Schlüter, Ann-Helena: Flügel auf Reisen

Page 1


Ann-Helena Schlüter

Flügel auf Reisen

al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chüt B – ges s i t tFon yrigh p Co

www.fontis-verlag.com


Ann-Helena Schlüter

Flügel auf Reisen al i l r e e as Mat B en ztes n n üt ru Geschichten h B Wahre c – ges s i t - nicht nur – t– h g i Fon yvon r p wohltemperierten o C

Konzerterfahrungen


Impressum Bildnachweise: Peter Brückner: Cover U4 / S. 2 / 13 Marco Dittrich: S. 7 / 10 / 8 – 9 / 24 / 25 / 33 / 40 – 41 / 42 / 48 / 58 / 75 / 76 / 81 / 98 / 104 / 107 / 108 / 116 / 124 / 134 – 135 / 147 / 150 – 151 / 152 / 156 – 157 Silvia Gralla: S. 19 / 92 – 93 / 136 / 160 – 161 Markus Hein: S. 30 Rene Karich: S. 62 – 63 Johannes Klupfel: S. 61 Matthias Mäder: S. 21 / 54 / 68 / 79 / 115 / 127 / 144 – 145 / 173 Martin Perscheid: Alle Cartoons Ann-Helena Schlüter (Fotos bzw. Acryl-Gemälde im Vordergrund oder Hintergrund): S. 13 / 19 / 24 / 75 / 76 / 81 / 88 / 107 / 115 / 122 / 123 / 129 / 174 Illustrationen: S. 4 / 6 / 37 / 44 / 47 / 51 / 71 / 95 / 132 – 133 / 139 / 155 Ralf Schuck: Cover U1 / S. 14 – 15 / 28 – 29 / 57 / 84 – 85 / 100 / 102 – 103 / 120 / 153 / 165 / 166 – 167 / 171 Stefanie Schwab (Illustrationen): S. 16 / 38 / 42 / 56 / 58 / 65 / 82 / 112 / 117 / 119 / 125 / 158 Archiv Lehmacher: S. 8 – 9 / 25 / 38 / 40 / 51 / 65 / 72 / 76 / 90 / 100 / 104 / 108 / 111 / 117 / 125 / 131 / 134 – 135 / 140 / 147 Dover: S. 51 / 112 Bilder aus Schriftarten: S. 131 (DF Wildlife, DF Commercials), S. 134/135 (Pinxit Astro LL), S. 176 (Linotype Decoration Pi)

al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chüt B – ges s i t tFon yrigh p Co

© 2016 by Fontis – Brunnen Basel Erstlektorat: Lennart Will, «Texthandwerk mit Aussagekraft», Tübingen lennart.will@posteo.de Umschlag: Atelier Lehmacher, Buchgestaltung, Friedberg (Bayern) Satz: Stefanie Schwab, Atelier Lehmacher, Friedberg (Bayern) Druck: Finidr Gedruckt in der Tschechischen Republik ISBN 978-3-03848-080-8

4


Inhaltsverzeichnis Gedicht: Mein Dreibeiner Steinway B............................................................ 8 Vorwort von Prof. Bernd Glemser.................................................................   11 Geleitwort von Prof. Dr. Siegfried Zimmer................................................. 12 Prélude von Ann-Helena Schlüter................................................................ 14 Gedicht: Pfad.................................................................................................... 15 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Spielen Sie auch Jazz?...............................................................................   Unangenehme Überraschungen..............................................................   Der eigene Steinway..................................................................................   Corpus Delicti in der Brötchenstraße..................................................... al i l r e e   Die Deutsche hat’s drauf.......................................................................... as Mat B n Sperrgut....................................   Mein Traumberuf: Raumfahrerinemit es

nn ützt u r B ch Gedicht: Schattencode..................................................................................... s – e tis ht-g n o F ..................................................................................... rig 7.   Die Pianistenhand. y p o kleine Anleitung, 8.    Übe-Vorgänge: CEine wie man nicht auf dem Teppich bleibt.................................................. 9.   Das Metronom............................................................................................ 10. Wunschkonzert........................................................................................... 11. Zugreisen..................................................................................................... 12. Zwischen Stilen und Sprachen................................................................ 13. Bach und das Meer: Mein Credo.............................................................

16 22 25 30 38 42 46 48 51 58 65 72 76 82

Gedicht: Klangallee.......................................................................................... 89 14. Der Umblätterer......................................................................................... 90 15. (Ent-)Spannende Erinnerungen............................................................. 100 16. Achtung vor den Haien!......................................................................... 104 17. Die Meerjungfrau und der silberne Ritter........................................... 108

5


18. Suche Schlagzeuger mit Waschbrettbauch..........................................  112 19. Künstler und Rechnungen.....................................................................  117 Gedicht: Musikerin........................................................................................  122 20. Die Presse und ich: drahtlos.................................................................. 21. Gegen die Aufregung einen Wal, aber bitte am Stück!..................... 22. In der Stille liegt die Herausforderung................................................ 23. Eine Künstlerin im Supermarkt............................................................. 24. Pianistin oder Nonne?............................................................................. 25. Unsichtbares im Gewandhaus zu Leipzig...........................................

125  131  136  140  147  153

Persönlicher Schlussakkord..........................................................................  158 Nachwort.........................................................................................................  172

al i l r e e Gedicht: Liebe.................................................................................................  175 as Mat B n s ne tzte n u Br schü – is ht-ge t n Fo yrig p Co

6


al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chßt B – ges s i t tFon yrigh p Co


Mein Dreibeiner Steinway B Den Flügel an der Leine, er hat ja doch drei Beine, gezogen hinterher, el gehorcht mir immer sehr. as B s n Er folgt mit vielen Tönen, e te z nngewöhnen, t könnt mich ganz rdran u hü B Klavier c das riesige – s – ge isKlangkörpergetier. t mein t n h o manchmal FUnd rig auch voran y p treibt Co mich das Tongespann, ist Freund und Zufluchtsort, hält Ton und Klang und Wort.

M

al i r e at


al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chßt B – ges s i t tFon yrigh p Co


al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chßt B – ges s i t tFon yrigh p Co


L

Vorwort iebe Leserinnen, liebe Leser,

mit großem Vergnügen schreibe ich das Vorwort zum einzigartigen Buch meiner ehemaligen Studentin Ann-Helena Schlüter und freue mich sehr, dass sie neben ihrer ausgedehnten Konzerttätigkeit Zeit gefunden hat, ihre Erlebnisse als Pianistin und Künstlerin in solch einer charmanten und witzigen Form zu Papier zu bringen. Ich kenne viele Musiker-Anekdoten und wurde auf meinen zahlreichen Konzertreisen auch mit vielen unglaublichen Situationen konfrontiert, die man sich als Konzertbesucher kaum vorstellen kann. Jedoch bin ich noch nie einem Buch begegnet, ldas einen asol tiefen und i r e e s t Musikerlebens gleichzeitig so amüsanten Blick hinter die a Kulissen aeines B M s recht abenteuerlichen wirft und gleichzeitig so treffend die enmanchmal e t n z n Wege eines Künstlers beschreibt, auf der Bühne stehen üt ru bis cerhtatsächlich B und seine Musik dem Publikum präsentieren kann. – es

tis ht-g n o F rig das vorliegende Buch sowohl einen MusikIch bin zuversichtlich, dass y p o Profimusiker begeistern und fesseln wird, und liebhaber als auch Ceinen wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Prof. Bernd Glemser (Prof. Bernd Glemser ist Professor an der Musikhochschule Würzburg. Ann-Helena Schlüter hat drei Jahre lang bei ihm studiert und das künstlerische Diplom mit Eins sowie das Meister­ klassen-Diplom in der Solistenklasse abgeschlossen.)

11


L

Geleitwort

iebe Leserinnen und Leser,

ich habe Ann-Helena Schlüter vor etwa zwei Jahren während einer theologischen Tagung kennen gelernt, auf der ich Referent war. Ein kecker Diskussionsbeitrag von ihr weckte meine Neugier. Wir unterhielten uns in einer Pause. Ich bemerkte, dass ich einer engagierten christlichen jungen Frau gegenüberstand, die sehr eigenständig dachte. Mein Interesse nahm zu. Ich fragte sie dann: «Was machen Sie eigentlich so?» «Ich bin Pianistin», antwortete sie knapp und klar. Ich war erstaunt. Mit einer solchen Antwort hatte ich nicht gerechnet. Man trifft ja auf theologischen Tagungen nicht allzu oft auf «Pianistinnen». Insofern dachte ich natürlich nicht, dass tatsächlich eine international auftretende Konzertpianistin vor mir stehen könnte. al i l r e e t von mir mit.» Sie öffnete ihre Handtasche. «Ich gebe Ihnen as eineaCD

B sM n e tine meinen Player. Ich hörte zu n die CD z n t Am Abend dieses Tages legte ich u r hü und sehr schwer zu spielende Bmir c meiner Verblüffung die– von so geschätzte s ge Ich war tief beeindruckt, mit welcher isvon Beethoven. t «Waldstein»-Sonate t n h o g mit der ich mich noch wenige Stunden zuriDame, Souveränität F die junge y p o die sehr anspruchsvolle Sonate spielte. Dieses tiefe vor unterhaltenChatte, Musik-Erlebnis musste ich ihr zurückmelden und habe sie deshalb einige Tage später angerufen. Seitdem sind wir in gutem Kontakt, und ich gehöre zu den Fans von Ann-Helena Schlüter. Aus unserer Freundschaft haben sich schon einige gemeinsame Auftritte ergeben: sie als Pianistin, ich als Referent. Ich staune immer wieder über die Hingabe und Sorgfalt, mit der AnnHelena spielt, aber auch über ihre jugendliche Unbeschwertheit, mit der sie auftritt und auf Menschen zugeht. Sie redet mit dem Publikum, als ob

