Nr. 9 | September 2012 | 47. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
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Drei Mädchen.
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Ab Mitte Oktober! Sie waren ganz normale Mädchen: Doch mit einem Mal entwickeln Victoria, Stella und Mary-Lou ungewöhnliche Talente, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen ... Der perfekte Lesestoff für alle Girls, die das Geheimnisvolle lieben – zum Eintauchen, Abtauchen, Versinken und süchtig werden!
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Nr. 9 | September 2012 | 47. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
Online-Shops:
So steigen Sie richtig ein
Seite
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Aktuelles Interview: Sophie von Lenthe: Wird der unabhängige Buchhandel online abgehängt? Seite 28 Buchhandel: „Bücherträume“ lockt die Kunden mit Wohnungsambiente Seite 36 Film: Wie aus Buchthemen Filme werden Seite 40 Praxis: Buchhändler verraten ihre Verkaufserfolge Seite 62 Special Junge Zielgruppe: Trends, Themen und Ideen für Ihre Kinderbuchabteilung auf hundert Seiten 66 Seite
Bu c fü hm r I es hr se eT :U er ns m er in M ea e ls sse Be pl ila ane ge r
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Heft 9 | 2012
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Redaktionsnotiz
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n Anthony McCartens neuem Roman „Ganz normale Helden“ beklagt sich ein Mann über die Vielzahl elektronischer Geräte, die seinen Haushalt verstopfen und spätestens alle zwei Jahre ein Update benötigen… ja, wir wissen alle, dass das Buch in seiner Einfachheit nicht zu schlagen ist. Trotzdem ist der E-Commerce nicht aufzuhalten – was für die stationären Buchhändler eine tägliche Herausforderung ist. Die Buchhändlerin Sophie von Lenthe misst sich dabei voller Selbstbewusstsein mit ihrem nur scheinbar übermächtigen Wettbewerber Amazon – im Wissen darum, dass der aktive Buchhändler vor Ort (mit der Leistung des Zwischenbuchhandels im Rücken) gute Karten hat, Teile des ins Internet schwindenden Umsatz im eigenen Laden zu halten – ja, wenn es nicht immer noch kräftig im Getriebe knirschen würde. Ihre Sätze in Richtung ihrer (auch Ihrer) Handelspartner sind von seltener Deutlichkeit. Ich denke, Sie werden ihre Meinung teilen; mehr ab S. 28 ff. Wettbewerbsvorteil: Mit dieser Karte wirbt die Buchhändlerin Sophie von Lenthe für die Leistungsfähigkeit ihrer Buchhandlung
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and im Getriebe scheint es auch derzeit in der bislang eher heilen Welt der Jugendbuchverlage zu geben: Susanna Wengeler hat bei der Arbeit an ihrem gewichtigen Special „Junge Zielgruppe“ (Schwerpunkt dieses Heftes) den Verwerfungen im Markt nachgespürt und ein „Ende der Gemütlichkeit“ registriert ... mehr ab S. 77.
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Christian von Zittwitz PS: In einem Monat sehen wir uns in Frankfurt? Für Ihre Messeplanung haben wir wieder einen kleinen Messeplaner gebastelt, der diesem Heft beiliegt und von dem Sie bei Bedarf noch nachordern können.
Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191
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Starke Nachfrage weiterhin garantiert! Die Presse hat berichtet: 22. August:
Buchvorstellung mit dem Deutschen Beamtenbund bei der Bundespressekonferenz ■ BILD berichtet auf Seite 2, Auflage 2,7 Millionen Expl. ■ Süddeutsche Zeitung informiert (2/3Seite) im Wirtschaftsteil, Auflage über 400.000 Expl. ■
Interview auf der Titelseite in DIE WELT und WELT kompakt, Auflage über 250.000 Expl. ■ Meldung in der FAZ, Auflage über 350.000 Expl. seit 23. August: ■ Über 50 regionale Zeitungen von Kiel bis Garmisch berichten, Gesamtauflage über 5 Millionen Expl. im September: ■ Zahlreiche Fernseh und Rundfunktermine geplant 23. August:
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1. Auflage vergriffen, Nachdruck ausgeliefert. 2. Auflage in Vorbereitung.
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Eine Insel für ausgestoßene Frauen.
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Eine Frau, die Rache nimmt an ihren Peinigern.
Der 4 . Fall für Carl Mørck .
Ü: Hannes Thiess Deutsche Erstausgabe 544 Seiten € 19,90 ISBN: 978-3-423-28002- 0
Wohnbereich: Die Buchhandlung Bücherträume sieht aus wie eine Wohnung und lädt die Kunden so zum stundenlangen Verweilen ein – ab S. 36
Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme Nachschlagewerke: Eine Geschenkidee für alle Generationen .... 8 Hörbuch: Hörspiel als Film ................ 8 Marketing: Sprachen lernen mit IQ .... 9 Special Interest: Mit Infografiken Deutschland verstehen ....................... 10 Ratgeber: Haufe feiert Taschenguide-Jubiläum ...................... 10 Regionalverlage: Vor Ort-Wimmelei...11 Büchertisch: Novitäten im September .......................................... 12 Rückblick: Der August auf buchmarkt.de .................................... 14
© PPeter eter PPeitsch/peitschphoto.com eitsch/peitschphoto.com
Nachrufe: Heinz Zirk und Uli Hörnemann ................................................... 18 Leute mit Ideen: Wie eine Buchhandlung in Hamburg das Hörbuch feiert .. 22
Magazin Aktuelles Interview: Buchhändlerin Sophie von Lenthe über die Herausforderung des unabhängigen Buchhandels, sich online zu positionieren ................ 28 Buchmesse-Gastland: Der Präsident des neuseeländischen Buchhändlerverbands beschreibt die Situation der Buchbranche in seiner Heimat ........... 32 Buchhandlung: Die Mülheimer Buchhandlung Bücherträume wirkt wie eine gemütliche Privatwohnung und lädt zum Stöbern ein .......................... 36 Film und Buch: Buchhändler und Filmemacher Siggi Ressel über Dokumentarfilme zu Buchthemen und ein Interview mit Eugen Ruge ........... 40 E-Commerce: Worauf man beim Einstieg in den Online-Handel achten sollte ....................................... 44
Kolumne I: Holger Ehling über die Konkurrenzsituation zwischen stationärem Buchhandel und Internetanbietern ................................ 24 Kolumne II: Matthias Mayers Almanach ........................................... 26
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Originalausgabe 160 Seiten € 7,90 ISBN 978-3-423-34715-0 erhältlich Auch als
Praxis
Whisper
Monatsplanung: Fit für den Oktober 48
Buchhandlung: Le Somail in Süd-Frankreich ist ein Buch-Mekka ... 168
Führung: Mitarbeiter durch Begeisterung motivieren .................... 50 Führung: W8 und Helmut Benze ...... 54 Markt: Boris Langendorf: Kommt die Preiswende? ....................................... 56
Marketing: Wie die Stadt Hillesheim als Krimihauptstadt Touristen locken will ........................................ 169 Kopfnuss: Wen oder was suchen wir? ..171
Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ............. 60
Ruhestand: Jochen Böge nimmt Abschied von Osburg ....................... 170
Verkaufstipps: Kollegentipps von Buchhändlern ..................................... 62
Buchhandel: Bewohner demonstrieren für den Erhalt ihrer StadtteilBuchhandlung Wohlers in Hamburg 172
Special | Junge Zielgruppe
Er schreibt, sie schreibt: Peter Prange und Wiebke Lorenz geben amüsante Einblicke in ihr Leben als Schriftsteller ... 177
Es gibt Kinder, die ihre Eltern glücklich machen. Und es gibt Kinder wie Tom .. . © IIllustration: llustration: Jör Jörg g Mühle
© a + r film
Buchfilme: Filmemacher und Buchhändler Siggi Ressel erklärt, wie Filme zu Buchthemen entstehen und Eugen Ruge im Interview – ab S. 40
Ein kleiner Junge mit einem klaren, unverstellten Blick auf die Welt und ein ratloser Vater zwischen Elternsprechtag, Erziehungsratgebern und anarchischer Wirklichkeit – davon erzählt der Kabarettist Jess Jochimsen liebevoll und sehr komisch.
Rubriken
Seite
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Die 11-Bücher-Frage .................180 Ideenmarkt ..................................58 Impressum .................................170 Inserentenverzeichnis ...............171 Klatsch & Tratsch .....................174 Lesetipps ....................................176 Pomis Auslese ...............................64 Profile .........................................178 Spot(t)light .................................166
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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme Nachschlagewerke
Generationsübergreifende Geschenkidee Bibliographisches Institut. Im zubringen. Text- und Bildauswahl Jahre 1863 bestellte Verleger sind den ersten Ausgaben entnomHermann Julius Meyer, Sohn men. Pressesprecherin Alexandra von BI-Gründer Josef Meyer, Hahn: „Da ist er wieder zu hören, eine zehnbändige Tier-Enzyder originale Brehm-Ton.“ Die klopädie bei dem Schriftsteller Geschichten, geschmückt mit den Alfred Brehm. Dieser hatte sich Illustrationen der kolorierten Orimit Aufsätzen über zoologische ginalausgaben und mit geprägter Themen einen Namen gemacht, Buchdecke, Halbleinenbindung deren Besonderheit darin bestand, und Kopffarbschnitt repräsentativ dass er nicht nur die Anatomie der aufgemacht, erscheinen noch in Tiere beschrieb, sondern auch diesem Monat und werden auf der ihre Lebensweise. Brehm tat das Brehms Thierleben: Originale Texte und Bilder in Buchmesse in Frankfurt einen ersmit einem so ausgeprägten Sinn einer Sonderausgabe ten großen Auftritt haben. Brehmfürs Skurrile, dass die Tiere fast Experte Joachim Heimannsberg, menschliche Züge bekamen und die BeBis heute gibt es ein Publikum für Autor von „Brehms Reiseleben“ stellt den schreibungen spannend und teilweise Brehms T(h)ierleben, in Antiquariaten ist Band im Lesezelt vor. sogar dramatisch wirkten. Das und die sie die meistgesuchte Tier-Enzyklopädie Für den Handel ist „Brehms Thierleben“ Illustrationen – von denen sogar Charles überhaupt. Vor allem die 3. Auflage (1890- eine generationsübergreifende GeschenkDarwin begeistert gewesen sein soll – 1893) wird von den Sammlern wegen der idee fürs Weihnachtsgeschäft. Alexandra führte zu einem weltweiten Erfolg der Farbenpracht der damals angewandten Hahn: „Natürlich entsprechen die TierbeEnzyklopädie. Unter der Bezeichnung Steindruck-Technik besonders geschätzt. schreibungen nicht mehr der heutigen zoo„Brehms Thierleben“ avancierte das Anlass genug für den Meyers Verlag, logischen Sichtweise. Aber genau darin Werk zum Volks- und Hausbuch in vie- zum 150. Jubiläum eine bibliophile Son- liegt der Reiz des Projekts.“ len Ländern. derausgabe „Brehms Thierleben“ herausMex
Hörbuch
Ein Hörspiel wird verfilmt Rowohlt Polaris. Hörspielregisseur Sven Stricker sieht man die Freude an: Seine originelle Krimikomödie „Böses Ende“ (erschienen bei Psychothriller GmbH) über zwei Call-Center-Agenten, die am Telefon unfreiwillig Zeugen eines Verbrechens werden, ist das erste Hörspiel im Erwachsenenbereich, das jetzt sogar verfilmt wird. Und auch einen Roman zum Hörspiel wird es geben: Das Buch soll bei Rowohlt Polaris erscheinen, auf den 90-minütigen Film hat Studio Hamburg eine Option. Interessante Besetzung: Wie im Hörspiel sollen auch im Film die Schauspieler Florian Lukas und Bjarne Mädel die Hauptfiguren spielen. „Aber erst, wenn ein Sendeplatz gefunden ist, wird gedreht“, erklärt Stricker. „Das kann aber noch dauern, die Vorlaufzeiten im Filmbereich sind immens.“
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Dagegen ist das Buch zum Hörspiel bereits geschrieben: Es erscheint im Juni 2013 unter dem Titel „Schlecht aufgelegt“ und enthält viele Ideen und Details, die es ins Hörspiel nicht geschafft haben. „Ich konnte mich nach Fertigstellung des Hörspiels von den Figuren Kuli (Bjarne Mädel) und Paul (Florian Lukas) nicht so recht trennen und fing an, aus der Summe einen Roman zu formen“, erzählt Stricker. „Schon das Hörspiel kam bei Rowohlt sehr gut an – und dann vor allem das, was ich bisher geschrieben hatte. Schließlich habe ich den Rest des Romans mit dem Vertrag in der Tasche zu Ende geschrieben.“ Was am Plot so besonders ist? „Der Humor ist sehr eigen – und die Charaktere: zwei ungleiche Call-Center-Agenten, die jeder für sich versuchen, mit dem Unbill dieser Tätigkeit, der Stadt Berlin, eigentlich dem Leben an sich fertig zu werden,
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Sven Stricker: Sein Hörspiel als Vorlage für Buch und Film
bieten einfach viel komisches Potenzial. Diesen Mikrokosmos Call-Center habe ich als Student selbst erlebt und konnte mich da noch gut hineinversetzen. Aber eigentlich war alles noch viel schlimmer ...“ Buchhändler sollten Krimifreunden also schon mal das äußerst amüsante Hörspiel empfehlen – diesmal ist das „Kino im Kopf“ die Vorlage für Buch und Film. rw
Langenscheidt. Mit „Langenscheidt IQ“ hat der Münchner Verlag ein Programm entwickelt, das auf einen Mix aus unterschiedlichen Medien wie Bücher, Software, Audio-CDs, eine App sowie Live-Coaching-Elemente setzt. „Die potenziellen Käufer suchen ein Sprachlernprodukt, das sich flexibel auf ihre Wünsche und Bedürfnisse einstellt – individuell und intelligent wie sie selbst“, weiß Pressesprecherin Kerstin Knehrler. Das Herzstück des Programms ist ein Lern-Manager mit interaktiven Elementen,
der die verschiedenen Komponenten unter Berücksichtigung der persönlichen Vorlieben kombiniert und so den effektivsten Weg zur neuen Sprache ermitteln soll. „Langenscheidt IQ“ gibt es für Englisch und Spanisch und kostet stolze 189 Euro. Ein solches „Premiumprodukt“ (mit entsprechenden Entwicklungskosten) hat auch eine angemessene Marketingkampagne verdient. In diese wird auch der stationäre Buchhandel als Partner fest eingebunden. Neben Plakaten, Kundenprospekten, Tragetaschen und einer schicken Hülle für Smartphones als Give-aways wurde ein Film produziert, den sich Buchhändler einfach downladen (s.u.) können. Kerstin Knehrler: „Der Einminüter erklärt leicht verständlich die Produktvorteile von ‚Langenscheidt IQ’. Er läuft mit und ohne Ton und eignet sich für Präsentations-PCs oder Info-Screens in der Buchhandlung.“ Derselbe Film läuft übrigens auch den ganzen Dezember über in den 85 Verlagsbuchhandlungen von LitVideo. Und das ist längst nicht alles. In den vergangenen Monaten wurden bereits über 250 Buchhändler rund um „Langenscheidt IQ“ geschult. Auf der eigens für dieses eine Produkt eingerichteten Website (s.u.) finden Kunden unter Eingabe ihrer Postleitzahl den nächstgelegenen Händler, bei dem sie sich individuell beraten lassen können – u.a. mit einem Sprachtest, Beratung einholen und auch direkt kaufen können. Und neben „Sprachentagen“ mit Schulungen am Regal sind viele kleinere Aktionen wie Sondertische, Schaufenster, IQ-Afterwork-Partys, Einbindung der Filme auf Händlerseiten etc. geplant. Alles in allem eine crossmediale Kampagne für ein crossmediales Produkt.
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Marketing
TV-Moderatorin Nina Moghaddam (Deutsch-Iranerin)
Ein mitreißender Liebesroman, der mir sehr unter die Haut ging. Bei jeder Seite und jedes Mal, wenn ich den Namen Halva lese, schmecke ich dieses süßliche Gebäck, das ich von klein auf kenne.
Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Special Interest
Bilderbuch für Erwachsene Gestalten. Wer regelehemaligen Palast der Remäßig die ZEIT oder publik von innen, erklärt die Süddeutsche Zeitung die Eurokrise und das Geaufschlägt, weiß: Infograsundheitssystem und sagt fiken werden immer beuns, welche Lebensmittel liebter. Für „Deutschland wir in einem Jahr auf dem verstehen“, das im GeTeller haben und wie viestalten Verlag erscheint, le Tage wir für einen Akhaben der Wirtschaftstivurlaub in Puerto Plata journalist Ralf Grauel und (Dominikanische Repubder Grafiker und Designer lik) arbeiten müssen. Jan Schwochow deshalb Und wer will das alles Schaubilder, InfograFür Puppenstubenmütwissen? „Alle, die früher ter und Ritterburgenbefiken, Daten und Fakten Stunden über den Landsitzer: Deutschland von zusammengestellt. karten eines Atlas verinnen bringen konnten und sich Entstanden ist ein kunauf Berggipfel träumten, terbuntes Bilderbuch für an ein Flussufer im KonErwachsene, das mit visuellen Mitteln die unterschiedlichsten go oder in die Steppe der Mongolei“, so Geschichten erzählt. In acht Kapiteln die Herausgeber. „Es ist ein Buch für alle nimmt es die Leser mit auf eine Bildungs- ehemaligen Puppenstubenmütter und Ritreise kreuz und quer durch unsere Gesell- terburgenbesitzer.“ Eine nicht zu unterschaft, Wirtschaft und Kultur. Es zeigt schätzende Anzahl. das Kanzleramt, den Reichstag und den ML
Ratgeber
Wissen to go Ellen Alpsten
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Unser Spitzentitel von der Erfolgsautorin
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Haufe. Ob es um Probleme mit den Mietnebenkosten geht, um das Erlangen von rhetorischen Fähigkeiten oder um Stilsicherheit in Kleidungsfragen – der Haufe Goldig: Haufe-Jubiläums-Titel Verlag bietet mit seiner Reihe „Taschenguide“ seit 15 Jahren Lösungen für fast alle Lebenslagen. line kommuniziert wird. Hauptgewinn: ein Zum Geburtstag des Erfolgs-Konzeptes Kaffeevollautomat. hat der Verlag nun nach dem Motto „WisFür den Handel werden ein rollbarer Bosen to go“ ein Marketingpaket geschnürt, denaufsteller, Plakate in unterschiedlichen von dem sowohl Handel als auch Kunden Formaten und ein Deko-Möbel für den etwas haben sollen. PoS-Tisch angeboten. Und als besonde15 Sonderbände, eine Best of-Auswahl res Schmankerl können Kunden ab dem 1. aus immerhin 162 lieferbaren Ratgebern, September 15 Tage lang einen der Jubiläwerden in limitierter Auflage im Goldco- ums-Guides als E-Book downloaden. Nur ver aufgelegt. Dazu gibt es für die Kunden in der Buchhandlung. Um den „Traffic“ zu ein preisträchtiges Gewinnspiel, das über erhöhen, wie es bei Haufe heißt. Postkarten im Buchhandel, aber auch on- Kontakt: haufe-lexware@de.rhenus.com
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Zwei Welten, eine Liebe
Rühriges KinderbuchTeam bei J.P.Bachem: Detlef Reich und Anne Kathrin Schulz
und ein grausames
Versprechen Regionalverlage
Wimmelbücher für alle J.P.Bachem. „Die Stärke unseres Hauses liegt im konkreten Regionalbezug“, sagt Bachem-Cheflektor Detlef Reich. Da der Verlag in der Großstadt Köln sitzt, und das schon seit bald 200 Jahren, hat dieser Regionalbezug entsprechend viele Facetten: Freizeitgestaltung, Wandern und Radfahren, aber auch Stadtgeschichte, Architektur und Denkmalpflege, Kirchliches und Mundart haben einen Platz in einem Programm, das in der Buchhandelsszene des Rheinlandes fest verankert ist. Angesichts solcher zeitlichen Dimensionen ist das Kinderbuch relativ neu im Portfolio. Vor zehn Jahren noch nicht vorhanden, ist es mittlerweile zu einem der kräftigsten Standbeine bei Bachem geworden. Das Segment hat sich so gut entwickelt, dass man damit die Grenzen der Region überschritten hat und auf der Frankfurter Buchmesse im Umfeld der Kinder- und Jugendbuchverlage auftritt. „Diese Dynamik hat uns selbst überrascht“, erinnert sich Detlef Reich an den Erfolg des ersten Kinder-Titels, erschienen im Jahre 2002. Seitdem hat sich das Wimmelbuch „In fünf Jahreszeiten durch Köln“ als Longseller etabliert, und in diesen Tagen ist es in einer komplett neu illustrierten Ausgabe herausgekommen. Dazu kommt in diesem Monat „Mein Kölner Dom“. Aus dem Versuchsballon „Wimmelbuch mit Bildern von konkreten, für Kinder wiedererkennbaren Orten“ entwickelte sich schnell eine Strategie. So hatte „Mein Kölner Zoo“ „Mein Tierpark Hellabrunn“ und viele andere zoologische Gärten zur Folge. Das
gleiche gilt für „Mein Kinderkrankenhaus“, „Mein Flughafen“, „Mein Museum“; die Palette lässt sich beliebig erweitern bis hin zu „Mein Verein Borussia Mönchengladbach“. „Wir entwickeln einen Prototyp und bieten unsere Kooperation vergleichbaren Institutionen in anderen Städten an“, so Reich. Die einmal generierten Inhalte werden in verschiedenen Buch-Formaten aufgelegt, aber auch in anderen Produktformen wie Spielen (Puzzles) verwertet. Auch dem jüngsten Baby von Kinderbuch-Lektorin Anne Kathrin Schulz, der Erstlesereihe „Ben & Lina“, liegt eine Weiterverwertung zu Grunde: Der erste Band „Ben & Lina am Flughafen Köln/Bonn“ verwendet die Bilder aus dem Wimmelbuch und wird nach dem aus Erstlese-Reihen bekannten LückentextPrinzip mit einer Geschichte ergänzt. Wie es sich für die WDR-Stadt Köln gehört, ist auch die Maus mit von der Partie im Programm. Nachdem Familien „Mit der Maus durch Köln“ die Domstadt bereits in der dritten Auflage entdecken können, geht das längst auch in Düsseldorf, Berlin, im Ruhrgebiet und auch in München. Auch in dieser Reihe arbeitet der Verlag mit Einrichtungen vor Ort zusammen: Jedem dieser Bücher liegen Gutscheine der entsprechenden Museen, Burgen etc. bei. Detlef Reich findet: „Unsere Maus-Bücher sind auch für Erwachsene spannend.“ Und in Sachen Kinderbuch gebe es noch viele Pläne: „Vor allem unsere Wimmelbücher stehen bei den Kindern ganz vorne in der Akzeptanz. Ein Ende ist nicht absehbar.“
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Mex
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* Ein opulenter Roman über eine verbotene Liebe
* Brisante und topaktuelle
Themen: Zusammenprall von deutscher und iranischer Kultur und Zwangsheirat
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Markt & Meinung | Novitäten
Frisch auf den Tisch ... ... im September. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Schöffling Silke Scheuermann | Die Häuser der anderen Lektorin Sabine Baumann: „Eine der wichtigsten Autorinnen der Gegenwart fängt das Lebensgefühl ihrer Generation ein und erzählt in unaufgeregtem Ton von gesellschaftlichen und persönlichen Dramen, die sich nicht nur in den Häusern der anderen abspielen.“
Aufbau Hansjörg Schertenleib | Wald aus Glas Hansjörg Schertenleib erzählt die Geschichte zweier Frauen, die nichts von einander wissen, und doch dasselbe Schicksal teilen. Reinhard Rohn, Programmleiter Rütten & Loening: „Ein wunderschöner Roman über die Flüchtigkeit von Begegnungen, verwehte Lebensträume und die Suche nach dem Glück.“
dtv Graham Swift | Wärst du doch hier Patricia Reimann, Lektorin: „Die Liebe, das Land, der Tod und die Freiheit. In starken Farben und eindringlichen Bildern lotet Swift aus, wozu Menschen fähig sind. Wozu sie getrieben werden, wie sie wurden, was sie sind, und wie der Wandel einer Epoche die Grundlagen der Existenz erschüttern, aber auch neu erschaffen kann.“
Coppenrath Ellen Alpsten | Halva, meine Süße Nicola Dröge, Lektorin: „Engagiert, leidenschaftlich und tief berührend ist die Geschichte der 18-jährigen Iranerin Halva, die vor acht Jahren mit ihrer Familie aus Teheran geflüchtet ist. Als sie sich in Kai verliebt, wird Halva, mit ihrer islamischen Herkunft konfrontiert. Ihre Welten sind auf einmal nicht mehr vereinbar. Ein brisantes und hochaktuelles Thema.“
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edel H. Koelbl/L. Lewitan/I. Mangold | ZEITmagazin – Das war meine Rettung Den Interviewern haben sich unterschiedlichste Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik geöffnet, und erzählen von bedrohlichen Situationen und ihrer Rettung daraus. Dr. Marten Brandt, Lektor: „Manchmal lustig, manchmal dramatisch, manchmal schier unglaublich.“
Carlsen Silvana Gandolfi | In der Schusslinie Nach der Ermordung von Vater und Onkel schweigt der sechsjährige Santino beharrlich zum Täter. Jahre später macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Franziska Leuchtenberger, Lektorin: „Inspiriert von einer wahren Begebenheit: Ein packendes, raffiniert konstruiertes und sehr aktuelles Buch!“
cbt Jay Asher/Carolin Mackler | Wir beide, irgendwann Michelle Gyo, Lektorin: „Emma und Josh entdecken Facebook – 15 Jahre vor der Erfindung des Netzwerks. Ihre Profile zeigen, wie ihr Leben später aussehen wird. Emma beschließt, die Zukunft zu ändern. Ein Buch, das die wichtigen Fragen des Lebens stellt. Ein klares ‚I like‘ für diese großartige Idee!“
Hoffmann und Campe Grégoire Delacourts | Alle meine Wünsche Jocelyne führt einen Kurzwarenladen im nordfranzösischen Arras. Sie liebt ihr kleines Leben, sogar ihren ungehobelten Mann – bis durch einen Lottogewinn alles aus den Fugen gerät ... Wolfram Hämmerling, Lektor: „Eine berührende Parabel über das kleine Glück, ein-
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fühlsam und hinreißend schön geschrieben. Schon jetzt ein Lieblingstitel des Buchhandels. Ein Roman, der keine Wünsche offen lässt.“
Suhrkamp Stephan Thome | Fliehkräfte Dr. Doris Plöschberger, Lektorin: „Hier gerät einer gehörig ins Straucheln. Um sich endlich Klarheit zu verschaffen über sein Leben, bricht er auf zu einer alles entscheidenden Reise. Sie führt ihn auch in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des Lebens. Für Leser der großen amerikanischen Erzähler.“
Bastei Lübbe Will Hill | Department 19 – Die Mission Friederike Achilles, Lektorin: „Ich gebe zu: Es ist ein Vampirroman. Aber was für einer! In seinem furiosen Debüt stellt Will Hill die spannende Frage: Was wäre eigentlich, wenn die Legende von Dracula nicht Fiktion, sondern Wirklichkeit wäre? Zum Glück gibt es das Department 19, einen Geheimdienst zum Kampf gegen die dunklen Mächte. Eine Hommage an die Klassiker des Horrorgenres – und ein actionreicher, augenzwinkernder Lesespaß!“
Insel Patricia Marx | Zurück auf Glück Girl-meets-Boy: eine leicht neurotische Dessous-Designerin in New York und ein etwas weltfremder Wissenschaftler treffen aufeinander – eine Liebesgeschichte der besonderen Art nimmt ihren Lauf. Gesine Dammel, Lektorin: „Eine originelle moderne Liebesgeschichte, leichthändig erzählt mit viel Witz und Ironie. Die perfekte Sommerlektüre, ein wunderbares Geschenk für alle Leserinnen, die intelligente Unterhaltung suchen.“
JoHn GrEEn »Ein Buch, das man erst nicht aus der Hand legen und dann nicht vergessen kann.« Felicitas von Lovenberg, F.A.Z.-App
»Es gibt zur Zeit kein bewegenderes Buch.« Foto: © Ton Koene
Maren Keller, KULTURSPIEGEL
»Wer hier nicht weint und lacht, fühlt wohl schon lange nichts mehr. Literatur für alle – anmutig, komisch, kostbar.« Werner Bartens, SZ
Bes t seller Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. 288 Seiten Gebunden. € 16,90 [D]. ISBN 978-3-446-24009-4 -Book: € 12,99 [D]. ISBN 978-3-446-24093-3 www.hanser-literaturverlage.de
Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat August
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Longlist für den Deutschen Buchpreis
7.8. – Bei der „Servicestudie Buchhandel“ hat das DISQ (Deutsches Institut für ServiceQualität) insgesamt 130 Filialen von 13 Buchhandelsketten gestestet. Dabei schnitt Hugendubel am besten ab. 8.8. – Inga Godolt eröffnet ihre 54 Quadratmeter große Buchhandlung Godolt in der Danckelmannstraße in Berlin Charlottenburg. Die 35-Jährige übernahm das Geschäft zum 1. August von Wolfgang Arnold, der sich aus Altersgründen zurückgezogen hat. 8.8. – Während die Umsatzentwicklung der DOUGLAS-Gruppe in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011/12 insgesamt „zufriedenstellend“ gewesen sei, belastet Thalia laut Zwischenbericht die Geschäftsentwicklung. Die Neuausrichtung von Thalia komme gut voran und liege derzeit voll im Rahmen der Erwartungen, so Henning Kreke und erklärt: „Das Programm umfasst vor allem Standortschließungen, Flächenverkleinerungen, Untervermietungen und Sortimentsoptimierungen.“ Die hierfür erwarteten Kosten (36,3 Millionen Euro) wurden bereits im zweiten Quartal des Berichtszeitraums als Aufwand erfasst. 9.8. – GeraNova Bruckmann übernimmt ab Januar von Travel House Media den Vertrieb der deutschsprachigen Titel des italienischen Verlags Edizioni White Star und erweitert dadurch sein Programm um etwa 100 weitere Titel. 14.8. – Lehmanns Media von Hogrefe übernimmt die Fachbuchhandlung Huber & Lang zum 1. Januar 2013. 14.8. – Die Walter De Gruyter GmbH & Co. KG hat die Rechtsform in eine Kapitalgesellschaft geändert und firmiert jetzt als Walter De Gruyter GmbH. Als Marke wird unverändert der Name De Gruyter geführt. Damit wird die 2011 begonnene Restrukturierung des Unternehmens abgeschlossen. 14.8. – Köln bekommt ein Krimi-Fest, die Crime Cologne. Vom 6. bis zum 9. September lesen 60 Autoren auf 20 Veranstaltungen an sieben Orten, u.a. im Kölner Sport- und Olympia-Museum und auf einem Krimi-Schiff im Rheinauhafen. 16.8. – Mit dem Band „Francisco Suarez. Selections from De Anima Translated by John Kronen and Jeremiah Reedy“ startet der Philosophia Verlag die neue philosophische Reihe „Liber Conversus“. Sie erscheint als Unterreihe zu der seit 1980 publizierten Reihe „Analytica“. 17.8. – Seit langen wird gerätselt, wo KNV sein neues Logistikzentrum bauen will. Nun dürfte als Standort Erfurt feststehen: Auch die Postadresse scheint bekannt zu sein: Es ist die Kühnhäuserstraße. 21.8. – Die Buchhandlung Naacher in Frankfurt/ Main muss zum 31. August schließen. 22.8. – Die MVB hat gemeinsam mit zehn weiteren deutschen Unternehmen, darunter arvato Publisher Services, ein neues DatenStandardformat für Abrechnungsdaten im E-Book-Geschäft erarbeitet.
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15. August – Die Longlist zum Deutschen Buchpreis steht: Daraus wählen die Juroren sechs Titel für die Shortlist, die am 12. September veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):
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Ernst Augustin: Robinsons blaues Haus (C.H. Beck) Bernd Cailloux: Gutgeschriebene Verluste (Suhrkamp) Jenny Erpenbeck: Aller Tage Abend (Knaus) Milena Michiko Flašar: Ich nannte ihn Krawatte (Wagenbach) Rainald Goetz: Johann Holtrop (Suhrkamp) Olga Grjasnowa: Der Russe ist einer, der Birken liebt (Hanser) Wolfgang Herrndorf: Sand (Rowohlt.Berlin) Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen (Frankfurter Verlagsanstalt) Germán Kratochwil: Scherbengericht (Picus) Ursula Krechel: Landgericht (Jung und Jung) Dea Loher: Bugatti taucht auf (Wallstein) Angelika Meier: Heimlich, heimlich mich vergiss (Diaphanes) Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische (Piper) Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck (Luchterhand) Michael Roes: Die Laute (Matthes & Seitz) Patrick Roth: Sunrise (Wallstein) Frank Schulz: Onno Viets und der Irre vom Kiez (Galiani) Clemens J. Setz: Indigo (Suhrkamp) Stephan Thome: Fliehkräfte (Suhrkamp) Ulf Erdmann Ziegler: Nichts Weißes (Suhrkamp)
Thalia kooperiert mit YellowKorner 6. August – Thalia und YellowKorner, Experte für ausgesuchte Fotokunst, machen im Rahmen eines Shop-inShop-Konzepts zukünftig gemeinsame Sache. An drei Standorten wird Thalia zusammen mit dem aus Frankreich stammenden Unternehmen Fotoabzüge aus dem Bereich der zeitgenössischen Fotografie präsentieren.
Anfang Oktober will Thalia das innovative Format umsetzen. In den Buchhandlungen in Nürnberg, Heidelberg und in Sulzbach im Main-Taunus-Zentrum bietet Thalia Kunden zukünftig gemeinsam mit YellowKorner Fotokunst in Form von Fotoabzügen. Drucke in nummerierten Auflagen können zu erschwinglichen Preisen angeboten werden.
Wo kommen unsere Kunden her? 13. August – Vor etwa zehn Jahren hatte die Mainzer Gutenberg Buchhandlung Dr. Kohl schon einmal versucht zu erfahren, aus welchem Einzugsgebiet ihre Kunden stammen. Diese Untersuchung hat die Buchhandlung jetzt für drei ihrer Firmen (in Bad Kreuznach, Mainz-Stadt und Mainz-Uni) wiederholt und im Internet sichtbar gemacht – und zeigt damit, wie wichtig Buchhandlungen für ihre Region sind. Dank Google Maps kann man sehen, woher die Kunden kommen. Dr. Thomas Kohl: „Ausgewertet wurden etwa 30.000 Kundenbestellungen, die aus über 750 Ortschaften stammten, z.T. über das
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ganze Bundesgebiet verstreut – ein erstaunliches Ergebnis für eine lokale Firma bzw. einen regionalen Filialisten. Aber für uns nicht überraschend, sondern für unsere Branche wohl repräsentativ: Der Einzugsbereich einer Buchhandlung geht weit über die örtliche Nahversorgung hinaus.“ Und: „Buchhandlungen sind viel mehr als der sonstige Einzelhandel Bestell-, Versand- und Fernhändler.“ Der lokale Buchhandel decke – trotz der Konkurrenz der Internetversender – mit seiner Geschäfts- und Webpräsenz oft noch ganze Regionen nahezu komplett ab.
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Für die 4. Ausgabe der Hotlist haben sich in diesem Jahr 145 Verlage mit ihren Spitzentiteln beworben. Preisverleihung und Party der Independents werden am 12. Oktober im Frankfurter Literaturhaus stattfinden.
• Berenberg Verlag Jeffrey Yang Ein Aquarium. Gedichte • Braumüller Verlag Miklós Vajda Mutterbild in amerikanischem Rahmen. Roman • Diaphanes Angelika Meier Heimlich, heimlich mich vergiss. Roman • Echtzeit Verlag Michèle Roten Wie Frau sein. Protokoll einer Verwirrung • Jung und Jung Lukas Meschik Luzidin oder Die Stille. Roman • Literaturverlag Droschl Tor Ulven Dunkelheit am Ende des Tunnels. Geschichten • luxbooks Peter Gizzi Totsein ist gut in Amerika. Gedichte • Peter Hammer Verlag Robert Louis Stevenson / Henning Wagenbreth Der Pirat und der Apotheker • Unionsverlag Tamta Melaschwili Abzählen. Roman • Verlag Das Wunderhorn Helon Habila Öl auf Wasser. Roman
Strafanzeige abgelehnt 17. August – Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens auf die Strafanzeige der ebuch gegen Dr. Joachim Treeck, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Börsenvereins-
Holding, Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher, Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, und Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB, abgelehnt.
Logistik im Kindel 27. August – Mit einem Festakt hat die RhenusGruppe ihr neues Logistikzentrum im Eisenacher Gewerbegebiet Kindel am Freitag eingeweiht. Dort werden künftig auch die bisher in Gießen und Hille durchgeführten Aktivitäten der Handelsverbundgruppe EK/servicegroup gebündelt.
Rhenus hat über 20 Mio. Euro investiert und verfügt jetzt dort über 37.000 qm gedeckte Lagerfläche, 42 Tore und 35.000 Palettenstellplätze. Der Standort bietet eine hohe Verfügbarkeit von Logistik-Fachkräften, ein investitionsfreundliches Klima und eine gute Verkehrsanbindung mit Autobahnanschluss.
Paperback-Bestsellerliste 23. August – Am 1. Oktober ist es soweit: Dann will sich die SPIEGEL-Bestsellerliste wieder auf Hardcover-Ausgaben konzentrieren. Die anderen Buchformate werden neu sortiert. Für Romane und Sachbücher wird es dann drei Sellerlisten geben: • Die Liste der meistverkauften fest gebundenen Bücher (Hardcover).
• Die SPIEGEL ONLINE-TaschenbuchBestsellerliste • Die Paperbackliste mit dem KulturSPIEGEL als Medienpartner. In die letztgenannten Liste werden broschierte Formate zwischen Hardcover und Taschenbuch aufgenommen.
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Carsten Schwab Carsten Schwab (33) hat am 1. Juli die Herstellungsleitung bei Hoffmann und Campe übernommen. Seit 2006 war er als Hersteller im S. Fischer Verlag tätig. (26.7.) Antje Wolf / Rainer Tretter Antje Wolf ist neue Verlagsleiterin bei BLV: Sie löst Rainer Tretter als Geschäftsführer des Buchverlags ab. Tretter hatte diese Position 2009 als Nachfolger von Hartwig Schneider übernommen – er war seit 2001 im Haus, zunächst als Herstellungsleiter und dann seit 2005 als kaufmännischer Leiter. Antje Wolf hat bisher den Vertrieb geleitet und gilt als erstklassige Fachfrau. (31.7.)
Kühn.
Elke Kühn Thienemann gründet zum 1. August die Abteilung „Digitales Publizieren“. Die Leitung der Abteilung übernimmt Elke (1.8.)
Claudia Feldtenzer Claudia Feldtenzer (30) hat zum 1. August die Presseleitung beim Reclam Verlag übernommen. Zuvor hat sie viereinhalb Jahre in der Presseabteilung der Verlage DVA, Siedler, Manesse und Pantheon in der Verlagsgruppe Random House gearbeitet. (2.8.) Ingo Halscheidt / Elmar Junker Ingo Halscheidt (48 – Foto l.) hat im August die Position des Vertriebsleiters bei der BuchVertrieb Blank GmbH angetreten. Elmar Junker (36) verstärkt seit August diesen Jahres als KeyAccount-Manager das Vertriebsteam des Unternehmens. (3.8.) Bettina Fischer / Sonja Herrmann / Ines Dettmann Im Literaturhaus Köln hat Bettina Fischer (Foto l.), seit 2000 Geschäftsführerin, zum 1. Juli die alleinige Leitung übernommen. Den Aufgabenbereich Kommunikation und Organisation hat Sonja Herrmann (Foto m.) am 1. Juli übernommen. Ines Dettmann leitet weiterhin das Programm des Jungen Literaturhauses. (8.8.) © Regine Mosimann
Die Hotlist der unabhängigen Verlage 2012
Personalia
Maren Block / Almuth Strote Matthes & Seitz-Pressefrau Maren Block geht in diesem Monat in Mutterschutz. In ihrer Abwesenheit wird ihre Kollegin Almuth Strote Blocks Aufgaben bei Matthes & Seitz Berlin übernehmen. (9.8.)
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Claudia Rouvel / Kathrin Buchmann LesArt, das Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur, bekommt eine neue Programmleitung. Am 1. September übergibt Claudia Rouvel (60) ihre Aufgaben an Kathrin Buchmann (43, Foto). (10.8.) Meike Weber / Christian Wala Meike Weber (43) und Christian Wala (39) sind zu Verlagsleitern in der European Professional Publishing Group (EPPG) innerhalb der Geschäftsleitung der Verlagsgesellschaft ATEC Business Information GmbH (ATEC) berufen worden. (10.8.) Cecilia Bächlin Seit dem 6. August betreut Cecilia Bächlin (31) im Marketing-Team des Schwabe Verlages die Belange des Imprint Verlages Johannes Petri und wird auch die Organisation der Messeteilnahmen verantworten. (13.8.)
Gestorben Wolfgang Rasch Wolfgang Rasch, langjähriger Geschäftsführer der Stiftung Buchkunst, ist tot. Er starb am 29. Juli im Alter von 78 Jahren in Frankfurt. Legendär sind seine witzig-schlagfertigen Moderationen von insgesamt 19 Wettbewerben „Die schönsten deutschen Bücher“ sowie etlichen Wettbewerben „Schönste Bücher aus aller Welt“. Ruhestand (ab 2000) war für ihn keineswegs Ruhestand: Er nahm einen Lehrauftrag an der Mainzer Gutenberg-Universität an und blieb gern gesehener Gast bei Podiumsrunden. Seine Karriere begann er als Hersteller bei S. Fischer. Bekannt war Rasch auch als Sammler von Kochbüchern und Buchkuriositäten. (1.8.) Heinz Zirk Der legendäre Berliner Verlagsvertreter Heinz Zirk ist im Alter von nur 65 Jahren gestorben. Er erlag in seiner Berliner Wohnung einem Krebsleiden. Zirk, der als freier Verlagsvertreter für Hanser, Wagenbach, Kunstmann, Steidl, den Unionsverlag und andere reiste, galt als Leitfigur und Vorbild der Branche. Auch nachdem er sich vor fünf Jahren zur Ruhe setzte, blieb er ein neugieriger Beobachter und Berater. (s.S. 18) (9.8.)
© Tobias Bohm
Uli Hörnemann Uli Hörnemann, zuletzt Vertriebschef des Berlin Verlags und von Bloomsbury Deutschland, ist im Alter von nur 51 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Der gebürtige Essener war einer der beliebtesten Vertriebsleute der Buchbranche. (s.S. 19) (17.8.)
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» Medium hin oder her, aus meiner Sicht sind Bücher gestern wie heute erfolgreich, aber auch sie unterliegen einem heftigen Wandlungsprozess « Bookwire-Geschäftsführer Jens Klingelhöfer in der Freitags um fünfKolumne am 3.8.2012
» Ein leibhaftiges Buch, das auf dem Nachtkästchen oder im Bücherregal tatsächlich vorhanden ist, mahnt ständig, dass es in die Hand genommen und gelesen werden möchte « Buchhändler Thomas Mahr im Sonntagsgespräch am 19.8.2012
» Wenn Mitarbeiter unter Stress sind, sollten sie sogar besonders gezielt mit Frage- und Gesprächsführungstechniken arbeiten, um schnellstmöglich herauszufinden, welchen Wunsch der Kunde hat « Beraterin Kristine Kupferschmidt in der Freitags um fünf-Kolumne am 11.8.2012
» Wir hatten schon nach der Lektüre der ersten Seiten den Eindruck, dass wir es mit dem ersten Blogger der Literaturgeschichte zu tun haben « Tom Erben zur bei Aufbau erscheinenden Mark Twain-Autobiografie in der Freitags um fünf-Kolumne am 17.8.2012
» Die freie Zugänglichkeit darf nur nicht mit kostenfreiem Zugang gleichgesetzt oder verwechselt werden « Schott-Verleger Peter Hanser-Strecker im Sonntagsgespräch am 26.8.2012
Jan Kolbaum / Kurt Breme Jan Kolbaum (62 – Foto links) übernimmt ab sofort die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Medienholding Ganske Verlagsgruppe in Hamburg. Er wird Nachfolger von Kurt Breme (67), der mit seinem Medienbüro bisher diese Aufgabe wahrgenommen und Anfang dieses Jahres seinen Vertrag gekündigt hat. (14.8.)
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Ellen Kollmar Ellen Kollmar verstärkt ab sofort das Team der Horizon Film GmbH, um die Marketingarbeit zu übernehmen. (14.8.) Ute Hüper / Miriam Feldmann Nach 22 Jahren Tätigkeit im Psychiatrie Verlag verläßt Pressefrau Ute Hüper ihre „zweite Heimat“ und geht in den Ruhestand. Nachfolgerin ist Miriam Feldmann. (14.8.)
© Thomas Berberich Photography
Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat August
Wir trauern um
Uli Hรถrnemann 16. Januar 1961
17. August 2012
BERLIN VERLAG
Nachruf
Susanne Lange Wissinger Knapp ein Jahr hat die „Traumehe“ nur gehalten – jetzt verlässt Susanne Lange Wissinger den Westend Verlag wieder. Seit dem 1. September 2011 war sie geschäftsführende Gesellschafterin (dort neben Markus J. Karsten) und in der Geschäftsführung für die Bereiche Vertrieb, Marketing und Herstellung zuständig. (15.8.)
Susanne Baumann / Daniela Kern Ab 20. August übernimmt Susanne Baumann die Presseleitung bei Arena. Sie wechselt als Quereinsteigerin von der PR-Arbeit in verschiedenen Branchen der Industrie, u.a. bei Henkel, in ihr Lieblingsgebiet, das Kinder- und Jugendbuch. Baumann folgt auf Daniela Kern, die wieder die Online-Kommunikation bei Arena übernimmt. (16.8.) Ralf Kessenich Ralf Kessenich, mehr als ein Jahrzehnt Senior-Texter beim Versandhändler Zweitausendeins, hat sich als Texter selbständig gemacht. (17.8.) Susanne Rolffs Seit dem 13. August arbeitet Susanne Rolffs (29) im Bereich Programm bei Random House Audio. Als JuniorProduktmanagerin ergänzt sie das Team um Programmleiterin Sabine Buß im Bereich Lektorat und Produktion. (20.8.) Reinhard Adler / Johannes Friedrich Reinhard Adler (Bild rechts) wird neuer Geschäftsführer der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG). Der Vorsitzende der DBG, Dr. Johannes Friedrich (Foto links), führte ihn in die Funktion im Bibelhaus ein. Adler tritt die Nachfolge von Dr. Felix Breidenstein an, der bisher zusammen mit Generalsekretär Pfarrer Klaus Sturm die Geschäftsführung bildete. (24.8.) Ralf Laumer / Alexandra Klusmann Ralf Laumer scheidet als Geschäftsführer von Mediakontakt Laumer aus und übernimmt zum 1. Oktober die Kommunikationsabteilung der Universitätsstadt Marburg. Zeitgleich übernimmt seine Frau Alexandra Klusmann die alleinige Geschäftsführung von Mediakontakt Laumer. (27.8.) Redaktionsschluss 30. August
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ist am 9. August im Alter von 65 Jahren gestorben. Felicitas Feilhauer erinnert an den schon zu Lebzeiten legendären Verlagsvertreter, einen der Großen seiner Zunft
© Blende 11
© Blende 11
Florens Eckert / Jule Menig Heute hat Florens Eckert die Leitung der Abteilung für Pressearbeit im Knesebeck Verlag übernommen. Unterstützt wird er von Christin Nase (26), die ihr Volontariat in der Presseabteilung begonnen hat. Eckert folgt auf Jule Menig, die zum 1. September in die Presseabteilung für die Verlage DVA, Siedler, Manesse und Pantheon wechselt. (16.8.)
Heinz Zirk
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r blieb ein Freund, auch nachdem er sich aus dem Vertreterleben verabschiedet hatte. Viele Menschen, die sich jetzt an Heinz Zirk erinnern, werden einen großen Teil ihres eigenen Berufslebens an sich vorbeiziehen sehen, und er hat viele auf die unterschiedlichste Weise begleitet. Er war ein aufmerksamer, zugewandter und friedlicher Mensch (der sicher auch streiten konnte). Seine Freundschaft hat er nicht aufgedrängt. Und trat man dann irgendwann in diese Aura aus feinster Wolle, teurem Aftershave und Gauloises Bleues, war das besser als jede Umarmung. Als ich in den Verlag kam, war er schon da, schien immer schon dagewesen zu sein, schien alles zu wissen, und zuerst lernte man, dass in Berlin alles ganz anders ist. Das hatte damals nicht nur mit der besonderen Lage der Stadt zu tun (und änderte sich ja auch nach der Öffnung der Mauer nicht). Jemand, der mit seinen Kunden praktisch Tür an Tür lebt und an einem Samstagvormittag ein halbes Dutzend von ihnen ablaufen kann, um nachzuschauen, ob sie auch die Ratschläge der vergangenen Woche beherzigt haben, der muss ein besonderes Verhältnis zu ihnen entwickeln. Dieses besondere Verhältnis hat wohl auch sein geradezu seismographisches Gespür für Bücher geschärft. Das durchaus auch zu fürchten war. Überhaupt kein Freund ausufernder Diskussionen, konnte auf Vertretersitzungen einem Buch der kurze Prozess gemacht werden, wenn Heinz früh das Wort ergriff. Dass er manchmal aus den falschen Gründen Recht behielt, machte ihm gar nichts aus. Körpersprache und Mimik hielt er sparsam. Um so einprägsamer war beides. Das Ende von nutzlosen Diskussionen versuchte er mit einer abwinkenden Handbewegung herbeizuführen, die aber keineswegs unfreundlich war. In späteren Jahren, vor allem, wenn sie mit einem verschmitzten Lächeln und einem unnachahmlichen Rollen seiner Augen auftrat, konnte sie auch heißen: Nimm‘s nicht so schwer und vor allem, reg‘ dich nicht darüber auf. Es gibt so viele wichtigere und schönere Dinge im Leben. Heinz liebte gutes Essen, guten Wein, Spaziergänge und die Natur. Die letzten fünf Jahre hatte er mehr Zeit dafür. Und man hätte ihm und Gisa noch so viel mehr davon gewünscht. Zum Abschied aus dem Vertreterleben haben die Hanser-Kollegen ihm ein kleines Buch mit dem Titel „Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer“ geschrieben. Auf das letzte Warum kann keiner eine Antwort geben. Lieber Heinz, leb wohl.
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Uli Hörnemann ist am 18. August im Alter von 51 Jahren gestorben. Elisabeth Ruge erinnert an einen der angesehensten und beliebtesten Vertriebsleute der Buchbranche
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enn ich an Uli denke, dann denke ich an das Bordfrühstück mit Rührei und Speck und einem großen Humpen Kaffee, der wieder aufgefüllt wurde und später dann noch einmal, ich denke an Nürnberger Bratwürstchen und, natürlich, Cola, ich denke an die Speisewagen der Deutschen Bahn, in denen wir beide, Uli und ich, viele, viele Stunden einander gegenübersitzend durch die Republik rollten, um im schönen Hagen, in München, Hannover, Lübeck, Darmstadt, Aachen, Leipzig, ach, wo nicht überall, das Programm des Berlin Verlags anzupreisen und dann gemeinsam wieder nach Hause zu gelangen. Wenn die Tage lang wurden, dann tranken wir Bier, ich manchmal auch Bio-Riesling, und ab und zu bestellten wir sogar die französische Käseauswahl, um uns daraufhin immer wieder zu verwundern, dass die ja eigentlich ganz anständig sei, ja geradezu überraschend gut ... Beim Bordfrühstück stand zwischen uns oft Ulis aufgeklappter Laptop, und wir starrten mit zusammengekniffenen Augen auf Zahlenkolonnen, auf Statistiken und Hochrechnungen, und überlegten, was wir beim bevorstehenden Termin unbedingt erreichen wollten, was wohl drin war. Im Hintergrund stets Ulis unglaublich großer roter Koffer, a silent companion, so eine Art Familienmitglied auf Rollen. Die Art, wie Uli dieses Ungetüm durch die Gegend wuchtete, dieses Riesending voller Vorschauen, Bücher und all der Mitbringsel, die er noch „on top“ verteilen wollte – er liebte diesen kurzen, lässigen Zusatz „on top“ –, erinnerte mich immer aufs Neue daran, dass er in einem früheren Leben, und letztlich bis zum Schluss, trotz seines Büros in der Greifswalder Straße und der Visitenkarte, die ihn inzwischen als Marketing- und Vertriebsleiter auswies, vor allem eines war – nämlich Vertreter, und zwar mit Leib und Seele und Herzblut. Und so, als Vertreter, war er auch ursprünglich zum Berlin Verlag gekommen. Im Mai 1994, als wir den Verlag gründeten und noch nicht nach Berlin übergesiedelt waren, erzählte mir Arnulf (Conradi), er habe gerade gemeinsam mit Veit (Heinichen) in dessen Wohnung im Frankfurter Nordend einen ganz erstaunlichen Mann im Bewerbungsgespräch erlebt; er sei fast ein wenig scheu gewesen, bescheiden, etwas ungeschickt und gar nicht gut darin, sich selbst anzupreisen – aber, so Arnulf, unsere Bücher verkaufen, das könne der ganz bestimmt, er liebe sie nämlich, die Bücher, und er sei ein wirklicher Verkäufer, und zwar einer, dem die Buchhändler vertrauen. So kam es, dass Uli bereits beim ersten Programm dabei war, Ford und Sennett
für uns einverkaufte und den Berlin Verlag auf die Welt brachte, uns im allerbesten Sinne dort draußen „vertrat“. 2003 kehrte er zurück, übernahm den Vertrieb und zog mit uns zu Prolit, und eine andere Art der Zusammenarbeit begann. Wir lernten Uli ein bisschen genauer kennen, seine Vorliebe für gute Anzüge, getragen mit Hemden in überraschenden, aber nie grellen Farben; seine Begeisterung für besondere Ausstattungen, für Sonderausgaben und Schuber (wie oft wollte er nicht allerlei Bücher – von einem Autor, von mehreren Autoren, thematisch gebündelt, was immer – in Kassetten und Schuber packen, im Laufe einer jeden Vertretersitzung gab’s fröhliches Gejohle, wenn Uli wieder mal mit einem Schuber auf den Plan trat); seine Neigung, auf kurze Fragen mit sehr langen Mails zu antworten; seine irgendwie gemütliche Art zu telefonieren, weit auf dem Stuhl zurückgelehnt, eine Hand hinter dem Kopf; seine Vorliebe für guten Espresso – oft balancierte er mit einer dampfenden kleinen Tasse in mein Zimmer herein, die er mir dann einfach auf die zu besprechenden Kalkulationen, Umschlagentwürfe, Vorschauseiten stellte. Bei Uli gab‘s immer etwas „on top“, und sei es eine witzige Geschichte, die er gerade am Telefon aufgeschnappt hatte, immer wieder traf man auf seine freundliche Großzügigkeit, auf diese ganz spezielle, liebenswürdige Mischung aus Begeisterung und Ernsthaftigkeit. Und doch – wenn er mit dem großen roten Koffer wieder loszog, dann spürte man, wie Uli dieses Reisen genoss, dieses Unterwegssein, er war endlich wieder on the road. Manchmal freilich war er uns ein wenig einsam vorgekommen, wenn sich die Fahrstuhltüren schlossen und er unten vollbepackt ins Taxi stieg. Und so war es ein schöner Moment, als er mir eines Abends im Speisewagen der Deutschen Bahn von einer Frau erzählte, die er – wo sonst – auf einer Lesung kennengelernt hatte. Und ich hörte fortan auf unseren Fahrten nicht mehr nur von seinen beiden großen Söhnen, sondern auch von Friederikes kleinem Sohn – und bald dann von dem ganz kleinen Louis, der 2007 geboren wurde. Und schließlich wurde Ulis umherschweifende Abenteuerlust in eine stationäre Unternehmung gelenkt: Im letzten Dezember eröffnete in der Ossietzkystraße in Pankow das „Buchlokal“, ein Traum, den sich Friederike und Uli erfüllten. Vermissen werden wir ihn – Uli, der der Welt mit solcher Begeisterung und Wärme begegnete und die Bücher, die Literatur, die er so liebte, auf seine ganz eigene wunderbare Art für uns alle da draußen vertrat.
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DANKE FÜR VIELE BEGEISTERTE STIMMEN! David Mitchells großer Abenteuerroman – exotisch, spannend, poetisch «Ein großartiges Buch: ein faszinierender historischer Stoff, wunderbar erzählt, lebenspralle Charaktere und ein exotischer Hintergrund – ganz großes ‹Kino im Kopf›!» Angelika Jüttner, Rather Bücherstube, Köln-Rath
«Großartig! Sein packend und detailverliebt geschriebener Roman lässt den Leser in eine bislang kaum beschriebene Epoche Japans eintauchen und mit den Augen von Jacob de Zoet entdecken.» John Polak, Richters Buchhandlung in Dresden
«Ich war von der ersten Seite an gefesselt … Bitte mehr solch großartige Romane.»
«Ein historischer Roman von allerbester Güte.»
Martina Kraus, RavensBuch in Friedrichshafen
Thomas Gralla, Buchhandlung Gralla in Berlin
«Die ungeheuere Detailfülle, die poetischen Beschreibungen, die sinnliche Traurigkeit, die schwebende Ironie und die hochspannende Handlung verweben sich zu einem historisch-literarischen Hochgenuss. Ich ziehe, wieder einmal, meinen virtuellen Hut vor der Meisterschaft Mitchells.»
© Joe Wilson at début art
Ernst Schipper, Orell Füssli, Bern
«David Mitchell hat wieder ein grandioses Epos geschaffen, wie eine Kathedrale ist es zugleich gigantisch und doch in allen Einzelheiten fein säuberlich ausgearbeitet. Selbst in den kleinsten Nebenhandlungen stecken noch ganze Geschichten.» Heinz Kischkel, Buchhandlung Janssen in Bochum
www.tausend-herbste.de
© bildnachweis
David Mitchell Die tausend Herbste des Jacob de Zoet Aus dem Englischen von Volker Oldenburg 720 Seiten. Gebunden € 19,95 (D) / € 20,60 (A) sFr 28,50 (UVP)
Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie eine Buchhandlung in Hamburg das Hörbuch feiert
Im Zeichen der Alster-Detektive
© Hamburgische Bürgerschaft hfr
Gelungene Kooperation: Jörgpeter von Clarenau, Carola Veit und Christian Heymann übergaben die Preise an die Gewinner eines Malwettbewerbs, an dem sich mehr als 600 junge Künstler beteiligt hatten
Schon die Ausgangsgeschichte des Zeichenwettbewerbs der Hamburgischen Bürgerschaft und der Buchhandlung Heymann war ein Erfolg: 250.000 CDs wurden von der Hörspielreihe „Die Alster-Detektive“ verteilt, produziert im Auftrag der Hamburgischen Bürgerschaft, um Kinder über die Arbeit eines Landesparlaments zu informieren. „Giftige Lieferung“ war der erste von fünf Fällen für die Juniordetektive, die auf www.alster-detektive.de kostenlos downgeloadet bzw. bestellt werden können. Die Bürgerschaft und Heymann hatten in diesem Jahr Hamburger Kinder zu einem Malwettbewerb eingeladen. Gesucht waren Bilder der Ermittler Koko, Johanna, Marek und Lukas, mehr als 600 junge Künstler reichten ihre Zeichnungen ein. „Das Echo war überwältigend“, freute sich Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. „Viele Kinder gaben ihr Bild persönlich im
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Rathaus ab, und trotz der verschiedenen Stilformen und Motive war immer gleich klar, dass hier Fans am Werk waren. Wir konnten deutlich sehen, wie viel Mühe sich die Kinder gegeben haben, wie oft sie die Hörspiele gehört und wie genau sie hingehört haben.“ Die Gewinner wurden im Juni im Festsaal des Hamburger Rathauses von Carola Veit und Heymann-Geschäftsführer Christian Heymann sowie Jörgpeter von Clarenau, Leiter der Redaktion Mikado im NDR, vor beeindruckender Kulisse ausgezeichnet. Auftakt der Veranstaltung war das große Live-Hörspiel vor 700 Kindern und Erwachsenen mit den jugendlichen Original-Sprechern der „Alster-Detektive“, die erstmals und einmalig gemeinsam auf die Bühne kamen – unterstützt u.a. durch die Profi-Sprecher Jens Wawrczeck und Oliver Rohrbeck.
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Im Anschluss daran erhielten die Gewinner ihre Preise: 43 Hörspielpakete im Gesamtwert von über 2.000 Euro wurden vergeben, die von den Hamburger Hörspiellabeln Hörbuch Hamburg, Hörcompany, Hörformat, Zaubermond Audio, Oetinger audio und Europa, von der Lauscherlounge, dem Onlineanbieter Hördeutsch.de und der Mikado-Kinderredaktion des NDR zur Verfügung gestellt wurden. Als weiterer Gewinn lockte die kostenlose Teilnahme an einem Zeichen-Workshop mit den Illustratoren Ulrich Velte und Ralf Butschkow, der am 1. September in der Buchhandlung Heymann in HamburgEppendorf stattfand. Von Ralf Butschkow stammen die Illustrationen im Pixi-Buch „Ich habe eine Freundin, die ist Abgeordnete“, das Carlsen mit der Hamburgischen Bürgerschaft produziert hat. Susanna Wengeler
KEIN MANN IST AUCHH EINE N keine LÖSUNG.
288 Seiten
Unsere Kundenbetreuung Innendienst:
Bitte beachten Sie, dass sich unsere Telefonnummer geändert hat. Ab sofort erreichen Sie uns unter der kostenlosen Rufnummer: Sie erreichen uns Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 17.00 Uhr und Freitag von 8:30 bis 16.00 Uhr
Tel.: (08 00) 5 00 33 22 Fax: (0 89) 41 36-33 33 E-Mail: kundenservice@randomhouse.de
€ 14,99 [D] | € 15,50 [A] | CHF (*empf. VK-Preis)
www.mosaik-verlag.de
ISBN 978-3-442-39231-5 ET 10.09.2012
21,90*
Holger Ehling kommentiert Im Laden beraten lassen – aber dann in Amazonien kaufen
Ist der Handel die Online-Shop-Auslage?
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Holger Ehling © Jeannette Faure
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er Knigge gehört noch zu den ordentlichen Umsatzträgern im Buchhandel, und auch die schöne neue Welt des Digitalen macht Benimmregeln nicht obsolet. Die Schweizer Weltwoche hatte unlängst eine Kopfnuss in Sachen Benehmen in einer Buchhandlung zu knacken: Ein Leser fragte, ob es erlaubt sei, bei Orell Füssli ein Buch anzulesen und es dann bei Amazon zu bestellen. Die Weltwoche antworteten in gebührender Klarheit: Nein, das sei es nicht. Die Kollegen beim „Schweizer Buchhandel“ freuten sich besonders über die Begründung der Weltwöchner: „Bei Orell Füssli schmökern und bei amazon.de kaufen ist, als liessen Sie sich von Ihrer Ehefrau in die Kunst des Kamasutra einführen und würden mit dem Gelernten dann Ihre Geliebte beglücken. Die Verfechter des freien Marktes werden anders argumentieren. Doch deren Eheleben braucht Sie nicht zu kümmern ...“ Gut, die erotische Komponente in dieser Antwort ist Geschmackssache, aber grundsätzlich kann es ja gar nicht genug Hinweise darauf geben, dass der stationäre Buchhandel keine Auslage der OnlineShops ist. Auch in Deutschland kennen wir inzwischen solch ein Kundenverhalten. Die ominöse „Geiz ist geil“-Kampagne des Media Markts war auch deshalb so erfolgreich, weil sie exakt die Kundenbefindlichkeit traf. Aber anders als hierzulande, wo die Preisbindung der Schnäppchenjägerei im Buchhandel einen Riegel vorschiebt, ist dieses Verhalten für die Kollegen in der Schweiz durchaus bedrohlich. Denn selbst buchhändlerische Großformate wie Orell Füssli haben nun einmal gegenüber den Online-Händlern das Handicap der Unterhaltung von Gebäuden und der Beschäftigung von qualifizierten Mitarbeitern, durch das es unmöglich ist, auf gleicher Ebene zu agieren; für den unabhängigen Buchhandel ist dieser Nachteil noch eine ganze Ecke schwerwiegender. Um so erstaun-
Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia
licher finde ich es, dass der bedauerliche Ausgang der Volksabstimmung gegen die Buchpreisbindung in der Schweiz von der Branche ohne großes Murren akzeptiert wurde. Wie schwierig die Lage für den Schweizer Buchhandel ist, zeigen die Zahlen für das erste Halbjahr: Ein sattes Umsatzminus von 4,5 Prozent steht da zu Buche. Das hat damit zu tun, dass der schwächelnde Euro den Einkauf jenseits
Bei Orell Füssli schmökern und bei amazon.de kaufen ist, als liessen Sie sich von Ihrer Ehefrau in die Kunst des Kamasutra einführen und würden mit dem Gelernten dann Ihre Geliebte beglücken der Grenze höchst attraktiv macht, aber auch damit, dass die Online-Versender sich die Währungsdifferenz beim Verkauf in die Schweiz zu Nutze machen. Amazon fördert im eigenen Interesse in den USA bereits die BilligheimerMentalität durch eine Einkaufs-App für das Smartphone: Der Kunde geht damit in einen Laden – ob es dabei um Bücher, Waschmaschinen oder Sturmgewehre geht, ist egal – und scannt den Barcode an den Waren. Amazon teilt dann sofort den Preis
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im eigenen Shop mit und lenkt so ein beträchtliches Bestellvolumen auf sich um. Nein, Sie haben sich nicht verlesen: Amazon hat in den USA tatsächlich Sturmgewehre im Angebot, wie ein verblüffter Kunde dieser Tage feststellte. Bestellt hatte er eigentlich einen Flachbildschirm. Das Scannen von Barcodes oder QRCodes mit dem Smartphone ist aber nicht nur für die aggressiven Taktiken von Amazon und Konsorten eine nützliche Sache. Auch für den stationären Buchhandel kann dies hilfreich sein, selbst kurzfristig, und jedenfalls beim Angebot von E-Books. Schon vor einer ganzen Weile wurde mir in Korea ein virtueller Laden präsentiert, in dem lediglich die Bilder der Produkte gezeigt werden. Der Kauf erfolgt online per Barcode-Scan, und innerhalb der 20-Millionenstadt Seoul wurde das Gekaufte noch am selben Tag geliefert. Ein Argument, das ich immer wieder von Kundenseite höre, ist das der bequemen und schnellen Zustellung durch die OnlineAnbieter. Viele sind dann überrascht, wenn ich ihnen erzähle, dass die Besorgungen im Buchhandel nur selten mehr als einen Tag dauern – es ist bedauerlich, dass diese Leistungen nicht besser kommuniziert werden. Ich habe besonders in meiner Londoner Zeit leidvoll erfahren, wie es ist, wenn dieser Service nicht funktioniert. Das Besorgungssystem funktioniert also; die Branche täte aber gut daran, sich nicht darauf auszuruhen. In den USA rangeln derzeit Ebay (das längst von der Auktionsplattform zum Online-Kaufhaus mutiert ist) und Amazon um Kunden mit dem Versprechen der Zustellung noch am gleichen Tag – was natürlich in einem solchen Flächenland nur in den Metropolen funktionieren kann. Die Onliner haben stationäre Anbieter wie Walmart und andere zum Mitmachen motiviert und dürften dadurch noch einen Schritt nach vorne tun. In Deutschland versucht es Amazon mit Expresszustellungen in Ballungsgebieten; die Metro-Ableger Saturn, Media Markt und Kaufhof sind mit einem Abhol-Modell unterwegs, bei dem
»Der beste Roman des Jahres.« Hubert Winkels, Deutschlandfunk
Online-Bestellungen am gleichen Tag in der Filiale bereitgestellt werden. Für den unabhängigen Buchhandel könnte man sich lokale Kooperationsmodelle vorstellen. Schauen wir zum Abschluss noch weiter südlich als bis zur Schweiz: Vor ein paar Wochen wurde bekannt, dass Port Harcourt als „World Book Capital“ 2014 ausgewählt wurde. „Port was?“ mögen Sie fragen, und ich kann es Ihnen nicht verdenken: Port Harcourt ist die Metropole im Nigerdelta, im Südosten Nigerias. Sie lebt von den Einnahmen aus dem Ölgeschäft, und es ist seit fast 20 Jahren nicht ratsam, allzu blauäugig in der Umgebung der Stadt herumzureisen. Dieses war die Heimat von Ken Saro-Wiwa, dem Schriftsteller und Umweltaktivisten, der 1995 vom damaligen Militärregime hingerichtet wurde. Unter dem Deckmantel des Widerstands haben gewalttätige Milizen ganze Landstriche in gesetzlose Zonen verwandelt; immer wieder kommt es zu Entführungen von Ölarbeitern, Anschlägen auf Pipelines, bewaffneten Überfällen und Erpressungen. Helon Habilas großartiger Roman „Öl auf Wasser“ (Wunderhorn) vermittelt einen Eindruck davon. Und hier soll also die „Buchhauptstadt der Welt“ sein? So merkwürdig diese Entscheidung auf den ersten Blick scheinen mag, so richtungsweisend könnte sie sein: In allen afrikanischen Ländern wurde enthusiastisch applaudiert, und überall wurde betont, dass dies einen wesentlichen Impuls für die Entwicklung des Lesens darstellen könnte. Nigeria bietet dafür eigentlich alle Möglichkeiten: Hier gibt es mehr Universitäten und weiterführende Bildungseinrichtungen als im gesamten übrigen Westafrika zusammengenommen; die Menschen sind enorm ambitioniert und motiviert und wissen den Wert von Bildung zu schätzen. Geld ist in Nigeria eigentlich im Überfluss vorhanden, leider versickert ein ungeheurer Teil davon im Sumpf der Korruption. Falls dieser kleine Exkurs Ihr Interesse an afrikanischer Literatur geweckt haben sollte, empfehle ich Ihnen „Litprom“ in Frankfurt – die „Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika“.
