Otto Hofstetter Kundenmagazin Nr. 1/19

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INFORM

WERTVOLLE JOBS. Gespräch mit Eric Scott und Roger Kerr der US-amerikanischen Western Container Corporation. 3

ZWEITER FRÜHLING. Vorteile und Ablauf einer Werkzeugrevision am Beispiel eines 24+24-fach-Etagenwerkzeugs. 9

AUF GUTEM WEG. Jana Walker vom Schweizer Familienunternehmen Swiss Prime Pack im Interview. 12

HEISS AUF DIE ZUKUNFT. Porträt der Friedr. Freek GmbH, Partner für Heizelemente der Otto Hofstetter AG seit 20 Jahren. 20

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 01–2019


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FORMALIT Y

IN BEWEGUNG. Die Kunststoffbranche auf der ganzen Welt bewegt sich zurzeit in verschiedenen Spannungsfeldern. Zum einen drehen sich die Diskussionen um die Verschmutzung der Ozeane durch Kunststoff, zum anderen um die Verunreinigung des Trinkwassers durch Mikrokunststoffe. Beides sind unmittelbare Fragestellungen, einer grundlegenden Klärung der Tatsachen bedürfen und daraufhin nach wirkungsvollen Massnahmen zur Korrektur verlangen. Wenig zielführend scheint mir jedoch der Weg zu sein, der aktuell von NonProfit-Organisationen, Medien und neuerdings auch Marketingabteilungen beschritten wird. Eine undifferenzierte Betrachtung des technopolymeren Werkstoffs scheint mir kein zielführender Weg zu sein; die Absicht, ihn durch andere Materialien zu substituieren, greift ebenfalls zu kurz. Wird der gesamte Kreislauf der Werkstoffe betrachtet, erweist sich Kunststoff in zahlreichen Fällen ökologisch betrachtet als die klügste Wahl. Dies belegt eine Studie über die Ökobilanz von Getränkeverpackungen aus der Schweiz, die wir in dieser Ausgabe besprechen. Wie verantwortungsbewusst die kunststoffverarbeitende Industrie arbeitet, zeigen unsere beiden Kundenporträts in dieser Ausgabe von «inform». Die Western Container Corporation

INFORM

gehört zu den grössten Produzenten von PET-Preforms und -Flaschen in den USA. An ihren vier Produktionsstandorten wird laufend investiert und optimiert, um den ökologischen Fussabdruck kontinuierlich zu reduzieren. Bei Swiss Prime Pack, einem Schweizer Produzenten von hochwertigen Le-

WERTVOLLE JOBS. Gespräch mit Eric Scott und Roger Kerr der US-amerikanischen Western Container Corporation. 3

ZWEITER FRÜHLING.

bensmittelverpackungen, setzt man ebenfalls auf Nachhal-

Vorteile und Ablauf einer Werkzeugrevision am Beispiel eines 24+24-fach-Etagenwerkzeugs. 12

AUF GUTEM WEG. Jana Walker vom Schweizer Familienunternehmen Swiss Prime Pack im Interview. 16

HEISS AUF DIE ZUKUNFT. Porträt der Friedr. Freek GmbH, Partner für Heizelemente der Otto Hofstetter AG seit 20 Jahren. 20

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 01–2019

Titelseite.

tigkeit. Im Produktionsalltag genauso wie bei zahlreichen Innovationsprojekten. Schonender Umgang mit Ressourcen ist auch bei der Friedr. Freek GmbH ein Dauerthema. Das

Seit 20 Jahren verbaut die Otto Hofstetter AG

Familienunternehmen in der Nähe von Dortmund ist seit exakt

in ihren Werkzeugen Heizelemente des deutschen

20 Jahren unser Partner für Düsenheizungen. Die Geschichte

Familienunternehmens Friedr. Freek GmbH.

dieser Zusammenarbeit steht exemplarisch für die Möglichkeiten, welche mittelständische Unternehmen durch ehrliche

Impressum.

Kooperationen in einem globalisierten Markt erhalten.

Inform. Ausgabe 1, 2019 Magazin der Otto Hofstetter AG, Uznach, Schweiz Gesamtverantwortung: Stefan Zatti

Nun wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen und unseren Le-

Agentur: Yellow Werbeagentur AG, Basel, Schweiz

sern auf der nördlichen Hemisphäre eine grossartige Som-

Bilder: Mark Peterman, Mirco Rederlechner, Andre Zelck

mersaison.

Auflage : 6900 Exemplare Druck: Burger Druck, Waldkirch, Deutschland Erscheint jeweils im Frühjahr und im Herbst

Ihr Stefan Zatti


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WERTVOLLE JOBS. Mit 6,5 Milliarden Preforms und rund 3 Milliarden Flaschen gehört die Western Container Corporation zu den bedeutendsten PET-Produzenten in den USA. Eric Scott, Präsident und CEO, und Roger Kerr, Vizepräsident und Leiter Engineering und Fertigungstechnik, standen «inform» im Werk in Tolleson Rede und Antwort. Eric Scott, Präsident und CEO der Western Container Corporation, ist seit 2005 im Unternehmen und beabsichtigt, durch Automatisation die Arbeitsplätze seiner Mitarbeitenden aufzuwerten.


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Die Western Container Corporation (WCC) wurde 1979

Wie sieht das bei der Energie aus?

von einer Gruppe unabhängiger Abfüller von Coca-Cola

Roger Kerr: Vor gut 16 Jahren haben wir begonnen, unseren

gegründet. Worin bestand ihre Motivation?

Energieverbrauch genau zu messen und in der Folge den

Eric Scott: Zwei Faktoren waren entscheidend. Zum einen

Bedarf pro Preform oder Flasche zu reduzieren. In den ersten

waren die Standorte der Abfüller von TCCC im Westen von

Jahren verzeichneten wir deutliche Abnahmen. Die letzten

Texas zu dieser Zeit mit normaler Frachtlogistik nur schwer

fünf, sechs Jahre war unser Ziel jeweils eine Reduktion um

erreichbar. Zum anderen wollte man die Transportkosten redu-

zwei Prozent, was wir in der Regel erreichen oder übertreffen.

zieren. 1979 waren vor allem 2-Liter-Flaschen im Angebot, was

Dank dem täglichen Einsatz unserer Teams verbrauchen wir

voluminöse Lieferungen zur Folge hatte. Eine LKW-Ladung

heute rund 40 Prozent weniger Energie als zu Beginn unserer

schaffte maximal 28 000 2-Liter-Gebinde – aufgrund der Ent-

Messung im Jahr 2003.

fernungen wurden so die Kosten zu hoch. Mit der Gründung der WWC waren beide Probleme gelöst. Seither sind beinahe 40 Jahre vergangen. WCC ist zu einem der bedeutendsten Unternehmen in den USA gewachsen. Wie sieht das Unternehmen heute aus? Eric Scott: Wir produzieren heute rund 6,5 Milliarden Preforms und etwas weniger als 3 Milliarden Flaschen pro Jahr. Mit

«WENN SICH ALLE FÜR DAS ENERGIESPAREN EINSETZEN, KÖNNEN WIR NOCH VIEL MEHR BEWEGEN.» Eric Scott, Präsident und CEO

anderen Worten, wir verkaufen mehr Preforms als Flaschen, was nicht immer der Fall war. Unser Jahresumsatz liegt bei

Ergänzend dazu achten wir bei Investitionen in neue Anla-

circa USD 320 Millionen, massgeblich beeinflusst durch den

gen sehr auf den Energieverbrauch. Heute sind Technolo-

Preis für PET-Granulat. Unsere Kunden sind gleichzeitig un-

gien auf dem Markt, die bisher nicht verfügbar waren. So

sere Aktionäre: fünf grosse und einige kleinere Abfüller. Aus

zum Beispiel kinetische Energierückgewinnungssysteme. Sie

unseren Produktionsstandorten in Fife, Hattiesburg, Houston

wurden für den Formel-1-Rennsport entwickelt und werden

und Tolleson beliefern wir insgesamt 40 Standorte. Diejenigen

jetzt bei Spritzgusssystemen eingesetzt. Diese energiespa-

an unserem Hauptsitz in Sugar Land, Texas, miteingerechnet,

renden Technologien erzielen spürbare Verbesserungen in

arbeiten gegen 330 Mitarbeitende bei WCC.

Form von finanziellen Einsparungen und einem reduzierten CO2-Fussabdruck.

«DER ENERGIEVERBRAUCH FÜR DIE HERSTELLUNG EINER FLASCHE IST IN DEN LETZTEN 16 JAHREN UM 40 PROZENT GESUNKEN.»

Wo besteht noch Potenzial für weitere Reduktionen? Eric Scott: Automation und Telemetrie entwickeln sich nach wie vor in hohem Tempo weiter – auch in unserer Branche.

