracht. Das zu applizie ende Material

denen die Farbe mittels Spritzpumpen entnommen

wurde nicht über handelsübliche Gebinde bereit-

wurde. Es ist insbesondere die Farbigkeit, die das

gestellt, sondern mit einer Silotechnik nachgeführt.

in die Jahre gekommene Parkhaus sprichwörtlich

Verwendet wurden dafür 500 Liter fassende Con-

zu neuem Leben erweckt.

tainer, die Brillux auf die Baustelle lieferte und aus

Robert Mehl, Aachen

Malermeister Michael Steden „Man muss Geduld haben, um Qualität zu produzieren. Der Kunde ist immer Foto: Martina Meyer, Delmenhorst

unser König. Wir nehmen uns die Zeit, genau zu verstehen, was er will. Seine Vorstellungen versuchen wir mit einem optimalen Einsatz von Mensch und Maschine umzusetzen. Sehr hilfreich für uns sind dabei das AirlessSpritzverfahren und die Materialbereitstellung mittels Silotechnik. Beides trägt effektiv zur Kostensenkung bei, da es schneller geht und nicht so viele Arbeitskräfte erfordert. Selbst das Abkleben von Flächen musste bei diesem Michael Steden, Steden GmbH & Co. KG, Bochum

Projekt präzise geplant werden, da der Parkbetrieb auf mindestens zwei Ebenen durchgehend aufrechterhalten werden musste. Das Parkhaus war

24 Stunden pro Tag, an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Wir haben deshalb oft in den verkehrsarmen Zeiten zwischen vier und neun Uhr morgens gearbeitet.“

TGA Heizung, Lüftung, Sanitär Ingenieurbüro Einhaus, Bochum TGA Elektro, Fördertechnik Hauk & Sasko Ingenieurgesellschaft mbH, Bochum Technischer Berater Jürgen Gottlebe, Brillux Bochum Ausführender Malerbetrieb Steden GmbH & Co. KG, Bochum, Geschäftsführer Thomas und Wolfgang Zimmermann Nutzfläche ca. 22.500 m² Brutto-Geschossfläche ca. 25.000 m² Brutto-Rauminhalt ca. 75.000 m3

Der neue Kopfbau markiert das Entrée ins Ausgehviertel. Brillux colore

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Foto: Sebastian Baumer, Hamburg

B체ro- und Gesch채ftshaus, Herford

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Büro- und Geschäftshaus, Herford

Filigrane Textur Um ihren Anspruch an intelligente Baukonzepte auch in der eigenen Firmenzentrale umzusetzen, beauftragte die AKD-Bau GmbH aus Herford das Lübbecker Büro BKS Architekten mit dem Entwurf für ein nachhaltiges und energieeffizientes Bü o- und Geschäftshaus.

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Büro- und Geschäftshaus, Herford

Grundriss 1. OG, M 1:500

Grundriss 1. OG, 1:500

Die Gebäudeteile zeichnen sich durch drei unterschiedliche Materialien ab.

Im Erdgeschoss springt das Volumen zurück; der hineingeschobene Glaskörper zeigt eine weitere Nutzung an und lässt den massiven Quader darüber schweben. Auf der Rückseite ist das Bauvolumen abgetreppt, drei große Stufen nehmen die Höhen der Nachbargebäude auf. Die Flachdächer sind extensiv begrünt und werden als Dachterrassen genutzt. Auch in der Materialwahl präsentieren sich die drei

Drei Nutzungen waren für den Neubau des Verwal-

Gebäudeteile unterschiedlich: Das Hauptgebäude,

tungsgebäudes in Herford vorgesehen. Neben den

eine Stahlbetonkonstruktion mit Wärmedämm-

Büroräumen für die Bauunternehmung sollte eine

Verbundsystem, wird durch einen anthrazitfarbenen

Wohnung und ein Verbrauchermarkt untergebracht

Anstrich in seiner Gewichtigkeit und Bedeutung

werden.

betont, das verglaste Treppenhaus erscheint da-

Die Architekten setzten diese Planvorgabe in ein

gegen als leichte Klammer. Hier sind die massiven

kompaktes, klar strukturiertes Gebäudekonzept

Bauteile mit einer Schalung aus Thermo-Pappel

um, das die verschiedenen Nutzungen ablesbar

verkleidet. Die filigrane extur der horizontalen

macht. Ein streng gerasterter, dreigeschossiger

Holzlamellen nimmt der Stahlbetonkonstruktion

Quader wird seitlich von einer holzverkleideten

die Schwere und bildet mit dem warmen, natür-

Spange umschlossen, die das Treppenhaus und

lichen Farbenspiel des Holzes einen gelungenen

im Dachgeschoss eine Wohnung aufnimmt.

Kontrast zu der dunklen, monochromen Putzfas-

Über Kontrast und Harmonie „Dank des anspruchsvollen und weitsichtigen Bauherrn war es uns erstmals möglich, ein Gebäude zu realisieren, das mit dem GreenBuildingFotos: BKS Architekten

Zertifikat ausgestattet wurde. Die Zusammena beit mit dem Bauherrn – eine Bauunternehmung – war während des gesamten Planungs- und Bauprozesses sehr eng und die Aufgabenstellung präzise. Zum einen sollte der gestalterische und Von links nach rechts: Andreas Krauß, Dirk Stanczus, Mario Schurbohm, BKS Architekten, Lübbecke

qualitative Anspruch der Bauunternehmung in dem Gebäude zum Ausdruck kommen, zum anderen sollte das Konzept bodenständig und bescheiden bleiben. Wichtig bei der Gestaltung der Außenfassade war uns die Kombination der gewählten Fassadenmaterialien. Zum einen die Putzfassade, die einen städtebaulichen Bezug zur Umgebung herstellt, jedoch durch die dunkle Farbe dem Gebäude eine Eigenständigkeit verleiht. Zum anderen das verglaste Treppenhaus mit der Thermowood-Fassade, die gezielte Akzente setzt und einen nachhaltigen Beitrag leistet. Dieser spannende Dialog sollte eine warme, wertige und wohltuende Harmonie von Material und Farbe erzeugen und charakterisiert im Wesentlichen das Gebäude. Besonders stolz sind wir auf das viergeschossige Treppenhaus, in das wir viel Planungs- und Überzeugungsarbeit investiert haben.“

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Fotos: Christian Eblenkamp, Rietberg

Dieses Geb채ude erf체llt die Vorgaben des GreenBuilding-Zertifikats und ist somit besonders ene gieeffizient und nachhaltig

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Büro- und Geschäftshaus, Herford

Eine maßgeschneiderte Skulptur aus Stahlblech füllt das Treppenhaus.

Projektdaten Objekt Büro- und Geschäftshaus Standort Mindener Straße 82, Herford Brillux Produkte WDV-System I, Rausan KR K3 3517, Acryl-Fassadenfarbe 100

Bauherr Dickenbrok B+B GmbH & Co. KG, Herford

in TSR-Formulierung

Nutzer AKD-BAU GmbH, Kreibe GmbH & Co. KG, denn´s Biomarkt, Herford Architekten BKS Architekten, Lübbecke I Hamburg Bauleitung AKD-BAU GmbH, Herford Tragwerksplanung Ingenieurbüro Podufal und Wiehofsky, Löhne

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Trittsicherheit. Die Brücken zu den Geschossebenen sind mit Parkett belegt und haben Ganzglasbrüstungen, um die Treppenskulptur nicht zu entwerten. Die beiden Verwaltungsebenen wurden um einen Kern herum organisiert, der als graue Box das Farbthema der Außenfassade wieder aufnimmt. Deckenelemente im gleichen Farbton definie en an den Enden offene Räume, die als Empfang oder sade. Die südöstliche der beiden Glasfassaden

Cafeteria genutzt werden. Die Farbgestaltung ist

ist mit in die Verglasung integrierten Dünnschicht-

zeitlos: weiße Wände, die fast raumhohen Türen

Photovoltaikmodulen bestückt, die neben der

und Fenster und der Kern mit anthrazitfarbenem

Energieproduktion eine ausreichende Verschattung

Anstrich, der Bodenbelag aus Eiche-Schiffsboden-

des Treppenhauses garantieren und im Sommer

Parkett, die zum Teil von den Architekten entwor-

unerwünschten Wärmeeintrag verhindern. Der

fenen Einbauten ebenfalls Weiß und Anthrazitgrau.

Biomarkt im Erdgeschoss zeigt sich, ganz (öko-)

Kräftige Akzente in Maigrün und Marsrot bringen

logisch, mit einer großen Schaufensterfront und

Leben in dieses klassische Farbkonzept. Sie

Horizontalschalungen aus nachhaltig erzeugtem

markieren Bereiche mit Sonderfunktionen, wie

Pappelholz.

zum Beispiel den internen Treppenaufgang, der

Die Betriebsabläufe sind vollständig voneinander

über eine roh belassene Wendeltreppe aus Stahl in

getrennt. So dient das Treppenhaus zur Erschlie-

einen aufregend dunkelroten Raum führt.

