BLICK
MAL
AUGEN
Ausgabe 68 – August 2015
Die Zeitschrift mit den guten Nachrichten
Susanne Mockler Das Glück der Großfamilie Seite 4
Nick Vujicic Volkssport Mobbing
Ja
Seite 14
angesprochen
Den Menschen zugewandt Ich liebe Großstädte. Wenn sich irgendwo und irgendwann die Gelegenheit ergibt, dann schlendere ich durch die Stadt.
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Ich freue mich über jeden, der mir bei der Begegnung ins Gesicht schaut. Das sind manchmal recht viele Menschen. In Köln mehr als in Frankfurt. In London weniger als in Paris. In Rom mehr als in New York und bei gutem Wetter mehr als bei Bewölkung oder gar Regen, habe ich mir gemerkt. Und schnell tauscht man ein freundliches Lächeln aus, ein grüßendes Zucken mit den Augen. Ein Stück Lebensfreude der mir Entgegenkommenden nehme ich ganz einfach mit.
Gibt es Schöneres als das Lachen und Winken eines kleinen Kindes auf den Schultern des Vaters oder das aufgeregt-neugierige Vorwärtsstolpern eines so kleinen Wichtes, der völlig unbefangen soeben beginnt, in der Fußgängerzone die Welt zu erobern? Aber es sind nicht wenige Menschen, die mit gesenktem Blick durch die Stadt gehen. Anscheinend jedoch nicht nachdenklich oder versonnen, sondern ängstlich, besorgt und bewusst unauffällig. Junge, anscheinend schüchterne Menschen. Ältere Menschen, denen allein der Weg schon sichtbare Mühe bereitet. Ganz im Gegensatz dazu stehen Menschen, die durch sehr spezielle Kleidung oder auffällig-lautstarkes Verhalten viele Blicke auf sich ziehen. Doch zur Kontaktaufnahme laden sie gewiss nicht ein, suchen sie sichtlich nicht.
„Ich schau dir in die Augen, Kleines“ „Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet“, heißt es in der Bibel. Und es stimmt. Wer lächelt und dem anderen zugewandt ist, bekommt hier und da ein Lächeln zurück. Wer den anderen in seiner Eigenart akzeptiert und auf ihn eingeht in dessen
besonderer Art, bereichert sein eigenes und das Leben des Anderen. „Das Auge ist das Licht des Leibes“, heißt es an anderer Stelle in der Bibel. Dieses Wissen haben sich manche Ärzte zu eigen gemacht und mancher Heilpraktiker. „Ich schau dir in die Augen, Kleines“, sagte Humphrey Bogardt in dem Kinoklassiker „Casablanca“ zu Ingrid Bergman. Und er las dort alles, was unausgesprochen geblieben war zwischen den Beiden. Und wir kennen es aus dem Alltag auch. Ob es einem guten Freund schlecht geht, erkennen wir oft schon, wenn wir ihm in die Augen schauen. Und wissen dann: Leben ist nicht immer gleich gut oder gleich schlecht. Leben verläuft in Wellen. Aber bei allen Höhen und Tiefen liegt es an mir, was ich daraus mache. Bin ich bereit zur Suche nach dem Lächeln? Bin ich bereit anderen, ein Lächeln zu schenken? Bin ich bereit so zu leben, dass andere und wohl auch Gott sich über mein Leben freuen? Lasse ich den Anderen und Gott Anteil an meinem Leben nehmen? Ein kleines Lächeln – auch im übertragenen Sinn – reicht da manchmal schon. Ralf Tibusek
Fotos: Pete Ruppert Brunnen Verlag, Shutterstock Syda Productions
Ralf Tibusek
Begleitung auf einem
schweren Weg Die meisten Menschen denken bei Hospizarbeit an ein Gebäude, in dem schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Lebensweg gepflegt werden. Aber Hospizarbeit kann auch anders aussehen, weiß Ingrid Pantle.
Fotos: Shutterstock Africa Studio, Photographee.eu
Ich bin auf dem Weg in eines von vier Öhringer Seniorenheimen. Über die Hospizdienstleitung hatte ich einen Anruf bekommen: Ob ich in der nächsten Zeit eine ältere Dame zweimal in der Woche besuchen könnte. Die Angehörigen hatten darum gebeten. Ansonsten weiß ich nur ihren Namen – ich nenne sie Frau Fischer. Im Eingangsbereich des Heims finde ich auf einer Tafel ihre Zimmernummer.
Eine solche „Begleitung“ ist spannend. Nie weiß ich im voraus, wer da auf mich wartet. Wird dieser Mensch ansprechbar sein oder nur apatisch und stumm im Bett liegen? Erwartet mich ein fröhlicher Mensch oder einer, der ängstlich oder hoffnungslos ist, vielleicht sogar wütend über sein Ergehen und das nahe Sterben? Als ich die Tür öffne, schaue ich in das erstaunte Gesicht einer
89-Jährigen. Sie ist allein im Zimmer, liegt im Bett und trägt einen geblümten Schlafanzug. Das Zimmer ist hell und freundlich. An den Wänden hängen an dünnen Plastikschnüren aufgehängt eine ganze Reihe von Fotografien. Ich stelle mich vor. Schnell kommen wir ins Gespräch. Dabei helfen die Bilder an der Wand . Sie hat eine große Familie, Kinder und Enkelkinder. Frau Fischer war zuvor im Krankenhaus, brachte einen Keim mit. Seitdem kann sie nicht mehr aufstehen. Aber sie ist gesprächig. Das hilft mir. Nach einer guten Stunde frage ich, ob ich ihr ein paar Worte aus der Bibel vorlesen darf. Sie bejaht. Dann singen wir gemeinsam die ersten Verse von dem alten Kirchenlied „Befiehl du deine Wege“.
Kleines Missverständnis – große Aufgabe Eigentlich kam ich durch ein Missverständnis zur Hospizarbeit. Ich wollte nur einen Kurs zur Begleitung Sterbender besuchen und landete in einem halbjährigen Ausbildungsprogramm für
den Hospizdienst. Seitdem begleite ich sterbende Menschen, höre zu, nehme Anteil und biete an, mit Menschen zu beten und zu singen. Ab und zu ergibt sich ein tieferes Gespräch über Glaubensfragen, die Bibel, Gott oder das Leben nach dem Tod. Manchmal sitze ich auch nur da und halte eine Hand. 1967 gilt als das Geburtsjahr der modernen Hospizbewegung. Damals gründete Cicely Saunders das erste Hospiz in London. In Deutschland engagieren sich über 100.000 Menschen in der Hospizarbeit. Früher geschah Sterbebegleitung ganz selbstverständlich in den Familien durch Angehörige oder Freunde. Das hat sich geändert. Sechsmal kann ich Frau Fischer besuchen. Bei jedem Besuch merke ich, wie sie schwächer wird. Zuletzt kann sie nicht mehr sprechen. Als ich das letzte Mal ihre Zimmertüre öffne, sitzen die Angehörigen an ihrem Bett. Frau Fischer liegt mit offenem Mund am Bett. Ich bin nur kurz da, lasse dann die Angehörigen mit ihrer Mutter, Oma und Uroma allein. Eine halbe Stunde später schaue ich nochmal ins Zimmer. Sie lebt nicht mehr. Ingrid Pantle
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Das Glück der
Groß-Familie
Susanne Mockler
Der Beruf „Mutter“ genießt ein schlechtes Image. Dazu tragen die Medien und Meinungsmacher ihr erhebliches Teil bei: Wir bekommen kaum Bilder von glücklichen, erfüllten Muttis gezeigt. Es sind vor allem genervte, unattraktive und überfordert wirkende Frauen, die das Klischee des „Heimchens am Herd“ medial verkörpern.
Anziehende MehrkindFamilien
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Für mich ist Mutter-Sein ein Traumberuf. Bereits am Anfang unserer Ehe – ich war damals 21 Jahre jung – wünschte ich mir ein Leben mit Kindern. Wir
hatten in unserem Freundeskreis einige fröhliche Mehrkind-Familien, deren Lebensstil auf mich anziehend wirkte. Mein Mann, eigentlich auch recht kinderlieb, hätte sich das damals nicht vorstellen können, dass er einmal achtfacher Vater würde. Gut, dass uns Gott nicht alles auf einmal auferlegt, sondern dass wir einen Schritt nach dem anderen durch unser Leben gehen dürfen.
„Was – ist die schon wieder schwanger?“ Obwohl in unserem christlichen Umfeld ein grundsätzliches Ja zum Kind weitgehend da war, bedeutete es für mich jedes Mal wieder eine Herausforderung, öffentlich zu bekennen,
dass ich schwanger war. In den hormonellen Wirren der ersten Schwangerschaftswochen ist es nicht einfach, die viele Kritik, die garantiert auch kommt, zu verkraften. Wer mag es schon, wenn die Leute sich das Maul zerreißen: „So jung und schon drei Kinder!“ „Was – ist die schon wieder schwanger?“ „Die können sich wohl nicht beherrschen.“ Heute, etwas älter, gelassener und aus der Distanz, frage ich mich, warum ich mich jeweils so angreifen ließ. Was gibt Menschen das Recht, einem Paar ihr Kind schlecht zu machen? Man sollte T-Shirts für Schwangere drucken, auf denen vor dem prallen Bauch in großen Buch-
Fotos: Privat
„Sind das alles Ihre?“ Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört! Meistens ist er verbunden mit einem prüfenden Blick, der mich von Kopf bis Fuß „abscannt“. Ja – alles meine. Ich habe sie alle acht, eins nach dem anderen, geboren. Die Menschen sind so verblüfft, weil unser Lebensmodell, die Großfamilie, allmählich zum Exoten wird. Familien mit mehr als drei Kindern begegnet man immer seltener.
Foto: Privat
staben steht: „Ein Gottesgeschenk.“ (nach Psalm 127 Vers 3: „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“) Dieser Bibelvers hat uns durch die vergangenen Jahre begleitet, zusammen mit unserem Trautext aus dem 1. Petrusbrief: „Alle eure Sorge werft auf ihn (Gott), denn er sorgt für euch.“ Heute werde ich manchmal um mein reiches Leben beneidet und ab und zu sagt mir jemand: „Ach, hätte ich doch auch mehr Kinder bekommen – jetzt ist es zu spät.“ Uns ist vollkommen bewusst, dass es überhaupt nicht selbstverständlich ist, Kinder gebären zu können. Sie sind tatsächlich ein ganz besonderer Segen Gottes. Bei den Sorgen, die so ein Familienleben natürlich auch bringt, übten wir uns im „Sorgenwerfen“ und erlebten viele Male, wie Gott sehr praktisch eingegriffen hat. Er versorgt uns materiell, gesundheitlich, hilft, wo wir mit unseren Erziehungskünsten an unsere Grenzen stoßen. Eins ist uns sehr bewusst: Ohne seine Hilfe wäre es um unsere Familie arm bestellt. Ich bin unendlich dankbar, dass wir ihm unsere Familie anvertrauen können.
werde laut und ungerecht, wenn mir eine Situation über den Kopf wächst. Die Familie ist ein ausgezeichnetes Trainingsfeld für Toleranz und Selbstbeherrschung. Wie froh bin ich da, dass ich mit meinem Versagen zu meinem himmlischen Vater kommen darf, von dem ich weiß, dass er mir immer wieder gerne vergibt und unsere Beziehungen heilt. Auch wenn es mich manchmal mächtig stresst, wenn die Kinder ihre Auseinandersetzungen austragen, so bin ich doch dankbar, denn ich weiß, dass diese Situationen ihnen helfen, konfliktfähig zu werden. Unsere Kinder haben hier den Vorteil der Großfamilie: Teilen, aufeinander Rücksicht nehmen, dem anderen etwas gönnen – das lernt man mit mehreren Geschwistern leichter. So ist es beispielsweise für unsere Kinder normal, bis zur Pubertät ein Zimmer zu zweit zu teilen. Sie lernen, sich mitzufreuen, wenn eins Geburtstag oder ein anderes Fest hat, ohne zu denken, sie selbst kämen zu kurz. Und ist doch mal jemand neidisch, dann arbeiten wir gemeinsam daran, damit fertig zu werden.
Ein gutes Trainingsfeld
Dieses Feiern des Einzelnen und die besondere persönliche Zuwendung ist uns sehr wichtig. Deshalb bemühen wir uns, neben Zeiten nur für uns als Ehepaar auch mit den Kindern einzeln Dinge zu unternehmen. Diese Exklusiv-Unternehmungen sind immer ein Genuss für beide: Mama oder Papa und das Kind, denn dort pflegen wir unsere Freundschaft und festigen das Vertrauen.
Wo viele Menschen zusammenleben, wird natürlich ab und an gestritten. Auch bei uns donnert es hin und wieder. Aber wo könnte das besser geschehen als im sicheren Rahmen der Familie, in der der Grundtenor des Zusammenlebens gegenseitige Akzeptanz und Liebe heißt? Ich selbst bekomme hier meinen Charakter geschliffen: Oft versage ich,
Exklusiv-Unternehmungen festigen das Vertrauen
Den Kindern zu zeigen, wie wertvoll und wichtig sie sind, ist die eine wichtige Säule unserer Erziehung. Dazu kommt eine zweite – und die bedeutet richtig Arbeit: Werte, Verantwortungsgefühl, Glaubensgrundsätze, Leistungsbereitschaft, Selbstwert und Selbstdisziplin, auch
Familie ist ein ausgezeichnetes Trainingsfeld für Toleranz und Selbstbeherrschung. Achtung vor dem Anderen entstehen nicht automatisch. Manche Eltern erliegen der falschen Vorstellung, in einem einigermaßen ordentlichen Umfeld würden sich Kinder automatisch gut entwickeln. Das ist ein fataler Irrtum. Tatsächlich tragen wir Eltern eine enorme Verantwortung: Mit der Entscheidung für ein Kind fällt man eine Entscheidung, sich jahrelang zu investieren, Erziehungsarbeit zu leisten und dafür zu sorgen, dass das Kind sich bestmöglich entfalten kann. Im Gegenzug bekommen Eltern dafür jede Menge Glück und Segen, die Freude, eine sinnvolle Aufgabe zu haben und die Gewissheit, Werte für die Ewigkeit zu schaffen. Susanne Mockler
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engagierten Ehrenamtlichen aus einer Gemeinde an ihrem Wohnort, die die Frau schon während der Schwangerschaft unterstützte, kann sie sowohl ihren Kindern als auch dem Beruf gerecht werden. Beziehungen sind gewachsen, die alle Beteiligten bereichern. Die Frau, die bisher keine Kontakte zu Christen hatte, hat sich auch schon zu Gemeindeveranstaltungen einladen lassen und sich dort sehr wohl gefühlt.
Eine glücklich verheiratete Frau mit einem etwa einjährigen Sohn ruft in der Beratungsstelle an. Ihr Gynäkologe hatte festgestellt, dass sie mit Zwillingen schwanger ist. Ihr Mann und sie hatten sich ein weiteres Kind gewünscht, doch die Vorstellung, bald drei kleine Kinder versorgen zu müssen, versetzte sie in Panik. Auch ihr Mann, der zu seinem Arbeitsplatz täglich eine sehr weite Strecke zurücklegen muss, dachte, es sei nicht zu schaffen. Der finanzielle Aspekt stand nicht im Vordergrund. Die Familie war erst umgezogen und konnte weder auf die Hilfe von Eltern noch auf den Freundeskreis zurückgreifen. Auch für diese Familie stellten wir ein kleines Helfer-Netzwerk zusammen. Sie entschieden sich für die Kinder.
„Hallo, ich heiße Sandra und werde in ein paar Tagen 27 Jahre alt. Ich habe eine Tochter, die drei Jahre alt ist und die ich über alles liebe und einen wunderbaren Mann. Wir haben so ein gutes Leben. Es soll genauso bleiben wie es ist. Jetzt bin ich wieder schwanger und will dieses Kind auf gar keinen Fall. Niemand kann mich verstehen. Ich verstehe mich ja selbst nicht. Können Sie mich verstehen?“ Geschichten wie diese hören wir bei Aus-WEG?! jeden Tag. Inzwischen wenden sich Betroffene aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich an uns.
Das Telefon der Beratungsstelle klingelt. „Vor über einem Jahr habe ich mein Kind abtreiben lassen“, erzählt die Studentin. „Ich komme überhaupt nicht damit klar und denke immer wieder an Suizid. Oft stehe ich an einem Bahngleis und überlege einfach zu springen, wenn der Zug kommt. Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben. Es ging so viel bergab seit der Abtreibung. Erst schaffte ich zwei Prüfungen nicht und dann habe ich mit meinem Freund Schluss gemacht. Ich konnte seine Anwesenheit nicht mehr ertragen.“ In der therapeutischen Beratung nach einem Schwanger-
„Aus-WEG?!“ ist der Name der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle in Pforzheim. Träger ist der Verein Hilfe zum Leben Pforzheim e.V., der 1992 gegründet wurde. Der Verein ist Mitglied im Diakonischen Werk Baden und muss sich über Spenden finanzieren.
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Eine alleinerziehende Mutter wandte sich an die Beratungsstelle „Aus-WEG?!" Ihr neuer Partner hatte sich nach der Information, sie sei schwanger, per SMS von ihr getrennt und 400 Euro für den Schwangerschaftsabbruch überwiesen. Zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme zu uns lag ein Beratungsgespräch in einer § 218-Beratungstelle hinter ihr. Der Abtreibungstermin stand fest. Im Grunde ihres Herzens wollte sie das nicht, doch sie sah keinen anderen Ausweg. Die Reaktion des Partners hatte sie so verletzt, dass sie anfangs den Gedanken, das Kind zur Welt zu bringen, kaum zulassen konnte. Zudem musste sie berufstätig sein und hatte eine Zusatzausbildung begonnen. In mehreren Gesprächen keimte Hoffnung in ihr auf, dass sie es mit den von „Aus-WEG?!“ vermittelten Hilfen schaffen könnte, ihr Leben mit allen Anforderungen zu meistern. In letzter Sekunde sagte sie im Vertrauen darauf, dass wir zu unserem Wort stehen, den Abbruchtermin ab. Heute ist sie froh über diese Entscheidung. Dank unserer
Foto: Shutterstock tisskananat, Diego Cervo
LebensWERT
Hilfe – Zwillinge!
schaftsabbruch sieht man das ganze Ausmaß des Traumas. Bei einer Klientin brach es 18 Jahre nach dem Schwangerschaftsabbruch auf. Sie entwickelte eine schwere Depression. Mehrere Klinikaufenthalte zeigten wenig Wirkung. Ihr Psychiater wusste nicht, welches Medikament er noch ausprobieren könnte. In Absprache mit dem Facharzt begannen wir mit der Beratung. Die Frau stabilisierte sich innerhalb weniger Monate – ein Wunder!
Hohe emotionale Belastung Abtreibung betrifft alle Frauen im gebärfähigen Alter, in allen sozialen Schichten, mit verschiedenen kulturellen Hintergründen und allen Glaubensrichtungen. Die Frauen sind entweder ungeplant schwanger geworden und denken an einen Schwangerschaftsabbruch oder sie leiden darunter, dass sie eine Abtreibung haben vornehmen lassen. Die Gründe, warum eine Frau sich gegen ihr Kind entscheidet, sind oft durchaus nachvollziehbar, denn in einer ohnehin schon problematischen Lebens- oder Beziehungssituation kündigt sich plötzlich ein Kind an. Viele Frauen sind zudem einem ungeheuren Druck von Seiten der Väter ausgesetzt. Erst kürzlich hat ein Mann seiner Partnerin, unserer Klientin, eine hohe Summe Geld angeboten, damit sie das gemeinsame Kind abtreiben lässt. Sie hat sich dennoch für ihr Kind entschieden. Zum Schock über die Schwangerschaft kommen oft eine unsichere Zukunft (auch beruflich) und eine Partnerschaft, die plötzlich grundsätzlich in Frage gestellt wird. Das sind hohe emotionale Belastungen. Immer wieder hören wir im
Schwangerschaftskonflikt zwei Argumente für eine Abtreibung: Das Kind sei noch kein Kind und es sei besser für alle Beteiligten.
Gemeinsam nach Perspektiven suchen Auswege zu finden für und mit Frauen, die unerwartet schwanger geworden sind, das ist das Hauptanliegen der Beratungsstelle Aus-WEG?!. Wir sind doppelt parteiisch: Wir stehen auf der Seite der Mutter und ihres Kindes. Das heißt wir beraten eindeutig zum Leben! Viele Betroffene entdecken unsere Angebote durch Anzeigen, über Empfehlungen und im Internet. Dies ist ein niederschwelliger Zugang. Durch das Internet kann man auch anonym beraten werden. Unser Grundsatz lautet: „Nicht das Kind muss beseitigt werden, sondern die Probleme, die gegen das Kind sprechen.“ Wir beraten nicht nur, sondern suchen gemeinsam mit den Frauen nach Perspektiven, damit ein Leben mit dem Kind gelingen kann. Ein Gespräch reicht in der Regel nicht aus. Die Klientin benötigt zeitnah konkrete Perspektiven und individuell auf ihre Situation zugeschnittene praktische Hilfen. Nur so kann sie erkennen, dass es für sie und ihr Kind eine gute Zukunft geben kann. Diese praktischen Hilfen stellen wir vor Ort sicher. Wir nehmen Kontakte zu Hilfsgruppen oder christlichen Gemeinden auf, über die dann die praktischen Hilfen organisiert werden.
Ein Trugschluss Nach einem Schwangerschaftsabbruch sind viele
Frauen zunächst erleichtert. Sie hoffen, ihr Leben fortsetzen zu können wie vor der Schwangerschaft. Doch dies erweist sich oft als Trugschluss. Die Abtreibung wird von vielen verdrängt. Doch irgendwann – oft nach Jahren – treten Symptome auf, zum Beispiel Depressionen, Schlafstörungen, undefinierbare Schmerzen, Schuldgefühle und vieles mehr. Christliche Frauen denken, Gott könne diese Schuld niemals vergeben. Ihre Beziehung Wir zu Gott leidet und sie ziehen sich sind doppelt aus der Gemeinparteiisch: de zurück. Etwa Wir stehen auf der 80 Prozent der Partnerschaften Seite der Mutter und und Ehen sind ihres Kindes. nach einer Abtreibung zerstört. Aber: Schuld kann vergeben werden! Ein Schwangerschaftsabbruch betrifft viele Menschen. Unser Anliegen ist es, Hoffnung für diese verborgene Not zu vermitteln. Auch dieses Geschehen kann aufgearbeitet werden. Dorothee Erlbruch Leiterin der Beratungsstelle AusWEG?!, Diplom-Sozialarbeiterin, Mediatorin und EMDR-Therapeutin
Die Beratungsstelle Aus-WEG?! ist telefonisch erreichbar unter 07231 42 46 000 oder 0152 292 900 82 oder unter info@ausweg-pforzheim.de. www.ausweg-pforzheim.de Konto-Nummer: Sparkasse Pforzheim, IBAN-Nummer DE12 6665 0085 0000 736600. Die Beratungsstelle bietet Rat und Hilfe für schwangere Mütter und Paare an sowie Therapie für Frauen und Männer nach Abtreibung.
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Beten und frühstücken im Parlament
Seit weit über 60 Jahren gibt es „Gebetsfrühstücke“ in Parlamenten. Angefangen hat alles in den USA. Dort ist es mittlerweile eine deutlich öffentliche Veranstaltung. Denn manchmal nehmen mehrere Tausend Gäste daran teil, es spricht der
„Eine geschenkte Zeit des Nachdenkens über Werte und Glauben.“ Anette Hübinger, seit 2005 für die CDU im Bundestag.
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amtierende US-Präsident, Einladungen ergehen an Parlamentarier und Persönlichkeiten in aller Welt. Auch eine 25-köpfige deutsche Delegation nimmt seit Jahren traditionell an dem US-Gebetsfrühstück teil. 2015 waren unter anderem die Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens und Bernd Rützel (beide SPD), Christian Haase, Stefan Heck und Frank Heinrich (CDU), Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der FDP-Europa-Abgeordnete Michael Theurer sowie Klaus Ernst (Die Linke) in Washington.
Wenn Gebet Vertrauen schafft Das „Nationale Gebetsfrühstück“ in den USA ist eine Art Kontaktveranstaltung. Hier trifft man sich zum Meinungsaustausch, stellt internationale Beziehungen her. Es ist „ein Treffen im Geist Jesu, aber keine ausschließliche christliche Veranstaltung“, sagt der Babenhausener Rechtsanwalt Dr. Ingo Friedrich, der 2013 als deutscher Vertreter einer karitativen Juristenvereinigung eingeladen wurde. Das Gebetsfrühstück „soll der Völkerverständigung über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg dienen“. In Deutschland hat sich eine andere Art des Gebetsfrühstücks durchgesetzt. In den Landesparlamenten von Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie im Bundestag treffen sich Parlamentarier regelmäßig zum
Foto: Shutterstock Kirill__M, Jorg Hackemann, privat
Ist die Tür zu, wird es privat. „Was dann gesprochen wird, darf nicht raus!“ Dr. Peter Enders, CDU-Landtagsabgeordneter in Rheinland-Pfalz, ist da konsequent. Was im monatlichen „Gebetsfrühstück“ der Landtagsabgeordneten in Mainz besprochen wird, ist privat und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. „Es gilt da der Vertrauensvorschuss“, erklärt Enders. Kaffee und Schnittchen stehen bereit, weiß man. Was sonst im vertrauten, überparteilichen Kreis besprochen wird, weiß man nicht. Wer etwas aus der Runde weitersagt, wird nicht mehr eingeladen.
Gebet, gemeinsamen Bibellesen und Gedankenaustausch. Politisch oder öffentlichkeitswirksam sind diese Treffen nicht. Vielmehr sind die Treffen bewusst privat gehalten. Es sollen aber auch keine Geheimtreffen sein. Darum gewährt gerade das Gebetsfrühstück im Deutschen Bundestag ab und zu einem Journalisten einen Einblick. Ca. 200 Abgeordnete haben ihr grundsätzliches Interesse an der Veranstaltung bekundet, heißt es. Im Schnitt
gerecht? Bin ich den Aufgaben gewachsen?“ Um dann zu bekennen: „Ich vertraute auf Gott und bat ihn um Hilfe.“
„Hier bist du richtig“ Juratovic plaudert dann doch aus dem Nähkästchen: „Als ich an meinem ersten Gebetsfrühstück teilnahm und auf die einführenden Worte aus dem Losungsbuch hörte, die Gedanken und Gefühle meiner Mitschwestern und Mitbrüder erfuhr, war ich ergriffen.“
„Eine Vergewisserung: Ich bin als Abgeordneter verantwortlich für mein Tun – aber nicht allein, sondern mit Gott.“
Foto: Susanne Domaratius, privat, Shutterstock 4Max
Josip Juratovic, seit 2005 für die SPD im Bundestag.
schaffen es dann 20 bis 40 zu der einstündigen Versammlung, die freitags um 8 Uhr morgens beginnt. Brot, Brötchen, Marmelade, Käse, Wurst, Kaffee, Tee stehen bereit. Und meist liegt ein Zettel aus mit der Tageslosung der Herrnhuter Brüdergemeinde – einem Satz aus der Bibel, der nach dem Zufallsprinzip für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dieser Text wird gemeinsam gesprochen, dann wird einem der Teilnehmer das Wort erteilt – natürlich vorher abgesprochen. Josip Juratovic, SPD-Bundestagsabgeordneter, hat seinen Vortrag öffentlich gemacht. Er beschreibt seine Sorge und Angst, wie er, als einfacher Kfz-Mechaniker und gebürtige Jugoslawe, in den Bundestag gewählt worden sei. „Werde ich den gestellten Erwartungen
Da saßen andere Bundestagsabgeordnete mit ihm zusammen, die er im Plenum als so stark und von sich überzeugt erlebt hatte. Nun hörte er erstaunt von ihren Sorgen und Ängsten. Sie erzählten, „dass sie in ihrem innersten Herzen die gleichen Gedanken, ja Bedenken und Verunsicherungen“ erlebten wie er auch. Dass sie manchmal „mit Gott haderten“. Da hätte er gewusst: „Ja, du bist richtig im Gebetsfrühstückskreis.“ Für ihn ist das Treffen am Ende der Sitzungswoche „nach so vielen gesellschaftlichen, taktischen und politischen Fragen“ die er als ein eng geschnürtes Korsett empfindet, „eine Oase des Friedens und der Menschlichkeit“. In allem Leid und in aller Not dieser Welt, die er gerade auch als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
„Eine Hilfe, uns auf unsere Verantwortung zu besinnen. Vor Gott und den Menschen.“ Frank Heinrich, seit 2009 für die CDU im Bundestag.
sehr deutlich vor Augen sieht, sei es seine Gewissheit, dass „Jesus Christus mein Trost und meine Hoffnung ist“. Juratovic führt näher aus: „Trost – im Bewusstsein, wie klein und bedeutungslos mein Schmerz ist, verglichen mit dem, was Jesus am Kreuz für uns Menschen erduldet hat. Hoffnung – dass er mich nicht fallen lässt.“ Auch für Anette Hübinger ist das Gebetsfrühstück eine so feste Einrichtung, dass sie versucht, „den Freitagmorgen freizuhalten“. Glaube sei für sie eine Richtschnur für die Politik und eine „Korrektur, nicht selbstgefällig zu werden“. Wenn Deutschland Soldaten irgendwo in den Einsatz schickt, dürfe „meine Hand bei der Abstimmung zittern“. Dr. Peter Enders sagt dann doch etwas zum rheinlandpfälzischen Gebetsfrühstück. Die Abgeordneten kämen verändert aus der Veranstaltung, hat er beobachtet. „Gelassener.“
„Wohltuend, jenseits der Sitzungen das Wort Gottes zu hören und darüber zu reden.“ Bernhard Brinkmann, seit 1998 für die SPD im Bundestag.
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Zu Gast bei
Ruth und Traugott Schlecht
Spargel mit Shrimps, für mich eine neue kulinarische Kreation. Ich sitze mit Ruth Schlecht an ihrem großen Esstisch im eigenen Haus im nordbadischen Kraichtal bei Bruchsal. Ihr Mann Traugott serviert mir diese neue Variante des königlichen Gemüses aus badischem Anbau. Es schmeckt hervorragend.
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Ich habe mich bei Schlechts eingeladen weil ich neugierig bin und einiges aus ihrem gemeinsamen Leben erfahren will. 40 Jahre sind die beiden inzwischen verheiratet, geheiratet wurde mit 20. Der Kinderwunsch von beiden blieb unerfüllt. Leider, wie sie sagen. Wer jedoch meint, die beiden hadern deshalb mit ihrem gemeinsamen Leben, weit gefehlt ... Mit 17 lernten sie sich kennen und wollten „sauber“ in die Ehe gehen. Das bedeutete beiden, mit Sex bis zur Ehe zu warten. Ein Entschluss, den sie gerne auch heute noch Jugendlichen empfehlen. Außerdem war ihnen wichtig, auch in der Freundschafts- und Verlobungszeit trotzdem mit anderen jungen Leuten zusammen Freizeit zu verbringen. Nach der Hochzeit war klar, dass ihre Wohnung „offen“ sein sollte für junge Leute. Beide leben eine große Leidenschaft fürs Reich Gottes und zum anderen wollen sie Leben genießen und dies gerne mit anderen tei-
len. Sie verstehen es, aus jeder Gelegenheit ein Fest zu machen und mit anderen zu feiern.
60 Toast Hawaii Anfangs war Ruth Schlecht diejenige, die als Erzieherin für das gemeinsame Haushaltsgeld sorgen musste. Traugott Schlecht studierte noch einige Jahre, um später Architekt zu werden. Als sie für einen Hausumbau viel Geld aufnehmen mussten, war es jahrelang äußerst knapp in der Kasse. Trotzdem war ihr Haus oft voll mit jungen Leuten. Ruth erinnert sich, wie sie bis zu 60 Hawaii-Toast mit billigem Käse und Schinken aus dem Supermarkt in den Backofen schob, um die Jugendlichen satt zu bekommen, die mit Heißhunger ihre Wohnung belagerten. Beide haben keine Berührungsängste, wenn es darum geht, Kontakt zu neuen Menschen zu bekommen. Dabei ist es für sie selbstverständlich, über den eigenen Glaubensstandpunkt mit anderen zu sprechen.
Beide lassen sich Freiräume in der Gestaltung der Freizeit. Ruth trifft sich gerne mit Kolleginnen aus der Zeit als Erzieherin. An diesem Frauenstammtisch wird über Gott und die Welt gesprochen. „Frau“ nimmt Anteil am Ergehen der anderen. Ruth und Traugott Schlecht können selber und mit anderen genießen, sich im Urlaub aber auch abschotten und abschalten. In den Urlaub nehmen sie kein Handy mit, die Post bleibt selbst beim Urlaub zuhause unberührt. Sie kommen entsprechend ausgeruht und aufgetankt in den Alltag zurück, um wieder viele Kontakte zu Mitmenschen zu leben. Traugott behauptet: „Setze mir jemand an den Tisch und ich weiß in kürzester Zeit wie es ihm geht.“
Von Angesicht zu Angesicht Wenn sie Gäste haben, konzentrieren sie sich voll auf sie. Überhaupt leben sie so, dass sie dort, wo sie gerade sind, ganz dabei sind.
Foto: Privat
Wenn wir bereit sind zu gehen Facebook lehnen sie ab, da- „In meinem Haus habe und eine Sache zu beginnen, für laden sie Jugendliche zum ich das Sagen“ gibt er die Gaben“, so das Fazit „Face-Room“ ein. Damit meinen sie ihren großen Esstisch, In zahlreichen Jugendfreizeiten der beiden. Traugott lebt nach dem Motan dem man sich Face-to-Face prägten sie über Jahrzehnte jun(von Angesicht zu Angesicht) ge Menschen. Als Kochteam to: „In meinem Haus habe ich gegenüber sitzt, um miteinan- sind sie bei Zeltlagern heiß das Sagen.“ Deshalb liest er der zu reden und den anderen begehrt. Traugott war in jungen Gästen zum Abschied gerne Jahren in einer christlichen Band wahrzunehmen. Ruth Schlecht leitet trotz aktiv. Ruth begleitete eine proihrer 60 Jahre noch einen minente christliche PopsängeSchülerbibelkreis und lädt die rin als deren Managerin. Immer Jugendlichen immer wieder zu wieder kam es vor, dass andere christliche Sänger und Bands sich nach Hause ein. Das alles ließ sich für sie bei ihnen zuhause übernachneben dem Beruf längst nicht teten. Dabei fuhren jene lieber mehr leben. Deshalb fasste sie den grundlegenden Entschluss, nach zehn Jahren Erzieherin ihren Beruf aufzugeben, um sich mehr ehrenamtlich anderen Anekdoten aus christMenschen, vor allem „Gott gibt zu Aufgaben lichen Büchern vor, Jugendlichen zu widauch die Gaben. Wenn wir die weiter zum Nachmen und genügend bereit sind zu gehen und denken anregen. Zeit für sie zu haben. Beide lieben köstWas sie damals noch eine Sache zu beginnen, liches Essen und entnicht ahnte war, dass gibt er die Gaben.“ sprechende Weine. Dabei sie 15 Jahre lang Eltern wäre es ihnen auch möglich, und Schwiegereltern pfleeine Woche lang jeden Tag gen würde. Sie lernte es, den dieselbe einfache Mahlzeit zu alt gewordenen Eltern zurückzugeben, was diese ihnen, den mehrere Kilometer zusätzlich, essen. Sie sind letztlich nicht Jüngeren an Zeit und Liebe ge- um vom Einsatzort aus wieder abhängig von gutem Essen, songeben hatte. Ihr Motto: „Was im vertrauten „Gasthaus“ bei dern nutzen ihre Gabe der GastSchlechts unterzukommen. Trau- freundschaft und der Menschendu machst, mach es richtig!“ Immer wieder kommt es vor, gott erinnert sich, wie er nach liebe, um durch gutes Essen und dass Ruth und Traugott Jugend- solchen Abenden und Nächten fröhliche Gemeinschaft anderen lichen den Hausschlüssel ge- oft mit Schlafmangel zur Arbeit eine Freude zu machen und der ben, damit diese ihre Sauna musste. Denn neben Zeit mit den einen oder dem anderen neue nutzen oder sich im Keller und Gästen wird ein Prinzip eisern Perspektiven und Zuversicht zu im Lebensmittelregal bedienen eingehalten: Egal wie lange eine vermitteln. und gemeinsam etwas kochen Party dauert oder der Besuch dageblieben war, es wird immer Schön, dass ich das erleben können. Ab und zu bereiten Ruth und alles aufgeräumt und abgespült, konnte mit der Spargel-ShrimpsTraugott für Jugendliche einen um morgens neu in den Tag star- Kreation. Aber mehr noch, dass ich Teil sein durfte in der GeKinoabend bei sich zuhause vor, ten zu können. Beide haben gelernt, dass meinschaft mit den beiden, indem sie Popcorn und Getränke hinstellen. Dann können die man nicht immer nur gabenori- die ihren christlichen Glauben Jugendlichen einen Film aussu- entiert arbeiten kann. „Gott gibt authentisch leben. Klaus Ehrenfeuchter zu Aufgaben auch die Gaben. chen und anschauen.
Ruth und Traugott Schlecht
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und Gesunden. Allen ist mit Würde zu begegnen – Reichen und Armen, Behinderten und Nichtbehinderten. Die Würde aller ist geschützt – von Kindern und Erwachsenen, von Einheimischen und Ausländern, von Christen und Muslimen, einfach von allen.
Die Würde des Menschen
ist UNANTASTBAR Kalt wie eine Hundeschnauze
NS-Hetzblatt zur Akzeptanzbereitung der Euthanasie
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Caulaincourt, der Vertraute und Biograf von Napoleon berichtete über den Abend nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig am 19. Oktober 1813. Als der Kaiser über das Schlachtfeld ritt, hörte man überall das Stöhnen und Röcheln der Sterbenden. Napoleon rief geringschätzig und höhnisch: „Wertlose Masse!“ und ritt davon. Wie gut, dass Gott uns Menschen nicht als wertlose Masse sieht. Ein Beter der Bibel formuliert es staunend und begeistert: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst? Wer ist er schon, dass du dich um ihn kümmerst! Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, mit Ehre und Würde hast du ihn gekrönt“ (Psalm 8,5-6).
Die Würde und der Wert des Menschen sind demnach nicht abhängig von dem, was er leistet, weiß und kann. Unsere Menschenwürde liegt darin, dass wir „Made by God“ sind. Von Gott erdacht und gemacht. Und deshalb wertvoll. Menschenwürde hängt nicht von Vitalität, Schönheit, Begabung oder Leistungsfähigkeit ab. Sie gehört zum Geschenk des Lebens dazu. Von Anfang an. Und bis zum Ende. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Diese großartige Aussage steht am Anfang des Grundgesetzes. Als erster Satz, als oberstes Gut, als wichtigster Rechtswert. Diese Festlegung bestimmt alles andere. Und das pauschal und universal. Nicht nur „die Würde der Deutschen“, „die Würde der Leistungsträger“, oder „die Würde der Gesunden“. Allen wird Würde zugesprochen – Frauen und Männern, Kranken
Dass der Schutz der Würde des Menschen bei den Verfassern des Grundgesetzes die „TopPriorität“ bekam, hing mit den schrecklichen Erfahrungen der Hitler-Diktatur zusammen. Die menschenverachtende Einteilung in lebenswertes und nicht lebenswertes Leben. Allerdings war dieses Gedankengut auch schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten allgemein verbreitet. 1920 erschien das Buch: „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens, ihr Maß, und ihre Form.“ Verfasser waren Professor Karl Binding, ein Leipziger Strafrechtslehrer, und Professor Hoche, ein Freiburger Neuropathologe. Beides waren keine Nazis. Bindings starb schon 1920 und Hoche trat mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten von seinem Amt an der Universität zurück. Und trotzdem prägten sie den Begriff des „lebensunwerten Lebens“ und die Diskussion darüber – bis heute. Ihre Definitionen bestimmten das Gedankengut der Nationalsozialisten. Worte wie „Ballastexistenzen“, „Neben-Menschen“, “Defektmenschen“, „geistig Tote“, „leere Menschenhülsen“ wurden ganz selbstverständlich übernommen. In Mathematikbüchern gab es folgende Aufgaben: „Ein
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Menschenverachtende Einteilung
Geisteskranker kostet täglich RM 4.-, ein Krüppel RM 5.50.-... In vielen Fällen hat ein Beamter nur täglich RM 4.-, ein Angestellter kaum 3.50.-, ein ungelernter Arbeiter noch keine RM 2.- auf den Kopf der Familie... Was kostet die Anstaltspflege jährlich bei einem Satz von RM 4.-? Wieviel Ehestandsdarlehen zu je RM 1000.- könnten von diesem Geld jährlich ausgegeben werden?“ Gekonnt wurde die Meinungsbildung der Gesellschaft beeinflusst. So, dass behindertes Leben zunehmend als minderwertig, unnütz und unwert empfunden wurde. Eine Rechenaufgabe lautete: „125 Mark sind die Ausgaben für ein gesundes deutsches Schulkind. Um wie viel Prozent teurer kommt dem deutschen Volk ein Geisteskranker oder Krüppel?“ Folgerichtig – und trotzdem katastrophal falsch – wurde selektiert. In Starke und Schwache. In „lebenswertes“ und „lebensunwertes Leben“. Entsprechend dieser verhängnisvollen Logik ermordete man planmäßig physisch und psychisch Kranke und besonders geistig Behinderte. Schließlich waren sie „Parasiten am deutschen Volkskörper“.