Roger Kerr, Vizepräsident und Leiter Engineering & Fertigungstechnik

Ihre Kunden sind ausschliesslich Abfüller für TCCC. Worin liegt die grösste Herausforderung für Sie? Eric Scott: Über die Jahre konnten wir ein sehr einfaches Leitbild umsetzen. Es besteht darin, unseren Eigentümern Preforms und Flaschen von höchster Qualität sowie maximale Liefersicherheit bei tiefsten Kosten zu garantieren. Da bei uns nicht die Rendite oberstes Ziel ist, fokussieren wir uns weiter darauf, Kosten zu reduzieren. Wir sind der Meinung, wird sind recht erfolgreich damit. In den 14 Jahren, die ich im Unternehmen bin, konnten wir unsere Produktionskosten jedes Jahr deutlich senken. Und dies trotz laufend steigender Kosten für Arbeit, Energie und Rohstoffe. Gleichzeitig haben wir eine deutliche Verbesserung unserer Qualitätskennzahlen festgestellt.

Trotz des grossen Erfolgs will Roger Kerr, Vizepräsident und Leiter Engineering & Fertigungstechnik bei der Western Container Corporation, den Energieverbrauch weiter reduzieren.


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Teilequalität, sondern alle heiklen Indikatoren im laufenden Prozess. Unsere Produktionsteams inspizieren keine einzelnen Teile mehr, sondern widmen sich den Prozessvariablen. Entdecken sie eine Abweichung gegenüber den Sollwerten, können sie Korrekturmassnahmen einleiten, bevor ein Problem entsteht. Dieses Vorgehen entspricht auch unserem Unternehmensmotto «Jede Rolle schafft Mehrwert» und ist entscheidend für unseren Erfolg. Ist es auch möglich, andere Anlagen vom selben Kontrollraum aus zu überwachen? Roger Kerr: Auf jeden Fall. Mit der heutigen Technologie kann alles aus der Ferne überwacht werden. Mit unserem neuen Kontrollraum-Konzept machen wir einen ersten Schritt in diese Richtung. In den kommenden Monaten wird Hattiesburg die Spritzgusssysteme von Houston überwachen. Das Hattiesburg-Team verfügt über ein profundes Know-how auf diesem Gebiet und hat mehr Ressourcen als seine Kollegen in Houston. Somit können die Spezialisten das Team in Houston ideal bei der Prozessüberwachung unterstützen, während wir mit nur vier Systemen so schlank wie möglich produzieren können.

«UNSER LEITZENTRALENSYSTEM UNTERSTÜTZT UNS DABEI, PROBLEME ZU LÖSEN, BEVOR SIE ENTSTEHEN.» Roger Kerr, Vizepräsident und Leiter Engineering & Fertigungstechnik

Das 144-fach-Spritzgusswerkzeug der Otto Hofstetter AG läuft seit zwei Jahren, ohne eine einzige Kavität verloren zu haben.

Inwiefern wirken sich diese Entwicklungen auf die Tätigkeiten Ihrer Mitarbeitenden aus? Eric Scott: Die Verlagerung des Fokus von «Qualität durch Kon-

Aktuell laufen bei uns zwei grosse Projekte in dieser Rich-

trolle» hin zu «Qualität durch Prozessüberwachung» ist uns bei

tung. In Hattiesburg installieren wir ein vollautomatisches

WCC sehr wichtig. Wir wollen, dass alle Rollen im Unterneh-

Preform-Lagersystem, das noch dieses Jahr den Betrieb

men Mehrwert schaffen. Und diese Veränderung ist ein grosser

aufnehmen soll. Dieses System nutzt lasergesteuerte Fahr-

Schritt in diese Richtung. Den Produktionsprozess eines gesam-

zeuge, um die Preformbehälter aus der Produktion ins Lager

ten Werks zu kontrollieren, ist weitaus wertvoller als die visuelle

zu transportieren. Auch das Beladen der LKWs überneh-

Inspektion alleine. Jede Tätigkeit, die keinen direkten Mehrwert

men die Fahrzeuge autonom. Überwacht wird der gesamte

für das Produkt oder den Prozess schafft, werden wir entweder

Prozess in unserem Kontrollzentrum. Wir erwarten, dass wir

automatisieren oder entsprechend anpassen. Meiner Meinung

mit dieser Innovation die Abwicklung effizienter machen, die

nach ist das ein Punkt, der uns in der Branche auszeichnet.

Kosten senken, die Sicherheit verbessern und Inventardaten in Echtzeit einsehen können. Am selben Standort entwickeln

Ihre Mission lautet, Ihren Kunden höchste Qualität zum

wir auch unser neu installiertes Produktionsleitzentrum wei-

besten Preis zu liefern. Wie definieren Sie höchste Qualität?

ter. Wir wollen die kritischen Faktoren in unseren Einspritz-,

Roger Kerr: Wir stellen nicht die perfekte Preform oder Fla-

Wasser-, Luft-, Strom- und Granulatanlagen besser überwa-

sche her, sondern sprechen von höchster Qualität, wenn

chen können. Dabei kontrollieren wir nicht mehr direkt die

die Teile zweckmässig sind, nahtlos durch die Anlagen der


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Abfüller laufen und alle Standards von TCCC erfüllen. Man darf nicht vergessen: Niemand will für Perfektion bezahlen. Auf der anderen Seite unternehmen wir alles, um unsere Kunden vor Problemen zu bewahren. Das stellen wir sicher, indem wir unsere Anlagen einwandfrei warten und unsere Abfüllpartner bitten, regelmässig unsere Qualität zu bewerten.

«HÖCHSTE QUALITÄT IST DANN ERREICHT, WENN DIE TEILE ZWECKMÄSSIG SIND UND NAHTLOS DURCH DIE ANLAGEN DER ABFÜLLER LAUFEN.» Roger Kerr, Vizepräsident und Leiter Engineering & Fertigungstechnik

Wie gewährleisten Sie diese Qualität in allen vier Werken? Eric Scott: Faith Vedder ist unsere Qualitätsverantwortliche. Sie widmet sich seit über 30 Jahren dem Streben nach Exzellenz und hat zahlreiche Qualitätssysteme für PET-Verpackungen für TCCC entwickelt. Alle vier Werke arbeiten mit dem-

Die Western Container Corporation setzt auf Schweizer

selben Qualitätssystem und in jedem Werk kümmert sich ein

Technologie, um optimale Qualität für den vorgesehenen

Qualitätsmanager um dessen Einhaltung. Zudem betreiben

Zweck zu liefern.

wir ein Prüflabor, das von TCCC zertifiziert ist. Dort werden fortlaufend Preforms und Flaschen sowohl aus unseren als auch aus den Betrieben der Abfüller getestet. Sie haben vorhin die Qualität des Equipments angesprochen. Welche Erfahrungen machen Sie mit den Spritzgusswerkzeugen der Otto Hofstetter AG? Roger Kerr: In den zwei Jahren, in denen wir mit Werkzeugen der Otto Hofstetter AG gearbeitet haben, haben wir nicht eine einzige Kavität verloren. Das alleine ist ein Beweis für die Verarbeitungsqualität, die wir von unserem Schweizer Partner ge-

«DIE OTTO HOFSTETTER AG SETZT EIN CAVITY-LOCK-WERKZEUGDESIGN EIN, DAS EINE VIEL HÖHERE LEBENSDAUER BIETET ALS HERKÖMMLICHE EINSATZGRUPPEN-KONSTRUKTIONEN.» Roger Kerr, Vizepräsident und Leiter Engineering & Fertigungstechnik

wohnt sind. Dazu kommt noch ihre aussergewöhnliche Langlebigkeit, die wir selbstständig mit anderen Nutzern aus dem Umfeld von TCCC verifiziert haben. Die Otto Hofstetter AG setzt

Was könnte an den Werkzeugen der Otto Hofstetter AG

ein einzigartiges Cavity-Lock-Werkzeugdesign ein, das eine viel

optimiert werden?

höhere Lebensdauer bietet als herkömmliche Einsatzgruppen-

Roger Kerr: Obwohl wir mit den Spritzgusswerkzeugen der

Konstruktionen. Wir gehen davon aus, dass wir mit den Werk-

Otto Hofstetter AG sehr zufrieden sind, freuen wir uns über

zeugen aus Uznach bis zur ersten Revision über zehn Millionen

jede Weiterentwicklung. Potenzial sehe ich allenfalls bei den

Zyklen fahren können. Gemäss den aktuellen Berichten aus der

Zykluszeiten, die durch Optimierung der Materialflusswege im

Produktion könnten wir dieses Ziel sogar übertreffen.

Heisskanal verbessert werden könnten. Aus eigener Erfah-

Eric Scott: Ich möchte noch einen weiteren Punkt anbringen. Die

rung wissen wir, dass zusammengesetzte Schmelzflusska-

Wartung der Werkzeuge beeinflusst die Wirtschaftlichkeit eines

näle mit glatten Fliesswegen den Schmelzfluss verbessern.