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Bestseller
Jetzt im Taschenbuch! Bildungsroman. st 4388. 224 Seiten € 9,99 (D)/€ 10,30 (A)/Fr. 14.90 (978-3-518-46388-8) Beson Aussta dere Auch als eBook erhältlich ttung Auslieferung: 17. Oktober 2012
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suhrkamp taschenbuch
Mayers Almanach Bestenliste des Monats: Drohendes Donnerdeutsch aus den Random-HouseLektoraten Goldmann hat mal wieder einen Titel elizabethgeorgeianisiert: Laura Lippman verfasste einen Thriller, der im Englischen „I‘d know you anywhere“ heißt. Halb lapidar, halb unheimlich. Lapidar will Random House Deutschland bei Krimis aber nicht gern. Daher heißt das Buch nun „Denn mein ist deine Seele“, schön breiig und dröhnend und untertönend, als hätte Luther persönlich übersetzt. Hält man sich an ein paar wenige satzbauliche Klischees und Hebungen, lassen sich damit übrigens auch die harmlosesten Kinder- und Jugendbücher aufbürsten: 10. James Krüss: Das Lächeln dir vergehen wird 9. Else Ury: Doch Nesthak bald zur Schule muss 8. Paul Maar: Wer Samstags Wünsche hegt 7. Jeff Kinney: Drum endlich sei genug für Greg 6. Otfried Preußler: Verdammt wer Kaffeemühlen stiehlt 5. Dr. Heinrich Hoffmann: Denn ab soll alles Zottelhaar 4. Wilhelm Busch: Und keiner bleibe von Streichen verschont 3. Gudrun Pausewang: Denn dein sei Hunger und Durst 2. Max Kruse: Als aus dem Eise Urmel trat 1. Ali Mitgutsch: Und mein
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Shades of Grey jetzt ohne Weichmacher! Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche
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iel Wirbel wurde in letzter Zeit ums Thema Nonbook gemacht. Allerdings nicht so erfolgreich, weil andere lauter wirbelten: Das als Kontroverse getarnte Medien-Äffchen Sarrazin zum Beispiel, oder als Lorenz Borsche, Türsteher der eBuch, dem Börsenverein die Schreibtischdeko durcheinandertrotzte, oder als Goldmann seine kleine, geile Bumsfibel im Rotlichtzimmer des Lizenzhandels einkaufte. In Zeiten solcher Kraftmeiereien kommt die Unterscheidung zwischen Nonbook und Yesbook müßig daher. Aber allgemein ging die Klage in die Richtung, dass das Nonbook immer mehr zunömme und unser gutes, anspruchsvolles Buchsortiment verwässere. Ich bin mir da nicht so sicher. Erstens ist unser Sortiment nicht gut. Also nicht gut genug, als dass ein LillifeeRegenschirm jetzt großen Schaden anrichten würde. Es ist nicht so, dass wir eine
Weimarer-Klassik-Buchhandlung sind und Goethe, Schiller, Wieland und Herder unsere einzigen Autoren wären. Da würde dann so ein Lillifee-Regenschirm in all seiner nackten Hässlichkeit enttarnt sein, das gebe ich zu. Aber ein gesundes, normales Mischsortiment enthält notwendigerweise seinen Anteil Schrott, erstens weil er gelesen wird, zweitens weil er gedruckt wird. Oder umgekehrt gar. Kurz: Ich kann nicht über einen Lillifee-Regenschirm die Nase rümpfen, während Shades of Grey und Sarrazin auf Platz 1 liegen. Früher hatten wir nur Bücher. Als dann dieser ganze Softwaremist in den 80ern dazu kam, waren wir schon very pissed. DVD- und Musikalienhandel zweigten ebenfalls viel Kraft für wenig Verdienst von unserem Kerngeschäft ab. Und jetzt kommt dieser ganze Rotz: Pippi-Seifenblasen (dies bereits eine unglückliche, zweifelhafte Namenswahl), SharkyBleistifte, unlösbare M.C.Escher-Zauberwürfel. Aber wissen wir, ob das in der Weimarer Klassik nicht ebenfalls schon so war? Vielleicht hatte Goethe in seiner zeitgenössischen Buchhandlung Zugriff auch auf Landkarten, Tinte & Feder, BechsteinSchlüsselanhänger, Bach-Spieluhren oder Tattoo-Sticker mit Motiven von Cranach dem Älteren.
Schau genau: Buchcover auf den Punkt
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Zwilling des Monats: „Das ist aber jetzt bestimmt wirklich ein Versehen.“
Was kann ich dafür, dass KNV Kaffee anbietet? Ist die Frage nicht eher: Wieso nur KNV? Nebenmärkte fand der Buchhandel schon immer gruselig, obwohl er sich ihnen dann doch öffnete – wobei das immer gerecht geteilt ist: Die Verlage bieten Öffnung an, die Sortimente jammern. Wir mochten es nicht, als Bücher immer öfter auch in Baumärkten und Tankstellen auftauchten. Nun mögen wir es nicht, dass Artikel aus Tankstellen und Baumärkten plötzlich bei uns auftauchen. Ich weiß ja nicht mal, wie man Yu-GiOh! schreibt, falls das noch aktuell ist. Falls nicht: Wie man Beyblade schreibt, weiß ich ebenfalls nicht. Aber wird sich das nicht überleben? Heute jammert doch auch kein Buchhändler mehr ernsthaft darüber, dass er Software und CDs per Knopfdruck bestellen kann. Vielleicht re-
den wir also in 20 Jahren nochmal über das Thema. Wenn es das dann noch gibt. Die Unterscheidung zum Nonbook fällt umso schwerer, je mehr sich das Buch selbst in Nichtbuchmedien auffächert. Auch diese seltsame Mehrwertsteuergrenze zwischen Buch und Nichtbuch wird ja sehr willkürlich gehandhabt. Bücher sind gottlob steuerermäßigt, weil sie als Kulturgut gelten und Verbreitung finden sollen. Für rohe Knochen, Schnittblumen und Krabben gilt das ebenfalls. Für EBücher, Hörbücher, Hummer und Medikamente gilt das nicht. Aha. Das bedeutet im konkreten Fall: Ein Buch von Simon Gosejohann ist mehr Kulturgut als ein Reader von Georg Christoph Lichtenberg. Vielleicht müssen wir die Erklärung
eher bei den Schnittblumen suchen – die müssen weg, bevor sie welk sind. Aber ganz im Ernst sind wir da wieder bei der Metasicht auf Kultur: Dass Kultur den Müll, den sie erzeugt, auch verkraftet, ist Teil der kulturellen Gesamtleistung und sollte uns stolz machen und nicht verlegen. Beklagt mein Metzger sein Nudelregal als Nonmeat? Gilt Lederpolitur als verpöntes Nonshoe? Das hängt von der logistischen Notwendigkeit ab, Warengruppen zusammenzufassen. Vielleicht nennt ein Kioskbesitzer seine Bücher Nonkrimskrams, aber das führt hier zu weit. Solange Goldmann sein Nonbook-Sortiment zu Shades of Grey im Tresor lässt, können wir alle weiterhin aufatmen. Lillifee, you ain‘t seen nothing yet.
Trend des Monats: Wortwerkstatt bei Frech Um Gottes Willen, der Frech-Verlag siedet Menschen! Und zwar in Bastel! Wer hat denn da wieder den Leimtopf offen gelassen? Ihr macht mir Angst!
Europameister im Waffenhandel Wie Deutschland den Nahen Osten aufrüstet
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Das aktuelle Interview
Es knirscht derzeit gewaltig Wenn der Buchhandel sich online nicht richtig aufstellt, dann hat er verloren. Das sagt die Buchhändlerin Sophie von Lenthe und begründet ebenso deutlich, warum ein Online-Shop kein Anhängsel sein darf
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rau von Lenthe, in Ihren Mails finde ich den Slogan: Global denken. Lokal einkaufen. Sophie von Lenthe: Ja, klar. Wir Buchhändler müssen dafür sorgen, dass die Kunden gern dort einkaufen, wo sie wohnen und leben. Die Region wird immer wichtiger. Das bedeutet: Wir müssen einen großen Teil unserer Energie in das stationäre Geschäft stecken. Wir müssen den Kunden immer etwas Neues bieten, wir müssen kulturell und politisch am Puls der Zeit sein, wir müssen Themen wittern und im Laden aufnehmen. Das ist das eine Standbein, das wir ununterbrochen perfektionieren müssen. Diese Arbeit kann uns niemand abnehmen. Da sind wir permanent gefordert. Soweit das eine Standbein. Welches ist das andere? Sie haben meinen Slogan nicht vollständig zitiert. Er heißt: „Global denken. Lokal einkaufen. Auch online.“ Denn das ist das zweite ganz große Thema: Der E-Commerce ist nicht aufzuhalten. Das heißt, um den Bezug zu Punkt eins herzustellen: Warum sollte der Kunde in den Laden kommen, wenn er doch schon ganz genau weiß, was er will und dies sehr bequem online einkaufen kann. Der Satz „Das haben wir im Augenblick nicht da, das muss ich Ihnen besorgen“ ist vollkommen obsolet geworden und in meiner Buchhandlung übrigens verboten. Schließlich können die Kunden sich alles ganz einfach und schneller selbst besorgen, ohne dafür einen Schritt vor die Tür tun zu müssen. Ihr Konzept deshalb? Ich bin sicher: Wenn der Buchhandel sich nicht online richtig aufstellt, dann hat er verloren. Wenn er diesen Service nicht bieten kann, dann ist es doch klar, dass sich die Kunden abwenden. Allerdings wird es uns im Augenblick nicht leicht gemacht.
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Was meinen Sie damit? Insgesamt wird der unabhängige stationäre Buchhandel online derzeit ziemlich abgehängt. Weil er es sich nicht leisten kann, einen eigenen Webshop zu entwickeln, in dem alle lieferbaren Bücher verfügbar sind – und das ist die ganz große Qualität des deutschen Buchhandels: dass fast alle lieferbaren Bücher von heute auf morgen bestellt werden können –, ist er vollkommen abhängig von den Barsortimenten.
Shop selbst zu gestalten, beim einen bekommt man höhere Rabatte, beim anderen Provisionen, die jeder Buchhändler genau prüfen sollte. Aber allzu viele Möglichkeiten haben wir Buchhändler derzeit trotzdem nicht. Dabei werden an uns genau die gleichen Anforderungen gestellt, wie an die „Großen“.
Warum sind Sie denn ganz konkret mit den Angeboten unzufrieden? Für mich muss ein guter Online-Shop aus Kundensicht zwei Funktionen erfüllen: Ist das so schlimm? Erstens müssen die KunOhne die geht es doch den dort natürlich ganz nicht. bequem das bekommen, Das Problem ist, dass was sie bei den Großen wir keine große Wahl auch bekommen. Schon haben. Es ist immer allein daran hapert es wieder davon die Rede, im Augenblick. Der Redass der Handel seine lease-Wechsel von KNV Online-Präsenz selbst mit all seinen Fehlern regeln muss. Hierbei hat dazu geführt, dass darf nicht vergessen unsere mühsam gewonwerden, dass es zwar nenen Kunden einfach um kleine Buchhandnicht mehr bestellt halungen geht, die aber ein ben – wozu auch, wenn es riesiges Sortiment über woanders viel einfacher Nacht verfügbar halist und schneller geht. Sophie von Lenthe ten. Das heißt: Wir sind Weiter brauche ich die kein kleiner GeschenkeMöglichkeit, den Shop Shop, der seine 1.000 Artikel selbst ein- so professionell wie möglich individustellt. Dies wäre ja zu bewältigen. Der alisieren zu können. Er muss lebendig, Buchhandel in Deutschland hält aber, so abwechslungsreich, aktuell und persönlich klein die Buchhandlung auch sein mag, sein – schließlich ist es der große Konimmer eine Million Titel vorrätig, über kurrent Amazon, an dem man gemessen Nacht! Um diese ins Netz zu stellen, wird. Es genügt also nicht, einen Shop zu brauchen wir schlichtweg die Logistik haben, in dem man Bücher bestellen kann, der Barsortimente und Verlage. Sie haben das gibt es für Buchhandlungen ja schon also recht: Ohne die Barsortimente geht lange. Aus Buchhändlersicht gibt es aber es nicht. noch eine dritte, sehr wichtige Funktion, die gewährleistet sein muss. Die ja auch Shop-Lösungen anbieten. Das schon. Die Barsortimente bieten je- Und die wäre? weils unterschiedliche Shop-Lösungen Der Shop muss für mich als Buchhändlerin an – bei dem einen hat man mehr, beim ein Instrument sein, mit dem ich arbeiten anderen weniger Möglichkeiten, den kann. Er darf nicht einfach nur ein An-
Insgesamt wird der unabhängige stationäre Buchhandel online derzeit ziemlich abgehängt
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Eine
hängsel meines Geschäfts sein. Es muss für mich möglich sein, über den Shop eine Kundenbindung herzustellen. Schließlich muss sich der Buchhändler auch dem Thema Multichanneling stellen, und zwar auf professionellem Niveau. Für eine Kundenbindung brauche ich aber nicht nur die Individualität, sondern auch die Kundendaten. Und die stellt mir nicht jede Shop-Lösung uneingeschränkt zur Verfügung. Macht das wirklich Sinn, sich als Shop gegen Amazon aufzustellen? Sollte man nicht mit dem Einkaufserlebnis punkten? Das kann schließlich kein Internetshop bieten. Was das Einkaufserlebnis anbetrifft: Siehe oben, natürlich müssen wir daran ebenso hart arbeiten. Trotzdem: Dass es unmöglich ist, sich online adäquat gegen Amazon aufzustellen, ist mir auch klar, aber der Versuch wird in jedem Fall honoriert, wenn er denn einigermaßen gelingt. Es gibt immerhin Kunden, die aus Prinzip nicht bei Amazon einkaufen, denen im Gegenteil vollkommen klar ist, dass der gesamte stationäre Einzelhandel – nicht nur der Buchhandel – verschwinden wird, wenn alle nur noch bei Amazon einkaufen.
Zur Person Sophie von Lenthe ist Inhaberin der Buchhandlung Isartal in Ebenhausen bei München. Nach dem Studium arbeitete sie als Lektorin bei dtv und war anschließend als freie Lektorin und Übersetzerin tätig. Sie ist außerdem Autorin der Kinderkochbücher „Kochen mit der Maus“ und „Backen mit der Maus“ (Verlag Zabert Sandmann) sowie diverser Kinderbuchtitel beim Ravensburger Buchverlag.
Glauben Sie wirklich, dass die Kunden in diese Richtung sensibilisiert sind? Ja, das glaube ich. Und wenn sie es noch nicht wissen, müssen wir es ihnen schonend beibringen. So, wie es Michael Riethmüller mit seiner sehr unterstützenswerten „Buylocal“-Kampagne vorhat. Denn die Kunden, die hierzu bereits eine Meinung haben, freuen sich, wenn sie bei uns ganz bequem und schön online einkaufen können. Und die anderen müssen wir sanft dorthin lenken, denn diese Kunden wollen wir! Das ist das, was ich meine: Der Webshop kann ein Instrument der Kundenbindung sein. Es muss aber funktionieren, sonst ist die Geduld der Kunden ganz schnell am Ende. Und da knirscht es derzeit, wie gesagt, ganz gewaltig. Inwiefern? Libri bietet einen sehr funktionalen Webshop an, der dem stationären Buchhändler aber sowohl für den E-Book-Download als auch für den Buchversand nur eine
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russische Heilerin verrät ihre
Geheimrezeptur gegen das Altern
224 Seiten I Klappenbroschur 13,5 x 21,5 cm I WG 1466 € 18,95, (D), 19,50 (A) ISBN 978-3-941837-66-9 erscheint am 10. September 2012
Eine kraftvolle neue weibliche Stimme traditioneller russischer Heilmethoden.
Müssen wir uns unserem biologischen Alter beugen? „Wir sollten alles vergessen, was wir bisher über das Altern und Krankwerden geglaubt haben“, meint die russische Heilerin Lumira. „Mit einem neuen Bewusstsein können wir zu unserem eigenen Heiler und Schöpfer werden.“ In „Erneuere deine Zellen“ stellt die Anti-Aging-Expertin ganzheitliche Techniken zur energetischen Verjüngung und Ganzkörpererneuerung vor, die es uns ermöglichen, die gängigen Glaubenssätze über das Altern und Krankwerden außer Kraft zu setzen – nebenwirkungsfrei, hoch wirksam und ganz ohne schädliche Zusatzmittel.
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Das aktuelle Interview Provision anbietet. Zum einen sollte meiner Ansicht nach jeder Buchhändler gut bedenken, ob er mit der Höhe der Provision einverstanden ist. Zum anderen aber – und das finde ich viel wichtiger – habe ich bei diesem Modell als stationäre Buchhandlung nur sehr eingeschränkten Zugriff auf meine Kundendaten: Wenn der Kunde ein E-Book herunterlädt oder wenn er über Libri.de meine Buchhandlung auswählt und ein Buch zum Versand bestellt, dann merke ich das gar nicht.
Sophie von Lenthe mit Kundeninfo: „Chancen für den stationären Buchhandel werden verspielt“
Das heißt, Sie könnten diese Kunden gar nicht gezielt ansprechen? Genau! Ich kann hier also mit dem Instrument Kundenbindung nicht arbeiten. Das hat für mich keine große Zukunftsperspektive. KNV fährt ein anderes Konzept, Sie haben hier den besseren Zugriff auf „Ihre“ Kundendaten. Auf der anderen Seite aber sind bei KNV neben allen anderen aktuellen Problemen derzeit die EBooks einer großen Verlagsgruppe nicht verfügbar. Das ist für mich ein Supergau! So groß ist der E-Book-Anteil am Gesamtumsatz ja nun auch nicht. Aber er wächst. Und er wächst jetzt. Was glauben Sie, was passiert, wenn sich ein Kunde einen Krimi von der BestsellerListe als E-Book herunterladen will und
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den bei mir nicht findet? Glauben Sie, dass der jemals wiederkommt, nur weil wir so nett sind? Aus meiner Sicht ist das eine Katastrophe – es entscheidet sich doch jetzt und nicht erst in drei Jahren, welche Kunden Sie auch online an Ihren Shop binden können. Da muss doch alles verfügbar sein, was es in anderen Shops auch gibt! Aus meiner Sicht werden hier Chancen für die stationären Buchhandlungen, die ja immer noch die wichtigsten Handelspartner für die Barsortimente sind, verspielt. Die stationären kleinen Buchhandlungen prägen rein zahlenmäßig die (Kultur-)Landschaft. Wir haben hier in Deutschland durch die Ladenpreisbindung immer noch eine ganz besondere Situation – es gibt einfach immer noch überall kleine, oft schöne Buchhandlungen. Aber es wird nirgendwo darüber diskutiert, dass man diese besondere kulturelle Errungenschaft auch bewahren könnte, indem man den Wandel auch bei den kleinen Buchhandlungen unterstützt. Hierfür gibt es weit und breit keine Konzepte, zumindest sind sie mir nicht bekannt. Und so klein sind viele unabhängige Läden wie der Ihre nun auch nicht mehr, aber prägend an ihrem jeweiligen Standort. Und hier schließt sich der Kreis: Im Zuge der Globalisierung wird die Region, der Ort, wo ich lebe, immer wichtiger. Das ist eine Chance für alle unabhängigen Einzelhändler. Ich habe im Augenblick den Eindruck, wenn es in zehn bis zwanzig Jahren keine Buchhandlungen mehr gibt, dann ist das möglicherweise der Lauf der Dinge, die sich eben nun mal
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ändern. Vielleicht ist es aber auch so, dass schlichtweg nur die kleinen Buchhändler selbst Interesse an ihrem Fortbestand haben; vielleicht ist es für die Verlage egal, ob sie ihre Titel als physische Bücher überall in Deutschland oder einfach nur im Netz als E-Books verkaufen. Sie haben also das Gefühl, dass der stationäre Buchhandel als Auslaufmodell gilt? Zumindest habe ich das Gefühl, dass von keinem der Handelspartner ausreichend mitbedacht wird, dass wir alle Teil eines Systems sind – und zwar eines außergewöhnlichen Systems, das immer noch sehr gut funktioniert. Es gibt aber auch viele Buchhandlungen, die sich dem Wandel verweigern. Natürlich gibt es die! Und selbstverständlich muss sich der Buchhändler auch selbst bewegen! Er ist keinesfalls von der Pflicht entbunden, sich zu entwickeln. Nur: Schuld am drohenden Untergang der schönen und einzigartigen deutschen Buchhandelslandschaft ist sicher nicht nur der Buchhändler, der sich rückwärtsgerichtet vielleicht den modernen Zeiten nicht anpassen will. Die Buchhändler in meinem Umfeld unternehmen jedenfalls enorme Anstrengungen, den Anforderungen gerecht zu werden. Den Untergang müssen sich dann zumindest auch Verlage und Barsortimente vorhalten lassen. 80 Prozent ihres Umsatzes machen die „Großen“ inzwischen mit den Ketten, mit Amazon und dem Zwischenbuchhandel. Bleiben noch 20 Prozent, wenn die Zahl stimmt – de facto ist es natürlich mehr, weil der stationäre Buchhandel immer noch Hauptkunde der Barsortimente ist. Kann sich ein Verlag erlauben, diese zu verlieren? Verlagert sich dann aus Sicht der Verlage der Umsatz einfach nur? Und: Wenn es nur noch Amazon und Co. gibt: Wo werden denn dann eigentlich die Bücher präsentiert, wo kann man sie in die Hand nehmen und darin blättern? Es wäre doch wirklich traurig, wenn wir das, was wir haben – und anderen Ländern voraushaben! – einfach aufgeben würden. Die Fragen stellte Christian von Zittwitz
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ECHTE KERLE
Erscheint im Oktober | 160 Seiten | 19,99 EUR ISBN: 978-3-7670-0819-9
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Magazin | Messeschwerpunkt Neuseeland
Lässt sich mit Büchern in Ihrem Land genug Geld verdienen? Aktuell ist die wirtschaftliche Lage der Buchhandlungen sehr schwierig. Die weltweite Krise führt zu Umsatzeinbußen. Außerdem spüren wir die Konkurrenz anderer Einzelhandelsbranchen. Geschenkeläden, Modeboutiquen, Supermärkte, alle verkaufen Bücher. Darüber hinaus bedrohen uns OnlineHändler aus den USA und Großbritannien. Es gibt keine Buchpreisbindung bei uns. Wir haben zurzeit einen starken Dollar und der Interneteinkauf ist für den Kunden sehr verlockend, da die Lieferung kostenlos ist. Besonders schlimm ist es, wenn die Bücher in den anderen Ländern früher erscheinen als bei uns. Wir haben daran gearbeitet und inzwischen überwiegt die Anzahl der Bücher, die zeitgleich erscheinen, das heißt, wir können sie dann anbieten, wenn sie in Übersee auf den Markt kommen. Was tun Sie gegen die Krise? Der Buchhandel sieht sich nach Produkten um, die eine größere Gewinnspanne versprechen. Dazu gehören Geschenkartikel, Schreibwaren, Spielzeug, Kaffee und buchaffine Produkte wie Lesezeichen etc. Das Buch ist ein wunderbares Produkt, aber die Gewinnspanne reicht nicht für ein tragfähiges Geschäft. Mussten Buchhandlungen wegen der Situation aufgeben? Bisher erleben wir kein Sterben der unabhängigen Buchhandlungen wie in den USA oder in Großbritannien. Es gibt aber viele Geschäfte, die sich gerade noch über Wasser halten. Gut möglich, dass sich in Zukunft Schließungen nicht vermeiden lassen.
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© Karl Johaentges aus „Neuseeland“, National Geographic
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err Wright, wie sieht die Buchhandelslandschaft in Neuseeland aus? Unser Verband hat etwa 400 Mitglieder, ein Viertel davon sind unabhängige Buchhandlungen. Es gibt zwei große Ketten, Whitcoulls und Paper Plus mit einer Discountkette, The Warehouse Ltd., die ebenfalls Bücher anbietet. Eine Reihe von Buchhandlungen gehört unserem Verband nicht an. Das sind Antiquariate, christliche Buchhandlungen, Spezialisten usw.
Ein fantastisches Produkt In Neuseeland, Schwerpunkt-Thema der diesjährigen Buchmesse, gibt es rund 400 Buchhandlungen. Wir sprachen mit Hamish Wright über die Situation der Branche in seiner Heimat. Er ist selbständiger Buchhändler und Präsident des neuseeländischen Buchhändlerverbands Bieten Sie auch Lesungen an? Üblicherweise veranstalten alle Buchhandlungen Lesungen mit regionalen Autoren oder mit Schriftstellern, die von ihremVerlag auf Lesereise geschickt werden. Das schafft Profil. Der Erfolg solcher Events hängt jedoch vom Einsatz der Buchhandlung ab. Es gibt auch zahlreiche Festivals, zu denen internationale Autoren eingeladen werden. Davon profitieren wir auch. Unabhängige Buchhandlungen versuchen mit der IndieBound-Initiative Kunden zu binden. Die Idee kommt aus den USA und soll die unabhängigen Buchhandlungen in ih-
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rer Region unterstützen. Wir haben das Konzept in Neuseeland übernommen. Es gibt Plakate, Flyer, Lesezeichen usw., die den Kunden zeigen sollen, dass die unabhängigen Buchhandlungen etwas für die Gemeinde tun und die Wirtschaft vor Ort unterstützen. Inzwischen beteiligen sich auch andere Branchen, beispielsweise Fahrrad-Läden. Wie machen die Buchhandlungen sonst noch auf sich aufmerksam? Viele sind bei Facebook und Twitter aktiv. Die Netzwerke werden genutzt, um Veranstaltungen anzukündigen und für Neuerscheinungen und persönliche Emp-
Buchmarkt in Neuseeland Der Verlegerverband Publishers Association of New Zealand (PANZ) hat gut 80 Mitgliedsverlage, große internationale Unternehmen und unabhängige neuseeländische Verlage. Die Verlagsbranche beschäftigt insgesamt 1.000 Mitarbeiter. 20 Verlage generieren etwa 90 % des Umsatzes; weitere 30 Verlage acht Prozent; zwei Prozent werden von mehr als 550 Verlagen erwirtschaftet. Dominiert wird die Verlagslandschaft von den lokalen Niederlassungen US-amerikanischer und europäischer Verlagshäuser. Gesamtumsatz: Rund 350 Mio. Dollar (200 Mio. Euro); ca. 30% werden mit inländischen Titeln erwirtschaftet. Exportrate: 25 %. Jährliche Titelproduktion: 2.000, über 70 % davon aus den internationalen Verlagen. Quelle: Publishers Association. of New Zealand
Die Leser wollen auch künftig durch das Labyrinth der Autoren und ihren Werken geführt werden – von uns Buchhändlern Hamish Wright
Welche Autoren werden bei Ihnen derzeit gern gelesen? Dank Nielsen Book Scan können wir unseren Abverkauf nachverfolgen. Wie überall dominiert aktuell die Trilogie „Fifty Shades of Grey“. Auch die Panem-Trilogie von Suzanne Collins ist ein Renner. Traditionell verkaufen sich auch regionale Geschichten gut. Sachbücher haben einen Marktanteil von etwa 49 Prozent, wobei der Anteil an neuseeländischen Titeln sehr hoch ist. Wie wird der unabhängige Buchhandel in fünf Jahren aussehen? Wenn die Buchhändler dem finanziellen Druck standhalten können, dann können sie mit einem großen Potenzial an Erfahrung meiner Ansicht nach überleben und wachsen. Das wird aber nicht leicht sein.
Wrights Bookshop: Hamish Wright (o.) besitzt eine 280 Quadratmeter große Buchhandlung in der 16.000 Einwohner-Stadt Cambridge
fehlungen zu werben. Der Erfolg rechtfertigt nicht immer den Aufwand, aber wir sind uns einig, dass es wichtig ist, mit unseren Kunden zu kommunizieren. Das ist zumindest eine Chance, Kunden an den örtlichen Handel zu binden. Viele Buchhandlungen haben eigene Webseiten und Online-Shops. Stichwort E-Books: Verkaufen Sie in Ihrer Buchhandlung Lesegeräte? Derzeit werden die Kobo-Lesegeräte nur von Whitcoulls verkauft. Den Kindle gibt
es bis jetzt nicht im Buchhandel, sondern ausschließlich in Elektronikmärkten. Wir hoffen aber, dass sich das bald ändert. Wie verbreitet sind die Lesegeräte? Eine gute Frage. Mir liegen keine Zahlen vor. Die Elektronikmärkte halten sich mit der Veröffentlichung von Verkaufszahlen zurück. Auch die Kette, die Kobo vertreibt, gibt nichts heraus. Ich kann also nur vermuten, dass Lesegeräte weiter verbreitet sind, als mir lieb ist.
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Wie machen Sie Ihren Kollegen Mut? Unser Produkt – das Buch – ist ein fantastisches Produkt. Und es wird von einem fantastischen Publikum gelesen. Das Bedürfnis nach immer neuer Lektüre wird nicht nachlassen, und die Leser wollen auch künftig durch das Labyrinth der Autoren und ihren Werken geführt werden. Daher werden Buchhandlungen weiterhin von Bedeutung sein. Der Schlüssel zum Erfolg liegt meines Erachtens darin, die Kunden mit Service und Professionalität zu binden. Ich bin optimistisch, aber ich glaube, der Weg, der vor uns liegt, ist keine breite Autobahn. Wir befinden uns vielmehr auf einem gewundenen Trampelpfad, der uns an Orte führt, die wir uns bei unserem Aufbruch nicht einmal vorstellen konnten. Aber gehört das nicht zum Abenteuer dazu? Fragen: Margit Lesemann
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Lang ersehnter Besuch Bestsellerautorin Nalini Singh präsentiert ihre neuen packenden
Nach Elena und Erzengel Raphael geht es nun atemberaubend weiter mit den Engelskriegern Honor und Dimitri. Gilde der Jäger Band 4: Engelskrieger 432 Seiten, kartoniert mit Klappe € 9,99 [D] · € 10,30 [A]* · sFr* 14,90 ISBN 978-3-8025-8596-8
Ein Sturm der Gefühle zieht durch die Welt der Gestaltwandler! Lockruf des Verlangens Band 10 528 Seiten, kartoniert mit Klappe € 9,99 [D] · € 10,30 [A]* · sFr* 14,90 ISBN 978-3-8025-8608-8 Erscheint am 13.09.2012
»Nalini Singh ist eine Klasse für sich!« Romantic Times
www.egmont-vg.de
Highlights auf der Frankfurter Buchmesse!
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Das neue Highlight – Verführerische Geschichten aus Nalini Singhs sinnlicher Welt! Dunkle Verlockung 416 Seiten, kartoniert mit Klappe € 9,99 [D] · € 10,30 [A]* · sFr* 14,90 ISBN 978-3-8025-8881-5 Erscheint am 11.10.2012
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Magazin | Buchhandel
HeimSpiel Bei Karin Tator und Petra Büse-Leringer bleiben die Kunden immer etwas länger. Der Grund: Ihr Mülheimer Buchladen Bücherträume verströmt das Flair einer Privatwohnung
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as würden wir anders machen, wenn wir einen eigenen Laden hätten?“, fragten sich Karin Tator und Petra Büse-Leringer, nachdem sie über 20 Jahre Kolleginnen in einem Mülheimer Traditionssortiment waren und die Kündigung bekamen. Für die beiden plötzlich arbeitslos gewordenen Buchhändlerinnen stand schnell fest: „Wir machen uns selbständig.“ Als Standort wählten sie den Stadtteil Broich – mit frühmittelalterlichem Schloss, MüGa-Park und einem Kulturzentrum, aber bis dahin ohne Buchhandlung. Dort, in einem Viertel mit einer Kundenstruktur, die vom lesefernen Prekariat bis zum Universitätsprofessor alle sozialen Schichten vereint, fanden sie im Spätsommer letzten Jahres in einem ehemaligen SchleckerLaden ihre „Bücherträume“.
Der Anstoß, den 100 qm-Raum wie eine Wohnung einzurichten, kam dann von einer Freundin – die Möbel, die nun den Laden schmücken, haben sich die Buchhändlerinnen aus Kleinanzeigen zusammengesucht: So stammt die Wohnzimmergarnitur aus Recklinghausen, der Ohrensessel aus Mülheim, das Buffet aus Siegen und der Tisch aus Velbert. Auch die Leuchtelemente und die Spülmaschine hatten schon Vorbesitzer – ebenso wie die Industrielampen, die wie Spots über den Büchertischen hängen.
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Die Bücherträume-Top
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Lieblingsbuch der Saison : John Green, Das Schicksal ist ein mieser Verräter (Hanser). Karin Tator: „Eine traurige Gesch ichte, humorvoll erzählt“ Besonderes Möbelstück: Die Vitrine, die kreativen Kunden zur Verfügung gestellt wir d Das Herzstück: Der Esstisch im Küchenbe reich Das Nonbook-Angebot: Die Bürsten der Firma Re decker Die besondere Aktion: In einer Kiste werden Bü cher, die sich z.B. ein Geburtsta gskind ausgesucht hat, gesamme lt und an die Schenkenden weitergel eitet
Karin Tator, Petra Büse-Leringer (r.): Kolleginnen seit über 20 Jahren
BuchMarkt September 2012
Ausstellungsreihe: In der Vitrine präsentieren Stammkunden eigene Exponate, wie z.B. Schmuck oder Gewürze
Kommunikativ: Die „Küche“ mit Esstisch und Büffet ist das Herzstück des Ladens
Aussicht: Der „Balkon“ liegt auch hier direkt am „Wohnzimmer“
Das „Wohnzimmer“: Sitzmöbel, Tisch und Teppich gab es über Kleinanzeigen
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Treffpunkt und Zentrum der Buchhandlung aber ist das Esszimmer mit Küchenzeile. Hier, an dem großen Tisch, findet auch schon mal ein „literarisches Frühstück“ statt, bei dem Kunden sich gegenseitig Bücher empfehlen, aber auch über ein bestimmtes Buch diskutieren. „Die Verweildauer“, so Petra Büse-Leringer, „ist bei uns sicherlich etwas höher als in anderen Buchhandlungen.“ Wozu auch der Ohrensessel beiträgt, der am Fenster vor den Trend Natur-Regalen mit den Romanen, Krimis und Hörbüchern steht. Die Vitrine, die die Sortimenterinnen aus Herne herangeschafft haben, erfüllt noch einen besonderen Zweck: Sie wird jeweils für acht Wochen kreativen Stammkunden zur Verfügung gestellt – für eigene Exponate wie Schmuck, Bilder oder Gewürze. Der Verkauf 37
Magazin | Buchhandel
Einladend: Der Sitzsack (li.) ist eigentlich optimal zum Schmökern im „Kinderzimmer“, doch oft ist eine Entdeckung einfach zu spannend, um es sich dort bequem zu machen
Aktionskisten mit Schiefertafeln: Gewinnspiele und Bücher für einen Kindergeburtstag
Geschenke: Das Lesezeichen verschließt und schmückt auch Papiertüten
der Ware wird dann provisionsfrei über die Anekdoten aus ihrer aktiven Zeit zum Bes- Nähe – und auf den damit verbundenen ZuBuchhandlung abgewickelt. Was für die Bü- ten gaben. Der Anlass: Das Buch „… der strom der Studenten. „Wenn es sein muss“, cherträume-Inhaberinnen durchaus Vorteile Boss spielt im Himmel weiter“ (Verlag Han- so Petra Büse-Leringer, „erweitern wir bringt. „Am Freitag vor dem jeweiligen Aus- selowsky-Boschmann) – eine Anthologie unser Sortiment auch mit Fachbüchern.“ stellungsbeginn gibt es bei uns eine Art Ver- mit Fußballgeschichten aus dem Ruhrgebiet. Übrigens: Dass sich nicht nur Kunden nissage, zu der dann viele Gäste und Freunde „Mit 50 Leuten war der Laden ziemlich voll“, im Bücherträume-Ambiente wohlfühlen, der ausstellenden Kunden kommen“, erzählt erinnert sich Karin Tator. Schließlich gab es beweist Praktikant Matthias: Der wollte Petra Büse-Leringer. „Und die nehmen dann auch was zu gewinnen: Da die Eintrittskarten eigentlich nur zwei Wochen bleiben, greift auch noch das eine oder andere Buch mit.“ nummeriert waren, wurde unter allen Anwe- den beiden Buchhändlerinnen nun aber Ein Veranstaltungs-Highlight der letzten senden eine Führung mit Aki Schmitz durchs schon seit neun Monaten unter die Arme. Monate aber war die Fußball-Lesung zur Dortmunder BVB-Stadion verlost. „Aus zwei Schnupperwochen wurde LeidenEM im Mai, bei der vier ehemalige Kicker, Jetzt warten die Sortimenterinnen auf die schaft. Ich kann mich einfach nicht trennen.“ darunter auch Fußball-Legende Aki Schmitz, Fertigstellung der Fachhochschule in der Cornelia Camen 38
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»Dieses Buch ist ein Schatz, den man immer mal wieder öffnen wird, um die wundervollen Sätze erneut zu lesen!« Andrea Gimmler, Buchhändlerin in der Moewes Stiftsbuchhandlung, Kerpen
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128 Seiten, gebunden
| Hoffmann und Campe |
Magazin | Autorenfilme
Der Film zum Buch Dokumentarfilme über Autoren und Buchhandel – stoßen da zwei fremde Welten aufeinander? Und wenn ja, was kann man dagegen tun. Anregungen von einem, der beide Welten kennt: Buchhändler und Filmemacher Siggi Ressel
Einrichtung am Set: … und wie es dann hinterher aussieht
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okumentarfilmern, die sich mit literarischen Personen, Büchern, dem Schreiben, der Poesie filmisch auseinandersetzen, geht es Buchhändlern nicht unähnlich: Sie sind ihren Obsessionen wehrlos ausgeliefert, leben selbstausbeuterisch, sind jahrelang mit ein und derselben Sache beschäftigt, rechnen ihre Arbeitszeit nie auf einen fiktiven Stundenlohn herunter und leben knapp über dem Existenzminimum. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war/bin beides, erst Buchhändler und jetzt jemand, der zwanghaft Filme über Dichter macht. Aber wen interessieren diese Filme, für wen treibt man eigentlich den ganzen Aufwand? Als Quotenbringer gelten Filme über Bücher weiß Gott nicht, wenngleich sie meist doch eine erstaunlich hohe Zuschauerzahl (meist zu später Stunde) einfahren. Oft sind selbst die Verlage daran eher desinteressiert, auch wenn letztlich ein Werk, ein Autor (ein unbekannter gar) für 45 bis 90 Minuten „in die Medien“ kommt, vom Neben- und Werbeeffekt durch Filmbesprechungen, Sondervorführungen etc. mal abgesehen. Auch den Film als zusätzliche „Dreingabe“ in Form einer DVD zum Buch an-
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zubieten, ist für viele Verlage aus guten Durch ihre oft krasse Subjektivität, was wie genauso undurchschaubaren Gründen Inhalt und Form angehen, und durch die in der Regel nicht attraktiv. Nähe zur Person und/oder zur Literatur Denn wir reden von Filmen, die ihr öffnen die Filmemacher überraschende Publikum fanden und noch immer fin- Blickfelder in die literarische Welt, die den, und warum wollen wir nicht mit sowohl im buchhändlerischen Alltag als Beamer + Leinwand einen Kinoabend in auch beim routinierten Lesen schnell überder Buchhandlung machen? Oder einen sehen oder gar nicht mehr wahrgenomsolchen Dokumentarfilm als „Endlos- men werden. Die filmischen Statements der Dichter als Reaktion und Antwort auf schleife“ in der Buchhandlung laufen lassen, um Kunden nicht allein zum Kauf den neugierig fragenden Regisseur, die des Filmes, sondern auch zum Erwerb Ausdeutung des Universums der Bücher der Bücher des Autors anzustacheln? und deren Macher durch den neutralen Winken Sie nicht ab – mit dem Einsatz Beobachter mit der Kamera und ohne Besolcher Filme erreicht man mehr, als man triebsblindheit sind überraschend frisch, ja zuerst vielleicht denkt. befeuernd. Insofern können sie en passent Autoren, Schriftsteller, Dichter üben „andere“ Diskurse über die Literatur proanscheinend per se eine große Anzie- vozieren, Leidenschaften neu reflektiehungskraft auf Filmemacher aus, es ren und als Motivationsschub dienen, als sind im Laufe der (Dok-)Film- und Gesprächsstoff, als Vermittler. Ein FilmFernsehgeschichte mittlerweile viele be- abend in der Buchhandlung oder wo auch merkenswerte Porträts entstanden. Aus immer ist schnell organisiert. Er ersetzt deutschsprachiger Sicht fallen mir aus der möglicherweise nicht die „echte“ Lesung Vergangenheit die klassischen Produktio- mit dem leibhaftigen Dichter, belebt aber nen von Georg Stefan Troller und Peter andererseits die durchritualisierte „reine“ Hamm jeweils über Peter Handke ein; die Leseveranstaltung. Und: Warum nicht den Interviewfilme von Krista Fleischmann Regisseur einladen, der sicher noch die mit Thomas Bernhard und die von Richard eine oder andere Geschichte vom Dreh Dindo mit Max Frisch. erzählen kann.
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Eugen Ruge Eine Familiengeschichte wird zum Bestseller
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ugen Ruge sitzt in der Eröffnungssequenz des Films am Schreibtisch vor dem LapEugen Ruge: Beim Schreiben gefilmt top mit riesigen gelben Ohrschützern auf dem Kopf, wie sie sonst nur Leute tragen, die unmittelbar neben startenden so skizziert es im Film Programmchef Raketen arbeiten müssen. So wie der Thomas Überhoff, der Autor Ruge Schriftsteller Ruge da vor seinem wahrscheinlich nur einmal im Leben Manuskript kauert ist er zunächst die Chance hat, die große Geschichte ein Sinnbild für Introvertiertheit und zu erzählen. Der Literaturbetrieb und Distanz. Abstand bitte! sein Credo. Árpád Bondy hatte Wind davon Mit ironischer Distanz auch zu sich bekommen, dass der Rowohlt Ver- selbst, läßt sich Ruge von Bondy fillag auf dem Weg war, für ziemlich men, zuerst sperrig, nach und nach viel Vorschuss einen Roman-Debü- kooperativer, offener. Im Laufe der tanten einzukaufen und kannte ande- Zeit nämlich findet Ruge sichtbar imrerseits einen Fernsehredakteur, der mer mehr Gefallen an der Aufmerkgerne eine literarische „Doku“ auf samkeit, die der Filmemacher und der Höhe der Zeit haben wollte. Es Rowohlt ihm entgegenbringen. Eine öffnete sich für Bondy eine traumhaf- smart gestylte Verlagsmaschinerie te win-win-Situation: Er würde die- ohne Fehlfarben mit smarten Mensen Debütanten, mit dessen Einver- schen, die ausschließlich smarte Sätze ständnis versteht sich, beim Werden sagen, setzt sich in Bewegung, um Rudes Romans filmisch begleiten – mit ges Buch „In Zeiten des abnehmenden offenem Ende. Egal ob dieser Autor Lichts“ zum Bestseller zu schmieden. scheitern oder triumphieren würde, Es ist schon ein wenig beängstigend ein dankbares Filmthema würde oh- anzuschauen, wie reißbrettartig dieses nehin beides sein: Niederlage oder Unterfangen – wir wissen es – gelingt. Sieg, Sekt oder Selters. Ein wenig entseelt, jedenfalls kein Bondys ursprünglicher Plan war, Sand im Getriebe. Árpád Bondy finEugen Ruge und dessen Biografie, det dazu die adäquaten Bilder: Details denn um die geht es u.a. im Roman, aus der Herstellung, die Umschlaggeganz ins Zentrum des Films zu set- staltung (ganz smart), Lektorat, Vertrezen. Das schmale Budget verhinderte tersitzung, Druck des Buches, Messejedoch eine Drehreise in die Oblast stand (Lutz Kettmann schnell mal auf Swerdlowsk, Westsibirien, wo Ruges einen Zettel Zahlen mit vielen Nullen Geburtsort liegt. So fokussierte Bon- vorm Komma schreibend), Buchpreisdy neu und brachte den Verlag ge- übergabe, Blumenstrauß von „aspekwissermaßen als zweite, ebenbürtige te“, artige Gratulation durch Hellmuth Filmfigur ins Spiel. Und so ist Bon- Karasek, voilá. dy ein sehr präziser Einblick in den Und dann tritt bei Eugen Ruge der Backstagebereich eines modernen Verleger durch die Pforte: Wohlfeil Medienbetriebs gelungen, der Saison (und natürlich smart) überbringt Alefür Saison aufs Neue versucht, Treffer xander Fest ein edles Designerstück ganz weit oben zu landen – jedes Jahr als Gastgeschenk. Da haben sich zwei zwei Versuche für Rowohlt, während, gefunden. Ein winning Team.
Es ist schon erstaunlich, wieviele Dokumentarfilme sich gerade in den letzten Jahren mit literarischen Themen beschäftigten und auf den großen Filmfestivals prämiert worden sind, sich also auch gegenüber klassischen Dokumentarfilmthemen, die fachsprachlich als human issues subsumiert werden, durchgesetzt haben. Das ist zum einen dem Qualitätsbewußtsein und vor allem dem Stehvermögen der literarisch interessierten Filmemacher zu verdanken, zum anderen jenen Redakteuren in den öffentlich-rechtlichen Anstalten, die sich zum Thema Literatur bekennen und dieses innerhalb des Senders auch durchzubringen vermögen, denn als Quotenbringer gelten Filme über Bücher weiß Gott nicht, wenngleich sie meistens doch eine erstaunlich hohe Zuschauerzahl einfahren. Stehvermögen: Die Produktion dieser Filme benötigt meistens von der ersten Skizze bis zur Erstausstrahlung mehrere Jahre. Neben der Entwicklung der filmischen Idee müssen Produzenten, Redaktionen, Fördergremien, Verleiher, also viele Menschen überzeugt werden. Ein enervierender Prozess, der frei nach Catch 22 gebaut wurde und eine Art hartes Auswahlverfahren darstellt, bei dem jede Menge Projekte bereits in Exposé-Form, also unrealisiert, auf der Strecke bleiben. Aber selbst wenn alles einigermaßen läuft, ein offener Posten bis zum Schluss und darüber hinaus ist das Budget, das, selbst wenn aus vielerlei Ecken Geld kommt, chronisch low bleibt. Spätestens hier kommen die meisten Filmemacher (die, um Kosten zu sparen, mindestens Teile der Produzentenarbeit mit erledigen) auf die Idee, bei Verlagen anzuklopfen. Daraus kann sich eine für beide Seiten spannende und sinnvolle Koproduktion entwickeln (ich hatte das Riesenglück mit S. Fischer einen solchen Partner mehrmals gehabt zu haben). In den folgenden Ausgaben von BuchMarkt sollen ein paar für das Genre repräsentative Filme vorgestellt werden. Beachtet werden muss unbedingt noch eines: Da es sich um öffentliche Aufführungen handelt, muss eine Genehmigung der Rechteinhaber eingeholt werden: Bei der Vorstellung der Filme liefern wir Ihnen auch die Bezugsadressen bzw. Ansprechpartner für eine öffentliche Vorführung der Filme. Siggi Ressel
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Magazin | Autorenfilme
BuchMarkt: Wie war das, als Árpád Bondy mit der Idee zu Ihnen kam, über Sie und das Werden Ihres Romans einen Film zu machen? Eugen Ruge: Ich hatte natürlich Angst, mit diesem Roman auf die Nase zu fallen. Und dann zetteln wir einen Film an und das klappt dann vielleicht nicht. Und da hab ich Bondy gesagt, wir können das machen, einen Film über ein Buchprojekt, aber wenn das scheitert, machen wir den Film trotzdem – eben über dieses Scheitern des Buchprojekts. Für mich war es wichtig, den Druck von vornherein rauszunehmen. Nicht, dass ich durch den Film noch mehr unter Druck gerate, ein erfolgreiches Buch schreiben zu müssen. Für den Filmemacher Bondy übrigens eine win-win-Situation. Genau. Ich glaube aber schon, dass sich Bondy sehr gewünscht hat, dass das Buch ein Erfolg wird. Wobei ein Film übers Scheitern vielleicht viel interessanter gewesen wäre. Ehrlich gesagt, ich sehe dass auch ein bisschen so. Gut, der Verlag kann natürlich eine Menge machen, aber nicht eine Auflage von 350.000 Exemplaren. Alexander Fest hat mir damals gesagt: 25.000 können wir machen. Der Rest hängt von anderen Dingen ab, zum Beispiel von der Qualität des Buches. Und man muss natürlich auch ein bisschen Glück haben, dass man z.B. den Deutschen Buchpreis gewinnt (lacht). Dennoch spricht es für das Gespür des Verlegers Alexander Fest, Sie auf Grund eines Manuskriptfragments eingekauft zu haben. Naja, im Film wird das so dargestellt, dass er einen großen Vorschuss bietet, aber dafür gleich eine Entscheidung verlangt. Nach meiner Erinnerung war es anders. Er hatte ja Teile des Manuskripts gelesen. Als wir dann im Café saßen und ich ihm erzählte, wie ich mir vorstelle, dass das Ding so weitergeht, hat er mir versprochen, das Buch zum Spitzentitel zu machen. Da hab ich richtig gemerkt, wie es „Klick“ gemacht und er kapiert hat, dass da jemand sitzt, der das Projekt wirklich zu Ende kriegt. Und da hat er gesagt, passen Sie auf, wir machen das zum Spitzentitel und ich geb’s Ihnen schriftlich.
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Beim Filmen die Kontrolle aufgeben Eugen Ruge im Interview über die Extremsituation, sich beim Schreiben des ersten Romans von einem Filmteam beobachten zu lassen
Eugen Ruge Damit hatten Sie sich oder hat man Sie andererseits ganz schön unter Druck gesetzt? Sie haben recht. Ich hab mich unter Druck gesetzt, denn ich hab mir einen ordentlichen Vorschuss zahlen lassen. Und klar, wenn ein Verlag so hohe Erwartungen an einen hat, fühlt man sich schon unter Druck. Andererseits war im Vertrag fixiert, dass das Abgabedatum auch verschoben werden konnte. Das war für mich eine komfortable Situation. Zurück zum Film. Der Regisseur musste und wollte Ihre Arbeit visualisieren. Das heißt, periodisch steht ein ganzes Filmteam bei Ihnen vor der Tür, um einen so intimen Prozess wie das Schreiben eines Romans zu filmen. Ich war schon öfter ziemlich verkrampft, und freundlicherweise hat Árpád Bondy die Drehs, in denen das zu sehen gewesen
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ist, nicht im Film verwendet. Er hatte ja ein Drehverhältnis von 1:20 oder so, hat also riesig viel Material gedreht. Ich habe zu Anfang versucht, zuviel zu sagen und zuviel zu erklären vor laufender Kamera. Dann hab ich das irgendwann aufgegeben und dann lief’s besser. Ich habe mir irgendwann gesagt, es kann sowieso keiner zeigen, wie es ist, so ein Buch zu schreiben, also lass es einfach laufen. Ich hab mich dann einfach in Bondys Hände begeben und mein Buch geschrieben und hab das Filmteam machen lassen. Im Film werden einige autobiografische Details, die Sie in Ihrem Roman – chiffriert, aber für Insider und Ortskundige erkennbar – verwenden, ausgeplaudert. Ich finde das ein wenig schade, so eine nachträgliche Entblätterung. Die Frage, inwieweit mein Roman autobiografisch ist, wurde mir natürlich mittlerweile tausend Mal gestellt und ist in viele Richtungen interpretiert worden; von: „das ist die Geschichte meiner Familie“, bis: „alles ist eine Erfindung, Fiktion“. Ich hätte vielleicht gar nichts sagen sollen, und nächstes Mal mache ich das vielleicht auch so. Immerhin haben Sie Ihre Person, Ihre reale Familiengeschichte stark in die Werbung für Ihren Roman eingebracht. Es war so, dass ich für den Katalog, für die Vorschau ein paar Fotos aus den Familienalben rausgesucht hatte, Sibirien, Mexiko in den vierziger Jahren, wo kriegt man solche Fotos sonst her? Dass das plötzlich so eine Aufmerksamkeit findet, war mir in dem Maße nicht bewusst. Und die Personen, die meine Romanfiguren geworden sind, habe ich mit Liebe und Freundlichkeit und Nachsicht behandelt, ihnen ein kleines Denkmal gesetzt. Ich habe keine schmutzige Wäsche gewaschen. Insofern finde ich es nicht schlimm, wenn da Ähnlichkeiten erkennbar sind. Und was den Film angeht: Man lässt sich persönlich darauf ein, und was will man dann machen? Dann hätte ich nicht mitmachen dürfen. Aber wenn ich mit dabei bin, dann muss ich auch die Kontrolle aufgeben. Ich kann nicht ständig prüfen, was sagst du jetzt und was sagst du nicht, fährst du da mit oder lässt du es. Und außerdem: damals, als ich dem Film zugesagt hatte, da lag dieser große Erfolg des Buches ja außerhalb meiner Vorstellungskraft. Interview: Siggi Ressel
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Magazin | E-Commerce
Online-Handel: So einsteigen Der Zwischenbuchhandel rüstet auf bei den Online-shops; auch die MVB macht mit. Hier beschreibt Roman Zenner, worauf Sortimenter achten sollen, wenn sie ihren Einstieg in den E-Commerz ernst meinen
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ie Spatzen pfeifen es mittlerweile nicht mal mehr von den Dächern: Bereits 8% des Einzelhandelsvolumens wird hierzulande über das Netz umgesetzt, bis 2020 wird sich dieser Anteil auf 20% gesteigert haben. Beim Verkauf von Büchern ist bereits ein Online-Anteil von 15% erreicht. Die bewusste oder unbewusste Entscheidung, nicht auf den digitalen Marktplätzen präsent zu sein, grenzt an betriebswirtschaftliche Fahrlässigkeit und hat nichts mit nachhaltiger Geschäftsentwicklung zu tun - vorn im Heft begründet das auf Eindringlichste die Sortimenterin Sophie von Lenthe. Aber: Auch wer die Zeichen der Zeit richtig deutet, ist nicht davor gefeit, ECommerce als etwas zu behandeln, das man mit einer Unterschrift unter einen Dienstleister-Vertrag schnell abhandeln könnte. Dies wäre in etwa so, als ob Sie den Mietvertrag für Ihr Ladenlokal unter Dach und Fach brächten und sich in der Folge nicht mehr um die Einrichtung oder Ihre Produkte kümmerten.
Was in der Offline-Welt nicht funktioniert, hat auch in der Online-Welt wenig Chancen: In beiden Welten gibt es die verschiedensten Werkzeuge, mit denen man seine Produkte anbieten und vermarkten kann. Je nachdem, in welcher Kombination und wie geschickt man sie einsetzt, kommt am Ende der wirtschaftliche Erfolg dabei heraus. Von der Auswahl und Präsentation der Produkte über die Vermarktung des Angebots bis hin zu den nachgelagerten Prozessen wie Zahlung und Versand: Alles will in ein stimmiges Gesamtkonzept integriert werden, das den Ansprüchen der Kunden von heute gerecht wird. Mein Rat: Lassen Sie sich von der zu erwarteten Komplexität nicht abschrecken und vergegenwärtigen Sie sich das Spek-
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White Label Shops von KNV, Libri und Umbreit: Warum man yden Einstieg ebenso ernst negmen muss wie eine Ladengründung
trum der verschiedenen Möglichkeiten: Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden in einer einsamen Seitenstraße ein kleines Ladenlokal mieten und in dem nicht gestrichenen und ungeschmückten Raum ein einzelnes Buch in die Mitte legen und darauf warten, dass zufällig Passanten hereinkommen und das Buch zu betrachten. Eine Kasse, um das Buch zu kaufen oder sogar eine Mitarbeiterin, die weiterhelfen könnte, gibt es nicht. Das Online-Pendant dazu wäre, eine einzelne Internetseite anzulegen, dort mit einem Hauch von Bild und Text das Buch zu beschreiben und mit keiner Silbe diese Seite irgendwo im Netz zu erwähnen. In beiden Szenarien muss wenig Zeit und Geld investiert werden, in beiden Fällen wird kein Umsatz gemacht und beide gehen mit viel Glück höchstens als minder spannende Kunstinstallation durch.
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Am anderen Ende des Spektrums befindet sich ein Geschäft, das das Herz eines jeden Buchhändlers höher schlagen lässt: In bester Lage präsentiert sich ein schick eingerichteter Verkaufs und -Inspirationsraum, bei dem die Einrichtung, die Auswahl und Präsentation der Bücher aufeinander abgestimmt sind und deren Gesamtheit auf clevere Art und Weise beworben wird. Regelmäßig wird das Sortiment aktualisiert, und es finden Veranstaltungen statt, mit denen Sie Ihre Stammkunden begeistern und neue Kunden gewinnen werden. Analog dazu würden Sie einen Onlineshop präsentieren, bei dem die grafische Gestaltung und die Anordnung der Informationen bis ins Detail durchdacht sind. Kunden würden die gewünschten Bücher schnell finden, der Bestellprozess ist einfach zu bedienen und sicher und lässt Besucher gerne wieder zurückkommen. Beide
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Magazin | E-Commerce
Fälle erfordern Zeit und Geld, beide Fälle haben jedoch auch die besten Chancen auf steigende Umsätze. Ein wichtiger Schritt bei der Planung des weiteren Online-Geschäfts sollte darum sein, sich selbst innerhalb dieses Spektrums zu verorten. Niemand kann und muss gleich die Ideallösung anstreben und zu einem Online-Streber werden. Entscheidend ist, mit dem gleichen Sinn und Verstand Online-Inhalte bereitzustellen, wie man das vom seinem stationären Handel gewohnt ist. Es stellt sich also die Frage: Soll der Online-Shop eine Individual- oder WhiteLabel-Lösung sein. Grundsätzlich ist ein Shop eine Webseite, auf der Verkaufsprozesse digital abgewickelt werden können. Er besteht in der Regel aus einem Verwaltungsbereich, über den sich Produkte und andere Inhalte pflegen lassen, und dem öffentlich sichtbaren Bereich. Diesen sehen Ihre Besucher beim Aufruf Ihrer Seite im Browser. Wichtig für diese Entscheidung sind deshalb der Aufbau und die Handhabung beider Bereiche, schließlich wollen Sie ja problemlos die Daten pflegen und Ansehnliches für potentielle Kunden bieten. Konkret bedeutet das einerseits, dass Sie je nach System einen unterschiedlichen Grad an Freiheit haben, was das äußere Erscheinungsbild des Shops angeht. So erlauben es einige Systeme lediglich, die Farbgestaltung und die Logo-Grafik anzupassen, bei anderen kann man auch grundlegender in den Aufbau der angezeigten Informationen eingreifen. Andererseits hat man als Shopanbieter die Wahl, mit welchen bzw. wie viel Produktdaten der Shop gefüllt ist. Gerade im Buchmarkt gibt es eine große Herausforderung für solche Systeme: Daten. Sollen in einem Shop alle kurzfristig lieferbaren Bücher verkauft werden, müssen schlappe 500.000 Datensätze in der Software gespeichert als auch täglich aktualisiert werden - händisch ist dies unmöglich zu schaffen. Die einfachste Lösung in diesem Zusammenhang ist eine White-Label-Lösung eines Zwischenbuchhändlers zu nutzen, wie beispielsweise Shopline von Libri, ECS von KNV oder ähnliche Systeme von MVB oder Umbreit. Dort liegt in der Regel ein regelmäßig aktualisierter Datenbestand vor, der sich um eigene Informationen er-
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weitern lässt. Außerdem sind in diesen Lösungen bereits Bezahl- und Versandlösungen enthalten, um deren Einbindung man sich auch nicht mehr kümmern muss. Wer mehr Freiheiten in punkto Aussehen und Datenbestand haben möchte und schon ausreichend Erfahrungen im Onlinebereich hat sammeln können, für den ist eine individuelle Shoplösung das Mittel der Wahl. So war für Frithjof Klepp von ocelot von Anfang klar, dass die hochwertige Innenarchitektur seiner Berliner Buchhandlung ihre Entsprechung in einer ähnlich attraktiven Gestaltung seiner Online-Filiale finden musste. Seine Wahl fiel daher auf die Standardsoftware OXID eShop, die von einem technischen Dienstleister optisch und funktional auf seine Bedürfnisse zugeschnitten wurde. Von Libri zur Verfügung gestellte Katalogdaten werden mittels einer eigens programmierten Schnittstelle importiert und können von den Shopbesuchern entsprechend durchsucht werden. Diese Flexibilität hat natürlich auch ihren Preis: zum einen bedarf ein solches Projekt eine sehr genauen Detailplanung, zum anderen bedingt der technische Aufwand bei entsprechenden Dienstleistern mehrere 10.000 Euro Projektvolumen. Die Online-Offline-Analogie trifft auch bei der Vermarktung des eigenen Geschäfts zu. Wird ein Onlineshop nicht beworben, wird es ihm genauso gehen wie einem stationären Geschäft, von dem niemand erfährt. Beide Welten halten jedoch viele Möglichkeiten bereit, mit überschaubarem Aufwand potentielle Kunden anzusprechen: Veranstalten Sie in Ihrer Buchhandlung Autorenlesungen, Diskussionsrunden oder sogar Malwettbewerbe für kleine Leser, können Sie sicher sein, dass Vertreter der regionalen Presse regelmäßig zu Ihnen finden und über Sie berichten. Schreib- oder Fotowettbewerbe, die Sie über Ihren Onlineshop stattfinden und über soziale Netzwerke verbreiten lassen, werden ähnliche Resonanz in der Online-Community erzeugen und so zur Verbreitung ihrer digitalen Filiale beitragen. Wenn Sie geschickt auf dieser Klaviatur spielen und Erfahrungen in beiden Bereichen sammeln, ist der Schritt zur Königsdisziplin nicht mehr groß: der Verzahnung von stationärem Geschäft und Online-Handel. Das, was Experten gerne
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unter dem Begriff Multichannel zusammenfassen bietet langfristig die größten Potentiale für Ihr Geschäft: Warum lassen Sie Ihre Kunden die Verfügbarkeit von Titeln in Ihrer Filiale nicht online abfragen? Was spricht dagegen, Kunden nach dem Kauf in der Buchhandlung auf Ihren Shop zu verweisen, damit sie dort weitere Informationen zum Titel nachlesen zu können? Möglichkeiten dazu exisiteren schon heute. Libri verzahnt beispielsweise seine Warenwirtschaft für Buchhändler direkt mit seiner Whitelabel-Shoplösung Libri. Shopline. Buchhändler, die beide Systeme nutzen können z.B. Ladenbestände auch im Internet anzeigen. Und im Laden gekaufte Gutscheine können beim Onlineshopping eingelöst werden. Hüben und drüben gibt es Stärken, die Kunden immer geschickter für sich nutzen wissen: Beratung und direkte Verfügbarkeit in der analogen, Rund-um-die-Uhr-Zugang und erweiterte Informations- und AustauschMöglichkeiten in der digitalen Welt. Händler wiederum sollten ihren Kunden dort begegnen, wo sie sich aufhalten. Technische Entwicklungen im Buchhandelsbereich machen es möglich, für kleines Geld in den Online-Handel einzusteigen und dort ein Standbein aufzubauen. Und man muss kein großer Hellseher zu sein um zu verstehen, dass es in den nächsten Jahren für viele das Standbein werden wird. Für alle, die jetzt einsteigen wollen, werden wir für kommende Heft testen, welchr der verfügbaren White-Label-Shop für Ihre Buchhandlung der richtige ist.
