BuchMarkt Anzeigen August 2012

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Nr. 8 | August 2012 | 47. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet.“

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Heft 8 | 2012 ISSN 0524-8426

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Frank Harris



Nr. 8 | August 2012 | 47. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet.“ Frank Harris

KNV in der Kritik 28 Seite

Visionen: Wie stationärer Buchhandel im Jahr 2020 aussehen könnte Seite 32 Buchmarketing: Zielt die Börsenvereins-Kampagne in die richtige Richtung? Seite 34

Special E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt: Buchhandel in der Klemme? 64 Seite

Special Touristik: Aktionen für den POS

Seite

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A lle sü be Se ite 54 r die EBi lan z

Historische Romane: Für jede Zeit das richtige Buch Seite 42

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Redaktionsnotiz

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eute ein Lesetipp aus einer anderen „Fachzeitschrift“: Ich meine die lesenswerte Geschichte „Mensch gegen Maschine“ im SPIEGEL (30/12) und darin den bemerkenswerten Satz: „Die nächsten zwei bis drei Jahre werden den Handel noch mehr verändern als die letzten 15.“ as glaube ich auch. Gleichzeitig bin ich sicher, dass andere Branchen vor noch größeren Herausforderungen stehen als unsere. Denn der stationäre Buchhandel hat, wenn er gut gemacht ist, dem Internetversand immer noch einiges voraus: Ambiente, Beratung und ein Einkaufserlebnis kann das Internet einfach (noch) nicht simulieren. Trotzdem scheint mir als Service für die Kunden eine eigene Internet-Präsenz für Sortimenter Pflicht. Unter dem (zugegeben kryptischen) Titel „Rekonquista der Online-Umsätze“ hatte unser Kolumnist Boris Langendorf im letzten Heft (BM 7/2012) das noch einmal deutlich gemacht: „... die Rückeroberung von Internet-Umsätzen gelingt umso eher, je mehr Der Blick in den SPIEGEL macht unabhängige Buchhandlungen den nachdenklich: Die Folgen der Online-Shop anbieten.“ Digitalisierung werden erst in den nächsten Jahren wirklich spürbar abei brauchen die Buchhändler dann allerdings die Unterstützung ihrer Partner. Und gerade dort hakt es zurzeit noch: Das neue ECSSystem etwa, auf dem die Websites der KNV-Kunden basieren, läuft immer noch höchst stockend. Unser Kollege Matthias Koeffler ist den Beschwerden aus dem Handel nachgegangen – mehr dazu ab S. 28.

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emeinsam hat die Branche in Berlin beschlossen, sich über die nächsten drei Jahre eine Buchmarketing-Kampagne zu leisten. Was da wie beworben werden soll, hinterfragen wir mit Branchenexperten ab S. 34. Und wie Buchhandlungen in Zukunft gestaltet sein könnten, haben Architektur-Studenten anhand der Traditionsbuchhandlung Felix Jud in Hamburg demonstriert. Unsere Korrespondentin Margit Lesemann präsentiert Konzepte und Entwürfe der Sieger beim Wettbewerb „bookshop 2020“ (S. 32).

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Historische Romane: Zwölf Autoren haben einen Aufbau-Titel geschrieben .. 8

Auf dem Kontinent sind das Wasser und die menschlichen Tugenden untrennbar miteinander verbunden. Aber eine Bedrohung schwebt über der Welt, denn Quelle für Quelle versiegt und das Böse gewinnt an Macht ...

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Newcomer: Usborne geht an den Start......9 Independents: Dritte Staffel der edition fünf ............................................ 9 Überblick: 50 Jahre James Bond ...... 10 Büchertisch: Novitäten im August .... 12 Rückblick: Der Juli auf buchmarkt.de .................................... 16 Leute mit Ideen: Warum eine Autorin und eine Fotografin Buchbesessene besuchten ............................................ 22 Kolumne I: Holger Ehling über die Folgen von Shades of Grey ................ 24 Kolumne II: Matthias Mayers Almanach .................................................... 26

phantastik-couch.de

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Buchhandel: Wie sich Hamburger Architektur-Studenten den stationären Buchhandel im Jahr 2020 vorstellen .. 32

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Branchenmarketing: Der Börsenverein startet eine Kampagne für das Buch – stimmt die Richtung? ......................... 34

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Markt: Historische Romane gehören zu den Brotartikeln im Handel. Um das Umsatzpotenzial auszuschöpfen, sollten sich Sortimenter auf Spurensuche begeben – quer durch die Jahrhunderte vermag das Genre nahezu jeden Kundenwunsch zu erfüllen ....................... 42 Zeitreise: Die wichtigsten historischen Romane und Novitäten, sortiert nach Epochen .............................................. 46

Praxis Monatsplanung: Fit für den September ......................... 52

Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt

Branche: Konfliktstoff KNV – Buchhändler klagen über Probleme mit der Plattform ECS, Verlage sollen die neue Logistikkonzeption unterstützen ........ 28

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Buchgestaltung: Wie der Secession Verlag sein fünftes Programm verpackt ...............38

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Verkaufshilfe: Mit unserer Epochen-Übersicht ab S. 46 haben Sie für jeden Kunden den passenden historischen Roman parat

Buchführung: Was Sie über die E-Bilanz wissen müssen .................... 54 Führung: Aktionsvorschläge der W8Verlage und Helmut Benzes Sternstunde 56

Aktionen: Die Buchhandlung Degenhardt überbrückt das Sommerloch, indem sie ihre Kunden einschließt ... 100

Markt: Boris Langendorf: Was sind das für Leute, die Intensivkäufer? ...... 57

Aktionen: Die Goethe Buchhandlung in Düsseldorf lud mit dem Rowohlt Verlag zum Blutspenden auf ............ 101

Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ............. 60

Marketing: In Wien wurde die Initiative save the small bookshops gestartet .. 102 Aktionen: Die Buchhandlung Bücherträume hatte den Maulwurf zu Gast ...........103

Whisper Weiterbildung: Die Bücherinsel Dieburg zeigt „Alltagstaugliche Präsentation für Nichtperfektionisten“ ......... 98 Internet: Der „Atlas für Handlungsreisen.de“ ist runderneuert worden ...... 100

Sortiment: Die Buchhandlung Köhl in Köln-Rodenkirchen feiert einen doppelten Geburtstag ....................... 104 Aktionen: Die Buchhandlung Losch in Denzlingen lud zur „Nacht der Liebesromane“ ................................. 109

Wer ist das unheimliche Mädchen mit den stechend grünen Augen, das Katy verfolgt und bedroht? Und welche Verbindung gibt es zwischen den beiden?

Große Kooperation mit

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Rubriken

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»Ich bin all das, was du nicht bist, und werde Besitz von deinem Leben ergreifen.«

Kopfnuss: Wen oder was suchen wir? 105

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Die 11-Bücher-Frage .................112 Ideenmarkt ..................................58 Impressum .................................104 Inserentenverzeichnis ...............105 Klatsch & Tratsch .....................106 Lesetipps ....................................108 Pomis Auslese ...............................62 Profile .........................................110 Spot(t)light ...................................96

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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme Historischer Roman

Ein Buch – zwölf Autoren Aufbau. Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 übernahm Quo Vadis, der Autorenkreis Historischer Roman, einen Teil der Restaurierungskosten einer alten Gerichtsakte. Der darin geschilderte Fall der Kölner Tuchhändlerwitwe Agnes Imhoff bildet nun den Stoff für einen im 16. Jahrhundert angesiedelten Mittelalter-Krimi – den zwölf Topautoren des Genres, u.a. Tanja Kinkel, Peter Prange und Oliver Pötzsch, gemeinsam geschrieben haben. Ende des Monats erscheint „Die vierte Zeugin“ in der bislang drei Bände umfassenden Quo-Vadis-Reihe bei Aufbau. Herausgeber und Autor Alf Leue über Tücken, Timing und Verkaufstipps. BuchMarkt: Gemeinsam mit Heike Koschyk sind Sie zugleich Herausgeber und Mitautor des Romans und lassen kapitelweise alle Beteiligten die Geschichte mit einer eigenen Figur weitererzählen. Wie rasch waren Sie sich einig, wer welchen Part übernehmen sollte? Alf Leue: Das ging erstaunlich schnell. Wir wussten, wie die einzelnen Autoren schreiben, wir kannten viele ihrer Werke, und was noch wichtiger ist: Wir kennen fast alle persönlich. Daher haben wir uns bei der Auswahl auf unser Bauchgefühl verlassen und uns nach der Entwicklung des Plots gefragt: „Zu wem passt welche Figur?“ Dass niemand der Auswahl widersprach und das Maß der Identifikation der Autoren mit ihren Figuren hat uns gezeigt, dass wir richtig lagen. Was war die größte Herausforderung des Projekts? Für den Geschmack einiger Leser gab es schlicht zu viele Stil- und Handlungsbrüche. Dazu kam, dass manchmal wichtige Figuren von Autor zu Autor plötzlich ihren Charakter änderten oder im nächsten Beitrag einfach ermordet wurden, um einem neuen Protagonisten Raum zu geben. Einmal musste sogar ein ganzes Dorf niederbrennen, weil innerhalb weniger Seiten ein komplettes Ensemble an Haupt- und Nebenfiguren entstanden war, die man anders als durch einen schriftstellerischen

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Romanprojekt auf dem Boden von Tatsachen: Herausgeber Heike Koschyk und Alf Leue

Massenmord nicht mehr losgeworden wäre. Darüber mag man schmunzeln, das wollten wir aber auf jeden Fall vermeiden. Erreicht haben wir dieses Ziel durch einen Wechsel der Romanstruktur hin zum Perspektivenroman und ein klares Storyboard. Innerhalb seines Beitrags hatte jeder Autor so das Maximum an Schaffensfreiheit, aber bei der Übergabe an seinen Nachfolger musste er den Plot bis zu einem vordefinierten Punkt getrieben haben. Wer ist Ihre Zielgruppe, welche Verkaufsargumente sollten Buchhändler nutzen? Die Riege renommierter Autoren, die mitgewirkt haben – einfacher kommt man als Leser nicht an Leseproben. Also: Kauf eins, lies zwölf! Der Roman liefert ein greifbares Stück Geschichte, dahinter steht auch kulturelle Verantwortung: Durch die Einnahmen aus Quo-Vadis-Autorenlesungen konnte die authentische Gerichtsakte gerettet werden. Und fast alle Figuren dieses Romans haben tatsächlich gelebt, der Prozess hat Europas Rechtsmeinung zur geschäftsmäßigen Stellung der Frau nachhaltig geändert.

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Geworben wird bereits über die Website viertezeugin.de. Welche weiteren Maßnahmen sind geplant? Neben der Website haben wir eine Facebook-Projektseite namens „Aus 12 Federn“ eingerichtet, durch die Leser schon bei der Entstehung des Romans live dabei sein konnten. Wir kooperieren eng mit der Stiftung Stadtgedächtnis, Ende September wird eine Buchpräsentation im Kölner Rathaus stattfinden, von der wir uns große mediale Aufmerksamkeit und öffentliches Interesse erhoffen. Nächsten Monat soll auch ein Interview mit Heike Koschyk und mir über das Projekt im Kultursender des Hessischen Rundfunks ausgestrahlt werden. Wir werden Leserunden im Internet durchführen, mit zwei weiteren Autorinnen auf der „Historica 2012“ in Billerbeck dabei sein. Heike Koschyk und ich bieten zudem Lesungen mit Hintergrundvorträgen an. Von den Einnahmen spenden wir zehn Prozent an die Stiftung Stadtgedächtnis in Köln. Fragen: N. Lindgens Kontakt: lesungen@viertezeugin.de


REISEN & GENIESSEN

Aktion

Kulinarisch die Welt entdecken: mit über 120 Länderspezialitäten und einzigartigen Bildern.

Usborne startet durch

Usborne Verlag: Will alle Altersstufen vom Baby bis zum Teenager bedienen Usborne. Vor einem Vierteljahr hat Usborne Publishing (besteht seit 1975, ca. 350 Neuerscheinungen jährlich) seinen Einstieg in den deutschen Markt bekannt gegeben, mit einem Programm, das Verleger Peter Usborne – selbst zur Hälfte Deutscher – als „unterhaltsam für alle Altersstufen vom Baby bis zum Teenager“ bezeichnet. Nachdem bereits über 600 Titel als Lizenzen in den deutschsprachigen Markt verkauft wurden, legt der Usborne Verlag jetzt selbst mit 36 Titeln los. Dazu hat er sich der Vertriebskooperation „Kinderund Jugendbuch“ unter der Federführung des Deutschen Taschenbuch Verlags angeschlossen. In Zusammenarbeit mit den Verlagen Esslinger, Herder, Jumbo, dtv junior und dtv Reihe Hanser, sowie dem bereits bestehenden Zusammenschluss mit Oetinger Taschenbuch und Klett Kinderbuch, wird die Vertriebsarbeit gebündelt.

Die Kooperation bezeichnet sich ausdrücklich als offen für Verlage „mit ergänzenden Programmen und passenden Volumina“. Das scheint beim Usborne Verlag der Fall zu sein, genauso wie die Voraussetzung der gemeinsamen Auslieferung (KNO-VA) erfüllt wird. Seinen Deutschland-Start begleitet Usborne mit einer Aktion, die zur Jahreszeit passt: Mit „100 Motivbögen für Papierflieger“ – so titelt eines der Highlights des Paketes „Kinderbeschäftigung“ – lässt sich prima eine Aktion mit Kindern in der Buchhandlung organisieren. Und wer es lieber klassisch mag, der kann sich aus „Alles aus Papier“ rund 50 Ideen zum Falten, Prägen, Scherenschneiden holen. Händler, die sich für das Aktionspaket entscheiden, bekommen Lesezeichen als Give-aways, sowie Displays und Windspiel für die Deko mitgeliefert. Mex Weltreise für Feinschmecker

Belletristik

Frauenliteratur edition fünf. Ende August erscheint das dritte Programm der edition fünf. Vor zwei Jahren von der Münchner Literaturagentin Silke Weniger mit dem Ziel ins Leben gerufen, eine „feine Bibliothek weiblicher Erzähltraditionen“ aufzubauen, hat sich das Projekt fest im Buchmarkt verankern können. Die Herausgeberinnen Karen Nölle und Christine Gräbe spüren literarische Schätze auf und bringen sie in sorgfältiger Neubearbeitung und liebevoller Aufmachung (Gestalterin

Kathleen Bernsdorf) im Vertrieb der Edition Nautilus auf den Markt. Unter dem Thema „Spiegel“ – wie sehen Frauen sich selbst und wie zeigen sie sich anderen – erscheinen vier Romane: „Pixels Ahnen“ von der Neuseeländerin Beryl Fletcher, „Haus ohne Halt“ von der Pulitzer-Preisträgerin Marilynne Robinson und „Ein Bräutigam fürs Leben“ von der Italienerin Marchesa Colombi. Alice Pungs „Ungeschliffener Diamant“ gibt es als Leseexemplar. Dazu kommt ein Band mit persönlichen Aufzeichnungen, „Grundwasserstrom“ von Erika Burkart, „ein Begleitbuch zu allen Fragen des Lebens und der Kunst“, sagt Pressefrau Antje Flemming.

BuchMarkt August 2012

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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Jubiläum

Sein Name ist Bond Überblick. Vor 50 Jahren kam „James Bond jagt Dr. No“ in die Kinos, der erste Film mit dem britischen Geheimagenten, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn es um die Rettung der ganzen Welt geht. Seither gibt es ungefähr alle zwei Jahre ein neues Kino-Abenteuer mit dem Superagenten. Nummer 22, „Skyfall“, startet am 1. November. Einige Verlage nehmen das Jubiläum zum Anlass für Buchprojekte und die neuen Titel zum bewährten Thema decken viele Genres vom Sachbuch bis zum Bildband ab. Gründe und Material genug für einen Büchertisch. Sachbuch Fans, die der offenkundigen Zeitlosigkeit des Phänomens mit der Nummer 007 auf den Grund gehen wollen, könnte man „James Bond. Agent des Zeitgeistes“ (Vandenhoeck & Ruprecht) empfehlen. Von Psychologieprofessor Werner Greve werden die Filme aus verschiedenen Phasen im Hinblick auf die Person Bonds als „Projektionsfläche unserer Wünsche“ betrachtet, aber auch im Hinblick auf moralische Normen (Wie rechtfertigt man das Töten von Menschen?), Zeitgeist, Entwicklung der Frauenrolle etc. untersucht. Günther Presting, bei V&R zuständig für den Bereich Psychologie: „Wir wollen dem gehobenen Sachbuch in unserem Programm einen größeren Platz einräumen und Werner Greve erfüllt unsere Erwartungen, indem er fundiertes Knowhow mit einem espritreichen Schreibstil verbindet.“ Das Buch über den „Seismographen des Zeitgeistes“ ist im Mai erschienen. Dem äußeren Erscheinungsbild der Bond-Filme widmet sich Bertz + Fischer, Spezialverlag für Filmliteratur, in „Macht(t)räume“. Im Mittelpunkt steht der Produktdesigner Ken Adams, der fast zwanzig Jahre lang den Gut- und Bösekonflikt in der Ausstattung sichtbar machte. „An der Architektur der der Filme kann man sich kaum sattsehen, sie tröstet über die oft trivialen Stories und schlichten Weltbilder hinweg“, findet Verleger Dieter Bertz. Bildband Sir Roger Moore, selbst einer der charismatischsten James Bond-Darsteller,

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schaut in „Bond über Bond“ (ET: September) als Autor hinter die Kulissen der Filme: Mit bisher unveröffentlichten Anekdoten und HintergrundInfos bestückt, und durchgängig mit Filmbildern illustriert, wird der Knesebeck-Band zum „Skyfall“-Filmstart in 17 großen Kinos beworben. Dem Essener Folkwang Museum ist das Jubiläum sogar eine Ausstellung wert (3.11.12 – 13.01.13) und der Steidl Verlag liefert in Kooperation mit der Edition Folkwang das Buch dazu. „James Bond. 50 Jahre im Geheimdienst Ihrer Majestät“ zeigt über

Günther Presting, V&R: „007 ist ein Seismograph des Zeitgeistes“

200 Filmplakate, dazu werden die in der Ausstellung gezeigten Themen dokumentiert: Die Figur des Agenten und seiner Gegenspieler werden behandelt, sowie die Themen Gewalt, Technik und Architek-

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ve zweier Kunstdrucke bringt. Und auf der DK-Backlist stehen die „James Bond Enzyklopädie“ und „James Bond – Geheimagent 007“. Jugendbuch Der Zeit, bevor der Junge zum Mann wurde, widmet sich die auf fünf Bände angelegte Arena-Reihe „Young Bond“. Charlie Higson erzählt von James Bond als Jugendlichem – getreu Ian Flemings Figur – mit seinem garantiert ersten Fall. Der James Bond, um den es geht in „Stille Wasser sind tödlich“, „Reden ist Silber…“ und „Der Tod kennt kein Morgen“ ist gerade einmal 13 Jahre alt. Ansonsten ist alles sehr vertraut, auch ohne Martini oder die von Mr. Q erfundenen Fahrzeuge. Idealer Stoff, um sich eine neue Generation von Bond-Fans heranzuziehen: Spannend, vergnüglich, mit klaren, überzeichneten und besonders coolen Charakteren. Ab 12 Jahre. Martinis, Motoren + Mietzen: Seit 50 Jahren der Stoff aus dem (Männer-)Träume sind

tur – und auch die Rolle der Frauen wird berücksichtigt. Letzteren widmet der Edel Verlag mit „Die James Bond Girls“ ein eigenes Buch. Ein halbes Jahrhundert ist es her und trotzdem haben vor allem Frauen sofort den Bikini vom ersten Bond-Girl Ursula Andress in „James Bond 007 jagt Dr. No“ mit Sean Connery in der Hauptrolle vor Augen. Das mag auch daran liegen, dass Bondgirl Halle Berry eine ähnlich gutes Stück 40 Jahre später in „Stirb an einem anderen Tag“ trug – mit dem gleichen spektakulären MesserHalfter an der Seite. Um solche und viele andere Details kümmert sich der Band, der im Oktober bei Edel herauskommt. Die, im Laufe der Jahre gewandelte Rolle der Bond-Frauen ist auch hier ein Thema. Für Sammler und Postkarten-Freunde gibt es eine schöne Box mit 100 OriginalMotiven aus den offiziellen James BondArchiven. Herausgegeben vom Dorling Kindersley Verlag, der im September auch einen Bildband mit Filmplakaten inklusi-

Roman Die Grundlage für die Filme lieferten weiland die Romane von Ian Fleming. Dieser ist zwei Jahre nach dem „Dr. No“Film verstorben. Dennoch gab es seither über 20 neue Bond-Geschichten, in Auftrag gegeben von den Erben Flemings und seit Ende der Neunziger Jahre wegen chronischer Erfolglosigkeit nicht mehr ins Deutsche übersetzt. Ausnahme: „Carte Blanche“ von Jeffrey Deaver, erschienen in diesem Frühjahr bei Blanvalet. Lektor Urban Hofstetter berichtet, wie es dazu kam: „Deaver hatte 2004 den Ian Fleming Steel Dagger Award erhalten und in seiner Dankesrede von Flemings Einfluss auf seinen eigenen Schreibstil berichtet. Das und seine Erfolge als Thrillerautor beeindruckten die Erben so sehr, dass sie Deaver Jahre später baten, selbst einen Bond-Roman zu verfassen.“ Und im Herbst 2013 soll – diesmal beim Berlin Verlag – schon wieder ein vielversprechender Bond-Roman auf den Markt kommen – zeitgleich mit der Originalausgabe. Autor dann ist William Boyd – auch er ein bekennender Fan, der eine „Rückkehr zum klassischen Bond“ verspricht.

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Markt & Meinung | Novitäten

Frisch auf den Tisch ... ... im August. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Bastei Lübbe Charlotte Lyne, Glencoe Mit Glencoe entführt uns Charlotte Lyne in die Schottischen Highlands des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Dr. Stefanie Heinen, Lektorin: „In ihrer wunderbaren, poetischen Sprache erzählt sie eine ergreifende Geschichte von Liebe und Sehnsucht, aber auch von erbittertem Krieg und heimtückischen Intrigen. Charlotte Lyne hat selbst einige Zeit in diesem wunderbaren Tal gelebt und kennt Gegend und Menschen. Dies verleiht dem Roman eine besondere Atmosphäre und macht ihn zu einem Leckerbissen für alle Schottlandkenner und -liebhaber.“

Carlsen Leigh Bardugo, Grischa. Goldene Flammen In den unermesslichen Weiten des Landes Rawka wird die Kartografin Alina nach einem mysteriösen Vorfall zur Ausbildung zum Obersten Grischa, dem mächtigsten Magier, geschickt. Von allen nur „der Dunkle“ genannt, übt er eine seltsame Faszination auf sie aus. Kerstin Claussen, Lektorin: „Doktor Schiwago, Mephisto und Harry Potter in einer unwiderstehlichen Mischung – außergewöhnliche Fantasy zum In-einemRutsch-Durchlesen. Liebesnöte, opulente Feste am Hof des Zaren, abenteuerliche Reisen und Sätze so schön wie die russische Landschaft machen dieses Debüt zu einem reinen Lesevergnügen.“

dtv E. L. Greiff, Zwölf Wasser. Zu den Anfängen Zwölf Quellen spenden dem Kontinent Wasser, doch in jede Quelle ist auch eine menschliche Qualität eingeschrieben: Freundschaft, Erkenntnis, Hoffnung. Eine dunkle Bedrohung lässt Quelle um Quelle kränkeln, sogar sterben. Wird es den Menschen gelingen, den Kampf um ihr höchstes Gut, die Menschlichkeit, zu gewinnen? Hannelore Hartmann, Lektorin: „E. L. Greiff entrollt vor uns einen eigenständigen, in sich geschlossenen Kosmos, erzählt kraftvoll und mit großer sprachlicher

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Eleganz. Zwölf Wasser ist ein nach allen Regeln der Fantasy komponiertes Epos und mehr: Es lässt Fragen nach der condition humaine anklingen.“

Goldmann David Halperin, Der Tag, an dem das Ufo vom Himmel fiel Eine Coming-of-Age-Geschichte, die die Grenzen zwischen Realität und Fantasie hinterfragt. Nicole Geismann, Lektorin Goldmann: „Ein wunderbar origineller Roman über die Kraft der Fantasie und darüber, wie der junge Danny Shapiro sich mit Hilfe seiner Träume endlich der Realität stellen kann. Ergreifend, herzerwärmend und so eindrücklich, dass wir nach dem Lesen wieder wissen, wie hilfreich es sein kann, auch mal ein wenig zu träumen.“

edel Mitch Winehouse, Meine Tochter Amy Dr. Marten Brandt, Lektor: „Dies ist nicht so sehr um eine um Objektivität bemühte Biografie, vielmehr ein Vater-Tochter-Buch, von einem sehr sympathischen Vater, stolz und seine Tochter anhimmelnd. Mitch ist nicht perfekt, wirkt mitunter hilflos, von außen mögen Fehler leicht ins Auge fallen. Er selbst versucht nie, seine Gefühle zu verbergen, wirkt immer authentisch. Seine Erinnerungen rühren zu Tränen. Man lernt Amy aus der Sicht des liebenden Vaters kennen, erfährt Anekdoten aus ihrer Kindheit und Jugend.“

Gabriel Donna Freitas, Wie viel Leben passt in eine Tüte? Als Roses Mutter stirbt, hinterlässt sie ihrer Tochter ein Survival Kit – für Rose der Beginn einer bewegenden Reise, die vom Schmerz des Abschiednehmens zum Zauber eines Neuanfangs führt. Lektorin Nina Scheweling: „Donna Freitas gelingt es auf unnachahmliche Weise, die Figuren lebendig werden und den Leser mit ihnen mitfühlen zu lassen. Ein Buch über den Tod, die Liebe und das Leben, bittersüß und zugleich wunderbar leicht.“

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Suhrkamp Marjana Gaponenko, Wer ist Martha? Dr. Doris Plöschberger, Lektorin: „Ein unglaublich kühner Roman und ganz großes Kino. Getreu ihrem Lebensmotto – mehr Musik, mehr Blech, mehr Trompeten – nimmt sich die Autorin die ganz großen Themen vor: die Würde des Menschen, die Liebe zur Schöpfung, die Freude am Dasein, und erzählt davon wunderbar leichthändig und unsentimental, ironisch und mit ausgeprägtem Sinn für die Skurrilitäten des Lebens.“

Hoffmann und Campe David Ballantyne, Sydney Bridge Upside Down Lektorin Dr. Constanze Neumann: „David Ballantynes wunderbarer Roman Sydney Bridge Upside Down von 1968 ist ein neuseeländischer Klassiker – die Geschichte des dreizehnjährigen Harry, der am ‚Rande der Welt‘ lebt und darauf wartet, dass seine Mutter zurückkehrt, der sich in seine schöne Cousine verliebt und mit seinen Freunden die Ruine des längst verlassenen Schlachthofs erforscht. Merkwürdige Dinge geschehen in der Hitze des Sommers, und je länger Harry davon erzählt, umso unsicherer wird man, ob der Junge Zeuge, Opfer oder gar Täter ist. Coming-of-Age-Roman, Familientragödie, Krimi – einer der eindrucksvollsten Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Und der nun erstmals auf Deutsch vorliegt, in der Übersetzung von Gregor Hens.“

mare Guy de Maupassant, Auf See Lektorin Sophia Hungerhoff: „Eine echte Entdeckung und erstmals auf Deutsch erhältlich ist dieses kleine, feine Werk Maupassants: ‚Auf See‘ erzählt nicht nur wunderbar atmosphärisch von einem Segeltörn an der Côte d’Azur, sondern wirft auch einen scharfsinnigen Blick auf das Leben und die Menschen, die er auf seinen Landgängen trifft. Ein Klassiker voller zeitloser, überraschend aktueller Betrachtungen, eine so leichte wie kluge und gewitzte Sommerlektüre, das perfekte Geschenk für jeden Leser zu jeder Gelegenheit.“


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Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat Juli

News 29.6. – Die Hartmut Räder GmbH mit Sitz in Bochum, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Bastei Lübbe mit Sitz in Köln, wird zum 1. Juli zur Bastei Lübbe GmbH & Co. KG verschmolzen. 29.6. – Beginnend mit der Amy WinehouseBiografie, die Anfang Juli erschienen ist, plant der Edel-Verlag in Hamburg, Sachbücher und Biografien künftig inklusive E-Book ohne Aufpreis auf den Markt zu bringen. 2.7. – Das Programm der Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher wechselt unter das Dach des Münchner Verlags arsEdition. 4.7. – Insgesamt neun Reihen des Kölner shVerlags gehen zum 1. Juli in das Programm des Böhlau Verlags über, unter anderem die Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins (VKGV), das Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins (JKGV) und die Zeitschriften Geschichte in Köln (GiK) und Sprache im technischen Zeitalter (SpritZ). 4.7. – Die WEKA Firmengruppe aus Kissing übernimmt mit Wirkung zum 1. Juli die Kölner fotocommunity GmbH. Das Unternehmen ist mit über 1,3 Mio. Mitgliedern und rund 140 Mio. Seitenaufrufen im Monat die größte Community für Fotografie Europas. 4.7. – Die 1997 gegründete Auslieferung ASHöller GmbH (Kindberg) ist zahlungsunfähig. Vom zuständigen Landgericht in Leoben ist ein Konkursverfahren eröffnet worden. Eine Fortführung des Unternehmens scheint nicht geplant; der Geschäftsbetrieb ist bereits eingestellt. Betroffen sind neun Mitarbeiter. 5.7. – Bundespräsident Joachim Gauck übernimmt die Schirmherrschaft für die Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“, welche vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) initiiert wurde und im Herbst zum fünften Mal an den Start gehen wird. 8.7. – Olga Martynova ist BachmannpreisTrägerin 2012; den kelag-Preis erhielt Matthias Nawrat und Lisa Kränzler wurde mit dem 3satPreis ausgezeichnet, Inger-Maria Mahlke ist Willner-Preisträgerin und Cornelia Travnicek bekam den BKS Bank Publikumspreis. 9.7. – Haufe-Lexware hat die ESS EDV-SoftwareService AG übernommen, eines von Deutschlands führenden System- und Beratungsunternehmen für die Immobilienwirtschaft. Die ESS AG mit Sitz in Preußisch Oldendorf (Westfalen) hat über 70 Mitarbeiter und ist auf wohnungswirtschaftliche Softwaresysteme spezialisiert. 10.7. – Beate Kuckertz hat jetzt ihr erstes dotbooks-E-Buch-Programm präsentiert; ihr Verlag ist „einer der ersten E-Book-Verlage auf dem deutschen Buchmarkt“. Sie sagt über ihr Konzept: „Im Unterschied zu klassischen Verlagen publizieren wir Bücher zuerst digital als E-Books, können diese bei Leserwunsch aber auch gedruckt liefern.“ Beate Kuckertz war zuletzt bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur für das Belletristik-Programm verantwortlich.

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Kandidaten für Hotlist 2012 stehen fest 4. Juli – 145 unabhängige Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich in diesem Jahr um einen Platz auf der Hotlist 2012 beworben. Aus allen Einreichungen nominierte das unabhängige Kuratorium 30 Titel, aus denen das Publikum im Internet bis zum 15. August drei Titel zur Hotlist auswählt. Das Ergebnis, die zehn Titel der Hotlist, wird im September bekannt gegeben. Die Jury entschei-

Loriot-Tochter verklagt Riva 6. Juli – Susanne von Bülow hat den Münchner Riva Verlag verklagt, der kurz nach dem Tod ihres Vaters eine Loriot-Biografie herausgegeben hatte. Das Buch enthalte nach Ansicht der Tochter zu viele wörtliche Zitate, sie wolle den Verkauf der Biografie über ihren Vater nun gerichtlich verbieten lassen.

det dann über den Gewinnerverlag der Hotlist 2012 und vergibt den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis. Die „Hotlist der Independents“ – die Liste der zehn Spitzentitel unabhängiger Verlage, wurde in diesem Jahr zum vierten Mal ausgeschrieben. Zum zweiten Mal wird auch der Melusine-Huss-Preis von Buchhändlerinnen und Buchhändlern an einen Titel der Hotlist verliehen.

Mayersche schließt in Köln 13. Juli – Nach acht Jahren an diesem Standort verabschiedet sich die Mayersche von ihrem Haus in der Schildergasse Nr. 31-37, setzt aber weiter massiv auf den Standort Köln mit ihrem Flaggschiff dort am Neumarkt und mit drei weiteren Stadtteilbuchhandlungen. Die Mayersche hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem für das Haus in der Schildergasse ein Mietinteressent auf sie zugekommen ist. Für die am Standort beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Mayersche zum großen Teil firmeninterne Alternativen gefunden. Dafür wurde am Neumarkt der Mietvertrag gerade langfristig verlängert und man plant dort für das kommende Jahr einen umfangreichen Umbau.

Thalia schließt in Essen 17. Juli – Ein großer Name im Buchhandel ist Geschichte: Die Thalia Gruppe wird die Fläche ihrer Buchhandlung in Essen im ehemaligen „Baedeker Haus“ in der Kettwiger Straße zum 15. Oktober schließen. „Die Umsatzentwicklung der Buchhandlung war bereits seit längerer Zeit rückläufig und die Fläche der Buchhandlung erwies sich mit rund 2.000 qm langfristig als zu groß“, heißt es in einer Pressemitteilung zur Begründung. Eine sinnvolle Flächenreduzierung oder Untervermietung sei nicht möglich gewesen, daher habe sich Thalia entschieden, diese Buchhandlung aufzugeben. Am 18.7. geht die nächste Filialschließung durch die Presse: Thalia macht auch in Bielefeld an der Bahnhofstraße dicht.

Vor vier Jahren musste der Baedeker-Schriftzug zugunsten des Thalia-Logos weichen. Bald steht das Essener Traditionshaus leer

Cornelsen baut um 24. Juli – Die Unternehmensleitung der Franz Cornelsen Bildungsgruppe stellt die neue Strategie der Verlagsgruppe vor. Kernpunkt ist die „Ausrichtung auf die digitalen Herausforderungen und die Potenziale im Bildungsbereich sowie die Stärkung der Cornelsen Schulverlage“. Die Cornelsen Schulverlage werden als Dach der schulischen Aktivitäten in eine GmbH umgewandelt. Gleichzeitig werden die Unternehmen Cornelsen Verlag, Cornelsen Schulverlage Marketing und

BuchMarkt August 2012

Duden-Paetec auf diese neue GmbH übergehen. Eine Verschmelzung des Oldenbourg Schulbuchverlages auf die Cornelsen Schulverlage GmbH folgt 2014. Für die Geschäftsfelder Nachhilfe und Wissenschaftsverlage wird der Verkaufsprozess eingeleitet. Außerdem wird das in Mannheim beim Bibliographischen Institut angesiedelte Geschäftsfeld Kinder- und Jugendbuch verkauft. Das BI hat zukünftig zwei Standorte: Berlin und Mannheim.


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Personalia

News 15.7. – PEN-Zentrum Deutschland, Verband deutscher Schriftsteller (VS) in Bayern und Kurt Wolff Stiftung melden sich zu Wort: „Die Verhältnisse im Buchhandel können uns nicht gleichgültig sein“ Der Tenor ihrer gemeinsamen Resolution (in Anlehnung an den historischen „Aufruf der Autoren“ (Frankfurter Buchmesse 1968) ist „Die Verhältnisse im Buchhandel können uns nicht gleichgültig sein“. 16.7. – Mit zwei neuen Filialen geht die Buchhandlung Rupprecht weiter in die Offensive. In Crailsheim und Eichstätt sind zwei neue Mietverträge unterschrieben. Außerdem zieht der Oberpfälzer Filialist mit seinem Ladengeschäft innerhalb von Weiden um. 17.7. – Rogner & Bernhard-Verleger Till Tolkemitt protestiert zum wiederholten Male gegen die Auslistung des AufklärungsRatgebers „Make Love“ durch Weltbild. Bizarr findet er den gleichzeitigen ungehinderten Vertrieb der „SM-Schmonzette“ „Shades of Grey“ durch Weltbild. Tolkemitt wirft der Katholischen Kirche „Programmzensur“ vor und fordert den Rücktritt der WeltbildGeschäftsführung. 18.7. – Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat ein von der Firma redcoon GmbH (SaturnMedia -Gruppe der Metro AG) praktiziertes Gutscheinmodell am 17. Juli verboten. Die Begründung der Entscheidung steht noch aus. 19.7. – Thalia wird den Sortimentsbereich Spiele & Spielwaren weiter ausbauen. Dazu ist die Hagener Buchhandelsgruppe mit Toys“R“Us eine strategische Partnerschaft eingegangen, meldet das Unternehmen. 21.7. – Die Buchhandlung Rupprecht eröffnet in Aichach die bereits angekündigte Filiale (300 qm). 24.7. – Thalia eröffnet am 26. Juli eine Filiale im Marburger Kaufhaus Ahrens mit einer Ladenfläche von rund 530 qm.

Mike Röttgen / Horst Rämsch Nach 31 Jahren bei der VVA wurde Horst Rämsch (r.) nun in den Ruhestand verabschiedet. Der langjährige Vertriebsleiter übergibt an Mike Röttgen, der am 1. Juli in dieser Position startet. (27.6.)

sivieren.

Claudia Langert Claudia Langert übernimmt die Vertriebsleitung im Architekturverlag Detail. Der Verlag will künftig den Kontakt mit dem Buchhandel inten(2.7.)

Uta Niederstraßer / Meike Blatnik / Jasmin Strauß Die Verlage Berlin Verlag, Bloomsbury Berlin und bloomsDas Presseteam: (o.v.l.) bury taschenbuch Katrin Hiller, Stephan haben die ZuständigPauli, Jasmin Strauß, keiten innerhalb der (u.v.l.)Markus Zwecker, Presseabteilung neu Uta Niederstraßer, Meike bestimmt. Wie bisher Blatnik leitet Uta Niederstraßer (46) die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Meike Blatnik (37), die bisher die Pressearbeit für Bloomsbury Kinder- und Jugendbücher verantwortete, betreut seit 1. Juli die Belletristik im Erwachsenenprogramm (Berlin Verlag, Bloomsbury Berlin, bloomsbury taschenbuch). Jasmin Strauß (34), die in Elternzeitvertretung diesen Bereich innehat, verlässt den Verlag zum 31. August. (2.7.) Uwe Ratajczak Zum 1. Juli tritt Uwe Ratajczak neben Frank Thurmann und Oliver Voerster in die Geschäftsleitung von Koch, Neff & Volckmar GmbH

(KNV) und von Koch, Neff & Oetinger Verlagsauslieferung GmbH (KNO VA) ein und übernimmt das Ressort der Logistik. (2.7.) Tony Stubenrauch / Marcus Thie Tony Stubenrauch und Marcus Thie in neuen Positionen bei Aufbau. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung zum Medienkaufmann übernimmt Tony Stubenrauch die Position des Marketingmanagers. Marcus Thie, bislang Verkaufsleiter Online und Versandhandel, hat bereits im April die neu geschaffene Stelle als Head of E-Publishing übernommen. (3 .7.) Hubert Haarmann Zum 1. Juli ist Hubert Haarmann zum neuen Verlagsleiter beim Akademische Arbeitsgemeinschaft Verlag (AAV) bestellt worden. Er ist seit März im Unternehmen und war zuvor Leiter der Marketingabteilung. (3.7.) Anna Reppenthien Am 1. Juli hat Anna Reppenthien die Sortimentsleitung von Schweitzer Sortiment München am Lenbachplatz übernommen. Reppenthien ist gelernte Buchhändlerin und war lange Jahre bei Verlagen (unter anderem Boorberg) und im juristischen Fachbuchhandel in München und zuletzt bei Sack in Frankfurt tätig. (3.7.) Kirsti Doepner Kirsti Doepner, Geschäftsführerin des shVerlags, wird sich als neue Mitarbeiterin des Böhlau Verlags, von dessen Kölner Niederlassung aus, um sich um die Betreuung der Bücher und Zeitschriften zu kümmern können. (4.7.)

Wir feiern BuchMarkt August 2012

i n n o C mit


Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat Juli

Janina Kulcsar Seit dem 1. Juni arbeitet Janina Kulcsar in der Abteilung Werbung und Presse des moses Verlags. Sie hat dort die Aufgaben von Sarah Nühlen übernommen, die sich in Elternzeit verabschiedet. (5.7.) Dorothea Kern De Gruyter richtet den Unternehmensbereich Marketing neu aus. In diesem Zuge verlässt Dorothea Kern, Director Marketing, auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Kern begann im April 1996 im Vertrieb von De Gruyter, seit 1998 verantwortete sie zunächst als Werbeleiterin, später als Director Marketing sämtliche Marketingaktivitäten des Verlages. (5.7.) Tim Maicher Tim Maicher (26) erweitert ab sofort das Business Development Team des Grin Verlages. In seiner neuen Funktion soll er den internationalen Ausbau sowohl des Online-Publishers sowie der Schwesterfirma Grin Solutions mit vorantreiben und die Schnittstelle zwischen den Märkten in Europa und den USA verantworten. (6.7.) Maximilian Faber Der Verleger-Sohn Maximilian Faber wird ab September fest in die Eulenspiegel Verlagsgruppe/Berlin übernommen. Nach einem einjährigen Volontariat in der Vertriebsabteilung soll er nun im Verlag bleiben. (6.7.) Clemens Hahn GeraNova Bruckmann erweitert seine Geschäftsführung: Mit sofortiger Wirkung wird Clemens Hahn (49) neben seiner geschäftsführenden Funktion bei der Verlagshaus-Tochter GeraMond Verlag auch zum Geschäftsführer des GeraNova Bruckmann Verlagshauses und des Christian Verlags berufen. (9.7.) Bernhard Kellner Zum 1. Oktober tritt Bernhard Kellner (42) als Verlagsleiter für die Marken Teubner, Hallwag und Gräfe und Unzer beim Gräfe und Unzer Verlag in München an. Das Unternehmen ist Kellner nicht unbekannt: Er betreute von 2000 bis 2002 als Pressereferent bereits u.a. die Marken Teubner und Hallwag und realisierte in dieser Zeit eine Vielzahl an Koch- und Weinveranstaltungen. (9.7.) Judith Hartmann Judith Hartmann (43) soll neuer Finanzvorstand von Bertelsmann werden. Darauf hat sich der Aufsichtsrat der AG geeinigt. Hartmann wird gleichzeitig Mitglied des Group Management Committee (GMC) von Bertelsmann. Zurzeit ist die Österreicherin als CFO für General Electric (GE) Deutschland tätig, wo sie unter anderem die Bereiche Controlling, Rechnungswesen, Finanzen und Business Development Finance verantwortet. (10.7.)

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» Um weiterhin attraktiv für junge Leute zu sein, sollte die Branche darauf achten, die Arbeit des Nachwuchses wertzuschätzen « Tony Stubenrauch, Nachwuchssprecher im Sonntagsgespräch am 1.7.2012

» Wenn Bündelung und Konzepte gefragt sind, bieten wir genau das an. Unsere Idee ist aufgegangen, wir sind überall präsent und sehr erfolgreich « Vertriebsspezialistin Juliane Seyfarth in der Freitags um fünf-Kolumne am 6.7.2012

» Thalia und DBH wollten ihre Läden mit denselben Methoden betreiben, die im übrigen Einzelhandel, bei Discountern und bei Drogeriemärkten funktionieren – aber mit Büchern klappt das nicht « Bernhard Rieger, Gründer der Münchner Initiative ProBuch und bei Hugendubel angestellte Buchhändler, im Sonntagsgespräch am 8.7.2012

» Früher fuhren die Leute mit der Pferdekutsche, dann erfand man das Auto, und natürlich hat man vor das Auto keine Pferde gespannt « Thomas Schierack, in der Geschäftsführung von Bastei Lübbe für den kaufmännischen Bereich und den Bereich Bastei Entertainment (E-BookBereich) zuständig, in der Freitags um fünf-Kolumne am 13.7.2012

» Wenn der WWF dann eine Fassung seiner Presseinformation formuliert, die auch aus unserer Sicht korrekt ist, sollte es endlich noch zur Einigung kommen können « Rainer Dresen, Justitiar der Verlagsgruppe Random House, in der Freitags um fünf-Kolumne am 20.7.2012

» Wir meinen nicht, dass das vorgezogene E-Book den Absatz des gedruckten Buches schmälern wird « Thomas Rohde, Pressesprecher von Hanser Berlin, im Sonntagsgespräch am 22.7.2012

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Florian Geuppert Zum 16. Juli tritt Dr. Florian Geuppert (37) in die Geschäftsführung von BoD™ – Books on Demand ein. Er wird das Unternehmen gemeinsam mit Yogesh Torani (41) leiten. (13.7.)