Systems stärker als der Energieaufwand. Lässt sich die Lebens-

Das erlaubt es, die Temperaturen und dadurch auch die Zyk-

dauer einer Form verdoppeln, halbieren sich die Kosten für deren

luszeiten zu reduzieren. Mit einer effizienteren Entlüftung des

Unterhalt. Das heisst also, die Werkzeuge der Otto Hofstetter

Werkzeugs könnte dieser Wert sogar noch weiter optimiert

AG helfen uns, höchste Qualität zu besten Preisen anzubieten.

werden.


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«LÄSST SICH DIE LEBENSDAUER EINER FORM VERDOPPELN, HALBIEREN SICH DIE KOSTEN FÜR DEREN UNTERHALT.»

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Eric Scott, Präsident und CEO

Wie sieht es mit den Dienstleistungen aus?

zur Otto Hofstetter AG mit der Einführung des PET-LINE-

Roger Kerr: Es wäre natürlich grossartig, wenn die Otto

5000-Systemen von Netstal wieder gestärkt. Eric und ich

Hofstetter AG einen Techniker in den USA hätte. Doch wir

besuchten die Manufaktur in Uznach und waren beeindruckt.

verstehen auch, dass dies erst wirtschaftlich ist, wenn die

Danach waren wir noch in einem grossen Werk eines Kunden

Anwenderbasis breiter ist. Was wir jedoch bei einem ernsthaf-

der Otto Hofstetter AG in Deutschland, der sehr eindrucks-

ten Problem wirklich benötigen, ist eine Lösung innerhalb von

volle Aussagen zu Qualität und Langlebigkeit der Schweizer

24 Stunden. Und das ist bereits gewährleistet. Ausserdem

Werkzeuge machen konnte. Das Geschäft war besiegelt und

erhielten unsere Techniker eine sehr gute Schulung in der

wir kauften unsere erste PET-LINE 5000 von Netstal mit ei-

Schweiz, dank der sie viele Probleme selbst lösen können.

nem 144-fach-Spritzgusswerkzeug der Otto Hofstetter AG. Seither haben wir davon weitere Exemplare gekauft.

2001 ging das erste Werkzeug der Otto Hofstetter AG in Produktion. Das zweite folgte 15 Jahre später. Was ha-

TCCC war einer der ersten globalen Brands, die recyceltes

ben die Schweizer in der Zwischenzeit falsch gemacht?

Material eingesetzt haben. In welche Richtung wird sich

Roger Kerr: Nichts. Etwa ein Jahr nach Erhalt unseres ersten

der Markt für Rohstoffe entwickeln?

96-fach-Werkzeugs der Otto Hofstetter AG änderten wir un-

Eric Scott: TCCC hat ein Programm namens «Welt ohne

ser Design für die 20-oz-Preform. Das für die Produktion auf

Abfall» angekündigt. Dabei spielt Post-Consumer-Recycled

dem Netstal-System benötigte 144-fach-Werkzeug lieferte

(PCR)-Granulat eine wichtige Rolle. Ich begrüsse diese Ent-

ein anderer Anbieter, weil die Otto Hofstetter AG noch kein

wicklung, verstehe aber auch Rogers Bedenken aus techni-

Werkzeug in diesem Format baute. Als uns später Netstal ein

scher Sicht. Die grösste Herausforderung dürfte darin liegen,

192-Kavitäten-System anbot, war uns die Otto Hofstetter AG

die benötigte Menge Recyclingmaterial zu beschaffen. Die

leider zu wenig präsent. Die erste Otto-Hofstetter-AG-Netstal-

Verbraucher in den USA sind noch keine guten Recycler.

Anlage war damals das schnellste 20-oz-System, natürlich

Die Rückgaberate liegt meines Wissens aktuell bei rund 30

nicht zu vergleichen mit der Leistung späterer Werkzeuge

Prozent und das derzeit produzierte Regranulat wird nicht nur

mit mehr Kavitäten. Glücklicherweise wurde die Beziehung

für die Flaschenproduktion eingesetzt. Nur wenn Getränke-


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Die Western Container Corporation setzt laufend neue Benchmarks für die ganze Branche der PET-Flaschen-Produktion.

«DANK EINER EXZELLENTEN SCHULUNG IN DER SCHWEIZ KÖNNEN WIR VIELE PROBLEME SELBST LÖSEN.» Eric Scott, Präsident und CEO

hersteller, Flaschenproduzenten, Verbraucher und der Staat

Zuge der Weiterentwicklung unserer Systeme mehr Preforms

zusammenarbeiten, bekommen wir genügend Rohmaterial.

mit viel weniger Maschinen produzieren werden.

Roger Kerr: Gegenwärtig produzieren wir PET-Wasserfla-

Eric Scott: Wir sind in der privilegierten Situation, auf die

schen für Dasani mit einem «Pflanzengranulat», das zu 30

Unterstützung unserer Abfüller unter dem Dach von TCCC

Prozent aus Ethylenglykol aus nachhaltigen Quellen herge-

zählen zu können. Zudem bin ich überzeugt, die richtigen

stellt wird. Mit dieser Initiative belegt TCCC ihre Bereitschaft,

Leute und die perfekte Technologie zu haben, um mit WCC

einige der grössten ökologischen Herausforderungen anzu-

auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben.

gehen. Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg. Wie sieht WCC in fünf Jahren aus? Eric Scott: Wahrscheinlich werden mehr Inline-Blasanlagen in Betrieb sein. Bei WCC konzentrieren wir uns auf die Produktion von Preforms und werden unsere Abfüller weiterhin in jeder Form der Wertschöpfung bedienen. Dank der Automation wollen wir in Zukunft eine grössere Menge Arbeit mit weniger Mitarbeitenden bewältigen und diesen gleichzeitig

Western Container Corporation

attraktivere Tätigkeiten anbieten.

Sugar Land (Hauptsitz), Fife, Hattiesburg, Houston und Tolleson (Werke)

Roger Kerr: Mit den Werkzeugen der Otto Hofstetter AG, die auf den PET-LINE-5000-Systemen von Netstal laufen, produzieren wir bereits heute über 1,6 Milliarden Preforms pro

Gegründet 1979 Rund 330 Mitarbeitende

Jahr. Eine Zahl, die noch vor wenigen Jahren kaum jemand

Produktsortiment: Preforms und Flaschen für Abfüller von The Coca-Cola Company in den USA

für möglich gehalten hätte. Ich bin zuversichtlich, dass wir im

Kapazität: 6,5 Milliarden Preforms, 3 Milliarden Flaschen


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ZWEITER FRÜHLING.

Über zehn Jahre war es ohne Unterbruch in Betrieb, jetzt wird das 24+24-fach-Etagenwerkzeug, mit dem Löffel für Softeis hergestellt werden, in der Manufaktur der Otto Hofstetter AG revidiert. Eine Investition, die sich für den Betreiber in vielfacher Weise auszahlt und sich dank rechtzeitiger Planung sowie gebündeltem Know-how ohne ungünstige Begleiterscheinungen abwickeln lässt. Ein Erfahrungsbericht.


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Wer schon einmal bei einer der weltbekannten Fast-Food-

Otto Hofstetter AG möglich, den zeitlichen Aufwand und die

Ketten deren berühmtes Vanille-Softeis gekauft hat, kennt

notwendigen Investitionen abzuschätzen. Das Fazit: Die ge-

auch den Löffel, den es dazu gibt. Dieser speziell für diesen

samte Einsatzgruppe und das Zahnstangengehäuse waren

Zweck entwickelte Gegenstand wird im Spritzgussverfah-

zu ersetzen. Der Heisskanal und die übrigen Teile der kalten

ren hergestellt und zu Milliarden auf der ganzen Welt von

Seite bedurften einer umfassenden Überarbeitung. Der Zeit-

unterschiedlichen Herstellern produziert. Und dazu braucht

bedarf wurde auf insgesamt 20 Wochen geschätzt, wovon

es ein Werkzeug. Zum Beispiel aus der Manufaktur der Otto

das Werkzeug lediglich die Hälfte der Zeit ausfallen würde.

Hofstetter AG. Ein solches Werkzeug war kürzlich zur Revision in Uznach. Seit Mai 2008 stand das 24+24-fach-Etagenwerkzeug im Einsatz und produzierte seither im Sechs-Sekunden-Rhythmus während fünf oder auch mal sechs Tagen pro Woche eifrig Softeislöffel. Der Ausfall einzelner Kavitäten und Mängel hinsichtlich der

DIE REVISION AN EINEM WERKZEUG HINAUSZUZÖGERN, IST EINE UNVORTEILHAFTE WAHL.

Qualität des Produkts haben das Unternehmen dazu bewogen, das Werkzeug von Grund auf überholen zu lassen. Von der Entwicklung profitieren. Aus Alt mach Neu.

