Jung, Karsten: Es begab sich aber – JETZT!

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Karsten Jung Es begab sich aber – JETZT!

l rial e e s t a a n B tes M e n run chütz B is – ht-ges t n Fo yrig p Co

www.fontis-verlag.com


Ein YOUBE-Buch! Dieses Buch von Karsten Jung gehçrt zur Fontis-Produktelinie rund um den «YOUBE», den Evangelischen Jugendkatechismus, der im Jahr 2015 von Roland Werner, Bernd Wannenwetsch und Dominik Klenk herausgegeben wurde (ISBN 978-3-03848-034-1) und die «Basics des Glaubens» für junge Menschen der heutigen Zeit mit starken Texten und modernem Design greifbar und verständlich macht. Zu diesen 56 Storys Was haben ein Pärchen auf der mittleren Führungsebene, ein Barkeeper in der Karibik, ein Jammerlappen und eine verstopfte Autobahn miteinander zu tun? Richtig: Sie kommen in der Bibel vor. Nein? Doch. Zumindest so ähnlich. Denn: Biblische Geschichte begab sich aber … JETZT.

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Karsten Jung hat sich von der Bibel a zuse 56 faszinierenden Miniate B M n s Storys inspirieren lassen. Das ist einfach: Die Pointe nnePrinzip tzteversetzt. Heraus kommt ü ruGegenwart h der Geschichte wird in B die c eslesende is – ht-gzu t eine in wenigennSekunden Miniatur, die den Bibelig zum Nachdenken anregt. Und weil Fo yrund text neu erschließt p Co manche Geschichten nicht sofort erkennen lassen, welcher Bibeltext dahintersteckt, sind beide Texte nebeneinander platziert. Darüber noch eine Überschrift, die als produktive Verstçrung einen zusätzlichen Aspekt einbringt. Die Mini-Storys kçnnen die Bibel vielfältig neu erlebbar machen. Zum persçnlichen Lesen. Als Idee für Unterricht oder Predigt. Vor allem aber in der Jugendarbeit. Deshalb gibt es im Anhang didaktische Tipps: Zu jeder Geschichte eine Hintergrundinfo, jeweils eine Frage mit Bezug zum Bibeltext und zur Lebenswelt Jugendlicher sowie ein mitunter provozierender Denkanstoß. Geschichte wird so zum aktuellen Gesprächsstoff.


Karsten Jung

Es begab sich aber – JETZT! Überraschende Geschichten zur Bibel al sel ateri a B en ztes M n n ru chüt B is – ht-ges t n Fo yrig p Co


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

l rial e e s t a a n B tes M e n run chütz B Die Bibelstellen ges der neuen, revidierten is – htwurden t n für alle»-Bibel ig Fo yr«Hoffnung p von 2015 entnommen. o C

2015 by Fontis – Brunnen Basel Umschlag: Spoon Design, Olaf Johannson, Langgçns Umschlag- und Innenillustrationen: Tube20 Werbeagentur, Kerstin Jans, Ludwigsburg Lektorat: Dr. Ulrich Parlow Satz: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel Druck: Finidr Gedruckt in der Tschechischen Republik ISBN 978-3-03848-062-4