© Olivier Favre

Rainer Breuer Auf der Verlegersitzung wählten die Mitglieder des Verlags-Karree e. V. Rainer Breuer (éditions trèves – Foto) zum neuen Pressesprecher. Der langjährige Sprecher Heinz-Peter Baecker war nach 12 Jahren kürzlich zurückgetreten. (19.7.) Franziska Paar Franziska Paar ist neue Referentin für Belletristik in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Bastei Lübbe. (19.7.) Karin Stuhldreier Karin Stuhldreier verstärkt als stellvertretende Programmleiterin zum 1. Januar 2013 den Allegria Verlag. Sie unterstützt Programmleiter Michael Görden, der das Programm des Allegria Verlags verantwortet. Stuhldreier kommt von der Verlagsgruppe Random House. (20.7.) Enrico Kloth Ab 1. Juli hat Enrico Kloth die standortübergreifende Vertriebsleitung von Schweitzer Fachinformationen in Norddeutschland übernommen. (20.7.) Beate Varnhorn / Jörn Laakmann Ab 6. August ist Dr. Beate Varnhorn neu in der Programmleitung der WBG. Sie übernimmt nach einer Übergangsphase die Aufgaben von Lektoratsleiter Dr. Jörn Laakmann, der das Haus in Richtung Stuttgart verläßt und zum 1. Oktober in die Geschäftsleitung der Klett MINT GmbH eintritt, wo er den Bereich Schule und Beruf verantwortet. (23.7.) Alois Sillaber Dr. Alois Sillaber hat zum 1. Juni die Funktion des Geschäftsführers für den gesamten Standort Wien von Springer übernommen. Als Managing Director verantwortet er alle Geschäftstätigkeiten in den Bereichen Medizin, Architektur, Kunst und Kultur sowie Engineering, Clinical Medicine und Biomedicine/Life Sciences. (24.7.) Dorothee Seeliger Die Verlagsleiterin von GU Kochen und Verwöhnen im Gräfe und Unzer Verlag, Dorothee Seeliger (43), wird zum 1. August Geschäftsführerin des Verlages und verantwortet das komplette Programm mit seinen Marken GU, Teubner, Hallwag und Gräfe und Unzer Autorenverlag. Sie wird Nachfolgerin von Jenny Levié. Mit Dr. Christian Kopp (43 – l.) als kaufmännischem Geschäfts-

führer und – wie bereits vermeldet – Dr. Till Wahnbaeck (40) als neuem Geschäftsführer Marketing und Vertrieb „steht“ die neue Unternehmensleitung des Verlages, der zur Hamburger Ganske Verlagsgruppe gehört. (24.7.)

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Gestorben Werner Zogg Werner Zogg, langjähriger Auslieferungsleiter und Marketingchef der Bücher Balmer AG, ist am 2. Juli im Alter von 62 Jahren gestorben. Er war jahrzehntelang in der Schweiz erster Gesprächspartner der Vertriebsleiter vieler deutscher und österreichischer Verlage. Der erstklassige Kenner des Schweizer Buchhandels hat die Branche über 35 Jahren geprägt – als Buchhändler, Verlagsvertreter und seit den frühen Achtzigerjahren als Geschäftsführer der Verlagsauslieferung Bücher Balmer.(5.7.) Oliver Reul Oliver Reul, seit März 2010 Vorstandsmitglied der buch. de internetstores AG und Vorstandssprecher des Unternehmens, ist am 7. Juli im Alter von 46 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Erst im Oktober 2011 war er zum Sprecher im Vorstand berufen worden. Oliver Reul hinterlässt seine Frau und einen Sohn. (9.7.) Heino Hanke Heino Hanke stirbt in der Nacht von Sonntag auf Montag. Wie sein Sohn Gerald mitteilt, ist der 76-Jährige friedlich eingeschlafen. Heino Hanke war ein leidenschaftlicher Buch-Mensch und einer der besten Kenner des deutschen MAMarktes mit spannender Karriere: Er gehörte als Zentraleinkäufer Buch bei Horten zu den damals „mächstigsten“ Männern des deutschen Buchhandels. Sechs Jahre war er geschäftsführender Gesellschafter der Rackjobbingfirma MS Medien-Vertrieb, Remseck. Nach weiteren Stationen machte er sich 1995 wieder selbständig – als Verlagsberater und war als Agent auch Einkäufer für MA. Zuletzt betrieb er gemeinsam mit seinem Sohn eine Buchhandlung in Oberschleißheim. BuchMarkt verliert mit Heino Hanke einen langjährigen Freund und Wegbegleiter, der sich auch mit zahlreichen Artikeln als Autor einen Namen gemacht hat. (17.7.) Armin Abmeier Armin Abmeier ist am Dienstag, dem 24. Juli, im Alter von 72 Jahren gestorben. Der langjährige Verlagsvertreter und „wichtigster deutscher Illustrationsexperte“ (F.A.Z.) war Herausgeber zahlreicher illustrierter Bücher und der von ihm gegründeten Buchreihe „Die Tollen Hefte“. (24.7.)

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ca. 272 Seiten I geb. mit Schutzumschlag 13,5 x 21,5 cm I WG 1481 € 18,95 (D), € 19,50 (A) ISBN 978-3-943416-00-8 erscheint am 10. Januar 2013

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Herzlichen Glückwunsch! Am 14. Juli 2012 wurde Ursula Lübbe 90 Jahre alt. Ihre Ausstrahlung und ihre Lebendigkeit, mit der sie ihren Mitmenschen begegnet, empfinden wir als etwas absolut Besonderes. Seit nahezu sechs Jahrzehnten ist der Bastei Lübbe Verlag ihr Lebensinhalt. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihr sicheres Gespür für Menschen und Themen, ihre Liebens- und Vertrauenswürdigkeit, ihre absolute Zuverlässigkeit und ihre beispielhafte Disziplin gepaart mit großem sozialem Engagement haben unser Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist. Dafür sind wir ihr zutiefst dankbar und wünschen ihr zum Geburtstag von Herzen alles Gute. Stefan und Birgit Lübbe mit den Autoren und Mitarbeitern von Bastei Lübbe



Markt & Meinung | Leute mit Ideen Warum eine Autorin und eine Fotografin Buchbesessene besuchten

Lesewege ins Glück

Wie leben Menschen mit ihren Büchern? Dieser Frage sind Autorin Stefanie von Wietersheim und Fotografin Claudia von Boch auf den Grund gegangen. Denn nach ihrem ersten gemeinsamen Titel „Frauen und ihre Refugien“ hatten sie nach einem neuen Thema gesucht. Auch inspiriert durch Verlegerin Marcella Prior-Callwey, wollten sie zeigen, dass Bücher wichtig sind und bleiben – indem sie Geschichten von Lesern in Wort und Bild erzählen. Im September erscheint das Ergebnis im Callwey Verlag: „Vom Glück, mit Büchern zu leben“ enthält 20 Porträts von Buchbesessenen wie Gourmetkritiker Wolfram Siebeck, Entertainerin Barbara Schöneberger, Buchhändlerin Regina Moths und Autorin Christine Gräfin von Brühl, die mit dem Künstler Henrik Schrat zusammenlebt. Das Ziel sei nicht gewesen, besonders prachtvolle Bibliotheken aufzuspüren, betont Stefanie von Wietersheim, sondern Lesewege aufzuzeigen. Schließlich habe das Thema Lesen nichts mit Repräsentieren zu tun, sondern sei eher etwas nach innen Gerichtetes. Und so hätten sich auch durch die Gespräche

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© Dennis Bartz für Callwey Verlag

Vom Glück, mit Büchern zu leben: Autorin Stefanie von Wietersheim (Foto u.) besuchte mit Fotografin Claudia von Boch 20 Leser daheim, darunter den Künstler Henrik Schrat (l.) und Buchhändlerin Regina Moths (o.)

über Lesebiografien die Porträtierten immer wieder ganz unerwartet geöffnet. Jeweils ein bis zwei Tage haben Autorin und Fotografin in den Räumen der Leser verbracht und jeden nach dem schönsten ersten und letzten Satz eines Buchs gefragt, nach Büchern, die sie einmal gerettet haben oder in Stunden der Melancholie begleiten. Auch die langweiligsten Klassiker wurden abgefragt – und last not least die Lieblingsbuchhandlungen. Dass in letzteren Listen nur einmal Amazon genannt wird, dafür aber viele schöne Sortimente aus der ganzen Welt, verwundert nicht weiter. Zu erfahren ist, wie wichtig Simon de Beauvoirs „Memoiren einer Tochter aus gutem Hause“ und Sibylle Bedfords „Rückkehr nach Sanary“ für die Publizis-

BuchMarkt August 2012

tin Necla Kelek waren, und dass „Prinzip Hoffnung“ von Ernst Bloch das Leben des Verlegers Florian Langenscheidt verändert hat. Galeristin Blanca Bernheimer erklärt: „Früher habe ich meine Bände nach Verlagen zusammengestellt, weil mir das optisch sehr gefiel, oder nach Sprachen, weil ich das logisch fand. Nun richte ich Wahlverwandtschaften ein.“ Bei Buchhändlerin Regina Moths entdecken wir eine Betten-Insel im Arbeitszimmer und ein Bild von Yvonne Kuschel in der Küche, das man sofort mopsen möchte. Und fühlt sich bestätigt, wenn sie sagt: „Warum beschweren sich die Leute, dass sie so viele Bücher haben und nun wirklich kein Platz mehr ist? In Schuhläden hört man auch nie: Schlimm, ich hab’ keinen Platz mehr für neue Schuhe!“ Ob sie in 20 Jahren noch solch ein Buch machen könnte? Stefanie von Wietersheim überlegt. Das Leseverhalten werde sich wohl ändern, aber Menschen, die Geschichten und Bücher lieben, werde es dann gewiss genauso geben wie heute. „Vom Glück, mit Büchern zu leben“ macht jedenfalls Lust darauf. Susanna Wengeler


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Holger Ehling kommentiert Warum Geld nicht stinkt und wie es ein irischer Buchhändler ausgibt

Shades of Green

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Holger Ehling © Jeannette Faure

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er Stuhl, auf dem ich sitze, ist hart. Hart ist gut. Hart ist sehr gut. Ich rutsche aufgeregt auf dem Stuhl hin und her, bis Wolfgang kommt. „Hier“, sagt er und streckt die Hand aus. „Hier und hier. Ist es das, was Du willst? Willst Du das wirklich?” Ich kann nicht anders, meine Augen glänzen, es ist die Lust, die pure Lust, die mich überwältigt. „Es wird Dir Schmerzen bereiten, große Schmerzen“, warnt Wolfgang. „Es wird Dich verletzen, es wird Dich demütigen, Du wirst Dich selbst hassen danach.“ Aber ich höre seine Warnungen nicht, Wolfgang weiß ja, dass ich jetzt nicht mehr zurück kann, selbst wenn ich wollte. „Ja“, sage ich und ich höre mich rufen, in höchster Begierde: „Ja, ja und nochmals ja! Ich will es, gib es mir, ich will diese Verletzung, ich will diesen Schmerz!“ Bebend vor Begierde greife ich nach dem, was er mir gebracht hat, und Wolfgang schaut mich an, mit diesem Blick, den nur er hat. „Okay, das reicht jetzt“, sagt er. „Ich habe die ‚Shades of Grey‘ extra für dich besorgt, aber tu mir den Gefallen und bestell so ein Zeugs künftig woanders.“ Nein, liebe Leser, ich habe nicht vor, den BuchMarkt in ein Softporno-Magazin zu verwandeln. Aber die „Shades of Grey“ von E.L. James haben eine erstaunliche Wirkung. Immerhin wirkt dieser Hausfrauenporno wie ein Aphrodisiakum auf die Umsatzzahlen der Sortimenter, und ich frage mich, ob wir uns nicht wirklich mehr konzentrieren sollten auf den Verkauf von solchen Büchern. „Pecunia non olet“, sagten schon die alten Lateiner. Da kann ich zwar das Geschreibsel von Frau James in etwa so erotisch finden wie einen Blick ins Taschentuch nach einem ordentlichen Nasenschneuzer, aber wie käme ich dazu, die Kunden zu kritisieren, die für Umsatz sorgen? In Großbritannien jedenfalls ist eine beeindruckende Debatte im Gange, die sich um die gesellschaftliche Bedeutung dieses Mega-Erfolgs dreht. Nachdem Jo-

Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia

anne K. Rowling mit „Harry Potter“ das kindlich-unschuldige Gemüt angesprochen hatte und Stephenie Meyer mit ihren „Bis(s)“-Geschichten etwas schwärzere Saiten aufgezogen hatte, scheint jetzt die Stunde der oberflächlichen Erotik gekommen zu sein. Allerdings ist die Sache ja so neu nicht: Unter der Oberfläche der „respektablen“ Massenmarkt-Belletristik mit Krimis und Liebesschnulzen haben die „Bonkbusters“ aus der Feder von Jackie Collins und anderen seit Jahrzehnten dem Buchhandel freudige Erlebnisse bereitet. Und nicht zuletzt hat die Erotik ganz wesent-

reiche, ältere Herren. Aha. Im „Daily Telegraph“ wurde sogar dem regnerischen Himmel über Wimbledon bescheinigt, er zeige sich in „50 Schattierungen von Grau“. Das ist noch längst nicht alles in Sachen Trittbrettfahrerei: Die Plattenfirma EMI brachte eilends eine CD mit „50 Shades of Classical Music“ heraus, und der Internet-Reisedienst lastminute.com brüstete sich damit, seit Erscheinen der Bücher 23 Prozent mehr Kurzreisen in „sexy Städte“ wie Amsterdam oder Paris an willige Kunden verhökert zu haben. Was lernen wir daraus? „Sex Sells.“ Und wenn’s dann noch so ist, dass hinter dem Ganzen auch noch Bücher stehen, soll es uns freuen. Pecunia non olet. Ach ja, ein Hinweis an geneigte Verlage: Falls meine Eingangspassage sie angeregt hat – ab einem mittleren fünfstelligen Betrag schreibe ich Ihnen gerne 500 Seiten mit Schattierungen von Blau, Gelb, Grün, die Farbe dürfen Sie sich aussuchen.

Ab einem mittleren fünfstelligen Betrag schreibe ich Ihnen gerne 500 Seiten mit Schattierungen von Blau, Gelb, Grün, die Farbe dürfen Sie sich aussuchen lich dazu beigetragen, dass in den ach so prüden USA und im nicht viel weniger verklemmten Großbritannien das Thema E-Books zum Erfolg wurde – was möglicherweise damit zu tun hat, dass man dem E-Book-Lesegerät nicht ansehen kann, was da nun gerade gelesen wird. Auch wenn das Thema an sich also so neu nicht ist, hat „Shades of Grey“ im Königreich vor allem den älteren Herren auf den Chefsesseln neue Lust beschert. Besonders diejenigen Zeitungen, die sich familienfreundlich geben und eher selten blanke Busen präsentieren, fahren darauf ab: In der „Daily Mail“ war zu lesen, dass englische Frauen sich von den 50-ShadesGeschichten inspirieren lassen in Sachen Partnerwahl: Junge Studentinnen suchen

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omit wir wieder beim Alltag angekommen wären, beziehungsweise im schönen Irland. Wenn es um den englischsprachigen Buchhandel geht, erzähle ich meist von den Heldentaten von Waterstones oder Barnes & Noble, aber diesmal bietet der irische Filialist Eason netten Stoff: Zwar hat man im Februar 150 Mitarbeitern gekündigt und im vergangenen Jahr beim Umsatz verloren und beim Verlust zugelegt, trotzdem sollen 20 Millionen Euro in die Renovierung der Läden gesteckt werden. Der Vorzeigeladen in Cork mit mehr als 1.200 Quadratmetern wurde gerade auf das Schönste ausstaffiert. Auch schön: Ähnlich wie die keltischen Verwandten im Dorf von Asterix und Obelix denkt


Foto: Heike Steinweg

»Ein großer Meister seelischer Zwischentöne.«

Eason gar nicht daran, die Waffen zu strecken gegenüber den Online-Attacken von Amazon, Apple und Konsorten. „Noch in diesem Jahr“ soll es ein eigenes E-Book-Lesegerät geben. Dabei soll der Nook-Shop von Barnes & Noble als Vorbild dienen: Mit dem hauseigenen Lesegerät sollen E-Books aus dem hauseigenen Shop geladen werden können. Das heißt aber nicht, dass Barnes & Noble jetzt endlich einen europäischen Partner gefunden hätte. Woher das Geld für diese schöne Idee kommen soll, sagte man übrigens nicht bei Eason. Die Firma gehört einem Finanzinvestor, der gerne SonderDividenden an sich selbst ausschüttet und die entsprechenden Geldmittel als Schulden dem Buchhändler aufbürdet. Aber was weiß ich schon über so etwas: Die irischen Banken haben ja gezeigt, wie man alle Steuerzahler am Erfolg solcher Finanzpraktiken beteiligen kann.

Tilman Krause, Die Welt

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ir springen über den Atlantik: Um Geld muss sich Amazon sicherlich keine großen Sorgen machen, der Kontokorrent dürfte ausreichend bemessen sein. Weniger fröhlich steht es um die ehrgeizigen Bemühungen, mit den im hauseigenen Mini-Verlagsimperium produzierten Büchern im stationären Buchhandel Fuß zu fassen. Ich hatte schon vor einigen Monaten berichtet, dass die meisten US-Buchhändler auf die Frage, ob sie denn solche Bücher ins Regal nehmen würden, zwischen zwei Antworten schwanken: „No!“, sagen die einen, „Hell, No!“ die anderen. Diese freundschaftliche Einstellung ist auch dieser Tage unverändert: Als jetzt der – (noch?) nicht zu Amazon gehörende – Verlag Houghton Mifflin Harcourt ankündigte, die ersten beiden in einer Reihe von Titeln, die man von Amazon lizensiert hat, unter dem Imprint „New Harvest“ herausbringen zu wollen, zückten die beiden verbliebenen US-Großfilialisten Barnes & Noble und Books-A-Million ungerührt die rote Karte. Bei ihnen, wie auch bei den meisten unabhängigen Buchhändlern, gilt weiterhin Platzverbot für Amazon. Da kann einem Amazon jetzt leidtun. Oder auch nicht.

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Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise.

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Alles nur geborgt: Über den Umgang mit gefühltem Copyright Bestenliste im August: Zehn Freunde für Enid Blyton Zum 115. Geburtstag von Enid Blyton haben wir ihr erlaubt, einige relevante Werke der Literatur umzubenennen: 10. Ernest Hemingway: Fünf Weltmeere und der Angelrentner 9. Suzanne Collins: 24 Kinder und die Prügelwette 8. Friedrich Dürrenmatt: Drei Physiker und die irre Irrenärztin 7. Brüder Grimm: Sieben Bergbauern und der schlafende Eindringling 6. Daniela Katzenberger: Zwei Möpse und das rote Kleidchen 5. Diana Gabaldon: Drei Jahrhunderte und der steile Schotte 4. Samuel Beckett: Vier Trottel und der fehlende Besucher 3. William Shakespeare: Fünf Verwirrte und der sexy Esel im Zauberwald

Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche

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isher haben wir das Urheberrecht ja eher so mitgeschleift. In seiner Unausgesprochenheit lag sehr viel beiderseitiges Wegsehen aus Kulanz oder Gewohnheit: Niemanden störte es, wenn ein Hähnchengriller, ohne zu fragen, einen Obelix auf seinen Grillwagen lackierte, sofern er es nicht übertrieb und sich etwa frech „Obelixgrill“ nannte. Seit aber die Piraten am Urheberrecht basteln wollen, wehrt es sich, ist aufmerksam und streitbar geworden. Wenn wir als Buchhandlung heute einen Vortragskünstler einladen, der fremdes Material vorträgt, dann fragen wir inzwischen nach seiner Genehmigung. Immer, wenn ich ein Grillhähnchen kaufe und den auflackierten Obelix betrachte (comicbekanntermaßen ja ein großer Hähnchenliebhaber), bin ich nicht mehr bloß ein Fresskunde. Wenn ich mich aus dem Obelixmissbrauch heraushalte, bin ich plötzlich jemand, der einen Urheberrechtsverletzer deckt. Wenn nicht, muss ich ihn dann melden? Aber entscheiden

Schau genau: Buchcover auf den Punkt

2. Johann Wolfgang von Goethe: Zwei Seelen und die eine Brust 1. Franz Kafka: Sechs Beine und der Apfel im Rücken

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muss ich mich. Keine dieser beiden Rollen kam mir früher zu, vor den Piraten. Ich bin mir nicht sicher, ob die Piraten diese verschärfte Stimmung erreichen wollten. Man nennt das auch WWF-Taktik. Plötzlich herrscht Angst vor unwissentlichen Verstößen. Es ist lobenswert, dass ohne nennenswerte Gesetzesänderungen bereits ein steigendes Unrechtsbewusstsein festzustellen ist. Da hätten die Piraten doch etwas erreicht. Der Zweck war löblich, den Sinn musste unsere Branche erst hineindiskutieren, und Ehapa muss nicht wirklich Umsatzeinbußen durch nichtlizensierte Hähnchenwerbung befürchten. Neulich fragte eine Buchhandlung in einem Webforum, ob sie denn Genehmigungen benötige, wenn sie auf ihrer Homepage Buchcover zeige. Es ist bemerkenswert, dass die Frage überhaupt gestellt wird. Kein Mensch wäre vor einem Jahr auf eine solche Frage gekommen. Die Antworten spiegeln diese Zerrissenheit: Die einen (also ich) sagen: Wie bitte? Die Verkäufer sollen sich die Werbemaßnahmen noch erlauben lassen müssen? Und wiederum andere sagen, jawohl, man müsse jedes Buchcover im Web vorsichtshalber beim Verlag anfragen. Das will ich ja mal sehen, wie ab sofort täglich mehrere tausend Mails und Calls in den Lizenzabteilungen eingehen. Aber

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ich habe eher aus dem empörten Bauch als aus dem informierten Kopfe geantwortet. Das ist legitim – wer Fakten will, der frage die Rechtsabteilung im Börsenverein; wer sich am Rauschen nicht stört, der frage gerne das Internet. Aber dieser Bereich zwischen Werbung und Nutzung ist ein grauzoniges Glatteis: Eine Buchhandlung stellt Bücher zum Zwecke des Verkaufs vor, auch an Leseabenden, und dann wird durchaus auch mal ein Buch hochgehalten, gar aufgeschlagen, und – hups! – ist auch mal aus Versehen ein Absatz vorgelesen. Und öfters nicht vom Rechteinhaber. Wir verkaufen das Buch ja, verdammt nochmal. Aber wir verkaufen auch Sekt, Brezeln und Sitzplätze für diese Veranstaltung, und da wird es haarig, denn Brezelbeigabe ist eindeutig und absolut urheberrechtsrelevanzverändernd.

Vor Jahren fragte ich in der Redaktion, wie man das mit Abbildungen handhabe, die man benutzen will. Die Antwort nach damaligen Stande: Man benutze sie. Ich bin mir nicht sicher, ob die Redaktion meine Frage überhaupt verstanden hat. Ich habe auch mit Dr. Christian Sprang darüber gesprochen, dem Justiziar des Börsenvereins. Er sagte mir, ich dürfe aus Promotionsgründen problemlos aus einem Buch zitieren, um es zu verkaufen. Allerdings meinte er damit vorrangig sein eigenes Buch. Doch ich freue mich wenigstens über die rückwirkende Erlaubnis, weil ich seit Jahren erfolgreich aus „Aus die Maus“ klaue und es gut verkaufe. Nein, war nur ein Witz, lieber Herr Dr. Sprang: Piraterie ist ja mehr Borgen als Klauen. Ich lasse einfach die Brezeln weg. Urheberrechtlich geschützter Text.

Zwilling des Monats Tja. Der Titel sagt eigentlich schon alles. Irgendwer ist bei Rowohlt aufgewacht und hat noch schnell eine karierte Tischdecke übers Trittbrett geworfen, damit der Holzhammer nicht so hart aufs Abkupfer knallt. Irgendwer noch keinen Alpen- oder Dorfkrimi?

Heidi Jauslin und das ganze Buchinselteam

Trend des Monats: Einfach neue Genres erfinden

So: Aufbau hat jetzt die Schnauze voll von dieser Schwemme an Heimat-, Regionalund Dorfkrimis und bringt etwas völlig Neues: Cozy Crime. Obwohl – so neu ist der Terminus nicht, er wurzelt in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und bezeichnet im englischen Sprachraum Heimat-, Regional- und Dorfkrimis. Von mir aus auch in der Provence.

»Wir gratulieren zum 20igsten Geburtstag von Conni. Sie bereitet unseren grossen und kleine n Kundinnen viel Freude und ist nicht me hr aus der Buchinsel wegzudenken. Wir freuen uns auf die weiteren Abent euer dieses aufgeweckten Mädchens und grüssen herzlich aus der Schweiz.«


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KNV in der Hochdruckzone Der geplante Umzug der Logistik ist nicht die einzige Baustelle von KNV: Buchhändler stöhnen über Probleme mit der Plattform ECS – und die Verlage sollen sich mit Zusatzleistungen an den Umzugskosten beteiligen

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ährend der Sommeranfang für viele zu kühl und regnerisch war, kamen über 350 Buchhandlungen ins Schwitzen. Ihre Websites, die erst seit November und zu Jahresbeginn auf eine neue Plattform von Koch, Neff & Volckmar (KNV) transferiert worden waren, sollten am 16. Juni einen Releasewechsel erhalten. Solche Releasewechsel seien „notwendig und dienen der Optimierung hinsichtlich Usability, Schnelligkeit und Sicherheit“, hieß es in einer Erklärung. Doch nach dem 16. Juni war es vorbei mit Usability, Schnelligkeit und Sicherheit. Wer sich zum Beispiel mit dem Internet Explorer 8 auf die Homepages der Buchhändler begab, hatte Registrierungsprobleme. Kunden konnten sich mit ihren Passwörtern nicht mehr anmelden, sie mussten sich neue Passwörter geben. Buchhandlungen erhielten nicht mehr die personenbezogenen Daten ihrer Kunden. Kunden, die ein E-Book gekauft hatten, fanden plötzlich nicht mehr den Bestätigungslink an gewohnter Stelle.

Die Folgen stellten sich schnell ein: Bei den Buchhändlern blieben die Bestellungen aus, die Telefone liefen heiß, Mitarbeiter gerieten in Erklärungsnotstand. Buchhändler hatten den Eindruck, dass die Service-Hotline bei KNV dem Ansturm nicht gewachsen war. „Von all denjenigen Kunden, die nicht mit Treue und gutem Willen bei uns anrufen und ihr Hängenbleiben im Onlinekauf per Telefon und Mail reklamiert haben, von ihnen dürften für uns dramatisch viele unwiederbringlich weg sein“, sagt Anna Menninger, Mitinhaberin der Heppenheimer Bücherstube May. „Wir bedauern, dass trotz der intensiven Tests bei diesem Releasewechsel unvorhergesehene gravierende Beeinträchtigungen eingetreten sind“, so Frank Thurmann, geschäftsführender Gesellschafter von KNV und KNO VA, offen.

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Vorfahren an der geistigen Tankstelle: Zapft KNV Verlage und Buchandel zur Mitfinanzierung des Umzugs an?

Aus seiner Sicht lagen die Hauptprobleme im fehlerhaften Prozess der Anmeldung der Online-Kunden und der Einführung von Maßnahmen für den Kundendatenschutz. „Die waren für unsere Handelspartner neu und wurden als lästig und umständlich empfunden. Als Basis unserer E-Commerce Solutions haben wir IBM Websphere verwendet, eines der innovativsten und weltweit anerkanntesten Shopsysteme, das zum Beispiel auch bei Barnes&Nobel im Einsatz ist.“ schon vor zwei Jahren auf der Frankfurter Buchmesse hatte KNV die neue OnlineZukunft für seine Buchhandelskunden und alle, die es werden wollen, angekündigt und vorgestellt. E-Commerce Solutions, kurz ECS, heißt die Plattform, auf der die KNV-Kunden seitdem im Online-Zeitalter wettbewerbsfähig sein sollen. Zur letzten Buchmesse am selben Ort ging die An-

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wendung offiziell an den Start. Doch seit Buchhändler ihre Web-Shops in Betrieb nehmen, arbeitet das System alles andere als perfekt. Im letzten Weihnachtsgeschäft lief es auf einigen Seiten bereits nicht rund. „Seit zwei Jahren arbeiten wir mit hoher Intensität an einer neuen E-CommercePlattform“, schrieb KNV seinen Kunden. Doch für viele Buchhändler ist dafür die Fehlerquote zu hoch. Einige machen zwischen vier und acht Prozent Umsatz mit ihrer Website. Klar, dass die Aufregung groß ist. Sie sprechen nun von „Flächenbrand“ und „Chaos“ auf den Homepages. Testphasen und Pannen. Wer mühsam seine Kunden dazu erzogen hatte, auf der Website der örtlichen Buchhandlung zu kaufen und nicht beim großen Riesen, steht nun vor einem massiven MarketingProblem. „Schließlich ist es der große


Konkurrent Amazon, an dem man gemessen wird“, sagt eine Buchhändlerin, die nicht genannt werden möchte. Und Menninger: „Ich möchte nicht wissen, wie viele unserer Kunden verständlicher Weise zu Amazon davongelaufen sind, weil offenbar die neue KNV-ECS-Fassung aus ihren Testphasen und den Pannen nicht mehr herausfindet.“ Frank Thurmann hat für den Ärger Verständnis und erläutert im BuchMarktGespräch Ende Juli: „Wir haben 364 Buchhandlungen auf das neue System umgestellt, davon haben sich weniger als die Hälfte mit Problemen bei uns gemeldet. Daraus sind in unserer Hotline 239 Tickets (Aufträge) entstanden, die wir bis heute zu 76 Prozent durch drei Updates abgearbeitet haben. Wir gehen davon aus, dass wir die restlichen 24 Prozent in den nächsten 14 Tagen weitgehend lösen können.“ Er versichert: „Alle Anfragen von Buchhändlern, die sich bei uns gemeldet haben, wurden von unserer Hotline aufgenommen und beantwortet. An sämtliche ECS-Kunden haben wir eine umfassende Information gesendet, wenn auch sicherlich leider nicht frühzeitig genug“, sagt Thurmann selbstkritisch.

monatlich zum Beispiel für die Internet- hinwegsetzen können“, so Thurmann. Bei präsenz zahlt. Dazu Oliver Voerster, Ge- einem Provisionsmodell, auf dem zum schäftsführender Gesellschafter: „Die Beispiel der Libri-Shop basiert, werden Preise sind stabil gebliesämtliche E-Books von ben, da der BuchhändHoltzbrinck angeboten. ler früher für den alten Libri.de übernimmt die Buchkatalog.de 60 Euro gesamte Abwicklung bezahlt hat und für eder Bestellungen, der Buchkatalog.de noch einOnline-Käufer ist jedoch mal zusätzlich 25 Euro. nicht mehr der Kunde der Die Modelle anderer AnBuchhandlung, sondern bieter sind auf den ersten Libri.de-Kunde. Blick vielleicht günstiger als unser Angebot, aber Für den Handel sind das nicht ersten Proin der Leistung und dem bleme mit dem DienstGebührenmodell nicht zu vergleichen.“ Oliver Voerster: „Wir leister, die er in diesem Die Leistungen des haben da ganz klar Jahr zu verkraften hat. ECS-Systems wissen eine Erwartungshaltung Vor einem halben Jahr hat Buchhändler durchaus zu an unsere Lieferanten, KNV die Gebühren für schätzen. „Ich habe seit den Bücherwagendienst uns bei einem derartigen dem Wechsel zum ECS erhöht, mit originellen Jahrhundertprojekt zu deutlich leichter eine Bezeichnungen, die eher unterstützen“ Heiterkeit hervorgerufen immer aktuelle, ansprechende Seite, die unsere haben als Verständnis. Kunden offenbar auch mögen“, so eine „Dieselfloater“, heißt die eine, die zusätzBuchhändlerin. Allerdings: So sind ent- liche Gebühren für erhöhte Diesel-Preise gegen aller Versprechungen die E-Books fordert (wie Wettbewerber allerdings auch) einzelner Titel gar nicht zu finden. Ganz und „Stoppgebühren“ die andere, wonach eine Pauschale von 1,25 Euro für jede Zuabgesehen von einer Dauerbaustelle, an Auch den Service beurteilt der Handel der KNV allerdings keine alleinige Schuld stellung erhoben wird. Wer keinen Komanders: „Ich habe das Gefühl, wenn ich trägt: Seit mehr als einem Jahr kann (nicht missionsvertrag hat, zahlt sogar 2,50 Euro. Das sind knapp 40 bzw. 75 Euro im Monat anrufe, nimmt schon keinur) KNV die E-Books an Mehrkosten bei täglicher Belieferung. ner mehr ab“, so Hans-B. der Holtzbrinck-Verlage Bessler von Bücher Bessgar nicht ausliefern, auDazu gab es immerhin einen offenen ler in Worms. „Wir haben ßer für das Lesegerät Brief von Wiesbadener Buchhändlern. Auf Gott sei Dank noch KuniRiver. Grund dafür ist diesen antwortete die KNV-Geschäftsleiden, die uns Screen-Shots laut Thurmann, dass der tung in einer Stellungnahme, man habe schicken und zeigen, was KNV-Shop auf einem statt einer pauschalen Erhöhung der Transwieder nicht funktioniert. Handelsmodell basiert, portgebühren über alle Kunden hinweg Und Menninger ergänzt: die Holtzbrinck-Verlage ein „aufwandsbezogenes und gerechteres“ „Ich habe die Erfahrung jedoch ihre E-Books nur Modell entwickelt. Die „Strukturverändegemacht, dass ein Nachauf Basis des Provisions- rung der Gebührenabrechnung“ sei „eine haken – oder auch mal notwendige Anpassung an veränderte modells abgeben. Meckern – helfen kann, Rahmenbedingungen“ und habe mit der um die Diskussion und Kommt eine Einigung Finanzierung des Logistikprojektes in Frank Thurmann: das Entgegenkommen mit Holtzbrinck? KNV keiner Weise etwas zu tun. „An sämtliche ECSKNVs anzuregen.“ Nachgeht davon aus, späteBuchhändler hatten allerdings den EinKunden haben wir eine dem sie „endlich“ ein Tistens zur Frankfurter druck, sie sollten den Umzug des neuen umfassende Information cket hat, lobt sie allerdings Buchmesse ein umfas- Zentrallagers auf diese Weise mitfinanziegesendet, wenn auch das Engagement der zusendes Bezugsmodell ren. „Wir sollen immer mehr Gebühren sicherlich leider nicht ständigen IT-Leute, die vorstellen zu können. zahlen und können die an die Kunden nicht frühzeitig genug“ sich gerade durch ihren „Wir müssen aber re- weitergeben, nicht einmal die KatalogkosFall arbeiten. spektieren, dass wir we- ten“, so Walter Lüderssen, Eigentümer der Hinzu kommen für viele die vergleichs- der eine Belieferung rechtlich einklagen Buchhandlung Angermann in Wiesbaden. weise hohen ECS-Gebühren von 85 Euro können, noch uns über juristische oder Auch das Argument, damit mache man im Monat, die eine kleine Buchhandlung abwicklungstechnischeRestriktionen ja mehr Umsatz, ziehe nicht mehr, denn:

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„Dafür müssen Sie sich nur die Marktdaten setzen als für Letztverkäufer, die sie direkt ansehen, im Moment macht keiner irgend- beliefern“, heißt es da. wo ein Umsatzplus.“ Der Ärger hat sich anVoerster will von den Verlagen als Kunde gestaut. Darauf reagiert behandelt werden. AuKNV bisher zwar zußerdem verweist er auf meist professionell und zukünftig bessere Leismit Besuchen. Man redet viel und lange, man getungen. Wie viel er sich winnt Verständnis füreinvon der Aktion erwartet, ander, aber: „Man kommt verrät er nicht. Was KNV da gerade probiert, ist im nie zu einer Lösung in Grundsatz übrigens nicht meinem Sinne“, so Lüneu. Libri soll das bei seiderssen. Am Ende werde es so gemacht, wie KNV nem Umzug nach Bad Hersfeld auch versucht es vorgibt. „Die Abhaben – mit eher mäAnna Menninger: „Von hängigkeit macht mich all diejenigen Kunden, die krank.“ Denn spätestens ßigem Erfolg. Das Bild nicht ihr Hängenbleiben ab dem letzten Jahr als ist geteilt: Oliver Voerster im Onlinekauf per KNV seine Kooperation vermittelt den Eindruck, Telefon und Mail mit Saturn/Metro bedass zahlreiche Liefereklamiert haben, dürften kannt gab, fragten sich ranten ihn nicht nur zur für uns dramatisch einige Buchhändler, ob Logistikkonzeption beviele unwiederbringlich KNV seine Kunden noch glückwünschen, sondern weg sein.“ im Blick hat. auch eine mehrjährige finanzielle Unterstützung zugesagt haben. Diskussionen gibt es jetzt auch mit den Verlagen. Derzeit führt Bei stichprobenartigen Nachfragen wurde KNV mit ihnen Jahresgespräche und stellt allerdings auch Unverständnis geäußert. auch die Logistikkonzeption vor. Die VerFür Verunsicherung sorgt schon jetzt lage sollen sich mit zusätzlichen Leistun- der Dienstleisterwechsel bei KN digital. gen am neuen Logistikzentrum beteiligen, Die Konvertierungsdienstleistungen am ähnlich wie sie Buchhändlern bessere Standort Bochum werden eingestellt, für Konditionen für Marketing-Maßnahmen die Weiterentwicklung der technischen geben. „Wir haben da ganz klar eine Er- Plattform wird die Zusammenarbeit mit wartungshaltung an unsere Lieferanten, uns der britischen Buchhandelskette Gardbei einem derartigen Jahrhundertprojekt ners intensiviert. Außenstehende sehen mit einem Investitionsvolumen von über darin ein Signal, dass die digitale Ver150 Millionen Euro zu unterstützen“, sagt lagsauslieferung nicht in allen Aspekten Voerster. „Wir gehen davon aus, dass jeder wunschgemäß funktioniert hat. Mit den Verlag seinen Beitrag dazu leistet. Das ist unterschiedlichen Anforderungen großer das erste Mal, dass KNV derartige Bitten E-Book-Anbieter an Onix-Schnittstellen und Erwartungen äußert“, so Voerster wei- gibt es immer noch Probleme. Eine Erfahter. „Das Interesse der Verlage an der Logi- rung, die KN digital jedoch mit anderen stikkonzeption ist hoch, und die Reaktionen Verlagsauslieferungen teilt. sind sehr verständnisvoll.“ KN digital sei mit Gardners eine Allianz Verlängerte Zahlungsziele, bessere Ra- eingegangen, weil man von der Erfahrung batte, Erhöhung der Skonti: Festlegen will des angloamerikanischen Marktes profitieVoerster sich nicht: „Wir reden über die ren wolle, sagt Thurmann. Von einem Straganze Klaviatur.“ Dabei sieht sich Voerster tegiewechsel könne dabei nicht die Rede im Recht. Längst geben Verlage großen sein. „Wir arbeiten in Zukunft mit einem Online-Buchhändlern bessere Rabatte als Partner zusammen, der unserem Markt ein dem Barsortiment, will er wissen. Das sei bis zwei Jahre voraus ist“, so Thurmann. jedoch ein Verstoß gegen das Preisbindungsgesetz §6 Absatz 3. „Verlage dürfen Taugt das neue Logistikzentrum also für Zwischenbuchhändler keine höheren zum Befreiungsschlag? Möglich. Doch der Preise oder schlechteren Konditionen fest- zieht sich hin. Oliver Voerster gibt dafür dem 30

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Prozedere bei den Genehmigungsverfahren schuld. „Raum Erfurt“, konkreter möchte er auch gegenüber BuchMarkt noch immer nicht auf die Standort-Nachfrage werden. Noch liefen Widerspruchsfristen, deswegen wolle man nichts Genaues sagen. „Alle Verfahren für Bebauungsplan und Baugenehmigung sind abgeschlossen, so dass uns die entsprechenden Genehmigungen in Kürze vorliegen werden. Den genauen Standort werden wir dann kommunizieren, wenn wir die Kommunikation mit dem Wirtschaftsministerium Thüringen terminiert und abgestimmt haben“, sagt Voerster. Beide Geschäftsführer halten es nach wie vor für richtig, frühzeitig über die Pläne informiert zu haben. „Weil wir fair mit unseren Mitarbeitern umgegangen sind, halten diese uns erstaunlich die Treue, und viele wollen mit uns am Ende das Licht in der alten Logistik ausmachen. Nicht nur überraschend viele Führungskräfte haben signalisiert, an den neuen Standort mitgehen zu wollen, sondern auch viele Mitarbeiter zeigen ein großes Interesse“, sagt Oliver Voerster. Aus seiner Sicht sei die beste Voraussetzung, „um auch am neuen Standort den Servicegrad für unsere Kunden sicherzustellen“. Dazu wird auch der Umzug modular und sukzessive vorgenommen. Zuerst wird das Barsortiment Köln umziehen und einzelne Verlage der Verlagsauslieferung. So kann die Last langsam hochgefahren werden und: „Wir können bei Problemen jederzeit den Umzug von Verlagen stoppen, bis wieder alles rund läuft.“ Erst wenn das Bartsortiment Köln und die ganze Verlagsauslieferung gut am neuen Standort laufen, soll das Barsortiment Stuttgart folgen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an den operativen und strategischen Themen “, ist ein Satz, den man oft aus dem Hause KNV hört. Auch ein großes Unternehmen könne nicht an allen Fronten gleichzeitig kämpfen. Und: Die Stuttgarter seien sich der innovativen Bedeutung ihrer Logistikkonzeption und ihrer Verantwortung bewusst. Tatsächlich gerät KNV zunehmend in eine Hochdruckzone. Die bringt Buchhändler aber an der falschen Stelle zum Schwitzen. Sie fürchten bereits seit einem halben Jahr um ihre Online-Kunden. Insbesondere an dieser Wetterfront muss dringend die Abkühlung kommen. Matthias Koeffler


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Der große Trumpf Architektur-Studenten haben ihre Vision für den Buchhandel im Jahr 2020 entworfen. Anhand des Beispiels von Felix Jud in Hamburg zeigen sie, wie digitale Medien im realen Raum verortet werden könnten

Buchhandlung Felix Jud in Hamburg: So sieht sie heute aus – Studenten haben sich Gedanken gemacht, wie dort in acht Jahren Bücher angeboten werden könnten

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ie sieht die stationäre Buch- für zwei erste Preise: ein futuristisches und handlung der Zukunft aus? ein eher traditionelles Konzept. Mit dieser Frage haben Finn Petersen und Ruben Kienast haben sich seit April rund 20 Ar- sich ein „Hightech-Regal für Slow Media“ chitekturstudenten der HafenCity Uni- einfallen lassen. Die Tatsache, dass man versität Hamburg befasst. Am Beispiel inzwischen ganze Bibliotheken in der eider Buchhandlung Felix Jud sollten sie genen Hosentasche mitführen kann, zwinim Rahmen eines Wettbewerbs Ideen für ge zu radikal neuen Konzepten, sind die den „Bookshop 2020“ entwickeln und beiden angehenden Architekten überzeugt. dabei neben dem gedruckten Buch auch In ihrem Entwurf wird der Verkaufsraum dem E-Book Raum geben. Nun liegt das von Felix Jud über zwei Etagen von einem Ergebnis vor. riesigen Regal mit beweglichen Elementen „Es war für die Studierenden eine große dominiert. Der Kunde kann in bereitlieHerausforderung, digitale Medien im re- genden iPads nach Büchern suchen, diese alen Raum zu verorten“, betont Christian werden vollautomatisch aus dem Regal Greve, der das Seminar zusammen mit gesucht und an den Platz des Kunden geAndreas Janson leitete. „In der Architek- liefert. Anschließend kann er das Buch als tur können wir nicht drum herum reden. Printausgabe oder als E-Book kaufen oder es bei einer Tasse Kaffee in der BuchhandWir müssen konkret werden und unsere Überlegungen in Zeichnungen und Pläne lung anlesen. übersetzen. Die Entwürfe der Studenten schwanken zwischen der Präsentation „Mit diesem Konzept reagieren wir auf die Möglichkeiten der neuen Mevon wenigen ausgewählten Titeln und dem Versuch, mittels neuer Technologien dien, legen aber großen Wert darauf, die ein breites Angebot zu bieten.“ gebundenen Bücher mit einzubeziehen“, Die Jury, der Marina Krauth (Felix Jud), so die Studenten. Sie sind überzeugt, dass Nicole Lüdtke (Cora Verlag), Friederike das gedruckte Buch Bestand haben wird, Nielsen (BoD), Michael Riethmüller (Ra- doch es werde zum Liebhaberobjekt wie vensBuch) und Ulrich Engel (Eisfeld En- beispielsweise heute die Langspielplatte. gel Architekten) angehörten, hatte keine Darin waren sie sich mit ihren Kommilileichte Aufgabe. Bei der offenen Jurysit- tonen einig. „Alle Studenten hatten eine zung im Juli entschied man sich schließlich eher romantische Einstellung zum analo32

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gen Buch“, so Greve. „Andererseits sind sie überzeugt, dass das E-Book künftig einen immer breiteren Raum einnehmen wird.“ Ein weiterer erster Preis ging an Laura Geldschläger. Sie stellt die Kompetenz der Buchhändler in den Mittelpunkt: „Felix Jud ist eine der ältesten Buchhandlungen mit persönlicher Kundenbetreuung und einem wunderbar fundierten Know-how. Gerade diese Stärken muss ein zukunftsfähiger Laden mitbringen. Die Individualität und Persönlichkeit soll sich nicht nur im Personal, sondern auch im Innenraum präsentieren“, betont sie in ihrer Arbeit. Die Buchhandlung soll eine sehr persönliche Auswahl an gedruckten Büchern präsentieren, zudem werden Rezensionen der Buchhändler auf ausgelegten TabletPCs angezeigt, die auch zum Suchen und Herunterladen von E-Books verwendet werden können. Den zweiten Platz belegten Maria Beatrice Popiolek und Laura Noltemeyer. Ihr Konzept besticht vor allem durch die virtuelle Schaufensterfassade, die zum Mitmachen animiert und neue Kunden in den Laden locken soll. Per Touchscreen können die Passanten ihre Gedanken festhalten oder sich von Zitaten aus der Literatur überraschen lassen. Alle Konzepte und Pläne sind im Projektblog www. bookshop2020.de gebündelt.


