Gott
2016
Termine mit 366 Tage mit der Bibel
BRUNNEN / NEUKIRCHENER AUSSAAT
Jahreslosung 2016 ICH WILL EUCH TRร STEN, wie einen seine Mutter trรถstet. Jes 66,13
Inhalt Abstellgleis – oder Einmischen erlaubt? Vorwort (Michael Diener). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
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Gedanken zur Jahreslosung (Autoren beim Artikel) Muttertrost. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gott selbst ist der Trost, und er ist der Gott allen Trostes . . . . . „Du bist doch nicht ganz bei Trost!“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Weg ist das Ziel!?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vertraute können trösten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Von Gottes großem Taschentuch und unseren kleinen Taschentüchern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einführungen (Friedhardt Gutsche) Das Evangelium nach Markus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Pastoralbriefe: 1. + 2. Timotheusbrief und Titusbrief. . . . . . Der Philemonbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der 1. Petrusbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der 1. Brief des Paulus an die Korinther. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das 2. Buch Mose (= Exodus). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Buch des Propheten Jeremia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Klagelieder Jeremias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der 2. Brief des Paulus an die Korinther. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der 2. Petrusbrief. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Buch Jesaja Teil III (Kap. 56 – 66). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Gebete, Meditationstexte und Segenszusprüche. . . . . . . . . . . Mitarbeiter „Termine mit Gott 2016“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bibelstellenregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort
Abstellgleis – oder Einmischung erlaubt? Na, wie sieht es denn terminlich so bei Ihnen aus? Alles gut geplant für das neue Jahr? Oder wird Ihnen schon jetzt „angst und bange“, wenn Sie sich 2016 so vorstellen? Und wie viel Zeit bleibt dann noch für die Begegnungen mit dem lebendigen Gott? Was die „Termine mit Gott“ angeht, habe ich für mich (und vielleicht auch für Sie?) eine gute und eine weniger gute Nachricht. Die weniger gute zuerst? Okay. Also, egal wie viele Termine Sie für 2016 schon eingeplant haben, ohne „Termine mit Gott“ geht es nicht! Machen Sie sich nichts vor – wir denken ja manchmal irrtümlicherweise, die wirklich wichtigen Beziehungen unseres Lebens gelängen uns so nebenher … Aber das ist nicht so. Jede Ehe geht ein, wenn die Zeit füreinander nur noch ausgeht. Und jedes Hören auf den lebendigen Gott, jedes Tiefschürfen in der Bibel versiegt, wenn „es“ nur dann passiert, wenn „es halt mal so reinpasst“ … Also, bleiben Sie dran und schätzen Sie wert, was für Ihr Leben wirklich wert-voll ist! Wenn Sie Gott in Ihrem Terminkalender nicht aufs Abstellgleis schieben, dann verstehen Sie auch richtig, was ich als „gute Nachricht“ bezeichne: Der Gott, auf den ich höre, mischt sich auch unabhängig von Terminen mit ihm in mein Leben ein. Alle Termine meines neuen Jahres sind „Termine mit Gott“, denn unser Gott ist der „Immanuel“, der „Gott mit uns“: Er ist dabei, mit seinem Geist und seinem Wort. Es hilft mir ungemein, wenn ich mir das bewusst mache und auf Gottes Gegenwart vertraue: „Allezeit beten“ nennt der Apostel Paulus das. Es verändert meine Begegnungen, es verändert Sitzungen, wenn ich mir klarmache, dass ER dabei ist. Und es hat auch Auswirkungen auf die Erlebnisse und Erfahrungen, die unweigerlich kommen werden, auf die ich aber liebend gern verzichten würde: Streit, Missverständnisse, Krankheit, Unfälle, was auch immer – Gott ist da. Wieder einmal wissen wir alle nicht, was im neuen Jahr wirklich geschieht, aber ich finde es geradezu sensationell, dass ich an Gottes Gegenwart nicht zweifeln muss.