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Mutiger Bischof Gott sei Dank gab es Menschen wie den Bischof in Münster, Clemens August Kardinal Graf von Galen. In seiner Predigt am 3. August 1941 informiert er, dass Kranke aus Heil- und Pflegeanstalten abtransportiert werden und die Angehörigen nach kurzer Zeit die Mitteilung erhielten, der Kranke sei verstorben und die Leiche bereits eingeäschert. Er äußert den „an Sicherheit grenzende[n] Verdacht, daß man dabei jener Lehre
folgt, die behauptet, man dürfe sogenanntes ‚lebensunwertes Leben‘ vernichten“. Mutig bezeichnet er jede mit Überlegung ausgeführte vorsätzliche Tötung als Mord. Und erläutert: „Es handelt sich hier ja nicht um Maschinen, es handelt sich nicht um ein Pferd oder eine Kuh … Nein, hier handelt es sich um Menschen, unsere Mitmenschen, unsere Brüder und Schwestern! Arme Menschen, kranke Menschen, unproduktive Menschen meinetwegen! Aber haben sie damit das Recht auf das Leben verwirkt? Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben, solange wir produktiv sind, solange wir von den anderen als produktiv anerkannt werden?“ Was er wohl dazu sagen würde, dass der Philosoph Peter Singer „Menschenrechte für Menschenaffen“ einfordert, aber dafür eintritt, dass schwerst behinderte Babys bis zum 28. Tag nach der Geburt getötet werden dürfen? Zu den Opfern der Rassenhygiene gehören auch die sogenannten „Asozialen“. Das sind Bettler, Landstreicher, Homosexuelle, Prostituierte, etc. Sie sollen systematisch ausgemerzt werden. Und natürlich die „Fremdrassigen“. Die Juden, Roma, Osteuropäer, Schwarze und Araber, die man planmäßig liquidieren will. Dem hält Konrad Kardinal von Preysing in seinem Hirtenbrief vom 13. Dezember 1942 entgegen: „Wer immer Menschenantlitz trägt, hat Rechte, die ihm keine irdische Gewalt nehmen darf. […] All die Urrechte, die der Mensch hat, das Recht auf Leben, auf Unversehrtheit, auf Freiheit, auf Eigentum, auf eine
Ehe, deren Bestand nicht von staatlicher Willkür abhängt, können und dürfen auch dem nicht abgesprochen werden, der nicht unseres Blutes ist oder nicht unsere Sprache spricht.“
Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen Der Anfang des Neubeginns 1949 war gekennzeichnet von dem Willen, aus der Vergangenheit zu lernen. Deshalb stellte Bischof Clemens man ganz vorn, an den Anfang August Kardinal Graf von Galen des Grundgesetzes die Erklärung: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Das Bekenntnis zur unantastbaren Würde des Menschen unterliegt wegen seiner Wichtigkeit nach Art. 79 III GG der Unabänderbarkeitsklausel – der sogeDas Grundgesetz nannten „Ewigkeitsklausel“. Wer vom 23. Mai 1949 genau hinsieht, merkt, wie zunehmend gefährdet diese so wichtige Schutzzusage heute ist. Wir sollten darauf achten, dass die Antastbarkeit menschlichen Lebens gesamtgesellschaftlich nicht noch mehr legitimiert wird. Dass die Würde des Menschen geschützt wird – schon vor der Geburt. Bei Kranken, geistig und körperlich Be„Es gibt hinderten. Und besonders auch am Ende vor Gott kein lebensdes Lebens und unwertes Leben; denn in der Diskussion das Leben selbst ist von um Euthanasie. Gott wert gehalten.“ Der evangelische Pfarrer und WiderstandskämpDietrich Bonhoeffer fer Dietrich Bonhoeffer hat Recht: „Es gibt vor Gott kein lebensunwertes Leben; denn das Leben selbst ist von Gott wert gehalten.“ Ernst Günter Wenzler
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Volkssport Mobbing Wege aus der Krise Nick Vujicic ist lange Zeit von seinen Schulkameraden schikaniert worden. Oder „gemobbt“, wie es heute heißt: „Ich bin das perfekte Mobbingopfer. Keine Arme, keine Beine. Keine Gegenwehr.“ in großen Lettern: ,Hänseln erwünscht!‘ Ich entwickelte eine regelrechte Phobie davor, gehänselt zu werden. Und ich hatte das Gefühl, niemandem ging es so wie mir. Dabei stimmt das gar nicht. Wenn du gehänselt oder gemobbt wirst, solltest du dir eins klarmachen: Bei den blöden Sprüchen, Angriffen und Gemeinheiten geht es nicht wirklich um dich, dein Aussehen oder das, was du getan hast. Deine Peiniger
Wie läuft Mobbing ab?
Mobbing mit System
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) definiert vier Phasen von Mobbing: 1. Phase: Am Anfang steht ein ungelöster Konflikt. Kollegen oder der Vorgesetzte weisen dem Betroffenen die Schuld zu. 2. Phase: Der ursprüngliche Konflikt gerät recht schnell in den Hintergrund. Die Kritik richtet sich jetzt nicht mehr auf die Sache, sondern auf die Person. Das Mobbingopfer wird zur Zielscheibe. Der Betroffene wird ausgegrenzt und verliert an Selbstbewusstsein.
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3. Phase: Die Situation eskaliert. Der Betroffene nimmt sich die Situation so zu Herzen, dass seine Arbeit leidet, ihm objektiv Fehler unterlaufen. Dies erweckt den Eindruck, er sei für seine Aufgabe nicht mehr geeignet. Er wird abgemahnt, in eine andere Abteilung versetzt oder gar mit Kündigung bedroht. 4. Phase: Der mürbe gewordene Gemobbte kündigt oder wird widerspruchslos gekündigt.
Was bei Kindern und Jugendlichen oft noch einfach durchschaubar ist, stellt sich unter Erwachsenen meist wesentlich komplizierter dar. Obwohl die von Nick Vujicic genannten Ursachen auch dort gelten. Aber Erwachsene handeln meist wesentlich perfider, manchmal planvoll und zumeist wesentlich uneinsichtiger, wenn sie „mobben“. Mobbing macht krank, weiß Bärbel Meschkutat: „In späteren Phasen kann es zu schweren, ernsthaften und chronischen
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Nick Vujicic
„Obwohl ich aus ungeklärten Gründen ohne Gliedmaßen geboren wurde, hatte ich es gut. Ich hatte eine liebevolle Familie, die mich unterstützte. Die ersten Jahre meines Lebens wurde ich einfach nur geliebt und gefördert. Aber kaum hatte ich das sichere Nest verlassen und gegen die Spielplätze und Flure der Grundschule getauscht, hatte ich das Gefühl, auf meiner Stirn stünde
haben selbst Probleme. Sie haben dich auf dem Kieker, um sich selbst besser zu fühlen, ihre Wut rauszulassen oder Macht über jemanden zu haben. Manchmal haben sie auch einfach Langeweile.“ Es hat lange gedauert, bis der gebürtige Australier eine Strategie gegen seine schikanierenden Mitschüler entwickelt hatte. Vorher unternahm er sogar einen Selbstmordversuch, der allerdings Gott sei Dank misslang. Doch es dauerte lange Zeit, bis er so zu sich selbst fand, dass er seinen Mitschülern die Stirn bieten konnte.
Die Anti-Mobbing-Erklärung • Ich gebe niemandem die Macht, mich schlecht fühlen zu lassen. Für mein Glück bin ich selbst verantwortlich. • Meine Werte sind fest und unerschütterlich. Sie sind die Richtschnur, nach der ich mein Leben plane.
AUGEN
BLICK
MAL
• Ich lasse mich von Mobbing nicht verletzen und schon gar nicht definieren. Ich weiß, wer ich bin und wohin ich will.
Die Zeitschrift mit den guten Nachrichten
• Meine Kraft kommt von innen, und ich lasse mich nicht verunsichern. • Ich weiß, dass meine Familie und meine Freunde immer hinter mir stehen, genauso wie ich immer auf ihrer Seite bin. • Ich weiß um meine Gefühle, vor allem um meine Wut und Ängste, und ich überlasse meine Reaktion darauf nicht dem Zufall. In Gedanken und im Verhalten bleibe ich positiv gestimmt. • Mein geistliches Leben gibt mir Kraft. Ich weiß, dass ich geliebt und gewollt bin. Wo ich schwach bin, ist Gott stark. • Aus jeder noch so schlimmen Situation nehme ich etwas Positives mit. • Ich bin bereit, anderen zu helfen, vor allen denen, die gemobbt werden.
