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Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch
www.buchmarkt.de Heft 7 | 2012 ISSN 0524-8426
www.buchmarkt.de
Nr. 7 | Juli 2012 | 47. Jahrg. Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Besteigt den Berg, damit ihr die Welt sehen könnt, und nicht, damit die Welt euch sieht.“ David McCullough
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Illustrationen © Lina Müller | linamueller.com
1 2 ,9 9 E U R O !
Nr. 7 | Juli 2012 | 47. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Besteigt den Berg, damit ihr die Welt sehen könnt, und nicht, damit die Welt euch sieht.“
Piraten:
Wovon sollen wir leben?
Seite
30
Aktuelles Interview: Ludwig Könemann über Fehler der Ketten Seite 26 Konzepte im Buchhandel: Eva Korns wandelbarer Laden Seite 38 Wie man in der Provinz besteht Seite 42 Drei neue Großstadtbuchhandlungen Seite 46 Special Lernhilfen/Lexika: Digitales und Gedrucktes ergänzen sich Special Religion: Der Eintritt in die 1. Liga der Gestaltung Special Hörbuch/Tonträger: Heißt die Zukunft MP3-CD? 116 Seite
Seite
66
Pr ax is: ve Den rb K es u se nd rn e nk Se ite 52 ont ak t
Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch
www.buchmarkt.de
Heft 7 | 2012
ISSN 0524-8426
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David McCullough
Seite
94
»Ein Buch wie ein pochendes Herz.« The Star Und das sagen die Kolleginnen: »Noch besser als Rubinrotes Herz, eisblaue See. Ich bin wirklich mit Maggie durch die kanadischen Wälder gestreift, habe die Blumen gesehen, Rauch und Regen gerochen, Sonne und Kälte empfunden. Ein bemerkenswerter Titel für den Leseherbst.« Cornelia Lenhardt, Buchhandlung Fiederer, Friedrichshafen
»Das einzige, was diesem Buch fehlt? 200 Seiten mehr! Vielen Dank für dieses Leseerlebnis!« Ulrike Kirschner, Sachsentor-Buchhandlung, Hamburg
»Wunderbares Buch! Am liebsten würde man sofort nach Kanada reisen und auf den Spuren von Maggie und Jenny alles nachempfinden. Vielen Dank!« Hannah Helferstorfer, Blessings4you, Bietigheim-Bissingen
»Jeden Waldweg geht man mit, jeden Unterschlupf kann man nach der Lektüre bauen und die Mädchen wachsen einem ans Herz. Meine Mitarbeiterinnen und ich haben mit Begeisterung gelesen!« Anja Wenck, Der Buchladen, Trittau
»Es ist ein Buch, in das man eintaucht, ohne je wieder auftauchen zu wollen. Eine Sprache wie Musik und voller Poesie. Es geht zu Herzen, ohne sentimental zu sein.« Sabine Marx, Brunnen Buchhandlung, Ludwigsfelde
»Ein berauschend schönes trauriges Buch. Danke!« Dagmar Horvath, Agricola & Humboldt, Chemnitz
»Wunderbar! Ein wirklich großartiges Debüt einer vielversprechenden Autorin. Atmosphärisch dicht, berührend, spannend – wie ein Kurzurlaub in Kanada vom Sofa aus.« Annette Pfannenschmidt, Buchhandlung Karmann, Schlüchtern
368 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, € 19,90 [D] ISBN 978-3-86648-176-3, ET: 10. Juli 2012, www.mare.de
Redaktionsnotiz
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eit Hoffmann (Buchhandlung Hoffmann, Achim) hat unsere Idee „Setzen Sie ein Zeichen“ aufgegriffen und mit einem QR-Code im Fenster „aktualisiert, damit die Kunden gleich auf unserer Webseite landen können“ (Foto). Einen solchen QR-Code können Sie übrigens ganz einfach selbst erstellen – in unserer Online-Meldung (suchen Sie auf buchmarkt.de einfach mit dem Stichwort VEIT) steht mehr dazu.
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er Medienwandel, den das Internet mit sich bringt, treibt auch die Branchen zusammen. Auch wenn wir die Zeitschrift musikmarkt bisher nur von fern kannten, müssen wir nun feststellen, dass uns die gleichen Probleme umtreiben. Allen voran die Diskussion um das Urheberrecht – zumal seit dem Aufkommen der Piratenpartei. Grund genug, dass BuchMarkt und musikmarkt die Piraten mal gemeinsam zur Rede stellen und fragen, wovon die Kreativbranche denn in Zukunft leben soll. Hierbei saßen sich Enno Lenze und Mareike Peter von der Piratenpartei Buchhandlung Hoffmann: Auch Sie können und Börsenvereinsjustiziar einen solchen QR-Code leicht selbst erstellen Dr. Christian Sprang und Dr. Florian Drücke vom Bundesverband Musikindustrie gegenüber (NB: Lenze ist außerdem Geschäftsführer im Berlin Story Verlag und wird damit von Sprang mitvertreten). Und siehe da, im Gespräch taten sich sogar Kompromissmöglichkeiten auf. Nun feiern wir mit dem musikmarkt eine Premiere: Das Gespräch wird in beiden Heften gleichzeitig abgedruckt (bei uns ab S. 30).
A
uch die sehr deutlichen Sätze von Ludwig Könemann über Thalia zeigen, dass es dem gewichtigen Kölner Buchmacher weniger um Kritik („idiotisch“), sondern um Versöhnung mit der Denke der großen Ketten geht („Thalia könnte Markt zurückgewinnen“). Ich fand es toll, dass endlich mal einer meiner langjährigen Weggefährten kein Blatt vor den Mund genommen hat – aber das sollten Sie selbst lesen und beurteilen. Mehr ab S. 26.
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BuchMarkt Juli 2012
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(Erscheint im Juli 2012)
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Inhalt |7/2012
Vorhang auf: Wie Eva Korn in ihrer Weseler Buchhandlung Theater macht (S. 38)
Ü: Katharina Orgaß und Gerald Jung _ premium Deutsche Erstausgabe 340 Seiten € 12,90 ISBN 978-3-423-24933-1 Auch als eBook erhältlich
Markt & Meinung
Kolumne I: Holger Ehling ................. 20
Trends, Pläne, Programme Nachschlagewerke: Neue Ausstattung für Beck-Titel ........................................ 8 Kooperation: Reprodukt und Stuart & Jacoby mit gemeinsamem Außendienst... 8 Hörbuch: Die NEON-Box ................... 9
. t t e B s e d m Fre . s u a h s e d m e Fr . e t u e L e d m e r F
Vorschau: Secession hält Cover geheim ................................................. 10 Reihe: Duden mit neuen Lernhilfen für Grundschüler ....................................... 11 Bildband: Die Ars Sacra-Nachfolger von h.f. Ullmann ................................. 11 Büchertisch: Novitäten im Juli .......... 12 Rückblick: Der Juni auf buchmarkt.de .................................... 14 Leute mit Ideen: Eine Berliner Buchhändlerin feiert die Insel-Bücherei...... 18
Special | Lernhilfen, Lexika
Als Alex Gray aufwacht, weiß er nicht, wo er ist. W Was as ist letzte Nacht passiert? Ein Blick in den Spiegel gibt die schockierende Antwort: Das Gesicht, das ihm entgegenblickt, hat Alex noch nie gesehen ... ...
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premium www.dtv.de/handel
Seite
4
Kolumne II: Matthias Mayers Almanach ........................................... 22
Magazin Aktuelles Interview: Ludwig Könemann über Thalia................................. 26 Round Table: Vertreter aus Musikindustrie und Buchbranche trafen sich zum Gespräch über das Urheberrecht ......... 30 Buchhandel I: In Wesel betreibt Eva Korn eine wandelbare und außergewöhnliche Buchhandlung............................. 38 Buchhandel II: Ausgerechnet Provinz! Martina Bergmanns Geschäft in Borgholzhausen........................................... 42 Buchhandel III: Drei Läden in Essen und Berlin sorgen mit originellen Konzepten für Aufsehen...................... 46
Special | Religion
66 BuchMarkt Juli 2012
Seite
84
»Ein Paar zum Verlieben.« Angela Wittmann in ›Brigitte‹
Zwei junge Menschen verlieben sich, doch der Krieg bringt sie auseinander: Mit Intensität und wunderbarer Leichtigkeit erzählt Alex Capus von einer großen Liebe, gelebt gegen die ganze Welt.
Hereinspaziert: Neue Buchhandlungen in Berlin und Essen (S. 46)
Praxis Monatsplanung: Fit für den August .. 50 Management: Wie Sie Kundenkontaktstellen nutzen können .......................... 52 Führung: Aktionsvorschläge der W8Verlage und Helmut Benzes Sternstunde .56 Markt: Boris Langendorf über Online-Umsätze .................................. 57 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten....60
Benefiz: Buchhandlung Dietsch macht mit Muffins eine Spendenaktion ....... 147 Buchhandlung: Libreria Nanni ist die älteste Buchhandlung Bolognas ........ 148 Aktion: Die BuchBox! in Berlin veranstaltet ein Zirkus-Spektakel ...... 149 Jubiläum: Ellert & Richter lud zum Lesemarathon ............................ 150
Kopfnuss: Wen oder was suchen wir? .151
Whisper Independents: belleville: Sammelbecken für Idealisten ............................. 144 Veranstaltungen: Tobias Gohlis über gute und schlechte Krimis................. 145 Verlage: Bayern boomt – Kreative Hörspiele von LohrBär...................... 146
Branche: Lübbe gewinnt den Book 'n' Ball-Cup 2012 ................................... 152
Er schreibt, sie schreibt: Peter Prange und Wiebke Lorenz geben amüsante Einblicke in ihr Leben als Schriftsteller....157 320 Seiten € 9,90 320 ISBN 978-3-423-14128-4
Rubriken
108
© Isolde Ohlbaum
Auszeichnung: Edition Lammerhuber gewinnt printissimo-Award ............... 152
Special | Hörbuch
Seite
_ Alex Capus Léon und Louise Roman
Jubiläum: Die Buchhandlung Mackensen macht aus Schnapszahlen Schnäppchen ................................................... 150
Die 11-Bücher-Frage .......................... 160 Ideenmarkt .............................................58 Impressum ........................................... 150 Inserentenverzeichnis ......................... 151 Klatsch & Tratsch ............................... 154 Lesetipps............................................... 156 Pomis Auslese ..........................................62 Profile .................................................... 158 Spot(t)light ............................................142
BuchMarkt Juli 2012
»Unter allen Liebespaaren, die uns die Literatur je ans Herz gelegt hat, sind Léon und Louise eines der originellsten Exemplare.« Kristina Maidt-Zinke in der ›SZ‹
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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme Nachschlagewerke
Gesetzbuch mit eingebauter Stütze
Argumentationshilfe für Buchhändler: Neue Ausstattung für Schönfelder und Sartorius
© Thomas Rohnke
C.H.Beck. Woran erkennt man einen Juristen auf offener Straße? An dem roten Gesetzbuch unterm Arm. Wenn es sich nicht um den „Schönfelder“ handelt, die Sammlung der Deutschen Gesetze, der da unterm Juristen-Arm klemmt, dann ist es der „Sartorius“, die Sammlung der Verfassungs- und Verwaltungsgesetze. Denn beide sind so umfangreich, dass sie in kaum eine Aktentasche passen. Und beide feiern in diesem Sommer Geburtstag: Der Sartorius erscheint im Juli in der 100. Auflage, der Schönfelder im August in der 150. Auflage. Für den C.H.Beck Verlag Anlass für zwei Jubiläums-Ausgaben. Beide Premium-Ordner erscheinen in einer edlen Aufmachung in Lederoptik. Nagelneu ist der Zusatznutzen in Form einer integrierten Buchstütze. Günther Kopietz, zuständig für die Bereiche Marketing und Vertrieb: „Wir bekamen immer wieder Anfragen nach separaten Buchständern für unsere über 4.000 Seiten umfassenden Gesetzessammlungen. Jetzt haben wir einfach welche in den Buchrücken integriert.“ Das sieht nicht nur schick aus, sondern erleichtert zugleich das Arbeiten
mit den Gesetzestexten: Die Buchstütze lässt sich einfach ausklappen, ganz ohne Zubehör – und schon hat der Nutzer einen optimalen Blick auf die aktuelle Rechtslage. Auch der Buchhändler soll vom Jubiläum profitieren: Die Premium-Ausstattung erhalten in erster Linie neue Fortsetzungsbezieher, die sich für mindestens zwölf
Kooperation
Kinder und Comics Jacoby & Stuart/ Reprodukt. Die Berliner Verlage Jacoby & Stuart und Reprodukt werden seit dem 1. Juni von einem gemeinsamen Außendienstteam im Handel vertreten. „Ziel der Vertriebskooperation ist eine Stärkung des Segments Graphic Novel und die Nutzung von Synergieeffekten zwischen den Kinderbüchern von Jacoby & Stuart und dem im Frühjahr 2013 startenden Kindercomicprogramm von Reprodukt“, hieß es in einer Mitteilung, die Mitte Juni an die Presse ging. Das hört sich nach einer sinnvollen Kombination an. Jacoby & Stuart ist Spezialist für Kinderbücher, aber auch für illustrierte Bücher für Erwachsene. Darunter finden sich zunehmend Graphic Novels. „Deshalb
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Gemeinsamer Außendienst: Reprodukt und Stuart & Jacoby
wünscht sich der Verlag eine verstärkte Präsenz in den Abteilungen von Buchhandlungen, die sich auf Comics spezialisiert haben“, erklärt Vertriebsleiter Frank Milschewsky. Reprodukt wiederum, als reiner Comicverlag vor über 20 Jahren von Dirk Rehm in Berlin gegründet, veröffent-
BuchMarkt Juli 2012
Monate verpflichten, zum Vorzugs-Preis für das Grundwerk von 28 Euro. „Ein schönes Verkaufsargument für den Fortsetzungsbezug“, so Kopietz. Bereits bestehende Fortsetzungsbezieher können für ihren Gesetzestext den bloßen Jubiläumseinband mit Buchstütze für 9,80 Euro noch bis zum Jahresende erwerben. licht im Grunde genommen seit Bestehen Graphic Novels. Und da seit einigen Jahren die Resonanz von Graphic Novels in den Medien gewachsen ist und das Segment auch immer stärker vom Buchhandel wahrgenommen wird, will Reprodukt seine Position im Handel ausbauen. Die meisten erfolgreichen Kindercomics sind über 30 Jahre alt und neue, interessante Stoffe sind rar. Hier will Reprodukt Abhilfe schaffen: Im Frühjahr startet das Kindercomicprogramm. „Bei Reprodukt überlegen wir schon lange, unser Programm um Kindercomics zu erweitern und jetzt bieten sich mit Jacoby & Stuart viele Kooperationsmöglichkeiten“, erklärt Mitarbeiter Sebastian Oehler. Erste konkrete Gespräche seien „vielversprechend“ verlaufen. „Neben der verlegerischen Komponente passt auch das Persönliche“, so Oehler. Das sind gute Voraussetzungen.
EXTRA KLASSE
Hörbuch
Coming of Age-Klassiker
Opulent ausgestattet mit über 2.000 Bildern
Die NEON-Box: Durch Sonderfarben auch optische Anbindung ans Magazin
n in Wir werbe
NEON-Chefredakteur Michael Ebert: „Eine Sammlung, die uns und dem Lebensgefühl junger Erwachsener entspricht“
Random House Audio/NEON. Das Stern-Magazin NEON feiert in diesem Herbst 10-jähriges Jubiläum und beschenkt die Leser mit einer Hörbuchedition. Nach einigen Buchreihen, die sich u.a. aus Lizenzen von Heyne zusammensetzen, ist es die erste Hörbuch-Box des Magazins. In Zusammenarbeit mit Random House Audio erscheinen am 8. Oktober 2012 zehn Romane der Weltliteratur, die sich – passend zur Zielgruppe des Magazins – mit dem Thema „Coming of Age“ auseinandersetzen, darunter Klassiker wie Anthony Burgess‘ „A Clockwork Orange“ (1971 von Stanley Kubrick verfilmt) oder „Die Reifeprüfung“ von Charles Webb von 1963 (1967 von Mike Nichols in die Kinos gebracht), aber auch Nick Hornbys „High Fidelity“, Sarah Kuttners „Mängelexemplar“ und „Zusammen ist man weniger allein“ von Anna Gavalda. Und mit Susan E. Hintons Rebellen-Roman „Die Outsiders“ gibt es sogar eine Hörbuch-Premiere. „Die Zeit unseres Lebens zwischen 20 und 35 Jahren ist der Bereich, auf den sich das Monatsmagazin NEON seit bald zehn Jahren konzentriert“, so Chefredakteur Michael Ebert. Der Leitsatz der Zeitschrift, „Eigentlich sollten wir erwachsen werden“, definiere seither das Lebensgefühl und Selbstverständnis einer ganzen
Generation: „Die anspruchsvolle Aufgabe für die NEON-Redaktion war es, mit Hilfe von Random House Audio aus dem reichen Angebot die zehn einprägsamsten Titel auszuwählen, ohne stumpf einen gängigen Kanon zu wiederholen – und ohne Unverzichtbares zu unterschlagen. Wir finden, die NEON Hörbuch-Edition ist die bestmögliche Mischung geworden: Berühmte Klassiker und spannende zeitgenössische Bücher, tolle Autorinnen und Autoren, Überraschendes und Wildes – eine Sammlung, die uns und dem Lebensgefühl junger Erwachsener entspricht.“ Damit der Bezug zum jungen Magazin auch optisch klar wird, wurden beim Design der Hörbuch-Box fünf verschiedene grelle Neon-Farben als Eyecatcher benutzt. Außerdem gibt es erstmals beim Kauf einer Box zwei Hörbuchdownloads gratis. „Hier verbinden wir ganz bewusst den stationären mit dem Online-Handel“, so RHA-Pressefrau Corinna Rausch. Nach dem Vorbild der BRIGITTEBoxen, ebenfalls eine Zusammenarbeit zwischen Random House Audio und Gruner & Jahr, wird auch diese Zusammenstellung redaktionell begleitet. Übrigens: Alle Hörbücher sind auch einzeln für 12,99 Euro erhältlich, die Box mit 50 CDs wird für 79 Euro angeboten.
BuchMarkt Juli 2012
Geschichte der Welt
Eine Jahreschronik in Daten, Fakten und Bildern € 49,95 (D) / € 51,40 (A) / sFr. 66,90 (UVP)
512 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 301 x 252 mm, über 2.000 Farbfotografien und Illustrationen ISBN 978-3-8310-2207-6
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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Vorschau
Geheime Cover
Uhlys „Glückskind“: Plakat und LeseExemplar
Secession. Eine Vorschau muss ja bitteschön nicht immer wie eine Vorschau aussehen. Der Secession Verlag hat sie für das Herbstprogramm wie eine Zeitung aufgemacht und auch an der Auflage nicht gespart: satte 20.000 Exemplare. Sie gingen Ende Juni an den Buchhandel, die Presse, an Endkunden. Buchhändler haben natürlich die Möglichkeit, für ihre Kunden nachzubestellen. „Manche Buchhändler haben schon über 200 Exemplare geordert“, freuen sich die Verleger Susanne Schenzle und Christian Ruzicska. Die Vorschau bringt die Anfänge der vier neuen Secession-Romane. „Wir haben den Textanfang im Zeitungsspaltensatz gedruckt, das Papier zerknüllt,
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wieder glattgestrichen, und unter dem geglätteten Papier sieht man eine Buchform, die von einer Hand gehalten wird.“ Für jedes Buch gibt es eine Doppelseite. Wie die neuen Cover dann wirklich aussehen werden, verrät der Verlag erst im August … Für seinen Bestseller-Autor Steven Uhly („Mein Leben in Aspik“, „Adams Fuge“) hat sich Christian Ruzicska etwas Besonderes einfallen lassen: Die Leseexemplare im Vorschau-Outfit (also ohne Cover) von Uhlys neuem Roman werden um den 4. Juli herum beim Händler sein. Ist Steven Uhly bisher für „wilde Geschichten“ bekannt, kann man den Autor diesmal von einer ganz neuen Seite kennenlernen: Ein Mann, seit einer Generation von seiner Familie verlassen, als Penner von Hartz IV lebend, findet ein Kind im Müll. Klar, dass sich sein Leben schlagartig ändert … Ein Roman, der die ungeheueren Tiefen der Menschenseele auslotet und natürlich Spannung bietet bis zur letzten Zeile. Was sich der Verlag hat einfallen lassen, um die Cover des Herbstprogramms (weiter dabei: Christian Uetz mit seinem zweiten Roman „Sunderwarumbe“, Veronika Schenk mit dem Debütroman „Die Wandlung“ und Beqë Cufaj mit seinem zweiten Roman „projekt@party“) bekanntzugeben – das erfahren Sie im nächsten Monat.
BuchMarkt Juli 2012
Reihe
Lernhilfen mit Kuschelfaktor Duden. Ganz auf den Dialog von Eltern und Kind setzt die neue Lernhilfenreihe „Mach mit!“ für Grundschüler der 3. und 4. Klasse. Im Vordergrund steht nicht das stille Lösen schulbuchähnlicher Aufgaben am Schreibtisch, sondern ein aktives Eltern-Kind-Training, das ohne Stift und Papier auskommt. Das gemeinsame Lernen mit Freude und Spaß schafft eine förderliche Lernsituation, die sich positiv auf die Motivation des Kindes auswirkt. Das Gelernte soll so besser verankert werden. In den Bänden „Kopfrechnen“ und „Grammatik“ sind die Übungen, die den Schulstoff wiederholen, als Frage-Antwort-Quiz ver-
packt, die „Diktate“ offenbaren nach getaner Tat eine zweite Ebene, die die Interessen des Kindes anspricht: Mal handelt es sich dabei um eine Bastelanleitung, mal um eine Scherzgeschichte, mal um Wissenswertes aus dem Reich der Tiere. Als Belohnung fürs fleißige Mitarbeiten locken zahlreiche „Mach mit“-Seiten mit Ausmalbildern, Rätseln oder Experimenten. Ein Elternleitfaden erläutert das didaktische Konzept und ermuntert dazu, den unbefangenen Zugang des Kindes zum Lernstoff auch mit eigenen Lernspielen zu fördern. Herausgegeben wird die innovative Reihe von Grundschulpädagogin und Lernhilfenexpertin Dorothee Raab.
Bildband
Kunstepochen-Reihe h.f.ullmann. Angetrieben durch den Erfolg von „Ars Sacra“ – 14.000 verkaufte Exemplare in Deutschland – legt Verleger Herbert Ullmann jetzt nach. Im September werden mit den Titeln „Barock“ und „Gotik“ zum Ladenpreis von 99 Euro die ersten beiden Bände einer neuen Reihe „Die Bibliothek der Kunstepochen“ erscheinen. Die Macher von „Ars Sacra“ zeichnen auch verantwortlich für die neue Reihe. Herausgeber Rolf Toman hat eine neue Herangehensweise entwickelt, indem er die Kunstgattungen Architektur, Malerei, Skulptur, Grafik und Kunsthandwerk nicht mehr getrennt betrachtet, sondern in ihrer Wechselwirkung darstellt. Und Fotograf Achim Bednorz gewährt dem Leser ungewöhnliche Perspektiven. Dem Handel stellt h.f.ullmann einen bebilderten Werkstattbericht zur Verfügung, der auch jedem Buch beiliegen wird, und einen Blick hin-
ter die Kulissen der aufwändigen Buchproduktion wirft. Für die Präsentation wurde, abgestimmt auf das Format der Bände, ein Lesepult aus Holz entwickelt, das der Verlag bei einer Mindest-Abnahme von zehn Exemplaren (gemischt) an den Buchhandel kostenlos abgibt. Und wer noch mehr wissen will, sollte sich die Videofilme zum Fotografen und zur neuen Reihe ansehen, die über www. ullmann-publishing.com zu sehen sind.
Schwergewichte: Herausgeber (l.) und Fotograf mit den ersten Bänden der Kunstepochen-Bibliothek
BuchMarkt Juli 2012
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Markt & Meinung | Novitäten
Frisch auf den Tisch ... ... im Juli. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Aufbau Ellen Berg, Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman Der Feind trägt Größe 34 und hat es auf Nikis Gatten Wolfgang abgesehen. Nach Jahren der molligen Idylle sieht sich Niki so mit der Schicksalsfrage der Frauen konfrontiert: Bin ich zu dick? Doch sie nimmt den Kampf auf: um ihren Mann, ihre Familie – ihren Körper! In einer Fastenklinik leidet sie unter Glaubersalz und Schlemmerfantasien. Bis sie Bekanntschaft mit dem ShiatsuMasseur macht. Sollte Fasten der neue Sex sein? Aber was war noch mal Sex? Stefanie Werk, Stellvertretende Programmleiterin: „Ein unglaublich komischer und herrlich fieser Roman für alle Frauen, die schon einmal mit ihrem Gewicht gehadert haben.“
cbj Tom Clempson, Warum diese Woche völlig in die Hose ging
Hoffmann und Campe Inge Kloepfer, Friede Springer. Die Biographie
Humorvoller Coming-of-Age-Roman (nicht nur) für Jungs: Eine Woche lang schreibt der 15-jährige Jack Tagebuch. Eine Woche voller Adrenalin, Panik und Euphorie. Eine Woche, in der sich Jack drei Ziele setzt: 1. das Mädchen seiner Träume zu erobern, 2. seine Noten zu verbessern und 3. zu überleben, ohne zu Brei geschlagen zu werden. Natürlich geht das gründlich schief. Birte Hecker, Lektorin: „Herrlich komische Slapstick-Momente wechseln sich ab mit augenzwinkernden Einblicken in das Hormonleben des Fünfzehnjährigen. Nicht nur Jungs werden die sympathische Quasselstrippe Jack lieben!“
Kathrin Liedtke, Lektorin: „Sehr berührend erzählt Inge Kloepfer die Liebes- und Emanzipationsgeschichte der fünften und letzten Ehefrau Axel Springers: vom Kindermädchen zu einer der einflussreichsten Frauen Deutschlands. Zugleich liest sich das Buch wie ein packender Wirtschaftskrimi, der ein halbes Jahrhundert deutscher Mediengeschichte aufleben lässt. Zum 70. Geburtstag der Verlegerin im August wurde der Bestseller um die aktuellen Entwicklungen im Springer-Konzern ergänzt.“
S. Fischer Fischer Marie Pohl, Geisterreise Marie Pohl sucht Geister. Auf Kuba und Bali, in Irland, Mexiko, Ghana, Deutschland und New York. Jürgen Hosemann, Lektor: „Wer nicht glaubt, dass unsere Welt voller Geister ist, sollte dieses Buch lesen. Aber natürlich sehen diese Geister nicht aus wie Bettlaken, in die man zwei Augen geschnitten hat, und sie sind auch nicht im Jenseits, sondern mitten unter uns. Und in uns. Marie Pohl, die mit einer so besonderen Erlebnisfähigkeit und Sprache begabt ist, sagt: ‚Geister sind Geschichten, die noch nicht erzählt worden sind.’ Und erzählt diese Geschichten.“
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Insel Anne-Lise Marstrand-Jørgensen, Tochter des Lichts Tochter des Lichts entführt ins tiefe Mittelalter und erzählt von einer jungen Frau, die es wagt, sich im Namen Gottes gegen Kirche und Obrigkeit aufzulehnen. Katrin Trometer, Lektorin: „Der Roman entwickelte sich in Dänemark auf Anhieb zum Publikumsliebling. Sobald man zu lesen beginnt, versteht man warum: Die Autorin haucht einer bekannten Geschichte vollkommen neues Leben ein. Mit erzählerischer Finesse verwandelt sie die Lebensgeschichte der Hildegard von Bingen in einen mitreißenden Roman, dessen Lektüre nicht nur Liebhaber historischer Stoffe oder Hildegard-Begeisterte faszinieren wird!“
BuchMarkt Juli 2012
Piper Rhoda Janzen, Fix und Forty Die Geschichte von einer, die auszog, um wieder einzuziehen. Julia Eisele, Lektorin: „Wenn man mit Mitte 40 von seinem Mann verlassen wird (und das nicht etwa für eine andere Frau, sondern für einen anderen Mann!) und sich dann bei einem Autounfall auch noch alle Knochen bricht, was tut man da? Man schleicht zurück in sein Elternhaus, um seine Wunden zu lecken und wieder auf die Beine zu kommen. Rhoda Janzen ist genau das passiert, und davon erzählt sie so umwerfend komisch, dass selbst Elizabeth Gilbert, Autorin von ,Eat Pray Love‘, vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen war.“
dtv Philippe Grimbert, Ein besonderer Junge Günther Opitz, Lektor: „Viele Leser werden sich an Philippe Grimberts Roman ‚Ein Geheimnis‘ erinnern. Das Buch war ein Bestseller, ein Lieblingsbuch der Buchhändler, und Claude Miller hat es fürs Kino verfilmt. Grimbert erzählte die dramatische Geschichte einer Familie in Paris während der deutschen Besatzung. Im Frankreich der Siebzigerjahre spielt Grimberts neues Buch: Louis, ein orientierungsloser Student, übernimmt die Betreuung eines, wie es heißt, ,besonderen‘ Jungen in einem kleinen Badeort. Iannis ist außergewöhnlich schön, anderen Menschen gegenüber aber völlig verschlossen. Sensibel und sehr dicht erzählt Grimbert vom Erwachsenwerden, vom Anderssein.“
Coppenrath Michael Römling, Schattenspieler Nicola Dröge, Lektorin: „Ein unglaublich spannender und authentisch erzählter Roman, der während der letzten Kriegstage im April 1945 in Berlin spielt und in dem es um einen außerordentlich wertvollen und bis heute verschollenen Kunstschatz geht, der kurz vor Ende des Krieges noch schnell beiseite geschafft wurde und dem zwei Jungen auf die Spur kommen, die dadurch augenblicklich zwischen die Fronten der Alliierten geraten.“
Hörbuch: ISBN 978-3-7857-4630-1 | € 9,99 [D] [A] / sFr 15,90 (UVP) | Erscheint im September 2012
Buch: ISBN 978-3-8339-0069-3 | € 9,99 [D] / € 10,30 [A] / sFr 14,90 (UVP) | Erscheint im September 2012
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Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie eine Berliner Buchhändlerin die Insel-Bücherei feierte
Als Almut Winter vom 100. Geburtstag der Insel-Bücherei hörte, war sie sofort elektrisiert – das Ereignis wollte sie mit ihren Kunden feiern. „Die literarischen Texte und die anspruchsvolle Gestaltung der Bücher passen genau zu unserem Publikum“, sagte sich die Inhaberin der Buchhandlung Winter in Berlin, Newcomer des Jahres 2011/2012, und machte sich an die Planung eines Insel-Festes. Sie holte das benachbarte Antiquariat Cassel & Lampe mit ins Boot, und auch die Weinhandlung Les Caves Weine und das Restaurant Thiels ein paar Häuser weiter sagten ihre Unterstützung zu. An einem Frühsommer-Sonntag, einhundert Jahre nach Erscheinen der ersten Bände der Reihe im Insel Verlag, war es dann so weit: Auf dem Bürgersteig lockten weiß gedeckte Tische zum Verweilen bei kulinarischen Leckerbissen, drinnen gab es Lesungen. Das Ereignis ließen sich die Stammkunden der Buchhandlung nicht entgehen, auch neugierige Passanten feierten mit, und Insel-Sammler aus der ganzen Stadt fanden den Weg in die Charlottenburger Giesebrechtstraße. Als die Schauspielerin Maria Hartmann aus den Insel-Bänden las, platzte die Buchhandlung aus allen Nähten. Als roten Faden flocht sie Texte aus dem Insel-Band 998 „Das Kopfkissenbuch der Dame Sei Shonagon“ ein. Und noch ein Insel-Band kam an diesem Tag groß heraus: „KochRezepte für Lina“. Heinrich Hoffmann, der Autor des Struwwelpeter, schrieb es für seine Tochter Lina. Eine Kundin hatte in dem Buch ein Rezept entdeckt und brachte zum Fest einen selbst gebackenen „hundertjährigen“ Kuchen mit. Im Schaufenster und im Regal zeigte Almut Winter die Vielfalt der Insel-Bücherei, und auch das Antiquariat präsentierte seine Insel-Schätze. Die Bücherberge waren hier gegen Stühle eingetauscht, und Raimund Fellinger, Cheflektor des Suhrkamp Verlags, hielt einen Vortrag über die 100-jährige Geschichte der Insel-Bücherei. Was kostete das erste Insel-Bändchen? Die Frage war danach leicht zu beant-
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© Joachim Zimmermann/Suhrkamp Verlag
Hundertjähriger Kuchen zum Insel-Fest
Volles Haus in der Buchhandlung Winter: Cheflektor Raimund Fellinger erzählte Anekdoten über die 100-jährige Geschichte der Insel-Bücherei, und Almut Winter (u.r.) freute sich über einen Kuchen, den eine Kundin nach einem Rezept von Heinrich Hoffmann gebacken hatte – entdeckt in einem Insel-Buch
worten: 50 Pfennig. Das Quiz rund um die Insel Bücherei, das sich Almut Winter gemeinsam mit Alexis Cassel ausgedacht hatte, war ein weiteres Highlight und brachte die Kunden miteinander ins Gespräch. Die Gewinne? Natürlich viele Insel-Bücher, neu und antiquarisch. Auch die übrigen beteiligten Geschäfte spendeten Gutscheine.
BuchMarkt Juli 2012
„Der Aufwand hat sich gelohnt“, zieht Almut Winter Bilanz. „Alle Beteiligten hatten viel Spaß, wir haben viele InselBändchen verkauft. Auch das Antiquariat hat gut umgesetzt.“ Almut Winter hat ihre Buchhandlung zu einem Treffpunkt für neugierige Bücherfreunde gemacht. Nicht nur beim Insel-Fest. Margit Lesemann
Holger Ehling kommentiert Warum der World’s Biggest Bookstore schließt und der Friedenspreis für Liao Yiwu eine gute Entscheidung ist
Baldrian im Aufwachgetränk
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Holger Ehling © Jeannette Faure
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anchmal sind Namen mehr als nur Schall und Rauch, und wenn sich ein Buchladen ganz bescheiden einfach „World’s Biggest Bookstore“ nennt, dann folgt in diesem Fall das Omen dem Nomen. Seit 1980 besteht der Riesenladen im Stadtzentrum der kanadischen Wirtschaftsmetropole Toronto; die alteingesessene Buchhändlerfamilie Cole hatte den Klotz, der vorher eine Bowling-Anlage beherbergte, seinerzeit günstig bekommen und ihn später an den Filialisten Indigo verkauft. Mehr als eine Million Bücher warten auf Kunden, die Regale erreichen zusammengerechnet eine Länge von mehr als 26 Kilometern. Ist so etwas schön? Ja, die Auswahl ist riesig, aber natürlich auch unübersichtlich. Intensive Kundenbetreuung war hier nie Teil des Geschäftsprinzips, ich kann mich an eine Reihe von kurzen Besuchen erinnern, nach denen ich stets frustriert von dannen gezogen bin. Auch das Gebäude selbst lässt Architektur-Ästheten den Kamm schwellen, selten wünscht man sich so sehr, dass eine Abrissbirne ihre segensreiche Wirkung entfalten möge. Jetzt soll „World’s Biggest Bookstore“ verschwinden, Indigo sieht keinen großen Sinn mehr in dem Riesenladen, und außerdem läuft im kommenden Jahr der Mietvertrag aus. Die lokale Presse spekuliert darauf, dass ein Baumarkt einzieht – die Boomtown Toronto braucht derzeit mehr Nägel und Sägen als Bücher, so scheint’s. Der laut Guinness-Buch größte Buchladen der Welt steht übrigens in New York – es ist die Filiale von Barnes & Noble an der Fifth Avenue, mit fast 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Womit wir auch schon beim nächsten Kunden wären: Barnes & Noble, weltweit immer noch das größte Buchhandelsunternehmen, hat für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 7,1 Milliarden US-Dollar verbucht und dabei trotz hoher Investitionen ins digitale
Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia
Geschäft den Verlust auf knapp unter 70 Millionen Dollar zurückführen können. Diese Nachricht hat für die US-Verlage nicht nur statistischen Wert: Nach dem Zusammenbruch von Borders fürchtet man jetzt natürlich, dass auch der unumstrit-
Konkurrenz zu den Marktführern Amazon und Apple dar; in den nächsten Monaten soll eine energische internationale Expansion erfolgen – in Deutschland gibt es immerhin bereits ein Büro. Am Rande bemerkt: Die ach so coolen Jungs von der Wall Street, die den BNKurs haben Achterbahn fahren lassen, sind ja auch diejenigen, die die „nervösen Märkte“ bilden, die wir immer beruhigen müssen. Vielleicht bräuchte man zur Beruhigung dieser seelischen Moosröschen gar keine teuren Rettungsschirme, sondern einfach eine gute Portion Baldrian
Der Börsenverein verweist mit der Entscheidung für Liao Yiwu darauf, dass unsere Branche ein paar Geschäftsgrundlagen hat, die auch durch wirtschaftliche Imperative nicht außer Kraft gesetzt werden dürfen: Die Freiheit des Wortes und die Unverletzlichkeit der Menschenrechte zählen dazu, ebenso wie die Beachtung des Urheberrechts tene Champion irgendwann zu wackeln beginnt, und der Aktienkurs des Unternehmens machte in den vergangenen Monaten auch eine irritierende Entwicklung durch.
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o wackelig steht Barnes & Noble wohl doch nicht da, auch wenn 2011 netto 15 Filialen geschlossen wurden. Aber: inklusive der College-Shops hat der Konzern immer noch mehr als 1.300 Filialen in Betrieb – das ist doch auch eine hübsche Anzahl. Für die Zukunft soll das Geschäft mit dem konzerneigenen E-Reader „Nook“ immer mehr in den Mittelpunkt rücken: Das Gerät und der angeschlossene E-Book-Shop stellen derzeit eine echte
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im morgendlichen Aufwachgetränk? Nun ja, auf mich hört sowieso niemand. Noch einmal zurück zu Barnes & Noble und zum US-Buchhandel: Wer gehofft hatte, die Umsätze von Borders würden sich einigermaßen gleichmäßig auf die verbliebenen Buchhandlungen verteilen, sieht sich getäuscht: Ja, Books-A-Million hat in den Südstaaten ein wenig expandiert, und ein paar unabhängige Sortimenter haben sich bei den leeren Filialen bedient. Allerdings waren die Borders-Verkaufsflächen meistens viel zu groß und viel zu teuer, als dass dies wirklich sinnvoll gewesen wäre für Indies. An den meisten Standorten gab es außerdem gar keine Buchhandlungen
»Eine Offenbarung!« Stephen King
mehr, die für Borders hätten einspringen können. Und mehr als ein Drittel der Borders-Verkaufsflächen stehen auch heute noch leer. Kommen wir zum Abschluss in vertrautere Gefilde: Ich hatte ja schon einige Male über die „Indiebound“Aktion des US-amerikanischen Verlegerverbands berichtet, mit der auf den Wert des unabhängigen, lokal aktiven Einzelhandels hingewiesen wird. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, dass bei den Buchtagen in Berlin die Riethmüllersche „BuyLocal“-Konzeption so gut angekommen ist – das war endlich einmal wieder ein gutes Signal der Branche an sich selbst.
Don Winslows Meisterwerk:
eine Saga von Verbrechen, Verrat und Familie
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uch eine gute Nachricht war die, dass der Börsenverein in diesem Jahr den Friedenspreis an Liao Yiwu verleiht. Es wurde höchste Zeit, dass der Verband Zeichen setzt, um ein bisschen von dem Schaden zu reparieren, den die Frankfurter Buchmesse mit dem katastrophalen Ehrengastauftritt Chinas 2009 angerichtet hat. Dabei verweist die Lizenzstatistik auf einen Wirtschaftsfaktor: Die Zahl der nach China verkauften Übersetzungen aus Deutschland steigt beständig, und für das Jahr 2011 berichtet der Börsenverein sogar erstmals von mehr als 1.000 Titeln, die ins Chinesische übersetzt worden seien. Aber selbst wenn es so wäre, dass China mittlerweile für 15 Prozent aller übersetzten deutschsprachigen Titel steht, ist doch die Entscheidung für Liao Yiwu richtig. Der Börsenverein verweist mit dieser Entscheidung darauf, dass unsere Branche ein paar Geschäftsgrundlagen hat, die auch durch wirtschaftliche Imperative nicht außer Kraft gesetzt werden dürfen: Die Freiheit des Wortes und die Unverletzlichkeit der Menschenrechte zählen dazu, ebenso wie die Beachtung des Urheberrechts. Und solange in China gefoltert wird, solange in China kritische Stimmen mit Gewalt zum Schweigen gebracht und in Arbeitslager verfrachtet werden – und auch solange in China das Thema Urheberrecht als witzige Laune naiver Langnasen behandelt wird – sollten wir Vorsicht walten lassen. Und deshalb sage ich den Friedenspreisverleihern ausdrücklich: „Danke“.
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Deutsche Erstausgabe. Roman. Ü: Conny Lösch Etwa 351 Seiten. ca. € 19,95 (D)/€ 20,60 (A)/Fr. 28.50 · (978-3-518-46400-7) Auslieferung: 12. September 2012
Don Winslow ist im November auf Lesereise
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Mayers Almanach
Nach den Pyrenäen mehrspurig: Wir sind Jakobsweg! Matthias Mayer
Schau genau (Sonderausgabe): Sarrazin auf den Punkt
kommentiert alles Mögliche
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ir sind eine Jakobswegbuchhandlung! Ich wusste gar nicht, dass wir am Jakobsweg liegen. Die Chefin auch nicht, als sie das schöne Jakobswegschaufenster einrichtete. Ich dachte ja, der Jakobsweg sei so ein Populärmythos, den Hape Kerkeling erfunden hat. So wie Königin Beatrix. Schon weil es plötzlich so verdächtig viele Jakobswege gibt. Der muss ordentlich unterwegs gewesen sein, der Jakob. Kein Wunder, dass er dann am Ende des Weges begraben werden musste. Angeblich. Aber der Reihe nach. Im Kerkelingjahr 2008 hat sich die Zahl der bisherigen Jakobstitel verdoppelt und steigt seitdem langsam, aber stetig. Bzw. für 2012 von langsam wieder auf schlagartig. Aber das liegt daran, dass auch die Zahl der Jakobswege steigt. Dauernd werden neue eröffnet. Ich dachte immer, es gibt nur einen Jakobsweg. Solche Simpel wie ich meinen dann meistens den Camino Francés, also die bepilgerbare Oberkante Spaniens. Aber da viele Pilger viele Wege zum Jakobusgrab genommen haben, verfügt man heute über ein gut dokumentiertes Streckennetz. Ich könnte es mir auch leicht machen und behaupten: Mein Jakobsweg ist immer unter meinen Füßen, auch im Supermarkt oder auf dem Weg zur Papiermülltonne hinten im Hof, denn jeder meiner Schritte ist mein Pilgerweg. Aber das reicht nicht für einen Muschelstempel, wenn es kein offizieller, mittelalterlicher Pilgerweg ist. In all dem Wegegetümmel reagiert nun unsere kleine Buchhandlung und macht ein schönes Jakobswegfenster. Wir haben zur Dekoration sogar ein Schild „Stempelstelle“ im Fenster. Ich hatte ernsthafte 22
Trend des Monats: Fingierte Gewalt am Buchcover Man hat für ein Taschenbuchcover nicht viele Möglichkeiten, gestalterisch aus den zwei Dimensionen des Papiers auszubrechen. Laminieren, Prägen oder Ausschneiden sind drei klassische Mittel, die dann halt auf eine originelle Idee warten. (Glänzende Blutspritzer sind da mittlerweile auch ein alter Hut.) Bei Bastei Lübbe versucht man es aktuell mit Veit Etzolds neuem Thriller „Final Cut“, dessen Titelblatt schön wüst aufgeschlitzt ist – sieben Wunden klaffen in der Buchhaut. Der Hölker Verlag liefert nach wie vor ein Mafia-Kochbuch mit Durchschuss aus. Vielleicht kann man aus dem Motto „Beschädigtes Buch“ noch mehr herausholen? Ganze Cover halb abreißen? Wasser- und Brandschäden in echt nachbauen? Fingierte Remissions-FilzstiftEntwertungsstriche schon von vornherein aus Jux auf den Buchblock drucken?
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Bedenken angemeldet: Das dauert nicht lange, bis der erste Pilger im Laden steht, der diese Deko ernst nimmt. „Unsinn“, sagte die Chefin, „wir liegen ja gar nicht am Jakobsweg.“ Keine Woche später stand ein Pilger im Laden, viermetergroßer Rucksack,
Sandalen, nassgeregnet und gutgelaunt. Er fragte a) nach einem Stempel in seinen Wanderpass und b) nach einem Pilgerquartier. Echt. Ich erfinde das nicht. Wieso auch? Denn unsere Buchhandlung liegt tatsächlich eben doch am Jakobsweg. Schauen Sie: Wenn Sie die alte
Via Regia von Russland aus nehmen, dann kommen Sie auf dem Weg von Leipzig über Fulda in Richtung Frankfurt nach Hessen, dann durch unser Dorf, und dann zufällig auch durch diese eine alte Hauptstraße, die heute viel Durchgangsverkehr hat, einen Fahrradladen, ein Handygeschäft und eine relativ schlecht informierte Buchhandlung. Das sind wir. Hier kauft der heilige Jakob sich dann einen Wanderführer und einen CaptainSharky-Bleistift, bevor er weiterzieht über Frankfurt nach Mainz und von da nach Paris. Ende der Via Regia. Dort müssen Sie (und er) dann abbiegen auf die Via Turonensis, aber aufpassen, die wird nach den Pyrenäen pilgermehrspurig, und schon sind Sie auf dem Camino. Unser Laden ist somit am deutschen Zubringer zum französischen Zubringer zum Jakobsweg. Also sind wir Jakobsweg. Wir haben dem fröhlichen, nassen Pilger unseren Geschäftsstempel und einmal Büchersendung ins Heft gestempelt und ihn ungefähr in Richtung Paris geschickt. Das Quartierproblem konnten wir noch nicht lösen, aber wir haben schleunigst das StempelstellenSchild aus dem Fenster genommen. Jakob war einer der zwölf Apostel. Als kleiner Bruder von Johannes steht er ein wenig im Schatten seines Bruders, aber die Legenden um die Odyssee seines Leichnams begründeten einen Pilgerboom, der seinesgleichen sucht. Das hätte sich Johannes nicht gedacht. Aber wir auch nicht, siehe oben.
