Hfa_Gerechtigkeitsbibel

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DieGerechtigkeitsbibel Die komplette Bibel mit mehr als 3000 hervorgehobenen Versen zu Armut & Gerechtigkeit Herausgegeben von der Micha-Initiative Deutschland

BRUNNEN


Die große Geschichte von Gottes Gerechtigkeit Gott hat die Erde erschaffen mit allem, was dazugehört: die Natur, die Tiere und den Menschen, und er fand alles gut. So beginnt die große Geschichte Gottes mit den Menschen. Gott schafft sich mit dem Menschen (hebr. Adam: Mensch/Menschheit) ein Gegenüber nach seinem Ebenbild (lat. Imago Dei). Neben dem Gesamtkunstwerk Erde wurde deshalb besonders der Mensch in der Würde Gottes geschaffen, damit er an Gottes Stelle Verantwortung für die Erde übernehme (1Mo 1,28; Ps 8,7-9). In der Übertragung dieses Schöpfungsauftrags wurde der Mensch zum Repräsentanten Gottes auf Erden. Daran wird die Schöpfungsordnung Gottes deutlich: Alles ist perfekt, L Platz, von dem aus aber es ist nicht alles gleich. Alles bekommt SE seinen A ial Aufgabe. Die B allesahat es sich entwickeln kann, aberGnicht terdieselbe A sM Schöpfungsordnung ist R dieLGrundlage te der verschiedenen BeziehungsE z t V hü Gott, Mensch und Natur, und der czwischen ENebenen s N e Die Heilsabsicht Gottes t-g ist als übergeordnete Ebenbildlichkeit Gottes UN ghMensch R i B r für die Beziehungen untereinander und zur Natur verwird dadurch nicht geopy antwortlich. C stoppt, aber es geht von Durch den Sündenfall (1Mo 3) haben sich diese Benun an um die Wiederziehungen verändert. Die Folge ist eine Entfremdung herstellung der Beziezwischen den einzelnen Beziehungsebenen. Dies führt hungen. Und zwar eine zu einer Zerstörung des gesamten Beziehungsgefüges. Wiederherstellung der Betroffen sind sämtliche Dimensionen, die Beziehungesamten Schöpfung, gen des Menschen zu Gott (1Mo 3,8.22-24) ebenso nicht nur eine „Rettung wie die Beziehungen zur Natur (1Mo 3,16-17; Röm 3,22b-23) sowie des Menschen zu sich selbst und dem der Seelen“ allein. Nächsten (1Mo 3,7). Trotz dieses Falls der Schöpfung und der damit verbundenen Entfremdungen bleibt die Liebe Gottes und die Ebenbildlichkeit im Wesen des Menschen bestehen (1Joh 4,8). Doch das Fremde macht uns Angst, Misstrauen wächst und macht sich in den unterschiedlichen Beziehungen breit. Die Heilsabsicht Gottes wird dadurch nicht gestoppt, aber es geht von nun an um die Wiederherstel-


