Nr. 8 | August 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Kennst du viele Sprachen – hast du viele Schlüssel für ein Schloss.“ (Voltaire)
www.buchmarkt.de
Langenscheidt
MIT DEN NEuErschEINuNgEN voM hErbsT 2015! Ideal für den Urlaub mit leichtem Gepäck Über 5.500 Wörter und Sätze für alle typischen Reisesituationen Umfangreiche Speisekarte
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Preis je Titel: 6,99 € (D) • 7,20 € (A)
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Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch
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Heft 8 | 2015 ISSN 0524-8426
„Gute Reise!“
Laut Auswertung des Marktforschungsinstitutes GfK Entertainment GmbH ist Langenscheidt in der Warengruppe 914 (Sprachwörterbücher) klarer Marktführer in Deutschland. Sprachführer-Titel haben in dieser Warengruppe einen Anteil von ca. 80%. (Basis: Absatz in Deutschland, Gesamtjahr 2014 in den Absatzwegen Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Kauf- und Warenhäuser, Nebenmärkte, Bahnhofsbuchhandel).
„Ideal fürs Reisen mit leichtem Gepäck.“ Die neuen Universal-Sprachführer von Langenscheidt.
NEU IM SEPTEMB ER
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Langenscheidt Universal-Sprachführer Schwedisch
Langenscheidt Universal-Sprachführer Polnisch
Langenscheidt Langenscheidt Universal-Sprachführer Amerikanisch Universal-Sprachführer Russisch
ISBN 978-3-468-23303-6
ISBN 978-3-468-23263-3
ISBN 978-3-468-23043-1
ISBN978-3-468-23294-7
6,99 € [D] · 7,20 € [A] September 2015
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6,99 € [D] · 7,20 € [A] September 2015
Englisch
Französisch
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Türkisch
ISBN 978-3-468-23124-7
ISBN 978-3-468-23154-4
ISBN 978-3-468-23184-1
ISBN 978-3-468-23273-2
ISBN 978-3-468-23344-9
ISBN 978-3-468-23374-6
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Dänisch (o. Abb.)
Niederländisch (o. Abb.)
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ISBN 978-3-468-23102-5
ISBN 978-3-468-23232-9
ISBN 978-3-468-23223-7
7,99 € [D] · 8,30 € [A]
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Norwegisch (o. Abb.)
Kroatisch (o. Abb.)
ISBN 978-3-468-23242-8
ISBN 978-3-468-23313-5
7,99 € [D] · 8,30 € [A]
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Haben Sie schon bestellt? Unser Kundenservice ist für Sie da:
Telefon: 089/ 36 09 6-333 Fax: 089/ 36 09 6-258 E-Mail: kundenservice@langenscheidt.de oder wenden Sie sich an unseren Außendienst.
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Nr. 8 | August 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Kennst du viele Sprachen – hast du viele Schlüssel für ein Schloss.“ (Voltaire)
Klein ist groß! Seite
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Pricing: Dürfen Bücher teurer werden? Seite 48
Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt: Im Printbereich geht noch mehr 74
ar
Seite
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Historische Romane: Zwischen Fakten und Fiktion Seite 42
Special | Touristik: Das Bundle-Gesetz und seine Konsequenzen 88 Seite
„B uc hh an de Pr l u ev n i (Se ter ew: ite 40 D r u ) ck “a uf
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ISSN 0524-8426
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Branche:
BEGEGNUNG MIT DER ZUKUNFT
Photo © Lars Kroupa
Patient Gesundheitswesen – Mission 2030
Nur durch durch das int interdisziplinäre erdisziplinäre Zusammenwirk Zusammenwirken en aller Expert Experten en ist die gewaltige Aufgabe eines zukunftssicheren zukunftssicheren Gesundheitswesens möglich – in der Erkenntnis Erkenntnis nicht zu verwalten, verwalten, sondern zu gestalten. gestalten. Experten aus Medizin, Biochemie, Gesundheitswissenschaft, Gesundheitsökonomie, Gesundheitsökonomie, 43 Experten Volkswirtschaft, Rechtswissenschaft, Soziologie, Psy chologie, Erziehungswissenschaft, PhiloVolkswirtschaft, Psychologie, Theologie, Politologie, Patientengruppen Stellung sophie, T heologie, Polit ologie, Informatik, Publizistik und Patient engruppen nehmen St ellung drei Kernbereichen zu den dr ei K ernbereichen Gesundheit – Pfl ege – Leistungspartner Pflege in einem einzigartigen methodischen Konzept. Konzept. Jedes T hema gliedert sich in Thema Fakt en, T hese, Hint ergrund und Fazit Fakten, These, Hintergrund um in einer Gesamtübersicht diese k omplexe T hematik transpar ent für eine br eite fachliche komplexe Thematik transparent breite und öffentliche Diskussion darzust ellen. darzustellen. Peter Oberender|Jürgen Zerth| Gerhard Brodmann (Hrsg.)
Wir sind alle betr offen für ein v erantwortungsvolles Handeln. betroffen verantwortungsvolles Jetzt – für die Zukunft unser er Gesellschaft. unserer
PATIENT GESUNDHEITSWESEN Mission 2030 ISBN 978-3-86867-253-4, Hardcover, 21 x 28 cm, 104 Seiten, € 28,-, Erstauslieferung: Juli 2015
Quintessenz Verlags-GmbH | Tel.: (030) 761 80-662 Fax: (030) 761 80-692 | buch@quintessenz.de
Redaktionsnotiz
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ch bin an der Fülle der Novitätenflut aus „kleinen, nicht Kleinverlagen“ gescheitert: Als ich die Bildidee von Johannes Thiele für seine Titelgeschichte in diesem Heft umsetzen wollte (er hatte vorgeschlagen, die Vorschauen in seinem Beitrag abzubilden), habe ich erst gemerkt, dass das ein schier endloses Unterfangen gewesen wäre: Der Platz hat einfach nicht gereicht: Die auf S. 24 abgebildeten Novitäten sind nur ein wirklich winziger Zufallsausschnitt aus den bei uns eingegangenen Herbstvorschauen.
DAS OFFIZIELLE BUCH
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vorläufiges Cover
ch gebe zu, ich habe mich schon lange nicht mehr so intensiv mit der Vorablektüre der Herbstprogramme beschäftigt (auch, weil ich diese selten selber auspacke und ablege). Umso begeisterter kann ich nur Thieles Credo „Small is beautiful“ bekräftigen – und damit meine ich nicht nur die Originalität vieler Buchideen in den Programmen der „Kleinen“, sondern auch die Professionalität, mit der diese Programme in der Regel umgesetzt und promotet werden; die steht den „Großen“ in den meisten Fällen in nichts mehr nach. Bleibt (mir) nur zu hoffen, dass diese auf ebenso professionelles Einkaufsverhalten im Handel treffen und dass Ideen auch im Verkauf Werbegelder ersetzen, die bei allen ja sowieso begrenzt sind.
I
ch hatte ja gehofft, in der Buchwerbung hätte – anstelle der gelegentlich zwar verblüffend einprägsam Die Flut der Herbstvorschauen zeigt: gemachten Kampagne „Vorsicht Buch“ Small is beautiful – von Anfang an das Einkaufserlebnis im Buchhandel im Mittelpunkt gestanden. Das wäre nämlich auch ein Ansporn nach innen gewesen, den eigenen Laden immer wieder zu überprüfen, ob er aus Kundensicht die richtige Bühne für die vielen großartigen Buchideen der Verlage ist. Wie schön, dass eine Marktstudie ausgerechnet der Kampagne „Vorsicht Buch“ jetzt bestätigt hat, dass der Buchhandel Wohlfühlort Nummer eins für Stadtbummler ist. Denen können wir nicht nur täglich beweisen, dass es im Grunde in keiner Branche täglich mehr „Frischware“ als im Buchhandel gibt. Und was Abwechslungsreichtum und Innovation angeht, da brauchen sich unsere Verlage vor keinem zu verstecken, egal ob klein oder groß.
Verzweifelte Solo-Ausflüge, hektische Sprintankünfte und harte Berganstiege in den Pyrenäen, Cevennen und Alpen – das ist die Tour de France. Und mit Fahrern wie Tony Martin, André Greipel oder John Degenkolb stehen in diesem Jahr auch wieder deutsche Fahrer im Fokus. Das offizielle Buch zur Tour de France ist ein brandaktueller Bildband zum sportlichen Highlight 2015. Bereits zwei Wochen nach Tour-Ende erhältlich!
Tour de France 2015 6 19,90 [D] • ISBN 978-3-667-10297-3
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Christian von Zittwitz
Erhältlich im Buch- und Fachhandel oder unter www.delius-klasing.de 0521 | 55 99 22
Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191
BuchMarkt August 2015
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Inhalt | 8/2015
DER SOMMER IST GERETTET:
© VolkerDerlath
Will und Layken sind wieder da!
Klein ist groß: Promoter der Münchner bookuck!-Woche (v.l.) Konstantin Wecker, Hans-Georg Küppers, Axel Hacke, Sebastian Zembol, Udo Wachtveitl (Seite 30)
Markt & Meinung
Kolumne 1: Holger Ehling über die griechische Buchbranche .............. 18
Trends, Pläne, Programme: Die Dekoidee des Monats: Bücher für den stillen Ort ............... 6 Belletristik: HarperCollins Germany tritt an .............................................. 7 Die Geschichte hinter dem Buch: C.H. Beck-Lektorin Daniela Riepe über „Die Pille und ich“ .................. 8
Deutsche Erstausgabe Ü: Katarina Ganslandt 368 Seiten € 9,95 ISBN 978-3-423-71640-6 Auch als eBook
Ein Auf und Ab der Gefühle – das ist die Liebesbeziehung von Will und Layken seit dem Tag ihrer ersten Begegnung. Erst jetzt, nach ihrer Hochzeit, scheint ihr Glück perfekt zu sein: Endlich können sie sich ihren Gefühlen hingeben. Wäre da nicht Wills Vergangenheit, die einen Keil zwischen die beiden zu treiben droht ...
Büchertisch: Die Novitäten im August .......................................... 10
Magazin Das aktuelle Interview: Carola Markwa über den neuen Landesverband Nord ... 22 Branche: Johannes Thiele über die Chancen kleiner Verlage und Buchhandlungen in einem sich verändernden Markt ...... 24
Rückblick: Der Juli auf buchmarkt.de .. 12
Konzepte: Die Buchhandlung Wilke in Waren an der Müritz ....................... 38
Leute mit Ideen: Wie in Blaubeuren aus einem Kundenwunsch ein Event wurde .................................................. 16
TV: Zur Buchmesse sendet arte einen Film über den Buchhandel – eine Preview mit Regisseur Siegfried Ressel ... 40
Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt
Special | Touristik
Seite
2
www.dtv.de/handel
Kolumne 2: Mayers Almanach ........... 20
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BuchMarkt August 2015
Seite
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WALLANDER IST ZURÜCK! DER SPIEGEL BESTSELLER JETZT IM TASCHENBUCH
Buchhandlung Wilke in Waren an der Müritz: Hat das Profil durch einen Schwerpunkt „Kinder und Familie“ geschärft (Seite 38)
Überblick: Historische Romane für Kunden, die mehr als gute Unterhaltung suchen ................................................. 42
Markt: Boris Langendorf über den Branchenumsatz laut Umsatzsteuerstatistik ................................................ 69
Pricing: Dürfen Bücher teurer werden? Eindeutig ja, lautet die Antwort eines Rundgesprächs zwischen Verlag und Buchhandel ......................................... 48
Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten .. 70
Interview: Der neue KNV-Vertriebsleiter Jürgen Klapper über Parallelen zwischen Apothekern und Buchhändlern ........... 52
Tipp: Besondere Apfel-Nonbooks .... 104
Azubis berichten: Wie man das Schulbuchgeschäft überlebt ................ 54
Jetzt im Taschenbuch
Whisper Jubiläum: 125 Jahre „Silbersee“ ...... 105 Wie Bücher wirken: Das utb.-Buch ... 106 Aufruf: Mitmachen beim Marathon ... 106
Ü: W Wolfgang olfgang Butt 128 Seiten € 8,95 ISBN 978-3-423-21598-5
Serie: „Sachlexikon des Buches“ ..... 107 Buchhandel: Reuffels Sommerfest... 108
Praxis Monatsplanung: Fit für den September .......................................... 56 Buchhandel: Buchhändlerin Anita Rohland über Erfahrungen mit Anabel ....... 58 E-Commerce: Digitaler Service geht auch ohne Webshop, meint Buchhändler Patrick Musial .................................... 60 Serie Mission Impossible: Rönnells Antikvariat in Stockholm bietet Künstlern eine Bühne .......................... 62 Benzes besonderes Buch: Verkaufsargumente für zwei Titel aus der Anderen Bibliothek ................ 66 Bestseller: Die GfK-Top 40 Belletristik und Sachbuch ................... 67
Aktion: „Männersachen“ im Handel .. 108 Marketing: Tyrolias Plastiksackerl ... 111
Rubriken Die 11-Bücher-Frage .................. 116 DVD-Tipp ......................................70 Ideenmarkt ...................................64 Impressum .................................. 108 Inserentenverzeichnis ................ 109 Klatsch & Tratsch ...................... 110 Kopfnuss ..................................... 109 Lesetipps ..................................... 112 Pomis Auslese ...............................72 Profile .......................................... 113 Spot(t)light .................................. 102
BuchMarkt August 2015
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Auf der Suche nach etwas Ruhe auf dem Land stolpert Kurt Wallander mitten hinein in einen Mordfall, der eigentlich längst verjährt ist. Er lässt nicht locker. Bis er dem Mörder Auge in Auge gegenübersitzt. Das ist Kurt Wallander, wie man ihn kennt und liebt: grüblerisch, eigenwillig, hartnäckig und intuitiv.
_ www.dtv.de/handel
» »Kein Kein B Buch uch iist st b besser esser den Strandurlaub ffür ür d en S trandurlaub geeignet geeig net als als dieses dieses hier.« hier.« S Süddeutsche üddeutsche Z Zeitung eitung
Spiegel-Bestseller
Platz 15 »Vergnüglich und verständlich« WAZ
»Mit diesem Buch im Gepäck können Sie im Strandurlaub mächtig punkten.« Brigitte
»Die perfekte Urlaubslektüre« Der Stern
»Die perfekte Strandlektüre für die Küsten dieser Welt.« FAS Andrea Gentile Wie kommt der Sand an den Strand? Wissenschaft unter dem Sonnenschirm 200 Seiten, Klappenbroschur € 17,- [D] / € 17,50 [A] Warengruppe 1910 ISBN 978-3-455-70009-1
»Was für eine wunderschöne, zauberhafte zauberhafte und und magische magische Geschichte. Dieser Roman kein G eschichte. D ieser R oman iist st k ein Geheimtipp mehr. werde G eheimtipp m ehr. IIch ch w erde iihn hn Kunden jjedem edem K unden ‚‚verschreiben’.« verschreiben’.« Martina Martina Kraus, Kraus, RavensBuch Ravens Buch Friedrichshafen Friedrichshafen
Auslieferung ab
11. August »Von diesen wunderbaren, zu Herzen gehenden Geschichten kann man sich nur verführen lassen. Großartig erzählt!« Kathleen Möschke BMS Buchhandlung Micklich Strausberg
»Poetischer Roman. Ergreifende Geschichte. Traumhafte Sprache.« Hella Koch Buchhandlung am Amtshaus Dortmund
»Atlantik – kleine, wertvolle Bücher zum Verschenken; aber unbedingt vorher lesen! Immer klasse!« Hartmut Künn Buchhandlung La Piazza Überlingen Natalio Grueso Der Wörterschmuggler Roman 256 Seiten, gebunden € 18,- [D] / € 18,50 [A] Warengruppe 1110 ISBN 978-3-455-60019-3 erscheint auch als Hörbuch
| ???? Pläne, Programme Markt & MeinungMagazin | Trends,
Annette Waschbüsch, Cola im Klo macht Putzfrau froh. 199 coole Life Hacks, die das Leben leichter machen (ET 11/15), Blanvalet
Überraschung! Die besten Sekundenstorys, insel tb Ernest Hemingway/F. Scott Fitzgerald, Wir sind verdammt lausige Akrobaten. Eine Freundschaft in Briefen, Hoffmann und Campe
Barthel/Dougalis, Was fliegt denn da? Alle Vogelarten Europas, Kosmos
Sonne, Regen, Wind und Schnee. Ein literarischer Spaziergang durch die Jahreszeiten, Diogenes
Behördisch, Langenscheidt Unwörterbuch Andrea Schwendemann, AutokennzeichenLexikon, Meyers
Heile Bilder. Familien-Cartoons, Lappan
L. Beck/S. Schwaiger, Stadtmenschen. Wie Plätze und Straßen Biografien prägen, Picus
Mark Urban, Mit dem PC auf dem WC, ist das ok?, Lappan
Deko-Idee:
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ei manchen geht’s schnell – doch viele bleiben länger und nehmen sich was zu lesen mit auf die Toilette. Und oft freuen sich Gäste über die unerwarteten Buchtipps. An unseren Titel-Vorschlägen hat sich die ganze Redaktion beteiligt. Fragen Sie in Ihrem Kollegenteam herum und setzen Sie eigene Prioritäten.
6
In unserem Fall fünf Netze MosaikBadfliesen (30 x 30 cm), eines in weiß (oder perlmutt), je zwei in hell- und mittelblau. Fliesenkleber, hellgraues Fugenmaterial (jeweils die kleinste, erhältliche Einheit), Zahnspachtel, Gummilippe, Schwamm, eine PressSpanplatte, Behälter zum Anrühren. Gesamtkosten: ca. 30 Euro
BuchMarkt August 2015
Mosaikvorlage downloaden (www. buchmarkt.de, Praxis, Dekotipps). Mosaik auf neutraler Unterlage anlegen: Dazu einfach die entsprechenden Reihen von den Netzen schneiden und anordnen. Fliesenkleber anrühren und auf Spanplatte (Zahnspachtel) auftragen, Mosaik darauf übertragen. Trocknen lassen, danach verfugen. Zum Schluss die Spanplatte auf das gelegte Format zuschneiden. Zusatz-Deko: Toilettenpapierrollen
Von purer Lebensfreude inspiriert
Belletristik
HarperCollins Germany tritt an
Bestseller–Autorin Pascale Naessens
HarperCollins US und UK und auch anderen Rechtegebern akquirieren, wollen wir mehr deutsche Autorinnen und Autoren herausbringen als bisher. Da ist der Erfolg von Cathrin Möller, die mit Wolfgang muss weg gerade auf die Spiegel-Taschenbuch-Liste eingestiegen ist, für uns ein schönes Signal“, stellt Programmleiterin Anne Tente fest. Unter dem Namen HarperCollins setzt man auf anspruchsvollere Frauenunterhaltung aus den Segmenten Spannung oder historische Romane; aber auch Buchinhalte, die zwischen den Genres stehen, sollen hier ihren Programmverantwortliche bei HarperCollins Platz haben. HarperCollins ya! schließlich spricht Germany: Claudia Wuttke (li.), Anne Tente mit einem Young- und All Adult-Programm eine HarperCollins Germany. Im Oktober junge Zielgruppe an. Und unter dem Laletzten Jahres hat HarperCollins Publishers bel books2read werden „neue deutsche New York die kanadische Verlagsgruppe Genrestoffe“ aus den Bereichen Historie, Harlequin übernommen. Damit ist Har- Spannung, Fantasy, Young Adult, FrauenU-Literatur ausschließlich als E-Books perCollins nach eigenen Angaben zum zweitgrößten Publikumsverlag weltweit veröffentlicht. aufgestiegen, mit einem Titelausstoß von Für die Eroberung des Sortiments lassen sich die bereits bestehenden Strukturen rund 10.000 Titeln im Jahr. In diesem Herbst schickt sich die deut- von Harlequin nutzen, die mit den Imsche Dependance HarperCollins Germany prints Mira Taschenbuch und den Coranun mit gleich drei Programmen an, den Serienromanen seit Jahren etabliert sind. Markt zu erobern. „Mit den Marken Har- Nun wünscht man sich am Verlagssitz in perCollins, Mira und HarperCollins ya! Hamburg und in Köln − wo weiterhin die decken wir die ganze Bandbreite eines bel- Bereiche Marketing und Vertrieb betreut letristischen Publikumverlages ab“, erklärt werden − auch für die literarisch ausgeGesamt-Programmleiterin Claudia Wuttke. richteten HarperCollins-Inhalte UnterstütIm Einzelnen solle dies so aussehen: Mit zung durch den stationären Buchhandel. Mira konzentriert man sich auf kommerzi- Claudia Wuttke: „Bei der Gestaltung des elle Frauenunterhaltung – bestückt sowohl Programmes und den daraus resultierenmit internationalen Autorinnen wie Nora den Werbemaßnahmen war es uns sehr Roberts oder Susann Mellery, als auch wichtig, gerade die Sortimenter mit im deutschen Namen wie Ulrike Schweikert, Blick zu haben. So wie jetzt bei Silva und Slaughter.“ Die Kampagnen zu den SpitCatrin Möller und Anna Gold. „Neben den internationalen Titeln, die wir von zentiteln Pretty Girls von Karin Slaughter
BuchMarkt August 2015
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Über 1 Million verkaufte ft Bücher
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Über 60 neue Rezepte natürliches Essen
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Lecker und gesund einfach zuzubereiten
Voller Atmosphäre sinnliche Fotografie
Bestellen Sie unter vertrieb@zsverlag.de oder bei Ihrem Vertreter! Pascale Naessens Pur genießen 200 S., € 19,99 [D] | € 20,60 [A] ISBN 978-3-89883-476-6
jetzt leben!
Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
(ET: Dezember) und Der Raub von Daniel Silva (ET: Oktober) werden von Sven Kröger von der Agentur am Hafen Hamburg und Kerstin Reitze von Bridge 3 begleitet. Diese sind einerseits auf die Zielgruppe – in erster Linie Frauen zwischen 25 und 60 – zugeschnitten, aber auch Männerthemen will man künftig mehr erschließen. Silva oder das Krimi-Debüt des Schauspielers David McCallum, Murphys Gesetz, sind hier erste Vorboten. Vor allem auf Pretty Girls werden augenscheinlich große Absatz-Erwartungen gesetzt: Ein eigens entworfenes L-Display und ein Bücherturm sollen eine stabile Stapelpräsentation in der Buchhandlung gewährleisten. Als schöne Ergänzung gibt es ein dazu passendes Leseprobenspender-Display. Und die potenziellen LeserInnen werden mit TV-Spots, Plakatwänden, Anzeigen in mehreren Publikumszeitschriften und Kundenmagazinen umfassend informiert. Schließlich will man ein hoch gestecktes Ziel erreichen, das Claudia Wuttke so umreißt: „Mit Unterstützung von New York wollen wir investieren, um ein nachhaltiges und gesundes Wachstum zu erreichen, das die Buchlandschaft um einen starken und interessanten Partner reicher macht.“ Barbara Meixner
Hohe Erwartungen: L-Display für „Pretty Girls“
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Die Geschichte hinter dem Buch
Sachbuch contra TV-Doku C.H. Beck-Lektorin Daniela Riepe über den Mehrwert, den der Titel „Die Pille und ich. Vom Symbol der sexuellen Befreiung zur Lifestyle-Droge“ zum gleichnamigen Film bietet
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ermutlich kennt jeder Bücherfreund die Enttäuschung, die sich einstellen kann, nachdem man die Verfilmung eines Romans im Kino gesehen hat. Und so fragt sich vielleicht auch der ein oder andere Sachbuchliebhaber von Zeit zu Zeit, wie viel mehr ein Buch erzählen könnte als ein Dokumentarfilm. Sehr viel mehr als in der 45-minütigen Dokumentation, die 2012 im Rahmen eines Thementages zur Antibabypille auf Arte gezeigt wurde, steckt meiner Ansicht nach in dem Buch „Die Pille und ich“ von Katrin Wegner. Der Film zeigte 14- bis 18-jährige Mädchen in ihrem Alltag mit der Antibabypille. Die Idee hierzu kam der Autorin und Regisseurin, als sie für die Recherchen zu einem ProDaniela Riepe: „Kaum ein Mädchen kann sich vorjekt über Cyber-Mobbing stellen, dass die Pille die eigene Oma sexuell befreite“ Schulen in ganz Deutschland besuchte. In den Gesprächen mit Schülern und Lehrern erfuhr gar nicht zu Wort kamen. In zum Teil sehr sie, dass die Mehrheit der Mädchen bereits persönlichen Gesprächen berichteten die die Antibabypille konsumiert, bevor sie Frauen, wie sich ihr (Liebes-)Leben vereinen Freund hat. Katrin Wegner wollte änderte, als ihnen das Verhütungsmittel dem weiter nachgehen und führte Gesprä- Anfang der 1960er Jahre ermöglichte, ihre che mit zahlreichen Teenagern. Sie stellte Sexualität zu entdecken und auszuleben. fest, dass die wenigsten Mädchen das Me- Für die heutigen Jugendlichen ist dies dikament wegen seiner verhütenden Wir- selbstverständlich und kaum ein Mädchen kung einnehmen, sondern in erster Linie, kann sich vorstellen, dass die Antibabyweil sie sich davon reinere Haut, volleres, pille einst ihre eigene Großmutter sexuell glänzendes Haar, eine schlankere Figur befreite. So ist aus dem Dokumentarfilm und eine größere Oberweite versprechen. über Jugendliche ein Buch entstanden, das Über die Interviews mit den Teenagern zeigt, wie sich Liebe, Partnerschaft und hinaus befragte Katrin Wegner auch de- Sexualität in den letzten fünf Jahrzehnten ren Mütter und Großmütter, die im Film verändert haben.
BuchMarkt August 2015
Märchenhafte Rezepte von dem Erfolgsautor Stevan Paul Raffinierte Heimatküche, inspiriert von Grimms Märchen Poetische Foodfotos und zauberhafte Moods
Fotos von Daniela Haug Gestaltung von Anja Laukemper ISBN 978-3-88117-978-2 €(D) 29,95 / €(A) 30,80 / SFr 41,90
Markt & Meinung | Novitäten
Frisch auf den Tisch
Mira Liv Jansen, Zornröschen
„Ich halte mich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf: Sie alle müssen Gerti, Anne und Charlotte kennenlernen – und die Kumpels, die den dreien helfen, einen moralisch höchst wertvollen Racheplan in die Tat umzusetzen. In diesem Buch siegt die menschliche Gerechtigkeit, und eins verrate ich: Gerti, 72, Putzfrau mit schwieligen Händen und dem Herz am allerrichtigsten Fleck, wird zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Pool baden dürfen, dann, wenn alles vorbei ist!“
Coppenrath Kelly Fiore, Der tiefe Fall der Cecelia Price
Hoffmann und Campe Kat Kaufmann, Superposition
„Ist Cecelia wirklich schuld am Tod ihres Bruders? Als sie den Notruf wählt, ist es für ihren Bruder bereits zu spät und sie lässt sich widerstandslos von der Polizei festnehmen. Jetzt sitzt Cecelia auf der Anklagebank und ist kurz davor, sich ihre gesamte Zukunft zu verbauen … Ein erschreckend realistisches Familiendrama, das bis zur letzten Seite fesselt!“
„Kat Kaufmann ist ein extrem gegenwärtiger Roman gelungen, der das Leben in der deutschen Großstadt in all seinen Höhen und Tiefen auslotet. Sie gibt ihrer Erzählerin eine unverwechselbare Stimme voller Schmerz und Überschwang, Härte und Poesie. Ich-Erzählerin Izy Lewin ist Jazzpianistin und Kind russischer Eltern jüdischer Abstammung. Deutschland ist das Land, in dem Izy seit ihrer Kindheit lebt und das sie am besten kennt. Doch was ist eigentlich ‚Zuhause‘?“
Kristin Overmeier, Lektorin
Claudia Wuttke, Gesamtprogrammleitung HarperCollins Germany
Philipp Werner, Lektor
Kunstmann William McIlvanney, Fremde Treue
Suhrkamp Serhij Zhadan, Mesopotamien
„Im letzten Band der legendären LaidlawTrilogie zeigt Großmeister McIlvanney mal wieder sein ganzes Können – um mit Ian Rankin zu sprechen: ‚Da war dieser literarische Schriftsteller, der sich dem urbanen, zeitgenössischen Krimi zugewandt hatte und zeigte, dass das Genre große moralische und soziale Fragen angehen konnte.‘ Ich kann es nur immer wiederholen: Wer die Laidlaw-Trilogie noch nicht entdeckt hat, sollte es schleunigst tun – es ist einfach immer noch mit das Beste, was Kriminalliteratur zu bieten hat.“
„Während Bewaffnete im Donbass Straßensperren errichteten, stellte Serhij Zhadan dort sein neuestes Werk vor: Mesopotamien, ein wunderbar poetisches und visionäres Buch über Menschen in seiner Heimatstadt Charkiw – Bewohner eines ukrainischen Babylon zwischen Privatsektor und Armenviertel, zwischen Sprachen und Kulturen, Krieg und Frieden. Der populärste Autor der Ukraine erzählt uns ihre Geschichten von Liebe und Widerstand.“
Moritz Kirschner, Lektor
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BuchMarkt August 2015
Katharina Raabe, Lektorin
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Markt & Meinung | Novitäten
... im August. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Insel Jocelyne Saucier, Ein Leben mehr
Frank Wegner, Lektor
„In einer kalten Winternacht vor fünf Jahren hielt ich das Manuskript eines Krimi-Debüts in den Händen, das mir zur Prüfung angeboten worden war – der Autor: Max Bentow, der Titel: ‚Der Federmann‘. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich atemlos gelesen und mich außerordentlich gefreut habe, denn so unglaublich spannenden und raffinierten Krimi-Stoff habe ich nur sehr selten zu Gesicht bekommen! Mit diesem Buch gelang Max Bentow auf Anhieb der Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste, und seither ist die Zahl seiner Fans mit jedem Buch um seinen Kommissar Nils Trojan stetig gewachsen. Mit ‚Das Dornenkind‘ legt Max Bentow nun einen weiteren rasanten Roman vor, in dem es um nichts Geringeres geht als die Wiederkehr des berühmt-berüchtigten ‚Federmannes‘, jenes infamen Serienmörders, der gleich einer dunklen Wolke über Nils Trojans Leben schwebt, seit er ihm ein paar Jahre zuvor entkommen war. Und Trojan weiß, dass er gegen diesen diabolischen Widersacher kaum eine Chance hat …“ Claudia Negele, Verlagsleiterin
Schneiderbuch Angie Morgan, Die Schmuddels – Oh Schreck, das Schwein ist weg!
„Dass sie so herrlich schräg und dabei absolut liebenswert sind, hat mich sofort für ‚Die Schmuddels‘ eingenommen. Wie Sedrik und seine Freunde sich im Mittelalter gegen Schweineklau und andere Widrigkeiten behaupten, erzählt Sedrik selbst lakonisch und umwerfend witzig. Die tollen Illus machen den Lesespaß perfekt!“ Andrea Euerle, Redakteurin
dtv Sybil Volks, Wintergäste
„Im Hochsommer einen Roman lesen, in dem die Welt im Schnee versinkt? Ja, unbedingt! Ein kunstvoll komponierter, mit Charme und Witz erzählter Familienroman voller starker Charaktere, die den inneren und äußeren Stürmen mal entschlossen, mal gelassen und immer mit viel Humor trotzen.“
Seit Jahren wird Ivy von Visionen heimgesucht: Sie sieht düstere Orte, bedrohlich nah, und dennoch jenseits der Realität. Wird sie etwa verrückt? Plötzlich verschwindet ihre Schwester Jasmine und jemand versucht, Ivy zu töten. Aber der mysteriöse Adrian rettet sie – und offenbart ihr die schockierende Wahrheit: LESEPROBE Die dämonische Parallelwelt existiert wirklich und Jasmine ist dort gefangen.
Hannelore Hartmann, Lektorin
MIRA Taschenbuch online BuchMarkt August 2015
11 www.mira-taschenbuch.de
HarperCollins GmbH Germany | Valentinskamp 24 | 20354 Hamburg
Goldmann Max Bentow, Das Dornenkind
ISBN 978-3-95649-215-0 | 320 Seiten | 10,99 € [D]
„In der Tiefe eines nordkanadischen Waldes leben drei alte Männer gemächlich vor sich hin, bis eines Tages eine Fotografin und eine geheimnisvolle Dame von zweiundachtzig Jahren dazustoßen – und plötzlich alles wunderbar kompliziert wird. ‚Ein Leben mehr‘ ist ein beseelter und berührender Roman, eine leidenschaftliche Hommage an die Liebe, die Freiheit und die Natur.“
Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Juli
News
Zweiter Standort 25. Juni – Seit 27. Juni ist Zweitausendeins mit einem zweiten Standort in Berlin vertreten: Neben dem Laden in der Friedrichstraße 119 kann das Sortiment jetzt auch in der Buchhandlung Artificium auf 35 Quadratmetern erworben werden.
Wede zieht ins Museum 1. Juli – Die Fachbuchhandlung Wede zieht aus dem Hanse-Viertel in Hamburg in das Internationale Maritime Museum. Die Mieten waren im alten Laden zu hoch. Am 1. Juli wird die Buchhandlung im Foyer auf der Fläche des ehemaligen Museumsshops neu eröffnet. Peter Tamm, Gründer des Museums, hatte die Buchhandlung von Delius Klasing gekauft.
Schweiz: Umsatz sinkt 8. Juli – Schweiz: Der SBVV meldet die Umsatzzahlen im deutschschweizer Buchmarkt für das 1. Halbjahr: Der Umsatz ist gegenüber der Vorjahresperiode um 5,4 Prozent gesunken, dabei sind gegenüber dem 1. Halbjahr 2014 leicht mehr Bücher verkauft worden. Die Zunahme der verkauften Titel beträgt 0,4 Prozent. Hingegen sind die Bücherpreise um durchschnittlich 5,7 Prozent zurückgegangen; Hardcover sind um 7,6 Prozent billiger als im ersten Halbjahr 2014.
Strafe für Media Markt 13. Juli – Wegen eines Verstoßes gegen die Buchpreisbindung muss Media Markt eine Strafe in Höhe von 5.000 Euro zahlen. Hintergrund ist eine EV, die von den Preisbindungstreuhändern Dieter Wallenfels und Christian Russ zu Beginn des Jahres gegen Media Markt erwirkt worden war. Hiergegen hatte Media Markt verstoßen. Bei einem weiteren Verstoß droht Media Markt eine Strafzahlung bis 250.000 Euro.
Hugendubel schließt Filiale 13. Juli – Hugendubel schließt die seit 1995 bestehende Filiale in Kassel. Das Umfeld und die Lage der 830 qm großen Filiale haben „sich auch perspektivisch als nicht mehr ideal“ erwiesen. Letzter Verkaufstag wird in Kassel voraussichtlich Samstag, der 12. September, sein.
Programmierter Steuerstress 29. Juni – Eine Task Force der AG PRO (Prozesse, Rationalisierung, Organisation des Börsenvereins) hat für Verlage und Buchhandlungen die technischen Rahmenbedingungen für eine Umsetzung der neuen steuerlichen Richtlinie vorbereitet und eine Handreichung zum Umgang mit Bundle-Produkten erarbeitet. Bundle-Produkte werden ab 2016 mit zwei unterschiedlichen Steuersätzen berechnet und aus-
gewiesen: sieben Prozent für den Printtitel, 19 Prozent für das digitale Angebot. Buchhändler, die ab dem kommenden Jahr Bundle-Produkte verkaufen, müssen sicherstellen, dass ihr Warenwirtschafts- und Kassensystem unterschiedliche Steuersätze abbilden kann. Andernfalls müssen die Rechnungen aufwendig per Hand erstellt oder nachbearbeitet werden.
LesensArt insolvent
Kohl kriegt Tonbänder wieder
8. Juli – Mit den Ex-Weltbild-Filialen geht es unter der Firma LesensArt Buchhandlung Rüdiger Wenk GmbH rasant bergab: Die Firma treibt die befürchtete Abwicklung des Filialnetzes flott voran: Laut Mitteilung des Gesamtbetriebsrats von LesensArt hat die Geschäftsführung am Morgen die Mitarbeiter der Filiale in Straubing darüber informiert, dass ab 15 Uhr desselben Tages die Räumung der Filiale erfolgen wird. Im Schreiben des Betriebsrates heißt es: „Wie auch in den vorherigen Fällen hält es unser Geschäftsführer Herr Wenk nicht für nötig, die betroffenen Mitarbeiter oder den Gesamtbetriebsrat vorab über die Pläne in Kenntnis zu setzten.“ – Am 23. Juli dann wird das Insolvenzeröffnungsverfahren für LesensArt eröffnet …
Positive Bilanz 8. Juli – tolino media hat für das vor zwei Monaten gestartete SelfPublishing-Angebot des Unternehmens eine erste „positive Bilanz“ (so Jördis Beatrix Schulz, Director tolino Publishing) gezogen: Mehr als 400 Autorinnen und Autoren haben bereits ihre EBooks bei tolino media hochgeladen.