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Selbst wenn ich mich verlaufe, wenn er meine falschen Wege nicht mitgeht: Ich weiß, er lässt mich nicht im Stich. Und meine Gewissheit, mein Gestimmtsein dafür, dass Gott mich auf rechter Straße führt, wachsen aus meinen Terminen mit Gott. So kommt beides zusammen. Eigentlich nur gute Nachrichten, oder? Ich wünsche Ihnen Termine mit Gott und Gott in Ihren Terminen. Ganz herzlich, Ihr Michael Diener
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Monatsspruch Januar
AUF DEIN WORT will ich die Netze auswerfen. Lk 5,5
Wochenspruch Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. Kolosser 3,17
1.1.
Lobpreis einmal anders
Psalm 148 Polarstern, Tintenfisch, Schneeflocke, Bananenstaude, LanghaarNeujahr dackel, Ministerpräsident – was haben sie gemeinsam? Sie sollen Gott loben. Wie? Mit strahlendem Sternenfunkeln, mit tiefblauen Tintenwolken, mit schönem Schneekristallglitzern, mit goldgelben Bananen, mit energischem Bellen, mit einer geschliffenen Rede. Das verbindet trotz aller Unterschiede. Das Lob Gottes entspringt im Himmel (V. 1-6), erfasst die Erde (V. 7-13) und hat sein Ziel beim Volk Israel (V. 14). Mal im Ernst: Ist das märchenhafte Spinnerei? Nein! Das Lob unseres Königs und Schöpfers verbindet alles, macht alles möglich. So sind unsere Aussichten für die zukünftige Ewigkeit. Mit wem verbindet Sie schon heute das Lob Gottes? Wo können Sie abseits des Lobpreisabends das Lob Gottes entdecken? Psalm 148 eröffnet ungeahnte Dimensionen des Lobpreises. Machen Sie sich doch im neuen Jahr auf die Suche nach unentdecktem Lobpreis!
„Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!“ Jesaja 6,3
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Das Evangelium nach Markus Markus beginnt sein Evangelium mit Johannes dem Täufer. Geburt und Jugend Jesu werden nicht erwähnt. Jesus tritt gleich zu Anfang auf mit der entscheidenden Ansage: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich (die Herrschaft) Gottes ist nahe herbeigekommen“ (1,15). Worin Gottes Reich besteht, wird besonders an den Taten Jesu sichtbar. Markus überliefert nur wenige für sich allein stehende einzelne Jesus-Worte bzw. Jesus-Reden und nur wenige Gleichnisse, dafür aber umso mehr Wundergeschichten. Jesus erweist sich als Sieger über alle lebenszerstörenden Mächte. Mit seinen Taten beginnt die ‚neue Schöpfung‘. Nur Markus sagt es so deutlich: „Er hat alles wohl gemacht!“ (7,37). Das klingt wie zu Anfang das Urteil Gottes über seine Schöpfung: „Siehe da, es war sehr gut“ (1Mose 1,31). Die Sündenvergebung (2,5), die vielen Heilungen und Befreiungstaten zeigen, über welche Vollmacht Jesus verfügt, aber sie führen nicht dazu, dass Menschen verstehen, wer er ist. Die Blindheit der Pharisäer (3,6; 8,11-13), der Mitbürger Jesu in Nazareth (6,1-6), seiner Familie (3,20f.) und selbst seiner Jünger (8,14-21) kann nur ein Wunder, eine „Blindenheilung“ überwinden. Die Gefahr ist groß, dass Menschen damals wie heute bei Jesus dem Wundertäter stehen bleiben und nicht zu Jesus, dem gekreuzigten Gottessohn, vordringen. Erst am Kreuz wird wirklich erkannt, wer Jesus ist; in der Kreuzesnachfolge werden die Augen aufgetan. Überraschend kommt es nach den drei Leidensankündigungen (8,31; 9,31; 10,33) zur Ablehnung bzw. zum Missverstehen der Jünger (8,32f.; 9,3339; 10,35-45). In der Passion versagen die Jünger völlig (14,1821.37-50.66-72). Es fällt auf, dass der Zentralabschnitt von der Ankündigung seines Kreuzesweges (8,27 – 10,52) eingerahmt ist von je einer Blindenheilung (8,22-26 und 10,46-52). Von uns aus verstehen wir Jesus nicht. Da muss uns Gott selbst zu Hilfe kommen durch seinen Heiligen Geist (1Kor 12,3c). Markus betont, dass der römische Hauptmann unter dem Kreuz(!) als erster Mensch bekennt: „Dieser ist Gottes Sohn!“ (15,39); vorher bezeichnen nur die Dämonen (3,11; 5,7) und Gott selbst (1,11; 9,7) Jesus als den Gottessohn.
