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AKTUELL | LOKAL | GUT INFORMIERT Jahrgang 43 | Mittwoch, 20. Juni 2018 | Auflage: 34.000 Stück
Die Lokalausgabe des
DIE Wochenzeitung für die Städte Medebach, Hallenberg, Winterberg, Brilon, Olsberg und Willingen
Einweihung der Skulptur zur Medebacher Handelsgeschichte Der „Medebacher Schuhmacher“ wird am Gelobten Fest der Öffentlichkeit übergeben
Stichwort der Woche Am kommenden Wochenende beginnt in Brilon das Schützenfest und findet mit der Schnade am Montag und dem Vogelschießen am Dienstag seine Höhepunkte. Eine sehr lange Tradition, die bis heute mit Stolz von einem Großteil der Bevölkerung gepflegt wird. Sind solche Traditionen in unserer zunehmend globalen Welt heute eigentlich noch zeitgemäß und politisch korrekt, oder dienen sie vielmehr dazu, dass sich die alteingesessene Bevölkerung von neu hinzukommenden Menschen abgrenzt? Es lohnt sich sicher, dieser Frage mal auf den Grund zu gehen. Vor 200 Jahren hatte die heutige Kernstadt Brilon eine Einwohnerzahl von ca. 3.500 Menschen. Heute leben im Kernstadtbereich knapp 15.000 Einwohner. Im 19. Jahrhundert litt die Stadt unter einer starken Abwanderung. In
Foto: Kunstbgießerei Plein
Medebach. (sn) Schon seit Jahren plante der Heimat- und Geschichtsverein zusammen mit der Stadt Medebach, die Handelsgeschichte der Hansestadt durch eine Figur auf dem Marktplatz zu visualisieren. Es sollte jedoch nicht nur dem „Hansekaufmann“ ein Denkmal gesetzt werden, sondern auch denjenigen, die die Handelsgüter produzierten. Eines der Haupthandelsgüter aus Medebach waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit Schuhe. Die ausgedehnten Heideflächen in der Medebacher Bucht wurden damals von zahlreichen Schafen und Kühen beweidet. Die Häute der Tiere wurden von den Gerbern in der Stadt zu Leder verarbeitet. Die hierzu benötigte Gerbsäure wurde in der städtischen Lohmühle aus Eichenrinde gewonnen. Letztlich fertigten die zahlreichen Vertre-
In dieser Ausgabe
SCHÜTZENFEST IN:
ter der Medebacher Schusterzunft hieraus die Schuhe, die als begehrte Handelsware von Medebacher Kaufleuten in aller Welt verkauft wurden. Auch bei der frühen Fernhandelstätigkeit der Stadt in den Ostseeraum, ins Baltikum und in Russland dürften Schuhe schon eine große Rolle gespielt haben. Der Schuhmacher soll als Symbol für den Dreiklang aus Landwirtschaft, Handwerk und Handel stehen, der die Stadt in der Hansezeit so erfolgreich machte und auch heute für den modernen Wirtschaftsstandort Medebach steht. Nach der Vorstellung einer Vorauswahl von Entwürfen auf einer Bürgerversammlung im Juli letzten Jahres erfolgte die Realisierung der Bronzeskulptur durch die renommierte Kunstgießerei Plein aus Speicher in der Eifel. Am Samstag, den 23. Juni,
Brilon ............................15 Grönebach......................9 Silbach ..........................11
nach dem Festgottesdienst und der Prozession zum Gelobten Fest, laden die Stadt Medebach und der Heimat- und Geschichtsverein die Medebacher Bevölkerung zur offiziellen Einweihung der Schuhmacher-Skulptur ein. Nach Grußworten des Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Ralf Köster und Bürgermeister Thomas Grosche erfolgt die Segnung durch Herrn Pastor Dr. Achim Funder von der katholischen Kirchengemeinde und Herrn Pastor Uwe Steinmann von der evangelischen Kirchengemeinde. Musikalisch umrahmt wird der Festakt durch den Musikzug und den Männergesangverein Medebach.
Integration durch Tradition der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts änderte sich die Situation. Durch einen starken Zuzug von Menschen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerung rasant an. Die positive wirtschaftliche Entwicklung durch die Ansiedlung bedeutender Gewerbeunternehmen hat inzwischen dafür gesorgt, dass die demografische Entwicklung hier etwas positiver ausfällt als in vielen anderen ländlichen Bereichen. Wenn man jetzt mal untersucht, wieviel der heute in Brilon lebenden Menschen noch Nachkommen der Familien sind, die bereits vor 200 Jahren hier ansässig waren, stellt man fest, dass deren Zahl relativ übersichtlich ist. Dafür fühlen sich die meisten der später zugezogenen Familien heute mit Fug und Recht als „UrBriloner“ und halten die Tradition von Schützenfest und Schnade,
nach „alter Väter Sitte“, bis heute in Ehren. Es ist also mehr als eine bloße Theorie, dass die Pflege von Brauchtum und Tradition eher integrativ, denn als ausgrenzend wirkt. Natürlich ist die heutige Zuwanderung nicht mit dem Zuzug von Menschen aus den deutschen Ostgebieten vor 70 Jahren zu vergleichen. Sprachliche und kul... auch bei uns wird die Hauptuntersuchung durchgeführt* turelle Unterschiede bauen viel höhere Schranken auf. Trotzdem Kfz-Prüfstelle Brilon ist es für eine gelungene IntegraKeffelker Straße 32 • 59929 Brilon • Telefon: 02961 1511 tion hilfreich, wenn derjenige, der KFZ-Service Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.00-18.00 Uhr • Sa 9.00 - 13.00 Uhr sich integrieren will, gewachsene Vopeliusstraße 18 · 59964 Medebach www.lange-brandenburg.de Strukturen vorfindet. Traditionen und gesellschaftliche Rituale, Telefon 02982 3083 wie das Schützenfest und die Hauptuntersuchung: Schnade, bieten hierbei sicher Freitags 14.30 - 17.00 Uhr Anz_VP_Lange_Brandenburg_93x100mm_4C.indd 1 23.04.15 mehr Orientierung als eine wer* Abnahme erfolgt durch einen amtl. anerkannten Prüfi ngenieur der GTÜ. telose Gesellschaft ohne eigene Identität. Prüf-
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Norbert Schnellen
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Der nächste BRILONER ANZEIGER erscheint am: Mittwoch, 27. Juni 2018 – Redaktions- und Anzeigenannahmeschluss: Donnerstag, 21. Juni 2018, 10 Uhr Kontakt: Obere Mauer 1 · 59929 Brilon · Tel. 02961 9776-24 · Fax 02961 9776-30 · redaktion@briloner-anzeiger.de · www.brilon-totallokal.de Erscheint kostenlos
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