ßung der beiden Verwaltungsebenen und der

Mit einer hochwärmegedämmten Fassade und

kleinen Dachgeschosswohnung. Die Treppe ist

einem Energiekonzept, das sowohl auf Energie-

als skulpturales Element ausgebildet; eine hand-

effizienz wie auch auf e neuerbare Energien setzt,

werkliche Konstruktion, komplett aus Stahlblech

konnte ein Primärenergiebedarf erreicht werden,

gebogen und geschweißt. Auch die geschlossenen der die Anforderungen um mehr als 25 Prozent Brüstungswände wurden aus den gleichen, 5 mm

unterschreitet. Mit diesen Werten konnte die

dicken Stahltafeln erstellt. Der weiße Anstrich ver-

Zertifizierung als „Eu opean Green Building“

leiht der Treppe Leichtigkeit, die anthrazitfarbenen

erreicht werden.

Auftritte erzeugen die nötige Tiefe und vermitteln

Inga Schaefer, Bielefeld

André Schäffer über Oberflächenbeschichtunge „Bei dem Projekt in der Mindener Straße in Herford waren wir für die Arbeiten an Foto: Nina Hunke, Hiddenhausen

der Fassade zuständig, also für das Wärmedämm-Verbundsystem und den von den Architekten gewünschten anthrazitfarbenen Anstrich. Bei derart dunklen Farbtönen kann es leicht zu Rissen im Putzsystem oder zu Verformungen am Dämmstoff kommen, weil durch die hohe Dämmwirkung an der Oberfläche ein Wärmestau mit Temperaturen von manchmal bis zu 70 °C entstehen kann. Mit den neuen speziellen Farbtonrezepturen des SolReflex-Systems von Brillux wird André Schäffer, Malerbetrieb Schäffer GmbH, Hiddenhausen

das Aufheizen der Oberflächen wirkungsvoll reduziert. Die erarbeitung gestaltete sich unproblematisch, das Produkt wurde von uns mittlerweile auch auf anderen

Baustellen eingesetzt und hat sich auch dort bewährt. Durch die enge Zusammenarbeit mit Brillux und die termingerechte Lieferung wurde am Bauvorhaben ein reibungsloser Ablauf gewährleistet.“

TGA Ingenieurbüro Koch und Friedrich, Herford Technischer Berater Claus Hegemann, Brillux Herford Ausführender Malerbetrieb Malerbetrieb Schäffer GmbH, Hiddenhausen Nutzfläche ca. 2.000 m² über 5 Geschosse Brutto-Geschossfläche ca. 2.800 m² Brutto-Rauminhalt ca. 10.000 m³ Das verglaste Treppenhaus umfasst die Gebäudeteile wie eine Klammer. Brillux colore

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Foto: © Luba Shushpanova – shutterstock.com

Rotteck-Gymnasium, Freiburg

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Rotteck-Gymnasium, Freiburg

Grau ist nicht gleich Grau Zwischen mausgrauer Düsternis und anthrazitgrauer Eleganz liegen Welten – und manchmal nur ein paar Schichten Farbe. Böwer Eith Murken Architekten haben dem Rotteck-Gymnasium, einem verschachtelten Sichtbetonbau von 1970, zu einer positiven Ausstrahlung verholfen – mit einem durchdachten Umbaukonzept und moderner Lasurtechnik in Weiß und Grau.

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Rotteck-Gymnasium, Freiburg

Im Laufe der Zeit hatte so mancher unbedarfte Stoß Raumecken und Kanten abplatzen lassen. Kratzer und Nägel hatten unerwünschte Spuren im Wandbild eingegraben, unzählige Schuhsohlen die Sockelbereiche der Wände schwarz gefärbt. Der Beton bröckelte, Armierungseisen lagen blank. Der Brandschutz genügte nicht mehr den geänderten Bedingungen. Fluchtwege fehlten und auch Schnitt, M 1:750

energetisch war eine Sanierung unumgänglich.

Schnitt, 1:750

Insgesamt gab es zu wenig reflektie ende Flächen, sodass von Anfang an zu viel des einfallenden Zweckmäßig, funktional und wirtschaftlich: Nach

Tageslichts geschluckt wurde. Alterungsspuren

dem Vorbild von Le Corbusier entstand in den

hatten die Düsterkeit der Räume noch verstärkt.

1960er- und 1970er-Jahren eine Vielzahl von

Der hoffnungsvolle Geist der ursprünglichen Ge-

Gebäuden, die sich durch eine bisweilen schroffe

staltungsidee hatte sich in brutale Zweckmäßigkeit

Klarheit und eine nüchterne Ästhetik auszeichne-

verwandelt.

ten. Zu ihnen gehört das 1970 erbaute RotteckGymnasium in Freiburg, ein zweigeschossiges

Moderne Eleganz in frischem Weiß

Gebäude mit vielen Versätzen sowie einer ge-

Heute empfängt die Schule ihre Zöglinge in fri-

schosshohen Fuge in Form eines Fensterbands

schem Weiß: Der von den Architekten energetisch

zur Belichtung der Halle. Den Abschluss bildet

und architektonisch sanierte Bestand erhielt eine

ein ebenfalls zweigeschossiger, quadratischer

neue Außenhaut mit einem Wärmedämm-Verbund-

Klassenturm. Das Lattenbild der verwendeten

system. Verputzt und in sanft abgetöntem Weiß

Rauspundschalung prägte die Ausstrahlung der

gestrichen, versprüht diese nun die frische Eleganz

Betonfassade und auch innen beherrschte Sicht-

der klassischen Moderne. Kontraste setzen dunkle

beton die Atmosphäre.

Holz-Aluminium-Fenster, die für die Fensterbänder

Das architektonische Engagement der Architekten- verwendet wurden. gruppe 4, die die Schule seinerzeit entworfen

Im Innenraum blieb „alles beim Alten, aber nur

hatten, war ambitioniert und zukunftsfroh, „doch

prinzipiell“, erklärt Böwer, der mit seinem Team das

den Schülern war es zu grau“, bedauert Rein-

ursprüngliche Farbkonzept mit wenigen Eingriffen

hard Böwer von Böwer Eith Murken Architekten

modernisierte und so den kalten, mausgrauen

aus Freiburg. In gut gemeinten Anstreichaktionen

Eindruck in warmherzige Eleganz verwandelte.

versuchten die Schüler, Farbe in den Bestand zu

Dazu wurde der gereinigte Sichtbeton zunächst

bringen. Dennoch war der Eindruck, den Reinhard

weiß grundiert und anschließend grau lasiert,

Böwer bei einer ersten Besichtigung des Umbau-

sodass der helle Untergrund nun fröhliche Licht-

vorhabens gewann, genauso düster wie das in die

reflexe du ch die nicht deckende obere Schicht

Jahre gekommene Gebäude.

hindurch wirft, ohne dass der Sichtbetoncharakter

Foto: Böwer Eith Murken Architekten BDA

Reinhard Böwer über eine freundliche Einladung „Als wir die Schule erstmals von außen gesehen haben, waren wir schockiert. Die Ausstrahlung war so rau und das eigentlich gut organisierte Gebäude wirkte so ablehnend. Als wir dann in der Aula standen, waren wir erstaunt. Wir dachten: „Oh, was für ein toller Raum. Wie schade, dass er so dunkel ist und so wenig Beachtung findet.“ Und wir beschlossen, uns etwas einfallen zu lassen, um diesen Raum so freun lich wirken zu lassen, dass er zum Zentrum der Schule wird. Das Farbkonzept haben wir in den Innenräumen grundsätzlich beibehalten, aber wir haben durch die neuen Anstriche einen Weg gefunden, um die Farben mehr reflektieren zu lassen und die Räume insgesamt helle , freundlicher und wertiger wirken zu Ludwig Eith, Hela Murken und Reinhard Böwer, Böwer Eith Murken Architekten, Freiburg

lassen. Dazu tragen auch die Materialkontraste bei, etwa zwischen Beton und Holz. Die Fassaden mussten wir aus energetischen Gründen dämmen, sodass der Sichtbeton hier nicht mehr zum Tragen kommen

konnte. Aber auch hier haben wir einen Konsens gefunden. Wir sind davon ausgegangen, dass Betonbauten die Fortführung der klassischen Moderne sind, und haben den Bau so gestaltet, dass er sich als nunmehr weiß verputztes Gebäude gut in diese Periode eingliedert. Gleichzeitig haben wir das Gebäude an den Stellen, an denen man es anfassen kann, geöffnet und etwa Fenstertüren eingebaut. Das gilt etwa für den Pausenbereich. Und so haben wir auch hier die ursprüngliche, harte Atmosphäre in eine freundliche Einladung verwandelt.“

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Fotos: Guido Erbring, Köln

Der Sichtbeton wurde weiß grundiert und grau lasiert – dadurch kommt auch in die Aula mehr Licht.

