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Neue Farbe f端r alte Fassaden Farben f端r den Denkmalschutz


Fotos: Gunter Binsack, Leipzig


Die 300 Jahre alten, barocken Fassaden des Klosters Waldsassen wurden denkmalgerecht saniert.

Bauk ul t u r b e wa h ren Historische Bausubstanz schützen Historische Gebäude sind wichtige Zeitzeugen ihrer jeweiligen Epoche. Sie spiegeln unterschiedliche regionale Bautraditionen wider, repräsentieren politische und kulturelle Entwicklungen oder markieren handwerkliche und technische Neuerungen im Bauprozess. Besonders schützenswerte Kulturbauten werden als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Dies können Einzelgebäude oder Gesamtanlagen sein, Gebäudegruppen oder Straßenzüge bis hin zu Stadtvierteln und Ortskernen. Die Sicherung und Erhaltung von Kulturdenkmälern in Deutschland ist Angelegenheit der Bundesländer. Die Länder sind für den Erlass von Denkmalschutzgesetzen und als Oberste Denkmalbehörden auch für deren Vollzug zuständig. Das Landesdenkmalamt berät in Fachfragen der Denkmalpflege und vertritt die Interessen der Denkmalpflege bei öffentlichen Baumaßnahmen. Die Aufgaben der Unteren Denkmalbehörden auf der Ebene der Kommunen und Landkreise ergeben sich aus den Denkmalschutz- und Denkmalpflegegesetzen der Länder. Wenn historische Gebäude als »zeugniswert« unter Denkmalschutz gestellt worden sind, werden sie in die Denkmalschutz-Liste des jeweiligen Bundeslandes eingetragen. Für ihre Veränderung gelten besondere Auflagen, die die Nutzung und vor allem den Umgang mit der Bausubstanz betreffen. So müssen alle Sanierungsarbeiten vor Beginn genehmigt werden. Dies betrifft insbesondere die Auswahl und die fachgerechte Verwendung von Materialien und Baustoffen und gilt damit für alle Beschichtungen.


Für das Farbkonzept am Neumarkt in Dresden wurde Matthias Peikert, verantwortlicher Architekt der V.V.K. zu Dresden, vom Brillux Farbstudio Leipzig unterstützt.

Das E r be d e r St ä dt e Lebendige Fassaden für regionale Identität Besonders in den Innenstädten fördern historische Fassaden mit ihren unverwechselbaren Stadtansichten das Identitätsgefühl und die Lebensqualität der Stadtgesellschaft. Aus diesem Grund werden häufig ganze Straßenzüge oder Siedlungen unter Ensembleschutz gestellt. Die Bewahrung der historischen Bausubstanz gilt damit gleichzeitig der Pflege von lokalen Bautraditionen wie auch einer Verantwortung für die Zukunft: Indem erhaltenswerte Stadtstrukturen für eine bestandsorientierte Nutzung gestärkt werden, wird die Authentizität und Lebendigkeit der historischen Innenstädte bewahrt. Dies gilt auch für den Wiederaufbau historischer Strukturen und die Erhaltung von Stadtbild prägenden Fassaden, die nicht unter Denkmalschutz stehen. Dabei ist die farbige Fassadengestaltung ein wichtiges Stilmittel, um historische Gebäude mit ihren benachbarten Neubauten zu einem stimmigen Gesamtbild zu verbinden. Geschickt aufgetragene Hell-Dunkel-Verteilungen können z. B. plastische Fassadenstrukturen »wiederbeleben«, während andererseits das »Zuviel« an Ornamentierung auf einer reichhaltig gegliederten Fassade durch eine dezente Farbgebung beruhigt werden kann.

„Denkmalpflege ist die Erhaltung historischer Bausubstanz auf gesetzlich geregelter Basis. Doch auch ohne Denkmalschutzgesetz: Die Gesetze der Bauphysik gelten auch für Nicht-Denkmäler. Bei allen Bestandsfassaden ist nicht nur der Farbton entscheidend, sondern immer und vor allem die Wahl des fachgerechten Anstrichmaterials.“ Jürgen Uphues, Untere Denkmalbehörde Hattingen


Fotos: Gunter Binsack, Leipzig


Fotos: Gunter Binsack, Leipzig


Das Kurländer Palais in Dresden wurde auf einem Fassadentorso rekonstruiert. Die reich verzierte Fassade wurde im Farbton Weiß beschichtet.

