Buchmarkt Leseprobe & Verlagsanzeigen 10/2014

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Nr. 10 | Oktober 2014 | 49. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Das Aussortieren des Unwesentlichen ist der Kern aller Lebensweisheit.“ (Laotse)

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»Ich träume von einer Welt, in der jeder Mensch die Chance hat, zur klassischen Musik zu finden.« KENT NAGANO N

© Felix Broede

Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

www.buchmarkt.de

Heft 10 | 2014 ISSN 0524-8426

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»Dieser Mann polarisiert das Klassikpublikum stärker als jeder andere Dirigent.« Süddeutsche Zeitung

Klassische Musik verliert an Bedeutung. Sie droht zur Liebhaberei gesellschaftlicher Eliten zu werden. Das muss sich ändern, meint Kent Nagano, der in seiner Kindheit erlebt hat, wie Musik soziale und ethnische Grenzen zu überwinden vermag und die Welt zum Klingen bringen kann. Ein leidenschaftlicher Aufruf eines großen Künstlers.

Große Kampagne zum Erscheinen

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Kent Nagano mit Inge Kloepfer Erwarten Sie Wunder! 320 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen € 22,90 [D] / € 23,70 [A] / sFr 32,90* ISBN 978-3-8270-1233-3 Erscheint am 6. Oktober 2014

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Nr. 10 | Oktober 2014 | 49. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Das Aussortieren des Unwesentlichen ist der Kern aller Lebensweisheit.“

Branche:

Autoren brauchen Buchhandlungen Seite 30 Debatte: Wie der Vertrieb auf neue Strukturen reagiert Seite 40 Serie Neugründer: Übernahme in Neusäß Seite 36 Konzepte: Buch Netzer setzt auf Kind und Familie Seite 46 Special Independent: Wertige Gestalt für wertige Inhalte Special Dienstleister: Komfortable Apps für den Handel

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Special Medizin: Ratgeber gegen das Vergessen 104 Seite

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Heft 10 | 2014

ISSN 0524-8426

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(Laotse)


ENDGAME FORDERT ALLES, WAS DU KANNST.

JAMES FREY ENDGAME DIE AUSERWÄHLTEN 19,99 € [D] Gebunden mit Schutzumschlag Mit kostenlosem E-Booklet mit allen Krypto-Rätsel-Links. 592 Seiten · ab 16 Jahren Erscheint am 07. Oktober 2014 ISBN 978-3-7891-3522-4

Auch als Hörbuch

ISBN 978-3-8373-0834-1

• Atemlos spannend: zwölf Spieler in einem Kampf auf Leben und Tod. • Einzigartig: Codes und Links im Buch führen zu einem gigantischen Krypto-Rätsel im Internet.

• Riesen-Gewinnchance: Wer das Krypto-Rätsel als Erster löst, gewinnt 500.000 $ in Gold.

• Mitspielen im ENDGAME-Universum: Location-Based Mobile Game ENDGAME von Niantic Labs von Google


Redaktionsnotiz

W

as wären Autoren ohne eine lebendige Buchhandelslandschaft? Der Weltbestseller-Autor James Patterson hat das erkannt und auch der deutschen Kulturpolitik Denkanstöße gegeben. Aber was wäre auch der Buchhandel ohne seine Autoren, die mittlerweile immer vehementer ihre Stimme (etwa mit dem offenen Brief gegen Amazon) zu dessen Erhalt im öffentlichen Raum erheben? Das war Anlass für uns, einige Autoren genauer zu befragen, warum sie den Buchhandel vor Ort für essentiell und unersetzlich halten und wie sie sich „ihre“ Buchhandlung vorstellen, die dieser Bedeutung gerecht wird (mehr ab S. 30). In diesem Zusammenhang: Die diesjährige Preisverleihung der Buchhandlungen des Jahres hat einen neuen Standort (Paschen LiteraturBuchMarkt-Redakteure Ulrich Faure (l.) und salon, 4.1., D 72) und einen Christian v. Zittwitz mit dem Dummie vom neuen, etwas früheren Termin Dummie: Mehr davon an unserem Messestand, (sie beginnt am Messesamstag diesmal in Halle 4.1., H 37 schon um 10 Uhr). Auch Sie sind herzlich eingeladen!

Lasst uns noch

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verrückt sein

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alls Sie uns vorher schon an unserem Messestand (wir sind jetzt „mittendrin“ in Halle 4.1., H 37) besuchen wollen: Sie können dort (in bewährter Kooperation mit Wiley VCH) das nigelnagelneue Verzeichnis Wer gehört zu wem? abholen, das wir dann dem Novemberheft beilegen werden. Für das „Dummie“ hier im Foto brauchte es gleich zwei Träger: mich (der nur die „Verantwortung“) und meinen Kollegen Ulrich Faure, der die eigentliche Mühe der Aktualisierung trug. Inständig hofft er, dass sich bis zur Auslieferung des Heftes an unseren Messestand beim traditionellen Altbieranstich am Messedienstag um 17 Uhr (es gibt wie immer keine „offizielle“ Einladung) nichts mehr ändert. Stundenaktuell finden Sie dieses Verzeichnis natürlich auf www.buchmarkt.de. Ihr,

Mit ostErn 3 Fan-P ch! iM Bu

Christian von Zittwitz

die Geschichten hinter den sonGs 4 Jungs, 211 Songs, mehr als 1 Milliarde verkaufter Platten: Erfahre alles über die großartigen Storys dahinter. »Beatles Total« gibt exklusive Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Songs.

PS: Für alle, die von der Messe nicht genug bekommen, veranstalten wir (wie schon im vergangenen Jahr) von Dienstag bis Freitag ab 18 Uhr im Club Michel (Münchner Str. 12) die Metrolit/BuchMarkt-Kantine „book bistro“.

Jean-Michel Guesdon/Philippe Margotin Beatles total Die Geschichten hinter den Songs

Ihr Draht zu BuchMarkt:

6 49,90 [D] • ISBN 978-3-7688-3881-8

E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191

BuchMarkt Oktober 2014

Erhältlich im Buch- und Fachhandel www.delius-klasing.de • 0521 | 55 99 55

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Reif für die Insel?

Inhalt | 10/2014

Buch Netzer: Hat mit Libri ein „Profilkonzept“ entwickelt (Seite 46)

Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme

Originalausgabe 496 Seiten € 15,90 ISBN 978-3-423-26039-8 erhältlich Auch als

Wie ein Abstecher nach Sylt Katharinas wohlgeordnetes Leben auf den Kopf stellt. Frischer Wind von BestsellerAutorin Dora Heldt!

Die Dekoidee des Monats: Gruseln ..................................... 6

Kolumne II: Mayers Almanach ........ 22

Magazin

DIY: Dorling Kindersley startet durch ...8 Die Geschichte hinter dem Buch: Carlsen-Lektor Dr. Oliver Domzalski über den Youtube-Star Freshtorge ........ 8 Neugründungen: Verlage fürs Visuelle ..10

Rückblick: Der September auf buchmarkt.de ..............................................14

Special | Independent

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Aus der Redaktion: Wie steht es um die Kooperation innerhalb der Branche ... 26 Buchhandlung des Jahres: Die Gewinner 2014 stehen fest ................. 28 Branche: Schriftsteller über den Wert der buchhändlerischen Arbeit ..... 30 Serie Neugründer: Bücher Max in Neusäß ............................................ 36

Special | Dienstleister

© Franz Schepers

www.dtv.de/handel

Kolumne I: Holger Ehling über den Ausstellerrückgang auf der Messe ..... 20

U-Literatur für Frauen: Mira heißt jetzt mtb .............................. 7

Büchertisch: Die Novitäten im Oktober .............................................. 12

premium

Leute mit Ideen: Wie Ursula Fuchs über 100 Buchhandlungen für eine Sommerferien-Aktion mobilisierte ..... 18

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Praxis Monatsplanung: Fit für den November ........ 68

Eine hinreißende Heldin und die Achterbahnfahrt ihres Lebens

Reihe E-Commerce: Was für einen Online-Shop wichtig ist ..................... 70 Kollegen-Tipps: Aus der Berliner Buchhandlung Pankebuch .................... 72

Bücher Max: Wie nach einer Übernahme eine neue Buchhandlung entstand (Seite 36)

Vertrieb: Vier Spezialisten über veränderte Strukturen und was das für den Handel bedeutet ..................... 40 Handel: Wie sich die Buchhandlung Netzer auf das Konzept „Kinder und Familie“ eingestellt hat ....................... 46 Digitale Vorschau: MVB-GF Ronald Schild über sein Projekt für eine Branchenlösung .................................. 50 Highlights des Handels: Was man gegen den Leerstand in den Innenstädten tun kann ......................... 54 Sachbuch: Buchtipps fürs Weihnachtsgeschäft ............................ 58

Benzes besonderes Buch: Der Erste Weltkrieg in der Weltliteratur ........... 74 Markt: Boris Langendorf über die Ergebnisse des Freizeitmonitors ........... 76

Workshop: So werden Sie Querdenker ..78 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ...82

Whisper Buchhändlerreise: Mit Travel House Media ging es nach Lissabon ........... 114 Aktion: Wagenbach stellte im Möbelgeschäft aus ............................ 115 Sales Award: Was machen die Gewinner heute? ............................... 116 Jubiläum: Buchhandlung Mahr feierte mit Autoren und Verlagsleuten 30-jähriges Bestehen ......................... 119

Azubi: Beweggründe von angehenden Buchhändlern ..................................... 66

Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

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Ü: BBernhard ernhard Robben Deutsche Erstausgabe Hardcover mit Schutzumschlag 496 Seiten € 21,90 ISBN 978-3-423-28035-8 erhältlich Auch als

Nach Die Unperfekten der neue Roman von Bestsellerautor Tom Rachman.

Rubriken

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Die 11-Bücher-Frage .....124 DVD-Tipp .........................83 Ideenmarkt ......................80 Impressum .....................116 Inserentenverzeichnis ...117 Klatsch & Tratsch .........118 Kopfnuss ........................117 Lesetipps ........................120 Pomis Auslese ...................84 Profile .............................121 Spot(t)light .....................112

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: R E B M E T P E S . 8 M A T N I E H C S ER e t h c i h c s e G e h c Die unglaubli s r e l l a b ß u f e m h eines Ausna . e r o T n e t s e t m h ü r e b 6 1 r e n i e s und Rasant erzählt, d n u n e g n u d l i b mit vielen A b . n e n o i t a m r o f n i z t wertvollen Zusa Immer noch Platz 1 auf der FOCUS-Bestsellerliste

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NUR € 6,99

Hundeilustration: Nikolaus Heidelbach

Noch nicht angeboten

Christoph Nagel Kloses Tore Die 16 WM-Treffer. Die Karriere. Das Leben. Format: 10 x 16,5 cm 184 Seiten, Pappband € 6,99 [D] Warengruppe 1441 ISBN 978-3-455-37808-5 Display

16 Exemplare

ISBN 978-3-455-97866-7


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme Dekotipp

Jetzt kommt die Jahreszeit für Lektüre, die einem leise Schauer über den Rücken jagt

Sie brauchen: Je einen Bogen weißes Papier und (Schaum-)Pappe im DIN A0- oder A1-Format, schwarze Zeichentusche (Scriptol), Pinsel, Cutter, (Sprüh-)Kleber, schwarzes Tuch.

Zuerst auf A4-Bogen Probeskizze der Gespenster anfertigen und die Tuschegesichter ausprobieren. Papier auf Pappe aufkleben. Konturen der Gespenster fein vorzeichnen (Bleistift), mit Cutter ausschneiden. Mit Tusche-Pinsel (viel Flüssigkeit verwenden) Gesichter andeuten und durch Neigen etwas verlaufen lassen.

 Sven Amtsberg, Kat Menschik (Illus.), Paranormale Phänomene, Metrolit  Corbeyran Horne, Die Verwandlung, Franz Kafka, Knesebeck  Stephen King, Dr. Sleep, Heyne  Ross Macdonald, Gänsehaut, Diogenes  Bram Stoker, Draculas Gast, Diogenes  Edgar Allan Poe, Gris Grimly (Illus.), Unheimliche und fantastische Geschichten, Knesebeck  Mark Z. Danielewski, Das Haus, Klett-Cotta  Stephen King, Shining, (Hörbuch) Lübbe Audio  Ivar Leon Mengers, Porterville, (Hörbuch) Universal

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Hörbuch:


VON

Unterhaltungsliteratur

Mira wird literarischer mtb-Macher: Stephanie Buckstegge, Thomas SchmitzGrebing, Werner Fredebold, Julius Arens (v.l.)

mtb. Im Rahmen eines Joint Ventures zwischen dem kanadischen Verlagshaus Harlequin Enterprises und Axel Springer tauchte in Deutschland im Jahr 2002 der Mira Taschenbuch Verlag auf. Sein Thema: Unterhaltungsromane für Frauen. Bis heute wurden bei uns davon rund 18 Millionen Exemplare verkauft, bei einem jährlichen Ausstoß von über 120 Titeln (und mittlerweile ebenso vielen E-Books). Eine beachtliche Zahl, die nahtlos an den großen Erfolg von Harlequin in dieser Sparte in Kanada anknüpft – Springer hatte 2010 seinen 50-prozentigen Anteil an Harlequin zurückgegeben. Mira gehörte, wie auch der Cora Verlag, nun komplett den Kanadiern. Im Frühsommer 2014 wurde Harlequin schließlich von Harper Collins übernommen. Mit dem Herbstprogramm nun hat sich Mira nicht nur optisch neu erfunden – man nennt sich jetzt mtb, kommt luftig und modern daher – auch inhaltlich gesehen gibt es eine neue Zielsetzung: In einem eigenen Segment will man verstärkt auf deutsche Autoren setzen und hier, wie auch generell im ganzen Programm, soll ein höherer literarischer Anspruch gestellt werden. Werner Fredebold, der das Mira-Segment in Deutschland von Anfang an aufgebaut hat und mit seinem Kölner Team auch für diese Neuausrichtung steht: „mtb ist die Antwort auf das immer wieder aufkeimende Vorurteil, dass wir nicht literarisch genug sind.“

Unterschiedliche Standbeine sollen mit diesem Vorurteil nun gründlich aufräumen. Neben den Leserinnen vertrauten Autorinnen wie Laura Wulff oder Susanne Schoman mit zeitgenössischen Geschichten gibt es jetzt Originalproduktionen im historischen Bereich. Aktueller Schwerpunkt ist Ulrike Schweikert mit ihrem Roman „Hinter den Spiegeln. Das Wiener Vermächtnis“ (ET im November). An eine deutlich jüngere Zielgruppe, die auch mit dem Fantasy-Label „Darkiss“ angesprochen wird, richtet sich „New Adult“. Hier bekommen auch Debütantinnen wie Anna Gold („Verpissimo“) eine von intensiven Marketing-Aktivitäten begleitete Chance. Das dritte Standbein schließlich sollen Erstveröffentlichungen „internationaler Bestseller der romantischen Literatur“ werden. Die Vetriebsaktivitäten konzentrieren sich auf den kleineren und mittleren Buchhandel. Damit auch das Publikum die vielschichtigen Programmstränge richtig mitbekommt, geht mtb nun auf der Buchmesse in Frankfurt – nach zehn Jahren am Gemeinschaftsstand der AKV – auf eine eigene Fläche und stellt das Herbstprogramm großzügig auf 40 qm aus (Halle 3.0 E 43). Viele der Autoren werden den ersten mtbAuftritt unterstützen und man munkelt, dass es auf der Messe auch mehr Klarheit darüber geben wird, was die Zukunft – unter dem Dach von Harper Collins – hinsichtlich mtb für den deutschen Markt bringen wird.

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KOPF BIS FUSS Entdeckungsreise in 3D durch den menschlichen Körper om Extra: DVD-R en nd mit fasziniere n o Animati en

Steve Parker

Der menschliche Körper Neuer Bildatlas der Anatomie

288 Seiten, gebunden mit transparentem Schutzumschlag, 308 x 262 mm über 600 3D-Computergrafiken & -Abbildungen & 300 Farbfotografien € 34,95 (D) / € 36,00 (A) / sFr. 46,90 ISBN 978-3-8310-2448-3


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

DIY

Von der Technik zum Trend

Die Geschichte hinter dem Buch

Eine unbekannte Welt Carlsen-Lektor Oliver Domzalski über das Phänomen der YoutubeComedians – und eine gewonnene Wette

Die nächste Reise kommt bestimmt: Vertreter Bernhard Schulz zieht sich schon mal warm an

Dorling Kindersley. Mit einem runden Dutzend „Selbstgemacht“-Titeln startet DK jetzt richtig in den Kreativbereich durch, wobei das kein ganz neues Segment im Verlag sei, wie Pressefrau Natalie Knauer eingesteht: „Bisher haben wir unsere Stärken dort gesehen, wo auch sonst viele Schwerpunkte bei den DK-Ratgebern liegen, nämlich in Anleitungen, so anschaulich in Bild und Text erklärt, dass auch die komplexesten Techniken für jeden klar werden wie zum Beispiel in unserem Standardwerk ‚Stricken‘.“ Bei „Selbstgemacht“ kommt noch ein neuer Touch hinzu: Trendigere Themen, deren womöglich etwas kürzere Lebensdauer sich auch in Format, Umfang und Preis niederschlagen. „Der Anspruch bleibt natürlich erhalten – auch bei diesen Bänden muss die Anleitung stimmen und klappen“, betont Knauer. Da geht es von Tiermützen für Kinder (oder Verlagsvertreter, s. Foto) über zarten Elfenstrick und moderne Trachtenaccessoires, den Mega-Trend Upcycling bis hin zu Kreativtiteln für Kinder mit einer eigenen Reihe „Kleine Künstler“. Im Verlag seien die DK- Kollegen längst mit dem Kreativ-Fieber infiziert, berichtet Knauer. Und auch im Buchhandel finden DIY-Treffen statt: Da wird mit extra-großen Maschen gestrickt. Damit die Kunden gleich was mit nach Hause nehmen können.

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m Frühjahr 2012 bot ich einer etwa 30-köpfigen Programmrunde bei Carlsen eine Wette an: „Niemand hier im Raum wird den Namen der Autorin, deren Buch ich jetzt vorstelle, je gehört haben – und trotzdem wird es ein Erfolg.“ Stimmte beides: Niemand kannte Y-Titty – und wir haben ihr „NICHT-Buch“ bisher über 40.000 mal verkauft. Das Interessanteste aber geschah in den Tagen danach: Alle Kollegen, die Kinder zwischen zehn und 16 hatten, kamen zu mir und erzählten verblüfft, dass ihre Kinder Y-Titty selbstverständlich kannten – und begeistert waren von den Buchplänen. Auch an mir wäre das Phänomen Y-Titty sicherlich spurlos vorübergegangen, wenn meine damals 14-jährige Tochter mich nicht beharrlich darauf hingewiesen hätte. Jugendliche stillen ihr (großes) Bedürfnis nach Comedy nicht mehr über das Fernsehen, sondern bei Youtube. Die erfolgreichsten Comedy-Kanäle dort haben siebenstellige Abonnentenzahlen; viele Videos werden zigmillionenfach angeschaut. Und der jährliche „Video Day“ in Köln ist ein

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Riesenevent mit Stars zum Anfassen – wie die Funkausstellung oder die Buchmesse für uns Ältere. Aber bei Youtube gibt’s doch nur niveaulosen Dreck, oder? Nö. Wenn man sich mal von dem Gedanken gelöst hat, als Geschenk für einen 13-Jährigen komme nur in Frage, was auch der Mutter und der Buchhändlerin gefällt, stellt man beispielsweise fest, dass sich hinter „Freshtorge“ ein sympathischer 25-Jähriger aus Dithmarschen verbirgt, der neben seinem Hauptberuf – Sozialarbeiter in einer Grundschule – harmlos-lustige Quatsch-Videos dreht und damit samstags seine über eine Million Abonnenten begeistert. Übrigens: Die meisten Mitglieder der Zielgruppe haben noch keinen eigenen Amazon-Account. Eine schöne Chance für den stationären Handel … Und wenn im Weihnachtsgeschäft ein Geschenk für 10- bis 16-Jährige gesucht wird, können Sie besten Gewissens Freshtorges Tagebuch vorschlagen. Und dazu vielleicht eine Wette anbieten: Die Eltern werden Freshtorge nicht kennen – aber das Geschenk wird trotzdem ein Erfolg.


Vernichtet jetzt:

Bezwungen

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Bezwungen Jugendbuch / 376 Seiten / 14,2 x 21 cm / Hardcover mit Schutzumschlag ISBN 978-3-649-62220-8 € (D) 17,95 | € (A) 18,50 | SFr 25,90

Den Titel des 3. Bandes unserer Erfolgstrilogie mussten wir aus titelschutzrechtlichen Gründen ändern. Der 3. Band heißt nun „BEZWUNGEN“ und ist ab sofort unter der neuen ISBN 978-3-649-62220-8 lieferbar.


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Verlage für’s Visuelle So unterschiedlich in den Programmen, das haben sie gemeinsam: Diese drei Verlage betonen den haptischen und optischen Wert des Buches Schöne Romane

Kristina Kienast: „Inhalt und Form aufeinander abstimmen“

Fuchs & Fuchs. Die Gründung des Verlags Fuchs & Fuchs war eine Trotzreaktion: „Ich wollte all denen, die immer sagen, das Buch habe keine Zukunft, etwas entgegensetzen und ein Bekenntnis ablegen: Auch im digitalen Zeitalter wird das Buch ein wichtiges Kulturgut bleiben, insbesondere, wenn Inhalt und Form ansprechend aufeinander abgestimmt sind“, sagt Kristina Kienast. Die Verlegerin hatte schon immer ein Faible für schön gestaltete Bücher. Nach ihrer Buchhändlerlehre studierte sie an der Hochschule der Medien in Stuttgart und sammelte anschließend Erfahrung als Verlagsherstellerin bei Hoffmann und Campe. Seit drei Jahren arbeitet sie als freie Buchgestalterin und –herstellerin in Berlin. Und seit diesem Jahr auch als Verlegerin. Der klangvolle Name Fuchs & Fuchs entstand aus Kienasts Geburtsname und da viele verschiedene Menschen am Entstehungsprozess eines Buches beteiligt sind, steht der zweite Fuchs für alle anderen: die freien Lektoren zum Beispiel und die Presseagentur Kirchner Kommunikation. Kristina Kienast will den Schwerpunkt ihres Programms auf zeitgenössische Belletristik legen. Für ihren ersten Titel konnte sie Thilo Bock gewinnen. Sein Ro-

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man „Tempelhofer Feld“, der im Frühjahr erschien, thematisiert Gegenwart und Geschichte des Flugfeldes. Im Herbst folgten mit „Das Paradies kann warten“ Erzählungen von Cornelia Schleime, denen zahlreiche farbige Abbildungen der Malerin und Schriftstellerin beigefügt sind. Im kommenden Frühjahrsprogramm plant Kristina Kienast zwei Geschenkbände, die ebenfalls durch ihre liebevolle Gestaltung aus dem Rahmen fallen sollen. Künftig sollen drei bis fünf Titel im Jahr kommen, die auch als E-Book erhältlich sein werden. Ausgeliefert wird über Medien Service Runge. ML Kontakt: www.fuchsundfuchs-verlag.de

Berlin in Bildern Elsengold. Mit seiner Berliner Firma Palmedia Publishing Services GmbH hat der promovierte Historiker Dirk Palm bereits um die 100 illustrierte Sachbücher für andere Verlage konzipiert und produziert.

Dirk Palm: Verlegt Illustrierte Sachbücher über Berlin

Fokus auf Leben, Alltag und Geschichte der Hauptstadt legen.“ Im Herbst 2013 erschien das erste Programm mit drei Titeln, darunter der großformatige Bildband „Leben in Ost-Berlin“, der in Kooperation mit der Bildagentur Picture Alliance entstand. In diesem Frühjahr folgte in gleicher Ausstattung „Leben in West-Berlin“. Neun Bücher hat Dirk Palm mittlerweile verlegt. Sorgen, dass das Programm nur eine begrenzte Zielgruppe anspricht, hat er nicht. „Wir machen Bücher für Berliner und Berlin-Fans zu Themen, die über die Grenzen der Stadt hinauswirken“, so der Verleger. „Und Berlin-Reisen liegen im Trend.“ In den Berliner Buchhandlungen ist Elsengold gut vertreten und Palm ist auch mit der deutschlandweiten Resonanz zufrieden. Viel verspricht er sich im Herbst von HansUlrich Thamers „Berlin im Dritten Reich“ mit rund 600 bisher nicht veröffentlichten Fotos aus dem Berliner Landesarchiv. Ein Erinnerungsband zum Jahr 1945 soll im nächsten Frühjahr auf den Markt kommen. „Hier schildern Zeitzeugen, wie sich Berlin im Jahr des Kriegsendes Monat für Monat entwickelt hat. Ein solch ausführlicher Blick auf das Jahr 1945 ist wohl einzigartig“, so Dirk Palm, der schon den nächsten Coup plant: Im nächsten Jahr wird er das Programm um belletristische Titel erweitern. „Wir legen herausragende Berlin-Romane, die nicht mehr lieferbar sind, neu auf“, kündigt er an. „Der erste erscheint im Frühjahr.“ Welcher das ist, will Palm nicht verraten. Nur so viel: „Die Originalausgabe erschien vor hundert Jahren. Lassen Sie sich überraschen! Ich jedenfalls habe bei der Lektüre rote Ohren bekommen.“ ML Kontakt: www.elsengold.de

Das Know-how nutzt er nun auch für seinen Elsengold Verlag. „Mir war aufgefallen, dass es kaum schön gestaltete illustrierte Sachbücher zum Thema Berlin gibt. Mit unseren Titeln wollen wir den

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Design und Kunst Callisto. Matthias C. Hühne, Verleger der Berliner Neugründung Callisto Publishers, setzt auf „hochwertige Ausga-


my inspiration

Matthias C. Hühne: Spezialgebiete Design, Kunst und Architektur

ben für ein anspruchsvolles Publikum“. Spätestens innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre will Hühne, der seit 25 Jahren Immobilienprojekte entwickelt, den Verlag wirtschaftlich auf eigene Füße stellen. „Airline Visual Identity 1945-1975“, der erste Band, der rechtzeitig zur Buchmesse erscheint, stammt aus seiner Feder und Hühne sieht ihn als Prototyp für sein Programm. Und woher hat er das Know-how als Verleger? „Bei Konzeption und Realisierung sind die Unterschiede in der Herangehensweise zwischen einem Buch und einer Immobilie gar nicht so groß, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag“, so Hühne. Für Vertrieb, Vermarktung und Logistik sorgen externe Dienstleister. Mit seinem Buch über die Geschichte der Visual Identity von Fluggesellschaften richtet sich Hühne an Designer, Grafiker, Künstler, Werbefachleute und an alle, die an Gebrauchskunst und Corporate Design interessiert sind. „Da das Buch sehr aufwendig hergestellt wurde, sind auch Liebhaber exklusiver Bücher eine wichtige Zielgruppe. Und wir hoffen natürlich auch auf Käufer, die an der Geschichte der Luftfahrt interessiert sind.“ Künftig sollen jährlich vier bis fünf Titel erscheinen. Hühne umschreibt das Programm so: „Wir untersuchen Themen und Blickwinkel aus der Design-, Kunstund Architekturgeschichte, die für ein Verständnis der Gegenwart und für das Erkennen künftiger Trends von Relevanz sind.“ ML Kontakt: callisto-publishers.com

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Lebendig, facettenreich und voller Inspirationen – so präsentiert sich die Paperworld der PBS-Branche. Entdecken Sie aktuelle Design-Trends und interessante Produktneuheiten für Ihr Papeterie-Sortiment und erfahren Sie auf der Sonderschau „Mr. Books & Mrs. Paper“, wie Sie sich durch Cross-Selling mit Nonbook-Artikeln neue Umsatzpotenziale erschließen können. Seien auch Sie 2015 dabei!

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Markt & Meinung | Novitäten

Frisch auf den Tisch ... Diogenes

Paulo Coelho, Untreue Statement der Lektorin Anna von Planta: „Paulo Coelhos neues Buch ist wie sein berühmtester Roman Der Alchimist eine Reise – nicht in die Ferne, sondern einmal um sich selbst herum und ins unbekannte Innere. Die Heldin wird das Gefühl nicht los, ihr Leben sei mit 30 bereits vorbei. Durch die Begegnung mit einem Jugendfreund gerät sie in einen Strudel der Leidenschaft, der sie fast alles riskieren lässt. Zunächst sieht es nämlich so aus, als würde sie sich damit auf desaströse Weise von sich selbst und von ihrem Ehemann entfernen …“ Aufbau

Mark Twain, Neue Geheimnisse meiner Autobiographie dtv

Tom Rachman, Aufstieg und Fall großer Mächte Patricia Reimann, Programmleitung Literatur: „Seltsamer Titel mag man denken. Aber Rachman ist Subtextexperte. Dem Leser geht‘s zunächst wie Tooly, die versucht, Grund unter die Füße zu bekommen, während das Leben sie durch die Luft wirbelt. Sie ist Buchhändlerin, weiß, man kann die Welt durch Bücher begreifen. Eine Geschichte jedoch entzieht sich ihrem Verstehen: ihre eigene. Als Kind vom Vater entführt, Asien, USA, merkwürdige Erwachsene um sie herum. Tooly versteckt sich vor ihrer Vergangenheit. Doch dann bringt sie Licht ins Dunkel ihrer Geschichte. Großartiges Buch. Klug, skurril – unwiderstehlich, wenn man sich treiben lässt.“

Nele Holdack, Lektorin: „Schon der erste Band seiner Autobiographie eroberte Bestsellerlisten und Leserherzen. Hier, im zweiten Teil, zeigt sich Mark Twain noch persönlicher und empfindsamer. Dank Huckleberry Finn gilt er als Begründer der amerikanischen Literatur, seine Figuren klingen wie die buntgemischten echten Menschen Amerikas. Und nun, erstaunlich und beinahe unerhört, spricht er 100 Jahre nach seinem Tod direkt mit uns wie im engsten Kreis seiner Freunde. Der Leser, der sich nach der Lektüre nicht zu diesen Freunden zählt, muss erst noch gefunden werden.“ Droemer

Don Winslow, Missing

Suhrkamp

Hans Magnus Enzensberger, Tumult Wolfgang Kaußen, Lektor: „Wer sich nach einem halben Jahrhundert wiederbegegnet, muss auf Überraschungen gefasst sein. Hans Magnus Enzensberger hat sich auf dieses Abenteuer eingelassen. Das Ergebnis ist ein autobiografischer Parforceritt durch die 60er Jahre, ein Jahrzehnt des Tumults: Reisen durch die UdSSR vom äußersten Süden bis nach Sibirien, das Kuba der Revolution, die linken Fraktionskämpfe in Berlin und die konfliktreiche Beziehung zu seiner zweiten, russischen Frau sind nur einige der vielen Stationen und Begegnungen. Wie aber sieht der alte Enzensberger den jungen? Verblüffende Antworten gibt ein lebhaftes Streitgespräch, in dem sich beide nichts schenken, wohl aber ihrer Haut zu wehren wissen.“

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Michaela Kenklies, Programmleiterin Droemer Paperback und Taschenbuch: „In dem Auftakt seiner neuen Serie führt Don Winslow den Leser in die Hölle: Ein siebenjähriges Mädchen verschwindet spurlos, ein zweites wird tot aufgefunden. Der Mörder wird gefasst, beide Akten werden geschlossen. Doch sein Fahnder Frank Decker gibt nicht auf. Er glaubt, dass das Mädchen noch lebt und macht sich auf eigene Faust auf die Suche. Bestsellerautor Don Winslow hat eine grandios spannende neue Reihe an den Start gebracht. Unübertroffen!“


... im Oktober. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Blanvalet

Christoph Dörr, Muffensausen Lisa Hollerbach, Lektorin: „Hochzeiten sind ein Dauerbrenner. Das weiß ich persönlich, da ich in den letzten drei Jahren auf sage und schreibe 13 Hochzeiten eingeladen war. Christoph Dörr hat das ebenfalls erkannt und einen unglaublich witzigen Roman darüber geschrieben. Als ‚Expertin‘ kann ich nur sagen: Er trifft den Nagel auf den Kopf! Muffensausen ist ein Buch für alle, die diese Prozedur schon hinter sich haben, für die, die über das Heiraten konkret nachdenken, und eben auch für alle, die bisher noch Muffensausen haben …“

»Dinaw Mengestu ist einer der Hoffnungsträger der neuen Weltliteratur.«

Egmont INK

Ilsa J. Bick, Atemnot Christina Knorr, Pressestelle: „Die mächtige Stimme des Romans zieht einen sofort in ihren Bann. Sie erzählt die Geschichte eines engagierten Lehrers und einer psychisch instabilen Schülerin. Eine Geschichte, in der es kein Schwarz und Weiß, kein Gut und Böse, kein Richtig oder Falsch gibt, sondern nur das Schicksal.“

Sigrid Löffler

Insel Foto: Michael Lionstar

Anthony Horowitz, Der Fall Moriarty Sabine Landes, Lektorin: „In seinem neuen, packenden Roman schickt Anthony Horowitz erneut die Ermittler von Scotland Yard auf Verbrecherjagd: Die Londoner Unterwelt ist in Aufruhr, denn der berüchtigte amerikanische Gangster Clarence Devereux will seine Geschäfte nach England ausdehnen. Auch Professor Moriarty, einst der große Gegenspieler von Sherlock Holmes, soll seine Hände im Spiel haben. Aber ist er nicht an den Reichenbachfällen ums Leben gekommen? Der Fall Moriarty garantiert Hochspannung bis zur letzten Seite!“

BuchMarkt Oktober 2014

Hardcover ISBN 978-3-0369-5702-9 336 Seiten, n, E 22.90

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KEIN & ABER


Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick

News 1.9. – Am 1. September öffnete die Buchhandlung Montag im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg ihre Türen. In der Pappelalle 25 setzen die beiden Inhaberinnen Daniela Weiß und Anne-Katrin Grimm auf ein feines, handverlesenes Programm. 2.9. – Nach der Übernahme des Schäffer-PoeschelVerlages durch die Haufe Gruppe hat der Stuttgarter Fachverlag seine Pressearbeit neu aufgestellt. Ab 1. September wird das Schäffer-Poeschel-Verlagsprogramm von der Münchner PR-Agentur Prospero betreut. Die Agentur übernimmt das Aufgabengebiet von Elke Faust, die den Verlag Ende August verlassen hat. 2.9. – Die Feuertrutz GmbH Verlag für Brandschutzpublikationen hat mit Wirkung zum 1. September in die FeuerTRUTZ Network GmbH umfirmiert. 3.9. – Zum 30. September schließt die Buchhandlung Böhler in Bensheim. Über 50 Jahre lang waren Helga und Wolfgang Böhler als Buchhändler tätig, davon 42 Jahre selbständig, seit 1977 in Bensheim. 8.9. – „lesenswert“, die Literatursendung im SWR Fernsehen, hat einen neuen Moderator: Denis Scheck führt ab sofort im Wechsel mit Felicitas von Lovenberg von der „FAZ“ durch die Sendung donnerstags um 23.15 Uhr. 9.9. – Die Ratingagentur Creditreform hat das Rating „BBB+“ der Bastei Lübbe AG erneut bestätigt. Wie im Vorjahr erreicht das Kölner Medienunternehmen damit ein Bonitätsniveau, das am globalen Kapitalmarkt als „Investment Grade“ gilt, also als eine Art Grundvoraussetzung für viele große Investmenthäuser, um investieren zu können. 11.9. – Gottfried Honnefelder übergibt seinen Verlag Berlin University Press zum Herbst an Lothar Wekel, Inhaber der Verlage Marix, Erdmann, Weimarer Verlagsgesellschaft, Waldemar Kramer und Corso. 11.9. – 15 Autorinnen und Autoren des Verlags Schöffling & Co. lasen in 12 Frankfurter Buchhandlungen. So beging das Editionshaus sein 20-jähriges Bestehen. 15.9. – Am 1. Oktober öffnet Dussmann das Kulturkaufhaus einen Museumsshop im Film und Fernsehmuseum Deutsche Kinemathek am Potsdamer Platz. 15.9. – Die Bastei Lübbe AG und Imperative Entertainment, ein in den USA beheimatetes MultiPlattform Entertainment Studio, gründen ein gemeinsames Joint Venture, um ihre Aktivitäten international stärker zu bündeln und multimedial zu kombinieren. 16.9. – Der Streit um die Schließung des BertelsmannBuchclubs geht in die nächste Runde: Die Geschäftspartner von Bertelsmann, die vor dem Landgericht Düsseldorf gegen die geplante Schließung des Clubs klagen, widersprechen der Darstellung des Konzerns, wonach die Schließung eine Folge der schwächeren Geschäftsentwicklung und beträchtlichen Verluste sei. 18.9. – Langenscheidt hat den Markenrechtsstreit um die Farbe Gelb gegen den Konkurrenten Rosetta Stone gewonnen. Der darf die Farbe nun nicht mehr verwenden, entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe. 22.9. – Die Distributionsfirma Also übernimmt das Logistikzentrum des Weltbild-Verlages – was im Nachhinein keine große Überraschung ist: Im August war die Firma Droege International als Anteilseigner bei Weltbild eingestiegen – und die hält 51 Prozent der Aktien der Also-Holding.

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Größerer Fehlbetrag? 5. September – Der Eulenspiegel Verleger spricht von zwei- bis dreihunderttausend Euro, die dem insolventen Verlag Das Neue Berlin fehlen. Der Insolvenzverwalter nennt eine andere Zahl: 1,8 Millionen seien die bislang bekannten Verbindlichkeiten, berichtet die „Berliner Zeitung“. Das dürfte, so die BZ, die Situation verschärfen.

„Das beginnt damit, dass die Insolvenz mitnichten nur Das Neue Berlin betrifft, sondern die gesamte unübersichtliche Konstruktion der Eulenspiegel Verlagsgruppe. Dazu gehören auch Neues Leben und Eulenspiegel, der Vorgang wirkt sich also auf alle 16 Mitarbeiter aus und sämtliche Buchtitel“ schreibt das Blatt.

Lübbe baut Digital-Geschäft aus 8. September – Die Bastei Lübbe AG hat per 1. September die Online-Shopplattform beamebooks.de übernommen. Mit der 100-prozentigen Übernahme der auf E-Books spezialisierten Web-Plattform wollen

die Kölner ihr Portfolio im Bereich neue Medien erweitern: „Die Übernahme von beam-ebooks.de ist ein weiterer wichtiger Schritt bei der Umsetzung unserer digitalen Strategie“, erklärt Bastei-Lübbe-CEO Thomas Schierack.

Shortlist-Titel zum Deutschen Buchpreis 10. September – Die Shortlist-Titel für den Deutschen Buchpreis 2014 stehen fest: Die Jury hat aus den 20 Longlist-Romanen (insgesamt waren 176 Titel eingereicht worden) sechs Bücher nominiert. Die nominierten Romane: • Thomas Hettche Pfaueninsel (Kiepenheuer & Witsch, September 2014) • Angelika Klüssendorf April (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2014) • Gertrud Leutenegger Panischer Frühling (Suhrkamp, März 2014) • Thomas Melle 3000 Euro (Rowohlt.Berlin, August 2014) • Lutz Seiler Kruso (Suhrkamp, September 2014) • Heinrich Steinfest Der Allesforscher (Piper, März 2014) Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2014 gehören neben der Sprecherin Wiebke Porombka an: Jens Bisky (Süddeutsche Zeitung), Katrin Hillgruber (freie Kritikerin), Frithjof Klepp (Buchhandlung ocelot, Berlin), Susanne Link (Buchhandlung Stephanus, Trier), Manfred Papst (NZZ am Sonntag) und Annemarie Stoltenberg (NDR Kultur). Erst am Abend der Preisverleihung am 6. Oktober erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.

Hanser Box 22. September – Am 1. Oktober eröffnet Hanser einen Digitalverlag: die Hanser Box. Dort erscheinen „kurze, bisher unveröffentlichte Texte namhafter Autoren – literarische Erzählungen, Essays, kürzere Sachbücher oder ausführliche Reportagen“, wie der Verlag formuliert. Jede Hanser Box soll einen Umfang zwischen 20 und 100 Seiten haben und kostet zwischen

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1,99 Euro und 4,99 Euro. Die Titel der Hanser Box sind ausschließlich als E-Books in allen E-Book-Shops und auf den Buchhandelsplattformen erhältlich. Verleger Jo Lendle begründet seine Initiative: „Immer wieder lesen wir Texte, die nicht ins klassische Buchformat passen und dennoch einen eigenen Auftritt verdienen. Große Autoren im kleinen Format, direkt und auf den Punkt – das ist die Hanser Box.“


www.buchmarkt.de | September

Personalia Nicola Bartels Zum 1. September hat Nicola Bartels, Verlegerin Blanvalet und Geschäftsführerin der Verlagsgruppe Random House, zusätzlich die verlegerische Verantwortung für cbj und cbt übernommen. Die Verlagsleitung verantwortet weiterhin Jürgen Weidenbach, der künftig direkt an Bartels berichtet. (29.8.)

Kyung-Sook Chantal Holzknecht / Christian Ensel Kyung-Sook Chantal Holzknecht (37) hat zum 1. September die Verkaufsleitung der Buchhandlung Reuffel in Koblenz übernommen. Während sie für Einkauf und Niederlassungen des Koblenzer Filialisten verantwortlich zeichnet, ist der Buchhändler Christian Ensel (42) bereits im zweiten Jahr als kaufmännischer Leiter tätig. (5.9.) Nicole Wedel Seit 1. September ist Nicole Wedel (28) als Kundenmanagerin in der Vertriebs- und Marketingabteilung bei Knesebeck tätig. (9.9.)

Eléonore Delair / Wiebke Rossa / Holger Kappel Zum 1. September übernimmt Eléonore Delair (Foto l.) die Verlagsleitung für Blanvalet, Limes und Penhaligon innerhalb der VG Random House. Wiebke Rossa (Foto m.) und Holger Kappel übernehmen die Aufgaben von Urban Hofstetter, der zu Random House Audio wechselt: Wiebke Rossa als Programmleiterin Blanvalet TB, Holger Kappel als Programmleiter Penhaligon und Blanvalet Fantasy. (1.9.)

Carl-Hubertus Mann Carl-Hubertus Mann, Director Sales Europe bei der Klopotek&Partner GmbH und zuletzt Präsident der Pariser Klopotek SAS, wechselt zum 1. Oktober zu arvato Systems. Er übernimmt die Leitung des Bereichs Sales and Business Development Publishing. (9.9.)

Carsten Sommerfeldt Carsten Sommerfeldt, in der Verlagsleitung für Medien & Kommunikation zuständiger Pressechef, verlässt die Verlagsgruppe Droemer Knaur zum 1. September. (1.9.)

Markus Fertig Markus Fertig hat am 1. September die Kommunikation für die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH übernommen. (9.9.) Ulrike Fontaine Zum 1. Oktober übernimmt Ulrike Fontaine (52) die Programmleitung Belletristik in der Verlagsgruppe Weltbild. (10.9.)

Barbara Heine Die Keil & Keil Literatur-Agentur in Hamburg bekommt Verstärkung: Barbara Heine arbeitet ab sofort in Hamburg. (1.9.)

Ulrich Safferling Zum 1. November übernimmt Ulrich Safferling (50) die Verlagsleitung der ADAC- und MICHELIN-Reiseführer bei Travel House Media. (11.9.)

Susanne Helene Schmitz / Eva Kneißl / Julia Rösch Ab 1. September starten drei neue Mitarbeiterinnen bei dotbooks: Susanne Helene Schmitz (27) unterstützt als Lektorin die Programmarbeit. Die Rechte- und Lizenzabteilung übernimmt Eva Kneißl (35), Julia Rösch (23) absolviert ein Volontariat. (1.9.) Friederike Wehse / Constanze Michel Friederike Wehse (Foto) ist aus der Elternzeit zurück und hat seit dem 15. August wieder die Leitung der Abteilung Werbung und Presse beim moses. Verlag in Kempen übernommen. Constanze Michel hat den moses. Verlag bereits in Richtung Darmstadt verlassen und wird dort beim Schirner Verlag ab 1. Oktober die Position der Leiterin Verkaufsförderung innehaben. (4.9.) Marcus Gärtner / Grusche Juncker Marcus Gärtner hat seit 1. September die Verlagsleitung Programmentwicklung bei den Rowohlt Verlagen inne. Neue Programmleiterin für die Belletristik bei rororo wird Grusche Juncker, die daneben weiterhin das Programm von Rowohlt Polaris verantwortet. (4.9.)

Hanns-Peter Mösonef Hanns-Peter Mösonef (50) leitet seit Mitte Juli das Logistikzentrum der Mediengruppe MAIRDUMONT bei Ulm. (11.9.) Alexander Fest / Barbara Laugwitz Alexander Fest (54) wird zum 14. September seine Aufgaben als verlegerischer Geschäftsführer und Sprecher der Rowohlt-Geschäftsführung an Barbara Laugwitz (43 – Foto) übergeben. Er wird dem Verlag als „editor at large“ erhalten bleiben. Er soll die Geschäftsführung beratend unterstützen und weiterhin viele seiner Autoren betreuen. (11.9.)

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Vorgeschmack

auf das Frühjahr

Genießen Sie am Donnerstag, dem 9. Oktober 2014 zwischen 12 und 13 Uhr einen Snack an unserem Stand auf der Frankfurter Buchmesse. Für Gespräche steht Ihnen das Team der Leipziger Buchmesse während der gesamten Messe täglich zwischen 12 und 13 Uhr sowie nach Terminabsprache gern zur Verfügung. www.leipziger-buchmesse.de

Herzlich willkommen an unserem Stand in Frankfurt

Anne-Kathrein Schiffer / René Majer Anne-Kathrein Schiffer startet im Oktober

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Leipzig liest

12.–15. März 2015


Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie Ursula Fuchs über 100 Buchhandlungen für ihre Aktion mobilisierte

Sommerferien-Überraschungsaktion

Buchhandelskarte: Über 100 Buchhandlungen wurden verzeichnet Ursula Fuchs: Im Schaufenster macht ein Poster auf die Aktion aufmerksam

Ursula Fuchs von der Buchhandlung Bücher:Fuchs in Bad Wildbad wollte ihren Kunden eine besondere Aktion für die Sommerferien anbieten. Der Ursprung ihrer Idee ist die für die Buchmesse geplante Aktion „Von führenden Buchhändlern empfohlen – der Buchhandel sind wir“ von Thomas Calliebe aus Groß-Gerau. Dafür sollen Buchhändler Fotos von sich und einer Buchempfehlung schicken, die dann als Schaufensterdekoration dienen können. Daraus entwickelte Fuchs die Idee, Kunden in Buchhandlungen an deren Ferienorten zu schicken. Wenn diese dann mit einem „Beweis“ des Besuchs zurück kamen (z.B. Visitenkarte oder Kassenbon) sollten sie von Fuchs ein kleines Geschenk erhalten. „Ich wollte meine Kunden auf Kollegen aufmerksam machen, die in der Provinz einen sehr guten Job machen“, erzählt sie. Unter dem Motto „Egal wo Sie hinreisen, Ihre Buchhandlung ist schon da“, wurde diese Idee auch sofort in die Tat umgesetzt. Mit einer Anzeige in der lokalen Zeitung und einer Ankündigung im Schaufenster machte sie ihre Kunden auf die Aktion aufmerksam. Gleichzei-

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tig präsentierte Fuchs die Idee alias Helene Fromm in der Gruppe Buchhandelstreff auf Facebook und stieß dort direkt auf rege Begeisterung. Schon kurze Zeit später wollten die ersten 20 Buchhandlungen mitmachen, wenige Tage später waren es bereits 80. Für den besseren Überblick, in welchen Gegenden sich diese Partnerbuchhandlungen befinden, wurden alle in einer Google-Maps-Karte und einer Excel-Tabelle verzeichnet und nach Postleitzahlen sortiert. Die Resonanz bewog Fuchs außerdem dazu, ihre Aktion auch auf „fremde“ Kunden aus anderen Gegenden Deutschlands auszuweiten. So stellte sie, zusammen mit einem ansässigen Café und weiteren Partnern eine Geschenktüte zusammen. Darin befand sich neben einer Parkscheibe und einem Gutschein für das Café auch der Baden-Württemberg-Krimi „Lindner und die Tageslosung“ von Jürgen Seibold, mit Bezug zu Bad Wildbad. Für die eigenen Kunden ließ sie außerdem Schutzengel aus Enzsteinen anfertigen, die sie statt des Buches in die Tüten packte. Diese individuell gemalten Engel möchte sie nun auch in

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ihr reguläres Nonbook-Programm mit aufnehmen. Da zum Start der Aktion noch längst nicht alle Gegenden Deutschlands auf der Karte abgedeckt waren, gab Fuchs ihren Kunden außerdem Flyer von der Aktion mit, um weitere Buchhandlungen zu mobilisieren. „Die Resonanz bei den Kunden und auch bei den teilnehmenden Buchhandlungen war überwältigend“, fasst Ursula Fuchs zusammen. Gegen Ende der Sommerferien waren über 100 Buchhandlungen beteiligt. Fazit: Eine tolle Aktion, die Ursula Fuchs sogar eine Nominierung für den Young Excellence Award des Börsenblatts für innovative Branchen-Ideen eingebracht hat. „Aber das ist ja nicht das Wichtigste. Mir ging es darum, den kleinen inhabergeführten Buchhandel sichtbar zu machen, damit nicht immer alle nur zu den großen Ketten rennen“, sagt sie und freut sich trotzdem. Nächstes Jahr soll es die Aktion wieder geben, dann möchte sie sie aber ein wenig früher planen. Eines hat es auf jeden Fall schon jetzt gebracht: den Austausch untereinander. FvR


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Holger Ehling kommentiert Trotz Ausstellerrückgang: Hunderttausende werden nach Frankfurt strömen

Ruhestörung am Main

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Holger Ehling Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia

© Jeannette Faure

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er Oktober ist da, und mit ihm die traditionelle Ruhestörung am Main. Zum vorerst letzten Mal werden wir wohl auf dem Messegelände die kleinen Busse sehen, mit denen wir bisher den Weg zur Halle 8 mit den Verlockungen der englischsprachigen Aussteller bewältigt haben: Ab dem kommenden Jahr rückt alles dichter zusammen, die Anglos kommen in die Halle 6 und werden ihrer splendiden Isolation wohl heftig nachtrauern. Ob des kräftigen Ausstellerrückgangs der vergangenen Jahre ist diese Entscheidung der Buchmesse aber richtig und konsequent, ich drücke die Daumen, dass das Konzept aufgeht. Die Zeiten, in denen die Buchmesse regelmäßig mehr als 9.000 Aussteller vermelden konnte, sind längst vorbei: Das war in den 1990er Jahren der Fall, als das Internet gerade einmal die ersten Gehversuche machte und Amazon als vorübergehende Irritation angesehen wurde. Schuld am Ausstellerrückgang ist nicht die Messe: Die Branche hat sich massiv gewandelt, die Kommunikationsinstrumente ebenfalls und die Möglichkeiten, seinen Geschäften nachzugehen, erst recht. Der Buchhandel scheint die Buchmesse inzwischen weitgehend zu ignorieren – von den knapp 300.000 Besuchern, die jedes Jahr auf das Gelände strömen, stellen die Sortimenter nicht einmal mehr zwei Prozent. Vor allem die kleineren deutschen Verlage klagen heftig über das Wegbleiben der Kundschaft, aber mir fällt auch keine brauchbare Lösung ein, mit der man Abhilfe schaffen könnte. Vielleicht lockt sie ja die Aussicht auf finnische Leckereien nach Frankfurt? Womit wir beim Thema der Gastländer wären. Peter Weidhaas hatte mit Lateinamerika 1976 den Anfang gemacht und damit eine Königsidee für das Marketing der Messe in die Welt gesetzt, für die es bis heute keinen Ersatz gibt. Dabei waren die Gastländer eigentlich schon einmal abgeschafft: Weidhaas’ Nachfolger Lo-

renzo Rudolf hatte beschlossen, dass mit dem Auftritt Russlands 2003 die Sache ein Ende haben solle. Stattdessen setzte er auf ein groß angelegtes Konferenzprogramm unter dem bescheidenen Motto „Futura Mundi“. 2002 musste Rudolf gehen, dank Volker Neumann und dem damaligen AuM-Aufsichtsratschef Hubertus Schenkel gingen die Gastländer weiter. „Futura Mundi“ fand ein einziges Mal statt, danach war diese Art der Zukunft Vergangenheit. Bei aller Begeisterung für das Gastländerprogramm stellt sich aber immer wieder die Frage nach der nachhaltigen

damit zusammenhängen, dass Verlage, Buchhandel und Lesepublikum nach einem Gastlandauftritt zunächst einmal nach anderen Themen suchen. Sicherlich sieht auch die Verkaufsbilanz vieler geförderter Übersetzungen nicht allzu rosig aus, was die Lust auf weiteres Engagement für Titel aus der Region deutlich dämpfen dürfte. Auch umgekehrt ist kein besonderer Effekt zu sehen: Dass Übersetzungen aus dem Deutschen in die jeweiligen Gastländer nachhaltig zulegen, ist nicht zu bemerken. Ausnahme ist China, das 2009 die Buchmesse bis zum Rand des Erträglichen strapazierte. Dorthin werden Lizenzen verkauft, dass es nur so kracht. Allerdings dürfte das weniger mit den Nachwirkungen des Gastlandauftritts zu tun haben als damit, dass die chinesischen Verlage weltweit fast alles lizenzieren, was nicht bei „drei“ auf dem Baum ist. Fast alle Gastländer machen den Fehler,

Die Gastländer-Programme sind weiterhin die Königsidee, mit der die Buchmesse unendlich viel Aufmerksamkeit generiert Wirkung solcher Auftritte. Die jeweiligen Länder setzen Millionen ein, um ihre Kultur insgesamt und ihre Literatur im Besonderen vorzustellen. Vor dem jeweiligen Auftritt springen die deutschen Verlage bereitwillig auf das Thema an und nehmen einschlägige Titel ins Programm, wobei die Übersetzungszuschüsse sicher auch eine beachtliche Motivationshilfe sind.

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ber wie geht es weiter? Wo sind in den Jahren nach dem jeweiligen Auftritt die neuen Übersetzungen aus Korea oder Katalonien, aus Island oder Neuseeland geblieben? Zumeist herrscht Fehlanzeige. Das mag

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im Vorfeld des Auftritts ihre finanziellen Reserven weitgehend zu erschöpfen. Für die Arbeit in den Jahren danach bleibt dann nicht viel übrig. Ich weiß, dass die Verantwortlichen bei der Buchmesse jedes Gastland mit Nachdruck auf diese Problematik hinweisen, Gehör finden sie damit nur in Ausnahmefällen. Mir selbst ging das in den Jahren, in denen ich für die Gastländer verantwortlich war, übrigens auch nicht anders. In den Ländern selbst wird der Aufwand budgettechnisch abgerechnet und abgehakt, danach fordern andere kulturelle Vorhaben die Aufmerksamkeit und Finanzmittel. Das ist durchaus verständlich. Bedauerlich ist es trotzdem.


Die lange erwartete Fortsetzung von New York

Was ich da gerade gesagt habe, ist übrigens kein Plädoyer für die Abschaffung der Gastländer-Programme. Sie sind weiterhin die Königsidee, mit der die Buchmesse unendlich viel Aufmerksamkeit generiert. Mit Indonesien, den Niederlanden und Flandern sowie Georgien stehen hoch interessante Gäste für die kommenden Jahre parat. Kanada scheint eine Möglichkeit für die Zukunft zu sein, Frankreich sträubt sich derzeit, Großbritannien und die USA scheinen unerreichbar. Dass die Ideen für brauchbare Kandidaten ausgehen könnten, ist unwahrscheinlich.

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ie Ausstellungs- und Messe GmbH und auch die MVB fanden sich auch bei der Zukunftskonferenz, die im September in Seckbach stattgefunden hat, als Diskussionsgegenstand wieder. Eine erkleckliche Zahl der Teilnehmer sah den Börsenverein der Zukunft besser aufgestellt ohne seine Wirtschaftstöchter. Ich fand das bemerkenswert: Bisher hatte ich eher den Eindruck, dass die Mitglieder sehr stolz sind auf das Tafelsilber des Verbands, obwohl es in der Vergangenheit durch so manches Projekt einige Schrammen bekommen hat. Vielleicht hofften die Teilnehmer ja, sich durch einen Verkauf der MVB das Problem Libreka endlich vom Hals schaffen zu können? Noch einmütiger waren die Teilnehmer, als es um die Strukturen ging, die sie sich in Zukunft für den Verband wünschen: Weg von den drei Sparten, Öffnung für andere Marktteilnehmer wie Technik- und Medienunternehmen sowie für Selfpublisher. Und dezentral soll die Sache angelegt sein, ohne die wohl als übermächtig angesehenen Vorgaben aus Frankfurt. Ob das alles umgesetzt werden kann, wird sich zeigen. Aber allein die Tatsache, dass gut 100 ernsthafte Menschen sich zwei Tage Zeit genommen haben, um über ihren Verband nachzudenken, darf sich der Börsenverein als großes Kompliment anrechnen – und vor allem die Führungsebene, die so etwas wagt, soll hier einmal kräftig gelobt werden: Für so etwas braucht es Rückgrat. Schön, dass es das im Verband gibt.

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Ü.: Melanie Walz. 223 Seiten. Geb. € 19,95 (D) · (978-3-518-42467-4) Auslieferung: 15. Oktober 2014

Lily Bretts Kolumnen sind Klassiker. Denn in der tragikomischen Mischung aus Autobiografie und kleinen Alltagsvignetten schimmern die großen Themen des Lebens durch. »In Downtown Manhattan sah man oft einen Mann, der mit einem Papagei auf dem Kopf herumspazierte. Ein Papagei weckt in New York kein großes Interesse, ein Papagei auf dem Kopf eines Mannes schon.«

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Suhrkamp www.suhrkamp.de


Mayers Almanach

Sphärische Koordinaten: Auf der Suche nach dem versteckten Mangel

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ass es für Bücher manchmal sehr ulkige Reklamationsgründe gibt, wissen wir alle. Einige von uns sammeln die kuriosesten Fehldrucke, wieder andere unter uns haben es schon längst als Hobelspäne des Alltags abgetan, als übliches Remissionsquotenerfüllungsbeiwerk, und achten gar nicht länger darauf. Ich hatte schon oft auf dem Kopf stehende Buchblöcke, Seitenverschneidungen oder Kapiteldopplungen. Originell fand ich den Fehldruck eines Kinderbuches, das offensichtlich in mehrere Sprachen li-

Bestenliste des Monats: Sommer ist vorbei, alphabetisch sortiert eiserne Sommer 10 Der (Suhrkamp) letzter Sommer 9 Ein (Kein & Aber) auf dem 8 Sommer Sonnenhof (Loewe) der 7 Sommer Blaubeeren (Blanvalet) der Herzen 6 Sommer (Mira) der lachenden 5 Sommer Kühe (Lübbe) der Wahrheit 4 Sommer (Ullstein) im Herzen 3 Sommer (S. Fischer) in Maine 2 Sommer (Berliner) 1 Sommerfreundinnen (Ullstein)

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Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche

Das waren zwei hochinteressante Dilemmata. Erstens wusste ich nicht, ob es als verdeckter Mangel gelten kann, wenn etwas Geschriebenes nicht wahr ist. Also richtig buchstabiert und falsch behauptet. Über Schneewittchen, Micky Maus und Batman brauchen wir da nicht zu streiten

zenziert war. Da putzt Papa Bär sich ab Seite 5 die Zähne plötzlich Zwilling des Monats: auf spanisch, so etwas Karosserieprobleme finde ich schon bewahrenswert. Also ich verwende das blecherne Bild, das Oder dass der sogedie Frau auf Äußerlichkeiten reduziert, ja nur nannte verdeckte Manungerne, aber die Damen Fröhlich und Fried gel auch dann noch haben das beide auf ihre Titel geschrieben. berechtigt ist, wenn der Wobei Susanne Fröhlichs „Lackschaden“ bei Kunde das Buch bereits S. Fischer ein Jahr Vorsprung hat, so dass beschriftet, beklebt, beAmelie Fried bei Heyne hier als diejenige kleckert, ausgemalt, gegelten muss, die hinten auffährt. heiratet und püriert hat. Ich muss zugeben, dass ich auch das großartig finde. Ich prahle bei meiner Kundschaft immer sehr gerne mit dem miserablen Zustand der Bücher, die ich dennoch zurücknehme, wenn der Mangel auch nur im Geringsten ein verdeckter war. Dass inhaltliche Fehler zum Gegenstand einer Rückgabe werden, kommt seltener vor. Ein sehr ulkiger, aber völlig unstrittiger Fall (Batman ist wahr), aber zumindest im nawar ein Taschenbuch mit Einstellungs- turwissenschaftlichen und lexikalischen tests, das auf eine Auflösung auf Seite Bereich darf diese Frage erlaubt sein. 280 verwies, obwohl das Buch nur 196 Seiten hatte. weitens: Ganz ungeachtet von Erstens beschränkt sich meine Aber hatten Sie schon mal Kundschaft, die ein Buch reklamierte, weil es nicht astrophysikalische Kompetenz stimme? Weil sein Inhalt nicht wahr sei? darauf, nachts betrunken auf Bayern AlDas hatte ich neulich nämlich. Steht ein pha bei Prof. Dr. Harald Lesch zu stranKunde mit einem dicken, teuren Buch den und ihn zutiefst zu bejahen, während über Astrophysik vor mir und sagt, das ich dankbar und selig das Bewusstsein verliere. sei voller Fehler.

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Für Dichter und Denker

Trend des Monats: Verschleppung bei George R.R. Martin

Es besteht kein Rechtsanspruch auf den korrekten Inhalt eines Buches. Wieder etwas gelernt. Und auch im Waschzettel des Buches selbst steht „we do not warrant the information in this book“, was auf Deutsch soviel heißt wie „Selbst schuld, wenn Sie das glauben.“

Wild Cards? Herausgeber? Neue Reihe? Superheldencasting? Was soll das denn nun schon wieder? Der soll lieber den nächsten Band von „Game of Thrones“ schreiben! Die Kunden gucken schon scheel, weil Band 10 so plötzlich aufhörte! (Obwohl, Superheldencasting, das könnte mir ja endlich mal gefallen ...)

Den juristischen Boden konnte mir Dr. Christian „Sargdeckel“ Sprang mit einem Satz unter den Füßen wegziehen:

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um zweiten Problem nahm sich gottlob dennoch der Verlag einer Überprüfung der Fehler an, die mir mein Kunde freundlicherweise als Liste überlassen hatte. Wenn es also zur Neuauflage kommt, dann kriegt mein Hausphysiker ein Ehrenexemplar gratis. Und ich selbst muss zum Glück nun doch nicht herausfinden, ob der Term in der Klammer eher -1*(E x B) lauten sollte, ob hier nicht doch noch ein halbes Pi fehlt oder ob die Einführung des Raumwinkels Omega sich durch den Wechsel von kartesischen zu sphärischen Koordinaten sinnvoll begründen lässt. Nun gut, ein halbes Pi kann man schon mal übersehen. Aber den Raumwinkel Omega einfach so einführen, nur wegen der sphärischen Koordinaten! Also wirklich! Wenn das jeder machen würde.

Schau genau: Buchcover auf den Punkt

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Nicht zu übersehen:

1.10. Zeit Literatur 4.10. Neue Züricher Zeitung 7.10. Buchjournal 9.10. Stern 25.10. Süddeutsche Zeitung 25.10. Die Welt 2.11. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 5.11. Tagesspiegel 6.11. Die Zeit Krimi Spezial 8.11. Der Standard

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Online-Präsenz auf stern.de und zeit.de, »CrimeT Facebook »CrimeTrill« und Google.

Große Lesereise:

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2.11. München 3.11. Lüneburg 4.11. Köln 5.11. Schwerte 6.11. Mannheim 7.11. Braunschweig 8.11. Hamburg 9.11. Berlin und Göttingen 10.11. Erfurt 11.11. Zürich 12.11. Wien

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CAN´T MISS CAN´ WINSLOW


Magazin | Aus der Redaktion

Vernetzen statt verzetteln Nicht nur beim Blick auf die Themen in diesem BuchMarkt-Heft wird deutlich: Eine der drängendsten Fragen, denen sich unsere Branche stellen muss, ist die nach Kooperation und Loyalität der einzelnen Sparten

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ngesichts der Aufgaben, vor denen die Buchbranche steht, wird leider allzu häufig einseitig an Lösungen gebastelt, die letztlich an den Anforderungen des Marktes vorbeigehen – und die Bedürfnisse und Wünsche des Handelspartners ignorieren. Auch im Sinne der Kunden ist daher zukünftig eine engere Zusammenarbeit und bessere Kommunikation, vor allem von Handel und Verlagen, unabdingbar.

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Schon die Debatte über Amazon und die Konsequenzen, die dessen Gebaren für die Buchhandelsstruktur hat, spaltet die Branche. Zwar beschweren sich die Verlage über die geforderten Konditionen und das „Erpressertum“ Amazons. Kaum einer wagt es aber, dem übermächtig scheinenden Onlinehändler tatsächlich die Stirn zu bieten oder ein klares Bekenntnis zum unabhängigen Handel auszusprechen. Immerhin: Im Zuge der Diskussionen treten medial vermehrt Autoren auf, die „ihrem

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Buchhandel“ den Rücken stärken und dessen zentrale Rolle, die er für die Verbreitung ihrer Werke spielt, hervorheben. Im Artikel von Gerhard Beckmann (ab S.30) äußern sich namhafte Schriftsteller über ihre Beziehung zum Handel, und erklären, warum er für sie unverzichtbar bleibt. Bei Bartholomäus Grill klingt das so: „Die gute alte Buchhandlung ist wie ein Biotop, ein Schutzraum für die bedrohte Art, das Buch. Sie bezaubert uns durch eine Aura, die den Warencharakter des Buches verschleiert. Das ist nur Schein, wir Kunden wissen das, aber es ist ein schöner Schein.“ Die Anzeichen dafür, dass eine funktionierende Buchhandelslandschaft zukünftig auch in der Planung der Verlage wieder eine starke Rolle spielen kann, mehren sich dennoch. Der Rückzug der Filialisten eröffnet vielerorts Räume für individuelle Geschäftskonzepte, und der Trend zu Nachhaltigkeit und bewusstem Einkaufen setzt sich fort. Nicht umsonst können wir (wie in unserer Serie auf S.36 ff.) immer wieder von originellen und erfolgversprechenden Neugründungen berichten. Gute Voraussetzungen also, nicht nur für die Buchhandlungen des Jahres (S.28),


Große Lesereise im Oktober und November

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Der neue eb Li lingsroman Vo

selbstbewusst aufzutreten! Dass sich die Verhältnisse zugunsten des lokalen, unabhängigen Handels wandeln und Verlage zum Überdenken ihrer derzeitigen Vertriebsstrukturen gezwungen sein könnten, erkennt im Gespräch über die Rolle des Vertriebs (S.40) auch Jochen Große Entrup an: „Hier deutet sich zart eine Trendwende an, die sich im Außendienst der großen Verlage noch nicht widerspiegelt. (…) Dennoch kann für sie strategisch kein Weg daran vorbeigehen, den lokalen Handel zu unterstützen und wieder stärker in den Fokus zu nehmen.“ Wie das aussehen kann, darüber gilt es offen zu sprechen. Wie kleinteilig Lösungsansätze vorgebracht werden, zeigt sich am Beispiel der App-Geschichte (S.98) in unserem Dienstleister-Special. Die Auffindbarkeit von Titeln und den sie führenden Läden ist ein wichtiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit des stationären Buchhandels. Erfreulich, dass nun einige Modelle auf den Markt gebracht werden, die eine benutzerfreundliche

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Orientierung ermöglichen sollen. Der Haken ist wohl, dass die Vielzahl der Anbieter zu einem nicht nachvollziehbarem Flickenteppich teilnehmender Buchhandlungen führen könnte, der dem Gedanken einer flächendeckenden Lösung widerspricht. Einigkeit könnte demnächst immerhin beim Thema „Digitale Vorschau“ herrschen. Ronald Schild und Tom Erben geben Auskunft über das Titelinformationssystem der MVB, das auf der Buchmesse vorgestellt werden soll. In die Entwicklung der erhofften Branchenlösung sind Anforderungen und Wünsche von über 50 Buchhändlern, Verlegern und Dienstleistern eingeflossen. Als unabhängiges Magazin für den Buchhandel will BuchMarkt die Diskussionen der Branche vorantreiben. Nehmen Sie daran teil! Besuchen Sie uns am Messestand (Halle 4.1, H37), schreiben Sie uns einen Brief, eine Mail oder rufen Sie uns an. Lassen Sie uns wissen, was Sie umtreibt.

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e r Au t o r i n U S von

Pia Pia Ziefle Ziefle Länger Länger als sonst sonst ist nicht für immer 288 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag 19,99 € [D] / 20,60 € [A] ISBN 978-3-7160-2715-8

Über die Liebe, die uns Menschen verbindet, und über das Leben, das uns trennt

Jörn Meyer

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BuchMarkt-Redaktion bei der Heftplanung: „Die Diskussionen der Branche vorantreiben“


Magazin | Buchhandlung des Jahres

Kategorie Sortimentsbuchhandlung:

Kategorie Newcomer:

Dombrowsky, Regensburg Daniela und Ulrich Dombrowsky

R², Siegburg Paul und Andreas Remmel

... und die Gewinner sind:

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um zwölften Mal hat BuchMarkt den Wettbewerb zur Buchhandlung des Jahres ausgelobt. Ausgezeichnet werden fünf Buchhandlungen in fünf Kategorien. Geehrt werden sie am Samstag, dem 11. Oktober, im Rahmen der Frankfurter Buchmesse im Paschen Literatursalon (Halle 4.1, D72) zwischen 10.00 und 11.45 Uhr. Alle Preisträger werden im November-BuchMarkt vorgestellt. BuchMarkt dankt den Juroren Doris Giesemann, Uli Deurer und Ole Schultheis sowie den Partnern des Wettbewerbs: Diogenes, S. Fischer, Hoffmann und Campe, UTB, Suhrkamp, Libri und der Frankfurter Buchmesse. Allen Gewinnern: Herzlichen Glückwunsch!

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Kategorie Spezialbuchhandlung: Lillemors, München Ursula Neubauer und Andrea Gollbach

Kategorie Großbuchhandlung:

Kategorie Fachbuchhandlung:

Herwig, Göppingen Till Herwig

Uni-Buch, Kaiserslautern Alexandra Michels

BuchMarkt Oktober 2014


978-3-7670-1024-6 IISBN: SBN: 978-3-7 670-1024-6

Erscheint im September 2014 320 Seiten | ca. 150 Rezepte | ca. 200 Fotos | 14,99 EUR [D]; 15,50 EUR [A]; 21,90 SFr www.oetker-verlag.de


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Autoren brauchen Buchhandlungen Immer wieder treten sie für den Erhalt einer lebendigen Buchhandelslandschaft ein: Schriftsteller melden sich zu Wort, weil der Wert der buchhändlerischen Arbeit für sie unverzichtbar ist James Patterson: Der Weltbestseller-Autor stiftete eine Million Dollar zur Unterstützung von unabhängigen Buchhandlungen in den USA – und gab damit auch der deutschen Kulturpolitik Denkanstöße

James Patterson: Der WeltbestsellerAutor stiftete eine Million Dollar zur Unterstützung von unabhängigen Buchhandlungen – und gab damit auch der deutschen Kulturpolitik Denkanstöße

© Peter Jönsson

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s sind Autoren gewesen, die die Machenschaften des Online-Konzerns Amazon aufdeckten – allen voran, nach zehnjährigen Recherchen, Brad Stone mit seinem Titel „Der Allesverkäufer“ (Campus). Dank ihrer Arbeit war der Boden vorbereitet für die öffentliche Empörung, als Amazon mit erpresserischen Methoden Verlagsgruppen wie Hachette (USA) und Bonnier zu Konditionen zwingen wollte, die den klassischen Buchhandel noch mehr in die Enge getrieben hätten. Und auch hier waren es wieder Autoren, die die Öffentlichkeit gegen solche unfairen Wettbewerbspraktiken aufrüttelten. Der Weltbestseller-Autor James Patterson stiftete eine Million Dollar zur Unterstützung von unabhängigen Buchhandlungen, als er die Regierung Obama nicht zu bewegen vermochte, gesetzlich etwas für den Schutz des Buchhandels zu tun. Sein großzügiger symbolischer Akt ist das Vorbild für die Pläne zur Unterstützung des Sortiments von Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Deutschland. Rund 1.000 amerikanische Schriftsteller haben sich dann in einem öffentlichen Brief vereint, den sie als ganzseitige Anzeige auf ihre Kosten in der New York Times publizierten. Rund 1.700 deutschsprachige Schriftsteller haben einen ähnlichen öffentlichen Brief gegen die Geschäftspraktiken von Amazon hierzulande unterzeichnet. Autoren sind nicht nur die Urheber und damit wichtigste „Ressource“ des Buches überhaupt. Sie sind auch weitgehend auf sich gestellte „Kleinunternehmer“, deren Unabhängigkeit Amazon bedroht. Und sie haben sich als Sprecher für den Buchhandel im öffentlichen Raum hervorgetan. Der Buchhandel verdankt ihnen auch in dieser Hinsicht sehr viel. Weshalb wir einige Autoren gebeten haben, dem Buchhandel klar und deutlich zu sagen, warum sie ihn kulturell wie sozial für essentiell und unersetzlich halten – und wie sie sich eine Buchhandlung vorstellen, die solcher kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung gerecht wird. Gerhard Beckmann

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© Lukas Maeder

Charles Lewinsky: „Das Monopol eines einzigen Auslieferers ist eine Schreckensvision wie aus einem Schauerroman von Stephen King“

Hölderlin als Schlagerkomponist

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a, ich weiß: Was ein anständiger Autor ist, gibt heutzutage nicht zu, dass er sich regelmäßig auf der Internetseite von Amazon tummelt, außer um nachzusehen, ob seine eigenen Bücher auch tatsächlich lieferbar und nicht etwa einem Boykott zum Opfer gefallen sind. Aber man muss zugeben, dass diese Seite manche Annehmlichkeiten zu bieten hat, mit denen meine Quartierbuchhandlung nicht mithalten kann. Wenn ich dort zum Beispiel nach Hölderlin frage, dann bietet mir der Laden um die Ecke nur gerade so langweilige Dinge wie „Hyperion“ oder „Empedokles“ an. Amazon hingegen offeriert mir auch noch ein Musikalbum namens „Clowns and Clouds“, ergänzt durch den Hinweis, dass Leute, die das gekauft haben, sich auch noch für das Album „Brandung“ von Novalis interessiert haben. Meine Buchhändlerin, ungebildet wie sie ist, weiß noch nicht einmal, dass Hölderlin und Novalis in ihrer Freizeit auch noch Schlager komponiert haben. Aber lassen wir die Ironie, dafür ist die Sache viel zu ernst. Das Monopol eines einzigen Auslieferers ist so ziemlich das Schlimmste, was ich mir als Buch-

konsument vorstellen kann. Und zwar nicht nur, weil ich mich lieber von einem Menschen beraten lasse als von einem Computerprogramm – selbst wenn dessen Empfehlungen, siehe oben, durchaus einen gewissen Unterhaltungswert haben können. Und was ein solches Monopol für uns Autoren bedeuten würde, das ist eine Schreckensvision wie aus einem Schauerroman von Stephen King. Denn wenn erst einmal die Verlage von Amazon abhängig sind, dann kann man der nächsten Generation nur raten, statt Creative Writing doch besser Creative Bookkeeping zu studieren. Nicht, dass alle Buchhandlungen paradiesische Orte der reinen Freude wären. Aber wenn man, wie ich, das Glück hat, eine wirklich gute Bücherquelle im Quartier zu haben, dann weiß man die einzig wirklich vorbildliche Dienstleistung von Amazon zu schätzen: Man kann auf ihrer Website die ISBN-Nummern der Bücher nachschlagen, die man dann in der Buchhandlung seines Vertrauens bestellt. Charles Lewinsky Charles Lewinsky war Dramaturg und TheaterRegisseur, Redakteur und Ressortleiter beim Schweizer Fernsehen sowie Autor und Produzent u.a. von sehr erfolgreichen Sitcoms für die SRG, ARD und ZDF. Sein Roman „Melnitz“ (Nagel

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Es wird . t k c i gestr


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& Kimche/dtv) – die Geschichte einer jüdischen Familie 1871 - 1946 „mit ungewöhnlichem kulturgeschichtlichem Reichtum, Figuren von seltener Lebendigkeit, genauem Gespür fürs Gewöhnliche und Ungewöhnliche der jüdischen Condition“ (Andreas Isenschmid) – wurde ein Bestseller, sein Roman „Gerron“ (Nagel & Kimche/dtv) für den Schweizer Buchpreis und sein Roman „Kastelau“ (Nagel & Kimche) für den Deutschen Buchpreis 2014 nominiert.

Schutzraum für die bedrohte Art Buch

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an denkt, ich bin in guten Händen, Amazon kann das große, mächtige Verlagshaus, in dem meine Bücher erscheinen, nicht erpressen. Welch ein Trugschluss! Der amerikanische Online-Verlagsriese kann offenbar jeden in die Knie zwingen. Wenn er will, wird die Auslieferung meiner Bücher verzögert oder gar verhindert, und sollten sie auf einer Empfehlungsliste stehen, werden die Titel

einfach gestrichen. Amazon tut dies, um gegenüber den Verlagen höhere Rabatte durchzusetzen und auf lange Sicht eine Monopolstellung im globalen Markt zu erringen. Das sind die kriminellen Methoden des Raubtierkapitalismus. Aber was könnte man als einsamer Schreiber und Leser diesem weltumspannenden Unwesen schon entgegensetzen? Die Verweigerung? Den Boykott? Unter meinen Freunden und Bekannten findet sich unterdessen niemand mehr, der seine Bücher online bei Amazon bestellt. Alle meiden die marktschreierischen Kulturkaufhäuser, die seelenlosen Buchhandelsketten und Buchsupermärkte, die Discounter und Ramschläden. Alle kaufen ihre Lektüre beim rechtschaffenen Buchhändler um die Ecke. Die gute alte Buchhandlung ist wie ein Biotop, ein Schutzraum für die bedrohte Art, das Buch. Sie trotzt dem Kahlschlag im kulturellen Ökosystem. Sie bezaubert uns durch eine Aura, die den Warencharakter des Buches verschleiert. Das ist nur Schein, wir Kunden wissen das, aber es ist ein schöner Schein. Um aber das Buch zu retten, bedarf es ganz anderer Maßnahmen. Wir Leser und Schreiber fragen uns: Was tut eigentlich der Gesetzgeber? Wo bleibt die wehrhafte Kulturpolitik? Wann erwacht der Börsenverein? Wie lange wollen sich die Verlage noch so zaghaft, ja feige verhalten? Warum verstecken sich alle vor dem kulturverschlingenden Drachen aus Seattle?

© Dominik Rößler

Bartholomäus Grill

Bartholomäus Grill: „Warum verstecken sich alle vor dem kulturverschlingenden Drachen aus Seattle?“

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Über die Grenzen des eigenen Geschmacks

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arum ich Buchhandlungen für essentiell und unersetzlich halte? Das Entscheidende an einer stationären Buchhandlung ist die inspirierende Wirkung, die sie auf Leser hat. Online-Buchhändler schlagen ihren Kunden Titel vor, die sich aufgrund der Auswertung des Leseverhaltens von Kunden ergeben: „Kunden, die den Roman XY gekauft haben, kauften auch ...“ Auf diese Weise bewegt sich der Leser in einer Beratungsblase, er wird auf das Immergleiche bzw. Immerähnliche festgelegt. Ganz anders, wenn ein Buchhändler von einer Neuerscheinung, einem wiederentdeckten Autor oder einem bestimmten Klassiker begeistert ist. Er wird seinem Kunden die Bücher, die er selbst gut findet, ans Herz legen, und so kommt man als Leser auf ganz neue Ideen, wird über die Grenzen des eigenen Geschmacks hinausgeführt. Und das ist ja das Schöne an der Literatur: Sie ist ein (fast) unendlich großes und vielschichtiges Feld, auf dem man sich immer wieder neu verführen, begeistern oder verärgern lassen kann. Um zu neuen Ufern aufzubrechen, braucht man einen Scout – das können gute Freunde sein, die ein Buch empfehlen, oder eben ein Buchhändler. Wie ich mir eine Buchhandlung vorstelle, die solchen Erwartungen Genüge tut? Ich finde es nicht so wichtig, dass die Buchhandlung riesig groß ist und „alles“ vorrätig hat. Das wird immer wieder als Kriterium genannt – alles muss jetzt und sofort verfügbar sein. In Wahrheit wartet man auch nach einer Online-Bestellung zwei Tage auf sein Buch, und jeder Buchhändler kann jeden Titel innerhalb von 24 Stunden bestellen. Für mich ist das Entscheidende, dass dort Menschen arbeiten, die gerne lesen und gerne über

Der Afrika-Korrespondent Bartholomäus Grill ist seit 1993 für „Die Zeit“, seit 2012 für den „Spiegel“ in Kapstadt, 2005-2009 war er Mitglied des Afrika-Beraterkreises von Bundespräsident Horst Köhler. Seine Titel „Ach, Afrika. Berichte aus dem Inneren eines Kontinents“ (Pantheon) und „Gott, Aids, Afrika. Das tödliche Schweigen der katholischen Kirche“ (KiWi) sind heute Klassiker. Viele Auszeichnungen, u.a. der Henri-Nannen-Preis für die beste Reportage bzw. der Erwin-Kisch-Preis 2006 für einen Reportage-Essay über Sterbehilfe. In diesem Jahr ist im Siedler Verlag von ihm „Um uns die Toten. Meine Begegnungen mit dem Sterben“ erschienen.

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© David Finck

Juli Zeh: „Um zu neuen Ufern aufzubrechen, braucht man einen guten Scout“

Literatur sprechen. Ein gut gestalteter Büchertisch, auf dem nicht nur die aktuellen Bestseller und Longlist-Titel zu finden sind, sondern vielleicht auch noch ein paar echte Entdeckungen – das ist doch der wahre Grund, warum man gern in Buchhandlungen geht.

Heuer besaß auf drei hell illuminierten Etagen seine Geschäftsräume für die Kurgäste und hatte hauptsächlich Bestseller und Gesundheitsratgeber. Der andere, Rimkus, führte einen engen Laden unter hundert Jahre alten Linden, die verhinderten, dass das Sonnenlicht den Eingang unnötig Juli Zeh erhellte. Der Raum war vollgestopft mit Büchern aller Epochen. Juli Zeh ist Autorin der Romane „Adler und EnWenn ich diesen gestrandeten, dunklen gel“ – in 31 Sprachen übersetzt –, „Spieltrieb“, Wal betrat, grollte aus der entferntesten „Schilf“, „Corpus Delicti“ und „Nullzeit“ (alle bei Ecke heraus Rimkus’ körperlose Stimme: Schöffling), die immer wieder um die Themen von „Was willst du!“ – „Ehm ... haben Sie Hanni Chaos und Ordnung, Recht und Unrecht kreisen. Sie hat außerdem Hörspiele, Theaterstücke sowie und Nanni? – „Nein!“ Essays verfasst und ist nicht nur eine prominente Ich sah auf die Bücher, die vor mir laStimme der zeitgenössischen deutschen Literatur, gen. Die einzigen Schätze, die auf Erden sondern auch politisch engagiert. Mit Ilija Trojawichtig sind. Aber der Buchhändler war now schrieb sie „Angriff auf unsere Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau ihr Schwellenhüter, und ich hatte seine unserer bürgerlichen Rechte“ (Hanser/dtv). Juli Prüfung nicht bestanden. Bis ich Ende Zeh ist ausgezeichnet worden u.a. mit dem DeutZwanzig war, fühlte ich mich in Buchhandschen Bücherpreis 2002, dem Per-Olov-Enquistlungen wie bei der Fahrprüfung. Das lag Preis 2005, dem Thomas-Mann-Preis 2013 und dem Hoffmann-von-Fallersleben-Preis 2014. an der Gattung Homo Librarius Rimkus, deren Verhalten mir vermittelte: Etwas an mir war den Bücherhütern nicht gut genug. Spöttisches Lächeln, Augenbrauenzucken, Wer hat Angst vorm gequältes Ausatmen bei Vernehmen der bösen Buchhändler? Buchtitel: Es war so einfach, Missbilligung auszudrücken und mir zwar nicht as Internet wurde vermutlich von die Freude am Buch, aber die Freude am Leuten erfunden, die als Kinder Buchhandel zu versauen. Angst vor Buchhändlern hatten. Amazon kam da 1998 genau richtig. So wie ich. Mein Buchhandlungstrauma Die Gleichgültigkeit, mit der Jeff Bezos hatte ich mit acht Jahren. Es gab zwei in Bücher wie Schweinehälften verkauft, meinem provinziellem Bäder-Örtchen: schützte mich vor meiner Angst. Zwi-

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Nina George: „Ein Buchhändler empfiehlt Bücher nicht allein nach Inhalt, so doof ist ja nur Amazon“

Von wegen. Nicht „Blechtrommel“. Nicht „In der FAZ wurde empfohlen ...“. Und schon gar nicht „Ich lese ja nur Buchpreispreisträger“. Es ist: „Helfen Sie mir.“ So lautet der weltweit universale Code zum Herz und Hirn des Buchhändlers. „Helfen Sie mir, ich will ein Buch, mit dem ich durch Herbstwälder reisen kann. Was für meine Mutter, sie hat Angst, zu sterben. Ein Buch gegen Liebeskummer, in der Mitte schön blutig.“ Eine Buchhändlerin kann solche Wünsche auf einer Ebene zwischen Seele und Handwerk begreifen, wo sich Amazons Algorithmen nicht mal hintrauen. Eine Buchhändlerin ist Heilerin, Trösterin, Racheengel, Psychologin, hinterm Ofen Hervorlockerin, Intimus, eine Injektion Sauerstoff im eigenen Hirn. Ein motivier-

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ter Buchhändler (ausgeschlafen, gelobt und gut bezahlt) kennt Menschen, ihr intellektuelles wie emotionales Hungerbedürfnis nach Stoff. Er liest, Achtung, Metapherbombe folgend, in seinen Kunden wie in Großdruckbüchern. Er empfiehlt Bücher nicht allein nach Inhalt, so doof ist ja nur Amazon; ein Buchhändler, wenn er liebt, was er tut, empfiehlt Gefühle, Haltungen zur Welt, er weiß, ob jemand ein „Genau so ist das“-Buch braucht, oder ein „Ach, so ist das Buch?“ verkraften kann. Beispiel: In einer Bonner Buchhandlung suchte der Herr vor mir am Tresen eine „Biografie über Helmut Kohl“. Gegenfrage des Buchhändlers: „Soll’s für einen CDU-Wähler sein oder zur Re-Education?“ Amazon kann solche Gegenfragen nicht stellen. Das tun nur Menschen. Und wie Menschen leider auch sind, sind sie meist zickig, schlafmützig, gestresst, brillant, liebend, verrückt; sie machen Kindern Angst oder Erwachsene sauer, das gilt für Buchhändlerinnen genauso wie für Steuerbeamte oder Kellnerinnen. Wer das nicht ertragen kann, sollte auf keinen Fall in den Buchladen gehen, Buchhandlungen sind nix für Feiglinge. Und deswegen brauchen wir sie. Um nicht noch feiger zu werden, während wir hinter kleinen Monitoren sitzen und die Welt nur bei Bedarf mal anklicken. PS: Ich bin keine registrierte Amazon-Kundin mehr. Das Kundenkonto aufzulösen, dauert mehrere Tage und diverse Mailwechsel. Amazon möchte u.a. schriftliche Begründungen. Sämtliche Kindle-E-Books wurden von Amazon von meinem Reader gelöscht, da die Nutzungsbedingungen des KindleSystems es so vorsehen, wenn man das Kundenkonto kündigt. So ist es übrigens auch bei Apple; wenn die Kunden-ID gelöscht wird, dann auch alle damit verbundenen Daten. Nina George Nina George („Das Lavendelzimmer“, ein Buchhändlerroman bei Knaur) ist Autorin, Journalistin, Textdozentin und Wortaktivistin sowie Mit-Initiatorin der sog. „Anti-Amazon“-Aktion „Fairer Buchmarkt“, die von über 1.740 Autorinnen und Autoren unterstützt wird: www.fairer-buchmarkt.de.

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Natürliche Oase in der Wüste des Alltags

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iemand weiß, wie viele Leserinnen und Leser im Jahr 2525 noch übrig sind. (Das einzige, was bis dahin sicher verschwunden sein wird, ist diese dämliche, pseudo-genaue und grammatikalisch sowieso abstruse Schriftteilung von männlichen und weiblichen Personen, weil 2525 vermutlich so viele

© Mark Roemisch

© Gerald von Foris

schen 1999 und 2009 kaufte ich über eintausend Bücher über das Versandhaus – oder im wunderbar servicebefreiten Bahnhofsbuchhandel. Ich musste bei Amazon keine Angst vorm bösen Buchhändler haben. Aber ich begann, etwas zu vermissen. Etwas, das nur in Buchhandlungen zu erleben ist. Nämlich der magische Moment, wenn das Wesen Buchhändlerin sich wandelt. Sich öffnet! Und das Passwort, um den Schwellenhüter aufzuschließen, lautet ...

Friedrich Ani: „Ohne die klassische Buchhandlung bleiben wir auf der Strecke, verenden im Sand der Einsamkeit und haben nichts begriffen“

verschiedene Geschlechtertypen existieren, dass alle Schlauberger und Schlaubergerinnen verstummt sind …) Heutige Menschen jedoch, die noch Bücher lesen und lieben, gehen in eine Buchhandlung. Sie GEHEN. Sie SURFEN nicht. Und zwar gehen sie einfach in eine Buchhandlung, nicht in eine „stationäre“ Buchhandlung, weil das nach Krankheit und Leiden klingt – ungefähr so wie bei den „script doctors“ im Drehbuchmilieu, die angeblich die Pest heilen, welche die Drehbuchautoren ständig mittels Manuskripten verbreiten. Die klassische Buchhandlung ist die natürliche Oase des durch die Wüsten des Alltags ziehenden Lesers auf der Suche


nach Belebung und Zuversicht. Ohne die klassische Buchhandlung bleiben wir auf der Strecke, verenden im Sand der Einsamkeit und haben nichts begriffen. Und wenn sich in jüngster Zeit Autoren, Leser und sonstige Büchermenschen weltweit gegen einen Konzern wie Amazon positionieren, dann nicht, weil sie das Internet und seine Geister, die es selber rief und nicht mehr los wird, verteufeln. Sondern weil diese Leute für einen fairen Buchhandel eintreten, für ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, für den Respekt vor Büchern und den Menschen, die sie schreiben, drucken und verbreiten.

mehr, aber auch nicht weniger. Sie sind ständige Begleiter, Freunde, Medizin. Insofern ist mir eine literarische Versorgung wichtig. Als fauler und scheuer Mensch, der seine Bücherberge nur ungern verlässt, bestelle ich auch online. Das ist praktisch. Ja. Ich habe beim Online-Stöbern schon das eine oder andere entdeckt. Das Bestellte wird prompt geliefert. Ein paar Jahre lang geht das gut, bis man merkt, etwas Wesentliches fehlt: Der Buchhändler, das Stöbern in richtigen Büchern, der Papiergeruch, die persönliche Empfehlung, das zufällige Finden. Friedrich Ani Und plötzlich registriert man, es gibt kaum noch Buchhändler, nur noch Ketten. Es ist wie mit den Fleischhauereien, Friedrich Ani ist bereits sechsmal mit dem Deutschen Krimi-Preis ausgezeichnet worden. Bäckereien, Werkzeuggeschäften, es gibt Sein Titel „Die Erfindung des Abschieds“ (Droesie nicht mehr, nur noch als ihre eigenen mer Knaur) zählt für eine Schweizer Jury von billigen Zitate im Shoppingcenter. Kein Literaturkritikern zu den zehn besten Kriminalromanen der 1990er Jahre. Neben Krimirichtiges Gebäck mehr, keine selbstgenalromanen hat er auch viel beachtete Bühnenmachten Würste, nicht einmal Nägel. Die stücke, Erzählungen, Lyrik und Jugendromane Städte sind verwaist, die Innenstadtgegeschrieben. schäfte tot, weil die Menschen lieber in hässlichen Betonburgen einkaufen, in denen meist jegliche Beratung fehlt. Und Mit der Buchhandlung bei den Büchern ist es nicht viel anders stirbt ein ganzer Ort – das ist tragisch, eine Minderung der Lebensqualität. ch gestehe es gleich, ich bin einer Noch gibt es ein paar Verwegene, die ihre von denen, die in Büchern herum- Standorte verteidigen. Sie kämpfen nicht streichen. Nichts ist mir heilig und nur um den Erhalt ihrer Buchhandlung, vor meinem Leuchtstift sicher, keine Erst- sondern auch um Städte. Wie gesagt, ich ausgabe, kein auf Büttenpapier gedruckter bin faul und nicht besonders bibliophil, Bleisatz, nicht einmal zweihundert Jahre aber soweit ich kann, unterstütze ich sie alte Raritäten. Bibliophile Wesen werden dabei, weil mit der Buchhandlung ein ganmich als Gottseibeiuns verdammen, als zer Ort stirbt. Darum tun wir was, bevor Schmierfink, aber so bin ich nun einmal. es zu spät ist. Unterstützen wir die letzten Für mich sind Bücher Gebrauchsartikel, Buchhändler. die ich zum Überleben brauche – nicht Franzobel

© Lukas Beck, Paul Zsolnay Verlag

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Franzobel hat experimentelle Theaterstücke, Lyrik und Prosatexte geschrieben sowie Romane, in denen sich phantastischer Realismus, Sprachspiel und Wiener Volkstheater verbinden. An literarischen Ehrungen sind ihm zuteil geworden u.a. der IngeborgBachmann-Preis 1995 und der Arthur-Schnitzler-Preis im Jahr 2005, als er mit seinem Roman „Das Fest der Steine“ (Zsolnay) auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis stand.

Franzobel: „Tun wir was, bevor es zu spät ist“

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Endlich! Nach dem internationalen Bestseller

Der Ruf des Kuckucks

der zweite Fall f端r

Cormoran Strike!

ROBERT GALBRAITH ist das Pseudonym von J.K. ROWLING

facebook.com/blanvalet

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Der erste Fall für Cormoran Strike Fall

Unsere Kundenbetreuung Innendienst erreichen Sie unter der kostenlosen Telefonnummer (0800) 500 33 22 oder Fax (089) 41 36 – 33 33 E-Mail: kundenservice@randomhouse.de

Deutsch von Wulf Bergner, Christoph Göhler, Kristof Kurz ∙ Roman ∙ 672 Seiten ∙ h 19,99 (D) ∙ h 20,60 (A) ∙ CHF 28,50 (empf. VK-Preis) ISBN 978-3-7645-0515-8· Erscheint im November 2014· Auch als E-Book erhältlich ∙ Auch als Hörbuch und Download bei Random House Audio

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Brauchen wir noch Verlagsvertreter?

Kann ein Außendienst das auffangen? Der lokale Buchhandel hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt. Noch vor zehn Jahren musste ich mich manchmal in der Buchhandlung fragen, ob ich als Kunde eigentlich diesen Laden betreten würde. Das geht mir heute nicht mehr so.

Jochen Große Entrup hat als Verlagsvertreter und Vertriebschef gearbeitet

Worauf führen Sie das zurück? Der Kunde ist mit seinen Bedürfnissen wesentlich stärker in den Fokus der Händler geraten, die Läden sind freundlicher, das Erlebnis Einkaufen ist fühlbar. Immer mehr Buchhändler arbeiten mit hohem Aufwand daran eine unverkennbare Marke zu werden. Sie geben Kundenmagazine heraus, organisieren Lesungen, teilweise mit Eventcharakter, sind im Social Media sehr gut und setzen Multichannel-Strategien um.

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err Große Entrup, Sie waren lange als Verlagsvertreter unterwegs, wie beurteilen Sie die Situation des Außendienstes vor der der aktuellen Entwicklung im Handel? Jochen Große Entrup: Den Außendienst auf sich ändernde Strukturen im Handel richtig zuzuschneiden, das ist sicher oberste Aufgabe eines jeden Vertriebs. In den vergangenen Jahren haben einige Verlage dies sicher zu wörtlich genommen und Ihren Außendienst reduziert und durch KeyAccounts und Telefonmarketing ersetzt. Das hört sich nach leiser Kritik an? Ja, denn die Voraussetzungen dafür haben sich auch leise verändert. Denn die großen Filialisten haben erkannt, dass Untervermietung oder Nonbooks nicht die Lösung ihrer Renditeprobleme sind. Hier wird es eine weitere deutliche Flächenkonsolidierung geben, auch das Wachstum von Amazon im physischen Buch scheint gestoppt. Und die Kunden scheinen den lokalen Handel wieder mehr zu goutieren. Hier deutet sich zart eine Trendwende an, die sich im Außendienst der großen Verlage noch nicht widerspiegelt. Immerhin lesen wir oft von Neugründungen, und auch die Buy Local-Bewegung wird immer deutlicher wahrgenommen. Sie plädieren deshalb für eine Stärkung des klassischen Außendienste – aber wie soll sich das finanzieren? Der Außendienst muss die Struktur des Handels widerspiegeln. Wenn sich die Key-Kunden zurückziehen, muss dies auch Konsequenzen in der Intensität ihrer Betreuung haben. Sicher können die lokalen Buchhändler nicht ganz den Um-

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Jochen Große Entrup: Eingeführte Bestseller kann jeder platzieren

satz auffangen, den die Filialisten durch Flächenreduzierung verlieren, für Verlage sind die Spielräume für den Ausbau der regionalen Vertreter also sehr eng. Dennoch kann für sie strategisch kein Weg daran vorbeigehen, den lokalen Handel zu unterstützen und wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Wieso? Eingeführte Bestseller, die mit breitem Marketing begleitet werden, die kann jeder platzieren. Die Königsfrage lautet doch, wie sichere ich als Verlag meine programmatische Zukunft, wie schaffe ich es neue Autoren, neue Programmlinien durchzusetzen? Das funktioniert sicher nur in den seltensten Fällen über Amazon und immer seltener leider auch über die klassische Pressearbeit. In den Verlagen werden daher die Social Media-Abteilungen aufgerüstet, von denen jedoch häufig nur wieder Amazon profitiert. Hier fehlt noch oft die Anbindung an den lokalen Handel. Die Hoffnung ruht nun auf semantischem Tagging, mit dem man sozusagen die Seele des Buches in Metadaten fassen kann. Das sind spannende Entwicklungen, die meines Erachtens aber am Kern vorbeigehen.

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Und wie sieht es auf Verlagsseite aus? Auf der anderen Seite wird in den Verlagen mit einem Engagement, das ich mir vorher nicht vorstellen konnte, daran gearbeitet, jedem Titel die besten Startmöglichkeiten zu geben. Das sieht man schon an dem heutigen Arbeitsablauf, der früher ganz andere Schwerpunkte hatte. Woran machen Sie das fest? Versuchen Sie mal einen Vertriebsleiter zu erreichen, das ist fast unmöglich. In der Regel sitzt er in Konferenzen, in denen es darum geht, wie das neue Programm noch besser gemacht werden kann. Diese Begeisterung für die Zukunft des Verlages in den Buchhandel zu tragen, das ist die klassische Aufgabe des Verlagsvertreters. Dabei geht es nicht nur ums Verkaufen, sondern vielmehr darum die Kernkompetenz des Händlers mit den richtigen Titeln zu stützen, ihn durch Programme zu lotsen, die in der Regel für ihn viel zu groß sind. Ein klares Plädoyer also für den Verlagsvertreter? Ja, denn die Zeit, in der Programme verkauft wurden, ist schon lange vorbei. Das richtige Buch am richtigen Ort zu platzieren, ist in einer Branche mit derartig individuellen Produkten auf beiden Seiten mit hohem Aufwand verbunden – und


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die dazu nötige lokale Marktkenntnis haben auf Verlagsseite in der Regel nur die Verlagsvertreter. Das kann keine Telefonbetreuung und kein Newsletter. Sie sind nur kostenoptimierte Notlösungen, die das Potenzial der Kunden nicht ausschöpfen.

Das ist so neu nicht. Nein, natürlich nicht. Vieles gerät nur auf einmal in Vergessenheit. Individuelle Beratung, die über bloßes Verkaufen hinausgeht, die Möglichkeiten des lokalen Marketings, das Lesungen oder Eventplanung einschließt, sind alles eigentlich

alte Zöpfe. Aber bei der aktuellen Entwicklung, in der sich eine Stärkung des lokalen Handels andeutet, tut es vielleicht gut, das Augenmerk verstärkt auf den Bereich des Handels zu legen, der heute und sicherlich auch in Zukunft den größten Umsatzanteil hat.

Dem Kunden müssen alle Lieferwege offenstehen Haymon-Verleger Markus Hatzer glaubt trotz aller Umbrüche an die Zukunft des stationären Handels – er weiß, wovon er redet: Er ist selbst auch Sortimenter

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ie haben kürzlich in einem vielzitierten FAZ-Interview über Amazon und die Umbrüche in der Buchbranche für Furore gesorgt. Sie glauben an die Zukunft des stationären Handels? Markus Hatzer: Der stationäre Buchhandel hat eine gute Zukunft, wenn er sich auf seine wahren Stärken besinnt. Ich meine damit all das, was ihn von den OnlineRiesen unterscheidet

Ich habe den Eindruck, dass Buchhandlungen insbesondere für große Verlage eine Art von Black Box darstellen – auch weil zwischen ihnen nur selten noch real kommuniziert wird, solche Verlage auch nicht mehr wirklich eine

Und die Konsequenz daraus? Nicht zu viel Zeit und Geld in den Versuch zu investieren, erfolgreiche Internethändler nachzuahmen. Sie meinen ein Konzept wie Multichanneling? Sicher müssen den Kundinnen und Kunden der Buchhandlungen heute grundsätzlich alle denkbaren Bestell- und Lieferwege offenstehen. Auch brauchen alle Händler vollständige Titel-Datenbanken und Zugang zu allen relevanten Informationen, wie z.B. zum aktuellen Lieferstatus. Allerdings wird man im Marketing und von den technischen Möglichkeiten her nicht mit den internationalen Internet-Handelskonzernen Schritt halten können. Ich glaube, unsere Kunden können zwischen gut geführten stationären Buchhandlungen, die sie gerne besuchen, und den großen Internethändlern sehr gut unterscheiden und nutzen die jeweiligen Vorteile beider Möglichkeiten je nach Laune, Bedarf und Gelegenheit.

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Markus Hatzer: Nicht die Internet-Riesen nachahmen

Vorstellung von Leserinnen und Lesern und deren Interessen haben. In den Debatten und Diskussionen, die zurzeit in unserer Branche geführt werden, scheinen die Leser überhaupt so gut wie nie vorzukommen. Ich hoffe, sie meinen damit nicht unseren Verlag? Nein, dass Haymon seine Autorinnen und Autoren hervorragend betreut, habe ich immer wieder gehört. Wie sehr sind Sie und Ihre Mitarbeiter sich im Tagesgeschäft aber auch der fundamentalen Rolle bewusst, die den Leserinnen und Lesern zukommt?

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Verlage sollten jede Möglichkeit nutzen, die sich ihnen bietet, um Informationen über die Vorlieben und Interessen ihrer Leserinnen und Leser zu gewinnen. Die Lese- und Kaufgewohnheiten der potenziellen Zielgruppe zu kennen, ist erfolgsentscheidend, wenn es darum geht, Inhalte zu vermitteln. Die Bedeutung der Leserinteressen ... ... ist allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Haymon Verlag bewusst, wir nehmen unsere Kundinnen und Kunden im Buchhandel sehr ernst. Da Buchhändler nahe am Leser sind und häufig das unmittelbarste Feedback zu Büchern bekommen, ist uns auch der Austausch mit ihnen und, wo möglich, auch das persönliche Gespräch ein Anliegen. Daneben bieten aber soziale Netzwerke neue Wege des direkten Kontakts zwischen dem Verlag und den Leserinnen und Lesern. Welche Rolle spielt dabei die hauseigene Buchhandlung? Die hauseigene Verlagsbuchhandlung ist für uns ausgesprochen wichtig, weil sich hier wechselseitig viele Möglichkeiten eröffnen. Über die Buchhandlung gelangen Informationen über Meinungen und Präferenzen der Leserinnen und Leser zeitnah in den Verlag, sie erleichtert außerdem Marktbeobachtung und Marktüberblick. Im Gegenzug profitiert die Buchhandlung vom Know-how des Verlags. Info: Das vollständige Interview lesen Sie auf buchmarkt.de. Die Fragen stellte Gerhard Beckmann



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Die Ladengestaltung macht das Profil erlebbar: Die Kinderecke bietet reichlich Gelegenheit zum Spielen

Nachher

Vorher

Nachher

Persönliche Empfehlungen: Die Tipps der Mitarbeiter wirken aufgeräumter und werden ansprechender präsentiert

Vorher

Gab es Tücken bei der Entwicklung? Ganz ehrlich: Es gab keine! Nach dem ersten Treffen mit den Kollegen aus der Projektgruppe war das Urteil über die neuen Räume zwar eher nüchtern ausgefallen (kühl- und mit wenig familiärer Was hat Sie bewogen, an der Aktion Atmosphäre), aber die Veränderungen haben einfach Spaß gemacht. Dazu hat uns teilzunehmen? Ganz klar die Neugier, oder wenn ich die Libri-Außendienstmitarbeiterin Stedas Wort umdrehe: Die Gier nach etwas fanie Mörk großartig unterstützt, die mit Neuem! Durch unseren Umzug auf den leichter Druckausübung, Ratschlägen und Stadtplatz und die Modernisierung der auch durch die Abnahme von Ergebnissen Buchhandlung waren wir sowieso in ei- viele Tücken wie „Ich kann das mit der nem Prozess der Veränderung und Wei- Homepage nicht“, „Äh, Zahlen und Austerentwicklung, und da war dieses Projekt wertungen sind nicht so mein Ding“ oder eine Chance, aber auch ein Zeichen: Wir „Newsletter? – Wollen meine Kunden nicht“ beseitigt hat. sind noch nicht fertig!

früher auch den Schulbedarf dort gekauft. Wichtig war nun, auch die jungen Familien, „Zugezogene“ und Onlineshopper wieder zu erreichen und zu halten. Das ist uns bisher ganz gut gelungen.

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Gab es Hürden, dieses Konzept auch bei Ihren Mitarbeitern zu verankern? Nein, ich glaube in einem Betrieb, in dem fast nur Frauen mit Kindern arbeiten, ist dieses Konzept sehr leicht zu verankern. Meine Mitarbeiter haben von Anfang an voll mitgezogen und setzen das Konzept engagiert um. Wie sieht also Ihr vorläufiges Fazit aus? Die Teilnahme hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt und wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Eine Erkenntnis ist wohl, dass es wichtig ist, sich seine Kunden anzuschauen und das Geschäft bzw. das Sortiment danach aus-


Die letzten Zeugnisse ausgestorbenerTierarten 176 S., geb., € 39.90 ISBN 978-3-258-07873-1

Das umfassende Werk für alle Pferdefreunde

Einladende Wirkung: Das Plakat macht deutlich, wofür die Buchhandlung steht – hier kommen Erwachsene und Kinder ins Träumen

544 S., Halbleinen, € 59.90 ISBN 978-3-258-07892-2

Lebendige Naturgeschichte – ein wunderbares Geschenk

zurichten. Dazu braucht es oft gar nicht viel Geld. Manchmal entstehen so Ideen, wie unsere Kinderzimmergeschichten am Samstag. Immerhin haben wir gerade zum wiederholten Male das Gütesiegel der Leseförderung für unsere Aktivitäten erhalten. Ihre Botschaft an KollegInnen? Die Gefahr, den Mut zur Veränderung zu verlieren, ist sicher sehr groß und schleicht sich durch erfolglose Aktionen und Projekte schnell ein. Wenn man sich dann wieder stärker auf sein Profil konzentriert, wird es tatsächlich einfacher und man verzettelt sich nicht ganz so schnell. Die Fragen stellte Christian von Zittwitz

BuchMarkt Oktober 2014

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Ein Mitmachbuch für Kinder ab 8 Jahren 128 S., br., € 24.90 ISBN 978-3-258-07843-4

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Die digitale Vorschau kommt Auf der Buchmesse will die MVB ihr Konzept für eine Branchenlösung präsentieren – Anlass für ein Gespräch mit Ronald Schild und Tom Erben, der als Marketingberater für die MVB arbeitet

Was wird ein solches System am Ende leisten müssen? Welche Anforderungen mussten die Teilnehmer an der Ausschreibung erfüllen? Ronald Schild: Der in einem immens aufwendigen Prozess erstellte Anforderungskatalog wurde mit über 50 Buchhändlern, Verlegern und Dienstleistern entwickelt. Neben der Grundfunktionalität einer Datenbank, die über 1.000 Verlage und jährliche 80.0000 Neuerscheinungen technisch einwandfrei verarbeiten kann, wurden von Buchhandelsseite Funktionen wie detaillierte Filter, Bestellübermittlung in die Warenwirtschaft, Notizzettel, Budgetverwaltung und Bestellzeichen als integrale Bestandteile gewünscht. Auch das schnelle und beiläufige Novitätenchecken im Pausenraum oder auf dem Weg zur Arbeit muss weiterhin möglich sein – was für eine mobile Lösung spricht. Und seitens der Verlage? Ronald Schild: Die Verlage fragten primär nach einer Schnittstellenanbindung an ihre Verlagssoftware und Möglichkeiten des Verlagsbrandings. Die Interessen aller Beteiligten sind also intensiv abgefragt worden. Ich danke an dieser Stelle allen, die sich mit sehr unterschiedlichen Konzepten zur Umsetzung an unserer Ausschreibung beteiligt haben. Da wurden in einem extrem kurzen Zeitraum viele überzeugende Lösungen angeboten.

Tom Erben und Ronald Schild (v.l.): „Wir wollen das Leben der Buchhändler einfacher machen“

Herr Schild, wo steht das Projekt Digitale Vorschau für die Branche? Ronald Schild: Ich spreche lieber vom Titelinformationssystem. Der Begriff „Digitale Vorschau“ wird von vielen mit einem PDF verwechselt. Aber das, was wir hier machen, hat mit einer blätterbaren Printvorschau im PDF-Format überhaupt nichts mehr zu tun. Es geht vielmehr um ein Gesamtsystem, das es Verlagen ermöglicht, Novitäten zu vermarkten und Buchhändlern hilft, effizient einzukaufen. Zur Buchmesse werden wir das Konzept präsentieren inkl. eines Na-

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mens, der deutlich mehr Sex-Appeal hat als „Titelinformationssystem“.

Zur Person Tom Erben war bis 2014 Verlagsleiter des Aufbau Verlags und gründete den Metrolit Verlag. www.tomerben. de / kontakt@tomerben.de Ronald Schild ist Geschäftsführer der MVB.

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Wer wird denn nun die Digitale Vorschau umsetzen? Ronald Schild: Die Entscheidung, die wir uns nicht einfach gemacht haben, werden wir auf der Buchmesse bekanntgeben und, was noch wichtiger ist, auch visuell präsentieren können – da bitte ich noch um etwas Geduld. Der genannte Anforderungskatalog lieferte uns aber eindeutige Entscheidungskriterien. Neben der Grundüberlegung einer zentralen Datenbank war uns von Anfang an wichtig, dem Buchhändler ein Instrument an die Hand zu geben, mit dem er besser arbeiten kann als mit gedruckten Vorschauen. Wir waren uns schnell einig, dass wir das Leben des Buchhändlers einfacher machen müssen, wenn wir wollen, dass das System als Branchenlösung akzeptiert wird.


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Magazin | Branche

Ist die Digitale Vorschau also schon fertig? Ronald Schild: Nahezu alle in der Ausschreibung geforderten Funktionalitäten wurden von unserem Partner für andere Anwendungen bereits umgesetzt. Diese Lösungen können nun angepasst werden. Auch die Oberfläche lassen wir derzeit überarbeiten, um die Anwendung wirklich für jeden leicht verständlich und anwenderfreundlich zu machen. Für den Bereich Marketing und Vermarktung haben wir Tom Erben als externen Berater engagiert. Er wird den jetzt wichtigen Part der Kommunikation Richtung Verlage und Handel aufnehmen, als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und deren Feedback zurückspielen. Herr Erben, wie sehen Sie Ihre Rolle in diesem Geflecht aus IT-Technik, Design und Verbandsarbeit? Tom Erben: Zum einen bin ich als Verleger und ursprünglich gelernter Buchhändler für die MVB ein Impulsgeber, zum anderen möchte ich andere Verleger und Buchhändler davon überzeugen, dass sie mit der digitalen Vorschau viel gewinnen können. Als Marketing-Berater unterstütze ich jetzt die Markteinführung zusammen mit der Produktmanagerin Sandra Schüssel von der MVB und der Managementberatung Kirchner + Robrecht, die das Projekt schon von Anfang begleitet haben. Mir war schon auf der Frankfurter Buchmesse 2013 klar, dass da eine enorme Umwälzung auf die Branche zukommen wird. Da hat Zero+ eine App präsentiert, die für und mit Droemer Knaur entwickelt wurde. Das hat viele auf Anhieb überzeugt, weil es einfach gut gemacht war und mehr konnte als eine Homepage oder ein PDF. Was wird sich im Alltag der Verlage und Buchhändler ändern? Tom Erben: Entscheidender als Design und multimediale Inhalte schien mir von Anfang an die Tatsache, dass Workflows wie die Vorschauerstellung völlig neu definiert werden müssen. Da sind manche Verlage weiter als andere, aber die Frage „digitale Vorschau“ versus „Printvorschau“ ist am Ende nur eine Unterscheidung des Ausgabeformats. Am Ende kann ich dieselben Inhalte nicht nur für die Handelskommunikation, sondern z.B. in Form einer App auch für Leserprospekte nutzen. Letztlich geht es ja darum, dass Verlage und Händler

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die Digitalisierung konsequent dazu nutzen, ihre Zielgruppen zu erreichen. Gerade für Buchhändler ist es doch eine Riesenchance, von alltäglichen administrativen Tätigkeiten entlastet zu werden, um mehr Zeit für die proaktiven Vermarktungs- und Verkaufsaufgaben zu bekommen. Für den Tisch „Im Gespräch“ wird er beispielsweise die wochenaktuellen Medientermine seiner vorausgewählten Verlage filtern können. Wird es weiter gedruckte Vorschauen geben? Tom Erben: Natürlich wird es weiter gedruckte Vorschauen geben, darauf kann kein Verlag verzichten, solange seine Kunden danach fragen. Umgekehrt werden Verlage nicht leichtfertig auf ihr Hauptinstrument für Verkaufsgespräche verzichten wollen. Es kann aber sehr schnell passieren, dass der Händler die Printvorschau nicht mehr braucht – wenn ihn nämlich die Branchenlösung überzeugt. Dann werden auch die Verlage sich Alternativen zum klassischen „Vorschaumarketing“ einfallen lassen müssen. Sie gewinnen ja ohnehin die Möglichkeit, Titelvorankündigungen noch zielgerichteter und individueller an ihre Kunden zu kommunizieren. Das wiederum wird möglicherweise neuartige Verkaufsimpulse ermöglichen, bis hin zu der Frage, Printvorschau unter der Lupe der Buchhändler Die Taskforce Metadatenbank hat im Vorfeld eine Buchhändlerrunde zum Thema Digitale Vorschauen befragt. Geschätzt wird demnach an der gedruckten Vorschau die gute Handhabbarkeit der Informationsteilung, die schnelle Verfügbarkeit der Vorschauen, die ein „beiläufiges“ Novitätenchecken etwa in der Mittagspause erlaubt, die Geübtheit im Umgang in den etablierten Prozessen sowie das gemütliche, konzentrierte Vorschaulesen am Abend oder am Wochenende. Problematisiert wurde die rasche Alterung der Informationen, der immense Streuverlust, der umweltproblematische Papierverbrauch, die hohen Kosten, die Handlingsprobleme der Archivierung (Sortierung, Vorhaltung), der Medienbruch, komplizierte Filterfunktionen, die unausgewogene Arbeit (alles Sichten in zwei Spitzenzeiten im Jahr, statt kontinuierlich). Nach Einschätzung aller Befragten kann eine digitale Vorschau in allen Punkten Verbesserungen bringen.

ob die ohnehin aufgeweichten halbjährlichen Angebotsrhythmen in dieser Form aufrechterhalten bleiben. Wollen die Verlage wirklich, dass der Handel die Flut der Verlagsinformationen filtert? Tom Erben: Das tut der Händler ja schon längst, auch wenn das manche Verleger nicht wahrhaben möchten. Alle jammern über die Schlacht der Vorschauseiten, aber wenige trauen sich, darauf zu verzichten. Es ist ja nicht so, dass die Schwerpunktsetzung aus Sicht der Buchhändler keinen Sinn macht, aber beim fünften Schwerpunkttitel setzt beim Händler der Gähnmodus ein. Das hilft weder dem Verlag noch dem Händler. Aber: die digitale Vorschau verstärkt sicherlich die Orientierungsfunktion von Verlagsmarken: Welche Bücher erwartet er von welchem Verlag? Welchen Verlag nimmt er in seinen Auswahlfilter auf? In einer Listenansicht werden kleine Verlage tendenziell wichtiger, große Verlage werden egalisiert. Wird Markenwerbung für Verlage also insgesamt wichtiger werden? Tom Erben: Davon bin ich überzeugt. Die klassischen Handelsvorschauen sind ja immens starke Instrumente der Markenbildung gegenüber dem Händler – um die uns andere Branchen und andere Länder beneiden. Die Frage „Was kommt bei welchem Verlag?“ ist für den Händler eine Frage der Glaubwürdigkeit und Kompetenz, nichts anders also als ein Markenversprechen. Das gilt gerade auch für kleine Verlage, die sich an spezielle Zielgruppen und Nischenthemen wenden. Deshalb muß die Branchenlösung ein Template-System bieten, mit dem Verlage ihren Auftritt innerhalb der Datenbank branden können. Das ist verständlicherweise eine der zentralen Anforderungen der Verlage an das System. Wie sind die Kosten für Buchhändler und Verlage? Ronald Schild: Wir erarbeiten die bestmögliche konzeptionelle Lösung für alle Branchenteilnehmer. Mit den Verlagen möchten wir ein Erlösmodell erarbeiten, sobald diese Lösung von allen akzeptiert ist. Das TIS wird für alle Buchhändler kostenlos zu nutzen sein, die dem VLB angeschlossen sind. Das Gespräch führte Christian von Zittwitz

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Magazin | Sachbuch

O du sachliche Bald ist es wieder soweit: Die Kunden kommen in die Buchhandlungen auf der Suche nach originellen Geschenkideen. Wir haben in den Sachbuch-Verlagen nachgefragt, welche Titel sie für das Weihnachtsgeschäft empfehlen humboldt Torsten Hilt, Leitung VermarktungsServices, empfiehlt: Benjamin Jaworsky, Fotos nach Rezept

„Der Shooting-Star unter den Fotografie-Anleitungsbüchern 2014. Nach Erscheinen von 0 auf 16 in der RatgeberBestsellerliste. Das Zusatzgeschenk zur Spiegelreflexkamera, eines der beliebtesten Präsente zu Weihnachten. Die Foto-Rezepte passen zur ‚digital generation‘: Technik muss man nicht lernen, sondern ausprobieren.“

callwey Andreas Hagenkord, Presse, empfiehlt:

Schöffling Sabine Baumann, Lektorin, empfiehlt: Juli Zeh, Nachts sind das Tiere

„Juli Zehs neue Essays kann man nur jedem ans Herz legen. Darin nimmt eine der engagiertesten Autorinnen Stellung zu brisanten Debatten, verteidigt klug und überzeugend unsere Freiheit in Zeiten der massenhaften Überwachung des Internets und erklärt, warum es in unser aller Leben unverzichtbar ist, an der Tradition der Aufklärung festzuhalten. Hier zeigt die mutige Denkerin in einer großen Bandbreite brisanter Themen, warum sie mit dem Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur ausgezeichnet wird.“

Tantris

„Das Buch zum Gourmet-Tempel Tantris – nicht zuletzt wegen der Collectors Edition. Dieses Buch ist eine Hommage an die Vergangenheit, eine Ode an die Gegenwart und ein Versprechen an die Zukunft. 50 Tantris-Rezepte neu interpretiert, exklusiv von den Spitzenköchen persönlich. Zu jeder Speise spricht Paula Bosch, eine der bekanntesten Sommeliéres, die ebenfalls jahrelang im Tantris tätig war, Weinempfehlungen aus. Das Kochbuch ist zudem gespickt mit Erinnerungen an die letzten Jahrzehnte. Fotografien, Gästebucheinträge und spannende Gespräche geben beeindruckende Einblicke in die Welt des Tantris und lassen den Leser teilhaben an einem Stück Geschichte.“

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Verlag pietsch: Susanne Fischer, Programmleiterin, empfiehlt: Joe Vogel, DMAX-Survival-Guide für echte Kerle

„Mein absoluter Geschenktipp für Weihnachten! Hätte Robinson Crusoe dieses Buch dabeigehabt, wäre ihm einiges erspart geblieben. Prall gefüllt mit Tipps und Tricks für alle nur denkbaren Survival-Situationen, versetzt es moderne Großstadtindianer wie Feierabendtrapper sowie alle Outdoorfans in die Lage, sich in der wilden Natur zurechtzufinden und aus jeder Situation das Beste zu machen. Übrigens: Auch ‚echte Frauen‘ können damit etwas anfangen!“

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Herder Dr. Tobias Winstel, Verlagsleiter, empfiehlt: Anselm Grün / Walter Kohl, Was uns wirklich trägt. Über gelingendes Leben

„Dass diese beiden vermeintlich so unterschiedlichen Menschen sich zu einem gemeinsamen Buch zusammengetan haben, ist ein wahres Geschenk. Denn es gibt eine jahrzehntelange Verbindung zwischen Anselm Grün und Walter Kohl. Mehr dazu im Buch. Herausgekommen ist ein eindrucksvoller Text darüber, was es heißt, einfach zu leben – auch angesichts äußerer Ansprüche, von Schicksalsschlägen und Scheitern. Und im Wissen darum, dass alles endlich ist. Ein Buch, das uns Leser nicht unverändert lässt.“

Residenz Claudia Romeder, Verlagsleiterin, empfiehlt: Jutta Jacobi, Die Schnitzlers. Eine Familiengeschichte

„Eigentlich hätte aus Johann Schnitzler, dem Sohn eines armen jüdischen Tischlers, der ‚ungarische Shakespeare‘ werden sollen. Aber dann zog er es vor, Medizin zu studieren und in Wien einen rasanten gesellschaftlichen Aufstieg hinzulegen. Jutta Jacobi erzählt eine der faszinierendsten Geschichte einer jüdischen Familie so hautnah, dass man meint, jeden einzelnen der ausgeprägten Charaktere persönlich kennenge-


Klett Cotta Ruth Kessler, Key Accounterin, empfiehlt: Peter Heather, Die Wiedergeburt Roms. Päpste, Herrscher und die Welt des Mittelalters

„Historische Bücher sind beliebte Weihnachtsgeschenke. Mein Tipp deshalb das neue Werk von Peter Heather: In gut lesbarer Weise und bester angelsächsischer Erzähltradition zeigt er, wie das mittelalterliche Europa entstand und sich neue Reiche und neue Kriegergesellschaften auf dem Territorium des ehemaligen Römischen Reiches bildeten. Mit lebendigen Porträts der großen Herrscher und einer Geschichte des frühen Papsttums.“

Für eine Schule der Zukunft

Louisoder Carla Jung, PR, empfiehlt: Santa Claus, Für Männer was mit Stecker C.H. Beck Dr. Stefan von der Lahr, Lektorat u.a. für Alte Geschichte, empfiehlt: Hermann Parzinger, Die Kinder des Prometheus

„Hermann Parzinger legt die weltweit erste Gesamtdarstellung der Menschheitsgeschichte von der Entwicklung des aufrechten Gangs bis zur Entstehung der frühen Hochkulturen vor. Er entfaltet ein faszinierendes Panorama, das von der Menschwerdung in Afrika über die Beherrschung des Feuers, die Werkzeuge des Frühmenschen, seine Kunst, die Entdeckung des Jenseits und die Seßhaftwerdung des Menschen bis zur Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht reicht. Ein Meisterwerk der Geschichtsschreibung ohne Schriftquellen!“

„Süßsaures Gelächel beim Anblick von Socken und Krawatten, Schals oder Handschuhen – wer kennt sie nicht, die alljährlichen WeihnachtsgeschenkeDramen. „Für Männer was mit Stecker“ schafft hier Abhilfe. Das Geschenkbuch wartet nicht nur mit den aller-, allerbesten und hundertprozentig ernst gemeinten Geschenk-Tipps von Santa Claus persönlich auf. Sondern ist auch so witzig erzählt, cool bebildert und hochwertig gestaltet, dass es selbst schon ein wunderbares Präsent ist.“

Haufe Annegret Schultz, Marketing Managerin, empfiehlt: Olaf Hartmann/Sebastian Haupt, Touch!

lernt zu haben. Das beste Geschenk für alle, die ‚Der Hase mit den Bernsteinaugen‘ geliebt haben.“

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„Mit ‚Touch!‘ unterm Weihnachtsbaum machen Sie Marketingprofis eine wahre Freude. Das Buch stellt neueste Marketingerkenntnisse rund um die haptische

€ 12,99 [D] ISBN 978-3-466-31030-2

Margret Rasfeld und Stephan Breidenbach, Mitbegründer der erfolgreichen Initiative Schule im Aufbruch, stiften dazu an, Schule neu zu denken – und endlich zu handeln. In ihrer Vision wird Schule zu einem Ort der Potenzialentfaltung und der Herzensbildung, zu einem Ort, an dem Schülerinnen und Schüler ihre Talente entdecken und Gemeinschaft erleben können. Und sie zeigen, diese Schulen gibt es schon!

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Magazin | Sachbuch

Gestaltung von Produkten, Verpackungen bis hin zur Werbung absolut anschaulich dar, auch anhand zahlreicher Beispiele. Das Thema Multisensorik ist ein absolutes Trendthema und für jeden, der mit Produkten zu tun hat, bereichernd. Egal ob Marketing oder Management – ‚Touch!‘ ist definitiv das richtige Buchgeschenk.“

Knaus Britta Egetemeier, Programmleiterin, empfiehlt: Monika Czernin, Das letzte Fest des alten Europa. Anna Sacher und ihr Hotel

„Im Hotel Sacher in Wien sind sich zu Zeiten der legendären Hotelbesitzerin Anna Sacher alle begegnet, die bei der große Epochenwende vor hundert Jahren Geschichte schrieben: Hof und Adel, die großen Namen des Bürgertums, die Künstler der Sezession, die Musiker und Schriftsteller von Mahler bis Schnitzler. Ein Geschenk für alle, die einfach weiterlesen möchten nach dem ‚Hasen mit den Bernsteinaugen‘ oder ‚1913‘.“

PONS Erhard Schmidt, Verlagsleiter, empfiehlt: Das große Bildwörterbuch

„Das Bildwörterbuch zeigt die Welt in 8.000 Bildern und erklärt sie mit 200.000 Begriffen, die man zum Teil nicht mal auf Deutsch kennt. Das schenken wir dem Christoph von der Sendung mit der Maus. Der denkt sich ja ständig tolle Sachgeschichten aus, mit denen Kinder (und oft auch die Eltern) Spaß haben und dabei noch was lernen. Also Christoph, wie wäre es mit einer Sendung über Gezeitenkraftwerke oder das Innenleben von Pyramiden? Ach ja, die Infos gibt es immer gleich in fünf Sprachen – die braucht er ja für die Anmoderation.“

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Kiepenheuer & Witsch Helge Malchow, Verleger, empfiehlt: Christoph Biermann, Wenn wir vom Fußball träumen

be.bra Marijke Topp, Lektorat/Presse, empfiehlt: Michael S. Cullen, Der Reichstag. Symbol deutscher Geschichte

„Das vielleicht letzte große Thema, das in unserer Gesellschaft die Generationen, die Regionen und sogar die unterschiedlichen sozialen Schichten verbindet, ist der Fußball. Das perfekte Geschenk für diejenigen, die ein gutes Buch so lieben wie ein gutes Fußballspiel, ist ‚Wenn wir vom Fußball träumen‘. Es gibt überraschende Antworten auf die Frage: Was bedeutet der Fußball für unser Leben.“

„Am 5. Dezember feiert das Reichstagsgebäude in Berlin sein 120-jähriges Bestehen. Dazu erscheint der Klassiker von Michael S. Cullen in einer vollständig überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage. Der hochwertig ausgestattete TextBild-Band beschreibt faktengenau, lebendig und unkonventionell Planung, Bau, die wechselvolle Geschichte und Gegenwart des symbolträchtigen Gebäudes in Berlin.“

S. Fischer Karin Herber-Schlapp, Programmbereich Populäres Sachbuch, empfiehlt:

Kosmos Michael Fleissner, Geschäftsführer, empfiehlt:

Die Meerschweinchen-Weihnacht

Fèro, Gebt der Wildnis das Wilde zurück!

„Sie suchen ein wirklich ausgefallenes, herzerwärmendes und humorvolles Geschenk für Weihnachten? Da gibt es eigentlich nur eines: Die Meerschweinchen-Weihnacht. Das außergewöhnlichste Weihnachtsbuch der Welt. Ein ganz zauberhaftes Geschenk selbst für Weihnachtsmuffel!“

„Ich lese gerade die faszinierende Lebensgeschichte von Ferruccio Valentini, kurz Fèro genannt. Er ist einer der letzten Kräuterweisen der Alpen und kämpft für den Erhalt der unberührten Natur in den Dolomiten. Seine beeindruckende Biografie ist ein Buch für alle, die in jahrhundertealtes Naturwissen eintauchen wollen und deren Herz für moderne Andreas Hofer-Geschichten schlägt.“

haupt Frank Heins, Leiter Marketing & Vertrieb,empfiehlt: Luc Semal, Bestiarium

„Die letzten Zeugnisse ausgestorbener Tierarten, spektakulär fotografiert, als Bild-Text-Band wunderschön gestaltet. An diesen Abbildungen bleiben die Kunden hängen, das Buch lässt den Betrachter nicht los. Und jeder und jedem fällt sofort jemand ein, dem man es schenken könnte.“

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Edel Dr. Marten Brandt, Lektor, empfiehlt: Marianne Faithfull, Bilder meines Lebens

„Marianne Faithfulls Geschichte ist, wie Salman Rushdie in seinem Vorwort schreibt, eine Reise von der Unschuld zur Lebenserfahrung. Das Buch ist wie ein sehr privates Fotoalbum und lässt diese Reise aufs Wunderschönste miterleben.“


Für alle, die es wissen wollen.

Eigenschaften wir neben dem üblichen Hund, Katze, Maus, Elefant leicht übersehen. Außerdem ist das Buch natürlich ein unglaublicher Augenschmaus.“

Sind Sie bereit für die Revolution?

Goldmann Nicole Geismann, Lektorin Goldmann Hardcover, empfiehlt: Bill Bryson, Sommer 1927

„Das Großartige an Bill Brysons Büchern ist, dass man nie befürchten muss, ein trockenes Geschichtsbuch in Händen zu halten. Mit ‚Sommer 1927‘ hat Bryson es wieder einmal geschafft, unterhaltsame Geschichten aus einer Zeit zu erzählen, die so wichtig ist für die Entwicklung der USA, aber auch für die ganze Welt. Das Buch würde ich jedem schenken, der Florian Illies‘ ‚1913‘ gern gelesen hat, aber auch allen, die gern mehr über andere Zeiten und Menschen erfahren. Spaß daran haben wird jeder.“

Bastei Lübbe Susanne Haffner, Sachbuch-Lektorat, empfiehlt: James Bowen, Ein Geschenk von Bob

„Von der Straße mitten in die Herzen der Leser auf der ganzen Welt – die Geschichte von James Bowen und seinem Kater Bob ist Stoff für ein modernes Märchen und doch wahr. Dieses Buch ist das perfekte Weihnachtsgeschenk für Fans von James und Bob, und außerdem eine richtig schöne winterliche Geschichte für Ohrensessel und Kerzenschein, nostalgisch illustriert, aufwendig ausgestattet und einfach herzerwärmend!“

Theiss Dr. Beate Varnhorn, Programmleiterin der WBG, empfiehlt: Unbekannter Planet

„Das Buch kann man jedem schenken, der neugierig ist – auf faszinierende Wesen, deren bizarre Schönheit und überraschenden

Riemann Ulrich Ehrlenspiel, Verlagsleiter, empfiehlt: Christian Rätsch, Abgründige Weihnachten. Die wahre Geschichte eines ganz und gar unheiligen Festes

„Das ultimative Geschenk für alle LamettaHasser! Der Kulturanthropologe Christian Rätsch erzählt in diesem Buch, was Weihnachten in Wirklichkeit ist: nämlich ein schamanisches Rauschfest. Nach der germanischen Mythologie fliegen die Götter um die Wintersonnenwende besonders niedrig, was den Schamanen mittels kleiner Hilfsmittel wie dem Fliegenpilzkonsum ermöglichte, sich ihnen zu nähern und die Wetterbedingungen fürs kommende Jahr auszudealen. Deshalb übrigens sind Rot und Weiß auch unsere Weihnachtsfarben. Seit ich dieses Buch gelesen habe, bin ich mit Weihnachten total ausgesöhnt.“

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Der Kapitalismus geht seinem Ende entgegen. Jeremy Rifkin, Visionär und Bestsellerautor, fügt die Koordinaten der neuen Zeit zu einem eindrucksvollen Bild zusammen: Aus dem Kapitalismus von gestern entsteht die globale Share Economy von morgen.

2014. 528 Seiten, gebunden D 27,– € A 27,80 € CH 38,50 Fr. (UVP) ISBN 978-3-593-39917-1 Auch als E-Book erhältlich


Magazin | Sachbuch

Münchner Verlagsgesellschaft Tina Nollau, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, empfiehlt: Die Welt der Simpsons

„Ich werde meinem Bruder zu Weihnachten ‚Die Welt der Simpsons‘ schenken. Er ist, seitdem es die Serie gibt, ein riesiger Fan. Rechtzeitig zum 25-jährigen Jubiläum der Simpsons und zum Fest der Liebe werde ich ihm dieses 1.200 Seiten starke Werk im stylischen Schmuckschuber unter den Baum legen.“

oben, … Sehr freuen tun wir uns auf das neue Buch von Küstenmacher. Auch er hat das Hirn entdeckt, besser das limbische System. Seine Figur Limbi führt den Leser auf einer Reise durch alle Bereiche des Lebens und zeigt, wie wir mit ihr glücklicher werden. Sehr praktisch, wenn man erfährt, warum Kunden jedes Buch als überteuert empfinden, wenn vor der Türe das MA liegt.““

Aufbau Franziska Günther, Leitende Lektorin Sachbuch, empfiehlt: Elke Bitterhof (Hg.), Goodbye, DDR. Erinnerungen an den Mauerfall

„In diesem Buch erzählen Prominente aus Kultur, Politik und Wirtschaft, aus Ost und West, wie sie den Mauerfall vor 25 Jahren erlebt haben. Es sind spannende, komische, rührende, tragische und in jedem Fall ungewöhnliche Geschichten aus der Nacht des 9. November 1989, in der sich die Welt veränderte – über Aufbruch und Angst, Euphorie und Zweifel. Für alle, die sich noch einmal daran erinnern wollen, wo sie waren und was sie fühlten, als in Deutschland Geschichte gemacht wurde.“

Eden Books Tanja Bertele, Lektorin, empfiehlt: Der Astrofriseur – Die perfekte Frisur für jedes Sternzeichen

„Das empfehle ich nicht nur allen Astrologiebegeisterten, sondern jedem, der Haare auf dem Kopf hat und ein Freund der kurzweiligen Unterhaltung ist. Promifriseur Max Höhn bringt die Themen Haare und Astrologie auf so originelle und treffende Weise zusammen, dass das Lesen selbst für Skeptiker zum Erlebnis wird – Aha-Momente garantiert.

Campus Silvio Mohr-Schaaff, Verkaufsleiter, empfiehlt: Christiane Stenger, Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt! Gebrauchsanweisung für Ihren Kopf Werner Tiki Küstenmacher, Limbi. Der Weg zum Glück führt durchs Gehirn

„Campus meets Hirn: Bei dem neuen Buch von Christiane Stenger handelt es sich um eine Gebrauchsanweisung für den Kopf. Wie wird man genialer, wie kann man sein Gedächtnis pimpen, wie funktioniert eigentlich diese Blackbox da

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Gabal Sandra Krebs, Programm 30 Minuten Reihe sowie Hörbuch, empfiehlt: Timothy Ferriss, Der 4-Stunden (Küchen) Chef

Was lernen wir aus einem Kochbuch? Kochen – na klar! Wussten Sie aber, dass wir noch viel mehr lernen können, als ein perfektes Steak zuzubereiten? NewYork-Times-Bestsellerautor Tim Ferriss zeigt uns, wie wir mit der Methode des ‚Metalernens‘ die größten Erfolge mit dem geringsten Aufwand und in kürzester Zeit erzielen. Ob im Job, beim Sport – oder eben beim Kochen. Raffinierte Rezepte und tolle Fotos gibt es obendrein. Ein schönes Geschenk – für ambitionierte Freizeitköche und Kantinengänger!“

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Usborne Claudia Westlake-Holzer, Produktmanagerin, empfiehlt:

Delius Klasing Alexander Failing, Lektorat Auto, empfiehlt:

Mein großer Sticker Weltatlas

Porsche – Ursprung einer Marke

„Ein Atlas zu Weihnachten? Da freuen sich die Eltern meist mehr als die Kinder. Nicht mit diesem Titlel, denn hier gilt: Sachbuch, aber anders! Die passenden Sticker müssen richtig zugeordnet und eingeklebt werden. Schenken würde ich ihn meinem Mann, der immer noch nicht weiss, wo man Borneo auf einer Landkarte findet.“

„Die AutobuchLegende Karl Ludvigsen belegt in diesem Buch sehr einleuchtend, dass der 356 legitim der Urahn der Porsche-Modellpalette ist – und verknüpft so Vergangenheit und Gegenwart.“

Nagel & Kimche Hannah Fosh, Lektorat, empfiehlt: Florian Werner, Helium und Katzengold

„Ein wunderbares Geschenk für alle, die Chemie und Physik noch nie so richtig verstanden haben – und natürlich für Naturwissenschaftler: In kurzen, witzigen und phantasievollen Geschichten bringt Werner die Elemente des Periodensystems in eine neue, literarische Ordnung. So entsteht ein raffiniertes Sammelsurium an hochamüsanten Geschichten, die ihrer ganz eigenen Logik folgen.“

Thorbecke Dr. Uta Korzeniewski, Lektorat, empfiehlt: Stephanie Hauschild, Gärten im Licht – Die Gärten der Impressionisten

„Die leuchtenden Bilder der Impressionisten kennt und liebt fast jeder, trotzdem gibt es in diesem Buch viel Neues zu entdecken. Die hübsche Gestaltung mit historischen Blumenbildern macht das Buch zu einem besonderen Geschenk für Menschen, die das Schöne und die Natur lieben.“

Linde Lohnt sich

Hanser Berlin Ludger Ikas, Lektorat Sachbuch, empfiehlt: Lewis Dartnell, Das Handbuch für den Neustart der Welt. Alles, was man wissen muss, wenn nichts mehr geht

„Angenommen, die Welt geht unter. Sie überleben. Nichts geht mehr. Wie kriegen Sie die Dinge wieder in Gang? Wie stellen Sie Arzneimittel her? Oder gar einen Verbrennungsmotor? Lewis Dartnells Buch macht jeden Leser zu McGyver. Die ganze Geschichte der Technik in einem Buch – verständlich, erhellend und perfekt für den Tüftler in jedem von uns.So macht der Weltuntergang Spaß.“

Mach sie fertig! Haupt 2014, 152 Seiten, kart. ISBN 978-3-7093-0565-2 EUR 16,80

Belser Verlag Bernhard Kolb, Verlagsleiter, empfiehlt: Der Vatikan: Architektur, Kunst, Zeremoniell

„Ein absoluter Höhepunkt in unserem neuen Programm ist dieser Titel. Auf 350 Seiten gewährt er einen einmaligen Blick auf die verborgenen, der Öffentlichkeit zum Teil nicht zugänglichen Kunstschätze aus Renaissance und Barock. Mit der Neukonzeptionierung des Petersplatzes, dem Bau der Kuppel und der glanzvollen Ausstat-

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tung des Palastes wurde mitten in Rom eine einzigartige Kulisse geschaffen. Der Band ist DAS Geschenk für alle Liebhaber der Ewigen Stadt.“

BLV Annely Tiedemann, Lektorat Kreativ, empfiehlt:

Insel Eva Gilmer, Lektorin, empfiehlt:

„Bereits in der Vorweihnachtszeit werde ich meiner Freundin Sybille – eine richtige Bastelqueen – diesesBuch schenken. Die Ideen im Buch kommen ganz ohne rotgrün Kitsch aus, sondern bieten frische und stylishe Geschenk- und Dekoideen. Sybille verschenkt gern Selbstgemachtes, da ist das Buch für sie genau das Richtige.“

Bee Wilson, Am Beispiel der Gabel. Eine Geschichte der Koch- und Esswerkzeuge

„Für alle, die nicht nur mit Wasser kochen: Die Geschichte der Menschheit ist auch eine ihrer Erfindungen: Ohne das Rad, die Dampfmaschine oder das Flugzeug sähe unser Leben wirklich anders aus. Aber was wären wir erst ohne Löffel, Töpfe und Kühlschränke! Bee Wilson hat die bewegte Geschichte all der Werkzeuge und Geräte aufgeschrieben, die wir uns im Laufe der Jahrtausende ausgedacht haben, um das zuzubereiten und zu verspeisen, was uns am Leben hält: unsere Nahrung. Eine hinreißende Hommage an die heimlichen Stars in der Küche. Aber Vorsicht: Gut möglich, dass Sie Ihren Schneebesen zukünftig mit ganz anderen Augen sehen werden!“

Kunstmann Antje Kunstmann, Verlegerin, empfiehlt: Michael Pollan, Kochen

„‚Irgendwann machte ich die unerwartete Entdeckung, dass die Antwort auf viele Fragen, die mich beschäftigten, ein und dieselbe war: Kochen!‘ Das sagt der Bestsellerautor Michael Pollan und vermisst in seinem neuen Buch das Terrain der Küche auf ungewohnte Weise: Er erzählt, wie Kochen uns Menschen mit der Natur verbindet und unser soziales Leben prägt. Naturund Kulturgeschichte in einem ist dieses gehaltvolle und süffig erzählte Buch DAS Geschenkbuch für alle, die sich an den bunten Coffeetable-Kochbüchern sattgesehen haben.“

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Hanna Erhorn/Clara Moring, Weihnachten – mit Liebe handgemacht

Rowohlt Christof Blome, Programmleitung Sachbuch, empfiehlt: Simon Winder, Kaisers Rumpelkammer

„Viele von uns kennen die Habsburgermonarchie nur aus den SissiFilmen. Wer mehr wissen will, sollte dieses wunderbare Buch lesen. Simon Winder erzählt kenntnisreich und mit viel britischem Humor die Geschichte dieser oft seltsamen Herrscherdynastie, erzählt von den Regionen und Völkern, die sie regierte.“

Deuticke Bettina Wörgötter, Lektorin, empfiehlt: Klaus Werner-Lobo/Hans Weiss, Schwarzbuch Markenfirmen

„Seit seinem Erscheinen 2001 ist das Buch mit über 200.000 verkauften Exemplaren zur „Bibel der Globalisierungskritik“ avanciert. Die Welt hat sich in den vergangenen 15 Jahren verändert. Wir haben das Buch deshalb nochmal ganz neu gemacht: neue Reportagen, neue Firmenporträts, neue Tipps und Links. Ein ideales Geschenk an die nächste Generation!“

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Teubner Bernhard Kellner, Verlagsleiter Teubner/Hallwag/Autorenverlag Gräfe und Unzer, empfiehlt: Messer

„Mit der Sonderedition machen Sie jeden glücklich, der gerne kocht. Kochmesser sind mehr als nur alltägliches Werkzeug. Sie sind ein archaisch-ästhetisches Kultobjekt und auch Statussymbol für den Mann am Herd. Es ist das faszinierende Standardwerk zum Thema und zeigt die Küchenklingen in ihrer ganzen Bandbreite. Spektakulär bebildert erzählt ‚Messer‘ spannende Geschichten über Historie und Herstellung verschiedenster Kochmesser weltweit und begegnet in der Messerhochburg Solingen und in Ländern wie Deutschland, den USA und Japan Menschen, die für und von scharfen Klingen leben.“


»Wir sind nicht am Ziel. Wir sind auf dem Weg!« Zwei Menschen, zwei Wege. Anselm Grün und Walter Kohl über das Leben und die Suche nach dem Sinn. Ein persönliches und berührendes Buch zweier Erfolgsautoren.

Das erste Kapitel als exklusive Leseprobe!

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Magazin | Azubi

Buchhändler? Ernsthaft?

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ie Reaktionen auf meinen Entschluss, Buchhändler zu werden, hatte ich eigentlich anders erwartet: „Und du willst wirklich Buchhändler werden?“ (meine Mutter), „Bekommst du damit später überhaupt einen Job?“ (mein bester Freund) – und das ist nur ein kleiner Auszug, der aber zeigt, dass Menschen, die zwar gerne lesen, jedoch keine Kenner des Buchhandels sind, trotzdem mitbekommen haben, dass sich die Branche im Wandel befindet. Aus deren mit einem guten Schuss Kulturpessimismus gewürzter Sicht ist es wohl ein steter Niedergang. Der Sortimenter stirbt aus. Es lebe das Internet. Und überhaupt! Alles nur noch digital, oder?

Die neue BachMarkt-Redaktion: (v.l.n.r.) Marcel Jansen, Vanessa Sauerland, Stefan Fleissner, Stella Herold, Sven Maschler, Felix Klausch, Jan van Putten

Abgenutzte Floskeln? Dahergesagte Sätze? Ich glaube daran. Als Beispiel für eine Stärke möchte ich mein Einzelhandel-Aha-Erlebnis vorstellen: Jahrelang habe ich dasselbe Jeansmodell getragen. Mal gekauft im Einzelhandel, mal gekauft im Internet. Ich war zufrieden. Das Modell hat mir gepasst. In meiner Stadt hat dann ein spezieller Jeans-Shop eröffnet und ich ging hin, um mein gewohntes Modell zu kaufen. Mich vor dem Spiegel betrachtend, sprach mich

„Ich glaube der Beruf Buchhändler/in hat eine Zukunft, weil ... Ist nun die Sorge über meine zukünftige Arbeitslosigkeit begründet? Zur Beruhigung meiner Eltern, Oma, Brüder und meiner Freunde habe ich mich nicht in völliger Verzweiflung blindlings in diese Ausbildung gestürzt, sondern hatte gute Gründe. Ja, ich lese gerne. Ja, ich bin gerne unter Menschen. Und ja, in Mathe war ich auch nicht schlecht (wirklich). Das alles bringt mir aber nichts, wenn ich nicht fest daran glauben würde, dass der Buchhandel und insbesondere die Sortimenter eine positive Zukunft haben. Wo Wandel, da Chance. „Und was ist mit Amazon?“ Ich bin mit dem Internet aufgewachsen, ich habe auch schon online bestellt. Amazon und andere Online-Versandhäuser können auch vieles und bieten auch vieles. Wenn ich aber ständig nur auf die gefürchteten OnlineRiesen schaue, ihnen hinterherhechele

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... Bücher und deren Geruch einen manchmal in andere Welten entführen.“ (Hannah) und versuche, sie zu kopieren, wenn ich auf die Digitalisierung und das E-Book schimpfe, oder wenn ich Scheuklappen aufsetze und hoffe, dass alles schon werden wird, dann werde ich keine Chance haben. Wer auf den Konkurrenten immer nur reagieren kann und nicht selbst agiert, wird schlussendlich den Kürzeren ziehen. Wenn ich mich dagegen auf meine Stärken besinne und das ausbaue, was das Internet nicht leisten kann, dann brauche ich keine Zukunftsängste zu haben.

BuchMarkt Oktober 2014

... persönliche Buchempfehlungen unersetzlich sind.“ (Marcel)


Ein Trend geht um die Welt.

Der Punkt ist: Der Algorithmus von Amazon, Zalando, etc. hätte mir ganz sicher mein gewohntes Modell vorgeschlagen, aber wohl kaum erkannt, dass mir ein anderes insgeheim besser gefällt und passt. Ich habe meine Entscheidung, Buchhändler zu werden, nicht bereut, ich bin sogar im ersten Ausbildungsjahr in diesem Entschluss bestärkt worden. Vor allem, wenn ich meine Azubi-Kollegen im Betrieb und in der Berufsschule betrachte, sehe ich unglaublich motivierte, intelligente und einfach tolle Menschen. Buchhändler? Ernsthaft! Beratungsintensiv: Für jeden das richtige Modell Stefan Fleissner

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ein Verkäufer an, den ich eigentlich direkt abwimmeln wollte (ich weiß doch, was ich an meinem Modell habe). Er sagte, er habe ein anderes Modell, aber mit einem ganz ähnlichen Schnitt, eine Spur enger. Ich ließ mich überreden, zog die Jeans an und war begeistert. Der Verkäufer erklärte mir auch, warum genau dieses Modell bei mir besser saß. Ich war nicht nur begeistert, als ich den Laden verließ, war ich glücklich. Seit diesem Erlebnis kaufe ich meine Jeans nur noch in diesem Geschäft, lasse mich gerne beraten und habe mittlerweile mehr als ein Modell im Kleiderschrank liegen.

... eine Buchhandlung mehr ist als eine Verkaufsstelle, an der Empfehlungen ausgesprochen werden. Buchhandlungen sind Begegnungsstätten, Erlebnisräume, die die Städte bereichern und einen vielfältigen Dialog ermöglichen. Kultur wird immer begehbar bleiben, weil sie mit allen Sinnen erlebt werden will.“ (Stella)

DER RUBBERBAND BESTSELLER

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... das Vertrauen in meinen Buchhändler/meine Buchhändlerin vor Ort mehr wert ist als die unzähligen Bewertungen und Rezensionen im Internet, die einen meistens nur erschlagen.“ (Stefan)

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Praxis | Monatsplanung

Fit im November Im Ziel 2014 heißt auch: Start 2015!

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ie Vorbereitungen aller Aktionen zum Ende der Monate 2014 sind abgeschlossen – alles muss in den beiden letzten Monaten wie geplant und erhofft positiv ablaufen. Neue Gedanken und Überlegungen, Ideen und vielleicht auch schon konkrete Vorstellungen für das Jahr 2015 können in Gang gesetzt werden. Erste wichtige Schritte in allen Projekten mit Weichenstellung sind die reale Umsatz- und Ertragsermittlung des Jahres 2014 und deren genaue Analyse. Schon jetzt kann basierend auf vielen Erfahrungen der Gesamtjahresumsatz 2014 hochgerechnet werden. Das ergibt entweder ein positives, gleichbleibendes oder negatives Ergebnis mit entsprechenden Konsequenzen für alle Umsatzbereiche. Am Beginn aller Arbeiten stehen die wichtigen und aufschlussreichen Ana-

lysen aus den Umsatzbereichen und den Kundengruppen:  Geschäftskunden (Firmen, Institutionen, Behörden und Verwaltungen, etc) mit meist nur telefonischem oder schriftlichem Kontakt  Privatkunden (Vorzugskunden mit Kontoumsatz, evtl. Monatsrechnung und Dauerbezügen von Zeitschriften und Loseblattwerken)  Stammkunden (Dauerkunden und Barzahler; ohne weitere Sonderbehandlung)  Laufkunden (die hoffentlich zu Stammkunden werden) Aus den Umsatzzahlen („Umsatzsäulen“) im gesamten Sortiment können dann wichtige strategische Entscheidungen für das Sortiment getroffen werden. Beispiel eines Säulendiagramms eines gut platzierten Sortiments in prozentualen Anteilen :

20% Geschäftskunden 15% Privatkunden 25% Stammkunden 40% Laufkunden Aus diesen Umsatzverteilungen lassen sich Pläne für Aktionen zur Entwicklung einzelner und auch neuer Kundengruppen aufbauen. Es stellt sich die Generalfrage: Was wollen wir erreichen – welche Einzelpläne sind zu entwickeln? Wie aktivieren wir unsere Hauptkundengruppen? Welche Stärken sind bei uns vorhanden? Nach dieser Grundsatzbetrachtung kann die Entscheidung zur weiteren Entwicklung von einem oder mehreren Geschäftsfeldern fallen. Bei fehlenden oder „schwächelnden“ Kundenanteilen sind unbedingt Neuakquisitionen zu verfolgen, um das Gesamtgeschäftsfeld zu stabilisieren und zu erweitern.

Kalender: Die wichtigsten Termine im Überblick Steuertermine

Jahres-/ Gedenktage

Daten und Fakten

Montag, 10. November 2014 Fälligkeitstag für:  Umsatzsteuer  Lohnsteuer  Kirchenlohnsteuer  Solidaritätsbeiträge Letzter Tag der Schonfrist für den o.g. Termin nach den üblichen Bedingungen: Donnerstag, 13. November 2014

1.November. 25. Todestag des Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth.

 25 (bzw. 24) Verkaufstage

9. November. 25. Jahrestag der Maueröffnung zur ehemaligen DDR in Berlin und Beginn der Wiedervereinigung Deutschlands.

 Buß –und Bettag alleiniger Feiertag in Sachsen!

11. November. 85. Geburtstag des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger.

 Totensonntag am 23. November

Montag, 17. November 2014 Fälligkeitstag für:  Grundsteuer  Gewerbesteuer Letzter Tag der Schonfrist für den o.g. Termin nach den üblichen Bedingungen: Donnerstag, 20. November 2014 SV-Beiträge: Mittwoch, 26. November

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12. November. 85. Geburtstag des 1995 verstorbenen Schriftstellers und Jugendbuchautors Michael Ende. 18. November. 75. Geburtstag der kanadischen Schriftstellerin Margret Atwood. 29. November. 90. Todestag des italienischen Komponisten Giacomo Puccini.

BuchMarkt Oktober 2014

 Allerheiligen am 1. November – nicht in allen Bundesländern!

 Martinstag am 11. November  Volkstrauertag am 16. November  Noch 45/44 Verkaufstage bis Weihnachten 2014! Auf vier volle Wochen verteilen sich die Verkaufstage des Monats November. Den Auftakt macht der Feiertag Allerheiligen, jedoch nur in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland.


uebermütig Deko: Frühjahr auf der tendence

Frühling 2015: Neue Interpretationen der Frühlingsfarben waren auf der Messe nicht zu entdecken Band 2

Band 3 kommt im Frühjahr 2015

ab 11 Jahren

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€ [D] 9,95 / € [A] 10,30 Band 1: ISBN 978-3-8000-5718-4 Band 2: ISBN 978-3-7641-5019-8

ie Herbstmesse tendence in Frankfurt ist in den letzten Jahren sehr überschaubar geworden und zeigte eine bunte Mischung aus Herbst, Weihnachten, „Ganzjahres-Artikel“ und „Frühjahr“. Wer nun gut gerüstet sein möchte, tut aber auf jeden Fall gut daran, bereits Anfang September Artikel für den Februar 2015 zu ordern, denn manche Firmen stellen die Frühjahrsnovitäten nur einmalig auf der Messe aus. Allerdings ist es gar nicht so einfach, zwischen Kürbis, Igel und Nikolaus das passende Sortiment zu entdecken. Von einem neuen Trend ganz zu schweigen, denn der ist leider nicht in Sicht. Farblich muss man sich zwischen Pastelltönen oder kräftig bunten Farbkontrasten entscheiden, da beides zusammen kein stimmiges Bild in der Buchhandlung ergibt. Eine neue Interpretation der Frühlingsfarben war auf der Messe nicht zu entdecken. Zurzeit herrscht bei den Herstellerfirmen oder Importeuren ein bunter Mix aus bereits bekannten Stilrichtungen. An vielen Ständen prägt der „nordisch-klare“, puristische

Stil das Bild. Dies kann man aber weniger als Trend, sondern eher als Einrichtungsstil bezeichnen, und die Produkte sind teilweise in Optik und Verarbeitung austauschbar. Shabby und Vintage sind nach wie vor ein Thema, sie bilden ein Kontrastpunkt zu Klarheit und Purismus. „Spitzenoptik“ bei Körben, Teelichtgläsern und Tischdecken haben ein Comeback und Eulen in allen Variationen sind immer noch im Trend. Unabhängig davon, für welche Stilrichtung und welches Thema man sich entscheidet, gilt es, eine Entscheidung beim Einkauf zu treffen, denn nur wer ein eigenes Warenbild kreiert, wird seine Kunden mit der Inszenierung im Geschäft begeistern. Wer die Messe unter dem Thema „Ideensuche“ durchstreift hat, konnte viele spannende Gestaltungen mit Europaletten entdecken. Ob aus Naturholz oder farbig gestaltet, ob abgehängt oder „hochgestapelt“, es gibt viele Möglichkeiten, die sich einfach und wirkungsvoll bei der kommenden Frühjahrsinszenierung im eigenen Geschäft umsetzen lassen.

BuchMarkt Oktober 2014

Band 1

Beide Bände auch als E-Book erhältlich

»Herrlich schräger Lesespaß, der Langeweile in Sekundenbruchteilen verfliegen lässt und für ganz viel Trubel im Kinderzimmer sorgt ... Jens Schumacher gelingt mit seinen Büchern ein absoluter Knaller in der Kinderliteratur.« Susann Fleischer, literaturmarkt.info

»Mit großartigem Humor, einer Portion Unfug und ganz viel Chaos ist dieses Kinderbuch einfach genial zum Mitlachen und Spaß haben.« Leo Löwchen, leoloewchen.de

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Junge Bücher – made in Berlin


Praxis | Onlinehandel

E-Commerce für den Buchhandel Die Serie rund ums Thema Onlineshop: 1. Content 2. Suche Gemeinsam mit Experten  individuell kombinierter  flexible und intelligente führen wir in die Content mit Integration alSuche über alle Shop-Inhalte ler Teilsortimente  Einschränkung des SucherKomplexität des Themas  intuitiv bedienbare Benutgebnisses und variable Sortierzeroberfläche möglichkeiten ein und erläutern, welche  klare Navigation Chancen sich dem Buchhandel dabei bieten. Shop 3. Bestellung 4. OnlineDer heutige Beitrag Marketing  einfacher Bestellunserer E-Commercevorgang  Suchmaschinenoptimierung  diverse ZahlungsmögReihe widmet sich lichkeiten  Social Media Marketing dem Thema „Content“  schnelle Auftragsbear E-Mail-Marketing beitung und Lieferung („Inhalt“). „Content“ hat im Zusammenhang mit Onlineshops eine Schaubild: Skizziert sind hier die wichtigsten Aspekte eines Online-Shops. Der zweifache Bedeutung. aktuelle Beitrag dreht sich um „Content“. Die folgenden Ausgaben der E-ComZum einen bezeichnet merce-Reihe erläutern die weiteren Themen in der oben genannten Reihenfolge und bieten dabei zahlreiche Tipps und Praxisbeispiele er die Inhalte, die den einzelnen Artikeln Im Prinzip leistet ein professioneller OnWarum sind zugeordnet sind. Zum lineshop nichts anderes, als diesen Prozess Metadaten wichtig? bestmöglich in die digitale Welt zu übertraanderen bezieht er gen. Vereinfacht gesagt, hängt der Erfolg sich auf die inhaltliche Hauptthema der diesjährigen „Buchtage“ eines Onlineshops davon ab, wie überzeuin Berlin war „Metadaten und deren Qua- gend seine digitale Präsentation des realen Gestaltung des lität“. Zahlreiche Studien belegen, dass Informations- und Kaufprozesses ausfällt. Onlineshops selbst. Bezogen auf das Produkt „Buch“ bedeueine bessere Qualität der Metadaten die Onlineumsätze steigert. Aber warum ha- tet das: Der Shop muss die einzigartige Für eine gute „Onlineben Metadaten gerade für den Buchhandel Vielfalt der individuellen Eigenschaften Buchhandlung“ sind eine solch zentrale Bedeutung? von Büchern vermitteln können. Und dafür Die Antwort darauf ist ganz einfach: Man gibt es nur einen Weg: Content bzw. Metabeide Aspekte wichtig muss sich nur vor Augen führen, was ge- daten. Wie sich eine solche „Übersetzung“ schieht, wenn ein Kunde ein Buch auswählt und kauft. Er sieht das Buch im Regal und nimmt es in die Hand. Er betrachtet das Cover, liest den Klappen- bzw. Umschlagtext, überfliegt vielleicht noch das Inhaltsverzeichnis. Dann greift er zu einem anderen Buch, stellt Vergleiche an und fragt möglicherweise die Buchhändlerin nach ihrer Meinung. Hat er sich auf diese Weise ausreichend informiert, trifft er seine Kaufentscheidung.

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BuchMarkt Oktober 2014

vollzieht, zeigt schematisch die folgende Übersicht: Der „Kern“ der Metadaten ist für Buchhändler nichts Neues: die bibliografischen Daten, angereichert um die Klassifikation der Titel nach Warengruppen und Themen. Solche Informationen sind heute in elektronischer Form in Verzeichnissen bzw. Online-Katalogen zugänglich. Diese dienen aber nicht mehr nur als Nachschlage-


ueberwältigend werke im Laden, sondern sind zugleich die Hauptquelle für die Titelinformationen bzw. Metadaten, die in Onlineshops eingehen. Eine wichtige Rolle bei der Strukturierung dieser Daten spielen Klassifikationsstandards. Im Handel gebräuchlich sind

dung nicht oder nur in schlechter Qualität vorliegt, Texte unvollständig sind oder Lieferbarkeitsangaben fehlen, dann ist das unter Umständen bereits das Ende eines möglichen Kaufvorgangs – zumindest in Bezug auf dieses eine Produkt. Positiv formuliert: Je höher die Qualität der Daten,

Realer Kauf (einzelne Aspekte)

Online-Kauf (jeweils eingesetzte Metadaten)

Orientierung durch Regalbeschriftung

Fachgebietszuordnung, Klassifikation, Inhaltserschließung

Betrachten des Buches von außen

Coverabbildung, Klappen-/Umschlagtext

Blättern im Buch

Inhaltsverzeichnis, Leseproben, Innenabbildungen

Preis

Korrekte Preisangabe

Vergleich mit anderen Büchern

Verknüpfung mit anderen Artikeln

Bei der Buchhändlerin nach Besonderheiten fragen

Verknüpfung mit Bezug zur Buchreihe

Buch mitnehmen

Genaue Verfügbarkeits- bzw. Lieferbarkeitsangaben

»New-YorkTimes«Bestseller

ab 12 Jahren

z.B. BIC (Book Industry Communication), BISAC (Book Industry Standards and Communications), WGS (Warengruppensystematik), NEWBOOKS und nicht zuletzt Thema, das neue internationale Klassifikationssystem für Bücher. Bibliotheken orientieren sich u.a. an Library Of Congress (LCC, LCSH), Dewey Decial Classification (DDC) oder Medical Subject Headings (MeSH). Wer eine angemessene Metadatenqualität bieten möchte, muss aber noch einen Schritt weiter- bzw. tiefergehen. Auf einer Ebene unterhalb der genannten Klassifikationen arbeitet man daher mit „Stichworten“ oder „Schlagworten“, um die Titel noch feiner, „granulärer“ beschreiben zu können. Eine solche Beschreibung ermöglicht dann eine noch präzisere Suche. Kunden können dann also z.B. nach einer bestimmten Diät oder einem juristischen Fachbegriff suchen – und erhalten qualifizierte Suchergebnisse. Ein guter Katalog kann genau das: den direkten Bezug zwischen Klassifikationen und Stichworten herstellen. Er ordnet jedem Thema einer Klassifikation einen Index zu, der alle Schlagworte/Stichworte zu einem Thema enthält. Zwei Anforderungen sollten Metadaten in jedem Fall erfüllen: Sie sollten möglichst vollständig sein und in einer exzellenten Qualität vorliegen. So hart das klingen mag: Wenn etwa eine Coverabbil-

desto wahrscheinlicher wird eine positive Kaufentscheidung. Studien im Auftrag von Nielsen Bookdata oder MVB haben diesen Befund immer wieder bestätigt. Aber was heißt das konkret für die inhaltliche Gestaltung Ihres Shops? Hierzu einige praktische Tipps zur Datenqualität:  Achten Sie darauf, dass Sie über einen für Ihr Geschäft passenden, vollständigen und qualitativ hochwertigen Online-Katalog verfügen!  Achten Sie bei der Detailansicht Ihrer einzelnen Titel darauf, dass alle wesentlichen Informationen/ Metadaten (Coverabbildung, Klappentext, Erscheinungstermin, Preis, Lieferbarkeit, Inhaltsverzeichnis etc.) vorhanden und korrekt sind! Unbedingt wünschenswert ist es dabei, die einzelnen Titel mit anderen thematisch verwandten zu verknüpfen.  Nutzen Sie alle redaktionellen Möglichkeiten Ihres Shops, um die Inhalte der angebotenen Titel (oder zumindest der für Sie wichtigsten) zu ergänzen und zu veredeln! Amr Osman,

€ [D] 14,95 / € [A] 15,40 ISBN 978-3-7641-7010-3 Auch als E-Book erhältlich

»Von der ersten Seite an war ich mit Melody solidarisch. Ich habe mit ihr gelacht, mich gefreut, mich über Ignoranz und Dummheit geärgert und geweint. Für mich jetzt schon eines der schönsten Bücher des Jahres!« Brigitte Petereit

»Schön und traurig, zeigt was wirklich wichtig ist.« ZEIT Leo

»Ein Buch mit Tiefgang, dabei aber mit Leichtigkeit geschrieben. Ergreifend, großartig. Auch für Erwachsene!« Renate Pinzke, Hamburger Morgenpost

GF NEWBOOKS Solutions GmbH Ausblick: In der nächsten Folge bleiben wir im Bereich „Content“ und beschreiben, wie Sie Ihre Inhalte mit klarer Navigation am besten sichtbar machen können.

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Junge Bücher – made in Berlin


Praxis | Verkaufstipps

Kollegen-Tipps

1

Welches Buch haben Sie mit welchem Argument zum „Bestseller“ gemacht?

2

Von welchem Erfolg wurden Sie überrascht?

3

Was war Ihre erfolgreichste Aktion in letzter Zeit?

Entdeckt Finnland: Das diesjährige Gastland der Buchmesse steht im Zentrum der Inszenierung bei Pankebuch

1

Wildauge der finnischen Autorin Katja Kettu, erschienen im Galiani Verlag, hat solch eine Wucht – sowohl sprachlich als auch inhaltlich! Das Buch erzählt – in gewisser Weise auch mit Tabubrüchen – von der deutsch-finnischen Geschichte des Jahres 1944. Die Lesung mit der Autorin im September bei uns war grandios und ausverkauft.

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2

Von unserem eigenen – wie sehr die Spezialisierung angenommen wird. Wir haben die Vernetzung in der skandinavischen Szene Berlins – und darüber hinaus – von Anfang an betrieben; auch durch Pressearbeit, zahlreiche Veranstaltungen und nicht zuletzt durch tägliche Präsenz im Laden. Nach jetzt genau drei Jahren ist wirklich alles gut angewachsen und das Geschäft gedeiht. Vor ein paar Wochen wurde das Fernsehen auf uns aufmerksam. Ein Beitrag in der Abendschau des rbb spülte noch einmal eine große Welle von Kunden aus der ganzen Stadt in den Laden, die Pankebuch weiter trägt und stärkt.

BuchMarkt Oktober 2014

3

Unsere erfolgreichste und dazu noch dauerhafte Aktion ist die wunderbare Partnerschaft mit den Nordischen Botschaften in Berlin. Mit der Kooperation, die nun schon seit anderthalb Jahren besteht, wollen wir deutschen Lesern den literarischen Norden – auch jenseits der Kriminalliteratur – vermitteln. Bei Veranstaltungen im Felleshus, dem Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften, organisieren wir den Büchertisch und oft kommen Autoren aus den nordischen Ländern zu uns; manchmal sind sie sogar bei uns zu Gast, bevor sie in den Botschaften lesen. In diesem Jahr engagieren wir uns natürlich


ueberirdisch

FILMSTART März 2015 – Band 2 kommt im Frühjahr 2015

ab 11 Jahren € [D] 16,95 / € [A] 17,50 ISBN 978-3-7641-5025-9 Auch als E-Book erhältlich

»Zwei Worte nur besonders, fantastisch.« GEOlino

»... man wird mit einem 1a-Lesevergnügen und einem absolut einmaligen Angebot unglaublicher Figuren belohnt. « Stiftung Lesen

Mumin: Der 100. Geburtstag von Erfinderin Tove Jansson wurde zum „Tove-Tag“

sehr für „Finnland.COOL“. Mit eigenen Lesungen und Veranstaltungen (sogar ein Konzert mit Finnischem Tango haben wir organisiert) schon seit Jahresbeginn entdecken wir mit unseren Gästen die reiche Kultur Finnlands und werden den finnischen Gastlandauftritt auch zur Messe begleiten. Eine erfolgreiche Einzelaktion war unser Fest zum 100. Geburtstag von Tove Jansson im August. Dieses Jubiläum ermöglicht die Neu- und Wiederentdeckung der großartigen literarischen Werke der vielseitigen finnischen Künstlerin. Die Erzählerin Sabine Steglich las an diesem Samstagnachmittag Episoden aus dem

Sommerbuch (Lübbe) und aus Muminvaters wildbewegte Jugend (Arena). Wir waren überrascht, wie viele erwachsene Fans von Tove Jansson und besonders den Mumins uns besuchten – darunter eine junge Frau mit einem Muminvater-Tattoo. Kontakt: Buchhandlung Pankebuch, Die schönsten Bücher des Nordens, Wilhelm-Kuhr-Str. 5, 13187 Berlin, www.pankebuch.de

BuchMarkt Oktober 2014

»Intelligent, lebensklug, ehrlich und witzig ... all das ist das außergewöhnlichste Roadmovie, das wohl je erdacht wurde. Jede Kleinigkeit ist dabei so lebendig, dass nach kürzester Zeit ein echtes »Kopfkino« anspringt, das nicht nur Humor sondern auch Herz vermittelt.« Stefanie Eckmann-Schmechta, kinderbuch-couch.de

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Junge Bücher – made in Berlin


Praxis | Verkaufshilfe Führung

Über den Feldern Der Erste Weltkrieg in großen Erzählungen der Weltliteratur (Manesse) Erlesene Beiträge zur Deutung des Weltdesasters Erster Weltkrieg Nadine Gordimer, Nobelpreisträgerin 1991 hat in einem ihrer Essays treffend dargelegt, die Darstellung geschichtlicher Tatsachen solle man Historikern überlassen, „(...) wenn man aber wissen will, was der Krieg wirklich ist und wie Menschen einer bestimmten Epoche und eines bestimmten sozialen Mileus mit der sie persönlich betreffenden Situation fertig wurden, dann muss man Krieg und Frieden lesen.“ In abgewandelter Form möchte ich diese Empfehlung ausdehnen auf die von Horst Lauinger vorzüglich zusammengestellte und nach Manesse-Art höchst kultiviert gestaltete Anthologie „Über den

Feldern – Der Erste Weltkrieg in großen Erzählungen der Weltliteratur“ Siebzig literarische Meisterstücke an denen Nadine Gordimer ihr Freude gehabt hätte:  Die meisterhaften Erzählungen bekräftigen den Rang, den beste Literatur einnimmt: Verlässlicher Lotse durch Weltund Zeitläufte. Vor allem jedoch durch Abgründe menschlichen Verhaltens.  Hier wird in bester Manesse-Tradition eine Auswahl internationaler Hochliteratur zugänglich gemacht. Erstklassig ediert von Horst Lauinger.

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BEnzEs BEsonDEREs Buch helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung

Eine kleine Auswahl: Joseph Conrad, Die Geschichte / Rudyard Kipling, Mary Postgate / Heinrich Mann, Der Mörder / William Faulkner, All die toten Flieger / Ernest Hemingway, Eine einfache Frage / Claire Goll, Die Schneiderin / Tania Blixen, Eine Safari in Kriegszeiten. Ein Werk von vielfacher Besonderheit:  Diese Sammlung dürfte die erste weltliterarische Gesamtschau und hochwertige Bilanz 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkieges sein.  Siebzig sehr unterschiedliche, brillante, fesselnde und berührende Belege moderner Erzählkunst in einem mit 780 Seiten gleichwohl handlichen, edel gestalteten Band.  Weltliterarische Zeugnisse aus über 16 Sprachen, viele in Erst- oder Neuübersetzung.  Exzellente Gedenk- und Geschenkkultur mit vorzüglicher ErkenntnisgewinnLesegenuss-Preis-Balance (Leinen, nur 29,95 Euro)!  Ein universelles Erzählpanorama, das davon zeugt, wozu Menschen im Guten wie im Barbarisch-gemeinen fähig sind.  Kurzbiografien bieten gehaltreiche und wertvolle Orientierungshilfe:  Auswahl der Texte sowie Zeitgenossenschaft von Autorinnen und Autoren lassen sich sehr gut nachvollziehen (Seiten 723-756).  Horst Lauingers Auswahl sehr überzeugend begründendes Nachwort. (Seiten 759773): Ein Schlaglicht, das uns ausleuchtet, wie sich Kriegs- und Nachkriegsjahre auf Leben, Arbeit sowie Reflexion vieler Schriftsteller und Dichter ausgewirkt haben. Überraschender Beweis für Relevanz und Bedeutung dieser Anthologie:  Während unserer langen Aufenthalte auf Lanzarote finden sich nahezu wöchent-

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lich Freunde und Urlaubsgäste unserer Finca zu Vorleseabenden ein. Wir stellen Bücher vor und stellen zur Wahl, welchem Buch wieviel Vorlesezeit eingeräumt werden soll: Die Mehrheit erbat nicht nur einen Abend. Vielmehr bestimmte „Über den Feldern“ ganze drei Abende! Die Gespräche über die Erzählungen und deren fesselnde, oft auch bestürzenden Beiträge zu Interpretation und Einordnung eines Weltdesasters bekräftigten einmal mehr die überragende Rolle guter Literatur zur Welten-, Menschen- und Zeitdeutung.  Drei Erzählungen hinterließen besonders tiefe Eindrücke: Claire Goll (1890-1977): Die Schneiderin. Eine Frau kann den Kriegstod ihres Mannes nicht fassen. Die Trauer schlägt in monströsen Hass auf alle Frauen um, deren Männer (noch) leben. Sie verführt diese Männer und steckt sie mit unheilbarer Krankheit an. Diese Erzählung wirft ein grelles Licht auf das Leid derer, die an der „Heimatfront“ Kriegsopfer wurden. Mohamad Ali Dschamálzáde (18921997): Bärenfreundschaft. Ein hilfsbereiter Muslim pflegt einen verletzten Russen. Gegen den Rat seiner Umgebung. „Auch wenn er ein Russe ist – wo bleibt denn unser moslemischer Glaube? Sogar mit einem reißenden Wolf muss man Mitgefühl haben.“ Der Russe hatte die Verletzung vorgetäuscht und ermordet seinen Retter. Diese Erzählung wühlte viele besonders wegen aktueller Bezüge auf. Ilja Ehrenburg (1891-1967): Die Friedenspfeife. Im Niemandsland zwischen den Gräben begegnen sich – zum Ausspähen befohlen – Pierre und Peter. Sie rauchen gemeinsam aus einer Pfeife. „[...] ohne den Wunsch, zu töten, aber in dem sicheren Bewusstsein, dass sie töten mussten.” Als die Pfeife verlöscht, verkrallen und verbeißen sich die beiden. Kameradschaftliche Nähe schlägt um in Nahkampf, der für beide tödlich endet. service: BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de Auf Nachfrage bietet er weitere Argumente oder Anregungen für Aktionen.


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Praxis | Markt

Bücher bleiben Bildungssache

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ie Ergebnisse des Freizeitmonitors 2014 sind für das Bücherlesen nicht besonders schmeichelhaft, aber auch nicht wirklich alarmierend. