Steve Turner: Cool, christlich stylish

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Steve Turner Cool, christlich, stylish

l rial e e s t Ba s Ma n e nn ßtzte u r – B gesch s i t t`fon yrigh p Co

www.fontis-verlag.com


Der Autor Steve Turner lebt mit seiner Frau in London, wo er regelmäßig für verschiedene Zeitungen schrieb, unter anderem für The Mail on Sunday und The Times, aber auch für Melody Maker und Rolling Stone. Zu seinen wichtigsten Büchern gehçren: l rial & & & & & & &

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ase Mate B en ztes Conversations with Eric Clapton n n U2: Rattle and Hum Bru hüt c s – Imagine: A Vision tis for Christians -ge in the Arts t n h o ig to Stop Now `f TooyrLate Van Morrison: p o Cliff Richard: C The Biography

Jack Kerouac: Angelheaded Hipster The Man Called Cash: The Life, Love and Faith of an American Legend An Illustrated History of Gospel A Hard Day’s Write: The Stories Behind Every Beatles Song


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Cool, christlich, stylish l eria sel

Ba s Mat n e zte nnin Mutig leben u ßt Popkultur r hder B c s – e tis ht-g& n o g & & & && `f ri& y p Co Der ultimative Insider-Guide


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Die Bibelstellen wurden, soweit nicht anders angegeben, folgender Übersetzung entnommen: Hoffnung für alle 1983, 1996, 2002 Biblica, Inc. , hrsg. von `fontis – Brunnen Basel

al sel ateri a n B tes M e n un hütz r B Dieses Buch ursprünglich unter dem Titel sc –erschien e s g i t «Popcultured» von Steve Turner. t n `fo yrig h2013 by Steve Turner. p Übersetzt Co und herausgegeben mit Erlaubnis von Abkürzungen weiterer verwendeter Abkürzungen: GNB = Gute-Nachricht-Bibel NGÜ = Neue Genfer Übersetzung

InterVarsity Press, P.O. Box 1400, Downers Grove, IL 60515, USA.

Übersetzung aus dem Englischen: Christian Rendel, Witzenhausen Mitarbeit Lektorat: Dr. Ulrich Parlow, Lahr

2014 by `fontis – Brunnen Basel Umschlag: spoon design, Olaf Johannson, Langgçns Satz: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel Druck: freiburger graphische betriebe Printed in Germany ISBN 978-3-03848-013-6


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& & & & & && Inhalt

Einführung Wir sind popkultiviert....................................................

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a 1. Freizeitbeschäftigungen sel ateri a B ............................. Warum wir sie ernst nehmennsollten sM

nne ützte u r 2. Populäre Kultur – B gesch s i t tEine Begriffsdefinition `fon yrigh ................................................... op C 3. Der richtige Ansatz

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Biblische Leitlinien ........................................................

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4. Kinokunst Die Geschichte aller Geschichten ..................................

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5. Journalismus Zwischen den Zeilen lesen ............................................ 103 6. Promi-Kultur Das Spiel um den Ruhm................................................ 124 7. Fashion Die Sprache der Kleidung ............................................. 144


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8. Der grçßte Kitzel Die Sucht nach Sensationen ......................................... 167 9. Comedy Lachen, Lügen und Wahrheit ........................................ 184 10. Werbung Die Kunst des heimlichen Überredens ........................... 203 11. Technologie Die Neuverdrahtung unserer Welt ................................ 221 12. Fotografie Das Öffnen der Augen .................................................. 243

al sel ateri a 13. Film und Fernsehen n B tes M e n Das Bild des Glaubens................................................... run chütz B s – t-ges i t n 14. Was soll `foich tun? righ kreativ schaffen...................... y Konsumieren, kritisieren, p Co

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Autoreninterview mit Steve Turner ........................................................... 300

Anmerkungen .............................................................. 303


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& & & & & && Einführung Wir sind popkultiviert

In meiner Gemeinde gibt es einen Kurs für neue Christen namens «Das Christentum erforschen», der darauf angel riazul vermitlegt ist, ihnen die Grundlagen des e seGlaubens t a B gemeinsamen Ma teln. Die Abende beginnen mit n einem Essen, ges e e t n z nund einem folgt von Tischgesprächen üt Vortrag. Diejenigen, die hmeist Bru dann c s ihn absolviert haben, gehen weiter in den Anschluss– e s g i t t n kurs «Nachfolge gh der sie an ein tiefer gehendes Bibel`fo erforschen», riIch y studium heranführt. hatte schon in beiden Kursen das Vergnüp o C gen, Tischgespräche zu leiten, und ich habe es als beständige Herausforderung empfunden, mich auf neue Fragen von neuen Leuten vorzubereiten, von denen viele so gut wie keine theologischen Vorkenntnisse besaßen. Persçnlich interessiere ich mich schon seit vielen Jahren für populäre Kultur. Nach meiner Mitarbeit bei den erwähnten Kursen ging mir die Frage durch den Kopf, wie wohl ein Kurs über «Populäre Kultur erforschen» aussehen würde. Die Frage kam mir in den Sinn, weil ich der Meinung bin, dass Familie, Freunde, Beruf und populäre Kultur die Knackpunkte sind, an denen sich unsere Theologie im Alltag bewähren muss. Was wir über Theologie lernen, sollte nicht im Bereich der Theorie bleiben (tut es aber oft). Es sollte sichtbar werden darin, wie wir mit Freunden und Nachbarn umgehen, wie wir unser Geld


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verdienen, wie wir Filme schauen, Bücher lesen und Musik hçren. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich populäre Kultur nicht nur konsumiert, sondern auch mit dazu beigetragen, sie zu schaffen, und ich habe viele Leute aus den Bereichen Musik, Film, Comedy, Fashion, Fernsehen, Kunst, Lyrik und Literatur interviewt. Ich habe versucht, mir durch eine christliche Sichtweise einen Reim auf all das zu machen. Karl Barth, der Schweizer Theologe aus dem zwanzigsten Jahrhundert, soll zu seinen Studenten gesagt haben: «Nehmen Sie Ihre Bibel und nehmen Sie Ihre Zeitung und lesen Sie beides. Aber legen Sie die Zeitung nach der Bibel aus.» Das trifft genau das, worum ich mich in meiner Arbeit bemüht habe. Cool, christlich, stylish ist eine weitere Etappe auf dieser l Reise. a i l r Obwohl das Buch die Absicht verfolgt, anderen se azutehelfen, hat es ahat B M gezwungen, verzugleich auch mir geholfen, denn es n tesmich e n z t genau zu beleuchten, schiedene Aspekte der populären run chüKultur B s ausgiebig zu lesen und in dereBibel nach manchen Goldkçrnchen – s g mir bisher entgangen waren. Statt t-die ntisuchen, der Wahrheit h g i `fozu yr auszugehen (abgesehen von der These, von einer festen opThese C dass Gott über jeden Bereich des Lebens etwas zu sagen hat), habe ich unterwegs immer wieder Neues entdeckt. Der Titel dieser Einleitung spielt mit dem, was meiner Meinung nach mit uns passiert ist. Wir würden uns vielleicht nicht erfrechen, uns als kultiviert zu bezeichnen, aber die meisten von uns sind immerhin bis zu einem gewissen Grad popkultiviert. Populäre Kultur – oder «Popkultur», wie sie oft genannt wird – durchdringt unser ganzes Leben. Die Erçffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2012 in London war ein Zeugnis dafür, wie sehr wir unsere Identität aus der populären Kultur ableiten, die wir erschaffen und konsumieren. Bei der Erçffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in London 1948 traten nur Marschkapellen auf. Der spektakulärste Hçhepunkt waren 21 Salutschüsse aus der Kanone und der Aufstieg von 7000 Tauben. 2012 dagegen wurden


