2016-01; Liechtenstein, Kultuhr

Page 1


66 IN MOTION

Luxus als Inspiration.


67 IN MOTION

Im typischen Buben&Zörweg-Stil entwickelte ein erlesener Kreis von zehn Kunsthandwerk-, Design- und TechnologieExperten von Weltrang in zwei Jahren den Agartos: Stylischer Blickfang und Uhrenbeweger in einem Objekt vereint, mit Platz für fünf Uhren und gekrönt mit einer Tourbillonuhr, die einen faszinierenden Blick ins Uhreninnere bietet. Text Jnes Rampone Fotos Buben&Zörweg

Für das Projekt Agartos wurden insgesamt 4 000 Entwicklungsstunden aufgewendet. Diese Leidenschaft zu Perfektion und Innovation ist bei Buben&Zörweg, einem Unternehmen, das sich bereits seit 20 Jahren dem Design und der Herstellung von Objekten und Innenausstattungen zur Präsentation von Uhren, Schmuck, Kunst- und Sammlerobjekten widmet, fest verankert. Für den Agartos, die Tourbillon-Variante, die verfügbar in einer limitierten Auflage von 25 Exemplaren ist, kam ein Team aus Spezialisten zusammen, das Fachwissen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Holz, Aluminium, Verbundmaterialien, Glas, Leder, Maschinentechnik und Elektronik vereinte. Hochmoderne Fünf-Achs-CNC-Maschinen und 3D-Drucktechnologie wurden eingesetzt, um die fliessende, maskuline Form und die makellose Verarbeitung des Agartos zu kreieren. Die Türen lassen sich mithilfe einer Sensortechnologie elegant aufschwingen und wieder schliessen – jedoch nur durch eine Person, die die richtigen Handbewegungen kennt. Mit einem Transponder kann das Objekt sicher verschlossen und verriegelt werden. Der Hochglanz-Metallic-Lack, der das Aluminiumgehäuse des Agartos umhüllt, stellt eine eigens entwickelte Version des Klavierlacks dar, der sich auch auf Supersportwagen findet. Sechs Monate waren erforderlich, um die Zusammensetzung dieses Lacks entsprechend zu verfei-

nern. Das von Buben&Zörweg «Stardust» genannte Lack-Ergebnis gilt mittlerweile als unverwechselbar und ist untrennbar mit dem Namen des Unternehmens verbunden. Alle Schleif- und Polierarbeiten werden mit äusserster Präzision ausgeführt, schliesslich ist der Agartos auch sehr viel kleiner als ein Supersportwagen. Der Agartos von Buben&Zörweg wurde nun in der Kategorie Excellent Product Design für den German Design Award 2015 nominiert.

Diese jährlich stattfindende deutsche Preisverleihung zeichnet einzigartiges Design aus allen Ländern der Welt aus. Als modernes Kunstobjekt, das die Lieblingsuhren perfekt in Szene setzt, kann Agartos seinen Besitzer in einem privaten Arbeitszimmer oder Ankleideraum erfreuen. «Häufig jedoch bildet es gut sichtbar das Herzstück eines Raumes und ein ideales Thema für angeregte Gespräche», erklärt Christian Zörweg, Mitbegründer und Geschäftsführer von Buben&Zörweg.


68 ART

2015 feiert Buben&Zörweg zwei Jahrzehnte in der globalen Luxus-Industrie. Beginnend bei einem Luxussafe, in dem eine Kollektion von bis zu 100 feiner Uhren Platz findet, der gleichzeitig als Humidor, Bar, Wetterstation und High-End-Sound-System dient, bis hin zu einem kunstvollen Object of Time®, vereint mit der neuesten Uhrenbeweger-Technologie. Buben&Zörwegs Kreationen ermöglichen es passionierten Uhrenliebhabern, ihre wertvollsten Besitztümer sicher und würdevoll aufzubewahren. Buben&Zörweg fertigt auch eigene Sammlerstücke, mit einem begehrten Repertoire, dazu gehören Tourbillon-Uhren, im Buben&Zörweg Uhrenatelier in Deutschland. Die Freunde Harald Buben und Christian Zörweg trafen als Zehnjährige zum ersten Mal in Österreich aufeinander. Gemeinsam begannen sie davon zu träumen, die Welt zu bereisen und diese möglicherweise eines Tages in ihrer einzigartigen, unternehmerischen Manier zu erobern. Inspiriert von einem Trip nach Australien, begannen sie schon während ihres Studiums australische