Möglich war dies, weil bei der Otto Hofstetter AG die Revision

Dank der Qualität der eingesetzten Werkstoffe sowie der aus-

vorbereitet wurde, während das Etagenwerkzeug noch unter

gereiften Verarbeitungstechnologie und der Ausführungsprä-

Hochdruck produzierte. Der Kunde stellte neben der bestell-

zision kann ein Spritzgusswerkzeug der Otto Hofstetter AG

ten Menge Löffel zudem die Menge her, welche während der

mehrmals revidiert werden. Werden diese Arbeiten durch die

Zeit der Revision vom Kunden benötigt wurde. In Uznach

Manufaktur selbst durchgeführt, ergeben sich gleich mehrere

wurden die Originalpläne des 24+24-fach-Etagenwerkzeugs

Vorteile. Das Werkzeug wird von den Spezialisten bearbei-

aus dem Archiv geholt und die Produktion der zu ersetzenden

tet, welche es entwickelt, konstruiert und gebaut haben. Die

Bauteile in die Wege geleitet. Aufgrund der Tatsache, dass die

Teile, welche ersetzt werden, sind neu oder neuwertig und

Ingenieure in Uznach während der über zehn Jahre, in denen

sind logischerweise wieder durch eine Garantie geschützt.

das Werkzeug beim Besitzer seinen Dienst erfüllte, die Tech-

Durch die weitere Nutzung des Werkzeugs reduziert sich

nologie weiterentwickelt hatten und in unzähligen Projekten

sein ökologischer Fussabdruck und die Investitionen in eine

rund um den Globus vertiefte Erfahrungen sammeln konnten,

Revision entsprechen nur einem Bruchteil der Kosten einer

entsprachen die neu produzierten Werkzeugkomponenten

Neuanschaffung.

dem aktuellsten Stand der Technologie. Teil für Teil wurde vorfabriziert und wartete auf die Montage.

ERSETZTE TEILE SIND NEU ODER NEUWERTIG UND DESHALB DURCH EINE GARANTIE GESCHÜTZT.

Fit für die Zukunft. Das Werkzeug wurde vom Kunden in die Manufaktur in Uznach transportiert und dort geöffnet. Nun konnten die Spezialisten der Otto Hofstetter AG eine konkrete Bestandsaufnahme des Zustandes vornehmen. Die Ersteinschätzung in der Produktion beim Kunden entspricht in aller Regel dem effektiven Bild in der Revisionsabteilung der Werkzeugmanu-

Vorbereitung ist das halbe Projekt.

faktur. Die Abweichungen bewegen sich zwischen maximal

Die Revision des 24+24-fach-Etagenwerkzeugs startete mit

plus zehn und minus zehn Prozent des anfänglich geschätz-

einem Besuch beim Kunden. Das Werkzeug wurde einge-

ten Ausmasses. Auch in diesem Fall bestätigte sich der Erfah-

hend auf Verschleiss und Schäden geprüft und die produ-

rungswert. Die vorproduzierten Ersatzteile wurden eingebaut,

zierten Löffel begutachtet und ausgemessen. Im Gespräch

die anderen Werkzeugkomponenten nachgeschliffen und fein

mit dem Werksleiter wurden die Probleme während des Be-

säuberlich gereinigt. Am Ende der Revision waren dem Werk-

triebs erörtert und die vorgenommene Wartung am Werkzeug

zeug seine über 10-jährige Produktionszeit und die weit über

besprochen. Auf dieser Basis war es den Fachleuten der

20 Millionen Zyklen kaum mehr anzusehen.


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Das Löffelwerkzeug wurde anschliessend akribisch vermes-

sich verschliessen und dadurch die einwandfreie Funktion

sen und geprüft. Dabei werden bei der Otto Hofstetter AG

des Werkzeugs beeinträchtigen. Zudem wirkt sich zu langes

keine Abweichungen von den Sollwerten toleriert und es wird

Warten auf die Wirtschaftlichkeit des Werkzeugs aus. Gehen

so lange justiert und nachgebessert, bis sie erreicht sind.

Kavitäten verloren, sinkt die produzierte Menge, vermindert

Dann folgt die erste interne Bemusterung. Erst wenn das Er-

sich die Qualität des Produkts, nimmt der Ausschuss zu. Es

zeugnis 100-prozentig den Vorgaben entspricht, empfangen

verhält sich wie beim Zahnarzt: Wird der Zahnarztbesuch auf-

die Techniker in Uznach den Kunden im Testcenter. Unter

geschoben, werden die Behandlungen immer umfangreicher

Produktionsbedingungen wird Zyklus für Zyklus gefahren und

und die Kosten höher.

die Resultate kontrolliert. Ein einwandfreier Softeis-Löffel war das Resultat: keine Brauen, keine Lufteinschlüsse. Nichts, was einem einwandfreien Produkt widersprochen hätte. Das 24+24-fach-Etagenwerkzeug wurde sauber verpackt und ging wieder zurück an seinen angestammten Platz in der Produktion. Dank genauer Einschätzung sowie gemeinsamer Planung von Kunde und Werkzeughersteller konnte die Revi-

JEDES REVIDIERTE ODER UMGEBAUTE WERKZEUG ENTSPRICHT IN ALLEN BELANGEN EINEM NEUEN WERKZEUG.

sion in der vereinbarten Zeit erfolgreich durchgeführt werden. Aufschieben ist nicht ökonomisch.

Umbau für eine zweite Nutzung.

Die gesammelten Erfahrungen aus unzähligen Projekten

Die Werkzeuge der Otto Hofstetter AG sind gebaut für die

lassen deutlich erkennen, dass das Hinauszögern der Re-

Ewigkeit. Bei richtiger Wartung und regelmässiger Revision ist

vision eine unvorteilhafte Wahl ist. Der Verschleiss einzelner

ihre Dauerhaftigkeit in jedem Fall höher als der Lebenszyklus

Bauteile kann zu Folgeschäden führen, deren Reparatur das

der damit hergestellten Verpackung. Bei kleinen Änderungen

vermeintlich gesparte Geld im Minimum wieder beansprucht.

am Produkt lohnt es sich überdies, mit den Spezialisten in Uz-

Die enormen Kräfte, die auf das Werkzeug einwirken, lassen

nach zu prüfen, ob ein Umbau der formgebenden Partie mög-

den Stahl verdichten. Die Entlüftungen der Formpartie, die

lich und sinnvoll wäre. Denn jedes revidierte oder umgebaute

mitunter lediglich 15 Tausendstel Millimeter tief sind, können

Werkzeug entspricht in allen Belangen einer Neukonstruktion.

Die über 20 Millionen Zyklen sind dem 24+24-fach-Werkzeug nach der gründlichen Revision bei der Otto Hofstetter AG nicht mehr anzusehen.


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AUF GUTEM WEG. Jana Walker leitet seit 1. März 2017 als CEO die Swiss Prime Pack AG in Altstätten in der Schweiz.

Bei Swiss Prime Pack ist der Name Programm. Das Schweizer Familienunternehmen bedient mit seinen hochwertigen Verpackungen namhafte Brands im In- und angrenzenden Ausland. «inform» hat CEO Jana Walker am Hauptsitz in Altstätten zum Gespräch getroffen und sich mit ihr über Qualität, den Standort Schweiz und die Zukunft der Industrie unterhalten.


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Frau Walker, wie sieht Swiss Prime Pack heute aus?

Wie weit ist der Wunsch von Herrn Stupp bereits erfüllt?

Swiss Prime Pack ist ein Schweizer Familien-Unternehmen.

Sagen wir einmal so: Wir sind auf gutem Weg. Doch grund-

Wir sind spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung

sätzlich ist man nie am Ziel. Höchste Qualität anzustreben, ist

von Industrieverpackungen für Speiseeis und Milchprodukte

ein fortdauernder Prozess. Um unsere Resultate transparent

sowie Serviceverpackungen für Catering-Unternehmen und

zu machen, fragen wir laufend die Zufriedenheit unserer Kun-

Fast-Service-Restaurants. Ein weiteres Standbein ist die Pro-

den ab und messen die Qualität. Bislang mit sehr positiven

duktion von Bechern und Zubehör für Verpflegungsautoma-

Feedbacks von unseren Kunden und guten Noten für unsere

ten. Bei uns arbeiten in einem 3-Schicht-Betrieb rund 140

Qualität. Aber wie gesagt: Ausruhen geht nicht.

Mitarbeitende, je die Hälfte hier am Hauptsitz in Altstätten und im Werk in Niederuzwil. Spritzguss, Extrusion und Tiefziehen sowie diverse Veredelungsarten gehören zu unseren eingesetzten Technologien. In welchen Ländern kann ich Produkte finden, die in Verpackungen von Swiss Prime Pack stecken? Der grössere Teil unserer Kunden ist in der Schweiz ansässig.

«BEI SWISS PRIME PACK STREBEN WIR EINE 100-PROZENTIGE PRODUKTSICHERHEIT UND EINWANDFREIE HYGIENE AN.» Jana Walker, CEO, Swiss Prime Pack

Rund 60 Prozent der von uns produzierten Verpackungen und Produkte kommen in unserem Land zum Einsatz. Sie

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um in Sachen

finden sie zum Beispiel bei der Migros oder bei Coop. Die

Innovation den Anspruch Ihres VRPs gerecht zu werden?

restlichen 40 Prozent werden in die angrenzenden Regionen

Für uns führt der Weg zur Innovation auch über die sogenannte

der umliegenden EU-Länder exportiert.