Inhaltsverzeichnis Vorwort von Roland Werner. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Einführung des Autors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Die Storys . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Story 1: Traum vom Leben (1. Mose 2,4–9) . . . . . . . . . . . . . Story 2: Sündenbock gesucht (1. Mose 3,1–13) . . . . . . . . . . . Story 3: Kleingemacht (1. Mose 4,1–9) . . . . . . . . . . . . . . . . Story 4: Heldenträume (1. Mose 6,1–4) . . . . . . . . . . . . . . . . Story 5: Schritte, die das Leben verändern (1. Mose 6,5–8,14) . Story 6: Der Blick zurück (1. Mose 19,1–26) . . . . . . . . . . . . . Story 7: Sie oder ich (1. Mose 21,9–13) . . . . . . . . . . . . . . . . Story 8: Echte Schätze (1. Mose 25,29–34) . . . . . . . . . . . . . . Story 9: Auf Nimmerwiedersehen (1. Mose 37,12–28) . . . . . . Story 10: Dumm gelaufen (1. Mose 38,11–25) . . . . . . . . . . . . Story 11: Immer die Ausländer (1. Mose 39,1–20) . . . . . . . . . Story 12: Erfolg, später (1. Mose 50,20). . . . . . . . . . . . . . . . . Story 13: Die beste Babysitterin (2. Mose 2,1–10) . . . . . . . . . . Story 14: Du sollst am Feiertag … feiern (2. Mose 20,8) . . . . . . Story 15: «Leidbild» (2. Mose 32,15–19) . . . . . . . . . . . . . . . . Story 16: An der Spitze sind die Besten (Richter 9,8–15) . . . . . . Story 17: Heimatlose plant Flucht (Ruth 1,16) . . . . . . . . . . . . Story 18: Ungeahnte Fähigkeiten (1. Samuel 16,4–13) . . . . . . Story 19: Ein Hauch von Gott (1. Kçnige 19,10–12) . . . . . . . . Story 20: Sinn fürs Geschäft (1. Kçnige 21,1–16) . . . . . . . . . . Story 21: Netter Besuch (2. Kçnige 20,12–17). . . . . . . . . . . . . Story 22: Weniger ist mehr (2. Kçnige 23,4). . . . . . . . . . . . . . Story 23: Jammerlappen (Hiob 3–7). . . . . . . . . . . . . . . . . . . Story 24: My home is my castle (Haggai 1,2–9) . . . . . . . . . . . Story 25: Eine schnelle Entscheidung (Matthäus 2,13–21) . . . . Story 26: Schluss jetzt (Matthäus 3,1–3.8–10) . . . . . . . . . . . . Story 27: Satt – und doch nicht (Matthäus 4,4) . . . . . . . . . . . Story 28: Ein Angebot, das er nicht ablehnen kann (Matthäus 4,8–11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Story 29: Viel Lärm um nichts? (Matthäus 5,27–28) . . . . . . . . . . Story 30: Zwei Profis (Matthäus 5,38–39). . . . . . . . . . . . . . . . . . Story 31: Ey, Alter, ich (Matthäus 5,33–37). . . . . . . . . . . . . . . . . Story 32: Tue Gutes und rede darüber (Matthäus 6,1–4) . . . . . . . . Story 33: Verschiedene Außenwahrnehmungen (Matthäus 6,16–18) Story 34: Alles Idioten. Außer ich. (Matthäus 7,1–7) . . . . . . . . . . Story 35: Klare Kante zeigen (Matthäus 9,9–13) . . . . . . . . . . . . . Story 36: Gaffen und Hingucken (Matthäus 9,18–19.23–26) . . . . . Story 37: Steh zu deinem Auftrag (Matthäus 10,16–22) . . . . . . . . Story 38: Er liebt mich, er liebt mich nicht (Matthäus 11,1–5) . . . . Story 39: Ein guter Rat (Matthäus 19,1–12) . . . . . . . . . . . . . . . . Story 40: Latte-macchiato-Mamis (Matthäus 24,45–51). . . . . . . . Story 41: Zurückgeblieben (Matthäus 25,14–27) . . . . . . . . . . . . . Story 42: Ein Freund, ein guter Freund (Matthäus 26,14–16.47–49) Story 43: Kopflos (Markus 6,14–29) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Story 44: Unverhoffte Mahlzeit am Strand (Markus 6,30–44) . . . . Story 45: Gnadengeschäfte (Markus 11,15–19) . . . . . . . . . . . . . . Story 46: Jungbrunnen (Johannes 3,5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Story 47: Ein erstaunlicher Gärtner (Johannes 20,11–16) . . . . . . . Story 48: Nicht sehen und doch (Johannes 20,24–29) . . . . . . . . . Story 49: Tischlein, deck dich (Apostelgeschichte 10,10–16) . . . . . Story 50: Was zählt (Rçmer 3,23–24.28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Story 51: Legal, illegal, schnurzegal (1. Korinther 10,23) . . . . . . . Story 52: Himmelsstürmer (1. Korinther 12,12–26) . . . . . . . . . . . Story 53: Bitte weiterleben (1. Korinther 15,35–49) . . . . . . . . . . . Story 54: Ganz genau (Philipper 3,1–11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Story 55: Wahre Liebe (1. Johannes 4,9–10) . . . . . . . . . . . . . . . . Story 56: Ein Kontrollfreak muss umdenken (Hebräer 10,35–36) . .