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42 Millionen Dollar ausgegeben für eine dreistündige Zeremonie, zusammengehalten durch Rockmusik in verschiedenster Form und darauf angelegt, die ganze Welt in Erstaunen zu versetzen. In unserer popkultivierten Zeit lag es nur nahe, den ganzen Abend von einem Filmregisseur gestalten zu lassen, nämlich Danny Boyle, und Schauspieler, Tänzer, Performancekünstler, Bildhauer, Clowns, Geschichtenerzähler, Komiker, Musiker und DJs dabei auftreten zu lassen. Auf hohe Kultur wie Shakespeare und Elgar wurde zwar auch angespielt, aber das Schwergewicht lag auf der Popkultur: James Bond und Harry Potter, die Beatles und die Sex Pistols, der Film Stunde des Siegers und der Erfinder des World Wide Web, Tim Berners Lee. Beim Schreiben dieses Buches habe ich zum ersten Mal die einzelnen Kapitel anderen zur Prüfung vorgelegt, bevor ich l das Maa i l r nuskript abschloss. Der Grund war, dasssich mir bewusst dass a eExperte atebin undbin, B M ich für viele der behandelten Gebiete kein die Ben tes e n z n danebenzuliegen. stätigung brauchte, nichtruvçllig Das soll nicht hütwas in dem Buch B c s heißen, dass meine–Mentoren alles, steht, für e s g i t t n gut befunden h Meinungsäußerungen und somit alle igAlle `fo hätten. rmir y Irrtümer sind allein selbst zuzuschreiben. p o C Meine liebe Freundin Bobette Buster, die in Hollywood als Story-Guru, Drehbuchberaterin, Dozentin und Drehbuchautorin tätig ist, hat das ganze Buch gelesen und sich dann die Zeit genommen, es Seite für Seite über Skype mit mir durchzugehen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie so viel Zeit in dieses Projekt investiert hat. Jeremy Begbie, «Thomas A. Langford»-Forschungsprofessor für Theologie an der Duke Divinity School und bekannter Experte für Kunst und Theologie, las die ersten drei Kapitel und machte hilfreiche und wohlüberlegte Anmerkungen dazu. Rebecca Ver Straten-McSparran, die Direktorin des L.A. Film Studies Center, las mein Kapitel über Film und erläuterte mir bei einem gemeinsamen Essen und später per E-Mail ihre Ansichten dazu. Aufgrund ihrer klugen und sachkundigen Kommentare arbeitete ich das Kapitel komplett um. Nev Pierce, Korrespondent


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des Magazins Empire, las das Kapitel ebenfalls und mailte mir nützliche Anregungen dazu. Mein Freund Mark Joseph, Autor und CEO der MJM Entertainment Group, und Robert A. Case, Gründungsdirektor des World Journalism Institute in New York, lasen das Kapitel über Journalismus. Ich habe Bob Case bisher noch nicht persçnlich kennengelernt, aber er war so nett, mir zu sagen, in seinem Institut stehe mein Buch Imagine: A Vision for Christians in the Arts auf der Lektüreliste und er finde mein Kapitel gut, weil er damit übereinstimme. Cliff Richard, einer der dienstältesten Popstars Großbritanniens, segnete mein Kapitel über die Promi-Kultur ab. Dasselbe tat auch Patty Heaton, der Star aus Alle lieben Raymond und The Middle. Patty erzählte mir auch einige ihrer Erfahrungenl als gläubige Christin im Umgang mit dem Ruhm. von eria selRosieatMcConkey a B M Siren Design, Angela Buttolph, Korrespondentin für das Magazin en ztes n n Grazzia, und Ali Hewson, rMitbegründerin üt von EDUN Clothing und hüber B uKapitel c s NUDE Skincare, lasen–mein Fashion. Das Kapitel über e s g i t t n Kitzel und Sensationen h ich Dave Carlson, Direktor von Ope`fo yrigzeigte ra-Matic in Chicago («Wir bringen bewegte visuelle Kunst auf die p o C Straße»), und Willie Williams, der seit dreißig Jahren Bühnenbild und Lightshow für U2 gestaltet (wie auch für David Bowie, die Stones, Lady Gaga, REM und andere). Beide machten wertvolle Anmerkungen. Zum Kapitel über Comedy bekam ich ausführliches Feedback von dem bekannten britischen Stand-up-Komiker Milton Jones, der amerikanischen Schriftstellerin und Performerin Susan E. Isaacs und dem Fernsehautor und Produzenten Dean Batali (Die wilden Siebziger, Buffy – Im Bann der Dämonen). Manche ihrer Anmerkungen waren so relevant, dass ich sie schließlich mit in das überarbeitete Kapitel aufnahm. Das Kapitel über Werbung zeigte ich Tony Neeves, einem Mann, der die Welt der Werbung hinter sich ließ, um für Hilfsorganisationen zu arbeiten, und heute Vizepräsident für internationale Ent-


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wicklung bei Compassion International ist. Des Weiteren zeigte ich es Adrian Reith, Produzent von Radio-Jingles und Eigentümer von The Jungle Group Ltd. Kevin Kelly, Mitgründer des Magazins Wired, Autor von What Technology Wants und Gründungsvorstandsmitglied des WELL, sah mein Kapitel über elektronische Technologien durch und versicherte mir, ich sei auf der richtigen Spur (oder beruhigte mich zumindest, ich sei nicht auf der falschen). Die Fotografen Chris Dyball aus Kalifornien und Donata Wenders aus Berlin prüften das Kapitel über Fotografie und äußerten sich beide sehr ermutigend dazu. Steve Taylor, Musiker und jetzt auch Filmregisseur (Blue Like Jazz), gab mir eine Rückmeldung zu dem Kapitel, in dem ich mich damit beschäftige, wie Christen in Film und Fernsehen dargestellt werden. riafürl den GeAm Ende jedes Kapitels habe ich einige e sel Fragen t a B unds Websites Ma und praktisprächseinstieg, einschlägige Bücher n e e t nn Bücher sche Hinweise aufgeführt. ützund Websites geben nicht ruDie h B c alle meine Sichtweise esaber sie behandeln dieselben Thes – wieder, g i t t n mengebietefo wert, zur Kenntnis genommen ` und sind rigeshvielleicht y zu werden. Einen Aktionsplan vorzuschlagen fiel mir manchmal p o C schwer, da mir bewusst war, dass meine Leserschaft eine große Bandbreite haben würde, von Schülern bis zu Leuten, die die jeweils erçrterten Künste ernsthaft praktizieren. Howard und Roberta Ahmanson unterstützten mich, indem sie ein Stipendium über Fieldstead and Company arrangierten, das mir wertvolle Zeit zum Recherchieren und Schreiben verschaffte. Schon früher, als ich mein Buch Imagine: A Vision for Christians in the Arts schrieb, hatten sie sich ebenso großzügig gezeigt, und ich kann ihre Freundlichkeit und ihren Glauben an Kunst und Kultur nicht genug loben. Sie haben nie verlangt, vor der Verçffentlichung ein Manuskript einzusehen, und auf die eigentliche Abfassung des Buches keinerlei Einfluss genommen. Meine Hoffnung ist, dass Cool, christlich, stylish all denen eine Hilfe sein wird, die sich mithilfe christlicher Wahrheit in den


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manchmal stürmischen Gewässern der populären Kultur zurechtfinden wollen. Das letzte Wort zum Thema ist dieses Buch sicherlich nicht, aber ich hoffe, es gibt Anregungen zum Studium, zu Gesprächen und zum Nachdenken. Vor allem aber hoffe ich, dass es dem Verständnis und dem Genuss der behandelten Bereiche zugutekommt und dass meine Leser sich von ihrem Potenzial sowohl als Konsumenten als auch als kreativ Schaffende begeistern lassen.

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a sel ateri a n B tes M e n run chütz B is – ht-ges t n `fo yrig p Co


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& & & & & && Freizeitbeschäftigungen Warum wir sie ernst nehmen sollten = Es gibt jede Menge Bücher, mit denen man sich die Grundlagen des christlichen Lebens aneignen kann. Wer rial Inforeinfach nur neugierig aufs Christentumsist, reichlich el findet e t a a Gott ist. Es gibt B kann, Mwer mationsquellen, aus denen er erfahren n s e e t n liest, Kurse darüber, wie man die ütz wie man betet, wie man runBibel h B c anderen das Evangelium es wie man Versuchungen widers – t-erklärt, g i t n steht und wie gh nachfolgt. Es gibt Seminare, in denen iJesus `fo man man sich auchomit pyr«tieferen Dingen» vertraut machen kann, wie C etwa mit dem Fasten, der Meditation, dem Warten auf Gott und mit geistlichen Übungen. In diesem Buch geht es um etwas anderes. Viele der genannten Ideen und Praktiken werden dabei sicherlich auch berührt, aber im Kern geht es darum, wie wir treu als Christen leben und dabei an populärer Kultur teilhaben und sie vielleicht sogar erschaffen kçnnen. Im dritten Jahrhundert stellte der Kirchenvater Tertullian die berühmte Frage: «Was hat Athen mit Jerusalem zu schaffen?» Soll heißen: Was hat der biblische Glaube mit weltlicher Gelehrsamkeit oder das Evangelium mit Philosophie zu tun? Heute kçnnten wir fragen: Was haben Hollywood, Silicon Valley, die Madison Avenue, Burbank oder der Times Square mit Jerusalem gemein? Mit anderen Worten, was hat populäre Kultur mit christli-


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chem Glauben zu tun? Ich denke, es ist aus zehn Gründen wichtig, diese Frage zu stellen.

Das gespaltene Denken Der erste Grund ist, dass viele Christen, wenn sie diese Frage stellen, immer noch davon ausgehen, die richtige Antwort sei: «Sie haben nichts miteinander zu tun» – so, wie es ja auch Tertullian erwartete und hçren wollte. Manche sagen das, weil sie an Absonderung glauben: Christen sollten von allem «Weltlichen» Abstand halten. Sicherlich gibt es in der Bibel viele Verse, die uns ermahnen, schlechte Gesellschaft zu meiden, dem Teufel zu widerstehen und uns als Christen von anderen zu unterscheiden. Die l a i l r eim Blick Frage ist: Wie setzen wir diese Weisungen eauf die popuasChristen atzu B M läre Kultur um? Zu allen Zeiten sind viele dem Schluss n tes e n z nWeg sei, tsich ganz davon fernzuhalgekommen, der wirksamste Bru schü schauten keine Filme, lieten. Sie ignorierten Modestrçmungen, – tis inhtihr -geHaus. Einige verbannten sogar Ron ßen keinen fFernseher o ig ` mane und Zeitungen. pyr o C Oder sie sagen dies, weil ihr Denken gespalten ist. Im gespaltenen Denken gibt es eine geistliche und eine irdische Seite. Die geistliche Seite ist sonntags, beim Bibellesen und während des Betens aktiv. Sobald man Freizeitaktivitäten nachgeht, wird auf die irdische Seite umgeschaltet. Heute gibt es Christen, die sich in ihrem Umgang mit populärer Kultur nicht erkennbar vom Konsumverhalten ihrer nicht gläubigen Zeitgenossen unterscheiden. Noch beunruhigender ist, dass auch ihre Ansichten über das, was sie gesehen, gehçrt oder gelesen haben, anscheinend nicht anders sind. Sie bewerten eine Band, ein Computerspiel oder einen Film anhand derselben Kriterien als «gut» oder «schlecht» wie ihre säkularen Freunde. Ein Christ, dessen Denken gespalten ist, und ein Christ, der glaubt, «Verlasst sie, und trennt euch von ihnen!» (2. Korinther


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6,17) bedeute, alle populäre Kultur zu meiden, sind meist theologisch diametral gegensätzlich – sie liegen so weit auseinander wie ein amischer Farmer aus Pennsylvania und ein Anhänger der «Emerging Church» aus Kalifornien. Dennoch entstehen beide Haltungen aus demselben Prozess, nämlich aus dem Versuch, sich vor dem Unterscheiden zu drücken. Der Absonderer begegnet der populären Kultur mit einem pauschalen Bann; der gespaltene Christ mit pauschaler Akzeptanz. Beide vermeiden die schwierige Aufgabe, sich zugleich kritisch und geistlich damit auseinanderzusetzen.

Kritiklos konsumieren?

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l dassteLeute ri oft popuDer zweite Grund, diese Frage zu stellen, seist, a a läre Kultur in der erklärten Absicht die Wahrnehmungen n Bschaffen, sM e e t n z n oft Leute anderer zu verändern. Ichru hçre üt ihren kritiklosen Konsum B was ssiechsich damit rechtfertigen,–das, anschauen, lesen, spielen e s g i t t n oder anhçren, igh«nur ein Spaß» und man «solle es nicht so `fo sei ydoch ernst nehmen».oIhrer p r Meinung nach ist es viel zu anstrengend, alC les bewerten zu wollen, was ihnen vorgesetzt wird. Das sei doch dem Unterhaltungswert abträglich. Sie wollten nicht übermäßig ernsthaft oder «tiefsinnig» werden, sagen sie. Manche Leute sind der Meinung, populäre Kultur verleibe man sich am besten mit komplett abgeschaltetem Gehirn ein. Sie schauen sich Filme an, als hätten die bewegten Bilder nicht mehr moralische Substanz und Kraft als brandende Wellen oder zitternde Blätter. Diese Einstellung unterschätzt erheblich die Intelligenz und Motivation derjenigen, die populäre Kultur schaffen. Diese kreativen Leute sind keine Kinder, die mit Wachsmalkreide herumkritzeln. Es sind vorwiegend geschulte Leute, die sich gründlich mit ihrer bevorzugten Kunstform und deren Geschichte auskennen. Viele von ihnen haben ausgeprägte Meinungen und eine ganz bestimmte Weltsicht, die sie zum Ausdruck bringen wollen. Ir-


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gendetwas am Status quo irritiert sie, und das wollen sie verbessern. Manchmal gehen sie gerne subversiv vor – sie angeln sich die Leute mit harmlos wirkender Unterhaltung und schießen ihnen dann eine Botschaft vor den Bug, die ganz anders ist als erwartet. Manche Regisseure, Produzenten und Autoren reden ganz offen darüber, dass sie mit ihren Filmen und Fernsehprogrammen Einstellungen verändern wollen. Sie erkennen zum Beispiel, dass Spielfilme und Soaps wirksamer das Denken verändern als Dokumentarfilme, weil sich die Zuschauer dabei auf die inneren Konflikte der Figuren einlassen, die ihnen ans Herz gewachsen sind. Sie erkennen, dass das Publikum über die Emotionen besser zu überzeugen ist als über den Verstand. Viele Interessenverbände versuchen die Schçpfer von Soaps dazu zu bewegen, ihre l Anliea i l r gen in ihre zukünftigen Geschichten einzubauen, eum ihre Botse Ba s MatDer Schauspieschaft einem grçßeren Publikum n nahezubringen. e zte nnSerie ler Michael Cashman ausrder verabreichte 1987 u üt hEastEnders B c s den ersten Kuss unter Männern im britischen Primetime-Fernse– ge tis einen -Proteststurm t n hen und lçste damit aus. «Der Geschmack des h o `f rigentwickeln», erklärte y Publikums muss sich er dazu. «Die çffentp o C liche Meinung muss geführt werden. Und das Fernsehen und die Medien spielen eine zentrale Rolle dabei.»1 Der große Dichter T.S. Eliot glaubte, dass die Kultur, die wir nur zum Spaß konsumieren, ohne daran zu denken, uns dabei mit gewichtigen Thesen auseinanderzusetzen, uns sogar am stärksten beeinflusst. Er meinte, dies sei gerade wegen des Spaßfaktors der Fall. Wenn wir etwas wenig ernst nehmen, schalten wir unsere kritische Alarmanlage ab und lassen dadurch alle mçglichen Einflüsse unbemerkt herein. George Orwell vertrat eine ähnliche Ansicht. In seinem Essay «Boys’ Weeklies» von 1939, in dem er sich mit britischen Comics befasste, stellte er die Frage: «In welchem Maße beziehen die Leute ihre Ansichten aus fiktiven Geschichten?» Seine Antwort lautete: «Ich persçnlich glaube, dass die meisten Leute viel stärker, als sie zugeben wollen, durch Romane, Fort-


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setzungsgeschichten, Filme und so weiter beeinflusst werden. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, sind die schlechtesten Bücher oft die wichtigsten, denn sie sind es meist, die am frühesten gelesen werden.»2 Der Schriftsteller Graham Greene glaubte, dass die Bücher, die wir als Kinder lesen, eine tiefe Wirkung auf uns haben: «Frühe Lektüre hat mehr Einfluss auf das Verhalten als jede religiçse Erziehung.»3 Komiker wissen, dass Lachen ein Publikum aufschließen und es den Leuten leichter machen kann, Sichtweisen in Betracht zu ziehen, die sie normalerweise ablehnen oder an denen sie Anstoß nehmen würden. George Carlin: «Wenn man die Leute erst einmal zum Lachen bringt, hçren sie einem zu, und man kann ihnen fast alles sagen.» 1998 führte er diesen Gedanken in einem Interview weiter aus: l

a sel ateri a Meistens, wenn man den Leuten n Bwasteerzählt s M über, na ja, nene n z n sieütgleich die Abwehr oben. Sie nen wir es «Probleme», haben Bru sdas, ch woran sie gewçhnt sind, die verteidigen ihre Sichtweise, – e s g i nt wichtig Ideen, die ht- sind, und man muss im Allgemeinen g i `foihnen r y einen langen, Weg gehen, um zu ihnen durchzudrinoplogischen C gen. Aber wenn man Comedy oder Humor macht, dann sind die Leute offen, und wenn der Moment des Lachens kommt, ist ihre Abwehr unten, so dass man in diesem Moment leichter neue Daten eingeben kann.4

Diese Erkenntnis bedeutet nicht, dass leicht verfügbare Kultur immer hinterlistig ist. Aber sie neigt dazu, unsere Wachsamkeit zu umgehen, weil sie uns warme Gefühle verschafft. Wenn wir vermuten, dass Kultur Hintergedanken hat, sind wir natürlich mehr auf der Hut. Denken wir dagegen, sie wäre nur da, um uns Reize zu verschaffen, dann drehen wir uns auf den Rücken und fangen an zu schnurren. Die Bibel mahnt uns zur Wachsamkeit und geht davon aus, dass wir uns geistlich verderblichen Einflüssen aussetzen, wenn wir nicht die Augen offen halten.


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Kultur als Geschenk Ein dritter Grund ist, dass populäre Kultur ein großes Geschenk an uns ist und wir sie deshalb ernst nehmen sollten. Eine menschliche Gesellschaft ohne Kultur wäre unvorstellbar. Kultur ist ein bedeutsamer Ausdruck unseres Menschseins, der uns von den Tieren unterscheidet. Wir kçnnten ohne Weiteres aus einem einfachen Tongefäß trinken, aber unser Instinkt treibt uns an, es zu formen und mit Farben und Mustern zu schmücken. Vieles von dem, was wir als Kultur bezeichnen, ist ein solches Formen und Ausschmücken. Wir formen Ereignisberichte zu Geschichten, Geräusche zu Musik. Wir schmücken kahle Wände mit Wandmalereien und lassen unsere Haare in Richtungen stehen, die der Natur nie eingefallen wären. l Theologen nennen Gottes Anweisungen eria sich zu sel anatAdam, a vermehren, das Land zu bestellen n Bundteden s MTieren Namen zu e n z n In üdem geben, das «kulturelle Mandat». Wort «kultivieren», das h tPflügen, Bru scwie wir meistens mit Tätigkeiten Jäten, Säen, Be– e s g i t t n schneiden und ighverbinden, steckt ja auch dieselbe Wur`fo Ernten rUnsere y zel wie in «Kultur». Kultur ist im besten Sinn eine anp o C dere Form, das Land zu bestellen, zu bepflanzen, die Pflanzen heranzuziehen und die Ernte einzusammeln. Wir brechen den harten Boden unseres rationalen Verstands auf, pflanzen schçne Gedanken ein, ziehen die Vorstellungskraft heran und ernten menschliche Wesen, die der Vollendung ein Stück näher sind. Kultur soll unser Leben bereichern. Sehr oft dient sie dazu, uns von den kalten, harten Fakten zu befreien, mit denen wir uns in unserem Berufsleben befassen müssen, und uns hinauszulassen in die Welt der Fantasie, der Mythen und der Träume. «Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele», sagte Picasso.5 Gedichte, Dramen und Gemälde kçnnen uns Zusammenhänge zwischen den Dingen zeigen, die wir durch unerbittliche Logik nie entdeckt hätten. Lieder und Musik tragen dazu bei, Menschen zu-


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sammenzubringen, und machen uns die gewaltige Bedeutung des Menschseins bewusst. Außerdem ist populäre Kultur ein hervorragendes Forum zum Debattieren. Hier werden neue Lebensweisen erkundet, neue Philosophien ins Gespräch gebracht und neue Haltungen geprüft. Die alternativen Ansichten der 1960er wurden vor allem durch populäre Musik – insbesondere durch Rockmusik – artikuliert und erkundet. Die Songs und die Meinungen der Musiker wurden in anderen Medien analysiert, infrage gestellt und kritisiert. Man kann in der Tat kaum über die Jugendrevolte jenes Jahrzehnts sprechen, ohne Künstler wie die Beatles, die Rolling Stones, Bob Dylan, Jimi Hendrix und The Who zu erwähnen.

al sel ateri a n B tes M e n Ein vierter Grund ist, dass Auffassung Christus ütz runnachchchristlicher B s der Herr unseres ganzen Lebens ist. Das ist die Definition der Nach– e s g i t t n folge. Er will h Verstand, Kraft und Seele – das ganze `founs mit rigHerz, y Paket. Das heißt, unter allem, was wir erleben, gibt es nichts, wop o C rauf Christus keinen Anspruch und worüber er nichts zu sagen Der Herr des ganzen Lebens

hätte. Und dennoch behandeln wir ihn manchmal so, als ob er manche Bereiche unseres modernen Lebens nicht wirklich verstehen kçnnte, wie zum Beispiel die populäre Kultur. Wie kann einer, «der uralt ist», damit Schritt halten? Ohne es zu beabsichtigen, behandeln wir ihn wie einen tauben und halb blinden alten Mann, der von der heutigen Kultur so wenig versteht, dass wir ihm einen Gefallen damit zu tun glauben, dass wir ihm keine Meinung dazu abnçtigen. Doch wenn Christus Herr unseres ganzen Lebens ist, dann muss es auch einen Weg geben, populäre Kultur auf christliche Art zu genießen und zu schaffen. Wir werden niemals alle Gedanken Christi kennen, aber zum Abenteuer der Nachfolge gehçrt auch, dass wir versuchen, so viele wie mçglich davon zu ent-


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decken. Ich fände es herrlich, bei Christus zu sitzen und ihn zu fragen, was er von der Musik der Beatles, den Filmen von John Ford oder den Bildern Picassos halte. Die Beatles haben das Album Revolver geschaffen, aber Gott hat John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr geschaffen. Picasso malte Guernica, aber Gott hat Picasso gemacht. Ich glaube, Kunst kann Gott erfreuen oder abstoßen, aber überraschen kann sie ihn niemals. Die Bibel enthält viele Ermahnungen, Gott in allen Bereichen des Lebens zu verherrlichen. Paulus schrieb: «Was immer ihr tut, was ihr auch esst oder trinkt, alles soll zur Ehre Gottes geschehen» (1. Korinther 10,31). Essen und Trinken sind zwei grundlegende Erfordernisse zum Überleben. Abgesehen von den Speisegesetzen, der Vermeidung der Vçllerei, der lSpeisung el Brotatund der Hungernden und dem Empfangen s von eriaWein beim a Abendmahl, scheint es keinen offensichtlichen n B tes M Zusammenhang e n zwischen dem Essen und ütz zu geben. Dennoch runderchReligion B s Speisen und Getränken kçnne meinte Paulus, der – evon s Verzehr g i t t n auf verherrlichende gh vor sich gehen, und darum muss es `fo yriWeise im Umkehrschluss auch mçglich sein, dies auf eine Weise zu p o C tun, die Gott nicht verherrlicht. Wenn dieses «Was immer ihr tut» so weit gefasst ist, dass selbst Essen und Trinken dazugehçren, dann umfasst es sicherlich auch die populäre Kultur.

Der allgegenwärtige Einfluss Ein fünfter Grund, diese Frage zu stellen, ist, dass die meisten von uns einen erheblichen Teil ihres Lebens damit verbringen, sich von der populären Kultur zu allen mçglichen Gedanken anregen zu lassen. Während des Tages sehen wir uns vielleicht die Nachrichten im Fernsehen an oder schauen bei sozialen Netzwerken vorbei, kaufen uns neue Klamotten, lesen Werbeanzeigen, twittern, simsen oder spielen Online-Spiele. Am Abend sehen wir im Fernse-


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hen einen Spielfilm, eine Seifenoper, eine Realityshow oder eine Castingshow. Wir verbringen unsere Zeit im Internet, lesen ein Buch oder hçren uns Musik an. Am Wochenende geht es dann vielleicht ins Kino oder Theater, oder wir gehen tanzen oder skaten oder auf ein Konzert. Jede Hilfestellung für uns, wie wir als Christen leben oder denken kçnnen, muss die populäre Kultur berücksichtigen, weil wir so viel Zeit in ihrem Einflussbereich verbringen. Man kann sich wohl kaum auf den Standpunkt stellen, die Bibel sei uns ein Wegweiser, wenn es um Lebensbereiche wie Geld, Ehe, Familie, Beziehungen, Arbeit, Gottesdienst und Gebet geht, habe aber über Kultur nichts Bedenkenswertes zu sagen. Das, was wir populäre Kultur nennen, ist eine natürliche Konsequenz daraus, dass wir mehr Freizeit haben, mehr Geld l verdiea i l r nen und mehr Luxus genießen. Nach Angaben tebritischen Ofase Mades fice for National Statistics haben n dieBBritens2010 neun Mal so viel e e t n z Geld für Freizeit und Kultur in den 1970ern. Will runausgegeben hüt wie«The Bder c s Galgey, Geschäftsführer Trendberatung Futures Compa– e s g i t t n ny», sagt: «Es h Verschiebung von materiellen Gütern `fogibt eine r…iggroße y hin zu Erlebnissen unser Konsum dreht sich darum, mehr zu p o C erleben, auch im Kontext unserer eigenen vier Wände.»6 Diese Verschiebung spiegelt sich in unserer persçnlichen Erfahrung wider. Mein Großvater arbeitete als Jugendlicher auf einer Farm und ging abends erschçpft ins Bett. Samstags musste er zu Fuß 24 Meilen zurücklegen, um Vieh zu verkaufen. Sein einziges Unterhaltungsprogramm war eine Spieluhr aus Deutschland, auf der sich Blechscheiben drehten, das Akkordeonspiel seines Vaters und ein paar billige Sensationszeitungen der viktorianischen Zeit. Meine Eltern hatten Tanzkapellen, Zeitschriften, Filme, Grammofone, Comics und ein altes Rçhrenradio. Ich hatte Fernsehen (freilich erst, als ich ein Teenager war), Transistorradio, Plattenspieler und Taschenbücher. Meine Kinder hatten Computer, das Internet, iPods, iPads, Computerspiele, Satellitenfernsehen, DVDs und iPhones. In et-


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was über einem Jahrhundert hat sich der Konsum populärer Kultur in meiner Familie dramatisch gesteigert. Der Filmemacher Paul Schrader schätzt, dass ein medienkundiger Mensch von dreißig Jahren heutzutage im Durchschnitt 35.000 Stunden «audiovisuelles Erzählmaterial» gesehen hat – dazu gehçrt alles von Filmen und Seifenopern bis zu Cartoons und YouTube-Clips. Der Vater dieses Menschen hatte im selben Alter erst 20.000 Stunden davon genossen, sein Großvater 10.000 und sein Urgroßvater nur 2500 Stunden. «Wir werden mit Erzählmaterial überschüttet», sagt er über die heutige Zeit. «Wir schwimmen in Geschichten.»7 Bei einer Umfrage des Rolling Stone 2010 stellte sich heraus, dass die Leser des Magazins pro Woche 11,5 Stunden mit Musikhçren, 7,9 Stunden mit Fernsehen, 4,4 Stunden mit sozialen l Netza i l r werken, 3 Stunden mit dem Lesen von Zeitschriften eund 2,8 Stunase Mist atdamit B den mit Videospielen verbrachten. Zusammen mehr als n tes e n z nmit populärer ein Tag pro Woche komplett üt Kultur ausgefüllt. Fast hMusik Brusagten, c s 95 Prozent der Befragten sei «äußerst oder sehr – e s g i t t n wichtig» in ihrem Frage, für welche Form von Un`fo Leben. righ Auf diewürden, y terhaltung sie sich entscheiden wenn sie nur eine behalp o C ten dürften, antworteten 64,7 Prozent mit «Musikhçren» und 17,1 Prozent mit «Fernsehen».8

Zeichen der Zeit Ein sechster Grund ist, dass populäre Kultur eine nützliche Messlatte für den Zeitgeist sein kann. Wer ein waches Bewusstsein für die veränderlichen Haltungen und Trends in den Überzeugungen der Menschen haben mçchte, tut gut daran, sie im Auge zu behalten. Sie ist ein Ort, wo die Gesellschaft ihre Hoffnungen und Ungewissheiten herauslässt. Hier versuchen Menschen, andere für neue Denkweisen zu gewinnen. Hier werden mçgliche Zukünfte ausprobiert. Stuart Hall, Pionier der Kulturwissenschaften, sagte,


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populäre Kultur sei ein Ort, an dem «kollektive soziale Sichtweisen geschaffen werden».9 Der Modedesigner Alexander McQueen sagte über seine Arbeit: «Ich mache Aussagen über meine Zeit, über die Zeiten, in denen wir leben. Meine Arbeit ist ein gesellschaftliches Dokument über die Welt von heute.»10 In den 1940ern erkannte Marschall McLuhan, der kanadische Guru der Kommunikationswissenschaft, dass die viel geschmähte Massenkultur seiner Zeit einzigartige Einblicke in das kollektive Bewusstsein ermçglichte. In seinem Buch The Mechanical Bride: Folklore of Industrial Man analysierte er, welche Denkvoraussetzungen hinter Werbeanzeigen, Zeitungslayouts, Bücherclubs, Krimi-Comics, Comicstrips, Western, Tarzan, Superman und CocaCola stecken. Er schrieb:

al

i el ebenso Unsere Hitmelodien und unser Jazz s sind errepräsentativ t a a B Ballade für unser Innenleben wie jedenalte s Mfür die Lebensweie e t n z sen der Vergangenheit. sind diese populären AusrunInsofern hütgeschickten Bwenn c s drucksformen, auch sie von Technikern pro– e s g i t t n duziert werden, Mittel, um Bilanz zu ziehen, wie h igwertvolles `fo yein res gut oder schlecht uns gelingt, eine ausgewogene Existenz zu p o C 11 entwickeln. Der Cartoonist Jules Feiffer sagte einmal: «Wenn Sie das wahre Temperament der Leute einer Nation erkennen wollen, fragen Sie nicht ihre Soziologen, schauen Sie sich ihren Schund an.»12 Der Journalist, der dies schon in den 1960ern am besten begriffen hatte, war Tom Wolfe, ein New Yorker Beobachter, der geschickt das Augenmerk darauf lenkte, wie sich verändernde Weltanschauungen sich in der Art und Weise niederschlagen, wie die Leute sich kleiden, sich verhalten, reden und konsumieren. Hatten Schriftsteller früherer Generationen sich auf das Verhalten und die Einstellungen der Kçnigshäuser, der Aristokratie und der sozialen Elite konzentriert, so richtete Wolfe den Blick auf die populäre Kultur, weil er glaubte, dass hier die bedeutsamsten gesell-


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schaftlichen Veränderungen sichtbar wurden. Was sich heute in den Bistros und Nachtclubs abspielte, würde sich morgen in Amerika auswirken. In der Einleitung zu seiner 1965 erschienenen journalistischen Textsammlung The Kandy-Kolored Tangerine-Flake Streamline Baby widersprach Wolfe denen, die die populäre Kultur ignorierten oder für unter ihrer Würde hielten: Stockcar-Rennen, Custom Cars – und natürlich das wilde Geplärre der Rockmusik – erscheinen immer noch einer ernsthaften Betrachtung nicht wert, immer noch die Domäne verwahrloster Leute mit verwahrlosten Haaren und Ausschlag und eingefallenen Brustkçrben und so weiter. Doch all diese schmierigen Leute sind ständig dabei, neue Stile zul schaffen l ria zu verund das Leben des ganzen Landes auf Weise e sevielerlei t a a die Mühe zu Bsich auch Mnur ändern – und niemand scheint n s e e zt machen, das zu dokumentieren, denn zu anaunn hütgeschweige r B c s lysieren.13 – e

tis t-g `fon yrigh Der zeitgençssische op amerikanische Bçrsenanalyst Robert PrechC ter meint, populäre Kultur («populäre Kunst, Mode und Sitte»)

spiegele akkurat die herrschende Stimmung in der Öffentlichkeit wider und in den Veränderungen dieser Stimmungslage kündigten sich finanzielle Trends an. Ist die Stimmung überschwänglich, wie sie es in den 1920ern und 1960ern war, steigt die Zuversicht am Bçrsenmarkt. Ist die Stimmung niedergeschlagen wie in den 1930ern und 1970ern, verflüchtigt sich das Vertrauen in den Markt. Deshalb analysiert Prechter genau, was sich in den Bereichen «Musik, Film, Mode, Literatur, Fernsehen, populäre Philosophie, Sport, Tanz, Autostilistik, sexuelle Identität, Familienleben, Uni-Aktivitäten, Politik und Dichtung» tut, um bessere Prognosen stellen zu kçnnen. In seinem häufig zitierten Essay «Popular Culture and the Stock Market» schreibt Prechter:


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Wenn massenhafte Stimmungsveränderungen tatsächlich die Ursache kommender gesellschaftlicher Ereignisse sind und diese durch ihre Ausdrucksformen sichtbar ankündigen, dann sind die Indizien für solche Stimmungsveränderungen der wichtigste Bereich, den man im Auge behalten sollte, wenn man einen Blick auf künftige gesellschaftliche Entwicklungen werfen mçchte. In der Welt der populären Kultur muss man «Trendsetter» und die Avantgarde genau beobachten, denn in ihren Ideen drückt sich oft die Speerspitze der çffentlichen Stimmung aus.14 Müssten nicht Christen ebenso sehr daran interessiert sein, ein Gespür für die çffentliche Stimmung zu entwickeln? Einer der am häufigsten zu hçrenden Kritikpunkte an der Kirche l lautet, a i l r sie sei vçllig weltfremd. Es ist zwar nicht die Aufgabe christasenachzuäffen ate der B M lichen Gemeinschaft, die säkulare Welt oder ihre n tes e n z n anzupassen, Botschaft an den Zeitgeschmack aber sie muss verüt Bru schund traut sein mit den – Hoffnungen ¾ngsten der Kultur, muss e s g i t t n sich damit fauseinandersetzen und in relevanter Weise Stellung ` o yrigh dazu beziehen.op Jesus warf den Pharisäern und Sadduzäern ihre C Unfähigkeit vor, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Er sagte: «Über das Aussehen des Himmels kçnnt ihr urteilen; kçnnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen?» (Matthäus 16,3; Luther). Die Christen wären auf die Herausforderungen der 1960er viel besser vorbereitet gewesen, hätten sie die mit Matrizen vervielfältigten Magazine der Dichter der Beatgeneration gelesen, sich die Songs in den Jukeboxen angehçrt und die CafØs und Jazzkeller von Paris, London, New York und San Francisco besucht. Alles, was später passierte, war dort schon im Keim vorhanden. Die Zukunft wurde in der populären Kultur geprobt. Prophetische Aussagen, so rief uns Paul Simon in «The Sound of Silence» in Erinnerung, sind unter anderem an den Wänden von U-Bahn-Stationen und Mietshäusern zu finden.