«LEAN-Methode». Wir zeichnen nicht nur in der Produktion die Aktivitäten auf, sondern auch in der Beschaffung, im Vertrieb

Welches sind Ihre Leuchtturm-Projekte?

und im Marketing sowie in der Entwicklung. Bei wöchentlich

In jedem Bereich gibt es davon einige. So zum Beispiel die

stattfindenden Treffen sprechen sich interdisziplinäre Teams

Eisbehälter für Mövenpick und Midor. Die stellen wir mit einem

ab. Dieser aktive Austausch hat sich sehr bewährt und trägt

geschäumten Material und in einem geschützten Verfahren

Früchte im ganzen Innovationsprozess.

her. Weiter ist der Becher für Caffè Latte von Emmi ein herausragendes Produkt. Im Bereich Vending ist alleine schon

Swiss Prime Pack entstand vor gut zehn Jahren durch

die Produktionsmenge von mehr als einer Milliarde Bechern

die Fusion von zwei Unternehmen. Die Standorte sind

eindrücklich. Dazu die eingesetzte Dünnwandtechnologie und

geblieben. Inwiefern ist diese Aufteilung noch sinnvoll?

die vollautomatische Produktion vom Granulat bis zum im Kar-

Zwei Standorte zu haben, bringt für uns zahlreiche Vorteile.

ton verpackten Becher. Komplex und damit anspruchsvoll

So ist zum Beispiel unser Einzugsgebiet grösser, um neue

ist sicherlich auch der Löffel für die McFlurry-Eiscreme von McDonald’s. 2016 hat sich Ihr Verwaltungsratspräsident Eric Stupp mit dem Satz zitieren lassen: «Das Unternehmen will in Sachen Qualität und Innovation die Nummer eins werden». Auf welchen Markt bezog sich seine Aussage? Zum einen betrifft dieses Ziel den geografischen Markt der Schweiz, zum anderen auch gewisse Anwendungen, die in angrenzende Exportmärkte gehen. Die angesprochene Qualität zu erreichen, heisst, einiges zu investieren. Bei Swiss Prime Pack streben wir eine 100-prozentige Produktsicherheit und einwandfreie Hygiene an. Und die ist nur mit hochstehender Technik zu erreichen, in die wir viel investieren. Ein weiterer Faktor für dieses Ziel sind klar definierte Standards. Wir schulen unsere Mitarbeitenden intensiv in diesen Leitlinien, damit sie auch jederzeit eingehalten werden.

Für CEO Jana Walker führt der Weg zu Innovation über die sogenannte «LEAN-Methode».


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qualifizierte Mitarbeitende zu finden. Weiter ermöglicht es uns

Ihr Unternehmen kooperiert in diesem Bereich mit der

bei kurzfristig stark ansteigender Nachfrage in einem Bereich,

Hochschule für Technik in Rapperswil. Welches Ziel ver-

sehr rasch zusätzliche Kapazitäten im zweiten Werk freizu-

folgen Sie damit?

schalten. Ausserdem bestehen gewisse Kunden auf mehre-

Massgeblich geht es um neue Materialien, mit denen sich

ren Produktionsstandorten, um die Versorgungssicherheit

der CO2-Fussabdruck unserer Verpackungslösungen weiter

jederzeit gewährleistet zu wissen. Zwei Standorte bedeuten

reduzieren lässt. Einerseits hoffen wir, dieses Ziel zu erreichen,

gleichzeitig eine gewisse Redundanz, sprich, höhere Kosten,

indem wir Bioabfall, zum Beispiel in Form von Holzabfällen

was ein Nachteil ist.

oder auch Abfällen aus der Lebensmittelindustrie, verwenden. Die zweite Richtung, die wir mit unserer gemeinsamen For-

Welche Faktoren entscheiden heute im Ver-

schung verfolgen, besteht in einer bio-basierten

packungsmarkt über die Wettbewerbsfähig-

Matrix. Wir sind sehr gespannt auf die Resultate.

keit? Bei Swiss Prime Pack besteht das Rezept aus

Bei Ihrem Antritt als CEO verkündete Eric

Innovation, Qualität, Flexibilität und Kunden-

Stupp, Swiss Prime Pack wolle in neue Pro-

service. Daneben spielt der Preis selbstver-

duktionsanlagen und in die Automatisation

ständlich eine gewichtige Rolle. Auch bei einer

investieren. Wie weit ist das Unternehmen

Entwicklung ist der Preis im Pflichtenheft als

heute automatisiert?

massgebende Grösse festgehalten.

Einige interessante Projekte sind bereits gut

In Bezug auf Energieverbrauch scheint Swiss Prime Pack sehr sensibel zu sein. Was wurde in dieser Richtung unternommen?

Eines der Leuchtturmprojekte

angelaufen. So zum Beispiel haben wir die so-

der Swiss Prime Pack ist

genannten Offline-Anlagen auf eine vollauto-

der Becher für Emmis Caffè

matisierte Inline-Produktion umgestellt. Dabei

Latte.

funktioniert die Herstellung von Joghurtbechern

Wir arbeiten mit einer Beratungsagentur und der Energiever-

vom Granulat zur Extrusion der Folie, zum Ausformen, Stan-

brauch wird durch gezielte Massnahmen und Investitionen

zen, Stapeln und Verpacken der Becher vollautomatisch.

jährlich reduziert. Bei den Produkten geniesst der ökologische

Weiteres Potenzial sehen wir im Bereich der Kontrolle, ent-

Fussabdruck hohe Priorität. Wenn wir neue Lösungen entwi-

weder mit visuellen Systemen oder Sensoren. Weiter lässt

ckeln, steht Nachhaltigkeit stets im Zentrum unserer Überle-

sich das Verpacken der Produkte in Schachteln noch weiter

gungen. Dabei setzen wir auf Reduktion der Wandstärken,

automatisieren. Optimierungen sind also noch möglich, aber

Recycling und bio-basierte Kunststoffe. Eben haben wir einen

fachkundige und gewissenhafte Mitarbeitende wird es wei-

neuen Vending-Becher auf der Basis von GreenPlast® im

terhin brauchen.

Markt lanciert. Der Werkstoff ist eine Mischung aus konventionellen Kunst- und natürlichen Rohstoffen. Verpackungslösungen mit diesem neuartigen Compound hinterlassen einen ökologischen Fussabdruck, der um über die Hälfte geringer ist als jener von Produkten aus aktuellen polymeren Werkstoffen. Swiss Prime Pack bietet ihren Kunden bei einem Auto-

«MIT ZWEI STANDORTEN KÖNNEN WIR RASCH ZUSÄTZLICHE KAPAZITÄTEN FREISCHALTEN.» Jana Walker, CEO, Swiss Prime Pack

matenbecher auch das Recycling an. Werden Hersteller künftig in die Pflicht genommen? Die Pflicht haben wir uns selbst auferlegt und denken, sie ist

Swiss Prime Pack setzt auf Standards, haben wir gehört.

sinnvoll. Aus diesem Grund hatte Swiss Prime Pack vor vielen

Wie lässt sich das mit der steigenden Forderung der Kun-

Jahren bereits den Materialkreislauf geschlossen. Zusammen

den nach individuellen Lösungen vereinbaren?

mit einem Partner wurden die Becher zurückgeführt und recy-

Die Standards beziehen sich auf unsere Prozesse. Sie stellen

celt. Das Projekt wurde jedoch aus wirtschaftlichen Gründen

die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen sicher.

gestoppt. Jetzt ist der Druck auf die kunststoffverarbeitende

Was individuelle Lösungen betrifft, findet jeder Kunde bei uns

Industrie so enorm gross, dass heute vielleicht ein fairer Preis

ein offenes Ohr und sehr versierte Fachleute, die ihm jeden

für diese Dienstleistung erzielt werden könnte. Nutzbringend

Wunsch zu erfüllen versuchen. Dank kleiner Losgrössen kön-

wäre es auf jedem Fall.

nen wir in der Veredelung eine unglaubliche Vielfalt anbieten.


BESTFORM

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Fachkundige und gewissenhafte Mitarbeitende sind gemäss CEO Jana Walker auch in Zukunft sehr wichtig.

Die Lösungen entwickeln wir individuell und meist gemeinsam

geht, werden wir von Kunden immer wieder nach dem Werk-

mit den Kunden. Bei der Umsetzung hingegen läuft alles nach

zeughersteller gefragt. Hören sie den Namen Otto Hofstetter,

den standardisierten Prozessen.

ist das Thema meistens vom Tisch. Unseren Kunden ist es extrem wichtig, mit welchem Partner wir zusammenarbeiten.

Welche Designtrends gibt es in der Verpackungswelt?

Insofern könnte man sagen, die Otto Hofstetter AG ist für uns

Trend Nummer eins ist Nachhaltigkeit. In den letzten Monaten

wie eine kleine Versicherung.

hat sich auch der Wunsch nach veränderter Funktionalität verstärkt. Dinge werden heute anders verwendet als früher und müssen deshalb in ihrer Form überdacht werden. Kunststoff wird zunehmend mit anderen Materialien substituiert. Welche Gründe gibt es, nicht nachhaltige Werkstoffe einzusetzen?

«WENN WIR NEUE LÖSUNGEN ENTWICKELN, STEHT NACHHALTIGKEIT STETS IM ZENTRUM UNSERER ÜBERLEGUNGEN.» Jana Walker, CEO, Swiss Prime Pack

Mit den heute bereits verfügbaren Werkstoffen und vorhandenem Wissen kann man nachhaltigere Verpackungen herstellen. Betrachtet man die gesamte Ökobilanz eines Produkts, ist im Bereich der Lebensmittelverpackung die Möglichkeit,

In welchen Punkten könnte sich die Otto Hofstetter AG

Kunststoff zu substituieren, anspruchsvoll. Optimieren, re-

noch verbessern?

duzieren und recyclen ist durchaus sinnvoll. Kunststoff voll-

Wenn wir innerhalb eines laufenden Projekts eine Möglichkeit

ständig zu ersetzen, führt zu höherer Umweltbelastung (CO2-

zur Optimierung sehen und die nach Uznach weiterleiten,

Ausstoss, Wasserverschmutzung etc.).

sind die Änderungswünsche innerhalb kurzer Frist erledigt und qualitativ perfekt umgesetzt. Doch der Anstoss für

Mit Ihrem Amtsantritt als CEO haben Sie die Otto Hofs-

Optimierungen geht in aller Regel von uns aus. Wir wären

tetter AG quasi als Werkzeuglieferant übernommen. Was

froh, die Spezialisten bei der Otto Hofstetter AG würden uns

halten Sie vom Uznacher Werkzeugbauer?

aktiver unterstützen und Ideen zur Verbesserung proaktiv

Bei Ausschreibungen, bei denen es um ein heikles Produkt

einbringen.


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BESTFORM

Namhafte Unternehmen aus dem In- und grenznahen Ausland vertrauen auf die hohe Qualität der Swiss Prime Pack.

Der Kooperation gehört die Zukunft, heisst es. Wo sehen

anschliessend Wirtschaftsinformatik sowie Kunststofftechnik

Sie Möglichkeiten, sich zusammen mit der Uznacher Werk-

studiert. Zudem hatte ich das Glück, auch eine gute Lösung in

zeugmanufaktur für künftige Herausforderungen ideal auf-

der Familie zu finden. Unterdessen sind meine beiden Töchter

zustellen?

erwachsen und die Organisation ist entsprechend einfacher.

Unterstützung bei Ausschreibungen wäre eine grossartige

Ich denke, dass die meisten Frauen, welche eine Chance

Möglichkeit für die Intensivierung unserer Zusammenarbeit.

bekommen, gut in der Männerwelt zurechtkommen, aber was

Ebenfalls die Option, über das Schwesterunternehmen Otto

die Chancengleichheit anbelangt, haben wir in der Schweiz

Systems ganze Systeme beschaffen zu können, hört sich

noch etwas Arbeit vor uns und zwar solange, bis diese Frage

interessant an. Mit Blick Richtung Industrie 4.0 sehe ich ei-

keinen Sinn mehr ergibt.

niges Potenzial. Ich denke da an automatisches Datenerfassen bzw. -auswerten und anschliessendes Instruieren des

Vielen Dank für das offene und aufschlussreiche Ge-

Personals vor Ort bezüglich vorbeugender Instandhaltung

spräch, Frau Walker. Wir wünschen Ihnen mit Swiss Prime

und Optimierung.

Pack und privat alles Gute.

«DIE OTTO HOFSTETTER AG IST FÜR UNS WIE EINE KLEINE VERSICHERUNG.» Jana Walker, CEO, Swiss Prime Pack

Swiss Prime Pack AG Oberrieterstrasse 53/55, 9450 Altstätten, Schweiz Gegründet 1956

Eine letzte, etwas persönliche Frage: In der Geschichte

Rund 150 Mitarbeitende

des Kundenmagazins sind Sie erst die dritte Frau, die wir

Umsatz 2017: CHF 50 Miillionen

treffen. Wie kommen Sie in dieser Männerwelt zurecht?

Werke in Altstätten und Niederuzwil

Aus meiner Perspektive sollte es nicht aussergewöhnlich sein, dass eine Frau einen technischen Betrieb führt, wenn sie

Entwicklung und Produktion qualitativ hochstehender Lebens­ mittelverpackungen für Premium-Marken in Spritzguss, Extrusion, Tiefziehen und Veredelung

die Anforderungen erfüllt. Ich habe Betriebswirtschaft und

www.swissprimepack.com


PLATFORM

PET IST TOP. Eine Ökobilanzstudie in der Schweiz untersuchte die Umweltbelastung diverser Getränkeverpackungen. Obwohl die Differenzen in vielen Bereichen gering sind, gibt es keine Patentlösung für alle Anwendungen. So sind PET-Flaschen für kohlesäurehaltige Getränke aus Umweltsicht gegenüber anderen Verpackungen deutlich im Vorteil.

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18

PLATFORM

Vorwiegend in westlichen Ländern stehen Kunststoffverpa-

Schutz des Inhaltes, der weder hygienisch noch technisch

ckungen in der Öffentlichkeit zurzeit stark unter Druck. Ihre

oder durch andere Einwirkungen Schaden nehmen darf. Die

ökologische Verträglichkeit sei fragwürdig und deshalb be-

zweite Eigenschaft einer Verpackung definieren die logisti-

dürfe es dringend Alternativen oder Richtlinien. Dementspre-

schen Anforderungen bezüglich Transport und Lagerung.

chend entstehen neue Angebote wie der Offenverkauf von

Der dritte Bereich besteht in den Bedürfnissen, welche das

Lebensmitteln oder neue Gesetze wie das EU-weite Verbot

Marketing an die Verpackung stellt. Design, Farbgebung und

für Einwegplastik. In Bezug auf Getränke sind immer wieder

Veredelung sind massgebende Einflussfaktoren bei der Wahl

Stimmen vernehmbar, welche den Ersatz der PET- durch

der Getränkeverpackung.

Glasflaschen fordern. Transportdistanz ändert die Ausgangslage. 60 Verpackungen im Test.

Einen direkten Einfluss auf die Ökobilanz haben die für die

Das schweizerische Bundesamt für Umwelt hat vor einiger Zeit

Logistik relevanten Aspekte Gewicht, Raumbedarf und

eine Studie zur Ökobilanz gebräuchlicher Getränkeverpackun-

Stapelbarkeit der Gebinde. Bei der daraus resultierenden

gen durch das unabhängige Umweltberatungsunternehmen

Transporteffizienz stellt sich die Frage nach der Distanz. Die

Carbotech AG ausarbeiten lassen. Untersucht wurden rund

Studie hat untersucht, wie sich für Getränke in PET-Flaschen

60 verschiedene Gebinde für Bier, Fruchtsaft, Eistee, Süssge-

und in Mehrwegglasflaschen die Umweltbelastung ändert,

tränke, Milch, Mineralwasser und Wein. Als Basis für den öko-

wenn sich der Transportweg verlängert. Dank ihres leichten

logischen Vergleich der verschiedenen Getränkeverpackungen

Gewichts trägt die Transportdistanz bei PET-Flaschen nur

nutzte die Expertengruppe aktuelle Daten zur Herstellung, Lo-

unwesentlich zu einer höheren Belastung der Umwelt bei, bei

gistik und Verwertung. Zur Bemessung der Umweltauswirkung

Mehrwegglasflaschen hingegen deutlich. Der Vergleich an-

wurde die Methode der ökologischen Knappheit verwendet,

hand von Halbliterflaschen zeigt, dass beide bis zur einer Dis-

welche die jeweiligen Produkte und Systeme beurteilt.

tanz von rund 250 Kilometern ähnliche Werte zeigen, darüber hinaus die PET-Flasche hingegen deutlich ökologischer ist. Bei grösseren Volumen liegt die Schwelle bei 230 Kilometern.

DIE HERSTELLUNG DER GETRÄNKE IST MEIST VIELFACH BELASTENDER FÜR DIE UMWELT ALS DESSEN VERPACKUNG.

Mineralwasser am besten in PET. Aus Umweltsicht gehören PET-Flaschen vor allem bei kohlesäurehaltigen Getränken zu den Gebinden mit der tiefsten Umweltbelastung. Das leichte Gewicht sowie die Verwertungsmöglichkeit sind dabei die massgeblichen Faktoren. Dabei gilt zu beachten, dass die Schweiz mit einer Recycling-Quote von

Getränk selbst belastet mehr.

80 Prozent auf freiwilliger Basis im internationalen Vergleich ein

Grundsätzlich kommt die Studie zum Schluss, kein Material

Musterknabe ist. Beim Direktvergleich der gesamten Umwelt-

weise zwangsläufig eine schlechte Ökobilanz aus. Geeignet

belastung zwischen der 1,5-Liter-PET-Flasche und der 1-Liter-

und ökologisch sinnvoll sind Gebinde, die mit möglichst wenig

Mehrweg- und 1-Liter-Einweg-Glasflasche liegt das PET-

Rohmaterial auskommen, recycelt werden können und für eine

Gebinde klar im Vorteil. Einzig Leitungswasser, das karboni-

Mehrfachnutzung konzipiert sind. Interessant ist zudem die

siert werden kann, wäre ökologischer als die PET-Flasche.

Tatsache, dass die Herstellung der allermeisten Getränke um ein Vielfaches belastender für die Umwelt ist als die verwendete Verpackung. Inhaltsverluste, die durch das Design des Gebindes verursacht werden, können demnach für die Gesamtbetrachtung der ökologischen Bilanz entscheidender sein als Herstellung, Transport und Entsorgung der Verpackung. Anforderungen in drei Bereichen. Ebenfalls verdeutlicht die von Carbotech AG in der Schweiz durchgeführte Studie, dass keine Verpackungsart die perfekte Lösung für alle Getränketypen ist. Generell sollten Gebinde drei Basisanforderungen erfüllen: Ein Kriterium ist der

Quelle: Ökobilanz Getränkeverpackungen, Carbotech AG, 2014, Bundesamt für Umwelt BAFU, Website Mediendienst

Methode ökologische Knappheit und UBP. Sie gewichtet die Emissionen und den Verbrauch der Ressourcen mit sogenannten Ökofaktoren. Diese berechnen sich aus dem Verhältnis der aktuellen Emissionsmengen zu den Zielwerten, die sich aus politisch legitimierten, rechtlich verankerten Umweltsqualitätszielen ergeben. Die gewichteten Mengen an Emissionen und der Ressourcenverbrauch werden in der Masseinheit Umweltbelastungspunkte (UBP) ausgedrückt. Das heisst, je höher der UBP-Wert, desto grösser die Umweltbelastung.


PLATFORM

PET-FLASCHE IM VORTEIL. Vergleich der Umweltbelastung von 1 Liter Mineralwasser, inklusive des Einkaufstransports.

Einkaufstransport Entsorgung Reinigung Distribution Sekundärverpackung Herstellung Etikette Herstellung Deckel Herstellung Behälter

Umweltbelastungspunkte (UBP)/Verpackung für 1 Liter karbonisiertes Wasser

Total

600

500

400

300

200

100

0 UBP

1,5-LITER-PETFLASCHE FÜR MINERALWASSER

1-LITER-MEHRWEG1-LITEREINWEGGLASFLASCHE GLASFLASCHE FÜR MINERALWASSER FÜR MINERALWASSER

1 LITER KARBONISIERTES LEITUNGSWASSER

UBP: Methode der ökologischen Knappheit 2013

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RUBRIK SWISSFORM

HEISS AUF DIE ZUKUNFT. Die Friedr. Freek GmbH liefert seit 20 Jahren die Heizelemente f체r die Werkzeuge der Otto Hofstetter AG. Das Familienunternehmen im deutschen Menden ist auf diesem Gebiet weltweit f체hrend und rastlos daran, diese Position zu halten. Dabei setzen die Gesch채ftsf체hrer Wolfgang und Stefan Kaiser sowie Prokurist Michael Ablas bei Mitarbeitenden und Partnern auf Eigenverantwortung und Kooperation. Seit 20 Jahren funktioniert die deutsch-schweizerische Kooperation ausgezeichnet: Wolfgang Kaiser, Wilhelm Kaiser, Michael Ablas und Stefan Kaiser von der Friedr. Freek GmbH mit Stefan Zatti (Mitte) von der Otto Hofstetter AG.


SWISSFORM

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«Manchmal muss man im Leben Glück haben. Ohne sich in

Unternehmensgrösse im Markt ein Vollsortiment anbieten zu

der Materie auszukennen, geht es allerdings auch nicht.» So

können.» Aufgrund der guten Erfahrungen bezeichnet Wolfgang

lautet das pointierte und philosophische Fazit von Wilhelm

Kaiser diesen Mix als Erfolgsmodell. Der bedeutendste Ge-

Kaiser über seine 30 Jahre mit der Friedr. Freek GmbH. Und

schäftsbereich der Friedr. Freek GmbH ist heute die Fertigung

so, wie sich das Unternehmen heute präsentiert, hatte er

hochinnovativer HotMicroCoils, oft eingesetzt als Düsenheiz-

wohl ein bisschen von beidem, wie er selbst sagt.

elemente für Heisskanäle.

Diplomatie der Frau. «Der Firmengründer Friedrich Freek hat mich als technischen Fachmann für Heizelemente angestellt und übertrug mir die Aufgabe, den Betrieb in Schwung zu bringen. Schon an meinem ersten Arbeitstag, das war am 1. Januar 1970, beschlich mich das Gefühl, keine einfache Aufgabe übernommen zu

«DEN ERFOLG UNSERER FIRMA VERDANKEN WIR UNSEREN BESTANDSKUNDEN.» Wolfgang Kaiser, Geschäftsführer

haben.» Trotz grosser Anstrengungen hatte sich innert nützlicher Frist nichts geändert, worauf er die Stelle kündigte und ging. «Meine Frau bekam einen Anruf von Frau Freek. Sie lud

Bestandskunden als Fundament.

uns zu einem privaten Besuch zu ihnen nach Hause ein, wo

Die technische Kompetenz gehört wie zu Vaters Zeiten zu den

alles nochmals in Ruhe diskutiert werden sollte.» Die Mission

wichtigsten Pfeilern des florierenden Unternehmens. Stefan

war erfolgreich. Wilhelm Kaiser ging zurück und hatte in der

Kaiser ist diplomierter Maschinenbau-Ingenieur und zeichnet

Folge freie Hand, die technische Entwicklung der Firma so

zusammen mit seinem Bruder für das Unternehmen verant-

zu gestalten, wie er es für richtig hielt.

wortlich. Sein Spezialbereich sind das Projektmanagement und sämtliche technischen Fragestellungen. Unterstützung bei der

Start in eine neue Ära.

Suche nach wirkungsvollen Lösungen erhält er von Michael

Die Friedr. Freek GmbH produzierte damals überwiegend

Ablas. «Michael ist seit 25 Jahren im Unternehmen und hat

Heizelemente für Haushaltsgeräte. Neben der Mutterge-

wesentlich dazu beitragen, dass wir die Hightech-Produktion

sellschaft von Freek, den Märkischen Metallwerken, zählten

von Düsenheizelementen aufbauen und erfolgreich entwickeln

Krupp, Zanussi und die schwedische Asko damals zu den

konnten.» Seinem Know-how in Sachen elektrische Wärmetech-

Kunden. Urlaube plante Wilhelm Kaiser so, dass ein Kunden-

nik verdanke die Friedr. Freek GmbH die rasche Entwicklung

besuch entweder auf dem Weg oder sicher vom Urlaubsort

und die heute führende Rolle in diesem Bereich. Die Fortschritte

aus gut machbar war. Trotz seines unermüdlichen Einsatzes

in dieser Sparte sind eindrücklich: «In den letzten 25 Jahren sind

geriet Freek 1983 unverschuldet in den Konkursstrudel der

wir mit unseren Bestandskunden kontinuierlich gewachsen,

Muttergesellschaft. Doch Wilhelm Kaiser glaubte an die Zu-

die letzten acht Jahre jeweils mit neuem Umsatzrekord.» Für

kunft «seiner» Produkte und läutete, ausgestattet mit dem

Wolfgang Kaiser und seine Kollegen in der Geschäftsleitung

Vertrauen der Bank und mehrheitlichen Geschäftsanteilen,

haben bestehende Kunden oberste Priorität. «Wir fühlen uns

als alleiniger Geschäftsführer der Friedr. Freek GmbH eine

unseren Bestandskunden gegenüber auch verpflichtet, sie mit

neue Ära ein.

zweckdienlichen Lieferterminen und fachkundiger Beratung bedienen zu können.»