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EVT 18.09.2012
Das aktuelle Interview
Mehr Plüsch, mehr Kompetenz? Ludwig Könemann schlägt Thalia vor, sämtliche Läden zu verschenken. Bis es soweit ist, möchte er selbst lieber nicht mehr liefern. Warum? Ludwig, Du kündigst so einfach einem Deiner größten Abnehmer? Erstens, wir kündigen nicht die Belieferung, das dürften wir gar nicht. Wir haben Thalia aber mitgeteilt, dass wir Thalia einfach nichts mehr anbieten. Thalia ist einer Deiner größten Abnehmer ... Das ist verschmerzbar. Thalia macht seit geraumer Zeit durch sein buchfremdes Management negativste Werbung für das Buch, für die Verlage, für andere Buchhandlungen. Thalia und insbesondere das Thalia Management schadet der gesamten Buchbranche. Wenn meine Reaktion uns und/oder unserem Markt nutzen würde, dann fände ich das natürlich prima. Also ist das nur ein PR-Gag von Dir? Thalia entwickelt sich schon seit geraumer Zeit zu einem Ärgernis. Man hat mit finanziellem Polster, aber sonst eher ahnungslos, die buchhändlerischen Innenstadtflächen übernommen, entweder durch Kauf oder durch Eröffnung von neuen Flächen die wahrscheinlich niemand brauchte. Dann hat man diesen Flächen das Buch entzogen, per Dekret aus der Geschäftsleitung. Kein Sortiment, kein Bestand, besser Stofftiere. Ketten haben weltweit ihre Probleme. Ja,Thalia ist kein Einzelfall, Borders, Waterstones, Akademien Bokhandel – der Schwachsinn ist immer gleich. Immer mehr Flächen, immer weniger Bücher. Der Kunde begreift und kauft im Internet, weil man hier kaufen kann, was man will. Nur er kauft eben nicht bei Borders online oder Thalia online. Warum wohl? Thalia sieht das Problem selbst sehr deutlich ...
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... aber reagiert falsch. Diesen Missstand habe ich der Thalia-Geschäftsführung deutlich mitgeteilt. Darauf habe ich die Antwort eines „Direktor commercial“ erhalten, dass man mit Reduktion im Buchangebot auf etwa 60-70 Prozent Buchanteil mehr Kompetenz gewinnen will. Also: Mehr Plüsch = Mehr Kompetenz im Buch. Und da habe ich mir gesagt, den Blödsinn machst Du besser nicht mehr mit, zumindest nicht aktiv. Was soll er Dir denn anderes schreiben? Das sind wirtschaftliche Überlegungen. Meinst Du Überlegungen oder Unterlegungen? Überlegung hat etwas mit überlegen sein zu tun. Früher war unsere Buchhandelslandschaft geprägt durch Unternehmertum, kantige Platzhirsche mit Visionen. Mit der Verkettung oder Konzentration im Markt haben die Manager übernommen, die Bachelor und die Master (in den USA nennt man sie auch „the Suits – die Anzüge“). Und je mehr die Buchbranche schwächelt, sich unterlegen gibt, unterlegen diese Managements die Unterlegenheit des Buches. Am Ende siegt die „self-fulfilling Prophecy“. Schließlich wurde die Unterlegenheit des Buches ja schon im Vorfeld sauber unterlegt, der stationäre Innenstadtbuchhandel ist bald ganz tot. Geht das etwas genauer mit der Diagnose? Die Seuche kommt aus den Hochschulen. Ein Virus verbreitet sich aus theoretischem Halbwissen und „Economical Correctness“ bei gleichzeitiger vollständiger Ignoranz der Praxis und des Kunden. Erste Symptome dieser gefährlichen Krankheit wirken harmlos. Schlagworte wie eben Kompetenz etc. treten vermehrt auf. Es folgen Strategie-Meetings mit Po-
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Zur Person Ludwig Könemann ist nach seiner spektakulären Insolvenz mit neuem Verlagskonzept auf Provisionsbasis wieder da: Mit seiner Firma Frechmann Kolón GmbH bringt er es von Köln aus jährlich auf etwa 100 Novitäten (von denen es allerdings nur zehn Prozent ins Zentrallager von Thalia schaffen) und einen Provisionsumsatz von rund 25 Mio. Euro. Auf S. 154 steht mehr dazu, was Anlass für das Gespräch hier war.
wer Point-Expertisen, der Patient kann sich auf einmal nur noch im Querformat äußern. Umsatz und Ergebnis weichen marktopportunen Benchmarks. In der Medizin spricht man von Tumor Markern. Buchbestand wird zum obszönen Wort. Der Patient verweigert sich der Tatsache, dass Bücher letztendlich der Treibstoff für den Umsatz sind. In seinem Wahn kostet Lager Geld. Man stelle sich vor, eine Buchhandlung mit 50 Titeln pro m² würde eine höhere Miete zahlen als eine Buchhandlung mit fünf Titeln pro m²! Irgendwann beginnt der Hungerstreik. Der Patient verweigert die Aufnahme von Nahrung, von Büchern. In der Spätphase übernimmt eine Armada von körperschaftseigenen Abwehrkräften (ich meine die Buying Committees, Space Manager oder eben Commercial Direktoren) die systematisierte Ablehnung von Buchbestand. Am Ende werden dann kalorienreiche Bücher durch kalorienarme Nonbooks ersetzt. Man könnte von einer Buchlemie sprechen. Das heißt dann ... ... die Buchkäufer wenden sich von den geschundenen, abgemagerten Körpern ab und erfreuen sich den üppigen Vollsortimentsformen z.B. bei Amazon. Dort gibt es viel Auswahl und deshalb viele Kunden. Der Patient deliriert nun völlig. Nicht das fehlende Buch, also das ausgehungerte Sortiment ist schuld, sondern das Buch an sich.
Die Folge? Die Letalität, wie wir international gesehen haben, ist hoch. Der Leichnam wird beerdigt. Die Buchfläche ist für immer verloren. Eine Schocktherapie ist der vollkommende Entzug der Nahrung durch den behandelnden Verlag. Meine Botschaft ist deshalb: Wenn Ihr keine Bücher braucht, orientieren wir uns als Verlag anders, und das kommunizieren wir auch. Was Du jetzt getan hast. Meinst Du, die Botschaft kommt an? Vielleicht hat es ja eine heilsame Wirkung. Und es soll auch ganz eigennützig uns helfen. In der Medizin kann der Körper schadende Organe durchaus transplantieren oder einfach darauf verzichten.
Gilt das auch für0 Deutschland? Du hast den weltweiten Überblick. Das weiß ich noch nicht. Thalia hat seine großen Läden meist in den Innenstädten. Die Ketten in Amerika und anderswo haben (hatten) ihre Läden meist in den Malls. Es interessiert keinen, wenn in Malls Läden verschwinden.
Je mehr die Buchbranche sich unterlegen gibt, unterlegen diese Managements die Unterlegenheit des Buches
Du suchst also bewusst die Öffentlichkeit? Ich mache einen Punkt, der besagt: Du weißt heute, dass Ketten vom Markt verschwinden, die ihr Unternehmertum und buchhändlerisches Know-how durch blinden universitären Managementfirlefanz ersetzen. Uns Verlagen fehlen deshalb die Flächen, dazu leiden auch wir an der Wirkung der negativen Schlagzeilen über den Buchhandel, die aber nur die Großen meinen.
Der deutsche Markt ist Innenstadt-geprägt. Und Thalia ist heute größter Dominator der Innenstadt. Thalia hat auf zentrales Management dieser Innenstadtfilialen gesetzt, bei gleichzeitiger Ausdünnung der buchhändlerischen Beratung in den Filialen.
Der Artikel „Haus der traurigen Bücher“ auf Spiegel Online ging auch in diese Richtung. Dieser Artikel erschien ein paar Tage nach meiner, sagen wir mal, Absage an Thalia. Dieser Artikel war gut gemeint, ebenso wie meine Reaktion. Im Prinzip sagte er nur: Ihr habt die Flächen, jetzt macht doch etwas daraus. Du machst aber auch Nonbooks ... Dann spreche ich jetzt als Saulus: Ja, auch wir reagieren auf den Handel.Wenn
»Happy Birthday Conni !
Mit Conni verbinde ich persönlich unbeschwerte Kindertage. Heute wie vor 20 Jahren ist Conni immer topaktuell. Für mich ist Conni Umsatz der Spaß macht!!!«
Ute Fischbeck Buchhändlerin aus Hannover
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Das aktuelle Interview
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wir heute ein DIN-A4-Notizbuch mit Linien mit 192 Seiten produzieren für einen LVK von 12,95 Euro, sagt das Management der Zentralen: Das ist günstig. Hat das Buch aber Inhalt und kostet 7,95 Euro ist es zu teuer. Sorry, aber das ist idiotisch. Genau das sagt der Artikel, der (Ketten-) Buchhandel verramscht die Ware Buch. An dieser Entwicklung bist Du doch mit schuld – es gibt doch kaum noch eine Buchhandlung, die eine ernstzunehmende Kunstbuchabteilung hat. Bitte? Wir haben das Kunstbuch und den hochwertigen Bildband populär gemacht, sowohl bei Taschen und bei Könemann.Wir haben höchst seriöse Longseller produziert, Kunstmonographien, Epochenbände, aber auch Culinaria. Diese Bände haben im deutschen Buchhandel teilweise einige Hunderttausend, teilweise über eine Million Exemplare verkauft. Und sie verkaufen sich noch heute, 15, 20 oder 25 Jahre später. Das waren verlegerische Großprojekte die funktionierten, weil sie ihren Platz im Handel fanden. Nur: Heute scheitern sie an den Zentralkomitees mit der banalen Ablehnung „No Art please“.
Du hast daraus gelernt? Kurz gesagt: Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, der größte Feind des Managers ist der unternehmerische Geist, und umgekehrt. Und der größte Feind des Buches ist das Management. Fremdgeld zu bekommen, ohne den ManagementIrrsinn hereinzulassen, scheint derzeit unrealistisch. Also müssen Verlage und Buchhändler nach Alternativen suchen, wie sie ohne die „Suits“ auskommen. Wie sollte es Deiner Meinung nach funktionieren? Und wie funktioniert es nicht? 17 verschiedene Bauernhof-Editionen für 4,95 Euro neben 17 Stofftieren für 6,95 Euro oder Banalisierung des Buchhandels funktionieren nicht. Die Douglas-Inhaber sind doch eigentlich Profis des Einzelhandels. Schokolade geht mit 1.000 Produkten, Parfum geht mit vielleicht 2.000 Produkten. Bücher brauchen mindestens 200.000 Produkte. Allein bei Amazon bewegen sich etwa 200.000 Produkte mindestens einmal am Tag. Thalia könnte Markt zurückgewinnen bei Vervierfachung des Artikelangebots, Verdreifachung des buchhändlerischen Know-hows in den Filialen, Verdoppelung des Bestandes und Halbierung des Zentralmanagements.
Vielleicht ist es am besten, wenn Thalia seine Filialen verschenkt
Bei all Deiner Schelte klingt hier auch Deine eigene Geschichte durch? Der Könemann Verlag hat 2001 eine der größten Insolvenzen der Verlagsgeschichte hingelegt, mit dem bis heute erfolgreichsten internationalen Modernen Antiquariat der Welt. Mein Fehler war es, die „Suits“ in das Unternehmen zu lassen, in Form von Geld, in Form von Banken. Die haben dann ihre Kumpels ins Boot geholt, die Unternehmensberater. Und dann hatte eine Bank, die IKB in Düsseldorf – alle wissen heute, was wir von ihr zu halten haben – ein notleidendes Lager in Holland, dessen Logistik kurz nach unserem Einzug zusammengebrochen ist. Zu diesem Zeitpunkt hatten mich die Bankmanager (heute arbeiten die alle irgendwo anders, gerne in der Unternehmensberatung) schon völlig entmachtet.
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Und Deinen Rat wird Thalia befolgen? Wahrscheinlich nicht. Das Problem für Thalia könnte aber teuer werden: Borders oder Angus & Robertson wickeln über Insolvenz ab. Das hat zu mindestens keine Folgekosten. Das regelt der Verwalter. Bei aufzulösenden Buchhandlungen kann es aber richtig teuer werden.Vielleicht ist es am besten, wenn Thalia die Filialen verschenkt, vielleicht mit etwas Bestand und einer gewissen MietfreiZusage der Vermieter. Hoffentlich gibt es die unternehmerischen Buchhändler dann noch, die das Präsent annehmen. Dem Buchhandel und der Innenstadt könnte es guttun ... und der Mutter Douglas auch. Die Fragen stellte Christian von Zittwitz
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Magazin | Recht
Warnmodell: Warum nicht? Zukunft der Buch- und Musikbranche ohne Urheberrecht? Erstmals gemeinsam haben die Zeitschriften „musikmarkt“ und „BuchMarkt“ zu einem Round Table mit den Piraten eingeladen
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wischen Privatkopie und Warnhinweis, wie geht´s weiter mit dem Urheberrecht? Was wollen die Piraten wirklich? Und: Wie soll aus ihrer Sicht die Kreativwirtschaft weiter bestehen? Sind die Forderungen der Piraten gar kompromissfähig? Am 5. Juni trafen sich in Berlin (freundlicherweise in der Vertretung des Börsenvereins am Schiffbauer Damm) Dr. Florian Drücke vom Bundesverband der Musikindustrie (BVMI), Dr. Christian Sprang vom Börsenverein des deutschen Buchhandels, Enno Lenze und Mareike Peter, beide Mitglied der Piratenpartei Berlin, und die freiberufliche Lektorin und Verlagsberaterin Yvonne de Andrés zum Round-TableGespräch. Moderiert wurde es von Stefan Zarges (musikmarkt) und Matthias Koeffler (BuchMarkt).
Dr. Florian Drücke: Wir sind als Bundesverband Musikindustrie schon sehr lange und sehr emotional an der Diskussion über das Urheberrecht beteiligt, allein schon deshalb, weil unsere Branche als erste und am schwersten von der digitalen Revolution betroffen war und ist. Nun haben wir im deutschen Markt die Entwicklung, dass der Kunde in hohem Maße nach wie vor die CD wünscht. Und so lange das so ist, wird sie angeboten. Unabhängig von unserer Überzeugung, dass die CD langfristig an Bedeutung verlieren und der digitale Verkauf gewinnen wird. Vor diesem Hintergrund von der CD als einem überholten Produkt zu sprechen, sehe ich als eine Form von Bevormundung, die auch einer politischen Partei nicht zusteht. Enno Lenze: Wir maßen uns keinerlei Bevormundung an.
Herr Dr. Drücke, wenn man sich das Positionspapier der Piratenpartei vom 15. April 2012 ansieht, ist vielleicht alles gar nicht so schlimm. Unter dem Titel „Vorschlag zur Urheberrechtsposition der Piratenpartei und Aufklärung von Mythen“ heißt es dort: „Insgesamt sehen wir keinerlei Beleg dafür, dass durch die Entkriminalisierung von Filesharing ein Einbruch in den kreativen Bereichen stattfindet. Die Verbreitung von Tauschbörsen ist bereits jetzt so hoch, dass ein solcher Einbruch schon hätte stattfinden müssen, was jedoch ausgeblieben ist. Im Gegenteil wächst der Kulturgütermarkt beständig. Lediglich der Absatz von unzeitgemäßen Medien wie Musikkassetten und CDs wurde schwieriger.“ Was sagen Sie dazu?
Filesharing und Tauschbörsen sind keine Bevormundung? Urheber möchten gern mitbestimmen, ob ein Werk kopiert werden darf oder nicht, wer es kopiert und welche Verwertung erfolgt. Dr. Christian Sprang: Stellen Sie sich vor, Günter Grass möchte seine Bücher als Bücher gedruckt sehen und gestattet seinem Verleger keine E-Book-Ausgabe. Ich bin vielleicht ein E-Book-Leser und will nur noch E-Books lesen. Dann muss ich es doch trotzdem akzeptieren, dass dieser Autor als gedruckter Autor gelesen werden will. Da kann ich doch nicht hingehen und sagen, weil mich seine Haltung nervt, ziehe ich mir aus dem Netz einen schönen Scan des Buchs. Diesen Respekt vor einer Entscheidung eines Urhebers sollte unsere Gesellschaft aufbringen. Und das lässt sich auch juristisch fassen: Wenn jemand ohne den Urheber zu
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Urheber wollen eine Verwertungskette fahren, die der Verbraucher längst nicht mehr goutiert Enno Lenze
fragen ein Werk vervielfältigt und öffentlich zugänglich macht, dann liegt eine Verletzung des Rechts dieses Urhebers vor. Mareike Peter: Völlig falsch verstanden. Wir sagen nur, es ist eine Kopie und kein Diebstahl. Es ist eine unrechtmäßige Kopie. Das Original bleibt vorhanden. Reden wir da nicht über Worte und haben am Ende den gleichen Tatbestand? Peter: Mir ist das wichtig. Wenn wir die falschen Begriffe verwenden, dann schaukeln sich Diskussionen schnell hoch. Drücke: Das ist eine Verniedlichung nach dem Motto „Wir wollen doch nur etwas entkriminalisieren“. Stattdessen entsteht der Effekt, dass gerade demjenigen die Chance genommen wird, der selbst bestimmen möchte, was er frei zur Verfügung stellen will und was nicht. Zum Beispiel, ob er nur einen Teil seines Werkes für eine bestimmte Zeit zur Verfügung stellen und dann auf Tournee gehen will. Ich empfinde das als eine Bevormundung und einen Eingriff in den Markt.
Buchverlage möchten sich differenziert überlegen können, in welcher Form welcher Autor publiziert wird Yvonne de Andrés
Yvonne de Andrés: Das gilt auch für Buchverlage. Dort möchte man sich auch differenziert überlegen können, in welcher Form welcher Autor publiziert wird. Für die Verlage liegt genau darin in der Zukunft das Potenzial. Das wird in Zukunft immer mehr zusammen mit den Urhebern entwickelt. Darin steckt zum einen die künstlerische Qualität eines Produktes und zum anderen das Bemühen eines Verlages, Künstler und Urheber an die einzelnen Verlage und Labels zu binden. Enno Lenze: Tatsache ist aber, dass die Kreativbranchen und hierbei gerade die Musikbranche seit längerer Zeit in einer tiefen Krise stecken. Uns geht es darum, Entwicklungen und Perspektiven zu diskutieren und Lösungsvorschläge zu machen. Über die wir gleich sprechen werden. Vorher möchte ich noch auf die regelmäßig vom Bundesverband veröffentlichte Brenner-Studie hinweisen, die zeigt, dass im Zeitraum der vergangenen Jahre Milliarden von Songs illegal
heruntergeladen wurden. Ist es wirklich abwegig zu sagen, dass ein erheblicher Teil dieser Leute ihre Musik legal erworben und gekauft hätte, wenn es nicht diese Vielzahl an illegalen Angeboten gegeben hätte? Enno Lenze: Schwer zu sagen. Vor zehn Jahren gab es ja kaum legale Geschäftsmodelle für digitale Musikverkäufe. Wenn man also auf der Suche nach Musik war, die es in den gängigen Läden und Märkten nicht gab, war man auf das in der Regel illegale Angebot im Netz angewiesen. Aber heute darüber nachzudenken, ob wirklich weniger Leute Musik illegal aus dem Netz geladen hätten, wenn die entsprechenden legalen Geschäftsmodelle schon existiert hätten, hilft nicht wirklich weiter. Einverstanden. Tatsache bleibt aber, dass trotz vieler attraktiver legaler Angebote die illegalen Plattformen immer noch intensiv genutzt werden. Brauchen wir vor diesem Hintergrund ein effizienteres und weniger kompliziertes Urheberrecht? Drücke: So kompliziert, wie immer behauptet wird, ist es nicht. Wer sich zum Beispiel schon mal die Straßenverkehrsordnung durchgelesen hat, der weiß, dass Gesetze sich immer zum Beispiel den veränderten technischen Bedingungen anpassen müssen und deshalb zwangsläufig an Komplexität zunehmen, es geht ja hier nicht um Kochrezepte. Aber ich meine auch, lasst uns nicht über die Vergangenheit diskutieren. Klar, wir können uns anschauen, wie die Umsatzkurve in der Musikbranche im letzten Jahrzehnt heruntergegangen ist – und dann weiter über die Gründe des Rückgangs lamentieren. Fakt ist, dass es da einen wie auch immer hohen oder niedrigen Prozentsatz gibt, um den sich Leute definitiv umsonst mit Musik versorgt haben, die sie ansonsten gekauft hätten. Und die Ausrede, „Ja, damals ging das aber nicht, also musste man auf illegale Angebote ausweichen“, ist eben genau das: eine Ausrede. Aber jetzt sind wir im Jahr 2012 und haben mehr als 70 Online-Dienste in Deutschland. Mit anderen Worten: Die alten Zeiten sind längst vorbei! Alles richtig, aber bei den vorhin schon angesprochenen „Lösungsvorschlägen“ der Piratenpartei geht es unter anderem um die Entkriminalisierung
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von Filesharing und die Freigabe von nicht-kommerzieller Vervielfältigung. Und damit reden wir über die Gegenwart. Die Piratenpartei fordert ein Urheberrecht mit mehr Freiheiten und weniger Restriktionen für den Verbraucher, richtig, Herr Lenze? Lenze: So ähnlich, ja. Aber mit nichtkommerzieller Nutzung meinen wir nicht, um das klar zu sagen, so etwas wie Megaupload oder ähnliches, auch nicht Pirate Bay, die sich über Werbung finanzieren, sondern ausschließlich den nicht-kommerziellen, direkten Tausch zwischen Privatpersonen, also wenn zum Beispiel wir beide uns untereinander die Songs hinund herschieben. Peter: So wie früher eine gemixte Kassette untereinander getauscht wurde ... Lenze: ... genau, nur das der Qualitätsverlust mit jedem Tauschvorgang größer wurde. Sprang: Es gibt aber auch Stimmen aus Ihrer Partei, die sagen, es sollte grundsätzlich freie Download-Möglichkeiten geben, und da wird es dann schon ein bisschen schwierig. Die Frage ist, wo wird dann die Grenze zur Tauschbörse gezogen? Peter: Wie gesagt, die Grenze ist die kommerzielle Nutzung. Wenn sich aber zum Beispiel eine Privatperson mehr als 8.000 Musiktitel aus dem Internet illegal und kostenlos herunterlädt und diese auch zum Tausch anbietet, ist das ja unter formalen Gesichtspunkten nichtkommerziell, aber trotzdem sehr problematisch. In der FAZ wurde kürzlich ein Gespräch mit einem so genannten Raubkopierer protokolliert, unter dem Titel: „Eine Selbstanzeige“. Der sagte, bei ihm stecke keine Ideologie dahinter, er breche das Gesetz nicht etwa, weil er gegen das Gesetz sei, sondern: „Ich sehe das ganz praktisch, es ist einfach, es ist möglich, es kostet mich nichts, also mache ich es.“ Das ist doch eine Haltung, der mit einer Trennung zwischen kommerziell und nicht-kommerziell kaum beizukommen ist. Peter: Doch, das geht sehr wohl. Kommerziell wird es, sobald man in irgendeiner Form Geld dafür bekommt. Ich meine, wenn er diese 8.000 Musikdateien nur mit irgendjemand anderem hin- und hertauscht, hat noch keiner damit Geld verdient.
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Magazin | Recht
Aber es haben andere viel Geld verloren. Lenze: Nicht verloren, sondern nur nicht verdient. Das ist eine seltsame Position. Alle, die an der Produktion dieser Musik mit Kreativität, Engagement und finanziellem Einsatz beteiligt waren, haben Geld verloren, oder, wie Sie es nennen, dieses Geld eben nicht verdient beziehungsweise verdienen können. In erster Linie im Übrigen der Künstler, der zu den Verlierern in diesem Spiel gehört. Obwohl doch angeblich die Piratenpartei auf der Seite der Künstler steht. Alles nur Gerede? Lenze: Nein, überhaupt nicht. Es bleibt die Frage, wie viel Geld tatsächlich durch das private Tauschen nicht verdient wird, oder ob nicht vielmehr dadurch auch Musik entdeckt wird, die die Nutzer neugierig macht und die dann auch tatsächlich von ihnen gekauft wird. Reine Spekulation! Lenze: Genau! Aber in beiden Richtungen. Ich selbst, und da bin ich keine Ausnahme, habe viel Musik gekauft, die ich vorher „umsonst” gehört habe. Auf jede Menge Künstler wäre ich gar nicht aufmerksam geworden, wenn es diese Möglichkeiten nicht geben würde. Ich entdecke neue Musik, die mir gefällt und dann kaufe ich sie, ob nun digital oder physisch. Drücke: Das kommt alles so nett und harmlos daher, gehört aber in das Reich der Märchen. Unsere bei der GfK in Auftrag gegebene Sudie zur digitalen ContentNutzung hat für 2011 ergeben, dass 73 Prozent der Musikdownloader, die nur illegale Quellen nutzen, gar kein Geld mehr für Musik ausgeben und die restlichen 27 Prozent bei durchschnittlich 18 Euro pro Jahr landen. Bei denen, die sich nur über legale Quellen bedienen, geben 54 Prozent im Durchschnitt 57 Euro für Musik aus. Peter: Man kann das nicht vergleichen. Derjenige, der die 18 Euro ausgibt, würde ohne die illegalen Musikdownloads nicht unbedingt mehr Geld ausgeben. Der gibt vielleicht tatsächlich erst die 18 Euro aus, weil er sich seine Lieblingsalben vorher schon anhören konnte und kauft sie sich dann. Aber man kann jetzt nicht davon ausgehen, dass er mehr ausgeben würde, sobald es keine illegalen Downloads mehr gibt. Drücke: Das haben Sie sich jetzt aber
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Wenn Sie wollen, dass große Werke entstehen können, darf es keine Verkürzung der Schutzfristen geben Dr. Christian Sprang hübsch zurechtgelegt. Die Zahlen in der eben erwähnten Studie zeigen, dass die ausschließliche Nutzung illegaler Quellen den gegenteiligen Effekt hat: es wird immer mehr Musik gehört, aber immer weniger dafür bezahlt. Lenze: Kostenlos ist nicht gleich illegal. Und im Übrigen kann ein Umsonst-Angebot als Marketing-Maßnahme durchaus zu einem Verkaufs-Erfolg beitragen. Ein Beispiel: In unserem Verlag haben wir kostenlos ein E-Book zur Verfügung gestellt, kein Nischenprodukt, sondern ein aktueller, gut gelesener Titel. Man konnte aber freiwillig Geld oder Sachgüter zahlen. Insgesamt wurde der Titel 200 Mal heruntergeladen, gebracht hat das sehr bescheidene acht Euro und ja, zwei Tafeln Schokolade! Aber: Vom Papierbuch haben wir danach in einer Woche rund 100 Stück mehr verkauft als in dem gesamten Monat zuvor. Und das mit einem sehr eingeschränkten Marketingbudget. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass künftig die angemessene Vergü-
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tung von Urhebern vom Verständnis und Mitleid der Gutmenschen abhängig sein soll. Sprang: Wir kommen ein bisschen weg von unserem eigentlichen Thema. Wie setze ich, wenn ich mir ein Produkt wie zum Beispiel ein Buch zum nicht-kommerziellen Gebrauch von einer legalen Plattform herunterladen und unbegrenzt mit anderen tauschen darf, den Anreiz für diejenigen, die die vervielfältigungswürdigen Inhalte erstellt haben? Das wird schwierig. Wer zahlt dann noch für was, und wie werden eventuelle Einnahmen verteilt? Wir brauchen auch in Zukunft Geschäftsmodelle, die sich am Markt behaupten können und nicht auf moralischen Appellen basieren. Peter: Es kann doch nicht nur um den Markt gehen, der angeblich alles am besten selbst regelt. Viele Werke, wie zum Beispiel Schulbücher oder wissenschaftliche Abhandlungen werden mit Steuergeldern finanziert, also sollten sie auch für die Öffentlichkeit zur freien Verfügung gestellt werden. Sprang: Das Argument zieht deswegen nicht, weil die Validierung, redaktionelle Veredelung, Zugänglichmachung beziehungsweise Veröffentlichung von Schulbüchern oder von wissenschaftlichen Zeitschriften nicht von selbst passiert, sondern durch private Unternehmer, die nicht von Steuergeldern bezahlt werden, sondern das Geld für ihre Dienstleistungen in der Regel vorfinanzieren müssen, auf eigenes Risiko. Lenze: Solange Forschungsprojekte steuerfinanziert sind, also von der Allgemeinheit bezahlt werden, hat diese Allgemeinheit auch ein Recht, zumindest den Rohoutput dieses Forschungsprojektes kostenlos nutzen zu können. Bei privat finanzierten Projekten stellt sich das natürlich anders dar. Aber wenn ich als Steuerzahler schon die Arbeit mitbezahle, dann will ich den Output nicht nochmal bezahlen müssen, wenn ich ihn lesen will. Drücke: Jetzt sind wir wieder bei der Diskussion um Geschäftsmodelle und Verwertungsfragen, lassen Sie uns bei den konkreten Fragen zum Urheberrecht bleiben. Denn da ist noch lange nicht alles geklärt, gerade in Hinblick auf die Positionen der Piratenpartei. Während auf dieser Seite einer Entkriminalisierung das Wort geredet wird, die das Urheberrecht in letzter Konsequenz aushöhlt, besteht unsere Position darin, deutlich zu sagen, dass ein Recht, das sich nicht durchsetzen lässt,
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Magazin | Sortiment
Schöne neue Läden
Drei Konzepte, die überzeugen
Jetzt mit Katze: Schmitz junior, Essen
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ie Kinderbuchhandlung Schmitz junior ist innerhalb von EssenWerden umgezogen: Weil der Mietvertrag in der Heckstraße nicht verlängert worden war, hatte Inhaber Thomas Schmitz nach neuen Räumlichkeiten gesucht. Das gut 100 qm große Ladenlokal in einem Fachwerkhaus am Werdener Markt 6, das durch den Umzug der Buchhandlung Folgner ums Eck frei wurde, bietet zwar weniger Fläche, hat dafür aber eine wesentlich bessere Lage als der bisherige Standort: Ein Platz vor der Buchhandlung ist Treffpunkt von vielen Anwohnern, direkter Nachbar ist eine Eisdiele. Wichtig war Thomas Schmitz und seinen zehn Mitarbeitern, beim Umzug das alte Konzept nicht auf die neue Fläche zu übertragen, sondern Schmitz junior neu zu erfinden. Der Laden ist durch einen Mix
Schmitz junior bei der Neueröffnung: Eine alte Säule wurde bei der Renovierung freigelegt, bei den Regalen hat ein Metallgestalter Hand angelegt
Not just another bookstore: ocelot, Berlin
Hingucker und begehrte Give-aways: Aufkleber von ocelot. Ein weiterer Slogan lautet: „Digital, Printregal, Scheißegal. Lesen bleibt Lesen. Ansonsten ist alles anders.“ Inhaber Frithjof Klepp möchte mit seiner Neugründung gedruckte Bücher und die digitale Welt der E-Books verknüpfen
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m vergangenen Monat eröffnete Frithjof Klepp zum ersten Mal die Türen seiner Buchhandlung ocelot ganz in der Nähe des Rosenthaler Platzes in Berlin-Mitte. Das 265 Quadratmeter große Geschäft befindet sich im Brunnenhof, einem Gewerbehof der Jahrhundertwende, der auch die Bezirkszentralbibliothek Philipp-Schaeffer beherbergt. „ocelot, not just another bookstore“ steht unübersehbar über dem Eingang. Der Inhaber ist in der Branche kein Unbekannter. Nach Abitur und Buchhändlerlehre arbeitete er unter anderem bei der Internetbuchhandlung Kohlibri. Zuletzt leitete er die Zweitausendeins-Filiale in der Friedrichstraße. Zudem betrieb er von
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2006 bis 2010 das E-Book-Portal ocelot bücher digital. Frithjof Klepp will mit ocelot gedruckte Bücher und die digitale Welt der E-Books verknüpfen. Zum Konzept gehört auch ein hauseigenes Café, in dem die Kunden mit Blick auf den gegenüberliegenden Weinbergspark Süßes und Pikantes genießen können. Die großzügige Inneneinrichtung entwarf die Berliner
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Interior Designerin Martina Zeyen (www. martinazeyen.de), die sich auf Retail und Showrooms spezialisiert hat. Die Wände der Buchhandlung sind mit dunklem Holz verkleidet, in das helle Regale eingelassen sind. Akzente setzte die Designerin mit Sitzgelegenheiten und Tischen aus hellem Holz, die einen schönen Kontrast bilden und Kunden zum Verweilen einladen.
Das ist die Das neue Logo ist überall präsent: Die Katze, gestaltet von Grafiker Dirk Uhlenbrock, findet sich auf den Schmitz juniorWerbemitteln ebenso wie im Schaufenster und an vielen Stellen im Laden, zum Beispiel im aus Belgien importierten Holzregal hinter der Ladentheke
eBuch 2011/2012 kein Mitgliedsbeitrag!
von Alt und Neu, Eisen und Holz mit neuen Herausforindividuell und leichtfüßig gestaltet. derungen umgegangen Neue Wände wurden eingezogen, um werden muss und deshalb im Anschluss an die Bereiche Bilder-, Kinauch alles einen Werkstattchader- und Sachbuch einen separaten kleinen rakter haben könnte, überzeugte uns“, so Bereich für Jugendliche sowie einen für das Thomas Schmitz. Schreiner Martin Rohde Antiquariat zu schaffen. Bei den Renovie- stand stets mit Rat und Tat zur Seite. rungsarbeiten wurde eine alte Säule wieder Ebenso Grafiker Dirk Uhlenbrock, der freigelegt, die dem Raum einen besonderen das neue Logo entworfen hat: Nach Hund Charme verleiht. Hinter der Ladentheke und Hase endlich eine Katze! Er zeichnet steht ein altes, aus Belgien importiertes außerdem verantwortlich für die Gestalweißes Regal. Die übrigen Regale wurden tung der 15. Ausgabe der Kundenzeitschrift in Zusammenarbeit mit dem Metallgestalter „Schmitz Katze“ – sie ist ergänzt worden Michael Stratmann gebaut. „Seine Idee, durch eine Beilage, in der die Neuerfindung Schmitz junior als eine Art Werkstatt zu be- von Schmitz junior dokumentiert wird. greifen, als einen Ort, an dem täglich kreativ Kontakt: www.schmitzjunior.de
5% Ausschüttung auf die Anteile (Beschluss der MV 2012) 74.000 Jahresgewinn 2011
(geprüfte Bilanz 2011)
561 Mitgliedsbuchhandlungen (Juni 2012) 469 Teilnehmer am Zentrallagermodell ANABEL (Juni 2012)
5 erfolgreiche Verfahren in Sachen Preisbindung
(gegen Marketplacer, DHL, redcoon etc.)
60 Positionen im umfangreichen Leistungskatalog vom günstigen Geschenkpapier bis zum kostenlosen Profi-Virenscanner
Und Sie? Von welchem erfolgreichen Verbund lassen Sie sich unterstützen?
Großzügige Inneneinrichtung auf 265 qm bei ocelot: Die Berliner Interior Designerin Martina Zeyen präsentiert Bücher in hellen Regalen mit dunkler Holzverkleidung
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eBuch Geschäftsstelle Tel. 09122-9386-17 kontakt@ebuch.net www.ebuch.net
Magazin | Sortiment
Klepp möchte im Laden ein Spektrum an Readern, iPads und Tablets zum Anfassen präsentieren und E-Books zum Kauf anbieten. Außerdem will er dem Hörbuch einen attraktiven Rahmen bieten: Geplant ist eine Hördusche. „Die Idee stammt aus der Museumstechnik und bietet eine elegante Lösung, um Audio-Inhalte kontaktlos, aber zielgenau an den Kunden zu bringen“, so Klepp. Auch das Corporate Design der Buchhandlung fällt aus dem Rahmen. Die Designe-
rin Sandra Kimmel aus Leinfelden (www. kimmel-design.de) hat die Werbemittel gestaltet. Für die kleinen Kunden gab es zur Eröffnung Ozelot-Masken zum Ausschneiden, die Großen konnten sich als Give-away ein Insel-Blankobuch in einem ocelot-Umschlag mitnehmen. Der Titel: „Hier entsteht die nächste Geschichte.“ Begehrt waren auch die Aufkleber „Huch, ein Buch! Die Zukunft des Lesens ab sofort bei ocelot“ oder „Digi-
tal, Printregal, Scheißegal. Lesen bleibt Lesen. Ansonsten ist alles anders“. Klepp stemmt das Geschäft mit zwei Vollzeit-Buchhändlerinnen und zwei weiteren Buchhändlerinnen auf 400 Euro-Basis. Außerdem beschäftigt er eine Barista und vier Teilzeitkräfte fürs Café. Neben den üblichen Serviceleistungen will er Lesungen, Diskussionen und Musikveranstaltungen anbieten. Kontakt: www.ocelot.de
Eldorado für Papierfans: Das Buch am Hackeschen Markt, Berlin
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ereits im April hat „Das Buch am Hackeschen Markt“ die Türen der neuen Räume in der Oranienburger Straße 17 in Berlin-Mitte geöffnet: Hell und freundlich ist der erste Eindruck, den man gewinnt, wenn man den 300 Quadratmeter großen Laden betritt. Holzböden und -treppen, weiße Multiplexregale sowie helle Büchertische laden ein zum Stöbern hinter der hohen Fensterfront. Die Beschriftung der Buchregale kann beim Umräumen problemlos geändert werden: Sie ist mit Kreide auf Tafelflächen geschrieben. Lichtleisten sorgen für die Ausleuchtung der Regale, ohne zu blenden. Inhaberin Silke Strempel freut sich über die gegenüber dem alten Ladenlokal am Hackeschen Markt verbesserte Energiebilanz: Musste sie früher regelmäßig Birnen wechseln, verbrauchen die neuen Leuchtmittel weniger Strom und sind langlebiger. Die obere Etage ist vor allem der Belletristik, der Lyrik, Graphic Novels und Berlin-Titeln gewidmet. Im etwa gleich großen unteren Geschoss erwarten den
Kunden edle Papeteriewaren, Koch-, Gar- Zeitungsständer vor dem Laden nehmen ten- und Einrichtungstitel sowie das Kinder- die Schwellenangst. Und wenn alle „alten“ buch. Das besondere Händchen von Silke Fans des Buchs am Hackeschen Markt die Strempel, Büchertische zu inszenieren und neue Adresse gefunden haben, könne man überraschende Lektüre mit ausgefallenen sich auch von der alten Firmierung lösen. Notizheften, Stiften und anderen Nonbooks „Das Buch“, das reicht. zu kombinieren, dürfte viele Passanten zu Kontakt: www.das-buch-berlin.de neuen Stammkunden machen. Karten- und Margit Lesemann/Susanna Wengeler Das Buch am Hackeschen Markt jetzt in der Oranienburger Straße: Inhaberin Silke Strempel setzt auf einen Mix zwischen überraschender Lektüre und ausgefallener Papeterie, der auch viele neue Kunden begeistert
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Ja, das sind die Bücher, über die die ganze Welt spricht, und ab sofort können Sie mitreden. Shades of Grey – Geheimes Verlangen
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Band 2 978-3-442-47896-5 ca. € 12,99 (D) // € 13,40 (A) // CHF 18,90* Auslieferung Ende August 2012
Band 1 978-3-442-47895-8 ca. € 12,99 (D) // € 13,40 (A) // CHF 18,90* Auslieferung Juli 2012 Auch als E-Book erhältlich.
Jeweils ca. € 14,99 (D) // € 14,99 (A) // CHF 22,90* Als Hörbuch im Hörverlag erhältlich.
Bestellen Sie bei Ihrem Vertreter oder unter Kundenbetreuung Innendienst: Tel.: (0 18 05) 99 05 05 // Fax: (0 89) 41 36-33 33 E-Mail: kundenservice@randomhouse.de (Ein Anruf kostet 0,14 € / je angefangene Minute aus dem deutschen Festnetz / Mobilfunk max. 0,42 € / Minute)
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Praxis | Monatsplanung
Fit im August
Das bedeutet immer noch Ferien, Ferien, Ferien
Z
umindest in der Hälfte aller Bundesländer. Insgesamt 27 Verkaufstage hat der August in diesem Jahr. Der Monat beginnt mit einer Teilwoche von Mittwoch bis Samstag; dann folgen drei volle Wochen, und der Monat endet mit einer fast vollen Woche von Montag bis Freitag – lediglich durch die regionalen Feiertage wie das Friedensfest in Augsburg am Mittwoch, 8. August und Mariä Himmelfahrt am Mittwoch, 15. August im Saarland und Teilen Bayerns unterbrochen. 27 Verkaufstage, die während der Ferientermine mit Aktionen gefüllt werden müssen. Gleichzeitig gilt der Monat auch noch den Urlauben der eigenen Mitarbeiter und den Vorbereitungen auf die kommenden Monate. Die wenigen Messen nach der Sommerpause bieten dem Buchhandel auch regional kaum einen Ansatz für Aktionen. Die Hauptaufga-
Buchmesse Mittwoch 10.10.2012 – Sonntag 14.10.2012 Hierzu gilt schon jetzt zu planen:
ben für das allgemeine Sortiment liegen in der Organisation und Abwicklung des Schulbuchgeschäftes und anderer Lernhilfen, wie Wörterbücher u.a.
Schaufensterplanung Kataloge und Werbemittel Veranstaltungen Werbung/Tagespresse-Beilagen Personalplanung, „SpringerEinsatz“
Lexikon: Spiele-Genre
Lesungen und Vorträge
Elektronische Spiele sind der Wachstumsmarkt der Medienlandschaft der letzten Jahre. In Deutschland spielen ca. 25 - 30 Millionen Menschen gelegentlich oder regelmäßig digitale Spiele. Die verschiedenen Zielgruppen einer Buchhandlung oder eines Verlages verlangen ein differenziertes Angebot an Genres. Ein Actionspiel erfordert das Mitmachen des Kunden. Ähnlich sind Multiplayer-Spiele gelagert, nur das hierbei verschiedene Mitspieler beteiligt sind. Durch ihre einfache Bedienung zeichnen sich Browsergames aus, die nur einen Standard-Internet-Browser als Bedienungsoberfläche haben. Ist das Spiel weltweit auf verschiedenen vernetzten Rechner gespeichert, wird es als Cloud-Game bezeichnet. Sehr beliebt sind technische Simulationen, in denen realitätsnah ein Flugzeug oder eine Weltraumstation gesteuert wird. In Sportspielen kann man sich als Manager eines Radrennstalls oder einer Fußballmannschaft erproben. Wer seine Fähigkeiten als Wirtschaftsboss austesten möchte, dem ist mit einer Wirtschaftssimulation gedient. Das riesige Angebot an Lernspielen richtet sich an Eltern und Großeltern, die wünschen, dass die Kinder den Rechner auch zu nützlichen Dingen gebrauchen. Schließlich wurde natürlich auch jedes klassische Spiel wie Schach, Puzzle oder Skat digital umgesetzt.
Im Bemühen um die Gunst des Kunden für das Sortiment gibt es ein Mittel, das auch von den Verlagen gerne für die Öffentlichkeitsarbeit und den Verkauf genutzt wird: Veranstaltungen vor Ort im Sortiment, das über die notwendigen Kontakte zum entsprechenden Publikum verfügt. Überlegen Sie, welche Veranstaltungen (Lesungen, Diskussionen) zu Ihren Kunden und deren Vorlieben passen könnten. Die Buchhandlung eignet sich hervorragend als Forum für Lesungen und Vorträge aktueller (Sachbuch-)Themen auch wenig bekannter Autoren. Beobachten Sie andere Veranstalter im Umkreis und suchen Sie nach Themenlücken. In der Vorbereitung ist vieles zu tun. Eine Kalkulation der Kosten muss zusammen mit dem Verlag erstellt werden. Hier kann frühzeitig über Finanzierung, Werbekostenzuschuss und Kostenübernahme für „Häppchen“ und „Getränke“ entschieden werden. Der Wert der Veranstaltungen für das Sortiment ist von Dauer und bedeutet echte „Marketingarbeit“ und persönliche Kundenpflege. Sie beweisen Kompetenz durch die Auswahl der Veranstaltungen und schaffen Kundenbindung. Je nach Popularität des Autors gibt es unter Umständen noch Zusatzverkauf durch signierte Exemplare, die einen besonderen Wert darstellen. Lassen Sie also ein paar zusätzliche Exemplare für den späteren Verkauf signieren.
Kurt Tohermes
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Weitere Planung für August – Oktober : Semester-Checkliste vorbereiten Die eigentlichen Vorbereitungen auf die ersten Vorlesungen beginnen zwar erst Ende September und Anfang Oktober für das kommende Wintersemester. Jedoch ist jetzt der richtige Zeitpunkt (während der noch andauernden Sommerferien), die ersten Vorbereitungen für einen gezielten Ablauf des kommenden Wintersemesters zu treffen. Sicher kann noch nicht alles in die Wege geleitet oder umgesetzt werden, aber die Augustwochen eignen sich hervorragend für die ersten Schritte: Die Auswertungen von Vorjahresverkaufszahlen können gemacht, Auskünfte bei Professoren und Dozenten eingeholt werden. Diese Daten liefern für die Disposition der Titel wichtiges Material. Erfragen Sie schon jetzt bei den Verlagen Termine für Neuerscheinungen und, wichtiger noch, Neuauflagen von Standardwerken. Im Wettbewerb um das Semestergeschäft der leistungsfähigere und bessere Sortimenter zu sein, dafür kann schon jetzt die Grundlage erarbeitet werden.
Checkliste: Lesungen und Vorträge • Eignet sich das Sortiment für Veranstaltungen? • Welche Flächen können für Stuhlreihen, eventuell kleine Bewirtung freigeräumt werden? • Welche Autoren/Themen sind für die Kunden des Sortiments interessant? • Welche Verlage können und wollen Partner sein? • Was soll/kann investiert werden? • Wer betreut die Veranstaltung/Autoren? Wer begrüßt? • Beginn und Ende zu welchen Uhrzeiten? • Werbemittel bereithalten • Verkaufs-/Signiertisch bereithalten • Schaufensterhinweis/Anzeigen in der lokalen Presse • Überlegen Sie anhand der Kosten und der Zahlungskraft der Zielgruppe, wie hoch ein eventueller Eintrittspreis sein darf. Eine Veranstaltung, die nichts kostet, ist auch nichts wert
Termine Steuertermine Freitag, 08. August 2012 Fälligkeitstag für: Lohnsteuer Kirchenlohnsteuer Umsatzsteuer Letzter Tag der Schonfrist für de o.g. Termin: Montag, 13. August 2012 Mittwoch, 15. August 2012 Fälligkeitstag für: Grundsteuer Gewerbesteuer Letzter Tag der Schonfrist für den o.g. Termin: Montag, 20. August 2012
Jahrestage 02. August. 70. Geburtstag der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende. 04. August. 35. Todestag des deutschen Philosophen Ernst Bloch. 08. August. 100. Geburtstag des 2001 verstorbenen Verlegers Dr. Heinz Goetze. 11. August. 75. Todestag der amerikanischen Schriftstellerin Edith Wharton. 22. August. 50. Todestag des Schriftstellers Rudolf Alexander Schröder.
»Liebe Conni, alles Gute zu Deinem Geburtstag!
