Buchmarkt Leseprobe & Verlagsanzeigen 9/2014

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Nr. 9 | September 2014 | 49. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel Seite

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„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Håkan nesser

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eine klasse für sicH © caroline andersson

Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

www.buchmarkt.de

Heft 9 | 2014 ISSN 0524-8426

www.buchmarkt.de

(Matthias Claudius)

19.08.14 10:55


Vorgestern beschloss ich, meinen Hund zu überleben. Das bin ich ihm schuldig … »Der Philosoph unter den Krimiautoren Skandinaviens.«

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Nr. 9 | September 2014 | 49. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Seite

Schwerpunkt Gastland: Wie die Finnen lesen – und was Gastlandauftritte bringen Zwischenbuchhandel: Die neue Libri-Strategie Seite 22 Multichanneling: Warum Apps zum Erfolg im Buchhandel beitragen Seite 32

Special | Junge Zielgruppe: Was zählt, ist die gute Geschichte 64 Seite

er M Be es ila se g pl e: an er 20 14

Serie Neugründer: Ein Traum auf 35 qm Seite 36

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Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

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Heft 9 | 2014

ISSN 0524-8426

www.buchmarkt.de

(Matthias Claudius)

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Liebe Buchhändlerin und lieber Buchhändler, Millionen Leute finden mich supergeil. Ich glaube nun auch selber, dass sie recht haben.

Foto: bert spAngeMAcher

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DIE

FOTOS EINER

Redaktionsnotiz

GROSSEN REISE

I

ch hatte Zeit zum Basteln, weil der große Schwerpunkt dieses Heftes, das Kinder- und Jugendbuch-Special, wieder in den Händen meiner Stellvertreterin Susanna Wengeler lag: Auf über 100 Seiten hat sie alles versammelt, was Buchhändler über diesen spannenden und auch für uns ganz, ganz wichtigen Markt wissen müssen.

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Foto: © Ted Simon

ieles, was wir im Heft bringen, sollte einfach nur Spaß beim Lesen machen und letztlich so einfach umzusetzen sein, wie diesmal unser monatlicher DekoTipp: Bretter, ein wenig Farbe – schon war die Deko zu Finnland, dem diesjährigen Das schaffen Sie auch: Die Grundlage für unseren Gastland der FrankDekotipp (S. 6), den unser Grafiker Sascha Holst furter Buchmesse, entworfen hat, sind schlicht ein paar Bretter fertig. Einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, gibt Margit Lesemann ab S. 24. Sicher ist, dass wir ein wahres (Vor-)Leseland kennenlernen werden: 241 allgemeine Sortimente und 114 spezialisierte Buchhandlungen gibt es in Finnland; und das Internet macht auch ihnen zu schaffen.

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ier könnte eine Antwort das Stichwort „Multichanneling“ sein, was Anlass war für Fragen an Susanne Dalbert über ihre Erfahrungen mit „Kauf Dein Buch“. Die Antwort kann aber auch in der konsequenten Kundenorientierung liegen, die Libri derzeit mit Buchhandlungen testet. Im vorigen Heft hatten wir schon das Konzept der Buchhandlung Eissing vorgestellt. Warum Libri das fördert, war eines der Themen des Gespräches, das ich für dieses Heft mit Eckhard Südmersen (ab S. 22) geführt hatte. Da kommt wohl noch mehr. Was, wollte er mir noch nicht sagen …

1973 brach Ted Simon zu einer vierjährigen Weltumrundung auf. Sein Reisebericht »Jupiters Fahrt« inspirierte zahllose Motorradfahrer zu eigenen Abenteuern. 30 Jahre später startete er zu einer zweiten Umrundung des Globus. In diesem Buch präsentiert die schönsten und bisher nie gedruckten Fotos seiner Weltreisen.

Ihr

Christian von Zittwitz

PS: Sehen wir uns im Oktober in Frankfurt? Für Ihre Messeplanung haben wir diesem Heft wieder unseren Messeplaner beigelegt, von dem Sie bei Bedarf kostenlos nachordern können.

Erhältlich im Buch- und Fachhandel www.delius-klasing.de 0521 | 55 99 55

Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191

BuchMarkt September 2014

Ted Simon Jupiters Reisen Der Bildband zu »Jupiters Fahrt« und «Jupiters Träume« € 29,90 [D] • ISBN 978-3-7688-5367-5

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Inhalt | 9/2014

Leseland Finnland: Die Akademische Buchhandlung in Helsinki (Seite 24)

Bestseller

Markt & Meinung

Magazin

Die Dekoidee des Monats: Finnland .................................... 6

Das aktuelle Interview: Eckhard Südmersen über die neue Libri-Strategie ............................ 22

Jetzt im Taschenbuch

Trends, Pläne, Programme Ü: Hannes TThiess hiess 560 SSeiten eiten € 9,95 ISBN 978-3-423-21543-5

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erhältlich

Verlagsneugründung: Sebastian Guggolz setzt auf Neu- und Wiederentdeckungen aus dem nord- und osteuropäischen Raum ........ 7 Kochen: Edel Books verlegt Brigitte-Rezepte .................................. 7

Der Bestseller jetzt im Taschenbuch !

Geheime Bestseller: arsEdition verbucht Erfolg mit Ausmalbüchern für Erwachsene .................................... 8 Die Geschichte hinter dem Buch: Arco-Verleger Christoph Haacker über James Hanleys „Fearon“ .............. 8 Büchertisch: Die Novitäten im September ......................................... 10 Rückblick: Der August auf buchmarkt.de ..................................... 12

Finnland: Wie das Gastland der Frankfurter Buchmesse die neuen Herausforderungen der Branche meistert .............................................. 24 Messe-Gastländer: Ein Rückblick auf 38 Jahre und was es gebracht hat ....28 Multichannel: Susanne Dalbert erläutert, warum es sich lohnt, neue Medien für sich zu nutzen ................. 32 Serie Neugründer: Bücher-Kammer in Hamminkeln .................................. 36 Highlights des Handels: Küchenhaus Hornschu in Kassel setzt auf die Verflechtung vieler verschiedener Geschäftsfelder ................................... 40 Azubi: Die Azubi-Redaktion des Joseph-DuMont-Berufskollegs stellt sich vor ..................................... 44

Leute mit Ideen: Wie die Krimibuchhandlung Tatort mit einer Radtour das Publikum mobilisierte ................ 16 Kolumne I: Holger Ehling über den nicht endenden Streit um Amazon .... 18 Kolumne II: Mayers Almanach ....... 20

www.dtv.de/handel

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Whisper Erlesenes: Die Buchhandlung Lünebuch präsentiert besondere Bücher .......... 158 Back to the roots: Verleger vertritt Buchhändlerin ................................. 159 Nass gemacht: Jetzt trifft‘s Pixi ..........159

»Ein berührendes Stück deutscher Gegenwartsliteratur.« Peter Henning

Aktion: Lengfeld’sche Buchhandlung zu Besuch bei Dörlemann ............ 160 „Läuft wie Sau“: Der Emons Verlag war beim hrs-Business Run dabei ... 160 Briefmarken „Für die Jugend“: Motive aus dem Traumfresserchen ... 161 Trend: Die Buchhandlung als Romanthema ................................... 162 Schöne Aussichten: Besondere Bücher bei Lünebuch (Seite 158)

Praxis Monatsplanung: Fit für den Oktober ....46

Fotoshooting: Gauck im Buchladen Bayerischer Platz ............................ 165 Hofbuchhandlung: Dietsch präsentiert sich im barocken Gewand ............... 165 Rubberbands: Der frechverlag setzt auf Gummi .............................. 167

Reihe E-Commerce: Chancen für den Buchhandel ............................ 48 Zehn Gebote des Verkaufens: Wie Sie mit wenig Aufwand einen klaren Vorteil im Wettbewerb erzielen können ........ 50

Originalausgabe 352 Seiten € 19,90 ISBN 978-3-423-28036-5

Benzes besonderes Buch: Über Aya Soikas „Weltenbruch“ ....... 52 Markt: Boris Langendorf über die Trends im Online-Buchhandel .......... 54 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ..58 Kollegen-Tipps: Aus der Buchhandlung am Sand in Hamburg-Harburg .. 60

Special | Junge Zielgruppe

Seite

Auch als

Rubriken Die 11-Bücher-Frage .....172 DVD-Tipp .........................59 Ideenmarkt ......................56 Impressum .....................162 Inserentenverzeichnis ...163 Klatsch & Tratsch .........164 Kopfnuss ........................163 Lesetipps ........................166 Pomis Auslese ...................62 Profile .............................168 Spot(t)light .....................156

erhältlich

Sechs Menschen, deren Leben untrennbar mit der deutschen verbunden sind. Geschichte verbunden Pr ahs begleitet Madeleine Prahs hinder nisreichen sie auf ihren hindernisreichen W egen vvon on 11989 989 bis 2006. Wegen Ein Roman mit wunderbaren, tr agikomischen Geschichten, die tragikomischen unter die Haut gehen.

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16 Exemplare

ISBN 978-3-455-97866-7


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme  Kjell Westö, Das Trugbild, btb  Tilman Spreckelsen, Kat Menschik, Kalevala, Galiani  Raija Siekkinnen, Wie Liebe entsteht, Dörlemann  Roope Lipasti, Ausflug mit Urne, Blessing  Katja Kettu, Wildauge, Galiani  Sofi Oksanen, Als die Tauben verschwanden, KiWi  J. Bergum, Septembernovelle, mare  Tuomas Kyrö, Bettler und Hase, Hoffmann und Campe  Ulla-Lena Lundberg, Eis, mare  Philip Teir, Winterkrieg, Blessing  Rax Rinnekangas, Der Mond flieht, Graf  Aleksis Kivi, Sieben Brüder, Jung und Jung  Leena Lehtolainen, Wer ohne Schande ist, Kindler  Mikko Rimminen, Der Tag der roten Nase, dtv premium  Juha Vuorinen, Göttlich versumpft, Eichborn

Deko-Idee:

Finnland

Die vielversprechenden Novitäten zum Buchmessethema Finnland sind ein guter Grund für einen Tisch oder ein Fenster. Und dass die Finnen mindestens so lesefreudig sind wie die Isländer, können Sie in unser Finnland-Reportage ab S. 24 nachlesen.

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Sie brauchen:

So geht'S:

Alte Bretter und (Treib-)Holzstücke, hellen Stoff, Reste weißer und hellblauer Dispersionsfarbe, Pinsel, Malerkrepp, Fuchsschwanz-Säge, Nägel, Hammer

Bretter zusammen nageln (Verbindungsleiste darunter), weiß tünchen (Farbe verdünnen, so dass das Holz noch durchscheint), trocknen lassen, mit Krepp ein Kreuz abkleben und blau streichen, dekorative Holzstücke aufnageln. Bücher darauf präsentieren.

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KAUM ZU GLAUBEN!

Neugründung

Schwerpunkt Nord- und Osteuropa Guggolz. Der bisher einzige finnische Literaturnobelpreisträger heißt Frans Eemil Sillanpää (1888-1964). Rechtzeitig zur Buchmesse ist sein Roman „Frommes Elend“ jetzt – übersetzt von Reetta Karjalainen und Anu Katariina Lindemann – im Berliner Guggolz Verlag erschienen. Der Kunsthistoriker und Germanist Sebastian Guggolz legt mit seinem neuen Verlag den Fokus auf Neu- und Wiederentdeckungen vor allem aus dem nord- und osteuropäischen Raum. Neben Frans Eemil Sillanpää gehört der Weißrusse Maxim Harezki (1893–1938) mit seinem Roman „Zwei Seelen“ zum kleinen, feinen ersten Programm. Auch künftig plant Guggolz, der zuvor als Lektor bei Matthes & Seitz Berlin Erfahrungen sammelte, zwei Titel pro Saison, jeweils einen aus dem Norden Europas und einen aus dem Osten: meisterhafte, zu Unrecht aus dem Fokus geratene Literatur in neuer Übersetzung. Dabei legt er sehr großen Wert auf die Ausstattung. Alle Bücher sind in hochwertiges Papier gebunden und mit Fadenheftung und Lesebändchen ausgestattet. Guggolz finanziert die Gründung aus eigenen Mitteln, einem Bankkredit und der Unterstützung

Edel Books. Einer der Gründe für den anhaltenden Erfolg der „Brigitte“, der nach wie vor auflagenstärksten Frauenzeitschrift in Deutschland, sind die tollen Rezepte. Ganze Generationen von Frauen sind mit ihnen aufgewachsen und viele Leserinnen haben nicht nur die Sonderhefte, sondern auch herausgerissene, einzelne Seiten gesammelt. Damit hat es jetzt ein Ende, denn bei Edel Books erscheint eine BrigitteKochbuchedition in acht Bänden. Auf jeweils 160 Seiten werden die belieb-

Verblüffende Fakten und knifflige Rätsel bringen Kinder zum Staunen

Sebastian Guggolz: Setzt auf Neuübersetzungen und Wiederentdeckungen

Unglaublich, aber wahr!

Erstaunliche Fakten und Rekorde

eines befreundeten Mäzens. „Viel Spielraum habe ich nicht, aber es reicht für den Start.“ Nun müssen nur noch Handel und Leser mitziehen.

Kochbuch

BrigitteRezepte

Solide Sache: BrigitteKochbuchedition

BuchMarkt September 2014

192 Seiten, gebunden, 284 x 224 mm über 400 farbige Abbildungen ab 8 Jahren € 16,95 (D) / € 17,50 (A) / sFr. 24,50 ISBN 978-3-8310-2617-3

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testen Rezepte zu den Themen „Veggie“, „Landküche“, „Festlich“, „Backofen“, „Balance“, „30 Minuten“, „Backen“ und „Pasta“ vorgestellt. Alle Bände sind aufwendig illustriert und sollen mit Schritt-für-Schritt-Fotos und allgemeinen Kochtipps auch anfängertauglich sein. Die ersten drei Hardcover werden ab 8. Oktober über den Buchhandel angeboten, die anderen erscheinen dann im Januar bzw. März nächsten Jahres. Komplett und „exklusiv“ sind sie jedoch schon seit Ende August bestellbar bei brigitte.

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Querdenker

Rätsel, Tricks und Illusionen 32 Seiten, gebunden mit Spiegelfolie, 283 x 227 mm ab 8 Jahren €16,95 (D) / € 17,50 (A) / sFr. 24,50 ISBN 978-3-8310-2616-6


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Geheimer Bestseller

Ausmalen für Erwachsene arsEdition. Dass Ausmalen nicht nur Kindern Freude bringt, beweist der Münchner Verlag arsEdition eindrücklich mit dem Erfolg der Reihe „Wunderbares zum Ausmalen“. Dort freut man sich über 40.000 verkaufte Exemplare der ersten beiden Titel. „Mandalazauber“ und „Blütentraum & Farbenzauber“ erscheinen bereits in der vierten bzw. fünften Auflage. Vertriebsleiterin Birgit Steinhauer sieht den Erfolg im Selfmade-Trend und durch die breite Zielgruppe begründet: „Die Reihe geht auf den anhaltenden DIY-Trend ein. Sie spricht Frauen jeden Alters an, die gerne kreativ sind und einen Sinn für schöne Dinge haben.“ Dem Buchhandel empfiehlt sie deshalb eine Präsentation der Bücher im Geschenkbuch- oder Handarbeitsbereich: „Die Bücher gehören auf die Handarbeits-Tische und nicht in die Warengruppe Esoterik, der das Thema Mandala gerne zugeordnet wird“. Auf 80 Seiten laden die Bücher mit detailreich gestalteten floralen Mustern und Ornamenten zum „Innehalten und Eintauchen“ ein. Auch in der Ausstattung wollen sie überzeugen: Die Folienprägung mit metallischen Akzenten macht die Bücher zum Eyecatcher. Und die Klappenbroschur bietet Deko- und Bastelideen zur Weiterverwendung der entstandenen Kunstwerke. Im September kommt der Weihnachtsband „Wintertraum und Farbenzauber“ auf den Markt. Und im Frühjahr wird die Reihe um zwei weitere Titel und Postkartenbücher zum Ausmalen erweitert.

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Die Geschichte hinter dem Buch

Verhindertes Stück Weltliteratur Arco-Verleger Christoph Haacker über „Fearon“

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ie Frau eines Taxlers entdeckt – unter dem Kopfkissen ihres Mannes? – Schmuddellektüre, mit einer halbnackten Tänzerin auf dem Umschlag, und rennt mit dem Machwerk schnurstracks zur Polizei. So oder ähnlich beginnt die Geschichte, die verhindert, dass ein Stück Weltliteratur seinen Weg macht. Die Aufregung um James Hanleys grandiosen Roman „Fearon“ – im Original „Boy“ – steigert sich 1934 enorm. Ankläger und Verteidiger springen in den Ring. Der sittenstrenge Hugh Walpole ereifert sich. Das Buch wird verbrannt; der Verleger muss blechen. Der Fall wird zum Politikum. E. M. Forster hält auf dem Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur 1935 in Paris ein Plädoyer gegen die Zensur und bricht eine Lanze für Hanley. Aber worum geht’s, jenseits angeblicher „Obszönität“? Um einen Jungen, der von seinen Eltern zum Geldverdienen in die Docks von Liverpool gejagt wird, es nicht erträgt, sich als blinder Passagier auf ein Schiff schmuggelt und damit einer Erwachsenenwelt gnadenlos ausgeliefert ist. Hanley beschönigt nichts, und „Boy“ blieb nicht der einzige Fall, in dem er Anstoß erregte. In einer Erzählung über den Ersten Weltkrieg vergewaltigen zwei Briten einen Deutschen, der sich ihnen ergibt, mit dem Bajonett und foltern ihn zu Tode. Das und britische Soldaten, die über französische Omas herfallen, passte nicht ins Bild des als ruhmreich empfundenen „Great War“. Gerade diese Kompromisslosigkeit preist Anthony Burgess in seinem Vorwort zu unserer Ausgabe: Er

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Christoph Haacker: „Anthony Burgess wünschte Hanley den Nobelpreis“

war „einer jener Schriftsteller, deren Eignung für den Nobelpreis erst posthum deutlich wird. Der Nobelpreis hat sich allzu oft auf das Populäre und Banale eingelassen. Begründet wurde er, möchte man meinen, eigens für Künstler wie Hanley.“ Zu seinen Bewunderern gehörten William Faulkner, Henry Miller, T. E. Lawrence, John Cowper Powys, Henry Green und Nick Hornby, für den „Fearon“ „eins der düstersten Bücher überhaupt ist“; als die Bibliothek von Groucho Marx in die Antiquariate gelangte, entpuppt der sich als großer Hanley-Leser. Es ist eine glückliche Fügung für einen Verleger, „Fearon“ herausbringen zu dürfen. Die Taschenbuchausgabe fand ich in „The Calder Bookshop Theatre“ in Waterloo – einer Institution. Die Wiederentdeckung von James Hanley beruhte auf der Auswahl des legendären Verlegers von u.a. Beckett und Burroughs, selbst im Visier von Obszönitätsklagen wie 1966 wegen „Last Exit Brooklyn“. Und so ist John Calder derjenige, dem auch die deutsche Erstausgabe, übersetzt von Joachim Kalka, mit zu verdanken ist.



Markt & Meinung | Novitäten

Frisch auf den Tisch ... cbt

Knaur

Adina Rishe Gewirtz, Zebrawald

Michael Hasenpusch, Damenprogramm

Katharina Reiter, Koordination Grafik: „Ich musste das Buch in einem Schwung lesen, so sehr habe ich mit der tapferen Annie mitgefiebert. Dass am Ende Hoffnung und Liebe siegen, wird durch die wunderbare Heldin möglich. Ein packendes Buch von seltenem Charme.“

Dr. Andrea Müller, Programmleiterin Knaur Belletristik: „Michael Hasenpusch hat einen humorvollen Roman um Geschlechterrollen geschrieben, die auf den wahren Erlebnissen des Autors beruht. Urkomisch und (fast) wahr.“

Egmont Graphic Novel

Michel Kichka, Zweite Generation – Was ich meinem Vater nie gesagt habe Alexandra Germann, Verlegerin: „Dies ist keine gewöhnliche Abrechnung eines Zeichners mit seinem Vater oder mit der Vergangenheit. Es ist ein autobiografischer Bericht, der Grenzbereiche auslotet zwischen familiären Zwängen, historischer Bürde und dem eigenen Weg. Ich habe großen Respekt vor seiner Ehrlichkeit und seinem Mut!“

Rütten & Loening

Deon Meyer, Cobra Reinhard Rohn,Verlagsleiter: „An der Seite von Peter Lohmeyer wird Deon Meyer seinen neuen Bennie GriesselRoman vorstellen: einen Thriller um einen genialen Mathematiker und einen Taschendieb, der zwischen alle Fronten gerät. Das Leseexemplar haben wir breit verschickt. Der Roman erscheint im September mit einer Erstauflage von 50.000 Exemplaren.“

Kein & Aber

Dinaw Mengestu, Unsere Namen Patrick Sielemann, Lektor: „Die Wucht einer außergewöhnlichen Liebe lässt die geordnete Kleinstadtwelt einer jungen Sozialarbeiterin erzittern. Ein zutiefst ergreifender Roman von einem Autor, der in Nebensätzen ganze Universen zum Einsturz bringt. Unsere literarische Entdeckung dieses Herbsts!“

Arche

Pia Ziefle, Länger als sonst ist nicht für immer Das Arche-Team: „Unser Spitzentitel und Lieblingsbuch in diesem Herbst: Die ArcheCrew freut sich, dass Pia Ziefles neuer Roman nun endlich erscheint. Wie in ihrem Debütroman ‚Suna‘ zeichnet Pia Ziefle auch in ‚Länger als sonst ist nicht für immer‘ wundervoll lebendige Figuren, die sie durch dreißig Jahre deutsche Geschichte begleitet und die man nicht mehr vergisst. Sie erzählt von Kindheit und Verlust und von Entscheidungen, die nicht nur ein Leben für immer verändern.“

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Der neue Roman von

David Nicholls

... im September. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Coppenrath

Corina Bomann, Krähenmann Valerie Flakowski, Lektorin: „Mit ‚Krähenmann‘ hat die Bestsellerautorin Corina Bomann einen spektakulären Thriller geschrieben – psychologisch fesselnd, intelligent und stringent aufgebaut mit vielen raffinierten Wendungen. Wie paralysiert folgt man als Leser dem Blick der Protagonistin in die Abgründe der menschlichen Seele. Ein Thriller, der tief unter die Haut geht.“

Penhaligon

George R.R. Martin, Wild Cards Holger Kappel, Lektor: „Eine Castingshow sucht Amerikas größten Superhelden, und mehrere Autoren schreiben gemeinsam einen Roman. Das erscheint nur auf den ersten Blick absurd. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches Leseerlebnis mit phantastischen Charakteren. George R.R. Martin ist besonders für seine Bestsellerserie ‚Das Lied von Eis und Feuer‘ bekannt, die als ‚Game of Thrones‘ verfilmt wurde. Doch ich persönlich finde sein Lieblingsprojekt – die von ihm herausgegebene Wild Cards-Serie – noch viel spannender.“ dtv

Lutz Seiler, Kruso

Madeleine Prahs, Nachbarn

Dr. Doris Plöschberger, Lektorin: „Inselromane haben das Zeug zur Weltliteratur. Das wissen wir seit Daniel Defoe, und das beweist nun auch Lutz Seiler mit seinem Roman ‚Kruso‘. Er spielt im heißen, langen Sommer 89 auf Hiddensee und macht uns bekannt mit der verschworenen Kaste der Saisonarbeiter dort, mit ihren geheimen Ritualen und den Gesetzen ihrer Nächte. ‚Kruso‘ ist ein Inselabenteuer und die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft. Am Ende steht ein Kampf auf Leben und Tod und ein Versprechen.“

Günther Opitz, Lektor: „Madeleine Prahs zeichnet das Leben von sechs Menschen nach. Kunsthistoriker Hans und Matthias, ein Architekt, waren Studienfreunde; ein Verrat macht sie zu Feinden. Rentner Karl Fritzsche verliert alles: seinen Job, seine Frau und seine Perspektive. Doch die kleine Marie, die von ihrer überforderten Mutter in Fritzsches Wohnung geparkt wird, ringt dem Misanthropen mehr als nur ein Schmunzeln ab. Ein Roman voller Geschichten, die das Leben schrieb – berührend, tragikomisch, mitten aus unserer Gegenwart. Ein wunderbares Debüt!“

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Foto: Kristofer Samuelsson

Suhrkamp

Eine Reise durch 9 Städte und 25 Jahre – mit Halt an den Stationen einer großen Liebe

Hardcover ISBN 978-3-0369-5701-2 544 Seiten, n, E 22.90

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KEIN & ABER


Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick

News 28.7. – Mit dem Verkauf der niederländischen NTIGruppe, der Nr. 2 im holländischen Erwachsenenbildungsbereich mit ca. 30.000 Studenten, an die NCOI Bildungsgruppe (Niederlande) schließt die Franz Cornelsen Bildungsgruppe ihre strategische Neuausrichtung weitgehend ab und konzentriert sich künftig auf das Schulbuchgeschäft und andere verlegerische Bereiche. 29.7. – Das Landgericht Berlin hat Amazon untersagt, Schulfördervereinen beim Verkauf preisgebundener Bücher Provisionen im Rahmen seines so genannten Affiliate-Programms zu zahlen. Mit diesem Urteil gab das Gericht einer Klage des Börsenvereins statt. Amazon hatte u.a. dem Schulförderverein eines Berliner Gymnasiums Vergütungen dafür gezahlt, dass Eltern ihre Schulbücher über einen entsprechenden Link auf der Website des Vereins bei dem Onlinehändler kauften. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 29.7. – Zum 1. Juli hat Springer das Buchprogramm des Rosenberger Fachverlages übernommen, der seit 1996 Wirtschaftsfachinformationen im deutschsprachigen Raum anbietet. 30.7. – Mit „tolinos Welt“ bringt Thalia das erste gedruckte Magazin heraus, das sich einzig dem Thema E-Books widmet. 31.7. – Die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels übergibt das CLAUDIO Endkundenportal- und Distributionsgeschäft zum 1. Oktober an Bookwire. 31.7. – Zum 1. August übernimmt die Unternehmensgruppe Dr. Eckert GmbH die Bahnhofsbuchhandlungen in Saarbrücken, Kaiserslautern, Trier und Homburg/Saar von der Bahnhofsbuchhandlung Bergmann GmbH, Saarbrücken. 1.8. – Der Kosmos Verlag übernimmt den Kartografie-Spezialisten Wissenmedia Mapworks. Bereits im Herbst soll der erste große „Kosmos-Weltatlas“ erscheinen. 1.8. – Die Unternehmen SDK Systemdruck Köln und Medienhaus Plump gehen eine strategische Partnerschaft im Bereich Druck von Büchern und Loseblattwerken ein. 4.8. – Der Julius-Campe-Preis, den Hoffmann und Campe bereits zum dreizehnten Mal verleiht, geht in diesem Jahr an die Buchhandlungskooperation 5plus, dem Verbund von acht unabhängigen literarischen Buchhandlungen in Köln, Regensburg, Hamburg, München, Wien, Baden bei Zürich, Berlin und Freiburg. 4.8. – Anfang August wurde das Insolvenzverfahren gegen den Verlag Das Neue Berlin eröffnet. „Der Geschäftsbetrieb läuft unverändert weiter“, sagte Geschäftsführer Matthias Oehme auf Anfrage. 5.8. – Am 13. Oktober erscheint bei Edel Books der erste Band von „Perry Rhodan NEO – Platin Edition“. 10.8. – In der „New York Times“ erscheint eine ganzseitige Anzeige, die von über 900 Schriftstellern (unter ihnen Stephen King und Donna Tartt) finanziert wird und mit der sie sich in den Streit zwischen Hachette und Amazon einschalten. Wenige Tage später wenden sich auch deutsche Autoren via „Handelsblatt“ gegen die Geschäftspraktiken von Amazon.

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Droege unterzeichnet Weltbild-Vertrag 4. August – Nach all den Querelen, Zu- und Absagen und der Standardformulierung, dass sich die Vertragsunterzeichnung ein wenig nach hinten verschiebe, war es schwer zu glauben, dass der Weltbild-Droege-Deal doch noch in trockene Tücher käme, aber genau das ist nun passiert: Der Düsseldorfer Investor hat den Kaufvertrag unterzeichnet. Er soll 20 Millionen Euro einbringen, um Weltbild zu sanieren. Nun müssen nur noch das Kartellamt, der Weltbild-Gläubigerausschuss und der DroegeAufsichtsrat den Segen geben. Genau darin aber liegt das Problem: Der Kartellamtsvorbehalt sei nach Aussagen von Experten „zu vernachlässigen. Wichtiger ist der Vorbehalt einer Zustimmung

des Gläubigerausschusses.“ Denn das Konzept des Insolvenzverwalters setze voraus, dass die involvierten Banken sehr wahrscheinlich auf etwa 150 Millionen Euro verzichten müssen. Da es sich aber nicht nur um eine Bank handele, blieben immer noch viele Fragezeichen. Droege und der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz wollen ein Joint Venture gründen, das die Verlagsgruppe sanieren soll. Droege soll darin die Führung übernehmen, Geiwitz bleibt als Vertreter der Gläubiger zunächst Minderheitsgesellschafter. Zunächst soll das neue Besitzverhältnis etwa 60 zu 40 Prozent sein. Später will Geiwitz dann wohl die restlichen Minderheitsanteile an das Unternehmen von Walter Droege verkaufen.

Longlist für den Deutschen Buchpreis 13. August – Die nominierten Titel für den Deutschen Buchpreis 2014 stehen fest: Die Jury hat 20 (aus 176 eingereichten) Romane für die Longlist ausgewählt. Die Shortlist wird am 10. September veröffentlicht. Die eingereichten Titel sind zwischen Oktober 2013 und dem 10. September 2014 erschienen oder werden noch erscheinen. Die nominierten Romane in alphabetischer Reihenfolge: • Lukas Bärfuss, Koala (Wallstein, März 2014) • Ulrike Draesner, Sieben Sprünge vom Rand der Welt (Luchterhand, März 2014,) • Antonio Fian, Das Polykrates-Syndrom (Droschl, Februar 2014) • Franz Friedrich, Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr (S. Fischer, August 2014) • Thomas Hettche, Pfaueninsel (Kiepenheuer & Witsch, September 2014) • Esther Kinsky, Am Fluß (Matthes & Seitz Berlin, August 2014) • Angelika Klüssendorf, April (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2014) • Michael Köhlmeier, Zwei Herren am Strand (Hanser, August 2014) • Martin Lechner, Kleine Kassa (Residenz, Februar 2014) • Gertrud Leutenegger, Panischer Frühling (Suhrkamp, März 2014) • Charles Lewinsky, Kastelau (Nagel & Kimche, August 2014) • Thomas Melle, 3000 Euro (Rowohlt.Berlin, August 2014) • Matthias Nawrat, Unternehmer (Rowohlt, März 2014) • Christoph Poschenrieder, Das Sandkorn (Diogenes, Februar 2014) • Lutz Seiler, Kruso (Suhrkamp, September 2014) • Saša Stanišić, Vor dem Fest (Luchterhand, März 2014) • Heinrich Steinfest, Der Allesforscher (Piper, März 2014) • Marlene Streeruwitz, Nachkommen. (S. Fischer, Juni 2014) • Feridun Zaimoglu, Isabel (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2014) • Michael Ziegelwagner, Der aufblasbare Kaiser (Rowohlt.Berlin, März 2014)

Grütters zu Amazon 20. August – Marktmacht und das Beherrschen zentraler Vertriebswege dürften kulturelle Vielfalt nicht gefährden, erklärt Monika Grütters in einer Pressemitteilung. Die Kulturstaatsministerin begrüßt damit das Anliegen des Offenen Briefes deutscher Autoren an Amazon, der das Verhalten des Konzerns bei den laufenden Verhandlungen über Rabatte auf E-Books kritisiert. „Gerade dort, wo – wie bei Büchern – Wirtschaftsgüter zugleich auch Kulturgut sind,

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muss besonders verantwortungsvoll gehandelt werden“, so Grütters. „Wenn Titel aus Empfehlungslisten gestrichen und Lieferungen verzögert werden, um Rabattforderungen gegenüber Verlagen durchzusetzen, ist dies völlig inakzeptabel.“ In einem Interview mit der „Welt“ kündigt Grütters einen neuen hochdotierten Preis für Buchhandlungen an, der 2015 erstmals vergeben wird. Insgesamt steht eine Preissumme von einer Million Euro zur Verfügung.


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Diogenes 1

14.8. – Die Bastei Lübbe AG hat das erste Quartal des Geschäftsjahres 2014/2015 leicht positiver als erwartet abgeschlossen, teilt das Unternehmen mit. Im Zeitraum vom 1. April bis 30. Juni 2014 erwirtschaftete das im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Kölner Medienunternehmen einen Umsatz von 20,6 Millionen Euro. 15.8. – Droht dem traditionsreichen ZytgloggeVerlag das gleiche Schicksal wie Ammann und Faber & Faber? Hugo Ramseyer, Gründer und Geschäftsführer des legendären Hauses, will im Alter von 77 Jahren aufhören – ein Nachfolger ist nicht in Sicht. 18.8. – Auf den sich verhärtenden Kampf um die Gewinnmargen Amazons und die daraus resultierenden Gefahren der Monopolisierung des Buchmarktes weist die Aktion „Autorinnen und Autoren für einen fairen Buchmarkt“ mit ihrem Offenen Brief an Amazon hin. 1.188 Autorinnen und Autoren haben bisher den Offenen Brief unterschrieben.

Bestseller des Monats 3 4

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Bernhard Schlink Die Frau auf der Treppe

Paulo Coelho Die Schriften if vvon on A ccra Accra

Roman · Diogenes

256 S., Leinen, € (D) 21.90 Auch als Hörbuch

Donna Leon Das goldene Ei

Martin Suter Alles im Griff Eine Business Soap

Commissario Brunettis zweiundzwanzigster Fall

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

Diogenes

192 S., detebe, € (D) 9.90 Auch als Hörbuch

320 S., Leinen, € (D) 22.90 Auch als Hörbuch

128 S., detebe, € (D) 12.90 Auch als Hörbuch

SS

Am 24.9. erscheint Untreue, der neue Roman von Paulo Coelho, bei Diogenes. Auf www.paulocoelho.info finden Sie ab September neue Buchtrailer, Informationen zum Autor und seinem Werk – sowie ein Gewinnspiel.

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26.8. – Die am Bertelsmann-Buchclub beteiligten Geschäftspartner reichen gegen die beabsichtigte Schließung des Clubs Klage ein. Sie werfen Bertelsmann massive Vertragsverletzungen vor. 26.8. – Das Kammergericht Berlin hebt das Urteil aus erster Instanz zur Abberufung der SuhrkampGeschäftsführung auf.

Martin Suter Abschalten

Martin Walker Reiner Wein

Die Business Class macht Ferien

Der sechste Fall für Bruno Chef de police

Der fünfte Fall für Bruno Chef de police

Roman · Diogenes

Personalia

416 S., Leinen, € (D) 22.90 Auch als Hörbuch

Diogenes

Roman · Diogenes

192 S., detebe, € (D) 9.90

432 S., detebe, € (D) 10.90 Auch als Hörbuch

264 S., Pp.,€ (D) 16.90

SS

Frank Spatz / Helmuth Köther Nach zehn Jahren in der Geschäftsleitung der ALPHA-Buchhandlungen wendet sich Frank Spatz (Foto) neuen Herausforderungen zu und wird Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. Die Geschäftsführung übernimmt bis auf weiteres Helmut Köther. (27.7.) Barbara Thiele / Jörg Dörnemann Barbara Thiele (Foto l.) wird mit Wirkung zum 1. August zur neuen Geschäftsführerin des Self-Publishing-Anbieters epubli bestellt. Der bisherige Geschäftsführer Dr. Jörg Dörnemann (Foto r.) wird epubli Ende September verlassen. (31.7.)

Endlich schlemmen wie Bruno im Périgord! Am 24.9. erscheint das Kochbuch zu den kulinarischen Krimis von Martin Walker. Ein komplettes Menü als Leseprobe finden Sie unter: diolink.ch/walkerkochbuch

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Lavanya y Sankaran Sankaran Die Farben der Hoffnung

Solomonica de Winter Die Geschichte von Blue

Sarah Haag / Sabine Hildebrandt Sarah Haag (34), seit April 2012 verantwortliche Programmleiterin bei Loewe und script5, verabschiedet sich im September in die Elternzeit. Ihre Nachfolge tritt Sabine Hildebrandt (33 – Foto) an, die seit 2011 im Lektorat des Verlags tätig ist. (7.8.)

Auf der Longlist

Christoph Poschenrieder Das Sandkorn

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

288 S., detebe, € (D) 14.90

464 S., Leinen, € (D) 22.90

416 S., Leinen, € (D) 22.90

Christoph Poschenrieder steht mit seinem dritten Roman Das Sandkorn auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2014. Wir gratulieren herzlich zur Nominierung!

Vom Überleben mit einem Teenager

© Marina Boda

Giuseppe Terrano Giuseppe Terrano verstärkt als Content Acquisition Manager seit dem 1. Juli das Team von Bastei Entertainment. Mit dieser neu geschaffenen Position will die Bastei Lübbe AG ihre digitale Stärke auf dem internationalen Markt noch weiter ausbauen. (1.8.)

r stselle Der Be lien a aus It

Michele Serra Die Liegenden Diogenes

BuchMarkt September 2014

Martin Walker Femme fatale

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Eine neue Spezies wächst heran: die Liegenden. Verwundert beobachtet ein Vater seinen 18-jährigen Sohn. Er lebt auf dem Sofa, online verbunden mit aller Welt – außer mit seinem Erzeuger. Sein Vater schaut über den Abgrund zwischen den Generationen und fragt sich: Wer bin ich? Und wer ist der Alien dort drüben? »Ein super Buch. Selten hat ein Autor die Hilf- und Ratlosigkeit von Teenie-Eltern treffender und komischer beschrieben.« Kester Schlenz, stern-Redaktion


Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick

» Das erste Opfer wird aber der Vertreter sein. Der stört dann das System. Wer die gedruckte Vorschau nicht mehr will, der will auch den Vertreter nicht mehr (außer er hat ein paar leckere Konditionen in der Tasche) «

Jördis Beatrix Schulz Jördis Beatrix Schulz ist seit dem 1. August neue Geschäftsführerin des Themenportals Flipintu und zeichnet dort verantwortlich für die Bereiche Vertrieb, Redaktion, PR und Vermarktung. Sie unterstützt damit Ulrich Coenen, der sich als Geschäftsführer künftig vorwiegend auf die Bereiche Technik, Entwicklung und Finanzen konzentrieren wird. (7.8.) Friederike Müller / Sonja Portmann Die gelernte Handbuchbinderin Friederike Müller (Foto l.) wird ab August Herstellungsleiterin der Faksimiles im Quaternio Verlag Luzern. Der bisherige Herstellungsleiter Gunter Tampe übernimmt die Marketingleitung. Auch Sonja Portmann wird als neue Mitarbeiterin nach Luzern kommen. Die 43-jährige Quereinsteigerin wird in der französischsprachigen Schweiz und Frankreich arbeiten. (11.8.)

