BuchMarkt Anzeigen März 2013

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Nr. 3 | März 2013 | 48. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

Wiedersehen macht Freunde.

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Im Oktober 2012 stand die Zukunft in den Sternen.

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Heft 3 | 2013 ISSN 0524-8426

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„Das Schöne am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.“ Jean Paul (wird am 21. März 250 Jahre alt)

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Jetzt ist es soweit: Wir feiern

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BuchMarkt Dezember 2008


Nr. 3 | März 2013 | 48. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

E-Books:

Wie gehen Buchhändler damit um? 38 Seite

Standort: Was tun, wenn das Center kommt? Seite 28 Konzept: Wieviele Standbeine braucht eine Buchhandlung? Seite 34 Fußball: Was gibt’s zum Bundesliga-Geburtstag? Seite 50 Special Musik: Großhandel goes Buchhandel Special Junge Zielgruppe: Da ist auch Musik drin 76 Seite

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Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

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Heft 3 | 2013

ISSN 0524-8426

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„Das Schöne am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.“ Jean Paul (wird am 21. März 250 Jahre alt)


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Redaktionsnotiz

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eim diesjährigen BuchMarkt-AWARD (es ist der 14.!) gab es 124 Einreichungen – soviel wie nie. Entsprechend heiß ging’s her während der JurySitzung in Leipzig. Unser Foto zeigt, dass dort alles mit rechten Dingen zugeht: Ricarda Witte-Masuhr von Lübbe ist nur deshalb nicht mit im Bild, weil sie draußen vor der Tür wartet, bis die von ihr eingereichten Arbeiten von den anderen Juroren „begutachtet“ worden sind. Sie kommt aber, wie auch alle übrigen Jury-Mitglieder, zur Verleihung am Buchmesse-Freitag (15.3.) ins CCL (um 13 Uhr geht’s los). Auch Sie, liebe Leser, sind herzlich eingeladen! ach dem „Aus“ von Borders scheint in den USA der nächste Riese „schlapp“ zu machen: Eine viellesende Bloggerin fleht den USDie AWARD-Jury bei der Arbeit: Sven Kröger Filialisten Barnes & Noble, der ein Drittel (Vorsitzender), Karsten Ilm, Josef Schaaf, Kerstin Reitze, Daniel Kampa, Elmar Krekeler und Katrin Madel (v.l.) seiner Läden schließen will, geradezu an, sich doch nicht selbst abzuschaffen, in dem er u.a. seinen Kunden den hauseigenen E-Reader Nook aufdrängt, den B & N seit 2009 als Konkurrenz zum Kindle anbietet. SeitdemI LOVE schwächelt der Branchenriese immer mehr. Eine Übersetzung des Briefes finden i i Love Love books books Sie auf S. 46. I LOVE I LOVE

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Die Handelskrise hat auch hierzulande dazu geführt, dass Buchhändler für ihre Kunden immer wieder zusammenfassen, wie sie von einem Besuch im Laden profitieren können. Einer davon ist Hans Grünthaler (Buchhandlung Schmid, Schwabmünchen) – seine Argumente finden Sie auf S. 47.

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Inhalt |3/2012

© ECE

SolAnge du noch kAnnst

Shopping-Center: Was kann man als Einzelhändler tun? (S. 28)

Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme Themen-Inszenierung: Richard Wagner zum 200. Geburtstag ............................ 8 Marketing: Mit der Tess GerritsenKampagne setzt Limes auf die Popularität der Autorin ......................... 9 Ü: Birgit Niehaus Har Hardcover dcover Deutsche Erstausgabe 432 Seiten ¤ 16,95 ISBN 978-3-423-76069-0 Auch als

erhältlich

Eine Welt ohne Luft. Ein Leben unter einer Glaskuppel. Und drei Jugendliche, die in einen tödlichen Konflikt geraten ...

Jahrestag: Atrium erinnert an die Bücherverbrennung vor 80 Jahren ....... 9 Biografien: Das Leben Jesus lässt sich aus vielen Blickwinkeln betrachten ... 10 Büchertisch: Novitäten im März ...... 12 Rückblick: Der Februar auf buchmarkt.de .................................... 14 Leute mit Ideen: Wie ein Hund Kindern das Lesen beibringt ............................ 18

Kolumne II: Matthias Mayers Almanach ........................................... 22 Magazin Das aktuelle Interview: Key Accounter Markus Zens über das Segment Religion, eine vom Handel oft unterschätzte Warengruppe ................ 24 Handel: Für den örtlichen Einzelhandel kann eine Shopping Mall dramatische Auswirkungen haben. Was tun? ......... 28 Buchhandel: Ein Laden in Mosbach setzt auf ein dreigliedriges Konzept mit Querverbindungen .............................. 34 E-Books: Die Nachfrage nach elektronischen Büchern steigt und steigt. Wie gehen Buchhändler damit um? ... 38

Special | Musik

Wir werben in:

Kolumne I: Holger Ehling über Eintrittsgelder für Buchläden und den Tod eines mutigen Verleger-Freundes .. 20

USA: Der Filialist Barnes & Noble will nicht nur ein Drittel seiner Läden schließen, sondern schafft sich mit seinem E-Reader auch noch selbst ab. Eine Bloggerin zeigt Emotionen ........ 46 Sport: Im Sommer jährt sich der Anstoß zur Fußball-Bundesliga zum 50. Mal. Für Verlage ein Grund zum Feiern – vom opulenten Bildband bis zum Quiz ist alles dabei ........................................... 50

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4 www.dtv.de/handel

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WAS

MACHT MIT UNS MACHT

Cafébar: Eines der drei Standbeine von „Bücher am Käfertörle“ in Mosbach (S.34)

Praxis

Whisper

Monatsplanung: Fit für den April .... 54

Verlage: Der Edel-Ableger Eden Books ist im Neuanfang zuhause ................ 174

Verkaufstipps: Buchhändler beraten Buchhändler ....................................... 56 Buchhaltung: Wie man die Verkaufsleistung des Personals errechnen kann und was hilft, die Personalleistung zu steigern ............... 58 Wirtschaft: Buchtipps zum Thema Ökonomie ........................................... 60 Verkaufs-Strategie: Mit bezaubernden Büchern Kunden betören ................... 60 Markt: Boris Langendorf über die Gewichtung von Buch- und NonbookSortiment ............................................ 62 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ...66

Buchhandel: Innovative Lichttechnik macht den Kölner Buchladen Neusser Straße flexibel ................................... 175 Börsenverein: Die Gesichter der Buchmarketing-Kampagne .............. 176 Zum Nachmachen: Leuenhagen & Paris klärt Kunden über Auswirkungen des Online-Shoppings auf ................ 177 Jubiläen: Jean Paul wird 250 .......... 178 Kopfnuss: Wen oder was suchen wir? ...................................... 179 Buchtrailer: Blumenbar überfällt Uslar & Rai in Berlin ................................. 185

Special | Junge Zielgruppe Rubriken

Seite

76

Auch als

erhältlich

Macht Erfolg sexy? Ist man zum Siegen geboren? Warum steigt Macht den Menschen zu Kopf? Anhand zahlreicher auch prominenter Beispiele führt uns Ian Robertson durch die Untiefen unseres Gehirns und zeigt auf, warum die einen Gewinner und die anderen Verlierer sind und was es bei uns auslöst, Macht über andere zu haben.

Wir werben in:

Die 11-Bücher-Frage .................188 DVD-Tipp .....................................67 Ideenmarkt ..................................64 Impressum .................................178 Inserentenverzeichnis ...............179 Klatsch & Tratsch .....................180 Lesetipps ....................................184 Pomis Auslese ...............................68 Profile .........................................186 Spot(t)light .................................170

BuchMarkt März 2013

Ü: Dagmar Mallett Hardcover Deutsche Erstausgabe 336 Seiten ¤ 19,90 ISBN 978-3-423-28012-9

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Michail Gorbatschow in Deutschland Lesereise 12. März Berlin Berliner Ensemble, 20 Uhr 13. März Köln Gürzenich, 19.30 Uhr 15. März Leipzig Peterskirche, 16 Uhr im Gespräch mit Hans-Dietrich Genscher Große Medienpräsenz • Diverse TV-Auftritte • Exklusive Interviews

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Erstverkaufstag 14. M채rz

608 Seiten, gebunden

| Hoffmann und Campe | Das will ich lesen


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Illustriert

Biografien & Blickwinkel

Nikolaus Heidelbach: Richard Wagner. Das Rheingold (Reclam) Andreas Völlinger, Flavia Scuderi: Wagner. Die Graphic Novel (Knesebeck)

Udo Bermbach: Mythos Wagner (Rowohlt Berlin) Gottfried Wagner: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir, Richard Wagner – Ein Minenfeld (Propyläen) Joachim Kaiser: Leben mit Wagner (Siedler) Dietrich Mack: Wagners Frauen (Insel) Holger Noltze: Liebestod. Wagner, Verdi, Wir (Hoffmann und Campe) Sven Oliver Müller: Richard Wagner und die Deutschen (C.H. Beck) Laurenz Lütteken (Hg.): Wagner-Handbuch (Bärenreiter/Metzler) Dieter Borchmeyer: R.W., Werk, Leben, Zeit (Reclam) Dieter Borchmeyer: Das Theater Richard Wagner (Reclam) Udo Bermbach: R.W. in Deutschland. Rezeption – Verfälschungen (J.B. Metzler)

Noten

Wagner. Urtext Edition (3 Bd.), (Eulenburg) Klavierauszug nach der Gesamtausgabe (9 Bd.) (Schott) Reihe Opern der Welt, (11 Bd.) (Schott)

Junge Leser

Axel Brüggemann: Genie und Wahn (Beltz & Gelberg) Rudolf Herfurtner, Anette Bley: Das Rheingold (inkl. CD) (Annette Betz) Iris Winkler, Hans Baltzer (Illu.): Schönheit, Glanz, Wahn (Bloomsbury)

Unterhaltsam

Enrik Lauer, Reiner Müller: Der kleine Wagnerianer (C.H. Beck) Anekdoten: Jetzt habt ihr eine Kunst (Eulenspiegel) Musenkuss – R.W. und die Frauen (Buchverlag für die Frau)

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Faksimile

Richard Wagner. Tristan und Isolde (Bärenreiter)

chon zu Lebzeiten wurde Richard Wagner von seinen Zeitgenossen gefeiert wie ein Superstar und die Faszination über diese, so vielschichtige wie umstrittene Persönlichkeit hält bei einer breiten Öffentlichkeit bis heute an. Zu Wagners 200. Geburtstag am 22. Mai gibt es so viele Veranstaltungen und mediale

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Jahrestag

Der WagnerWahn

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Aufmerksamkeit, dass die Kunden den Weg in die Buchhandlung ganz von selbst finden werden. Vor allem, wenn Sie ein Wagner- Fenster oder einen Büchertisch zeigen. Dazu braucht es nicht viel mehr als einen Porträt-Ausdruck des Künstlers (rasterbator.net), ein Stück roten Pannesamt, ein paar Musikinstrumente – und eine wohlüberlegte Auswahl aus den zahlreichen Novitäten.


Fit OHNE

Marketing

Popcorn fürs Publikum

STUDIO!

Limes. Gleich nach dem Erstverkaufstag von „Abendruh“ am 26. April geht’s los: Mit einer ganztägigen Popcorn-Promotion in der Innenstadt und einer Lesung mit Dietmar Wunder, der deutschen Stimme von 007-Daniel Craig, bewirbt der Limes Verlag Tess Gerritsens neuen Thriller „Abend-ruh“. Auf den gefüllten Popcorn-Tüten, die dabei verschenkt werden, wird nicht nur die teilnehmende Buchhandlung, sondern auch der Lese-Termin beworben. „Wir setzen mit dieser Kampagne auf die Bekanntheit der Autorin“, so Werbeleiter Hendrik Balck. „Außerdem wird seit 2012 die amerikanische Serie ,Rizzoli & Isles‘, die auf Gerritsens Thrillern basiert, auch in Deutschland sehr erfolgreich auf VOX ausgestrahlt, so dass die Autorin auch dem TV-Publikum ein Begriff ist.“ Damit dieses bestimmt nicht an der Aktion vorbeikommt, wird sie von TV-Spots im Rahmen der Ausstrahlung der Serie und Infoscreen-Werbung in Großstädten begleitet. Und für die Inszenierung im

Das maßgeschneiderte Fitnessprogramm für zu Hause

„Abendruh“: Viel Spannung braucht viel Popcorn

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Verkaufsraum gibt es reichlich Materialen wie Streifenplakate und Tess Gerritsen in Lebensgröße – wenn auch nur aus Pappe. Limes-Verkaufsleiterin Sabine Irmer ist vom enormen Rücklauf des Aufrufs überwältigt: „Die Kombi aus Popcorn-Promotion und Lesung wurde so oft nachgefragt, dass wir uns jetzt entschlossen haben, all den Buchhandlungen, die im ersten Anlauf nicht zum Zuge gekommen sind, anzubieten, diese Kombi in einer zweiten Welle zu buchen.“

Vor 80 Jahren:

Bücherverbrennung

© Frauke Schneider

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trium. Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai ist jetzt bei Atrium „Über das Verbrennen von Büchern“ von Erich Kästner erschienen. Tim Jung, seit Januar Verleger im „Kästner“-Verlag: „Erich Kästner hat zwei Mal erlebt, wie seine Bücher in Deutschland verbrannt wurden: 1933 von den Nazis in Berlin und 1965 vom ,Bund Entschiedener Christen‘ in Düsseldorf. Sein Bericht ist ,eine Mahnung für die Zukunft‘, wie uns Richard von Weizsäcker nach Lektüre der Fahnen schrieb.“

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Tim Jung: „Wichtige Erinnerung“

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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Biografien

Geschichten über Jesus

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allem Lippenbekenntnis zur historisch-kritischen Methode deren für die Dogmatik unbequemen Ergebnisse ignoriert und mit Zitaten der Kirchenväter und aus der Liturgie geistreich überspielt. So präsentiert er durchgehend ein stark vergöttlichtes Jesusbild, während ich den geschichtlichen Jesus und seinen dramatischen Grundkonflikt mit der religiösen Hierarchie und der pharisäischen Frömmigkeit herausarbeite – mit allen Konsequenzen.“ Mit der gleichen Haltung wie der Papst und Alois Prinz versucht auch der Spiegel-Journalist Peter Seewald „eine Gesamtschau des Mysteriums Christi, in die endlich auch wieder sein Leben und der alttestamentliche Hintergrund einbezogen werden müssen.“ Für sein 700 Seiten starkes Werk „Jesus Christus – Die Biografie“ (Pattloch, 2009) hat sich der Journalist auf Spurensuche nach Israel und Palästina begeben. „Man muss kein frommer Mensch sein, um das, was vor 2.000 Jahren passiert ist, außerordentlich interessant zu finden“, schreibt Annette Großbongart in ihrem Vorwort zu „Jesus von Nazareth und die Anfänge des Christentums“ (DVA, 2012). Die Spiegel-Journalistin, die unter anderem Korrespondentin in Jerusalem und Israel war, hat zusammengetragen, was Archäologen, Theologen und Kirchenhistoriker herausgefunden haben. Eine Art Jesus Lesebuch hat schließlich Abtprimas Notker Wolf, oberster Repräsentant aller Benediktiner, mit „Jesus – ein Leben“(Gütersloher Verlagshaus, 2012), verfasst: Eine erzählerische Zusammenschau der vier Evangelien und der Apostelgeschichte. Wer dazu noch die Orte und Landschaften sehen will, die Jesus vor 2.000 Jahren durchwanderte, kann sich die atmosphärisch starken Fotografien der israelischen Fotografen Sandu, Dinu und Radu Mendrea ansehen, in: „Jesus von Nazareth – eine Ortsbegehung“ (NünerichAsmus, 2012). Mit klugen, erhellenden Texten von Andrea Rottloff. © Jesus, Herder

Überblick. Direkt nach Ostern ist es wieder soweit: Kommunions- und Konfirmationsfeste treiben Kunden in den Buchhandel – auf der Suche nach, zum Anlass passenden Geschenk-Ideen. Wie wäre es mit einer Biografie über Jesus? Eigentlich ist sie ein fast unmögliches Unterfangen. Noch nicht einmal die Eckdaten sind gesichert: Geburtsort und -jahr, das Todesjahr. Der erste, der über ihn geschrieben hat, war der Evangelist Markus – 60 Jahre nach seinem Tod. Doch in dieser Unsicherheit liegt auch ein Reiz und so wird sie immer wieder versucht, die JesusBiografie. Die neueste ist von Alois Prinz und erschien im Februar im Gabriel Verlag. „Jesus von Nazareth“ richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene und das ist ein Novum. In seinem Vorwort unterstreicht Prinz, dass Jesus „ein Wagnis“ sei, indem er Gewissheit über sich gar nicht wollte: „Um ihm nahezukommen und sein Geheimnis zu verstehen, müssen wir ihn sehen und gleichsam mit ihm leben wie seine Zeitgenossen und Begleiter – mit denselben Zweifeln, mit derselben offenen Frage, wie die Sache wohl ausgeht.“ Der Autor geht ausführlich auf Kindheit und Jugend Jesus’ ein, sowie auch auf sein weiteres Leben. Er beschreibt die historischen Umstände im heiligen Land, bewegt sich auf der Höhe der historisch-kritischen Jesusforschung und stellt Bezüge zu philosophischen, theologischen und literarischen Texten her. So soll der Leser die Einzigartigkeit des Mannes aus Nazareth begreifen lernen, der in keine Schublade passt. In eine neue Runde mit seinem erfolgreichen Autoren- und Illustratoren-Duo Anselm Grün und Guiliano Ferri geht Herder. Die Neuerscheinung (Februar) „Jesus“ zeichnet sich durch kindgerechte Nacherzählung christlicher Inhalte und entsprechende Illustrationen aus. Nicht für Kinder oder Jugendliche hat Heiner Geißler geschrieben, sich aber in seinem Buch „Wo ist Gott?“ (Rowohlt,

Faszination Jesus: Sein Leben ist generationsübergreifendes Thema

2004), den Fragen von Jugendlichen gestellt – zusammengefasst in sieben Gesprächen. Eine kleine Jesus-Renaissance hat die dreibändige Jesus-Biografie des, vor einigen Wochen aus Altersgründen zurückgetretenen Papstes ausgelöst, deren dritter Band „Jesus von Nazareth: Prolog – Die Kindheitsgeschichten“ 2012 bei Herder erschienen ist. Im Vorwort zum ersten Band (2007) beklagt Benedikt XVI., dass die Gestalt Jesu hinter der historischkritischen Forschung immer undeutlicher wurde. Sein Konstruktionspunkt: „Jesus von der Gemeinschaft mit dem Vater her zu sehen, die die eigentliche Mitte seiner Persönlichkeit ist. Ich habe versucht, über die bloß historisch-kritische Auslegung hinaus, die neuen methodischen Einsichten anzuwenden, die uns eine eigentliche theologische Interpretation der Bibel gestatten und so freilich den Glauben einfordern, aber den historischen Ernst ganz und gar nicht aufgeben wollen und dürfen.“ Eine Jesus-Biografie dieses Papstes provoziert. Vor allem Hans Küng, Professor emeritius für ökumenische Theologie an der Universität Tübingen. Sein „Jesus“ (Piper, 2012) basiert zu großen Teilen auf seinem grundlegenden Werk „Christ sein“ von 1974. Küng: „Der Papst hat bei

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Markt & Meinung | Novitäten

Frisch auf den Tisch ... ... im März. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Coppenrath Barbara Zoschke | Tippi Tamtam Isabelle Ickrath, Lektorin: „Barbara Zoschke erzählt in ihrer neuen Kinderbuchreihe temporeich und witzig von Tippi Tamtam, dem wildesten Mädchen des ganzen Waldes. In dem Baumhaushotel ihrer Eltern erlebt sie jeden Tag neue Abenteuer!“

cbj Anne Hertz | Juni und ich Juni alias Carla, 12 Jahre, darf bei der Schülerzeitung mitmachen. Blöd nur, dass sie keiner ernst nimmt. Aber Carla nutzt ihre Chance: Sie flunkert, nur ein bisschen! Und schon denken alle, ihre Vorschläge stammen eigentlich von der berühmten Bloggerin Juni. Ein großer Erfolg! Klar, dass damit das Flunkern erst so richtig anfängt ... aber ein Mädchen muss tun, was ein Mädchen tun muss!

Insel Marjorie Celona | Hier könnte ich zur Welt kommen Katharina Dittes, Lektorin: „Eine bewegende Geschichte über ein Findelkind. Die Sehnsucht nach ihrer leiblichen Mutter lässt Shannon nicht los – und die Frage danach, warum diese sie nach der Geburt ausgesetzt hat. Sie macht sich auf die Suche und stößt auf eine Geschichte von wilden Herzen, beschädigten Helden und leisem Schmerz.“

Diogenes Astrid Rosenfeld | Elsa ungeheuer Margaux de Weck, Lektorin: „Der Roman handelt von zwei Brüdern, die dasselbe Mädchen lieben. Einer von ihnen ist ein berühmter Künstler, der andere ein Träumer. Rosenfeld hat sich weiterentwickelt und ist sich treu geblieben. Was lässt sich von einem zweiten Roman Schöneres sagen?“

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Residenz Evelyn Grill | Der Sohn des Knochenzählers Jessica Beer, Leitung Programm Literatur: „Grills Gabe, mit knappen Worten eine Atmosphäre von Unheil und Bedrohung zu schaffen, hat mich auch bei ihrem neuen Werk in den Bann gezogen: Niemand ist hier unschuldig – und so bleibt der Roman spannend bis zum Schluss!“

Hanser Eberhard Rathgeb | Kein Paar wie wir Lina Muzur, Lektorin: „Zwei Schwestern erzählen sich Geschichten aus ihrer Vergangenheit. Ihr Zusammensein haben sie nie in Frage gestellt, ebenso wenig die Entscheidung, ein Leben gegen jede Konvention zu führen: zwei wahrlich starke Frauen und ein unvergessliches Paar.“

Edition Nautilus Franz Jung | Das Trottelbuch Lutz Schulenburg, Verleger: „Mit diesem Debüt betritt Jung 1912 die literarische Bühne. Seine fulminante Prosa zeigt den legendären Autor als jungen Wilden der Avantgarde. ‚Ein Charakter, wie man ihn heutzutage nur noch auf Leinwänden trifft‘, so Günter Kunert. Jetzt in einer handschmeichlerischen Neuausgabe.”

Hoffmann und Campe Michail Gorbatschow | Alles zu seiner Zeit Günter Berg, Lektor: „Nach dem Tod seiner Frau zieht sich Gorbatschow zurück und schreibt dieses große, persönliche Erinnerungsbuch: Die Geschichte einer tiefempfundenen Liebe und eines leidenschaftlichen Lebens für sein riesiges Land.“

Aufbau Fawwaz Haddad | Gottes blutiger Himmel

DuMont Thomas Rath | Der Fashion Rath für die Frau

Amelie Thoma, Lektorin: „In dieser so dramatischen wie differenzierten literarischen Darstellung der Situation im Irak 2006, zeigt Fawwaz Haddad, dass, wo politische Willkür herrscht, die Linie zwischen Tätern und Opfern quer durch alle Lager verläuft. Ein Buch von äußerster Aktualität und Relevanz!“

Laurenz Bolliger, Programmleitung Internationale Literatur: „Der beliebte Modezampano hat ein Buch geschrieben, mit Witz und Verve und bezauberndem Charme. Im Zentrum seines Fashionverständnisses steht das Credo ‚Classic with a twist‘ – und das macht Spaß! Was man hier alles lernen kann!“

dtv Rosemarie Marschner | Das Mädchen am Klavier

Lübbe Dieter Nuhr | Das Geheimnis des perfekten Tages

Hannelore Hartmann, Lektorin: „Elegant, mit leisem Humor und großer Musikalität schildert Marschner die bewegten Kinderund Mädchenjahre der zarten und willensstarken Clara Schumann, fühlt sich in das ambivalente VaterTochter-Verhältnis ein und macht Zeit und Orte hautnah erlebbar.“

Sabine Niemeier, Lektorin: „Der Philosoph unter den Comedians lüftet das letzte Rätsel der Menschheit: Das Geheimnis des perfekten Tages. 24 Stunden im Leben eines fragenden, denkenden, vom Irrsinn des Daseins faszinierten Zeitgenossen: Selten war Nachdenken so lustig.“

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Ein Anti-Reiseführer, mit dem man in der ersten Klasse reist

Pierre Bayard Wie man über Orte spricht, an denen man nicht gewesen ist Aus dem Französischen von Liz Künzli 224 Seiten, gebunden Euro 18,95 (D) ISBN 978-3-88897-825-8

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Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat Februar

31.1. – Thomas Liechti übernimmt mit seiner Berner Buchhandlung Libromania die immateriellen Werte der Zürcher Buchhandlung Romanica von Fredi Barth. 1.2. – Prolit nimmt ein automatisches Kommissionierlager in Betrieb. 7.2. – Älteren Menschen falle das Lesen auf E-Books leichter als das Lesen von gedruckten Büchern. Trotzdem gaben die Teilnehmer an, das Papier beim Lesen zu bevorzugen. Das habe eine Studie um den Linguistik-Professor Matthias Schlesewsky von der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität ergeben. 8.2. – 14 Buchhandlungen im Saarland werden für ihr ganz besonderes Engagement in der Leseförderung von Bildungsminister Ulrich Commerçon und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Hessen, RheinlandPfalz, Saarland e. V. mit dem Gütesiegel „Netzwerk MEHR LESEN – Anerkannter Lesepartner 2012/13“ ausgezeichnet. 13.2. – Indiebookday.de, eine Initiative des mairisch Verlags, ruft zum „Indiebookday“ – um Aufmerksamkeit für unabhängige Verlage zu schaffen: Am 23. März geht man in einen Buchladen seiner Wahl und kauft ein Buch aus einem unabhängigen kleinen Verlag. Danach soll ein Foto des Covers, des Buches, oder des Käufers mit dem Buch bei Facebook, Twitter, Google+ oder einem anderen Blog unter dem Stichwort „Indiebookday“ gepostet werden. 13.2. – In der gerichtlichen Auseinandersetzung der Gesellschafter des Suhrkamp-Verlages, der Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung und der Medienholding AG Winterthur, fällt kein Urteil. Die 3. Kammer für Handelssachen hat in einer Entscheidung den Haupttermin zur mündlichen Verhandlung bestimmt auf Mittwoch, den 25. September 2013, 9.00 Uhr, gelegt. 18.2. – Thalia schließt seine Trierer Filiale in der Grabenstraße zum 30. April. 19.2. – „Utopien und herrliche Obsessionen“ lautet das Motto eines neuen Literaturfestivals, das vom 21. bis zum 24. März in Ascona stattfindet. 20.2. – Die Orell Füssli Holding AG, Zürich, übernimmt rückwirkend zum 1. Januar die Verlag Fuchs AG in Rothenburg (LU) und stärkt so den Lehrmittelbereich ihrer Verlagsgruppe, indem das Programm von Fuchs in den Lehrmittelbereich der Orell Füssli Verlag AG integriert werden soll. 20.2. – Der Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik geht an die österreichische Kritikerin und Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl. Mit dem Preis zeichnet das Börsenblatt seit 1977 literaturkritisches Wirken aus. 21.2. – Der Kochbuchhändler Dieter Eckel gibt auf. Das über die Grenzen der Stadt bekannte Geschäft BuchGourmet in Köln schließt zum 30. Juni. 22.2. – TUBUK, die Buchshop-Plattform für Literatur von unabhängigen Verlagen, hat den E-Book-Verlag TUBUK.digital gegründet. Er wird Partnerverlage bei der Erstellung von E-Books und im Vertrieb unterstützen.

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Erster Spatenstich in Erfurt 31. Januar – Es geht los: Im Norden Erfurts haben die Bauarbeiten für das neue KN Logistikzentrum begonnen. Das Auslieferungsvolumen soll ab 2015 ein Viertel des deutschsprachigen Buchmarkts umfassen. Die Koch, Neff & Volckmar GmbH (KNV) und die Koch, Neff & Oetinger Verlagsauslieferung GmbH (KNO VA) werden mit KN Logistik ein Logistikzentrum errichten, das mit einem Gebäudevolumen von 1.290.000 m³ und einer überbauten Fläche von 175.000 m² zu den „größten und modernsten Medienlogistik-Anlagen Europas“ zählen wird. Am 23. Januar war es so weit: Die Geschäftsführer von KNV und KNO VA, Uwe Ratajczak, Frank Thurmann und Oliver Voerster, griffen auf dem Erfurter Baugelände von KN Logistik zum Spaten, und jeder hob ein Stück Erde aus. Der Bau hat nach dreijähriger Vorbereitungszeit nun begonnen. Im Frühjahr findet die Grundsteinlegung statt. Die ersten drei Gebäudekomplexe – das Hochregallager, das automatische Kleinteilelager

© KN Logistik

News

Frank Thurmann, Oliver Voerster, Uwe Ratajczak

und der Funktionsbau – sollen bis Ende 2013 fertig gestellt sein. Ab Mitte November 2013 wird das erste Rechenzentrum installiert sein, so dass die Funktionstests beginnen können. Der Umzug in das neue Logistikzentrum startet Mitte 2014, der Vollbetrieb von KN Logistik ist für das 2. Halbjahr 2015 geplant.

Sammelklage gegen Monopol-DRM 1. Februar – Drei stationäre US-Buchhändler strengen laut „New York Times“ eine neue Sammelklage gegen Amazon und die sechs größten Verlage an. Darin wenden sie sich gegen das digitale Rechtemanagement für E-Books, das zu einem Monopol führe. Im Visier stehen Random House, Penguin, Hachette, HarperCollins, Simon & Schuster und Macmillan, die mit Amazon „einen geheimen Vertrag“ über einen

harten Kopierschutz geschlossen hätten. Der führe dazu, dass E-Books nur auf dem Kindle und nicht auch auf anderen Geräten zu lesen seien. Damit wäre faktisch ein Monopol entstanden. Die Kläger verweisen auf einen ähnlichen Fall bei Apple, dessen Musik nur auf dessen Geräten abzuspielen war. Auch Apple habe den Kopierschutz aufheben müssen.

Kosmos Hauptgesellschafter von USM 5. Februar – Mit der Übernahme der Mehrheitsanteile an der United Soft Media Verlag GmbH (USM) durch die Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG ist der Kosmos Verlag rückwirkend zum 1. Januar Hauptgesellschafter von USM, gibt das Unternehmen bekannt. Mit dem Wechsel innerhalb der Verlagsgruppe vom bisherigen Mehrheitseigner, den

Buchverlagen LangenMüller Herbig nymphenburger terra magica, zum Kosmos Verlag, vollziehe USM „einen logischen Schritt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Bereits seit vielen Jahren besteht eine starke Kooperation zwischen den beiden Verlagen in vielen Bereichen der Geschäftstätigkeit, so beispielsweise in den Bereichen Lizenzen und Vertrieb.

Bastei Lübbe setzt auf digitale Serien

E-Book-Umsatz verdoppelt

8. Februar – Bastei Lübbe setzt weiter verstärkt auf digitale Serien. Sichtlich dafür hat jetzt das Kölner Verlagshaus sämtliche Geschäftsanteile der Erfurter TV-Produktionsfirma Family Entertainment.tv GmbH übernommen. Das bestätigt auch Verleger Stefan Lübbe: „Die Beteiligung an Family Entertainment. tv ist ein wichtiger Mosaikstein in unserer digitalen Entwicklung. Mit Hilfe des technischen Know-hows von Family Entertainment.tv wollen wir unsere führende Position in diesem Bereich ausbauen.“

8. Februar – Wie die neuesten media controlMarktkennzahlen zeigen, wurden 2012 hierzulande rund 12,3 Millionen E-Books kostenpflichtig heruntergeladen. Damit lag der Absatz zweieinhalb Mal so hoch wie 2011, als 4,9 Millionen E-Book-Käufe verzeichnet wurden. Dies ist das Ergebnis des media control E-Book-Jahresreports. Grundlage der Auswertung ist eine repräsentative, kontinuierliche Befragung im 10.000er-Verbraucherpanel.

BuchMarkt März 2013


www.buchmarkt.de

Amazon kriegt Gegenwind

Neue Buchpreis-Jury 12. Februar – Der „beste deutschsprachige Roman“ wird in diesem Jahr in Frankfurt gekürt von Helmut Böttiger (freier Kritiker), Katrin Lange (Literaturhaus München), Ursula März (Die Zeit), Jörg Plath (freier Kritiker), Andreas Platthaus (FAZ), Klaus SeuferWasserthal (Rupertus Buchhandlung, Salzburg, Österreich) und Claudia Voigt (Der Spiegel).

Personalia

© Anna-Lena Walther

Jürgen Hotz / Nina Schellhase Jürgen Hotz (47) ist seit Januar Lektor im Wissenschaftsprogramm des Campus Verlags. Er folgt auf Dr. Tanja Hommen, die zu S. Fischer gewechselt ist. Ebenfalls seit Januar verstärkt Nina Schellhase (37) das Team des Campus Verlags in den Bereichen Online-Redaktion und Werbetexte. (30.1.)

© Tanja de Maan

Bestseller des Monats

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13. Februar – Selten hatte eine Fernsehsendung derartige Folgen: Nachdem die ARD (nicht einmal zur besten Sendezeit) die Reportage „Ausgeliefert!“ über die sklavenähnliche Haltung von Leiharbeitern bei Amazon (der Spiegel berichtete schon vor Jahren darüber!) ausgestrahlt hat, bekommt das Unternehmen heftigen Gegenwind. Kunden fühlen sich abgestoßen, Geschäftspartner kündigen die Zusammenarbeit, auch die Politik droht mit Konsequenzen (obwohl sie über ihre Jobcenter an der beschriebenen Situation nicht ganz unschuldig sein dürfte). Böses „Sahnehäubchen“ obendrauf: der (inzwischen gefeuerte) H.E.S.S.-Sicherheitsdienst, der die Leiharbeiter einschüchtert, sie bis in ihre privaten Unterkünfte bedrängt – und dass diese Securityfirma irgendetwas mit Rechtsradikalismus zu tun habe (erkennbar allein an den Thor Steinar-Klamotten, die selbst Amazon nicht im Vertrieb hat), lässt sie flugs per anwaltlicher Stellungnahme bestreiten. Amazon kündigt die umstrittenen Subfirmen, bleibt aber weiterhin in der Kritik.

Andrea Wiegelmann Zum 1. April übernimmt Andrea Wiegelmann die Leitung der zur bsmediagroup gehörenden Schweizer Verlage Niggli und Benteli. Sie folgt auf Cornelia Mechler, die ebenso wie Benteli-Programmleiter Till Schaap Ende 2012 aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. (30.1.) Jutta Nagels Ab 1. Februar übernimmt Jutta Nagels (43), Wirtschaftsfachwirtin und gelernte Buchhändlerin, die Leitung des Mercator-Verlags in Duisburg. (31.1.)

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Diogenes

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A

Paulo Coelho Die Schriften if vvon on A Accra ccra

Martin Suter Allmen und der rosa Diamant

Roman · Diogenes

192 S., Leinen, € (D) 17.90

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Paulo Coelho Der Alchimist

Jakob Arjouni

Happy birthday, Türke! Kayankayas erster Fall

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

224 S., detebe, € (D) 9.90

176 S., detebe, € (D) 9.90

176 S., detebe, € (D) 9.90

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Martin Walker Bruno Chef de police

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Donna Leon Auff Treu T und und Glauben Glauben

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Jakob Arjouni Bruder Kemal

Erste Liebe, erster Kuss

Geschichten vom ersten Mal von Isabel Allende, Carson McCullers, Patricia Highsmith, John Irving, Ian McEwan, Philippe Djian, Astrid Rosenfeld und anderen

Ein Kayankaya-Roman

Commissario Brunettis neunzehnter Fall

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

352 S., detebe, € (D) 10.90

320 S., detebe, € (D) 10.90

Diogenes

Diogenes

240 S., Leinen, € (D) 19.90

352 S., Paperback, € (D) 14.90

Immerhin auf Platz 18!

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LesewetterLesewet terGeschichten Geschichten

Simenon Der Präsident Ausgewählte Romane Band 39

Diogenes

Diogenes

368 S., detebe, € (D) 9.90

192 S., Pappband, € (D) 9.–

Überraschend auf Platz 18 der DiogenesCharts: Der Präsident – der 39. Band der Ausgewählten Romane in 50 Bänden von Georges Simenon. Geholfen hat eine begeisterte Besprechung auf Spiegel Online mit dem Titel: »Sex ist nur ein anderes Wort für Verzweiflung.« Seitdem haben sich die Verkaufszahlen verdoppelt. Vielleicht lag es nur am Titel der Rezension. Egal, Simenon ist nur ein anderes Wort für eine begeisternde Lektüre.

Großartig! Großartig! Großartig! Danke für viele begeisterte Leserstimmen Die BuchMarkt-Anzeigenabteilung und Christian von Zittwitz hätten sich gefreut. Eigenlich wollte der Verlag nämlich alle Leserstimmen zu Astrid Rosenfelds zweitem Roman Elsa ungeheuer in unserer monatlichen Anzeige abdrucken, aber dann hätten wir zwei oder drei zusätzliche Seiten buchen müssen. Kürzen erwies sich auch als schwierig, denn es ergibt wenig Sinn, dreißigmal »Großartig!« abzudrucken. Deshalb hier nur eine ganz kleine Auswahl:

»Was für ein Tempo, was für eine Sicherheit (Sujet, Aufbau, Sprache, Emotionalität), was für Charaktere. Ein fabelhaft ungeheures Buch.« Peter Cremer

Astrid Rosenfeld Elsa ungeheuer Roman · Diogenes

288 S., Leinen, € (D) 21.90

»Ich bin hin und weg – fasziniert – begeistert. Ein ganz tolles Buch!« Ulrike Geis / Buchhandlung an der Stadtkirche, Ludwigsburg »Ich habe den Roman völlig atemlos gelesen und bin ganz gebannt von dieser Geschichte und den Charakteren. Astrid Rosenfeld hat ein großes buntes Erzähltalent.« Angela Förster / Buchhandlung Graff, Braunschweig »Ich konnte das Buch nicht mehr weglegen, bis ich es, im Morgengrauen, fertig gelesen hatte. Wie kann das einem gereiften Leser noch passieren? Die Autorin muss da mit ihrer Sprache und mit ihrer Geschichte schon einen mächtigen Zauber bewirken. Ich verbeuge mich tief vor der Erzählkunst von Astrid Rosenfeld und bin sicher, sie wird viele Leser begeistern.« Josef Wittmann / Buchhandlung Riedel, Tittmoning


Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie ein Hund Kindern das Lesen beibringt

Meine Lesefreunde auf vier Pfoten Mit Tammy zum Leseprofi: In der Gegenwart des Hundes kann sich Anna entspannen, verliert ihre Ängste und traut sich, laut vorzulesen

„Nein, so ist das aber falsch.“ „Das Wort sprichst du aber nicht richtig aus.“ Aus Angst vor solchen Reaktionen trauen sich viele Kinder wie Anna nicht, in der Schule oder vor anderen Kindern laut vorzulesen. Doch wenn Lesehund Tammy kommt, ist Anna wie ausgewechselt. Wenn die Hündin neben ihr liegt, liest Anna, als würde sie nie etwas anderes machen. „Es ist, als ob sich die Kinder mit Tammy in einem Paralleluniversum befinden, in dem sie keine Angst vor Kritik oder Schmach haben müssen“, erklärt Kimberly Grobholz, die das Projekt „Lesehund“ vor fünf Jahren in München initiiert hat, „denn die Hündin korrigiert sie nicht, sondern hört einfach nur zu.“ Die Idee kommt aus den USA. Bei einem Besuch vor vielen Jahren wurde der gebürtigen Amerikanerin in einem Einkaufszentrum ein Flyer, der für das sogenannte „dog reading“ warb, in die Hand gedrückt. Die Idee: Der Umgang mit dem Hund reduziert das Stressempfinden, die Kinder können sich entspannen und verlieren ihre Angst vor den Worten und Buchstaben. Schon seit vielen Jahren besucht Kimberly Grobholz mit ihrem Hund Tammy Alters- und Kinderheime. Dort begegnete ihr schließlich Anna, ein Mädchen mit großen Schwierigkeiten mit der ge-

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schriebenen Sprache. Grobholz erinnerte sich an den Flyer aus dem Einkaufszentrum, informierte sich im Internet zum Thema „dog reading“, belegte einen Fernkurs und startete schließlich das Projekt „Lesehund“ mit Anna als erster Schülerin. „Anfangs habe ich keine passenden Bücher gefunden“, erinnert sie sich, „denn entweder waren die Bücher darauf ausgelegt, dass Erwachsene sie den Kindern vorlasen, oder die Schrift war zu klein und die Geschichten zu schwierig.“ Deshalb hat die studierte Pädagogin einfach selbst Bücher geschrieben: 30 Geschichten hat sie sich ausgedacht und mit Fotos von Tammy illustriert. Daraus haben die Kinder der Hündin dann vorgelesen. Mittlerweile arbeitet Grobholz mit den Büchern vom Lesebaum Verlag. „Deren Bücher sind toll“, erzählt Grobholz begeistert, „für jede Entwicklungsstufe und Lesefähigkeit gibt es mehrere Hefte.“ Grobholz besucht nun seit fünf Jahren regelmäßig ehrenamtlich Schulen. Obwohl jedes Kind nur 15 Minuten mit dem

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Lesehund verbringt, macht sich der Erfolg schnell bemerkbar: „Die Kinder werden selbstbewusster und nehmen dadurch auch mehr am Unterricht teil.“ Der Erfolg des kreativen Tierprojekts spricht sich herum, und es kommen immer mehr Anfragen von Schulen, erzählt Grobholz. Mittlerweise gibt es in München sechs weitere Lese-Teams, und auch in Mainz, Augsburg, Bremen und in Wieden in der Oberpfalz gibt es das Projekt „Lesehund“. Grobholz erzählt: „Es ist nicht leicht, neue Teams zu finden, denn ein Lesehund wird geboren und nicht ausgebildet.“ Der Hund muss stressresistent, friedlich und kinderlieb sein und viel Lärm ertragen können, denn während des Vorlesens muss er bis zu anderthalb Stunden ganz ruhig liegen. Die Hundebegleiter halten sich während der Lesestunde im Hintergrund. „Wir greifen nur ein, wenn ein Kind ein Wort nicht erkennt, oder stellen zwischendurch vielleicht mal eine Verständnisfrage“, erzählt Grobholz. Aber auch hier steht der Hund im Mittelpunkt: „Wir sagen dem Kind dann so etwas wie: ‚Könntest du das noch mal der Tammy erklären?’ – und das klappt wunderbar.“ In Buchhandlungen und Büchereien ist der Trend aber leider noch nicht angekommen. „Ich habe bei Münchener Buchhandlungen nachgefragt, ob sie Interesse an dem Projekt ‚Lesehund‘ haben, wurde bisher aber immer abgewiesen“, erzählt die Pädagogin, betont aber im selben Atemzug: „Ich würde mich freuen, wenn interessierte Buchhändler auf mich zukommen würden – denn welcher Ort würde sich besser für das Lesetraining mit Tammy eignen als eine schöne Buchhandlung?“ Mehr Tipps rund um das Thema „Leseförderung“ finden Sie auch in unserem Special Junge Zielgruppe. Maria Altepost


Endlich ein Wörterbuch, das auch digital immer für Sie da ist.

■ Gedruckt und online – das neue Langenscheidt Taschenwörterbuch vereint das Beste aus zwei Welten. Das Nachschlagewerk von morgen: Erhältlich für Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Mehr unter www.klicken-und-blättern.de


Holger Ehling kommentiert Über Eintrittsgelder für Buchläden, Binsenweisheiten eines SoftwareEntwicklers und den Tod eines mutigen Verleger-Freundes

Der Trend zum Showrooming

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Holger Ehling © Jeannette Faure

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aben Sie schon einmal daran gedacht, Eintritt zu verlangen für Ihre Buchhandlung? So abwegig ist das nicht, und jedenfalls in Ländern ohne Buchpreisbindung gibt es durchaus ernstzunehmende Leute, die solche Gedanken laut aussprechen. Victoria Barnsley, Chefin des britischen Teils des Verlagsriesen HarperCollins, brachte die Idee in einem BBC-Gespräch ins Spiel: Einige Schuhläden würden Geld verlangen von Kunden, die Schuhe nur anprobieren, aber nicht kaufen – warum sollte das nicht auch bei Büchern funktionieren? Besonders in den Riesenläden von Waterstones im Königreich oder von Barnes & Noble in den USA ist es inzwischen alltäglich, dass man sich ein Buch nimmt, sich in eine Ecke zum Schmökern verzieht oder sich ins ladeneigene Café setzt – dass man das Buch dann auch kauft, ist dagegen nicht zwingend. Besser wird die Ware Buch nicht dadurch, die Kosten für beschädigte Exemplare tragen Händler oder Verlag. Eigentlicher Anlass für die Idee Barnsleys ist aber das „Showrooming“ der Kunden, die durch die Läden ziehen und dann im Internet bestellen. Das gilt für Waschmaschinen genauso wie für Kameras oder Bücher und wird von den Internet-Händlern kräftig unterstützt, mit speziellen Apps für das Smartphone, mit denen die Kunden die Barcodes auf den Waren abfotografieren und in Sekundenschnelle ein – meistens günstigeres – Angebot von Ebay, Amazon und Konsorten erhalten. In den USA ist diese Schnäppchenjägerei weit verbreitet; der Buchhandelsriese Barnes & Noble vermutet, dass 40 Prozent der Leute, die in eine der (noch) rund 1.400 Filialen kommen, ihre Bücher anschließend im Internet bestellen. Die „Washington Post“ hat die Konsequenzen für den Buchhandel kürzlich sehr prägnant aufgelistet: Erstens – Sie sehen ein interessantes Buch in der Buchhandlung um die Ecke. Zweitens – Sie gehen nach

Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia

Hause und bestellen das Buch bei Amazon für die Hälfte des Preises. Drittens – Ihr Buchladen um die Ecke geht pleite. Ist das jetzt die Schuld von Amazon? Nein. Sie wissen ja, dass ich keine übergroße Zuneigung empfinde für den freundlichen Waffenhändler aus Seattle. Ja, in den USA bekommen Sie von Amazon auch ‘ne Knarre. Ich bin übrigens in der Nähe von Bad Hersfeld aufgewachsen; meine alten Schulkameraden haben über die „A“-Firma nicht viel Nettes zu berichten, auch bevor die ARD schlau

2007 um satte 22 Prozent gesunken – das war das Jahr, als E-Books anfingen, eine relevante Marktgröße zu werden. Gut, in Deutschland und Österreich stellt sich im Buchhandel die Preisfrage nicht wirklich, dank der Buchpreisbindung – meine britischen und amerikanischen Buchhandelsfreunde werden immer ganz grün um die Nase, wenn ich ihnen davon erzähle. Aber fragen Sie doch einmal im Café oder in einer Kneipe die Leute, wo Bücher günstiger zu haben sind – bei Amazon oder im Buchhandel? Die Mehrheit wird darauf wetten, dass Amazon billiger ist. Möglicherweise wäre es ja eine ganz vernünftige Idee, den Kunden immer mal wieder davon zu erzählen, dass der Buchhandel genauso billig ist wie die Online-Händler? Dazu braucht es keine Kampagne des Verbands: Sie selbst haben doch im Laden die Kundschaft vor sich,

Ja, in den USA bekommen Sie von Amazon auch ‘ne Knarre wurde. Aber zurück zu Herrn Bezos und Konsorten. Die knüpfen mit ihren Preisspielchen lediglich dort an, wo der US-Einzelhandel das Feld schon bereitet hatte: Billig ist besser – das wurde den Kunden über Jahrzehnte eingehämmert, auch vom Buchhandel. Mit dieser Strategie haben Barnes & Noble und Borders seit den 1980er Jahren die unabhängige Konkurrenz weggefegt; für Borders bedeutete dieses Mantra dann aber auch den Abgang in die ewigen Jagdgründe. Barnes & Noble ist zwar nur noch halbwegs gesund; in den nächsten Jahren, so hat das Unternehmen verkündet, werden die meisten Filialen dicht gemacht – zwischen 400 bis 500 Läden sollen übrig bleiben (s. dazu auch S. 46/47). Das ist eine klare Reaktion auf die Entwicklung der vergangenen Jahre: In den USA ist der Absatz von gedruckten Büchern seit

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und Sie sind doch wohl gescheit genug, diese Information rüberzubringen?

B

leiben wir bei den Kunden: Die „Tools of Change“-Konferenzen von Tim O’Reilly haben – jedenfalls in der amerikanischen Originalversion – in der Branche Kultcharakter. Vor allem die persönlichen Auftritte des großen Manns werden als intellektuelle Offenbarungen gefeiert und tausendfach reportiert und kommentiert. Dabei sagt er eigentlich seit Jahren immer das Gleiche: „Wer sich nicht verändert, hat das Nachsehen“. „Wer nicht auf seine Kunden hört, hat schon verloren“. Sie halten das für Binsenweisheiten? Richtig. Auch der Azubi an der Fleischtheke lernt solche Sätze. Aber wenn man ein paar hundert Dollar Konferenzgebühr bezahlt hat, ist das Lüftchen, in dem sich die Binsen wiegen, wohl irgendwie anregender.


Der Bestseller jetzt im Taschenbuch

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nsere Branche ist ja sehr übersichtlich, und wenn man sich ein paar Jährchen in ihr herumgetrieben hat, dann trifft man immer wieder dieselben Leute und es entstehen mindestens ebenso viele herzliche Zuneigungen wie liebevoll gepflegte Abneigungen. Wenn dann einer dieser Menschen, mit denen man seit Jahren fröhlichen Umgang hatte, stirbt, ist man zuweilen überrascht, wie tief man sich persönlich getroffen fühlt. Mir ging es jetzt so, als ich vom Tod von Mark Linz erfuhr, der am 9. Februar gestorben ist. Mark (eigentlich Werner) Linz mag den meisten von Ihnen kein Begriff gewesen sein; er hat den größten Teil seines Lebens nicht in Deutschland verbracht. Er war Wissenschaftsverleger in den USA, bei McGrawHill und Seabury und gründete die Continuum Press. Mitte der 1980er Jahre und dann wieder ab 1995 war er für 15 Jahre Verleger der American University in Cairo Press, des größten englischsprachigen Verlags in der arabischen Welt. Er war Verleger von Naguib Mahfuz, bevor dieser den Nobelpreis bekam, machte Autoren wie Gamal al-Ghitani oder Alaa al-Aswani in der Welt bekannt. Sein Büro lag direkt am Tharir-Platz in Kairo, er war unmittelbarer Zeuge, als der arabische Frühling in Ägypten Einzug hielt. Als dadurch die Kairoer Buchmesse weggefegt wurde, stellte er in Rekordzeit die „Tharir Book Fair“ auf die Beine, die viele Bücher zeigen konnte, die bis dahin verboten waren. Für mich stellte Mark Linz das Idealbild des Verlegers dar: klug und belesen, mutig und konsequent. Solche Menschen machen unsere Branche aus – und nicht diejenigen, die jedem Trend hinterherhetzen und Büchermachen vor allem für ein Problem der Zahlen halten. Er hat den Lesern Bücher gegeben, die es lohnte zu lesen. Er hat sicher nicht darauf gehofft, dass der Leser zum „Prosumer“ wird und sich aus beliebigen Inhalten irgendwas selbst zusammensucht. Mark Linz war einer, der den Mut und die Kraft hatte, seine Überzeugung – für ein Thema, für einen Autor – selbstbewusst durchzusetzen, auch wenn es einmal geschmerzt hat. Die Branche ist ärmer geworden.