Ich möchte, 20 Jahre älter, noch immer so neugierig, begeisterungsfähig, interessiert und mit der Freude am Buch sein wie ›unsere‹ Conni.«
Stefan Mödritscher ch Geschäftsleitung Morawa Bu und Medien GmbH, Wien
Praxis | Management
Den Kunden berühren Kaufbereitschaft entsteht überall dort, wo ein Kunde mit einem Unternehmen in Kontakt kommt. Das Touchpoint Management ist ein praxisnahes und einfaches Tool, um für dauerhafte Kundenbeziehungen zu sorgen
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ie neue Businesswelt ist eine Empfehlungsökonomie. So vertrauen einer aktuellen Nielsen-Studie zufolge in Deutschland 88 Prozent der Befragten auf Empfehlungen von Menschen aus ihrem Umfeld, 64 Prozent vertrauen dem, was Menschen im Web zu berichten wissen, aber nur 25 Prozent der Werbung von Anbietern im Markt. Zunehmend spielen also die Beeinflussungen durch Dritte – und immer weniger die teuer bezahlten Selbstanpreisungen der Unternehmen – die kaufentscheidende Rolle. Die Umsätze steigen nicht länger proportional zum Werbedruck, sondern mit der Güte der Reputation, der
Zur Autorin Anne M. Schüller ist Diplom-Betriebswirtin, zehnfache Buch- und Bestsellerautorin und ManagementConsultant. Sie gilt als Europas führende Expertin für Loyalitätsmarketing und zählt zu den gefragtesten Business-Speakern im deutschsprachigen Raum. Sie ist Gastdozentin an mehreren Hochschulen. Zum Touchpoint Management hält sie Vorträge und Workshops. Zu ihrem Kundenkreis gehört die Elite der Wirtschaft. Weitere Informationen unter: www.anneschueller.com und www.touchpoint-management.de Das Buch zum Thema: Die Vorgehensweisen und Prozesse beim Touchpoint Management sind in diesem Buch ausführlich beschrieben. Anne M. Schüller Touchpoints Gabal
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Wertigkeit der Mundpropaganda und der Zahl der aktiven Weiterempfehlungen. Ob die Menschen (immer wieder) gerne kaufen, entscheidet sich in den „Momenten der Wahrheit“ an Kundenkontaktpunkten, den sogenannten Touchpoints eines Unternehmens. Diese entstehen überall da, wo ein (potenzieller) Kunde mit einem Unternehmen, seinen Mitarbeitern, Produkten und Services in Berührung kommt. Noch nie gab es so viele Touchpoints wie heute (Webauftritt, soziale Netzwerke etc.), um seine Wunschkunden zum (Wieder-)Kauf zu bewegen. Ziel des Customer Touchpoint Managements (Kundenkontaktpunkt-Management) ist das Optimieren der Kundenerlebnisse (Customer Experiences) an den einzelnen Kontaktpunkten, um bestehende Kundenbeziehungen zu festigen und via Weiterempfehlung hochwertiges Neugeschäft zu schaffen. Deshalb muss es bei der Marktbearbeitung und im Kundenkontaktpunkt-Management nun um folgende Fragen gehen: 1. Wird das, was wir tun, und vor allem, wie wir es tun, unser öffentliches Ansehen stärken? 2. Wird das, was wir tun, und vor allem, wie wir es tun, ein Immer-wiederKaufen bewirken? 3. Wird das, was wir tun, und vor allem, wie wir es tun, unsere Kunden zu Fans und aktiven Empfehlern machen?
Dabei müssen alle existierenden Touchpoints nicht nur auf ihre Relevanz, sondern auch auf entstehende Wiederkaufbereitschaft und ihr Empfehlungspotenzial hin überprüft und optimiert werden. Hierzu wird untersucht, was die Kunden erwarten, welche Leistungen sie auf welche Weise erhalten und wie ihre Reaktion darauf ist. Dabei können neue Touchpoints gefunden, bestehende veredelt und veraltete über Bord geworfen werden. Insgesamt gelangt man schließlich zu einer Reihenfolge der
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aus Kundensicht einflussreichsten Berührungspunkte, zu ihrem verbesserten Zusammenspiel und zu einer Optimierung ihrer Wirkungsweise. Das Schöne am Touchpoint Management: Man braucht kein Riesentamtam, keine staubtrockenen Managementtheorien, keine externen Consultants und auch keine endlose Zeit, um ein Touchpoint-Projekt anzustoßen. Man muss sich auch nicht an öde Systeme halten, die aus Mitarbeitern Marionetten machen, enorme Ressourcen binden und höchstens eine durchschnittliche Zufriedenheit schaffen. Mittelmaß ist nämlich vom Aussterben bedroht. Voraussetzung ist natürlich, dass die Grundlagen stimmen: Ohne Spitzenqualität, ein ansprechendes Ambiente und das nötige Know-how geht es nicht. An jedem Touchpoint wird sodann überlegt, wie man die Interaktion mit seinen Kunden besser gestalten, ihr Leben vereinfachen und den Nutzwert für sie vergrößern kann. Denn nicht Geld, sondern Freizeit und Vergnügen, Sicherheit und Geborgenheit, Ruhe und Freiraum sind für viele der größte Luxus. Wer sich solche Knappheiten kaufen kann, der schaut nicht aufs Preisschild. Und er tut dies lieber Offline als Online. Im Touchpoint Management werden zunächst alle kundenrelevanten Kontaktpunkte gelistet. Sie entstehen vor, während oder nach einem Kaufakt beziehungsweise einer Transaktion. Dies kann in direkter Form (Schaufenster, Verkaufsgespräch, Kasse, Verpackung, Newsletter, Anzeige, Website, Reklamation etc.) oder in indirekter Form (Meinungsportal, User-Forum, Tweet, Blogbeitrag, Presseartikel, Mundpropaganda, Weiterempfehlung etc.) geschehen. Manche Berührungspunkte sind dabei kritischer als andere. Und oft sind es Kleinigkeiten, die schließlich große Katastrophen bewirken. Jedes Detail kann dabei ausschlaggebend sein. Deshalb muss genau analysiert werden, was ein Kunde an
den einzelnen Touchpoints im Einzelnen erlebt – und zwar aus dem Blickwinkel des Kunden betrachtet. Wer unternehmerisch handelnde Mitarbeiter will, muss diese an unternehmerisches Denken heranführen. Deshalb ist es ratsam, adäquate Touchpoint-Aktivitäten von den Mitarbeitern erarbeiten zu lassen. Die geplanten Maßnahmen werden dann auch engagiert umgesetzt. Denn sie wurden nicht „von oben“ diktiert, sondern in Eigenregie entwickelt.
Die Umsetzung in der Praxis An ausgewählten Touchpoints kann zum Beispiel im Rahmen von Meetings oder in Arbeitsgruppen gearbeitet werden. Legen Sie dazu einen Zeitraum fest, den Sie maximal für die Bearbeitung eines Punktes ansetzen wollen, am besten 30 Minuten. Dann geht’s weiter wie folgt: 5 Minuten: Beschreibung eines nicht länger tragbaren Istzustandes. Dabei wird etwa über eine Reklamation berichtet, die ein Kunde an einem bestimmten Kontaktpunkt hatte, welche Probleme das brachte und welche Konsequenzen das nach sich zog. 5 Minuten: Sammlung von Ideen, wie man diesen Punkt optimieren und damit Ärger in Zukunft vermeiden kann. Hier brauchen wir zunächst gute Ideen. Deshalb sollen die Teilnehmer in dieser Phase still und
Der Prozess: Touchpoint Management in vier Etappen mit je zwei Schritten
leise arbeiten, damit jeder seine Einfälle unbeeinflusst in Worte fassen kann. Diese werden auf Kärtchen notiert und an eine passende Wand gepinnt. 10 Minuten: Jeder, der ein Kärtchen geschrieben hat, erläutert seine Idee kurz und knapp. Anschließend gibt es eine Kurzdiskussion. 5 Minuten: Mehrheitsentscheid für eine Idee. Der Chef – er ist Moderator dieses Prozesses, damit die Teilnehmer inhaltlich arbeiten können – hat dabei nie das erste, sondern immer das letzte Wort. Warum? Damit die „Weisheit der Vielen“ genutzt werden kann. Denn das „Machtwort“ des Chefs lässt wertvolle Initiativen und dringend benötigte Kreativität oft einfach versanden. Und so erzieht er
sich lauter Mündel, die meinungslos an seinen Lippen hängen und auf Anweisungen warten. 5 Minuten: To-do-Plan erstellen: Wer macht was mit wem bis wann. Dazu gehört auch ein Folgetermin, um zu besprechen, wie sich die Sache entwickelt, ob weiter feinjustiert werden muss und welche Ergebnisse erzielt worden sind.
30 Minuten sind nicht viel, aber bei konzentriertem Arbeiten lässt sich in dieser Zeit sehr viel erreichen. Vor allem: Sie werden schnell. Denn die Kunden warten heutzutage nicht, bis die Anbieter endlich voll durchgeplant in die Pötte kommen. Bei der kleinsten Unzufriedenheit sind sie auf und davon. Und im Web erzählen sie der ganzen Welt, warum das so ist.
»Ich mag die Schleife«, sagt meine 5-jährige Toch ter. »Ihr Bruder gefällt mir«, sagt mein 6-jähriger Sohn. Und meine 7-jährige Tochter meint: »Es sind einfach so schöne Geschichten!« Nur meine Jüngste wollte mir nichts sagen. Sie hat das Conni-Lied gesungen.
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Buch: ISBN 978-3-404-16759-3 | € 9,99 [D] / € 10,30 [A] / sFr 14,90 (UVP) Ers Erscheint cheint im Dezember 2012 cheint im Dezember 2012 Hörbuch: ISBN 978-3-7857-4713-1 | € 16,99 [D] [A] / sFr 25,90 (UVP) Ers Erscheint
da capo entertainment
präsentiert
Praxis | Ideenmarkt Junge Zielgruppe
ZIPIT® – die Tasche aus einem einzigen Reißverschluss Die clevere Taschen- und Mäppchen-Kollektion ZIPIT® sie heißen: Monster | Clever | Twist | Jeans | Party | Date und Carry – zeig mir, was du trägst, und ich sage dir, wo du bist. Der Trend geht zur Zweit-Tasche.
Die Braunschweiger Künstlerin Roberta Bergmann hat ein besonderes ABC-Buch kreiert: „Wie der Affe die Banane warf und dabei bis zum Zebra traf“ handelt vom Affen Ralf, der aus Langeweile eine tierische Kettenreaktion auslöst. Das Buch beschreibt ein Tiergerangel von A wie Affe bis Z wie Zebra, für Kinder ab vier Jahren. Dabei ist Roberta Bergmann Illustratorin, Autorin und Verlegerin in einer Person. Nach einer ersten Auflage von 40 Heften hat sie nun eine zweite, überarbeitete Auflage herausgebracht: Diesmal im Offsetdruck in einer Auflage von 1.000 Stück. Die Künstlerin wurde an der HBK Braunschweig zur Diplom-Designerin ausgebildet und ist Mitbegründerin der Ateliergemeinschaft Tatendrang-Design, die sich 2003 in Braun-
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Von Affe bis Zebra
Roberta Bergmann: Illustratorin, Autorin und Verlegerin eines ABCBuches
schweig gründete und seit 2006 ein eigenes Ladenatelier in der Breite Straße 18a sowie seit 2011 eine Filiale in Hamburg (Kleine Rainstraße 6) inne hat. Das 48 Seiten starke DIN A5-Heft kostet 7,90 Euro im Verkauf (EK 4,81 Euro brutto) Kontakt: Tatendrang-Design, Roberta Bergmann, E-Mail: r.bergmann@tatendrang-design.de, Website: www.tatendrang-design.de/katalog.pdf
Spieletipp
Aus dem Leben eines Spieleerfinders
da capo entertainment GmbH Pirolweg 6 | 24211 Preetz | Tel. 04342 / 719820 E-Mail: info@dacapo-entertainment.de www.dacapo-entertainment.de Auslieferung MSR Medien-Service Runge | Steinhagen
Ein Buch in der SpielekolumBilder und die Gestaltung eine? Ja, warum nicht! Während ner jeden Seite. Diese beiden für Branche und Handel so nimmermüden Macher des wichtige Entscheidungen wie Verlages „Drei Hasen in der die über das „Kinderspiel des Abendsonne“ zollen mit dieJahres 2012“ fallen – die Aussem Buch ihrem Freund Alex zeichnung geht an „Schnappt Randolph großen Respekt. Hubi!“ von Stefan Bogen (RaDer Autor Philippe Evrard vensburger Spieleverlag) –, hat es übernommen, in knapheißt es zurückzublättern in per Form einen Lebenslauf einem Buch über jenen Mann, beizusteuern, der die Fragder bei den Verlagen durchge- Nicht nur für mente von Alex Randolph setzt hat, dass der Name des Spiele-Begeisterte: unterfüttert und ergänzt. DieSpieleautors wie selbstver- Die Biografie Axel ses Buch ist auch das Portständlich auf der Schachtel Randolphs rät eines bemerkenswerten, veröffentlicht und in Besprekosmopolitischen Menschen, chungen genannt wird: Es geht der viel mitzuteilen hatte: Er um Alex Randolph (1922-2004). war Spieleerfinder und Philosoph und hat „Die Sonnenseite – Fragmente aus dem beides in einem wunderbaren Ausspruch Leben eines Spieleerfinders“ erzählt das fas- zusammengeführt: „Ob wir reich oder arm zinierende Leben eines außergewöhnlichen sind, schön oder hässlich, gut oder böse, Menschen. Es ist keine herkömmliche Bio- klug oder dumm. Hier endlich, aber leider grafie, sondern eine Sammlung von Gedan- nur hier: Mit dem Würfel in der Hand sind ken, Ideen, Impressionen, eben Fragmenten. wir alle eine Weile tatsächlich gleich.“ Johann Rüttinger und Kathi Kappler haben Rainer Scheer mit der Gestaltung einmal mehr Meisterli- Kontakt: Drei Hasen in der Abendsonne, ches geleistet: Das meint die Auswahl der Website: www.hasehasehase.de
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Tonträger
Mehr Musik in der Kasse mit CDs Das Kölner Musikhaus Tonger hat ein Konzept für Buchhandlungen entwickelt, die sich vorsichtig an den Musikmarkt herantasten wollen: Der hier abgebildete Verkaufsständer enthält eine gängige Auswahl von Klassik-, Jazz- und Kinder-CDs, bestückt im Preissegment zwischen 5,99 bis maximal 9,99 Euro. Tonger entbindet dabei den Händler vom Lagerrisiko, denn der Buchhändler bekommt alle drei Monate ein „neues und attraktives CD-Sortiment“, so Tonger-GF Axel Wentscher. Der Clou aber: Die Rechnung bestätigt ein hundertprozentiges Rückgaberecht und enthält ein 90-tägiges Valuta. Was bedeutet: „Bevor die Rechnung fällig wird, erhalten die Buchhändler ein Austauschsortiment, mit dem sie das alte Sortiment ersetzen. Der Händler schickt uns seine unverkauften CDs zur Gutschrift zurück und zahlt nur die Differenz zwischen Rechnung und Gutschrift – bei einem echten Rabatt von 25 Prozent.“ Im Zuge dieser Zusammenarbeit können Buchhändler für Kundenbestellungen auch die Tonger-Datenbank nutzen; Wentscher
Axel Wentscher: Das Musikhaus Tonger bietet Buchhändlern alle drei Monate ein neues CD-Sortiment
ist sich sicher, „dass wir dabei etwa 80 Prozent aller Kundenwünsche, vor allem aber auch im Klassikbereich, abdecken können. Und wenn Sie mit Ihrem Kunden in unserer Datenbank suchen, wird Ihr tatsächlicher LVP angezeigt, nicht Ihr Einkaufspreis. Der Kunde und der Händler wissen also sofort, welche Kosten bei der Bestellung entstehen.“ Kontakt: P.J.Tonger Haus der Musik GmbH, Zentrallager / Oberheister, Humboldtstraße 3, 53819 Neunkirchen Seelscheid, Tel./Fax: 02247/9698165, Website: www.musik-tonger.de
Nonbooks
Mit regionalisierten Produkten punkten Es soll Buchhandels-Kunden geben, die schon ein Frühstücksbrettchen, einen Schlüsselanhänger oder Magnetschilder haben. Viel mehr Spaß macht es aber, wenn diese Kunden das gleiche Produkt noch einmal mit Bezug auf „ihre“ Stadt bei ihrem Buchhändler entdecken.
Das ist das Spezialgebiet von Ulrich Städtler, der ein umfangreiches Nonbook-Programm anbietet, aus dem sich Buchhandlungen aus mehreren Design-Serien Produkte aussuchen können, die sie mit Bezug auf ihren Standort ab einer bestimmten Abnahmemenge auch exklusiv führen können – etwa ein „Meerbuscher Frühstücksbrettchen“ oder eine „Meerbuscher Tragetasche“. Ein Beispiel aus dem über 100-seitigen Katalog ist eine kleine Flasche Kirschlikör, die es ab einer Abnahmemenge von 200 Stück auch schon als Exklusiv-Produkt (z.B. als „Der Meerbuscher“) gibt.
SommerTraum Schönes für das Gartenfest Ob auf dem Balkon, im Garten oder Park – unsere Reihe „SommerTraum“ bietet alles, was man für ein gelungenes Gartenfest braucht: Platzsets, Lampions und Fackeln sorgen für die stilvolle Dekoration, Speisen und Getränke werden in dazu passenden Schüsseln und Bechern serviert. Die praktische Kühltasche und der handliche Kugelgrill sind die perfekte Ausstattung für unterwegs. So kann der Sommer kommen!
Kontakt: www.staedtler-mediamarketing.de
Ulrich Städtler: Bietet Nonbooks an, die regionalisiert werden können – auch exklusiv
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moses. Verlag Arnoldstraße 13d 47906 Kempen Fon 0 21 52 - 20 98 - 50 Fax 0 21 52 - 20 98 - 60 www.moses-verlag.de
Praxis | Die Besten
Bestenliste
Bestseller Barsortiment
Erstellt von
Ermittelt von
Nele Neuhaus | Unter Haien | Hörbuch Hamburg
Hörbücher
Belletristik
Sachbuch
Thomas Wolfe | Die Party bei den Jacks | GoyaLiT
1 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books
1 Thilo Sarrazin | Europa braucht den Euro nicht | DVA
Dorothea Flechsig | Sandor – Fledermaus mit Köpfchen | Glückschuh Fred Vargas | Die Nacht des Zorns | Lübbe Audio Frank Schätzing | Lautlos | Der Hörverlag Petra Hammesfahr | Die Schuldlosen | Argon Peter Lerf | Dragonbound 9 – Goors Rache | Europa Otfried Preußler | Die dumme Augustine | DAV Backlist-Tipps
3 Philippe Pozzo di Borgo | Ziemlich beste Freunde | Hanser
Die Bestenliste liegt auch – kommentiert – diesem Heft als Poster bei. Weitere Poster (für Abonnenten kostenlos) können über vertrieb@buchmarkt.de bestellt werden.
3 Rolf Dobelli | Die Kunst des klaren Denkens | Hanser
4 Cast/Cast. | Bestimmt | S. Fischer
4 Daniel Kahneman | Schnelles Denken, langsames Denken | Siedler
5 Jean-Luc Bannalec | Bretonische Verhältnisse | Kiepenheuer & Witsch 6 Rachel Joyce | Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry | Krüger 7 Donna Leon | Reiches Erbe | Diogenes 8 George R. Martin | Der Sohn des Greifen | Penhaligon
James Herriot | Der Doktor und das liebe Vieh | Audiobuch Morris Gleitzman | Einmal | Silberfisch
2 David Graeber | Schulden | Klett-Cotta
2 Christoph Fasel | Samuel Koch – Zwei Leben | adeo Verlag
9 Dekeyser/ Krücken | Unverkäuflich! | Ankerherz
1 Suzanne Collins | Gefährliche Liebe | Oetinger 2 Suzanne Collins | Flammender Zorn | Oetinger 3 Suzanne Collins | Tödliche Spiele | Oetinger 4 Josephine Angelini | Göttlich verloren | Dressler 5 Jeff Kinney | Von Idioten umzingelt! | Baumhaus
5 Abdel Sellou | Einfach Freunde | Ullstein
6 Erin Hunter | Das Schicksal des WolkenClans | Beltz
6 Norbert Robers | Joachim Gauck | Koehler & Amelang
7 Ursula Poznanski | Erebos | Loewe
7 Andreas Straub Andreas. | Aldi – Einfach billig | Rowohlt 8 Hans-U. Grimm | Vom Verzehr wird abgeraten | Droemer Knaur 9 Joachim Gauck | Winter im Sommer – Frühling im Herbst | Pantheon
10 Jussi Adler-Olsen | Das Alphabethaus | dtv
Kinder- und Jugendbuch
8 Jeff Kinney | Keine Panik! | Baumhaus 9 Jeff Kinney | Jetzt reicht's! | Baumhaus 10 Enid Blyton | Hanni & Nanni 2 | SchneiderBuch
10 Stephen Greenblatt | Die Wende | Siedler
Bestenliste
Bestseller nach Umsatz
Erstellt von
Ermittelt von
Businessbücher
Romane, Unterhaltung, Belletristik
1 Rebecca Costa | Kollaps oder Evolution? | Wiley-VCH
1 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books | Umsatz: 633,-
2 Walter Isaacson | Steve Jobs | C. Bertelsmann 3 Alexander Osterwalder, Yves Pigneur Business | Model Generation | Campus
2 Donna Leon | Reiches Erbe | Diogenes | Umsatz: 330,-
4 Tomáš Sedláček | Die Ökonomie von Gut und Böse | Hanser
3 Lucinda Riley | Das Mädchen auf den Klippen | Goldmann | Umsatz: 200,-
5 Timo Hinrichsen, Borus Palluch | „Als unser Kunde tot umfiel …“ | Linde
4 Monika Peetz | Sieben Tage ohne | Kiepenheuer & Witsch | Umsatz: 192,-
Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Kollaps oder Evolution www.getabstract.com/buchmarkt
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in Verbindung mit
5 Rachel Joyce | Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry | Krueger | Umsatz: 178,Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Euro Jahresumsatz Jahresumsatz (45. KW)
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DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion
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Unser Buch-Tipp Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion
A cadeau: Mahrenholtz/ Parisi; Literatur! Eine Reise durch die Welt der Bücher
usgehend von Hemingways Aussage „Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen“, bietet dieses Buch auf nicht einmal 200 Seiten geballtes (buchhändlerisches) Fachwissen zu häufig erwähnten, häufiger ungelesenen Meilensteinen der Literaturgeschichte. Im Schnellverfahren werden die wichtigsten Werke vom 14. Jahrhundert (Die Göttliche Komödie, Dante Alighieri) bis heute (Der größere Teil der Welt, Jennifer Egan) vorgestellt. Und dies auf humorvolle und einprägsame Weise: Zu jedem Werk erhält man einen kurzen Überblick zum Inhalt, einige Fakten zum Autor, vor allem aber originelle „Smalltalk-Info“. So entsteht dann spielerisch mehr oder weniger nützliches, immer aber unterhaltsames (Halb-)Wissen (z.B., dass der Roman Robinson Crusoe ursprünglich „The Life and Strange Surprising Adventures of Robinson Crusoe of York, Mariner: who lived Eight and Twenty Years, all alone in an uninhabited Island on the coast of America, near the Mouth of the Great River of Oroonoque; Having been cast on Shore by Shipwreck, wherein all the Men perished but himself. With An Account how he was at last as strangely deliver'd by Pirates. Written by Himself“ hieß, muss man sich nur noch merken können). Unterbrochen und aufgelockert ist das Ganze von Grafiken und Kästen zu relevanten Themen und Begriffen aus der Welt der Literatur, beispielsweise Literaturpreise, Autorenpaare, Textgattungen und berühmte Buchanfänge. Auch, dass ein Satz in einem deutschen Roman durchschnittlich 13 Wörter lang, Aleksis Kivi der Literaturheld der Finnländer, der „Herr der Ringe“ das meistverkaufte Buch aller Zeiten und der Cervantes-Preis der zweithöchstdotierte Lieteraturpreis ist, erfährt man hier. Auf einer, an Nahverkehrsnetze angelehnten Übersicht finden „Ein- und Umsteiger“ schnell Orientierung über Zeit und Gattung herausragender Werke von der Aufklärung bis in die Gegenwart. Durch das ganze Buch zieht sich am unteren Rand außerdem ein Zeitstrahl, auf dem weltgeschichtliche und kulturhistorische Ereignisse den Erscheinungsjahren wichtiger Werke gegenübergestellt sind. Gelungen sind auch die Leseempfehlungen für verschiedene Lesetypen von Leichtleser über Lovestory bis Hardcoreleser. Neben den „üblichen Verdächtigen“ tauchen dort auch einige Überraschungen auf. Die Empfehlungen taugen jedenfalls durchaus als Schnellhilfe, wenn man selber mal wieder auf dem Schlauch steht ... Die Autorinnen sind gemeinsam schon mehrfach auffällig geworden. Unter anderem mit spaßigen Ratgebern zu den Themen „Hochzeit“ und „Schwangerschaft“. Beide leben und arbeiten in Hamburg.
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t ha ndel n!
er erinnert sich nicht an die Wüstentiere, die nach dem Genuss gärender Früchte betrunken durch die Gegend torkeln und am nächsten Tag mit einem handfesten Kater erwachen? Oder an das minutenlange, tödliche Duell zwischen einer Wespe und einer Vogelspinne? Kaum ein anderer Film hat die Tier- und Naturdokumentation so beeinflusst wie „Die Wüste lebt“ (Originaltitel: „The Living Desert“), den James Algar 1953 in der Sierra Nevada/USA gedreht hatte. Ein Welterfolg aus den Disney-Studios, der neben dem Golden Globe und der Großen Goldenen Plakette auf der Biennale auch noch einen Oscar für den besten Dokumentarfilm einheimsen konnte. Jetzt hat Disney den Klassiker für seine Reihe „Abenteuer der Natur“ wiederentdeckt und bringt ihn in diesem Monat gemeinsam mit zwei weiteren Filmen („Die Robben-Insel“ von 1948 und „Wunder der Prärie“ von 1954) in einer Zwei-DVD-Edition auf den Markt.
Je t z
Oscar-prämiert: Der DisneyKlassiker „Die Wüste lebt“
BuGcrafik hhä des nidgnlee rr
Spezielle Vorsorgekonzepte für
Die Premium-Vorsorge für Medienmenschen
Praxis | Verkaufsargumente
All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko Yang Jisheng „Grabstein“ – S. Fischer Wer das gelesen hat, gewinnt ein genaueres Bild vom Menschen an sich und speziell von Weltverbesserern. Der Autor, geboren 1940, wollte den Kommunismus überzeugt mit aufbauen, aber als Journalist erfuhr er die Lüge hinter dem Lack und recherchierte, bis er in diesem Buch belegen konnte, dass und wie zwischen 1958 und ‘62 mehr als 36 Millionen Menschen verhungert sind, weil die Theorie wichtiger war als das Leben und Wohl der Menschen. Die armen, armen Bauern – ein Proletariat gab es in China ja kaum – wurden einer Ausbeutung unterzogen und bis aufs Blut drangsaliert, das kann man sich hier überhaupt nicht vorstellen. Lesen! Mao stellte die Parolen auf, die ein Heer von meist ungebildeten Funktionären (Kader) mitleidlos vollzog, obwohl bald nichts zu essen mehr da war. Aus Angst und Angeberei haben sie die Erntezahlen gefälscht und den Bauern das letzte Korn genommen, um alles an die Regierung liefern zu können. (Mao hat Getreide verkauft und an Drittweltländer verschenkt!) Wer sich über die Tatsachen äußerte, über die Leichen und den Kannibalismus in den Dörfern, wurde als „Rechtsabweichler“ und „Opportunist“ öffentlich gebrandmarkt, geschlagen, entehrt, getötet. Dies ist eine Chronik des Grauens. Die Vorstellung, mit der Umverteilung des Eigentums werde der Mensch gut, ist naiv. Die Kader haben ihre unkontrollierte Macht mitleidlos ausgenutzt, der kleine Mann war ein rechtloser Sklave. Die Zusammenlegung der Genossenschaften zu riesigen „Volkskommunen“ bedeutete totale Enteignung und Zerstörung der Familien. Maos Mannschaft erging sich in hochtönender Ideologie und Personenkult. Fall auf Fall schildert Yang durch alle Provinzen des Riesenreiches, wie das damals ablief. Sein Vater ist auch verhungert. In China darf das Thema bis heute nicht erwähnt werden. Lesen! (792 S., 28 Euro)
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Ellen Pomikalko Kritikerin
Xinran „Wolkentöchter“ – Droemer Modernes China. Die beliebte Radiomoderatorin befragt landauf, landab Frauen, weil sie bei einer Hausgeburt dabei war: Das Baby wird sofort kopfüber in den Kloeimer gestülpt, denn es ist ein Mädchen. Entsetzt registriert sie das Überleben einer tausendjährigen Tradition: Nur ein Sohn kann die Ahnenreihe fortsetzen, ohne ihn kommt man nicht in den Himmel (!). Die Ein-Kind-Politik zwingt also dazu, Mädchen zu „erledigen“. Eine alte Hebamme sagt ihr: „Die Menschen auf dem Land wachsen im Dreck auf, sie bekommen weder eine Ausbildung, noch können sie so ein Leben führen wie die Frauen in der Stadt.“ Das Krankenhaus behandelt ausgesetzte Babys nicht, weil keiner dafür zahlt. Das Kleinkind, das sie zu sich nimmt und adoptieren möchte, wird behördlich ins Waisenhaus gebracht, einen armseligen Schuppen, der bald spurlos verschwindet. Es sind haarsträubende Geschichten, in denen man vor Mitleid zerfließt und sich fragt, was an diesem System sozialistisch sei. Unmenschlich passte besser. (320 S., 18,99 Euro) Marcus Hellwig „Inschallah. Gefangen im Iran“ – Quadriga Er wollte den Sohn der von Steinigung bedrohten Frau Ashtiani interviewen und wurde dabei mit seinem Fotografen festgesetzt. Die Chronik seiner Haft entspricht den Erwartungen an die Rechtslage
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in einer Diktatur. Trotzdem machen einen die Einzelheiten wieder schaudern wegen der totalen Willkür, mit der seiner Person die Würde genommen wurde, um ihn als „Spion“ anklagen zu können. Ekelhaft. Sein Buch ist ein Zeugnis mittelalterlicher Verhältnisse, denen das Volk immer ausgesetzt ist, er 132 Tage in dreckigen Verliesen. (256 S., 16,99 Euro) Christoph Schmitz „Das Wiesenhaus“ – Suhrkamp Ein krebskranker Mann blickt zurück auf seine Kindheit, die 17 Jahre nach dem Krieg in einem kleinen rheinischen Ort begann. Die Großfamilie mit katholischer Großmutter und gewachsenen Traditionen kommt einem fast schon archaisch vor und ist für den kleinen Jungen ein scheinbar unbeschwertes, handwerklich geprägtes Familienidyll. Er ahnt noch nicht, was sein leichtsinniger Onkel Jupp den Kindern mit seinen gefährlichen Scherzen, die sie alle so lieben, hätte antun können. Als seine Eltern sich dem Druck ständiger Beobachtung durch die Sippe entziehen, er selbst die Oberschule besucht und Onkel Jupps kriminelles Verhalten aufdeckt, weicht der Bann. Ohne viel psychologische Seziererei malt er die Bilder der Orte und Menschen, die ihn geprägt haben und von denen sein Ich sich lösen musste und doch gebunden blieb. In dieser Authentizität und dem Verzicht auf jede Effekthascherei liegt der Reiz des Romans, der auch einer Region ein Denkmal setzt. (196 S., 22,90 Euro) Judka Strittmatter „Die Schwestern“ – Aufbau Der Versuch, einen Familienkonflikt mit einem Fall von Stasi-Mitarbeit zu verknüpfen, nützt beidem nicht recht, weil die ausführliche Beschreibung der aktuellen
Voll auf Situation – zwei entzweite Schwestern fahren von Berlin in ein Ostsee-Hotel, dessen Marketingchefin ihren angeklagten Chef verteidigen muss – viel Raum einnimmt. Lange Rückblenden beleuchten die Zusammenhänge und Hintergründe, aber die geschilderte Gegenwart lässt in der Schwebe, was in der Schwebe war. Worüber die Schwestern sich zanken, ist die Lieblosigkeit der Eltern, und im Hotel geht es um die Solidarität mit dem geachteten Chef, der jetzt auf der Anklagebank sitzt. Ein Gegenwartsroman, der schwere Themen auf leichte Art angehen will und mit manchmal recht gedrechselten Formulierungen das kleine und große Leid des Einzelnen ausbreitet. (280 S., 19,99 Euro) Dick & Felix Francis „Kreuzfeuer“ – Diogenes Ein ungeliebter Sohn kehrt versehrt aus Afghanistan zurück, seine Mutter trainiert Rennpferde und kann ihn eigentlich gar nicht gebrauchen, aber als er von geheimen Schwierigkeiten erfährt, erwacht sein Ehrgeiz, sie aufzuklären. Wie im Feldzug gegen die Taliban, der ihn noch immer beschäftigt, mobilisiert er all seine Fähigkeiten, entkommt einer fiesen Falle und rettet seiner Mutter die Reputation. Die Pferde-Krimis von Dick Francis waren immer lesenswerte, unterhaltsame Romane, die er zuletzt, bis zu seinem Tod 2010, zusammen mit seinem Sohn Felix schrieb, wie auch diesen. Er zeichnet sich wie die vorigen durch ungekünstelten Realismus, gute Personencharakteristik und Spannungssteigerung aus – angenehme Lektüre, die den ewigen Kampf gegen das Böse, ob am Hindukusch oder auf englischen Fluren, zum Inhalt hat. (395 S., 22,90 Euro) Herrad Schenk „Mamas Vermächtnis“ – KiWi Das ist aus dem realen Leben gegriffen und mit ziemlich bissiger Ironie wiedergegeben: Thea, bald 70, beerdigt ihre Mutter, eine erst im hohen Alter zu Ruhm gekommene Schauspielerin, deren Launen Thea zeitlebens ausge-
setzt war. Nun stellt sich heraus, dass sie nicht die einzige Erbin ist. Undank ist der Welt Lohn! Nein, ganz so ist es dann doch nicht, die Folgen bringen Thea unerwartet Glück. Nette Unterhaltung mit viel Gelegenheit, über die Verschiedenheit von Mutter und Tochter nachzudenken. (222 S., 8,99 Euro)
die Zwölf...
Hartmanns härtester Fall
Antoine F. Goetschel „Tiere klagen an“ – Scherz Der Schweizer Anwalt setzt sich seit 30 Jahren für einen rechtlich fundierten Tierschutz ein und hat alle Fälle zusammengetragen – von der Bibel bis Kant, vom Huhn und Pferd, Delphin und Hund etc. bis Zirkus und Zoo –, in denen Tiere für den Menschen eine Rolle spielen. Seit ich kürzlich die NDR-Doku „Fleisch“ mit Tim Mälzer gesehen habe, wird mir schlecht, wenn ich an die eingerüsteten Sauen denke, die sechs Wochen auf einem Fleck stehen müssen, und ihre niedlichen Ferkel, die keinen Schritt gehen können und sich die Hufe eintreten auf den Gittern – igittigitt, ist das ein himmelschreiendes Unrecht an lebenden Wesen. Die „Bauern“, die das machen, verachte ich zutiefst, und wer das billige Fleisch kauft, ist ein Tier-KZ-Dulder. Das Buch schärft die Sinne für den Missbrauch aller Arten. (270 S., 19,99 Euro)
Taschenbuch · 268 Seiten 978-3-942446-37-2 · 9,50 E
Bernard Cornwell „Der Wanderer“ – rororo Nach dem „Bogenschützen“ der zweite Band der „Bücher vom Heiligen Gral“. Thomas, Bastard eines Priesters und Erbe eines großen Namens, wandert mit der von ihm befreiten Grafentochter, seiner Geliebten Eleanor, und Vater Hobbe nach Durham und gerät zwischen die Fronten, denn es ist die Zeit des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Ein sehr gekonnter, äktschn- und dialogreicher Abenteuerroman mit viel Zeitkolorit, großer Kenntnis der Kampftechniken inkl. erbarmungslosen Gemetzeln, Vergewaltigungen, Plünderungen. Der Glaube dient Guten wie Bösen. Echt spannend. (535 S., 9,99 Euro)
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»Nach dem Muster der ScrewballComedy Hollywoods hat Klaus Stickelbroeck mit »Fischfutter« einen turbulenten, witzigen und zugleich spannenden Kriminalroman geschaffen. … und mit seinem dritten Roman ein Meisterstück abgeliefert.« (Horst Eckert, Focus-Online) KLAUS STICKELBROECK
KLAUS STICKELBROECK
KLAUS STICKELBROECK
FIESES FOUL
KALTE BLICKE
FISCHFUTTER
Kriminalroman aus Düsseldorf
Kriminalroman aus Düsseldorf
Kriminalroman aus Düsseldorf
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www.kbv-verlag.de
Echte Kriminalbeamte über Ermittler Joona Linna:
»Eigensinnig, unnahbar, authentisch: Joona Linna hat ein ausgeprägtes Gespür für Verbrechen «
yer Name: Ralf M. Me Alter: 52 Jahre – Vizechef r te m a e lb a in m ri Beruf: K mt Hamburg Landeskriminala
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Buch ISBN 978-3-7857-2463-7 | € 19,99 [D] / € 20,60 [A] / sFr 28,50 (UVP) Erscheint im Oktober Hörbuch ISBN 978-3-7857-4693-6 | € 19,99 [D] [A] / sFr 29,90 (UVP) Erscheint im Oktober
Special | Lernhilfen, Lexika
Inhalt Leseförderung: In der Pubertät lässt die Leselust vor allem bei Jungen dramatisch nach. Dr. Tina Schneider schult Lehrer für eine motivierende Lektüre-Auswahl | 68 Hörstift: Der Bereich Lernen entwickelt sich zum stärksten Standbein für den Audiostift Ting | 74 Lernportale: InternetGeschäftsmodelle klassischer Bildungsverlage sollen gedruckte Lernhilfen nicht ersetzen, sondern ergänzen | 76 Produktpolitik: LernhilfenRelaunches setzen auf Apps und Downloads | 82
Editorial
L
assen Sie sich nicht irritieren, liebe Buchhändler: In unserem Special ist viel von Internet und digitalen Medien die Rede. Netz, Apps, OR-Codes und Hörstifte – das sind alles Kanäle, über die man junge Nutzer zuverlässig erreichen kann. Aber die Verlage vernachlässigen ihren Brotartikel keineswegs und arbeiten auch ständig an der Weiterentwicklung ihrer Buchinhalte zu den Themen Lernen und Nachschlagen. Und unser Beitrag zum Thema Lesen (S. 68) zeigt, dass das Buch auch bei den Lesern seine Berechtigung nicht so schnell verlieren kann. Und durch digitale Alternativen höchstens ergänzt, im besten Fall sogar bereichert wird.
Barbara Meixner
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Fachverlag
Unterstützung für Erzieher Bananenblau. Der Verlagsname
ist Programm: Ungewöhnlich, kreativ, fantasievoll – so sind die Inhalte der pädagogischen Fachbücher des Praxisverlags für Pädagogen. Der 2010 von Antje Bostelmann in Berlin gegründete Bananenblau Verlag hat mit seinen Fachpublikationen, die sich vor allem durch ihren praktischen Bezug auszeichnen, eine Nische auf dem Bildungsbuchmarkt geBananenblau-Team: Schöpft aus praktischer Erfahrung füllt. Der Verlag bietet ein Themenals Träger von Krippen, Kindergärten, repertoire von der Planung eines Elternabends über den Einsatz von Portfo- Schulen und Kreativangeboten. lios im Kindergarten bis hin zu kreativen Antje Bostelmann entwickelte die Spiel- und Lernanregungen für Krippen KLAX-Pädagogik Anfang der 90er Jahund erfreut sich wachsender Beliebtheit un- re, die heute fest auf dem europäischen ter Pädagogen, aber auch unter Eltern, die Bildungsmarkt etabliert ist: „Aktuell sind die praktischen Ideen zu Hause umsetzen unsere Titel zur frühkindlichen Bildung wollen. „Wir vermitteln unser Fachwissen von Kindern unter 3 Jahren besonders so, wie Pädagogen es bestmöglich nutzen gefragt, denn auf dem Gebiet ist KLAX können. Denn wir wissen, dass kaum eine seit Jahren Experte. Wir freuen uns, dass Erzieherin in ihrem Arbeitsalltag Zeit hat, Buchhändler zunehmend auch Erzieher ein 200-seitiges Fachbuch zu wälzen“, sagt und Tagesmütter als wichtige Kunden für Geschäftsführer Ferdinand Bostelmann. sich entdecken und mit Praxisbüchern auf Fundament der Verlagsarbeit bildet die ihre Bedürfnisse eingehen.“ Ausgeliefert langjährige Praxiserfahrung mit KLAX wird über Die Werkstatt in Rastede. BuchMarkt Juli 2012
Lernhilfen, Lexika | Special
Lexika
Positive Störer
Neu im Aug ust!
Nachschlagewerke.
Trotz Google bleibt der Markt für Nachschlagewerke überschaubar, aber stabil. So sind „Duden“ und „Wahrig“ fast unverwüstliche Dauerbrenner. Nach wie vor stehen sie (nePlakativ präsentiert ist halb verkauft: DK-Großband-Möbel ben vielen PCs) auf den Schreibtischen. Immer wieder nachgefragt werden auch Buchhändler, die helfen sollen, die Bände Fremdwörterbücher und Synonymwörter- abzusetzen (s.Kasten) bücher und – einbändige Lexika. Allen voran der einbändige Brock- Auch bei Nachschlagewerken kann es eine haus. Über 25.000 Mal wurde dessen Frage der Präsentation sein, ob ein Buch Neubearbeitung durch den wissenmedia verkauft wird oder nicht. So hat der Verlag bisher verkauft und im Septem- Dorling Kindersley Verlag für seine ber kommt die 15. aktualisierte Fassung aufwändig bebilderten, kiloschweauf den Markt. „Die Zahlen zeigen, dass ren Lexika zu Themen wie, aktuell im unser Ansatz, Wissen auf unterhaltsame Herbstprogramm, „Klassische Musik“, Art zu vermitteln, bei den Kunden an- „Bergsteiger“ oder „Die Anfänge der kommt“, so Brockhaus-Verlagsleiter Det- Menschheit“ extra ein Möbel entwerlef Wienecke-Janz. Dasselbe gelte auch fen lassen. Stabil aus Metall gearbeitet, für den „Kinder-Brockhaus“. Zu diesem bietet das Lesepult oben eine bequeme „Entertainment“-Faktor soll auch die neu Möglichkeit für Kunden, in einem Buch entwickelte Grafiksprache der Einbänder zu blättern, und unten ist Platz für einen beitragen. Bücherstapel. „Solche Bücher müssen Brockhaus-Verlag wissenmedia veran- raus aus dem Regal in der Fachabteistaltet mehrmals im Jahr Seminare für lung“, so die feste Überzeugung von DK-Vertriebsleiterin Doris Giesemann. Sie widerspricht damit dem klassischen Denken der monothematischen PräsenWorkshop für Händler tation: „Nur so kann auch ein hochpreiDas kostenlose Brockhaus-Seminar „Lexika siger Titel zum Spontankauf verführen.“ heute präsentieren und verkaufen“ ist in vier Dass exklusiv platzierte „positive Störer“ Themenblöcke gegliedert: gut funktionieren können, bestätigt Carola Qualität und Innovation – Die Marke Brockhaus Markwa, Geschäftsführerin bei Lehmanns (Geschichte des Hauses, die Marke heute) Media in Hannover. Dort stehen drei bis Werkstattbericht – Was zeichnet ein modernes Lexikon aus? (Aus dem Alltag der Redaktionen) fünf der Lesepulte gleich im EingangsNeue Chancen für das Print-Lexikon (zielgrupbereich. „Ein Kunde, der darüber nachpenspezifische Produktentwicklung) denkt, ein Buch für fast 50 Euro zu kaufen, Know-How für Beratung und Verkauf sollte sich dies auch vernünftig anschauen Die Seminare werden von Redaktionsleiterin Dr. können“, findet Markwa. Anfangs war Ulrike Hönsch und Kommunikationsberaterin man in Hannover fast erstaunt darüber, Christiane Goebel geleitet. wie schnell die Bücher daraus verkauft Die nächste Schulung findet am 26. September 2012 im Intercity Hotel am Ostbahnhof in wurden. Und jetzt sind die Möbel ständig Berlin statt. im Einsatz, natürlich mit wechselndem Inhalt. Markwa: „Das ist kein Problem, das Nähere Informationen: Susanne.schmidtchen@bertelsmann.de DK-Programm bietet ja in diesem Bereich ständig neue Titel an.“ BuchMarkt Juli 2012
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Gibt es für die 3. bis 7. Klasse
-60 000 -5 ISBN 978 -3- 468 [A] 12,99 [D] · 13,40
Die neuen Langenscheidt Piraten-Lernhilfen basieren auf dem erfolgreichen Online-Lernportal „www.deutschpirat.de“ und sind durch den kostenlosen Zugang zum Portal vielfältig und schulformspezifisch erweiterbar: • Alle relevanten Rechtschreibthemen sind lehrplankonform aufbereitet • Leicht verständliche Erklärungen und Hinweise leiten jedes Kapitel ein • Mit einem einfachen System zur Selbstüberprüfung und zum Punktesammeln • Mit Hörtexten auf CD
Kostenloser Zugang zum Piratenportal inklusive: • Ohne Registrierung weitere Übungen zum Kapitelthema • Mit Registrierung 3 Monate alle Services des Portals nutzen: www.deutschpirat.de
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Special | Lernhilfen, Lexika
Wie man Jungs zum Lesen bringt Spätestens in der Pubertät lässt die Leselust vor allem bei Jungen dramatisch nach. Die Veranstaltung „Lesen macht Schule“ ermuntert Lehrer zu Variationen in der Lektüre-Auswahl. Das ist auch für Buchhändler spannend
Jungs finden Lesen oft uncool – für Mädchen ist das kein Kriterium Dr. Tina Schneider
Leseförderung
J
ungen sind im Allgemeinen viel größere Lesemuffel als Mädchen. Wie bringt man sie heraus aus dem „Leseloch“, wie macht man ihnen Bücher schmackhaft? Ehe man diese Frage beantworten kann, sollte man sich zunächst eine andere Frage stellen: Welche Ansprüche stellen Jungs an Bücher, und was gibt ihnen (erfahrungsgemäß) dann doch den Kick, sich auf eine Lektüre einzulassen?
