Carlo Meier Die Kaminski-Kids: Gef채hrliches Spiel
Simon
Debora („Debi“)
Raffaela („Raffi“)
Suila
Loko
Patrick
Tim
Julia
Liebe Leserinnen und Leser Wie bei allen Fällen der Kaminski-Kids haben auch bei diesem neuen Band meine drei Kinder Sidi, Anuschka und Saskia tatkräftig mitgeholfen. Vielen Dank dafür! Bedanken mçchte ich mich auch bei Simon und Sarah Hoehn (16 und 18 Jahre), Jaron (10), Petra (15) sowie Sheona und Bigna Meier für ihre wertvollen Anregungen, sowie bei meiner Frau Andi, ohne die dieses Buch nie mçglich geworden wäre. Mein Dank geht ebenfalls an Manuela Griffel und AndrØ Widmer (Kriminalpolizei), Simon Carrel, Claudia Bucheli und Titus Bürgisser (Pädagogen), die es mir durch ihre sachkundige Beratung ermçglichten, die Story der Wirklichkeit entsprechend zu gestalten. Nicht zuletzt mçchte ich mich auch bei meiner Lektorin Vera Hahn und bei meinem Lektor und Freund Christian Meyer bedanken, der seit Beginn der Kaminski-Kids in sämtlichen Bänden entscheidende Impulse eingebracht hat. Viel Spaß wünscht Euch allen
Carlo Meier fanclub@kaminski-kids.com
Die Kids im Internet: Besucht die Kaminski-Kids auf www.kaminski-kids.com! Fordert den kostenlosen E-Mail-Infobrief mit spannenden News und Gewinnspielen an oder schaut nach, was die Kids über sich selbst erzählen! Viel Wissenswertes gibt es auch über die Bücher, Hçrspiele, Lesungen und den Autor.
Carlo Meier
Die Kaminski-Kids: Gef채hrliches Spiel mit Illustrationen von Lisa Gangwisch
Verlag Basel . Giessen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ăźber www.dnb.de abrufbar.
2012 by Brunnen Verlag Basel Umschlag und Illustrationen: Lisa Gangwisch, Basel Typographie Umschlag: Michael Basler, Lçrrach Satz: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel Druck: Freiburger Graphische Betriebe Printed in Germany ISBN 978-3-7655-1251-3
Inhalt Kapitel 1 Unheimliche Anschuldigung Kapitel 2 Die gef채lschte Seite
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Kapitel 3 R채tselhafte Straftaten Kapitel 4 Die Spur im Chat
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Kapitel 5 Heimlich belauscht
45
Kapitel 6 Schock in der Halle
54
Kapitel 7 Ein Video des T채ters
61
Kapitel 8 suesse_13 69 Kapitel 9 Der neueste Anschlag
75
Kapitel 10 Auf der Spur des F채lschers 82
Kapitel 11 Verdächtige Hinweise
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Kapitel 12 Die Hausdurchsuchung 94 Kapitel 13 Verfolgung in der Dunkelheit Kapitel 14 «Hier ist was faul!»
100
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Kapitel 15 Das Spiel 117 Kapitel 16 Die Gestalt mit dem Umhang Kapitel 17 Das Treffen im Park 134 Kapitel 18 Explosiv 140 Kapitel 19 Der letzte Tag 149 Kapitel 20 Der ultimative Kick
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157
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Unheimliche Anschuldigung 1 «Von Debora: Hilfe!» Simon bremste auf seinem Fahrrad hart ab, und sein Freund Loko hielt gleich neben ihm. «Was steht denn drin?» Atemlos nahm Simon das Handy aus der Lenkerhalterung und las die Textnachricht vor, die er soeben von seiner Schwester erhalten hatte: «Hilfe! Notfall bei Suila und mir! Kommt schnell zum Pferdehof!» «Also nichts wie hin!» Die Jungs wollten losfahren, doch das ging nicht. Ein Mann versperrte ihnen den Weg. «Schçn langsam!», sagte er scharf. «Habt ihr was damit zu tun?» «Womit?» «Damit!» Er zeigte auf die Vorderreifen seines bulligen Geländewagens, die vollkommen platt waren. «Aufgeschlitzt! Habt ihr gesehen, wer das war?» Loko schüttelte den Kopf. «Keine Ahnung, wir …» «Was ist denn das?» Der Mann zog einen Zettel unter dem Scheibenwischer hervor und musterte die Aufschrift mit gerunzelter Stirn:
Stoppt das tçdliche Abgas! Wenn Autos stillstehen, verdrecken sie die Welt nicht. 9
Simon beugte sich vor und sah, dass die Worte aus einer Zeitung ausgeschnitten und auf den Zettel geklebt worden waren. Entrüstet blickte der Mann die Jungs an. «Das gibt’s doch nicht!» «Krass», meinte Loko. «Als würde jemand seinen Frust von wegen dreckiger Luft auf diese Weise rauslassen.» «Sieht ganz so aus», pflichtete Simon ihm bei. «Ich würd’ der Sache gern nachgehen, aber die Mädchen brauchen unsere Hilfe, wir kçnnen jetzt nicht. Komm, lass uns fahren!» «Okay!» Die Jungs nickten dem Mann zu, stiegen in die Pedale und flitzten los, auf dem schnellsten Weg zum Reiterhof.