Zur Person Dr. Roman Zenner arbeitet als freiberuflicher Autor und Berater im Bereich E-Commerce und hat mehrere Bücher zu Onlineshop-Systemen geschrieben. Auf romanzenner.com bloggt er über aktuelle Themen des Online-Handels, außerdem nimmt er als Chief ecomPunk auf ecompunk.com innovative Geschäftsmodelle und Strategien unter die Lupe.
10.-14.Oktober 2012
Neues denken.
WELCOME TO THE STATE OF THE ARTS! Die Halle 4.1 ist die Heimat von Kunst und Literatur auf der Frankfurter Buchmesse. Literatur und Hörbuch, Kunst und Architektur, Fotografie und Film: In der Halle 4.1 dreht sich alles um die hohe Kunst. Hier präsentiert sich der Paschen Literatursalon mit einer Bühne für literarische Events und der Deutsche Buchpreis mit einer Werkschau der nominierten Autoren. Im Art Café gibt es die kunstgerechte Verpflegung dazu.
Werden Sie Teil der State of the Arts-Community!
www.buchmesse.de
Ehrengast Neuseeland
Praxis | Monatsplanung
Fit im Oktober David vs. Goliath – mit Service Kunden gewinnen
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mmer noch sind Besuche im Sortiment von „Goliath“ mit seiner Vielfalt und Warenpräsentation beeindruckend. In verschiedenen Großstädten dominieren die Marktführer an ihren Standorten mit stringenten Konzepten in Ausstattung, Werbung und Marketing. Der Erfolg hat jedoch in den letzten Wochen und Monaten an Schwung verloren. Die Umsätze halten offensichtlich der Größe und Vielfalt nicht mehr die Waage. Sie lassen nach und brechen ein. Eine Chance für die „Davids“, insbe-
sondere im Vorstadtbereich, aber auch in Innenstädten, ihre individuelle und vielfältige Stärke insbesondere im personellen Beratungs- und Dienstleistungsbereich zu beweisen und damit ihre Existenz zu sichern. „David“ sein, heißt auch flexibel und schnell reagieren zu können. Prüfen Sie die nachfolgenden Leistungen, die dazu geeignet sind, das Sortiment dem Kunden zu präsentieren und durch sinnvolle Dienste zu überzeugen. Ihnen kommen dabei sicher noch weitere Ideen! Vor dem Kauf: - Erstellen Sie einen „Bücherbrief“, mit dem Sie Ihre Kunden Lust auf bestimmte Titel machen. - Räumen Sie häufig um, so entsteht für den Kunden auch ohne Neuware der Eindruck von Veränderung. - Das gilt auch online: Gestalten Sie Ihre
Homepage attraktiv und aktuell. Ziel ist es, den Kunden dazu zu bringen, häufig nachzusehen, was es Neues gibt. - Tägliche Kontrolle der Schaufenster durch Mitarbeiter. Nach dem Kauf: - Lieferung frei ab ?? € - Attraktive Geschenkverpackung - Nachwerbung – Informationen zu Interessensgebieten, merken Sie sich (Notizen!), wem Sie was verkauft haben. Der Kunde wird beim nächsten Besuch verblüfft sein! Allgemein: - Lesungen und Veranstaltungen planen - Veranstaltungshinweise über den regionalen Bereich hinaus bekannt machen - Einrichten von E-Procurementlösungen für Firmenkunden
Kalender: Die wichtigsten Termine im Monat Jahres-/ Gedenktage
Daten und Fakten
Steuertermine
02. Oktober. 70. Geburtstag des Schriftstellers Günther Wallraff 75. Geburtstag des Schauspielregisseurs Peter Stein
Der Oktober ist der Monat mit wichtigen Verkaufsanstößen – allerdings sind noch in allen Bundesländern die Herbstferien zu „überstehen“. Drei volle Wochen und je eine Teilwoche am Anfang und Ende des Monats ergeben insgesamt 26 Verkaufstage. Die erste Teilwoche am Anfang des Monats unterbricht am Mittwoch, 03.10. der Tag der Deutschen Einheit. Die letzte Woche im Monat beendet der Reformationstag am Mittwoch, 31.10., zugleich Feiertag in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Fünf Tage „Buch pur“ mit Präsentationen und Veranstaltungen der Verlage der gesamten Welt bringt die Frankfurter Buchmesse vom 10. – 14. Oktober. Frühe Weihnachtseinkäufe sind ab Mitte und zum Ende des Oktobers möglich. Bei Büchern ist dies wie immer wohl später zu erwarten. Bereiten Sie sich dennoch frühzeitig auf Sonderwünsche wie Geschenkverpackung oder Versand ins Ausland vor.
Mittwoch, 10. Oktober Fälligkeitstag für: Lohnsteuer Kirchenlohnsteuer Solidaritätszuschlag Umsatzsteuer Ende der Schonfrist nach den üblichen Bedingungen: Montag, 15. Oktober Wird ein Steuertermin nicht eingehalten, so erhöht sich der zu zahlende Betrag um einen Säumniszuschlag. Der Zuschlag beträgt für jeden angefangenen Monat 1% des rückständigen Steuerbetrages.
06. Oktober. 125. Geburtstag des französischen Architekten LeCorbusier (gest. 1965) 08. Oktober. 20. Todestag des SPDPolitikers und Altbundeskanzlers Willy Brandt 10. Oktober. 50. Todestag des norwegischen Schriftstellers Trygve Gulbrannssen 16. Oktober. 85. Geburtstag des Schriftstellers Günther Grass 18. Oktober. 35. Jahrestag der Ermordung von Hanns Martin Schleyer und der Selbsttötung von Gudrun Ensslin und Andreas Baader 23. Oktober. 70. Geburtstag des 2008 verstorbenen amerikanischen Schriftstellers Michael Crichton
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Nicht vergessen! Die Sommerzeit endet in diesem Jahr am: 28. Oktober 2012. Die Uhrzeit wird in der Nacht um drei Uhr auf zwei Uhr zurückgestellt. Denken Sie an alle wichtigen Zeituhren für Schaufenster- und Sortimentsbeleuchtung!
Präsentation: Nonbook-Tipps
Weihnachten – Die Stimmung kommt aus Warenbildern Womit verzaubern Sie Ihre Kunden im Weihnachtsgeschäft? Wer bereits mit der Planung für Weihnachten fertig ist und über Zusatzsortiment, Farbtrends und emotionale Themenwelten nachgedacht hat, sollte jetzt überprüfen, ob noch zusätzliche Requisiten gebraucht werden. Steht der Nonbook-Weihnachtsauftrag und die Inszenierungsidee noch nicht, dann wird es höchste Zeit für Themenfindung und Order. Um bei sommerlichen Temperaturen in Weihnachtsstimmung zu kommen, empfiehlt es sich ein Moodboard zu erstellen, und Farbthema, Materialauswahl, Produktbeispiele und Zielgruppenausrichtung zu visualisieren. Emotionale Stimmungsfotos des Themas aus Zeitschriften oder dem Internet, bringen kreativen Input.
Wer noch auf Ideensuche ist, könnte das Trend-Thema „Strick“ in Verbindung mit Holzelementen umsetzen. Von gestrickten Christbaumhängern bis zu Kerzen und Vasen in Strickoptik ist vieles im Angebot. Mehrere Holzstämme oder Baumscheiben als Warenträger, ein Grobstrickmotiv als Hintergrund im Schaufenster und Kränze mit dicker Wolle umwickelt, ergeben eine schöne Basis für diesen Weihnachtstrend. Die Farben Creme, Weiß und Braun dominieren dabei die Optik. Soll das gleiche Thema nicht ganz so rustikal wirken, wird die Farbe Braun durch Anthrazit ersetzt und mit Eisblau-, Türkis- oder RoseAkzenten gespielt. Die Gestaltungsidee kann traditionell oder trendig ausfallen, doch nicht Produktwelten, sondern emotionale Themenwelten verführen zum Kauf und generieren den Weihnachtsumsatz am POS. Sabine Gauditz
Mit Musik liest es sich besser! Nutzen Sie diese Nische für Zusatzverkäufe... In immer mehr Orten und Stadtteilen findet der anspruchsvolle Kunde keine Klassische Musik oder Jazz auf CD. Nutzen Sie diese Nische und kommen Sie Ihren Kunden mit einer attraktiven Auswahl an Musik-CDs und Hörspielen entgegen. Ulrich Ohm vom der Buchhandlung Dietsch in Düsseldorf-Benrath (Foto) ist begeistert: „Die Aktion hat bei uns voll eingeschlagen! Viele Kunden sind dankbar dafür, vor Ort hochwertige Musik kaufen zu können – und die Umsätze sprechen für sich.“ Nehmen Sie die Chance wahr: Wir stellen Ihnen diesen Verkaufswagen gefüllt mit einer ansprechenden Mischung von CDs zur Verfügung – risikofrei in Kommission. Ist Ihr Interesse geweckt – dann rufen Sie uns einfach an: Musikhaus Tonger GmbH Köln Axel Wentscher, Telefon: 02247 9698165 oder 0176 23 23 07 44 E-Mail: tongerseelscheidt@gmx.de, www.musik-tonger.de
Praxis | Führung
Die Begeisterungsführung Die Begeisterungsführung hat das Ziel, jenseits bloßer Zufriedenheit die Leistungsbereitschaft aller Mitarbeiter zu erhöhen, ihre Verbundenheit zur Arbeitsstelle zu stärken, und für positive Mundpropaganda zu sorgen
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itarbeiterzufriedenheit? Das reicht nicht! Zufriedenheit macht behäbig und bequem. Der Wunsch nach Verbesserung ist gering. Mangelnde Identifikation und Gleichgültigkeit setzen ein. Schließlich macht sich eine allgemeine Trägheit breit. Diese EgalMentalität führt zu Desinteresse, zu Nachlässigkeiten und mangelnder Sorgfalt. In diesem Zustand setzen sich Mitarbeiter nur halbherzig für die Belange der Kunden ein, sie zeigen wenig Initiative bei der Erfüllung von Sonderwünschen und wenig Kreativität beim Lösen von etwaigen Problemen.
Seminartipp: „Zukunftstrend Empfehlungsmarketing“ am 24. 1. 2013 in Frankfurt: Werben Sie noch, oder empfiehlt man Sie schon? Empfehler sind bekanntlich die besten Verkäufer. Und Empfehlungsmarketing ist das kostengünstigste Marketing. Wie das gelingt, zeigt ein praxisnahes Tagesseminar am 24.01.2013 in Frankfurt am Main mit Anne M. Schüller, führende Expertin für das neue Empfehlungsmarketing. Die Teilnehmer erhalten darin das komplette Knowhow, eine Fülle von Möglichkeiten sowie das notwendige Handwerkszeug zur Entwicklung der eigenen optimalen Empfehlungsmarketing-Strategie. Infos und Buchung: www.semigator.de/seminare/Empfehlungsmarketing-der-besteUmsatzbeschleunigeraller-Zeiten-1338301-0
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Resignative Zufriedenheit wird vor allem dort auftreten, wo Mitarbeiter wenig Gestaltungsraum haben, wo ihre Meinung nicht zählt und ihre Ideen unerwünscht sind. Solche Perspektivlosigkeit lässt Langeweile aufkommen, Einsatzwille und Verantwortungsbereitschaft schwinden, man macht es sich bequem. Bloß zufriedene Mitarbeiter machen sich – wie bloß zufriedene Kunden auch – bei der nächstbesten Gelegenheit auf und davon. Und im Web erzählen sie neuerdings der ganzen Welt, warum das so ist.
Wir brauchen Begeisterungsführung
tergespräch, im Rahmen eines Meetings oder beim Zusammensitzen in der Pause: An allen Mitarbeiter-Kontaktpunkten lassen sich Führungssituationen nach dem Schema: Was ist enttäuschend? (= Was ich als Führungskräfte keinesfalls tun darf) Was ist OK? (= unser Minimum-Standard, die Null-Linie) Was ist begeisternd? (=Was ich bestenfalls tun kann – und tun sollte) gedanklich durchspielen, um optimale Vorgehensweisen zu finden.
Den Mitarbeitern kluge Fragen stellen
Immer lohnt es sich auch in puncto Begeistert-motivierte Mitarbeiter sorgen für Führung, die Vorschläge der Mitarbeihohe Qualität, für ein flüssiges Arbeitstem- ter einzuholen. So wird nicht nur deren po und für eine hohe Verkaufsfrequenz. Sie Leistungsbereitschaft gesteigert, sondern haben Freude an Spitzenleistungen und auch die Fluktuation gesenkt, was beides wollen den Erfolg. Diese positive Energie betriebswirtschaftlich sehr zu begrüßen ist. ist spürbar in der Beratung eingefangen, Die Menschen sind bekanntlich alle verdie der Kunde erhält. Und beim Zeigen schieden. Das gilt auch für deren Motivatider Ware drückt sich die Befindlichkeit on und ihr Streben nach Spitzenleistungen. eines Mitarbeiters sichtbar in jeder klei- Um passende Rahmenbedingungen zu nen Geste aus. Begeisterte Mitarbeiter schaffen, kann eine Führungskraft seinen machen Kundenerlebnisse heiter, unmoti- Mitarbeitern mündlich oder schriftlich folvierte Mitarbeiter machen diese zur Qual. gende Frage stellen: „Was wäre eigentlich Begeistert-motivierte Mitarbeiter sorgen Ihr größter Wunsch an mich als Führungsauch für weniger Kosten, da ihnen die Ar- kraft?“ Eine sehr spannende Variante ist beit schneller von der Hand geht und die auch die Gewissensfrage, und die geht so: Fehlerhäufigkeit sinkt. Sie sind kreativer „Stellen Sie sich vor, Sie wären mein Gewisund bringen neue Ideen ein. Vor allem aber: sen. Was würden Sie mir sagen?“ Und dann Sie tragen als engagierte Botschafter ein heißt es: Gut hinhören, für die Offenheit positives Unternehmensbild nach außen. danken und die gewünschten VerbesserunDies motiviert auch die Kunden, immer gen anstreben. Diese haben übrigens in den wieder gerne zu kaufen. wenigsten Fällen mit Geld zu tun.
Enttäuschungs-, OK- und Begeisterungsfaktoren
Das Rot-Gelb-GrünAmpelsystem
Egal, ob zum Beispiel beim morgendlichen Gruß, bei einem intensiven Mitarbei-
Die Selbstreflektion in Sachen Begeisterungsführung kann durch ein Einfühlen
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in die Situation des Mitarbeiters weiter verfeinert werden. Hierzu empfehle ich das Ampelsystem der Managementberater Mette Norgaard und Douglas Conant, das sehr gut mit meinem Enttäuschungs-OKBegeisterungssystem korrespondiert: Grün bedeutet: Die Führungskraft erkennt an verbalen und nonverbalen Signalen, dass alles bestens läuft, dass es dem Mitarbeiter prima geht, und dass mit der Interaktion zügig fortgefahren werden kann. Gelb bedeutet: Der Gesprächspartner wechselt in eine Hab-Acht-Stimmung. Offenheit und Gelöstheit verschwinden, der Mitarbeiter nimmt sich zurück, er wird unruhig, seine Miene verdüstert sich. An dieser Stelle unterbricht man die Interaktion und sagt: „Mir ist, als ob Sie eine Frage haben …?“ Rot bedeutet: Der Mitarbeiter erstarrt und macht sichtbar zu. Seine Miene wirkt abweisend, er geht in eine Kontra-Haltung. In diesem Fall muss die Interaktion zunächst gestoppt werden. Jedes weitere Vorgehen würde auf taube Ohren treffen. Die Störung geht also vor. „Wie denken Sie darüber?“ könnten Sie fragen, oder: „Was geht in Ihnen vor, wenn Sie das hören?“ Danach machen Sie eine lange Pause, damit der Gesprächspartner sich sammeln und dann antworten kann. Hören Sie gut hin, und gehen Sie auf den Mitarbeiter ein. Ziel ist es, ihn wieder auf gelb und dann auf grün zu bringen. Fragen Sie, was getan werden müsste, damit es wieder auf gelb oder grün gehen kann. Denn nur, wenn die Mitarbeiter voll und ganz mitziehen, können hochgesteckte Ziele erreicht und Spitzenleistungen vollbracht werden.
Das MitarbeiterkontaktpunktManagement Unter Mitarbeiterkontaktpunkt-Management (Collaborator Touchpoint Management) versteht man die Koordination aller Berührungspunkte zwischen Führungskraft und Mitarbeitern, um optimale Arbeitsplatzbedingungen und Leistungsmöglichkeiten zu schaf-
Der vierstufige Prozess des Collaborator Touchpoint Management
fen. Ziel des insgesamt vierstufigen Prozesses ist das stete Optimieren an allen Kontaktpunkten. Schritt 1 des MitarbeiterkontaktpunktManagements ist die Analyse. Hierzu werden zunächst alle Interaktionspunkte (Touchpoints) gesichtet, die ein Mitarbeiter im Rahmen der Zusammenarbeit mit einer Führungskraft hat oder haben könnte. Dabei gibt es zwei Arten: direkte Touchpoints (Mitarbeitergespräch, Gruß auf dem Flur, Meeting usw.) und indirekte Touchpoints (E-Mail, schriftliche Anweisung, Arbeitszeugnis usw.). Sind diese aufgelistet, werden die Erlebnisse, die ein Mitarbeitender dort hat oder haben könnte, erarbeitet und den Kategorien ‚enttäuschend‘, ‚OK‘, ‚begeisternd‘ zugeordnet. Dabei geht es sowohl um die kritischen Ereignisse als auch um die positiven Geschehnisse, die ihm widerfahren – oder im schlimmsten Fall widerfahren könnten. Die Mitarbeiter können durch entsprechende Fragen aktiv in diese Analysephase eingebunden werden. Schritt 2 beinhaltet das Definieren der angestrebten Ziel-Situation und das Sondieren passender Vorgehensweisen an solchen Interaktionspunkten, die man für die anvisierten Mitarbeitergruppen optimieren will. Hierbei geht es sowohl um die Do’s als auch um die Dont’s, also darum, was erwünscht und was unerwünscht ist. Schritt 3 befasst sich mit der Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die
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von der analysierten Ist-Situation zur gewünschten Soll-Situation führen. Dies kann im kleinen Kreis oder auch im Rahmen von Großgruppen-Events gemeinsam konzipiert werden. Ganz klar: Weniger ist mehr. Wählen Sie ein Thema, das sowieso schon allen auf den Nägeln brennt. Oder fangen Sie mit wenigen wichtigen Touchpoints an. Oder wählen Sie einen ‚Quick win‘ zum Start, also eine Maßnahme, die schnelle Resultate verspricht. In Schritt 4 geht es schließlich um das Ergebnis-Monitoring zwecks Optimierung der Führungsarbeit. Touchpoint-Maßnahmen sollten vor allem langfristig positive Auswirkungen auf die mitarbeiterbezogenen Kennzahlen haben, wie etwa auf die durchschnittliche Verweildauer, die Fluktuationsrate, die Krankheitstage, die Burnout-Rate und die Mitarbeiterproduktivität. Und kurzfristig? Da stellen Sie den Mitarbeitern folgende Fragen: „Auf einer Skala von 0 bis 10: Würden Sie sich heute wieder für dieses Unternehmen entscheiden? Und wenn ja, aus welchen Hauptgründen? Und wenn nein, weshalb nicht?“ Und: „Auf dieser Skala von 0 bis 10: Würden Sie unser Unternehmen an einen Arbeitssuchenden weiterempfehlen? Und wenn ja, aus welchen Hauptgründen? Und wenn nein, weshalb nicht?“ Schon allein aus solch einfachen Fragen ergeben sich jede Menge Ansatzpunkte, um weitere Verbesserungen in Angriff zu nehmen. Anne M. Schüller
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Praxis | Führung
Zuschauen Lernen Profitieren
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onat für Monat müssen Sie sich Gedanken über Abwechslung in Ihrer Buchhandlung machen. Die Kunden wollen Anreize, Anlaufstellen und neugierig gemacht werden. Versuchen Sie es doch einmal mit Titeln aus einer Abteilung, die oft unterschätzt wird. Der Slogan „Zuschauen Lernen Profitieren – So machen‘s die Besten“ kann dabei eine sehr elegante Headline für ein Schaufenster, einen Tisch oder eine Pyramide sein. Diese Headline bietet Ihnen auch selbst eine gute Gelegenheit sich zu überlegen, von wem Sie sich gerne eine Scheibe (Wirtschafts-) Know-how abschneiden würden. Hierzu eignen sich natürlich Klassiker wie Hermann Simons Hidden Champions oder breit angelegte Titel wie Frank Arnolds Management – Von den Besten lernen, wie auch Finanzratgeber á la Max Otte. Auch ungewöhnliche Titel, wie Jamie Oliver Erfolg nach Rezept oder Tho-
schaft überhaupt nicht langweilig sein. Auch Sie können regelmäßig von dem ein oder anderen Buch aus Ihrer Wirtschaftsabteilung lernen und profitieren – wenn Sie hineinschauen.
mas Zweifel Der Rabbi und der CEO, aber auch Autobiografien, wie die von ExMcKinsey Chef Herbert Henzler Immer am Limit geben interessante Anregungen. Vielleicht machen Sie sich aber auch Gedanken über das Potenzial Ihrer Kundenkontakte, der Verkaufsgespräche und zusätzlichen Umsätze. Dann könnte Martin Limbecks, Nicht gekauft hat er schon eine gute Wahl sein. Und wenn Ihnen sonst nichts einfällt, versuchen Sie es mit Renzo Rosso Mach doch mal was Verrücktes. Damit kommen Sie bestimmt auf Ideen... Wie Sie an der Titelauswahl sehen, kann das Spektrum sehr breit und muss Wirt-
Service: An dieser Stelle schreiben monatlich Autoren der w8verlage. Zu den Themen finden Sie Aktionsvorschläge für den Buchhandel im Internet unter w8verlage.de/aktionsvorschlaege. Unter dem Namen w8verlage sind die acht großen Wirtschaftsverlage Campus, Econ, GABAL, FinanzBuch, Hanser, Linde, Redline und Wiley lose verbunden. Im Internet liefern sie konkrete Anregungen, wie Buchhandlungen das Thema Wirtschaft präsentieren können.
Erfolgspaket
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it einer dreibändigen Reihe und einem prachtvollen Bildband überraschen Buchhändler ihre Kunden. Und werden von ihren Kunden überrascht.
Die Personen: Das „Büchertrio“ der Buchhändlerin Beate S., das monatlich ein Buch in den Blickpunkt rückt, mit wechselnden Aktionen Interesse weckt, viel Zuspruch sowie guten Umsatz erntet. Die Vorgeschichte: Die vierbändige Reihe „Geschichte(n) der Seefahrt“ und der Bildband „Johannes Holst Maler der See“ (Koehlers Verlagsgesellschaft) setzten sich durch. Es wurde intensiv darüber diskutiert, ob man eine Reihe präsentieren solle. Sieben von zwölf Argumenten: • Mit einer Reihe von je ca. 200-Seiten-Bänden zu je € 27,80 kann man Kunden für das Thema Seegeschichte(n) gewinnen und je
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St rnstunden Helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung
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nach Kundenneigung die Hauptthemen der Bände nahe bringen. Die Reihe „Geschichte(n) der Seefahrt“ bietet zweierlei auf einen Schlag: Anschauliche, gut illustrierte Sachinformation und fesselnde Unterhaltung. Eine Reihe erleichtert dem Schenkenden die Auswahl: Er kann auf einen Streich ein großes Geschenk machen. Je nach Reaktion des Beschenkten, kann der Schenkende nachlegen. Zum Beispiel Romane, Sachbücher oder Bildbände über Entdecker und Piraten.
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Buchhändler, die derartige Geschenk“strategien“ überzeugend präsentieren, profilieren sich als exzellente Geschenkberater. Wer gleichzeitig mit der Reihe den in aller Hinsicht prächtigen Bildband „Johannes Holst Maler der See“ empfiehlt, bereichert die Auswahlmöglichkeiten des Kunden um die fesselnde Künstlerbiografie über ein vielseitiges Genie (Maler, Segler, Schiff- und Geigenbauer) und um eine faszinierende Bildergalerie. Aus den Erfahrungen mit einer derartigen Angebotskombination lassen sich andere Erfolgspakte ableiten und ohne Mühe durchführen.
Service: Auszüge aus der Präsentation und weitere Aktionsideen lesen Sie auf buchmarkt.de. Klick auf „Praxis“ und dann auf „Personal“ und „Bildungslotse der Extraklasse“. BuchMarktLeser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de
Frischer Wind für den Sprachen-Herbst! Englisch ganz leicht Hörkurs für Profis 5 Audio-CDs (352 Min.) 1 Begleitheft (68 Seiten) ISBN 978–3–19–302911–9 , (A) Δ
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Hueber
Freude an Sprachen
Praxis | Markt
Preis, komm hoch! In den letzten Jahren sind Bücher am deutschen Markt immer billiger geworden. Doch jetzt gibt es ein neues Signal für eine Preiswende nach oben. Es wird auch Zeit für mehr Wertschätzung von Buchprodukten, bevor demnächst die E-Books am Preisgefüge rütteln
D
ie drei gängigen Quellen zur Entwicklung der deutschen Bücherpreise werden zwar auf höchst unterschiedliche Art erhoben, lassen sich aber, grob gesehen, in einem Punkt auf einen Nenner bringen: Die Zeit sinkender Bücherpreise scheint vorbei. Jüngstes Indiz dafür ist die Preisstatistik des Barsortiments KNV. Das ermittelt den Durchschnittspreis aller an das inländische Sortiment verkauften Bücher zu Endverkaufspreisen. Dieser absatzgewichtete Durchschnittspreis ist zwar in seiner absoluten Höhe nicht so aussagekräftig (weil der BarsortimentsEinkauf des Sortiments nicht genau dessen Abverkauf widerspiegelt), wohl aber, bei einem so großen Lieferanten, in der Entwicklung. Und die zeigt nach Jahren der Trostlosigkeit neuerdings wieder nach oben (siehe Abbildung). Eine ganz neue Erfahrung für Verlag und Sortiment. Bis zum Jahr 2002 waren die Bücherpreise bei KNV immer ganz moderat gestiegen, schon seit den 80er Jahren, mit einer nahe liegenden Ausnahme, dem Wendejahr 1991. Insgesamt aber zeigten die Bücherpreise damals eine erfreulich stabile Entwicklung. Anders seit 2003, als in Deutschland die Rezession einsetzte, dann die populären billigen Buchproduktionen von Presseverlagen aufkamen und Weltbild sein Dogma von der Zwangsläufigkeit billiger werdender Buchsortimente auslebte. Die Folge war, mit Ausnahme des Vorkrisenjahrs 2007, fast ein Jahrzehnt sinkender Preise. Doch die jüngsten Zahlen aus der Statistik des Barsortiments lassen auf wieder bessere Zeiten hoffen: im ersten Halbjahr 2012 sieht KNV erstmals wieder einen um 0,3 Prozent gestiegenen Durchschnittspreis. Das ist freilich noch nicht viel und überdies nur eingeschränkt als richtige Marktbewegung zu werten. Denn das kleine Plus beruht auf der Steigerung der Taschenbuchpreise um 2 Prozent, und davon ist ein Teil schlicht 56
Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche
auf die Durchsetzung der 99er-Endpreise zurückzuführen. Ohne dies wäre der KNV-Durchschnittspreis etwa bei plusminus Null gelandet. Aber auch das wäre ja gegenüber den Minuszeichen der Vorjahre schon ein erfreulicher Fortschritt. Zumal die beiden anderen Indikatoren für die Entwicklung der Bücherpreise das Bild einer Wende bestätigen. Der Durchschnittspreis der bei Buchfilialisten durch die Kasse laufenden Bücher erholt sich schon seit Frühjahr 2011, wenn er auch in den letzten Monaten eine kleine Verschnaufpause eingelegt hat. Der amtliche Bücherpreisindex des Statistischen Bundesamts war erst im Februar 2011 auf den Preisverfall im Buchmarkt aufmerksam geworden und registrierte diesen dann bis Ende vergangenen Jahres. Seit Januar steigen jedoch auch im amtlichen Bücher-Warenkorb
wieder die Preise. Welchen Nachholbedarf das Buch immer noch hat, zeigen die Zahlen vom Amt nebenbei auch: Der Bücherpreis-Index steht, bezogen auf 2005, zur Jahresmitte 2012 gerade mal auf 101,3 Punkten. Das heißt, in den sieben Jahren zusammen ist das Buch nur um 1,3 Prozent teurer geworden. Der Verbraucherpreis-Index stieg im gleichen Zeitraum auf 112,5 Punkte. Weiter steigende Bücherpreise wären nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen dringend erforderlich, sondern auch als Ausdruck der Preisakzeptanz und damit der Wertschätzung des Publikums für das Buch und seine Inhalte. Das ist besonders wichtig angesichts der Erwartung, dass digitale Bücher auch auf dem hiesigen Markt bald einen zählbaren Anteil erreichen und das Preisgefüge wieder nach unten ziehen. Selbst wenn die Verlage nicht einknicken, werden Heerscharen selbst publizierender Autoren mit ihren 99-Cent-Erleuchtungen schon dafür sorgen. Service: Interessierte können sich unter www.langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.
Buchpreis: Durchschnittspreis-Entwicklung KnV Gegenüber Vorjahr in Prozent 2 1,8
1,6
1,7
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1 0,3
0 0,6 -0,9
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-2
-0,9
-0,8
-0,7
-1,4 -1,9
-1,9
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 * 2012: erstes Halbjahr; Quelle: KNV / Langendorfs Dienstl Quelle: Langendorfs Dienst
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kreative Heilmittel
für internet-Junkies
DIESES BUCH … … ErSpart IHnEn täglICH 100 prozEnt vErgEUDEtE arBEItSzEIt … SCHEnkt IHnEn zUSätzlICHE lEBEnSzEIt … vErDoppElt IHrE proDUktIvItät DaS ISt kEIn WErBEtExt. DaS ISt EIn vErSprECHEn. broschiert, 224 Seiten, 17,5 × 22,5 cm c [D] 19,95 | c [A] 20,60 | CHF 26.90 978-3-280-05487-1
www.ofv.ch Der Orell Füssli Verlag ist ein starker Partner Der dtv vertriebskooperation. Bestellungen: knO-Va, tel. 0711-78 99-10 30, Fax 0711-78 99-10 10, DtV@knO-Va.De
HÄDECKE
Praxis | Ideenmarkt Nonbooks
Eingepackt für mehr Geschmack Pikant & süß Geschmacksexplosionen mit Hädecke
Für schönere Wände Anfang des Jahres haben Jan Gebert, Ines Heidner und Juliane Heidrich das Label cats on appletrees in Dresden gegründet. Es steht für liebevoll illustrierte Geschichten um Friedegunde, die Katze, und die Hundemeute Herr Just, Herr Alfons, Eduard von Bollersbach & Kumpanen. „Das ist auch der Grundgedanke unserer Produkte“, erklärt Juliane Heidrich: „Mit reduziert klarer Gestaltung Geschichten zu erzählen, die ganz nach persönlicher Betrachtungsweise in unterschiedliche Richtungen gesponnen
Papeterie
Edle Karten, Boxen und Journale
Genusspäckchen pikant & süß en papillote von Sandra Mahut 72 Seiten, 63 Fotos, 195 * 195 mm, mattcelloph. Hardcover mit Spotlack € [D] 12,95 / SFr 18.– / € [A] 13,40 ISBN 978-3-7750-0633-0
Papierkostbarkeiten aus der Berliner Werkstatt Wednesday – Paper Works: Aufbewahrungsbox und Anliegen-Kärtchen
Wednesday – Paper Works ist ein Berliner Label, das so heißt, weil es von seinen Macherinnen Chrish und Jenny an einem Mittwoch ersonnen wurde. Es steht für Papeterie und Geschenke mit besonderem Design und handwerklichem Können. „Wir wollen in alles Tun ein wenig Entschleunigung und Qualität bringen“, so die Unternehmerinnen. „Papier ist für dieses Unterfangen der perfekte Begleiter. Papier drängt zum Langsammachen, zum Innehalten und zur Bedacht. Papier ist das Gegengewicht zum Virtuellen, zur Löschtaste und dem Copy/Paste-Diktat. Wir sind moderne Menschen mit Computern, die die alten Techniken schätzen und ehren, weil wir im Analogen für uns Echtzeit entdecken.“ Das Label fühlt sich der Charta für nachhaltiges Design verpflichtet. Zum Angebot gehören neben Karten für Anliegen wie Glückwunsch, Für dich und Danke in verschiedenen Verpackungsgrößen auch Aufbewahrungsboxen und besondere Journale zu Themen wie Backen oder Stricken und Häkeln. Eine Entdeckung für anspruchsvolle Papier-Liebhaber. Kontakt: Wednesday – Paper Works, Reichenberger Straße 155, 10999 Berlin, Vertrieb: Nike Rasche, Tel.: 030/69539998-1, Fax 030/69539998-9, E-Mail: n.rasche@wednesday-paper-works.com, Website: www.wednesday-paper-works.com
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Eine Idee mehr!
werden können. Und stets gibt es Details, die den scheinbaren Ausgang der Geschichte auf den Kopf zu stellen vermögen.“ Die Figuren gibt es als Wandsticker in verschiedenen Größen. Die kleinsten sind schöne Mitbringsel (ab VK 5,90 Euro), die größeren verändern Räume (bis VK 34 Euro). Auch Lesezeichen und Kalender sowie Post- und Klappkarten gehören zum Sortiment. Der Mindestbestellwert liegt bei 100 Euro netto zzgl. einer Verpackungsund Versandkostenpauschale. Etwas Besonderes fürs NonbookSortiment: Wallsticker und Lesezeichen des Dresdner Labels cats on appletrees
Kontakt: cats on appletrees, Prießnitzstraße 3, 01099 Dresden, Tel.: 0351/8104388, Fax: 0351/32997051, E-Mail: info@catsonappletrees.de, Website: www.catsonappletrees.de
Für die Lust am Lesen Ein Lieblingsbuch braucht auch einen Lieblingsplatz. Leider landen die meisten Glanzstücke der Literatur früher oder später zusammengepfercht mit ewigen Ladenhütern im übervollen Bücherregal. Die edlen libri_x Buchstützen mit dem formgestanzten Eulen-Motiv machen sich selbst ganz schmal und setzen stattdessen Ihre persönlichen Bestseller elegant in Szene. So wird Ihr Bücherregal zu einem echten Hingucker und Ihre Lieblinge erhalten endlich die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht.
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Praxis | Die Besten
Bestenliste
Bestseller Barsortiment
Erstellt von
Ermittelt von
Hörbücher
Hans Fallada | Ein Mann will nach oben | Osterwold Audio Yves Grevet| Méto. Das Haus | DAV Marc Raabe| Schnitt | Hörbuch Hamburg Max Barry | Maschinenmann | Deutsche Grammophon Oliver Döring | End of Time | Imaga Andrea Camilleri | Das Ritual der Rache | Lübbe Audio Mirjam Mous | Boy 7 | Hörcompany
Belletristik
Sachbuch
1 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books
1 Rolf Dobelli | Die Kunst des klaren Denkens | Hanser
2 Jean-L. Bannalec | Bretonische Verhältnisse | Kiepenheuer & Witsch 3 Rachel Joyce | Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry | Krüger 4 Philippe Pozzo di Borgo | Ziemlich beste Freunde | Hanser 5 George R. R. Martin | Ein Tanz mit Drachen | Penhaligon 6 Henning Mankell | Erinnerung an einen schmutzigen Engel | Zsolnay
Lucinda Riley | Das Mädchen auf den Klippen | Der Hörverlag Backlist-Tipps Roberto Alajmo | Es war der Sohn | Radioropa
2 Daniel Kahneman | Schnelles Denken, langsames Denken | Siedler
7 Dekeyser/ Krücken | Unverkäuflich! | Ankerherz
Hans Gruhl | Fünf tote alte Damen | Pidax-Film
8 Dora Heldt | Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt | dtv
Die Bestenliste liegt auch – kommentiert – diesem Heft als Poster bei. Weitere Poster (für Abonnenten kostenlos) können über vertrieb@buchmarkt.de bestellt werden.
9 Jussi Adler-Olsen | Das Alphabethaus | dtv 10 Isabel Allende | Mayas Tagebuch | Suhrkamp
3 David F. Wallace | Das hier ist Wasser / This is Water | Kiepenheuer &Witsch 4 Norbert Robers | Joachim Gauck | Koehler & Amelang 5 Abdel Sellou | Einfach Freunde | Ullstein 6 Wilfried Huismann | Schwarzbuch WWF | Gütersloher Verlagshaus 7 Hans-J. Maaz | Die narzisstische Gesellschaft | C.H. Beck 8 Manfred Spitzer | Digitale Demenz | Droemer Knauer 9 Stinson/Kuhn | Der Bro Code | Riva
Kinder- und Jugendbuch 1 Suzanne Collins | Gefährliche Liebe | Oetinger 2 Suzanne Collins | Flammender Zorn | Oetinger 3 Suzanne Collins | Tödliche Spiele | Oetinger 4 Jeff Kinney | Gibt's Probleme? | Baumhaus 5 Jeff Kinney | Von Idioten umzingelt! | Baumhaus 6 Jeff Kinney | Keine Panik! | Baumhaus 7 Ursula Poznanski | Erebos | Loewe 8 Jeff Kinney | Jetzt reicht's! | Baumhaus 9 John Green | Das Schicksal ist ein mieser Verräter | Hanser 10 Jeff Kinney | Ich war's nicht! | Baumhaus
10 Hans-U. Grimm | Vom Verzehr wird abgeraten | Droemer Knaur
Bestenliste
Bestseller nach Umsatz
Erstellt von
Ermittelt von
in Verbindung mit
Businessbücher
Romane, Unterhaltung, Belletristik
1 David Graeber | Schulden | Klett-Cotta 2 Niko Paech | Befreiung vom Überfluss | oekom
1 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books | Umsatz: 1140,-
3 Roy Baumeister, John Tierney | Die Macht der Disziplin | Campus
2 E L James | Shades of Grey – Geheimes Verlangen | Goldmann TB | Umsatz: 949,-
4 Alexander Osterwalder, Yves Pigneur | Business Model Generation | Campus
3 Zsuzsa Bánk | Die hellen Tage | Fischer TB | Umsatz: 294,4 Rachel Joyce | Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry | Krueger | Umsatz: 284,-
5 Walter Isaacson | Steve Jobs | C. Bertelsmann
5 Simon Beckett | Verwesung | Rowohlt TB | Umsatz: 281,Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Schulden www.getabstract.com/buchmarkt
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Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Euro Jahresumsatz Jahresumsatz (45. KW)
BuchMarkt September 2012
Das ist die DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion
K
Universum: Umfangreiche Marketing-Kampagne für eine wahre Geschichte
ino-Start war erst im Januar dieses Jahres, im September bringt Universum den Kassenknüller „Ziemlich beste Freunde“ bereits als DVD auf den Markt – und das in mehreren Versionen: neben der „normalen“ wird es auch eine DVD Special Edition, eine Blu-ray, eine Bluray Special Edition und eine limitierte Fan-Edition mit sieben Discs geben. Denn an Fans wird es wohl auch für die silberne Scheibe nicht mangeln: 8,5 Millionen Kinobesucher in acht Monaten (immer noch Platz 7 der Kinocharts) und der DIVA Award für den erfolgreichsten Kinofilm sprechen für sich. Außerdem wird es eine umfangreiche MarketingKampagne geben: bundesweite Außenplakatierung, Kinospots und eine mehrwöchige TV-Werbung auf RTL, Pro7 und in ARD und ZDF. Wer den Inhalt der (wahren) Geschichte immer noch nicht kennt: Der reiche, gebildete, aber vom Hals abwärts gelähmte adlige Philippe findet in dem Kleinkriminellen Driss einen neuen Pfleger – und einen Freund fürs Leben. Übrigens: Die echten Protagonisten sind mittlerweile fast genauso bekannt wie die Schauspieler François Cluzet und Omar Sy: Philippe Pozzo di Borgo, nach dessen Aufzeichnungen der Film entstanden ist (im Original: „Le second souffle“), und sein ehemaliger Pfleger Abdel Sellou sind noch heute enge Vertraute.
eBuch 2012
Besuchen Sie uns auf der Frankfurter Buchmesse von 10. bis 14. Okt. 2012 Halle 4.0, Stand E 1300
kein Mitgliedsbeitrag! 5% Ausschüttung auf die Anteile (Beschluss der MV 2012) 74.000 Jahresgewinn 2011 (geprüfte Bilanz 2011)
Unser Buch-Tipp
561 Mitgliedsbuchhandlungen (Aug. 2012)
Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion
B
Die beste Buchhandlung der Welt | Wo Schriftsteller ihre Bücher kaufen Herausgegeben von Holger Heimann Erscheinungstermin: 1. September 2012
örsenblatt-Redakteur Holger Heimann versammelt in diesem Buch 50 Beiträge der Serie „Meine Lieblingsbuchhandlung“, die über die letzten Monate in dem Branchenblatt erschien und bei der Schriftsteller ihre liebsten Buchhandlungen vorgestellt haben. Heraus kommt ein besonderer Führer durch die vielfältige Welt der Buchhandlungen. Klar wird dabei vor allem, dass es nie eine „beste Buchhandlung der Welt“ geben kann – oder vielmehr überall zu finden ist. Die ausgewählten Geschäfte sind so unterschiedlich wie die Schriftsteller, die diese porträtieren. Immer aber bestechen die Läden durch das Besondere. Meist findet sich dieses Besondere im Personal der jeweiligen Läden. Überhaupt wird der menschliche Aspekt in diesem Buchhandelspanorama immer wieder hervorgehoben. So erklären sich auch bisweilen überraschende „Lieblingskandidaten“: Mit der Wahl einer großflächigen Thalia-Filiale in Hamburg durch Katrin Seddig dürften beispielsweise die wenigsten gerechnet haben. Da ist in vielen anderen Fällen das „Besondere“ offensichtlicher: Wenn Thomas Glavinic in Wien zum Whiskytrinken in eine Buchhandlung geht, Navid Kermani von seinem Lieblingsbuchhändler hört, sein neues Buch sei schlicht unverkäuflich oder Dietmar Dath in Freiburg Frauen bestaunt, wird in der Beschreibung immer die Liebe deutlich für den persönlichen Moment, die individuelle Erfahrung, die jeweils nur an diesem speziellen Ort so passieren können. Man spürt die Lust der Schriftsteller auf Begegnungen mit denen, die ihre Bücher verkaufen sollen. Viele Beiträge sind tatsächlich Lobpreisungen, die sich auf viele andere Buchhandlungen übertragen lassen. Und natürlich: Jeder Leser wird feststellen, dass „seine“ oder eine Lieblingsbuchhandlung nicht in der Aufzählung vorkommt. Aber wie sollte das auch funktionieren bei einer Liste mit 50 Buchhandlungen? Umso mehr freut man sich, von Buchhandlungen zu lesen, die einem bisher gänzlich unbekannt waren – und bekommt große Lust, auf Reisen zu gehen und all diese Buchorte selbst zu besuchen. Dies gelingt aber auch mittels Lektüre wunderbar – das Buch ist eine spannende Reise durch die Gegenwart (und Vergangenheit) der Buchhandelslandschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz, auch fernab der großen Städte. Und nicht zuletzt gibt es Zeugnis ab über die Bedeutung von stationärem Buchhandel, auch und gerade in Zeiten von Internet und E-Book.
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480 Teilnehmer am Zentrallagermodell ANABEL (Aug. 2012) 7 erfolgreiche Verfahren in Sachen Preisbindung (gegen
Marketplacer, DHL, redcoon etc.)
60 Positionen im umfangreichen Leistungskatalog vom günstigen Geschenkpapier bis zum kostenlosen Profi-Virenscanner
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Praxis | Verkaufstipps
Auf den Punkt – Buchhändler beraten Buchhändler
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Welches Buch haben Sie mit welchem Argument zum „Bestseller“ gemacht?
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Von welchem Erfolg wurden Sie überrascht?
Was war Ihre erfolgreichste Aktion in letzter Zeit?
Kollegentipps: An dieser Stelle verraten Buchhändler monatlich, welche Bücher sich zu Bestsellern machen lassen, auch abseits der bekannten Listen. Die Titel, mit deren Erfolg man nicht gerechnet hat, werden ebenfalls vorgestellt. Außerdem gibt es Ideen zu Aktionen, Präsentation und Dekoration zum Nachmachen. Haben auch Sie Tipps, die Ihren Kollegen im Verkauf helfen könnten? Schicken Sie uns Ihre persönlichen Erfolgstitel, Überraschungsverkäufe und Bilder von Aktionen an: redaktion@buchmarkt.de
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Andreas Seche, Namiko und das Flüstern, Ars Vivendi Ein Roman über die Liebe, die Weisheit der Intuition und eine Reise zu sich selbst – poetisch, romantisch und von so zarter Schönheit wie eine japanische Kirschblüte.
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Stefan aus dem Siepen, Das Seil, dtv Ein Dutzend Männer eines Dorfes brechen auf, um das Geheimnis des Seils zu lösen. Ihre Wanderung verwandelt sich in ein bizarres Abenteuer – und die Existenz des ganzes Dorfes steht auf dem Spiel. Das Buch wird von unseren Kunden „gefunden“, einfach weil es anders ist als die Liebes-, Hebammen- und Wanderhurengeschichten oder anderen Mainstreambüchern!
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Ursus Wehrli, Kunst aufräumen, Kein und Aber Das Buch ist nicht neu, aber die wenigsten Kunden kennen es, freuen sich über den Tipp ihres Buchhändlers, der wieder ein nicht alltägliches Buch entdeckt hat, und gehen mit einem Lächeln. Manche haben dann auch die anderen „Aufräumen“Bücher nachgefragt – ein echter Zusatzverkauf!
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Die Reihe Das Lied von Eis und Feuer. Bisher: Hässliche Ausstattung, blamable Übersetzung, lieblose Kürzungen – ein Paradebeispiel, wie schlampert manche Verlage mit ihren Ressourcen umgehen. Nun endlich: Neue, vollständige Übersetzung, stimmige Ausstattung, Rückenwind durch gelungene Verfilmung und siehe da – es funktioniert! Die Reihe hat Suchtcharakter, wer den ersten Band gelesen hat, will die anderen auch. Zurzeit gibt es bekanntlich zehn, das freut den Buchhändler.
Die beste Veranstaltung bei uns sind die Magic-Turniere. Hier werden an einem Sonntagnachmittag im Ladengeschäft Turniere mit 15 bis 30 Teilnehmern veranstaltet. Diese Veranstaltung für „Fantasy Fans“ werden über Facebook verabredet und finden immer mehr Teilnehmer.
Im letzten Jahr erstmal erfolgreich durchgeführt: Die Lesetüten-Aktion der Verlage Arena/ Oetinger. Lächelnde Kinder, Eltern, Lehrer, Buchhändler = kostenlose Werbung. Eine gute Sache, um viele potenzielle Kunden zu beglücken.
Tippgeber: Viola Taube, Buchhandlung Viola Taube, Nordhorn
Tippgeber: Bernhard Söthe, HumboldtBuchhandlung, Gladbeck
BuchMarkt September 2012
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Mauro Corona, Im Tal des Vajont, Graf Eine dramatische Geschichte um eine Männer-Freundschaft, angesiedelt in einem Alpen-Dorf im ausgehenden 19. Jahrhundert. Ein moderner Heimatroman, genial konstruiert und bestechend formuliert.
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Jean-Luc Bannalec, Bretonische Verhältnisse, Kiepenheuer & Witsch Spannender Regionalkrimi, der nicht nur Frankreich-Reisende begeistert. Passend zur Urlaubszeit gibt es jetzt eine weitere Alternative zu Donna Leon und Martin Walker.
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Zur Fußball-EM haben wir ein Fenster mit den politisch-kulturellen Reisebüchern aus dem Christoph Links Verlag dekoriert. Wir waren überrascht, dass ein so großes Interesse an Hintergrundberichten über die Teilnehmerländer besteht. Tippgeber: Axel Stadtländer, Buchhandlung BUNT, Köln
1
Gott sei Dank relativ viele. Um nur eines zu nennen: Katarina Mazetti, Mein Leben als Pinguin, Ullstein. Das kann man jedem verkaufen, der entweder ein schöne Urlaubslektüre oder ein nettes Buch zum Verschenken sucht.
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Immer wieder die Bücher, die im „Kölner Treff“ vorgestellt werden. Zuletzt beispielsweise Ulla Fröhling, Unser geraubtes Leben, Lübbe. Viele, die entweder am Freitag oder am Sonntag den „Kölner Treff“ gesehen haben, kommen hinterher zu uns. Vornehmlich Frauen.
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Wir stehen gerade in den Startlöchern für unsere nächste Aktion, die schon gut anläuft. In Kooperation mit Graefe und Unzer haben wir zwanzig Muffinformen plus Rezeptbuch an unsere Kunden verschenkt, die im Gegenzug Muffins backen. Diese verkaufen wir an dem verkaufsoffenen Sonntag und spenden die Einnahmen an den Kinderschutzbund. Die Aktion ist bereits jetzt Gesprächsthema. Tippgeber: Dennis Witton, Buchhandlung WortReich, Kerpen
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Mauro Corona, Im Tal des Vajont, Graf Für Leute, denen z.B. Willmann, Das finstere Tal, gut gefallen hat. Corona stammt aus einem kleinen Bergdorf im Friaul und lässt seine Geschichte, die vor ca. 150 Jahren dort spielt, zu einer fulminanten, spannenden Kulturgeschichte eines zurückgezogen lebenden oberitalienischen Bergvolkes werden, in der der Protagonist in einen selbstverschuldeten AbwärtsStrudel gerät.
2
John Green, Das Schicksal ist ein mieser Verräter, Hanser. Es wird momentan noch überwiegend von Erwachsenen gekauft; ich glaube aber, dass zunehmend auch unsere jugendlichen Leser danach fragen werden. Wir können offenbar gut vermitteln, wie diese zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen, die jeweils durch ihre Krankheit dem Tode nahe sind, einen berührt und dabei nicht wehleidig oder selbstmitleidig erzählt ist.
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Tomoku Ohmuras Bitte anstellen! aus dem Moritz-Verlag. Wir haben dem Buch ein ganzes Schaufenster gewidmet. Blickfang war ein riesiger Wal aus Styropor auf dessen Rücken (wie im Bilderbuch) zahlreiche Tiere stehen, die mit dem Wal einen Wellenritt genießen (siehe auch S. 152). Tippgeber: Ulrich Dombrowsky, Buchhandlung Dombrowsky, Regensburg
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Praxis | Verkaufsargumente
All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko Héctor Tobar „In den Häusern der Barbaren“ – Piper Raffiniert einfach komponiert, erzählt dieser Erstling (!) von der jungen mexikanischen Hausangestellten Araceli, die illegal bei einer amerikanischen Familie arbeitet. In allen guten Romanen ist der Leser, was auch immer geschieht, dabei – so wie hier. Wir erleben den Ehezwist ihrer Herrschaft mit, der Araceli in ein schreckliches Debakel stürzt und sie mit den beiden kleinen Söhnen ihrer Arbeitgeber in die Abgründe von Los Angeles führt, wo eine Medienmeute über sie herfällt und ihr Leben bedroht scheint. Wie er in dieser Geschichte Zeitfragen von der Wirtschaftskrise über Emigrationsprobleme und Fremdenfeindlichkeit bis zum Januskopf der Justiz unterbringt, ohne die Personen als bloße Handlungsträger zu entwürdigen, das ist große Kunst. Nie übertreibt er um der Zuspitzung willen und schafft trotzdem den farbigsten gesellschaftlichen Hintergrund. Der Ausgang, den man auch apokalyptisch hätte dramatisieren können, ist großartig. Man kann das Ehepaar metaphorisch als das gute Amerika nehmen, Araceli als die Intelligenz Mexikos. Der Autor aus Guatemala bekam 1992 den Pulitzerpreis für eine Reportage und legt hier einen wunderbaren Amerikaroman vor. (490 S., 19,99 Euro) Marko Leino „In der Falle“ – Zsolnay Einer der coolsten Krimis, die ich kenne, phantastisch gedacht und geschrieben. Es geht um den Drogenschmuggel zwischen Estland, Finnland und Russland, dessen Bosse sich gegenseitig austricksen wollen, um einen Cop, der den Dingen auf der Spur ist, aber einen wunden Punkt hat, und einen Jungen, der nicht in die Fußstapfen seines kriminellen Vaters treten will, dazu aber gezwungen wird. Das zelebriert sich
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Ellen Pomikalko Kritikerin
alles direkt vor unsern Augen und ist so gut miteinander verhakt, vor allem auch die Machenschaften mit den privaten Befindlichkeiten, dass man von einem sehr guten KrimiRoman sprechen kann. Der Titel passt auf alle Betroffenen, nur zweien gelingt der Ausstieg – weil sie nicht machtund geldgierig sind wie die Ganoven, deren Amoralität wirklich keine Grenzen kennt. Knallhart knapp, und, wenns sein muss, auch ausführlich genau führt er vor, wie Menschen gestrickt sein können. Bei solch einer Gesellschaftsstudie jeden Kitsch und thrillerübliche Übertreibungen zu meiden, verdient großes Lob. Marko Leino muss man sich merken. (446 S., 19,90 Euro) Chad Harbach „Die Kunst des Feldspiels“ – DuMont Ein Roman über Baseball und das Siegen als nur bedingt taugliches Lebensziel, sehr amerikanisch, spielt an einem kleinen College, dem ein schmächtiger Junge zur Geltung verhilft, auch weil sein jüdischer Trainer ihn motiviert, das Äußerste zu geben, dabei selbst ins Abseits gerät. All die andern Begebenheiten auf dem Campus, mehr oder minder schwerwiegend, natürlich mit Liehiebe befrachtet, werden ebenso ausführlich und wortreich dargestellt, vor allem die tabuisierte Homosexualität. Kein Land für alte Frauen, dachte ich manchmal, obwohl es da auch zwei weibliche Figuren gibt, habe aber weitergelesen, denn man möchte schon wissen, wie das Ringen um Erfolg und Lebenssinn ausgeht. Na, wie schon? Lies mal wieder einen großen U-Roman, du Frager! (606 S., 22,99 Euro)
BuchMarkt September 2012
Traudl Bünger „Lieblingskinder“ – Kiepenheuer & Witsch Entwicklungs-, Vater-, Familien-, Liebesgeschichte, alles in einem, erzählt von Rosalie Leibniz, zum großen Kummer ihrer Schwester Vaters Liebling. Weil Ernst Leibniz ein Wahrheitsfanatiker ist, der sich überall einmischt, trennt sich die Mutter von ihm und den beiden Kindern, die ihre Streitereien mit anhörten. Die häuslichen Turbulenzen haben Rosalie vermutlich immunisiert, sie stellt sich den Hürden und Pannen in ihrem Leben, die sie hier freimütig beichtet. Mit viel Selbstironie lässt sie ihre Kindheit Revue passieren, ihr Debakel in einer Kanzlei, ihre Arbeit als Staatsanwältin, Vaters auf den ersten Blick komische, aber wohl zutreffende Recherchen im Skandal um die Glühbirne, ihr früheres Liebesleben und ihr Verhältnis mit dem schönen Mann im Rollstuhl, den sie schon von klein an kennt. Dass ihr Vater plötzlich verschwunden ist, erhöht die Spannung in der unterhaltsamen Gegenwartsgeschichte, in die die tragischen Momente gut integriert sind. Und ein wunderbarer Schluss. Ja, das ist ein hübscher Erstling. (255 S., 18,99 Euro) Jolanda Piniel „Die Verbannte“ – Dörlemann Ihre Mutter will nicht, dass sie nach Rumänien fährt. Über ihre Kindheit hat sie, wie auch die Oma, nie eine Frage beantwortet. Die junge Frau aber will die Wahrheit wissen und kommt in Bukarest auf die Spuren ihrer Großeltern. Mit Hilfe von Großvaters Tagebuch kann sie die Geschichte ihrer Familie während der Nazizeit zusammensetzen und versteht endlich, warum die Mutter als kleines Mädchen zu Verwandten in die Schweiz geschickt wurde. Die fürchterliche Zeit
Julie Otsuka „Wovon wir träumten“ – mare Eine Erzählerin holt das Gemeinschaftsschicksal junger japanischer Frauen ans Licht, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts Heiratsangebote japanischer Männer aus Amerika angenommen hatten, in der Hoffnung auf Liebe und Wohlstand. Die Schiffsreise war schon schlimm genug im schmutzigen, dunklen Zwischendeck, und die Männer, die in San Francisco auf sie warten, sind nicht die von den Werbefotos, sondern arm. Nach und nach gliedern sie sich ein, aber nach dem Überfall auf Pearl Harbor werden sie alle irgendwo interniert. Niemand weiß danach, wo die japanischen Nachbarn geblieben sind. Diese wahre Geschichte ist mit großem Einfühlungsvermögen nachempfunden und hat den PEN/Faulkner Award 2012 bekommen. (157 S., 18 Euro)
Julia Schoch „Selbstporträt mit Bonaparte“ – Piper Für mich war diese ruhige Selbstbetrachtung einer nicht mehr ganz jungen Frau eine wunderbare Lektüre, schließt sie doch in die Geschichte ihrer Liebe zu einem eher abwesenden Mann auch Nachdenklichkeiten über das Leben an sich und die politischen Begebenheiten mit ein, vollkommen unpompös, glaubwürdig und schön formuliert. Sie wartet ständig auf ihn, der kommt und geht, wie es ihm gefällt, und besucht regelmäßig Kasinos, wo sie Gewinn und Verlust fatalistisch hinnimmt – wenn das nicht metaphorisch ist! 1974 geboren, zur Wende also gerade Teenie, weiß sie viel und sagt
es ganz einfach. Kürzer als auf Seite 81 das Verdikt der „Nochisten“ kann das „sozialistische“ Experiment nicht charakterisiert werden. Ich finde den Roman besonders, besonders gut und besonders nachhaltig, ich bin gespannt auf ihre weitere Arbeit. (142 S., 16,99 Euro) Martin Suter „Die Zeit, die Zeit“ – Diogenes Der Krimi über zwei Nachbarn, die einer neuen Theorie folgend Vergangenes zu ändern vorhaben, geht flott und flüssig voran und steigert die kindgläubige Erwartung an die moderne Forschung, das schier Unmögliche womöglich doch möglich machen zu können. Aber der Ausgang, so simpel wie überraschend, enttäuscht alle Hoffnung. Hat das dann überhaupt einen Sinn gehabt? Tja, das ist hier die Frage. (296 S., 21,90 Euro) Frances Greenslade „Der Duft des Regens“ – mare Ein bisschen schimmert die Creative-WritingMasche durch: dieses Immer-einen-Tick-zuviel-Erzählen. Aber da es um ein existentielles Thema geht, wird man von der Geschichte eingesogen. Sie hätte sich so auch hundert Jahre früher im kanadischen Westen abspielen können: Arme Leute, Vater stirbt, Mutter verschwindet, zwei heranwachsende Töchter kommen bei Bekannten unter. Die Jüngere erzählt. Beide sind eine komfortlose, naturnahe Lebensweise gewohnt, stellen keine Ansprüche. Bis eine frühe Schwangerschaft Probleme bringt. Die Sehnsucht nach der Mutter durchzieht ihr Denken. Hilfe erhalten sie von wunderbaren Indianern, während die Weißen nicht so gut wegkommen, deren Weltbild auch 1974 noch sehr konservativ ist und Homosexualität nicht erlaubt. Zum Ende beschleunigen sich, auch vermittels mythischer Erfahrungen, die Ereignisse, in denen die Wildheit einer großartigen Landschaft noch einmal aufscheint. Lohnende, zunehmend spannende Unterhaltung.
BuchMarkt September 2012
(361 S., 19,90 Euro)
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© www.helgejepsen.de
damals war Hintergrund eines Liebesdramas, und über beides wurde nicht geredet! Nun erzählt sie es. In spannungsvollen Kapiteln verschränkt sie die Vergangenheit mit ihrer eigenen Kindheit und schafft über das Private hinaus ein Porträt jener und unserer Zeit. Mich hat berührt, dass für die Frauen der individuelle „Fehltritt“ bis heute mehr wiegt als alle satanischen Politikfolgen. Ein gut gelungenes Debüt. (250 S., 18,90 Euro)
288 Seiten · 9,90 EUR ISBN 978-3-942446-60-0
»Ruhrpott-Miss-Marple auf Speed – Vergessen Sie Schimanski. Vergessen Sie Duisburg. Krimi im Ruhrgebiet wird ab sofort so buchstabiert: A wie Abendroth, B wie Bochum und M wie Minck & Minck.« (Focus-Online zu »ausgeträllert«)
www.kbv-verlag.de
Special | Junge Zielgruppe Sortiment: Seit 35 Jahren behauptet sich der Kinderbuchladen The Lion & Unicorn im Westen Londons. Seine Individualität ist sein Erfolgsrezept | 94 Herzensbücher: Wie schaffen es Autoren von Kinder- und Jugendbüchern, die Herzen der Leser zu erreichen? Wir haben uns drei Beispiele näher angesehen: „Planet Willi“ von Birte Müller, „Minous Geschichte“ von Mette Jakobsen in der Übersetzung von Brigitte Jakobeit und „Kiki“ von Antje Damm | 100 Verkaufstipps: Die Lieblinge des Sortiments in diesem Herbst | 110 Bilderbücher: Neue Bilderbücher, die träumen lassen und die eigene Kreativität kitzeln | 118 Das Skizzeninterview: Mit Stefanie Harjes | 122 Helden-Stoff: Matthias Mayer und sein Sohn haben sich angesehen, was Verlage für Jungs zu bieten haben | 126 Marketing: Wie Buchhandlungen und Verlage Social Media für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen | 132
Inhalt
Jugendbücher: Wie das Internet Einzug hält in die neuen Jugendbücher | 136
Trends, Pläne, Programme
Magazin
Nonbooks: moses startet die ÖkoSpielzeugreihe „green start“ | 68
Branche: Im Konstrukt der Kinder- und Jugendbuchverlage hat es in letzter Zeit einige Verschiebungen gegeben | 76
Fachliteratur: Der Gestalten Verlag bringt einen Band zur internationalen Bilderbuchkunst | 68 Verpackung: Jutta Bauer hat für Lappan ein traumhaftes Geschenkpapier designt | 68 Marketing: Kilifü ist ein Almanach der Kinderliteratur, der sich prima als Kundengeschenk eignet | 69 Jubiläen: Drei 50-Jährige gibt es zu feiern: den Betz Verlag, den Räuber Hotzenplotz und die Fußball-Bundesliga | 72 Lernhilfen: Langenscheidts neue Reihe Pingpong hilft Kleinkindern beim Erlernen der deutschen Sprache | 73 Überblick: Was die deutschsprachigen Verlage aus dem diesjährigen MesseEhrengastland Neuseeland zu bieten haben | 74 66
Lyrik: Wenn Gedichtbände bisher in der Kinderbuch-Abteilung ein Schattendasein führten, fordern die Novitäten dieses Herbstes dazu auf, eine Kursänderung vorzunehmen | 80 Interview: Diplom-Pädagogin Marlies Koenen erklärt, warum Kinder Gedichte brauchen und gibt Tipps, wie Buchhandlungen mit dem vermeintlich schwierigen Segment umgehen können | 84 Sachbücher: Neue Architektur-Bücher für Kinder | 86 Bilderbuch: Die niederländische Autorin Karina Schaapman hat drei Jahre lang ein Mäusehaus gebaut, in dem die Geschichte von Sam und Julia spielt | 90 Streifzug: Wir haben uns angesehen, wie Kinder in Kinderbüchern wohnen | 92 BuchMarkt September 2012
Sachbücher: Essen ist wichtig. Deshalb nehmen sich viele Bücher für Kinder und Jugendliche des Themas an | 140 Weihnachten: Manche WeihnachtsBücher sind zu schade, um sie nur zum Fest zu lesen | 142 Hörbücher: Die heutigen Macher der Kinderhörbuchprogramme sind selbst noch mit der guten alten Kassette groß geworden. Vor welchen Herausforderungen sie heute stehen und wie sie sie meistern, hat Karin Hahn erkundet | 148 Ausstellungen: Ein Berliner Museum feiert den Comic | 150 Praxis: Schöne Deko-Ideen, die unterschiedlich viel Arbeit machen | 152 Test the best: Simone Leinkauf und ihre Testleser haben die Herbstnovitäten unter die Lupe genommen | 156 Die Abbildung auf dieser Seite stammt von Linde Faas und ist Paul Biegels „Geschichte für den König“ (Urachhaus) entnommen. Ein Herzensbuch (s.a. S.100ff.), wie wir finden. Weitersagen!
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft Zwei neue, liebenswerte Stars am Bilderbuch-Himmel Von der Erfolgsautorin Katja Reider, der Autorin von »Rosalie und Trüffel« Mit Illustrationen von Thorsten Saleina
ISBN 978-3-451-71057-5
ISBN 978-3-451-71130-5
Brummbär und Motte sind die besten Freunde und leben zusammen in einem Häuschen im Wald. Brummbär macht es sich gerne auf dem Sofa gemütlich, die quirlige Motte hingegen ist abenteuerlustig und sprüht vor Ideen. Ihr ist Brummbär zu lotterlebig-drömel-lahm. Ob sich das ändern lässt? Zusammen mit ihren Freunden Hopshase, Pieksigel und Donnerdachs will sie Brummbär mal ordentlich auf Trab bringen.