Lesehürden senken Damit Jungen von der Lektüre eines Textes überzeugt, idealerweise sogar begeistert sind, sollten folgende Kriterien erfüllt sein: In der Kürze liegt die Würze: Der Umfang des Textes muss vor allem beim Einsatz als 68
Klassenlektüre überschaubar sein. Selbst locker gesetzte 100 Seiten stellen Lesemuffel bereits vor eine Herausforderung. Ravensburger bietet mit seiner Reihe „short & easy“ eine Auswahl von Jugendbüchern mit aktuellen, zeitgemäßen Themen für diejenigen, die es im Textumfang und -struktur nicht opulent mögen. Kurze Kapiteleinheiten, eine einfache, dialogreiche Sprache mit einem unkomplizierten Satzbau erleichtern zudem das Lesen. Comichaftes Erzählen: Der Erfolg von Jeff Kinneys „Gregs Tagebuch“ (Lübbe), Dagmar Geislers „Chaos-Comics von Luis“ (dtv) und zahlreichen anderen Titeln zeigen, wie hervorragend comicartig erzählte und gezeichnete Erzählungen und Romane vor allem bei männlichen Jugendlichen ankommen. Lange wurden in Deutschland seitens der Literaturwissenschaft und Pädagogik Comics mit Geringschätzung betrachtet und als Lektüre bestenfalls als BuchMarkt Juli 2012
freizeitmäßige Ergänzung in Betracht gezogen – vermutlich ein Relikt einer falsch verstandenen deutschen bildungsbürgerlichen Haltung. Die „bandesdessinées“ unserer französischen Nachbarn hatten schon immer eine andere Tradition und genießen seit Jahrzehnten große Aufmerksamkeit. Ein Umdenken hat in Deutschland bereits vor einigen Jahren eingesetzt. Graphic Novels zählen inzwischen zu einem zwar noch überschaubaren, aber etablierten Bestandteil der Kinder- und Jugendliteratur. Nur der Einsatz dieser Titel im Schulunterricht wird eher selten praktiziert. Coole Optik: Covergestaltung und Aufma-
chung des Buches stellen ein wichtiges Selektionskriterium dar und dürfen vor allem eines nicht sein: mädchenhaft! Eine coole Optik ist gefragt: dunkle Farben, markante, manchmal auch auf Erwachsene martialisch wirkende Motive wie Totenköpfe, Kämpfer, Krieger oder geöffnete Rachen
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Jungs erwarten in einem Buch echte Helden
© Otto Roth
Dr. Tina Schneider
von Tier- oder anderen Monstern (wie z.B. die „Alex RiderTM“-Reihe von Anthony Horowitz, Ravensburger Verlag), Cover, die von ihrer Typografie und Gestaltung an Computerspiele oder Filmplakate erinnern lassen und Bedrohliches signalisieren (wie „Erebos“ von Ursula Poznanski, Loewe Verlag) oder unterkühlt daherkommen (wie „Méto“ von Yves Grevet, dtv) und die eigene, angestrebte Lässigkeit repräsentieren. Spannung garantieren: Inhaltliche Erwartungen von Jungen an einen gelungenen Roman lassen sich im Wesentlichen auf den Punkt Spannung reduzieren – ein Punkt, der im Übrigen ebenso für Mädchen gilt. Daher ist es wenig verwunderlich, dass besonders die Genres Fantasy, Abenteuer, Krimi oder sogar Thriller mit knapp 50% bevorzugt werden. Themen über Liebe und Freundschaft begeistern hingegen 55% der Mädchen, aber nur 5% der Jungen. Die erfolgreiche „Bis(s)…“Reihe von Stephenie Meyer (Carlsen) wird und wurde beispielsweise zu 93% vom weiblichen Geschlecht gelesen. Geschichten aus dem Alltag von Jugendlichen, die ihr Lebensgefühl, ihre Hochs und Tiefs, ihre Freuden, Wünsche und Ärgernisse thematisieren, müssen hingegen sehr nah an der Lebenswirklichkeit der jungen Männer geschrieben sein, um sie zu erreichen. Diesen Ton treffen nur wenige, und meistens sind es dann die Autoren, mit denen die Lehrer und Eltern tendenziell wenig anfangen können. Jochen Till mit seinen Romanen („Fiese Ferien“, Ravensburger) gehört zum Beispiel dazu, aber
auch der international renommierte Kevin Brooks („iBOY“, dtv). Echte Helden müssen sein: Jungen erwarten in einem Buch (und nicht nur dort!) echte Helden. Die keine Probleme haben, sondern welche lösen. Lässt man die wichtigsten Klassenlektüren Revue passieren, so sind dort mehrheitlich eben genau nicht die Protagonisten versammelt, die als echte Helden durchgehen. Der Fokus der Geschichte liegt auf einem Problem (verständlich aus der Sicht der Lehrer) und nicht auf der Problemlösung durch den Protagonisten. Echte Helden erleben – alleine oder zusammen mit einer überschaubaren Clique – Abenteuer, bestehen gefährliche Situationen, die immer in einer zentralen, alles beherrschenden Gefahr kulminieren, bei der es oft um nichts weniger als die Rettung der Menschheit (oder wenigstens einem Teil von ihr) geht. Harry Potter im Kampf gegen Lord Voldemort, das Böse schlechthin, aus den Romanen von Joanne K. Rowling ist so ein Held. Und er ist ein männlicher Held. Mädchen als Heldinnen bieten übrigens nicht die gewünschte Projektionsmöglichkeit – zumindest in diesem Alter. Knackiger Einstieg in die Geschichte: „Also wenn ich lese, muss mir ein Buch beim ersten Satz schon gefallen, sonst lege ich es sofort wieder weg. Wenn ich lese, dann lese ich auch immer nicht so kurz, sondern immer ein bisschen länger.“ Startet eine Geschichte gleich mittendrin, ohne langes episches Vorspiel, ist das erste Lese-Hindernis überwunden. Bietet sie dann noch die Möglichkeit,
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Gibt es für die 3. bis 7. Klasse
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und 17 Jahren vertreten, oftmals aus der Unterschicht oder der unteren Mittelschicht.
Die Sachebene erleichtert Jungen den Zugang zum Text Dr. Gabriele Runge
sich mit den Protagonisten zu identifizieren, in deren Welt einzutauchen, mit ihnen mitzufiebern, so steht auch dem Lesevergnügen nichts mehr entgegen. Gegen das „Zerreden“ von Literatur, wie eine literaturanalytische, distanzierte Betrachtung eines Textes im Unterricht genannt wird, besteht im Alter von 12 bis 17 Jahren heftiger Widerstand. Diese Jugendlichen möchten in einer Geschichte aufgehen: raumlos, zeitlos – eben genau das, was Deutschlehrer dieser Sekundarstufe nicht wollen. Serien stärken die Lesemotivation: Kinder und Jugendliche lieben Serien – das ist nicht neu. Allerdings wählen Lehrer/innen nach wie vor lieber Einzeltitel als Klassenlektüre aus, obwohl es gerade für Leseschwache leichter und damit motivierend wäre, wenn sie zu einem weiteren Band mit dem vertrauten Figurenstamm und gewohnten Handlungsräumen greifen könnten. Schließlich kommt es zunächst einmal darauf an, Begeisterung für das Lesen überhaupt zu wecken, das „Kino im Kopf“ in Gang zu bringen. Mit der kontinuierlichen Lektüre steigen dann auch das Können und die Lust auf mehr.
dass die Leseleistung in Deutschland dem internationalen Vergleich nicht standhält. Eine Vielzahl von Maßnahmen hat dazu geführt, dass sich die Lesekompetenz von 2000 bis 2009 verbesserte, bei den Mädchen um 3,2%, bei den Jungen um 2,1%. Die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern, die bereits vorher bestand, vergrößerte sich allerdings sogar von 34 auf 40 Punkte. Im schlechtesten Leistungslevel befinden sich nunmehr 12,7% der Mädchen und 24% der Jungen, in dem obersten sind hingegen mit 11% vergleichbar viele Mädchen und lediglich nur 4,4% der Jungen. Fazit: Bücher haben für die männlichen Jugendlichen nur noch eine geringe Relevanz. Sie stehen in der Aufmerksamkeit und Nutzungsintensität in direkter Konkurrenz zu den elektronischen Medien. Selbst die Lektüre einer Tageszeitung genießt einen höheren Stellenwert.
Verloren in der Medienkonkurrenz?
Die Shell Jugendstudie 2010 verdeutlicht, dass die Gruppe derjenigen Jugendlichen am wenigsten liest, die zu den „Medienfreaks“ gezählt werden. Unter Bedenkliche PISA-Werte ihnen greifen nur 7% in ihrer Freizeit zu Büchern, verglichen beispielsweise mit In der Realität scheinen die Ansprüche der „kreativen Freizeitelite“ mit 65%. der Jungs an Bücher wohl oftmals nicht er- Surfen im Internet, Fernsehen und Musik füllt zu werden. Dies würde zumindest die hören sind hingegen ihre Hauptaktivitätraurigen Ergebnisse diverser Lesestudien ten. Schlüsselt man die „Medienfreaks“ erklären. Gleich schon mit den Ergebnissen nach relevanten Merkmalen auf, so sind der ersten PISA-Studie z.B. wurde deutlich, überproportional Jungen zwischen 15
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Lesen von der „Uncoolness“ befreien Interesse und Bereitschaft der Jungen, sich mit Büchern zu beschäftigen, sind in der Grundschulzeit noch wesentlich höher, wenn auch nicht auf demselben Niveau wie das der Mädchen. Ab rund 11 Jahren fallen dann beide Geschlechter in ein „Leseloch“ oder in die „Lesepubertät“, die bei Mädchen bis ca. 14, 15 Jahre anhält; Jungen erholen sich oftmals gar nicht mehr davon. In dieser Zeit greifen nur ca. ein Drittel aller Mädchen und knapp ein Fünftel aller Jungen freiwillig zum Buch. Da Lesen zu den Kernkompetenzen zählt, ohne die ein erfolgreicher Schulabschluss kaum möglich ist, zeigt diese Entwicklung auch mittlerweile seine Konsequenzen: 47% der jungen Frauen zwischen 20-24 Jahren haben inzwischen Abitur, aber nur 38% der jungen Männer. „Ich kenne einen Jungen, der richtig viel liest. Das ist einer, der keine Freunde hat. Der hat zu viel Zeit am Tag.“ Die Aussage eines Jungen über einen „unnatürlichen“ Geschlechtsgenossen bringt zum Ausdruck, welches Ansehen Lesen in dieser Altersgruppe oftmals genießt: Es ist uncool und nur in Ermangelung „sinnvoller“ Alternativen als Freizeitaktivität verständlich. Die Gründe für das schlechtere Abschneiden der Jungen im Deutschunterricht wurden jahrelang in Erziehung und sozialem Umfeld gesucht. Lehrerinnen wurden und werden häufig mit der Aussage verunsichert, Jungen fehle es an männlichen Vorbildern. Der weibliche Teil der Zunft verstünde die Jungen nicht und beurteile ihre Leistung ungerecht, so zugespitzt die Vorwürfe. Diverse Studien wie zuletzt die Vodafone-Metastudie zeigen, dass etliche Faktoren (wie z.B. der sozioökonomische Hintergrund im Elternhaus) bei der Notenvergabe eine Rolle spielen, nicht aber das Geschlecht. Warum sich dieses Vorurteil so hartnäckig hält, ist nicht nachvollziehbar. Ein Thema, das in Wissenschaftskreisen wie in der Öffentlichkeit immer wieder kontrovers diskutiert wird: die biologischen Grundlagen der Geschlechterdifferenz. Zahlreiche Untersuchungen manifestieren, dass nicht alleine soziologische Faktoren das Verhalten eines Menschen beeinflus-
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sen. Dennoch wird aus der behavioristischen Tradition und vermutlich auch aus der geschichtlichen Rolle Deutschlands heraus dieser Aspekt oftmals reflexhaft als deterministisch von der Hand gewiesen. Neurologen, Kognitionswissenschaftler, Psychologen und Endokrinologen haben z.T. mithilfe neuerer technischer Verfahren nachgewiesen, dass die Verhaltensmuster u.a. durch hormonelle Einflüsse auf das Gehirn gesteuert werden, und diese eben geschlechtsspezifische Unterschiede aufweisen. Eltern und Erzieher merken dies in der Regel tagtäglich z.B. wenn hierarchische Strukturen in Jungen- oder Mädchengruppen ausgehandelt werden, im Umgang mit Aggressionen oder auch im Kommunikationsverhalten. Jungen kommunizieren sehr wohl, allerdings oftmals nonverbal oder mit einem geringeren Einsatz von Sprache. Dies liegt in der Evolutionsgeschichte des Homo sapiens begründet. Allerdings verfügen die Menschen über ein plastisches Gehirn, das ihnen bis ins hohe Alter hinein ermöglicht, neue synaptische Verbindungen aufzubauen, alte zu reaktivieren oder zu intensivieren, kurz zu lernen. Und dies gilt natürlich auch für Jungen. Was aber folgt daraus?
Seminar
„Lesen macht Schule“ Die Veranstaltung basiert auf einer Initiative der Verlage dtv, Ravensburger und Oetinger Taschenbuch. Der örtliche Buchhandel lädt interessierte Lehrer/innen zu diesen Fortbildungsveranstaltungen rund um das Thema Klassenlektüre ein – entweder für die Primarstufe oder die Sekundarstufe I. Das neu entstandene Konzept wurde von Dr. Gabriele Runge und Dr. Tina Schneider entwickelt ebenso wie die Inhalte der Veranstaltungen. Beide haben im Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur promoviert und gearbeitet. Sie stehen als Referentinnen für Veranstaltungen vor Ort zur Verfügung. Neben den Buchvorstellungen werden didaktische und methodische Aspekte angesprochen, Neues aus dem Bereich der Leseforschung und -förderung vorgestellt sowie Hintergrundinformationen und Studien zu relevanten Themenschwerpunkten. Weitere Informationen unter www.lesenmachtschule.de. Hier können interessierte Lehrkräfte auch kostenlos den Band „Jugendliteratur für den Unterricht“ bestellen, in dem 25 zeitgemäße Jugendromane und deren Einsatzmöglichkeit im Unterricht vorgestellt werden. Kontakt: dtv: Anja Lechner E-Mail: lechner.anja@dtv.de Tel: 089/38 167-162 Ravensburger: Cathrin Gros E-Mail: cathrin.gros@ravensburger.de Tel: 0751/86 10 96
Zum Lesen verführen Eine adäquate, vielleicht für den Schulunterricht unübliche Lektüreauswahl trägt ganz wesentlich dazu bei, ob ein Buch gelesen oder sogar gerne gelesen wird. Neben dem handlungs- und produktionsorientierten Umgang mit der Literatur, der für beide Geschlechter einen attraktiveren und aktiveren Zugang zu und mit dem Text bedeutet, unterstützen elektronische Medien bei der Textrezeption wie auch als methodisches Hilfsmittel die Bereitschaft der männlichen Jugendlichen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Wenn derselbe Inhalt schon auf einem E-Book-Reader gelesen werden darf, anstatt in einem gedruckten Buch, fasziniert und motiviert dies 11- bis 15-jährigen Jungen, wie eine aktuelle USStudie herausgefunden hat. Eines der Hauptmotive für Jugendliche, das Internet zu nutzen, liegt in den Kommunikationsmöglichkeiten mit Freunden oder der Peergroup. Diese Begeisterung könnte durchaus auch bei der Methodenwahl, sprich konkret der Aufgabenstellung genutzt werden, wie z.B. Zusammenarbeiten über verschiedene PCs, Erstellen und Onlinestellen von Rezensionen zum Buch, Konzeption von Hypertexten etc. Daneben findet der Einsatz der „klassischen“ elektronischen Medien nach wie vor großes Gefallen: Verfilmungen, Hörbücher oder, falls vorhanden, passende Computerspiele. Ein Umgang auf der Sachebene erleichtert Jungen, die sich schlecht mit Büchern anfreunden können, den Zugang zum Text, respektive dann zum Thema: Recherchen im Internet, die Lektüre von dazu passenden Artikeln aus Zeitschriften, Zeitungen und Fachoder Sachbüchern. Und ein wichtiger Zugang zu Texten ist das Vorlesen, wie Untersuchungen u.a. der Stiftung Lesen und von Jürgen Belgrad (PH Weingarten) bei 7. und 8. Klassen ergeben haben. Bei Schülern, denen vorgelesen wurde, wuchs der Lesequotient rund doppelt so stark an verglichen mit Schülern, die nicht in das Vergnügen kamen. Zudem waren sie ruhiger, aufmerksamer, lasen häufiger und länger. Auch wenn es vielleicht ungewohnt sein mag, sollten sich Pädagogen der Sekundarstufe I nicht scheuen, regelmäßig vorzulesen. Die positiven Effekte sind frappierend. Dr. Tina Schneider
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024 -1 ISBN 978 -3- 468 -60 [A] 10,99 [D] · 11,30
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Ting heißt Hören
„Power-Wörterbuch Englisch“ und „Französisch“ vertont. Und im Herbst kommt die Englisch-“Hexe Huckla“, diesmal mit Spielen und Hörspiel ausgerüstet – alles Der Bereich Lernen entwickelt sich zum stärksten Standbein für über Ting anwendbar. den Audiostift Ting. Immer mehr einschlägige Verlage steigen in Klett ist neu in die Kooperation eingestiegen und bringt noch in diesem Monat die die Kooperation ein ersten beiden klassischen Ting-Lernhilfen auf den Markt. Christine Brisch, Verlagsleiterin von Klett Lerntraining: „Dafür haben wir ein komplett neues Lernprogramm entwickelt“. „Mein Ting-Buch 1. Klasse“ gibt mit den Stimmen der kleinen Lerndrachen den Stoff in Deutsch und Mathe wieder und möchte mit speziellen Übungen Aussprache und Konzentrationsfähigkeit fördern. Gleiches, natürlich mit angepasstem Stoff, kommt für Vorschulkinder heraus. Wie auch andere Verlagshäuser, stattet Klett den Handel mit Teststationen aus. Auch bei wissenmedia ist man zufrieden mit dem Audiostift. „Allein das Brockhaus-Starterset wurde schon dreimal nachproduziert“, sagt Verlagsleiter Detlef Wienecke-Janz. Ältere Kinder werden seit dem Frühjahr mit dem „Brockhaus Grundschulwörterbuch Englisch“ bedient. Im Herbst machen die Gütersloher den Kinder-Brockhaus mit Hilfe des Audiostiftes zum sprechenden Kinderquiz und ergänzen gleichzeitig die Neuausgabe der „Chronik der Deutschen“ mit über Ting: Setzt sich langsam aber sicher durch 120 Hördokumenten. Um dem Publikum letzte Berührungsängste vor dem Gerät zu nehmen, plant man Radiospots und ProAudiostift Markierungen werden Bilder, Wörter, Sät- motionstände im Buchhandel. ze oder auch ganze Kapitel hörbar gemacht. Durch Antippen mit dem Stift bekommen Ein genereller Vorteil von Ting ist die Kompatils der Hörstift Ting vor einem Anwender die korrekte Aussprache und bilität mit den Substanzen unterschiedlicher Jahr auf den deutschsprachigen ergänzende Informationen zu hören. Verlagshäuser. Dafür hat Himmer ein zentMarkt kam, hatte er es nicht Der Cornelsen Verlag nutzt diese Tech- rales Serversystem eingerichtet, auf dem die leicht. Sechs Monate hatte der Ravensbur- nologie für sein Sprachen-Label Lextra. Audioinhalte aller Partner kostenlos zur Verger Verlag das vergleichbare Gerät TipToi Ganz neu im Herbst sind etwa die Reise- fügung gestellt werden. Und auch technisch präsentiert und gleich richtig abgeräumt: begleiter „Unterwegs in…“ für Kinder ab wird der Stift, der übrigens als MP3-Player Über zwei Millionen Mal wurde TipToi neun Jahren. Mit Hilfe des Stiftes sollen eingesetzt werden kann, weiterentwickelt. seit Herbst 2010 verkauft. die Kids Redewendungen und Reisetipps Zur diesjährigen Buchmesse wird „Ting Aber auch Ting (chin. für hören) setzt in dem Land lernen, in dem sie gerade smart“ herauskommen mit einem schnellesich zunehmend durch. Mittlerweile sind Ferien machen. ren Prozessor, der hauptsächlich für Smart15 Verlage mit fast 100 Produkten tingIn der Serie „Unser erstes Bildwörter- books – das sind Tingbücher mit interaktiven kompatibel und neben einzelnen Büchern buch“ kommen in diesem Herbst Russisch Elementen, die zum Beispiel Fragen stellen für ganz junge Leser (Tierstimmen u.ä.), und Schwedisch zu bisher sechs europä- können – Sinn machen soll. Globen und Spielen bereichern vor allem ischen Sprachen neu dazu. Und für ErUnd auch die Ting-Globalisierung Verlage mit Lerninhalten das Portfolio. wachsene, die mit Ting „spielen“ möchten, schreitet weiter voran. Noch in diesem „Besonders beim Sprachen lernen kann gibt es Lextra-„Turbokurse“. Jahr will man in der Türkei starten und für man Lesen und Hören mit Ting sinnvoll Nach dem Motto „Ting bringt Leben in 2013 stehen Großbritannien und Frankverknüpfen“, sagt Beatrice Kindler, Presse- Bücher“ baut Langenscheidt das Hörstift- reich auf dem Plan. Das ist auch interesfrau bei der Druckerei Himmer, deutscher Angebot aus. Nach den Schul-Wörterbü- sant für Ting-Besitzer hierzulande: Für sie Partner der chinesischen Hersteller-Firma chern und diversen Sprachlerntiteln für sind auch internationale Inhalte verfügbar. Ting Ltd. Das Prinzip: Mit unsichtbaren Vor- und Grundschüler wurden jetzt das B. Meixner
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Alexander von Humboldt
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Special | Lernhilfen, Lexika
Schöne neue Welt Lernportale im Netz mausern sich zu neuen Geschäftsmodellen klassischer Bildungsverlage – und betonen, dass gedruckte Lernhilfen dadurch nicht ersetzt, sondern ergänzt werden sollen Überblick
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it Online-Lernportalen, bei denen – teils im Abonnement, teils per einmaliger Zahlung – Lernpakete eingekauft werden können, setzen zunehmend mehr Bildungsverlage auf ein neues Geschäftsmodell. Damit reagieren Cornelsen, Langenscheidt & Co. auf Konkurrenz, die im Netz jenseits der klassischen Verlagswelt entstanden ist. E-Learning-Plattformen wie Scoyo und Sofatutor sprechen die internetaffine Jugend an und überzeugen auch kostenbewusste Eltern, da sie deutlich günstiger sind als Nachhilfestunden. Kein Wunder, dass die führenden Bildungsverlage an dieser Revolution im Nachmittagsmarkt mit eigenen Online-Offerten partizipieren wollen. Die durchaus denkbare Verzahnung zwischen Print- und Online-Angeboten unterscheidet sich jedoch bei den verschiedenen Anbietern erheblich.
Plattformen verzahnen Bei Langenscheidt etwa greifen Onlineund Printwelt in der Kombination der „Piratenportale“ und „Piratenlernhilfen“ ineinander. Nach einer Betaphase, in der die neuen Internet-Lernplattformen von Lehrern bewertet und getestet wurden, sind deutschpirat.de und englischpirat.de seit der Bildungsmesse Didacta im Februar allgemein zugänglich. Aufgebaut sind die Piratenportale nach dem Modell 76
Parallel-Kanal: Cornelsen setzt auf Print und Netz gleichermaßen
der Partner-Plattform mathepirat.de des Grundschulrektors Stephan Dreisbach. Der engagierte Pädagoge stellte sein bundesweit bekanntes Portal, mit dem inzwischen gut 50.000 Lehrer und immerhin 25 Prozent aller Grundschulen im bevölkerungsreichsten Bundesland NordrheinWestfalen arbeiten, bereits 2007 ins Netz und entwickelte es seither konsequent weiter. Die Langenscheidt-Portale deutschpirat.de und englischpirat.de docken am gleichen Konzept an: Die Piraten-Lernportale richten sich an Schüler bis zur 7. Klasse und können entweder in Form von Klassenlizenzen über die Schule oder als Einzellizenz zu Hause genutzt werden. In allen drei Fächern stehen abwechslungsreiche, interaktive Übungen zur Verfügung, Einstiegs- und Zwischentests erlauben es, den genauen Leistungsstand des Kindes zu bestimmen und die Förderung daraufhin individuell anzupassen. Ein Punktesystem und Urkunden sollen anspornen und die Motivation der Kinder zusätzlich fördern. Neben den Inhalten aus der Langenscheidt-Lernhilfenredaktion können Lehrer auch eigene, individuell auf ihre Klassen zugeschnittene Arbeitsblätter und Übungsaufgaben einstellen. Die durch dieses „Crowdsourcing“ entstehende Vielfalt kommt allen Nutzern zugute, auch solchen Kindern, die nicht über die Schule, sondern von ihren Eltern im jeweiligen Piratenportal angemeldet werden. Mit dem bisherigen Erfolg der OnlinePortale ist man bei Langenscheidt sehr zufrieden: „Mehrere zehntausend SchüBuchMarkt Juli 2012
lerinnen und Schüler wurden bereits von ihren Eltern oder Lehrern in den Portalen angemeldet und haben weit über eine Million Übungen bearbeitet und dabei durchschnittlich schon Hunderte Punkte erzielt“, freut sich Dorothea Leiser, Projektmanagerin Programm im Bereich Erwachsenenbildung und Schule. „Die ersten Zahlen sagen uns, dass die Schüler und ihre Betreuer, also Eltern bzw. Lehrer, regelmäßig auf die Plattform zurückkehren. Die vergleichsweise lange Verweildauer und eine geringe Absprungrate während des Besuchs beweisen uns, dass Konzeption und Inhalt stimmen.“ Mit der neuen Piraten-Lernhilfenreihe, die Langenscheidt im August für die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch jeweils für die 3. bis 7. Klasse herausbringt, verknüpft der Verlag die Vorteile der Onlinewelt mit denen eines Printproduktes: Im Anschluss an jedes durchgearbeitete Kapitel in den Lernhilfen können die Schüler weitere interaktive Übungen im jeweiligen Lernportal machen, in dem sie sich mit dem im Buch abgedruckten Benutzernamen und Passwort einloggen. Ohne Registrierung stehen so zeitlich unbegrenzt zum Kapitelthema passende Aufgaben zur Verfügung. Bei Anmeldung kann der Schüler drei Monate lang unbegrenzt auf den kompletten Lernstoff des Portals zugreifen und anhand eines persönlichen Lernplans üben. Auch Lernende, die bisher nur online geübt haben, profitieren von der Verzahnung mit den Lernhilfen, die im Elternbereich des ansonsten werbefreien Portals gezielt vor-
SPEED OF LIGHT Mit Lichtgeschwindigkeit verstehen
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Fremdsprachige Stichwörter mit dem TING-Stift anhören
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Schroedel: Das Portal EdM ergänzt die Schulbücher sogar länderspezifisch
gestellt werden. „Denn nur ein Printprodukt bietet – so banal es klingen mag – die Möglichkeit des konzentrierten Lernens unabhängig von Strom und Ausgabegeräten, des schnell und haptisch erfassbaren Überblicks mit Vor- und Zurückblättern und, last but not least, die Möglichkeit, von Hand zu schreiben“, erklärt Dorothea Leiser. „Und das wird bekanntlich nicht nur in jeder schulischen Prüfungssituation verlangt, sondern fördert auch durch den sehr konkreten Lernweg ‚Schreiben‘ die Verankerung im Langzeitgedächtnis. Vor allem bei der Rechtschreibung ist dies unverzichtbar.“ Welche Themen in den Online-Portalen besonders intensiv nachgefragt werden, ist für einen Bildungsverlag wie Langenscheidt natürlich von großem Interesse. Salopp gesagt, lässt sich auf den Internetlernplattformen der Markt sondieren, um den Bedarf der Schüler präzise definieren zu können. „Dank der enorm hohen Zahl an absolvierten Übungssequenzen wissen wir genau, wo der Schuh drückt, und konnten bei der Konzeption der Lernhilfen Themen und Übungen gezielt auswählen“, bestätigt Dorothea Leiser.
senarbeitstrainern, unzähligen Tests zum Herunterladen und Ausdrucken sowie auf die Progression der Englischlehrbücher abgestimmten Vokabeltrainern angereichert, auf die der Schüler – je nach Umfang des gewählten Abonnements – zugreifen kann. Ein großer Vorteil der Online-Übungen ist das unmittelbare, individuelle Feedback zum Leistungsstand. „Schüler bekommen sogleich eine Rückmeldung zu ihren erbrachten Leistungen und bekommen Tipps, wo man noch weiterüben kann“, erläutert Cornelsen-Sprecher Nico Enger. Über einen eigenen Login können sich auch die Eltern jederzeit über den Leistungsstand ihres Kindes informieren. Auf den ersten Blick mag es so scheinen, als ob ein Online-Lernportal wie die lerncoachies dem Markt für Printlernhilfen und Lernsoftware das Wasser abgräbt. Eine Sorge, die Nico Enger jedoch schnell ausräumt. „Die lerncoachies docken direkt am Lerngeschehen des Vormittags an, genau wie unsere schulbuchbegleitenden Lernhilfen und Softwareprodukte. Ein Kannibalisierungseffekt, bei dem das
Online-Portal den Markt für Print- oder Softwareprodukte beschädigt, ist nicht zu befürchten. Wir sehen in den lerncoachies vielmehr einen Kanal, der parallel dazu läuft. Damit können wir auch solche Schüler erreichen, die tendenziell eher nicht zum Buch greifen.“ Tatsächlich sind die Verkaufszahlen selbst höherpreisiger Produkte, wie etwa der Lernsoftware „English Coach G21“, auch nach dem Start der lerncoachies konstant geblieben – eine Abwanderung der Kunden ist, nach Verlagsangaben, bislang ausgeblieben. Mit einem zum Schulbuch „Elemente der Mathematik“ passenden Portal ist auch Schroedel in diesem Jahr online gegangen. Bislang richtet sich das Angebot an Schüler der Klassenstufen 5 und 6. „Es ist geplant, den „EdM Online-Trainer“ auch für die nachfolgenden Klassenstufen weiterzuentwickeln“, erklärt SchroedelRedaktionsleiter Dr. Dirk Wenderoth. „Zum kommenden Schuljahr 2012/13 werden für alle Bundesländer optimierte Ausgaben für die Klassen 5 und 6 vorliegen. Dem Schulbuchverlag ist dabei wichtig, dass die Plattform optimal auf die länderspezifischen Besonderheiten angepasst ist. Bevor ein Schüler loslegen kann, muss er daher eingeben, in welchem Bundesland er wohnt und welche Ausgabe des Schulbuches er benutzt. Der EdM Online-Trainer versteht sich vor allem als Tool zum Einüben mathematischer Fertigkeiten. Wenderoth: „Online sind wir in der Lage, den Schülerinnen und Schülern direkt ein Feedback zu geben. Im Gegensatz zu anderen digitalen MatheAngeboten haben wir uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, nicht nur richtige und falsche Eingaben zu erkennen. Wir wollen darüber hinaus auch die Fehler, die typischerweise von Schülern gemacht werden, auffangen
Ein neuer, paralleler Kanal Einen völlig anderen Weg ins onlinebasierte Lernen schlägt Cornelsen mit dem Abo-Portal lerncoachies.de ein, einer schulbuchbegleitenden Lernplattform im Netz. Schüler der 4. bis 6. Klasse können hier passgenau den konkreten Stoff unterschiedlicher Schulbücher einüben und Gelerntes überprüfen. Dazu hat Cornelsen die Schulbücher 1:1 als digitale, blätterbare Versionen in das Portal eingestellt und mit inzwischen fast 300 erklärenden Filmen, 20.000 interaktiven Übungen, 200 Klas78
Langenscheidt: Die Medien arbeiten sich gegenseitig zu
BuchMarkt Juli 2012
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ISBN 978-3-577-09122-0
Erscheinungstermin: September 2012
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Special | Lernhilfen, Lexika
Kein Selbstzweck: Klett versteht die Portale als Unterstützung der entsprechenden Bücher
und bei einem Fehler zusätzlich ein intelligentes Feedback liefern, das den Schülern bei der Lösung der Aufgabe wertvolle Hinweise liefert – und zwar maßgeschneidert auf den spezifischen Fehler und die damit zusammenhängende Fehlvorstellung.“ Ein Hinweis auf die entsprechenden Regeln soll den Schüler dann auf die richtige Spur bringen. Ein farbiges Ampelsystem zeigt anschließend auf einen Blick, wie gut das Thema verstanden wurde bzw. wie hoch oder niedrig die Fehlerquote war. Das neue Online-Lernportal, für dessen einjährige Nutzung eine einmalige Zahlung fällig wird, ist als sinnvolle Ergänzung zum Schulbuch gedacht, soll aber andere Verlagsprodukte wie etwa die schulbuchbegleitende Lernsoftware „MatheBits“ keinesfalls ablösen. „Das ist ein ganz anderer Ansatz“, so Wenderoth.
Das Beste aus zwei Welten Seit zwei Jahren baut Klett Lerntraining auf einen Mix aus klassischen Lernhilfen mit online-basiertem Lernen. Dabei gilt jeweils der Grundsatz: „Keine Online-Aktivität steht für sich allein“, wie die Verlagsleiterin Christine Brisch betont. „Wir wollen über den Medienwechsel zusätzliche, motivierende Anreize schaffen. Der Schüler braucht immer das Buch, Online-Übungen und – Portale dienen zur Unterstützung des Printproduktes, sind aber kein Selbstzweck.“ Die Verzahnung von Online-Aktivitäten und Printprodukten findet dabei auf den verschiedensten Ebenen statt. An Grundschüler wendet sich etwa der lesedrachen-club.de. Wer in den „Lesedrachen“-Erstlesebüchern alle Fragen zum Text richtig beantwortet hat, 80
enträtselt ein Lösungswort, das im OnlinePortal den Zugang zu weiteren, zum Buch passenden Lese-Übungen ermöglicht. Nach deren erfolgreicher Bearbeitung kann der Schüler einen „Lese-Führerschein“ erwerben, mit weiteren Büchern einen „Profi-Lese-Führerschein“. Damit spricht Klett Lerntraining die gerade bei Kindern im Grundschulalter ausgeprägte Lust am Sammeln von Urkunden an und verstärkt so die Motivation zu lesen. Für den Zugang zum lesedrachen-club ist kein Abonnement erforderlich, jeder Käufer eines Lesedrachen-Erstlesebuches kann sich, ohne weitere Schritte beachten zu müssen, in der Internet-Leseförderung einloggen. Auch beim aktuellen Relaunch der Lernhilfenreihe „KomplettTrainer“ setzt Klett auf die Online-Erweiterung im Netz. Im Juli erscheinen mit „Mathematik“ für die 5. bis 7. Klasse die ersten drei Bände, im Frühjahr und Herbst 2013 folgen die Fächer Deutsch, Englisch und Physik. Die übersichtlich gestalteten Lernhilfen trainieren den kompletten Stoff des jeweiligen Schuljahres ein. Zusätzlich steht im Lernportal komplett-trainer.de, in das sich der Käufer der Lernhilfe kostenfrei einloggen kann, zu jedem Thema eine Vielzahl weiterer Übungen zur Verfügung. Damit ergänzt Klett seine umfangreichen Aktivitäten zur Verzahnung von Lernhilfen mit Online-Zusatzangeboten, die seit 2010 sukzessive ausgebaut wurden. So kooperiert der Verlag etwa mit dem – ansonsten kostenpflichtigen – Online-Anbieter sofatutor. de und ermöglicht über die Lernhilfenreihen „kompaktwissen“, „Abi kompaktwissen“ und „Komplettwissen“ den Zugriff auf Lernvideos, die besonders schwierige Themen mit eingängigen Filmen erklären. BuchMarkt Juli 2012
Käufern der Lernhilfenbände steht dieser „persönliche Nachhilfeunterricht“, der bei den multimedial geschulten Jugendlichen gut ankommt, kostenfrei zur Verfügung. Als Nachschlage- und Wissensportal nimmt schuelerlexikon.de von Duden auf dem Gebiet des internetbasierten Lernens eine Sonderrolle ein. Mit achtzehn elektronischen Lexika zu zwölf Schulfächern bietet die Plattform einen enormen Fundus an Informationen zu den verschiedensten Sachgebieten, der für Hausaufgaben, Referate oder zur Vorbereitung von Prüfungen und Klassenarbeiten genutzt werden kann. Der volle Umfang der Inhalte auf schuelerlexikon.de steht dabei nur Käufern eines Bandes aus der Reihe „Basiswissen Schule“ zur Verfügung, die sich über in den Büchern abgedruckte Passwörter kostenfrei registrieren können. „Das Portal schuelerlexikon. de ist für uns die zentrale Stelle, wo Print, CD-Rom und Online-Angebot miteinander verbunden werden“, erklärt Duden-Redaktionsleiter Martin Bergmann und bekennt sich klar zum buchhandelsvertriebenen Printprodukt: „Bei uns ist der wirtschaftliche Träger immer das Buch.“ Sicher sind die Beteuerungen der Verlage, dem klassischen Printprodukt auch in Zukunft die Treue zu halten, nicht als Lippenbekenntnisse zu verstehen. Dennoch wird eines deutlich: Das Thema Lernen erobert zunehmend das Internet – mal in Form von interaktiven Zusatzangeboten, mal als neues, eigenständiges Geschäftsfeld von ursprünglich klassischen Printverlagen. Die Sorge, dass die netzaffine Schülerschaft auf Dauer abwandert und auf alternative, kostenfreie Angebote umsteigt, scheint dennoch – zumindest vorerst – unbegründet. Das Gros der verkauften Lernhilfen und der OnlinePortale richtet sich an Schüler zwischen der 3. und der 7. Klasse, deren Eltern ein gezieltes Augenmerk auf den Erfolg beim Schulübertritt oder beim Start in der weiterführenden Schule legen und durchaus bereit sind, in die Bildung ihres Kindes zu investieren. „Ab Klassenstufe 8 rücken Themen wie Prüfung, Abschluss, Abi, Studien- und Berufswahl etc. in den Mittelpunkt“, erklärt Nico Enger von Cornelsen, der darin eine „echte Umsatzchance“ für anlassbezogene Lernmaterialien wie Prüfungstrainer, Wissensspeicher u.a. sieht: „Immer mehr Buchhändler haben diese Chance erkannt und nutzen und inszenieren sie dramaturgisch zu den richtigen Zeitanlässen wie Schulstart oder Zwischenzeugnis.“ Ursula Bachhausen
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Die neu : t t e l K t i m t r a Schulst
200 Diktate wie in der Schule 5 – 10 Deutsch
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Special | Lernhilfen, Lexika
Smarte Lernhilfen Die Relaunches bewährter Lernhilfen-Reihen setzen auf den Zusatznutzen durch Apps und Downloads
Produktpolitik
O
hne Handy und Internet geht heutzutage bei Jugendlichen nichts mehr. Die aktuellen Zahlen der „JIM-Studie 2011“ des medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest belegen, dass in der Generation der heute 14- bis 19-Jährigen in punkVerlage liefern die Substanzen: to Handynutzung und Internetzugang Lernen per Buch und per Telefon inzwischen von einer Vollversorgung ausgegangen werden kann: 96 Prozent der Jugendlichen besitzen ein Handy, jeder Vierte sogar ein Smartphone mit erweiter- Büchern abgedruckte Codes gesprocheten Funktionen und Internetzugang – ge- ne Diktattexte bzw. Verständnisübungen genüber der JIM-Studie vom Jahr davor aufs Handy heruntergeladen werden. eine Zunahme um immerhin elf Prozent- Der Einsatz der QR-Codes ist dabei punkte. Die meisten Jugendlichen verfü- kein inhaltsleerer, technischer Gimmick, gen darüber hinaus über einen eigenen sondern ergänzt die jeweilige Lernhilfe. Computer. Etwa jeder Zweite geht von „Die Einbeziehung des Handys hat das seinem Zimmer aus ins Internet. Da er- Ziel, die Bearbeitung der Übungen zu scheint es nur allzu logisch, dass auch erleichtern und zusätzlich motivierende Lernhilfenverlage die bei Jugendlichen Anreize zu schaffen“, erklärt Christine so etablierten Kommunikations- und In- Brisch, Verlagsleiterin bei Klett Lernformationskanäle nutzen, um Inhalte zu training. Damit das Konzept im Kundentransportieren. Die aktuellen Relaunches gespräch überzeugend näher gebracht bewährter Lernhilfenreihen setzen auf den werden kann, setzt man bei Klett auch am Kombieffekt zwischen Buch und App. POS auf die selbsterklärenden QR-Codes. So interpretiert Klett Lerntraining die Verkaufsförderndes Material, wie etwa Möglichkeiten der multifunktionalen Regalwobbler zu aktuellen Novitäten, ist seit diesem Sommer konsequent mit den Smartphones auf eine neue, überraschend innovative Weise. Beim Relaunch der kleinen, eckigen Codes ausgestattet. „200 Übungen wie in der Schule“-Reihe nutzt der Stuttgarter Bildungsverlag erst- Auch die Westermann-Gruppe betritt Neuland und nimmt dabei insbesondere die mals in einer Lernhilfe QR-Codes, anhand derer direkt auf kodierte Inhalte im In- angehenden Abiturienten ins Visier. Mit dem Relaunch der Reihe „Fit fürs Abi“ ternet zugegriffen werden kann. Bekannt sind die schwarz-weißen Quick-Respon- im August wird es bei Schroedel erstmals se-Codes bislang eher aus der Logistik auch eine App zum Herunterladen auf das Smartphone geben. Basis der Abiturvoroder der Werbung – sie eignen sich jedoch durchaus auch zum Lernen. Bei den bei- bereitung werden dabei wie bisher die den neuen Bänden „200 Diktate wie in gedruckten Lernhilfen sein, in denen der der Schule“ und „200 Englischübungen Stoff der jeweiligen Fächer anschaulich erklärt wird. Kurz-Zusammenfassungen wie in der Schule“ können über in den 82
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innerhalb der Kapitel und ein neues Layout mit zusätzlichen Randspalten, auf denen sich ergänzende Hinweise und Fachinformationen finden, sollen dabei das Einprägen des Prüfungsstoffs erleichtern. Für den schnellen Überblick und zum Auffrischen wichtiger Fachtermini dienen die in den Büchern enthaltenen Glossare, die jetzt zusätzlich auch in zusammengefasster Form als kostenlose App heruntergeladen werden können. Dies ermöglicht es angehenden Abiturienten, auch unterwegs, in Freistunden oder beim gemeinsamen Lernen mit Freunden die wichtigsten Informationen rasch nachzuschlagen. Mit dem „LernCheck“ und der „Favoritenfunktion“ bietet die App außerdem die Möglichkeit, die Prüfungsvorbereitung zu individualisieren und somit effizienter zu gestalten. „Die neue App soll zweierlei bewirken“, erklärt Dr. Petra Knöß, Redaktionsleiterin Lernhilfen bei Schroedel. „Einerseits ergänzt sie die klassische Reihe gedruckter Abiturhilfen sinnvoll. Andererseits macht sie die stetig wachsende Zahl von Smartphone-Nutzern auf das Print-Angebot neugierig.“ Abiturienten sind auch die Zielgruppe der
Neubearbeitung der „SMS Abi“-Reihe von Duden, deren Bände thematisch aktualisiert und an aktuelle Prüfungsanforderungen angepasst wurden. „Aus regelmäßigen Zielgruppenbefragungen wissen wir, dass Abiturienten ihren Lernaufwand klar danach differenzieren, ob es sich um ein Haupt- oder ein Nebenfach handelt“, berichtet Redaktionsleiter Martin Bergmann. „Die heiße Phase beginnt in der Regel sechs bis sieben Wochen vor dem Abiturtermin.“ Zusätzlich zu den systematisch aufbereiteten Inhalten der SMS-Lernhilfen erhält deren Käufer die Möglichkeit, Original-Abiturklausuren herunterzuladen und sich damit gezielt vorzubereiten. Inzwischen stehen dazu über 200 Klausuren aus allen Bundesländern und verschiedenen Jahrgängen zur Verfügung. Angesichts der Mediennutzung der heutigen Schülergeneration ist es folgerichtig, dass sich „smarte“ Lernhilfen mit digitalen Zusatzangeboten zunehmend durchsetzen. Man darf gespannt sein, mit welchen Produktinnovationen die Verlage das Medium Buch auch in Zukunft aktuell halten werden. Ursula Bachhausen
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Special | Religion Lutherdekade
2017 als Symboldatum nutzen Interview. 2017 jährt sich der Anschlag der 85 Thesen von Martin Luther zum 500. Mal. Damit löste er nicht nur eine theologische und kirchliche, sondern auch eine kulturelle Revolution aus. Die Evangelischen Kirchen in Deutschland feiern dieses Jubiläum seit 2007 ein ganzes Jahrzehnt lang. In jedem Jahr mit einem neuen Schwerpunkt. Botschafterin für die Lutherdekade wurde Ex-Bischöfin Prof. Dr. Margot Käßmann. In diesem Jahr ist Halbzeit: Wir fragten, was das Jubiläum für den Buchhandel bringt.
Editorial
I
n der äußeren Gestaltung haben sich christliche Bücher fast unbemerkt in die erste Liga gespielt. Ein nicht anbiederndes, am Inhalt orientiertes Design gibt ihnen endlich ein einzigartiges Gepräge oder Neudeutsch USP. Das erhöht ihre Chancen am Markt. Chancen, die Sie nutzen können. Im Spezial- wie im allgemeinen Sortiment. Wir hoffen, dass Sie einige dieser Chancen, die wir Ihnen mit diesem Special vorstellen, umsetzen können.
Matthias Koeffler
Inhalt
Herbst ein Mammut-Projekt auf den Weg | 88
Trendthema Glaube: Mit diesen Titeln zeigen Sie Menschen in Zeiten der Unsicherheit, woran sie sich halten können | 86
Cover: Noch nie waren christliche Bücher so schön, wir zeigen sie | 94
Gemeindeliteratur: Wie lässt sie sich für den Kundenkontakt nutzen? | 87 Köselsche Buchhandlung in Köln: Hildegard Barth-Roos erklärt, was hinter den Zukunftsspekulationen steckt | 88 „Glo“: Mit der Welt der Bibel auf drei Computer-CDs bringt SCM in diesem 84
Buchhandel: Wie die Buchhandlung Stadtmission Darmstadt die Zukunft immer wieder neu auslotet | 98 Kinderbuch: Eltern wollen es konservativ, Kinder spannend. Verlage müssen beides bedienen können | 102 Kunden: Zwei neue Bücher zeigen, wie sich Milieu-Studien noch besser anwenden lassen | 106 BuchMarkt Juli 2012
BuchMarkt: Die Lutherdekade ist in der Halbzeit angekommen. In kirchlichen Kreisen genießt sie einen guten Ruf, dem christlichen Buchhandel hat sie bisher noch nicht so viele Kunden in den Laden gebracht. Waren die Ziele zu hoch gesteckt?