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Anthony Horowitz Das Geheimnis des weißen Bandes Ein Sherlock-Holmes-Roman Aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff it 4215. Etwa 355 Seiten. € 9,99 (D)/€ 10,30 (A)/Fr. 14.90 (978-3-458-35915-9) Auch als eBook erhältlich

Auslief e ru 6. März ng:

• Als erster Roman autorisiert vom Conan Doyle Estate Ltd. • Über 50.000 verkaufte Exemplare im Hardcover

»Horowitz ist der rechtmäßige Erbe. Das ist ein wahrer Sherlock.« The Guardian

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insel taschenbuch www.insel-verlag.de/sherlock-holmes


Mayers Almanach

Erkenntnisreich: In zwanzig Runden zur inneren Göttin Bestenliste im März: Chuck Norris wird 73! Der bekannte Auflagenkönig hat nun endlich Zeit, einigen aktuellen Bestsellern ein wenig Kerosin ein- oder auszuprügeln: 10. Nele Neuhaus: Böser McQuade, der Wolf 9. Cecilia Ahern: Hundert Runden 8. Goethe: Linke Faust 7. Rolf Dobelli: Die Kunst des klugen Kickboxens 6. Virginia Ironside: Noch so ein Buch, und die Autorin braucht den Seniorenteller 5. Tim Mälzer: Heute bleibt die Küche kalt 4. Carlos Ruiz Zafón: Alles windstill & sonnig

Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche

Z

u Shades of Grey gibt es ein Spiel, und ich habe es getestet! Das heißt, ich habe es testen lassen, denn es ist ein Spiel ausschließlich für Frauen. Bzw. für alle Kreise, wo man nach der inneren Göttin sucht. Das ist nämlich das Ziel des Spiels. Aber ich wollte die Testbedingungen so authentisch wie möglich halten, und deshalb habe ich vier Frauen eingefangen und mit dem Spiel und einer Palette Prosecco in einen Käfig gesperrt. Nein, das mit dem Käfig ist natürlich eine rohe Übertreibung. Aber der Rest stimmt. Die Damen entstammten allen volljährigen Altersstufen. Als statistische Kontrollgruppe habe ich auch eine 70-Jährige eingeladen. Wenn das Spiel nicht hieran scheitert, dann funktioniert es wirklich. Das Spiel ist ab 18 angegeben, aber das ist natürlich auch ein wenig Prahlerei. Als ich das Rezensionsexemplar angefordert habe, hat keiner mein Alter auch nur er-

Schau genau: Buchcover auf den Punkt

3. Friedrich von Schiller: Keine Räuber weit und breit 2. John Green: Das Schicksal kriegt gleich was aufs Maul 1. Justin Cronin: Voll auf Die Zwölf

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fragt; das Spiel ist problemlos über die Barsortimente zu beziehen. Auf rein technischer Ebene – die Brettspielfachleute in der Nonbook-Abteilung mag das interessieren – ist es eigentlich kein Brettspiel, sondern ein Frage-undAntwort-Spiel, dessen Kern ein Satz von 300 Fragekarten ist. Dass es trotzdem in einem brettspielgroßen Karton daherkommt, ist wegen ulkiger Innenplatznutzung der Box nötig, und wahrscheinlich auch, weil man für ein Päckchen Fragekarten keine 30 Euro ausgeben würde. Das Spielprinzip ist einfach: In jeder Runde darf eine Mitspielerin eine frivole Frage vorlesen, und die anderen müssen dann tippen, welche Antwort die Fragestellerin wohl selbst vergeben würde. Wer richtig getippt hat, kriegt einen Punkt, und wer genügend Punkte hat, darf sich ausziehen. Nein, pardon, bitte entschuldigen Sie. Es ist nicht leicht, diesen Artikel zu schreiben. Also, wer genügend Punkte hat, hat am Ende seine innere Göttin gefunden. Der Terminus der „inneren Göttin“ wird in den drei Büchern dermaßen totgeritten (pardon), dass er sich aber hervorragend, ja geradezu erektil als Anknüpfpunkt eignet. Die Bezüge zum Buch stehen aber dem Spiel nicht im Weg. Für die Firma

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Jumbo ist es wichtig, dass man die Bücher nicht gelesen haben muss, um das Spiel zu spielen. Tatsächlich hatte in der Frauenrunde meines Spieleabends keine auch nur einen Band der säuischen Reihe gelesen, aber natürlich hatte jede schon davon gehört. Sogar die 70-jährige Einpartnergroßmutter. Dass im Rahmen des jeweiligen Antwortabgleiches allerlei Pikantes und Überraschendes ans Licht kommt, bevor man es richtig merkt, ist das Heimtückische und somit dann auch das Gelungene an diesem Spiel: Erst im Aufdecken aller Antworten stellt sich heraus, dass anscheinend alle der gleichen Ansicht sind, wer hier die Schlampe ist. Sorry, Großmutter, Du nicht. Aber Omas Anwesenheit hat dem Spieleabend viel Impuls und Kontrast gegeben, wie überhaupt das Konzept aufgeht, dass das Spiel irgendwann zur Nebensache wird, wenn die Beichten, Streitpunkte, Ohs und Ahs aufkommen. (Wobei die Empörung immer dann am größten war, wenn die Fragen zu zahm waren.) Die Schwierigkeit: Die Gesprächsbalance ist bei aller spaßigen Spiellaune und Augenzwinkerei sehr intim und fragil. Mensch ärgere Dich nicht kann ich mit jedem Menschen auf der Welt spielen, während eine optimale Spielrunde von Shades of Grey gar nicht so einfach zusammenzustellen ist: Vier oder fünf Spielerinnen sollten es schon sein, und die müssen sich alle gut kennen, gern mögen

Trend des Monats: Entschuldigung, BLV! Lieber BLV-Verlag, bitte entschuldigt, dass ich letzten Monat einen einzelnen, ausnahmsweise schlecht sitzenden Aufkleber hernahm, um an ihm exemplarische Schelte über Eure unterstellte, mangelnde Aufklebersorgfalt emporzuzüchten. Meine zugegebenermaßen beeindruckende Wortgewalt stand in keinem Verhältnis zur Wirklichkeit, die sich wesentlich sortimenterfreundlicher gestaltet, als ich es dargestellt hatte: Dass ein Aufkleber unter statt auf der Folie sitzt, hält den Preis unter zehn Euro, und gerade am modernen, leicht ablösbaren Aufklebermaterial spart BLV nicht, sondern geht mit gutem Beispiel voran.

und außerdem noch einen gemeinsamen Bekanntinnenkreis teilen. Das Gernmögen ist erforderlich wegen der Indiskretion des Spiels, der gemeinsame Bekanntinnenkreis ist nötig, weil der fiese Spielverlauf vorsieht, auch über Abwesende zu mutmaßen. Ich hätte nie

Auf meine bissige Trendmeldung hin überprüfte BLV zudem sofort alle Aufkleber und ließ ein Ablösungs-Schulungs-Video für mich anfertigen. Ich wünschte, wenigstens das hätte ich erfunden. Also gut. Ich bitte um Verzeihung und räume ein: Ihr macht leichte Aufkleber an sinnvollen Stellen, und ich lasse nächstes Mal beim Buchverpacken meine YetiHandschuhe aus. Mehr davon im Messe-Mayer auf der Leipziger Buchmesse!

geahnt, wie sehr die Abwesenheit einzelner Personen die explizite Meinungsbildung über sie fördert. Den zugehörigen Partnern empfehle ich, sich von einem solchen Abend fernzuhalten: Wir hatten viel, viel Spaß, aber ich bin nun klüger, als ich es je sein wollte.

NOMINIERT FÜR DEN PREIS DER LEIPZIGER BUCHMESSE Anna Weidenholzer

Der Winter tut den Fischen gut Was haben Miranda July, Markus Werner und Wilhelm Genazino gemeinsam? Lesen Sie dieses Buch und Sie wissen es.

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„Mit jedem Satz wird der Leser neugieriger und ungläubiger“ taz

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Das aktuelle Interview

Inspiration bieten Das religiöse Sortiment wird unterschätzt. Warum es mehr Umsatzchancen biete als gedacht, erläutert Markus Zens, selbständiger Key Accounter BuchMarkt: Als Key Accounter für religiöse Verlage gehen Sie neue Wege in der Branche, ich wüsste nicht, dass es das vorher schon einmal gegeben hat. Was hat Sie so sicher gemacht? Markus Zens: Zunächst einmal gibt es in anderen Warengruppen durchaus schon ähnliche Modelle von Kollegen, die sehr erfolgreich arbeiten. Für die Religion ist es allerdings neu, aber ich arbeite in dem Bereich schon seit einigen Jahren und kenne deshalb die Probleme und vor allem die großen Chancen, die diese Warengruppe bietet. Aus den vielen Gesprächen mit Verlagsleitern und auch Einkäufern weiß ich, dass für beide Seiten dieses Konzept einfach ideal ist. Warum? Verschiedene Studien zeigen, wie groß das Interesse der Leser am religiösen Buch ist. Wenn Sie dann die Regale „Religion“ in den Filialen sehen, wird Ihnen schnell klar, dass dieser Bedarf auch nicht ansatzweise befriedigt wird. Den Buchhändlern fehlt oft die Zeit oder das Wissen, sich mit diesem vielschichtigen Thema zu befassen. Meine Aufgabe sehe ich darin, den Buchhändlern einen Teil dieser Arbeit abzunehmen, meine Erfahrung und meine Marktkenntnis einzubringen, um ihnen zu helfen, das Angebot auf ihre Kunden auszurichten und so in der Religion ganz neue Potenziale zu erschließen.

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sind und neue Umsätze und eine stärkere Kundenbindung bringen.Auf jeden Fall geht es nicht darum, die derzeitigen Vertreter zu ersetzen, sondern deren Arbeit zu unterstützen. Wie soll das aussehen? Neben der klassischen Programmvorstellung erstelle ich verlagsübergreifende Sortimentslisten, ich komme auf Wunsch in die Filiale und berate bei der Präsentation der Warengruppe und der Sortimentsstruktur sowohl für Bücher als auch für passende Nonbooks. Ich verschicke Titellisten für Thementische oder Saisonaktionen, informiere über wichtige Neuerscheinungen und aktuelle Bestseller, zeige Themen auf, die die Leser derzeit interessieren, mache Zielgruppenpräsentationen in den Filialen und führe auf Wunsch Buchhändlerschulungen zum Thema Religion in den Filialen durch.

Ist das noch Vertreter-Tätigkeit, wie man sie klassisch kennt? Das kommt darauf an, wie Sie Vertreterarbeit definieren ...

Wo liegt das Hauptproblem für die Ketten? Das Hauptproblem besteht zunächst darin, das große Marktpotenzial zu erkennen. Viele sind dem Thema Religion und Glauben gegenüber skeptisch. Sie haben eine schrumpfende Warengruppe vor Augen, ohne zu bedenken, dass diese Umsätze meistens mit dem nicht endkundengerechten Sortiment gemacht wurden. Dazu kommt, dass Religion zwar als Kernwarengruppe gesehen wird, gleichzeitig aber die Zeit fehlt, sich eingehend mit dem Thema zu befassen. Hier setzt dann mein Angebot an, die Einkäufer umfassend zu unterstützen.

Na ja, einverkaufen … Natürlich geht es auch um Verkaufen, aber nicht um den schnellen Erfolg. Es ist sehr viel Beratung in den Filialen gefragt, denn das Hauptziel ist es, moderne, endkundenbezogene Abteilungen zu schaffen, die nachhaltig erfolgreich

Wenn eine große Buchhandlung in 1A-Lage seine Religion-Abteilung neu aufstellen will, worauf sollte er achten? Zunächst gehört zu dieser Betrachtung etwas Mut, denn er sollte sein Regal und sein Angebot kritisch mit den Augen seiner Kunden betrachten. Wenn er

BuchMarkt März 2013

Zur Person Markus Zens machte 1980 nach dem Abitur die Ausbildung zum Sortimentsbuchhändler. Mitte der achtziger Jahre übernahm er die elterliche Buchhandlung im Bergischen Land, die ihm auch heute noch gehört. 1999 ging er in den Außendienst des Verlags Herder und betreute das Reisegebiet Rheinland, Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg. Ab 2008 war er für den Herder Verlag als Key-Accounter zuständig für die Großkundenbetreuung. Zum Jahresbeginn 2013 machte sich Zens selbständig mit dem „Konzept Verlagsbüro“ und hat die Großkundenbetreuung für eine ganze Reihe namhafter religiöser Verlage und Nonbook-Anbieter übernommen.


Für alle, die es wissen wollen.

dann noch alle Titel aus dem Regal zieht, die nicht laufen, bleibt nicht mehr viel übrig, als die Erkenntnis, das Angebot ganz neu zusammenstellen zu müssen. Eine Filialleiterin sagte mir, wenn sie alle Titel rausnehmen würde, die sich nicht verkauft hätten, wäre das Regal

Freund oder Feind?

men heute in die Buchhandlung, schauen sich um, finden nichts, was sie anspricht und gehen wieder. Wie müssten Regale dann benannt werden? Die Frage wurde schon viel diskutiert,

Studien zeigen ein wirklich verblüffend hohes Interesse am religiösen Buch Markus Zens leer. Die derzeitigen Regale enthalten häufig viel zu viele Einzeltitel, sind zu sachbuchlastig, es fehlt ihnen das niedrigschwellige Angebot wie zum Beispiel Fastenkalender, spirituelle Adventskalender oder schöne Bild-Text-Bücher. Welche Kunden sind dann das Zielpublikum? Die wichtigste Erkenntnis ist, dass der Leser religiöser Bücher oft nicht der fromme Kirchgänger ist, den viele noch vor Augen haben, sondern die modernen und aufgeschlossenen Kunden, die heute schon in die Buchhandlungen gehen und gerne Geld für Bücher ausgeben. Und wonach fragen die? Die gefragten Themen sind sehr vielfältig, gesucht werden zum Beispiel Bücher über den Sinn des Lebens, die Bewältigung von Lebenskrisen, aber auch spirituelle Impulse, Meditationen, geschenkfähige Bücher bis hin zu Titeln über das Leben in der Familie und religiösen Kinderbüchern. Darüber hinaus gibt es einen hohen Bedarf an passenden Nonbooks wie CDs, Kalendern, Karten, Klosterprodukten und Kunstgewerbe. Wird der Konsument in Bezug auf religiöse Titel unterschätzt? Viel zu häufig muss man diese Frage mit ja beantworten. Die bereits erwähnten Studien zeigen ein wirklich verblüffend hohes Interesse am religiösen Buch, dies spiegelt sich im Alltag der Buchhändler kaum wieder, weil der Kunde in der Regel keine klare Vorstellung davon hat, was er denn sucht. Es gibt recht selten den Zieleinkauf und die Bestellung beim Barsortiment. Die meisten Kunden kom-

und eine wirklich rundum zufriedenstellende Lösung wurde noch nicht gefunden. Auf keinen Fall darf „Theologie“ auf dem Regal stehen, am besten scheint mir derzeit die Bezeichnung „Glauben“. Das umfasst auch andere Glaubensrichtungen und geht bis zur Esoterik. Ist es sinnvoll, diese beiden Segmente stärker miteinander zu verschränken? Das ist für mich fast eine akademische Frage, die in der Realität oft bereits längst beantwortet wurde. Viele Abteilungen sind schon heute durchmischt, es gibt da nicht immer die klaren Trennlinien, gerade auch im spirituellen Bereich.

NOCH NICHT ANGEKÜNDIGT

Worum geht es aus Kundensicht? Der Kunde sucht Bücher, die ihm guttun, die ihm weiterhelfen, und oft genug ist es ihm egal, ob auf dem Regal „Esoterik“ oder „Religion“ steht. Eine Verbindung dieser Warengruppen in einer großen übergreifenden Abteilung, die sich mit Sinnfragen und „Wellness für die Seele“ im Allgemeinen beschäftigt, halte ich für richtig und zielführend. Wie lässt sich das sinnvoll machen? Meditation, Spiritualität oder auch Engel sind zum Beispiel gute verbindende Themen. Es müssen ja nicht unbedingt die Papstbücher direkt neben dem Schamanismus stehen.

Das Internet ist eine Spionagemaschine, sagt Julian Assange – US-Staatsfeind Nummer eins und weltweit gesuchter Netzaktivist. Alles, was wir hier übertragen, wird gespeichert und ausgewertet. Regierungen weltweit greifen nach der

Manche christliche Buchhändler wehren sich dagegen. Jeder Buchhändler kennt seine Kunden am besten und muss daher wissen, welche Zielgruppen er ansprechen will und sich in seinem Sortiment daran orientieren.

BuchMarkt März 2013

Netzkontrolle. Unternehmen wie Google, Facebook, PayPal und Co. sind in das Geschäft mit den Daten eingestiegen und verkaufen sie meistbietend. User aller Länder vereinigt Euch. Denn Freiheit im Internet ist machbar.

Die Fragen stellte Matthias Koeffler

2013. 200 Seiten. € 16,99

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Überragend. Das Buch, das in Amerika alle Dimensionen sprengt: • Mehr als 2,5 Mio verkaufte Hardcover in den USA • Über 35 Wochen auf Platz 1 der US-Bestsellerliste • Millionenlmdeal mit 20th Century Fox • Auslandsrechte in über 33 Länder verkauft


Erscheint im August 2013


Magazin | Handel

Center ante portas? Shopping-Center sind nach Meinung vieler Politiker immer noch Mittel zur Revitalisierung von Innenstädten. Für den örtlichen Einzelhandel, und damit auch für viele Buchhandlungen, hat das oft dramatische Auswirkungen

A

m Anfang klingt alles immer schön. Wunderschön. Die Innenstadt werde gestärkt. Alle, wirklich alle Geschäftsleute sollen profitieren. Ganz nebenbei erhält das Stadtbild einen modernen Anstrich. Und keiner muss auch nur einen Cent dazu bezahlen, weder die Stadtväter, noch die Einzelhändler. So in etwa lauten die Versprechungen, wenn einer der großen Shopping-CenterBetreiber der Republik vor den Toren der

Stadt steht und Einlass begehrt, allen voran die Hamburger Firma ECE, Primus der Branche mit einem Portfolio von knapp 200 Centern europaweit zwischen Moskau und Düsseldorf. Jedes Center lebt von einem Branchenmix. Mit einer Gesamtzahl von meist zwischen 50 und 100 Läden wird ziemlich genau das abgebildet, was die Innenstadt in der Regel ohnehin bereits besitzt: eine Mischung der unterschiedlichsten Einzelhandelsbereiche. Der Schwerpunkt liegt

Milaneo: ECEMammut-Mall im Europaviertel, einem geplanten Quartier im Umfeld des Bahnhof-Projektes Stuttgart 21

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in der Regel auf Textil, fast immer gibt es Elektronik, eine große Supermarkt-Fläche, Schuhläden. Und Buchhandel. In einer Shopping Mall normaler Größenordnung, beginnend bei ca. 12.000 qm Verkaufsfläche, drunter nimmt etwa bei ECE kein Planer auch nur einen Stift in die Hand, findet sich meistens eine Filiale der bekannten Buchhandelsketten. In der Vergangenheit häufig Thalia, derzeit aus bekannten Gründen eher stagnierend, aber auch mittelgroße Filialunternehmen wie


Osiander haben die Centerflächen auf dem Plan, wie die jüngst angekündigten Neueröffnungen der Tübinger in den MegaMalls „Skyline Plaza“ in Frankfurt und „Milaneo“ in Stuttgart verdeutlichen. Das „Milaneo“ soll ab Ende 2014 ca. 43.000 qm Einzelhandelsfläche bieten, im „Skyline Plaza“ sind 38.000 qm vorgesehen. Diese Zahlen liegen in einer Größenordnung, wie sie etwa die ostfriesische Kleinstadt Leer in der gesamten Innenstadt zu bieten hat. Dort scheiterte die ECE im Sommer 2012 nach fast dreijährigem Kampf mit dem Plan, die 40.000 qm Innenstadtverkaufsfläche um ca. 20.000 qm Center zu erweitern. Wohlgemerkt: In 1AInnenstadtlage am Beginn der über einen Kilometer langen Leeraner Fußgängerzone. Warum war ECE gescheitert, obwohl sie zu Beginn der Planungen sowohl den Bürgermeister als auch die Mehrheit des Stadtrates auf ihrer Seite hatten (man erinnere sich an die eingangs genannten Versprechun-

Gemeinsam handeln:

Schließen Sie sich mit anderen Einzelhandelskollegen zusammen, überlegen Sie gemeinsame Strategien des Protestes. Die Politik bearbeiten:

Ohne Unterstützung in der Lokalpolitik stehen Sie auf verlorenem Pos-

gen)? Und warum gelang es vor fünf Jahren, in der nur wenig größeren Stadt Hameln, eine sogenannte „Stadtgalerie“ hochzuziehen, deren Auswirkungen auf den Hamelner Einzelhandel heute klar zu Tage treten? In beiden Städten hatte sich frühzeitig eine Opposition in Form einer Bürgerinitiative gegründet. In Hameln nannte man sich „Rettet die Altstadt“, bei den Ostfriesen lautet das Motto „Leer braucht Leer“ (und eben keinen Hamburger ShoppingCenter-Betreiber). In Hameln war der Buchhändler Peter Matthias Mitglied der Bürgerinitiative. Matthias betreibt eine bereits 1936 gegründete Traditionsbuchhandlung in bester Lage der historischen Altstadt. Auf etwa 500 qm Verkaufsfläche gibt es das typische Angebot einer gut sortierten BoulevardBuchhandlung. Buchhandel in Hameln, das funktionierte immer gut im Rahmen der gewachsenen Einzelhandelsstrukturen einer Stadt mit 57.000 Einwohnern.

Aktion! Was kann der Einzelhandel tun, wenn der Zuzug eines großen Shopping-Centers droht? Eine Checkliste

Der Staubsauger-Effekt Es funktioniert auch heute noch gut, betont Peter Matthias, sein Betrieb sei weiterhin gesund und stehe auf festen Füßen. Gleichwohl ist der Hamelner Buchhändler sich auch darüber im Klaren, dass er wohl ein wenig Glück gehabt habe. Die Buchhandlung Matthias liegt etwa 200 Meter vom Center entfernt, eine Distanz, die nach gängiger Betrachtungsweise gerade noch als Umfeld des Centers bezeichnet werden kann. In dieses Umfeld verschlägt es den Käufer dann häufig doch noch, wenn er es geschafft hat, das Center überhaupt wieder zu verlassen. Indes: Lag die Buchhandlung früher mitten in einer 1A-Lage, so ist sie heute an den Rand derselben gerutscht. Diese Verschiebung der Einkaufslagen ist ein typischer Effekt einer Center-Ansiedlung in der Innenstadt: Aus 1A-Lagen werden 1B-Lagen, aus

ten. Sprechen Sie die Parteien offensiv an, bieten Sie Informationen an und machen Vorschläge, wie es ohne Centeransiedlung in der Innenstadt besser laufen kann. Öffentlichen Druck erzeugen:

Sprechen Sie die Medien vor Ort an und bitten um objektive Berichterstattung. Falls die Mittel vorhanden sind, schalten Sie Anzeigen, in denen Sie der Öffentlichkeit Ihre Sichtweise ungefiltert klar machen können. Information, Information, Information: Erstellen Sie Fly-

Effektiv: Die Bürgerinitiative in Leer betrieb publikumswirksame Öffentlichkeitsarbeit

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er, organisieren Sie Infoveranstaltungen, laden Sie Experten ein. Die Öffentlichkeit und die Politik muss merken, dass Sie die besseren Argumente haben! Nutzen Sie Social Media. Über eine FacebookSeite lässt sich die öffentliche Diskussion sehr gut konstant halten. Dort kann alles an Informationen rund ums Thema präsentiert und diskutiert werden, ohne dass Politik und Verwaltung diese Dinge in den Hinterzimmern unter sich ausmachen. Netzwerk:

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Magazin | Handel

1B-Lagen werden 1C-Lagen usw. Je weiter ein Geschäft vom Center entfernt ist, desto dramatischer die Auswirkungen des sogenannten „Staubsauger-Effektes“: das Center saugt die Kunden ein und spuckt sie nicht wieder aus. Doch obwohl der „Staubsauger“ ihm noch einen auskömmlichen Kundenstrom hinterlassen hat, ist sich Peter Matthias nach wie vor über die fatalen Auswirkungen des Centers im Klaren, zumal mit der dortigen Thalia-Filiale natürlich auch weitere buchhändlerische Konkurrenz vor Ort kam, die Frequenz und Umsatz kostete. Woran der Widerstand in Hameln letztlich gescheitert ist? Matthias führt das vor allem auf einen Umstand zurück: Die Bürgerinitiative (BI) in Hameln hatte vor allem auf die juristische Karte gesetzt,

Peter Matthias, Hameln: Sein Buchgeschäft hält sich gut, auch dank geringer Entfernung zur Mall

all ihre Mittel in einen guten Fachanwalt investiert, der das Center-Projekt zu Fall bringen sollte. Das ging genau so lange recht gut, bis die BI eines Tages ein Anruf eben jenes Anwaltes erreichte. Er könne leider nicht mehr für die Geschäftsleute der Initiative tätig sein und müsse sein Mandat niederlegen. Der Grund für diesen plötzlichen Sinneswandel war ganz einfach: Die Gegenseite, der Center-Betreiber ECE, hatte sich die Dienste des Mannes gesichert. Nach diesem Niederschlag war für die BI Hopfen und Malz verloren, juristisch ins Hintertreffen geraten und politisch im Stadtrat keinerlei Rückendeckung, beides zusammen war nicht mehr aufzufangen. Anders im ostfriesischen Leer, wo „Leer braucht Leer“ von Be-

Einzel-Händler müssen gemeinsam handeln! Gespräch mit Center-Kritiker Holger Pump-Uhlmann Center-Betreiber beteuern immer wieder, ihre Center so in die Innenstädte zu integrieren, dass der gesamte Einzelhandel davon profitiert. Ist das realistisch umsetzbar? Die Center-Entwickler haben ein Geschäftsmodell, das sie allen Kommunen anbieten. Ihre Strategie ist es, auf den interkommunalen Wettbewerb hinzuweisen, in den Städten Ängste zu erzeugen und die Kommunen zu überreden, sich an dem Wettrüsten mit Einkaufscentern zu beteiligen, weil dies die Kunden nun einmal verlangen. Dadurch würde die Attraktivität der Innenstadt gewinnen und an Einzelhandelszentralität hinzugewonnen. Fatalerweise glauben viele Kommunalpolitiker das. Wie Frau Walther von der Hafen City Universität Hamburg in ihrer DFG-Studie zeigen konnte, ist der Zugewinn an Einzelhandelszentralität marginal. Während eine kluge Centerentwicklung sich rechnet, gehört das Gros des vorhande-

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nen innerstädtischen Einzelhandels zu den Verlierern. Durch die Centerentwicklung findet eine innerstädtische Umstrukturierung des Einzelhandels statt. Von einer gelungenen Integration kann selten gesprochen werden. Welche Wirkung erzielt ein großes innerstädtisches Shopping-Center, insbesondere im Bezug auf Einzelhandelslagen, die nicht in unmittelbarer Nähe des Centers liegen? Wie ich mit meinen Kollegen in der sogenannten „Difu-Studie“ (Wirkungsweisen großer innerstädtischer Einkaufscenter) nachweisen konnte, haben Kernrandlagen die schädlichsten Auswirkungen, sind aber nach wie vor am beliebtesten. Hier gibt es häufig kostengünstige größere Brachflächen, die verkehrstechnisch gut zu erreichen sind. Es profitieren immer nur die Bereiche, die unmittelbar in Centernähe liegen. Je weiter ein Geschäft vom Center ent-

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fernt ist, desto stärker ist in aller Regel dessen Abwertung. In unserer Studie haben wir Leerstände, Passantenfrequenz, Geschäftsanzahl, Filialisierungsgrad, Verkaufsfläche des Centers, Zentralität, Kaufkraft und Umsatzkennziffern drei bis vier Jahre vor und nach Center erfasst. Daraus konnten wir präzise Aussagen zur Entwicklung der Innenstädte treffen. Angenommen, eine Stadt in der Größenordnung um 100.000 Einwohner hat beschlossen, den Bau eines Innenstadtcenters zuzulassen: Halten Sie es für eine erwägenswerte Option, wenn etablierte Einzelhändler sich bemühen, ein Ladenlokal im Center zu beziehen? Welche Gefahren sehen Sie? Natürlich hängt es vom Einzelfall ab, welche Entscheidung zu treffen ist. Zu fragen wäre, wie groß wird das geplante Center sein, welche Sortimente beinhaltet es, wo ist es gelegen? Wichtig für die


Süße Backtrends

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Magazin | Handel

ginn an eine andere Strategie gewählt 35.000-Einwohner-Stadt wäre das fast hatte und beständig sowohl die politi- einer Verdoppelung der bisherigen Buchschen Gremien als auch die öffentliche handelsfläche gleich gekommen. Meinung mit einer Fülle an Sachinformationen bearbeitete. Der Erfolg stellte sich mit dem Ergebnis der Kommunalwahl im September 2011 ein: Die ECE-Befürworter im Stadtrat mit der Fünf Jahre nach Ansiedlung des CenSPD-Fraktion an der Spitze verlor die ters in Hameln ist die Lage im dortigen Mehrheit, die Gegner hatten plötzlich Einzelhandel zunehmend dramatisch, Oberwasser. So gelang es schließlich wie der Hamelner Stadtplaner Dr. Klausnach fast dreijährigem Kampf, das Pro- Peter Möller sagt: „Die Umsatz-Umjekt in den politischen Gremien abzu- schichtung in der Innenstadt ist immer schmettern. noch nicht abgeschlossen, es findet weiAuch in Leer wäre der örtliche Buch- ter ein Absaugen von Kaufkraft aus den handel massiv betroffen gewesen. Im bisherigen Einkaufslagen statt.“ Und im ersten Entwurf für die „Stadtgalerie“ Bezug auf den Buchhandel weiß Möller, waren ca. 800 qm Fläche für Buchhan- dass hier ein „Doppeleffekt“ auftrete: del und Schreibwaren vorgesehen, in der „Die allgemein schwierige Lage im Buch-

Ein Doppel-Problem

Selbst eine Projektverzögerung ist ein ökonomischer Gewinn Abwägung ist natürlich auch die individuelle Situation des Händlers. Welche Konkurrenz wird möglicherweise in das Center Einzug nehmen, wie hoch ist dort die Miete, wie langfristig ist der vorhandene Mietvertrag angelegt? Viele Filialisten fahren häufig eine zweigleisige Strategie: Sie eröffnen eine zweite Filiale im Center und warten ab, wie sich der innerstädtische Standort entwickelt, um dann möglicherweise den traditionellen Standort außerhalb des Centers aufzugeben. Die Gefahren für einen Mieter liegen darin, dass die Mietverträge häufig undurchschaubar sind und viele Mieter gar nicht wissen, was sie da eigentlich unterschreiben. Außerdem sollte man sich die Gesamtkosten (Grundmiete, umsatzbezogene Miete, Nebenkosten und Beteiligung an der Werbegemeinschaft) genau durchrechnen und kalkulieren, ob man dies über die Dauer von zehn Jahren erwirtschaften kann. Sollte ein Center floppen, ist es schwierig, aus den Mietverträgen auszusteigen. Für ein inhabergeführtes Geschäft oder einen lokalen Filialisten kann dies zu existentiellen Problemen führen.

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Es hat immer wieder, zum Teil auch erfolgreichen, Protest gegen den Bau solcher Center gegeben. Welche Strategie empfehlen Sie Einzelhändlern, die einen solchen Protest organisieren wollen? Ich empfehle, gemeinsam zu handeln, also das Gegenteil dessen zu betreiben, was das Wort „Einzel-Händler“ ja aussagt. Wenn man sich strategisch erfolgreich wehren will, dann muss man ein starkes Bündnis bilden. Außerdem ist ein Widerstand mit Kosten verbunden. Eine Internetplattform muss aufgebaut werden, Werbematerial ist zu drucken, evtl. sind Gegengutachten zu finanzieren und – wenn es hart auf hart kommt – auch Anwaltshonorare und Gerichtsgebühren. Dies kann ein Einzelner selten finanzieren, aber eine Gemeinschaft ist hierzu immer in der Lage. Auch wenn es keine Garantie für einen Erfolg gibt, so ist selbst eine Projektverzögerung für die meisten Einzelhändler ein ökonomischer Gewinn. Wie beurteilen Sie den Expansionsdrang der großen Center-Betreiber aktuell? Welche Trends sind zu sehen,

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handel und die übermäßige Konkurrenz durch das Riesen-Center machen doppelt zu schaffen.“ Die Erfahrungen, nicht nur in Hameln und Leer, zeigen ganz klar, dass die in der Regel überdimensionierten Center-Ansiedlungen in den wenigsten Fällen tatsächlich zur Stärkung der Innenstadt beitragen. Dieses hehre Ziel widerspricht der eigentlichen Intention der Center-Betreiber, die den Umsatz in ihr Objekt verlagern wollen und, das liegt in der Natur der Sache, kein Verantwortungsbewusstsein für den Rest der Innenstadt besitzen. Der Buchhandel sollte also gewarnt und gewappnet sein, wenn es heißt: das Shopping-Center steht vor der Tür! Carsten Tergast

in Städten welcher Größenordnung muss man sich besonders viele Sorgen machen? Da es mittlerweile eine Marktsättigung mit Einkaufscentern in den großen und mittelgroßen Städten gibt, stehen nun die mittleren und kleineren Städte im Fokus der Entwickler, d.h. Städte in einer Größe von 60.000 Einwohnern bis hin zu einer Größenordnung von ca. 20.000 Einwohnern.

Zur Person Dr. Holger PumpUhlmann, Architekt, Architekturhistoriker, Stadtplaner und Publizist, gilt als profilierter Kritiker großer Shopping-Center-Ansiedlungen in Innenstädten. Pump-Uhlmann hat sich in den letzten Jahren intensiv mit den Wirkungsweisen innerstädtischer Einkaufszentren beschäftigt. Er ist Mitherausgeber des Buches „Angriff auf die City“ und der Studie „Wirkungsanalyse großer innerstädtischer Einkaufszentren“ (2008). Außerdem gab er 2011 eine Arbeitshilfe mit dem Titel „Zum Umgang mit großen innerstädtischen Einkaufszentren“ im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr in NRW heraus. Kontakt für Arbeitshilfe: broschueren@mwebwv.nrw.de


Ein Standardwerk aktualisieren? Wenn, dann richtig.

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Magazin | Konzepte

Käfertörles Top 5 Nachhaltig Mitarbeiter halten: Ein Team bilden, das zueinander passt, Verantwortung füreinander übernimmt und vom Chef gehört und ernst genommen wird Nachhaltig Kunden binden: Den Kunden verbindlich und authentisch signalisieren, dass sie bei uns willkommen sind und wir ihnen Lösungen für ihre persönlichen Bedürfnisse bieten

Bücher am Käfertörle: Ein Paradies auf 140 qm für alle Bücherfans

Nachhaltiges Sortiment: Das Sortiment ist konsequent auf unsere Zielgruppe abgestimmt und wird emotional präsentiert Nachhaltige Nonbooks: Hochwertige Artikel von Markenlieferanten wie Sia, Räder und voi Design, auf Niveau eines Fachgeschäfts als Ausdruck von Individualität und Einzigartigkeit Nachhaltiger Ladenbau: Spezialanfertigung vom Schreiner unseres Vertrauens – mit den Ladenerweiterungen individuell mitgewachsen und maßgearbeitet und an unserer Zielgruppe orientiert

spüren sind, merkt man sie in der Geschenke-Welt noch nicht. Denn diese Artikel laufen über eine Ebene, die in der virtuellen Amazon-Welt nicht zu finden sind: „Hier muss ich den Kunden über die entsprechende Dekoration auf der emotionalen Schiene ansprechen“, erläutert Harst sein Konzept. Dies schafft er auch immer wieder mit tollen Aktionen, bei denen er die drei Bereiche seiner Buchhandlung miteinander verbindet. Bei dem „Bücher-Frühstück für Zwei“ z.B. -können „LebensLust“: Ideen für die Geschenk- und Deko-Abteilung findet Karl-Heinz Harst auf Buch-Liebhaber in der Käferden verschiedenen Messen, wie die Ambiente in Frankfurt, die er einmal im Jahr besucht bar lecker schlemmen und sich dabei über ein „Frühstücksbuch” freuen, das sie mit nach Hause und laufen nach anderen Spielregeln. „Es beiden Standbeine so verschieden sind, nehmen dürfen. Der Clou: Im Titel jeerfordert viel Zeit und Energie, sich da- hat aber auch Vorteile: Während in der des geschenkten Buches kommt das Wort mit auseinanderzusetzen und auf beiden Buchhandlung schon die Auswirkungen „Frühstück“ vor … Gebieten informiert zu sein.“ Dass seine der Konkurrenz durch das Internet zu Maria Altepost

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Mit Allgemeinbildung punkten? Wenn, dann richtig.

Berühmte Zitate und Redewendungen 9,99 € (D) ISBN 978-3-411-71034-8 Frisches Wissen 8,99 € (D) ISBN 978-3-411-71125-3

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Neu in der Allgemeinbildungsreihe von Duden: Das Buch „Frisches Wissen“ ist einzigartig auf dem Markt. Es erklärt über 500 Begriffe des 21. Jahrhunderts, die heute zur Allgemeinbildung gehören. Der Band „Berühmte Zitate und Redewendungen“ erläutert Herkunft und Bedeutung der bekanntesten Aussprüche und Redensarten. Für die Allgemeinbildung auf dem neuesten Stand. www.duden.de


Magazin | E-Books

Und mit welchen Argumenten soll ich ein lichen Ansprechpartnern und individuell Gerät anpreisen, von dem ich selbst nicht gestaltetem Sortiment ist unsere Stärke“, hundertprozentig überzeugt bin?“, fragt ist Stein-Salomon überzeugt. Und auch bei sie sich. Ihr Buchhändlertraum ist, dass den Würzburgern kommt diese Botschaft sich beispielsweise die Barsortimente zu- an. Auf einem viel gelesenen Würzburger sammen mit der MVB und gern auch den Blog (wuerzblog.de) postete erst letzte Entwicklern der PocketBook-Reader an Woche der Blogger Ralf: „Und ehrlich — einen Tisch setzen und eine Strategie ent- es gibt für mich kaum einen Grund, warum wickeln, von der der gesamte unabhängige Buchhandel profitieren könnte.“ Sophie von Lenthe hält es dennoch für überlebenswichtig, dass Buchhändler sich trotz dieser Probleme öffnen, denn der Verkauf von E-Books ist zwar keine Umsatz-, dafür aber eine zentrale Imagepflege. „Mein Wunsch wäre, dass sich die Kunden in Zukunft auch beim Thema Lesen und Elektronik an den Buchhändler ihres Vertrauens wenden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.“ Zu Weihnachten hat Sophie von Lenthe eine Karte mit dem Satz „Sie müssen Frithjof Klepp nicht nach Amazonien“ an alle Haushalte in einem Umkreis von vielen Kilometern nicht aus, wie sollen sie dann ihre Kunden geschickt, um auf ihren Online-Shop aufberaten?“ Daher fordert Stöppel mehr Un- merksam zu machen – mit großem Erfolg: terstützung und Aufklärungsarbeit vom „Ich habe sehr viel positive Resonanz auf Börsenverein. Von den Verlagen erhofft die Karte bekommen. Und sehr viele Beer sich, dass diese auf das sogenannte stellungen in meinem Webshop.“ „weiche DRM“ umsteigen. „Hier ist ein eindeutiges Bekenntnis zum Buchhandel Eine andere Idee hatte Elisabeth SteinTruels Dentler, Libri wünschenswert, die Verlage sollten uns Salomon von der Buchhandlung Knodt Buchhändler als wichtigen Vertriebsweg aus Würzburg. Zusammen mit den drei (wieder-)erkennen!“ anderen stationären Buchhandlungen ich Bücher bei Amazon bestellen sollte. Auch Sophie von Lenthe beschäftigt Dreizehneinhalb, Neuer Weg und Schö- Ich finde Buchhandlungen einfach toll. sich schon lange mit E-Books. „Das The- ningh hat sie in Würzburg die Aktion Das Papier riechen, mit den Buchhändlern ma ist wichtig, aber für den stationären „Lass den Klick in deiner Stadt“ gestar- plaudern, herumstöbern … ich mag das Buchhandel sehr, sehr schwierig“, sagt die tet. Seit dem letzten Sommer motivieren einfach.“ Über solche Einträge freut sich Buchhändlerin aus Ebenhausen. „Amazon sie die Menschen, auch online bei dem die Buchhändlerin dann ganz besonders. ist einfach deutlich weiter als wir. Durch Buchhändler vor Ort zu kaufen. „Denn Auch auf der Homepage von Karola das geschlossene System funktioniert auch wir können online“, erklärt die Buch- Brockmann findet der Kunde Hilfe zum händlerin, „und wenn wir uns gemeinsam Thema E-Books. „Unsere Noch-Auszubilfür den Kunden dort alles schnell und reibungslos. Und das harte DRM ist das aufstellen, können wir diese Information dende (ab Sommer Buchhändlerin) Sandra beste Amazon-Förderprogramm, das die besser vermitteln und werden besser ge- Schlereth hat in Eigeninitiative und aus Verlage in den letzten Jahren aufgelegt ha- hört.“ Gemeinsame Pressearbeit und Ak- leidvoller Erfahrung die häufigsten Fragen ben“, erklärt sie. „ Hinzu kommt: Auch das tionen haben schon erste Erfolge gebracht, zu E-Books, E-Readern und Adobe Digital Hardware-Angebot, das uns Buchhändlern „wir haben viele Reaktionen von unseren Editions zusammengefasst und beantworzur Verfügung steht, ist nicht wirklich be- Kunden und auch im Online-Shop merken tet“, erzählt Karola Brockmann. friedigend. Ich habe beispielsweise die wir, dass sich da was tut.“ Die engagierte Buchhändlerin aus Brühl PocketBooks im Laden. Das sind eigentAuf der Homepage der Buchhandlung ist enttäuscht von den Partnerschaften in lich sehr gute Geräte, aber die Kunden Knodt wird der Kunde sofort mit dem Satz der Buchbranche: „Das E-Book-Geschäft verstehen die Menüführung nicht und es „Willkommen bei Knodt: Online und vor machen die Verlage und Amazon – für uns gibt immer wieder Probleme mit der Ad- Ort“ begrüßt und er erhält dort umfassende bleiben nur die kümmerlichen Krumen obe-Schnittstelle. Dann lassen sich richtig Aufklärung und Beratung zum Thema E- übrig.“ Die Voreinstellung der E-Reader, heruntergeladene E-Books einfach nicht Books und E-Reader. „Die Kombination die sie in ihrem Laden hat, sei skandalös. öffnen“, erklärt sie. „Von Amazon und von professionell gestaltetem Online-Shop „Es ist ein enormer Aufwand, Kunden in Apple sind die Kunden anderes gewohnt. und lokalem Ladengeschäft mit persön- der Buchhandlung einen Reader bzw. E-

Viele Buchhändler scheuen die hohen Einstandskosten

Die Kundendaten müssen zur Verfügung stehen

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Hochspannung Lassen Sie sich fesseln! Book zu erklären und zu verkaufen. Dies steht in keinem Verhältnis zum Erlös. Wir machen es, weil wir es als Kundenbindung für sehr wichtig erachten und um nicht als die von gestern dazustehen.“ Neben den Problemen sieht Frithjof Klepp aber auch die Vorteile des E-Books. Vor wenigen Monaten hat er die Buchhandlung „ocelot – not another bookstore“ in Berlin eröffnet. Nicht nur in die Buchhandlung, auch in seinen Webshop hat Klepp viel Mühen, aber vor allem auch viel Geld gesteckt. Es ist ein unabhängiger Webshop, der eigens für ihn programmiert wurde. „Denn die Zukunft ist online – natürlich nicht ausschließlich, aber dieser Geschäftsbereich wird immer wichtiger“, ist sich der Buchhändler sicher. In seiner Buchhandlung gibt es W-Lan, sodass die Kunden direkt vor Ort E-Books von der mobilen Seite des Webshops downloaden können und überall liegen Flyer mit dem griffigen Slogan „Let’s Netz“, die den Kunden auf die Homepage der Buchhandlung aufmerksam machen sollen. „Die Nachfrage nach EBooks ist riesig“, erzählt Klepp, „aus dem Nichts werden E-Books gekauft, ohne dass ich dafür beraten muss oder Lagerkosten für die Bücher habe – das ist doch super.“ E-Reader selbst verkauft er allerdings selten, aber das schätzt Klepp nicht weiter problematisch ein: „Ich bin kein Hardware-Händler, ich verkaufe den Lesestoff!“ Er sieht die Zukunft des digitalen Lesens aber auch eher im Tablet-Bereich und

Libreka (MVB)  Buchhandlungen können Partnerbuchhandlung werden: Auf der Endkundenplattform werden die E-Books dann in ihrem Namen verkauft (auf Provisionsbasis - 20% vom Nettoverkaufspreis)  Sowohl beim Kauf über www.liroshop.de als auch über die mobile Website kommt der Kaufvertrag zwischen der MVB und dem Endkunden zustande  Für Buchhandlungen mit eigener Internetseite, aber ohne Webshop: Über das Affiliate-Programm können diese auf libreka.de oder liro-shop.de verlinken  Für Buchhandlungen mit eigenem Webshop: E-Book-Bestand von libreka! kann eingebunden werden

Provisionsmodelle sind zu intransparent für Buchhändler

€ 14,99 · ISBN 978-3-8392-1317-9

Lutz Saling, Umbreit nicht bei den E-Readern, da der einzige Vorteil von diesen in der langen AkkuLaufzeit liege. Daher hält Klepp auch eine mobile Version eines Buchhandlungs-Webshops für immens wichtig, denn damit können die Kunden den Webshop bequemer und nutzerfreundlicher aufrufen. Der nächste Schritt für den Buchhändler ist die Entwicklung einer App, aber dafür fehle im Moment noch das Geld, „die Kosten liegen hier im fünfstelligen Bereich“, verrät er. Diese hohen Einstandskosten hält Klepp auch für einen Grund, warum viele Buchhandlungen den Schritt in die Online- und E-Book-Welt scheuen. Aber auch die Verlage sieht er in der Pflicht: „E-Books sind teilweise sehr schlecht formatiert und nicht besonders schön zum Lesen. Außerdem ist die Preispolitik der Verlage sehr kundenunfreundlich.“ E-Books kosten durchschnittlich 20 Prozent weniger als das gedruckte Buch, dafür erwirbt der Kunde allerdings auch nur eine Datei, die er nur auf eine bestimmte Anzahl an Geräten laden und nicht weiterverkaufen darf. „Dafür haben viele Leute kein Verständnis“, sagt Klepp. Die zusätzliche Hürde des harten DRM mache es dem Buchhändler auch nicht bitte lesen Sie weiter auf S. 44

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Das perfekte Geschenk für die eigene beste Freundin – eine Hymne auf alle tollen, starken Frauen! Iris Hunscheid, Buchhandlung Hoffmann, Achim

Eine tolle Frauenfreundschaftsgeschichte, die zugleich auch einen Einblick in das Frauenleben der 50er und 60er-Jahre der USA gibt. Daniela Haßfeld, Bücherstube Andreas Oelschläger e.K., Lübbecke

Ein wunderbar warmherziger und lebenskluger Roman! Großer Lesespaß! Sabrina Melanie Hafermalz, LeseZeichen-Buchhandlung GmbH, Norden

Mein neues Lieblingsbuch!!! Inge Götz, Karl Kindlers Buchhandlung, Mosbach

Perfekt für »Gute Geister«-Leserinnen. Perfekt als Wohlfühl-Urlaubs-Sommer-Lektüre! Perfekt für Frauen in Liebes- oder Lebenskrisen als Mutmach-Buch. Buchhandlung Ernst Millé OHG, Bad Marienberg

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Magazin | E-Books

leichter, denn „jeder Klick mehr, den der Kunde zusätzlich machen muss, bedeutet eine höhere Absprungsrate.“ Buchhändler, die solche hohen Kosten scheuen, können erst einmal klein anfangen. Bei libreka beispielsweise kann eine Buchhandlung ohne große Anfangsinvestitionen Partnerbuchhandlung werden und auf Provisionsbasis pro verkauftem E-Book 20 Prozent verdienen (s. Kasten auf S.41). Der Nachteil bei diesem Modell ist allerdings, dass der Kaufvertrag zwischen der MVB und dem Endkunden zustande kommt, die Buchhandlung ist hier außen vor – das bedeutet, der Buchhändler erfährt nicht, wer welches Buch wann gekauft hat. Für Kundenbindungs- und Marketingmaßnahmen ist dies ein schlechter Ausgangspunkt. Genau an dieser Stelle setzt die E-BookStrategie von Libri (weitere Infos s. Kasten) an: „Wir legen den Schwerpunkt vor allem auf den Online-Kauf der Endkunden. Hier ist es für unsere Buchhandels-Kunden besonders wichtig, dass sie die Kundendaten für die weitere Verwertung wie Newsletter etc. zur Verfügung gestellt bekommen – und das bietet unser Shopline System“, erklärt Libri-Marketingleiter Truels Dentler. Der Barsortimenter KNV hat im Online-

Libri Libri.Digital:  Datensatz, der in den vorhandenen Online-Shop der Buchhandlung eingebunden wird und den direkten Verkauf von digitalen Produkten an Endkunden ermöglicht Libri.Shopline:  Shopsystem für Buchhändler ohne eigenen Online-Shop  Provisionsmodell (je nach Verkaufspreis 7,5-15%)  Kostenloser E-Book-Reader-Shop für den Verkauf von E-Books auf mobilen Geräten. Endkundenkonten sind mit Shopsystem verknüpft Libri.Connect:  System, über das Buchhändler Zugriff auf den Digital-Katalog haben  der Kunde bezahlt seine Downloads genau wie die physische Ware an der Kasse und bekommt einen Download-Link

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Wir setzen auf eine Partnerschaft mit ciando Frank Thurmann, KNV Bereich ebenfalls große Ziele: „Wir wollen die Voraussetzung schaffen, damit zehn Prozent Online-Anteil im stationären Buchhandel möglich werden – dabei sollen und müssen E-Books ein integraler Bestandteil sein“, erklärt Frank Thurmann, geschäftsführender Gesellschafter von KNV. Allerdings stellt KNV selbst seinen Handel mit E-Books zum 31. März ein und ist stattdessen eine Partnerschaft mit ciando eingegangen: E-Books können über die Plattformen von KNV bestellt werden, der Kaufvertrag kommt aber zwischen dem Buchhändler und ciando zustande. Frank Thurmann: „Die Idee dahinter: Unsere Kunden beziehen alle relevanten E-Books aus einer Hand, können diese über alle Kanäle ihren Kunden anbieten und behalten die Hoheit über die Kundendaten.“ (weitere Infos s. Kasten) Noch einen anderen Weg geht Umbreit. „Wir bieten keine Provisionsmodelle an, weil die Abläufe für den Buchhändler dabei intransparent sind“, erklärt Lutz Saling, Assistent der Geschäftsführung Zwischenbuchhandel bei Umbreit. Umbreits Strategie ist die Simulation des typischen Verkaufsablaufs von Büchern auch mit dem E-Book. „Dafür muss man sich anschauen, wie der Tagesablauf einer Buchhandlung aussieht“, so Saling. Hier gibt es drei unterschiedliche Verkaufswege: Entweder der Kunde kauft direkt im Online-Shop der Buchhandlung,

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der mit dem Datensatz von Umbreit arbeitet, oder er kommt in die Buchhandlung, kauft vor Ort ein E-Book und bekommt den Link per Mail zugeschickt oder – und das ist die dritte Möglichkeit – der Kunde möchte das E-Book als Geschenk kaufen. Möglich machen das die eBookCards – im Moment das Topthema bei Umbreit. Im Grußkartenformat symbolisieren diese Karten bestimmte Bücher mit passendem Cover und Klappentext-Informationen. Die Karte enthält einen Download-Code zum Herunterladen des E-Books. Das Konzept dahinter ist ganz einfach: „Das Buch ist vor allem als Geschenk besonders beliebt“, erklärt Saling, „und bei einem Geschenk möchte man ja schließlich etwas in der Hand haben.“ Falls es ein bestimmtes E-Book nicht als eBookCard gibt, ist auch das kein Problem, denn seit Oktober gibt es die Joker eBookCards. Der gewünschte Titel wird ähnlich wie auch bei einem Geschenkgutschein einfach auf der Karte eingetragen und freigeschaltet. „Die Resonanz ist außerordentlich positiv, jeden Tag melden sich neue Buchhandlungen, die die eBookCards auch bei sich anbieten wollen“, sagt Saling. Und das Beste: „Der durchschnittliche E-Book-Verkaufspreis ist bei der eBookCard höher, da bei Geschenken weniger auf den Preis geschaut wird.“ Egal welche der drei Möglichkeiten: „Der Vorteil für die Buchhandlung ist, dass die Kommunikation immer zwischen dem Endkunden und der Buchhandlung selbst stattfindet. Das E-Book erscheint dann – wie das gedruckte Buch auch – auf dem Lieferschein“, erklärt Saling. Die von Klepp angesprochene Preisproblematik sieht auch Maxi von Zittwitz, aller-

KNV  die Abrechnung erfolgt über die Buchhandlung, der Käufer erhält eine E-Mail mit dem Download-Link für das E-Book: Die Kundendaten bleiben somit beim Buchhändler  E-Book-Verkäufe über E-Reader oder „Meine e-Books“-App: Der Händler erhält eine Provision in Höhe von 10%  E-Book-Verkäufe über ECS, pcbis. de, fitbis.de: Der Buchhändler hat einen Vertrag mit ciando und erhält dort Rabatte zwischen 18% und 23%


dings von einem ganz anderen Blickwinkel: „Meine größte Angst ist, dass die E-Books zu günstig werden und dann alle Leute nur noch E-Books kaufen.“ Aber auch die Buchhändlerin aus Osterrath bietet E-Books an, denn ein „Buchhändler muss mit der Zeit gehen“. Im Schaufenster ihrer Buchhandlung Mrs.