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Münchner Gericht gibt Goebbels-Erbin Recht 10. Juli – Im Streit um Honorare für Tagebuchauszüge in der Goebbels-Biografie von Peter Longerich hat Siedler erneut vor einem Münchner Gericht verloren. Dennoch will man weiterklagen. Es geht um die Klage von Cordula Schacht, der 72-jährigen Tochter von Hjalmar Schacht. Schacht verlangt Honorare für Zitate aus den Goebbels-Tagebüchern, insgesamt geht es um eine Summe in vierstelliger Höhe. Siedler wäre bereit gewesen, die geforderte Honorarsumme an eine Holocaust-Stiftung zu überweisen, was aber Schacht abgelehnt hatte. Doch vor bayerischen Gerichten hat man damit offenbar keine Chance.
Dussmann renoviert
Residenz geht an PDP 16. Juli – Die PDP Holding GmbH mit Sitz in Salzburg des Unternehmers Peter Daniell Porsche übernimmt zu 100 Prozent den 1956 von Wolfgang Schaffler gegründeten Residenz Verlag. Die beiden Verlagsleiterinnen Claudia Romeder (Programm) und Roswitha Wonka (kaufmännische Agenden) bleiben im Amt, die inhaltliche Unabhängigkeit des Verlags bleibt gewahrt.
10. Juli – Im juristischen Gerangel um seine Tonbandmitschnitte hat Altkanzler Helmut Kohl nun einen Sieg vor dem Bundesgerichtshof davongetragen. Ghostwriter Heribert Schwan muss die Bänder aushändigen. Diese waren u.a. Materialsammlung für das von Schwan mit Tilman Jens herausgegebene Buch Die Kohl-Protokolle (Heyne).
Auf 1.200 qm: Neue Fachbuchabteilung
BuchMarkt August 2015
13. Juli – Dussmann das Kulturkaufhaus an der Berliner Friedrichstraße hat eine neue Fachbuchabteilung. Die 1.200 qm große Verkaufsfläche in der dritten Etage des Hauses wurde architektonisch grundlegend neu konzipiert und komplett umgebaut. Die Eröffnung ist die erste Etappe auf dem Weg zu einer umfassenden Modernisierung der insgesamt über 7.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche – bis 2017.
Die schönsten
K R E AT I VI DE E N !
buchmarkt.de | Juli
Personalia
Lesen und Leben neu bei ALPHA
15. Juli – Peter und Ulrike Fischnich, Eigentümer der 1908 gegründeten christlichen Buchhandlung Lesen und Leben, haben sich in den Ruhestand verabschiedet. Mit gut 100 Gästen wurde Abschied gefeiert – und der Neubeginn. Denn offiziell seit 1. Mai gehört die Buchhandlung bereits zur ALPHA-Kette und firmiert unter dem Namen ALPHA „Lesen und Leben“
Osiander, die 34.
Volker Jarck / Julia Schade / Cordelia Borchardt Dr. Julia Schade (Foto m.), bisher Programmleiterin für die unterhaltende Belletristik bei den S. Fischer Verlagen, übernimmt zum 1. August zusätzlich auch die Verantwortung für das Populäre Sachbuch. Der langjährige Sachbuch-Programmleiter Volker Jarck scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus. Julia Schade wird für die Entwicklung der Programme von FISCHER Krüger, FISCHER Scherz, FISCHER FJB, FISCHER Tor (startet 2016) und für weite Teilbereiche des FISCHER Taschenbuchs zuständig sein. Dr. Cordelia Borchardt übernimmt, ebenfalls zum 1. August, die Teamleitung Unterhaltungsromane. Sie ist seit 1998 als Lektorin bei den S. Fischer Verlagen für deutsche und internationale Autoren zuständig. (24.6.)
ISBN 978-3-625-17373-1
13. Juli – Das Online-Wahllokal ist geöffnet: Das Publikumsvoting für die Hotlist 2015 der unabhängigen Verlage läuft. Unter www.hotlist-online.com können die Leser aus 30 vornominierten, aktuellen Titeln der unabhängigen Verlage bis zum 20. August ihre Lieblings-Neuerscheinungen wählen. Den drei Titeln mit den meisten Stimmen ist der Platz auf der Hotlist, der Liste der zehn besten Bücher des Jahres, sicher. Sieben weitere Titel wählt die diesjährige Jury. 171 unabhängige Verlage aus dem deutschsprachigen Raum haben sich am Wettbewerb beteiligt.
Astrid Wehrmann / Doris Pfeffer Astrid Wehrmann (Foto l.) hat seit 1. Juni die Einkaufsleitung bei B.O.B. übernommen. Doris Pfeffer ist jetzt als Gebietsmanagerin für die B.O.B.-Kunden im Norden Deutschlands zuständig. (24.6.)
ISBN 978-3-625-17372- 4
Hotlist lässt voten
Claudia Michalski Claudia Michalski (49), seit Mitte 2012 Mitglied der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt, wird das Unternehmen zum 31. August auf eigenen Wunsch verlassen. Sie verantwortet in der Verlagsgruppe den Bereich Fachmedien und Beteiligungen. Michalski hat die Mehrheitsanteile an der OMC Ortleb Management Consulting GmbH in Berlin erworben und wird zum Jahresbeginn 2016 als geschäftsführende Gesellschafterin dort eintreten. (29.6.)
29. Juni – Das ist der 34 Laden, den Osiander am Samstag eröffnet hat – eine ca. 800 qm große Buchhandlung, diesmal in Lörrach. Die Filiale mit 15 MitarbeiterInnen wird von Katja Sic geleitet. Markenzeichen der Buchhandlung sind helle Holzregale, Eichenboden, LED-Licht, bequeme Sitzgelegenheiten und ein Café.
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Thomas Weber Thomas Weber, kaufmännischer Geschäftsführer von Valora Retail Deutschland, verlässt Ende Juli nach Abschluss der Reorganisation
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ISBN 978-3-625-17375-5
Tanja Braemer Tanja Braemer (36) übernimmt ab 1. Juli als Head of Content Hub Architecture City Landscape und auch die Chefredaktion von Garten + Landschaft sowie Topos im Münchner Callwey Verlag. (29.6.)
Aktuell in der Auslieferung 80 Seiten
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Markt & Meinung | Leute mit Ideen
Wie in Blaubeuren aus einem Kundenwunsch ein Event wurde
Leidenschaft für Louize „Alles fing damit an, dass uns ein Stammkunde etwas über die französische Lyrikerin Louize Labé erzählte“, erinnert sich Martin Gaiser, der gemeinsam mit Irena Bohovic die 120 Quadratmeter große Buchhandlung Bücherpunkt in Blaubeuren führt. „Und wir hatten noch nie zuvor von ihr gehört.“ Einige Bücher kannte der Kunde bereits, „wir haben dann recherchiert, was wir noch auftreiben können.“ Die Begeisterung für die Dichterin aus dem 16. Jahrhundert je-
Volles Haus im Blaubeurener Bücherpunkt: 60 Gäste kamen, um mehr über die Lyrikerin Louize Labé zu erfahren und von ihr inspirierte Bilder einer Kunstklasse zu sehen
denfalls wirkte ansteckend: „Wir müssen das publik machen“, dachte Martin Gaiser. „Warum nicht auch mal eine Lesung mit Texten einer nicht mehr lebenden Autorin machen? Es muss doch nicht immer die allerneueste Novität sein.“ Der Kunde wiederum, Hausmeister am evangelisch-theologischen Seminar in Blaubeuren, mit gutem Draht zu Schülern und Lehrkörper, erzählte der Französisch- und Kunstlehrerin von dem Projekt. Die versuchte sich an einigen Sonetten mit eigenen Übersetzungen – und ihre Kunstklasse begann, die Texte der Autorin bildlich umzusetzen. „Diese Dynamik trieb uns weiter an, den Labé-Abend mit der gebührenden Sorgfalt zu planen“, so Martin Gaiser. Die Kunstlehrerin gestaltete ein Plakat, mit dem man in der Altstadt auf die Veranstaltung aufmerksam machte. Fast 60 Besucher kamen schließlich. Der Initiator der Idee erzählte nun im großen Rahmen, was ihn an Louize Labé so be-
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geistert, die Französisch-Lehrerin referierte über den Wandel der französischen Sprache, und Schüler trugen Sonette in unterschiedlichen Übersetzungen vor. Die Ergebnisse aus der Kunstklasse wurden ausgiebig betrachtet, und ein kleines Buffet mit Wein, Brot und Käse rundete den Abend ab. „Eine solche Bandbreite des Alters haben wir sonst nicht bei Veranstaltungen, von der Schülerin bis zur über 70-jährigen Besucherin waren alle
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dabei und kamen ins Gespräch“, staunt der Buchhändler. Der Büchertisch war zwar überschaubar: Aktuell sind kaum Texte von Louize Labé lieferbar. Aber das Fazit von Martin Gaiser zeigt, was alles entstehen kann, wenn man einem Kunden zuhört: „Das ist die verrückteste und wildeste Veranstaltung, die es hier je gegeben hat und geben wird.“ Susanna Wengeler
www.aufbau-verlag.de
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»Paula McLain hat eine unglaubliche Gabe, Figuren zum Leben zu erwecken.« Jojo Moyes
Hörbuch gelesen von Anna Thalbach ISBN 978-3-8371-3245-8 Random House Audio
DIE FRAU, DIE DEN HIMMEL BEZWANG
Holger Ehling kommentiert
Buchmesse in sieben Wochen aus dem Boden gestampft
Opfer der Sparpolitik
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enn es bei Buchprojekten in die heiße Phase geht, flüchte ich oft aus meinem Frankfurter Alltag und verziehe mich irgendwohin, wo ich völlig ungestört bin. Derzeit hocke ich deshalb in einem winzigen Kaff auf Kreta. Ja, genau, in Griechenland, wo ja nach in Deutschland hinlänglich verbreiteter Meinung der Weltuntergang kurz bevorsteht und sich deutsche Touristen vor hellenischen Wutbürgern in Acht nehmen müssen. In meinem kleinen Kaff ist das Finanzkrisenchaos allerdings eher als Hintergrundrauschen gegenwärtig, beim abendlichen Plausch in der Taverna. Immerhin ist deutlich sichtbar, dass weniger griechische Touristen unterwegs sind als in der Vergangenheit – mit der aktuellen Bargeldzuteilung von 60 Euro am Tag ist nicht gut Urlaub zu machen. Natürlich gibt es für die Menschen in Griechenland derzeit dringendere Themen als die Lage der Buchbranche, und es ist auch nicht ganz einfach, aussagekräftige Daten zu finden. Dass die vergangenen Jahre ein Desaster für unsere Kollegen waren, steht allerdings außer Frage: Die Internationale Verleger-Union (IPA) stellte im Juni fest, dass der Buchmarkt des Landes seit 2010 um 40 Prozent geschrumpft sei.
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iese Zahl, so unschön sie auch ist, dürfte wohl noch eine positive Sicht der Dinge darstellen. Meine Bekannten in der Branche gehen eher von einem Minus von 60 bis 70 Prozent aus, ohne dafür allerdings andere Belege zu haben als ihre eigenen Erfahrungen. Viele Verlage hätten die Titelproduktion deutlich zurückgefahren. Honorare für Autoren, Übersetzer oder Illustratoren würden nur widerwillig gezahlt. Besonders seit Beginn dieses Jahres hätten viele Läden dicht gemacht, die Bücher verkauft haben, heißt es. Eine britische Analyse aus dem Jahr 2014 ging seinerzeit von 3.500 Buchverkaufsstellen im ganzen Land aus,
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Holger Ehling Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia
davon rund 1.500 Buchhandlungen – wobei auch diese zumeist ihr Überleben mit Papier- und Schreibwaren sichern. Buchhandelsketten gibt es zwar, doch Public, Papasotiriou, Eleftheroudakis oder Ianos sind im Wesentlichen konzentriert auf die Hauptstadt Athen. Die flächendeckende Versorgung mit Büchern stellen die Filialisten also ebenso wenig her wie Supermärkte oder Tankstellen. Die Ketten
»Ketten spielen in der griechischen Buchhandelslandschaft keine dominierende Rolle, auch der Versandbuchhandel floriert nicht, wie er angesichts eines so löchrigen Buchhandelsnetzes eigentlich könnte« spielen deshalb in der Buchhandelslandschaft keine dominierende Rolle, auch der Versandbuchhandel floriert nicht, wie er angesichts eines so löchrigen Buchhandelsnetzes eigentlich könnte. Dank der Buchpreisbindung gibt es in Griechenland keine Preis- und Verdrängungskämpfe – wenigstens dieses Problem bleibt dem unabhängigen Sortiment also erspart. Wie sich die Titelproduktion entwickelt hat, wie viele der Buchläden aktuell noch im Geschäft sind, wie die wirtschaftliche Situation der Ketten sich darstellt, darüber gibt es keine brauchbaren Angaben.
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Das nationale griechische Buchzentrum EKEVI, das einige Jahre lang wenigstens Versuche anstellte, den Markt transparenter zu machen, wurde im Januar 2013 geschlossen, es wurde ein Opfer der Sparpolitik des Kulturministeriums.
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ben dieses Kulturministerium steht seitens der Buchbranche unter heftiger Kritik: Es werde in den vergangenen Jahren lustlos geführt und habe keinerlei Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung von Büchern und Lesen im Land. Wie hemdsärmelig das ministerielle Vorgehen ist, erfuhr in diesem Jahr auch die Buchmesse in Saloniki, die vom 7. bis 10. Mai stattfand: Die vom Kulturministerium finanzierte Hellenische Kulturstiftung gab erst am 18. März die Mittel für die Durchführung der Messe frei, die Veranstaltung musste also innerhalb von sieben Wochen auf die Beine gestellt werden. Trotzdem kamen rund 400 Aussteller, das Publikum strömte in Massen – trotz Finanzkrise gibt es also durchaus Interesse an Büchern. Obwohl die Messemacher in Saloniki damit recht eindrucksvoll gezeigt haben, dass sie ihren Job beherrschen, hängt die Zukunft der Veranstaltung in der Luft: Ohne staatliche Zuwendungen ist die Sache nicht finanzierbar, doch weder das Kulturministerium noch das Wirtschaftsministerium fühlen sich zuständig. Nikos Argyris vom Verlag Ikaros nennt die Buchmesse eine „heiße Kartoffel“ an der sich niemand die Finger verbrennen wolle. Möglicherweise könnte, nach zwölf Buchmessen in Saloniki, ein Neustart in Athen eine Lösung darstellen – gut 90 Prozent der griechischen Verlage haben dort ihren Sitz, eine Messe am heimischen Standort würde wesentliche Kosten einsparen und damit mehr Unternehmen zur Teilnahme bewegen. Wie in vielen anderen Bereichen der Wirtschaft fehlt es auch in der griechischen Buchbranche an robusten Strukturen: Auslieferungen oder Zwischenbuchhandel spielen keine Rolle, die Verlage or-
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ie es weitergehen soll mit der griechischen Buchbranche, weiß derzeit niemand zu sagen. Ein Bericht der OECD zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Griechenlands hatte im vergangenen Jahr vorgeschlagen, die Buchpreisbindung zu kippen, um dadurch den Wettbewerb anzukurbeln – dieser neoliberale Ladenhüter wird den Analysten bei den Finanzinstitutionen wohl routinemäßig in den Kaffeebecher gekippt. Börsenvereins-Vorsteher Riethmüller hatte deshalb seinerzeit einen Brandbrief an den damaligen Ministerpräsidenten Samaras losgelassen, in dem er mit drastischen Worten vor den Folgen eines Falls der Preisbindung warnte. Auch die griechischen Buchhändler verwiesen darauf, dass solch ein Vorgehen allenfalls einen Vorstoß der Supermärkte in den Massenmarkt zur Folge haben würde, die sowieso schon angeschlagenen Strukturen würden nur weiter ausgehöhlt. Stand heute besteht die Preisbindung noch. Auch bei der Mehrwertsteuer gibt es kein klares Bild: Bisher gilt für Bücher der verminderte Satz von 6,5 Prozent. Kürzlich wurde berichtet, dass die griechische Regierung ihren Geldgebern vorgeschlagen hatte, künftig den vollen Steuersatz von 23 Prozent zu erheben. Die IPA hatte daraufhin den damaligen Finanzminister Varoufakis beschworen, von solchem Tun abzulassen. Stand heute gilt für Bücher noch der verminderte Satz. Zwischenzeitlich wurde kolportiert, dass sogar die Geldgeber eine Mehrwertsteuererhöhung für Bücher abgelehnt und im Gegenteil vorgeschlagen hätten, den jetzigen Satz von 6,5 Prozent für Bücher noch weiter abzusenken. Ob das so zutrifft, vermag ich nicht zu sagen. Es wäre aber wenigstens ein Signal für die Buchbranche, das ein wenig Mut machen könnte.
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Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater ins Lager kommt. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief, den er niemals lesen wird. Und du bist nicht zurückgekommen ist eine herzzerreißende Liebeserklärung, ein erzählerisches Meisterwerk, ein einzigartiges Zeugnis von eindringlicher moralischer Klarheit – das wohl letzte Zeugnis seiner Art.
Marceline Loridan-Ivens mit Judith Perrignon Und du bist nicht zurückgekommen Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer 111 Seiten. Leinen € 15,– (D)/€ 15,50 (A) (978-3-458-17660-2) 1. September 2015 Bei Der Audio Verlag erscheint zeitgleich das Hörbuch, gelesen von Iris Berben.
Erscheint in über 20 Ländern Über 100.000 verkaufte Exemplare in Frankreich
Insel
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Foto: Yann Rabanier/modds
ganisieren die Belieferung in der Regel selbst oder haben sich zu Vertriebskooperationen zusammengeschlossen. Wegen der einbrechenden Nachfrage nach allgemeiner Literatur und Sachbüchern wächst indessen die Bedeutung des Schulbuchgeschäfts – allerdings zweifelt nicht nur Herr Schäuble an der grundsätzlichen Zahlungsfähigkeit (und Zahlungsbereitschaft) staatlicher Abnehmer in Griechenland.
»Ein unfassbarer Text von schneidender Lakonie«
Mayers Almanach
Zwischen Kistenkollaps und Nonbook-Nippes-Infarkt Bestenliste des Monats: Ernst Jandl Herzlichen Glückwunsch, Ernst Jandl, Sie alter Extrem-Experimental-Lyriker! Heuer wären Sie 90 geworden, und ich habe lange überlegt, welche zehn Buchstaben am besten geeignet wären, Ihren Namen zu schreiben. Und ich habe sie extra nicht sortiert:
10. 9. 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1.
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ir sind mit knappen 55 Quadratmetern nämlich ein sehr kleiner Laden. Stellen Sie da mal eine Theke, den Computer, eine Kaffeekanne, einen Kunden und einen Verkäufer rein, und es bleibt kaum noch Platz für Bücherregale. Und ich bin ja auch kein kleiner Mensch. Gewiss, es gibt noch winzigere Läden, und zwar so richtig winzig, zwei Quadratmeter oder so, aber die sind dann quasi gezwungen, ihre Not hochmütig herauszustellen. Winzige Nischenläden, die mit Buchstapeln vollgestopft sind, sind letztlich herrlich. Oder indisch. Oder beides. Nur sind wir nicht winzig, sondern bloß klein. Nicht niedlich, sondern nur eng. Und auch gar nicht indisch. Und wir haben nicht wirklich einen Lagerraum. Wir haben eine verschimmelte Garage und einen Putzraum. Aber die verschimmelte Garage ist leider verschimmelt, und im Putzraum steht schon der Eimer. Beziehungsweise: Den Putzraum benutzt unser Barsortiment schon immer als Raum zur Nacht-Anlieferung. Geputzt haben die aber noch nie. Wär ja mal ein Gag. Wir haben also vom Platz her null Spielraum, außer vielleicht für einen Mopp oder einen Roquefort. Das erfordert ein ausgeklügeltes System von Regalen und Aktionstischen. „Ausgeklügelt“ heißt: Kinderwagen müssen zwar nicht faktisch, aber op-
Zwilling des Monats: Ja, was denn nun? Rowohlt und GABAL sollten ihre Programme besser aufeinander abstimmen.
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BuchMarkt August 2015
Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche
tisch durchpassen. Rollstühle können wir von vornherein durch eine kleine, praktische Anti-Behinderten-Stufe am Eingang ausschließen, aber Mütter finden immer einen Weg. Und Buchhändler auch: Wenn eine Mutter fragt „Pass ich da mit dem Buggy durch?“, dann sagen wir: „Ja, klar!“ Und wenn Mutter dann zwischen Mira und Manhattan stecken bleibt, denkt sie, es läge an ihr.
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ber all dieses Konzeptdenken wird in dem Moment hinfällig, wenn die unberechenbare Morgenlieferung kommt. Paketpost in den skurrilsten Formaten, und wenn das Barsortiment eine Schulbuchlieferung unverpackt in zehn Wannen liefert, dann haben wir das, was man einen Kistenkollaps nennt. Das lässt sich dann nur noch mit der Kinderzimmermethode lösen: Zum Inventarisieren alles auf dem Fußboden verteilen. Wir hatten auch schon einen Kunden, der seine Großbestellung zwar bezahlen, aber ewig nicht abholen konnte. Mal war kein Auto zur Verfügung, mal keine Zeit, mal kein Platz – wir durften partout nicht liefern, und der Kunde bat um Verwahrung einiger Kisten Bücher. Wir haben sie dann gestapelt, ein schönes Dekotuch drüber und ein paar Bücher draufgestellt. Wahrscheinlich sind alle Wände und Regale hier so entstanden. Es gibt neben dem Kistenkollaps noch ein anderes Symptom: Der NonbookNippes-Infarkt. Die faktische Enge kleiner Buchläden wird zusätzlich immer mehr verstopft durch eulenförmige
Narzisstischen Missbrauch überwinden
Spitzer und Radiergummis mit Pferden darauf. Ganze Regalbretter sind von Becherlupen flechtenartig überzogen. Diese Situation innerer Enge ist allerdings auch eine Metapher für das moderne Leben, denn Parkplätze gibt es draußen ja auch keine mehr.
Schau genau! Buch-Cover auf den Punkt
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inen einzigen Vorteil hat das Ganze: Mit nur vier bis sechs Kunden sieht so ein Laden schon richtig voll aus! Und weitere umwandelbare Nachteile lassen sich finden: Einer unserer Tische ragt zum Beispiel mit seiner Ecke direkt in die Ausflugschneise des Kunden, will sagen: Auf dem Weg zur Ausgangstür bleibt jeder fünfte Kunde an diesem verdammten Tisch hängen und räumt ihn partiell ab, sei es durch Textilzipfel, Leistenprellung oder Luftverwirbelung. Noch nie sah ich also Feng-Shui so sehr bewahrheitet. Haben wir den Tisch etwas verschoben oder gar gedreht? Nein. Wir haben jetzt Feng-Shui-Titel darauf dekoriert.
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Einmal Hölle und zurück
Erkenntnis des Monats: Dieser! Nur alle hundert Jahre gibt es so etwas: Den August dieses Jahres dürfen Sie getrost 08/15 nennen und ihn entsprechend locker nehmen. Diesen Monat werde ich also nicht alles ganz so gründ
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Neues Denken • Psychologie Persönlichkeitsentwicklung
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Narzisstischer Missbrauch ist eine Form der psychischen Gewalt, die für ihre Opfer genauso katastrophal sein kann wie physische Gewalt – und sie kommt weitaus häufiger vor. Die Beziehung mit ihnen ist wie schleichendes Gift, das seine Opfer langsam zerstört, denn Narzissten benutzen andere Menschen als Energiequelle, um die eigene innere Leere aufzufüllen.
Das aktuelle Interview
Aus zwei mach eins Die Geschäftsführerin des neuen Landesverbands Nord, Carola Markwa, über Herausforderungen und Weichenstellungen bei der Verbandsarbeit BuchMarkt: Dass der Beschluss zur Zusammenlegung auf der Jahreshauptversammlung im April einstimmig gefasst wurde, deutet darauf hin, dass offensichtlich Handlungsbedarf bestand. Also: Warum erst jetzt? Carola Markwa: Hinterher ist man immer schlauer und kann fragen, warum erst jetzt. Aber dieser Konsens ist aus meiner Sicht nur deshalb möglich gewesen, weil die Sache eben nicht übers Knie gebrochen wurde und die Mitglieder beider Landesverbände hinreichend Zeit hatten, die Vor- und Nachteile einer Fusion abzuwägen. So haben wir die Mitglieder beispielsweise in Arbeitsgruppen eingebunden, die am Ende zu dem Ergebnis kamen, dass ein Zusammengehen beider Landesverbände die Interessenvertretung optimieren würde. Nach entsprechender Beschlussfassung in 2014 haben wir dann eine neue, zukunftsgewandte Satzung für den gemeinsamen Landesverband erarbeitet, die jetzt im April verabschiedet worden ist. Was ist denn neu an der Satzung, und wie soll die Arbeitsteilung zwischen Hamburg und Hannover aussehen? Es war uns wichtig, für den Zusammenschluss eine einfache, schlanke Struktur zu entwickeln, die es ermöglicht, die begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen optimal und ergebnisorientiert zu nutzen. So ist z.B. in der neuen Satzung verankert, dass die Einladung zur Jahreshauptversammlung fortan per E-Mail erfolgt. Weiter ist festgelegt, dass Hamburg der Dienstund Hauptsitz des neuen gemeinsamen Landesverbandes sein wird, da die Hansestadt in der geographischen Mitte des Landesverbandes Nord liegt und von einem bis zum anderen Ende gleichweit entfernt liegt.
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Welche positiven Effekte versprechen Sie sich von der Fusion? Wir sehen in der Fusion beider Landesverbände vor allem die Chance, doppelte Arbeit im Verbandsalltag einzusparen. Die gemeinsame Lösung setzt Kräfte und Ressourcen frei, die wir fortan effizienter dort einsetzen können, wo es für die Zukunft der Branche sehr viel wichtiger ist. Sicher auch mit Blick auf die politische Lobbyarbeit. Was planen Sie da im Einzelnen? Für unsere Mitglieder ist es ganz wesentlich, dass die marktrelevanten Rahmenbedingungen für die Buchbranche erhalten bleiben. Dafür braucht man natürlich erst einmal einen starken Bundesverband, weil vieles eben in Berlin entschieden wird. Aber für die tägliche Arbeit der Buchhändler ist darüber hinaus entscheidend, auch auf der Landesebene gut vernetzt zu sein. An welche Themen denken Sie da? Das gilt für das Thema Schulbuch ebenso wie für die Leseförderung und natürlich auch für Preisbindung oder Bundle-Problematik, obwohl das natürlich beides Themen sind, die in erster Linie der Bundesgesetzgebung unterliegen und in Berlin oder gar in Brüssel verhandelt werden. Es gibt dennoch Befürchtungen, dass der Einfluss der Landesverbände mit ihren jeweiligen Partikularinteressen die Arbeit des Gesamt-Börsenvereins behindert … Diese Bedenken kann ich eigentlich nicht nachvollziehen. Im Gegenteil: Meiner Meinung nach funktioniert ein Bundesverband, der so groß wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist, nicht ohne eine wie auch immer geartete regionale Struktur. Sie müssen
BuchMarkt August 2015
Hintergrund: Im April haben die Landesverbände Niedersachsen-Bremen sowie Region Norddeutschland rückwirkend zum 1. Januar 2015 die Verschmelzung zum gemeinsamen LV Nord e.V. beschlossen. Die Geschäftsführung dieses großen Landesverbandes ist Carola Markwa, bisherige GF des LV Niedersachsen-Bremen. Oben im Bild räumt Markwa vor dem Umzug nach Hamburg ihren Schrank im Hannoveraner Büro aus; Michael Menard (66), der bisherige Geschäftsführer der Region Norddeutschland, hilft beim Packen. Er hat sich zum 30. Juni in den Ruhestand verabschiedet.
»Buchhändler versuchen mehr als früher und mehr als andere Branchen, vor Ort gemeinsam Dinge auf die Beine zu stellen«
bei den Menschen vor Ort sein und deren Probleme kennen und ernst nehmen. Ich glaube im Übrigen, dass es im Börsenverein zwischen dem Bundesverband und den Landesverbänden viel weniger Differenzen gibt, als gern nach außen kolportiert wird.
ländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sehr viele kleinere Buchhandlungen, und dort tut einfach der kollegiale Austausch gut. Denn wenn man sich persönlich kennengelernt hat, kann man einfacher Fragen stellen und am Ende auch gemeinsam Antworten finden.
Schwieriger dürfte es da schon sein, Und die Vorbehalte der Kleinen gezwischen den nicht immer deckungsgenüber den Großen könnten so auch gleichen Interessen der Verlage, des abgebaut werden … Zwischenbuchhandels und des statiDer mittelständische Buchhandel tritt onären Handels einen Ausgleich zu heute wieder mit einem sehr viel gefinden ... Natürlich ist das eine schwierige Situ- sünderen Selbstbewusstsein auf. Auch ation und Herausforderung, denn un- gegenüber Amazon und Co. Das liegt terschiedliche Interessen machen die zum einen daran, dass man in den letzten Verbandsarbeit nicht leichter. Vielleicht Jahren einige Konzepte der Großen hat wäre ein reiner Verleger-Verband, ein scheitern sehen. Dazu haben aber auch Buchhändler- oder ein kleiner Zwischen- unsere „Vorsicht Buch“-Aktion oder die buchhändler-Verband sehr viel einfacher „Buchhandlung ins Netz“-Seminare beizu führen. getragen. Aber mehr noch hat Amazon vielen Buchhändlern dabei geholfen, ihr Aber? eigenes Leistungs-Profil zu erkennen Ich glaube persönlich, dass diese Bran- und gegenüber dem Kunden zu schärfen. che da etwas einmaliges hat und gut beraten ist, das nicht zu verspielen: einen Woran machen Sie das fest? Branchenverband, der versucht, die In- Ich selbst bin mit einer Vielzahl von teressen von Herstellern, Dienstleistern Buchhandlungen über Facebook verund Handel zueinander zu führen. Und netzt und finde es faszinierend, was ganz wichtig: Ob Preisbindung, Bund- da heute an Meldungen, an Ideen, an les-Besteuerung, Schulbücher oder Le- Aktivitäten im Web unterwegs ist. Das seförderung – es gibt mehr als genug ist eine ganz kreative Branche. Die Schnittstellen, wo (fast) alle Marktteil- Buchhändler versuchen mehr als frünehmer in eine Richtung blicken. her und mehr als andere Branchen, in ihrer Region oder ihrem Stadtteil vor Neben der forcierten Lobbyarbeit Ort gemeinsam Dinge auf die Beine zu stellen. Ich glaube, es gibt da einen steht bei Ihnen auch die weitere VerSinneswandel, denn die aktuellen Hernetzung der Mitglieder ganz oben auf ausforderungen treffen ja nicht nur den Ihrer Agenda … Was die Vernetzung der Mitglieder an- Buchhandel, sondern den gesamten stageht, da möchte ich vor allem die regiona- tionären Einzelhandel, und das hat silen Treffen sehr stark nach vorn bringen cher dazu beigetragen, über den eigenen und – wo es sie noch nicht gibt – neu eta- Laden hinauszublicken. blieren. Wir haben ja gerade in FlächenDie Fragen stellte Jürgen Christen
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Daniel Anselme Adieu Paris Roman Aus dem Französischen von Julia Schoch 208 Seiten · Gebunden mit Schutzumschlag 18,- € [D] / 18,50 € [A] ISBN 978-3-7160-2719-6
Erscheint am 21. August 2015
»Eine beeindruckende Entdeckung, ein Roman, der derart stimmig und atmosphärisch dicht ist, dass sich der staunende Leser unversehens im Paris der fünfziger Jahre wiederfindet.« Christian Niedermeier, Thalia Palm & Enke, Erlangen
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Magazin| |Branche ???? Magazin
Vom Eigensinn getriebene Bücherlust: Ein Mosaik aktueller Vorschauen kleiner Verlage
Klein ist in Wahrheit groß Der Verleger Johannes Thiele über sein unternehmerisches Credo und die Chancen kleiner Verlage* und Buchhandlungen in einem sich rapide verändernden Markt
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ber kleine Buchhandlungen, kleine Verlage (nicht Kleinverlage!), ihre Vorzüge, ihre Strategien, wird in unserer so redseligen Branche selten geredet. Warum ist das so? Angesichts der scheinbar omnipräsenten Allmacht großspurig auftretender Verlage und Buchhandlungen tummeln sich die Kleinen zwar vermeintlich an den Rändern, repräsentieren aber eigentlich die Mitte: das, was den
* Einige von ihnen melden sich auf den kommenden Seiten zu Wort
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noch immer eher kleinteilig agierenden auch vom Glanz herausgeputzter Verkäuflichkeit geblendet, geübt im Schmerz des Buchhandel im Innersten ausmacht. Sie haben besondere Probleme in einem Geldverbrennens nach dem Programmsich rasch verändernden und in beängs- einkauf mit Jetons. Nehmen wir diese tigender Weise auch verengenden Markt. Bezugsgrößen einfach idealtypisch, mit Doch sie haben auch besondere Chancen, einem Augenzwinkern. auf die ich hier ein Augenmerk richten möchte. Oft verhalten sie sich spiegelbildlich zu- Small is beautiful einander: die „Kleinen“ – risikobewusst und verlegerisch stark von Inhalten getrieGegen die Gier nach Macht und Größe ben, manchmal aber auch von selbstver- setzte schon vor vierzig Jahren der Ökoliebter Arroganz. Und die „Großen“ – oft nom Ernst F. Schumacher sein trotziges von beeindruckender Grandiosität, aber „Small is beautiful“: die Rückkehr zum
BuchMarkt August 2015
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Begeisterung für Präsentation: Zum Beispiel mit einem Plakat des Thiele Verlags
»Es ist cool, klein zu sein, weil man noch wachsen und sich entwickeln kann.« Armin Gmeiner, Gmeiner Verlag
menschlichen Maß, zur bewussten Miniaturisierung. Er stellte damit einen bewussten Gegensatz zu jeder Art von Größe, Komplexität und Zentralität her sowie zur Pathologie arbeitsteiliger Produktion mit ihren stets globalisierten, digitalisierten und von jeder Eigenart gereinigten Ergebnissen. „Jedes Tun, das kein selbstbegrenzendes Prinzip anerkennt, ist Teufelszeug“, mahnte er. Das Dasein in überschaubaren, kleinräumigen und damit verantwort- und beherrschbaren Strukturen sei hingegen eine Qualität für sich – dort, wo es etwas entschleunigter, bescheidener und weniger quecksilbrig zugeht. In der Buchbranche, in welcher Rankings, Bestsellerlisten, Umschlaggeschwindigkeiten, Trendsurfer und ihr Tanz um die allwöchentlichen GfK-Zahlen Takt und Tempo vorgeben, wirkt der Ruf „Small is beautiful“ wie aus der Zeit gefallen. Auch hier scheint Größe der alleingültige Maßstab zu sein, an dem sich gefälligst auch die Kleinen auszurichten haben.
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Doch deren Selbstverständnis lässt sich in einem Satz zusammenfassen: „Es ist hoffnungslos und heroisch, mit Büchern zu handeln. Wir tun es trotzdem.“ So las ich es vor einigen Jahren auf einem Schild hinter der Kasse einer kleinen Buchhandlung. Ich muss dazu sagen, dass es diesen Laden inzwischen nicht mehr gibt. Man könnte also vermuten, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit wäre heute etwas größer als das des Heroismus. Doch im Grunde ist es umgekehrt! Jedenfalls für die kleinen Helden, die wahren Heroen des Buchmarkts. Jeder kleine Verlag, der sich im unerbittlichen und mit so ungleichen Mitteln ausgetragenen Konkurrenzkampf behauptet – ein Held. Jeder kleine Buchladen, der es schafft, mit Ideen und Idealen über die Runden zu kommen – ein Held. Jeder Vertreter, der vielerorts ausgeladen wurde und dessen Radius (sowie in Folge auch dessen Status im Verlag) immer geringer geworden ist – ein Held. Heldenhaft nenne ich es, wenn ein „klei-
Lassen Sie den blauen Tiger in Ihrer Kinderbuch-Abteilung landen! Einem blauen Tiger begegnet man nur einmal im Leben. Doch man vergisst ihn nie. Ein wunderbares Buch voller Magie und Weisheit, zauberhaft bebildert von der preisgekrönten italienischen Illustratorin Simona Mulazzani.