F arb e i m D e n km als c hut z Untergrund und Beschichtung Die an historischen Fassaden anzutreffenden Untergründe sind in den meisten Fällen heterogen und erfordern daher eine genaue Analyse und ein gezieltes Vorgehen bei der Wahl des richtigen Anstrichstoffes. Es können unterschiedliche Schäden vorhanden sein, die durch Witterungseinflüsse, aber auch durch fehlerhafte bzw. fehlgeschlagene Renovierungsmaßnahmen entstanden sind. Eine sorgfältige Untergrundprüfung ist daher extrem wichtig, zumal die Schäden meist nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar sind. Vor dem Anstrich müssen schadhafte Altbeschichtungen und Putze sowie eventuell vorhandene Dichtstoffe und Spachtelmassen gewissenhaft entfernt werden. Für deckende Beschichtungen sollten nur hoch wasserdampfdurchlässige Anstrichstoffe verwendet werden. Bewährt haben sich hier neben Silikatfarben auch Dispersionssilikat- und Siliconharzfarben. Silikatfarben sind aufgrund ihrer rein mineralischen Zusammensetzung besonders für historische Bauten mit Kalkputzen geeignet. Der Untergrund für eine Silikat-Beschichtung muss gründlich gereinigt werden sowie fest, trocken, sauber, tragfähig und verkieselungsfähig sein. Erst dann kann das Bindemittel Kaliwasserglas mit dem Untergrund verkieseln und eine höchst beständige Verbindung von Anstrich und Anstrichträger entstehen. Die Farbpalette der Silikatfarben ist auf wasserglasbeständige, anorganische Pigmente und damit auf gedämpfte Farbigkeit beschränkt. Die Farben erscheinen matt, aber leuchtend. Die UV-Stabilität des Bindemittels Kaliwasserglas sorgt außerdem für einen absolut licht- und damit farbechten Anstrich. Die diffusionsoffene Beschichtung ist zudem unempfindlich gegen schwefelhaltige Abgase.


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Näh r s t o f f f r e i u n d o ffenp o rig Ohne Biozide gegen Algen und Pilze Dispersionssilikatfarben werden seit über 50 Jahren hergestellt. Sie zeichnen sich im Vergleich zu den reinmineralischen Silikatfarben vor allem durch die einfachere Verarbeitung und die vielseitigeren Einsatzmöglichkeiten aus. Durch ihre hohe Wasserdampfdurchlässigkeit kann eventuell im Bauteil vorhandene Feuchtigkeit ungehindert nach außen diffundieren. Dadurch sind die Anstriche an sich schon besonders langlebig und extrem witterungsbeständig. Damit jedoch auch stark Regen belastete Fassaden dauerhaft vor Veralgung und Pilzbefall geschützt werden können, hat Brillux das Hybrid-Protect-Konzept entwickelt. Das jüngste Produkt aus dem System der Silikatfarben setzt auf einen doppelten Schutzmechanismus, der völlig ohne Biozidzusatz auskommt. Durch neue Verfahren können die verwendeten Rohstoffe bereits vor dem Einsatz in Fassadenfarben auf ihren Nährstoffgehalt überprüft werden. Durch Fluoreszenznachweis werden die Rezepturkomponenten als besiedlungsanfällig (und damit nährstoffhaltig) oder besiedlungsresistent (nährstofffrei) klassifiziert. Durch die Verwendung von sorgfältig ausgesuchten Pigmenten, Füllstoffen, Silikaten und Additiven bietet die Silikatfarbe mit Hybrid-Protect so gut wie keine Nährstoffe für Pilze und Algen. Der physikalisch optimierte Wasserhaushalt sorgt zudem dafür, dass Feuchtigkeit extrem schnell von der Oberfläche abtransportiert wird. Die hydrophile Oberfläche verhindert eine Wassertropfenbildung auf der Fassade. Der offenporige Fassadenschutz puffert die Feuchtigkeit zunächst und gibt sie innerhalb kürzester Zeit an die Außenluft ab. Die geschützte Fassade ist schneller trocken als andere Fassaden und bildet vor allem keinen Wasserfilm an der Oberfläche, der vielen Algensorten als Wachstumsgrundlage dient und vermindert dadurch auf völlig natürliche Weise einen Bewuchs der Fassadenflächen für lange Zeit.