Opale an die Schmuckbranche zu verkaufen. Immer noch an der Universität, gründeten die beiden jungen Männer Buben&Zörweg, spezialisiert auf luxuriös gefertigte Uhrenbeweger, designt, um hochwertige Automatik-Uhren angemessen aufzubewahren. Im Jahr 2004 gesellt sich Daniel Zörweg, Christians Bruder, als Eigentümer dazu und ist verantwortlich für das eigene Buben&Zörweg Uhrenatelier. Heute ist Buben&Zörweg ein aufstrebendes Luxus-Imperium mit einer Manufaktur im Herzen der deutschen Automobil-Region, nahe Stuttgart. Mit besonderem Fokus auf aufsehenerregendes, formschönes Design und Spitzentechnologie kreiert Buben&Zörweg massgeschneiderte Objekte, um Uhren, Schmuck und Sammlerstücke in privaten Residenzen, auf Yachten und in Palästen rund um die Welt, in modernem, traditionellem und königlichem Ambiente zur Schau zu stellen. Mit sieben eigenen Boutiquen und über 25 In-Shop-Boutiquen ist das Unternehmen in über 100 Ländern präsent. Buben&Zörweg kollaboriert mit Aston Martin, zählt Staats-

oberhaupte, Königsfamilien, Sport- und Hollywood-Stars zu seinen loyalen Kunden und ist stolz auf seine engen, persönlichen Beziehungen mit Partnern im Osten und Westen – viele haben seit der 1990er-Jahre Bestand gehalten. «Wir freuen uns sehr, unser 20. Jubiläum anzukündigen. Wahrer Luxus liegt im Detail und Buben&Zörweg verfeinert Luxus in bester Form. Wir investieren Gedanken in jedes kleinste Detail – beginnend bei der weltweiten Suche nach dem von Hand ausgesuchtem rohen Makassar-Ebenholz mit der perfekten Maserung und Farbe, endend bei der Art, wie sich die Türen des Buben&Zörweg Object of Time® Aston Martin One77 automatisch per Knopfdruck auf die Fernbedienung öffnen und schliessen lassen,» so Christian Zörweg. Sowohl Händler als auch Sammler, die gleichermassen erfreut waren, dass der Schwerpunkt dieses Jahr auf Sicherheit lag, reagierten auf die neuen Kreationen, die an der Baselworld im März zum ersten Mal präsentiert wurden, mit grosser Begeisterung.


4444 C CO OLLLLEEC CTTO ORRSS C CLLU UBB


45 COLLECTORS CLUB

Die Uhr. Einziger Schmuck des Mannes.

Günter Franz trägt – abgesehen von seinem Ehering – keinerlei Schmuck. Dafür besitzt er eine stattliche Zahl an antiken Zeitmessern. Wenn er über Uhren spricht, taucht man in Geschichten ein. Ein Gespräch über den Reiz des Sammelns, Lieblingsstücke, Klassiker sowie die Entwicklung der Uhrenbranche. Text Silke Knöbl Fotos Olivier Bracher

Herr Franz, wie viele Uhren besitzen Sie? Im Durchschnitt 30 mechanische Armbanduhren der 1940er- bis 1970er-Jahre sowie einige Youngtimer aus den 1990er-Jahren. Die Zahl schwankt, da ich manche Stücke auch wieder verkaufe. Welche Uhr tragen Sie derzeit am liebsten? Meine Omega Seamaster De Ville Automatik, Jahrgang 1970. Diese Uhr ist ein Widerspruch in sich und deshalb speziell: Teil einer Taucheruhrenserie, andererseits sehr elegant, mit dem flachsten je von Omega verbauten Automatikkaliber und mit einem Lederband ausgeliefert, um den klassischen De-Ville-Stil zu behalten. Die Uhr ist durch diesen Doppelcharakter sehr alltagstauglich. Auch deshalb schätze ich sie. Abgesehen von meinem Ehering trage ich keinerlei Schmuck. Deshalb ist es mir wichtig, Uhren zu tragen, die meinen Stil und meine Werte unterstreichen.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für antike Uhren und wie kam es dazu, dass Sie eine Uhren-Sammlung aufgebaut haben? Zu einem guten Teil hat das mit meiner Passion für Geschichte und alte Dinge zu tun. Ich interessiere mich auch für Antiquitäten, besonders für Asiatika. Vor 25 Jahren bekam ich von meiner Mutter zwei mechanische Armbanduhren geschenkt. Sie gehörten meinem Grossvater, der sie auch selbst getragen hat. Zudem erhielt ich von meinem Grossonkel eine goldene Doppelmantel-Taschenuhr meines Urgrossvaters. Sie war seit dem Jahr 1900 im Familienbesitz. Diese Uhr fand erst nach einer langen Odyssee, die sie bis New York und Arizona reisen liess, den Weg zu mir. Mein Grossonkel brachte sie zurück, da er überzeugt war, dass ich der Richtige bin, um sie zu tragen und zu bewahren. Gleichzeitig begann ich, mich für Uhren und deren Mechanik zu interessieren. Mitte der 1990er-Jahre kaufte ich dann erstmals