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Rotteck-Gymnasium, Freiburg

verloren gegangen ist. Dort, wo Türen geschlossen

Im Zuge der Sanierung passten die Planer auch

und Wände neu betoniert wurden, arbeiteten die

das Raumprogramm an die Anforderungen der

Handwerker mit fein abgestimmter Spachtelmas-

modernen Schulpädagogik an. Neu organisiert

se, der sie durch eine Bretterschalung die Struktur

wurden insbesondere die naturwissenschaftlichen

der angrenzenden Wände verliehen, bevor auch

Fachräume, der sogenannte NwT-Bereich, sowie

diese Flächen farblich behandelt wurden. „Der

der Verwaltungstrakt. Zudem entstand innerhalb

Übergang zwischen Bestand und neuen Flächen

der vorhandenen Kubatur eine neue Mensa.

ist praktisch nicht zu erkennen“, freut sich Sascha

Glastrennwände zur angrenzenden Aula lassen

Kuberg von den mit den Malerarbeiten betrauten

diese großzügig und weitläufig wirken und bezi -

Malerwerkstätten Heinrich Schmid aus Freiburg

hen die Schüler auch beim Mittagessen in das

über das Ergebnis.

Schulleben ringsherum mit ein. Architektonische

Paneele und Türen aus Eichenholz setzen den

Details wie raumhohe Vitrinen, in denen etwa

rauen, schlichten Oberflächen warme Akzente

künstlerische Arbeiten aus den einzelnen Klassen

entgegen, „sodass die Räume im Gesamteindruck

ausgestellt sind, lockern die Atmosphäre weiter

nun edel wirken statt einfach nur einfach“, erklärt

auf. In der Aula bieten neu eingerichtete Aufent-

Böwer. Anstelle der dunkelgrauen Metallelemente

haltszonen den Schülern die Möglichkeit, sich

an den Decken wurden weiße Akustikpaneele

hier auch dann aufzuhalten, wenn gerade keine

angebracht, die den Schall dämpfen und das

Veranstaltung ansteht.

einfallende Licht reflektie en. Geöltes Industriepar-

Diese in fortlaufender Absprache mit dem Bau-

kett verleiht den Klassenzimmern eine heimelige

herrn und den Nutzern – also dem Lehrerkollegium

Atmosphäre und lässt sie wertiger wirken als mit

und dem Elternbeirat – entwickelten Lösungen

den zuvor in den Räumen verlegten Belägen.

haben aus dem grauen Betongebirge Schritt für

Gläserne Wände verbinden statt zu trennen.

Schritt ein neues Gebäude geschaffen, das nach einer in drei Bauabschnitte gegliederten Umbau-

Zweckmäßig, funktional, wirtschaftlich

phase nun das geworden ist, was eine Schule idealerweise auch sein sollte: ein Ort, an dem das Lernen Spaß macht. Christiane Ryll, München

Sascha Kuberg über die Herausforderungen des Sichtbetons „Im Rotteck-Gymnasium haben wir die Innenräume so gestrichen, dass die Sichtbetonflächen heute noch wie Foto: Malerwerkstätten Heinrich Schmid

Sichtbeton wirken, obwohl sie zum Teil ausgebessert und im Anschluss lasiert wurden. Unterstützt von Michael Glockner, Verkaufsberater von Brillux, haben wir auch eine Spachtelmasse kreiert, mit dessen Hilfe wir eine Oberfläche gestalten konnten, die von der ursprünglichen Sichtbetonoberflä

e kaum zu unterscheiden ist. So

konnten wir neu betonierte Flächen unsichtbar an den Bestand angleichen. Eine Herausforderung war nur der Erstauftrag: Denn die Spachtelmasse bleibt bei Temperaturen von 30 bis 35 Grad Celsius – die während der Umbauphase herrschten – nur 30 bis 40 Sekunden lang offen. Angesichts der 3 Meter hohen Räume mussten wir daher im Dreierteam arbeiten, um ein perfektes Ergebnis zu garantieren. Zwei Mitarbeiter standen übereiSascha Kuberg, Malerwerkstätten Heinrich Schmid, Freiburg

nander auf einem Rollgerüst, ein dritter Kollege schob das Gerüst langsam weiter, sodass wir kontinuierlich nach vorne streichen konnten.“

Projektdaten Objekt Rotteck-Gymnasium Standort Lessingstr. 16, Freiburg Brillux Produkte WDV-System Qju, Rausan KR K2 3516, Silcosil KR K2 3674, Acryl-Fassadenfarbe 100, Creativ Viviato 72, Super Latex ELF 3000, Latexfarbe ELF 992, Impredur Seidenmattlack 880

Bauherr Stadt Freiburg, Gebäudemanagement Nutzer Stadt Freiburg Architekten Böwer Eith Murken Architekten, Freiburg Bauleitung Böwer Eith Murken Architekten, Freiburg Tragwerksplanung Müller & Klein, Freiburg TGA Planerwerkstatt Hölken Berghoff, Vörstetten (Haustechnik), Planungsgruppe Burgert, Schallstadt (Elektroplanung)

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Die frische Eleganz der klassischen Moderne: sanft abgetöntes Weiß

Technischer Berater Marc Behrendt, Brillux Freiburg Verkaufsberater Michael Glockner, Brillux Freiburg Ausführende Malerbetriebe Innenarbeiten: Malerwerkstätten Heinrich Schmid GmbH + Co. KG, Freiburg WDVS-Arbeiten: TBS GmbH, Freiburg und Veeser GmbH & Co. KG, Freiburg Nutzfläche 9.714 m² Brutto-Geschossfläche 15.000 m² Brutto-Rauminhalt 45.000 m³ Gesamtkosten 21 Mio. Euro

Die Umbauphase wurde in drei Bauabschnitte gegliedert.

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Foto: Š Johan Swanepoel – shutterstock.com

Augenklinik, Rostock

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Augenklinik, Rostock

Ă„sthetik mit Funktion Steriles WeiĂ&#x; ist sicherlich eine der häufigsten Assoziationen, die Menschen mit dem Besuch einer Arztpraxis verbinden. Was passiert, wenn Architekten, die auch Malerei studiert haben, eine Praxis planen, kann man in Rostock erfahren.

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Augenklinik, Rostock

Rettungsweg in Feuerrot

Aber nicht nur ästhetischen Erwartungen hatte die Innenarchitektur zu entsprechen. Der stark farbig abgesetzte Flur mit seinen als Wandgrafiken

Weiß steht für Reinheit und Sauberkeit: Arztkittel,

vergrößerten Auszügen medizinischer Lehrbü-

klinische Geräte und Objekte. Hygiene ist obers-

cher erfüllt auch die Anforderungen eines zweiten

tes Gebot. Dennoch hält seit vielen Jahren Farbe

Rettungswegs. Ein Abweichungsantrag machte

Einzug in Kliniken und Praxen. Eine davon ist die

eine Vergrößerung der Wartezonen möglich: In der

90 Meter lange und nur 14 Meter breite Gemein-

Mecklenburgischen Bauordnung sind je Brandab-

schaftspraxis in der Augenklinik Rostock. Gleich

schnitt nur 200 m² erlaubt, hier wurden 370 m²

hinter den Eingangstüren betritt der Besucher

genehmigt. Die intensive Farbgebung und -gestal-

einen langen, geschwungenen, dunkelroten Flur

tung des Flurs spielte bei der Genehmigung dabei

– das zentrale Gestaltungs- und Erschließungs-

eine zentrale Rolle, weil die Rettungswege und

element der Augenklinik. Für Heiko Kastl vom bau-

Ausgänge insbesondere für die in einer Augenklinik

studio kastl bestand die räumliche und funktionale

zu erwartenden sehbehinderten Patienten durch

Herausforderung darin, den schmalen Grundriss

ein deutlich sichtbares Rot markiert wurden.

nicht über einen monotonen, rechtwinkligen Korri-

Für die gesamte Etage der Augenklinik gilt die

dor mit einer endlosen Abfolge von Türen zu er-

gleiche eindeutige, aber dennoch räumlich unkon-

schließen. So wurde der Innenausbau der 1.260 m²

ventionelle Grundstruktur, die den lang gestreckten

großen Etage des neu errichteten Ärztehauses zu

Baukörper harmonisch gliedert, und die baulich

einem Fanal von Farbe und Form, das sich be-

notwendigen Zwänge in eine Struktur mit funkti-

wusst der Norm und den Konventionen entgegen-

onal optimierten Raum-, Wege- und Sichtbezie-

stellt. „Es ging uns beim Entwurfsansatz neben der

hungen umwandelt. Diese Raumstruktur begleitet

Funktionalität darum, Farb- und Raumerlebnisse in

die Patienten in den öffentlichen Bereichen und

spannungsreichen Abfolgen zu schaffen.

führt zu den frei im Raum arrangierten Vorunter-

Damit unterliefen wir die Gefahr einer Standardlö-

suchungszellen. Die runden Behandlungsinseln mit

sung für den Grundriss in einem derart schmalen

einem Durchmesser von 2,5 Metern sind halb offen

Bau und im Erscheinungsbild von Arztpraxen.“,

in Trockenbauweise erstellt worden und zeichnen

so Heiko Kastl.

sich durch dunkelblaue Wände und Decken aus.