NICOLAS BARREAU DER BLAUE TIGER 48 Seiten im Format 27,5 x 25,5 cm vierfarbig gedruckt € 16,- (D) / € 16,50 (A) ISBN 978-3-85179-329-1
Erscheint am 14. September
Ein Wolkentiger und ein kleines Mädchen mit viel Phantasie. Das erste Kinderbuch von Bestsellerautor Nicolas Barreau.
Bestellen Sie bitte bei Ihrem Piper-Vertreter oder bei Distribook: service@distribook.de Gebührenfreie Service- und Bestellhotline (KNOe): (0800) 661 11 99
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»Kurze Wege, direkte Absprachen mit Autoren und Illustratoren und die schnelle Umsetzung von Ideen: Es ist immer ein bisschen mehr Tempo im Spiel – und wenn dann Applaus kommt, merken wir ihn unmittelbar.« Klaus Humann, Aladin Verlag
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ner Marktteilnehmer“ nicht kapituliert, „cool“ zu bezeichnen. Was könnte das mehr sondern listenreich agiert angesichts sein als eine trotzköpfige Behauptung, der schier ausweglos erscheinenden An- vergleichbar mit dem etwas lächerlich strengung, wahrnehmbar zu bleiben. Sich wirkenden Kind, wenn es mit dem Fuß durchzusetzen und nicht unterzugehen im aufstampft? Doch dann las ich eines Tages tosenden Rauschen der ihn umgebenden in der ZEIT ein Interview, in dem John Flynn, der Chef der britischen Modemarke erdrückenden Übermacht. Fred Perry, etwas höchst Bemerkenswertes und Überraschendes sagte: „Wir sind erfolgreich, weil wir in einer seltsamen Unabhängig, frei und Art und Weise daran glauben, dass klein voll im Risiko in Wahrheit groß ist. Es ist nicht cool, eine große Marke zu sein. Klein zu sein, das ist Noch ein Schild: „Independently owned cool. So denken wir.“ and operated“ stand in Messing geprägt Das gefiel mir, ja, faszinierte mich. Wirkan der Rezeption eines Hotels in Wien, lich. Klein zu sein, das ist cool. So denken das mir schon beim Einchecken ins Auge wir – was für eine Chuzpe! fiel. Ich muss sagen, dass es mir ziemlich Ich will damit meinem Verlag nicht imponiert hat, und zwar einfach wegen gleich Coolness attestieren, das müssten dieser so selbstbewussten Ansage: Wir dann schon andere tun. Doch als kleiner empfangen Sie hier nicht am Tresen ir- Verleger bleibt einem gar nichts anderes gendeines Hotels irgendeiner Kette, wir übrig, als in einer seltsamen Art und Weise besitzen dieses Hotel und führen es selbst. an das eigene Unternehmen zu glauben: Wir zeigen unseren Stolz, aber auch unse- was es ausmacht, was es darstellt, was es re Unabhängigkeit, unsere Eigenart und bedeutet. Das ist mir nicht fremd, sondern unsere ganz persönliche Verantwortlich- sehr vertraut. keit. Wir halten das für erwähnenswert, Es missfällt mir, wenn kleine Verlage weil wir glauben, dass es uns auszeichnet. und Buchhandlungen in die Badewanne Als besonderen Vorzug oder als „Aus- des Selbstmitleids steigen und sich den zeichnung“ sehen und empfinden wir diese Schneid abkaufen lassen. Dabei scheint es ebenso freud- wie gefahrenvolle Unabhän- nur so, dass sie nicht Schritt halten können, gigkeit wohl nur selbst. Allzu oft spüren in Wirklichkeit bewegen sie sich nur anders: die Independents genannten Verlage und wie schlanke, schnittige und schnelle Boote Buchhandlungen nämlich, dass man ihnen neben den Tankern und Kreuzfahrtschiffen. zwar insgeheim verschämte Bewunderung Sie sollten daher unter allen Umständen schenkt, sie jedoch im Grunde skurril, bes- vermeiden, irgendwie dem Kielwasser grötenfalls charmant (etwa wie einen Tante- ßerer Schiffe zu folgen. Kleine Verlage und Emma-Laden) findet und sie eigentlich Buchhandlungen tun gut daran, sich vom für uncoole – ja, schlimmer: für nicht Spiel der Großen, dessen Regeln scheinbar wettbewerbs- oder gar überlebensfähige so unumstößlich sind, nicht beeindrucken – Auslaufmodelle hält. Sind sie doch für zu lassen. Für sie gilt vielmehr: Break the rules! Überrasche mit dem Unerwarteten! die Branche in keiner messbaren Weise relevant, mit prozentualen Marktanteilen, Traue deinen Ideen! die ebenso unerheblich wie lächerlich Ein Kleinverlag sucht die Nische und sind (der kleine Thiele Verlag zum Bei- richtet sich in ihr ein, sie ist sein Biotop, spiel hatte 2014 laut Media Control einen sei es nun lokal oder regional oder mental. Marktanteil von 0,16 Prozent – was sollte Ein kleiner Verlag hingegen wendet sich prinzipiell an das gleiche Publikum wie ich mir darauf einbilden?). ein großer, und ähnlich richtet sich eine kleine Buchhandlung in der Regel nicht an ein speziell segmentiertes, sondern an Klein ist in Wahrheit groß ein generelles Publikum. Dabei verfügen Angesichts dieser allzu offensichtlichen sie allerdings über einige WettbewerbsBedeutungslosigkeit wäre ich nicht auf vorteile, welche die unbestreitbaren Nachden Gedanken gekommen, meinen Ver- teile oft mehr als wettmachen: Sie tagen lag – oder überhaupt kleine Verlage – als nicht unentwegt und reiben sich nicht in
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VOM
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VERRUCKTE FREIHEITSPLATZ Und andere Geschichten über den Irak
Wie erzählt man von einem Land, das sich seit 35 Jahren im Krieg befindet? Wie erzählt man von derPsyche des Krieges, von dem alltäglichen Horror, derimmermehrMenschen zurFlucht zwingt? Und wie erzählt man von denen, die fliehen? So wie Hassan Blasim.
"MAN MEINT, DIE KRIEGS- UND FLÜCHTLINGSWIRKLICHKEITEN AUS DEN NACHRICHTEN ZU KENNEN, ABER BEI BLASIM BLEIBEN SIE OHNE NERVENSCHONENDEN KOMMENTAR ODER ROUTINIERTE SKANDALISIERUNG. ER FINDET GROTESKE BILDER, BAUT GESCHICHTEN VOLLER ÜBERRASCHENDER WENDUNGEN UM DIE FLÜCHTLINGE HERUM, FANTASTISCH UND TROCKEN. ER SETZT DRINGLICHKEIT UND KUNST GEGEN SENSATIONSLUST UND VERLOGENHEIT." Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung
"EINE MEISTERLEISTUNG." Christoph Gurk, BR Puls
Hassan Blasim Der Verrückte vom Freiheitsplatz 256 Seiten, geb. mit Schutzumschlag 19,95 (D) / 20,60 (A) ISBN 978-3-95614-058-7
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Konferenzen auf, sondern vertrauen ihrem Bauchgefühl, ihrem Instinkt, ihrer Erfahrung. Sie schätzen flache Strukturen, in denen sie den Ball flach halten können. Sie legen Wert auf Gleichwertigkeit: Kleine Verlage begegnen dem kleinen und mittleren Buchhandel immer auf Augenhöhe (und umgekehrt). Sie leben in vitalen Szenen und in Affinitäten zu ihrem Publikum, schätzen direkte Kommunikation, persönliche Ansprache. So denken sie, so verstehen sie sich. Greifen wir zehn Punkte heraus, in denen sich dieses Lebensgefühl kleiner Verlage und Buchhandlungen in einer besonderen Art, ihr Geschäft zu führen, niederschlägt.
Der bookuck!-Tag Auch kleine Buchhandlungen können mit ihren Ideen mit den Großen mithalten – das bewies die bookuck!-Premiere
1. Tiefe versus Breite.
Ein kleiner Verlag hat – per definitionem – ein kleines Programm. Es ist überschaubar, leicht zu erfassen und zu bewältigen. Jeder Titel kann noch als einzelner wahrgenommen und in seinem besonderen Wert erkannt werden. Eine kleine Buchhandlung zeigt naturgemäß keine diffuse, wenig pointierte Sortimentsbreite, kann dies aber durch leuchtende Tiefe wettmachen, durch erklärte Präferenz, durch sichtbare Empfehlung, in einem Wort: durch Persönlichkeit. Beide – Verlag und Buchhandlung – können sich profilieren, indem sie so viel Persönlichkeit zeigen wie nur möglich. Die Persönlichkeit ihrer Inhaber, aber auch ihrer Mitarbeiter.
Buchhandel mit Herzblut: Ein kleiner Ausschnitt der Aktivitäten Münchner Buchhandlungen im Rahmen der Aktion bookuck! – mehr Bilder und Aktionsideen finden Sie auf buchmarkt.de
2. Wissen, was man verkauft.
Scheint eine Binsenweisheit mit Abonnement auf den Allgemeinplatz zu sein, doch ich behaupte mal, dass Verlage und Buchhandlungen, die sich dem Irrtum hingeben, sie verkauften Bücher, die Fahrkarte zum Holzweg schon gelöst haben. Leute, die Bücher verkaufen, klotzen mit dem Marktschrei „Eine Trillion Werbekontakte“ Buchstapel in ihre Vorschauen oder schieben containermäßig konfektionierte Ware in ihre Läden. Das Ergebnis dieses Denkens wird uns jede Saison in Myriaden vollkommen austauschbarer Vorschauen mit ebensolchen, unendlich proliferativen Programmen geradezu schmerzhaft vor Augen geführt: More of the same! Me too! Let’s dance on the volcano
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in Tag, eine Stadt, 51 Buchhandlungen, zahllose Veranstaltungen: Der 18. Juli war ein extrem heißer Sommer-Samstag und der Schlusspunkt der ersten bookuck!-Woche, deren Konzept vom Kulturreferat München, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e.V., Ralf Kratzert und dem Büro Heike Braun erarbeitet worden war. Am „Tag der Münchner Buchhandlungen“ konnten sich Kunden in 51 Buchhandlungen auf besondere Aktionen freuen: Buch & Bohne zum Beispiel belohnte jeden, der einen leeren Fleck auf der Landkarte mit einem
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Buchtipp füllen konnte, mit einem Stück Kuchen. Beim Buchpalast lasen Kinder im Wechsel mit Autor Jaromir Konecny aus ihren Lieblingsbücher vor. „Nächstes Mal dekorieren wir die Aktion noch viel stärker“, sagte Marianna Geier von Buch & Bohne, „wir haben in der Woche mit den orangenen Plakaten zahlreiche neue Kunden gewonnen.“ Eine Pionier-Aktion, die unbedingt im nächsten Jahr fortgesetzt werden sollte – und die gern an zahlreichen anderen Orten auf die je eigene Weise Nachahmer finden könnte. US
In diesem Herbst geschehen die Wunder zur Abwechslung mal im Thiele Verlag. Der Ruhestand scheint für den Zürcher Concierge Monsieur Jean eher unruhig zu werden. Zu vieles ist noch zu erledigen. Und er hat eine ganz ausgefallene Idee ... 256 Seiten | € 18,- (D) / € 18,50 (A) ISBN 978-3-85179-331-6 Erscheint am 14. September 2015
Sara Leon hätte nie geglaubt, dass Katzen sprechen können. Sie hätte auch nie geglaubt, dass sie jemals wieder glücklich sein könnte. Doch sie hatte sich in beidem getäuscht ... 360 Seiten | € 20,00 (D) / € 20,60 (A) ISBN 978-3-85179-313-0 Erscheint am 31. August 2015
Kate Solomon kann es kaum fassen, dass ihr alter Verehrer Forster Smith nun schon zum dritten Mal um ihre Hand bittet. Immerhin ist sie bereits siebzig Jahre alt ... 416 Seiten | € 22,00 (D) / € 22,70 (A) ISBN 978-3-85179-304-8 Erscheint am 14. September 2015
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»Small ist sexy. Wir können mit unseren kleinen Strukturen schnell, unabhängig und erfolgreich agieren. Das ist verdammt cool.« Günther Butkus, Pendragon Verlag
Wer also „nur“ Bücher publiziert oder verkauft, hat schon verloren. Gewinnen kann er, wenn er bewusst eigene Akzente setzt, vom Programm über das Schaufenster bis zum Verkaufstisch oder dem, was er an die Kasse legt. Er verkauft keine Bücher, er handelt mit Geschichten, mit Träumen, mit Sehnsüchten, mit Empörungen, mit Stellungnahmen und nicht zuletzt damit, „wie er die Welt sieht“.
und spürbare Visionen, die jede Saison aufs neue mit Leben erfüllt werden – in der beseelten, sorgfältigen Art und Weise, wie ein Programm kuratiert oder ein Sortiment zusammengestellt wird. Durch Emotionen, die nicht nur behauptet, sondern sichtbar gelebt werden. Durch Lust und Leidenschaft, die ausgestrahlt werden. Durch spürbare Hingabe, Glanz in den Augen. Durch Liebe, um es mal so zu sagen.
3. Erkennbar sein.
5. Verlockung und Verführung.
Daraus folgt: Ein kleiner Verlag, eine kleine Buchhandlung hat immer die Möglichkeit, „menschliches Maß“ herauszustellen und auch als Vorteil auszuspielen. Unikat statt Uniform, sozusagen. Ein Beispiel: Ich finde, Leseexemplare sollten mit Verlegerbriefen verschickt werden, Vorschauen brauchen Editorials, auch wenn mir immer mal wieder „Das liest doch keiner!“ entgegengeschrien wird. Ich denke mir dann: Mag sein, dass es kaum gelesen wird. Aber es ist nun einmal ein mir zur Verfügung stehendes Instrument, meine Freunde und Partner im Buchhandel anzusprechen und für mein Programm zu gewinnen. Es gefällt mir, dass ich mich dort persönlich artikulieren kann, wo andere sprachlos bleiben (müssen), weil sie eben nichts Persönliches zu sagen haben. Ansonsten aber gilt: Zurückhaltung. Die Fähigkeit, als Verleger strikt hinter seine Autoren zurückzutreten und sich in ihren Dienst zu stellen. Sie ihre Geschichten erzählen zu lassen und diese zu verbreiten, ihre Stimme zu verstärken, ihr Anliegen zu befördern, nicht zuletzt ihren Büchern das schönste Kleid zu geben – und ein von persönlicher Sympathie erwärmtes Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen (die Bücher ebenso wie die Autoren). Das alles nicht arbeitsteilig in oft nebeneinanderher agierenden Abteilungen, sondern mit persönlicher Prägekraft.
Begeisterung für Präsentation – nur so lässt sich Begeisterung wecken: indem die Erwartungen der Kundinnen und Kunden nicht nur bestätigt oder erfüllt, sondern übertroffen werden. Begeisterung entsteht nicht dadurch, dass ich finde, was ich suche, sondern dass ich überrascht, verführt, im besten Sinne enthusiasmiert werde. Durch einfallsreiche, witzige oder Gefühle ansprechende Präsentation, durch die Schaffung besonderer „Bühnenbilder“, präsentiert in einem Habitus, in welchem demonstrative Individualität und selbstbewusste Kundenaffinität erlebbar sind.
4. Touch with your soul, sell with your smile.
Tolles Programm oder Sortiment, guter Service – das zählt zu den Basics, die alle haben (sollten), darauf muss man sich nichts einbilden. Zur Unterscheidung taugt es nicht. Distinktion entsteht durch sicht-
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6. Salon statt Lagerhalle.
Zum „menschlichen Maß“ gehört es, sich nicht in – durchaus metaphorisch gemeinten – Lagerhallen zu bewegen (große Programme, große Mengen, großer Verdruss), sondern so, als lade man in sein Wohnzimmer Freunde ein. Freunde, mit denen man über Bücher spricht, über Literatur, über Bedeutung, über das Leben. Dass diese Bücher gekauft werden sollen, ist wirklich und so seltsam es klingt, zweitrangig, wobei die Kleinen den Großen im Spaß am Verkaufen nicht nachstehen. Doch es ist eine Frage der Prioritäten: Die Frage, was zuerst gelten soll – Geist oder Geld, Profil oder Profit, Kunst oder Kommerz –, wird von Kleinen und Großen ehrlicherweise ziemlich unterschiedlich beantwortet. Übersichtlichkeit, Wohlgefühl, Wärme und andere „weiche Faktoren“ können durchaus prioritär sein, und sie sind markt- und verkaufsrelevant. Der unvergleichliche Verlag Hermann Schmidt versieht jedes Buch mit einem goldenen Button: „Printed in Germany with Love.“ Ich wollte, das wäre mir eingefallen!
Fritz Kolbe war der wichtigste Spion des Zweiten Weltkriegs. Als Agent der Amerikaner leistet Fritz Kolbe Widerstand gegen das Nazi-Regime. Er will Hitler aus dem Weg räumen und riskiert dafür sein Leben.
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Dieser Roman überzeugt.
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»Wir finden es cool, ‚klein‘ zu sein, da kleine Verlage die Möglichkeit bieten, in großer Eigenständigkeit und Teamarbeit kreativ zu arbeiten.« Dagmar Olzog (l.), Claudia Toelle, Scorpio und Trinity
7. Sinn und Sinnlichkeit. Die tiefe Verwurzelung in der analogen Welt, im Haptischen, im Sinnlichen, im Anschaulichen, ist in einer Bücherwerkstatt immer spürbar. Der Verlag als eigenes kleines Universum, in dem etwas im besten Sinn „erlesen“ wird, die Buchhandlung als eigener kleiner Kosmos und eben nicht nur als unübersichtlicher Umschlagplatz für aus Rabattschlachten beschädigt herauskommende Ware: Beide sind Orte sinnlicher Präsenz und Begegnung, die das Digitale und die Big Player niemals bieten und niemals ersetzen können. Ihre Kunden sind eben nicht bloß Buchkäufer und in diesem Sinne bloß Konsumenten, sie sind ansprechbar für ein kaum fassbares Sur-Plus: Sie wissen es zu schätzen, dass Bücher und andere Produkte mit Bedacht, Liebe und Kennerschaft ausgewählt, gelesen und für gut befunden worden sind. Dass sie irgendwem am Herzen liegen. 8. Be the place to be.
Es versteht sich von selbst, dass eine kleine Buchhandlung nicht Zehntausende von Titeln bieten kann und will, dafür jedoch ein „intimes“ Erlebnis des Stöberns im Besonderen und Signifikanten, das immer wieder überrascht. Erzeugt nicht durch aggressiven Verkauf, sondern durch ein bestimmtes Gefühl der Zugehörigkeit. A place to be – ein Ort, an dem man sich gerne aufhält und zu dem man immer wieder zurückkehrt. Richte also dein Haus so ein, dass du selbst dich darin wohlfühlst und andere sich eingeladen fühlen. Lass nicht irgendein anonymes „Buch des Monats“-Schild werben oder empfehlen, sondern deine eigene Präsenz oder die Atmosphäre, die du schaffst. In coole Geschäfte gehen Kunden, die nicht klassischerweise einfach was kaufen, sondern die sich inspirieren lassen wollen. 9. „Liebe deine Kunden“-Marketing.
Da liegen sie herum, in den Vorschauen, in den Läden: Buchstapel. Gewaltige Gipfel der Gigantomanie. „Achtung!“, schreien sie, „ich bin besonders wichtig! Wichtig! WIIICHTIIIG!“ Der Buchstapel ist der Turm zu Babel des Buchmarkts.
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Ein Eingeständnis eklatanten Versagens, zu einem Titel etwas Besonderes zu schaffen oder auszusagen. BuchstapelMarketing ist das Gegenteil von „Liebe deine Kunden“-Marketing: Nicht das Buch selbst soll mit seinem Inhalt und Wert überzeugen, sondern der uniforme Stapel, zu dem es sich türmt. Natürlich freut sich auch ein kleiner Verlag, wenn mal auf einem Verkaufstisch von einem seiner Titel fünf oder zehn Exemplare übereinander gelegt werden. Ein Buchstapel hingegen ist nichts als aufeinander gepackte, Bedeutung nur suggerierende Ware. Natürlich freut sich auch ein kleiner Verlag über einen BestsellerErfolg, wenn er sich denn mal einstellt (er nimmt ihn jedenfalls nicht hin, als hätte er darauf einen Anspruch, und manche warten jahre- und jahrzehntelang darauf). Doch sein „Marketing“ ist, wenn man so will, nicht auf ökonomische Faktoren und Referenzen ausgerichtet (Weltbestseller, Spitzentitel, Werbekampagne, Anzeigen sowie in deren Gefolge WKZ und gekaufte Flächenpräsenz), sondern auf die ebenso ideenreiche wie charmante und durchaus offensive Herausstellung dessen, was ihn an einem Buch persönlich berührt oder begeistert. Er liebt seine Kunden und tut alles, dass sie seine Fans werden. Darum versucht er Vertrauen aufzubauen und sich dieses Vertrauen immer neu zu verdienen. 10. Last but not least: Coolness.
Noch einmal das Beispiel Verlage: Auch wenn die Marktmacht der Verlagskonglomerate und globalen Taktgeber insinuiert, sie hätten etwas wirklich Großes zu bieten, befinden sie sich doch rettungslos im Hintertreffen, wenn es in ihren Dutzenden von Imprints um irgendeine persönliche Signatur, irgendeine individuelle Präferenz, irgendeinen verlegerischen Eigensinn geht. Klaus Wagenbach brachte es so auf den Punkt: „Große Einheiten denken in großen Stückzahlen.“ Für die neuen, seltsamen, verrückten Bücher mit ihren naturgemäß kleinen oder mittleren Auflagen seien die „kleineren Einheiten“ da, in denen „keine Komitees oder MarketingGremien sitzen, sondern einzelne, die aus Leidenschaft, entschiedener Meinung oder purem Narzissmus Bücher machen.“
HEILUNG FÜR KÖRPER, GEIST UND SEELE Highlights aus unseren Verlagsprogrammen SCORPIO und TRINITY
Setz die Segel, da draußen warten deine Träume
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Einfach, achtsam, kreativ: Handarbeiten ist das neue Yoga
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Kraftvolle Medizin: Das Gegenmittel für die Leiden unserer wilden Zeit
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Verdauung beginnt im Kopf ca. 192 Seiten · Klappenbroschur 17,99 € (D) · 978-3-95803-025-1 Erscheint im Januar 2016
Das vermutlich trendigste Malbuch der Welt 176 Seiten · Broschur 16,99 € (D) · 978-3-95550-157-0 Erscheint im November 2015
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Die Großen haben definitiv mehr Geld zur Hand für Programmeinkäufe und Irgendwas-mit-Buchstapel-BodenaufstellerCitylight-Infoscreen-Marketingsbums (was sie dann großspurig „Kampagnen“ nennen), doch wenig oder eigentlich nichts, worin sie wirklich besser wären, was ich von ihnen lernen oder worauf ich vielleicht sogar neidvoll blicken könnte. Große Verlage und Buchhandlungen mögen alles Erdenkliche sein oder für sich in Anspruch nehmen: Cool sind sie jedenfalls nicht. Cool sind wirklich eher die Kleinen: in ihrem Gestaltungswillen, in ihrem Habitus, in ihrer Unbeirrbarkeit und Unabhängigkeit und vom Eigensinn getriebenen Bücherlust. Wir sind die Letzten unserer Art, die mit dem Papier, mit den Holzmedien. Wir geben unser Bestes, und das drückt sich nun mal mehr in Zutrauen als in Zahlen, mehr in Bibliomanien als in Bilanzen aus. Wir sind nicht die Endresignierten, die irgendwann das Licht ausmachen. Wir sind die mit den Kerzen, wenn die grellen Strahler erloschen sind. Dann träumen wir noch immer von Büchern, nichts als Büchern, von Geschichten und Lichtern und Geheimnissen einer Welt, die einfach nicht untergehen will. Dann machen wir noch immer Träume wahr. So denken wir. Johannes Thiele
Jetzt anmelden! Die Woche der unabhängigen Buchhandlungen geht in die zweite Auflage
Eine der WUB-Aktionen des Vorjahres: „Ladies in Red-Event“ in der Buchhandlung Taube in Marbach
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Der Autor Johannes Thiele (60) hat nach Stationen bei Hoffmann und Campe, Econ Ullstein List und Lübbe mit dem Wiener Verleger Christian Brandstätter 2007 den Thiele Verlag gegründet. Seit 2013 ist er Alleingesellschafter des Unternehmens. Als kleiner Publikumsverlag folgt Thiele der Devise „Charming Content in a charming House“. Auf die ästhetisch anspruchsvolle, liebevolle Inszenierung seines Programms legt der Verlag dabei außerordentlichen Wert: „Er will eine Einladung zu geträumten Taten sein. Eine Verführung, das Besondere zu suchen und zu finden: schöne Bücher und literarische Accessoires, von denen in erster Linie Frauen begeistert sind.“
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um zweiten Mal wird in diesem Jahr die Woche der unabhängigen Buchhandlungen (WUB) stattfinden: vom 14. bis zum 22. November. Dazu wurde vor kurzem der Wettbewerb „Das Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen“ gestartet. Um die Organisation kümmert sich Irmgard Clausen, Agentur für Lesevergnügen in Coburg. Die frühere Inhaberin der Riemannschen Buchhandlung erinnert daran: „Bis 8. September melden die teilnehmenden Buchhandlungen ihre fünf ,Belle-Favoriten‘ des Jahres; am 9. September filtert sich aus allen Nennungen eine Shortlist, aus der die Buchhändlerinnen und Buchhändler bis 4. Oktober das ,WUBLieblingsbuch des Jahres 2015‘ wählen. Am 16. Oktober wird das dann auf der Frankfurter Buchmesse prämiert.
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400 Buchhandlungen hatten 2014 spontan bei der ersten WUB mitgemacht, die David Mesche, Buchbox, Berlin, angeregt hatte. In diesem Jahr wird die Woche zusätzlich unterstützt von Michael Riethmüller, Ravensbuch, Ravensburg,von Buy Local sowie den Sponsoren Aufbau, Lübbe, Ullstein, Umbreit und Bodensee.print. Förderpartner ist der Börsenverein. Wer mitmachen will, wird um eine Teilnahmegebühr gebeten: Sie beträgt 40 Euro für Mitglieder von Börsenverein und/oder Buy Local und 80 Euro für Nichtmitglieder.
Kontakt: Irmgard Clausen, Agentur für Lesevergnügen, E-Mail: buero@agenturlesevergnuegen.com
»Jerusalem lässt niemanden unberührt.« Iris Berben
Medienauftakt am 2. Oktober mit der NDR-Talkshow. Große Lesereise: Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, München, Wien, Zürich.
Hardcover mit Schutzumschlag, 128 Seiten mit vielen Fotografien im Duotone, bedruckte Vorsätze, Farbschnitt, Fadenheftung, Sonderformat 20,5 x 25,5 cm € 28,– ISBN 978-3-7374-0715-1
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© Foto Harald Hoffmann
Erscheint im Oktober 2015
Magazin | Historische Romane
H
istorische Romane erzählen vom Leben und Schicksal historischer Personen. Oder sie lassen anhand fiktiver Helden und ihrer Erlebnisse Geschichte lebendig werden. In beiden Fällen sollte der Leser erwarten dürfen, dass die geschilderten Ereignisse und Lebensumstände mit den historischen Fakten in Einklang zu bringen sind. Nicht nur die internationalen Galionsfiguren des Genres wie Umberto Eco, Noah Gordon oder Ken Follett können dafür unbeschadet ihre Hand ins Feuer legen. Auch deutsche Autorinnen wie u. a. Sabine Ebert (1813 Kriegsfeuer), Lea Korte (Die Maurin) oder Peter Prange (Der Kinderpapst) wissen, wie man historische Fakten mit realistischer Fiktion erfolgreich und spannend verwebt. „Ich nehme die historische Wirklichkeit, in die ich meine Protagonisten werfe, so ernst wie mein eigenes Leben. So wenig wie Gott meine Wirklichkeit verändert, um mir das Leben zu erleichtern, so wenig darf ich die Realitäten zu Gunsten meiner Heldinnen und Helden im Roman verändern – da hilft kein Bitten und Flehen. Nur so kann ich erfahren, aus welchem Holz meine Figuren geschnitzt sind“, bekennt Peter Prange. Schade nur, dass viele Autoren die Sache nicht so ernst nehmen und die historische Kulisse zum luftleeren Raum machen, in dem sie ihre Huren und Totenwäscherinnen agieren lassen, wie es ihnen Leidenschaft und Rachedurst gerade so eingeben. Unterhaltungsromane sind keine Fachbücher, aber wenn bereits auf Kreuzzügen Bratkartoffeln gegessen werden oder Kurtisanen mit Schwert und Axt ins Turnier ziehen, dann werden nicht nur die Leser für dumm verkauft. Auch der Handel sollte darauf achten, was auf den historischen Büchertisch gehört und was – inflationär und im Grunde verantwortungslos geschrieben – allenfalls auf den Drehständer beim Discounter. Erfreulich, dass es trotz alledem für den Herbst 2015 keinen Mangel an spannenden Romanen um vergangene Zeiten gibt, die die Geschichte um der Geschichten willen eben nicht verbiegen.
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Zwischen Fakten und Fiktion
Zu den über 5.000 historischen Romanen, die derzeit auf dem deutschen Markt lieferbar sind, kommen im Herbst über 100 neue hinzu. Darunter viele, die es mit der historischen Wahrheit nicht so genau nehmen. Wir stellen Neuerscheinungen vor, für Kunden, die über die unterhaltsame Lektüre hinaus auch etwas über das Leben in vergangenen Zeiten erfahren wollen BuchMarkt August 2015
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Mittelalter pur
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in bisschen Umberto Eco, ein bisschen Dan Brown und ganz viel Mittelalter-Feeling bietet in diesem Sinne Marcello Simoni. Für seine Mystery-Thriller um den Reliquienhändler Ignazio da Toledo hat der gelernte Buchhändler nicht nur diverse Literaturpreise eingeheimst, sondern auch sorgfältig recherchiert. Der dritte Band Das Labyrinth am Ende der Welt führt seinen Helden auf der Flucht vor der Inquisition an den Hof Friedrichs II. nach Sizilien und erscheint im September bei Emons. Vor der Heiligen Inquisition fliehen auch Die sieben Templer durch ganz Europa. Guido Dieckmann, Autor des Weltbestsellers Luther, verbindet in seinem neuen Roman wie Simoni spannungsreich Mystery-Elemente mit der historischen Wirklichkeit (als TB-OA im Dezember bei Aufbau). Das tut ebenso Martina André mit ihrem dritten Roman über die legendären Ritter-Mönche. Das Schicksal der Templer erscheint im Oktober bei Rütten & Loening und führt in die Eifel des Jahres 1315. Nachdem ihr Debütroman Hexenliebe mit dem Homer-Preis 2014 ausgezeichnet wurde, hat die promovierte Psychologin und begeisterte Hobby-Historikerin Martina Spang jetzt nachgelegt. Ihr zweiter Roman Blut und Seide (im November als TB-OA bei Knaur) spielt wieder in ihrer Heimatstadt Bad Kreuznach und beschreibt das mittelalterliche Fehdewesen. Von einer Ausnahme-Frau des Mittelalters handelt das neue Opus Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche von Sabine Weigand, das Krüger bereits Ende dieses Monats ausliefert. Gemeint ist Eleonore von Aquitanien, die, als eine der einflussreichsten Frauen des Mittelalters, zuerst den König von Frankreich und dann den König von England heiratet und mit Frauenpower europäische Geschichte schrieb. Von Intrigen und Abenteuern zur Zeit der Hanse in Lübeck der 1370er Jahre berichten geschichtsnah und spannend die Thriller Im Schatten der Hanse von Henning Mützlitz bei Emons und Die Feinde der Hansetochter von Sabine Weiß. Die Autorin, die vor allem auch die Leserinnen von Sabine Ebert begeistern wird, setzt
damit bei Bastei Lübbe ihren Erfolgsroman Hansetochter fort. Nach Berlin/ Brandenburg und ins Jahr 1432 führt der neue Roman der Germanistin, Lektorin und Übersetzerin Charlotte Lyne: Feuer über Brandenburg handelt von der Familie der Brauerstochter Jonata und ihrem Schicksal in Zeiten der Hussitenkriege (als OA bei Bastei Lübbe). „In diesem Buch ist alles Handlung. Jeder Gedanke, jeder Satz wird Schicksal, wird Tat, grausame oder schöne“, schrieb kein Geringerer als Martin Walser in der ZEIT über Cornelia Hallers Seelenfeuer. Im Oktober gibt’s die Fortsetzung Das Herz der Alraune bei dtv premium. Protagonistin Luzia Gassner ist Hebamme und 1492 in Ravensburg nur knapp dem Scheiterhaufen entgangen ...Wer den Medicus von Noah Gordon liebt, kommt um diese Medica nicht herum. Sie galt als „Sonne Italiens“, gründete in Bologna die erste Kunstakademie nur für Mädchen und Frauen und malte selbst für die Medicis und gekrönte Häupter in ganz Europa: Elisabetta Sirani (1635-1663) war eine Ausnahme-Frau. Liv Winterbergs Elisabetta (im November bei dtv premium) ist eine schillernde Künstler-Biografie und ein packendes historisches Zeitgemälde. Über zehn Jahre lang hat die gebürtige Rumänin und studierte Historikerin Liliana Le Hingrat den Kampf um den walachischen Thron recherchiert und in ihrem brillant erzählten Debütroman das schwelgerische Bild eines Balkanlandes im 15. Jahrhundert entworfen, das später Rumänien werden sollte. Das dunkle Herz der Welt erscheint im November als aufwendig ausgestattete, knapp 800 Seiten starke Knaur-Klappbroschur und sollte im Weihnachtsgeschäft ein Must-have für jeden historischen Büchertisch und alle LeserInnen von Ken Follett und Rebecca Gablé sein. Deren vornehmlich weibliche Fans können in diesem Herbst ganz in die Welt der hochgeborenen Waringhams eintauchen, wenn im September als Lübbe-Hardcover der inzwischen fünfte, neue WaringhamRoman Der Palast der Meere kommt. Wer die ersten vier Bände von Gablés kultiger Familiensaga aus dem englischen Spätmittelalter nicht kennt oder die über 4.000 Seiten zerlesen hat, kriegt sie im
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Das grösste Abenteuer seines Lebens Historische Mantel- und Degen-Action von Bestsellerautor Oliver Pötzsch (Die Henkerstochter)
Für Abenteuerfans ab 12 Jahre Oliver Pötzsch / Ill. von Helge Vogt Die Schwarzen Musketiere € 14,99 (D) ISBN 978-3-8458-0503-0
www.bloomoon-verlag.de
Magazin | Historische Romane
November auch in edler Schuberausgabe. Natürlich sei an dieser Stelle und für ebendiese Zielgruppe auch noch auf Neues aus der Schreibwerkstatt des Erfolgsduos Iny Lorentz verwiesen. Die Steinerne Schlange handelt von den Konflikten zwischen Römern und Germanen am Limes und kommt ebenfalls im Oktober als Knaur-Hardcover auf den Markt.