Verleger Jochen Jung im Sonntagsgespräch am 3.8.2014

» In der Vergangenheit hatten wir schon wiederholt mit stagnierenden oder sogar sinkenden Mitgliederzahlen und Pro-KopfUmsätzen zu kämpfen. Aber deshalb kam damals doch niemand auf die Idee, die Tragfähigkeit der Club-Idee insgesamt in Frage zu stellen «

Julia Loschelder Julia Loschelder (32), die seit März PR Consultant bei der Agentur Bite Communications internationale Kunden hinsichtlich ihrer PR-Strategien beraten hat, hat zum 1. August den Bereich Marketing, PR und Social Media beim Verlag Komplett-Media übernommen. Sie berichtet direkt an den verlegerischen Geschäftsführer Herbert Lenz. (11.8.) Heiko Poppen Die Egmont Verlagsgesellschaften in Köln haben ihr Online-Marketing-Team ausgebaut. Heiko Poppen (Foto) unterstützt nun das Team von Mathias Kruse als Portalmanager mit den Schwerpunkten Performance-Marketing und Social-MediaDevelopment. (12.8.)

BuchClub-Veteran Hans Arnold im Sonntagsgespräch am 10.8.2014

» Die gute Nachricht für den klassischen Buchhandel ist, dass Skoobe-Kunden weiterhin Bücher kaufen. Und das nicht nur online und als E-Book, sondern vor allem auch als physisches Buch «

Jan Weitendorf Oetinger-Geschäftsführer Jan Weitendorf will neue Wege gehen, seine Mutter und sein Bruder werden sich künftig die Verantwortung für die Verlagsgruppe Oetinger allein teilen. Das heißt: Jan Weitendorf scheidet als Geschäftsführer aus. Er bleibt der Verlagsgruppe aber als Gesellschafter „bis auf Weiteres verbunden“. (15.8.)

Skoobe-CEO Constance Landsberg im Sonntagsgespräch am 17.8.2014

» Die eigene, selbst erarbeitete und ausgebaute Nische unbedingt bewahren. Sich nicht aufblasen. Unbedingt heiter bleiben. Die Nachrichten über den Fall und Untergang des deutschen Buches höre ich, seit ich mit Büchern was zu tun habe «

Sabine Oswald und Silke Buttgereit Die in Berlin ansässige Agentur Kirchner Kommunikation baut den Online- und Social Media-PR-Bereich weiter aus. Dieser Arbeitsbereich wird künftig von Sabine Oswald (Foto l.) und Silke Buttgereit (Foto r.) verantwortet. (18.8.) Andreas Kalski / Peter X. Willeitner Andreas Kalski ist neuer Geschäftsführer von Zweitausendeins. Der 54-jährige Manager hat neben Bianca Krippendorf die Aufgaben von Peter X. Willeitner übernommen, der Zweitausendeins auf eigenen Wunsch verlässt. (18.8.)

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Verleger Heinrich von Berenberg im Sonntagsgespräch am 24.8.2014

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www.buchmarkt.de | August

arrogant-

,

Perfektion ist isch

unwiderstehlich. und absolut

© Gerda Schmitt

Claudia Baumhöver, Sabine Buss, Urban Hofstetter Claudia Baumhöver (Foto l.), die mit ihrem Hörverlag nach München umgezogen ist, wird ab 1. Januar 2015 die verlegerische Verantwortung für beide HörbuchVerlage übernehmen. Die bisherige RHA-Verlagsleiterin Sabine Buss (Foto m.) verlässt das Unternehmen. Als neuer Programmleiter für RHA kommt zum 1. September Urban Hofstetter. Sowohl Random House Audio als auch der Hörverlag werden von Urban Hofstetter und Renate Schönbeck mit ihren Teams eigenständig geführt und weiterentwickelt. (20.8.) Sophie Dahmen Sophie Dahmen (27) ist am 1. August in den Verlag weissbooks.w eingetreten, um dort die Assistenz von Verleger Rainer Weiss zu übernehmen. (20.8.) Dirk Bauerdick Seit 1. August ist Dirk Bauerdick neu bei Libri in Hamburg. Er wird die Verlags- und Lieferantenbeziehungen intensivieren. (21.8.)

© Martin Engel

Bernhard Unterholzner Bernhard Unterholzner unterstützt als Projekt-Assistent weissbooksVerlegerin Anya Schutzbach bei der „Bozzeto“-Vermarktung. (21.8.)

Susanne Schenk Susanne Schenk (35) hat am 1. August die Leitung der Presseabteilung im Linde Verlag übernommen. (26.8.)

© Wiley

Peter Gregory Peter Gregory ist neuer Geschäftsführer der John Wiley & Sons GmbH und der Wiley Fachverlag GmbH. (27.8.)

Gestorben Uwe Heldt Uwe Heldt, der in Berlin für die Schweizer Literaturagentur Mohrbooks tätig war, ist am 5. August im 66. Lebensjahr nach langer schwerer Krankheit gestorben. (5.8.)

CRISTINA LAUREN Beautiful Bastard ISBN 978-3-95649-054-5 304 Seiten 8,99 € [D] Auslieferung: 11.08.2014

Bennett Ryan weiß, was er will. Und dazu gehört garantiert keine Affäre mit seiner sexy Praktikantin, die ihn mit ihrem unschuldigen Lächeln in den Wahnsinn treibt. Chloe Mills weiß, was sie will. Doch auf dem Weg zum Traumjob stellt sich ihr ein Problem in den Weg: ihr Boss Bennett Ryan. Perfektionistisch, arrogant – und absolut unwiderstehlich. Ein verführerischer Mistkerl!

LESEPROBE

Redaktionsschluss 27.08.2014

/ MiraTaschenbuch BuchMarkt September 2014

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www.mira-taschenbuch.de

Harlequin Enterprises GmbH | Valentinskamp 24 | 20354 Hamburg

Alexandra Schlüter / Martina Klüver Personelle Veränderung bei der NG Malik Buchgesellschaft: In Hamburg wird Alexandra Schlüter (Foto l.) Programmleiterin für Bildbände, illustriertes Sachbuch und Reiseführer bei NG. Dr. Martina Klüver verstärkt in München das Team als Lektorin. (25.8.)


Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie die Krimibuchhandlung Tatort in Meppen eine Radtour organisieren wollte und damit eine Massenbewegung lostrat

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© Inga Rühlmann

Ulrike Rühlmann, Inhaberin der Meppener Krimibuchhandlung „Tatort“, muss immer noch schmunzeln, wenn sie an die erste Idee und das, was schließlich daraus wurde, zurückdenkt. Die erste Idee, die kam ihr, als sie mit Manfred Büter, Geschäftsführer der „Tourist Information Meppen“ (TIM), zusammensaß, nachdem sie an einer von TIM organisierten Radtour teilgenommen hatte. „Ich war ganz begeistert von der Tour, die unter einem konkreten Thema stand, zu dem Stationen angefahren wurden. Daraus entstand ganz spontan die Frage, ob sich sowas nicht als Aktion für unsere Buchhandlung umsetzen ließe.“ Gesagt, getan: Eine Route wurde ausgedacht, das Team der Krimibuchhandlung Tatort überlegte sich vier Stationen, an denen es in der einen oder anderen Form um kriminelle Geschichten gehen sollte. Dazu sprach Rühlmann Künstler an, von denen sie wusste, dass sie das Konzept ansprechen würde. Eine befreundete Schauspielerin sagte zu, Szenen nachzustellen, die zu den Lesungen an den Stationen passten, und ein Chansonnier für einen der Auftritte war auch schnell gefunden. Als Preis für diesen ganztägigen Event unter dem offiziellen Titel „Tatort Meppen – die mordsmäßige Radtour“ legte man 18 Euro pro Teilnehmer fest. Nachdem das Konzept stand, ging es an die Werbung. In Zusammenarbeit mit TIM war dieser, für Buchhändler oft heikle Punkt, verhältnismäßig leicht zu stemmen, und das Ergebnis konnte sich dann auch sehen lassen: „Wir sind aus allen Wolken gefallen“, erinnert sich Ulrike Rühlmann, „wir hatten ja mit einer kleinen, feinen Truppe gerechnet, also mit einer Art familiärer Radtour.“ Die Wirklichkeit sah anders aus: Bei 160 Anmeldungen mussten Büter und Rühlmann schließlich einen Stopp verhängen. „Wir mussten noch Absagen erteilen“, so die Buchhändlerin. Man teilte die Teilnehmer schließlich in zwei Gruppen von je 80 Radlern und war selbst gespannt auf dieses plötzliche „Massenevent“. Bei strahlendem Sonnenschein wurden schließlich vier Stationen angefahren. An der

© Inga Rühlmann

Mordsmäßige Radtour

Wiederholung geplant: Das TatortTeam (2. von re.: Inhaberin Ulrike Rühlmann) freut sich über eine gelungene Veranstaltung

alten Herrenmühle gab es Krimi-Gedichte, vorgetragen von der engagierten Schauspielerin Annette Kellersmann, an der zweiten Station war eine alte Dame die Hauptfigur eines Kurzkrimis, der reichlich Leichen zu bieten hatte. Auch hier begeisterte die Schauspielerin mit ihren szenischen Darstellungen zum Text so sehr, dass die Teilnehmer, so Rühlmann, trotz der schaurigen Geschichte „aus dem Lachen kaum herauskamen“. An der dritten Station stand musikalische Abwechslung auf dem Programm. Pierre Marie Dubois sang im Ambiente einer alten Kirche kriminelle Chansons. Zum Abschluss war dann wieder Prosa angesagt. Nach jeder Station stand eine Etappe der Radtour quer durch das Meppener Umland

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an, am Ende des Tages zeigte der Kilometerzähler immerhin 60 Kilometer, neben dem kulturellen Genuss also auch eine durchaus sportliche Leistung. Zu den Darbietungen an den einzelnen Orten hatte das Tatort-Team jeweils Büchertische aufgebaut, wobei der Verkauf an diesem Tag durchaus besser hätte laufen können, wie Ulrike Rühlmann selbstkritisch anmerkt: „Vielleicht gab es doch eine gewisse Reizüberflutung, und viele Teilnehmer hatten nicht mehr die Ruhe, auch noch in den Büchern zu stöbern und zu kaufen.“ Rühlmann und ihr Mitstreiter Büter setzen nun auf Kontinuität. Nach der ersten Veranstaltung stand Ende August bereits die Neuauflage an, und auch für 2015 ist schon eine Krimi-Radtour geplant. Unter dem Motto „Märchen, Morde und Moor“ soll die Veranstaltung dann auf Grund der Resonanz auf zwei Tage ausgedehnt werden. So wird manchmal aus einer kleinen Idee eine große Sache, die auch beweist, dass Buchhandlungen vor Ort für den kulturellen Genuss unverzichtbar sind. Carsten Tergast


Hรถrbuch Hamburg

Wir sagen DANKE!

www.hoerbuch-hamburg.de


Holger Ehling kommentiert Und täglich grüßt das Murmeltier: Kein Ende im Streit mit Amazon abzusehen

Keine Samthandschuhe

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Holger Ehling Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia

© Jeannette Faure

I

ch wünschte, man könnte für einige Zeit das „A“-Wort aus der Diskussion um die Buchbranche verbannen. Aber: Das Leben ist kein Wunschkonzert, und deshalb geht es auch hier wieder einmal um Amazon. Seit Mai beschäftigt der Streit, den Amazon vom Zaun gebrochen hat, die Gemüter. Um Rabatte und sonstige Konditionen geht es, was an sich ja nicht strafbar ist. In den USA ist Hachette der streitbare Gegner, in Deutschland Bonnier, in Großbritannien gleich die gesamte Verlegerschaft – dort will Amazon nicht nur mehr Geld einbehalten, sondern fordert auch noch das Recht, jedes Werk, das kurzoder mittelfristig nicht lieferbar ist, selbst nachzudrucken. Wir alle wissen, dass die Verlage seit langem ausgequetscht werden, und nicht nur von dem Riesenbiest aus Seattle. Wenn die großen Buchfilialisten eine Möglichkeit sahen, wurden immer schon die Daumenschrauben angelegt – Samthandschuhe waren dabei in der Kleiderordnung nicht zu finden. Ich erinnere mich mit grimmigem Grinsen daran, dass ein Manager eines deutschen Großfilialisten mir für Lesungen aus meinen Büchern aus alter Freundschaft einen Sonderpreis von 800 Euro anbot. Nein, nicht als Honorar, sondern als Preis, den mein Verlag pro Lesung zu zahlen habe. Ausnahmsweise habe ich verstanden, warum mein Verlag das Angebot höflich zurückwies. Dass vor allem kleinere Verlage im Umgang mit den großen Handelspartnern Ohnmacht empfinden ist also weder neu, noch beschränkt sie sich auf Amazon. Die neue Qualität der Auseinandersetzungen liegt darin, dass sich erstmals die Schriftsteller massiv in die Debatte einschalten und von beiden Seiten für die jeweiligen Zwecke instrumentalisiert und in Lager gespalten werden. Auf die Ankündigung eines offenen Briefes von mehr als 900 US-Autoren, die sich in der „New York Times“ gegen die Praktiken von Amazon aussprachen, antwortete der Online-Riese

mit einem Schreiben an seine Selfpublisher, in dem diese aufgefordert werden, dem Hachette-Chef Michael Pietsch gehörig die Meinung zu geigen. Dessen E-Mail-Adresse sowie eine Reihe von Argumenten werden netterweise gleich mitgeliefert. Der in den USA sehr erfolgreiche Selfpublisher Hugh Howey setzte sich gleichzeitig an die Spitze einer Petition, mit der Hachette zum Einlenken bewegt werden soll. In Deutschland unterzeichneten weit mehr als 1.000 Schriftsteller einen Protestbrief an Amazon; der Selfpublisher Stefan Holzhauer antwortete darauf mit einem Schreiben an den Buch-

delt hat und vom einst geschätzten Geschäftspartner zum aggressiven Gegner geworden ist. Immerhin: In den USA hat der unabhängige Buchhandel sich sehr behände gezeigt, als es darum ging, die NegativPublicity für Amazon zu nutzen. Aufkleber wurden gedruckt, Banneranzeigen geschaltet, mit denen klargemacht wurde, dass es bei den Indies diese Sperenzien nicht gibt. Diese beherzte Aufnahme des Fehdehandschuhs von Amazon fehlt mir in Deutschland. Wo sind die Interviews mit Sortimentern in den Zeitungen? Warten wir wieder einmal darauf, dass der große Bruder Börsenverein die Sache zentral steuert? Wenn der lokale Buchhandel diese Vorlage nicht nutzt, wenn er nicht jetzt den Allerwertesten hoch- und die Zähne auseinandernimmt, wann dann? Der Amazon-Brief an die Selbstverleger ist zwar insgesamt absurd und inhaltlich äußerst dünne, aber er zielt

Der Holzhauer-Brief an den Buchhandel macht ein anderes Fass auf, in dem sich Selbstverleger und Kleinverlage gemeinsam finden: die nonchalante Ignoranz des Sortiments handel, in dem dieser der Diskriminierung der Selbstverleger geziehen wird.

D

ieses Hin und Her kann man durchaus affig finden. Auffällig ist aber der bisweilen schon hysterische Ton, der vor allem von Seiten des Amazon-Lagers angeschlagen wird. Der US-Autor Donald Preston, der das Protestschreiben seiner Kollegen angeleiert hatte, wurde von Amazon flugs als „etablierter Opportunist“ bezeichnet. Das ist nicht besonders nett und es bestätigt im Grunde nur die Klage der Autoren, dass Amazon sich ohne wirkliche Not gewan-

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auf ein Publikum, das keine besondere Motivation benötigt, um gegen Verlage und Buchhandel ins Feld zu ziehen. Nein, die Selbstverleger rekrutieren sich schon lange nicht mehr aus endzeitverwirrten Sprachverhunzern – es sind viele professionelle Autoren darunter, die diese Form des Publizierens aus guten wirtschaftlichen Gründen gewählt haben. Amazon hat diese Klientel bisher extrem gut behandelt: 70 Prozent des Verkaufspreises der auf der hauseigenen Plattform „Kindle Direct Publishing“ veröffentlichten Titel gehen direkt an den Schreiber. Selbst etablierte Autoren bekommen dagegen


HAns MAgnus EnzEnsbErgEr 85. geburtstag am 11. november 2014

Foto: Jürgen Bauer

bei ihren Verlagen mit Mühe zehn Prozent auf den Netto-Verkaufspreis – fünf bis sieben Prozent sind eher die Regel, Vorschüsse halten sich in Grenzen. Auf diese Weise rechnet sich das Selbstverlegen, zumal viele Verlage sich aus der stolz vorangetragenen Rolle des fürsorglichen Partners der Autoren längst zurückgezogen haben. Nehmen wir das Lektorat: Zwei große deutsche Verlage haben mir Verträge zugeschickt, in denen es hieß, das Lektorat beschränke sich auf die Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Soviel also zum Thema „Qualitätssicherung“. Nehmen wir Marketing und Werbung: Ein Großverlag wollte mir in den Vertrag schreiben, dass zehn Prozent des mir aus den Verkäufen zustehenden Honorars pauschal einbehalten würden zur Finanzierung von Frei- und Werbeexemplaren. Geht’s noch? Nein, ich habe diese Verträge nicht unterschrieben.

287 Seiten. Gebunden € 21,95 (D) € 22,60 (A)/Fr. 31.50 (978-3-518-42464-3)

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er Holzhauer-Brief an den Buchhandel macht ein anderes Fass auf, in dem sich Selbstverleger und Kleinverlage gemeinsam finden: die nonchalante Ignoranz des Sortiments. Natürlich werden Sie jetzt widersprechen, weil Sie das ganz anders handhaben. Fein, dann sind Sie nicht gemeint. Aber auch Sie werden wohl mit dem Kopf schütteln, wenn eine Dame aus der Nachbarschaft fragt, ob Sie zehn Minuten Zeit haben, um ihren selbstverlegten Roman vorzustellen. Und wann haben Sie sich zuletzt die Zeit genommen für einen Vertreter, der Ihnen das Programm eines Verlags vorstellen möchte, das gerade einmal zwei oder drei Bücher pro Saison umfasst? Gerade diese Klientel hat in Amazon einen Vertriebskanal gefunden, der sie eben nicht diskriminiert hat. Zum Abschluss will ich Ihnen aber noch eine Nachricht kundtun, die Sie mit Freude erfüllen wird: Der Buchmesse-Freitag wird in diesem Jahr zum Kindertag. Buchmesse, Börsenverein und Stadt Frankfurt haben sich zusammengetan und die Lehrer eingeladen, mit ihren Schäfchen aus den Klassen 3 bis 6 aufs Messegelände zu pilgern.

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g: ferun r e i l s e Au ktob 15. O 14 20

Wer sich nach einem halben Jahrhundert wiederbegegnet, muss auf Überraschungen gefasst sein. Hans Magnus Enzensberger hat sich auf dieses Abenteuer eingelassen: Ein zufälliger Kellerfund gab den Anlass für eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

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Suhrkamp www.suhrkamp.de


Mayers Almanach

Watercooler, Waterworld

Stephen King wird 67! Alles Gute, lieber Erneuerer des Schundhorrors und lieber Überrascher niveauvoller Kurz- und Langgeschichten! Ich lese Sie sehr gerne und finde Sie originell. Zehn Dinge, die man vielleicht noch unbedingt über Sie wissen will: hat krankhafte Angst 10 King vor der Zahl 13. spielt in einer Auto9 King renband mit Amy Tan und Matt Groening. (BuchMarktLeser wissen das aber.)

20

8

King verkauft die Rechte seiner Kurzgeschichten für 1 $ an hoffnungsvolle Jungfilmer.

7

Von allen Figuren war Jack Torrance in Shining seine autobiographischste.

6

King fand weder den Film Shining noch den Hauptdarsteller Nicholson gelungen.

5

Wegen seines Alkoholismus in den 80ern kann er sich an die Niederschrift etlicher Werke aus dieser Zeit nicht erinnern. Tommyknockers und Cujo waren beispielsweise im Delirium geschrieben.

4 3

King besitzt drei Radiosender in Maine.

2

Als King unangemeldet in einem australischen Buchladen seine Bücher signierte, hielt die Geschäftsführung ihn für einen Vandalen.

1

Richard Bachman starb offiziell an Pseudonymkrebs.

Der 57er Plymouth Fury, der das Horrormobil Christine war, war auch das Auto von Clown Pennywise in Es.

Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche

Zwilling des Monats: Sachte Schatz, ein Schachtelsatz

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mmer, wenn ich nicht weiß, worüber ich schreiben soll, rezensiere ich einen literarischen Film. Das heißt, nur weil mir partout nichts einfallen will, hätte ich mir um ein Haar „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ angesehen. Aber dann fiel mein Blick auf den geliehenen Watercooler, und ich dachte: Das ist ja immer noch besser als „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück.“ In einer preisgebundenen Branche ist jede Möglichkeit zur Profilierung abzuwägen, und es ist eine jahrtausendealte Frage, ob der Buchhandel seinen Kunden Getränke anbieten soll oder nicht. Gerade zum Buch erwarten heutzutage viele ein Heißgetränk, so als seien Tee oder Kaffee obligatorisch, wenn man Bücher verkauft. Ich sehe das nicht so. Wir sind ja nicht auf einem Basar. Im Gegenteil. Sonst kann ich auch Whisky und einen Ledersessel anbieten müssen. Aber während ein Filialist oder Großbuchhändler sich letztlich zwischen einem dressierten Barista und einer elenden Kapselmaschine entscheiden muss, hat es in einer Kleinbuchhandlung doch noch einen gewissen inszenatorischen Effekt, wenn man in der einen Hand nonchalant eine Tasse und in der anderen eine dampfende, altmodische Brühkanne hält, die beim Ausgießen kleckert, und fragt: „Möchten Sie auch einen?“ Dass der deutsche Kunde sich dann heimelig fühlen soll, weiß er aus amerikanischen Spielfilmen, wo die verbrauchte, aber herzliche Kellnerin (Blanche oder Flo) dem müden, nassen Gast die zweite Tasse Kaffee nachgießt.

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Die Person, deren Alter genannt wird, und die dann in einem verlängerten Relativsatz auf skurrile Weise beschrieben wird, um diejenigen Leser anzulocken, die glauben, dass herrlich sperrige Titel auf eine neue Stufe der Literaturqualität verweisen, auch wenn dann gar kein Hauptsatz folgt.


Über die Verborgenheit der Gesundheit in der Krankheit

Trend des Monats: Küchenkräuter in Gefühlsangelegenheiten Wacholder? Holunder? Ich bin völlig verwirrt. Wird jetzt der Küchenschrank ausgeräumt? Bitterer Bisamklee, Lüsterner Lorbeer und Geiler Galgant? Wären alle noch frei. Das Kosen des Kerbels und Das Maulen der Myrte? Bedienen Sie sich. Ich habe viel Platz auf dieser Seite.

E

igentlich wollten wir Deutschen beim Einkaufen früher keinen Kaffee trinken. Das ist eine Vernebelung, die als Nebenwirkung der Verstarbuckung deutscher Kaffeekarten auftritt. Wer weiß da schon noch, was er will. Einen Kaffee abzulehnen, erfordert Rückgrat; einen auszuwählen ist wie eine Reise ins Land ADS. Bringen Sie mir halt irgendwas mit Koffein drin. Aber schlussendlich bin ich da erzkonservativ: Kaffee macht Flecken, also kriegen den nur ausgewählte und motorisch vertrauenswürdige Kunden angeboten. Im Sommer, so ließe sich sagen, sei ein Becher Wasser fast schon eine mitmenschliche Notwendigkeit; und der Trend geht eindeutig zum Watercooler. Die tauchen mittlerweile überall auf und erzeugen ganz neue Polaritäten: Wie frisch das Wasser oder wie genial die Filteranlagen der Geräte sind, können Sie endlos googeln, ohne schlauer zu werden. Die Wasserspender sind nicht nur

teuer und gesundheitsfraglich, sondern auch elegant und machen Freude, wenn Sie ein intaktes Immunsystem haben. Aber auch klaren Wassers denke ich, in einem Buchladen sollten weder Becherchen noch Fläschlein ausgegeben werden, wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass das vierjährige Töchterchen oder der sechsjährige Sohn damit herumlaufen und sie gottweißwo abstellen. Bestenfalls. Ich hatte auch schon einen Zweijährigen, der ein zweites Waterworld mit unserem Cooler initiierte, und die Mutter stand dabei und fand es süß, bevor ich die beiden mit einer Küchenpapierrolle nach draußen knuffen konnte. Lassen Sie sich vom Hang zur Servicefreude und dem atmosphärischen Kaffeedampfdruck nicht beeinflussen und bleiben Sie lieber Blanche (oder Flo), die individuelle Diner-Serviererin bei den Buchkunden, die das schätzen. Und das hätten Sie bei Hectors Reise nicht gelernt.

ca. 240 Seiten · geb. mit Schutzumschlag 17,99 € (D) · ISBN 978-3-943416-82-4 erscheint im Oktober 2014

Wenn Körper und Seele streiken und an irgendeiner Stelle Widerstand leisten, übernimmt oftmals die gestellte Diagnose die Regie und die Gefahr ist groß, Orientierung und Lebenssinn zu verlieren.

Schau genau: Buchcover auf den Punkt

Die Gesundheitsheitswissenschaftlerin Annelie Keil plädiert dafür, im kritischen Dialog mit sich selbst und den Experten, die subjektiv mögliche Gesundheit zu fördern und Krankheit und Krisen in die eigenen Hände zu nehmen.

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Das aktuelle Interview

Die Libri-Strategie Libri stockt die Titelzahl auf über eine Million Titel auf. Fragen deshalb an Eckhard Südmersen: Warum – und wem nützt das? Eine Aufstockung auf über eine Million Titel im Barsortimenent ist ja fast eine Verdoppelung der Titelzahl. Für wen machen Sie das und warum? Eckhard Südmersen: Angeblich gibt es in Deutschland sogar mehr als 1,4 Millionen Titel. Wir sind der Meinung, dass wir aber mit einem künftigen Angebot von einer Million Titeln eigentlich alles haben müssten, was irgendwie verfügbar ist. Aber welche Buchhandlung braucht das wirklich? Jede Buchhandlung, die im Wettbewerb ernst genommen werden will. Je wichtiger das Thema Multichannel für den Handel wird, umso wichtiger ist doch, dass unsere Kunden wirklich über das gleiche Angebot verfügen können wie der leistungsfähigste Onlineanbieter. Diese Million Titel sind ja nicht nur im Onlineshop gelistet, sondern sie stehen ihr auch für das Besorgungsgeschäft zur Verfügung. Warum ist das für den Buchhandel und seine Kunden denn auf einmal von so großer Bedeutung? Das hat mit dem Wandel in der Technik und im Einkaufsverhalten der Kunden zu tun: Die Online-Suche hat ja den Endkunden befähigt – oder auch dahin entwickelt– zu erwarten, dass er aus einer scheinbar unzähligen Zahl von Büchern auswählen kann und sie zuverlässig geliefert bekommt. Der Buchhändler kann also sein Lieferversprechen glaubwürdig einhalten ... Ja, was wir hier tun, ist nichts anderes als ganz schlicht an einer Stelle der Republik letztendlich alle verfügbaren Bücher in ein Lager zu legen und damit 3.500 Buchhändlern zugänglich zu machen, für die Onlineshops oder für die Bestellungen über Nacht.

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Die Message heißt also ganz einfach: Sie haben die Bücher, die der Händler braucht, um sein Lieferversprechen wirklich einhalten zu können. Aber das ist es ja nicht allein; uns geht es auch darum, die Attraktivität der stationären Buchhandlungen zu unterstützen. Das ist jetzt nicht so neu, Sie haben ja selbst schon viel über die Libri.Campus und unsere neu aufgelegten Profilkonzepte geschrieben. Wir gehen diesen Weg nur noch sehr viel konsequenter weiter. Was heißt das? Wir schulen unseren Außendienst sehr intensiv, dass er sich mit dem Wissen und der Erfahrung seiner vielen Buchhandlungen, die er betreut, auf Augenhöhe mit den Buchhändlern vor Ort unterhalten und sie wirklich beraten kann. Wir sind bei Libri davon überzeugt, dass das unseren Kunden unendlich viel bringt. Wer von ihnen hat denn im Tagesgeschäfts die Zeit, sich wirklich in anderen Läden umzusehen und sich mit deren Erfahrungen auseinanderzusetzen? Wie sieht so eine Schulung aus? In Zusammenarbeit mit der Gruppe Nymphenburg lernen unsere Außendienstler auf Entwicklungen zu achten, Bilder zu machen, Ideen zu sammeln, zu notieren, was gut ist und was weniger gut ist. Wenn unser Berater kommt, dann sollen unsere Kunden im Buchhandel nicht sagen: Oh, da kommt jetzt mein Barsortimentsbote, sondern da kommt jetzt mein Sparringspartner, mit dem ich wirklich auch mal bei geschlossener Tür bereden kann, was in meinem Geschäft gut läuft und was verbesserungsfähig ist. Wir wollen nicht nur Bücher über Nacht liefern, das können andere auch, wir wollen ernsthafte Gesprächspartner sein.

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Zur Person Seit Anfang d. J. ist Eckhard Südmersen Sprecher der Libri-Geschäftsführung. Der frühere VVA-Chef ist nicht nur ein ausgewiesener Auslieferungsexperte, er bringt auch umfangreiche Erfahrungen aus dem Einzelhandel (Kaufland), Logistik und der Buch- und Medienbranche mit. Zuletzt war er Vorstandsmitglied der Arvato AG.


Diese Richtung – wir hatten über die Idee und die Entwicklung der Profilkonzepte schon im vorigen Heft berichtet – ist jetzt so neu nicht, das ist ein Langzeitkonzept ... ... ja, wie auch der Libri.Campus, aus dessen Gedankenwelt diese Konzepte die Weiterentwicklung sind. Beim Campus-Konzept ging es gemeinsam mit dem BuchmarktFORUM schon immer nicht nur um Branchenthemen, sondern auch darum, wie ich mehr verkaufen und wie ich meinen Laden besser machen kann – aber auch ganz konkret um den Gedankenaustausch mit Kollegen, mit profunden Marktkennern, aber auch um Anregungen mal von außerhalb der Branche.

wird alles auf einmal angefahren, dann ist der Laden voll. Ich habe kürzlich mit den Kollegen vom Schweizer Buchzentrum darüber gesprochen – sowas kennen die Buchhändler dort nicht, die kennen nur die Belieferung über Nacht vom BZ und fahren immer auf Sicht. Denen stellt kein Verlagsvertreter den Laden voll.

dann tatsächlich aber auch fünfeinhalb Jahre im Lebensmitteleinzelhandel. Kann man die beiden Branchen miteinander vergleichen? Nicht in allem, aber es gibt Gemeinsamkeiten: Grundlage für den Erfolg ist ein immer perfekter Warenfluss und eine perfekte Leistung auf der Verkaufsfläche. Darum geht es uns auch bei der Entscheidung für eine so massive Titelaufstockung wie die unsere auf jetzt über eine Million, bei denen man nicht zittern muss, wann die Verlagsbestellung, die man im VLB recherchiert hat, wirklich kommt. Unsere Kunden wissen nach einer Onlineabfrage, ob das Buch bei uns im Lager ist, und haben es nach einem Klick sicher am nächsten Morgen. Das verstehe ich unter perfektem Warenfluss. Bei Kaufland haben wir auch in meiner Zeit massiv den Zentrallagerbestand ausgeweitet. Dahinterstand wie beim Buchhandel die Belieferung über Nacht-Besorgungsmöglichkeit und die Sicherheit, dass dieser Bestand, dass dieser Artikel dann aber auch da ist. Die Kaufland-Formel war 1 Prozent Fehlartikel = 2 Prozent Umsatzverlust.

Uns ist wichtig, dass unsere Partner im Buchhandel von unserem Service profitieren. Und mit denen möchten wir auf Augenhöhe reden

Sie sagen „Bücher ins Haus stellen können andere auch ...“ ... ich weiß, worauf Sie hinauswollen, natürlich stehen wir in einem ständigen Wettbewerb, in dem jeder versucht, alles besser zu machen als der andere. Unter dem Strich ist doch einfach nur wichtig, dass unsere Buchhändler davon profitieren. Konzepte wie Anabel oder demnächst die Webseite genialokal.de gehören dazu? Das Thema heißt doch immer wieder, wie können wir dabei helfen, die Wertschöpfung unserer Kunden zu steigern. Wir unterstützen als Dienstleister die eBuch und die Nordbuch, damit sie ihren Partnern beste Betriebsergebnisse bieten können ... ... ohne Libri als Steigbügelhalter ginge das wohl nicht ... War das ein Vorwurf? Klar, wir sind Dienstleister und Verstärker oder wie auch immer Sie das nennen wollen. Wir sehen uns anders: Wir sind der Logistiker, der ein Konzept ermöglicht, mit dem eine Buchhandlung sehr viel mehr auf Sicht steuern kann. Aus meiner Sicht ist es ungleich schwerer, dass Buchhändler im Januar Bücher ordern sollen, die sie im Mai erst bekommen. Und im Mai

Eckhard Südmersen Das müssen Sie als Barsortimenter sagen ... ...der Interesse daran hat, dass seine Kunden immer über Nacht darauf reagieren können, was gut oder schlecht läuft. Und das ganz Pfiffige daran ist ja dann auch noch, dass ich eine Liquiditätsschonung habe: Mein Ladenbestand passt zu meinem Abverkauf. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Ihr Haus einmal mittels einer opulenten Broschüre dem Buchhandel die richtige Liquiditätsrechnung beibringen wollte. Die gilt heute noch. Der Bezug über das Barsortiment scheint teurer als über den Verlag, aber wenn das Geld knapp ist, kann ich mein Eigenkapital viel öfter gewinnbringend einsetzen. Die Überschrift über Ihrer neuen Strategie lautet sinngemäß übersetzt: „Libri fokussiert sich mit seinem Angebot und seinen Dienstleistungen auf die Unterstützung des unabhängigen Sortiments“. Ich glaube, dass wir das unabhängige Sortiment im Fokus haben, hat von Libri noch nie einer so deutlich gesagt. Libri stand immer für die Großen, die wir auch weiterhin perfekt bedienen werden. Das sagen Sie jetzt als ehemaliger VVA-Chef oder als bisheriger Kaufland-Vorstand? Ich war auch Onlinebuchhändler und

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Die BOD-Titel setzen Sie zusätzlich noch drauf. Ja, das ist heute ja technisch möglich, dass wir Bücher, die wir digital gespeichert haben, bei Bedarf sofort in die Logistikkette des Großhandels einschleusen können und dass die in allen Großbuchhandelskatalogen eben auch zur Verfügung stehen. Aber uns geht es bei allem auch um die Leistung auf der Fläche und wie wir den Service für unsere Partner im Handel verbessern können. Aber egal, was wir uns ausdenken: Wir reden darüber mit den selbstständigen Unternehmern möglichst auf Augenhöhe. Was kommt als nächstes? Welche Projekte sind geplant? Mehr kann ich hoffentlich auf der Buchmesse sagen. Ich lade jetzt schon alle an unseren Stand ein. Die Fragen stellte Christian von Zittwitz

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Magazin | Buchhandel Treffpunkt für Leser in Helsinki: Die Akademische Buchhandlung, hier an einem Montagmorgen

Leseland Finnland Das Herz der finnischen Literatur schlägt in unabhängigen Buchhandlungen und auf Literaturfestivals, und Leseförderung wird großgeschrieben. Wie meistert man im Gastland der Frankfurter Buchmesse die neuen Herausforderungen der Branche?