Android- oder iOS-Betriebssystem – schnell zu einem E-Book Reader“, erklärt die Buchhändlerin. Eine Idee, die immer wieder zur Sprache kommt, ist das E-Book-Bundle. Die Kombination aus gedrucktem Buch und E-Book zu einem Preis – vielleicht ist das die Lösung für den stationären Buchhandel. Verlage wie Campus oder Kein & Aber kündigten an, solche Produkte anzubieten. „Durch unser Angebot ‚E-Book inside‘ kommt der Buchhändler mit seinen Kunden über diese neuen Lesemöglichkeiten ins Gespräch“, erklärt Campus-Marketingleiter Joachim Bischofs den Vorteil für den Buchhändler. Auch der Schweizer Verlag Kein & Aber schnürt in seinem Frühjahrsprogramm die gedruckte und elektronische Ausgabe zu einem Paket zusammen.

Solche Initiativen sind wichtige erste Schritte. Aber wirklich notwendig ist eine GesamtlöebookCards: So werden auch E-Books zum Geschenk sung für die deutsche Buchhandelslandschaft. Books hängt neuerdings ein Schild mit dem Eine Lösung, die für Verlage, Barsortimente knackigen Satz: „Flink als Link“. Darunter und Sortimente Vorteile bringt. Die Buchist zu lesen: „Hier bekommen Sie alle lie- händler können einstweilen die aufgeheizte ferbaren E-Books auch auf www.mrs-books. Anti-Amazon- Stimmung nutzen. Viele Mende“. Schon seit einem Jahr bietet Maxi von schen sind durch die Debatte sensibilisiert Zittwitz E-Books an – aber das ist bei vie- und bereit, zuzuhören. Das Schlüsselwort len Kunden noch nicht angekommen. „Wir lautet daher Kommunikation. Kommunikamüssen hier den Kunden offensiv anspre- tion mit den Kunden, mit den Menschen vor chen“, sagt die Buchhändlerin. Sie verweist Ort. Denn es gibt Alternativen zu Amazon ihre Kunden dabei immer auf die kostenlose und viele, viele Argumente für die stationäre Broschüre von Lehmanns. In dieser wird Buchhandlung. Die angeblichen Vorteile von alles Wissenswerte rund um das Thema Amazon – breites Angebot, günstige Preise, schnelle Lieferung – bieten dank BuchpreisE-Books erklärt. Eine bestimmte Seite aus der Broschüre hat sie immer ausgedruckt bindung und Übernachtlieferung auch die im Laden liegen: Darauf ist ein QR-Code Buchhandlungen. Und sie setzen sogar noch abgebildet, mit dem der Kunde zu Ciando das Sahnehäubchen oben drauf: die persönE-Book Reader-App geleitet wird. „Damit liche, individuelle Beratung. wird jedes Smartphone oder Tablet – ob mit Maria Altepost

7,-

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*Preis für eine Flasche, MindestAbgabemenge 24 Flaschen

-WeinEdition 2012 BuchMarkt März 2013

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Bestellung per E-Mail: wein@buchmarkt.de



Wir freuen uns auf die kommenden Jubiläums-Monate und auf eine spannende Messe mit Ihnen in Leipzig! P.S. »Der Nachtwandler« von Sebastian Fitzek und »Abgewirtschaftet« von Thomas Wieczorek erscheinen am 14.03.!


Magazin | Sport

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Titel, Tore, Temperamente Im Sommer jährt sich der Anstoß zur FußballBundesliga zum 50. Mal. Für Verlage ein Grund zum Feiern, mit vielen unterhaltsamen Titeln zum Thema. Vom opulenten Bildband bis zum Quiz ist alles dabei. Jubeln Sie mit!

© imago

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s gibt in Deutschland kaum ein Thema, das so leidenschaftlich verfolgt wird, wie Fußball. Die Bundesliga ist eines der prägenden Phänomene der Nachkriegsgeschichte und Fußball die wichtigste Nebensache der Welt. Wochenende für Wochenende strömen Tausende in die Stadien der Vereine – und längst ist Fußball kein reines Männerthema mehr. Wer als Buchhändler von der Begeisterung profitieren will, findet in den Programmen der Verlage diverse Titel, die sich wunderbar gemeinsam präsentieren lassen. Im Mai endet die Jubiläumssaison, am 24. August jährt sich der erste Anstoß zu einem Bundesligaspiel zum 50. Mal. Wir stellen die wichtigsten Titel zum Jubiläum vor – vom kuriosen Überblick bis zu Meisterwerken der Sportfotografie. Bereits erschienen und zum Bestseller geworden ist Fast alles über 50 Jahre Bundesliga (KiWi) von Christoph Biermann und Philipp Köster. Die Autoren, die auch als Chefredakteure für das Magazin 11Freunde verantwortlich zeichnen, bieten einen unterhaltsamen Überblick über kuriose Entwicklungen, Ausnahmeerscheinungen und spannende (Rand-)Aspekte der Liga. Im typischen 11Freunde-Stil liefern Grafiken, Tabellen und ungewöhnliche Fotos enormes, bisweilen abwegiges Fachwissen auch jenen, die eigentlich alles über Fußball zu wissen meinen. In ähnlicher Manier nähert sich Fußball-Komiker, Bestsellerautor und Filmemacher Ben Redelings in 50 Jahre Bundesliga – Das Jubiläumsalbum vom Verlag Die Werkstatt dem Thema. Unter dem Motto „unvergessliche Bilder, Fakten, Anekdoten“ stößt man auf ein Sammelsurium amüsanter und aufschlussreicher Geschichten, abseits altbekannter Stories. Der Mix aus faszinierenden Bildern, unglaublichen Eklats und skurrilen Episoden liefert „unnützes“ Fußballwissen in Reinkultur. Auch Gerhard Delling blickt im Verlag Die Werkstatt zurück: 50 Jahre Bundesliga. Wie ich sie erlebte. Der Fernsehmoderator, der seit vielen Jahren das Ligageschehen in der ARD-Sportschau präsentiert, wirft einen sehr persönlichen Blick auf dieses halbe Jahrhundert Fußballgeschichte. In seinem Rückblick kombiniert Delling die Ligageschichte mit seinen Erinnerungen. Eindrucksvoll zeigt er sich als kenntnisreicher Chronist der Bundesliga-Geschichte. Bei Heyne gibt

Dauerbrenner: Der HSV ist als einziger Verein von Anfang an erstklassig

es ebenfalls Fußball-Erinnerung pur: Als Bundesligafan der ersten Stunde hat KurtJ. Heering in Entscheidend ist auffem Platz die schönsten Geschichten aus 50 Jahren Bundesliga gesammelt – bekannte und weniger bekannte und auch sehr persönliche. Ein Buch, in dem Fußballfans ihre Stars, ihre Vereine, die bewegendsten Momente, aber vor allem sich selbst wiederfinden werden. Von Heering gibt es außerdem Fußball Bundesliga 50 Jahre bei arsEdition: Das Buch bietet einen Streifzug durch die 50-jährige Geschichte der Fußball-Bundesliga, der nicht nur die herausragenden und spannendsten Geschichten und Bilder aus den fünf Jahrzehnten enthält, sondern auch viele Informationen über die Veränderung des

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Fußball-Sports hinsichtlich der Bedingungen, Stadien, Bezahlung, Ausstattung, Werbung und Nachwuchsarbeit bietet. Ein buntes Buch mit vielen Fotos, Tabellen und kuriosen Geschichten. Wer es bildhafter mag, wird bei Delius Klasing fündig: Mit 50 Jahre Bundesliga – Die Geschichte in Bildern feiert der Verlag ein halbes Jahrhundert voller Sport, Spiel und Spannung. Vor allem geht es dabei um die Liga-Geschichte in Bildern. Die atemberaubendsten, bewegendsten, skurrilsten und spannendsten Augenblicke in der Geschichte der Bundesliga sind in dem Bildband opulent in Szene gesetzt. Autor Tim Jürgens, stellvertretender Chefredakteur bei 11Freunde, hat zu den Bildern aufschluss-


reiche Texte und Essays verfasst. Eine fantastische Sammlung großartiger (Sport-) Fotografie. Auch der Pietsch Verlag bereitet Großes vor: Im Juni erscheint dort 50 Jahre Bundesliga – Die Geschichte. Die Legenden. Die Bilder. Sportjournalist Daniel Stolpe beschreibt den langen Weg vom Gründungsprozess der Bundesliga bis zum heutigen Milliardengeschäft Profi-Fußball. Er beleuchtet jede einzelne Saison, so dass der Leser einen chronologischen Überblick über die gesamte Geschichte seit 1963 erhält. Alle 52 Klubs werden ausführlich vorgestellt, in den Interviews kommen jene Personen zu Wort, die die Liga-Geschichte geprägt haben. Der Termin ist fest verankert im Bewusstsein der Deutschen: Samstag, 15.30 Uhr, Anpfiff zur Fußball-Bundesliga! Seit Gründung dieses erfolgreichsten Produkts der deutschen Unterhaltungsindustrie ist das so. Wie kam es zum Bundesliga-Skandal? Wer war der härteste Verteidiger? Wer trug die wildeste Frisur? Und was ist das Erfolgsgeheimnis des FC Bayern? Diese und tausend andere Fragen werden von der Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung in Samstag 15:30: Die Bundesliga. Das Buch (Sueddeutsche Zeitung Edition) beantwortet. Gleiche Uhrzeit, anderer Titel: Bei Siedler erscheint Nils Havemanns Samstags um halb vier. Die Geschichte der Fußballbundesliga. Havemann stellt die Liga vor dem Hintergrund der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland dar. Durch die Auswertung bislang nicht zugänglicher Dokumente gelingt es ihm, ein neues Licht auf die Geschichte der Bundesliga zu werfen. So liefert das Buch unter anderem neue Details zum großen Bestechungsskandal 1970/71. Zudem kann Havemann erstmals auf der Grundlage belastbarer Quellen Aussagen über die Entwicklung der Spielergehälter treffen. Für die Ohren bietet Der Hörverlag erstklassiges: Bewegende Momente, kuriose Ereignisse, fiebernde Fans. BunteLiga ist ein Rückblick mit Originaltönen von Franz Beckenbauer, Günter Netzer, Uwe Seeler, Giovanni Trapattoni, Lothar Matthäus und anderen Bundesligalegenden. In der Zeit zwischen den Spieltagen kann man bei arsEdition und Carlsen übrigens das eigene Fußball-Wissen testen: Bei Fußball-Quiz – 50 Jahre Bundesliga und 50 Jahre – Das Liga-Quiz kommen alle Experten auf ihre Kosten.

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Mit einfachen Objekten, die richtig Spaß machen, bekommen Kinder Zugang zu fremden Ländern und lernen Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten der Kulturen kennen. 240 S., br., € 24.90 978-3-258-60064-2

«Das war doch meine Lieblingsjeans…!», die nun als Rugbyball, Teppich, Schlüsselband oder Klapptasche neue Aufgaben erfüllt. 192 S., br., € 24.90 978-3-258-60062-8

Inspirationen zum schmucken Gestalten mit Papier. Aus unterschiedlichen Papiersorten wie Notenblätter, Bonbonpapier, Spielkarten, Servietten oder Zeitungspapier. 176 S., br., € 24.90 978-3-258-60054-3

«Do it yourself» und Handarbeiten sind wieder in, und Craftistas jeden Alters entdecken erstmals oder von Neuem, wie viel Freude es macht, etwas von Hand anzufertigen. 176 S., br., € 24.90 978-3-258-60066-6

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»Es ist trotz des traurigen Themas ein positives Buch geworden – aus dem man viel für sein eigenes Leben mitnehmen kann.« TINA »Ein Buch, das uns Lebenden eine Lehre sein sollte.« STERN »Trotz des ernsten Themas durchweg positiv.« BILD.DE »Herzzerreißend!« THE SUNDAY TIMES

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Unsere Kundenbetreuung Innendienst erreichen Sie ab sofort unter der kostenlosen Rufnummer: Tel.: (0800) 500 33 22 Fax: (089) 41 36-33 33 | E-Mail: kundenservice@randomhouse.de Sie erreichen uns Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 17.00 Uhr und Freitag von 8:30 bis 16.00 Uhr


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Praxis | Monatsplanung

Fit im April Drei Termine für den Buchhandel

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m April und Anfang Mai stehen drei Tage auf dem Programm, bei denen das Buch in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt wird. Mit Aktionen lassen sich die drei Buchhandels-Termine ansprechend begleiten: 02. April | Internationaler Kinderbuchtag 2013 (Erinnerung an den Märchenerzähler Hans-Christian Andersen) Der Geburtstag des 1875 verstorbenen dänischen Schriftstellers und Märchenerzählers Hans Christian Andersen ist sicher wieder Anlass für diverse Sonderaktionen im Kinder- und Jugendbuch. Lesewettbewerbe, Schaufenster und viele andere Ideen können mit Verlagen zusammen erarbeitet werden. 23. April | Welttag des Buches Der Welttag des Buches (zugleich Todestag von Cervantes und Shakespeare) ist mittlerweile recht bekannt und wird sicher wieder entsprechend in der Presse er-

wähnt werden. Der Börsenverein bietet auf www.welttag-des-buches.de Informationen und Aktionen an. 10. Mai | Tag des Buches in Deutschland (Erinnerung an Bücherverbrennungen der NS-Schergen 1933) Für den eher als Gedenktag bekannten Tag des Buches Anfang Mai kann jetzt schon sorgfältig eine Aktion oder Schaufenster vorbereitet werden. Beschaffung von Foto- und Dokumentationsmaterial (insbesondere regional!), Hintergrundliteratur und Berichten von Zeitgenossen gehört dazu. Allgemeine Organisation: Mit dem Monat März geht das erste Quartal zu Ende. Rein fiskalisch und betriebswirtschaftlich sind zu diesem Zeitpunkt die offenen Posten in der Buchhaltung aufzurechnen; andererseits ist jetzt ein guter Zeitpunkt, eine erste Bilanz des vergangenen Quartals zu ziehen.

Zwischen den IST-Zahlen und den SOLLPlänen kann gut ein Vergleich zur realen Entwicklung gezogen werden. Wichtiger ist noch, dass für die Entwicklung der kommenden Quartale neue Ideen und Aktionen entwickelt werden. Wichtige Datenquellen: • Umsatzzahlen der Abteilungen und Warengruppen • Kundenfrequenzen • Einkaufsverteilungen (Verlage/Barsortiment) • Durchschnittsrabatte Das sollten Sie jetzt strategisch überlegen: Wie sieht die Konkurrenzsituation aus: Für welche Defizite der anderen können Sie Lösungen bieten? Welche eigenen Schwächen könnte die Konkurrenz auf Ideen bringen? Wie begegnen Sie dem Drängen der Großen und der Internet-Anbieter? Welche Kunden- und Angebotsstrukturen könnten daraus resultieren?

Kalender: Die wichtigsten Termine im Monat Steuertermine und Aufbewahrungsfristen

Jahres-/ Gedenktage 01. April. 80. Jahrestag des ersten Boykotts jüdischer Geschäfte in Deutschland im Jahre 1933, von dem auch viele Sortimente betroffen waren. 02. April. 80. Geburtstag des ungarischen Schriftstellers György Konrad. 08. April. 40. Todestag des spanischen Malers, Graphikers und Bildhauers Pablo Picasso. 10. April. 100. Geburtstag des 2001 verstorbenen Schriftstellers Stefan Heym. 12. April. 80. Geburtstag der spanischen Sängerin Montserrat Caballé. 65. Geburtstag des Politikers Joschka Fischer. 13. April. 50. Geburtstag des russischen Schachspielers Gari Kasparow. 15. April. 80. Geburtstag des britischen Fotographen David Hamilton.

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Daten und Fakten Der geschäftige April beginnt nach dem Feiertag Ostermontag am 2. April mit einer Teilwoche von Dienstag bis Samstag; dann folgen drei volle Wochen – der Monat endet mit Montag und Dienstag. Insgesamt stolze 25 Verkaufstage, wenn auch ohne besondere Akzente. Die Osterferien laufen mit Ende der ersten Aprilwoche aus – ein mehr oder weniger normales Frühlingsgeschäft beginnt. Garten, Blumen und Frühjahrsputz gehören zum Geschäft.

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Mittwoch, 10. April 2013 Fälligkeitstag für:  Lohnsteuer  Kirchenlohnsteuer  Umsatzsteuer  Soli-Beiträge Letzter Tag der Schonfrist zur Zahlung nach den bekannten Bedingungen: Montag, 15. April 2013


»Bemerkenswert!« Präsentation: Gartenlust Für die Warengruppe Gartenbuch gibt es viele Inszenierungsideen. Je nach Auswahl der Bücher und Nonbooks, entstehen unterschiedlichste, optische Gartengeschichten, die ein farbenfroher Blickfang in der Buchhandlung sind. Künstliche Rosen und Efeuranken, grobe Leinenstoffe in mattem Grün, Weiß und Rosé und ein weißer Gartenstuhl reichen in einem kleinen Raum aus, um eine romantische Atmosphäre, die an ein englisches Cottage im Sommer erinnert, zu erschaffen. Ist das Platzangebot größer, erhöht eine Fototapete mit Gartenmotiv, an Posterschienen von der Decke abgehängt, die Wirkung. Als Zusatzsortiment passen Rosentassen, Servietten, Taschen und Pflanzgefäße im Hängende Gärten: Das Frühlingsthema lässt sich durch englischen Landhausstil, Blumen und fröhliche Farben auffällig inszenieren rosa Gartenscheren und Gartenhandschuhe mit Rosendesign z.B. von der Firma Garden dening“ Feeling wider. Als trendige ErGirl, die auch eine deutsche Auslieferung gänzung werden die „Planting–Bags“ des hat. BLV-Verlags als Nonbooks dazu verkauft. Wer das Thema „Urban Gardening“ Mit künstlichem oder echtem Grün beumsetzen möchte, nimmt als Basis Euro- stückt, sind diese Pflanzgefäße ein attrakpaletten „mit Gebrauchsspuren“, stapelt tives Dekoelement. Auch Samentütchen alte Holzkisten aufeinander, und ergänzt „Urbanes Gartenglück“ und Seedballs der das Bild mit einer Backsteinwand als Ta- Saatgutfirma Bingheimer, sind interessant petenmotiv. Zinkwanne, Gießkanne und als Zusatzsortiment. Bunte Blumentöpfe Metallgefäße spiegeln das „Urban Gar- und Balkonkästen in knalligen Farben, am besten mit echten Blumen bepflanzt, passen gut in das Stadtgartenfeeling am Balkon. Die Autorin Damit aus Gartenbüchern Themenwelten Sabine Gauditz ist Expertin für werden, muss die Auswahl der Bücher ein visuelles Marketing im Handel. Sie harmonisches Gesamtbild ergeben. Passenbaute die Abteilung Dekoration und de Nonbooks werden zum Blickfang, indem Ambiente im Buchhaus Campe in sie an Bändern oder auf Brettern über dem Nürnberg auf, und ist als Beraterin in unterschiedlichen Projekten für Tisch hängend zu „Darstellern“ werden. Verlage und Buchhandlungen tätig. Stimmen Stil und Farbwelt überein, steht einem Verkaufserfolg nichts im Wege.

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»Ein Klassiker mit komplett neuem Auftritt, praxisnah und flott geschrieben. Alles Wissenswerte zum Betreiben einer Buchhandlung: Nicht nur für Einsteiger; dieses Buch gehört in jedes Chefbüro.« Joachim Merzbach, Unternehmensberater

Franz Hinze Gründung und Führung einer Buchhandlung Grundlegend überarbeitete 10. Auflage, Hardcover, 520 Seiten, ISBN 978-3-934054-57-8, 60,– EUR

BuchMarkt schließt sich dieser Einschätzung des erfahrenen Betriebsberaters an und schenkt den ersten fünf Bestellern ein kostenloses 3-Monats-Abo. Richten Sie Ihre Bestellung bitte an: vertrieb@buchmarkt.de BuchMarkt leitet Ihre Bestellung an den Verlag weiter, der portofrei liefert.


Praxis | Verkaufstipps

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Kollegentipps Diesmal vom Buchlokal in Berlin Pankow

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Welches Buch haben Sie mit welchem Argument zum „Bestseller“ gemacht? Von welchem Erfolg wurden Sie überrascht?

Was war Ihre erfolgreichste Aktion in letzter Zeit?

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Sämtliche vom Ausnahmeillustrator Benjamin Lacombe lieferbaren Bücher in deutscher Übersetzung: Schneewittchen, Unheimliche Geschichten, Lisbeth und das Erbe der Hexen (inzwischen leider vergriffen!) und Das Elfen-Bestimmungsbuch – alle im Verlagshaus Jacoby & Stuart erschienen. Unsere Argumentation war schlichtweg unsere Begeisterung für die Bücher von Lacombe, mit der wir auf unsere Kunden zugegangen sind und dies auch bis hin in die Schaufenster mehrfach signalisiert haben. Lacombe begleitete uns mit Schneewittchen von der ersten Stunde an. Soeben wurde Undine ausgeliefert, und für den Herbst haben wir da auch schon erfreuliche Aussichten auf Neues vom Meister der märchenhaften Bilder. Die teils schon weit verbreiteten Geschichten erleben durch Lacombes Illustrationsstil einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann, das will man haben und frontal im Regal stehen sehen – wir haben unser Feuer weitergetragen!

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Von mehreren Backlisttiteln, neben Der Hals der Giraffe von Judith Schalansky (Suhrkamp) und Wolfgang Herrndorfs Tschick (Rowohlt), die ja bereits ein Jahr und mehr Vorlauf hatten, bevor wir Ende 2011 das Geschäft eröffneten, überraschte uns vor allem der bei Galiani im Jahr 2009 erschienene Titel Nichts als die Welt von Georg Brunold, den wir mit aller Regelmäßigkeit nachordern. Der opulent ausgestattete Band lässt den Leser in eine reich bebilderte zweieinhalbtausendjährige Weltgeschichte abtauchen. Und gerade als wir das Foto für diese Empfehlung für den Feierabend planen, schnappt uns eine Kundin unseren Hauptdarsteller, das letzte Exemplar weg! Wir mussten schnell das Barsortiment bemühen, damit dieser Prachtband noch mit aufs Bild konnte. Sagenhaft, nein, sehr erfreulich, dass ein so wertiges Buch, welches nicht brandneu auf dem Markt ist, noch so viele Kundenherzen erfreut.


Unser Tipp: BuchMarkt Zweit-Abo! Jeden Monat Ideen, Hintergründe, Praxistipps, Trends und Personalia – damit alle, auch im Verkauf, immer auf dem neuesten Stand sind und wissen, was in der Branche passiert! Bestellen Sie das Zweit-Abo auf www.buchmarkt.de oder telefonisch unter 02150 9191-37

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Friederike Zöllner, Inhaberin vom Buchlokal, über den Erfolg des Musikschaufensters im letzten Jahr:

Kunden kamen sogar aus den Niederlanden!

Unsere erfolgreichsten Aktionen finden über Schaufensterthemen statt. Den bislang größten Run erlebte unser Musikschaufenster, welches wir von November 2012 bis über den Jahreswechsel präsentierten. Rund um ein „Gedöns“ (so nennen wir liebevoll unser Nonbook), dem Papierophon (einem Bastelbogen für einen Plattenspieler mit beigelegter Single), drapierten wir eine Vielzahl von neuen und älteren Musikerbiografien, Musiksachbüchern – vornehmlich zum Thema Vinyl – sowie einer Auswahl der bei Reclam erschienenen „All Time Best“-CDs diverser Künstler. Mit dem Papierophon waren wir gar im TIP, einem der angesagten Stadtmagazine, im Weihnachtsspecial als Geschenktipp. Wir hatten vermehrt Kunden aus anderen Berliner Bezirken, sogar aus den Niederlanden, die wohl nun auch mit dem Papierophon-Fieber infiziert sind.

www.buchmarkt.de BuchMarkt März 2013

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Praxis | Buchhaltung

Personalleistung im Buchhandel „Kennzahlen im Buchhandel“ – Buchhandelsberater Bernhard Meiners geht diesmal der Frage nach, welche Verkaufsleistung des Personals ein Erfolg ist, wie man diesen errechnen kann, und was hilft, die Personalleistung zu steigern

H

eute habe ich schon zwölf Bücher verkauft!“ sagt Ihre Angestellte am Nachmittag stolz. Sie loben sie anerkennend und fragen sich doch: Ist das überhaupt gut? In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit den Kennzahlen des Personals: „Personalleistung“, ihre Entwicklung und die „Vollzeitkräfte je Quadratmeter Verkaufsfläche“.

im Jahr beschäftigen. Ihre Teilzeitkräfte (TZK) rechnen Sie dazu in VZK um, indem Sie die Summe der Wochenstunden Ihrer TZK durch ihre übliche VZK-Wochenstundenzahl, z. B. 40 Std., teilen. Ein Beispiel: Ihr Jahres-Nettoumsatz betrug € 840.000. Ihr Personal: drei VZK und sechs TZK (diese mit insgesamt 140 Std./Woche im Jahresdurchschnitt) sind durchschnittlich 6,5 VZK. Sie teilen € 840.000 durch 6,5 Um beurteilen zu können, ob der Verkauf VZK: ergibt gerundet € 129.231 pro VZK von zwölf Büchern wirklich gut ist, muss im Jahr. Ob das aber gut ist, „kommt wie man wissen, was die Bücher im Einkauf immer darauf an …“, nämlich auf Lage, gekostet haben, wie viel Umsatz sie also Kaufkraft der Kunden (bzw. der Region), insgesamt gebracht haben. Außerdem ist Verkaufsfläche, Mitarbeiterzahl etc. Große es relevant, ob die Angestellte allein im La- und damit mitarbeiterstarke Läden erzielen den verkauft hat, ob auch andere Angestell- eine höhere Personalleistung, da weniger te erfolgreich waren und wie groß die von VZK je Quadratmeter beschäftigt werden. ihr betreute Verkaufsfläche ist. Außerdem: Läden der Umsatzbandbreite von ein bis War die Angestellte seit Ladenöffnung um zwei Mio. Euro Umsatz haben die höchs8:00 Uhr da oder erst bspw. seit 11:00 Uhr te Personalleistung. Der Durchschnitt des am Vormittag. „Kölner Betriebsvergleiches“ liegt bei € Die Leistung der Buchhändlerin kann am 152.799,- je VZK (Buch und Buchhandel besten mit der Kennzahl „Personalleistung“ in Zahlen 2012). dargestellt werden. Diese Zahl gibt an, wie viel Umsatz eine Ihr Bruttoverkaufswert lag bspw. bei € Vollzeitkraft im Durchschnitt im Jahr erzielt 168,90. Das ergibt einen Nettoumsatz von hat. Dazu teilen Sie Ihren Jahresumsatz ohne € 157,85. Die Kollegin hat dies in drei Mehrwertsteuer durch die durchschnittliche Stunden Arbeitszeit erzielt, also € 52,62 Anzahl an Vollzeitkräften (VZK), die Sie pro Stunde netto. Eine VZK arbeitet abzüglich Urlaub, Krankheit, Feiertagen und Fortbildung rund 1.760 Stunden im Jahr. Somit sollte sie in jeder Stunde eiDer Autor: nen durchschnittlichen Nettoumsatz von € 86,82 erlösen. Dieser beinhaltet allerdings Bernhard Meiners Dipl.-Kfm. auch alle Verkäufe, die ganz ohne BeraUnternehmensbetung stattgefunden haben – und die hat rater bei der MDG die stolze Kollegin nicht mitgezählt. Also: Medien-DienstAn einem durchschnittlichen Verkaufstag leistung GmbH. außerhalb der Saison dürfte die Kollegin Schwerpunkte:  Buchhandlungen zu Recht stolz sein. Ihr Lob war verdient.  Leiter von Erfa-Gruppen Wichtig ist: Auch andere anwesende Kol Seminare für Buchhandel & leginnen müssen im gleichen Zeitraum eine Domläden ähnliche Anzahl an Büchern oder Nonbooks  Business-Moderator und Konfliktverkauft haben, damit Ihre Buchhandlung Mediator  Change-Management insgesamt zufrieden sein kann. Alle sind ein  Zukunftskonferenzen Team, ziehen am gleich Strang in die gleiche Richtung. Darum: Schauen Sie auf die 58

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Tipps Was hilft nun, um Ihre Personalleistung zu erhöhen? Fachkundige und engagierte Beratung mit Sortiments- sowie Menschenkenntnis, insbesondere für die beratungsintensiven Kunden! Bilden Sie Ihr Personal fort: es lohnt sich langfristig. Außerdem: ansprechende Warenpräsentation unter Beachtung des Kundenlaufs, aussagekräftige Beschilderung zur schnellen Orientierung, Präsentation von Zusatzprodukten, bieten Sie einen überraschenden Mehrwert. Die Personalleistung hängt nicht nur vom Verkaufsgespräch ab, sondern auch vom „Drumherum“.

Entwicklung Ihrer Umsätze und die dafür eingesetzten Arbeitszeiten. So erkennen Sie gute und weniger gute Personalleistungen, sowie verkaufsstarke Zeiten und verkaufsstarkes Personal! Wie viel Personal benötigen Sie eigentlich auf Ihrer Fläche? Dies hängt natürlich ab von Ihren Öffnungszeiten, der Fläche, der Anzahl der Geschosse und deren Zuschnitt, der Beratungsintensität Ihres Sortiments usw.; ggf. auch von Sonderaufgaben wie Versand, der aber mit der Verkaufsfläche nichts zu tun hat. Vergleichszahlen des Börsenvereins (Buch und Buchhandel in Zahlen 2012) zeigen: Bei 90 qm Verkaufsfläche werden durchschnittlich 3,6 VZK beschäftigt, bei 175 qm 2,8 VZK, bei größeren Flächen 2,5 VZK und bei sehr großen Verkaufsflächen von über 4.000 qm sind es durchschnittlich 2,1 VZK. Ausblick: Im vierten Teil der Serie beschäftigen wir uns mit Wareneinsatz, Einkauf, Inventur, Abwertung.



Praxis | Führung

Wissen, Wirtschaft, Weiterbildung

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ehr Wissen, mehr Wirtschaft, mehr Weiterbildung im Buchhandel wird nur wahr, wenn man sich den aktuellen und drängenden Fragen der Gesellschaft und damit auch der Politik stellt. Diese werden nicht nur in den Medien, sondern mit vielen interessanten Publikationen aufgegriffen. Die W8Verlage haben die Landschaft der Neuerscheinungen ausgekundschaftet und schlaglichtartig kartiert. Die Debatte um die unberechenbaren Folgen einer schrankenlosen Ökonomie wird schon lange geführt. Der Diskurs wird von keinem Geringeren befeuert als von Tomás Sedlácek, Chefökonom der größten tschechischen Bank und Bestsellerautor. Zusammen mit dem kanadischen Publizisten David Orrell, hat er sich in seinem neuen Werk dem Thema Bescheidenheit (Hanser) gewidmet. Einen aufgefächerten Blick von der Antike bis zur Gegenwart auf die Frage, wie viel Reichtum der Mensch

eigentlich braucht, werfen Robert und Edward Skidelsky in Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens (Kunstmann). Ob das Leistungsprinzip sich mit Menschlichkeit verträgt, damit beschäftigt sich Stephan Grünewald in Die erschöpfte Gesellschaft (Campus). Warum der Unternehmer Frank Breckwoldt keinen Widerspruch zwischen Hochleistung und Menschlichkeit sieht, zeigt er in seinem Buch bei Gabal. Hans-Werner Sinn, einer der einflussreichsten Ökonomen Deutschlands, sieht Politiker in der Pflicht: Verspielt nicht eure Zukunft (Redline) ist sein

gut begründeter Appell an die Wähler, diese auch in die Pflicht zu nehmen. Michael Hardt und Antonio Negri (Demokratie! Wofür wir kämpfen, Campus) und Jürgen Roth, (Spinnennetz der Macht, Econ) analysieren Grund und Perspektiven (aus) der vermeintlichen politischen Ohnmacht. Dies und vieles mehr bereichert den Buchmarkt im März. Die W8Verlage untersuchen diesen nicht nur, sondern setzen sich dafür ein, dass der Diskurs über das, was zählt, im Handel lebendig bleibt und auch in Zukunft interessante Perspektiven eröffnet. Service: An dieser Stelle schreiben monatlich Autoren der w8verlage. Zu den Themen finden Sie Aktionsvorschläge für den Buchhandel im Internet unter w8verlage.de/aktionsvorschlaege. Unter dem Namen w8verlage sind die acht großen Wirtschaftsverlage Campus, Econ, GABAL, FinanzBuch, Hanser, Linde, Redline und Wiley lose verbunden. Im Internet liefern sie konkrete Anregungen, wie Buchhandlungen das Thema Wirtschaft präsentieren können.

Kundenbetörung

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achdem eine Kundin von beiden Büchern des Monats so betört war, dass sie beide erwarb und nachdem ein von dieser Kundin „angestecktes“ Paar gleichfalls beide Bände kaufte, lautete das Aktionsmotto: „Diese erlesenen ManesseKöstlichkeiten werden Sie bezaubern und betören!“ (Auf buchmarkt.de erfahren Sie, wie Flugpassagiere reagierten, als unser Autor in diesen Büchern las.) Die bezaubernden Bücher: - „101 Nacht“ - Nach der Handschrift des Aga Khan Museums aus dem Arabischen übersetzt und umfassend kommentiert von Claudia Ott. - Henry David Thoreau, „Wilde Früchte“, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ulla Strätling. Die bezauberte Kundin: Obwohl die Kundin es eilig zu haben schien, ließ sie sich

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St rnstunden Helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung

von beiden Prachtbüchern fesseln, verweilte mit den Großbänden, blätterte, las, strich liebevoll über den ziegelroten Leinenband „Wilde Früchte“, legte ihre Hände zärtlich auf den dunkelroten, goldgeprägten Samtbezug von „101 Nacht“ und bat darum, ihr beide „Kostbarkeiten“ gesondert einzupacken: „Ihre beiden Bücher des Monats haben mich bezaubert und betört.“ Vier von zwanzig (!) Argumenten für Manesses Schmuckbände: • Beide Bände sind spektakuläre deutsche Erstausgaben. Mithin ansprechend für Sammler des Besonderen. • „101“ Nacht gilt als literarische

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Sensation. Die erstmals ins Deutsche übersetzte, 800 Jahre alte Handschrift bietet bislang unbekannte Geschichten der wohl berühmtesten Erzählerin der Welt: Scheherazade oder Schahrasad. Viele der zigtausend Besitzer von „Tausend und eine Nacht“-Ausgaben und viele Märchensammler werden diese Manesse-Pretiose lesen und besitzen wollen. Wer sich für Natur und Pflanzen interessiert oder wer Thoreaus Kultbuch „Walden“ gelesen hat, wird diese Entdeckungsreise zu den Wildpflanzen in Thoreaus amerikanischer Heimat als große Bereicherung erleben.

Service: Auszüge aus der Präsentation und weitere Aktionsideen lesen Sie auf buchmarkt.de. Klick auf „Praxis“ und dann auf „Personal“ und „Kundenbetörung“. BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de



Praxis | Markt

Räucherstäbchen statt Romane Schon seit Jahren entwickeln sich im stationären Buchhandel die traditionellen Kernabteilungen schwächer als die Nicht-Buch-Sortimente. Das ist keine Kulturkatastrophe, sondern ein trend, der sein Ende finden wird. Aber wohl noch nicht dieses Jahr.

A

uch 2012 war ein Jahr der Nichtbücher. Die Abbildung auf dieser Seite zeigt überdeutlich, welche Warengruppen sich besser entwickelt haben und welche schlecht gelaufen sind. Quelle der Daten ist die Warengruppenanalyse aus dem Umsatztest von Langendorfs Dienst. In der Tabelle der wachstumsstärksten Abteilungen 2012 sucht man die klassischen Buchabteilungen auf den Vorderplätzen vergeblich. Dort machen sich drei „neue Klassiker“ breit: Nonbook, DVD/ Video und Kalender. In einem Jahr mit insgesamt 1,6 Prozent Umsatzminus waren sie die Einzigen mit Pluszeichen. Als erste klassische Warengruppe aus dem Publikumsbereich belegt das Kinder- und Jugendbuch nur einen vorderen Mittelplatz. Taschenbuch, Ratgeber und Reise/Karten/ Globen landen noch weiter hinten. Den vorletzten Platz belegt, gemeinsam mit dem kränkelnden Hörbuch, die Vorzeigeabteilung Belletristik. Noch schlechter lief es nur noch bei den internetgeschädigten Sachbüchern. Auch bei Fachliteratur sieht es kaum besser aus. Fachbuch und Fachzeitschrift/ Loseblattwerk stecken im Mittelfeld, beide etwas unterhalb der durchschnittlichen Branchenentwicklung. Und 2012 war kein Ausreißerjahr: Über die fünf Jahre von 2008 bis 2012 gesehen steht das gleiche Spitzentrio vorn: Nonbook mit kumuliert 16,7 Prozent Zuwachs, die Filmabteilung mit plus 9,1 Prozent und die Kalender mit einer Steigerung von 3,1 Prozent. Auch hier sind diese drei die einzigen Warengruppen, die überhaupt einen Umsatzzuwachs erzielen konnten. Von den Abteilungen mit „richtigen“ Büchern konnte sich in den fünf Jahren die Belletristik mit minus 2,5 Prozent noch am besten halten. Dies aber auch nur deshalb, weil die Romane im ersten Jahr einen Sondereffekt hatten, als sie die Umsatzeinbrüche aus dem letzten Potter-Jahr 2007 aufholten. Den Kinder- und Jugendbüchern konnten auch die auf Potter folgenden All-Age62

Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche

Wellen nicht aus dem Minus verhelfen, sie blieben um 5,7 Prozent unter dem Stand von vor fünf Jahren. Noch schwächer die vom Internet tangierten Kategorien Taschenbuch (minus 7,2 Prozent) und Sachbuch (minus 17,8 Prozent). nun entwickeln sich nicht-Bücher nicht per se besser als Bücher, sonst müsste es auch deren angestammten Vertriebskanälen entscheidend besser gehen. Die Verschiebungen im stationären Buchhandel stammen daher, dass dieser in den letzten Jahren sein Augenmerk viel stärker über die Branchengrenzen hinaus gerichtet und Randsortimenten mehr Platz eingeräumt hat. Mit Nonbooks und Spielfilmen sucht er eine elegante Abrundung, die bei seinen Kunden neue Impulse auslöst, und bei den Kalendern hat er entdeckt, dass die Kundschaft für diese schönen Geschenkideen

das ganze Jahr über empfänglich ist und nicht nur im November und Dezember. Doch wie lange noch spurten die Teelichte und Räucherstäbchen voran? Sicher nicht auf Dauer, denn dann gäbe es ja irgendwann in den Buchhandlungen keine Bücher mehr. Aber vorerst schon noch, nämlich so lange, wie immer noch weitere Buchhandlungen ihr Nebensortiment ausbauen. Damit sind wir offenbar noch nicht durch. Nonbook-Messen und die Videobranche werben eher noch verstärkt um den Vertriebsweg Buchhandel, die Barsortimente bauen ihr Angebot aus und die Zahlen aus der LD-Warengruppenanalyse Januar 2013 sehen auch kaum anders aus als die von 2012: Nonbook und Kalender weit vorn. Für das Gesamtbild des stationären Buchhandels ist das so lange kein Problem, wie der Zuwachs an Nichtbüchern von neu hinzu kommenden Buchhandlungen herrührt, die sich damit interessanter machen. Ein Problem wird es erst dann, wenn sie ihren Anteil so weit steigern, dass er nicht mehr als Buchhandel erkennbar ist. Service: Interessierte können sich unter www. langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.

Warengruppenentwicklung 2012 LD-Umsatztest; Entwicklung ggü Vorjahr in Prozent Kalender 1,9 Nonbook 1,7 DVD/Video 1,3 Schulbuch -0,6 Neue Medien -1,2 Kinderbuch -1,5 Fachbuch -1,8 Taschenbuch -1,9 Ratgeber -1,9 Fachzeitschrift -1,9 Reise -2,7 Belletristik -4,3 Hörbuch -4,3 Sachbuch -4,6 -5

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Vahlen-Basistitel: Topseller für jedes Sortiment.

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HÄDECKE

Praxis | Ideenmarkt Fachliteratur

Spaziergang zu Ostern 30 Einkehrmöglichkeiten Ausflugsführer mit Rezepten von Hädecke

Passion für Buntpapier Das älteste deutsche Buntpapier ist von ca. 1430, in anderen Kulturräumen wie Asien oder den arabischen Ländern hat es eine noch ältere Tradition. Buntpapier als Einband- oder Vorsatzpapier ist Teil der Buchgeschichte – es wurde aber auch für die Ausstattung von Möbeln verwendet, wie dem Ammerländer Hochzeitsschrank von 1739. In Deutschland Buntpapier in Buch gibt es nur noch sehr wenige Speund Möbelbau: zialisten, die dieses alte Handwerk Hikmet Barutçugils hauptberuflich ausüben. Eine von Grundlagenwerk ihnen ist Susanne Krause, die in Hamund ein Ammerburg zum einen Buntpapier herstellt länder Hochzeitsund hauptsächlich an Bibliotheken schrank und Werkstätten zu Restaurierungszwecken verkauft. Zum anderen betreibt sie den Buntpapierverlag, dessen Türkei Ebrukunst heißt. Das hochwertig Publikationen das Wissen vom Buntpapier ausgestattete Fachbuch ist ein Geheimtipp und seiner Herstellung am Leben halten für Papierliebhaber und passt gut in den möchten. Trend, in Vergessenheit geratene HandNeu erschienen ist das praxisbetonte werkstechniken wiederzubeleben. zweisprachige Buch von Hikmet Barutçugil, „Träume auf Wasser / The Dream of Kontakt: www.hamburgerbuntpapier.de, Water“ (ISBN 978-3-938423-03-5, 96 studio@hamburgerbuntpapier.de Euro), eine überarbeitete Neuausgabe seines 2000 veröffentlichten Grundlagenwerks über die Marmorierkunst, die in der

Spieletipp

Würfelglück Im vergangenen Jahr entdeckten die Verlage ihre besondere Begeisterung für Würfelspiele. Das mag durchaus seinen Sinn haben, gibt es doch kaum einen Haushalt, der nicht zumindest Kniffel spielt. Also sollten Spiele, die schnell zu erlernen sind, durch wenig Spielanleitung glänzen und den Zufall herausfordern, eine sichere Bank in Sachen Absatz sein. Die Nominierung des intelligenten Spiels „Las Vegas“ zum „Spiel des Jahres 2012“ unterstrich diese Tendenz.

Brauereigasthöfe mit Charme Privatbrauereien und ihre Lieblings­ rezepte · von Chris Meier 186 Seiten, 227 Farbfotos, 175 * 270 mm, mattcelloph. Hardcover € [D] 19,90 / SFr 25.90 / € [A] 20,50 ISBN 978­3­7750­0629­3

Walter Hädecke Verlag Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de facebook.com/haedecke.verlag

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Mitbringspiel für eine ausgelassene Runde: Piraten Kapern

Schon kamen Verlage daher, die es besonders schlau machen wollten: Bei Kosmos und Amigo bringt das Spiel seinen Würfelbecher gleich mit, und dies meint nicht, der Becher ist in der Schachtel, sondern die Schachtel ist der Becher. Orientiert sich Kosmos dabei stark an seinen Erfolgstiteln wie „Ein-

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Eine Idee mehr!

Junge Zielgruppe

Partnerbuchhandlungen gesucht

fach genial“ oder „Keltis“, versucht Amigo wenigstens, sich nicht an hauseigene Spiele-Reihen anzuhängen. „Piraten Kapern“ von Haim Shafir ist eine ausgelassene Würfelei für zwei bis fünf Piraten ab acht Jahren. Die Kaperwürfel, acht an der Zahl, zeigen verschiedene Symbole, und es sollen möglichst viele gleiche Symbole gewürfelt werden. Beliebig kann dabei umgeschichtet werden bei den zahlreichen Würfelversuchen, allerdings dürfen Würfel, die den Totenkopf zeigen, nicht neuerlich benutzt werden, und ein weiterer Würfelversuch muss aus mindestens zwei Würfeln bestehen – allein einen Würfel zu nehmen, ist verboten.

Idee fürs Kinderbuchsortiment: Ein Plakat von Baobab Books

LED-Stablupe Und die Vorteile? „Erhöhter Grundrabatt bei der Verlagsauslieferung MSR Runge, Eintrag im Händlerverzeichnis mit Link zur Buchhandlung auf www. baobabbooks.ch, aktuelle Informationen zu Rezensionen, Auszeichnungen, Veranstaltungen sowie attraktives, kostenloses Werbematerial (Kundenprospekte, Lesezeichen, Plakate) und Leseexemplare“, verspricht der Verlag.

Dieser kleine Zauberstab vergrößert nicht nur Kleingedrucktes – er beleuchtet Bücher, Zeitungen oder Speisekarten und erhellt den Leser.

Kontakt: Baobab Books, Jurastrasse 49, CH-4053 Basel, www.baobabbooks.cha

libri_x LED-Stablupe Länge ca. 20 cm, 1,5-fache Vergrößerung VE: 6 Stück, Art.-Nr. 81246

Zusätzliche Piratenkarten im Spiel können die erspielten Punkte noch beeinflussen. Wer zuerst 6.000 Punkte erspielen konnte, gewinnt, aber natürlich ist auch jede andere Punktedefinition des Spielziels erlaubt. Im Verlauf des Jahres gesellte sich zu „Piraten Kapern“ noch „Wanzen Tanzen“ und „Schotten Rennen“, wobei vor allem letzterer Titel gegen die anderen beiden abfällt. Und auch der em-pfohlene Preis von 9,99 Euro ist etwas mutig. So bleibt „Piraten Kapern“ ein lockeres Mitbringspiel für eine ausgelassene Runde, ohne großen taktischen, spielerischen Anspruch. Was ja auch okay ist.