Als Brummbär und Motte in einer alten Baumhöhle eine Schatzkarte finden. sind alle total aus dem Häuschen. Sofort ziehen sie mit ihren Freunden Donnerdachs, Pieksigel und Hopshase los und malen sich aus was sie alles mit dem vielen Geld anfangen könnten: Hopshase möchte ein eigenes Fitnessstudio, Picksigel ein Picobello-Putz-Unternehmen, Donnerdachs sieht sich auf Weltreise und Motte träumt von einer riesigen Villa. Nur Brummbär bleibt skeptisch: Was wird denn dann aus den lotterlebig-drömellahmen Hängemattenstunden?
www.kerle.de
Unser Angebot: Bei einer gemischten Partie (8/7) erhalten Sie diesen hochwertigen Werkhaus-Bilderrahmen (30 x 40 cm für Ihre Brummbär-Dekoration.
Sie möchten sofort bestellen? Ihr direkter Draht: Tel. 0711/78 99 10 -40 Fax 0711/78 99 10 -10 dtv@kno-va.de
Special | Junge Zielgruppe
Nonbooks
Editorial
Öko-Spielzeug für die Kleinen
ibt es eigentlich noch eine Abteilung in einer Buchhandlung, die so viel Spaß macht wie das Kinder- und Jugendbuch? Bei den Herbst-Novitäten gibt es wieder jede Menge Kostbarkeiten zu entdecken – und zu verkaufen! Viel Vergnügen mit diesem Special Junge Zielgruppe wünscht Ihnen von Herzen
moses Verlag. Der Öko-Trend
G
im Kleinkind-Bereich geht weiter. Nachdem Tessloff in diesem Jahr die Pappbilderbuchreihe „Das grüne Buch“ gestartet hat und Oetinger mit Oetinger natur StoffSpielzeug aus Bio-Baumwolle anbietet, legt nun der moses Verlag mit der Reihe „green start“ los. Vom BoPuzzle und Bücherturm von moses: Die Produkte der Reihe „green start“ bestehen zu 98 denpuzzle über einen Turm Prozent aus Recyclingmaterialien aus Büchern für ganz Kleine bis hin zum Memospiel reichen die Produkte für Kinder bis drei Jahren, die alle zu 98 Prozent aus tem Papier gefertigt oder aus recycelbaRecyclingmaterialien bestehen. rer Hanffaser. Die transparenten Fenster Das bedeutet: Alle green start-Bücher innerhalb der Holzpuzzle-Verpackungen oder Verpackungen sind nach Verlagsan- wurden ebenfalls aus recycelbarem Magaben zu 98 Prozent auf Recyclingmate- terial gefertigt. Außerdem wurde ausrial von gebrauchten Produkten gedruckt. schließlich legal gewonnenes Holz aus Es wurde umweltfreundliche Drucktinte nachhaltig bewirtschafteten Wäldern nach verwandt. Die Holzpuzzle wurden aus- FSC-Anforderung verwendet. Klingt schließlich mit Soja-Tinte bedruckt. Die nachhaltig beeindruckend! Tragegriffe sind entweder aus unbedruckWen
Susanna Wengeler
Fachliteratur
Verpackung
lllustration international
Papiertraum
Gestalten Verlag. Die Vielfalt der aktuel-
len Illustrationsszene zeigt „Little Big Books. Illustrations for Children’s Picture Books“ aus dem Gestalten Verlag. Die Herausgeber Robert Klanten und Hendrik Hellige zeigen an Beispielen heutiger Kinderbuchillustrationen, wie verschieden die Illustrationsweisen, die Techniken und verwendeten Materialien sind. Die Palette reicht von bekannten Künstlern wie Atak, Blexbolex, Judith Drews und Wolf Erlbruch bis zu hierzulande noch zu entdeckenden Illustratoren aus aller Welt. Jeder der hundert Künstler wird auf einer Doppelseite mit seinen Bildern vorgestellt. In ihrer Einführung erinnert Sonja Commentz an Wegbereiter des Genres wie Tove Jansson, Lisl Stich, Maurice Sendak, Eric Carle, Leo Lionni und Ilon Wikland. Sie hat zudem Interviews mit Kennern der Szene geführt, darunter 68
ALMA-Preisträgerin Kitty Crowther, Illustrator und Professor Martin Salisbury, Lehrerin und Autorin Claire Wolters sowie Lizenzfrau Johanna Brock-Lacassin. Wie fast alle Gestalten-Titel erscheint „Little Big Books“ in englischer Sprache. Das Buch richtet sich weltweit an Illustratoren, Auftraggeber und Verlage, aber auch für Eltern, Großeltern, Erzieher, Lehrer, Bibliothekare, Studenten und alle, die sich für anregend illustrierte Kinderbücher interessieren, lohnt sich ein Blick in das Buch. Margit Lesemann BuchMarkt September 2012
Lappan. Ein Eichhörnchen, das ein Buch
mit dem Titel „Nüsse lagern“ liest und „Aha!“ sagt, eine Katze, die ein „Prima Sitzbuch“ gefunden hat oder ein Hase, der mit Grusellektüre im Sessel versinkt – Jutta Bauer hat für Lappan ein All AgeGeschenkpapier illustriert. Eine Rolle (Breite 50 cm, Länge 300 m) kostet im Netto-EK 89,95 Euro. Im selben Design sind Tragetaschen, Gutscheine sowie Umschläge erhältlich.
Ein Bär sieht rot.
Junge Zielgruppe | Special
Marketing
Ein Almanach fürs Kinderbuch
Schmitz junior/erste liga. Was Thomas
Schmitz, Inhaber der Buchhandlungen Schmitz und Schmitz junior in Essen, bei einem Besuch in England entdeckte, vermisste er seither in Deutschland umso mehr: Auf der Insel war ihm der Waterstone’s Guide to Children’s Books in die Hände gefallen, und die Idee, so etwas selbst umzusetzen, hatte ihn nicht mehr losgelassen. Basierend auf den Erfahrungen mit dem eigenen Kundenmagazin „Schmitz Katze“, das mit dem BuchMarkt-AWARD ausgezeichnet worden war, ging er das Projekt an. Das Ergebnis soll am 15. November erscheinen: Der „Kilifü“ im DIN A 5-Format ist wie die „Schmitz Katze“ in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Dirk Uhlenbrock, Agentur erste liga in Essen, entstanden. Rund 200 Buchtipps wird das Werk enthalten, bei denen der Spaß an Bildern und Geschichten im Vordergrund steht. Außerdem läuft die Arbeit an Berichten aus der Kinderund Jugendliteraturszene: Christine Kranz, Stiftung Lesen, schreibt zum Thema Vorlesen, Maria Linsmann, Bilderbuchmuseum Troisdorf, über All-Age-Bilderbücher, hin-
zu kommen ein Besuch bei Illustrator Ulf Keyenburg sowie ein Doppelporträt von Daniel Napp und Alexander Steffensmeier aus der Münsteraner Ateliergemeinschaft Hafenstraße uvm. Redaktionell hält Sandra Rudel die Fäden in der Hand, Buchhändlerin bei Schmitz junior, die bei Vertretern dafür bekannt ist, dass sie mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hält – und die in ihrer Freizeit kaum etwas anderes macht als zu lesen. Vertrieben wird der Kilifü in Kooperation mit dem Barsortiment KNV. Die angepeilte Auflage beträgt mindestens 25.000 Exemplare. Die Redaktion arbeitet unabhängig, Verlage können Anzeigen schalten. Für Buchhändler, die den Kilifü als Geschenk für ihre Endkunden einkaufen möchten, sind die Konditionen attraktiv: Wer 100 Stück bestellt, zahlt pro Kilifü 1,30 Euro. Ab 1.000 Stück ist für einmalige Mehrkosten von 350 Euro zzgl. MwSt. eine Individualisierung der vier Umschlagseiten möglich. Eingedruckt ist eine Schutzgebühr von 7,90 Euro. Bestellschluss ist der 15. Oktober, auf der Frankfurter Buchmesse kann am Stand von KNV (4.0, D1304) ein Dummy in die Hand genommen werden.
Ein Hut ist weg, und keiner weiß etwas. Am Ende lügen zwei wie gedruckt. Einfach erzählt und illustriert von Jon Klassen. Genial von Anfang bis Ende.
€ D 14,95 | € A 15,40 | CHF 23.80 (UVP) ISBN: 978-3-314-10117-5
Wen Kontakt: www.kilifue.de
BuchMarkt September 2012
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NordSüd
www.nord-sued.ch/hut
Präsentieren den ersten Kilifü: Thomas Schmitz, Redaktionskatze, Dirk Uhlenbrock und Sandra Rudel
Eine pfiffige Vampirin in einem schaurig-schönen Internat – bissig frecher Lesespaß für Mädchen
mpfeh *Unverbindl. Preise
lung
a m e h t Trend ire! Vamp Dagmar H. Mueller Vampirinternat Schloss Schauerfels € 8,99 [D]· € 9,30 [A]* · sFr* 13,50 Erscheinen am 11.10.2012 Band 1: Achtung, Molly im Anflug! 128 Seiten, gebunden ISBN 978-3-505-13051-9 Band 2: Landebahn frei für Molly! 144 Seiten, gebunden ISBN 978-3-505-13052-6
www.egmont-vg.de
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Eine gefährliche Mission – Abenteuer pur für Jungs! Redaktionelle Berichterstattung in
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Bestellungen über VVA: Tel.: 05241-8088280 egmont@bertelsmann.de Ansprechpartnerin im Verlag: Anja Schoster· Tel.: 0221-2081117 A.Schoster@egmont-vg.de
Katharina Kramp Land der Bestien 128 Seiten, gebunden € 8,99 [D]· € 9,30 [A]* · sFr* 13,50 Erscheinen am 13.09.2012 Band 1: Der Höllenhund aus der Nebelsenke ISBN 978-3-505-13056-4
Band 3: Das Ungeheuer vom Sturmberg ISBN 978-3-505-13058-8
Band 2: Die Wächterin der grauen Höhlen ISBN 978-3-505-13057-1
Band 4: Die Seeschlange im Ostmeer ISBN 978-3-505-13059-5
r e l l e s B e s t i a l! z n e t o p
Special | Junge Zielgruppe
Bilderbuch
50 Jahre Betz Annette Betz. Mit 50 Buchpaketen hat sich der Annette Betz Verlag zum 50. Geburtstag beim Buchhandel bedankt. U.a. konnte die Bücherinsel Rheinhausen in Duisburg Bilderbücher an den integrativen Kindergarten in Rheinhausen übergeben. Darunter waren die fünf Jubiläumstitel („Leb wohl, lieber Dachs“ von Susan Varley, „Kasimirs Weltreise“ von Marlene Reidel, „So wie du bist“ von Debi Gliori, „Das kleine Wutmonster“ von Britta Schwarz sowie „Ich hab ein kleines Problem, sagte der Bär“ von Heinz Janisch), die in kleinem Format zum Preis von 6,95 Euro erschienen sind.
Buchpaket-Übergabe in Duisburg: Der Betz Verlag verschenkte zum 50. Geburtstag Bilderbücher, die Buchhandlungen weiterverschenken konnten, hier die Bücherinsel Rheinhausen
Sachbuch
Bitte die Kinder auch mal lesen lassen: Um dieses Sachbuch von arsEdition könnte es familieninterne Reibereien geben
50 Jahre Bundesliga arsEdition. In dieser Saison werden 50 Jah-
re Bundesliga gefeiert, und einige Titel sind dazu erschienen – u.a. die Erinnerungen von Sportjournalist Gerhard Delling bei der Werkstatt, die man für Väter parat haben sollte. Damit verhindert man, dass die Junior-Fußball-Interessierten nicht an „Fußball-Bundesliga: 50 Jahre“ (arsEdition) von Kurt-J. Hering gelangen, weil Papa dieses faktenstarke und reich bebilderte Sachbuch, das richtig Spaß macht, nicht abgeben will.
Kinderbuch
50 Jahre Hotzenplotz Thienemann. Am 1. August wurde im Thiene-
mann Verlag auf den Räuber Hotzenplotz angestoßen. Otfried Preußlers Kaffeemühlen-Dieb wurde an diesem Tag 50 Jahre alt und erfuhr ein gewaltiges Presse-Echo. Grund zur Freude gibt es weiterhin für die Stuttgarter: Die Jubiläums-Sonderausgabe von allen drei Bänden, für die Mathias Weber die schwarz-weißen Originalzeichnungen von Franz Josef Tripp koloriert hat, erfreut sich großer Beliebtheit. Noch vor Erscheinen konnte man zwei weitere Auflagen von Band 1 in Auftrag geben. Ein Must-have außerdem: Die Hörbuchfassung beim DAV. 72
Auf dein Wohl, Räuber Hotzenplotz!: Das Thienemann-Team feierte Otfried Preußlers Kaffeemühlen-Dieb und freut sich über die erfolgreichen Neuausgaben BuchMarkt September 2012
Junge Zielgruppe | Special
Lernhilfen
Langenscheidt spielt Pingpong Langenscheidt. Mit der Hexe Huckla hat
Langenscheidt vor langer Zeit einen Charakter etabliert, mit dem Kinder Englisch lernen können. Nun bringen die Münchner eine neue Reihe auf den Markt, die sich an Kinder ab einem Jahr richtet und spielerisch beim Erlernen der deutschen Sprache helfen möchte.
Die neue Pingpong-Reihe: Basierend auf dem Bildungskonzept der Ko-Konstruktion
Pingpong basiert auf dem Bildungskonzept der Ko-Konstruktion. D.h., es steht nicht der bloße Wissenserwerb eines Kindes im Vordergrund, sondern die gemeinsame Erforschung von Bedeutung – Bildung wird als sozialer Prozess gesehen. Deshalb sind bei den Pingpong-Titeln das gemeinsame Betrachten und der Austausch zwischen Vorlesern und Kindern wichtig. Texte und Bilder sind so angelegt, dass sie Lust aufs Entdecken und auf das Weiterspinnen und Ausprobieren von Sprache machen. „Die fabelhafte Reise zu den ABC-Inseln“ zum Beispiel regt zum Reimen und zu Sprachspielen an, indem zu jedem Buchstaben eine Geschichte erzählt und Sätze gebildet werden, in denen möglichst viele Wörter mit demselben Buchstaben beginnen. Beraten wurde Langenscheidt von Wassilios E. Fthenakis, Pädagoge und Professor für Entwicklungspsychologie, betreut wird die Reihe von Produktmanagerin Johanna Prediger. Die Bücher wurden für fünf Altersstufen entwickelt und fokussieren folgende Schwerpunkte: Wahrnehmen und Begreifen (ab 1 Jahr), Suchen und Finden (1-2), Wörter schöpfen und Sätze bauen (ab 2), Vorstellen und Wissen (ab 3) sowie Wissen und Verstehen (ab 5). Wen BuchMarkt September 2012
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Special | Junge Zielgruppe
Überblick. Neuseeland liegt ganz schön weit
Messe-Ehrengast Neuseeland
weg. „Aber die Jungs und Mädchen sind hier ziemlich genauso wie die Jungs und Mädchen anderswo, sagt Papa.“
Am anderen Ende der Welt
Der Klassiker: So erzählt die zwölfjährige
Ngaire Malcom in Esther Glens „Wir 6 aus Neuseeland“ (Susanna Rieder Verlag). Da ihre Mutter ins Krankenhaus muss und der Vater sie begleitet, sollen Ngaire und ihre fünf Geschwister ein Jahr lang bei ihren drei Onkeln leben. Die betreiben eine Schafzucht weit draußen auf dem Land und sind überhaupt nicht an Kinder gewöhnt. Für die Stadtkinder aus Auckland ist wiederum das Leben auf dem Lande eine große Herausforderung. Warmherzig und mit einer Menge Humor beschreibt die Autorin den Zusammenhalt und den Streit der Geschwister, wie sie Abenteuer erleben und wie sich Onkel und Kinder allmählich aneinander gewöhnen. In Neuseeland sind bereits Generationen von Kindern mit Esther Glens (1881-1940) Büchern aufgewachsen. Ihr zu Ehren wurde 1945 der Esther Glen Award ins Leben gerufen, Neuseelands ältester und renommiertester Kinderbuchpreis. Verlegerin Susanna Rieder hat zum Gastlandauftritt Esther Glens Kinderbuchklassiker aus dem Jahr 1917 ausgegraben und von der Weimarer Künstlerin Wendy Rutz illustrieren lassen (Übersetzung: Tatjana Kröll). Die Schauspielerin Mona Petri, die den Text überarbeitete, hat ebenfalls im Susanna Rieder Verlag das Hörbuch eingelesen. Für Pferdefreundinnen: Echte Pferdefreun-
dinnen werden schon gespannt auf die Fortsetzung der Reihe „Lily Gardens. Internat der Träume“ warten. Der vierte Band „Georgies schönster Sieg“ (Übersetzung: Miriam Margraf) erschien im Januar bei Egmont Schneider. Die Autorin Stacy Gregg, Modereporterin in Auckland, kennt sich aus. Schon als Kind war sie eine Pferdenärrin und bekam mit neun Jahren ein eigenes Pferd. Als Taschenbuch: Eine der Preisträgerinnen des Esther Glen Awards ist Kate di Goldi. Ihr Roman „abends um 10“ (übersetzt von Ingo Herzke) erscheint jetzt als Taschenbuch für Leser ab 12 bei Carlsen und gehört unbedingt auf den Büchertisch. Im Mittelpunkt der mitreißenden Familiengeschichte steht Frankie, ein Junge, in dessen Leben alles verlässlich und konstant zu sein scheint: die schlechte Laune 74
Ein Klassiker aus Neuseeland: Esther Glens „Wir 6 aus Neuseeland“ erscheint zur Buchmesse auf Deutsch – ein Exemplar hat es schon wieder zurück geschafft ins Ursprungsland ...
seiner großen Schwester, der Stress in der Schule und die Antworten seiner Mutter, immer abends um 10. Doch dann taucht Sydney auf, und Frankies Welt gerät aus den Fugen. Ein liebenswertes und herzerfrischendes Buch, das auch bei uns schon mehrfach ausgezeichnet wurde. David Hill ist ehemaliger Lehrer und Autor. Sein Buch „Bis dann, Simon“ (Übersetzung: Nina Schindler) ist als Gulliver Taschenbuch (Beltz & Gelberg) bereits in sechster Auflage lieferbar. Ein bewegendes Buch, das die Geschichte von Nathan und Simon erzählt. Die beiden Jungs sind Freunde und unternehmen viel zusammen, auch wenn es nicht immer ganz leicht ist, denn Simon leidet an Muskelschwund. Er sitzt im Rollstuhl und weiß, dass er bald sterben wird. Das Buch wurde mit der „Silbernen Feder des Deutschen Ärztinnenbundes“ ausgezeichnet. Spannungsvolles: Für jugendliche Leser ab 14 Jahren erscheint in der dtv Reihe Hanser zur Buchmesse Brian Faulkners Umweltthriller „Der Tomorrow Code“, aus dem Englischen übersetzt von Karlheinz Dürr und Cornelia Stoll. Darin schlägt die Natur BuchMarkt September 2012
zurück: Ein Massensterben setzt ein, denn die Erde hat damit begonnen, die Menschen von ihrer Oberfläche zu entfernen. Nur Tane und Rebecca, zwei Jugendliche aus Auckland, die verschlüsselte Nachrichten aus der Zukunft erhalten, können die Katastrophe verhindern. Auch Faulkners zweiter Thriller „Angriff aus dem Netz“ ist bei dtv erschienen. Bernard Beckett zählt zu den bedeutendsten neuseeländischen Autoren für junge Erwachsene. Seine Bücher erscheinen in der Übersetzung von Christine Gallus bei script5, zuletzt 2011 „Wie du ihr“ als Klappenbroschur, ein atemberaubender Roman über Schuld, Rache und Gerechtigkeit. Im selben Jahr kam „Das neue Buch Genesis“ als Taschenbuch heraus, ein fesselnder Science-Fiction-Roman mit philosophischen Elementen, für den Bernard Beckett 2007 unter anderem mit dem Esther Glen Award ausgezeichnet wurde. Illustriertes: Comicfreunde werden sich über Roger Langridges „Die Muppet Show“ freuen (Egmont Ehapa). Zuletzt erschien „Gruselgewusel“ (übersetzt von Michael G. Bregel), der fünfte und letzte Band der Reihe. Und auch für die ganz jungen Leser gibt es neuseeländische Autoren zu entdecken. 2009 erschien bei Jacoby + Stuart das Bilderbuch „Schlange und Eidechs“ von Joy Cowley. Die Autorin erzählt humorvolle Geschichten über Freundschaft und gegenseitigen Respekt, die der neuseeländische Künstler Gavin Bish in Szene setzt. Verlegerin Nicola Stuart hat das Buch übersetzt. Der Verlag Urachhaus ist bereits vor einigen Jahren auf Kyle Mewburn aufmerksam geworden. Die australische Künstlerin Freya Blackwood hat sein Bilderbuch „Kein Platz im Haus für eine Maus“ illustriert, übersetzt hat es Michael Stehle. Christopher lebt mit seiner Mutter und seiner Maus Sneaky in einem viel zu großen und zu leeren Haus. Wozu braucht man so viel Platz? Doch Christophers Mutter ist stets so beschäftigt, dass sie ihm diese Frage gar nicht beantworten kann. Also lädt Christopher immer mehr Menschen ein, und schon bald ist es so voll, dass es kein Zimmer mehr für ihn und Sneaky gibt. Ein kunterbuntes Bilderbuch, das zum Nachdenken anregt: Vielleicht sollte man sich doch mehr Zeit füreinander nehmen? Und für die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind. Margit Lesemann
Moritz Verlag 18 Jahre schöne Bücher
12 S., € 8,95 [D]/9,20 [A] ISBN 978 3 89565 248 6
32 SS., € 12,95 [D]/13,40 [A] ISBN 978 3 89565 253 0
40 SS., € 12,95 [D]/13,40 [A] ISBN 978 3 89565 249 3
Ein Pop-up-Bilderbuch, das Kinder lieben werden und das Eltern beim Trösten kranker Kinder hilft.
Hamster Billy will ein guter Cowboy werden.Aber muss er dafür einen Büffel mit dem Lasso fangen können?
Beim Kindergartenfest allein auf der Bühne zu stehen, ist schrecklich. Gut, wenn man einen kleinen Bruder hat, der an einen glaubt.
240 S., € 15,- [D]/15,50 [A] ISBN 978 3 89565 249 3
80 S., € 19,95 [D]/20,60 [A] ISBN 978 3 89565 254 7
48 S., € 13,95 [D]/14,40 [A] ISBN 978 3 89565 255 4
118 Fragen und 118 Bilder, mal nachdenklich, mal vergnüglich. Erweiterte Neuausgabe als Flexcover.
Ein Buch für alle, die nach neuen Wegen suchen, die Sagen des klassischen Altertums Kindern von heute zu vermitteln.
Zwanzig Bilder und Geschichten, die Kinder dazu ermutigen, selbst Geschichten zu erfinden und zu erzählen.
56 S., € 9,95 [D]/10,30 [A] ISBN 978 3 89565 252 3
64 S., € 9,95 [D]/10,30 [A] ISBN 978 3 89565 251 6
Ausgerechnet in der Klasse der Schweinekinder soll Luis gehen. Dabei ist er doch ein Wolf!
Simons Mutter fragst unentwegt: »Sag wann heiratest du endlich?« Doch zum Heiraten ist das Leben viel zu schade.
www.moritzverlag.de
Special | Junge Zielgruppe
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BuchMarkt September 2012
Junge Zielgruppe | Special
Das Ende der Gemütlichkeit? In den vergangenen Monaten haben einige Nachrichten aus den Kinder- und Jugendbuchverlagen für Unruhe gesorgt: Einige wurden verkauft, andere suchen nach neuen Inhabern. Im Buchhandel ist derweil die Rückbesinnung auf kleinere Größen eingekehrt Branche
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ine Nachricht hatte es gar ins Feuilleton der Süddeutschen Zeitung geschafft: Der Verkauf der Verlage Berlin und Bloomsbury an Piper bedeutete auch für das Bloomsbury Kinder- und Jugendbuchprogramm eine tiefgreifende Veränderung. Anfang Juli wurde bekannt gegeben, dass es innerhalb der Bonnier Gruppe unter das Dach von arsEdition zieht. Programmleiterin Natalie Tornai arbeitet gemeinsam mit einer Mitarbeiterin weiterhin von Berlin aus, Vertrieb, Marketing, Lizenzen und Presse laufen seither über München. Bleibt abzuwarten, wie viel Spielraum dem literarischen Programm von Bloomsbury eingeräumt wird. Natalie Tornai ist bekannt dafür, dass sie sich mit viel Charme und stets in der Sache argumentierend mit aller Kraft für ihre Bücher einsetzt. Dass das arsEdition-Programm ein anderes Profil und beispielsweise mit den „Magic Diaries“ von Marliese Arold, einem Spin-off der „Magic Girls“, ein starkes Zugpferd im Herbstprogramm hat, könnte vielleicht auch beflügelnd wirken für Bloomsbury. Man wünscht Titeln wie „Minous Geschichte“ (s.S. 104f.) und „Hier wohnt mein Glück“ (s.S. 80), dass sie in dieser Zeit des Umbruchs nicht untergehen. Bereits Anfang Mai war verkündet worden, dass die Verlagsgruppen Aufbau und Ueberreuter erstmals auch programmatisch kooperieren würden, nachdem man bereits vertrieblich durch die gemeinsame Tochter Vereinigte Medien Vertriebsgesellschaft VBMV zusammenarbeitet. Aufbau hatte erst vor zwei Jahren das profilierte Bilderbuchprogramm, das Heike Clemens 2005 nach dem Tod von Ute Blaich fortgesetzt hatte, um ein erzählendes Kinderund Jugendbuchprogramm erweitert. In diesem Herbst erscheint u.a. „Edelweißpiraten“ von Dirk Reinhardt.
„Die Programme der Verlage ergänzen unterhaltsame Bücher für alle Altersstufen sich ideal, nicht zuletzt durch den immen- – von Babys bis hin zu Teenagern“, erklärt sen Fundus an Klassikern bei Aufbau“, Usborne sein Profil. „Besonders bekannt kommentierte Klaus Kämpfe-Burghardt, sind wir für Sachbücher mit dem gewissen Geschäftsführer der Verlagsgruppe Extra (zum Beispiel Ausklappseiten), unUeberreuter, die Entscheidung. Ob im Auf- sere zahlreichen Titel für die Allerkleinsten bau-Kinderbuchprogramm künftig noch sowie hochwertige Spiel- und MitmachNovitäten erscheinen, bleibt fraglich. Die in bücher mit aufziehbaren Fahrzeugen oder der Branche sehr geschätzte Programmlei- Stickern. Ihnen ist gemein, dass sie riesiterin Heike Clemens arbeitet derzeit, wie zu gen Spaß machen, aber gleichzeitig auch hören ist, im Aufbau-Taschenbuchlektorat. fördern und informieren.“ Die rund 40 Mitarbeiter der KinderbuchRiesigen Spaß merkte man auf der verlage BI, Duden und Sauerländer der Kinderbuchmesse in Bologna Ex-CarlCornelsen Gruppe erfuhren Ende Juli, dass sen-Verleger Klaus Humann an. Er baut ihre Zukunft ungewiss ist. Ungewöhnli- gerade mit einem kleinen Team den Alacherweise erklärte man ihnen und dann din Verlag auf, der im Frühjahr 2013 mit der Presse, dass man sich vom Kinder- dem ersten Programm aufwarten wird. buchbereich trennen wolle (weil man nicht Etwa 40 Titel pro Jahr sind geplant, hälfunter den Top 3 mitspiele), bevor man mit tig Bilder- und Kinderbücher. Unter dem der Suche eines Käufers begonnen hatte. Dach von Bonnier kann der Harry PotDabei war Sauerländer erst vor zweiein- ter-Verleger nun back to the roots gehen halb Jahren aus dem Verlagshaus Patmos und sich dabei der Professionalität der in Düsseldorf nach Mannheim gezogen. Carlsen-Vertreter gewiss sein, die seine Von den 25 Mitarbeitern, die damals mit- Bücher mitnehmen werden. gingen, sind noch zehn mit an Bord. Könnte also das scheinbare Ende der GeMit „Vollendet“ von Neal Shusterman (s. mütlichkeit auch ein neuer Anfang dafür S. 160) hat Sauerländer in diesem Herbst sein? Gemütlichkeit mit ganz viel Arbeit ein Jugendbuch im Programm, das für sozusagen, aber in überschaubareren GröDiskussionsstoff sorgen könnte. Nur in ßen, die einen die Welt wieder im richtigen Mannheim ist derzeit niemandem zum Maßstab sehen lassen? Im Handel scheint Diskutieren zumute. Liebster neuer Ar- dieser Trend durch den Rückzug der Filibeitgeber wäre wohl den meisten Beltz in alisten an einigen Standorten schon klar Weinheim, dann müsste man nicht (wie- erkennbar. Manch ein Buchhändler, dessen der) umziehen. Beltz & Gelberg hatte Arbeitsplatz davon betroffen ist, mag sich Anfang des Jahres das Schweizer Bajazzo- überlegen, nun sein Glück mit einer eigeProgramm gekauft, deren verdiente Ma- nen Buchhandlung zu wagen. cher Ingrid Rössli und Thomas Minssen Und eine Fachbuchhandlung wie der Büin Ruhestand gegangen sind. cherwurm in Braunschweig spürt gerade, was es bedeutet, stets hart gearbeitet und Keine leichte Zeit also für viele, die mit sich gut aufgestellt zu haben. Nach der Herzblut für ihre Titel arbeiten. Während Schließung einer Thalia-Filiale, berichtet sich die einen trennen wollen, entsteht Geschäftsführerin Birgit Schollmeyer, käaber an anderen Stellen auch wieder Neu- men nun viele neue Kunden in den Laden, es. Der britische Verleger Peter Usborne und die Schulbuchaufträge nähmen wieder hat in diesem Herbst den Usborne Verlag zu. Die kompetente Beratung wird gelobt, in Deutschland eröffnet, der mit 36 Titeln und gemütlich ist es im Bücherwurm imstartet, die über die dtv-Vertriebskoopera- mer schon gewesen. tion in den Handel kommen. „Wir bieten Susanna Wengeler BuchMarkt September 2012
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A L PPAN
Bücher öffnen öff en Welten Welt lt
Wer sucht, der findet ... Streiche Die lustigsten el s, Till Eulenspieg er und der Schildbürg Münchdie Abenteuer n in hausens wurde au -H sdiesem Lappan elt. buch versamm er t vom Opulent bebild malten Meister des ge rd Glück. Humors Gerha r Ein Klassiker fü ilie. die ganze Fam
Gerhard Glück
Narren- und hichten Schelmengesc n · € 19,95 (D) 176 farbige Seite r 28,50 € 20,50 (A) · sF 03-1178-2 ISBN 978-3-83
rne Knöpfe. r sein Leben gge fü te lte el d ree m m sa Kim r Luft, und ande hoch oben in de n. de Bo Manche fand er f dem en Blättern au d seine fand er zwisch nen Jungen un ei er üb ch Bu es ar dazu rb e de ch Ein wun ch einer Sa ie die Suche na w d t, un – de fe fin öp s Kn andere ss man et was führen kann, da … t is höner das noch viel sc o Sue deGennar Rebecca Young/ r 18,90 Kim Köpfchen · € 13,4 0 (A ) · sF n · € 12,95 (D) ite Se e ig rb fa 40 03-1194-2 ISBN 978-3-83
hte c i h c s e g f a l h c s n Eine pfiffige Ei e Eltern n Satz, den viel cht müde!“ – ei ni ch no den Abend h je ic st kl en Kinder fa „Ich bin wir st ei m e di n de vernnen und bleiben meist un zur Genüge ke Nur die Gründe . en chen, er rs bi fo ro er sp zu aufs Neue au f den Weg um au m To ch si en soll. r macht wenn er schlaf ständlich. Dahe Eltern erleben, e in f, se r au ue m te To t der kleine welche Aben d Charme zeig un itz W , ie as in. Voller Fant ich müde zu se hwer ist, wirkl warum es so sc
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Lustige Kindergedichte von Joachim Ringelnatz Joachim Ringelnatz, Meister der liebenswürdig-skurrilen Dichtkunst, bringt mit seinem hintersinnigen Humor nicht nur Erwachsene zum Lachen, auch Kinder haben an seinen lustigen Gedichten viel Spaß. Hier wurde eine Auswahl seiner beliebtesten Kindergedichte zusammengestellt, farbenfroh und fantasievoll illustriert von Christine Sormann. In Hamburg lebten zwei Ameisen 32 farbige Seiten · € 12,95 (D) € 13,40 (A) · sFr 18,90 ISBN 978-3-8303-1192-8
Das Abenteuer eines Jugendtraums! Ein großer Traum geht in Erfüllung: Florian darf auf dem knallroten, alten Trecker/Traktor herumkutschieren, den sein Opa liebevoll für ihn restauriert hat. Andreas Dierßen/Ralf Butschkow Trecker fahrn ISBN 978-3-8303-1193-5 Ausgabe für Süddeutschland Traktor fahrn ISBN 978-3-8303-1195-9 Je: 32 farbige Seiten. € 12,95 (D) € 13,40 (A) · sFr 18,90.
Verlagsgruppe Ueberreuter
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Special | Junge Zielgruppe
In Wörtern wohnen In diesem Herbst setzen gleich mehrere Verlage auf Gedichtbände und Geschichten in Versform. Im Buchhandel führt Poesie für Kinder eher ein Nischendasein. Eine vergebene Chance?
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ein Ziel ist es, den Menschen zu zeigen, dass ein Tag ohne die Lektüre eines Gedichts ein verlorener Tag ist“, sagt Hanser-Verleger Michael Krüger gerne. Auf dem Weg ins Erwachsenenalter scheint so einiges verloren zu gehen, denn kleine Kinder erfahren täglich Poesie: in Kniereitern, Krabbelmärchen und Schlafliedern. Aber auch größere Kinder und Jugendliche müssen keine Schwellenangst vor der Poesie haben. Gedichte und Reime kann man immer wieder neu lesen. Sie regen zum Nachdenken an, zeigen die Besonderheit der Sprache, laden ein zu Sprachspielereien, zum Weiterreimen und zum Selberdichten. Sie bringen uns mal zum Lachen, mal zum Weinen, und manchmal trösten sie. Zeitlos sind sie auch, weshalb Backlisttitel auf dem Büchertisch nicht fehlen sollten. Nicht jeden Tag, aber immerhin jede Woche ein Gedicht, mal lustig, mal frech, mal nachdenklich stimmend, das bietet der sorgfältig gestaltete vierfarbige Arche Kinder Kalender, der für 2013 zum dritten Mal in Kooperation mit der Internationalen Jugendbibliothek München erscheint. Jeden Montag wird ein Blatt abgerissen, und ein weiteres von insgesamt 53 Kindergedichten aus 35 Ländern kommt zum Vorschein, ergänzt von der dazugehörigen Originalillustration. Ein Blickfang fürs Kinderzimmer, der sich aber auch in Kitas und Schulen gut macht und zum erneuten Anschauen einlädt. 80
Ohne Lyrik geht es nicht: Wie vielfältig und anregend Gedichte sind, hat Carll Cneut für die Anthologie „Hier wohnt mein Glück“ (Bloomsbury) in Bilder gefasst
Immer wieder reinschmökern mag man auch in den Gedichtband „Hier wohnt mein Glück“ (Bloomsbury), ein Hausbuch für jedes Alter. Die großartigen Illustrationen des flämischen Künstlers Carll Cneut brachten Programmleiterin Natalie Tornai auf eine ungewöhnliche Idee. Sie hat die Bilder des niederländischen Gedichtbands (De Eenhoorn/Querido) genommen und bekannte deutschsprachige Autoren wie Heinz Janisch, Arne Rautenberg, Jutta Richter, Edith Schreiber-Wicke und Susan Kreller gebeten, ihnen Gedichte auf den Leib zu schreiben. Weitere Texte haben die Herausgeber Natalie Tornai und Edward van de Vendel aus der Originalausgabe (übersetzt von Rolf Erdorf) sowie aus ihren Lieblingsbüchern übernommen. Eine neue und erfrischend zeitgemäße Sammlung. Natalie Tornai will Kindern mit dem Buch einen anderen Zugang zur Lyrik BuchMarkt September 2012
© 2012 Bloomsbury Verlag GmbH; Illustration: 2009 Carll Cneut
Lyrik
verschaffen. „Die darin versammelten Gedichte sind leicht, zugänglich, sie spielen mit dem Alltag und der Sprache der Lebenswelten von heutigen Kindern“, betont sie. „Gereimte Sprache schafft einen unmittelbaren Zugang zu Literatur – sie ist verspielt, man kann sie gut hören und nachsprechen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern Gegenwelten aufbauen zu all dem Überfluss der Medien und der LeichtKonsumierbarkeit von Inhalten. Mir persönlich ist es wichtig, dass Kindergedichte als etwas Lebendiges, Modernes, SichEntwickelndes gesehen werden – wir haben uns entfernt vom Auswendig-Lernen von Texten, die wir nicht verstanden haben, so wie wir als Kinder die ,Glocke’ und Ähnliches pauken mussten – heute geht das anders, und eine solche Sammlung beweist das.“
Junge Zielgruppe | Special
Im Buchhandel haben es Gedichtbände tinger). Das Bändchen präsentiert in sieben „Die Texte machen auch denjenigen Lust, für Kinder allerdings schwer. „Die Nach- Kapiteln die schönsten Gedichte aus al- sich mit Sprache zu beschäftigen, die nie frage ist nicht groß, aber wir haben trotz- len Büchern vom Sams, ein kunterbuntes zu einem Gedicht greifen würden“, so dem immer eine Auswahl da“, sagt Kerstin Sammelsurium an Weisheiten und aber- Sparschuh. Helm, Leiterin der Kinderbuchabteilung witzigen Zungenbrechern. Paul Maar hat Im Frühjahr 2013 geht es bei Tulipan bei Dussmann das Kulturkaufhaus in Berlin. das Buch selbst illustriert. Wetten, dass ein übrigens poetisch weiter. „Da ‚Firlefanz’ Am besten läuft derzeit die von Hans-Joa- fröhliches „Zähneputzen ist von Nutzen, sich eher an ältere Kinder richtet, soll ein chim Gelberg herausgegebene Sammlung weil die Zähne sonst verschmutzen“ bei Hausbuch für die Kleinsten nicht fehlen“, „Wo kommen die Worte her?“ (Beltz & Gel- den Kindern mehr bewirkt als so manche sagt Pressefrau Constanze Margraf und berg), ein Backlist-Titel für Kinder und Er- ernsthafte Ermahnung? verrät, dass Verlegerin Mascha Schwarz wachsene gleichermaßen, mit Texten und Pünktlich zum 70. Geburtstag des derzeit an einer Anthologie arbeitet, die Illustrationen von über 200 Künstlern. Sprachkünstlers und Musikers hat der Ver- eine wilde, bunte Mischung aus kurzen Alle Altersgruppen spricht auch Chris- lag Beltz & Gelberg nun Fredrik Vahles Gedichten, Zungenbrechern, Limericks, tine Knödler mit dem Frühjahrstitel „Mal „Ich und du und der Drache Fu“ vorgelegt. Schüttelversen, Abzählreimen, Fingerdeine Wünsche in den Himmel“ (Prestel) Fröhlich von Verena Ballhaus illustriert, spielen und Kniereitern präsentiert. Illustan. Sie bringt in diesem ungewöhnlichen versammelt der Band jede Menge Ge- riert wird das Buch von Eva Muggenthaler. Band Kunst und Poesie zusammen. Quer schichten und Gedichte, Sprachspielereien Man fühlt sich an „Allerleirauh“, Hans durch die Jahrhunderte hat sie Gedichte und Unsinnsverse. Magnus Enzensbergers Sammlung mit von Goethe über Hermann Hesse bis Ma„Es müssen nicht alle Texte in eine ver- Kinderreimen aus dem Jahr 1961, erinnert. scha Kaléko, James Krüss, Rolf Dieter ständliche Form gebracht werden“, meint Im Insel Verlag ist nun eine Neu-Ausgabe Brinkmann und Peter Maiwald ausgewählt die Fachdidaktikerin Marlies Koenen (s. mit dem vollständigen Text und allen und ihnen Gemälde von Carl Spitzweg, Interview S. 82). Hauptsache, es macht Illustrationen der Erstausgabe erschieFranz von Lenbach, Paul Klee und vielen Spaß. So denkt wohl auch Uwe-Michael nen. „Poesie ist ein Lebensmittel und der anderen gegenübergestellt. Gutzschhahn, den man als Übersetzer aus Kinderreim gehört zum poetischen Exisdem Englischen kennt. Nun legt er mit tenzminimum. Das macht sein zähes und Trotz der geringen Nachfrage setzen sich die „Unsinn lässt grüßen“ (Gerstenberg) herr- unzerstörbares Leben aus“, schreibt Hans Verlage erfreulicherweise immer wieder lich lustige Gedichte vor. Erhard Dietl hat Magnus Enzensberger im Nachwort. für Lyrik ein. So ist bei Boje im Frühjahr witzige und ebenso „unsinnige“ RadierunAuch in der Berliner Kiezbuchhandbereits der zehnte Titel der Reihe „Ge- gen dazu geschaffen. Eine Einladung zum lung Ferlemann und Schatzer, die stets dichte für neugierige Kinder“ erschienen. Weiterreimen und Sprachverdrehen. Und eine Auswahl an Gedichtbänden für KinAutoren wie Jutta Richter, Mascha Kalé- ein großer Spaß. der vorrätig hat, ist die Nachfrage nach ko und Manfred Mai ist jeweils ein Band „Firlefanz – ganz und gar und gar und Poesie für Kinder nicht groß. „Reime gewidmet. Auch der Kindermann Verlag ganz“ heißt das von Jens Sparschuh he- und Gedichte für die Jüngsten sind nebringt mit seiner Reihe „Poesie für Kin- rausgegebene Hausbuch, das in diesen ben Klassikern wie ‚Was macht die Maus der“ den jungen Lesern Weltliteratur nahe. Tagen im Tulipan Verlag erscheint. Eine am Donnerstag’ am ehesten gefragt“, so Zuletzt erschien im Frühjahr Goethes Schatzkiste, illustriert von Susanne Stra- Hanne Schatzer. Viel verspricht sie sich in „Osterspaziergang“ mit Illustrationen von ßer, mit kurzen und langen handverlesenen diesem Herbst von Ernst Jandls „auf dem Klaus Ensikat. Sinn- und Unsinnsgedichten quer durch land“ (mixtvision). Das Gedicht erscheint Bei Lappan erscheint „In Hamburg lebten die Jahrhunderte vom Barock bis zur Ge- für Kinder ab vier Jahren mit Illustrationen zwei Ameisen“ eine Anthologie mit Ge- genwart. Da treffen Frantz Wittkamp und von Monika Maslowska. Die österreichidichten von Joachim Ringelnatz. Damit Peter Hacks auf James Krüss und Robert sche Künstlerin hat sich zudem witzige wächst die Reihe der von Christine Sor- Gernhardt; Morgenstern und Ringelnatz Arbeitsaufträge für die Kinder ausgedacht, mann illustrierten Kindergedichte auf fünf auf Grillparzer, Goethe, Heine und Ei- und dem Buch liegt eine CD bei, auf der Titel an. Bisher sind Bände von Wilhelm chendorff. Die Eltern werden beim Vorle- Ernst Jandl sein Gedicht intoniert. Busch, Heinz Erhardt und Christian Mor- sen auf Bekanntes, vielleicht Verschüttetes genstern lieferbar. „Die Resonanz aus dem stoßen und viele Entdeckungen machen. Gereimte Bilderbücher haben beim Publikum Buchhandel ist durchweg positiv“, betont „Ich will die Verskunst in die Welt größere Chancen als Gedichtanthologien, Pressefrau Ulrike Renneberg. Auch im schmuggeln“, sagte Jens Sparschuh im hat Kerstin Helm beobachtet. Auch da Kindergarten und in der Schule kommt die Frühjahr bei der Eröffnung der Berliner haben die Verlage im Herbst einiges zu Reihe zum Einsatz. „Erzieher und Lehrer Bücherinseln. Denn die gute alte, klas- bieten. Mira Lobes „Das kleine ich bin berichten immer wieder von positiven Er- sische Verskunst, die viel mit Musik und ich“ ist schon seit 40 Jahren in vielen fahrungen mit Eltern, deren Muttersprache auch mit Logik zu tun hat, komme heut- Kinderzimmern zu Hause. Seit seinem nicht Deutsch ist. Die Mütter und Väter ler- zutage zu kurz. Als Antwort auf die Fra- Erscheinen gingen 900.000 Exemplare nen mit den kurzen Texten, ihren Kindern ge, nach welchen Kriterien er die Texte über die Ladentische. Nun legt der Jungbrunnen Verlag eine Jubiläumsausgabe in vorzulesen. Das ist doch das Großartigste, ausgewählt hat, zitiert Sparschuh Oscar was man mit Gedichten erreichen kann.“ Wilde: „Ich habe einen ganz einfachen limitierter Auflage vor (Illustrationen: Genau das Richtige für alle kleinen und Geschmack: Von allem einfach nur das Susi Weigel). Ebenfalls an die Kleinsten großen Fans von Paul Maars Sams ist „Da Beste.“ Und wirklich: Seine Auswahl lädt richtet sich Jürg Amanns witzige Zählgebin ich gespannt wie ein Gummiband“ (Oe- Groß und Klein zu Sprachspielereien ein. schichte „Mit großem Krach“, illustriert BuchMarkt September 2012
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Special | Junge Zielgruppe
Traumhafte Poesie: Heinz Janischs Gedicht „Kommt ein Boot ...“ (Residenz) wurde von elf Illustratoren in Bilder umgesetzt (wir zeigen eine Interpretation von Helga Bansch) und in ebenso viele Sprachen übersetzt. Das Ergebnis in Heftform lässt Kinder länderübergreifend Lyrik erleben
von Helga Gebert (NordSüd). Eva Muggenthaler hat für den Peter Hammer Verlag Arne Rautenbergs temporeich gereimte Geschichte eines fliegenden Heldens bebildert: „Supermann im Supermarkt“, witzig, anarchisch, liebenswert. „Vier Freunde bauen sich ein Haus“ (Urachhaus) von Inga Moore ist von Michael Stehle ins Deutsche gereimt worden. Elch, Bär und zwei Schweinchen heuern einen Biberbautrupp an, um ein Haus zu bauen. „Das Zebulon und sein Ballon“ (Ravensburger) von Alice Brière-Haquet mit Holzschnitt-Illustrationen von Olivier Philipponneaus hat Ursel Scheffler übersetzt: Das kleine Zebulon findet auf der Suche nach seinem roten Ballon viele neue Freunde. Und für Kinder ab fünf Jahren erzählt Jens Sparschuh von „Sibylle, Prinzessin von Schwanstein“ (Hinstorff), die dringend eine Brille braucht. „Der Grüffelo“ (Beltz & Gelberg) von Axel Scheffler und Julia Donaldson gehört neben James Krüss’ „Henriette Bimmelbahn“ (Boje) zu den erfolgreichsten gereimten Bilderbüchern. Nun legt das Duo ebenfalls bei Beltz & Gelberg ein Bilderbuch über einen „Superwurm“ vor. Salah Naoura hat es aus dem Englischen übersetzt. Und Superwurm ist ohrwurmverdächtig: „Dieser Wurm mit Superkraft ist ein Held, der alles schafft.“ Spätestens seit Sharon Creechs „Der beste Hund der Welt“ (Fischer Schatzinsel) wissen wir, dass sich auch ältere Kinder für gereimte 82
Geschichten begeistern lassen. Wenn im September das Internationale Literaturfestival in Berlin startet, wird der Kanadier Robert Paul Weston erwartet. Sein spannend-gruseliges Buch „Zorgamazoo“ (Jacoby & Stuart) hat Uwe-Michael Gutzschhahn nachgedichtet und sich dabei selbst übertroffen. „Ein Roman in Reimen ist ein riskantes Unterfangen. Für manche ist es der pure Wahnsinn“, schreibt Weston. Aber ist die Übersetzung eines Romans in Reimen dann nicht erst recht der pure Wahnsinn? „Als ich anfing, schien es mir in der Tat so“, sagt Gutzschhahn. „Als ich dann mitten drin saß, war es ein wahnsinniger Spaß, gepaart mit dem immer neuen Wunsch, den Autor so wie die Zorgel aus Zorgamazoo auf den Mond zu schießen. Aber als dann am Ende alles rund war, gab es nur noch die Freude, das heißt, ich konnte Robert Paul Weston vom Mond zurückholen und hoffe, wir liegen uns in Berlin in den Armen.“ So bietet es sich in diesem Herbst an, einen Büchertisch mit Neuerscheinungen und Backlisttiteln (s. Kasten) zu gestalten. Mit einem außergewöhnlichen LyrikProjekt in Heftform überrascht uns noch der Residenz Verlag: In diesem Monat erscheint „Kommt ein Boot ...“, ein Gemeinschaftsprojekt von bookolino, Heinz Janisch und elf Illustratoren. Künstler wie Helga Bansch, Renate Habinger, Willy Puchner und Linda Wolfsgruber haben Janischs Gedicht, das in elf Sprachen überBuchMarkt September 2012
setzt wurde, in poetische Bilder umgesetzt. Mit einem binationalen Projekt der Evans Stiftung „Poesie verbindet – Mein Lieblingsgedicht“ hat im Sommer die Literaturwerkstatt Berlin auf sich aufmerksam gemacht. Es fand in Deutschland und in Polen statt. „Was ist dein Lieblingsgedicht? Welche Rolle spielt es in deinem Leben?“, fragten die Initiatoren. Über 400 Kinder und Jugendliche haben teilgenommen und Texte über ihre Erfahrungen mit der Poesie verfasst. Eine internationale Jury wählte aus jedem Land jeweils drei Sieger aus, die im Rahmen einer Gala beim Poesiefestival in Berlin ausgezeichnet wurden und das Publikum mit ihren Texten beeindruckten. Ewa Zadrzyska hat die Sieger mit der Kamera porträtiert. „Wer keine emotionale Intelligenz besitzt, der liest auch keine Gedichte“, sagte die Filmemacherin bei der Preisverleihung. Die Welt sähe besser aus, wenn Politiker Gedichte lesen würden, meint sie. Und Hans-Joachim Gelberg erinnert uns an einen wichtigen Punkt: „Wir sollten nie vergessen, dass Gedichte bei Kindern, wenn man sie ihnen anbietet, äußerst beliebt sind. Erwachsene verdrängen das gern – vielleicht, weil sie in der Schule mit Gedichten schlechte Erfahrungen gemacht haben.“ Margit Lesemann
Backlist: Poesie Josef Guggenmos: Was denkt die Maus am Donnerstag? (dtv, 1971) Edmund Jacoby (Hg.)/Rotraut Susanne Berner: Dunkel war‘s der Mond schien helle (Gerstenberg, 1999) Amelie Fried (Hg.)/Sybille Hein: Ich liebe dich wie Apfelmus (cbj, 2006) Armin Abmeier (Hg.): Hör zu, es ist kein Tier so klein, dass nicht von dir ein Bruder könnte sein (Carlsen, 2006) Robert Gernhardt: Ein gutes Wort ist nie verschenkt (S. Fischer, Die Bücher mit dem blauen Band, 2009) Christine Knödler (Hg.)/Daniela Kulot: In wenigen Worten die ganze Welt (Thienemann, 2009) Franz Hohler/Kathrin Schärer: Es war einmal ein Igel (Hanser, 2011) Hans-Joachim Gelberg (Hg.): Wo kommen die Worte her? (Beltz & Gelberg, 2011) Gerald Jatzek/Andrea Steffen: Rabaukenreime (Residenz, 2011) James Krüss/Sabine Wilharm: Von Anfang bis Zebra (Carlsen, 2011) Rita Harenski (Hg.)/Christine Brand: Zauberwort (Arena, 2011)
Christine Nöstlinger Jens Rassmus
Guter&Drache Böser Drache Die Bilderbuch Sensation! Florian hat zwei Drachen, einen guten und einen bösen. Nur er kann sie sehen, sonst keiner! Zusammen sind die drei unschlagbar. Guter Drache und Böser Drache sind immer für Florian da. Als es in den Urlaub gehen soll, gibt es eine Überraschung: Die Drachen haben Angst vor dem Meer! Eine herzerfrischende Bilderbuchgeschichte übers Mutigsein und Mutmachen, so unnachahmlich klug und witzig, wie nur Christine Nöstlinger sie erzählen kann. Mit traumhaften Zeichnungen von Jens Rassmus, in denen Kinder und Erwachsene versinken werden. 978 3 7017 2111 5
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Eigene Baupläne für Gedichte entwickeln Marlies Koenen ist Lehrerin und Diplom-Pädagogin. Unter anderem arbeitet sie in der Lehrerfortbildung und berät Kinder- und Jugendbuchverlage in fachdidaktischen Fragen. Aber auch für Buchhandlungen hat sie einige handfeste Tipps für den Umgang mit einem vermeintlich schwierigen Segment Interview BuchMarkt: Warum brauchen Kinder Poesie?
Marlies Koenen: Gedichte und auch Abzähler, Zungenbrecher und Ähnliches sind für Kinder ausgesprochen wichtig, weil sie verschiedenste Sprachanregungen bieten. Sie laden ein, in den Rhythmus, die Melodie der Sprache einzutauchen und weiterzufabulieren. Die dabei entstehende Möglichkeit, mit Sprache zu spielen, Worte, Begriffe oder Vokale auszutauschen – wie bei dem alten Lied von den drei Chinesen – fordert die Kreativität und Fabulierlust der Kinder heraus. Häufig entsteht dabei sprachlicher Nonsens. Die Kinder konzentrieren sich ganz auf den Klang, den Rhythmus der Sprache; da müssen nicht alle Texte in eine verständliche Form gebracht werden. Gerade das Experimentieren mit Sprache führt dazu, dass Kinder quasi ganz nebenbei eine Menge auch über sprachliche Regeln „begreifen“. Wie meinen Sie das?
Kinder reihen Silben aneinander – ähnlich wie der Säugling zu Beginn seines Spracherwerbs – und gelangen so zu bestimmten Betonungsmustern. Wörter im Satz werden hervorgehoben und lassen dadurch wechselnde Interpretationen zu, wie etwas verstanden werden soll. Wörter oder ganze Satzteile werden umgestellt und richten so die Aufmerksamkeit auf bestimmte inhaltliche Aussagen. Wiederholungen tragen zur Verstärkung von Informationen bei oder gliedern einen Text; keinesfalls erzeugen sie Langeweile … im Gegenteil! Es ist wunderbar, wenn die Kinder solche Anstöße aus der Kinderlyrik aufnehmen und für sich nutzen.
Gedichte fordern Kreativität und Fabulierlust der Kinder heraus Marlies Koenen
ungeheurer Freude sprechen, was durchaus konträr zum Inhalt stehen kann. So manche Deutschstunde treibe einem die Lust an den Wörtern und der Freiheit, mit ihnen zu zaubern, aus, behauptet Hans Magnus Enzensberger in „Lyrik nervt“. Welchen Fehler sollten die Lehrer vermeiden?
Kinder sollten nicht gezwungen werden, Gedichte auswendig zu lernen. Überhaupt ist alles zu vermeiden, was Kinder dazu zwingt, dem Gedicht oder sich selbst Gewalt anzutun. Beim lustbetonten Umgang mit Gedichten kommt man ganz schnell dazu, den Text auswendig hersagen zu können, auf diese Weise können sich Kinder einen kleinen Schatz an Gedichten erwerben. In der Schule werden Gedichte häufig viel zu schnell analysiert. Diese Analyse, das Erschließen des Gedichtes durch bestimmte Leitfragen, erschwert den Kindern oft einen ganz individuellen Zugang. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Lehrkräften, die ihre Schüler zum Selberschreiben von Gedichten anregen oder über entsprechende Gestaltungsaufgaben wichtige Anreize schaffen. Vor allem in der Pubertät schreiben Jugendliche oft selbst gern Gedichte und setzen eigene Zeichnungen oder Fotos parallel dazu ein.
Wie lassen sich solche Anstöße erzeugen?
Sind Sie mit dem Angebot der Verlage zufrieden?
Wichtig ist, die Kinder zu ermutigen, auf unterschiedliche Weise mit Gedichten umzugehen – indem sie laut oder leise gesprochen werden, sie geflüstert oder chorisch erprobt werden; indem sie pantomimisch dargestellt oder inszeniert werden. Oft können dabei auch Emotionen verfremdet eingesetzt werden, man kann ein Gedicht wütend oder mit
Schulbuchverlage „streuen“ Gedichte vielfach nur sehr reduziert in Lesebücher ein. Aber im Kinderbuchbereich hat man in letzter Zeit – nicht zuletzt durch die Initiative von Hans-Joachim Gelberg und anderen – einen Weg zur Lyrik gefunden. Hans Manz, Josef Guggenmos, Franz Wittkamp, Jürgen Spohn und viele andere Autoren,
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die sich intensiv in die Sprachwelt und die Sprachfreude von Kindern hineingedacht haben, verdanken wir, dass die Lyrik an Bedeutung gewonnen hat. Was kann der Buchhandel für die Lyrik tun?
Der Bereich der Kinderlyrik führt in Buchhandlungen häufig eher ein StiefkindDasein. Damit reagiert der Buchhandel auf die geringe Nachfrage. Er nimmt sich zurück und bewirbt Lyrik nicht in dem Maße, wie sie es verdient. Der Handel könnte beispielsweise Lesungen, in denen es um Gedichte geht, oder selbst Lyrik-Wettbewerbe ausschreiben, deren Ergebnisse dann von „jungen“ (Schüler-) Autoren präsentiert werden. Haben Sie konkrete Anregungen?
Man kann beispielsweise Lesungen in Schulen anbieten, bei denen Text und Illustration als Verbund oder kontrastiv gezeigt werden. „Unsinn lässt grüßen“ von UweMichael Gutzschhahn und Erhard Dietl ist eine ausgesprochen gelungene Kombination, die in eine solche Richtung weist. Oder man fordert Schüler zur Gestaltung von Gedichten auf. Man kann das Schaufenster einer Buchhandlung mit Lyriktexten junger Autoren dekorieren oder auch einen unvollendeten Lyrik-Text anbieten, der zum Weiterschreiben anregen kann. Reizvoll ist auch, Kinder oder Jugendliche über unterschiedliche „Baupläne“ von Gedichten zum eigenen Erproben herauszufordern, dabei ist die Übersetzung solcher Texte in verschiedene Sprachen ein zusätzlich interessanter Anreiz. Die Fragen stellte Margit Lesemann Kontakt: marlies.koenen@t-online.de
Klassische Märchen, märchenhafte Klassik. Diese preisgekrönten Produktionen sind ideal, um Kindern klassische Musik auf spannende Art und Weise näher zu bringen. Beliebte Märchen verbinden sich mit den Emotionen großartiger Musik. Eine CD-Sammlung, die in keinem Kinderzimmer fehlen darf. Alle Musikaufnahmen wurden neu produziert, zahlreiche Aufnahmen sind Ersteinspielungen.
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Von der Höhle zum Blob Warum haben Pyramiden keine Fenster? Wie hat sich Baugeschichte über die Jahrhunderte entwickelt? Und wie wird aus einem Bauernhof ein Ferienparadies? Neue Architektur-Bücher für Kinder geben Antwort Sachbücher
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Organisiertes Chaos: Mit Architektur-Büchern kann man viel Zeit verbringen – zum Beispiel mit „Wie die Menschen leben“ (Dorling Kindersley), in dem u.a. ein indischer Basar zu bestaunen ist
ach Dieter Bartezkos 2008 erschienener breit angelegter, kenntnisreicher Zeitreise durch sind, kann man Memory spielen. Im dazudie Geschichte der Architektur („Türme, gehörigen Buch werden die wesentlichen Paläste und Kathedralen“, Fischer Schatzin- Aspekte der zugrunde liegenden 36 Meissel, Die Bücher mit dem blauen Band) war das terwerke eingeordnet und auch Fragen wie Thema Architektur im Kinder-Sachbuch „Warum hat die Pyramide keine Fenster?“ lange nicht substanziell präsent. Jetzt sind beantwortet. Porträts der Architekten, endlich neue Titel erschienen. wenn bekannt, runden das Buch ab. In „Architektur – Von der Steinzeithöhle „Pyramiden, Kreml, Kölner Dom“ (Gerszum Wolkenkratzer“ (Prestel) stellt Chris- tenberg) zeigt 80 Bauwerke des Weltkultine Paxmann in flottem Ton auf jeweils ei- turerbes aus allen fünf Kontinenten: Von ner Doppelseite die wesentlichen Stile der den historischen Altstädten Europas über Architekturgeschichte anhand berühmter die Chinesische Mauer bis zu den steinerBauwerke vor – Anne Ibelings hat sie nen Riesen der Osterinsel. Die auf wisnach den Originalen in feinen Strichen senschaftliche Illustrationen spezialisierte gezeichnet und aquarelliert. Überschriften Künstlerin Emmanuelle Tehoukriel hat sie wie „Römische Antike – voll geklaut“ oder mit der Genauigkeit wiedergegeben, mit der „Ein Hoch auf die Gotik“ zeigen den Ton. die Naturforscher früherer Zeiten Tier- und Auch die moderne und ganz moderne Ar- Pflanzenwelt festgehalten haben und dann chitektur wird ins Blickfeld gerückt: Von aquarelliert – ästhetisch sehr ansprechend. Jugendstil (Antoni Gaudí) über Art Déco Kurze Texte ordnen die Bauten in den geschichtlichen Zusammenhang ein und heben (Chrysler-Building) und Bauhaus bis zu Raumschiff- und Regenbogen-Architektur das Besondere hervor: So wird etwa berich(Opernhaus Sydney/Hundertwasser), Blob, tet, dass der Kölner Dom die zweithöchste Bio- und Fluthäuser. Zeitleiste und Glos- Kirche der Welt ist, nur um zehn Meter sar lassen den Titel zu einem Nachschla- übertroffen vom Ulmer Münster. Oder dass der indische Herrscher Shah Jahan das in gewerk werden, mit dem man sich schnell weißem Marmor strahlende Tadsch Mahal einen Überblick verschaffen kann. zu Ehren seiner verstorbenen Lieblingsfrau Fotos sind die Grundlage für Buch und Memory „Architektur der Welt für Kinder“ Mumtanz Mahal errichten ließ. „Wie Menschen leben – Von der Stein(E.A.Seemann). Mit den 72 Spielkarten, auf zeithöhle bis zum Wolkenkratzer“ (Dorling denen Bauwerke aus der ganzen Welt, also Kindersley, ET 24.9.) ist eine Reise durch die etwa auch aus Russland, dem Irak, aus China, Peru und Afrika als Foto abgebildet Jahrhunderte und um die ganze Welt. Auf 86
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großen Panoramaseiten wird in bunten Bildern und Querschnitten durch Innenräume gezeigt, wie die Menschen unter den unterschiedlichsten Bedingungen auf der Welt wohnten, arbeiteten und in Gemeinschaft lebten. Von den ersten Höhlenmenschen und ersten Bauern über die alten Ägypter, die alten Römer bis zur mittelalterlichen Wikingersiedlung, und eine Stadt in China um 1000 nach Christus, vom Topkapipalast in Istanbul um 1600 bis zur Barockeleganz in Österreich um 1730, vom indischen Basar um 1980 bis zum Tokyo der heutigen
Backlist: Weitere Architektur-Bücher Norbert Golluch: So wohne ich – und wie wohnst Du? (Betz 2010) Simone Jeska: Von der Burg zum Blob: Kinder entdecken Architektur (Birkhäuser 2006) Caroline Laffon: Wohnen in fernen Ländern für Kinder erzählt (Knesebeck 2009) David Macaulay: Sie bauten eine Moschee (Gerstenberg 2004) Aleksandra Machowiak: Treppe, Fenster, Klo: Die ungewöhnlichsten Häuser der Welt (Moritz 2011) Susanna Partsch: Wie die Häuser in den Himmel wuchsen: Die Kunst des Bauens (dtv 2002) Annette Roeder: 13 Bauwerke, die du kennen solltest: Kunst für Kids (Prestel 2008) Was ist Was? Band 23: Architektur (Tessloff 2005)
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globalen Welt. Kleine Rätsel fordern zum genauen Hinsehen auf, eine Zeitleiste verschafft den Überblick. „Mir ist es ein Anliegen, Kinder ihre dauernde
Umgebung deutlich zu machen“, erklärt Autorin und Verlegerin Sabine Carbon von der Edition Saba in Berlin. „Schließlich sind wir alle von Architektur umgeben, und sie hat Einfluss auf uns.“ Deshalb schickt sie in „Maria und der Geist der Architektur“ das
Mädchen Maria mit Archibald, dem Geist der Architektur, auf eine Zeitreise. Sie beginnt in feuchten Höhlen in der Steinzeit, aus denen kaum das Feuer abziehen kann, führt zu den Pyramiden nach Ägypten und endet nach Abstechern in die klassische Moderne in Paris, New York und Dessau wieder in Berlin, am Potsdamer Platz und anderswo. Maria unterhält sich zum Beispiel mit Friedrich Schinkel über Klassizismus und erkennt, dass die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe viel mit der Grundstruktur des Parthenon auf der Akropolis gemeinsam hat. Auf ihrer kurzweiligen Reise lernt sie also nicht nur einzelne Architekturstile oder Bauwerke kennen, sondern begreift auch Zusammenhänge. Ausgewählte Fotos und Zeichnungen ergänzen den Text auf ästhetisch sehr ansprechende Weise, wirken spielerisch und kenntnisreich zugleich. Fachbegriffe werden direkt am Beispiel erklärt. „Achtung, fertig, Baustelle!“ von Architekt Rolf Toyka und den Grafikdesignern Heike Ossenkop und Ferenc B. Regös geschrieben und gestaltet wurde 2011 für den Jugendliteraturpreis nominiert. Jetzt ist „Achtung, Baustelle Bauernhof!“ (Gerstenberg) vom selben Team für Kinder ab sechs Jahren erschienen. Es zeigt realistisch Schritt für Schritt, wie der schöne alte Bauernhof, auf dem Maxi lebt, zu einem Ferienhof für Familien umgebaut wird. Aus der Scheune soll eine gemütliche Gästewohnung werden, und der Kuhstall wird zum Pferdestall umgebaut. Dafür macht Ute, die Architektin, genaue Pläne, und
UNSERE BESTEN
viele Handwerker packen mit an. Präzise Darstellungen sowie verständlich und klar geschriebene Texte, die aber nicht zu sehr simplifizieren, versetzen junge Leser mitten ins Geschehen. So können sie zusammen mit Maxi erleben, was Zimmerleute, Maurer, Dachdecker und Maler alles zu tun haben, bevor die ersten Feriengäste einziehen können. Das ist Architektur und Baustelle live. Um einen ganz normalen Tag auf der Baustelle geht es schließlich im 24-Stunden-Wimmelbilderbuch „Auf der Baustelle ist was los!“ (Jacoby & Stuart) von Britta Teckentrup, in dem die handelnden Personen Tiere sind: Die Uhr zeigt, dass der Tag auf der Baustelle im Wimmelbacher Neubauviertel morgens um halb sieben beginnt. Die Maurer erscheinen, die ersten Lastwagen tauchen auf, und der Kranführer steigt auf seinen Arbeitsplatz. Heute wird eine neue Etage auf den Neubau gesetzt. Betonmischer, Bagger und Kipper sind in vollem Einsatz, und Bernhard Baumeister hat alles im Griff. Mittags kommen die Kinder aus der Schule und beobachten fasziniert das Geschehen. Anhand von einfachen Fragen können Leser ab drei Jahren das Baugeschehen bis in die Nacht verfolgen und sich so damit vertraut machen. Und wer am liebsten selbst baut, kommt in diesem Jahr auch nicht zu kurz. Er kann sich Anregungen im „Lego-Ideen-Buch Bau dir deine eigene Welt!“ (Dorling Kindersley, ET 24.9.) holen: Über 500 originelle Modelle in allen Schwierigkeitsgraden werden vorgestellt.