Zwei Sieger-Entwürfe des Wettbewerbs „bookshop 2020“: Finn Petersen und Ruben Kienast schlagen ein Hightech-Regal für Slow Media vor, Laura Geldschläger setzt auf Individualität und Persönlichkeit, auch bei der Innenraum-Gestaltung

Juroren bei der Arbeit: Michael Riethmüller, Nicole Lüdtke, Friederike Nielsen, Marina Krauth und Ulrich Engel (v.l.) zeigten sich beeindruckt von den Ideen, die ohne Einschränkung durch wirtschaftliche Vorgaben entstanden

„Wenn Felix Jud einen dieser Entwürfe daraus wurden nun beim neuen Prediger umsetzen würde, wäre die Buchhand- Showroom in Berlin umgesetzt. lung bald pleite“, vermutete Michael „Prediger spricht bereits seit zehn JahRiethmüller bei der Jurysitzung. Ganz ren nicht mehr von ‚Laden’, sondern von bewusst hatten sich die Seminarleiter ge- ‚Showroom’“, betont Greve. „In der Umgen wirtschaftliche Vorgaben entschieden. gestaltung von Verkaufsflächen in Kom„Das wäre bei unserem Ideenwettbewerb munikationsflächen und der Verknüpfung kontraproduktiv“, so Greve, der bereits mit einem Online-Shop liegen die Chancen vor zwei Jahren gemeinsam mit Andreas für den stationären Einzelhandel. Das wird Janson am Beispiel Prediger Lichtberater sich in Zukunft noch viel stärker zeigen. Hamburg einen studentischen Wettbewerb Buchhändler können einen großen Trumpf „Showroom 2020“ initiiert hat. Aspekte ausspielen: jahrzehntelange Erfahrung im

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persönlichen Kundendialog. Im Zuge der Sozialisierung der digitalen Medien ein immenser Vorteil, den es zu nutzen gilt.“ BoD unterstützte den Wettbewerb und sponserte das Preisgeld von 400 Euro sowie eine Buchveröffentlichung pro Teammitglied. „Der stationäre Buchhandel ist für uns und unsere Autoren nach wie vor ein überaus wichtiger Vertriebskanal“, begründet Sprecherin Friederike Nielsen das Engagement des Online-Selfpublishing-Anbieters. „Wir sind sehr daran interessiert, die Zusammenarbeit mit den Buchhandlungen für beide Seiten fruchtbar zu gestalten.“ Auch Marina Krauth von Felix Jud hatte mit ihrer Zusage nicht gezögert. „Der Austausch mit den Studenten war sehr anregend“, resümiert sie. „Ihre Konzepte beinhalten gute Ideen, die für unsere Buchhandlung interessant sind.“ Die Buchhändlerin kann sich auch vorstellen, einzelne Elemente der Konzepte bis zum 100. Geburtstag der Buchhandlung Felix Jud in gut zehn Jahren umzusetzen: „Es war interessant zu hören, wie junge Menschen – und vor allem solche, die nicht aus der Branche kommen – über die Zukunft des haptischen Buches denken. Die Studenten haben sich intensiv mit der Materie befasst und ihre Ideen gestatten uns einen positiven Blick in die Zukunft.“ Margit Lesemann

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Stimmt die Richtung? Endlich scheint eine Buchmarketing-Kampagne machbar. Doch es stellt sich die Frage: Ist der Werbeansatz richtig?

Buchmarketing – zum zweiten!

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o ganz dasselbe, wie der erste Anlauf in den 90er Jahren – wie die Überschrift suggeriert – ist es natürlich nicht, was hier geplant wird. In den 90ern hatten wir vor, ein Branchenmarketing zu realisieren. Und die Wendung vom Branchen- zum Buchmarketing zeigt schon, was sich in anderthalb Jahrzehnten verändert hat. Dr. Heinz Gollhardt war in den 90er Jahren Mitinitiator des vergeblichen Versuchs eines Branchenmarketings.

Damals versuchten wir, unsere Position gegenüber anderen Branchen zu stärken. Heute steht das gedruckte Buch in Konkurrenz zu anderen Trägermedien, die denselben Inhalt haben. Verschärft hat sich auch, was in den 90er Jahren dem stationären Sortimentsbuchhandel Sorgen machte: dass Bücher auch und in zunehmendem Maße über andere Handelswege unters Volk kamen. Heute ist Amazon das Schreckgespenst, in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wenn man etwas für das auf Papier gedruckte Buch tun will, müsste dann nicht auch Amazon als Träger eines Buchmarketings gewonnen werden? Noch wichtiger ist die Frage nach der Zielgruppe: Ich gehöre beispielsweise zu einer Alters- und Interessenschicht, für die das gedruckte Buch weitestgehend alternativlos ist. Ich gehöre somit nicht zu den Menschen, für die es ein Buchmarketing geben müsste. Ein solches müsste vielmehr 34

PR – reicht das? Braucht das Buch ein besseres Image? Brauchen wir nicht vielmehr mehr Käufer? Sollten nicht besser das Shoppingerlebnis oder die Serviceleistungen des Buchhandels propagiert werden? Drei Jahre lang soll das Thema „Buch“ im Mittelpunkt einer geplanten PR-Kampagne stehen, für die unser Verband bereit ist, jedes Jahr eine Million Euro auszugeben. Was Alexander Skipis bei den Buchtagen in Berlin dazu vorgestellt hatte, klingt schlüssig und wird wohl weit mehr Reichweite generieren, als mit dieser Summe normalerweise zu erreichen ist. Gelingen kann das, weil in die Kampagne auch „bewährte Partner“ wie die Stiftung Lesen einbezogen werden sollen, wie Anne-Mette Noack, die Marketingchefin des Börsenvereins, deutlich macht. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, ob der Ansatz richtig ist, sich im Wesentlichen auf eine „PR-gestützte Kampagne“ (Skipis) zu verlassen, um damit Zielgruppen zu umgarnen, die wir sowieso als natürliche Verbündete haben. Aber viel mehr ist bei dem geschickt konstruierten Konzept wahrscheinlich nicht zu machen, denn eine Million, so riesig sich das anhört, ist als Etat wirklich wenig. Aber stimmt die Richtung, in die diese Kampagne gehen soll? Ist es wirklich richtig, das „Buch“ zu umwerben? Braucht das wirklich noch einen Imageschub oder nicht vielmehr doch in erster Linie neue oder zumindest mehr Käufer? Und könnte man dafür nicht andere Ansätze wählen, die mehr Erfolg versprechen und gleichzeitig mit

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Markus Dohle, US-Slogan: Bücher sind die besseren Geschenke

unseren Stärken statt mit unseren Defiziten werben? Sollte das Ziel einer Kampagne nicht doch eher wie damals die Geschenkfähigkeit von Büchern sein – sie könnte zeigen, wie sehr es auch den Schenkenden adelt, wenn er sich Gedanken über den zu Beschenkenden macht und an Stelle unverbindlicher Mitbringsel wie Blumen,


Alkohol oder Pralinen individuell ausgewählte Bücher schenkt? (Mit den Stärken des Produkts „Buch“ zu werben war auch der Ansatz, mit dem Markus Dohle 2008, gleich nach seinem Antritt als neuer Chef von Random House, in den USA Furore machte. Er propagierte dort erfolgreich die Idee „Books=Gifts“ und machte sie zum Branchenslogan). Die Hohenschäftlarner Buchhändlerin Sophie von Lenthe findet allerdings, „viel sinnvoller sei es doch, die Leistungsfähigkeit des stationären Handels gegenüber Amazon (wie etwa die Lieferbarkeit über Nacht) oder das Einkaufserlebnis in einer Buchhandlung“ zu umwerben. „Der Buchhandel kann doch nicht mit dem Produkt Buch punkten, wenn dieses überall online verfügbar ist. Warum sollen die Leute noch in eine Buchhandlung gehen und dort ein Buch bestellen, wenn sie es bequem nach Hause geliefert bekommen können?“ Sie hat eine Überzeugung, die wir teilen: „Keine Branche bietet täglich soviel Neues für Leute, die gern shoppen gehen – und dazu die einzigartige Atmosphäre, wie sie schöne Läden bieten können, das kann kein Internet.“ Christian von Zittwitz

Schöne Buchhandlung; Sophie von Lenthe: „Viele Leute gehen gern shoppen“

zugeschnitten sein auf diejenigen, für die die digitale Welt selbstverständlicher Teil des Alltags ist, die aber durchaus noch durch das traditionelle Buch verführbar sind. Nicht therapierbare Nichtleser fallen als Zielgruppe ganz aus. Diese Beispiele zeigen, wie viel schwieriger heute ein Buchmarketing ist gegenüber einem Branchenmarketing in den 90er Jahren. Damals waren wir uns einig, dass man eine solche Kampagne mit einem Budget unter 20 Mio. Mark gar nicht erst anzufangen brauche. Nun will ich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, aber frage mich natürlich: Reicht es, mit einer Million Euro pro Jahr zu agieren, obwohl inzwischen das jeweils begrenzte Interessen-, Zeit- und Mittelbudget des anzuzapfenden Publikums von viel verführerischerer Konkurrenz als früher umworben wird? Und noch eins: Heute ist in unserer digitalen Welt die Begehrlichkeit der Rezipienten von Inhalten durch die Erosionen in Urheberrechtsfragen viel leichter zu befriedigen als zu Zeiten, in denen allein der Fotokopierer das Klauen von Texten ermöglichte. Wie also müsste die Verführung beschaffen sein, die zum Kauf eines gedruckten Buches führen soll? Man kann sicher auch heute noch davon ausgehen, dass rund die Hälfte der gekauften Bücher ein Geschenk sein sollen. Da

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wirken immer noch Gesichtspunkte wie Tradition, Prestige, haptische und ästhetische Qualitäten. Bücher welken nicht, werden nicht gegessen und schmelzen nicht in der Sonne, sie bleiben dem Beschenkten lange in Erinnerung. Das alles mögen altmodisch klingende Argumente sein. Aber sind gedruckte Bücher nicht auch in einem sehr positiven Sinne altmodische Gegenstände? Es ist in vielen Zusammenhängen zu hören und zu lesen, dass es in unserer digitalen Welt bei vielen – auch bei jungen Menschen – eine stille Sehnsucht nach Beständigkeit und Entschleunigung gibt, ausgelöst durch den Zwang, in immer kürzeren Abständen jeweils neuere, noch leistungsfähigere und noch mehr Einarbeitung erfordernde Geräte oder Programme zu kaufen. Bücher sind frei von Hast. Damit stellt sich aber zugleich auch wieder die Frage: Bezogen auf welche Zielgruppe macht ein Buchmarketing überhaupt Sinn? Dieser Punkt ist im Börsenverein bereits angesprochen worden und man kann nur hoffen, dass bei der Suche nach Antworten die besten Fachleute befragt werden. Da lässt sich auch manches aus dem fehlgeschlagenen Versuch in den 90er Jahren lernen. Da hatte die vom Börsenverein beauftragte Agentur – das hatte bereits 100.000 Mark des Etats verschlungen – als Marketingkonstante und Wiedererkennungsmerkmal ein Lesebändchen vorgeschlagen. Menschen, die sich Bücher mit Lesebändchen kaufen, muss man nicht erst für Bücher gewinnen. Auch die jetzt beauftragte Agentur Zum Goldenen Hirschen hat sich ein Motto für die Kampagne vorgenommen, das mich an ihrer Eignung zweifeln lässt. Im Börsenblatt wird Klaus Sielker so zitiert: „,Ein Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns‘ – einen Satz wie diesen von Kafka in eine visuelle Botschaft zu fassen: darauf kommt es uns bei der Entwicklung einer solchen Kampagne an.“ Liebe Leute, wen stellt ihr euch denn als Publikum vor? Germanisten? Therapeuten? Geplant ist eine „Vernetzung mit Partnern“, wobei man wohl vor allem an TV, Zeitungen/Zeitschriften, Promis etc. denkt. Einbringen will der Börsenverein in die Partnerschaft seine eigenen Bemühungen, wie Welttag des Buches und Partner wie Stiftung Lesen, Goethe-Institut, Deutsche

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Magazin | Marketing

Nationalbibliothek. Das alles sind sehr ehrenwerte Bemühungen und Institutionen, die es schon seit Jahren gibt, ohne dass sie auch nur den Ansatz für ein effektives Buchmarketing gezeigt hätten. TV und Presse reagieren auf Dinge wie den SadomasoSchmöker von Frau E L James, aber kaum auf das gedruckte Buch als Produkt und seine Qualitäten. Das mag man bedauern – und ich tue es auch –, aber wenn man eine Masse von Menschen erreichen will, kommt man um diese Einsicht nicht herum und muss seine Kampagne entsprechend weniger bildungsbürgerlich gestalten. Und nicht aus einer Haltung der Defensive heraus. Das gedruckte Buch ist auch heute noch ein Produkt mit vielen beglückenden Eigenschaften. Das fängt an mit einem Riesenangebot, präsentiert in einem Ambiente, in dem man sich bei der Suche helfen lassen oder einfach nur herumbummeln kann. Als Geschenk verdirbt und welkt es nicht; es verrät etwas von der Person des Schenkenden und es hat gewissermaßen Ewigkeitswert. Ja, und es macht auch etwas her, wenn einer darauf Wert legt. Es ist frei von Hektik, spendet Ruhe, ist lustig, traurig, anrührend und jederzeit und überall verfügbar – und es braucht keine aufzuladende Batterie. Dr. Heinz Gollhardt

zu langweilig, nicht „trendy“ genug? Oder als zu teuer oder zu schwierig? Welche positiven Werte gilt es auszubauen? Eine Kampagne müsste zunächst diese Fragen klären, um anschließend die Werte des Buches zu stärken. „Über alle Formen der Veröffentlichung hinweg“ ist wohl dem E-book geschuldet. Dessen Verkaufszahlen steigen, aber langsamer als prognostiziert. Es wird seinen Platz im deutschen Buchhandel finden, amerikanische Verhältnisse haben wir jedoch noch lange nicht. Müsste der Börsenverein nicht eindeutiger sagen, welche Veröffentlichungsform er bevorzugt unterstützen will? Ansonsten sehe ich eine Imagekampagne vor meinen Augen, die zu verschwommen ist und niemandem wehtun will. Lutz Lenz lebt in Frankreich und kommentiert aus der Sicht eines gelernten Buchhändlers (bei „Felix Jud“) und Werbefachmanns. Er war früher Texter für Rowohlt und Konzeptioner für Markenartikel bei der Agentur „MCCS“.

Schöner einkaufen – das gibt auch einen Ruck nach „innen“

Das gedruckte Buch ist bereits vielfältig genug. Wo im Einzelhandel gibt es eine ähnliche Menge von meist hoch qualitativen Produkten, jeden Tag neu und überraschend? Da kann kein Aldi mithalten. ie Entscheidung ist vernünftig und Der Buchhandel sollte sich deshalb einen konsequent. Vor allem in dem Wil- selbstbewussten Auftritt leisten. Bücher len, allein die Verantwortung für sind das Medium mit Jahrtausenden Gedie Zielsetzung und Gestaltung zu über- schichte. Darauf können wir stolz sein. nehmen: Wer viel fragt, bekommt viel AntDennoch hat der Buchhandel 2011 an wort. Verleger oder Buchhändler hätten das Umsatz verloren. Als Deutschlehrer in Thema über lange Zeit zerredet, ohne zu Toulouse erlebe ich beide Seiten der Mekonkreten Beschlüssen zu kommen. daille: das Entsetzen der Schüler („Schon Weniger eindeutig ist der Satz, den die wieder ein Buch?!“) und ihre BegeistePressestelle des Börsenvereins als höchstes rung, wenn es dann doch das Richtige war. Ziel der Kampagne formuliert: Es sollen „Tschick“ sei Dank! „Image und Verkauf“ gefördert werden, „über alle Formen der Veröffentlichung Wobei wir bei „meiner“ Zielgruppe sind: hinweg“. Schöne Worte, aber was steckt Jugendliche zwischen 12 und 16 müssten genau dahinter? Zunächst müsste man wis- die Hemmschwelle vor einer Buchhandsen, welches Image denn das Buch heute lung überwinden. Sie müssten wir mit der hat. Gilt es als zu alt, als zu langsam? Als Kampagne neugierig machen. Durch die

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Ansprache – aber auch durch eine Veränderung der Buchhandlungen. Alles, was Jugendliche beim Surfen im Internet gut finden, sollte auch im Verkaufsraum gelten: Der Zugriff auf Bücher muss schnell, unkompliziert sein. Die Entdeckerfreude muss gefördert werden, ohne dass das Personal sofort nach dem Buchwunsch fragt. Der PC zum eigenständigen Stöbern könnte das Durchblättern der Bücher ergänzen. Keinesfalls dürfen wir lehrerhaft wirken (auch wenn ich selbst einer bin): „Wer Bücher liest, weiß mehr“ stimmt zwar, wirkt aber als Aufforderung zum Lernzuwachs eher abschreckend. Die Kampagne sollte den Unterschied zwischen dem Bestellen über Internet und dem Kauf im Buchhandel betonen. Wer beispielsweise Bücher als Geschenk sucht, braucht Beratung. Die kleineren und mittleren Buchhandlungen können das meist gut, bei den großen wird gern am Fachpersonal gespart. Dafür haben sie den Raum, um für gemütliche Ecken zu sorgen, in den man entspannt „probelesen“ kann. Eine Kampagne mit solcher Zielsetzung würde auch einen Ruck „nach innen“ geben. Beide Seiten können hier für Verbesserungen sorgen. Schon vor mehr als zehn Jahren habe ich im BuchMarkt vorgeschlagen, dass das Buch sich zu seiner Sinnlichkeit bekennen soll. Wer in eine Buchhandlung geht, kann anfassen, riechen, mit Genuss blättern. Das alles bietet das Netz nicht. Eine weitere Zielgruppe sind für mich die so genannten „Entscheider“, Menschen, die als Vorbild für Kaufentscheidungen dienen. Ich meine damit nicht den bornierten Yuppie, der nur auf Marken und Trends abfährt, sondern den intelligenten, neugierigen, auch selbstironischen Leser. Auch für ihn muss die Kampagne einen ähnlichen Ton treffen wie bei den Jugendlichen: mit Witz, auch Übertreibung oder Provokation. Sixt-Werbung ist hier für mich Vorbild. Ein Beispiel: Warum nicht einfach Karl Lagerfeld (der ja ein großer Leser mit einer immensen Bibliothek ist) fragen, ob er eine exklusive Tasche für den Buchhandel entwirft, die ebenso attraktiv ist wie die angesagten Umhüllungen fürs iPad. Dann könnte man auch deutlich nach außen zeigen: Ich lese Bücher, also bin ich. Lutz Lenz



Magazin | Buchgestaltung

Bücher ziehen Menschen an Warum der Secession Verlag vier Titel in unterschiedliche Materialien einpackt

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o sehen sie also aus, die vier Titel des fünften Programms des Secession Verlags. In der Vorschau, die Buchhändler auch für ihre Kunden nachordern konnten, waren nur die Anfänge der Romane zu lesen gewesen – die Texte verdeckten die Cover (s.a. BuchMarkt 7/2012, S. 10). Gemeinsam mit der Agentur Kochan & Partner haben die Verleger Susanne Schenzle und Christian Ruzicska für jede Novität ein eigenes Material für die Covergestaltung ausgesucht. „Sunderwarumbe“ von Christian Uetz ist in Leder gepackt, mit Goldschrift im Rahmen und runden Ecken – Anmutung Kirchenbuch. „projekt@party“ von Beqë Cufaj tritt in Segelseide, tiefblauer Schimmer mit Gold, auf. Steven Uhlys „Glückskind“ wurde mit Tyvek versehen und Veronika Schenks „Die Wandlung“ mit Leinen, das in zwei Farben changiert, wenn man das Buch im Licht kippt. Die Titel erscheinen im September bzw. Oktober. BuchMarkt hat die Verleger und den Gestalter Boris Kochan gefragt, wie man schöne Bücher macht und warum das so wichtig ist. BuchMarkt: In diesem Herbst legen Sie Ihr fünftes Programm vor. Haben Sie den Schritt in die Selbständigkeit irgendwann mal bereut? Christian Ruzicska: Immer wenn ich sage, Susanne, wir haben da noch ein richtiges Problem, antwortet sie: Nein, wir haben da eine Herausforderung ... Susanne Schenzle: So etwas kann man gar nicht bereuen.

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Voilà: Auftritt in Leder, Segelseide, Tyvek und changierendem Leinen

Von Anfang an haben Sie mit der Designagentur Kochan & Partner zusammengearbeitet. Ruzicska: Kochan & Partner war eine von drei Agenturen, die wir für einen Pitch beim Verlagsstart haben gewinnen können. Sie wurde uns von der Münchener Buchhändlerin Regina Moths, die ein hervorragendes Verständnis für Gestaltung hat, empfohlen. Die Agentur hat bei weitem am stärksten unseren Vorstellungen entsprochen und zugleich unerwartete visuelle Spiegel gezeigt, mit denen wir auf Anhieb so zufrieden waren, dass wir wussten: Die sind es. Heute hat sich eine enge und wunderbare Freundschaft zwischen uns und den Menschen bei Kochan & Partner entwickelt. Dass wir jetzt mit dem anspruchsvollen Gedichtband „Sprechendes Wasser“ gleich zwei der wichtigsten Designpreise, den reddot und die Berliner Type, gewonnen haben, ist eine wunderbare Bestätigung. Wie werden schöne Bücher gemacht, und warum ist es so wichtig, dass sie schön sind? Schenzle: Die wohnen ja dann auch bei den Lesern, die sie kaufen, warum sollen die dann nicht auch schön sein, schließlich verbringen die eine lange Zeit ganz in der Nähe der Menschen, die sie gekauft haben. Sie werden in einem täglichen, sehr gründlichen Prozess gemacht. Ruzicska: Mit Herz! Weil Menschen Freude empfinden können, und schöne Bücher haben einen ganz besonderen Glanz. Hier arbeiten ganz nah miteinander eine Hand-

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voll Menschen voller Empathie für einen Text, den ein Autor über vielleicht sogar lange Jahre geschrieben hat. Diese Wertschätzung lässt sich übertragen: mit Materialen, mit Sorgfalt, mit Interpretation, mit einen Sprachraum, in dem das Buch in den Markt geführt wird. Kochan: Wir glauben an die besonderen Möglichkeiten von Büchern: Begreifen enthält nicht umsonst Greifen. Blättern, Klicken oder Wischen, alles hat seine richtigen Momente – ja, ich freue mich darauf, Texte, die sich von ihrem Körper – dem Buch – befreit haben in ganz anderen Zusammenhängen gestalten und lesen zu können. Doch einen unerfahrenen Lyrikleser an die Hand zu nehmen und behutsam auf neues Terrain zu führen, das lässt sich am besten mit sinnlichen Erfahrungen organisieren. Haptik, Geruch und Klang sind betörende und damit „führende“ Bestandteile von Leseerfahrungen: Das ist pure Erotik statt Onlineporno. Ruzicska: Das Zusammenspiel aller Beteiligten ist uns ganz wichtig: Steven Uhly, der uns einen unglaublich wertvollen Roman überantwortet hat, war sehr lange im feinsten Detail noch nicht mit dem Cover zufrieden. Wir haben bis zum Schluss ganz genau daran gearbeitet – ein Prozess, der schmerzhaft ist, weil man vieles, was großartig wirkt, auch wieder verwerfen muss. Ihre vier Herbstnovitäten haben Sie in unterschiedliche Materialien gekleidet. Warum?


Susanne Schenzle, Boris Kochan, Christian Ruzicska: Arbeiten gemeinsam am optimalen Auftritt ihrer Bücher

Kochan: Wir wollen das fünfte Programm nutzen und einen nächsten Schritt in der Entwicklung von Secession gehen – wieder mit dem Mut zur Abspaltung, zur Absonderung: Wie lässt sich der „Schnitt“ mit der Chance hinter Aufgeschnittenes zu gucken, Zwischenräume zu bilden, Durch- und Seitenblicke zu ermöglichen übertragen in neue Erfahrungsräume? Material und Ausstattung dienen uns als Schlüssel, es werden ganz schnell Erinnerungen geweckt, an ein Gesangsbuch etwa oder die Farben einer Flagge. Indem wir doppelbödig bleiben zwischen den Assoziationen und den Texten, entsteht ein neues „Dazwischen“, ein Freiraum für sinnliche Gefühle im Kopf. Schenzle: Die Materialen liefert uns als Vorschläge Kochan & Partner: Warum wir jeweils welches Material wählen, hängt mit der Lust zusammen, Bücher zu machen, die aufsprengen können, wie ein Buch gemeinhin zu sein hat: Jedes Buch hat doch seinen eigenen Charakter, sein Gesicht. Das kann eine Lederjacke sein oder ein sehr zartes Seidennegligé, je nach dem. Ruzicska: Bücher binden Menschen, diesen Sinnspruch finden wir sehr passend, Bücher ziehen Menschen an, so könnten wir diesen Satz vielleicht nun in Bezug auf die Materialien umformulieren. Was ist wichtiger: Dass jedes Buch seinen individuellen Ausdruck bekommt, oder dass ein Verlagsprogramm ein einheitliches Erscheinungsbild mit Wiedererkennungseffekt hat?

Ruzicska: Ich glaube, dass man, weil man unsere Bücher als individuell gestaltete Titel wahrnimmt, zugleich wahrnimmt, dass genau dies Secession ist. So haben wir bislang alle Programme in einer Gestaltungshandschrift unter einer Gesamtgestaltung eingebunden. Kochan: Das ist eine Gratwanderung, die wir mit jedem Programm neu gegangen sind. Die vielen Rückmeldungen von Journalisten und Lesern wie auch Buchhändlern haben uns darin bestätigt, einen sehr eigenständigen Weg zu gehen – bis hin zu Brüchen, die als Secession-immanent erkannt werden. Dazu gehört auch unsere langsame Annäherung an das neue Programm über die Verlagsvorschau, in der die Cover durch den Text verdeckt sind: halbverhüllte Sinnlichkeit. Ist der Endkunde bereit, für schöne Bücher schönere Preise zu zahlen? Ruzicska: Fahren Sie Auto? Ein schönes Auto schluckt ganz schön viel Benzin, das hat schön gepfefferte Preise, unsere sind höchstens gut gewürzt! Und: Ich würde mir wünschen, die Produktion schöner Bücher wäre so günstig, dass die Preise erschwinglicher wären. Es ist eine Gratwanderung. Schenzle: Eigentlich müssten bei der Qualität, die wir liefern, die Preise noch schöner sein. Aber das können wir vielen Lesern nicht zumuten und muten es uns sozusagen selber zu. Gibt es Ihre Titel auch als E-Books? Schenzle: Bislang noch nicht. Das wunderbare Buch von Steven Uhly, „Glücks-

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kind“, das, wenn alles glücklich verläuft, vielen Menschen wirklich Glück vermitteln wird, könnte unser erstes E-Book sein. Hier sind wir in Verhandlungen, auch hier ist die Gestaltung uns wirklich sehr, sehr wichtig. Schöne Bücher muss man in die Hand nehmen, um ihre Schönheit zu bewundern. Brauchen sie deshalb mehr als andere Titel das stationäre Sortiment? Und sind sie umgekehrt auch eine Chance für den Buchhandel vor Ort? Ruzicska: Trennen wir zunächst einmal Schönheit von Inhalt nicht. Wir wollen natürlich vermitteln, dass wir unsere Inhalte gestalten und aus unseren Inhalten heraus die Gestaltung beginnt. Und der stationäre Buchhandel setzt sich im besten Falle noch tatsächlich inhaltlich mit den Büchern, die er verkauft, auseinander: Es gibt ja keinen Buchhändler, der diesen Beruf gewählt hätte, weil er nicht liest! Das wäre absurd – die Lust zu lesen, die Freude an Erzählungen, der Wunsch, seinen Kunden ein gutes Stück Zeit mit Büchern zu ermöglichen, ist das Kapital des Buchhändlers. Es wäre schön, wenn sich dieses Kapital verzinsen ließe: Der Kunde kommt ja genau deshalb wieder. Ich glaube, in der modernen Soziologie nennt man dies das kulturelle Kapital, und da ist der Wachstumsbegriff mitnichten negativ konnotiert. Jetzt muss ich lachen: Wenn alle mitmachen, werden unsere Bücher noch schöner! Die Fragen stellte Susanna Wengeler

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Lieber gestern als heute

Christine SteffenReimann: „Das Universum im historischen Roman ist einfacher strukturiert als die Realität des Lesers“

Historische Romane gehören zu den Brotartikeln im Handel. Um das Umsatzpotenzial auszuschöpfen, sollten sich Sortimenter auf Spurensuche begeben – quer durch die Jahrhunderte vermag das Genre nahezu jeden Kundenwunsch zu erfüllen

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as Romanschreiben, sagte tenz und Umsatzchancen. Das Sortiment Humboldt, erscheine ihm als analog der Kundenstruktur zu gestalten, Königsweg, um das Flüchtigs- wird zur spannenden Spurensuche: Von te der Gegenwart für die Zu- Nackenbeißern bis zu Nobelpreisträgerkunft festzuhalten. […] Somit sei es ein literatur ist alles möglich. Ob es eher ein albernes Unterfangen, wenn ein Autor, wie Büchertisch mit Sir Walter Scotts genrees jetzt Mode werde, eine schon entrückte begründendem „Waverley“, Victor Hugos Vergangenheit zum Schauplatz wähle.“ Ei- „Glöckner von Notre-Dame“, Leo Tolsner der höchstgelobten und bestverkauften tois „Krieg und Frieden“, Thomas Manns Romane der vergangenen Jahre, „Die Ver- vierbändiger Joseph-Geschichte, Umberto messung der Welt“, ist schlicht bestechend Ecos „Name der Rose“ und Patrick Süsdurch die ironische Distanz des Erzählers. kinds „Parfum“ oder eine Aktion mit den In den seinen Überraschungserfolg beglei- Titeln der erfolgreichsten deutschen Autotenden Interviews hielt aber auch Dani- ren wie Tanja Kinkel, Rebecca Gablé, Iny el Kehlmann konsequent Abstand – zur Lorentz und Peter Prange sein soll – ein Rezeption seines Werkes als historischen individueller Mix, kombiniert z.B. mit Roman, vermeintlich stets begleitet vom mittelalterlichen Kerzenleuchtern, ausgeBeigeschmack literarischer Belanglosig- wähltem Dekomaterial der Verlage und keit und der Assoziation des Trivialen. persönlichen Kurzrezensionen auf Karten, Doch aus der Diversifikation hinter dem wird zur Kundenbindung ebenso beitragen Genrebegriff können Buchhändler ein wie eine gute Beratung: Bei 1.000-seitigen verlässliches Alleinstellungsmerkmal für Romanen wollen Kunden vor dem Kauf sich ableiten: Wer seine Kunden kennt und mehr erfahren, als sich aus dem Klappenden Ansprüchen entsprechend selektiert, text erschließt, und sie werden Fachkennterhöht gleichermaßen Beratungskompe- nisse zu schätzen wissen. 42

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Nach den vergangenen Boom-Zeiten des Genres im 19. Jahrhundert, in den 1920erund 1990er-Jahren, bewerten die Verlage das Segment aktuell als stabil. Ein Phänomen, das die Nachfrage eher wieder ansteigen lassen könnte, ist die Schnelllebigkeit des heutigen Alltags. „In einer immer undurchschaubarer werdenden Welt scheint das Universum im historischen Roman einfacher strukturiert zu sein als die Realität des Lesers. Es gab klare Hierarchien, jeder wusste, wo er hingehörte. Die Welt, in der man sich bewegte, war buchstäblich kleiner“, sagt Christine Steffen-Reimann, Belletristik-Programmleitung Knaur Tb.

Fluchtsaspekt & Lerneffekt Nicht nur dieser häufig genannte „Fluchtaspekt“ hält das Interesse am Historischen auf hohem Niveau. Der Lerneffekt bei der Lektüre ist meist ebenso wichtig. „Historische Romane bilden auf unterhaltsame Weise: Sie laden ein zu einer Zeitreise in eine spannende Epoche, schaffen Möglich-


GEHEIME AUFTRAG DER NOVIZIN DER

schaft den Autoren treu geblieben, die sie keiten zur Identifikation mit faszinierenden kennt. Neue Autoren haben es in diesem historischen Persönlichkeiten, befriedigen das Bedürfnis nach Romantik und Aben- Segment nicht so leicht. Das Hauptinteuer und machen zugleich Geschichte teresse liegt weiterhin auf den an Fraugegenwärtig und greifbar“, sagt Hannelo- enfiguren orientierten Romanen, stark re Hartmann, Belletristiklektorin bei dtv. aber auch auf Künstlerfiguren, wie Leon Ein sorgfältig recherchierter Roman kann Morell mit seinem Michelangelo-Roman durchaus manche Lücke füllen, die der Ge- zeigt“ – rund 30.000 Exemplare wurden schichtsunterricht hinterlassen hat – wer seit Mai verkauft, aktuell steht „Der Sixdamals mit leerem Blick auf die staubige tinische Himmel“ (Scherz) auf Platz 20 Gestalt vorn an der Tafel starrte, mag heute der Spiegel-Bestsellerliste. Dorthin schafft beim Buchhändler seines Vertrauens nach es regelmäßig auch Sabine Weigand, ihr ebenso faktenreichem wie spannendem Roman „Die Tore des Himmels“ ist SpitStoff zu Hexenverfolgung, Inquisition zentitel im Krüger-Herbstprogramm. etc. forschen. Ins Frankreich des 15. JahrDass fundierte Recherche entscheidend hunderts schickt dtv premium die Leser zum Erfolg beiträgt, spiegeln Weigands Arin diesem Herbst: „Sehet die Sünder“ von beitsweise und die intensive MaterialsichBestsellerautorin Liv Winterberg gehört zu tung für ihren Roman „Die silberne Burg“. den Marketingschwerpunkten u.a. mit An- „Bei der Suche nach einer neuen Hauptfigur zeigen in allen großen Frauenzeitschriften stieß sie auf einen verstaubten Aufsatz aus und entspinnt eine Serie mysteriöser Morde dem 19. Jahrhundert, der noch in Schwain einem kleinen Dorf der Bretagne. „Der bacher Fraktur gedruckt war“, erzählt Dr. Cordelia Borchardt, Lektorin bei S. Fischer. „Darin wurde in einem einzigen Satz eine mittelalterliche ‚Sara Judenärztin‘ aus Würzburg erwähnt. Sabine Weigand ging ins Würzburger Staatsarchiv und bekam auf ihre Anfrage einen Stapel uralter Akten und Bücher vorgelegt. Tatsächlich fand sie unter den Dokumenten mehrere Belege jener jüdischen Ärztin. Sie Dr. Cordelia Borchardt (l.), Susanne Kiesow, entdeckte dabei auch S. Fischer: „Die Leserschaft bleibt den Autoren treu, die ein Dokument zu Sara, sie kennt. Newcomer haben es schwer“ das noch nie katalogisiert worden war und von dessen Existenz das Staatsarchiv selbst noch nichts wusste.“ Markt ist zwar weitgehend gesättigt und es wird schwieriger, neue Autoren durchzusetHistorisches gehört auch zu den Highzen. Diejenigen, die ihr Handwerk und die lights bei Emons: Insgesamt sieben Titel Mischung aus starken Charakteren, einer erscheinen im Herbst, insbesondere an ordentlichen Dosis Abenteuer und Liebe so- „Jakob der Reiche“, Thomas R.P. Mielkes wie eindrucksvollem Zeit- und Lokalkolorit Roman über den Aufstieg Fuggers zum beherrschen, werden aber auch weiterhin einflussreichsten Handelstreibenden des die Leserherzen erobern“, sagt Carmen 15./16. Jahrhunderts, knüpfen die Kölner Udina, Key Account Managerin bei dtv. hohe Verkaufserwartungen. „Trotz der UnDass Newcomer weitaus geringere kenrufe aus dem Sortiment, prosperiert dieChancen am Markt haben als noch zu se Warengruppe bei uns mit entsprechend Zeiten des Mittelalter-Booms, bestätigt großer Akzeptanz und Zuwächsen“, sagt Susanne Kiesow, Lektorin bei S. Fischer. Vertriebsleiter Michael Solscher. Mielkes „In den vergangenen Jahren ist die Leser- Fugger-Biografie ist bereits der dritte Titel,

Ü: Mechtild Sandberg-Giletti Deutsche Erstausgabe _ premium 448 Seiten € 14,90 ISBN 978-3-423-24930-0 Auch als eBook erhältlich

England 1537. Die brutale Auflösung der Klöster und die Verfolgung der Katholiken unter Heinrich VIII. hat begonnen. Die junge Novizin Joanna Stafford gerät zwischen die Fronten und wird gezwungen eine alte Königskrone in einem Kloster zu suchen. Da wird der reiche Patron des Klosters mit einer Reliquie erschlagen ...

»Autorin » Autorin Nancy Nancy Bilyeau Bilyeau hat hat ein ein temporeiches temporeiches und und gut gut recherchiertes recherchiertes Historiendebüt Historiendebüt vorgelegt.« vorgelegt. « Brigitte Brigitte

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der als Lizenzausgabe bei Emons erscheint: erscheinenden Bücher beim Verlagsprogramm, das ansonsten auf inhalten eine KrimihandOriginalausgaben setzt, „eine Ausnahme lung, sodass Sortimenter aufgrund des großen Erfolgs der Bücher“. die Belletristiktitel als Auch im Spannungssegment generiert Spannungsliteratur zuGeschichtsstoff gute Zahlen, sagt Verleger sammenfassen können. Hermann-Josef Emons. „Es mag stimmen, „Einen Schritt in Richdass der Markt für historische Romane tung Qualitätssicherung schwieriger geworden ist. Was den histo- machen wir durch unsere rischen Regionalkrimi angeht, stellen wir Kooperation mit der Autoallerdings einen gegenläufigen Trend und renvereinigung ‚Quo Vaeine weiterhin große Beliebtheit beim Leser dis‘. Von 2013 an werden fest. Die Kunden identifizieren sich stark wir jährlich gemeinsam mit den Geschichten aus ihrer Region und einen historischen Roman interessieren sich für diese, auch und gerade, herausbringen.“ wenn sie in der Vergangenheit spielen.“ Parallel zur VerlageHannelore Hartmann (l.), Carmen Udina, dtv: rung auf das 19. Jahrhun„Historische Romane bilden auf unterhaltsame Weise” dert steigt die Nachfrage Moderne statt Mittelalter auch in einem anderen Waren in den vergangenen Jahren insbe- Bereich – die Leserinnen greifen häufi- Benedikt IX., der 1032 als Zwölfjähriger in Rom zum Papst ernannt wurde. „Die gesondere im Mittelalter verortete Romane ger zu Love&Landscape-Geschichten, in Frauensagas verpackte, vor exotischer schichtlichen Fakten sind schon wild genug, erfolgreich, verlagert sich die Nachfrage inzwischen stärker auf die Neuzeit. Um- Kulisse spielende historische Romane. aber Peter Prange ist es auch gelungen, sie zu satzpotenzial sehen die meisten Verlage „Der Erfolg dieser Romane macht deut- einer spannenden Geschichte mit exzellent weiterhin, Insel beispielsweise hat sein lich, wie lebendig das gesamte Genre ist, recherchiertem Hintergrundwissen, wüsten Programm deutlich ausgeweitet. „Schwer- wie fließend die Grenzen“, sagt Leonora Schlachten und einer herzerschütternden punktthemen bilden neben dem Mittelalter Tomaschoff, Lektorin bei Goldmann. Den Liebesgeschichte zu verknüpfen“, so Andbesonders Frauenschicksale, England als Verkauf der historischen Titel soll u.a. die res. Zur Weitergabe an die Kunden liefert der Schauplatz und das 19. Jahrhundert“, sagt „Goldklasse“ fördern: Jeweils ein Buch des Verlag dem Handel ein Booklet, das neben Astrid Iffland, Leitung Verkauf/Vertrieb. aktuellen Programms erhält neben einem einer Leseprobe auch einen Text Pranges zu Gezielt auf das 19. Jahrhundert fokus- prominenten Vorschauauftritt eine Aus- „Dichtung und Wahrheit“ enthält. siert Dryas: Die Leser seien neugierig auf stattung mit farbig gestalteten Innenseiten, Den Wunsch nach Love&Landscapenachmittelalterliche Epochen, so Verlegerin einem Grußwort der Autorin und speziel- Geschichten bedient auch Blanvalet mit Sandra Thoms, entsprechend setze der Ver- len Lektüre-Empfehlungen. Ein goldenes Familiensagas vor historischer Kulisse in lag seit Frühjahr bei der Programmplanung Lesezeichen lädt die Leser zur Teilnah- der Zeit zwischen dem 15. und dem 19. mehr auf die Moderne. Die Marketingakti- me an einem Gewinnspiel ein. „Der rege Jahrhundert. „Als Setting sehr beliebt sind onen sollen jeweils individuell auf die be- Rücklauf beweist großes Interesse bei den Nordafrika, Australien oder die Karibik. In teiligten Buchhändler zugeschnitten sein: Endkunden“, so Tomaschoff. Krisenzeiten geht der Trend zur klassischen „Wir erarbeiten immer gemeinsam, was vor Love&Landscape, eine Protagonistin, in Unterhaltung“, sagt Eléonore Delair, ProOrt machbar und spannend anzubieten ist, einem fremden Land mit kulturellen Un- grammleiterin Blanvalet Hardcover und z.B. gemeinsame Lesungen von Autor und terschieden ringend: Dass diese Geschich- Limes. Das Herbst-Highlight bei BlanvaKräuterkundlerin, eine Kombination mit ten aktuell gefragt sind, bestätigt Katrin let fällt hingegen nicht in dieses Subgenre, Musik oder Auftritte an Schauplätzen, die Andres, Lektorin bei Pendo: „Die Leser sondern umschließt gleich mehrere Jahrim Buch eine Rolle spielen“, so Thoms. historischer Romane sind inzwischen – zu hunderte: Ulrike Schweikerts Roman „Das Das wachsende Interesse der Leser für Recht – anspruchsvoller geworden. Nach kastilische Erbe“, Auftaktband einer Trilodie Neuzeit beobachtet auch das Gmeiner- einer regelrechten Schwemme kaufen sie gie der Bestsellerautorin. „Ulrike SchweiTeam, Jugendstil- und zeitgeschichtliche inzwischen nicht mehr jeden Titel, nur kert hat es einmal mehr geschafft, uns zu Romane erhalten zunehmend Platz im Pro- weil eine historische Berufsbezeichnung überraschen und zu begeistern. Ihr histogramm. „Als Trend kristallisiert sich aber ein epochales Frauenporträt ziert. Gefor- rischer Roman bietet durch eine moderne auch immer mehr die Verknüpfung eines Ti- dert wird Qualität, was sowohl Stil als auch Rahmenhandlung auf der Gegenwartsebene tels mit wichtigen Jahrestagen heraus“, sagt historische Recherche betrifft. Ein neuer ein noch höheres Identifikationspotenzial“, Lektor René Stein. „Aus Marketingpers- Trend im Umfeld der historischen Romane sagt Lektorin Lisa Hollerbach. pektive bieten sie eine Vielzahl an Möglich- sind Auswanderergeschichten, die meist im Liebesgeschichten mit Identifikationskeiten, mit Blick auf 2014 ist beispielsweise 18./19. Jahrhundert spielen.“ potenzial: Im Frühjahr wurde das Lyxbereits ein Boom zur Weltkriegsliteratur In diesem Herbst kehrt Pendo aber auch Romance-Programm erweitert – mit dem absehbar.“ Zum Herbst hin hat der Verlag ins Mittelalter zurück: Spitzentitel ist Peter Segment RomanticHistory und sieben sein Programm vereinheitlicht: Alle künftig Pranges „Kinderpapst“, ein Roman über Starttiteln. Neun Neuerscheinungen fol44

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Der Longseller von gen in diesem Herbst. „Die Historicals Enormen Aufwand treiben die etabsind ein Klassiker der Romance und haben lierten Autoren quer durch alle Verlage nie ihren Reiz verloren. Darum waren sie bei ihren Lesungen. Ein Beispiel für aueine fast schon unumgängliche Weiter- ßergewöhnliche Autorenarbeit bei Bastei entwicklung des LYX-Portfolios“, sagt Lübbe ist Richard Dübell, dessen Roman Redakteurin Anja Arendt. „Die Pforten der Ewigkeit“ im Dezember Mit den Landschaftsromanen von Sa- erscheint. Bauer: „Bei seinen Lesungen rah Lark hat Bastei Lübbe die Nach- tritt er nicht nur in historischen Gewand frage nach Love&Landscape-Titeln mit auf, er sucht zudem besondere Veranstalbegründet. Tatsächlich seien zahlreiche tungsorte aus und macht mit Requisiten, Musik bzw. Geräuschuntermalung seine Lesungen zu einem echten Event.“ Auch Rebecca Gablé bietet dem Publikum auf ihren Veranstaltungen u.a. durch Bilder und kleine Hintergrundberichte zur Historie einen Mehrwert. „Wahrscheinlich hat Rebecca Gablé dem deutschen Leser das englische Mittelalter mit ihren Romanen näher gebracht als jeder wissenschaftliche Beitrag“, sagt Bauer.