2. Gottes Wesen ist Gerechtigkeit In der Geschichte Gottes mit den Menschen spielt neben dem Begriff des Schalom auch der Begriff „Gerechtigkeit“ eine zentrale Rolle, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Gerechtigkeit ist im biblischen Sinne untrennbar mit Gott selbst verknüpft (Ps 7,1: Gottes Wesen ist Gerechtigkeit). In über 3.000 Versen greift die Bibel das Thema Gerechtigkeit auf, oft im Zusammenhang von Armut und sozialer Ungerechtigkeit. Es geht also nicht um eine Randerscheinung, sondern um eine zentrale Aussage der Bibel – ja, im Kern geht es um ein Wesensmerkmal Gottes. Er steht für die Notleidenden ein und identifiziert sich mit ihnen (Jes 58,9-10; Ps 103,6; Spr 14,31, Am 5,11-12). Soziale Gerechtigkeit wurde im Alten Testament mit einem Ausgleich über den Zehnten (von allem Geernteten: 5Mo eingeführt, und EL 26,12) l S a die Bibel geht sehr realistisch mit der Situationevon BA t ri Ungerechtigkeit um, G a wenn sie sagt, dass es Arme LAund Bedrängte s M allezeit geben wird und es R e t E z ein Auftrag für dasVVolk ist, ü t um sie zu kümmern (5Mo 15,11). Die N sch sich E Armenpflege wurde, weil schon im Gesetz vorgeschrieben, zum AllNN t-ge U tagsgeschehen BR yrighder Israeliten (5Mo 15,7-11). Aber nicht nur die Sorge p um die Co Armen war im Gesetz festgelegt, auch Ausländer wurden mit Gastfreundschaft bedacht: „Der Fremdling soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer“ (3Mo 19,34). Fremdheit sollte überwunden und Ausländer sollten in die Mitte des Volkes aufgenommen werden. 3. Exodus – raus aus der Ungerechtigkeit Der Exodus („Auszug“) spielt für das Volk Israels zu allen Zeiten seiner Geschichte eine zentrale Rolle und beschreibt das befreiende Heilshandeln Gottes mit seinem Volk. Der Auszug des geknechteten Volkes Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten umfasst sowohl die geistliche wie die soziale, ökonomische und politische Dimension des Lebens. Im Exodus erlöst Gott alle Lebensbereiche seines Volkes. Gottes Heil meint den ganzen Menschen. Nichts wird hier ausgelassen. Und dieses ganzheitliche Handeln an seinem Volk ist durch die Liebe und Treue Gottes


Der Prophet Jesaja

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In diesem Buch sind die Botschaften Jesajas aufgeschrieben, der ein Sohn des Amoz war. Während der Regierungszeit der judäischen Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia ließ Gott ihn sehen, was mit Juda und seiner Hauptstadt Jerusalem geschehen würde.