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enn Finnland im Oktober Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist, wird die Frage im Raum stehen, warum die Finnen quer durch alle Gesellschaftsschichten so buchaffin sind: Mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern ist es wohl eines der belesensten Länder Europas. 75 Prozent der Einwohner lesen Bücher, und jeder Dritte gibt an, täglich mindestens eine Dreiviertelstunde zu lesen. Ein Grund ist das egalitäre Schulsystem, das allen Kindern gleiche Chancen einräumt. Und auch zu Hause wird Leseförderung großgeschrieben: 70 Prozent aller Eltern lesen regelmäßig vor. Besonders stolz ist das Land auf sein dichtes Biblio-

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theksnetz, das komplett aus öffentlichen Mitteln finanziert wird. Bis in den hintersten Winkel des Landes hat jede Gemeinde ihre eigene Bibliothek. Jeder Finne hat 2012 im Durchschnitt 13 Bücher ausgeliehen. Doch viele wollen das Gelesene dann dauerhaft in ihr Regal stellen. Laut FILI (Finnish Literature Exchange) kaufen 16 Prozent der Einwohner mehr als zehn Bücher im Jahr. Für gebundene Romane, die auch beliebte Geschenke sind, müssen sie zwischen 25 und 30 Euro hinlegen. Doch die Branche hat auch in Finnland zu kämpfen: Die Umsätze sind seit einigen Jahren rückläufig. 2013 sank der Nettogesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr

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um 3,6 Prozent auf 253,6 Millionen Euro. Der Onlinehandel bereitet auch den Finnen Sorgen. „Fremdsprachige Titel werden häufig bei internationalen Internethändlern bestellt“, betont Yrjö Repo vom finnischen Buchhandelsverband. „Die größte Herausforderung besteht aber darin, dass die Menschen weniger Geld für Bücher ausgeben.“ In Finnland, wo es keine Buchpreisbindung gibt, kann man seinen Lesestoff häufig auch im Supermarkt kaufen. Und viele Buchhandlungen, vor allem die Ketten, haben mittlerweile eigene Onlineshops. Im August dieses Jahres zählte der finnische Buchhandelsverband 241 allgemeine Sor-


ben wir hingegen keine Chance. Die einzige Möglichkeit, hier ins Regal zu kommen, sind Musterexemplare.“ Das System der Musterexemplare ist eine finnische Besonderheit, bei der das Risiko zwischen Verlag und Buchhandlung geteilt wird. Der Verlag sendet kostenlos ein Exemplar seiner Titel an die Buchhandlung, die sich im Gegenzug verpflichtet, die Bücher auszustellen, und sobald eines verkauft ist, das Buch zu bezahlen und Ersatz zu ordern. Nach Ablauf eines vereinbarten Zeitraums, der in der Regel ein Jahr beträgt, kann die Buchhandlung die Titel dann zurückgeben. Der Marktanteil des unabhängigen Buchhandels liegt derzeit bei 25 bis 30 Prozent, doch in den letzten zwei Jahren seien diese Buchhandlungen auf dem Rückzug, so Musturi. Als Beispiel für eine gut sortierte unabhängige Buchhandlung, in der auch kleine Verlage eine Chance haben, nennt er „Tulenkantajat“ in Tampere, das Helsinki Comic Center und den auf Comics spezialisierten Laden

Jetzt lieferbar – der neue Roman von Pia Ziefle

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Über die Liebe, die uns Menschen verbindet, und über das Leben, das uns trennt

Rosebud im Museum für Zeitgenössische Kunst Kiasma in Helsinki: Mit einer breiten Auswahl an Kunstbüchern

antwortlich, doch der eigentliche Grund „Turun Sarjakuvakauppa“ in Turku. „Das ist, dass sie nur die Bücher führt, die man Herz der finnischen Literatur schlägt in auch an jeder Tankstelle bekommt.“ solchen Läden und bei Literaturevents Lobend erwähnt Tommi Musturi „Rose- und -festivals.“ bud“, eine Buchhandlung, die unter andeEbenfalls in Turku befindet sich die rem im Museum für Zeitgenössische Kunst Buchhandlung mit Café „Turun KirjaKiasma in Helsinki präsent ist. „Rosebud kahvila“ – oder auf Schwedisch „Åbo und Akateeminen führen die Kunstbücher Bokcafé“ –, die Anfang der 1980er Jahaus unserem Verlag. Bei Suomalainen ha- re, inspiriert von der alternativen Szene

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timente und 114 spezialisierte Buchhandlungen wie Taschenbuchläden, christliche Buchläden und Universitätsbuchhandlungen. In großen Supermärkten gibt es noch einmal 179 Verkaufsstellen. Eine der größten Buchhandelsketten des Landes, Akateeminen Kirjakauppa (Akademische Buchhandlung), hat sieben Standorte in Helsinki und anderen großen Städten wie Tampere, Turku und Oulu. Die größte Filiale befindet sich im Komplex des noblen Kaufhauses Stockmann in Helsinki. Suomalainen Kirjakauppa betreibt über 50 Läden im ganzen Land, und eine große Einzelhandelskette, die S-Gruppe, hat 31 Verkaufsstellen. „Der Markt wird von Suomalainen Kirjakauppa beherrscht, einer Kette, deren Sortiment vor allem aus leicht verkäuflichen Mainstream-Titeln und MerchandisingArtikeln besteht“, sagt der Comic-Zeichner Tommi Musturi, der als Verleger des unabhängigen HuudaHuuda Verlags Kunstbücher und Graphic Novels herausbringt. „Doch auch diese Kette hat zu kämpfen. Dafür macht sie den Onlinehandel ver-


Magazin | Buchhandel

Rosa Liksom: In ihrem Atelier in Helsinki Multitalent Ihr Lachen ist unverkennbar, und auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse wird es durch die Hallen klingen: Rosa Liksom wird mit ihrem im vergangenen Jahr bei der DVA erschienen Roman „Abteil Nr. 6“ anreisen, außerdem sind Geschichten von ihr in den

in Berlin und Kopenhagen, von KlausJürgen Liedtke mitbegründet wurde. „Unser Ziel war es, kritische linke Literatur und internationale Titel nach Finnland zu bringen und einen Ort für Diskussionen zu schaffen“, sagt Liedtke, der heute als Übersetzer aus dem Schwedischen in Berlin lebt. Die Betreiber und das Konzept der Buchhandlung haben mehrmals gewechselt, aber eines ist bis heute geblieben: Das Café versteht sich immer noch als Treffpunkt der alternativen Szene. Für die heutigen Betreiber gehört die Pflege kleiner unabhängiger Verlage ebenso dazu wie eine vegane Küche, Diskussionsveranstaltungen, Leseclubs, Poesiefestivals und Partys. „Ohne den Cafébetrieb könnten wir den Buchladen nicht halten“, sagt Jari Pohjonen vom Kollektiv, das den Laden betreibt. Laut der Finland Reads Studie waren 2013 übersetzte Romane (23 Prozent) fast ebenso begehrt wie die Werke finnischer Autoren (26 Prozent). Fast ein Viertel der Kunden verlangte Kinder- und Jugendbücher (mehr dazu auf Seite 134. f. in diesem BuchMarkt), und ein Fünftel bevorzugte Krimis.

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von Stefan Moster herausgegebenen Anthologien „Alles absolut bestens bei mir“ (Edition Nautilus) und „Alles frisch“ (dtv) zu lesen. Zu sehen gibt es auch etwas, denn Rosa Liksom arbeitet auch als bildende Künstlerin: Vom 6. bis zum 26. Oktober ist im Haus zum Dom in Frankfurt ihre Foto-Ausstellung „Burka“ zu sehen.

Zu den international bekannten Stars der finnischen Literatur gehört derzeit die estnisch-finnische Autorin Sofi Oksanen. Ihr neuer Roman „Als die Tauben verschwanden“, der auf Deutsch bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist, thematisiert das Leben in Estland zur Zeit der deutschen Besatzung. Auch eine andere junge Autorin, Katja Kettu, beschäftigt sich mit dem Zweiten Weltkrieg. Ihr Roman „Wildauge“, der die Leser nach Lappland führt, wurde in Finnland bereits mehr als 80.000 Mal verkauft. Auf Deutsch erscheint er bei Galiani. Zu den Bestsellern in Finnland zählt auch Ulla-Lena Lundbergs „Eis“. Der Roman, ausgezeichnet mit dem angesehenen Finlandia Preis 2012, ist bei mare erschienen (s. dazu auch unser Deko-Tipp des Monats auf Seite 6 in diesem BuchMarkt). Die Liste der bestverkauften Übersetzungen führte 2012 Dan Brown an, gefolgt von Liza Marklund und Khaled Hosseini. Das Genre Comics und Graphic Novel erfreut sich in Finnland ebenfalls großer Beliebtheit. Nach Angaben von FILI waren 2013 zwei der zehn kommerziell erfolgreichsten Bücher Comics. Insgesamt wollen die Finnen rund 130 Neuerschei-

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nungen in deutscher Übersetzung mit nach Frankfurt bringen. Zwar steckt der Markt mit E-Books noch in den Kinderschuhen, doch er wächst rasant. Im vergangenen Jahr erschienen 1.138 digitale Titel, das entspricht einem Plus von 67,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der vielleicht größte Unterschied zwischen Deutschen und Finnen besteht im Vorlesen. Zwar treffen sich die finnischen Autoren in Buchhandlungen und auf Festivals mit ihrem Publikum, doch eher zum Reden und Signieren statt zum Vorlesen. „Im Norden hat man nicht solche Geduld wie in Deutschland, sich lange Romanauszüge anzuhören“, schreibt der Autor Kjell Westö im Blog des deutschen FinnlandInstituts. „Und am allermeisten bewundere ich das deutsche Publikum, das konzentriert 45 oder 60 Minuten lang zuhört und danach noch Fragen stellt, aus denen hervorgeht, dass die Zuhörer sogar kleinere Textnuancen richtig erfasst haben.“ Margit Lesemann

Kat Menschik: Mit den ersten Exemplaren der von ihr illustrierten Kalevala Kalevala Das nationale Epos der Finnen ist die „Kalevala“, die auf Deutsch in mehreren Verlagen, darunter Jung und Jung, vorliegt. Tilmann Spreckelsen hat sie für den Galiani Verlag neu erzählt und dabei erneut mit der Illustratorin Kat Menschik zusammengearbeitet. Dabei herausgekommen ist wie schon beim Gastlandauftritt von Island mit „Der Mordbrand von Örnolfsdalur“ ein wunderschönes Buch, mit dem man in die Mythenwelt Finnlands eintauchen kann.


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Erscheint im Oktober 2014 4 400 Seiten | ca. 350 Rezepte | ca. 500 Fotoss 19,99 EUR [D]; 20,60 EUR [A]; 28,50 SFr ISBN: 978-3-7670-0673-7 670-0673-7

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Magazin | Buchmesse

Frank Wöllstein und Silvia Lenz: Begleiten medial die Länderauftritte zur Messe

in Frankfurt: Es schenkte der Stadt einen „Argentinien hatte 2010 ein mutiges KonPark. „Südkorea hatte mit einem geschätz- zept trotz eines schwierigen Themas; es ten Budget von zehn Millionen Euro ein setzte sich mit der Zeit der Militärdiktatur aufwendiges kulturelles Rahmenprogramm auseinander. Der Auftritt war aus einem mit über 300 Veranstaltungen in ganz Guss und weckte großes Interesse bei den Deutschland konzipiert und viele Autoren Menschen“, schildert Wöllstein. Selbst in geschickt“, erklärt Frank Wöllstein. Gün- den Regionalzeitungen sei das komplizierte ther Butkus, Pendragon-Verleger, der eine Thema aufgegriffen worden. Claudia Piñeiros „Die Donnerstagswitwen“, terminge30-bändige Koreanische Edition auflegte und schon vor 2005 südkoreanische Auto- recht zur Buchmesse auf Deutsch in der ren veröffentlichte, verzeichnet dennoch Büchergilde Gutenberg veröffentlicht, wurkeine hohen Absatzzahlen. So bleibt der de mit 200.000 verkauften Exemplaren zum Auftritt des asiatischen Landes den Frank- Bestseller, drei weitere Romane von ihr in furtern zwar als hübscher Park in Erinne- deutscher Übersetzung folgten. Ohnehin wurden zur Buchmesse mit Argentinienrung, hatte jedoch kaum Einfluss auf den Schwerpunkt 216 Übersetzungen argentiBuchmarkt. nischer Werke ins Deutsche präsentiert, 292 Die katalanischen Länder (die Auto- Übersetzungen waren es insgesamt. nomen Gemeinschaften Katalonien, Valencia, Aragonien, eine Region in Murcia 2011 begeisterten die Isländer mit einem und die Balearen in Spanien, das Dépar- Messeauftritt Fachbesucher und Publikum tement Pyrénées Orientale in Frankreich, in insgesamt über 2.200 Veranstaltungen und einer spektakulären Präsentation im die sardische Stadt Alghero in Italien und das Fürstentum Andorra) investierten Forum. Die Balance zwischen klassischer schätzungsweise 16 Millionen Euro in ih- Saga und modernen, temporeichen Erren Messeauftritt 2007. 130 Schriftsteller zählungen war gelungen. Bei S. Fischer waren in Frankfurt auf den unterschied- erschienen die einzigartigen Isländer Salichsten Veranstaltungen zu Gast, nur gas in vier Bänden. Der Verleger Stefan katalanisch schreibende Autoren waren Weidle bemerkte: „Isländische Literatur eingeladen. Mehr als 150 Titel wurden ist suchtbildend: vielseitig, sprachgewalaus dem Katalanischen ins Deutsche tig, kantig, unterhaltsam, originell, skurril, übersetzt. Erfolgreich konnte sich eigent- schräg, unverschämt, künstlerisch, wild. lich nur Jaume Cabré behaupten, dessen Erfrischend anders. Wie das Land selbst.“ Roman „Die Stimmen des Flusses“ 2007 39 isländische Autoren waren in Frankfurt, auf Deutsch im Insel-Verlag erschien. 230 Neuerscheinungen von über 30 deutVon ihm wurden zwei weitere Romane schen Verlagshäusern gab es. Kristín Marja auf Deutsch veröffentlicht. „Nicht die Baldursdóttir beispielsweise konnte nach Literatur, sondern die Unabhängigkeit 2011 weitere Bücher in deutscher Übersetzung veröffentlichen – eine von zwölf dieser Region stand beim Ehrengast Katalonien im Vordergrund“, resümiert isländischen Autoren mit weiteren Büchern Frank Wöllstein. auf Deutsch nach der Messe. So machte

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ein kleines Land (etwas mehr als 325.000 Einwohner!) mit einer großen Literatur nachhaltig von sich reden. Bereits seit 2006 weiß Finnland, dass es 2014 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist. „Das Land hat sich also schon lange vorbereiten können. Doch von der Vorlaufzeit hängt ein gelungener Messeauftritt nicht unbedingt ab. Entscheidend ist, wie sich das Organisationskomitee zusammensetzt und welche Ziele die Präsentation hat“, bemerkt Frank Wöllstein. Einen Zusammenhang zwischen den Kosten und dem Ergebnis besteht nicht. „Es geht darum, was die Länder zeigen wollen; ihre touristischen Sehenswürdigkeiten oder ihre Literatur“, sagt Silvia Lenz. „Man muss die richtige Balance finden“, ergänzt Wöllstein. „Sobald eine Projektleitung zu stark politisch dominiert wird, gerät die Suche nach ausländischen Verlagen für die eigenen Autoren in den Hintergrund.“ Eine Ehrengast-Präsentation hängt immer vom Einfluss der Politik des jeweiligen Landes ab. „Die Teams, die politisch unabhängig sind, präsentieren sich erfolgreicher“, weiß Lenz. Wichtig sei, dass die Gäste mit den Verlegern ins Gespräch kommen, dass ein Verlag „Spürnasen“ hat und die richtigen Partner findet. Literaturagenten sollten, davon ist Wöllstein überzeugt, stärker einbezogen werden. Simone Bühler von der Frankfurter Buchmesse, die seit 2004 die Ehrengäste betreut, hat Zahlen dazu parat: Brasilien organisierte mit 650 Events 2013 die meisten Veranstaltungen, aus der Türkei kamen 2008 mit 350 Eingeladenen die meisten Autoren. Die größte Weltausstellung „Books on …“ wurde anlässlich des Ehrengastauftritts der Arabischen Welt 2004 (3.030 Bücher aus 441 Verlagen aus 30 Ländern) zusammengestellt. „Ob ein Ehrengast-Auftritt nachhaltig ist, hängt stark davon ab, ob die Länder auch über den Messeauftritt hinaus in der Förderung von Literatur im Ausland engagiert sind“, unterstreicht Simone Bühler. Finnland z.B. investierte früh in Übersetzungsprogramme und hat eine professionelle und engagierte Literaturförderung. Und es ist ein Land, in dem viel gelesen wird. Es könnte Deutschland mit seinen Büchern durchaus nachhaltig anstecken. Jeannette Faure


Der Bozzetto – der Entwurf Michelangelos für das »Jüngste Gericht« in der Sixtinischen Kapelle. 1534 in Rom verschwunden, zieht er seither seine blutige Spur durch Europa. Jetzt macht sich ein mutiges Trio daran, den Fluch zu bannen... Spannung pur!

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Magazin | Azubi

Jung, Dynamisch, Belesen, Köln Die Azubi-Redaktion des Joseph-DuMontBerufskollegs stellt sich vor

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as Joseph-DuMont-Berufskolleg bietet an zwei Standorten in Köln 15 Bildungsgänge an. Im hinteren Teil der ruhig gelegenen Meerfeldstraße in KölnLongerich werden Buchhandels-Azubis neben fünf weiteren Bildungsgängen unter dem Leitsatz „Selbstorganisiertes und mediengestütztes Lernen in einer guten und gesunden Schule“ unterrichtet. Der Bildungsgangleiter für den Buchhandel Peter Cremer und seine Kollegen lassen uns im Rahmen des Selbstorganisierten Lernens, kurz SOL, viele Freiräume und geben uns konzeptionelle Methoden an die Hand, die den Rahmen der Unterrichtsgestaltung bilden und anhand derer wir berufsqualifizierende Kompetenzen erlernen. Selbstorganisiert und mit eigenen, frischen Ideen möchten wir, die Azubi-Redaktion des JDBK, uns im BuchMarkt präsentieren. Mit ausgefallenen Themen, die nicht zwangsläufig in unseren Rahmenlehrplänen zu finden sind, wollen wir die Buchbranche ein bisschen in den Alltag eines Buchhandels-Azubis entführen.

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Anna Behrens, 20, Maternus Buchhandlung (Köln), 3. Lehrjahr

Kathrin Bohnen, 23, Buchhandlung Köhl (Erftstadt), 3. Lehrjahr

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Dies ist der Beruf, für den ich morgens gerne aufstehe und in dem ich meine Zukunft sehe.

Es ist nicht nur die Liebe zum Lesen, die mich dazu bewegt diesen Beruf zu erlernen. Hier ist kein Tag wie der andere, immer passiert etwas Neues, ständig lernt man interessante Menschen kennen. Wir können uns mit ihnen über Bücher und andere Dinge austauschen.

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Die Bücher von Markus Zusak, vor allem „Der Joker“ und „Alice“ von Lewis Carroll.

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Zurzeit widme ich mich dem Werk von H.P. Lovecraft.

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Die gesamte „Harry Potter“Reihe. „Das Rosenholzzimmer“ von Anna Romer.

Kai Hilbert, 26, Buchhandlung Backhaus (Aachen), 3. Lehrjahr

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Ich trete gerne in Interaktion mit dem Kunden. Die Gespräche und Diskussionen mit literaturinteressierten Menschen machen die Arbeit spannend und abwechslungsreich.

Warum bist du gern Buchhändler?

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Am nachhaltigsten hat mich „Demian“ von Hermann Hesse beeinflusst.

Welche Bücher haben dein Leben verändert?

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„Zelot – Jesus von Nazareth und seine Zeit“ von Resa Aslan und „Die Springflut“ von Cilla & Rolf Börjlind.

Was liest du momentan?

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Praxis | Verkaufshilfe

Exzellenter Katalog. Exzellentes Handbuch. Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg

„Weltenbruch“, so der Titel des von Aya Soika bei Prestel herausgebrachten Katalogs und Handbuchs, eröffnet dem Leser beeindruckende, berührende, überraschende und bereichernde Einsichten in die Brüche im Leben und Schaffen der Brückekünstler. Brüche an denen sie wuchsen oder scheiterten. In acht Kapiteln und einem optisch hervorragend dargebotenen „Kriegstagebuch“ werden die Schicksale von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Emil Nolde, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff eingehend, gleichwohl auf das Wesentliche konzentriert geschildert und mit ihrem künstlerischen Schaffen der Kriegsjahre in Beziehung

Benzes besonderes Buch Helmut Benze präsentiert monatlich Verkaufsargumente für besondere Bücher

Krieges als Aufbruch, als reinigendes, bald überstandenes Unwetter und als Chance zum Neubeginn. Künstler aller Gattungen – vornehmlich jene, die sich zur Avantgarde zählten – hatten gesellschaftliche und politische Veränderungen herbeigesehnt. Krieg versprach als kraftvoll reinigender Katalysator in Bewegung setzen zu können, was im Friedens-Alltagstrott auf der Stelle trat. Brutales Abschlachten an allen Fronten, barbarischer Einsatz immer perfekter verstümmelnder und vernichtender Waffen zermalmte diese Hoffnungen. Endzeit statt Erneuerung. Ernüchterung statt Euphorie

gesetzt. Der Leser wird nicht allein zum Beobachter sondern auch zum mitfühlenden Begleiter außergewöhnlicher Menschen, die sich mit dem Krieg an beiden Fronten (der Heimat- und der Kampffront) ähnlich und doch auch ganz anders auseinandersetzten, wie Millionen Soldaten und Zivilisten.

Prestel und Aya Soika (Kuratorin der Ausstellung mit großartiger Gestaltungsund Darstellungskompetenz!) legen mit „Weltenbruch“ eines der Schlüsselwerke zum Verständnis einer Katastrophe vor. Das Buch dient als anregender, ebenso handlicher wie schmucker Lotse durch die Ausstellung „Weltenbruch – Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914-1918“. (Brücke-Museum, Berlin, bis 16. November 2014; bruecke-museum@t-online.de) Das hochwertig und praktisch gestaltete Werk lädt dazu ein, die Auseinandersetzung von Künstlern mit dem Krieg sowie mit patriotischen und künstlerischen Herausforderungen zu verfolgen. Mittels vieler bislang nicht veröffentlichter schriftlicher und bildlicher Zeugnisse vermögen wir viele Entwicklungen und Kunstwerke besser einzuschätzen.

Krieg: Katalysator oder Katastrophe?

Weitere Argumente für dieses Buch:

Aus heutiger Sicht mag diese Frage befremden. Nicht nur viele Künstler, sondern anfangs wohl die Mehrheit der Menschen in allen am Krieg beteiligten und von ihm betroffenen Länder begrüßten die Eruption des

 Die Kombination von Zitaten und erklärendem Text macht Lesen und Flaniern zum Genuss.  Reichhaltigkeit und Auswahl der Bilder, ihre Stellung zum Text, ihre Er-

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schließung durch kurze, immer erhellende Bildunterschriften vermitteln das Gefühl, durch eine brillant inszenierte Ausstellung zu wandern.  Kapitel VIII (Seiten 177 bis 188): Kunst im Krieg. Debatten um eine neue Kriegskunst macht bemerkenswert klar und nachvollziehbar, welche Künstler und Kunstkritiker welche Positionen bezogen, einander anregten oder herausforderten (Krieg als Schule des Talents? / Heilsame Auswirkung des Krieges auf die Kunst? / Künstler als Herolde gegen Krieg, Nationalismus und Militarismus? / Kunst als Trost und Ablenkung?).  Kapitel IX (Seiten 192 bis 215) entfaltet ein optisch großartig aufbereitetes „Kriegstagebuch“, August 1914 bis Dezember 1918, das uns die wichtigsten Stationen, Äußerungen, Arbeiten und öffentlichen Auftritte der Brückekünstler vor Augen führt.  Ab Seite 218 werden alle Einzel- und Gruppenausstellungen der Künstler, 1914 bis 1919 aufgeführt. Wiederum optisch sehr ansprechend sowie reichlich versehen mit Bemerkungen, Kommentaren und Auszügen aus Rezensionen.  Alles in allem eine an Überraschungen reiche Fundgrube, ein faszinierendes Schatzhaus in edler Buchgestalt! PS: Haben Sie Ihre Kunden für dieses Werk begeistern können, mögen Sie vielleicht nachlegen:  „1914. Die Avantgarde im Kampf“, Snoeck Verlagsgesellschaft, Köln, 2013. Dieses Werk ist ein weiteres überzeugendes Beispiel dafür, dass Kataloge wertvolle Handbücher bleiben. (www.snoeck.de)  Dietrich Schubert: „Künstler im Trommelfeuer des Krieges 1914-1918“, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2013. Meine Empfehlung im BuchMarkt 10/2013 bekräftige ich.

Service: BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de Auf Nachfrage bietet er weitere Argumente oder Anregungen für Aktionen.


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Praxis | Markt

Zum Buchexperten statt zum Logistik-Pionier

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er nüchterne Blick in die Zukunft zeigt, dass sich der stationäre Buchhandel OnlineUmsätze zurückholen wird.

schrumpfen. Online einkaufen ist nun mal nicht mehr neu und chic, sondern normal. Und auch Amazon zeigt Brüche. Die Strategie wirkt zunehmend verzettelt. Die Berg- und Talfahrt beim Aktienkurs zeigt nur geteilte Zuversicht bei den Anlegern. Und Berichte über das Monopolgehabe gegenüber Lieferanten und die angeblich schlechte Behandlung von Mitarbeitern kosten Sympathie und Vertrauen, beides Kernkapital einer Handelsmarke.

Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche

Trend 1: Innovationszyklen werden immer kürzer

Dies ist ein Grundgesetz der menschlichen Entwicklung: Wissen, Können und Effektivität vermehren sich in zunehmendem Tempo, ob wir die Etappen von der Erfindung des Rades bis zum Raumschiff nehmen oder die des Telefons von der Ohrmuschel des Philipp Reis bis hin zum Smartphone. Es gibt keinen Grund anzunehmen, warum das bei der Weiterentwicklung des digital gestützten Shopping anders sein sollte. Trend 2: Online-Einkauf ist längst selbstverständlich

Mit 10 Jahren sind fast alle deutschen Kinder online, sagt BITKOM, im Schnitt 22 Minuten pro Tag. Für die ist das Internet keine Neuerung, sondern Alltag. Und ebenso ist es für die meisten Konsumenten schon heute eine Selbstverständlichkeit, außer im Laden auch im Internet einzukaufen. Der Anteil von Online-Käufern liegt mit drei Vierteln nahe der Sättigungsgrenze (siehe Abbildung). Dem Minderheitenanteil, der nicht online einkauft, gehören jene Personenkreise an, die aus welchen Gründen auch immer nicht zum Kauf im Internet in der Lage sind, und daneben bleibt nur noch wenig Platz für bewusste Verweigerer. Man darf also ruhig davon ausgehen, dass dem Normalkonsumenten der Online-Einkauf vertraut ist.

sich den Internetauftritt aus eigener Kraft zu stricken. Umso verdienstvoller die Anstrengungen von Barsortimenten, privaten Anbietern und Verbänden, den stationären Buchhandlungen zu einem bedienbaren und erschwinglichen Fenster im Internet mit dahinterliegendem Katalog zu verhelfen. Gewiss, Amazon hat mit der Qualität seines Auftritts Maßstäbe gesetzt, ebenso mit Service und Kulanz. Aber auch die Buchhandelsläden von der BarsortimentsStange machen laufend Fortschritte, und der Vorsprung des Innovationsführers wird, analog zur Dauer der Innovationszyklen, tendenziell immer kleiner.

Fazit: Der stationäre Handel holt sich Anteile zurück

Wenn sich die genannten Trends fortsetzen, ergibt sich, mit zwingender Logik und wohl schneller als man heute denkt, Folgendes: Die Konsumenten von morgen können alles und jedes, auch Bücher und Informationen, bei allen und jeden Handelsformen im Netz kaufen. Sie wissen es und sind es gewohnt. Deshalb wird es für sie keinen Grund mehr geben, Bücher und Informationen bei einem Händler mit der Kernkompetenz „Onlineversand“ einzukaufen, wenn sie diese genauso gut mit der Expertise des Buchhandels haben können.

Trend 4: Der Vorsprung reiner Onlineshops schmilzt

Schon jetzt zeigt sich im Onlinehandel, sowohl generell als auch bei Büchern, dass dort das Branchenwachstum praktisch nur noch von Amazon kommt und dass die kleineren Wettbewerber in der Summe

Service: Interessierte können sich unter www.langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.

Einkauf im Internet ist ganz normal

Anteil Online-Käufer an 14- bis 64-Jährigen in Deutschland insgesamt 80

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Trend 3: Onlineshops der Läden werden attraktiver

Können Sie sich noch an die Zeiten erinnern, in denen sich Buchhändler ernsthaft fragten, ob sie überhaupt einen Onlineshop brauchen? Außerdem sah es vor zehn Jahren für viele Ladeninhaber noch gar nicht so aus, als ob sie einen solchen Shop überhaupt anbieten könnten. Tatsächlich sind nur wenige große Branchenvertreter in der Lage,

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Quelle: ACTA 2013, IfD Allensbach; Diagramm: Langendorf

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Baumbach, ZPO 73. Auflage. 2015. Rund 3300 Seiten. In Leinen ca. € 169,– ISBN 978-3-406-65800-6 (Erscheint im Oktober 2014)

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HÄDECKE

Praxis | Ideenmarkt Literarisches Spiel

Reiche Ernte im Glas Feine Marmeladen, Konfitüren und Gelees Aroma pur bei Hädecke

Spiel zur Kolumne Die Schriftstellerin Angelika Overath – Mitte August ist bei Knaus ihr neuester Roman „Sie dreht sich um“ erschienen – lebt in der Schweiz und schreibt seit über zehn Jahren ein Kolumne für die NZZ am Sonntag. Darin geht es um unbekannte und eher abseitige Schrullen und Angewohnheiten berühmter Personen von Hildegard von Bingen bis Heath Ledger. Diese betrachtet Overath aus einem so besonderen Blickwinkel, dass sich die Kolumne schnell zum beliebten Klassiker der NZZ-Leser entwickelt hat. Der Metermorphosen Verlag hat jetzt ein Spiel aus der Kolumne gemacht. 100 dieser Miniatur-Porträts wurden auf stabilen Karten in einer Box zusammengestellt, eingeteilt nach zehn Kategorien wie Politik, Gesellschaft oder Jugendliteratur.

Entlarvend: Promi-Kurzbiografien von Angelika Overath

Die Spiel-Teilnehmer sollen sich die Texte gegenseitig raten lassen und auch ein Lösungsheft wird mitgeliefert. Denn wer kommt schon darauf, dass Coco Chanel öfter mit Toten sprach oder Kaiserin Sisi gerne einen Sud aus sechs Kilo Ochsenfleisch schlürfte? Auch wegen der in Leserkreisen bestens bekannten Autorin eignet sich das auch optisch hübsch aufgemachte Spiel ideal als Geschenkartikel für eine Buchhandlung. Die Box wird in 6er VEs ausgeliefert, das Spiel soll im VK ca. 18,90 Euro kosten. Kontakt: www.metermorphosen.de

Kinderbuchabteilung

Wecker zum Buch

Das Marmeladen-Einmacheins Die besten Rezepte vom Marmeladenmädchen von Jeannette Jaster Fotos von Ulrich Lindenthal-Lazhar 72 Seiten, 69 Farbfotos, Hardcover, Format 19,5 * 19,5 cm € [D] 12,95 / SFr 18.– / € [A] 13,40 ISBN 978-3-7750-0674-3 Leseprobe: http://hvlink.de/VKttjp

Walter Hädecke Verlag Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de facebook.com/haedecke.verlag mizzis-kuechenblock.de

Auch wenn viele Sechsjährige Frühaufsteher sind – einige müssen doch jeden Morgen geweckt werden, wenn sie zur Schule kommen. Ticki Tack: Klingelt, aber tickt nicht Deshalb finden viele Erstklässler eine Uhr oder eiDazu gibt es ein Begleitbuch „Ticki Tack, nen Wecker in ihrer Schultüte. Denn jetzt müssen sie sich auf ein Leben nach der Uhr wo kommst du her?“ und demnächst einrichten und auch lernen, sie zu lesen. kommt noch das passende Uhrzeit-LernUm den Kleinen diesen herben Ein- buch, das auch mit der Technologie für schnitt zu erleichtern, hat Hans Karl den Ting-Lesestift ausgestattet ist. Alles Zeisel im schwäbischen Korb ein be- bestellbar bei KNV. sonders kinderfreundliches Exemplar auf Und das Beste: Eigentlich wird Ticki den Markt gebracht. Mit extragroßem Tack seinem Namen nicht gerecht, denn Zifferblatt-Gesicht, Armen und Beinen der Quarzwecker tickt absolut geräuschlos. winkt Ticki Tack den Jungs in Grün, den Laut wird’s nur, wenn morgens das DopMädchen in Pink freundlich zu, wenn pelglockenläutwerk scheppert. sie frühmorgens die Augen aufschlagen. Info: www.ticki-tack.de

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Papeterie

Papier zum Buch „Zuppa lecker“ heißt ein Kochbuch aus dem Berliner Jaja-Verlag mit Suppenrezepten von A wie Allgäuer Käsesuppe bis Z wie Zucchinisuppe. Und weil Juana Georgia Gürtler das Buch so fröhlich und farbenprächtig illustriert hat, hat sich die Verlegerin, die selbst so gerne schöne Päckchen verpackt, etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein Geschenkpapier im kunterbunten Design des Buchumschlags. Sechs Bögen (jeweils 50 x 70 cm) kosten zehn Euro (empf. VK). Für alle, die es nicht ganz so bunt lieben, gibt es auch dezenteres Geschenkpapier mit einem afrikanisch inspirierten Muster aus dem von Anne Wenkel illustrierten Buch „Im Schatten des Baobab“, das

Charmante Geschenkidee: Buchcover mit passendem Papier

Märchen aus Burkina Faso versammelt. Ob man nun das entsprechende Buch einpackt, oder eine Schachtel Pralinen, das Geschenkpapier wird immer für Aufmerksamkeit sorgen. Und für alle, die schön illustrierte Postkarten, Samentüten oder anderen „Kramsums“ suchen, lohnt sich ein Blick auf die Website des Verlags. Kontakt: www.jajaverlag.com

Spieletipp

Spiel für Zwei Mit schönem Material und eiSäulen errichtet werden ner gelungenen thematischen können. Auf vier gebauund damit einhergehenden grate Säulen wird ein Pagodenplättchen als Ebene phischen Gestaltung – das ist „Pagoda“ von Arve D. Fühler, gelegt. Vier Etagen plus erschienen bei Pegasus Spiele. einem Dachstein bilden Pegasus Spiele gelang in eine vollständige Pagode. den vergangenen Jahren der Jedes Bauen bringt direkt sorgfältige Umbau von einer Punkte und natürlich gevor allem bei Rollenspielern winnt derjenige Spieler angesehenen Adresse zu einem Pagoda: mit den meisten Punkten. Karten-Spiel mit Spielehersteller, der sein UrSchluss ist, wenn drei Segment durchaus noch pflegt, Sonderfähigkeiten Pagoden vollendet worheute aber vor allem für Karden sind. Doch wäre das tenspiel-Klassiker wie „MunSpiel so allein recht stachkin“ steht und für ein breites Angebot tisch, gäbe es nicht die Sonderfähigkeiten, an Spielen für anspruchsvolle Mitspieler. die immer dann aktiviert werden, wenn ein Folgerichtig gab es in diesem Jahr die Aus- Pagodenplättchen gelegt werden kann ... zeichnung „Kennerspiel des Jahres 2014“ „Pagoda ist ein starkes Spiel, das bereits für das Spiel „Istanbul“ von Rüdiger Dorn. auf dem Autorenwettbewerb in Herne mit Da kann ein Verlag sich dann auch et- einem Preis bedacht wurde. Jetzt liegt das was trauen. Zwei-Personenspiele sind ein Spiel in einer sehr ansprechenden Form schwieriges Segment, doch „Pagoda“ über- vor. Eine schöne Werbung für intelligente zeugt spielerisch auf der ganzen Linie. Die Zweipersonenspiele. Spieler verfügen über Karten, die sie ausRainer Scheer spielen. Eine solche Aktion führt dazu, dass Kontakt: www.pegasus-spiele.de

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moses. Verlag GmbH Arnoldstraße 13d 47906 Kempen www.moses-verlag.de


Praxis | Die Besten

Bestenliste

Bestseller Barsortiment

Erstellt von

Ermittelt von

Hörbücher

Belletristik

William Bowman | Die Besteigung des Rum Doodle | gel. v. J. v. d. Lippe | Der Hörverlag

1 Lori Nelson Spielman | Morgen kommt ein neuer Himmel | Krüger

Linda Castillo | Teuflisches Spiel | gel. v. T. Geke | Argon Science Busters | Wer nichts weiß, muss alles glauben | gel. v. H. Rowohlt | Der Hörverlag Anu Stohner | Die kleine Schusselhexe und der Zauberer | gel. v. F. Ptok | Igel Records Justin Go | Der stete Lauf der Stunden | gel. v. M. Keller | HoCa

Sachbuch

2 Diana Gabaldon | Ein Schatten von Verrat und Liebe | Blanvalet 3 Kerstin Gier | Silber – Das zweite Buch der Träume | S. Fischer 4 Jan Weiler | Das Pubertier | Kindler 5 Donna Tartt | Der Distelfink | Goldmann

Jean-Luc Bannalec | Bretonische Verhältnisse | gel. v. G. Wameling | DAV

6 Jean-Luc Bannalec | Bretonisches Gold | Kiepenheuer & Witsch

Edgar Rai | Die Gottespartitur | gel. v. A. Buch | GoyaLiT

7 Hanns-Josef Ortheil | Die Berlinreise | Luchterhand

Peter Lerf | Fraktal (1) – Verloren im Mikrokosmos | mit M. L. Schäfer, G. Piedesack u.a. | Gigaphon

8 Kerstin Gier | Silber – Das erste Buch der Träume | S. Fischer

Die Bestenliste liegt auch – kommentiert – diesem Heft als Poster bei. Weitere Poster (für Abonnenten kostenlos) können über vertrieb@buchmarkt.de bestellt werden.

2 Matthias Weik/Marc Friedrich | Der Crash ist die Lösung | Eichborn 3 Meike Winnemuth | Das große Los | btb 4 George Packer | Die Abwicklung | Bastei Lübbe

1 John Green | Das Schicksal ist ... | dtv 2 Erin Hunter | Stimmen der Nacht | Beltz 3 Lea Schmidbauer/ Kristina Magdalena Henn | Ostwind – Rückkehr nach Kaltenbach | cbj

5 Peter Hahne | Rettet das Zigeuner-Schnitzel! | S. Fischer

4 Ursula Poznanski | Die Vernichteten | Loewe

6 Peter Sloterdijk | Die schrecklichen Kinder der Neuzeit | Quadriga 7 Christian Wulff | Ganz oben – Ganz unten | Suhrkamp 8 Rolf Dobelli | Die Kunst des klaren Denkens | C.H.Beck 9 Roger Willemsen | Das Hohe Haus | S. Fischer

10 Jens Berger | Wem gehört Deutschland? | Westend

9 Michael Robotham | Erlöse mich | Goldmann 10 Amelie Fried | Traumfrau mit Lackschäden | Heyne

Bestenliste Bestenliste

5 Cressida Cowell | Drachenzähmen ... | Arena 6 Andreas Steinhöfel | Rico, Oskar und der Diebstahlstein | Carlsen 7 Veronica Roth | Letzte Entscheidung | cbj 8 Alice Pantermüller | Mein Lotta-Leben – Den Letzten ... | Arena 9 Dagmar Hoßfeld | Mein Sommer fast ... | Carlsen 10 Andreas Steinhöfel | Rico, Oskar und die Tieferschatten | Carlsen

Bestseller nachUmsatz Umsatz Bestseller nach

Erstellt von

Ermittelt Ermittelt von von

in in Verbindung Verbindung mit mit

Businessbücher

Romane, Unterhaltung, Belletristik

1 Glenn Greenwald | Die globale Überwachung | Droemer

1 Jojo Moyes | Weit weg und ganz nah | Rowohlt | Umsatz: 513,- EUR

2 Jaron Lanier | Wem gehört die Zukunft? | Hoffmann und Campe

2 Jojo Moyes | Ein ganzes halbes Jahr | Rowohlt | Umsatz: 337,- EUR

3 Leil Lowndes | Wie man das Eis bricht | mvg 4 Peter F. Drucker | The Effective Executive | Vahlen

3 Lori Nelson Spielman | Morgen kommt ein neuer Himmel | Fischer Krüger | Umsatz: 323,- EUR

5 Meinhard Miegel | Hybris | Propyläen

Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Die globale Überwachung www.getabstract.com/buchmarkt

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1 Giulia Enders | Darm mit Charme | Ullstein

Kinder- und Jugendbuch

4 Erik Axl Sund | Krähenmädchen | Goldmann | Umsatz: 277,- EUR 5 Diana Gabaldon | Ein Schatten von Verrat und Liebe | Blanvalet | Umsatz: 237,- EUR Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz

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DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion

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as Buch, das in über 40 Sprachen übersetzt wurde und insgesamt 82 Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand, konnte sich allein in Deutschland über 900.000 Mal verkaufen (Deutscher Jugendliteraturpreis inklusive). Jetzt bringt Twentieth Century Fox Home Entertainment die Verfilmung von Markus Zusaks Bestseller „Die Bücherdiebin“ als DVD und Blu-ray auf den Markt. Gedreht wurde übrigens in Görlitz, Berlin und Potsdam. So sind neben internationalen Stars wie Geoffrey Rush und Emily Watson auch deutsche Schauspieler wie Heike Makatsch, Barbara Auer und Rainer Bock dabei – und Ben Becker als Sprecher.

Verlosung!

Twentieth Century Fox Home Entertainment verlost zweimal die DVD „Die Bücherdiebin“. Einfach eine E-Mail mit dem Vermerk „Bücherdiebin“ an verlosung@buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/ Agentur etc. nicht vergessen.