12


sie sich in einem großen Wohnzimmer befindet und die Leute schon lange kennt. Das Kind in ihr lebt und bricht sich immer wieder Bahn. Ich staune aber auch über die lyrischen und literarischen Begabungen dieser jungen Frau. Obwohl sie schon so viel erreicht hat, habe ich den Eindruck, es schlummert noch eine Menge in ihr. Was wird wohl Gott, an den sie so innig glaubt, noch alles für sie einfädeln? Prof. Dr. Siegfried Zimmer (Prof. Dr. theol. Siegfried Zimmer ist Professor für evangelische Theologie in Ludwigsburg und ein gefragter Referent.)

al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chüt B – ges s i t tFon yrigh p Co


Prélude

W

ie man hier erleben kann, ist der Beruf einer Vollblutmusikerin spannend und von vielen Überraschungen, Erlebnissen und Fragen begleitet. Wenn ein Flügel vor Ort fehlt oder meine Noten im ICE verschwinden, findet sich (fast) immer eine unerwartete Lösung, so dass ich meine Musik mit dem Publikum teilen kann. Dafür bin ich sehr dankbar. Bei all meinen Konzerten werde ich von Gott begleitet. Er hält immer seine schützende Hand über mir und hilft mir selbst in scheinbar ausweglosen Situationen. l rial

ase Mate B n tesspiele an ungewöhnlichen Ich begegne vielen interessanten eMenschen, n n tz Indiana Jones würdig sind. Orten und erlebe die Abenteuer, ru cdiehüeines B Deshalb: Werdet Pianisten! – ges s i t n ighto F Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen – vielleicht hören und sehen wir pyr Konzerte? o uns ja bei einem meiner Das würde mich sehr freuen. C Eure Ann-Helena www.facebook.com/pianosongs www.Ann-Helena.de P S: Wie spricht man meinen Namen aus? Ann-Helena, da es ein schwedischer Vorname ist, sogar mit Betonung auf dem ersten A. Was habe ich nicht schon alles erlebt mit meinem Namen: Ann-Helena oder Ann-Hälena oder Ann-Helen oder Ann-Helene oder Annalena oder nur Helena … in sämtlichen griechischen, fränkischen, englischen Versionen … aber es ist Ann-Helena mit Betonung auf dem ersten A und dem letzten E und mit A zum Schluss. 

14


Pfad Schaum vor den Tasten. Töne teilen sich wie das Meer rechts und links. Jage hindurch mit dem Streit- und Handwagen des musikalischen Leistungssports, der Vollkommenheit, Perfektion, bis es aufhört. Klänge wiehern. Seitlich weiche ich aus, springe ab, stehe. Bin nun zu Fuß l al i r e e s im geteilten Meer deraSprache. at B M s Was werde enich sagen e t n z n t undru von wemü singen?

B ch s – e tis ht-g n o F rig y p Co


Kapitel 2

Unangenehme Überraschungen

al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chüt B – ges s i t tFon yrigh p Co


N

iemand konnte mich mehr schocken, als es ein katholischer Kultur­ verein tat. Eines Wochenendes sollte ich Chopin-Balladen und Bach-Fugen spielen, und der Verein hatte mir einen Bösendorfer-Flügel versprochen. Stattdessen empfing man mich mit einem 49-Tasten-Keyboard. Ich war in Rage. Das Konzert fiel beinahe aus. Doch in allerletzter Minute holten mir die Veranstalter zu dem E-Piano noch ein zweites, ein batteriebetriebenes Keyboard, das der Gemeinde einst von ihrem achtzigjährigen Organisten geschenkt worden war. Dieses «Instrument» klang wie eine Quetschkommode. Nun hatte ich sogar neunzig Tasten statt der üblichen 88 und konnte den komplexen Werken neue Töne und Nuancen beisteuern. Trotz der ungewöhnlichen und durchaus improvisierten Situation bekam ich eine der besten Pressekritiken, die ich je erhalten habe. Darin wurden neben meiner profunden pianistischen Fertigkeit und hervorragenden Interpretation auch meine Flexibilität und Gelenkigkeit betont: Wegen Platzmangels auf der viel zu kleinen Bühne waren al die beiden i l r e e Keyboards schräg zueinander aufgestellt worden, und as M atich hatte hin- und B herspringen müssen. en es

nn ützt u r B Überraschungen ch Noch unangenehmer als – solche kann nur das Feilschen s e s g i t mancher Veranstalter um meine Gage sein, das aber meist an meinen t n igh o F Agenturen hängen bleibt. yr peinen o Eines Tages hatte ich Traum, in dem sich das Blatt gewendet hatte. C