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Da will ich wohnen!
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Ein Wahnsinnsprojekt: Drei Jahre lang hat Karina Schaapman an ihrem Mäusehaus getüftelt. Parallel dazu hat sie die Geschichte von Sam und Julia entwickelt. Entstanden ist das Ganze – aus einer Geschichte
© Rudy Voest Rubinstein
Karina Schaapman und ihr Mäusehaus: Jedes der hundert Zimmer ist in liebevoller Detailarbeit eingerichtet
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am und Julia haben es gut. Sie sind befreundet, wohnen beide im Mäusehaus und erleben dort viel Geborgenheit und ein paar Abenteuer. Ihr Domizil wurde von Karina Schaapman erbaut, die in den Niederlanden u.a. als Politikerin tätig war. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Amsterdam. Wie ist sie auf die Idee gekommen, ein drei Meter hohes, zwei Meter breites und einen Meter tiefes Haus mit hundert Zimmern zu erschaffen? Sie hatte sich erinnert: an „Het Muizenboek“ von Clinge Doorenbos, das ihre Mutter ihr früher vorgelesen hatte. Zuerst entwarf Karina Schaapman ein fünf mal acht Zentimeter großes PatchworkDeckchen, das sie aus dem Buch kannte. Daraus entwickelte sich nach und nach ein ganzer Mikrokosmos. Für die Innenausstattung hat die Künstlerin nur zum Teil Puppenmöbel verwendet, die meisten Dinge sind aus Müll entstanden oder aus Papier. Rechtwinkligkeit spielte dabei keine Rolle, es sollte ein Haus werden, das die Fantasie anregt. Abfotografiert wurden die Szenarien dann von Ton Bouwer. Das Ergebnis, „Das Mäusehaus – Sam und Julia“ ist im vergangenen Monat bei Ellermann erschienen. Man erhofft sich viel von dem Titel, der laut Verlag in den Niederlanden 70.000 Mal verkauft wurde. Und in der Tat kann sich der Betrachter dem Charme der liebevollen Detailgetreuheit kaum entziehen. Karina Schaapman hat das selbst beobachtet: Teile des Hauses hatte sie in ihrem Fenster ausgestellt. „Im Dezember gingen, als es dunkel wurde, die Lichter im Haus an. Was mir auffiel war, dass jeder – alt, jung, Frau, Mann, arm, reich, Migrant oder Einheimischer – hin und weg war von dem Haus. Offensichtlich berührt das Mäusehaus in den Menschen etwas Elementares: ein Gefühl der Sicherheit, das Gefühl ,da will ich wohnen’“. Das erzählt die Autorin in einer Broschüre der Öffentlichen Bibliothek Amsterdam. Dort ist das Mäusehaus inzwischen nämlich ausgestellt und kann täglich zwischen 10 und 22 Uhr besichtigt werden (www. oba.nl/muizenhaus). Kindern, die sie fragen, wo man solch ein Mäusehaus kaufen könne, antwortet Karina Schaapman: „Du kannst dir selbst eins machen. Nimm einen Schuhkarton und leg los.“ Susanna Wengeler
BuchMarkt September 2012
Bücher zum Fühlen und Staunen Pädagogisch wertvoll, für Kinder ab 3 Jahren.
16 cm
M Christina Butler / Tina Macnaughton Geräuschebuch: Der kleine Igel und das große Geschenk 22 S., geb., vierfarbig illustriert, durchgehend mit Textil-Applikationen und 8 verschiedenen Geräuschen auf Knopfdruck, 26 x 28 cm € 13,99 (D) / SFr *20,50 / € 14,40 (A) ISBN 978-3-7655-6958-6, ab 3 Jahren
M Christina Butler / Tina Macnaughton Geschenkbox mit Bilderbuch 8 cm und Kuscheltier: Der kleine Igel und die rote Mütze Buch: 24 S., geb., vierfarbig illustriert, durchgehend mit Textil-Applikationen, 15,5 x 17 cm Plüsch-Igel: ca. 8 x 16 cm Geschenkbox: B: 20 x H: 20 x T: 7 cm € 12,99 (D) / SFr *19,50 / € 13,40 (A), ISBN 978-3-7655-6957-9, ab 3 Jahren Durchgehend mit Glitzersternen
Fühl die Schneekugel
Stephanie Stahl / Veronica Vasylenko Der Schneemann mit dem dicken Bauch 16 S., Pappbuch, vierfarbig illustriert mit weichem Schneebauch zum Fühlen, 22 x 22 cm € 12,99 (D) / SFr *19,50 / € 13,40 (A) Best.-Nr. ISBN 978-3-7655-6964-7, ab 3 Jahren
Verlag Giessen
M Christina Butler / Tina Macnaughton Der kleine Igel und die Sternschnuppen 28 S., geb., vierfarbig illustriert durchgehend mit Glitzersternen, 26 x 28 cm € 12,99 (D), SFr *19,50 / € 13,40 (A) ISBN 978-3-7655-6956-2, ab 3 Jahren
(*= unver verbin bindli bin dliche che Pr Preis eisemp eis empfeh emp fehlun feh lung) lun g)
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Hinter jedem Fenster eine Geschichte Wie wohnen Kinder in Kinderbüchern? Vor allem, wenn sie umziehen, wird das thematisiert. Aber auch Miethaie und Biberbautrupps bevölkern die Novitäten in diesem Herbst Streifzug
W
ohl jeder kann sich an die vier Wände erinnern, in denen er aufgewachsen ist. Geborgenheit, das zeigen die Bilder- und Kinderbücher in diesem Herbst, definiert sich aber weniger durch das Gebäude, in dem man lebt, als durch Freunde und Familie, die einen umgeben. Und mit diesem Wissen lassen sich auch Krisensituationen wie (drohende) Umzüge überstehen. Salila wächst bei ihrer Oma auf, die ihren Lebensunterhalt durch Reparaturen aller Art verdient. Die Mutter ist gestorben, einen Vater hat das Mädchen nicht kennengelernt. Das Mietshaus in Düsseldorf-Bilk wird durch die Werkstatt und den Baum im Hinterhof einmalig für die Zehnjährige, die eine gute Schülerin ist, eine Geschichte schreibt und Zwillingswörter sammelt. Alles gerät aus dem Gleichgewicht, als das Haus verkauft wird und die Großmutter die Briefe des neuen Vermieters ignoriert – weil sie nicht lesen kann, wie Salila herausfindet. „Oma, die Miethaie und ich“ (Beltz & Gelberg) von Tanya Lieske mit Illustrationen von Daniel Napp packt mehrere Problematiken in ein Kinderbuch, ohne es zu überfrachten. Es hat ein gutes Ende, und im Nachwort ein etwas aufgesetztes. Das zunehmend brisanter werdende Thema, dass Häuser in organisch gewachsenen Stadtteilen luxussaniert und damit viele Familien vertrieben werden, hat aber viele Leser verdient. Eine sanierte Wohnung beziehen „Ricki und Rosa“ (Fischer Schatzinsel) ge92
Willkommen daheim: Neue Kinder- und Bilderbücher, in denen die Protagonisten in ganz unterschiedlichen vier Wänden wohnen
meinsam mit ihren Eltern, was auch bedeutet, dass die Kinder mitten im Schuljahr Stadtteil und Schule wechseln. Dagmar Chidoulue erzählt von der Eingewöhnung in der neuen Umgebung, die Schwarz-Weiß-Zeichnungen stammen von Susanne Göhlich. Für „Roxy Sauerteig“ (Baumhaus, ET November) steuert dieselbe Illustratorin vierfarbige Bilder bei. Auch hier geht es um einen Umzug. Im Gegensatz zur Mutter fühlt sich Roxy gleich wohl im mehrstöckigen Haus in einem Berliner Stadtteil und versucht, Assistentin des einen Stock tiefer wohnenden Nachbarn zu werden. Roxy notiert sich Worte in eigener, der Bedeutung angepasster Orthografie, die am Ende der Geschichte in einem Lexikon gesammelt werden. Gelegentlich muss man an „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (Carlsen) denken. Und noch ein Umzug, aber ganz anders: Telma ist aus Spanien in ein großes, graues Haus in Deutschland gezogen. Eigentlich wohl in Finnland, denn „Telma und das Haus der Geschichten“ (Esslinger) von Mila Teräs ist von Elina Kritzokat aus dem Finnischen übersetzt worden und macht bereits jetzt Lust auf den Ehrengast der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2014. Hinter jedem Fenster lauert mindestens eine Geschichte, ahnt die fast Siebenjährige, die am Ende eine Katze retten und eine Hausgemeinschaft zusammenführen wird, die es ohne ihr EnBuchMarkt September 2012
gagement wohl nicht gegeben hätte. Ein warmherziger Titel im Startprogramm des erzählenden Kinderbuchs von Esslinger. Dass ein Hotel ein wunderbarer Wohnort sein kann, zeigt schließlich „Strengstens verboten!“ (Chicken House) von Patrick Carman. Der zehnjährige Leo versucht, das Hotel Whippet nach dem Verschwinden seines Besitzers zu retten und muss dabei immer einen Freund oder eine Ente an seiner Seite haben. Schön schräg wie manche Wände. Ein Spieletipp und vier Bilderbücher sollen noch erwähnt sein: Das „Wolkenkuckucksheim“ (Ravensburger Spieleverlag) ist ein Bauspiel mit Karten von Charles Eames mit langer Tradition und auch für erwachsene Design-Fans ein schöner Tipp. Der Backlist-Titel „Das Baumhaus“ von Bloomsbury kann beim Thema Wohnen nicht ungenannt bleiben. „Vier Freunde bauen sich ein Haus“ (Urachhaus) zeigt in Reimen, was Elch, Bär und zwei Schweinchen mit Unterstützung eines Biberbautrupps auf die Beine stellen – zauberhaft. „Die Maus sucht sich ein Haus“ (Sauerländer) von Petr Horáček beweist schließlich, dass das traute Heim, wie alles auf der Welt, eine Frage der Perspektive ist. Und kurz vor Redaktionsschluss erfahren wir, dass auch Petterssons Freund Findus ein neues Heim beziehen wird, wahrscheinlich braucht er mehr Privatsphäre. „Findus zieht um“ von Sven Nordqvist erscheint Ende Januar 2013 bei Oetinger, wir sind schon sehr gespannt. Susanna Wengeler
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The Perfect Bookshop Seit 35 Jahren behauptet sich der Kinderbuchladen The Lion & Unicorn im Westen Londons. Den Preiskampf der Großen pariert der Spezialist mit einem tiefen Sortiment und hoher Beratungsqualität The Lion & Unicorn Bookshop: Das elfköpfige Team der verwinkelten Buchhandlung hat immer ein offenes Ohr für die Wünsche und Anliegen der Besucher
Sortiment
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n Richmond (genauer London Borough of Richmond upon Thames), dem altehrwürdigen Vorort an der Themse im Westen Londons, wo die brodelnde Metropole bereits wieder dörflich wird, findet sich der kleine Buchladen „The Lion & Unicorn“ („Der Löwe und das Einhorn“). Der ungewöhnliche Name des Geschäfts, das sich ganz auf das Kinder- und Jugendbuchsegment spezialisiert hat, geht auf die Wappentiere Englands und Schottlands zurück. Seit 1603 symbolisieren sie diese Länder im Staatswappen, dem Royal Coat of Arms of the United Kingdom. Ganz so lange besteht die gleichnamige Buchhandlung zwar noch nicht, aber 2012 feiert The Lion & Unicorn unter der Leitung von Inhaberin Jenny Morris immerhin den 35. Geburtstag. Literarische Verbindungen knüpfen die beiden Tiere als Darsteller in der Geschichte „Through the Looking-Glass and What Alice Found There“, einem Vorläufer des Werkes „Alice im Wunderland“ des britischen Autors Lewis Carroll. Vor dem Hintergrund von Internethandel, großen Buchladenketten und der Aufhe94
bung der Buchpreisbindung mag die lange Geschäftstradition erstaunen. Abteilungsleiter John Bittles, seit sieben Jahren Mitarbeiter von The Lion & Unicorn, erklärt die Beliebtheit des unabhängigen Ladens mit der Tatsache, dass beispielsweise beim Kauf im Internet die Möglichkeit des Stöberns und Blätterns fehle: „Wir sehen uns nicht nur als ,Verkaufsstelle’. Unsere Besucher verbringen hier viel Zeit damit, sich in Ruhe in Geschichten einzulesen, mit den Mitarbeitern zu fachsimpeln und sich in Büchern zu ,verlieren’. Es ist uns sehr wichtig, unseren Kunden diese Möglichkeiten zu bieten, vor allem im Zeitalter des unpersönlichen und schnelllebigen Online-Buchhandels.“ Dabei sind die Betreiber den Neuen Medien ganz und gar nicht abgeneigt: So gibt es neben der hauseigenen Webseite (www. lionunicornbooks.co.uk) einen elektronischen Newsletter („The Roar“), eine eigene Facebook-Gruppe, und per Twitter werden den Kunden stets die neuesten Informationen zugezwitschert. Auch das Sortiment geht mit der Zeit: Neben Büchern findet man dort beispielsweise auch Spielwaren mit Motiven der Kinderbucherzählungen; diese stellen mittlerweile etwa zehn Prozent aller verkauften Artikel dar. BuchMarkt September 2012
Die Tatsache, dass die großen Buchketten in der Regel ein thematisches Vollsortiment anbieten, veranschaulicht gleichzeitig die Stärken, mit denen der unabhängige Buchladen punktet: Aufgrund der tiefgreifenden Spezialisierung gibt es hier eine sehr breite Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern. Dass man an dieser Adresse auch durchaus ungewöhnliche und seltene Titel bekommen kann, hat sich herumgesprochen. Buchanfragen aus ganz Großbritannien erreichen John Bittles und seine Kollegen: „Auf der Suche nach einem ganz bestimmten Buch kommen Leser aus dem ganzen Land in unser Geschäft oder rufen uns an. Den Satz: ,Wenn ich das Buch bei euch nicht bekomme, dann nirgendwo!’ hören wir sehr häufig. Und wir sehen das als großes Kompliment und Ansporn.“ Für das elfköpfige Team steht die Qualität der Beratung und die Bindung zum Kunden im Vordergrund: Man kennt das Sortiment inund auswendig und kann dadurch gezielte Empfehlungen geben. Die persönlichen Ratschläge und das Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Angestellten sieht Bittles als Basis des Erfolgsgeheimnisses von The Lion & Unicorn: „Unsere Mitar-
Junge Zielgruppe | Special
Ein tiefes Sortiment, das zum Stöbern einlädt: Auch das Who is Who der britischen Kinderbuch-Autoren schätzt The Lion & Unicorn. Axel Scheffler, der in London lebt, und Judith Kerr präsentieren hier ihre Titel persönlich
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Die D
antastischen Erfolgsgeschichten gehen weiter
FERUNG AUSLIE -VA, NO ÜBER K T AR G T T STU
GENA SHOWALTER Höllisch verliebt ISBN 978-3-86278-354-0 eBook 978-3-86278-446-2 9,99 € [D] • 352 Seiten Deutsche Erstveröffentlichung Großes Format: 14 x 20,5 cm
beiter haben immer ein offenes Ohr für die Jahr 1977 beiwohnte) über David McKee, Wünsche und Anliegen der Besucher. Und Shirley Hughes und Philip Pullman bis hin die Kunden schätzen es, als Leser ernst zu Anthony Horowitz und Lauren Child genommen zu werden. Manche haben ih- – sie alle zieren die Gäste- und Veranstalren Lieblingskollegen, an den sie sich bei tungslisten. jedem Besuch wenden und dessen EmpWerke in deutscher Sprache finden fehlungen sie gerne folgen. Diese Vertraut- sich im Sortiment allerdings keine mehr. heit und Begeisterung für Bücher ist in den Obwohl Richmond eine große deutsche großen Handelsketten nicht oft zu finden.“ Gemeinde beheimatet, bevorzugen deren Die Buchangebote der Supermarktket- Mitglieder in der Regel englischsprachige ten erachtet John Bittles als problematisch. Literatur, wie Bittles bemerkt. Allerdings „Dort werden Bücher oftmals zum halben vermittelt The Lion & Unicorn zahlreiche Preis angeboten, was die Wertigkeit des Werke deutscher Autoren und Illustratoren, Buchs stark mindert. Die Leser fragen sich, wie von Axel Scheffler und Cornelia Funwarum sie in der Buchhandlung sieben ke, an die Schulen der Umgebung. Pfund für ein Buch ausgeben sollen, wenn Einen Buchtipp hat John Bittles auch sie während des Wocheneinkaufs im Su- noch parat. Er legt allen Kinderbuchintepermarkt schnell eines für drei Pfund in ressierten „Wanted: The Perfect Pet“ von den Einkaufswagen legen können.“ Rasch Fiona Robertson ans Herz: „Das großarwar klar, dass The Lion & Unicorn einen tige Bilderbuch für Kinder von zwei bis Preiskampf verlieren würde. Stattdessen sechs Jahren erzählt die Geschichte eines sammeln die Inhaber über das Angebot, Jungen, der sich sehnlichst einen Hund den individuellen Service und die enge wünscht – und einer Ente auf der Suche Bindung an den Kunden Pluspunkte. nach einem Freund. So verkleidet sich die Sonntags hat der Laden ebenfalls geöffnet. Ente, um die Freundschaft des Jungen zu Auch das Who-is-Who der britischen gewinnen. Eine ergreifende Geschichte, (Kinderbuch-)Autoren schätzt die fami- die einen zum Schmunzeln, zum Lachen liäre Atmosphäre des verwinkelten Buch- und zum Weinen bringt“, so Bittles – „it’s ladens: Von Roald Dahl (der schon der just gorgeous!“ Eröffnung von The Lion & Unicorn im Text und Übersetzung: Jörg Fuchs BuchMarkt September 2012
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RACHEL VINCENT Soul Screamers 3: Halte meine Seele ISBN 978-3-89941-989-4 eBook 978-3-86278-533-9 9,99 € [D] • 320 Seiten Deutsche Erstveröffentlichung Großes Format: 14 x 20,5 cm lieferbar ab 10.09.2012
AIMÉE CARTER Die unsterbliche Braut ISBN 978-3-86278-479-0 eBook 978-3-86278-549-0 9,99 € [D] • 304 Seiten Deutsche Erstveröffentlichung Großes Format: 14 x 20,5 cm lieferbar ab 10.10.2012
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Das erste Bilderbuch von Publikumsliebling und Bestsellerautor Ranga Yogeshwar und Nina Dulleck Ranga Yogeshwar, der bekannte Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator, hat viele Jahre seiner Kindheit in Indien verbracht. In seinem ersten Bilderbuch greift er einen tradierten Stoff auf und zeigt, gemeinsam mit der Illustratorin Nina Dulleck, seinen groĂ&#x;en und kleinen Lesern die Welt von einer neuen Seite.
Ranga Yogeshwar Die fabelhafte Entdeckung einer kleinen Weisheit von großer Bedeutung Ein indisches Märchen Mit farbigen Bildern von Nina Dulleck
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Fischer Schatzinsel
Special | Junge Zielgruppe
Daheim ist, wo das Herz ist ... ... und manchmal tut es dort auch weh. Vielleicht fühlt man sich deshalb so geborgen in Büchern, die mit Herz entstanden sind: Ihre Autoren lassen ihre Figuren und Leser auch in dunklen Momenten nicht im Stich
Herzensbücher
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ie machen die das nur? Die Autoren von Kinder- und Jugendbüchern, die einen mit einem Satz zum Weinen bringen, aber auch über diesen feinen Humor verfügen, der das Herz leichter werden lässt. Die Worte finden, die man noch lange bei sich trägt, die vielleicht sogar das Erwachsenwerden des Lesers überstehen. Herzenswärme: Sie entspringt wohl dem Wunsch, eine Geschichte zu erzählen, die wirklich wichtig ist – und der Entschlossenheit, diese Geschichte gut zu erzählen. Diese Herzenswärme wird häufig den Niederländern und Skandinaviern zugeschrieben. Denkt man an Guus Kuijer („Das Buch von allen Dingen“, Oetinger), Joke van Leeuwen (von der auf Deutsch leider
Planet Willi
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n „Planet Willi“ (Klett Kinderbuch) Willis Planeten und hilft den Erwachsenen, geht es um ein Kind mit Down-Syn- ihren Bruder zu verstehen. drom? Eigentlich nicht. Der Begriff fällt Warum aber hat Birte Müller das Bild auch nicht in diesem von Birte Müller ge- des Außerirdischen gewählt? „Nach Wilschriebenen und illustrierten Bilderbuch. lis Geburt haben wir immer wieder MoEs ist die Geschichte ihrer eigenen Familie. nate im Krankenhaus verbracht. Wenn „Als Willi geboren wurde, wussten wir ich herauskam, hatte ich das Gefühl, wir nicht, dass er das Down-Syndrom hat“, sind von einem anderen Planeten. Das da erinnert sich Birte Müller. Mit dieser Sze- draußen hatte gar nichts mehr mit mir zu ne beginnt das Buch: Vater und Mutter tun, das war ein schlimmes Gefühl. Das vergießen Tränen, weil sie sich eigentlich ist zum Glück nicht so geblieben“, erklärt Birte Müller bei der Arbeit: „Planet Willi“ (Klett Kinderbuch) erzählt das Leben mit ein „normales“ Kind gewünscht hatten. die Künstlerin. Letztlich sei das Bild des ihrem Sohn Willi, der furchtbar gern Kekse Doch sehr schnell begreifen sie, dass sie Außerirdischen dann eine Spielerei geweund Kühe mag – und das Wimmelbuch „Das Willi einfach lieben, ein großes Gefühl. sen, ein Witz, der lebensbegleitend wurde: kenn ich schon“ von Moni Port „Ich habe das Down-Syndrom nicht zum „Ich nenne Willi verhaltensoriginell. Nichts Thema des Buches gemacht“, stellt die ist selbstverständlich, seit es ihn gibt. Wir Künstlerin klar, „es soll allgemein zeigen, führen ein ganz intensives Leben.“ wie es ist, anders zu sein.“ Nach der Geburt Olivias hatte Birte Müller Es ist oft ganz schön anstrengend, für an Freunde, die lange nichts von ihr gehört Willi selbst, aber auch für seine Umge- hatten, ein Leporello verschickt. Darin er- arbeitete Birte Müller an einem neuen Text, bung. Die Sorge, vor allem kurz nach der zählte sie von ihrer Familie: „Mein Sohn den sie der Klett Kinderbuch-Verlegerin Geburt, als Willi sehr krank wurde. Dann Willi kommt von einem anderen Planeten“, schickte. „Ich dachte, hoffentlich sagt der Alltag: Willis ständiger Wunsch, zu lautete der erste Satz. Kollegin Jutta Bauer sie, das ist nichts, dann bin ich aus der schmusen, seine Dickköpfigkeit, sein war so begeistert, dass sie es einigen Ver- Nummer wieder raus“, lacht Birte Müller. Drang, wegzulaufen und die schwierige lagen zeigte. Es gab von mehreren Seiten „Aber das hat sie nicht gesagt.“ Verständigung mit ihm, die heute dank Interesse, „aber Monika Osberghaus war Die Originalbilder sind viermal so groß einer Gebärdensprache, die mit einigen diejenige, die mich angerufen und mich he- wie die im Buch, gemalt wurden sie in Beispielen auf dem Vorsatzpapier gezeigt rausgefordert hat“, erinnert sich Birte Müller. Acryl auf Nessel. Den farbigen Szenen wird, leichter fällt. Eine kleine SchwesDie „Urform“ war natürlich kein Kinder- auf der rechten Seite steht der Text auf ter gibt es auch: Olivia kommt nicht von buch, sondern ein Brief an Freunde. Also der linken und eine kleine Schwarz-Weiß100
BuchMarkt September 2012
Junge Zielgruppe | Special
einige wichtige Backlist-Titel derzeit nicht lieferbar sind), Willy Van Doorselaer („Ich heiße Kaspar“, dtv Reihe Hanser), Edward van de Vendel („Was ich vergessen habe“, Carlsen TB), Paul Biegel („Eine Geschichte für den König“, Urachhaus) oder Maria Parr („Sommersprossen auf den Knien“, Dressler), sieht man die These schnell bestätigt. Aber natürlich kommen solche Titel auch aus anderen Ländern. Man denkt an Andreas Steinhöfel („Rico, Oskar und die Tieferschatten“, Carlsen), Jutta Richter („Der Hund mit dem gelben Herzen“, dtv Reihe Hanser), Jürg Schubiger („Als die Welt noch jung war“, Beltz & Gelberg), Tricia Springstubb („Das Geheimnis der vermissten Dinge“, Dressler), Kathi Appelt („Das Meer und das Mädchen“, Ravensburger) oder Salah Naoura („Matti und Sami und die drei größten Fehler des
Universums“, Beltz & Gelberg und „Dilip vierten Band, „Miko. Ein Tee im Winter“ und der Urknall“, Dressler). (aus dem Französischen von Tobias SchefDie Liste ließe sich noch sehr viel weiter fel), die Ereignisse Tod, Liebe, Fremdheit, ausführen. Zumal jedes Herz etwas anders Freundschaft und Gemeinschaft mit einist und zu verschiedenen Zeiten von un- fachsten Worten und warmtönigen Bildern terschiedlichen Geschichten berührt wird. zu bündeln, ist wirklich sehenswert. Der Grundton: „Lieber Leser, du kannst Und in Joke van Leeuwens neuem Buch dich auf mich verlassen, auch wenn es „Als mein Vater ein Busch wurde“ (Gerstraurig wird, lasse ich dich nicht allein“, tenberg, übersetzt von Hanni Ehlers) geht ist aber all diesen Büchern immanent. es um das Mädchen Toda, dessen Vater Das Traurige, zuweilen Skurrile, Beson- in den Krieg gezogen ist und das selbst dere ist nicht immer leicht zu verkaufen. fliehen muss. Darin steht ein Satz wie Und doch wünscht man Titeln wie „Planet „Draußen tat die Sonne so, als ob es uns gut Willi“, „Minous Geschichte“ und „Kiki“ ging.“ Joke van Leeuwen schreibt genau (ob es wohl einen I-Indikator für diese und – entwaffnend. Lässt ihre ProtagonisBücher gibt?), dass sie viele Leser finden. tin in allem Elend immer wieder Schönes Wir stellen sie auf den folgenden Seiten und Lustiges entdecken und niemals aufausführlicher vor. Auch die vier Jahreszei- geben. Nein, einfach zu verkaufen ist das ten-Bücher von Mélanie Rutten bei Beltz nicht. Solche Bücher brauchen das Herz & Gelberg hätten mehr Aufmerksamkeit der Buchhändlerin. verdient. Wie die Autorin es schafft, im Susanna Wengeler
Skizze gegenüber, die einen Aspekt der jeweiligen Szene weitererzählt. Wenn es z.B. um Willis Zunge geht, die oft aus seinem Mund herausschaut, sehen wir eine Mutter, die mit der Zahnbürste winkt. Wie alle Kinder, kann Willi in diesem Moment ganz wunderbar den Mund verschließen. Ohnehin sind die meisten Szenen aus dem Leben wohl aller Familien gegriffen. „Mein großes Anliegen war, ein Buch zu machen, das ein normales Kind interessant
findet“, bekräftigt Birte Müller. „Ich glau- ,Das kenn ich schon’, das liebt Willi sehr. be nicht, dass ich Themen beackert habe, Da erkennt er einen Apfel wieder und freut die andere selber nicht kennen.“ Zugleich sich.“ habe sie aber auch für Willi ein interessanUnd damit Willi „sein“ Buch auch wirktes Buch machen wollen. „Deshalb habe lich liest, hat seine Mutter auf jedes Bild ich mit dieser aufgeklappten Perspektive eine Kuh gemalt. „Er liebt Kühe, und ein gearbeitet, wie in Wimmelbüchern, aber Buch, in dem keine Kuh zu sehen ist, finnicht im Stil von Ali Mitgutsch oder Ro- det er doof.“ Man erinnert sich an Jean traut Susanne Berner, wo Figuren durch Pauls Satz „Bücher sind nur dickere Briefe die Bilder laufen – das wäre für Willi zu an Freunde“. Wie schön, dass wir diesen viel. Sondern eher so wie Moni Port in Brief nun alle lesen dürfen. BuchMarkt September 2012
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Die neuen black stories junior
LEO & LEO Rätselkrimis „Die black stories endlich auch zum Lesen!“ Dagmar Scheibenhof, Hugendubel Erfurt
„Es hat richtig Spaß gemacht, mit Leo und Leo durch London zu ziehen. Ein sehr gelungener Auftakt zu einer neuen KrimiRätsel-Serie!“ Ingrid Voigt, Mayersche Buchhandlung Aachen
„Selten so gerne gerätselt!! Spannend und witzig zugleich – Band 2 muss sofort her! “ Testleser Charlotte & Ben (8 Jahre), Bücherstube Linhoff, Meschede
T bi B Tobias Bungter t Leo & Leo: Mann mit Hund Ab 8 Jahren ISBN 978-3-89777-676-0 | € 7,95 (D), € 8,20 (A)
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„Aufregendes Rätselabenteuer für kleine Spürnasen – Spaß, Spannung, gute Laune – weiter so!“ Annett Fischer, Buchhaus Rose Nordhausen
„Anspruchsvoll und kurzweilig, für junge Detektive – sympathische Aufmachung.“ Cornelia Fischer, Haus des Buches Dresden
„Viele abwechslungsreiche
Rätsel, überraschendes Ende – ein schönes Buch für Kinder!“ Ines Kickhefel, Strandbuchhandlung Zinnowitz
T bi B Tobias Bungter t Leo & Leo: Die launische Lora Ab 8 Jahren ISBN 978-3-89777-677-7 | € 7,95 (D), € 8,20 (A)
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Special | Junge Zielgruppe
Namentliche Beinah-Übereinstimmung als Zeichen: Brigitte Jakobeit (Foto) hat Mette Jakobsen übersetzt – „Minous Geschichte“ hält sie „für jeden geeignet, der sich gern auf ein ungewöhnliches, reizvolles Leseabenteuer einlässt und der schöne Sprache und abwegige Ideen mag“
Minous Geschichte
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ben? Wer ist der Junge? Welche Traumata haben Minous Eltern, die einem Krieg entkommen sind, zu schultern? „Minous Geschichte“ ist ein Lese-Erlebnis, das nicht leicht zu beschreiben ist – deshalb haben wir die Übersetzerin Brigitte Jakobeit gebeten, uns zu helfen.
ine nicht näher verortete Insel, auf BuchMarkt: Wie ist Minous Geschichte zu dir der Minou, ihr Vater, ihre Mutter, gekommen? der Zirkuskünstler Kistenmann sowie ein Brigitte Jakobeit: Über die Lektorin NaPriester und ein Hund namens Namenlos talie Tornai. Wir trafen uns letztes Jahr an leben: Das ist das Setting für „Minous Ge- Ostern in Wien, und sie erzählte mir von schichte“ (Bloomsbury), das Debüt von einem wunderbaren Buch, das sie mir zum Mette Jakobsen, die in Kopenhagen gebo- Übersetzen anbieten wolle. Sie geriet richren wurde, heute in Sydney lebt und auf tig ins Schwärmen. Und da ich sie als eine Englisch schreibt. literarisch sehr geschmackssichere Frau Minous Mutter, die das Haus mit Wand- kenne und schätze, wollte ich es unbedingt malereien geschmückt und ihrer Tochter lesen. Und das war’s dann. Ich war absolut den Wert der Phantasie zu vermitteln ver- hingerissen, wie ich es nicht oft bin, und sucht hat, ist verschwunden. Das zwölfjäh- wusste: Dieses Buch muss ich übersetzen. rige Mädchen lebt seither mit dem Vater, Und nicht zuletzt fand ich die namentliche der ihr schon im Mutterleib die großen Beinah-Übereinstimmung mit der Autorin Philosophen vorgelesen hat. Als Minou fast schon ein Zeichen. einen toten Jungen im Schnee findet, trägt der Vater ihn ins Zimmer der Mutter; das Kannst du den Zauber der Geschichte erklären, oder ist er dann weg? Fenster weit geöffnet, damit er gefroren bleibt, bis das Versorgungsschiff kommt Erklären weniger, aber für mich ist die und ihn mitnimmt. Schwerelosigkeit, die Leichtigkeit dieEine skurrile Welt, die mit großer Selbst- ses Textes vom ersten Satz an vorhanden. verständlichkeit erzählt wird und viele Bil- „Am Morgen, als ich den toten Jungen der schafft, die man behalten will. Es wird fand, schneite es.“ Das klingt kein bissnicht alles erklärt: Ist die Mutter gestor- chen traurig. Ich wollte da sofort wissen, 104
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wie es weitergeht. Und dabei hat mich die Erzählstimme der zwölfjährigen Minou so freundlich an die Hand genommen, dass ich ihr zwingend in allem Weiteren folgen wollte und musste. Für mich hat dieses Buch mit all seinen eingesprenkelten absurden und surrealen Gedanken und Bildern einen großen Sog entwickelt. Einige Buchhändlerinnen fragen: „Wem sollen wir das verkaufen?“ Für junge Leser sei es zu philosophisch, für Erwachsene zu kindlich ...
Minous Mutter würde den Buchhändlerinnen wahrscheinlich antworten: „Wo bleibt eure Phantasie?“ Minous Vater, könnte ich mir vorstellen, würde ihnen sagen: „Allen, die nach der absoluten Wahrheit suchen.“ Und Minou? Keine Ahnung. Ich finde den Wunsch von Buchhändlern, alles nach Kategorien und Genres und Altersstufen einordnen zu können, durchaus nachvollziehbar. Andererseits finde ich es gut und wichtig, dass sich eben nicht alles in Schubladen pressen lässt. „Minous Geschichte“ ist so ein Buch. Meine Empfehlung wäre: Für jeden geeignet, der sich gern auf ein ungewöhnliches, reizvolles Leseabenteuer einlässt, abseits vom Mainstream, der schöne Sprache und abwegige Ideen mag. Nach dem ersten Lesen der Geschichte war ich glücklich, aber ich hatte auch das Gefühl, an irgendeiner Stelle etwas verpasst zu haben.
Junge Zielgruppe | Special
Ich habe es dann noch mal gelesen und weitere Facetten entdeckt. Wie ging es dir beim Übersetzen?
ren Mann auf der Insel, war unglücklich mit dem eigenen, wusste nur einen Ausweg. Wunderbar wiederum ist, und auch sehr tröstlich, dass Minou keine Sekunde daran zweifelt, die Mutter sei nur verreist und komme bald wieder. Eine andere Möglichkeit kommt für sie nicht in Frage. Sie gibt nie die Hoffnung auf.
Das ist doch ein toller Effekt: Glücklich nach der Lektüre, aber irgendwas zwickt und lässt nicht los, gärt weiter. Wenn ein Buch so wirkt, bestens. Da ich beim Übersetzen weitaus langsamer und tiefer vorgehe als beim Lesen, waren die Feinheiten oder Facetten, wie du sagst, für mich von vorn- Glaubst du, dass die Mutter Cosmina ist? herein sichtbar. Aber auch nach dem ersten Nein, die Idee ist mir nie gekommen. Aber Lesen ist bei mir sehr viel hängen geblieben. jetzt, wo du’s sagst ... Müsste ich noch mal Mir war klar, da ist eine Erzählerin in einer nachdenken. sehr abgezirkelten Welt: eine Insel, eine Kirche, ein Haus, ein Wald mit siebzehn Kie- Ein toter Junge, dessen Herkunft ungeklärt bleibt, bringt Vater und Tochter dazu, das Verfern, ein Apfelbaum mit dreihundertzwei Äpfeln, vom Haus bis zum Strand zweihun- schwinden der Mutter erneut zu durchleben. Das scheint alle Inselbewohner am Ende wiedertsechsundsiebzig Schritte, einmal um die Insel in dreiundfünfzig Minuten usw. In die- der näher zueinander zu führen. sem überschaubaren Kosmos braucht man Jeder Tod ist mit Verlust verbunden, und Phantasie, sonst wird man verrückt. Oder das lässt die Menschen zusammenrücken. man sucht nach der absoluten Wahrheit, und So jedenfalls sollte es ein. Im Fall von findet sie vielleicht nie ... „Minous Geschichte“ ist der tote Junge nicht nur ein Aufhänger für die Geschichte, Die Geschichte ist komponiert aus der Zerrissie wird mit ihm am Ende auch in einer senheit zwischen Philosophie und der Suche feierlichen Prozession zu Grabe getragen, nach der Wahrheit, verkörpert durch den wenn man so will. Vater, auf der einen Seite, und der Kraft der Phantasie, der Welt der Zaubertricks, verkörpert durch die Mutter, auf der anderen. Minou scheint beide Welten zu verbinden. Warum nur muss die Mutter verschwinden?
Natürlich geht es um Phantasie versus Philosophie. Ersteres verkörpert durch die Mutter, zweites durch den Vater. Ein fruchtbarer Boden für eine vibrierende, konfliktreiche Geschichte. Die Mutter eine Tagträumerin, schillernd, voll verrückter Ideen, mit ihrem Pfau namens Pfau usw. Der Vater, nachdenklich, ein bisschen melancholisch, irgendwie beschädigt, aber liebevoll. Dass die beiden aneinandergeraten, ist gut nachvollziehbar, auch wenn es nicht ausgesprochen und nur an manchen Stellen spürbar wird. Für mich war trotzdem klar, in dieser Ehe gab es Probleme. Deshalb geht die Mutter ja weg. Vielleicht hätte sie nicht verschwinden müssen, aber sie tut es eben. Punkt. Glaubst du, dass sie tot ist?
Ja, natürlich. Minou beschreibt, wie sie am letzten Tag, in roten Stöckelschuhen und mit schwarzem Regenschirm, in Richtung Strand verschwindet. Übrigens ein Bild, das sich mir ganz fest eingebrannt hat. Ich sehe es sofort vor mir. Ihr Schuh wird später gefunden. Wie gesagt, es wird nicht ausgesprochen, aber eine mögliche Lesart ist: Die Mutter hatte etwas mit dem ande-
Das Abenteuer geht weiter ... Band 1
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Band 2
Der Mutter ist jeder Pinselstrich wichtig, der Vater möchte das große Bild betrachten ...
Das lässt sich schön aufs Übersetzen übertragen: Man muss auf jedes Wort achten, um sprachlich richtige Akzente zu setzen, darf dabei aber nicht das große Ganze aus den Augen verlieren, die Geschichte. Ich finde den Schluss des Buches großartig und natürlich auch eine Schlüsselszene: Als Minou das Vogelskelett in ihrer Brust spürt, die wild schlagenden Flügel an den Rippen, als wollte etwas heraus und davonfliegen. Ein großer Augenblick, den Minou auf eine schlichte Wahrheit herunterbricht, nämlich dass sie die Menschen in ihrer Umgebung liebt. Das ist ihre einzige Gewissheit. Wie viel Verstand und Logik, wie viel Phantasie ist notwendig beim Übersetzen?
Verstand, Phantasie, Bauchgefühl – dieses Trio gut proportional verteilt ist die optimale Voraussetzung für eine schöne Übersetzung. Mette Jakobsen hat ein sprachlich großartiges Original geliefert. Und je besser die Vorlage, umso leichter die Übersetzung. Und auch umso besser.
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Kannst du Kuchen backen?
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Special | Junge Zielgruppe
Antje Damm am Zeichentisch: „Kiki“ (Hanser) ist eine autobiografische Freundschaftsgeschichte, in der auch der Tod eine Rolle spielt
Kiki
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ir kennen sie durch ihre Longseller-Bilderbücher im Moritz Verlag: „Frag mich“ zum Beispiel oder „Ist 7 viel?“, vielseitige Werke, die Gesprächsanlässe mit Kindern schaffen. Ebenso durch „Regenwurmtage“ und „Hasenbrot“ aus der Moritz-Reihe für Kinder, die schon selber lesen können. Nun erscheint „Kiki“ bei Hanser, ein Solitär, der in keine Reihe gepasst hat, eine Freundschaftsgeschichte, in der auch der Tod eine Rolle spielt, und die Antje Damm selbst erlebt hat. Deshalb heißt die Erzählerin der Geschichte ebenfalls Antje. Die Neunjährige ist mit ihren Eltern und den zwei jüngeren Brüdern aus der Stadt in ein Haus auf einem Dorf gezogen. Das Haus ist weiß mit einem roten Dach. „Ich mochte den Zaun, weil er den Garten und das Haus beschützte“, erzählt Antje. Kiki ist die ebenfalls neunjährige Tochter eines Ehepaars, das die Mutter durch Zufall kennenlernt. Als Antje Kiki besuchen soll, ist sie zunächst nicht begeistert. Doch dann ist in einem Moment Freundschaft geschlossen: Die Mädchen verbringen fortan so viel Zeit miteinander wie möglich. Für Antje tut sich eine neue Welt auf: In Kikis Haus wird viel gemalt, 108
dauernd werden neue Bilder aufgehängt. genau reinpasste. Trotzdem konnte ich mir Kiki möchte später Archäologin werden, kaum vorstellen, dass sie wirklich drin lag. also graben die Kinder Löcher, was das Löcher mochte sie ja sehr.“ Zeug hält. Kiki ist mutiger als Antje und „Ich weiß, dass Kinder traurig endende stiftet sie zum Möhrendiebstahl an. Geschichten nicht mögen“, erklärt Antje Antje und Kiki erleben wunderschöne Damm. „Deshalb habe ich im Nachwort Momente zusammen, aber auch traurige. auch betont, dass die Geschichte weiterAls der Bauer, bei dem Antje Milch holt, geht.“ Heute kommt sie mit ihren eigenen Katzenkinder tötet, zum Beispiel. Fortan Kindern oft an der Stelle vorbei, an der werden die Mädchen sich um die Katzen- Kiki begraben wurde. Aus den Geschichmutter, die ihre Jungen sucht, immer ganz ten, die sie ihnen über Kiki erzählt, ist das besonders liebevoll kümmern. Ob die Sze- Buch entstanden. Und das Strohkügelchen ne nicht zu grausam sei, wollen wir wissen. hat Antje Damm bis heute nicht zerstört. „Ich musste mich als Kind ja auch damit „Vielleicht ist gerade die Vorfreude, noch auseinandersetzen“, gibt Antje Damm zu etwas von Kiki zu bekommen so schön, bedenken. „Die Szene ist im realen Leben dass ich es nie öffnen werde“, heißt es so passiert. Ich fände es unehrlich, das im Buch. auszuklammern.“ Kikis Mutter hat nach dem Tod ihrer Als beide Mädchen gleichzeitig krank Tochter viel mit Antje Damm gemalt. „Das werden, schicken sie sich gegenseitig war sicher ein Grundstein für das, was ich kleine Geschenke. Kiki hat für Antje eine heute mache“, weiß die Künstlerin. Die Strohkugel geflochten, in der eine Überra- Illustrationen für „Kiki“ hat sie mit Kugelschung für sie liegt. Antje beschließt, die stift gezeichnet, dann mit dicken Markern Überraschung aufzuheben. Und dann wird koloriert. Sie sind skizzenhaft, denn es ist Kiki eines Tages Opfer eines Verkehrsun- alles lange her. Zu sehen sind keine Situfalls. Nach einigen Tagen im Koma stirbt ationen, sondern Eindrücke, und Kiki besie. kommen wir nicht zu Gesicht. „Die sollen Dieser Verlust und die Beerdigung wer- die Kinder sich denken dürfen“, begründet den im letzten Kapitel des Kinderbuchs Antje Damm ihre Entscheidung. erzählt: „Ich nahm meine Lieblingspuppe Das Bild, auf dem Antje die KatzenmutKirsten mit und warf sie auf Kikis weißen ter tröstet, zeigt eine Umarmung. Und zuSarg, der in einem tiefen Loch versenkt gleich ist es eine Umarmung für den Leser, war. Der Sarg war vielleicht gerade ein der sich bei Antje Damm so gut aufgehobisschen größer als Kiki selbst, damit sie ben fühlen kann wie die Katze im Buch. BuchMarkt September 2012
Die bunte Francke Kinderbibel für die Kleinen Von der Schöpfung bis zu den Missionsreisen des Paulus: die schönsten Bibelgeschichten für kleine Entdecker ab 3 Jahren, kindgerecht nacherzählt und durch wunderschöne Bilder illustriert. Mit kurzen Textabschnitten - geeignet für Erst- und Vorleser, das ideale Geschenk zu Geburt, Taufe, Geburtstag oder Weihnachten. 320 S., geb., 978-3-86827-361-8
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Lisa T. Bergren: Waterfall Im Fluss der Zeit, Bd.1 Alle Jahre wieder: Ferien in der Toskana. Langeweile pur für die Betarrini-Schwestern. Bis zu dem Tag, als sie eine Ausgrabungsstätte betreten ... und im 14. Jh. landen, in einer Welt voller Burgen, Intrigen und strahlender junger Ritter. Wenn sie nur googeln könnten, wie sie da wieder raus kommen! Aber wollen sie das überhaupt? 336 S., Pb., 978-3-86827-359-5 € D 14,95 / A 15,40 / sFr 22,50
Special | Junge Zielgruppe
Lieblinge des Sortiments
Grischa Götz Eselsohr, Frankfurt
Wiebke Schleser Buchsegler, Berlin
Sandra Rudel Schmitz junior, Essen
Birgit Schollmeyer bücherwurm, Braunschweig
Bilderbuch
Kinderbuch
Kim Fupz Aakeson/Eva Eriksson: Babyalarm (Gerstenberg)
Milena Baisch: Anton macht‘s klar (Beltz & Gelberg)
Jonas Eltern freuen sich auf ihr zweites Kind und schwärmen davon, wie süß und rosig Babys sind. Jonas hat allerdings Bedenken, dass seine Eltern ihn dann noch genauso lieben wie zuvor. Er kommt ins Grübeln und redet mit seinem Freund Willi über das Lieben und Geliebt werden und macht dabei interessante Erkenntnisse. Dieses humorvolle und zugleich ernsthafte Bilderbuch eignet sich wunderbar zur Vorbereitung auf ein Geschwisterkind. Arne Rautenberg/Eva Muggenthaler: Supermann im Supermarkt (Peter Hammer)
Henri van Daele/Ute Krause: Die Bären von Hügelwald (Gerstenberg)
Gereimter Sprachgenuss und unbeschreibliches Chaos im Supermarkt. So richtig gut organisiert ist der Einkaufsausflug des Helden mit Superanzug und Umhang nämlich nicht, und nebenbei legt er den wohlgeordneten, gut sortierten Supermarkt in frech erdachten Versen in Schutt und Asche. Kuriose Perspektivenwechsel und die herrlich genervte Katze unseres Protagonisten mit Superkräften machen das vorwitzige Bilderbuch zu einem wahren Familienspaß.
Der kleine Grizzly trauert der Freundschaft zur Prinzessin Limontje nach, die nach dem Tod des Vaters das Land regiert. Er kümmert sich um Georges, alles andere als ein 08/15-Dickhäuter und aus dem Zirkus ausgerissen, um den kleinen Bären Kareltje, der eine Republik der freien Bären gründen möchte, zu unterstützen. Missstände in unserer Gesellschaft, das Verhältnis zwischen Mensch und Tier werden mit wunderbarer Leichtigkeit freigelegt, mit köstlich-skurrilen Lösungen.
Ulf Nilsson/Eva Eriksson: Der beste Sänger der Welt (Moritz Verlag)
Michael Gerard Bauer: Mein Hund Mister Matti (Hanser)
Für seinen kleinen Bruder singt er gerne, ganz besonders sein selbst komponiertes Lied. Als es aber darum geht, bei einer Schulaufführung zu singen, verlässt ihn der Mut. Doch sein kleiner Bruder nimmt ihn an die Hand und betritt mit ihm gemeinsam die Bühne. Federleicht und humorvoll präsentiert Ulf Nilsson (wunderbar übersetzt von Ole Könnecke) eine Geschichte, die Kindern Mut macht, sich ihren Ängsten zu stellen.
Es fängt damit an, dass Coreys Mutter seinen Vater schlägt, nur weil der behauptet hat, Mister Matti sei doch nur ein Hund. Auch für Corey ist er viel mehr – er kann sogar Streit schlichten. Das merken alle ausgerechnet, als Matti nicht mehr da ist. Eine Geschichte voller heiterer, poetischer und trauriger Momente, in der ein Hund eine Familie, trotz vieler Alltagssorgen, zusammenhält. Bietet viel Gesprächsstoff und lässt sich mit Kindern ab acht gemeinsam lesen.
Ulf Nilsson/Eva Eriksson: Der beste Sänger der Welt (Moritz Verlag)
Werner Heickmann: Die Vogelinsel (Bloomsbury)
Der kleine Bruder des Bilderbuchhelden findet, dass sein großer Bruder der beste Sänger der Welt sei. Doch je näher eine Schulaufführung rückt, um so größer wird die Angst davor. Hilfe kommt in der Person des kleinen Bruders, der so sehr an seinen großen Bruder glaubt. Eine Geschichte, die Mut macht seine Ängste zu überwinden und zeigt, wie wichtig jemand ist, der an einen glaubt. Eigentlich braucht diese positive Verstärkung jeder von uns. Ulf Nilsson/Eva Eriksson: Der beste Sänger der Welt (Moritz Verlag)
Birgit Nerenberg Sternschnuppe, Hannover
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Diese zweite Anton-Geschichte übertrifft die erste noch um einiges an Witz und Genialität. Ganz nach der Devise alles cool und gechillt, tut Anton vieles dafür, um bei seinen Klassenkameraden gut anzukommen. Als ihn jedoch sein Rivale zu einem RollyWettrennen herausfordert, hat er ein Problem, denn er hat keine Rollys. Da seine Eltern gerade pleite sind, muss er zu anderen Maßnahmen greifen und wird Geldfälscher. Doch das gerät etwas außer Kontrolle.
Was für ein Buch! Und Ole Könnecke ist wieder eine meisterhafte Übersetzung aus dem Schwedischen gelungen. Nicht nur Kinder lieben diese Geschichte, in der es um Lampenfieber bei einer Schulaufführung geht. Auch Erwachsene tauchen ganz schnell ab in diese liebevoll beschriebene Situation. Ein wunderbares Buch zur Geschwisterliebe und außerdem ein echtes Mutmachbuch!
BuchMarkt September 2012
Zwei Jungen, zwei abwesende Väter, ein Sommer. Da ist es gut, dass Ich-Erzähler Hinnerk sich mit Paul anfreundet. Eine Postkarte mit einem weißen Haus auf der Vorderseite hat Hinnerks Vater geschickt, so dass die Jungen ihn auf der Vogelinsel vermuten und sich mit Kanu und Zelt auf den Weg machen. Den Vater finden sie dort nicht, wohl aber eine neue Sichtweise auf die Ereignisse. Ein liebevoller Blick auf das Leben, eingepackt in ein Sommer-Abenteuer.
Jutta Richter: Das Schiff im Baum (Hanser) Bereits im Vorsatz des Buches wird dem Leser gezeigt, wo Ole und Katharina ihre Sommerferien nicht verbringen wollen: Betenbüttel. Auf dem platten Land in Norddeutschland. Bei Tante Polly und Onkel Fiete ist doch echt der Hund verfroren, oder?! Nein, es werden wahrhaftig unvergesslich schöne Ferien. Ein Buch, das sich auch hervorragend zum Vorlesen eignet.
Junge Zielgruppe | Special
Welche Highlights haben Sie in den Kinder- und Jugendbuchprogrammen in diesem Herbst entdeckt? BuchMarkt fragte nach bei fünf Expertinnen Jugendbuch
Sachbuch
Lyrik
C.J. Daugherty: Night School. Du darfst keinem trauen (Oetinger)
Annika Siems: Meister der Tarnung (Gerstenberg)
Nadia Budde: Trauriger Tiger toastet Tomaten. Ein ABC (Peter Hammer Verlag)
Allie kommt zur Strafe auf das abgelegene Internat Cimmeria. Sie findet bald heraus, dass diese Schule keine gewöhnliche ist und dass dort einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Allie versucht den mysteriösen Vorfällen auf den Grund zu gehen und schwankt zwischen zwei Jungs hin und her. Doch wem kann sie noch trauen? Night School ist ein ziemlich spannender, realistischer Jugendroman zum Thema Elitebildung. Leigh Bardugo: Grischa – goldene Flammen (Carlsen) Inspiriert von der Atmosphäre des zaristischen Russlands tauchen wir ein in die Welt der Grischa, in der die magische Elite das Sagen hat, allen voran ein düsterer wie charmanter Führer. Die Kartografin Alina wird zu einer umstrittenen Person und zum Hoffnungsträger des Landes. Eine außergewöhnlich stimmungsvolle und spannende Geschichte, die auch Nicht-Fantasy-Fans (wie mich) anspricht, mit facettenreich gezeichneten Charakteren und einer wunderbaren Sprache.
Dieses großformatige Sachbuch ist ein wahres Kunstwerk! Die wunderschönen Illustrationen zeigen Nahaufnahmen aus der Tierwelt und erzählen eine fortlaufende Geschichte über Tarnung und den Nahrungskreislauf in der Natur. Passend zum Thema sind auch nur Teile des Textes deutlich auf den Seiten ersichtlich, andere Textpassagen sind versteckt in das Bild integriert.
Ann-Marlene Henning/Tina Bremer-Olszwski/ Heji Shin: Make Love. Ein Aufklärungsbuch (Rogner & Bernhard) Hätten wir uns das nicht alle gewünscht? Ein ganz ehrliches Buch, das ohne Umwege genau erklärt wie das geht – Sex. Ein Thema, das uns heute überall begegnet, im Internet, Fernsehen, auf Werbeplakaten … und trotzdem bleiben viele Fragen offen. Hier kommen die Antworten. Die feinfühligen Fotos von Heji Shin zeigen jugendliche Paare und Sex wie er wirklich ist – unzensiert, authentisch, intim.
Neal Shusterman: Vollendet (Sauerländer)
Annika Siems: Meister der Tarnung (Gerstenberg)
Alleine die Vorstellung ist ungeheuerlich: Wir befinden uns in einer Zukunft, in der Jugendliche umgewandelt werden können.Was harmlos klingt, rettet Leben auf der einen Seite, endet aber tödlich für diese Jugendlichen, deren Körper zur Organspende freigegeben wurden. Neal Shusterman wirft in seinem äußerst düsteren Buch viele Fragen auf, die jeder Leser für sich beantworten kann. Eine absolut packende Geschichte, für die man allerdings nicht allzu zart besaitet sein sollte.
Das Cover in Tarnfarben, und doch fällt das Buch auf, alleine schon durch seine ungewöhnliche Größe. Um Tarnung und Täuschung dreht sich hier auch alles. Die großformatigen und detailgetreuen Bilder sprechen ganz für sich. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man den Text, der ebenfalls gut getarnt ist und kurz und knapp Hintergrundwissen über die Überlebenstricks zahlreicher Tiere liefert.Auch für ältere Kinder ein tolles Buch zum Staunen, Entdecken und immer wieder Durchschauen!
C.J. Daugherty: Night School. Du darfst keinem trauen (Oetinger)
Annika Siems: Meister der Tarnung (Gerstenberg)
Allie, 15 Jahre alt, wird von ihren Eltern auf das Internat Cimmeria geschickt. Allie findet schnell eine Freundin, und der Schwarm der Schule, Sylvain, interessiert sich für sie. Besser könnte es gar nicht sein. Wäre da nicht Carter, mit dem sie sich ständig anlegt und der besorgt um sie scheint, was Allie zunächst nicht versteht. Bis sie von der Night School erfährt. Spannend erzählt – der einzige Nachteil: Fünf Bände sollen es werden, und die Leserschaft muss warten. Grit Poppe: Abgehauen (Dressler) Dieses Buch sollte in allen Schulen zur Pflichtlektüre werden. Grit Poppe gelingt es, die Gefühlswelt des Lesers dermaßen in Aufruhr zu bringen, dass er sich seiner Tränen nicht schämt, wenn er Gonzos Schicksal begleitet. Sie ist die 16-jährige Protagonistin, die 1989 im Jugendwerkhof Torgau für uns Unglaubliches erlebt. Glücklicherweise gelingt ihr die Flucht und sie kann auf abenteuerliche Weise Schutz in der deutschen Botschaft in Prag finden. Der historische Moment der lang ersehnten Ausreise wird endlich Realität. Packend erzählt.
Von der Wüste bis zum Regenwald werden in wunderbaren Zeichnungen Tiere gezeigt, die sich ihren Lebensräumen optimal angepasst haben. Den Beginn macht das Chamäleon, das auf großem Format mit seiner Zunge auf Beute schießt. Dazu gibt es auf dem Ast, auf dem das Chamäleon sitzt, weitere Informationen über das Leben des Tiers. Die Bilder sind sehr naturalistisch, und doch als Zeichnungen zu erkennen. In sanften Farbtönen erschließt sich dem Betrachter die Welt der Meister in der Tarnung.
Dieses fabelhafte Bilderbuch mit lauter lustigen Reimen zu allen Buchstaben des Alphabets ist zwar nicht neu, aber immer noch genauso beliebt wie am Anfang. Nadia Budde hat zu ihren witzigen, cartoonartigen Illustrationen sehr originelle Nonsens-Verse gedichtet, die Groß und Klein zum Schmunzeln bringen und zum kreativen Fabulieren anregen.
Edward van de Vendel/Natalie Tornai (Hg.)/Carll Cneut: Hier wohnt mein Glück (Bloomsbury) Das Zusammenspiel von Textauswahl, Illustration, Gestaltung und Ausstattung des Buches macht große Freude, das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen. Es sind die kleinen, ganz konkreten Dinge oder Augenblicke in der Sprache, die durch die wunderschönen Illustrationen von Carll Cneut unterstrichen, umgarnt und bereichert werden. Ganz lebendig werden hier Sprache und Bild zu einer Einheit, zu Schlupflöchern in die poetische Betrachtung der Welt. Ernst Jandl/Monika Maslowska: auf dem land (mixtvision) Es erfordert ein wenig Übung, bis man Ernst Jandls Gedicht so perfekt lesen kann, wie es der Lyriker auf der beigelegten CD tut. Aber es macht unglaublich viel Spaß, sich an „Katatatatatatatatzen Miauiauiauiauiauiauiauiauen“ oder „Ziegiegiegiegiegiegiegiegen Meckeckeckeckeckeckeckeckern“ zu versuchen. Edel in Leinen gebunden und modern von Monika Maslowska illustriert, ist dieses lyrische Bilderbuch ein wertvolles und unterhaltsames Geschenk für Groß und Klein. Erwin Grosche: E le-fa- E le-fee, was macht der Elefant am See? (Arena) Ich liebe die Reime und Gedichte von Erwin Grosche. Wenn man Kindern den Spaß an Sprache vermitteln möchte, ist dieses Buch bestens geeignet. Mit Kindern über die albernen Aale reden bis hin zu Messer und Gabel, die man dann mal nicht in die vorgesehenen Fächer steckt: ach, was für ein Krach. Es lohnt sich, Herrn Grosche in der Buchhandlung zu erleben, eine runde Stunde Spaß ist garantiert.
Virginie Aladjidi/Emmanuelle Tchoukrie: Pyramiden, Kreml, Kölner Dom (Gerstenberg)
Christine Knödler (Hg.)/Daniela Kulot: In wenigen Worten die ganze Welt (Thienemann)
Appetit auf Kunst und Kultur? Sich mit den Bauwerken und Kulturstätten, die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurden, zu beschäftigen, wird mit diesem besonders gestalteten Buch absolut gewährleistet. Es vermittelt Grundinformationen und macht Lust, sich weiteres Wissen zu den einzelnen Schätzen anzueignen. Ein echtes Kunstwerk!
„In wenigen Worten die ganze Welt“ mit Gedichten erfassen? Mit über 100 Gedichten bietet dieses Buch die entsprechende Vielfalt. Ein breit gefächertes Angebot vieler namhafter Autorinnen und Autoren (farbig illustriert) bietet bereits Kindern den Zugang zur Lyrik. Nach Themen sortiert ist es in der Familie, im Kindergarten und in der Schule eine große Hilfe, schnell das richtige Gedicht zur entsprechenden Zeit zu finden.
BuchMarkt September 2012
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Kann E IN Mädchen ZWE I ZWEI i Große Presse- und Marketingkampagne i Sofort nach Erscheinen auf der New York Times-Bestsellerliste! i Drachen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat …
cial Media o S r e ß o r g it M Drachend n u e n g a p Kam er auf der d n le a k s t n e Adv ok-Seite! o b e c a F n o g a Er
MEHR ALS 2 8. 0 0 0 BEGEI S T E RT DRACH E EN-FA NS
»Ein Buch, das es wert ist, wie ein Schatz gehütet zu werden, (…) mit einer Heldin, die sich einem tief ins Gedächtnis einprägt.« Naomi Novik »Ich kann es kaum erwarten, Rachel Hartmans nächstes Buch zu lesen.« Christopher Paolini
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Der Aufstand Große Presse- und Marketingkampagne Band 2 direkt nach Erscheinen auf Platz 1 der New York Times Bestsellerliste Verfilmung: Dreharbeiten beginnen in diesem Jahr!
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Anfang des Jahres überwältigte »Die Bestimmung« die Welt... 3 x Platz 1 auf LovelyBooks: • Beste Buchneuerscheinung März 2012 • Bestes Jugendbuch 2012 • Beste Fantasy Neuerscheinung 2012
ich die Fortsetzung kaum »(...) In diesem Fall kann rt!« r sagen: Kauft es! Sofo Amazon erwarten und kann nu auf Fan Ein
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Gebunden mit Schutzumschlag / 450 Seiten € 17,99 [D] / € 18,50 [A] / C CHF HF 25,90* ISBN ISBN 978-3-570-16156-2 Auslieferung: Dezember 2012 Auch als E-Book erhältlich.
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n r e t s u l F n i e Wie Der neue Jugendbuchroman von Thriller-Star Elisabeth Herrmann! Psychologisch glaubwürdig, voll dunkler, glitzernder Atmosphäre Große Presse- und Marketingkampagne Die Autorin steht für Lesungen zur Verfügung!
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Elisabeth Herrmann, Deutsche Krimipreis Autorin 2012
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Special | Junge Zielgruppe
Was für eine Kunst! Die Bilderbuch-Ernte dieses Herbstes kann sich sehen lassen: Malerische Meisterwerke, Lachattacken mit Longseller-Qualität, liebgewonnene Figuren mit neuen Abenteuern und Inspirationen zu eigenen künstlerischen Versuchen – Vorhang auf! Bilderbücher
A
n dieser Stelle können wir wie immer nur einige Highlights des Bilderbuchherbstes zeigen. Die Grundtendenz bleibt aber: Nach einer Zeit, in der die Bilderbuchkrise beschworen wurde, können wir mit den Programmen der deutschsprachigen Verlage durchaus zufrieden sein.