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och eine Literaturverfilmung: Regisseur Jason Reitman, der für die Filme „Up in the air“ und „Juno“ für den Academy-Award® nominiert wurde, hat mit „Labor Day“ einen Roman von Joyce Maynard umgesetzt, der bei uns unter dem Titel „Der Duft des Sommers“ (Goldmann) erschienen ist. Schon die Besetzung mit Kate Winslet und Josh Brolin als ungleiches Liebespaar ist sehenswert: Sie ist alleinerziehende Mutter eines 13-jährigen Jungen, er ein Mörder auf der Flucht. Großes Gefühlskino.

Verlosung!

Paramount Home Media Distribution verlost zweimal die DVD „Labor Day“, inklusive der Romanvorlage „Der Duft des Sommers“. Einfach eine E-Mail mit dem Vermerk „Labor Day“ an verlosung@buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen. Der Einsendeschluss für beide Verlosungen ist der 6. Oktober 2014.

Unser Buch-Tipp

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aniela Völker, stv. Presseleitung bei Südwest/Bassermann, hat sich privat mehrere Jahre mit der Geschichte des Mediums nach 1945, aber auch mit den Vorläufern, den einzelnen Taschenbuchverlagen, den Programmen und der Wandlung des Mediums beschäftigt, weil das Taschenbuch, aber auch die Publikumsverlage bislang von wissenschaftlichen Untersuchungen ausgeschlossen wurden – und doch gerade in der Buchform „Taschenbuch“ massenweise Bücher verkauft wurden. Doch welche Eigenschaften machen es so erfolgreich? Wie gliedert es sich ein in den Literaturbetrieb und was hat sich getan von den (inter-)nationalen Vorläufern bis heute? Völker gibt eine Einführung in die Geschichte des Taschenbuchs, seine 60-jährige Entwicklung und stellt einen Ausblick auf die Zukunft des Mediums in Zeiten multimedialen Konkurrenzdrucks vor. Herausgekommen ist eine Chronik und ein umfassender Überblick des Mediums.

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Daniela Völker Das Buch für die Massen. Taschenbücher und ihre Verlage Tectum, 29,95 Euro

uns auf der Besuchen Sie Buchmesse Frankfurter . Okt. 2014 vom 08. bis 12 n d H 2 Sta H a ll e 4 .0

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Praxis | Verkaufstipps

Kollegen-Tipps

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Welches Buch haben Sie mit welchem Argument zum „Bestseller“ gemacht?

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Von welchem Erfolg wurden Sie überrascht?

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Was war Ihre erfolgreichste Aktion in letzter Zeit?

Das Team der Buchhandlung am Sand in Hamburg: Inhaberin Katrin Schmitt, Hans-Georg Schmitt, Margret Kroll, Katrin Gesterding, Sarah Wald und Buchhandels-Nachwuchs Jesper Schmitt (von oben links nach rechts unten)

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„Ich und die Menschen“ (dtv) von Matt Haig ist ein aktueller Titel, der zu unseren „hausgemachten“ Bestsellern gehört. Dieser faszinierende Roman hat auf Anhieb vier Kollegen begeistert (sogar die Kinder- und Jugendbuchkollegin) und wurde bzw. wird jedem Kunden sehr ans Herz gelegt. Dabei wurde uns nun von der Vertreterin des Verlages mitgeteilt, dass es insgesamt nicht den Erfolg im Buchhandel hatte wie geplant und erhofft, wir seien da eine rühmliche Ausnahme. Die Geschichte dreht sich um einen Außerirdischen, der in den Körper eines bekannten Mathematikprofessors geschlüpft ist, um den nächsten Fortschritt

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der Menschheit zu verhindern. Was sich zunächst nach einem Science-FictionRoman anhört, ist letztendlich viel mehr – nämlich eine richtig spannende, witzige und fast schon philosophische Geschichte. Und genau dieses Argument hat unsere Kunden überzeugt, und auch viele, die bei dem Thema „Außerirdische“ zunächst einmal abgeschreckt waren, zum Kauf überredet. Außerdem haben wir ein tolles Schaufenster nur mit diesem Titel gestaltet. Ein „Hingucker“ mit Zitaten aus dem Buch, der die Kunden neugierig gemacht hat.

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Der Erfolg des Romans von Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?“ (KiWi) hat uns schon ein wenig überrascht, aber auch um so mehr gefreut. Da das Vorgängerbuch des Theaterschauspielers „Alle Toten fliegen hoch“ nicht den größten Erfolg hatte, war ich beim Einkauf des zweiten Buches sehr vorsichtig. Nun haben wir davon bestimmt schon mehr als 60 Exemplare verkauft. Die Kunden haben es für sich entdeckt und verschenken es auch gerne. Nachdem es zwei Kolleginnen dann ebenfalls gelesen haben, sind sie nun auch „süchtig“ geworden.


Praxis-Tipp Veit Hoffmann von der Buchhandlung Hoffmann in Achim hat uns eine schöne Idee für den buchhändlerischen Alltag geschickt:

Lecker und Smart: Seit zwei Jahren fährt ein Bus des Hamburger Verkehrsverbunds mit Werbung für die Buchhandlung durch den großen Süderelberaum. Der Smart ist der Geschäftswagen für Besorgungen und Auslieferungen (links); die Köstlichkeiten zur Verpflegung während der „Lesezeit“-Veranstaltungen – allesamt von der Inhaberin nach aktuellen Kochbüchern persönlich zubereitet

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Immer ein großer Erfolg ist unsere ‚Lesezeit‘, die zweimal im Jahr stattfindet. Kurz nach Erscheinen der Frühjahrs- und Herbstnovitäten laden wir unsere Kunden zu uns in die Buchhandlung ein, um ihnen unsere aktuellen Lieblinge vorzustellen. Jeder Kollege bzw. jede Kollegin wählt dafür seine drei bis vier Favoriten der Neuerscheinungen, um diese dann den Gästen ans Herz zu legen. Um die Kunden auch von der Sprache, dem Witz oder der Spannung des jeweiligen Buches überzeugen zu können, lesen wir auch kurze Passagen vor oder spielen auch einmal wenige Minuten des entsprechenden Hörbuches ab.

Ganz besonders beliebt ist diese Veranstaltung aber auch aufgrund der leckeren Köstlichkeiten, die die Inhaberin dafür regelmäßig in ihrer Küche zaubert. Ob Fingerfood, Suppen oder tolle Kuchen – Katrin Schmitt findet immer zahlreiche Rezepte aus aktuellen Kochbüchern, die bei unseren Kunden auf Begeisterung stoßen und während der Pause und nach der Buchvorstellung genossen werden können.

Kontakt: Buchhandlung am Sand, Hölertwiete 5, 21073 Hamburg, www.amsand.de

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„‚Können Sie da bitte was über den Preis kleben, soll ein Geschenk sein?‘ Diesen Satz hören wir ja alle täglich immer wieder. Klar können wir. Aber wir kleben nicht mehr bunte Punkte oder goldene Bücher, sondern nutzen auch diese Gelegenheit für dezente Werbung. Für einen lesbaren Adressaufkleber ist aber nicht genug Platz, wir wollen ja nicht das halbe Buch zu kleistern. Da kam uns die Idee, einfach Aufkleber mit QR-Code drucken zu lassen. Die sind quadratisch, zudem bei einer Größe von 25x25 mm gut scanbar und auch die Verwendung unserer Firmenfarbe blau ist kein Problem.“

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Praxis | Verkaufsargumente

All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko

Nicholas Christopher, Tiger Rag, dtv „Er war der erste Jazzmusiker, der Blues zum Tanzen spielte“, sagte 1949 Leonard Bechet, Bruder des berühmten Sidney, über Charly Bolden. Dem war 1904 mit „Tiger Rag“ ein Bravourstück gelungen, das man auf drei der ersten Edison-Walzen aufgenommen hatte. Wie diese Walzen verloren gingen und welche Zusammenhänge mit der Suche danach zutage traten, fängt der kenntnisreiche Roman mit viel Zeitkolorit ein. Boldens Band „jammte auf der Bühne, ehe es noch irgendwer so nannte. Bolden erfand das Improvisieren auf dem Kornett“, hieß es von ihm, der jung in einer Psychiatrie verschwand und 1931 starb. Die großen Musiker von Coleman Hawkins über Dizzie Gillespie, Duke Ellington u.v.a. mit ihrem Stil passieren Revue, und eine reiche New Yorkerin begibt sich eine Generation später mit ihrer Tochter, einer Jazzpianistin, auf die Spur ihres Vaters, der in Boldens Band Trompete gespielt hatte. Hier wird ein Stück Jazzgeschichte, die auch kriminelle Machenschaften mit der Gegenwart verbinden, farbig aufgeblättert. Die ausführlichen Familiendarstellungen beleuchten die Befindlichkeit beider Epochen. (315 S., 14,90 Euro)

Antony Beevor, Der Zweite Weltkrieg, C. Bertelsmann Das Unternehmen Barbarossa sollte zum Bündnis Englands mit Deutschland gegen den Bolschewismus führen. Das bildete Hitler sich tatsächlich ein. Aber bei allem Antikommunismus, dem Churchill (im Gegensatz zu Roosevelt) anhing, und abgesehen vom Führungsanspruch der Nazis – der Plan, die Sowjetunion auszuplündern und 30

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Ellen Pomikalko Kritikerin

Millionen verhungern zu lassen, war für eine Demokratie nie und nimmer denkbar. England und die USA unterstützten die SU und trugen zu deren Vormarsch bis nach Berlin bei. Der englische Historiker, dessen Buch „D-Day“ (2010) zu meinen höchstgeschätzten Sachbüchern gehört, hat das riesige Thema des globalen Krieges von Europa über Nordafrika bis in den Pazifik so detailreich wie nötig und so einfach wie möglich erzählt, eine große Leistung. Er unterschlägt differierende Meinungen zu einzelnen Fragen nicht, sagt seine aber klar und zitiert Soldaten und Zeitzeugen aller Art. Das ist eindrücklicher Geschichtsunterricht. Dieses Abschlachten, die Skrupellosigkeit, Rommels und Montys Mythos in Afrika, General Harris’ Bombenfuror, die Gräuel der Japaner, die vergewaltigten Frauen im Pazifikraum und in Ostpreußen etc und und und – es ist eine gewaltige Menge an Informationen, die er fabelhaft gliedert und erläutert. Unvergessliche Namen wie Coventry, Leningrad, Stalingrad, Kursk, El Alamein, Monte Cassino, Warschau, Auschwitz, Normandie, Ardennen, Seelower Höhen, Berlin, Hiroshima u. a. – Millionen Tote, Millionen auf der Flucht. Da die totalen Krieger unverdrossen nachwachsen, fragt man sich, warum Gesellschaften so was noch immer akzeptieren. (976 S., 39,99 Euro)

Michael Kleeberg, Vaterjahre, DVA Die Eingangssequenz kann man vielleicht erst mal nur atmosphärisch begreifen. Je länger man

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aber liest, desto besser steigt man durch die komplexe Darstellung. Und am besten ist es sowieso, den Vorgänger „Karlmann“ (2007 erschienen) vorher zu lesen, weil man damit die ganze Welt eines hedonistischen jungen Mannes aufnimmt, der sich gerade bei seinen Hochzeitsvorbereitungen befindet, schnell noch Sex mit einer Freundin hat und am Ende die Frau verliert, die er zu lieben glaubt. Der Autor, der sich als „der voraus- und zurückblickende Janus“ vorstellt, ist göttlich allwissend: Er analysiert und kommentiert das Verhalten seines Helden nach allen Seiten, sodass wir neben dessen Leben (auf recht gebildete Weise) auch ein gut Teil bürgerlicher Bundesrepublik mitkriegen samt zeittypischen Ereignissen (Sport, Schlager, Baukunst, Handel u.a.). Charly ist ein Normalo mit gesundem Menschenverstand, ohne weitere Meriten. Er und sein Umfeld – u.a. auch frühere DDR-Bürger – erscheinen uns vollkommen authentisch charakterisiert, also individuell und glaubwürdig, so dass wir nun, im zweiten Band, den ausgreifenden Stil mehr und mehr genießen können, um das vor uns Ausgebreitete mit dem grandiosen Finale – es verknüpft den Horror von nine/eleven mit der Finanzkrise und schließt mit der Trauer von Charlys Sohn um den Tod des geliebten Familienhundes – als große literarische Leistung zu empfinden. Ich bin begeistert. Charlys Entwicklung vom genusssüchtigen zum verantwortungsvollen Menschen erleben wir mit und gratulieren ihm. Denn kein selbstzufriedenes Spießertum wird da propagiert, sondern das Glück, nach ernst genommenem Beruf gern nach Hause zu kommen. All die Gegenentwürfe im Roman können es damit nicht aufnehmen. So wird Friedrich Engels’ Satz von der Familie als Kern der Gesellschaft bestens bestätigt. Und der intellektuell anspruchsvolle Stil dient dieser Aufgabe: Er zeigt und verdichtet die Wahlmöglichkeiten. Das ist Literatur, die etwas festhält aus unserm Leben. (499 S., 24,99 Euro)


Per Petterson, Nicht mit mir, Hanser Ein großer, trauriger Roman. Und wieder ein brutaler Vater. Der 14-jährige Tommy sorgt für seine drei Geschwister. Aber als der Vater abhaut, dürfen sie nicht zusammenbleiben. Die Mutter ist schon sechs Jahre zuvor spurlos verschwunden, ihr Schicksal kommt später zur Sprache. So intensiv wie bei ihm werden Empfindungen und Gefühle selten in Szene gesetzt, ohne dass die Personen je alles von sich hergeben müssen. Wir Leser haben viel zu reflektieren, und dank seiner Erzähltechnik zwischen erster und dritter Person sowie gehöriger Verschränkung der Zeitebenen steigt die innere Spannung ständig. Was aus jedem wird, liegt nicht nur an Herkunft und Umständen, aber wenn sie wie hier fast archaisch sind, zwischen 1962 und 2006 wohlgemerkt, muss sich einer daraus erst mal befreien. Den Abgrund, der unter dem normalen Leben gähnt, hat Petterson ganz großartig beleuchtet, wie überhaupt Norwegen eine schriftstellerische Tradition besitzt, die ans Eingemachte geht, um nur an die Zeitgenossen Ambjørnsen und Knausgård zu erinnern. (286 S., 19,90 Euro)

Robert Masello, Eisiges Grab, S. Fischer Sehr ordentlicher Gruselthriller, der ganz langsam angeht und sich in geradezu mystische Dimensionen steigert, ohne die Bodenhaftung, d.h. seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Er beginnt in Afghanistan und führt über den Zarenhof bis ins fernste Alaska. Während in „Eisiges Blut“, das in der Antarktis spielt, der Clou doch recht irrational war, passt hier alles zusammen, auch die Geschichte von Anastasia Romanowa, die den Anstoß zur Ganovengier nach ihren Juwelen gibt und sehr gut in das heutige Szenario um alte Viren eingepasst ist. Da neben aktuellen Kriegen auch die unbezwingbare Natur ins Geschehen einbezogen wird, ragt dieser im übrigen völlig mätzchenlos geschriebene, intelligente Krimi über das normale Maß weit hinaus. (604 S., 9, 99 Euro)

Benjamin Monferat, Welt in Flammen, Wunderlich Auf der letzten Fahrt des Orient-Express im Mai 1940 von Paris nach Istanbul treffen sich zeitgeisthaltige Leute: Großfürst Romanow; ein Russe, der das Zarencollier stehlen soll; ein Mann von Admiral Canaris, der Franz von Papen in Umsturzpläne einbinden will; ein Hollywoodstar, ein amerikanischer Millionär und viele andere, deren teils abenteuerliche Vorgeschichte wir genauestens erfahren. Vor allem reist der abgesetzte König von Carpathien mit, dem seine jüdische Geliebte folgt, was die Nazigreuel zur Sprache bringt. Er aber will Romanows Tochter heiraten und sein (fiktives) Reich zurückerobern. Der Sowjetmensch hat sich in die Frau Großfürstin verliebt, ihre Tête-à-Têtes erleben wir hautnah mit. Dann ein Attentat auf den König! Es flieht die Königsbraut! Wo ist das Collier? Ein Schuss beendet den Liebestraum Großfürstin-Proletarier. Nach etlichen Morden wird der Zug in Wildwestmanier überfallen, rast führerlos durch den Halt, derweil die Braut bei carpathischen Kämpfern landet … Es gibt zwar nichts, was es nicht gäbe, aber der Stil trägt diese Räuberpistole nicht. Alles wird endlos kommentiert, und dauernd zuckt jemand die Mundwinkel oder hebt die Augenbrauen bzw., noch unwahrscheinlicher, eine. Für Schmonzettenfans only. (776 S., 22,95 Euro)

Malcolm Tait und Olive Tayler, Vögel, Unionsverlag „In nichts unterscheiden sich die Vögel so sehr vom Menschen wie darin, dass sie ihre Nester bauen und dennoch die Landschaft so belassen, wie sie vorher war“, schrieb der Essayist Robert Lynd. Das einzige Manko an der kurzweiligen Sammlung über Wissenswertes, Mythen, geflügelte Worte, Papageienwitze und vieles mehr ist das Fehlen von Quellen. Aber damit wäre das Büchlein wohl zu dick geworden. Der hübsch aufgemachte Band ist jedenfalls ein Leckerbissen für Vogelfreunde. (150 S., 18,95 Euro)

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Nicht alles, was in Düsseldorf glänzt, ist Gold...

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Privatdetektiv Hartmanns neuester Fall

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Special | Junge Zielgruppe

Special | Junge Zielgruppe

Tipps: Die Lieblinge des Sortiments | 102 Illustrationen: Die Künstlerin Tita do Rêgo Silva hat den Text „Kindheit“ von Peggy Parnass mit ihren Illustrationen kraftvoll neu interpretiert | 106 Das Skizzeninterview: Diesmal mit Rotraut Susanne Berner | 110 Jubiläen: 20 Jahre Moritz Verlag – ein Rückblick in Büchern | 114 Kinderbücher: Junge Leser brauchen Monster! | 120 Streifzug: Schöne neue Bilderbücher rund um die Themen Musik, Tanz und Oper | 124 Hörbücher: Filmhörspiele haben an Qualität gewonnen und können der jungen Zielgruppe neue Wege zu guten Geschichten bereiten | 128 Studiobesuch: Wie Nina Petri bei sengender Hitze den eiskalten FinnlandKrimi „So rot wie Blut“ einlas | 132 Büchertisch: Der Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse ist eine schöne Gelegenheit, die finnische Kinderliteratur zu entdecken – allen voran die Mumins, den Klassiker von Tove Jansson | 134

Inhalt Trends, Pläne, Programme

Magazin

Jugendbücher: Das erste Programm der Königskinder geht an den Start | 67

E-Books: Ab wann sind digitale Medien für Kinder sinnvoll? Auf die Kinder- und Jugendbuchbranche kommen einige Fragen zu – und viele Neuentwicklungen, darunter das Carlsen-Projekt LeYo! | 78

Bilderbücher: Das Comeback des Bohem Verlags | 68 Sachbücher: Haustiere zum Selbermachen – der moses Verlag liefert Dinokrebse zum Buch 74 | Weiterbildung: Wie man sich bei der STUBE in Wien mit einem Fernkurs zur Kinderliteratur fortbilden kann | 74 Lizenzen: Die Geschichten aus der Kinderzeitschrift Gecko gibt es jetzt auch auf Chinesisch | 75 Newcomer: Der Berliner WaldhuhnVerlag nimmt Fahrt auf | 76 Kinderbücher: Jeanette Biedermann mit ihrem Debüt bei Kerle | 76 Nonbooks: Schöne Tier-Börsen und Nähpakete von Käselotti | 77 64

Online-Portale: boolino.com möchte zur führenden Online-Plattform für die Themen Leseförderung und Kinderbücher werden | 84 Sortiment: Zwei KinderbuchExpertinnen haben den Sprung in die Selbständigkeit gewagt: Katrin Rüger in München und Gabriele van Wahden in Wermelskirchen | 88 Illustrierte Bücher: Je digitaler die Welt um uns herum wird, desto mehr wissen wir schön gemachte Bücher zu schätzen. Ein Blick auf die Highlights der Herbstprogramme und ein Ausflug ins Museum | 96 BuchMarkt September 2014

Kreativitätsbücher: Mit Kindern zu basteln, ist auch für Erwachsene ein Gewinn | 138 Reihen: Die 24 Bände unter dem Titel „Forschen, Bauen, Staunen von A-Z“ von Anke M. Leitzgen und Gesine Grotrian lassen sich im Buchhandel effektvoll präsentieren | 141 Jugendbücher: In literarischen Werken ist Sprache mehr als ein Mittel zur Informationsbeschaffung. Doch die Virtuosität im Umgang mit ihr führt zuweilen auch in die Irre | 144 Tipps: Für unsere Rubrik „Test the best!“ haben Simone Leinkauf und ihre Testleser wieder die Herbstneuerscheinungen geprüft | 148 Die Abbildung auf dieser Seite ist dem Buch „Was machen die Jungs heute?“ (Beltz & Gelberg) von Nikolaus Heidelbach entnommen (s.a. Seite 96ff. in diesem Special). „Gustav würde lieber kein Herbstgedicht vortragen“ lautet der Text zum Bild. Das können wir gut verstehen. Gib’s ihnen, Gustav!


abenteuer mit

sprengkraft!

Julian Sedgwick Mysterium. Der schwarze Drache 328 Seiten. Gebunden. 造 14,90 (D) ISBN 978-3-8489-2037-2

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Special | Junge Zielgruppe

Bilderbücher

Back to Bohem Bohem Verlag. Was ist eigentlich aus dem

Bohem Verlag geworden? Diese Frage hat man sich in den vergangenen Jahren im Handel immer wieder gestellt. Ruhig geworden war es um das stets ambitionierte Programm aus der Schweiz, das 1973 von Otakar Božejovský von Rawenoff und Štěpán Zavřel ins Leben gerufen wurde. In diesem Jahr ist wieder Bewegung in das Projekt gekommen, u.a. durch die Gründung der Bohem Press GmbH in Münster, einem Gemeinschaftsprojekt des Coppenrath Verlags und der Bohem Press AG. Bereits vor drei Jahren hatten die Münsteraner die Auslieferung des Bohem-Programms in Deutschland übernommen, und Coppenrath-Chef Wolfgang Hölker, befreundet mit dem heutigen Besitzer der Bohem AG, Hartmut Fromm, sah weitere Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit dem Verlag, der unter der Geschäftsführung von Alexander Herbert steht. Deshalb hat zu Beginn des Jahres Annabel Lammers ihr Büro im Münsteraner Hafenweg bezogen. Wolfgang Hölker konnte die Grafikdesignerin als neue Programmleiterin gewinnen, obwohl sie sich im ersten Gespräch vor allem gestritten hätten, er-

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Annabel Lammers mit den neuen Bohem-Titeln: Darunter „Der Anfang“ von Paula Carballeira Cabana, illustriert von Sonja Danowski (s.o.)

innert sich Annabel Lammers. Immerhin: „Es war ein konstruktiver Streit.“ Die Bilderbuch-Besessene hatte Ansprüche an die Buchgestaltung, die wohl jedem kühlen Rechner Sorgen-, wenn nicht gar Zornesfalten auf die Stirn getrieben hätten. Und die nun in weiten Teilen umgesetzt werden: mit dem neuen Auftritt von Bohem. Sechs Bilderbücher bilden den Auftakt, die den traditionellen Anspruch des Verlags aufnehmen und weiterentwickeln möchten:

BuchMarkt September 2014

„Bohem stand von jeher für künstlerisch anspruchsvolle Bilderbücher, und das soll auch so bleiben“, betont Annabel Lammers. „Und bei wachsender Konkurrenz durch den E-Book-Markt gilt es, ein Zeichen zu setzen für den Wert des Buchs. Wir stecken ganz viel Liebe in die Ausstattung.“ Vier Titel sind als Hardcover mit Leinenbezug und Prägung bzw. als Hardcover mit Siebdruck auf vollfarbigem Leineneinband erschienen. Zwei haben ein Pa-


Junge Zielgruppe | Special

piercover, darunter „Mausemüde“, eine Eigenproduktion im ersten Programm. Dafür wird das Buch ein Eulentäschchen aus Stoff am Lesebändchen haben – diese Form bot sich an für ein Einschlafbuch, das jeden Abend mit ins Bett wandert. Die übrigen Titel sind Lizenzen aus den Niederlanden, Spanien und den USA: „Marie und die Dinge des Lebens“ von Tine Mortier (übersetzt von Rolf Erdorf) mit Illustrationen von Kaatje Vermeire erzählt von einer Enkelin, die ihrer dementen Großmutter zur Seite steht, die von den Erwachsenen zunehmend bevormundet wird. Bei aller Traurigkeit, die durch die Seiten schimmert, ist es dennoch ein positives, Mut machendes Buch. Kaatje Vermeire hat auch die Illustrationen für „Kleines großes Wunder unterwegs“ beigesteuert, eine Geschichte von Brigitte Minne (übersetzt von Andrea Kluitmann), in der werdende Eltern sich ihr künftiges Kind ausmalen – das am Ende ganz anders wird, und genau so von ihnen geliebt wird. Über Umwege ist auch die deutsche Illustratorin Sonja Danowski im ersten Bohem-

Programm gelandet: Sie hatte für den spanischen Verlag Kalandraka die Bilder zu einer Geschichte von Paula Carballeira Cabana gezeichnet, die jetzt in neuem Format und mit anderem Cover unter dem Titel „Der Anfang“ (übersetzt von Emilia Blasco Gärtner) erscheint. Erzählt wird der Neubeginn einer Familie, die im Krieg ihr Zuhause verloren hat. In Spanien wird der Titel bereits in Schulen eingesetzt, schön, dass er nun auch hierzulande zu entdecken ist. Dies ist ein Ansporn, der Annabel Lammers immer wieder antreibt: Bücher, die sie im Ausland entdeckt und über die sie sich wundert: „Warum gibt es die nicht bei uns?“ So auch „Der neugierige Garten“ von Peter Brown (übersetzt von Nils Aulike), der bereits 2005 in den USA erschien, „als man hier ,Urban Gardening‘ noch für eine Indie-Band aus Seattle gehalten hat“. Es ist die Geschichte der Highline von Manhattan. Und „Unser Apfelbaum“ von Görel Kristina Näslund (übersetzt von Karl-Axel Daude) kommt aus dem Schwedischen und erzählt die vier Jahreszeiten eines Apfelbaums, Rezepte inklusive.

Weiterhin lieferbar ist das Segment „Heimatliebe“ der Bohem AG, das sich Schweizer Themen widmet und teilweise in Mundart erscheint. Neu aufgelegt wird die Kinderbibel „Mit Gott unterwegs“ von Regine Schindler und Štěpán Zavřel, mit Leinenrücken und Goldprägung ein perfektes Weihnachtsgeschenk. Ebenso wie der noch nicht angekündigte Titel „Die Geschichte von Flocke und Tropfen“ von Pierdomenico Baccalario und Alessandro Gatti mit Illustrationen von Simona Mulazzani, versehen mit aufwendigen Stanzungen. Bei allem Augenmerk auf Optik und Haptik: „Die Geschichte ist mir genauso wichtig“, betont Annabel Lammers. „Nur tolle Bilder reichen nicht.“ Im Idealfall funktioniere ein Bilderbuch für Kinder wie für Erwachsene: „Auch das ist ein altes und aktuell gebliebenes Bohem-Konzept“. In Münster arbeitet die Programmleiterin bereits an den Frühjahrstiteln für 2015 und ist auch im Gespräch mit deutschsprachigen Illustratorinnen. Denn erklärtes Ziel ist es, auch weitere eigene Bücher zu entwickeln. Susanna Wengeler

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Die kleine Eule heult wieder!

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„Meyers“ und „Duden“ sind eingetragene Marken des V Verlags erlags Bibliogr Bibliographisches aphisches Institut GmbH, Berlin.

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r. e h c s i F e s dem Hau


Special | Junge Zielgruppe

Sachbücher

Rückkehr der Dinokrebse moses. Im Frühjahr startete der

moses Verlag eine Kooperation mit der Zeitschrift GEOlino für eine Erlebniswelt zum Staunen, Lernen und Spaß erleben. Dabei möchten die Kempener, aufbauend auf der großen GEOlino-Themenpalette von Naturwissenschaft und Technik über Geschichte und Kultur bis hin zu Politik und Sport, nach und nach Titel entwickeln. Angefangen hatte man mit dem „Quiz-O-lino QuerdenkerQuiz“, in dem Kinder ab acht Jahren entweder alleine, mit bis zu drei Freunden oder zusammen mit der Familie ihr Wissen in mittlerweile fünf Themenbereichen testen können. Neben 150 Quizfragen in 50 Themenbereichen gibt es Spielaktionen, Querdenker-Rätsel und weitere Details, die es zu entdecken lohnt. Zahlreiche Seitenverweise fordern den Spieler auf, kreuz und quer durch das Buch zu springen und weitere Aufgaben zu lösen. Dadurch verläuft jede Spielrunde anders. Haustiere Selbermachen: Mit dem Dinokrebse-Buch von moses

Im September erscheint in der GEOlino-Erlebniswelt außerdem „Züchte deine eigenen Dinokrebse“ von Anita van Saan – vermutlich das erste Buch zum „Haustiere-Selbermachen“, mit Futter und Eiern direkt im Buch. Diese Eier des Triops longicaudatus können im wahrsten Sinne des Wortes Ewigkeiten überdauern, verspricht der Verlag. Woher die Dinokrebse kommen, wie man sie züchtet und füttert und auch sonst alles, was Triops-Forscher wissen wollen, wird kurzweilig und leicht verständlich erklärt. Wen

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Das Team der STUBE aus Wien (v.l.): Elisabeth von Leon, Christina Ulm, Christof Trimmel, STUBELeiterin Heidi Lexe, Kathrin Wexberg und Peter Rinnerthaler

Weiterbildung

Fernkurs für Kinderliteratur STUBE. Wer tiefer in die Kinderliteratur einsteigen möchte und solides Handwerkszeug für Beratungsgespräche sucht, für den könnte ein Fernkurs der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur (STUBE) in Wien interessant sein. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Herausgeberin des Fernkurses Dr. Kathrin Wexberg über das Konzept. BuchMarkt: Für wen ist der Fernkurs konzipiert?

Kathrin Wexberg: Der Fernkurs richtet sich an alle Interessierten, ganz unabhängig von ihren Vorkenntnissen und Vorerfahrungen – die Bandbreite der beruflichen Hintergründe der Teilnehmer ist groß und reicht weit über buchaffine Branchen hinaus. Wie praktisch bzw. theoretisch ausgerichtet ist der Fernkurs?

Der Blickwinkel, den der Fernkurs auf Kinder- und Jugendliteratur wirft, ist ein literaturwissenschaftlicher, ergänzt um Beiträge aus der Praxis. Diese Auseinandersetzung mit literaturwissenschaftliBuchMarkt September 2014

chen Grundlagen kann aber für die Praxis gerade im Buchhandel sehr gewinnbringend sein: Viele der aktuellen Trends und Entwicklungen am Buchmarkt können ganz anders eingeordnet und eingeschätzt werden, wenn man durch die Lektüre der Skripten Bescheid weiß, vor welchen Hintergründen sich solche Trends entwickelt haben. Sowohl bei der eigenen Einschätzung von Neuerscheinungen als auch für Beratungsgespräche mit Kunden bietet das im Fernkurs erworbene Wissen ein solides Handwerkszeug, sich in der Vielfalt der neuen Bücher anders und fundierter zu orientieren. In vielen buchaffinen Branchen übernimmt der Arbeitgeber einen Teil der Kosten, als Buchhändler ist er auch ganz klar eine berufsbezogene Weiterbildung – seit kurzem ist er auch in der Ausbildung zur Literaturpädagogin (angeboten vom deutschen Bundesverband für Leseförderung) als Modul anrechenbar. Wie viel Zeit sollte ich für den Fernkurs einkalkulieren?

Der Fernkurs ist ganz klar auf eine Teilnahme neben Beruf, Familie und ande-


Junge Zielgruppe | Special

ren Verpflichtungen ausgerichtet, wie viel Zeit benötigt wird, hängt natürlich auch vom eigenen Tempo, eigenen Vorerfahrungen und eigenen Ansprüchen ab. Es ist jedenfalls in den Studienmonaten Oktober bis Jänner und März bis Juni monatlich ein Skriptum durchzuarbeiten und dazu eine schriftliche Hausübung zu verfassen. Kann ich alles von zu Hause aus machen?

Alle Aufgabenstellungen für den Fernkurs können von zu Hause erledigt werden – mit zwei Ausnahmen: Einmal in den zwei Jahren ist eine dreitägige Fachtagung zur KJL zu absolvieren – von der STUBE angeboten im Mai 2015 in Strobl/Wolfgangsee oder nach Absprache ein anderes vergleichbares Angebot. Der Abschluss erfolgt durch ein mündliches Prüfungsgespräch. Dafür werden mehrere Termine in Deutschland und Österreich angeboten. Interview: Susanna Wengeler Weitere Infos: www.stube.at

Lizenzen

Gecko goes China Gecko. Im Juli trafen die ersten sechs chinesischen Sammelbände mit Geschichten aus der Kinderzeitschrift Gecko in München ein. Einen Monat zuvor waren sie beim Verlag China Industry & Commerce Associated Press Co., Ltd. erschienen, weitere Sammelbände werden folgen. Jeder Band enthält zwei bis vier illustrierte Geschichten, die thematisch oder nach Hauptfiguren gebündelt sind. Agentin Jenny Gao, eine Freundin von Herausgeberin Muriel Rathje, brachte das Projekt ins Rollen, übersetzte die Geschichten ins Chinesische und reiste vor Drucklegung zur Prüfung der Bände nach Peking. Die Autorinnen und Illustratoren, die nun auch von chinesischen Kindern entdeckt werden, sind Susan Kreller, Sigrid Heuck, Silke Wolfrum, SaBine Büchner, Martina Badstuber, Antje Drescher, Mascha Greune

T Tim, der kleine Fahrradhelm vo von Olaf Preiss und Aaron Jöcker

und Hendrik Jonas. Auf der Website von Gecko (www.gecko-kinderzeitschrift.de) kann man übrigens hören, wie die Titel der Bücher auf Chinesisch klingen. Ein schöner Erfolg für die werbefreie Kinderzeitschrift, die für Kindergarten- und Vorschulkinder gemacht und die in immer mehr Buchhandlungen nachgefragt wird.

NEU!

Weisst du, was Glück ist? W von Marcus Pfister und Detlev Jöcker vo

Tim, der kleine Fahrradhelm, wohnt in einem Fahrradgeschäft. Sein größter Wunsch ist es, endlich den Kopf eines Kindes beschützen zu können ... Unterhaltsam, spannend und lehrreich mit einem vom Comic inspirierten Zeichenstil. Nach der gleichnamigen LiederBuchCD von Detlev Jöcker

Wen

Nach „Der Regenbogenfisch“ mit 8 820.000 verkauften CDs, jetzt das neue Album

Ein Bilderbuch, das Kinder und Eltern F zum Fahrradhelm tragen motiviert

NEU!

Gecko-Herausgeberinnen Antje Ebel und Muriel Rathje freuen sich: GeckoGeschichten gibt es jetzt auch auf Chinesisch

Die Mäusefreunde Zoe und Leo finden heraus, dass bei all den Dingen, die glücklich machen, die Freundschaft das allergrößte Glück bedeutet. Ein wunderschönes LiederHörSpiel nach dem gleichnamigen Bilderbuch aus dem NordSüd Verlag. Erzählerin: JudyWinter Mit Musikern der Duisburger Philharmoniker

Bilderbuch 14,95 € (D)

CD 13,90 € (D)

15,50 € (A) / 21,90 sFr, Hardcover, gebunden, 21,5 x 21,5 cm, 56 Seiten (ISBN 978-3-89516-313-5)

14,10 € (A) / 20,90 sFr (ISBN 978-3-89561-311-1)

Kundenservice Menschenkinder Verlag Tel.: +49 (0) 251 93252-53 | Fax: +49 (0) 251 93252-90 BuchMarkt September 2014 E-Mail: info@menschenkinder.de

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Special | Junge Zielgruppe

Waldhuhn. In diesem Herbst startet der

Newcomer

junge Berliner Waldhuhn-Verlag mit drei Titeln richtig durch. „Wir haben uns zuvor langsam an das Büchermachen herangetastet“, erklärt die freischaffende Künstlerin Kirsten Hinkler, die den Verlag für ungewöhnliche künstlerische Bilderbücher vor gut zwei Jahren gemeinsam mit ihrem Mann und Kollegen Marc Hartmann gründete. Die beiden richten sich mit ihrem Programm an alle, die Spaß am Lesen und Entdecken haben. „Uns ist sehr daran gelegen, dass Kinder sich von unseren Bilderbüchern ernst genommen fühlen, und dass die Bücher mit ihnen wachsen und immer wieder neu entdeckt werden können“, so Kirsten Hinkler. „Und wir wünschen uns, dass unsere Bilderbücher ein bereicherndes Erlebnis für Kinder und Erwachsene gleichermaßen sein können, wo für jeden Horizont etwas dabei ist, sei es im gemeinsamen Lesen oder für sich betrachtet.“ Inspiriert wurde das Verlegerpaar von seinen Söhnen Lennox (6) und Carlin

Familiensache

Marc Hartmann und Kirsten Hinkler haben den Waldhuhn-Verlag gegründet: Zu ihren Bilderbüchern bieten sie auch Leseperformances an (Abb. oben: Aus „Frau Bengali“)

(4). Mehr noch: „Unsere Kinder mischen bei den Büchern auch kräftig mit, geben Anregungen und Feedback“, so die Ver-

Kinderbücher

Popstar zu gewinnen Kerle. Mit „Just Heroes – Die Beschützer

der Quelle“ geht die Sängerin und Schauspielerin Jeanette Biedermann in diesem Herbst bei Kerle mit ihrem ersten Kinderbuch an den Start. In Zusammenarbeit mit der Autorin Katharina Wieker ist eine Geschichte rund um die Helden Cosmo Stark, Emma Balsam, Joe Rost und Hund 76

Premiere: Das erste Kinderbuch von Jeanette Biedermann

Trecker für Kinder ab neun Jahren entstanden. Die Illustrationen stammen von Fréderic Betrand. BuchMarkt September 2014

legerin. Im Herbstprogramm spielen die beiden Söhne sogar Hauptrollen. „Carlin Kopfüber“ erzählt eine Geschichte über eine kleine Fledermaus, die für alles, was sie tut, immer etwas länger braucht; und in „Mein Name ist Lennox“ geht es um einen phantasievollen Jungen und sein Baumhaus. Das dritte Werk, das im Oktober erscheint, haben Kinder und Eltern auch gemeinsam illustriert: „Unter Kopffüßlern und Fingerläufern“, ein Buch, in dem die Grenzen zwischen Kunst und Kinderzeichnung verschwimmen sollen. Bereits im Frühjahr erschien das temperamentvolle „Frau Bengali“. Wer seinen Kunden etwas Besonderes bieten will: In Kooperation mit der Schauspielerin und Theaterpädagogin Sasha Sophie Halm bieten die Verleger Leseperformances zu ihren farbenfrohen Büchern an. Zudem bringen sie Kindern in Workshops Kunst und die Entstehung von Bilderbüchern nahe. Margit Lesemann Kontakt: www.waldhuhn-verlag.de

BuchhändlerInnen können eine von fünf Lesungen mit Jeanette Biedermann gewinnen – da dürfte ein volles Haus garantiert sein. Mitmachen ist ganz einfach: Es gilt, bis Ende November eine E-Mail an Marketingleiterin Katja Krieger zu schicken (krieger@herder.de) und folgende Frage zu beantworten: „Welche Superkräfte wünschen Sie sich im Buchhandelsalltag und warum?“ Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, BuchMarkt wünscht viel Glück! Wen


Junge Zielgruppe | Special

Nonbooks

Mops to sew Käselotti. Anfang des Jahres hat sie sich in die Selbständigkeit gewagt: Kathrin Wessel, gelernte Grafik-Designerin, kümmert sich um den Ausbau ihres Labels Käselotti. Zuvor war sie in der Nonbook-Abteilung der Oetinger Verlagsgruppe tätig. Das Gestalten und Nähen jedoch ist schon von Kindesbeinen an Kathrin Wessels Metier. Mit selbstdesignten Stoffen bietet sie nun Taschen, Tier-Börsen, Buttonsets und Broschen an – teilweise sind sie auch als Nähpakete erhältlich. Einen überaus entspannten Mops oder einen schlafenden Fuchs kann man derzeit auch als Kissen anfertigen, eine Katze und einen Vogel außerdem als Brosche. Die Tier-Börsen eignen sich perfekt zum Transportieren von Speicherkarten und USB-Sticks, insbesondere natürlich das Eichhörnchen-Motiv. Den schönen Namen Käselotti verdankt Kathrin Wessel übri-

Kathrin Wessel mit ihren Käselotti-Produkten im Hamburger Laden lítil: Den Mops gibt es als Nähpaket zum Selbermachen, viele weitere schöne Tiere als Börsen und Buttons

gens der Verkäuferin an der Käsetheke im Supermarkt ihres Heimatortes. Die Designerin arbeitet bereits an neuen Projekten. Es sei denn, sie ist auf Märkten unterwegs oder arbeitet Freitags im „lítil“ in der Kleinen Rainstraße in Ham-

burg, einem Laden, der von Eva Jäger als Dependance des Braunschweiger Tatendrang-Teams gegründet wurde und kleinen Labels zum großen Auftritt verhilft. Wen Kontakt: www.kaeselotti.de

Wer kocht was inWimmlingen?