«Was bekommt bei Ihnen der Beste?», fragte ich einen mächtigen Konzertveranstalter. So und so viel, kam die Antwort, worauf ich sagte: «Dann bekomme ich das Doppelte bitte, plus Reisekosten und Hotel für den Tag davor und danach. Mit Option auf einen Tag Verlängerung, falls mir der Ort zusagt. Und übrigens spiele ich nur auf einem SteinwayFlügel.» Nackte Antwort zurück: «Ja, alles kein Problem!» In dem Moment dachte ich, ich hätte zu wenig verlangt. «Ich habe allerdings meinen Übungsaufwand völlig außer Acht gelassen», sagte ich im Überschwang des Allmachtstraums. «Und der schlägt bei diesem extra für Sie einstudierten Programm, das ich nirgendwo anders mehr spielen kann, mit dem Dreifachen zu Buche. Dazu bitte noch

23


eine kleine Aufwandspauschale in der Höhe der Gage, die bei Ihnen der Beste bekommt. Und außerdem möchte ich noch eine Freikarte für das Schwimmbad.» «Wir haben kein Schwimmbad», antwortete der Veranstalter. «Aber Sie bekommen einen Gutschein für die Kegelbahn.» Das war ausschlaggebend. Ich wollte schon immer einmal kegeln. Doch als ich dann anreiste, hatte der Veranstalter aus Versehen ein falsches Datum auf die Plakate gedruckt, und keiner war im Saal. Nur ich und eine verstimmte Ziehharmonika. Der Steinway sollte erst am nächsten Tag kommen. Nachdem ich in der Bahnhofsmission übernachtet hatte, weckten mich die Geräusche eines Ungetüms. War es ein neuer Schrecken, oder war es der Laster mit meinem Steinway …?

al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chüt B – ges s i t tFon yrigh p Co

24


al i l r e e as Mat B n tes Der eeigene n n ru chßtz B –Steinway es s g i t t Fon yrigh p Co Kapitel 3


D

ass ich immer wieder von einem Steinway geträumt habe, kommt nicht von ungefähr. Ich habe mir schon als Kind einen großen schwarzen Flügel von diesem renommiertesten aller Hersteller gewünscht. Während der ersten Semester meines Studiums in Köln durfte ich nur auf kleinen braunen Klavieren üben, deren Elfenbeintasten so vergilbt waren, dass ich das Gefühl hatte, alte Pergamente anzufassen. Nicht selten dachte ich, das Herkunfts­ tier muss wohl kein Elefant, sondern ein altes Mammut gewesen sein. Doch die Reise zum eigenen Steinway-Flügel war beschwerlich, denn das Mekka der großen schwarzen Instrumente befindet sich im fernen Hamburg. Ich muss zugeben, dass meine Blicke oft gen Norden wanderten, wenn ich morgens aufwachte oder am braunen Klavier saß und durch mein kleines Fensterchen hinausschaute. Ich muss hinzufügen, dass der Innenhof draußen völlig verbaut war, so dass meine sehnsüchtigen Blicke bereits auf der grauen Wand des nächststehenden Hauses gestoppt wurden. Trotzdem behielt ich den Weitblick und pflegte meinen unerschütterlichen Wunsch, ähnlich der Sehnsucht eines lRitters nach al seinem ersten i r e e s michatdavon abbringen. Ich schwarzen Hengst. Nichts und niemand a sollte B n tes M war eine Ritterin. e n n tz Und endlich sollte der Tag ü rukommen. h B Durch die freundliche einiger Sponsoren, die meine sc – Unterstützung e s g i t Klavierkunst schon seit langem bewunderten, bekam ich das nötige t n igh o F Kleingeld für den viele Zehntausend Euro schweren Steinway zusammen. pyrein o Zwei meiner Gönner, älteres, fürstliches Ehepaar, begleiteten mich C nach Hamburg. Wir fuhren in ihrem alten Citroën, einer Ente mit fragwürdigen Stoßdämpfern. Das unterdimensionierte Auto stand im krassen Gegensatz zum Reichtum der Leute. Sie wussten ihr Vermögen gut zu tarnen. Als wir in Hamburg ankamen, spürte ich alle meine Knochen, hatte sogar das Gefühl, ich hätte mehr Knochen als zuvor. Wir parkten vor der riesigen Halle von Steinway & Sons, konnten aber den Eingang nicht finden. Der gute Mann hatte am falschen Ende des Objekts geparkt. So lauschten und folgten wir den Klavierklängen, bis wir endlich am Portal meiner Träume standen. Ich war am Ziel. Geschlossen wie eine Ehrenkompanie betraten wir die Eingangshalle; ich ging in der Mitte, das Ehepaar flankierte mich. Es hätte nur noch gefehlt, dass der Pförtner salutierte.