8 Nur Jerusalem ist übrig geblieben, verloren wie eine Stadt, die von Feinden eingeschlossen ist. Einsam steht sie da wie ein Wächterhäuschen im Weinberg, wie eine Hütte im Gurkenfeld. 9 Hätte nicht der allmächtige Gott eingegriffen und einen kleinen Rest von uns gerettet, dann wären wir alle umgekommen wie damals die Leute von Sodom und Gomorra. Gottes Volk will nichts von Gott 10 Ihr Führer des Volkes gleicht den wissen Fürsten Sodoms. Hört, was der Herr euch 2 Himmel und Erde rufe ich als Zeugen zu sagen hat! Und ihr vom Volk seid wie an! Hört gut zu, was der Herr sagt: die Einwohner Gomorras; achtet genau »Die Kinder, die ich großgezogen und auf die Weisung unseres Gottes! 11 Der ernährt habe, wollen nichts mehr von mir Herr fragt: »Was soll ich mit euren vielen wissen. 3 Jeder Ochse kennt seinen Besit- Opfern anfangen? EL Ichl habe genug von AS teria und dem Fett eurer zer, und jeder Esel weiß, wo die Futter- euren Schafböcken B a Blut eurer Opfertiere ist krippe seines Herrn steht. Was aber Mastkälber; AG s Mdas L R mir zzuwider, macht mein Volk Israel? Sie haben verte sei es von Stieren, ZiegenVE hböcken gessen, wem sie gehören, und sieN wollen üt oder Lämmern. 12 Ihr kommt c E 4 s Wie viel es auch gar nicht mehr wissen! zum Tempel und denkt: ›Hier ist Gott geN -ge t Das genwärtig.‹ Doch in Wirklichkeit zerUNgeladen! Schuld habt ihr auf euch h R g i B kommen! wird euch teuer zu stehen Eine trampelt ihr nur meinen Vorhof. Wer hat yr opihr, Bande von ÜbeltäternCseid durch und euch das befohlen? 13 Hört endlich mit durch verdorben.« diesen nutzlosen Opfern auf! Ich kann Ihr habt euren Herrn verlassen. Voller euren Weihrauch nicht mehr riechen. Ihr Verachtung habt ihr dem heiligen Gott feiert bei Neumond und am Sabbat, ihr Israels den Rücken gekehrt. 5 Seid ihr kommt zu den Festen zusammen, aber noch nicht genug bestraft? Müsst ihr ich verabscheue sie, weil ihr an euren euch immer weiter vom Herrn entfer- Sünden festhaltet. 14 Darum hasse ich alle nen? Ihr seid doch schon an Leib und diese Festversammlungen! Sie sind mir Seele krank! 6 Von Kopf bis Fuß seid ihr eine Last, ja, sie sind unerträglich für voller Beulen, blutiger Striemen und fri- mich! 15 Streckt nur eure Hände zum scher Wunden. Nichts mehr an euch ist Himmel, wenn ihr betet! Ich halte mir gesund, und keiner ist da, der eure Wun- die Augen zu. Betet, soviel ihr wollt! Ich den reinigt, mit Salbe behandelt und ver- werde nicht zuhören, denn an euren Hänbindet. 7 Euer Land ist eine Öde: Die den klebt Blut. 16 Wascht euch, reinigt Städte sind verbrannt; ihr müsst zusehen, euch von aller Bosheit! Lasst eure Gräuwie sich Fremde über eure Ernte herma- eltaten, hört auf mit dem Unrecht! chen, und wenn sie abziehen, sind die 17 Lernt wieder, Gutes zu tun! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, tretet den GeÄcker verwüstet!