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Mehr für Männer

René Stein, Gmeiner: „Die Verknüpfung mit historischen Jahrestagen liegt im Trend“

Leser historischer Romane, insbesondere der epischen Schmöker, „abgewandert“ und suchten nun in diesem Subgenre ihren Lesestoff, sagt Stefan Bauer, stellv. Programmleiter Belletristik. Das Herbstprogramm von Bastei Lübbe regiert aber eine andere Verkaufsgröße, begleitet von flächendeckenden Marketingmaßnahmen in allen Medien und Formaten: Ken Follett. „Winter der Welt“, die Fortsetzung seines Bestsellers „Sturz der Titanen“ wird nächsten Monat ausgeliefert. Dass sich innerhalb des Genres völlig unterschiedliche Unterhaltungsformate, von Frauenschicksalen über Abenteuerund biografische Geschichten bis zum historischen Krimi, abbilden lassen, ist für Bauer ein durchaus positives Merkmal. „Fakt ist aber auch“, so Bauer, „dass nur noch wenige historische Romane als gebundene Ausgabe erscheinen – und wenn, dann von den bereits etablierten Bestsellerautoren. Newcomer werden erst einmal im Taschenbuch veröffentlicht, und auch das in weitaus geringerem Maße als in anderen Genres.“

Ein weiterer Trend zielt dagegen auf ein anderes Publikum: „Neu ist die große Nachfrage nach Stoffen für männliche Leser. Martialisch-epische Romane wie die Römerserie von Simon Scarrow oder die Wikinger-Saga ‚Die Eingeschworenen‘ von Robert Low sind die literarischen Pendants von Kino-Blockbustern wie ‚Gladiator‘ oder ‚300‘ bzw. von TV-Serien à la ‚Rom‘ oder ‚Spartacus‘ – hier ist das Interesse sehr groß, Tendenz steigend“, sagt Tim Müller, Lektor bei Heyne. Entsprechender Schwerpunkt im Programm ist „Drachenboot“, der dritte, im November erscheinende Teil von Robert Lows Wikinger-Epos. Verstärkt auf historische Stoffe, die sich nicht ausschließlich an ein weibliches Publikum richten, setzt auch Rowohlt. Etabliert hat sich bereits die Wikinger-Serie von Bernard Cornwell. „Weltweit verkauft sich dieser Autor im achtstelligen Bereich, bei uns im deutschen Sprachraum immerhin siebenstellig. Er ist ganz klar einer der größten Namen des eher männlich orientierten historischen Abenteuerromans – und schlichtweg großartig“, sagt Dr. Marcus Gärtner, Programmleitung Taschenbuch. Im September liefert rororo den neuen Band „Der sterbende König“ aus – „heiß erwartet von den Fans, die uns schon seit Monaten mit ungeduldigen Nachfragen quälen“, so Gärtner. Nicole Lindgens

OOriginalausgabe riginalausgabe _ pr premium emium 448 Seiten Seiten € 14,90 ISBN 978-3-423-24847-1 Auch Auch als eBook eBook erhältlich

Im späten 18. Jahrhundert hofft die junge Mary Linley in Plymouth darauf, als Botanikerin ferne Länder zu erkunden. Um ihren Lebenstraum zu verwirklichen, geht sie als Mann verkleidet an Bord der ›Sailing Queen‹, einem Expeditionsschiff auf dem Weg in den Pazifik. Da entdeckt sie ihre Liebe zu dem Botaniker Sir Carl Belham ...

Inspiriert vom Leben der französischen Botanikerin

Jeanne Baret

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Magazin | Büchertisch

LiteraturReise durch die Jahrhunderte Welche Romane sollten Buchhändler kennen – neben den Klassikern des Genres und den Verkaufshits deutscher Autoren wie Iny Lorentz, Peter Prange, Rebecca Gablé? Wir haben Lektoren nach Backlist-Tipps und aktuellen HerbstEmpfehlungen (mit ET) gefragt. Das Ergebnis: Ein Arbeitsmittel für eine Beratung von der Antike bis zur Neuzeit 46

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Antike 3. Jh. v. Chr., Karthago Gisbert Haefs, „Hannibal“, „Das Schwert von Karthago“, „Das Gold von Karthago“, „Die Mörder von Karthago“ (alle bei Heyne): Historischer Roman, Krimi und Politthriller zugleich. 63 v. Chr.–79 n. Chr., Römisches Reich Robert Harris, „Imperium“ und „Titan“ (beide Heyne): Weltreich am Scheideweg, Cicero als Protagonist und Machtpolitiker. Robert Harris, „Pompeji“ (Heyne): Pompeji, reichste Stadt der römischen Weltmacht, Oase der Schönen und Mächtigen – dem Untergang geweiht, als der Vesuv zu brodeln beginnt. 42 n. Chr., Römisches Reich, Britannien-Feldzug Simon Scarrow, „Im Zeichen des Adlers“


(Blanvalet TB): Auftakt der in der Antike angesiedelten Abenteuerserie. (ET:10/12)

verschleppt, die sich zu ihrem alljährlichen Raubzug gen Spanien aufmachen.

4. Jh. v. Chr., Makedonien, Alexanderzug Gisbert Haefs, „Alexander“ und „Alexander in Asien“(beide Heyne): Aufstieg und Fall Alexanders des Großen.

9. Jh., Wikinger Martha Sophie Marcus, „Der Rabe und die Göttin“ (Goldmann TB): Familiensaga aus dem frühen nordischen Mittelalter um zwei Wikinger-Dynastien und eine verbotene Liebe.

4./5. Jh., Römisches Reich Maria R. Bordihn, „Die Kaiserin von Ravenna“ (FTV): Königin der Goten, Kaiserin von Rom – Galla Placidia ist die Frau, die das Tor von der Antike zum Mittelalter aufstößt.

Hochmittelalter

Frühmittelalter

11. Jh., Deutschland Anne Lise Marstrand-Jørgensen, „Tochter des Lichts“ (Insel TB): Porträt einer der bedeutendsten Frauen des Mittelalters – Hildegard von Bingen. (ET:7/12)

9. Jh., Wikinger-Raubzüge Frans G. Bengtsson, „Die Abenteuer des Röde Orm“ (dtv): Orm wird von ess-, trinkund liebesfreudigen Nachbar-Wikingern

11. Jh., Rom Peter Prange, „Kinderpapst“ (Pendo): Geschichte des wohl rätselhaftesten Papstes in 2.000 Jahren Kirchengeschichte. (ET: 9/12)

BuchMarkt August 2012

11. Jh., England bis Persien Longseller: Noah Gordon, „Der Medicus“ (Heyne): Weltbestseller um einen Waisenjungen, der von England nach Persien aufbricht, um beim bekanntesten Arzt jener Zeit Medizin zu studieren. 11. Jh., Barcelona Chufo Lloréns, „Das Vermächtnis des Martí Barbany“ (GoldmannTB): Geschichte des rasanten Aufstiegs Barcelonas zu einem der bedeutendsten Handelszentren am Mittelmeer. 12. Jh., Deutschland Sabine Ebert, „Hebammen“-Saga, fünf Bände bei Knaur. In Mitteldeutschland angesiedelte Reihe um die Hebamme und Kräuterkundige Marthe, die über die Gabe des zweiten Gesichts verfügt.

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Magazin | Büchertisch

12. Jh., Deutschland Ivonne Hübner, „Im Land der Sümpfe“ (Dryas): Roman und Romanze vor dem Hintergrund des einzigen innerdeutschen Kreuzzugs, gegen die Wenden in der Uckermark geführt. 12. Jh., Südengland Beate Sauer, „Am Hofe der Löwin“ (Goldmann TB): Geschichte einer jungen Frau, Dienerin und Vertraute der englischen Thronfolgerin, zwischen Liebe, Bürgerkrieg und Kampf um die Nachfolge Henrys I. 12. Jh., Italien Umberto Eco, „Baudolino“ (dtv): Der mit allen Wassern der Fabulierkunst gewaschene Schelm Baudolino erzählt seine Lebensgeschichte. 12. Jh., Südfrankreich Ulf Schiewe, „Die Hure Babylon“ (Droemer): Kreuzzug-Epos um Edelmann Arnaut, der Buße auf dem Kreuzzug ins Heilige Land sucht und mit dem fränkischen Heer gen Osten zieht. (ET: 11/12) 12. Jh., Heiliges Land, Kreuzzüge Michael Peinkofer, „Das verschollene Reich“ (Lübbe): Die Suche nach einem der größten Mysterien des Mittelalters: dem Reich des Priesterkönigs Johannis. (ET:10/12)

12. Jh./14. Jh., England (Spätmittelalter) Longseller: Ken Follett, „ Die Säulen der Erde“: Panorama einer Zeit, in der es blutig zugeht zwischen Klerus, Krone und Volk. Im Mittelpunkt des Weltbestsellers steht der Bau einer Kathedrale im fiktiven Ort Kingsbridge. 200 Jahre später und wieder in Kingsbridge angesiedelt spielt die ebenso faktenreiche Fortsetzung „Die Tore der Welt“ (beide Bastei Lübbe). 13. Jh., Deutschland Sabine Weigand, „Die Tore des Himmels“ (Krüger): Regentin, Rebellin, Heilige – wer war Elisabeth von Thüringen wirklich? Roman um eine der bekanntesten Frau-

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en des deutschen Mittelalters zwischen Herrscherglanz und Glaubenshingabe. (ET: 10/12) 13. Jh., Hamburg Joël Tan, „Die Tochter des Ratsherrn“ (Blanvalet TB): Gefühle und Intrigen – nach der Liebeshochzeit mit dem Ratsherrnsohn Albert beginnt für die junge, mittellose Dänin Ranghild ein Leben in Feindschaft mit Rat und Kirche. (ET: 10/12) 13. Jh., Rheinland/Eifel/Köln Beate Sauer, „Die Buchmalerin“ (Goldmann): Geschichte einer jungen hochbegabten Frau auf der Flucht vor der Inquisition. 13. Jh., Wiesbaden/Mainz Martina Frey, „Die Schwestern von Sunneck“ (Dryas): Die Geschichte der Erbinnen einer kleinen Burg im Taunus und ihr Kampf gegen Raubritter und politische Intrigen. 13. Jh., Rheinland-Pfalz Günther Thömmes, „Der Bierzauberer“ (Gmeiner): Geschichte eines Bierbrauers, der der Beste seiner Zunft zu werden sucht. 13. Jh., Süddeutschland Richard Dübell, „Die Pforten der Ewigkeit“ (Lübbe TB): Roman um das geheimnisvolle Vermächtnis Friedrichs II. und den Bau eines Klosters zur Zeit des großen Interregnums 1245 bis 1273. (ET: 11/12) 13. Jahrhundert, Isle of Wight / England Charlotte Lyne, „Kains Erben“ (Lübbe): Ein Waisenkind ohne Erinnerung – aber mit einem Geheimnis, das es auf einer Reise quer durch England zu entdecken gilt. (ET: 10/12) 13. Jh., England Katia Fox, „Das Tor zur Ewigkeit“ (Piper TB): Flucht einer jungen Frau, die den Plänen ihrer Eltern, der Übernahme der väterlichen Schmiede und einer arrangierten Ehe zu entrinnen sucht. (ET: 1/13) 13. Jh., Italien Waldtraut Lewin, „Federico“ (dtv): Roman über das Leben des Stauferkaisers Friedrich II.

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Spätmittelalter 14. Jh., Esslingen am Neckar Pia Rosenberger, „Die Himmelsmalerin“ (FTV): Glasmalerin Lena gerät in einen Strudel aus Intrigen zwischen Papst und König. (ET: 10/12) 14. Jh., Barcelona Ildefonso Falcones, „Die Kathedrale des Meeres“(Scherz, FTV): Der junge Arnau macht seinen Weg vom mittellosen Steinträger zu einem der angesehensten Bürger der Stadt – und ist Teil eines unerhörten Plans: der Errichtung einer Kathedrale, die den Himmel stürmen soll.

14. Jh., Italien Longseller: Umberto Eco, „Der Name der Rose“ (Hanser, dtv): Ecos Roman löste den MittelalterBoom der 1980er/90er-Jahre aus. Franziskanermönch William von Baskerville, eigentlich in politischer Mission unterwegs, gerät beim Besuch einer italienischen Benediktinerabtei in einen Strudel krimineller Ereignisse. 14. Jh.–16. Jh., England Longseller: Rebecca Gablé, „Waringham“-Saga (Lübbe): Bestseller-Serie um die Familiengeschichte der Waringhams, die mit dem „Lächeln der Fortuna“ im Hundertjährigen Krieg beginnt und im aktuellen Band „Der dunkle Thron“ bis zur Zeit Heinrichs VIII. reicht. 15. Jh., Deutschland Elmar Bereuter, „Hexenhammer“ (Piper TB): Missernten und Hungersnöte plagen das Land, Inquisitor Heinrich Institoris meint, den Grund zu kennen – und leitet zu Hexenjagd und -verbrennung an. (ET: 2/13)


Historisch gut

Die Roman-Highlights 15. Jh., Mark Brandenburg Martha Sophie Marcus, „Die Bogenschützin“ (Goldmann TB): Geschichte einer außergewöhnlichen Frau zur Zeit der Hussitenkriege. (ET: 1/13)

15. Jh., Deutschland/Russland/ Rom Longseller: Iny Lorentz, „Wanderhuren“-Saga (Knaur): Fünfbändige Serie, von der bislang mehr als drei Millionen Exemplare verkauft wurden. Das Autorenduo erzählt die Geschichte der Wanderhure Marie und ihrer Familie; der aktuelle Band „Töchter der Sünde“ fokussiert auf den Sohn. 15. Jh., Würzburg Uwe Klausner, „Die Kiliansverschwörung“ (Gmeiner): Story um den Diebstahl der Reliquien zum Fest des Hl. Kilian. 15. Jh., Würzburg Tilman Röhrig, „Riemenschneider“ (Piper TB): Roman um einen der größten Künstler der deutschen Renaissance, der aus Liebe mit allen Konventionen bricht. 15. Jh., Mitteleuropa Andrzej Sapkowski, „Narrenturm“, „Gottesstreiter“, „Lux perpetua“ (alle bei dtv): Mittelalter-Trilogie um den schlesischen Medicus Reinmar von Bielau, genannt Reynevan. 15. Jh., Irland, Ungarn, Deutschland Sabine Weigand, „Die silberne Burg“ (Krüger, FTV): Sara, Ärztin, Jüdin und mit einer Gauklertruppe auf der Flucht, wird in die Intrigen des Konzils von Konstanz verstrickt.

15. Jh., Deutschland/Italien Longseller: Tanja Kinkel, „Die Puppenspieler“ (Goldmann): Inmitten von Hexenverfolgung und den Intrigen der Mächtigen macht sich ein Kaufmannssohn auf den Weg, den Tod seiner Mutter zu rächen.

15. Jh., Frankreich Liv Winterberg, „Sehet die Sünder“ (dtv premium): Eine Serie mysteriöser Morde verstört die Bewohner eines kleinen Dorfes in der Bretagne – Teufelswerk, Gottesstrafe oder die Taten eines Wahnsinnigen? (ET: 1/13) 15. Jh., Spanien Ulrike Schweikert, „Das kastilische Erbe“ (Blanvalet): Zeitreise von der Gegenwart bis ins Mittelalter auf der Spur der Caminata, einer kastilischen Hofdame. (ET: 9/12) 15./16. Jh., Europa Thomas R.P. Mielke, „Jakob der Reiche“ (Emons): Roman um den Aufstieg Jakob Fuggers zu Europas einflussreichstem Handelsherrn und Bankier. (ET: 9/12)

€ 12,90 · ISBN 978-3-8392-1295-0

Neuzeit 16. Jh., Deutschland Stefanie Kasper, „Die Tochter der Seherin“ (Goldmann TB): Roman über eine verbotene Liebe im Alpenvorland. 16. Jh., Kurpfalz Marlene Klaus, „Beschützerin des Hauses“ (Dryas): Faktenreicher Roman über religiösen Eifer und Hexenverfolgung im Dorf Hockenheim. 16. Jh., Augsburg/Rom Günther Thömmes, „Der Papstkäufer“ (Gmeiner). Biografischer Roman über Johannes Zink, der in Rom zeitweise die Fugger-Dépendance leitete. (ET: 8/12)

€ 12,90 · ISBN 978-3-8392-1297-4

16. Jh., Irland Iny Lorentz, „Feuertochter“ (Knaur): Ciara, Schwester eines rebellischen ClanOberhaupts, kehrt mit ihrer Familie aus der Verbannung nach Ulster zurück – weit entfernt von Ruhe und Frieden plant ihr Bruder, nun gemeinsam mit einem deutschen Söldnerführer in Irlands Freiheitskampf zu ziehen. (ET: 10/12) 16. Jh., England Christopher Sansom, „Der Pfeil der Rache“ (FTV): Ein Mord führt Anwalt Matthew Shardlake nach Portsmouth, wo die gesamte englische Flotte Heinrichs VIII. vor Anker liegt. Fünfter historischer Kriminalroman des Bestsellerautors.

BuchMarkt August 2012

€ 12,90 · ISBN 978-3-8392-1294-3 Haben Sie schon Ihr Leseexemplar bestellt? Tel. 0 75 75 / 20 95 - 25 patricia.vogel@gmeiner-verlag.de

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Wir machen‘s spannend


Magazin | Büchertisch

16. Jh., London Stephanie Parris, „Frevel“ (Limes): Königin Elisabeths Herrschaft ist bedroht, Gerüchte gehen um, dass Maria Stuart auf den Thron gesetzt werden soll. Höfische Intrigen, religiöse Verschwörungen – und ein Mordfall, der den englischen Königshof erschüttert.

hunderte bis zur Zerstörung im Ersten Weltkrieg.

– und eine leidenschaftliche Liebesgeschichte. (ET: 12/12)

17. Jh., Thüringen Deana Zinßmeister, „Das Hexenmal“ (Goldmann TB): Roman über die Zeit der Hexenverfolgung kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg.

18./19. Jh., Australien Kate Grenville, „Der Sternenleser“ (C. Bertelsmann): Roman über die Besiedlung Australiens und den Zusammenprall zweier Welten, auf wahren Begebenheiten beruhend.

16. Jh., Frankreich Dagmar Fohl, „Duft von Bittermandel“ (Gmeiner): Fiktive Lebensbeichte – der Koch des französischen Königs erzählt, warum er Franz I. vergiftet hat.

17. Jh., Saarland Deana Zinßmeister, „Das Pestzeichen“ (Goldmann TB): Schicksal einer jungen Frau, die 1652, in Zeiten von Krieg und Pest, um ihr Leben kämpft. (ET: 10/12)

16. Jh., Italien Leon Morell, „Der Sixtinische Himmel“ (Scherz): Roman über den bedeutendsten Künstler der Renaissance – Michelangelo. Erzählt aus der Perspektive seines Gehilfen Aurelio, der mit ihm fünf Jahre lang an der Decke der Sixtinischen Kapelle gearbeitet hat.

18. Jh., Deutschland Tilman Röhrig, „Der Sonnenfürst“ (Pendo): Kurfürst Clemens August, Kunstmäzen und verschwenderischer Bauherr, fürchtet um sein Leben – im Streben um Macht haben seine Gegner längst ein tödliches Intrigenspiel begonnen.

16. Jh., Italien Constanze Wilken, „Die Tochter des Tuchhändlers“ (Goldmann TB): Roman über Intrigen und Liebeshändel im italienischen Lucca der Renaissance. 16. Jh., Rom Tilman Röhrig, „Caravaggios Geheimnis“ (Piper TB): Roman über einen der größten europäischen Maler und seinen Kampf um Anerkennung in Italiens Kunstwelt. 16. Jh./Gegenwart, Spanien Augustin Sánchez Vidal, „Kryptum“ (dtv): Der letzte Schlüssel zum Erbe von Babylon, Kombination aus historischem Abenteuerroman und Mystery-Thriller. 16. Jh., Andalusien Ildefonso Falcones, „Die Pfeiler des Glaubens“ (C. Bertelsmann / Goldmann TB,ET: 09/12): Geschichte eines jungen Mannes, gefangen zwischen zwei Religionen und zwei Lieben, der für seine Freiheit und die seines Volkes kämpft. 16. Jh.–Neuzeit, Balkan Ivo Andric, „Die Brücke über die Drina“ (Zsolnay, dtv): Zusammenprall von Orient und Okzident – der Literaturnobelpreisträger führt den Leser über die Brücke, die Abend- und Morgenland miteinander verband, durch vier Jahr-

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18. Jh., Deutschland/Amerika Susanne Betz, „Der elektrische Kuss“ (C. Bertelsmann): Poetischer Roman über die Aufklärung in Deutschland und Amerika, über Religion und die Entdeckung der Elektrizität. 18. Jh., England / Seereise Liv Winterberg, „Vom anderen Ende der Welt“ (dtv premium): Angelehnt an die Lebensgeschichte der französischen Botanikerin Jeanne Baret, die per Expeditionsschiff die Welt bereiste. 18. Jh., Schottland Diana Gabaldon, „Highland“-Saga (Blanvalet): Bislang sieben Bände über die Liebesgeschichte von Jamie und Claire. Aktuell mit „Die Fackeln der Freiheit“ auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. 18. Jh., Russland Eva Stachniak, „Der Winterpalast“ (Insel TB): Roman über die Freundschaft zweier Frauen und die abgründig-geheimnisvolle Welt des russischen Zarenhofs, an dem Leidenschaft und Vertraulichkeit auf Heimtücke und Verrat treffen. (ET: 12/12) 18. Jh., Amerika, South Carolina Catherine Tarley, „Die Plantage“ (dtv premium): Südstaaten-Epos um Hass und Versöhnung, Krieg und Frieden, Zerstörung und Wiederaufbau, Verrat und Vergebung

BuchMarkt August 2012

19. Jh., Deutschland/Österreich Elmar Bereuter, „Schwabenkinder“ (Piper TB): Erzählt vom Leben der Sklavenkinder aus dem Bregenzer Wald, enthüllt ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte. 19. Jh., Deutschland Christiane Gref/Meike Schwagmann, „Die Schädeljäger“ (Gmeiner): Kriminalroman um die Lehren des Phrenologen Gall und einen Trittbrettfahrer, der nicht warten will, bis die von ihm ausgesuchten Opfer auf natürliche Weise das Zeitliche segnen. (ET: 8/12) 19. Jh., Spanien Leo Perutz, „Der Marques de Bolibar“ (Zsolnay, dtv): Napoleonischer Spanienfeldzug; der greise Marques de Bolibar, heimlicher Kommandant des spanischen Widerstands, wird über seinen eigenen Tod hinaus zum Lenker eines tödlichen Schicksals. 19. Jh., Japan Lesley Downer, „Die Kurtisane und der Samurai“ (C. Bertelsmann): Liebes- und Abenteuergeschichte über das sagenumwobene Yoshiwara der tausend Kurtisanen und Geishas, der Teehäuser und Opiumhöhlen. 19. Jh., Haiti Isabel Allende, „Insel unter dem Meer“ (Suhrkamp TB): Vor dem Hintergrund der Sklavenaufstände auf Saint-Domingue schildert Allende das Schicksal der Mulattin Zarité, die sich bedingungslos ihre Freiheit erkämpft. 19. Jh., Neuseeland Rose Tremain, „Farbe der Träume“(Insel): Der Traum von Wohlstand und Freiheit lässt ein englisches Paar die Auswanderung wagen, geschürt durch den neuseeländischen Goldrausch ist die Suche nach dem großen Glück auch dort längst nicht zu Ende.


emons: ISBN 978-3-95451-005-4

17.–19. Jh., Rom/Paris/London Longseller: Peter Prange, „Weltenbauer“-Trilogie (Knaur): Die Bestseller führen in die drei wichtigsten Hauptstädte der europäischen Geschichte, die zugleich die Hauptstädte dreier Jahrhunderte sind: „Die Principessa“ ins Rom des 17. Jahrhunderts, „Die Philosophin“ ins Paris des 18. Jahrhunderts, „Die Rebellin“ ins London des 19. Jahrhunderts.

historisch! spannend! gut!

20. Jh., Österreich Rosemarie Marschner, „Das Bücherzimmer“ (dtv): Frauenschicksal in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.

ISBN 978-3-89705-944-3

Neueste Geschichte

Ein Mittelalterroman rund um die Erben Gutenbergs bereits erschienen € 11,90

20. Jh., New York Kate Alcott, „Ein Koffer voller Träume“ (Insel): Eine Frau, die das Titanic-Unglück überlebt und im New York der 1910erJahre einen Neuanfang wagt – ein Roman über die Macht der Träume, den Wunsch nach Unabhängigkeit und die Welt der Mode. (ET:10/12)

20. Jh. Ken Follett, „Winter der Welt“ (Lübbe): Der zweite Roman der Jahrhundert-Saga, erzählt die Geschichte der nächsten Generationen aus dem ersten Band „Sturz der Titanen“ – Heldentum und Tragödie, Anpassung und Widerstand, Liebe und Hass vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs. (ET: 9/12)

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Wissenschaft und Kirche im Wettstreit um die Toten bereits erschienen € 11,90

ISBN 978-3-89705-993-1

20. Jh., Afrika Henning Mankell, „Erinnerung an einen schmutzigen Engel“ (Zsolnay): Geschichte einer Frau, die 1904 mittellos nach Afrika kommt, ein Bordell leitet und es zu einem Vermögen bringt – bis sie eines Tages spurlos verschwindet.

Ein Roman über Europas mächtigsten Spekulanten erscheint im September € 11,90

ISBN 978-3-89705-968-9

19./20. Jh., Norwegen Jan Guillou, „Die Brückenbauer“ (Heyne): Epische Familienchronik – erzählt, wie drei Brüder und Fischersöhne zu den erfolgreichsten Brückenbauern ihrer Zeit werden. (ET: 8/12)

Agentenjagd in den Schweizer Alpen erscheint im August € 11,90

Tel.: 0221.56977-0, E-Mail info@emons-verlag.de

www.emons-verlag.de


Praxis | Monatsplanung

Fit im September Heute bestellt – morgen hier ... und noch viel mehr

D

ie Umsatzzahlen im Sortimentsbuchhandel waren in 2011 wenig ermutigend, eher besorgniserregend; in 2012 sehen die Zahlen bisher auch nicht gerade erfreulich aus. Der Anteil der Versender nimmt dem stationären Sortiment mehr und mehr vom Gesamtumsatz ab und fordert das Sortiment zu aktivem Marketing heraus. Für den Verkauf ist die Werbung für das einzelne Buch und das Angebot im Allgemeinen wichtig. Aber nicht allein: Es muss insbesondere die Trommel für die Arbeit und die Leistungen des Sortiments gerührt werden, die die besonderen, kenntnisreichen und umfassenden Dienstleistungen in diesem Geschäft beinhalten. Noch immer stößt man in Gesprächen über den Sortimentsbuchhandel darauf, dass die umfangreichen Arbeiten, Leistungen und Dienste des Sortiments nicht oder nur unzureichend bekannt sind. Und genau hier muss immer wieder angesetzt werden:

Schnell und gut: Dank guter Logistik und Service ist das Sortiment dem Internethandel voraus – er muss dies aber auch kommunizieren Über die Werbemöglichkeiten des Sortiments (Hauswerbung schriftlicher Form, Schaufensterwerbung, Veranstaltungen und soweit möglich über Internet und Homepage) kann das Image des Sortiments (insbesondere bei der Stammkundschaft) gestärkt werden. Heute bestellt – morgen hier ... und mehr: Alle Leistungen, die das Sortiment ganz speziell erbringt, sind zunächst in einem Katalog festzuhalten und dann zu gewichten. Dazu gehören die schnelle Beschaffung von Büchern, die nicht am Lager vorrätig sind, Ansichtslieferungen, Recherchen über das Internet, Bekanntheit bei Verlagen und deren Verantwortlichen,

die Suche und Beschaffung vergriffener Bücher über das ZVAB usw. Gehen Sie sorgfältig alle Bereiche durch und scheuen Sie nicht, Leistungen zu nennen, seien sie aus eigener Sicht noch so selbstverständlich. Sie finden dies in jeder Werbung auch von Großunternehmen, die sich dafür nicht zu schade sind. Planen Sie zu diesem Zwecke auch einen eigenen monatlichen „Sortimenter-Brief“ oder Newsletter für Ihre Stammkundschaft, in dem Sie über Tipps und Neuerscheinungen informieren. Er ist schnell und preiswert erstellt. Hier können auch alle Leistungen immer wieder vorgestellt werden.

Lexikon: Flowable Layout Wer heute erfolgreiches E-Book-Marketing betreiben möchte, kann nicht mehr einfach seine Druckdaten (Druck-PDF) in ein Screen-PDF umbauen, indem er Passerkreuze herausnimmt, den Farbraum wechselt und die Grafiken auf 96 dpi herunterrechnet. Bei der steigenden Zahl der technisch verschiedenen Endgeräte würde das unhandliche Handling zu schlechten Verkaufszahlen führen. Gefragt ist ein Layout, das sich dem jeweiligen Ausgabegerät anpasst. Praktisch muss die Buchdatei oder das Buch-App aus dem Gerät die Bildschirmgröße auslesen und danach das Layout für die Bildschirmausgabe erst erstellen. Ein solches sich anpassendes (flowable)

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Layout braucht auch nur einmal erstellt werden. Die praktische Umsetzung hängt von der Plattform ab, ein Smartphone oder Tablet arbeitet anders als ein Amazon Kindle oder ein Nook von Barnes & Noble. Der Verlag verliert damit zwar etwas an Einfluß auf die Optik des Buches, aber dafür verlängert sich der Lebenszyklus des Buches, da z.B. eine EPUB-Datei sich auch zukünftigen Gerätegenerationen anpassen kann. Kurt Tohermes


Jahrestage 01. September. 90. Jahrestag der Veröffentlichung der zensierten Fassung der ersten vollständigen Ausgabe des Werkes Ulysses von James Joyce. 05. September. 35. Jahrestag der Entführung des Vorsitzenden des Arbeitgeberverbandes Hans Martin Schleyer im sog. „Deutschen Herbst“ durch Mitglieder der damaligen RAF. 70. Geburtstag des Regisseurs Werner Herzog. 07. September. Vor 50 Jahren verstarb die dänische Schriftstellerin Tanja Blixen (Afrika – dunkel lockende Welt). 10. September. 65. Jahrestag – in Bannwaldsee im Allgäu konstituiert sich die Schriftstellervereinigung „Gruppe 47“. Initiator ist der Schriftsteller Hans Werner Richter (gest. 1993). 14. September. 85. Todestag des Journalisten, Biografen und Freund Hermann Hesses Hugo Ball. 16. September. 35. Todestag der Opernsängerin Maria Callas (La Divina assoluta) 21. September. 65. Geburtstag des amerikanischen Schriftstellers Stephen King. 25. September. 30. Todestag des Komponisten Hanns Eisler. 26. September. 80. Geburtstag des russischen Schriftstellers und Satirikers Wladimir Woinowitsch.

Kalender Die wichtigsten Termine im Monat Daten und Fakten Vier volle Wochen und ein Samstag als Auftakt des Monats umfassen 25 Verkaufstage, die nicht von Feiertagen unterbrochen werden. Am Donnerstag, 20. September ist Weltkindertag und am Samstag, 22. September ist Herbstanfang. Der Weltkindertag steht unter dem Motto „Kinder brauchen Zeit“ und bietet den Anlass für gezielte Jugendbuchaktionen und Sonderschaufenster in diesem Bereich. Auch wenn der September nach der Sommer- und Ferienpause oft noch schleppend losgeht, beginnen doch langsam Tätigkeit und Vorbereitung für die kommenden vier Monate bis Jahresende. Der Monat verspricht und fordert Aktivität auf vielen Gebieten. Die Volkshochschulen, Fachhochschulen und sonstigen Kurse beginnen die neuen Semester. Das bedeutet Nachfragen zu Lehr- und Kursbüchern sowie begleitender Literatur. Hier können Sonderfenster zeigen, wie sich das Sortiment vorbereitet hat.

30. September. 85. Geburtstag des 1997 verstorbenen Schriftstellers Jurek Becker.

STROMLINIE Exklusive, limitierte und nummerierte Sammleredition:

999 Exemplare

Schulferien Baden-Württemberg: 29.10. – 02.11.2012 Bayern: 29.10. – 03.11.2012 Berlin: 01.10. – 13.10.2012 Brandenburg: 01.10. – 13.10.2012 Bremen: 22.10. – 03.11.2012 Hamburg: 01.10. – 12.10.2012 Hessen: 15.10. – 27.10.2012 Mecklenburg-Vorpommern: 01.10. – 05.10.2012 Niedersachsen: 22.10. – 03.11.2012 Nordrhein-Westfalen: 08.10. – 20.10.2012 Rheinland-Pfalz: 01.10. – 12.10.2012 Saarland: 22.10. – 03.11.2010 Sachsen: 22.10. – 02.11.2012 Sachsen-Anhalt: 29.10. – 02.11.2012 Schleswig-Holstein: 04.10. – 19.10.2012 Thüringen: 22.10. – 03.11.2012

Steuertermine Montag, 10. September 2012 Fälligkeitstag für:  Lohnsteuer  Kirchenlohnsteuer  Solibeiträge  Einkommensteuer  Körperschaftsteuer Letzter Tag der Schonfrist für diesen Termin: Donnerstag, 13. September 2012


Praxis | Bilanz

E-Bilanz im Buchhandel Die E-Bilanz stellt künftig das zentrale Kommunikationsmedium mit der Finanzverwaltung dar. Dr. Christian Zwirner und Reinhard Schmid, Geschäftsführer von Kleeberg, erläutern die wichtigsten Änderungen 1. Hintergrund und Erstanwendung Durch die Gesetzesänderung des § 5b EStG werden Steuerpflichtige, die der bilanziellen Gewinnermittlung unterliegen, dazu verpflichtet, der Finanzverwaltung künftig die Inhalte der Bilanz und GuV elektronisch zur Verfügung zu stellen (EBilanz). Die E-Bilanz stellt dabei eine Anlage zur Steuererklärung dar. Durch das BMF-Schreiben vom 28.09.2011 (IC C 6 – S 2133-b/11/10009) hat die Übermittlung der E-Bilanz ab dem Veranlagungszeitraum (VAZ) 2013 zu erfolgen. Die Inhalte sind dabei entsprechend eines vorgeschriebenen Datensatzes durch einen Datentransfer über die sogenannte ERiC-Schnittstelle an die Finanzverwaltung zu übermitteln. Somit erhält die Finanzverwaltung künftig keine Steuerbilanzen in Papierform mehr. Der Umfang der Informationen der E-Bilanz ist deutlich höher als bei bisherigen Steuerbilanzen. Allerdings waren Steuerpflichtige auch bisher zur Bereitstellung der entsprechenden Informationen verpflichtet. Dies erfolgte jedoch in unterschiedlichen Dokumenten (z.B. Steuererklärungen, Steuervoranmeldungen usw.). Grundlage des Datensatzes ist die von der Finanzverwaltung zur Verfügung gestellte Taxonomie. Für den Buchhandel ist die Kerntaxonomie anzuwenden. Diese ist in der aktuellen Fassung (Version 5.1) unter www.esteuer.de abrufbar. Erstmals für das Jahr 2013 ist eine EBilanz einzureichen. Damit müssen die Weichen zur Erfüllung der Pflichten bereits in 2012 gestellt werden!

Handelsbilanz (einschl. GuV) enthält Ansätze bzw. Beträge, die nicht den steuerlichen Beträgen entsprechen

Anpassungen der HB

Erstellung einer Überleitungsrechnung

Erstellung einer eigenständigen StB

elektronische Übermittlung der HB zzgl. Überleitungsrechnung

elektronische Übermittlung der StB

elektronische Übermittlung der HB

Das GCD-Modul (Global Common Data „Summenmussfelder“ zu gewährleisten, Modul) beinhaltet Angaben zu den Stamm- die sich aus der Summe der Angaben der daten der Gesellschaft. Hierzu gehören darunter liegenden Ebenen ergeben. z.B. der Name, die Anschrift sowie die Neben den verpflichtend auszufüllenRechtsform des jeweiligen Steuerpflichti- den Feldern sieht die Taxonomie weitere gen. Das GAAP-Modul (Generally Accep- Kannfelder vor. In diesen kann der Steuerted Accounting Principles Modul) bildet pflichtige weitere Angaben machen. hingegen die Inhalte der Rechenwerke – Die unterschiedlichen Taxonomie-Felder insbesondere der Bilanz- und GuV-Posten und die Ankündigung der Finanzverwalab. Nach den Vorgaben der Taxonomie tung, dass die Taxonomie jährlich überarwird sowohl hinsichtlich der Bilanz als beitet und angepasst wird, erfordern eine auch der GuV eine größere Detailtiefe laufende Auseinandersetzung mit dem gefordert, als dies im handelsrechtlichen Thema E-Bilanz! Jahresabschluss der Fall ist. Im Rahmen der Taxonomie ist zwischen verschiedenen 3. Mögliche Arten von Feldern zu unterscheiden: „Mussfelder“ sowie „Mussfelder, Kon- Umsetzungsstrategien 2. Vorgaben durch die tennachweis erwünscht“ sind vom UnFinanzverwaltung ternehmen zwingend anzugeben. Die als Der Bilanzierende steht vor der Frage, „rechnerisch notwendig, soweit vorhanden“ wie er die Anforderungen der E-Bilanz für Die von der Finanzverwaltung vorgege- ausgewiesenen Felder sind ebenfalls zwin- sich umsetzen soll bzw. kann. Hinsichtlich bene Taxonomie besteht aus zwei Modulen. gend anzugeben, um die Richtigkeit der des Umfangs der Vorgaben der Taxono54

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mie können unterschiedliche Strategien gewählt werden. Diese Entscheidung hat dabei nicht zwingend über die gesamte E-Bilanz einheitlich zu erfolgen, sondern kann auch für die einzelnen Posten individuell getroffen werden. Maximalstrategie Die Maximalstrategie sieht eine vollständige Umsetzung der Vorgaben der Taxonomie vor. Damit werden alle von der Finanzverwaltung erwünschten Felder – und zusätzlich die Kannfelder – befüllt, sowie die erwünschten Kontennachweise übermittelt. Als Vorteil der Anwendung dieser Strategie kann ein geringerer Aufwand bei der Erstellung der Steuererklärungen genannt werden, da die erforderlichen Informationen sich unmittelbar dem E-Bilanz-Datensatz entnehmen lassen. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass weniger Nachfragen durch die Finanzverwaltung erfolgen, da dieser die entsprechenden Nachweise bereits vorliegen. Nachteilig ist der hohe Umstellungs- und Pflegeaufwand dieses Vorgehens. Minimalstrategie Bei Umsetzung der Minimalstrategie werden keine Anpassungen im Buchungsverhalten der Gesellschaft vorgenommen. Bestehende Auffangpositionen werden vollumfänglich genutzt. Die von der Finanzverwaltung gewünschten Kontennachweise werden nicht übermittelt. Als

Vorteile dieses Vorgehens sind der geringe Umstellungs- und Pflegeaufwand zu nennen, und – soweit dies Ziel des Unternehmens ist – eine geringere Transparenz gegenüber der Finanzverwaltung. Als Nachteile können Rückfragen, die von der Finanzverwaltung zu bestimmten Posten erfolgen, genannt werden. Auch besteht voraussichtlich ein höheres Risiko der Vornahme einer Betriebsprüfung, da das Unternehmen für die Finanzverwaltung weniger transparent ist.

sind frühzeitig einzuleiten. Die Weichen für die E-Bilanz sind noch in 2012 zu stellen. Sofern die E-Bilanz künftig durch das Unternehmen selbst an die Finanzverwaltung übermittelt werden soll, muss sich das Unternehmen auch frühzeitig in Bezug auf die technische Umsetzung des Projekts mit ihrem Softwareanbieter abstimmen.

Neutralstrategie Die Neutralstrategie stellt einen Mittelweg zwischen der Maximalstrategie und Minimalstrategie dar. Bei Anwendung der Neutralstrategie werden die wesentlichen Mussfelder angegeben. Allerdings erfolgt auch eine Nutzung der Auffangpositionen. Damit können sowohl die Vor- als auch die Nachteile der Minimal-/Maximalstrategie eintreten.

4. Auswirkungen und Handlungsempfehlungen Da Buchhandlungen regelmäßig kleine oder mittlere Unternehmen mit wenig komplexen Strukturen sind, sollte die Umstellung auf die Vorschriften der Taxonomie in einem überschaubaren Umfang liegen. Nichtsdestotrotz ist der erforderliche Handlungsbedarf frühzeitig zu ermitteln und die entsprechenden Maßnahmen

Malte Jürgens / Michel Zumbrunn Stromlinie 324 Seiten, 180 Bilder; Format: 340 x 240 mm ISBN 978-3-613-03122-7 Erscheint: September 2012

Mehr Informationen zum Thema „E-Bilanz“ In der Broschüre „EBilanz konkret“ gehen die Autoren Reinhard Schmid (l.) und Dr. Christian Zwirner und andere Experten ausführlich auf das Thema ein. Informationen und Kontakt auf kleeberg-ebilanz.de. Den ungekürzten Artikel der beiden mit Praxisbeispielen für den Buchhandel finden BuchMarkt-Leser auf buchmarkt.de unter Praxis.