Herausgeber: Brunnen Verlag GmbH, Detlef Holtgrefe, Gottlieb-Daimler-Str. 22, 35398 Gießen Liebenzeller Gemeinschaftsverband e.V., Klaus Ehrenfeuchter, Liobastraße 11, 75378 Bad Liebenzell Süddeutscher Gemeinschaftsverband e.V., Ernst Günter Wenzler, Kreuznacher Straße 43c, 70372 Stuttgart Redaktion Gießen: Ralf Tibusek , Tel. 0641-6059-170 E-Mail: ralf.tibusek@brunnen-verlag.de
Erkrankungen der Betroffenen kommen“, kommentierte bereits 2002 die wissenschaftliche Mitarbeiterin am damals veröffentlichten „Mobbing-Report“. Von rund 100 Arbeitnehmern wurden knapp fünf in den vergangenen zwölf Monaten am Arbeitsplatz schikaniert bzw. „gemobbt“, ergab eine europaweit (34 Länder) durchgeführte Umfrage mit knapp 44.000 Teilnehmern, davon 2000 aus Deutschland. Mobbing macht nicht nur die Betroffenen krank, sondern kostet auch den Arbeitgebern Geld. Die „Mobbing-Fehltage“ verursachen in Deutschland einen Schaden bei den Lohnkosten von 2,3 Milliarden Euro im Jahr – oder 150,- Euro je Mitarbeiter im Betrieb. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat berechnet, dass die durch die Fehltage entstehenden Produktionsausfälle bei 12,5 Milliarden Euro liegen. Die Krankenkasse und die Deutsche Rentenversicherung gehen von etwas mehr als 11 Milliarden Euro Kosten für Krankenbehandlung bzw. Frühverrentung von Mob-
bingbetroffenen aus. Mobbing kostet also rund 25 Milliarden Euro im Jahr. Seitdem diese Zahlen bekannt sind, versuchen Staat und Arbeitgeber zu handeln. Der finanzielle Druck scheint mehr in Bewegung zu setzen als das Klagen der Betroffenen vorher.
Sich lieben lassen Mobbingbetroffene können sich jedoch nicht allein auf die Hilfe von Außenstehenden verlassen. Nick Vujicic, der heute als Berater und Motivationstrainer weltweit aktiv ist, macht seine entscheidende Erfahrung an einem ganz bestimmten Punkt fest. Ihm sei in der schlimmsten Mobbingphase der Gott der Bibel begegnet. Auf dem Tiefpunkt seines Selbstwertgefühles hätte Vujicic plötzlich erkannt, dass er ein von Gott geliebter Mensch sei mit allen Schwächen und auch Stärken. Vujicic: „Als mir klar wurde, dass Jesus mich ohne Vorbehalte liebt, konnte ich auf einmal zu mir selbst stehen. Egal, was andere sagten.“
Redaktion Bad Liebenzell: Brigitte Schwab, Tel. 07052-920886 Layout, Konzept, Satz: Jonathan Maul, Brunnen Verlag Gießen Titelbild: Allen Mozo Druck: Limburger Vereinsdruckerei, Limburg Erscheinungsweise: 12x im Jahr Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn bis zum 31.10. keine anders lautende Mitteilung eingeht. Bezugspreis Jahresabonnement D: € 5,50, CH: CHF 8,80 jährlich zzgl. Versand, Einzelpreis € 0,50 Bestellung/Zahlung: Liebenzeller Gemeinschaftsverband, Tel. 07052-920884, Fax: 07052-5347 E-Mail: info@lgv.org Konto Sparkasse Pforzheim Calw Nr. 33 01 800 (BLZ 666 500 85) IBAN: DE 37 666 500 850 003 301 800 Süddeutscher Gemeinschaftsverband Tel. 0711-54998430, Fax: 0711-54998455 E-Mail: zentrale@sv-web.de Konto Ev. Kreditgenossenschaft Kassel Nr. 415 014 (BLZ 520 60 410) IBAN: DE 03 520 604 100 000 415 014 Brunnen Verlag Kundenbetreuung/Versand: Tel. 0641-6059-106 · Fax: 0641-6059-100, E-Mail: zeitschrift@brunnen-verlag.de Konto Postbank Frankfurt Nr. 18 259-604 (BLZ 500 100 60) IBAN: DE 19 500 100 600 018 259 604 Schweiz: SCM Bundes-Verlag (Schweiz) Tel. 043 288 80 10 · Fax: 043 288 80 11
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Aus aller
„Jeder Mensch ist gleich wertvoll.“ Um das öffentlich zu proklamieren, wird auch dieses Jahr wieder in Berlin der Marsch für das Leben durchgeführt. Er findet seit Jahren am vorletzten Samstag im September statt, somit also am 19.9.2015. Dazu lädt der Bundesverband Lebensrecht e.V. ein, dem sich zahlreiche Organisationen als Unterstützer und Befürworter angeschlossen haben. Der Marsch für das Leben steht unter dem Motto: „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie!“ Die Teilnehmer wollen einstehen für das unbedingte Lebens-
Nach Attentat in Charleston
Vergebung statt Rassenkrieg Er wollte einen Rassenkrieg auslösen, sagte der Attentäter von Charleston, Dylann Roof (21). Am 17. Juni war der weiße US-Amerikaner zur Bibelstunde in die Emanuel African Methodist Episcopal-Kirche gegangen. Sechs Monate, heißt es, habe er den Anschlag geplant und vorbereitet. Er wollte Gedenken an die Opfer in durch die Morde einen Charleston Rassenkrieg auslösen. Am Ende der Veranstaltung zückte er eine Waffe und erschoss neun Besucher im Alter zwischen 26 und 87 Jahren.
recht aller ungeborenen, kranken, alten oder beeinträchtigten Menschen. Sie fordern wirkungsvolle Hilfen für Schwangere und Familien in Notlagen statt Selektion und Tötung. Und sie gedenken der Opfer, wollen eine Stimme sein für die Betroffenen und Angehörigen, die darunter leiden. In der Bundeshauptstadt wird Geschichte lebendig, hier werden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Deshalb soll der Protest hier erhoben werden, auch gegen die bereits diskutierte Tötung auf Verlangen. Die Kundgebung beginnt um 13 Uhr vor dem Bundeskanzler-
amt, der Schweigemarsch führt durch Berlin-Mitte. Abschluss bildet ein Ökumenischer Gottesdienst, Ende ist gegen 17 Uhr. Brigitte Schwab
Dem Untersuchungsrichter erklärte Roof, fast hätte er sein Vorhaben abgebrochen, weil die Gemeindemitglieder so nett und freundlich zu ihm gewesen wären. Roofs Familie sagte sich von dem Attentäter los. Seine Schwester Amber gab der Polizei den entscheidenden Tipp zur Fahndung. Sein Onkel Carson sagte Medienvertretern, bei einer Verurteilung zum Tode würde er sich bewerben, den Knopf für den elektrischen Stuhl zu drücken. Ganz anders die christliche Gemeinde und die Angehörigen der Ermordeten. Nicht nur Pastor Novel Goff, sondern zahlreiche Verwandte der Opfer riefen zur Vergebung auf. Die Tochter von Ethel Lance: „Roof hat mir etwas sehr Wertvolles ge-
nommen. Ich werde meine Mutter nie wieder in den Arm nehmen können. Doch ich vergebe. Roof, du hast mir weh getan und vielen anderen. Doch Gott vergibt dir und ich vergebe dir.“ Felicia Sanders, Mutter der ermordeten Tywanza Sanders, erklärte, dass „jede Faser meines Körpers schmerzt“. Dennoch wünsche sie sich, dass der Amokschütze Gottes Erbarmen erleben könne. So auch die Enkelin des ermordeten Daniel Simmons: „Der Hass darf nicht siegen!“ Der christlichen Gemeinde ist klar: In dieser schweren Stunde trägt sie ihr Glaube und schenkt Kraft, statt zum Rassenkrieg aufzurufen zu vergeben. Ralf Tibusek
Teilnehmer-Informationen unter: www.marsch-fuer-das-leben.de
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Gemeinsam für das Leben
Marsch für das Leben durch Berlin
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