Gemeinsam mit der Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm hat Rotraut Susanne Berner überlegt, welche Lieblingsrezepte ihre beliebten Wimmelfiguren haben könnten. Entstanden ist eine tolle, farbig illustrierte Kinderkochschule mit 50 leckeren und gesunden Rezepten im Ablauf der Jahreszeiten sowie zahlreichen Küchentipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen. 26-7 ISBN 978-3-8369-57

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Special | Junge Zielgruppe

binden. Die S. Fischer Verlage haben jetzt mit blubberfisch eine Seite kreiert, die sich direkt an junge Leser von neun bis zwölf Jahren wendet. Es werden Bücher vorgestellt und Spiele angeboten, die neugierig aufs Buch machen sollen. „Wir sind sehr zufrieden mit der bisher rein organischen Entwicklung der Webseite und des Facebook-Auftritts. Die gesunde Mischung der zielgruppenrelevanten Inhalte von Büchern, Lehrermaterial und Spielen zeichnet sich deutlich in unseren Analytics ab“, freut sich Pressesprecherin Milena Kahlcke. „Facebook dient uns derzeit vor allem als Zubringer für das Portal.“

Das Buch der Zukunft? Laut der aktuellen britischen Ofcom Studie sind die heute 14- bis 15-Jährigen am fittesten, wenn es um neue Kommunikationsmittel geht. Sie verabreden sich online mit Freunden, informieren sich in Blogs und sozialen Netzwerken. Und vor allem sind sie immer online, immer erreichbar. Das verändert auch ihre Lesegewohnheiten. Wenn am 7. Oktober mit „Endgame. Die Auserwählten“ zeitgleich in 30 Län-

dern der erste Teil der neuen Trilogie von setzt das Internationale Literaturfestival James Frey erscheint, will der amerika- Berlin in diesem Jahr seine 2013 benische Bestsellerautor eine neue Dimen- gonnene Auseinandersetzung mit dem sion des Lesens eröffnen, indem er die Computerspiel als zeitgenössische Form fiktive mit der realen Welt verbindet. Der der Narration in der Sparte „New Level – Roman sei als interaktives Multimedia- Computerspiele und Literatur“ fort und projekt angelegt, kündigt der Oetinger kooperiert dabei mit der ComputerspielVerlag an. Multimediale Elemente sol- messe Gamescom. len die Handlung des Romans im Netz erweitern. Digitale Spin-Offs erzählen Fazit die Vorgeschichte der Romanfiguren, die mit eigenen Social Media-Profilen online Schon für die Jüngsten gehören digitale präsent sind. Medien zum Alltag. Später ist es selbstver„,Endgame‘ ist das Buch der Zukunft. So ständlich, ständig im Internet zu sein und ein Projekt hat es bisher noch nie gege- Informationen jederzeit verfügbar zu haben“, sagt Oetinger-Verlagsleiterin Doris ben. Dennoch werden junge Leser das traditionelle Buch als Rückzugsmöglichkeit Janhsen. „Realität und Geschichte greifen so ineinander über, dass eine neue und nutzen, um in andere Welten einzutauchen. ganz eigene Art von Leseerlebnis ent- Es geht nicht darum, ein Medium durch steht.“ Mehr noch: Die weltweit zeitglei- ein anderes zu ersetzen, sondern vorhanche Veröffentlichung ist der Startschuss dene Möglichkeiten sinnvoll anzuwenden. für eine globale Schatzsuche. Im Buch Dabei gilt wohl immer noch, was Bundessind Hinweise versteckt, die zu einem kanzler Helmut Schmidt 1978 sagte, als er Krypto-Rätsel im Internet führen. Wer das sich für einen fernsehfreien Tag einsetzte: Rätsel löst, hat die Chance auf 500.000 „Wir müssen insgesamt mehr Souveränität US-Dollar in Gold. im Umgang mit der modernen Technik Die Grenzen zwischen Apps, E-Books erlernen – sowohl der einzelne als auch und Computerspielen könnten in Zukunft die Gesamtgesellschaft.“ noch fließender werden. Nicht umsonst Margit Lesemann

Events

Skulduggery Pleasant für die Fans Loewe. Auch Veranstaltungen nutzen zu-

Derek Landy: Feierte den Erscheinungstermin des letzten Skulduggery PleasantBands sowohl in Dublin als auch online

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nehmend multimediale Möglichkeiten, wie der Skulduggery Pleasant-Tag in Irland zeigt. Seit 2007 macht der gewitzte Skelettdetektiv und Zauberer Jagd auf böse Jungs. Derek Landys SkulduggeryBücher wurden in 35 Sprachen übersetzt und haben sich allein im deutschsprachigen Raum nach Angaben des Loewe Verlags bisher über eine Mio. Mal verkauft. Am 28. August 2014 erschien in Großbritannien der neunte und letzte Band der Serie, am Tag zuvor fand in Derek Landys Heimatstadt Dublin ein großer Fan-Event statt – leider einige Tage nach unserem Redaktionsschlus, so dass wir hier nur von den Plänen berichten können: In der Tradition von Live-Rollenspielen (LARPs) sollten die Teilnehmer (ca. 250 Live-Teilnehmer, unbegrenzte Anzahl von Online-Teilnehmern) in unterschiedliche BuchMarkt September 2014

Rollen schlüpfen und im Team in die Welt von Skulduggery Pleasant eintauchen. Das Besondere: Der Autor bildete das Herzstück des Events – und lüftete an diesem Tag mit Hilfe der Fans ein Geheimnis aus der Welt Skulduggerys. Dabei sollte gemeinsam mit den Fans eine Kurzgeschichte entstehen. Mehr über die Veranstaltung, eine Kooperation von Derek Landy, Michelle Kass Associates, Harper Collins und den dänischen Event-Produzenten Odyssé, lässt sich auf www.skulduggery-pleasant.de nachlesen, denn der Loewe Verlag entsandte Mitarbeiter nach Dublin und veröffentlicht die Kurzgeschichte, die während des Events entstand, auf Deutsch. Die deutsche Übersetzung des neunten Bandes gibt es dann im Sommer nächsten Jahres, Band 8 kommt am 14. Oktober. Wen


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Special | Junge Zielgruppe

Vernetzte Leseförderung Eine Website für alle, die mit dem Kinderbuch zu tun haben, hat in Spanien bereits großen Erfolg: boolino.com wird sich in Kürze auch dem deutsch- und englischsprachigen Publikum präsentieren

boolino.com: Ziel der Initiatoren ist es, weltweit führende Online-Plattform zu den Themen Leseförderung und Kinderbücher zu werden

Online-Portale

I

m Café Velódromo in Barcelona treffen wir Sven Huber (43), den Mitgründer von boolino.com. Vor fünf Jahren hatten BuchMarkt-Leser ihn bereits kennenlernen können, als wir ihn anlässlich der Eröffnung der Buchhandlung Librería Bertrand an Barcelonas Rambla Catalunya für buchmarkt.de interviewten. Mit Leidenschaft und verbunden mit großen Hoffnungen und voller Pläne beschrieb Huber uns das Projekt, eine Buchhandlung zu kreieren, die mit professionell ausgebildetem Personal, einem attraktiven Sortiment und einem breiten Veranstaltungsprogramm Leser bedienen wollte, aber eben auch neue 84

anlocken. Alles durchaus im Bewusstsein, Buchhandelskultur „made in Germany“ auch in Spanien zu etablieren. Aber dem Projekt, das so ambitioniert und auch mit hohen Investitionen verbunden gestartet war, war kein langes Leben beschieden. Bereits im Februar 2011 wurde es im Zuge des weltweiten Ausstiegs von Bertelsmann aus den Directto-Consumer-Geschäften (Buchclubs und eben auch der Bertrand-Buchladen) und dem daraus resultierenden Verkauf der Buchhandlungen an die Konkurrenz, an die Grupo Planeta und deren BuchhandelsKette Casa del Libro, beendet. So musste sich Huber neue Herausforderungen suchen. Ende 2011 ging boolino. com an den Start, als seine Gründer präBuchMarkt September 2014

sentierten sich Huber und sein Partner Toni Montserrat. Denn Huber hatte schon in der Librería Bertrand die Förderung von kleinen und jungen Lesern am Herzen gelegen.

Was will boolino.com? In Spanien werden nach wie vor nicht sehr viele Bücher gelesen, die Tradition einer bürgerlichen Lesekultur, die einen wichtigen Teil des Fundaments des deutschen Leseverhaltens ausmacht, existiert hier nicht. Umso wichtiger ist das Thema der Förderung der kleinen Leser und die Orientierungshilfe für ihre Eltern und Erzieher. Auf der anderen Seite gibt es eine überaus quirlige und hochqualitative Riege von Kinder- und Jugendbuchverlagen mit


App sofort mehr sehen, h รถren, spielen, wissen!

www.carlsen.de/leyo


Special | Junge Zielgruppe

Das boolino-Team (v.l.): Toni Montserrat (Mitgründer und Finanzchef), Cristina Puig (Marketing und Verkauf), Sven Huber (Mitgründer und Geschäftsführer) und Bosco Turto (technischer Direktor)

höchst qualifizierten und engagierten bis idealistischen VerlegerInnen. Viele von ihnen bedienen sich dabei umfangreich aus dem deutschen Lizenzangebot. Und genau dazwischen platziert sich boolino.com, mit der lateralen Unterstützung des Buchhandels, den ebenso stark engagierten Bibliotheken im ganzen Lande, Schulen, Bloggern, Ratgeber-Websites für Eltern und Regierungsprogrammen. boolino.com gibt den Eltern möglichst individuelle Kriterien an die Hand, die passende Lektüre für ihre Kinder zu finden. Eltern geben bei ihrer Registrierung auf der Website das Alter ihrer Kinder an und erhalten so regelmäßig Newsletter, die spezifisch auf das Lesealter ihres Nachwuchses abgestimmt sind. Bei Interesse können Nutzer mit einem Link die empfohlenen Bücher bestellen, leider nur bei drei Internet-Shops (Amazon, Casa del Libro und educandoo). Die in manchen Punkten nach wie vor mangelnde Struktur der spanischen Bestellund Vertriebsmöglichkeiten lässt bislang eine Einbindung des stationären Buchhandels nicht zu, wie es beispielsweise über www.buchhandel.de möglich ist. Ein originelles Produkt zur Leseförderung (Stichwort „Lesen in der Familie“) ist die „My Little book box“ für Kinder zwischen einem und acht Jahren. Für jede Altersgruppe (1-2, 3-4, 5-6, 7-8) stellt boolino.com selbst jeden Monat eine Box zusammen, die drei Mal- und Bastelaktivitäten mit allem benötigten Ma86

terial enthält, die auf einem Buch basieren. Das Ganze wird durch einen Leseguide für Eltern ergänzt, der detailliert die Werte der Geschichte beschreibt und Ideen liefert, wie Eltern das Buch gemeinsam mit ihren Kindern lesen und genießen können. Diese Kisten können die registrierten Nutzer als Klubangebot erwerben – es besteht aber keine Abnahme-Pflicht. boolino.com zählte Mitte August bereits 55.821 registrierte Nutzer.

Wer bestimmt die Inhalte? Als klares Ziel steht im Raum, eine komplette Kinder- und Jugendbuch-Datenbank der auf Spanisch, Katalanisch, Baskisch und Galizisch erscheinenden lieferbaren Titel aufzubauen – bereits heute sind 73.228 Titel integriert. Die Inhalte zu den einzelnen Büchern werden in der Hauptsache von boolinos eigener Redaktion verfasst, aber ebenso nehmen sie Material auf, das sie durch Hinweise und Beiträge von Eltern, Bloggern und allen, die in der Welt des Kinderbuchs zu Hause sind, erhalten. Insbesondere sollen und können sich Kinderbuchverlage beteiligen, dafür gibt es drei Partner-Modelle: Das Grundmodell heißt „boolino-gratis“, bei dem Verlage kostenlos boolino. com-Beiträge ergänzen und in begrenztem Umfang Informationen hinzufügen können, z.B. Videos vom Autor oder Illustrator, Fotos vom Buchinneren oder erste Kapitel. BuchMarkt September 2014

Das nächste Modell läuft unter dem Namen „boolino-partner“, bei dem der Verlag innerhalb der boolino-Seite seine eigene Homepage erhält und frei bestücken kann, mit Präsentationen von Büchern, Videos, Autorenporträts etc. Die Preise für diesen Service definieren sich durch die Größe des Verlages und des entsprechenden Umfangs der Kataloge und/oder Imprints. Die Tarife sind „sozial“ gestaffelt: sparsame monatliche Quoten für die kleinsten Verlage bis zu nicht eben orbitant stattlichen Preisen für die großen Verlagsgruppen. Das Angebot wird ergänzt durch die „boolino-agency“, mit der die Betreiber den Verlagen konkrete Service-Leistungen anbieten, wie das Erstellen von Mini-Sites für einzelne Titel oder Serien, Spiele-Apps, WerbeVideos etc. Hier definieren sich die Preise über die jeweiligen Projekte. Die Resonanz der Verlage unterschiedlichster Größen ist positiv, eine große Zahl von ihnen nimmt auch die Bezahl-Dienste in Anspruch.

Wohin will boolino.com? Bis Ende 2014 wird boolino.com ebenso für deutsch- wie englischsprachige Titel eingerichtet sein. Zudem sind französische wie italienische Seiten geplant. Auf der Kinderbuchmesse in Bologna im Frühjahr 2015 wird sich boolino.com der internationalen Öffentlichkeit vorstellen. Aber bereits auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse wird Sven Huber interessierten Verlagen sein Projekte gerne erläutern. Die Absichten von boolino.com sind hoch gesteckt und verraten sympathischen Ehrgeiz: „boolinos Ziel ist es, die weltweit führende Online-Plattform zum Thema Leseförderung und Kinderbücher zu werden. Durch die Leseförderung bereits im jungen Kindesalter wollen die Gründer von boolino die Lernfähigkeit von Kindern fördern und verbessern“, so Sven Huber. Ein Projekt, das mehrere Gewinner haben könnte: Indem es Kinder und Jugendliche zu Lesern, Eltern und Erzieher zu Sachverständigen (und Vorlesern!) macht und den Verlagen einen ganz direkten Kontakt zu ihrem Publikum ermöglicht, viel umfangreicher, als ihnen das mit ihren eigenen, auch noch so attraktiven Homepages gelingen kann. Guenter G. Rodewald Kontakt: www.boolino.com


Moritz Verlag 20 Jahre schöne Bücher

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Bär macht schlapp

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Bär macht schlapp! Seine Freunde kümmern sich um ihn.

Von Adler bis Zebra: 72 Tiere stellen sich vor!

Billy richtet ein Verkleidefest für seine Freunde aus.

MEINE WELT MIT DEM BUNTSTIFT AUF ENTDECKUNGSREISE ★ Aleksandra Mizielińska und Daniel Mizieliński ★ Moritz Verlag ★

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Der kleine Tong macht den Fang seines Lebens: Ein Skelett!

Ein Block voller Zeichenaufgaben für junge Entdecker.

Simone Klages

Ulf Nilsson Gitte Spee

Ede und die Schatzsucher Der erste Fall

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Ein Kinderbuch über die vielen Facetten von Lüge und Wahrheit.

Auf nach Afrika! Dort will Ede Opas geheimen Schatz ausgraben.

Kommissar Gordon jagt den Nüssedieb – sein bislang schwerster Fall!

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Special | Junge Zielgruppe

Ein Zuhause für Leser Zwei Kinderbuch-Expertinnen haben den Sprung in die Selbständigkeit gewagt: Katrin Rüger in München und Gabriele van Wahden in Wermelskirchen arbeiten jetzt in ihren eigenen Buchhandlungen – und die Kinderliteratur ist ihr Markenzeichen Sortiment

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raußen steht ein selbstgebauter Drache, der eine Schale mit Pixi-Büchern trägt. Das Besondere: Man kann seine Augäpfel drehen. Also sieht man kaum ein Kind, das nicht stehenbliebe, um dieses Ritual auszuführen. Dass es dann vielleicht auch schnell mal hineinschaut in den Buchpalast von Katrin Rüger und Friederike Wagner in MünchenHaidhausen, liegt an der Atmosphäre der 43 qm großen Buchhandlung. Königlich ist dort nur die Buchauswahl. Mit den Inhaberinnen hingegen kann jeder Besucher auf Augenhöhe reden, und sei er noch so klein. 88

Beide Buchhändlerinnen haben zuvor in der Buchhandlung Waldmann gearbeitet, bevor sie ein Ladenlokal im selben Stadtteil fanden, in dem sie seit März dieses Jahres ihre eigene Buchhandlung verwirklichen. Ein Gründungszuschuss hat dazu beigetragen, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen, ebenso die Bereitschaft, in der Anfangsphase Zehn- bis Vierzehnstundentage in Kauf zu nehmen. Renovierung und Einrichtung erfolgten in Eigenarbeit, gemeinsam mit einem befreundeten Schreiner. Hell und freundlich wirken die beiden kleinen Räume, in denen Belletristik, Sachbuch, Kinder- und Jugendbuch sowie ausgesuchte Bildbände und Ratgeber ihren Platz gefunden haben. BuchMarkt September 2014

Und praktisch muss es sein: Unter den Regalen kann man Holzkisten hervorziehen, auf denen man sitzen kann oder die als Trittleiter dienen, um an höher stehende Bücher zu gelangen. Manchmal werden sie auch zu Basteltischen. Zum Beispiel für die Münchner Bücherfresser: Ein Leseclub, der u.a. in der Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis mitarbeitet. Etwa 20 Kinder von zwölf verschiedenen Schulen im Alter von zehn bis 18 Jahren treffen sich regelmäßig im Buchpalast, um über Bücher zu diskutieren. Ihre Meinungen spiegeln sich im Sortiment wider und werden sichtbar gemacht: Wie unlängst mit einer Regalwand, in der die Favoriten frontal präsentiert


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Special | Junge Zielgruppe

Hier treffen sich Wermelskirchener Leser: In der Buchhandlung van Wahden zählen persönliche Bestseller mehr als Mainstream, z.B. die Magellan-Titel, die man auf einem Extra-Tisch präsentierte. Ein großes BilderbuchAngebot mit anspruchsvollen Titeln sorgt für eine hohe Verweildauer von Kunden, um die sich Rosie Asbach, Andrea Switala, Uschi Hackstein und Gabriele van Wahden (v.l.) kümmern

gibt es einen zu Andreas Steinhöfels Lesung im Gasteig, und für Kindergärten und Schulen werden maßgeschneiderte Veranstaltungen angeboten. Dazu kommt noch der Erwerb des „Kompetenz-Nachweises Kultur“, der Katrin Rüger künftig dazu berechtigen wird, Leseclub-Mitgliedern Zeugnisse über ihr Engagement auszustellen, die Bewerbungen beigelegt werden können. Leseförderungsarbeit, die nicht nur persönlich bereichert – mit den Umsätzen der ersten Monate seien sie sehr zufrieden, freuen sich die Buchhändlerinnen.

Die Renovierung der 85 qm großen Fläche erfolgte in Eigenregie – vom Schreiner wurden eine Bilderbuchschütte, zwei Regale für Frontalpräsentation, der Kassentresen und die Ablageflächen für Schaufensterdekorationen gefertigt. Beim Aufbau der Ikea-Regale halfen Familie und Freunde. Im Eingangsbereich zeigt man zuweilen nur einen einzigen Titel frontal, wie „Alle Welt“ aus dem Moritz Verlag. „Dann fallen die Leute ins Buch hinein“, hat die Buchhändlerin beobachtet. Auch die „Spiegel“-Bestseller sind dort zu finden, die ersten drei Plätze von der Belletristik- und von der Sachbuchliste. uch Gabriele van Wahden hat „Wichtiger sind aber die persönlichen Bestsich am selben Ort selbständig seller, die wir auf einem Tablett-Tisch im gemacht, in dem sie zuvor bereits Stapel präsentieren, und unser Buchtipp, als Buchhändlerin tätig gewesen war: In der einen Monat lang an der Kasse liegt.“ Wermelskirchen hatte sie bei Marabu das Daher schenke sie sich im Allgemeinen Kinderbuch betreut, bis sie sich neu orien- das Bestseller-Lesen und höre statt destieren wollte. Das Ladenlokal, in dem seit sen genau zu, was ihre Kunden schätzen. knapp zwei Jahren ihre Buchhandlung van „Die treffen sich hier und erzählen, was Wahden beheimatet ist, fand sie durch Zufall. sie gelesen haben“, erzählt Gabriele van

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BuchMarkt September 2014

Wahden. „Viele kennen sich, und da reicht es oft schon zu sagen, das hat der Herr Müller gern gelesen.“ Insbesondere bei den Krimis vertraue sie auf Kundentipps, denn Blutrünstiges lese sie nicht gern. Das Kinderbuch ist die zweitwichtigste Warengruppe nach der Belletristik – und hier spielt der Leseclub „Do it – read a book“ der Städtischen Hauptschule Wermelskirchen eine zentrale Rolle. Mitaufgebaut von Gabriele van Wahden, war er Teil der Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis und hat manche Leserkarriere begründet und gefördert. Auch wenn die Buchhändlerin in der Anfangsphase ihrer Selbständigkeit nicht so viel Zeit für die jungen Leser hatte, sind sie in Kontakt geblieben: Sie halfen beim Welttag des Buches, als Lesetipps mit Luftballons in den Himmel geschickt wurden, gestalten hin und wieder ein Schaufenster und schätzen die Buchhandlung als ihren Treffpunkt. „Neulich haben alle hier gesessen und die Kinderbuch-Vorschauen durchgeblättert.


Junge Zielgruppe | Special Independent Kids bei Runge aracari | Baobab Books | Jacoby & Stuart | mixtvision

Lügen Ameisen eigentlich?

K. Calvert, E. Muggenthaler – aracari verlag 978-3-905945-43-0 – € 16,90 (D)

Das fanden die unheimlich anstrengend“, lacht die Buchhändlerin. Danach stellten sie sich gegenseitig die Titel vor, die sie bestellen würden – optimaler Input von der Zielgruppe. So gibt es immer mal wieder Bücher, die sie nicht gelesen hätte, von Jugendlichen aber wärmstens empfohlen bekommt. Zum Beispiel „Rosen und Seifenblasen“ aus dem Loewe Verlag. „Das sah aus wie noch so ein rosa Buch, aber jetzt verkauft es sich von selbst. Begründung der Leserinnen: ,Es war so schön ...‘“ Kooperationen lautet das Zauberwort, wenn es um das Gewinnen neuer Kunden geht: Eine Lesung mit Philip Oprong Spenner hat man zusammen mit dem benachbarten Weltladen umgesetzt – hundert Leute kamen, darunter viele, die Gabriele van Wahden vorher nicht kannte. Im Programmkino bestückt die Buchhandlung einen Schaukasten mit Büchern zu Filmen oder besonderen Empfehlungen. Mit dem Frauenverein hat man in eben diesem Kino einen Hannah-Ahrendt-Abend veranstaltet, und natürlich gibt es immer wieder Büchertische in Kindergärten und Schulen. „So werden wir immer mehr als Mitkulturschaffende der Stadt angesehen“, freut sich Gabriele van Wahden, „nicht nur als Bücher-über-den-Tisch-Schieber.“ Auch sie hat einen Gründerzuschuss in Anspruch nehmen können. Seit einem Jahr ist sie LG Buch-Mitglied und beschäftigt derzeit drei Teilzeitkräfte. „Die Verantwortung für die Mitarbeiter ist das, was mich am meisten beschäftigt“, verrät die

Unternehmerin. „Deshalb möchte ich das hier so schnell wie möglich vorantreiben.“ Bei allem Einsatz muss man sich auch etwas gönnen: „Ich weiß, dass ich zu viele Bilderbücher habe. Aber dafür schlägt nun mal mein Herz.“ Und bei der Interpretation der Lagerumschlagsgeschwindigkeiten gelte es, einen positiven Effekt zu berücksichtigen: „Das Bilderbuch führt auf jeden Fall zu einer hohen Verweildauer der Kunden.“ Es habe sich herumgesprochen, dass es in der Buchhandlung van Wahden besondere Titel gibt. In Kombination mit einem Regal Frühpädagogik, das man über die Verlagsvertretung Mayer/Heck bestellt, zieht es Eltern wie Erzieher an. Auch Folkmanis-Puppen hat man ins Sortiment aufgenommen. Das Sachbuch hingegen musste zurückstecken, weil man aus Zeitgründen nicht jeden Titel prüfen könne.

Fazit Die persönliche Empfehlung jedoch ist sowohl für den Buchpalast in München als auch für die Buchhandlung van Wahden in Wermelskirchen das, was mancher „Markenkern“ nennt. Beide haben Internet-Shops, doch entscheindend ist die Begegnung vor Ort: Man gibt Lesern ein Zuhause. „Du weißt schon, dass wir neulich da waren“, hätte unlängst ein Kind zu ihr gesagt, erzählt Katrin Rüger. „Davon leben wir jeden Tag.“

BuchMarkt September 2014

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Njunjul

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Carl Mops

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Mein Nachbar liest ein Buch

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Das neue große Epos von Bestseller-Autorin

Libba Bray »Danke, danke, dass endlich jemand mein Buch geschrieben hat! Mein neues Lieblingsbuch nach ›Great Gatsby‹; Die 20er, Hexen, Mörder und über allem Glamour. Spannend bis zur letzten Seite, bitte mehr davon.« Franziska Kommert, Buchhandlung Decius, Göttingen

»Spannend, lustig, gruselig . . . was will man mehr? Dass es weitergeht! Hat echtes Suchtpotential und nette Charaktere obendrein.« Caroline Scheidt, Buchhandlung Linnemann, Paderborn

»Rundum gelungen! Vom stimmigen Cover bis zum durchgängig spannenden Inhalt hat dieser Roman überzeugt.« F. Weber, Buchhandlung Schüttert, Syke

»Von Anfang bis Ende spannend; eine gelungene Mischung aus Mystery und Realität der auslaufenden 20er. Durch die herrlich flapsige Evie bekommt es zudem eine angenehme Leichtigkeit.« Evelyn Meyer, Memminger Buchhandlung, Bremerhaven

Zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse.

© Richard Jenkins ; iStockphoto

L I B B A Weitere Veranstaltungen in Köln, München und Speyer.


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Übersetzt von Barbara Lehnerer Deutsche Erstausgabe Hardcover mit Schutzumschlag 704 Seiten ¤ 19,95 ISBN 978-3-423-76096-6 Auch als erhältlich

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dtv


Special | Junge Zielgruppe

Illustrierte Bücher

I

ch bin Prinz Serenus, bin stolz, skurril, schlau und süchtig nach Seifenblasen.“ So beginnt der Eintrag zum Buchstaben „S“ in Willy Puchners „ABC der fantastischen Prinzen“ (NordSüd), die höflich den bereits im vergangenen Jahr erschienenen Prinzessinnen den Vortritt gelassen haben. Die Wortverliebtheit und das Assoziative der Texte zu den Buchstaben findet einen ruhigen Gegenpart in den 26 meisterhaften Tafeln dieses Buches, die durch Vignetten ergänzt werden. Man gerät ins Fabulieren, zugleich kann das Auge sich nicht sattsehen an den Farben der Bilder. Es sind solche Bücher, die man sich auch als E-Books vorstellen kann, viel lieber aber doch mit nach Hause nehmen möchte, um ihnen einen festen Platz im Regal zu geben und sie bei passenden Gelegenheiten wieder aufzuschlagen. Der Tanz, den Text und Bild hier miteinander eingehen, ist in seiner Gesamtheit auf einem Tablet kaum wiederzugeben. Viele Buchhändler und Rezensenten, die Vorab-PDFs von Bilderbüchern erhalten und sie dann Wochen später leibhaftig in Händen halten, wissen um den Unterschied. Was keineswegs gegen E-Books spricht, denn sie können anderes, zum Beispiel das Alphabet auch akustisch darstellen und musikalisch hinterlegen. Die Ruhe und Entschleunigung, den Blick über die Seiten wandern zu lassen, mit den Fingern den Farben zu folgen und dabei das Papier zu ertasten, bietet hingegen nur das Buch. Und damit die Voraussetzungen, um eine Geschichte zu begreifen und nicht nur einzelne Seiten wegzuwischen.

Räume für unsere Vorstellung Je digitaler die Welt um uns herum wird, desto mehr wissen wir schön gemachte Bücher zu schätzen. In diesem Herbst gibt es wieder einige, an denen man sich nicht satt sehen kann. Auch im Museum lässt sich entdecken, welche Welten in Büchern stecken – und wie inspirierend sie sein können

Ausstellung für die Branche Bildbuchkunst begreifbar – und begehbar – machen möchte die Ausstellung „Kindheitsräume, Kindheitsträume“, die vom 26. September an im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen sein wird; rund um den Besuch der Frankfurter Buchmesse sollte man Zeit für einen Ausflug an den Schaumainkai einkalkulieren. Kurator Thomas Linden hatte die Idee, die Werke von vier Künstlern, die dreidimensional arbeiten, auf besondere Art zu präsentieren.

Auftritt für Prinz Serenus: Aus Willy Puchners „ABC der fantastischen Prinzen“ (NordSüd) 96

BuchMarkt September 2014


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Ein Mädchen mit einer geheimen Bestimmung. Ein Herrscher, der seine wahre Herkunft nicht kennt. Und ein Bündnis, das die Welt verändert.

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Special | Junge Zielgruppe

Kinderbücher

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chon Astrid Lindgren plädierte dafür, Kinder durchaus auch mit gruseligen Büchern zu konfrontieren. Sofern sie nicht übersensibel seien und sich insgesamt geborgen fühlten, könnten Kinder gut mit dem Schauer umgehen, den sie beim Lesen verspüren. Mehr noch: Sie wünschen sich den Nervenkitzel im Buch und wissen sehr wohl, dass die hier geschilderten Kreaturen nicht Teil ihres wirklichen Lebens sind. Da die meisten Kinderbuchmonster deutliche Schwächen haben und die Kinder ihnen stets überlegen sind, können die hier vorgestellten Bücher guten Gewissens empfohlen werden. Und das Schöne an Monsterbüchern ist, dass man nie aus ihnen herauswächst. Es gibt sie von der Pappe übers Bilderbuch bis hin ins Kinderbuch für alle Altersstufen. Manchmal gibt es sogar ein Buch in verschiedenen Ausgaben, wie etwa den „Grüffelo“ (Beltz & Gelberg), der in diesem Jahr gleich doppelt Jubiläum feiert: Er selbst wird 15, sein „Grüffelokind“ zehn Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, Ihr Lieblingsmonster von Groß und Klein!

Hochkonjunktur für Monster Schaurig sind sie und erfreuen sich gerade deshalb größter Beliebtheit: Monster sind aus Kinderschränken nicht mehr wegzudenken. Eine Steilvorlage für die Gestaltung eines Büchertisches

Ein Bilderbuchfavorit des vergangenen Herbstes ist Patrick McDonnells „Das Monster aller Monster“ (Aladin). Hier erschaffen

drei kleine Monster ein deutlich an der Kreatur Frankensteins orientiertes Wesen mit grünem Gesicht und kantigem Schädel, von dem sie sich die fürchterlichsten Monstertaten erhoffen. Doch das Monster will vom Schrecklichsein nichts wissen und ist einfach dankbar dafür, dass es lebt. So begrüßt es Sonnenstrahlen, Spinnen und Schlangen und bedankt sich artig für alles Schöne, das ihm widerfährt. Diese beharrliche Gutmütigkeit macht allen einen Riesenspaß, zumal sich die drei kleinen Monster so viel Freundlichkeit nicht entziehen können und es selbst mal versuchen mit dem „Dankeschön“. Freundlich-fröhlich ist auch Patrick Wirbeleits „Wandelmonster Waldemar“ (Loewe), das seine Gestalt verändern kann. Pfiffige Reime laden zum Mitraten und -reimen ein, denn in was sich das durch seine blaue Färbung stets gut wiederzuerkennende Monster verwandelt, verrät der Autor erst jeweils nach dem Umblättern. Hier wird humorvoll mit Sprache 120

Monsterbücher satt: Einblick in den Schrank der Autorin dieses Artikels, unten das Pop-up-Buch von Dorling Kindersley

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Special | Junge Zielgruppe

Licht ins Dunkle: Das Pop-up „Schattenmonster“ (Beltz & Gelberg) erwacht mit Taschenlampe zum fröhlichen Gruselspaß

gespielt – ein großes Mitreim- und Lesevergnügen! Gruselig wird es in „Auch Monster müssen schlafen“ (Sauerländer). Ed Vere beschreibt genau, wie sich ein Monster auf den Weg zu seinen Lesern ins Kinderzimmer macht. Lautmalerisch lässt er es durch Wald, Sumpf und Gesträuch laufen, mit knurrendem und rumpelndem Magen immer näherkommen, ins Haus hinein, die Treppe hinauf ... Da braucht es schon starke Nerven, um nicht mitten im Buch aufzuhören! Doch nur Mut – das Monster ist nicht gekommen, um ein Kind zu fressen. Was es tatsächlich vorm Schlafengehen will, stimmt nicht nur die Kinder, sondern auch die Vorleser quietschvergnügt. Der starke Aufforderungscharakter des Bilderbuchs sorgt dafür, dass hier nach allem wohligen Schauer noch einmal herzlich gelacht werden kann. Wunderbar! Zahmer geht es da in „Es gibt keine Kinder!“ (Klett Kinderbuch) zu. Das Pappbilderbuch für die ganz Kleinen dreht den Spieß um und lässt das Monsterkind bange fragen, wer denn bloß tagsüber, wenn es schläft, immer die Unordnung im Zimmer mache, wenn es doch angeblich keine Kinder gäbe ... Während die Monstermama nach Erklärungen sucht, zeigen die Bilder den Tagesablauf im Kinderzimmer. Da gibt es einiges zu entdecken (auch Parallelen zum eigenen Zimmer), und das macht schon den Jüngsten Spaß. Das absolute Faszinosum aller Monsterbücher ist das als Pop-up-Bilderbuch aufwendig gestaltete „Monsterbuch der Monster“ (Dorling Kindersley). Mit viel Liebe zum Detail werden hier kleine Szenen aus dem Alltag monstermäßig umgedeutet. („Du hasst Rosenkohl? Er Dich auch ...“) Und nicht nur der Rosenkohl ist hier bissig, auch der harmlos niedlich rosa ausse122

hende Dentadontis überrascht durch eine ausgesprochene Zahnfreudigkeit. Dieses wunderbare Bilderbuch mit Klappen, rausgebissenen Seiten und scheinbar nachträglich eingefügten Notizen bietet unendlich viel zu entdecken. Wer sich gar zu sehr gruselt, kann es schreiend zuklappen – nur, um es bei nächster Gelegenheit mit gesträubtem Nackenhaar wieder aufzuschlagen. Mit Taschenlampen als Give-aways liefert Beltz & Gelberg die „Schattenmonster“ von Felicitas Horstschäfer und Johannes Vogt im Oktober in die Buchhandlungen. Man sieht sie nicht gleich, wenn man die Zimmer des Pop-ups öffnet, aber im Dunkeln zeigen sie sich ... Ein ganz besonderer Monster-Spaß. Wen die Pop-ups angesteckt haben, der kann

sich gleich selbst ans Basteln wagen. „Das Monster-Bastel-Buch“ (Loewe) bietet herrlich bunte vorgestanzte Bögen zum unproblematischen Zusammenstecken kleiner, dreidimensionaler Papiermonster. Sechs Stück sind vorbereitet, inklusive Steckbrief und allen Besonderheiten, und der Bastelspaß ist garantiert. Wer kreativ sein will und lieber malt, der kann sich in „Monsterkritzelei“ (Sauerländer) austoben. Kleine Szenen sind illustratorisch nur angedeutet und fordern zum Vollenden auf, mal mehr, mal weniger arbeitsintensiv, gerade so, wie man Lust hat. Sogar seine eigenen Sticker kann man hier gestalten, am besten mit Bunt- oder Filzstift. Schon kunterbunt von vorne bis hinten sind die beiden (Vorlese-)Bücher rund um „Professor Graghuls geheime Monsterschule“ (Arena). Christian Loeffelbein lädt an der Seite der beiden Kinder Lena und Lukas kleine Monsterfreunde in eine Schule der besonderen Art ein. Allein die ausführliche Liste aller am Geschehen BuchMarkt September 2014

Beteiligter liest sich schon sehr vielversprechend. Außerdem ist noch von einem geheimnisvollen Fluch die Rede ... Christian Loeffelbein ist ein Meister des phantasievollen Fabulierens und ein Autor, den man sich unbedingt merken sollte! Schon absolut etabliert ist Thomas Brezina, der mit „Alle meine Monster“ bei Ueberreuter eine neue Serie startet, die den zehnjährigen Max mit den letzten Monstern ihrer Art konfrontiert. Nachdem sie erst erwägen, ihn zum Abendessen an den Werwolf zu verfüttern, akzeptieren sie glücklicherweise Max’ Angebot, diesen Werwolf anderweitig ruhigzustellen. Auch ihr Zuhause in der alten Geisterbahn würde er ihnen gern dauerhaft sichern. Doch kann Max sein Versprechen wirklich halten? Brezinas Bücher lesen sich spannend aus Max’ Perspektive und fallen schon allein dadurch auf, dass sie durchgehend großzügig und im witzigen Comicstil illustriert sind – jede Doppelseite ist vollständig farblich unterlegt, wodurch man den Eindruck bekommt, fast 200 Seiten dicke Bilderbücher zu lesen. Doch auch die dezentere SchwarzweißAufmachung von Guy Bass’ „Stichkopf“ (Fischer KJB) spricht sofort an. Angelehnt an Frankenstein erschafft hier ein wahnsinniger Wissenschaftler ein Monster nach dem anderen. Seine erste Kreatur, der kleine Stichkopf, sehnt sich nach Zuneigung und sorgt dafür, dass die neuen Monster keinen größeren Schaden anrichten. Doch dann kommt Schadalbert Scheusalfinders fahrender Jahrmarkt ins kleine Rafferskaff – und sein Betreiber wittert in Burg Grottenow die Chance seines Lebens. Ein herrliches Gruselabenteuer fast in der Tradition eines Tim Burton – mit Monstern, die in ihrem Innern zutiefst liebenswert sind. Alles andere als liebenswert scheint der „Yark“ (Jacoby & Stuart), der sich bevorzugt von braven Kindern ernährt (von bösen kriegt er Bauchweh). Doch dann begegnet er der durch und durch gutherzigen Madeleine – und stellt fest, dass er sie nicht fressen möchte. Die äußerst makaber anfangende Geschichte, von Laurent Gapaillard in Anlehnung an Gustave Doré brillant illustriert, ist ein echtes Muss für Monsterfreunde und ein wahres Kunstwerk! Hier kann wirklich aus dem Vollen geschöpft werden – Monster feiern Hochkonjunktur! Maren Bonacker


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Band 14 memo Kids Ritter und Burgen ISBN 978-3-8310-2589-3

Band 5 memo Kids Pferde und Ponys ISBN 978-3-8310-2592-3

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Wissen zum Rätseln und Stickern!

Die spielerische Ergänzung zu den neuen Sachbüchern

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Special | Junge Zielgruppe

Musik verleiht Flügel Das Angebot an Liederbüchern hat sich enorm verbessert. In diesem Herbst erscheinen zudem zahlreiche Bilderbücher, in denen es um Musik, Tanz und Oper geht

Jan von Holleben hat Musik fotografiert: Aus „Kinderlieder aus Deutschland und Europa“ (Gabriel)

Streifzug

J

an von Holleben hat sich bereits einen Namen gemacht mit seinen einzigartigen Fotografien. Für sein neuestes Buchprojekt hat er die Kinder der Vokalhelden der Berliner Philharmonie vor die Kamera bekommen und Bilder mit ihnen gemacht, die vor Spaß und Ideen nur so strotzen. „Kinderlieder aus Deutschland und Europa“ (Gabriel) erscheint im Oktober und ist Teil des wunderbaren Liederprojekts (www.liederprojekt.org). Eine CD mit den 58 Liedern in Instrumentalfassung von Peter Schindler ist separat erhältlich und ideal für Kindergärten und Grundschulen.

Musikalische Pappbilderbücher Gleich mit dabei ist die Musik bei den beiden Pappbilderbüchern, die schon ganz kleine Kinder begeistern. „Hör mal, Pepe & Milli machen Musik“ (Coppenrath) von Yayo Kawamura erzählt eine kleine Geschichte und bietet mit fünf Buttons am rechten Buchrand den Kindern die Möglichkeit, die einzelnen Melodien der vier unterschiedlichen Instrumente abzuspielen. „Die Musik wurde extra für diesen Band der Reihe 124

komponiert“, so die Berliner IllustratoMozart spielt die Hauptrolle in „Eine rin. In „Hörst Du die Musikinstrumente?“ kleine Nachtmusik – Eine Geschichte zur (Sauerländer) sind die Buttons direkt an Serenade von W. A. Mozart“ (Annette Betz) den Instrumenten und können je nach – eine weitere Neuheit in der Reihe „MuBedarf an- oder ausgeschaltet werden. sikalisches Bilderbuch“. Dank der Autorin So kann man sechs ganz unterschiedli- Kristina Dumas und der Illustratorin Julia che Musikbeispiele hören – sehr schön Dürr bekommt das berühmte Werk einen beispielsweise der Elefant am Klavier, ganz neuen Anstrich: „Ich habe bei den der Mozart ertönen lässt. Recherchen sogar eine Doktorarbeit über das Thema Vögel als Prestigeobjekt gelesen. Mozart hat sich den Vogel Star tatsächlich Klassik, Jazz, Musical für 34 Kreuzer gekauft, und das könnte Ein Elefant ist auch bei dem berühmten sich auch zeitlich mit der Komposition der Werk „Der Karneval der Tiere“ (Annette kleinen Nachtmusik überschnitten haben“, Betz) von Marko Simsa mit Illustrationen so Kristina Dumas, die für Do-Re-Mikro von Ulrike Möltgen mit von der Partie. – eine Musiksendung für Kinder im BR – „Er ist aus einem ehemaligen Linolschnitt arbeitet. Ebenso leicht und eingängig wie entstanden“, erklärt die Künstlerin. „Die Mozarts Musik erzählt sie die EntstehungsStruktur passte so gut. Ich arbeite gerne geschichte. Wie hat er komponiert? Was hat er sonst noch gemacht? Wie hat er sich mit mit Materialien, die auch gedruckt nicht völlig flach aussehen. Dem Betrachter soll seiner Frau Constanze verstanden? Auch Julia Dürr hat es großen Spaß geklar sein: Das kann nicht am Computer gemacht sein.“ macht, in vergangene Zeiten einzutauchen. Ulrike Möltgens Originale haben das „Ich habe Dokumentationen aus dem 18. Format DIN A3, und der Fundus an Ma- Jahrhundert angeschaut, bewegte Bilder terialien für die Collagen ist groß. Auch gesammelt und mich anhand von Fotogradie Noten aus dem Blockflötenbuch, das fien der Möbel etc. mit dieser Zeit befasst. sie als Kind hatte, sind in den farbenpräch- Um den Charakter von Mozart zu erfassen, tigen Collagen zu finden. „Die Lieder hatte habe ich mir ,Amadeus‘ von Forman angeich auswendig im Kopf“, erzählt die ex- schaut. So ist meine Figur keck und quirlig perimentierfreudige Illustratorin. Marko geworden. Mozart tanzt und legt die Beine Simsa liest die Geschichte auf der beilie- hoch, während er komponiert“, so Julia genden CD vor. Dürr. Die beiliegende CD präsentiert eine BuchMarkt September 2014


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Special | Junge Zielgruppe

Unvergesslich: Benjamin Lacombes Interpretation von „Madame Butterfly“ (Jacoby & Stuart). Aufgeklappt ergeben die Rückseiten der Geschichte einen zehn Meter langen Fries im japanischen Stil

weiche Aufnahme. Die Illustrationen sind Bleistiftzeichnungen, die am Computer koloriert werden. Die Illustratorin besitzt thematische Sammlungen von alten Stichen und Radierungen, die sie in die Bilder mit einarbeitet – zu sehen etwa an den Vorhängen oder dem Straßenbelag. Auch dem Bilderbuch „Mein Nachbar liest ein Buch“ (mixtvision) von Koen van Biesen liegt eine CD bei. Sie wurde zur Geschichte komponiert: Der Nachbar wollte endlich einmal in Ruhe lesen – aber das Nachbarsmädchen tanzt, spielt Ball, trommelt, und die Wände scheinen nicht dick genug zu sein. Doch es gibt ein Happy End. Die Illustrationen sind eine Mischtechnik – Fotografien, Zeichnung, Acrylfarbe, manches nur angedeutet, und die Typografie wurde perfekt in die Seitenkomposition integriert. Die Komposition auf der CD überzeugt auch. Anhören, was sich der flämische Künstler da ausgedacht hat und währenddessen das Bilderbuch betrachten, bereitet großes Vergnügen. Selbiges hat man mit „Kuno Knallfrosch – Musical für Kinder“ (Fischer KJB). Hier hat man eine Teamarbeit vorliegen, die komplett überzeugt. Auf www.kunoknallfrosch.de kann man alles rund um den Frosch erfahren, der sein eigenes Ding macht. Nur zurecht hat es dieses Werk auf die SR-Kinder- und Jugendbuchliste geschafft. Dietmar Jacobs, Horst Klein und Andreas Schnermann haben es verdient! 126

Promis, Tänzer und Opernstars In schöner Regelmäßigkeit zieht es auch Künstler, die sonst für Erwachsene arbeiten, in den Kinderbuchbereich. So beispielsweise Heinz Rudolf Kunze, Roger Cicero und Annett Louisan. Mit „Quentin Qualle – Die Muräne hat Migräne“ (Loewe) legt Kunze sein Debüt im Kinderbuch vor. Nach seinen Songs – vier an der Zahl – schrieb sein Schlagzeuger Jan Carstens die Geschichten, die Julia Ginsbach mit vielen witzigen Details (u.a. ist das kleine Erdmännchen Tafiti versteckt) illustrierte. Dabei herausgekommen sind vier echte Ohrwürmer, eingängig gereimt, und eine Unterwasserwelt, in die Kinder ab vier Jahren gerne eintauchen. Bei den „Giraffenaffen – Die Riesenspur“ (Dressler) verhält es sich wie folgt: Es gibt die Bücher mit Illustrationen von Katja Wehner, die Hörspiele und außerdem Lieder-CDs. Da sind dann Roger Cicero und Annett Louisan mit von der Partie. Die dritte CD ist ab November im Handel. „Es gibt zu den Giraffenaffen Lesungen mit Autorin Cally Stronk, aber ohne Plüschkostüm, Veranstaltungen mit Kostüm, aber ohne Autorin oder auch eine Kombination. Der Buchhändler bekommt darüber hinaus Werbemittel zum Dekorieren sowie Give-aways für die Endkunden“, so Julia Zieker, die bei Dressler für Veranstaltungen zuständig ist. BuchMarkt September 2014

Prominent geht es weiter, denn Benjamin Lacombe ist ein Star in Frankreich und Spanien. Damit das in Deutschland auch so wird, initiiert der Verlag Jacoby & Stuart eine Schaufensteraktion. Pressesprecherin Lena Hammerschmidt erläutert: „Es wird handsignierte Bücher und Zeichnungen von ihm als Preis geben. Buchhändler sollen mit seinen Büchern ihre Schaufenster gestalten. Gerne auch ein Fenster nur mit ,Madame Butterfly‘. In anderen Ländern gibt es bereits viele Vorreiter.“ In diesem Herbst erscheint besagte „Madame Butterfly“, eine herausragende Bearbeitung des berühmten Opernstoffes – frei nach Puccini und „Madame Chrysanthème“ von Pierre Loti. Der Verlag bietet ein Aktionspaket mit einem atemberaubenden Plakat (ein Ausschnitt aus der Abbildung auf dieser Seite) an. Lacombe war als kleiner Junge mit seiner Mutter in dieser Oper und wollte nun ein aufwendiges Buchobjekt dazu kreieren. Ein Künstlerbilderbuch ersten Ranges hält man hier in Händen. Das Porträt von Cho-Cho-Han mit den unzähligen prachtvollen Schmetterlingen – unvergesslich. Aufgeklappt ergeben die Rückseiten der Geschichte einen zehn Meter langen Leporello-Fries in Tusche und Aquarell. „Madame Butterfly“ erscheint Anfang nächsten Jahres auch in der Opern-Hörspiel-Serie der „Zeit“-Edition „Große Oper für kleine Hörer“ (Amor) – allesamt neu konzipiert und produziert. Insgesamt zwölf Cover hat Ole Könnecke hierfür in seinem unvergleichlichen Stil gestaltet. Da Musik auch zum Tanzen verführt, noch als krönender Abschluss das bezaubernd schöne Bilderbuch von Birgitta Sif „Frieda tanzt“ (Aladin). Nach ihrem Debüt „Oliver“ erscheint nun erneut ein herausragendes Werk. Die isländische Künstlerin macht zunächst kleine Skizzenbücher, um dann am Computer zu kolorieren. Kleinste Farbnuancen zeugen von ihrem außergewöhnlichen Farbgespür. Die Leichtigkeit ihrer Skizzen und ihr phantasievoller Strich bleiben erhalten, und die sympathische Hauptfigur nimmt Leserinnen gleich für sich ein. „Make sure you dance, sing and draw always with all your heart“, sagt Birgitta Sif. Musik hat viel mit Gefühl und Leidenschaft zu tun. Das zeigt sich auch in diesen Kinderbüchern! Antje Ehmann


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Special | Junge Zielgruppe

„Die Rico-Hörbuch-Fangemeinde ist sehr groß, die Hörbücher laufen prima. Da war klar, dass wir auch das Filmhörspiel veröffentlichen“, sagt die Programmverantwortliche Dörte Brunotte und weist darauf hin, dass dies auch das erste Filmhörspiel im Programm ist. „Es ist in jedem Fall eine aufwendige Produktion und ein eigenes Werk. Der Hörer bekommt dabei einen künstlerischen Mehrwert: Ein Filmregisseur wird einen Stoff akustisch ganz anders behandeln als ein Hörspielregisseur.“ Andreas Steinhöfels erfolgreiches und oft prämiertes Kinderbuch aus dem Jahre 2008 wurde unter der Regie von Neele Leana Vollmar mit Ideenreichtum, gerade für den einmaligen Steinhöfelschen Sprachwitz, für die Leinwand adaptiert. Als Erzähler des Filmhörbuches ist der Rico-Darsteller Anton Petzold zu hören. „Er hat die Figur des Rico so verinnerlicht, dass er ganz genau wusste, was Rico sagt und was ihm niemals über die Lippen käme. Das war wunderbar, und wir hatten viel Spaß“, meint Uticha Marmon. Da die Stimme des Rico als Voice over im Film zu hören ist, lag es nahe, dem zehnjährigen Darsteller, der dazu auch Lust und Zeit hatte, die Erzählerrolle anzubieten. Außerdem ist Rico in fast jeder Szene anwesend, und „besonders rund wird die Sache dadurch, dass die Romanvorlage ebenfalls aus Ricos Perspektive erzählt wird. Deswegen ist auch die Drehbuchbearbeitung immer so nah an Rico dran, dass wir mit dem Hörspiel ‚nur noch‘ mitziehen mussten“, ergänzt Uticha Marmon. Auf keinen Fall dürfen gerade die Texte für Kinder, die aus der Ich-Perspektive erzählt werden, aufgesetzt oder künstlich klingen. „Die Worte müssen ihnen in den Mund gelegt werden“, weiß Uticha Marmon aus Erfahrung. Bei der Aufnahme mit Kindersprechern gilt laut Drehbuchautorin: Wenn das Kind im Studio feststellt, dass seine Figur oder jemand in seinem Alter einen Satz nie so sagen würde, dann sind Gegenvorschläge willkommen. Im Zweifelsfall feilen alle gemeinsam so lange an einem Satz, bis er authentisch klingt. Und solange der nötige Inhalt nicht verloren geht und man sprachlich nah am Stil der Vorlage bleibt, ist für Uticha Marmon jede andere Formulierung erlaubt. Arnold Petzold jedenfalls klingt mit seiner leicht kratzigen Erzählerstimme frisch und natürlich. Er bleibt in dieser 130

Krimi- und Freundschaftsgeschichte oft nachgefragt. Bei einem Bestseller wie konsequent in der Rolle des Rico, der „Rico“ geht Dörte Brunotte davon aus, dass ja ein tiefbegabtes Kind ist und sich die sich das Filmhörspiel lange Zeit in der Welt auf seine ganz eigene Weise erklärt. Backlist halten wird. „Die Buchfans haben Was Dörte Brunotte gerade an Uticha wahrscheinlich früher schon einmal zur Marmons Arbeit schätzt? „Dass sie den klassischen Lesung gegriffen. Aber auch Überblick in stressigen Situationen be- dieser Zielgruppe können wir mit dem hält und auch unter Zeitdruck hervorra- Filmhörspiel etwas ganz Neues liefern, um die Rico-Sammlung zu erweitern.“ gend arbeitet.“

Lecker Eis in „Rico, Oskar und die Tieferschatten“: Die Fangemeinde ist riesig – mit dem Filmhörspiel kann Silberfisch den Buch- und Hörbuchfans etwas ganz Neues liefern

Wer möchte, kann sich natürlich auch das Hörspiel „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (Silberfisch) aus dem Jahr 2010 anhören. Hier jedoch entsteht im Gegensatz zum Filmhörspiel eine völlig andere Atmosphäre und Ästhetik. Dörte Brunotte kennt die Zielgruppe und weiß, dass Kinder Filme gerne noch ein zweites Mal schauen, Lieblingsbücher dagegen werden häufiger gelesen oder gehört. „Mit dem Filmhörspiel können wir eine Brücke zwischen beidem schlagen. Dem Fan wird die Geschichte noch einmal auf eine eigene Art erzählt.“ Und eins ist auch klar, erfolgreiche Bücher, die dann auch noch verfilmt werden und als Hörfassung zum Film erscheinen, werden von Kindern und Jugendlichen BuchMarkt September 2014

Eine neue Qualität Wenn es um den Blick in die Vergangenheit geht, dann muss Ulrich Maske feststellen, dass frühere Filmhörspiele vom künstlerischen Anspruch her oft sehr schlecht waren. „Häufig wurden die Tonspuren des Films ohne Bearbeitung übernommen – also ,Film ohne Bilder‘.“ Bei Jumbo kam man zu der Auffassung, dass man das besser machen könne, und die aktuellen Produktionen und die Backlist geben ihnen recht. Eine Hürde gerade bei der Umsetzung eines Spielfilmes in eine Hörfassung sind die Perspektivwechsel, „die man gar nicht so aktiv wahrnimmt, wenn man einen Film ansieht, die aber im Hörspiel eine ganz eigene


Junge Zielgruppe | Special

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Bedeutung bekommen und entweder er- „Das war für mich was Neues, aber auch klärt oder mit einem Trick für den Zuhörer ein Experiment, weil ich keinerlei Anleilogisch gemacht werden müssen“, erzählt tung hatte, wie so was überhaupt geht. Ich Uticha Marmon. Gerade bei den Hörfassun- habe mich dann daran orientiert, was ich gen zu den Filmen „Die Vampirschwestern“ in der Rolle einer Hörerin brauchen würund der Fortsetzung „Die Vampirschwes- de, um ein Filmhörspiel als Vergnügen zu tern 2“ (Jumbo) nach den Romanen von empfinden“, erinnert sich die in Frankfurt Franziska Gehm müssen viele Details über am Main lebende Autorin. das Leben, Verhalten und Aussehen der Neben den Filmhörbüchern „Konferenz Halbvampire Silvania der Tiere“ und demnächst „Paddington“ und Dakaria über den hat sie auch die Zwischentexte für das Erzählertext erläutert Filmhörspiel „Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist große Freundschaft“ werden. „Es sind zwei Pro- geschrieben. „Generell finde ich wichtagonistinnen, deren tig, dass ein Erzähler sich die GeschichPerspektive abgedeckt te anzieht wie einen Mantel, aber nicht sein muss. Diese könn- unterschwellig vermittelt, er habe diesen ten unterschiedlicher Mantel selbst entworfen und geschneidert. Das gilt übrigens für alle Hörmedien“, nicht sein. Da muss man dann zusehen, meint Barbara van den Speulhof. dass der Text nah dran Nun sind die Geschichten vom alten, ist und trotzdem weit etwas schrulligen Pettersson und seinem genug weg, um neutral flinken, frechen Kater vielen Kindern zu wirken“, erläutert und Erwachsenen durch die Bilderbücher, die Drehbuchautorin. Animationsfilme, Hörspielfassungen und Als unverzichtbare Lesungen sehr präsent. Für Liebhaber dieErzählerin vermittelt ser wirklich originellen wie kuriosen OpaKatja Danowski zwi- Enkel-Geschichte ist das Filmhörspiel auf schen den Ebenen in jeden Fall eine Entdeckung. Ursula Illert einem leicht ironi- hat als Erzählerin zudem die perfekte Stimschen Ton. Außerdem me, um die Geschichte für junge Hörer vermuss auch noch die ständlich zu machen. Die Zwischentexte Vampirsprache in die erklären Situationen auf angenehme Weise, Handlung eingefloch- ohne zu ausschweifend zu wirken. ten werden. Die sanfGanz aufs Hören vertrauend, bereitet es te, weiche Stimme der der Autorin und Regisseurin keine Sorgen, Schauspielerin drängt wenn es auch in diesem Film Szenen gibt, sich nie in den Vorder- die ihre Komik über Slapstick entwickeln. grund und harmoniert „Wenn man sich einen Film einfach nur mal gut mit der verrückten anhört und nicht hinschaut, merkt man, Handlung über Mädchenprobleme, Fami- dass man auch ohne Bilder viel mehr verlienzwist, Untote, Magie und das friedfer- steht, als vielleicht ursprünglich gedacht.“ tige Leben in einem deutschen Städtchen. Schwierig könne es nur werden, wenn man Beim Filmhörspiel hat man bis auf den es nicht schaffe, sich beim Erzählen kurz Erzähler alle Tonspuren bereits vorliegen. zu fassen. „Diese müssen aber so geschnitten und Allzu oft sollte man sich den Film, den neu zusammengesetzt werden, dass sich man eigentlich in Sprache umsetzen will, der Erzähler integriert. Das kann schon nicht anschauen, meint die Autorin. „Dafür mal ein recht kleinteiliges Puzzle wer- höre ich den Film sehr oft. Erst wenn sich den. Schwierigkeiten machen manchmal mir eine Szene nicht erschließt, schaue übereinanderliegende Dialoge, die nicht ich mir die Bilder dazu an. Wesentlich ist, zu trennen sind oder Hintergrundgeräu- dass der Hörer den Faden nicht verliert sche, die unter Originaldialogen liegen“, und gleichzeitig genügend Raum für die erzählt Barbara van den Speulhof. Als eigene Phantasie bleibt.“ sie vor gut 17 Jahren, damals noch beim Gut vier bis sechs Wochen sollte man Baumhaus Verlag, gefragt wurde, ob sie schon einplanen, um eine wirklich gute ein Drehbuch für ein Filmhörspiel schrei- Hörbuch-Fassung zu einem Film zu ben möchte, war sie gleich interessiert: schreiben. Die Arbeit im Studio, also


Special | Junge Zielgruppe

Aufnahmen, Schnitt, Mischung, dauert bei Barbara van den Speulhof dann rund eine Woche. Bevor jedoch die Produktion für dieses Filmhörspiel begann, wollte der schwedische Autor Sven Nordqvist die Textfassung lesen. „Das hat der Verlag dann für ihn übersetzen lassen. Erfreulicherweise war er mit allem einverstanden“, bemerkt Barbara van den Speulhof erleichtert. Als Drehbuchautorin, so die Meinung bei Oetinger audio, besitze Barbara van den Speulhof ein gutes Gespür für die filmische Erzählweise und finde immer die richtige Haltung, den richtigen Tonfall für den Text des Erzählers. Es ist naheliegend, dass Bücher, die in der Verlagsgruppe Random House erfolgreich veröffentlicht und sogar verfilmt wurden, auch als Filmhörbücher dort produziert werden. So war es bei „Die Vorstadtkrokodile“ (cbj audio) und so wird es beim „Kleinen Drachen Kokosnuss“ sein. „Generell eignen sich Kinderfilme besser für eine Hörbuchadaption, da hier auch das Fantum größer ist und die Kinder das

Finnische Sauna

Filmhörerlebnis oft wiederholen wollen“, ist für Kinder die Wiederholung mindesmeint Jana Ronte-Versch. Für die Hörfas- tens genauso wichtig wie das Neue. Eine sungen zum Dreiteiler „Die Vorstadtkro- Geschichte wird für Kinder durch Wiekodile“ hat sich die Regie für eine junge, derholung schöner, interessanter, spanfrische Stimme entschieden, die den Er- nender, weil sie zur eigenen Geschichte zählerpart übernommen hat. Aber kein wird.“ jugendlicher Darsteller kommt aus der Ich-Perspektive zu Wort, sondern Martin Der kleine Kunstwerkbruder Baltscheit. Seine Stimme erscheint dem Hörer, der sich ein bisschen auskennt, im Nun gibt es nicht zu jedem Spielfilm ersten Moment zwar bekannt, aber ein auch das Hörbuch, aber es ist ein Trend. passendes Gesicht dazu fehlt. Und das ist „Wenn ich heute Kinderfilme aus den bei dieser Erzählerrolle gar nicht schlecht, 1980ern ansehe, dann kann ich manchmal denn schnell widmet man sich wieder der jedes Wort mitsprechen, weil ich die TonCD und hört gebannt den spannenden spur als Hörspiel hatte. Allerdings wurde Bandengeschichten zu. da oft anders mit dem Erzähler umgeganJedes Filmhörspiel verkürzt die War- gen, manchmal sogar ganz drauf verzichtezeit auf die DVD. So gern wie Kinder tet“, bemerkt Uticha Marmon. „Ich weiß, oder Jugendliche immer wieder die glei- dass Disney sehr früh damit begonnen hat, eigene Filme als Hörspiele zu produziechen Audiobooks in den Player legen, so gern hören sie auch Filmhörspiele, selbst ren“, erzählt Barbara van den Speulhof. wenn die DVD vielleicht schon vorhan- Seit gut zwanzig Jahren jedoch werden imden ist. Das erklärt sich Barbara van den mer mehr Spielfilme auch als Hörbücher Speulhof so: „Der Hörer ist beim Film- herausgegeben. „Für meinen Geschmack allerdings noch zu wenige. Es ist ein unhörspiel immer gefordert, einen eigenen kreativen Beitrag zu leisten. Außerdem terschätztes Medium.“

Höchste Konzentration im Tonstudio: Alle Ohren richten sich auf Nina Petri, die im Sommer Salla Simukkas „So rot wie Blut“ für die Hörcompany einlas

Der Thriller „So rot wie Blut“ wartet noch auf seine Verfilmung. Nina Petri hat ihn eingelesen – und Sandra Rudel war dabei

Studiobesuch

D

as Thermometer zeigte an diesem Abend achtundzwanzig Grad minus, bisher der Kälterekord in diesem Winter.“ Während Nina Petri diesen Satz liest, steigt im Tonstudio in Hamburg-Altona das Thermometer auf ähnliche Temperaturen, allerdings ohne Minus. Es ist Mitte Juli, der zweite Aufnahmetag, und die Schauspielerin befindet sich schon mitten in dem packenden Thriller „So rot wie Blut“ der finnischen Autorin Salla Simukka 132

(Hörcompany, Buchvorlage bei Arena, ET Oktober). Trotz Hitze ist die Stimmung auf beiden Seiten der Scheibe gut und äußerst konzentriert. Während Nina Petri auf der einen das Manuskript einliest, lesen Tom Ammermann vom Luna-Studio und Angelika Schaack von der Hörcompany mit. Markieren Stellen, an denen später geschnitten werden muss, verbessern Wörter, die falsch ausgesprochen wurden (was bei finnischen Namen leicht passieren kann), haken ein, wenn die Betonung eine andere sein soll und freuen sich, wenn Nina Petri eine Pause einlegt. BuchMarkt September 2014

Nach der Kai Meyer-Trilogie rund um Merle und die Fließende Königin, die sie gemeinsam mit Katharina Thalbach gesprochen hat, ist Nina Petri ein weiteres Mal für die Hörcompany im Studio. Und mit ihrer dunklen und ein wenig rauchigen Stimme passt sie perfekt zu den spröden Charakteren in Simukkas packenden Krimi, allen voran die Heldin Lumikki. Selbst im Studio, wo der Text immer mal unterbrochen wird, ist es ein intensives Zuhören – die Zeit verfliegt im Nu. In den kurzen Pausen erzählt Nina Petri von Rowan Colemans „Einfach unvergesslich“ (Osterwold audio), eine der letzten Produktionen, die sie sehr berührt hat. Und von einem der ersten Hörbücher, das sie gelesen hat: Anna Gavaldas Roman „Zusammen ist


Kinozeit  seit 10. Juli: „Rico, Oskar und die Tieferschatten“. Filmausgabe bei Carlsen, Filmhörspiel bei Silberfisch  seit 14. August: „Saphirblau“ von Kerstin Gier. Filmausgabe bei Arena, Filmhörspiel bei Der Hörverlag  seit 14. August: „Planes 2“. Filmbuch bei Schneiderbuch  seit 28. August: „Doktorspiele“ von Jaromir Konecny. Taschenbuch bei cbj.  4. September: „Lola auf der Erbse“ von Annette Mierswa, TaschenbuchFilmausgabe bei Fischer, Hardcover bei Tulipan, Hörbuch (gekürzte Lesung) bei cbj audio  16. Oktober: „Die Vampirschwestern 2“, Filmbuch bei Loewe, Filmhörspiel bei Jumbo  18. Dezember: „Der kleine Drache Kokosnuss“ von Ingo Siegner, Zeichentrickfilm. Vorlese- und Bilderbuch bei cbj, Filmhörspiel bei cbj audio  25. Dezember: „Bibi & Tina“, verfilmt von Detlef Buck. Das Filmbuch erscheint am 4. Dezember bei Schneider

man weniger allein“ (2007 erschienen bei Hörbuch Hamburg). Bei zwei weiteren Produktionen konnte sie Gavaldas Figuren ihre Stimme leihen, dann passte ihre Stimme angeblich nicht mehr so recht zu den jungen Charakteren in den Büchern. Ein Irrtum, denn Nina Petris Stimme ist ebenso markant wie zeitlos, was sie in den letzten Jahren mit etlichen Hörbuchproduktionen auch mit jugendlichen Helden bewies. Für die Hörfassung von Raquel J. Palacios „Wunder“ erhielt sie gemeinsam mit Andreas Steinhöfel, Sascha Icks und dem gesamten Team im letzten Jahr den BEO. Sie selbst hatte zwar nur eine kurze Sequenz, trotzdem war die Freude über diese Auszeichnung sichtlich groß, weil ihr Augusts Geschichte sehr nahe ging. Über einen BEO für „Vango. Zwischen Himmel und Erde“ konnten sich im letzten Jahr auch die Hörcompany und der Sprecher Rainer Strecker freuen. Ebenso über den Deutschen Hörbuchpreis für die Reihe „Weltliteratur für Kinder“ in der Kategorie „Beste verlegerische Leistung“. Im Altonaer Büro von Andrea Herzog, der zweiten

Auf die Frage, ob ein Filmhörspiel ein eigenständiges Kunstwerk ist, antwortet Uticha Marmon: „Das Filmhörspiel ist der kleine Kunstwerkbruder zum großen Kunstwerk der Vorlage.“ Barbara van den Speulhof stimmt zu. „Natürlich! Es ist ein eigenständiges Medium, das nicht nur durch die andere Art der Produktion entsteht, sondern auch durch die spezielle Art der Aufnahme, der erstrangigen Wahrnehmung durch das Hören.“ Seit gut sechs Jahren ist das Filmhörspiel fest am Markt etabliert. Aber Vorsicht! Bei manchen Hörbüchern, die als Booklet mit den bekannten Bildern des gerade angelaufenen Filmes werben, verbirgt sich im Innern kein Filmhörspiel, sondern eine bereits erschienene Lesung, so bei „Lola auf der Erbse“ (cbj audio) nach dem Kinderbuch von Annette Mierswa, gelesen von Christiane Paul, und dem Bestseller „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (Silberfisch) von John Green, erzählt von Anna Maria Mühe. Für Hinweise dieser Art werden Kunden dankbar sein. Karin Hahn

Hälfte des Verlages, steht diese Auszeichnung oben auf einem Regal. Gleich daneben der Preis von 2005 für das „Beste Jugendhörbuch“ (Hermann Schulz, „Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt“). Gegründet wurde die Hörcompany vor 14 Jahren, aus dem Wunsch heraus, Kinder und Jugendliche für anspruchsvolle Aufnahmen zu begeistern. Andrea Herzog und Angelika Schaack hatten bereits Erfahrung bei der Hörbuchproduktion gesammelt und waren zum Glück so mutig, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Belohnt wurden sie mit viel Lob und Zuspruch, vielen Preisen und Auszeichnungen. Mit knapp 20 Neuerscheinungen im Jahr bleibt das Programm handverlesen. Im Programm der Hörcompany tummelt sich die Crème de la Crème der deutschen Sprecherinnen und Sprecher, alles Menschen, die den Zuhörer mit scheinbarer Leichtigkeit in andere Welten entführen. Dass es in Wirklichkeit eine Menge Arbeit ist, hat der kurze Studio-Einblick eindrücklich gezeigt. Und dass Nina Petri sich bei 30 Grad durch die eiskalten finnischen Schauplätze las, wird man dem Hörbuch keine Sekunde anmerken.

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Stockmann geht spazieren: Aus: „Feder, Draht und Pinsel“ (Haupt)

mer klar, dass das eigene Ergebnis am Ende auch ganz anders aussehen kann. Ob Fahrräder aus Draht, Theaterbühnen aus Papier oder Figuren aus Holz: Mit diesem Buch können auch Erwachsene ihre verloren geglaubte Kreativität wiederentdecken. Begleitend eignet sich zum Beispiel Eva Hellers „Farben und Formen“ (Lappan), das die Bücher „Die wahre Geschichte von allen Farben“ und „Ich bin Künstler, ich kann alles malen“ in einem Band vereint – zwei Klassiker aus den 90er Jahren, die zeigen, wie Farben entstehen, wie man sie mischt und wie der Kartoffeldruck funktioniert. Mit dem verheißungsvollen Satz im Nachwort: „Mit jedem Bild malt jeder besser.“ Eine Finger-Druckwerkstatt steckt in dem kleinformatigen „Eine Maus in mei-

Mit unverstelltem Blick Mit Kindern zu basteln, ist für Erwachsene ein Gewinn. Denn oft kommen dabei Kunstwerke heraus, über die man nur staunen kann. Bücher geben Anregungen

Kreativitätsbücher

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inder arbeiten spontan und phantasievoll. Sie sind dicht an der ursprünglichen Wahrnehmung, und ihr Blick ist unverstellt.“ Diese besondere Gabe hebt die Kunstpädagogin Katrin Regelski zu Beginn ihres Buches „Feder, Draht und Pinsel. Ideen und Techniken für Kinderkunst“ (Haupt) hervor. Es ist eine Herangehensweise, die vielen Erwachsenen abhanden gekommen ist: „Im Arbeitsprozess schaut

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das Kind nicht von außen auf sein Bild, Echte Handarbeit: Aus: „Eine Maus in sondern es ist in seinem Bild. Manchmeiner Hand“ (Gerstenberg) mal beginnen die Kinder beim Arbeiten, mit dem Bild zu spielen oder eine Geschichte dazu zu erzählen. Das ist eine ner Hand“ (Gerstenberg) von Lucie Albon. wunderbare Angelegenheit. Immer wie- Mancher wird sich noch an ihren Titel der bin ich berührt von ausdrucksstarken „Ein Elefant auf meiner Hand“ erinnern, und kraftvollen Werken, und bisweilen in dem kunstvoll Hände bemalt wurden. staunen die Kinder am Ende selbst über Dieses Mal werden die Finger als Druckstempel benutzt, um Geschichten rund ihr eigenes Ergebnis.“ In Zusammenarbeit mit der Buchge- um Lili und Henri zu erzählen. Wie man stalterin Susanne Schwarz und vielen Mäuse, Möhren und Bäume aufs Papier Kindern hat Katrin Regelski aufregende bringt, wird am Schluss des Buches Schritt Projekte dokumentiert und macht im- für Schritt erklärt.

BuchMarkt September 2014


Junge Zielgruppe | Special

Auf dem Holzweg Es ist wohl einer der schönsten Werkstoffe für kreatives Arbeiten, das Holz. Weil es unberechenbar ist, noch arbeitet, wenn es bereits verarbeitet ist, und kein Stück dem anderen gleicht. Zudem ist es erschwinglich: Äste lassen sich beim Waldspaziergang leicht beschaffen, und auch Bretter oder Kantholz sind im Baumarkt für wenig Geld zu besorgen. „Das Ravensburger Werkbuch Holz“ von Ute und Tilman Michalski gibt wie die folgenden Ratgeber zunächst einen Überblick über die wichtigsten Werkzeuge und wertvolle Tipps zur Anwendung. Schließlich möchte man keinen Verbandskasten zum Buch mitverschenken, auch wenn dieses als preiswerte Broschur zu 9,99 Euro noch Budget übrig lässt. Die Projekte, die jeweils auf zwei bis drei Seiten detailliert erklärt werden, reichen von einer Stadt aus Holzhäusern über ein Schmetterlingspuzzle bis hin zu unserem Favoriten: Der Nähvogel wird aus einem Holzkörper gefertigt, bemalt und auf ein Astbrett gestellt. Sein Kopf dient dank einer Filzhalbkugel als Stecknadelkissen, auf seinen Schwanzfedern lassen sich Garnrollen deponieren. Das könnte ein Renner werden unter den Weihnachtsgeschenken. Die „Kinder-Holzwerkstatt“ (Christophorus) von Birgit Märker zeigt Bastelideen für Kinder ab fünf Jahren, meist mit Sperrholz oder Leisten, die aber auch gesägt werden wollen. Wer in diesem Alter den Umgang mit den Werkzeugen ordentlich lernt, wird später keine Angst vor größeren Projekten haben. Für Kinder ab sieben Jahren ist „Hammer! Das Werkbuch“ (frechverlag) konzipiert, und bezieht neben Holz auch die Werkstoffe Metall und Stein mit ein, Elektronik ist ebenfalls mit berücksichtigt. Die „Werkstatt Holz“ (Haupt) von Antje und Susann Rittermann stellt Techniken und Projekte für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren vor. Es beginnt mit dem Schnitzen von Baumholz, zeigt aber auch Vorschläge, was mit Baustellenholz oder Fundstücken vom Seeufer unternommen werden kann. Und genau mit diesen Materialien lassen sich schöne Thementische und Schaufenster gestalten. Vielleicht ergibt sich auch eine Kooperation mit dem ortsansässigen Schreiner oder Förster?