zu: Eine klassische Omega mit Handaufzug im Goldgehäuse und eine IWC mit Handaufzug im Stahlgehäuse – beide Uhren wurden zwischen 1955 und 1957 hergestellt. Was ist das Besondere an Ihrer Sammlung? Meine Vintage-Uhren sind Botschafter vergangener Jahrzehnte, die alle ihre eigene Geschichte haben. Von manchen weiss ich viel, weil ich auch den Stammbuchauszug der Uhren besitze. Bei anderen kenne ich nur das ungefähre Herstellungsjahr. Für den Sammler ist eine gute Dokumentation wichtig und es geht auch um Werthaltigkeit. Oftmals gibt es keinerlei Originalunterlagen. Auch in dieser Ungewissheit liegt ein Reiz, solange man sich sicher ist, dass die Uhr keine Fälschung ist. Woran erkennen Sie, ob eine Uhr gefälscht ist? Fälschungen, die billig hergestellt worden sind, kann man leicht enttarnen. Die Qualität der


46 COLLECTORS CLUB

Gehäuse, die Optik der Zifferblätter, Zeiger und kleine Details wie die Aufzugskrone entlarven häufig schon den Betrug. Bei den RolexOyster-Modellen kann man Fälschungen oft sofort an der Datumslupe erkennen, da nur Originalgläser die Vergrösserung von genau 1:2,5 schaffen. Wenn eine Rolex mit Sichtglasboden angeboten wird, ist sie auch immer eine Fälschung. Schwierig wird es bei qualitätsvollen Mariagen, bei denen Originalteile der Markenhersteller mit anderen Bauteilen ergänzt werden. Da kann nur mehr der kundige Uhrmacher helfen. Ein Blick auf das Werk ist grundsätzlich immer zu empfehlen.

Botschaft des Trägers an andere Menschen. Insofern hat sich das Kaufmotiv gegenüber früher geändert.

Welchen Stellenwert haben mechanische Uhren in der heutigen Zeit? Vor 50 Jahren gab es für mechanische Qualitätsuhren keine Konkurrenz. Das ist im 21. Jahrhundert anders. Seit der digitalen Revolution halten Quarzwerke – teilweise auch mit Funksteuerung – die Zeit genauer fest als mechanische Top-Uhren. Es geht bei mechanischen Uhren nicht mehr darum, Zeit zu messen. Vielmehr ist es die Freude an der Tradition, der Handwerkskunst, der Einzigartigkeit eines Manufakturwerkes. Die grossen Uhrenhersteller beweisen uns zudem immer wieder, dass neue Entwicklungen möglich sind. Nicht zuletzt geht es bei einer mechanischen Uhr auch um Prestige und Repräsentation. Eine Uhr kommuniziert still, aber sichtbar die

Worauf soll man beim Kauf eines Sammlerstückes achten? Das passende Preis-/Leistungsverhältnis innerhalb des Marktpreisbandes ist entscheidend. Bei Vintage-Uhren ist es wichtig, sie von einem seriösen Anbieter zu kaufen. Dieser muss Sicherheit bieten und die Kompetenz haben, die Originalität der Uhr und ihrer Teile fachmännisch zu prüfen und zu bestätigen. Jeder nicht originale Teil reduziert den Marktwert. Originalpapiere, Originalbox und etwaige Prüfzertifikate, etwa bei Chronometern, steigern den Wert einer optisch schönen und technisch einwandfreien mechanischen Uhr zusätzlich. Wenn ein Kunde seine Uhr auch als Investition betrachtet, an der er parallel mehr Freude hat als mit Anleihen oder Grundstücken, sollte

Behalten wertvolle Uhren ihren Wert? Das kann man nicht einfach und generell beantworten. Auskunft darüber geben die Ergebnislisten der regelmässig stattfindenden Auktionen. Die renommiertesten Marken halten die Preise am besten, bei limitierten Editionen kann es sogar vorkommen, dass eine Uhr am Sekundärmarkt teurer gehandelt wird. Etwa wie bei manchen Oldtimern im Automobilbereich.