Bis 15.09.2012 nur c

248,– statt c 298,–

Eine Vielzahl unterschiedlicher Stromlinien-Automobile geben sich hier ein aerodynamisches Stelldichein. 25 luftwiderstandsarm karossierte Fahrmaschinen nicht nur der großen Marken erzählen hier ihre Geschichten. Die Inszenierung stammt von den Automobilfotografen Michel Zumbrunn und Urs Schmid und die Regie führte Malte Jürgens: Gemeinsam schufen sie ein einzigartiges Dokument zur grandiosen Kultur des Automobils.

Paul Pietsch Verlage GmbH & Co. KGBuchMarkt August 2012 Olgastraße 86, 70180 Stuttgart, Telefon (0711) 2 10 80-29

Mehr Informationen unter www.paul-pietsch-verlage.de/stromlinie

www.facebook.com/Stromlinie

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Praxis | Führung

Durchstarten zum Traumjob

D

er Bewerbungsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Zwar stehen die klassischen Themen wie Anschreiben, Vorstellungsgespräch, Assessment-Center im Fokus der Bewerbungsliteratur, aber viel grundsätzlichere Themen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Veränderte Berufsbilder und andauernde Wirtschaftskrise in Deutschland und Europa stellen Arbeitssuchende vor ganz neue Herausforderungen und Fragen: Will ich das alles überhaupt noch? Wird mich das glücklich machen? Wie lange wird es meinen Beruf überhaupt noch geben? Was wäre mein Traumjob und wie komme ich da hin? Kann ich vielleicht auch anders arbeiten und leben? Berufsratgeber und Ratgeber zur Lebensführung überschneiden sich wie nie zuvor. Hier liegt eine große Möglichkeit für den stationären Buchhandel. Der Buchhandel hat aus Kundensicht noch die größere Kompetenz als Rat-Gebender gegenüber

anonymen Tipps aus dem Internet. Zeigen Sie Ihren Kunden, dass Sie auch wirklich die Kompetenz haben und sich nicht einfach nur die Bücher in den Laden stellen, weil man sie halt braucht. Informieren Sie sich bei den Verlagsvertretern über Unterschiede der einzelnen Titel, lassen Sie sich GfK-Zahlen geben und gleichen Sie diese mit Ihren Beständen ab, seien Sie mit Ihren Büchern aktuell. Zudem bieten einige Verlage Verkaufstrainings im Bereich Wirtschaft und Karriere an. Viele Buchhandelskollegen haben sehr positive Erfahrung mit Autorenveranstaltungen im Bereich Beruf und Karriere gemacht. Ihre Kunden wer-

den Ihnen dankbar sein, wenn sie dadurch Anregungen zur beruflichen Veränderung bekommen oder wenn jemand einen kritischen Blick auf eine Bewerbungsmappe wirft. Konzentrieren Sie sich bei der Bewerbungsliteratur auf eine Reihe, ergänzen Sie diese um weitere Themen und stellen Sie sich sehr stark auf Ihre Kundenstruktur ein. Und, inszenieren Sie die Themen im Laden. Gerade die Titel aus dem weiteren Umfeld der Bewerbungsliteratur bieten viele Möglichkeiten Beruf, Karriere, Traumjob und Lebensvorstellung zu thematisieren. Service: An dieser Stelle schreiben monatlich Autoren der w8verlage. Zu den Themen finden Sie Aktionsvorschläge für den Buchhandel im Internet unter w8verlage.de/aktionsvorschlaege. Unter dem Namen w8verlage sind die acht großen Wirtschaftsverlage Campus, Econ, GABAL, FinanzBuch, Hanser, Linde, Redline und Wiley lose verbunden. Im Internet liefern sie konkrete Anregungen, wie Buchhandlungen das Thema Wirtschaft präsentieren können.

Bildungslotse der Extraklasse

M

it dem Brockhaus Bildung 21 profilieren sich Buchhändler als Bildungslotsen.

St rnstunden Helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung

Die Personen: Buchhändlerin Beate S. und ihr „Büchertrio“, das Monat für Monat ein Buch mittels abwechslungsreicher Aktionen besonders herausstellt. Die Vorgeschichte: Einstimmig votieren die 14 Mitwirkenden für den Brockhaus Bildung 21-Wissen für das 21. Jahrhundert (F. A. Brockhaus-wissenmedia). Drei von zwölf Argumenten der Präsentation überzeugen auf Anhieb.

• Drei von zwölf überzeugenden Argumenten: • Besonders in Krisenzeiten wird Bildung als eine nicht angreifbare Währung hochgeschätzt, weil gute Bildung mindestens zweierlei gewährleistet: Sie ist das sicherste Fundament für ein selbstbestimmtes,

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sinnvolles Leben und sie bietet die besten Voraussetzungen für Erfolg im beruflichen Wettbewerb. Bildung und die Marke Brockhaus unterstützen das lokale Marketing und erleichtern es Buchhändlern, sich als Bildungslotsen zu profilieren. Das Ziel der Buchhandlung, sich trotz begrenzter Mittel und Möglichkeiten als lokale Marke zu etablieren, kann mit Markenallianzen effektiv verfolgt werden.

Drei von zehn Aktionsideen: • Schüler erfinden oder sammeln Slogans für die Bildung. Die besten drei

BuchMarkt August 2012

Slogans werden die Aktionen der Buchhandlung begleiten. „Mein tollstes Bildungserlebnis“: Junge und erwachsene Menschen schildern im Rahmen einer Lesung aus dem Brockhaus Bildung ihre spannendsten, tollsten oder folgenreichsten Bildungserlebnisse. „Das Bildungsbuch meines Lebens“: Buchhändler bieten Kunden Unterstützung für eine möglichst spannende und anschauliche Präsentation an: Welches Buch hat mir in welcher Lebensphase welche Bildungserlebnisse eröffnet? Welche Anregungen für mein Leben und Lesen verdanke ich diesem Buch?

Service: Auszüge aus der Präsentation und weitere Aktionsideen lesen Sie auf buchmarkt.de. Klick auf „Praxis“ und dann auf „Personal“ und „Bildungslotse der Extraklasse“. BuchMarktLeser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de


Markt | Praxis

Wer sind die Freunde der Indies? Eine US-Umfrage belegt, dass Leute, die besonders viele Bücher kaufen, den individuellen Buchhandel mehr zu schätzen wissen als normale Buchkonsumenten. Ein Grund, sich dieser Zielgruppe besonders zu widmen. Aber was sind das für Leute, diese Intensivkäufer?

I

n der Juni-Ausgabe von BuchMarkt haben wir an dieser Stelle eine repräsentative Umfrage des US-Medienberaters und früheren Verlegers Jack McKeown zitiert, der die Amerikaner gefragt hatte, welche Bücherquellen sie am liebsten mögen und wo sie tatsächlich Bücher einkaufen. Das ergab für die unabhängigen Buchhandlungen durchaus erfreuliche Ergebnisse, doch aus der Differenz zwischen diesen Antworten und den tatsächlichen Marktanteilen ließ sich leider auf eine gewisse Neigung zu Lippenbekenntnissen schließen (BuchMarkt Juni 2012). Eine andere Beobachtung aus dieser Umfrage war, dass Intensivkäufer (das sind solche, die mehr als zehn Bücher oder EBooks pro Jahr kaufen) den Independents beim Buchkauf signifikant mehr zugeneigt sind als die durchschnittlichen Buchkäufer. Die Normalverbraucher gaben zu 49 Prozent an, Bücher im Onlinebuchhandel zu kaufen, 42,1 Prozent nannten große Filialisten und 36 Prozent lokale Indies. Bei den Vielkäufern stand die Relation bei 65,5 zu 51,4 zu 47,5 Prozent. Der Anteil der Independents ist bei ihnen also deutlich höher und ihr Rückstand auf Internet und Filialisten kleiner. Grund genug für die Indies, sich dieser Zielgruppe besonders anzunehmen. Wer aber sind diese Intensivkäufer? Auch auf diese Frage gibt die Studie eine Antwort. Um es vorweg zu sagen: Sie bestätigt alle hierzulande und drüben gängigen Vorurteile. Das beginnt mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Neigung zum Bücherkauf. Von den als Intensivkäufer identifizierten Personen sind 64 Prozent Frauen, ergo 36 Prozent Männer. Eine positive Korrelation gibt es auch zwischen intensivem Buchkauf und Haushaltseinkommen. Einzige Ausnahme: Die unterste Einkommensgruppe, in der man den Großteil der in Ausbildung und Studium befindlichen Bücherkunden vermuten darf, liegt mit 18 Prozent Intensivkäufer-

Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche

Anteil einen Tick über der zweitniedrigsten Kategorie. Von der sind 17 Prozent Intensiv-Käufer. Von da an geht es aber mit steigendem Einkommen beim Intensivkäufer-Anteil stetig nach oben. Bis hin zur höchsten Einkommenskategorie, den Konsumenten mit mehr als 100.000 Dollar Haushaltseinkommen, von denen immerhin 41 Prozent zu den Vielkäufern zählen. Das entspricht nicht einfach nur den besseren finanziellen Möglichkeiten, sondern setzt notwendigerweise auch ein entsprechendes Interesse an Büchern voraus. Ferner bestätigt die Studie den direkten Zusammenhang zwischen formalem Bildungsabschluss und Bücherkaufsucht. Von den Befragten mit dem normalen Highschool-Abschluss sind 23 Prozent intensive Buchkäufer, und der Anteil steigt stetig auf 39 Prozent bei Personen mit Studienabschluss.

Fazit: Die intensiven Käufer von Büchern und E-Books sind typischerweise weiblich, haben eine gute Ausbildung und ein hohes Einkommen. Aber auch unter den Individuen, die nicht in dieses Schema passen, gibt es beachtliche Anteile, die für zehn oder mehr Bücher im Jahr Geld anzulegen bereit sind. Schließlich wurden die Intensivkäufer nach dem wichtigsten Motiv gefragt, aus dem sie ihre vielen Bücher kaufen. Die Antworten zeigen klar, dass sie in erster Linie für sich selbst kaufen: Unterhaltung und eigene Weiterbildung steht ganz vorn (siehe Abbildung). Da hier nur nach dem Hauptmotiv gefragt wurde, ist festzuhalten, dass das Eine das Andere als Kaufgrund nicht ausschließt. Doch nicht alle Vorurteile werden bestätigt: Immerhin 30 Prozent der US-Amerikaner zählen zu den Intensivkäufern, deutlich mehr als die 22 Prozent, die gar keine Bücher kaufen. So buchfern, wie viele denken, sind die Amis also gar nicht. Service: Interessierte können sich unter www.langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.

Kaufgründe für Intensivkäufer Angaben in Prozent der Befragten Unterhaltung, Entspannung Lernen, Selbstentwicklung Geschenk

49,0 42,10 36,00

Berufliche Gründe

24,30

Aktueller, historischer Anlass Kinder, Enkel

6,40 14,20 0

10

20

30

40

50

Quelle: Langendorfs Dienst

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HÄDECKE

Praxis | Ideenmarkt Spieletipp

Westöstliche Ernährungsweisheiten Gesundheit mit Genuss und einfachen Rezepten Abwehrkräfte stärken mit Hädecke

Brillantes Zockerspiel „Viva Las Vegas“ möchten die Spieler rufen, die sich zu dieser intelligenten Würfelei am Spieltisch zusammengefunden haben! Oder sollte besser von Casinos die Rede sein? Egal. Viva Las Vegas: Ein heimliches Spiel des Jahres Jeder Spieler besitzt zu Beginn der Partie acht eigene Würfel in seiner Spielfarbe. Sechs Casinos (ent- wert. Die Jury entschied sich im Hauptpreis für „Kingdom Builder“ (Queen Games). sprechend der verschiedenen Würfelaugen Schade für „Vegas“. Denn das Spiel kann gekennzeichnet) winken mit Gewinnen von mindestens 50.000 Dollar. Wer am Zug ist, nach nur ein paar Vorbemerkungen losgewürfelt, und entscheidet sich dann, eine spielt werden, und was anfänglich noch von Sorte Würfel auf das entsprechende Casi- Planung gelenkt wird, endet oft in großem nofeld zu legen. Hallo, wenn die letzten Würfe nicht zeigen, Diese Wahl steht in jeder Runde neuerlich was an Würfelaugen und damit an Einfluss an: wohin mit den Würfeln? Denn Geld gibt im Casino gewünscht worden ist. es nur, wenn die Mehrheiten eindeutig sind. Das Spiel ist in der Alea-Reihe erschieGibt es in einem Casino gleich viele Würfel, nen, seinerzeit von Ravensburger etabliert fliegen die ersatzlos vom Brett. Und schon als Reihe für Menschen, die anspruchsvolle, lacht wahrscheinlich ein Dritter, der mit nur nicht selten auch lange Spiele-Abende liewenigen hier platzierten Würfeln den großen ben. Wie „Vegas“ da hinein gekommen ist? Reibach machen kann. Nach vier Durchgän- Ganz ehrlich? Es ist völlig egal. Die Reihe gen wird abgerechnet, frisches Geld gibt es hat damit einen Top-Titel und vielleicht so natürlich für jede neue Partie. etwas wie ein „heimliches Spiel des Jahres“! „Vegas“ von Rüdiger Dorn ist ein brillantes Rainer Scheer Zockerspiel. Das fand die „Jury Spiel des Kontakt: Hersteller: alea /Ravensburger Spieleverlag, Jahres“ auch und nominierte es zum „Spiel des Jahres 2012“. Ein Platz unter den besten Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag, Walldürn, drei Spielen eines Jahrgangs ist aller Ehren Website: www.heidelberger-spieleverlag.de

Nonbooks

Schreiben mit Thoreau Tomatenrot + Drachengrün Das Beste aus Ost und West – antikrebs-aktiv und abwehrstark von Dr. med. Susanne Bihlmaier 288 Seiten, über 200 Abbildungen, Klappenbroschur, 165 x 210 mm € [D] 19,90 / SFr 26.– / € [A] 20,50 ISBN 978-3-7750-0630-9

Walter Hädecke Verlag Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de

Diogenes bietet Thoreau-Bleistifte an – und das hat einen Grund: Henry David Thoreaus Vater nämlich war Gründer einer Bleistift-Manufaktur, und auch der Dichter tüftelte an dem für ihn so essentiellen Schreibmittel herum. Versehen sind die Stifte mit Zitaten des Autors von „Walden“, wie „Die Zeit ist nur ein Fluss, in dem ich fischen will“ oder „Die beste Regierung ist die, die am wenigsten regiert“, geliefert werden jeweils sechs Exemplare in einer Metallbox, die bei der Auslieferung HGV unter der Nummer 978- Stifte mit Geschich3-257-79731-2 zu einem Nettopreis von fünf Euro bestellt ten: Thoreau bei werden kann. Der empfohlene Ladenpreis beträgt zehn Euro. Diogenes Kontakt: Diogenes Verlag, Sprecherstrasse 8, CH-8032 Zürich, Website: www.diogenes.ch, E-Mail der Auslieferung: bestellung@hgv-online.de

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Glänzend positioniert.

Aktionen

Freies Advents-Wochenende in München zu gewinnen Ein freies Advents-Wochenende und trotzdem klingende Kassen im Laden? Der KeRLE-Verlag verlost einen Besuch in München inklusive Übernachtung und Weihnachtsmarktbesuch an Buchhändler. Und während der glückliche Gewinner seinen freien Adventssamstag genießt, kümmert sich das KeRLE-Team in der Buchhandlung um die Weihnachtsumsätze: an der Kasse, beim GeschenkeEinpacken oder bei der Kinderbetreuung. Alle, die ein KeRLE-Weihnachtspaket bestellt haben, nehmen automatisch an der Verlosung teil. Diejenigen Buchhändler, die noch KeRLE-Titel vorrätig haben und kein neues Paket bestellen, gehen ebenfalls nicht leer aus: Einfach bis 20. November ein Foto der eigenen Weihnachts-Aktion schicken und die Chance auf den Gewinn sichern.

Der Löwe drückt die Daumen: KeRLE verlost ein Advents-Wochenende in Kontakt: KeRLE, Katja Krieger, Tel.: 089/5403188-13, Fax: 089/5403188-20, E-Mail: krieger@herder.de, Website: www.kerle.de München

Kulinaria

Der Keks zum Buch

2013 Anmeldeschluss für Aussteller: 10.09.2012 Sichern Sie sich jetzt den

ab 15,90 Euro erhältlich – und natürlich unter www.osiander.de. Die Kekskreationen sollen die Charaktere der Genres unterstreichen: So gibt es zum Krimi „Gänsehaut-Kekse“ (süßer Grundteig, Zartbitterschokolade, Kirsche, Sternanis, Cornflakes) oder zum Sachbuch „Weise Kekse“ (herzhafter Grundteig, Salami, Paprika, Sonnenblumenkerne, Salz). Sie werden nur auf Bestellung gebacken Keks und Buch: Online bestellbar, und noch ofenfrisch gemeinsam mit dem als ofenfrisch verschickt Geschenk verpackten Buchtipp verschickt. Die Kekswerkstatt bietet seit 2011 in einem Online-Shop individuelle, ofenfrische Vier ausgewählte Buch-Genres, vier Kekse aus einer Vielzahl an Zutaten an. Drei darauf abgestimmte Keks-Kreationen, Teigsorten dienen als Basis, die jeweils mit acht aktuelle Buchtipps: Mit ihrer neu- bis zu vier Zutaten individualisiert wird. en Reihe „Keks & Buch“ kombiniert die Nach der Bestellung werden die Kekse von Tübinger Kekswerkstatt nach „Keks & Meister-Bäckern und Konditoren einzeln Wein“ nun zum zweiten Mal in einem hergestellt und verschickt. Für KooperatiProdukt den Genuss zweier Welten. Die onen mit anderen Buchhandlungen ist man monatlich wechselnden Buchtipps kom- offen. men von den Mitarbeitern von Osiander. Kontakt: Kekswerkstatt GmbH. Derendinger Str. 40/1, 72072 Tübingen, Die acht Keks & Buch-Kombinationen sind im Online-Shop der Kekswerkstatt Website: www.kekswerkstatt.de

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Frühbucherrabatt. Profitieren Sie zusätzlich als Erstaussteller von den kostenfreien Leistungen des Starter-Pakets. Anmeldeunterlagen unter www.leipziger-buchmesse.de/ aussteller Wir freuen uns auf Sie!

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Praxis | Die Besten

Bestenliste

Bestseller Barsortiment

Erstellt von

Ermittelt von

Hörbücher

Eoin Colfer | Der Tod ist ein bleibender Schaden | Hörbuch Hamburg Téa Obreht | Die Tigerfrau | Random House Audio Andy Stanton | Mr Gum und der fliegende Tanzbär | Sauerländer Audio Mo Hayder | Atem | Hörverlag Ursula Poznanski | Fünf | Argon Martin Wehrle | Ich arbeite in einem Irrenhaus | Campus Nikolai von Michalewsky | Mark Brandis – SiriusPatrouille I/II | Folgenreich Kirsten Reinhardt | Fennymores Reise | DAV

Belletristik 1 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books 2 Rachel Joyce | Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry | Krüger 3 Jean-Luc Bannalec | Bretonische Verhältnisse | Kiepenheuer & Witsch 4 Pozzo di Borgo | Ziemlich beste Freunde | Hanser 5 Donna Leon |Reiches Erbe | Diogenes 6 Elisabeth Kabatek | Spätzleblues | Droemer Knaur

8 Tana French | Schattenstill | Scherz

Max Frisch | Montauk | Osterwold Audio

2 Daniel Kahneman | Schnelles Denken, langsames Denken | Siedler 3 Rolf Dobelli | Die Kunst des klaren Denkens | Hanser 4 David Foster Wallace | Das hier ist Wasser / This is Water | Kiepenheuer & Witsch

6 Norbert Robers | Joachim Gauck | Koehler & Amelang 7 Abdel Sellou | Einfach Freunde | Ullstein 8 Joachim Gauck | Winter im Sommer – Frühling im Herbst | Pantheon

9 Jussi AdlerOlsen | Das Alphabethaus | dtv

Rafik Schami | Das Herz der Puppe | Hörcompany

1 Wilfried Huismann | Schwarzbuch WWF | Gütersloher Verlagshaus

5 Stephen Greenblatt | Die Wende | Siedler

7 Cast/Cast | Bestimmt | S. Fischer

Backlist-Tipps

Die Bestenliste liegt auch – kommentiert – diesem Heft als Poster bei. Weitere Poster (für Abonnenten kostenlos) können über vertrieb@buchmarkt.de bestellt werden.

Sachbuch

10 Dora Heldt | Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt | dtv

Kinder- und Jugendbuch 1 Suzanne Collins | Gefährliche Liebe | Oetinger 2 Suzanne Collins | Flammender Zorn | Oetinger 3 Suzanne Collins | Tödliche Spiele | Oetinger 4 Ursula Poznanski | Erebos | Loewe Verlag 5 Jeff Kinney | Keine Panik! | Baumhaus 6 Jeff Kinney | Von Idioten umzingelt! | Baumhaus 7 Enid Blyton | Hanni & Nanni 2 | SchneiderBuch 8 Jeff Kinney | Gibt's Probleme? | Baumhaus 9 Jeff Kinney | Jetzt reicht's! | Baumhaus 10 Jeff Kinney | Geht's noch? | Baumhaus

9 Hans-U. Grimm | Vom Verzehr wird abgeraten | Droemer Knaur 10 Kai Diekmann (Hg.) | Das Bild-Buch | Taschen

Bestenliste

Bestseller nach Umsatz

Erstellt von

Ermittelt von

Businessbücher

Romane, Unterhaltung, Belletristik

1 Roy Baumeister, John Tierney | Die Macht der Disziplin | Campus

1 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books | Umsatz: 791,-

2 Alexander Osterwalder, Yves Pigneur | Business Model Generation | Campus

2 Rachel Joyce | Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry | Krueger | Umsatz: 304,-

3 Walter Isaacson | Steve Jobs | C. Bertelsmann

3 Zsuzsa Bánk | Die hellen Tage | Fischer TB | Umsatz: 279,-

4 Uli Burchardt | Ausgegeizt! | Campus

4 Nicolas Barreau | Das Lächeln der Frauen | Thiele | Umsatz: 232,-

5 Martin Lindstrom | Bandwashed | Campus

5 Jean-Luc Bannalec | Bretonische Verhältnisse | Kiepenheuer & Witsch | Umsatz: 222,-

Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Die Macht der Disziplin www.getabstract.com/buchmarkt

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in Verbindung mit

Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Euro Jahresumsatz Jahresumsatz (45. KW)

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Das ist die DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion

A

The Kennedys: In den USA zuerst umstritten, dann Quotenrenner

ffären sind immer noch die beste Werbung: Nachdem sich der History Channel, der „The Kennedys“ in Auftrag gegeben hatte, von der 25 Mio. teuren TV-Miniserie distanziert hatte (man munkelt, dass dabei die Kennedy-Familie ihre Finger im Spiel gehabt haben soll), bescherte gleich die erste Folge einem kleinen US-Sender seine bisher höchste Einschaltquote. Fast zeitgleich mit der deutschlandweiten Ausstrahlung auf Arte (seit dem 26. Juli jeweils donnerstags) bringt Studio Hamburg Enterprise die acht Folgen am 3. August auf den Markt – als Digipak mit drei DVDs im Schuber (auch als Blu-ray). Flankierend zum DVD-Start gibt es eine Kooperation mit dem Arte-Magazin (Auflage: 200.000) inklusive Verlosung. Der preisgekrönte Film (vier Emmy Awards, drei Gemini Awards, Directors Guild of America Award) wirft einen Blick hinter die Türen des Weißen Hauses und die historischen Ereignisse, die mit der KennedyÄra verbunden sind, allen voran die Invasion in der Schweinebucht von 1961 und die Kuba-Krise im darauf folgenden Jahr. In den Hauptrollen sind Greg Kinnaer (JFK), Katie Holmes (Jackie) und Barry Pepper (Bobby) zu sehen.

Unser Buch-Tipp

Rekord im Juli: 23 neue ANABEL-Buchhandlungen

kein Mitgliedsbeitrag! 5% Ausschüttung auf die Anteile (Beschluss der MV 2012) 74.000 Jahresgewinn 2011 (geprüfte Bilanz 2011)

Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion

V

Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Weimarer Republik. Teil 1 und 2 (de Gruyter)

eBuch Buch

on Rechts wegen müsste dieser „Band 2“ der „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert – Weimarer Republik“ mit der Seitenzahl 529 beginnen – da nämlich endet der erste Teilband (erschienen noch unter dem Signum von K.G. Saur im Jahr 2007). Einziges Manko des jetzt bei de Gruyter im Auftrag der Historischen Kommission des Börsenvereins von Ernst Fischer und Stephan Füssel herausgegebenen 2. Teils – wir sagen’s gleich jetzt, damit wir es schnell hinter uns haben: der fehlende Verweis auf den ersten Band, der einen bei der Internetrecherche auch nicht gleich anspringt … Ende des Gemeckers – nun nur noch Lob: Denn jetzt liegt ein Branchenkompendium für die angeblich so goldenen zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts vor, das keine Wünsche offenlässt: Im Bereich Verlagswesen/Programmbereiche (begonnen im 1. Band) geht es um belletristische Verlage (Autor: Stephan Füssel), Corinna Norrick schreibt über „Literarische und Publikumszeitschriften“, Siegfried Lokatis über „Weltanschauungsverlage“, Olaf Blaschke und Wiebke Wiede über „Konfessionelle Verlage“. Besonders verdienstvoll die Beiträge über Verlage, die seltener im öffentlichen Rampenlicht der Zwanziger stehen: Kinderund Jugendbuchverlage (Helga Karrenbrock), Schulbuchverlage (Julia Kreusch), Sachbuch- und Ratgeberverlage (Brit Voges) und ein Kapitel gar über Verlagsorganisation (Ute Schneider). Genauso detailliert geht es mit dem Handel weiter – und darüber ist in den einschlägigen Publikationen über diese Zeit eher weniger zu lesen: Thomas Keiderling befasst sich mit dem Kommissionsbuchhandel und den Barsortimenten, und über 200 Seiten sind dem verbreitenden Buchhandel gewidmet (Autoren: Ernst Fischer, Christine Haug) – und Haug hat sich auch die „Sonderformen“ des Buchhandels (Fliegender Buchhandel, Kioske, Schreib- und Papierwarenhandel, Automaten, Pressevertriebsstellen u.a.) angesehen. Urban van Melis untersucht die Buchgemeinschaften, und Ernst Fischer analysiert den Buchexport und den deutschen Auslandsbuchhandel. Was heute (leider) nicht mehr generell selbstverständlich ist: ein ausführliches Gesamtregister. Unser Band hat es natürlich, und somit ist das Gesamtwerk auch als Nachschlagewerk zu nutzen, was für die wissenschaftliche Arbeit über diese Zeit besonders bedeutsam ist. Zahlreiche Tabellen und Statistiken sorgen dafür, dass Branchengeschichte einer höchst bewegten Zeit nicht eine weitere feuilletonistische Aufarbeitung erfahren hat, sondern dass das Werk als wissenschaftliche Quelle unverzichtbar werden dürfte – und trotzdem eine spannende und unterhaltsame Lektüre garantiert.

561 Mitgliedsbuchhandlungen (Juni 2012) 469 Teilnehmer am Zentrallagermodell ANABEL (Juni 2012) 7 erfolgreiche Verfahren in Sachen Preisbindung (gegen

Marketplacer, DHL, redcoon etc.)

60 Positionen im umfangreichen Leistungskatalog vom günstigen Geschenkpapier bis zum kostenlosen Profi-Virenscanner

Und Sie? Von welchem erfolgreichen Verbund lassen Sie sich unterstützen?

uf

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eBuch Geschäftsstelle Tel. 09122-9386-17 kontakt@ebuch.net www.ebuch.net


Praxis | Verkaufsargumente

All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko Donald Ray Pollock „Das Handwerk des Teufels“ – Liebeskind Einer der dichtesten Romane, die ich kenne. Dem realen Leben in einem Kaff im Mittleren Westen scheinbar einfach nur nachgezeichnet, bezieht er sehr viel mehr mit ein und ist trotz der Erzählfülle aufs Wesentliche konzentriert. Kein Wort zuviel. Und der Sinn der geschilderten Untaten und Unglücke ist meiner Meinung nach der angetretene Beweis, dass es keinen Gott gibt. Denn wie intensiv manche auch zu ihm beten, andere seine Gebote auch frech übertreten – Hilfe oder Strafe von oben gibt es nicht, jeder ist für sein Verhalten eigenverantwortlich. Auch Gerechtigkeit kann nur der Mensch herstellen, sogar mit furchtbaren Mitteln. Ich finde ihn ganz großartig, stilistisch mit Pete Dexters Romanen vergleichbar, ein neuer, komplexer Realismus, der das Böse unter die Lupe nimmt, ohne zu dozieren. Man ist vom Einblick in die Geheimnisse jener Individuen gebannt, die die humanitäre Idee mit Füßen treten. Warum sie so sind? Weiß der Teufel. (303 S., 19,80 Euro) Robert Service „Trotzki“ – Suhrkamp Nach einer eher biederen Biografie des Revolutionshelden habe ich mich auf diese gefreut und las sie mit großem Interesse, aber dennoch langen Zähnen. Denn er setzt immer alles voraus und erklärt weder die ideologischen noch nomenklaturischen Zusammenhänge, sodass ich als (immerhin vorgebildeter) Laie oft überfordert war. Wer sich in der kommunistischen Sphäre und Terminologie nicht gut auskennt, ist verloren. Schließlich schreibt er wohl nicht nur für Historiker, und die verwerfen zahlreich seine unbewiesene (unbeweisbare) Hauptthese, unter Trotzki statt Stalin wäre die SU nicht gewaltfreier gewesen. Ich

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Ellen Pomikalko Kritikerin

hatte öfter das Gefühl, seine Urteile zur Person seien sehr subjektiv und im Text nicht nachvollziehbar, aber die wichtigere Frage ist ja Trotzkis politische Rolle, und die wird bei allen Kontroversen doch deutlich: Er ging mindestens zeitweise über Leichen – für eine güldene Zukunft. Wie die Islamisten. Gott schütze uns vor den Diktatoren aller Zeiten, deren Paradies Menschenopfer fordert. (730 S., 34,95 Euro) Michael Frayn „Willkommen auf Skios“ – Hanser Amüsante Komödie der Irrungen mit ironischem Blick auf den Jahrmarkt der Eitelkeiten, auf dem sich jeder ins rechte Licht rücken möchte. Witzig und intellektuell. Das Stiftungswesen wird auf die Schippe genommen, die Schönen und Reichen sind eher dumm, und alle Protagonisten auf dieser griechischen Ferieninsel haben was zu verbergen. Der einzige Zufriedene unter ihnen ist ein sanguinischer Taugenichts. Dass die Welt betrogen sein will und das Glück mit denen ist, die nichts erwarten, bestätigt die lässige Geschichte, die dem unerschrockenen Anti-Helden auch noch im größten Chaos einen guten Abgang beschert. (285 S., 17,90 Euro) Vea Kaiser „ Blasmusikpop“ – Kiepenheuer & Witsch Die Chronik eines 420-Seelen-Dorfes in den Alpen geht bald so ins dialoggespickte Detail, dass man lesend heimisch wird in diesem gegenwartsnahen,

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lebensechten Biotop. Für einen Erstling sind nicht nur die Souveränität und der lange Atem zu bewundern, mit der hier Familienmitglieder dreier Generationen unterschiedlichster Couleur in Aktion treten und sich im Laufe der Handlung entwickeln, sondern auch der selbst in den derben Mundartdialogen eingehaltene schmale Grat zwischen deftiger Burleske und reellem Realismus. Mit buddenbrookiger Genauigkeit setzt die junge Autorin, die noch in Wien studiert, einer unverwüstlichen Volksmentalität ein Denkmal, die sich trotz katholischer Prägung und bei aller Verschiedenheit immer gleich bleibt. Denn wenn der Sohn anders will als der Vater – der Enkel ist dem schon wieder ähnlich, und am Ende schweißt die Heimat alle auseinanderdriftenden Fähigkeiten und Interessen zusammen. Ich halte sie für eine fähige Schriftstellerin, die mit großer Kenntnis und viel Humor ein Stück Wirklichkeit aufbewahrt hat „für alle Zeit“. (487 S., 19,99 Euro) Oliver Harris „London Killing“ – Blessing Guter Erstlingsthriller mit einem originellen Helden: DC (Detective Constable) Nick Belsey, 38, ist völlig pleite, weil ständig betrunken und darum nun in Versuchung, einem verschwundenen Reichen Identität und Guthaben zu klauen, um woanders eine neue Existenz zu gründen. Ruhig und cool geht Nick zu Werke und entblößt dabei Londons Nachtseiten, von denen er selbst ein Teil ist, sodass er die kriminellen Machenschaften schnell durchschaut, die sein Vorhaben zu verhindern drohen. Das ist prima aufgebaut und geschrieben; man hätte ihm angesichts der Gaunereien oberer Chargen ohne weiteres verzeihen können und den moralisch bedenklichen Sieg gegönnt, aber sein Fatalismus am Ende war ja wohl nötig für eine Fortsetzung. Nun denn, Nick zum Zweiten! (479 S., 19,95 Euro)


Sommer

Donna Leon „Reiches Erbe“ – Diogenes So genau, wie Schauplatz und Brunettis Einsatz beschrieben werden, hätte ich es bei anderen Autoren gar nicht wissen wollen, denn die meisten schildern nur Äußerlichkeiten, die für die zu erzählende Geschichte belanglos sind. Aber Donna Leon schreibt eine magische Prosa, der man (ich) aufmerksam folgt, weil man Brunettis unprätentiöse, menschenfreundliche Herangehensweise dann quasi miterlebt. Hier holt er die psychologischen Hintergründe mit großem Zartgefühl ans Licht, wozu Typen wie sein Vice-Questore Patta nie im Leben fähig gewesen wären. Das ist ein sehr schöner KrimiRoman. Ihr zwanzigster. Hut ab! (317 S., 22,90 Euro) Jan Brokken „Das Feininger-Projekt“ – weissbooks Vier Monate arbeiten sie für dasselbe Projekt in einem brandenburgischen Schloss: der Schriftsteller aus Amsterdam, der Maler aus Arizona und die Fotografin aus Ost-Berlin. Der Autor beobachtet, wie die temperamentvolle Ute den schweigsamen Amerikaner verführt, bis die Beziehung kippt und ihr eifersüchtiger Ehemann ausrastet. Die Novelle bettet Utes Lebensgier, die der DDR-Tristesse entspringt, in den Künstleralltag und Feiningers Leben ein. Nach Jahren sehen wir Ute als Wrack wieder. Hat sie sich zu Tode amüsiert? Wer „eine gewaltige Lockenmähne, hennarot“ und „sehr, sehr lange Beine“ besitzt, kann mit der Freiheit wohl nicht richtig umgehen. (92 S., 14,90 Euro) Jasper Fforde „Wo ist Thursday Next?“ – dtv premium Als Fforde-Fan kenne ich Thursday Next von Geburt an. Ihre geschriebene Version, die die Heldin im Roman vertritt (wenn ein Leser das Buch aufschlägt, muss das Personal ja vorhanden sein!), ist jetzt auf der Suche nach der verschwundenen Thursday Next, und alle Gefahren der BuchWelt stürzen auf sie (und uns) ein.

Denn es droht ein Genrekrieg unter den Buch-Regionen, geschürt von machtgierigen Finsterlingen, gerade noch abgewehrt durch diese tapfere Frau und ihr Original. Wie eine solche Fantasy- und SF-Vielfalt modernster Technik mit immer neuen Volten über sechs Romane gehalten werden konnte, darf man schon bewundern. Für alle, die Jane Austen und Enid Blyton unterscheiden können, von stärkstem Interesse! (397 S., 14,90 Euro) Robert Schopflocher „Weit von wo“ – LangenMüller Zufällig hatte sein Vater ein Jahr lang in Argentinien verbracht, so konnte die jüdische Familie aus Franken 1937 legal dorthin auswandern und im Betrieb eines Onkels unterkommen. 1923 in Fürth geboren, wurde er Landwirt und verwaltete verschiedene Siedlungen. Da er immer kulturell interessiert war, malte und schrieb, gab er den Beruf auf und veröffentlichte ab 1980 Erzählungen und Romane. Mit dieser Lebensgeschichte über seine Jugend in Deutschland und den Neuanfang in einem fremden Kulturkreis holt er ein ganzes Jahrhundert wieder ans Licht, den Antisemitismus und die Tapferkeit der Entwurzelten. Wir erfahren auch viel über Argentinien und Buenos Aires, wo der heute Hochbetagte seit langem lebt. Das ist eine aussagekräftige Autobiografie. (288 S., 19,95 Euro) Saskia Fischer „Ostergewitter“ – Suhrkamp Als Aleit mitten am Tag einen epileptischen Anfall bekommt, fällt ihr ganzer Lebenslauf über sie her, der die Gründe dafür liefert, dass sie unglücklich und unzufrieden ist. Bitter registriert sie die Härte der Mutter und vor allem den Missbrauch durch ihren Stiefvater. Eine nette Familie ist das nicht. Ihr Mann und ihre kleine Tochter könnten immerhin ein Gegengewicht bilden, aber den Mann liebt sie nicht richtig. Einige Zeit nimmt ihre Therapie in Anspruch, danach sieht sie dem Kommenden gefasst entgegen. Schwer ist das Leben, leicht die Kunst – der Roman versucht das eine im anderen festzuhalten. (196 S., 19,95 Euro)

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Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt

Inhalt Buchhandel: Immer schlechtere Konditionen, immer mehr Service, steckt der Buchhandel in der Klemme? | 68 Datenbanken: Wie Wolters Kluwer mit jbooks auf Jurion den Buchhandel binden will | 70 Buchhandel: Wie sich die Versandbuchhandlung Jauch zur fast regallosen Buchhandlung entwickelte | 74 Social Media: Lohnt das für Fachinformationen? | 78 Lernen: Ist die Aufnahme von Inhalten durch digitale Medien entwicklungsfähig? | 80

Editorial

D

ie elektronischen Medien treiben die Fachinformationsanbieter in eine Kostenfalle. Im Geschäft mit den Datenbanken ist ein Kampf um niedrige Preise und möglichst viele Inhalte im Gange. Der Buchhandel soll mit immer weniger Marge immer mehr Leistung liefern. Wir zeigen: Noch halten sich auch kleine Versandbuchhandlungen, aber auch hier sind neue Ideen gefragt – und viel mehr Kooperation. Wir beschreiben die Stimmung und hoffen, dass Sie auf Ideen kommen.

Matthias Koeffler

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Steuerberater-Center

Aus Zeitschrift wird Datenbank Dr. Otto Schmidt. Mit seinen Steuer-Berater-Zeitschriften geht der Verlag Dr. Otto Schmidt seit Kurzem neue Wege. Aus den monatlichen Mitteilungen (zusammen mit der wöchentlichen Steuerberater Woche), die bisher „nur“ einen Überblick über die neuesten Entwicklungen geben, wird nun ein kompaktes Angebot. Für die 144 bis 264 Euro Jahresabo-Gebühren (je nach Zeitschrift) gibt es jetzt zusätzlich einen breiten OnlineZugang zu vielen wichtigen Inhalten. Und das ohne zusätzliche Kosten für die Kunden. Die Zeitschriften werden damit zu einem richtigen Modul ausgebaut. „Wir wollen den Kunden an unser noch umfassenderes Angebot in unserem Hause heranführen“, sagt Christian Kamradt, seit Anfang Juli neuer Marketingleiter bei Dr. Otto Schmidt. Bereits Anfang des Jahres seien dazu die Preise angepasst worden und um 6 bis 10 Prozent erhöht. Aus der Zeitschrift wird jetzt ein steuerberater-center, das erst einmal unabhängig zum Engagement auf Juris geführt wird. Es umfasst eine Online-Datenbank mit dem lückenlosen Archiv der abonnierten Zeitschrift, Kommentare zu den einschlägigen

BuchMarkt August 2012

Steuergesetzen, ein Steuer-Handbuch, Verwaltungsanweisungen, Gerichtsentscheidungen im Volltext, Gesetzestexte zum Steuer- und berufsrelevanten Wirtschaftsrecht. Das ganze wird zusammengefasst auf der Plattform

www.steuerberater-center.de. Jede der Zeitschriften „Der Ertrag-Steuer-Berater“, „Der Erbschaft-Steuer-Berater“, „Der Umsatz-Steuer-Berater“, „Der AO-SteuerBerater“ und „Der GmbH-Steuer-Berater“ hat dort seine eigene Zugangsadresse. Bisher sei das Angebot noch nicht breit kommuniziert worden, so Kamradt und: „Wir sehen darin auch für den Handel die Möglichkeit, in Folge eines Abonnements ein Upselling anzubieten.“


E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt | Special

Markt

Sind Zeitschriften heute wirklich teurer, Frau Wille? „Angewandte Chemie“. Immer wieder argu-

mentieren Bibliotheken und Forschungseinrichtungen, dass Zeitschriften teurer geworden seien oder die Leistung nicht dem Preis entsprechend gestiegen sei. Wir haben Eva Wille, Vice President & Executive Director bei Wiley-VCH, mal durchrechnen lassen.

verknüpftes PDF und im HTML-Format. Viele neue Rubriken und Features sind dazu gekommen. Inzwischen wird auch Social Media eingesetzt: Twitter, Facebook und anderes tragen zur Verbreitung

BuchMarkt: Frau Wille, waren Zeitschriften früher billiger als heute?

Es ist schwierig, den zusätzlichen Aufwand auf die Seitenpreise umzulegen

Wille: Natürlich werden auch Zeitschriften teurer. Bibliotheken und Forschungseinrichtungen nennen das oft als Grund dafür, eigene Open-Access-Server aufzubauen. Aber die Zeitschriften werden nicht in dem Maß teurer, wie gerne behauptet wird. Zudem steht dahinter auch eine deutlich höhere Leistung, ein deutlich höheres Angebot für den Kunden. Können Sie das mal an einem Beispiel erläutern?

Wille: Nehmen Sie unsere Zeitschrift Angewandte Chemie, die übrigens der Gesellschaft Deutscher Chemiker gehört: 1989 (im 101. Jahrgang – ein Jahr nach dem großen Jubiläum, das wegen der vielen zusätzlichen Beiträge nicht als Ausgangspunkt für die Kalkulation geeignet ist) erschien die Angewandte monatlich und kostete für Bibliotheken im Abo 695 DM zuzüglich Porto und Versand. Der Umfang betrug 1.360 Seiten. Rechnet man nun in Euro um, so ergibt sich ein Seitenpreis von 26 Cent. Wie viele Mitarbeiter haben damals daran gearbeitet?

Wille: Im Verlag arbeiteten damals fünf Chemiker, eine Assistentin und maximal ein Hersteller daran. Insgesamt wurden je zwölf Ausgaben der deutschen und der englischen Ausgabe pro Jahr publiziert. Die Ablehnungsquote betrug circa 36 Prozent. Wie hat sich das entwickelt?

Wille: Ab 1998 kamen auch elektronische Ausgaben hinzu, zuerst nur als PDF. Seit 2003 gibt es die Angewandten-Hefte wöchentlich (gedruckt und online). Seit 2010 erscheinen die gerade fertiggestellten Artikel auch schon im Early View Modus sogar täglich als verlagsübergreifend

Das heißt, wie viel ist das pro Seite?

Wille: Rechnet man nun auf der Basis des Listenpreises einen Seitenpreis für 2011 aus, so beträgt dieser 46 Cent, ist also um 20 Cent gestiegen.

Eva Wille

der Zeitschrift bei. Hinzu kommt: Die Archive wurde elektronifiziert und über CrossRef mit der aktuellen Literatur verlinkt, was kein geringer Aufwand war. Und heute?