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Bei Markus ist das Leiden Jesu die zentrale Mitte. Schon in 3,6 beschließen die Pharisäer seinen Tod; ein Drittel des gesamten Evangeliums (Kap. 11 – 15) nimmt der Bericht von der Passion Jesu ein. Zu Recht nennt man das Markusevangelium eine „Passions geschichte mit ausführlicher Einleitung“. Ein anderes Kennzeichen des Markusevangeliums sind die vielen Streitgespräche, die Jesus mit den Frommen und Verantwort lichen seiner Zeit führt, besonders in 2,1-26 und 11,15 – 12,44. Markus zeichnet keinen harmlosen, friedfertigen Jesus, sondern einen streitbaren Kämpfer für den Heilswillen Gottes und das damit geschenkte Leben der Menschen, z. B. in der Diskussion um die Sabbatheiligung: „Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat“ (2,27f.). Von Anfang an sehen wir Jesus im Streit um die Wahrheit. Durch treffende Worte weiß er die Gespräche zu führen und Menschen zu überzeugen. Er erweist sich als Herr über alle Gesetze, Ordnungen und Institutionen (2,28 u. ö.).
2.1. Überlanger Zeigefinger Markus 1,1-8 Samstag Matthias Grünewald malt auf dem Isenheimer Altar den Täufer, wie er unter dem Kreuz mit überlangem Zeigefinger auf Jesus zeigt. Die Szene fand so nie statt. Grünewald wollte sagen: Das ganze Leben des Täufers ist ein überdeutlicher Hinweis auf Christus. Der heutige Bibeltext bestätigt dies. Johannes reduziert sich ganz, um auf Christus hinzuweisen: Er kleidet sich ärmlich, ernährt sich kärglich, hält sich im Niemandsland auf. Die Wüste ist biblisch oft ein Ort der Neuausrichtung: Hier wird Israel von Gott berufen, es empfängt Gottes Gebote und Bund, hier richtet sich Josua auf die Eroberung des verheißenen Landes aus. Die Judäer bekennen in der Wüste ihre Sünden und orientieren sich neu an Gott. Der Täufer gibt der Neuausrichtung das Ziel: Jesus Christus. Für wen können Sie ein Fingerzeig auf unseren Erlöser sein? Kein tadelnder Zeigefinger, sondern einer, der die rettende Richtung weist. „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ Johannes 1,29
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Wochenspruch Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14b Psalm 138 3.1. Von wegen „stilles Kämmerlein“! David sprudelt öffentlich über vor Sonntag Dank. Vor den Göttern, vor dem Tempel, ja sogar die Könige auf Erden beteiligen sich. Vor lauter Überschwang erfahren wir erst in V. 4, wem der Dank gilt: Gott, dem HERRN. Der Psalm ist wie ein von Dank volles Sammelbecken. David dankt überschwänglich und mutig, aber nicht übermütig. Er verheimlicht seine Nöte nicht. Sein Dank ist keine leere Hülse, sondern gründet in Gebetserhörung (V. 3) und erfahrener Hilfe in der Angst (V. 7). David dankt nicht nur aus Höflichkeit, sondern mit ganzem Herzen. Welche Situationen im letzten Jahr lassen Ihr Herz vor Dank übersprudeln? Wann hat Gott Ihre Seele gekräftigt und Ihre Feinde abgewehrt? In welchem Moment strömte seine ewige Güte in Ihr zeitlich befristetes, irdisches Leben? Mit wem könnten Sie Ihre Dankesfreude außerhalb Ihres stillen Kämmerleins teilen?