Das Hybrid-Protect-System: 1. Tauwassertropfen bilden sich an der Fassadenoberfläche. 2. Der gespreizte Wassertropfen vergrößert seine Oberfläche. 4

3. Die Feuchtigkeit wird schnell von der Fassadenoberfläche transportiert. 4. Trockene Fassaden entziehen Algen und Pilzen die Lebensgrundlage.

Foto: Gunter Binsack, Leipzig

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Foto: Martin Duckek, Ulm


Einer der größten und ältesten Teile der Hofburg in Wien ist der Leopoldinische Trakt, der mit der Brillux Silikat-Fassadenfarbe HP 1801 gestrichen wurde.

Mehr Informationen zum Thema Denkmalschutz finden Sie unter www.brillux.de/denkmalschutz

Au ch i m D e n km a ls c hut z : F ass aden s c h u tz m it S ys t em Wer einen umfassenden Schutz für die Fassade sucht und auf biozidhaltige Beschichtungen verzichten will, dem bietet die neue SilikatFassadenfarbe HP 1801 von Brillux einen lang anhaltenden Fassadenschutz. Im Zusammenspiel mit dem ebenfalls biozidfreien Silikat-Putz HP wird eine optimale Wirksamkeit der physikalischen Eigenschaften erreicht, da das Wasseraufnahmevermögen von Silikat-Putz HP exakt auf die Silikat-Fassadenfarbe HP 1801 abgestimmt ist. Grundsätzlich sind alle mineralischen Fassadenputze als Untergrund für einen Anstrich mit Silikat-Fassadenfarbe HP 1801 geeignet, ebenso alte, tragfähige Silikatanstriche. Die Silikat-Fassadenfarbe ist, neben ihrer hervorragenden Eignung für historische Fassaden, auch als Schlussbeschichtung für moderne Fassaden, z. B. auf einem Wärmedämm-Verbundsystem wie Ecotop, eine gute Wahl. Die Silikat-Fassadenfarbe HP 1801 ist mit dem Brillux Farbsystem abtönbar.

Die Eigenschaften von Silikat-Fassadenfarbe HP 1801: ohne Zusatz von Bioziden sorgfältig ausgesuchte Rohstoffe über 95 % anorganische Bestandteile entspricht den strengen Vorgaben der DIN 18363, 2.4.1.1., Abs. V hoch wasserdampfdiffusionsfähig hoher pH-Wert weichmacherfrei hydrophil hohe Farbbeständigkeit durch rein anorganische Pigmentierung

Silikat-Putz HP K2 3631 *025 5 5 Silikat-Putz HP K3 3641 *025


Vorschau 1/16 Kindergärten, Schulen, Universitäten

4459/511/31/1015 8826.9651.1004

Foto Titel: Gunter Binsack, Leipzig

Foto Rückseite: David Matthiessen, Stuttgart

Bei der Sanierung und beim Neubau von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen kommt dem Thema Farbe eine große Bedeutung zu. Da ist zum einen die Wahl der richtigen Materialien, die der starken Beanspruchung an Wand und Boden möglichst lange standhalten sollen. Außerdem kommt überall dort, wo Kinder und junge Menschen lernen sollen, die psychologische Wirkung von Farben in besonderer Weise zum Tragen. Denn die Auswahl der Farbgestaltung in Schulen und Universitäten beeinflusst das Lernverhalten und die Leistungsfähigkeit der Lernenden immens: die Wahl der Wand- und Bodenfarben in den Klassenräumen kann die Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflussen und ein angenehmes Lernklima schaffen. Die Pausenräume wiederum brauchen eine anregende Farbgestaltung. Schlüssige Farbkonzepte und farbige Leitsysteme helfen bei der Orientierung. Auch die Fassadengestaltung kann durch ein frisches Farbbild signalisieren, dass es sich um ein Gebäude handelt, in dem junge Menschen Spaß am Lernen haben.

Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster Tel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-54064 kontakt@brillux.de | www.brillux.de


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