Grundriss , 1:500 Grundriss, M 1:500

Grundriss , 1:500

Peggy und Heiko Kastl über eine feuerrote Idee „Wir wollen jedem Bauherrn das Besondere geben, was im Falle der Augenklinik auch ausdrücklich gewünscht war. Und so verfielen wir recht schnell auf das Feuerrot im Flu . Es stand am Anfang Foto: baustudio Kastl

unserer Entwurfsidee und war prägend. Unser Ansatz war, dass Patienten unter der Behandlung schlecht sehen, weshalb wir den zentralen Fluchtweg sowie die beiden Ausgänge mit RAL 3000 beinahe überdeutlich erkennbar gemacht haben. Erst dadurch haben wir erfolgreich eine Genehmigung der größeren Brandabschnitte in den Wartebereichen erwirken können. Um den Effekt einer Peggy und Heiko Kastl, baustudio kastl, Rostock

so großflächig verarbeiteten, kräftigen Farbe schon in der Bauphase abschätzen zu können, war eine Bemusterung vor Ort von sehr großer Bedeutung. Der Technische Berater von Brillux hatte

gemeinsam mit dem Verarbeiter große Wandflächen mit verschiedenen Glanzgraden gestrichen. or Ort wurde eine möglichst realistische Beleuchtung eingerichtet, um die Wirkung auf den gebogenen Wandschalen beurteilen zu können.“

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Fotos: Christoph Petras, Berlin

Der Flur in Feuerrot markiert eindeutig seine Funktion als Fluchtweg. Zur Dekoration entschieden sich die Architekten f端r Inhalte aus neurologischen Lehrb端chern.

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Augenklinik, Rostock

Holzlamellen trennen den Wartebereich vor der Behandlungsinsel A vom Flur ab. Sie nehmen dabei die Taktung der Baffeldecke auf.

Projektdaten Objekt Augenklinik Rostock Standort Zur Himmelspforte 1–2, Rostock Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Floortec 2K-Epoxi-Siegel 848, Latexfarbe ELF 992,

Bauherr Augenärztliche Gemeinschaftspraxis

Dolomit ELF 900, Sensocryl ELF 267

Dres. Schulz, Heine, Bohl und Hasche Nutzer Augenärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Schulz, Heine, Bohl und Hasche Architekt Tilo Ries, Rostock Innenarchitekten baustudio kastl, Rostock

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Grundrisse und den Funktionsbereichen in Einklang gebracht werden. So ergaben sich wechselnde Deckenformen aus glatten GipskartonDecken, Akustik-Lochdecken und zur Rohdecke offene Baffeldeckenbereiche mit weißen Rippen. Der farbige Anstrich egalisiert diese verschiedenen Elemente. Für die ausführende Malerfirma gab es keinerlei unüberwindbare Schwierigkeiten, wobei allerdings umso mehr das Augenmerk auf die Qualität der Ausführung gelegt werden musste. Das Licht- und Farbkonzept besteht aus bestänDazu bilden die hellen Untersuchungseinheiten

dig wechselnden Kombinationen von Tages- und

und Stühle einen direkten Kontrast, ebenso wie zu

Kunstlicht, von direktem und indirektem Licht.

dem walnussfarbenen PVC-Boden.

Möblierung und Ausstattung sind bewusst kon-

Der dunkelblaue Farbton der Rohdecke im Flur

trastreich zu Wand- und Deckenfarben. Dieses

ähnelt dem eines Nachthimmels und dient als

Chiaroscuro wird pointiert durch die runden

Gegensatz zu den abgehängten weißen Akustik-

Untersuchungszellen und die den Wellenkörper der

Lamellen und Lichtquellen. Die Deckengliederung

Raumabfolge markierenden Lichtvouten. Dagegen

stellte hohe Ansprüche, wobei es galt, bedingt

sind alle nicht unmittelbar einsehbaren Behand-

durch die Einsehbarkeit der Deckeninstallationen,

lungsräume wie die Operationsräume farblich

Technik und Farbkonzept aufeinander abzustim-

harmonisch in einem hellen Cremeton, auf Glas-

men. Brandschutz, Lüftung, Licht und Akustik

gewebe beschichtet, gehalten.

mussten mit der ästhetischen Auslegung der

Christian Brensing, Berlin

Sascha Weitzel über Glanzgrade „Bei diesem reizvollen Projekt waren wir mit sämtlichen Malerarbeiten im Innenbereich beauftragt. Wie bei allen unseren Projekten haben wir auch hier Wert darauf gelegt, die beste Ausführungsqualität abzuliefern. Der Untergrund war überwieFoto: Malereibetrieb Sascha Weitzel

gend Gipskarton, in den Fluren und Empfangsbereichen glattes Vlies, in den Behandlungszimmern und Operationssälen Glasgewebe. In den OP-Bereichen haben wir eine seidenglänzende Farbe mit der höchsten Nassabriebklasse verwendet. Zudem spielte hier die Desinfektionsmittelbeständigkeit eine große Rolle. Im Flur war die Frage, ob eine matte oder seidenglänzende Oberfläche zur Ausführung kommt. Hierbei standen wir sowohl Bauherr als auch Architekt von Beginn an beratend zur Seite. Am Ende fiel wegen ihrer besseren Reinigungsfähigkeit und Sascha Weitzel, Malereibetrieb Sascha Weitzel, Rostock

ihrer hochwertigeren Anmutung die Entscheidung zugunsten der seidenglänzenden Variante.“

Bauleitung baustudio kastl, Rostock Tragwerksplanung Schwesig+Lindschulte, Rostock TGA-Planung Ingenieurbüro Beyer, Rostock Technischer Berater Mathias Hahn, Brillux Rostock Ausführender Malerbetrieb Malereibetrieb Sascha Weitzel, Rostock Nutzfläche 1.000 m2 Brutto-Geschossfläche 1.260 m2 Brutto-Rauminhalt 4.280 m3

Zur besseren Orientierung sind Tür und Zarge in Rot gestrichen. Brillux colore

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Foto: © danielo – shutterstock.com

Mensa der SRH Hochschule, Heidelberg

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Mensa der SRH Hochschule, Heidelberg

Glanzauftritt mit Farbtupfern In Heidelberg sanierte das Architekturbüro Donnig Unterstab + Partner eine in die Jahre gekommene Mensa. Die frischen, einladenden Farbakzente des Mobiliars bilden einen schönen Kontrast zu den dezenten Weiß- und Grautönen der Decken und Wände.

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Mensa der SRH Hochschule, Heidelberg

erhielten eine Fassade aus Holz-Dekor-Platten und heben sich so gestalterisch ab. Über einen Windfang betritt man das Gebäude. Die Cafébar strahlt Eleganz und Frische aus: Den Boden schmücken großformatige, graue Feinsteinzeugfliesen. Tische und Stühle sind in dezentem Weiß gehalten, Einsatz und Rückwand der weißen Theke aus Corian erstrahlen in Laubgrün. Akzente setzen zudem vier ufoförmige LED-Deckenleuchten, die je nach Musik und Tageszeit ihre Farbe wechseln. Eine 600 m² große, weiß gestrichene Akustiklochdecke überdeckt den gesamten Innenraum und Grundriss, M 1:1000

gleicht die vielen schallharten Flächen aus Glas

Grundriss EG, 1:1000

und Stein aus. Die Schwierigkeit für die Verarbeiter bestand darin, die zusammenhängende Fläche

Die umgebaute Mensa auf dem Campus der SRH

streifenfrei zu beschichten: Es dürfen keine

Hochschule in Heidelberg fällt sofort ins Auge: ein

Walzenabdrücke zu sehen sein, wenn Licht durch

schwarz glänzender Solitär, in dessen Fassade

die großen Glasflächen auf die Decke fällt

sich Bäume und Sträucher spiegeln.