Übersprudelnder Dank
„Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Epheser 5,20 Markus 1,9-13 4.1. Johannes hat schon viele getauft. Aber bei keinem öffnete sich Montag plötzlich der Himmel und es flatterte der Heilige Geist taubenartig herab. Bei keinem ertönte die göttliche Stimme aus den Wolken. Keiner konnte bisher auf ein Sündenbekenntnis verzichten. Nur bei Jesus ist es so. Engel kommen und stehen Jesus in einer der dunkelsten Stunden bei. Wenn Jesus auftritt, öffnet sich der Himmel. Dann zeigt sich Gott als der Dreieinige: Vater, Sohn (nicht adoptiert, sondern von Ewigkeit) und Heiliger Geist. Wir Christen leben unter dem offenen Himmel. Jesus hat ihn für uns geöffnet. In Zeiten der Lebensfrische und der Wüstendürre steht uns der Him-
Offener Himmel
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mel offen; zu beiden Zeiten greift Gott helfend ein. Vielleicht können Sie heute ins Freie treten, hinauf zum Himmel schauen und sagen: „Danke, Jesus, dass ich durch dich mit dem Himmel verbunden bin.“ „Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinaufund herabfahren über dem Menschensohn.“ Johannes 1,51
5.1.
Menschenfischer
Markus 1,14-20 Jesus Christus sagt den Menschen, was er von ihnen will: Folgt mir Dienstag nach, geht die gleichen Wege, die ich gehe. Hängt euch an mich. Nachfolge hat Konsequenzen; das Folgen hat Folgen. Jesus ruft in die Nachfolge, und er gibt uns einen Auftrag: Werdet Menschen fischer! Mancher wird sich sträuben und sagen: Das geht doch heute nicht mehr: Was soll das, Menschen fischen, einen Köder auslegen und dann hoffen, dass jemand anbeißt? Jesus Christus weiß, was er will. Er ist gekommen, um Verlorene zu suchen, er ist gekommen, um das Reich Gottes zu predigen, und er ist am Kreuz gestorben, um Sünder von ihrer Schuld zu befreien. Er hat uns aus dem Boot unseres alten Lebens gerufen, um mit ihm ins Boot des Lebens zu steigen. Sein Auftrag ist nun unser Auftrag. Jeder Nachfolger ist ein Menschenfischer mit der Botschaft:
„Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Markus 1,15
6.1. Vollmacht Markus 1,21-28 Mittwoch Oft werden wir nach irgendeiner Vollmacht gefragt. Ob bei der Post oder der Bank: Wir brauchen ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass wir zu dem, was wir da gerade tun, berechtigt sind. Auch zu Jesu Zeiten kam die Frage auf: Darf der das? In welchem Auftrag predigt er, handelt er, heilt er, treibt er unreine Geister aus? Wer gibt ihm die Vollmacht? Jesus ist unterwegs im Auftrag Gottes. Er beweist durch die „mitfolgenden Zeichen“, also die Wunder, die er tat, dass er nicht wie ein Blinder von der Farbe redet. Jesus Chris12
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tus redet mit Vollmacht. Eine Macht, die ihren Ursprung bei Gott, seinem Vater, hat. Eine Macht, die sich über die Naturgesetze hinwegsetzt, eine Macht, die jedes Wort, das er sagt, unterstreicht und bestätigt. Jesus macht es seinen Nachfolgern vor. Er zeigt ihnen, wie es mit der „Lehre“ sein muss. Sie muss von Gott bestätigt werden. „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Matthäus 28,18 Markus 1,29-39 7.1. Die Frage nach Jesus Christus treibt die Menschen um. Er heilt Donnerstag Kranke, treibt böse Geister aus und die Menschen wenden sich ihm zu. Später speist er viele Tausende, die satt werden. Immer wieder geht Jesus an einsame Orte, um zu beten. Die Leute sollen nicht um der Wunder willen zu ihm kommen. Das wäre ein leichter Glaube, ein „beweisbarer“ Glaube, der da zustande kommt. Ist Jesus Christus dazu gekommen? Er kam, um sein Reich aufzurichten. Er kam, um zu predigen. Er kam zu den verlorenen Schafen Israels. Er kam, um uns Menschen zu retten. Die Zeit seines irdischen Wirkens war von Wundern geprägt, aber vor allem durch sein vollmächtiges Predigen. Das Staunen darüber war damals groß. Sind wir heute auch erstaunt über die Worte Jesu; machen sie uns betroffen? Fordern sie uns heraus? Stärken sie unseren Glauben?