Wille: 2011 wurden circa 8.500 Manuskripte aus aller Welt, davon 8.222 “Originalbeiträge“ eingereicht. 2.268 kamen aus China, 1.344 aus den USA und je circa 800 aus Japan und Deutschland. Der Rest aus weiteren 50 Ländern. Etwas über 20 Prozent dieser Beiträge werden von der Redaktion direkt abgelehnt. Für die verbleibenden 80 Prozent sucht die Redaktion Gutachter aus, insgesamt über 4.000 verschiedene, die über 15.000 Gutachten einreichten, die dann gelesen und bearbeitet werden mussten. Die Ablehnungsquote liegt knapp unter 80 Prozent. In der Redaktion bei Wiley-VCH arbeiten jetzt 24 Chemiker, sechs Sekretärinnen und Assistentinnen und zwei Hersteller. Das heißt, wie groß ist der Umfang für 2011?

Wille: 2011 betrug der Umfang 12.872 Seiten. Dazu gibt es für fast jeden Original-Artikel elektronisches SupportingMaterial wie Messdaten, Erläuterungen, Videos und so weiter, das nicht mehr gedruckt wird und frei zugänglich ist. Der Listenpreis für eine gedruckte Ausgabe betrug für diese Seiten 5.941 Euro. Die elektronische Einzellizenz kostet etwas mehr, wegen der höheren Mehrwertsteuer. BuchMarkt August 2012

Die Inflationsquote ist da jetzt auch noch nicht drin …

Wille: Richtig. Und die macht eine Menge aus. Berücksichtigt man die Inflationsraten (Quelle: Statistisches Bundessamt), so hätte schon allein zum Ausgleich von diesen der Seitenpreis um 14 Cent steigen müssen. Und es ist auch nicht mit drin, dass die Universität im Rahmen ihres Konsortialvertrages längst nicht mehr immer den Listenpreis zahlt. Und diese Differenz ist signifikant, aus Vertraulichkeitsgründen kann ich sie jedoch nicht offenlegen. Das bedeutet der Seitenpreis hat sich nicht einmal verdoppelt, die Mitarbeiterzahl aber verfünffacht, die Ablehnungsquote mehr als verdoppelt. Lässt sich das so einfach auf den Seitenpreis umrechnen?

Wille: Der zusätzliche Aufwand, den wir mit den beschriebenen zusätzlichen elektronischen Angeboten und für deren Entwicklung machen, ist tatsächlich schwierig zu berechnen und von daher lassen sich Seitenpreise auch schwer vergleichen. Was heißt das im Schluss?

Wille: Von den in der Diskussion vielfach erwähnten Steigerungsraten sind wir also weit, weit entfernt; die Literaturversorgung ist für die Kunden besser und eigentlich „preis–werter“ geworden! Fragen: MK

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Einer wartet auf den anderen Während auf der einen Seite die Verlage stetig an der Konditionenschraube drehen und das Direktgeschäft forcieren, fordern auf der anderen Seite die Endkunden immer mehr Service. Für den Handel werden die Spielräume immer enger. Wer bricht als Erster aus?

Sack in Düsseldorf: Überleben Läden als Show-Rooms?

Branche

N

ein, offen reden mag keiner gerne über das Thema. Die Nervosität bei den RWS-Buchhändlern ist spürbar, wenn es um ihre Position im großen Spiel um das Geschäft mit juristischen Fachinformationen geht. „Wir sind doch nur noch dafür da, uns mit den Mühen der Ebene und dem kleinteiligen Geschäft auseinanderzusetzen!“, schimpft einer, „die für den Verlag unattraktiven Kunden sollen wir zufrieden stellen, während man die anderen am liebsten alle im Direktgeschäft bedienen würde.“ Nun, noch spielt der Handel mit, indes unter immer schwierigeren Voraussetzungen. Das betrifft einerseits die unabhängi68

gen Sortimente, bei denen eine mögliche Strategie in einer immer engeren Vernetzung untereinander liegen könnte, wie Reinhard Jauch von der Versandbuchhandlung Jauch in Hamburg empfiehlt (siehe Seite 70). Andererseits sind auch diejenigen Buchhandlungen, die zu den großen RWS-Verlagen gehören, nicht vor den Trends geschützt. „Die Verlage nehmen keinerlei Rücksicht auf ihre eigenen Buchhandelsketten“, sagt ein Insider, „sie versuchen – zum Teil mit großer Aggressivität – das Direktgeschäft an sich zu ziehen. Heute mehr denn je zuvor.“ Thomas Wich, Geschäftsführer der Fachbuchhandlung Sack in Düsseldorf, ist generell ein eher unaufgeregter Mensch. Er versucht es mit Verständnis: „Man kann BuchMarkt August 2012

schon nachvollziehen, dass auch der Druck auf die Verlage nicht gerade klein ist. Außerdem lässt sich solche Kritik nicht generalisieren, es gibt durchaus Verlage, bei denen reges Interesse am Handelspartner Sortiment erkennbar ist.“ Doch auch Wich weiß, dass es für ihn und seine Kollegen künftig nicht einfacher werden wird. Er setzt auf die klassischen Stärken des Fachbuchhandels, indem er auf die vertriebliche Leistung verweist, die man stärker als je zuvor in den Mittelpunkt stellen müsse. Der Kunde müsse erkennen können, was er an seiner Buchhandlung hat. Überhaupt: der Kunde. Mit Service kann man als Buchhandlung punkten, soviel ist klar, deshalb wird auch stetig darüber nachgedacht, an welcher Stelle der Sortimenter dem Kunden noch als Dienstleister entge-


E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt | Special

genkommen kann. So weit, so gut. Oder: so weit, so teuer. Denn diese Dienstleistungen kosten den Handel gutes Geld, das durch die Verschlechterung der Konditionen auf der anderen Seite nicht mehr verdient werden kann. Die Folge: Man müsse darüber reden, Dienstleistungen generell in Rechnung zu stellen, solche Preislisten werden kommen, diese Andeutungen wurden schon vor einem Jahr auf der Tagung des Arbeitskreises wissenschaftlicher Sortimenter (AWS) gemacht. Heute sind davon mehr Buchhändler denn je überzeugt. Gleichwohl:

Thomas Wich: Der Kunde muss erkennen können, was er an seiner Buchhandlung hat

Niemand möchte hier den ersten Schritt tun, der Buhmann sein und vielleicht im ersten Rutsch Kunden an die – noch – kostenlose Konkurrenz verlieren. „Einer wartet hier auf den anderen“, sagt ein Sortimenter, „und in der Zwischenzeit spitzt sich die Lage immer mehr zu.“ Stehen damit erste Ausbruchsversuche bevor? Tatsächlich fangen inzwischen einige der Beteiligten an, hinter vorgehaltener Hand am Sinn der Buchpreisbindung zu zweifeln. Ohne Preisbindung könnte es eine klare Preisgestaltung für den Service geben. Aber auch hier wären vor allem die Großen wieder die Gewinner. Doch inzwischen teilen sich immer weniger Große die Mehrheit des Marktes auf. Auf Handelsseite verhindere die Preisbindung die Konzentration längst nicht mehr, wird argumentiert. Der Fachbuchhandel hat noch nicht einmal eine Lobby beim Börsenverein.

Wie auch immer: Verdient werden muss also nach wie vor mit dem Verkauf von Fachinformationen, egal auf welchem Datenträger. Das Bestellverhalten der Buchhandlungen habe sich zum Negativen verändert, ist da aus Verlagen bisweilen zu hören. „Kein Wunder!“, kontern dann die Händler: „Wer uns schlecht betreut, darf sich nicht wundern, wenn wir zurückhaltend bestellen.“ Verlage und Handel beginnen sich in einer Art Teufelskreis zu drehen. Dass solcherlei Misslaunigkeit zwischen den Beteiligten auf beiden Seiten eigentlich nicht nötig wäre, zeigte etwa der Vortrag von Barbara Mahlke auf der letzten AWS-Tagung. Sie berichtete von Buchhändlervorträgen und den Reaktionen der Verlagskollegen, die sinngemäß lauteten: „Was Ihr alles anbietet, echt gut, das wussten wir gar nicht!“ Kann das sein? Dass die Verlage die Leistungen des Handels nicht kennen und ihren altgewohnten Vertriebspartner daher mehr und mehr aus dem Geschäft zu verdrängen suchen? So generell lässt sich das sicher nicht sagen, doch muss so eine Aussage als Warnschuss verstanden werden, das ist auch Händlern klar. Es wirft in Richtung Verlage die Frage auf, ob die die Vertriebsmodelle richtig durchgerechnet haben und wirklich keine Kosten außen vor gelassen haben oder nur einem Bauchgefühl folgen. Viel stärker noch müsse man sich als Dienstleister mit einem breiten Angebot darstellen, darüber sind sich alle einig. Dafür bauen Buchhändler inzwischen IT-Services auf, die mit den eigentlichen Produkten immer weniger zu tun haben. Schon deshalb liegt die Überlegung nahe, für diese auch eine eigene Rechnung zu stellen und die Bezahlung nicht mehr an die Produkte zu koppeln. Einigkeit besteht auch darin, dass Ladengeschäfte tendenziell eine immer geringere Rolle spielen. Von einigen der großen Häusern sind Überlegungen zu hören, den einen oder anderen Laden mittelfristig zu schließen. Schweitzer hat zahlreiche Flächen verkleinert, wie zum Beispiel in München oder in Düsseldorf oder Buchhandlungen zusammengelegt, wie in Berlin. Nur wenige haben heute noch eine Strategie, welche Funktionen ein Ladengeschäft noch hat. Lediglich die Sack Mediengruppe vertritt mit dem neuen Laden in Düsseldorf dezidiert ein Show-Room-Konzept, das der Repräsentation und dem Marketing dient und nur noch in zweiter Linie die Funktion BuchMarkt August 2012

eines Verkaufsraums hat. Für den Umsatz habe die Ladenpräsenz längst nicht mehr die Bedeutung, die er einmal gehabt habe. Für viele ist klar, dass es im kommenden halben Jahr zu einigen Schließungen bei den großen Ketten kommen wird. Der Bedeutungsverlust des Ladengeschäftes geht Hand in Hand mit dem Bedeutungsverlust des Print-Geschäftes. Allein der Umsatz mit Loseblattwerken soll bei Schweitzer Fachinformationen von 60 Millionen Euro auf 56 Millionen zurückgegangen sein. Zwar sind das immer noch Zahlen, die vor Augen führen, dass es hier nach wie vor um eine der Existenzgrundlagen geht, doch machen sie genauso deutlich, dass befriedigende Lösungen auf dem Markt für elektronische Produkte dringender denn je benötigt werden. Gerade hier kneift es im Handel am meisten. Einstimmig wird berichtet, dass etwa bei größeren Steuerberatungskanzleien eine scheinbar magische Grenze von zehn Plätzen besteht, ab der die Verlage grundsätzlich auf das Sortiment als Partner verzichten. Worin genau der Unterschied besteht, ob 7, 8 oder eben 15 Plätze bedient werden müssen, vermag keiner so genau zu sagen, doch zeigt sich hier, wie sich neue Handelsbräuche langsam einschleifen, die für den Handel fatale Konsequenzen haben. Handelsbräuche dagegen, wie etwa das Gentleman-Agreement, dass Vereinbarungen über Direkteinweisungen nicht dazu genutzt werden, die Adressen verlagsseitig anderweitig zu nutzen, werden offensichtlich immer häufiger aufgekündigt. Auch das ein Zeichen, dass in enger werdenden Märkten eher auf Konfrontation gesetzt wird, anstatt nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. So mag mancher nicht so recht an die Wirksamkeit des Appells glauben, den Barbara Mahlke an das Ende ihres Vortrags gestellt hatte: „Nutzen Sie unsere Kundenkenntnisse für eine gemeinsame Bearbeitung des Markts und wir werden Erfolg haben!“ Derzeit jedoch scheint vielen auf Verlagsseite die alleinige Bearbeitung des Marktes attraktiver, und der Handel tut sich schwer damit, ein probates Rezept zu finden, hier gegenzusteuern. Wenn dann noch, wie ein Buchhändler ketzerisch sagt, Juristen an Fachinformationen sparen, weil sie sich gerne auch mal die benötigten Informationen „zusammengooglen“, wird es richtig eng. Und zwar am Schluss vielleicht für alle Beteiligten ... Carsten Tergast

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Zurück zum Einzelwerk Wolters Kluwer hat Jurion auf der Basis der bestehenden Branchenteilnehmer aufgebaut und will damit auch den Vertrieb über den Buchhandel stärken. Geschäftsführer Ulrich Hermann will damit auch der Preisschraube nach unten entgehen. E-Content

B

ei den einen heißt es Flatrate. Bei anderen Module. Die meisten Anbieter juristischer Datenbanken bieten ihren Kunden Paketlösungen an. Ob Zivilrecht, Handelsrecht, Arbeitsrecht, Familienrecht: Zu einem monatlichen Festpreis mietet der Kunde Rechtsprechung, Kommentare, Zeitschriften, Formulare und anderes eines ganzen Rechtsgebietes in einem Paket. Egal, ob er das braucht oder nicht. Das erinnert nur noch wenig an Buchhandel, eher an Telefonrechnung. Mit „Jurion“ will Wolters Kluwer seit November letzten Jahres die etablierten Player der Branche, Buchhandel, Verlage und Autoren, wieder wie bisher einbinden. Ein wichtiger Grund: Bisher ist der Verkauf von Inhalten in Rechtsdatenbanken nämlich im Vergleich zum Verkauf von Inhalten in der klassischen Stückelung der Inhalte in einzelne Werke wie Buch, Loseblattwerk oder Zeitschrift mit erheblichen Preisabschlägen verbunden. „Die Umsätze für dieselben Inhalte in Print, etwa in Buchform, sind daher heute etwa um 40 Prozent höher als die mit denselben Inhalten in Datenbanken“, sagt Ulrich Hermann, Geschäftsführer bei Wolters Kluwer (siehe auch unser Interview). Und: „Auch wenn der Handel am Fortsetzungsbezug eines Datenbank-Abonnements verdient - ohne die Printumsätze sieht es schlecht aus.“ Nicht nur für den Handel lassen damit Datenbanklösungen die Umsätze sinken, auch für die Verlage ist der Wettbewerb ruinös. Auf der Jurion-Plattform werden deshalb keine Kompaktangebote verkauft, sondern Einzelwerke, die in ihren Umfängen den bisherigen Printformen entsprechen. Tatsächlich sollen sie auch weiterhin als Print-Werke zur Verfügung stehen. Der Buchhändler kann den Kommentar oder das Handbuch als Print-Version in der Buchhandlung verkaufen. Ist es als jBook gekennzeichnet, ent70

Jurion: Wolters Kluwer will die etablierten Player der Branche, Buchhandel, Verlage und Autoren, wieder wie bisher einbinden

hält es einen Code, mit dem der Kunde die Inhalte auf Jurion freischalten kann. jBooks nennt Wolters Kluwer diese neue Form der digitalen Inhalte. Auf dem Rechner der

Kunden fügen sich die Bücher dann nicht zu einer Sammlung zusammen wie im Regal, sondern zu einer Datenbank. Damit hebt dieses Format die Trennung von E-Books und Datenbank auf. Sie werden schließlich in einem Thesaurus („eine ganz entscheidende Bedingung bei der Nutzung von Rechtsinhalten“, so Hermann) verlagsübergreifend recherchierbar. Denn Wolters Kluwer hat inzwischen Werke aus unterschiedlichen Verlagen auf dieser Plattform zu einer Datenbank zusammenfügbar gemacht. „Im Prinzip stellt Wolters Kluwer mit Jurion eine Datenbank vor, die während der Datenbanknutzung den individuellen, auf die Fragestellung des Nutzers bezogenen Bedarf an Literatur erkennt und diesen in einem einfachen Kaufprozess online anbietet“, erläutert Hermann das Konzept. Der Nutzer soll damit angesprochen werBuchMarkt August 2012

den, dass er sich nur Werke kaufen muss, die er auch braucht. Der Buchhändler erhält die aus dem Printgeschäft üblichen Konditionen. Der Erstkäufer eines jBooks erwirbt ein Printbuch im Handel über seinen etablierten Händler, dass als jBook gekennzeichnet ist. Der Buchhändler registriert den Kunden mit dem Kauf bei Jurion und eröffnet damit dem Käufer die Möglichkeit, erstmalig die Inhalte seines Printbuches auch online bei Jurion, verlinkt mit den hier gratis zur Verfügung gestellten Primärinformationen, zu recherchieren. Wolters Kluwer will dann aber dafür sorgen, dass der Umsatz beim Buchhandel bleibt. Erwirbt der Nutzer auf der Jurion-Plattform weitere jBooks, kann er sie online im Jurion-Shop erwerben. Da der Kunde aber erstmalig vom Buchhändler registriert wurde, wird jeder weitere Online-Kauf dieses Kunden zu der aus dem Printmarkt bekannten üblichen Vergütung des Händlers führen. „Der Händler wird so gestellt, als hätte der Kunde nicht ein jBook im Shop bei Juri-


Mehr Wissen. Mehr Rechtssicherheit. Die Online-Datenbanken bei Schäffer-Poeschel Informationen rasch und zuverlässig finden ► Navigierbares, verknüpftes Inhaltsverzeichnis ► Suchfunktionen ► Hyperlinks auf Querverweise ► Regelmäßige Aktualisierung

Ihre Vorteile in der täglichen Praxis ► Persönlicher Log-in rund um die Uhr, auch von unterwegs ► Zugang zu sämtlichen im Printwerk enthaltenen Informationen ► Auszüge und Grafiken ausdrucken und in eigene Texte integrieren ► Zitierfähigkeit bleibt gewährleistet

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Kühn/Wedelstädt (Hrsg.) Abgabenordnung und Finanzgerichtsordnung

Steuer-Lexikon Online

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Littmann/Bitz/Pust (Hrsg.) Das Einkommensteuerrecht ISBN 978-3-7992-3015-5 Jahresabonnement: € 390,– bis zu 5 Aktualisierungen p. a.

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Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt

on erworben, sondern ein Printwerk beim Buchhändler gekauft“, sagt Hermann. Anders als bei Amazon oder bei den Rechtsdatenbanken wolle Jurion nicht die Rolle des Händlers einnehmen, sondern ziele auf die verbesserte Nutzung von Inhalten in einem digitalen Umfeld. Die Interessen von Handel und Verlag könnten damit gebündelt werden. Noch einen Vorteil sieht Hermann darin: Beim Erwerb der Paketlizenz denkt ein Jurist immer zuerst an den Preis und ob er die Inhalte überwiegend nutzen kann. „Der Kauf von Inhalten bei Jurion dagegen ist immer durch eine konkrete Fragestellung motiviert, die Anlass für eine Recherche gibt“, weiß Hermann, denn: „Auch das kennen wir aus der Praxis des Printgeschäftes, dass Kunden mit einer konkreten Problemstellung oder Aufgabenstellung zum Buchhändler gehen und nicht andersherum, der Buchhändler zum Kunden, um den Kauf von Literatur für eine potenzielle Nutzung anzubieten.“ Die Idee findet bereits Anerkennung beim Buchhandel, allerdings ist die Um-

setzung nicht ohne Tücken. Der Buchhändler muss darauf achten, dass der Kunde ihm den Auftrag gibt, dass der Sortimenter selbst den Kunden freischaltet. Gibt der Kunde den Code bei sich am eigenen PC ein, hat der Händler zwar seinen Rabatt für das einzelne Werk sicher, aber der Umsatz aus den Folgeumsätzen mit diesem Kunden geht ihm verloren. Und: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Der Buchhändler, der den Kunden zuerst freigeschaltet hat, wird auch alle folgenden Umsätze tätigen. Außerdem: Kauft der Kunde einen Titel eines anderen Verlages, zum Beispiel eines der Einzelwerke von Dr. Otto Schmidt, der als jBook angeboten wird, muss sich der Händler den Rabatt mit Jurion teilen, weil Jurion in diesem Fall als Dienstleister auftritt und die Erlöse aus dem Werk an Dr. Otto Schmidt gehen. „Jeder Verlag beteiligt sich in unterschiedlicher Form an den Hosting-Kosten. Allerdings werden wir nicht drumherum kommen, und den Rabatt mit dem Buchhandel zu teilen“, so Hermann.

Noch ist im Detail offenbar nicht das letzte Wort gesprochen. Wahrscheinlich wird es da noch einigen Klärungsbedarf geben. Aber: „Kauft ein Kunde ein jBook in einer Buchhandlung, bleibt der Rabatt in jedem Fall beim Buchhändler, und der Kunde hat trotzdem den Vorteil, es seiner Datenbank hinzufügen zu können“, erläutert Hermann. Auf diese Weise nutze Jurion die Serviceund Beratungsleistung des stationären Buchhandels und den dort angesiedelten häufig unterschätzten Erfahrungsschatz über das Verlagsangebot. Jurion bietet derzeit neben dem Programm von Wolters Kluwer bereits Werke von über zwölf Rechtsverlagen. „Der Ausbau des Angebotes ist derzeit eine Frage der Produktionskapazität für das Digitalisieren und Onlinestellen von Inhalten“, so Hermann. Mit der Schweitzer Gruppe, Soldan und weiteren Händlern laufen Gespräche die in Kürze zum Abschluss kommen. Matthias Koeffler

Interview

Droht der Ausverkauf der Inhalte? BuchMarkt: Herr Hermann, sehen Sie eine Antwort für den Handel auf die digitale Herausforderung? Ulrich Hermann: Bis heute ist die digitale Zukunft des stationären Buchhandels unklar. Mit genauer Betrachtung, etwa der Nische des Fachbuchhandels für Recht Wirtschaft Steuern, wird aber neben der Funktion der reinen Warenlogistik eine weitere Kernleistung des Buchhändlers deutlich, mit der die Nachteile eines reinen Online-Vertriebs mit wachsender Komplexität des Angebots deutlicher werden. Gemeint ist die Wertkomponente „Service und Beratung“. Zwar liefert der stationäre Handel die Beratungsleistung, der somit gut informierte Kunde bestellt aber zu Hause per Mouseclick. Der stationäre Handel bleibt auf der Miete und den Personalkosten sitzen. Das gilt für die Datenbanken noch mehr. Die Lieferung der Inhalte geht am Stationären Handel vorbei. Die Umsätze in Print etwa in Buchform sind heute deshalb etwa um 40% höher als die mit denselben Inhalten in Datenbanken. Auch wenn der Handel am Fortsetzungsbezug

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Ulrich Hermann: Sucht Modelle, um den Preisverfall im Datenbankgeschäft zu stoppen

eines Datenbank-Abonnement verdient - ohne die Printumsätze sieht es schlecht aus. Woher kommt das? Die derzeitige Preisgestaltung der Sekundärinhalte in Datenbanken ist Ergebnis des Wettbewerbs der Datenbanken. Hier werden in sogenannten Themenmodulen, etwa „Modul Arbeitsrecht“, zu einem monatlichen Abonnement die Inhalte verschiedener Zeitschriften und Kommentare als „Bundle“ zu einem Fix-Preis angeboten. Kunden zahlen damit für ihren Zugriff auf das Themengebiet, und nicht etwa für einzelne Werke. Die Bereitschaft, in diesem Modell für den inhaltlichen Ausbau eines solchen Themenmoduls mit weiteren Werken mehr zu zahlen, ist daher gering.

Gleichzeitig werden immer mehr Inhalte hineingegeben. Ein ruinöser Wettbewerb… Richtig. Der inhaltliche Ausbau ist im Wettbewerb um Relevanz gefordert. Das gilt auch für Bestseller unter der Rechtsliteratur, womit sich der Preisverfall im Datenbankgeschäft erklärt. Für Verlage wie Beck, die historisch in allen Themengebieten mit hochrelevanten Inhalten vertreten sind, ist die Preisbildung mit einer Subvention durch das immer noch ertragsstarke Printgeschäft realisierbar. Ihre Lösung? Mit „Jurion“ wollen wir eine Datenbank vorstellen, die während der Datenbanknutzung den individuellen auf die Fragestellung des Nutzers bezogenen Bedarf an Literatur erkennt und diesen in einem einfachen Kaufprozess online anbietet. Fragen: MK

BuchMarkt August 2012


Steuerrecht garantiert auf aktuellem Stand. LADEMANN Kommentar zum Einkommensteuergesetz mit Nebengesetzen Loseblattwerk, etwa 16630 Seiten, € 164,– einschl. 14 Ordnern Im Bezug des Loseblattwerks inbegriffen ist der Online-Dienst »Lademann, EStG context« unter www.estg-context.de. In Zusammenarbeit mit Betriebs-Berater, Zeitschrift für Recht und Wirtschaft ISBN 978-3-415-02393-2 Der Praktikerkommentar überzeugt seine Nutzer seit Jahrzehnten durch die Kompetenz der Autoren, größtmögliche Vollständigkeit des Inhalts (alle wichtigen Nebengesetze zum EStG sind erläutert), die Anschaulichkeit der Darstellung – und die höchste Aktualisierungsrate aller ESt-Kommentare. Wichtige Hilfen für die Praxis bieten etwa die Kurzkommentierung der neuesten BFHRechtsprechung, die aktuelle Kurzkommentierung neuester Verwaltungsanweisungen sowie die topaktuelle Vorschau auf Steuerrechtsentwicklungen in »EStG kompakt«.

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Kein Anscheinsbeweis für private Nutzung eines Dienstwagens Teilwertabschreibung auf börsennotierte Aktien im Anlagevermögen bei voraussichtlich dauernder Wertminderung Wirtschaftliches Eigentum an GmbH-Anteilen Berücksichtigung volljähriger Kinder nach Wegfall der Einkommensgrenze Vorsteuerabzug und seine Berichtigung Vorsteuerabzug aus Aufwendungen für Beteiligungen und Forderungskäufen

Steuerberaterverband Niedersachsen ∙ Sachsen-Anhalt e.V. (Hrsg.)

Aktuelles Steuerrecht Das ständige Wissens-Update Erscheint viermal jährlich Jahresabonnement inkl. AktStR online € 168,–; Sonderpreis ab 10 Abonnements € 148,20; 2 Hefte zum Schnupperpreis von € 25,– ISSN 0948-1850 Das Konzept dieser Intensiv-Fortbildungsreihe: Konzentrierte Tipps und Themen aus Fortbildungsveranstaltungen, an denen jährlich über 4500 Steuerberater und Wirtschaftsprüfer teilnehmen.

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Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt

Eitelkeiten überwinden Auch nach 50 Jahren beweist Jauch & Co. als Versandbuchhandlung für RWS-Literatur ihre Wandelbarkeit. Geschäftsführer Reinhard Jauch hat dazu ungewöhnliche Ideen und fordert mehr Kooperationsbereitschaft herrscht da fast gähnende Leere.“ Es ist, als wenn die Information sich entmaterialisiert hätte, was früher auf Tausenden von Seiten in die Ordner der Steuerbüros und anderer Abnehmer wanderte, liegt heute mehr und mehr nur noch in elektronischer Form vor und nimmt keinen einzigen Millimeter Regalplatz mehr in Anspruch. Gerade der extreme Rückgang im Bereich des Loseblatts ist es, der Jauch wirklich nachdenklich hat werden lassen. Er verweist auf einen namhaften Steuerrechtskommentar, von dem bis vor nicht allzu langer Zeit noch 230 FortsetzungsbestellunReinhard Jauch: Warum sollte es nicht vorstellbar sein, dass Verlag und Buchhandlung sich einen Techniker für Onlinegen vorlagen. Die haben Produkte „teilen“? sich mittlerweile auf gerade mal 70 vermindert. Darüber hinaus konstawar damit der Grundstein für die spätere Buchhandel tiert er aber, dass der Markt „in jedem RWS-Versandbuchhandlung Jauch & Co. Bereich enger“ geworden sei, auch bei gelegt. Das „Co.“ war Reinhard Jauchs Büchern. Quantitativ sei das Geschäft mit s war ein wenig wie mit der Jung- Mutter. Immerhin Mutter und Kind. gedruckter Fachinformation definitiv stark frau und dem Kind. Als Reinhard Jauchs Eltern, die beide bei Thalia Buch- rückläufig, beim Umsatz mache sich das Jauchs Großvater Hansjürgen händler gelernt hatten, entwickelten aus noch nicht in gleichem Maße bemerkbar, Mensing in den 50er Jahren mit seiner dem „Unfall“ mit der Steuerrundschau da es immer wieder zu entsprechenden Druckerei einen großen Druckauftrag fer- eine der etabliertesten Versandfachbuch- Preiserhöhungen komme. Auch die Vertiggestellt hatte, musste er zur Kenntnis handlungen für Steuern, Recht und Wirt- lage seien natürlich daran interessiert, das nehmen, dass der Kunde zahlungsunfä- schaft. Und Reinhard Jauch führt sie bis Umsatzniveau in diesem Geschäftsbereich hig war. Gegenstand des Druckauftrags: heute, dabei in immer unruhigeren Gewäs- einigermaßen stabil zu halten. Eine Zeitschrift mit dem Titel „Deutsche sern, denn die goldenen Zeiten im RWSDabei ist Reinhard Jauch selbstverständSteuerrundschau“. Markt sind lange vorbei. lich keiner, der sich dem Geschäft mit elekDoch Mensing wusste sich zu helfen, als tronischer Fachinformation verweigert. Er Entschädigung für den Ausfall sicherte Der Medienwandel hat den Markt ordentlich um- hat sich, das wird im Gespräch ganz deuter sich die Kundenadressen der Steuer- gekrempelt. Jauch deutet im Flur des Büros lich, immer als Dienstleister verstanden, der rundschau-Abonnenten und holte seinen der Versandbuchhandlung auf ein Regal seine Kunden mit den Informationen und Schwiegersohn ins Boot, um die Auflage und sagt: „Früher standen dort 100 Lose- Dienstleistungen versorgt, die diese wollen. an den Kunden zu bringen. Unfreiwillig blattwerke zur Auslieferung bereit. Heute In welcher Form das geschieht, ist zunächst

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Hering

CyberAge Mensch und Cybertechnologie in den Herausforderungen und Konflikten des 21. Jahrhunderts

W Wer er das Netz hat, hat die Macht? Zu jedem der unzähligen Einz Einzelaspekte elaspekte der Digitalisierung der K ommunikation in Gestalt vvon on Computer Kommunikation Computer,, Internet und moderner R Robotik obotik liegt längst eine Fülle von von Literatur Literatur vor. vor. Denn der Siegeszug der Hyperkonnektivität Hyperkonnektivität hat alle Sphären Sphären vom vom Kinderzimmer bis zum W eltraum, vvon on der mediziniWeltraum, schen Heilbehandlung bis zur logischen Bombe und vvom om Flohmarkt bis zum High-Speed-T High-Speed-Trading rading err erreicht. eicht. Selten aber wir wird d das G Ganze anze in den Blick genommen, um die zivilisatorische Dynamik der Digitalisierung nicht nur in ihr ihrem em Bestand zu er er-fassen, ihr e spezifi schen Eigenar ten zu bestimihre spezifischen Eigenarten men, ihre Chancen und Risiken zu diskutieren, sondern auch politisch-ethisch zu beurteilen. Die beiden Autoren – ein Ingenieur und ein Theologe – schlagen eben diesen weiten Bogen auf vergleichsweise knappem Raum.

»C »CyberAge« yberAge« spannt den bisher fehlenden Or Orddnungsrahmen nungsrahmen für das heutige Themenfeld der C Cybertechnologie. ybertechnologie. Die bisher unerr unerreichte eichte TTiefe iefe und Br Breite eite mit der das W Werk erk sein Thema dur durchchdringt ist Er Ergebnis gebnis einer inter interdisziplinären disziplinären Autorrenleistung. enleistung. Dem Ingenieur Norber Norbertt Hering und dem Theologen Har Hartwig twig vvon on Schuber Schubertt gelingt es, mit »C yberAge« das gesamte technologi»CyberAge« sche Spektrum vvon on den Anfängen der digitalen Datenv Datenverarbeitung erarbeitung über die globale V Vernetzung ernetzung bis zum Internet der Dinge einschließlich der Ar Ar-senale des C Cyber yber W War ar nicht nur enzyklopädisch nach dem aktuellen wissenschaftlichen S Stand, tand, sondern auch in seiner ethischen Dimension gründlich zu reflektieren. Autoren: Norbert Hering (Hrsg.), Hartwig von Schubert

2012, 288 Seiten, kartoniert kartoniert,, € 49,– 978-3-452-27801-2 ISBN 9 78-3-452-27801-2 Im Buchhandel erhältlich.


Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt

Es tut uns Unabhängigen gut, wenn wir über Formen des gemeinsamen Auftretens intensiv nachdenken Reinhard Jauch

mal sekundär. Vor allem aber ist Jauch ei- Händler eine Kostenbeteiligung für diener, der den Begriff der Selbständigkeit se technische Dienstleistung übernehme, und Unabhängigkeit sehr genau nimmt. wenn ich dafür in angemessener Weise Als es vor Jahren um den Aufbau eines meinen Kunden auch mit diesem elektroShop-Systems ging, war sofort klar, dass nischen Produkt beliefern kann, so wie ich hier nicht von der Stange eingekauft werden würde. Eine eigene Lösung musste her, genau zugeschnitten auf die Abläufe in seiner Buchhandlung und die Bedürfnisse der Kunden. Jauch hat einen IT-Fachmann in seiner Mannschaft, der sich ausschließlich um diesen Bereich kümmert und maßgeschneidert arbeitet. Da Jauch immer so gearbeitet hat, hat er sich seine Unabhängigkeit bis heute bewahren können und ist stolz darauf. Diese Tatsache macht ihn allerdings nicht blind für die Trends, die die Luft dünner werden lassen. Das Geschäft mit elektronischer Fachinformation ist eines, das nicht nur dem Händler weniger Margen bringt, sondern ihm auch aus den Händen genommen Leere im Flur: Früher standen dort 100 Loseblattwerke zur zu werden droht. DirektAuslieferung bereit. Heute herrscht da fast gähnende Leere kontakt zwischen Endkunde und Verlag spielt in diesem Bereich eine ganz andere Rolle, als das bei gedruckter es vorher mit Print gemacht habe.“ Ideen in diese Richtung, sagt Jauch, habe er noch nie Fachinformation bisher der Fall war. gehört, obwohl sie doch, gerade auch von Handelsseite, naheliegend sein müssten. Dabei, so ist Jauch überzeugt, könnte es doch Überhaupt scheint es ein wenig so, als durchaus auch anders gehen. „Natürlich“, sagt er, „wird es so sein, dass bei spezifi- wenn sich der RWS-Markt zumindest bei den elektronischen Produkten dahin zurück schen technischen Problemen mit einem entwickelt, wo er zu Zeiten der Gründung Produkt dieses Problem schneller gelöst werden kann, wenn der jeweilige Fach- von Jauch & Co. schon einmal war: zum Dimann vom Verlag es sich ansieht.“ Von Ver- rektkontakt jedes einzelnen Endkunden mit lagen wird das auch als Argument für den jedem einzelnen Verlag. Denn Jauchs Vater, Direktvertrieb angeführt. „Warum aber“, so erzählt Sohn Reinhard nicht ohne Stolz, so Jauch weiter, „sollte es nicht vorstell- war einer der ersten, der seine Kunden, also bar sein, dass Verlag und Buchhandlung vor allem Steuerberater, davon überzeugen konnte, dass es für sie günstiger ist, ihren sich diesen Techniker ‚teilen‘, ich also als 76

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Fachinformationsbedarf gebündelt aus einer Quelle zu decken: „Man könnte sagen, mein Vater hat das Motto ‚Alles aus einer Hand‘ erfunden.“ Auch heute ist das eines der wichtigsten Argumente des Handels gegenüber seinen Kunden. Diese müssen sich nicht mit verschiedenen Lieferanten und Ansprechpartnern auseinandersetzen, sondern haben die Zeitersparnis einer einzigen kompetenten Anlaufstelle. Dass diese Anlaufstelle heute immer seltener eine unabhängige Fachbuchhandlung ist, stellt längst keinen neuen Trend mehr dar. Jauch & Co. ist unabhängig und gut aufgestellt, so gut, dass bisher immer genügend Liquidität da war, um notwendige Investitionen aus Eigenmitteln bestreiten zu können und sich so wenig wie irgend möglich in Abhängigkeiten begeben zu müssen. Die Sicherung dieser Unabhängigkeit indes sieht Reinhard Jauch als eine Aufgabe, die in zunehmendem Maße auch durch Kooperationen der verbliebenen Händler miteinander gestemmt werden müsse. Die Arbeitsgemeinschaft verlagsunabhängiger juristischer Sortimente, AG VjS, vor gut zehn Jahren als IG UjB gegründet, der Jauch vor einiger Zeit beigetreten ist, könnte aus seiner Sicht ein solches Instrument sein. Jauch sieht die Situation durchaus selbstkritisch. „Vielleicht sind die Zeiten lange zu gut gewesen, als dass man sich jetzt, in den enger werdenden Märkten, gerne mit dem Thema Kooperation auseinandersetzen mag“, spekuliert er, mahnt jedoch im gleichen Atemzug: „Es tut uns Unabhängigen gut, wenn wir da Eitelkeiten überwinden und über Formen des gemeinsamen Auftretens intensiv nachdenken.“ Das Thema Einkaufsgemeinschaften sei angesichts schlechter werdender Konditionen wichtig, auch der Versuch, gegenüber den Verlagen bei bestimmten Problemen mit einer Stimme zu sprechen, um einen größeren Veränderungsdruck ausüben zu können. Wer mit Jauch spricht, merkt: Der Fachbuch-

händler muss Dienstleister sein, und wenn der Markt für Dienstleistungen sich verändert, muss der Dienstleister selbst auch wandelbar bleiben. Dieser Geist ist in den Räumen der Versandbuchhandlung spürbar, mit Sicherheit ein Verdienst von Jauch, dem einst ein Elektrotechnikstudium zu theoretisch war. „Ich bin ein Praktiker“, sagt er von sich selbst. Und mit dieser Eigenschaft ließ sich am Markt schon immer gut bestehen. Carsten Tergast


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Gibt es den zwitschernden Juristen? Social Media und Fachverlag: Lassen sich seriöse Themen in die bunte Welt von Facebook & Co. transportieren? Ja, sagen mindestens zwei Fachverlage. Zwei Beispiele, wie es gehen kann und sogar Umsätze zustande kommen

Facebook-Seiten: Verlagsseiten werden zunehemnd auch von Buchhandlungen verlinkt

„Das Konzept besteht dasind auf den Blogs äurin, für die Fachzeitschrifßerst aktiv. Es gibt zahlten-Redaktionen eigene reiche juristische Blogs, rst die Kettensäge, dann das Blut. Twitter-Accounts zu haaber auch zunehmend Ganz klar, hier ist ein Mord pas- ben, über die die speziFacebook-Gruppen“, siert! Und damit wirbt eine Dresd- fische Zielgruppe direkt sagt Matthias Bruchner Kanzlei: ‚Mit einem Scheidungsanwalt erreicht werden kann“, mann, Pressesprecher wäre das nicht passiert!‘ Darf man so für erklärt Kalkowski, der des Verlages. Darüber sich werben?“ Das ist nicht etwa eine Fra- als Marketingleiter des hinaus erzeugt der eigene ge aus einer Klausur, sondern ein Posting Verlags die Social Media„beck-blog“ mittlerweile auf der Facebook-Seite „Jura-Student/in“. Aktivität koordiniert. regelmäßig lesenswerte 20 Likes und 16 Kommentare generiert Und das funktioniert: Uwe Kalkowski: Click-andFachkommentare, eine buy-Umsätze sind durch Twitter dieses Posting, angesichts einer Like-Zahl Die Zeitschrift für WirtForm der Interaktion, von weit über 6.000, die diese Seite inzwi- schaftsrecht (ZIP) etwa hat messbar gestiegen die unter dem Aspekt der schen insgesamt hat, scheint das zunächst über 400 Follower, die sich Kundenbindung schwer nicht viel. Doch wer regelmäßig im Social auf diesem direkten Weg messbar ist, aber vermutNet unterwegs ist, weiß, wie schwer es ist, über neue Inhalte und anderes informieren. lich hoch bewertet werden muss. die Aufmerksamkeit der User auf sich zu Auch Querverbindungen entstehen, wenn Die Teilnahme an Aktionen des Verlags ziehen. Bereits 6.000 Likes sind eine be- Tweets eines anderen RWS-Accounts re- wird auch von Buchhandlungen gepostet achtliche Zahl. Mit dieser Seite, die vom tweetet werden. An Hand von Click-and- und verlinkt oder Kunden werden inforC.H.Beck-Verlag betrieben wird, gelingt buy-Umsätzen kann Kalkowski sogar miert, dass noch Give-aways einer Aktion das gut, so gut, dass sie auch branchenin- zeigen, dass diese seit Beginn der Twitter- im Laden erhältlich sind. Bei RWS, so beAktivität messbar gestiegen sind, da die tern durchaus als Vorbild gilt. richtet Uwe Kalkowski, sind durch TwitterUwe Kalkowski vom Kunden sehr gezielt auf Nachrichten auch schon Buchhandlungen RWS-Verlag ist da gar einzelne interessante auf Schnellschuss-Titel aufmerksam genicht neidisch, beobachtet Fachartikel hingewiesen worden. eher die Aktivitäten des werden können und diese Das zuletzt genannte Beispiel zeigt: Die größeren Mitbewerbers auch wahrnehmen. Bemühungen im Social Web sind nie losmit Interesse. „Wir haBei Beck widmet man gelöst von der Marketing-, Werbe- und PRben keine nennenswerte sich auch dem Bloggen Strategie eines Verlags zu betrachten. Sie studentische Zielgruppe“, und sogar einem eigenen können diese aber sinnvoll ergänzen, wenn weiß Kalkowski, „daher Youtube-Kanal, auf dem sie verlagsintern mit Spaß an der Freude ist eine ähnliche Seite man zum Beispiel sowohl betrieben werden. Denn gerade dieser Spaß für uns gar keine Option.“ etwas über die Kunst des ist es, den die spezifische Zielgruppe im SoRWS unterhält einen VerSmall-Talkens als auch cial Web den Accounts anmerkt und um so lags-Facebook-Account über rechtliche Fragen für lustvoller interagiert. Und aus dieser Sicht Matthias Bruchmann: Vor allem jüngere Juristen, sprich und bestückt gleich mehAlleinerziehende lernen macht das Kettensägen- und Blut-Posting rere Twitter-Kanäle mit Studenten, sind auf den Blogs kann. „Vor allem jüngere vom Beginn um so mehr Sinn. äußerst aktiv 140-Zeichen-Nachrichten. Juristen, sprich Studenten, Carsten Tergast Marketing

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Die Pflichtlektüre für jeden Familienrechtler

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Gerhardt/von Heintschel-Heinegg/Klein (Hrsg.) Handbuch des Fachanwalts Familienrecht 9. Auflage 2013, ca. 2.700 Seiten, gebunden, ca. € 149,– ISBN 978-3-472-08316-0 Erscheint voraussichtlich Dezember 2012

Jüdt/Kleffmann/Weinreich (Hrsg.) Formularbuch des Fachanwalts Familienrecht Praxis des familiengerichtlichen Verfahrens 3. Auflage 2012, ca. 1.200 Seiten, gebunden, ca. € 138,– ISBN 978-3-472-08317-7 Erscheint voraussichtlich September 2012

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Weinreich/Klein (Hrsg.) Fachanwaltskommentar Familienrecht 5. Auflage 2013, ca. 2.600 Seiten, gebunden, ca. € 139,– ISBN 978-3-472-08315-3 Erscheint voraussichtlich November 2012 Im Buchhandel erhältlich.

Alle drei Werke beinhalten die aktuellste Rechtsprechung sowie erste praktische Erfahrungen nach den umfangreichen familienrechtlichen Reformen im ■ Unterhaltsrecht ■ Verfahrensrecht (FamFG) ■ Versorgungsausgleich ■ Güterrecht sowie Ehewohnungs- und Haushaltssachen. Aktuell berücksichtigt in allen drei Werken ist die ROM-III-Verordnung.


Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt

Kann man mit digitalen Medien lernen? Es geht nicht um die Frage von analog oder digital. Die Frage ist: Wie komplex ist ein Text, wenn es darum geht, Inhalte aufzunehmen. Untersuchungen zeigen: Kinder und Jugendliche passen sich in die Welt der Erwachsenen ein Zielgruppen

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m Oktober letzten Jahres flammte kurzzeitig ein Streit auf, der zeigte, wie verhärtet nach wie vor die Fronten sind, wenn es darum geht, die Veränderungen zu begreifen, die der allmähliche Wandel vom analogen zum digitalen Lesen mit sich bringt. Was war passiert? Die Universität Mainz hatte im Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz eine Studie unter der Leitfrage „Unterschiedliche Lesegeräte, unterschiedliches Lesen?“ durchgeführt. Obwohl das Ergebnis vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Jahre eigentlich wenig spektakulär wirkte, löste die Studie heftige Reaktionen aus. Die Quintessenz der Studie lautete: „Es gibt keinen Clash der (Lese-)Kulturen. Das traditionelle Buch mit seinen seit Jahrhunderten bewährten Potenzialen wird zweifellos bleiben. Aber auch das E-Book ist gekommen, um zu bleiben – und es wird die Formen der Textpräsentation revolutionieren.“ Konfliktstoff kam in die Sache durch einen Autor der FAZ, der flugs den Autoren der Studie vorwarf, lediglich den EBook-Hype beflügeln zu wollen, obwohl das doch nach wie vor ein Randphänomen sei und die Dominanz des gedruckten Wortes ungebrochen. Der Kulturkampf ist nur ein Scheingefecht. Betrachtet man die Ergebnisse der Mainzer Studie, so ist zumindest grundsätzlich Entwarnung angesagt. Die EEG-Auswertung zeigte bei den Probanden eine vergleichbare Hirnaktivität bei unterschiedlichen Lesegeräten (Tablet, E-Ink, Papier), das Lesen auf einem Tablet-PC schien sogar weniger aufwendig als das von E-Ink oder Papier. Auch Lesegeschwindigkeit und – verständnis waren bei den elektronischen Medien nicht signifikant schlechter als beim Trägermedium Papier. Gemacht ist die Kultur, in der Kinder aufwachsen, von Erwachsenen. Der Jugendbuchautor Uwe Britten sagt: „Kindern 80

Studentenmarkt: Zukunft liegt im breiten medialen Angebot, denn das Lernen mit dgitalen Medien wird immer selbstverständlicher

bleibt nie etwas anderes übrig, als sich in jene Kultur einzupassen, die sie umgibt. Eine andere haben sie nicht.“ Britten, der für das Buch „Der Elterncoach“ das Medienkapitel verfasst hat, setzt sich kritisch mit dem digitalen Wandel auseinander. Er hebt dabei weniger auf die grundsätzliche Frage nach der Informationsaufnahme in digitaler oder analoger Form ab, sondern zielt auf die Frage der Komplexität: Ist die Komplexität von Texten in digitaler Form genauso vermittelbar wie im Print? Auch beim Thema E-Learning spielt weniger die Frage eine Rolle, wie sich die Aufnahme der Information prinzipiell im digitalen und analogen Bereich unterscheidet. E-Learning kann, intelligent eingesetzt, die Aufnahme komplexer Zusammenhänge erleichtern, es verändert aber auch soziale Zusammenhänge des Lernens. Uwe Britten stellt dazu fest: „Wir werden viele Lernfelder entsozialisieren, entmenschlichen. Studenten können heute während einer Vorlesung ungeniert furzen, weil sie sie als Film im eigenen Zimmer anschauen, das Mitlernen des Sozialverhaltens wird entsprechend reduziert.“ BuchMarkt August 2012

Der Leser ist allerdings, so fasziniert er im ersten Moment von den elektronischen Lesewelten sein mag, abhängig von seiner ganz eigenen Software, dem Gehirn. Und dieses Gehirn mag etwa Multitasking sowie häufige Ablenkung von der Haupttätigkeit nur in begrenztem Maße, wie mittlerweile viele Studien unabhängig voneinander herausgefunden haben. Das ist etwa interessant bei der Frage nach Hyperlinks in Texten, die als einer der großen Vorteile von elektronischen Texten gelten. Ständiges Folgen dieser Links trägt mit Sicherheit nicht zum besseren Verständnis des eigentlichen Textes bei. Die lineare Abfolge eines Print-Buches könnte hier durchaus immer noch im Vorteil sein. Verlage tun somit gut daran, sich auf die eingangs erwähnte Kulturkampf-These gar nicht erst einzulassen und die elektronische Entwicklung mit Augenmaß voranzutreiben. Die nähere Zukunft liegt mit Gewissheit in einem möglichst breiten Angebot an Texten auf unterschiedlichen Trägermedien. Denn neue Generationen passen sich dem Leseangebot an und werden es einfordern. Carsten Tergast


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Special | Touristik Inhalt Travel House Media: Bildbände mit drei Buchstaben | 84 Reise Know-How: Service durch QR-Codes | 84

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Frederking & Thaler: Auswandern als Selbstversuch | 84

Editorial

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m Juni meldete BAT in seinem Newsletter zum Thema Reise noch, dass das Vorurteil derer, die mit einem Urlaub in Deutschland eher schlechtes Wetter verbinden, nicht mit der Realität übereinstimme. Ein Blick aus dem Fenster hat in den letzten beiden Monaten aber leider gezeigt, dass eine Reise in den Süden in diesem Jahr doch die bessere Wahl war. Der Buchhandel allerdings kann jederzeit Urlaubsfeeling vermitteln – dafür stellen ihm die Verlage auch im kommenden Herbst wieder eine Menge Deko-Artikel zur Verfügung, die wir Ihnen ab Seite 88 vorstellen. Originell ist auch das Konzept von Daunt Books, wo auch Romane und Sachbücher nach Ländern geordnet präsentiert werden (ab Seite 94).Viel Spaß beim Schmökern wünscht Ihnen

Marketing: Deko-Artikel und Aktionen für den POS | 88 Buchhandel: Bei Daunt Books in London steht der Roman neben dem Reiseführer | 94

Kurz notiert hr2-kultur und der ADAC HessenThüringen haben mit „LiteRadTouren – Radwandern im Literaturland Hessen“ einen gemeinsamen literarischen Radreiseführer auf den Markt gebracht, der kostenlos in den ADAC-Geschäftsstellen und -Reisebüros in Hessen und beim „Literaturland Hessen“-Büro von hr2-kultur (069/1554960) erhältlich ist. THM verschickt einmal im Monat einen Newsletter mit Terminen, aktuellen Entwicklungen im Reiseverhalten, Deko-Aktionsvorschlägen, Top-Ten-Listen, Urlaubstipps der Mitarbeiter etc. und einmal im Jahr ein Mailing zu Reisetrends. Bei Interesse: julia. morcinczyk@travel-house-media.de. Über www.fredflare.com kann man eine Landkarte beziehen, auf der sich alle Länder, die man schon mal bereist hat, mit einer Mün-

Cornelia Camen

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Frankfurter Buchmesse: Die Travel Gallery bietet eine Bühne für die Reise | 86

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ze abrubbeln lassen, sodass sie bunt werden (22 $). Iwanowski hat acht Cover seiner Reisehandbücher mit einem Button ausgestattet, über den der Nutzer einen ADAC Mietwagen-Gutschein im Wert von 20 Euro anfordern kann. Der Hamburger Buske Verlag will mit seinem Titel „Survival Kit für Chinesen in Deutschland“ Asiaten, die zum Studium oder aus beruflichen Gründen nach Deutschland kommen, helfen, den „Kulturschock“ zu überwinden und sich schnell einzuleben – anhand farbiger Illustrationen und zweisprachiger Erklärungen.


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Special | Touristik

Bildbände Auswandern

Selbstversuche „Ich bin jetzt in …“ heißt die neue Reise-belletristische Reihe, die Frederking & Thaler in diesem Herbst zu den Destinationen

Drei Buchstaben Travel House Media (THM) hat den Trend zu Abkürzungen aufgegriffen: Im November

kommen „etc“ und „usw“ die ersten beiden Titel eines neuen Buchprojekts im

beide Bücher inhaltlich mit dem Element Wasser befassen, sei Zufall, so Projektleiterin Verónica Reisenegger. Grundsätzlich werde jedoch bei kommenden Titeln das

Wollen überraschen: Die neuen BuchstabenBildbände bei THM

Coffee-Table-Format von 23 x 24 cm auf den Markt. Die Bildband-Reihe mit den drei Buchstaben will Bilder, Reisereportagen und praktische Informationen kombinieren. So stellt „etc – einsteigen, träumen cruisen“ die schönsten Kreuzfahrten und Schiffsreisen vor, bei „usw – uferträume, seesterne, wellenreiter“ werden 111 magische Orte am Wasser präsentiert. Dass sich

Thema Reise in ungewöhnlicher Perspektive behandelt. Übrigens: Elf Bilder aus „usw“ werden aus einem Fotowettbewerb stammen (die Jury tagt gerade), den THM Anfang dieses Jahres gemeinsam mit der Firma Hansgrohe ausgelobt hat. Anlass ist das 111-jährige Jubiläum des Unternehmens, das auf sanitärtechnische Produkte spezialisiert ist.

Skurrile Länderporträts: „Ich bin jetzt in …“ bei Frederking & Thaler Service „China“ und „Schweiz“ startet. Der Untertitel „Ein Selbstversuch“ deutet es schon an: Deutsche Auswanderer schreiben über ihre Einwanderung ins jeweilige Land, inklusive des unvermeidlichen Einbürgerungstest. Herausgekommen sind Länderporträts mal ganz anders: subjektiv, episodenhaft und oft skurril. Die Reihe, so Vertriebsleiter Udo Zimmermann, zeige die mitteleuropäische Sicht auf fremde Kulturen – in einer amüsanten, teils aber auch sehr schrägen Art: „Als Zielgruppe sehen wir kulturinteressierte Menschen ab 25 Jahren, die bereits mitten im Leben stehen, Reise-erfahren sind und sich gerne intensiv-kritisch sowohl mit ihrem eigenen Land als auch mit fremden Kulturen beschäftigen.“

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QR-Codes wiederholt. Der Service lässt sich auch über das Internet nutzen, in dem man die entsprechende Adresszeile (z.B. woBücher enthalten bei lof.reise-know-how.de) allen Nachdrucken in den Browser eingibt. und NeuerscheiQR-Codes wird es nungen sogar gleich auch für alle Neuermehrere Codes – soscheinungen und Akwohl auf der U4 als tualisierungen bei den Einscannen und Sprachen lernen: QR-Code bei Reise auch im Buch selbst. CityTrip- und CityGuiKnow-How Benutzer eines Smartde-Titeln geben: Auch phones können sich so hier können sich die User Hörbeispiele der Sätze die im Buch beschriebeund Redewendungen aus den wichtigs- nen Sehenswürdigkeiten und touristisch ten Kapiteln des Buches direkt anhören. wichtigen Orte (auf der Kartengrundlage Zunächst hört man den deutschen Satz, von Google Maps TM) direkt anschauen. dann die Übersetzung in der Fremd- Der normale Weg über das Internet, z.B. sprache. Nach einer kurzen Pause zum ct-freiburg.reise-know-how.de, ist auch Nachsprechen wird die Übersetzung hier möglich. Reise Know-How wird seine Kauderwelsch Sprechführer-Reihe nun sukzessive mit QRCodes ausstatten. Die

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Auslieferung: A uslie 9. Oktober 2012 Jede großartige Metropole wird nicht nur von ihren Gebäuden und Straßenzügen geprägt, sondern in erster Linie von den Menschen, die dort leben und arbeiten. Entdecken Sie mit MERIAN porträts aufregende Städte ganz neu und begeben Sie sich auf die Spuren berühmter Persönlichkeiten!


Special | Touristik

Die Halle 3.1 wird aufgepeppt: Durch die neue Travel Gallery können auch Nicht-Buch-Partner wie Reiseunternehmen ins Boot geholt werden

Eine Bühne für die Reise

Frankfurter Buchmesse

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Nach dem Vorbild der Gourmet Gallery wird in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse eine Travel Gallery eingerichtet. Der Haken: Die meisten TouristikVerlage kennen das Konzept kaum

Michael Müller, Michael Müller Verlag: „Wie wir dadurch neue Kunden oder neue Anregungen für unser Programm gewinnen können, ist mir nicht recht klar“ 86

Stefan Rieß, Travel House Media: „Leider haben wir erst sehr spät von der Travel Gallery erfahren und wissen immer noch wenig über das Konzept“ BuchMarkt August 2012

ücher sind schön, aber eigentlich gibt es lukrativere Dinge. Was Thalia, Hugendubel & Co in ihren Läden praktizieren, das strebt auch die Frankfurter Buchmesse an: In Halle 3.1 wird es eine „Travel Gallery“ geben, in der sich neben den bis dato auf der Messe vertretenen Touristikverlagen auch andere Unternehmen präsentieren können, die sich mit dem Thema Reise beschäftigen. Das Prinzip ähnelt dem der „Gourmet Gallery“, die seit einigen Jahren die Frankfurter Buchmesse bereichert: Auf etwa 180 qm Ausstellungsfläche wird es Stände sowie eine Präsentationsbühne geben. Wie diese bespielt wird, ist noch offen, „Thementage“, etwa zum Reisen mit Kindern, werden derzeit überlegt. Als Partner aus dem Nicht-Buchgeschäft wurden bereits Unternehmen wie Thomas Cook oder Hapag-Lloyd gewonnen, weitere sollen folgen. Ein kurzer Rundruf bei ReiseführerVerlagen förderte Zustimmung, Skepsis, aber auch Überraschung zu Tage. Eine Auswahl: „Ich finde das sehr gut“, sagte Reise Know-How-Geschäftsführer Peter Rump. „Das bringt sicher zusätzliches Pu-


Touristik | Special

blikum auf die Messe, das Reise-affin ist. So etwas kann uns nur nützen.“ Michael Epp, Vertriebsleiter im ADAC Buchverlag, will die Gallery in diesem Jahr zuerst einmal prüfen: „Die Idee klingt interessant. Das Forum kann sicherlich neue Impulse geben und vor allen Dingen als Eyecatcher fungieren. Nur die Kommunikation darüber hätte etwas früher und intensiver stattfinden können.“ Zwischen den Zeilen klang in den Gesprächen allerdings auch Skepsis durch: „Wie wir dadurch neue Kunden oder neue Anregungen für unser Programm gewinMichael Epp, ADAC: „Die Idee klingt interessant. Das Forum kann vor allen Dingen nen können, ist mir nicht recht klar“, so als Eyecatcher fungieren“ Michael Müller, Chef des gleichnamigen Verlags. Das Kosten-Argument spielt bei großen wie kleineren Verlagen eine Rolle, „Leider haben wir erst sehr spät von der ebenso die Sorge, dass eine allzu weitgreifende Partikularisierung der Buchmesse Travel Gallery erfahren und wissen imdie Aussteller überfordern könnte: Be- mer noch wenig über das Konzept“, so Dr. sonders solche Verlage, die eine Vielzahl Stefan Rieß, Geschäftsführer bei Travel von Themen in ihrem Programm haben, House Media. „Wir werden es uns dann im befürchten, dass sie eine angemessene Oktober auf der Messe anschauen. PrinziPräsenz auf diesen Präsentationsflächen piell finden wir die Idee sehr interessant, weder personell noch finanziell realisieren und vielleicht ergibt sich dann im nächsten könnten. Jahr eine Zusammenarbeit.“ Buchmarkt1207_Buchmarkt1201.qxd 12.07.2012 16:22 Seite 1

Citytrips

Peter Rump, Reise Know-How: „Das bringt uns zusätzliches, Reise-affines Publikum“

Überrascht zeigte sich eine Reihe der Gesprächspartner, dass es diese neue „Travel Gallery“ überhaupt geben wird – sie hatten bislang noch nichts davon gehört, obwohl die Buchmesse im Frühsommer ein Mailing verschickt hatte. Das freut uns: Der BuchMarkt bringt gerne Neuigkeiten ins Haus. hge

MIt vielen Extratipps für: Citybummler ... Kauflustige ... Preisbewuste ... Nachteulen ... Genießer ... Kunstfreunde ...

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Special | Touristik

Aktionen für den POS Preissenkungen, Sonderpakete und wieder jede Menge Deko-Material – wir zeigen Ihnen, mit welchen Marketingaktionen der Verlage Sie im kommenden Herbst rechnen können

Deko-Artikel für den Reiseführer-Tisch: THM-Marketingleiterin Tessy Grabo-Konietschke mit dem Merian-Mini-Bus

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Auch für diesen Herbst Polyglott. arbeitet die MarketingAbteilung des Münchner Reiseverlags Travel House Media auf Hochtouren: Für die Polyglott on tour-Fernreise-Titel soll ein bronzefarbiger Buddha die Aktionstische bereichern. „Buddha gilt nicht nur als Sinnbild des ewig Reisenden, sondern wird auch mit Fernreisen assoziiert“, so Marketingleiterin Tessy Grabo-Konietschke. Die 70 cm hohe Figur ist aus Holz gefertigt und strahlt in leuchtendem Gold. Begleitet wird das kostenlose Werbemittel von kleinen BuddhaMagneten mit Polyglott-Branding als Give-aways für Endkunden.

BuchMarkt August 2012


Touristik | Special

Für Kunden, Merian. die im Herbst nicht mehrere Wochen um die Welt fliegen möchten, hat THM die Merian live!-Aktion konzipiert, bei der es sich um zu dieser Jahreszeit besonders beliebte Städtereisen dreht. Mit einer Auswahl der bestverkauften Städtetitel wird als Werbemittel ein roter Mini-Bus zur Verfügung gestellt. Das Auto im Retro-Look fährt über eine Steinbrücke, als zusätzlicher Eyecatcher wird eine MerianFahne gehisst. Zum circa 50 cm hohen Holzaufsteller wird ein Ellipsen-Plakat mit dem Spruch „Wenn es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt, dann muss es live! sein“ mitgeliefert. Auslieferungsbeginn ist in diesem Monat. „Die meisten Menschen wollen im Urlaub etwas Besonderes entdecken und erleben, aber auch relaxen. Beides wird mit dem Bus und den Titeln vermittelt. Und die Aktion soll gute Laune in den Buchhandel bringen“, meint Tessy Grabo-Konietschke. Die neue Reihe „Merian porträts – Eine Stadt in Biographien“, die seit Mai im Handel ist, wird im Herbst mit den Titeln München, Prag, Dublin und Zürich aufgestockt. THM bietet dem Handel ein Display mit dem Motto-Aufdruck „Erlesene Ziele. Auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten“ sowie einen Ellipsen-Aufsteller. Im Display haben 40 Exemplare Platz, die Auswahl kann individuell vorgenommen werden. Buchhändlerinnen und Buchhändler können sich bei ihrem Vertreter erkundigen. Auslieferungstermin der neuen Titel ist der 9. Oktober.

ADAC. Bereits seit letztem Monat läuft die PromotionAktion für die gelbe Reihe ADAC plus. Als Blickfang für den Aktionstisch dient eine Schatzkiste aus Holz (35,5 cm breit, 24 cm tief, 26,5 cm hoch), die u.a. mit Schmuckdeko aus Kunststoff und Münzen aus Pappe gefüllt ist. „Jeder, der die Schatzkiste gesehen hat, wollte sie sofort haben“, freut sich ADAC-Marketingleiterin Sabine Lerchenberger. „Die Begehrlichkeit danach ist sehr hoch.“ Die Assoziation zur Reiseführer-Reihe erklärt sie so: „ADAC Reiseführer plus sind durch die Extra-Karte und den höheren Endverbraucherpreis ‚echte’ Schätzchen für den Handel.“ Ab September werden der blaue Reihe, die seit Anfang des Jahres komplett renoviert ausgeliefert wird, zwei 90 cm hohe Surfbretter aus Pappe mit verschiedenen Motiven zur Seite gestellt. Die Eyecatcher, so Lerchenberger, stünden für die „perfekte Welle“ im Verkauf: „Wir schwimmen – hoffentlich – weiter im Erfolg, denn der Relaunch wurde sehr gut von Handel und Endverbraucher aufgenommen.“ Im Herbst erscheinen weitere Relaunch-Titel – die v.a. die FernreiseZiele abdecken: Thailand, Mauritius, Florida und Teneriffa.

Auf das WeihTHM-Fernreise-Aktion. nachtsgeschäft zielt die „THM-Fernreise-Aktion 2012“, für die der Münchener Verlag Titel mit Geschenkcharakter zu einem Aktionspaket geschnürt hat. Neben Fernreisezielen von ADAC plus, APA Guides und Merian live! beinhaltet das Paket auch die beiden Merian-Bände „Einmal im Leben“. Als Eyecatcher soll ein Rentier, das die Bücher in seinem Schlitten direkt auf die Aktionstische zieht, für weihnachtliche Stimmung sorgen. Die Dekofigur ist aus geflochtenem Korb und trägt winterlich gestimmt einen Schal in leuchtendem Rot, der alle Logos der beteiligten Reiseführermarken zeigt. Die Auslieferung erfolgt im November.

bitte lesen Sie weiter auf S. 92 BuchMarkt August 2012

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HIGHLIGHTS OF... Die außergewöhnliche Bildbandserie lädt ein zu einer faszinierenden Reise... ...durch die schönsten Länder und Metropolen. Ausklappbare Panoramabilder bieten fantastische Ansichten der Weltstädte und der Regionen. Seite um Seite eröffnen sich dem Betrachter neue Blicke – eine opulente Quelle der Inspiration.

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Special | Touristik

Unter dem Motto „Schöne Bruckmann. Aussichten!“ stellt Bruckmann ab Ende September verschiedene Bildbände in den Fokus, darunter auch „2 x 14 Achttausender“, der Herbst-Spit-

THM-Wanderführer-Aktion. Bereits zum zweiten Mal ziehen die Partnerverlage von Travel zentitel des Verlagshauses im Berge-Genre: Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner und ihr Mann Ralf Dujmovits, die beide alle vierzehn Achttausender bestiegen haben (Gerlinde Kaltenbrunner als erste Frau sogar ohne Sauerstoff) schildern hier erstmals in einem Buch ihre Erlebnisse und Eindrücke. Als Dekoelemente für den Aktionstisch gibt es einen Zickzackaufsteller mit Alpenpanorama und ein überdimensionales Gipfelbuch, das, so Vertriebsleiter Udo Zimmermann, Emotionen wecken soll. Das Aktionspaket gibt es mit und ohne Gipfelbuch, aber immer mit zehn Berge-Bildbandtiteln, 45 Prozent Rabatt, volles RR und Zahlungsziel. Für Udo Zimmermann passt die Aktion besonders gut zum Weihnachtsgeschäft, da „das Thema Berg immer mit Emotionen verbunden ist“.

House Media im Rahmen einer Marketing-Aktion an einem Strang: Die THM-Wanderführeraktion vereint Titel aus den Verlagen ADAC, Michael Müller und Bergverlag Rother. Das Besondere: Die Bestückung wird mit der Buchhandlung individuell auf die jeweilige Region abgestimmt. Hüttenzauber soll auch die Deko versprechen: Ein Holzfenster für den Büchertisch lädt Wanderfreunde ein, sich mit neuer Literatur einzudecken. Ausgeliefert wird schon seit Juni. Eine Wanderausstellung begleitet den AusliefeFolio. rungstermin des Folio-Bandes „Total alles über Südtirol“, der Zahlen, Fakten und unnützes Wissen in Form von Infografiken originell ins Bild setzt. Ausgewählte Grafiken

Mit dem HerbstkataKunth. log hat Kunth auch ein Streifenplakat zu seiner Reihe „Highlights of …“ ausgeliefert, das kostenlos für die Präsentation der Bücher in der Buchhandlung abgegeben wird. Außerdem ist die Stofftragetasche weiterhin lieferbar, die ebenfalls gratis als Werbemittel bestellt werden kann. werden dann ab Oktober auf Bigprints gezeigt, z.B. in der Buchhandlung Ravensbuch in Friedrichshafen (weitere interessierte Buchhandlungen können sich gerne an heimisch@folioverlag.com wenden). Außerdem planen die Wiener gerade eine Postkartenaktion, bei der ebenfalls mit den Infografiken gearbeitet werden soll.

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BuchMarkt August 2012


Wir sagen für Ihren Einsatz!

Weiter auf Erfolgskurs!

Starker St ar ker R Relaunch elaunch der neuen ADAC ADAC R Reiseführer eiseführ er blau im Buchhandel. Buchhandel. Die begeisterte Aufnahme der neuen „Blauen“ beim Endverbraucher beweist: Viel Qualität zum günstigen Preis, aber auch ein starkes Engagement im Verkaufsraum zahlen sich aus. Nur durch die hohe Produktakzeptanz, Einsatzfreude und Beratungskompetenz des Buchhandels konnte sich unser innovatives Konzept mit Spiralbindung und Maxi-Klappkarten in positiven Verkaufszahlen niederschlagen. Herzlichen Dank für Ihre tolle Unterstützung! Vertrieb über: TRAVEL HOUSE MEDIA GmbH, Frau Caroline Mayer, Telefon 0 89-45 00 09-906, E-Mail: caroline.mayer@travel-house-media.de

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Foto: © arquiplay77 – Fotolia.com

DANKE


Special | Touristik

E

s gibt Menschen, denen alles zu gelingen scheint – James Daunt gehört dazu. Im zarten Alter von 26 Jahren hängte er seinen hoch dotierten Job als Banker bei JP Morgan in New York an den Nagel, kam zurück nach London und eröffnete 1990 seinen ersten Buchla-

Klare Orientierung In den Filialen der Londoner Buchhandelskette Daunt Books stehen Romane und Sachbücher neben den Reiseführern – geordnet nach Ländern und Regionen

Daunt Books in Marylebone: Eine der schönsten Buchhandlungen im Kingdom

den, im Stadtteil Marylebone. Inzwischen gibt es Daunt Books sechsmal in London und die kleine Kette ist derart erfolgreich, dass im vergangenen Jahr ausgerechnet James Daunt zum neuen Chef des damals gerade von dem russischen Oligarchen Aleksandr Mamut übernommenen Buchhandelsriesen Waterstones berufen wurde. Mamut wusste warum er auf Daunt setzte: Der Oligarch ist privat ein Bücherfreak und seit langem begeisterter Kunde der Daunt-Filiale in Holland Park. Als James Daunt sich seinerzeit daran machte, seinen Buchladen zu eröffnen, folgte er seiner Nase, will sagen: seinen eigenen Interessen – Bücher und Reisen. Deshalb organisierte er sein Angebot nicht 94

nach der Art, wie sie in einer Buchhändlerschule gelehrt wird: Belletristik zu Belletristik, Ratgeber zu Ratgeber und so weiter. Nein, wer in einen der Daunt-Läden kommt, der wird geografisch geführt: Wer vor dem Regalbereich „Deutschland“ steht, der findet Reiseführer ebenso wie historische und politische Bücher und natürlich eine gute Auswahl aktueller und klassischer deutscher Literatur in englischer Übersetzung. Die Filiale in Marylebone, die als eine der schönsten Buchhandlungen im Königreich gilt, setzt bis heute die Maßstäbe: Es gibt Bewegungsfreiheit für die Kunden und eine klare Orientierung anhand der geografischen Gliederung des Angebots. Sitzecken, teils mit opulenten LedersesBuchMarkt August 2012

© ehlingmedia (alle Abbildungen)

Sortiment

seln ausgestattet, verbreiten eine Atmosphäre, die Buchhandel und Lesen mit einem gehobenen Lebensgefühl zusammenbringen – Daunt wird von seinen wenigen Kritikern vorgeworfen, er habe ein elitäres Verhältnis zu seinem Beruf und sei mehr an „Old World Values“ interessiert als daran, die größtmögliche Menge an Büchern über den Ladentisch zu bringen. Für unseren Bericht sind wir in die Daunt-Filiale in Chelsea gekommen und werden von Jonathan Ellen begrüßt, dem stellvertretenden Filialleiter. Der Laden in Chelsea, an der Fulham Road gelegen, zeigt exemplarisch das Arbeitsprinzip und Selbstverständnis von Daunt Books: Auf recht überschaubarem Raum wird eine


Touristik | Special

enorme Breite angeboten. „Wir haben immer zwischen sechs- und siebentausend Titel im Laden und möchten dieses Angebot immer so hoch wie möglich halten“, sagt Ellen. Den Titeln wird Zeit gegeben: Acht oder neun Monate Geduld haben die Sortimenter auch bei Titeln, die sich nicht in großen Mengen verkaufen. Meistens sind dann zwei Exemplare pro Titel vorrätig, einzig eine begrenzte Zahl von erprob-

gut die Hälfte des Sortiments auf Reiseführer und literarische Reiseberichte. „Wir verstehen uns aber nicht als Reisebuchladen, auch wenn wir sicherlich eine gute Kompetenz in diesem Bereich haben.“ Der Laden ist an jedem Tag, einschließlich sonntags geöffnet, gerne auch spätabends: „Um die Ecke ist ein großes Multiplex-Kino und viele Filmfans kommen vor oder nach der Vorstellung zu

Schmökerecke: Die Ledersessel vermitteln ein gehobenes Lebensgefühl

Noch etwas unterscheidet Daunt von vielen Wettbewerbern: Die angestellten Buchhändler sind durchwegs gut ausgebildet und bleiben lange im Unternehmen. Das macht sich deutlich bemerkbar in der Beratungsqualität und trägt sicherlich dazu bei, dass Daunt niemals mitspielen musste bei den Preisschlachten, mit denen sich Waterstones, WH Smith und der mittlerweile bankrotte britische Borders-Ableger

Geografische Ordnung: Bei Daunt stehen Romane und Sachbücher neben den Reiseführern des jeweiligen Landes

Must-Have: Die grünen DauntTaschen sind besonders bei Touristen beliebt

Jonathan Ellen: „Wir geben unseren Büchern Zeit“

ten Bestsellern wird in größeren Mengen vorgehalten. „Wenn ein Exemplar verkauft wird, dann wird es nachbestellt – für so etwas hat man ein Kassensystem und Barsortimenter“, sagt Ellen lapidar. In der Tat macht das dann vielleicht ein wenig mehr Arbeit, aber die Kundschaft dankt es durch beständiges Wiederkommen. Sehr wichtig für Daunt ist die Anpassung des jeweiligen Sortiments an die lokalen Gegebenheiten: „Chelsea ist ein sehr international geprägter Stadtteil“, sagt Ellen. Deshalb sind derzeit die Angebote zu Büchern aus und über Italien, Frankreich, Russland und Spanien in dieser Filiale deutlich größer als bei den Kollegen in Hampstead oder Cheapside. Dabei entfällt

uns.“ Natürlich stehen dann auch Bücher im Schaufenster, die an die Themen der jeweils gezeigten Erfolgsfilme anknüpfen. Erstaunlich auch: „Das Stadion des FC Chelsea ist nur einen Steinwurf entfernt, und wir haben sehr viele Fußballfans, die bei uns einkaufen.“ Ein normaler Sonnabend bringt etwa 500 Kunden in den Laden; in der Vorweihnachtszeit steigt diese Zahl durchaus auf das Dreifache. Trotz dieses kräftigen Zuspruchs ist das Personal begrenzt: vier Vollzeitkräfte arbeiten hier sowie eine wechselnde Zahl an Aushilfen. Einziges Problem laut Ellen: „Die Fulham Road ist sehr belebt, deshalb haben wir öfters mit Diebstählen zu tun.“ BuchMarkt August 2012

gegen die Supermärkte behaupten wollten. Sogar bei der Werbung ist wenig in diesem Fall mehr: Seit Jahren sind die grünen Jutetaschen von Daunt ein absolutes MustHave bei den Literatur-Aficionados nicht nur in Britanniens Hauptstadt – auch in Mexiko-Stadt oder in Kairo habe ich schon Leute gesehen, die stolz damit durch die Stadt zogen. „Unsere Kunden wollen Beratung und sind bereit, dafür fair zu bezahlen“, hatte mir James Daunt im vergangenen Jahr gesagt. Für seine eigene Kette trifft dies zweifellos zu. Ob er diesen Gedanken auch bei Waterstones durchsetzen kann, wird sich zeigen. hge

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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Katzen des Monats

Fake des Monats

K Originale und Fälschungen: Die Fake-Postkarten sind real existierenden Kochbüchern nachempfunden

N

ur aus Langeweile“ hat Dieter Eckel, Inhaber der Kölner Kochbuch-Handlung Buch Gourmet zwei Fake-Postkarten gestaltet, wobei er die Motive real existierenden Kochbüchern nachempfunden hat. Das Konterfei des Schlagersängers Patrick Lindner, der das Kochbuch „Kochen mit Herz und Gefühl“ bei Ullstein untergebracht hatte, wurde gegen ein Foto des FDP-Politikers Christian Lindner

ausgetauscht. Und das Zabert Sandmann-Buch „Kulinarische Reise durch deutsche Lande“, zu der die 2001 verstorbene Kanzler-Gattin Hannelore Kohl die Texte geschrieben hatte, fungiert nun Namensvetterin und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als Autorin. Die Postkarten legt Eckel in seiner Buchhandlung als Give-away für die Kunden aus. CoCa

atzen würden BuchMarkt lesen – und vorher wie nachher nutzen sie ihn als vorzügliches Polster für ein Nickerchen. Wie Gmeiner-Verlagskater Lucky, der insbesondere Lektor René Stein bei der Arbeit inspiriert (s.a.S. 45 in diesem BuchMarkt). Privatkatze Frida wiederum, die bei BuchMarkt-Redakteurin Susanna Wengeler wohnt, hat sich vom Cover des Bloomsbury-Titels „Minous Geschichte“ von Mette Jakobsen inspirieren lassen ... „Hoffentlich kann sie ein paar Gedanken aus dem Buch in ihre Katzenwelt mitnehmen“, meint Programmleiterin Natalie Tornai.

Inspiration: Lucky und Frida und ihre Lieblingsplätze

Branchenblasen: Erich Kleene (Bücherinsel, Drieburg), Unternehmensberater Jörg Winter (r.) Ich weiß doch auch, dass die Buchhandelslandschaft immer kleiner wird …

… aber deshalb müssen Sie ja nicht gleich auf Knien um einen Auftrag bitten

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BuchMarkt August 2012


Erfinder, Querdenker, Visionär, Weltverbesserer – das Leben des Steve Jobs

Museum des Monats

Das Stones-Fan-Museum: Gründer Ulli Schröder mit dem Jubiläums-Bildband von Prestel, in dem er auch selbst abgebildet ist

S

eit 50 Jahren stehen die Rolling Stones gemeinsam auf der Bühne. Und fast ebenso lange ist Ulli Schröder hinter allem her, was er von,

über und zu den Stones bekommen kann. Vor zwei Jahren hat er dann in Lüchow (Wendland) in einem ehemaligen, völlig entkernten Supermarktgebäude ein FanMuseum gegründet, das er gleich dreimal offiziell eröffnet hat – zuletzt im April dieses Jahres, nachdem nun wirklich alles vollständig eingerichtet war. Das Museum, übrigens das einzige dieser Art, war dann auch Schauplatz der Deutschland-Premiere des Rolling StonesBildbands, den Prestel zum Bühnenjubiläum der Rockband auf den Markt gebracht hat. Schröder ist nämlich nicht nur Devotionalien-Sammler, sondern auch der Galerist von Stones-Gitarrist Ron Wood und konnte somit viele Anekdoten zum Besten geben. Er ist sogar im Buch abgebildet – ein echter Ritterschlag, weil die Stones die Bildauswahl selbst getroffen haben. Weshalb es für die Buch-Präsentation jede Menge Presse gab: ZDF, SAT1 und der NDR waren vor Ort, Ulli Schröder selbst stellte das Buch bei „Volle Kanne“ und „Menschen der Woche“ vor. „Das war echt der Knaller“, so PrestelPressefrau Pia Werner. „Wir hatten eine tolle Party.“ CoCa

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Whisper | Szene Warenpräsentation

Seminare für Nicht-Perfektionisten

„Kleene“ Mutmacher: Buchhändlerpaar Claudia und Erich Kleene; Appetitmacher auf dem Kochbuchtisch Bei Claudia und Erich Kleene in Dieburg ist immer etwas los! Ihre „Bücherinsel“ wird dafür auch immer wieder ausgezeichnet: Bei der Aktion „Mutmacher der Nation 2010“ war sie Landessieger Hessen; den BuchMarkt Award 2009 hat sie in der Kategorie Bronze gewonnen, sie reihte sich zudem in die Reihe „Deutschlands Kundenchampions 2008“ und war Buchhandlung des Jahres 2004. Im Moment beschäftigt sich das Buchhändler-Paar zwar „subversiv mit dem Sammeln von Facebook-Freunden und der Planung kleiner Filmprojekte“, hat jetzt aber das neue Projekt „Kleene Seminare“ aus der Taufe gehoben, eine Serie Praxisorientierter Seminare, die direkt in der Buchhandlung und „von Buchhändlern für Buchhändler“ gegeben werden sollen. Gestartet wird mit einem PräsentationsSeminar mit dem Arbeitstitel „Alltagstaugliche Präsentation für Nichtperfektionisten. Im Rahmen dieses Seminars wollen Claudia und Erich Kleene ihren KollegInnen „einfache und immer wieder abrufbare Regeln“ an die Hand geben, mit denen sie lernen, ihre eigene Buchhandlung so zu gestalten, dass sie die Kunden zum Verweilen und Kaufen verführt – „gute Laune

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Termine Wann: Dienstag, 11.09.2012, 09.30 – 17.30 Uhr und Dienstag, 23.10.2012, 09.30 – 17.30 Uhr Wo: Bücherinsel in Dieburg, Markt 7, 64807 Dieburg Kosten: € 198.00 pro Person zzgl. 19% MwSt. Nachlass: Zweite Person eines Betriebes 10%, dritte und weitere Personen 20% Nachlass Anreise: Dieburg liegt im Dreieck Frankfurt – Aschaffenburg – Darmstadt Mehr Infos auf buecherinsel.net

und emotionale Erlebnisse inklusive“, wie Claudia Kleene verspricht. Sie sind stolz auf ihre „gut gelaunten Kunden, die ihrer Bücherinsel einen hohen Erlebniswert beimessen und regelmäßig nur mal so „zum Schauen“ vorbeikommen, um sich von der Erlebniswelt der Bücherinsel anstecken zu lassen. Erich Kleene erzählt, wie er auf die Idee gekommen ist, solche Präsentationsschulungen anzubieten: „Wir wissen doch alle: Buchhändler sind keine gelernten Dekorateure. Oft wird die Präsentation Azubis überlassen bzw. jede Buchhändlerin versucht, die Sachen halt irgendwie nett hinzustellen. Das kann gut gehen, geht aber leider oft schief.“ Durch eine verlockende

BuchMarkt August 2012

Präsentation werde die Verweildauer der Besucher erhöht und damit auch die Chance, gute Umsätze zu machen. Deswegen wollen die beiden in ihrer Bücherinsel zeigen, wie es „gut gehen kann: großzügige, wunderschöne Präsentationen von Büchern und Nonbooks, zu Thementischen gestaltet, die mit Leichtigkeit und Lebensfreude die Besucher beglücken und die Kauflust wecken sollen.“ Dabei wird der Hauptzweck der Präsentation nie aus den Augen verloren: der kaufmännische Erfolg! Denn das tägliche Brot der Präsentation bestehe ja nicht nur aus großartigen Highlights; auch die „normale“ Präsentation läuft mit ein paar einfachen Grundregeln viel besser. Mit wenig Aufwand und viel Individualität und Spaß am Gestalten ist die Bücherinsel zu einem Treffpunkt nicht nur für Buchkäufer geworden, sondern auch für alle die, die sich eine entspannte Auszeit in anregender Atmosphäre gönnen möchten. Das praxisorientierte Seminar wendet sich an Buchhändler und Buchhändlerinnen, die eine auffällige, einladende und dabei kostengünstige Präsentation erlernen wollen. CvZ


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Whisper | Szene

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Die Vermessung der Welt nach Handlungsorten Seit Ende Juni ist der „Atlas für Handlungsreisen.de“ runderneuert online. Rechtzeitig zur Feriensaison hat der Hamburger Jens Nommel die überarbeitete Version seines Literaturportals nach einem halben Jahr Umbauarbeit fertiggestellt. Nun kann die Welt wieder nach Büchern durchsucht werden, die in speziellen Orten oder Regionen spielen. Der studierte Geograf Nommel ging mit dem Projekt 2004 an den Start – die Plattform erlaubte es ihm, seine persönlichen Interessen Literatur und Reisen praktisch Die Welt in 5.430 zu kombinieren. „Mich interessiert am Büchern: Karte mit allen meisten, wie und warum Autoren SchauEinträgen; Buchhändler plätze wählen, verwenden oder verändern und Geograf Jens Nommel und auf welche Weise der reale Raum und (© Anne Carls) das Entstehen von Literatur in Beziehung steht“, erklärt er seine Faszination für das Thema. an, die jetzt auf einen Blick sehen können, Die Seite ist in erster Linie eine Art wo sie mittels der gelesenen Bücher waren“. Suchmaschine für Literatur zu bestimmten Betreut wird die Seite von ihm allein, aber: Orten. Nicht nur an der Optik hat Nom- „Ich lade Leser und Verlage herzlich ein, sich mel jetzt Verbesserungen vorgenommen: mit eigenen Beiträgen und Handlungsorten „Neu ist unter anderem die Möglichkeit der an dem Atlas zu beteiligen!“ Dieser EinlaSuche nach einer Urlaubsregion wie der dung folgten bisher knapp 600 Leser, die Bretagne oder Nordfriesland. Die Suche weit über 5.000 Bücher mehr als 4.000 Orten ist insgesamt schneller geworden. Soge- zugeordnet haben. Jeder neue Eintrag wird nannte Leserwelten zeigen die besuchten von Nommel auf generelle Richtigkeit überHandlungsorte der Leserinnen und Leser prüft und dann online gestellt.

Aktion

Lesegenuss nach Ladenschluss

Die Tipps und Hinweise, die das Portal so liefert, gehen über herkömmliche Recherchemöglichkeiten weit hinaus: „Handlungsorte sind in der Regel nicht verschlagwortet, es sei denn, es handelt sich um Metropolenromane, die im Zweifel sowieso schon bekannt sind. Außerdem verzeichnet ‚Der Atlas für Handlungsreisen.de‘ sehr viel mehr Orte als andere Portale, wie beispielsweise der Romanatlas der FAZ, und steht als offenes WebCommunity-Projekt für Unabhängigkeit. Mittlerweile arbeitet Jens Nommel selbst als Buchhändler – bei Cohen und Dobernigg in Hamburg. So ist es ihm ein persönliches Anliegen, die Kollegen auch in anderen Buchhandlungen mit seiner Seite zu erreichen: „Da ich jetzt ja selbst Buchhändler bin, bin ich sehr daran interessiert, dass mehr Kollegen das Portal kennenlernen und für ihre Recherche gratis nutzen. Ich bin mir sicher, dass es eine große Hilfe sein kann. Welcher Buchhändler kennt schon Krimis, die auf Korfu spielen? Oder Romane, die ihre Handlungsorte in Panama haben?“

„Die Idee ist nicht neu, kommt aber hier in Mönchengladbach sehr gut an!“, gibt Iris Degenhardt, Inhaberin der Buchhandlung Degenhardt, zu. Um das Sommerloch zu überbrücken und für Aufmerksamkeit zu sorgen, bot die Buchhändlerin ihren Kunden an, sich nach Ladenschluss in ihrer Buchhandlung einschließen zu lassen. Drei Stunden Zeit haben die Interessierten dann, sich bei Häppchen und Wein über all die schönen Bücher herzumachen. Auspacken und anfassen ausdrücklich erlaubt! Das Interesse ist groß: Dank eines Artikels im Lokalteil der Rheinischen Post, „stand unser Telefon nicht mehr still, und wir sind für die nächsten sechs Wochen ausgebucht! Ich wusste gar nicht, wie viele Lesekreise es in Mönchengladbach gibt. Und endlich sehe ich mal wieder Lehrer in unserem Laden!“, freut sich Degenhardt. Kontakt: info@buchhandlung-degenhardt.de

Iris Degenhardt schließt ab: Die Kunden freuen sich auf ungestörten Buchgenuss 100

BuchMarkt August 2012


Im Banger finden… statt suchen!

