Bookless, Dave: Und mittendrin leben wir

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Dave Bookless Und mittendrin leben wir

l rial e e s t Ba s Ma n e nn ßtzte u r – B gesch s i t tFon yrigh p Co

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Dave Bookless

Und mittendrin leben wir l rial e e s t Ba s Ma n e nn ützte u r Gott,sdie und Du sch – B Ökologie e g i t t n Fo yrigh p Co


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar. Die Bibelstellen wurden folgenden Übersetzungen entnommen: Hfa = Hoffnung für alle 1983, 1996, 2002 Biblica, Inc. , hrsg. von Fontis – Brunnen Basel SLB = Schlachter-Bibel 2000 Genfer Bibelgesellschaft

Zuerst erschienen im Englischen unter dem Titel: «Planetwise»; Dave Bookless 2008 All rights reserved. This translation of «Planetwise», first published in 2008, is published by arrangement with Inter-Varsity Press, Nottingham, United Kingdom Übersetzung aus dem Englischen: Christina Facius

l rial e e s t a a BJohannson, MLanggçns Umschlag: spoon design, Olaf n s e e t n Crelier, C7graphisme, PØry Umschlagkonzept: Pascal run chütz B s – Fotos Bildteil: S. 1: Rotschwanzbussard Waldlaubsänger (R&B Mearns), tis ht-ge(Peter Harris),(Peter n Eisvogel (Matthias Spiess), Gelbschnabelkuckuck Harris), Terekwasserläufer o rig (Samuel Sommer), Schmetterling (Samuel Sommer), (David Payne) /F S. 2: Eidechse y p Blume (Claudia Baumberger), Zebras (Matthias Spiess) / S. 3: Edellibelle (Samuel Co Copyright der deutschen Ausgabe: 2015 by Fontis – Brunnen Basel und StopArmut, Liestal

Sommer), Käfer (dreamstime), Nashornkäfer (Tokle/istockphoto), Gottesanbeterin (fotolia) / S. 4: Nilpferd und Elefanten (Matthias Spiess), Giraffen (Dan Tay) , Lçwe (Matthias Spiess) / S. 5: Müll (Marianne Naeff) / S. 6: Fluss Dechatu (Samuel Sommer), ¾gypten (Ernst Frischknecht) / S. 7: Dire Dawa, ¾thiopien (Samuel Sommer), Peru (Ramon Casana) / S. 8: Anpflanzung, Ulan Bator, Mittelgobi (Andreas Hanimann) / S. 9: Ghana, Larabanga (Adrian Frost), Mittelgobi (Andreas Hanimann) / S. 10: Baumwipfel (Samuel Sommer), Urwald (123rf) / S. 11: Sao Paolo (123rf), Flüchtlingslager Uganda (Matthias Spiess) / S. 12: Flüchtlingslager Uganda (Matthias Spiess) / S. 13: Marktstände (Matthias Spiess), Konfirmationslager in Finnland (A Rocha) / S. 14: Abfalltrennung (Jessica Heim), Abfalltrennung in Afrika (Marianne Naeff) / S. 15: Ulan Bator, Mongolei (Andreas Hanimann), Blumenmarkt (Barbara Mearns) / S. 16: Vater mit Sohn (Dan Tay), Kinder (fotolia), Kirche (Violette Stewart) Lektorat: DorothØe Eisenhut; Dr. Ulrich Parlow Satz: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel Druck: East Print Printed in Poland ISBN 978-3-03848-043-3


Inhalt

Zwei Vorworte ......................................................................

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Einleitung ............................................................................

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1. Die Schçpfung ruft ............................................................ l

21

a sel ateri a B 2. Die Schçpfung seufzt......................................................... en ztes M n n üt ru – B gesch 3. Das Land und derisMensch.................................................. t tFon yrigh p 4. Jesus – Erlçser o C der Welt ......................................................

43 56 72

5. Die neue Schçpfung – auf Erden und im Himmel ................

87

6. Nachfolge – weil die Schçpfung wichtig ist...........................

103

7. Anbetung – weil die Schçpfung wichtig ist ...........................

114

8. Lebensstil – der Schçpfung zuliebe......................................

135

9. Mission – der Schçpfung zuliebe ........................................

156

FAQ – Fragen zum christlichen Glauben und der Umwelt ........

167

Anmerkungen.......................................................................

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l rial e e s t Ba s Ma n e nn ützte u r – B gesch s i t tFon yrigh p Co


Zwei Vorworte

Ich sitze im Stuhl und hçre einem Redner zu: «Du musst deinen Lebensstil ändern! Senke die CO2-Konzentration in der Atmosphäre! Wähle grün! Geh mehr in die Natur hinaus!» Mit dem Kopf gebe ich dem Redner zwar recht. Doch seine Worte lassen mich eigenartig kalt. Solche Aufrufe hçre ich ja nicht zum ersten Mal ialhçre sie nicht l – ja, rich e e s t nur, sondern verbreite sie sogar selbst! BaDochs viel Mazu selten verändere n e e t ich mich deswegen. n ütz diese Appelle, mehr im EinrunWaschlçsen B Wie sieht es bei Ihnen aus? – ges tis zu tklang mit der Schçpfung n o igh leben, bei Ihnen aus? F r y Allzu oft fehlen pdiesen Worten die Kraft. Die globalen ZusammenCo hänge im Klimawandel sind so komplex, dass Wissenschaftler mit ihren bunten Grafiken beim Publikum oft mehr Schwindel als Verständnis bewirken. Die çkologische Situation ist so ernst, dass Umweltaktivisten manchmal eher moralisierenden Pharisäern gleichen, die beklemmen statt inspirieren. Auch scheinen sie und die Christen teilweise in so verschiedenen Ecken der Gesellschaft zu leben, dass die Verbindung ihrer Ideen eher gekünstelt statt natürlich wirkt. Dieses Buch ist anders. Der Autor Dave Bookless ist wie ein Maler, der mit wenigen Strichen ein faszinierendes Porträt auf die Leinwand zaubert. Er taucht seinen Pinsel in die Bibel und skizziert vor unseren Augen ein überzeugendes Bild unserer Beziehung zu Gott und zur Umwelt. Er ist leidenschaftlich, ernst, positiv und fern von aller Ideologie. Seine Sicht auf die Natur ist nicht ein Anhängsel seines Glau-


8 ï Dave Bookless : Und mittendrin leben wir bens, sondern vielmehr durchtränkt diese Sicht seinen Glauben. Mit dieser Sicht sind wir bereit für neue Schritte. (Und wenn Sie nur eine Seite dieses Buches lesen, so rate ich Ihnen zur Passage auf Seite 138 mit der «3-Monate-Idee». Der Schritt für die ersten drei Monate kçnnte ja gerade darin bestehen, dieses Buch zu lesen – und damit auch gleich einen optimalen Nährboden für weitere Schritte zu bereiten.) Es ist ein starkes Zeichen, dass die Übersetzung dieses Buches im Rahmen einer Kampagne gegen Armut erscheint. Armut und Umwelt gehçren nicht zufällig zusammen oder weil beide nun mal edle und biblische Anliegen sind. Nein – die Verknüpfung der beiden Themen Armut und Umwelt geht tiefer. Erstens ist es unglücklicherweise so, dass Umweltschäden die Armen stärker treffen als die Reichen. Und zweitens sind die Kosten des Umweltschutzes für Menschen, die sich aus Armut befreien wollen, eine viel ernstere lBelastungia r alsl für uns, die e e s t wir einem Leben in Luxus gerne noch Baein spaar Maweitere Spielsachen n e e t hinzufügen würden. nn tz Bru schügleichzeitig zu lçsen stellt eine Die Armuts- und die– Umweltkrise tis hdar. -geWir wollen sie mit der unerschütterlit gewaltige Herausforderung n o g F yriWorte chen Hoffnung auf von Jesus angehen, dass «was bei den pdie o C Menschen unmçglich ist, bei Gott mçglich ist». Dr. Dominic Roser, Ethiker und Ökonom, Universität Oxford

Zum Geleit «Dem Herrn gehçrt die Erde und was sie erfüllt», verkündet das Alte Testament (Psalm 24,1), und das Neue Testament beschreibt Jesus Christus als Ursprung und Ziel der Welt: «Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schçpfung» (Rçmer 11,36). So wenig


Zwei Vorworte ï 9

wie die Mitmenschen sind uns die Mitgeschçpfe zur beliebigen Verfügung und Ausbeutung gegeben. Von der sozialen Gerechtigkeit ist die çkologische Gerechtigkeit nicht zu trennen. Beispiel Klimawandel: Seine Auswirkungen betreffen schon jetzt besonders die ¾rmsten der Welt. Wie stehen die Kirchen zum menschlichen Umgang mit Gottes Eigentum, der Schçpfung? Was heißt es für sie, dass Christus in der Schçpfung gegenwärtig ist? In den vergangenen Jahrzehnten haben die Kirchen in çkumenischer Gemeinschaft ein çkumenisches Anliegen für die Schçpfungsbewahrung entwickelt. Sie ist biblisch inspiriert, und sie ist praktisches Handeln als gelebter Glaube. Denn auch unsere soziale und çkologische Praxis hat einen Bezug zur Spiritualität. Dieser Zusammenhang wird sehr deutlich in der çkumenischen Schçpfungszeit (1. September bis 4. Oktober), ialJahren an iml die seit r20 e e s t a a mer mehr kirchlichen Orten gefeiert wird. n B teZusammenhang. sM Das vorliegende Buch stehtnn inediesem Es berichtz u ü r h B c Theologen und seiner Familie zu tet vom Weg eines anglikanischen s – t-ges Lebensstil: Neu hçren, was das iverträglicheren t einem çkologisch n igh Fo yrdie biblische Wort über Erde als Lebensraum sagt. Mçge dieses p Co Buch dazu beitragen, das christliche Zeugnis der Schçpfungsbewahrung – in Wort und Tat – im kirchlichen Bereich breiter zu verankern. Prof. Dr. Otto Schäfer und Dr. Hans Ulrich Steymans OP, Vorstandsmitglieder des çkumenischen schweizerischen Vereins «oeku Kirche und Umwelt»