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Special | Junge Zielgruppe

Das Rätsel jenseits der Worte In literarischen Werken – insbesondere für Jugendliche – ist Sprache mehr als ein Mittel zur Informationsvermittlung oder zur Konstitution eines Plots. Doch die Virtuosität im Umgang mit ihr führt zuweilen auch in die Irre

halte miteinander zu verbinden, und deshalb als erwachsener Mann nicht aufhören kann, diesem Mangel nachzuforschen. Ein intelligenter Mann übrigens, der als Erzähler kalt und dozierend wie eine Art von Aktenlage referiert, was doch eigentlich sein Leben ist. Inspiriert ist der Roman durch eine Geschichte, die über den Großmogul Akbar erzählt wird, der 1578 einen Palast errichten ließ, um dort Kinder ohne Kontakt zu sprechenden Menschen aufwachsen zu lassen, weil auch er wissen wollte, wie Sprache entsteht. Burnside wendet dieses Motiv vielfach hin und her, spielt viele Formen von Stummheit und Isolation nebeneinander durch und fragt immer neu, was Sprache ausmacht und was sie dazu beiträgt, ein Mensch zu sein. Er spürt einem Rätsel nach, das auch hinter aller Literatur steht, wenn ein „sprachliches Kunstwerk“ mehr sein will als Informationsvermittlung, wenn Sätze durchsichtig werden sollen, auf etwas, das jenseits lexikalisch erfasster Worte existiert. Literatur arbeitet an der „Erweiterung des Sagbaren“ wie Erich Fried das gelegentlich genannt hat – in Büchern für junge Leser vielleicht sogar ganz besonders. Das ist mehr als ein überbordender Plot oder „Lesekompetenz“. Das Sagbare, um das es in Fiktionen geht, liegt jenseits von nützlichen Fertigkeiten, und es gibt in aktuellen Romanen viele Wege, sich dem erzählend zu stellen.

Schlüssel zum Innenleben

Jugendbücher

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on dem Moment an, in dem ich sprechen lernte, hatte ich das Gefühl, um etwas betrogen zu werden.“ Unter diesem Vorzeichen erzählt John Burnside in seinem 1997 erschienenen Roman „Haus der Stummen“ (Knaus 2014, Übersetzung: Bernhard Robben) von einem menschenverachtenden Versuch: Ein Mann experimentiert mit Zwillingen, die er von Geburt an isoliert im Keller seines Hauses aufwachsen lässt, in Sachen Spracherwerb. Wie werden sie sprechen? Wovon werden sie sprechen? Werden sie überhaupt sprechen?

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Erlesene Düsternis Ohne jede Anteilnahme treibt er auf die Spitze, was er selbst als Kind im Elternhaus als Stummheit des Gefühls erlebt hat, als Alltag, in dem zwar alles Notwendige gut geregelt war, aber kein Wort und keine Geste von Nähe oder Zuneigung zeugte. John Burnside macht daraus einen Thriller von erlesener Düsternis, eine Geschichte, die auf dem Rücken von zwei kleinen Kindern ausgetragen wird, weil 30 Jahre zuvor ein anderes Kind niemals lernen durfte, Worte und Empfindungen, Bezeichnungen und In-

BuchMarkt September 2014

„Worte sind anders, wenn man sie verinnerlicht“, heißt es daher in Benjamin Alire Sáenz Roman-Debüt „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“ (Thienemann), der gerade in einer Übersetzung von Brigitte Jakobeit erschienen ist. Ein Buch, das vor aller Handy- und Social Media-Kommunikation 1987/88 unter Familien mit mexikanischen und amerikanischen Wurzeln spielt, eine Coming out-Geschichte unter fünfzehn- bis siebzehnjährigen jungen Männern. Es geht um Verunsicherung, um Selbstverleugnung und auch um Homosexuellenfeindschaft, das aber kaum einmal oder nur skizzenhaft in Form mitreißender Action. Das dramatische Element in diesem Roman


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Special | Junge Zielgruppe

ist die stetige Erkundung eigener SprechfäDelly ist die ungekrönte Königin der higkeiten als Schlüssel zum aufgewühlten, Wortspiele, die auf schwierige Situationen schwer verständlichen Innenleben. Die mit Sprachspielereien reagiert, durch das beiden Jungen heißen nicht zufällig wie Entstellen von Worten oder durch das Zugroße Denker der europäischen Kulturtra- sammenziehen von zwei Wörtern zu einem dition – der Roman ist ein langes Gespräch neuen. Sie komprimiert, was sich nicht des Erzählers mit sich selbst, mit seinem miteinander vereinbaren lässt, so wie der Freund oder mit den Eltern, gewisserma- Witz das Unerwartete miteinander kombißen ein klassischer philosophischer Dialog, niert. Sie treibt damit alles auf die Spitze, fortgeschrieben unter dem Sternenhimmel entschärft die Dinge aber zugleich, weil über der Wüste. dem Wortspiel das Lachen folgt. Geduldig folgt das Buch diesem immer Sie spricht von „Zerdellern“ und von wieder stockenden Prozess, in dessen „Adellteuer“, von „Dellystrafung“ und Verlauf nach und nach Worte gefunden „Katastrofehler“, und der Roman sammelt werden, wo vorher keine möglich waren. diese Neuschöpfungen am Ende sogar in „Irgendetwas entging mir. (…) Überall Trä- einem erklärenden Glossar – was der milden Anarchie in diesem Buch aber leider nen. Vielleicht waren Tränen etwas, das man sich einfing. Wie die Grippe.“ So re- ihren Reiz nimmt, denn ein erläuterter det Aristoteles, genannt Ari, am Anfang Witz ist keiner mehr. des Romans, aber solche sprachlichen AbAn dem offensichtlichen Stolz auf die wehrgesten brechen vor den Augen des eigenen Einfälle kann man sich als Leser Lesers nach und nach auf, meist unter dem stören, wirklich problematisch an dem Einfluss seines Freundes Dante, der viel Buch ist etwas anderes: Diese Virtuosifrüher weiß, wie es um sie beide steht, und tät, dieser sprachliche Überfluss, der eine das auch schon früher ausdrücken kann. Einladung sein will, es Delly gleichzutun, täuscht darüber hinweg, dass der Roman keine befriedigende Antwort auf sein zenKönigin der trales Anliegen hat. Wortspiele Denn nachdem Delly das stumme MädAuf den ersten Blick chen vor einer Katastrophe bewahrt hat, viel forscher, für ein beteuern die Erwachsenen zwar, dass sie jüngeres Lesepublikum versuchen wollen, dieses Mädchen in Zukunft vor dem brutalen Vater zu schützen. und erkennbar verliebt in die eigenen Sprach- Sie gestehen aber gleichzeitig ein, dass spielereien erzählt Ka- sie nicht wissen, wie die „Bestimmungen“ therine Hannigan in ihrem oft gelobten dafür sind. Das Regelwerk der ErwachseRoman „Die Wahrheit, wie Delly sie sieht“ nenwelt bietet keine Sicherheit. Arme Delly, möchte man sagen, denn das (Hanser, Übersetzung: Susanne Hornfeck) für „Kinder, die nicht sprechen und für jene, heißt, dass ihre Witze, ihr Zorn und ihr Endie sie trotzdem hören“. Im Mittelpunkt gagement womöglich folgenlos verpuffen steht Delly, die elf, zwölf Jahre alt ist und werden, dass sie nicht mehr sind als ein sich ständig Ärger einhandelt, weil ihr ausgegrenzter Raum kindlicher Energie und subjektives Gerechtigkeitsempfinden noch Phantasie ohne Wirkungsmacht. Das macht nicht mit den Vorstellungen der Erwach- Delly zur halbwüchsigen Spielart des „beausenen in Übereinstimmung zu bringen ist. tiful losers“, und wer ihre Sprachspielereien Der Roman gelangt zu seinem brisan- feiert, übersieht, dass sie bloß die für die ten Kern, als Delly sich mühsam mit einer Erwachsenen mutmaßliche Bedeutungslostummen Mitschülerin anfreundet, dann sigkeit aller Anstrengungen des Mädchens entdeckt, dass die von ihrem Vater schwer überspielen, mit der die Leser zurückbleiben. misshandelt wird, und der Freundin zu helfen versucht, als die von Zuhause wegläuft. Hilflose Delly steht im Zentrum eines ganzen FiStummheit gurenensembles, aber der Roman handelt fast nur von ihr, von ihrer Wandlung von Witze passen also einem „Wildfang“ zu einer verständigen nicht zu jeder LebensPerson im Sinne der Erwachsenen, vor lage – Witz, im Sinne allem jedoch davon, wie sie Stress und von spielerischer FreiUnbill durch Sprache bannt. heit der Vorstellungen, 146

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oder gar Humor sind daher auch das letzte, wovon sich Adrian, der Held in Susan Krellers zweitem Roman „Schneeriese“ (Carlsen), etwas versprechen würde. Seine Erfinderin hingegen schon, wenn sie von ihm erzählt. Adrian ist vierzehn, hat ein Leben lang die gleichaltrige Stella zur Freundin gehabt, und merkt einen Moment zu spät, das aus einem Kind ein junges Mädchen geworden ist – als sie sich nämlich in einen anderen Jungen verguckt und für Adrian auf einen Schlag nichts mehr selbstverständlich ist. Adrian, der davon völlig überfahren wird und sich abgehängt vorkommt, reagiert über alle Maßen verzweifelt und zerstörerisch, und das ist Susan Krellers Thema: seine hilflose Stummheit, an der er selbst am meisten leidet, bald jedoch auch alle um ihn herum; eine Stummheit, die er nur durchbricht, wenn er haltlos wütet, wenn er Verletztheit, Gekränktsein und Eifersucht hinausschreit. Ein drastischer Fall von Pubertät – ein Roman wie eine Fallstudie. Plastischer, eindringlicher ist so ein Innenleben selten gezeigt worden. Nah an Adrians Selbstwahrnehmung, aber dennoch als Blick von außen auf einen tobenden Unhold, in dem ein lieber Junge verschütt gegangen ist. Der Roman zieht alle sprachlichen Register, führt die Figur vor, nimmt deren Qualen sehr ernst, federt die Darstellung aber gleichzeitig ab, weil der Wut Adrians stets eine ironische Distanz entgegenarbeitet. Susan Kreller leuchtet ihre Figur bis in die letzte Ecke aus – in pointierten Sätzen und ohne Scheu vor Manierismen oder Running Gags. Der Roman und damit die Leser wissen stets sehr gut über Adrian Bescheid, und jeder ältere Mensch wird sich in vielen Situationen an den humorlosen, weil tief verstörten Vierzehnjährigen erinnert fühlen, der er selbst einmal gewesen ist. Aber erkennt sich auch ein Vierzehnjähriger in einem Spiegelbild, das einen Menschen zeigt, dessen „Kindergesicht viel jünger aussieht als der Körper, auf dem es thront“? Susan Krellers Roman mischt Sprachgewalt als Angebot an die Leser mit Abgeklärtheit – und auch das ist möglicherweise, um noch einmal auf John Burnsides Roman zurückzukommen, eine Form, durch Sprache um etwas betrogen zu werden, wenn auch auf luxuriösem Niveau: um das Anrecht nämlich, als junger Mensch den eigenen Schmerz kennenzulernen, ohne ihn gleich auch belächeln zu sollen. Michael Schmitt


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Pascale Maret: Mich kriegt ihr nicht, aus dem Französischen von Anna Taube (mixtvision), ab 12

Es gibt Geschichten, die müssen einfach erzählt werden. So wie die Lebensgeschichte des „Barfuß-Banditen“ Colton Harris-Moore, der momentan im Gefängnis sitzt, im Internet aber längst Kultstatus erreicht hat. Pascale Maret greift für die Geschichte von Harrison Travis auf die Rahmendaten von Harris-Moores Biografie zurück und erzählt in einer schnörkellos-schnoddrigen Sprache die Geschichte eines vaterlos aufwachsenden Underdogs, der mit neun Jahren aus Hunger seine erste Pizza klaut. Später sind es Fahrräder, dann Motorräder und Autos. Nach seiner Flucht aus dem Jugendgefängnis klaut er sein erstes Flugzeug, ohne jemals eine Flugstunde absolviert zu haben. Auf der Flucht vor der Polizei, die er über Jahre hinweg an der Nase herumführt, wird ihm seine Leidenschaft für das Fliegen schließlich zum Verhängnis. Eine unglaubliche Abenteuergeschichte, die auch ohne den Bezug zum BarfußBanditen lesenswert wäre, so aber dem Buch noch eine zusätzliche Relevanz verleiht. Ein Titel, der ganz oben auf dem Büchertisch für Jugendliche liegen sollte. Merlin: Das Buch ist gut geschrieben und enthält viele Details, wie das Leben auf der Flucht vor der Polizei ist. An manchen Stellen ist es allerdings traurig – die Mutter der Hauptperson Harrison kümmert sich gar nicht um ihn, und er ist viel allein. Harrison wächst so ganz anders auf, als ich es mir vorstellen kann, aber er erlebt auch viel. Das Buch ist spannend und witzig und gefällt mir sehr gut. Amy Christine Parker: Gated – Die letzten 12 Tage, aus dem Amerikanischen von Bettina Münch (dtv), ab 14

Die 17-jährige Lyla lebt in Mandrodage Meadows in einer geschlossenen Gemeinschaft. Der Pioneer – Führer dieser Gemeinschaft – hat ihren Mitgliedern 152

jeglichen Kontakt zur Außenwelt verboten und bereitet sie auf ein Überleben in einem atomsicheren Bunker vor, wenn der von ihm vorausgesagte Weltuntergang beginnt. Mit einem Trainingsprogramm an Schusswaffen werden auch die Jugendlichen auf den Kampf eingestellt. Für Lyla ist das alles stimmig, bis sie Cody kennenlernt, den Sohn des Sheriffs der nahe gelegenen Stadt. Auf einmal erscheinen die Geschichten von Pioneer nicht mehr überzeugend, und Lyla beginnt Fragen zu stellen. Das wird zunächst nur für sie selbst, schließlich aber für die gesamte Gemeinschaft zur tödlichen Bedrohung. Der Autorin gelingt es, das Leben in einer Sekte, den Einfluss der Ideologie auf das gesamte Leben und Denken der Mitglieder, glaubhaft in Worte zu fassen. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Lyla und Cody bietet die Folie für einen spannenden und eindringlichen Jugendroman über die Strukturen autoritärer Gruppierungen. Hannah: Vom ersten Satz an wird Spannung aufgebaut, und erst auf den letzten Seiten erfolgt die Auflösung. Zudem ist die Geschichte sehr gut ausgedacht und wirkt sehr realistisch. Außerdem gefällt mir, dass sie gleichermaßen für Jungen und für Mädchen geeignet ist. Für Jungs gibt es Waffen und Kämpfe, und für die Mädchen eine romantische Liebesgeschichte. Das Einzige, was ich an dem Buch nicht so gut fand, war, dass so viele Charaktere gestorben sind. Jessica Park: Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte, aus dem Amerikanischen von Bea Reiter (Loewe), ab 13

Julie hat einen Platz am College in Boston bekommen. Doch vor der Adresse der Wohnung, die sie übers Internet gemietet hat, muss sie feststellen, dass sie einem Betrüger aufgesessen ist. Sie findet Unterschlupf bei einer Studienkollegin ihrer Mutter und deren Familie. Die 13-jährige Tochter Celeste tut nichts, was andere Mädchen in ihrem Alter tun und hat permanent eine lebensgroße Pappfigur ihres älteren Bruders Finn bei sich. Der befindet sich gerade auf einer Weltreise und mailt regelmäßig mit Celeste und später auch mit Julie, die sich in den gut aussehenBuchMarkt September 2014

den jungen Mann verliebt. Nach und nach freundet sich Julie auch mit Celeste und deren Bruder Matt an und beginnt Schritt für Schritt hinter das bedrückende Geheimnis der Familie Watkins zu kommen. Die Auflösung der Geschichte ist nicht wirklich überraschend. Gut gelungen ist dafür die Beschreibung einer dysfunktionalen Familie, die durch einen Schicksalsschlag vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Erst die Intervention durch die außenstehende Julie kann die Verstrickung lösen. Schon allein deshalb lohnt es sich, diesen Jugendroman zu lesen. Sophie: Dieses Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil und erzählt Julies Geschichte so, dass man sich sehr gut in ihre Rolle hineinversetzen kann. Das Ende war überraschend und unerwartet und bringt einen zum Nachdenken. Aber selbst wenn man das Geheimnis des Buches schon kennt, ist es immer noch absolut lesenswert. Ich kann es nur empfehlen! Emil Ostrovski: Wo ein bisschen Zeit ist …, aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel (Fischer FJB), ab 13/14

Jack Polowsky sitzt mit seinem 18-jährigen Sohn nach dessen Schulabschluss zusammen und überreicht ihm einen Umschlag mit Geld. Eben das Übliche, wenn der Sohn hinaus ins Leben geht. Ganz normal ist die Situation bei den beiden aber nicht: Jack erzählt seinem Sohn, der bei seiner Mutter und deren Mann aufgewachsen ist, von zwei Tagen in seinem eigenen Leben als 18-Jährigem. Von zwei Tagen, in denen er seinen neugeborenen Sohn aus dem Krankenhaus entführt und gemeinsam mit seinem besten Freund Jack und später auch der Mutter vor der Polizei flieht und nebenbei dem Baby von dem antiken Philosophen Sokrates erzählt. Der junge Autor legt mit seinem Debütroman ein ganz besonderes Roadmovie vor, voller Witz und schrägen Ideen, hinreißend geschrieben. Happy End eingeschlossen: Jack darf seinen Sohn regelmäßig sehen und Baby Sokrates bekommt einen richtigen Namen.



Special | Junge Zielgruppe

Zoe: Dieses Buch hat mich schon nach den ersten paar Seiten fasziniert, da der junge Autor mit unglaublich viel Witz, aber gleichzeitig mit einer Ernsthaftigkeit schreibt, die den Leser sofort fesselt. Die Geschichte ist originell und erfrischend, genauso wie ihre Charaktere. Sie machen Fehler und treffen falsche Entscheidungen, was sie aber nur realistischer erscheinen lässt. Insgesamt ein besonderes, sehr gelungenes Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Michael Römling: Seitenwechsel (Coppenrath), Jugendbuch

Berlin 1961: Die Brüder Bernhard und Julius teilen sich eine Wohnung im Osten der Stadt. Während Julius durch die Westberliner Jazzkeller zieht, studiert Bernhard Biologie und fotografiert Tiere. Als der Vater erhängt aufgefunden wird, forschen sie nach dem Grund. An Selbstmord glauben sie nicht. Unversehens geraten die beiden ins Visier der Stasi. Doch als sie sich zur Flucht in den Westen entscheiden, beginnt der Mauerbau. Am Beispiel von fünf jungen Erwachsenen zeigt Römling exemplarische Lebenswege. Es entsteht eine atmosphärisch dichte Beschreibung vom Leben in Berlin unter den vier alliierten Mächten und in zwei verschiedenen politischen Systemen. Ein historischer Roman aus unserer jüngsten Vergangenheit, der den nach der Wende geborenen Jugendlichen vermittelt, wie sich das Leben in den frühen 1960er Jahren angefühlt hat. Und ältere Leser werden sich an die Zeit noch sehr bewusst erinnern. Ein Titel, der auch gut in der Abteilung für Erwachsenenliteratur aufgehoben ist. Valentino: Die Geschichte ist spannend und doch lebensnah, wenn auch der jugendliche Leser diese Zeit nur aus dem Geschichtsunterricht kennt. Der wird in diesem Buch lebendig vertieft, setzt aber Vorkenntnisse voraus, sonst kann man dem Geschehen in dem Buch nicht recht folgen. Ich empfehle daher das Buch für Jugendliche, die in der 10. Klasse das Thema Mauerbau im Geschichtsunterricht bereits bearbeitet haben. Allen gemein ist die Liebe zur Jazzmusik, so dass der Titel – mit Bezug auf die damals noch üblichen Schallplatten – doppeldeutig gemeint ist.

154

Amanda Maciel: Das wirst du bereuen, aus dem Amerikanischen von Christa Prummer-Lehmair und Katharina Förs (Boje), ab 14

Nachdem Emma Sara ihren Freund Dylon ausgespannt hat, beschließt Brielle, ihr einen Denkzettel zu verpassen. Über Facebook erstellen die Freundinnen ein Profil für „Fetteschlaaaampe“ und posten dazu Fotos von Emma. Dann verselbständigt sich die Geschichte, bis Emma eine Überdosis Tabletten nimmt. Sara und Brielle kommen vor Gericht. Die Autorin berichtet konsequent aus der Sicht der angeklagten Sara, die ihrer Therapeutin erzählt, wie die Mobbingaktion nach und nach aus dem Ruder lief. Eine beeindruckende und schonungslose Erzählung – durchaus geeignet als Schullektüre für neunte und zehnte Klassen. Sarah-Nell: Das Buch gefiel mir sehr gut. Anfangs hatte ich einige Zweifel bezüglich der Hauptperson Sara, doch mit der Zeit wuchs sie mir ans Herz. Auch die Zeitsprünge und der tagebuchähnliche Aufbau passen gut. Ich habe so viel von dem Buch geschwärmt, dass sogar meine Austauschschülerin es lesen will. Ann Brashares: Wer weiß, was morgen mit uns ist, aus dem Amerikanischen von Sylvia Spatz (cbj), ab 12

Die 17-jährige Prenna darf nicht das Leben führen, das sie möchte. Gemeinsam mit ihrer Mutter kommt sie aus der Zukunft, in der eine Pandemie das Leben der Menschen bedroht. Für die Gemeinschaft der Zeitreisenden gelten strenge Regeln, unter anderem das Verbot, sich mit Mitschülern außerhalb der Schule zu treffen oder gar über ihre Herkunft zu sprechen. Prenna hält sich daran, bis sie sich in Ethan verliebt. Gemeinsam versuchen sie, einen Mord in der Zukunft zu verhindern und decken auf, wer für die Verbreitung des tödlichen Virus verantwortlich war. Ann Brashares legt einen spannend geschriebenen Zukunftsroman vor, der aufzeigt, dass Zeitreisen eine unmittelBuchMarkt September 2014

bare Bedrohung für die Jetztgeborenen bedeuten können. Gelungenes Lesefutter für Science-Fiction-Liebhaber. Sarah-Nell: Das Buch ist ganz anders, als man es nach der Coverlektüre erwartet – es ist nicht einfach nur ein kitschiger Liebesroman, sondern nimmt auch ernstere Themen wie Krankheit und Sterben auf. Flüssig geschrieben, interessante Storyline und gute Charakterzeichnungen. Kein Lieblingsbuch, aber eine durchaus ansprechende Lektüre für zwischendurch. Seita Vuorela: Wir fallen nicht, aus dem Finnischen von Tanja Küddelsmann (Ravensburger), ab 14

Brüder, die mit ihrer Mutter einen ungewöhnlichen Campingurlaub erleben. Erzählt wird aus der Perspektive von Mitja, dem Jüngeren. Er freundet sich mit einer Gruppe von „Strandjungen“ an, die offensichtlich kein Zuhause mehr haben und nach dem „Gesetz des Strandes“ leben. Und er begegnet einem geheimnisvollen Mädchen, vor dem die Strandjungen Angst haben, dessen Nähe sie aber auch immer wieder suchen. Währenddessen scheint der ältere Bruder Wladimir zu trauern, verbringt die Zeit vorwiegend allein und immer verschlossen gegenüber seiner Umwelt. Seita Vuorela beschreibt eine Zwischenwelt, in der gestorbene Kinder und Jugendliche stranden, wenn sie noch nicht von der realen Welt lassen können. Mitja hat sich zu Tode gestürzt, als sein Bruder ihn in einer riskanten Situation überrascht hat. Wladimir droht an seinen Schuldgefühlen zu zerbrechen. Die Autorin findet eindringliche Bilder für eine Zeit der Trauer und des Annehmens von Unvermeidlichem. Kein einfacher, aber ein lohnenswerter Titel, auch für junge Leser, die sich nicht mit einem Todesfall auseinandersetzen müssen. Hannah: Von der ersten bis zur letzten Seite spannend und auch traurig, da man erst am Ende versteht, dass der Protagonist nicht mehr lebt. Die Geschichte ist sehr gut ausgedacht und macht Spaß zu lesen. Die Autorin versteht es, den Leser in die Geschichte eintauchen zu lassen und erzählt eine Geschichte über Trauer mal von einer ganz anderen Seite. Ausgesprochen empfehlenswert.


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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Miniaturen des Monats Miniatur Wunderland: Pixi-Figur vor dem Hamburger Bahnhof Dammtor

E

ine schöne Aktion: Weil die PixiBücher in diesem Jahr 60 Jahre alt werden, kooperiert der Carlsen Verlag derzeit mit den Betreibern des Hamburger Miniatur Wunderlands. Auf der weltgrößten Modelleisenbahn-Anlage, die jedes Jahr von rund 1,2 Millionen Touristen in der Hamburger Speicherstadt besucht wird, stehen nun zehn Pixi-Figuren in Miniatur-Format auf den Miniatur-Bahnhöfen, in den Mini-Supermärkten und an den winzigen Kiosken. Denn: Auch in der realen,

© Carlsen

© Miniatur Wunderland – Alexandra Kreutzfeldt

der Durchmesser einer 1-Cent-Münze. Weshalb es gar nicht so leicht sein wird, die zehn Pixis auf dem inzwischen 1.300 qm großen Gelände mit ganzen Städten und Ländern und über 930 Lokomotiven, 274 fahrenden Autos, 335.000 Lichtern, 215.000 Figürchen und dem kleinsten Verkehrsflughafen der Welt ausfindig zu machen. Carlsen-Programmleiter Frank Kühne aber freut sich: „Auf diese Weise konnten wir Pixi zum 60. Geburtstag ein kleines Denkmal setzen.“ Schließlich kann er auf 460 Millionen verkaufte ExemDen Pixis ein Denkmal setzen: plare seit 1954, 12 Millionen Frank Kühne mit dem 17 mm verkaufte Pixis pro Jahr und über kleinen Miniatur-Männchen 2.000 verschiedene Titel im Format 10 x 10 cm zurückblicken. „großen“ Welt stehen die Pixi-Männer, die Der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekoreine Schüssel mit Pixi-Büchern vor dem de als erfolgreichste Bilderbuchreihe aller Bauch tragen, als Verkaufshilfe vor Buch- Zeiten ist bereits beantragt. handlungen und anderen BuchverkaufsstelÜbrigens: Gerade ist das Jubiläumsbundle len – etwa 5.000 Exemplare in Deutschland, „Große Autoren gratulieren Pixi“ erschienen der Schweiz und Österreich. – acht illustrierte Geschichten von Andreas Doch während die Originale etwa 1,20 Steinhöfel, Kirsten Boie, Peter Härtling, IsaMeter hoch sind, misst die Miniatur gerade bel Abedi, Cornelia Funke, Ursula Wölfel, noch 17 mm und ist damit etwa so groß wie Paul Maar und James Krüss.

Branchenblasen: Christian Tesch (Ex-Droemer Knaur), Helmut Henkensiefken (Werbeagentur ZE Vielleicht fange ich ja noch einmal bei NULL an …

Was ich nach meiner beruflichen Auszeit machen werde?

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BuchMarkt September 2014


ERO)

Der KreativTrend, der um die Welt geht

Aktion des Monats

ISBN 978-3-9555

0-091-7

ISBN 978-3-95

550-089-4

ISBN 978-3-95550-090-0

I

m Netz wird die Aktion derzeit kontrovers diskutiert (warum eigentlich?): Sechs Independent-Verlage (Wölfchen Verlag, Begedia Verlag, Amrum Verlag, Verlagshaus el Gato, Mundwolf, Artskript Phantastik) haben sich zusammengetan und die Aktion „Zeig uns deine Lieblingsbuchhandlung“ ins Leben gerufen. Und alle Leser aufgefordert, ein Bild von sich und ihrer Buchhandlung zu machen und mit den üblichen Kontaktdaten an lieblingsbuchhandlung @t-online.de zu senden. Der Preis: Unter allen Einsendungen verlosen die teilnehmenden Verlage insgesamt 60 Bücher aus ihren Programmen. Die gewonnenen Bücher

„Zeig uns deine Lieblingsbuchhandlung“: Kostenloses Plakat für Buchhändler

können dann im jeweiligen Lieblingsbuchladen abgeholt werden. „Bei dieser Aktion geht es uns nicht nur darum, Werbung für unsere Verlage zu machen, sondern vor allem darum, die vielen kleinen, unabhängigen Buchhändler zu zeigen, die tagtäglich einen guten Job machen und den Lesern immer beratend zur Seite stehen“, erklärt Wölfchen-Verleger Alfons Theodor Seeboth. „Uns ist es wichtig, dass die Vielfalt an unabhängigen Buchhandlungen bleibt und wir nicht eines Tages nur noch einen großen Händler haben, der uns und den Lesern diktiert, was wir herauszubringen haben und ihr zu lesen habt.“ Um die Aktion, die noch bis zum 30. September läuft, auch entsprechend zu promoten, hat das Verlagshaus el Gato Flyer und A3-Plakate drucken lassen, die kostenlos über kontakt@verlagshaus-elgato.de geordert werden können.

BuchMarkt September 2014

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je 48 Seiten · Broschur durchgehend vierfarbig · 9,99 € (D) alle Bücher erscheinen im September 2014

Unsere Themenbücher für unbegrenzten Tangle-Spaß Zentangle®, der innovative Zeichentrend aus Amerika, ist längst auch hierzulande angekommen: Ob auf Blogs, in Internet-Communities oder privaten Zentangle-Treffs, überall wird begeistert getangelt. Beim Zeichnen von Zentangles geht es nicht um Perfektion sondern um die Konzentration auf einfache Formen. Eine Art aktive Meditation, die den Geist wie von selbst zur Ruhe bringt.

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Whisper | Szene

Aktion

Im Herbst letzten Jahres hatte der Dörlemann Verlag anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums zu einer Schaufensteraktion aufgerufen und eine Reise nach Zürich verlost. Im August haben die Gewinner, Hildegund Laaff und Sandra Heinig von der Lengfeld’schen Buchhandlung in Köln, die Reise in die Schweiz angetreten. Auf dem Programm standen neben einem Besuch im Verlag und einem von Sabine Dörlemann geführten literarischen Stadtrundgang auch ein Besuch in der James Joyce Stiftung Zürich unter der fachkundigen Leitung von Fritz Senn. Für das kulinarische Wohlbefinden ihrer Gäste sorgte ebenfalls Sabine Dörlemann, indem sie die Kolleginnen der Lengfeld’schen Buchhandlung zu sich nach Hause einlud und einstimmig vorzüglich bekochte.

© Sabine Dörlemann

Lengfeld’sche zu Besuch bei Dörlemann

Treffen in Zürich: Fritz Senn (James Joyce Stiftung), Anica Jonas (Dörlemann Verlag), Hildegund Laaff und Sandra Heinig (Lengfeld’sche Buchhandlung)

Aktionen

Emons-Teams „liefen wie Sau“ Unter dem Motto „Bücher von Emons laufen wie Sau“ war der Emons Verlag beim hrs-Business Run rund um das Kölner Rhein-Energie-Stadion am Start. Auch Verleger Hejo Emons (s. Foto r.a.) hatte die Laufschuhe geschnürt. Angetreten in drei Teams (Team Köln Krimi, Team Sachbuch, Team 111 Orte) erreichte der Verlag unter den 17.500 Teilnehmern eine „respektable“ Gesamtzeit auf der 5,5 km langen Laufstrecke. Das Team „111 Orte“ kam sogar auf Platz 18; die beiden anderen Teams landeten etwas weiter hinten. Doch alle waren stolz auf das gemeinsam erlaufene Einen Sieg aber konnte Emons verbuErgebnis, „denn nicht alle Kollegen lau- chen: Ihre T-Shirts (kl. Foto) sorgten für fen regelmäßig oder haben Lauferfahrung allgemeine Erheiterung am Straßenrand mitgebracht – und haben trotzdem mit- ... und da war Emons auf jeden Fall die gemacht“, so Pressefrau Britta Schmitz. Nummer 1.

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BuchMarkt September 2014

Emons-Läufer am Start: Dominic Hettgen, Yvonne Hoffmann, Franziska Emons, Daria Gaberdan, Ulrike Emons, Britta Schmitz, Sonja Erdmann, Hejo Emons


Briefmarken

Neue Marken „Für die Jugend“

Wie aus Zeitungen künstlerische Objekte, Skulpturen, Bilder, Schmuck und Behälter entstehen 176 S., br., € 24.90 978-3-258-60096-3

Geniale Verpackungsideen für unterschiedliche Produkte – für Kreative und Händler/innen, die ihren eigenen Verpackungsstil entwickeln wollen

„Für die Jugend 2014“: Marken mit „Traumfresserchen“-Motiven

Am 29. Juli 2014 nahm die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Elke Ferner, in der Internationalen Jugendbibliothek München den Erstdruck der Briefmarkenserie „Für die Jugend 2014“ entgegen. Die Marken der diesjährigen Serie zeigen Motive aus dem Bilderbuch „Das Traumfresserchen“ von Michael Ende aus dem Thienemann Verlag. Der deutsche Autor, der mit Titeln wie „Jim Knopf“, „Momo“ und „Die Unendliche Geschichte“ weltberühmt wurde, wäre am 12. November 2014 85 Jahre alt geworden. Die Illustrationen für diesen Bilderbuchklassiker zeichnete Annegert Fuchshuber. „Die Käuferinnen und Käufer der Jugendmarken setzen im wahrsten Sinne des Wortes ein Zeichen für soziales Engagement in unserer Gesellschaft“, sagte Elke Ferner. Mit dem Erwerb der Briefmarken können Bürgerinnen und Bürger etwas Gutes bewirken, denn mit den zusätzlichen Erlösen aus ihrem Verkauf unterstützt die Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V. innovative Projekte der Kinder- und Jugendhilfe. Vom 7. August bis zum 31. Oktober sind die neuen Jugendmarken in allen Postfilialen erhältlich, danach in den PhilatelieShops der Deutschen Post sowie bei der Stiftung Deutsche Jugendmarke.

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176 S., br., € 19.90 978-3-258-60104-5

Beliebige Bilder können mit Bildtransfertechniken reproduziert und auf unterschiedlichste Untergründe gebracht werden 144 S., br., € 24.90 978-3-258-60109-0

Ein umfassendes Referenzwerk: die Welt der Mode auf 400 Seiten mit über 1000 Abbildungen 416 S., geb., € 59.90 978-3-258-60099-4

161

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Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friedericke von Raison (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondentin Süd-West: Nicole Lindgens, (n.lindgens@gmx.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030 - 769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Matthias Koeffler, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 46 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 27.08.2014 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Recycling – nähere Informatinen unter www.pefc.org Dieses Produkt wurde auf PEFCzertifizierten Papieren produziert Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829

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Whisper | Szene

Verlage

Buchhandlungen als Trendthema Buchhandlungen und Antiquariate sind Gleichgesinnte treffe. Und es darf auch in letzter Zeit auffällig häufig zentrale nicht irgendeine Buchhandlung oder ein Handlungsorte in Romanen: Petra Hart- Geschäft sein. Als interessierter Leser, liebs „Meine wundervolle Buchhandlung“ als reflektierender Kunde will ich mich (Diogenes), Christowohlfühlen und nicht pher Morleys „Das nur konsumieren. Auch Haus der vergessenen mal überrascht werden. Bücher“ (Atlantik), Kreativität ist geforTom Rachmans „Aufdert, und genau darum stieg und Fall großer geht es in ‚Ein Buchladen zum Verlieben‘ Mächte“ (dtv), Helene von Katarina Bivald, Hanffs „84, Charing die selbst jahrelang in Cross“ (Atlantik) … einer Buchhandlung Wir haben btb-Chefgearbeitet hat. Denn lektorin Ursula Bergenthal gefragt, warum in der Einöde in Iowa, das so ist. Sie hat mit irgendwo im NirgendKatarina Bivalds „Ein wo, wo Bivalds Roman Buchladen zum Verliespielt, da lesen die ben“ gerade einen RoMenschen nicht. Und man veröffentlicht, in btb-Cheflektorin deshalb erfindet die dem es ebenfalls um Ursula Bergenthal: Hauptfigur Sara zur eine Buchhandlung „Die Buchhandlung wird im Kundenbindung neue geht. Ein verschlafenes Roman zur ganzen Welt“ Kategorien wie ‚Für Nest in der Einöde IoFreitagabende und was erwacht dank einer faule Sonntage im Bett‘ Buchliebhaberin zu neuem Leben und sei- oder ‚Warnung: trauriges Ende!‘ ... ne Bewohner entwickel in ihrem Geschäft Sie kennt ihre Kunden und deren Vorlieeinen neuen Zusammenhalt. ben. Und natürlich finden die Menschen Ursula Bergenthals Einschätzung, wa- nicht nur Bücher, sondern über die Bücher, rum Buchhandlungen die neuen „Sehn- über die Geschichten darin und den Aussuchtsorte“ der Literatur sind: „Die lokale tausch darüber auch zueinander. Bücher Buchhandlung ist der Inbegriff des Ortes, eröffnen Welten. Und die improvisierte wo es noch um Inhalte geht und ein wahrer charmante Buchhandlung wird in diesem Austausch stattfindet. Die Kunden von heu- Roman zur ganzen Welt. Wo sich alte und te wollen sich nichts mehr vormachen las- neue Freunde etwas zu sagen haben. Wo sen, mit glattgebügelter Massenwerbung sie Leidenschaften teilen. Wo das Leben und einem sterilen Überangebot kommt spielt. Auch, aber nicht nur zwischen den man nicht weit. Es geht zunehmend um Buchdeckeln. Und darüber will ich lesen!“ das Unverwechselbare, persönliche Tipps. Als Kunde will ich mir eine eigene Meinung bilden, habe ich den Wunsch, mich wieder individuell beraten zu lassen und Katarina Bivald: besondere Entdeckungen zu machen. LäEin Buchladen zum den mit Profil sind gefragt, nicht jene, die Verlieben, btb ich an jeder Straßenecke weltweit finde. Der buy local-Gedanke wird zunehmend gelebt. Der Buchhändler um die Ecke, der mich kennt, der mir Qualität liefert und wo nicht nur virtuelle Begegnungen stattfinden. Wo ich, wie im Plattenladen, auf

BuchMarkt September 2014


Inserentenverzeichnis Aladin

Kopfnuss

25

Arena

142-143

ArsEdition

Wen oder was suchen wir?

99-101

Beltz & Gelberg

108-109

Blanvalet

34-35

Blumenbar btb

Heute fragen wir nicht nach einem Verlag, sondern nach einem jahrhundertealten buchhändlerischen Vertriebsmodell. Gegenwärtig wird es auf E-Books und Hörbücher übertragen. Die Debatte darüber wird allerdings so hysterisch geführt, dass zu fragen ist, ob die Branche ihre eigene Geschichte vergessen hat. Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts hat das Vertriebsmodell schon einmal eine ähnliche Aufregung verursacht, als ein bis dahin eher unbedeutender Provinzverlag damit innerhalb weniger Jahre Millionen von Kunden an sich binden konnte. Aus diesem Kerngeschäft entwickelte sich ein weltweit tätiger Konzern. Kurioserweise gibt dieser Konzern sein ehemaliges Kerngeschäft in Deutschland just in dem Augenblick auf, da das diesem zugrundeliegende Vertriebsmodell eine ganz neue Aktualität gewinnt. Der Name des Modells stammt aus dem Italienischen und bedeutet „Vergütung“. Im 18. Jahrhundert wanderte er über Frankreich nach Deutschland ein. Man versteht darunter „ein Vertragsverhältnis, beim dem eine Reihe zeitlich bestimmter, aufeinanderfolgender Leistungen durch eine Pauschale vergütet wird, die niedriger ist, als die Summe der Einzelpreise sein würde“ (Lexikon des gesamten Buchwesens, Band 1, 2. Auflage, 1987, Hiersemann, Stuttgart). Dieses Vertriebsmodell wurde schon ab dem Ende des 17. Jahrhunderts für Zeitungen angewandt und bald auf Zeitschriftenbezüge ausgedehnt. Auch Selbstverleger von Zeitschriften nutzten es, indem sie Mittelsmänner einsetzten, die als „Collecteurs“ bezeichnet wurden. Im Zuge des Ausbaus des Eisenbahnwesens entwickelte sich die Post zum Hauptzustellweg für dieses Vertriebsmodell. Sie begann bereits 1851 mit der Herausgabe von Listen der Publikationen, die über sie zu beziehen waren. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Firmen, die auf der Grundlage des Modells Bücher herausbrachten. Diese Form des Buchverlegens und -vertreibens erhielt in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts neue Impulse von der Arbeiterbil-

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Arche

U2 Zusatzumschlag

C.H.Beck

Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort! Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de

Carlsen Christophorus Coppenrath Delius Klasing Deutsche Bibelgesellschaft Diogenes Dorling Kindersley Droemer Knaur

Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15.9.2014

dtv

55 85, 153 139 9 1 125 13 7, 123 38-39 2, 3, 94-95

Ebuch

59

Europa

171

Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007

Frankfurter Buchmesse

155

Die Lösung aus August lautet BLV und DLV, München (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www. buchmarkt.de).