Düfte, Salben, Bier Das Unternehmen Johann Maria Farina gegenüber dem Kölner Jülichs-Platz ist die heute älteste Parfüm-Fabrik der Welt, derzeit geführt in der achten Generation von einem Urenkel des Firmengründers Johann Maria Farina (1685-1766). Angelehnt an das ergreifende Leben Farinas erzählt die bekannte Dokumentarfilmerin und Journalistin Ina Knobloch in ihrem Roman Farina – Der Parfumeur von Köln die wahre Geschichte des Eau de Cologne (im Oktober bei Emons). Die Protagonistin in Silvia Stolzenburgs Roman Die Salbenmacherin (im August bei Gmeiner) ist demgegenüber frei erfunden. Aber die mit dem Goldenen Homer 2014 ausgezeichnete Autorin war auf der Suche nach einer Geschichte, mit der sie ihrer Universitätsstadt Tübingen mit ihren vielen Kliniken ein Denkmal setzen konnte. Nach Düften und Salben zum Bier: Wenn sich 2016 zum 500. Mal der Erlass des deutschen Reinheitsgebotes jährt, gibt es als Ullstein-TB einen spannenden historischen Roman über eine Frau, die in einer männergeprägten Zunft für ihr Glück und guten Geschmack kämpft: Die Bierbrauerin von Gabriele Breuer. Kein Berufsstand macht im historischen Genre jedoch so sehr Schaudern und Staunen wie jener der Henker und ihrer Knechte und Töchter. Denen hat sich bekanntlich Oliver Pötzsch verschrieben – selbst ein ehrenwerter Nachfahre dieser mythenbeladenen Zunft. Bevor er seine historischen Romane über den Schongauer Scharfrichter Jakob Kuisl im Januar bei Ullstein mit Die Henkerstochter und das Spiel des Todes fortsetzt, erscheint jetzt im September sein erstes Jugendbuch im Bloomoon Verlag: Die Schwarzen Mus-
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ketiere – Das Buch der Nacht. Es handelt vom Grafensohn Lukas, dessen flottes Leben (Fechten, Reiten, Jagen) jäh ein Ende findet, als die Inquisition die Mutter als Hexe verhaftet und seinen Vater ermordet. Auch Elsa, seine Schwester, gerät in die Fänge der Inquisition, und zusammen mit zwei Freunden nimmt er den Kampf gegen den übermächtigen Gegner auf. Eine Neuübersetzung gibt es jetzt endlich für eine der ergreifendsten Liebesgeschichten aus dem viktorianischen England, die man sowohl als große Literatur wie auch als historischen Schmachtfetzen genießen kann: Jane Eyre von Charlotte Brontë. Die u. a. mit dem Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnete Übersetzerin Melanie Walz präsentiert die dramatische Liebe zwischen der Gouvernante Jane Eyre und Edward Rochester, dem düsteren Herrn von Thornfield Hall, in einer völlig neuen, frischen und modernen Sprache (im November bei Insel). Melanie Walz hat auch bereits Charles Dickens neu ins Deutsche übertragen, und nicht nur für dessen Liebhaber gilt es in diesem Herbst, einen weiteren weltberühmten Roman aus dem viktorianischen England ganz neu zu entdecken: Der kleine Lord von Frances Hodgson Burnett. Die Geschichte um den kleinen Cedric aus New York, der als letzter Spross einer altehrwürdigen Adelsfamilie im England des 19. Jahrhunderts sein Erbe antreten will und sich dort mit Standesdünkel und puritanischen Sitten herumschlagen muss, kennen deutsche Leser durchweg nur als Film oder in der als Jugendbuch bearbeiteten und gekürzten Fassung. Die zum Oktober bei Marix angekündigte Neuübersetzung von Marion Balkenhol macht das Buch nun zu einem Leseerlebnis auch und vor allem für erwachsene Leser.
Western, Römer, Wikinger Lange keinen Western mehr gelesen? Dann ist es höchste Zeit für Pistolero von James Carlos Blake (im August bei Liebeskind). Ein historischer Tatsachenroman aus den dunklen Tagen unmittelbar nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg, der mal einen ganz anderen Blick auf diese Zeiten wirft
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als Vom Winde verweht. Es geht um John Wesley Hardin, der seine Waffe auf alle Soldaten richtete, die unschuldige Leute tyrannisierten, und schon zu Lebzeiten zur Legende wurde. Wer und was dieser Mann wirklich war, versucht Autor James Carlos Blake in seinem Roman herauszufinden. Dass der Sezessionskrieg mordsmäßig blutig war, zeigt überdies Bernard Cornwell in seiner Starbuck-Saga, die bei Rowohlt Polaris erscheint. Im Dezember kommt der neue Band Starbuck – Der Kämpfer: Starbucks zweifelhafte Truppe marschiert in den Norden, Antietam entgegen, dem blutigsten Schlachtfeld des gesamten Bürgerkrieges. Zweifelhaft, wenn auch real wohl existierend, eine andere Truppe: die 9. Legion der römischen Armee, etwa 56 v. Chr. von Cäsar gegründet und eines der größten Mysterien der Antike. Die vergessene Legion titelt der Auftakt-Band einer neuen historischen Abenteuer-Serie von Ben Kane, der in deutscher Erstausgabe leider erst im Januar 2016 bei Bastei Lübbe erscheint. Dieses modern inszenierte und actionreiche Antiken-Epos wäre im Weihnachtsgeschäft auch ein oftmals passendes Schmöker-Geschenk für Männer gewesen. Ebenfalls im Januar bei Blanvalet als TB-Originalausgabe Die Krieger des Nordens von Jonas Herlin. Der beweist, dass actiongeladene historische Abenteuer keinesfalls immer von englischsprachigen Autoren kommen müssen, sondern auch in Deutschland richtig nach vorne gehen. Seine Helden sind die Wikinger, die sich im 11. Jahrhundert am Rhein eine verwegene Schlacht mit den Franken liefern. Blutige Machtkämpfe mit Liebesweh und -ach verbindet Martha Sophie Marcus in ihrem Wikinger-Epos Herrin des Nordens, das 1047 in der dänischen Handelsstadt Haithabu spielt (Anfang 2016 bei Goldmann als TB-OA).
Was zählt, ist die Geschichte Tatsächliche Protagonisten ihrer Zeit als zeitlose Exempel menschlicher Sehnsüchte und Passionen beschreibt Naomi J. Williams in ihrem Seefahrer-Roman Die letzten Entdecker. Das Buch erscheint im November bei DuMont. Ähnlich wie Hila-
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chiatrie führt ein ungewöhnlicher Roman im September bei Limes. Runa von Vera Buck spielt im Paris des Jahres 1884: Die Experimente und Hypnosevorführungen des Nervenarztes Dr. Charcot locken Besucher aus ganz Europa in die neurologische Abteilung der Salpêtrière-Klinik. Da wird Runa, ein kleines Mädchen, in die Klinik eingeliefert, und die widersetzt sich allen Behandlungsmethoden. Ein historischer Thriller über geheime Forschungen im 19. Jahrhundert. Von der Kriminologie in der Renaissance handelt im Gmeiner Verlag die August-Novität Das Fürstenlied von Susanne Gantert. Sie ist eigentlich Kirchenmusikerin, hat sich aber durch alte Fabeln und vor allem Vogellieder der Renaissance zu einem historischen Kriminalroman über eine Mordserie im Braunschweiger Land des Jahres 1579 inspirieren lassen, in der es auch um Hexenverbrennungen geht. Als erster deutscher Serienmörder tatsächlich belegt ist dagegen Christman Gniperdoliga, dem viele hundert (!) Mordopfer zugeschrieben werden. Er wurde am 17. Juni 1581 in einer Höhle am Fraßberg bei Bernkastel gefasst und anschließend gerädert. In ihrem Roman Der Teufel vom Hunsrück (im Januar 2016 als OA im Ullstein-TB) erweckt Ursula Neeb das Ungeheuer zu neuem Leben. Gottlob und Allah sei Dank kündet die Geschichtsschreibung nicht nur von Greueltaten, Königs-Fehden und Schlachtengetümmel, sondern auch vom friedlichen Zusammenleben. Zum Beispiel der Juden, Christen und Moslems in Istanbul des 16. Jahrhunderts. In ihrem neuen farbenprächtigen und in sich abgeschlossenen Roman Das Reich der Himmel (im November als Droemer-HC) schreibt Jacqueline Park ihr erfolgreiches Debüt Das geheime Buch der Grazia dei Rossi fort: Der jüdische Danilo verliebt sich, über alle Tradition und Konvention hinweg, in die Tochter des Sultans, und beide hoffen auf ein Wunder. Fazit: Historische Romane und Erzählungen sind deshalb so beliebt, weil sie ihre Leser unterhaltsam in eine Zeit hineinführen, die ihnen verschlossen bleibt, wenn sie diese nicht durch trockene Fachliteratur ergründen wollen.
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Jürgen Christen
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ry Mantel in ihrer berühmten Tudor-Trilogie erzählt die Autorin nicht historisierend, sondern mit moderner Stimme und lässt im Blick zurück über die Jahrhunderte auch Randfiguren zu Helden werden: Als Frankreich nach den Entdeckungen des englischen Weltenseglers James Cook eine ähnlich prestigeträchtige Fahrt unternehmen will, beauftragt König Ludwig XVI. den Marine-Offizier LaPérouse, mit zwei Schiffen die Geografie des Pazifik zu erforschen und neue Handelswege zu erschließen. Eine historische Entdeckungsreise über die Weltmeere. Amsterdam 1630: Helena Jans van der Strom arbeitet als Magd bei einem Buchhändler. Sie kann lesen und schreiben und ist fasziniert von dem berühmten Hausgast ihres Herrn: René Descartes. Sie ist zu neugierig, um die gebotene Distanz zu wahren, und auch Descartes ist schon bald von ihrem Charme und Wissensdurst eingenommen. In ihrem Roman Worte in meiner Hand (im August bei List) erzählt die mit dem TLC’s Pen Factor Award ausgezeichnete Engländerin Guinevere Glasfurd eine Liebesgeschichte, die so noch nie erzählt wurde. Nichts weiter als eine Fußnote wert war – wenn überhaupt – auch Josefa, die Stiefschwester des Komponisten Franz Schubert. Sie ist erst dreizehn Jahre alt, als sie den an Syphilis erkrankten Komponisten zu Tode pflegt. Im Jahre 1861 erhält sie Besuch von einem englischen Journalisten. Durch Josefas Antworten auf seine Fragen erfahren wir, wie Schubert als Mensch war, wie er lebte und starb. Charles Chadwicks Josefa. Ein Schubert-Roman (im November als btb-Broschur) ist einmal eine ganz andere Annäherung an das Genie und seine Musik. Der Iraner Amir Hassan Cheheltan begibt sich in Der Kalligraf von Isfahan ins Jahr 1722. Isfahan ist die prächtigste Stadt der Welt, aber vor deren Toren stehen afghanische Stammeskrieger und wollen sie einnehmen – es wird schwierig für den Enkel des Schriftkünstlers, der nicht nur europäische Wurzeln hat, sondern auch noch das einzige Exemplar vom Hauptwerk Rumis, einem der wichtigsten persischen Dichter aus dem Mittelalter, besitzt. Im September bei C.H. Beck. In ganz andere Untiefen der Geschichte und zu den finstersten Anfängen der Psy-
sch, ir alle skepti w d n si h ic rl isen »Natü schen zu Re n e M e lt a r e wied ich wenn schon n wieder bin o h sc r e b a , aufbrechen a Krawczuk ik n o M !« n e hingeriss
»Gestern erh alten und bis in die Nacht/ gelesen! Ha Früh hinein t mir gut ge fallen! Ein za Buch. Hervo u b erhaftes rragend gesc h ri e b e n . Ein Roman über die Lie be und Freu ndschaft.« Doris Oberau er,
Thalia Griesk
»2 Tage habe ich gebraucht, um dieses wunderschöne Buch zu Ende zu lesen. Nun würde ich Ihnen gern meine Mein ung schreiben, aber ich suche immer noch nach dem passenden Wort. (...) Der Roman lebt von den kleinen Geschichten jedes Einze lnen und man ist gespannt wie die diese ausgehen…«
irchen (A)
Claudia Stapp, Stapp Buchhandlung Erfurt
1.000 begeisterte Stimmen, ne Buch. Endlich für dieses wunderschö nk Da len vie , en iel »V geraigineller Roman, der or er, nd he sc ra er üb mal wieder ein wird. Eine Erzählweise einzigartig e llig wi en eig ine se de durch bespaaren der hichte. Den großen Lie sc Ge de en hr rü be wirklich tto dazuzählen…« jetzt auch Etta und O an m s us m r tu ra lite Welt s
er Bücher, Saarloui
Alexander Schütz, Piep
»Ich habe
ein wund erbares Wochene nde mit ‚Etta und Otto und Russell und Jam es‘ verbra cht. Ein Buch das zu He rz geht u dem man nd viele Lese r w ü n s cht!« Christina N
iethammer Neutor Bu , chhandlun g, Breisac h
10.000.000 10.000.000 Kontakte,
Plakat A2
Stofffahne
© Susie Knoll
Aufsteller
www.droemer-knaur.de/handel
ISBN 978-3-426-28108-6 | 336 Seiten | â‚Ź [D] 19,99 | Erscheint am 1. September 2015
1 Lieblingsbuch
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Leseexemp
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Magazin | Ladenpreise
Jan Orthey: Es geht auch um Emotionen – dann werden höhere Preise akzeptiert
Katrin Lutz: Der Preis darf gern zweistellig sein, die Presiwentwicklung hat nicht Schritt gehalten
»Für uns Buchhändler ist die Zahl vor dem Komma entscheidend. Was dahinter steht, ist völlig egal.«
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ie Verantwortung zur Festlegung des Preises liegt nicht bei uns, sondern bei den Verlagen. Unsere Forderung nach höheren Rabatten ist ja im Grunde eine Forderung nach höherem Ertrag. Das ist die Formel, die dahinter steht. Und weil die Händler gedacht haben, dass höhere Preise nicht durchsetzbar sind, was sie definitiv sind, wurde nach höheren Rabatten gerufen. Dieser Ruf ist bei den Verlagen angekommen, aber leider nicht in Richtung höhere Preise umgesetzt worden. Wir können flächendeckend sagen, dass die höheren Preise vom Kunden akzeptiert sind. Es kommen häufig Kunden zu uns, die ein Buch kaufen und die höheren österreichischen Preise zahlen wollen. Der Kunde geht davon aus, dass der höhere Preis gilt. Für uns Buchhändler ist die Zahl vor dem Komma entscheidend. Was dahinter steht, ist völlig egal. Wir verkaufen Inhalte. Und diese Inhalte sollten so transportiert werden, dass sie dem Kunden seine schönste Zeit, seine Freizeit, verschönern. Dass er entspannen kann, sich verlieren kann, das sollte ihm doch über zehn Euro wert sein. Es geht um Emotionen.
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Aus Angst, die Preisschwelle nicht zu überschreiten, haben die Verlage im Laufe der Zeit immer ein bisschen mehr abgespeckt. Mal wurde hier am Vorsatzblatt gespart, mal ein Lesebändchen oder Leinen eingespart. Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der Buchhandlung vor einem Genreregal, das Sie interessiert, Sie vergleichen Klappentexte. Dann kommt die Fachberatung hinzu, das ist der entscheidende Faktor. Wir müssen als Buchhändler das Rückgrat haben, eine Empfehlung auszusprechen. Das ist das Vertrauensverhältnis, das nur wir zu unseren Kunden haben. Er hat die Gewissheit, dass wir ihm etwas empfehlen, das zu ihm passt. Ich glaube, dass sich unsere Gesellschaft dahin entwickelt, dass wir nicht immer nur nach dem billigsten Produkt suchen. Außerdem ist es fraglich, ob die typischen Schnäppchenjäger überhaupt lesen oder nicht lieber vor der Glotze sitzen.
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»Wenn der Wunsch groß genug ist, ein bestimmtes Buch zu haben, spielt der Preis eine zweitrangige Rolle für den Kunden«
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ie heutigen Buchpreise unterscheiden sich kaum von den en Ende der 90er Jahre. Die Preisund Kostenentwicklung steht in keinem Verhältnis. Der Preis für Taschenbücher darf gerne zweistellig sein. Kunden akzeptieren höhere Preise. Eine Preisdiskussion kommt bei uns nur in äußerst seltenen Fällen vor. Ich freue mich über die neue Preisgestaltung von Bastei Lübbe und hoffe, dass nun noch mehr Verlage an der Preisschraube drehen. Ich bin überzeugt, dass bei guten Inhalten höhere Preise durchzusetzen sind. Wenn der Wunsch groß genug ist, dass man ein bestimmtes Buch unbedingt haben will, ist der Preis zweitrangig. Was wir brauchen, sind Euphorie und Engagement.
ISBN: 978-3-944153-26-1 Details: Hardcover Seiten: ca. 336 Preis: 16,90 € (D) | 17,30 € (A) Erscheinungstermin: 26.08.2015 Auch als E-Book erhältlich
ISBN: 978-3-944153-24-7 Details: Hardcover Seiten: ca. 500 Preis: 24,90 € (D) | 25,60 € (A) Erscheinungstermin: 26.08.2015 Auch als E-Book erhältlich
w w w.louisoder- ver lag.de
Magazin | Azubis berichten
Das Schulbuchgeschäft überleben Tipps und Tricks für stressige Zeiten
Lagerschwierigkeiten: Wohin nur mit den vielen Schulbüchern?
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as Schulbuchgeschäft kann anstrengend sein. Nicht nur, aber besonders für Auszubildende, die es noch nicht kennen. Es fängt langsam mit den immer größeren Mengen an Schulbüchern und Schulbe-
Von den Azubis aus der Bachstraße
darf an, die zu stapeln und zu lagern sind, obwohl das Lager längst voll ist. Und hört damit auf, dass plötzlich das Regal auf einmal leer ist und man hektisch versucht, noch weitere Bücher nachzubestellen und dabei die Meldenummern verflucht. Auch sind die Kunden selten so verzweifelt auf der Suche nach ihren Büchern. Im Schulbuchgeschäft habe ich zum ersten Mal gehört, was uns einfallen würde, ein Schulbuch aus Bayern in NRW nicht vorrätig zu haben. Und selten sieht man so oft Eltern, die jetzt ganz dringend das eine Buch für ihr Kind brauchen und sich an anderen Kunden vorbeidrängeln. Mitunter kann man sich von den Kunden kaum lösen, und oft bleiben Überstunden nicht aus. Es ist nicht schwer zu erklären, warum Lehrermaterialien nur von den Verlagen direkt verkauft werden und wir diese deswegen nicht führen, aber nach dem fünften Mal am Tag wird es mühsam.
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Und dann gibt es noch tausend Situationen, die passieren können und bei denen man den Herbst herbeisehnt. Aber man lernt viel. Hier ein paar Tipps, wie man diese stressige Zeit übersteht: Ruhe bewahren Auch wenn der Kunde sich beim Geschäftsführer beschweren will und damit droht, nie wieder in diesem Laden einkaufen zu gehen, die Welt geht nicht unter. Auch wenn es sich für den Moment so anfühlen mag. Ganz wichtig ist es, Argumentationen zu vermeiden. Entweder das Gespräch freundlich beenden oder eine Alternative anbieten, wie etwa „Wir können Ihnen das Buch gerne zuschicken, wenn Sie möchten“. Dabei immer positiv formulieren und Wörter wie z.B. „Problem“ vermeiden. Pausen einhalten Es ist wichtig, sich hier durchzusetzen. Auch gegenüber Kollegen. Selbst eine kurze Pause reicht, um einfach mal durchzuatmen, den Kopf freizubekommen oder etwas zu essen und zu trinken. Es hilft niemanden, wenn man die Nerven verliert. Ich empfehle, die Pausenzeiten am Tag so früh wie möglich abzusprechen. Dann gibt es keine Überraschungen, und die Kollegen können einen in der Zeit vertreten. Überblick verschaffen Kenne deine Abteilung. Kenne deine Bücher. Es kostet Zeit und Nerven, wenn
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man erst das „Green Line 2 – Workbook mit Audio-CD und Lernsoftware“ zwischen den absolut identisch aussehenden Buchrücken heraussuchen muss. Und es macht Eindruck, wenn der Kunde einen Titel nennt und man sofort das Buch in der Hand hat. Kunden erinnern sich positiv, loben einen vor den Kollegen und erzählen es ihren Bekannten. Was kann einem besseres passieren? Ordnung halten Nicht nur bei angehenden Grundschülern ist es immer wieder spannend zu sehen, wo Bücher plötzlich auftauchen können. Darum immer wieder aufräumen. Ansonsten kann es zu Überraschungen auf der Nachräumliste kommen. Wer hätte gedacht, dass Reiseführer und der Lambacher Schweizer so gut zueinander passen? Oder dass Reclambücher trotz Signalfarbe so gut zu verstecken sind? Aufhören können Wenn Pause ist, ist Pause. Wenn Feierabend ist, ist Feierabend. Gar nicht so einfach. Ein entspanntes Bad oder eine Dusche, etwas Leckeres für den Gaumen oder natürlich ein gutes Buch helfen, den Stress des Tages zu vergessen. Und eure Kollegen haben sicherlich ebenfalls Ideen, wie man das Schulbuchgeschäft am besten überlebt. Immer dran denken, wir sind Azubis. Wir müssen nicht alles können, aber wissen, wen wir fragen können. Sven Maschler
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Erleben Sie Kunstb체cher und Buchdesign im Oktober in Frankfurt!
Rund 300 Aussteller und ein hochkar채tiges Fachpublikum aus den Bereichen Design, Fotografie und Architektur finden Sie im Herzen der Frankfurter Buchmesse: in Halle 4.1. Verlage aus aller Welt stellen neue Verlagsprogramme und Publikationen vor. Sammler und Kunstinteressierte erwarten spezielle F체hrungen und Expertengespr채che.
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International renommierte Autoren lesen aus ihren Werken. Verleihung des THE BEAUTY AND THE BOOK AWARD. Entdecken Sie Ausstellungsareale und Veranstaltungen zu Fotografie und Architektur. www.wirsindhierinfrankfurt.de
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Praxis | Buchhandel
„Alles ist entspannter“ Buchhändlerin Anita Rohland im Gespräch über ihre Erfahrungen mit dem eBuch-Bezugsmodell Anabel – und warum sie nach anfänglichen Bedenken heute nicht mehr auf die Gemeinschaft verzichten möchte BuchMarkt: Frau Rohland, Sie führen Ihre Buchhandlung schon seit 1995. Wie waren die Startbedingungen? Anita Rohland: 1995 entschied ich mich (damals noch mit Partnerin) eine Buchhandlung in Pankow-Niederschönhausen zu gründen. Wir hofften, dass unsere Straße sich bald zum Anziehungspunkt in Niederschönhausen entwickeln würde und wir hier unseren Traum verwirklichen könnten. Wir wollten dabei sein, wenn das Leben zwischen dem Schloss Niederschönhausen und dörflicher Idylle in Blankenfelde wieder zu pulsieren begänne. Es war nicht leicht zwischen Bauschutt und -lärm in der Anfangszeit in einer Straße, die noch ziemlich menschenleer war, eine Buchhandlung aufzubauen, die ein literarischer Treffpunkt werden sollte. Hat sich Ihre Geduld denn ausgezahlt? Ich hätte nie gedacht, dass die Entwicklung der Infrastruktur in unserem wirklich schönen Niederschönhausen so langwierig werden würde. Noch heute, 20 Jahre später, sind wir keine sogenannte Laufgegend, sondern eher eine Hauptverkehrsstraße mit wenigen Geschäften. Trotz aller Schwierigkeiten, die nicht nur anfänglich auftraten, haben wir es geschafft, dass jeder im Kiez die „Chaiselongue“ kennt. Wir betreiben unsere Buchhandlung mit drei Personen und denken, dass hier noch Entwicklungspotenzial liegt. Wie und wann kamen Sie dann zu Anabel? Lange Jahre war KNV unser erstes Barsortiment und Umbreit das zweite. Wir waren vor Jahren Mitglied der LG Buch, die sich dann aber in eine Richtung entwickelte, die für unsere Buchhandlung nicht mehr attraktiv war. Von Anabel hatte ich immer wieder gehört, dachte aber lange, dass ich mich nicht an eine Genossenschaft binden
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Anita Rohland: „Der E-Mail-Kontakt mit den anderen Anabelisten ist von großem Wert“
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Buchhandel | Praxis
möchte, die unsere Daten „auswertet“, und die vielleicht auch mein Einkaufsverhalten bestimmen möchte. Irgendwann wollte ich dann mehr über „dieses“ Anabel erfahren und kann heute sagen, meine Bedenken waren unsinnig: Anabel war die beste Entscheidung in meinem bisherigen Buchhändlerleben! Was hat Sie endgültig dazu bewegt, in die Genossenschaft einzutreten? Der Wechsel zu Anabel war am Anfang eine reine Rechenaufgabe: gute Konditionen und geringere Transportkosten. Aber eben nur am Anfang. Die Genossenschaft ist auch eine Gemeinschaft, auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Der EMail-Kontakt mit den anderen Anabelisten ist von großem Wert. Tipps werden weitergeleitet, Fragen in rasanter Geschwindigkeit beantwortet und auch mal brisante Themen besprochen. Und sehen Sie sich Genialokal an! Ist das nicht ein genialer Auftritt mit großem Potenzial? Ich bin außerordentlich froh, mit Anabel unter dem Dach der Genossenschaft eBuch ein buchhändlerisches Zuhause gefunden zu haben.
»Aufkleber entfernt, ab in die Wanne, Deckel drauf: fertig!« Wie hat sich die Mitgliedschaft für Sie bezahlt gemacht? Da kommt so einiges zusammen. Nehmen Sie nur die Transportkosten. Heute zahle ich 16 Cent pro Kilo für die Bezüge von Anabel. Das war früher fast doppelt so viel, dazu kamen Stoppgebühr und hohe Preise für Verlegerbeischüsse. Die Transportkosten konnten wir mit Anabel um 28 Prozent senken. Und da fängt es ja eigentlich erst an. Nämlich? Nennen wir es mal die Basiskosten. Die sind bei Anabel klar und deutlich kommuniziert – sehr niedrig und übrigens seit Anbeginn stabil und nie erhöht. Monatlich zahle ich 45 Euro Servicegebühr für Bibliographie, Bestellsystem und Onlineshop, also 540 Euro im Jahr. Vorher habe ich nur
für die Bibliographie 400 Euro ausgegeben sowie 600 Euro Kommissionsgebühr. Und der Onlineshop kam mit 600 Euro auch noch obendrauf. Anabel spart mir leicht 1.000 Euro im Jahr. Bleiben wir bei den Kosten: Was noch? Dazu kommen ja noch Bereiche, wo ich zwar kein Preisschild dran kleben kann, die aber offensichtlich auch Kosten senken. Wir bestellen fast alles bei Anabel, das geht schneller und ist einfacher: Zeit gespart. Dann kommt alles gemeinsam in Wannen: Zeit gespart, Entsorgung gespart. Also effizienterer Personaleinsatz: Geld gespart. Remittenden sind ein Kinderspiel geworden. Jede Woche die Bücher, die remittiert werden sollen, rausgesucht, Aufkleber entfernt, ab in die Wanne, Deckel drauf: fertig! Keine Remi-Genehmigungen, keine Kartonage, keine Listen – das ist einfach toll. Die Anzahl der zu bearbeitenden Rechnungen und damit der Umfang der Buchhaltungsunterlagen hat sich deutlich verringert.
Mitleser gesucht!
Einmaliges bot Sonderange
Jetzt noch schnell das Zweit-Abonnement mit den Ausgaben August bis Dezember zum Sonderpreis von 49,- € (inkl. Versand und MwSt.) sichern.
Wie hat sich der Arbeitsalltag in der Buchhandlung verändert? Der Arbeitsumfang beim Ordern der Backlist und auch bei der Auswahl der Neuerscheinungen hat sich halbiert. Über die eBuch erhalte ich wöchentlich Empfehlungen zu den 800 wichtigsten Büchern, dazu noch einen Überblick der Top 100 Novis des kommenden Monats. So verpasse ich keinen wichtigen Titel und entscheide selbst über meinen Einkauf. Zusätzlich bekomme ich nach wie vor alle von mir gewünschten Informationen von Vertretern und Verlagen. Alles ist etwas entspannter. Wenn ich den Laden aufschließe, ist der Wareneingang im Großen und Ganzen erledigt und ich kann mich um die Präsentation und vor allem um die Kunden kümmern. Und wenn sich das nicht im Umsatz niederschlägt, dann müsste ich etwas sehr falsch machen. Zur Beruhigung: Seit dem Wechsel zu Anabel ist unser Umsatz um 16 Prozent gestiegen. Ihr Ratschlag für die Kollegen? Rechnen, mit Anabelisten reden, sich von ihnen beraten lassen – und loslegen!!! Kontakt: Anita Rohland, Buchhandlung Chaiselongue, Berlin, www.chaiselongue-buch.de
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Schicken Sie bis Ende August eine E-Mail mit dem Stichwort „Zweit-Abo“ an vertrieb@buchmarkt.de oder rufen Sie uns unter 0 21 50/91 91 -37 an. www.buchmarkt.de
Praxis | E-Commerce
WhatsApp statt Webshop Virtuell durchaus präsent und im digitalen Raum aktiv, hat die Buchhandlung Ulrike Musial in Recklinghausen ihren Webshop deaktiviert. Eine Entscheidung, die Buchhändler Patrick Musial bis heute nicht bereut. Denn Kunden können auch so online bei ihm bestellen BuchMarkt: Herr Musial, warum haben Sie keinen Webshop mehr? Patrick Musial: Keinesfalls aus Resistenz gegenüber der Technik heraus. Das ist nicht der Grund. Wir hatten bereits seit 1998 einen Webshop und haben ihn 2013 deaktiviert. Vor allem, weil wir mit den Angeboten bei den diversen LabelshopLösungen nicht glücklich waren. Was machte Sie da unglücklich? Zum Beispiel, wenn Titel, die wir am Lager stehen hatten, dort als nicht lieferbar gelistet wurden. Oder wenn dort Preise für DVDs oder CDs angezeigt wurden, die deutlich von unseren Preisen abwichen, weil wir diese Medien durchweg nicht über die Barsortimente beziehen, sondern direkt bei den Großhändlern. Ein vierter, ganz entscheidender Grund: Wir besorgen auf Kundenwunsch häufig Bücher auf dem antiquarischen Markt, die in den Katalogen als vergriffen gemeldet sind. Das lässt sich aber in einem Webshop nicht abbilden. Letztendlich haben wir festgestellt, dass wir aufgrund der Kosten, die so ein Shop mit sich bringt, und der geringen Bestellmengen, jeden Kauf mit einigen Euro subventioniert haben. Das hat unterm Strich wirtschaftlich keinen Sinn ergeben. Warum haben Sie keinen alternativen Shop-Anbieter ausprobiert? Wir beobachten den Markt sehr genau und wollen für die Zukunft auch nicht ausschließen, an dieser Stelle wieder aktiver zu werden. Aber dann wird und muss das schon etwas sein, das sich von den bisherigen Modellen deutlich unterscheidet, auch und vor allem mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit. Ob es in Deutschland einen wirklich profitablen Buchhandels-Webshop gibt, in dem zudem Bestellungen generiert werden, die nicht sonst auf einem alternativen Bestellweg getätigt würden? Ich habe da große Zweifel und kenne auch keinen!
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Buchhändler Patrick Musial: „Wir machen etwas, was für Amazon nicht erreichbar ist: Gewinn!“
Es gibt aber doch auch strategische Überlegungen, die für einen Webshop sprechen: Um das zeitgemäße Profil der Buchhandlung zu schärfen … Das können wir auch ohne eigenen Webshop signalisieren. Wir bekommen täglich unzählige Bestellungen per E-Mail oder über WhatsApp. Unsere Kunden haben mehrheitlich begriffen, dass sie alles, was sie bei Amazon sehen, auch bei uns kriegen. Kommunizieren Sie das auch auf Ihrer Website? Auf der Website nicht mehr, weil wir da einmal abgemahnt worden sind, wegen einer Ungenauigkeit in der Widerrufsbelehrung. Deshalb kommunizieren wir das nur noch im Geschäft. Viele Kunden haben es sogar ausdrücklich begrüßt, fortan ihre Bestellungen per E-Mail oder SMS tätigen zu können. Wer seinen Kunden den Service anbieten möchte, sich außerhalb der Geschäftszeiten einen Bücherwunsch zu erfüllen, braucht dazu keinen eigenen Webshop.
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In Zeiten von Amazon allerdings eine mutige Option … Nochmal: Wenn mir jemand eine Buchhandlung zeigt, die mit ihrem wie auch immer gearteten Onlineshop wirklich Geld verdient, und dieser Shop nicht defizitär ist, dann würde ich dem Beispiel sofort folgen. Für uns hat sich in den Jahren, in denen wir einen Webshop hatten, die ganze Sache als nicht rentabel und unseren Qualitätsansprüchen nicht adäquat erwiesen. Da setzen wir im Moment lieber auf einen innovativ gestalteten, kundenorientierten Internetauftritt, den wir laufend aktualisieren mit neuen Büchern, Veranstaltungshinweisen etc. Da ist genug Spielraum für Kreativität und Innovation. Als digitale Visitenkarte fürs analoge Geschäft? Wenn Sie so wollen, ja. Unsere Kunden haben aber längst erkannt, dass wir uns den aktuellen Entwicklungen überhaupt nicht verschließen, zum Beispiel wenn sie auf Wunsch bei uns auch mit einem Gutschein von Thalia oder Amazon bezahlen können. Wir wissen ja, dass Amazon derzeit die beste Recherche-Möglichkeit für die Kunden (und nicht selten auch für uns) ist, und sie dort gelegentlich bestellen. Damit haben wir kein Problem, sondern nehmen das sportlich und versuchen, immer besser zu werden und unser Ziel zu erreichen: Unseren Kundinnen und Kunden die bestmögliche Buchhandlung zu sein. Schließlich kann ich den Kunden nur durch die positiven Dinge, die er hier erlebt, überzeugen. Und da stellt eben der eigene Webshop aus meiner Sicht derzeit keinen Mehrwert dar. Er ist auch kein Allheilmittel gegen die vermeintliche Konkurrenz Amazon, die ich für unser Unternehmen überhaupt nicht als Bedrohung empfinde – denn wir machen etwas, was für Amazon anscheinend nicht erreichbar ist: Gewinn! Die Fragen stellte Jürgen Christen
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Praxis | Serie Mission Impossible
Straßenarbeiter der Kultur Man setzt auf das, was das Netz nicht bieten kann: Erlebnisse. Rönnells Antikvariat bietet auf 600 Quadratmetern Künstlern eine Bühne. Mit mehr als 50 Veranstaltungen pro Jahr ist es zu einer vielbeachteten Kulturinstitution in Schweden geworden
Gut besucht: Die Events in Rönnells Antikvariat beleben das Kulturleben Stockholms und bringen neue Kunden in den Laden. Der Eintritt ist frei
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ie sind ein Idealist? Ein uner- – die Umsätze gingen zurück. Doch Pekka schütterlicher Optimist? Sie lie- und sein Team waren Kämpfer. Sie stellten ben Bücher und Kunst? Prima, sich der Herausforderung. Was muss man dann wären Sie 1998 genau der tun, um mehr Menschen zu erreichen? „Wir richtige Mensch gewesen, um mit Pekka setzten auf das, was das Netz nicht bieten Särkiniemi und seinen Mitstreitern „Rön- kann: Erlebnisse. Stockholm bot damals nells Antikvariat“ zu übernehmen. Eine In- wie heute Avantgarde-Künstlern wenige stitution in Stockholm. Damals allerdings Möglichkeiten – das war unsere Chance.“ reichlich in die Jahre gekommen. Rönnells Antikvariat, drei Stockwerke, „Uns allen war klar, dass es nicht einfach mehr als 600 qm, verwandelte sich. „Eiwird, aber dass schon nach kurzer Zeit der gentlich blieb nur der Name. Wir nahmen Konkurs drohte, das hatte niemand von uns auch neue Bücher ins Sortiment auf, grünerwartet.“ Amazon, Ebay, keine Buchpreis- deten einen eigenen Verlag – Kunstdrucke, bindung für „second-hand-books“, eine Anthologien, Plakate, CDs –, etablierten eilangsam aussterbende Stammkundschaft nen Freundeskreis. Und wir boten ,schwie-
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rigen‘ Künstlern bei uns eine Bühne. Am Anfang kam eine Handvoll Besucher zu unseren Events, doch heute, nach all den Jahren, sind wir regelmäßig bis auf den letzten Platz besetzt.“ Mit mehr als 50 Veranstaltungen pro Jahr ist Rönnells in Schweden eine vielbeachtete Kulturinstitution, für jede Art von Kunstform. Schriftsteller, Filmemacher, Musiker, Schauspieler – sie alle sorgen für den avantgardistischen Touch, den Stockholm so dringend braucht. Der Eintritt war und ist frei. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Die Umsätze stiegen kontinuierlich, die Kunden sind deutlich jünger geworden, die Aufführungen werden für die hohe Qualität gelobt, viele freiwillige Helfer und Unterstützer legen Hand an. Doch es gibt auch neue Probleme. Der Vermieter verlangt eine Mieterhöhung um fast 100 Prozent. Das Ende nach mehr als 80 Jahren? Spontan haben sich Freunde zusammengefunden, um Rönnells zu helfen. „Wir benötigen mehrere Millionen Kronen. Irgendwie sind wir jetzt wieder da, wo wir in den 90ern waren. Aber wir haben neue Visionen, sehen neue Möglichkeiten, neue Chancen. Bücher sind unsere DNA. Doch nur mit Büchern können wir nicht überleben, wir müssen uns verbreitern.“ Für die „Straßenarbeiter der Kultur“ gibt es noch viel zu tun. Georg Schumacher
Der Autor Georg Schumacher ist im Hauptberuf Unternehmensberater für kreative Prozesse. Als Bücherfreund reist er seit vielen Jahren durch Europa und Nordamerika und besucht unter anderem Buchhandlungen. In dieser Serie beschreibt er inhabergeführte Buchhandlungen, die charmant anders sind: Authentisch, querdenkerisch, erfinderisch.