Eine moderne Märcheninterpretation: Den „Froschkönig“ haben wir schon in vielen Varianten gesehen. Nun ist die Version von Henriette Sauvant bei Coppenrath erschienen, die dieser nicht ganz einfachen Geschichte eine traumhafte Ebene gibt und sie zugleich verständlicher macht. Wir sehen die altbekannte Prinzessin, die sich ihrer Schönheit sicher sein kann, die ihre goldene Kugel im Brunnen verliert und den Hilfe anbietenden „alten Wasserpatscher“ gründlich unterschätzt. Seine Dienste nimmt sie an, doch das mit der Belohnung würde sie lieber vergessen. Das aufdringliche Tier aber zwängt sich in ihr Prinzessinenleben, und der Vater besteht darauf, dass sie ihr gegebenes Wort hält. Das zentrale Tableau des großformatigen Bilderbuchs zeigt das bockige Mädchen, den mahnenden Vater und den sich daneben benehmenden Frosch an einer Tafel. Die Welt des Wassertiers und die der Menschen verschmelzen hier im Bild. Aus einer Vase mit bärtigem Männergesicht rankt das Grün des Brunnens samt Kaulquappen, draußen vorm Fenster schwimmt ein Fisch vorbei. Ein kleiner Beschützer-Geist schlägt sich an die Seite des Mädchens. Denn man kann die Prinzessin verstehen: Wer möchte schon mit einem Frosch das Bett teilen? In dieser Szene werden die Beschützer-Geister zahlreicher. Nachdem das Mädchen dann den Frosch an die Wand geworfen und damit den Prinzen befreit hat, die beiden sich in seinem Reich unter einem reinigenden Artischocken-Baum annähern, 118
„Der Froschkönig“ (Coppenrath) im neuen Gewand: Illustriert von Henriette Sauvant
kann einer der Geister davonfliegen, ein anderer bleibt vorsichtshalber noch da. Dass das neu interpretierte Märchen auf mündlicher Überlieferung, dem Bewahren und Sammeln der Texte durch Menschen basiert, die vor langer Zeit gelebt haben, zeigt Henriette Sauvant ganz nebenbei. Im Berg, auf dem das Schloss steht, meint man die Antlitze der Gebrüder Grimm sowie das von Dorothea Wild zu erkennen. Das bärtige Gesicht auf der Vase könnte Georg Rollenhagen meinen, von dem das Motiv des Eisernen Heinrichs und der Titel „Froschkönig“ entlehnt wurde. Kinder werden solche Details zu Fragen anregen, ein kurzer Abriss der Tradierung des Märchens wird im Nachwort von Dr. Bernhard Lauer, Direktor des Brüder Grimm-Museums in Kassel, mitgeliefert. Die Kunst als Inspiration: Eigentlich wollte Eric Carle kein Buch mehr machen. Dann jedoch erhielt er ein Geschenk: Ein Buch BuchMarkt September 2012
über den Künstler Franz Marc. Und das war offensichtlich so inspirierend, dass Carle es sich anders überlegte. „Der Künstler und das blaue Pferd“ (Gerstenberg) zeigt wild und ungestüm einen grünen Löwen, ein rotes Krokodil, ein rosa Kaninchen und einige andere Tiere in ungewohntem Farbkleid. Wie schön das ist, oft Gesehenes mal anders darzustellen, und wie auffordernd, selbst den Malkasten auszupacken. Im Nachwort erfahren wir eine weitere Komponente dieses lebensfrohen Werkes: Eric Carle verbrachte seine Kindheit und Jugend im nationalsozialistischen Deutschland. Als er zwölf oder dreizehn Jahre alt war, zeigte ihm sein Kunstlehrer trotz der Gefahr einige expressionistische, und damit verbotene Bilder: „Sieh doch das Unbefangene, das Großzügige dieser Bilder und – hach! – die Schönheit! Die Nazis haben keine Ahnung, was Kunst ist, diese Scharlatane!“ Nein, das ist keine Aufforderung, dreijährigen Kindern zu erklären, was der Na-
Junge Zielgruppe | Special
tionalsozialismus war. Aber es ist schön, dass der erwachsene Vorleser daran erinnert wird, was das Wesen und die Voraussetzung von Kunst ist: die Freiheit, etwas anders zu machen, die kindliche Unbefangenheit, etwas zu schaffen, das nicht den Anspruch hat, verständlich zu sein, sondern den, sich selbst auszudrücken. Diese Inspiration lässt sich in der eigenen Buchhandlung, vielleicht in Koopera-
einzupacken, und dann zieht auch noch ein Unwetter auf. Aber am Ende wird Murmel gerettet, und Bauer Hackenpiep fährt den müden Wandertrupp mit dem Traktor heim. Das lässt auch den letzten Nörgler in der Familie verstummen: Wandern kann ein echtes Abenteuer sein. Muss sich nur einer finden, der „Dr. Brumm“ mit in den Rucksack packt. Einen etwas schweigsameren, aber nicht minder entschlossenen Bären präsentiert
wollen. Und damit hätte der Vorleser keine schlechte Karte gezogen. Malerisches Meisterwerk: „Reineke Fuchs“ (minedition) wurde von Renate Raecke nacherzählt und von Jonas Lauströer illustriert. Das ist kein leichter Stoff, denn Reineke ist ein echt fieser Möpp, der den anderen Tieren im Reich des Löwen einiges antut. Für ganz kleine Kinder sind
„Reineke Fuchs“ (minedition): Mit Bildern von Jonas Lauströer im Stil alter Meister und skizzenhaften Ergänzungen, die das Unheil vorwegnehmen
tion mit einem Kindergarten, weitergeben. Der Gerstenberg-Verlag bietet zu diesem Bilderbuch den Malwettbewerb „Kleine Künstler ganz groß! Tiere gestalten wie Eric Carle“ an (Infos: www.gerstenbergverlag.de/index.php?id=120), bis Redaktionsschluss hatten sich bereits rund 80 Buchhandlungen dazu angemeldet. Bären mit Humor: „Dr. Brumm geht wandern“ (Thienemann), das tut sein Erfinder Daniel Napp nämlich auch gern. Er überzeugt wieder einmal durch eine witzige Geschichte mit einigen Verwicklungen und die ebenso humorvollen Details in den Illustrationen. Der Bär zieht mit Pottwal und Dachs gerade erst los, als Bauer Hackenpiep ihnen zuruft, dass sein Schaf Murmel verloren gegangen sei. Auf der folgenden Tour kommen alle Klassiker des Wanderer-Alltags aufs Tapet. Wer braucht schon eine Karte ... Vor lauter Ausrüstung hat Dr. Brumm vergessen, ein Zelt
uns Jon Klassen in „Wo ist mein Hut“ (NordSüd). Ein Tier nach dem anderen klappert er ab und hat nur eine Frage: „Hast du meinen Hut gesehen?“ Beim dritten Kandidaten, einem Kaninchen, kann der Betrachter in den reduzierten Illustrationen Klassens den roten Hut nicht übersehen. Selbst die Schriftfarbe wechselt! Der Bär jedoch ist so verbohrt, dass er seine Recherche fortsetzt. Erst als ein Hirsch zurückfragt: „Wie sieht dein Hut denn aus?“ und der Bär sich erinnert: „Er ist rot und spitz und ...“ folgt auf der nächsten Doppelseite der rote ErkenntnisFlash. Als das Eichhörnchen sich am Ende nach dem Kaninchen erkundigt, ahnen wir, welches Schicksal den Hut-Dieb ereilt hat. Ein wenig fühlt man sich an ein PuppenTheater erinnert, bei dem die Kinder das Krokodil schon sehen, lange bevor der Polizist Wind davon bekommt. „Wo ist mein Hut“ hat das Potenzial, zu einem Titel zu werden, den Kinder immer wieder lesen BuchMarkt September 2012
diese Fabeln nichts, wie ja auch so manches Märchen. „Reineke Fuchs“ ist vielmehr ein Bilderbuch, das Grundschulkindern zeigt, dass jede Geschichte zwei Seiten hat, dass einer Wertung eine genaue Prüfung von Fakten vorangehen muss – und dass längst nicht jeder so schlau ist, wie er denkt. Die malerische Inszenierung von Jonas Lauströer ist atemberaubend. Wenn Reineke Fuchs Meister Lampe vorgaukelt, ihm das Singen frommer Lieder beibringen zu wollen, gleich darauf aber doch zubeißen wird: Dann malt der Künstler ein Bild im Stil der alten Meister und nimmt durch Hinzufügung skizzenhafter Elemente das nahende Unheil vorweg. Und der Panther blickt den Betrachter mit schreckensstarrer Mine an. Wenn das die Bilder eines Anfang 30-Jährigen sind, was wird er uns dann mit Anfang 40 präsentieren? Susanna Wengeler
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Bestellen Sie die kostenlose „Dufte Grüße!“-Postkarte VE: 10 Stück, ISBN 978-3-941411-83-8, KNO Nr. 720083
Das neue Anti-Benimm-Buch zum Schlapplachen und Nachmachen
Franziska Gehm
Benimm dich – bloß nicht! Gute Gründe für schlechte Manieren Illustrationen von Horst Klein Ab 5 Jahre, 32 Seiten, gebunden ISBN 978-3-941411-59-3 EUR 12,90
Klett Kinderbuch im Vertrieb bei dtv Neuheiten im Herbst 2012
Auslieferung Mitte September 2012
Shoham Smit
Birte Müller
Alexandra Maxeiner
Brei für Papa
Planet Willi
Alles lecker!
Erika Eklund Wilson
Thea im Gelände
Illustrationen von Omer Hoffmann Ab 3 Jahre, 32 Seiten, gebunden ISBN 978-3-941411-56-2 EUR 13,90
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Pernilla Gesén
Alan MacDonald
Daniel Zimakoff
Anke Kuhl
Elsa! Elsa!
Rocco Randale
Tripp, Trapp, Trümmer
Alles Familie!
Verlieben für Anfänger Illustrationen von Christina Alvner (Umschlagillustration Ute Krause) Ab 8 Jahre, 96 Seiten, gebunden ISBN 978-3-941411-61-6 EUR 9,90
Politik mit Popelpanne Illustrationen von David Roberts Ab 7 und zum Vorlesen, 96 Seiten, gebunden ISBN 978-3-941411-62-3 EUR 8,90
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Special | Junge Zielgruppe
Das Skizzeninterview ... ... mit Stefanie Harjes
so in diesem Sommer 1. Warum hat es viel geregnet?
© Martin Wellermann
Stefanie Harjes studierte Illustration und Malerei am Fachbereich Gestaltung an der Fachhochschule in Hamburg und in Prag. Seit 1994 arbeitet sie in der Hamburger Ateliergemeinschaft „Überm Wind“. Sie interpretierte „Kafka“ im Ravensburger Buchverlag, illustrierte u.a. Dorothea Lachners Text „Saß ein Ungeheuer auf dem Dach“ (Residenz) sowie „Eine Blattlaus wandert aus“ (Tulipan) von Marjaleena Lembcke. Dass dieser Sommer so verregnet war, wollen wir der Künstlerin verzeihen – sie brauchte Inspiration für ihre Arbeit an der von Renate Raecke zusammengestellten, umwerfenden Anthologie „Von Meerjungfrauen, Kapitänen und fliegenden Fischen. Geschichten und Gedichte rund ums Wasser“ (Boje). Susanna Wengeler hat Stefanie Harjes Fragen aufgeschrieben, sie hat mit Bildern geantwortet.
2. Bist du schon mal ein er Meerjungfrau begegnet?
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BuchMarkt September 2012
4. Wie dunkel darf ein Kinderbuch sein?
Junge Zielgruppe | Special
ssen? du an Buchme 6. Was magst
8. Wie sieht für dich die beste Buchhandlung der Welt aus?
n, damit ein Text habe 3. Was muss st? rieren möchte du ihn illust 5. Was antwor test du Mens chen, die meinen, dein e Bilder seie n nichts für Kinder bz w. Jugendlich e?
BuchMarkt September 2012
nichts 7. Was tust du, wenn dir lt? einfäl
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Special | Junge Zielgruppe
Heldenhaftes fürs Bubengemüt Jungs ködert man mit Action-Büchern, zu dieser Ansicht gelangen immer mehr Verlage. Matthias Mayer hat den Kampf mit den Herbstnovis aufgenommen – tatkräftig unterstützt wurde er dabei durch seinen zehnjährigen Sohn Lou
Helden-Stoff
I
mmerzu heißt es über uns: „Jungs brauchen Helden“ oder, noch schlimmer: „Jungs lesen anders“. Jungs seien lesefaul, und besonders helfen da lustige Tagebuch-Romane mit Comic-Kritzeleien. Dabei könnte man auch über den ganzen Mädchenkram sagen, dass Mädchen eben auch anders lesen. Nur weil wir Jungs keine Prinzessinnen- und Pferdegeschichten mögen, wird bei uns das Testosteron immer als schlechte Literateneigenschaft entschuldigt. Na klar brauchen wir Helden, aber die braucht jeder! Die sehen nur von Fall zu Fall anders aus. Auch Typen wie Greg und Rico & Oskar sind Helden, weil sie sich bemeistern und bewähren müssen. Doch neben etlichen Greg-Wiedergängern sticht die Tendenz zur Dystopie und zum Actionhelden hervor. Obwohl: Nicht die Action macht den Helden, sondern der Verlag. Hier ein Blick auf Jungsliteratur und Heldentum in den Herbstnovitäten (und Backlisten). Aber keine Sorge: Die Mädchen von heute können das alle ebenfalls lesen. Die Altersangaben gelten immer zwei bis drei Jahre lang, je nach Bubengemüt.
Schwer umkämpft: Bücher sind interessant, wenn man sich drum kloppen kann – Matthias Mayer und sein Sohn Lou Cedric Mayer, zehn Jahre alt (der Sohn)
Ab 7: Besonders ans Herz legen möchte ich „Nur Mut, kleiner Luis“ im Moritz Ver-
lag. Der kleine Wolf Luis kommt in die erste Klasse, aber alle seine Mitschüler sind Schweine, die sich über ihn lustig machen. Das ist gar nicht ohne. Ab 10: Für die Greg-Leser bietet Arena eine
Zen und jeder Menge origineller Identitätssuche, denn die Hauptfigur erfindet sich mit jedem Umzug neu. Im gleichen Alter schlagen sich auch Siri und Ole mit Gefühlen und komischen Abenteuern herum und lernen sich selbst und einander ein bisschen besser kennen. Das Beste und Wichtigste an „Nicht drücken!“: Es ist das neueste Buch vom sehr komischen Gernot Gricksch bei Dressler.
interessante Variante des Loser-Tagebuchs an: In „Knapp vorbei ist auch daneben“ soll Felix nämlich von einem Chaoten in einen Schwan verwandelt werden. Witzig Ab 14: Grandios ulkig und doch lebensnah und mit hohem Wiedererkennungswert für sind die „Charlie + Leo“-Bände von Jochen die Zielgruppe. Till bei Ravensburger. Charlie ist nämlich Bei Sauerländer wurde die Reihe um den einerseits ein schmächtiger Tollpatsch, aber Erfinderspross „Linus Lindbergh“ lanciert. andererseits hat er in Band 1 die TraumEin Under-Achiever in einer Erfinderfami- frau abbekommen. Im Frühjahr kam Band lie, der gar kein Erfindertalent hat, aber der 2 heraus: „Charlie + Leo: Der Typ muss im ersten Band seinen Vater aufspürt und weg!“ Aber nicht alle Underdog-Geschichim Herbst in Band 2 eine Roboter-Invasion ten sind ulkig. Wer’s ernst und dramatisch verhindern soll. Ein bisschen Jules Verne mag, findet bei Carlsen Neues: Conrad meets Daniel Düsentrieb. Wesselhoefts krasse Aussteigergeschichte Komplett dem Nerd-Universum ver- „Adios Nirvana“ ist kein einfaches, aber ein schrieben hat sich ja Tom Angleberger packendes Buch für Drama-Junkies. bei Baumhaus mit seiner „Yoda ich bin“Reihe. Wer sich mit Origami und Star Wars beschäftigt, braucht sich mit Heldenbil- Zeit der Wandlung dern nicht mehr groß auseinanderzusetzen. Nach „Darth Paper“ können sich die Im Grunde ficht jeder echte Held auch Fans für Oktober auf den dritten Band den Kampf gegen irgendeine Überwin„Star Wars Wookie“ freuen. Ein weiteres dung; und jeder Weichei-Protagonist Underdogs Zugpferd bei Baumhaus dürfte der zweite wächst an einer Stelle über sich selbst hiTeil von David Lubars „Plötzlich Zombie“ naus. Die Loser- und Heldengeschichte Kein Goliath ohne David. Greg im werden: In „Hier ist was faul“ nimmt der überkreuzen, bedingen und nähren einBaumhaus-Verlag hat mit seinen Tagebü- untote Nerd Nathan seine Laufbahn als ander. Mischwesen, die sich als Plateau chern ein altes Genre für lesefaule Kinder Zombie-Kinder-Superheld in Angriff. für innere Zerrissenheit eignen, tauchen neu erschaffen. Es gibt starke Schwächlinoft auf. Selbstfindung steht hier an erster ge wie Oskar & Rico, die auch ohne dieses Ab 12: Für die Teenager hat Carlsen frisch Stelle, nicht Getöse noch Gejammer. Na Gerüst auskommen. Ihr Drachenkampf ist im Programm „Buddha-Boy“ von Jordan ja, Gejammer ein bisschen. der Alltag, nicht umgekehrt. Sonnenblick: Eine Liebesgeschichte mit
126
BuchMarkt September 2012
Junge Zielgruppe | Special
Ab 6: Da muss ich unbedingt „Die Milchpiraten“ bei Bloomsbury empfehlen. In
Kai Lüftners Abenteuerbuch haben wir Wortwitz, jugendliche und plastische Charaktere und als einladendes und reizvolles Setting eine sandbankgroße PiratenFerien-Welt in Ostfriesland. Ab 8: Wilde Kerle finden immer noch hin-
reichend Material bei Baumhaus. Seit die „Wilden Kerle“ auf Kika und im ZDF laufen, erscheinen auch Bücher zu den TV-Folgen, natürlich alle von Joachim Masannek. Frisch im Herbst: Buch 3 zur TV-Serie, „Die Wilden Kerle – Der Teufelstopf“. Ab 10: arsEdition hat einen halben Vampir
mit einem halben Greg gemischt, und heraus kam ein vergnügliches, gar nicht uncooles und gut verkäufliches Tagebuch: „Wie man 13 wird und überlebt“. In Pete Johnsons Roman hat der Held gerade erst erfahren, dass er ein Halbvampir ist. Teil 2 ist druckfrisch: „Wie man die Ratschläge seiner Eltern ignoriert“. In der Herbstnovität „16:32 – Gegen die Zeit“ bringt Arena den Katastrophenthriller ins Jugendzimmer. In Jonathan Lenz’ Geschichte erleben vier Jugendliche ein Erdbeben in L.A., einschließlich Kampf auf Leben und Tod und aller Zutaten, die Gefühle in Extremsituationen erzeugen. Literarisch sehr reizvoll, Los Angeles derart zerfallen zu lassen. Ab 12: Finster geht es zu im thrillerlastigen
Mittelalter, in das uns Anja Ackermann schickt. Ein Bäckersjunge und ein Novize bestehen ein düsteres Reise-Abenteuer im Lübeck des 14. Jahrhunderts, aus dem
sie gestärkt hervorgehen. „Lando und der Mönch des Todes“ bei Ueberreuter.
ein Mann einen Auftrag bekommt und ihn sauber erledigt. Heldengeschichten handeln im Grunde von Arbeit, was soll also das Ab 14: Und das Angebot wird immer düs- Aufheben? Heldentum ist für uns Jungs terer. Ausgerechnet der fröhliche Thiene- einfach: ganz natürlich. Hier meinen wir mann Verlag knallt uns im Herbst einen Drachenkampf, wenn wir Drachenkampf Zombie-Thriller hin, dass einem die sagen. Obwohl es nicht immer Drachen sind abgefressenen Ohren schlackern. Aber – erst der Kampf macht die Bestie. (Und der die Apokalypse in „Lost Land – die erste Verlag. Aber das hatten wir oben schon.) Nacht“ ist nur die kompromisslose Kulisse für ein Brüderdrama, das ebenso Ab 5: Diese Altersempfehlung ist sicher ein packend ist wie die Untoten vor den Mau- Gespräch wert. Ich weiß nicht, ob die Odysern der Stadt. Über die Extremsituation see überhaupt für Fünfjährige geeignet ist, finden die ungleichen, entzweiten Brü- aber in Sprache und Zeichnungen hat Yvan der wieder zueinander. Und das war erst Pommaux ein Stück Heldendichtung für Band 1 vom Horrorfachmann Jonathan Kinder erschlossen. „Odysseus“, listenMaberry. Da kommt also noch einiges reich und unbeirrt im Moritz Verlag, zeigt auf uns zu. Hut ab, Thienemann. die Irrfahrten des Odysseus in beachtlicher Aber das schmökerfreudige All-Age- Vorlagennähe. Das bedeutet zwar einige Publikum muss nicht auf seinen satten, Grausamkeit, aber trotzdem ist das eines überbordenden Cross-Cooking-Fanta- der besten Bilderbücher zum Thema. sy-Schinken verzichten, denn Dressler bringt im September „Der Seelenfänger“ Ab 7: Fischer Schatzinsel lässt keinen Zweivon Chris Moriarty heraus. Diese Potte- fel an der Heldentendenz und bringt riade vom Teen, der erst noch in seine „Superman“ und „Batman“ als TextgeKräfte wachsen muss, variiert populäre schichten für Leseeinsteiger. Ich glaube Sci-Fi- und Fantasy-Themen: Mitglied fast, die wollen mich als Elternteil anspreder Zauberpolizei zu werden in einer chen, damit ich das für mein Kind kaufe! magisch-jüdischen Steampunk-Welt, Und es klappt. obwohl man erst 13 ist, weil man eine spezielle Gabe hat – das sind schon wie- Ab 8: Vom „Detektivbüro LasseMaja“ (beder so viele Klischees, dass es wundervoll nannt nach dem schwedischen Trickdieb ist. All das auch noch jüdisch kodiert – aus dem 18. Jahrhundert) gibt es bei Uebemerkenswert lustig. berreuter endlich die Bände 13 und 14: „Das Galoppgeheimnis“ und „Das Eisenbahngeheimnis“. Heldentendenz Bei Loewe geht die Erfolgsreihe „Beast Quest“ in den 24. Band. „Pantrax, Pranken Ich weiß ja auch nicht, wieso es uns Männer so sehr mit Freude erfüllt, wenn bitte lesen Sie weiter auf S. 130 BuchMarkt September 2012
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Wenn Liebe zur Legende wird Los Angeles im Jahr 2130: Der erbitterte Wunsch
Legend ist eine dystopische Trilogie, die ihresgleichen
nach Rache führt June auf Days Spur. Ausgebildet
sucht und alles in den Schatten stellt, was die Lese-
zum Aufspüren und Töten von Regimegegnern, er-
rinnen und Leser bisher kennen. Die Autorin bettet
schleicht sie sich sein Vertrauen. Doch Day, der meist-
eine zeitlose Geschichte über Rache, Verrat und eine
gesuchte Verbrecher der Republik, erweist sich als
legendäre Liebe in ein postapokalyptisches Setting,
loyal und selbstlos – angetrieben von einem uner-
das erschreckend realistisch und aktuell wirkt: ein
schütterlichen Gerechtigkeitssinn. June beginnt die
Unrechtsregime, das jedes Aufbegehren brutal un-
Welt durch seine Augen zu sehen. Ist Day wirklich
terdrückt, Straßenschlachten und ein trotz aller
der Mörder ihres Bruders Metias? Fast zu spät erkennt
Widrigkeiten unstillbarer Durst nach Freiheit und
June, dass sie nur eine Spielfigur in einem perfiden,
Gerechtigkeit.
verräterischen Plan ist.
Durch die wechselnde Perspektive (die Geschichte wird aus Junes und Days Sicht erzählt) weckt die Autorin Sympathie für beide Seiten, für und wider das System. Mit June und Day schafft sie zwei starke Protagonisten auf Augenhöhe, zwischen denen sich,
LegendFans.de
trotz ihrer so unterschiedlichen Herkunft und Ge-
Social-Media-Aktionen auf Facebook.com/LoeweVerlag
sinnung, eine ebenso zarte wie leidenschaftliche Liebe
Aufwendiger Buchtrailer auf LegendFans.de
entwickelt.
Viele Aktionen auf Zielgruppenportalen
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Fallender Himmel Gelesen von Julian Greis und Patrycia Ziolkowska
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„Lus dystopische Erzählung ist auf dem besten Weg, eine echte Legende zu werden.“ USA Today
„Legend wird dem Hype nicht nur gerecht, es verdient ihn.“ New York Times
„Legend ist ein mitreißender Pageturner für alle Leser.“ Los Angeles Times
„Lus Debüt ist eine Wucht!“ Publishers Weekly
Ich werde dich finden. Ich werde dich in die Irre führen und überlisten, ich werde lügen, betrügen und stehlen, um dich zu finden, dich aus deinem Versteck locken und dich jagen, bis es keinen Ort mehr gibt, an den du fliehen kannst.
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Special | Junge Zielgruppe
Gewonnen: Lou Cedric Mayer darf endlich lesen. Möge das Abenteuer beginnen ...
Reihe auf, die von Prentisstown und ihrem jüngsten Bewohner handelt. Todd kann die Gedanken anderer hören. Eines Tages hört er etwas, was er nicht hören soll. Mehr verrate ich nicht. Ich habe wegen dieses Buches eine Pizza verbrennen lassen. Und ich war sehr hungrig. Dressler hat Cornelia Funkes zweiten Teil der „Spiegelwelt“-Reihe am Start: In „Reckless – Lebendige Schatten“ muss der grimmhafte Jacob weiterhin gegen die Zeit und das Unheil kämpfen.
... und Schurken
der Hölle“ lautet der dramatische Titel und wird die Fans des tierischen Königreiches Avantia wieder zuverlässig zufriedenstellen. Beast-Quest-Leser wiederum werden ab Herbst auch bei Egmont Schneider neues Lesefutter finden; dort startet Katharina Kramps Reihe „Land der Bestien“ mit „Der Höllenhund aus der Nebelsenke“. Ich weiß noch nicht, worum es geht, aber es spielt in Darkanien, und ich habe jetzt schon Angst. Ab 10: Bei Boje geht man gleich in die Kom-
bi-Offensive. Der Held in „Mein Leben als Superagent“ startet zwar als lesefauler Ferien-Greg, der uns in sein Tagebuch einführt, aber dann in eine fesselnde Mystery Story mit ernsten Elementen gerät. Janet Tashjians Reihe wird im Herbst fortgesetzt mit „Mein Leben als Stuntboy“. Carlsen hatte bereits mit „Percy Jackson“ (aktuell Band 5 „Die letzte Göttin“) das griechische Heldenepos erfolgreich an das Harry-Potter-Publikum vermarktet, einschließlich Graphic Novel. Im Herbst startet Rick Riordans neue, fünfteilige Reihe „Helden des Olymp“ mit Band 1: „Der verschwundene Halbgott“. Das mag überraschungsfrei anmuten, wird sich aber beim Zielpublikum sehr bewähren. Wer sich eher für authentische Mythologie interessiert, kann sich bei Esslinger auf „Heldenmut und Götterwut“ freuen. Angelika Lukesch hat nordische, griechische, keltische und germanische Sagen sortiert und aufbereitet. Ebenfalls Esslinger, aber Klassiker-Reihe: Jetzt neu „Peter Pan“. Martialischer Sommer bei arsEdition: „Marcus Gladiator: Straßenkämpfer“ tritt seinen zweiten Band an. Obwohl er nun als Sklave bei Caesar arbeitet und nicht 130
Ihnen gebührt eine eigene Kategorie, obwohl sie in jede vorangegangene passen: Schurken sind die Underdogs unter mehr als Kindergladiator, bleibt sein Le- den Hauptrollen, sie sind zwiegespalten ben spannend und rau. Oh, und antik nicht zwischen Sympathie und Anstand, sie sind zu vergessen. stets die Helden ihrer eigenen Geschichte – und als Schurke eben doch nichts von alAb 11: Mit „Finn released“ startete Oliver ledem, sondern etwas ganz, ganz anderes. Uschmann bei Loewe eine sehr pfiffige Das Schräge findet hier mehr Raum als anReihe, in der Finn jeweils eine Quest lösen derswo. Drei schurkische Schätzchen darf muss, also eine Aufgabe. In Band 1 galt es, ich Ihnen noch ans bübische Herz legen: einen Tag lang geradeaus zu laufen; der erlaubte Korridor von sieben Metern durfte Ab 8: Andy Stantons fürchterlicher „Mr. nicht verlassen werden. Die neueste Quest Gum“ treibt bei Sauerländer sehr erfolgin „Finn reloaded“ ist komplexer und weni- reich sein Unwesen und bleibt Antiheld ger mechanisch, nämlich per Google Earth seiner eigenen Buchreihe. Der neueste und einer Checkliste von Eigenschaften den Band heißt „Mr. Gum und der fettige perfekten Mann für Flos alleinerziehende Ingo“. Humor, der so abseitig ist, dass er Mutter zu finden. Harry Rowohlt als Übersetzer verkraftet und benötigt, kann vielleicht Verkaufshilfe Ab 12: Bei Ravensburger läuft seit einem brauchen, aber die Lektüre lohnt sich. Jahr Chris Bradfords Samurai-Reihe und trifft bei Jungs den Eastern-Zeitgeist. Ab 10: „Darko Drexler – Allein unter BöseBand 5 – „Der Ring des Wassers“ – ist wichten“. Stephanie Sanders eröffnet bei im Mai erschienen und führt die Reise Arena eine Schule für missratene Bösedurch die Ninja-Welt weiter. Bei Baum- wichte, und Darko Drexler ist so einer. Der haus packt Robert Rottensteiner alle Sci- Schatten des erfolgreichen Vaters lastet auf Fi-Fantasy-Elemente, die es gibt, in eine ihm, und er freundet sich an mit z.B. dem technoid-archaische Parallelweltgeschich- Großen Bösen Wolf junior. Da musste ich te mit hohem Spektakelpotenzial. „Yssilo“ schon sehr lachen. Viele weitere Märchenerscheint im Oktober. Verweise machen dieses Buch auch zur Märchensatire für erwachsene Kindsköpfe. Ab 14: Nina Blazon kann ohnehin schon Und Arena schießt auch den Vogel ab: mit treuer, gieriger Leserschaft rechnen. Autor Anton Riedel sperrt den kosmischen Dass sie mit „Wolfszeit“ den Mythos der Bösewicht Dark Lord in einen KinderkörBestie von Gévaudan aufgriff, lenkt sicher per und schickt ihn zur Schule. Die feine weitere Aufmerksamkeit auf die Ravens- Linie zum Fantasiegebilde wird bewusst burger-Autorin. Der Held Thomas ist ein nicht touchiert: Dirk Lloyd ist ja tatsächAufklärer, wie es ihn immer braucht, um lich ein Dark Lord, nur wissen das nur mit der düsteren Seite der Romantik auf- wir Leser, und das ist schreiend komisch. zuräumen. „Dark Lord: Da gibt’s nichts zu lachen“ – Ganz frisch: „New World 1 – Die Flucht“ das ist eine glatte Lüge! von Patrick Ness. Ravensburger baut eine Matthias Mayer BuchMarkt September 2012
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Special | Junge Zielgruppe
Ein Gefühl der Exklusivität Für junge Nutzer ist das Social Web selbstverständlicher Bestandteil ihres InternetAlltags. Buchhandlungen und Verlage reagieren darauf bei ihren Marketing-Aktionen. Auch wenn noch keiner weiß, was es bringt Social Media
G
anz klar“, sagt Sandra Rudel von der Essener Kinder- und Jugendbuchhandlung Schmitz junior, „Social Media-Aktionen nehmen einen immer größeren Teil unserer Marketing-Bemühungen ein.“ „Kosten und Zeit“, ergänzt Inhaber Thomas Schmitz, seien dabei allerdings immer noch schwer einzuschätzen. Letzteres mag der Grund sein, warum auch im Kinder- und Jugendbuchbereich die Zahl der Buchhandlungen, die auf den verschiedenen Plattformen des Social Web wirklich aktiv sind, nur langsam steigt. Dabei gibt es, neben Schmitz junior, weitere gute Beispiele, wie das gehen kann. Naturgemäß konzentriert sich dabei das meiste auf eine Facebook-Präsenz, was Susanne Lux von der Buchhandlung Nimmerland in Mainz so begründet: „Wir sind ausschließlich auf Facebook, weil das unserer Kernzielgruppe am meisten entspricht.“ Dort achtet Lux darauf, trotz der Belastung im Ladenalltag, jeden Tag präsent zu sein. Postings sollten idealerweise immer ein Bild enthalten, ist sie überzeugt, und in der Ansprache der User so gehalten sein, dass „Gespräche“ entstehen können, also Kommentare unter den Postings provoziert werden. Diese Reaktionen können in ihrer schieren Menge manchmal sogar unheimlich werden, wie Wiebke Schleser, Inhaberin des BuchSeglers in Berlin schmunzelnd sagt: „Als wir den avj-Kinderbuchhandlungspreis bekamen und davon stolz auf Facebook berichteten, war es schon fast unheimlich, wie viele Reaktionen darauf kamen. Man konnte spüren, wie stark der Auftritt beachtet wird, auch wenn nicht immer gleich viel kommentiert wird.“ Auf Verlagsseite wird dieses Engagement der Buchhandlungen mit Wohlwollen registriert, im Idealfall ergänzen sich die Verlagsangebote und die Bemühungen 132
der Sortimenter. Aus Verlagssicht bietet die Präsenz im Social Web vor allem eines: die Möglichkeit, den Zielgruppen thematische Zusammenhänge viel besser nahebringen zu können. Das „Bittersweet“-Portal des Carlsen-Verlags ist so ein Beispiel. Alle Autoren und Bücher, die in diese Kategorie des „Bittersüßen“ passen, finden hier ihre Heimat, ein Blog ist eingebunden, und über die Social Media-Kanäle des Verlags findet die Vernetzung mit den jungen Nutzern statt. Nachdem man anfangs mit Aktionen für Einzeltitel experimentiert hatte, ist diese Form des thematischen Zugangs zur richtigen Zielgruppenansprache geworden, sagt Andrea Luck, Marketing-Leiterin bei Carlsen. Über das Thema lässt sich hervorragend der Community-Gedanke pflegen.
wichtiger werden dürfte, weist Susanne Lux hin: „Wichtig ist, bei Buchhandlungen und Verlagen, dass die User das Gefühl der Exklusivität erhalten.“ Infos und Allgemeinplätze, die überall durchs Netz schwirren, sorgen dafür kaum. Kundenbindung, so dürfte dieser Satz von Susanne Lux zu interpretieren sein, entsteht vor allem durch hohen Wiedererkennungswert. Eine Erkenntnis, die offline eigentlich ganz selbstverständlich ist, online jedoch immer noch oft ad absurdum geführt wird, wenn erkennbar nur kopiert wird, was andere machen. Strategisch wichtig ist bei den Buchhändlern vor allem die Regelmäßigkeit der Aktivität, das betonen alle. Was genau auf der
Wir sind ausschließlich auf Facebook, weil das unserer Kernzielgruppe am meisten entspricht Susanne Lux, Buchhandlung Nimmerland
Wie in den Leseclubs vergangener Zeiten „treffen“ sich hier junge Leute, und der Austausch zwischen allen Beteiligten des Buchgeschäftes, vom Verlag über den Händler bis zum Leser wird immer intensiver, wie auch Christine Holk, Abteilungsleiterin Online der Verlagsgruppe Oetinger, bemerkt: „Der in den Social Communitys stattfindende Austausch mit den Lesern, aber auch mit den Buchhändlern ist für uns äußerst wertvoll.“ Allein deswegen, so Holk, „werden Aktivitäten in diesem Bereich auch zukünftig fester Bestandteil unserer Marketing- und Kommunikationsstrategie sein.“ Auf einen Bestandteil dieser Kommunikation, der mit zunehmender Menge an Teilnehmern im Social Web immer BuchMarkt September 2012
Facebook-Seite passiert, wird meist aus dem Bauch heraus entschieden, wenn es aktuelle Anlässe thematischer Natur gibt oder auch schöne Begebenheiten des Alltags. So postete Wiebke Schleser kürzlich das Foto eines jungen Lesers, der vollkommen in Gedanken versunken auf dem Boden des BuchSeglers saß und ein Buch las. Solche Bilder mit emotionalem Wert kommen bei den Nutzern gut an und produzieren so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl unter Buch-Freunden. Emotion ist auch bei den Verlagsaccounts das große Thema, genauso die Augenhöhe mit den Nutzern. „Social Media darf nicht die Anmutung klassischer Werbung aufweisen“, sagt Clemens Dreyer, Werbeleiter bei cbj/cbt, ganz klar, „diese Kanäle
Junge Zielgruppe | Special
Social Media darf nicht die Anmutung klassischer Werbung aufweisen Clemens Dreyer, cbj/cbt
Aktionen
Social Media-News aus den Verlagen Carlsen: „Buchschwestern“: Ein neues Portal, das altersmäßig die Zielgruppe unterhalb der „Bittersweet“-Community ansprechen soll und ähnlich aufgemacht sein wird. Oetinger/Dressler: Facebook-Apps, etwa für „Night School. Du darfst keinem trauen“ oder für den zweiten „Reckless“-Band. Bei „Night School“ zusätzlich Quiz, Gewinnspiel und Youtube-Trailer. arsEdition: Facebook-Seite im Design des Titels „Drachenhaut“, dazu Leserunden und Aktionen auf „BloggDeinBuch“. Thienemann: Facebook-Seiten für „Miss Emergency“ und „Räuber Hotzenplotz“, Meet&Greet-Veranstaltungen für Blogger mit Autoren. Gerstenberg: Konzentration auf Aktionen zum 2. „Vango“-Band von Timothée de Fombelles, u.a. bei Facebook, Book2Look und auf Bücher-Blogs. moses: Entwicklung einer „Black-Stories“-App, bei der via Facebook die dortigen „Fans“ über Tests und Ideen mit entwickeln können. Loewe: Schwerpunkt: „Legend – Fallender Himmel“, Facebook-Aktion, durch die der Buchtrailer an 150 Buchblogs gestreut werden konnte. Außerdem via Facebook und Twitter kommunizierte Lesungsvideos von Bettina Belitz’ „Linna singt“ auf zehn großen Buch-Blogs. Bastei Lübbe: Themen werden beispielsweise über einen eigenen Facebook-Kanal für Jungs bespielt: „Von Idioten umzingelt“. Aktuell gilt das für „Star Wars Wookiee“ und „Plötzlich Zombie – Hier ist was faul“. Für Mädchen analog der „BeastlyBoys“-Facebook-Account. Beide Seiten funktionieren unabhängig von der Verlagsseite. Arena: Aktion zu den Arena-X-Thrillern: Vernetzung mehrerer Blogs, Websites sowie Facebook und Youtube. Einbindung der Leser als Vorbereitung auf den Buchstart mit großer Resonanz. Außerdem eine Aktion zur Enthüllung des Pseudonyms der „SpencerSchwestern“, ebenfalls über alle Social Web-Kanäle „quer“ gespielt. cbt: Jay Ashers „Wir beide irgendwann“ auf allen Kanälen: Eigene Facebook-Seite, Homepage-Special und Offline-Aktionen. Außerdem viele Specials zu den Spitzentiteln, hauptsächlich via Facebook, ein Teil auch via Youtube. Beltz & Gelberg: Leserunden zu verschiedenen Titeln, mittlerweile fast immer mit Autorenbegleitung. Flankiert durch Facebook-Postings. Außerdem sucht der Verlag den „Buchblogger 2012“.´
müssen unterhaltsam sein und den Nutzer spielerisch mit einbinden.“ Das bestätigt Nicolai Lindner, bei Loewe für Social Media und Online-Marketing zuständig, wenn er auf den „Blick hinter die Kulissen“ hinweist, den man Lesern via Social Media gewähren möchte. Bleibt die Frage nach der Erfolgskontrolle, generell eine der schwierigsten Fragen sowohl im Marketing als auch in der Pressearbeit, den beiden Verlagsbereichen, in denen die Social Media-Betreuung verortet ist. Nicolai Lindner spricht von „klaren Zielvorgaben und laufendem Monitoring“, auch die Kollegen handhaben das so. Gleichwohl bleibt vieles Spielwiese, von der man nicht so genau weiß, wie sie die Kaufentscheidungen der Leser beeinflusst. Dennoch, so bestätigt etwa Andrea Luck von Carlsen, hat es verlagsintern nennenswerte Budgetumschichtungen weg von klassischer Anzeigenwerbung zu Etats für Online-Aktivitäten gegeben. Generell lässt sich auch für den Kinderund Jugendbuchbereich feststellen: Aus der Phase des „können wir, müssen wir aber nicht“ ist die Social Media-Arbeit längst raus. Jetzt geht es darum, eine optimale Verzahnung der verschiedenen Aktivitäten herzustellen, idealerweise in Zusammenarbeit zwischen Buchhandlungen und Verlagen. Wie knifflig das bisweilen ist, zeigen die allergischen Reaktionen vieler Buchhändler, wenn mal wieder ein Verlag Direktbestell-Links setzt oder sich mit dem Amazon-Link begnügt, anstatt auf den vertreibenden Buchhandel zu verweisen. Gerade deswegen dürfte es auch für Buchhandlungen umso wichtiger sein, sich selbst im Social Web zu tummeln, Alt-Kunden bei der Stange zu halten und Neu-Kunden zu erschließen. Mit Recht sagt Sandra Rudel von Schmitz junior: „Social Media ist ein immer wichtigerer Teil unseres Buchhandelsalltags. Wir wissen noch nicht, ob er mal überlebenswichtig wird. Kann aber schon sein, und dann sind wir gut aufgestellt.“ Carsten Tergast
BuchMarkt September 2012
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Special | Junge Zielgruppe
Analoges 4 Digital Natives Nicht nur OnlineCommunities sind bei Jugendlichen beliebt, auch Bücher darüber liegen im Trend. Ob Cyberthriller, Onlineromanze oder Sachbuch: Das Internet hält Einzug in die JugendbuchProgramme Jugendbücher
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aut aktueller JIM Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (http://www. mpfs.de) gehen zwei Drittel der 12- bis 19-Jährigen Tag für Tag ins Internet, jeder Vierte ist mehrmals pro Woche online. Einen Schwerpunkt der Onlineaktivitäten sind die Communities wie Facebook und SchülerVZ. Aber auch Bücher spielen noch immer eine bedeutende Rolle bei den Freizeitaktivitäten. Mehr als jedes zweite Mädchen und jeder dritte Junge zwischen 12 und 19 Jahren liest regelmäßig. Da liegt es nahe, dass eines der derzeitigen Trendthemen im Jugendbuch die digitale Welt ist. Ob Thriller oder Cybermobbing, Blog, Onlineromanze oder Sachbuch: Das Internet hält auf vielfältige Weise Einzug in die Programme der Kinder- und Jugendbuchverlage. Dabei geht es mitnichten nur um die Risiken, die das Internet im Allgemeinen und die sozialen Netzwerke im Besonderen bergen. Autorinnen wie Zoë Beck und Juma Kliebenstein lassen ihre Teenager so komisch über ihr Leben, ihre Geheimnisse und über ihre Peinlichkeiten bloggen, als hätte man Greg mit Coolman vermischt und daraus eine Art Tagebuch zum Kaputtlachen gemacht. 136
Sieht’s bei Ihnen auch so aus?: „Stecker raus und Aus die Maus“ (Kunstmann) tröstet
Blogs
you can“ (Sauerländer) und „Wir beide „Bettys ultimativer Berater-Blog“ von irgendwann“ von Jay Asher und Carolyn Juma Kliebenstein (Oetinger) richtet sich Mackler (cbt). an Mädchen und stellt sich den wichtigen Jay Asher, bekannt durch den Bestseller Fragen des Lebens: Wie küsst man rich- „Tote Mädchen lügen nicht“, hat jetzt getig? Wie kann man seine Eltern überzeugen, meinsam mit der Autorin Carolyn Mackler dass man länger wegbleiben darf? Und wie einen Jugendroman für alle ab 12 geschriewindet man sich unauffällig aus den pein- ben. Es ist 1996. Facebook gibt es noch nicht. lichsten Situationen? Über den QR-Code Trotzdem gelangt die 16-jährige Emma irauf der Rückseite des Buches erreicht man gendwie auf ihr zukünftiges Profil und muss die passende Website zum Buch. Kurzwei- feststellen, dass sie in 15 Jahren arbeitslos lig und mit einem ungewöhnlichen Layout und unglücklich verheiratet ist. Emma tut dürfte Betty auch leseschwache Mädchen alles, um bloß nicht ihrem Zukünftigen zu ab 12 begeistern. begegnen. Und tatsächlich. Ihr Facebook„Edvard“ von Zoë Beck (Baumhaus) ist Profil verändert sich. Doch das hat seinen das männliche Gegenstück dazu. Auch er Preis. Lässt sich übrigens auch prima als schreibt in seinem Blog über das Leben und Hörbuch beim Hörverlag anhören, gelesen all die vielen kleinen Pannen, die es so an- von Kostja Ullman und Judith Hoersch. strengend machen. Weil er nicht sonderlich Manfred Theisen, bekannt für ernste beliebt ist, legt er sich einen gefakten Fa- Themen, zeigt mit „Date me if you can“, cebook-Account zu, und das geht natürlich dass er auch eine sommerlich leichte Liegründlich schief. Seiner Constance kommt besgeschichte schreiben kann. Bei Faer damit jedenfalls nicht näher. Oder? Zu- cebook entdeckt Julian seine Traumfrau. mindest ändert sie ihren Beziehungsstatus Christie. Sie chatten, und Julian blitzt ab. nach 190 Seiten in „Single“. Ab 14. Wie sich herausstellt, bloggt Christie im Auftrag eines Onlinemagazins. Regelmäßig teilt sie ihre Weisheiten über Männer Liebe im digitalen Zeitalter und Frauen ihren Leserinnen mit. Warum sich also diese Weisheiten nicht zunutze Um Liebe im digitalen Zeitalter geht es machen und Luise endlich davon überauch bei Manfred Theisens „Date me if zeugen, dass Julian Mr. Right für sie ist? BuchMarkt September 2012
Junge Zielgruppe | Special
Dass das Internet nicht nur die Flirtregeln verändert hat, sondern das gesamte Leben beeinflussen kann, zeigt eindringlich „Online fühle ich mich frei. Mein Leben im Netz“ von Julia Kristin (Arena). Es ist die authentische Geschichte einer Onlinesucht, die alles bestimmt, 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Ungeschönt und direkt, ab 12. Um die Schattenseiten des Internets geht es auch in „Matchbox Boy“ von Alice Gabathule (Thienemann). Es ist Sommer und viel zu heiß. Jorina, Dany und Leonie langweilen sich. Da kommt ihnen der Ersatzgärtner gerade recht. Mit ihm werden sie schon ihren Spaß haben. Schnell werden die Attacken der drei Freundinnen immer schamloser und überschreiten jedes Maß. Dann verschwindet der Gärtner, und sie werden zum Thema Nr. 1 im Internet. Täglich werden nun neue intime Details über sie veröffentlicht. Neutral und nicht wertend führt uns die Schweizer Autorin vor Augen, wie Cybermobbing funktioniert und sich Emotionen im Netz hochschaukeln. Für Jungen und Mädchen ab 14.
Cyberthriller Die Cyberthriller von Autoren wie Andreas Eschbach, Sören Jessen und Mariëtte Aerts nehmen reale Zustände nur als Basis und entwerfen davon ausgehend erschreckende Zukunftsvisionen. Bereits 2010 begann Andreas Eschbach mit „Black out“ (Arena) seine Serie über Christopher Kidd, den besten Hacker der Welt. Christopher ist auf der Flucht vor der Kohärenz; Menschen, die Gehirne gewaltsam durch einen Chip zusammenschließen, damit jeder auf das Wissen aller zugreifen kann. „Hide out“ machte dort weiter, und in „Time out“, dem Abschlussband der Trilogie, kommt es zum finalen, atemlosen Showdown im Kampf gegen die Kohärenz. Bei Gabriel wird im Oktober „God Game“ von Sören Jessen erscheinen. Mads ist stolz, ein Gamer zu sein – und mit Computerspielen kennt er sich aus wie kein Zweiter. Aber dieses neue Spiel übertrifft alles, was Mads je gespielt hat. Ein Game, mit dem er in das reale Leben anderer eingreifen kann. Ist er plötzlich Gott oder Gott etwa ein Gamer? Um Games geht es auch bei „Zwischenwelten“ von Mariëtte Aerts (Baumhaus).
und seine lustigen Abenteuer
Rein in die schwarze Kiste und raus aus dem Zirkus. So funktionierte es. Bis jetzt. Aber statt auf dem staubigen Zirkusvorplatz, landen Tio und Ayse in einem Computerspiel, mitten zwischen den Fronten zweier feindlicher Völker. Je mehr Level sie erreichen, desto weiter reisen sie in der Zeit zurück. Und je mehr Zeit sie in der Zwischenwelt verbringen, desto mehr verwischen die Grenzen. Was ist Spiel, was Wirklichkeit? Die niederländische Autorin von „Hexenheide“ schenkt allen ab 12 Jahren einen neuen, spannungsgeladenen Roman mit einem auffallend guten Cover.
Nach den erfolgreichen Kinderbüchern von SVEN NORDQVIST, NORDQVIST, dem Erfinder von „PETTERSON „PETTERSON UND FINDUS“! FINDUS
AB 0 6.09 IM H ERHÄ ANDEL LT L I CH
Liebevoll gestaltete Alltagsgeschichten für Kleinkinder ab 2 Jahren.
Sachbücher helfen Wer jetzt über ein Themenfenster oder einen Büchertisch nachdenkt, dem seien noch zwei Sachbücher ans Herz gelegt: Zum einen „die simpleshow erklärt: internet“ aus dem Carlsen Verlag. Die simpleshow richtet sich an Kinder ab 9 Jahren und liefert eine kurze Einführung in Sachen Surfen und Chatten. Wie schon in den Video-Clips konzentriert man sich auch hier, in den Büchern, auf das Wesentliche. Einen Eindruck von der simpleshow gewinnt man auf Youtube. Zum anderen „Smartphones, Games & Internet: So spannend ist die digitale Welt“ (Dorling Kindersley), ein umfangreiches Kompendium für Kinder ab 10 Jahren über die Meilensteine des digitalen Zeitalters. Zeitleisten und Detailansichten geben Einblicke in die Entstehung des Internets, aber auch Tablet-PCs oder Soziale Netzwerke finden darin ihren Platz. An Facebook & Co. kommt man in diesem Herbst auch in Buchform nicht vorbei.
Für Verzweifelte Eine besondere Gute-Nacht-Geschichte bringt der Kunstmann Verlag: „Stecker raus und Aus die Maus“ von Ann Droyd in Übersetzung von Nadia Budde zeigt eine Hasenfamilie, in der alle Mitglieder an einem technischen Gerät hängen – sogar der Kleinste spielt mit einer Rassel-App. Bis die Großmutter genug davon hat, ein Machtwort spricht, Handys und Computer einsammelt und aus dem Fenster wirft. „Der Mond ist längst schon aufgegangen und alle Emails sind empfangen ... Rein ins Bett und Stecker raus. Der ganze Schnickschnack ist jetzt ... aus!“
BuchMarkt September 2012
©2004 AB Svensk Filmindustri
Reale Schattenseiten
Nicole Filbrandt
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Was Kinder wollen! www.concolino.de
Ich hab dich lieb Oft ist der kleine Elefant brav – manchmal auch nicht. Doch seine Eltern haben ihn stets lieb. Von Emma Dodd Pappbilderbuch, 24 Seiten 5,99 € (D) | 6,20 € (A) ISBN 978-3-468-20995-6 Die Welt so groß ISBN 978-3-468-20996-3
Line – So aufregend ist mein Tag! Lines Tag steckt voll aufregender Erlebnisse. Und immer hat sie eine freche Idee … Von Kerstin Löwe/ Eleonore Gerhaher Pappbilderbuch, 16 Seiten 5,99 € (D) | 6,20 € (A) ISBN 978-3-468-21010-5 Line – Das kann ich schon alleine! ISBN 978-3-468-21011-2
Schatzsuche im gelben Haus Das große verwinkelte Haus von Oma und Opa steckt voller Geheimnisse! Tom und Ina versuchen einen Schatz zu finden … Von Heidrun Boddin Pappbilderbuch mit Klappen, 12 Seiten 9,99 € (D) | 10,30 € (A) ISBN 978-3-468-21004-4
Paul W Waschbär aschbär hat Beerenhunger Wald Im ganzen W ald ist keine einzige Beere mehr zu sehen! Wer hatte denn solch einen großen Appetit? Von Oliver Hummel Pappbilderbuch mit Coverstanzung, 16 Seiten 6,99 € (D) | 7,20 € (A) ISBN 978-3-468-21030-3 Paul Waschbär zieht um ISBN 978-3-468-21031-0
Zeig mir deine Welt, ich zeig dir meine! PiNGPONG-Bücher regen zum Mitfreuen und Mitraten an, fassen Situationen aus dem Kinderalltag liebevoll in Worte und wecken durch wunderbare Geschichten und freche Reime ganz automatisch die Lust auf Sprache. Damit wird Vorlesen zum echten Erlebnis und zum kreativen Austausch zwischen Kindern und Erwachsenen. Mehr Infos zum Konzept: www.pingpong-welt.de
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Finn Vogelschreck Da lachen ja die Krähen! Finn Vogelschreck hat Ärger mit den Nebelkrähen. Deshalb macht er sich auf die Suche nach Verbündeten … Von Thomas Lange/ Kerstin Schoene Bilderbuch Hardcover, 28 Seiten 12,99 € (D) | 13,40 € (A) ISBN 978-3-468-21021-1
Die fabelhafte Reise zu den ABC-Inseln Lea, Tim und Emily gehen auf große Fahrt zu den Buchstabeninseln, wo jede ihr eigenes Geheimnis birgt! Von Andrea Schütz/ Judith Ganter Bilderbuch Hardcover, 72 Seiten 14,99 € (D) | 15,50 € (A) ISBN 978-3-468-21002-0
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Special | Junge Zielgruppe
Gurken oder Gummibärchen? Essen tut gut – und zwar der ganzen Familie. Sinnvoll, wenn man schon in jungen Jahren begreift, was dem Körper nutzt und was ihm eher schadet. Neue Sachbücher für Kinder klären auf, Erzählendes erheitert Büchertisch
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pätestens im Kindergarten erfährt jeder, was zu einem gesunden Frühstück gehört. Gummibärchen? Fehlanzeige. Ein belegtes Brot vielleicht, und etwas Obst und Gemüse dazu? Schon besser. Autorin Alexandra Maxeiner und Illustratorin Anke Kuhl versammeln in „Alles Lecker! Von Lieblingsspeisen, Ekelessen, Kuchendüften, Erbsenpupsen, Pausenbroten und anderen Köstlichkeiten“ (Klett Kinderbuch) eine Vielzahl an Aspekten rund um das Thema Ernährung. „Bei einem gemeinsamen Abendessen mit der Verlegerin Monika Osberghaus kam uns die Idee, nach ,Alles Familie!’ ein weiteres komisches Sachbuch, diesmal mit dem Thema Essen zu machen. Da wir alle drei sehr genussvolle Esserinnen sind, und das Thema einen ähnlich universellen Stellenwert wie das Familienthema im Leben eines jeden Menschen hat, haben wir uns ziemlich schnell darauf geeinigt“, erklärt Anke Kuhl. Auch wenn die Machart dem Vorgängerbuch auf den ersten Blick sehr ähnelt, schafft es die Illustratorin wieder, mit vielen Ideen, Humor und Unbefangenheit den Text in Bilder umzusetzen – absolut beeindruckend. „Ich habe viel aus meinen eigenen Erfahrungen geschöpft, aus meiner Kindheit oder die mit meinen eigenen Kindern. Die Rohfassung des Textes ist Grundlage für Skizzen und Assoziationen. Bei ,Alles lecker!’ gibt es naturgemäß mehr sachliche Abbildungen, denen wir aber genügend Witzig-Situatives gegenüberstellen wollten“, so Anke Kuhl weiter. Was bei diesem Sachbuch für Kinder ab drei Jahren die grandiosen Illustra140
tionen erledigen, übernehmen bei „Entdecke, was Dir schmeckt“ (Beltz & Gelberg) die Fotos. Nach „Entdecke Deine Stadt“ und „Erforsche Deine Welt“ (das auf der diesjährigen Nominierungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises steht) liegt nun bereits das dritte gemeinsame Buch von Lisa Rienermann und Anke M. Leitzgen vor. „Die Zutaten sind jedes Mal die gleichen: vier Kilo nachdenken, fünf Liter rumprobieren, (leider nur) eine Prise Schlaf und das große Talent von Lisa Rienermann. Tatsächlich gilt für alle Bilder: Sie machen einfach viel, viel Arbeit. Alleine, um die Rezepte Schritt für Schritt darstellen zu können, sind sicherlich mehr als 4.000 Bilder entstanden, aus denen wir dann pro Rezept zwischen acht und zwanzig Fotos ausgewählt haben“, so Anke M. Leitzgen zu ihrem neuesten Werk. „Kinder erobern die Küche“, so lautet der Untertitel, und tatsächlich können Kinder im Grundschulalter mit diesem herausragenden Buch vieles selbständig entdecken. Das Nachkochen der Rezepte ist ein Aspekt, aber auch selber einkaufen will gelernt sein, und die eigenen Geschmackssinne gilt es zu entdecken. Überraschende Vorschläge zum Ausprobieren gibt es jede Menge: z.B. das Duftmemory, das hartgekochte Ei in Herzform oder der trostspendende Tipp, falls etwas schief geht: „Macht nichts! Schlag ein Ei drüber!“ „Ich bin auf das Thema gekommen, als ich mich gefragt habe, was Kinder wissen sollten, um das Gefühl zu haben, dass sie bereits als Kind ihr Leben zumindest ein Stück weit in die Hand nehmen können. BuchMarkt September 2012
Die Fragen ,Was schmeckt mir?’ und ,Wie kann ich etwas Leckeres kochen?’ sind natürlich so wichtige Aspekte für das ganze Leben, dass sie nicht fehlen durften“, fügt die Autorin hinzu. Dieser aufklärerische Aspekt spielt eine weitaus größere Rolle in der aktualisierten Neuauflage von „Schmeckt’s – Alles übers Essen“ (Sauerländer) von Sabine Jäger und Hermann Schulz. Mit einigen Zeichnungen von Jörg Mühle, aber insgesamt deutlich textlastiger, geht es hier sehr international um historische Informationen, gesellschaftliche Zusammenhänge und das gravierende Problem der ungerechten Nahrungsverteilung. Hier bekommen Kinder ab zwölf Jahren zahlreiche Geschichten und Erläuterungen, die auch für ein Referat in der Schule hilfreich sein könnten. Die Kraft der Bilder stellt wiederum das rundum perfekt ausgestattete „Von A wie Ananas bis Z wie Zwiebel“ (Knesebeck) in den Vordergrund. Hier können Kinder und Erwachsene gemeinsam ihr Wissen über Obst und Gemüse erweitern. Denn wer weiß schon, dass die Kokosnuss einzigartig ist, weil sie nicht verdirbt, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt, oder wie viele Sprichworte es rund um dieses Thema gibt? Auf der rechten Seite sind die Sorten von der französischen Illustratorin in Tinte und Acryl zu Papier gebracht. Klappt man die naturalistischen, stets auch malerisch wirkenden Seiten auf, ist das Innenleben von Aubergine, Fenchel, Karotte & Co. zu bestaunen.
Junge Zielgruppe | Special
Geschmacks-Kompass: Alexandra Maxeiner und Illustratorin Anke Kuhl zeigen in „Alles Lecker!“ (Klett Kinderbuch), wie die menschliche Zunge funktioniert
Kochen und Erzählen Wer sich nun vor lauter Ernährungsinfos schon ganz hungrig fühlt, der ist mit den folgenden Kochbüchern gut beraten: „Kochen mit den Mumins“ (Eulenspiegel) steht in einer Tradition mit den Kochbüchern zu den Geschichten Astrid Lindgrens. Hiermit können alle Muminfans die Gerichte aus den berühmten Kinderbüchern nachkochen: ob „Schnüffels Denker-Bouillon“, „Muminpapas Zwiebelomelett“ oder „Muminmamas Beste Brötchen“. Für alle, die gerne italienisch kochen, ist „Der Silberlöffel für Kinder“ (Edel) perfekt. Mitte September erscheint die Ausgabe des italienischen Kochbuchklassikers extra für Kinder. Da kann sicher so manches Kind sein bestehendes Repertoire aus Nudeln mit Tomatensauce erfolgreich erweitern. Im November folgt dann „Kochen mit dem kleinen Nick“ (Diogenes) von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé mit 50 Rezepten in praktischer Spiralbindung. Auch erzählende Kinderbücher lassen sich auf einem Büchertisch zum Thema Essen platzieren. Allen voran natürlich „Die wilden Piroggenpiraten“ (Fischer Schatzinsel), „ein tollkühnes Abenteuer um eine entführte Mohnschnecke und ihre furchtlosen Retter“ von Maris Putninš (s.a. „Test the best“ im BuchMarkt 3/2012). Oder der neue Lola-Band von Isabel Abedi: „5 Sterne für Lola“ (Loewe) zeigt die sympathische, knapp zwölfjährige Heldin mit Identitätskrise beim Schulprojekt „Das perfekte Dinner“. Unvermeidlich für die Kleinen ist natürlich „Die Raupe Nimmersatt“ (Gerstenberg) von Eric Carle. Und für Kinder, die schon satt sind: Auf den Krickel-Krakel-Platzsets (Oetinger) gibt es jede Menge an- und weiterzumalen. So können alle sitzenbleiben, bis auch der letzte seinen Teller leer gegessen hat!
Mehr LEBEN geht nicht! Mein Liebling der Saison. Claudia Ordelmans Teamleitung Sortimentsmanagement H. Hugendubel Kinderwelt / Reise / NonBooks
Ein iPod mit Liedern, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Buntstifte, ein Papierstern, ein Papierdrachen. Das alles befindet sich in der schlichten braunen Papiertüte mit der Aufschrift „Roses Survival Kit“, die Rose am Tag der Beerdigung ihrer Mutter findet. Jeder Gegenstand scheint Rose auf seltsame Art zu Will zu führen. Schon bald merkt sie, dass sie mehr für den zurückhaltenden Jungen empfindet. Doch dann geschieht etwas, das Roses und Wills aufkeimendes Glück tief erschüttert. Ob ihre Mutter ihr auch für diese Situation etwas hinterlassen hat?
Donna Freitas Wie viel Leben passt in eine Tüte? 400 Seiten · Gebunden mit Schutzumschlag und gestanzter Titelschrift EUR-D 18,95 · EUR-A 19,50 · CHF 27,50 Ab 13 Jahren · ISBN 978-3-522-30312-5
Antje Ehmann BuchMarkt September 2012
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Wenn’s weihnachtet ... ... dann sollte man die passenden Bücher parat haben. Einige neue Titel sind so schön, dass man sie gern das ganze Jahr über verkaufen würde. Eine Auswahl
Kreatives Krippenspiel: „Unsere eigene Weihnachtsgeschichte“, illustriert von Marije Tolman
Weihnachten
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ch wäre wohl Maria, und du Josef ... So könnte man den Plot der neuen Bilderbuchgeschichte von Annette Langen zusammenfassen. „Unsere eigene Weihnachtsgeschichte“ (NordSüd) wurde von Marije Tolman stimmungsvoll in Szene gesetzt, wir kennen die niederländische Illustratorin spätestens seit dem Gemeinschaftswerk mit ihrem Vater Ronald, „Das Baumhaus“ (Bloomsbury), das im vergangenen Jahr für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war. Mia und ihr kleiner Bruder spielen die Weihnachtsgeschichte nach. Statt Esel 142
muss ein Schaf als Transportmittel herhalten, und das Jesuskind wird durch ein weißes Kaninchen verkörpert. Marije Tolman nimmt sich auf den weitläufigen Doppelseiten viel Platz für Kleinigkeiten, ihr zarter Strich, die kraftvollen Hintergründe sind eine Augenweide. Sie zeigen, wie groß das Ganze ist, aber auch, wie wichtig die Details, die spielenden Kinder sind. NordSüd-Lektorin Andrea Schraml hatte die Illustratorin im vergangenen Jahr bei der Verleihung des Troisdorfer Bilderbuchpreises kennengelernt und für Annette Langens Text gewinnen können. Entstanden ist ein Buch, das man sich ganzjährig ansehen möchte – allein die heiligen Drei Könige sind ein echter Hingucker. BuchMarkt September 2012
Die Adventszeit ist die Zeit des Vorlesens. Neben Klassikern wie „Hilfe, die Herdmanns kommen“ (Oetinger) oder Adventskalenderbüchern erscheint im Oktober Andrea Schützes „Frau Zimpernickels Weihnachtsregeln“ (Dressler) mit Illustrationen von Joëlle Tourlonias. Da mag so mancher aufjauchzen: Frau Zimpernickel hat zwar klare Weihnachtsregeln aufgestellt, Familie Weber jedoch lebt etwas anders. Sie kann z.B. mit der Anweisung: „Die Wohnung wird nur sparsam dekoriert und Lichterketten sind nicht zugelassen“ gar nichts anfangen. Die farbigen Illustrationen von Joëlle Tourlonias erinnern an gut gemachte Trickfilme und verleihen diesem Buch einen ganz besonderen Charme. Von der Newcomerin, Jahrgang 1985, erscheint in diesem Herbst auch das Bilderbuch „Prima Monster oder Schafe zählen ist doof“ nach einem Text von Markus Heitz bei Baumhaus. Viele Buchhändler haben in den vergangenen Jahren beobachtet, dass die Nachfrage nach Weihnachtstiteln später einsetzt als gewohnt. Umso wichtiger, dann die entsprechenden Titel vorrätig zu haben. Zuverlässige Adressen für Weihnachtsbücher sind auch die Verlage Brunnen, Kaufmann, Katholisches Bibelwerk, Gabriel, Francke und Herder. Bei letzterem setzt man nach dem Erfolg der Ostergeschichte von Anselm Grün nun auf seine „Legende vom heiligen Nikolaus“ mit Illustrationen von Giuliano Ferri. Für Nostalgiker interessant sein dürfte die Sonderausgabe des Fotobilderbuchklassikers „Geheimnisvoller Winterwald“. Der Herder Verlag hat sich außerdem ein Gewinnspiel für Buchhändler ausgedacht: Unter allen, die das Weihnachtspaket bestellen, verlost der Verlag ein freies Adventswochenende in München. Um den Laden kümmern sich so lange die HerderMitarbeiter. Und wem um die hektischen Weihnachtstage einfach nur der Sinn nach etwas mehr Gelassenheit steht, der kann in einer freien Minute einfach mal im „Weihnachtswombat“ (Gerstenberg) von Jackie French und Bruce Whatley blättern. Der strahlt Ruhe und Unbeirrbarkeit aus und nutzt die Rentiere des Weihnachtsmanns, um ein paar zusätzliche Karotten zu organisieren. Vor allem aber sehnt er sich nach etwas, das man am Ende eines langen Arbeitstages immer gebrauchen kann: nach Schlaf. Susanna Wengeler
Kees de Kort – Neuausgabe eines Klassikers im Großformat Vierzehn der beliebtesten Bibelgeschichten von der Schöpfung bis Pfingsten – mit der Hörbuchfassung des Textes und Erzählliedern auf Audio-CD.
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Die große Kees de Kort-Bibel
Mit Audio-CD und Noten/Akkorden Text: Hellmut Haug Illustrationen: Kees de Kort 21 x 28 cm, 192 Seiten, Fadenheftung, Farbeinband ISBN 978-3-438-04075-6 h(D) 24,90 h(A) 25,60 CHF 36,90
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Folgende Geschichten und Lieder sind enthalten: Altes Testament Gott erschafft die Welt Der Regenbogen Abraham Josef Der Auszug aus Ägypten David wird König Jona Neues Testament Jesus ist geboren Die Hochzeit in Kana Jesus und der Sturm Der barmherzige Samariter Der verlorene Sohn Jesus ist auferstanden Himmelfahrt und Pfingsten
Balinger Straße 31 A, 70567 Stuttgart Gebührenf reie Bes tell-Hotline 0800-242 3574
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Generation Kassettenkinder Das Vergnügen, Bücher zu hören, haben die heutigen Macher von Kinderhörbüchern via Kassette kennengelernt. Ein Background, der sie bei der Inszenierung neuer Hörerlebnisse stets begleitet Hörbücher
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ines wird deutlich, wenn man einige Programmleiter der Kinder- und Jugendhörbuch-Verlage befragt: Die Leidenschaft für das gesprochene Wort führt zu immer wieder neuen Interpretationen von Literatur. Wie aber sind sie in diesen Beruf geraten? Was treibt sie derzeit um? Und was muss ein Kinderbuch haben, damit es ein interessantes Hörbuch wird? Karin Hahn hat sich für BuchMarkt umgehört.