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Anregungen zu jeder einzelnen Story . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Der Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Vorwort Da gehen dem Leser ganze Kronleuchter auf! Spannend sind sie zu lesen, die Texte von Karsten Jung. In kurzen, einprägsamen Momentaufnahmen schildert er eine Alltagssituation. In der Schule. Bei der Arbeit. Im Freundeskreis. Also im ganz normalen Leben. Spannend sind sie zu lesen, die Texte aus der Bibel. Da finden sich ganz bekannte, aber auch fast vçllig unbekannte. Was, das steht in der Bibel? Habe ich nicht gewusst! Hätte ich nicht gedacht! l rial Texte nee e s t Und am spannendsten ist es, wenn diese beiden a a n B tes Mauf der einen Seite. beneinanderstehen. Eine Alltagssituation e n n tz üanderen ruauf h Eine biblische Geschichte der Seite. Wo ist die VerB c s – ge s i t bindung? Beimnersten h Lesen t- merkt man es vielleicht nicht soig dem Leser ganze Kronleuchter auf. Ach, Fo gehen r fort. Aber dann y p Co Das ist ja witzig! Das ist ja wahr! Oder so ist das gemeint! auch: Nein, so kann ich das aber nicht sehen! Karsten Jung hat in diesem kleinen Buch eine geniale Sache gemacht. Er verbindet jeweils eine Szene aus der Bibel ganz natürlich mit einer Szene aus unserem Alltag. Was dann passiert, ist einfach überraschend. Auf einmal leuchtet der Bibeltext ganz neu auf. Und auch die Alltagsszene bekommt eine ganz neue Bedeutung, wenn man die Bibel dagegenhält. So passiert hier auf jeder Seite, was in unserem Leben ständig geschehen sollte: Unser Alltag spiegelt sich im Licht der Bibel, und die Bibel leuchtet auf im Licht des Alltags. So ist das mit dem Bibel-Lesen und dem Bibel-Leben. Die kurzen Erklä7


rungen und die Fragen zum Nachdenken und zum Gespräch machen das Buch noch lebendiger. Es begab sich aber – JETZT! Ich bin dankbar für diesen lebendigen und absolut anregenden Zugang zur Bibel. Für jeden einzelnen Leser persçnlich, aber auch für Jugendgruppen und Schulklassen ist er eine großartige Bereicherung. Ja, auch ein Gesprächskreis von Erwachsenen kann sich anhand dieser Doppeltexte darauf einlassen, neu hinzuschauen und zu entdecken, was sich damals «begab» und was sich hier und jetzt in unserem Leben neu ereignen kann. Roland Werner, Dr. phil. Dr. theol.

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Einführung Wie es zu den 56 Mini-Storys kam Anlass für die erste Mini-Story in diesem Buch war eine Fortbildung zur Schulseelsorge. Narrative Seelsorge: jungen Menschen eine Geschichte erzählen und sie im Miterleben der Geschichte an ihrem Problem arbeiten lassen. Und warum dafür nicht eine biblische Geschichte nehmen? Aber sie müsste so erzählt sein, dass sie nicht Ereignisse aus ferner Vergangenheit berichtet, sondern ins heutige Leben spricht. Und kurz muss sie sein, so kurz, dass sie in wenigen l Augenl ria1. e e s t blicken zündet. So entstand die Geschichte zu Mose 3 – Ba s Ma n aus Adam und Eva wird ein te auf der mittleren FühnePärchen run chütz ihr Arbeitsplatz, aus rungsebene, aus demBParadiesgarten – ges is diese t Gott ihr Chef. n Auf t-Weise erschließt die Mini-Story eine ighunmittelbare Relevanz für heutige Fo ydie r Verstehensebene, p Co kann: Biblische Geschichte begibt sich Menschen haben aber JETZT. Nach und nach vermehrten sich die Mini-Storys. Einige habe ich im Religionsunterricht eingesetzt, andere im seelsorgerlichen Gespräch. Keine entstand als «Fleißarbeit» am Schreibtisch, sondern alle als Nebenprodukt privater Bibellese, oft spontan und unterwegs: im Zug zwischen Basel und Kassel, im Strandkorb an der Ostsee, im CafØ – immer mittendrin in der Vielfalt des Lebens. In diesem Band sind die Mini-Storys so arrangiert, dass jeweils links der Bibeltext steht, der zu der Story inspiriert hat, und rechts die Story selbst. Manchmal musste mit Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Platz der Bibeltext etwas ge9