Die Fläche wurde in vier Abschnitte aufgeteilt, ein-

Das Architekturbüro Donnig Unterstab + Partner

zeln abgeklebt und zu dritt der Reihe nach mit einer

sanierte den 1970er-Jahre-Stahlskelettbau und

hochdeckenden Dispersionsfarbe gestrichen. Das

verpasste ihm eine neue, zeitgemäße Außenhül-

Ergebnis: eine homogene, streifenfreie Oberfläche

le. Auch der Innenraum wurde umgestaltet, eine Cafébar und ein À-la-carte-Restaurant integriert, Gastronomiekonzept und Speiseplan neu aufgestellt: Statt klassischer Schöpfküche wählen die Mensagäste heute zwischen Seelachs, BärlauchPfannkuchen und Schwäbischen Maultaschen. Die ungedämmte Bestandsfassade aus Stahl und Glas wurde ersetzt durch eine raumhohe PfostenRiegel-Glasfassade aus Aluminium. Um Wärmebrücken zu minimieren, wurde das bestehende Vordach mit sechs Millimeter dicken, schwarz einbrennlackierten Fassadenplatten verkoffert. Die Aluminumverbundplatten haben einen Glanzgrad von über 80, sodass sie bei Sonnenschein die Umgebung reflektie en. Eingang und Cafébar

Stefan Hunzinger über Farbakzente „Das Essen und die vielen Besucher bringen genug Farbe in die Mensa. Wir haben deshalb bewusst zurückhaltende Farbtöne eingesetzt und nur wenige Farbtupfer eingestreut: etwa die laubgrüne Theke in der Cafébar oder die karminroten, frühlingsgrünen und graubraunen Rücken der Sitzschalen in der Mensa. Im À-la-carte-Restaurant unterstreicht der Goldton der Rückwand die besondere Atmosphäre Foto: A. Fritz, Rastatt

und Hochwertigkeit. Insgesamt soll das Ambiente zeitlos, schlicht und edel wirken, nicht quietschend bunt. Die Tische und ein Großteil der Stühle sind daher – ebenso wie die Akustiklochdecke – ganz in Weiß gehalten. Die grauen, großformatigen Feinsteinzeugfliesen und die anthrazit gestrichenen Stahlstützen bilden einen dezenten Hintergrund, vor dem die wenigen Farbakzente zur Geltung kommen.“ Architekt Stefan Hunzinger, Architekturbüro Donnig Unterstab + Partner, Rastatt

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Fotos: Jörg Simanowski, Dresden

Die laubgrünen Akzente in Kombination mit dem Farbspiel der LED-Deckenleuchten laden zum Verweilen ein.

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Fotos: A. Fritz, Rastatt

Mensa der SRH Hochschule, Heidelberg

Die Mensa hat das Erscheinungsbild eines Hotelrestaurants, eine Kombination aus hochwertigen Oberflächen und edlen Farbanstrichen

Projektdaten Objekt Mensa der SRH Hochschule Standort Bonhoefferstraße 14, Heidelberg Brillux Produkte Dolomit ELF 900, Isoprimer 243, Floortec 2K-Epoxi-Siegel 848

Bauherr SRH Holding, Heidelberg Nutzer cube Restaurant Architekten Donnig + Unterstab, Rastatt Seit 2013: Donnig Unterstab + Partner, Rastatt Bauleitung Donnig + Unterstab, Rastatt

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Durch einen breiten Korridor, der die WCs er-

Beine sich mit wenigen Handgriffen einklappen

schließt, gelangt man in die Mensa. Eine elliptisch

lassen. So kann der Raum auch flexibel bespielt

angelegte Speisenausgabe mit Salat-, Obst- und

werden. Etwa jeder dritte Stuhlrücken wurde mit

Kalttheken sowie einer Vorführtheke, an der frisch

farbigem Schichtstoff in frühlingsgrün, graubraun

gekocht wird, bildet ihr neues Zentrum. Die umge-

oder karminrot belegt. Auf der Innenseite sind die

baute Küche fiel gegenüber dem Bestand kleiner

Schalen mit floralen Motiven des Designers Lars

und kompakter aus, wodurch mehr Platz für den

Contzen bedruckt. Die bestehenden, schiefergrau

Gastraum entstand. Insgesamt 505 Sitz- und Steh- lackierten Stahlstützen bilden dazu einen dezenten plätze legen sich zu drei Seiten um die Essensaus-

Kontrast und verleihen dem Raum optische Ruhe.

gabe. Damit auch die Stehplätze in der Raummitte

Unter einem Deckensturz hindurch betritt man

ausreichend belichtet werden, filte n Dachkuppeln

das À-la-carte-Restaurant. Vollholzmöbel und das

Licht über riesige, trompetenförmige Trichter in

herabgezogene Fensterband schaffen eine warme,

den Innenraum.

intime Atmosphäre. Wand- und Deckenpartien

Das Mobiliar besteht aus Stühlen mit Formholz-

wurden entlang der Frühstückstheke in einem

schalen und schlanken weißen Tischen, deren

edlen Goldton gestrichen. Hierzu wurde auf die Gipskartonplatten ein Haftgrund aufgebracht, fein gespachtelt und grundiert, dann der Goldacryllack zweifach flächig aufge ollt und strukturiert. So entstand ein lebendiges Licht- und Schattenspiel. Michael Brüggemann, Mainz

Helle Farbtöne schaffen eine angenehme Atmosphäre. Foto: Malerwerkstätten Heinrich Schmid, Mannheim

Maler- und Lackierermeister Markus Olejniczak über homogene Farbflächen „Die größte Herausforderung war der weiße Anstrich der 600 Quadratmeter großen Akustiklochdecke. Durch die großen Fensterflächen fällt viel Streulicht in den Innenraum. Häufig führt dies dazu dass man später die Walzenstruktur durch den Streiflichteinfall erkennt! Um das zu vermeiden, haben unsere Maler die Fläche in 150-Quadratmeter-Felder aufgeteilt und diese einzeln abgeklebt. Anschließend wurden die Flächen mit einem pigmentierten Haftgrund von drei Mitarbeitern hintereinander grundiert und danach im selben Verfahren mit einer hochdeckenden Dispersionsfarbe, die lange nass bleibt und sich daher besonders gut für ansatzfreie, gleichmäßige Oberflächen eignet, Maler- und Lackierermeister Markus Olejniczak, Niederlassungsleiter Mannheim, Malerwerkstätten Heinrich Schmid

gestrichen. Bei den Zargen und Türblättern in den Küchen- und Lagerräumen haben wir dagegen mit einem Zwei-Komponenten-Lack auf Acrylbasis gearbeitet – ein sehr widerstandsfähiger und pflegeleichter Anstrich, der nicht gerollt, sondern gespritzt wurde. So entsta d eine abriebfeste Oberfläche, die es verzeiht, wenn mal ein Küchenwagen an ihr entlangstreift.

Tragwerksplanung EFG Beratende Ingenieure GmbH, Fuldabrück TGA Ingenieurbüro Willhaug GmbH, Mosbach Verkaufsberater Andreas Menke, Brillux Mannheim Ausführender Malerbetrieb Malerwerkstätten Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Mannheim Nutzfläche EG 3.079 m², UG: 927 m² Brutto-Geschossfläche 7.912 m² Brutto-Rauminhalt 19.416 m³

In der schwarz glänzenden Oberfläche der Fassade spiegeln sich die Bäume und Sträucher der Umgebung.

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Foto: Sebastian Baumer, Hamburg

Wohnhaus, G端tersloh

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Wohnhaus, Gütersloh

Losgelöst von der Erde In den meisten Häusern ist die Küche der Mittelpunkt. In diesem außergewöhnlichen Bungalow in Gütersloh von Zumbansen Architekten ist es das Atrium. Es macht aus einem Einfamilienhaus einen kontemplativen Ort voller Licht mit viel Bezug zur Natur.

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Wohnhaus, Gütersloh

Grundriss, M 1:500 Grundriss, 1:500

Wer die mit heterogener Architektur bestückte

Das war auf dem Grundstück ohne weiteres mög-

Allee in Gütersloh entlangfährt, wird unweigerlich

lich, doch bedeutete die Eingeschossigkeit, dass

ein zweites Mal hinsehen, wenn er den markanten

das Gebäude auf dem Grundstück in der Umge-

Baukörper bemerkt. Wie ein Ufo, das in einer

bung aus eineinhalb- bis zweistöckigen Satteldach-

freundlichen, aber noch unbekannten Umge-

häusern zu versinken drohte. „Das konnten wir

bung gelandet ist, scheint das strahlend weiße,

durch das Anheben der Wohnebene um 62,5 cm

einstöckige Gebäude losgelöst über dem Grund

verhindern.“ Die Form tut ihr Übriges dazu, dem he-

zu schweben. „Die Assoziation mit einem Ufo ist

terogenen Umfeld selbstbewusst entgegenzutreten.

durchaus gewollt“, erzählt Architekt Arnd Zumban-

Vom ersten Entwurf zeigten sich die Bauherren be-

sen. „Mit der rampenartigen Eingangstreppe ins

geistert: „Wir haben nur die Eingangsseite mit dem

Haus und der Terrasse, die sich wie eine Lan-

spannungsreich gefalteten Dach, der tunnelartigen

dungsbrücke in den Garten schiebt, haben wir das

Eingangssituation und dem schwebenden Charak-

Thema konsequent umgesetzt.“ Der Eindruck des

ter mit der Schattenfuge gesehen und uns war klar,

Schwebens entsteht durch die starke farbliche

das ist unser Haus“, war die spontane Reaktion

Trennung zwischen weißer Putzfassade und anthra- auf die Präsentation von Zumbansens Plänen. zitfarbener Schattenfuge. Die Bauherren wünschten Die Bauherren schätzen neben dem Leben auf sich ein eingeschossiges Haus mit hellen Räumen und moderner,

Die Assoziation mit einem Ufo ist durchaus gewollt.

einer Ebene die Offenheit des Gebäudes. „Ihnen gefiel auf Anhieb die eher geschlossene, int o-

eigenständiger

vertierte Straßenfront und die im Gegensatz dazu

Architektur.

stehende offene Gartenfassade mit Blick ins Grüne“, erklärt Arnd Zumbansen. Das Erleben von Natur und Jahreszeitenwechsel kann ebenso im Atrium beobachtet werden. Raumhohe, von innen rahmenlose Fenster schaffen einen fließenden Übergang zwischen Wohnen und Natur.