«Sie darf, aber du nicht!» Bauer Heinemann zeigte auf Deboras Freundin Suila. «Du reitest auf keinem meiner Pferde mehr, so viel steht fest!» Zwockel knurrte den wütenden Bauern an, und Raffi zog den Collie an der Leine zurück. In diesem Moment brausten die Jungs um die Pferdestallungen herum und hielten vor dem Haus an. «Was ist denn los?» «Das Allerletzte, das ist los!» Heinemann wies fuchtelnd auf Suila. «Wenn jemand behauptet, ich halte die Pferde nicht tiergerecht, dann lass ich den bestimmt nicht mehr auf meiner Stute ausreiten!» 10
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«Was?» Simon sah Debora an, doch die schüttelte bloß den Kopf. Auch Suila wirkte verwirrt. «Ich … ich hab keine Ahnung, wovon er spricht.» «Glaub ich dir.» Loko legte seiner Schwester die Hand auf die Schulter und richtete sich an den Bauern. «Herr Heinemann, Suila hat noch nie in ihrem Leben etwas gegen den Hof gesagt – sie hätte ja auch gar keinen Grund dazu.» «Ach was, papperlapapp!» Heinemann wischte den Einwand mit einer Handbewegung zur Seite. «Nein, echt», wandte Simon ein. «Wie kommen Sie denn überhaupt auf so etwas?» «Ich weiß es eben!», wetterte der Bauer. «Man hat es mir erzählt.» «Wer hat es Ihnen erzählt?» Heinemann stapfte davon. «Vorhin waren ein paar Jugendliche aus dem Dorf da», brummte er über die Schulter. «Die haben mich benachrichtigt, dass Suila im Internet solche Lügen über mich verbreitet.» «Ich tue was?» Suila furchte entgeistert die Stirn. «Was geht hier vor?»
Plçtzlich riss Zwockel sich los und rannte zum Gatter an der Weide. Dort sprang er freudig wedelnd auf den Stallburschen zu – Patrick arbeitete in der Freizeit auf dem Reiterhof und ging zur gleichen Schule wie die Kids. 12
Der Junge strich dem Collie über den Kopf. Dann schloss er das Tor und eilte zu den Pferdeställen. «Warte mal, Patrick!» Die Kids gingen ihm entgegen. «Du weißt doch bestimmt, wer vorhin da war und diesen Unsinn über Suila erzählt hat, oder?» «Lasst mich durch.» Mit verschlossenem Gesichtsausdruck drängte sich der Junge an ihnen vorbei. «Ich will nichts zu tun haben mit Leuten, die so miese Gerüchte verbreiten.» «Aber ich hab doch gar nichts getan», murmelte Suila. Ihre Lippen begannen zu zittern, und dann rollten die ersten Tränen. Debora nahm sie in den Arm. «Jetzt mal ehrlich.» Loko starrte Patrick an. «Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Suila den Reiterhof schlechtmachen würde, oder? Sie liebt die Pferde über alles und den Hof ebenso sehr, das weißt du ganz genau!» «Stimmt», bekräftigte Simon. «Wenn wirklich so was im Internet steht, dann muss das jemand anders ins Netz gestellt haben.» «Aber es war unter ihrem Namen …» Patrick musterte Suilas tränenverschmiertes Gesicht. Seine feindseligen Züge weichten sich langsam auf. Er schien ihr zu glauben. «Also gut … Zwei waren vorhin hier … Tim und Julia – ihr wisst schon, die Tochter des Bürgermeisters. Aber jetzt muss ich weitermachen.» «Ach wirklich? Tim?!» Loko spie den Namen fçrmlich aus. «Das ist wieder mal typisch! Klar, dass der seine Finger im Spiel hat, von dem kann ja nichts Gutes kommen.» Er hatte noch nicht vergessen, dass Tim ihn einmal übelst getreten hatte, während er wehrlos am Boden lag. Und er würde es wohl auch nie vergessen. 13