kürzt werden; die angegebene Bibelstelle verweist aber immer auf den vollständigen Text. Um das Buch didaktisch einzusetzen – zum Beispiel in der Konfi- oder Jugendgruppe oder im Unterricht –, befinden sich im Anhang zu jeder Geschichte vier Anregungen: ! Ach, so ist das – eine Hintergrundinfo zum Text ? Was Sache ist – eine Rückfrage zum Bibeltext ò Was dich betrifft – eine Rückfrage zur Lebenswelt Jugendlicher Moment mal – ein Denkanstoß, manchmal provozierend Es bleibt, denjenigen zu danken, die zu diesem Buch beigetragen haben: zunächst meiner Frau, Dr. Kerstin Kirchhoff-Jung, die die Entstehung der Kurzgeschichten über mehrere Jahre hinweg begleitet hat. Meine studentische Hilfskraft, ial Carolin l rMarcel e e s t Sietas, Kassel, sowie Alfred Jung, Korbach, und Weder, Ba s Ma n Luzern, haben konstruktive nHinweise e zteund Korrekturen gegeüt run cvermittelte h ben. Roland Werner, Marburg, mich an den FontisB s – ge s i t Verlag und war n sofort bereit, ht- ein Vorwort zu schreiben. Im Fonighervorragend Fo ich r tis-Verlag wurde vor allem von Christian y op C Meyer betreut, der dafür sorgte, dass die Zusammenarbeit nicht nur produktiv war und ist, sondern auch Freude bereitet. Ihnen allen sei herzlich gedankt. Meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich nun viel Vergnügen mit dem Buch – anregende Lektüre ebenso wie gute Umsetzung mit Jugendlichen. Am meisten freuen würde es mich, wenn das Buch zum Anlass wird, ins «Original» zu schauen und selbst auf biblische Entdeckungsreise zu gehen. Und wenn Sie Anregungen, Fragen, Lob und Kritik haben oder mir Ihre Leseerfahrung berichten wollen, freue ich mich über Ihre E-Mail an kj@solafi.de. Karsten Jung 10


Die Storys

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Bibeltext: 1. Mose 2,4–9

Und so ging es weiter, nachdem Gott, der Herr, Himmel und Erde geschaffen hatte: Damals wuchsen noch keine Gräser und Sträucher, denn Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Außerdem war niemand da, der den Boden bebauen konnte. Nur aus der Tiefe der Erde stieg Wasser auf und tränkte den Boden. Da nahm Gott, der Herr, etwas Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen. Dann legte Gott, der Herr, einen Garten im Osten an, in der Landschaft Eden, und brachte den Menschen, den er geformt hatte, dorthin. Viele prachtvolle Bäume ließ er im Garten wachsen. Ihre l l riader e e s t Früchte sahen kçstlich aus und schmeckten gut. In Mitte des Ba s Ma n Gartens standen zwei Bäume: dessen Frucht Leben nnederüBaum, tzteerkennen lässt. h schenkt, und der Baum, der Bçse BruGut und c

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Story 1 Traum vom Leben Er war Gärtner aus Leidenschaft. Jede Pflanze in seinem Garten hatte ihren Platz. Immer blühte etwas, und jeder Besuch im Garten erfüllte ihn mit tiefer Freude. Einmal hatte er einen Traum: Er wollte seine Freude mit jemandem aus seinem Garten teilen. Er träumte, dass sein Gartenzwerg zum Leben erwachen und sich genauso freuen würde wie l rial er selbst. e e s t Ba sträumte Seitdem er diesen Traum n hatte, er ihn jede Ma e e t n z n t Nacht und freute sich ü Zwerg. ru mit hdem

– B gesc s i t tFon yrigh p Co

Anmerkungen und Impulse zu Story 1 siehe Seite 125.