Arnd Zumbansen über strahlendes Weiß auf dunklem Sockel „Bei diesem Objekt war die Farbgebung früh vorgegeben: Innen wie außen sollten klare Töne wie Weiß und Anthrazit Foto: Claudia Zumbansen, Gütersloh

vorherrschen. Im Inneren haben sich die Bauherren für einen Boden aus gekälkten, großformatigen Eichendielen entschieden, um einen weiteren warmen Farbton hinzuzufügen. Da die Dielen an den Fenstern flächenbündig an die dunkle Umrahmung der Fenster stoßen, wirkt der Fußboden wie eingerahmt. Die weißen Wände dienen als neutrale Fläche für großformatige Kunstwerke und eingebaute Möbel. Durch die weiße Fassade wirkt das Gebäude strahlend. Es setzt sich bewusst ab von der umgebenden Bebauung, der moderne Charakter wird unterstützt. Die klare Trennung zum anthrazitfarbenen Sockel sorgt dafür, dass das Gebäude zu schweben scheint. Um bei geringem Kostenaufwand einen möglichst hohen Wärmeschutz zu gewährleisten, haben wir schon früh mit Herrn Hegemann von Brillux zusammengearbeitet und Arnd Zumbansen, Zumbansen Architekten, Gütersloh

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uns für ein Wärmedämm-Verbundsystem entschieden. Damit ließ sich zudem eine durchgehende Fassade schaffen.“

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Fotos: Christian Eblenkamp, Rietberg

Die offene Gartenfassade mit Blick ins Grßne – oben das Atrium als Naturerlebnis.

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Wohnhaus, Gütersloh

Die Architektur des Hauses berücksichtigt die Maße der Wunschmöbel der Nutzer. Möbel verschwinden dadurch flächenbündig in der

and.

Projektdaten Objekt Wohnhaus Standort Gütersloh Brillux Produkte WDV-System Qju, Rausan KR Feinputz 3530, Silicon-Fassadenfarbe 918

Architekten Arnd Zumbansen, Gütersloh Bauleitung Arnd Zumbansen, Gütersloh Tragwerksplanung Bernd Klieve, Versmold

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Möglich ist das durch eine Pfosten-Riegel-Kon-

bereits beim Innenausbau berücksichtigt und maß-

struktion, die die großen, bis zu 500 Kilo schweren

geschneiderte Nischen geschaffen. Die Möbel, wie

Glasscheiben hält. Die Wandkonstruktion besteht

zum Beispiel das große Bücherregal, verschwinden

aus Kalksandsteinmauerwerk und Stahlbeton mit

dadurch flächenbündig in der

Wärmedämm-Verbundsystem. „Ein WDV-System

Raum mehr Ruhe aus.“, erklärt Architekt Zumban-

ist für diese Architektur mit ihren tiefen, rahmenar-

sen. Ein ruhiges Bild sollte auch mit der gesamten

tigen Fensterlaibungen das ideale Material. Nur so

Farbgebung geschaffen werden. Die Reduktion auf

konnten wir durch unterschiedliche Dämmstärken

wenige Materialien und Farbtöne wie Eichendielen,

die erforderliche Flexibilität im Fassadenaufbau bei

Holzmöbel, weiße Wände und anthrazitfarbene

bestmöglichem Wärmeschutz erreichen.“, erklärt

Fensterrahmen sorgt dafür, dass das innere und

Zumbansen. Die Raffstores konnten aufgrund des

äußere Erscheinungsbild miteinander harmonieren.

geringen Eigengewichts des WDVS ohne zusätz-

Ulrike Meywald, Münster

and. So strahlt der

liche Abfangkonstruktionen der Fensterstürze in die Fassade integriert werden. „Natürlich war klar, dass aufgrund der unterschiedlichen Dämmstärken eine lot- und fluchtge echte Ausführung nicht einfach sein würde, was aber von Malermeister

Die Architektur wird durch ein WDV-System ideal unterstützt.

Alexander Brentrup und dank der fachlichen Unterstützung der Firma Brillux optimal umgesetzt wurde.“, führt Architekt Zumbansen aus. Die klare Architektur setzt sich im Inneren weiter fort. „Da der Bauherr Innenarchitekt ist, haben wir

Foto: Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück

die Maße seiner Wunschmöbel Alexander Brentrup über acht verschiedene Dämmstärken „Für die flächenbündige Fassade wurden bei diesem Objekt in eilbereichen durch mehrfache Aufdoppelungen der Dämmung Dicken von bis zu 450 mm erreicht. Die Schwierigkeit lag darin, bei Einsatz von acht verschiedenen Dämmstärken eine lot- und fluchtgerechte Fassade zu erstellen. Neben der Montage des Wärmedämm-Verbundsystems haben wir auch den Fassadenanstrich ausgeführt. Das gesamte Objekt wurde in Qju-Klebetechnik ausgeführt. Als Oberputz kam der Brillux Feinputz 3530 zum Einsatz, mit anschließendem FasAlexander Brentrup, Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück

sadenanstrich mit Silicon-Fassadenfarbe 918 in Protect-Einstellung. Die Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Zumbansen war sehr angenehm. Bereits vor

Angebotsstellung fand ein gemeinsames Gespräch mit Architekt Zumbansen, Herrn Hegemann, dem Technischen Berater von Brillux, und mir statt. Wir besprachen Details und Anschlüsse, sodass anschließend eine Kalkulation gut möglich war. Auch verschiedene Putzoberflächen wurden diskutiert, Mustertafeln gezeigt und schließlich Musterflächen angelegt

Technischer Berater Claus Hegemann, Brillux Herford Ausführender Malerbetrieb Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück Wohnfläch 220 m² Brutto-Geschossfläche 340 m² (ohne Keller) Brutto-Rauminhalt 1.210 m³ (ohne Keller)

Die introvertierte Straßenfront steht im Gegensatz zur offenen Gartenfassade mit Blick ins Grüne (Bild oben rechts). Brillux colore

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Foto: Š David Lee – shutterstock.com

Wohnhochhaus, Hamburg

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Wohnhochhaus, Hamburg

Von der Höhe in die Breite Das vierzig Jahre alte Wohnhochhaus am Schenefelder Holt war ein Kind seiner Zeit. Die energetische Sanierung bot einen willkommenen Anlass, das Gebäude von der tristen Askese der Aufbaujahre zu befreien. Dem Hamburger Büro von nps tchoban voss ist ein neues Merkzeichen gelungen.

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Wohnhochhaus, Hamburg Mattes Silber als futuristisch wirkende Materialfarbe ergänzt glänzendes Elfenbein und energetisches Rot.

Das 14-geschossige Gebäude steht am östlichen Rand der Wohnanlage Schenefelder Holt, nahe der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein. Es ist ein städtebauliches Ensemble, das den benachbarten Landschaftsraum begrenzt und den Zugang zur Stadt und den zukünftigen Quartiersmittelpunkt markiert. Die vorhandenen, in die Jahre gekommenen Pavillonbauten wurden abgerissen. An ihre Stelle treten zwei Flügelbauten, die im Erdgeschoss Geschäfte, in den beiden Obergeschossen Arztpraxen, Büros und Wohnungen aufnehLageplan, 1:5000 Lageplan, 1:5000

men. Der Vorplatz über der Tiefgarage sowie die übrigen Freiflächen wu den ebenfalls neu angelegt.