Simon sah Patrick an. «Wo sind Tim und Julia jetzt hin?» «Sie wollten heim. Hausaufgaben machen.» Der Stallbursche verdrehte die Augen. «Das wird wohl das Letzte sein, was die beiden tun!» Die Kids schauten sich an. «Am besten reden wir gleich mal mit denen – dann werden wir schon rausfinden, was hier eigentlich gespielt wird.» «Wo wohnen die denn?», fragte Raffi. «Ziemlich nah beieinander», antwortete Debora. Das wusste sie, weil sie genau wie Suila in dieselbe Klasse wie Tim und Julia ging. «Wenn wir die Abkürzung durch den Park nehmen, kçnnen wir schon bald da sein.» «Na dann los!», rief Raffi. «Worauf warten wir noch?»
Im Park lag überall gelbes Laub auf dem Boden unter den beinahe kahlen Bäumen. Die Luft war ungewçhnlich warm für November und duftete erdig und frisch. Trotz der Bewçlkung schien der Himmel hell, fast silbern. Als Zwockel auf einmal aufgeregt zu schnuppern und zu bellen anfing, blieben die Kids stehen. Irgendwo in der Nähe waren Stimmen zu hçren. Am Ende des Parks, dort wo das Schulhausgelände begann, saßen zwei Gestalten auf der Rampe an der Rückseite einer Mauer. Beim Weitergehen erkannten die Kids, wer die beiden waren. Tim und Julia. 14
«Sieh an», murmelte Debora. «Die haben offenbar dieselbe Abkürzung genommen wie wir.» Loko nickte. «Auch gut, da müssen wir weniger weit gehen.» Suila lehnte sich an ihren Bruder und blickte zu Boden. «Bitte sprich du mit denen. Ich schaff das nicht …» «Kommt nicht in Frage. Mit dem Typen rede ich nicht. Punkt, aus.» «Okay», sagte Simon. «Ich mach’s.» «Also dann …» Raffi nahm Zwockel an die Leine, und die Kids gingen auf Tim und Julia zu. Die Mauer hinter der Rampe war mit Graffiti vollgesprayt. Auch ein alter Schriftzug der Jugendbande Banfits war noch zu sehen. Die Bande hatte sich zwar aufgelçst nach dem Abgang ihres Anführers Mirko, der noch immer in Jugendhaft saß. Doch in letzter Zeit trieben sie sich wieder auffällig oft zusammen herum. Mit dabei waren einige frühere Mitglieder und ein paar neue wie Kai, der ebenfalls ins selbe Schulhaus ging, sowie Tim und Julia. Vor der Rampe lag überall Müll verstreut – leere ChipsPackungen, Zigarettenkippen, leergetrunkene Wodkaflaschen. Es sah ganz so aus, als wäre der Hausmeister im Urlaub. Julia und Tim unterhielten sich gerade über das bevorstehende Konzert einer coolen Band im Jugendhaus Planet7 im Nachbarort. Tim hatte neuerdings einen komplett anderen Style. Er trug keine New-York-Mütze mehr, weil die nun seine Gelfrisur zerdrücken würde, dafür glänzende Schuhe und ein geschniegeltes Markenhemd. Mit gelangweilter Miene spielte er an seinem superteuren Handy herum und lehnte sich gegen die Mauer. Als Zwockel die beiden anknurrte, blickte Julia auf und 15
zog sogleich ihre übliche Schnute. «Ach Suila, wie siehst du denn aus?», flçtete sie. «Wir haben doch nicht etwa geheult?» Übertrieben fürsorglich kramte sie ein Taschentuch hervor und hielt es Suila entgegen. «Hier, für die Tränen!» «Spar dir den Quatsch», sagte Debora. «Tu bloß nicht so, als ob dich das kümmern würde.» «Dann sind die Tränen also echt?» «Ja», entgegnete Simon scharf. «Weil ein hinterhältiger Feigling ihr miese Anschuldigungen unterschiebt!» Julia steckte das Taschentuch wieder ein. «Na, dann eben nicht.» «Suila braucht jetzt gar nicht so zu tun», meinte Tim herablassend. «Sie muss sich halt vorher überlegen, was sie ins Internet stellt, schließlich ist da jeder für sich selbst verantwortlich.» «Was steht denn da eigentlich genau drin?», wollte Simon wissen. Tim lächelte. «Halt schon ein bisschen krasses Zeug … Der Heinemann peitsche seine Pferde aus und so.» «Was?!» «Tja, da braucht sie eben jetzt wirklich nicht das Unschuldslamm zu spielen. Wenn sie auf ihrer FacebookSeite schreibt, dass der Bauer die Pferde quält, muss sie natürlich damit rechnen, dass es entsprechende Reaktionen gibt.» «Ich hab gar keine Facebook-Seite», murmelte Suila blass. «Steht aber alles schwarz auf weiß da, du Spasti.» Debora blickte die beiden stirnrunzelnd an. «Woher habt ihr eigentlich von der Seite erfahren?» «Im Schüler-Chat hat’s jemand geschrieben», verkündete Julia. 16