1, 1 2 Kön 15,1–7; 15, 32–38; 16,1–20; 18,1 – 20, 21 1,2 5 Mo 4, 26* 1, 3 Jer 8,7 1,5–9 2 Kön 18,13 – 19, 37 1, 5 Jer 2, 30 1,9 1 Mo 19, 24–25*; Röm 9, 29 1,10 1 Mo 18, 20 1, 11–17 Ps 40,7–9*; Am 5, 21–27 1, 12 Jer 7, 4 1,15 Spr 15, 29; Joh 9, 31 1,17 2 Mo 22, 21–22*; Am 5, 24


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Jesaja 2

walttätern entgegen, und schafft den Waisen und Witwen Recht!«

nommene Berater. Dann wird man Jerusalem wieder so nennen wie früher: ›Stadt, in der Recht geübt wird‹ und ›Stadt, die Gott treu ist‹.« Gott richtet sein Volk 27 Ja, der Herr wird Jerusalem erlösen 18 So spricht der Herr: »Kommt, wir wol- und dort das Recht wiederherstellen. len miteinander verhandeln, wer von uns Und er wird allen die Schuld vergeben, im Recht ist, ihr oder ich. Eure Sünden die zu ihm zurückkehren. 28 Doch wer sind blutrot, und doch sollt ihr schnee- sich vom Herrn lossagt und sein Gesetz weiß werden. Sie sind so rot wie Purpur, ständig missachtet, der kommt um. Jeder, und doch will ich euch rein waschen wie der dem Herrn den Rücken kehrt, läuft weiße Wolle. 19 Wenn ihr mir von Herzen ins Verderben. 29 Ihr verehrt heilige Bäume und legt gehorcht, dann könnt ihr wieder die herrlichen Früchte eures Landes genießen. kunstvolle Gärten an für eure Götzen. 20 Wenn ihr euch aber weigert und euch Das wird ein böses Erwachen geben, weiter gegen mich stellt, dann werdet ihr wenn ihr einsehen müsst, dass sie nicht von euren Feinden umgebracht. Darauf helfen können! Beschämt werdet ihr dastehen 30 und einem Baum mit verdorrten gebe ich, der Herr, mein Wort!« 21 Ach, Jerusalem, früher warst du dem Blättern gleichen, einem Garten ohne Herrn treu. Jetzt aber bist du zur Hure Wasser. 31 Wer sich für stark hielt, ist dann geworden, weil du anderen Göttern wie trockenes Stroh. Sein Götzendienst Funken, der nachläufst a . Damals ging es in der Stadt wird zum überspringenden EL al AS teund gerecht und redlich zu. Und heute? Heu- Götzendiener ri Götzen in Flammen B G Mlässt. a Dieses Feuer kann niete herrschen dort Mord und Totschlag! A L aufgehen 22 s Jerusalem, damals warst du wie reines telöschen! ER ümand z t V Silber, heute bist du mit vielen Schlacken EN esch vermischt; früher warst N N du eint-gguter Jerusalem, der Mittelpunkt eines Wein, heute bist R duUmit Wasser geneuen Reiches gh sind iMänner r führenden panscht. 23 Deine B y p Aufrührer und machen In einer Vision empfing Jesaja, der Comit Betrügern gemeinsame Sache. Sie lieben Geschenke Sohn des Amoz, diese Botschaft für und Bestechungsgelder. Um das Recht Juda und Jerusalem: 2 von hilflosen Waisen kümmern sie sich Am Ende der Zeit wird der Berg, auf nicht, und Hilfe suchende Witwen lassen dem der Tempel des Herrn steht, alle ansie gleich an der Tür abweisen. deren Berge und Hügel weit überragen. 24 Deshalb spricht der Herr, der all- Menschen aller Nationen strömen dann mächtige und starke Gott Israels: »Ich herbei. 3 Viele Völker ziehen los und rulasse meinem Zorn freien Lauf und räche fen einander zu: »Kommt, wir wollen auf mich an euch; ihr seid meine Feinde. 25 Je- den Berg des Herrn steigen, zum Tempel rusalem, ich werde dich packen und in des Gottes Israels! Dort wird er uns seiden Schmelztiegel werfen. Wie ein Sil- nen Weg zeigen, und wir werden lernen, berschmied die Schlacken ausschmilzt, so zu leben, wie er es will.« Denn vom Berg Zion aus wird der um reines Silber zu bekommen, so schmelze ich bei dir die Bosheit und Herr seine Weisungen geben, dort in JeUnreinheit aus. 26 Ich gebe dir wieder un- rusalem wird er der ganzen Welt seinen bestechliche Richter und unvoreinge- Willen verkünden. 4 Gott selbst schlichtet