€ 10,95*/Stück

Rainer Scheer Kontakt: www.amigospiele.de

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moses. Verlag GmbH Arnoldstraße 13d 47906 Kempen Fon 0 21 52 - 20 98 - 50 Fax 0 21 52 - 20 98 - 60 www.moses-verlag.de

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Die Fachstelle zur Förderung der kulturellen Vielfalt in der Kinder und Jugendliteratur Baobab Books ist gerade umgezogen – und sucht neue Adressen im Buchhandel. Die Reihe Baobab ist zwar vielen Buchhändlern bekannt – seit über 20 Jahren erscheinen unter diesem Namen Kinder- und Jugendbücher aus Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten in deutscher Übersetzung. Aber um noch präsenter zu werden, möchten die Basler nun stärker mit Partnerbuchhandlungen zusammenarbeiten: „Baobab Books sucht einen engen, persönlichen Kontakt zu interessierten Buchhandlungen“, erklärt Sprecherin Chantal Deuss. „In Deutschland hat Baobab Books keine Vertreter. Die Bandbreite von möglichen Partnerbuchhandlungen reicht von Kinderbuchhandlungen über Buchhandlungen mit einer gut sortieren Kinderbuchabteilung bis hin zu Buchhandlungen, die sich thematisch auf andere Kontinente konzentrieren. Baobab Books erarbeitet zudem zu ausgewählten Titeln der Reihe Baobab Unterrichtsmaterialien und stellt diese den Partnerbuchhandlungen auf Wunsch zur Verfügung. Zudem hat Baobab Books zahlreiche zweisprachige Bücher im Programm.“


Praxis | Die Besten

Bestenliste Erstellt von

Bestseller Barsortiment Ermittelt von

Hörbücher

Belletristik

Kai Meyer | Asche und Phönix | Gelesen von Sascha Rotermund | Silberfisch Kressmann Taylor | Adressat unbekannt | Gelesen von M. Brandt und S. Schad | ZYX Cay Rademacher | Der Schieber | Gelesen von Burghart Klaußner | DAV Elisabeth Herrmann | Schattengrund | Gelesen von Laura Maire | Der Hörverlag Sybil Volks | Torstraße 1 | Gelesen von Ulrike Krumbiegel | GoyaLiT Elke Bader | Napoléon | Gelesen von Gert Heidenreich | Griot Andreas Föhr | Schwarze Piste | Gelesen von Michael Schwarzmaier | Audo media Rose Lagercrantz | Mein glückliches Leben | Gelesen von Sabine | Bohlmann | Uccello

1 Timur Vermes | Er ist wieder da | Eichborn

Die Bestenliste liegt auch – kommentiert – diesem Heft als Poster bei. Weitere Poster (für Abonnenten kostenlos) können über vertrieb@buchmarkt.de bestellt werden.

Sachbuch

3 Anne Gesthuysen | Wir sind doch Schwestern | KiWi 4 Paulo Coelho | Die Schriften von Accra | Diogenes

2 Rolf Dobelli | Die Kunst des klaren Denkens | Hanser

5 Jussi Adler-Olsen | Das Washington Dekret | dtv

3 Pola Kinski | Kindermund | Insel

6 Vina Jackson | 80 Days – Die Farbe der Erfüllung | carl‘s books 7 Welke/Wischmeyer | Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk | Rowohlt 8 Camilla Läckberg | Der Leuchtturmwärter | Ullstein

4 Rolf Dobelli | Die Kunst des klugen Handelns | Hanser

1 Jeff Kinney | Dumm gelaufen! | Baumhaus 2 Mirjam Pressler | Nathan und seine Kinder | Beltz 3 John Green | Das Schicksal ist ein mieser Verräter | Hanser 4 Sven Nordqvist | Findus zieht um | Oetinger

5 Alois Prinz | Hannah Arendt oder Die Liebe zur Welt | Insel

5 Jeff Kinney | Gibt‘s Probleme? | Baumhaus

6 Jost Kaiser | Als Helmut Schmidt einmal... | Heyne

6 Jeff Kinney | Von Idioten umzingelt! | Baumhaus

7 Manfred Spitzer | Digitale Demenz | Droemer Knaur

7 Jeff Kinney | Jetzt reicht‘s! | Baumhaus

8 Kleber/Paskal | Spielball Erde | Bertelsmann

9 Ally Condie | Die Ankunft | S. Fischer

9 Manfred Lütz | BLUFF! | Droemer Knaur

10 Andreas Föhr | Schwarze Piste | Droemer Knaur

10 Guinness World Records 2013 | Guinness

8 Jeff Kinney | Ich war‘s nicht! | Baumhaus 9 Erin Hunter | Verbannt | Beltz 10 Jeff Kinney | Geht‘s noch? | Baumhaus

Bestseller nach Umsatz

Bestenliste

Ermittelt von

Erstellt von

in Verbindung mit

Businessbücher

Romane, Unterhaltung, Belletristik

1. (1) Reinhard K. Sprenger| Radikal führen | Campus

1 Jussi Adler-Olsen | Das Washington Dekret | dtv | Umsatz: 329,-

2. (2) Daniel Kahneman | Schnelles Denken, langsames Denken | Siedler

2 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl‘s books | Umsatz: 323,-

3. (3) Charles Duhigg | Die Macht der Gewohnheit | Berlin Verlag

3 Timur Vermes | Er ist wieder da | Eichborn | Umsatz: 291,-

4. (-) Joseph Stiglitz | Der Preis der Ungleichheit | Siedler

4 E L James | Shades of Grey 02. Gefährliche Liebe | Goldmann | Umsatz: 228,-

5. (-) Hans-Werner Sinn | Die Target-Falle | Hanser

5 E L James | Shades of Grey 01. Geheimes Verlangen | Goldmann | Umsatz: 226,-

Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Die Target-Falle www.getabstract.com/buchmarkt

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1 BILD | Das Jahr 2012 | GLB Parkland

2 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl‘s books

Kinder- und Jugendbuch

Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz

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DVD-Tipp

Nicht suchen -

Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion

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Kooperation: Gewinnspiel mit Senator Film und mo media

um DVD-Start der französischen Komödie „Paris Manhattan“ sind Senator Film und der Berliner Reiseführer-Verlag mo media eine Kooperation eingegangen. In diesem Monat verlosen die Unternehmen 5 DVDs und 3 Blu-rays des Films sowie jeweils 10 Exemplare der 100% Cityguides New York und Paris. Bis zum 31. März kann sich jeder beteiligen, der eine E-Mail mit dem Betreff „Paris Manhattan“ und der Angabe seines Wunschgewinns und seiner Postadresse schreibt. Auch BuchhändlerInnen und Buchhändler sind herzlich willkommen am Gewinnspiel teilzunehmen. Zum Film: Für Apothekerin Alice, Mitte 30 und Single, kommt nur ein Mann wie Woody Allen in Frage. Mit dem US-Regisseur, dessen Filme und Lebensweisheiten sie seit ihrer Jugend liebt, führt sie immer dann Zwiegespräche, wenn sie deprimiert ist oder Rat braucht – bis sie Victor kennenlernt, der allerdings wenig amouröses Interesse an ihr zeigt.

Gewinnspiel!

Bitte Mail an info@momedia.com, Betreff: „Paris Manhattan“ (Wunschgewinn und Postadresse nicht vergessen!) Mehr unter: www.100travel.de/parismanhattan

Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion

B

ücher ohne Ballast: Ein Thema, ein Griff, eine Stunde Lesegenuss“ verspricht die im Thiele Verlag erscheinende Reihe „Die Welt in 60 Minuten“. Seit dem Start im Herbst 2008 sind in der kleinformatigen Serie 24 Titel erschienen, und jede Saison kommen zwei bis drei Titel dazu. Inzwischen wurden über 180.000 Exemplare verkauft – die „Bestsellerliste“ führt Frauen verstehen in 60 Minuten (ausgezeichnet als „kuriosester Buchtitel 2011“) und Ändere dein Leben in 60 Minuten an, aber auch ernste Themen wie zum Beispiel Gott oder Philosophie haben ein großes Publikum gefunden. Eine kleine, praktische Handreichung (die gebundenen und zweifarbig gedruckten Büchlein passen in jede Hosentasche) gibt es in der Reihe auch für Buchhändler, die ihr Literaturwissen schnell auffrischen wollen: Germanist und Buchwissenschaftler Thomas Zirnbauer wagt sich in „60 Minuten“ an die Deutsche Literatur. Er wählt für seinen Überblick nicht den chronologischen Ansatz, der wohl den Rahmen des Formats sprengen würde. Mittels thematischer Klammern wie Liebe, Stadt und Land, Bildungsromane, Italien und Gerechtigkeit arbeitet er sich durch dieses „weite Feld“. So finden sich alle deutschen Literaturnobelpreisträger beispielsweise unter der Überschrift „Wir sind Weltmeister!“. Im Buch tauchen Namen und Werke von weit über 100 wichtigen Autoren der deutschen Literaturgeschichte auf; natürlich die der ganz Großen, aber auch jener, die mittlerweile in Vergessenheit geraten sind. Das Buch ist so unterhaltsam und leichtfüßig gehalten, dass aus dem „nur mal eben reinblättern“ schnell eine ausgiebige Lektüre wird. Hinterher ist man jedenfalls, wie immer, schlauer – und kann im nächsten Kundengespräch oder auf der nächsten Party reichlich beeindruckenden Stoff abrufen. Zirnbauer selbst beschreibt den Anspruch, den er mit dem Buch verfolgt, in seinem „Intro“ folgendermaßen: „Das Buch bietet eher das mosaikartige Bild einer Welt voller Geschichten, Poesie und Schriftstellerpersönlichkeiten. Es will vor allem eines: Lust machen auf Lesen.“ Das gelingt ihm ganz bestimmt! Wer tiefer in die Materie einsteigen will: Neben den vorgestellten Werken empfiehlt Zirnbauer auch Titel zur weiterführenden Lektüre. Alle Titel der Reihe „60 Minuten“, die im Frühjahr um Sherlock Holmes und Barkeeper ergänzt wurde, finden Sie unter www.thieleverlag.com.

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Besuchen Sie uns auf der

Leibziger Buchmesse 14. bis 17. März 2013

Halle 5, Stand E 500

Die Suche hat ein Ende:

Unser Buch-Tipp

Thomas Zirnbauer Deutsche Literatur in 60 Minuten Thiele Verlag

FINDEN!

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Endlich MEHR Netto vom Brutto! Mit den neuen ANABEL Konditionen bleibt unterm Strich definitiv mehr in der Kasse. Mehr als vorher, aber auch mehr, als Sie selbst mit noch so guten Verlagsrabatten in dieser Klasse erzielen könnten - bei deutlich weniger Aufwand im Büro und besserer Liquidität. Wichtig: Bei ANABEL entscheiden Sie alleine was Sie kaufen. Es gibt keine Warengruppenpakete und keine PushTitel, nur Sie entscheiden über Ihr Sortiment. Das werden die vielen hundert KollegInnen in über 500 Anabel-Buchhandlungen bestätigen. Suchen und warten Sie nicht länger holen Sie sich mehr Netto vom Brutto!

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Praxis | Verkaufsargumente

All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko Tom Wolfe „Back to Blood” – Blessing Sein naturalistischer Stil hat mich zuerst glauben lassen, ich würde ihn nicht aushalten und das Buch beiseitelegen. Aber im Gegenteil: Er hat mich gefesselt. Die geradezu filmdrehbuchhafte Beschreibungsgenauigkeit, die Wiederholung von Wörtern und die ständig eingesetzte Lautmalerei bringen die Verhältnisse plastisch auf den Punkt, und der heißt Kampf der Kulturen. Am Beispiel der Einwohner von Miami, Florida, sehen WASPs (White Anglo-Saxon Protestants) ihre Vormachtstellung durch Schwarze und die zunehmende Zahl an Kubanern, Latinos und Einwanderern aus dem Osten, darunter reiche Russen, bedroht. Er schafft es, die Akteure individuell zu formen und dabei die unterschwelligen Eigenheiten ihrer Ethnie aufzuzeigen. Er ist eben hochintelligent und schwatzt kein Wort zuviel. Dieses Buch ist ein Gegenwartsroman erster Güte und setzt genau die Mittel ein, die der Problematik angemessen sind. Mit einem so gezügelten Sarkasmus, dass nichts übertrieben wirkt. Von wegen Ende der Geschichte! Sie geht immer weiter und ist ebenso schrecklich wie, in diesem Fall, unterhaltsam. (765 S., 24,99 Euro)

Almudena Grandes „Der Feind meines Vaters” – Hanser Wer sich für den Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) interessiert und womöglich schon von anderen Autoren darüber gelesen hat, kann hier aus Sicht eines Zehnjährigen in bäuerlichem Milieu die Folgen miterleben. In den „Wechselnden Winden” (deutsch 2003) hatte sie schon die familiären Auswirkungen des Dramas gezeigt, das wir uns kaum vorstellen können. Spanien war ein armes Agrarland mit einer reichen Oberschicht und tief katholischer Prägung,

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Ellen Pomikalko Kritikerin

die Franco benutzte, um den „Roten” den Garaus zu machen. Die Gewalt war auf beiden Seiten grausam, die Helfer der Macht oft arme Teufel. Die Romane von Antonio Muñoz-Molina und Rafael Chirbes, die mehr das städtische Milieu und die intellektuelle Auseinandersetzung thematisieren, haben mich auch sehr berührt; nun zeigt die emotionale Erkenntnis eines Kindes die Brüche zwischen Diktatur und Volk noch mal besonders deutlich. Kein Wunder, dass die kommunistische Idee in solchen Verhältnissen einen Nährboden fand, Stalin war ja weit weg. Sehr spannend, wenn man die Hintergründe kennt. (383 S., 19,90 Euro) Mordecai Richler „Wie Barney es sieht” – Liebeskind Eigentlich schwere Kost, weil der Held – nach eigenen Angaben ein Zyniker, Schwerenöter, Trinker und (vielleicht) Mörder – sein „verpfuschtes Leben” nun mit 67, auf bestem Weg zu Alzheimer, mäandernd vor uns ausbreitet, ohne sich um Chronologie zu scheren. Aber je länger man zuhört, umso anschaulicher wird erstens sein Charakter und zweitens sein unglaublich bewegtes Leben zwischen Paris und seiner Heimat Montreal, wo er es als Fernsehproduzent zu Reichtum und drei Ehen gebracht hat, freilich nicht zu Glück, denn dafür ist er zu wild, zu boshaft und zu maßlos. Man langweilt sich keine Sekunde bei dieser Tour de Force. Ihm fällt immer etwas ein, um sich aus den Bredouillen zu reden, in die er sich ständig ohne Rücksicht auf Verluste selbst hineinmanövriert hat. In der dialogreichen Prosa bringt der Autor viel über Montreal,

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die kanadischen Verhältnisse und die Zeitgenossen unter. Nicht zuletzt ist es ein wunderbarer Roman über das Altern und die Liebe. Ich finde ihn auch formal gut, intellektuell anspruchsvoll und dicht. (464 S., 22 Euro) Eoin McNamee „Requiem” – dtv Äußerlich ein Mordprozess, innerlich die Durchleuchtung einer nordirischen Stadt und ihrer Menschen vor und nach dem Mord. Da der angeklagte junge Mann die Tat leugnete und nur nach Indizien verurteilt wurde, ist sein Todesurteil, 1961 das letzte in Irland, bis heute umstritten, und der Autor versucht nun die Gründe herauszufinden. Ergebnis: ein atmosphärisch dichter Roman über die Mentalität der Beteiligten. Auch wenn das Beweismaterial erdrückend schien, die Vorverurteilung war es auch. Sparsam setzt der aus London kommende Ermittler seine Kritik an den Kollegen aus der Mordkommission an, auch dem befangenen Richter könnte er einige unangenehme Fragen stellen. Aber die untereinander verfilzte Gesellschaft durchdringt er nicht. Keine Lösung, aber Aufklärung spannendster Art. (338 S., 14,90 Euro)

Joschka Fischer, Fritz Stern „Gegen den Strom” – C. H. Beck Sie sind sich meist einig, etwas mehr als Fritz Stern im Gespräch mit Helmut Schmidt in „Unser Jahrhundert”, dem dieses nachfolgt, aber da beide eher Linke sind, war das zu erwarten. Ein bisschen hat es den Charakter von Volkshochschule, was sie über Deutschland im und nach dem Krieg, über Europa, Rot-Grün, Israel und sonstige brennende Gegenwartsthemen zu sagen haben. Auf der andern Seite liest man ihre Analyse doch interessiert und kann sich mit ihren fundierten Ansichten


Die beste auseinandersetzen. Aber wenn man all die klugen Leute in der gegenwärtigen Politik bedenkt, die hier an einem vorübergezogen sind, ist es doch verwunderlich, dass es nach dem ewigen Gemetzel in der Geschichte immer noch und immer wieder Kriege gibt – die Autoren befürchten sogar absehbar welche am Rande von Europa, dem sie auch deshalb dringend zum Zusammenhalt raten. Mein Gott! Ich finde, man sollte schon in der Grundschule Kompromisse machen lernen. Natürlich weltweit. Oder was? (221 S., 19,95 Euro) Marina Lewycka „Die Werte der modernen Welt unter Berücksichtigung diverser Kleintiere” – dtv Ob die behandelten Börsen- und Bankengeschäfte realistisch sind, kann ich nicht beurteilen. Aber die Kritik daran hat einen harten Kern, und den trifft M.L. sicher: Die Gier nach Gewinn ohne Rücksicht auf zugrunde gerichtete Werte ist unmoralisch hoch drei. Das erkennt Held Sergej, genannt Serge, im Gegensatz zu seinem diabolischen Chef, ziemlich schnell, weil er aus einer Hippie-Familie stammt, die Eigentum ablehnt und die böse Welt verbessern möchte. Wie kläglich sich ihr Bemühen ausnimmt angesichts der GlobalisierungsHaie, zeigt der Roman am Beispiel dieser Familie. Der sarkastische Grundton überlagert erfreulicherweise nicht die genaue Milieuschilderung; die drei Hauptpersonen und ihr Alltag werden ernst genommen und bleiben sicher beim Leser in lebendiger Erinnerung. Obwohl die Hippie-Ära vermutlich 1996 schon vorbei war – naives Gutmenschentum mit all seinen Widersprüchen ist unschädlicher für die Gesellschaft als die smarten Gewinnmaximierer. Ich finde, sie hat einen guten, ziemlich konkreten Gegenwarts-Gesellschaftsroman mit innerer Komik geschrieben. (457 S., 19,90 Euro)

Luca Turin, Tania Sanchez „Das kleine Buch der großen Parfums” – Dörlemann Zwei Experten charakterisieren „die ein-

hundert Klassiker” von Chanel bis Yamamoto, und obwohl ich aus eigener Anschauung nur wenige Produkte kannte, machte mich das hübsche schwarzgoldene Büchlein neugierig, denn wie beschreibt man Düfte? Ähnlich wie Weine. Es gibt Kopf- und Herznoten, dazu so etwas wie einen „goldenen, engelsgleichen Akkord aus Jasmin und Pfirsich”, „in einer Hauptrolle: der köstlich-verrottende Duft überreifer Guaven”, „einen reinen, klaren überirdischen Ton voller Schönheit und Kraft, als könnte der Duft ein sauberes hohes C singen, himmelhoch und mühelos”, „überlagert vom Perlglanz frischer, durchsichtiger roter Früchte” and so on. Ist das nicht schön? Wir erfahren allerhand über Schöpfer, Geschichte und Wirkung eines wunderbaren Luxusguts und möchten gleich mal in einer Parfümerie nachriechen, was es so alles gibt, zumal uns Luca Turin verraten hat, „dass Parfum unter anderem die tragbarste Form von Intelligenz ist”. (142 S., 16,90 Euro) Martin Walker „Schatten an der Wand” – Diogenes Dieser Vor-„Bruno”Roman hat wie jene über den Chef de Police auch schon das Périgord zum Schauplatz und verbindet den heutigen Fund einer prähistorischen Höhlenmalerei in dieser Gegend mit den Kämpfen der Résistance, die dort um 1944 Zuflucht fand, sowie dem Leben eines steinzeitlichen Clans in den Höhlen von Lascaux vor 17.000 Jahren, alle drei Stränge so weit es geht recherchiert und dramatisch gesteigert. Die Rituale und Tabus der Steinzeitmaler musste er natürlich imaginieren, während die Rivalitäten im ständig gefährdeten Widerstand gut belegt sind. André Malraux hat selbst Waffen in der Höhle von Lascaux versteckt! Und da die Liebe immer mit im Spiel ist, passt die Suche nach einer Höhle, die aus politischen Gründen erst jetzt entdeckt werden konnte, auch gut zur Vorgeschichte, denn da ging es auch nicht nur ums Überleben. Im Ganzen ein ordentlicher und, was die Résistance angeht, faktengesättigter Politthriller. (487 S., 22,90 Euro)

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deutsche

Holmes-Reihe!

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»Für Fans des genialen Ermittlers eine hervorragende Adaption.« histo-couch.de

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Special | Musik Inhalt Ralph Voggenreiter: Ideale Kunden für den Buchhandel sind Einsteiger und Autodidakten | 71 Musikgroßhandel: Viele Großhändler im Bereich Musikalien sind längst auf den Buchhandel eingerichtet. Wir stellen die fünf Wichtigsten vor | 72 Handschrift: Richard Wagners „Tristan und Isolde“ als Autograf bei Bärenreiter, 669 Euro, guter Rabatt

Editorial

I

n diesem Jahr haben zwei große Komponisten runde Geburtstage. Richard Wagner und Guiseppe Verdi. Das wird in den Medien ein großes Echo auslösen. Auf Trends, Pläne, Programme stellen wir allein Wagner als Trend-Thema für dieses Jahr vor. Das WagnerJahr ist vielleicht auch eine Gelegenheit, sich mit der Themenwelt Musikalien zu befassen. Immer mehr Sortimente in Orten, in denen es keinen Musikalienhandel gibt, beschäftigen sich damit. Wir zeigen auf diesen Seiten, dass auch der Großhandel im Musikalienbereich längst auf den Handel eingerichtet ist. Zeigen Sie mit einem Sortiment und Engagement Präsenz, es bringt auch das Buchangebot wieder ins Gespräch.

Wörterbuch Musik

Kontakte aufbauen Breitkopf & Härtel. Die Sprache der Musik wird auf der ganzen Welt verstanden, doch über Musik zu sprechen, ist nicht immer leicht. „Es kommen immer mehr asiatische Studenten nach Europa und Amerika. Bei allen guten Fähigkeiten, gibt es oft aber enorme Sprachprobleme“, berichtet Annekathrin Mascus, Vertriebsleiterin bei Breitkopf & Härtel. Derartige Probleme laufen zum Beispiel in der Arbeit der Autorin Prof. Johanna Heutling auf. Deshalb hat die Dozentin am Frankfurter Dr. Hochs Konservatorium und in den USA einen Sprachführer initiiert. Breitkopf & Härtel hat die Idee aufgegriffen und mit ihr zusammen das „Wörterbuch Musik“ gemacht. Es enthält einen Grundwortschatz Musik, der erstmals in einem Buch die Sprachen Deutsch, Englisch, Japanisch, Chinesisch, Koreanisch und Russisch umfasst.

Matthias Koeffler

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Annekathrin Mascus: Oft haben ausländische Musikschüler Sprachschwierigkeiten

Das Buch kommt aus der Praxis, eignet sich also ideal für den Einsatz an Musikhochschulen, Musikakademien, Konservatorien, Universitäten und Colleges. Aber auch an Musikschulen besonders in größeren Städten tauchen immer mehr Kinder aus verschiedensten Ländern auf, die sich mit den Fachbegriffen schwertun. Sie finden leichter Zugang, wenn sie den Begriff mal in ihrer Muttersprache hören oder lesen. Wenn es für den Begriff überhaupt eine Übersetzung gibt. „Für manche Wörter, insbesondere bei den Tempobezeichnungen, wie zum


Musik | Special

Interview

Autodidakten – lukrative Zielgruppe Seit 15 Jahren ist Voggenreiter mit seinen Produkten auch erfolgreich im Buchhandel vertreten. Mit-Eigentümer Ralph Voggenreiter erläutert im Interview, welche Produkte sich am besten verkaufen. BuchMarkt: Sie haben mit Axel Küppers einen Vertriebsmann eingestellt, der den Buchhandel mit Musikalien bereisen soll. Lohnt sich das denn? Ralph Voggenreiter: Zunächst einmal: Wir

verkaufen keine Musikalien. Wir verkaufen Fachliteratur, die Spaß am Musizieren bringt, überwiegend für Anfänger. Daneben bieten wir im Nonbook-Bereich Einsteigersets zum Thema Musik an, angefangen vom Musikspielzeug bis hin zum ambitionierten Instrumenten-Set. Tatsächlich ist es nicht so einfach für Herr Küppers, es geht darum, Buchhändler insgesamt dazu zu bewegen, dem Thema in ihrem Ladengeschäft einige Quadratmeter

Beispiel ‚Allegretto‘, gibt es keine direkte Übersetzung. Da mussten wir in manchen Sprachen erst mit viel Text umschreiben, was sie bedeuten“, so Dr. Frank Reinisch, der verantwortliche Lektor. Auch die Auswahl für das Buch zu treffen und eine Struktur zu erstellen war keine leichte Sache, so Reinisch. Für jede Sprache hat Breitkopf & Härtel eine eigene Übersetzerin engagiert. Zur Überprüfung wurde es an Musiker, die aus dem entsprechenden Sprachraum kommen, gegeben. „Der Rücklauf lief reibungslos“, freut sich Reinisch. Trotzdem hat es drei Jahre gedauert, bis es endlich fertig geworden ist. Für Mascus ist ein tolles Buch entstanden: „Ein idealer Artikel, mit dem der Handel in den Musikschulen und bei Musiklehrern, aber auch in weiterführenden Einrichtungen vorstellig werden und mit diesem Kontakt aufbauen kann.“ MK

Raum zu geben. Dann kann man mit diesem Sortimentsbereich Erfolg haben. Ist das Notengeschäft nicht genauso oder sogar noch mehr vom Internethandel bedroht?

Das Notengeschäft bzw. das Musikbuchgeschäft ist genauso im Fokus des Internethandels wie das reguläre Buchgeschäft, aber auch hier hat gerade der kleinere Buchhändler vor Ort einen Standortvorteil mit persönlicher Beratung und Kundenpflege. Noten werden vielfach aus dem Internet heruntergeladen. Sie haben lange Erfahrungen mit Noten in Buchhandlungen. Wie lauten die auf den Punkt gebracht?

Wir haben Erfahrungen mit dem Buchhandel in Bezug auf Fachliteratur bzw. Anfängerbücher für Autodidakten, die ein Interesse an populären Musikinstrumenten haben, zum Beispiel zum Thema Gitarre. Klassische Notenausgaben haben wir nicht im Programm. In unseren Musikbüchern für Autodidakten sehe ich im Buchhandel ein große Chance bzw. für den Buchhandel auch ein lukratives Geschäft. Das zeigen auch unsere bisherigen Abverkäufe dieser Titel. Es reicht nicht, einfach ein Regal mit Noten vollzustellen. Wichtig ist, das Sortiment zu pflegen, ein paar Basics für die Beratungskompetenz zu kennen und sich auf Instrumente einstellen zu können, die kurzfristig in Mode kommen. Wie können Buchhandlungen ein sinnvolles Musikalien-Sortiment platzieren?

Stellen Sie eine Auswahl an Anfänger-Titeln zusammen und ergänzen Sie diese durch Kleininstrumente wie z.B. Blockflöten und Zubehör wie z.B. Notenständer. Wir haben einiges an sinnvollen Produkten bereits vorkonfektioniert und diese in ansprechenden, einheitlichen und selbsterklärenden Verpackungen zusammengestellt. Damit kann der Buchhändler auf kleinem Raum ein professionelles Bild im Geschäft schaffen. Welche Zielgruppen können Buchhändler denn in Zukunft sinnvollerweise ansprechen?

Der Buchhändler sollte musikinteressierte Anfänger und Eltern, die für ihre Kinder Material für die musikalische Früherziehung benötigen, ansprechen. Bei den ErBuchMarkt März 2013

Stellen Sie eine Auswahl an Anfänger-Titeln zusammen und ergänzen Sie diese durch Kleininstrumente Ralph Voggenreiter

wachsenen kann man Lust und Sehnsucht wecken, selbst noch einmal etwas auszuprobieren oder die Kinder ein Instrument erlernen zu lassen. Musikalische Früherziehung ist auch ein Thema für Kindergärten und Schulen, sowie die Kinder, die diese Einrichtungen besuchen. Das sind genau die Kunden, die ohnehin Buchhandlungen besuchen. Geben Sie Hilfestellungen zur Einführung eines Notensortiments? Und wenn ja, wie sehen die aus?

Ich kann dem Buchhändler, wenn er sich für den Bereich Musikbücher und entsprechendes Zubehör interessiert nur folgendes empfehlen: 1. Ein Sortiment von Anfängerbüchern für alle populären Instrumente je nach Geschäftsgröße bzw. Platz in der jeweiligen Abteilung auslegen. 2. Anfänger-Sets für die musikalische Früherziehung präsentieren, z.B. BlockflötenSets, einzelne Blockflöten, Glockenspiele oder Klein-Percussion-Instrumente. 3. Sinnvolles Zubehör wie Notenständer, ggf. Saiten und elektrische Stimmgeräte anbieten. Detaillierte Informationen zu solchen Anfänger-Sets, sowie eine Auswahl vom sinnvollem Zubehör findet der Buchhändler übrigens in unserem neuen Händlerkatalog. Fragen: Matthias Koeffler

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Special | Musik

Kleine Auswahl reicht Die meisten Noten kann man inzwischen bequem über die Barsortimente bekommen. Doch auch die Musikgroßhändler machen immer mehr Umsatz mit dem Buchhandel. Wir haben nach ihren Erfahrungen gefragt und stellen sie vor Mit ausgewählten Musikalien Flagge zeigen Offensichtlich erfolgreich. Denn auch andere Musik-Grossisten wie vor allem die Schott-Tochterfirma mds, das Musikgroßsortiment MGS Grahl & Nicklas, der Notenversand Kurt Maas oder der Ancora Verlagsservice, der neben hauseigenen Verlagen wie Edition Dux oder Holzschuh u.a. auch Ricordi oder Tre Media ausliefert, bestätigen eine signifikante Zunahme der Bestellungen aus dem Buchhandel. Bernhard Helpenstein, Marketingleiter bei Grahl & Nicklas, differenziert an dieser Stelle: „Wir haben Hunderte von Buchhändlern in unserem Kundenstamm, aber viele davon bestellen im Jahr für zehn oder zwölf Euro nur das, was die Barsortimente nicht führen. Wenn z.B. von einem kleinen oder ausländischen Verlag Noten besorgt werden müssen, die der Kunde vor Ort beim Musikalien-Präsentation: Mit kleinem Sortiment signalisieren, dass man auch Noten bestellen kann Buchhändler bestellt, stößt das Barsortiment an seine Grenzen, und dann kommen wir ins Spiel. Das passiert häufig, macht Dienstleister Instrumente und dann noch in verschiede- aber in der Summe nicht sehr viel aus.“ nen Ausgaben (gebunden, geheftet etc.) erhält“, so Alfred Loib, Geschäftsführer er lesen kann, kann zwar nicht von MGS Loib, als Musik-Grossist für den unbedingt auch Noten lesen, Handel einer der wichtigsten Ansprechaber sicher gilt umgekehrt: partner in Sachen Musik und Noten. Wer Noten lesen kann, kann auch lesen. Auch im Pop-Bereich findet man teilInsofern ähneln sich die Zielgruppen der weise identische Einzelstücke oder SamKulturinteressierten, sind vielfach sogar melbände von verschiedenen Verlagen zu identisch. Auch mit Blick auf Preisbin- unterschiedlichen Preisen und Rabatten. MGS Loib ist ein Großsortiment mit über dung, ähnlicher Konditionenstruktur So etwas gibt’s beim Buch nicht. „Das 2.000 Musikverlagen und über 400.000 lieferbaren Titeln in der Auslieferung. Neuerscheiund zunehmend komfortablem Barsor- ist auf den ersten Blick beängstigend für nungen können mit einem Rückgaberecht von timentsbezug bietet es sich an, mit No- viele Buchhändler“, erklärt Loib. „Doch 60 Tagen erworben werden. ten und Literatur aus einem Warenkorb hier helfen die diversen Datenbanken, die Rabatte variieren zwischen 15-25% (abhängig vom Grundrabatt des Originalverlages). HändNeukunden zu gewinnen, also aus No- sowohl von den Grossisten als auch von ler erhalten kostenlosen Zugang zur Onlinetenkunden Buchkunden zu machen und den Verlagen zur Verfügung gestellt werBibliographie per Passwort. umgekehrt. den, sehr viel weiter. Und um die Angst Besonderer Service: Auswahlkataloge zu Doch im Detail gibt es durchaus Unter- vor den Noten zu nehmen, werden von verschiedenen Anlässen wie Weihnachten oder Schulbeginn. Damit lassen sich schiede beider Geschäfte. „Verwirrend uns kostenlose Schulungen für BuchThemenwelten zusammenstellen. für den Buchhändler ist z.B. die Tatsache, händler angeboten, in denen kompakt Ansprechpartnerin für den Buchhandel: dass er das gleiche klassische Stück von Grundwissen über das Notengeschäft Manuela Meier, Tel. 08453-336-109, manuela.meier@mgs.de, www.mgs.de zehn oder mehr Verlagen in zehn oder vermittelt wird.“ mehr Bearbeitungen für zehn oder mehr

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Musik

Musik | Special

Dennoch konstatiert Helpenstein für seine Branche eine erfreuliche Zunahme von Buchhändlern, die über das reine Besorgungsgeschäft hinaus mit einem eigenen, überschaubaren Musikaliensortiment Umsätze generieren. „Wir sehen uns zwar auch weiterhin vor allem dem Musikalienhandel mit seinem Leistungskatalog verpflichtet, unterstützen aber nach Kräften jeden Buchhändler, der sagt: Es gibt eine Musikschule am Ort, aber keinen Musikalienhändler, der sie bedient. Deshalb baue ich mir ein kleines Notensortiment auf und signalisiere damit, dass ich Musikalien bestellen kann.“ Da aber in jeder Musikschule und auch im privaten Einzelunterricht individuell entschieden wird, welche Klavier- oder Blockflöten-Schule bespielt werden soll, hält Helpenstein nichts von vorkonfektionierten Einsteiger-Paketen, wie sie im DVD- und Tonträgerbereich durchaus erfolgreich und üblich sind. „Wir empfehlen lieber, sich vor Ort und im Stadtteil mit den Musikschulen und/oder privaten Musikpädagogen abzusprechen. Dann stellen wir dem Buchhändler gern alles zusammen. Im Übrigen kommen die Kunden meist mit konkreten Bestellungen ins Geschäft und haben bereits vom Musiklehrer die Bestellnummer parat. Dann sollte doch jeder Buchhändler, der ein Barsortimentssystem bedienen kann, auch in der Lage sein, die entsprechenden Datenbanken der Musikverlage und Grossisten zu nutzen.“ Das sieht Andreas Pawlenka, Geschäftsführer bei mds in Mainz genauso. Er schlägt Standort-Analysen als probates Mittel vor, um herauszufinden, welches Potenzial

Grahl & Nicklas Musikgroßsortiment. Das Frankfurter Unternehmen arbeitet im Sinne eines Barsortiments auf eigene Rechnung. Über 110.000 Notenausgaben und Bücher hat das Unternehmen am Lager. Die Ware wird per DHL verschickt. „Damit erreichen wir die meisten Kunden am folgenden Tag, aber wir sind dabei von einem Logistikunternehmen abhängig“, so Helpenstein. Wer mit Grahl & Nicklas zusammenarbeiten will, dem steht auch eine eigene Datenbank zur Verfügung. Besonderer Service: Zugang zu Händlershop kostenlos, individuell zusammengestellte Startpakete mit Rückgaberecht, eigene Notendisplays. Ansprechpartnerin für den Buchhandel: Karen Priebe,Tel. 069-942098-31, priebe@grahl-ffm.de, www.grahl-ffm.de

Annekathrin Mascus: Buchhändler wissen oft nicht um die Recherchemöglichkeiten

Music

NEU IM FRÜHJAHR 2013

Johanna Heutling Wörterbuch Musik

das Umfeld bietet: „Hierzu kann man im Internet zunächst das Umfeld in der eigenen Stadt recherchieren, indem man zum Beispiel bei Google den Städtenamen oder die PLZ in Kombination mit verschiedenen Schlüsselbegriffen eingibt, wie zum Beispiel Musikschule, musikalische Früherziehung, Musik- bzw. Gesangsverein, Orchester und andere.“ Sein Unternehmen biete aber auch kostenlose Standortanalysen an, die mit einer Geosoftware durchgeführt werden: „Wenn man mit einer solchen Recherche beginnt, kommt man automatisch auf Weiteres und lernt das eigene Einzugsgebiet kennen. Auch mögliche Mitbewerber sollte man suchen; ob zum Beispiel eine oder mehrere Musikalienhandlungen vor Ort sind oder andere Buchhandlungen bereits Notenverkauf- und besorgung anbieten.“

        Dictionary of Music German . Japanese . Korean Chinese . Russian . English flexibler Einband, 388 Seiten ISBN 978-3-7651-0397-1 BV 397 € 28,– Johanna Heutling

Wörterbuch Musik

Dictionary of Music German Japanese Korean Chinese Russian English

Die Musikschule vor Ort hilft weiter Nicht gleich in die Breite oder Tiefe gehen, das empfiehlt Alfred Loib dem Buch-

Ancora Verlagsservice Halbig ist eine Verlagsauslieferung und beliefert Buchhändler mit einem Rabatt von 30% sowie Partieexemplar. Das Lieferprogramm umfasst ca. 10.000 Titel aus eigenen Verlagen wie Holzschuh oder der Edition Dux und über 20 weiteren Verlagen wie Ricordi, Editio Musica Budapest, Musikverlag HUG oder der Edition Conbrio (übersicht auf der Homepage). Versand wird per Logistikdienstleister auf eigene Rechnung. Besonderer Service: Buchhandlungen werden gegen BAG-Einzug oder Gewährung von Bankeinzug beliefert. Ansprechpartner für den Buchhandel: Gerhard Halbig, Tel. 08459-32490, vertrieb@ancora-verlagsservice.de, www.ancora-verlagsservice.de

Breitkopf & Härtel

Das Buch bietet den Grundwortschatz Musik in Deutsch, Englisch und Russisch sowie erstmals in den asiatischen Sprachen Chinesisch, Japanisch und Koreanisch. Bei den Vortragsbezeichnungen sind zudem italienische und französische Fachwörter aufgenommen. In den sechs Registern lassen sich alle Stichwörter rasch auffinden. Angesprochen sind Hobby- und Berufsmusiker, vor allem aber die Studierenden an Musikhochschulen. Darüber hinaus wird das Wörterbuch bei deutschen oder englischsprachigen Musikern, die in Osteuropa oder Asien tätig sind, Verwendung finden. Da aufgrund der internationalen Angleichung des Studiensystems ein Auslandsstudium attraktiver denn je geworden ist, enthält das Buch auch administrative Begriffe, die über das reine Fachvokabular hinausgehen und den Studienalltag erleichtern. www.breitkopf.de

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Breitkopf


Special | Musik

händler: „Ein kleines Sortiment, eventuell jahreszeitlich angepasst (Weihnachten, Karneval usw.), dazu den einen oder anderen Sammelband mit Party-Hits. Und falls gerade eine Pop-Band Konzerte gibt oder ein Musical aufgeführt wird, bieten sich entsprechende Titel als Lagerware an. Und dann kann man noch versuchen, die Bestseller von den Grossisten ins Sortiment

„Unbestreitbar gibt es im Buchhandel noch immer gewisse Vorbehalte, die sicherlich daraus resultieren, dass die Umschlaghäufigkeit der Musikalie nach wie vor problematischer ist, im Vergleich etwa zum neuen Eckhart von Hirschhausen. Hinzu kommt die schwierige Präsentation der durchweg dünnen Notenausgaben, die – geheftet und meist ohne Rücken – eigentlich eine platzaufwendige Frontalpräsentation erfordern, damit sie vom Kunden überhaupt wahrgenommen werden“, räumt Ancora-Geschäftsführer und Bernhard Helpenstein: Musik-Verleger Gerhard Halbig ein und Buchhändler freut sich darüber, „dass das Notengebestellen mehr schäft im Buchhandel in den letzten zwei Musikalien Jahren trotzdem insgesamt deutlich an Dynamik gewonnen hat.“ Das macht die Generation Gleitsicht, auch als Silver Ager in vielen Märkten unterwegs und umworben. Halbig: „Während die Zahl der Kinder, die in die Musikschuzu nehmen. Allerdings sind die meisten len gehen und ein Instrument erlernen, eher Bestseller wieder Schulwerke, die vom rückläufig ist, hält die starke Hinwendung jeweiligen Lehrer abhängig sind.“ der älteren Erwachsenen zur Musik weiter Vorrätig sollte auf jeden Fall eine klei- an. Wenn die Kinder aus dem Haus sind ne Auswahl an Instrumentalschulen für und die Hütte eingerichtet ist, erinnern sich Gitarre, Klavier, Blockflöte und Geige viele daran, dass sie irgendwann mal ein Insein, vielleicht auch für Akkordeon und strument erlernt haben oder erlernen wollneuerdings Cello. Ergänzt natürlich ten und es dann aus Zeitmangel aufgegeben durch ein paar Songbooks wie z.B. das haben. Die wollen dann aber nicht wieder derzeit angesagte Kultliederbuch „Das mit Kinderliedchen beginnen.“ Ding“ aus der Edition Dux. Ein NotenDass die Verlage den Markt der älteren sortiment im Laden erinnert Kunden Wiederanfänger entdeckt haben, zeigt die bei jedem Besuch daran, dass er seine Flut an neu erschienenen InstrumentalNoten auch im Buchhandel bestellen schulen, die ganz gezielt für Erwachsene kann. Insbesondere Autodidakten oder konzipiert und überwiegend auch zum

Notenversand Kurt Maas GmbH & Co. KG. Über 650.000 Noten aller Art weltweit. Noten für alle Instrumente, Bigband, Chor und Orchester sowie Musikliteratur, Theoriebücher u.v.m., elektronisch bibliographieren und bestellen über alle-noten.de. Ansprechpartner für den Buchhandel: Thomas Glöckner, Tel. 08157-99795-24, thomas.gloeckner@alle-noten.de, www.alle-noten.de

Wiedereinsteiger, die davon träumen ein Instrument zu beherrschen, sind dafür ein dankbares Zielpublikum (s.a. unser Interview mit Ralph Voggenreiter, S. 71). Für den Handel hat mds übrigens ein Poster mit dem Hinweis „Wir besorgen Noten“ produzieren lassen. 74

mds music distribution services. Als größter Auslieferer für Notenverlage hält er die Programme aus über 130 Verlagen mit 130.000 Notenausgaben am Lager vorrätig. Ausgeliefert wird mit unterschiedlichen Speditionen, hauptsächlich mit GLS, aber auch mit Bücherwagendiensten bis zum nächsten Tag. Es gibt keinen Mindestbestellwert, ab einem Bestellwert von 125 Euro ist der Versand kostenlos. Außerdem stellt mds eine Bibliographie- und Bestell-Datenbank entweder online oder als CD-Rom zur Verfügung. Besonderer Service: niedrige Versandkosten durch Auftragsbündelung, kostenlose Standortanalyse Ansprechpartnerin für den Buchhandel: Melanie Wagner, Tel. 06131/505100, info@ mds-partner.com, www.mds-partner.com

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Andreas Pawlenka: Das Umfeld der eigenen Stadt im Internet recherchieren

Selbststudium geeignet sind. Oder die von Musikgroßhändlern und -verlagen gemeinsam erstellte Website www.ichwollte-schon-immer.info mit Tipps und Infos für Wieder- und Neueinsteiger.

Mit Vorsicht und Bedacht einsteigen Stichwort Internet: Unter den fast 100 teilnehmenden Firmen des HändlerWebshop-Portals notenklinik.de befinden sich auch nicht wenige Buchhandlungen. Und es würden zweifellos noch mehr sein, wenn die Vertriebsstrukturen und Konditionen in der Musikalienbranche generell buchhandelsaffiner wären. Oliver Hartl, in der Freiburger Großbuchhandlung Rombach verantwortlich für die Noten, ist als gelernter Musikalienhändler mit den Vertriebsstrukturen in beiden Branchen gut vertraut. „Wenn es schnell gehen muss und es sich um gängige Titel handelt, bestelle ich mittlerweile auch bei den Buch-Grossisten. Ein Problem ist aus

idnv. Die idnv ist das VLB für Musikalien. Sie ist die Referenzdatenbank für alle gebundenen Preise und enthält die Originaldaten der Verlage sowie knapp 580.000 Titel. Außerdem finden sich dort die aktuellen und vollständigen Kataloge aller nationaler und internationaler Musikverlage. Die Daten können auf Anfrage in die bestehenden WWS-Datenbanken eingepflegt werden. Sie werden täglich aktualisiert. Die Datenbank bereitet alle Daten vor, um direkt beim Großhändler der Wahl bestellen zu können. Die Datenbank kostet 271,32 Euro im Jahr pro Einzelplatz, die Einrichtung bis zu zehn Personen ist möglich. Achtung: Musikalien haben ein eigenes Nummernsystem. Deshalb gibt es bisher auch keine Kooperation mit dem VLB.


Musik | Special

meiner Sicht eher die wachsende Nachfrage an ausländischen Titeln, vor allem aus den USA. Die sind nicht preisgebunden und im Internet natürlich billiger zu haben. Aber da kalkuliere ich nicht einzeln, sondern orientiere mich daran, was mir der Auslieferer an Rabatt zugesteht.“ Die bei solchen Klagen offiziell und gebetsmühlenartig vorgebrachte Argumenta-

Alfred Loib: Um die Angst zu nehmen, werden von uns kostenlose Schulungen für Buchhändler angeboten

tion der Verlage, dass Noten empfindlicher seien als Bücher, deshalb schneller benutzt aussähen und zudem einfach eine längere Verweildauer hätten, vermag auch den

motiviertesten Buchhändler kaum zu überzeugen. Da stecken die Notenverlage noch mitten in einer Umlernphase. Dass die Angst der Buchhändler vor der Note trotz alledem erfreulich abgenommen hat, bestätigt aus Verlagssicht Annekathrin Mascus, Vertriebsfrau bei Breitkopf & Härtel und verweist auf die deutlich steigenden Umsätze mit den Buchgrossisten: „Doch Noten bestehen nun einmal aus verschiedenen Produktformen; es geht nicht nur um Klavierschulen, sondern auch um Harmonielehren oder ganze Orchesterwerke. Das ist dem Buchhändler häufig zu kompliziert. Und ihm fehlt oft die geeignete Recherchemöglichkeit, die allerdings in Form der Internationalen Datenbank für Noten und Verlagsartikel durchaus vorhanden wäre.“ In der Tat: Es gibt hinreichend Datenbanken wie z.B. auch GN-online bei Grahl & Nicklas (www.grahl-haendlershop.de), die dem Buchhändler das Recherchieren und Bestellen von Noten leicht machen sollten, und (aus dem gleichen Hause) sogar praktische Displays, um die Notenpräsentation zu erleichtern. Insofern müssen Buchhändler

Gerhard Halbig: Hinwendung der Erwachsenen zur Musik hält an

nicht warten, bis sich ihre Kunden nicht nur die Noten und Lehrwerke, sondern auch ihre sonstige Lektüre im Internet besorgen. „Musiziert wird immer. Musik ist ein Dauerbrenner, daher sind Noten als Zusatzsortiment keine Saisonware oder etwas, was sich in einigen Jahren erübrigt haben wird, wie zum Beispiel CDs oder ähnliches. Ein solides Fundament im Bereich Notensortiment und ein gut gepflegtes Netzwerk sichern dem Buchhändler einen langfristigen Zusatzumsatz mit einem Sortiment, das ihm als Kulturvermittler nahe steht“, so Pawlenka. Jürgen Christen

„Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“

Verdi, Nabucco

eburtstag Zum 200. G Verdis

Nabucco, Don Carlos, Otello, Falstaff … – das Handbuch stellt alle 26 Opern und die weiteren Werke Verdis einzeln vor. Welchen Weg nahmen Verdis Opern, bis sie auf der Bühne zu sehen waren? Zur Entwicklung vom Libretto über Komposition, Stimmtypen, Vers-Vertonung bis zur Aufführung.  Zeit- und Theatergeschichtliches zeigt die Beliebtheit der Oper im 19. Jahrhundert  Neues u. a. zur Verdi-Renaissance nach 1918 und zu Verdi-Dirigenten  Auch als Opernführer geeignet „... für eine ernsthafte, produktive und dabei unterhaltsame Beschäftigung mit Leben, Geist und Werk eines wahren Genies.“ Salzburger Salzburger Nachrichten Nachrichten

Gerhard/Schweikert (Hrsg.), Verdi-Handbuch

2., 2., überarb. überarb. und und aktual. aktual. Auflage Auflage 2013. 2013. Ca. Ca. 752 752 S. S. Geb. Geb. € € 69,95/€ 69,95/€ (A) (A) 72,– 72,– •• ISBN ISBN 978-3-476-02377-3 978-3-476-02377-3 Erscheint Erscheint am: am: 13. 13. Mai Mai 2013 2013 Gemeinschaftsausgabe Gemeinschaftsausgabe mit mit dem dem Bärenreiter-Verlag, Bärenreiter-Verlag, Kassel Kassel Auslieferung Auslieferung über: über: BuchMarkt März 2013 HGV HGV Hanseatische Hanseatische Gesellschaft Gesellschaft für für Verlagsservice Verlagsservice mbH mbH Servicecenter Servicecenter Fachverlage, Fachverlage, PF PF 11 11 64, 64, 72125 72125 Kusterdingen Kusterdingen Tel. Tel. +49-(0)7071 +49-(0)7071 93 93 53-63 53-63 || Fax Fax -66, -66, E-Mail: E-Mail: kundenservice@hgv-online.de kundenservice@hgv-online.de

info@metzlerverlag.de ??? www.metzlerverlag.de


Special | Junge Zielgruppe

Special | Junge Zielgruppe

Talente: In ihrem Münsteraner Atelier tüftelt die Papierkünstlerin Felicitas Horstschäfer an neuen Projekten. Viele kennen ihre Arbeit von Kinder- und Jugendbuch-Covern | 112 Das Skizzeninterview: Diesmal mit Moni Port | 116 Comics: Auf den Hype der Graphic Novels folgt ein Comeback des Kindercomics | 122 Digitales: Verlage experimentieren auf dem Feld der Apps und E-Books – Neuland, das noch geringen Ertrag abwirft | 124 Kinderbücher: Wie der Buchhandel stärker mit dem örtlichen Kindertheater zusammenarbeiten könnte | 128 Tipps: Die Lieblinge des Sortiments in diesem Frühjahr | 132 Hörbücher: In den Booklets muss man sie oft mit der Lupe suchen, dabei machen Musiker und Komponisten mit ihrer Arbeit Hörbücher zu besonderen Erlebnissen | 136 Thementisch: Kinder- und Jugendbücher, in denen die Musik eine besondere Rolle spielt | 142

Inhalt Trends, Pläne, Programme

Magazin

Jubiläen: 100 Jahre Schneiderbuch | 79

Standpunkt: Sie reißt nicht ab, die Debatte um die Frage, ob man Kinderbücher in gewissen Zeitabständen sprachlich anpassen soll. Ulrich StörikoBlume versucht, sie zu ordnen und bezieht Position | 90

Internet: Ellermann startet Vorleseblog | 79 Hausbücher: Wünsche-Anthologie bei Lappan | 79 Sachbuch: Gabriel und die Schiller Buchhandlung veranstalteten einen Fotoworkshop mit Jan von Holleben | 80 Jubiläen: 50 Jahre Ravensburger Taschenbücher | 81 Strategien: Coppenrath schließt die Programmlücke der Erstleser | 82 Papeterie: Wednesday mit originellem Babyjournal | 83 Kinderbücher: Loewe bestätigt den Erdmännchen-Trend | 84 Nachtisch: Drei Kinderbücher zum Vernaschen | 84 Marken: Friendz startet „Ich lese vor und du liest mit“ | 84 76

Sortiment: Mitten im Krisengerede entstehen kleine, feine Sortimente – spezialisiert auf Kinder- und Jugendbücher. Vier Beispiele aus Potsdam, Chemnitz, Düsseldorf und Köln | 96 Konzepte: Die Gostenhofener Buchhandlung in Nürnberg betreibt Leseförderung für jedes Alter | 102 Strategie: Die 33-jährige Grischa Suse Götz hat den Frankfurter Kinderbuchladen Eselsohr übernommen, der eine 30-jährige Geschichte hat | 103 Bilderbücher: Traumhaft, künstlerisch, bunt und frech – der Bilderbuchfrühling ist da und kann sich sehen lassen | 108 BuchMarkt März 2013

Autoren: Jugendliche leben in komplexen Zusammenhängen – warum sollte ihre Lektüre von weniger handeln? Trotzdem werden die Grenzen zwischen Erwachsenenliteratur und Jugendbüchern misstrauisch beäugt | 146 Büchertisch: Mit Naturbüchern lockt man jetzt wintermüde Kunden in die Buchhandlung | 150 Veranstaltungstipp: Wie man eine Gartenwerkstatt in den Laden holt | 152 Sachbücher: Der Trend zum Selbermachen ist ungebrochen – und lässt sich schön inszenieren | 156 Test the best: Simone Leinkauf und ihre Testleser haben die Frühjahrsnovitäten unter die Lupe genommen | 160

Die Illustration auf dieser Seite stammt von Usa und wurde dem Buch „Was Flauschiges!“ (Residenz) entnommen (s.a. S. 110 in diesem Special)


Moritz Verlag 19 Jahre schöne Bücher

22 S., € 8,95 [D]/9,20 [A] ISBN 978 3 89565 258 5

40 S., € 12,95 [D]/13,40 [A] ISBN 978 3 89565 257 8

Ohne ihre Kuscheltiere kann Lena nicht ins Bett. Also macht sie sich auf die Suche … das kann dauern!