«Was geschrieben?» «Na, dass Suila jetzt eine Facebook-Seite hat und da drauf eben so Sachen schreibt, dass Heinemann ein Tierquäler ist und die Pferde schlägt, wenn die mal nicht gleich auf den ersten Drücker gehorchen. Ich hab nachgesehen, und es stimmt absolut – steht wirklich alles da.» «Aber Suila kann gar keine solche Seite haben», wandte Loko ein. «Wir haben auf unserem Computer zu Hause keinen Internetanschluss!» «Was?» Julia starrte Suila entgeistert an. «Du hast nicht mal Internet, du Asi? Ey, wie überlebt man das, Mann?» «Unser Vater erlaubt es nicht», murmelte Suila leise. «Der Fall ist vçllig klar», schloss Simon. «Da gibt sich jemand als Suila aus und schreibt diese Sachen rein, um ihr damit zu schaden.» «Und in welchem Chat habt ihr von der Seite gelesen?», erkundigte sich Debora. «Sagt mal, lebt ihr eigentlich hinter dem Mond?», platzte Julia heraus. «Alle aus unserem Schulhaus sind doch im gleichen Chat, auf quassel-online.com!» Sie warf Suila einen abschätzigen Blick zu. «Aber solche Streber wie du sind da natürlich nicht dabei, die haben Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel Hausaufgaben machen!» «Stimmt nicht ganz», grinste Tim. «Suila ist jetzt ja auch im Netz. Bin gespannt, wann auch noch ihre KopftuchMutti eine Seite erçffnet. Mit Fotos von all ihren Freunden aus Kebab-City.» Nun platzte Loko der Kragen. «Halt dein Maul!», schrie er. «Das sagst du nicht noch mal, du!» «Was? Das mit dem Kopftuch oder das mit dem Kebab?» Simon legte Loko beschwichtigend die Hand auf die 17
Schulter, doch Tim setzte sogar noch einen drauf. «Oh, wenn ich nur schon dran denke – Dçner, Mann …» Er würgte und tat so, als müsse er sich übergeben. Loko wollte auf ihn losgehen. Simon gelang es mit Deboras und Suilas Hilfe gerade so knapp, ihn zurückzuhalten. «Komm, Loko», redete er beruhigend auf seinen Freund ein. «Der Typ ist es noch nicht mal wert, sich über ihn aufzuregen! Wir gehen jetzt besser.» Sie wandten sich ab und zogen Loko mit sich. Julia rief ihnen hinterher: «Loggt euch doch auch mal ein, da sind wirklich ein paar absolut schçne Fotos von Suila drauf. Zum Beispiel auf dem Klo. Die dürft ihr euch nicht entgehen lassen!» «Echt klasse!», doppelte Tim nach. «Klickt euch rein, dann hat Suila schon wieder ein paar Freunde mehr auf ihrem Konto.» Debora sah ihren Bruder an. «Wir müssen unbedingt rausfinden, was es mit dieser Facebook-Seite auf sich hat.» «Aber was ist denn das überhaupt?», fragte Raffi. «Ich blick da überhaupt nicht durch!» «Facebook ist wie ein Tagebuch oder ein Schulfreunde-Buch im Internet», erklärte Simon. «Mit Fotos und Hobbys und so.» «Da kannst du reinschreiben, was deine Lieblingsmusik ist, dein Lieblingsfilm, deine Freunde», fügte Debora hinzu. «Und die anderen kçnnen sehen, was du geschrieben hast.» «Nur, dass jetzt nicht Suila selbst das über sich geschrieben hat, sondern jemand anders, der so tut, als wäre er sie.» «Ach so», sagte Raffi. «Das wäre also dasselbe, wenn 18
einer im Schulfreunde-Buch mein Foto reinklebt und unter meinem Namen ganz falsche Sachen drunterschreibt …» «Ja, genau.» Simon nickte. «Sehen wir uns das zu Hause mal im Internet an. Der miese Typ, der das getan hat, den kriegen wir. Der kann sich schon mal auf was gefasst machen!»