… denn dazu bin ich gekommen.
„Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Johannes 20,29 Markus 1,40-45 8.1. Wir kennen den Ausspruch: So der Herr will und wir leben. Es ist Freitag schon schwierig, den Willen Gottes zu erkennen. In dem Satz „Willst du, so kannst du“ stecken zwei Aspekte: Glaube und Demut. Der Glaube an die Allmacht Gottes und die Demut, sich unter Gottes Willen zu beugen. Beide werden belohnt, der Glaube und
„Ich will’s tun; sei rein!“
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die Demut. Wie sieht es mit unserem Glauben, mit unserer Demut aus? Haben unsere Wünsche Vorrang, oder steht Gottes Wille an erster Stelle? Der Zweifel an Gottes Allmacht wird groß, wenn unsere Wünsche in den Vordergrund treten. Die Frage: „Warum hat Gott nicht eingegriffen?“ wird zur Belastung unseres Glaubens. Beim Aussätzigen greift Jesus ein. Er hört die Bitte, sieht den Glauben und die Demut, die im Flehen des Kranken stecken. Seine Antwort ist eindeutig: „Ich will’s tun; sei rein!“ Jesus sprach: „Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Lukas 22,42
9.1.
Worauf es wirklich ankommt
Markus 2,1-12 Eigentlich komisch: Da wird ein gelähmter Mann zu Jesus gebracht Samstag und es ist zunächst keine Rede von Heilung. Jesus vergibt dem Mann seine Sünden. Auch für Jesus war klar, warum die Freunde diesen Mann zu ihm gebracht hatten. Aber für Jesus geht es nicht an erster Stelle um die Gesundheit dieses Mannes. Es geht an erster Stelle darum, dass dieser Mensch von seiner Sünde freigesprochen wird. Von all den Dingen, die jeder Mensch im Lauf seines Lebens oder auch nur eines Tages falsch macht. Wo wir vor Gott oder Menschen schuldig werden. Die Behinderung des Mannes war für Jesus nicht unwichtig. Aber Jesus weiß genau: Das Wichtigste im Leben eines Menschen sind nicht die Gesundheit, der Wohlstand oder das persönliche Glück. Das Wichtigste ist unsere Beziehung zu Gott. Hier fängt Jesus an, aufzuräumen. Er räumt die Dinge weg, die zwischen Gott und Mensch stehen.
„Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“
Markus 2,5
Wochenspruch Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Römer 8,14
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Psalm 2 10.1. „Wir brauchen keinen Gott! Und schon gar keinen, der Regeln auf- Sonntag stellt und uns sagen will, wie wir unser Leben führen sollen.“ Der Widerstand gegen Gott ist keine neuzeitliche Erfindung. Schon der Psalmbeter vor mehreren Tausend Jahren beobachtet, wie sich die Mächtigen von Gott abwenden und die Völker sich gegen Gott stellen. Was ist die Antwort auf diesen Widerstand der Völker? Gottes Antwort besteht darin, dass er seinen Sohn in diese Welt senden wird. Dass er selbst Mensch werden wird, um denen in Liebe zu begegnen, die sich gegen ihn stellen. Um zu denen zu kommen, die ihn ablehnen. Das ist gegen jede menschliche Vernunft, gerade zu denen zu gehen, die sich gegen einen stellen. Aber genau diesen Weg geht Gott; er wird Mensch und kommt zu uns. Auch zu uns, die wir uns heute immer wieder von ihm abwenden und unsere eigenen Wege gehen wollen.
Wider alle Vernunft
„Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?“ 1. Korinther 1,20
Jahreslosung 2016 „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Jesaja 66,13 Muttertrost Auf dem Fußballplatz musste nach einem schmerzhaften oder „knackigen“ Zusammenstoß oft ein „Geht’s wieder?“ bzw. ein „Bischt e’ arme Sau!“ als Trost ausreichen. Zu Hause lief das natürlich anders. Mein Vater eilte bei kleineren oder größeren Unglücken und Blessuren zum Verbandkasten, um ganz praktisch Fleisch und Blut zusammenzuhalten. Er tröstete manchmal auch damit, dass ich gerade etwas gelernt hätte (im Blick auf heiße, spitze oder scharfe Werkzeuge), oder er versuchte, mich aufzuheitern, dass
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„der Finger ja glücklicherweise noch dran“ sei und ihm schon ganz andere Missgeschicke passiert seien (inklusive „Narbenschau“). Diese unmittelbare Hilfe und auch die Ablenkung waren wohltuend. Meine Mutter hatte die meisten dieser Hilfen auch im Repertoire, aber am liebsten war mir – vor allem in jungen Jahren –, wenn sie mich einfach in den Arm nahm, mir über den Kopf strich und etwas Liebes sagte. Im Rückblick ist mir klar, dass der Hauptinhalt dieses mütterlichen Trostes gar nicht zuerst die praktische Hilfe, die schlüssige Erklärung zum Hergang oder eine weise Lehre für die Zukunft waren. Was tröstete war vielmehr, dass ich so spüren konnte: Meine Mutter ist bei mir – in meinem Schmerz, in meiner Unsicherheit oder wenn Selbstvorwürfe mich plagten. Auch wenn ich mich daran nicht erinnere, war ja dieses „Da-Sein“ wohl schon im Säuglingsalter – also von Anfang an – der ultimative Trost, wenn irgendetwas drückte oder fehlte. Soweit ich weiß, vergleicht sich Gott nur noch in Psalm 131 ausdrücklich mit einer Mutter. Aber sein Name Jahwe („Ich bin da“), der prophetische Beiname Jesu, Immanuel („Mit uns ist Gott“), und unzählige Stellen, die von Gottes wohltuender Gegenwart sprechen, deuten indirekt gerade auf diesen mütterlichen Trost hin. In Zeiten der inneren Leere, der gefühlten Gottesferne, der hartnäckigen Zweifel helfen mir kaum Lehren, kluge Antworten, Dogmen und auch keine Ablenkung. Auch wenn ich es nicht gleich merke, so brauche ich vor allem Gottes Nähe. Die Stille (das Warten auf Gottes Einschreiten oder Kommen) und die Bitte um offene Augen für ihn sind in solchen Zeiten die Zugangshilfen zu Gottes Trost. Denn er ist da und wartet schon auf mich, auch wenn ich zunächst nur Schmerz, Fragen, Angst oder Schuld vor Augen habe und mich allein wähne. Ihm geht es nicht zuerst darum, dass ich im Leid etwas lerne, mutig bin oder Haltung bewahre. Ihm geht es darum, dass ich weiß und erfahre: „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir, komme, was wolle!“ FGr
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