Hörbuch Hamburg

Gewonnen hat Sara Willwerth, Buchhandlung Weber, Erkrath

Gerstenberg Haedecke

161

Herder

121

Hoffmann und Campe Hörcompany

BuchMarkt September 2014

4-5 17, 133 131

Indiekids

93

kbv

63

Kein & Aber

11 104-105

Langenscheidt

127

Leipziger Buchmesse

165

LEO

167

Limes

42-43

Loewe

145

Mare

U3

Menschenkinder

75

Mira Taschenbuch

15

Moritz

87

Moses

57, 90-91

New Books

53

NordSüd

69

Oetinger

147

Dr. Oetker

27

Paul Pietsch

U4

Ravensburger S. Fischer Scorpio Suhrkamp

Heinold fragt:  Wie lautet die aus dem Französischen übernommene Bezeichnung dieses Vertriebsmodells?  Wie lautet die im Alltag übliche Abkürzung aus drei Buchstaben?  Wie lautet die aus dem Englischen übernommene, im E-Book-Vertrieb verwendete Bezeichnung?

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Haupt

Klett Kinderbuch

dungsbewegung. In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden eine Reihe weiterer Unternehmen dieser Verlagsgattung, die über Jahrzehnte eine wichtige Rolle spielten und als Lizenznehmer für Verlage und Autoren beachtliche zusätzliche Erträge erwirtschafteten. Vereinzelt arbeiteten sie mit dem Buchhandel zusammen, lieferten aber in der Hauptsache direkt an die Endkunden. Das änderte sich erst in den 50er Jahren, als der oben erwähnte Provinzverlag den Reiseund Versandbuchhandel, den Werbenden Buch- und Zeitschriftenhandel und den Sortimentsbuchhandel in die Lieferkette des Vertriebsmodells einbezog.

77

112-113 70-73, 116-119 21, 136-137 19

Tessloff

83

Trinity

157

Wagenbach

166

Weissbooks

31

Beilagen: BEO Deutscher Kinderhörbuchpreis BuchMarkt Hörbuchplakat BuchMarkt Titelschutz Messeplaner

163


Whisper | Szene

V

iele Verlage trauern den Jahren nach, in denen eine Lizenzvereinbarung mit dem Bertelsmann-Club oft die wichtigste Basis für die Rentabilität eines Buchprojektes war. Doch es nützt nichts, die „guten alten Zeiten“ kommen nicht wieder. Aber man könnte noch mal nachlesen, was da so alles an Entwicklungen draußen im Markt und drinnen im Konzern falsch gelaufen ist. Das hat der langjährige ClubLektor Hans Arnold aus seiner Sicht ziemlich unverblümt im Sonntagsgespräch am 10. August bei uns auf buchmarkt.de angesprochen. Was der Club-Veteran noch nicht wusste: Die massiven Filial-Schließungen der letzten Wochen und Monate haben bereits zu einer ebenso massiven Austrittswelle bei den noch verbliebenen (geschätzt noch 600.000) Mitgliedern geführt. Zu vermuten ist, dass die treu gebliebenen Mitglieder überwiegend (ältere) Filial-Käufer sind, die weder per Telefon noch via Internet einkaufen wollen. Deshalb haben wohl auch die Bemühungen des Clubs, das Online-Geschäft zu forcieren, nicht gefruchtet!!! Offensichtlich hat man mit den Filial-Schließungen den schon angestupsten Ball erst so richtig losgetreten! Im August hat übrigens die Club-Filiale in München geschlossen, damit sind es nur noch 36 in ganz Deutschland. Als letzte soll im März 2015 Zeilenreich in Gütersloh schließen.

Klatsch & Tratsch

A Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de

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s gibt mit Luxemburg auch einen Mikrokosmos mit einer eigenen Literaturund Buchszene, den ich im Gegensatz zu München bislang überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Albin Wallinger, im Prom-Verlag (Luxemburg/Trier) Herausgeber eines Bestseller-Buchs über den neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, berichtet mir von einem Rekord im Großherzogtum: 50 Prozent der Bestseller-Platzierungen des Monats August stammten aus der Produktion eines einzigen Verlages. Kremart heißt das Editionshaus, das erst im Oktober 2013 von Christiane Kremer und Luc Marteling gegründet worden ist. ie guten alten Zeiten: Vor ein paar Tagen Beide arbeiten hauptberuflich bei RTL Radio fiel mir das Taschenbuch Deutscher Lëtzebuerg. Literaturbetrieb heute. Bilder einer Ihr Erfolgsgeheimnis? Wallinger sagt: „Das Branche in die Hände, in dem Isolde Ohlbaum in Rogner’s Edition bei Ullstein (ja, das war ist Literatur in luxemburgischer Sprache für der Mitgründer von Rogner die Facebook-Generation, jedoch im altmodisch-traund Bernhard) 284 fröhliche Buch-Branchen-Fotos ditionellen Reclam-Format. versammelt hatte. Wie das Ein Band hat 36 Seiten und so ist: Ich muss die heutige kostet Taschengeld-freundStarfotografin mal fragen, liche 2,99 Euro. Bisher sind wann das Bändchen erschieacht Titel in dieser Reihe erschienen. Vier aktuelle nen ist, denn das Impressum Bände schafften es in die verrät das Erscheinungsjahr August-Bestsellerliste, danicht. Immerhin: Michael runter der Politik-Roman Krüger kam damals schon fünfmal vor, ich nur zweimal iPremier. Platz eins beleg(was sicher an seinem Standte der Verlag allerdings mit ortvorteil München lag). einem Kinderbuch namens Jetzt wird die wohl bekannElmar.“ teste deutsche Foto-Chronistin Dass es eine eigenständige Bestsellerliste für der Literatur-Szene (annäFundstück aus den hernd 2.000 Autorenporträts Lëtzebuerg gibt, hat mich 70ern: Fröhliche hat sie bisher vorzuweisen) verblüfft. Und noch mehr, Buchbranchenfotos aus der dass sich dort im Vorjahr zur Buchmesse bei Wunderguten alten Zeit lange Tom Hillebrands horn den Band Von Ali bis KiWi-Taschenbuch TeuZappa vorlegen – Fotos, die felsfrucht auf dem ersten Platz der Liste sie ab Mitte der 1970er-Jahre in München und Umgebung gemacht hat; auch von Leuten aus gehalten hatte. Inzwischen hab ich es mit VerSport, Politik und Kultur, die erst am Anfang gnügen gelesen und weiß jetzt warum: Sein ihrer Karriere standen. Ach ja, siehe Standort: Krimi handelt von einem Luxemburger Koch Das Vorwort stammt von Michael Krüger. und macht nicht nur Appetit auf bodenständige

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„Lëtzebuerger“ Küche, sondern auch auf die Stadt, in der (ich plappere noch mal nach) Verlage wie Saint Paul, Binsfeld, Der Verlaach, Capybara, Prom Verlag und eben neuerdings Kremart agieren.

BuchMarkt September 2014

ch ja, dann gibt es ja auch noch das kleine Städtchen Frankfurt, in dem sich im Oktober wieder die letzten Verbliebenen der angeblich dahinsiechenden Buchbranche wie früher (siehe oben) mit fröhlichem Partytreiben gegen den Untergang stemmen. Wir haben uns diesmal vorgenommen, unser abendliches book bistro (betreiben wir wieder gemeinsam mit Metrolit) diesmal schon ab Dienstagabend zu öffnen – natürlich erst, wenn wir am Aufbautag vorher bei uns am Stand um 17 Uhr traditionell wieder die Messe mit Düsseldorfer Altbier und Brezeln aus Stuttgart eingeläutet haben. Kenner wissen: Es gibt keine Einladung, einfach vorbeikommen. Unsere Standnummer ist: Halle 4.1 | H 37.

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ie bei unserem book bistro (Dienstag bis Freitag nach Messeschluss) geht es ebenso unprätentiös am Donnerstag ab 21.30 Uhr im Feinstaub, Friedberger Landstr. 131 zu: Unter dem Motto „Superstar reunion“ greift Don Marco, der im bürgerlichen Leben als Markus Naegele bei Heyne die Sparte Taschenbuch Belletristik und Heyne Hardcore verantwortet, erneut zur Eigeninitiative. Zum dritten Mal feiert er in dieser NordendPunkkneipe mit den Frankfurter Weggefährten eine Party mit „krachigem Rock‘n‘Roll, buntem Glamrock und verruchtem 70s-DiscoSound“, wie er verspricht. Und er sagt: „Im Hinterzimmer kann sogar geraucht werden. Es gibt keine Gästeliste, keine Freigetränke, kein Buffet – rein kommt jeder, der Platz findet.“

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ie Brezeln für unseren traditionellen Buchmesseauftakt bringt uns übrigens wieder Hädecke-Verleger Joachim Graff mit. Beide haben wir fröhliche Erinnerungen an seinen jetzt im hohen Alter verstorbenen Autor Gerd von Paczensky, der ja auch als Restaurantkritiker einen großen Namen, aber sich dabei ein Konsumverhalten angewöhnt hatte, dass wenig kompatibel war mit dem eines sparsamen schwäbischen Verlegers. Der hatte mit GvP ein aufwendiges Cognac-Buch-Projekt besprochen, musste am Schluss des Abends aber verkraften, dass sich binnen Sekunden die Höhe der Rechnung verdoppelte – nur, weil sein Autor zuletzt für beide noch zwei edle Cognacs geordert hatte. Tapfer beglich der geschockte Verleger die ungeplant hohe Rechnung: „Mein Trost war, ich wusste jetzt, das wird ein Erfolg.“ Tatsächlich hat sich der aufwendige Band dann in vier Auflagen über 21.000 mal verkauft.


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Fotoshooting des Monats

Besuch vom Präsidenten

© Christian Irrgang

„Ein bisschen hier zu Hause“: Joachim Gauck im Gespräch mit Christiane Fritsch-Weith

Die Kunden im Buchladen Bayerischer Diesen Schauplatz hatte sich der BundesPlatz staunten nicht schlecht, als Bundes- präsident sogar ausdrücklich gewünscht. „Ein bisschen ist er hier zu Hause“, sagt präsident Joachim Gauck zum Fototermin mit ihrer Buchhändlerin Christiane Fritsch- die Buchhändlerin über ihren prominenten Weith in die Buchhandlung kam. Grund Kunden. Und so fühlte sich Gauck wohl dafür war der Bildband „Bürger Gauck. auch an diesem Donnerstagnachmittag. Unterwegs mit einem unbequemen Präsi- „Kein Problem!“ lächelte er, als ein junger denten“, das am 15. September bei Edel Mann ihn zusammen mit seiner kleinen Books erscheint. Der Fotograf Christian Tochter fotografieren wollte. Ob Gauck Irrgang hat Gauck seit dessen Amtsantritt auch Bücher gekauft habe, wollte am vor zweieinhalb Jahren mit der Kamera nächsten Tag eine Kundin wissen. „Aber begleitet – bei Staatsbesuchen, aber auch sicher, er ist doch eine Leseratte“, antworim Alltag, beim Aussuchen der Krawatte tete Christiane Fritsch-Weith. am Morgen und eben in dem Buchladen. ML

Der perfekte Start ins Bücherjahr. Angebote für Erstaussteller und Frühbucher finden Sie im Internet.

Auf geht's! S T A R T E R P A K E T für Erstaussteller

www.leipziger-buchmesse.de

Buchhandel

Hofbuchhandlung Dietsch Zur zweiten Auflage des Barockfests am 2. und 3. August in Benrath kamen rund 10.000 Besucher zum Schloss in Benrath. Neben einem reichhaltigen Programm und diversen Attraktionen für Groß und Klein gab es auch eine „Hofbuchhandlung“ vor Ort: Die Buchhandlung Dietsch präsentierte sich stilecht im barocken Gewand. Das Buchhändlerehepaar Ursula und Ulrich Ohm traten als kurfürstliche Literaturlieferanten auf.

BuchMarkt September 2014

Europas größtes Lesefest bietet Ihnen die perfekte Bühne für Ihre Novitäten.

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12.–15. März 2015


Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion

Wie schön wäre es, in der U- Bahn oder im Bus eine Geschichte zu lesen, ohne die nächste Station zu verpassen! Störung im Betriebsablauf

77 kurze Geschichten für den öffentlichen Nahverkehr

Cornelia Camen Drei Paare, die sich in einem Urlaubsressort kennenlernen, und ein verschwundenes Mädchen: Mark Billinghams Die Lügen der Anderen ist spannend, aber auch sehr Dialog-lastig. Erstaunlich deshalb, wie Stefan Kaminski es im Hörbuch (bei Jumbo/ GoyaLit) schafft, die einzelnen Figuren mit StimmUlrich Faure Milo Rau stellt echte Prozesse im Theater nach. Wie das geht, kann man nachlesen in Die Moskauer Prozesse / Die Zürcher Prozesse (Verbrecher). Großes Kino, tolle Wiederentdeckung: Charles Jacksons Roman Das verlorene Wochenende (Dörlemann). DER Nr.-1-Bestseller aus Finnland, hoffentlich auch bald Barbara Meixner Gut, dass es ein Buchmesse-Gastland gibt (s.a. S. 24 und 28), sonst würden diese Bücher aus Finnland wohl nicht alle bei uns erscheinen: An einem Abend weggelesen habe ich Septembernovelle (mare) von Johan Bargum, eine Erzählung über die Folgen der Beziehungen zwischen zwei Männern und eiJörn Meyer

gesammelt

von Klaus Wagenbach

Großartig, dass Heyne Hardcore jetzt James Lee Burke endlich wieder auf Deutsch verfügbar macht. Sprachgewaltig und düster geht es zu in Regengötter: Ein Massenmord in der Nähe der mexikanischen Grenze zwingt Sheriff Holland in dunkelste Abgründe. Hoffen wir auf mehr! Immer mehr hätte ich auch von Friederike von Raison

Störung im Betriebsablauf 77 kurze Geschichten für den öffentlichen Nahverkehr Gesammelt von Klaus Wagenbach In schlanker Klappenbroschur 144 Seiten. 9,90 € ISBN 978-3-8031-3267-3 Bereits erschienen

Die erste Eingebung beim Lesen von David Dalglishs Buch Der Tänzer der Schatten übersetzt von Wolfgang Thon (blanvalet): „Wow, schon im ersten Kapitel geschieht mehr als in manch anderen Büchern überhaupt.“ Spannender Auftakt zur Assassinen-Trilogie mit der düsteren Stimmung des Untergrunds und sich Susanna Wengeler Ja, ich mag Eichhörnchen. Und wenn eines von ihnen den Namen Ulysses trägt, wird es noch interessanter. Das neue Kinderbuch von Kate DiCamillo, Flora & Ulysses (dtv junior) habe ich bislang nur als PDF gelesen und freue mich auf das „echte“ Buch, das ich in diesem Herbst sicher mehrfach verschenken werde. Christian von Zittwitz

Wagenbach Der unabhängige Verlag für wilde Leser

Meine Frau weiß, dass es leider immer wieder Kunden gibt, denen sie Neun Monate (Aufbau) „ans Herz legen muss und will, so berührend“ schreibe Roswitha Quadflieg über Demenz und das Sterben ihrer Mutter. Verschlungen hat sie Still von Zoran Drvenkar: „Kein Zweifel, das Einzeltitel-Konzept von Eder &

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nuancen unterscheidbar zu machen. Verstörend für den Hörer und ein Alptraum für die Protagonistin ist Judith Hermanns Stalker-Geschichte Aller Liebe Anfang, die sie selbst mit ruhiger, klarer Stimme liest (Der Hörverlag). Und Michele Serras Die Liegenden, die Geschichte um den Generationen-Konflikt zwischen einem Vater und seinem 18-jährigen Sohn, der seine Zeit auf dem Sofa und im Internet verbringt, ist so klug wie unterhaltsam (Diogenes). bei und – verdient hätte es das Buch: Katja Kettus Wildauge (Galiani). Endlich neu übersetzt (von Frank Heibert): William Faulkners Klassiker Schall und Wahn (Rowohlt). Bitte so weitermachen mit Faulkner! Lutz Seiler hat für den Roman Kruso (Suhrkamp) den diesjährigen Uwe-Johnson-Preis gewonnen; wer das Buch liest, weiß, warum. Eine faszinierende Biografie: Georg Trakl. Dichter im Jahrzehnt der Extreme von Rüdiger Görner ist bei Zsolnay erschienen. ner Frau. Lakonisch und poetisch zugleich. Auch eine Dreiecksbeziehung, eine gleichzeitige und ihr unglückliches Ende: Der Mond flieht (Graf). Ein sehr berührender Coming of Age-Roman von Rax Rinnekangas, einem in Finnland sehr berühmten Künstler. Und in Nordlicht – Südlicht (Weidle) vermittelt Mooses Mentula einen Eindruck des heutigen Lebens in Lappland, der auch beweist, dass die Probleme von Familien überall die gleichen sind. Philipp Meyers Generationen-Epos Der erste Sohn (Knaus) lesen können. Grandios erzählt er von den ersten Tagen der Republik Texas bis in die Jetzt-Zeit. Die Dichte dieses Meisterwerks ergibt sich aus den unzähligen Details und einer fesselnden Dramaturgie. Also: „Begeisterung Hilfsausdruck“, um mit Wolf Haas zu sprechen, dessen neuer Brenner-Roman Brennerova (Hoffmann und Campe) für gewohntgeniale Unterhaltung sorgt. bekriegender Gilden. Ich wusste bisher gar nicht wie viele Wörter es mit „See“ am Anfang gibt. Vergnüglich liest sich Von Seeanemone bis Seezunge. Ein Seewörteralphabet von Birgit Pelzer-Reith (mare) dank des interessanten und bisweilen ungewöhnlichen Ursprungs der Wörter und auch wegen der kleinen Anekdoten, Gedichte und sogar Rezepte. Dieses „glossarium marinum“ eignet sich nicht nur für Seebären und Seejungfrauen. Und in Ulf Nilssons und Gitte Spees Kommissar Gordon – Der erste Fall (Moritz) kommt auch eins vor. Außerdem ganz oben auf meiner Liste: Marjaleena Lembckes Eva im Haus der Geschichten (Nilpferd in Residenz) mit Bildern von Elsa Klever, weil es an die Kraft der Sprache glaubt, und Konstantin im Wörterwald (mixtvision) von Martin Heckmanns, illustriert von Stefanie Harjes, weil es genau dasselbe tut. Bach wird erfolgreich.“ Bei Picus hat sie die „eindringliche Familiensaga“ Roman ohne U von Judith W. Taschler entdeckt und mir Der Ozean am Ende der Straße von Neil Gaiman (Eichborn) empfohlen. Ich kontere mit Die seltsame Berufung des Mr Heming von Phil Hogan (Kein & Aber, rabenschwarz), und werde jetzt alles von Ross Thomas lesen, was der Alexander Verlag neu gebracht hat, Fette Ernte: einfach grandios.

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Trends

Der frechverlag setzt auf Gummis

.. Gluck ist kein Zustand, sondern eine Entscheidung

Das frech-Erfolgsteam: Anja Detzel, Produktmanagerin Kinder-Kreativ Michael Zirn, Geschäftsführer frechverlag, Stefanie Thomas, Autorin, Heike Roland, Autorin, Kristin Günsel, Programmleitung Non-Book, Bernhard Auge, Verlagsleiter Programm/Marketing, Katarina Raker, Programmleitung Basteln, Kinder-Kreativ, Kreativ Wohnen & Leben Gewöhnliche Haushaltsgummibänder Ein weiterer Trend sind sogenannte waren gestern. Im Trend sind geknüpfte Lifehacks. Als Lifehack werden sämtArmbänder aus Gummis. Nach bereits liche Tricks, Kniffe und Methoden be70.000 verkauften Exemplaren des ersten zeichnet, die ein alltägliches Problem in Titels „Rubberbands!“ legen auch die einer klugen unkomplizierten Weise lösen Frechen keine Sommerpause ein, sondern und somit zur Effizienz- und Produktivilegen mit dem Nachfolgertitel „Rubber- tätssteigerung beitragen. Mit Trick 17 bands! Charms“ nach. „Die Vormerkerzah- hat frech auch dazu den passenden Titel len sind bereits im fünfstelligen Bereich“, parat: Benjamin Behnke und Kai Daniel freut sich John Dieckmann, Vertriebsleiter Du sind bekennende und praktizierende im frechverlag. „Der Boom aus den USA „Alltagsoptimierer“. Auf 400 Seiten präsentieren sie jetzt in „Trick 17“ ihre 365 wird uns noch länger Spaß machen!“ besten Kniffe. Der Podcast der beiden erscheint monatlich, natürlich immer am 17., auf www.trick17-podcast.de.

Gabrielle Bernstein – die Stimme einer neuen Spiritualität Wie man sein Leben in den Griff bekommt und die Seele aufbaut, zeigt Gabrielle Bernstein in 108 einfachen Verhaltensübungen, die man jeden Tag praktizieren kann. Sie wendet sich an Menschen, die sich spirituell entwickeln wollen, aber dafür erst mal einen Platz in ihrem Alltag finden müssen.

Seminar am 25. Oktober 2014 in Hamburg

Voll im Trend: Anja Detzel, Katarina Raker und John Diekmann, Vertriebsleiter; rechts: Die beiden Lifehacker Benjamin Behnke und Kai Daniel Du mit ihrem „Trick 17“

BuchMarkt September 2014

deutsche Erstausgabe ca. 272 Seiten · Klappenbroschur 16,99 € (D) · ISBN 978-3-95736-024-3 erscheint im Oktober 2014

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www.leoverlag.de


Leute | Profile Dr. Albrecht Hauff ist immer authentisch

Charakterkopf

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© Björn Hänssler

eder der Albrecht Hauff schon bei Sitzungen erlebt hat, wird mir etwas bestätigen: Meldet er sich zu Wort, hören alle genau hin, um nichts Wichtiges zu verpassen. Das kommt nicht von ungefähr und auch häufig vor, denn Albrecht Hauff meldet sich viel und in so manchem Zusammenhang zu Wort. Er versteht es regelmäßig die Dinge scharfsinnig zu analysieren, genau auf den entscheidenden Punkt zu bringen und die kreativsten Beiträge zu leisten. Genau so erkläre ich mir Dr. Albrecht Hauff: Der Thiemeauch den großen Erfolg von Thieme, dem Geschäftsführer wird am Familienunternehmen, in das er vor über 6. September 60 Jahre alt 30 Jahren eintrat und dessen Entwicklung er seit nunmehr 25 Jahren steuert – und zwar als persönlich haftender Gesellschafter. Ja, so etwas gibt es noch! Seine persönLieber Ali, das hohe Ansehen, das du liche Haftung ist dabei nicht lediglich ein genießt, erklärt sich nicht nur durch den formaler Status, sondern eine Einstellung, Stellenwert deines Verlages, oder durch ein symptomatischer Ausdruck seines per- deine zahlreichen ehrenamtlichen Aktisönlichen Commitments. Albrecht Hauff vitäten für die Branche und in anderen steht mit vollem Einsatz hinter seinem Ver- Feldern. Es ist vielmehr deine Persönlichlag, etwas, worauf sich seine Mitarbeite- keit, deine positive Art und Weise, immer rinnen und Mitarbeiter verlassen können authentisch, engagiert, humorvoll, fair, und das sie meinem Eindruck nach auch immer du selbst. Du bist die Art Verlegersehr motiviert. Persönlichkeit, von denen es früher, glaubt Albrecht Hauffs Bereitschaft zur Inno- man den Erzählungen, anscheinend nur so vation und seiner umsichtigen Führung gewimmelt hat und die es heute angeblich ist es zu verdanken, dass Thieme in vielen nicht mehr gibt. Du bist ein Charakterkopf Bereichen und bei vielen Entwicklungen der Verlagsbranche. die Nase vorn hat. Thieme ist ein BranZu deiner Persönlichkeit gehört aber chen-Primus, an dem sich viele orientieren auch deine Vielseitigkeit. Kunst, Literatur, und mit Sicherheit einer der bedeutendsten Sport, Musik, Wein. Du interessierst dich Wissenschaftsverlage, auch im internati- für Vieles und verblüffst mich und andere onalen Vergleich, mit Niederlassungen in immer wieder mit profunden Expertenden USA, Indien und seit neuestem auch Wissen und auch konkretem Engagement Brasilien. Dank Albrecht Hauffs Offenheit in diesen Bereichen. Bewundernswert finde ich auch – das muss mal gesagt werden und Weitsicht ist Thieme heute auch nicht nur in den traditionellen Verlagsbereichen, – deine Disziplin und Leidensfähigkeit. sondern in vielen neuen Betätigungsfel- Beispielhaft kommt das bei deinem fast dern aktiv, in denen Know-how und Good- täglichen Fahrradfahren zum Ausdruck, will des Verlages zum Tragen kommen. ob im Stuttgarter Dreckswetter, oder bei Albrecht Hauff selbst strahlt einen fast heißesten Temperaturen auf Menorca. jungenhaften Spaß am Leben aus, den man Und wenn es gar nicht anders geht, dann nicht unbedingt mit dem Alter 60 in Verbin- bringst du deinen Heimtrainer an seine dung bringt. Gemeinsam hatten wir schon Leistungsgrenze. Hut ab! Disziplin und so manchen ernsten Termin z.B. in Urhe- Leidensfähigkeit ist allerdings auch bei berrechts-Angelegenheiten zu bewältigen. deinem Faible für den VfB Stuttgart geAber immer war auch die Freude mit dabei. fragt, deren Spiele du ja meist im Stadion

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verfolgst – mit Sabrina, der starken Frau an deiner Seite, mit der du zusammen die schwierigen Seiten des Lebens bewältigst und die schönen Seiten des Lebens genießt. Als es bei einer Vorstandssitzung der International Publishers Association einmal darum ging, ein Motto für den nächsten Kongress festzulegen, fand dein spontaner Vorschlag begeisterte Zustimmung: Publishing for a better World. Selten verweise ich ja darauf Psychologe zu sein, aber hier muss ich das mal. Glaub mir, das war nur scheinbar spontan. In Wirklichkeit kam das von ganz tief in dir drinnen. Es könnte genauso gut dein Lebensmotto sein und sagt eigentlich alles über dich aus. Den Rest hätte ich mir eigentlich sparen können. Mach ich aber nicht, kennst mich ja. Dein Jürgen (Hogrefe)

Runde Geburtstage 4. September: Ludger Behnke (40), Barsortiment Könemann

7. September: Jens Fischer (50), BAG

22. September: Ulrich Faure (60), BuchMarkt

23. September: Lars SchultzeKossack (40), Agent

27. September: Rainer Dresen (50), Random House


ÜBER MUT, WIDERSTAND UND DIE UNZERSTÖRBARE WÜRDE DES MENSCHEN

Hans Frieden ist nicht nur der Türöffner in den Sortimenten

Botschafter

L

ieber Hans, was hätten wir wohl gesagt im Jahr, als wir uns kennenlernten (du schmucke 34), wenn auf dem Display für Künftiges der Satz geblinkt hätte: Glückwunsch zum 60. von Hans Frieden wird fällig? Wahrscheinlich hättest du mit einem „Item…“ begonnen – das erste von mancherlei Wörtern, die wir von dir lernten, ein atemholendes Signal für deine Fähigkeit, nachdenkliche Präsenz mit einer zuwartenden Freundlichkeit zu verbinden. Hans Frieden: Der Verlagsvertreter wird am 10. September 60 Jahre alt Von dir sind noch andere Wörter gekommen, die dem Duden ältlich vorkamen; z. B. „Mutation“ und „verknurren“. Das erste stand für deine Veränderungsbe- Sortimenten. Als die Betriebsberater auf reitschaft – und die ist ein Nachgeben Schnelldreher setzten und schwierigere nach innerem Maß, keine bewusstlose Vielfalt wegrationalisierten, hast du uns Anpassung an Bequemlichkeiten neuer gleich nach ‘89 eine behutsame Ost-ErSachzwänge. Und „verknurrt werden“ – weiterung beigebracht. Leipzig, Dresden, eine mit grimmigem Humor übernom- Ahrenshoop. (Noch bei deiner Hochzeit mene Aufgabe, zum Wohl eines größeren mit Ursula, dem heitersten Fest des frühen Ganzen: Das hat Dir die Mischung aus Jahrtausends, reisten Büchermenschen Improvisation und Vergesslichkeiten dei- von der Ostsee an …) ner ersten 16 Verlage in einer Bandbreite Diese heikle, bereichernde Kunst, Büvon Paranoia City bis zur Dieterich‘schen cher für ein bedachtsameres Lesen bereichlich abverlangt. (Wallstein, Haymon, kannt zu machen. Für Könnerinnen und Weidle und andere Newcomer fanden Macher an den Rändern der Bibliophilie zu arbeiten, das kam deinem Lebensprospäter zur Frieden-Gruppe ...) Dein Weg seit 1987 als freier Verlags- jekt zupass, der Suche nach Entdeckungen, vertreter, nach neun Jahren in Sortiment deiner Freundschaftsfähigkeit, auch der und Auslieferung, könnte im Kontext ei- Reiselust im Zug. (Unvergessen, wie du nes unvordenklichen Branchenwandels in den Fahnen eines Ritzel-Krimis dem beschrieben werden: Von den Anfängen Kommissar aus einem falschen Bahnhof geholfen hast …) eines genossenschaftlichen Konzepts, das Schweizer und dann auch deutschen kleiNachdem deine Vertreterbriefe lang auf neren Verlagen eine Vertretung im Buch- Pädagogisches pochten wie: „Vorschau handel des Markts zwischen Bodensee und Formulare, wenn möglich, lochen!“, und Waterkant eröffnete. Eine Pionier- hast auch du dich den komplexen Segleistung. („Frieden kommt!“ titelte deine nungen der elektronischen RA ergeben. Anzeige vor Reisebeginn.) Da warst du schon branchenweit bekannt, Das war stimmig in einer Zeit von Ver- durch Kolumnen, dein Eintreten für die lagsgründungen, die Wagenbachs und „Buchhandlung des Jahres“ (auch auf youNautilus und Limmat hatten es vorge- tube zu sehen), zuletzt als Botschafter für macht, unsere Branche wuchs sowieso. die Stiftung Buchkunst. Ab 1986 berichtete BuchMarkt über die Botschafter, ja. Und immer noch offeSzene der neuen Verlage und prägte den nen Herzens vor jeder neuen Reise. Lieber positiven Begriff: „Independents“. Hans, alles Gute weiterhin. Du wurdest nicht nur Türöffner in den Ekkehard Faude

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208 Seiten · mit 55 Fotos gebunden mit Schutzumschlag 19,99 € (D) · ISBN 978-3-944305-57-8 erscheint im September 2014

Als Überlebende von Auschwitz gingen Esther Bejarano, Yehuda Bacon, Éva Pusztai und Greta Klingsberg durch die Hölle der Unmenschlichkeit. Wie gelang es ihnen, diese Erfahrung zu überstehen? Was gab ihnen die Kraft zum Weiterleben? Thomas Gonschior und Christa Spannbauer porträtieren vier Menschen von beeindruckendem Lebensmut und unzerstörter Hoffnung. Ihre Botschaft ist klar: Liebe statt Hass, Versöhnung statt Verbitterung, Widerstand statt Resignation.

www.europa-verlag.com


Die 11-Bücher-Frage an Nils Janssen

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Ihr Lieblingsbuch als Kind? Philippe Fix, Serafin und seine Wundermaschine, erschienen bei Diogenes. Ist auch heute noch lieferbar

2

Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Auch hier ein Kinderbuch: Wenn es mir mal nicht so gut ging, machte mir Na und? von Susanne Kilian deutlich, dass es um mich herum Menschen gibt, die es vielleicht noch schwerer haben und trotzdem ihren Alltag meistern

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Ihr Lieblingsbuch heute? Im Moment lese ich die autobiographischen Romane von Karl Ove Knausgård mit stetig wachsender Begeisterung

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Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Darf es auch eine Reihe sein? Die Litzelstetter Libellen, Wissenschaftssatiren aus dem Verlag Die Libelle

5

Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Ich verschenke Bücher immer dem Anlass und der Person entsprechend. Wer in den Ruhestand geht, sollte unbedingt Monsieur Bougran in Pension von Joris-Karl Huysmans als Geschenk erhalten

6

Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? VFL Bochum – Der unaufhaltsame Aufstieg der grauen Maus zum Champions-LeagueSieger (würde sich sicherlich auch gut verkaufen)

7

Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Alles von Anselm Grün und, um dem ökumenischen Gedanken gerecht zu werden, auch alles von Margot Käßmann

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Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Keine Frage Harry Potter

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Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Mit dem Lesen von Büchern bin ich vollkommen ausgelastet

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Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Chargesheimer. Die Entdeckung des Ruhrgebiets. Der Katalog zur Ausstellung im Ruhr Museum Essen, erschienen im Verlag der Buchhandlung König

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Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Kaltblütig von Truman Capote kommt bei meinem nächsten Urlaub ins Reisegepäck

Nils Janssen: Seine Bochumer Universitätsbuchhandlung ist im August 50 Jahre alt geworden

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anssen in Bochum – Die Konstante im Wandel der Stadt.“ Mit diesem Slogan wirbt derzeit die Universitätsbuchhandlung, die Hanns und Ursula Janssen 1964 im Herzen des Ruhrgebiets gegründet hatten. Jetzt, 50 Jahre später, ist längst Sohn Nils am Ruder. Der heute 48-Jährige hatte seine Ausbildung in der Köselschen Buchhandlung in Köln gemacht, bevor er 1991 in das elterliche Unternehmen eintrat. Seit acht Jahren fungiert er als Geschäftsführer des 200 qmLadens, in dem sich rund 11 MitarbeiterInnen um das Wohl der Kunden und ums sehr große Rechnungsgeschäft kümmern, das die Belieferung der Ruhr-Universität und ihrer angegliederten Institute mit sich bringt. Neben dem üblichen Sortiment fällt auch die gut bestückte Theaterabteilung auf, die der Nähe zum Bochumer Schauspielhaus und zur Schauspielschule geschuldet ist. Aus dem halben Jahrhundert „Buchhandlung Janssen“ macht der Inhaber derzeit ein Jubiläumsjahr, das am 1. August, dem Gründungsdatum, mit einem Literaturwettbewerb begonnen hat, und noch bis zum August des nächsten Jahres gehen soll – wobei, so verrät Nils Janssen, „die Bochumer Symphoniker keine unwichtige Rolle spielen werden“. CoCa

Die Specials im nächsten Heft: Dienstleister: Distribution & Organisation Medizin, Psychologie, Gesundheitsratgeber Independent-Verlage

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Sachbuch


»Magisch. . .. Dieses Buch hat eine ungewöhnliche Suggestion, wir werden sofort hineingezogen in die Welt des windumbrausten Eilands.« Brigitte Woman »Ein Roman, den man nicht so schnell vergisst.« Brigitte

528 Seiten, geb., € 24,– [D] , ISBN 978-3-86648-206-7, www.mare.de

Mitte der 1940er-Jahre zieht der junge Pastor Petter Kummel mit seiner Familie auf eine eine kleine Inselgruppe zwikleine Inselgruppe zwischen schen Finnland und SchweFinnland und Schweden, abden, der Schiffsrouten. seits abseits der Schiffsrouten. Sehr schnell erliegen die Kummels dem rauen Charme der Landschaft und ihrer Bewohner. Am liebsten würden sie für immer bleiben ...

mare mare


Unsere Spitzenreiter für den Herbst

Henning von Löwis Kubas Käfer 160 Seiten, Format 280 x 210 mm ISBN 978-3-613-03686-4 c 19,95 / CHF 27,90 / c (A) 20,60

Günther Uhlig Vespa 272 Seiten, Format 230 x 265 mm ISBN 978-3-613-03672-7 c 29,90 / CHF 39,90 / c (A) 30,80

Wolfgang Borgmann Flug in die Vergangenheit 96 Seiten, Format 190 x 125 mm ISBN 978-3-613-03710-6 c 9,95 / CHF 14,– / c (A) 10,30

Karl-Ernst Maedel Liebe alte Bimmelbahn 200 Seiten, Format 210 x 242 mm ISBN 978-3-613-71493-9 c 119,95 9,95 / CHF 27,90 / c (A) 20,60

E. Bohne/R. Kutschke/M. Klaus/U. Möckel Die letzten DDR-Dampfloks 352 Seiten, Format 230 x 265 mm ISBN 978-3-613-71496-0 c 19,95 / CHF 27,90 / c (A) 20,60

André Poling / Sabine Weiß Mit der Tram durch Lissabon 160 Seiten, Format 185 x 125 mm ISBN 978-3-613-71477-9 c 9,95 9,95 / CHF 14,– / c (A) 10,30

Herbert Frei/Franz Brümmer Farben und Formen unter Wasser 160 Seiten, FFormat ormat 230 x 265 mm ISBN 978-3-613-50721-0 c 29,90 29,90 / CHF 39,90 / c (A) 30,80

Herbert Frei / Franz Brümmer Das grüne Universum 160 Seiten, FFormat ormat 230 x 265 mm ISBN 978-3-275-01802-4 c 229,90 9,90 / CHF 39,90 / c (A) 30,80

Willi Rolfes / Andreas David W ildtierimpressionen Wildtierimpressionen 170 Seiten, FFormat ormat 230 x 265 mm ISBN 978-3-275-01870-3 c 29,90 29,90 / CHF 39,90 / c (A) 30,80

Gabriele Boiselle Kenzie Dysli und die Pferde 192 Seiten, Format 240 x 290 mm ISBN 978-3-275-01934-2 c 29,90 / CHF 39,90 / c (A) 30,80

Sabine Stuewer/Marlies Borchardt Den Pferden ganz nah 208 Seiten, Format 240 x 305 mm ISBN 978-3-275-01931-1 c 19,95 / CHF 27,90 / c (A) 20,60

Hauptstätter Straße 149, 70178 Stuttgart Postfach 10 37 43, 70032 Stuttgart Telefon (07 11) 2 10 80 -29 Telefax (07 11) 2 36 04 15 www.paul-pietsch-verlage.de


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