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Die gefälschte Seite 2 Auf dem Kaminski-Hof starteten die Kids ihren Computer. Das Gerät stand im oberen Flur zwischen ihren Zimmern. Obwohl die Diele ziemlich schmal war, fanden auch Loko und Suila genügend Platz, um auf den Bildschirm sehen zu kçnnen. Angespannt schauten sie zu, wie Simon ins Facebook ging. «Debi und ich haben beide schon seit einer Weile eine eigene Seite», erklärte er. «Das nennt man Profil, wo meine Bilder und Angaben drauf sind.» Er tippte im Suchfeld den Namen Suila Gülgün ein. «Mal sehen …» Tatsächlich çffnete sich ein Profil von «Suila Gülgün» – oben links ein Foto von ihr und daneben ihr voller Name. Es war so eingestellt, dass jeder Besucher alle Einträge sehen konnte, keinerlei Einschränkungen für den Privatbereich. Unter Freunde war schon die halbe Klasse aufgelistet. «Das Profil ist erst vor ein paar Stunden erçffnet worden», murmelte Simon und klickte auf Info. Dort stand: => hobby: ich <3 reiten, hasse aber den typ heinemann und wie mies der die pferde hält – der quält die richtig und shlägt sie voll und die kriegen fast nix zu fressen! => beziehung: bin single und offen für einen jungen – aussehen egal nehme auch einen ganz hässlichen, 20
hauptsache ich krieg einen – kann kaum mehr warten! also melde dich, loooveee <3331 Suila sog Luft ein. Ihr verschlug es glatt die Sprache – was da stand, war so unsagbar peinlich. Brennend heiße Scham breitete sich in ihr aus. «Die haben das jetzt alle gelesen», murmelte sie geschockt. «Die halbe Klasse …» Sie schlug die Hände vors Gesicht. «Bald wird es das ganze Schulhaus wissen …» Ihr Magen krampfte sich zusammen. Beim Gedanken daran, was man über sie dachte, wurde ihr übel. «Alle werden das sehen! Alle!» Debora legte den Arm um sie. Doch Suilas Tränen strçmten unaufhaltsam über ihre Wangen hinab. Loko wusste nicht, was er machen sollte. Mit weinenden Mädchen konnte er nicht so besonders gut umgehen … «Wir kriegen das wieder hin, Suila», sagte Debora leise. «Wir lassen dich nicht allein. Wir schaffen das.» «Schon zu spät!», schluchzte Suila. «Es ist ja jetzt schon drin im Internet!» «Was ist denn das da?» Raffi deutete am Bildschirm auf ein Video mit dem Text: Lieblingsfilm: Voll auf die Fresse. Das Filmbild kam den Kids schmerzlich bekannt vor. Darauf waren Simon, Debora und Raffi in Abwehrhaltung zu sehen, wie sie von den Banfits in krasser Überzahl angegriffen werden. Darunter stand ein Kommentar. Suila: find ich hamma! mein absoluter lieblingsfilm O.O müsst ihr unbedingt shauen :D das sind mal echte männer <3 ;) 1
Zeichenerklärung hinten auf Seite 167