Lageplan, M 1:5000

Die Präsenz des Hochhauses veranlasste die Architekten zu einer auffälligen FassadengestalIserbrook ist einer der Stadtteile des Hamburger

tung, die in einem dicht bebauten Zusammenhang

Bezirks Altona, der erst nach dem Zweiten Welt-

wohl narzisstisch wirken würde. Gemeinsam mit

krieg ein städtebauliches Gesicht erhielt. Hier

dem frühzeitig eingeschalteten Farbberater entwi-

wurden in den 1960er-Jahren Siedlungen mit Ein-

ckelten sie ein dreifarbiges Muster aus Mäandern

familienhäusern und Geschosswohnungsbauten

und Bändern, das sie flächig über die vier Fa -

errichtet, um den großen Bedarf an Wohnraum zu

saden legten. In der Folge lassen sich nun die in

befriedigen. Eine überwiegend maximal drei-

jedem Stockwerk gleichen Wohnungen äußerlich

geschossige Bauweise bestimmt das Bild des

unterscheiden. Um das Gebäude visuell breiter

baumreichen Elbvororts. Für das weithin sichtbare

und massiver wirken zu lassen, betonten die

Wohnhochhaus hat das Hamburger Büro von nps

Architekten die Horizontale. Daneben wurden auch

tchoban voss ein neues Erscheinungsbild entworfen. der Eingang, das Waschhaus sowie die neuen Flügelbauten gestalterisch einbezogen.

Ein fein glänzendes Elfenbein als Grundton, Rot als Energie verheißende Farbe

Der Farbwahl gingen eingehende konzeptionelle Überlegungen voraus. Weiß, die traditionelle Farbe hanseatischer Wohnhäuser, schied als falsches Signal sowohl für den Haustyp als auch für die Anmutung aus. Mit

Blick auf die benachbarte Klinkerbebauung und

die offene Landschaft fiel die

ahl auf warme

Ekkehard Voss über Elfenbein, Rot und Silber „Wie können wir die hohe Qualität des Bestands in die Gegenwart transportieren, fragten wir uns selbst Foto: Fotografie Bina Engel, Hambur

bei der energetischen Sanierung des Hochhauses Schenefeder Holt. Die Bauherrin, eine traditionsreiche Hamburger Baugenossenschaft, legte die Messlatte mit dem Anspruch an Energieeffizienz wie an gesta terische Qualität sehr hoch an. Denn das Ergebnis soll der Genossenschaft und gleichzeitig den Nutzern unmittelbar zugutekommen. Wenngleich wir entwurflich spielerisch vorgingen, ist das Ergebnis geom trisch klar und passgenau für das Bestandsgebäude: Drei in Farbe, Oberfläche und Materialstärke unte schiedliche Fassadenelemente strukturieren die Fassade vertikal und horizontal in einem ausgewogenen Verhältnis. Die nunmehr mit satiniertem Glas bestückten Brüstungen erhöhen die Aufenthaltsqualität der Ekkehard Voss, nps tchoban voss, Hamburg

Balkone. Das neu gestaltete Haus strahlt als „Leuchtturm“ auf die ansonsten niedrig bebaute Umgebung zurück und markiert damit auch den neuen Quartiersmittelpunkt, der an seinem Fuß entsteht.“

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Fotos: Guido Erbring, Köln

Sabahudin Asani über die Montage von Wärmedämm-Verbundsystemen bei der Revitalisierung von Gebäuden „Die Montage des Wärmedämm-Verbundsystems von Brilllux war eine anspruchsvolle Aufgabe. Zum einen war der Untergrund äußerst uneben und wir mussten auf den großen Flächen bis zu zwei Zentimeter Niveauunterschiede ausgleichen. Zum anderen konnte die geforderte Dämmstärke nur durch zwei Schichten erreicht werden, weshalb wir außergewöhnlich lange Dübel verwenden mussten; dafür war eine Genehmigung im Einzelfall eingeholt worden. Ebenfalls aufwendig waren die

al. Abschließend ist auf die verputzten und gestrichenen Flächen mit einem Chirongerät feinkörniges Mineral mit Perlmuttoptik aufgeblasen worden. Unter welchem Zeitdruck gearbeitet wurde, erahnt niemand, der das Ergebnis betrachtet. Als vorteilhaft erwies sich, dass der gesamte Fertigungsprozess von Beratern von Brillux konzipiert worden war, die den Bauherrn und die Architekten bereits in der Planungsphase unterstützt hatten.“

Foto: Brillux

Anschlüsse an die Balkone – hier waren Fugen anzulegen – und an die ALUCOBOND®-Platten, dem anderen Fassadenmateri-

Sabahudin Asani, Geschäftsführer ALAS Hochbau GmbH, Hamburg

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Wohnhochhaus, Hamburg

Beurteilung der Jury ‚Deutscher Fassadenpreis 2012’ Revitalisierung Wohnhochhaus Schenefelder Holt in Hamburg Vor Beginn der energetischen Fassadensanierung des 14-geschössigen Hochhauses in Hamburg-Iserbrook waren verschiedene Abbruchmaßnahmen nötig. Sowohl Bauteile der ursprünglichen Klinkerfassade aus den 1970er-Jahren als auch Teilbereiche des Erd- und Untergeschosses riss man im Zuge der Umstrukturierung der bestehenden Gewerbeflächen ab. Im Anschluss wurde die ursprüngliche ertikalstruktur der Bestandsfassade durch ein Fassadenrelief mit horizontaler Orientierung in Elfenbein-, Rot-, Silber- und Schwarztönen modernisiert. Diese Plastizität der neuen Fassade entstand vor allem durch die unterschiedlichen Dämmstärken des Wärmedämm-Verbundsystems. nps tchoban voss überzogen die bisher gänzlich ungedämmte Fassade mit einer Basisstruktur aus einem 26 cm starken WDVS. Hierbei setzten sie durch braunrote Flächen und silberfarbene Aluminiumverbundplatten an Fenstern und Loggien farbliche Akzente. Das vorgehängte, hinterlüftete Aluminiumfassadensystem wurde mit einer Dämmstärke von 16 cm realisiert. Alle Bestandsfenster ersetzte man durch energetisch hochwertige Kunststofffenster mit schwarzen Profilen. Passend hierzu erhielten die Loggien schwarze Geländer und die Fenster eine Brüstung aus schwarzen Aluminiumverbundplatten mit einer 14 cm starken Dämmschicht. Durch die Sanierung ist das weithin sichtbare Gebäude heutzutage ein vitales, vielfältig differenziertes, städtebauliches Landmark, das sich zu jeder Seite neu präsentiert.

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Wohnhochhaus, Hamburg

Die urspr端ngliche Vertikalstruktur wird durch ein horizontales Fassadenrelief ersetzt.

Projektdaten Objekt Wohnhochhaus Standort Schenefelder Holt 135, Hamburg Brillux Produkte WDV-System I, WDV-System III, Mineral-Leichtputz KR K2 3664,

Bauherr Bauverein der Elbgemeinden eG, Hamburg

Silikat-Finish 1811

Nutzer privat Architekten nps tchoban voss, Hamburg Bauleitung Bauverein der Elbgemeinden eG, Hamburg Tragwerksplanung Sander Ingenieure, Hamburg

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nungen erhielten energetisch hochwertige Kunststofffenster in Schwarz, die Balkonbrüstungen wurden mit satiniertem Glas aufgewertet. Die differenzierte Fassade erforderte einen hohen Detaillierungsgrad in der Ausführungsplanung. Um das Gebäude visuell breiter und massiver als zuvor wirken zu lassen, betonen die Architekten die Horizontale.

Das Büro nps tchoban voss sah sich freilich in der Pflicht gegenüber dem Bauve ein der Elbgemeinden. Wie jede Genossenschaft verfolgt sie das Ziel, nachhaltig im Sinne der Mieter zu investieren. Mehrbelastungen durch die Umlage der

Töne: Ein fein glänzendes Elfenbein als Grundton,

Sanierungskosten sollen sich überwiegend durch

Rot als Energie verheißende Farbe und ein mattes

Minderkosten aus verringertem Energieverbrauch

Silber als futuristisch wirkende Materialfarbe der

amortisieren.