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»weil … nachläufst« ist sinngemäß eingefügt. 1, 18 Ps 85, 3* 1,19 3 Mo 25,18–19 1,20 3 Mo 26, 25 1, 21 Hos 1, 2* 1, 23 2 Mo 23, 6–8 1, 24 Hes 22,17–22 1, 26 5 Mo 16,18–20; Sach 8, 3 1,28 5 Mo 28,15 1,29 17,10; 57, 5; 65, 3 2, 2–4 Mi 4,1–3 2, 2–3 45, 22–24*; Ps 117,1*; Jer 3,17; Sach 2,15 2,3 Joh 4, 22 2,4 9, 4–6; Ps 46,10–11


Jesaja 3

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ern einreißen; 16 alle Handelsschiffe, die bis nach Tarsis in Spanien fahren, wird er mit ihrem ganzen Reichtum versenken. 17/18 So macht er den Hochmut der Menschen zunichte. Die stolzen Herren liegen dann im Staub, und mit den Götzen ist es aus und vorbei. An diesem Tag wird nur einer groß sein: der Herr! 19 Wenn Gott sich in seiner Macht und Hoheit zum Gericht erhebt und die Erde in Schrecken versetzt, fliehen seine Feinde voller Angst in die Felsenklüfte und Der schreckliche Gerichtstag Gottes verkriechen sich in Erdlöchern. 20 Sie 6 Herr, du hast dich von deinem Volk Is- werfen ihre silbernen und goldenen Götrael abgewandt, weil sie die heidnischen zenfiguren, die sie mit viel Mühe angeBräuche aus dem Osten übernommen fertigt haben, achtlos den Ratten und haben. Sie treiben Zauberei wie ihre Fledermäusen hin, 21 um so schnell wie Nachbarn im Westen, die Philister. Be- möglich in Felsspalten und Höhlen zu denkenlos haben sie sich anderen Völ- verschwinden. Angst und Grauen wird kern angepasst. 7 Israel hat in jeder Hin- sie packen, wenn der Herr sich erhebt, sicht Überfluss: Das Land ist voll von um Gericht zu halten. Vor seiner Macht 22 Gold, Silber und anderen Schätzen; Pfer- und Hoheit muss Hört EL jeder l vergehen. AS de und Streitwagen sind in großer Zahl endlichB auf, euch e auf zu verlasriaMenschen t 8 vorhanden. Doch auch mit Götzenstatu- sen! AGSie vergehen Ma wie ein Lufthauch. Was RLbleibtztvon en ist das Land übersät. Vor selbst gees ihnen übrig? E t V machten Figuren werfen die Menschen hü EN versich nieder und beten sie an.N9 Herr, esc Der Zusammenbruch Judas g t UN zeih ihnen das nicht!R Du wirst jeden in ighsich vor r die Knie zwingen, B alle müssen Der allmächtige Herr und Gott y p dir beugen. nimmt den Bewohnern von Juda und Co 10 Ja, versteckt euch in den Höhlen, Jerusalem alles weg, worauf sie sich heute kriecht in die Erdlöcher! Denn der Herr verlassen: jeden Vorrat an Brot und Wasverbreitet Furcht und Schrecken, wenn ser, 2 alle tapferen Helden, Soldaten, er sich in seiner Macht und Hoheit zeigt. Richter und Propheten, Wahrsager und 11 Es kommt der Tag, an dem der Hoch- Ältesten, 3 alle Offiziere, angesehenen mut der Menschen ein Ende hat und ihr Leute, Rechtsgelehrten, geschickten Stolz gebrochen wird. Dann wird nur Handwerker und klugen Beschwörer. 4 Dafür gibt er ihnen unreife Kinder als einer groß sein: der Herr! 12 Der allmächtige Gott hat einen Tag bestimmt, an dem Herrscher, die mit Willkür regieren. er über die stolzen und hochmütigen 5 Schreckliche Zustände werden herrMenschen Gericht hält und sie ernied- schen: Einer unterdrückt den anderen; rigt. 13 Alle hoch gewachsenen Zedern die Jungen lehnen sich gegen die Alten auf dem Libanon und die mächtigen Ei- auf, die Ehrlosen gegen die geachteten chen in der Baschanebene wird er um- Leute. 6 hauen, 14 jeden hohen Berg und Hügel Die Männer einer Sippe werden sich einebnen, 15 starke Türme und feste Mau- an einen von ihnen klammern und ihn den Streit zwischen den Völkern, und unter den Nationen spricht er Recht. Dann schmieden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr das andere angreifen; niemand lernt mehr, Krieg zu führen.a 5 Kommt, ihr Nachkommen Jakobs, wir wollen schon jetzt mit dem Herrn leben. Er ist unser Licht!

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Vgl. Micha 4,1–3 2, 5 60,1–2 2, 7 31,1; Ps 33,17 2,8 44,10; Ps 115, 4 2, 11–12 10,12–14; 23, 9; 26, 5; Hes 7,10–11; 31,10–11; Hos 5, 5; Am 6, 8; Obd 3–4 2, 12 Joel 1,15* 2,20 30, 22; 31,7 2,22 31, 3 3, 1 3 Mo 26, 26 3, 5 3 Mo 19, 32