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«Das darf ja nicht wahr sein», stçhnte Simon. «Ist jetzt echt wieder dieses Video im Umlauf?» Um nachzusehen, ob’s wirklich der fragliche Film war, klickte Simon ihn an. Alle starrten gebannt auf den Bildschirm. Der Film begann verwackelt damit, wie der damalige Banfits-Boss Mirko auf Loko losging und ihm mit beiden Händen einen Stoß versetzte. Dann zerrten einige Banfits Loko zu Boden, andere hielten Simon und die Mädchen zurück. Während Mirko auf Loko eintrat, riss sich Simon plçtzlich von seinen Bewachern los und warf sich schützend vor seinen Freund. Nun drehte sich Mirko um und drosch auf Simon ein, kriegte aber im Gegenzug einen harten Treffer von ihm ab. Mirko taumelte zurück, holte zum Tritt aus und erwischte Simon mit voller Wucht am Ohr. Vor dem Computer zuckte Simon zusammen. Allein die Erinnerung reichte aus, um ihn wieder den stechenden Schmerz spüren zu lassen, der ihm damals zu schaffen machte – bei der Schlägerei und kurz darauf gleich noch mal, als die Wunde im Krankenhaus genäht werden musste. Im Video war jetzt zu sehen, wie Simon über dem Ohr zu bluten anfing. Mirko wandte sich zurück zu Loko, trat ihn mit voller Kraft in die Magengrube. Loko klappte zusammen und ging zu Boden.
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Emoticons <3
= Herz (Love/Liebe)
O:O oder 0.0 = Smiley, das große Augen macht sry
= Sorry (tut mir leid)
^^
= Augenbrauen hochziehen
omg
= O mein Gott
:–*
= Kuss
ly
= Love ya (lieb dich)
:S oder :-S
= Unmutsbekundung
:o oder :-o
= Smiley mit offenem Mund
:) oder :-)
= Smiley (Lächeln)
;) oder ;-)
= Zwinkerndes, lachendes Smiley
:D oder :-D = Laut lachendes Smiley ;D oder ;-D = Laut lachendes, zwinkerndes Smiley XD
= Lachendes Smiley mit zusammengekniffenen Augen
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Kaminski-Kids auf Facebook Auf www.facebook.com/kaminski.kids kannst Du (auch ohne eigenes Facebook-Konto) Kurzfilme sehen (etwa von Auftritten des Autors) oder Fotos anschauen (etwa vom «Making of: Das Geheimnis von Marrakesch» mit vielen Bildern aus Marokko) oder bei Gewinnspielen mitmachen und tolle Preise gewinnen … Falls Du ein eigenes Facebook-Konto hast, klicke bei der Kaminski-Kids-Seite auf «Gefällt mir», um über die Kids immer auf dem Laufenden zu bleiben und bei den Gewinnspielen mitmachen zu kçnnen!
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Mitmachen und gewinnen Das Neuste über die Kids erfahren und bei den Gewinnspielen mitmachen: Fordere den kostenlosen E-Mail-Infobrief der Kaminski-Kids an! Das geht ganz einfach unter: www.kaminski-kids.com Hier kannst Du auch die Kaminski-Kids besuchen und nachschauen, was die Kids über sich selbst erzählen! Auf unserer Webseite gibt’s zudem viele Infos für Vorträge und Referate, über die Storys, andere Fans und natürlich über den Kaminski-Kids-Autor und seine Kinder, die beim Schreiben der Bücher mithelfen!
Wir freuen uns, von Dir zu hçren!