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Praxis | Ideenmarkt
Spieletipp
Kooperatives Kartenspiel Alea iacta est … Die Würfel sind gefallen. Anfang Juli verkündete die Jury „Spiel des Jahres“ auf ihrer traditionellen Pressekonferenz in Berlin ihren diesjährigen Entscheid: „Spiel des Jahres“ ist das Familienspiel „Colt Express“ von Christophe Raimbault und Jordi Valbuena (Verlag: Ludonaute, Vertrieb: Asmodee), „Kennerspiel des Jahres“ ist „Broom Service“ von Andreas Pelikan und Alexander Pfister (Verlag: alea/Ravensburger, Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag). Das „Kinderspiel des Jahres“ wurde bereits einen Monat zuvor gekürt: Der Preis geht an „Spinderella“ von Roberto Fraga, erschienen im Zoch Verlag (Vertrieb: Noris Spiele). Das Kartenspiel „Machi Koro“, das in der vorangegangenen Ausgabe an dieser Stelle vorgestellt worden ist, hat sich also nicht durchsetzen können. Und auch das zweite nominierte (Karten-)Spiel für den Hauptpreis muss sich damit trösten, zu den drei letzten Nominierten zu gehören und damit hunderte anderer Spiele aus den vergangenen zwei Jahren hinter sich gelassen zu haben: „The Game“ von Steffen Benndorf hat einen kooperativen Grundgedanken. Alle Spieler spielen gegen das Spiel,
he ist. Natürlich ist es gut, wenn die Zahlenabstände der gelegten Karten nicht zu groß sind, immerhin wollen die anderen Mitspieler auch ihre Karten loswerden. Damit eine einmal eingeschlagene Richtung nicht zwingend zu einer Sackgasse wird, gibt es die elementare Regel, dass die Richtung des Ablegens, also etwa im aufsteigenden Stapel, dann durchbrochen werden darf, wenn eine Karte gelegt werden kann, deren Wert exakt um zehn Am Ende zählt das Gesamtergebnis niedriger ist als die letzte bereits ausliegende Karte. So entstehen immer wieder der Gruppe: „The Game“ aus dem Nürnberger Spielkarten Verlag Pufferzonen, die hoffentlich die Mitspieler füllen können. Denn: Am Ende zählt das Gesamtergebnis der Gruppe! Können keine Karten mehr gelegt werden, wird gezählt, selbst eine Solo-Variante ist möglich. Es gibt 102 Karten, einfach durchnummeriert, wie viele Karten das Team insgesamt nicht wobei es die erste und letzte Karte dop- ausspielen konnte. „The Game“ ist gemeinpelt gibt. Entsprechend bilden die beiden schaftlich besiegt, wenn alle 98 Handkarten Einser und die beiden Hunderter exakt die abgelegt werden konnten. vier Ablagekarten, neben denen sich nun „The Game“ ist verblüffend und hat alle anderen im Spiel befindlichen Karten „Patience“-Suchtcharakter, gerade dann, türmen sollen. Bei den niedrigen Startwer- wenn es eben nicht aufging. Glückwunsch ten geht es im Prinzip mit der Wertigkeit zur Nominierung und Hut ab vor Autor Stefder ausgespielten Karten immer aufwärts, fen Benndorf, dessen kleine Spiele große bei den Hundertern entsprechend abwärts. Unterhaltung bieten. Mindestens zwei seiner Handkarten muss Rainer Scheer ein Spieler ausspielen, wenn er an der Rei- Kontakt: www.nsv.de
Papeterie
Erlesene Schreibwaren bei Gerstenberg Das ein oder andere PapeterieProdukt kannte man bereits von Gerstenberg, meist im Kinderbuchbereich. Nun haben die Hildesheimer eine eigene Linie unter dem Slogan „Erlesen“ entwickelt. Für das Design zeichnet Stephan Schöll verantwortlich, der in München auch einen eigenen Laden unter dem Namen „April and June“ betreibt. Vom Blankobuch (EVP 8,95 Euro) über Klebenotizen (4,95 Euro) und Klemmmappe (14,95 Euro) bis hin zum Büchertage-
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buch (8,95 Euro) ist die Linie mit Versalbuchstaben, Weltkugel und Faksimile-Anmutung durchgestaltet. Als Einführungsangebot gibt es ein Display mit einem Teil der Produkte zum Sonderpreis. Und auch die Tragetaschen sind ein Hingucker (VE 25 Stück: 50 Euro). Kontakt: www.gerstenberg-verlag.de, www.schoelldesign.com
Für Papier-Liebhaber: „Erlesen“-Produkte bei Gerstenberg
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Ideenmarkt | Praxis HÄDECKE
Bella Italia – ganz in Weiß
Illustration
Spring jetzt bei mairisch
Sterneküche für Zuhause Besondere Rezeptideen bei Hädecke
Die Künstlerinnen der 12. Ausgabe von „Spring“: Das Magazin für Liebhaber der Illustrationskunst ist jetzt im Vertrieb von mairisch
Sie ist stets eine Fundgrube für Liebhaber der Illustration: Die Zeitschrift „Spring“ wurde 2004 in Hamburg gegründet und ist nun in der zwölften Ausgabe erschienen, diesmal unter dem Motto „Privée“ (Broschur, einfarbiger Druck auf verschiedenen farbigen Papieren, zweisprachig Deutsch-Englisch, 216 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-938539-36-1). Enthalten sind Comics, Illustrationen und Texte von Ludmilla Bartscht, Larissa Bertonasco (in Ko-
operation mit Shorouk El Hariry), Almuth Ertl, Katia Fouquet, Katharina Gschwendtner, Line Hoven, Carolin Löbbert, Ulli Lust, Sophia Martineck, MOKI, Nina Pagalies, Katrin Stangl, Maria Luisa Witte und Stephanie Wunderlich. Neu ist der Vertriebspartner: „Spring“ ist jetzt im mairisch Verlag vor Anker gegangen.
bereits lieferbar!
Kontakt: www.mairisch.de, www.springmagazin.de
Nonbooks
Bauen wie ein Erfinder Einmal wie Leonardo da Vinci arbeiten – das macht moses mit den GEOlino-Bausätzen möglich, die ab September lieferbar sind. Maßstabsgetreue Modelle nach den Plänen des Künstlers geben einen Einblick in die komplexe Welt des Wissens. Die Holzmodelle sind voll funktionsfähig: So kann das Katapult (EVP 24,95 Euro) seine Kugeln bis zu 4,50 Meter weit schleudern. Die Luftschraube (29,95 Euro) verdeutlicht die frühe Form des Auftriebs, wie er heute noch bei Hubschraubern funktioniert. Alles, was kleine Erfinder ab acht Voll funktionsfähig: Jahren zum Basteln brauchen, ist Leonardos Luftschraube und in den Bausätzen enthalten. Kontakt: www.moses-verlag.de Katapult bei moses
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Mozzarella originale Die Vielfalt eines Klassikers von Rosanna Marziale 168 Seiten, 53 Farbfotos, Hardcover, Format 18,8 x 24,5 cm € [D] 19,90 / € [A] 20,50 ISBN 978-3-7750-0691-0 book2look-Leseprobe: http://hvlink.de/mozzarella-leseprobe
Hädecke Verlag GmbH & Co. KG Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de facebook.com/haedecke.verlag mizzis-kuechenblock.de
Praxis | Die Besten
Bestseller Barsortiment Belletristik 1 Jean-Luc Bannalec, Bretonischer Stolz, Kiepenheuer & Witsch 2 Lori Nelson Spielman, Nur einen Horizont entfernt, Krüger 3 Dörte Hansen, Altes Land, Knaus 4 Ralf Rothmann, Im Frühling sterben, Suhrkamp 5 Per J. Andersson, Vom Inder, der auf dem Fahrrad …, Kiepenheuer & Witsch 6 Donna Leon, Tod zwischen den Zeilen, Diogenes 7 Rita Falk, Zwetschgendatschikomplott, dtv 8 Klaus Modick, Konzert ohne Dichter, Kiepenheuer & Witsch 9 Fredrik Backman, Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid, Krüger 10 Guillaume Musso, Nacht im Central Park, Pendo Ermittelt von
Bestseller nach Umsatz Belletristik 1 Jean-Luc Bannalec, Bretonischer Stolz, Kiepenheuer & Witsch, Umsatz: 446,- EUR 2 Paula Hawkins, Girl on the Train, Blanvalet, Umsatz: 328,- EUR 3 Dörte Hansen, Altes Land, Knaus, Umsatz: 307,- EUR 4 Lori Nelson Spielman, Nur einen Horizont entfernt, Krüger, Umsatz: 279,- EUR 5 Lori Nelson Spielman, Morgen kommt ein neuer Himmel, Krüger, Umsatz: 181,- EUR Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz
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Sachbuch
Kinder- und Jugendbuch
1 Dalai Lama, Der Appell des Dalai Lama an die Welt, Benevento 2 Peter Wohlleben, Das geheime Leben der Bäume, Ludwig 3 Clemens G. Arvay, Der BiophiliaEffekt, edition a 4 Maike van den Boom, Wo geht’s denn hier zum Glück, Krüger 5 Jürgen Todenhöfer, Inside IS – 10 tage im „Islamischen Staat“, C.Bertelsmann 6 Peter Littger, The devil lies in the detail, Kiepenheuer & Witsch 7 Thomas Gottschalk, Herbstblond, Heyne 8 Michael Lüders, Wer den Wind sät, C.H. Beck 9 Ajahn Brahm, Der Elefant, der das Glück vergaß, Lotos 10 Gabriele Krone-Schmalz, Russland verstehen, C.H. Beck
1 Raquel J. Palacio, Wunder, dtv 2 Alice Pantermüller, Mein LottaLeben – Kein Drama ... , Arena 3 Moni Port, Was liegt am Strand und redet undeutlich?, Klett 4 Kristina Magdalena Henn, Ostwind 2, Alias 5 Mary Pope Osborne, Das beste Fußballspiel aller Zeiten, Loewe 6 Judith Kerr, Als Hitler das rosa Kaninchen stahl, Ravensburger 7 Sadie Chesterfield, Minions – Das Buch zum Film, SchneiderBuch 8 Erin Hunter, Die letzte Hoffnung, Beltz 9 B. Sabbag/M. Kelly, Die kleine Hummel Bommel, arsEdition 10 Dagmar Hossfeld, Conni, das Kleeblatt und die Pferde am Meer, Carlsen
Unser DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion
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allipoli/Türkei 1919: Nach dem 1. Weltkrieg sind die drei Söhne des australischen Farmers Joshua Connor nicht zurückgekehrt. Da die Behörden keine Informationen an Angehörige der Kriegsgegner liefern, begibt sich Connor selbst in das umstrittene Konstantinopel. Dort hilft ihm die attraktive Hotelbesitzerin Ayshe bei der Suche. Erstmalig führt Russell Crowe in „Das Versprechen eines Lebens“ Regie und hat gleichzeitig die Hauptrolle an der Seite von Olga Kurylenko übernommen. Ein Filmepos über die Kraft der Liebe, des Glaubens und der Vergebung.
V
orsicht vor Leuten“: Weil er es mit der Wahrheit oft nicht so genau nimmt, läuft so einiges schief im Leben von Lorenz Brahmkamp (Charly Hübner), Sachbearbeiter im örtlichen Baureferat der Kleinstadt Osthofen. Seine Frau Katrin hat den notorischen Lügner verlassen, sein scheinbar unkündbarer Job steht auf der Kippe und dann bekommt er es auch noch mit dem gutaussehenden, charmanten und erfolgreichen Self-Made-Millionär Alexander Schönleben zu tun, der Osthofen mit einem Megapark nebst Golfanlage aufpimpen will.
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Die Besten | Praxis
Bestenlisten Hörbücher
Businessbücher
Vea Kaiser, Makarionissi oder Die Insel der Seligen, gel. v. B. Klaußner, Argon Annette Pehnt, Der Bärbeiß, gel. v. K. Thalbach, Silberfisch Neil Gaiman, American Gods, gel. v. S. Kaminski, Lübbe Audio Ethel Lina White, Die Wendeltreppe, mit C. Pichler, G. Wameling u.a., Osterwold Audio Agatha Christie, Das Geheimnis von Greenshore Gardens, gel. v. W. Condrus, Der Hörverlag Steffen Kopetzky, Risiko, gel. v. F. Stöckle, Audiobuch Jo Nesbø, Doktor Proktors Pupspulver, mit J. Wawrczeck, L. Maire u.a., Der Hörverlag Jens und Joerg G. Fieback, Napoleon und die Schlacht bei Waterloo, gel. v. T. Münchow, Zeitbrücke Erstellt von
1 Axel Rachow/Johannes Sauer, Der Flipchart-Coach, managerSeminare 2 Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, C.H. Beck 3 Ashlee Vance, Elon Musk, Tesla, PayPal, SpaceX, FinanzBuch 4 Robert T. Kiyosaki, Rich Dad, Poor Dad, FinanzBuch 5 Peter F. Drucker, The Effective Executive, Vahlen Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den Download-Zahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Der Flipchart-Coach
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Unser Buch-Tipp Empfohlen von der Buchmarkt-Redaktion
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Fachverlag oder einem raumberuf Lektor: Für GeneraWissenschaftsverlag. Auch tionen war es das ist es ein Märchen aus vergangenen Zeiten, dass der Berufsziel schlechthin. Legendär ist z.B. die ArLektor, ganz seiner Schönbeit eines Gordon Lish, der geistigkeit hingegeben, von Betriebswirtschaft – Raymond Carvers ShortStories erst zu dem machalso den schnöden Zahlen te, was ihnen zu Weltruhm – nichts verstehen muss … verhalf: Ist nicht eigentlich Lektor kann man nicht der Lektor der bessere Austudieren, man kann keitor? ne geregelte Ausbildung Legenden ranken sich durchlaufen, um sich um den Beruf – alle die Günther Fetzer, dann ein Diplom oder wird man nicht finden Berufsziel Lektorat. was auch immer an die in Günther Fetzers Buch Tätigkeiten – Basiswissen Wand zu hängen. Wie aber „Berufsziel Lektorat“. – Wege in den Beruf wird man’s? Günther FetDenn heute ist der Lek- utb 4220 / Verlag A. zer zeigt in seinem Buch tor eher Produktmanager Francke Wege in den Beruf, der und Programmmacher, soviel mehr ist, als einem und die Lektoratsarbeiten (bekannten oder noch unin einem Publikumsverlag unterscheiden bekannten) Dichter stilistische Hilfe ansich grundlegend von denen in einem gedeihen zu lassen.
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Bequem online einkaufen und trotzdem die eigene Region stärken, das ist bei vielen Käufern ein zentrales Thema. Genau dafür haben wir „genialokal.de“, einen gemeinsamen Onlineshop, geschaffen. Kunden können aus mehr als 600 Buchhandlungen diejenige wählen, bei der sie ihr Buch abholen möchten.
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Praxis | Verkaufsargumente
All die schönen Bücher ... …gesichtet von Ellen Pomikalko
Ellen Pomikalko Kritikerin
Lily King, Euphoria, C.H. Beck Die Frau kann faszinierend schreiben. Die drei Anthropologen, die um 1930 in Neuguinea forschen, sind sich uneins über die Gesellschaftsform der Ureinwohner, auch weil sie kaum ins Innerste der Stämme vordringen, eifersüchtig aufeinander sind und mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten zu tun haben. Das ist aus einer bestechend echt wirkenden historischen Geschichte herauszulesen, die uns in den lebensgefährlichen Dschungel und zu der Erkenntnis führt, dass man nicht mal seinen Allernächsten wirklich kennt, geschweige denn die Denkweise eines fremden Volkes. Der grausame Schluss passt wie die Faust aufs Auge. Ein Buch, das einem nachgeht. (259 S., 19,95 Euro)
Jan Himmelfarb, Sterndeutung, C.H. Beck Eine jüdische Familie emigriert aus der Ukraine nach Deutschland und kann sich dank der guten Deutschkenntnisse des Ich-Erzählers schnell integrieren. Anlässlich seines 51. Geburtstags rekapituliert er ihr gemeinsames Dasein, bedenkt das Leben an sich und das Schicksal der Juden überhaupt. Mit sanfter Ironie, auch sich selbst gegenüber, und philosophischer Melancholie gewinnt er einer eher unspektakulären Einwanderergeschichte eine tiefere
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Dimension ab, indem er alles hinterfragt, wobei er sich selbst als Zögernder und Zweifelnder offenbart, ohne dabei je an erzählerischer Leichtigkeit zu verlieren. Das ist ein ganz sympathischer Erstling, der die Schrecken der Vergangenheit in freundliche und dennoch nachhaltige Formulierungen und Bilder übersetzt, seine Figuren keineswegs schont, aber nicht diffamiert, und die Wertigkeit der Familie bei allen Gegensätzen entschieden unter Beweis stellt. Der Roman besitzt durchaus seinen eigenen Ton und bietet viel Gelegenheit zur Reflexion. (394 S., 21,95 Euro)
Takashi Hiraide, Der Gast im Garten, Insel Auf die kleinen Dinge achten, die uns Freude machen. Natur und Tiere haben einem kinderlosen japanischen Paar in seiner angespannten Berufstätigkeit nichts bedeutet, bis sie in ein Gartenhaus ziehen und ein Kätzchen kennenlernen. Chibi lässt sie Pflanzen, Vögel, Schmetterlinge, die Jahreszeiten, Wind und Wetter aufmerksamer wahrnehmen. Als die Immobilienblase im Land die Preise hochtreibt, so dass sie nach dem Tod ihres Vermieters nur eine Wohnung im zweiten Stock bezahlen können, schmuggeln sie ein junges Kätzchen ein. Der kleine Roman transportiert neben seiner Natursymbolik auch viel japanische Befindlichkeit. (133 S., 14 Euro)
Rolf Lappert, Über den Winter, Hanser Wir wohnen der Besinnung eines mittelalten Mannes und Künstlers auf seine wahren Bedürfnisse bei. In einer vor Terroristen abgeschotteten Feriensiedlung an einem fernen Strand sucht er die angeschwemm-
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ten Sachen von Schiffsbrüchen zusammen, um daraus in Deutschland Installationen zu bauen – Sinnbild der Trostlosigkeit moderner Kunst und der Kluft zwischen den Welten. Nach Hause zurückgekehrt, weil seine ältere Schwester gestorben ist, wird seine ziemlich traurige Familiengeschichte enthüllt. Er entzieht sich den Versuchen seiner jüngeren Schwester, ihn an sich zu binden, nähert sich einer Frau, die sich ihm entzieht, und findet eine Aufgabe im Gemeinwohl. Diese Quintessenz ist mit langem Atem gefüllt; wir sehen Lennard Salm in seinem Alltag zu und erkennen in seiner Wandlung vom getriebenen Einzelgänger zum gelassenen Menschenfreund ein Muster für uns alle. Da Salm meist nicht so recht weiß, was er tun soll, und eher reagiert als agiert, haben wir viel Zeit, seine Entwicklung zu bejahen oder zu verneinen, also das Fazit seines Lebens selbst zu ziehen. (383 S., 22,90 Euro)
Doris Dörrie, Diebe und Vampire, Diogenes Die Ich-Erzählerin ist Studentin, als sie mit ihrem 17 Jahre älteren Geliebten, einem verheirateten Arzt, nach Mexiko kommt und am Strand auf eine Schriftstellerin trifft, die ihr zum Vorbild wird. So wie die möchte sie auch werden. Das ist eine verdeckte Satire auf Leute, die unbedingt Schriftsteller sein wollen und außer einem Anfangserfolg nichts vorzuweisen haben, aber eisern an ihrer Bedeutung festhalten. Nach 30 Jahren, davon 15 in einer jetzt gescheiterten Ehe, wird sie von einer mexikanischen Uni zu einem Workshop mit jungen Leuten eingeladen, die zwischen Leben und Schreiben schwanken, wie sie. Die exotische Kulisse und eine souveräne Handhabung der Handlung lassen uns dieser doppeldeutigen, womöglich autobiografisch grundierten Geschichte gern folgen. Moral: Fang bloß nicht an zu (216 S., 21,90 Euro) schreiben!
Verkaufsargumente | Praxis
Sie wirft Bauern und Verbänden Kritikresistenz vor: „Der entscheidenden Frage, ob die Entwicklung der modernen Landwirtschaft, mit immer mehr Input immer mehr Output zu generieren, wirklich effizient ist, der weichen sie aus.“ Thomas Griese vom Landwirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz nennt es „Verschwendungslandwirtschaft“, die Tierleid und Gesundheitsschäden verursacht. Die Bauerntochter und Expertin informiert uns über den Strukturwandel nach Vorbild der Industrie. Das ist so lesenswert wie aufregend, weil „im Boden eine Zeitbombe tickt“, deren Entschärfung von den Lobbyisten erbittert bekämpft wird. Obwohl sie weiß: „Für eine grundlegende Reform der EU-Förderpolitik nach ökologischen und sozialen Kriterien bedarf es vermutlich einer Katastrophe der Größenordnung von Fukushima“, schlägt sie überzeugende kleine Änderungsschritte vor. Ich finde ihr Plädoyer fürs Maßhalten wichtig, wichtig, wichtig. (288 S., 16,99 Euro)
Lydia Tschukowskaja, Untertauchen, Dörlemann Im Sanatorium für Schriftsteller hat sie 1949 zum ersten Mal nach dem Krieg ein Zimmer für sich allein und möchte zu sich kommen. Aber unaufhörlich wird sie von den Schrecknissen der Vergangenheit geplagt. Ihr Mann ist im Terrorjahr 1937 abgeholt worden und nicht wiedergekommen, wie so viele. Mitpatienten mokieren sich über ihre Liebe zu Pasternak-Gedichten, finden die verlogenen Parolen des Schriftstellerverbands richtig, mit denen man „Volksfeinde“ entlarvt, d.h. ausstößt, und ein sympathischer Mann, der auch im Lager war, demaskiert sich. Die Dienstboten haben keinen Zugang zur Kultur, weil ihr Gebiet von Deutschen besetzt wurde – das war ihre Schuld. Und der Antisemitismus wächst. Den ganzen Stalinismus kann man aus ihrer Erzählung herauslesen, die 25 Tage
Einsamkeit in winterlicher Natur schildert. 1974 wurde sie aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, also mundtot gemacht. Ihre Rede von damals ist angefügt. Schöner Sozialismus. (256 S., 18,90 Euro)
Jeffrey Archer, Spiel der Zeit, Heyne Der Vergleich mit „Downton Abbey“ ist nicht abwegig, denn ebenso faktenreich und lebendig führt uns diese „Clifton-Saga“ die frühere englische Gesellschaft zwischen Hoch und Niedrig vor Augen. Sie spielt ab 1930 in Bristol, wo ein talentierter, aber armer Junge gegen Internatsbrutalos und dank Kapitalistenfreundschaft in bessere Kreise aufsteigt. Bis der Krieg und eine andere Zeit beginnt. Edle Menschen und üble Schurken gibt es auf beiden Seiten des damals noch streng getrennten gesellschaftlichen Parketts, kleine Fehler mit großen Wirkungen begeht jeder mal, und der Zufall tut ein übriges, dass uns nie langweilig wird, die Dramödie zu verfolgen. Ein unterhaltsamer Pageturner, dessen Verfilmung man schon vor sich sieht. (557 S., 9,99 Euro)
Nina Blazon, Liebten wir, Ullstein Jede Szene genüsslich ausgemalt, damit wir alles hautnah miterleben können. Von einer Ich-Erzählerin muss man das hinnehmen. Fotografin Moira wird durch ihre boshafte Schwester vollkommen aus dem Tritt gebracht. Von einem Familienfest flieht sie mit einer alten Frau nach Finnland. Ihre Geschichten kommen ans Licht, und an Äktschn, Suspense und Mirakeln ist kein Mangel. Bis Mo am Ende mit ihrer Schwester Frieden schließt und in der Liebe den Richtigen findet, passiert viel, auch in Finnlands Geschichte, von Mo immer ausführlich kommentiert. Ein Schmöker über das Zusich-selbst-Finden im Chaos der Ereignisse und Gefühle. (553 S., 9,99 Euro)
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88 Seiten · hochwertiger Pappband 8,99 € (D) · ISBN 978-3-95803-036-7 Erscheint im September 2015
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Weltweit sind Frauen dabei, Ausmalen als ideale Form der Entspannung und Weg zu freier Kreativität wiederzuentdecken. Jeweils von einem anregenden Text begleitet, vereinen die 21 handgezeichneten Mandalas Elemente aus dem persönlichen Wachstum mit CoachingPrinzipien und fördern spirituelle Entwicklung, Entspannung und jede Menge gute Laune.
Neues Denken • Psychologie Persönlichkeitsentwicklung
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Tanja Busse, Die Wegwerfkuh, Blessing
Heilende Mandalas für Wachstum, Entspannung und Stressabbau
Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt
Inhalt Interview: Florian Müller über das weiterhin beliebte Loseblatt | 76 Verlage: Nachhaltig wirtschaften im
Mittelstand mit dem N-Kompass | 78
Konzepte: Strategien für den Verkauf von Fachinformationen | 80 Handel: Potenziale bei
digitalen Medien nutzen | 82
Thema: Optionale Beilagen –
Zusatzerlös oder Ärgernis? | 84
Editorial
B
ei Fachinformationen stellt sich weiterhin die Frage, ob Print verschwindet und wie man damit am Besten umgeht. Für Verlage machen gedruckte Titel noch immer den größten Teil ihres Portfolios aus, und sowohl beim Loseblatt als auch bei Zeitschriften wird noch weiteres Potenzial gesehen, auch, wenn die meisten den digitalen Produkten in den kommenden Jahren einen höheren Stellenwert einräumen. Gerade darum ist es wichtig, rechtzeitig eine Strategie zu entwickeln, wie man mit den veränderten Gegebenheiten umgeht. Ist ein Laden dafür überhaupt noch notwendig, und was kann man tun, um zukunftsfähig zu werden?
Friederike von Diest
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Zeitschriften
Da geht mehr!
RWS. Zeitschriften für einen breiten Markt bekannt zu machen, ist auch für Verlage eine Herausforderung. Dem RWS-Verlag gelingt das mit der ZIP, der Zeitschrift für Wirtschaftsrecht, seit Jahren. Doch Uwe Kalkowski, Marketingleiter des Verlags, ist sich sicher, für bestimmte Fachzeitschriften könnte es noch „Luft nach oben“ geben und Möglichkeiten für die Gewinnung neuer Abonnenten im Fachbuchhandel. Bei RWS gilt das insbesondere für die ZVI, Zeitschrift für Verbraucher- und Privat-Insolvenzrecht, und für die ZfIR, Zeitschrift für Immobilienrecht. Hier sieht er noch Potenzial für neue Märkte. „Die ZVI dürfte das Periodikum sein, das sich am intensivsten mit der Thematik beschäftigt“, so Kalkowski. Und gerade jetzt, da das Verbraucherinsolvenzrecht durch die BuchMarkt August 2015
InsO-Reform im Umbruch ist, sei verbindliche Fachinformation gefragt. Auch bei der ZfIR ist der Bekanntheitsgrad in der Immobilienrechtler-Szene gestiegen, aber noch längst nicht ausgeschöpft. Die Ausrichtung der Zeitschrift sei dabei einzigartig, da sie als einzige immobilienrechtliche Zeitschrift einen besonderen Schwerpunkt auf die Themenbereiche Zwangsverwaltung und Zwangsvollstreckung legt. Gemeinsam mit den anderen thematischen Schwerpunkten gewerbliches Mietrecht und WEG macht sie das zu einem wichtigen Arbeitsmittel. Einen Schritt, die Zeitschrift bekannter zu machen, hat der Verlag kürzlich durch eine Kooperation mit dem VNWI, Verband der nordrhein-westfälischen Immobilienverwalter e.V., unternommen. Dessen Mitglieder können auf ausgewählte Beiträge zum Miet- und WEG-Recht aus dem Online-Archiv zugreifen. Es könnte sich also lohnen, die entsprechenden Zielgruppen genauer zu betrachten und neue Abos zu akquirieren. Entsprechende Aktionen unterstützt der RWS Verlag mit kostenlosen Probeheften oder Zeitschriftenflyern mit Buchhandelseindrucken. FvD
E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt | Special
Change Prozess
Mit Content First fit für die Zukunft Bund Verlag. Mit der Entscheidung, Daten
medienneutral in ein Content Management-System (CMS) einzupflegen, will Geschäftsführer Rainer Jöde den Bund Verlag zukunftssicher machen. Statt wie bisher den Schwerpunkt auf Printprodukte zu legen (Print First), sollen nun Inhalte im Mittelpunkt des Verlagsgeschehens stehen (Content First). Ziel dahinter ist es, Inhalte besser nutzen und crossmedial publizieren zu können. Bis Ende 2016 sollen alle bestehenden Inhalte aus Print- und Digitalangeboten in das CMS übertragen sein. Medienneutral aufbereitet und mit einer passenden Verschlagwortung versehen, soll die Wiederfindbarkeit und Archivierung der einzelnen Assets garantiert werden, zudem sollen künftig alle Ausgabe- und Medienformate aus dem gemeinsamen Pool bedient werden können. Das, so Jöde, schöpft die Mög-
lichkeiten des crossmedialen Produzierens optimal aus. Damit werden die Voraussetzungen für eine zukunftsgerichtete Strategie geschaffen, die mit den Veränderungen der Branche mithält und allen Forderungen der Zukunft bestmöglich entspricht, so die Hoffnung Jödes. Für die Printproduktion bedeutet die Umstellung, schneller auf Aktualisierungen reagieren zu können und die Produktionszeiten zu verringern. Aber auch in anderen Bereichen soll das CMS maßgeschneiderte Kundenlösungen möglich machen und z.B. nach Bedarf zusammengestellte Inhalte anbieten können. Jöde nennt dazu das Stichwort „Corporate Content“, bei dem der Verlag etwa Inhalte für Seminare zur Verfügung stellt. Der Prozess ist nicht nur mit einem hohen Aufwand und Kosten verbunden, er stellt außerdem die Mitarbeiter vor neue
Es ist sehr wichtig, Umstellungen mit einem langen Vorlauf zu planen Rainer Jöde
Herausforderungen. Darum sagt Jöde: „Es ist sehr wichtig, Umstellungen mit einem langen Vorlauf zu planen, denn gerade die Digitalisierung unterliegt einem riesigen Change-Prozess.“ FvD
Datenbanken
Kompetenz auf neuer Ebene
© WERKSTUDIO WERBUNG UND DESIGN GMBH
Otto Schmidt online. Mit dieser neu-
Otto Schmidt online: Mit Torte wurde die neue Datenbank gefeiert
en steuerrechtlichen Datenbank schafft der Verlag Dr. Otto Schmidt eine Plattform für die elektronische, fachspezifische Suche in der Steuerberatung. Die Datenbank ist passend zu den Rechtsgebieten in verschiedene Module unterteilt. Das jeweilige Rechtsgebiet besteht aus dem Markenmodul mit dem entsprechenden Standardwerken und einem Beratermodul für die Arbeitspraxis. Enthalten sind u.a. die Großkommentare Herrmann/Heuer/Raupach und Rau/Dürrwächter sowie weitere Kompaktkommentare und Handbücher. Dazu kommen Fachzeitschriften wie z.B. die Finanzrundschau und die Umsatzsteuer-Rundschau. Im Gegensatz zu Juris sind die verschiedenen Bausteine frei kombinierbar, ohne Grundmodul. Der
BuchMarkt August 2015
Preis liegt für einzelne Pakete bei ca. 40-60 Euro im Monat für jeweils drei Nutzungslizenzen. Zusätzlich bietet Otto Schmidt ein Aktionsmodul zur Einführung der Datenbank mit vier Topmodulen zum Sonderpreis an. Der Verlag will so eine über alle Steuerarten übergreifende Versorgung gewährleisten. „Wir beobachten, dass bisher viel in Print gelesen wird, für die Recherche aber gern eine Datenbank genutzt wird“, so Nicole Weller, Rechtsanwältin und Diplom-Finanzwirtin, zuständig für den Bereich Steuerrecht. „Der Buchhandel ist für uns ein wichtiger Vertriebspartner“, sagt sie weiter. Darum soll es im Herbst auch erste Schulungen und Infomaterialien für den Buchhandel geben. Derzeit sind diese in Vorbereitung. FvD
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Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt
Interview
Die gelochten Werke leben weiter
Praktisch – aber hat der Buchhändler auch etwas davon?
Ja, sicher. Diese Premium-Ordner beispielsweise gibt es nur für Fortsetzungsbezieher. Wer die Ordner also in seinem Geschäft ansprechend präsentiert, hat die Chance, relativ einfach Fortsetzungsabonnenten zu generieren. Ich empfehle Buchhändlern immer wieder, das Fortsetzungsgeschäft für Loseblattwerke generell nicht aus dem Auge zu verlieren. Gleiches gilt für die Zeitschriften-Abos. Wie meinen Sie das?
Florian Müller: Die Premium-Ordner gibt es nur für Fortsetzungsbezieher
C.H.Beck. Wie oft wurden Loseblattwer-
ke schon totgesagt? Sie seien im OnlineZeitalter zu aufwendig und zu kompliziert und Datenbanken hätten u.a durch ihre automatische Aktualisierung und der Suchfunktionen Vorteile gegenüber gedruckten Fortsetzungen. Auch setzen Fachverlage zunehmend auf digitale Produkte und deren Vertrieb und räumen dem gedruckten Buch in den kommenden Jahren einen deutlich geringeren Stellenwert ein als bisher. Doch noch ist das Loseblatt beliebt und der Rückgang von Fortsetzungsabonnenten verläuft langsamer als noch vor ein paar Jahren gedacht. C.H.Beck tut einiges dafür, um die Gattung Loseblatt für die Kunden – aber auch für den Buchhändler – attraktiv zu halten. Bekanntester Titel dürfte der Schönfelder „Deutsche Gesetze“ in seinem roten Kunststoffordner sein, der längst Kultcharakter genießt. BuchMarkt sprach mit Florian Müller, Vertriebsleiter Handel für den Bereich Recht, Wirtschaft und Steuern bei C.H.Beck, über die Entwicklungen der gelochten Werke. BuchMarkt: Warum ist der Schönfelder und auch andere Fortsetzungswerke als Loseblattwerk weiterhin so beliebt? 76
Florian Müller: Sicherlich zunächst einmal wegen seines Inhalts. Alle Gesetzestexte sind sorgfältig lektoriert und wenn nötig zum besseren Verständnis mit kleinen Fußnoten versehen. Hinzu kommen die regelmäßigen Aktualisierungen. Aber natürlich ist das Werk längst Kult. Kult?
Ja. Ich kenne keinen Jurastudenten, der nicht spätestens ab dem vierten Semester einen Schönfelder für seinen Schreibtisch besitzen möchte. Auch für Filmszenen wird die rote Gesetzessammlung gerne verwendet oder von Künstlern, die sich mit dem Thema Recht auseinandersetzen. Seit einiger Zeit bieten Sie den Schönfelder zusätzlich in einem speziellen PremiumOrdner an. Was hat es damit auf sich?
Unser Premium-Ordner ist ein hochwertiger Einband in Leder-Optik. Der eigentliche Clou ist aber die eingebaute Buchstütze, mit der sich der Ordner zum Lesen und Nachschlagen komfortabel aufstellen lässt. Ein echter Renner. Übrigens bieten wir auch den Sartorius „Verfassungs- und Verwaltungsgesetze“ sowie unsere Loseblattsammlung „Steuergesetze“ in dieser Ausstattung an. BuchMarkt August 2015
Sowohl bei den Loseblattwerken als auch bei Zeitschriften liegt der große Vorteil darin, dass Sie nach einer einmaligen Beratung beständige Umsätze generieren können. Die Ergänzungslieferungen sind durchlaufende Posten, die keine große Lagerhaltung und Kapitalbindung beanspruchen. Darüber hinaus eröffnet Ihnen jede Fortsetzung, die Sie dem Kunden im Laden überreichen oder auch zusenden, die Möglichkeit für weitere Verkaufsanlässe. Und das bei einem zahlungskräftigen Klientel im RWS-Bereich. Verlangt eine besondere Bücher-Gattung nicht trotz allem spezielle Konditionen für den Handel?
Das ist sicherlich richtig – daher liefern wir unsere Loseblattwerke und die Ergänzungslieferungen ja auch zu einem deutlich höheren Rabatt aus als unsere gebundenen Werke. Was tut C.H.Beck sonst noch, um dem Buchhandel mit der Akquise und dem Verkauf von Fortsetzungswerken zu helfen?
Dazu habe ich noch eine erfreuliche Nachricht für alle, die sich jetzt intensiver mit dem Loseblattgeschäft befassen wollen: In diesem Herbst noch werden wir ein Webinar zum Verkauf von Loseblattwerken anbieten. Das klingt gut – ist sonst noch etwas geplant?