er sich nur bei renommierten Marken umsehen. Bei diesen ist die Werthaltigkeit sehr hoch. Ich sehe meine Vintage-Uhrensammlung aber nicht primär als Wertanlage oder Investition. Vielmehr freue ich mich, schöne und wertvolle Zeitmesser besitzen und tragen zu können, die über lange Zeit ihren Wert behalten und steigern. Welches sind für Sie die Klassiker in der Uhrenszene? Als Klassiker gelten für mich Modelle, die jahrzehntelang auf dem Markt sind und für die ungebrochenes Interesse der Käufer herrscht. Ein weiteres Kriterium ist eine relevante Marktgrösse für solche Uhren. Als Beispiel kann man die vom Uhrendesigner Gerald Genta entworfenen Serien anführen. Er hatte wirklich besonderes Talent, Klassiker für renommierte Uhrenhäuser zu entwerfen, zum Beispiel die «Royal Oak» von Audemars Piguet oder die «Nautilus» von Patek Philippe. Welche Uhrenmarke mögen Sie am liebsten? Ich schätze den kompromisslosen Qualitätsanspruch von Patek Philippe und deren stimmige und nachhaltige Markenpolitik. Und an Rolex, JLC und Omega schätze ich, dass diese Uhrenserien entwickelt haben, die selbst nach 60 und mehr Jahren noch immer zu den Top-Klassikern gehören. Sie


47 COLLECTORS CLUB

wurden so perfekt erschaffen, dass optisch oder technisch kaum etwas verändert werden musste. Was kennzeichnet die Uhrenbranche im Besonderen? Praktisch alle Uhrenhersteller sind als inhabergeführte Unternehmen gegründet worden. Einige sind noch heute in Familienbesitz. Die meisten grossen Marken sind aber zwischenzeitlich Teil von internationalen Luxusgüterkonzernen. Für mich ist nicht wichtig, ob ein Unternehmen zu einem Konzern gehört oder nicht, sondern wie gut die Qualität der Uhren ist und wie stimmig die Marke positioniert wird. Die Konzerne stellen ja auch die Marken ins Zentrum und nicht den Konzernnamen. Wie eignen Sie sich Wissen über die Branche und antike Uhren an? Ich informiere mich regelmässig in den Online-Portalen der Auktionshäuser und lese den Newsletter von watchtime.net. Auch auf uhren-wiki.net gibt’s Interessantes zu erfahren. Ausserdem lese ich Fachbücher sehr gerne. Mein Lieblingsbuch ist der Klassiker «Armbanduhren – 100 Jahre Entwicklungsgeschichte» vom Callwey Verlag. Apropos Geschichte: Welche Uhrenstory fasziniert Sie besonders?

Die Apollo 13 Mondmission im April 1970, bei der die Astronauten, nach einer Explosion an Bord und dem Ausfall der Bordelektronik, die Mission abbrechen und den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auf Sicht einleiten und manuell steuern mussten. Kapitän Lovell hat die Zündzeitpunkte und die Zünddauer der Steuerraketen einzig mit seiner Omega Speedmaster berechnet und gestoppt. Ein Fehler von ihm oder eine kleine Präzisionsabweichung der Uhr und Apollo 13 wäre verglüht. Was für ein beeindruckendes Team Lovell und seine Speedmaster waren. Die Originaluhr von Lovell wird übrigens heute in einem Museum in Chicago ausgestellt. Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich die Uhrenbranche entwickeln? Ich erwarte, dass mechanische Uhren der grossen Qualitätsanbieter Teile des mittleren sowie das obere und oberste Preisband dauerhaft behaupten werden. Im unteren und mittleren Preissegment werden sich Smart Watches wie die Apple Watch stark entwickeln. Diese Uhren werden in Zukunft einen immer höheren Anteil am Gesamtmarkt der batteriebetriebenen Uhren einnehmen. Swatch wird sicher seine eigenen Smart Watches auf den Markt bringen und dementsprechend marktkonform wachsen.

Zur Person Günter Franz, Jahrgang 1967, ist selbstständiger Unternehmensberater, Trainer und Coach mit den Schwerpunkten Vertrieb, Marketing und Unternehmensführung. Er arbeitet überwiegend in Österreich, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz. Neben asiatischer Kunst sammelt Günter Franz leidenschaftlich Vintage-Uhren. Der Niederösterreicher ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Gloggnitz. www.perfacttraining.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.