Margot Käßmann: Eine Dekade ist sicher ein langer Zeitraum. Nach meiner Erfahrung ist die Basis in den Kirchengemeinden froh, Themen in den Vordergrund stellen zu können und nicht nur von Sparmaßnahmen, Zusammenlegung bedrängt zu sein. Was die Bücher betrifft: In den beiden „personalisierten“ Themenjahren 2009 und 2010, in denen Calvin und Melanchthon besonders im Fokus standen, sind doch einige Bücher erschienen, die nach meiner Wahrnehmung gut angenommen wurden. Die Themen „Reformation und Freiheit“ (2011) und „Reformation und Musik“ (2012) sind für den Buchmarkt vielleicht „undankbarer“. Das kleine Buch „Schlag nach bei Luther“, das ich in der Edition Chrismon herausgegeben habe mit Luthertexten findet auch Verbreitung. Welche Erwartungen haben Sie persönlich an die kommenden fünf Jahre mit Blick auf die Lutherfeierlichkeiten?
Die nächsten zwei Jahre werden sicher eher der internen kirchlichen Mobilisierung dienen, der Bekanntmachung und in der weltweiten Ökumene. Da liegt in den nächsten Jahren auch der Schwerpunkt
Religion | Special
meiner Funktion als Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum. Ab 2015 wird dann das große Jubiläumsjahr 2017 stärker in den Fokus rücken. Ich hoffe sehr, dass neben den wichtigen historischen Diskussionen auch die Frage „Was bedeutet Reformation heute?“ an Gewicht gewinnt. Denn mit dem Jubiläum wollen wir ja nicht die Vergangenheit
Bibel. Da gibt es mit Lukas Cranach dem Jüngeren wieder eine Person, die Jubiläum feiert und die gesamte christliche Kunst kann in den Fokus rücken. Das ist doch ein Jahr, in dem die kulturellen Zeugnisse des Protestantismus präsentiert, resümiert und auch kritisiert werden können. Mir liegt daran, die Chance 2017 als Symboldatum zu nutzen.
Ich hoffe sehr, dass neben den wichtigen historischen Diskussionen auch die Frage ,Was bedeutet Reformation heute?‘ an Gewicht gewinnt beschwören. Das passt auch gar nicht zu einer Kirche, die sich als „ecclesia semper reformanda“ versteht, also als Kirche, die sich ihrem eigenen Selbstverständnis nach immer wieder reformieren muss. Wie lässt sich das in Marketing-Aktionen für den christlichen Buchhandel umsetzen?
Ich bin da keine Fachfrau, aber ich denke, es geht darum, kreativer zu werden und weniger im rein historischen Fokus zu verharren. „Luther 2017“ könnte eine Art Label werden, unter dem sich Zukunftsideen präsentieren. Das weitet den Horizont doch beträchtlich. Ich bin überzeugt, dass die Schubkraft, die von der Reformation vor 500 Jahren für die Entstehung der modernen Welt ausgegangen ist, noch lange nicht versiegt ist. Da sollte der Theologie ebenso wie den Marketingexperten doch schon etwas einfallen! Aus Marketing-Sicht ist es eine große Herausforderung, über einen Zeitraum von zehn Jahren einen Bogen zu spannen. Wie könnte das denn in den kommenden fünf Jahren besser gelingen?
Margot Käßmann ist seit 1. April 2012 Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, zuvor war die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD ein Jahr lang Professorin an der Universität Bochum.
Allein die Titel der Themenjahre sind doch wichtige Anregungen. Im kommenden Jahr geht es um „Reformation und Toleranz“. Wir wollen aus diesem Anlass von Seiten der EKD besonders auch die „Schatten der Reformation“ in den Blick nehmen, die es de facto gibt. Das ist doch ein gutes Thema auch für Buchautoren und Verlage! Das Kirchenamt der EKD hat dazu gerade ein sehr anregendes Themenheft veröffentlicht. Dann folgt 2014 „Reformation und Politik“. Neben den interessanten historischen Implikationen steht doch das Thema „Religion und Politik“ seit einiger Zeit weltweit in ganz neuer Weise auf der Tagesordnung. Und schließlich 2015: Reformation – Bild und BuchMarkt Juli 2012
Welche Möglichkeiten einer besseren Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und christlichem Buchhandel sehen Sie denn?
Ich finde, es geschieht schon viel. Wenn ich Vorträge halte, ist fast immer ein Büchertisch dabei. Engagierte Buchhändlerinnen und Buchhändler treffe ich an fast jedem Ort. Verstärkt gibt es in den vergangenen Jahren auch Literaturgottesdienstreihen als gute Anknüpfungspunkte. In den Kirchen, in denen auch viele Touristen sind, lohnt es sich auch kleine Buchhandlungen einzurichten. Denn wenn die Menschen beseelt sind von dem was sie in wunderbaren Bauten gesehen und erlebt haben, ist sicherlich eine große Bereitschaft vorhanden, einen „Impulskauf“ in Sachen christlicher Literatur zu tätigen. Fragen: Matthias Koeffler
Neue Bücher zu Luther Margot Käßmann: Schlag nach bei Luther, Edition Chrismon Heinrich Fausel: D. Martin Luther. Sein Leben und sein Werk, SCM Hänssler Cornelia Dömer: Mit Martin Luther unterwegs, SCM Hänssler Werner Zager: Martin Luther und die Freiheit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Philipp Koch: Gerechtes Wirtschaften, V&R unipress Manfred Wolf: Der Welt abgelauscht, Evangelische Verlagsanstalt Heinz Schilling: Martin Luther, C.H. Beck Gottfried G Krodel: Dürers Luther-Bücher, Gütersloher Verlagshaus Luthers Bilderbiografie, Schnell & Steiner Katharina Bärenfänger: Martin Luthers Tischreden, Mohr Siebec
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Special | Religion
Weniger Kirche, mehr Glaube In Zeiten der Krise wollen sich Menschen im Glauben rückversichern, das zeigt eine vielfältige Verlagsproduktion zum Thema. Wir stellen einige Titel vor, und haben Verleger und Programmmacher nach den Verkaufsargumenten gefragt. Ideen für Ihren Büchertisch, Ihr Schaufenster oder Mailing
GütersloherVerlagshaus Gerd Theißen: Glaubenssätze, Ein kritischer Katechismus (ET Juli 2012) Diese Glaubenslehre ist anders: In Frage und Antwort, mal reflektierend, mal bildhaft,mal lyrisch spürt sie den drei Grundartikeln des Glaubens – Gott, Christus, Heiliger Geist – in meditativen Texten nach.
Herder
Neukirchener
Norbert Blüm, Peter Henkel: Streit über Gott (ET: September 2012) „Der Himmel ist leer“, meint Peter Henkel. „Der Mensch ist nicht der letzte Maßstab“, hält Norbert Blüm dagegen. Im Streitgespräch fragen die beiden Prominenten nach dem Glauben. Wertewandel mitgestalten, herausgegeben von
Klaus-Peter Jörns: Update für den Glauben (ET: Oktober 2012)
Wertewandel mitgestalten, Brun-Hagen, Hennerkes, Augustin (Hg.) (ET: bereits erschienen)
Möglichst viele sollen wieder erkennen können, dass es in Jesu Botschaft um ihre „Sache“ geht, und dass zum Glauben auch das freie und furchtlose Denken gehört und ein Handeln, das zu allererst von der Ehrfurcht vor dem Leben geprägt wird. Klaus Altepost: „Die neuen Titel von Theißen und Jörns werden sich wohl ebenso wie ihre Vorläuferbände wieder zu Klassikern innerhalb des theologischen Programms entwickeln. Beides werden wunderbare Bücher werden, die Glauben in die heutige Zeit hinein übersetzen, lebendig, kritisch, authentisch – nicht für den großen ,Knall‘ zum Erscheinen, sondern für einen langjährigen kontinuierlichen Absatz.“
Das Buch soll Orientierung geben. Führende Persönlichkeiten zeigen, auf welche Werte im Zeichen des Umbruchs es ankommt. Andreas Bernheim: „Das Thema Glaube tritt in Büchern immer stärker zum Vorschein, weil Menschen trotz zurückgehender Kirchenbindung nicht zwangsläufig weniger religiös sind. Das Thema Glaube ist die Frage nach dem, was Halt und Haltung gibt. Und diese Frage nimmt in einer Zeit von Verlustängsten eher zu. Verlage, zumindest gilt das für den Verlag Herder, wollen ihre Leser mit Lebensthemen erreichen, die sie betreffen, die Orientierung geben können – und da gehört das Thema Glaube unangefochten dazu.“
Echter Hermann Kues, Was Kirche und Gesellschaft zusammenhält (ET: bereits erschienen) Woran sich halten, wenn viele Gläubige das Vertrauen in ihre Kirche verloren haben? Aber auch gegenüber der Politik findet Entfremdung statt. Doch: Kirche und Politik sind Säulen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Ihr Verhältnis zueinander ist spannungsgeladen. Daraus erwachsen aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Kues hat ein Plädoyer für mehr Mut zu Engagement, Mitmachen und Einmischen geschrieben. Thomas Häussner: „Ich denke, dass gerade in der Diskussion um die Ausgestaltung von Gesellschaft und die Frage nach dem Verbindenden in einer so pluralistischen Gesellschaft das Christentum noch immer als eine oder gar die Wurzel unserer Kultur anerkannt wird, an der man sich orientieren kann.“
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Emmaus, Auf dem Weg des Glaubens (ET: bereits erschienen) Talk Box Vol. 6, Glaubenssachen für Nach- und Umdenker, 120 Fragekarten (ET: September 2012) Christoph Siepermann: „Bücher zum Thema Glauben gehören zu unserem Kerngebiet. Allerdings wissen wir auch, dass sich das Thema schwer im Buchhandel vermarkten lässt. Aber die Chancen dafür waren noch nie so gut wie jetzt. Denn mit der ,Missionarischen Bildungsinitiative‘, die die EKD Anfang 2009 gestartet hat, kommt das Thema Glauben mehr und mehr in der Gesellschaft an. Dabei will die EKD Erwachsene fördern, sich in Glaubenssachen fortzubilden. Unser neuer Glaubenskurs ,Emmaus‘ hat bereits ordentliche Verkaufszahlen. Aber auch unser Glaubenskurs ,Spur 8‘ wird stark verkauft. Es bilden sich immer mehr Gruppen in der Kirche, die sich damit beschäftigen. Deshalb haben wir eine der neuen Talk-Boxen, die sich bisher hervorragend verkauften, im kommenden Herbst diesem Thema gewidmet. Glaube ist ein Thema, das Buchhändler offensiv vermarkten und eng in Kooperation mit den Gemeinden vor Ort angehen sollten. So können Buchhändler am besten ihre Leser treffen.“
Patmos Verlagsgruppe Patmos Hubertus Halbfas, Glaubensverlust. Warum sich die Kirche neu erfinden muss (ET: bereits erschienen) Ulrich Peters: „Der Titel ist Programm, sein Inhalt nicht weniger. Hubertus Halbfas‘ kleines Buch fiel nicht vom Himmel, und doch würde ich mich nicht scheuen, es als Geschenk des Himmels zu bezeichnen. Nicht nur weil es sich gut verkauft. Das auch. Aber es hat es einfach in sich. Der ,Glaubensverlust‘ ist in über 12.000 Exemplaren verbreitet. Mit „Religionsunterricht nach dem Glaubensverlust“ und einer elementaren ,Religiösen Sprachlehre‘ hat er inzwischen kongeniale literarische Geschwister gefunden, die ihm in nichts nachstehen. Den Erfolg dieser Werke führe ich auf einige im Grunde einfache Dinge zurück: Sie sind authentisch und erfahrungsgesättigt. Sie sprechen Klartext. Vor allem aber beantworten sie Fragen, die sich wirklich stellen und das macht sie so stark. Fast sind sie wie ein Geschenk, das sich Halbfas, der am 12. Juli seinen 80. Geburtstag feiert, selbst zum Geburtstag macht. Aber wir alle und nicht zuletzt auch die Kirche, die dem alten feinen Herrn so sehr am Herzen liegt, sind zugleich mit beschenkt.“
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Jörg Persch und Ulrike Schermuly: Die Verkaufszahlen zeigen den konkreten Bedarf in der Gemeindeliteratur
zur Arbeit mit Kindern in der Gemeinde tritt Vandenhoeck & Ruprecht im HerbstProgramm an. Anlass zur Frage, wie sich das Segment im Handel vermarkten lässt. BuchMarkt: Der Verlag hat sich stark engagiert und eine ganze Reihe neue Gemeindehilfen zum Thema Kinder in der Gemeinde gemacht. Warum? Jürgen Persch: Die Gemeindearbeit mit
Kindern, Konfirmanden, Jugendlichen ist ein zentrales Anliegen, aber auch Altenarbeit spielt eine Rolle, wir widmen uns Fragen des Gemeindeaufbaus und der Diakonie. Der Erfolg unserer Schriftenreihe „Dienst am Wort“ gibt uns recht, und hat uns bestärkt, dieses Programmsegment weiter auszubauen. Müssen entsprechende Titel heute anders angegangen werden als früher, da ja vieles im Netz bereits verfügbar ist? Und wenn ja wie? Ulrike Schermuly: Nicht nur Vertriebswege
haben sich verändert, sondern auch Produktformen und Kommunikationswege. Daraus ergeben sich neue Chancen. Zu einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung gehört es, diese zu erkennen und für sich zu nutzen – und das tun wir angefangen bei der Produktentwicklung bis hin zum Onlinemarketing. Welche Chancen sehen Sie für Buchhändler, diese Titel weiterhin im Sortiment zu führen? Ulrike Schermuly: Das Potenzial ist groß! Die
Zahlen sprechen hier für sich: Hauptamtlich sind etwa 670.000 Menschen bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (und ihren Gliedkirchen) beschäftigt, dazu kommen mehr als eine Million ehrenamtlicher Mitarbeiter! Und all diese Menschen sind in der Regel klassische Buchhandelskunden mit einer konkreten Nachfrage. Und das flächendeckend, es gibt über 15.000 Gemeinden der EKD in Deutschland. Muss es auch neue Vermarktungsformen seitens der Verlage geben, um entsprechende Titel an den Pastor/Gemeindemitarbeiter zu bringen? Ulrike Schermuly: Die gibt es – als Wissen-
schaftsverlag mit ganz verschiedenen Programmsegmenten und unterschiedlichen Zielgruppen verfügen wir seit jeher über eine Palette von Möglichkeiten, um unsere Kunden, die wir sehr genau kennen, zu erreichen. Doch statt am Buchhandel vorbei möchten wir mit dem Buchhandel als verlässlichem Partner an unserer Seite Hand in Hand agieren. Wir planen zum Herbst eine größere Aktion zur Gemeindepraxisliteratur, interessierte Buchhandlungen können sich gerne bis zum 15. August bei mir melden. Auch unser bei Forum Independent angekündigtes Eventangebot zu Gerald Willms „Die wunderbare Welt der Sekten“ an den Buchhandel steht. Der Markt ist da. Das Programm haben wir. Trauen wir uns doch gemeinsam wieder etwas zu! Kontakt: Ulrike Schermuly, U.Schermuly@v-r.de, Tel.: 0551/5084-471
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Wie überleben Sie das, Frau Barth-Roos? Köselsche Buchhandlung. Christliche
Woran liegt diese unklare Planung?
Buchhandlungen in 1A-Lage sind selten. Eine von ihnen ist die Köselsche Buchhandlung in Köln, gleich an der Domplatte. Doch das Gebäude, in dem sich die Buchhandlung befindet und das vom Domkapitel verwaltet wird, soll abgerissen werden. Um den Termin für einen Abriss und einen Neubau ranken sich seit Monaten die Spekulationen in den lokalen Medien. Keine einfache Situation für Eigentümerin Hildegard Barth-Roos.
In der Kölnischen Rundschau gab es im Mai einen Artikel, dass sich nach der Genehmigung des Neubaus das Denkmalamt eingeschaltet hat und nun den Denkmalwert des Kuriengebäudes prüfen wird. Unabhängig davon habe ich gerüchteweise gehört, dass das Gebäude möglicherweise noch für verschiedene Groß-Veranstaltungen der Kirche gebraucht wird.
BuchMarkt: Für einen Abriss das Hauses, in dem Sie Ihre Buchhandlung führen, werden immer wieder unterschiedliche Daten genannt, welches gilt denn nun?
Eigentlich nur sehr schwer. Diese Unsicherheit ist eine tägliche Herausforderung, die wir zu meistern haben. Zum Beispiel ist unsere Aussenbeleuchtung defekt. Die Kosten dafür liegen bei rund 8.000 Euro. Ich kann nicht verantworten, diese Summe zu investieren, wenn ich
Hildegard Barth-Roos: Das kann ich Ihnen nicht sagen, die Angaben reichen bisher von 2012 bis 2014.
Wie kommen Sie trotz einer solchen Planungsunsicherheit klar?
Hildegard Barth-Roos: „Als Optimistin, glaube ich dass eine Nischenbuchhandlung mit Spezialgebiet, wie religiöse Literatur, eine reelle Marktchance hat“
Multimedia
Glo: Revolution des Bibellesens?
Frieder Trommer: Holt Glo wegen der überwältigend positiven Resonanz nach Deutschland
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SCM R. Brockhaus. Als das Projekt erstmals von den amerikanischen Entwicklern auf dem Willow-Creek-Kongress 2009 in Chicago vorgestellt wurde, war es „nach der überwältigend positiven Resonanz keine Frage, das Programm auch bei uns verfügbar zu machen“, sagt Frieder Trommer, Geschäftsführer der Verlagsgruppe der Stiftung Christliche Medien (SCM). „Glo“ ist das Großprojekt der SCM für diesen Herbst, die Welt der Bibel auf drei DVDs (79,95 Euro), multimedial einsetzbar und interaktiv alles ausreizend, was digital derzeit möglich ist. 550 virtuellen Touren mitten ins Bibelgeschehen, simulierte Reisen ins Heilige Land, Ereignisse und Schauplätze auf rund 2.400 Fotos, 140 Karten sowie 700 Abbildungen von Kunstwerken christlicher Tradition – per Zoom auch bis ins kleinste Detail lauten die Eckdaten. Beim hinterlegten Textmaterial kann der Leser zwischen drei Bibelübersetzungen wählen, integriert sind die Ausgaben Neues Leben, Elberfelder und die English Standard Version sowie der ausführliche Kommentar der Studienbibel „Begegnung fürs Leben“.
BuchMarkt Juli 2012
„Jeder Käufer erhält die Lizenz, die Software auf bis zu fünf Geräten wie PC, Mac, Tablet, iPhone und iPod touch zu installieren. Persönliche Notizen, Lesezeichen, Markierungen, eigene Bibellesepläne und Präsentationen werden automatisch über eine kostenlos inkludierte Cloud zwischen diesen Geräten synchronisiert“, sagt Pressesprecher Jürgen Asshoff. Das Besondere: Der Käufer ist berechtigt, alle Inhalte für eine öffentliche Vorführung zu verwenden. Asshoff: „Glo beeindruckt natürlich am stärksten live – daher wäre es sicher verkaufsfördernd, wenn Sortimenter es dem Kunden vor Ort selbst vorführen.“ Alternativ könnten Buchhändler ein Video, das die Funktionen zeigt, auf einem digitalen Bilderrahmen oder einem anderen Bildschirm laufen lassen: Zur Weitergabe an Interessenten bietet der Verlag kostenlose Informations- und Schulungs-DVDs an. Für die nächsten Monate sind bereits zahlreiche Präsentationen in christlichen Bildungseinrichtungen und im Buchhandel geplant. Nicole Lindgens Kontakt: Jasmin Rihm, Rihm@icmedienhaus.de
2012.050
an
Religion | Special
BuchMarkt
damit rechnen muss, dass das Gebäude Echter Verlag, Würzburg Auftraggeber nächstes Jahr nicht mehr steht. Unsere Henri Boulad Motiv Werbemaßnahmen, Theologie-Katalog, 210 × 152 mmweiter. Format / Farbe Antike, Literaturkatalog laufen Wenn die Planungssicherheit fehlt, geht BuchMarkt Zeitschrift / Ausgabe man auch neue Projekte nicht mehr mit der notwendigen Frische an …
bin, für die Nutzung des neuen Gebäudes insgesamt.
So viele christliche Buchhandlungen gibt es ja in Nordrhein-Westfalen schon längst nicht mehr. Dieses Problem müsste doch auch dem Domkapitel in Köln am Herz liegen, selbst aus dem Bistum Aachen hört man immer wieder, dass die Gläubigen zu Ihnen zum Einkaufen kommen. Soll in einem Neubau wieder Platz für eine Buchhandlung eingerichtet werden?
Meine Motive, die Buchhandlung zu verkaufen, sind eher zweitrangig. Nicht nur ich bin der Meinung, dass ein Bischofssitz wie Köln ein vitales Interesse an einer theologisch orientierten Buchhandung haben und sich deshalb das Domkapitel und -ordinariat für den Fortbestand einer theologisch ausgerichteten Buchhandlung aus eigenem Interesse einsetzen sollte.
Eins ist richtig: Wir haben mittlerweile Kunden, die aus allen Enden der Republik, mit dem Zug unterwegs, einen Stop in Köln machen um bei Kösel einzukaufen. Also über die Grenzen Kölns und über die Bistumsgrenze hinaus. Ob an derselben Stelle wieder eine Buchhandlung entstehen wird, ist völlig offen. Das gilt übrigens, so weit ich informiert
Sie haben bereits versucht, die Buchhandlung auch aus Altersgründen zu verkaufen. Gibt es denn eine Option darauf, dass eine Buchhandlung in dieser Lage weiter existieren soll?
Wie steht das Bistum dazu?
Bisher bestätigte das Domkapitels immer wieder sein Interesse an dem Fortbestand einer Buchhandlung an selbem Ort. In jüngster Zeit, sehr erfreulich für uns, ist zu hören, dass das Domkapitel und das Ordinariat durchaus Interesse an der Fortführung der Buchhandlung
Henri Boulad über Schuld und Vergebung
haben. Es heißt, sie würden in naher Zukunft auf uns zukommen um die Einbindung der Buchhandlung in einem Neubau zu besprechen. Allerdings, und das ist selbstverständlich, stünde bei einem Neubau auch die Neuverhandlung der Mietverträge an. Es bleibt weiterhin spannend. Welche Chancen sehen Sie für den Fortbestand einer christlichen Buchhandlung, die auch noch ein theologisches Sortiment hat?
Als Optimist, glaube ich, dass es eine Nischenbuchhandlung mit Spezialgebiet, in unserem Falle die religiöse Literatur, mit den heute wichtigen Nebengebieten wie Devotionalien und Musikangeboten sowie religiöser Kinderliteratur, eine reelle Marktchance hat. Natürlich nicht nur reduziert auf die christliche Literatur. Denn wir haben weiterhin Umsatzzuwächse im Segment Devotionalien/Nonbook, Kölnliteratur, und bei der Literatur ebenso. Halt handverlesen und das merkt und goutiert der Kunde. Fragen: Matthias Koeffler
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Start. So hat mit Jens Wolf ein neuer Künstler ein neues Postkartensortiment gestaltet („im Bereich Postkarten treiben wir die Erweiterung voran“). Seit letztem Jahr gibt es einen künstlerisch gestalteten Kirchenjahreskalender. Fürs Weihnachtsgeschäft kommen jetzt auch Geschenkanhänger dazu („da gibt es bisher nur nichtssagende Designs“). Novum ist auch ein Buchkalender, den man über zehn Jahre nutzen kann. Und in Erweiterung dazu bringt Präsenz in diesem Herbst erstmals einen Kalender heraus, in dem Eltern, Großeltern oder Tanten die wichtigen Stationen der ersten sieben Jahre im Leben eines Kindes festhalten können. Mit den Tier-Bildern von Jens Wolf wirkt das Buch kindgerecht, aber nicht kindisch. Eine gelungene All-AgeGestaltung. Im Haus selbst entwickelt wurde eine Endlosfaltkarte, die seit dem Frühjahr erstmals ausgeliefert wird. Mit jedem Auseinanderfalten ergibt sich eine immer
Bildsprache: Zahlreiche neue Künstler im Programm
neue Perspektive auf ein Thema. Bereits nach zwei Mal Falten hat sich die Karte zu einem Kreuz verwandelt. „Von der Papierqualität hängt die Farbqualität ab“, so von Lerchenfeld. Seit Jahren arbeitet Präsenz mit einer Druckerei zusammen, „die zwar etwas teurer ist, aber her-
vorragende Qualität liefert“. So werden die Klappkarten von Behinderten gefaltet und in Folie gesteckt, sagt sie und beschreibt, worauf es ihr ankommt: „Unsere Produkte sollen etwas Positives vermitteln, denn alles, was mit Jesus zu tun hat, ist mit Hoffnung verbunden.“
Wir wollen überraschen Bereits nach einer kurzen Weile im Gespräch mit Dirk Artes kommt Dynamik in die Stimme des Art-Direktors bei chrismon. „Wir wollen
die Leser mit jedem Buch überraschen“, beschreibt er, was ihn antreibt. Das Experimentieren mit Farben und Formen macht ihm Spaß, zum Beispiel mit leuchtenden Neonfarben auf einem Cover trotzdem einen seriösen Eindruck zu hinterlassen. Den Cover: Experimenteller Umgang mit den Inhalten Innenteil des Buches „Zitterpartie“ von Stefan Berg haben er und sein Team aus der Grafik in einer völlig ungewohnten Typografie gesetzt, zudem haben sie auch den Herstellung der „Texte für die Seele“. „Da die Buchhändler ausgeliefert wird. Jede ganzen Satzspiegel völlig anders als üblich ging es darum, dass die Titel zwar eindeutig Woche wird von einem anderen Fotografen gestaltet. Damit wurde auch zur Zitterpartie, als Bücher zur Lebenshilfe erkennbar sein, thematisch umgesetzt. ob das Buch überhaupt goutiert wird, doch aber nicht wie Ratgeber wirken sollten.“ Bunte Tupfer sind zum Beispiel die Büam Ende war Artes zufrieUnterstützend wirkt, dass cher von Kitty Kahane, die werden von den: „Das kam gut an und die Bildredaktion der edi- der Künstlerin selbst gestaltet, bleiben aber hat sich sehr gut verkauft.“ tion chrismon inzwischen trotzdem als Titel der edition chrismon Aus seiner Sicht ist die auf einen großen Pool an wiedererkennbar. „Dafür sorgt das unverneue Gestaltungsfreude Fotografen und Illustra- wechselbare Logo, einheitliche Formate auch Ausdruck eines neutoren zurückgreifen kann. und Schrifttypen“, so Artes. en Selbstbewusstseins in Damit lassen sich für die Der Erfolg des Programms der edition der Produktion christlicher unterschiedlichen Inhalte chrismon gibt auch dem Hersteller Recht. Medien. “Wir erlauben uns, auch immer präziser Künst- „Wir können auch Leser ansprechen, die experimentell mit den Inhaller mit der passenden Bild- keine Affinität zu christlichen Themen haten umzugehen“, erläutert sprache finden. Das gilt vor ben, weil wir deren Interessen wecken.“ er die Strategie des Verlags. Dirk Artes: „Wir sprechen allem für den beliebten Fas- Ein Ziel, von dem christliche Medien jahrSo löst sein Team auch Leser an, die keine Affinität zu tenkalender, der inzwischen zehntelang nur träumen konnten. knifflige Aufgaben wie die christlichen Themen haben,“ in fünfstelliger Auflage an Matthias Koeffler 96
BuchMarkt Juli 2012
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Woher kommt er? Wie empfing sie ihn? Maria – gesegnet von einem Engel? Vergewaltigt? Verführt von einem, dessen Duft sie den Rest ihres Lebens begleiten wird? Klaas Huizing lässt die Antwort offen und erzählt die Kindheit, die Jugend und das junge Erwachsenenalter des Mannes aus Nazareth – ungewöhnlich, atmosphärisch dicht und klug. Klaas Huizing MEIN SÜSSKIND Ein Jesus-Roman 240 Seiten / geb. mit Schutzumschlag € 19,99 (D) / € 20,60 (A) / CHF* 28,50 ISBN 978-3-579-06579-3
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Special | Religion
Mut zu neuem Strich Käufer goutieren nur wenig Wandlung im religiösen Kinderbuch. Eltern und Verwandte sind konservativ, wenn sie für Kinder Bücher kaufen. Dennoch lassen sich die Verlage einiges einfallen, um der Kinder willen Leben in den Lesestoff zu bekommen Überblick
D
ie Kleinen will man behüten, da ist noch die klassische Illustration gefragt“, berichtet Katharina Ebinger, Programmmacherin beim Gabriel Verlag, über die Einstellung der Käufer. Je eingeführter, je liebevoller und näher am Kinderalltag die Illustrationen der Bücher sind, desto eher werden sie gekauft. Eine Aussage, die andere Verlage, von Francke über SCM und Gütersloher bis Herder so-
Herder am Standort München Die aktuellen Neuerscheinungen von Herder im Bereich religiöses Kinderbuch sind im Vergleich zu den Vorjahren noch schmal, das ist dem Wechsel der Abteilung von Freiburg nach München geschuldet. „In Zukunft wird das aber wieder mehr“, freut sich Programmleiterin Alexandra Borisch. Umsatz über eine Masse von Titel zu machen sei aber nicht Herders Art. Prominente Autoren wie Anselm Grün oder Margot Käßmann, deren Kinderbibel ab fünf Jahren sich bereits 30.000 Mal über die Backlist verkauft hat, stehen da eher für das Haus. München als neuer Kinderbuchstandort, das gebe gute Wechselwirkungen durch eine lebendige Verlagsszene und somit mehr Austausch als in Freiburg, sagt Borisch. Mit Katja Krieger als Marketingleiterin gibt es jetzt ein gleichberechtigtes Team an der Spitze, drei Lektorinnen runden die neue Mannschaft ab. Das Miteinander im Büro in der Pettenkoferstraße mit offenen Türen sei fruchtbar, „wir arbeiten da mit viel Spaß und sehr effektiv“, sagt die Programmleiterin, die im April vom Loewe Verlag dazu gestoßen ist.
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Bücher, in denen Kinder etwas hinterfragen können, sind bei kleinen Lesern beliebt Carolin Moussa
wie das Katholische Bibelwerk bestätigen können. Sie alle haben neben tollen neuen Ideen auch immer die Klassiker im Programm. Wenn Katharina Ebinger an ein religiöses Kinderbuch herangeht, baut sie nicht mehr auf die religiöse Sozialisation der Zentralfiguren. Das hat den Vorteil, „dass die Inhalte aber auch so unverbraucht ankommen, wie sie gedacht sind.“ Die Heiligen sind im Programm. Allen voran Nikolaus („Alle guten Gaben des heiligen Nikolaus“ von Erich Jooß u.a.) und Sankt Martin („Alles für Sankt Martin“, Martina Baumbach u.a.) mit ihren Festen, auch „Franz von Assisi und die Sprache der Tiere“ (Erich Jooß u.a.) darf nicht fehlen. Dazu gibt es bei Gabriel eine neue Jesus-Biografie, die einen neuen Fokus bietet. Darin wandelt sich Nazareth auf seine ursprüngliche Größe und Bedeutung, ohne Geburtsort Jesu zu sein, „es war das ‚Hintertupfingen‘ Israels“, erklärt Katharina Ebinger. Großen Erfolg bei Gabriel hat auch die Philosophie-Doppelreihe „Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da?“, das bereits für den Jugendbuchpreis nominiert ist, sowie die neue Folge „Was, wenn ich nicht
der wäre, der ich bin“ von Oscar Brenifier mit tollen ungewöhnlichen Illustrationen von Jaques Dupres. Vorzulesen gehe das bereits ab acht Jahren, kommentiert das Marketingfrau Heinke Schöffmann. Ihr hat es auch das Buch des kleinen Max angetan, in dem er sich auf den Weg macht, Gott zu suchen (Isermeyer/Bußhoff, „Die große Suche“). Es zeigt mit seinem Vorgänger „Mama, wie groß ist der Himmel“, dass viele religiöse Kinderbücher gut in einer Reihe funktionieren. Über 300 (!) vielfach auch unbekanntere Geschichten aus der Bibel in der Sprache der Kinder ab drei Jahren, das ist der Toptitel im Francke Verlag. Viele Bilder sind in dem 320 Seiten dicken Buch zu finden. Autorin Marion Thomas hat dort Geschichten einfach erzählt und mit bewährter Illustration präsentiert. Gleich selbst zur Feder gegriffen hat auch Verlags-Pressesprecher Sven Gerhardt. Sieben Geschichten erzählt er in seinem Buch „Kuddel Muddel“ und verhilft dabei immer einer biblischen Geschichte in die Gegenwart. Das liest sich sehr humorvoll. Ein pensionierter Pfarrer erzählt zwei Jungs in seinem Haus biblische Geschichten, die sich selbständig machen. Jede Geschichte
Die Kleinen will man behüten, da ist noch die klassische Illustration gefragt Katharina Ebinger
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Special | Religion
Die Zahl der Neuerscheinungen im Herder Kinderbuch soll zunehmen Alexandra Borisch
Kläxbox: SCM mit neuem Label Mit dem neuen Label SCM Kläxbox hat die Stiftung Christliche Medien (SCM) ein ganz neues Portal geschaffen, in dem pro Jahr künftig „80 bis 100 Kinderbücher erscheinen werden“, sagt Pressesprecher Jürgen Asshoff. Das neue Label fasse die Bücher für die Größeren (acht bis zwölf Jahre) von Brockhaus sowie die Titel für die Kleinern von Hänssler aus dem „Kinderland“ zusammen. „Wir agieren als SCM Verlag, also als ein Haus mit diesem neuen Label, das ist in der Struktur einfacher“, schildert Asshoff. Innendrin bei Kläxbox sei alles gleich, die Lektorate blieben. Drumherum besorge jetzt das Medienhaus Vertrieb und Buchhaltung gemeinsam. Der Name Kläxbox für das neu geschaffene Kinderportal stammt übrigens von der stiftungseigenen Jugendzeitung Kläx aus dem Bundesverlag.
endet im lustigen Chaos, selbst das Happy werk an. In dem Buch erklärt die Autorin End – als Buch oder Hörbuch. die einzelnen Feste und bietet Bastelideen, Ein nur kleines Programmsegment ist das Spiele, Rezepte, Lieder und Gebet dazu an. religiöse Kinderbuch beim Gütersloher Ver- Das Buch ist Teil einer Reihe mit Titeln wie lagshaus. Dort gibt es als Klassiker bereits „Glaube für Kinder entdeckt“, „Bibel für jetzt in vierter Auflage den „Chamäleon- Kinder entdeckt“ und „Kinderlexikon zur vogel“, ein hübsches Büchlein mit einer Welt des Glaubens“. Die „Bibel für Kinder“ ungewöhnlichen Ostergeschichte aus der von Karin Jeromin hat Benediktiner-Bruder Feder von Ivan Gantschev. Der hat bereits Lukas Riegenberg aus Maria Laach illustauch ein Kindergebetbuch (Kleine Träume- riert, in seinen Bildern steckt schon die ganrei) sowie ein weiteres Osterbuch illustriert. ze Geschichte. Das bereits 2008 erschienene Mit dabei im Programm ist auch eines der Buch wird jetzt in grünem Kunstleder neu Bücher, die die Gottesbeziehung der Kin- aufgelegt, es liegt dadurch Kindern noch der thematisieren. „Weißt Du schon, wie besser in der Hand, ist sich Pressesprecherin lieb Gott dich hat“, heißt es. „Damit wol- Eva Engesser sicher. len wir eine Zielgruppe erreichen, die uns Mit einem Paukenschlag startet Herder sehr wichtig ist: Kinder und deren Eltern, sein neues Buchprogramm für Kinder vom die sich mit den Fragen rund um Glauben neuen Standort München aus. Erfolgsautor und Religion beschäftigen“, beschreibt das Anselm Grün hat nach der Ostergeschichte Pressechefin Dr. Renate Hofmann. (seit Januar 9.000 Exemplare verkauft) nun heißt die Ameise aus dem Regenwald Bra„Das Kirchenjahr für Kinder entdeckt“ auch die Legende vom heiligen Nikolaus siliens, die Band für Band die Gemeinschaft von Pia Biehl bietet das Katholische Bibel- neu geschrieben. „Das ist ein tolles farbi- erlebt und sogar mit Gott befreundet ist. ges Buch, das auch noch unheimlich schön Aus dem übrigen Programm empfiehlt Proillustriert ist“, freut sich Programmleiterin grammleiterin Carolin Moussa noch zwei Alexandra Borisch. Ebenfalls ganz vorn sieht Toptitel. „Die Schatzbibel“ von Daniel KalChoRho wird nicht sie die Geschichte „Jona und der Wal“ von lauch ist aufwändig illustriert. Mit frischem Elke-Maria Schmidt-Hanssen. „Sie kann gut Stil erzählt sie je zwölf Geschichten aus fortgesetzt reimen und steckt dabei schön im Erzählfluß, dem Alten und Neuen Testament für KinEs hatte als verheißungsvolle Kodas holpert nicht und ist zugleich unterhalt- der ab acht Jahren. Für Kinder, die Dinge operation zwischen dem Kindersensam erzählt“, hält Borisch neben dem Text gern hinterfragen und es genauer wissen der KiKa und Gütersloher Verlagshaus auch die Illustration, die sehr atmosphärisch möchten, erscheint im September „Mein angefangen. Doch die Reihe ChiRho wirken, für außergewöhnlich gut. Bibellexikon“, in dem 1.200 Begriffe aus (BuchMarkt berichtete) wird nicht fortMit zwei ganz ungewöhnlichen Namen der Bibel kindgerecht erklärt werden. gesetzt. „Die Zielgrupe hat zwar die „Man muss keine Angst haben“, sagt räumt die Stiftung Christliche Medien (SCM) Filme im Fernsehen gesehen, aber Programmleiterin Katharina Ebinger zur ab: „Schlunz“ und „SmilinGuido“. Die dann nicht die Bücher gekauft“, so Dr. Kinderbücher finden in großen Reihen statt, Leitlinie ihres Hauses. Bei Gabriel werden Renate Hofmann. Der Grund liege dadas schafft Nachfolgekäufe und bindet Kin- mehrere Grafikstile parallel gefahren, der rin, dass es weder im Fernsehen noch eher künstlerische Strich für die philosophider an die Figuren. Der „Schlunz“ ist eine auf der von KiKa geschalteten eigenen mittlerweile tausendfach verkaufte Erfolgs- schen Bücher, der klassische Stil für Bibeln, Aktions-Website einen Hinweis auf die geschichte. Der Junge aus dem Wald, der digitale Illustrationen wie von Dupres sind Bücher gab. Solche Werbung ist im neu im Programm, im nächsten Jahr wird bei einer Familie die Zivilisation und mit öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht auch mit Fotos illustriert. Aber auch Auihr auch den Glauben kennenlernt, ist als möglich. „So haben wir diese besonBuchreihe, als Hörbuch und zwischenzeit- tor, Format und Preis bestimme den Erfolg. dere Zielgruppe von Kindern, die durch lich sogar als selbst finanzierte Verfilmung „Man darf nicht zu schnell Schlüsse ziehen, die Medien sozialisiert werden, nicht im Verlag zu haben. Jetzt kommt die zweite wenn es mal nicht sofort klappt“, sagt Ebinerreicht“, bedauert Pressesprecherin Staffel der DVDs über den Schlunz heraus. ger, und dass es oft nicht genau festzumaHofmann. Unter dem neuen Verlagslabel SCM Kläx- chen sei, worin Erfolg oder Nichterfolg eines box hat die Stiftung noch einen zweiten Kinderbuches begründet seien. Christian Schlichter Erfolgsschlager an Bord. „SmilinGuido“ 104
BuchMarkt Juli 2012
basisbibel.de
Entdecken Sie die neue Generation Bibelübersetzung: Urtextnah, lesefreundlich und crossmedial. BasisBibel Neues Testament mit Psalmen ab Herbst 2012 im Handel. 13 x 19 cm, 1520 Seiten, Lesebändchen, partieller Farbschnitt, zwei Farbregister, flexibler Farbeinband. Preis €(D) 19,90 | €(A) 20,50 | CHF 29,50
blau
ISBN 978-3-438-00974-6
petrol
ISBN 978-3-438-00975-3
hellgrün
ISBN 978-3-438-00976-0
lila
ISBN 978-3-438-00977-7
gelb
ISBN 978-3-438-00978-4
Ab 10 Explemplaren €(D) 18,90 I (A) 19,40 I CHF 28,50 Ab 25 Explemplaren €(D) 17,90 I (A) 18,40 I CHF 26,50 Ab 50 Explemplaren €(D) 16,90 I (A) 17,40 I CHF 25,50
Gebührenfreie Bestell-Hotline 0800-242 3574
Special | Religion
Von Leuten lernen Den Menschen etwas anbieten, das zu ihrem Leben passt: Zwei Neuerscheinungen lassen die Milieu-Forschung konkreter werden. Auch der Buchhandel kann lernen, wie sich christliche Bücher besser verkaufen lassen Markt
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er Postmaterielle liebt gebrauchte Bücher. Für ihn können darin gern auch Anmerkungen seiner Vorbenutzer stehen, das ist für ihn ein Stück „inhalierter“ Kultur, bei der er so Gast wird. Der Performer hingegen braucht es fast klinisch rein. Er kann Bücher nur akzeptieren, wenn sie in Folie eingeschweißt sind und keinerlei Gebrauchsspuren aufweisen. In seinem „Leben fokussierter Punktualität“ ist das Öffnen und Lesen eines Buches solch ein Prozess, anschließend kann das Buch weggeworfen werden, es hat seinen Zweck erfüllt. Matthias Sellmann lacht, wenn er das Verhalten von Kundentypen auf diese Weise zuspitzt. Wenn er erzählt, werden die Vertreter dieser einzelnen Milieus sichtbar. Jahrelang Dr. Matthias Sellmann und Caroline Wolanski: „Es funktioniert, sich von den ‚Zielgruppen‘ her selbst neu bereits beschäftigt sich der Theologieprofessor aus Bochum mit den Milieus, stand selbst Pate für die große Sinus-Kirchenstudie 2006. Aus dem für das vergangene Jahr geplanten „Ich habe versucht, die einzelnen Muster, die ein „Das ist die frohe Botschaft daraus, von den theologischen Teil für die neue Delta-Studie Milieu bilden, auf theologische Einsichten hin Leuten zu lernen und aus ihren Lebenssind nun zwei Bücher entstanden, die der zu übersetzen“, beschreibt Sellmann. Das erkenntnissen abzuleiten, was das für den Echter Verlag für den Herbst ankündigt. Die- punktuelle Denken beim Performer bei- Glauben an Gott bedeuten kann“, so Sellse sind zwar auf die kirchliche Arbeit bezo- spielsweise entspricht dem theologischen mann. Sellmann sieht den Nutzwert seiner gen, aber sie lassen sich auch auf die Arbeit Thema der „Berufung“. „Das passt am Zusammenstellung darin, deutlich erkenfür das Regal mit christlichen Titeln oder die besten zu jemanden, der Organisation des nen zu können, wie sich ein Milieu in der christlichen Buchhandlung anwenden. Ins- Lebens an Glaubenspunkten festmacht“, Kirche oder am Ladentisch auspräge und sagt der Theologieprofessor. welche Angebote den Menschen aus diebesondere, wenn man neue Kundengruppen Die Sprache, definiert Sellmann, sei in sem Wissen heraus zu machen seien. erschließen will. Wo so etwas bereits praktisch funktioniert, Unter dem Titel „Zuhören, Austauschen, den verschiedenen Milieus unterschiedsoll das zweite Buch zeigen, das ebenfalls Vorschlagen“ liefert er zunächst eine De- lich ausgeprägt. Bei den Konservativen beim Echter Verlag erschienen ist und das klination der einzelnen Milieus in verschie- gehe es da um Begriffe wie Vorsehung, bei den Postmateriellen um Befreiung. Sellmann mit Caroline Wolanski herausgedenen Lebenslagen. „Wie erziehen sie ihre Praktisch wird es dann im letzten Teil, des geben hat. „Das wird ein umfassender ÜberKinder, wie kaufen sie Haustiere oder gehen zum Hausarzt, wie gehen sie durch den „Vorschlagens“. „,Verkündigen‘ hat als Wort blick, auch nach Kategorien geordnet, den es schnell so etwas Einseitiges, Wissendes, Vor- bislang nicht gibt“, sagt sie über das Buch Wald“, hat Sellmann Fragen gestellt und unter dem Titel „Milieusensible Pastoral“. kommt zum dem Schluss: „Überall taucht schlagen kommt da dem jeweiligen Modus der einzelnen Menschen näher“, will Sell- Am Ende des Buches wird ihre Fleißarbeit das gleiche Muster auf.“ Menschen seien mann das richtig verstanden wissen. Eine sichtbar: Die Doktorandin hat etwa 200 Titel viel stärker in ihren Milieus gefangen, als Pastoral, die die Lebensweise von Menschen gesichtet und legt eine eigene Bibliographie das jeder selbst über sich glauben mag. Dem zur Rezeption der Sinusmilieustudie vor. ersten Schritt also, dem Zuhören der ein- kenne und ihnen aus der Akzeptanz dessen eine Möglichkeit aufzeige, ihr Leben zu geWährend Gemeinden noch diskutieren, zelnen Milieus, folgte dann der zweite, das stalten, treffe die Menschen wirklich. wenden Organisatoren, in denen es sofort Austauschen. 106
BuchMarkt Juli 2012
Religion | Special
„teuer wird, wenn Fehler gemacht werden“, längst die Milieus an. Diese Beispiele zeigen Sellmann und Wolanski auf. Zum Beispiel missio. In dem kirchlichen Hilfswerk beschäftigen sich längst Experten, wie denn kirchliche Entwicklungshilfearbeit für die C-Milieus der Hedonisten, Performer und Postmateriellen so darzustellen sei, dass diese eher kirchenfernen Milieus trotzdem die Arbeit durch Spenden unterstützen. Oder
27 Stunden verschüttet von einem Engel gerettet Ein beeindruckender und authentisch geschriebener Erfahrungsbericht
Bereits letztes Jahr erschien das Buch „Milieus in Bewegung“ von Carsten Wippermann im Echter Verlag. Darin hat Wippermann die Veränderungen in den Milieus auf neue Weise differenzierter untersucht und übersichtlich dargestellt. Mit zwei neuen Titeln fassen Matthias Sellmann und Caroline Wolanski den Forschungsstand übergreifend zusammen und konkretisieren ihn auf die tägliche Arbeit im Umgang mit der christlichen Gemeindearbeit und den Glaubenssuchenden. Matthias Sellmann / Caroline Wolanski (Hg.), Milieusensible Pastoral, Praxiserfahrungen aus kirchlichen Organisationen, Echter
Matthias Sellmann, Zuhören – Austauschen – Vorschlagen, Entdeckungen pastoraltheologischer Milieuforschung, Echter
zu verstehen“
Beispiel Bistum Essen. Dort wird im Zuge der Gründung von größeren Pfarreinheiten ein geografisches Informationssystem eingesetzt, das Karten von Pastoralräumen mit soziologischen Daten und Erkenntnissen aus der Milieuforschung verbindet. So weiß ein Pfarrer gleich, welche Milieus er in welchen Stadtteilen findet. Ein weiteres Praxisbeispiel kommt aus der Personalentwicklung der Kirche, wo es um milieuangepaßte Fortbildungsangebote geht. In der Hochschulseelsorge umgesetzt führen die Erkenntnisse zu jeweils milieuspezifischen Gottesdiensten im Vier-Wochen-Wechsel (Beispiel Tübingen). „Mit ‚Milieusensible Pastoral‘ wollen wir zeigen, dass es funktioniert, sich von den ‚Zielgruppen‘ her selbst neu zu verstehen“, beschreibt Matthias Sellmann, dass Milieuorientierung ein Thema ist, an dem Kirchenleute und Buchhändler nicht mehr vorbeikommen.