Veränderungen ergeben, so dass ich 2010 Programmleiterin geworden bin.“ Mit ihrem Team befindet sich Kristin Avemark in diesen Wochen in der intensiven Programmplanungsphase für das Frühjahr 2013, einer Arbeit, die neben Kalkulationen, Lizenzverhandlungen und Büro-Tätigkeit für sie die aufregendste und interessanteste ist. Da werden intensive Gespräche mit Verlagen wie Loewe, Thienemann, Bloomsbury oder Fischer Schatzinsel geführt, nächtelang Manuskripte gelesen und eine Auswahl für Hörer von fünf bis 14 Jahren getroffen. „Als konzernungebundener Verlag müssen wir
Eine Spur schneller Lichtdurchflutet freundlich wirken die großzügig geschnittenen Berliner Altbauräume des Audio Verlages im zentral gelegenen Domizil unweit vom S-Bahnhof Zoologischer Garten. Eine Arbeitsatmosphäre, die die 30 Jahre junge Programmleiterin Kristin Avemark sehr schätzt. Es ist ein großes Vergnügen, ihr zuzuhören, wenn sie offen und beglückt von ihrem geradlinigen Aufstieg in die Welt der Hörbücher erzählt. „Ich bin ein klassisches Kind der Kassettengeneration. Ich war unglaublich begeistert von den ersten Astrid LindgrenHörspielen. Die sind mir immer noch im Gedächtnis, und die habe ich auch noch alle zu Hause.“ Nach dem Studium der Literaturwissenschaften, Neueren Geschichte und Zivilrecht bewarb sich Kristin Avemark für ein Praktikum beim Audio Verlag. „Und das wurde so ein klassischer Durchlauf. Aus dem Praktikum wurde ein Volontariat, aus dem Volontariat eine Lektoratsassistenz, aus der Assistenz heraus wurde ich Lektorin, und dann haben sich personelle 144
Das Double-your-timePrinzip ist für mich sehr praktisch Kristin Avemark, Der Audio Verlag
spitzfindiger in der Lizenzsuche sein oder eine Spur schneller als die anderen. Und wir müssen findiger sein, wenn es darum geht, alte Titel auszugraben.“ Dabei greift Kristin Avemark nicht nur auf das Deutsche Rundfunkarchiv zurück, sondern hat auch einen guten Riecher für Klassiker, die brach liegen, z.B. „Mehr Geschichten von Paddington“ von Michael BuchMarkt September 2012
Bond. Der versierte Synchronsprecher Jürgen Thormann liest die witzigen Episoden vom neugierigen Bären aus Peru, der kein Fettnäpfchen auslässt, mit hörbarem Spaß am englischen Humor. Damit ein Kinder- oder Jugendbuch in die engere Auswahl gelangt, muss es Kristin Avemark eigentlich nur begeistern. „So simpel ist das letztendlich.“ Aber es kann auch passieren, dass eine Buchvorlage wie „Fennymores Reise oder Wie man Dackel im Salzmantel macht“ von Kirsten Reinhardt ihr durchaus gefällt, sie aber der Meinung ist, das der fantasiereiche Text nur als Hörspiel wirklich funktioniert. Hier kommen die Gesellschafter des DAV ins Spiel. Der WDR hat eine kurzweilige Hörfassung mit Matthias Brandt als Erzähler und ruhendem Pol im kuriosen Wirrwarr rund um den elternlosen Jungen Fennymore produziert. Sicherheit und Stabilität verleihen dem DAV die bereits zu Klassikern gewordenen Hausautoren. Mit den ungekürzten Lesungen von „Der Räuber Hotzenplotz“, „Neues von Hotzenplotz“ und „Hotzenplotz 3“ gratuliert der Verlag dem berühmtesten Gauner der Kinderliteratur zum 50. Geburtstag und natürlich Otfried Preußler. Mit einem Augenzwinkern und beherzt zieht der Schauspieler Arnim Rhode jeden Hörer mit seiner rauchigen Stimme in die skurrilen Geschichten hinein. Die Besetzung – ein entscheidender Moment bei jedem Hörbuch. Zur Höchstform läuft die kinobegeisterte Kristin Avemark auf, wenn es darum geht, neue Stimmen typ- und textgerecht zu entdecken. Für die ungekürzte szenische Lesung des Kinderbuches „Achtung, Milchpiraten“ von Kai Lüftner hat sie den quirligen Schauspieler Bürger Lars Dietrich entdeckt und damit genau ins Schwarze getroffen. Mit Charme
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und Temperament erzählt er gemeinsam mit dem jungen Leon Seibel von einer übermütigen Jungenbande, deren haarsträubende Abenteuer ihm irgendwie nicht fremd zu sein scheinen. Und was für viel beschäftigte Programmleiter an ihrer Tätigkeit auch noch wichtig ist, beschreibt Kristin Avemark so: „Man kann beim Hören Dinge nebenher machen – das Double-your-timePrinzip ist für mich sehr praktisch. Ich putze halt auch sehr gerne, muss ich sagen, und höre dabei meine Hörbücher.“
Von der Pike auf gelernt
© Stefan Gaertner
Auch Markus Langer, Programmleiter bei Oetinger Media, bezeichnet sich selbst als „bekennender Angehöriger der Kassettenkinder-Generation“. Von „Winnetou“, den „Märchen der Gebrüder Grimm“, „Pippi Langstrumpf“ bis hin zur „Sesamstraße“ und den Kassetten der „Drei ???“ wurde alles gehört und gesammelt. „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man fast jedes Buch auditiv umsetzen kann, wenn man nur den geeigneten Schlüssel findet, der eine Tür zu einer neuen, bislang unentdeckten Ebene öffnet.“ Eine gewagte Hypothese, die sich jedoch, schaut man das Programm von Oetinger audio an, als Erfolgsrezept erwiesen hat. Immerhin gab es skeptische Meinungen
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man fast jedes Buch auditiv umsetzen kann Markus Langer, Oetinger audio
beim Tiersachbuch „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ von Bibi Dumon Tak. Der Preissegen und der nach wie vor hervorragende Verkauf beweisen: Einfallsreichtum und Risikobereitschaft lohnen sich. Mit seinem umfangreichen Angebot an Lesungen, Hörspielen, Sachhörbü-
chern und Klassikern, immerhin gut 60 Hörbuchproduktionen im Jahr, spricht Oetinger audio vom Kleinkind bis zum Jugendlichen alle an, die sich vielleicht auch später an ihre ersten Hörerlebnisse erinnern werden. „Der Hörsinn ist der zuerst entwickelte Sinn – und sollte daher nur mit exzellenten Produktionen verwöhnt werden“, meint Markus Langer, der das Hörbuchmachen von der Pike auf gelernt hat. Das begann beim „analogen Schnitt, über das Mastering, den digitalen Schnitt und die Bearbeitung von Sound-Files, einer Regieausbildung bis hin zum eigenen Komponieren und Musizieren.“ Dabei verlief sein Berufseinstieg doch etwas holperig. Nach einem Studium der vergleichenden Religionswissenschaft, Medienwissenschaft und Semitistik arbeitete er als Musikjournalist, Singer/ Songwriter und erhielt sogar noch ein Promotionsstipendium. Doch alle offenen Türen schlossen sich irgendwann. Um sein Leben zu finanzieren, begann er als Packer im Versand beim Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen. Der Verleger Hans Eckardt entdeckte, dass in Markus Langer viele Talente schlummern und bot ihm eine Stelle als Aufnahmeleiter, Assistent der Verlagsleitung und Hauskomponist an. 2007 erfolgte der Wechsel nach Hamburg zu Oetinger Media. Zuständig für die strategische Programmplanung in den Bereichen Hörbuch und DVD, wozu auch vertriebliche Aufgaben zählen, insbesondere im Hinblick auf die neuen digitalen Angebotsformen Download und Streaming, gönnt sich Markus Langer „den Luxus“, bei einigen ausgewählten Produktionen Regie zu führen und die Musik zu komponieren. Wachheit und Ideen sind erforderlich, um am Markt zu bestehen, denn bestimmte Formate verschwinden und andere, z.B. die MP3-CD, nehmen immer mehr Raum ein. Bereits auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn mit Stöpsel im Ohr beginnt für Markus Langer die tägliche Arbeit. Und so kann sich das Herbstprogramm von Oetinger audio mit der hervorragenden Umsetzung des doch bilderstarken Sachbuches „Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren“ von Hélène Rajcak und Damien Laverdunt sehen lassen. Da erzählen bekannte Stimmen unter der Regie von Markus Langer und Frank Gustavus vom Tretretretre, dem Mapinguari oder dem Kilopilopitsofy. BuchMarkt September 2012
„Hierbei ist nicht nur der Inhalt, sondern vor allem auch die Verpackung etwas ganz Außergewöhnliches: Wir verzichten weitestgehend auf Plastik, die CD ist komplett aus Recycling-Material und trägt den blauen Engel, das Booklet ist zu 100 Prozent aus Recyclingpapier, und pro verkaufter CD spenden wir 50 Cent an den NABU, der damit ein Projekt für die vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden unterstützt“, betont Markus Langer. Und mit der Produktion „Es hummelt eine Brumm“, einer Anthologie zum Teil vorher noch nie als Audio erschienener Geschichten von Paul Maar, gratuliert der Verlag seinem Autor zum 75. Geburtstag.
Innovationen fördern Im Vertrieb bei Oetinger eingebunden ist die Dortmunder Aktive Musik Verlagsgesellschaft mit den Labels Igel-Records und Igel-Genius. Hier ist Mira Brinkschulte seit 2007 als Geschäftsführerin tätig. Sie schnupperte in ihrem Studium bereits Verlagsluft und wechselte nach einem kurzen Ausflug zu den Rechtswissenschaften zu ihrer wahren Leidenschaft, der Englischen Philologie. Neben zahlreichen administrativen Aufgaben, immerhin müssen auch regelmäßig für den Musikverlag Abdruckanfragen
Ist es nicht toll, die Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben? Mira Brinkschulte, Igel-Records
bearbeitet werden, freut sich Mira Brinkschulte auf die Arbeitstage, an denen sie sich mit den Kolleginnen aus den Buchverlagen über die neuen Programme austauschen kann. „Nach diesen Gesprächen denke ich oft: Ja, hier bist du richtig. Ist es nicht toll, die Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben?“ Neben Verlagsmanuskripten, die für Mira Brinkschulte und ihr 145
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Team in die engere Auswahl für Lesungen gelangen, setzt sich auch ein wesentlicher Teil der Neuerscheinungen aus Eigenproduktionen zusammen, wie z.B. das aktuelle Wissenshörspiel aus der Faust jr.-Reihe „Die Rückkehr des Rattenfängers“ von Ralph Erdenberger und Sven Preger mit dem schussligen, aber liebenswerten Privatdetektiv Frank Faust, gesprochen von Ingo Naujoks. Mit viel Sinn für Komik, exaktes Timing, geschickt eingebauten Originalstimmen der Fachleute und den unverzichtbaren ironischen Hinweisen des Erzählers, gesprochen von Bodo Primus, ist diese Reihe wirklich einzigartig. Solche Innovationen zu entdecken und zu fördern, das ist eine der Stärken von Mira Brinkschulte, eine weitere ist ihre Begeisterungsfähigkeit für Texte und Ideen. Und wenn nach Produktionen der Zeitpunkt kommt, um die Master-CDs abzuhören, dann ist das immer „eine schöne Aufgabe“ für sie. „Auch wenn ich schon einmal zum Beginn der Sommerzeit Weihnachts-CDs hören muss!“ Befragt nach dem Highlight ihres Verlages in diesem Herbst verweist Mira Brinkschulte sofort auf die Sammelbox „Götter und Helden. Die Welt der griechischen Sagen und Fabeln“ von Dimiter Inkiow. Seine Geschichten über die Argonauten, Herkules, Odysseus oder die Götter im Olymp hören Kinder nun seit 20 Jahren immer wieder aufs Neue, und sie wecken auch bei einigen nachhaltig das Interesse, sich mit der griechischen Mythologie intensiver zu beschäftigen. Nicht immer sind Autorenlesungen gelungen, bei Jutta Richter ist das anders. Wenn sie ihr neues Kinderbuch „Das Schiff auf dem Baum“ schwungvoll vorliest, dann folgt der Hörer ihr gern aufs platte Land und lauscht den unheimlichen Seefahrergeschichten von Onkel Fiete. Mit einer gesunden Backlist ist es gerade Igel-Genius und Igel-Records möglich, auch Ideen umzusetzen, bei denen der wirtschaftliche Erfolg nicht in direkter Nähe zum Erscheinungstermin steht. „Wenn wir von etwas überzeugt sind, gönnen wir uns auch schon mal einen längeren Atem. Das hat sich bewährt.“ Lang, stressig und nervenaufreibend können Bürotage schon sein, da tut es Mira Brinkschule gut, wenn sie mit ihren Söhnen eine Runde Fußball spielen und am Abend ganz entspannt vorlesen kann. „Das fällt nie aus, egal wie spät es schon ist.“ 146
Keinen Dünkel vor Trash Als Programmleiterin von Random House audio ist für Sabine Buß ein Mix aus Novitäten, Spitzentiteln, Backlist und Steadysellern die Basis für den Erfolg ihres marktführenden Verlages. „Wir haben keinen Dünkel vor Mainstream oder auch Trash. Lieben literarische Großprojekte und Pretiosen.“ Wichtig für Sabine Buß ist, „die gesamte Bandbreite der Vertriebswege zu bespielen. Buchhandel, ECommerce, Download und Nebenmärkte brauchen ihre jeweils spezifischen Titel zur richtigen Zeit, in der richtigen Form und zum richtigen Preis.“ Nach dem Studium der Germanistik und Publizistik arbeitete sie bei den Kurzfilmtagen Oberhausen, beim Dokumentarfilm-
Vielen Buchvorlagen tut eine Kürzung, die klug und dem Hören entsprechend gemacht ist, gut Sabine Buß, Random House audio
fest Duisburg und dem Filmbüro NRW. Ihr Interesse für die Schauspielkunst führte sie dann in eine Agentur für Film-/TV-PR und Künstlermanagement und schließlich zur „gelungenen Symbiose von Literatur und Schauspiel: dem Hörbuch“. Die Stimme von Hans Paetsch und die Europa- Kinderschallplatte von „Winnetou“ bis hin zu den „Drei Musketieren“ haben Sabine Buß’ erstes Interesse am gesprochenen Wort geweckt. „Dann viele alte Hollywood-Spielfilme mit ihren tollen deutschen Synchronstimmen.“ Vieles muss bei Sabine Buß parallel laufen, die administrativen Anforderungen, die Zusammenarbeit mit Künstlern, Sprechern, Dramaturgen, die Studioarbeit und die Möglichkeit schließlich, aus einem großen Reservoir schon für gut befundener Texte auszuwählen. Immer wieder geht BuchMarkt September 2012
es um die Entscheidung, wie ein Buch am besten als Hörbuch umgesetzt wird. „Ich finde, dass vielen Buchvorlagen eine Kürzung, die klug und dem Hören entsprechend gemacht ist, gut tut. Das gebannte Hören braucht manche Beschreibungen und endlose Dialoge nicht.“ Werden heute bereits die Programme für das kommende Frühjahr konzipiert, so bleiben doch auch immer noch Ideen im Hinterkopf, die man irgendwann gern verwirklichen würde. Sabine Buß hält bei dieser Frage nicht hinter den Berg: „Ich bin ein großer Lyrik-Liebhaber und würde gerne diese Gattung populärer machen, bastele an einer Art Rilke-Projekt für die Facebook- und Twitter-Generation.“ Als Kommunikationsprofi möchte Sabine Buß das Hörbuch viel mehr in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken. „Das Hörbuch soll als ein Musthave und ein alltägliches Medium gewollt und wahrgenommen werden. Hier helfen die Betonung der Verwendbarkeit auf allen elektronischen Gadgets, die aus unserem Leben nicht mehr weg zu denken sind. Hören kann man immer und überall, es ist mobil, schnell und kontemplativ zugleich. Es vermittelt Wissen, Unterhaltung, Bildung und spricht einen Sinn an, der in unserer lauten Zeit, oft verkümmert: Hören und hinhören.“ Bei Leseanfängern und Eltern dieses selbstverständliche Interesse zu wecken, das wäre ein Anfang. „Erst ich ein Stück dann du“ heißt die Hörbuchreihe mit Geschichten von Patricia Schröder, die Kinder zum Lesen und natürlich Hören anregen können. Ralph Caspers und Annette Frier lesen kurze Kapitel gemeinsam mit Levi und Amelie, beide Kinder sind im Grundschulalter. Ganz nah an der Zielgruppe und ein Hörspaß der besonderen Art ist das Audiobook „Kennst du den schon? Die besten Gruselwitze von Kindern live erzählt“. „Wir haben Kindern nach ihren gruseligen Lieblingswitzen gefragt, die besten Witze und Sprecher ausgewählt und ab vors Mikro. Da kringelt man sich auch als Erwachsener“, weiß Sabine Buß.
Gespür für Trends Unter dem Dach von Random House audio arbeitet seit Kurzem das eigenständige Lektorat des Hörverlages. Alle Fäden für den Kinder- und Jugendbuchbereich laufen bei Andrea Beck zusammen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung studierte sie Deutsch als Fremdsprache, Psycho-
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Andrea Beck, Der Hörverlag
logie und Pädagogik. „Ich habe mir schon als Schülerin meinen Lernstoff – nicht unbedingt zeitsparend – auf Kassette gesprochen und dann zum Lernen angehört.“ Ein Glück, wenn man gleich im richtigen Verlag beginnen kann und mit den „Harry Potter“-Lesungen von Rufus Beck in die Aufgabenbereiche hineinwächst. „Die Arbeit fasziniert mich, weil ich ein auditiver Mensch bin und für mein Leben gern höre. Außerdem habe ich als Mutter viel Einblick in den aktuellen Markt und die Interessen wie Vorlieben der Kinder, und ich habe zumindest für die Altersgruppe der (Vor-)Schulkinder meine Testhörer gleich zu Hause.“ Neben der reinen Schreibtischarbeit pflegt Andrea Beck den intensiven und lebendigen Austausch mit den Kreativen, den Autoren, Komponisten, Regisseuren, Sprechern, den Illustratoren, Produzenten und Studiobetreibern, aber auch Rundfunkanstalten. Und nie reicht die Zeit, um alles unter einen Hut zu bekommen, denn immer sollten Programmverantwortliche auch über die Produktionen der Konkurrenz informiert sein und dadurch das eigene Profil schärfen. „Wir setzen nicht nur Bücher eins zu eins als Hörbücher um, sondern entwickeln eigene Konzepte. Wobei wir uns immer an den spezifischen Eigenschaften unseres Mediums orientieren.“ Mit dem Hörbuch „Wir beide, irgendwann“ von Jay Asher, gesprochen von Kostja Ullmann und Judith Hoersch, zeigt der Verlag durchaus ein Gespür für kommende Trends, gerade im Jugendbuch. Um für Kinder und Jugendliche attraktiv
NEU!
Im weiteren Sinne Musik 1999 gründete Margrit Osterwold ihren eigenen Hörbuchverlag Hörbuch Hamburg, und im Herbst 2007 startete dann das eigenständige Kinder- und Jugendbuchprogramm Silberfisch. Dörte Brunotte, sie hat Linguistik, Filmwissenschaften und Amerikanistik studiert, ist seit 2011 dabei und weiß, „einen typischen Arbeitstag gibt es gar nicht – das ist so schön an dem Job. Ich muss mich aber in allen Bereichen aus-
Es muss beim Lesen ,Klick’ machen. Wenn das Bauchgefühl stimmt, kommt die Analyse
2 CD | 1Std. 25Min. | 14,95 € * | ab 8 Jahren ISBN 978-3-942587-38-9 | ET 16.07.
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Dörte Brunotte, Silberfisch
kennen und in Notfällen übernehmen bzw. improvisieren können.“ Natürlich steht im Mittelpunk der Arbeit immer die Planung eines in sich stimmigen Programms, bei dem allen voran der Carlsen Verlag, aber auch Thienemann, Ravensburger, Hanser oder das Verlagshaus Jacoby & Stuart die Textvorlagen liefern. „Es muss beim Lesen
BuchMarkt September 2012
6 CD | 7Std. 45Min. | 24,95 € * | ab 13 Jahren ISBN 978-3-942587-37-2 | ET 17.09.
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Hörproben: www.hoercompany.de Vertrieb:Verlagsgruppe Beltz
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Ich habe mir schon als Schülerin meinen Lernstoff – nicht unbedingt zeitsparend – auf Kassette gesprochen
zu sein, sollten die Hörbücher einen nicht zu großen Umfang haben und eine breite Zielgruppe ansprechen, meint Andrea Beck. Mit „Geschichten für aufgeweckte Kinder“ von Umberto Eco, gelesen von Gert Heidenreich und mit Musikausschnitten aus „Die Planeten“ von Gustav Holst, kann das funktionieren. In kurzen, humorvollen Episoden erzählt der italienische Autor von Toleranz und Mitgefühl zwischen Kosmonauten und Marsmenschen und einem Planetenentdecker, der anderen die kostenlose, aber ziemlich verschmutzte Zivilisation bringen möchte. Wenn Andrea Beck irgendwann mal ihr Lieblingsprojekt verwirklichen könnte, dann würde sie gern unterhaltsam und humorvoll Kindern klassische Musik nahebringen.
Special | Junge Zielgruppe
Audio denken und leben „Hörbücher greifen auf das zurück, setzen das fort, was wir die Wiege der europäischen Literatur nennen können: Das antike Theater. Dort gab es den Vortrag in Versen, ja – auch noch gesungen, es gab die Vielfalt der Sprache, der Literatur, aber noch keine Bücher, die auf Papier gedruckt wurden. Das sehe ich wie Günter Grass: Der Ursprung aller Literatur ist oral. Und diese Literatur kann klingen!“, meint Ulrich Maske. Wenn jemand über reichhaltige Erfahrungen mit Höhen und Tiefen im Hörbuchverlagsgeschäft verfügt, dann er.
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„Das wichtigste ist: Man muss Audio denken, fühlen und leben können, um ein gutes Hörbuch zu machen. Dafür braucht man einige Zeit und die Offenheit, immer Neues zu lernen. Und mit den Buch-Vorlagen ist es wie mit Liedtexten, häufig geschieht da Unerwartetes“, sagt der 62-jährige DiplomPsychologe, der in Jazz- und Rockbands gespielt, Gedichte veröffentlicht und journalistisch gearbeitet hat.
© Gabriele Swiderski
,Klick’ machen. Wenn das Bauchgefühl stimmt, kommt die Analyse.“ Das heißt für Dörte Brunotte, das vieles gut passen muss, der Erzählbogen, die Sprache und natürlich die verkaufstechnische Seite. Sie fügt hinzu: „Gesprochene Sprache bedeutet immer auch Klang, genauer: Melodie und Rhythmus, also im weiteren Sinne Musik.“ Klangvoll und vor allem für fast jede Altersgruppe präsentiert sich die aktuelle Herbstauswahl. So gratuliert Silberfisch der beliebten „Conni“ mit neuen Hörspielen zum 20. Geburtstag. Robert Missler schlüpft in die Rolle eines niedlichen Fellknäuels und liest sprachgewandt die komische Freundschaftsgeschichte mit vielen Slapstick-Szenen „Der unsichtbare Wink“ von Emily Jenkins. Mit der Produktion „Zorgamazoo“ stellt Martin Baltscheit sein Temperament ganz in den Dienst der bewegten lautmalerischen Poesie von Robert Paul Weston. Für die Lesung des neuen Jugendromans von John Green „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ konnte Dörte Brunotte die junge Schauspielerin Anna Maria Mühe gewinnen. Sie feiert damit ihre Premiere im Hörbuch und überzeugt gerade in den dialogstarken Passagen. Noch ein Highlight hebt die Silberfisch-Programmleiterin hervor: „,Die unendliche Geschichte‘ erscheint erstmals als ungekürzte Lesung mit dem großen Gert Heidenreich – 15 Stunden Hörgenuss pur!“ Und für junge Erwachsene sei noch der Fantasyroman „Grischa – Goldene Flammen“ von Leigh Bardugo erwähnt. Die Schauspielerin Cathlen Gawlich findet für jede Figur, ob geheimnisvoll, jung oder boshaft einen unverwechselbaren Erzählton.
Hörbücher greifen auf das antike Theater zurück Ulrich Maske, Jumbo
Nach seiner Zeit beim Verlag pläne, bei dem Ulrich Maske Musik, Hörbücher, Hörspiele für Erwachsene und Kinder produzierte, gründete er mit weiteren Mitstreitern wie Gabriele Swiderski die Jumbo Neue Medien & Verlag GmbH, die im letzten Jahr ihren 20. Geburtstag feierte. Alles begann bei den Hamburgern mit sieben Titeln. „In der Zwischenzeit hat sich bei uns so manches entwickelt, nicht nur das nun mehr als 30 Köpfe zählende Team, auch die Programmvielfalt der Labels Jumbo, Goya libre und GoyaLiT“, betont Ulrich Maske. Breit gefächert ist die unterhaltende „Ohrenliteratur“, die sich mit Liedern, Sachthemen, Geschichten, Lesungen und Hörspielen bei den Allerjüngsten beginnend an alle Altersstufen wendet. Als Tonschöpfer und Produzent ist Ulrich Maske maßgeblich an zahlreichen Lieder-CDs, Lesungen und Hörspielen beteiligt, z.B. beim Mehrteiler „Die Legende der Wächter“ von Kathryn Lasky. Eingebettet in seine stimmungsvollen Kompositionen, die auch die Konzentration der Hörer verstärken, entfaltet Stefan Kaminski seine einmalige Vortragskunst. Aufregend auch die Produktion des Überraschungserfolges „Das Geheimnis von Ashton Place – Aller
BuchMarkt September 2012
Anfang ist wild“ von Maryrose Wood. Katja Danowski liest den Text mit viel Gespür für den absonderlichen Hintersinn. Einen typischen Arbeitstag gibt es für Ulrich Maske nicht. „Es ist die ganze Spannbreite von Konzept, Planung, Diskussion, Analyse, kreativen Höhenflügen und Träumen bis hin zur konkreten Arbeit – im Team, im Studio, mit Autoren, Sprechern, Musikern, weibliche Formen inbegriffen.“ Gut gehende Reihen wie „Das magische Baumhaus“ oder die „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe stehen neben kreativen Stoffen, z.B. auf Platt- und Hochdeutsch „As de Clown de Gripp har“, gelesen von Heinrich Hannover. Doch wie groß ist der Spielraum, den sich auch erfolgreiche Verlage gönnen dürfen? Ulrich Maske meint: „Der Spielraum ist exakt so groß, wie das zur Verfügung stehende kreative und ökonomische Kapital im Verhältnis zur Akzeptanz des Handels und des Publikums – es sei denn, man bekommt einen Rettungsschirm ...“ Aber den hat Jumbo nicht nötig und ein permanentes Schielen, dank langlebiger Backlist, nach den Umsatzzahlen schon gar nicht. Etwas verrückt sollte man in diesem Beruf schon bleiben und wie Ulrich Maske träumen: „Ja, ich würde gern ein Projekt mit Ida Ehre, Hanns Lothar, Romy Schneider, Martin Held, Elisabeth Flickenschildt, Gert Fröbe, Inge Meysel, O. E. Hasse, Therese Giehse und Heinz Rühmann machen. Aber das wird erst im nächsten Leben möglich sein. Hoffentlich!“
Ein gewisser Mehrwert Als „Doppelspitze“ in der Programmleitung der Hörcompany sind Andrea Herzog und Angelika Schaack seit dem Jahr 2000 ein gutes Team, obwohl beide beruflich aus ganz verschiedenen Richtungen kommen. Angelika Schaack arbeitete als Tontechnikerin und Dialogregisseurin, und Andrea Herzog wechselte nach 15 Jahren Lehrtätigkeit an einer großen Hamburger Gesamtschule in den Verlagsbereich. „Ich gehöre zu den Menschen, bei denen sich gehörte Texte sehr viel besser einprägen und verständlicher werden als beim Lesen. Schon als Kind habe ich ,Sprechschallplatten’ geliebt, später vorgelesene Literatur von Gerd Westphal auf Kassetten“, erzählt Andrea Herzog. Genau abgetrennte Arbeitsbereiche gibt es bei den beiden nicht, manches
Junge Zielgruppe | Special
© Vincent Schaack
Gut ist, wenn wir beim Lesen schon bestimmte Stimmen im Ohr haben Andrea Herzog und Angelika Schaack, Hörcompany
überschneidet sich. So verbringt Angelika Schaack viel Zeit als Regisseurin bei Tonaufnahmen im Studio, Andrea Herzog ist mit der Zuarbeit zum Vertriebspartner Beltz, Marketing, Pressearbeit, Terminmanagement, Organisation und Konzeption der Druckdaten und Verpackungen und Kontakt zum Hersteller gut ausgelastet. Beim Prüfen der Manuskripte, die in die engere Programmauswahl gelangen, finden dann beide wieder zusammen und sind sich bei ihren Entscheidungen meistens einig. Was beide verbindet, beschreibt Andrea Herzog so: „Pragmatismus, Entscheidungsfreudigkeit und Neugier auf Neues. Außerdem sowohl Spaß an der Literatur und an Sprache, relative Gelassenheit bei
Exklusive der
Problemen, Missgeschicken oder anderen Herausforderungen. Wir sind keinem Controller unterworfen und können bei der Programmauswahl frei und sehr schnell entscheiden.“ Eine gute Spürnase entwickeln beide, wenn es um unterhaltsame und vor allem zeitlose Geschichten geht. „Gut ist, wenn wir beim Lesen schon bestimmte Stimmen im Ohr haben. Denn das Lesen ist schon eine Art Interpretation, und diese muss mit unserer Grundidee vom Buch übereinstimmen. Es muss sich immer ein gewisser ,Mehrwert’ finden lassen. Eine gute und toll geschriebene Geschichte kann gut gesprochen noch mehr Tiefe bekommen und verschiedene Facetten zeigen“, meint Andrea Herzog.
„Ich, Kater Robinson“ von Peter Schössow und Harry Rowohlt und „Baby Dronte“ von Peter Schössow sind Bilderbücher, die in keinem Kinderzimmer fehlen sollten. Nun erscheinen beide, und das ist ein hervorragender Einfall, als witzig produzierte Audiobooks, vorgelesen von Harry Rowohlt mit lakonisch grummeliger Stimme und der atmosphärisch dichten Musik von Henning Stoll. Schnell in den Bann zieht die spannende Lesung des dystopischen Romans „Legend – Fallender Himmel“ von Marie Lu. Julian Greis’ sympathische Ausstrahlung bei aller Düsternis der Handlung und Patrycia Ziolkowskas selbstbewusste und warme Stimme fesseln den Hörer bis zur letzten Minute. Wenn Angelika Schaack und Andrea Herzog über Lieblingsprojekte nachsinnen, dann sind sich beide auch wieder einig. „Wir würden gern mit Leuw v. Katzenstein ein neues Projekt entwickeln, weil er eine ungeheure Fantasie hat und eine hervorstechend gute Sprache. Außerdem schreibt er zusammen mit seiner Frau Cornelia Schirmer gute Songs.“ Karin Hahn
Gesamtausgabe
Griechischen Sagen
Am 10. Oktober 2012 wäre der Sagen-Autor Dimiter Inkiow 80 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass bringt Igel-Genius erstmals die Gesamtausgabe seiner Griechischen Sagen und Fabeln in einer besonders schönen Box heraus.
Pressestimme „Von Kindern geliebt, von Pädagogen gelobt, gehört die Edition Griechische Sagen von Dimiter Inkiow schon heute zu den erfolgreichsten Produktionen in der deutschen Hörbuchgeschichte.“ ekz
Mit ausführlichem Booklet: • Geleitwort von Hannelies Inkiow • Biografie von Dimiter Inkiow • Stammbaum der griechischen Götter • Mit Reisekarten von Odysseus und den Argonauten 99,95 € (D); 100,90 € (A); 130,00 sFr. 20 CD, ISBN 978-3-89353-438-8
BuchMarkt September 2012
Vertrieb: Verlag Friedrich Oetinger GmbH www.igel-genius.de
Special | Junge Zielgruppe
Die Menschen hinter den Bildern Ein Berliner Museum feiert den Comic – indem es sieben Menschen zeigt, in deren Leben er eine wichtige Rolle spielt. Zahlreiche Begleitveranstaltungen bringen weitere Einblicke in die Facetten der Comicliteratur Ausstellungen
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ange vorbei die Zeiten, in denen Comics als Kinderkram galten. Das Museum Europäischer Kulturen in Berlin-Dahlem widmet dem Medium mit „Comicleben Comiclife“ nun eine Ausstellung. Comicbücher- und Comichefte, Originalseiten und Skizzen, historische Bilderbögen, Plakate, Moritatenbilder und Cosplay-Kostüme, es gibt viel zu bestaunen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit aber stehen die Menschen hinter den Bildern. Kuratorin Jane Redlin hat sieben Persönlichkeiten ausgewählt, die Einblick in ihren Alltag geben. Reprodukt-Verleger Dirk Rehm ist einer von ihnen. Vor gut zwanzig Jahren gründete er den Verlag, um dem alternativen Comic auch in Deutschland Raum zu schaffen. Heute ist er in der internationalen Szene gut vernetzt. Europaweit und auch in Nordamerika geht er auf Talentsuche und hat mittlerweile etwa 70 Künstler mit ihren Autorencomics im Programm. Zu sehen ist auch der Zeichentisch von Ulli Lust mit Skizzen zu ihrer autobiografischen Geschichte „Heute ist der letzte Tag vom Rest meines Lebens“. Vier Jahre lang hat sie an der Umsetzung der Graphic Novel gearbeitet, die 2009 im Berliner avant-verlag erschienen ist. Das Buch mauserte sich rasch zum Bestseller. Es wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, unter anderem auf dem bedeutendsten Comicfestival Europas, in Angoulême. Die Besucher der Ausstellung lernen zudem den international bekannten Zeichner Marko Djurdjevic und seine Arbeiten kennen, den Galeristen Carsten Laqua, der die Berliner Comicbörse organisiert und den Sammler René Köhler. Dem gebürtigen Geraer haben es vor allem die MosaikComics aus der DDR angetan. Porträts der jungen Manga-begeisterten Nicole S. und des Comicforschers Professor Dietrich Grünewald runden die Ausstellung ab. 150
Viele Seiten des Comics: In Berlin-Dahlem kann man sie noch bis zum 28. Oktober betrachten, der 144 Seiten starke deutsch-englische Katalog ist bei Kerber erschienen
Comicliebhaber sollten viel Zeit mitbringen. Sie können in einem gesonderten Bereich die neueste Art des Comics, den Webcomic kennenlernen, Interviews mit den Porträtierten hören oder sich in Ruhe auf eines der Sofas setzen und selbst Comics lesen. Zahlreiche Begleitveranstaltungen bringen weitere Einblicke in die vielfältigen Facetten der Comicliteratur. BuchMarkt September 2012
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Oktober zu sehen. Wer es bis dahin nicht nach Berlin schafft: Ausführliche Porträts der sieben leidenschaftlichen Comicliebhaber sind auch in dem 144 Seiten starken deutsch-englischen Katalog nachzulesen, der im Kerber Verlag erschienen ist. Margit Lesemann
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Special | Junge Zielgruppe
Bilderbuchfenster: „Wir sind große Fans von ,Bitte anstellen‘ aus dem Moritz Verlag und wollten diesem Bilderbuch einen besonderen Auftritt geben“, erzählt Ulrich Dombrowsky, Inhaber der Buchhandlung Dombrowsky in Regensburg. „Den Wal haben wir aus Styropor ausgeschnitten und in den Farben des Buches angemalt. Auf dem Rücken trägt er Ostheimer Holztiere, die wir noch von unseren Kindern hatten. “ Die Aktion wurde auf Facebook gepostet und erhielt nicht nur viele „Gefällt mir“-Kommentare. Gabriela Bendfeldt, Buchhandlung Buchstabe in Neustadt, rief in Regensburg an und fragte, ob sie die Deko nicht auch benützen könne. „Wir haben dann vereinbart, dass sie das Porto übernimmt und den Wal weitergeschickt. Wenn sich weitere Interessenten finden, wird er nach demselben Prinzip auf Tournee gehen“, so Ulrich Dombrowsky.
Dufte Deko Um Kinder- und Jugendbüchern einen starken Auftritt zu verschaffen, lassen sich Sortimenter immer wieder etwas Neues einfallen. Wir zeigen zwei Beispiele aus der Praxis und geben drei weitere Deko-Tipps für Themen dieses Specials
Lyrik in Szene setzen: In diesem Herbst präsentieren zahlreiche Verlage wunderschöne Gedichtbände für Kinder und Jugendliche, und die Backlist gibt auch einiges her (s. „In Wörtern wohnen“ auf S. 80ff. in diesem Special). Für einen Büchertisch haben wir Buchstaben mit Leuchtfarbe auf Packpapier gemalt, ausgeschnitten und mit etwas Blumendraht an einem Ast befestigt. Eine Deko-Idee, die sich schnell umsetzen lässt und so gut wie nichts kostet – geht natürlich auch mit grünen Zweigen in einer Vase.
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Junge Zielgruppe | Special
© Götz Schleser
Vier Tage Arbeit: Um „Die Bibel – Das Neue Testament“ (Tulipan) in Szene zu setzen, hatte sich Buchhändlerin Karoline Köhnke (BuchSegler, Berlin) eine Rückwand besorgt, wie sie Fotografen für Porträtfotografie benutzen. Ein Bild aus der Bibel warf sie mit dem Beamer an die Wand, um die Konturen abzuzeichnen. Die wurden dann mit der Nagelschere ausgeschnitten. Ob das nicht ewig gedauert habe, wollen wir wissen. „Nee, nur vier Tage!“, beruhigt uns die Buchhändlerin. Das große Bild bildet den Hintergrund, weitere Figuren wurden aufs Fenster geklebt. „Nur eine Ebene wäre ja langweilig“, gibt Karoline Köhnke zu bedenken. Das Buch steht im Mittelpunkt wie das Jesuskind in der Krippe. Belohnt wurde Karoline Köhnke nicht nur durch neugierige Passanten, die vor dem Fenster stehen blieben. Sie gewann auch den ersten Preis eines Schaufenster-Wettbewerbs, den der Tulipan Verlag ausgelobt hatte: eine OriginalLitographie von Klaus Ensikat. Die Bibel-Deko ist derzeit in einer Rolle gelagert und wird sicher noch mal zum Einsatz kommen, zum Beispiel in der Weihnachtszeit.
Thema Wohnen: Dieses Haus macht nicht viel Arbeit – man kann also auch mehrere davon bauen. Fenster, Tür, Dach etc. sind mit Pastell-Ölkreiden auf dünne Pappe gemalt, ausgeschnitten und dann auf dicken Karton aufgeklebt worden.
Gefällt mir: Kinder- und Jugendbücher, in denen Internet und Social Media eine Rolle spielen, stellen wir in diesem Special auf S. 136f. vor: „Analoges 4 Digital Natives“. Für die Präsentation dieser Titel haben wir ein Mobilé gebaut. Icons und Smileys werden beidseitig auf dem Farbdrucker ausgedruckt, ausgeschnitten und mit Nadel und Faden am „Gefällt mir“-Button befestigt. Eine Deko mit Fernwirkung.
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Special | Junge Zielgruppe
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Auffallend viele gute Kinderbücher haben Simone Leinkauf und ihre Testleser in den Herbstprogrammen entdeckt – und spannende Jugendbücher, die auch ohne Vampire klarkommen. Der Überblick
jungen Leser mitnehmen auf eine wunderbare Reise in die Literatur. Simone Leinkauf hat mit ihren Kinderie in jedem Sommer, stapeln kritikern die „Besten“ der Verlage wieder sich auch in diesem Jahr die einmal kritisch unter die Lupe genommen. Neuerscheinungen aus dem Die Altersangaben sind VerlagsempfehHerbstprogramm auf dem Schreibtisch. lungen. BuchMarkt bedankt sich bei den Und was sich im Frühjahr schon abzeich- fleißigen und unbestechlichen Testlesern nete, gilt auch für das Herbstprogramm. – diesmal waren mit dabei: Hans (8), SaEs gibt auffallend gute, empfehlenswer- muel (8), Lotta (9), Carlotta (11), Sophie te Kinderbücher für die Altersklasse der (11), Hendrik (11), Hannah (14) SarahAcht- bis Zehnjährigen: Humorvolle und Nell (13), Stephanie (13), Zoe (13), Justus unterhaltsame Kindergeschichten, die die (13) und Till (16). Tipps
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Kinderliteratur Emily Jenkins: Der unsichtbare Wink (Carlsen), übersetzt von Gabriele Haefs, ab 8
Hank ist unsicher und wird in der Schule des Öfteren geärgert. Er traut sich nicht, sich zu wehren, bis er Unterstützung von Wink bekommt. Der ist unsichtbar und taucht auf der Suche nach sei-
Junge Zielgruppe | Special
ner Lieblingsspeise Kürbis in der Eisdiele „Der große runde Kürbis“ von Hanks Eltern auf. Zu seiner großen Enttäuschung gibt es hier keinen Kürbis, dafür freundet er sich mit Hank an und verhilft ihm zu neuem Selbstbewusstsein. Ein humorvolles und unterhaltsames Kinderbuch, in dem es um Freundschaft und Vertrauen und die richtige Art sich zu wehren geht. Ein wunderbarer Kinderroman mit einem sympathischen unsichtbaren Helden. Hans: Hank Wolowitz wohnt im „Großen runden Kürbis“, der nicht nur Wohnhaus, sondern auch Eisdiele ist. Der „Kürbis“ steht in New York. Plötzlich merkt Hank, dass sich ein unsichtbares Tier im „Kürbis“ herumtreibt. Da er gerade einsam ist, weil sein bester Freund weggezogen ist, entwickelt er mit dem Tier eine Freundschaft und bemerkt bald, dass das Tier gerne Kürbis isst und Kürbis essen muss und ihm sogar bei Problemen in der Schule hilft. Ich empfehle das Buch, weil es ein gutes Ende findet und schön ist. Bianka Minte-König: Angel und Luzie – Ein Engel kommt selten allein (Ueberreuter), ab 8
Marie ist empört: Weil sie ihren Bruder aus Versehen verpetzt hat, will der die Schatzsuche für ihre Geburtstagsgäste nicht mehr organisieren. Wutentbrannt schlägt sie die Tür hinter sich zu und wirft sich aufs Bett. Doch sie ist nicht allein: In ihrer Hängematte lümmelt sich Teufelchen Luzie, die Marie zum frechsten Mädchen der Stadt machen will. Nur so kann sie ihre Teufelsprüfung bestehen. Und damit nicht genug. Auf dem Kleiderschrank sitzt Schutzengel Angel, den die zentrale Prüfungskommission zu Marie geschickt hat. Sie muss Marie zum nettesten Mädchen der Stadt machen, um ihre Schutzengelprüfung zu bestehen. Damit ist das Personal für eine witzige und unterhaltsame Geschichte, die voller überraschender Wendungen steckt, zusammen. Unterhaltsames Lesefutter für Grundschülerinnen. Die aufwendige Ausstattung überzeugt ebenfalls. Lotta: Ich finde das Buch sehr gut. Die Geschichte ist ungewöhnlich und lustig. Wenn man die Kapitelüberschriften liest, ist man schon gespannt, was weiter passieren wird. Witzig finde ich auch, dass die Schriftfarbe wechselt. Spricht der Engel, ist es grau, spricht das Teufelchen, ist sie rot. Wenn normal erzählt wird, ist es schwarz. Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Angel und Luzie.
Dagmar H. Mueller: Vampirinternat Schloss Schauerfels – Achtung, Molly im Anflug (Egmont Schneider), ab 8
der seine Leser mitnimmt auf seine ganz persönlichen Abenteuer. So kommt Kinderliteratur überzeugend daher.
Molly ist als heranwachsender Vampir eine echte Enttäuschung für ihre Eltern: Sie fliegt nur mit großen Schwierigkeiten, liebt Sonnenlicht und Knoblauch und hat auch sonst nur wenige Eigenschaften, die einen echten Vampir ausmachen. Also beschließen die Eltern, sie auf Schloss Schauerfels einzuschulen, einem Vampirinternat mit ausgezeichnetem Ruf. Eine witzige, leicht zu lesende und amüsante Internatsgeschichte für Grundschülerinnen. Mit frechen Schulstreichen, kleinen Feind- und großen Freundschaften hat „Vampirinternat Schloss Schauerfels“ das Zeug, zu einer beliebten Serie für acht- und neunjährige kleine Leseratten zu werden.
Samuel: Klasse, wie Anton seinen Film dreht, um sich als Kinderstuntman zu bewerben. Das ist gut beschrieben – und ich hatte sofort Lust, selbst so einen Film zu machen. Ich finde es auch gut, dass Anton nicht einfach aufgibt, weil sein Papa kein Geld mehr verdient, sondern selber helfen möchte.
Lotta: Schon der Anfang ist total lustig. Molly, ein Vampirmädchen, soll in ein Vampirinternat, weil sie überall schlechte Noten hat. Auf dem Hinflug, gemeinsam mit ihrem coolen Vater, fliegt sie direkt in eine Baumgruppe und stößt sich den Kopf, denn auch Fliegen kann sie nicht besonders gut. In dem Buch geht es auch um Freundschaft und Zusammenhalt zwischen den Vampirmädchen. Ziemlich eklig fand ich die Beschreibungen der Mahlzeiten. Da gab es schon mal Taubenkompott und in Blut gerollte Pfannkuchen. Naja, wer es mag! In dem Buch findet man auch eine Menge Bilder, witzig gezeichnet und sehr passend zum Text. Milena Baisch: Anton macht’s klar (Beltz & Gelberg), ab 9
Anton hat ein Problem: In der Schule hat er leichtsinnigerweise behauptet, dass er am Schulausflug mit Roolys (coole Schuhe mit ausklappbaren Rollen) kommt und sich ein Rennen gegen Max liefert. Doch als er seinem Vater eröffnet, dass er dringend Roolys braucht, schüttelt der nur den Kopf. Die Eltern wissen noch nicht einmal, wie sie den Schulausflug bezahlen sollen. So sucht Anton nach Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Doch leider klappt weder sein Versuch, als Kinderstuntman anzuheuern, noch die Großeltern anzupumpen. Und so kommt er auf die geniale Idee, 50-Euro-Scheine zu kopieren. Anton ist auch bei seinem zweiten Abenteuer ein beherzter eigensinniger Junge, BuchMarkt September 2012
Kirsten John: Gefährliche Kaninchen (Arena), ab 9
Max ist Einzelkind und lebt mit seinen Eltern, die beide Wissenschaftler sind, in einem viel zu großen Haus. Leonie ist mit ihrer Patchworkfamilie, zu der vier Brüder und eine kleine Schwester gehören, in ein viel zu kleines Reihenhaus in der Nähe gezogen. Als die beiden sich kennenlernen, leidet Leonie unter der ständigen Anwesenheit der Geschwister, während Max sich nach ebensolchen sehnt. Also beschließen die beiden kurzerhand, miteinander zu tauschen. Diese Idee entfaltet dann aber eine Eigendynamik, mit der die beiden Initiatoren nicht gerechnet haben. Ein aktuelles Thema, mit dem sich viele Kinder auseinandersetzen müssen, ist hier humorvoll und sensibel verpackt. Ein Kinderbuch, wie man es sich wünscht. Samuel: Das ist eine richtig schöne Geschichte, schon der Titel ist ganz lustig. Und den Text finde ich klasse geschrieben. Die Brüder von Leonie haben mir gefallen – und der Dackel der Nachbarn auch. Nicht so gut finde ich, dass man am Ende nicht genau weiß, ob sich die Eltern von Max wieder vertragen haben. Das ist schon wichtig! Salah Naoura: Dilip und der Urknall und was danach bei uns geschah, (Dressler), ab 8
„An dem Tag, an dem ich beim Freundschaftsspiel der E-Jugend zweimal das falsche Tor traf, beschlossen meine Eltern, dass sie ein zweites Kind wollten.“ Papa will noch einen Sohn, möglichst einen fußballspielenden, Mama eine Tochter – und Anton am liebsten einen neunjährigen Kumpel, der die familiäre Langeweile vertreibt. Das klappt tatsächlich: Mama verliebt sich im Waisenhaus auf den ersten Blick in den aus Indien stammenden Dilip. Der spricht wenig und 157
Special | Junge Zielgruppe
liest umso mehr. Und während sich Anton vor allem mit Märchen beschäftigt, entpuppt sich Dilip als physikalisches Genie. Mit warmherzigem Humor und Augenzwinkern erzählt Salah Naoura eine phantasievolle Familiengeschichte, in der nach Dilips Ankunft kein Auge trocken bleibt. Skeptiker, die feststellen, dass Adoptionsverfahren viel komplizierter sind und Hochbegabte meist auch auf sehr viel mehr Widerstände stoßen als in diesem Buch, sollen ganz still sein. „Dilip und der Urknall“ ist ein wunderbares Kinderbuch, in dem Märchen auch mal wahr werden. Samuel: Ich finde dieses Buch richtig toll, weil es zunächst rätselhaft ist. Man weiß nicht so richtig, was mit Dilip los ist. Anfangs fand ich den Vater nicht so nett, aber zum Ende doch. Außerdem ist es schön, dass es schließlich ein gutes Ende hat. Mir hat es viel Spaß gemacht, es zu lesen. Robert Paul Weston: Zorgamazoo, nach dem Englischen gereimt von Uwe-Michael Gutzschhahn (Jacoby & Stuart), ab 9
Die Zorgel in Zorgamazoo sind verschwunden – und keiner weiß wohin. So schickt der todkranke Zorgel-Abenteurer Bortelbee mit Unterstützung einer Lottoziehung seinen so gar nicht abenteuerlustigen Sohn Mortimer Yorgel auf die Suche. Parallel entflieht Katrina Katrell ihrer Pflegemutter Mrs. Krabone. Beide brechen auf zum größten Abenteuer ihres Lebens. Die Geschichte kommt in Reimform daher und erinnert an alte Balladen, in denen auch von mancher grauenhaften Begebenheit erzählt wird. Doch selbst wenn schon auf der ersten Seite die Warnung ausgesprochen wird, dass es gruselig wird: Was dann kommt, gehört selbst mit viel gutem Willen für die besondere Form nicht in ein Kinderbuch mit der Altersempfehlung „ab neun Jahren“. Katrina soll mit einem Hackwolf ein Teil des Gehirns entnommen werden, um sie gefügig zu machen. Das Mädchen belauscht die Pflegemutter und den Arzt bei der Vorbereitung und flieht voller Panik. Was in manchen Kinderbüchern aus dem Angelsächsischen noch als skurriler Humor zu uns schwappt, ist hier nur noch dazu geeignet, bei Kindern Alpträume zu verursachen. Daran ändert auch die aufwendige Gestaltung des Covers nichts. Das ist ein durchaus interessantes Buch für erwachsene Leser, aber es gehört nicht in eine Kinderbuchabteilung. 158
Lotta: Das Buch Zorgamazoo hat mir überhaupt nicht gefallen. Es waren viele schreckliche Worte darin wie z.B. „Schädel punktierendes HackwolfBesteck“. Auch enthält das Buch Worte, die ich überhaupt nicht kenne (paraneurotischer Psychopath). Es gibt ganz viele, unheimliche und grausame Abschnitte. Ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen und WILL ES AUCH NICHT! Caroline Flüh: Geheimnisse am Hof (Colonie Verlag), ab 9
Mit „Geheimnisse am Hof“ bringt Caroline Flüh eine Fortsetzung zu ihrem Debüt „Diebstahl im Waisenhaus“ heraus. Nachdem Georg und Johann ein Jahr lang auf dem Hof eines Bauern gearbeitet haben, kommen sie auf unterschiedlichem Wege beide wieder nach Potsdam. Und wieder reisen die Freundinnen Emma und Leonie zurück in die Zeit Friedrich des Großen und besuchen die Jungs. Die umfangreichen Recherchen der Autorin zeigen sich auch in der Sprache der Kinder, die konsequent dem Jargon des 18. Jahrhunderts angeglichen ist. Für junge Lesende ist das eine Herausforderung, der sich geschichtsinteressierte Kinder aber gerne stellen werden. Eine ungewöhnliche und anspruchsvolle neue Stimme in der Kinder- und Jugendliteratur. Carlotta: Georg arbeitet als Bursche eines Offiziers und Johann in einer Textilwerkstatt. Es sind zwei Waisenkinder, die zur Zeit Friedrich des Großen leben. Emma und Leonie, zwei Mädchen aus der heutigen Zeit, haben eine Tarnkappe, schlüpfen vom 21. ins 18. Jahrhundert und helfen den beiden, ein Geheimnis zu lösen, das mit einem Verbrechen zu tun hat – und fast zu einem Mord führt. Ich empfehle das Buch denen, die gerne was mit Geschichte zu tun haben, aber auch denen, die einfach nur etwas Spannendes lesen wollen. Ich finde gut, dass die Bilder bunt sind. Lissa Evans/Temujin Doran: Stuart Horten. Acht Münzen und eine magische Werkstatt, aus dem Englischen von Elisa Martins (mixtvision), ab 10
Stuart Hortens geheimnisvoller Großonkel, der ein berühmter Zauberer war, hinterlässt dem Jungen einen Hinweis auf eine magische Werkstatt. Und so macht sich Stuart mit Hilfe von acht BuchMarkt September 2012
magischen Münzen und den merkwürdigen Drillingsmädchen aus der Nachbarschaft auf die Suche. Am Ende gibt es neue Freundschaften, eine kurze Begegnung mit seinem Großonkel in der Vergangenheit und eine verheißungsvolle Zukunft als Besitzer einer magischen Werkstatt. Ein rundherum gelungener Kinderroman mit skurrilen Figuren, magischen Elementen und einer geheimnisvollen Geschichte für junge Leseratten mit Ausdauer. Hendrik: Stuart Horten ist ein cooler Typ, mit dem wäre ich gern befreundet. Er ärgert sich zwar, dass seine Eltern umziehen. Aber dann entdeckt er das verfallene Haus seines Großonkels und macht sich auf die Suche nach ihm. Das ist richtig spannend gemacht – und es ist immer wieder überraschend, was Stuart so alles erlebt. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, denn dann erfährt man, was Stuart noch mit Großonkel Kennys Zauberwerkstatt erlebt. Hoffentlich ist es wieder genauso dick, ich mag es, wenn Bücher viele Seiten haben! Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel (cbj), ab 10
Jan und Kristina sind nicht gerade begeistert, dass sie die Weihnachtsferien gemeinsam mit ihrer Tante Sarah in dem heruntergekommenen Hotel ihrer Großmutter in Venedig verbringen müssen. Zumal die alte Dame alles andere als erfreut auf den Familienbesuch reagiert. Und dann ereignen sich auch noch viele unheimliche Dinge. Geisterkinder dringen in das Haus ein, Tauben zerstören die Einrichtung, und Tante Sarah wird auf unheimliche Weise vom Wasser des Kanals angezogen. Nina Blazon erschafft eine magische Welt, in der die Kinder mit Hilfe ihrer neu gewonnenen Freunde einer alten Familiengeschichte und einem unheilvollen Fluch auf die Spur kommen, von dessen Auflösung die Zukunft zweier Familien abhängt. Spannende und gut geschriebene Fantasyliteratur für Kinder ab zehn, die auch etwas älteren Lesern noch Freude macht. Sophie: Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist mal gruselig, mal traurig und mal lustig. Mir gefallen die Hauptpersonen Jan und Kristina, und auch die Geisterkinder sind eine tolle Erfindung. Das Lesen hat auch deshalb besonderen Spaß gemacht, weil aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Außerdem erfährt man etwas über Venedig. Das Buch ist echt cool und zu empfehlen!
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Buch: ISBN 978-3-414-82079-2 | € 12,99 [D] | € 13,40 [A] | sFr 18,90 | Erscheint im September 2012 Hörbuch: ISBN 978-3-7857-4710-0 | € 12,99 [D] [A] | sFr 19,90 | Erscheint im September 2012
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Special | Junge Zielgruppe
Jugendliteratur Deniz Selek: Zimtküsse (Fischer Schatzinsel), ab 12
Damit hat Sahra nicht gerechnet. Ihre Eltern haben sich immer gut verstanden. Und sie hat auch keine Probleme mit ihrem türkischen Vater, der gar nicht patriarchalisch daher kommt. Doch Sahras Mutter eröffnet der vollkommen überraschten Familie, dass sie sich in eine Kollegin verliebt habe. Sahra hält das nicht aus und flieht zu ihren Verwandten nach Istanbul. Als sie wieder nach Hause nach Hannover kommt, trauert der Vater, die Mutter ist ausgezogen und vertraut der 14-jährigen Tochter ihre Beweggründe an, so dass diese ihr nicht einmal mehr böse sein kann. Ausgerechnet in dieser so schwierigen Zeit verliebt sich Sahra auch noch das erste Mal so richtig. Deniz Selek legt einen unprätentiösen und herzerwärmenden Roman über die Hürden und Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens vor, in dem Trauer und Glück ganz eng beieinander liegen. Ein Jugendroman, der ganz nebenbei Themen wie Homosexualität, Leben in zwei Kulturen und die Verwirrungen der ersten Liebe transportiert, ohne einem der Themen zu viel Raum zu geben. So wie es im besten Fall auch im wirklichen Leben sein sollte. Stephanie: Schon komisch: Die Mutter eines Freundes hat gerade ihre Familie wegen einer anderen Frau verlassen, und einer meiner Brüder ist schwul. Und nun begegnen mir solche Themen in einem Buch – echt krass. Und genau so, wie ich es erlebe. Es ist egal, ob die Mutter sich in einen Mann oder eine Frau verliebt – sie geht halt. Und das ist immer blöd. „Zimtküsse“ hat mir richtig gut gefallen, ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. In Sahra konnte ich mich sehr gut hineinversetzen und ihre Gefühle nachempfinden. Probleme werden nicht verniedlicht, aber sie werden auch nicht künstlich dramatisiert. Das gefällt mir. Morton Rhue: Über uns Stille, aus dem amerikanischen Englisch von Katarina Ganslandt (Ravensburger), junge Erwachsene
Das neue Buch vom Autor der „Welle“ greift eine Situation vor 50 Jahren auf: 1962 scheint im Zusammenhang mit der KubaKrise ein Atomkrieg im Bereich des Denkbaren. 160
Heute wissen wir aus unterschiedlichen Dokumenten, wie nah die Welt tatsächlich am Abgrund stand. Scotts Vater nimmt die Bedrohung ernst und baut für sich und seine Familie einen Atombunker unter seinem eigenen Haus. Die Nachbarn machen sich erst lustig über ihn, als es ernst wird, drängen sie jedoch mit Gewalt in den Keller, der nur für vier Menschen ausgelegt ist. Scott erzählt aus der Sicht eines Zwölfjährigen, wie Menschen sich unter der Todesbedrohung verändern. Ein bedrückend dicht geschriebener Roman, der den Leser tief betroffen und dankbar für über fünf Jahrzehnte Frieden zurück lässt. Justus: Da wird eine Situation beschrieben, die man sich gar nicht vorstellen mag. Mit viel zu vielen Leuten in einem viel zu kleinen Kellerraum ohne genügend Luft, Wasser und Essen. Gruselig. Und das kommt richtig gut rüber. Während des Lesens hat man teilweise das Gefühl, unter Atemnot zu leiden. So stark nimmt einen die Geschichte mit. Ob ich das Buch weiterempfehlen könnte? Ja, an Leute, die sich gerne mit Geschichte beschäftigen (ich habe gleich mal was über die Kuba-Krise gelesen) und die gute Nerven haben. Nein, wenn jemand nur unterhalten werden möchte und keine Lust auf Nachdenken hat. Neal Shusterman: Vollendet, aus dem Englischen von Anne Emmert und Ute Mihr (Sauerländer), ab 14
In Zeiten, in denen vermehrt über Organspenden diskutiert wird und sich die Gesetzeslage zur Verwendung von fremden Organen gerade ändert, ein brandaktueller Titel: Connor hat ständig Ärger, in der Schule und mit seinen Eltern. Risa lebt in einem überfüllten Waisenhaus, und Lev ist der zehnte Sohn strenggläubiger Eltern und wird seit seiner Geburt auf ein Schicksal vorbereitet, das auch auf die anderen beiden wartet: Er soll „umgewandelt“ werden, 99,7 Prozent seines Körpers sollen in Zukunft in anderen Körpern weiterleben. Die „Umwandlung“ von jungen Menschen zwischen 13 und 18 ist in dieser Gesellschaft eine anerkannte Methode, Kranken zu helfen. Die drei ungleichen jungen Menschen treffen aufeinander und fliehen gemeinsam. Neal Shusterman entwickelt eine unter die Haut gehende Dystopie über eine Welt, in der Abtreibungen nicht mehr stattfinden, dafür Säuglinge wie junge Hunde ausgesetzt werden und unbequeme Jugendliche für das Wohl der Gesellschaft in einzelne BuchMarkt September 2012
Teile zerlegt werden. Ein Roman, der einen noch eine ganze Weile nach der Lektüre begleitet. Till: Ein gutes Buch, das zum Nachdenken über wichtige Werte im Leben anregt. Beispielsweise die Geschichte mit dem Baby, das immer wieder ausgesetzt wird, weil es keiner haben will. Schließlich stirbt es und die ganze Gemeinde steht am Grab, weil alle den Säugling abgelehnt haben. Die ganze Atmosphäre ist bedrückend und geht beim Lesen unter die Haut. Hier wird eine Gesellschaft gezeigt, in der man auf keinen Fall leben möchte. C. J. Daugherty: Night School. Du darfst keinem trauen, aus dem Englischen von Axel Henrici und Peter Klöss (Oetinger), ab 13
Nachdem ihr Bruder der Familie erklärt hat, dass er keinen Kontakt mehr wünscht und spurlos verschwindet, gerät die 15-jährige Allie immer wieder in Schwierigkeiten. Sie fliegt von einer Schule nach der anderen und landet schließlich in Cimmeria, einem geheimnisvollen Internat, von dem die Außenwelt nichts weiß. Obwohl sie so gar keine Lust auf das neue Leben hat, fühlt Allie sich schnell wohl, findet Freunde und verliebt sich. Geheimnisvolle Ereignisse, Überfälle und ein Brand bringen das Leben auf Cimmeria aber gehörig durcheinander. „Du darfst keinem trauen“ ist der erste Band der fünfteiligen „Night SchoolSerie“, die ohne Vampire, Werwölfe und Zauberei Spannung aufbaut und hält. Der Titel kann seine Leser auch ohne magische Elemente in den Bann ziehen. Lesefutter für begeisterte Vielleser auf hohem Niveau. Zoe: Ich fand es ganz angenehm, dass es mal ein Buch ist, in dem es nicht um Vampire oder Fabelwesen geht. Auch wenn der Titel zunächst etwas anderes vermittelt. Es ist leicht zu lesen, der Schreibstil ist ausgesprochen flüssig. Außerdem hat mir gut gefallen, dass man nicht ahnt, wie es weitergeht. Bei den meisten Büchern ist das anders und die Spannung lässt entsprechend nach. Ich bin schon gespannt auf die nächsten Teile. Frances G. Hill (Susanne Gerdom): Drachenhaut (arsEdition), ab 12
Die Geschichte beginnt mit einer dramatischen Wette zwischen dem Schlangengott Naga und seiner Frau, der Fee Peri Banu: Der Patensohn der Feenfürstin wird mit ei-
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Special | Junge Zielgruppe
nem Fluch belegt. Der Sohn und Erbprinz des Shâya ist nur an wenigen Tagen ein Mensch. An den anderen ist er entweder ein hirnloser Zwerg oder ein gefährlicher Panther. Lösen kann diesen Fluch nur die dunkle Nacht, wobei zunächst unklar ist, was oder wer damit gemeint ist. Währenddessen wächst die Halbwaise Lilya behütet bei ihrem Großvater auf, bis dieser sie dem Erbprinzen zum Fraß vorwerfen will. Lilya gelingt es zu fliehen. Sie lernt ihre wahre Familie und damit auch ihre Bestimmung kennen. „Drachenhaut“ ist ein dicht geschriebener Fantasyroman, der von den jungen Lesern einige Leseefahrung verlangt, da gerade zu Beginn die Fülle des Personals und die unterschiedlich verlaufenden Stränge komplex und manchmal verwirrend sind. Hat man aber diese erste Hürde überwunden, entwickelt sich eine mitreißende fantastische Geschichte, die Fans dieses Genres begeistert verschlingen werden. Hendrik: Eine gut erzählte Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen, die mich immer wieder überrascht haben. So dachte ich erst, dass der Naga total böse ist – und dann ist er der Großvater von Lilya. Die Beschreibung der Leopardenmenschen fand ich auch toll. Mal was anderes als immer nur Zauberer und Vampire. Ich finde dieses Buch richtig klasse. Donna Freitas: Wie viel Leben passt in eine Tüte?, aus dem Englischen von Christine Gallus (Gabriel), ab 13
Die 16-jährige Rose findet am Tag der Beerdigung ihrer Mutter ein Survival Kit für sich. Der Inhalt: ein iPod mit Liedern, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Buntstifte, ein Papierstern und ein Papierdrachen. Nach und nach integriert Rose die Gegenstände in ihr Leben. Das erste Jahr nach dem Tod der Mutter wird so zu einer Reise, auf der sie die Mutter immer noch begleitet. Eine rührende Geschichte über Abschied, Trauer und Neubeginn. Zoe: Ein schönes Buch, auch wenn es immer wieder an der Grenze zum Kitsch gekratzt hat. Deshalb hat man beim Lesen immer mal wieder innerlich aufgestöhnt. Ansonsten hat mir die Storyline sehr gut gefallen, auch wenn der Fortgang der Geschichte eigentlich von Anfang an klar war. Trotzdem lohnt es sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen, es macht wirklich auch Spaß. 162
Michael Römling: Schattenspieler (Coppenrath), ab 14
Berlin im April 1945: Kurz vor Kriegsende begegnen sich Friedrich, der Sohn eines wohlhabenden Mitläufers der Nationalsozialisten, und der jüdische Junge Leo. Nachdem seine Eltern umgekommen sind, hat dieser den Krieg im Untergrund überlebt. Gemeinsam kommen die beiden einem wertvollen Schatz auf die Spur, der irgendwo in Berlin versteckt auf seinen Abtransport wartet. Michael Römling greift die Geschichte um das verschwundene Bernsteinzimmer auf. Ein historischer Roman über die Folgen des Dritten Reiches aus einem Blickwinkel, der in der Jugendliteratur bisher kaum auftaucht: Die Besatzungszeit und die verwirrende Situation kurz nach Kriegsende wird spannend aufbereitet und durch die Kriminalhandlung auch jungen Lesern nahegebracht, die ansonsten keine historischen Geschichten mögen. Hannah: Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Figuren sind gut ausgedacht: Leo, der jüdische Junge, hat mir besonders gefallen. Auch Friedrich, der mit seiner Mutter und seiner blinden Schwester den Krieg überlebt hat, mag ich. Außerdem ist das Buch an manchen Stellen sehr spannend. Ich empfehle das Buch weiter! Cat Patrick: Die fünf Leben der Daisy West, aus dem amerikanischen Englisch von Anja Malich (Boje), ab 14
Der Traum vom ewigen Leben scheint für Daisy greifbar zu sein. Schon fünf Mal ist die 15-Jährige gestorben, das erste Mal bei einem Busunfall mit fünf Jahren. Jedes Mal wurde sie mit einem Mittel namens Revive wiederbelebt. Doch jeder Tod bedeutet für das Mädchen und seine „Agentenfamilie“ einen neuen Namen, eine neue Stadt, ein neues Leben. Daisy ist Teil eines geheimen Forschungsprogramms, dessen Regeln sie nicht hinterfragt. Bis ihre neue Freundin Audrey an Krebs erkrankt und sie sich auch noch in deren Bruder Matt verliebt. Gemeinsam mit Matt schaut sie sich die verschlüsselten Dokumente auf dem PC ihres Pflegevaters an und beginnt das Geheimnis um Revive und das damit verbundene System in Frage zu stellen. BuchMarkt September 2012
Kein großer literarischer Wurf, aber spannende und unterhaltsame Lektüre für junge Krimifans. Sarah-Nell: Ich finde es cool, dass man am Anfang nicht genau weiß, worum es eigentlich geht und erst nach und nach erfährt, was für eine verrückte Geschichte dahinter steckt. Außerdem mag ich, wie die Autorin die Personen beschreibt, so dass man sich diese sehr gut vorstellen kann. Und auch wenn es sehr traurig ist, gewinnt die Geschichte durch den Krebstod der besten Freundin. Es geht eben nicht alles gut aus. Mette Jakobsen: Minous Geschichte, übersetzt von Brigitte Jakobeit (Bloomsbury), ab 12 und All Age
Schwierig, wenn Kinderoder Jugendbücher dazu dienen, philosophische Gedanken zu transportieren, ohne dass die Geschichte tatsächlich mitreißt. Minous Mutter ist eine ganz besondere Frau, jedenfalls wird sie so eingeführt, ohne dass sie jemals auftaucht. Rund ein Jahr vor Beginn der Erzählung ist sie nach einer Zirkusvorführung verschwunden. Ihr Spaziergang ans Meer endet im Wasser. Vermutlich, genau weiß das keiner und erfährt es auch bis zum Ende der Geschichte nicht. Minou ist überzeugt, dass ihre Mutter nur eine Reise in die Ferne angetreten hat und eines Tages wieder auftaucht. Der Vater trauert und redet über Descartes. Und dann gibt es noch den toten Jungen, der eingefroren über einige Tage im Haus von Minou auf dem Bett im Gästezimmer ruht, bevor das nächste Schiff einläuft, um ihn mitzunehmen. Ihm erzählen Minou und ihr Vater ihre Geschichten. In den Vorankündigungen wird Mette Jakobsens Debüt im Stil mit Texten von Anna Gavalda, Haruki Murakami, Yann Martel oder Jostein Gaarder verglichen. Doch skurrile Protagonisten in den Figuren eines weltfremden Zauberers, eines alten Priesters und eines Hundes namens Namenlos reichen allein nicht für eine atmosphärisch dichte und überzeugende Erzählung. Hier bleiben die Figuren blutleer – und so bleibt es der ganze Roman. Sophie: Insgesamt kann ich das Buch empfehlen. Über Minous Vergangenheit hat man nach und nach mehr erfahren, weil der Erzähler zwischendurch immer wieder davon berichtet. Beim Lesen lernt man viel über Philosophie und auch etwas
Der internationale Bilderbuch-Bestseller 2012 ■ 1. Auflage vergriffen ■ 2. Auflage im Druck ■ 3. Auflage in Vorbereitung
„3 Jahre hat Karina Schaapman an ihrem Mäusehaus gebaut. Das Resultat ist überwältigend.“ (Trouw Amsterdam)
Bis ins letzte, liebevolle Detail hat die Autorin das Mäusehaus gebaut, in der die lustige Geschichte von Sam und Julia spielt. Ein außergewöhnliches Buch, das auch durch seine unvergesslichen Bilder überzeugt.