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Einblicke in die Gedanken Ein siebter Grund: Weil die populäre Kultur ein Forum für Debatten und Meinungsaustausch ist, gibt sie uns Beispiele dafür, wie unsere Zeitgenossen denken. Wenn wir unsere Nächsten lieben wollen wie uns selbst, gehçrt dazu sicherlich auch, dass wir ihre Ansichten respektvoll und nachdenklich zur Kenntnis nehmen. Das beste biblische Beispiel für diesen Ansatz gibt Paulus mit seiner Rede auf dem Areopag, einem kleinen Felsvorsprung in der Nähe der Akropolis, der damals ein beliebter Platz für Ansprachen und Diskussionen war. Bezeichnenderweise steuerte Paulus genau den Ort an, wo man die neuesten Ideen austauschte. Er hätte sich ja auch im Haus eines gläubigen Christen einquartieren und diesen bittenl kçnnen, l riazum TreffGäste einzuladen. Stattdessen aber ging s eregeradewegs e t a B dersStadt. Ma Dort angekompunkt der philosophischen Avantgarde n e e tzt an, die man zu Ehren men, schaute er sich erst reinmal unn diehüStatuen B c verschiedener Gottheiten es hatte, und las die Inschriften s – t-errichtet g i t n darunter. Erfwollte ighein Bild von den widerstreitenden Welt` o ysich anschauungen o machen, p r die seinem Publikum bereits vertraut waC ren. Um es in unserem Jargon auszudrücken: Er wollte wissen, wie sie tickten. Als er dann sprach, bezog er sich auf das, was er gesehen hatte, und verwendete auch (zustimmend) Dichterzitate, in denen sich die Sichtweisen der Leute spiegelten. Er nutzte die Kultur der Athener als Zugang zu ihrer Vorstellungskraft. Wir tun gut daran, mit der populären Kultur unserer Zeit vertraut zu sein, denn dort finden wir die Geschichten, die Lyrik und den Gçtzendienst unserer Zeit. Es ist sinnvoll, eine Aussage mit einem Filmdialog, ein paar Zeilen aus einem Song oder einer Bemerkung von einer populären Kulturikone zu illustrieren, weil diese dem zeitgençssischen Publikum vertraut sind. Solche Beispiele verschaffen uns eine gemeinsame Gesprächsgrundlage. Der Raum in den Kçpfen der Leute, der einst angefüllt war mit biblischen Geschichten und Choralversen, ist nun angefüllt mit


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den Geschichten der Drehbuchautoren und den Textzeilen der Songschreiber. Indem wir so vorgehen, machen wir zugleich deutlich, dass die Botschaft des Evangeliums nicht besagt, alles, was man bisher gelernt habe, sei falsch und die ganze Kultur unseres Gegenübers sei wertlos. Tiefe Wahrheiten über das Leben sind allen Menschen zugänglich. Denken Sie an die Filme, Gedichte, Romane, Songs und Musikstücke, denen Sie Einsichten verdanken, und Sie werden feststellen, dass die Mehrzahl davon aus der Feder von Leuten außerhalb des christlichen Glaubens stammt. Das Evangelium sortiert vieles von dem, was wir bereits wissen, um, gibt den Dingen einen anderen Rahmen und fügt eine andere Schlussfolgerung hinzu. Der Philosoph Epimenides hatte recht, als er sagte, dass wir in Gott leben, weben und sind l (Aposa i l r telgeschichte 17,28), doch Paulus sagt, wenn das e so ist, dann aseGçtzen ataus B M sollten wir uns Gott auch nicht als einen Gold, Silber n tes e n z oder Stein vorstellen. run üt

– B gesch s i t t`fon yrigh Das Gespräch paufnehmen Co

Ein achter Grund ist: Wenn wir nicht zunächst einmal der populären Kultur Aufmerksamkeit schenken, dann haben wir kaum Chancen, etwas zu ihr beizutragen. Wenn wir uns an einem Gespräch beteiligen wollen, müssen wir ihm zunächst einmal zuhçren und uns mit der Auseinandersetzung und der verwendeten Sprache vertraut machen. Wenn wir dann wissen, worum es geht, kçnnen wir uns in die Debatte einschalten. Dann erst wissen wir, was den Leuten unter den Nägeln brennt; wir kennen die Argumente, die bisher vorgebracht wurden, und der Tonfall ist uns vertraut. Wir waren wahrscheinlich alle schon einmal peinlich berührt, wenn jemand versuchte, die populäre Kultur zu benutzen, ohne ihr Vokabular zu verstehen. In den frühen 1960ern gab es «Beatgruppen», die die Instrumentalbesetzung der Beatles übernah-


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men, dann aber Songs spielten, die nicht mehr waren als Choräle in schnellerem Tempo. Sie mçgen (beinahe) so ausgesehen haben wie das Original, aber ihnen fehlte die Authentizität, weil sie weder die heißen Themen der Zeit ansprachen noch das allgemein akzeptierte Vokabular der Popmusik verwendeten.

Wahrheit bleibt Wahrheit Ein neunter Grund ist, dass Gott durch populäre Kultur zu uns reden kann. Er kann Songs gebrauchen, um uns zu ermutigen, Filme, um uns zu einem tieferen Verständnis unserer selbst zu verhelfen, Biografien, um uns zu inspirieren, Fernsehen, um uns Wissen zu vermitteln, Journalismus, um uns zu informieren. ialLage, mit el wiratinerder Durch Leute, die Nachrichten sammeln,ssind a M uns, tiefer über mehr Mitgefühl zu beten. Naturfotografen n B teshelfen e n z n derüSongschreiber die Schçpfung zu staunen.ru Dank fühlen wir uns h t bauen wir mehr B des Internets c s weniger isoliert. Mithilfe Gemein– e s g i t t n schaften vonfo Menschen auf. ` gleichygesinnten righ egal, Wahrheit bleibt Wahrheit, wer sie ausspricht. Und weil p o C Menschen von Gott geschaffen sind, kçnnen sie gar nicht anders als Wahrheit entdecken und weitergeben. Es mag sein, dass sie mit Irrtümern vermischt ist – es ist unsere Aufgabe, das herauszufinden –, aber wir müssen der Wahrheit die Ehre geben, wo immer wir ihr begegnen. Selbst Leute, die behaupten, Gott zu hassen, werden Wahrheiten aussprechen, denn niemand kann zu hundert Prozent mit Lügen operieren. Es steht uns frei, Gott zu widersprechen, aber die Freiheit, außerhalb seines Universums zu leben, haben wir nicht. Gott wird diese Wahrheiten gebrauchen, um uns Anstçße zu geben, uns empfindsam zu machen, uns aufzuwecken und uns in die Arme zu nehmen. Mir fällt ein Pastor ein, dem die Musik von U2 half, eine depressive Zeit zu überstehen, und ein Journalist, der durch den Anblick eines Gemäldes zum Glauben kam. Bei


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meiner eigenen Pilgerreise spielten die Beatles eine wesentliche Rolle. Das soll nicht heißen, man solle Songs auf eine Stufe mit der Bibel stellen oder Predigten und Bibelarbeiten durch visuelle Meditationen ersetzen. Aber wenn wir populäre Kultur ignorieren, kçnnte es sein, dass wir damit einen Kanal ignorieren, durch den Gott sich uns zeigen mçchte. Die Schauspielerin Patty Heaton hat das sehr schçn ausgedrückt: Menschen wegen ihrer Begabung anbeten – das dürfen wir natürlich nicht. Aber es gibt Menschen, deren künstlerische Begabung so enorm ist, dass auch dann, wenn sie narzisstisch oder verhurt oder drogensüchtig oder materialistisch sind, ihre Begabung dennoch auf die Grçße Gottes hinweist, auch l wenn a i l r sie selbst das nicht erkennen. Das Schçne ist, e se amatChristentum Ba s dürfen, M dass wir auch die Segnungenngenießen die Gott über zteTheaterstück und Film nne Inüdem t die Nichtgläubigen ausgießt. u r B Salieri sch unter Mozarts gottgegebenem Amadeus leidet der – Christ e s g i t tTalent. Erfoentrüstet ` n yrighsich darüber, dass Gott einen verhurten Trunkenbold opmit solcher Begabung segnet, während er selbst, C der Fromme, nichts als die Fahrstuhlmusik des achtzehnten Jahrhunderts hervorbringt. Gott sieht nicht die Person an und segnet, wen er will. Zum Glück kçnnen wir alle die Früchte ernten!15

Kulturtheorie Ein zehnter Grund, warum Christen diese Frage stellen sollten, ist dieser: Der grçßte Teil der ernsthaften akademischen Auseinandersetzung mit der populären Kultur stammt von Leuten, die geistliche Realitäten nicht akzeptieren. Wo das Geistliche vernachlässigt wird, reduziert sich die «Wirklichkeit» auf den Drang nach Sex, Macht und Geld. Damit will ich nicht andeuten, diese Leute hätten


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alles falsch verstanden. Ich habe aus all ihren Sichtweisen Nutzen gezogen, aber mir bleibt der Eindruck, dass etwas ganz Entscheidendes übersehen wurde. Der Strukturalismus meint, alles sei auf Sprache und Zeichen zurückzuführen. Für den Marxismus sind Kapital, Klassen und Eigentum die entscheidenden Faktoren. Der Feminismus hält die Genderpolitik für das Wesentliche. Schwule Kulturtheorie schaut auf den sexuellen Subtext. Und die Postmoderne hängt alles am Zusammenbruch der großen Narrative auf. Das Bemerkenswerte (bedenkt man unser christliches Erbe) ist, dass keine der führenden kulturtheoretischen Schulen im Westen von einem biblischen Menschenbild ausgeht oder eine geistliche Dimension auch nur in Betracht zieht und dass keiner der entscheidenden Theoretiker religiçs war. Würdenl Christen a kçnnten el ateriso sich auf diesem akademischen Gebietsengagieren, a sie Fragen stellen, die derzeit nicht n B gestellt s Mwerden, und der e e t n z n laufenden Debatte eineru aufstçrende Stimme hinzufügen. Es hützukünftige B c s wäre eine schçne Vorstellung, wenn Lehrbücher, die – e s g i t t n einen Überblick h angebotenen Kulturtheorien geben, igalle `fo über rauch y gezwungen wären, ausdrücklich christliche Beiträge dazu p o C zu würdigen. Dies sind einige wichtige Gründe, warum Christen sich meiner Meinung nach rüsten sollten, populäre Kultur zu verstehen, zu genießen und daran teilzuhaben. Wenn wir richtig damit umgehen, glaube ich, kann uns die populäre Kultur nicht nur zu einem umfassenderen Verständnis des Menschseins verhelfen, sondern auch unseren Glauben stärken, indem sie uns an vergessene Wahrheiten erinnert, unsere Denkvoraussetzungen infrage stellt, Anknüpfungspunkte zu der Welt um uns her schafft und uns zwingt, über die praktische Umsetzung unseres Glaubens nachzudenken. Die Welt so zu empfinden, wie andere sie empfinden, kann ein gesunder Widerstand gegen unsere Versuchung zur Arroganz oder Selbstgerechtigkeit sein.


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Fragen zum Nachdenken oder fürs Gespräch 1. Fällt Ihnen ein Song, ein Film oder eine Fernsehsendung ein, die Ihre Haltung zu einem wichtigen Thema verändert hat? 2. Welche Beispiele für Dramen und Komçdien fallen Ihnen ein, die im Hintergrund bestimmte Ziele verfolgten? 3. Was müssten Sie aufgeben, wenn Sie alle Popkultur aus Ihrem Leben ausmerzen wollten? 4. Denken Sie an eine Situation, in der Ihnen populäre Kultur die Erleichterung oder den Trost verschaffte, die Sie dringend brauchten. 5. Gott mçchte, dass wir ihn von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand, mit ganzer Kraft und mit ganzer Seele lieben. Welche Tätigkeiten assoziieren Sie mit jeder dieser Dimensionen? l riaWoche e sel Sie 6. Überschlagen Sie grob, wie viele Stunden jede dat a a Bzu konsumieren. M n mit verbringen, populäre Kultur s te zPopkultur nne von t u 7. Was ist die wichtigste Form in Ihrem Leben? ü r h B cwomit s – Vergleichen Sie das mit dem, sich Ihre Eltern und Große tis ht-g n o eltern `im Alter beschäftigt haben. f selben yrig nach zu, dass Popkultur uns Einsichten pMeinung 8. Trifft es Ihrer o C in die wichtigsten Anliegen der Zeit, in der wir leben, verschafft? 9. Fallen Ihnen Versuche von Christen ein, populäre Kultur zu gebrauchen, von denen Sie peinlich berührt waren? Was an diesen Versuchen war es im Rückblick, das dieses Gefühl in Ihnen auslçste, und was hätte man besser machen kçnnen? 10. Erinnern Sie sich an Beispiele dafür, wie Gott Ihrer Meinung nach populäre Kultur in Ihrem Leben gebraucht hat, und versuchen Sie zu verstehen, wodurch diese so auf Sie wirken konnte.


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Nützliche Bücher über Kultur von Christen Crouch, Andy. Culture Making: Recovering Our Creative Calling. Downers Grove, IL: InterVarsity Press, 2008. Detweiler, Craig, und Barry Taylor. A Matrix of Meanings: Finding God in Pop Culture. Grand Rapids: Baker Academic, 2003. Don’t Stop Believin’: Pop Culture and Religion from Ben Hur to Zombies. Hg. von Robert K. Johnston, Craig Detweiler und Barry Taylor. Louisville, KY: Westminster John Knox Press, 2012. Lynch, Gordon. Understanding Theology and Popular Culture. Hoboken, NJ: Wiley-Blackwell, 2004. Morrow, Jonathan. Think Christianly: Looking at the Intersection of Faith and Culture. Grand Rapids: Zondervan, 2012. Romanowski, William. Eyes Wide Open: Looking for God in Popual lar Culture. Grand Rapids: Brazos, 2007. sel ateri a —. Pop Culture Wars: Religion and of Entertainment in n Bthe tRole sM e e n z American Life. Downersu Grove, Press, 1996. n IL:üInterVarsity t hCulture BrPopular c Turnau, Ted. Popologetics: in Christian Perspective. s – e s g i t t n Phillipsburg, fo NJ: P&R,h2012.

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Websites über Christentum und Popkultur pluggedin: www.pluggedin.com Two-Handed Warriors: www.garydavidstratton.com Bully! Pulpit: www.bullypulpit.com Dick Staub: www.dickstaub.com

Fünf praktische Vorschläge 1. Schließen Sie sich einer Gruppe von Leuten an, mit der Sie über das reden kçnnen, was Sie sich anschauen, lesen oder sich anhçren, oder gründen Sie selbst eine.


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2. Halten Sie sich auf dem Laufenden, was die Leute konsumieren, indem Sie die Top-Ten-Listen der meistverkauften CDs, Downloads, Bücher und Filme lesen. 3. Lesen Sie gezielt Interviews mit prominenten Kulturschaffenden, um sich mit ihren Ansichten über die Welt vertraut zu machen. 4. Lesen Sie reichlich Rezensionen, damit Sie Ihre Kultur sorgfältig auswählen kçnnen. 5. Gehen Sie zu kostenlosen Vorträgen, Debatten und Aufführungen, die häufig in çrtlichen Veranstaltungsbroschüren und Websites aufgelistet sind.

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