26


Wie aus dem Nichts tauchte ein gestriegelter Verkäufer auf. Seine pechschwarzen Haare badeten in Gel, und sein Gesicht erinnerte mich an einen Rosenverkäufer in einem meiner Lieblingsrestaurants. In gebrochenem Deutsch fragte er: «Wollen Flügel kaufen?» Der Mann war Pakistani. Er führte uns in einen Salon, in dem überall fantastische Instrumente standen, nagelneue Steinway B, ungezähmt, glänzend und uneingespielt. Es duftete nach Holz und Lack. «Wie viele wollen kaufen?», fragte mich der Verkäufer unschuldig. «Zuerst nehme ich einen!», antwortete ich forsch. «Und wenn er mir gefällt, bestelle ich gleich einen nach.» Ich sah Panik in den Augen meines Sponsors und zwinkerte ihm zu. Seine Gesichtszüge entspannten sich. Ich durfte viele Flügel ausprobieren, es war herrlich. Ein Paradies! Mit einem der Flügel verschmolz ich besonders. Fast hätte ich operativ entfernt werden müssen. Er stand ganz hinten links, fast demütig, still und unscheinbar. Doch er lächelte und stellte mir Fragen, und ich antwortete. Ich war von seiner Würze, der Lyrik, deml hauchenden al Pianissimo i r e e t entschied mich und seinem wilden Klang im Fortissimo verzaubert as Maund B für dieses Instrument. en ztes n n Damit war mein Auftritt zuruEnde, und üt es folgte der zweite Akt: das h B c Feilschen um den Preis. Wie traten der Verkäufer und s – zweigeSumo-Ringer s i t mein Mäzen gegeneinander an. Nur einer würde diesen Kampf überleben, t n igh o F r Wortgefecht, und der ältere Herr erwies sich das spürte ich. Es kam y p zum o als edel und tough. Der C Steinway-Vertreter nannte einen für mich utopischen Preis von 90.000 Euro, so dass ich dachte, ich hätte mich verhört; weit über dem marktüblichen Niveau. Doch der Sponsor war ein harter Knochen, er kämpfte unerbittlich um jeden Cent. «Was wollen zahlen?», fragte der Verkäufer schließlich harsch. «Ich denke so an Siebzigtausend, da die junge Dame eine berühmte Pianistin wird.» «Was? Wollen Sie, wir verarmen? Wollen mich ausrauben?» Der Mann begann wild zu fuchteln. «Keineswegs, werter Herr, aber hören Sie doch, wie wunderschön sie spielt.» Da ging ich an den lyrischen Flügel meiner Wahl und spielte die Mondscheinsonate von Beethoven. Der Verkäufer wischte sich eine Träne ab und sagte mit leiser Stimme:

27


«Meine Frau spielt Stück immer, wie sie mich verlassen haben. Seitdem ich hören diese Musik Tag und Nacht.» «Arbeiten Sie deswegen hier?», fragte mein Sponsor verständnisvoll. «Ja, ich fange Mondschein ein. Kann mir keine Frau leisten.» Anscheinend hatte meine Musik die weiche Stelle im Herzen des Mannes getroffen. Er verkaufte uns den Flügel für Achtzigtausend, und ich bekam obendrauf einen Gutschein für eine kostenlose Schiffsrundfahrt im Hamburger Hafen. Als wir über die Elbe tuckerten, sah ich mich schon mit diesem Instrument in den Konzertsälen der Welt. Ich war beflügelt.

al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chüt B – ges s i t tFon yrigh p Co

28


al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chßt B – ges s i t tFon yrigh p Co