Einleitung

Planet Erde – was haben wir damit zu tun? Viele Leute halten den Klimawandel für die grçßte Bedrohung für unsere heutige Welt. Dem muss ich widersprechen. Ich zweifle nicht an der Wissenschaft, die sich über die Bedrohungl der schmelzenden Pole, rial e e s t a der Wetterveränderung und der sich B erwärmenden Ma Ozeane ziemlich n s e e t einig ist. Auch bin ich mir der nschlimmen Auswirkungen bewusst, die n tz u ü r h B sie auf die Tierwelt, die– notleidende esc Bevçlkerung und letztlich auch g is – oder t t auf uns haben werden sogar jetzt schon haben. n Fo yrigh Der Grund für meinen p Standpunkt ist der folgende: Der KlimawanCo del ist lediglich ein Symptom eines weitaus grçßeren Problems. Stellen Sie sich vor, Sie machen Ihren Fernseher an und hçren davon, dass die Wissenschaft ein «Heilmittel» gegen den Klimawandel entdeckt hat: eine Lçsung, die auf magische Weise all die überschüssigen Treibhausgase auffängt. Stellen Sie sich vor, die Zeit würde zurückgedreht. Alle Auswirkungen von 200 Jahren industrieller Verschmutzung – die schmelzenden Pole, das Steigen der Ozeane, das Waldsterben und die Bedrohung der Korallenriffe – würden wir noch nicht kennen. Hätten wir denn dann eine perfekte Welt ohne Umweltprobleme? Leider ist die Antwort: «Nein.» Immer noch wären wir mit enormen Umweltproblemen konfrontiert. Die Wälder würden immer noch zerstçrt, die Ozeane durch zu viel Fischfang belastet und Ressourcen im


Einleitung ï 11

Übermaß ausgebeutet. Unsere Landschaft würde immer noch unter einem Müllberg versinken. Pestizide und Chemikalien wären eine Gefahr für Ökosysteme und die Gesundheit des Menschen. Die Bewohner der reichen Länder würden enorme Mengen der Ressourcen verbrauchen und ihrem verschwenderischen Lebensstil nachgehen, während die armen Länder um Wasser und Nahrung kämpfen. Viele Tierarten wären vom Aussterben bedroht: von Menschen, die in ihre Lebensräume eindringen. Der Klimawandel ist schlichtweg das offensichtliche Symptom einer viel tiefer liegenden Krankheit. Die Wurzel allen Übels ist aber eine vçllig falsche Beziehung von uns Menschen zu unserem Planeten. Es geht nicht nur darum, dass die Bevçlkerung wächst und sich der verschwenderische Lebensstil ausbreitet, sondern darum, dass wir bis jetzt auf eine Art und Weise gelebt lhaben, die rialso nicht forte e s t gesetzt werden darf. Wir kçnnen dieses Ba Problem Ma nicht einfach nur n s e e t durch bessere Technologien und ein paar schwierige politische Entnn ütz u r h B tiefer scheidungen lçsen. Es geht esc als das, hin zum Kern unserer g is –nicht t t Identität. Wir müssen nur unseren Umgang mit diesem Planen Fo yrigh ten und seinen oGeschçpfen überdenken. Wir müssen vor allem p C überdenken, wer wir sind. Darum soll es im Wesentlichen in diesem Buch gehen.

Warum die Umwelt schützen? Es gibt zahlreiche Gründe, warum Menschen sich für die Umwelt einsetzen. Für manche mag es die Liebe zur Tierwelt sein, die Freude am Gärtnern oder die Schçnheit der Natur. Für wieder andere ist es der neueste Trend, dem man folgt, und eine Mçglichkeit, die Welt zu verbessern. Für eine wachsende Anzahl Menschen ist es einfach nur die Angst: Wenn wir jetzt nicht etwas tun, werden wir in Zukunft darunter leiden.