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Das Mäusehaus 64 Seiten · ISBN 978-3-7707-5724-4 14,95 € [D] · 15,40 € [A]
Special | Junge Zielgruppe
über Phantasie. Der Schluss hat mir allerdings nicht so gefallen, weil man nicht erfährt, warum Minous Mutter weggegangen ist und ob sie wiederkommen wird. Oliver Uschmann: Finn reloaded (Loewe), ab 12
Was, wenn die Mutter des besten Freundes so anspruchsvoll ist, dass es ihr kein Mann recht machen kann? Finn, Lukas und Florian sind sich einig, dass sie es nicht mehr dem Zufall überlassen wollen, welchen Mann Flos Mutter Sophia als nächstes ins Haus bringt. Sie machen eine „Quest“ aus der schier unmöglich erscheinenden Aufgabe, den perfekten Mann für die Alleinerziehende zu finden. Als allerdings ein solcher auftaucht, bringt dieser die drei Jungs gehörig ins Schwitzen. Mit schrägem Humor und gehörigem Alltagswitz nimmt Oliver Uschmann in seinem zweiten Finn-Roman die Macken von Flos Mutter aufs Korn. So kommt Lesefutter für frisch Pubertierende überzeugend daher. Justus: Mir hat „Finn reloaded“ richtig gut gefallen!! Die Suche nach Mr. Right für die Mutter von Flo wird wie eine Quest aus einem Computerspiel aufgezogen – mit echt guten Ideen. Bei der Suche läuft nicht immer alles so nach Plan – das war teilweise echt urkomisch, und ich konnte richtig gut nachempfinden, wie peinlich den dreien manche Situationen waren! Cool war es, wie die drei sich unterhalten, gestritten oder auch missverstanden haben. Mir gefällt auch, dass bei allem Spaß und auch Chaos die drei mit echten Sorgen und Problemen umgehen müssen und nicht immer perfekt sind (und auch Probleme in Mathe haben – so wie ich!). Ich hoffe, es gibt bald einen dritten Finn-Teil. Mit diesem war ich irgendwie viel zu schnell durch! S.B. Hayes: Die Besessene (dtv), aus dem Englischen von Barbara Lehnerer, junge Erwachsene
Wer ist die geheimnisvolle Unbekannte, die eines Tages in Katys Leben auftaucht und sie immer mehr einengt und schließlich sogar bedroht? Sie versucht Katys Freundinnen für sich zu gewinnen, spannt ihr den Freund aus und drängt sie immer mehr in die Enge. 164
Katy ist bald überzeugt davon, dass Genevieve übernatürliche Fähigkeiten hat, möglicherweise mit einer im 17. Jahrhundert verbrannten Hexe in Beziehung steht. Die Beziehung, die sich schließlich zwischen Katy und Genevieve offenbart, ist ganz anderer und so gar nicht magischer Natur: Sie sind Zwillinge. Und Genevieve will sich für die Ungerechtigkeit rächen, dass Katy in relativ geordneten Verhältnissen aufgewachsen ist, während sie ihre ganze Kindheit über gelitten hat. Tatsächlich kommt eines der Mädchen zu Tode. Wer letztendlich „Die Besessene“ ist, bleibt der Entscheidung des Lesers überlassen. S.B. Hayes entwickelt einen interessanten Plot, auch wenn Katy und ihre Mutter seltsam blutleer erscheinen und so gar nicht zu einer Identifizierung einladen. Katys Mutter hat ein Unrecht begangen und ist seitdem depressiv und für ihre Tochter nicht erreichbar. Was das für das Leben von Mutter und Tochter bedeutet, wird nicht thematisiert – schade, denn das hätte die Personen für den Leser lebendiger gemacht. Zoe: Ich fand zwar die Idee der Geschichte ganz interessant, aber es ist ungeschickt gemacht, dass man schon nach wenigen Seiten weiß, wie es ausgeht. So wusste ich schon bei der ersten Erwähnung von Luke, dass Luke und Katy zum Schluss zusammen kommen. Auch dass Katy und Genevieve Schwestern sind, war ziemlich schnell klar. Es ist zwar kein schlechtes Buch, aber irgendwie fehlte mir eine Person, die sympathisch ist oder mit der man sich identifizieren kann. Das war hier höchstens bei Luke der Fall, der aber gar keine so große Rolle spielt. Timothée de Fombelle: Vango – Prinz ohne Königreich, übersetzt von Tobias Scheffel und Sabine Grebing (Gerstenberg), ab 13
Spannung, Romantik, Zeitgeschichte und Krimi: Alles das geht auch ohne Vampire und andere Geisterwesen, auch wenn ein paar besondere Fähigkeiten des Helden eine wichtige Rolle spielen. Vango, der Junge ohne Vergangenheit und Zukunft, fühlt sich auf Dächern und in Bäumen wohl. Höhenangst kennt er nicht, dazu kann er sich nahezu lautlos bewegen. Nachdem der Leser im ersten Teil von „Vango – Zwischen Himmel und Erde“ mit dem jungen Helden und seinen Freunden um sein Leben bangte, ohne zu wissen, BuchMarkt September 2012
warum der auf Sizilien ohne Eltern aufgewachsene Jüngling so hartnäckig verfolgt wird, löst sich dieses Rätsel im zweiten und letzten Teil. Die Fortsetzung steht dem für den Jugendliteraturpreis nominierten ersten Band in keiner Weise nach, ganz im Gegenteil: Wer den ersten Teil kennt, wird den zweiten Band noch begeisterter verschlingen. Stephanie: Oft heißt es, dass die Fortsetzungen von Büchern dem ersten Band nicht gerecht werden. Das ist hier nicht der Fall: Der zweite Teil von „Vango“ gefällt mir besser als er erste, weil er klarer strukturiert ist und ungelöste Rätsel aufgedeckt werden. Im ersten Teil war es teilweise schwierig, der Geschichte zu folgen, weil zu viele Handlungsstränge nebeneinander liefen. Das ist jetzt deutlich besser gelöst. Allerdings hatte ich bei beiden Bänden Schwierigkeiten, so richtig in die Geschichte einzutauchen. Da war immer eine gefühlte Distanz, der Stil nimmt den Leser nicht so richtig mit. John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (Hanser), ab 14 und für Erwachsene
„Krebsgeschichten sind doof“, stellt Hazel fest – dabei befindet sie sich mitten in einer solchen. Nach seinem Debütroman „Eine für Alaska“ und weiteren von Kritikern und Lesern hoch gelobten Romanen legt John Green mit seinem jüngsten Werk für Jugendliche wieder einen wundervollen, vielleicht seinen wichtigsten Titel für junge Leser vor. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ läuft auch unter den guten Neuerscheinungen im Bereich All Age außer Konkurrenz: Hazel leidet an Schilddrüsenkrebs und hat Metastasen in der Lunge. Die deprimierende Selbsthilfegruppe krebskranker Kinder besucht sie nur auf Druck ihrer Mutter, bis sie dort Augustus Waters kennenlernt, den unglaublich gut aussehenden Jungen, dem der Knochenkrebs ein Bein gestohlen hat. Die beiden verlieben sich ineinander – und Green erzählt eine der berührendsten, einfühlsamsten, humorvollsten, traurigsten und wunderbarsten Liebesgeschichten der Jugendliteratur. Till: Ein wunderbar geschriebenes Buch, das einen sehr berührt. Es ist kein deprimierendes Krebsbuch, sondern ein Stück Literatur mit viel Humor und Lebensweisheit. Wer damit beginnt, kann es nicht mehr aus der Hand legen.
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Rolf-Dieter Heuer, Generaldirektor CERN, fragt:
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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen
Parfüm des Monats
Plakat des Monats
Das Nordbuch-Plakat: Individuelle Gestaltung ist möglich
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rsprünglich war es eine Idee der Nordbuchgruppe, um den örtlichen Buchhandel zu stärken. „Buy local“ lautete das Motto, das ein Grafiker umsetzte und zu einem wandelbaren Werbemittel für die Sortimenter gestaltete. „Wir haben damit unsere relaunchten Webauftritte be-
worben und wollten unsere Kunden darauf hinweisen, dass auch in unseren Buchhandlungen in Klein- und Mittelstädten neben gutem Service ein professioneller Webshop 24/7 geboten wird“, so Swantje Meininghaus, bei Nordbuch fürs Marketing zuständig. Das sprach sich rum in der Republik, sodass auch die Buchhandlung „Bücherstube“ im fränkischen Höchstadt aufmerksam wurde und ihr eigenes Motiv gestalten ließ. Der Slogan: „Ohne uns würde etwas f(e)hlen“ ist ein deutlicher Hinweis auf die Notwendigkeit kleiner Buchhandlungen. Die Reaktion der Kunden in Höchstadt war allerdings eher unerwartet. Angesprochen werde sie auf das Plakat kaum, so Inhaberin Elke Reitmayer: „Das ist etwas frustrierend.“ Aber vielleicht waren sich die Höchstädter auch einfach nur immer schon klar darüber, dass ohne ihre Buchhandlung nichts geht … Interessierte Buchhandlungen können sich bei der Nordbuch melden: marketing@nordbuch.com bzw. 04524/900155.
etzt haben auch wir an „Paper Passion“ gerochen, dem Parfüm, das der Berliner Duft-Designer Geza Schön in Zusammenarbeit mit dem Göttinger Verleger Gerhard Steidl und dem Wallpaper Magazin entwickelt hat. Das soll nämlich „an die besondere Geruchsmischung von Papier und Tinte erinnern“. Steidl hat den kleinen Flakon dann in ein edles, leinengebundenes Buch mit knallroten Seiten gepackt, das Karl Lagerfeld entworfen hat. Wir sind uns noch nicht einig, ob wir den Duft wirklich mögen. Interessant ist er aber allemal – und ein originelles Mitbringsel sowieso.
CT
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Paper Passion: Das Parfüm für Buchliebhaber gibt’s bei Steidl
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Branchenblasen: Buchhändler Ulrich Ohm (Dietsch, Düsseldorf), Til Zander (r., moses) Also noch mal: Wenn Sie unser großes Aktionspaket bestellen …
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BuchMarkt September 2012
© Rannjan Joawn
Produzent des Monats Sebastian Fitzek: Der Autor nimmt die Verfilmung seines Bestsellers „Das Kind“ jetzt selbst in die Hand
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utor Sebastian Fitzek, dessen Psychothriller allesamt zu Bestsellern wurden, ist jetzt auch unter die Produzenten gegangen: Weil er zwar die Filmrechte für beinahe alle seine Bücher verkaufen konnte, sich aber bislang noch kein konkretes Projekt abzeichnet, hat er die Finanzierung und cineastische Umsetzung seines Romans „Das Kind“ nun selbst in die Hand genommen. Gemeinsam mit Zsolt Bacs, der beim Film die Regie übernahm, trommelte
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Fitzek spendenfreudige Bekannte zusammen, die die Finanzierung sicherstellten. Und nicht nur das: Über eine befreundete Castingfirma konnte er nicht nur deutsche Publikumsmagneten wie Ben Becker, Dieter Landuris und Dieter Hallervorden (in der Rolle eines Pädophilen!) für das Projekt gewinnen, sondern auch Hollywood-Schauspieler wie Eric Roberts (der Bruder von Julia Roberts) und Peter Greene („Die Maske“, „Die üblichen Verdächtigen“). Bereits im letzten Jahr hatte der Autor über Facebook die Werbetrommel gerührt: Jeder Fan, der auf der Seite von „Das Kind“ über einen Button ein „Gefällt mir“ kundgetan hatte, soll nun im Abspann des Films erwähnt werden. „Die ganze Vorbereitung war ein großes Abenteuer“, erzählt Fitzek, „und ohne die Hilfe von vielen Freunden, die dafür wie verrückt und teilweise neben ihren eigentlichen Jobs gearbeitet und uns ihr Geld anvertraut haben, hätte das nie funktioniert.“ Seit einigen Wochen kursiert nun der Trailer durchs Internet, der Film soll dann voraussichtlich am 18. Oktober ins Kino kommen. Zum gleichen Zeitpunkt übrigens wie das „ungekürzte“ Hörspiel zum Buch, das gerade in Oliver Rohrbecks Lauscherlounge-Studio im Auftrag von Audible mit über 30 Sprechern produziert wird: „Jeder Plot im Buch wird eins zu eins zu hören sein“, verspricht Regisseurin Johanna Steiner. rw
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304 Seiten. Klappenbroschur € 17,99 [D] / € 18,50 [A] ISBN 978-3-8270-1090-2
»Intelligent und intuitiv, elegant, beiläufig und dann wieder schutzlos direkt.« DER SPIEGEL Eine wahre Geschichte über den Krieg, die Liebe und die Sehnsucht nach einem Zuhause.
Whisper || Szene Whisper Szene
Buchhandlung Le Somail
Im Mekka der Bücher am Kanal LE TROUVE TOUT DU LIVRE. Radelt man auf alten Treidelwegen am romantischen Canal du Midi entlang oder tuckert per Hausboot in seinem grünlichen Wasser von Platanen bekränzt dahin, egal wie, irgendwann läuft man in Le Somail ein und reibt sich verwundert die Augen. Besonders romantisch ist dieses Örtchen im tiefen Süden Frankreichs mit seiner Efeu umrankten Brücke und den verwunschenen, kleinen Hutzelhäuschen. Noch dazu lockt am Ufer ein wahres Kleinod aus dem Sattel oder weg vom Steuerrad: Die „Librairie Ancienne“. Der geneigte Hausbootkapitän, die geneigte Radlerin sind sicher nicht die ersten, die hier die Bremsen ziehen. Draußen wacht eine Stele mit Büchern, die in den Himmel zu wachsen scheinen, und ein Schild „Librairie Ancienne du Somail – Le Trouve tout du
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Livre“ (Antiquarische Buchhandlung von Le Somail – Der Allesfinder für Bücher) zeigt den Laden an. Seit dem 17. Jahrhundert existiert hier am genialen Kanal des Pierre Paul Riquets ein Hafen, an dem einst Waren umgeschlagen wurden und Personen den Schiffen zu- oder ausstiegen. Heute könnte man fast sagen, hier werden Bücher umgeschlagen. Denn so viel Wasser wie den Canal du Midi hinabfließt, so viele Bücher gibt es hier: Das Buchantiquariat ist in einem hübschen, umgebauten Lagerhaus und Weinkeller untergebracht und beherbergt über 50.000 Bücher aller Genres, dazu Klassiker, Zeitschriften, Grafiken oder einfach Postkarten, aufgereiht für Bibliophile und Käufer. Holztreppen führen nach oben auf das Zwischengeschoss und unterteilen den großen Raum, in dessen
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Mitte Tische mit hölzernen Bücherkisten mit Glasdeckeln stehen. Touristen schleichen genauso ehrfürchtig durch den hohen Raum mit seinen emporragenden Regalen wie Einheimische. Zig Leitern stehen verteilt, damit auch die Werke auf den oberen Regalbrettern erreicht werden können. Zum gemütlichen Schmökern laden diverse Sitzgelegenheiten ein, in denen manch Bibliophiler stundenlang selbstvergessen rastet und seine Nase zwischen die Seiten steckt. In einem langen Gang ragen aus den Regalen Schilder in den Raum, die anzeigen, um welches Fachgebiet es sich jeweils handelt: Marine, Sexologie, Deutsch, Jules Verne steht da in gotischen Lettern zu lesen. Eine wahre Fundgrube also, der man auf jeden Fall einen Besuch abstatten sollte. 1960 gründeten Raymond und Anne-
BU: ????? Marketing
Buchromantik: In der antiquarischen Buchhandlung von Le Somail kann man über 50.000 Bücher finden und sich vor der Welt verstecken – der Besuch beim „Allesfinder“ gleicht einer Reise in die Vergangenheit
© Judith Weibrecht
Krimiland Eifel
Marie Gourgues in Paris einen literarischen Zirkel namens „Le Trouve Tout du Livre“ und erwarben zeitgenössische und klassische Werke, die sie auf Märkten verkauften. Später spezialisierten sie sich auf die Beschaffung und den Verkauf von Büchern per Postversand. 1980 schließlich wurde ihnen der Platz zu knapp, und sie suchten und fanden das 1.000 qm große Kleinod in Le Somail, das im Jahr darauf eröffnet wurde. Heutet leitet nach dem Tod ihres Mannes Anne-Marie Gourgues das riesige Antiquariat zusammen mit ihrer Tochter Nelly. Auch der Filmregisseur
François Truffaut war fasziniert von diesem Ort. Er soll einmal gesagt haben, dies sei das Reich des Unauffindbaren. Dem widersprechen wir nicht. Judith Weibrecht LE TROUVE TOUT DU LIVRE: 28, Allée de la Glacière F - 11120 LE SOMAIL Frankreich Tel. 0033 (0)4 68 46 21 64 Fax 0033 (0)4 68 46 39 16 trouve.tout.livre@wanadoo.fr www.le-trouve-tout-du-livre.fr
BuchMarkt September 2012
Mit der neuen Dachmarke „Krimiland Eifel“ will die Eifel Tourismus Gesellschaft für die Stadt Hillesheim werben. Dazu wurden ein eigenes Logo „Krimihauptstadt Hillesheim“ (s. Abb.) und die Webseite www.krimiland-eifel.de entwickelt. Außerdem erscheint künftig zweimal im Jahr das Magazin „Der Schnüffler – Neues aus dem Krimiland Eifel“. Hintergrund der Gemeinschaftsaktion ist die „enorme Nachfrage“, wie der Initiator und Krimi-Verleger Ralf Kramp (KBV Verlag) sagt: Buchungen von geführten Krimiwanderungen, Krimidinnern, Lesungen mit KrimiAutoren oder ganzen Wochenenden im Zeichen des Krimis nehmen deutlich zu. Für Hillesheim und die gesamte Eifel sei das „kriminelle Interesse“ (Kramp) von Urlaubern und Gästen zum wichtigen Fremdenverkehrsfaktor geworden. Doch bisher „fehlte ein Medium, um die einzelnen Angebote vorzustellen und die aktuellen und mittelfristigen Termine gebündelt und übersichtlich anzubieten.“ Dafür gibt es jetzt den Webauftritt und das Magazin „Der Schnüffler“, der in der Erstausgabe bereits zwölf Seiten hat und auch online zu lesen ist. Das Magazin soll kostenlos an allen „kriminellen“ Punkten und Adressen in „Deutschlands Krimihauptstadt“ und Umgebung ausliegen. Die Themen umfassen unter anderem den Eifelkrimi-Wanderweg, das Kriminalhaus mit Deutschem KrimiArchiv, dem Café Sherlock und der Buchhandlung Lesezeichen („KrimiKabinett“), die Agentur Blutspur, die die verschiedensten „kriminellen Wochenenden“ anbietet, oder „Das Krimihotel“ mit Themenzimmern.
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Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Matthias Koeffler (-59) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030 - 769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 28.08.2012 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmBH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Recycling – nähere Informatinen unter www.pefc.org Dieses Produkt wurde auf PEFCzertifizierten Papieren produziert Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829
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(Un-)Ruhestand
Abschied von Osburg Eigentlich wollte Jochen Böge Pastor werden, entschied sich dann aber für eine Buchhändlerlehre und kam so zu Weiland in Lübeck, wo ihn sein Mentor Otto Hamkens bald zum Leiter der Schulbuchabteilung machte – mit der besonderen Aufgabe, die Schulbücher in Lübeck mit dem Fahrrad ausfahren zu dürfen. Nach der Ausbildung begann Böges Reisetätigkeit: zunächst in Südwestdeutschland, dann in Norddeutschland für den Goldmann Verlag. Später brachte er u.a. die Bücher von Piper/Malik, Hinstorff und Husum in schleswig-holsteinische, niedersächsische, Hamburger und Bremer Sortimente. Bis vor kurzem war Jochen Böge, der am 14. August 70 Jahre alt geworden ist, Vertriebsleiter des Osburg Verlags, der nun seit wenigen Wochen zum Murmann Verlag gehört. Das Ende einer fruchtbaren Zusammenarbeit, an die sich Verleger Wolf-Rüdiger Osburg für uns erinnert: „Als ich 2006 daran ging, den Osburg Verlag zu gründen, erkundigte ich mich in meinem Umfeld, ob es für die Funktion des Vertriebsleiters einen erfahrenen Menschen mit einer besonderen Nähe und Liebe zum Buch gibt. Die einstimmige Antwort aus Norddeutschland: Jochen Böge! Böge, der gerade seine langjährige Tätigkeit als freier Vertreter für den Piper Verlag beendet hatte, nahm mein Angebot nur unter der Bedingung an, dass der Osburg Verlag ein unabhängiger Verlag mit einem engagierten Verleger werde. Dies anzustreben versprach ich. Was zu Beginn des Jahres 2007 begann, war eine ganz einzigartige, intensive Zusammenarbeit, ohne die der Verlag in der Folgezeit nicht geworden wäre, was er heute ist. Einer der Lieblingssätze Jochen Böges ist der Ausspruch des früheren Bremer Bürgermeisters Wilhelm Kaisen: ‚Ein Bremen, das leben will, wird leben.’ Nach dieser Maxime zu handeln, verlangte er von jedem im Verlag – einschließlich des Verlegers. Was hieß das im Einzelnen? Bücher, für die sich der Verlag entschieden hatte, wurden umhegt und gepflegt, niemals jedoch mehr infrage gestellt. Es
Vertreterlegende: Jochen Böge, hier mit Buchhändler Harald Weber 2010 in dessen Ratzeburger Buchhandlung war halt unsere Aufgabe, in der Gestaltung der Titel dafür zu sorgen, dass sie dem Buchfreund beim Besuch der Buchhandlung quasi ‚in die Hände wuchsen’. Alles, was dem Sortiment das Leben im Entferntesten schwer gemacht hätte, war für ihn inakzeptabel. Genauso kategorisch lehnte er es ab, die Vertreter in irgendeiner Form zu gängeln. Ratschläge und Gesprächsangebote: ja, zu detaillierte Vorgaben: nein. Er ging dabei nicht davon ab, Kollegen und Freunden handgeschriebene Briefe zu schicken und damit seiner persönlichen Wertschätzung Ausdruck zu verleihen. E-Mails – für bloße Mitteilungen gut – konnten in seinen Augen eine solche Aufgabe nicht erfüllen. Jede seiner Stellungnahmen zeichnete sich durch seine allumfassende Kenntnis der Branche aus, war aber stets auch voller Humor und profitierte von seinem beeindruckenden Anekdotenschatz. Ab Herbst 2011 haben wir uns über seinen schrittweisen Ausstieg aus dem Verlag unterhalten. Vielen Dank für die herausragende Zusammenarbeit.“ Zur Ruhe setzen will Jochen Böge sich aber noch lange nicht. Gerne nimmt er noch Aufträge entgegen.
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Inserentenverzeichnis
Kopfnuss
Wen oder was suchen wir? Man hat die beiden Herren, nach deren Verlag wir heute fragen, mit den Dioskuren verglichen, den Zwillingen und Söhnen des Zeus und der Leda, deren Name für ein unzertrennliches Freundespaar steht. Die Firmenbezeichnung der Neugründung entnahm der eine der beiden, der den Verlag zunächst allein verantwortete, dem Kulturkreis, dem dieses Bild entstammt. Rasch geriet der knapp 23-Jährige mit seinem Start-up in den Konkurrenzkampf jenes Nachbarlandes, das bis heute Hauptabsatzgebiet des Verlages ist. Er hatte schwere Anfangsjahre zu bestehen. Oft war das Geld zu knapp, um alle Buchpläne zu realisieren, die ihm im Kopf herumschwirrten. Hier trat der andere der beiden Dioskuren auf den Plan, ein am gleichen Tage im gleichen Jahr geborener Schulfreund. Er hatte für den Gründer die Buchhaltung zunächst nebenberuflich und vom 10. Jahr des Verlages an vollamtlich übernommen. Fünf Jahre später wandelte er ihn in eine AG um, in die er als Mitinhaber eintrat. 60 Jahre nach seiner Gründung kann der Verlag eine glänzende Bilanz vorweisen. Insgesamt wurden 4.363 Titel verlegt und in einer Gesamtauflage von über 200 Millionen Exemplaren verbreitet. Davon sind 1.625 Titel lieferbar. Der Verlag verfügt dank der Langlebigkeit einer Vielzahl von Titeln über eine Backlist, die dem Buchhandel Dauererfolge beschert. Der lohnte es ihm, indem er ihm elfmal den Titel „Verlag des Jahres“ verlieh. Ein 1968 erschienener Roman geriet zum größten deutschsprachigen Bucherfolg nach Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“, wurde verfilmt und erreichte eine Weltauflage von über 5,5 Millionen Exemplaren. 1999 schaffte es der Roman eines weiteren deutschsprachigen Autors aus diesem Verlag auf Platz 1 der New YorkTimes-Bestsellerliste und wurde ebenfalls verfilmt. Das erfolgreichste Buch eines ausländischen Autors kommt zum Jubiläum des Verlages gerade in besonderer Ausstattung heraus. Stolz verweist der Verlag auf über 45 Millionen weltweit verkaufte Exemplare dieses Erfolgstitels. Das Verlagsprogramm umfasst derzeit die Editionsformen Hardcover, Kalender, Paperbacks, Taschenbücher
Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und schicken Sie uns die richtige Antwort! Senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 14. September 2012. Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus August lautet Albrecht Knaus (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www. buchmarkt.de). Gewonnen hat Jens Nommel, Cohen + Dobernigg, Hamburg
und Hörbücher. Die Vorschau ist nach diesen Kriterien gegliedert. Seinen lang anhaltenden Erfolg verdankt der Verlag vor allem der Idee, den Klassikerbegriff neu zu prägen. Dafür wurde eine eigene Reihe eingeführt. Der Trick: Die Klassikerausgaben sehen aus wie Bücher moderner Autoren. Nicht zuletzt trägt dazu das einheitliche Umschlag-Layout bei. Dieses Design wird seit 1985 verwendet. Seit 1990 wird die Didot durchgehend als Schriftart eingesetzt. Durch Gesamtausgaben von Autoren in der gleichen Ausstattung wird der Eindruck verstärkt, dass alle Bücher des Verlages zum klassischen Kanon gehören. Die 1972 vornehmlich zur Pflege der Backlist eingerichtete Taschenbuchreihe hat ebenfalls dieses einheitliche Layout. Der Verlagsgründer wurde im Verlagswesen seines Heimatlandes, im gesamten deutschsprachigen Raum und in der internationalen Verlagsszene hoch geschätzt. Er verstarb im vergangenen Jahr im Alter von 81 Jahren. Sein Partner – der andere der beiden Dioskuren – führt den Verlag seitdem mit dem Sohn des Verstorbenen weiter. Heinold fragt: Wie heißt der Verlag und in welcher Stadt ist von Anfang an sein Sitz?
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Arena ArsEdition Beltz & Gelberg Berlin Berlin BLV Boje Brockhaus Brunnen Buchjournal Buchpreis C.H. Beck Carlsen Cbj Coppenrath Cornelsen Dorling Kindersley Dt. Bibelgesellschaft DTV Ebuch Edel Egmont S. Fischer Francke-Buchhandlung Frankfurter Buchmesse Gabal Gerstenberg Gräfe und Unzer Haedecke Hanser Herder Hoffmann und Campe Hörcompany Hueber Igel Records KBV Klett Kinderbuch Klett Lerntraining Langenscheidt Lappan Leipziger Buchmesse Loewe Menschenkinder Mira Moritz Mosaik Moses Motorbuch Musikhaus Tonger NordSüd Oetinger Dr. Oetker Orell Füssli Ravensburger Residenz Rowohlt Sauerländer Scorpio Süddeutsche Zeitung Suhrkamp Tessloff Thienemann Ueberreuter Umbreit Wagenbach
124-125 Zusatzumschlag 106-107 167 17 45 159 151 91 175 U3 2-3 134-135 112-117 10, 11 137 9, 88-89 143 4, 5 61 43 34-35, 70-71 96-99 109 47, 165 Messekalender 105 U2, 1, Messekalender 58 13 67 6-7, 39 147 55 149 65 120-121 93 52-53, 138-139 78, 79 Messekalender 128-129 73 95 75 23 59, 102-103 U4 49 69 163 31 57 154-155 27, 83 20-21 161 29 85 25 131 141 87 Messekalender 176
Beilagen: BuchMarkt Hörbuchplakat BuchMarkt Titelschutz Messekalender 2012
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© Felix von Zittwitz
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Bunter Protest: Mit Kreide geschriebene Parolen vor der Buchhandlung, Einwohner St. Georgs zeigen dem Vermieter die Rote Karte, Buchhändler Jürgen Wohlers blickt in eine ungewisse Zukunft
Buchhandel
Wohlers bleibt? Seit klar ist, dass die älteste Buchhandlung der Gegend zum Ende des Jahres schließen muss, regt sich im Hamburger Stadtteil St. Georg Protest. Grund für die geplante Schließung ist eine Mieterhöhung um fast 200 Prozent. Satte 4.100 Euro müsste Inhaber Jürgen Wohlers monatlich zahlen – zuviel für das Traditionsgeschäft. Der Buchhändler hatte es versäumt, den laufenden Mietvertrag rechtzeitig zu verlängern. Nun läuft der Mietvertrag aus, das Ende der Buchhandlung „Dr. R. Wohlers & Co“, die 1933 am Steindamm eröffnete, und 1954 an den heutigen Standort in
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der Langen Reihe zog, steht bevor. Jürgen Wohlers führt das Geschäft in der dritten Generation, hat in dem Laden auch seine Buchhändlerausbildung absolviert. Für viele Einwohner des Stadtteils steht die Mieterhöhung exemplarisch für eine Entwicklung, die die Situation für immer mehr Einzelhändlern verschärft. Durch die systematische „Aufwertung“ des Viertels mussten in den letzten Monaten bereits einige alteingesessene Geschäfte an der Langen Reihe schließen. Die Anwohner fürchten daher eine „Yuppisierung“ ihres Kiez und den Verlust der Vielfältigkeit.
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Seit Wochen protestieren sie mit Demos und Plakaten gegen den „Mietwahnsinn“ und für den Verbleib der Buchhandlung. Der Bürgersteig vor dem Geschäft ist mit bunten Slogans bemalt: „Wohlers bleibt! Dafür sorgen wir!“ Bisher haben sich an den Protestaktionen und Kundgebungen insgesamt mehr als 1.000 Hamburger beteiligt. Zwar zeigt sich die Politik von der Solidarität beeindruckt, eine Lösung ist derzeit aber nicht in Sicht. Ob das Bezirs amt noch helfend eingreifen kann, bleibt fraglich. Die Bewohner St. Georgs geben die Hoffnung jedenfalls nicht auf.
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Whisper | Szene
I
m vorigen Heft hatte ich an dieser Stelle noch nachgeplappert, dass sich hinter dem Pseudonym Jean-Luc Bannalec des Krimierfolges Bretonische Verhältnisse der S. Fischer-Verleger Dr. Jörg Bong verberge; kurz danach war sein Verlag in einen Feuilleton-„Skandal“ verwickelt. Denn reichlich 24 Stunden nur hatte das Rätselraten um das Pseudonym Per Johansson gedauert, dann hat sich der Autor dem SPIEGEL offenbart: Der von Richard Kämmerlings in der Welt „verdächtigte“ SZ-Feuilleton-Chef Thomas Steinfeld hat zugegeben, dass er den bei S. Fischer erscheinenden Roman Der Sturm geschrieben hat. Dass S. Fischers Pressechef Martin Spieles jetzt von der in seinen Augen „missglückten Inszenierung des Pseudonyms“ sagt, „das war ingesamt falsch, das werden wir nicht wiederholen“, finde ich schade; Rummel um ein Buch ist doch allemal besser als Langeweile. Der Fake war dazu glänzend inszeniert: Das falsche Autorenfoto, die angebliche Übersetzerin des Buches, das lobende Zitat auf der Klappe von Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk („Der beste und intelligenteste Kriminalroman, den ich seit langer Zeit gelesen habe.“) – all das hat die Erstauflage zu einem gesuchten Sammlerstück gemacht (ich habe sie!). Und auch der Roman ist (sui generis) nicht schlecht geschrieben – auch ohne zu wissen, dass angeblich FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher (ein) Vorbild für den Autor gewesen sein könnte: Man spürt beim Lesen, dass es hier ein reales Vorbild gegeben haben muss. Und das macht die Hälfte des Lesevergnügens aus.
Klatsch & Tratsch
Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de
D
ie Kolumne von Peter Prange und Wiebke Lorenz im Juli-Heft zum Thema „Sexszenen im Roman – ja oder nein?“ hat doch ziemliche Wellen geschlagen: Gleich drei (!) Verlage fragten bei Wiebke Lorenz an, ob sie vielleicht „sowas wie Fifty Shades of Grey“ auf deutsch schreiben könnte. „Die Versuchung war groß“, gesteht Wiebke, „aber ich konzen-
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uch der Orell Füssli-Erfolg mit „Die Patin“ von Gertrud Höhler ist auf Rummel in den Medien zurückzuführen; über 120 Pressemeldungen allein in der ersten Woche nach Erscheinen ließen das Buch gleich auf Platz vier der SPIEGEL-Bestsellerliste einsteigen. Dabei haben sich einige Pressevertreter, die das Buch als Skandalbuch durchgereicht haben, selbst nicht besonders fein verhalten. Der SPIEGEL hatte (laut Prof. Höhlers Pressereferentin Claudia Cornelsen) „entgegen aller Absprachen“ den Bericht über ein vorab geführtes Gespräch mit Frau Höhler vor der Frist gedruckt, am folgenden Tag legte die SZ nach. Aber auch Prof. Höhler trug zur Skandalisierung bei und verließ diverse Pressetermine, als sie gefragt wurde, ob das Buch aus enttäuschter Liebe entstanden sei. „Vermutlich haben sie damit nur das ohnehin vorhandene Interesse noch vergrößert“, bleibt ihr Verleger Matti Schüsseler gelassen, „die Dimension des Erfolges haben wir allerdings trotzdem unterschätzt – um so zufriedener sind wir jetzt.“ Die zweite Auflage wurde letzten Donnerstag ausgeliefert, in dieser Woche geht die dritte in den Druck.
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Ob mein Freund Peter Prange ebenfalls zum Thema Grauschattierungen angefragt wurde (er ist immerhin promovierter Fachmann zum Thema, ja, das gibt‘s), ist mir nicht bekannt, halte ich aber für unwahrscheinlich, zumal es in dessen neuem Roman Der Kinderpapst (bei Pendo) ja eher katholisch zugeht. Im vorliegenden BuchMarkt machen sich Lorenz und Prange übrigens Gedanken darüber, wie ihre Leser wohl aussehen (S. 177).
D
ie Buchhandlung RavensBuch hat doppelten Grund zur Freude: Im November feiert sie ihren 20. Geburtstag mit einem hochkarätigen Jubiläumsprogramm. Unter anderem reisen Herta Müller, Anthony McCarten und Tim Parks nach Ravensburg. Außerdem – und dies ist der zweite Grund – haben Margarete und Michael Riethmüller bereits ein Geburtstagsgeschenk bekommen: 18 Verlage haben sich zusammengetan und bedanken sich mit dem Buch Wo die Bücher klatschen für die „wundervolle Zusammenarbeit“. Autoren aus zwanzig Jahren, Verleger, Vertreter und Freunde würdigen die Buchhandlung in ganz persönlichen Texten. Da erinnert sich Ingo Schulze an seinen Besuch in Ravensburg, Raoul Schrott schreibt „Riethmüllers geistig Apothekarium“ und Alois Prinz erzählt von Ruben, den er bei der Bundeswehr kennenlernte und viele Jahre später bei einer Lesung in Ravensburg zufällig wieder traf. Ich habe sofort gemerkt, dass Hansers Felicitas Feilhauer bei der Produktion die Fäden in der Hand gehalten hat – das Buch ist wunderbar gestaltet. Die Überraschung ist geglückt: Das gesamte RavensBuch-Team war überwältigt und sei „immer noch im Freudentaumel“. Wie es allerdings die Grafik von Philip Waechter ins Buch (dort auf S. 37) geschafft hat, hat auch mich überrascht; das war nämlich unsere WeihnachtsEdition des Jahres 2006.
A Waechter-Grafik; Dankeschön-Buch: Woher kommt das Bild unserer WeihnachtsEdition?
triere mich lieber auf meine eigenen Sachen.“ Gerade jetzt erscheint mit „Alles muss versteckt sein“ ihr neuer Thriller beim Blessing Verlag, bin gespannt, ob es da trendige SexSzenen gibt! Eine „Enthüllung“ der anderen Art kündigt die Autorin für den 28.9. an, denn da ist sie mit ihrem Roman zu Gast im Kölner Treff (WDR).
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ch ja, auch Weissbooks-Verleger Dr. Rainer Weiss erzählt dort im Buch, wie er (noch in seiner langen Suhrkamp-Zeit) zu Besuch in Ravensburg war und seine Lesung beinah verschlafen hätte. Das darf ihm jetzt nicht wieder passieren, wenn er im September für seine Freundin Ursula Sasse-Jerusalem auf deren Anwesen Chateau de Villarlong in Südfrankreich ein Schreibseminar gibt. Ein Blick auf chateauvillarlong.com zeigt: Ein Traum. Weiss hat übrigens gemeinsam mit dem Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit den Fußballclub FC Gudesding ins Leben gerufen und sitzt mit ihm auch im Vorstand des im Januar gegündeten Clubs. Mitte August hat der sein erstes Heimspiel in der B-Liga absolviert, mit Cohn-Bendits Sohn Bela als Co-Trainer. Das Spiel wurde übrigens 7:1 gewonnen.
Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion
Aus aktuellem Anlass und noch nicht angeboten:
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Eine differenzierte, nüchterne und klare Analyse der aktuellen politischen Situation zwischen dem Iran und Israel.
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t am Erschein 12 0 .2 .9 26
Bahman Nirumand IRAN ISRAEL KRIEG Der Funke zum Flächenbrand 112 Seiten. 9.90 € ISBN 978-3-8031-2697-9 Bestellen Sie zu Reisekonditionen direkt beim Verlag unter vertrieb@wagenbach.de oder bei Ihrem Verlagsvertreter.
Zwei Außenseiter und eine Parkbank: Komponenten, aus denen Milena Michiko Flašar den wunderbar poetischen Roman Ich nannte ihn Krawatte gezaubert hat (Wagenbach). Herrlich komisch, dazu klug und nie respektlos ist 72 Jungfrauen, ein temporeicher Spaß aus der Feder des heutigen Londoner BürgerUlrich Faure Alexander Nitzberg hat Bulgakows Meister und Margarita neu übersetzt – eine Großtat. Und was für ein Buch hat Galiani draus gemacht! Muss man zusammen lesen: Erwin Strittmatters Tagebücher (19541973) Nachrichten aus meinem Leben und seine Biographie von Annette Leo (beide Aufbau). LieMatthias Koeffler Diese beiden Gedichtsbände sollten Sie unbedingt entdecken: Wislawa Szymborska hat in Glückliche Liebe und andere Gedichte Sprachschöpfungen von unglaublicher Leichtigkeit und Zartheit erschaffen (Suhrkamp). Herta Müllers Collage-Gedichte in Vater telefoniert mit den Fliegen hat mich fasziniert, weil sie offenbar Barbara Meixner Einer der wenigen Fälle, dass ich über den Film zum Buch gekommen bin, statt umgekehrt, war Driver von James Sallis. Die Lektüre der Fortsetzung Driver 2 (Liebeskind) lohnt sich nicht minder. Genau wie die von Ich nannte ihn Krawatte (Wagenbach). Milena Michiko Flašars Parabel über unseren Umgang Jörn Meyer Ein Roman (eher zwei), der einfühlsam vom Scheitern erzählt: Frode Gryttens Ein ehrliches Angebot (Nagel & Kimche) wirft einen anderen Blick auf die häufig idealisierte skandinavische Idylle – ein bitterböser Anti-„Hundertjähriger“. Bei Haymon entdeckt: Georg Haderer und sein Major Schäfer. Engel und Susanna Wengeler „Jellyfish“ ist einer meiner Lieblingsfilme, deshalb habe ich mich sehr auf das neue Buch von Etgar Keret gefreut. Die Kurzgeschichten in Plötzlich klopft es an der Tür (S. Fischer) sind skurril und wundersam, man glaubt ja gar nicht, was alles passieren kann. Eine Qualle kommt auch im Gedichtband Christian von Zittwitz Meine Frau hat nach Schlagmann (Klett-Cotta) von Evi Simeoni („eine Entdeckung“) ganz besonders mit dem Olympia-Achter gefiebert, und fühlt sich bestätigt, weil auch Chad Harbachs Sportroman Die Kunst des Feldspiels (DuMont) großen Anklang findet. Beide sind wir restlos begeistert von Mechtild Borrmanns Der Gei-
meisters Boris Johnson. Vor acht Jahren in England erschienen, jetzt auf Deutsch bei Haffmans & Tolkemitt. Auch wenn Julian Barnes’ Vom Ende einer Geschichte (als Hörbuch bei Argon) nicht alle Fragen zufriedenstellend beantwortet, fesselt die Geschichte um die trügerischen Erinnerungen des Protagonisten doch bis zum (überraschenden) Schluss. Und die leicht brüchige Stimme von Manfred Zapatka passt auch prima. besgemeinschaft in der Fremde: Gedichte / Aufzeichnungen von Max Herrmann-Neiße hat Arco gemacht – eine verdienstvolle Wiederentdeckung! Das gilt auch für Richard Hughes’ Roman In Bedrängnis (Dörlemann). Spannend: Frank Göhres Reportagen I and I bei Pendragon. Der Verleger übersetzt selber: Carl Nixons Rocking Horse Road, ein ausgemacht schönes Buch bei Weidle. Sehr poetisch: Norbert Scheuers Peehs Liebe (C.H. Beck). jedes einzelne Wort liebt und diese wie ein Maler zu neuen Sprach-Collagen zusammenschiebt. In dem wiederentdeckten Roman Das Phantom des Alexander Wolf von Gaito Gasdanow bei Hanser wird man trotz Handlungsarmut in eine andere Welt getragen, die man am liebsten nie verlassen möchte. Der Musikversteher von Hartmut Fladt bei Aufbau ist mit seinen vielen Anekdoten und wegen seines persönlichen Stils unterhaltsamer als der Titel vermuten lässt. mit Außenseitern und den Wert der Freundschaft hat mich tief beeindruckt. Dicht, spannend und mit einem scharfen Blick fürs Detail versehen, ist Staudamm, das Debüt von Ulrike Kotzina bei Picus. Ein Tipp für alle, die sich für familiäre Abgründe interessieren. Und dass auch Profi-Fotografen einfach auf den richtigen Moment warten müssen, beweist der Bildband Magnum Contact Sheets von Schirmer/ Mosel. Großartig für den Coffeetable. Dämonen bietet eine großartige Mischung aus Spannung und Humor – es wird aufs Schönste, Derbste und Furchtbarste geflucht, geliebt, gemordet. So ist das Leben! Auch die ersten drei Teile der Reihe sind ein enormes Vergnügen – habe mir direkt alle „einverleibt“! Überhaupt, Haymon: Bernhard Aichner und seine Max-Broll-Krimis sind ein düsterer und abgründiger Spaß. Beide Autoren adeln Ihre KrimiAbteilung – sowas hat nicht jeder! Sollte aber ... Ein Aquarium (Berenberg) von Jeffrey Yang vor, nebst vielen anderen Meeresbewohnern. Übersetzt hat Beatrice Faßbender – eine schöne neue zweisprachige Lyrik-Reihe. Und dann noch die Ballade von Robert Louis Stevenson mit den Illustrationen von Henning Wagenbreth, Der Pirat und der Apotheker (Peter Hammer). Eine Graphic Novel, die knallt. Ab ins Schaufenster damit, daran geht garantiert niemand vorbei. ger (Droemer) – ein Krimi, der weit aus dem Durchschnitt herausragt (wie auch wieder Volker Kutschers Die Akte Vaterland, KiWi). Bestens unterhalten habe ich mich mit dem Verwechslungsspiel Willkommen auf Skios von Michael Frayn (Hanser) und als bekennender Carl Hiaasen-Fan mit Sternchenhimmel (Manhattan). Und Er ist wieder da von Timor Vermes (Eichborn) verblüfft mich – habe nicht geglaubt, dass diese Geschichte ohne falsche Töne zu erzählen ist.
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Er schreibt | Sie schreibt
„Soll man beim Schreiben an seine Leser denken?“ Ein Mann, eine Frau, zwei Meinungen: Die Bestsellerautoren Wiebke Lorenz (40) und Peter Prange (56) geben im BuchMarkt amüsante Einblicke in ihr Leben als Schriftsteller. Witzig, charmant, böse – und selten ernst gemeint
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enken Sie an Ihre Leser! Und vor allem an Ihre Leserinnen! Bei jedem Satz, bei jedem Wort!“ Diesen Ratschlag kriegt jeder zu hören, der einen Roman schreibt. Lektoren und Verleger werden nicht müde, die abgedroschene Binse zu wiederholen, als wäre sie der Weisheit letzter Schluss. „Sie müssen den Leser in seiner Lebenswelt abholen! Bei seinen Gefühlen! Bei seinen Hoffnungen und Ängsten!“ Da stellt sich allerdings die Frage: Wie sieht er eigentlich aus, mein Leser? Jahrelang habe ich mir darüber den Kopf zerbrochen, ohne eine Antwort zu finden. Meine Imagination reichte nicht aus, und auch die Marktforschung half nicht wirklich weiter. Mein Leser bzw. meine Leserin war und blieb ein Rätsel, ein unbekanntes Wesen. Bis jetzt.
M
ein lieber Peter, ich bin erschüttert von Ihren Zeilen! Was Sie da über Ihre Leser schreiben, ist für mich schier unvorstellbar. Bei meinen ist es so, dass sie für die Lektüre meiner Bücher ein paar Grundstandards erfüllen müssen: Neben dem abgeschlossenen Hochschulstudium inklusive Promotion und Habilitation gehört dazu selbstverständlich die Teilnahme beim Finale von Germany’s Next Topmodel (bei Männern reicht der Titel „Mister Universum“). Sie sehen, es ist nicht leicht, sich einem echten „Lorenz“ als würdig zu erweisen. Erst neulich, erzählte mir eine Buchhändlerin, versuchte eine Kundin, sich ein Exemplar meines neuen Romans „Alles muss versteckt sein“ zu erschleichen. Dabei hatte sie nicht einmal Abitur! Ihr wurde dann empfohlen, den „Kinderpapst“ von Peter Prange zu lesen ...
Er: Peter Prange (56) Peter Prange schreibt Romane, vorwiegend im historischen Bereich („Das Bernstein- Amulett“, „Die Principessa“, „Die Philosophin“), aber auch Sachbücher (WERTE). Aktuell im Taschenbuch: „Die Gottessucherin“ (Droemer Knaur) und „Himmelsdiebe“ (Piper). Im Herbst erscheint sein neuer historischer Roman „Der Kinderpapst“ (Pendo).
Denn in diesem Sommer bekam ich endlich den ersehnten Aufschluss, bei einem Kurzurlaub auf Usedom. Es war auf einem Spaziergang, irgendwo nördlich von Bansin. Ohne es zu merken, hatte ich mich an einen FKKStrand verirrt. Während ich panisch um
Sie: Wiebke Lorenz (40) Wiebke Lorenz schreibt zusammen mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann unter Pseudonym die erfolgreichen Anne-Hertz-Romane (u.a. „Glückskekse“, „Wunschkonzert“, Droemer Knaur). Unter ihrem eigenen Namen veröffentlichte sie zuletzt das Psychodrama „Allerliebste Schwester“ (Blessing), gerade ist ihr Thriller „Alles muss versteckt sein“ (Blessing) erschienen.
Spaß beiseite, lieber Peter, natürlich denke ich manchmal darüber nach, wer wohl meine Bücher liest. Und vergesse es beim Schreiben dann komplett. Denn ich halte es für Unsinn, einen Prototyp vor Augen zu haben, wenn wir unsere Geschichten erzählen. Die müssen aus
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mich blickte, um den Weg zurück in die Zivilisation zu finden, zuckte ich plötzlich zusammen. Vor mir wölbte sich aus einem Strandkorb ein nacktes Menschengebirge ungeheuren Umfangs entgegen. Mann oder Frau? Eine Antwort war unmöglich. Statt Textilien bedeckten weißlich wabernde Fettwülste die Aufschluss gebenden Körperteile, und auch das Gesicht war nicht zu erkennen. Denn dort „prangte“ das Cover meiner „Principessa“. Sobald ich nun an meinen Leser bzw. meine Leserin dachte, sah ich dieses wabernde Menschengebirge vor mir. Die schlimmste Schreibblockade meines Lebens war die Folge. Daraus erlöste mich erst meine Tochter: Als ich ihr von meiner Begegnung der eher unheimlichen Art berichtete, erwiderte sie: „Was regst du dich auf? Du schreibst eben für die breite Masse!“ dem Herzen kommen – da ist kein Platz für Überlegungen wie Zielgruppen oder andere Strategien. Das ist Sache des Verlags und des Handels, die werden am besten wissen, wie sie unsere Bücher verkaufen (kleiner Hinweis an dieser Stelle: Nein, „Alles muss versteckt sein“ bitte NICHT auf den Tisch mit den „Frechen Frauen“ ...). Als Autoren sind wir Überzeugungstäter, überzeugt davon, dass das, was wir zu Papier bringen, einfach raus muss, weil es uns auf der Seele brennt. Klingt pathetisch, IST pathetisch – aber das ist meine Wahrheit. Ein Buch, das nur geschrieben wurde, um eine bestimmte Leserschaft zu erreichen, muss am Ende blutleer und belanglos sein. Sind wir dafür Schriftsteller geworden? Ich glaube kaum. Deshalb gibt es nur einen einzigen Leser, an den ich beim Schreiben denke. Und der heißt Wiebke Lorenz. 177
Leute | Profile
Markklößchen
A
us Monika, der Frankfurterin, ist Monika, die Leipzigerin, geworden. Aus Monika, der Rezensentin, Monika, die Verlegerin. Doch es gab und gibt auch Monika, die Buchhändlerin, Monika, die Autorin, Monika, die Grüffelo-Übersetzerin, Monika, die Mutter, Monika, die Neugierige und Monika, die mit dem anderen Kinderbuchverständnis. Vor allem aber gibt es Monika, die der Worte Mächtige. Irgendwann sagte sie mir, sie wolle keine Rezensionen schreiben, aus denen man Zitate herauspflücken könne. Umso länger habe ich dann in ihren Texten nach Zitierbarem gesucht. Monikas Verständnis von Kinderliteratur ist erfrischend anders. Sie räumt mit Tabus und No-Gos auf: In ihrem Programm darf gepupst werden (läuft dann als „Körpersensation“), dürfen „schreckliche Geschichten“ (Der Untertitel von „Lola rast“) und ein ganzes ABC der Schadenfreude (auf das ich ziemlich neidisch bin) erscheinen. Bücher dürfen „Bitte nicht aufräumen!“ heißen (Wer will so was seinem Kind schenken? Und dann gerade deswegen!), sie hatte die blendende Idee zu einem Bildwörterbuch der Gebärdensprache oder zu einem Herkunftswörterbuch, aber sie scheut sich auch nicht, Pferdebücher ins Programm zu nehmen.
Dass sie hauszuhalten weiß, merkt man rig wie notwendig ist: der Aufbau eines daran, dass sie Rotraut Susanne Berners Verlagsprofils! Nicht elitär, aber anders formidabler „Wort-Schatz-Kiste“ die 00 – nicht anbiedernd, aber verkäuflich – als Titelnummer verpasste. Und irgend- nicht sich wiederholend, aber aufeinanwann lüftete sie auch das Geheimnis, wer der aufbauend. Und sie hat eine frische Brise in die Kinderbuchszene gepustet. Die ist immer mal wieder notwendig und gut und wird geschätzt von denen, die nicht stets denselben Brei löffeln mögen. Nein, wir mögen stattdessen Buchstabensuppe mit exzellenten Markklößchen. Die gibt’s einmal im Jahr bei ihr zur Leipziger Buchmesse und gehört zu jenen Spezialitäten, die sie nicht selber macht. Aber auch dafür hat sie sich einen feinen Koch ins Haus geholt. Und zwar dauerhaft. Liebe Monika, ich wünsch Dir eine weiterhin sichere Hand für spannende und überraschende Programme – und Glück und Gesundheit zu Deinem Geburtstag! Markus Weber Monika Osberghaus: Die Programmleiterin für das Klett Kinderbuch wird am 26. September 50 Jahre alt Matthias Bischoff kann © Nina Heinrich
Monika Osberghaus weiß, was Leute gerne lesen
auch kochen hinter dem Autorenteam Meyer-LehmannSchulze (!!!) der wunderbaren Kindergarten-Soap „Die wilden Zwerge“ steckte: (Auch) sie! Und kennt sonst noch jemand eine Verlagsvorschau, in der nicht nur gesäuselt wird, sondern in der es regelmäßig eine Seite „Lob & Tadel“ gibt? Monika weiß, was Leute gerne lesen. So ist ihr in gerade mal vier Jahren gelungen, was gleichermaßen schwie-
Wein
I
n Matthias Bischoff vereinen sich erstaunliche, großartige Eigenschaften, Interessen, Fertigkeiten, Leidenschaften und Manien – solche, die weithin eher als „widersprüchlich“ und „gegensätzlich“ bezeichnet würden. Thomas Mann, Star Wars, Woody Allen, die Beatles, Wagner
Zeitreise mit Rosemarie von dem Knesebeck
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evor sie vor 25 Jahren den Knesebeck Verlag gründete, lebte sie mit ihrer Familie in Hongkong und London, schrieb für die WELT und machte ein Praktikum beim Hanser Verlag. Als Bild- und Fotoband-Verlegerin mit Longsellern von Isolde Ohlbaum und Herlinde Koebl war sie u.a. Landesvorsitzende in Bayern und Vorsitzende der Abgeordnetenversammlung im Börsenverein. Anfang des Jahres gab sie ihren Rückzug aus dem operativen Geschäft bekannt und stellte mit Antonia Bürger ihre Nachfolgerin vor. Am 21. September wird Rosemarie von dem Knesebeck 65 Jahre alt.
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1988 auf der Frankfurter Buchmesse
BuchMarkt September 2012
1993 mit Ehemann
und Mahler, um es beispielhaft anhand seiner großen Lieben (es fehlen nur Sabine und Christopher) zu veranschaulichen. Das gilt für seine Person, sein Leben, das gilt für seine Arbeit. Hohe Literatur, große intellektuelle Sachbücher – und populäre Unterhaltung, bis hin zum Boulevard (immer „sogenannt“). Das kann er alles. Und noch besser: Er liebt das alles, sehr bewusst, und es ist ihm gleichermaßen wertvoll (was eben nicht heißt: Es ist alles unterschiedslos). Ein Entweder-Oder ist nicht seine Sache, wenn ihn etwas fasziniert. Er beherrscht das ganze Spektrum. Er verkörpert es – in nuce all das, was Eichborn ausmachte in seiner heroischen Zeit. Er entdeckte Jenny Erpenbeck, Evita Wolff und war der Lektor von Dietrich Schwanitz, Frank Goosen, Klaus Modick, Marc Buhl, Jürgen von der Lippe, Klaus Puth, Horst Evers oder Thomas Gsella. Um ein paar zu nennen. Er schrieb Verlagsgeschichte mit seinem multiplen Wissen und Können (er begann 1993 als „Humor-Lektor“, in der Folge wurde er Cheflektor, Programmchef und Mitglied im Aufsichtsrat.) Seine Art, all dieses zu vereinen, offenbart sich seinem Gegenüber am wunderbarsten bei einem Essen unter Freunden (das er nicht nur genießen, sondern auch kochen kann). Mit gutem, sehr gutem Wein, vorzugsweise aus Frankreich oder Südtirol (zwei weitere große Lieben von ihm – ganz wichtig auch: die Berge!). Da ist er ganz bei sich. Gegenden und Län-
Herneid von dem Knesebeck
dern ohne Wein fehlt was, findet er, genauso wie Städten ohne Fluss. Sein Fluss ist der Main: Geboren im Taubertal, am 7.9.1962, aufgewachsen in Bad Mergentheim, in der Jugend weit stromabwärts
Und gerade in den Äußerungen seiner leidenschaftlichen Idiosynkrasien zeigt sich lediglich, was Matthias Bischoff im innersten und im Sinne Racines und Molières ist (bekennend): Ein großer Menschenfreund. Dem solch Schreiben über ihn selbst vollkommen suspekt ist. Trotzdem, Matthias: Herzlichsten Glückwunsch zum 50.! Umarmung! Jörg Bong
Weitere runde Geburtstage 6.9.: WolfDietrich Hannecke (80)
Matthias Bischoff: Der Knaus & Ko-Programmleiter wird am 7. September 50 Jahre alt getrieben bis Mainz, dann wieder flussaufwärts ein Stück bis Frankfurt. Und von seinem Haus in Bergen-Enkheim kann er bei gutem Wetter die Stelle sehen, wo der Main zwischen Spessart und Odenwald in die Ebene fließt. Seit Anfang der 90er (und bis heute) schreibt er profunde Literatur- und Theaterkritiken für die FAZ, seine neue Station ist seit Januar dieses Jahres die Programmleitung bei Knaus & Ko.
2004 mit Axel Rütters
BuchMarkt September 2012
20.9.: Marga Winkler (70), Ex-Lingenbrink 20.9.: Reimer Ochs (65), S. Fischer 25.9.: Dr. Jürgen A. Bach (70), Henschel 26.9.: Herby Thurn (50), eBuch
2011 mit Nikolaus Gelpke
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Die 11-Bücher-Frage an Friederike Zöllner 1. Ihr Lieblingsbuch als Kind? „Jana und der kleine Stern“ – nach all den Jahrzehnten noch immer lieferbar! 2. Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Das Peter-Prinzip: oder die Hierarchie der Unfähigen 3. Ihr Lieblingsbuch heute? Im Moment: Marion Brasch, „Ab jetzt ist Ruhe“ 4. Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Da gibt es unendlich viele Titel, die eine größere Käuferschaft verdient hätten 5. Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Jan Peter Bremer, „Der amerikanische Investor“ – das Begleitbuch meiner Gründungsphase 6. Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Wir hatten bisher Schaufensterthemen zu Johnny Cash, Erich Kästner, Heinrich Zille und Hans Fallada 7. Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Mal von Sarrazin abgesehen: Julia Schramm, „Klick mich“ 8. Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Jonas Jonasson, „Der Hundertjährige ...“ 9. Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Da habe ich noch nicht genug gelesen, um diese Frage zu beantworten … 10. Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Jennifer Egan, „Der größere Teil der Welt“, Zoran Drvenkar, „Du“ – alles Entdeckungen von meinen Kunden 11. Welches Buch lesen Sie gerade? Richard Ford, „Kanada“; backlisttechnisch: Padget Powell, „Roman in Fragen“ 180
Friederike Zöllner: Die Berliner Buchhändlerin wurde im August 40 Jahre alt
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riederike Zöllners Buchlokal liegt in Berlin-Pankow, der Stadtteil, in dem sie auch nach dem Tod ihres Ehemannes Uli Hörnemann weiterhin mit ihren beiden Söhnen lebt. Vor einem Dreivierteljahr, im Dezember 2011, öffnete sie zum ersten Mal die Türen ihres 80-Quadratmeter-Ladens in der Ossietzkystraße, die das Kiezzentrum mit dem Schlosspark verbindet. „Schöne Bücher entdecken und genießen“ lautet das Motto ihres ausgewählten Sortiments mit den Schwerpunkten Kinderund Jugendbuch und Belletristik. Genießen können die Kunden auch leckeren Kaffee. Mehr noch: Ab nächstem Frühling wird der Cafébetrieb in der warmen Jahreszeit auf den breiten Bürgersteig vor der Buchhandlung umziehen. Dann, so hofft Friederike Zöllner, ist der Tegeler Fluglärm passé. Mit regelmäßigen Veranstaltungen, ständig wechselnden Schaufensterinszenierungen und ihrem Webshop www.buchlokal.de hält Friederike Zöllner ihr Buchlokal im Kiez und darüber hinaus im Gespräch.
BuchMarkt September 2012
ML
Die Specials im nächsten Heft: • Dienstleister • Independent-Verlage • Ratgeber
Die Longlist
Bekanntgabe der Shortlist am 12. September Bekanntgabe des Preisträgers am 08. Oktober Informationen zum Deutschen Buchpreis finden Sie unter www.deutscher-buchpreis.de sowie unter www.facebook.com/DeutscherBuchpreis. Hörproben der Longlist-Romane erhalten Sie ab Ende August in der kostenlosen App zum Deutschen Buchpreis.
Der Stifter:
Die Partner:
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Aktion: »Weihnachten« Für Ihre Kunden: Filztasche »Elch«, gefüllt mit 200 Schokotäfelchen für Ihre Kunden Aktionsdeko: Weihnachtsmann aus Holz (50cm) Werbemittel: Plakat DIN A2 Lieferbar ab Mitte September Nettowarenwert: ca. c 480,– / Bestellnummer: 03494
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Süßer die Kassen nie klingen