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Jesaja 4

bestürmen: »Du hast wenigstens noch Gott richtet über Hochmut und einen Mantel, wir dagegen haben alles Eitelkeit verloren. Sei unser Anführer, übernimm doch das Kommando über diesen Trüm- 16 So spricht der Herr: »Hochmütig sind merhaufen!« 7 Doch der wird sich heftig sie, die Frauen Jerusalems. Sie recken wehren: »Lasst mich in Ruhe! Erwartet stolz den Kopf in die Höhe und werfen bloß keine Hilfe von mir! Ich habe selbst den Männern aufreizende Blicke zu. Sie nichts zu essen und anzuziehen. Ich kann gehen mit tänzelnden Schritten, damit unmöglich unser Volk regieren. Schlagt ihre Fußkettchen klirren.« 17 Darum wird der Herr ihnen die Haare ausfallen euch das aus dem Kopf!« 8 Jerusalem, ja, das ganze Land Juda lassen und sie nackt ausziehen. 18 Ja, es geht dem Untergang entgegen, denn ihre kommt der Tag, da nimmt der Herr den Bewohner beleidigen den Herrn mit vornehmen Frauen allen Schmuck weg: Wort und Tat, sie widersetzen sich seiner die Fußspangen, die Stirnbänder und Macht und Hoheit. 9 Ihre Bosheit steht die Halsketten mit ihren kleinen Halbihnen im Gesicht geschrieben. Ohne monden, 19 die prachtvollen OhrgehänHemmungen reden sie offen von ihren ge, die Armreifen und die Schleier, Sünden wie damals die Leute in Sodom. 20 die kostbaren Diademe, die FußkettAber das wird ihnen schlecht bekom- chen und Gürtel, die teuren Parfüme men! Sie stürzen sich selbst ins Unglück. und alle Amulette, 21 die Finger- und 10 Vergesst nicht: Wer Gott gehorcht, Nasenringe, 22 ebenso ihre Festkleider, L dem geht es gut; was er erarbeitet hat, Umhänge, E Täschchen 23 und S Mäntel, Adie Unterwäsche, die Kopftüdas kann er auch genießen. 11 Aber wehe Spiegel, rial B e t G undMdiea weiten Überwürfe. 24 Statt cher dem, der sich Gott widersetzt! Für seine A L s R nach Parfüm zu duften, werden sie stinBosheit wird er die gerechte Strafe erhaltzteAnstelle der kostbaren Gürtel binVEer hüken. ten: Was er anderen zugefügt hat, N wird c E s den sie sich Stricke um. Von ihren selbst zu spüren bekommen. NN Merkst 12 t-ge du kunstvollen Frisuren bleibt nichts übrig, UVolk! Ach, mein armes h R g i B du rhast? Sie ma- denn die Haare fallen ihnen aus. Statt nicht, was für Herrscher opy und beuten feiner Seidenkleider tragen sie Gewänchen mit dir, was sie Cwollen, dich aus, wo sie nur könnena . Du hast der aus Sacktuch. Mit ihrer Schönheit keine Anführer, sondern Verführer. Mit ist es dann vorbei. Nur Scham und ihren falschen Ratschlägen verwirren sie Schande bleiben zurück. 25 mein Volk, und deshalb weiß niemand Ach, Jerusalem! Alle deine Männer, mehr, was gut und richtig ist. auch die besten Soldaten, werden im 13 Der Herr erhebt sich zur Gerichts- Krieg fallen. 26 Die ganze Stadt wird erverhandlung, er steht auf, um die Völker füllt sein vom lauten Klagen und Weizu richten. 14 Die Ältesten und die füh- nen. Zerstört und ausgeplündert liegt renden Männer seines Volkes werden sie da. vorgeladen. »Ihr habt meinen Weinberg In dieser Zeit werden sieben Frauen Israel geplündert«, klagt der Herr sie an. einem Mann nachlaufen und ihn an»Ihr nehmt den Armen ihren letzten Be- flehen: »Heirate uns doch alle sieben! sitz und füllt damit eure eigenen Häuser. Für unser Essen und die Kleidung wollen 15 Wer gibt euch das Recht, mein Volk zu wir selbst aufkommen. Wir möchten nur unterdrücken und die Hilflosen aus- deinen Namen tragen. Erspar uns die zubeuten?«, fragt der Herr, der allmäch- Schande, keinen Mann und keine Kinder zu haben!« tige Gott.

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So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: und Frauen beherrschen es. 3, 9 1 Mo 19, 5 3,10–11 Spr 3, 33 3,12 1, 23 3, 14 5,1–7 3,16 1 Tim 2, 9


Jesaja 5

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Gott schenkt einen Neuanf ang Zu jener Zeit lässt der Herr alle Pflanzen sprießen und prächtig gedeihen; ja, das ganze Land blüht auf und bringt reiche Ernte. Die Überlebenden in Israel werden sich daran freuen, sie können stolz darauf sein. 3 Alle, die noch in Jerusalem übrig geblieben sind, schreibt Gott in einem Buch auf. Sie werden leben und ihm ganz gehören. 4 Durch seinen Geist, der Gericht hält und wie ein Feuer brennt, hat der Herr die Einwohner Jerusalems geläutert. So wie man Schmutz abwäscht, hat er sie von ihrer schweren Schuld befreit. 5 Der Herr wird etwas Neues schaffen: Den ganzen Berg Zion und alle, die sich dort versammeln, bedeckt er am Tag mit einer Wolke und in der Nacht mit Rauch und Feuerschein. Es wird sein, als liege ein Schutzdach über diesem herrlichen Ort, 6 das Schatten bietet vor der Sonnenglut und Zuflucht vor Regen und Sturm. 2