Auch in einem Fortsetzungsteil unserer stark nachgefragten RWS-Buchhändlerseminare im kommenden Frühjahr werden wir das Thema behandeln. Alle Infos hierzu gibt es über unseren Außendienst, unseren Buchhandels-Newsletter oder direkt im Vertrieb. Die Fragen stellte FvD Weitere Informationen zu den Seminaren: Sebastian Soler, Vertrieb und Handelsmarketing RWS, sebastian.soler@beck.de, 089/38189461
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Gestaltungsleitfaden AGB Richtige Formulierung und Verwendung mit zahlreichen Mustern 3. Auflage
Der Ratgeber dient als erster Einstieg in die Gestaltung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen und hilft, grobe Fehler bei der Abfassung zu vermeiden. Der Leser kann sich gezielt über die Zulässigkeit einzelner Klauseln und über allgemeine Probleme bei der Abfassung und Verwendung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen informieren. Der Band zeigt, welche branchenübergreifenden Gestaltungsgrenzen es für einzelne AGB-Bestimmungen gibt, und bietet hierzu jeweils Formulierungshilfen: Angefangen von Annahmefristen und Abwehrklauseln über Eigentumsvorbehalte und Haftungsausschlüsse bis hin zu Schriftformklauseln und Zahlungsmodalitäten geht der Leitfaden auf alle wesentlichen AGB-Regelungen ein, die für die Praxis von Bedeutung sind.
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Die Autoren erläutern zunächst die inhaltlichen und rechtlichen Fragen von Zeugnissen bzw. von Referenz- und Empfehlungsschreiben und gehen dabei auch auf die Besonderheiten, die sich bei der internationalen Nutzung von Zeugnissen ergeben, ein. Auf je einer Doppelseite finden sich links jeweils die deutschen und rechts die englischen Textbausteine. Diese Bausteine für außertarifliche und leitende Mitarbeiter aus dem Buch »Arbeitszeugnisse in Textbausteinen« können mit oder ohne Änderungen auch für andere Arbeitnehmer und für Praktikanten verwendet werden. Sie helfen nicht nur bei Bewerbungen in englischsprachigen bzw. westlichen Ländern, sondern sind weltweit einsetzbar.
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Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt
Ein nachhaltig gewinnbringendes Produkt Bereits Anfang 2014 hat der NWB Verlag mit dem Software-Programm N-Kompass ein neues Fachinformationsangebot vorgestellt. Die daraus entstandene Produktwelt wird nun auch für den Buchhandel interessant N-Kompass Team: Marie-Lucie Linde und Arno Kunert
Verlage
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s begann mit der Solaranlage auf dem Dach, dann kam das erste Elektro-Auto, schließlich eine eigene Öko-Strom-Zapfsäule vor dem Haus. Was äußerlich auf dem Firmengelände von NWB in Herne erkennbar wurde, ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, mit dem sich Dr. Ludger Kleyboldt, geschäftsführender Gesellschafter des NWB Verlages, über Jahre beschäftigt hat. Er wollte seinen Betrieb auf nachhaltiges Wirtschaften ausrichten und merkte schnell: Es gibt eine unüberschaubare Fülle von Themen – und viele Berater, die teuer sind. Es gibt viel Wissen, das aber nicht gebündelt vorliegt. Und eine Handreichung, wie man das Wissen methodisch im Betrieb umsetzt, gibt es schon gar nicht. Kleyboldt stellte Mitarbeiter ab, holte verschiedene externe Spezialisten an Bord. Gemeinsam begannen sie eine Softwarelösung zu bauen. Mit ihr sollte jeder Betrieb seine eigene Nachhaltigkeitsanalyse erstellen und ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement aufsetzen können. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit hat NWB diese Anfang 2014 als N-Kompass (Nachhaltigkeits-Kompass) an den Start gebracht. Inzwischen ist daraus ein sehr ausgeklügeltes Produkt entstanden. Über die Website n-kompass.de können Unternehmen mit einer Basis-Analyse das Programm kostenlos testen. Wer tiefer einsteigen will, kann dann den Zugang zu einer gründlichen Analyse erwerben. Die automatische 78
Auswertung zeigt dann den Status quo an und ermittelt den Handlungsbedarf. Schon bei der Analyse wird deutlich, wie breit gefächert das Thema Nachhaltigkeit ist. Es umschließt drei zentrale Felder: Ökologie mit den Unterpunkten „Klima“, „Ressourcen“ und „Natur“, Soziales mit Abschnitten wie „Lieferanten“, „Mitarbeiter“, „Kunden“, „Gesellschaft“, und Ökonomie, die in „Wert“, „Kosten“ und „Umsatz“ untergliedert ist. „Zu jedem Handlungsfeld stellen wir Dossiers zur Verfügung, die bei der Umsetzung helfen. Wir wollen den Unternehmer bis in die konkrete Projektarbeit begleiten“, erläutert Arno Kunert, Leiter Programmbereich Unternehmen bei NWB. Er hat vor gut einem Jahr die kleine Entwicklungsabteilung von N-Kompass übernommen. Inzwischen gibt es 85 Dossiers. Einige
davon sind so beliebt, dass NWB sich entschlossen hat, die 30 bis 100 Seiten langen Texte als eigene Buchreihe zum N-Kompass herauszubringen. Seit 15. Juli werden die ersten zehn Titel (eins aus jedem Handlungsfeld), die zwischen 20 und 30 Euro kosten, ausgeliefert. Der Programmleiter begleitet das mit viel Aufmerksamkeit. „Wir koppeln zum ersten Mal aus einem rein digitalen Produkt Printwerke aus“, sagt er. Doch nicht nur das: Seit 1. Juli gibt es bereits mit dem N-Kompass Magazin eine Zeitschrift, die jeder abonnieren kann. „Wir bauen nach und nach einen ganzen Produktkranz um die Datenbank“, so Kunert. BuchMarkt August 2015
Ganz ohne Berater geht es in den meisten Betrieben dennoch nicht. „Viele Kunden haben sich eine Begleitung an ihrer Seite gewünscht“, so Kunert. „Teilweise schon während der initialen Unternehmensanalyse, teilweise erst später bei der konkreten Umsetzung einzelner Maßnahmen.“ Ab 1. September startet der Verlag aus Herne deshalb mit dem Aufbau eines Beraternetzwerkes, um im Bedarfsfall Unterstützung bieten zu können. Aus Sicht von Kunert ist die Buchreihe ein guter Einstieg für den Buchhandel, um mit den Kunden ins Gespräch zu kommen. Für den N-Kompass gibt es einen Jahresvertrag, der 1908,- Euro kostet. Der Buchhändler bekommt dafür einen normalen NWB-Rabatt. „Der Preis ist kein Problem“, hat Kunert in Gesprächen erfahren. „Schließlich bekommt man nicht nur ein Universalwerkzeug zum systematischen Aufbau eines eigenen Nachhaltigkeitsmanagements, sondern identifiziert gleichzeitig Einsparpotenziale, die mithilfe des N-Kompass zeiteffizient gehoben werden können.“ NWB hat damit ein vorausschauendes Produkt geschaffen. Denn die Europäische Union fordert in Zukunft regelmäßige Nachhaltigkeitsberichte. Auch beim Schreiben derselben soll der N-Kompass in Zukunft helfen. Damit spart der Nutzer viel Zeit. NWB hat viel in den N-Kompass investiert. Wenn er sich erfolgreich am Markt etabliert, könnte es ein Beispiel dafür sein, wie aus einem persönlichen Engagement, verbunden mit langem Atem, ein nachhaltig gewinnbringendes Produkt entsteht. Matthias Koeffler
Fachzeitschriften von RWS
ZIP – Zeitschrift für Wirtschaftsrecht ZIP online
ZBB – Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft ZBB online
Eine der führenden wirtschaftsrechtlichen Fachzeitschriften mit den Themenschwerpunkten Insolvenzrecht, Gesellschaftsrecht und Bankrecht. Entscheidungen im Volltext und meinungsbildende Aufsätze anerkannter Experten zu aktuellen Themen aus Rechtsprechung und Gesetzgebung. Erscheint wöchentlich.
In der ZBB erscheinen Beiträge und Abhandlungen aus Bankwirtschaft und Bankrechtspolitik, Kommentierungen wichtiger Grundsatzurteile und umfassende Rechtsprechungsübersichten in Leitsätzen. Erscheint zweimonatlich.
EWiR – Entscheidungen zum Wirtschaftsrecht EWiR online
ZWeR – Zeitschrift für Wettbewerbsrecht ZWeR online
Die aktuelle Orientierungshilfe zur Rechtsprechung. Kurzkommentare von renommierten Experten erläutern und bewerten die neuesten Urteile. Erscheint zweimal im Monat als Beilage in der ZIP und ist auch einzeln im Abo erhältlich.
Ein Forum für wissenschaftlich vertiefte Analysen zu grundlegenden, aktuellen und praxisrelevanten Themen des Wettbewerb- und Kartellrechts, des Vergaberechts und des Rechts der Beihilfenkontrolle. Die ZWeR ist Bestandteil des juris-Onlinemoduls Wettbewerbs- und Kartellrecht. Erscheint vierteljährlich.
ZVI – Zeitschrift für Verbraucher- und Privat-Insolvenzrecht ZVI online Die Fachzeitschrift, die sich am intensivsten mit dem Gebiet des Verbraucherinsolvenzrechts aueinandersetzt. Sie erscheint in Verbindung mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung und bietet die neueste Rechtsprechung, Aufsätze, Entscheidungen in Leitsätzen sowie Erfahrungsberichte und Tipps aus der Praxis. Erscheint monatlich.
Alle Zeitschriften verfügen über umfangreiche und vollständige Online-Archive. Für Abonnenten ist deren Nutzung kostenfrei.
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Weiterkommen im Wirtschaftsrecht. Bücher. Zeitschriften. Seminare. Online.
Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt
„Noch viel Luft nach oben“ Mit Infoständen auf Fachkongressen, Mitglieder-Schulungen und Informationshilfen will die Arbeitsgemeinschaft Verlagsunabhängiger Juristischer Sortimente e.V. (AG VJS) ihre Mitglieder zukunftsfest machen für das Geschäft mit digitalen Medien
Handel
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ir müssen wieder stärker in den Fokus des Kunden kommen“, sagt Ralf Borowski, Buchhändler in Essen und 1. Vorsitzender der AG VJS. „Vor allem müssen wir bereits in unserer Außendarstellung deutlicher zum Ausdruck bringen, dass (und worin) für den Endkunden ein Mehrwert besteht, wenn er von uns auch seine Online-Abonnements verwalten lässt.“ Das Problem dabei: Die Kunden – also Anwälte, Notare, Richter, Referendare und Studenten der Rechtswissenschaften – wissen oft gar nicht, dass sie die von ihnen genutzten Datenbanken auch von ihrer juristischen Fachbuchhandlung um die Ecke beziehen und betreuen lassen können. Und die Verlage, die diese digitalen Plattformen betreiben, haben kein sonderliches Interesse daran, auf das Serviceangebot ihrer stationären Vertriebspartner hinzuweisen. Auf dem Weg vom analogen Fachbuchhändler zum digitalen Informationsdienstleister sind für den verlagsunabhängigen Handel allerdings auch sonst noch einige Hürden zu nehmen. Das beginnt für Ralf Borowski bereits bei der dringend reformbedürftigen Ausbildungsordnung der Buchhändler, die auf den Umgang mit den neuen Medien nur unzureichend vorbereitet würden, und setzt sich im bisher immer noch unbefriedigenden Rechtsverhältnis zwischen Verlag und Sortiment bei den Content-Datenbanken fort. Hier würden noch immer einseitig von den Verlagen vorgegebene Vertriebspartner-Verträge gelten. Vor allem aber fehle es auch im Handel selbst noch immer an einer zukunftssicheren Lösung für den Vertrieb von juristischen Online-Datenbanken, abgesichert durch entsprechende Maklerbzw. Vermittlerverträge mit den Verlagen. Baustellen genug also für die erst im April gegründete Arbeitsgruppe VJS für den Vertrieb von Online-Medien (BuchMarkt 82
Fachkongress: Ralf Borowski im Gespräch mit einem Fachbesucher am Infostand der AG VJS
4/2015). Die nutzte denn auch gleich den 66. Deutschen Anwaltstag im Juni in Hamburg vor allem für eine Umfrage unter den angereisten Juristen. Die Ergebnisse fasst Ralf Borowski so zusammen: „Die überwiegende Mehrheit der befragten Juristen arbeitet je nach unmittelbarem Anlass parallel mit gedruckten und elektronischen Medien, bezieht jedoch ihre Datenbanken mehrheitlich direkt beim Verlag. Je größer die Kanzlei, desto stärker auch die Affinität zur digitalen Informationsbeschaffung.“ Und gerade die großen Kanzleien würden häufig direkt von Plattform-Betreibern beworben und betreut. Die große Masse der kleineren und mittleren Kanzleien hingegen kann von den Verlagen wegen der kosten- und personalintensiven Akquise nur unzureichend betreut werden – und hier liegt das Potenzial auch und gerade für die regional tätigen Fachsortimente. „Da ist Platz für alle, aber wir müssen offensiv auf die Kunden zugehen“, sagt Ralf Borowski und weiß, dass er da auch die Verlage und Datenbank-Anbieter wie C.H. Beck, Erich Schmidt oder JUDID auf seiner Seite hat, weil sie die tatsächlichen Marktpotenziale in der FläBuchMarkt August 2015
che nur gemeinsam mit dem stationären Handel ausschöpfen können. Kein Wunder also, dass jetzt der Beck Verlag exklusiv für 20 AG VJS-Mitglieder in Frankfurt eine Schulung zu Online-Datenbanken und deren Vertrieb und Betreuung durchgeführt hat. Um kostengünstige Einstiegsmöglichkeiten in kommerzielle Datenbanken und deren stationäres Handling geht es zudem auch in einem Buch, das von der AG VJS Anfang August herausgegeben wird und das die Mitglieder in der Vertriebsarbeit unterstützen soll. Es handelt sich um eine neutrale, verlagsunabhängige Zusammenstellung der von den verschiedenen Verlagen angebotenen Module, zugeschnitten auf die Bedürfnisse mittlerer und kleinerer Endkunden. Initiator und Co-Autor Ralf Borowski: „Wir geben aber auch ganz bewusst und ergänzend zu den Modulen Literaturempfehlungen. Denn man kann die Kosten senken, indem man die Online-Angebote und die Printmedien optimal kombiniert, und gleichzeitig den Endkunden gegenüber signalisieren, dass man für innovative Entwicklungen aufgeschlossen ist.“ Jürgen Christen
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Geschäftsraum- und Wohnraummietrecht gemeinsam kommentiert Mit ca. 3000 Seiten Spitzenposition an Umfang und Ausführlichkeit Mietrechtsnovellierungsgesetz bereits eingearbeitet Eigenes neues Kapitel zum Prozessrecht, systematisch dargestellt
Zielgruppe: Richter und Rechtsanwälte, Vermieter und Mieter, Haus- und Grundbesitzervereinigungen, Hausverwaltungen sowie Wohnungsämter etc.
Schmidt-Futterer, Mietrecht 12. Auflage. 2015. XXIV, 3030 Seiten. In Leinen € 179,– ISBN 978-3-406-67897-4
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Special | E-Content, Fachzeitschriften, Loseblatt
Blöde Bundles? Das Thema „Optionale Beilagen“ hat seit jeher ein Geschmäckle – sprechen die Verlage von positiven Effekten, sind Kunde und Sortimenter oft die Leidtragenden im Umgang mit den unverlangten Extralieferungen
des Kunden für den Verlag sehr wichtig, man wolle niemanden verärgern. Ob das immer so gut klappt, mag man nja S. ist verärgert. Die Verindes bezweifeln, wenn man Thomas waltungsbeamtin bezieht Wich über die anderen 15 Prozent reden seit Jahren die Verwaltungshört. Oft genug wird die vermeintliche vorschriften als Fortsetzungslieferung Wohltat abgelehnt, und der Aufwand von ihrer örtlichen Buchhandlung. Der für die Buchhandlung beginnt. Zunächst muss der Einzelpreis für das ZusatzproPreis dafür bewegt sich stets in einem dukt eruiert werden, da dieser in der Regel ähnlichen Rahmen. Dieses Mal jedoch ist der Rechnungsbetrag fast doppelt nicht auf der Rechnung auftaucht. Dann so hoch wie sonst, und statt des Um- Gewichtung: Wiegt der Zusatzumsatz den Ärger mit den wird der Wareneingang korrigiert: Aus schlags mit der Ergänzungslieferung, Beilagen auf? einer Lieferung müssen zwei gemacht bekommt Anja S. ein kleines Päckchen, werden, weil sonst der unverlangte Teil das neben der Ergänzungslieferung zudes Bundles gar nicht als Einzelprodukt sätzlich einen Kalender und ein Buch bein- Lieferschein steht. Die Buchhandlung existiert und folglich auch nicht remittiert haltet, dessen Inhalt höchstens am Rande bucht die Lieferung zu diesem Preis ein, werden könnte. Erst dann kann die Beigabe etwas mit ihrer täglichen Arbeit zu tun hat. erstellt eine Rechnung und liefert an den zurückgebucht werden. Dem Kunden muss Auf der Rechnung ist aber nur eine Positi- Kunden aus. Der Kunde zahlt. eine neue Rechnung gestellt und die alte on angegeben, die altbekannte Ergänzung storniert werden. Dann erst kann die BeilaVerlag und Buchhandlung können sich allerdings zum exorbitanten Preis. ge remittiert und die Remissionsgutschrift über den Mehrumsatz freuen. Ob sich überwacht und eingebucht werden. Auf Nachfrage seufzt die Buchhändle- der Kunde über das Zusatzprodukt freut rin, das Problem ist bekannt, und Anja S. oder ob er einfach nur keine Zeit und Lust Ein großer Aufwand also, der sowohl für hört zum ersten Mal in ihrem Leben den hat, sich zu beschweren, weiß man nicht. den Buchhändler als auch für den Kunden Begriff „Optionale Beilagen“. Da sie das Zumindest nimmt er die Lieferung still- ärgerlich ist. In vielen Verlagen scheint optional beigelegte (und offenbar berech- schweigend hin. man trotzdem der Ansicht zu sein, dass Von Verlagsseite aus wird der Vorgang der positive Effekt, sprich: Mehrumsatz nete) Buch weder interessiert noch gerne unverlangt irgendwelche kostenpflichtige ganz nüchtern betrachtet. Für Hüthig Jehle für Verlag und Handel die negativen überWare zugeschickt bekommt, gibt sie es ihrer Rehm etwa, erklärt Vertriebsleiter Stefan wiegt. Thomas Wich sieht die Handelsseite Buchhändlerin zurück. Diese hat nun den Jaitner, gebe es prinzipiell zwei Varianten: auch durchaus differenziert. „Nichts gegen Aufwand mit Rücksendung, BuchungsänZusatzumsatz!“, stellt er klar. Allerdings, derung und Neuausstellung der Rechnung. Der Buchhandel wird vorab informiert, dass so Wich, könne der ganze Vorgang oft Ergebnis: Alle Beteiligten sind verärgert. ein solches Bundling geplant ist, die In- sauberer ablaufen, wenn die Beilagen als „Ja“, sagt Thomas Wich, Geschäftsführer formationen gehen an die Nutzer und den Angebot mit Einzelpreis definiert seien und der Juristischen Fachbuchhandlung Sack Buchhändler. Dann geht das Bundling an die Buchhandlungen für die zusätzlichen in Düsseldorf, „das Thema ist nicht gera- alle Kunden, immer mit der Info, dass die Prozesskosten entschädigt würden. Wenn de das Erfreulichste.“ Schon vor Jahren Zugabe zurückgeschickt werden kann. das Angebot gut sei, so Wich, könne man habe es ihn stark beschäftigt, und es seien Schickt der Buchhändler zurück, erhält es auch bepreisen. damals auch Gespräche mit den Verlagen Der Kunde weiß von all diesen Branchener die entsprechende Gutschrift. geführt worden. Geändert habe sich seitinterna nichts. Er sieht lediglich ein nicht In einigen Fällen, so Jaitner, sei es auch dem im Grunde nichts. Weiterhin werde möglich, die Bundlings vorab anzukündi- bestelltes, aber berechnetes Buch. Ob diean der Praxis der Beilagen festgehalten. gen und dem Kunden noch vor der Liefe- se Vorgehensweise wirklich der Weisheit Kein Wunder, beziffert Wich doch den rung freizustellen, ob er von dem Angebot letzter Schluss sein kann, mag man sich Anteil der Fälle, in denen dieses Vorgehen Gebrauch machen möchte, oder nicht. Bei an verantwortlicher Stelle in den Verlagen problemlos über die Bühne geht, auf ca. HJM sei das vor allem üblich, wenn auf durchaus überlegen. Von Buchhandelsseite 85 Prozent. Der Verlag schickt die Fortset- bestehende Fortsetzungswerke Online- ist jedenfalls mehrfach zu hören, dass hier zung mit Beilage zum Bundle-Preis, der Produkte angeboten werden. Wie Jaitner erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. auf der Rechnung und im elektronischen Carsten Tergast betont, sei die Entscheidungsmöglichkeit Thema
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BuchMarkt August 2015
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Special | Touristik
Sa Calobra/Mallorca 2015 © Cornelia Camen
Inhalt
Editorial
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etzt ist es amtlich: Das Bundesministerium für Finanzen hat nicht mit sich reden lassen und fordert ab 1. Januar 2016 nun endgültig ein Mehrwertsteuer-Splitting für Bundle-Produkte. Welche Konsequenzen die Verlage aus der neuen Rechtslage ziehen, lesen Sie auf S. 88/89. Den Spaß am Reiseführer-Verkaufen sollten Sie sich deshalb aber nicht nehmen lassen, schließlich gibt es auch im Herbst wieder jede Menge Dekomaterial für Ihren Laden. Lassen Sie sich ab S. 96 inspirieren. Es ist bestimmt auch was für Sie dabei. Ihre
Geschenksets
Perfektes Wochenende mo media. Fürs Weihnachtsge-
100% London: Cityguide plus Travel Journal
schäft hat der Berliner mo media Verlag einige seiner Produkte unter dem Titel „Auf nach …“ zu einem Geschenkset „für ein perfektes Wochenende“ gebündelt: Enthalten sind der 100% Cityguide und das 100% Travel Journal für eigene Reiseerinnerungen mit Maßen, Tabellen, Plänen und einem Fach für Fundstücke, Quittungen und Karten. Die Sets sind für die Ziele Berlin, London, New York und Paris erhältlich und kosten je 17,99 Euro.
+++ Reise-Ticker +++ Mairdumont hat einen 960 Seiten starken LonelyPlanet-Reiseführer auf den Markt gebracht, der „jedes Land der Welt in einem Buch“ bündelt.
Cornelia Camen
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Bundle-Produkte: Ab 2016 müssen Print-Reiseführer, die zusammen mit elektronischen Produkten wie Apps oder E-Books angeboten werden, zwei verschiedene Mehrwertsteuersätze ausweisen | 88 Buchhandlung: Die Kieler Geobuchhandlung zeigt seit 25 Jahren den Abgesängen auf den stationären Buchhandel die kalte Schulter | 90 Herbst-Innovationen: Neue Reihen und Relaunches der kommenden Saison | 94 Marketing: Aktionen und Dekomaterialien für den PoS | 96
BuchMarkt August 2015
Der Gmeiner-Verlag veröffentlicht mit „Berlin 24/7“ seine erste englische Übersetzung zum Titel „Berlin rund um die Uhr“ von Edgar Rai.
Touristik | Special
Reise-Aktion
Mein Bildband-Tipp
Bella Italia
Peter Chemnitz – CUBA mi amor Herausgeber: Alexander Atanassow / Kunstblatt-Verlag, Dresden; 208 Seiten mit 215 Farbfotos, 29,95 Euro www.kunstblatt-verlag.de
Das sozialistische Tropenparadies Kuba
„Zeit für das Beste“: Wittwer holt sich mit der Reiseaktion des Bruckmann Verlags mediterranes Flair in die Buchhandlung
Wittwer/Bruckmann. Die Aktion hatten wir
schon in der Februar-Ausgabe von BuchMarkt vorgestellt, die Buchhandlung Wittwer in Stuttgart hat nun gezeigt, wie man sich ein Stück „Bella Italia“ ins Haus holt – mit einem italienischer Rollen (eine Leihgabe eines örtlichen Motorradhändlers), der,
in Kombination mit weiterem Dekomaterial, das der Bruckmann Verlag zur Verfügung gestellt hat, auf die „Zeit für das Beste“Reihe aufmerksam machen soll. Und damit die Kunden ihre Reiseführer gleich ausprobieren können, verlost der Verlag eine Reise nach Rom sowie fünf Motorroller.
Social Media
On the Road Reise Know-How. „Globetrotter
schreiben für Globetrotter“: Mit einem Facebook-Aufruf lädt Reise Know-How ab sofort Reisende ein, sich mit ihrem Projekt zu melden. Unter dem Motto „Back to the Roads“ können alle, die Projekt: Reise Know-How begleitet Globetrotter auf ihren Touren demnächst eine interessante Tour planen, mit dem Verlag Kontakt aufnehmen. Bis zu 10 Reisen pro und intensiv begleitet. Den Anfang machen Halbjahr werden mit Büchern und Kar- gerade Juliane und Mischa, die sich mit ihten ausgestattet, in Blogs, Interviews und ren beiden kleinen Töchtern die „4-wheelBilderserien berichten die Reisenden von nomads“ nennen und von Spiekeroog aus im ihren Touren. vergangenen Monat eine große Afrika-Reise Einzelne Reisen werden auf der Inter- in einem Land Rover angetreten haben. 388 netseite des Verlags ausführlich vorgestellt Tage lang wollen sie durch 27 Länder reisen. BuchMarkt August 2015
dürfte künftig noch mehr im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen. Bestimmte jahrzehntelang die von den USA verhängte Wirtschaftsblockade den Alltag der Kubaner, zeichnet sich derzeit eine neue Annäherung zwischen Havanna und Washington ab. Der Sozialismus macht dem Kapitalismus kleine Zugeständnisse, und im vergangenen Monat reiste mit FrankWalter Steinmeier zum ersten Mal ein deutscher Außenminister auf die Karibik-Insel. Unabhängig von diesen Entwicklungen haben zwei Dresdner ein Buch über Kuba herausgebracht: Der Verleger Alexander Atanassow hat – mit dem staunend-verträumten Blick dessen, der noch nie auf Kuba war – aus dem Fundus des Journalisten Peter Chemnitz, der seit 14 Jahren kreuz und quer auf der Insel unterwegs ist, die für ihn interessantesten Aufnahmen ausgewählt. Und Chemnitz hat als einleitenden Essay einen Liebesbrief an seine aus Kuba stammende Frau verfasst, in dem er die komplizierte Geschichte des Landes und die unterschiedlichen Blickwinkel, den der Einheimischen und den der Fremden, allgemein verständlich beschreibt. Entstanden ist ein vergnüglicher Bildband, der vor allem, teils mit Augenzwinkern, die Fotos sprechen lässt und einen lebendigen Eindruck eines Kubas hinterlässt, wie es hoffentlich noch lange zu erleben ist.
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Special | Touristik
Katrin Burr: „Wir werden unsere Updates eng mit den Print-Reiseführern verknüpfen“
Calina Kunth: „Wir stellen unsere Apps nun kostenlos allen Interessierten zur Verfügung“
Andreas Schulz: „Problematisch an dieser Entscheidung ist doch, dass man dem stationären Handel Produkte wegnimmt und sie stracks wieder zu Amazon, Apple & Co. schafft“
Viel Erklärungsbedarf Bundles und (k)ein Ende: Ab 1. Januar 2016 müssen Print-Reiseführer, die zusammen mit elektronischen Produkten wie Apps oder E-Books angeboten werden, zwei verschiedene Mehrwertsteuersätze ausweisen. Doch wie sieht das in der Praxis aus?
Mehrwertsteuer
W
as bisher geschah: Eigentlich ist das Gesetz schon seit dem 1. Juli 2014 in Kraft. Weil das die Buchbranche aber unvorbereitet traf, hatte das Bundesministerium für Finanzen (BMF) eine „Nichtbeanstandungsfrist“ bis zum Ende dieses Jahres eingeräumt (s. dazu auch BuchMarkt 8/2014). Ein Jahr lang hatten die Reiseführerverlage vergeblich gehofft, dass das Ministerium noch einlenkt und den Mehrwertsteuersatz für Bundle-Produkte angleicht. Dr. Christian Sprang, Justiziar des Börsenvereins, hatte sofort Einspruch gegen das Mehrwertsteuer-Splitting erhoben und alle Verlage, Groß- und Buchhändler aufgefordert, das Ministerium über die Schwierigkeiten, die bei der Durchsetzung der neuen Rechtslage ins Haus stünden, zu informieren. Bereits im Frühjahr dieses Jahres zeichnete sich aber ab, dass das BMF an seiner neuen Regelung festhalten würde. „Die Verlage sollten sich darauf einstellen, dass sie bei Printprodukten mit beigefügten Apps mit zwei verschiedenen Steuermodellen leben müssen“, warnte Sprang dann auch in der Februar-Ausgabe von Buch88
Markt. Die Verlage selbst hofften dennoch me (noch) nicht auf die Erfassung zweier noch auf ein Wunder – und druckten in ih- unterschiedlicher Mehrwertsteuersätze in ren Herbstvorschauen 2015 unbeirrt ihre einem Produkt ausgerichtet sind. Zwar hat Bundle-Produkte ab. die Taskforce der AG PRO im BörsenverKaum waren die Vorschauen ausgeliefert, ein inzwischen Best-Practice-Beispiele verschickte der Börsenverein ein Paper, zur Bundle-Besteuerung entwickelt – dass in dem steht, dass „mit einer weiteren und wann die aber wirklich umgesetzt Fristverlängerung oder mit kurzfristi- werden, ist ungewiss. Denn dabei müssten gen Änderungen in der Besteuerung von alle Handelspartner an einem Strang ziebuchnahen elektronischen Dienstleistun- hen und einheitliche Standards verwenden. gen nicht zu rechnen“ sei. Das heißt im Die logische Konsequenz aus der neuen Klartext: Ab dem 1. Januar 2016 müssen Rechtslage ist deshalb für die Verlage: Bundle-Produkte mit zwei verschiedenen keine Bundle-Produkte mehr! „Leider sind wir ab dem 1. Januar 2016 Steuersätzen ausgestattet werden – 7% für das Print-, 19% für das digitale Zusatzpro- dazu gezwungen, unsere Buch & Appdukt. Denn: „Das BMF geht im Rahmen Bundle-Angebote wieder vom Markt zu des Verkaufs eines gedruckten Verlagser- nehmen“, so Karsten Luzay, Programmzeugnisses in Verbindung mit einem E- leiter bei Michael Müller. „Und das, obContent – umsatzsteuerlich – nicht von wohl unsere Leser die Kombination von einem einheitlichen Druckwerk, sondern gedruckten und digitalen Inhalten gerne von zwei eigenständigen Leistungen aus.“ genutzt haben.“ Zu welchen Teilen die beiden Produkte geFür alle Bundles, die bereits in den buchsplittet werden sollen, überlässt das BMF händlerischen Regalen stehen, lassen die allerdings den Herstellern – hier fordert Erlangener einen Button drucken. „Dardas Ministerium lediglich eine „sachge- auf“, so Pressesprecher Matthias Kröner, rechte“ Aufteilung der beiden Leistungen. „wird stehen, dass der Code aufgrund der gesetzlichen Regelung des BundesfinanzViel zu kompliziert für Verlage, Großhandel ministeriums ab 2016 nicht mehr herunund vor allem für den Buchhandel, des- tergeladen werden kann. Auf uns wird viel sen Kassen- und Warenwirtschaftssyste- Erklärungsbedarf zukommen, doch uns BuchMarkt August 2015
Touristik | Special
Karsten Luzay: „Leider sind wir gezwungen, unsere Buch & App-Produkte wieder vom Markt zu nehmen“
sind schlicht die Hände gebunden. Zumindest solange, bis die Umsatzsteuersätze für gedruckte und digitale Produkte angepasst sind.“ Erklärungsbedarf für die Stammkundschaft
sieht auch Mairdumont. Nachdem Marco Polo-Produktmanagerin Katrin Burr im vergangenen Jahr 30 Reiseführer mit einer kostenlosen App ausgestattet hatte, sind
diese mit der neuen Auflage nun auch wieder ohne Download-Code erscheinen.“ wieder aus den Büchern verschwunden, Dennoch verzichten die Bielefelder nicht werden den Nutzern aber über die MP- auf digitale Inhalte: Ab diesem Herbst Webseite wieder kostenlos zur Verfügung können an die 100 Titel im Epub-Format gestellt. Der Unterschied: Hier können u.a. im verlagseigenen Webshop kostennun alle User auf die Apps zugreifen, pflichtig heruntergeladen werden. Auch nicht nur diejenigen, die vorher ein Buch Gerhard Denndorf, kaufmännischer Geschäftsführer bei Travel House Media gekauft haben – was dann nicht unter das Bundle-Gesetz fällt. Mehrwert für die bleibt gelassen: „Wir haben nur wenige Buchkunden wollen die Ostfildener aber Bundle-Produkte im Programm. Wir werdennoch schaffen: „Wir werden unsere den hier die Bestände prüfen und die Titel Updates eng mit den Print-Reiseführern gegebenenfalls aus dem Verkehr ziehen.“ verknüpfen. Updates sind ebenfalls nicht Andreas Schulz, Vertriebsleiter bei Vista Point, feilt derzeit mit seinem Team mehrwertsteuerpflichtig.“ Verlegerin Calina Kunth, die gerade erst noch an einer Lösung. Eine Meinung zu ihre Inguides mit Gratis-Apps ausgestattet der neuen Rechtslage hat er aber schon: hatte, wird sich dem anschließen: „Wir „Problematisch an dieser gesetzlichen Entstellen unsere Apps nun kostenlos allen In- scheidung ist doch, dass man dem statiteressierten zur Verfügung. Deshalb wird onären Handel Produkte wegnimmt und der Hinweis auf unser digitales Produkt in sie stracks wieder zu Amazon, Apple & den Reiseführern bestehen bleiben.“ Co. schafft. Die teilen dann den digitalen Reise Know-How hat bislang über Mit- Markt unter sich auf, und der Buchhandel verleger Hans R. Grundmann mit „Florida“ guckt in die Röhre. Was den Leuten beim nur einen einzigen Bundle-Titel im Pro- BMF im Kopf herumspukt, ist mir vollgramm. „Der wird aber“, so Pressechefin kommen schleierhaft.“ Birgit Hempel, „mit der nächsten Auflage Cornelia Camen
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Special | Touristik
„Wir haben unsere Nische gefunden“ Sortiment
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aben Sie auch Karten?“ Man mag es kaum glauben, wenn man mit Barbara Christl zwischen gefühlten tausenden von Landkarten sitzt, aber diese Frage wird mit schöner Regelmäßigkeit von Kunden gestellt, die die Geobuchhandlung in der Kieler Straße Schülperbaum zum ersten Mal betreten. „Vermutlich“, so Christl, „liegt das daran, dass die Kunden in unserem Schaufenster mehr Bücher finden, weil die sich einfach leichter dekorieren lassen.“ Tatsächlich aber besteht das Sortiment der Geobuchhandlung zu etwa 70 Prozent aus Landkarten aller Art und nur zu 30 Prozent aus Büchern. Bücher übrigens, bei denen konsequent auf großformatige Bildbände verzichtet wird, genauso wie es in dem kleinen Ladengeschäft am Rande der Kieler Innenstadt keine Globen und keine Wandkalender zu beliebten Reisezielen gibt. Das würde auf den etwa 50 qm Verkaufsfläche, die hier zur Verfügung stehen, den 90
Die Geobuchhandlung in Kiel feiert in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen. Und zeigt den Abgesängen auf den stationären Buchhandel die kalte Schulter
BuchMarkt August 2015
Schatztruhe am Rande der Kieler Innenstadt: Hinter der unscheinbaren Fassade finden Kunden auf 50 qm Landkarten in jeder nur erdenklichen Form
Rahmen sprengen und Platz für diejenigen Produkte rauben, mit denen Barbara Christl und Mit-Inhaber Reinhard Kummer den notwendigen Umsatz zum Leben generieren: Landkarten in jeder nur erdenklichen Form, Maßstäbe von 1:25.000 bis 1:2.000.000, von der klassischen Autokarte bis zu den topographischen Karten der Landesvermessungsämter. In diesem Jahr feiert die einzige Reisebuchhandlung in ganz Schleswig-Holstein ihr 25-jähriges Bestehen, und trotz der allgemein großen Sorgenfalten auf der Stirn des stationären Sortiments geht es dem von außen unscheinbaren Laden so gut wie nie zuvor. „Wir haben ganz klar eine Nische, in der wir von den aktuellen negativen Entwicklungen vergleichsweise wenig betroffen sind“, weist Barbara Christl auf die besondere Situation ihrer Buchhandlung hin. Die Substitution von Printprodukten durch elektronische Alternativen finde bei Karten kaum statt, es sei eher wieder ein leichter Anstieg beim Absatz klassischer Karten zu verzeichnen. Christl führt das
Touristik | Special
auf den simplen Umstand zurück, dass die Displays mobiler elektronischer Geräte schlicht nicht groß genug sind, um die gleichen Ausschnitte in der Übersicht abzubilden, wie es eine ganz normale Karte kann, die sich in ihrer ganzen Größe auseinanderfalten lässt. „Viele Kunden kombinieren natürlich ihre Geräte mit den gedruckten Karten, aber das bedeutet eben auch, dass sie diese Karten kaufen“, beschreibt die Buchhändlerin die Situation. Als Buchhändlerin ist Barbara Christl Seiteneinsteigerin, eigentlich ist sie Diplom-Geographin, seit jeher aber im Reisebuchhandel tätig. Fünf Jahre lang beackerte sie dieses Feld bei der bekannten Hamburger Buchhandlung „Götze Land & Karte“, bevor sie nach einem Jahr Angestelltendasein in Kiel 1996 als Mitinhaberin neben Reinhard Kummer und Martin Altner in die Geschäftsführung der Geobuchhandlung wechselte. Altner schied vor ein paar Jahren auf eigenen Wunsch aus, und so betreiben Kummer, der ebenfalls Geographie studiert hat, und Christl gemeinsam den Laden. Unterstützt werden sie dabei von
Wie alles anfing: Vor 25 Jahren hieß der Laden noch „Eins zu hunderttausend“, ein Name, deren Bedeutung die wenigstens Kunden verstanden
einer Teilzeit-Buchhändlerin sowie drei 450-Euro-Kräften, die sich um Verkauf, Technik und Versand kümmern. Gerade der Versand ist ein wichtiger Be-
reich, denn natürlich generiert allein der Laden in Kiel längst nicht den insgesamt benötigten Umsatz. Aus aller Welt kommen mittlerweile Bestellungen über die
Website der Buchhandlung, die mit einem enormen Aufwand von den Mitarbeitern selbst betreut wird. Sämtliche Buch- und Kartenbeschreibungen auf den Produktseiten sind eigens verfasst, um die jeweiligen Besonderheiten, gerade beim Kartenmaterial, bis ins kleinste Detail darstellen zu können. Die Kunden danken es, vor allem auch, weil sie aufgrund der Anbindung des
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Special | Touristik
Systems an Open Street Map sehr exakt feststellen können, welche Karten sie für ihre spezielle Reisedestination benötigen. Navigationsgeräte und ähnliche elektronische Produkte selbst zu verkaufen, diese logisch erscheinende Idee wurde eine Zeit lang in die Tat umgesetzt, dann jedoch wieder verworfen. „Es nützt einfach nichts“, so Barbara Christl, „wenn man sich nicht zu hundert Prozent mit den Geräten auskennt. Wir konnten in diesem Bereich unsere Beratungskompetenz, die unseren Erfolg ausmacht, nicht entsprechend widerspiegeln.“ So entschied man sich, ausschließlich auf die Kernkompetenz im Bereich Landkarte und Reiseführer zu setzen und traf damit die richtige Entscheidung. „Wir haben einfach diese positive Verrücktheit in Bezug auf die Karte“, beschreibt Christl den
Erfolg der Buchhandlung. In den Gründungsjahren schlug sich diese Verrücktheit auch im Namen des Ladens nieder. Der hieß nämlich am Anfang noch „Eins zu hunderttausend“ – eine scheinbar gut verständliche Anspielung auf Kartenmaßstäbe. „Leider nur scheinbar verständlich“, schmunzelt Gründer Reinhard Kummer, „ständig fragten Kunden, was der Name zu bedeuten habe. Manche vermuteten sogar, wir würden nur Karten in diesem Maßstab verkaufen. Irgendwann waren wir überzeugt, einen alltagstauglicheren Namen finden zu müssen.“ So entschied man sich schließlich für „Geobuchhandlung“ und fährt seitdem gut damit. 92
Barbara Christl, Reinhard Kummer: „Wir haben einfach diese positive Verrücktheit in Bezug auf die Karte“
Kummer und Christl, die beide selbst begeisterte Reisende sind, pflegen auch den Kontakt zu den Kollegen anderer Reisebuchläden in der Republik. Zum Glück, so erzählt Barbara Christl, deren eigene Lieblingsreiseziele Irland und Norwegen sind, gebe es kein unsinniges Konkurrenzdenken, sondern man verstehe sich durch die Bank gut miteinander und könne auch über die spezifischen Sorgen und Probleme der eigenen Sparte reden und manchmal gemeinsam Lösungen finden. Bemerkenswert findet Christl, dass der Reisebuchmarkt rein quantitativ immer noch zu wachsen scheint, obwohl er umBuchMarkt August 2015
satztechnisch an der Grenze sei. Immer wieder gebe es beispielsweise neue Reiseführerreihen, die allerdings oft auch genauso schnell wieder vom Markt verschwinden. Beim Kartenmaterial herrscht naturgemäß mehr Beständigkeit, die einzige potenzielle Gefahr, die hier herrscht, wäre eine Entscheidung auf Produzentenseite, keine klassischen Karten mehr zu drucken. Dass dies keine vollkommen unwahrscheinliche Option ist, zeigt das dänische Landesvermessungsamt, das tatsächlich keine Printkarten mehr anbietet. Die Gründe dafür liegen im Dunkeln, so Barbara Christl, zum Glück sei sonst noch niemand auf diese Idee gekommen. Solange also solch absurde Szenarien keine Wirklichkeit werden, arbeitet man am Schülperbaum weiter daran, sich unverzichtbar für die Stammkunden zu machen und gleichzeitig immer wieder neue Käufer zu generieren. Dazu machen Christl und Kummer gezielt Werbung, etwa über Anzeigen in einschlägigen Zeitschriften oder den Newslettern von Fremdenverkehrsvereinen. Auch ein eigener Newsletter wird verschickt, der nach jedem Versand einen spürbaren Anstieg der Bestellungen mit sich bringt. Natürlich gibt es bei aller allgemeiner Fachkompetenz auch in der Geobuchhandlung besondere Stärken. Neben Irland und Norwegen ist Barbara Christl auch eine begeisterte Deutschland-Reisende und bekommt sowohl von Kunden als auch von Freunden und Bekannten häufiger zu hören, es gebe ja wohl überhaupt keinen Ort in Deutschland mehr, den sie nicht persönlich kenne. Solche Momente sind der Beweis dafür, dass auch im Jubiläumsjahr der Geobuchhandlung sehr vieles richtig läuft und die nächsten 25 Jahre getrost in Angriff genommen werden können. Und selbst wenn dann immer noch Kunden kommen, die fragen, ob es denn hier überhaupt Landkarten gebe, ist das nicht schlimm. Denn auch die kommen immer wieder, wenn sie erst einmal die Kartenvielfalt in den Schubläden der Ladenmöbel in Augenschein genommen haben. Davon profitiert zum Schluss dann auch noch die Deutsche Bahn, wenn Barbara Christl den bisher gefahrenen ca. 360.000 Kilometern zwischen ihrem Wohnort Hamburg und dem Laden in Kiel weitere tausende folgen lässt. Carsten Tergast
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Special | Touristik
Herbst-Innovationen
Fernwehträume: Die neuen „Sehnsucht“Bildbände bei Bruckmann
Reiseführer, Bildbände und Sprachkurse – auch für den kommenden Herbst kann sich der Handel auf neue Reihen und Frischekuren einstellen Programme Bruckmann
Ich-Perspektive Interaktiv: Die neuen Sprachkurse von Hueber
Hueber
Erfolg
Bei Bruckmann erscheinen im Oktober die ersten beiden Titel der
neuen Bildband-Reihe „Sehnsucht“, vorerst mit den beiden Bänden Island und Südengland. Das Besondere: Neben der „überraschenden, lebendigen Perspektive der Fotografien“, erzählt der Autor aus der Ich-Perspektive und in essayistischen Texten, warum ihn das jeweilige Land so fasziniert und welches Erlebnis ihm besonders in Erinnerung geblieben ist. „Der Leser“, so Pressefrau Anke Stärk, „soll ein Gefühl für das Lebensgefühl vor Ort bekommen, tief in das Land eintauchen und in Fernwehträumen schwelgen.“
Für alle, die vor oder nach der Urlaubsreise ihre Sprachkenntnisse
in Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch selbst erweitern wollen, hat Hueber die Reihe „Erfolgskurs“ ins Leben gerufen, die Wortschatz und Grammatik für die Alltagskommunikation vermitteln soll. Unter dem Motto „Lernen mit allen Medien“ ist jedes Sprach-Paket mit zwei Übungsbüchern, vier darauf abgestimmten Audio-CDs und – ergänzend als kompletter Sprachkurs – zwei CD-ROMs mit interaktiver Lernsoftware ausgestattet. Für den Handel gibt es ein Aktionspaket mit Rabatt und vollem Rückgaberecht, inklusive neuem Deko-Ellipsenplakat im DIN A3-Format.