Angebotsmix als Erfolgsmodell. Das mittelständische Unternehmen hat seinen Sitz zwar

Innovation als Teil der DNA.

weiterhin in Menden, gehört jedoch vollständig der Familie

Mit zwei passionierten Technikern in der Unternehmensleitung

und wird heute von Wilhelm Kaisers Söhnen, Wolfgang und

erstaunt es wenig, dass Innovation beim Familienunternehmen

Stefan, geführt. Sie zählen dabei auf die Unterstützung von

ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert geniesst. «Seit rund 20

etwa 60 Mitarbeitenden und erzielen einen Jahresumsatz von

Jahren betreiben wir aktiv Produktionsforschung und haben

rund EUR 9 Millionen. Das Produktions- und Handelsunterneh-

dazu auch ein Team ‹Technik›, das sich alle zwei Wochen trifft.

men ist weltweit anerkannt als Spezialist für Prozesswärme und

Ohne eine Vorgabe überlegen die Teammitglieder, welches Pro-

entwickelt, produziert und vertreibt elektrische Industrieheiz-

blem am Markt darauf wartet, von uns gelöst zu werden.» Ideen

elemente für die Kunststoff- und Verpackungsindustrie sowie

liefere dazu gemäss Stefan Kaiser das bei der Friedr. Freek

viele mehr. «Das Angebot aus eigener Fertigung, kombiniert

GmbH integrierte Reklamations- und Innovationsmanagement.

mit Handelsware, bietet uns die Chance, trotz übersichtlicher

«Diese Projekte werden von der Motivation der Teammitglieder


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SWISSFORM

angetrieben und haben dadurch eine viel bessere Chance auf Erfolg.» Ergänzend zu den internen Projekten arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen externen Forschungsteams und auch technischen Hochschulen zusammen. Daraus sind Vorhaben entstanden mit vielversprechenden Namen: Eucopet, Lean, Low2High oder StraKosphere. Die Resultate aus diesen Projekten sind derart überzeugend, dass sich dafür europäische und nationale Forschungseinrichtungen interessieren und das Bundesministerium für Bildung und Forschung Freek regelmässig in die Ausgestaltung seiner Forschungsrahmenprogramme einbezieht. Die Kraft der Kooperation Zusammenarbeit ist eine weitere Säule, auf der der heutige Erfolg der Friedr. Freek GmbH ruht. Die Philosophie «Cooperation beats Competition» prägt sowohl den Umgang mit Kunden und Lieferanten als auch die innere Organisation. «Zur Organisationsbeschreibung verwenden wir kein Kästchenmodell, sondern die Analogie einer organischen Zelle. Die Geschäftsleitung bildet den Kern und ist umgeben von den weiteren Zellbereichen Einkauf, Vertrieb, Marketing, Produktion und Service.» Laut Stefan Kaiser, der dieses Modell zusammen mit seinem Bruder entwickelt und in einem Buch dokumentiert hat, fördert diese Art der Organisation eigenständiges Arbeiten. Wichtig sei dabei, Mitarbeitende zu haben, die sich mit diesen Arbeitsbedingungen sowie mit der Transparenz in Bezug auf die laufenden Projekte und den Geschäftsgang zurechtfinden.

«ZUR BESCHREIBUNG DER ORGANISATION VERWENDEN WIR DIE ANALOGIE EINER ORGANISCHEN ZELLE.» Stefan Kaiser, Geschäftsführer

Virtuelle Grösse macht stark. Kooperation ist auch ein wichtiger Teil des Innovationsprojekts Eucopet. Das Mitte der 1990er-Jahre gestartete Vorhaben besteht organisatorisch aus einem Netzwerk von Wettbewerbern. «Es ist faszinierend, wie positiv sich diese Kooperationskompetenz auf die Motivation, das Engagement und die Kreativität auswirkt.» Das Hauptziel dieses Zusammenschlusses unabhängiger Unternehmen aus Deutschland, Italien, Irland, Grossbritanien und den USA ist die gemeinschaftliche Entwicklung neuer beziehungsweise verbesserter elektrischer Heizelemente und deren weltweiter Vertrieb. «Durch die Kooperation innerhalb von Eucopet sowie jener mit unseren zahlreichen Zulieferpartnern sind wir virtuell gross. So werden wir auch im Markt wahrge-


SWISSFORM

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nommen und behaupten uns im Wettbewerb mit den Gros-

Jahren verlässt, zeigt sich im täglichen Einsatz als extrem

sen der Branche. Das gelingt auch deshalb so gut, weil uns

zuverlässig», fügt Michael Ablas hinzu. Dank der kompakten

Reaktionsschnelligkeit und Servicefreundlichkeit, typische

und thermisch durchdachten Bauweise sind gemäss seinen

Vorteile kleinerer Unternehmen, erhalten bleiben.»

Ausführungen auch die Werte bezüglich Energieeffizienz und Ressourcenschonung ausgezeichnet. «Bei der Miniaturisierung

«BEI DER MINIATURISIERUNG UND IN SACHEN HALTBARKEIT VON HEIZUNGEN DÜRFTEN WIR WELTWEIT EINE FÜHRENDE, WENN NICHT DIE FÜHRENDE ROLLE INNEHABEN.» Michael Ablas, Prokurist

von Heizungen und in Sachen Haltbarkeit dürften wir weltweit eine führende, wenn nicht die führende Rolle innehaben.» In Bezug auf die Weiterentwicklung der Düsenheizung für die Otto Hofstetter AG sieht er deshalb wenig Optimierungspotenzial: «Es ist ein sehr ausgereiftes Produkt. Zum einen haben wir es stets optimiert, zum anderen haben sich die Voraussetzungen nicht massgeblich verändert. Potenzial liegt wahrscheinlich in erster Linie bei den Werkstoffen.» Da sich zurzeit das Thema Energieeffizienz zuoberst auf der Prioritätenliste der Industrie

Loyalität gegenüber Partnern.

befindet, forscht man im Team auf diesem Gebiet. «Mit der

Auf die Heizelemente aus dem Hause Freek zählt auch die

Heizung, welche die Otto Hofstetter AG bei ihren Werkzeugen

Otto Hofstetter AG. Und dies seit exakt 20 Jahren. «Es ist

einsetzt, haben wir Vergleichstests durchgeführt. Die Resultate

schon eine besondere Auszeichnung, wenn beide Unterneh-

bestätigen ihre herausragenden thermischen Eigenschaften.

men nach zwei Jahrzehnten sagen können, dass alles gut

liefern aber zugleich Ideen, wie wir unsere Lösung in dieser

gelaufen ist, grossartige Projekte realisiert wurden und sich

Beziehung vielleicht noch weiter optimieren können.»

beide Firmen gleichzeitig prächtig entwickelt haben.» Den Grund dafür sieht Wolfgang Kaiser in der Loyalität, die bei

Beste Aussichten für die Zukunft.

Freek seit Beginn der Übernahme durch die Familie Kaiser zu

Grundsätzlich fühlt man sich bei der Friedr. Freek GmbH sei-

den Grundwerten der Firma gehört. «Loyalität ist die Basis für

nem Schweizer Partner freundschaftlich verbunden. «Wenn

eine erfolgreiche partnerschaftliche Zusammenarbeit. Speziell

irgendwo auf der Welt ein Werkzeug der Otto Hofstetter AG

in der schnelllebigen, globalisierten Welt ist es eine besondere

läuft, bringt das niemand automatisch mit uns in Verbindung.

Auszeichnung, gute Partner zu haben, die sich gegenseitig

Es sind immer unsere Schweizer Partner, die ihren Namen aufs

vertrauen und auch in harten Zeiten zueinander stehen.»

Spiel setzen.» Und dieser Verantwortung, so Michael Ablas, sei man sich im Hause Freek sehr wohl bewusst. Vertrauen,

Effizienz auf kleinstem Raum.

Loyalität und Kontinuität sollen auch weiter die Kooperation

Mittlerweile fanden rund 100 000 Heizelemente den Weg aus

prägen. «Wenn bei der Otto Hofstetter AG eine Idee entsteht,

dem Sauerland in die Werkzeugmanufaktur in Uznach. Dabei

wissen wir, dass sie uns bei der Umsetzung von Anfang an

handelt es sich um HotMicroCoil-Düsenheizungen, deren Herz-

miteinbeziehen. Das ist uns auch wichtig. Denn dieses über die

stück ein extrem gut formbares Heizröhrchen ist, das mit seinen

Jahre gewachsene Vertrauen bildet die Basis für eine weitere

Aussenabmessungen von minimal 1 Millimeter vom unbedarf-

erfolgreiche Zusammenarbeit in der Zukunft.» Stellvertretend

ten Betrachter wohl eher wie ein etwas dickerer Draht identi-

für das gesamte Unternehmen wünscht sich Wolfgang Kaiser,

fiziert werden dürfte. Nicht nur das Herz, auch die Heizkörper

dass die Kooperation weit mehr als nochmals 20 Jahre dauert.

«made by Freek» sind speziell. So ist das exklusiv für die Otto Hofstetter AG und deren hochfachige PET-Werkzeuge entwickelte Heizband auf Haltbarkeit und Energieeffizienz getrimmt. Eine andere Heizkörperentwicklung mit Alleinstellungsmerkmal ist das von Freek patentierte thermoelastische Wärmeleitsystem mit dem vielfältig vorteilhaften und für Freek typischen überwickelten Schlitz. Nicht minder durchdacht ist die hinsichtlich Flexibilität und Preis unschlagbare Simple-is-best-Ausführung im schlichten und doch hochpräzisen Reflektionsrohr.

Friedr. Freek GmbH Sudetenstrasse 9, 58708 Menden/Sauerland Gegründet 1950 Rund 60 Mitarbeitende Branchen: Kunststoff- und Verpackungsindustrie u.v.m.

Gut ist nicht gut genug. «Die Heizung, auf die sich die Otto Hofstetter AG nun seit vielen

Spezialisiert auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von elektrischen Industrieheizelementen


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