ne reiche Ernte erwarten? Warum brachte er nur kleine, saure Trauben? 5 Wisst ihr, was ich jetzt mit meinem Weinberg mache? Zaun und Schutzmauer reiße ich weg! Tiere sollen kommen und ihn kahl fressen, Ziegen und Schafe, sie sollen ihn zertrampeln! 6 Nie mehr werde ich die Reben beschneiden, nie mehr den harten Boden mit der Hacke lockern; Dornen und Disteln sollen ungehindert wuchern. Ich verbiete den Wolken, ihm Regen zu bringen. Soll der Weinberg doch vertrocknen!« 7 Dies ist eure Geschichte, ihr Israeliten. Ihr seid der Weinberg, und euer Besitzer ist der Herr, der allmächtige Gott. Ihr aus Israel und Juda, ihr seid die Pflanzung, auf deren Erträge er sich freute. Er wollte von euch gute Taten sehen, doch er sah nur Bluttaten; ihr habt nicht Recht gesprochen, sondern EL es gebrochen! l

AS ria G B Mate A RL Wehesdenen, die Böses gut und VE hützte Gutes böse nennen! N Das Lied vom unfruchtbaren NE esc Wehe denen, die sich ein Haus nach dem Weinberg UN ght-g anderen bauen und ein Grundstück nach R i rsingen, Hört! Ich will B ein Lied ein dem anderen kaufen, bis keines mehr übopy Freund und rig ist! Sie finden erst Ruhe, wenn das Lied von meinemC besten 8

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seinem Weinberg:

»Auf einem Hügel, sonnig und fruchtbar, lag das Grundstück meines Freundes. Dort wollte er einen Weinberg anlegen. 2 Er grub den Boden um und räumte alle großen Steine fort. Die beste Rebensorte pflanzte er hinein. Er baute einen Wachturm mittendrin und meißelte einen Keltertrog aus dem Felsen. Wie freute er sich auf die erste Ernte, auf saftige und süße Trauben! Doch die Trauben waren klein und sauer! 3 Urteilt selbst, ihr Leute von Jerusalem und Juda: 4 Habe ich für meinen Weinberg nicht alles getan? Konnte ich nicht mit Recht ei-

ganze Land ihnen gehört. 9 Ich habe die Worte des Herrn, des allmächtigen Gottes, noch im Ohr. Er schwor: »Die großen und schönen Häuser werden verwüstet daliegen, und niemand wird mehr darin wohnen. 10 Ein Weinberg von über zwei Hektar bringt dann nur ein kleines Fass Wein ein, und von drei Zentnern Saatgut wird man höchstens ein Säckchen Getreide ernten. 11 Wehe denen, die schon früh am Morgen losziehen, um sich zu betrinken. Bis spät in die Nacht bleiben sie sitzen und lassen sich mit Wein voll laufen. 12 Gitarren und Harfen, Pauken und Flöten und natürlich der Wein fehlen bei ihren Gelagen nie! Doch für mich, den Herrn, haben sie keinen Gedanken übrig; was ich

4, 3 Mal 3,16 4, 4 1,18 4,5 2 Mo 13, 21–22 5,1–7 27, 2–5; Ps 80, 9–14; Jer 2, 21; 12,10; Hes 15,1–8; Hos 10,1; Mt 21, 33–46 5,7 1,17 5, 8 3 Mo 25, 23–28 5,11–12 28,1.7; Hos 4,18; Am 6, 5–6