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Vom Autorenteam der Kaminski-Kids
Carlo Meier, «Hope Road» Ein vergnüglicher, unterhaltsamer Krimi für Erwachsene 224 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag mit Illustrationen von Lisa Gangwisch e [D] 14.99 / e [A] *15.40 / CHF *26.80 Best.-Nr. 191.113 / ISBN 978-3-7655-1113-4 Zwei Londoner wollen nicht ins Altersheim und gründen eine WG. Als Owen und Patrick einen dritten Wohnpartner suchen, führen sie ein Casting durch. Dabei gewinnt eindeutig eine ganz bestimmte Person – Elisa. Wird das wohl gutgehen? Eine Frau im bisher reinen Männerclub … 170
Als Ex-Inspector von Scotland Yard wird Owen oft gerufen, wenn irgendwo etwas seltsam läuft. Nun lçst er mit Patrick eine Diebstahl-Serie in der Seniorenresidenz «Sunny Gardens». Ein echt kniffliger Fall – und das Leben in der WG an der Hope Road ist auch so schon voller Turbulenzen …
Eine charmante Komçdie mit viel Witz, Spannung und Tiefgang. «Hope Road» ist ein liebevoller Kriminalroman zum Schmunzeln, die beiden alten Herren sind ja wirklich auf Zack. Empfehlen würde ich diesen Roman besonders älteren Menschen, oder allen, die gerne etwas Spannung mçchten, denen aber die Krimis jeweils schon zu hart sind zum Lesen. Ein echtes «Wohlfühlbuch». (Lesefieber.ch, Manuela Hofstätter)
Der Autor steht gerne für Lesungen zur Verfügung. Eine Lesestunde mit Spannung und Witz: Vergnüglich, unterhaltsam, heiter. Infos unter: www.hope-road.com 171
Kennst Du schon alle Abenteuer der Kaminski-Kids? Hier sind sie: Band 1 bis 14 im Ă&#x153;berblick
Band 1
Band 2
Band 3
Band 4
Band 5
Band 6
Band 7
Band 8
Band 9
Band 10
Band 11
Band 12
Band 13
Band 14
Die Reihe wird fortgesetzt!
«Die Kaminski-Kids» als Hçrspiele Auf Hochdeutsch verçffentlicht vom Brunnen Verlag &
Die Kaminski-Kids: Mega Zoff! CD: ISBN 978-3-7655-8754-2
&
Die Kaminski-Kids: Hart auf hart CD: ISBN 978-3-7655-8755-9
&
Die Kaminski-Kids: Unter Verdacht CD: ISBN 978-3-7655-8757-3
&
Die Kaminski-Kids: Auf der Flucht CD: ISBN 978-3-7655-8758-0
In Schweizer Mundart produziert vom Verlag «Chinderwält» (Universal Music) &
D’Kaminski-Kids: I de Falle CD: ISBN 978-3-03718-422-6 MC: ISBN 978-3-03718-423-3
&
D’Kaminski-Kids: Uf heisser Spur CD: ISBN 978-3-03718-480-6 MC: ISBN 978-3-03718-481-3
&
D’Kaminski-Kids: Mega Zoff! CD: ISBN 978-3-03718-093-8 MC: ISBN 978-3-03718-094-5
&
D’Kaminski-Kids: Hart uf hart CD: ISBN 978-3-03718-155-3 MC: ISBN 978-3-03718-156-0
&
D’Kaminski-Kids: Unter Verdacht CD: ISBN 978-3-03718-205-5 MC: ISBN 978-3-03718-206-2
&
D’Kaminski-Kids: Uf de Flucht CD: ISBN 978-3-03718-371-7 MC: ISBN 978-3-03718-372-4
&
D’Kaminski-Kids: Entscheidig im Park CD: ISBN 978-3-03718-496-7
&
D’Kaminski-Kids: Gfahr in Amsterdam CD: ISBN 978-3-03718-543-8
«Die Kaminski-Kids» als Hçrspiele
74 Minuten Hochspannung! CD: ISBN 978-3-7655-8754-2
60 Minuten Hochspannung! CD: ISBN 978-3-7655-8755-9
«Die Kaminski-Kids» als Hçrspiele
62 Minuten Hochspannung! CD: ISBN 978-3-7655-8757-3
61 Minuten Hochspannung! CD: ISBN 978-3-7655-8758-0 Alle vier Hçrspiele sind auf Hochdeutsch. Es gibt sie aber auch als Mundart-Produktion: siehe vorhergehende Doppelseite.
Die Kaminski-Kids-Dorfkarte Sehr beliebt: «Die Kaminski-Kids-Dorfkarte», gezeichnet von der Illustratorin der Kaminski-Kids-Bücher, Lisa Gangwisch. Ein Muss für alle Fans der Reihe!
«Die Kaminski-Kids-Dorfkarte», vierfarbiges Poster, DIN A2, Format 59,4 x 42,0 cm ISBN 978-3-7655-7824-3
Drei tolle Fan-Artikel rund um die Kaminski-Kids!