Genelle Guzman-McMillan Foto © Sigrid Estrada
Genelle Guzman-McMillan war die letzte lebend Gerettete der Anschläge vom 11. September 2001, die aus den Trümmern des World Trade Centers lebend geborgen wurde.
Genelle Guzman-McMillan / William Croyle Engel gibt‘s wirklich „Ich war 27 Stunden verschüttet“ Eine wahre Geschichte 192 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Fotos 14 x 21 cm € 14,99 (D) / SFr *22,50 / € 15,50 (A) ISBN 978-3-7655-1221-6
Christian Schlichter BuchMarkt Juli 2012
107 (*= unverbindliche Preisempfehlung)
Special | Hörbuch Kurz notiert In der HeadroomReihe Rätsel der Erde geht es ab Oktober um Die Maori. Kriegstanz und Nasenküsse. Joscha Remus bereiste dafür mehrere Monate lang das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse und will mit vielen Klängen und Interviews aus Neuseeland die Geschichte und die Riten des Volkes der Maori näher bringen (ab 8 ).
Editorial
Inhalt
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Kooperation: Oetinger mit umweltfreundlichem Hörbuch | 110
ie Jahrestagung des Arbeitskreises Hörbuch, die im Juni im Foyer des Bastei Lübbe Verlags in Köln stattfand, hat gezeigt, dass es noch viel Handlungsbedarf gibt: Nicht nur die Präsentation des Hörbuchs im Handel, die Berater Arndt RoszinskyTerjung in seinem Vortrag „Customer’s Delight“ moniert hatte (s. dazu S. 114), lässt zu wünschen übrig – auch der gemeinsame Auftritt der Verlage in Halle 4.1. auf der Frankfurter Buchmesse ist stark renovierungsbedürftig. Jetzt hat die Ausstellungs- und Messe GmbH ein neues Konzept vorgelegt. Was sich alles ändern wird, erfahren Sie ab S. 124. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viel Spaß in Ihrer Hörbuch-Abteilung und gute Umsätze – für die Ihnen dieses Special hoffentlich gute Tipps gibt.
Cornelia Camen
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Neue Reihe: Die Kli-KlaKlangbücher bei Headroom | 110 Edition: SEE-IGEL-Lizenzen in der SZ-Märchenbox | 110 Jubiläum: Wildschütz wird 30 | 111 Programm: Argon erweitert um das Thema Lebenshilfe | 112
Sauerländer hat mit der 4-CD-Box Die 100 schönsten Lieder von Fredrik Vahle die bisher größte LiederCompilation des gerade 70 Jahre alt gewordenen Fredrik Vahle im Programm und rechnet dadurch mit einem großen Schub für das gesamte Liedersortiment. ZXY vermarktet ab sofort einige Titel aus dem Programm des auf Downloads spezialisierten Action Verlag als physische Produkte. Der erste Kooperations-Titel ist Defcon One – Angriff auf Amerika, das bei Audible längst ein Long- und Bestseller ist.
Interview: Arnd RoszinskyTerjung über die Psychologie von Kaufentscheidungen | 114 Format: Die MP3-CD scheint zukunftssicher aufgestellt | 116 Marketing: Aktionen und Deko-Artikel für den POS | 122
Kultkrimis: Nostalgische Krimi-Lesungen und -Hörspiele | 130
Frankfurter Buchmesse: Die Neukonzeption des Gemeinschaftsstands | 124
Kinder- und Jugendhörbuch: Die Schwerpunkt-Titel aus den Herbstprogrammen | 132
Mehrwertsteuer: Hörbücher – kein Kulturgut? | 128
Weihnachten: Die heiter-skurrilen Seiten der Festtagsstimmung | 136
BuchMarkt Juli 2012
Hörbuch | Special
Projekt
Ulysses-Fieber monatlichen „11-Bücher“-Spielchen. In 80 Prozent der Fälle lautet die Antwort der Buchhändler und Verleger: „Ulysses“. Das könnte sich jetzt ändern: Mitte vergangenen Monats hat der Hörverlag den James Joyce-Klassiker als inszeniertes Hörspiel auf den Markt gebracht – in einer AudioVersion mit 23 CDs (99,90 Euro) und einer MP3-Ausgabe mit 4 CDs (79,90 Euro). „Ulysses“ stand schon lange auf der Wunschliste von Hörverlag-Verlegerin Claudia Baumhöver. Doch die Verhandlungen mit den Joyce-Erben gestalteten sich so schwierig, dass erst mit Auslaufen des Urheberrechts zum Anfang dieses Jahres der Weg frei war. Herausgekommen ist ein über 21-stündiges Hörspiel-Großprojekt (mit Dietmar Bär, Birgit Minichmayr, Anna Thalbach, Corinna Harfouch, Manfred Zapatka u.a.), in dem 17 Monate Arbeit, 892 eingelesene Manuskriptseiten und 270 Tage für Studio-Aufnahmen, Schnitt, Montage und Mischung stecken – umgesetzt von Regisseur Klaus Buhlert und in Zusammenarbeit mit dem SWR und dem koproduzierenden Deutschlandfunk. „Im Vorfeld war bei den Journalisten und im Handel geradezu ein ‚Ulysses’Fieber zu spüren“, freut sich Pressechefin
© Conny Fischer/SWR/Hörverlag
„Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen?“, lautet die letzte Frage in unserem
Großprojekt: Specherin Corinna Harfouch und Regisseur Klaus Buhlert bei den Aufnahmen zu Ulysses. Das Ergebnis: 21,5 Stunden Hörspiel als Audio- und MP3-Version und Euphorie im Handel
Heike Völker-Sieber. Und nicht nur das: Drei Tage nach der ersten Auslieferung konnten die Münchener bereits die zweite Auflage in Auftrag geben. Dass das Projekt auf großes Interesse stößt, zeigte auch eine Ulysses-Veranstaltung in Berlin, bei der die Buchhandlung Sosch den (Hör-) Büchertisch stellte und 22 CD-Ausgaben und 8 MP3s verkaufen konnte – was, allein
schon wegen der hochpreisigen Produkte , zu großer Euphorie nicht nur bei Sortimenterin Sigrid Heinze-Osterwald führte. Klaus Buhlerts Ansatz ist wohl aufgegangen: Er wollte den Stoff in eine akustische Lesbarkeit „übertragen“ – bei Wahrung der Komplexität des Originals in der deutschen Übersetzung. CoCa
Auszeichnungen
Osterwold 2012 Über 150 Gäste aus der Verlags-, Theater- und Medienbranche kamen zum Sommerfest des Verlags
Beste Interpreten: Die Gastgeber Johannes Stricker und Margrit Osterwold und die Preisträger Peter Jordan, Sascha Icks und Stephan Schad (v.l.) BuchMarkt Juli 2012
Hörbuch Hamburg, auf dem auch der jährliche „Osterwold“ vergeben wurde, und trotzten bis nach Mitternacht den wie üblich nordisch-kühlen Temperaturen. Wurden in den vergangenen acht Jahren jeweils zwei Hörbuch-Interpreten mit dem Sprecherpreis ausgezeichnet, waren es im letzten Monat gleich sechs Kandidaten, die eine Trophäe mit nach Hause nehmen konnten. Der Osterwold 2012 ging an Sascha Icks, Peter Jordan, Hans Löw und Stephan Schad für die besten Hörbuch-Interpretationen. Als beste Interpreten ihrer eigenen Texte wurde das Autoren-Duo Volker Klüpfel und Michael Kobr ausgezeichnet. 109
Special | Hörbuch
Kooperation
Maximal umweltfreundlich: Die CD ist aus Recyclingmaterial, die Verpackung kommt komplett ohne Plastik aus und wird nicht cellophaniert
Alles im grünen Bereich „Maximal umweltfreundlich“ ist das Hörbuch
„Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren“ ausgestattet, das Oetinger audio im August auf den Markt bringt. Die CD, die 80 Minuten lang von Riesenbibern, Tretretretre, Dodo und Co. erzählt und über die Umstände ihrer Ausrottung aufklärt, ist aus recyceltem Polycarbonat – wofür die Firma EDC ein spezielles, patentiertes Verfahren entwickelt hat, das mit dem Blauen Engel zertifiziert wurde. Und auch die Verpackung ist „grün“: Die Jakebox® ist patentiert, besteht aus Papier und kommt komplett ohne Plastik aus. Außerdem ist die CD nicht cellophaniert, sondern wird lediglich mit einem kleinen Klebepunkt verschlossen. Als Partner konnte der Verlag den Naturschutzbund Deutschland (NABU)
gewinnen: So stammt das Nachwort auf dem Hörbuch vom NABU, und im Booklet wird das Schneeleopardenprojekt zur Rettung der Tiere in Kirgistan vorgestellt, an das 50 Cent pro verkauftem Hörbuch geht. Das Hörbuch wird erstmals Mitte dieses Monats auf der MATINÉE NABU International für Förderer des NABU im Münchner Botanikum vorgestellt. „Mit den Themen Nachhaltigkeit und umweltbewusste Produktion beschäftigen sich immer mehr Verbraucher“, so Pressefrau Judith Kaiser. „Wir rechnen damit, dass besonders bei den sogenann-
ten LOHAS – Lifestyles of Health and Sustainability – unser Hörbuch sehr gut ankommt. Das sind übrigens Käufer, die auch besonders häufig in Buchhandlungen anzutreffen sind.“ CoCa
Edition Neue Reihe
Kli-Kla-Klangbücher Im Herbst startet Headroom mit einer neuen Reihe: die Kli-Kla-Klangbücher sind dramatisierte Hörbücher, deren Grundlage jeweils ein Bilderbuch ist. Starttitel sind „Die große Wörterfabrik“ von Agnes de Lestrade mit Ulrich Noethen und dem Komponisten Henrik Albrecht und „Wenn die Ziege schwimmen lernt“ von Nele Moost mit Multitalent Stefan Kaminski, der alle Rollen in dem Hörbuch übernimmt. „Bilder in Klänge umzusetzen, das ist eine Herausforderung, der wir uns mit Hilfe von Musik und Geräuschen sowie hervorragenden Schauspielern gerne stellen“, so Verlegerin Theresia Singer. Und auch Vertriebsleiterin Andrea Lange ist optimistisch: „Mit der neuen Reihe haben wir nun auch Produkte für die ganz kleinen Zuhörer im Programm.“
Musikalische Bilderbücher: Die neue Hörbuch-Reihe bei Headroom
Musikalische Märchenbox Darüber freut sich Verlegerin Ute Kleeberg: Die Box „Mu-
sikalische Märchen“ aus der Hörbuchreihe „Süddeutsche Zeitung Klassik für Kinder“, die Anfang September in den Handel kommt, enthält ausschließlich Lizenzen ihrer Edition SEE-IGEL. Ob „Des Kaisers neue Kleider“ oder „Prinzessin Graues Mäuschen“ – in jedes musikalische Märchen, gelesen z.B. SZ-Märchenbox: Alle Titel sind Lizenzen der Edition SEE-IGEL von Eva Mattes oder Matthias Brandt, sind Passagen mit klassischer Musik eingebaut. Das Besondere: Die Edition SEE-IGEL produziert alle Musikaufnahmen selbst. Die außergewöhnliche Verbindung von klassischer Musik und Sprache hatte die Süddeutsche Zeitung überzeugt. „Beim Durchsehen und -hören aller CDs haben wir festgestellt, dass sie mit höchster Qualität und sehr viel Liebe produziert wurden“, betont SZProduktmanagerin Sabine Sternagel. Die Edition wird im Herbst sicher noch für Aufmerksamkeit sorgen: Dann soll jede der sechs CDs im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung besprochen werden. ML
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BuchMarkt Juli 2012
Kluftinger für Fans: LIVE!
*unverb. Preisempfehlung | Illustration © Shutterstock Images
Hörbuch | Special
Petra Wildschütz, Sohn Fabian: „Im Fokus steht immer der stationäre Handel“ Jubiläum
Spezialisten im Tonträger-Markt „Welchen Kundenkreis hat ein Händler,
welche gewerblichen Nachbarn, welche individuellen Bedürfnisse? Diesen Fragen widmen wir uns seit jeher sehr detailliert“, erzählt Petra Wildschütz, Geschäftsführerin des gleichnamigen Familienunternehmens, das aktuell sein 30-jähriges Jubiläum feiert. „Die sorgsame Pflege des Sortiments schließt auch mit ein, dass wir, wenn nötig, Artikel austauschen, was für Großhändler nicht mehr selbstverständlich ist.“ Gegründet 1982 in München, weist die Musikvertrieb Wildschütz GmbH selbst in heutigen schwierigeren Zeiten ein gesundes Wachstum auf. Sie dient als Schnittstelle zwischen Herstellern und Händlern von Kindertonträgern und beliefert neben dem Buchhandel u.a. den Spielwarenhandel als spezialisiertes Barsortiment. Kleine wie große Händler sowie Filialisten schätzen den Vertriebskatalog, der zweimal im Jahr komplett überarbeitet wird: „Wir gehen immer die gesamte Liste durch und vergeben z.B. Bestseller-Sternpunkte, um Händlern ein leistungsfähiges Instrument zur Orientierung und Auswahl an die Hand zu geben“, ist die Chefin überzeugt.
1 CD | 3 9,99 | sFr 15,90 ISBN 978-3-86952-125-1 Erscheint im September 2012
Übersicht schaffen – auf diese Formel lässt sich die „Mission“ des Münchner Vertriebs bringen. Das Programm umfasst die Major-Labels EUROPA (Sony Music), Karussell und Deutsche Grammophon Literatur (Universal Music), Kiddinx und Edel (z.B. „Drei ???“, „TKKG“, „Benjamin Blümchen“, „Bibi Blocksberg“, „Star Wars“) sowie alle bekannten Hörbuchverlage. Dem Handel bietet Wildschütz an, die einschlägigen Reihen der Major-Labels mit den ausgewählten Programmen der wichtigsten Hörbuchverlage zu bündeln. Das Sortiment umfasst ca. 8.000 Titel, die von der eigenen Auslieferung tagesaktuell versendet werden. Mit drei Jahrzehnten Vertriebserfahrung im Rücken blicken die Münchner gespannt, aber nicht skeptisch in die Zukunft. Auch in fünf Jahren noch werde man Kinder-CDs und -DVDs so kaufen können wie bisher, ist sich Petra Wildschütz sicher. Ihre Devise: „Trends im Auge behalten, Kundenbedürfnisse erkennen und bedienen, dazu individuelle Angebote schnüren – das ist uns am wichtigsten. Im absoluten Fokus steht dabei immer der stationäre Handel.“
BuchMarkt Juli 2012
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2 CDs | 3 14,99 | sFr 22,90 ISBN 978-3-86952-141-1 Erscheint im Oktober 2012
www.osterwold-audio.de Im Vertrieb des Piper Verlags Bestellhotline: /
Special | Hörbuch
Ganzheitlicher Ansatz Argon erweitert sein inhaltliches Spektrum um das Thema Lebenshilfe. Wir sprachen mit Carlo Günther (Konzeption, Beratung, Umsetzung) und Kilian Kissling (Marketing) über Titelauswahl, Markenpflege und erste Reaktionen aus dem Handel Programm Mit „Argon Balance“ wollen Sie Hörbuchkäufern ein gutes Gefühl mit auf den Weg geben. Wie können Sie dies durch die Auswahl der Stoffe abbilden?
„Argon Balance“ ist ja nicht die erste Lebenshilfe-Reihe im Hörbuch-Segment. Wie erklären Sie dem Handel den Unterschied zu konkurrierenden Titeln? Kilian Kissling: Natürlich sind wir nicht die
Ersten und erst recht nicht die Einzigen, die Lebenshilfe-Hörbücher anbieten. Argon selbst hat in der Vergangenheit bereits Lebenshilfe-Hörbücher veröffentlicht (z.B. Dale Carnegie), die dann allerdings innerhalb des Gesamtprogramms in keinen größeren Zusammenhang eingebettet waren. Mit „Argon Balance“ hingegen bauen wir eine Marke auf. Unser Ziel ist es, ein eigenständiges und starkes Programm zu entwickeln, mit der inhaltlich
Die Hörbücher sollen sich einfach und individuell ins Leben integrieren lassen
Die Balance-Reihe startet mit elf Titeln. Wie sind bisher die Reaktionen aus dem Buchhandel auf das erste Programm? Kilian Kissling: Der Umsetzung des ersten
Programms gingen bereits eingehende Gespräche mit wichtigen Händlern und Partnern voraus. Die Reaktionen auf die erste Vorschau und ihre Inhalte sind sehr positiv, es gibt auffallend viele Anforderungen von Hörexemplaren und – was uns besonders freut – substanzielle Zuschriften zu einzelnen Titeln, zum Editorial oder zum Gesamtauftritt. Noch kein klares Bild ergibt sich in der Warengruppenzuordnung. Offensichtlich erreichen wir sowohl unsere etablierten Hörbuch-Abteilungen als auch die Abteilung für Lebenshilfe, in der die Frage nach dem Medium, wie wir schon vielfach gehört haben, relativ nachrangig ist. Erste Großkunden sind bereits beherzt eingestiegen. Typisch für das Genre ist allerdings, dass zahlreiche Bestseller schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Demnach zielen wir bei
Carlo Günther Carlo Günther: Wir haben uns sehr bewusst für den Begriff „Balance“ entschieden. Balance wird ja sehr positiv konnotiert: Balance im Beruf, Balance in der Familie, Balance in der Beziehung, Balance in der eigenen Gesundheit – das sind nicht nur Themen aus Lifestyle-Magazinen, es ist die wirklich wichtige und große Herausforderung, der wir uns heute stellen wollen und müssen. Auf den Punkt gebracht, geht es darum, die Balance fürs Leben zu finden und sie zu halten, und das in allen Bereichen. In unserem Startprogramm präsentieren wir daher Titel aus einem breiten Themenfeld von konkreter Lebenshilfe für den Alltag bis zu Kindererziehung, von Heilmeditation bis zu Burn-out-Prophylaxe durch ganzheitliche Körperübungen. Zudem ist uns bei der Titelauswahl wichtig, dass die Hörbücher verständlich sind, einem ganzheitlichen Ansatz folgen und sich einfach und individuell ins Leben integrieren lassen. 112
Vier der elf Starttitel: Der Umsetzung des ersten Programms gingen Gespräche mit Händlern und Partnern voraus
hohen Glaubwürdigkeit und der hochwertigen Umsetzung, für die der Argon Verlag seit Jahren steht. Wir beabsichtigen, das Vertrauen bei den Buchhändlern Mit ‚Argon Balance’ bauen zu gewinnen und „Argon Balance“ als wir eine Marke auf ein zentrales Programm für das Genre Kilian Kissling zu etablieren. Carlo Günther: So ist geplant, in den kommenden Programmen verstärkt OriginalHörbücher von Autoren zu produzieren, „Argon Balance“ gar nicht darauf ab, einen die als Experten Themen wie Meditatio- hohen Novitätenverkauf zu erreichen, vernen oder Workshops präsentieren, die be- gleichbar dem belletristischer Neuerscheisonders im Hörbuch funktionieren. Damit nungen, sondern die Buchhändler dafür wollen wir noch genauer die Zielgruppe zu gewinnen, das Programm sichtbar zu erreichen und das Alleinstellungsmerk- führen und dauerhaft zu pflegen. mal verstärken. rw BuchMarkt Juli 2012
ISBN 978-3-8373-0631-6 3 CDs · 16,95 € [D] 17,10 € [A]
ISBN 978-3-8373-0658-3 1 CD · 9,95 € [D] 10,10 € [A]
ISBN 978-3-8373-0622-4 3 CDs · 14,95 € [D] 15,10 € [A]
6 CD · Ab 10 ISBN 978-3-8373-0564-7 24,95 € [D] | 25,20 € [A] | 35,90 sFr.*
5 CD · Ab 10 ISBN 978-3-8373-0517-3 19,95 € [D] | 20,20 € [A] | 28,90 sFr.*
4 CD ISBN 978-3-8373-0562-3 19,95 € [D] | 20,20 € [A] | 28,90 sFr.*
ISBN 978-3-8373-0656-9 1 CD · 14,95 € [D] 15,10 € [A]
Foto: iStockphoto * unverbindliche Preisempfehlung
4 CD · Ab 6 ISBN 978-3-8373-0577-7 19,95 € [D] | 20,20 € [A] | 28,90 sFr.*
Hörspaß für Ihre Kunden – Umsatzspaß für Sie! Hörbuchtipps vom
ISBN 978-3-8373-0661-3 5 CDs · 19,95 € [D] 20,20 € [A]
2 CD · Ab 8 ISBN 978-3-8373-0484-8 13,95 € [D] | 14,10 € [A] | 20,90 sFr.*
ISBN 978-3-8373-0598-2 6 CDs · 24,95 € [D] 25,20 € [A]
CD · Ab 3 ISBN 978-3-8373-0585-2 4,99 € [D] | 5,10 € [A] | 8,50 sFr.*
4 CD ISBN 978-3-8373-0594-4 19,95 € [D] | 20,20 € [A] | 28,90 sFr.*
ISBN 978-3-8373-0638-5 9 CDs · 29,95 € [D] 30,20 € [A]
ISBN 978-3-8373-0662-0 4 CDs · 19,95 € [D] 20,20 € [A]
Erfolgslabel Oetinger audio
3 CD · Ab 5 ISBN 978-3-8373-0567-8 14,95 € [D] | 15,10 € [A] | 21,90 sFr.*
www.oetinger-audio.de www.oetinger-audio.de
6 CD · Ab 5 ISBN 978-3-8373-0572-2 17,95 € [D] | 18,10 € [A] | 25,90 sFr.*
Special | Hörbuch
Extrem umsatzschädlich Auf der Jahrestagung des Arbeitskreises Hörbuchverlage Mitte Juni in Köln referierte Arnd Roszinsky-Terjung (Buchconsult) über die Psychologie von Kaufentscheidungen und empfahl den Verlagen, sich im Handel für deutliche Veränderungen in der Präsentation stark zu machen Arnd Roszinsky-Terjung: „Das generelle Dilemma liegt darin, dass Hörbücher so präsentiert werden, als hätten Kunden einen zwingenden Bedarf, der sie in diese Warengruppe treibt. Von dieser Vorstellung würde ich mich als Händler schleunigst verabschieden – ich halte sie für extrem umsatzschädlich“
Handelspsychologie In Ihrem Vortrag „Customer‘s Delight?“ monierten Sie die lieblose Hörbuchpräsentation im Handel. Werden die Kunden nach Ihrer Meinung so „gelenkt“, dass sie gerne kaufen?
Die Hörbuchpräsentationen im Handel bieten durch die Bank ein desolates Bild. Selbst bei den Großflächenbuchhandlungen, denen es eigentlich nicht an Platz mangelt, sind Hörbücher augenscheinlich eine vernachlässigte Warengruppe, der nur wenig professionelle Zuwendung zuteil wird. Customer‘s Delight, also Kundenbegeisterung, kann damit wohl kaum geweckt werden. Das generelle Dilemma – Ausnahmen gibt es, aber sie bleiben Ausnahmen – liegt darin, dass Hörbücher so präsentiert werden, als hätten Kunden einen zwingenden Bedarf, der sie in diese Warengruppe treibt. Von dieser Vorstellung würde ich mich als Händler schleunigst trennen – ich halte sie für extrem umsatzschädlich. Wenn Sie von „lenken“ des Konsumenten sprechen, dann würde das deutlich effizienter als heute stattfin114
ten oder zur intellektuellen Bereicherung. den, wenn den flanierenden Kunden an der Hörbuchwand z.B. ein ihn faszinie- Das könnten auch Überschriften für die rendes Thema „anspringen“ würde. Statt- Präsentation sein, etwa so: „10 Tipps für dessen findet er hier ein Sammelsurium vergnügte Fahrten in den Urlaub“. Dritter aus kleinteiligen Produkten mit überlade- Schritt: Deutliche, überdeutliche Schwernen Covern, dessen einzige thematische punkte setzen, damit die Anordnung des Klammer oft die Produktgattung „Hör- Hörbuchsortiments visuell klar wird. Hörbuch“ ist – so steht’s oben auf dem Regal. bücher sind – wahrnehmungspsychologisch Flaneure investieren in den Scan eines – zu kleinformatig, um sich in dem GetümRegals etwa zwei Sekunden Zeit, um zu mel einer Hörbuchwand oder erst recht einer Regalanordnung bemerkbar zu maentscheiden, wie sie weiter vorgehen. In der Regel werden sie einfach weitergehen. chen. Das heißt, dass sich besondere HörDenn unser Hirn merkt sehr schnell, dass bücher auch besonders darstellen sollten. ich als Konsument hier die Arbeit tun soll, Etwa, indem Signaltitel für eine bestimmte die sich der Händler bei der thematischen Gattung (Krimi, Humor, beliebte Sprecher Aufbereitung der Ware gespart hat. o.a.) überdimensional vergrößert in die Präsentation eingebaut werden. Bei Büchern Welche Sofortmaßnahmen würden Sie Buchgab es dafür mal die Papp-Dummys – bei händlern empfehlen? Was lässt sich relativ Hörbüchern müsste der Händler erst einmal schnell und günstig in die Praxis umsetzen? selber Hand anlegen. Der stationäre Handel Erster Schritt: Das Angebot entschlacken, bezieht seine Existenzberechtigung daraus, damit mehr Platz für flächige Präsentati- dass er den Kunden einen unvergleichlich on entsteht. Zweiter Schritt: Die Attraktion emotionalen und haptischen Zugang zur vom Kunden her denken. Die meisten Hör- Ware bereitet – für alles andere haben wir bücher werden bekanntlich im Auto gehört das Internet. – zum kurzweiligen Gestalten langer Fahrrw BuchMarkt Juli 2012
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Special | Hörbuch
Marc Sieper, Lübbe Audio
sion anzubieten, soll hier allerdings auch weiterhin offen gehalten werden – je nach Einschätzung der Zielgruppe. Da hat Stefanie Pieper vom Buchhaus Stern Verlag jedoch Bedenken: „Wenn ein und derselbe Titel gleichzeitig in beiden Formaten auf dem Markt ist, werden viele Kunden, die sich nicht so sehr mit der Technik auskennen, verunsichert sein. Und dann greifen sie wieder zu der ihnen vertrauten klassischen CD. Insgesamt würde ich das MP3-Thema generell nicht überschätzen und warte erst mal ab.“ Um dem MP3-Format im Buchhandel einen weiteren Verkaufsimpuls zu geben und noch bestehende Berührungsängste bzw. Kaufhemmnisse beim Endkunden abzubauen, geht Hörbuch Hamburg im Oktober mit einem Aktionspaket an den Start: Zehn MP3-CDs zum Probierpreis von jeweils 9,99 Euro mit Thrillern von Mankell, Nesbo, Chris Carter und Co. sowie der Hörbuchbestsellerreihe „Bis(s)“ von Stephenie Meyer. „Bei der Titelauswahl haben wir uns für gut verkäufliche Titel aus unserer Backlist entschieden und Genres gewählt, die zu einer jüngeren, technikaffinen Zielgruppe gut passen“, so Pressefrau Ines Hansla. Die Länge der Produktion spiele bei der Auswahl nur eine untergeordnete Rolle: „Mit dem niedrigen Einführungspreis können auch MP3-Skeptiker das neue Format testen und seine Alltagsfähigkeit zu Hause oder im Auto prüfen.“ Langfristig sollen aber die MP3-Ausgaben, vor allem bei Novitäten, dann auch zu höheren Preisen angeboten werden können. Neben dem verlagsübergreifenden, einheitlichen MP3-Logo sollen bei den Hamburgern noch zusätzliche Gestaltungsmerkmale dazu beitragen, die MP3Edition von herkömmlichen CD-Ausgaben abzusetzen. „Optisch nähern wir uns da bewusst stärker der Blu-ray an, die sich ja überaus erfolgreich neben der herkömmlichen DVD etabliert hat“, so Ines Hansla. So findet sich auf den Hörbuch HamburgMP3-CDs ein goldfarbener Streifen am 120
oberen Rand – analog zum blauen Streifen auf der Blu-ray.
MP3-Format als „Taschenbuch“ Während Hörbuch Hamburg erst jetzt die MP3-CD für sich entdeckt, war Lübbe Audio bereits im August 2007 mit einem ersten MP3-Hörbuch von Rebecca Gablé auf dem Markt und nutzt das neue Format heute nicht zuletzt für die Hörbuch-Versionen dickleibiger Stephen King-Romane, für die der Autor keine gekürzten Fassungen zulässt. So gibt es „The Stand“ jetzt erstmals als Hörbuch, und auch ältere Schätzchen wie „Brennen muss Salem“ kommen jetzt im neuen Format. Marc Sieper: „Dank Audible ist die Nachfrage nach ungekürzten Ausgaben massiv gestiegen. Und da 300 Buchseiten etwa sechs herkömmlichen CDs entsprechen, ermöglicht am Ende nur die MP3-CD kalkulatorisch auch den physischen Verkauf.
Unsere Erfolge beschränken sich weder auf spezielle Genres, noch auf bestimmte Zielgruppen oder Preissegmente
© Peter von Felbert
© A. Biesenbach, Köln
Mit der MP3-CD steigt die Möglichkeit, auch den Buchhandel mit ins Boot zu holen
Marc Sieper sind dabei insbesondere die umfangreichen Romane wichtig, die er ungekürzt produziert und damit für den Buchhandel auf den Weg bringt, „damit die Downloadportale das nicht allein abfrühstücken. Wir haben nicht den Drang, nun schlagartig ganz viele MP3-Titel ins Programm zu nehmen und für andere die Flagge hochzuhalten. Vielleicht kommen ja auch noch andere Verlage wie Diogenes dazu, und wenn eine größere optische Präsenz im Buchhandel gewährleistet ist, machen wir vielleicht eine ganze Produktlinie mit MP3, quasi als Taschenbuch-Aktion.“ Auch Argon, Mitinitiator der MP3-Offensive, hält sich mit dem Format quantitativ noch eher zurück und wird im Herbst neun MP3-Titel im Programm haben. Kilian Kissling: „MP3 ist fortan unser dezidiertes Format für Jugend-Hörbücher, also für die Zielgruppe zwischen 12 und 20 Jahren. Wir experimentieren natürlich auch bei älteren Zielgruppen und haben z.B. im April 2012 eine Carnegie-MP3 ausgeliefert, von der bereits 2.200 Stück verkauft sind. Unterm Strich wird es neben dem MP3-Format auch in Zukunft Themen geben, für die die analoge CD das risikoärmere Format bleibt.“ Wie gut MP3 in der Fantasy-Gemeinde, speziell in der Leserschaft zwischen 14 und 18 Jahren unterwegs ist, zeigen die „Cassia & Ky“-Romane von Ally Condie. Als im Januar 2011 das erste Buch aus der
Heike Völker-Sieber, Hörverlag
So habe ich mit MP3 die Möglichkeit, auch den Buchhandel mit ins Boot zu holen. Deshalb sind wir jetzt mit der geballten Kraft von vier Verlagen auf den Handel zugegangen und betreiben Aufklärungsarbeit vor Ort.“ Im Gepäck haben die Lübbe-Vertreter dabei natürlich den weltweit ersten digitalen Serienroman „Apokalypsis“. Nachdem der erste Teil noch wahlweise als analoge und digitale Hörbuch-Version zu haben war, gibt es Teil 2 im Februar 2013 ausschließlich auf MP3: 1.000 Hörminuten zum Preis von 14,99 Euro. Für BuchMarkt Juli 2012
Serie erschien, gab’s von Argon eine gekürzte CD-Version als analoges Hörbuch und dann zum neuen, zweiten Buch im Januar 2012 preisgleich eine ungekürzte MP3-CD. Und siehe da: Vom MP3Hörbuch zum zweiten Teil von „Cassia & Ky“ wurden 15 Prozent mehr Exemplare verkauft als vom ersten Teil, obwohl sich gemeinhin nie ein zweiter Teil besser verkauft als der erste. Mit solch positivem Laborversuch im Rücken heißt für Kilian Kissling das Fazit: „Einfach dran bleiben und durchziehen.“ Jürgen Christen
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Special | Hörbuch
Stimmung am POS Lust auf einen Hörbuch-Tisch? Wir zeigen Ihnen, mit welchen Aktionen und Deko-Artikeln Sie bei Ihren Kunden punkten können Marketing
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ass gezielte Hörbuchaktionen für gute Stimmung im Handel sorgen können, zeigt derzeit die „Sale away“-Aktion des Hörverlags, die wir im Januar-Heft schon einmal vorgestellt haben, die aber erst jetzt – da eine Sommeraktion – am POS zum Tragen kommt und noch bis September läuft. Fünf Toptitel zu 9,99 Euro in einer Sonderausstattung hatte Marketingchefin Bettina Halstrick dafür ausgesucht, darunter auch Jan Weilers Originalhörspiel „M.S. Romantik“ oder David Foster Wallaces „Schrecklich amüsant“. 480 Aktionspakete und zusätzlich 4.300 Ex. jedes Aktionstitels wurden bislang an den Handel ausgeliefert, dazu 20.000 kostenlose Bonus-CDs und 1.000 Plakate. „Die Aktion ist ein voller Erfolg“, so Halstrick, „besonders weil wir den Sortimentsbuchhandel mit unserem witzigen und sympathischen Aktionsmotiv fürs Hörbuch begeistern und ‚mit ins Boot’ holen konnten.“ Und auch das Feedback aus
Die letzten Kokosnuss-Titel haben bewiesen, dass die beigelegten Gimmicks bei den kleinen Fans sehr gut ankommen. Corinna Rausch
dem Handel sei ausnahmslos positiv: „Bei der Flut von Neuerscheinungen konnten wir mit unserer verkaufsstarken Auswahl punkten. Wir freuen uns über jeden Tisch und jedes Schaufenster!“ „Die Geschichten um den ‚kleinen Drachen Kokosnuss’ zählen bei uns zu unseren absoluten Bestsellern im Kinder122
Random House Audio: KokosnussFigur zum Selberbasteln Audio media: Die Luftballon-Aktion (hier bei Thalia in Hamburg) wird im Herbst fortgesetzt
Oetinger: Der Hamburger Verlag schickt erneut Rainer Strecker und Cornelia Funke auf eine gemeinsame Lesetournee
programm“, so Random House Audio-Pressefrau Corinna Rausch. Und auch der Run auf die Merchandising-Kollektion zeige, dass die Kinder noch lange nicht genug haben: „Die letzten Kokosnuss-Titel haben bewiesen, dass die beigelegten Gimmicks bei den kleinen Fans sehr gut ankommen.“ Nach Stundenplan, Fensterbild und Postern wird es im kommenden „Steinzeit“Hörbuch (s. dazu auch S. 132 f.) deshalb eine aufwändige Kokosnuss-Figur zum Selberbasteln und Aufstellen geben. Wenn Autorin Cornelia Funke und Sprecher Rainer Strecker in diesem Herbst erneut auf eine gemeinsame Lesetournee gehen, haben sie das neue (Hör-)Buch „Reckless. Lebendige Schatten“ im Gepäck, den Saison-Schwerpunkt bei Oetinger (s. dazu auch BuchMarkt Juli 2012
S. 132 f.). Für den Handel hält der Verlag Tischaufsteller, Fensterkleber, eine Bodenstele und ein Paletten-Display bereit. Auch im zweiten Halbjahr will audio media die ADAC-Regionalkrimi-Edition, die unter dem Motto „Stadt. Land. Mord.“ läuft, mit der bereits im Frühjahr gestarteten Luftballon-Aktion promoten: In Kooperation mit dem Buchhandel schicken Endkunden Postkarten mit Heliumballons auf die Reise. Gewinnen können sowohl die Buchhändler (bei Bestellung eines Thekendisplays ein Delikatessenpaket mit Lebensmitteln aus den einzelnen KrimiRegionen), als auch die teilnehmenden Endkunden und die Finder der Postkarten (jeweils Hörbuch-Pakete). CoCa
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Special | Hörbuch
Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Buchmesse: In diesem Jahr dürfen Hörbücher zum ersten Mal direkt vom Regal weg verkauft werden – die fehlende Preisbindung macht’s möglich
Neues denken Die Neukonzeption der Gemeinschaftspräsentation auf der Frankfurter Buchmesse war auch Thema beim diesjährigen AK Hörbuch in Köln. Frischer Wind oder nur ein laues Lüftchen?
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Frankfurter Buchmesse
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ine Neukonzeption des Hörbuchbereichs der Frankfurter Buchmesse war überfällig“, meint nicht nur Ines Wallraff, stellvertretende Verlagsleiterin bei Random House Audio – so sehen es auch viele ihrer Kollegen in anderen, großen wie kleinen Verlagen, vor allem solchen, die in den letzten Jahren zugunsten einer anderen Platzierung im Rahmen der Messe in zunehmendem Maße dem Gemeinschaftsstand den Rücken zugekehrt haben. Wallraff beklagt: „Die letzten Jahre sind die Chancen, die das Hörbuch für die Messe bieten kann, nicht genutzt worden, was ich persönlich sehr fahrlässig finde. Gerade mit unserem Medium können wir die vieldiskutierte Brücke zwischen Literatur, alten und neuen Medien schlagen – und dies sicher in einer für den Besucher willkommen frischen Weise.“ Was ist schiefgelaufen? Platzierung in der hintersten Ecke der Halle 4.1, versteckt BuchMarkt Juli 2012
wirkendes Veranstaltungsforum, schlechte Ausschilderung, wenig Licht und drückende Luft – die Gründe für das nachlassende Interesse von Ausstellern und Besuchern sind vielfältig. Einzig die Hörbuchhandlung, die in den letzten Jahren mit viel Herzblut und Kompetenz von der Düsseldorfer Hörbuchhändlerin Ute Romeike geführt wurde, bescherte dem Hörbuchbereich Attraktivität und Besucherinteresse – schon deshalb, weil die Verlage auf diese Weise kaufwillige Messegänger zufriedenstellen konnten.
Auf dem AK Hörbuch hat die Frankfurter Buchmesse nun ein Konzept vorgelegt, das die Rahmenbedingungen verbessern soll:
Zum ersten Mal dürfen Hörbücher am Stand verkauft werden. Die Hörbuchhandlung entfällt. Statt der ein Meter breiten Standelemente des Gemeinschaftsstandes, wie man sie auch von der Leipziger Buchmesse kennt, sind
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Special | Hörbuch
Ute Romeike (r.), Barbara Stoll: Viele Jahre haben die Schwestern die Hörbuchhandlung betreut, jetzt wird der Messeladen zugunsten des Standverkaufs gestrichen
nun ausschließlich Zwei-Meter-Systemstände buchbar – mit insgesamt acht Regalböden, einem Tisch und zwei Stühlen. Die Kosten: Wer als Mitglied des Börsenvereins bisher zwei Elemente für 1.374 Euro gebucht hat, zahlt jetzt 1.720 Euro. Die Buchung des Standpakets durch zwei Verlage ist möglich. Geplant ist eine „themenorientierte Titelpräsentation als Leistungsschau der Hörbuchlandschaft“, die am ehesten mit größeren Aktionstischen einer Buchhandlung vergleichbar ist. Hier werden gebündelt Krimis/Thriller, Sachhörbücher, Kinder- und Jugendhörbücher usw. zu sehen und zu kaufen sein. Für diesen Bereich will die Messe geschultes Personal zur Verfügung stellen. Auch Verlage, die kein Standpaket buchen können oder wollen, dürfen an der Themenpräsentation teilnehmen (pro Titel 130 Euro) und werden als eigenständige Aussteller gelistet. Für Standpaket-Bucher sind zwei Einzeltitelpräsentationen inklusive. Allerdings war bis zum Redaktionsschluss nicht klar, wie viele CD-Exemplare eine 130 Euro teure Einzeltitelpräsentation im Themenbereich einschließt, wie viele Hörbücher eines Titels also letztlich dort ausliegen dürfen. Über die Ergebnisse dieses „Feintunings“, in dem sich die Buchmesse und die Arbeitsgruppe des AK Hörbuch derzeit befinden, werden wir auf www.buchmarkt.de berichten. Publikumsmagnete sollen dem Hörbuchbereich mehr Besucher bescheren, da dessen 126
Platzierung (vom Haupteingang aus gesehen ganz hinten rechts in der Ecke der Halle 4.1) unverändert bleibt. Zu ihnen gehören das Pressezentrum mit 9.000 akkreditierten Journalisten, das Azubistro mit dem Buchhandels- und Verlagsnachwuchs, der 3sat-Stand (zurück am Gang F) sowie der stark frequentierte Taschen Verlag, der erstmals in Halle 4.1 ausstellen wird. Allerdings schrumpft der bisher etwa 600 qm große Hörbuchbereich auf die deutlich kleinere Fläche, die ausschließlich die am Gemeinschaftsstand teilnehmenden Verlage umfasst. Am Hörbuch werden auch der Deutsche Buchpreis, Werkschau, Literatursalon und Literaturcafé platziert. Außerdem gibt es zwei weitere Cafés in unmittelbarer Nähe. Statt des Hörbuch-Veranstaltungsforums hat nun der „Paschen Literatursalon“ angedockt, der eine Mischung aus Buch- und Hörbuchveranstaltungen auf die Bühne bringen wird. In Vorbereitung für die Halle 4.1 ist ein „umfangreiches Kommunikationskonzept“, das auch das Hörbuch berücksichtigen soll. Dies erscheint zwingend notwendig, um den Besuchern die Kaufmöglichkeit an den Ständen zu verdeutlichen und den Verlagen so die Refinanzierung ihrer Kosten zu erleichtern. Außerdem soll eine verbesserte Infrastruktur der Halle für mehr Licht und bessere Luft sorgen. BuchMarkt Juli 2012
Vom 10. bis 14. Oktober wird es sich zeigen, ob im Hörbuchbereich ein frischer Wind weht oder nur ein laues Lüftchen zu spüren ist. „Sicher ist erfreulich, dass man die Halle 4.1 neu konzipiert“, konstatiert Boris Udina, Marketing- und Vertriebsleiter bei audio media, der seinen angestammten Messe-Platz in diesem Jahr aufgeben wird. „Wir hatten uns unter einem Neukonzept etwas mehr versprochen und haben uns in diesem Jahr für eine andere Halle entschieden.“ Dagegen ist beispielsweise Ines Hansla, Pressesprecherin von Hörbuch Hamburg, auf den neugestalteten Hörbuchbereich neugierig: „Ich begrüße das Engagement des AK Hörbuch im Schulterschluss mit der Buchmesse sehr. Die Hörbuchinsel auf der Buchmesse ist ein überaus wichtiger Präsentations- und Kommunikationspunkt für die Branche, aber über mehr ‚Laufkundschaft‘ würden wir uns sicher alle freuen.“ Mit dem Slogan „Neues denken“ hat sich die Buchmesse in diesem Jahr einen gewichtigen Selbstauftrag verordnet, der beim Hörbuch wohl nicht im ersten Anlauf zu erfüllen sein dürfte. Dem guten Willen zur Veränderung stehen die eher experimentellen Rahmenbedingungen und ein Anteil der Ausstellungsfläche im Promillebereich gegenüber. So äußerten zahlreiche Verleger bei der Jahrestagung des AK Hörbuch im Juni in Köln die Frage: Wird das Literaturmedium, das gut 15 Millionen Mal im Jahr verkauft wird, 300 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet und immerhin vier bis fünf Prozent des Buchmarktes einnimmt, auf der größten Buchmesse der Welt adäquat abgebildet? Außerdem zeigten sich einige Hörbuchverlage enttäuscht, dass beim Paschen Literatursalon ihrem Medium in der Namensgebung kein Platz mehr eingeräumt und das Forum dann eventuell von Hörbuch-interessierten Besuchern nicht mehr gezielt angesteuert wird. Enttäuscht ist man auch über die Preise: Wer einen Gast auftreten lassen oder eine Präsentation oder Veranstaltung durchführen möchte, zahlt jetzt 490 Euro für eine halbe Stunde (früher 305 Euro) und 650 Euro für eine volle Stunde (früher 410 Euro). Wirklich mutig erscheint die Öffnung des Verkaufs am Stand – ein dringend notwendiger Schritt angesichts der hohen Preise, damit Verlage ihre Kosten auf diesem Wege drücken können. René Wagner
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Special | Hörbuch
Das Hörbuch: Kulturgut oder nicht? Hörbücher gehören offensichtlich nicht zu den Kulturgütern – wie sonst lässt sich erklären, dass sie statt mit 7% mit 19% besteuert werden müssen? Was viele Verleger, die mit Leidenschaft akustische Literatur produzieren, ziemlich schmerzt, andere aber auch nicht Mehrwertsteuer
W Kilian Kissling, Argon Verlag: Selbstverständlich würden wir dieses Privileg gerne in Anspruch nehmen. Die Mehreinnahmen wären erheblich und würden verlagstypisch nicht einfach nur im Betriebsergebnis landen, sondern es ermöglichen, auch speziellere und hochwertigere Produktionen zu ermöglichen, die tendenziell die Wahrnehmung ‚Hörbücher = Kulturgut‘ festigen würden.
Dirk Hopfgarten, Buchhändler: Viel besser wäre die Ausweitung der Preisbindung auf Hörbücher. Der Preisdruck ist ein viel größeres Problem für die Margen, und die Alles-für-zehn-Euro-Preispolitik von Audible zwingt fast dazu, Hörbücher nach einer gewissen Zeit unter dem Einkaufspreis zu verkaufen. Es ist schwer, beim Kunden für ein Hörbuch einen Preis von über 20 Euro durchzusetzen. Ob ich dann auf die 12,99 Euro einen MwSt-Satz von 7% oder 19% zahle, fällt da kaum ins Gewicht. 128
as haben Bücher, Kunstgegenstände, Theaterkarten, Tickets fürs Kino und Museum, Noten und Zeitschriften gemeinsam? Sie alle gelten als Kulturgüter und kommen in den Genuss des ermäßigten MehrwertsteuerSatzes. Doch ein Kulturgut – so nah am Buch wie kein anderes – fehlt in dieser Liste: das Hörbuch. Was sagen Verlage und Handel zum offensichtlichen Missverhältnis der Besteuerung? Und haben Hörbücher mit ihren kunstvollen Umsetzungsformen eine Ermäßigung verdient, die dieser Kunst Rechnung trägt? Was ist von einer – damit vielleicht verbundenen – Preisbindung zu halten, die viele befürworten, viele aber auch ablehnen? Wir haben ein Stimmungsbild eingeholt, das Sie auf diesen Seiten nachlesen können.