12 ï Dave Bookless : Und mittendrin leben wir Für viele (Christen eingeschlossen) ist der Umweltschutz eine Frage der Gerechtigkeit. Es geht um die Millionen von notleidenden Menschen, die jetzt schon unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden müssen. Christen jedoch müssen mit der Bibel beginnen. Stellen Sie sich für einen Moment vor, dass kein Mensch mehr unter den Folgen der Umwelt-Misswirtschaft zu leiden hätte. Würden wir uns dann immer noch für den Planeten interessieren – für die aussterbende Tierwelt, die verschmutzte Luft und die vergifteten Meere? Geht es beim Evangelium einfach nur um die Errettung der Menschen aus einer sterbenden Welt und die gute Nachricht vom Himmel, oder interessiert sich Gott dafür, wie wir heute auf der Erde leben? Sind die anderen Lebewesen und die Erde selbst für Gott wichtig? Oder existieren sie einfach nur, damit der Mensch sie genießen kann? l rial e e s t a beschäftigen. Mit diesen Fragen müssen wir uns B zuerst Wir stehen Ma n s e e in großer Gefahr, in all dem Werberummel und den neuesten Trends t nn ütz u r h unterzugehen, ohne darauf – B zugachten, esc wie all dies zu einer biblischen tis Buch t Weltsicht passt. o Dieses hat n igh das Ziel, die Bibel sprechen zu lassen; F r y darüber, wie Gottodiese p Welt sieht und worin unsere Verantwortung C liegt. Während der letzten zehn Jahre habe ich mit mehreren Hundert verschiedenen Kirchengruppen innerhalb Großbritanniens über die Bibel und die Umwelt gesprochen. Ich hatte außerdem das Privileg, im Rahmen verschiedener Konferenzen auf vier Kontinenten über dieses Thema zu sprechen. Dabei wurde mir bewusst, dass es eine große Bandbreite an Meinungen darüber gibt, inwiefern der christliche Glaube mit der Umwelt zusammenhängt. Ich habe versucht, diese Meinungen in vier Rubriken einzuordnen. Wenn wir uns diese nun anschauen, versuchen Sie bitte herauszufinden, welcher Meinung Sie sich anschließen mçchten.


Einleitung ï 13

Meinung A: «Umweltschutz hat heidnische Ursprünge»: Die ideologische Grundlage der Ökologie und des Umweltschutzes ist zu undurchsichtig; Christen sollten sich davon fernhalten. Manche denken, dass die New-Age-Bewegung die grüne Bewegung durchzogen hat. Bilder von Hippies, die Bäume umarmen, bei Vollmond tanzen, an historischen Stätten Gçtter anbeten und sich Fruchtbarkeitsritualen hingeben, kommen einem in den Sinn. Tatsächlich ist die New-Age-Bewegung eine bunte Mischung aus verschiedenen Gruppierungen und Ideologien. Manche haben ihre Ideen von çstlichen, buddhistischen oder hinduistischen Religionen, wieder andere vertreten eine moderne Version altertümlicher heidnischer Bräuche, und manche haben einen okkulten Ursprung. Man wird sicherlich auf Umweltschützer treffen, dieiaals l r l «Gaia» (die e e s t altertümliche Gottesmutter) in der Weltgeschichte Ba s Maherumlaufen und die n e Natur als ihren Gott anbeten. Man wird nn üauch tzteeinige finden, die sich gegen u r h B glauben, das Christentum stellen;–die sc dass das Christentum eine Ausbeugeverantwortlich isund hsomit t t tung der Natur bejaht für die Umweltkrise ist. n Fo yrig Dies ist jedochoein p seltsamer Grund, warum Christen den UmweltC schutz meiden. Die Umwelt wurde von Gott geschaffen, nicht von der New-Age-Bewegung. Diese Meinung kommt fast der Ansicht gleich, man solle keine Musik hçren, weil manche Musiker fragwürdige Meinungen vertreten. Das mag zwar wahr sein, geht aber an der Sache vorbei! Die Musik – wie auch die Umwelt – ist Gottes gute Schçpfung. Viele Umweltschützer halten nichts von der New-Age-Bewegung, heidnischen oder okkulten Bräuchen. Viele von ihnen sind Agnostiker oder auch Atheisten – und eine wachsende Anzahl besteht aus bekennenden Christen. Stellen Sie sich einmal vor, Jesus hätte es abgelehnt, sich mit Menschen abzugeben, mit denen er nicht einer Meinung war: betrügerische Zçllner, Prostituierte, selbstgerechte Pharisäer, streitsüchtige Fischer. Er hätte nur sehr wenige Nachfolger gehabt.


14 ï Dave Bookless : Und mittendrin leben wir Die Umweltschutzbewegung besteht sicherlich auch aus Menschen, die keine christliche Weltsicht vertreten; aber ebenso aus vielen Leuten, die offenkundig nach einer geistlichen Realität suchen. Dies ist ein wichtiger Grund für Christen, sich dort zu engagieren. Meinung B: «Umweltschutz ist unwichtig»: Die Sorge um den Planeten ist für Christen nicht von Bedeutung. Das Evangelium will Seelen retten und nicht Vçgel und Robben. Dies ist eine Meinung, die in vielen Kirchen stark vertreten wird. Bei meinen Vortragsreisen werden mir oftmals folgende Fragen gestellt: &

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Geht es beim Evangelium nicht um geistliche Fragen anstatt um Umweltfragen? l rial e e s t a a als um unsere Geht es Gott nicht vielmehr umBunsere Seelen M n s e e t Kçrper? nn ütz Bruaufsdie chEvangelisation konzentrieren als Sollten wir uns nicht–lieber e s g i t tauf den Planeten? Fon yrigh Sollte unser Trachten p nicht dem Himmel gelten anstatt der Erde? Co Wird Gott diese Erde nicht sowieso zerstçren?

Auf all diese Fragen mçchte ich später eingehen. An dieser Stelle mçchte ich lediglich das Gedankengut hinterfragen, das sich hinter ihnen verbirgt. Es besteht nämlich die Gefahr, dass sie letztlich auf einem unbiblischen Weltbild basieren. Zur Zeit des Neuen Testamentes gab es einen Interessenkonflikt zwischen der vorherrschenden griechisch-heidnischen Philosophie und den neuen, christlichen Ideen, die auf dem jüdischen Gedankengut des Alten Testamentes gegründet waren. Im Kern ging es um die Frage, ob die Ewigkeit rein spirituell zu verstehen sei. Sind die Menschen gçttliche Seelen, die in ihrem physischen Kçrper gefangen sind, oder sind unsere Kçrper ein Teil unserer


Einleitung ï 15

Identität? Die Bibel ist sehr deutlich in diesem Punkt. Wir bestehen nicht nur aus Geist oder Seele, sondern unsere Kçrper sind grundlegend wichtig. Im 1. Korintherbrief, Kapitel 15, erinnert uns Paulus daran, dass Jesus mit einem physischen Kçrper von den Toten auferstanden ist und dass wir nach unserem Tod ebenfalls einen Kçrper haben werden. Ohne diese Tatsache würde das Christentum in sich zusammenfallen. Der biblische Standpunkt besagt, dass Leib, Seele und Geist gemeinsam einen Menschen ausmachen. Man wird keine einzige Stelle im Neuen Testament finden, die davon handelt, dass «Seelen gerettet» werden. Jesus war nämlich nicht interessiert an kçrperlosen Seelen! Er wollte den ganzen Menschen; er heilte kçrperliche und geistige Krankheiten, so wie er auch Sünden vergab. Er lehrte uns, l Reich im für Gottes Reich «auf Erden» zu beten, nicht l nurtefür riasein e s Himmel. Ba s Ma n e te folgt lautet: «Diese Welt Es gibt ein altes Lied, dessen Text nn ützwie u r h ist nicht mein Zuhause, sc nur auf der Durchreise.» Dieses – Bichgebin is Erfahrungen t t Lied basiert auf den von christlichen Sklaven in den n Fo yrigh Südstaaten der USA. p Es ist eine verständliche Reaktion auf das Co furchtbare Leid und die Ungerechtigkeit der Sklaverei. Jedoch widerspricht der Text dem, was die Bibel uns lehrt. Wie wir sehen werden, ist diese Erde unser von Gott gegebenes Zuhause, und der Schçpfer interessiert sich sehr wohl dafür, wie sich seine «Hausgäste» benehmen. Die letzte Frage, nämlich ob Gott diese Erde nicht ohnehin zerstçren wird, ist durchaus wichtig (dies ist auch der Grund, warum das gesamte fünfte Kapitel dieser Frage gewidmet ist). Vorerst muss ich anmerken, dass dies nicht der Standpunkt ist, den die meisten Christen bis jetzt vertreten haben. Es ist vielmehr ein relativ moderner Standpunkt, der sich zeitgleich zur industriellen Revolution entwickelt hat. Vielleicht ist dieser Vergleich unfair, doch ich habe manchmal den Eindruck, dass es sehr bequem ist zu glauben, diese Erde sei eine Art


16 ï Dave Bookless : Und mittendrin leben wir «Wegwerfartikel»; insbesondere in einer Zeit, in der wir ihre Ressourcen wie noch nie zuvor ausbeuten und zerstçren. Meinung C: «Umweltschutz ist etwas für die anderen»: Ich bin ja froh, wenn sich jemand um die Umwelt kümmert, solange das nicht ich tun muss. Erfahrungsgemäß ist dies der Standpunkt, den die meisten Christen vertreten. Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch einmal so gedacht: Das Leben ist so voll von wichtigen Dingen, dass wir uns nicht um alles kümmern kçnnen. Es ist super, dass manche Christen zum Umweltschutz berufen sind. Schçn für sie – aber es ist nicht jedermanns Sache. Schließlich gibt es noch andere Gruppen, denen man sich anschließen kann. Nicht jeder muss ein Mitglied der «Sportlichen Christen» oder der «Christlichen Surfer» werden. Klar, ist l derteUmweltschutz rial e s a a vor allem etwas für diejenigen, die dasBGärtnern die es lieben, Mlieben, n s e e t Vçgel zu beobachten, oder denen beim Anblick einer Babyrobbe das nn ütz u r h B wirklich c so? Herz aufgeht. – Aber: Ist das gesLebensbereiche, für die sich nur weis –es heinige t t Nein. Natürlich gibt n Fo yrig nige Menschen engagieren. Es gibt jedoch auch Bereiche, die den Kern p Co des christlichen Glaubens betreffen und denen sich jeder Nachfolger Jesu anschließen sollte. Nehmen wir zum Beispiel das Gebet. Kçnnen Sie sich einen Christen vorstellen, der sagt: «Ach, ich kümmere mich nicht ums Gebet. Es mag für manche Leute gut sein, aber für mich ist das nichts. Bete du ruhig, aber nerve mich nicht damit»? Natürlich nicht! Ob wir ganz neu bekehrte Christen sind oder schon seit 50 Jahren als Missionare arbeiten, ob wir nun denken, dass wir «gut im Beten» sind, oder gerade erst anfangen, das Gebet zu entdecken, ob wir nun regelmäßig beten oder nicht – wir alle wissen, dass das Gebet ein wichtiger Teil des Glaubenslebens ist. Manche Christen sind vielleicht für eine bestimmte Art von Gebetsdienst berufen, aber beten müssen wir alle! Als ich die Bibel noch einmal ganz neu gelesen habe, wurde mir bewusst, dass das Interesse


Einleitung ï 17

für Gottes Schçpfung nicht unwichtig oder nebensächlich ist. Vielmehr ist das Interesse an unserer Erde und ihren Geschçpfen etwas, zu dem alle Christen berufen sind. Meinung D: «Umweltschutz ist ganzheitlich»: Die Sorge für die Schçpfung ist von Gott gewollt. Es ist seine Aufgabe für uns Menschen. So wie alle Christen dazu aufgerufen sind, zu beten, Gemeinschaft zu haben, Gottes Wort zu lesen und die gute Nachricht zu verbreiten – so ist auch die Sorge für die Schçpfung ein wichtiger Punkt innerhalb der Nachfolge Jesu Christi. Es ist nicht eine Option, die man wählen kann, wenn man mçchte, sondern sie ist Teil unseres Glaubens. Damit sage ich nicht, dass jeder in einem Zelt leben, die Wale retten oder sich vegan ernähren muss! Jesus nachzufolgen bedeutet al Welt mit l aber, riGottes e e s t neuen Augen zu sehen. Ba s Ma n e Von Zeit zu Zeit findet einngroßer Wandel n tzte in der Beurteilung von u ü r h BPlçtzlich c wachen wir auf und erkennen die christlichen Werten statt. gesder Gesellschaft erstickt worden sind. is –diehtvon t biblischen Wahrheiten, n Fo yrig Vor 200 Jahren haben p Christen wie William Wilberforce bewirkt, dass Co die Menschen plçtzlich ganz anders über den Sklavenhandel dachten. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Sklaverei erlaubt; sie wurde sogar anhand der Bibel gerechtfertigt. Wilberforce, Shaftesbury und andere forderten die Gesellschaft heraus, ihre kulturellen Vorurteile abzulegen. Sie nahmen es ernst, was Paulus schrieb: «Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus» (Galater 3,28; SLB). Dies brachte eine andere Sicht auf die Menschen. Die neue Gemeinschaft von Christen war nun in Gottes Augen gleichberechtigt. Die Sklaverei konnte nicht länger geduldet werden. Ich glaube, wir befinden uns heute ebenfalls in einer solchen Zeit. Es ist, als ob wir die Brille endlich abnehmen würden, durch die wir das Leben bis jetzt gesehen haben. Unsere westliche, städtische, indus-


18 ï Dave Bookless : Und mittendrin leben wir trielle Kultur hat uns so beeinflusst, dass wir die klare Botschaft der Bibel von der Schçpfung und der Bestimmung des Menschen nicht mehr erkennen konnten. Jetzt, da wir mit dem Schaden konfrontiert werden, den unser Lebensstil diesem Planeten zugefügt hat, werden wir gezwungen, neu darüber nachzudenken. Viele von uns lesen die Bibel mit den Fragen: «Was bringt MIR die Bibel in MEINER Beziehung mit Gott?» Wir denken, dass es in der Bibel nur um Menschen geht. Aber eigentlich geht es nur um Gott. Abgesehen von den bekannten Geschichten über Gott und die Menschheit gibt es einen großen Anteil biblischer Texte, die davon berichten, wie Gott mit der Erde umgeht. Diesen Teil übersehen wir gern. Die meisten von uns haben versäumt, danach zu fragen, was die Bibel über unseren Planeten sagt. Was sagt sie über die Beziehung zwischen Gott und seiner Schçpfung? Wie sieht unsere Beziehung zur l Schçpfung rial aus? e e s t Uns steht eine bedeutende Veränderung Ba bevor. MaUnsere Situation ist n s e e t vergleichbar mit der Zeit, als der berühmte Astronom Kopernikus zum nn ütz u r h c um die Sonne dreht. Viele fanersten Mal feststellte, dass – Bsichgdie esErde isbedrohlich t t den diese Erkenntnis und hielten ihn für einen Ketzer. Der n Fo yrigh Grund dafür war, dass p sie die Bibel missverstanden. Für sie besagte die Co Bibel, dass die Erde das Zentrum aller Dinge sei. Heute muss sich unsere Sichtweise genauso radikal ändern. Wir brauchen ein verändertes Weltbild. Wir sind nicht die Einzigen, denen Gottes schçpferische und rettende Liebe gilt. Gott sorgt sich um alles, was er geschaffen hat. Wir müssen dringend begreifen, dass die Erde und all ihre Geschçpfe nicht nur die Bühne für unsere Beziehung zu Gott darstellen. Sie selbst sind ebenfalls Akteure des Theaterstücks. Dieses Buch begnügt sich nicht damit, lediglich ein paar Bibelverse zu finden, die diesen Standpunkt untermauern. Es will vielmehr ein Gesamtbild schaffen. Es will die ganze Geschichte der Bibel betrachten und einige grundlegende Fragen stellen. Die nächsten Kapitel werden sich damit befassen, basierend auf einem hilfreichen Leitfaden von Dr. N.T. (Tom) Wright. Der anglikanische Theologe schreibt sinngemäß:


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Die frühe Kirche sah die Geschichte als ein Theaterstück mit fünf Akten: Die Schçpfung, der Sündenfall und die Geschichte Israels bildeten die ersten drei Akte. Das Drama erlangte mit den Ereignissen um Jesus von Nazareth im vierten Akt seinen Hçhepunkt. Die Kirche selbst verwirklichte sich im fünften Akt, in dem die Akteure dazu aufgerufen werden, die letzten Szenen des Stücks, auf der Basis der vorangegangenen Ereignisse, zu verbessern. 1 Dies ist eine wunderbare Zusammenfassung des großen Dramas, das von Gottes Handeln mit seiner Schçpfung erzählt. Die ersten fünf Kapitel unseres Buches lauten also wie folgt: & & &

Die Schçpfung Der Sündenfall Israel Jesus Die Gegenwart und die Zukunft

l rial e e s t Ba s Ma n e nn ützte u r Diese fünf Akte fassen – dieBGeschichte sch der Bibel wunderbar zusammen. e s g i t aucht- zahlreiche Überschneidungen. Das Neue Allerdings gibt o es dabei F n yrigh Testament beispielsweise baut auf dem Alten Testament auf. In ähnp Co licher Weise findet sich unser letzter Akt, die Zukunft der Erde, nicht

& &

nur in den letzten Büchern der Bibel. Deswegen beginnt dieses Buch nicht mit dem ersten Buch Mose und schließt nicht mit der Offenbarung. Vielmehr sind die fünf Akte wie fünf große Hauptmelodien innerhalb eines komplexen Orchesters: Sie ergänzen einander, überschneiden sich und wiederholen sich. Wie bei einer großartigen Komposition ist das Gesamtwerk viel gewaltiger als die einzelnen Sätze. Diese ergeben nur Sinn, wenn man sie als Ganzes wahrnimmt. Die Erde ist bei weitem kein nebensächlicher Part in dieser großen Komposition. Wie wir sehen werden, ist die Schçpfung in jedem Akt sehr bedeutsam. Die große Komposition ist die Geschichte Gottes und seiner ganzen Schçpfung.


20 ï Dave Bookless : Und mittendrin leben wir Fragen: 1. Stimmen Sie damit überein, dass wir unsere Beziehung zu unserem Planeten falsch verstanden haben? Welche Beweise kçnnen Sie dafür finden? 2. Bei welcher «christlichen Meinung» würden Sie sich selbst einordnen? Halten Sie Umweltschutz für heidnisch, unwichtig, nebensächlich oder ganzheitlich? 3. Das vorherige Kapitel endet mit der Aussage, dass die Bibel nicht nur die Geschichte von Gott und der Menschheit erzählt, sondern von «Gott und seiner ganzen Schçpfung». Wieso betonen Christen immer nur das «menschliche Element» der Bibel und vernachlässigen die restliche Schçpfung?

l rial e e s t Ba s Ma n e nn ützte u r – B gesch s i t tFon yrigh p Co


Kapitel 1 Die Schçpfung ruft

Trommelwirbel, der Vorhang çffnet sich langsam, das Licht geht aus – und lässt eine erwartungsvolle Dunkelheit zurück. Auf der Bühne selbst ist alles still, künstlich erzeugter Nebel wirbelt lautlos umher. Plçtzlich ruft eine laute Stimme: «Es werde Licht!» Die Bühne wird erleuchtet von gewaltigem Glanz. l rial e e s t Natürlich kçnnen wir uns nur vage Bavorstellen, Ma wie die Schçpfung n s e e t aller Dinge ausgesehen hat. Der Bericht, den wir in 1. Mose 1 und 2 nn ütz u r h B c es gab bis zum Ende der ersten finden, ist von Gott inspiriert, aber ges dafür. Der biblische Schçpfungsis – htZeugen t Szene keine menschlichen n Fo yrig bericht ist sehr dramatisch geschrieben, in einer kraftvollen und bildp Co haften Sprache. Es ist eine Geschichte, die viele von uns sehr gut kennen. Doch oftmals konzentrieren wir uns nur auf bestimmte Aspekte und verpassen so das Gesamtbild. Wir werden nun keine Zeit mit der Überlegung verbringen, ob die Bibel eine wçrtliche Beschreibung von der Erschaffung der Welt liefert. Die Diskussion darüber, ob es sich bei diesem Bericht nun um genaue Geschichtsschreibung handelt oder ob er symbolisch zu verstehen ist, wird hier nicht aufgelçst werden kçnnen. Die Streitigkeiten zwischen den Vertretern der Evolutionstheorie und den Verfechtern der Schçpfungslehre (Kreationismus) spalten die Christenheit seit vielen Jahren. Diese ganze Debatte lenkt ab vom Wesentlichen. Es geht nicht um die Frage: «Wie sind wir auf diese Erde gekommen?», sondern: «Wieso sind wir auf dieser Erde?» Es ist nicht wichtig, wie Gott