Neuer Look: Die Polyglott-TourenReihe für Fußgänger
Polyglott Dumont
Gut zu Fuß
Illustrationen
Trotz des Ritterschlags – im März dieses Jahres wurde die Reihe
New York, Paris, London
und Berlin mal anders: Grafiker aus aller Welt haben die vier Metropolen in jeweils „50 Maps“ dargestellt, wobei jede Illustration einem The- Das perfekte Geschenk für Designma gewidmet ist. Zu je- Begeisterte: „50 Maps“ von Dumont dem Thema gehören 10 Adressen mit witzigen Kurzbeschreibungen. Der Autor verrät seine Lieblingsplätze und gibt Tipps, wo die Stadt besonders cool ist. „Das perfekte Geschenk für Design-Begeisterte und Städtereisende, die sich einer Metropole auf neue, ungewöhnliche Art nähern wollen“, erklärt Verlegerin Stephanie Mair-Huydts das Konzept. Die Reihe erscheint als Paperback im Oktober, wird 14,99 Euro kosten und ist eine französische Lizenz von olo éditions. 94
„Polyglott zu Fuß entdecken“ mit dem ITB BookAward 2015 ausgezeichnet – hatte sich die Polyglott-Redaktion unter Federführung von Programm-Geschäftsführerin Michaela Lienemann zu einem Relaunch der kleinen Bände entschieden. Im September kommen die ersten sechs Titel zu den Destinationen Barcelona, Berlin, Hamburg, New York, Venedig und Wien im neuen Look. Die wichtigsten Neuerungen: eine persönliche Einleitung, in der die Autoren sich und ihre Stadt vorstellen Orte- und Adressempfehlungen in der Rubrik „Meine Lieblinge“ das Extra „Mal Pause machen“ Top 12 Highlights neue Karten mit klarerer Farbigkeit, plakativ dargestellten Tourenverläufen und Icons zur schnellen Orientierung Jeder Band umfasst 160 Seiten und kostet 11,99 Euro.
BuchMarkt August 2015
MIT MIT
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Hinaus in die Natur 464 Seiten | 18,5 x 26,6 cm Flexobroschur € 24,95 [D] | € 25,70 [A] ISBN 978-3-95504-001-7
Hinaus aufs Land 464 Seiten | 18,5 x 26,6 cm Flexobroschur € 24,95 [D] | € 25,70 [A] ISBN 978-3-95504-128-1 Erscheint im Mai 2015
+ Ideales Reise- und Freizeithandbuch + Führer in die schönsten Landstriche und Naturräume Deutschlands + Wissenswertes zu heimischer Tierwelt, Handwerk und Landleben + Viele Hundert Vorschläge zu Outdoor-Aktivitäten und Ausflügen
w ww.kunth-verlag.de
Special | Touristik
Multikulti: Die EllipsenAufsteller sind für den Handel kostenlos
Reise Know-How
Ideenpool Der Bielefelder Verlag geht gleich
mit zwei Aktionen in den ReiseHerbst. Mit „Talk to each other“ promotet RKH seine Kauderwelsch-Sprachreihe. „Mit dieser Aktion wollen wir das ‚Miteinander-Sprechen‘ anregen“, so Verleger Peter Rump. Für den Point of Sale gibt es eine Ellipse mit gezeichneten Figuren verschiedenster Kulturen und dem auf den Verlagsnamen anspielenden Spruch: „Reisen? We know how!“ Der Clou: Auf der Rückseite der Ellipse sieht man auch die Rückenansicht der abgebildeten Menschen.
Mit dem Aufsteller „Reise doch wohin du willst …“ will der Verlag auf sein umfangreiches Reiseführer-Programm aufmerksam machen, denn, so Peter Rump, „es gibt nur noch wenige Flecken auf der Weltkarte, für die es noch keinen Reiseführer von Reise Know-How gibt.“ Der Designer-Aufsteller, der in zwei Farben erhältlich ist („Freundlicher Morgenhimmel“ in hellblau und „Satter Abendhimmel“ in dunkellila), eigne sich seiner Meinung nach auch wunderbar als Ideenpool für unentschlossene Urlauber.
ADAC
Limitiert Derzeit sind ADAC-Reiseführer zu sechs Reisezielen (Berlin, Barcelona, Gardasee, Istrien, London, Mallorca) in einer limitierten Sonderedition zum Preis von 5 Euro erhältlich – solange der Vorrat reicht. Für den Handel gibt es zur Präsentation im Laden wahlweise ein Theken- oder ein Bodendisplay.
Sonderpreis für Sonderedition: Sechs ADACReiseführer für 5 Euro
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Rother
Foto-Wettbewerb Auf die Jubiläumsaktion „30
Jahre Rother Wanderführer“, die bereits an den Handel ausgeliefert wurde, aber noch bis Oktober läuft, haben wir bereits im Februar-Special hingewiesen (s. BuchMarkt 2/2015, S. 128). Gleichzeitig hat der Oberhachinger Verlag aber noch einen Fotowettbewerb gestartet. Unter dem Motto „Wanderglück – Was ist Dein schönster Wandermoment?“ und über die Webseite www.wanderglueck.rother.de werden die schönsten Bilder und Erlebnisse von früher und heute gesucht. Monatlich werden vier Gewinner gekürt. Zu gewinnen gibt es Hüttenaufenthalte, Ausrüstung, geführte Touren, Bücher und mehr. Zum Finale geht es sogar auf die Zug-
spitze: Hier erwarten den Gewinner drei Übernachtungen für zwei Personen im urigen Schlaf-Fass (im Fünf-Sterne-Camping-Resort mit Spa-Bereich und allem Komfort) sowie eine Fahrt auf die Zugspitze. Der Wettbewerb ist zwar in erster Linie für Endkunden gedacht, aber, so Marketingchefin Bettina Löneke, „auch Buchhändler und ihre Kunden sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.“
Wanderglück anno dazumal: Das Foto stammt aus der Zeit, als Wandern noch im Zeichen von Kniebundhosen und Karohemden stand
Sprachen öffnen Welten! Denn wer sprachlich fit in den Urlaub fährt, hat mehr davon. Prüfen S ie an Brasil Ihren Bestand ianisch-T iteln! Die Oly
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Mit Rumänisch unterwegs Alltagstauglich ISBN 978–3–19–009726–5 Brasilianisch ISBN 978–3–19–707932–5 € 10,99 (D) | € 11,30 (A) € 9,99 (D) | € 10,30 (A)
Hueber
Brasilianisch lernen mit The Grooves – Travelling ISBN 978–3–19–893129–5 € 16,90 (D) | € 16,90 (A) Δ
Freude an Sprachen
Special | Touristik
Polyglott
mo media
Sehnsucht
Amsterdam-Reise Wenn die Reihe 100% City-
guides im September mit den Destinationen Krakau und Hongkong auf 32 Titel angewachsen ist, verlost mo media unter allen Bestellern eine Reise nach Amsterdam. In Kooperation mit dem Hotel Andaz Amsterdam Prinsengracht können die Gewinner
an einem Wochenende für zwei den 100% Cityguide vor Ort in der niederländischen Hauptstadt testen. Auf Wunsch gibt es auch ein Treffen mit Verleger René Bego oder der Autorin von „100% Amsterdam“. Der Gewinn umfasst die Reisekosten sowie die Unterbringung für zwei Nächte in einem
Zimmer mit Aussicht inkl. Frühstück. Der Zeitpunkt der Reise erfolgt nach Absprache innerhalb eines Jahres. Passend zur Aktion gibt es ein neues POS-Plakat für die 100% Cityguides, weiterhin erhältlich sind die 100% Postkartenpäckchen sowie die 100% Deko-Hängematte (s. BuchMarkt 2/2015).
Kofferfrau: TraumstrandEllipse für die 4. Staffel
Im Herbst wird Travel House
Media auch von der Polyglott on tour-Reihe, die im Frühjahr neu herausgeputzt wurde, 100 relaunchte Titel in den Handel geliefert haben. Zur 4. Staffel im September bietet der Verlag einen kostenlosen Ellipsenaufsteller an, der als Sehnsuchtsmotiv einen Traumstrand an der Algarve zeigt – umrahmt von den neuen Sticker-Icons und der „Kofferfrau“. Das Buchpaket enthält Herbst-Novitäten und Topseller. Verlosung: Buchhändlern winkt eine Reise für zwei Personen nach Amsterdam
Hueber
Vorausschauend auf den kommenden Bra-
Brasilien-Spiele
silien-Boom in 2016 und im Hinblick auf Aktionstische, die der Buchhandel sicherlich für die Olympischen Spiele plant, hat Hueber das Aktionspaket „Brasilien“ geschnürt – mit sieben Titeln zum Thema „Brasilianisch für Selbstlerner“, darunter drei Novitäten, die in diesem Monat auf den Markt kommen:
Fit für Brasilien: Blumenketten und Strohhüte setzen die Sprachkurse in Szene
100
Sprachkurs für brasilianisches Portugiesisch (Buch mit drei Audio-CDs) Alltagstauglich Brasilianisch (Sprachführer) Brasilianisch lernen mit The Grooves (Audio-CD fürs Lernen mit Musik) von digital publishing Das Aktionspaket ist ab August lieferbar. Für den Handel gibt es 45 Prozent Aktionsrabatt, volles Rückgaberecht sowie als Dekoartikel zwei Blumenketten und zwei Strohhüte für die Dame bzw. den Herrn.
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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen
Auto des Monats
Spruch des Monats
© Sabine Oswald
D
ie Buchhändlerin, die hier so fröhlich aus ihrem Firmenwagen in die Kamera winkt, heißt Susanne Kinne und betreibt, gemeinsam mit ihrer Mutter Freya Moller, die Buchhandlung Moller in Bad Lauterbach. Die hat sich auf Kriminalromane spezialisiert und liegt im Harz. Weshalb sich die Buchhändlerin besonders für Krimis einsetzt, die in diesem Landstrich spielen. Und das nicht nur im Laden. Vor fünf Jahren hatte sie, gemeinsam mit dem Autor Roland Lange und der Brockenhaus GmbH, das KriWerbeträger: Susanne Kinne in ihrem brandmifestival „Mordsharz“ ins Le- neuen Firmenwagen mit Harzkrimi-Beschriftung ben gerufen, das seitdem einmal im Jahr stattfindet – im gesamten Harz und stets an besonderen Orten wie VW Caddy untermauert: „Harzkrimis z.B. in der Brockenbahn oder in alten Höh- – packend, spannend, mörderisch gut“. len. „Wir muten unseren Kunden manch- Wenn sie damit nicht in Sachen Festival mal schon recht viel zu, aber wir wollen oder Buchhandlung unterwegs ist, parkt auf keinen Fall in Stadthallen oder Kur- sie das Auto stets so, dass man quasi darhäusern auftreten“, so die Sortimenterin. über stolpert. „Das“, so die BuchhändleIhr Engagement für die harzübergrei- rin, „hat uns schon so manche Kunden in fenden Veranstaltungen hat Susanne Kin- den Laden gebracht, die sich nach unserer ne jetzt mit der Beschriftung ihres neuen Krimi-Auswahl erkundigt haben.“
Klare Aussage: Tafel neben einem Berliner Antiquariat
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ie Aufforderung „Du sollst mehr lesen“ hat Sabine Oswald, Social Media Managerin bei Kirchner Kommunikation in Berlin, zufällig entdeckt. Der überdimensionale Eyecatcher ziert eine Tafel, die zur Bücherhalle gehört, einem Antiquariat in Berlin-Schöneberg. So einfach und wirkungsvoll kann Buchwerbung sein.
Branchenblasen: Christian Döring („Die andere Bibliothek“), Publizist Rainer Schmitz (r.) Wir werden heute Abend griechisch grillen …
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Zentangle
Spot(t)light | Menschen, Magazin |Bücher, ???? Sensationen
meets
Jubiläum des Monats
Mandala Lesestoff „to go“: In Schwalmtal wurde jetzt der 100. RWE-Bücherschrank eingeweiht
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eit 2011 stellt RWE Deutschland offene Bücherschränke an zentralen Plätzen in Städten und Gemeinden auf. Jetzt wird Jubiläum gefeiert: Der 99. und 100. Bücherschrank stehen seit dem vergangenen Monat im niederrheinischen Schwalmtal. Gemeinsam eröffneten Ortsbürgermeister Michael Pesch und Dr. Heinz-Willi Mölders (RWE), die beiden Bücherschränke. Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Das mit Literatur gefüllte Stadtmöbel ermög-
Ohne Kohle???
licht es Interessenten, rund um die Uhr und ohne Formalitäten an neuen Lesestoff zu kommen. Und wer ein Buch abgeben möchte, kann es einfach hineinlegen. Damit in den einzelnen Regalen Ordnung herrscht und zum Beispiel Kinderbücher auch an dem vorgesehenen Platz stehen, kümmern sich ehrenamtliche Paten um den Bücherfundus. Diese setzen sich aus ganz unterschiedlichen Bücherfans zusammen, darunter sind beispielsweise Vertreter gemeinnütziger Vereine, Privatpersonen und auch öffentliche Bibliotheken. Der erste RWE-Bücherschrank steht seit dem Sommer 2011 in Engte, einem Ortsteil von Bramsche in Niedersachsen. Inzwischen verteilen sich die Mini-Bibliotheken im gesamten Versorgungsgebiet des RWE: vom niedersächsischen Twist im Norden bis Meisenheim im Süden und von Bedburg im Westen bis Beverungen im Osten. Zu den Standorten gehören zahlreiche kleine Gemeinden wie Nideggen in der Eifel oder Raesfeld im Münsterland, aber auch größere Kommunen wie Bergheim, Wesel oder die Großstadt Essen. „An unseren offenen Bücherschränken treffe ich nette Leute und es entwickeln sich oft tolle Gespräche. Die Geschichten der Besucher rund um die Bücher begeistern mich immer wieder. Und da die Nachfrage nicht nachlässt, wird der 100. Bücherschrank auch mit Sicherheit nicht der letzte sein“, so Maria Janßen, Projektleiterin Bücherschränke bei RWE Deutschland.
BuchMarkt August 2015
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Whisper | Szene Sortimentsergänzung
An apple a day ... Hofladen vom Haus Lichtenhain, Betreiberin Daisy Gräfin von Arnim (rechts): Nicht nur erholsame Stunden, Entspannung und Natur, sondern auch unternehmerisches Handeln und Innovation
Auf der Suche nach passendem Zusatzsortiment für die Buchhandlung gibt es neben einem großen Mainstream-Angebot immer wieder kleine Manufakturen mit hochwertigen Produkten, die darauf warten, entdeckt zu werden. Wer besondere Nonbooks emotional verkaufen möchte, kann im Verkaufsgespräch am besten mit eigener Erfahrung und dem Wissen über die Firmenphilosophie des Herstellers, das Interesse seiner Kunden gewinnen. Natürlich ist es nicht möglich, alle Betriebe persönlich zu besuchen. Wer aber in nächster Zeit eine Reise nach Berlin plant und zusätzlich zur Inspiration der Großstadt, Ruhe und die Herstellung leckerer Apfeldelikatessen erleben möchte, sollte einen Ausflug in die Uckermark zum Haus Lichtenhain einplanen. Nach eineinhalbstündiger Fahrt findet man sich inmitten der Natur, in einem der eher dünn besiedelten Landstriche Deutschlands, wieder. Rechts und links der Straße erstrecken sich schier endlose Flächen an Getreidefeldern, Wiesen und Wäldern. Der Weg führt durch kleine Ortschaften und Alleen – wer am Haus Lichtenhain angekommen aus dem Auto steigt, ist umgeben von Ruhe und kann im Apfel-Café bei einer Tasse Cappuccino, einen leckeren Apfelkuchen genießen, und die Seele baumeln lassen. Doch das Haus Lichtenhain steht nicht nur für erholsame Stunden, Entspannung und Natur, sondern auch für unternehmerisches Handeln und Innovation.
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Einerseits erlebt man dort live, wie mit viel Power, Esprit und Engagement aus einer Idee ein kleines Unternehmen wird. Andererseits finden sich wunderbare, in handwerklicher Arbeit hergestellte Produkte „rund um den Apfel“, die sich gerade im Herbst als verkaufsaktive Inszenierung im eigenen Geschäft anbieten lassen. Daisy Gräfin von Arnim hat in den Äpfeln, die ihr sozusagen „vor die Füße“ fielen, das Potenzial einer Geschäftsidee erkannt und neben einer Mosterei, einem Hofladen und einem „Apfel-Café“ auch gleich eine Manufaktur für Apfelspezialitäten ins Leben gerufen. Das schaffen von dringend benötigten Arbeitsplätzen war ihr dabei ein ebenso wichtiges Anliegen wie das soziale Engagement. Apfelsalatsauce, Plätzchen (Arnimtaler nach altem Hausrezept), Fruchtschnitten, Marmelade oder getrocknete Apfelringe, alles wird mit viel Liebe zum Detail in Handarbeit hergestellt und verpackt. Mit Voranmeldung führt Frau von Arnim auch gerne durch den Betrieb und erzählt mit viel Enthusiasmus über Produktpalette und Philosophie des Unternehmens. Dies macht das Haus Lichtenhain auch ganz nebenbei zu einem idealen Tagesausflugsziel für Erfa-Gruppen oder Unternehmerstammtische (z.B. inklusive einem Apfelfrühstück). Und wer nicht nur einen Nachmittag, sondern gleich ein ganzes Wochenende dort verbringen möchte, dem stehen drei
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hübsche Ferienwohnungen als Ausgangsort für Wanderungen und Ausflüge in die Umgebung zur Verfügung. Wem der Weg in die Uckermark zu weit ist, der kann das Apfelsortiment von Frau von Arnim ganz einfach bei dem nächsten Messebesuch am Messestand des Rannenberg Verlags verkosten und bestellen. Die perfekte Abrundung zu den Apfeldelikatessen ist die „Apfelserie“, die es bei Rannenberg gibt. Für einen gelungenen Aufbau am POS sollten Tassen, Müslischalen, Kerzen, Streichhölzer, Servietten und Tabletts mit hübschen Apfelmotiven als Ergänzung ebenso wenig fehlen wie die Bücher von Frau von Arnim, die im Francke-Verlag erschienen sind. Die Apfelserie wird idealerweise nicht nur auf den Tisch oder ins Regal gestellt, sondern als spannende Inszenierung in Szene gesetzt. Grober Leinenstoff, ein rustikaler Holztisch, Natur-, Ocker- oder Brauntöne, Körbe oder Vintage-Holzkisten verstärken die Optik und bringen ein herbstliches Ambiente in die Buchhandlung. Oder man gestaltet eine „herbstliche Teestunde“ am Kamin und stellt einen einladend gedeckten Afternoon-Tea in den Mittelpunkt der Inszenierung. Wie auch immer die Präsentation am POS ausfällt, wer seinen Kunden etwas über Haus Lichtenhain erzählt und eventuell probieren lässt, wird sicher einen erfolgreichen Abverkauf erzielen. Sabine Gauditz
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Jubiläums-Aktion
125 Jahre „Der Schatz im Silbersee“ Eine der bekanntesten und schönsten Erzählungen von Karl May wird in diesem Jahr 125 Jahre! Zu diesem Anlass schnürt der Karl-May-Verlag für den Buchhandel ein spezielles „Silbersee-Paket“ mit einem Bücher-Display, „Silbersee-Deko“ und Plakat, das ab August lieferbar ist. Dazu soll eine große Zahl von Leseproben gestreut werden. Karl-May-Verleger Bernhard Schmid: „Wir hoffen, dass viele mal in die Geschichte hineinschnuppern. Nicht zuletzt der erfolgreiche Schreibwettbewerb ‚Eine Feder für Winnetou‘ hat uns gezeigt, dass junge Leser nach wie vor für Karl May zu begeistern sind. Vielleicht sollte aber auch der ein oder andere Buch-
Verlage 15/16
Verlage Deutschland Österreich Schweiz
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Deutschland – Österreich – Schweiz und internationale Verlage mit deutscher Auslieferung ca. 22.500 Anschriften Format 17 x 24 cm, kart. · 1.248 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2015 65. Jg. · Ausgabe 2015/2016 ISBN 978-3-87856-158-3 ISSN 1439-0736 ■ Preis: 99,– € (D)
Verlagsvertretungen 15/16
Verlagsvertretungen Deutschland Österreich Schweiz
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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 1.000 Verlagsvertretungen Format 17 x 24 cm, kart. · 361 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2015 23. Jg. · Ausgabe 2015/2016 ISBN 987-3-87856-159-0 ISSN 0944-3754 ■ Preis: 58,– € (D)
Nicole Knörr mit Silbersee-Paket: Der Karl-MayKlassiker hat eine Auflage von über drei Millionen
händler in die Leseprobe hineinschauen und nicht einfach nur die Gesammelten Werke Karl Mays aus dem Regal verbannen!“ Bei dem Schreibwettbewerb hatte der Verlag Kinder zwischen 10 und 15 Jahren dazu aufgerufen, sich eine eigene Geschichte über das erste Abenteuer des Bärenjägersohnes Martin Baumann zusammen mit Winnetou auszudenken. „Das Engagement der jungen Autoren war riesengroß: Über 550 Geschichten sind bei uns eingegangen!“ „Der Schatz im Silbersee“ mit Winnetou, Old Shatterhand und Old Firehand wurde von Karl May speziell für junge Leser verfasst. Band 36 der Gesammelten Werke ist somit der ideale Einstiegsband in die Welt Karl Mays. Millionen begeisterte Leser haben sich bereits von diesem Buch mitreißen lassen. Und die Faszination scheint ungebrochen ...
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Verlagsauslieferungen 15/16 Verlagsauslieferungen Deutschland Österreich Schweiz
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Deutschland – Österreich – Schweiz ca. 350 Verlagsauslieferungen Format 17 x 24 cm, kart. · 100 Seiten Erscheinungstermin: Anfang Juli 2015 22. Jg. · Ausgabe 2015/2016 ISBN 978-3-87856-160-6 ISSN 0945-473X ■ Preis: 42,– € (D)
(Die Preise gelten nur für den Buchhandel.)
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Wie Bücher wirken
Glatt und Rot – Das utb.-Buch Als man sich beim Zusammenschluss der Wissenschaftsverlage 1969 bei UTB für Rot entschied, war die Entscheidung ganz sicher nicht an der KPD ausgerichtet, die damals unter Studenten einige Konjunktur hatte. Wahrscheinlicher ist, dass man die den Verlag gründenden Verlage ohnehin eines linksgerichteten Umstürzlertums für so unverdächtig hielt, dass dieses Rot gar nicht missverstanden werden konnte. Auf der Toilette der Universitäten findet sich gelegentlich noch der Spruch an die Toilettenwand gekritzelt: „Keine Angst vor Fachbüchern, ungelesen sind sie harmlos.“ So hatte man sich bei der Farbgebung der Reihe, in der endlich auch Wissenschaftstitel erschwinglich werden sollten, eher an der Feuerwehr im Sinne des eiligen Prüfungswissens ausgerichtet. Am studentischen Arbeitsplatz in der Bibliothek sieht man sie dann auch rot leuchtend liegen, die utb.-Bücher. Dort harren sie aus und blinken, warnen, schrillen wie eine Alarmlampe für den nahe kommenden Abgabetermin einer Hausarbeit oder den baldigen Klausurtermin. Das alte Logo in Versalien bzw. Majuskeln (UTB) wurde von einem ganz neuen abgelöst: utb. Schreibweise und Punkt erinnern aber auch an die url-Angaben. Alles nun eine Nummer kleiner, in Gemeinen bzw. Minuskeln. Eingefasst in einen Streifen, der einem Heftpflaster nicht unähnlich sieht, das den Studierenden darüber
utb.-Buch: Ohne Zorn und Eifer
trösten mag, in die unergründlich scheinenden Tiefen des Fachs auch mit diesem Buch nicht vorzudringen. Aus insgesamt 15 Verlagen kommen grundlegende Lehrwerke zu Botanik, Ökologie, Geographie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Soziologie, Politik, Recht, Wirtschaft und den gesamten Geisteswissenschaften. Ganz alte Titel von utb. waren einmal glänzend. Auch darin unterscheiden sich die utb.-Bücher heute, sie sind mit Mattfolie beschichtet. Die alte Herrlichkeit der großen Erwartungen und glänzenden akademischen Aussichten scheint im Universitätsbetrieb vorbei zu sein. Jetzt wird nach Bologna studiert und
Wettbewerb: Vista Point und BuchMarkt suchen den/die schnellste Buchhändler/in Der Reiseführer-Verlag Vista Point, die DER-Touristik und BuchMarkt laden zum herbstlichen Lauf-Event ein:
Wir suchen den schnellsten Buchhändler/ die schnellste Buchhändlerin Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Sie können eine dreitägige Laufreise zum „Royal Park Marathon 2016“ in London gewinnen, durchgeführt und gesponsert von DER-Touristik Frankfurt. Die/der GewinnerIn wird auf der Frankfurter Buchmesse auf dem Stand von Vista Point am 16.10.2015 prämiert. Anlass der Kooperation ist der Geschenkbuch-Titel „Marathon – die 30 schönsten Strecken
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weltweit“, mit dem Vista Point seine Special Interest-Titel im Reisebereich ausweiten will. Und so können Sie mitmachen: Senden Sie einfach Ihre Startnummer und Ihre Best-Zeit eines Marathons des Jahres 2014 oder 2015 zusammen mit Ihrem Foto an: Vista Point Verlag, Anne Enderle, Birkenstraße 10,14469 Potsdam, a.enderle@ vistapoint.de; Stichwort: Marathon 2015. Einsendeschluss ist der 15. September
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hinter jede Lerneinheit, die sich aus Seminaren, Vorlesungen und Übungen zusammensetzt und mit Credit Points bewertet wird, machen Studierende nun mit Hilfe von utb. einen Punkt. Die Klebebindung reicht für eine Buchreihe aus, die im praktischen Gebrauch unter Umständen schon einmal so hergenommen wird, dass das Buch später nicht mehr wiederzuerkennen ist. Davor bewahrt es dann auch nicht der Umschlag mit 280 g/m² Karton. Im Mittelpunkt der Wissenschaft steht die Sache. Die kündigt der Titel in der Schriftart Fago medium an, eine serifenlose Linear Antiqua, in Weiß. Dagegen tritt der Autor, ganz Diener der Wissenschaft, kleiner gesetzt in Fago regular und schwarz, bescheiden zurück. Das Format der utb. ist mit 12x18,5 cm wenig spektakulär. Für das Durcharbeiten bietet der Satzspiegel mit 9x14 cm wenig Rand. Die Papiersorte mit 90 g Offset weiß, 1,3f. Vol. Die Grundschrift im Buch ist Franklin Gothic. Sine ira et studio (ohne Zorn und Eifer) heißt es bei der Wissenschaft. Also mag das Rot der utb. nicht Zornesröte sein, sondern die Röte der Anstrengung, die die Wissenschaft, will sie denn erobert sein, erfordert. Gegenüber anderen Farben gilt rot als schwer, das wird gewiss für die Inhalte gelten, rot strahlt aber auf psychologischer Ebene auch Dynamik und Aktivität aus. Ein Rot, wie ein kräftiger Schub, den man als Antrieb zum Lernen benötigt und bei utb. gleich auf dem Umschlag, wie eine leistungssteigernde Droge verpasst bekommt. Und dann der Kaffee. Ja, der Kaffee ist schuld daran, dass utb.-Bücher so abwischbar, ja geradezu abwaschbar sind. Oder gibt’s es noch eine weitere Deutung? Der rotwangige Eifer der Studierenden greift das glatte Buch. Vielleicht ist es genau diese glatte Oberfläche des utb.-Buches, die den Studierenden buchstäblich das Gefühl an die Hand gibt, dass es schon glattgehen wird, in der nächsten Klausur und mit dem Studium überhaupt. Von Michael Schikowski erscheint im August „Glanz und Melancholie. Bemerkungen zur Buchgestalt“ im Bramann Verlag.