36 S., € 13,95 [D]/14,40 [A] ISBN 978 3 89565 263 9

Weil Franziska aus Versehen etwas falsch gemacht hat, versteckt sie sich ganz hinten im Schrank. Bis plötzlich merkwürdige Tiere auftauchen …

40 S., € 12,95 [D]/13,40 [A] ISBN 978 3 89565 256 1

»Pipikack!« sagt man nicht! Hasenjunge Simon probiert es trotzdem aus. Ständig!

Hanas kleiner Tomatensetzling wird zu einer schönen Pflanze. Und dann feiert sie ein Tomatenfest.

80 S.,€ 19,95 [D]/20,60 [A] ISBN 978 3 89565 259 2

216 S., S € 19,95 [D]/20,60 [A] ISBN 978 3 89565 260 8

Yvan Pommaux lässt das antike Troja vor unseren Augen wieder lebendig werden!

64 SS., € 9,95 [D]/10,30 [A] ISBN 978 3 89565 261 5

Ein fieser Fuchs, der Hase, Igel und Waldmaus überlistet. Kann diese Geschichte überhaupt noch gut ausgehen?

Von Marcel Duchamp bis Ai Weiwei: Sehr moderne Kunst für Kinder höchst unterhaltsam vorgestellt und erläutert.

72 SS., € 9,95 [D]/10,30 [A] ISBN 978 3 89565 262 2

Herz, Schmerz und Achterbahn der Gefühle: Auch mit 9 Jahren kann man schon unsterblich verliebt sein.

www.moritzverlag.de


Special | Junge Zielgruppe

Editorial

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ls mir mein Vater schon wieder von Schweinchen und Bärchen vorlesen wollte, holte ich mir Verstärkung“, lautet der Untertitel zur Illustration von Nikolaus Heidelbach auf dieser Seite. Wir haben sie den „Dreizehn Geschichten von Bösen und Wichten für Neffen und Nichten“ (Beltz & Gelberg) entnommen, einer Sammlung von Bildergeschichten aus den 80er und 90er Jahren, die keineswegs aus der Zeit gefallen sind. Genau dieses Buch sollten „Tanten“ und „Onkel“ – die sich heute kaum noch so nennen lassen – ihren Nichten und Neffen unterjubeln, um ein wenig Anarchie ins traute Familienleben zu schmuggeln. Denn dafür sind Tanten und Onkel da. Man sollte ihnen ein eigenes Regal einrichten in der Kinder- und Jugendbuchabteilung. Was bringt das Frühjahr sonst noch? U.a. eine Debatte, an der seit Anfang des Jahres kaum ein Mitwirkender der Kinder- und Jugendbuchszene vorbeisehen konnte: Die nicht neue Frage, ob man Kinderbücher bei Neuauflagen sprachlich anpassen müsse, entzündete sich an der „kleinen Hexe“ von Otfried Preußler, die Thienemann im Sommer in einer neuen Ausgabe präsentieren wird. Unerfreulich war, wie unsachlich vor allem in Internetforen „argumentiert“ wurde, erfreulich hingegen, dass das angeblich so unterschätzte Kinderbuch solch eine Aufmerksamkeit erweckte. Man stelle sich vor, die Feuilleton-Seiten wären statt mit der Hexen-Debatte mit Rezensionen von Titeln aus dem zweitstärksten Segment des Buchmarkts genutzt worden: Wir hätten uns nicht weniger verwundert die Augen gerieben, aber umso mehr gefreut. Es sieht nicht so aus, als ob das Thema so bald erledigt wäre. Und die Meinungen bleiben kontrovers. In diesem Special meldet sich ab Seite 90 Ulrich Störiko-Blume zu Wort, Leiter des Hanser Kinder- und Jugendbuchprogramms. Er vertritt eine klare Meinung,

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Kinder wollen gute Geschichten: Dieser Junge, gezeichnet von Nikolaus Heidelbach, ist bereit, dafür einiges zu tun (Aus: „Dreizehn Geschichten von Bösen und Wichten für Neffen und Nichten“)

die gewiss manchen zum Widerspruch auffordert. Aber er versucht auch, auszusortieren, worum es eben nicht geht, z.B. um den Vorwurf der Zensur. Wir hoffen, dass dieser Beitrag einen Überblick darüber verschafft, was diskutiert wird – denn auch Kunden kommen oft mit Halbwissen in die Buchhandlung, dem es freundlich und kompetent zu begegnen gilt. Mit Kompetenz und Engagement haben die Buchhändlerinnen, die wir ab Seite 96 vorstellen, ihren Traum vom eigenen Laden verwirklicht. Denn egal, was in den Zeitungen steht – manche wollen einfach nur gute Kinder- und BuchMarkt März 2013

Jugendbücher verkaufen. Dafür überwinden sie auch Widerstände wie Bankberater, die bei Kreditgesprächen immer häufiger fragen, ob sich ein solches Unternehmen denn noch lohne, in Zeiten von Amazon. Denn was Buchhändlerinnen können, können nur Buchhändlerinnen, besonders die aufs Kinderbuch spezialisierten. Dieses Special möchte Ihnen Anregungen geben für ein solides, überraschendes, erfolgreiches Sortiment, unaufgeregt, aber voller Leidenschaft. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Susanna Wengeler


Junge Zielgruppe | Special www.uebereuter.de

EINE LIEBE -

Jubiläen

100 Jahre Schneiderbuch

EINE FLUCHT -

EINE REISE ANS MEER

Schneiderbuch. Das wird

bei vielen erwachsenen Kunden nostalgische Gefühle wecken: Zum 100. Geburtstag von Schneiderbuch kommt eine Jubiläumsedition mit fünf der erfolgreichsten Titel des Programms in den Handel: „Hanni und Nanni“, „Die Jungen von Burg Schreckenstein“, „Anne“, „Trixie Belden“ und „Geheimer Start mit Monitor“. Die Gestaltung folgt den Originalcovern – viele Originale der Illustrationen dazu wurden übrigens im Archiv der Egmont Verlagsgesellschaften

wiederentdeckt (s.a. BuchMarkt 12/2012). Zur Edition gibt es ein Jubiläumsdisplay, das individuell bestückt werden kann. Interessierte Buchhändler können mit ihrem Egmont-Vertreter Aktionen vereinbaren, die individuell auf die jeweilige Buchhandlung zugeschnitten werden.

Internet

Tipps im Vorleseblog

• Ein schräges, halsbrecherisches Roadmovie mit einer berührenden Liebesgeschichte

Ellermann. Der Ellermann Ver-

lag hat sich auf das Thema Vorlesebücher spezialisiert – und ist nach eigenen Angaben Marktführer in diesem Bereich. Diese Kompetenz möchten die Hamburger in Zukunft auch online stärker zeigen: Ab April soll der Vorleseblog (blog.ellermann.de), integriert in die Verlagsseite,

Eltern und Erziehern Tipps rund ums Vorlesen geben. Dabei melden sich Experten wie Autoren, Hörbuchsprecher, Wissenschaftler, Buchhändler und Vorlesepaten zu Wort, jede Woche soll es einen neuen Beitrag geben.

ISBN 978-3-8000-5722-1 € [D] 12,95 / € [A] 13,40

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Hausbücher

Wünsch dir was! Lappan. Das Thema ist zeit- und alterslos: „Das große Buch der Wünsche“ ist ein neues Hausbuch bei Lappan, mit Texten von Bernd Gieseking, die sich chronologisch nach Jahreszeiten lesen lassen oder an beliebiger Stelle aufgeschlagen werden können – und zu eigenen Geschichten animieren. Christine Brands Illustrationen sind witzig, pointiert und zuweilen auch mit der dem Thema angemessenen Verträumtheit angereichert. BuchMarkt März 2013

• Das neue Jugendbuch von Bestsellerautorin Corina Bomann

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lin urch Ber Rallye d e ll e u t • Vir railer • Bucht lyBooks auf Love e d n u r e • Les gibt es m Buch u z t s li y • Die Pla y if auf Spot


Special | Junge Zielgruppe

Workshop in der Stuttgarter Schiller Buchhandlung: 20 Kinder ließen sich in die Fototechnik von Jan von Holleben einweihen, die er für „Kriegen das eigentlich alle?“ verwendet hat – auch Susanne Martin, Kati Fräntzel und Svea Unbehaun (v.l.) machten mit

Sachbuch

Fotoshooting in der Buchhandlung Gabriel. Ein neuer Pubertätsratgeber. Braucht

man den? Diesen schon. Denn „Kriegen das eigentlich alle? Die besten Antworten zum Erwachsenwerden“ des Berliner Fotokünstlers Jan von Holleben (Text: Antje Helms) überzeugt durch die unkomplizierte, originelle Gestaltung und beantwortet die relevanten Fragen der vielleicht sensibelsten Phase eines Menschenlebens. Im Oktober des vergangenen Jahres hatten 20 Kinder und Jugendliche Gelegenheit, den Fotokünstler bei einem Workshop in der Stuttgarter Schiller Buchhandlung kennenzulernen und dabei jede Menge über die Entstehung seiner Bilder zu erfahren. 80

Wie Jan von Holleben Fotografien mit Hilfe von unterschiedlichsten Materialien illustriert und zu einem ganz neuen Bild komponiert, zeigte er den Workshop-Teilnehmern, die aus dem Leseclub der Buchhandlung stammten, indem er sie kurzerhand selbst zum Objekt machte: Zunächst fotografierte er im improvisierten Studio in der Buchhandlung jeden der Teilnehmer – als Ganzkörper- oder Porträtfoto. Diese Fotos wurden dann mit Feuereifer von den Kindern und Jugendlichen, wie auch von den Buchhändlerinnen Susanne Martin und Kati Fräntzel sowie von Pressefrau Svea Unbehaun, ganz neu interpretiert: Mit den BuchMarkt März 2013

verschiedensten Dingen verschönerten oder verfremdeten sie ihre Fotos – am Ende entstand von jedem ein ganz neues Bild. In den Fotoentwicklungspausen erzählte Gabriel-Programmleitern Katharina Ebinger, wie aus der Idee schließlich ein Buch wurde, von der Zusammenarbeit von Autoren und Lektorat, und präsentierte am Ende sogar das fertige Buchcover, über das die Kinder und Jugendlichen im Vorfeld abgestimmt hatten. Der in Berlin lebende Fotograf ist zu ähnlichen Aktionen bereit, Auskunft gibt Svea Unbehaun bei Thienemann: unbehaun@thienemann.de. Susanna Wengeler


Neu als Geschenkbox

Junge Zielgruppe | Special

Der kleine Igel und die rote Schmusedecke

Jubiläen

50 Jahre Ravensburger Taschenbücher Ravensburger Buchverlag. Vor 50 Jah-

BuchMarkt März 2013

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20 Titel für je fünf Euro: Die Jubiläumsedition der Ravensburger Taschenbücher, gestaltet nach Vorlagen der Originalcover

Der Igel-Bestseller als Geschenkbox mit Bilderbuch und großem Puzzle Extra große Puzzleteile mit Ausmalbild auf der Rückseite M Christina Butler / Tina Macnaughton Der kleine Igel und die rote Schmusedecke Bilderbuch und doppelseitiges Puzzle in einer Box Box: 20 x 21,5 x 4 cm Buch: gebunden, durchgehend mit Textilapplikationen, 15,5 x 17 cm 30-Teile-Puzzle: vierfarbig illustriert, 40 x 40 cm

€ 12,99 (D) / SFr *19,50 / € 13,40 (A) ISBN 978-3-7655-6819-0

Verlag Giessen

Vorderseite Puzzle

Fühl die ke dec Schmuse

Rückseite Puzzle

ren startete das TaschenbuchProgramm von Ravensburger. Heute blickt der Verlag auf über 2.700 Titel von über 900 Autoren zurück, 350 Titel sind verfügbar. Seit Januar ist eine Jubiläumsaktion mit einer Sonderedition von 20 Titeln zum Preis von fünf Euro lieferbar, die einen Bogen über die Geschichte des Programms spannen. Die Reihengestaltung lehnt sich an die Originalcover an, darunter „Der Drachenfisch“ von Pearl S. Buck, „Vater und Sohn“ von e.o.plauen, und die „Abenteuer der schwarzen Hand“ von Hans- Jürgen Press. Ebenfalls vertreten sind „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang und „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr, die im Juni diesen Jahres ihren 90. Geburtstag feiert. Als Dekomaterial gibt es einen JeansAufsteller und eine Aktions-Fahne. Im Mai folgt die Aktion „Sommer, Sonne, Ferienspaß“ mit Sonderbänden für Kinder mit einer Verkaufskassette in Form eines Autos, und im Herbst gibt es sechs „Lieblingsbücher“ für Jugendliche. Für Buchhandlungen und Bibliotheken hat der Ravensburger Buchverlag ein spezielles Lesungsangebot ausgearbeitet. Fünf Autoren gehen mit ihren aktuellen Titeln für fünf Monate auf Lesereise (Juli bis November). Ziel ist es, Lehrern aktuelle Literatur – die möglichen Klassiker von morgen – näherzubringen. Schüler sollen durch den direkten Kontakt zum Autor zum Lesen motiviert werden. An der „Classics-tobe-Tour“ nehmen teil: Marlene Röder, Jochen Till, Anne C. Voorhoeve, Nina Blazon und Marcel Prins.


Special | Junge Zielgruppe

Strategien

Unterhaltsames für Erstleser

Nicola Dröge, Kathy Heyer (v.l.): Steuern bei Coppenrath das Kinderbuch

Coppenrath. Es ist ein eindrucksvoller ShowRoom, die alte Feuerwache in Münster. Dort inszenieren die einige hundert Meter entfernt residierenden Verlage Coppenrath und Hölker sowie die Spiegelburg ihre Bücher und Nonbooks – und wie groß die Programme von Verleger Wolfgang Hölker inzwischen geworden sind, weiß jeder, der schon mal das kiloschwere Vorschaupaket ausgepackt hat. Als wir an einem Februarmorgen Nicola Dröge und Kathy Heyer treffen, sind wir fast allein zwischen den Themenwelten von Felix über Lillifee bis hin zur farbenfrohen Indien-Kollektion. Beide kommen gerade gut gelaunt aus einer Sitzung. Seit dem Weggang der verlegerischen Geschäftsführerin Renate Herre zu Carlsen vor einem Jahr hatte man sich gefragt, wie die Geschäfte nun bei Coppenrath geordnet seien. Wolfgang Hölker hatte sich damals zu einer internen Lösung entschieden. Seither leitet Kathy Heyer das Kinderbuch in den Bereichen Pappbilderbuch/Kreativ/ Sachbuch, Nicola Dröge das Kinderbuch im Bereich Bilderbuch und erzählendes Kinderbuch, Gerlinde Wermeier-Kemper das Programm Alben, Adventskalender und Feine Papeterie sowie Dagmar BeckerGöthel den Bereich Erwachsenenbuch. Und dieses Team scheint gut zu funktionieren: Man kennt die eigenen Stärken, vertraut auf die Kompetenzen der Kollegin82

nen und komme in gemeinsamen Besprechungen durch Argumentation eigentlich immer zu einem Konsens, berichten Kathy Heyer und Nicola Dröge. Es geht um die Sache, und die liegt allen gleich am Herzen: Coppenrath habe im vergangenen Jahr die Rangnummer zwei im Bereich Pappe nicht nur verteidigt, sondern habe auch in einem ansonsten stagnierenden Segment zugelegt, freut sich Kathy Heyer. Das Verkaufsmöbel in Form eines Elefanten konnte den Handel offensichtlich überzeugen, ebenso die klaren Altersangaben auf den Produkten der Linie „Mit Coppenrath groß werden“. „Wir versuchen immer wieder, Akzente zu setzen, damit die Pappe interessant bleibt und nicht zur Eintagsfliege wird“, betont Kathy Heyer. Nicola Dröge berichtet, dass der Verlag sich mit dem 2006 gestarteten erzählenden Kinderbuch auf Platz 18 der media controlListe befinde, mit dem 2009 begonnenen Jugendbuch auf Platz 15. Damit sei das Ziel zwar noch nicht erreicht. Im Vergleich zu anderen Verlagen, die diese Segmente schon länger beackern, könne man aber zufrieden sein. In diesem Frühjahr schließen die Münsteraner nun auch eine verbliebene Programmlücke mit erzählenden Büchern für das Alter von sechs bis acht Jahren. „Die Erstleser sind keine einfache Zielgruppe“, weiß Nicola Dröge, „schon weil die Lesekompetenzen zum Teil deutlich variieBuchMarkt März 2013

ren. Wir haben uns nach langer Überlegung gegen ein Lesestufen-Konzept entschieden und wollen den unterhaltenden Aspekt in den Vordergrund stellen.“ Man möchte eine breite Zielgruppe ansprechen – die Serie „Tippi Tamtam“ von Barbara Zoschke richtet sich an Mädchen, „Die Gagas“ von Usch Luhn an Jungen und Mädchen. Dazu kommen Einzeltitel wie „Geschichten aus Arneland“ von Matthias Weinert. Ablösbare Sticker ordnen die Bücher Erstlesern des 1. und 2. Schuljahres zu – hier bedient man sich eines Konzepts, „das zugegebenermaßen nicht wir erfunden haben“, so Nicola Dröge: Passagen, die ein Kind schon selbständig lesen kann, wechseln sich mit jenen ab, die vom erwachsenen Vorleser übernommen werden. Bei den Büchern für die 2. und 3. Klasse handelt es sich um Titel mit kurzen Kapiteln und Flattersatz. Wie immer hat man sich bei Coppenrath etwas für die Gestaltung einfallen lassen: Das Leseband, das alle Titel begleitet, wird durch den Buchrücken gefädelt und gibt den Büchern im Regal einen Wiedererkennungswert. Und wie sehen die weiteren Pläne der Münsteraner aus? An E-Books und Apps taste man sich langsam heran und habe für den Herbst „ein innovatives Projekt“ in der Pipeline. Außerdem wolle man vor allem im Bereich Kreativ- und Sachbuch die Zusammenarbeit zwischen Coppenrath und der Spiegelburg verstärken. Das Feld des Kindersachbuchs sei nicht einfach, gibt Kathy Heyer zu, und freut sich umso mehr über den frisch erschienenen Titel „Mein Herbarium“, der mit besonderer Ausstattung auf lange Lebensdauer angelegt sei. Die Eigenentwicklung ist das Ergebnis eines arbeitsintensiven Prozesses, dafür sei man aber auch sehr glücklich mit dem Ergebnis. Und das sei schließlich der wahre Vorteil an der neuen Konstellation bei Coppenrath: „Auch wenn es eine Umgewöhnung bedeutet, mehr Arbeit und mehr Absprache: Dadurch, dass wir zu viert sind und jede ihren Bereich leitet, können wir viel näher an den Büchern sein als eine Person, die sechs oder sieben Linien steuern muss. Der Austausch untereinander ist sehr bereichernd, und ich persönlich fände es schade, wenn ich keine Projektarbeit mehr machen könnte.“ Susanna Wengeler


Junge Zielgruppe | Special

Endlich – ein neues Abenteuer vom kleinen Wassermann!

Papeterie

Das erste Lebensjahr

336 6S Seiten eiten · ISBN 978-3-522-43746-2 · EUR-D 12,95 € · EUR-A 13,40 € · CHF 18,90 €

Babyjournal von Wednesday: Buchhändler können ihren Kunden das Buch auch in personalisierter Version anbieten

Objekte. Dieses stammt aus der Berliner Papierwerkstatt Wednesday und dokumentiert das erste Lebensjahr. So wie das Baby wächst, füllen sich nach und nach die 72 Seiten der Schweizer Broschur mit Notizen und Bildern. Kunterbunte Tiere begleiten die Kapitel mit Fragen wie „Wann hat Mama es herausgefunden?“ „Und wie erfuhr es Papa?“ Man kann eintragen, wie das Wetter am Tag der Geburt war, was in den Schlagzeilen der Zeitung stand, wer Kanzler war und was die Großeltern dem Kind wünschen. Viel Platz ist für den Teil „Das erste Mal“ reserviert. Das erste Sitzen, Krabbeln und Stehen, das erste Kuscheltier, der erste Brei, der erste Besuch auf dem Spielplatz und vieles mehr. Sogar an ein kleines Kuvert für die Locke vom ersten Haarschnitt ist gedacht. Die Idee zu dem Babyjournal kam Crish Klose, als sie selbst schwanger war und kein Babyjournal finden konnte, das ihr gefiel. „Die meisten waren mir zu kitschig oder zu kompliziert“, sagt sie. Nun gibt es eine Alternative: ein originelles Geschenk für Eltern, die auf der Suche nach dem Besonderen sind. Das Babyjournal wird in einer Pappschatulle angeboten (UVP 38 Euro). Der Clou: Buchhändler können ihren Kunden anbieten, das Buch in einer personalisierten Version zu besorgen. Dann wird der Name des Kindes auf das Cover geprägt. Auch für alle, die schöne Glückwunschkarten für Kinder suchen, lohnt sich ein Blick auf die Website www.wednesdaypaper-works.com. Margit Lesemann BuchMarkt März 2013

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Über

50.000

3322 S Seiten eiten · ISBN 978-3-522-43678-6 EUR-D 12,95 12,95 € · EUR-A EUR- A 13,40 13,40 € · CHF CHF 18,90 18,9 0 € EUR-D

Wednesday. Babyjournale sind jetzt Design-

verkaufte Exemplare

THIENEMANN Wir schreiben Geschichten!

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Special | Junge Zielgruppe

Nachtisch

Kinderbücher zum Anbeißen Fischer KJB/Arena/Aladin. Es gibt Bücher,

Kinderbücher

Neues Erdmännchen gesichtet! Loewe/Hörverlag. Der Erd-

männchen-Trend im Kinderbuch geht weiter: Für Loewe macht sich in diesem Frühjahr Tafiti auf den Weg. Die von Julia Boehme erzählte und von Julia Ginsbach illustrierte Geschichte ist ein Neuzugang auf dem ErdmännchenTisch, auf dem sich bereits u.a. Erwin (Schneiderbuch) und Werner Holzwarths und Stefanie Jeschkes „Ich wär so gern ... ein Erdmännchen“ (Gerstenberg) tummeln. „Tafiti und die Reise ans Ende der Welt“ gibt es auch als Hörbuch beim Hörverlag, eingelesen von Christoph Maria Herbst.

da wird man schon beim Cover schwach: Eines der schönsten in diesem Frühjahr ist wohl das von Eva Schöffmann-Davidov für den Fischer KJB-Titel „Die Glücksbäckerei “ von Kathryn Littlewood. Wenn es in meiner Stadt einen Laden gäbe, der so aussieht, wäre ich garantiert Kundin dort. Das magische Rezeptbuch, um das es in der „Glücksbäckerei“ geht, soll Protagonistin Rose nicht anrühren – geradezu eine Aufforderung, es doch zu tun. Amina Paul hat sich für „Zuckerkringel & Kompanie“ (Arena) Mia Muffin ausgedacht. Sie ist aus Teig gemacht und wird zu Franzis bester Freundin. Auch hier ein allerliebstes Cover, gestaltet von SaBine Büchner. In „Ich und die Queen“ (Aladin) von Giles Anreae mit Illustrationen von Tony Ross geht es nur unter anderem um Süßes. Freya erhält eine Einladung zum Tee bei der Queen. Der Tag, den sie bei ihr verbringt, läuft sehr viel unkonventioneller als gedacht – u.a. werden aber auch Cupcakes

gebacken. Heimlicher Star der Geschichte ist Freyas Bruder Christopher, der am Ende sogar mit der königlichen Kutsche mitfahren darf, nachdem drei Diener den Jungen samt seinem Rollstuhl hineingehievt haben. Es liegt im Trend, dass in Cafés hausgemachter Kuchen angeboten wird, und immer häufiger trifft man auf kleine Cupcake-Läden und andere Törtchen-Spezialisten. Da ließe sich doch über die ein oder andere Kooperation nachdenken ... Wen

Marken

Lesen lernen mit Yakari Friendz. Das Konzept ist nicht neu,

aber Friendz, ein Programm der Stuttgarter Kids & Concepts und seit kurzem im Vertrieb von Dorling Kindersley, verknüpft es mit bekannten Charakteren: „Ich lese vor und du liest mit“ hat Text für Vor- und Erstleser in unterschiedlichen Schriftgraden und wurde bereits mit Yakari ausprobiert. Den zwei Test-Bänden folgen in diesem Früh-

Stefanie Köhler: Gemeinsames Leseerlebnis mit bekannten Charakteren 84

Leckereien für den Büchertisch: Welche würden Sie zuerst vernaschen?

BuchMarkt März 2013

jahr Bücher mit „Filly“, „Der kleine Prinz“, „Fritz und Keks aus Löwenzahn“ sowie mit Figuren aus dem Playmobil-Universum zum Preis von je 6,99 Euro. „Neben dem pädagogischen Ansatz des Konzepts“, so Programmleiterin Dr. Stefanie Köhler, ist uns das gemeinsame Leseerlebnis als emotionale Bindung zwischen Kind und Eltern sehr wichtig. Das 2010 gegründete Verlagsimprint Friendz setzt auf starke Marken für Kinder ab vier Jahren. Die TV-Serie „Yakari“ zum Beispiel läuft momentan wieder zur besten Sendezeit um 19 Uhr auf KiKA und ist die Nummer 1 der Kinderprogramme in Deutschland in der Altersgruppe von drei bis 13 Jahren (Quelle: Eurodata TV Worldwide/ AGF GfK Fernsehforschung). Ab Sommer wird es bei Friendz auch Bücher zu den Schlümpfen geben.


Messe Leipzig Halle 2, D104

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Tanz mit dem Teufel Die New Yorker Ballettakademie verheißt die Erfüllung aller Träume – doch für Vanessa wird sie zum absoluten Albtraum, als beim Tanzen eine dämonische Kraft von ihr Besitz ergreift ... Ein atemberaubender Mystery-Thriller aus der Welt des Balletts: Für alle Fans von „Black Swan“!

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© Gestaltung unter Verwendung des Fotomaterials von Natalie Shau/Bloomsbury Publishing, New York

Anzeigenkampagne in den Magazinen Mädchen (März) und Jolie (April) Werbebanner auf der Website von BRAVO GiRL! Leseprobensampling in den namhaftesten Ballettschulen und -studios in ganz Deutschland Große Endkunden-Aktion mit Gewinnspiel in der Leipziger Innenstadt während der Buchmesse

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Ab 14 Jahren / 384 Seiten € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / sFr 25,90 ISBN 978-3-7607-9914-8

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Liebe auf den 2. Klick

Zwei Seelen, ein Körper Sarra Manning Adorkable Ab 14 Jahren / 464 Seiten € 14,99 (D) € 15,50 (A) / sFr 21,90 ISBN 978-3-7607-8958-3

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Wahn oder Wirklichkeit?

Susanne Gerdom Das Haus am Abgrund Ab 14 Jahren / 400 Seiten € 14,99 (D) € 15,50 (A) / sFr 21,90 ISBN 978-3-7607-8666-7

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Gina Rosati Auracle Ab 14 Jahren / 368 Seiten € 16,99 (D) € 17,50 (A) / sFr 24,90 ISBN 978-3-7607-8907-1

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Tödliche Mission

Absturz ins Ungewisse

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Das Monster und der Dieb

Chris Priestley Mister Creecher Ab 12 Jahren / 480 Seiten € 16,99 (D) € 17,50 (A) / sFr 24,90 ISBN 978-3-7607-9928-5

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Special | Junge Zielgruppe

Wahre Schönheit altert nicht

Sollen Kinderbücher in gewissen Zeitabständen angepasst werden? Ulrich Störiko-Blume versucht, eine aufgeregte Debatte zu strukturieren und vertritt eine klare Position: Nein

Hintergrund

Der Stress um „Die kleine Hexe“

S

eit Beginn des Jahres tobt eine zum Teil hitzige Debatte in Foren und Feuilletons über die Frage, ob sprachliche Änderungen an Kinderbüchern geboten seien, wenn es um heute als diskriminierend empfundene oder auch nicht mehr gebräuchliche Wörter geht – oder ob solche sprachlichen Änderungen verboten seien, weil es um die Wahrung von literarischen Texten geht. Bei dieser Diskussion, die wohl jeden Kinder- und Jugendbuchverlag mit aktiver Backlist beschäftigen dürfte, geriet der Thienemann Verlag ins Visier, und im Eifer des Gefechts wurde manches angenommen, missverstanden oder falsch weitererzählt. Was war passiert? Mekonnen Mesghena, Leiter des Referats Migration und Diversity in der Heinrich-Böll-Stiftung, hatte sich an den Stuttgarter Verlag gewendet, weil

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ihn beim Vorlesen von Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ Wörter wie „Negerlein“, „Chinesenmädchen“ und „Türken“ in einer Faschingsszene verärgert hatten. In einem Brief an Thienemann bemängelte er die „rassistischen und ausschließenden“ Bezeichnungen. Verleger Klaus Willberg leitete diesen Brief an die Familie Preußler weiter, es war nicht der erste dieser Art. Doch anders als zuvor, machten die Preußlers Ende vergangenen Jahres einige Vorschläge zu Wörtern, die mit ihrem Einverständnis geändert werden könnten – der Verlag plante eine Neuausgabe der „kleinen Hexe“, die kolorierte Illustrationen enthalten und in diesem Sommer erscheinen soll. Die Reaktion der Preußlers teilte Klaus Willberg Mekonnen Mesghena schriftlich mit.

BuchMarkt März 2013

Mekonnen Mesghena wiederum setzte davon den Journalisten Daniel Bax in Kenntnis, der den Fall unter der Überschrift „Die kleine Hexe, ohne Rassismus“ in der „tageszeitung“ vom 4. Januar beschrieb, nachdem er mit Klaus Willberg telefoniert hatte. Was danach geschah, setzte den Verlag ebenso in Erstaunen wie viele Beobachter. Die Debatte um sprachliche Änderungen in Kinderbüchern wurde auch von Feuilletons aufgegriffen, die dem Genre sonst eher wenig Platz einräumen. Sie erreichte Nachrichtensendungen im Fernsehen, Denis Scheck kommentierte sie in der ARD-Sendung „Druckfrisch“ mit einem schwarz angemalten Gesicht. In Internetforen wurde teilweise zum Boykott von Thienemann-Büchern aufgerufen.


Junge Zielgruppe | Special

Standpunkt

Worauf man sich verständigen können müsste:

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ie Debatte hat Eiferer und Geiferer angelockt, und ich gebe zu, auch ich verspüre beim Lesen einiger Stellungnahmen eine starke Versuchung zur Polemik. Die in Leserbriefen erschreckend oft anzutreffende rechthaberische und ultimative Wutbürgerhaltung ist jedoch weder hilfreich noch weiterführend. So wird die Debatte mehr durch Bekenntnisse verhindert als durch Erkenntnisse geführt. Deswegen möchte ich in diesem Artikel zwei Dinge tun: a) Einige Aspekte aussortieren, die nicht zum Kern der Debatte gehören, nämlich der Untersuchung des Themas „Sollen Kinderbücher in gewissen Zeitabständen angepasst werden?“. Um hier weiterzukommen, ließe sich zwischen Befürwortern und Gegnern solcher Anpassungen vielleicht Einigkeit über einige Sachverhalte herstellen, damit man sich dann über die wirklich kontrovers zu diskutierenden Punkte hermachen kann, zu denen ich b) heute eine klare Meinung habe: Werke der Kinderliteratur sind Werke der Kunst und können durch Eingriffe, die sie heutigen Denkweisen anpassen wollen, nur entstellt werden.

Vielfach wurde auch gemutmaßt, die Stuttgarter hätten das Thema lanciert, um sich als „Saubermänner“ zu positionieren – die Äußerungen von Familienministerin Kristina Schröder, sie ersetze beim Vorlesen von Kinderbüchern Wörter, die sie für unangemessen halte, lagen noch nicht lange zurück. Nach unseren Recherchen ist diese Unterstellung haltlos. Die Debatte traf den Verlag sichtlich unvorbereitet. Stellungnahmen von Klaus Willberg, in denen auch das Vorgehen des Lektorats beschrieben wird, haben wir auf buchmarkt.de veröffentlicht, ebenso den Kommentar des Direktors des Instituts für Jugendbuchforschung Hans Heino Ewers, der dafür plädiert, aktuelle Leseausgaben an den heutigen Sprachgebrauch anzupassen: „Aktuell hochgradig belastete Wörter, die bereits jüngere Kinder als diskriminierend empfinden, sollten durch gleichbedeutende unbelastete Wendungen ersetzt werden. Eingriffe dieser Art bedeuten keine Entstellung des Textes; sie dienen im Gegenteil dem aktuellen Verständnis seiner ursprünglichen Intention.“

1. Keine legitimen oder weiterführenden Mittel der Auseinandersetzung sind Shitstorms und kategorische Forderungen aus der Öffentlichkeit gegen Verlage, die in Abstimmung mit ihren Autoren veränderte Neuausgaben herausbringen oder eben dieses ablehnen. 2. Ein Buchverlag ist keine Einrichtung, die ihre Bücher so zu gestalten hat, wie es von bestimmten Menschen im Publikum gefordert wird. 3. Oft fehlt der Respekt vor dem Autor. Ein Autor ist kein Schreiberling, der das zu Papier zu bringen hat, was irgendeine Öffentlichkeit für richtig hält. 4. Wer sich exponiert, bekommt immer auch Beifall von der falschen Seite; das muss man wissen und beachten, kann es aber dem jeweiligen Protagonisten nicht anlasten. 5. Der Vorwurf der Zensur. Das ist ein todernstes Thema anderen Kalibers, das nicht in die Kinderbücher-Debatte gehört. Darunter wird allgemein eine politisch motivierte, mit staatlichen Sanktionen versehene Unterdrückung missliebiger Meinungen verstanden. 6. Der Ruf nach Zensur, also nach staatlichen Leitlinien für die Inhalte von Medien, ist ein ebenso abwegiger Ansatz, scheint aber von vielen Leserbriefschreibern für völlig legitim gehalten zu werden.

Gebunden mit Schutzumschlag, 299 Seiten, € [ D] 16,95, ISBN 978-3-86873-507-9

» Ein wahres Kunstwerk, das lohnt mehrmals gelesen zu werden.«

Otfried Preußler verstarb am 18. Februar im Alter von 89 Jahren. Seine Tochter Susanne Preußler-Bitsch, die für ihn in den letzten Jahren seine Geschäfte führte, hatte die Debatte so kommentiert: „Wenn ein Autor, der sein Publikum ernst nimmt, nach über 50 Jahren feststellt, dass einige Worte in seinen Büchern, die im Erscheinungsjahr noch keine negative Konnotation kannten, heute negativ besetzt sind und womöglich als Beleidigung empfunden werden, so ist es im Interesse der Kinder, die selbständig lesen, dass man diese ,unfreundlichen’ Worte streicht und, da, wo das nicht geht, durch geeignete ersetzt. Otfried Preußler folgt damit seiner mehrfach geäußerten Überzeugung, dass man als Kinderbuchautor eine ganz besondere Verantwortung und Sorgfaltspflicht seinem jungen Publikum gegenüber haben muss.“ An dieser Stelle äußert sich nun Ulrich StörikoBlume, Leiter des Hanser-Kinder- und Jugendbuchprogramms.

BuchMarkt März 2013

Welche Sprache hat die Liebe?

Booklist

www.knesebeck-verlag.de www.knesebeck-verlag.de

Wen

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Special | Junge Zielgruppe

7. Das Einknicken vor tatsächlicher Zensur: Wenn Bücher wegen missliebiger Formulierungen aus Bibliotheken oder von Listen verbannt werden, sollte die Reaktion nicht die Überarbeitung von Büchern sein, sondern der Widerspruch gegenüber solchen Zensoren. 8. Einverständnis darüber, dass kein gutwilliger und aufgeklärter Zeitgenosse der Verwendung diskriminierender Begriffe im heutigem Sprachgebrauch das Wort reden will. Die Haltung „Man wird doch wohl noch ... sagen dürfen“ ist ein Zeichen von Unreflektiertheit oder Bösartigkeit. 9. Die Debatte wird nicht um Schulbücher oder politische Sachbücher geführt, sondern um Werke der Fiktion. Diese sind keineswegs automatisch einer politischen Kritik entzogen, aber die Freiheit der Kunst impliziert einen kategorialen Unterschied zwischen literarischem Erzählen und aktueller politischer Rede. 10. Es gibt schwerwiegendere Themen in der Welt und im Kinderbuch als die Debatte um „sprachliche Korrektheit“. Das ändert nichts daran, dass man auch diese Auseinandersetzung mit dem Ernst führen sollte, welcher der Sache angemessen ist. Warum ich gegen die stillschweigende Anpassung von Kinderbüchern an vermeintlich politisch korrekte heutige Denkweisen bin:

Wer Kinderliteratur für einen Teil der Literatur hält, wird es nicht gutheißen, zulassen oder gar aktiv betreiben, dass solche Texte einem wie auch immer definierten heutigem Sprachgebrauch angepasst werden. Wer Kinderbücher, die vor Jahrzehnten erstmals erschienen sind, sowohl sprachlich als auch inhaltlich überarbeitet, macht sie zu einfachem Gebrauchslesestoff. Die Modernisierung eines gängigen Stoffes kann durchaus ein Versuch sein, den geschäftlichen Ertrag der Buch-Idee für die nächste Zeit zu sichern. Das kann man so praktizieren, nur sollte man sich darüber im Klaren sein, was man da tut. Zwischen Werken der (Kinder)-Literatur einerseits und auf kommerziellen Erfolg hin konzipierten und im vermeintlichen Zeitgeist geschriebenen (Kinder)-Büchern besteht ein kategorialer Unterschied. Bei dem einen wäre der Eingriff in ein Kunstwerk ein schwerwiegender Vorgang; bei dem anderen orientiert man sich an einer empfundenen öffentlichen Meinung in Erwartung eines geschäftlichen Erfolgs. Es wird eingewandt, bei Kinderbüchern lägen die Dinge wegen des entwicklungs92

bedingten Verständnishorizonts der Rezipienten anders als bei Jugendbüchern. Wenn man diese Abstufung vornimmt, definiert man Kinderliteratur eben doch aus dem Hoheitsgebiet der Literatur hinaus. Da hilft es auch nicht, wenn man historische Kinderbuch-Ausgaben mit Fußnoten für den literaturwissenschaftlichen Umgang empfiehlt, diese aber nicht für eine praktikable Lösung im Alltagseinsatz mit Kindern von heute hält, da man Kindern beim (Vor-)Lesen die notwendige Erklärung historischer Zusammenhänge nicht zumuten könne. Instrumentelle Pädagogik, jedenfalls außerliterarische Kriterien werden so höher angesetzt als literarischer Ausdruck.

Kinder können verstehen, dass alte Bücher anders sein können als zeitgenössische

Nur weil ein Kinderbuch aus einer vergangenen Zeit in seiner Zeit viel gelesen wurde und heute noch gelesen wird, kann es heutigen Kindern nicht unbedingt genauso nahegebracht werden wie ein in der Gegenwart entstandenes Kinderbuch. Kinder können verstehen, dass alte Bücher anders sein können als zeitgenössische. In alten, aber auch in gegenwärtigen Kinderbüchern tauchen auf der Handlungsebene Gegenstände, Menschen, Eigenschaften, Orte, Handlungsweisen usw. auf, die manchen Kindern nicht vertraut, nicht einmal bekannt sind. In Dialogen können Protagonisten ein Vokabular und Denkweisen verwenden, die als befremdlich empfunden werden. Wenn das so ist, sind häufig auch die dazu gehörigen Wörter unbekannt. Entweder erklären sich diese Begriffe aus dem Zusammenhang, oder sie werden per Fußnote oder im Anhang erklärt. Letzteres ist nicht elegant, hat sich aber bewährt und ist weiterhin praktikabel. Zu viel Unbekanntes kann abstoßen, nur Bekanntes kann langweilen.

Kunstwerke der Vergangenheit sollten Textliche Eingriffe werden natürlich besonders nicht deshalb unantastbar sein, weil sie leicht bei Übersetzungen vorgenommen; denn „heilig“ sind, sondern weil es einen Res- bei älteren Werken ist das ohne rechtlich pekt vor der schöpferischen Leistung gibt. bindenden Widerspruch möglich. Die zuDiese kann durchaus in den Hintergrund rechtgebogenen deutschen Fassungen vieler treten oder gar gänzlich ungenießbar klassischer Werke sprechen da Bände. Dass werden, wenn sie beispielsweise mit ei- seit einiger Zeit in der Belletristik wie in der ner politischen Botschaft verknüpft wird, Kinder- und Jugendliteratur Neuübersetzundie man heute ablehnt. Dergleichen mag gen erscheinen, die sich dem Geist des Origizwar die künstlerische Leistung nicht nals verpflichtet sehen und nicht den eigenen schmälern, wird aber den Umgang mit Intentionen, ist ein erfreulicher Trend. ihnen verändern. Es gibt in allen Künsten Der Hanser Verlag ist hier stark engaden Vorgang der Neuinterpretation eines giert, auch wenn bisher die Kinder- und Motivs. So entstehen hervorragende und Jugendliteratur kaum vorkam. Die Neumisslungene Werke, aber dies spricht für übersetzungen von „Tom Sawyer“ und die Stärke des Stoffs – und ggf. für die „Huckleberry Finn“ samt zweier bisher Meisterschaft des Neuinterpreten. so gut wie unbekannter Kurzromane von Nun wird uns versichert, es gehe ja Mark Twain („Tom Sawyer als Detektiv“ keineswegs um erhebliche Eingriffe, die und „Tom Sawyers abenteuerliche Reise“) den Charakter eines Werkes grundsätzlich durch Andreas Nohl verfolgen eine klare veränderten. Darauf kann man als Erstes Linie. Die Wortwahl des Autors, die an antworten: Warum nimmt man dann diese einigen Stellen in einem heutigen Roman Eingriffe überhaupt vor? Aber noch wich- mit gegenwärtigem Handlungsraum als tiger ist die weitere Frage: Wenn man an üble Zumutung an die Zeitgenossen empdieser Stelle anfängt, wo müsste man nicht funden würde, ist beibehalten worden, und noch ein wenig drehen, wenn nicht diesmal, eine Vorbemerkung des Übersetzers am dann bei der nächsten Bearbeitung? Die Anfang des Buches erläutert das: kleine Umpfriemelung, das Glätten von „Der in diesem Buch gebrauchte Begriff Kanten, das Umformulieren von Wörtern, ,Nigger’ entstammt der historischen Alldas Weglassen, das Neu-Einfärben, das sich tagssprache von Huckleberry Finn. Es als besseres Herausstreichen der ursprüng- ist im Grunde aber ein abwertender raslichen Intention ausgibt, scheint mir – bei sistischer Begriff für afroamerikanische Werken der Literatur – unzulässig. Sklaven in den USA, der auch heute noch BuchMarkt März 2013


BasisBibel – die neuen Ausgaben

BasisBibel Das Neue Testament und die Psalmen

€(D) 19,90 €(A) 20,50 ab 10 Expl. €(D) 18,90 €(A) 19,40 ab 20 Expl. €(D) 17,90 €(A) 18,40 ab 50 Expl. €(D) 16,90 €(A) 17,40

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BasisBibel Das Neue Testament

BasisBibel Das Neue Testament

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Special | Junge Zielgruppe

in rassistischen Kreisen für dunkelhäutige Amerikaner verwandt wird. Wir haben den Begriff beibehalten, um den historischen Kontext nicht zu verschleiern.“ Die Motivation für literarische Neuübersetzungen in jüngerer Zeit ist wohl in keinem

währungsproben bestehen. Ob kriminelle Aktivitäten, ob klammheimliche Verachtung, ob fahrlässige Gedankenlosigkeit, ob kalte Gleichgültigkeit – Menschen anderer Hautfarbe und anderen Aussehens sind in unserer Gesellschaft einem besonderen Druck ausgesetzt. Die Kinder- und Jugendliteratur kann dazu beitragen, dass aufgeklärte und mitmenschliche Haltungen verbreitet werden statt überkommener Vorurteile. Als allgemeine Orientierungslinie kann es aber doch nicht um besondere Rücksichtnahme gegenüber ausgewählten Minderheiten gehen (deren es ja ungeheuer viele gibt), sondern um die freundliche Gleichbehandlung aller. Wer Erzeugnisse der Geschichte nachträg-

Fall, dass etwas weggebügelt werden soll, das heutigen Lesern (möglicherweise sogar zurecht) übel aufstoßen könnte. Bei der Kinderliteratur sei eben dieses anders, kann man den Stellungnahmen der BearbeitungsBefürworter entnehmen, dem Autor gehe es eher ums Verstandenwerden und vielleicht sogar um die Botschaft. Wenn dies gefährdet sei oder unerwünschte Denkhaltungen gefördert werden könnten, müsse dem durch Neufassungen vorgebeugt werden. Astrid Lindgren hat sich, nachdem sie lange Zeit nichts von den zurechtgebogenen fremdsprachigen Ausgaben ihrer Bücher gewusst hat, dem Vernehmen nach entschieden gegen solche Eingriffe verwahrt. Man muss nur die einschlägigen Paragraphen der üblichen Übersetzer- oder Lizenzeinkaufsverträge lesen, um festzustellen, dass der- lich schönt, schafft keineswegs eine bessere Basis für die Zukunft, sondern ... sollte gleichen – sofern es nicht explizit vereinbart „1984“ von George Orwell wiederlesen. ist – gegen geltende Verträge verstößt. Kinder in politische Demonstrationen Etwas anders liegt der Fall, wenn bei deutschsprachigen Büchern der Autor zu verwickeln, sei es mit umgebundenen selbst wie z.B. Otfried Preußler einer Be- Transparent auf dem Marktplatz oder mit arbeitung zustimmt. Dagegen ist urheber- veröffentlichten Briefen, ist ein fragwürrechtlich nichts einzuwenden, es bleibt aber diges Vorgehen. Bei allem Respekt vor die Frage, welchen Gefallen der verdiente den echten Gefühlen, die da offenbar Autor sich damit tut. Wenn Preußler unser verletzt werden – es bleibt die Frage, Autor gewesen wäre, hätte ich versucht, ge- um welchen Preis junge Menschen in meinsam mit ihm den Leserbriefschreibern unserem Lande vor der Kenntnisnahme die Entstehungsgeschichte des Buches und der deutschen Literatur, der europäischen die Haltung des Autors zu erklären, würde Geschichte und den weltpolitischen die Bücher unverändert nachdrucken, sie Läufen bewahrt werden können. Es gibt jedoch mit einer kurzgefassten Vorbemer- Dutzende andere gute Kinderbücher nekung versehen, ähnlich wie wir das bei ben der „Kleinen Hexe“. Das Streichen Mark Twain gemacht haben. von problematischen Wörtern hat etwas Die Modernisierer geben als Motiv dafür von Ablasshandel: Egal, ob du weiter in an, die alten Werke von störenden Kenn- Sünde lebst, du hast öffentlich „bezahlt“ zeichen ihrer Entstehungszeit zu befreien, dafür, dass du den Geboten folgst. Die Vorstellung, wenn man in Kindersie heutigen Kindern besser verständlich machen zu wollen. Nirgendwo hat bisher büchern nur alles richtig beschreibe und benenne, werden die Kinder schon die jemand – weder empirisch noch analytisch – den Beleg erbracht, dass mit den alten, richtigen Dinge lernen, mutet in mehrfacher Hinsicht absurd an. Es handelt sich heute nicht gebräuchlichen Ausdrücken um eine neue Erscheinungsform der längst Kinder irregeleitet werden. Anders als vor einem halben Jahrhundert abgelegt geglaubten „Heile Welt“-Vorstelsind wir eine zunehmend von Einwande- lungen im Kinderbuch. Dahinter steckt rung mitgeprägte Gesellschaft. Die Gleich- eine mechanistische Vorstellung von pädagogischer Wirksamkeit, die geradezu heit vor dem Gesetz, die unser Grundgesetz naiv ist. Früher waren das „Helden“, heute schon 1949 glasklar formuliert, musste und sind es „politisch korrekte“ Protagonisten muss in der gesellschaftlichen Praxis im Kleinen wie im Großen immer wieder Be- mit zeitgenössischem Wortschatz.

Das Streichen von problematischen Wörtern hat etwas von Ablasshandel

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BuchMarkt März 2013

Wenn man das konsequent weiterdenkt, müsste man Geschichten aus dem Verkehr ziehen, in denen handelnde Personen Dinge tun und sagen, die keineswegs vorbildlich sind. Auch wenn mir bewusst ist, dass unter den ernstzunehmenden Bearbeitungs-Befürwortern keine Anhänger solcher Denkweisen zu finden sind – der Vergleich mit den alten Zeiten der „Schmutz und Schund“Kritik ist nicht von der Hand zu weisen. Die Geschichte des Menschen, die Weltgeschichte und die deutsche Geschichte ist eine Mischung von großartigen, entsetzlichen und langweiligen Momenten. Deren Resultate, z.B. der Kolonialismus und seine Spätwirkungen, haben wie alle Widersprüche der modernen Welt längst im Kinderbuch Einzug gefunden. Das bedeutet nicht, dass kleinen Kindern Vorträge über den Gang der Weltgeschichte gehalten werden sollten. Kinder leben jedoch in derselben von Gewalt bedrohten und von Schönheit beglückten Welt wie Erwachsene. Kinder wachsen in diese Welt hinein, sollen liebevoll geführt und müssen geschützt werden vor Gewalt, körperlicher, seelischer und geistiger Unterernährung. Gute Autoren, also Meister der literarischen Fiktion, zeichnen sich dadurch aus, dass sie Hintergründe, Konstellationen, individuelle Schicksale in Handlungen so zu beschreiben vermögen, dass innere Bilder evoziert werden, die auch junge Leser für den Umgang mit der Wirklichkeit stärken. Michael Ende hat mit „Jim Knopf“ einen Beitrag dazu geleistet, den auch nach dem Ende der Nazi-Zeit virulenten unterschwelligen Rassismus mit einem Gegenbild zu konfrontieren – auch wenn das nicht jeder Leser merken oder wissen muss. In Tolkiens „Herr der Ringe“ kann man vieles sehen, darunter einen Versuch, die Entsetzlichkeit des Zweiten Weltkriegs seelisch zu verarbeiten – das mag den meisten Lesern und Fans egal sein. Kinderliteratur sollte mit Bewältigungsansprüchen nicht überfrachtet werden, aber das ihr innewohnende Potenzial ist ein Angebot. Gutgemachte Schönheitsoperationen in einem Gesicht können vorübergehend den Schein der Zeitgemäßheit wahren. Aber die an einer Stelle geglätteten Falten ziehen ganz andere Verspannungen nach sich. Wer sich mit seinem Alter nicht abfindet, betrügt sich selbst, aber er wird die Jugend nicht dauerhaft betrügen können. Wahre Schönheit kommt bekanntlich von innen, hat Ecken und Kanten und altert nicht. Ulrich Störiko-Blume


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Pernilla Gesén

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Special | Junge Zielgruppe

nen die Kinder und Jugendlichen, frei über Inhalte und Themen zu sprechen, Bücher differenziert zu bewerten und kommen so mit anderen Lesern ins Gespräch. Welche Veranstaltungen bieten Sie an?

Ich möchte ein größeres, vielfältigeres und konstanteres Veranstaltungsprogramm gestalten. Zusätzlich zu Lesungen machen wir jetzt eine Reihe mit Berufen für die Kinder. Der Feuerwehrmann hier im Laden stieß auf begeisterte Resonanz, jetzt wollen wir bald zur Polizei. Auch eine Hörwerkstatt ist geplant. Wenn möglich, möchte ich mehr Veranstaltungen hier im Laden machen, weil das die Kunden mehr bindet und zum Kaufen anregt. Für größere Veranstaltungen können wir aber auch die schönen großen Räume in den benachbarten Kirchen nutzen.

Grischa Suse Götz mit LeseförderungsUrkunde: „Ich profitiere von einem seit 30 Jahren gut funktionierenden Grundkonzept. Auf rund 60 qm bieten wir als stärkste Warengruppe das Kinderbuch an, dicht gefolgt vom Bilderbuch. Seit ich die Leseclubs eingeführt habe, läuft auch das Jugendbuch wieder gut“

Wie arbeiten Sie mit Einrichtungen zusammen?

Ich mache Bücherkoffereinsätze in Schulen und Kindergärten. Das heißt, ich lese dort vor, hole die Koffer nach acht Wochen wieder ab und frage auch, was die Kinder gelesen haben. Das hat tolle Resonanz, und wir verkaufen die Bücher dann sehr gut. Wir haben zwei Erstlesekoffer, einen Sachbuchkoffer und einen Bilderbuchkoffer. Als nächstes werden wir Einrichtungen anschreiben und ihnen zielgruppenspezifische Leseförderung vorschlagen. Was denn zum Beispiel?

Krabbelstuben, Kindergärten und Schulen, aber auch Eltern über Bilderbuchneuerscheinungen informieren und sie in die Buchhandlung einladen – beispielsweise zu einem Themenabend, der auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnittten ist. Wir möchten die Fachkräfte, Eltern und Einrichtungen mehr an unseren Laden binden. Diese indirekte Leseförderung kommt dann natürlich auch den Kindern zu Gute. Welche Rolle spielt die Lage Ihres Ladens?

Ich würde sagen, sie ist optimal. Hier im Stadtteil Bockenheim leben viele Familien mit Kindern. Die Universität ist nicht weit und hier wohnt viel Bildungsbürgertum. Aber die Mischung unserer Kunden ist bunt: Von den gut Verdienenden aus dem Diplomatenviertel über eine breite Mittelschicht, die in den umliegenden Bioläden einkauft und bereit ist, in Bildung und gute Bücher zu investieren bis zu sozial eher Schwächeren. Gut ist natürlich auch, dass

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es keine nennenswerte Konkurrenz in der Nähe gibt. Hugendubel liegt mitten in der Stadt und die nächste Kinderbuchhandlung ist weit weg im Nordend. Was haben Sie von Ulrike Boessneck-Voigt übernommen?

Ich profitiere von ihrem enormen Netzwerk und einem seit 30 Jahren gut funktionierenden Grundkonzept: Auf rund 60 qm Verkaufsfläche bieten wir als stärkste Warengruppe das Kinderbuch an, dicht gefolgt vom Bilderbuch. Seit ich die Leseclubs gegründet habe, läuft auch das Jugendbuch wieder gut. Wir haben aber auch schon länger einen Tisch mit Romanen für Erwachsene und einen, auf dem wir Kochund Gartenbücher anbieten. Die Kunden schätzen gerade die kleine, feine Auswahl. Wir verkaufen außerdem seit langem Gesellschaftsspiele für Kinder und Kleinkram wie Murmeln, Tattoos und Babyspielzeug wie etwa Greiflinge oder Babydecken. Wer ist „wir“?

Ein kleines Team von qualifizierten Mitarbeiterinnen auf Aushilfs- und Honorarbasis, die schon jahrelang mitarbeiten. Auch Ulrike Boessneck-Voigt ist jetzt dabei.

BuchMarkt März 2013

Worauf achten Sie beim Einkauf?

Wir kaufen gezielt ein, was uns selbst gefällt. Wir setzen auf bestimmte, oft auf kleinere Verlage, die ein anspruchsvolles, gutes Programm machen und deren Bücher man oft nicht in großen Buchhandlungen findet, wie zum Beispiel Tulipan, Moritz und Peter Hammer. Wir lassen uns nicht von irgendwelchen Bestsellerlisten beeindrucken. Wir machen unsere Bestseller gewissermaßen selbst, indem wir uns für bestimmte Bücher stark machen. Das hat auch Frau Boessneck-Voigt so gemacht, und wir waren beim Einkauf sehr auf einer Wellenlänge. Wir besuchen übrigens auch Spiele-Schulungen und testen die neuen Spiele selbst, bevor wir sie verkaufen. Was, glauben Sie, schätzen Ihre Kunden am Eselsohr?

Die gute, individuelle Beratung, das Persönliche, die besondere Auswahl an Büchern und Spielsachen. Das Einkaufserlebnis, unser Veranstaltungsangebot. Und nicht zuletzt auch, dass wir ein nettes und im Kinderbuchbereich sehr qualifiziertes Team sind, das gut und gerne zusammenarbeitet. Die Fragen stellte Stephanie von Selchow


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Matthias Sodtke/Steffen Butz Hundemüüüüde 32 farbige Seiten · € 12,95 (D) · € 13,40 (A) ISBN 978-3-8303-1199-7 (Ab 5) Andreas Dierßen/Ralf Butschkow Die wilde Buben-Bande 40 farbige Seiten · € 12,95 (D) · € 13,40 (A) ISBN 978-3-8303-1196-6 (Ab 5)

Carrie Clickard/Mark Meyers Pia Piratissima Die bücherliebende Piratin 32 farbige Seiten · € 12,95 (D) · € 13,40 (A) ISBN 978-3-8303-1197-3 (Ab 5)

Bernd Gieseking/Christine Brand Das große Buch der Wünsche – Geschichten und Gedichte 176 farbige Seiten · € 19,95 (D · € 20,50 (A) ISBN 978-3-8303-1198-0

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Special | Junge Zielgruppe

„Pipikack“ (Moritz Verlag) von Stephanie

Blake ist ein großer Spaß. Der kleine Hase hat auf alle Fragen nur eine Antwort: „Pipikack.“ Eltern verzweifeln an solchen kindlichen Phasen. Das Kind kann doch ordentlich reden, groß genug ist es doch wohl, wieso tut es das nicht, und wie peinlich das ist, vor allem vor Fremden ... Als der Wolf das Häschen fressen will, und die Antwort „Pipikack“ erhält, schreitet er zur Tat. Doch das widerspenstig beharrliche Kind liegt ihm schwer im Magen. Fortan beantwortet der Wolf an ihn gestellte Fragen mit „Pipikack“ und verrät so des Hasens Vater, wo das verschwundene Kind abgeblieben ist. Nachdem er es aus dem Wolf herausgezogen hat, denkt der Leser, der Patient sei geheilt – auf Vaters erfreutes „Pipikack!“ antwortet der Sohn: Hasen-Helden: Aus „Das Gold des Hasen“ von „Also wirklich, lieber Papa, wie kannst du Martin Baltscheit und Christine Schwarz (o.l.), „Was mich bloß so nennen? Ich heiße Simon, Flauschiges!“ von Namako Takgi und Usa (u.l.) und das weißt du doch ganz genau!“ „Pipikack“ von Stephanie Blake (o.) Zum Glück kommt es ganz anders, das Ende wird hier nicht verraten. Ist das schwer zu verkaufen? Schon allein der Titel, und dann noch dieses Ende ohne erzieherischen Erfolg? Schade wäre es drum. Die Bilder sind plakativ, die Typographie unterstützt das Mitlesen des Titelworts auch für NichtleEinzelnen zurückgeworfen. Das Wort senheit mit seinem Gold passieren könn- ser, die Pointe ist zum Schlapplachen. Wenn spielt in dieser Geschichte eine zentrale te. Die expressiven Illustrationen lassen man dieses Bilderbuch nicht an Eltern verRolle für die Erschaffung einer friedlichen sich immer wieder auf die Blicke der kaufen kann, die „Ein Bilderbuch zum ...“ Welt, man muss nur aufmerksam zuhören. Tiere reduzieren. Je enger das Herz vor suchen, sollte man es all den Tanten, Onkeln Schon früh gibt der Dichter den Hinweis: Furcht wird, desto größer werden die Au- und Freunden empfehlen, die ein Geschenk „Euer Herz ist hinter dem Schleier.“ Ein gen. Wenn man schon Angst durchleiden wollen, mit dem sie sich beim Kind beliebter Buch, das viele Anlässe für Gespräche muss, dann doch wenigstens um etwas, machen als bei den Erziehungsberechtigten. mit Kindern birgt. Gleichwohl ist es das das es wert ist. perfekte Geschenk für Pilgerreisende. Oh doch, die gibt es. Man packe ihnen außerEine Tiergemeinschaft, die sich gegenseitig dem die folgenden ungebügelten BilderbüBesitz macht nicht glücklich. „Das Gold des hilft anstatt sich auszustechen, zeigt „Was cher ein: Nadia Buddes „Und außerdem Hasen“ (Beltz & Gelberg) von Martin Balt- Flauschiges!“ (Residenz) von Namako Tak- sind Borsten schön!“ (Peter Hammer) – du scheit und Christine Schwarz scheint gar gi mit Illustrationen von Usa – und damit kannst so bleiben wie du bist. „Trau dich, das Schicksal des Wolfs zu besiegeln, dabei kommen wir zu den „leichteren“ Bilder- Sergio!“ (Gerstenberg) von Edel Rodriguez war sein Plan ganz schön schlau. Nach dem büchern dieses Frühjahrs. Ein weißes Ka- – schwimmen lernen sollte gut überlegt sein, Tod des Hasen auf einer Truhe voller Gold ninchen putzt sich, ein Flausch-Wölkchen auch als Pinguin. „Ritter Wüterich und Dra(er wird erst ein paar Monate später gefun- löst sich und fliegt im Wind davon. Eine che Borste“ (NordSüd) von Annette Landen) lesen die anderen Tiere sein Testament. Eidechse kann den Flaum gut gebrauchen, gen und Katja Gehrmann – man muss die Der größte Angsthase im Wald solle sein um sich ein Bett daraus zu bereiten – und Abenteuer nehmen, wie sie fallen. „SchnulVermögen erben. Plötzlich übertreffen sich darf den Polsterstoff gern behalten. So lermän“ (Klett Kinderbuch) von Christophe alle in der Darbietung ihrer Ängste, auf die geht es weiter – immer mehr Hasen ar- Nicolas und Guillaume Long – den stellen sie sonst nicht so stolz sind – nur die Ein- beiten an immer mehr Material für immer wir auf S. 122 in diesem Special vor. Und tagsfliege ist raus: „Wer keine Zukunft hat, größere Tiere. Als schließlich der Elefant Nikolaus Heidelbachs „13 Geschichten von dem nützt auch keine Angst davor.“ auftaucht, brauchen die Hasen Verstär- Bösen und Wichten für Neffen und Nichten“ Der Wolf hat die beste Geschichte, ge- kung: Alle verfügbaren Tiere finden sich (Beltz & Gelberg) sowieso, eine Illustration winnt und triumphiert ob der gelungenen zum Putzen ein. Reduzierte Illustrationen zeigen wir auf S. 78. Denn mit dem Herzen Täuschung. Als der vermeintliche Vege- lenken den Blick auf das Wesentliche: Al- sehen bedeutet auch, unbekanntes Terrain tarier aber Hunger verspürt und sich ein les ist möglich, wenn man friedlich und zu erkunden, um mehr über sich selbst zu Geißlein holen will, graust ihm vor dem konstruktiv zusammenarbeitet. Ein Bil- lernen. Wie „Das Kind im Mond“. Gedanken, was während seiner Abwe- derbuch mit Nestwärme. Susanna Wengeler 110

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Spaß bis zum Prototyp In ihrem Münsteraner Atelier tüftelt Felicitas Horstschäfer an neuen Projekten. Die Lieblingstechnik des PapierFans ist der Scherenschnitt Talente

E

s ist ruhig im Atelier von Felicitas Horstschäfer. In dem Münsteraner Bürogebäude einer insolvent gegangenen Firma ist nur ein Teil der Räume vermietet, der Blick aus dem Fenster offenbart brachliegendes Gelände und einen alten Industrieschornstein, der bei einsetzender Dunkelheit violett angestrahlt wird. Irgendwann soll das Ganze abgerissen werden, um schicken neuen Wohnungen am Hafen zu weichen, doch bis dahin tüftelt die gebürtige Ostwestfälin hier an ihren Projekten. Felicitas Horstschäfers Arbeiten kennt man im Buchhandel durch ihre Gestaltung der mixtvision-Titel „Keinbuch“ und „Pimp deine Eltern“, bei Velber erschien ihr gemeinsam mit Johannes Vogt geschaffenes „Wir sind Dreieck, Kreis, Quadrat“. Und viele Buchhändler werden schon mal Titel mit einem von der Grafikerin gestalteten Cover verkauft haben: In diesem Frühjahr zum Beispiel hat sie Marlene Röders „Melina und das Geheimnis aus Stein“ (Ravensburger) das Gesicht gegeben, für Carlsen hat sie „Die Bekenntnisse der Sullivan Schwestern“ von Natalie Standford ummantelt, für planet girl die „Zaubermädchen“-Reihe, für dtv junior „Ein verhängnisvoller Auftrag“ von Y.S. Lee, und für Coppenrath hat sie den gelaserten Umschlag von Antje Szillats „Solange du schläfst“ entworfen. Die meisten dieser Cover sind mit der Technik des Scherenschnitts entstanden – denn Felicitas 112

Felicitas Horstschäfer: In ihrem Materialschrank lagert jede Menge Papier, aus dem ihre Illustrationen und Objekte entstehen

Horstschäfer ist ein Papier-Fan. Bereits mit sechs Jahren baute sie aus einem 600 Seiten starken Notizblock ein ganzes Puppenhaus. Nach der Schule studierte sie Grafik in Münster und schloss 2009 mit Diplom ab. Praktika bei der Zeitschrift Neon in München und bei der Agentur Giraffentoast in Hamburg haben ihr zwar Spaß gemacht, dennoch war schnell klar, dass sie selbständig arbeiten wollte. „Ich kann mir BuchMarkt März 2013

gut selber Aufgaben setzen, bestimme gern selbst die Richtung und die Arbeitszeit. Hier im Atelier mache ich zwar oft mit Kollegen Mittagspause, aber danach freue ich mich, wieder meine Ruhe zu haben.“ Erste Aufträge akquirierte sie auf den Buchmessen in Frankfurt und Bologna, inzwischen wird sie von der Agentin Susanne Koppe vertreten. Im vergangenen Jahr gelang es der Grafikerin, ein sechsmonati-


Junge Zielgruppe | Special

ges Graduierten-Stipendium bei Chronicle Books in San Francisco zu ergattern – die Zeit im Design Lab hat viele neue Inspirationen gebracht – und Aufträge. Für die Amerikaner arbeitet sie an einigen Projekten, „die hier in dieser Form nicht möglich wären“, aktuell an einer Reihe von Figurenkarten, denen man die Haare frisieren kann. Im deutschsprachigen Raum führt die Firma Räder Karten, die beim Aufklappen ein Tier zeigen. Wer die Künstlerin beauftragt, kann ein Gesamtpaket bekommen – neben der Illustration bietet sie außerdem die Typographie an, gern auch in Handlettern. Echte Handarbeit kommt ebenso zum Einsatz wie ein Plotter und die einschlägigen Computerprogramme. Für das CarlsenCover der „Sullivan-Schwestern“ zum Beispiel hat Felicitas Horstschäfer die Szenerie geplottet, in fünf Ebenen aufgebaut und dann abfotografiert. Für das Ravensburger-Cover von „Melina“ wurde das Motiv komplett am Computer zusammengebaut, die Typographie besorgte der Verlag. Für private Auftraggeber entwickelt die Grafikerin auch personalisierte Scherenschnitte – z.B. für Frischverliebte einen Baum mit „eingeritzten“ Initialen und Datum oder ein „tierisches Familienporträt“, bei dem ausgewählte Tiere übereinandergestapelt und mit den Namen der Familienmitglieder versehen werden, erhältlich unter www.felicitas-horstschaefer.de/shop. Im Atelier entdecken wir ein KarussellBuch zum Rumpelstilzchen-Märchen, das die Szenen mit einer ganz eigenen Handschrift darstellt. Und das neueste Projekt, wieder zusammen mit Johannes Vogt, ist ein Pop-up, in dem es darum geht, Monster zu finden. Die kommen zum Vorschein, wenn man die einzelnen Szenen mit einer Taschenlampe ableuchtet – ein großer Spaß, hinter dem eine Menge Arbeit steckt. Inspiration findet die 29-Jährige „eigentlich überall“ – zum Beispiel in Bildbänden mit alten Stichen –, und eines ihrer Vorbilder ist die Filmkünstlerin Lotte Reiniger. Ob Felicitas Horstschäfer nicht mal überlegt habe, für all ihre kreativen Ideen eine eigene Firma zu gründen? „Schon, aber das wäre nichts für mich“, lacht sie. „Der Vertrieb, die Messen, das würde zu viel Zeit fressen. Ich habe Spaß bis zum Prototyp, und dann muss das nächste Projekt her.“ Also lassen wir sie lieber mal in Ruhe weiterarbeiten.

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Special | Junge Zielgruppe

Comic-Kunst für Kleine: „Ferdinand. Der Reporterhund“ (o.l.), „Pelle und Bruno“ (o.r.) und „Schnullermän“ (l.) haben so manches Abenteuer zu bestehen

Comeback des Kindercomics Es ist fast wie im erzählenden Kinder- und Jugendbuch: Nachdem sich Comic-Verlage lange auf Graphic Novels konzentriert haben, besinnt man sich jetzt wieder auf Bildergeschichten für die Jüngeren Comics

J

a, liebe Kinder, genau so ist es: Flix und Ruthe beschreiben in „Ferdinand. Der Reporterhund“ (Carlsen), wie das harte Schicksal eines Reporters und die Launen eines Chefredakteurs aussehen. Das Buch versammelt Episoden aus Ferdinands Berufsalltag, die seit 2009 in „Dein Spiegel“ erscheinen. „Wo bleibt der Fischstäbchenartikel?“ schallt es dem Reporterhund in einer Episode entgegen, und in kürzester Zeit muss das Ding im Kasten sein. Wird er aber kreativ und recherchiert Ungeahntes, ist das auch wieder nicht recht. Nach diesem Muster bauen sich alle Ferdinand-Comics auf, und dennoch wird es niemals langweilig. Kinder lernen, wie man Geschichten schreibt, dass die Wahrheit dabei aber nicht immer gefragt ist. Oder wie unser Chefredakteur immer sagt: „Recherche macht die schönste Geschichte kaputt.“ 122

„Ferdinand“ ist einer von vielen schönen Kindercomics, die in diesem Frühjahr erscheinen. Fast scheint es, als würde das Imperium zurückschlagen: Nachdem ein Kinderbuchverlag nach dem anderen das Prinzip des Comic-Romans à la „Greg“ als gut verkäufliches Konzept für Unterhaltung suchende Leser für sich entdeckt hat – und zum Teil ausgezeichnet verkauft –, war es wohl an der Zeit, die Urform ins rechte Licht zu rücken. Also besinnt man sich nach dem Hype der Graphic Novels für die Großen auf die Sprechblasen-Kunst für die Kleinen. Der Reprodukt Verlag bringt gleich sechs Titel für Kinder ab drei bzw. sechs Jahren mit eigener Vorschau unter dem Motto: „Comics werden wieder Kinderkram!“ Neben vier Lizenzen aus England und Frankreich gibt es zwei Originaltitel: „Kiste“ von Uwe Heidschötter und Patrick Wirbeleit sowie „Pelle und Bruno“ von Ulf K. Im ersten Buch erfahren wir, was eine sprechende Werkzeugkiste alles in Bewegung bringen kann. Und Ulf K. zeigt, dass sich Pelle, die BuchMarkt März 2013

Katze, natürlich als schlauer erweist als Bruno, der Hund. Der will Pelle nämlich mit Super-Dünger bei der Gartenarbeit unterstützen, was die ein oder andere furchterregende Mutation mit sich bringt. Ulf K. kommt ohne Worte aus, auch die Sprechblasen werden mit Zeichnungen gefüllt, was diesen aktionsreichen Comic tatsächlich schon für die Kleinsten lesbar macht. „Schnullermän“ von Christophe Nicolas und Guillaume Long wiederum ist eine französische Lizenz im Programm von Klett Kinderbuch. Der Protagonist will seinen Schnuller nicht ablegen – was in drei Episoden aber nicht zum Problem erklärt wird, sondern vielmehr eine echte Stärke darstellt. Schnullermän bleibt seinem Prinzip treu, und der Leser lernt, wie sehr es Mitmenschen provozieren kann, wenn man konsequent die Klappe hält. Zur SchnullerEntwöhnung taugt dieser Titel eher indirekt. Zur Stärkung des eigenen Egos auch in schwierigen Situationen dafür umso mehr. Susanna Wengeler


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Special | Junge Zielgruppe

Entscheidend ist die Qualität Kinder- und Jugendbuchverlage gehen unterschiedlich mit den digitalen Möglichkeiten um. Viel wird ausprobiert beim Thema Apps und E-Books – nur nennenswerte Gewinne macht wohl noch keiner Digitales

M

ein Enkel ist drei“, erzählt mir eine Pressesprecherin. „Er kann die Seiten in einem Bilderbuch umblättern, findet aber auch ,seine’ App auf dem Smartphone.“ Auf diese neue Generation von Mediennutzern müssen sich Verlage einstellen. Doch die Meinungen sind geteilt, die Strategien unterschiedlich. „Man soll nie nie sagen, aber zur Zeit setzen wir ganz bewusst auf schöne, gut gemachte Bücher“, sagt Daniela Filthaut, Geschäftsführerin des mittelgroßen Gerstenberg Verlags. „Auf das Buch als haptisches, langsames Medium des Erfahrens von Inhalten und Durchdringens von Zusammenhängen.“ Das sei eine strategische und ökonomische Entscheidung, die in einem Verlag naheliege, „der viele Bildbände veröffentlicht und gerade durch seine besonders liebevoll gestalteten und illustrierten Kinderbücher auffällt“. „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, sagt auch Markus Weber, Leiter des Moritz Verlags in Frankfurt am Main. „Wenn überhaupt, würde ich Lizenzen für E-Books und eventuell auch Apps an Profis vergeben und nicht selbst herumbasteln. Aber mein Problem ist auch, dass ich selbst schon viele lizenzierte Bücher verlege und dann auch noch mit den Originalverlagen verhandeln müsste.“ Große Verlagshäuser wie Ravensburger, Carlsen, Oetinger und Random House dagegen haben in den letzten Jahren eigene Abteilungen für digitales Publizieren gegründet oder/und arbeiten mit externen Dienstleistern zusammen. „Wir wissen, dass über 50 Prozent der Facebooknutzer auch spielen – ein Milliardenpublikum“, sagt Valerie Stelzer, Marketingmanager Online bei Ravensburger Digital. Ihre Abteilung entwickelt aber nicht nur „mobile und social games“, also Spiele, sondern – in Zusammenarbeit mit Daedalic Enter124

Ich arbeite seit 2001 überwiegend am Computer, aber ich illustriere nicht im Hinblick auf Apps oder E-Books Peter Schössow

Gerade die Illustratoren, die eigene Bilderbücher machen, also auch Autoren sind, sehen Technik um der Technik willen kritisch. So sagt etwa Peter Schössow: „Ich arbeite seit 2001 überwiegend am Computer, aber ich illustriere nicht im Hinblick auf Apps oder E-Books. In erster Linie arbeite ich für das gedruckte Buch. Wenn das funktioniert, kann man sich immer noch Gedanken machen, wie man es für andere Medien umsetzt. Ich verabscheue allerdings diese ,kindgerecht aufgemachten’ neuen Formate, in denen es darum geht, dass möglichst Vieles wackelt, lärmt, begleitet von einer erzählenden Krähstimme. Da steckt viel Technik drin, aber es fehlt an Gefühl für und Erleben von Kindern.“ „Es ist schon so, dass sich klarere und einfachere Figuren und Zeichenstile leichter in Apps umsetzen lassen“, sagt Matthias Dömer, Leiter Business Development bei Carlsen. „Aber das kann natürlich keinesfalls bedeuten, dass Buch-Illustratoren irgendwie simpler zeichnen und gestalten sollen. Für die digitale Verwertung ist es zum Beispiel hilfreich, wenn Ebenen eingezogen sind. Bei Photoshop kann man etwa eine Ebene für Hintergründe, eine für Bäume oder Häuser und eine für Figuren anlegen, die man dann auch leichter animieren kann. Das kann mittlerweile jeder Illustrator, der digital arbeitet.“

tainment – auch interaktive Kinderbücher. Mitte Februar ist „Das tapfere Schneiderlein“ als interaktive Kinderbuch-App fürs iPad erschienen. Gelesen wird das Märchen von Markus Grimm, einem Ururneffen der Gebrüder Grimm – wenn man „Zu allererst setzen wir auf die Inhalte und es sich vorlesen lassen will. Die Illustratio- veröffentlichen die Bücher unserer Aunen sind von Grafikdesigner Falco Streese toren in verschiedenen Formaten, sei es und zeigen keine eigene Handschrift. Da- als Buch, E-Book oder Hörbuch“, sagt für kennt er sich mit den multimedialen auch Matthias Aichele, Leiter der UnterMöglichkeiten aus. „Das überzeugt die nehmensentwicklung bei Random House. User“, so Valerie Stelzer. Nicht umsonst „Bei der Entwicklung von Enhanced-Ehabe bereits eine Ravensburger-Digital/ Books oder Apps wählen wir selektiv Daedalic-App neben dem Deutschen Ent- aus, für welches Thema oder welchen wicklerpreis 2011 in der Kategorie „Bes- Charakter eine innovative Darstellungstes Kinderspiel“ auch die GIGA-Maus form sinnvoll ist und dem Leser gleich2012 in der Kategorie „Bestes interaktives zeitig einen echten Mehrwert bietet.“ E-Book“ für Kinder von sechs bis zehn Als iBook-Kinderbuch des Jahres 2011 Jahren erhalten: „Das verlorene Herz“, zeichnete Apple den Random Houseeine „Living story“. Titel „Der kleine Drache Kokosnuss BuchMarkt März 2013


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In den meisten Fällen arbeiten wir zur Zeit nicht mehr als kostendeckend Markus Dömer

bei den Wikingern“ aus, das auch als E-Book mit integriertem Hörbuch gelesen und gehört werden kann. Carlsen hat mittlerweile bereits 43 genuine Apps produziert. „Das Lektorat ist im Haus, aber bei der technischen Umsetzung arbeiten wir mit einer Handvoll externer Agenturen zusammen“, sagt Markus Dömer. Er unterscheidet drei Bereiche: Buchnahe Pixie-Apps, in denen man Buchseiten umblättern, sich vorlesen lassen oder seine eigenen Stimme aufnehmen oder puzzeln kann, Endutainment-Apps wie die Conny-Lern-Apps, mit denen man rechnen, schreiben und lesen kann, die Aufgaben stellen und loben, sowie drittens sehr interaktive, multimediale Apps wie die Märchen-Apps „Aschenputtel“, „Die drei kleinen Schweinchen“ oder die „Pixie-Explorer-App“, die keine Print-Vorlage haben und technisch sehr aufwändig sind. „Entscheidend ist die Qualität“, sagt Markus Dömer. Sehr erfolgreich seien die Conny-Apps, so dass dieses Frühjahr eine neue Grundschul-Conny-App erscheint, sowie die Märchen-Apps, bei denen „die Technik den Inhalt auf ganz neue Weise vorantreibt“, erklärt Dömer. „Aber in den meisten Fällen arbeiten wir zur Zeit nicht mehr als kostendeckend.“ Ein Buch wie „Emma“ von Jutta Bauer kostet beispielsweise sieben Euro, die 126

zugehörige Emma-App, deren Produktion viel aufwändiger ist, dagegen nur 1,79 Euro. „Aber der Faktor Zeit spielt auch eine große Rolle“, sagt Dömer. „Die Emma-App beispielsweise lief am Anfang nicht so gut, erlebte dann aber einen Hype, wahrscheinlich war das Mundpropganda.“ Interessant sei auch, dass die 2011 zur Weihnachtszeit lancierte Conny-App Weihnachten 2012 plötzlich wieder auftauchte und neue Fans fand. „Nochmal reinverkaufen ist im Buchhandel viel schwieriger“, sagt Dömer. „Ein Unterschied zum Buch ist übrigens auch, dass man auf Kritik, die man viel direkter erhält, viel schneller reagieren kann. Man programmiert etwas um, macht ein Update, und schon läuft es.“

fünf Spielen und einem erweiterten Ende nur 2,69 Euro. „Wir arbeiten kostendeckend“, sagt Andreas von Lepel, „der Verdrängungswettbewerb ist schon enorm. Aber natürlich ist das ein Experimentierfeld, auf dem man dabei sein muss. Es gibt ja auch noch ständig Neuerungen. Jetzt kann man iBooks beispielsweise auch interaktiv nutzen, wir testen das gerade mit zehn Titeln aus unserer Maxi Interaktiv-Reihe. Das verändert den digitalen Markt noch einmal.“

Ausprobieren – da sind auch die Egmont Verlagsgesellschaften dabei. Zur Leip-

ziger Buchmesse ist eine interaktive iBook-Umsetzung von drei Bänden des „Tiger-Teams“ entstanden. „Das hat sich angeboten“, meint Verlagsleiter Volker Busch. „Wir feiern 100 Jahre Schneiderbuch, den 50. Band des Tiger-Teams, und den 50. Geburtstag von Thomas Brezina.“ Zudem sei gerade das Konzept des Tiger-Teams für die digitale Welt optimal, enthält es doch bereits in der Printform zahlreiche interaktive Elemente. In Leipzig wird es Give-aways in Form von Notizbüchern geben, die einen Code für einen Gratis-Download enthalten. Die allgemeine Experimentierfreude bringt jedoch auch Schwierigkeiten mit sich: „Die App-Stores sind überfüllt“, bedauert Andreas von Lepel, Technischer Leiter Digitaler Content und Leiter App-Entwicklung der Verlagsgruppe Oetinger. „Heute kann jeder relativ einfach eine eigene App produzieren – ganz an Verlagslektoraten vorbei. Da kann es durchaus Perlen geben, aber das Meiste ist doch ziemlich mittelmäßig.“ Um sichtbar zu werden, setzt der Oetinger Verlag auf eingeführte Charaktere und „auf Qualität, die sich vom Durchschnitt abhebt“. Die App „Der kleine Pirat“ nach dem Buch von Kirsten Boie und Silke Brix erhielt 2012 die GIGA-Maus für Endutainment Software für Vier- bis Sechsjährige. Gerade erschienen ist „Der Regenbogenfisch“, am 7. März folgt „Kleiner Eisbär“. „Der kleine Pirat“ kostet als Buch 12,95 Euro, die App mit interaktiven Elementen, BuchMarkt März 2013

Der Verdrängungswettbewerb ist schon enorm. Aber natürlich ist das ein Experimentierfeld, auf dem man dabei sein muss Andreas von Lepel

Über 6.000 Mal hat sich inzwischen die Räuber Hotzenplotz-App für iPhone und iPad aus dem Thienemann Verlag verkauft, mit acht Minispielen und der Stimme von Armin Rohde. Zuerst für 3,99 Euro, jetzt kostet sie nur noch 3,59 Euro. „Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden“, sagt Pressesprecherin Svea Unbehaun. „Wir wollten damit natürlich auch auf das Hotzenplotz-Jubiläum und die Bücher aufmerksam machen, und das ist wirklich gelungen. Nach dieser positiven Erfahrung wollen wir weitermachen – wenn es sinnvoll ist.“ Stephanie von Selchow


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Line – Guck mal, so schön ist mein Welt! Line und ihr Piratenbär entdecken die Welt – auf ihre ganz eigene Weise! Denn wer behauptet, dass weiße Kuschelhäschen interessanter sind als ein langer Regenwurm? Von Kerstin Löwe/ Eleonore Gerhaher Pappbilderbuch, 16 Seiten 5,99 € (D) | 6,20 € (A) ISBN 978-3-468-21012-9

Paul Waschbär ist soo müde Müde kuschelt sich Paul Waschbär in seine Höhle und wartet auf einen Traum. Doch er kann einfach nicht einschlafen! Von Oliver Hummel Pappbilderbuch mit Coverstanzung, 16 Seiten 6,99 € (D) | 7,20 € (A) ISBN 978-3-468-21032-7

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Special | Junge Zielgruppe

Musik ist immer dabei In den Booklets muss man sie oft mühsam suchen, dabei machen Musiker, Produzenten und Komponisten Kinder- und Jugendhörbücher mit ihrer Arbeit zu besonderen Erlebnissen. Wir stellen drei von ihnen vor Hörbücher

Wie unter einem Wasserfall: Rudi Mika Ein Arbeitstag umfasst für Rudi Mika zahlreiche administrative Aufgaben, aber eins bleibt für den Mitbegründer von IgelRecords mit das Wichtigste: „Für jedes Hörbuch die entsprechende Musik komponieren, sie dann mit Musikern im Studio einzuspielen, abzumischen und mit dem Wortanteil zu einem Ganzen zu vereinen. Typisch für Igel-Records: Musik ist immer dabei!“ 136

© Kiwit Aktive Musik

T

ue nichts, was dem Buch schaden könnte, tue aber alles dafür, dass es noch schöner wird.“ So könnte der Wahlspruch des Komponisten und Geschäftsführers der Aktive Musik Verlagsgesellschaft Rudi Mika lauten. Kein Zweifel, viele seiner Mitstreiter teilen diese Leidenschaft fürs Hörbuch – gesprochen haben wir außerdem mit Jan-Peter Pflug und Wolfgang von Henko. Ärgerlich aber ist, dass man die Namen der Komponisten und Musiker in den Booklets mühsam suchen muss: Entweder sind sie winzig klein gedruckt oder werden gar nicht erwähnt. Bei Preisverleihungen wird ihr Anteil am Gelingen einer Produktion kaum gewürdigt. Dabei fungieren die vielfältigen Titelmusiken oder illustrierenden Musikstücke gerade für junge Hörer oft als Einstimmung auf Bilderbuchtexte, längere Erzählungen oder Romane. Die Zwischenmusiken sorgen für kurze Entspannungsmomente und erhöhen die Aufmerksamkeit und Konzentration. „Oftmals ist mir die reine Sprache des Hörbuchs zu trocken. Ich höre ständig Geräusche und Musiken, die nach meiner Auffassung das Ganze interessanter machen würden“, meint Wolfgang von Henko.

Rudi Mika: „Oft komponiere ich schon während der ersten Lektüre spontan Musik“

Rudi Mikas erste Begegnungen mit der Welt der Musik waren nicht gerade entspannt und lustvoll. Zum Glück konnte die Grundschule und die leidige Triangel ihn nicht davon abhalten, ab dem siebten Lebensjahr das Geigenspiel zu erlernen. „Als kleiner Junge wollte ich lieber Fußball spielen als mit dem Geigenkasten zum Unterricht marschieren.“ Als er dann älter wurde, faszinierte ihn die Gitarre, ob elektrisch oder akustisch, immer mehr, und er lernte Mandoline und Dobra spielen. Auch wenn Rudi Mika den Saxophonunterricht aufgab, weil er „zu faul zum Üben war“, blieb die Musik seine Passion. Und, wen wundert es: Natürlich wollte er ein beBuchMarkt März 2013

rühmter Rockmusiker werden. Zwischen E- und U-Musik hin- und hergerissen, spielte er einerseits in einem klassischen Orchester am zweiten Pult die Geige und andererseits in einer Rockband die E-Gitarre und begann ein Musikstudium. Als musikalischer Tausendsassa hat er wohl nichts ausgelassen, er spielte als Straßenmusiker, um sich sein Studium zu verdienen, war als Musiker in Studios gefragt, komponierte und textete, brachte sich aus Neugier Gitarre, Mandoline, Banjo und viele andere Instrumente selbst bei, arbeitete für und mit Fredrik Vahle, Klaus W. Hoffmann und Dorotheé Kreusch-Jakob als Musiker und Produzent. Nach einer


Junge Zielgruppe | Special

Zeit beim pläne-Verlag gründete er sein eigenes Label. Zu einer seiner Lieblingshörbuch-Produktionen zählt die wunderbare „Nulli und Priesemut“-Reihe von Matthias Sodtke mit dem „Sprechertitan“ Stefan Kaminski. Die kurzen Alltagsgeschichten der engen Freunde Frosch Nulli und Hase Priesemut, in denen gestritten, gespielt, gelacht und vieles ausprobiert wird, sind als Bilderbücher bei Lappan erschienen. Für Rudi Mika war es eine große Herausforderung, über fünfzig kleine Musikpassagen zu komponieren, die Stefan Kaminski mit seiner Stimmenvielfalt bereichert und zu einer runden Produktion formen konnte. In immer neuen Klangfarben und Rhythmen, mal fröhlich, dann traurig, beschwingt, übermütig oder getragen, begleiten Akkordeon, Mundharmonika, Gitarre, Banjo und Geige die Episoden und zeigen, wie durchaus künstlerisch sich Bilderbücher in die Hörbuch-Sprachwelt übertragen lassen. Rudi Mika versteht sich als Handwerker, der gemeinsam mit allen Gewerken am Gelingen eines exzellenten Audiobuches oder einer immer wieder hörbaren LiederCD arbeitet, z.B. an der Reihe „Lieder aus frühen Kindertagen“. „Wenn ich eine Titelidee habe, ist es wie unter einem Wasserfall. Dann gibt es kein Halten mehr. Aber manchmal brauche ich wirklich sehr lange, bis es funkt, bis ich eins werde mit dem Inhalt, bis ich merke, ja, so kann es gehen, so werde ich dem Text gerecht“, erzählt Rudi Mika. Für die skurrile Hotel- und Abenteuergeschichte „Strengstens verboten! Willkommen im Hotel Whippet“ von Patrick Carman (Buchvorlage bei Chicken House), in der Leo und seine Ente Betty vier geheimnisvolle Kisten finden müssen, hat Rudi Mika helle Trompeten- und Gitarrenklänge komponiert, die am Anfang und Ende jedes Tracks ertönen, aber auch kurze Textpassagen dezent begleiten und der Geschichte gut tun. „Oft passiert es aber auch schon, dass ich während der ersten Lektüre spontan Musik komponiere. Jeder Komponist weiß, wovon ich rede, wenn ich sage: Das Thema verfolgt mich! Dann ist es so, dass ich mehrere Anläufe brauche, um selber zufrieden sein zu können.“ In mehr als 20 Jahren entstanden so Produktionen mit unzähligen Musikstücken in Zusammenarbeit mit vielen Verlagen. „Eine wichtige Kontrollinstanz“, so Rudi Mika, „waren lange Zeit meine drei TöchBuchMarkt März 2013

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Special | Junge Zielgruppe

ter. Wenn sie mir durch die Blume behutsam und sehr lieb sagten, dass es nicht so richtig toll wäre, dann wusste ich wieder einmal: Tja, eigentlich eine gute Idee, aber nicht genug für Kinder!“

Zentralfranzösische Dudelsäcke: Jan-Peter Pflug Ein kleines, knallrotes Akkordeon bestimmte Jan-Peter Pflugs berufliche Laufbahn, auch wenn er es damals noch nicht wusste. „Meine Tante gab es mir, als ich in der zweiten Klasse war, also sieben Jahre alt. Der Unterricht begeisterte mich, ich spielte schon damals stundenlang, und zwei Jahre später kam das Klavier dazu – ich hatte einen außergewöhnlichen Klavierlehrer, der mich enorm inspiriert hat.“ Ebenfalls früh geweckt wurde Jan-Peter Pflugs Begeisterung fürs Komponieren. Ende der 70er Jahre, da war er zehn Jahre alt, kaufte er sich seine allererste Langspielplatte, „Star Wars – A New Hope“ mit der Filmmusik von John Williams. „Ich habe von Beginn an Musik, die ich hörte, mit Bildern assoziiert und umgekehrt. Insofern stellt die amerikanische Filmmusik meine erste und wichtigste musikalische Prägung dar, viel mehr als es klassische Musik je vermochte.“ Nach dem Abitur entschied sich Jan-Peter Pflug nicht für ein Musikstudium, sondern begann eine Schauspielausbildung in Kiel und später in Hamburg. „Es zeigte sich aber, dass ich doch ein weitaus größeres Interesse an Musik und Studiotechnik hatte, und ich begann, regelmäßig Studios und Musikproduzenten aufzusuchen, um die Arbeitsbedingungen kennenzulernen und technische Fragen zu stellen“, erinnert er sich. Parallel zur Schauspielausbildung

Tipp

Klassik für Kinder

M

it der Reihe „Große Musik für kleine Hörer“, interpretiert von der „taschenphilharmonie“ unter der Leitung von Peter Stangel, kann Andrea Beck, Programmleiterin des Hörverlags, jetzt ihr Lieblingsprojekt verwirklichen: Kindern klassische Musik nahe zu bringen. Ist die CD „Eine musikalische Schlittenfahrt“ von Leopold Mozart bereits auf dem Markt, so folgen Antonio Vivaldis „Die vier

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Jan-Peter Pflug: „Ich hatte einen außergewöhnlichen Klavierlehrer, der mich enorm inspiriert hat“

arbeitete Jan-Peter Pflug als Praktikant, Produktionsassistent, Tontechniker, Arrangeur und letztendlich Komponist. Vor 16 Jahren machte er sich selbständig und produziert seitdem in seinem privaten Hamburger Aufnahmestudio die Musikstücke für Hörbücher, u.a. für Oetinger audio Kompositionen für die Klassiker-Reihe mit Hörbüchern wie „In 80 Tagen um die Welt“, „Die Schatzinsel“, „Der Zauberer von Oz“ und jetzt neu „Das Dschungelbuch“. Eine lebendige Flötenmelodie auf

einem Meer von Tönen und Klängen, erzeugt durch Bansuri, Sarod, Setar oder Tabla, lassen den Hörer sofort eine exotische Szenerie assoziieren und ziehen ihn mitten hinein in Rudyard Kiplings Geschichte. An entscheidenden Kapitel-Enden ermöglichen es die stimmungsvollen Musikmotive dem Hörer, seinen Gedanken nachzugehen. Eingerahmt von Musikklängen ist auch die Erzählung von Rikki-Tikki-Tavi, und alles endet mit dem voluminösen Tanz der Elefanten.

Jahreszeiten“ und „Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Alles begann, als Peter Stangel „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns dirigieren sollte und sich eine eigene Textfassung für sein Publikum ausdachte. Ein weiteres Anliegen war, die musikalischen Angebote für Kinder zu erweitern und nicht immer nur die üblichen Verdächtigen, wie „Peter und der Wolf“ aufzuführen. „Es ist mir wichtig, klarzustellen, dass wir die Musik genauso belassen, wie sie ist – wir machen nicht ,classic light’ für Kinder! Was ich manchmal vornehme,

z.B. im ,Sommernachtstraum’, sind einige Kürzungen, da manche Sätze für die kindliche Aufmerksamkeitsspanne einfach zu lang sind. Aber sonst handelt es sich absolut um die ,originale, erwachsene’ Musik“, betont Peter Stangel. Mit zehn bis 14 Musikern können Kinder ohne Probleme bestimmte Melodien den entsprechenden Instrumenten zuordnen, alles bleibt übersichtlich. Und so ist es auch ein Anliegen von Peter Stangel, dass die kleinen Zuhörer „immer näher dran sind an der Musik“. Er dirigiert nicht nur sein kleines Orchester, er ist auch derjenige, der die Zwischentexte vorträgt. „Alle

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Geschichten denke ich mir selbst aus und feile sehr lange daran. Mir liegt daran, über die Texte auch – ganz unbewusst – Wissen zu transportieren.“

und die Kompositionen von Jan-Peter Pflug sein, die jene geheimnisvolle Gespenstergeschichte musikalisch zwischen Gegenwart und düsterer Vergangenheit begleiten. Für die Authentizität in der Musik sorgen hier die Instrumente aus mittelalterlichen Zeiten, wie die Schlüsselfiedel, zentralfranzösische Dudelsäcke, schwedische Sackpipa, irische Low-Whistle oder Härjedalspipa. Trotz langer Arbeit im „stillen Kämmerlein“ versucht Jan-Peter Pflug, über den eigenen musikalischen Tellerrand zu schauen. „Ab und zu belege ich an der Hochschule für Musik und Theater Seminare und Kurse als Gasthörer, und das empfinde ich als enorm bereichernd.“ Aber es gibt auch Phasen, in denen der Hamburger zum Auftanken einfach nur Stille benötigt: „Das ist vielleicht mit das Wichtigste.“

Weil es sich lohnt: Wolfgang von Henko

1 CD | 12,95 € | ab 4 ISBN 978-3-942587-45-7

„Bei uns zu Hause wurde sehr viel Musik gehört, und meine Mutter hat gerne beim Kochen gesungen, das hat mir sowohl die Musik als auch gutes Essen näher gebracht“, erzählt Wolfgang von Henko. Sein Arbeitsplatz ist sein eigenes kleines Musikstudio in Hamburg. Hier entstehen Klanginstallationen für Museen und Ausstellungen, Musik für Filme, Theaterstücke und Hörbücher, aber auch viele Sprachaufnahmen, u.a. für Produktionen der Hörcompany. „Bevor ich etwas einspiele, habe ich meistens schon die Grundidee, also eine Melodie, eine Instrumentierung, einen Groove, eine Stilrichtung im Kopf. Das kann beim Einkaufen oder Fahrrad fahren oder beim Fernsehen, eigentlich überall entstehen.“ Mit zwölf Jahren hat sich Wolfgang von Henko das Gitarrenspiel selbst beigebracht, die Gitarre ist bis heute sein Lieblingsinstrument. „Ich habe eine schöne Sammlung von vielen Gitarren, möchte gerne gelegentlich ein paar verkaufen, kann es aber dann doch nicht.“ Ein Musikstudium kam für Wolfgang von Henko nicht in Frage: „Ich hatte nie Unterricht, sondern habe anderen Musikern auf die Finger geschaut und gerne auch Radiomusik auf der Gitarre begleitet. Dabei hatte ich oft das Gefühl, dass ich einige Melodien und Arrangements anders – besser – machen würde. Das waren die Anfänge meiner kompositorischen Aktivitäten.“

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Wunderbar erzählt!

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1 CD |12,95 € | ab 6 ISBN 978-3-942587-48-8

*unverbindliche Preisempfehlung

„Zwar komponiere und instrumentiere ich viel Musik am Computer, auch finden digitale Klänge Verwendung, doch ich würde nie auf den Einsatz von echten Instrumenten verzichten wollen. Es geht mir immer um die Schaffung eines authentischen, lebendigen Klangbildes“, meint der Hamburger Komponist. Auch bei den Musikstücken für „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson entsteht dieses originelle „Klangbild“, das bei einem so häufig verfilmten Klassiker sicher nicht einfach zu finden war. Und ein Akkordeon, eindeutig Jan-Peter Pflugs Lieblingsinstrument, kommt gelungen zum Einsatz und erhöht unterschwellig die Dramatik in der Abenteuergeschichte um Jim Hawkins, Long John Silver und seiner gefährlichen Crew. Die Kompositionen des 44-Jährigen belegen, dass er sich intensiv mit literarischen Inhalten auseinandersetzt und keine Programmmusik im klassischen Sinne oder Lautmalereien beisteuert. Für ihn geht es „um differenzierte Assoziationen, das Festhalten von Spannungsmomenten und die subtile Darstellung von Handlungsübergängen“. Dabei soll eine Art Symbiose von Wort und musikalischen Gedanken entstehen. „Auf diese Weise möchte ich den hintergründigen, psychologischen Gehalt der Handlung bzw. des Inhalts ausleuchten und die Hörer auf einer tieferen, unbewussten Ebene erreichen. Dies ist ein sehr komplexer Vorgang, dessen Ergebnis dennoch frei erscheinen und unmittelbar anrühren soll.“ Das Hörspiel „Geisterritter“ nach dem Kinderbuch von Cornelia Funke, veröffentlicht bei Oetinger audio, war aus vielen guten Gründen für den Deutschen Hörspielpreis 2013 nominiert. Einer könnte aber auch das fantastische Sounddesign

4C CD | 16 16,95 5 € | aab 8 ISBN 978-3-942587-49-5

Hörproben: www.hoercompany.de Vertrieb:Verlagsgruppe Beltz


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Wolfgang von Henko: „Ich habe eine schöne Sammlung von Gitarren, möchte gelegentlich ein paar verkaufen, kann es dann aber doch nicht“

Doch auf Drängen des Vaters sollte der Sohn erst einmal „etwas Sinnvolles“ lernen. Und so absolvierte er eine Lehre als Indu-striekaufmann, studierte Soziologie, um letztendlich doch bei der Musik zu landen und mit der Band „Ougenweide“, die u.a. mit mittelhochdeutschen Texten, genannt „Minne Rock“, erfolgreich zu werden. „Meine Wurzeln aber liegen im Bereich Rock/ Pop und Folkmusik“, betont der Künstler. Kompositionen für Filme folgten, aber auch Musiken für das Hamburger Schauspielhaus, Kampnagel und das Thalia Theater. Eine lange, kreative Zusammenarbeit verbindet Wolfgang von Henko mit Angelika Schaack und Andrea Herzog von der Hörcompany. In seinem Studio entstanden die ersten Aufnahmen für ihre Hörbücher. Eher spontan kam es auch zur ersten Musikeinspielung für ein Hörbuch. „Das war, glaube ich, ,Die wilde Charlotte’ mit Gerhard Garbers. In der Geschichte gibt es einen Songtext. Da wir damals die Sprache direkt im Regieraum aufgenommen haben, griff ich spontan zur Gitarre und 140

wir haben die Melodie, mehr oder weniger, improvisiert.“ Zu hören ist ein richtig schräger Song, ein Ohrwurm, den jedes Kind gern mitsingt und der zur witzig-skurrilen Piratengeschichte von Mario Giordano passt. Weitere Produktionen folgten, u.a. Musikkompositionen für Kate DiCamillos liebenswerte Kinderbücher „Winn-Dixie“ oder „Despereaux – von einem der auszog, das Fürchten zu lernen“. Für die Bilderbuchgeschichte „Wann gehen die wieder?“ von Ute Krause wurden neue Wege beschritten. So wurden einzelne Szenen mit Musik illustriert, eine durchgängige Geräuschebene eingebaut und komplexe Musikthemen in die abgedrehte Geschichte über Patchwork-Familien eingefügt. Manchmal hat Wolfgang von Henko ganz schnell einen musikalischen Einfall und spielt diesen dann auf den verschiedenen Instrumenten wie Gitarre, Keyboards, Bass, Mandoline oder Ukulele ein. „Manchmal aber ist es ein quälend nerviger Prozess, dann kann es schon mal zu Schlafstörungen und Appetitlosigkeit BuchMarkt März 2013

kommen. Gelegentlich fallen mir gute Sachen im Halbschlaf ein, dann stehe ich auf und nehme das auf einem kleinen Recorder auf“, erläutert der Musiker. Zu seinen aktuellen Arbeiten und Arrangements gehört das Singspiel „Die Seefahrt nach Rio“. Von den Versen von James Krüss inspiriert, hat Wolfgang von Henko acht eingängige, poppige Songs geschrieben, die der Schauspieler Nicki von Tempelhoff so singt, wie er es sich gewünscht hat. Entstanden ist eine unterhaltsame Mischung aus lyrischen Passagen und mitreißenden Liedern. Ein besonders interessantes Projekt war für Wolfgang von Henko die Vertonung der Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner, die bei Gerstenberg erschienen sind. In eine durchsichtige, handliche kleine Tasche sind die „Hinhörbücher“ verpackt. Hinein passen ein Wimmelbuch für den Winter, den Frühling oder den Herbst mit jeweils einer Audio-CD. Mit hohem künstlerischem Aufwand hat Wolfgang von Henko all sein Können in diese gelungenen Produktionen gelegt. „Ich wollte zeigen, dass es sich lohnen kann.“ Zu jeder Doppelseite hat sich Ebi Naumann einfache Geschichten zu den geschäftigen Wimmlinger Bürgern und ihrem Alltagsleben ausgedacht. Immer wenn der Bus zwei Mal hupt, muss umgeblättert werden. Ein unterhaltsamer Akustikteppich, aber auch Lieder nebst GeräuscheRätsel untermalen alle Geschehnisse mit witzigen Details um die Personen, die gleichzeitig vom Hörer und Betrachter in den klaren Bildkompositionen der Münchener Künstlerin verfolgt werden können.

Fazit Besorgt schauen Musikschaffende auf die aktuellen Entwicklungen auf dem Hörbuchmarkt. Leidet die Branche an rückläufigen Verkäufen, bedingt durch Raubkopien, wird gerade auch an Musik für Hörbücher gespart. „Wenn ich dann höre, dass manche gerne die GEMA abschaffen würden, die oft die einzige Einnahmequelle für die Komponisten ist, dann finde ich das bedenklich“, so Wolfgang von Henko. Die Kinder- und Jugendhörbuchproduktionen, so viel steht fest, wären deutlich ärmer ohne die professionelle und leidenschaftliche Arbeit von Komponisten und Musikern. Karin Hahn


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HERBSTS Tierleben

Julia Boehme Tafiti und die Reise ans Ende der Welt Gelesen von Christoph Maria Herbst 1 CD, 7,99 € / 12,50 sFr* ISBN 978-3-8445-1003-4


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Ein eigener Ton Sie begleitet uns durchs Leben, und für manche wird sie auf ganz unterschiedliche Weise zur Passion: Musik spielt in Kinder- und Jugendbüchern dieses Frühjahrs eine ganz besondere Rolle. Eine Auswahl Tanz-Träume Das ist Tanz! Von Ballett bis Breakdance (Dorling Kindersley)

»Modern Dance begann als Rebellion gegen das klassische Ballett. Statt Geschichten zu erzählen, sollte er starke Gefühle ausdrücken.« Ein großformatiges Sachbuch mit gold glänzendem Cover vermittelt die Geschichte des Tanzes – vom „Nussknacker“ über „Singin’ in the Rain“ bis Michael Jackson und Madonna, vom Kriegstanz bis zum Paartanz, mit Einblick in die unterschiedlichsten Kulturen. Ein Grundlagenwerk zum Stöbern und Nachschlagen für Kinder ab zehn Jahren. Lola Renn: Drei Songs später (bloomoon)

»Manche Tänzer sagen, Ballett ist ’ne Krankheit. Nicht, weil sie’s hassen, sondern weil’s süchtig macht. Wenn man dem Ballett verfallen ist, kann man nicht mehr aufhören, egal wie sehr die Gelenke schmerzen oder die Füße wehtun.« 142

Zeta möchte gern auf ein Tanz-Gymnasium, denn ihre eigenen Stärken weiß sie besser einzuschätzen als ihr Vater. Der besteht auf einem naturwissenschaftlichen Abitur – und kümmert sich ansonsten wenig um die Tochter. Auch die Mutter bietet keine Unterstützung, die Künstlerin passt sich dem Willen ihres Mannes an. Alkohol und Vernachlässigung sind für Zeta der häusliche Alltag. Als sie gegen ihren Willen zu einer Operation gezwungen werden soll, haut sie ab. Mit Hilfe ihrer Freunde und ihres Lehrers gelingt es ihr, einen eigenen Weg zu gehen. Ein Jugendbuch ab zwölf Jahren, das ein schwieriges Thema mit einfachen, unaufgeregten Worten beschreibt und Mut macht. Tanz und Musik nehmen hier wichtige Nebenrollen ein. Sabine Zett: Willkommen bei den Sunny Sisters (Loewe)

»Ich habe Lampenfieber. Es ist mein größter Feind. Ich würde unheimlich gern mit euch tanzen und bin so happy, dass ihr mir das vorgeschlagen habt. Bei Dance Star vor dem Spiegel zu trainieren ist gar kein Problem. Aber der Gedanke, dass mir bei einem Auftritt fremde Leute zuschauen, ist so furchterregend, dass ich lieber kneife.« BuchMarkt März 2013

Sie sind beste Freundinnen: die Sunny Sisters Lara, Coco und Marvi. Und sie tanzen für ihr Leben gern. Amelie wäre gern die vierte im Bunde. Und dann sucht die Tanzschule Kandidatinnen für den Auftritt bei einer Modemesse. Zickenkrieg live und Freundschaften, die sich bewähren müssen – Unterhaltungsliteratur für Tanzmäuse ab zehn Jahren. Yelena Black: Dance of Shadows (bloomoon)

»Das Ganze hatte etwas Tröstliches an sich. Man konnte beim Tanzen Dinge ausdrücken, die man nicht mit Worten sagen konnte.« Die 15-jährige Vanessa hat es geschafft: Sie wurde an der New Yorker Ballettakademie angenommen. Schon ihre Großmutter und ihre Mutter waren Primaballerinen und auch ihre große Schwester Margaret. Doch Vanessa geht es nicht nur ums Tanzen. Sie möchte herausfinden, wieso Margaret eines Tages spurlos verschwunden ist. Schon bald entdeckt sie, dass das Tanzen an der Ballettakademie magische Kräfte hat – und nicht nur im übertragenen Sinn. Ist Vanessa hier überhaupt noch sicher? Und wem kann sie wirklich vertrauen? Spannendes Lesefutter für leidenschaftliche Tänzerinnen ab 14 Jahren.


Nina Weger Ein Krokodil taucht ab (und ich hinterher) ab 10 Jahren 336 Seiten · gebunden 13,95 € [D] · 14,40 € [A] ISBN 978-3-7891-5129-3

Spannung pur bei Oetinger! Krokodile in der Kanalisation und mysteriöse Morde in der Night School.

www.oetinger.de

C.J. Daugherty Night School. Der den Zweifel sät ab 13 Jahren 464 Seiten · gebunden 17,95 € [D] · 18,50 € [A] ISBN 978-3-7891-3328-2


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Musik ist mein Leben Arne Svingen/Christoffer Grav: Mit eigenen Augen (Sauerländer)

»In seinem Kopf schwirrt ein Song herum, der nicht herauskommt. Er versucht, das Gefühl von der Bühne wachzurufen, tausend Menschen vor sich, die ihn vergöttern. Der einzige Schrei kommt von einer Möwe.« Wow. Wie ist es, ein Rockstar zu sein und von einem Mädchen, das man am Strand trifft, nicht erkannt zu werden? Ist es das, was man immer gesucht hat? Eine Graphic Novel, die mit ihrer rot-schwarzen, reduzierten Ästhetik mitten ins Herz trifft. Für Lebenskünstler ab 14 Jahren. Jochen Till: Auf die Ohren! (Ravensburger Buchverlag)

»Wahnsinn, ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn sie anfängt zu singen. Jedes Mal. Und wenn ich sie sehe, sowieso. Das schönste Mädchen der Welt. Mein Engel in Schwarz.« Danny ist Schlagzeuger in einer Punkband, seine Freundin ist Sängerin. Der erste große Auftritt steht bevor, bei dem die Band entdeckt werden könnte. Aber dann beginnt alles schief zu gehen. Hier steckt ganz viel Musik drin, einschlägige Bandnamen fliegen dem Leser um die Ohren, wir hören dem Protagonisten beim Texten zu, und der Ton ist ganz nah dran am Leben. Die Fortsetzung von „Ohrensausen“, ein gelungener Auftritt für Leser ab 14 Jahren. C.J. Skuse: Rockoholic (Chicken House)

»Die meisten Leute geben sich mit ’nem T-Shirt oder ’nem Poster zufrieden. Aber nicht Jody, nein. Jody schnappt sich gleich ein Bandmitglied.« 144

Ja, das ist schwer zu fassen: Jody entführt nach einem Konzert den Sänger ihrer Lieblingsband. Was alle Beteiligten während dieses Schlamassels über sich lernen, beschreibt C.J. Skuse mit ihrem unverwechselbaren Stil. Und die Schattenseiten des Star-Daseins samt Drogenkonsum werden dem Leser ab zwölf Jahren mit voller Wucht um die Ohren gehauen. Cynthia J. Omololu: Für immer die Seele (Dressler)

»Eigentlich fühle ich mich immer unsichtbar, außer wenn ich mit einem Cello auf der Bühne stehe.« Cole gilt mit ihren 16 Jahren als talentiertes Cello-Wunderkind. Ist es möglich, dass ihre einzigartige musikalische Begabung aus einem früheren Leben stammt? Das jedenfalls behauptet Griffon, der selbst schon mehrmals wiedergeboren wurde. Griffon warnt Cole vor ihrer Cello-Schülerin Veronique, die sie angeblich aus einem früheren Leben kennt, und die sich an Cole rächen will. Nahezu zeitgleich hat Cole einen Unfall. Eine romantische Liebesgeschichte und ein spannender Auftakt einer Trilogie. Ulrike Schrimpf: Zara – Alles neu (Aladin)

»Ein Lied für alle Mädchen, die Zoranien kennen, die nicht bei jedem Wehwehchen gleich zu Mami rennen, sondern frei sind für die Reise in das Zauberland. Ey, packe deine Flügel aus und gib mir die Hand.« Zara träumt von einem Leben als Rapperin. Und die Erfüllung ihres Traums scheint greifbar nahe zu sein, als sie im Rahmen eines Schulwettbewerbs eine Band gründet. Doch sie hat nicht mit der eiskalten Greta gerechnet. Wird Zara dennoch eine Chance beim Wettbewerb haben? Ein wunderbarer Kinderroman mit einer sympathischen Heldin. Für alle Mädchen, die so mutig sind wie die elfjährige Zara und die rote Zora, ihre Lieblingsheldin. Für alle anderen erst recht. BuchMarkt März 2013

Corina Bomann: Und morgen am Meer (Ueberreuter)

»Tja, und da standen wir nun, Blicke und Hände ineinander verschlungen, die Akkorde von ,Heroes’ im Ohr. Unsere Herzen rasten. Was würde aus uns werden?« Berlin, Sommer 1989. Claudius hat sein Abitur fast in der Tasche und träumt von einer Karriere als Musiker in Amerika. Dass dann alles ganz anders kommt, liegt an einem Tagesausflug in den Ostteil der noch geteilten Stadt. Eine verlorene Musikkassette führt ihn hier zu Milena, und es beginnt eine Liebesgeschichte, die nicht sein darf. Wie so viele in diesem August wollen die beiden ihr Glück über Ungarn und Österreich versuchen. Corina Bomann erzählt auf unterhaltsame Weise vom Leben in der DDR, von Sehnsüchten und Träumen, Schikanen, Zwängen und Vorurteilen. Das Besondere: Die Musiktitel, mit denen jedes Kapitel überschrieben ist, kann man über einen ins Buch gedruckten QR-Code anhören. Kevin Brooks: Live Fast, Play Dirty, Get Naked (dtv premium)

»Ich weiß, das Ganze kommt ein bisschen plötzlich für dich und klingt wahrscheinlich total absurd, aber ich glaube einfach, du wärst perfekt für die Band. Du liebst Musik, das ist eindeutig. Du kannst spielen. Du bist irgendwie verrückt … und du siehst echt gut aus. Ich meine, was kann man von einem Bassisten mehr wollen?« London, 1976. Wer hier von einem der bestaussehenden Jungen der Schule angesprochen wird? Das ist Lili, ein unsicheres Mädchen, das leidenschaftlich gern Klavier spielt – und genau diese Leidenschaft ist es, die sie auch als Bassistin für die Band von Curtis qualifiziert. Wie immer geht es bei Kevin Brooks um Existenzielles – und man merkt, dass der Autor die englische Punkszene der 70er/80er Jahre live miterlebt hat. Margit Lesemann/Susanna Wengeler


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Und wer Alexandra Pilz gerne im Hier und Jetzt erleben will: Leipziger Buchmesse, Halle 3.0, Stand F 110.

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Special | Junge Zielgruppe

Autoren

M

eine Mutter hätte ihre Freude daran, wie ich jetzt lebe. Aber ich erzähle es ihr nicht. (…) Aber manchmal, da frage ich mich, ob es das überhaupt ist, was ich will, das mit Jakob. Es ist nämlich so: dass wir beim Küssen oft einfach nur die Münder öffnen oder schließen wie zwei Fische, die sich zufällig begegnen.“ So erzählt Mae, Anfang 20, von einer ihrer Liebesgeschichten; und ähnlich kurz und knapp beschreibt sie ihr Leben auf der Straße, ehe Jakob, der junge Architekt, sie in seiner Wohnung aufnimmt. Oder auch die Zeit danach mit Paul, dem Fotografen, mit dem sie zusammenlebt, ehe er an den Folgen seiner AIDS-Infektion stirbt. „Chucks“ (DVA) heißt der Roman von Cornelia Travnicek, in dem Mae sprunghaft mal von der Kindheit, mal vom Leben als junge Erwachsene, mal vom Tod, mal von Überschwang und mal von Depressionen berichtet. Und unterschwellig immer davon, dass sie nicht allein sein kann. In Klagenfurt, beim Wettlesen um den Ingeborg Bachmann-Preis, hat sie im vergangenen Sommer mit einem Auszug aus diesem Roman den Publikumspreis gewonnen. Seit das Buch erschienen ist, sind gute Kritiken gefolgt, das Buch liegt schon in der zweiten Auflage vor, wurde – Überraschung oder nicht? – für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 eingereicht und erhält auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium. Ist „Chucks“ also ein Buch für zwei verschiedene literarische Welten? Oder nur für eine, von der wir jedoch noch nicht verstanden haben, dass sie schon lange nur mehr eine einzige ist? Romane von jungen Erwachsenen, wie sie beispielsweise in Klagenfurt vorgestellt werden, haben schon immer auf Kindheitserfahrungen zurückgeblickt – je mehr sie sich aber in jüngster Zeit auf die ausgedehnte Übergangsphase zwischen Jugend und Erwachsensein einlassen, die Soziologen als verlängerte Adoleszenz bezeichnen, desto deutlicher treten Parallelen zu ambitionierteren Werken der traditionellen Jugendliteratur hervor: weil sie allesamt für 16- wie für 20- oder auch 25-Jährige davon erzählen, wie wenig Platz jungen Menschen in der Gesellschaft eingeräumt wird, wie desorientiert sie zwischen 146

Wer bin ich und wenn ja, wer liest mich? Jugendliche leben in komplexen Zusammenhängen – warum sollte ihre Lektüre von weniger handeln? Trotzdem werden die Grenzen zwischen Erwachsenenliteratur und Jugendbüchern nach wie vor misstrauisch beäugt

Identitätsfindung: Jugendgeschichten in „erwachsenen“ Verlagen (Illustration: Atelier Amaldi)

Freiheiten und Anforderungen hin und her schwanken. Jedoch entwickeln Romane wie „Chucks“ dann im direkten Vergleich meist eine ungleich größere erzählerische Kraft, denn ihr Resonanzraum ist bedeutend weiter BuchMarkt März 2013

gefasst als der von Büchern, die möglichst genau darauf achten wollen, den gerade gültigen jugendkulturellen Bezugsrahmen zu bedienen. Auf den ersten Blick scheint Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“ (Rowohlt)


e r g r e o ß e s n U Kuss- e gn a p m Ka

ISBN 978-3-414-82350-2 | € 12,99 [D]

Den Trailer zur Kampagne finden Sie auf www.boje-verlag.de

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Die Rekrutierungsmaschinen für schriftstellerischen Nachwuchs zeigen ebenfalls zunehmende Durchlässigkeit zwischen ehemals streng getrennten Welten im Jahr 2010 die Tür für solche Bücher, die Erwachsenen und Jugendlichen gleichermaßen etwas zu sagen haben, erst aufgestoßen zu haben. Aber steht dieses Road Movie über zwei Halbwüchsige, die in einem gestohlenen Auto durch den Osten Deutschlands fahren, nicht in einer weit zurückreichenden Tradition von Büchern, die sich um Altersgrenzen nicht scheren, weil sie etwas Allgemeineres verhandeln als gruppenspezifische Sorgen? Warum sollten Jugendliche, die eine Geschichte über den Zerfall einer Familie lesen wollen, nicht auch zu Richard Fords Roman „Wildlife/ Wild leben“ (S. Fischer) von 1991 greifen, in dem ein solches Drama ebenfalls aus der Sicht eines Sechzehnjährigen beschrieben wird? Ist J. D. Salingers Holden Caulfield aus „Der Fänger im Roggen“ (Kiepenheuer & Witsch, neu übersetzt 2003 von Eike Schönfeld) nicht bis heute eine Identifikationsfigur für junge Leute, obwohl der Roman den Helden auch dafür instrumentalisiert, ausgreifende moralische Fragen zu verhandeln, die in gegenwärtigen Jugendbüchern kaum einmal ein Gegenstück haben? Jugendliche und junge Erwachsene leben heute wie damals in komplexen Zusammenhängen – warum sollte ihre Lektüre von weniger handeln? Warum sollte sie nicht ein bisschen fordern und herausfordern, statt bloß verkappte Lebenshilfe zu bieten? Die Auflösung der Grenzen zwischen Jugend und Erwachsenenalter wird schließlich von vielen Jugendbuchverlagen in einer Richtung auch schon lange bedient, etwa durch die Ausweitung der Verkaufszone für Fantasy-Epen von 14- auf 29-Jährige. Sind Bücher wie die von Cornelia Travnicek oder Wolfgang Herrndorf womöglich nur eine mehr oder weniger zeitgleiche Bewegung in entgegengesetzter Richtung? Vielleicht sind sie schlicht und einfach der Beleg dafür, dass dergleichen Trennungen auch auf Seiten der sogenannten Erwachsenenliteratur immer schon künstlich gewesen sind. Die etablierten Ordnungssysteme, die sich in den Regalen der Buchhandlungen wie in der Programmpolitik vieler Verlage ausdrücken, werden durch diese Ent148

Der Shootingstar des vergangenen Jahres, Nils Mohl, der mit seiner Hamburger Stadtrandgeschichte „Es war einmal Indianerland“ (Rowohlt) in der Jugendliteraturszene große Begeisterung und den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 geerntet hat, war vor Jahren als Teilnehmer bei jenem „Literaturkurs“, wicklungen natürlich untergraben, und das der dem Klagenfurter Wettlesen als Workverunsichert alle Beteiligten in gleichem shop für ausgewählte Autoren vorgeschaltet Maße – Schriftsteller genauso wie Verlags- ist. Auch Alina Bronsky, die mittlerweile mitarbeiter oder Sortimenter, und in Sachen Feen-Geschichten schreibt, hat mit einem Distinktion nicht weniger wie in Sachen Auszug aus „Scherbenpark“ (Kiepenheuer Zielgruppenansprache. Vielleicht löst sich & Witsch) in Klagenfurt zum ersten Mal auf dadurch nach und nach tatsächlich eine Pro- sich aufmerksam gemacht und wurde dann duktgruppe auf, die als „Jugendbuch von für den Deutschen Jugendliteraturpreis nozwölf bis 16, 17“ immer schon schwer zu miniert. Will sagen: „Die Rekrutierungsmafassen war – und von den eifrigeren Lesern schinen für schriftstellerischen Nachwuchs dieser Altersgruppen auch immer schon – die Schreibschulen oder die publikumsaußer Acht gelassen worden ist. wirksamen Wettbewerbe – zeigen ebenfalls Bleiben wir aber beim Klagenfurter Wett- zunehmende Durchlässigkeit zwischen ehelesen und schauen etwas weiter zurück: mals streng getrennten Welten. Antonia Baum hat dort 2011 aus „Vollkommen leblos, bestenfalls tot“ (HoCa, Suhrkamp Woran es derzeit jedoch zu fehlen scheint, sind TB) vorgelesen und eine schnoddrige junge Kriterien für die Leseweisen dieser Bücher Erzählerin zum Spiegel von zwei gleicher- und für die Bewertung dieses Phänomens – maßen perspektivlosen Lebensweisen ge- und vielleicht wird man im Frühjahr an ein, macht: In vernichtenden Sätzen, geschult zwei Beispielen genauer studieren können, an der Sprache von Thomas Bernhard und welche Unsicherheiten und welche Chancen durchsetzt von jugendkulturellen Einspreng- in dieser Unübersichtlichkeit stecken. Wenn seln fällt sie über ihre Obere-Mittelschicht- nämlich Lisa Kränzlers Roman „Nachhinein“ Eltern her, die nur noch über gutes Essen im Verbrecher Verlag erschienen ist, ihr zweiund über die Kosten von Scheidungen reden ter Roman, der von den Ausbruchsversuchen können. Aber genauso heftig attackiert sie von zwei jugendlichen Mädchen handelt und auch eine junge Generation von Kreativen, mit dem sie auf der Shortlist für den Leipzideren Balzrituale und Imponiergehabe um ger Buchpreis 2013 steht, nachdem sie im nichts verlockender sind. Und auch hier Sommer 2012 für einen Auszug schon den macht der Überschuss an detailreich und 3sat-Preis in Klagenfurt erhalten hat. eindringlich in Szene gesetzten sozialen Und wenn Rainer Merkels neuer Roman Gruppen den Unterschied ums Ganze aus, „Bo“ in den Läden liegt, den S. Fischer somacht die Erzählerin in ihrem – sagen wir wohl als Jugendbuch wie als Roman für mal: post-post-pubertären – Aufbegehren Erwachsene bewirbt: ein dickes Buch über nur umso glaubwürdiger. Jugendliche und über die Lebensbedingungen in Liberia am Golf von Guinea. Auch Keines dieser Bücher, das sollte man an Rainer Merkel verlängert die Reihe derer, dieser Stelle erwähnen, legt es auf Provo- die zur Grenzauflösung beitragen; auch er kationen an, wie sie von Charlotte Roche, ist 2001 in Klagenfurt angetreten, mit eivon Helene Hegemann oder von Rebec- nem Auszug aus seinem Debüt „Das Jahr ca Martin in den vergangenen Jahren in der Wunder“, einer schwebend leichten erfolgreichen Romanen über Körper- Geschichte über das Lebensgefühl in einer flüssigkeiten, über Sex oder über wilde jung-dynamischen Start-up-Firma kurz vor Clubnächte vorgeführt worden sind. Sie der Jahrtausendwende, als die Eroberung sagen nur eines, das aber deutlich: Die der Zukunft via Internet noch ein VerspreGrenzen sind offen, nicht nur durch die chen zu sein schien. Wer damals jung war, Themen und die Zungenschläge, sondern fühlt sich wahrscheinlich auch heute noch auch dort, wo die jungen Schriftstellerin- so, wer damals gerade erst geboren war, ist nen und Schriftsteller gar nicht mehr so heute so alt wie die Helden in Merkels neuselten vergleichbare Wege gehen, um das em Buch. An wen wendet sich sein neuer Handwerk des Schreibens und des Über- Roman also? Wer werden seine Leser sein? lebens auf dem Buchmarkt zu erlernen. Michael Schmitt BuchMarkt März 2013


Neuer Nervenkitzel von Janet Clark Das Spiel ist aus. Die Maus ist tot. Die Katze hat gewonnen. Sina ist neu an der Schule. Der absolut einzige Lichtblick: Die angesagtesten Mädchen freunden sich mit ihr an und sogar Frederik scheint in sie verliebt zu sein. Aber kurz nach ihrem ersten Kuss verunglückt Rik und fällt ins Koma. Sina findet Halt bei ihren neuen Freundinnen – doch sie weiß nicht, dass hinter deren strahlender Fassade ein tiefer Abgrund lauert. Plötzlich nimmt ein übles Spiel seinen Lauf, das Sinas schlimmste Albträume wahr werden lässt.

JJaaneett Cllaark

Buchtrailer auf Loewe-Videos.de

€ 12,00 (D), € 12,40 (A) ISBN 978-3-7855-7573-4

Janet-Clark.de E

Illustration: ©

ta Romantsova iStockphoto/Elizave

LESEPROB

Janet Clark Sei lieb und büße Klappenbroschur mit Relieflack, 336 Seiten, ab 14 Jahren, März 2013

Streifenplakat mit QR-Code zur Leseprobe

www.loewe-verlag.de


Special | Junge Zielgruppe

Es grünt so grün ... Kaum einer, der sich nicht über die ersten Schneeglöckchen freut ... Und so wie die Blumenläden herrliche Frühlingssträuße binden, lockt ein Büchertisch voller Naturbücher wintermüde Kunden in den Laden Ab nach draußen: Mit diesen Titeln lässt sich die Natur neu erleben

Für etwas ältere Kinder schaffen die folLieselotte schaut heut bang, das Melken dauert viel zu lang, denn draußen wartet, genden Bilderbücher ganz unterschiedliche was sie mag, der erste schöne Frühlingstag!“ Zugänge zum Themenbereich Natur. Die os geht es schon in der Pap- – so beginnt Alexander Steffensmeier sein Autodidaktin Satomi Ichikawa lebt seit pe: „Mein kleiner Garten“ (Beltz neuestes Pappbilderbuch „Es wird Frühling, langen Jahren in Frankreich und kehrt mit & Gelberg) aus der Werkstatt der Lieselotte“ (Sauerländer) mit praktischem „Das Tomatenfest“ (Moritz) gedanklich und stilsicheren Illustratorin Kathrin Wiehle Daumenregister und der spielerischen Auf- künstlerisch zu ihrer Kindheit in Japan zubeschäftigt sich nicht nur mit Tieren und forderung zum Mitzählen. rück. Hana setzt sich gegen ihren Vater durch Pflanzen, die Kinder im Garten entdecken Einen nicht ganz so federleichten Zu- und bekommt einen Kirschtomatensetzling, können, sondern ist auch zu 100 Prozent gang bietet die Südkoreanerin Jimi Lee um den sie sich ganz alleine kümmert. Im Naturbuch – sprich aus Recyclingpapier in „Unsere Erde“ (minedition). Zunächst Garten ihrer Oma findet sich neben allen anund Ökodruckfarben hergestellt. „Die nimmt man das große, leere Rund – die deren Pflanzen ein schöner Platz. Die IllustArbeit mit diesem neuen Material war Erde – wahr. Doch lässt man sich auf die rationen geben einen Einblick in japanische spannend. Die Farben verhalten sich auf zunächst ungewohnte Sehweise ein, ent- Wohn- und Esskultur und machen zugleich dunklem Papier ganz anders. Ich mag die deckt man, wie es möglich sein könnte, deutlich, wie international das Glück ist, Anmutung von Naturpapier und seine dass Menschen, Tiere, Bäume und Häu- selbst Obst und Gemüse anzupflanzen. Struktur. Jedes Buch sieht ein bisschen un- ser Seite an Seite existieren. Ohne Worte Auch in den USA gibt es Natur von beeinterschiedlich aus, und wird somit zu einem bieten die ausdruckstarken und sorgfältig druckender Schönheit. Jon Klassens Bilderkleinen Unikat“, erklärt Kathrin Wiehle. gearbeiteten Collagen ein intensives Er- buch „Das Haus in den Bäumen“ (NordSüd) Auch Reihenstars wie die Kuh Lieselotte lebnis und eröffnen den Dialog zwischen veranschaulicht, was passiert, wenn man können den Frühling kaum erwarten: „Kuh den Betrachtern. der Natur freien Lauf lässt. Farbig durchBüchertisch

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Junge Zielgruppe | Special

gängig in dezenten Naturtönen gehalten, erzählt Ted Kooser von der Kraft der Natur, einer Familie und der ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte eines Baumhauses. Mit Endzeitstimmung beginnt „Der letzte Tiger“ (Kerle) der Engländerin Rebecca Elliott: Luca lebt in einer Welt ohne Pflanzen. Als sein bester Freund, ein Tiger, von den Menschen gefangen wird, führt der Junge sie in einen geheimen Garten – und alles wird gut. Ein Bilderbuch, das zeigt, wie wichtig die Natur für das Wohlsein der Menschheit ist.

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Talent

Vor allem in Großstädten haben Menschen Sehnsucht nach Natur und begrünen ihre un-

mittelbare Umgebung. Sogenannte „urban gardening“-Initiativen entstehen, und auch Tete, Eule und Kasi, die drei Hauptfiguren in Parastu Karimis interessantem Bilderbuchdebüt „Unser Garten – mitten in der Stadt“ (Atlantis), machen ihre Umgebung grüner. Ihr geheimes Wundergartenprojekt beschäftigt die Freunde über einen längeren Zeitraum. Auf einen Natur-Büchertisch passen auch die folgenden Kindersachbücher. „Spaß im Garten“ vermittelt ein Erlebnisbuch von Dorling Kindersley. Vom Pflanzen übers Basteln bis zum Kochen finden sich über 25 Projekte in detailierter Beschreibung und zahlreichen Fotos. Bereits für Kindergartenkinder geeignet ist der „Was ist Was junior“-Band „Erlebe die Natur – Wald, Wiese, Teich“ (Tessloff), der im Herbst auch mit Ting-Stift angeboten werden wird. Wieder aufgelegt hat cbj das gereimte Sachbilderbuch „Majas kleiner Garten“ von Lena Anderson und Karlhans Frank. Eine neue Reihe für die Kleinen bringt Esslinger mit „Meine große Naturbibliothek – Wiesenblumen“ von Svenja Ernsten – in der Konzeption vergleichbar mit der zahlreiche Bände umfassenden „Meine große Tierbibliothek“. Schon das Cover macht deutlich, wie gut sich Farbfotografien eignen, wenn sich alles um Blumen dreht. Aber es geht nicht nur um Gänseblümchen, sondern auch um unbekanntere Sorten, so etwa den Blaustern oder die Herbstzeitlose. „Mein Forscherhandbuch – in der Stadt“ (Carlsen, ET April) ist ebenfalls Auftakt einer neuen Reihe. Übersetzt aus dem Französischen und ideal geeignet für Grundschulkinder, die auf Entdeckungstour durch ihr Viertel gehen wollen. Blätter und Früchte verschiedener Baumsorten werden ebenso anschaulich erklärt wie Blumen, die in botanischen Gärten zu finden sind. BuchMarkt März 2013

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Ab 10 Jahren, 112 Seiten, Hardcover € [D] 11,99 / € [A] 12,40* / CHF 17.90** / ISBN 978-3-8411-0136-5 * vom österreichischen Importeur preisgebunden **unverbindliche Preisempfehlung

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Der Christophorus Verlag unterstützt die Stiftung mit einer Spende pro verkauftem Buch. MAIL tessloffmedien@tessloff.com oder fragen Sie Ihren Außendienst


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Für Preisbewusste eignet sich „Mein NaturErlebnisbuch“ von Ravensburger, das vier Bände in einem vereinigt, für 12,99 Euro. Vom Insekten-Beobachten übers Wildblumen-Bestimmen bis hin zur Vogelsafari findet sich hier das Rüstzeug für einen Ausflug in die Natur. Zum selben Preis gibt es „Mein Kosmos-Buch Natur“ mit den 150 wichtigsten einheimischen Tieren und Pflanzen. Apropos Bestimmen und Entdecken: Die Becherlupen von moses sind ein Dauerseller und gerade im Frühjahr unverzichtbar. Abschließend eine literarische Empfehlung für Jugendliche ab zwölf Jahren. Sie können mit „Calpurnias evolutionäre Entdeckungen“ (Hanser) in Natur und Naturwissenschaft eintauchen. Übersetzerin Birgitt Kollmann hat nicht nur ihr Wissen über den amerikanischen Bürgerkrieg aufgefrischt, sondern auch Darwin gelesen. „Die Lektüre ,Über die Entstehung der Arten’ auf der Suche nach den Zitaten, die die Kapitel einleiten, war hochspannend. Und was das überzählige Blatt an der von Callie und ihrem Großvater entdeckten besonderen Art der Zottelwicke angeht, habe ich erst einmal einen Biologen gefragt“, so Kollmann.

Veranstaltungstipp

© Götz Schleser

Gartenwerkstatt in der Buchhandlung

Gerstenberg. Bei Gerstenberg ist „Meine Gartenwerkstatt“ von Anke M. Leitzgen mit Fotos von Thekla Ehling und Illustrationen von Judith Drews sowie unter Mitwirkung von Gestalter Hans Baltzer erschienen. Zum Buch wird eine Veranstaltung angeboten: „Für die Workshops haben wir uns ungewöhnliche Themen ausgewählt, die sich auch gut in einer Buchhandlung umsetzen lassen. So zum Beispiel die ,Comic-Buchgärten’ oder die ,Gärten im Glas’. Die sehen nämlich nicht nur später zu Hause super aus, sondern sind auch im Schaufenster der betreffenden Buchhandlung ein echter Hingucker“, so Anke M. Leitzgen. „Los geht’s mit den Terminen natürlich im Frühling. Im März etwa in der Kölner Kinderbuchhandlung Wellenflug“ (s.a. S. 99 in diesem Special), auch der BuchSegler in Berlin steht auf dem Programm – ein wunderschönes Schaufenster, gestaltet von Judith Drews, Hans Baltzer und Buchhändlerin Wiebke Schleser macht darauf aufmerksam. „Es ging uns darum, daran zu erinnern, wie unkompliziert und beglückend es ist, draußen gemeinsam

Antje Ehmann

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Workshop-Idee: Comic-Buchgärten machen was her – ebenso das Schaufenster, mit dem der BuchSegler in Berlin auf „Meine Gartenwerkstatt“ aufmerksam macht

© Thekla Ehling

Das Thema Geocaching bedienen in diesem Frühjahr sowohl Ravensburger mit dem „Forscherhandbuch für Geocacher“ als auch moses mit „Abenteuer Geocaching“. Bei dieser neuen Form der Schatzsuche lernen Kinder ganz nebenbei das Bestimmen von Pflanzen und die Achtung vor der Natur. Eine Aufforderung zum Mitmachen, ebenso wie „Mein Herbarium: Blütenzauber – Gartenpflanzen sammeln und bestimmen“ (Coppenrath) von Stephanie Zysk mit Illustrationen von Lars Baus. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein herausragendes und umfassendes Werk, das in jeglicher Hinsicht überzeugt. Die beiden stellen 16 Gartenpflanzen vor, und der großformatige Ringordner wird dann einzigartig, wenn Kinder ihre selbstgepressten Blüten unter dem Pergamentpapier aufbewahren. Auch „Mein verzauberter Garten – eine Schatzsuche“ (Knesebeck) von der hierzulande noch zu entdeckenden schottischen Illustratorin Johanna Basford besticht durch seine verspielte und charmante Art. Ihr Naturbuch lädt ein zum Ausmalen und Kreativ werden. Wer mehr über diese faszinierende Künstlerin erfahren möchte: Auf www.johannabasford.com gewährt sie Einblick in ihr Werk.

etwas zu machen. Deshalb ist das Buch auch nicht speziell für kleinere oder größere Kinder gedacht, sondern für alle.“ So eignet sich eine Veranstaltung in der Buchhandlung auch gut für altersgemischte Gruppen von etwa 20 bis 30 Kindern. Kontakt: Gerstenberg Verlag, Katrin Schaper, Tel.: 05121/106443, E-Mail: katrin.schaper@ gerstenberg-verlag.de


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Neue Buchreihe „Bastelzwerge“ in Zusamenarbeit mit Eltern und Eltern family

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Special | Junge Zielgruppe

Mit Nadel, Stift und Klebepistole Der Trend zum Selbermachen ist ungebrochen – und lässt sich in der Buchhandlung für verschiedene Zielgruppen inszenieren: Vom FünfMinuten-Bastler bis zum Nähprofi Sachbücher

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ürer malte sein Rhinozeros, ohne jemals ein echtes gesehen zu haben. Für seinen Holzschnitt hatte er lediglich eine Beschreibung und eine alte Zeichnung zur Vorlage. In heutigen Zeiten, in denen fast alle Informationen und Waren auf Knopfdruck verfügbar scheinen, ist der Wunsch, Dinge wieder von Grund auf selbst zu fertigen größer denn je. Und die Kreativbuch-Verlage profitieren davon ebenso wie der Buchhandel, der das Thema in Szene setzt und vielleicht sogar mit Veranstaltungen untermalt. Dürers Nashorn ist eines der Kapitel in „Tiere malen wie die großen Künstler“ (Dorling Kindersley). Es führt zur Anleitung, eine Schildkröte in einen Alu-Teller zu malen. So werden in diesem Buch zahlreiche Kunstwerke von den Ägyptern bis Jeff Koons vorgestellt und mit Tipps für eigene Versuche verknüpft. Ein überzeugendes Konzept, das sicher auch dazu führt, dass beim nächsten Museums-Besuch ganz neue Fragen auftauchen. Selbst die zunächst befremdliche Idee, nach den Erläuterungen von Andy Warhols „25 Kater namens Sam“ einen Tusche-Hund zu malen, leuchtet ein: Hunde sind nun mal leichter zu zeichnen. 156

Malen, Texten, Pixeln, Kneten: Ein Büchertisch für Bastler, die Inspiration suchen

„Ein schwer zu lektorierendes Buch“ sei Timo Brunkes „10 Minuten Dings“ (Klett Kinderbuch) gewesen, meint Verlagsleiterin Monika Osberghaus. Denn während des Lesens habe sie immer wieder unterbrochen, um die „Ideen zum Leben und Schreiben“ selbst auszuprobieren. Der Autor kommt aus der Praxis: Der Begründer des Stuttgarter Poetry Slams sowie der Sprachwerkstatt „Wort und Spiele“ am Stuttgarter Literaturhaus hat die Anregungen zum Schreiben immer wieder mit Kindern durchgespielt. In der Tat, auch für Erwachsene ist das „10 Minuten Dings“ Inspiration pur. Wem kein Reim einfällt, soll das Wort auf einen Zettel schreiben, ihn zerknüllen, in einen Wörter-Nistkasten legen und vergessen, rät Timo Brunke. „Am nächsten Tag kannst du die Schachtel öffnen, den Knubbelzettel auffalten und das gesuchte Wort hinschreiben. Ich verspreche dir: Es klappt!“ Stimmt, wir haben es ausprobiert. Und es funktioniert nicht nur beim Finden von Reimen. Ein Wörter-Nistkasten sollte auf jedem Schreibtisch stehen. Ab sieben Jahren zum Mitmachen empfiehlt Monika Osberghaus das vergnügliche von Susanne Hesselbarth illustrierte Ideenbuch, ab neun Jahren zum Selberlesen. Der Autor steht für Lesungen und Workshops zur Verfügung (Kontakt: Franziska Hauffe, hauffe@klett-kinderbuch.de) BuchMarkt März 2013

und führt einen Blog zum Austausch mit seinen Lesern. „Schrottroboter, Pappkühe & Co“ (Beltz & Gelberg) von Annika Oyrabø greift für ihr Bastelbuch zu Müll. Alte Milchkartons, Klopapier-Rollen, Tuben, Kartons und Deckel werden zu Robotern, Häusern oder Tieren zusammengebaut. Eine Fundgrube für alle, die kein teures Bastelmaterial besorgen möchten. Unerlässliches Werkzeug für die Umsetzung ist hier nur eine Klebepistole. „Bauen, Tüfteln, Selbermachen“ (frechverlag) versammelt „über 50 geniale Ideen für kreative Jungs“ – und die sind manchmal richtig nützlich, wie die Imbissbude für Vögel, die aus einer BratheringDose und einer Holzplatte gefertigt wird, oder das Insektenhotel. Und „Das PixelSticker-Künstlerbuch“ (Knesebeck) liefert einen Grundstock an Material zur Umsetzung der 70 Vorlagen gleich mit: über 3.000 Sticker. Eine Sonne für trübe Tage, die auf die Fensterscheibe geklebt wird, eine Sprechblase, in die man das Motto der Woche schreiben kann, eine Biene, die etwas Natur ins Zimmer zaubert – Pixelkünstler ab sieben Jahren finden hier die Vorlagen. Und wer ebenfalls auf der Stelle loslegen möchte, ist mit der Superknete von moses bestens bedient. Aus den kleinen Dosen zu 2,95 Euro können z.B. ein Pferd, ein Schwein oder ein Hahn entstehen, Kulleraugen inklusive.


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Bunte Ideen für eIn aktIves Gartenjahr

Nähtisch: Mit Büchern für Mode-Expertinnen

Wer eine etwas ältere Zielgruppe mit Gummiband an die Tagebuch-Kladden, Kreativbüchern überzeugen möchte, sollte die kreative Mädchen aus den Untiefen ihdas Thema Mode inszenieren. Die ein- rer selbst designten Handtaschen kramen. schlägigen Girlie- und Frauenzeitschriften Wer dann aber wirklich zur Tat schreiten sind voll davon, leider häufig mit unbe- möchte, kommt um einen „Nähmaschizahlbaren Modellen. Was liegt also nä- nen-Führerschein“ (frechverlag) wohl her, als das Handwerk selbst zu erlernen? nicht herum. Die erste Kollektion entsteht „My world of Fashion – Designbuch Mode“ nur, wenn man die eigene Nähmaschine (Coppenrath) ist ein umfangreiches Ideen- bedienen kann und nicht zu faul ist zum buch für die eigene Kollektion: Es zeigt die Bügeln. Dieses Buch führt übersichtlich Basics zum Zeichnen eines eigenen Ent- Schritt für Schritt durch die Anatomie eiwurfs, gibt Einblick in die Materialkunde nes genialen Werkzeuges, man muss nur und porträtiert die bekanntesten Designer. dranbleiben. Ein Buch, das bei Nonie aus Sophia BenSo ist es wohl bei allen Handwerken, die netts Modemärchen „Wie Zuckerwatte mit mehr werden sollen als ein kurzer ZeitverSilberfäden“ (Chicken House/Carlsen TB) treib: Ohne Fleiß kein Preis. Und so lohnt ganz sicher auf dem Stapel liegen würde. sich immer wieder ein Blick auch über die Das modebegeisterte Mädchen versucht, Kinderbuchverlage hinaus in Programm mit ihren Freundinnen Edie und Jenny die von Christophorus, frech, Knaur kreativ, Mierste Kollektion des begabten Flüchtlings- chael Fischer oder Haupt. Spezialistinnen kinds Krähe Wirklichkeit werden zu las- wissen es zu schätzen, wenn diese Titel sen. Die Geschichte spielt in London, birgt im Regal stehen – und auch die Zeitschrift viele Wendungen und zeigt, dass Kleider „Cut“ aus dem Hause independent Medien ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit Design in München ist in Kenner-Kreisen sein können. Zwei Folgebände machen ein begehrtes Objekt. das Leseglück für Leserinnen ab zwölf Schließlich lohnt es sich, die fleißig entJahren perfekt. stehenden Nähschulen in der Region im Ganz im Stil trendiger Girlie-Zeit- Auge zu behalten. Kooperationen wie ein schriften designt ist auch „Irmas Style Schnupperworkshop in der Buchhandlung Guide“ (arsEdition) – „Die besten Tipps bieten sich an – und wer weiß, was man zu Mode, Beauty & Leben“. Durchgehend dabei selber noch alles lernen kann, z.B. schwarz-weiß illustriert und ohne Fotos für eine schöne Deko. auskommend, erinnert dieses Buch mit Susanna Wengeler BuchMarkt März 2013

144 Seiten, durchgehend farbig, 20 x 26 cm, Flexcover ISBN 978-3-8369-5433-4 E (D) 19,95 / E (A) 20,60 / SFr 26,90 Im Frühling Blumen und Gemüse vorziehen und Schmetterlinge züchten, im Sommer einen Miniteich anlegen oder ein Insektenhotel gestalten, im Herbst Blumentopfbrote backen und im Winter Eisbilder zaubern und ein Iglu bauen: Diese und viele weitere Ideen und Aktivtipps stecken in diesem liebevoll gestalteten Buch, das auf lebendige Weise Gartenwissen vermittelt.

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Sarah-Nell: „Beta“ ist das erste Buch, über das ich selbst Wochen nach dem Lesen keine feste Meinung habe. Die ersten Kapitel helfen einem gut, in das Thema einzusteigen, und auch das recht unerwartete Ende ist ein Pluspunkt, doch für mich persönlich ist das Thema „Klone“ schon zu abgenutzt, um weitere Bücher darüber zu schreiben. Bis auf das Ende ist so gut wie alles voraussehbar und vom Inhalt her hätte die Geschichte für mich schon nach der Hälfte aufhören können. Kein wirklich schlechtes Buch, aber auch keines, das ich noch einmal lesen würde. Mara Andeck: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? – Lilias Tagebuch (Boje), ab 12

An ihrem 16. Geburtstag beschließt Lilia, dass sich etwas ändern muss. Noch nie hat sie einen Jungen geküsst, während es in ihrer Umgebung immer mehr Pärchen gibt. Also schließt sie eine Wette ab, dass sie drei Jungs bei verbundenen Augen an ihrem Kuss erkennen kann. Die Wette gilt – und Lilia verliert. Von nun an geht es darum, Jakob zu erobern. Der Sunnyboy der Klasse hat urplötzlich Interesse an Lilia, obwohl er sie vorher nie beachtete. Alles in allem eine witzig geschriebene Liebesgeschichte, die den Leser allerdings in keiner Wendung überrascht. Von Anfang an ist klar, mit wem Lilia zusammen kommt. Lesefutter für junge Mädchen, die sich auf anspruchsvollere Titel ungern einlassen oder zwischendrin einfach mal eine leichte, nicht besonders tiefgründige Lektüre suchen. Zoe: Nicht mein Buch und nicht mein Stil. Wenn man sich auf das Buch einlässt, hat man das schnell gelesen. Es ist witzig und humorvoll geschrieben und hat seinen eigenen Charme. Empfehlen würde ich dieses Buch aber nicht unbedingt Viellesern – die erwarten sich schon ein bisschen mehr.

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Emmy Abrahamson:

Alina Bronsky:

Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt, aus dem Schwedischen von Anu Stohner (dtv Reihe Hanser) ab 14

Spiegelriss (Arena), ab 12

Wer erinnert sich nicht an die Zeit, in der die Eltern unendlich peinlich und die Welt einfach nur furchtbar war: die Pubertät eben. Alicja trifft es besonders hart. Die Tochter eines schwedischen Vaters und einer polnischen Mutter muss zusätzlich zu den normalen Absonderlichkeiten von Eltern noch ertragen, dass die Mutter aus einer ganz anderen Kultur stammt und andere Verhaltensweisen hat als die Mütter ihrer schwedischen Freundinnen. Und als dann auch noch ihre Tante mit der reichlich naiven jüngeren Cousine anreist – und bleibt – steht Alicja Welt endgültig Kopf. Eine humorvoll beschriebene Geschichte von – zugegebenermaßen auf die Spitze getriebenen – Peinlichkeiten, denen eine heranwachsende junge Dame durch die kulturell anders geprägten Eigenheiten der Mutter ausgesetzt ist. Sarah-Nell: Uuups – wenn ich solch eine Mutter hätte, fände ich es furchtbar. Die ist immer wieder ziemlich peinlich. Das Buch ist aber unglaublich witzig geschrieben, so dass man immer weiter lesen mag und sehr viel lachen kann. Urkomisch und herrlich schräg. Da macht das Lesen einfach Spaß.

„Das erste Buch, über das ich selbst Wochen nach dem Lesen keine feste Meinung habe“ Testleserin Sarah-Nell über „Beta“ (cbt)

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Nachdem Juli aus der Welt der Normalen ausgeschlossen wurde, schließt sie sich einem Rudel Freaks an, lebt auf der Straße von der Hand in den Mund. Als letzte lebende Phee in der Welt der Normalität wird sie gejagt, die Welt ihrer Pheen-Mutter wiederum ist ihr verschlossen. Ihre einstigen Freunde verraten sie, und auch auf das Rudel kann sie sich nicht verlassen. Der einzige, der ihr immer wieder aus der Patsche hilft, ist Kojote, der geheimnisvolle Führer des Rudels. Auch der zweite Band von Bronskys PheenGeschichte fordert den jugendlichen Leser heraus. Sprachlich überzeugend geschrieben wird „Spiegelriss“ dennoch nur Leser in Bann ziehen, die bereit sind, sich auf eine komplexe und in ihrer Struktur eher ungewöhnliche Geschichte einzulassen. „Spiegelriss“ ist ein Roman, den man entweder verschlingt, oder mit dem man gar nichts anzufangen weiß. Sophie: Während mir der erste Teil nicht so richtig gefallen hat, fand ich den zweiten Teil deutlich besser und habe ihn gerne gelesen. Zwar ist mir immer noch nicht so richtig klar, was Pheen sind. Aber die Gefühle von Juli sind gut beschrieben. Und auch ihre Beziehung zu Kojote hat mir gefallen. Immer noch nicht mein Lieblingstitel, aber einer, den Fantasyfans wahrscheinlich mit Begeisterung lesen werden.


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Weiterbildung

Tiefer in die Materie

Glänzend positioniert.

Wer sich nach so viel Lesestoff zum Thema Kinder- und Jugendbuch gern mal ein paar Tage

intensiv mit einem Aspekt beschäftigen möchte, kann in den kommenden Monaten u.a. diese beiden Angebote wahrnehmen:  Das Praxisseminar der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen steht in diesem Jahr unter dem Motto „Quo vadis, Jugendbuch?“. Vom 3. bis zum 5. Mai treffen sich in Fulda Buchhändler und Verlagsmitarbeiter zu einem reichhaltigen Programm, moderiert von der avj-Vorsitzenden Renate Reichstein. U.a. referiert Roswitha Buddeus-Budde über „Das Jugendbuch als eigenständiges Segment zwischen Kinderbuch und All Age“, weitere Vorträge sind angekündigt zu Themen wie Verfilmungen von Jugendbüchern, Social Media und Ganzschriften in der Schule. Workshops vertiefen die Themen. Besonders geschätzt bei den avj-Praxisseminaren: Der rege Austausch mit Kollegen. Infos unter avj-online.de.  Wer handfest kreativ werden möchte, ist im Münsteraner Atelier der Künstlerin Selda M. Soganci bestens aufgehoben. Für die Teilnahme an ihren Workshops für Erwachsene sind Vorkenntnisse im Zeichnen nicht zwingende Voraussetzung, „ein bisschen Fantasie, Freude am Geschichtenerzählen, Spaß Neues auszuprobieren und gemeinsam zu Werkeln dafür umso mehr“. Angeboten werden die Formate „Schnipp-Schnapp, kritzel & klapp!“ – „ein WochenendWorkshop für alle, die gerne mal (wieder) ins Illustrieren reinschnuppern wollen, crashkursmäßig, gesellig, gemütlich“ sowie „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider ...“, ein viertägiger Illustrations-Workshop um das Thema Farbe sowie „Es war einmal ...“, ein sechstägiger Atelier-Workshop zum Thema Märchen. Alle Termine und Infos unter selda-soganci.com. BuchMarkt März 2013

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2013 Schon die Buchmesse im Blick? Viel Neues für Buchhändler. Entdecken Sie spannende Literatur, neue sowie bekannte Autoren und tauchen Sie ein in die Themenwelten der Leipziger Buchmesse. Informatives Fachprogramm inklusive! Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket unter www.leipziger-buchmesse.de/ticket. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Plakat des Monats

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uch in diesem Jahr bewirbt die Auslieferung Brockhaus/Commission seinen Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Buchmesse wieder mit einem buchaffinen Plakat nach Motiven eines bekannten Kinofilms. Und weil es „mal wieder Zeit für eine James Bond-Adaption“ war (schon 2004 gab es mit „Ein Buch ist nicht genug“ ein Fake-Motiv zum 007-Streifen „Die Welt ist nicht genug“), schlüpfte Brockhaus-Chef Matthias Heinrich höchstpersönlich in die Rolle von Sean Connery, um den Episodentitel „Man stirbt nur zweimal“ in das buchaffine Motto „Man liest gern zweimal“ umzuändern. Und verblüffte im Bond-Outfit die Praktikantin des Fotostudios, in dem die Aufnahmen gemacht wurden. „Als wir ankamen, fragte sie nach meinem Namen“, erzählt Heinrich. „Sie hätten das Gesicht sehen müssen, als ich sagte: ‚Mein Name ist Bond, James Bond‘.“

Fake und Original 2013: Matthias Heinrich als Sean Connery

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Branchenblasen: Peter Hanser-Strecker (Verleger Schott Music) Spieglein, Spieglein an der Wand …

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Ledersohlen, Anzug und Fliege brachten Heinrich dann aber doch noch mächtig ins Schwitzen: „Die Sprungsequenz im Bild ist kein Fake. Wir haben tatsächlich ungefähr 20 Bewegungsshootings machen müssen, bis es gepasst hat. Und jeder Stolperer oder Ausrutscher wurde stürmisch und feixend von den anderen gefeiert. Jetzt weiß ich erst, was die echten Schauspieler oder deren Stuntmen in einem Bond-Film leisten.“ Einen Grund für den „Man liest gern zweimal“-Slogan gibt es übrigens auch: „Da sich Brockhaus/ Commission inzwischen auch als E-Book-Auslieferung etabliert hat, wollten wir das im Plakat aufgreifen.“ Was die Murrhardter Werbeagentur Arcos auch wieder kongenial umgesetzt hat. Denn wer sind schon Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton oder Pierce Brosnan gegen den James Blond aus Kornwestheim?

BuchMarkt März 2013


Karl May und die Religion 

LKW des Monats

Überraschung für Boxtrainer: LKW mit Wegner-Konterfei

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urz bevor Anfang Februar Eduard Gutknecht und Jürgen Brähmer im deutsch-deutschen EM-Kampf in der Berliner Max-Schmeling-Halle aufeinandertrafen, gab es für Meistertrainer Ulli Wegner, der in der Boxwelt ein hohes Ansehen genießt, eine ganz besondere Überraschung: Vor dem Eingang der Halle stand ein Sattelschlepper mit seinem Konterfei und seiner im März 2012 erschienenen Biografie „Mein Leben in 13 Runden“ (Verlag Neues Leben/Eulenspiegel). Der Hintergrund: Der Fuhrunternehmer, ein großer Fan von Ulli Wegner, wollte seinem Idol eine Freude machen. Nur der

Berliner Verlag wusste Bescheid, da er der Agentur, die den LKW beklebt hat, alle Daten kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. „Ich war am Samstag selbst beim Kampf und habe den LKW fotografiert“, erzählt EulenspiegelPressefrau Simone Uthleb. „Ulli Wegner hatte vor Freude Tränen in den Augen.“ Trotz Neulackierung ist der Sattelschlepper natürlich ganz normal auf Europas Straßen „im Dienst“ – weshalb Eulenspiegel einen kleinen Wettbewerb gestartet hat: Die ersten drei Augenzeugen, die ein Foto des LKW nach Berlin schicken, erhalten als Geschenk ein Wegner-Buch. Man munkelt, dass die Zugmaschine sogar in England gesichtet wurde.

Neun sachkundige Aufsätze beleuchten das Thema von verschiedenen Seiten.

Besuchen Sie uns auf der Leipziger Buchmesse, Halle 2, D 103. Karl-May-Verlag www.karl-may.de

Unsere Titel gibt es in jeder Buchhandlung. Schauen Sie mal wieder hinein, dort begegnen Ihnen Menschen mit einem Lächeln und einem guten Buch Christopher Schroer, Verleger und Amazon-Aussteiger

BuchMarkt März 2013

ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE

ISBN 978-3-7802-0165-2 568 Seiten, € 19,90

Zitat des Monats

… wer ist der echte Wagner im Land?

Christoph F. Lorenz (Hrsg.)

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Überragend. Das Buch, das in Amerika alle Dimensionen sprengt: • Mehr als 2,5 Mio verkaufte Hardcover in den USA • Über 35 Wochen auf Platz 1 der US-Bestsellerliste • Millionenlmdeal mit 20th Century Fox • Auslandsrechte in über 33 Länder verkauft


Erscheint im August 2013


Whisper | Szene Verlage

Eden: Im Neuanfang zuhause

© Nico Klein-Allermann

Diesseits von Eden: Jennifer Kroll begegnet den Wendepunkten des Lebens mit einem Lachen

Im Frühjahr erscheint das erste Programm des Edel-Ablegers Eden Books. Die zehn Titel sind offensichtlich Herzensangelegenheiten der Verlagsleiterin Jennifer Kroll. Im Gespräch spürt man ihre persönliche Begeisterung – und lernt, wofür Eden zukünfig stehen soll. Es geht schon in der Vorschau los: Das Vorwort zum Programm, in dem sich Jennifer Kroll persönlich und emotional an den Buchhandel richtet, macht deutlich, worum es im ersten Programm von Eden Books geht: Neuanfänge und Wendepunkte. Sie nimmt es in der Tat persönlich: Die seltene Chance, einen Verlag und sein Programm von Anfang an nach eigenen Vorstellungen aufzubauen, ist sicherlich reizvoll, bedeutet aber auch eine Menge Verantwortung. Das ist Kroll durchaus bewusst, immerhin hat sie, Mutter zweier Kinder, für diese Gelegenheit ihren sicheren

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Job als Programmleiterin bei Schwarzkopf & Schwarzkopf aufgegeben: „Im Gespräch mit Michael Haentjes, der ohnehin die Idee hatte, in Berlin etwas zu starten, hat sich schnell herausgestellt, dass wir ähnliche Vorstellungen von der Richtung haben, in die wir gehen wollen.“ Das Vertrauen des Edel-Chefs hat ihr Mut gemacht, den Neuanfang zu wagen. Sie, die selbst aus einer Künstlerfamilie stammt, Tochter einer Malerin und eines Lektors ist, kann sich nun einen Kindheitstraum erfüllen: „Schon in der 2. Klasse habe ich eigeninitiativ eine Schulbibliothek gegründet, mit Büchern aus dem Privatbesitz und mit eigenem Verleihsystem. Ich hätte schon damals Verlegerin werden wollen, wenn ich gewusst hätte, dass es diesen Beruf gibt.“ Damit ist auch das zentrale Thema von Eden Books vorgegeben: Es geht um Wendepunkte in Biografien, um Menschen, die

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trotz teilweise dramatischer Lebenswege einen Neuanfang wagen. „Das ist ganz symptomatisch für uns als Verlag: Nicht nur meine persönliche Situation, auch die Wahl von Berlin als Standort steht ja für ganz entscheidene Neuanfänge. Die Stadt ist aus meiner Sicht Symbol für Neuanfänge jeder Art: Natürlich auch durch die Wendezeit, seit der Berlin ja für ganz viele Menschen auch der Ort ganz persönlicher Wendepunkte geworden ist. Sie kommen hier her und haben die Chance, sich komplett neu zu erfinden.“ Das ist für einen neuen Verlag wie Eden Books natürlich das optimale Umfeld. Für Jennifer Kroll umso mehr, da sie sich ihr komplettes Team nach Wunsch zusammenstellen konnte. Mit Franziska Klün und Nina Schumacher im Lektorat, die von der studierenden Teilzeitkraft Tanja Bertele unterstützt werden, und Julia Scharwatz als Presseleiterin, hat sie nun Kolleginnen um sich versammelt, die gleichzeitig auch die angepeilte Leserschaft widerspiegeln: Junge, kreative Frauen, die sich für das Leben in all seinen Spielarten interessieren. Die Vielfalt des Lebens zeigt sich schon in dem aus zehn Titeln bestehenden ersten Programm: Es sind alles eindrucksvolle, persönliche Berichte faszinierender Autoren. Thematisch wird vom Suizid-Trauma, über Diät-Erfahrungen bis zum Transgender-Schicksal eine breite Palette abgedeckt. Auch Studienratgeber und eine „Markenbibel“, in der Marken und ihre Macher vorgestellt werden, sind dabei – alles zusammengehalten von der „inneren Klammer: Wendepunkt“, wie Kroll es nennt. Auch wenn sich das nicht auf den ersten Blick erschließen mag, es stimmt: „Jedes unserer Bücher ist Ausdruck von Identitätssuche, die ja ganz zentrales Thema unserer Zeit und Generation ist. Das sind starke Geschichten, aus denen jeder etwas lernen kann. Wir wollen Mut machen: Jeder unserer Titel ist ein Glücksversprechen mit Risiken.“ Ende Februar konnten dann endlich auch die eigenen Büroräume in der Oranienburger Straße bezogen werden, dann auch wieder in Wassernähe – ein festes Motiv in der Bürowahl bei Edel und ein guter Ort für einen Neuanfang.


Buchhandel

BU: ?????

© Buchladen Neusser Straße

Smartes Licht

3 . Dezember Wir haben gute Vorsätze fürs neue Jahr. Ich will hin und wieder Sport machen, Mutti will den Euro retten. Bin gespannt, wer von uns länger durchhält. Nachmittags Anruf von Wulff: Wenn wir heute noch die HörZu abonnierten, bekäme er einen schönen Toaster als Abo-Geschenk. Merkwürdiger Kerl.

Das leuchtet ein: Dank innovativer Lichttechnik kann Dorothee Junck vom Buchladen Neusser Straße die Beleuchtungim Laden in Sekundenschnelle den Bedürfnissen anpassen

Innovative Technik sorgt neuerdings bei Buchhändlerin Dorothee Junck für das richtige Licht. Ihr Geschäft in der Neusser Straße ist das erste umgesetzte Projekt der „Klimastraße Neusser Straße“, bei der die Rheinenergie im Kölner Stadtteil Nippes moderne Klimatechnik nutzen will. Mittels einer neuen Lichtanlage kann Junck die Beleuchtung schnell programmieren und eigene Lichtprofile für bestimmte Zwecke anlegen. So lässt sich mit wenigen Handgriffen die passende Stimmung für Lesungen oder punktuelle Beleuchtung einzelner Tische oder des Schaufensters einrichten. Außerdem gibt das Programm jederzeit Auskunft darüber, wieviel Strom aktuell im Laden verbraucht wird. Die Steuerung funktioniert direkt über das Smartphone der Buchhändlerin. Damit kann Sie auch von zuhause aus sicherstellen, ob die Beleuchtung im Laden stimmt.

Per Handy kann sie einfach, flexibel und zuverlässig einstellen, wann die Beleuchtung im Laden reduziert oder aktiviert wird. „Ab halb zwölf Uhr abends ist bei uns auf der Straße nicht mehr viel los, da lohnt es nicht, die Schaufenster die ganze Nacht über voll auszuleuchten. Früher habe ich mich dabei auf eine Zeitschaltuhr verlassen, da gab es häufig Schwierigkeiten“, erläutert Junck. Das neue System funktioniert nebenbei übrigens auch als Alarmanlage: Bewegungsmelder im Laden teilen Junck umgehend per SMS mit, wenn sich unerwünschte Gäste in Ihrer Buchhandlung befinden. Auch ob alle Türen und Fenster ordnungsgemäß verschlossen sind, lässt sich auf diesem Wege überprüfen. Die Kosten für die Anlage der Firma Rockethome liegen bei ca. 300 €.

Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel Gelesen von Christoph Maria Herbst 3 CDs (Laufzeit: 3 Stunden, 21 Minuten) € 16,95 ISBN 978-3-8398-1224-2

Kontakt: info@rockethome.de

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www.argon-verlag.de


Whisper | Szene

© Börsenverein / Kaspar Pflaum

BU: ?????

Börsenverein

Die Gesichter der Kampagne Auf der Leipziger Buchmesse fällt end- entwickelt hat. Aus den zahlreichen Bewerlich der Startschuss für die mit Spannung bungen wurden Ende Januar dann sechs erwartete Buchmarketing-Kampagne des Teilnehmer nach Hamburg zum Shooting Börsenvereins, die in den nächsten drei eingeladen. Eine der sechs ausgewählten Jahren Lust auf das Buch machen soll. Models ist Victoria Hettich, Auszubildende Bei der feierlichen Eröffnung der Buch- der Buchhandlung Rombach in Freiburg: messe im Leipziger Gewandhaus werden „Eine Mitazubine hat im BuchMarkt gelesen, am 13. März dann das „noch streng gehei- dass der Börsenverein Models für die Marme“ Motto und die Kampagnen-Motive ketingkampagne sucht. Wir – ich und vier enthüllt. Sowohl auf dem Messegelände weitere Auszubildende – haben uns dann als auch in der gesamten Leipziger In- einfach mal beworben.“ Das Arbeiten mit nenstadt wird das Thema danach aufse- den Werbeprofis hat ihr trotz aller Nervohenerregend präsentiert: Etwa zwanzig sität viel Spaß gemacht. Auch Anne-Mette Buchhandlungen dekorieren ihre Schau- Noack und Kaspar Pflaum, vom Marketing fenster vom ersten Tag entsprechend, es des Börsenvereins waren vor Ort. Pflaum ist gibt Promo-Aktionen auf der Straße und von den Aufnahmen begeistert: „Das ShooSpots im Fahrgast-TV des Nahverkehrs. ting war großartig, alle Teilnehmer – sowohl Gleichzeitig gehen Website und die Face- die ‚Laien‘ (unsere Mitglieder) als auch die book-Fanpage der Kampagne online. ‚Profis‘ haben sich als perfekt passend zum Im Dezember hatte der Börsenverein jeweiligen Motiv erwiesen.“ Victoria Hettich Buchhändler aufgerufen, sich als Model für ist jetzt gespannt auf die Ergebnisse: „Ich die Kampagne zu bewerben, die der Bör- kenne die Motive, die letztendlich ausgesenverein zusammen mit der Werbeagen- sucht worden sind, selbst nicht und lasse tur Zum goldenen Hirschen aus Hamburg mich dann im März überraschen…“

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Wie ein Profi: Auszubildende Victoria Hettich als Model; oben: Das Team sichtet die Aufnahmen Mitglieder des Börsenvereins können sich auf den Seiten des Börsenvereins als Partner der Kampagne anmelden. Registrierte Teilnehmer erhalten regelmäßig Informationen über Aktionen und Kooperationen. Alle Werbematerialien zum Buchmarketing sind bereits über den Webshop auf www.livendo. de vorbestellbar. Mitglieder des Börsenvereins erhalten zum Kampagnen-Auftakt ein kostenloses Starterpaket mit Werbemitteln.


Wir liefern aus… Buchhandel

Klick mich!

Zeitschriften

Die Buchhandlung Leuenhagen & Paris in Hannover hat sich eine ganz besondere Aktion einfallen lassen, um auf das Thema Internethandel hinzuweisen. Das komplette Schaufenster wurde schwarz dekoriert, mit eigens angefertigten Postern: „Bücher im Internet: Ja! Bei Amazon: Nein!“ Darüber steht die Erklärung: „So würde es in Ihrer Straße überall aussehen, wenn man sich nicht Gedanken macht, wo man einkauft. Danke, dass Sie immer an uns denken!“ Von dem Postermotiv wurden auch 50.000 Postkarten gedruckt und an Kunden verteilt, viele reagierten begeistert. Buchhändler Dirk Eberitzsch ist mit der Aktion mehr als zufrieden, und macht auch anderen Buchhändlern Mut: „Es lohnt sich auch für die Kollegen, in ihrer Stadt was zu tun, und ihre Kunden zu informieren. Es ist so wichtig!“ Sein An-

Deutschland Österreich Schweiz

2013

Zeitschriften 2013 Deutschland – Österreich – Schweiz und ausgewählte internationale wissenschaftliche Zeitschriften n

Inhalt: ca. 23.500 Titel in einem Alphabet

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Nach Titeln geordnet enthalten die Einträge: die Verlagsanschrift, Abonnementpreis, Einzelpreis, Auslandspreis und Erscheinungsweise.

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Im Anhang finden Sie die Auslieferungen, ein ISSN-Register, ein ISBNn ferunge e i l s u A Register und ein TitelverMit zeichnis nach Sachgruppen.

Auf eine Karte gesetzt: Buchhändler Dirk Eberitzsch gebot an Kollegen: Das Kartenmotiv will er gerne zur Verfügung stellen. Bei Bedarf müsste nur der Firmennamen ausgetauscht werden. Auf der Rückseite der Karte sind Argumente aufgeführt, die den Kunden überzeugen sollen, statt bei Amazon, auch online lieber bei Leuenhagen & Paris einzukaufen. Eberitzsch: „Nur wenn wir alle gemeinsam etwas tun, ist ein Bewusstsein zu erreichen. Machen sie mit!“ Kontakt: www.leuenhagen-paris.de

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Format 17x 24 cm, kartoniert · ca. 1.888 Seiten Erscheinungstermin: Ende Februar 2013 57. Jg. · Ausgabe 2013 ISBN 978-3-87856-149-1 · ISSN 1439-0728 n

Preis: 93,- € (D) (Preise gelten nur für den Buchhandel.)

Banger Verlag GmbH Rathenauplatz 24 · 50674 Köln Tel.: (0221) 460 14-0 · Fax: (0221) 460 14-27

info@banger.de · www.banger.de


Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Matthias Koeffler (-59) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondentin Süd-West: Nicole Lindgens, (n.lindgens@gmx.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030 - 769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 46 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 26.02.2013 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Recycling – nähere Informatinen unter www.pefc.org Dieses Produkt wurde auf PEFCzertifizierten Papieren produziert Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829

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Das Jean Paul Museum in Joditz: Einer von drei Orten, an denen Hinterlassenschaften des Dichters gesammelt werden Jubiläen

Jean Paul wird 250 Die Zahl der berühmten Persönlich- es sei sein geistiger Geburtsort gewesen. keiten Frankens ist überschaubar. Für Die Leidenschaft der Familie Schmidt die Dichtkunst stehen jedoch drei gebür- (er: gelernter Buchhändler und Antiquar, tige Franken: Der Unterfranke Friedrich sie: studierte Lehrerin) hat es ermöglicht, Rückert, der Mittelfranke August Graf v. dieses idyllische Kleinod zu einem Juwel Platen und der Oberfranke Johann Paul von Museum werden zu lassen. Das InFriedrich Richter (so sein richtiger Name), teresse an diesem wunderbaren Museum der als Jean Paul berühmt wurde und der reicht deutschlandweit. Es gibt Einblicke Nachwelt bekannt blieb. in die Person, das Leben und Werk, sowie Seinen 250. Geburtstag feiert man die- in die Vorlieben des Dichters. So entdeckt ses Jahr am 21. März nicht nur in seinem man u.a. einen Eintrag im Gästebuch: Geburtsort Wunsiedel, sondern überall „Was für ein Ort?! Wie viel Fantasie?! Wie in Deutschland: in Bayreuth, Berlin, Co- viel Herz und Begeisterung?!“ – Andreas burg, Hof, Leipzig, Meiningen und Wei- Voßkuhle (Präsident des Bundesverfasmar. Dort hielt er sich auf oder wirkte als sungsgerichts). Theologiestudent, Hofmeister, LegationsAls Eberhard Schmidt nach einem pasrat, Hauslehrer, Philosoph oder Schrift- senden Spruch für das Briefpapier des steller. Ihm zu Ehren werden in diesem Museums suchte, wählte er folgendes Jahr 250 Veranstaltungen stattfinden, vor- Zitat: „Lesen ist wie wandern gehen in nehmlich von Buchhandlungen inszeniert. ferne Welten, aus den Stuben über SterIn drei oberfränkischen Ortschaften aber, ne“. Dieses Motto steht auch für die nämlich in Joditz b. Hof, Schwarzenbach Jean-Paul-Edition Joditz, mit der sich der a.d.Saale und in Bayreuth, steht jeweils ein 58-Jährige als Herausgeber und Verleger Jean-Paul-Museum. Das private Museum seit 2001 zusätzlich beschäftigt. Fündig in Joditz (a.d.sächsischen) Saale wurde wird Schmidt als selbst ernannter „Tun1998 vom Ehepaar Karin und Eberhard nelbohrer“ in „einem riesigen Gebirge“ Schmidt aus Hof gegründet und der Ju- des gesammelten Werkes von Erstausgendheimat des Autors gewidmet. Hier gaben. Er liebt darin deren Sprache, den wuchs der Sohn des Dorforganisten und Humor, die Bilder und die tiefsinnigen -pfarrers von Joditz in den Jahren von 1765 Metaphern seines geistreichen Landsbis 1776 heran. Über dieses liebenswerte mannes aus Oberfranken. Dorf im Auenthal urteilte Jean Paul später, RvT

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Inserentenverzeichnis

Kopfnuss

Wen oder was suchen wir? Bei dem Verlag, nach dem heute gesucht wird, geht es um eine waschechte Erfolgsstory aus den letzten vierzig Jahren und um das zeitweilige Popstar-Paar der Branche. Keimzelle des Verlages ist ein Comicladen, den der gesuchte Verleger einen Tag vor seinem neunzehnten Geburtstag gründete, um seine umfangreiche ComicSammlung zu Geld zu machen. Er begann außerdem selbst Comics zu verlegen. Ein großer Erfolg war ihm damit nicht beschieden, aber immerhin hatte er von seinen Eltern ein Startkapital von 50.000 DM zur Verfügung. Schon bald zeigte sich, dass er die berühmte verlegerische Nase hatte. Er griff zu, als ihm die englischsprachige Restauflage eines Bildbandes über einen berühmten surrealistischen Künstler zum Vertrieb angeboten wurde. Er erwarb die 40.000 Exemplare zum Stückpreis von einem Dollar und brachte sie für 9,95 DM auf den Markt. Damit war die Verlagsidee geboren. Bis dahin galt die buchhändlerische Devise, dass Kunstbände zu hohen Preisen, jedoch nur in kleiner Stückzahl zu verkaufen seien. Der Newcomer entdeckte, dass es einen breiten Markt für anspruchsvolle, gut ausgestattete, in hoher Auflage verkäufliche und damit preiswerte Bildbände gab und gibt. Ebenso genial war seine Vertriebsidee. Ein anderer Verleger hätte sich für den Weg in den Buchhandel klassische und regional gut eingeführte Verlagsvertreter gesucht. Unser Newcomer aber lud den Buchhandel ein, zum Einkauf zu ihm zu kommen, indem er seine Kollektion in Hotelhallen und Verkaufsbussen präsentierte. Das Programm erschwinglicher Bücher in modernstem Design wurde von der bildenden Kunst aus auf die Bereiche Architektur, Design und Film ausgedehnt. Und da Bildbände sich zur Koproduktion – mehrsprachig oder mit in der jeweiligen Landessprache eingedruckten Texten – hervorragend eignen, war für den gesuchten Verleger der Einstieg ins internationale Geschäft vorgezeichnet. Inzwischen ist der Verlag weltweit in sechs Ländern tätig und betreibt im In- und Ausland elf eigene „Flaggschiff“-Läden.

Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort! Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 18. März 2013. Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus Februar lautet Thienemann, Stuttgart (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www.buchmarkt.de). Gewonnen hat Dr. Josef Zierden, Prüm

Die ursprüngliche Beschränkung auf den Massenmarkt wurde längst durchbrochen. Das teuerste Buch in der Geschichte des Verlages ist in verschiedenen Editionen zu 12.500, 10.000, 4.000 und 3.000 US-Dollars zu haben. Die Palette der Editionsformen reicht von der umfangreichen Ausgabe des Gesamtwerkes eines der größten Renaissancekünstler bis zu preiswerten Kunstserien, Kalendern, Adressbüchern und Postkarten. Die beiden schwersten Titel des Verlages wiegen je 30 kg. Der Verleger kennt auch thematisch keine Grenzen. Er hat FetischBildbände, Schwulenliteratur, historische Erotika, Männermagazine und Pornographie im internationalen Buchhandel salonfähig gemacht. Einen besonderen Tabubruch bedeutete es, als er seine aus reputierlicher rheinischer Buchhandelsfamilie stammende schöne Cheflektorin und Ehefrau als seitlich gesehenen Rückenakt auf einem Verlagsprospekt abbildete. Das Paar ließ sich zehn Jahre später sogar in sadomasochistischer Pose fotografieren und lebte bis zur Scheidung zusammen im „modernsten Wohnhaus der Welt“ (Encyclopaedia Britannica). Heinold fragt: Wie heißt der Verlag (Familienname des Verlegers)?

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Antje Kunstmann Argon Arkana ArsEdition Banger Beltz BI Brockhaus Börsenverein Boje Bramann Breitkopf Brockhaus Commission Brunnen C.H. Beck Campus Cbj Christophorus Coppenrath Der Hörverlag Diogenes Dorling Kindersley Droemer Knaur Dt. Bibelgesellschaft DTV Ebuch Egmont S. Fischer Frech Gabal Gerstenberg Gmeiner Gräfe und Unzer H.F. Ullmann Haedecke Haupt Heyne fliegt Hoffmann und Campe Hörcompany Karl May KBV Kerle / Herder Kids & Concept Klett Kinderbuch Knesebeck Langenscheidt Lappan Lappan Leipziger Messe Limes Loewe Menschenkinder Metzler Moritz Moses Oetinger Dr. Oetker Paul Pietssch Ravensburger Residenz Scorpio Suhrkamp Thienemann Ueberreuter Wagenbach WissenMedia

13 175 52-53 85-89 177, 181 114-115 33, 37 182-183 147 55 73 61 81 63 25 118-121 151 11 141 15 9 Zusatzumschlag, 48-49 93 4, 5 67 104-105, 127, 164-165 27, 172-173 153-155 59 157 41 1 123 64 51 145 6-7 139 171 69 U3 125 100-101 91 19, 95, 134-135 107 2-3 169 42-43 149 137 75 77 65, 159 143 31 U4 130-131 23, 111 185 21 83 79, 113 184 U2

Beilagen: BuchMarkt Hörbuch BuchMarkt Titelschutz Edel

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chulz & Kalender 1: Seit Jahren nervt mich mein Uralt-Weggefährte Peter T. Schulz („Der Olle Hansen“), ich solle endlich mal sein riesiges Atelier besichtigen. Ich aber lasse mich nicht davon abbringen, dass ich längst schon mal da war – das ist allerdings schon ein paar Jahre her, immerhin gibt es seine Wort-Bild-Kunst schon seit 35 Jahren. Seine bislang 130 Kalender haben inzwischen eine Gesamtauflage von über drei Millionen erreicht. Das hat ihn jetzt motiviert, aus einem seiner vier DuMont-Kalender in Eigenregie ein „Best of ...“ als immerwährenden Kalender in gebundener Form zu verlegen (Buchhändler kriegen den natürlich mit Rabatt). Ebenfalls im Eigenverlag erschien „Sag was!“, der dritte Block seiner Reihe „Gewürfelte Sprache“ (die beiden Vorgängerwürfel „Glück muss man können!“ und „Du sollst dich mal gerne haben!“ sind bei Eichborn erschienen). Wer Peter T. Schulz in seinem Olle Hansen-Atelier in MülheimRuhr besuchen will, kann das montags bis mittwochs und jeden ersten Samstag im Monat tun. Jährlich empfängt der Lebenskünstler hier dreitausend Besucher – und Buchhändler sind ihm besonders willkommen. Die Adresse: Klostermarkt 3, 45481 Mülheim a. d. Ruhr, Tel.: 0208-461411.

Klatsch & Tratsch

Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de

Doch dann wird er wieder ernst und beantwortet die „häufigste Frage der letzten Wochen: Was machst du eigentlich mit der schönen Zeit? Und alle waren extrem willig, eigene Ideen zu entwickeln.“ Sein Alltag sieht jetzt so aus: „Was man am ersten freien Tag stattdessen tut: im Café sitzen, Paket von der Post holen, Großeinkauf machen, auf dem Rückweg mit dem Paket in die Speichen kommen, über den Lenker absteigen, am Boden liegend sehen, wie die Milch aus der Tasche fließt, sich erinnern, dass in der Tasche ja auch noch das letzte Woche gekaufte Notebook steckt, zuhause alles trocknen, sich freuen, dass eine kleine Ecke des Monitors tatsächlich noch arbeitet ...“

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chulz & Kalender 2: Dass in diesem Jahr Abschiedskarte der DuMont-Kollegen: Die Kollegen beiben auf dem Boden und der Neukirchener Kalender 125 Jahre Jo Lendle macht die Fliege alt wird, hatten wir schon berichtet; mit 250.000 verkauften Exemplaren in verschiedenen Ausgaben ist der auch einer der Brotartikel des Buchhandels. Hermann Schulz, langjähri- verhohlene Spekulationen darüber gefunden, ehmütig wurde auf Facebook auch ger Verleger des Peter Hammer Verlags und wer bisher alles als Jo Lendle-Nachfolger im der Abschied von Otfried Preußler heute Kinderbuchautor, hat in dem Bändchen Gespräch war (NB.: Ich will eigentlich nicht begleitet; Thomas Schmitz (Buch„Mein täglicher Begleiter“, das Dorothee Ad- angeben, mach‘s aber doch: Ich hab es auch handlung Schmitz & Schmitz Junior, Essen) gewusst!). Aber was soll ich das nachplappern, hatte dazu eine beziehungsreiche Zeichnung von rian für den Verlag Neukirchener Aussaat zusammengestellt hat, eine Geschichte erzählt, spricht sich alles auch so rum. Illustrator Dirk Uhlenbrock gepostet, mit der er die ihn berührt hat: Im tiefsten Afrika, in einem Dafür aber tratsche ich weiter, wie der bisherige seine „Hauskatze“ den Hut vor dem großen AuSupermarkt in Lomé/Togo, hatte ihn eine äl- DuMont-Verleger von seinen Kollegen verab- tor unserer Jugend ziehen lässt (die Katze ist eine tere Dame auf Französisch gefragt, woher er schiedet wurde: Bei einer kleinen Abschiedsfeier käme. Nachdem er geantwortet hatte, sprach nach seinem letzten Arbeitstag („Das war ein sie zu seiner Verblüffung in bestem Deutsch trauriger Tag für uns“) haben ihm seine verbliebeweiter – das hatte sie als Adoptiv-Kind in einer nen Kollegen eine beziehungsreiche Abschiedsevangelischen Familie in Wuppertal gelernt, karte gebastelt (die Vorlage stammt von Birgit Haermeyer aus Magnus Muhrs „Das geheime war dann aber in der Nazi-Zeit zurück nach Togo geflohen, als sie in einer Straßenbahn das Leben der Fliegen“), auf der er eindeutig (s. Abb.) Schild „Für Juden, Hunde und Neger verboten“ die „Fliege“ macht – was natürlich sofort einen lesen musste. Schulz, der übrigens in der Neu- Facebook-Freund zum Kommentar verführt: kirchener Buchhandlung gelernt hatte, erfuhr, „War der Verlag mit der Fliege nicht ...?“ dass auch in ihrer Pflegefamilie täglich aus Lendle selber schreibt auf seiner Facebookdem Neukirchener Kalender gelesen worden Seite offensichtlich mit Wehmut: „Letzter Tag war; seither hatte er seiner neuen Freundin den DuMont nach 15 Jahren & don‘t wanna miss a Kalender jedes Jahr, bis zu ihrem Tod, nach single day. Kollegin erzählt mir zum Abschied Togo geschickt. ihren Traum: Ich sei in die Krone eines Baumes gezogen, um dort zu leben. Gute Idee, das maFacebook-Gruß von Dirk ch merke, wie mich die Facebook-Com- che ich. Besucht mich dort.“ Aber er kann einen Uhlenbrock: Schmitz‘ Katze zieht den kleinen Spott doch nicht lassen: „Jetzt ist es raus: munity immer mehr zum Surfen im Netz Hut vor Otfried Preußler verleitet – dort habe ich nicht nur un- Benedikt und ich brauchen eine Zeit ganz für uns.“

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Im Banger finden… statt suchen!

Verlage 12/13

Anspielung auf Schmitz‘ schöne Kundenzeitschrift Schmitz Katze, die auch von Uhlenbrock gestaltetet wird). Der vertreibt über sein Essener Werbebüro „erste liga“ (www.buchhandeln. wordpress.com) übrigens auch die Lesezeichen „Dafür müssen Sie nicht nach Amazonien“, die in immer mehr Buchhandlungen Einzug finden. Zu Otfried Preußler fällt mir ein, was mir Irina Korschunow als „schönste Erinnerung“ an ihre frühen Kinderbuch-Lesungen in Schulklassen erzählt hat: Wie so oft nach einer Lesung habe es ein hörbares Schweigen gegeben, als sie wie üblich wissen wollte, ob es noch eine Frage gäbe. Schließlich habe aber doch einer der Steppkes all seinen Mut zusammengenommen und atemlos wissen wollen: „Ich habe noch eine Frage – sind Sie Otfried Preußler?“

Buch „handeln“: Lesezeichen als aktive Botschaft an die Kunden

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is zum Herbst müssen wir auch noch auf das neue Bildbandkonzept warten, mit dem BLV-Verlegerin Antje Wolf die Quadratur des Kreises des BildbandGeschäftes gelöst haben will: Aufwendige Bücher in der Preisgruppe um 50 Euro, die Coffeetable & Inhalt verbinden („ja, das ist möglich!“). Wie das aber gehen soll, das will sie erst in Leipzig in der Messekoje ihren VIP-Kunden zeigen.

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■ Preis: 89,– € (D)

Verlagsvertretungen 12/13 Verlagsvertretungen Deutschland Österreich Schweiz

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homas Krüger, Verleger von Schall & Wahn und Lausbuch, hat einen „etwas anderen Kriminalroman“ geschrieben, der im Herbst bei Heyne kommt. Der heißt „Erwin, Mord & Ente“, spielt in einem sehr fiktiven Ostwestfalen (Krüger kommt auch von dort, aus Löhne …) und bereitet die Bühne „für Lothar, die erste Ermittlungsente der Welt, eine schneeweiße Laufente von besonderem Verstand“, wie er erzählt. Ihr Besitzer, Erwin Düsedieker, gilt als der Trottel des fiktiven Dorfes Bramschebeck, das in ständigen kleinen Nickeligkeiten in der Großgemeinde Versloh mit dem Nachbardorf Pogge verbunden ist. Krüger verspricht: „Das Buch ist aberwitzig unterhaltsam und todernst zugleich.“ Bei Youtube kursieren schon zwei Filmchen, die Appetit auf die (Suchwort) „Ermittlungsente Lothar“ machen sollen.

Verlage

Deutschland – Österreich – Schweiz und internationale Verlage mit deutscher Auslieferung ca. 25.700 Anschriften Format 17 x 24 cm, kart. · 1.344 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2012 62. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-146-0 ISSN 1439-0736

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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 1.200 Verlagsvertretungen Format 17 x 24 cm, kart. · 395 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2012 20. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 987-3-87856-147-7 ISSN 0944-3754 ■ Preis: 49,– € (D)

KrügerKrimi: Bis zum Herbst müssen wir noch auf die Ermittlungsente Lothar warten, es wird aber wohl ein Leseexemplar geben

Verlagsauslieferungen 12/13 Verlagsauslieferungen Deutschland Österreich Schweiz

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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 400 Verlagsauslieferungen Format 17 x 24 cm, kart. · 112 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2012 19. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-148-4 ISSN 0945-473X ■ Preis: 35,– € (D)

(Die Preise gelten nur für den Buchhandel.)

Banger Verlag GmbH Rathenauplatz 24 · 50674 Köln Tel.: (0221) 460 14-11 · Fax: (0221) 460 14-27

info@banger.de · www.banger.de



neugierig? BereitS 체Ber 1.000 Anmeldungen

Anmelden und mitmAchen: www.boersenverein.de/buchmarketing BuchmArketing: eine Bewegung f체r das Buch und das station채re Sortiment countdown: nur noch 9 tage


Wütend und demütig, klagend und dankbar, poetisch und vulgär! Saphia Azzeddine

Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion Maria Altepost Besonders gefreut habe ich mich über den neuen Krimi Mädchengrab von Ian Rankin (Manhattan): John Rebus wie er leibt und lebt – man muss ihn einfach mögen … Als ehemalige Münsteranerin ein Buch, das Erinnerungen weckt: Christine Drews mit Schattenfreundin Cornelia Camen Ein Pflicht-Hörbuch: Das kurze Leben der Sophie Scholl (ihr Todestag hatte sich am 22. Februar zum 70sten Mal gejährt) als Feature von Hermann Vinke, der ein zutiefst anrührendes Bild der Widerstandskämpferin zeichnet (Silberfisch). Mit unveröffentlichten Ulrich Faure

Zorngebete Roman

Rolf Schneider hat mit Schonzeiten bei be.bra eine unbedingt lesenswerte Autobiografie vorgelegt. Ein Hauptwerk der jüdischen Literatur erstmals auf Deutsch: Jiri Mordechai-Langers Die neun Tore. Geheimnisse der Chassidim. Bibliophil aufgemacht bei Arco. Matthias Koeffler Hollywood begann in Laupheim: Cristina Stanca-Mustea hat eine fesselnde Biografie über Universal-Gründer Carl Laemmle (Osburg) geschrieben. Wer Karl Friedrich Schinkel einmal entdeckt, wird leicht zum Bewunderer, warum, beschreibt die Biografie von Jörg Trempler Barbara Meixner

Saphia Azzeddine Zorngebete Roman Aus dem Französischen von Sabine Heymann 128 Seiten. 16,90 € ISBN 978-3-8031-3248-2

Geschichten aus der Sicht von Kindern faszinieren mich, weil diese Perspektive für mich verloren ist und der Blickwinkel umso dichter wird, je jünger die Protagonisten sind. So wie in Die Leute, die sie vorübergehen sahen (Residenz). Scott Bradfield schreibt konseJörn Meyer David Vann wird offensichtlich immer besser, bei Dreck (Suhrkamp) zieht er die Schraube weiter an. Ein packendes Buch, großartig geschrieben! Liad Shohams spannender Tel Aviv-Krimi Tag der Vergeltung (DuMont) überzeugt ohne Israel-Klischees. KliSusanna Wengeler So wie er malt keiner Katzen: Reinhard Michl hat sie irgendwie verstanden – so weit das möglich ist. Schnurren und Kratzen (Hanser) versammelt Geschichten und Gedichte über diese unwiderstehlichen Tiere, man kann aber auch einfach nur die Bilder betrachten. Christian von Zittwitz Meine Frau, ihre Tipp-Geberin C.M. und ich sind uns einig: Besser (Rowohlt Berlin) geht‘s nicht, wie Doris Knecht über „das richtige Leben im falschen“ schreibt. Elsa ungeheuer von Astrid Rosenfeld (Diogenes) und Hier könnte ich zur Welt kommen von Marjorie Celona

(Bastei Lübbe). Jaden E. Terrell kann mit seinem spannenden Krimi Mitternachtsseelen (Rowohlt) mit einer Prise trockenem Humor punkten. Die Originalausgabe von „A Game of Hide and Seek“ von Elizabeth Taylor erschien schon vor über 50 Jahren, die deutsche Übersetzung von Bettina Abarbanell erscheint nun unter dem Titel Versteckspiel bei Dörlemann. Eine schöne Geschichte über die Liebe … Originaltönen u.a. von Sophie Scholls Schwester Elisabeth und deren Mann Fritz Hartnagel. Eine Kür sind dagegen Die Abenteuer des Joel Spazierer, die Der Hörverlag als ungekürzte Lesung auf 4 MP3CDs auf den Markt gebracht hat – gelesen von Autor Michael Köhlmeier selbst. 31,5 Stunden, die sich absolut lohnen – über einen Lebenskünstler, der mit der Gabe der Manipulation ausgestattet ist. S. Fischer startet eine Döblin-Werkausgabe im Taschenbuch: Leute, lest ihn endlich! Ein HammerRoman : Gibraltar von Sascha Reh bei Schöffling. Gerade 100 Jahre alt und immer noch aktuell: Franz Jungs Trottelbuch (Nautilus). Schräg: Torsten Schulz‘ Nilowsky (Klett-Cotta). An Faktenreichtum nicht zu überbieten: Die Brecht-Biografie von Jan Knopf bei Hanser. (C.H. Beck). Das sollte man jedem Angehörigen eines kranken Verwandten mitgeben: Sterben Sie bloß nicht im Sommer von Constanze Kleis bei DuMont über den Krankenhauswahnsinn. Glückliche Liebe und andere Gedichte von Wisława Szymborska enthält Poeme voller Altersweisheit (Suhrkamp). Toby Wilkinson spannt den ganz großen Bogen (toll zu lesen) über Aufstieg und Fall des Alten Ägypten bei DVA. quent und entwaffnend aus der Sicht einer entführten Dreijährigen – aufgeschlagen und in einer Nacht gelesen. Etwa zehn Jahre älter ist der erzählende Junge in Der Himmel über Greene Harbor (mare). Romandebüt von Nick Dybek, den ich mir merken werde. Packend, auch aus der Perspektive eines Kindes: Die Flucht (Klett-Cotta) von Jesús Carrasco. Ein Gleichnis über Zusammenhalten und Überleben. scheefrei ist auch Scott Bradfields Die Leute, die sie vorübergehen sahen: ein außergewöhnliches Buch über eine Entführung, das mit Erwartungen bricht, traumartig verwirrt und erhellt (Residenz). Becks neues Album Song Reader (McSweeney‘s) ist eine Sammlung zauberhaft illustrierter Notenblätter zu nicht aufgenommenen Liedern. Ein Album zum Selberspielen – wenn man denn kann. Der Gesichtsausdruck der Porträtierten, das Fell in allen Nuancen – es ist ein Buch, das schnurrt, wenn man behutsam darüber streicht. Ein Buch, mit dem man fliegen kann, ist Die wundersame Geschichte von September, die sich ein Schiff baute und das Feenland umsegelte (rotfuchs) von Catherynne M. Valente, poetisch auch in der Übersetzung von Sylke Hachmeister. (Insel) hat sie in den Bann gezogen. Ich hatte meinen Spaß mit Herzblut von Volker Klüpfel und Michael Kobr (Droemer) und Unterholz von Jörg Maurer (Scherz); Unterhaltung mit Tiefgang hat mir wieder Michel Bergmann mit Herr Klee und Herr Feld (Arche Literatur) geliefert – und für Das ist nicht wahr, oder? von Jenny Lawson (Metrolit) habe ich mich gern von vertrauten Lesegewohnheiten getrennt.

www.wagenbach.de 184

BuchMarkt März 2013


Das neue große

Debattenbuch des BestsellerAutors

Whisper | Szene

Verlage

Buchüberfall für Blumenbar

BU: ????? ca. 280 Seiten I geb.mit Schutzumschlag 13,5 x 21,5 I WG 1937 € 19,99 (D) I € 20,60 (A) I CHF 28,90 ISBN 978-3-95550-014-6

Die wollen nur spielen: Bei den Dreharbeiten zum BlumenbarProgrammtrailer ging es in der Berliner Buchhandlung Uslar & Rai hoch her Gute und schöne Bücher will jeder haben – und manche holen sie sich notfalls mit Gewalt. So sieht man es im Trailer, der den Start zum neuen Label Blumenbar bei Aufbau einleitet: Ein gemeiner Überfall auf eine Buchhandlung. Die Aussage des Programmtrailers: „Die neuen Titel des Programms sind einfach zu begehrenswert, um sie nicht im heimischen Regal stehen zu haben.“ Der kleine Film wurde in der Buchhandlung Uslar & Rai in Berlin gedreht. Die Blumenbar-Autorin Monika Zeiner (Die Ordnung der Sterne

© Silvia Paskalew

erscheint im Mai 2013

über Como) und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Aufbau Verlags hatten augenscheinlich viel Spaß am Dreh in der Buchhandlung. Mit von der Partie waren auch das Berliner HipHop-Duo Smith & Smart, die ihren Song „Macht aber nüscht“ zum Video beisteuerten. Die Filmagentur Georg + Georg übernahm die Produktion. Erstmals gezeigt wird der komplette Trailer auf der Blumenbar-Release-Party am 9. März in der Kantine am Berghain, ab dann natürlich auch auf diversen Videoplattformen im Internet.

BuchMarkt März 2013

Unsere Welt ist alles andere als determiniert, sie entsteht durch uns selbst – vorausgesetzt, wir transformieren unser eigenes Sein und verschmelzen wieder mit dem kosmischen Bewusstsein. Untermauert mit hochaktuellen Forschungsergebnissen aus Biophysik, Quantenphysik und Heliobiologie erläutert Dieter Broers auf faszinierende Weise seine revolutionären Thesen. Dabei greift er auf allerneueste, bisher nur in engsten Kreisen der wissenschaftlichen Fachwelt bekannte Erkenntnisse zu.

185 LEBENSINTELLIGENZ SPIRITUALITÄT - HEILUNG


Die 11-Bücher-Frage an Philine Meyer-Clason 1. Ihr Lieblingsbuch als Kind? Hans Christian Andersen, Die kleine Meerjungfrau. Und natürlich Preußler, Die kleine Hexe und Der kleine Wassermann 2. Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe und viele andere 3. Ihr Lieblingsbuch heute? Uwe Tellkamp, Der Turm 4. Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Marjana Gaponenko, Wer ist Martha? 5. Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Philippe Claudel, Die grauen Seelen 6. Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Da gibt es viele Bücher, die es wert sind 7. Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Shades of Grey, Kachelmann, Wulff, Roche mit ihren Feuchtgebieten etc. Die Kunden habe ich auch nicht 8. Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Bei mir im Laden in jedem Fall Josef Bierbichler, Mittelreich und Uwe Tellkamp, Der Turm 9. Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Das ist eine sehr gute Frage, die ich heute noch gar nicht richtig beantworten kann, weil es vielleicht viele Bücher wären 10. Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Da fragen Sie mich bitte im Juni nochmal 11. Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Und James Joyce. Und vieles andere mehr 188

BuchMarkt März 2013

Philine Meyer-Clason: Die Münchenerin hatte vor zehn Jahren die Buchhandlung Tucholsky zwischen Schwabing und Maxvorstadt übernommen

D

ie gebürtige Münchenerin wuchs in einer sehr buchaffinen Familie auf – ihr Vater Curt Meyer-Clason war einer der renommiertesten Übersetzer des vergangenen Jahrhunderts. Weshalb die heute 53-Jährige acht Jahre ihrer Kindheit in Portugal verbracht hat – ihr Vater hatte in Lissabon eine Anstellung im Goethe-Institut. Ihr eigener beruflicher Werdegang begann mit einer buchhändlerischen Ausbildung bei Hugendubel am Marienplatz, wo sie insgesamt sechs Jahre tätig war. Danach arbeitete sie u.a. im Vertrieb von Artemis und Winkler, bei Ammann in Zürich, bei Hirmer und Callwey. Vor zehn Jahren übernahm Philine Meyer-Clason die 55qm-Buchhandlung Tucholsky am Münchener Josefsplatz. Seitdem stemmt sie den Sortimenter-Alltag (fast) allein – nur an einem Nachmittag pro Woche hilft eine ehemalige Kollegin aus.

Die Specials im nächsten Heft: • Essen & Trinken • Fachinformation: Fachbuch • Sachbuch


Dieses Frühjahr wird monströs ! ädchen! M e v a r b Nix für

Achtung! Leseprobe! e Monströs

nd bellisch u e r , ig z it W schräg. n e h c s is ein b onster Mia M t is s a D rner und ö h in E , n Fee waren n e n in s s e Prinz uchen a r b ir W : gestern eldin! H e k r a t s eine Hier geht‘s zur Leseprobe

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