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Bibeltext: 1. Mose 3,1–13 (Auswahl) Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der HERR, gemacht hatte. «Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum die Früchte essen dürft?», fragte sie die Frau. «Natürlich dürfen wir», antwortete die Frau, «nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: ‹Esst nicht von seinen Früchten, ja – berührt sie nicht einmal, sonst müsst ihr sterben!›» – «Unsinn! Ihr werdet nicht sterben», widersprach die Schlange, «aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden eure Augen geçffnet – ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Bçse ist.» Die Frau schaute den Baum an. Er sah schçn aus! Es wäre bestimmt gut, von ihm zu essen, dachte sie. Seine Früchtel wirkten vereria eine Frucht sel Sie apflückte t lockend, und klug würde sie davon werden! a M n BFrucht und biss hinein. Dann reichte sie edie tesihrem Mann, der bei ihr n z n t stand, und auch er aß davon. Bru Plçtzlich chü gingen beiden die Augen s – e is ht-g dass sie nackt waren. Hastig flochauf, und ihnen wurde ont rbewusst, ig F ten sie Feigenblätter py zusammen und machten sich daraus einen o Lendenschurz. C «Hast du etwa von den Früchten gegessen, die ich euch verboten habe?» Adam versuchte, sich zu rechtfertigen: «Die Frau, die du mir gegeben hast, ist schuld daran! Sie reichte mir eine Frucht von dem Baum – deswegen habe ich davon gegessen.» – «Was hast du bloß getan?», wandte der HERR sich an die Frau. «Die Schlange hat mich dazu verführt! Nur wegen ihr habe ich die Frucht genommen», verteidigte sie sich.

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Story 2 Sündenbock gesucht Es spielen mit: ein etwas ungeschicktes Pärchen auf der mittleren Führungsebene, ihr Chef und ein hässliches Haustier. Das Paar hat bei seiner Arbeit weitreichende Entscheidungsbefugnisse. Nur eine einzige Regel hat der Chef aufgestellt. Es kommt, wie es kommen musste: Genau diese Regel brechen die beiden. Natürlich werden sie ertappt. l rial e e s t a a Der Chef stellt sie zur Rede. n B tes M e n Der Mann: «Die Frau ütz run war’s.» h B c s – ge hat mich auf die Idee geDie Frau: n«Das tis hTier o g t bracht.» F opyri C Am Schluss feuert der Chef alle drei.

Anmerkungen und Impulse zu Story 2 siehe Seite 125.

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Bibeltext: 1. Mose 4,1–9

Adam schlief mit seiner Frau Eva, sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. «Mit der Hilfe des HERRN habe ich einen Sohn bekommen!», rief sie aus. Darum nannte sie ihn Kain («Gewinn»). Ihren zweiten Sohn nannte sie Abel. Die beiden wuchsen heran; Abel wurde ein Hirte, Kain ein Bauer. Eines Tages nahm Kain etwas von dem Ertrag seines Feldes und brachte es dem HERRN als Opfer dar. Auch Abel wählte eine Gabe für Gott aus: Er schlachtete einige von den ersten Lämmern seiner Herde und opferte die besten Fleischstücke mitsamt dem Fett daran. Der HERR blickte freundlich auf Abel und nahm sein Opfer an, Kain und seinem Opfer hingegen schenkte er keine Beachtung. l Darüber eria vor sich hin. sel aMiene t wurde Kain sehr zornig und starrte mitafinsterer B sM en sozgrimmig «Warum bist du so zornig und blickst zu Boden?», fragte te n n üt hast, kannst du doch jedem ru imchSinn ihn der HERR. «Wenn du B Gutes s edu g is – Wenn t offen ins Gesichtnsehen. jedoch Bçses planst, dann lauert t igh Tür. Sie will dich zu Fall bringen, du Fo voryrdeiner die Sünde schon op Csie!» aber beherrsche Kain forderte seinen Bruder auf: «Komm, wir gehen zusammen aufs Feld!» Als sie dort ankamen, fiel er über Abel her und schlug ihn tot. Da fragte der HERR: «Wo ist dein Bruder Abel?» – «Woher soll ich das wissen?», wich Kain aus. «Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf ihn aufzupassen?» Aber Gott entgegnete: «Was hast du bloß getan?»

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Story 3 Kleingemacht Seit Jahren ging das schon so. Alle bevorzugten seinen jüngeren Bruder. Was der anpackte, gelang ihm. Ihr Vater, in dessen Firma beide arbeiteten, lobte nur ihn. Er selbst konnte machen, was er wollte: Der Vater hatte immer was herumzumäkeln. Und sein Bruder ließ keine Gelegenheit aus, ihn zu demütigen. Irgendwann hatte er die Faxen dicke. Die Gelegenheit war günstig: Erl stießriihn al in eine e e s t a a Maschine. Es würde aussehen n B tewie s M ein Unfall. Von e n n der Leiche würde die ütz ohnehin wenig übruMaschine h B c s rig lassen. ntis – t-ge h o rigzurück y Schnell Fging er zu seinem Büro. Auf dem p o C Weg erwischte ihn sein Vater. «Wo ist dein Bruder?» – «Ich weiß nicht. Bin ich sein Aufpasser?» Der Vater guckte irgendwie komisch. In dem Moment war ihm auf ganz spezielle Weise klar, dass der Vater alles wusste.

Anmerkungen und Impulse zu Story 3 siehe Seite 125.

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Anregungen zu jeder einzelnen Story

Story 1: Traum vom Leben ! In den anderen Religionen des Alten Orients glaubte man, dass der Mensch als Sklave für die Gçtter geschaffen wurde, damit diese es bequem haben. ? Gott freut sich an und mit seiner Schçpfung. Was unterscheidet diese Vorstellung von Gott von den anderen Religionen des Alten Orients? ò Wo freust du dich an der Schçpfung? «Ich bin doch kein Gartenzwerg.» Richtig. Es ist ja auch nur eine Geschichte. Wie würdest du das Verhältnis von Gott und Mensch beschreiben? Story 2: Sündenbock gesucht l rial früher aufe e s t ! Die Geschichte von Adam und Eva wurde noch a a n B tes M geschrieben als der erste Schçpfungsbericht. e n ützdass die beiden die Regel ? Wie kommt es eigentlich run dazu, h B c s – gnach brechen? Schau tisim Text - e und überlege, welche Gründe/ t n h o Motive sieFhaben.rig opysolche Sündenbock-Suche auch aus deinem ò Kennst du C eine Leben? Welche Konsequenzen hat es, gefeuert zu werden – sowohl in der biblischen Geschichte als auch in der Realität? Story 3: Kleingemacht ! Die Geschichte in der Bibel geht weiter: Gott unterscheidet zwischen der Person Kain und dem Mord, den Kain begangen hat. Im späteren Leben beschützt er ihn. ? Wie kommt es zum Konflikt zwischen Kain und Abel? ò Streit unter Geschwistern – wo gibt es bei dir solche Konflikte, und wie lçst du sie? Hier wird einer über eine lange Zeit von Vater und Bruder gedemütigt. Wie sollten Eltern ihre Kinder erziehen? Wie viel und welche Kritik ist okay? 125


Der Autor

Karsten Jung, Jahrgang 1977, ist evangelischer Religionslehrer und Professor für Religionspädagogik an der CVJM-Hochschule Kassel. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Südbaden. Die erste Mini-Story dieses Bandes entstand auf einer Fortbildung, die anderen Geschichten entwickelte er im Laufe der Zeit als Nebenprodukt privater Bibellese. Viele im Strandkorb an der Ostsee. Und die meisten im ICE irgendwo zwischen Basel und Kassel, mittendrin in der Vielfalt des Lebens.

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Wenn Karsten Jung nicht gerade schreibt ase Moder ate mit seiner FaB n an s milie unterwegs ist, findet man zte spirituellen Orten, wo nne ihn t u ü r er seiner LeidenschaftBfür frühe – gesch christliche Kunst nachgeht. s i t Oder im CafØ n daneben,t- wo er seiner zweiten Leidenschaft Fo yrigh frçnt. p

Co

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