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Neue Serie
Begriffe aus dem Sachlexikon Das erstmals 2003 bei Reclam erschienene „Sachlexikon des Buches“ (und schon im gleichen Jahr musste eine zweite Auflage gedruckt werden!) ist nun völlig überarbeitet und aktualisiert worden. Auf 450 Seiten mit rund 1.500 Stichworten und zahlreichen Illustrationen bietet das von Ursula Rautenberg herausgegebene Werk alles, was man über Bücher (von der Handschrift bis zum E-Book) wissen sollte: Ein Standardwerk von Anfang an.
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Reclams Sachlexikon des Buches: Von der Handschrift zum E-Book, 3. vollständig überarb. und aktual. Auflage
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BuchMarkt hat sich in Zusammenarbeit mit Günther Fetzer ein paar Stichworte herausgegriffen, mit denen man alltagssprachlich etwas ganz anderes verbindet. In diesem Monat beginnen wir mit: Farbfraß: Durchschlagen von Farbe durch das Pergament oder Papier. Hierdurch wird bei günstigem Verlauf nur die Rückseite optisch beeinträchtigt; je nach Zusammensetzung der Farbe kann aber auch das Blatt brüchig werden oder im schlimmsten Fall der Farbfraß auf weitere Blätter übergreifen. Dieser wird vor allem durch Farben verursacht, die mittels grüner Kupferpigmente eine besonders intensive Tönung erzielen.
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Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friederike von Diest (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondent München: Ulrich Störiko-Blume, Tel. 089/9570656, (us@stoerikoblume.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030/769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Matthias Koeffler, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Vertrieb: Katharina Sprenger (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr 48 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 22.07.2015 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37
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70 Jahre Reuffel
In Feierlaune: Das Team der Buchhandlung Reuffel am Deutschen Eck in Koblenz
Im Juli feierte die Buchhandlung Reuffel ihren 70. Geburtstag. Ein willkommener Anlass für die Inhaber Ruth und Eberhard Duchstein, das gesamte Team zum gemeinsamen Feiern einzuladen. Am 27. Juni trafen sich 111 Teilnehmer, darunter viele Ehemalige, am Deutschen Eck in Koblenz. Auf einem gecharterten Boot
ging es nach Engers am Rhein, wo im Gartensaal des gleichnamigen Schlosses zur Pianomusik gefeiert wurde. Anschließend konnten die Gäste ein Quiz mit kniffligen Fragen zur Geschichte der Reuffel-Buchhandlungen lösen, ehe der firmeneigene Chor den Inhabern noch ein Jubiläums-Ständchen gab.
Aktion
Männersachen von Paul Pietsch Die Paul Pietsch Verlage bieten dem Buchhandel im Herbst zwei besondere Aktionen an. Anlässlich der IAA gibt es ein Paket mit Titeln und Werbegeschenken rund um das Thema Automobil. Bereits im August, vor allem aber als Deko für das Weihnachtsgeschäft gedacht, gibt es von den Verlagen die Aktion „Männersachen“. Unter dem Motto werden mit auffälligen Plakaten Titel aus den Themenbereichen Auto, Motorrad, Luftfahrt, Militärtechnik, Eisenbahn über Trend- und Kampfsport bis hin zu Outdoor, Survival und Wassersport beworben. Die Hingucker werden kostenlos zur Verfügung gestellt.
Alles was Mann liebt: Kostenlose Werbebanner der Paul Pietsch Verlage für den Handel
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Inserentenverzeichnis
Verlag
Wen oder was suchen wir?
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Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort! Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de
Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 18.08.2015 Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, Bramann Die Lösung aus Juli lautet edition text + kritik (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www.buchmarkt.de). Gewonnen hat Stefan Ulrich Meyer, Droemer Knaur, München
war er aber auch ein begnadeter Vermittler der Literatur des Landes, aus dem dieses harte Getränk kommt. Dabei hätte alles in diesem Literatenleben ganz anders verlaufen können. Er erbte nämlich 49 Prozent des väterlichen Unternehmens, dessen Namen er trug. Er trat aber nicht als Mitgeschäftsführer ein, wurde Freiberufler und verkaufte es zusammen mit seinem Bruder 1982 an einen großen Konzern. Der ältere Bruder führte, um nicht mit dem Vater verwechselt zu werden, dessen Namen und den seiner Mutter mit Bindestrich. Das väterliche Unternehmen hat er weitgehend mitgeprägt und ihm und damit der ganzen Branche durch bemerkenswerte Innovationen ganz neue Märkte erschlossen. Von seiner eigenen Übersetzertätigkeit war schon die Rede. Seine Witwe errichtete noch in seinem Todesjahr eine Stiftung mit dem einzigen Zweck, die Arbeit literarischer Übersetzer zu fördern und zu unterstützen. Das geschieht u.a. durch drei Preise, die alljährlich verliehen werden und von denen einer nach ihm benannt ist. Heinold fragt: Wie lauten die Namen der beiden Brüder? 27.10.14 15:20
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eute suchen wir die Namen zweier (Halb-)Brüder, die sich neben vielen anderem dem Übersetzen gewidmet und diese Kunst gefördert haben. Beide haben mit ihren Aktivitäten das literarische Leben im Deutschland der letzten Jahrzehnte entscheidend beeinflusst. Der Vater der beiden galt schon zu Lebzeiten als Branchenlegende. Beide Brüder erlernten den gleichen Beruf – den des Vaters. Freilich trennten sie 37 Lebensjahre. Beider Mütter waren Schauspielerinnen. Als der Ältere schwerverletzt aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkam, hatte der Jüngere gerade das Licht der Welt erblickt. Der Ältere wird in der Öffentlichkeit vornehmlich mit seiner hauptberuflichen Tätigkeit identifiziert, nämlich der Leitung und dem stetigen Ausbau der väterlichen Firma, die zu einem der Branchenpioniere in der Nachkriegszeit wurde. Dass er gleichzeitig ein glänzender Übersetzer und eine „Nummer Eins“ im Formulieren erfolgreicher Buchtitel war, ist darüber weitgehend in Vergessenheit geraten. Einige dieser Titel haben als geflügelte Worte Eingang in die Umgangssprache gefunden. Der Jüngere hat in einem Interview einmal geäußert: „Ich habe doch fast alle Berufe“, wurde aber vornehmlich als Übersetzer wahrgenommen – kein Wunder bei insgesamt über 120 Werken, die er ins Deutsche übertragen hat, darunter viele Kinderbücher. Einen Kinderbuchklassiker aus dem Jahr 1926 hat er durch seine Neuübersetzung von 1996 im Klassikerhimmel auf eine noch höhere Wolke gehoben; in einer eigenen Kolumne hat er dieses Werk fortgesetzt. Sogar als Darsteller in einer beliebten Fernsehserie ist er aufgetreten. Und zusammen mit dem Vorsitzenden einer oppositionellen Bundestagsfraktion hat er aus dem intimen Briefwechsel zweier revolutionärer Klassiker öffentlich vorgelesen; davon gibt es einen Live-Mitschnitt. „Ein Mann – ein Wort – ein Brummen“, titelte die Süddeutsche Zeitung zu seinem 60. Geburtstag kurz und bündig. Unter allen Auszeichnungen, die er erhielt, war ihm wohl die als „Ambassador“ einer bestimmten Spirituose die liebste; ganz „beiläufig“
Seitenzahl
Antje Kunstmann Arche arsEdition Aufbau Banger BuchMarkt C.H. Beck Coppenrath Cornelsen Delius Klasing Droemer Knaur DSGV dtv Ebuch Elisabeth Sandmann Europa Verlag Berlin Frankfurter Buchmesse Gera Nova/ Bruckmann Gmeiner Haedecke Harper Collins Hoffmann und Campe Hueber KNV Kunth Langenscheidt Louisoder MairDumont Naumann & Göbel NWB Pendragon Quintessenz Reise Know-How Richard Boorberg RWS Scorpio Suhrkamp Thiele Travel House Media Trinity Kreativ Verlagshaus Römerweg Zabert Sandmann
29 23 42 17 105, 107 59 83 9 101 1 47 U3 2, 3 71 25 111 55, 63 U4 45 65 11 4-5 93 61 95 Zusatzumschlag 51 99 13 85 33 U2 89 77 79 21, 73 19 27, 31 91 35, 103 37 7
Beilagen: BuchMarkt Titelschutz
7,-
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WeinEdition 2014
Grafik: Regina Kehn
Kopfnuss
*Preis für eine Flasche, MindestAbgabemenge 24 Flaschen
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in großartiges Versprechen, aber was ist davon zu halten: „Nun ist es soweit, die Buchhandlung mit vielen Innovationen und noch nie da gewesenen Erlebnissen wird im Dezember seine ersten zwei Filialen in Hamburg eröffnen.“ So hat es eine Firma Buchhandel Francpanc für Hamburg-Ottensen (1.500 qm) und -HafenCity (700 qm) angekündigt. Und um Bewerbungen geworben, um „in den nächsten fünf Jahren eine der erfolgreichsten Buchhandlungen ... in Norddeutschland zu werden“. Leider kommt die Post an die offensichtliche Briefkastenadresse in Wennigstedt auf Sylt zurück, deshalb haben auch wir ebenso wenig Ahnung, wer hinter dem Konzept stecken könnte, wie alle anderen, die wir gefragt haben.
Unzustellbar: Die Post an Francpanc kam zurück
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enauso geht es uns mit der Frage, was aus den 67 bisherigen WeltbildLäden wird, die die Rüdiger Wenk GmbH in Ahaus übernommen hatte. Die Befürchtung, dass die früher in Berlin ansässige Firma die Läden im Sinne einer „Bad Bank“ für die Droege -Gruppe (den neuen WeltbildEigner) lediglich abwickeln soll, wird bisher durch deren ziemlich rüdes Vorgehen bestätigt; in der Regel stand das Ausräumkommando unangemeldet vor der Tür (am 21.5., 2.7., 9.7, 13.7., 14.7. und 17.7. hatten wir auf buchmarkt.de darüber berichtet) – und lässt die verbliebenen Mitarbeiter weiter um ihre Jobs fürchten. Doch jetzt keimt Hoffnung auf: Im Oldenburger ECE-Center Schloßhöfe (dort, wo einzig nur noch Thalia aushält, nachdem Der Club und auch Weltbild sich schon zurückgezogen hatten und auch Saturn seine Buchabteilung aufgegeben hat) gibt es seit Mitte Juli überraschend eine LesensArt-Neugründung, die auch Signal für eine Neuausrichtung der Kette sein könnte – wovon auch ein Kommentar zu unserer Online-Meldung vom 18. Juli zeugt: Dort kündigt ein anonymer Insider „Phase zwei der Neustrukturierung“ für Weltbild und LesensArt an: „… spätestens ab Ende August wird wieder systematisch von Droege in alle Geschäftsfelder und damit auch in das zersplit-
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Klatsch & Tratsch Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de
terte Filialgeschäft investiert werden; der Wiederaufbau von Weltbild werde ganz wie geplant ab spätestens September 2015 eingeläutet. Und damit wird WB übrigens wieder ein sehr attraktiver Arbeitgeber! Für die nächste Generation, versteht sich ... Oder für die, die während der letzten Monate schön die Füße stillgehalten haben oder wussten, wo sie sie sich warmhalten können!“ Für den Tipp-Geber ist auch ganz klar, warum jetzt wieder „Gelder fließen“ sollen: „Die Braut muss mal wieder hübsch gemacht werden; für den nächsten oder den übernächsten Droege-Deal 2016, 2017 oder 2018.“
Aufwand, um diese weiteren Web-Adressen im Bewusstsein der User zu verankern. Unser alter Freund Dr. Klaus Eierhoff hat beim Aufkommen des Internethandels damals viel Geld versenkt, um für Karstadt die Internetmarke MyWorld.de bekannt zu machen; etliche Millionen später hat man gemerkt, dass es billiger und wirksamer war, einfach ein .de an einen eingeführten und vertrauten Firmennamen dranzuhängen. Aber manchmal reichen statt Geld auch Ideen, um eine Seite ins Gespräch zu bringen, wie sie Caroline Kraft hatte, die für Ullstein den Resonanzboden-Blog leitet: Sie war vorher bei S. Fischer und hatte die Idee für ein Zwiegespräch der beiden Autoren André Herzberg (er hat bei Ullstein den Roman „Alle Nähe fern“ veröffentlicht) und Alexander Osang („Comeback“ bei S. Fischer) – das dann, geschicktes Crossmarketing, jeweils nur zur Hälfte auf einer der beiden Webseiten zu lesen war. Und die Promotion dafür haben wir am 10.7. auf buchmarkt.de gemacht.
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uch Bernie Ecclestone war sich nicht zu schade für eine Werbung der besonderen Art: Jule Gölsdorf, im Hauptberuf Moderatorin beim Hessischen Rundfunk, hat es beim Grand Prix in Monaco geschafft, dass sich der prominente Prominenter Milliardär für ein PR-Foto reue Leser dieser Seite mit ihrem Romanerstling werden sich daran er„Buch“halter: Bernie ablichten ließ. Immerhin: innern, dass ich vor ein Ecclestone spielt mit In Mörderisches Monaco, paar Monaten in erwartungsals Aufbau -Taschenbuch voller Vorfreude das Bändchen BuchMarkt in 60 Minuten aus der Feder unse- erschienen, geht es um einen Mord im Umres Reporters Jürgen Christen angekündigt hat- feld eines Rennfahrers – und Ecclestone selbst hat eine kleine Nebenrolle. te, das Ende August im Thiele Verlag erscheinen wird. Und tatsächlich hat meine Freude an der ie Idee von Hannes Steiner, seinen Vorablektüre ziemlich lange angehalten – bis ich ersten Titel in mehreren Sprachen merkte, dass es in dem Büchlein gar nicht um (auch in chinesisch) als E-Book zu unser Ideenmagazin BuchMarkt geht, sondern ganz allgemein um den Buchmarkt. Aber: Ist verschenken, ist aufgegangen: Das Bändchen das Versprechen des Bändchens nicht vermes- Der Appell des Dalai Lama an die Welt hat sen, man könne in einer Stunde unsere Branche auf Anhieb Platz eins der Sachbuch-Liste begreifen? Mir gelingt das auch nach fast 50 gestürmt. Auch für Klaus Altepost, der das Gespräch des Friedensnobelpreisträgers mit Jahren nur gelegentlich. Doch Spaß beiseite, es ist ein flotter Schnellkurs durch unsere Branche, Franz Alt an die Red Bull-Tochter Benedie allerdings nicht immer ganz rational und vento vermittelt hatte, war das „ein schöner vernünftig zu agieren scheint. erster Buchkonzept- und Vermittlungserfolg“ für seine Agentur Altepost 2015. Er ch würde zum Beispiel gern verstehen, wa- verlässt sich aber nicht allein auf die Agenrum der S. Fischer-Online-Bücher-Blog turtätigkeit, sondern schreibt selbst als AuHundertvierzehn heißt oder warum Ull- tor (etwa für die Otmar Alt-Künstlerbibel, stein sein Internet-Büchermagazin Resonanz- die im September bei Kettler und Luther boden nennt. Beide Verlagsgruppen werden erscheint) und baut dazu ein kleines theologisches Vertriebsprogramm auf; mehr unter dafür gute, aber vermutlich auch teure Gründe gehabt haben, schließlich braucht es gehörigen edition-glaubenssachen.de.
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KANN MAN DAS UNVERZEIHLICHE VERZEIHEN?
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Spendenaktion
Pfiati Plastiksackerl Immer mehr Menschen verzichten auf Plastiktüten. Der Verlag Tyrolia hat in allen 19 Filialen eine Aktion gestartet, die gleich doppelt gut tut. Zum einen, weil sie ihre Kunden anhält, bewusst auf das „Plastiksackerl“ zu verzichten, zum anderen, indem eine Spende für jede eingesparte Tüte an das SOS-Kinderdorf Projekt BIWAK in
der Nähe unseres Stammsitzes in Innsbruck – und so machten wir noch eine karitative Aktion daraus. So wird eigentlich der Verzicht auf etwas belohnt – ein ganz toller neuer Ansatz finde ich!“, so Monika Resler, Presse. Für jede eingesparte Plastiktüte wird der Zähler an der Kasse um eine Zahl nach oben gedreht. Sicherheitshalber wird der Zählstand am Ende des Tages aufgeschrieben. Bereits in den ersten drei Wochen konnten auf diese Art und Weise 10.000 Tüten eingespart werden. In langer Sicht will das Unternehmen vollständig auf Plastiktaschen verzichten. Dazu gehört auch der Schritt, Baumwolltaschen als Alternative anzubieten. Als Partner konnte Tyrolia dazu den Innsbrucker Nowhere Fashion Store gewinnen, der mit seiner Linie „Es keat oanfach viel mehr gschmust“ bereits Kultstatus erlangt hat und bei seinen Produkten auf Taschen mit Kultstatus: Shirts und Einkaufsbeutel mit Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen Lese-Slogan aus nachhaltiger Produktion Wert legt. Die Partnerschaft gehört Hall in Tirol geht, das minderjährige Flücht- außerdem zu einer ausgedehnten Buylolinge beherbergt. cal-Initiative, bei der Tyrolia sich mit imSchon lange überlegte der Verlag, wie mer neuen regionalen Anbietern vernetzt. man die Plastiktüten reduzieren kann. Die Mit dem eigenen, für den Buchbereich Lösung: einfach die Tüte weglassen und angepassten Spruch „Es keat oanfach viel den Verzicht aktiv bewerben. In der Pra- mehr glesn“ wurden T-Shirts und Taschen xis wurde das mit einer Spendenaktion entworfen. Die Taschen kann man in allen verbunden, die damit über der umweltbe- Filialen und im Onlineshop erwerben. Die wussten Haltung zusätzlich einem guten T-Shirts vorerst nur im Hauptgeschäft und Zweck dient: „Wir haben uns überlegt, online (tyrolia.at und nowherefashion.bigwie kann man die Leute noch intensiver cartel.com). Zusätzlich wurden Buttons für dazu bringen, auf das Sackerl zu verzich- das Hauptgeschäft in Innsbruck produziert, ten, es ist ja oft bequemer einfach eines die an Kunden verschenkt werden. mitzunehmen. Da hatten wir die Idee mit Insgesamt ist die Aktion gut angelaudem guten Zweck – ja, und Flüchtlinge fen und hat bereits ihre eigenen Fans. Am sind im Moment das große Thema. Wir Ende des Jahres wird das Geld an das SOShaben diese tolle Institution in Hall, in Kinderdorf übergeben.
BuchMarkt August 2015
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ca. 300 Seiten · gebunden, Leinen 22,99 € (D) · ISBN 978-3-95890-006-6 Erscheint im September 2015
Sie sind ein KZ-Häftling. Ein sterbender SS-Soldat bittet Sie um Vergebung. Was tun Sie? Vor dieser Entscheidung stand der Holocaust-Überlebende Simon Wiesenthal 1942. In seiner Erzählung schildert er seinen Gewissenskonflikt, der ihn jahrzehntelang nicht losließ. Hatte er das Richtige getan? Zu Wiesenthals 10. Todestag am 20.9.2015 umfassend aktualisiert, mit bewegenden Beiträgen hochrangiger Persönlichkeiten.
»Ich bin tief berührt worden, auch in meinen eigenen Fragen zum Thema Vergebung.« Iris Berben
www.europa-verlag.com
Meisterinnen perfider Giftspritzen, Göttinnen des Gemetzels: Schwestern!
Marcello Fois
Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion
Cornelia Camen
Während meine Kollegen vom Buch schwärmen, habe ich mir Ralf Rothmanns neuen Roman Im Frühling sterben von Thomas Sarbacher vorlesen lassen (Hörbuch Hamburg). Eindringlich, wie der die Geschichte um zwei 17-Jährige in den letzten Kriegstagen interpretiert. Rothmanns Junges Licht (SuhrUlrich Faure Helmut Krausser schreibt mit Alles ist gut eine virtuose Fortsetzung seines großen Romans Melodien aus dem Jahr 1993 – und ist damit in den Berlin Verlag gewechselt. – Das Buch ist noch viel trickyer (geht das?) als sein Titel: Die Erfindung der RAF durch einen manischdepressiven Teenager im Sommer 1969. Frank WitBarbara Meixner
SCHWESTERN
Die alte Geschichte
Erzählungen über Mütter zeigen oft auch, wie gravierend sich die Frauenrolle in nur einer Generation verändert hat. Am liebsten ist mir, wenn gesellschaftliche und politische Entwicklungen an einem einzelnen, oft biografischen Schicksal festgemacht werden, wie Sabine Rennefanz es in Die Mutter meiner MutJörn Meyer
Mein Thrillertipp für die Urlaubszeit ist Stefan Ahnhem. Sein Und morgen du (gerade als Taschenbuch bei List erschienen) liefert atemlose Spannung mit immer neuen Wendungen bis zum Schluss. Das macht süchtig und Lust auf den Nachfolger Herzsammler (ebenfalls gerade bei List erschienen). Jason Starr Marcello Fois Schwestern Die alte Geschichte Aus dem Italienischen von Esther Hansen Rotes Leinen. Fadengeheftet. 144 Seiten 15.90 € ISBN 978 3 8031 1312 2 Erscheint im August
Friederike von Diest
Sehr begeistert bin ich von Kai Meyers Seiten der Welt-Reihe (FJB). Ein richtig „buchiges“ und phantastisches Abenteuer – und schön sind beide Bücher auch noch! Das Juwel. Die Gabe von Amy Ewing (FJB) führt den Trend der Dystopien weiter und formt ein verstörendes Gesellschaftsbild: Mädchen, die zur Susanna Wengeler
Der Reportage 33 Künstler in 3 Akten (S. Fischer) von Sarah Thornton sollte man zwar chronologisch folgen. Dennoch schlage ich immer wieder einzelne Passagen auf und lese mich fest. Es macht einfach Spaß, dabei zuzusehen, wie hartnäckig und vielseitig die Autorin der Frage nachgeht, was einen Künstler Christian von Zittwitz
Meine Frau hat „mit Freude“ in einem Rutsch Die Chronik des verpassten Glücks von Peter Henning gelesen („wird ein Erfolg“, kommt bei Luchterhand), mir aber ebenso begeistert die „hintergründige“ Beziehungskomödie Das Liebesleben des Nathaniel P. von Adelle Waldman (Liebeskind) empfohlen und dazu
kamp) verschenke ich gerade am liebsten an meine Freunde. Der Roman über die Welt der Bergleute und ihrer Kinder aus der Sicht eines Jungen ist zwar schon über 10 Jahre alt, wird aber gerade von Adolf Winkelmann verfilmt. Nicht nur für Ruhrgebietler ein Muss. Großes Kino ist auch Siri Hustvedts Kunst-Werk Die gleißende Welt (Argon), gelesen von Corinna Harfouch, Maren Kroymann, Jens Wawrczeck u.a. zel startet mit diesem 800-Seiten-Roman neu bei Matthes & Seitz. Ganz andere Töne schlägt Alban Nikolai Herbst in seinem neuen Roman Traumschiff (mare) an. Hier wird Sterben zu einem letzten großen Gesang auf das Leben. Eine nahezu unfassbare Geschichte: Sophies Vermächtnis, die Ingeborg Prior bei zu Klampen vorgelegt hat. Sophie, das ist die Frau El Lissitzkys, der nicht nur die Sowjets übel mitspielten …
ter (Luchterhand) eindringlich gemacht hat. Aber auch das dokumentarische Herangehen von Stephan Wackwitz in Die Bilder meiner Mutter (S. Fischer) hat mich beeindruckt. Und mein 12-jähriger Sohn steckt immer mal wieder die Nase in 625 Dinge, die ein Junge wissen muss und getan haben sollte, bevor er zum Mann wird von Stephan Borchers (Schwarzkopf & Schwarzkopf), mit teils witzigen, teils auch platten Überlebenstipps. wirft in Phantasien (Diogenes) einen sarkastischen Blick hinter die Fassaden eines wohlhabenden Wohnorts in New York und entlarvt seine Protagonisten schonungslos. Ein großes Vergnügen! Aus dem historischen Stoff um den fast vergessenen Widerstandskämpfer Fritz Kolbe (Pendragon) hat Andreas Kollender einen packenden Spionage-Krimi gemacht, der thematisch durchaus nicht aus der Zeit gefallen ist. Leihmutterschaft gezwungen und wie Haustiere gehalten werden, um den Fortbestand der Mächtigen zu sichern. Leider endet das Buch, als es richtig spannend wird, mit einem fiesen Cliffhanger. Der Bildband Genial geschützt! Raffinierte Verpackungen in der Natur von Ruthild Kropp (Theiss) zeigt eindrucksvoll, wie einfallsreich die Natur ist und wie diese Formenvielfalt als Vorbilder für moderne Materialien dient. ausmacht. Endlich mal ein Kinderbuch, in dem ein unsichtbarer Freund sichtbar sein darf: Das Zebra unterm Bett (Moritz) von Markus Orths mit Bildern von Kerstin Meyer zeigt vergnüglich, dass Kinder damit gut klar kommen, Erwachsene nur manchmal. Und das perfekte Urlaubsbuch: Mit Cottage mit Kater (Insel Taschenbuch) von Hermien Stellmacher (und Katze natürlich) auf dem Balkon sitzen und entspannen: Krise, Küste, Katze! auch den „fröhlichen“ (Alters)WG-Roman Mauersegler von Christoph Poschenrieder, der bei Diogenes kommt, beide entwaffnend unterhaltsam! Ich mag die intelligent-schlicht gestrickten Spenser-Romane von Robert B. Parker (gerade neu Drei Kugeln für Hawk bei Pendragon), großartig gemacht auch Miami Blues von Charles Willeford (Alexander Verlag). Aber Franzobels skurriler Krimi Groschens Grab (Zsolnay) hat mir auch gut gefallen.
www.wagenbach.de 112
BuchMarkt August 2015
Leute | Profile Mit Christian Strasser ist alles möglich
Gespür
M
it diesem Buch ist alles möglich!“ Ein Satz, den ich von Christian Strasser oft gehört habe, vermutlich sagt er ihn auch heute noch. Dieser Glaube an Möglichkeiten! Würde man mir nur einen Satz zugestehen, um ihn zu charakterisieren, dann wäre es dieser. Es gab Jahre – um die Jahrtausendwende –, in denen die Buchbranche Christian Strasser als eine Art großer Zampano empfunden hat („Seinen staunenden Mitmenschen versucht er weiszumachen, er könne sogar Unmögliches möglich machen“, so definiert es Wikipedia). Als umtriebiger Taktgeber in der unruhigen Zeit wachsender Konzentration, als Herausforderer der etablierten Konzerne, die ihre Turfs abgesteckt hatten und immer noch expansions- und akquisitionsfreudig waren. Aus dem anfangs kleinen „Verlagshaus Goethestraße“ schmiedete Christian Strasser innerhalb weniger Jahre die „dritte Kraft“ der großen Verlagsgruppen, quasi im Alleingang (sein damaliger Partner Heinrich Hugendubel hielt sich vertrauensvoll im Hintergrund) – ein beeindruckender, mitreißender, bisweilen atemberaubender Höhenflug. 2003 wurde durch den Ausstieg von Axel Springer die „Verlagsgruppe Heyne Econ Ullstein List“ zerschlagen, der Kuchen in einem gigantischen Branchen-Kaffeeklatsch verteilt. Aber da war „CS“, der es
immer abgelehnt hatte, sein gefühlt im startete er neu durch. Inzwischen ist seit Monatstakt gewachsenes Unternehmen 2009 – nach dem Zwischenspiel mit Penwie einen Konzern zu führen, schon kein do – wieder eine kleine Verlagsgruppe Akteur mehr. beisammen: Seine neue, wendige Flotte Trotz diverser Abschiede und Pausen, – bestehend aus Scorpio, Trinity, Leo, Alydie der „Verleger des Jahres“ (1997) na und dem Europa Verlag – steuert dieser immer als Transformation (in einem Ausnahme-Kapitän durch die noch immer spirituellen, energetischen Sinn) begriff, unruhigen Gewässer der Branche. Mit eihabe ich bei Christian Strasser niemals nem funktionierenden inneren Kompass, der ihn alle Klippen umschiffen und Kurs halten lässt. Nicht nur als Verleger sieht Christian Strasser die Welt zumeist pessimistisch, ihre Möglichkeiten aber stets optimistisch. Dieser nur scheinbare Widerspruch treibt ihn zu immer neuen Inspirationen an: Er liebt Bücher kritischer Geister, die den Finger auf pochende Wunden legen und die Welt am Abgrund beschreiben, oder von Querdenkern, die neue Gedanken jenseits des Mainstreams riskieren. Nicht durch die immer wieder langen Aufenthalte in Fernost ist Christian Strasser weise geworden – er war es schon immer. Und würde in Bezug auf sich wohl eher von Christian Strasser: Gespür als von Weisheit sprechen. „Mein Der Münchener Verleger wird am Gefühl sagt mir ...“ war eine Redewendung, die ich in den acht ziemlich wilden 31. August 70 Jahre alt Jahren, die ich mit ihm zusammengearbeitet habe, wohl täglich gehört habe. Es gibt irgendeine Ermüdung oder auch nur den sicherlich keinen Verleger in Deutschland, Anflug eines Desinteresses feststellen der mehr als allem anderen dem Gespür können. Allerdings führte das „Erwa- traut. Der Möglichkeiten erkennt und sie chende Bewusstsein“ (so der Titel sei- dann seinen Mitarbeitern einräumt, so nes autobiographisch gefärbten Buches) dass sie in beispiellos großen Freiräumen zu einer profunden Rückbesinnung auf arbeiten und sich verwirklichen können. die verlegerischen Tugenden, über die er „Mit diesem Buch ist alles möglich.“ Mit im Übermaß verfügt. In einem Alter, in diesem Verleger war alles möglich. Und dem andere bereits zermürbt den Vorru- ist es noch immer. hestand ins schon erschöpfte Auge fassen, Johannes Thiele
Runde Geburtstage
7.8.: Rainer Klis 10.8.: Michael Kur- 12.8.:Petra Lölsberg (60), Buchhandlung siefen (50), Schweit- (50), Agentur für PR Klis, Hohenstein zer Fachinformation und Kommunikation
22.8.: Viktor Niemann (75), ehem. Bonnier Holding
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24.8.: Michael Neugebauer (65), Verleger
27.8.: Hans-Joachim Gelberg (85), Verleger i.R.
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Die 11-Bücher-Frage an Ulrike Musial
1
Ihr Lieblingsbuch als Kind? Beecher-Stowe, Onkel Toms Hütte
2
Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Onkel Toms Hütte
3
Ihr Lieblingsbuch heute? Immer wieder: Hilde Domin, Sämtliche Gedichte
4
Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Angelika Overath, Sie dreht sich um
5
Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Das ist abhängig vom jeweiligen Empfänger
6
Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? D`Arrigo, Horcynos Orca – zu Ehren von Moshe Khan, dem eine grandiose Übersetzung gelungen ist
7
Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Eins nur? Ich schätze ca. 1/3 der Gesamtproduktion
8
Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Giulia Enders, Darm mit Charme
9
Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Keines – es gibt so großartige Autorinnen und Autoren, die das richtig gut können
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Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Ralf Rothmann, Im Frühling sterben
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Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Viele. Im privaten Bücherregal warten die Tagebücher von Virginia Woolf und die PessoaWerkausgabe auf meinen Ruhestand
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Ulrike Musial: Die nach ihr benannte Buchhandlung in Recklinghausen wird in diesem Monat 25 Jahre alt
V
or genau 25 Jahren erfüllte sich Ulrike Musial ihren Traum von einer eigenen Buchhandlung in der Altstadt von Recklinghausen – nicht weit vom historischen Wall der Stadt entfernt. Sechs Jahre später erweiterte sie das 56 qm-Sortiment durch Hinzunahme eines benachbarten Ladenlokals auf 120 qm. 2010, zum 20. Firmengeburtstag, zog die Buchhandlung dann noch einmal in neue Räume, zwar nur 50 Meter vom alten Standort entfernt, aber nun an die Hauptader des Viertels, das im 115.000 Einwohner-Ort „Krim“ genannt wird. Zum Jubiläum am 15. August will Ulrike Musial – unterstützt von Sohn
BuchMarkt August 2015
Patrick, der ihr nun schon im sechsten Jahr im Laden zur Seite steht, und einer weiteren Mitarbeiterin – das Schaufenster mit den Literaturnobelpreis-Trägern der vergangenen 24 Jahre dekorieren. Den Preisträger für 2015, der ja erst im Oktober bekannt gegeben wird, bestimmt das Team selbst: „Da küren wir unseren persönlichen Favoriten.“ Das Nobelpreis-Paket mit sämtlichen Hardcover-Titeln wird dann unter den Jubiläumsgästen verlost.
Die Specials im nächsten Heft: Buchmesse-Gastland Indonesien Junge Zielgruppe
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Partner | Zahlsysteme
Kontaktloses Bezahlen mit NFC und girogo
U
m den Bezahlkomfort für ihre Kunden zu erhöhen, setzen auch immer mehr Buchhändler auf girogo. Mit dem Kontaktlos–Zahlsystem der Deutschen Kreditwirtschaft können die Kunden Kleinbeträge bis 20 Euro sekundenschnell und passend bargeldlos bezahlen. Das macht das Kassieren für die Buchhändler einfach, schnell und bequem. Die Wartezeit an der Kasse ist spürbar kürzer; es bleibt mehr Zeit, um die Kunden ausführlich zu beraten. Bezahlen mit girogo basiert auf der NFC–Technologie. NFC steht für „Near Field Communication“, den weltweit führenden Standard für Kontaktlos–Zahlungen. In Deutschland bietet die Sparkassen–Finanzgruppe ihren Kunden mit girogo bereits ein NFC–fähiges Zahlungssystem als Zusatzfunktion auf ihrer girocard (früher: ec–Karte) an. Bis Ende 2015 werden rund 45 Millionen SparkassenCards mit girogo im Umlauf sein. Buchhandlungen, die NFC-fähige POS-Terminals einsetzen, stellen sich innovativ für morgen auf und wappnen sich für die Zukunft des Zahlungsverkehrs. Sie können dann alle Zahlverfahren auf Basis der NFC-Technologie akzeptieren, zukünftig auch Zahlungen über NFC–fähige Smartphones. Buchhändler, die an NFC-fähigen Terminals interessiert sind, können sich bei ihrer Sparkasse oder ihrem Netzbetreiber über die verfügbaren Terminalmodelle informieren. Dort erhalten sie auch ein Angebot, das zu ihren Anforderungen passt. Zum Bezahlen von Einkäufen bis 20,00 Euro halten die Kunden die SparkassenCard mit girogo im Abstand von wenigen Zentimetern an das NFC–Terminal. Das Stecken der Karte, die PIN–Eingabe oder eine Unterschrift auf dem Kassenbeleg entfallen.
Kostenvorteile für den Buchhändler Das girogo–Entgelt bietet Buchhandlungen eine kostengünstige und wirtschaftliche Staffelung: Bis 5 Euro liegt es bei 1 Cent pro Transaktion, zwischen 5,01 Euro und 10,00 Euro bei 2 Cent und zwischen 10,01 Euro und 20,00 Euro bei 3 Cent. Die Kosten für den Zahlungsverkehr sinken, da statt der Einreichung von Einzellastschriften eine Sammelgutschrift erfolgt. Weniger Kleingeld in der Kasse bedeutet für Buchhändler auch geringere Kosten für das Bargeld–Handling. Mit girogo können Buchhandlungen auch mehr Umsatz erzielen. Durch die sekundenschnelle Zahlungsabwicklung können sie an ihren Kassen im gleichen Zeitraum mehr Kunden bedienen und so – je nach Standort und Kundenfrequenz – ein deutliches Umsatzplus erzielen.
Laden direkt an der Kasse Bezahlt wird aus einem vorher auf den Kartenchip geladenen Guthaben. Die Sparkassen–Finanzgruppe hat zwei neue Ladevarianten entwickelt, mit denen die Kunden ihr Guthaben bequem direkt am POS laden können — das automatische Ladeverfahren und das Laden vom Girokonto mit PIN–Eingabe. Der Vorteil beim automatischen Laden: Immer dann, wenn das Guthaben für eine Zahlung nicht mehr ausreicht, wird der Chip beim Bezahlen automatisch geladen. Den Betrag zwischen 20 und 50 Euro legt der Kunde vorab fest. Beim Laden mit PIN kann der Kunde seine SparkassenCard mit girogo direkt an der Kasse mit einem fest vorgegebenen Betrag (35 Euro) laden. Dafür muss er seine PIN am Terminal eingeben. Weitere Informationen unter: www.girogo.sparkasse.de oder telefonisch über die kostenlose Hotline 0800 468 468 0
„Unsere Kunden sollen beim Bezahlen viele Möglichkeiten haben. Und wir profitieren von den günstigen Systemkosten.“ Anja Krauß, Ameis Buchecke, Hildesheim
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