Verkaufsposter «Die Kaminski-Kids», vierfarbig, Großformat 84 x 59 cm, ISBN 978-3-7655-7820-5 «Kaminski-Kids: Das Memo-Heft», Umschlag und Inhalt vierfarbig, Spiralbindung. Das Memo-Heft für Deine persçnlichen Notizen! ISBN 978-3-7655-7822-9
Postkarten-Leporello «Die Kaminski-Kids», 11 farbige Postkarten zum Sammeln und Verschicken! ISBN 978-3-7655-7823-6
Simon
Debora („Debi“)
Raffaela („Raffi“)
Nina
Jens
Kai
Julia
Mirko
(Das «Banfits»-Graffiti)
Das sagt die Presse
«Von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd!» Siegerländer Wochenanzeiger «Sogar Lesemuffel werden durch die Kaminski-Kids zu Leseratten!» Schweizer Illustrierte, Zürich «Da werden die Eltern ihren Kindern die Glühbirne aus der Nachttischlampe drehen müssen …» Neues Leben, Berlin «Spannend, intelligent und unterhaltsam.» Schweizer Familie «Ein Buch, das die Sprache der Kinder spricht und Dinge behandelt, die die junge Generation wirklich bewegen. Ein empfehlenswerter Tipp für jede Familie.» Neue Mittelland Zeitung «Carlo Meier macht mit seiner Buchreihe um die KaminskiKids Literatur zu einem aufregenden Erlebnis, das für eine packende Lektüre zur Tages- und Nachtzeit sorgt. Man wird mit dem Lesen nicht mehr aufhçren wollen, sobald man einmal damit angefangen hat. Ein absoluter Renner – Spannung ab der ersten Leseminute garantiert. Da ist es kein Wunder, dass man davon nie genug zu fassen bekommen kann. Genial!» literaturmarkt.info (Deutschland)
Hat Dir das Buch gefallen? Schreibe uns! Wir freuen uns immer riesig ßber Post von Leserinnen und Lesern! Wenn Dir die Kaminski-Kids gefallen oder wenn Du einen Vorschlag, eine Frage oder sonst eine Rßckmeldung hast, dann zçgere nicht, uns zu schreiben! Sende uns Deine Zeilen per E-Mail an
fanclub@kaminski-kids.com
oder an
Die Kaminski-Kids c/o Brunnen Verlag Postfach CH-4002 Basel
«Stell bitte ab», schniefte Raffi in die totale Stille hinein. «Ich kann das nicht mehr sehen.» Simon hielt das Video an, und Debora murmelte: «Dabei ist das Schlimmste noch nicht mal drauf – wie Tim nach dem Abgang der Banfits kam und, obwohl Loko bewusstlos am Boden lag …» «Kein Wort mehr davon!» Loko ballte die Faust. «Sonst weiß ich echt nicht, was ich mache, wenn ich den das nächste Mal sehe – dieser elende …!» «Ich versteh deine Wut ja», sagte Simon. «Aber die Sache ist doch jetzt schon eine ganz schçne Weile her.» «Eins kapier ich nicht», warf Raffi ein. «Der Film war doch gelçscht worden im Netz. Wieso taucht der denn jetzt plçtzlich wieder auf?» «Das ist im Internet eben so», antwortete Debora. «Der Streifen wurde damals zwar vom Video-Portal entfernt, aber es ist gut mçglich, dass ihn irgendjemand bereits bei sich gespeichert hatte. Und dieser Jemand kann ihn jederzeit wieder raufladen.» Simon nickte. «Das hat Polizist Koller ja auch erklärt – was einmal im Netz steht, ist fast nicht mehr auszulçschen, das kann immer wieder auftauchen. Dagegen ist einfach kein Kraut gewachsen.» Suila sagte gar nichts mehr. Sie starrte nur noch mit abwesendem Blick zu Boden. Am liebsten hätte sie einen Schalter ausgeknipst und wäre aus der Welt verschwunden. Oder noch besser: Sie wäre aufgewacht, und es wäre alles nur ein bçser Traum gewesen … Debora hielt sie die ganze Zeit im Arm und strich ihr übers Haar. Reden nützte jetzt nicht mehr viel. Es galt einfach, bei ihr zu sein und mit ihr zusammen den Schmerz auszuhalten. 24