Boris Udina, audio media verlag: Ob das Hörbuch als 7-Prozenter noch mehr Freunde findet, ist mehr als fraglich. Und bei dem Gesamtvolumen des deutschen Hörbuchmarktes dürfte die Politik – wenn ernsthaft betrieben – größere Herausforderungen bewältigen müssen. Wir sollten also, ohne uns klein zu machen, alle auf dem Teppich bleiben.
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Corinna Zimber, Audiobuch Verlag: Natürlich sind Hörbücher Kulturgut, und natürlich müssten sie nach derzeitigem Maßstab steuerlich mit dem reduzierten Satz privilegiert werden. Doch das kostet den Staat viel Geld, das nicht vorhanden ist. Statt immer mehr Branchen an den Staatstropf zu legen, könnte man auch den umgekehrten Weg beschreiten und an die Abschaffung dieser Subvention denken. Ein Mehrwertsteuersatz für alle, ohne Ausnahmen, wäre die Alternative. BuchMarkt Juli 2012
Günter Rubik, Hörbuchladen Audiamo in Wien: Aus österreichischer Sicht habe ich vor einer Änderung sogar ein wenig Angst. Sollte Deutschland hier vorziehen und Österreich an den bei uns gültigen 20% festhalten, wären österreichische Verlage und Vertriebe aus dem Hörbuchgeschäft raus. Deshalb machen wir schon jetzt Deutschlandpreise, auch wenn der Verlag höhere Österreichpreise ausgerufen hat – die Differenz decken wir von unserer Handelsspanne.
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Hörbuch | Special
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Petition abgelehnt
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Ines Hansla, Hörbuch Hamburg: Die Senkung auf 7% wäre eine Entlastung für den Kunden und damit aus unserer Sicht begrüßenswert – auch im Hinblick auf die Gleichstellung mit dem Buch und anderen Kulturgütern.
Heike Völker-Sieber, Hörverlag: Die Frage, ob Kulturgut oder nicht, sollte man zur Abstimmung dem Hörbuchpublikum überlassen. Meine Prognose: Wir hätten 100% ProStimmen. Natürlich wären wir für eine Senkung der Mehrwertsteuer.
Ines Wallraff, Random House Audio: Zunächst müsste die Frage an die Hörbuchverlage gestellt werden, und ich denke, hier würde es kein einheitliches Bild geben. Fern der Diskussion, ob es sich bei Hörbüchern um ein Kulturgut handelt, ist unser Verlag kein Befürworter der Ladenpreisbindung für Hörbücher.
örbuchverleger Peter Eckhart Reichel startete in diesem Frühjahr auf der Business-Plattform XING in der von ihm moderierten Hörbuchgruppe eine Initiative: „Es geht mir um eine wirtschaftliche wie auch kulturelle Gleichstellung von Buch und Hörbuch.“ Interessierte Branchenakteure konnten einen vorformulierten Brief an Monika Grütters, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, schicken (kulturausschuss@bundestag.de) und sie darin auffordern, sich für die Einstufung von Hörbüchern als Kulturgüter einzusetzen – mit dem Ziel einer Absenkung der Mehrwertsteuer. Dem Aufruf von Reichel folgten zahlreiche XING-Mitglieder, nachzulesen im Forum-Thread „(Warum) sind Hörbücher (k)ein Kulturgut?“ Bis heute gibt es allerdings weder eine Antwort noch eine Rückmeldung auf Reichels Schreiben, das auch an andere Ausschüsse ging: „Und eine eingereichte Petition an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages wurde abgelehnt.“ „Warum es in vier Monaten keine Antwort gab, kann ich nur vermuten“, so der Initiator. „Entweder wird die Förderung unserer Hör-Kultur von den politischen Gremien nicht als bedeutend für das ganze Land eingestuft. Oder man hat einfach nicht den Willen, Hörbücher als Kulturgut anzuerkennen – so wie es dagegen in Frankreich, Spanien, Schweden und der Niederlande der Fall ist.“
BuchMarkt Juli 2012
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Special | Hörbuch
Legendär: René Deltgen, Annemarie Cordes und Kurt Lieck (v.l.) in den 50er-Jahren bei den Aufnahmen zu der Paul Temple-Hörspiel-Reihe des WDR. Beim Hörverlag gibt es ab September eine Jubiläums-Edition im Retro-Look
© bWDR
„Noch einen Tee, Herr Kommissar?“ Jüngere Hörer finden sie kultig, und ihre Eltern schwelgen in nostalgischen Erinnerungen. Mit Krimi-Lesungen und -Hörspielen aus wirtschaftswunderlichen Zeiten antworten die Hörbuchverlage auf trashige Serienkiller und Sonderermittler Kultkrimis
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or allem Ende der 1950er-Jahre und in den wilden 60ern hatte das Kriminalhörspiel Hochkonjunktur. Die Stimmen damaliger Schauspielgrößen wie Gustav Knuth, Heinz Schimmelpfennig oder Siegfried Wischnewski, köstliche Dialoge, gediegene Settings und die plüschig-smarte Atmosphäre machen diese Schätze aus den Archiven der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten derzeit zum angesag130
ten Sammelobjekt – nicht nur für die Generation Gleitsicht. Ein Grund dafür mag auch darin liegen, dass die aktuellen Neuerscheinungen des Krimi-Genres heute immer kälter, grausamer und perfider werden, um im allgemeinen BestsellerGetöse überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Denn in den Zeiten, als Paul Temple, Maigret und Miss Marple auf Samtpfoten und in Hauslatschen ermittelten, war offenbar auch die Welt des Verbrechens noch in Ordnung und auch der Mörder irgendwie nur ein Mensch wie du und ich. BuchMarkt Juli 2012
Galionsfigur solchen Krimi-Vergnügens ist Francis Durbridge, dessen 100. Geburtstag
im November auch im Fernsehen Anlass zu zahlreichen Retrospektiven sein wird. Fünf seiner berühmtesten Paul TempleHörspiele, die bisher auch einzeln lieferbar waren, bringt der Hörverlag Mitte September in einer aufwendigen JubiläumsEdition: zukunftssicher im MP3-Format und zugleich im aktuellen Retro-Look mit umfangreichem Booklet und drei CDs in Vinyl-Optik (insgesamt 1.263 Minuten). Auch ein weiterer Krimi-Autor mit Kultappeal hat im Herbstprogramm einen großen
Hörbuch | Special
Auftritt: Arthur Conan Doyle. Insgesamt 16 Abenteuer von Sherlock Holmes, gelesen von Oliver Kalkofe, gibt’s dann in einem Aktionspaket mit vier einzeln lieferbaren CDs für jeweils nur 9,99 Euro. „Diese Reihe auf der Grundlage der viel gelobten NeuÜbersetzung von Gisbert Haefs wird einer unserer Programmschwerpunkte“, so Pressefrau Heike Völker-Sieber. Entsprechend gibt es Hörexemplare und Plakate für den Handel, dazu zahlreiche Presse- und Marketingaktivitäten. Und natürlich die Queen of Crime Agatha Christie, für deren immer noch wachsende Fangemeinde der Hörverlag eine stattliche Backlist aufgebaut hat. Für’s Weihnachtsgeschäft gibt es nunmehr sieben „Weihnachtskrimis“ mit Miss Marple und Hercule Poirot, gelesen von Oliver Kalkofe, Beate Himmelstoß u.v.a. Ganz auf Hörspiele spezialisiert ist in diesem Segment der DAV. Neben dem „Joker“ von Edgar Wallace mit Horst Frank und Wolfgang Reinsch sind zehn Durbridge-Titel lieferbar, darunter die beiden Filmhörspiele „Das Halstuch“ und „Melissa“ u.a. mit Heinz Drache und Horst Tappert sowie
jüngsten TV- und Kino-Blockbuster noch einmal einen erneuten Nachfrageboom. Bei DAV sind insgesamt fünf HörspielEditionen mit den größten und spannendsten vorrätig, u.a. mit den Stimmen von Walter Renneisen, Peter Pasetti, Klaus Behrendt. Peter Fitz und Horst Tappert. Weniger angelsächsisch-sophisticated sind die Hörspiel-Bearbeitungen der Thriller des schwedischen Autoren-Duos Sjöwall/Wahlöö, die in den frühen 80erJahren des vergangenen Jahrhunderts ihren Kommissar Beck auf düster-melancholische Spurensuche schickten und damals das ganze Genre hart aufmischten. Gegenüber ihren heutigen Adaptionen – auch und vor allem im Fernsehen – überzeugen gerade die Hörspiele mit Altstars wie Matthias Ponnier, Bodo Primus, Susanne von Borsody oder Horst Michael Neutze durch erfrischend-beklemmende Dichte. Die insgesamt acht Editionen bei DAV bringen (fast) alle zu Gehör. Puschenkino at it’s best verspricht die Hörbuch-Box „Hier spricht Edgar Wallace“ mit einer (gekürzten) Lesung aller KinoBestseller durch Peer Augustinski. Vom
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Nostalgie pur: Die Krimis aus den 50er- und 60er-Jahren haben auch heute noch eine nicht zu verachtende Fangemeinde
alle wichtigen Paul Temple-Titel. Zwei Aufwachsen und Leben mit dem Medium Sammler-Editionen in Vinyl-Optik mit Fernsehen berichtet in unvergesslichen OBonus-CD sind auch dabei: Paul Temple Tönen schließlich das für September 2012 und der Fall Spencer“ sowie „Paul Temple von Random House Audio angekündigte Hörund der Fall Margo“. buch „Sleep well in your Bettgestell“. Da Detektivgeschichte geschrieben wie präsentiert Oliver Kalkofe – der Mann ist kaum ein anderer haben natürlich Sher- offensichtlich für alles gut – erstmals auf lock Holmes und Dr. Watson. Mit der wis- CD die nachhaltigsten Sprüche der TV-Gesenschaftlich orientierten Methodik der schichte: von „Palim, Palim“ über „Licht Daktyloskopie waren sie und ihr Schöpfer aus, Spot an“ bis zu Horst Tapperts Satz: Arthur Conan Doyle den Polizeimethoden „Harry, hol schon mal den Wagen“, der so ihrer Zeit weit voraus, und die zahlreichen übrigens in keiner Folge der TV-Kultserie alten und neuen Hörspiel-Produktionen gefallen ist. erleben derzeit nicht zuletzt infolge der Jürgen Christen BuchMarkt Juli 2012
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Special | Hörbuch
Große Themen für kleine Hörer Pädagogisch Wertvolles für die kleinen Hörbuchfans, Krimi und Fantasy für die jungen Erwachsenen – diese Inhalte bestimmen die Herbstprogramme der Verlage im Bereich Kinder- und Jugendhörbuch. Wir haben für Sie eine kleine Vorauswahl getroffen
© Sony Pictures
Hohe Erwartungen: Wenn am 27. Dezember die Verfilmung von Franziska Gehms KinderbuchBestseller in die Kinos kommt, wird sich die Fangemeinde der „Vampirschwestern“ sicherlich noch einmal vergrößern. Die Bücher gibt es bei Loewe, das Original-Hörspiel zum Film bei Jumbo
Überblick
Kinder- und Jugendhörbuch Vom anders sein (ab 6) Argon-Lektorin Lena
Lindenbauer ist begeistert und beeindruckt vom Mut und der Freude am Anderssein der kleinen Bella Donner, Namensgeberin der neuen Hörbuchreihe von Ruth Symes über ein Mädchen, das sich nichts sehnlicher wünscht, als eine Hexe zu sein – und Eltern zu finden, die sie so lieben und akzeptieren, wie sie ist (Bella Donner und wie alles begann …): „Ein Titel, der Spaß und Hoffnung macht und zeigt, wie wichtig echte Freunde sind. Un132
sere Sprecherin Cathlen Gawlich liest mit einem untrüglichen Gespür für Humor und ist für diese temporeiche Reihe genau die Richtige.“ Praktische Lesehilfe (ab 6) Random House Audio wird die cbj-
Buch-Reihe Erst ich ein Stück, dann du … von Patricia Schröder ab Herbst auch als Hörbuch begleiten und startet in seinem Kinderlabel cbj audio gleich mit vier Titeln: Ein Drachenfreund für Linus, Kleines Pony, große Glück, Mirella und das Nixengeheimnis (alle ET August) und Linus und der Drachenwettkampf (ET September). Zum Konzept: Annette Frier und Ralph Caspers lesen immer abwechselnd mit einem Grundschulkind die Textpassagen vor, BuchMarkt Juli 2012
dann wird ein Teil der Geschichte wiederholt, nur ohne den Part des Kindes – jetzt soll der kleine Zuhörer selbst mit den prominenten Sprechern lesen. Für RHA-Pressefrau Corinna Rausch liegt der Vorteil des Hörbuchs darin, dass Kinder so auch ohne ihre Eltern, die vielleicht nicht immer Zeit haben, mit dem Hörbuch das Lesen selbständig üben. Sprachwitz für Kleine (ab 6)
Der Drache aus dem blauen Ei von Nina Blazon ist der Schwerpunkttitel im SilberfischProgramm – für Programmleiterin Dörte Brunotte „eine urkomische Geschichte über einen kleinen Drachen mit einem bezaubernden Sprachfehler, die von Katharina Thalbach ganz großartig inter-
Hörbuch | Special
Klassiker in Kombination (ab 6)
Hörbuch-Redakteur bei Sauerländer: „Mechthild Großmann fegt durch die Geschichte wie ein staubtrockener Wüstenwind. Wie sie die Figuren mit Verve durch die Steppe toben lässt, macht einfach nur Spaß!“
NEU!
Von Experten für Experten (ab 10) Die Oetinger-Hör-
Schon seit längerer Zeit hatten die beiden HörcompanyVerlegerinnen die Bilderbücher von Peter Schössow im Visier. Bei der Hanser-Neuerscheinung des Klassikers ICH, Kater Robinson, von Harry Rowohlt geschrieben und von Peter Schössow illustriert, griffen die Hamburgerinnen nun zu: Sie kombinierten die Geschichte mit dem Schössow-Klassiker Baby Dronte und baten Harry Rowohlt, das Hörbuch einzulesen – musikalisch unterlegt von Henning Stoll. (ET: August)
spielreihe Fakten. Wissen. Erleben. Faust jr. ermittelt, in der Ingo Naujoks den Privatdetektiv Frank Faust spielt, bekommt weitere prominente Verstärkung: In der Folge Die Rückkehr des Rattenfängers spielen Marie-Louise Marjan und Jochen Malmsheimer mit. Das Besondere an der Reihe: Für die Originalhörspiele befragen die Autoren zu jedem Fall, den Frank Faust zu lösen hat, echte Experten und bauen deren O-Töne dann in das Hörspiel ein.
Gegen die Ungerechtigkeit (ab 8)
Fürchterlich erfolgreich (ab 10)
Zusammen mit dem Bayrischen Rundfunk hatte audiolino für das Frühjahr dieses Jahres mit Gespenster gibt es doch! aus dem ersten Teil der Buchserie um die Friedhofstraße 43 von Kate und Sarah Klise (bei Gerstenberg) ein Hörspiel für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren inszeniert. Im Oktober geht es mit dem zweiten Teil weiter: Nur über meine Leiche! Und auch Rolf Becker und Anke Moll sind wieder als Sprecher dabei, wenn sich Bestsellerautor Ignaz B. Griesgram, der elfjährige Severin und das Gespenst Olivia gegen Ungerechtigkeiten auflehnen.
Um die Halbvampire Silvana und Dakaria und ihren Umzug von Transsilvanien in eine deutsche Kleinstadt geht es in Franziska Gehms Bestseller-Serie Die Vampirschwestern, deren Verfilmung – basierend auf den ersten drei Teilen – am 27. Dezember in die Kinos kommt. Das „Original-Hörspiel“ gibt es schon im September bei Jumbo – mit den Stimmen von Stipe Erceg, Christiane Paul und Michael Kessler sowie Katja Danowski als Erzählerin. Helena Thiemann, bei Jumbo für Lektorat und Marketing zuständig, ist überzeugt: „Mit dem Kinofilm wird die jetzt schon große Fangemeinde der witzigen und skurrilen Abenteuer um die Vampirschwestern weiterwachsen.“
Erdmännchen-Spaß (ab 6)
Bereits im Juli bringt Sauerländer das Erdmännchen-Abenteuer Erwin, König der Wüste von Ian Whybrow auf den Markt: Onkel Erwin erzählt am liebsten Geschichten aus der Zeit, als er noch König der Erdmännchen war – bis seine drei kleinen Zuhörer der Erdhöhle entwachsen sind und die spannende „Oberwelt“ selbst entdecken. Dirk Kauffels,
2 CD | 1Std. 25Min. | 14,95 € * | ab 8 Jahren ISBN 978-3-942587-38-9 | ET 16.07.
Inszenierte Lesung mit Harry Rowohlt, Musik von Henning Stoll 1CD | 50Min. | 14,95 € * | ab 6 Jahren ISBN 978-3-942587-39-6 | ET 20.08.
Angst vor Spinnen (ab 4)
Für die ganz kleinen Hörer gibt es ab September auf einer BaumhausCD gleich zwei Hörspiele mit Geschichten über Die kleine Spinne Widerlich, die herausfinden will, warum die Menschen Angst vor ihr haben. Eine der SprecherInnen ist Schau-
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6 CD | 7Std. 45Min. | 24,95 € * | ab 13 Jahren ISBN 978-3-942587-37-2 | ET 17.09.
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Hörproben: www.hoercompany.de Vertrieb:Verlagsgruppe Beltz
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pretiert wird.“ Das Hörbuch kommt im Oktober gleichzeitig mit der Buchausgabe bei Ravensburger. Brunotte: „Nina Blazon ist im Buchhandel sehr beliebt; dieses Hörbuch wird ganz sicher ein langfristiger Backlisttitel.“
Special | Hörbuch
spielerin Diana Amft („Doctor’s Diary“), die auch die Texte zu den gleichnamigen Bilderbüchern (ebenfalls bei Baumhaus) geschrieben hat (Illustrationen von Martina Matos). Macht nachdenklich (ab 8)
Parallel zum Spitzentitel bei Hanser veröffentlicht der Hörverlag Umberto Ecos Geschichten für aufgeweckte Kinder – gelesen von Gert Heidenreich und mit Teilen der Orchestersuite „Die Planeten“ von Gustav Holst. Lektorin Andrea Beck ist sich sicher, dass das Hörbuch kleine und große Hörer zum Nachdenken über sich selbst und die Welt anregt und sehr gut zum Gemeinsam-Hören geeignet ist: „Umberto Eco vermittelt hier in seinem unverwechselbaren Stil kleinen Leuten große Themen wie Umweltschutz, Toleranz gegenüber Fremden oder die Gefahren der Atomenergie.“ (ET: August) Kleiner Drache für kleine Zuhörer (ab 4)
Für die ganz Kleinen liest Philipp Schepmann aus neuen Abenteuern rund um den kleinen Drachen Kokosnuss, der in diesem Jahr zehn Jahre alt wird: Nach der Kokosnuss JubiläumsBox aus dem Frühling bringt cbj audio mit Kokosnuss reist in die Steinzeit (ET September) und Kokosnuss und der große Zauberer (ET August) im Herbst zwei neue Titel auf den Markt (s.S. 122). Räuber-Geburtstag (ab 5)
Auch Hotzenplotz feiert Geburtstag: Der berühmteste Räuber aller Zeiten, aus der Feder von Otfried Preußler, wird 50. Dafür hat DAV alle drei Hotzenplotz-Bücher von Armin Rohde ungekürzt einlesen lassen. Die drei Hörbücher gibt es einzeln oder in einer limitierten Jubiläums-Edition im Schuber. 134
Glitzernd und duftend (ab 7) Audio media er-
weitert sein CD WISSEN JuniorHörbuchprogramm für junge Menschen um das Genre Belletristik und greift dabei mit der Reihe um Zaubereinhorn Sternchen ein Trendthema auf. „Das Besondere daran“, so Verlagsleiterin Stephanie Mende, „ist, neben einer bezaubernden Geschichte, die Gestaltung des Covers mit Glitzer und eine nach Vanille duftende CD.“ Geschwister-Geschichten (ab 6)
Luis und Amanda erzählen abwechselnd aus ihrem turbulenten Geschwisterleben. Der Murnauer Uccello Verlag hat aus Judy Blumes Geschichte eine szenische Lesung mit Musik gemacht und konnte dafür Carin Tietze und Johannes Steck gewinnen. Der Untertitel: Spinnenkackesuppe und der erste Halbgeburtstag der Weltgeschichte. Eigentlich ab 6 Jahre, aber auch für die ganze Familie geeignet.
Hörbücher für Teenies Emotional und frech (ab 14)
Mit John Greens Das Schicksal ist ein mieser Verräter konnte sich Hörbuch Hamburg für sein Label Silberfisch einen Bestseller aus den USA sichern. „Das tiefgründige, emotionale und trotzdem freche Jugendhörbuch über Krankheit, Liebe und Tod könnte in jedem Land erscheinen“, meint Programmleiterin Dörte Brunotte – die Jugendlichen würden immer davon angesprochen. Die Liebesgeschichte zwischen der unheilbar an Krebs erkrankten Hazel und dem intelligenten, witzigen und umwerfend schlagfertigen Gus wird von Anna Maria Mühe gelesen. Brunotte: „Dass in den USA in nur acht Wochen 500.000 Bücher verkauft wurden, stimmt uns im Hinblick auf die Hörbuchverkaufszahlen sehr positiv.“ (ET: August) BuchMarkt Juli 2012
Alter Schwede – ganz schön heftig! (ab 12)
An junge Erwachsene richten sich die nicht nur in Schweden erfolgreichen Krimis um die Schülerin Svea Andersson, in die Autorin Ritta Jacobsson auch ernste Themen wie Sexualverbrechen, Mobbing oder Stalking einfließen lässt. Todeswald und Gefährliches Schweigen sind die ersten beiden Bände der Buchreihe, die im letzten Monat erstmals als Hörbuch in deutscher Sprache auf den Markt gekommen sind – als dramaturgische Lesung mit Denise Siebeneichler und Gordon Piedesack. Folge 3 Eiskalte Drohung und Folge 4 Schutzlos erscheinen im November bei United Soft Media. Atemlose Zeitreise (ab 14) Argon-Lektorin Lena
Lindenbauer hat Julie Cross’ Sturz in die Zeit „atemlos und schwindlig im Kopf zurückgelassen“. Protagonist Jackson kann durch die Zeit reisen, doch aus dem verrückten Spaß wird Ernst, als er durch eine Veränderung der Vergangenheit das Leben seiner großen Liebe Holly retten muss: „Spannungsgeladen und rasant – großes Kopfkino!“ Die ungekürzte Lesung mit Sprecher Matthias Koeberlin gibt es auf einer MP3-CD. Russische Fantasy (ab 12)
Zeitgleich mit dem Carlsen Spitzentitel erscheint bei Silberfisch die russische Liebesgeschichte Grischa – Goldene Flammen von Leigh Bardugo. Die Geschichte um Alina, die ihr Land plötzlich vor der drohenden Dunkelheit retten muss, wird von Cathlen Gawlich gelesen und biete, so Programmleiterin Dörte Brunotte, eine ungewöhnliche neue Mischung im Buch- und HörbuchMarkt, die einen neuen Trend für die Bis(s)-Zielgruppe setze: „Entsprechend hoch sind unsere Verkaufserwartungen.“ (ET: September)
Hörbuch | Special
Auf der Flucht (ab 14)
Zauberhafte Roadnovel (ab 14)
Spitzentitel bei Sauerländer ist in diesem Herbst der mit zahlreichen Buchpreisen ausgezeichnete All-Age-Titel Vollendet von Neal Shusterman, für den sich Vertriebsleiter Carsten Hiller einen Platz auf der Bestsellerliste erhofft: Drei Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren sind auf der Flucht vor einem Staat, in dem Eltern ihre Kinder „umwandeln“ lassen können – jeder Teil des Körpers lebt als Organspende in einem anderen Organismus weiter. Das Hörbuch, gelesen von Jacob Weigert (mit einem Gastauftritt von Mechthild Großmann), erscheint Anfang August.
„Eine wundervoll erzählte Geschichte über die erste große Liebe“, sagt Bastei Lübbe -Marketingleiter Mathias Siebel über Dylan & Gray, den Jugend-Schwerpunkt aus dem Kölner Verlag. Das Besondere an der Roadnovel von Katie Kacvinsky seien die verschiedenen Perspektiven, die in der Hörbuchfassung abwechselnd von Marie Bierstedt und Maximilian Artajo gelesen werden und die die Geschichte sowohl aus ihrer als auch aus seiner Sicht erlebbar machen: „Das lässt sich beim Hörbuch natürlich wunderbar umsetzen – womit wir den Beweis antreten, dass einer ‚normalen‘ Liebesgeschichte weit mehr Zauber innewohnen kann als allen Vampir-, Elfen- und Hexengeschichten zusammen.“
Beim Jumbo-Label Goya libre steht ab September der zweite Fall der ZeitungsVolontärin und Hobbydetektivin Romy Berner im Focus (das erste Hörbuch Teufelsengel ist 2009 bei cbj audio erschienen): In Monika Feths Spiegelschatten geht es dieses Mal um einen Serienmörder, dessen Opfer alle dem Freundeskreis von Romys Zwillingsbruder angehören. Wer den Jugendkrimi lesen wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Filmreife Trilogie (ab 13)
„Wie viele Jugendromane, Fantasy, Dystopien und Thriller haben wir gelesen, bis wir einen wirklich großartig erzählten, spannenden und ungewöhnlichen Titel gefunden haben“, freuen sich die Hörcompany-Verlegerinnen Andrea Herzog und Angelika Schaack. Das Ergebnis: Legend – fallender Himmel, der Auftakt einer Trilogie aus der Feder der jungen US-Autorin Marie Lu über Rache, Verrat, den unstillbaren Durst nach Freiheit und Gerechtigkeit im Jahr 2130. Das leicht gekürzte Hörbuch, das im September auf den Markt kommt, haben die Jung-Schauspieler Julian Greis und Patrycia Ziolkowska eingelesen (ab 13). Die Filmrechte sind übrigens bereits verkauft – an die Produzenten von „Twilight“.
Schräger Humor (ab 10)
„Diese Geschichte ist so, wie sie klingt: zum Brüllen komisch“, verspricht HörverlagLektorin Andrea Beck und meint damit Dark Lord von Jamie Thomson (Arena), dessen Hörbuchfassung im Juli ausgeliefert wird. Dem Dunklen Lord, dem „größten Weltenzerstörer des Universums“, der von seinem Widersacher auf die Erde verbannt wird, leiht Jens Wawrczeck seine Stimme. Beck: „Ein Hörbuch, das Kindern ab 10 Jahren gefällt, aber an dem auch Erwachsene mit Sinn für schrägen Humor ihre Freude haben.“
Gelesen von Cathlen Gawlich 5 CDs · € 19,99 · sFr 29,90 · ISBN 978-3-86742-133-1 Erscheint im September 2012
Gelesen von Anna Maria Mühe 5 CDs · € 19,99 · sFr 29,90 · ISBN 978-3-86742-697-8 Erscheint im August 2012
Bestsellerverdächtig (ab 12)
Bei Oetinger steht im Herbst Cornelia Funkes Reckless. Lebendige Schatten im Mittelpunkt, das wieder von Rainer Strecker eingelesen wurde. Und der wird im November zusammen mit Cornelia Funke auf Lesetour gehen. Was der Verlag dabei für den Handel bereithält, lesen Sie auf S. 122.
BuchMarkt Juli 2012
CoCa
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Gelesen von Martin Baltscheit 2 CDs · € 12,99 · sFr 19,90 · ISBN 978-3-86742-700-5 Erscheint im September 2012
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Serienmörder (ab 14)
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»Was für eine Fiktion! Und bei allem Lachen CHRISTOPH
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Satirisch. Saukomisch. Gänsehaut.« bleibt ein Rest Gänsehaut MARIA HERBST
Special | Hörbuch
Für Erwachsene Literarische Titel bestimmen das diesjährige …
… Hör-Angebot für Erwachsene. Passend zum FalladaBoom präsentiert etwa Osterwold Audio Christkind verkehrt. Selbst unter ungünstigsten Umständen wandelt sich in Hans Falladas Erzählungen an Weihnachten alles zum Guten. Der Sprecher ist erneut Ulrich Noethen, der für seine Interpretation des Fallada-Bestsellers Jeder stirbt für sich allein für den Deutschen Hörbuchpreis nominiert war. Neue, meditative Texte …
… zum Thema Weihnachten interpretiert Pfarrerin Margot Käßmann auf Die Botschaft der Engel (Herder), die Hans-Jürgen Hufeisen zu passenden Musikkompositionen inspiriert hat. Der Schwerpunkttitel der Freiburger erscheint im September
und ist Teil der Weihnachtsaktion, für die Herder 15 verschiedene Titel (insgesamt 88 Exemplare) zusammengestellt hat. Übrigens: Käßmann und Hufeisen bringen das Programm auch live auf die Bühne.
Weihnachtliches mit Augenzwinkern
… Weihnachten mit Mama nimmt die kleinen Krisen und großen Katastrophen der Festvorbereitung witzig aufs Korn. Die von Thomas Heinze eingelesene Familiengeschichte erscheint bei Random House Audio zeitgleich mit der Buchausgabe bei Blanvalet.
Wer die eher komischen …
Kultstatus …
… Seiten des Festes liebt, wird in diesem Jahr sicher fündig. Mitten aus dem Leben gegriffen sind etwa die Berichte aus dem Christstollen (Hörverlag) von Bestsellerautor Jan Weiler mit Live-Mitschnitten aus „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ und seiner Kolumne „Mein Leben als Mensch“.
… hat das Hörspiel Weihnachten bei van den Bergs, das Helge Schneider bereits 1992 produzierte und das nun bei Roof Music als Hörbuch erscheint. Vater Heinz, Mutter Erika und Sohn Jürgen erleben einen durch und durch traditionellen Weihnachtsabend mit Flötenspiel, Besuch des Weihnachtsmannes und Gottesdienst. Alle Personen des witzig-entlarvenden Blicks auf die festliche Spießbürgerbesinnlichkeit werden dabei von Allround-Künstler Helge Schneider selbst gesprochen. Ursula Bachhausen
Für Krimi-Fans Auch Krimi-Fans kommen auf ihre Kosten, wenngleich das Angebot in diesem Jahr nach dem Boom der Vorjahre überschaubar bleibt: Auf sieben CDs vereint die Box Agatha Christie: Die WeihnachtsKrimis (Hörverlag) sieben Klassiker mit Miss Marple und Hercule Poirot. Für Audiobuch liest Johannes Steck auf Tatort Tannenbaum kriminalistische Meisterstücke von Bestsellerautoren wie Simon Beckett, Kate Pepper und Hjorth & Rosenfeldt. Einen Mix aus Krimi und Comedy verspricht hingegen Michael Kobrs und Volker Klüpfels Weihnachten mit Klufti & Co. (Osterwold Audio), die Aufnahme einer Live-Show der beiden Kult-Autoren.
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Auch Alex Thanners …
BuchMarkt Juli 2012
Belebung für die Backlist Es geht auch preiswert: Sowohl Hörbuch Hamburg als auch Random House Audio bieten ausgewählte Weihnachtshörbücher aus der Backlist zum Sonderpreis von zehn Euro an, bei RHA gibt es einen passenden Thekenaufsteller mit Tannenbaummotiv dazu. Fünf Titel umfasst das Weihnachtspaket beim Hörverlag. Neben den drei aktuellen Saisontiteln finden sich darin auch die Novität Meine große Kinderbibel von Heather Amery sowie eine Neuauflage von Robert Gernhardts Die Falle. Und auch in diesem Jahr kann die grüne Geschenkverpackung gleich mitbestellt werden.
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Bauwagen des Monats
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ur diesjährigen Buchmesse in Frankfurt gehen die Ullstein Buchverlage mit einem „Pop-up Store“ einen neuen Weg im Buchmarketing. Der eigens dafür konzipierte Bauwagen soll deutschlandweit „an ganz unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Gelegenheiten zum Einsatz kommen und zum Lesen und Stöbern einladen“. Der Ullstein Pop-up Store soll auf Literaturfestivals, Straßenfesten, Kulturveranstaltungen und „anderen überraschenden Orten“ in ganz Deutschland präsent sein, wie Antonia Besse, Marketingleiterin der Ullstein Buchverlage, über diese Idee sagt: „Wir wollen da sein, wo sich unsere Leser aufhalten – und neue, ungewöhnliche Impulse mit dem klassischen Buch in Verbindung bringen“. Der Wagen solle neugierig auf das Medium Buch machen, und die Auswahl der Bücher, die man entdecken und auch erwerben kann, überraschen: „Wir werden das Sortiment ständig ändern.“ Wie man das Lesen von einer ganz anderen, ungewohnten Seite entdecken kann, zeigt dabei die Installation der Künstlerinnen Sandra Tebbe und Sharon Welzel: Das „Wortbild“ wurde eigens für Ullstein Ungewöhnliche Impulse: inszeniert. Der Pop-up Store von Ullstein
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ieses Foto zeigt GoldmannPressefrau Katrin Cinque, die mit einer Seite aus der BILD-Seite posiert. Die hatte nämlich im vergangenen Monat drei Tage lang Auszüge aus „Shades of Grey“ gedruckt und dabei getitelt: „Dieses Buch ist schärfer als Porno.“ Und in der Tat: In den USA ist das erotische Erstlingswerk von E. L. James Die amerikanischen Feuchtmit über zehn Millionen gebiete: Goldmann-Lektorin verkauften Exemplaren längst ein Bestseller, der, Katrin Cinque mit dem Vorabso hat eine Befragung druck von „Shades of Grey“ ergeben, vornehmlich von in der BILD Müttern zwischen 30 und 60 Jahren gelesen wird und schon so manches Ehebett stimuliert haben soll. Die Geschichte über das Sado-Maso-Verhältnis zwischen einer Studentin und einem Milliardär hat die Autorin als Trilogie angelegt. „Geheimes Verlagen“, der erste Teil des Dreiteilers, kommt am 9. Juli auf den Markt, das Hörbuch dazu eine Woche später als MP3-Version im Hörverlag. Und auch die Filmrechte sollen schon verkauft sein – angeblich für fünf Millionen Dollar.
Branchenblasen: Aufbau-Vertreter Markus Köchner (l.), Ulrich Richter, Vertriebsleiter Diogenes Morgens Berlin, abends Bad Sulza, …
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Juli
© Literaturhaus Frankfurt
nders als bei den E-Books hat es eigentlich nie eine Diskussion darüber gegeben, ob Hörbücher eine Gefahr für „echte“ Bücher darstellen – das ist auch gut so. Denn sonst hätte sich das Literaturhaus Frankfurt möglicherweise nicht herangetraut an seine neue Präsentationsserie: Im Februar wurde der Startschuss gegeben, im Oktober folgt die zweite Ausgabe von „Kopf & Hörer – Die Frankfurter Hörbuchkritik“. Gemeinsam mit der hr2-Hörbuchbestenliste werden etwa fünf Titel vorgestellt, in einer kompakten Veranstaltung von rund 90 Minuten. Dabei werden die Zuhörer nicht einfach nur beschallt: Die Hörbeispiele sind eher kurz gehalten, insgesamt werden nur etwa zehn Minuten „vom Band“ bestritten; „Kopf & Hörer“: Die „Hörbuchsessel“ weisen den Rest der Zeit teilen sich den Weg zur neuen Hörbuch-Veranstaltungsreihe die Gastgeber Hauke Hückim Frankfurter Literaturhaus stätt (Literaturhaus) und Dorothee Meyer-Kahlweg (hr2) mit ihren Gästen – erfahrene Sprecher und Kritiker. Bei der Auswahl wird Wert gelegt auf … aber die Abwechslung: aktuelle Hörbuchhits Frisur sitzt werden kombiniert mit Klassikern und beispielhaften Produktionen. Besonders interessant sind dabei die Werkstattgespräche mit den eingeladenen Praktikern – wie ein Hörbuch auf die Welt kommt, das ist für das Publikum immer wieder eine spannende Geschichte. Rund 40 Hörbuchfans waren zum Auftakt der Serie gekommen, Grund genug, um weiterzumachen. Und wem der Termin nicht passt, dem stehen zwei „Hörbuchsessel“ im Foyer des Literaturhauses zur Verfügung, die eigens angefertigt wurden. Hier stehen die aktuellen Titel der monatlichen hr2-Hörbuchbestenliste ständig zum Anhören zur Verfügung. Die nächste Veranstaltung in der Reihe „Kopf & Hörer“ findet am 29. Oktober statt.
»Eine aufregende Familiengeschichte.«
Erstverkaufstag 9. Juni Joanna Trollope Schwiegertöchter 350 Seiten € 9,99 [d], € 10,30 [a] ISBN 978-3-8333-0815-4
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Hge
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bloomsbury taschenbuch
Whisper | Szene
belleville: Filme, Wüste, Serienmorde … Top
Flop
Ulli Lommel Die Zärtlichkeit der Wölfe
Edith Cadivec Bekenntnisse und Erlebnisse
»eine wilde, aufregende, deutschamerikanische Filmgeschichte« Süddeutsche Zeitung
Lässt sich auch von einem Stapel Leitz-Ordner nicht einschüchtern: belleville-Verleger Michael Farin
»setzt nicht auf Skandalisierung und Sensationalismus« Telepolis
Flop
Top
Frank J. Robertz und Alexandra Thomas (Hrsg.) Serienmord
Stiftung Deutsche Kinemathek (Hrsg.) Fritz Langs Metropolis
»eine Reise an den Rand menschlichen Seins« Stefan Rusche
»ein hochinformativer und glänzend gemachter Band« Berliner Literaturkritik
Man kann sich den belleville Verlag als eine Jahre habe ich mit den Marinetti-Töchtern Independents Art Sammelbecken für die letzten Idealisum die Rechte verhandelt.“ ten vorstellen. Für Freaks oder Sonderlinge, Im belleville Verlag erhält der Ausdruck In dieser Reihe stellt BuchMarkt kleine Verlage vor, die sich durch besondere Projedenfalls für Menschen mit einer außer„Mischkalkulation“ eine neue Bedeutung: gramme auszeichnen. Als Buchhandlung gewöhnlichen Leidenschaft. Jemand, der Nicht die einzelnen Bücher stützen sich, kann man sich mit einem ausgefallenen Anmit sieben Jahren begonnen hat, alles über sondern Farins verschiedene Aktivitäten. gebot gerade von der großen Konkurrenz Monsterfilme aus Asien zu sammeln, ist in Umfangreiche Recherchen führen nicht abheben. Diesen Monat: dem Münchner Verlag richtig. Genau wie nur zu einem Hörspiel, sondern auch zu eibelleville / München jemand, der vier Jahre lang alle Filmszenen nem Buch. Zwei Tage pro Woche kümmert recherchiert, in denen der Lieblingssport der Farin sich um den Verlag, auf diese Weise Deutschen eine Rolle spielt. Daraus entstesind bisher rund 300 Bücher entstanden, hen Bücher wie „Asiatische Monster- und desjenigen wider, der sich auch von vier meistens in einer Auflage von 1.000 Stück. Science-Fiction-Filme“ oder „Fußball im Leitz-Ordnern nicht einschüchtern lässt. Es erstaunt nicht sonderlich, wenn Farin Film“. Verleger Michael Farin sagt: „Wenn Michael Farin ist Hörspiel- und Dreh- zugibt: „Ich mache das alles nicht aus bemir jemand einen Stapel Leitz-Ordner auf buchautor, Cineast und Theaterregisseur, triebswirtschaftlichen Gründen.“ den Schreibtisch knallt, schlucke ich erstmal. promovierter Germanist und einstiger MitOffenbar wurden aber immer genug ExAber dann mache ich das Buch doch.“ arbeiter im Münchner Kulturreferat. Er hat emplare verkauft: Am 21. Juli 1982 holte Belleville, das ist der Pariser Stadtteil, in Bücher wie Edgar Allen Poes „Arthur Gor- Farin den Gewerbeschein ab, und 2012 ist dem bildende Künstler und Schriftsteller don Pym“ (mare) und „Die Haarmann-Pro- nicht nur das Jahr, in dem sich dieses EreigTür an Tür leben, und genauso bunt ist auch nis zum 30. Mal jährt, sondern auch ein Jahr, tokolle“ (Rowohlt) herausgegeben. Wenn das Programm des gleichnamigen Verlags. man Farins Interessen einmal kennt, wirken in dem sich eine Klammer schließt: Das erste Nicht nur Bücher über fernöstliche Grusel- die belleville-Bücher überhaupt nicht mehr belleville-Buch, „200 D“ von Christopher filme oder über das runde Leder in beweg- beliebig: Viele von ihnen handeln von Psy- Roth, erschien als Taschenbuch im Januar ten Bildern erscheinen hier, sondern auch chologie oder Erotik, von der Sahara oder bei Bloomsbury und wurde als Kultbuch geTitel wie „Serienmord. Kriminologische vom Film. Und häufig geht es um die Zeit feiert. Der belleville Verlag feiert indessen und kulturwissenschaftliche Skizzierun- des Expressionismus und Dadaismus, die sein Jubiläum in gewohnt idealistischer Weigen eines ungeheuerlichen Phänomens“, Epochen, über die Michael Farin promo- se: Es erscheinen unter anderem literarische die literarischen Texte eines Muammar viert hat. Farin ist aber nicht nur vielseitig Texte der Schauspielerin Cookie Mueller al-Gaddafi oder die Originalausgaben interessiert, sondern auch extrem geduldig. und der Pornodarstellerin und Künstlerin von Helmut Kraussers Tagebüchern. Was „Seit 1982 sammle ich alle Dokumente zu Nina Roberts, ein Buch über „Das Cabinet beliebig anmutet, spiegelt die Interessen Leopold von Sacher-Masoch“, erzählt er. des Dr. Caligari“ und ein Band zum 100. und Leidenschaften, die Freundschaften „Und die verrückteste Geschichte ist die zu Geburtstag von Gert Fröbe. und Bekanntschaften, kurz: das Leben Marinettis ‚Mafarka der Futurist‘. Zwölf Katharina Bendixen
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NEUES DENKEN FÜR EINE
NEUE ZEIT Veranstaltungen
Audienz beim Krimi-Papst
ca. 240 Seiten I geb. mit Schutzumschlag mit 16-seitigem Bildteil 13,5 x 21,5 cm I WG 1971 € 18,95 (D), € 19,50 (A) ISBN 978-3-943416-02-0 erscheint am 10. Oktober 2012
Tobias Gohlis, Regine Hagedorn: „Sich der Tradition bewusst sein“
»Abfall ist das Gold
reich. Darüber hinaus sprach er über TheUnter dem Motto „Dead or Alive – Über gute und schlechte Krimis“ lud die Biele- men, Tendenzen und Problematiken des felder Buchhandlung Eulenspiegel Krimi- zeitgenössischen Kriminalromans. Auch Leser und -Autoren zu einem informativen Buchhändlerin Regine Hagedorn konnAbend ein. Als Experte stellte der „Zeit“- te an diesem Abend noch einiges lernen: Kolumnist Tobias Gohlis anhand verschie- „Vor allem, dass ein guter Krimiautor sich dener Titel seiner KrimiZeit-Bestenliste auch der Tatsache bewusst sein sollte, in einen Kriterienkatalog für einen guten Kri- welcher Tradition er schreibt, und dass er minalroman vor und lieferte so auch einige pfleglich mit den Standards des Genres Tipps für lesenwerte Romane aus dem Be- umgehen sollte.“
nicht nur von morgen, sondern schon von heute.« Katell Gélébart
• Gélébart als kreative Visionärin 2012: Auszeichnung mit dem Kairos Preis, dem höchstdotierten europäischen Kunstpreis, »weil sie eine kulturelle Antwort auf eine ökonomische Weltfrage gibt.« Dr. Ron Rote in seiner Laudatio
• Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe
Korrektur
• Große ZDF-Dokumentation über die Ökodesignerin in Planung
Zu: DuMont: Drei Kalender in einem, Heft 5/2012, S. 73 Die neue multifunktionale Kalenderreihe „UP TO DATE“ aus dem Hause DuMont wurde nicht in Kooperation mit Gerstenberg entwickelt, sondern in kompletter Eigenregie. Lediglich ein Titel der neuen Reihe „Homemade“ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Gerstenberg und nutzt die Illustrationen im Rahmen der Lizenzkooperation zwischen den beiden Verlagshäusern.