Benefiz

Blutspende mit „Blutsommer“ Verlage Deutschland Österreich Schweiz

12/13 Aderlass: Auch Chefin Christine Adamski muss ran

Verlage 12/13 Belohnung: Lisa Steinbeck überreichte das Buchgeschenk Die Düsseldorfer Goethe Buchhandlung hing „am Tropf“: Mit Unterstützung vom Rowohlt Verlag hat die Buchhandlung zu einer ganz besonderen Aktion eingeladen. Um für das Deutsche Rote Kreuz neue Blut- und Plasmaspender zu gewinnen, überreichte die Buchhandlung jedem Spender ein Exemplar von Rainer Löfflers „Blutsommer“. „Die Aktion hat toll geklappt, alle haben sich über das Buch gefreut und das DRK hatte trotz des schwülen Wetters etwas mehr zu tun als sonst“, freut sich Buchhändlerin Lisa Steinbeck. Ganze 130 Exemplare des Krimis konnten die Buchhändlerinnen so im Laufe des Tages verteilen – und haben sich natürlich auch selbst für den guten Zweck „geopfert“. Viele Bilder und Kommentare zur Aktion gibt es auf der Facebookseite der Goethe Buchhandlung: www.facebook.com/goethe.buchhandlung

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Deutschland – Österreich – Schweiz und internationale Verlage mit deutschen Auslieferungen Ca. 25.700 Anschriften des Buchhandels in einem Alphabet: – Buch- / Zeitschriften- / Zeitungsverlage – Musikverlage, Kunstverlage, Medienverlage – Verlagsauslieferungen – Museen, Galerien, Editionen – Institute, Akademien, Universitäten, Hochschulen – Internat. Verlage mit deutschen Auslieferungen – Verbände und Organisationen des Buchhandels Im Anhang: ISBN-Register, ISMN-Register, Fachbereiche der Verlage, Literarische Agenturen, Bildagenturen und deutsche Auslieferungsfirmen, die Ihnen Bücher aus dem Ausland liefern können. Auf der dritten und vierten Umschlagseite finden Sie Barsortimente und Grossisten aplhabetisch geordnet. Format 17 x 24 cm, kartoniert · 1.344 Seiten Erscheinungstermin: Ende Juni 2012 · 62. Jg. Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-146-0, ISSN 1439-0736 Preis: 89,– € (D) (Der Preis gilt nur für den Buchhandel.)

Banger Verlag GmbH Guldenbachstraße 1 · 50935 Köln Tel.: (0221) 460 14-11 · Fax: (0221) 460 14-27

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Whisper | Szene

Branche

Eine Zukunft für die kleinen Buchhandlungen

Vor einem Jahr kam der große Frust: Als ein Stammkunde sie darüber informierte, dass ein großer Buchhandels-Mitbewerber ihm einen ordentlichen Rabatt auf zukünftige Einkäufe seiner Firma versprochen habe und er daher seine Fachliteratur demnächst dort beziehen werde, reichte es den beiden Wiener Buchhändlerinnen Teresa Blick nach vorn: Die FacebookReiter und Florentine Donal: Aus dem ÄrPräsenz; wehrhafte Buchhändlerinnen ger entstand die Idee zum Start von „Eine Julia C. Kunz (l.) und Teresa Reiter Zukunft für die kleinen Buchhandlungen“ – ein Forum der unabhängigen, inhaberge- „Die Botschaft ist im Grunde freilich sehr führten Buchhandlungen, in dem diese sich wohl eine kämpferische“, stellt Kunz aber klar. Denn auch der Nutzen komme nicht untereinander vernetzen, austauschen und zu kurz: „So posten wir regelmäßig Links gegenseitig motivieren sollten. Für die beiden Gründerinnen und die und Kontaktdaten kleiner Buchhandlungen mittlerweile ins Boot geholte Buchhänd- und beantworten an uns gerichtete Fragen lerin Julia C. Kunz war klar, dass Face- wie ‚Wo soll ich einkaufen, wenn ich da book das geeignete Medium hierfür ist. und da bin?‘, ‚Welche Buchhandlung ist Da alle bereits Erfahrung im Umgang mit spezialisiert auf ...?‘, ‚Wie weiß ich, ob dem Sozialen Netzwerk hatten, ging die mein Buchhändler das hat?‘, ‚Habt ihr eine Arbeit direkt los. Auch der programmati- Empfehlung für ...?‘ und, sehr häufig: ‚Aber sche Name der Seite stand früh fest: „Den was soll ich machen, wenn meine Liebunüblich vielwortigen Namen wählten wir, lingsbuchhandlung viel zu weit weg ist ...?‘“ um direkt und unmissverständlich klar zu Es finden sich auch tolle Beispiele für Somachen, worum es uns hier geht. Zudem lidarität der Buchhandlungen untereinander, lässt er sich, etwa in Kommentaren oder wie z.B. die Empfehlung der Bücherstube Seitenempfehlungen, gut in Sätze ein- Baumann, anlässlich ihres Betriebsurlaubauen und sich die Seite so verlinken und bes, doch zwischenzeitlich einfach bei der, damit verbreiten“, erklärt Kunz. in unmittelbarer Nähe befindlichen BuchAuf den ersten Blick steht der Unterhal- handlung Hartlieb einzukaufen. „Wir wollen tungswert der Seite im Vordergrund. Viele als kleine Sortimente ein Team bilden und Posts und Links beziehen sich auf leichte uns auf eine Ebene mit den Kunden stellen. und witzige Bilder, Artikel und Webseiten. Wir kommunizieren gerne. Wir lieben es, zu

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beraten. Wenn wir etwas nicht wissen, oder nicht da sind, scheuen wir uns nicht, auf den Fachkollegen hinzuweisen. Ohne einander wird keiner glücklich, davon sind wir überzeugt. Eine Win-Win-Situation, wirtschaftlich ausgedrückt“, beschreibt es Julia Kunz, die auch Sprecherin der ARGE JungbuchhändlerInnen ist. So wirkt die Internetseite tatsächlich auch dort, wo es wirklich zählt, denn „Facebook ist zum Glück nicht die Welt. In der echten, realen Welt haben wir noch ein paar mehr Kunden. Und die können nur bleiben und mehr werden, wenn man ihnen zeigt, wer man ist, was man tut, wo man ist, wie gut man das kann was man tut und welch Freude das macht.“ Damit beschreibt Kunz noch einmal eines der Hauptanliegen der Seite: Den Kollegen ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen Stärken zu vermitteln. Die „Kleinen“ müssten sich nämlich keinesfalls verstecken, wären meist schneller als die Großen und „menschlicher“ sowieso. Das Ziel der Initiative beschreibt der Chemnitzer Buchhändler und Co-Administrator der Seite Klaus Kowalke so: „Bewußtsein für den kleinen unabhängigen Buchhandel zu schärfen und dadurch natürlich auch Kundenbindung zu betreiben.“ Dem sind die Betreiber schon recht nahe gekommen: Die aktuelle Statistik weist derzeit pro Woche über 6.000 Zugriffe auf die Facebook-Seite aus. Die meisten Besucher sind, wie zu erwarten, aus Deutschland und Österreich, aber auch aus der Schweiz, den USA, Großbritannien und Südeuropa schauen viele Interessenten auf der Seite vorbei. Die Zugriffe aus aller Welt untermauern, dass das Thema keine lokale Besonderheit darstellt. Buchhandlungen in anderen Städten weltweit stehen vor ähnlichen Problemen. Dementsprechend ist es das Bestreben der Betreiberinnen, „immer auch ein wenig über den Tellerrand hinaus zu unseren näheren und ferneren Nachbarn zu blicken, um zu sehen, wie es anderswo läuft und daraus zu lernen.“ Kontakt: www.facebook.com/ savethesmallbookshops


Im Banger finden… statt suchen!

Aktion

Der Maulwurf in Mülheim

Verlage 12/13 Verlage Deutschland Österreich Schweiz

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Deutschland – Österreich – Schweiz und internationale Verlage mit deutscher Auslieferung ca. 25.700 Anschriften Format 17 x 24 cm, kart. · 1.344 Seiten Erscheinungstermin: Juli 2012 62. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-146-0 ISSN 1439-0736 n Preis: 89,– H (D)

Verlagsvertretungen 12/13 Verlagsvertretungen Deutschland Österreich Schweiz

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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 1.200 Verlagsvertretungen Format 17 x 24 cm, kart. · 395 Seiten Erscheinungstermin: Juli 2012 20. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 987-3-87856-147-7 ISSN 0944-3754 n Preis: 49,– H (D)

Verlagsauslieferungen 12/13 Verlagsauslieferungen Deutschland Österreich Schweiz

Sie war‘s nicht: Petra Büse-Leringer und der Maulwurf sind mittlerweile ein eingespieltes Team Seit einigen Wochen ist der Maulwurf in der Mülheimer Buchhandlung Bücherträume zu Gast. Zuerst löste er große Verwunderung aus. Mittlerweile hat er sich aber viele Freunde in der Gegend gemacht. So war er beispielsweise Ehrengast beim Broicher Stadtteilfest, wo er unzählige Fotos mit Kindern gemacht hat. Außerdem war er Überbringer eines Buchgutscheins an eine Kindertagesstätte. Bei der Gelegenheit verteilte er auch gleich eine deutsche und eine türkische Buchausgabe seiner Geschichte. Seinen ganz großen Auftritt jedoch hatte er als Hauptperson in einem Gewinnspiel. Bei der Feuerwehr, am Schloss Broich, einem Museum und einem Café hat er sich fotografieren lassen. Daraus hat dann Buchhändlerin Petra BüseLeringer ein tolles Ratespiel für Kinder entwickelt.

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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 400 Verlagsauslieferungen Format 17 x 24 cm, kart. · 112 Seiten Erscheinungstermin: Juli 2012 19. Jg. · Ausgabe 2012/2013 ISBN 978-3-87856-148-4 ISSN 0945-473X n Preis: 35,– e (D)

Zeitschriften 2012 Zeitschriften Deutschland Österreich Schweiz

2012

Deutschland – Österreich – Schweiz und ausgewählte internationale Zeitschriften ca. 23.500 Zeitschriften Format 17 x 24 cm, kartoniert · 1.883 Seiten Erscheinungstermin: Ende Februar 2012 56. Jg. · Ausgabe 2012 ISBN 978-3-87856-145-3 ISSN 1439-0728 n Preis: 90,– H (D)

(Die Preise gelten nur für den Buchhandel.)

Banger Verlag GmbH Guldenbachstraße 1 · 50935 Köln Tel.: (0221) 460 14-11 · Fax: (0221) 460 14-27

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Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Matthias Koeffler (-59) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondentin Süd-West: Nicole Lindgens, (n.lindgens@gmx.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030 - 769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 24.07.2012 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmBH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Recycling – nähere Informatinen unter www.pefc.org Dieses Produkt wurde auf PEFCzertifizierten Papieren produziert Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829

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Sortiment

Doppeljubiläum In Köln-Rodenkirchen ist die Welt noch in Ordnung, die Rabatten sind gepflegt, die Besitzbürger fahren in gemessenem Tempo durch die 30-km/h-Zone. Auch der örtliche Buchhandel macht einen soliden, gediegenen Eindruck. Seit 60 Jahren gibt es die Buchhandlung Köhl, die meiste Zeit an dieser Stelle in einem Flachbau am Rathausplatz. Hier habe ich samstags mein Taschengeld gegen einen weiteren Karl-MayBand eingetauscht. Hier bin ich weiter gern Kunde, nicht zuletzt wegen der liebenswerten und ganz außergewöhnlich herzlichen Besitzerin Elsbeth Weilberg-Busse, die einen weiteren Grund zum Feiern hat. Es ist eine schöne Koinzidenz der Daten, dass sie am Elsbeth Weilberg-Busse: Die Inhaberin der 8. August ihren 60. GeBuchhandlung Köhl feiert im August ihren eigenen und burtstag feiert. den runden Geburtstag ihres Ladens Sie führt die Buchhandlung seit über 30 Jahren (s. dazu auch BuchMarkt 3/2006, Die 11-Bücher- Weilberg-Busse engagiert sich für den Frage). Das war damals ein mutiger Ort in Bürgergesellschaft und KulturSchritt, als sie sich als noch nicht mal ausschuss. Wie erfreulich für mich als Kölner VerDreißigjährige in die Selbständigkeit stürzte. Ich kann mich an eine erste ge- leger, dass sie die Köln-Abteilung selbst leitet, und dass sie, nicht nur, aber auch meinsame Veranstaltung erinnern: eine Lesung aus „Tödlicher Klüngel“, unse- gerne Köln-Krimis liest. Wenn man sich als mittelständiger Verleger seine Kunrem ersten Köln-Krimi. Wir saßen da mit drei Zuhörern. Keiner hatte bedacht, denwelt backen könnte, käme dabei ein dass an diesem Tag die Nationalmann- flächendeckendes Netz kompetenter, tüchschaft spielte. Inzwischen können wir tiger und inhabergeführter Buchhandlunes besser. Die Buchhandlung ist unter gen wie Köhl heraus. Henry, der Geschäftshund, der ein gut ihrer Leitung seit Jahren ein Kompetenzzentrum fürs Buch im Kölner Süden. Teil seiner Zeit in der Buchhandlung verDie Kunden lieben den guten Service, bringt, wird wahrscheinlich nichts anderes denken, und gelassen wie er ist, bindet er die gute Laune und den guten Rat. Die das nur nicht jedem auf die Nase. Buchhandlung hat ihren festen Platz in Hejo Emons der Rodenkirchener Geschäftswelt. Frau

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Inserentenverzeichnis

Kopfnuss

Wen oder was suchen wir? Das 19. Jahrhundert war im deutschen Verlagswesen eine Zeit des optimistischen Aufbruchs. Wer die bisher erschienenen über 50 BuchMarkt-Kopfnüsse aufmerksam gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, wie viele bekannte Verlagshäuser im vorvergangenen Jahrhundert jugendliche oder sehr jugendliche Gründer hatten wie Bartholomäus Herder (27 Jahre; Kopfnuss Februar 2011), Gustav Langenscheidt (24 Jahre; Kopfnuss Januar 2012) und Anton Philipp Reclam (21 Jahre; Kopfnuss Juli 2012). Heute aber fragen wir nach einem Verleger, der seinen eigenen Verlag im vergangenen Jahrhundert im Alter von 65 Jahren gründete, ihn elf Jahre lang führte und aus dem Ruhestand bis zu seinem Tod als 94-Jähriger freundschaftlich begleitete. Den Familiennamen des Gesuchten trägt der Verlag bis heute. Geldgeber war ein Medienkonzern, der damit dem Modell des Imprint-Verlages folgte, also der kleinen verlegerisch selbständigen Einheit im Rahmen eines größeren Ganzen. Er machte dies als einer der ersten zum Prinzip des weiteren Ausbaus seiner Buchverlagsgruppe. Hinter dem Gründer lag eine interessante Branchenlaufbahn. Der promovierte Germanist hatte in seiner Geburtsstadt München eine Buchhandelslehre absolviert und trat noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs als Lektor in einen der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gegründeten Kulturverlage ein. Dieses ganz dem Bildungsbürgertum – dem auch der heute gesuchte Verleger entstammt – gewidmete Verlag blieb 90 Jahre im Besitz der Familie des Gründers und wird seither als selbständige deutsche Tochter eines skandinavischen Medienkonzerns geführt, ein weiteres Beispiel dafür, wie große Konzerne heute das Buchverlegen in übersichtlichen kleineren Einheiten und nicht in einem Riesenapparat betreiben. Die Gründung des Verlages wurde in der Branche als „Paukenschlag“ wahrgenommen. Denn der gesuchte Verleger tat diesen Schritt nach elfjähriger Tätigkeit als Leiter eines namhaften Publikumsverlages, für den er viele erfolgreiche Autoren gewonnen hatte. Und Höhepunkt seines ersten Programms war der neue Roman eines bisher in einem renommierten literarischen Verlag beheimateten Autors, dessen epochales vielbändi-

Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und schicken Sie uns die richtige Antwort! Senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. August 2012. Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus Juli lautet Philip Reclam, Leipzig (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www. buchmarkt.de). Gewonnen hat Klaus Kowalke, Lessing und Kompanie Buchhandlung, Chemnitz

ADAC

93

Aufbau

23

Banger

101, 102

Berlin

97

Boorberg

73

Börsenblatt

81

C.H. Beck

2-3

Carlsen Coppenrath Dorling Kindersley Droemer Knaur Dtv

BuchMarkt August 2012

10, 11 9 107 4, 5, 43, 45

Ebuch

61

Edel

37

Egmont

40-41, 99

Emons

51

Frankfurter Buchmesse

77

Frech Gmeiner Gräfe und Unzer Haedecke Hoffmann und Campe

ges Roman- und Chronikwerk zu einem der Fundamente des neuen Verlages wurde. Aus dem Nachlass dieses Autors erscheint im September 2012 das Tagebuch aus den Jahren 1956 bis 1970, dessen Veröffentlichung als literarisches Ereignis gilt. Es spiegelt seine Entwicklung seit seiner Entlassung aus dem berüchtigten DDR-Gefängnis Bautzen nach langjähriger Haft bis zu seinen ersten erfolgreichen Publikationen. Dass es nicht einfach ist, die Nachfolge eines charismatischen Verlegers anzutreten, zeigen die häufigen Wechsel in der Verlagsleitung nach seinem Ausscheiden. Aber damit waren auch immer neue Akzente im Verlagsprogramm verbunden: von der Akquisition renommierter internationaler Autoren über die Förderung neuer deutscher Erzähler und anspruchsvoller Krimis bis zum verstärkten Ausbau von Sachbüchern. Der Verlag greift damit in die aktuelle gesellschaftliche Debatte ein, zum Beispiel mit einer Aufsehen erregenden Neuerscheinung zu den Auswüchsen der bundesrepublikanischen Subventionskultur, über die in den letzten Monaten lebhaft diskutiert wurde. Heinold fragt: Wie heißt der Verlagsgründer mit Vor- und Nachnamen?

17, 27, 109

13-15 49 1 58 6-7

Kbv

63

Kunstmann

U3

Kunth Langenscheidt Leipziger Messe Lübbe Dr. Oetker Otto Schmidt Paul Pietsch

90-91 Zusatzumschlag, 83 59 20-21 31 66-67 U4, 53, 55

Reise Know-How

87

Schäffer Poeschel

71

Schöffling

U2

Scorpio

19

Suhrkamp

25

Travelhouse Media

85

Wagenbach Wolters Kluwer

108 75, 79

Beilagen: BuchMarkt Hörbuchplakat BuchMarkt Titelschutz

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ieht so aus, als sei die großartige Idee „Lesefreunde“ wohl vorerst wieder gestorben: Dr. Joerg Pfuhl, der es geschafft hatte (eine einmalige Leistung), seine früheren Verlegerkollegen trotz aller Konkurrenz für seine Idee zu begeistern, am Welttag des Buches gemeinsam eine Million Bücher zu stiften, will für diese Aktion nicht mehr zur Verfügung stehen. Nach einer von ihm angeregten Manöverkritik hat der langjährige Random House Deutschland-CEO die Brocken hingeworfen; seine Kollegen haben es offensichtlich ziemlich betreten hingenommen. Einer eher kleinlaut: „Wir haben doch alle das Ziel gehabt, nicht zu kritisieren, sondern gemachte Fehler bei der nächsten Aktion nicht zu wiederholen.“ So aber scheint derzeit niemand in Sicht, der Pfuhls Begabung hat, unterschiedlichste Charaktere in seltener Einmütigkeit an einen Tisch zu bekommen.

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Klatsch & Tratsch

Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de

Werber seine Liebe zur Literatur wieder in Deutschland ausleben. Als Konzeptioner und Texter für Verlage (Hoffmann und Campe, Aufbau, Arena u.a.) hat der heute 57-Jährige seine Spuren in der deutschen Verlagslandschaft hinterlassen – nebenbei schrieb er auch

Bannalec verbirgt, der als Autor für den äußerst erfolgreichen Erstling Bretonische Verhältnisse verantwortlich zeichnet. Seit Erscheinen im Frühjahr sind über 150.000 (!) Exemplare verkauft worden. Die WELT hat aber (bislang unwidersprochen) behauptet, dass sich dahinter S. Fischer-Verleger Dr. Jörg Bong verberge. Der urlaubt derzeit in der Bretagne; es sieht also so aus, als könnten wir uns bald auf eine Fortsetzung freuen. Ich will nicht angeben, mache es aber: Dass das Buch ein Erfolg wird, habe ich schon im Dezember geahnt (siehe mein Lesetipp im Januarheft d. J.). Jetzt lese ich übrigens gerade Therese reist in die Berge von Rainer Moritz. Der frühere HoCa-Verleger und Chef des Hamburger Literaturhauses hat sein Buch im fiktiven „Zweikapellen“ angesiedelt – unschwer erkenne ich darin den Südtiroler Bergort Dreikirchen und im „Sonnenhäusel“ das schlichte Berghotel Briol (im Bauhausstil), in das mich einmal Freunde aus der Branche eingeladen hatten. Von denen weiß ich übrigens, dass KiWi-Verleger Helge Malchow dort auch gelegentlich Urlaub macht. Die Welt ist klein.

arkus Dohle, Pfuhls bisheriger „Chef“ in den USA, hatte seine Werbeidee „Books = Gifts“ (s. S. 34 ff.) bei seinem Dienstantritt in New York ganz allein durchsetzen können; die zunächst aber nur für Random House entwickelte Initiative zum Weihnachtsgeschäft 2008 war eine der ersten „crossdivisionalen“ Kampagnen für Random House USA und wurde auch im Markt „extrem positiv aufgenommen, so dass dann mehrere andere Verlage mitgemacht haben“, wie sich der frühere Arvato-Vorstand erinnert. Auch der US-Branchenverband AAP hatte Dohles Projekt für das Branchenmarketing aufgegriffen und wollte US-Werbevideo: „Bücher sind ideale Geschenke“ sogar die Führung dafür in den folgenden Jahren übernehmen. „Leider ist das Thema dann aber etwas einge- regelmäßig für BuchMarkt. In schlafen“, muss Dohle jetzt zugeben – die „Di- Deutschland sucht er nun neue gitalisierung“ und das Marketing für The Lost Aufgaben (frei oder fest) in VerSymbol, den 2009 erschienenen Dan Brown- lagen, Buchhandlungen oder Thriller, hatte alle Ressourcen gebunden. Medien. Ideen und Konzepte Neugierig? Wesentliche Bestandteile der für Schulbuch, Sachbuch oder Kampagne waren die Website www.bookse- die schöne Literatur sind seine qualgifts.com und ein Youtube-Video mit Stärke. Schreiben kann er, das Kommentaren bekannter Autoren verschiede- weiß ich. „Das französische Saner Verlage (bei Youtube books = gifts einge- voir Vivre“, so Lenz, „gibt’s graben). Unbedingt ansehen!!!! tis dazu.“ (Kontakt: lutz.lenz@ Diogenes-Krimi: sfr.fr). Testlauf für eim Thema Branchenmarketing vorn Zwischenformat im Heft taucht auch Lutz Lenz mit eitichwort Frankreich: Bei nem Kommentar auf: Nach zehn Jahren als Kiepenheuer & Witsch Gymnasiallehrer für Deutsch in Toulouse/ traut sich immer noch niemand zu verraten, BuchMarkt Südfrankreich will der frühere Rowohlt- wer sich hinter dem Pseudonym Jean-Luc klein.

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abe ich schon mal die Geschichte von Petra Hartliebs Sackkarre erzählt? Als ich die Wiener Buchhändlerin im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse kennenlernte, verriet sie mir nicht nur, dass im Sommer ihr zweites Buch erscheinen werde (liegt inzwischen bei Diogenes vor, wieder im Verbund mit Claus-Ulrich Bielefeld geschrieben. Ihr Krimi Bis zur Neige ist übrigens der erste Titel, mit dem Diogenes jetzt auch das Zwischenformat Klappenbroschur testet) – beiläufig behauptete die frühere Hamburgerin (sie war damals bei Rowohlt) auch, ihre Sackkarre würde seit Jahren in meiner Garage stehen. Des Rätsels Lösung: Meine Tochter und ihre Freundin Judith Sprenger hatten sich einst für den innerstädtischen Transport von Petra Hartliebs betagter Waschmaschine besagte Karre ausgeliehen; wo die geblieben ist, bleibt allerdings im Dunklen. Aber ich weiß jetzt, wo die Waschmaschine steht: Bei Katharina Sprenger (ja, die Schwester), die bei uns im tätig ist. Die Welt ist halt sehr


Mit viel Gefühl.

Kimberley Wilkins begeistert die Buchhändlerinnen. »Sehr schöner Frauenroman über drei Generationen und zwei Erdteile hinweg. Eine bewegende Familiengeschichte, emotional und romantisch.« Birgit Bäumle-Bachert, Kindler’s Buchhandlung, Mosbach

»Spannend, gut recherchiert und sehr gut zu lesen.«

»Dieses Buch hat alle Zutaten für einen schönen, sommerlichen Abenteuer­ schmöker – eine mutige junge Frau und eine große verbotene Liebe.«

© FinePic®, München

Manuela Quarz, Thalia Bücher Köln, Köln-Weiden

496 Seiten | € [D] 19,99

Christina Kelm, Lesekatze Bücher und Mehr, Schöllkrippen


Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion

»Ein knapper, hypnotisch wirkender Text. Preisverdächtig.« Marion Quandt, Westdeutscher Rundfunk

Cornelia Camen Ich bin ganz begeistert vom Ulysses-Projekt, das der Hörverlag glücklicherweise umgesetzt hat: Ein Meilenstein in der James Joyce-Rezeption und für mich jetzt schon das Weihnachtsgeschenk für meine Freunde (23 CDs oder 4 MP3-CDs). Hatte ich mich schon als Riesen-Fan von Tana French geoutet? Ulrich Faure

Milena Michiko Flasˇar

Ich nannte ihn Krawatte

Roman

Ror Wolf beschenkt seine Leser zu seinem 80. mit diesem wunderbaren Lese- und Bilderbuch: Die Vorzüge der Dunkelheit (Schöffling). Stefan Schütz im Selbstverlag? Traurig aber wahr! Dabei ist Beelzebub (mit über 800 Seiten) ein in jeder Hinsicht gewichtiges Buch. Das gilt auch für Steven Uhlys neuen Roman Matthias Koeffler Dieses Buch könnte das rosa Kaninchen für Jungs werden: Edelweißpiraten von Dirk Reinhardt bei Aufbau erzählt die spannende All-Age-Geschichte vom unbekannten Widerstand gegen Hitler. Eine sehr berührende Geschichte um Leid, das den Mund verschweißt, und den Zwang zum Weiterleben erBarbara Meixner

Milena Michiko Flasˇar Ich nannte ihn Krawatte Roman 144 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag. 16,90 € ISBN 978-3-8031-3241-3

Es ist inspirierend, wenn man in den Ferien Romane dabei hat, die zur Gegend passen und doch eine ganz andere Perspektive eröffnen. Mein Tipp deshalb für Urlauber, die in die Berge fahren: Im Tal des Vajont (Graf). Damit bestätigt Mauro Corona, dass die archaischsten Schicksale in den einsamsten Gebirgs-Gegenden Jörn Meyer Nützt zwar nix, hilft aber schon, wenn Leute wie Gremliza, Ebermann und Dath zumindest versuchen zu erklären, worum es bei der Finanzkrise geht: No way out? (konkret texte). Dank der Farbe Polarrot (Braumüller) für Hakenkreuzflaggen, steigt Patrick Tschans Protagonist schnell auf – bis er sich in eine HalbjüSusanna Wengeler Bambi is back: Der Unionsverlag bringt „eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ von Felix Salten in neuer Ausgabe. Ich habe viel Vergnügen an der schönen Sprache und den Tierporträts, die man sogleich jemandem vorlesen möchte. Genauso wie Der Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler, den Christian von Zittwitz Meine Frau ist berührt von Pia Ziefles frischer Erzählweise ihrer „MultikultiFamiliengeschichte“ Suna (Ullstein) und hat – durch den Tipp von Christiane Morbitzer – in David Vanns Die Unermesslichkeit (Suhrkamp) eine „gnadenlos gut geschriebene Familientragödie“ entdeckt. Ebenso begeistert hat sie Aus den Fugen von

Schattenstill ist wieder ein gelungener Krimi auf hohem literarischen Niveau (Scherz). Klasse, dass sie auch hier wieder einen Ich-Erzähler gewählt hat, der in ihrem letzten Buch als Nebenfigur aufgetreten ist. Wiederentdeckt habe ich Kathrine Kressmann Taylors Adressat unbekannt, das HoCa jetzt neu aufgelegt hat. Und Sibylle Bergs Vielen Dank für das Leben berührt vor allem als Hörbuch mit Gustav Peter Wöhler (Hörbuch Hamburg). Glückskind (Secession), in dem der Autor völlig neue Töne anschlägt. Großartig: Erika Manns Zehn jagen Mr. X in der schönen Ausgabe von Arco. Man braucht Zeit, aber es lohnt unbedingt: Péter Nádas’ Parallelgeschichten (Rowohlt). Bei Cordula Simons Potemkinschen Hund (Picus) hat Bulgakow Pate gestanden. Einfach schön: Hanns Zischlers Lady Earl Grey (Arche, Bilder von Hanno Rink). Neues von A.L. Kennedy: Das blaue Buch (Hanser). zählt Margarita Chemlin in Die Stille um Maja Abramowna (Jüdischer Verlag/Suhrkamp). Ein detailfülliges Mammutwerk ist Peter Michalziks Biografie Kleist, jetzt bei List im Taschenbuch. Meinen Faible für Archäologie wird mit Die Parther von Uwe Ellerbrock und Sylvia Winkelmann bei Philipp von Zabern bestens bedient, denn es gilt wirklich wie im Untertitel eine vergessene Großmacht zu entdecken. stattfinden. Für Sizilien-Reisende mit Courage: Florian Scheibe erzeugt in Weiße Stunde (Luftschacht) eine echt unheimliche Atmosphäre um das Verschwinden eines Menschen. Einen speziellen Blickwinkel auf Kalifornien bietet Julie Otsuka in Wovon wir träumten (mare): Es geht um Japanerinnen, die im beginnenden 20. Jahrhundert über das Meer fuhren, um unbekannte Männer zu heiraten. Sprachlich klasse, lyrisch und doch auf den Punkt. din verliebt: Ein abenteuerlicher Roman mit politisch völlig unkorrektem Helden. Voll skurriler Momente und Ideen steckt Die Rückkehr der Jungfrau Maria, märchenhaft erzählt von Bjarni Bjarnason (Tropen). Ironiefrei romantisch schreibt in The Rise and Fall of Maximilian Hecker (Schwarzkopf & Schwarzkopf), der Musiker über sein Leben: In Asien weltberühmt, zuhause mit überschaubarer Anhängerschaft ist Hecker ein ganz ungewöhnlicher Weltstar. Fan werden! Thienemann bei Mathias Weber zum Kolorieren abgegeben hat. Schöner kann man Klassiker kaum renovieren. Und beste Unterhaltung von Gunnel Linde: Zwei Kinder gewinnen im Urlaub mit der Tante ein inklusives Zwergpony in der Zoolotterie. Mit Jasper im Gepäck (Sauerländer audio) geht es dann heimwärts, natürlich heimlich. Dieter Mann liest dies mit dem der Lage angemessenen Ernst ganz wunderbar vor. Alain Claude Sulzer (Galiani) gelesen. Beide sind wir uns einig über Sunset Park, den neuen Paul Auster („verlässlich gut“). Was auch (ganz anderes Genre) für Thommie Bayers Vier Arten, die Liebe zu vergessen gilt – prima Lesefutter, so wie Der Kinderpapst von Peter Prange (Pendo) oder (bei HoCa) der Krimiwälzer Falsch von Gerd Schilddorfer (eine Entdeckung und viel fürs Geld). N.B.: Appetit auf Italienferien macht Brot und Unwetter von Stefano Benni (Wagenbach).

www.wagenbach.de 108

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Whisper | Szene

Veranstaltung

Ladies Night in Denzlingen Zu einer „Nacht der Liebesromane“ lud die Buchhandlung Losch in Denzlingen. Unter dem Motto „Ladies only“ begrüßten die Buchhändlerinnen Stephanie Moritz und Natalie Frank die Kundinnen im thematisch dekorierten Laden. Passend zum Erscheinungstermin von „Shades of Grey“ ging es einen ganzen Abend lang um Liebesromane. So lud Natalie Frank anhand eines Zeitstrahls zu einem Spaziergang durch Epochen und Werke der romantischen Literatur von 1740 bis heute ein. Mit der letzten Station des Spaziergangs wurde der zweite Teil des Abends eingeleitet, der ganz im Zeichen des Bestsellers von E.L. James stand: Der erotische Liebesroman. Nach der Vorstellung von etablierten deutschen Erotikautorinnen

Zeitreise: Natalie Frank verführt die Zuhörerinnen

Macht Lust: Der Thementisch des Abends

wie Sandra Henke, Linda Mignani, Kat Marcuse und Jazz Winter gab es ein kleines Quiz zum Thema. Anschließend wurde das Licht gedimmt und Kerzen angezündet, der eigentliche „Höhepunkt“ des Abends begann: Das erste Date von Anastasia Steele und Christian Grey wurde in verteilten Rollen von den Buchhändlerinnen vorgetragen. Breites Grinsen machte sich bei den Zuhörerinnen breit, als die erotische Lesung begann.

Als Unterstützer und Sponsoren des Abends konnte die Buchhandlung Goldmann, Lyx-Verlag, Moses und das Loveletter Magazin gewinnen, die mit Geschenken und Give-aways aushalfen. Zusätzlich steuerte die Firma J.Ploenes Krawatten bei, deren Bedeutung sich vielen Gästen erst nach den gehörten Textstellen aus „50 Shades of Grey“ erschloss.

»Liebe Conni, alles, alles Gute wünsch ich Di r und ich hätte gern Dein Alter. Besonders mag ich Deinen N achnamen und Dein Connilied. Viele Grüße von der leider etwas (hüstel) älteren Conni(e)« Cornelia Krüger Sortimentsmanagerin en dubel Münch HugenBuchMarkt August 2012

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Leute | Profile Harald Wessel kennt keine Allüren

Humor

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ngenommen, herausragende Buchmenschen wären mit ihren Eckdaten auf Quartettkarten verewigt. Wie damals bei den in den 70er-Jahren unter Jungs besonders beliebten Spielkarten mit Autos, Flugzeugen oder Schiffen. Beim Autoquartett wusste man spätestens nach der zweiten Runde: Zwölf Zylinder waren nie zu schlagen und vier Zylinder nichts, womit man auftrumpfen konnte. Mein Freund Harald Wessel wäre für mich eine Top-Karte, um so ein Spiel zu gewinnen. Maximale Punktzahl bei so wichtigen Eigenschaften wie Loyalität, Ehrlichkeit und Kreativität. Extrem weit vorne auch in der Spalte Erfolg. Und absolut unschlagbar beim Humor. Schade, dass es dieses Buchmenschen-Quartett nicht gibt. Doch spätestens beim „Baujahr“ würde mir wohl Schummelei unterstellt: „1952??? Zeig mal … kann ja gar nicht sein, dazu wirkt er doch viel zu fit!“ Sorry, stimmt aber, Harald Wessel wird tatsächlich schon sechzig. Jung geblieben ist er trotzdem! Beruflich wurde aus dem gebürtigen Werther zunächst ein erstklassiger Druckingenieur und ausgewiesener Marketingexperte bei führenden deutschen Werbeagenturen – bevor vor über 30 Jahren zusammenfand, was für die Buchbran-

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Harald Wessel: Der Dr. OetkerMarketingleiter wird am 6. August 60 Jahre alt che einfach untrennbar zusammengehört: der Dr. Oetker Verlag, damals noch Ceres Verlag, und Harald Wessel. Seit vielen Jahren gestaltet er die Erfolgsgeschichte des Verlages in den Funktionen Marketingleiter und Prokurist als ebenso engagierter wie kreativer Teamplayer entscheidend mit. Der Spagat zwischen seinen beiden Familien – der heimischen mit Frau und Sohn in Werther und der Bielefelder Verlagsfamilie gelingt ihm erfolgreich und völlig ermüdungsfrei. Respekt. Anerkennendes Nicken und keinerlei kritische Bemerkungen zudem, wenn sein Name in der Buchbranche fällt. Denn Harald Wessel wird im Privaten wie im Beruf nicht nur

Dein Rolf (Schlipköter)

Weitere runde Geburtstage 2.8.: Ole Schultheis (65) 12.8.: Irene Naumczyk (60) 19.8.: Axel Nehen (50) 19.8.: Ida Schöffling (65)

Zeitreise mit Volker Neumann

r war Werbeleiter beim dtv und Verkaufsleiter bei den Buchverlagen der Süddeutschen Zeitung, bevor er mehr als 20 Jahre lang für Bertelsmann/ Random House lebte und arbeitete – zuletzt in der Führungsspitze auch als Chairman und President „Strategisches Marketing“ für Zentraleuropa und Lateinamerika. 2002 übernahm er für drei Jahre den Chefsessel der Frankfurter Buchmesse, 2006 holte Christian Strasser ihn in die Pendo-Geschäftsführung, 2007 wurde er in den BAG-Vorstand gewählt – bevor er in den Ruhestand ging. Am 11. August wird Volker Neumann 70 Jahre alt.

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geschätzt, sondern – das gibt es in diesen Tagen nicht mehr allzu häufig – er ist einfach beliebt. Ein Mann ohne Allüren. Uneitel, hilfsbereit, humorvoll und zudem mit unterhaltsamer Lebenserfahrung und reichem Wissen gesegnet. Frei von Übertreibungen, dafür mit geschulten Sinnen und positiver Aufgeschlossenheit. Auch für kultivierte Tafelfreuden – daheim und unterwegs. Denn erstklassig kochen und bekocht werden schätzt er gleichermaßen. Doch in den emotionalen Erfolgsspalten von Harald Wessels Quartettkarte fehlt noch das Thema Sport: Er war langjähriger Spieler und dann sogar zeitweise Präsident seines heimischen Handball-Vereins TV Werther 04. Und er ist Mitglied und heißblütiger Fan mit Dauerkarte des Fußball-Spitzenclubs vom rein geografisch wirklich alleräußersten Rand der Senne: Borussia Dortmund. Weiße Bescheid … und schon wieder gewonnen! Dir nun von Herzen alles Gute zum Geburtstag, lieber Harald!

1981 mit Gottfried Honnefelder

BuchMarkt August 2012

1996 mit


Was macht eigentlich Klaus Schwarz?

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ast ein Jahr nach seinem Ruhestandsbeginn unterhalte ich mich mit dem Vollblut-Buchhändler Klaus Schwarz in Oberammergau: 16 Umzüge seiner Buchhandlung innerhalb der oberbayerischen Dorfgemeinde, das muss Weltrekord sein! Außerdem drei Hochwassereinbrüche in zwei Jahren – das gehört mit den Umzügen zu den Besonderheiten dieses Familienunternehmens. Ansonsten ging es nur auf- und vorwärts! Im Passionsspieljahr 1950 wurde die Firma von Grete DeditschSchwarz gegründet. Sohn Klaus übernahm sie 1967 nicht als Erbe, sondern als Käufer! Schon hier zeigte sich der Sachverstand eines gelernten Kaufmanns. Ab 1969 wurde das Geschäft mit den jeweils neuesten Raffinessen der Büround Computer-Technik ausgerüstet. So wurde z.B. die alte Müko bereits 1977 von LIBRI abgelöst, weil Klaus Schwarz sehr bald Verbindung nach Hamburg aufgenommen hatte. Überall engagierte er sich, nicht nur für die Buchabteilung, sondern auch für den PBS-Bereich, besonders mit der Firma GEHA in Hannover. Nebenher arbeitete er unermüdlich für viele Ehrenämter und Sonderaufgaben, sei es für die Autorenlesungen, die Berufsschule, die Schulbibliothek, die Lesewettbewerbe, die Passionsspiele, bei

Klaus Eck

Klaus und Alexander Schwarz: Vater und Sohn 2010 während der Festspiele in Oberammergau denen er in verschiedenen Rollen sechs Mal mitwirkte, oder für den Einzelhandelsverband von Oberammergau, im Kreis Garmisch und im Landes-Verband Oberbayern – alles mit Auszeichnungen, auch als Sportler und Kampfrichter. Klaus Schwarz kennt und schätzt man in ganz Deutschland, nicht nur, wenn man sein Sortiment mit 25.000 Titeln, mit den Schwerpunkten Bavarica, Handwerkskunst, Schnitzen, Religion, Esoterik und König-Ludwig-Literatur kennengelernt hat. Ein Raunen ging

2004 als Chef der Frankfurter Buchmesse

BuchMarkt August 2012

1991 durch alle deutschen Verlage, als er ganz unverblümt im Börsenblatt den Reklamationsnotstand ausrief und die Zahl von Falsch- und Fehllieferungen anhand von Fakten anprangerte. Ein Großteil der Kollegen gab ihm Recht. Geändert hat sich seither wenig. 1971 heiratete er Beatrix Lang, die Maria-Darstellerin von 1970. Der Lehrerin, die wie Hunderte Buchhändlerehefrauen ihrem Mann den Rücken freihielt, möchte ich hiermit ein DankesDenkmal setzen! Alexander Schwarz, der heutige Firmen-Inhaber und einer der beiden Söhne des Paars, wurde vom Vater über sieben Jahre eingearbeitet. Im Juli vergangenen Jahres begaben sich Beatrix und Klaus Schwarz in den Unruhestand. Sie wurden von ihren Söhnen, einer Schwiegertochter, allen Mitarbeiterinnen und vielen Freunden mit einem pfundigen Überraschungsfest, sowie einer zünftigen Stub’n-Musi gebührend gefeiert und „verabschiedet“. Noch heute füllt Klaus Schwarz fast alle seine Ehrenämter mit Begeisterung aus. Sei es für die Kirche, die Kommunalpolitik, die Schulen oder den Einzelhandelsund Buchhändlerverband in München. Seine Mithilfe ist überall willkommen, natürlich auch bei den Passionsspielen. RvT

2012 mit Christoph Links und Hilde Schiwek

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Die 11-Bücher-Frage an Klaus Zobel 1. Ihr Lieblingsbuch als Kind? In meiner Kindheit gab es kaum Kinderbücher außer Struwwelpeter. Meine Lieblingsautoren ab 12 Jahren: Karl May und Friedrich Gerstäcker 2. Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Thomas Wolfe, „Schau heimwärts, Engel“ und „Geweb und Fels“ 3. Ihr Lieblingsbuch heute? Bulgakow, Meister und Margarita 4. Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Daniel Woodrell, Winters Knochen 5. Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Zurzeit Alex Capus, Léon und Louise, sonst Politthriller von Ross Thomas 6. Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Shaun Tan, Die Fundsache 7. Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Thilo Sarrazin, Deutschland schafft sich ab 8. Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Alan Bennett, Die souveräne Leserin 9. Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Die Gestaltung der Stadt als Lebensraum durch Stärkung der Mitspracherechte der Bürger 10. Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Werner Rügemer, Ratingagenturen

Klaus Zobel: Der Inhaber des buchLadens 46 in Bonn geht in diesem Monat in den Ruhestand

1979

hatte Klaus Zobel den Bonner buchLaden 46 von einer linken Hochschulgruppe übernommen, die die Buchhandlung vier Jahre zuvor gegründet hatte. Seit 33 Jahren an seiner Seite: Kompagnon Holger Schwab, der den 88 qm-Laden in City-Randlage nun als alleiniger Inhaber und Geschäftsführer leiten wird. In diesem Monat geht Klaus Zobel nämlich in den Ruhestand – wobei er selbst diesen Zustand eher als „neues Leben“ bezeichnet. Der 67-Jährige will sich dann verstärkt seiner neuen Leidenschaft, dem choreografischen Tanz, widmen – auch, um darüber eine Weile den Ärger über seine schmale Buchhändler-Rente zu vergessen. Nicht missen will er allerdings die Zeit in seinem politischen Buchladen, der in Bonn schon lange eine Institution ist und 2010 vom BuchMarkt zur „Buchhandlung des Jahres“ gekürt wurde. Nur die Frage, was eigentlich ein gutes Buch ausmacht, treibt ihn immer noch um. Seine schönste Entdeckung für den buchLaden 46 war damals „Erklärt Perreira“ von Antonio Tabucchi – ein Buch, das dann auch zum Bestseller wurde.

11. Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? James Joyce, Ulysses 112

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Die Specials im nächsten Heft: • Buchmesse-Gastland Neuseeland • Junge Zielgruppe II


»Ein fabelhaftes Sommerbuch. Intensiv, aber dennoch champagnerleicht (...) Es ist ein feines Vergnügen, dieses Buch zu lesen.« Christine Westermann, WDR2

Véronique Olmi in diesem sommer Roman Aus dem Französischen von Claudia Steinitz 272 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag Euro 18,95 (D) | 19,50 (A) ISBN 978-3-88897-776-3

verlag antje

kunstmann


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AUG U K KALENDER ALENDER KALENDER ALENDER 2012 ST 2012

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Darf es etwas was Meer sein? Foto: Robert Hofrichter


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