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Jesaja 6

in der Welt tue, nehmen sie nicht wahr. der Wind zerstreut. Denn sie haben das 13 Weil sie das nicht einsehen wollen, wird Gesetz des Herrn, des allmächtigen Gotmein Volk in die Verbannung ver- tes, abgelehnt und sich nicht zu Herzen schleppt werden. Dann müssen die vor- genommen, was der heilige Gott seinem nehmen Herren Hunger leiden, und das Volk Israel gesagt hat. einfache Volk wird umkommen vor Durst. 14 Das Totenreich reißt wie ein gieDie assyrischen Heere riges Ungeheuer seinen Schlund auf und bedrohen Juda verschlingt die ganze Pracht Jerusalems mitsamt der johlenden und lärmenden 25 Darum ist der Herr voller Zorn über Menge. 15 So werde ich die Menschen in sein Volk. Schon hat er seine Hand erhodie Knie zwingen, sie müssen vor mir in ben und schlägt zu, dass die Berge erbeden Staub. Wer früher eingebildet und ben. Die Leichen liegen überall auf den hochmütig war, wird beschämt den Blick Straßen herum wie Unrat. Aber noch zu Boden senken.« hat sich der Zorn des Herrn nicht gelegt, 16 Der Herr, der allmächtige Gott, voll- noch ist seine strafende Hand erhoben. 26 Er gibt den Völkern in der Ferne ein streckt sein Gerichtsurteil und erweist so seine Macht. Er zeigt, dass er ein heiliger Zeichen. Ein Pfiff – und die Heere eilen 17 und gerechter Gott ist. Zwischen den vom Ende der Erde herbei; in kürzester Trümmern der Stadt werden Lämmer Zeit sind sie da. 27 Keiner der Soldaten ist weiden. Umherziehende Hirten werden müde und erschöpft, niemand gönnt sich eine Stunde Schlaf. essen, was die vertriebenen Reichen in eine Pause oder EL gar AS mit ial Schwert sitzt fest, Der Gürtel den Ruinen zurücklassen mussten. rdem B e t 18 G die Schuhriemen a und reißen nicht. 28 Ihre Wehe denen, die an die Sünde gefes- A s M sind scharf geschliffen, die RL Pfeilspitzen selt sind und ihre Schuld hinter sich E here t tz gespannt. Die Hufe ihrer Pferde V hüBogen schleifen wie ein Ochse seinenNKarren. E eder 19 sc sind hart wie Stein, und die Räder der Sie spotten: »Er soll sichNbeeilen, N g t- end- Streitwagen drehen sich wie ein Wirbel›heilige Gott Israels‹, RUwir rmöchten igh spricht lich sehen, wie erBstraft! Ständig wind. 29 Beim Angriff brüllen die Männer y p er von seinem Gericht. Co Also los, er soll wie hungrige Löwen, die ihre Beute pazeigen, was er kann!« cken und knurrend wegschleppen. Kein 20 Wehe denen, die Böses gut und Gu- Mensch wagt, sie daran zu hindern. 30 Genauso werden diese Heere eines tes böse nennen, die Finsternis als Licht bezeichnen und Licht als Finsternis, die Tages über Juda und Jerusalem herfallen. Saures für süß erklären und Süßes für Ihr Siegesgebrüll gleicht dem Tosen des Meeres. Wohin man auch blickt: Dichte sauer. 21 Wehe denen, die sich selbst für klug Wolken verdunkeln das Licht, Finsternis lastet auf dem Land und verbreitet Angst und verständig halten! 22 Wehe denen, die Helden sind im und Schrecken. Weintrinken und tapfere Männer, wenn es darum geht, starke Getränke zu miGott beruf t Jesaja zum Propheten schen. 23 Als Richter sind sie bestechlich, für Geld sprechen sie Schuldige frei und Es war in dem Jahr, als König Usija verurteilen die Unschuldigen. 24 Darum starb. Da sah ich den Herrn auf werden sie brennen wie die Stoppeln auf einem hohen, gewaltigen Thron sitzen. dem Acker, ja, wie ein Strohhaufen. Sie Der Saum seines Gewandes füllte den werden zugrunde gehen wie eine Blume, ganzen Tempel aus. 2 Er war umgeben deren Wurzeln verfaulen, wie Blüten, die von mächtigen Engeln, jeder von ihnen

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5, 19 Jer 17,15; Hes 12, 21–23; 2 Petr 3, 3–4 5, 21 Spr 3,7; Röm 12,16 5, 23 5 Mo 16,18–20 5, 25 9,11.16.20; 10, 4 5,26–29 7,18–20 6,1 2 Kön 15,7 6, 2–3 Ps 29,1–2; Offb 4, 8


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