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• Große Medienressonanz, zahlreiche Lesungen und Veranstaltungen geplant
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www.scorpio-verlag.de
Whisper | Szene
LohrBär „Liest Du noch oder hörst Du schon?“ So Buch erschien 1945 in den USA, zwei JahBayern boomt lautet sinngemäß der Titel einer Untersure nach dem Hörbuch brachte Insel die In unserer neuen Serie porträtieren wir mochung zur „Kürzungsproblematik beim erste deutsche Buchausgabe. Keine Satinatlich einen Regionalverlag des Freistaats: Hörbuch“. Wieso eigentlich Problematik? re, aber trotzdem bissig, das Feature über u.a. einen Aufsteiger, einen Geheimtipp Ich kann mir durchaus Texte vorstellen, Wackersdorf: „Der Fahrradspeichenfabund ein Traditionshaus, den Platzhirsch im bei denen Kürzung, gleich aus welchem rikkomplex“, mit Originaltönen von AnLandkreis sowie Hörbücher aus Regensburg. Grund, eine unverhoffte Chance bedeutet. Mehrbändige Beispiele aus der Potterei, oder dicke Wälzer der Weltliteratur – sind die wirklich nur als Komplett-Lesungen denkbar, für die man sich eine Auszeit nehmen muss? Mögen sich die literaturwissenschaftlichen Hornbrillen über Kürzungen „bei der akustischen Wiedergabe“ den Kopf zerbrechen – in Regensburg gibt es einen, der mit ihnen ungeahnt kreativ umgeht. Ungefähr auf der Mitte zwischen dem Schloss St. Emeran und dem PustetStammhaus in der Gesandtenstraße adressiert seit 2004 der LohrBärVerlag. Die Schlossdamen von Turn und Taxis werden ihn kaum kennen, die Kolleginnen bei Pustet umso eher. Kurz und gut: Dieter Lohr und Angela Kreuz; CD-Cover (kleines Bild) Sie versehen ihn und sein kleines Programm gerne mit einem Sympathiebonus, nicht nach dem Motto: „Un- viel mehr Hörspiele denn Hörbücher pro- wohnern und Politikern, Demonstranten seren armen kleinen Regionalen muss man duziert.“ Die Website zeigt es: Neben den und Polizisten. Zur Abrundung des Bildes helfen“, sondern mit dem erfreut respekt- Autoren werden auch alle Sprecher und ein paar Namen aus der Liste „mitwirkenvollen Blick auf einen, der eine Rolle spielt Musiker ausgiebig vorgestellt, denn sei- der“ Autoren: Georg Britting, Eva Demski, im Regensburger Kulturleben, und inzwi- ne Hörspiel-Bücher sind ausgewachsene Ota Filip, Peter Härtling, Jaroslav Hašek, schen darüber hinaus. Es ist die Rede von Kompositionen aus Text, Geräuschkulisse Robert Musil, Leo Perutz, Joachim RinDieter Lohr: Autor, Verleger, Tonmeister, und Musik, produziert mit Top-Sprechern gelnatz, Joseph Roth, Bernhard Setzwein. Lektor, Dozent, Kreativer auf vielen Wegen, und -Musikern, alle mit viel Engagement Klar erkennbar: Die Literatur und Kultur und natürlich von seiner Partnerin im Verlag und wenig Gage begeistert dabei. der bayerisch-böhmischen Donau-Region und Leben: Angela Kreuz. Beide sind der Knapp zwanzig Titel werden als Pro- prägt das kleine Programm. Reich wird bei LohrBär keiner, der LohrBär. Pressezitat zum Namen: „Klingt gramm angezeigt, als Neuester der Klassietwas verspielt und nicht super seriös, prägt ker von Marie-Luise Fleißer „Eine Zierde Verleger verdient sein Geld mit einem sich aber ein.“ des Vereins. Roman vom Rauchen, Spor- Uni-Job (Medienwissenschaft). Der Spaß Noch einmal zu den Kürzungen: Auch teln, Lieben und Verkaufen“ (Original bei kommt aber nicht zu kurz, der Beweis ist Verleger Lohr weist im Kleingedruck- Suhrkamp). Eine eigene verlegerische auf Youtube (Staatshilfen für LohrBär) zu ten auf sie hin, doch wie er sie für seine Neu- und Wiederentdeckung war 2005 sehen. Zweimal schaffte es LohrBär als ReHörer nutzt, das ist schon ganz speziell. der US-Autor Ludwig Bemelmans mit gionalverlag in die angesehene HörbuchZitat Kulturjournal Regensburg: „Ein- „Die Blaue Donau“, einer hinreißenden Bestenliste des Hessischen Rundfunks, fach einen Sprecher vors Mikro setzen, Provinz-Satire auf die Regensburger NS- regional ist eben nicht gleich provinziell. Achtung Aufnahme! Und irgendwann ist Zeit, geschrieben nach den Erfahrungen Dieter Lohr: „Wenn man den Begriff ‚Reein kompletter Roman wie für eine Blin- seiner Deutschlandreise 1935. Bemelmans gion’ weit genug ausgedehnt hat, beginnt denbibliothek vorgelesen – dafür ist der – er hat familiäre Wurzeln in Regensburg er irgendwann einmal, sich aufzulösen.“ LohrBär-Verlag nicht zu haben. ,Dann soll – wurde dort nach einer öffentlichen Imi- Das wäre auch ein Motto zu meiner Serie man lieber lesen’, sagt Dieter Lohr, der tation Hitlers kurzfristig eingesperrt. Sein gewesen, die mit dieser Folge endet.
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Im Banger finden… statt suchen! Benefiz
Muffins für den guten Zweck „Bäcker gesucht! Wir schenken Ihnen eine Muffinbox“, so hat die Buchhandlung Dietsch in Düsseldorf-Benrath gemeinsam mit GU zu einer besonderen Spendenaktion aufgerufen: Zugunsten des Kinderhospiz Regenbogenland sollten die Kunden mit den geschenkten Formen Muffins backen und diese im Laden abgeben. Dort wurden die Muffins dann für einen Euro verkauft. Für jeden eingenommenen Euro legten die Inhaber Ulrich Ohm und Ursula von Meiss-Ohm einen zusätzlichen obendrauf – bei über 600 verkauften Muffins kamen auf diese Weise insgesamt 1232 Euro zusammen! Die Idee kam dem Buchhändler-Ehepaar bei einem gemeinsamen Brainstorming mit GU-Außendienstmitarbeiter Matthias von Baum. GU bietet die Aktion anderen Buchhandlungen nicht systematisch und aktiv an, auch weil die Umsetzung abhängig von der jeweiligen Situation vor Ort ist. „In erster Linie ist dieses situative Kundenbindungsinstrument eine hervorragende Local Marketing-Idee als Frucht einer guten Zusammenarbeit und Entwicklung“, findet Vertriebsleiter Jan Wiesemann, und freut sich auf weitere gemeinsame Aktionen mit dem Buchhandel.
Muffinangebot: Ursula von Meiss-Ohm
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aus… n r e f e i Wir l
Verlage Deutschland Österreich Schweiz
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Verlage 12/13
Deutschland – Österreich – Schweiz und internationale Verlage mit deutschen Auslieferungen Ca. 25.700 Anschriften des Buchhandels in einem Alphabet: – Buch- / Zeitschriften- / Zeitungsverlage – Musikverlage, Kunstverlage, Medienverlage – Verlagsauslieferungen – Museen, Galerien, Editionen – Institute, Akademien, Universitäten, Hochschulen – Internat. Verlage mit deutschen Auslieferungen – Verbände und Organisationen des Buchhandels Im Anhang: ISBN-Register, ISMN-Register, Fachbereiche der Verlage, Literarische Agenturen, Bildagenturen und deutsche Auslieferungsfirmen, die Ihnen Bücher aus dem Ausland liefern können. Auf der dritten und vierten Umschlagseite finden Sie Barsortimente und Grossisten aplhabetisch geordnet. Format 17 x 24 cm, kartoniert · 1.344 Seiten Erscheinungstermin: Ende Juni 2012 · 62. Jg. Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-146-0, ISSN 1439-0736 Preis: 89,– € (D) (Der Preis gilt nur für den Buchhandel.)
Banger Verlag GmbH Guldenbachstraße 1 · 50935 Köln Tel.: (0221) 460 14-11 · Fax: (0221) 460 14-27
info@banger.de · www.banger.de
Whisper | Szene
Buchhandlung
Kommunikationszentrum unter den Arkaden Schon von Ferne ist erkennbar, dass es dort unter den Arkaden Bolognas, unter den längsten Bogengängen der Welt, um Bücher gehen muss: Hölzerne, altehrwürdige Bücherschränke stehen vor dem Geschäft und locken Kundschaft an. Fast fühlt man sich in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzt – ins Paris der 20er Jahre vielleicht. Kein Wunder, angeblich ist die Libreria Nanni die älteste Buchhandlung Bolognas und längst eine Sehenswürdigkeit, für die auch auf den Webseiten der Touristinformation „Bologna Welcome“ geworben wird.
BU: ?????
Libreria Nanni in Bologna: Traditionsgeschäft mitten in der Stadt, unter den Arkaden (oben u. links); Geschäftsführer und Radfreund Tiziano Pavan im Hinterzimmer
und große Werke in kostbaren Ausgaben, Man schrieb das Jahr 1825, als sie von der Familie Marchesi gegründet wurde. neu oder gebraucht. Als Filiale des TouDamals kauften die Marchesis eine Dru- ring Club Italia verkauft die Libreria Nanni ckerei, die „Stamperia della Colomba“, auch Karten und Reiseführer. Außerdem die sie in ein Buchantiquariat umwan- bietet sie ihren Kunden an, ihnen regeldelten. 1928 übernahm Arnaldo Nanni mäßig einen Katalog mit seltenen und verdas Geschäft und stellte im Portico della griffenen Büchern aus dem zwanzigsten Morte, dem Bogengang vor dem Laden, Jahrhundert zuzusenden. Moderne Ele- möglich sind, genauso wie E-Mail und Bücherstände auf, wie er sie von den Pa- mente sind kaum zu erkennen. In Bologna Buchtipps auf der Seite. riser Bouquinisten kannte, den Freiluft- aber besitzt Nanni Kultstatus. „Außerdem Man ist versucht zu glauben, dass die buchhändlern entlang der Seine. Seit 1932 liegt die Libreria Nanni wirklich mitten menschliche Komponente das Erfolgsgegehört sie der Familie Nanni, der aktuelle in der Stadt unter den Arkaden und die heimnis ist. Als Pavan beiläufig erfährt, Besitzer heißt Nerio Nanni. Die älteste Leute wissen, dass man hier zum Beispiel dass die interviewende Journalistin pasund zugleich letzte der historischen Buch- gebrauchte Schulbücher bekommt oder sionierte Radlerin ist, empfiehlt er ihr sohandlungen Bolognas wurde im Lauf ihres Kunstdrucke. Signore Pavan sucht und gleich ein Buch übers Radfahren, das er Bestehens immer mehr zur Anlaufstelle besorgt eigentlich alles“, meint Martina schon viele Male gelesen hat (Robert Penn: für alle kulturbewussten Einwohner der Kuhnert von Golosa Italia, die durch Bo- „Vom Glück auf zwei Rädern“), zerrt sie ins Innenstadt. logna führt und seit zwei Jahren hier lebt. Hinterzimmer und Bücherlager und lässt Heute befasst sich die Libreria Nanni „Vergriffene und seltene Bücher sind mein sich mit seinem Rennrad ablichten. Ein ausmit dem An- und Verkauf neuer und ge- Ding“, meint denn auch der Geschäftsfüh- uferndes Gespräch über die Philosophie des brauchter Schulbücher und mit dem An- rer Tiziano Pavan selbst. Trotzdem: Er be- Radfahrens beginnt. Vielleicht ist dies also kauf ganzer Bibliotheken. Hier findet man nutzt natürlich auch moderne Medien und viel mehr als ein Buchladen: ein KommuBelletristik und Essayistik, Enzyklopädien hat eine Website, über die Bestellungen nikationszentrum. Va bene! 148
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Im Banger finden… statt suchen! Aktion
Manege frei! „Hereinspaziert! Hereinspaziert!“, hieß es im Juni in der BuchBox!-Filiale in der Greifswalder Straße in Berlin. Einen Sonntag lang verwandelte sich die Buchhandlung in ein Zirkuszelt mit kunterbunten Attraktionen für Groß und Klein. Die Idee zum Zirkustag hatte die BuchBox! im vergangenen Herbst bei ei-
aus… n r e f e i Wir l Verlage 12/13
Verlage Deutschland Österreich Schweiz
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Deutschland – Österreich – Schweiz und internationale Verlage mit deutscher Auslieferung ca. 25.700 Anschriften Format 17 x 24 cm, kart. · 1.344 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2012 62. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-146-0 ISSN 1439-0736 ■ Preis: 89,– € (D)
Verlagsvertretungen 12/13 Verlagsvertretungen Deutschland Österreich Schweiz
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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 1.200 Verlagsvertretungen Format 17 x 24 cm, kart. · 395 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2012 20. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 987-3-87856-147-7 ISSN 0944-3754 ■ Preis: 49,– € (D)
Verlagsauslieferungen 12/13 Hereinspaziert: BuchBox! in Berlin ner Marketingaktion der Ullstein Buchverlage (s. BuchMarkt September 2011) eingereicht und kam prompt – zusammen mit vier weiteren Buchhandlungen – aufs Siegertreppchen. Das Preisgeld von 5.000 Euro war gut angelegt: Ein Zauberer, ein Pantomime, ein Stelzenläufer und ein Seifenblasenkünstler brachten das Publikum zum Staunen. Und während für die Großen die Ullstein-Autoren Matthias Sachau, Matthias Kalle und Ahne lasen, konnten die Kleinen nach Herzenslust zaubern, spielen und basteln.
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Verlagsauslieferungen Deutschland Österreich Schweiz
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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 400 Verlagsauslieferungen Format 17 x 24 cm, kart. · 112 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2012 19. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-148-4 ISSN 0945-473X ■ Preis: 35,– € (D)
(Die Preise gelten nur für den Buchhandel.)
Banger Verlag GmbH Guldenbachstraße 1 · 50935 Köln Tel.: (0221) 460 14-11 · Fax: (0221) 460 14-27
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Branche
Book ‘n‘ Ball Cup 2012: Lübbe wird Branchenmeister Vor dem Rhein-Energie-Stadion in Köln hielten es die kickenden Amateure bei der inoffiziellen deutschen Fußballmeisterschaft der Verlage und Buchhandlungen mit Shakespeare: „Folgt Eurem Mut und stürmt!“. Bei der 11. Auflage des Book ‘n‘ Ball Cups fielen reichlich Tore. Die meisten schoss Turniersieger TuS Neldas Lübbe: 24 Treffer in sieben Gruppen- und Finalspielen lieferten die Kölner an ihre Gegner aus (3,4 pro Partie). Gleich zwei Kölner Verlage erreichten das Halbfinale! Nicht nur das: Beide gewannen ihre K.o.-Spiele gegen Beck to the Future bzw. EdiTorial Hüthig Jehle Rehm. Das Endspiel war dann eine klare Sache: Mit 3:0 besiegten die TuS Neldas Lübbe die Mannschaft von Artbooks Cologne und gewannen erstmals den Titel. Allein die Künstlernamen der Teams hätten einen Fantasie-Preis verdient: Die Suhrkamp-Crew aus Berlin erwies der legendären SV-Edition die Ehre und nannte sich kämpferisch Rainbow Warriors. Otto Schmidt beschwor als Vorwärts Zöller eines seiner Zugpferde im Programmstall und Wolters Kluwer Deutschland firmierte passend zu seiner neuen Juristenplattform unter Boca Jurions. Großfilialist Thalia (und die buch.de Soccers) hatte den
So sehen Sieger aus: Die TuS Neldas Lübbe schossen überragende 24 Tore Book ’n’ Ball Cup kurzfristig zum Nonbook- umsichtiger und kompetenter Veranstalter Cup umdefiniert und kurzfristig abgesagt. erwies. Um den hünenhaften jungen HumGegründet wurde dieses alle zwei Jahre ba-Vortänzer des glücklichen Cupgewinners stattfindende fußballerische Branchentref- zu zitieren: „Gib ihnen ein Ausrufezeichen!“ fen 1995 von Friedrich Bitzhenner von der – den Siegern, aber auch den Besiegten. ObBuchhandlung Medium Buchmarkt aus wohl: Echte Verlierer gibt es bei diesem Münster. Nach zehn großartigen Turnieren sportlich-kommunikativen Branchenereighaben die Münsteraner den Ball nach Köln nis mit dem, in der Arbeitswelt nicht immer an KiWi in die Obhut von Vertriebsleiter selbstverständlichen, ganz besonderen Flair Reinhold Joppich übergeben, der sich als der Fairness nicht. Auszeichnungen
ART für Lammerhuber
printissimo zum Sechzigsten: Lois Lammerhuber (2. v. l.) reckt den Award in die Höhe 152
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Anstatt seinen 60. Geburtstag mit einer großen Feier zu begehen, auf der er „nicht einmal alle persönlich begrüßen“ könnte, hat sich der österreichische Fotograf und Verleger Lois Lammerhuber entschieden, einen Förderpreis zu stiften. So will er junge Fototalente in ihrer Entwicklung unterstützen. Am 16. Juni wurde im Rahmen der printissimo/embalilissimo Awards 2012 zum ersten Mal Lammerhuber Photography Award vergeben. Den mit 5.000 Euro dotierten Preis erhielt der Amerikaner Christopher Capozziello. Aber auch Lammerhuber selbst durfte jubeln: Seine Edition Lammerhuber siegte in der Königskategorie ART mit dem Buch „Musée du Louvre | Gemalte Schuhe“.
Das Smartphone als Buch.
Smartbook Format: 11,5 x 17 cm, Hardcover, mit abgerundeten Ecken und Silberschnitt ca. 192 Seiten ISBN: 978-3-86497-024-5 15,– Euro (D) / 15,50 Euro (A)
Nerd
Auszug aus der App-Liste: Nachrichten Papierflieger mit Nachrichtendialog. Notizen Tastatur mit Kurzsschrift (Steno).
Avatar
Wetter Bauernregeln. Rechner 1 x 1 Tabelle, Rechenschieber und ein System zum einfachen Multiplizieren. Uhr Sonnenuhren zum Ausschneiden. Telefon Das Buch als Morsetrommel, inklusive Morsealphabet. Avatar Avatargenerator. Video 3 Filme als Daumenkino. Angry Nerds Verschiedene Vögelchen zum Ausschneiden und Zusammenknüllen.
Am 8. September 2012 erscheint die Alternative, die das Beste zweier Welten vereint: das Smartphone als Buch. Mit viel Humor und Kreativität entwickelt das Smartbook Apps in der Welt des Papiers. Im Spannungsfeld zwischen Technologie und Retro glänzt das Smartbook mit seinem ganz eigenen Charme. Bestellen Sie jetzt: VVA, Tel.: 05241/8042221.
Whisper | Szene Ich nehme mich nicht besonders wichtig. Die Frauen von heute haben eine entsetzliche Sprache. Die Piraten sind schlecht und die Politik schläft. Zum Glück gibt es auch besonnene Stimmen. Das Internet ist auch klug. Wir sind langsamer als andere. Die Welt ist so schnell geworden. Es fehlt das Ziel. Das Konzept der Aufklärung ist irrelevant geworden. Wir Alten sind sprachlos. Die Jungen sind verrückt geworden. Wir sollen ständig umlernen. Wir können nichts mehr machen. Schlimmstenfalls tragen wir noch zur Veränderung bei. Die Welt orientiert sich nur noch pragmatisch. Kunst wird nicht mehr ernst genommen. Die Jungen kennen keine Form, keinen Sinn und keine Bedeutung mehr. Mehr Demut wäre angemessen. Früher war alles handfester. Die Avantgarde brauchte Verlage. Papierrascheln erzeugte Glück. Dichter und Buchhändler waren verrückte Kerle. Aber das Internet geht nicht mehr weg. Wir sind Teil einer brutal voranschreitenden, rücksichtslos operierenden digitalen Gesellschaft geworden. Wir tragen so viel kulturelle Verantwortung. Comedy ist Humbug. Wir Buchhändler sind doch was Besseres! Die Leute suchen nur noch Unterhaltung. Schlechte Literatur ist wie schlechtes Essen. Wir Autoren und Verlage hatten doch alle Rechte und taten Gutes für die Allgemeinheit. Man soll für sein Essen zahlen. Die Grundlagen unserer Arbeit und unserer Existenz werden weggespült. Dichtung ist die Garantie dafür, daß es sich gelohnt hat, die Muttersprache zu erlernen. Das war’s.
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as ist kein Gedicht von Günter Grass, sondern die „Übersetzung“ der Rede, die Michael Krüger bei den Buchtagen in Berlin gehalten hat. René Kohl (Inhaber des Buch- und Medienversands Kohlibri) hat sie uns geschickt – für alle, die nicht in Berlin waren. Er würde gern mit Michael Krüger drüber reden, ob er die als junger Verleger auch so gehalten hätte.
N
ach wie vor mag KNV nicht verraten, wo man die bisher auf drei Standorte verteilte Logistik von Verlagsauslieferung und Barsortiment zusammenführen will – dabei weiß fast jeder in der Branche, dass längst Erfurt als neuer Standort mitten in Deutschland feststeht.
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Klatsch & Tratsch
Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de
Dafür hat Oliver Voerster vor ein paar Wochen bekannt gegeben, das man „nach langen, schwierigen, aber konstruktiven Verhandlungen“ einen für „beide Seiten zufriedenstellenden Sozialplan und Interessenausgleich“ abgeschlossen habe. „Unsere Belegschaft ist mit dem Ergebnis zufrieden und hält mit großer Loyalität zu unseren Familienunternehmen“ – auch der Bauantrag sei gestellt, wenn auch noch nicht genehmigt. Soweit war man aber vor Monaten schon, aber der Bebauungsplan dürfte nicht das einzige Problem sein: Schon jetzt ist der Umzug mindestens um ein gutes halbes Jahr verspätet (ursprünglich war geplant, den Vertriebstag von KNO im Juli schon in der Nähe von Erfurt stattfinden zu lassen). Das größte Problem aber wird die neue Software sein, die die Lager von KNO und KNV zusammenführen soll: Noch sind beide Systeme völlig unabhängig. Die letzte Migration von KNO dauerte fast elf Jahre und scheint immer noch nicht ganz abgeschlossen. Abgeschlossen ist auch noch nicht der Versuch, die Kommittenten der Verlagsauslieferung an den Kosten des Neubaus zu beteiligen. Mitinhaber Frank Thurmann sieht darin nichts Ungewöhnliches: „Schließlich werden die angesprochenen Verlage von deutlich verbesserten Leistungen profitieren“ – ob die aber in der derzeitigen Situation bereit sind und Luft dafür haben, für vorerst zwei Jahre etwa zwei Prozent Rabattpunkte mehr zu gewähren?
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ch muss noch nachreichen, wie es zu dem Interview vorne im Heft kam, in dem Ludwig Könemann die Douglas Holding auffordert, ihre Buchhandlungen an leidenschaftliche Buchhändler zu verschenken: Könemann, der von Köln aus über seine Firma Frechmann Kolón mit sechseinhalb Mitarbeitern jährlich wieder um die 100 Novitäten auf Provisionsbasis für den weltweiten MA-Markt vermarktet (er produziert für Großkunden, lässt die Titel in China drucken und direkt liefern), hatte sich
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darüber geärgert, dass ihm Thalia im Mai (offensichtlich aber per Standardbrief) mitgeteilt hatte, dass der Buchanteil künftig nur noch bei 60-70 Prozent liegen werde, denn „nur so können wir uns gegenüber unseren Kunden glaubwürdig als Händler mit Fachkompetenz positionieren“. Erbost hat Könemann mir eine Kopie seines Antwortbriefes geschickt, über den wir (s. S. 26) ins Gespräch kamen. Wir beide sind uns übrigens sicher, dass seine Sicht der Dinge auch Thalia-intern auf offene Ohren trifft – nicht alle im Haus sind wirklich von dem neuen Kurs überzeugt, auch wenn es derzeit wenige Alternativen zu geben scheint.
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ehrfach bereits habe ich an dieser Stelle über den „Literaturagenten“ Axel Poldner berichtet, der es immer wieder schafft, sich einer Verurteilung für seine Betrügereien zu entziehen. Eines seiner Opfer schreibt derzeit, ratlos über die langsam arbeitenden Mühlen der Justiz: „Inzwischen werden meine Anfragen, wie weit das Verfahren bereits läuft, nicht mehr beantwortet. So wird Axel Poldner wieder entkommen. Er hat auch schon neue Opfer gesucht und gefunden. Ich kann mir das nicht erklären und kann mir nur noch denken, dass er jemanden hat, der ihn schützt. Der müsste in der Justiz bzw. in der Politik sitzen. Kontakte dahin hatte er ja genug.“ Was unser Opfer besonders aufregt: Kürzlich hat SAT.1 ihn sogar „im Frühstücksfernsehen auftreten und lang und breit über die Betrüger in dieser Branche erzählen lassen – wo er doch selbst im Laufe seines Lebens den Opfern rund 15 Mio. Euro abgezockt hat.“
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in weiteres Jubiläum muss in diesem Monat vermerkt werden: Angefangen hat die Firmengeschichte der Buch Vertrieb Blank GmbH erst 1987 im ehemaligen Kohlenkeller eines Münchner Mehrfamilienhauses. Ingeborg Blank hatte dort als Einzelkämpferin einen Taschenbuch-Vertrieb gegründet. Heute zählt die (mehrheitliche) Bonnier-Tochter zu den führenden Großantiquariaten im deutschsprachigen Europa. Motor des Wachstums ist – das darf dann mal gesagt werden – Klaus Töberich, der 2001 als Geschäftsführer und Gesellschafter bei Blank einstieg und konsequent auf Expansion setzte: Zugekauft hat er inzwischen die ZMV Medien Vertriebs-GmbH, die Antiquariats-Union, die Versandbuchhandlung Bilderbuch-Schaufenster, den Findling Buchverlag und im Vorjahr das Kinderbuch-Direktvertriebsunternehmen lies + spiel. Töberich, sonst eher zurückhaltend mit Superlativen, hat zum 25-jährigen Jubiläum mal nachgezählt: Zehn Millionen Bücher und über 10.000 Titel aus rund 100 Verlagen hat sein Unternehmen in 25 Jahren bewegt.
LEBENSSTARK.
© FinePic®, München
352 Seiten | € [D] 9,99 | ISBN 978-3-426-51081-0
Ein kleines Mädchen, eine starke Frau und der Instinkt einer Löwin. Eine Geschichte, wild, intensiv und voller Hoffnung. Jede Zeile eine Liebeserklärung an Afrika.
Die Werbung im Juli: -Buchpremiere im Juli mit 6 Seiten Leseprobe, Gewinnspiel und Interview Anzeige in der am 11.07. Bewerbung auf und
Eine Geschichte von Liebe und Tod. Mit großer stilistischer Sicherheit verbindet Desiati die unbarmherzige Wirklichkeit mit der Poesie alter Märchen, die seine Figuren durchs Leben tragen.
Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion Cornelia Camen Eines der besten Hörbücher seit Langem: Ab jetzt ist Ruhe (Argon), Marion Braschs Familiengeschichte, die sie selbst mit der schon dem Schreibstil eigenen Leichtigkeit vorliest. Philosophisch dagegen Sten Nadolnys Weitlings Sommerfrische mit dem grandiosen Gert Heidenreich (Osterwold) – eine kluUlrich Faure Ein Wunder von einem Buch: Rainer Klouberts Peitaiho bei Elfenbein. Eins der schönsten Tagebücher überhaupt: Sarah Kirschs Märzveilchen (DVA). Mehr davon! So macht man Erstausgaben: Weidle bringt Heinrich Hausers Zwischen zwei Welten. Großartige Essays: Joachim Kalkas „EhrfurchtsMatthias Koeffler Während meine zehnjährige Tochter sich schon mit den Mia-Romanen von Susanne Fülscher (Carlsen) beschäftigt, letzten Monat hat sie Mia legt los nicht mehr losgelassen, habe ich mich Reli-Special-gemäß durch ernstere Themen gewühlt: Bedrückend ist, wie Michael Lüders uns in Der falsche Krieg bei C.H. Beck auf einen Krieg Barbara Meixner
M A RI O DESIAT I
Zementfasern
Roman
Mario Desiati Zementfasern Roman 288 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag. 19,90 € ISBN 978-3-8031-3244-4 Erscheint im August Bestellen Sie Ihr persönliches Leseexemplar unter vertrieb@wagenbach.de
„Eine Freundschaft kann rau sein, aber muss hell sein.“ Allein für diesen Satz aus einem Gedicht von Ringelnatz lohnt sich das Bändchen Freundschaft, das ist wie Heimat (Kaufmann). Ein Geschenkbuch mit Charakter. Wer John Burnside immer noch nicht kennt, sollte das mit diesem Buch ändern: In hellen Sommernächten Jörn Meyer Ach, wie gut Juli Zeh tut: In ihrem psychologischen Kammerspiel Nullzeit (Schöffling) erzählt sie wieder so viel Wahres von Menschen und Abgründen, von der Liebe und dem Leben ... Verstörend-schön schildert David Vann in Die Unermesslichkeit (Suhrkamp) das Scheitern seiner Figuren, bis zum unausweichlich tragischen Susanna Wengeler Manchmal reichen zwei Titel für einen Büchertisch. Diese beiden haben jedes für sich eine ganz eigene Stimmung und harmonieren Cover-technisch auf das Schönste miteinander: Arezu Weitholz erzählt in Wenn die Nacht am stillsten ist (Kunstmann) von einer Frau, deren Geliebter versucht hat, sich Christian von Zittwitz Meine Frau ist als bekennender Fan „begeistert“, dass Julie Zeh mit Nullzeit (Schöffling) wieder ein Buch vorgelegt hat, dass sie auch mit Herzblut verkaufen kann; sie schwärmt aber auch („hinreißend“) von Lily Bretts Lola Bensky (Suhrkamp) und von Zementfasern („warmherzig“) von Mario Desiati (Wagenbach). Im
ge Zeitreise, die den Protagonisten in sein früheres Leben zurückkehren lässt. Hochspannend: Trevor Shanes als Trilogie angelegter Paranoia-Thriller Der Hinterhalt (Hörverlag). Und Alexander Fehling als Sprecher ist für mich eine (Neu-)Entdeckung. Teheran liegt für die teils im Iran aufgewachsene Wäis Kiani offensichtlich Hinter dem Mond. Ein berührender Roman um kulturelle Gegensätze (Hoffmann und Campe). notizen“ Die Katze, der Regen, das Totenreich (Berenberg). Große Romane: Michael Ondaatjes Katzentisch (Hanser), Jaroslav Rudiš’ Die Stille von Prag (Luchterhand), natürlich Gontscharows Oblomow (Hanser) in neuer Übersetzung und Ken Bruens Benedictus in der Jack Taylor-Reihe (Atrium). Das letzte Werk von Jirí Gruša: Beneš als Österreicher (Wieser). Unverzichtbar: William Blades’ Bücherfeinde (Primus). im Iran vorbereitet. Ein hochspannender Realkrimi ist Matti Friedmans Der Aleppo Codex bei Herder über kriminelle Machenschaften um eine alte Handschrift in Israel. Bedrückend und befreiend zugleich ist Gabriel Anderls 9096 Leben bei Rotbuch über den unbekannten Judenretter Berthold Storfer. Und der schön gemachte Führer durch das leider viel zu unbekannte Aquileia von Franz Glaser und Erwin Pochmarski bei Phillipp von Zabern ist auch ein Coucherlebnis. (Knaus) habe ich lange, lange gelesen und mich in das genial aufgebaute Verwirrspiel zwischen Wirklichkeit und Einbildung hineinziehen lassen. Ein kleines Buch über eine große Katastrophe, ein wichtiges Zeitdokument voller Poesie: Das Meer am Morgen (DuMont) von Margaret Mazzantini. Und nach Winters Knochen endlich eine weitere Katastrophenfamilie von Daniel Woodrell aus der Mitte von Amerika: Der Tod von Sweet Mister (liebeskind). Ende. Verstörend auch das Flammenalphabet (Hoffmann und Campe) von Ben Marcus, in dem die Sprache der Kinder für die Eltern zum lebensbedrohlichen Gift wird. Von einem großartigen Abenteuer und dessen katastrophalem Ausgang handelt Der Atem der Welt (Carol Birch, Insel), den man beim Lesen deutlich im Nacken spürt. Übrigens auch beim Anblick der großartigen und -formatigen Graphic Novel von Emmanuel Lepage Reise zum Kerguelen-Archipel (Splitter). umzubringen. Nun, da er schläft, sagt sie ihm alles, was er in seinem Perfektionswahn nicht zugelassen hat. Minous Geschichte (Bloomsbury) von Mette Jakobsen, übersetzt von Brigitte Jakobeit, handelt von einem Mädchen, das mit dem Vater und zwei weiteren Sonderlingen sowie einem Hund namens Namenlos zwischen Logik und Fantasie auf einer Insel lebt. Die Mutter hat sie so mysteriös verlassen wie sie einst auftauchte. Tief wie das Meer. Urlaub habe ich mich sowohl mit dem fröhlichen DorfKrimi Unter aller Sau (Droemer) des TV-Machers Christian Limmer als auch mit Bis zur Neige von Bielefeld & Hartlieb (Petra Hartlieb ist hauptberuflich Buchhändlerin), dem vielschichtigen (literarischen) Krimi Letzter Akt (Steidl) von Christoph Leuchter und dem Thriller Die 500 von Matthew Quirk (Blessing) blendend unterhalten – und mich dann anstecken lassen von Florian Illies‘ Konzept für 1913 (S.Fischer).
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Er schreibt | Sie schreibt
„Sexszenen im Roman – ja oder nein?“ Ein Mann, eine Frau, zwei Meinungen: Die Bestsellerautoren Wiebke Lorenz (40) und Peter Prange (56) geben im BuchMarkt amüsante Einblicke in ihr Leben als Schriftsteller. Witzig, charmant, böse – und selten ernst gemeint
G
ut, mein lieber Herr Dr. Prange, als ehemalige Schülerin eines erzbischöflichen Mädchenlyceums (Gymnasium Marienberg in Neuss, falls Sie es genau wissen wollen) bin ich natürlich prädestiniert, diese Frage zu beantworten. Und ich sage: Es kommt darauf an. Zum Beispiel aufs Genre. In Kinder- und Jugendbüchern dürften erotische Auswüchse vergleichsweise irritierend – wenn nicht gar verstörend – wirken, im historischen Roman sind sie spätestens seit Wanderhure & Co. vermutlich ein Muss, und auch der eine oder andere Gegenwartsroman kann durch ein wenig oh là là durchaus an Würze gewinnen. Dabei gilt allerdings: Ein Schriftsteller sollte bitte nur dann in die Niederungen der zwischenmenschlichen Vereinigung hinabsteigen, wenn er es kann.
E
s war bei einem stinkvornehmen Empfang, meine Tischdame war eine Frau, die in den 70er Jahren eine TV-BenimmSendung moderiert hatte. „Ich habe Ihr ‚Bernstein-Amulett‘ gelesen“, knurrte sie bei der Suppe. „Sehr schön – aber diese Sexszenen! Ihr nächstes Buch lese ich nur, wenn Sie versprechen, dass kein Schweinkram darin vorkommt.“ „Das würde ich sehr gern, gnädige Frau“, erwiderte ich. „Nur liegt das nicht in meiner Hand. Das bestimmen allein meine Figuren.“ Schreiben ist wie Leben. Doch kein Mensch käme auf die Idee, zu fragen, ob man Sexszenen im Leben braucht. Ob ja oder nein im Roman ist also keine Frage des Genres, sondern der Angemessenheit: an die Situation, an die Dramaturgie, vor allem aber an die handelnden Charaktere. Nirgendwo gibt sich schließlich eine Person so zu erkennen wie in ihrer
Sie: Wiebke Lorenz (40) Wiebke Lorenz schreibt zusammen mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann unter Pseudonym die erfolgreichen Anne-Hertz-Romane (u.a. „Glückskekse“, „Wunschkonzert“, Droemer Knaur). Unter ihrem eigenen Namen veröffentlichte sie zuletzt das Psychodrama „Allerliebste Schwester“ (Blessing), im Herbst erscheint ihr Thriller „Alles muss versteckt sein“ (Blessing).
Also, sie beschreiben, meine ich. Denn nichts ist peinlicher als die Verbalisierung der körperlichen Interaktion, wenn sie ungelenk oder – schlimmer noch! – in gedreschten Phrasen daher kommt. Nicht jeder ist ein Henry Miller oder eine Anaïs Nin, da sollte man seine Fä-
Er: Peter Prange (56) Peter Prange schreibt Romane, vorwiegend im historischen Bereich („Das BernsteinAmulett“, „Die Principessa“, „Die Philosophin“), aber auch Sachbücher (WERTE). Aktuell im Taschenbuch: „Die Gottessucherin“ (Droemer Knaur) und „Himmelsdiebe“ (Piper). Im Herbst erscheint sein neuer historischer Roman „Der Kinderpapst“ (Pendo).
Art zu lieben – im Roman nicht anders als im Leben. Die Kunst besteht deshalb darin, das Liebesspiel als Charakterstudie zu gestalten. Ein Schwein wird im Bett kaum zärtlich seufzen, so wenig wie eine Julia in den Armen ihres Romeo zu grunzen anfängt.
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higkeiten schon realistisch einschätzen. Ansonsten läuft man als Autor Gefahr, dass es nicht prickelnd, sondern im Höchstmaß abturnend wird. Von daher hier meine Liste der absolut und für alle Zeit verbotenen Formulierungen in Sexszenen, zum Ausschneiden und über den Schreibtisch Hängen: Luststab/-grotte/-höhle/-hügel; pulsierende Männlichkeit (!!!); in Erwartung zitternde Schenkel; geheimste Weiblichkeit; wollüstige Blicke; Woge der Glückseligkeit; vibrierende Leidenschaft; verbotene Küsse; widerspenstiges Kätzchen; Tor zum Paradies; geschürzte Lippen und geraffte Röcke; feuchte Offenbarung ... Und nun sagen Sie, Herr Dr. Prange: Nachdem ich hörte, dass es in Ihrem neuen Roman „Der Kinderpapst“ durchaus deftig zur Sache geht – bleibt nach meiner Aufzählung von Ihrem Buch noch eine Seite übrig ...?
Damit bin ich bei Ihrer Frage, liebe Frau Lorenz. Ich weiß ja nicht, welchen Schund Sie privatim so lesen. Doch nach meiner Lektüreerfahrung (immerhin habe ich über den „Roman libertin“ promoviert, bin also staatlich geprüfter Erotologe) finden sich Sexszenen mit vorgestanzten Formulierungen vor allem in solchen Romanen, die aus Berechnung (Sex sells) mit „Stellen“ aufwarten. Lieben sich aber die Charaktere entsprechend ihrer Wesensart, dann erübrigen sich sprachliche Schablonen. Kurz: Obwohl es in meinem „Kinderpapst“ durchaus „zur Sache“ geht, bleiben auch nach Ihrer Aufzählung exakt so viele Seiten übrig, wie in der Verlagsvorschau angekündigt: 608. – PS. Nachdem ich nun Ihren schulischen Werdegang kenne, begreife ich auch den Titel Ihres neuen Romans: „Alles muss versteckt sein“? Kein Wunder, nach neun Jahren erzbischöflichem Lyceum! 157
Leute | Profile Winfried Stephan hat stets den strategischen Überblick
Kontrolle
© Archiv Diogenes Verlag
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s war einmal ein junger Mann, der studierte in Berlin, hatte wenig Geld und verdingte sich, 1977, im Verlag Klaus Wagenbach als Adressenschreiber für den Jahresalmanach „Zwiebel“. Da er sehr liebenswürdig und eifrig war, beherrschte er schon früh die (lebensnotwendige) Kunst des Einschleichens, die im September 1978 in eine ordentliche Verlagslehre mündete. Sie endete im Juli 1980 und es begann mein (vergeblicher) Versuch, diesen talentierten jungen Mann als Assistent im Verlag zu halten, was sich in einem Zwischenzeugnis auch manifestierte: „Während seiner Lehrzeit hat Winfried Stephan rasch ein liebenswürdiges und aufmerksames Verhältnis zu allen Mitarbeitern herstellen können – das ist eine seiner hervorragendsten Eigenarten: ein durch und durch sozialer junger Mann. Höflich, freundlich, liebenswürdig mit ungewöhnlich schneller und der Sache angemessener Auffassungsgabe. Er wollte viel lernen und er hat viel gelernt, mehr als irgendein anderer der Lehrlinge, die der Verlag bisher ausgebildet hat. Er begriff rasch die größeren Zusammenhänge, eben weil sein Interesse an der generellen Strategie eines Verlages, am Zusammenhang zwischen Absichten und technisch-organisatorischer Verwirk-
Winfried Stephan: Der Diogenes-Verleger wird am 2. Juli 60 Jahre alt lichung sehr stark ist. Im Lektorat hat er bei allen anfallenden Arbeiten (Korrektur, Redaktion, Bibliografie, Rechtsfragen) ausgeholfen und nicht nur das: An einem der wichtigsten Bücher des Verlages, dem Jubiläumsquartheft ,Vaterland, Muttersprache‘ hat er sich mit einer derart leidenschaftlichen Energie beteiligt, dass es, in Würdigung solcher Verdienste, auf der Hand lag, ihn als Mitherausgeber des Buches zu nennen, wie es dann auch geschah. Kurz: Winfried Stephan hat sich um den Verlag verdient gemacht und wir alle hoffen, dass er uns noch eine Weile das Vergnügen seiner Anwesenheit gönnt.“ Dieses Vergnügen dauerte noch zwei Jahre, dann war ein Abschlusszeugnis
fällig, das sich ebenfalls erhalten hat – in ihm kam die Einschätzung als mein Assistent hinzu: „Winfried Stephan hat seine Aufgaben nicht nur ausgezeichnet gelöst, sondern stets auch Entscheidungsvarianten entwickelt. Hier liegt sicher sein eigentliches Talent: im strategischen Überblick, in der Kontrolle des Bisherigen, in der Planung des Künftigen. Winfried Stephan verlässt uns auf eigenen Wunsch, um den französischen Buchhandel kennenzulernen. Wir lassen ihn mit großem Bedauern ziehen und wünschen ihm für seine Zeit in Frankreich herzlich alles Gute, viele neue Einsichten und Erfahrungen. Wir sind sicher, dass er dem Verlagsbuchhandel erhalten bleiben wird!“ So geschah es: Winfried ging für ein Jahr nach Paris und blieb dem Buchhandel erhalten, dank der Aufmerksamkeit von Daniel Keel und Ruedi Bettschart, die ihn kunstvoll an Diogenes banden. Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag, lieber Winfried! Klaus Wagenbach
Weitere runde Geburtstage 1.7.: Konrad Delius (60) 3.7.: Gerald Trageiser (70) 4.7.: Thomas Gruß (65) 14.7.: Dr. Peter HanserStrecker (70) 15.7.: Gabriele Schink (60)
Zeitreise mit Dr. Gerhard Kurtze
E
r kam 1950 als Lehrling zum Grossohaus Wegner, erhielt sieben Jahre später – im Alter von 25 Jahren – Prokura und wurde noch einmal sechs Jahre später persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter. In dieser Zeit baute er das Hamburger Traditionshaus zum bedeutenden Exportunternehmen für deutsche Bücher aus – was ihm den Spitznamen „Mister German Book“ einbrachte. Er war 28 Jahre Mitglied des Börsenvereins, lenkte sechs Jahre (1992 – 1998) als Vorsteher die Verbands-Geschicke. Am 21. Juli wird Dr. Gerhard Kurtze 80 Jahre alt.
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Ende der 70er-Jahre mit Dr. Ahmed Okasha auf der Buchmesse in Kairo
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1989 als Grossohaus WegnerGeschäftsführer
NEUES DENKEN FÜR EINE
NEUE ZEIT Was macht eigentlich Hans Gerd Koch?
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uf die Frage fiel mir auf, dass ich „Was macht anhand meines Adresseigentlich buchs Filme prominent Hans Gerd Koch?“ gibt besetzen könnte“, eres mindestens zwei zählt Koch. „Als mein Antworten. Erstens Freund, der Schauspiekennt man den früheren ler und Sprecher ConWagenbach-Lektor als stantin Lücke, mit dem Kafka-Experten. Gerade Vorschlag kam, die hat er den vierten Briefzum Verkauf stehende band der Kritischen Sprecheragentur Bille Ausgabe abgeschlos& Blohm zu übernehsen, der im Herbst bei men und gemeinsam S. Fischer erscheint; weiterzuführen, rannte er bei mir also offene der fünfte und letzte soll im Herbst 2013 folTüren ein.“ gen. Zweitens, und das Hans Gerd Koch: Der Literaturproduktioist das Überraschende: ehemalige Wagenbachnen sind ein MarkenHans Gerd Koch ist un- Lektor ist jetzt Mitinhaber zeichen von Bille & ter die Agenten gegander Sprecheragentur Bille Blohm. Die „Agentur gen. Seit einem guten & Blohm in Berlin für ausgesuchte StimJahr ist er Mitinhaber men“ vermittelt auder Sprecheragentur ßerdem professionelle Bille & Blohm in Berlin. Erfahrung mit Sprecher für andere Arten von HörHörbuchproduktionen hat er: Bei Wagen- büchern, Lesungen und Synchronarbach betreute er das Hörbuchprogramm beiten. Auch für alle, die Projekte im des Verlags, bevor er als Programmleiter Rundfunk, im Fernsehen oder in der zum Patmos Hörbuchverlag wechselte. Werbung betreuen, lohnt sich ein Blick Als Koch das Unternehmen 2010 auf die Website der Agentur (www.bilverließ, hatten sich viele Kontakte zu leundblohm.de). Schauspielern ergeben. „Irgendwann ML
ca. 240 Seiten I geb. mit Schutzumschlag 13,5 x 21,5 cm I WG 1970 € 19,95 (D), € 20,50 (A) ISBN 978-3-942166-78-2 erscheint am 10. September 2012
»Die Frage ist
nicht mehr, ob der Zusammenbruch kommt – sondern, wie wir danach leben
werden.«
Johannes Heimrath
1995 mit Volker Neumann
2009 auf der Leipziger Buchmesse
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www.scorpio-verlag.de
Die 11-Bücher-Frage an Sabeth Vilmar 1. Ihr Lieblingsbuch als Kind? „Der glückliche Löwe“ von Louise Fatio und „Anatole der Mäuserich von Paris“ 2. Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Karl Marx, „Die Deutsche Ideologie“ 3. Ihr Lieblingsbuch heute? Alle Bücher, die wahrhaftig erzählen: Leben, Geschichte, Natur 4. Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? E.L. Doctorow, „Der Marsch“ 5. Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Alfred Andersch, „Die Rote“ und Annie Proulx, „Ein Haus in der Wildnis“ 6. Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Georg Büchner, „Lenz“
Sabeth Vilmar: Die Berliner Buchhändlerin organisierte im Juni zum 15. Mal die Literaturwoche Prenzlauer Berg
S
7. Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Thilo Sarrazin, „Deutschland schafft sich ab“ 8. Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Josef Bierbichler, „Mittelreich“ 9. Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? „Berlin 1990-1995. Die Veränderung einer Stadt“
eit Sabeth Vilmar 1995 mit ihrem Georg Büchner Buchladen von Köln nach Berlin Prenzlauer Berg zog, hat sie viel bewegt. Sie eröffnete schon nach wenigen Jahren im Nachbarhaus ein zweites Geschäft mit Papeterie und Kunstbuch; 2007 erweiterte sie das Stammgeschäft und baute die Kinderbuchabteilung aus. Regelmäßige Veranstaltungen wie die „Buchmesse Prenzlauer Berg“ gehören zum Konzept, denn eins ist Sabeth Vilmar besonders wichtig: der Dialog zwischen Buchhändlern und Kunden, aber auch zwischen Autoren und Lesern. Aus diesem Grund erfand sie den Verein „LiteraturOrt Prenzlauer Berg“, der im Kiez alljährlich eine Literaturwoche auf die Beine stellt. Höhepunkt ist ein Literaturfest. Was mit wenigen Ständen vor der Buchhandlung begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einem großen Bücherfest am Kollwitzplatz ausgeweitet. In diesem Jahr fand die Literaturwoche zum 15. Mal statt. ML
10. Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Chinua Achebe, „Alles zerfällt“ 11.Welches Buch lesen Sie gerade? Anne Weber, „Tal der Herrlichkeiten“, Ingo Schulze „Unsere schönen neuen Kleider“ und David von Reybrouck „Kongo. Eine Geschichte“ 160
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Die Specials im nächsten Heft: • Elektronische Fachinformation / Zeitschriften / Loseblatt • Historische Romane • Touristik II
Die faszinierende Reise geht weiter… Endlich das Hörbuch zum Bestseller Die 7 Summits Strategie Kostenlose Hörprobe
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Telefon 069 830066-0
Telefax 069 830066-66
ISBN 978-3-86936-169-7
2012
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Über den Wolken Foto: Frank Herzog