ALUCOBOND -Platten. Einige Fenster erhielten

Die energetische Sanierung ist Teil einer umfas-

Brüstungen in neutralem Schwarz.

senden Aufwertung des Quartiers. Die während

Die ursprünglich monotone Außenhaut, eine Halb-

der Sanierung nicht frei gezogenen Wohnungen

®

steinfassade aus Klinker, war aufgrund mangelnder im Hochhaus sollen sukzessive saniert werden. Verankerung abgenommen worden. Die neuen

Auf seine Herkunft aus der Nachkriegsmoderne

Fassadenelemente, das Wärmedämm-Verbund-

verweist nur noch der Schornstein als durchge-

system und die Verbundplatten, lassen durch ihre

hend rotes Element. Der Anspruch der Architekten,

unterschiedlichen Stärken ein Relief entstehen,

eine eigenständige Haltung aus der Bauaufgabe zu

das der Fassade eine lebendige Plastizität verleiht.

entwickeln, wurde mit dem neuen Erscheinungs-

Die Kanten werfen Schatten und ergänzen subtil

bild eingelöst.

die räumliche Wirkung der Loggien. Sämtliche Öff-

Michael Kasiske, Berlin

Foto: Malerbetrieb Matthias Enderlein, Neubukow

Matthias Enderlein über schillernde Oberfläche „Unsere Firma war zuständig für die Ausführung des WDVS an den niedrigeren Riegelbauten im Vordergrund des Hochhauses. Die Herausforderung bei diesem Wohnmischgewerbe-Projekt war die exakte Gliederung der Fassade. Wir haben die komplette Fassade im Vorfeld lot- und fluchtgerecht mithilfe von Laser und Schlauchwaage aufgeschnürt. So konnten wir sicherstellen, dass alle Laibungen und Stürze exakt vertikal bzw. horizontal ausgeführt werden und die Abweichungen auf ein Minimum im Millimeterbereich reduzieMatthias Enderlein, Malerbetrieb Matthias Enderlein, Neubukow

ren. Erst nachdem diese Fluchten und Lote angebracht waren, wurden die Leisten für das WDVS gesetzt. Durch die von uns damit vorgegebene Aufteilung der Fassade musste die

Firma Consens, die zuständig für die Ausführung der Trespa-Fassade war, dann nur noch ihre Aluminium-Platten einsetzen. Abschließend wurden im Silikat-Finish der Fassade Perlmuttflocken einge lasen, die die Oberfläche je nach Lichteinfall schillern lassen. Die Materiallieferung und Betreuung von Brillux war einwandfrei. Der Technische Berater Herr Gade war für uns immer erreichbar und auch des Öfteren vor Ort auf der Baustelle.“

TGA IPH Ingenieur- und Planungsbüro für Haustechnik GmbH, Ökoplan Hamburg Technischer Berater Timo Gade, Brillux Hamburg/Billbrook Ausführende Fachbetriebe ALAS Hochbau GmbH, Hamburg, Malerbetrieb Matthias Enderlein, Neubukow Nutzfläche 5.200 m² Brutto-Geschossfläche 8.640 m² Brutto-Rauminhalt 24.800 m³

Das modernisierte 14-geschossige Hochhaus in Hamburg-Iserbrook Brillux colore

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Foto: Antoine Lejolivet, Straßburg

Ben Hübsch über die Emotionalität von Farbe

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Ben Hübsch über die Emotionalität von Farbe

Zwischen Himmelschlüsselblau und Löwenzahngelb Leuchtende Farben charakterisieren die Arbeiten des Freiburger Künstlers Ben Hübsch, sei es sein aktuelles Werk „ICI“ in der Galerie La Chaufferie in Straßburg oder das Farbkonzept für ein Studentenwohnheim in seiner Heimatstadt.

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Foto: Moritz Lang, Offenburg

Ben Hübsch über die Emotionalität von Farbe

Ben Hübsch (* 1963) ist Professor an der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik in Freiburg. Er studierte Freie Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe und war von 1997–2011 als Dozent an der Freien Hochschule für Grafik Design & Bildende Kunst in Freibu g tätig, wo er 2009 eine leitende Funktion übernahm. Als Künstler erhielt er zahlreiche Stipendien und Förderungen und arbeitete sowohl in Innsbruck und Krems an der Donau sowie in Paris, Chicago und Havanna. Er ist Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg und im deutschen Künstlerbund.

hat ihre eigene Farbe, keine Farbe wiederholt sich. Es gibt keinen symmetrischen Aufbau, allerdings sind die verschiedenen Farben im Raum so verteilt,

Für Ben Hübsch sind Farben interaktiv, sie beein-

dass man meinen könnte, es handle sich um

flussen sich gegenseitig und erscheinen in jede

Wiederholungen. Die frei vor der Galerie stehende

Licht anders. „Mich reizt es, Dinge zusammenzu-

Wand ist anders gestaltet. Auf den ersten Blick

bringen, die vermeintlich nicht zusammengehören.“, handelt es sich um das gleiche Muster, das die

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erklärt er. In seiner Kunst interessiert ihn das Span-

Wände überzieht, es ist jedoch um 45 Grad in die

nungsfeld zwischen Ornament und Abstraktion.

Horizontale gedreht. „Die Kombination von Rauten

Die Wände der Galerie La Chaufferie in Straßburg

und Rechtecken und den dazwischen liegenden

wurden von Ben Hübsch mit einem gleichmäßigen

Bändern stellen den Bezug zu Doesburg und der

Muster gestaltet, das in seiner Dimension auf den

Aubette her. Die Farbigkeit ist jedoch komplett

Raum abgestimmt ist. Die Konstruktion gleicht

anders. Sie setzt nicht auf edle Grautöne und

Bausteinen, die doppelt so lang wie hoch sind und

Primärfarben. Hier kommen die verschiedensten

in Reihen übereinander liegen. Gleichmäßig zieht

Farbtöne zur Geltung, die Farbe emotional erfahr-

sich das Muster über die drei Wände. Jede Fläche

bar machen.“, erläutert der Künstler.

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Foto: Antoine Lejolivet, Straßburg

„ICI“, Galerie La Chaufferie, Straßburg/Frankreich

„Mich reizt es, Dinge zusammenzubringen, die vermeintlich nicht zusammengehören.“

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Ben Hübsch über die Emotionalität von Farbe

Fotos: Oliver Kern, Freiburg

„Je öffentlicher der Raum, desto lauter die Farbe.“ 70

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Wohnheim Campus 1, Freiburg

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Ein aktuelles Beispiel für Ben Hübschs Arbeit in Gebäuden ist das Farbkonzept für den Neubau eines Studentenwohnheims mit Kita nahe des Freiburger Flughafens von Amann Burdenski Munkel

KITA Campus 1, Freiburg

Architekten. Für den Künstler beginnt die Zusammenarbeit idealerweise in der frühen Planungsphase. Viele Ideen und Lösungen entstanden im Gespräch, sodass sich Farbeinsatz und Materialien sehr gut ergänzen. Für das Wohnheim gilt: Je öffentlicher der Raum, desto lauter die Farbe. Der Besucher wird im Foyer und im Treppenhaus mit starken Farbkontrasten empfangen. Gelb,

sollen ihre Privatsphäre selbst gestalten können.“,

Orange, Rosa, Blau und Braun finden sich hier in

erläutert Ben Hübsch.

verschiedenen Abstufungen wieder. In den Gängen In der Kita mit Platz für 60 Kinder sieht das Farbwerden die Farbtöne abgeschwächt und in den

konzept anders aus. Da sie sich im Erdgeschoss

Gemeinschaftsräumen der WGs wird es noch

befindet, wu de der Rasen, der das Gebäude

dezenter. Die privaten Räume der Nutzer haben

umgibt, in Form eines grünen Linoleumbodens ins

weiße Wände. Alle Einrichtungen für die Allge-

Innere verlängert. Vor dem Hintergrund, dass Grün

meinheit sind in Grün gehalten, wie zum Beispiel

die Farbe ist, die am meisten Farbbeimischungen

die Türen und Briefkästen. Die Treppe ist innen

verträgt und dennoch ihren natürlichen Charakter

schwarz und außen weiß. Um dem stereotypen

behält, sollte dieser Farbton auch vorwiegend an

Eindruck sich ständig wiederholender, anonymer

den Wänden zu finden sein. Die Farben der

Türen im Flur des Studentenwohnheims entgegen-

de, die die Eingangstüren zu den sechs Gruppen-

zuwirken, sollte die Wand rund um jede Tür eine

räumen umgeben, sind Blüten entnommen. Hier

eigene Farbe bekommen. Diese wechseln kurz

findet man öne wie Himmelschlüsselblau oder

vor der nächsten Tür. „Dadurch, dass jedes Haus

Löwenzahngelb. „Die Rückmeldungen der Nutzer

auch eine eigene Fassadenfarbe hat, entsteht von

und Besucher waren sehr positiv. Eine klare Mei-

außen der Eindruck einer kleinen Siedlung. So wird

nung der 0–3-Jährigen konnte ich allerdings bisher

aus der Anonymität Individualität. Trotzdem sind

nicht einholen.“, verrät der Künstler mit einem

die Nutzer in ihren persönlichen Räumen nicht

Augenzwinkern.

dauerhaft mit irgendeiner Farbe konfrontiert. Sie

Annika Frey-Viebrock, Cuxhaven

än-

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Impressum Herausgeber Brillux GmbH & Co. KG, Münster Redaktion + Konzept Bauverlag BV GmbH, Gütersloh Grafisches Konzept + Layout formba – grafikdesign + konzeption, Hambur colore Ausgabe Nr. 7, Juli 2013

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Das Farbmagazin | Nummer 7

silver 2012

Nya Nordiska, Dannenberg Parkhaus P8, Bochum Büro- und Geschäftshaus, Herford Rotteck-Gymnasium, Freiburg Augenklinik, Rostock Mensa der SRH Hochschule, Heidelberg Wohnhaus, Gütersloh

Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster Tel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-439 | kontakt@brillux.de | www.brillux.de

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Wohnhochhaus, Hamburg

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