22 ï Dave Bookless : Und mittendrin leben wir die Welt erschaffen hat, sondern warum er sie erschaffen hat. Wenn wir mit dem Warum anstatt mit dem Wie beginnen, merken wir, dass die Bibel uns hilft, den gesamten Sinn der Schçpfung zu verstehen. Folgende Fragen werden wichtig: &

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Was kçnnen wir über Gott lernen, wenn wir die Schçpfung anschauen? Was kçnnen wir über die Schçpfung selbst lernen – besonders über ihre Beziehung zu Gott und zur Menschheit? Was kçnnen wir über das Menschsein lernen und über unsere Rolle innerhalb der Schçpfung?

l rial e e s t Ba s Ma n e Wenn man den biblischen Schçpfungsbericht nn ützte mit anderen Berichten u r vergleicht, wird sofort – einBUnterschied sch besonders deutlich: Gott ere s g i t schafft aus demon Nichts ht- In anderen Berichten ist entweder igheraus. F r y schon etwas vorhanden, p woraus dann eine Form kreiert wird, oder das Co Universum erschafft sich selbst, aus einem Schçpfer heraus. Gott ist grçßer als die Schçpfung

Nicht so in der Bibel. Bevor die Schçpfung entstand, gab es weder einen kosmischen Brei, noch gab es Licht oder irgendeine fremdartige Lebensform. Es gab nur Gott. Gott unterscheidet sich vom erschaffenen Universum. Es ist unmçglich, ihn mit menschlicher Sprache zu beschreiben. Ja, Gott ist persçnlich, aber in seiner Persçnlichkeit liegt so viel mehr als in einem menschlichen Wesen. Ja, Gott ist mächtig. Nicht einmal mit der Kraft der Sonne lässt sich seine Macht vergleichen. Die Schçpfung erzählt von Gottes Einzigartigkeit und Andersartigkeit. In einer Zeit, wo viele die Natur als «Gott» anbeten, ist diese Tatsache besonders wichtig. Die Schçpfung kann uns nicht alles über Gottes Wesen erzählen. So schçn, mysteriçs und inspirierend das Univer-


Kapitel 1 · Die Schçpfung ruft ï 23

sum auch sein mag, wir dürfen es niemals zum Gott machen. Auch wenn ein Delfin schçn anzuschauen ist, er ist nicht Gott. So faszinierend der Planet Erde auch sein mag, er ist nicht Gott. Das Gerede von «Mutter Erde» oder «Mutter Natur» verwechselt das Geschçpf mit dem Schçpfer. Wenn die Erde sich wunderbar erhält, dann nur deswegen, weil Gott selbst sie erhält – nicht, weil sie Gott ist. Die Anbetung der Schçpfung bricht das erste der Zehn Gebote: «Du sollst keine anderen Gçtter neben mir haben!» (2. Mose 20,3; SLB). Anbetung der Schçpfung ist Gçtzendienst: Anstatt Gott anzubeten, wird ein geschaffenes Objekt angebetet.

Gott offenbart sich in der Schçpfung

l rial e e s t a die Schçpfung Obwohl wir aufpassen müssen, Gott B und nicht zu verMa n s e e t wechseln, müssen wir dennoch bedenken: In der Schçpfung hat Gott nn ütz u r h B seine unverwechselbaren Spurenshinterlassen. e c s – alt,t-gkommt iJahre t Jonathan, sechs begeistert von der Schule nach n Fo yrigh Hause. Er hält stolz pein Bild in seinen Händen. Er legt es auf den KüCo chentisch, um es seiner Mama zu zeigen. Es ist ein Selbstporträt. Die Hände haben zu viele Finger, und die Beine sehen aus wie Zweige, der Kopf ist ein riesiger Kreis, versehen mit einem breiten, roten Grinsen. Das Bild erzählt uns eine Menge über den Künstler: Es ist ein kleines Kind, dessen Fähigkeiten dabei sind, sich zu entwickeln. Jonathan liebt helle, grelle Farben und fühlt sich wohl in seiner Haut. Sicherlich kçnnte uns ein Kinderpsychologe noch mehr erzählen; ein Detektiv würde die Fingerabdrücke analysieren und somit den Künstler identifizieren kçnnen! Gott ist dieser große Künstler, und die Welt ist seine Leinwand. Die Schçpfung erzählt uns von Gott. Wie Jonathans Bild kçnnen wir Gottes Werk anschauen und etwas über den Charakter und die Persçnlichkeit des Künstlers erfahren. Gott hat außerdem ganz bewusst Hinweise


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