29


al i l r e e as Mat B en ztes n n ru 4 chüt B Kapitel – ges s i t n ighto F Corpus pyr Delicti o C

in der Brötchenstra e


E

s war ein kalter, aber sonniger Wintermorgen, und da war auch Sonne in meinem Herzen, denn der neue Flügel sollte geliefert werden. Ich freute mich: Jeden Morgen würde ich nun aufwachen mit ihm und einen schaumigen Milchkaffee mit ihm trinken. Nur mein Steinway und ich. Mein kleines Familienglück in meiner Wohnung in der Brötchenstraße. Beim Frühstück saß ich wie auf heißen Kohlen. (Was auch kein Wunder war, ich hatte versehentlich mein elektrisches Wärmesitzkissen angelassen.) Ich war froh, dass der Flügel nicht mit einem Kran und über meinen Balkon in meine Wohnung im fünften Stock gebracht werden musste. Man hätte die Seitenscheibe ausbauen müssen. Und direkt unter meinem Balkon war die Zufahrt zur Tiefgarage. «Wir versuchen es lieber über das Treppenhaus», hatte der Chef des Klaviertransportunternehmens gesagt. «Ein Flügel, der durch den Balkonboden kracht und auf ein Auto fällt, klingt nicht so schön.» Treppenhaus also. Ich musste an meine erste Klavierbestellung al denken, als i l r e e s drittenatStock einer Wohnich noch Studentin in Köln war. Ich wohnteaim B n angekommen s M waren, klingelten blocksiedlung. Als die Klaviertransporteure e e t n sie – doch keiner machte auf. Sie ütz auf dem Handy an. runriefenchmich B «Wir sind da», keuchten –sie. ges s i t Ich öffnete die Tür und vor. Da schwante mir Böses. tniemanden n fand h o g i F «Dritter Stock», flüsterte pyr ich. o Stille. Bestürzen. C Die Klavierfirma hatte aus Versehen 13. statt 3. Stock notiert. Die Schlepper machten sich wieder auf den Weg nach unten, doch ich hörte im Treppenhaus nichts und bekam auch nach geraumer Zeit mein braunes Klavier nicht zu sehen. Da erhielt ich einen erneuten Anruf. Es stellte sich heraus, dass die Männer im falschen Wohnblock waren. Ich erklärte ihnen, wo ich wohnte, und wartete geduldig in der Küche. Nach einer Stunde hörte ich ein schwaches Kratzen an der Tür. Die Männer waren so erschöpft, dass sie kaum noch Gefühl in den Händen hatten und die Klingel nicht mehr drücken konnten. Doch jetzt tönte die Klingel und riss mich aus meiner Erinnerung. Ich stürzte nach draußen, die Treppen hinunter und übersprang dabei mehrere Stufen.

31


Beinahe hätte ich eine alte Nachbarin umgerannt, sie konnte aber im letzten Moment ausweichen und klebte an der Wand wie ein Relief. Ihr schwaches «Guten Morgen» überhörte ich beinahe, ich war schon zwei Stockwerke tiefer. Unten angekommen, riss ich die Tür auf und sah sechs kräftig gebaute Männer, die meinen abgeklebten und hochkant gestellten Flügel flankierten. Ihre Gurte waren angespannt. Sie warteten nur auf ein Zeichen, ein Startsignal, das ich ihnen nur zu gern gab. Wie die Steinwürfel beim Bau einer Pyramide schleppten die Packer das pechschwarze Ungetüm die Treppen hoch und stöhnten dabei herzerweichend. Millimeter für Millimeter, Stufe für Stufe, Stockwerk für Stockwerk. Auch meine Nachbarin passierten wir problemlos. Wahrscheinlich wollte sie sich gerade wieder aus der Wand lösen, zog es bei unserem Anblick aber vor, regungslos zu verharren und meine bullige Entourage vorbei­ ziehen zu lassen. al i l r e e s t endlich erreichten Die Flügel-Kraxelei schien kein Ende zuanehmen, aaber B M meine Helden doch das Ziel – schweißüberströmt. en ztes n n t Ich war immer zum jeweils vorgesprungen und üTreppenabsatz runächsten h B c hatte mit einer Mischung gutem Zureden und mütterlichs – aus gErwartung, eNun s i t sorgenvollen Blicken gewartet. stand ich in der Wohnungstür und t n igh o F r herein, meine Herren.» winkte einladend: «Hier pyTür o Beim Anblick der schnauften die sechs Dinosaurier noch schweC rer. Der Eingang zu meiner Wohnung war so schmal, dass sich die Träger umgruppieren und alle an den Enden des Flügels postieren mussten. Dies geschah nicht ohne Zwischenfall: Der Flügel kam versehentlich einige Sekunden auf einem ihrer Füße zur Ruhe. Ich hörte den Ansatz eines unterdrückten Schreis und spähte unter dem Instrument durch ein aufgeregtes Wirrwarr stämmiger Beine. Die Kompagnons machten sich schon an die Bergungsarbeit, indem sie den Steinway anhoben. Ich warf einen flüchtigen Blick auf den betroffenen Fuß. Er ähnelte einer Schwimmflosse. Mitleidig wollte ich nun helfen, das Instrument in die Wohnung zu bekommen, wurde von dem eingespielten Team aber ignoriert. Schließlich erschien auch der letzte Zentimeter Flügel sicher im Wohnzimmer. Das Schwergewicht wurde abgestellt, die stolzen Beine montiert,

32


al i l r e e as Mat B en ztes n n ru chßt B – ges s i t tFon yrigh p Co


die aparten schwarzen Füßchen darangeschraubt, und endlich wurde der Koloss in seinen Naturzustand zurückgekippt. Dann musste noch eine wichtige Operation vollzogen worden: Mein Liebling bekam ein neues Gebiss. Wie Zähne wurden dem Instrument die Tasten eingelegt. Mit chirurgischer Vorsicht wurde auch der glänzende Deckel angesteckt, bevor die Männer den Steinway schließlich in eine von mir vorgesehene Ecke trugen und auf einem Teppich mit der Zeichnung eines weidenden Rentiers abstellten, von dem nun allerdings nur noch das Hinterteil deutlich zu sehen war. Ich konnte mich kaum mehr zurückhalten, endlich den ersten Akkord anzuschlagen, wie ich es von nun an jeden Morgen tun würde. Ich streichelte noch einmal über die neuen (synthetischen) Elfenbeinzähne, hob die Hände und … Wie der Glockenschlag einer Kathedrale dröhnte es durch meine Wohnung und weiter durch das ganze Treppenhaus – die Tür stand noch offen. l Als Echo drang die aufgeregte Stimme der lNachbarin die vom aherauf, i r e e s t Hall wohl erneut an die Wand gedrückt a war. a Bworden M n s Ich spielte eine Brahms-Ballade und bekam selbst Gänsehaut. Die e zte n n t Trinkgeld und machte jedem Männer applaudierten. Ichrgab u ihnen üein h B c einen schaumigen Kaffee. s verließen sie im Gänsemarsch mein – Dann emein s g i t Appartement und schlossen auf Bitten hinter sich die Tür. t n igh o F Ich fing an, eine furiose yr Etüde von Chopin zu spielen. Die RevoluzzerpAufbruchsstimmung. o Etüde. Ich war in Auf einmal hörte ich wildes C Klopfen. Mitten in einer halsbrecherischen Passage stoppte ich, lief zur Wohnungstür und schloss auf. Vor mir stand die riesige russische Frau aus der Wohnung unter mir. Sie trug ein Hausfrauenkopftuch und hatte selbstgeflochtene Schuhe an. Diese Schuhe fesselten mich, aber noch fesselnder war ihre Ansprache: «Sie spielen laut! Ich habe das Monster gesehen, das sie in die Wohnung gestellt haben! Ich wohne hier seit zwanzig Jahren. Und es war noch nie vorher laut. Ich weiß, Sie sind Pianistin, aber Sie müssen aufhören! Verstanden?» Ich nickte schüchtern. Dann sagte sie: «Wiederholen!» Dabei nahm ihr Gesicht bedrohliche Züge an. Ich musste unwillkürlich an Sibirien denken und antwortete schaudernd: «Ich habe verstanden, ich werde nicht mehr laut spielen.»

34


Dann schlug ich die Tür zu und hoffte, die Gefahr gebannt zu haben. Ich ging zurück zu meinem Steinway und spielte die Revoluzzer-Etüde etwas weniger revolutionär. Nach kurzer Zeit klingelte es wieder an der Tür, diesmal ohne Unter­ brechung. Es konnte nicht der Postbote sein. Unser vereinbartes Signal war zweimal kurz, einmal lang, zwei Sekunden Pause, noch einmal kurz. Aber dieser Klingelanfall hörte gar nicht mehr auf. Erstaunlicherweise hörte ich gleichzeitig forteilende, stampfende Schritte. Es war aber anatomisch unmöglich, die Klingel im Davonlaufen gedrückt zu halten. Ich öffnete vorsichtig die Tür, lugte hinaus und entdeckte Streich­ hölzer und Haarnadeln unter meiner Klingel. Meine geräuschempfindliche Nachbarin war listiger, als sie aussah. Ich nahm die Haarnadeln heraus, auch am nächsten Tag und an den Tagen danach; verwendete sie aber nicht weiter – mein Kopf war dafür zu klein. l rial

ase Mate B n meinen sFlügel und konnte gar Die Zeit verging. Ich war verliebt ein e t n z n nicht mehr von ihm ablassen. rIch u übte freudig üt Tag und Nacht und immer h B c mehr, vor allem Bach. Allen ich meine Kunst der Fuge, ein s – voran espielte g isLaien t zugegebenermaßennfür schwer verdauliches Werk. So blieb es nicht t h o g i F aus, dass auch der über pyrmir wohnende Mann eine Gehörverstimmung o erlitt. C

Statt mit mir über sein Problem zu reden, rief er die Staatsmacht zu Hilfe. Als ich eines Abends schon im Nachtgewand übte und um halb zehn immer noch nicht fertig war zu fugen und gerade die letzten Passagen perfektionierte, hörte ich das Klingeln. Ich dachte, es sei wieder die russische Nachbarin. «Ich öffne nicht!», rief ich. Das Klingeln verstummte, dafür gesellte sich ungewöhnlich höfliches Klopfen zu meiner Fuge. Ich war überrascht und ging neugierig zur Tür. Es waren zwei gutaussehende uniformierte Polizisten. Sie grinsten. Ich erwiderte den Anblick mit einem (hoffentlich) zauberhaft unschuldigen Lächeln, und es herrschte für einen Moment Stille. «Sind Sie Pianistin?», fragte mich einer der beiden. «Ich?», fiel ich aus allen Wolken. «Wie kommen Sie denn darauf?»

35


«Sie sind nicht die Pianistin der Semmelstraße?» Suchend gingen die beiden Männer an mir vorbei in die Wohnung. Ihre Blicke wanderten durch das Zimmer auf der Suche nach der Klangquelle. Zum Glück hatte ich den Flügel vorsichtshalber mit einem Überwurf zur Hälfte abgedeckt, da es ja bald Schlafenszeit für ihn war. So war er nicht sofort sichtbar, wie ich hoffte. Die Tastatur aber glänzte von der Ecke in den Raum. So führte ich vor den Beamten einen graziösen Nymphentanz auf und versuchte, den Mittelpunkt meiner Performance zwischen ihre Blicke und den Steinway zu schieben. Die beiden schienen ein wenig verdutzt. Sie konnten meine spontane Tanzeinlage nicht richtig einordnen. Doch ich tanzte weiter aufplusternd vor mich hin und sprach mit großen Gesten. Trotz oder gerade wegen meiner Pirouetten kam einer der Polizisten zu dem genialen Schluss, dass etwas nicht stimmte und ich etwas zu verbergen hatte. Er machte selbst eine Pirouette um mich al herum, nahm i l r e e s Augenschein das halbherzig zugedeckte Instrumentain und sagte mit at B M n s richterlicher Stimme: ne tzte n «Da ist ja das Corpus Delicti.» u r hü «Das ist gar nichts.» (Im Stillen c «Ach dieses», sagte – ichBwegwerfend. s ge is ht-Steinway t bat ich meinen n wertvollen um Entschuldigung.) «Da spiele o g i F ich kaum drauf. Das steht nur als Deko da. Normalerweise habe ich pyrdrauf, o hier eine Blumenvase sehen Sie? Aber die Blumen sind verwelkt. C – Und ich kann auch gar nicht spielen. Sehe ich wie eine Pianistin aus?» «Versuchern Sie es doch mal, spielen Sie etwas», sagte der zweite Polizist, um sich von der Untauglichkeit des glänzenden Flügels zu überzeugen. Er ging auf meinen Liebling zu. «Nicht berühren», schrie ich. Und dann mit Augenaufschlag und mit vor Aufregung hoher Stimme: «Er beißt. – Glauben Sie, er spielt nicht mehr.» «Wenn man direkt vor der Tür steht, hört man es aber ganz genau», sagte der erste, offenbar des reizenden Versteckspiels müde geworden. «Und wenn man halbdirekt vor der Tür steht?», fragte ich. «Oder gar nicht vor der Tür? Stehen Sie doch am besten gar nicht vor der Tür.» «Soll ich jetzt spielen, oder wollen Sie lieber selbst?», stellte mich der Mann vor die Wahl.

36


Da brachte ich es nicht übers Herz, weiterhin zu schummeln. Ich konnte nur richtig spielen und ging so darin auf, dass mich die beiden Beamten bremsen mussten. Obwohl das Pflichtgefühl die Oberhand gewann, erfuhr ich ein mildes Urteil: «Ihre Musik ist wunderschön, aber leider zu oft zu unpassender Zeit. Bitte versuchen Sie, Ihre Spielzeiten an die bestehende Hausordnung anzupassen sowie die Lautstärke ein wenig zu mildern.» Ich nickte dreimal und gab mich pflichtbewusst. Damit schien die Geschichte zu Ende zu sein. Die Beamten verließen meine Wohnung und waren im Begriff, die Treppen hinunterzugehen. Da konnte ich mir den Scherz nicht verkneifen und schlug einen leisen Akkord an. Es war c-Moll 7 mit alterierter Quarte. Ich hörte die Beamten im Treppenhaus innehalten, als ob sie geträumt hätten oder als würden sie auf die Fortsetzung warten. Da spielte ich noch einmal, ganz leise: das Wiegenlied von Brahms. Ich meinte, feines Lachen zu hören. l rial

ase Mate B en ztes n n ru chüt B – ges s i t tFon yrigh p Co

37



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.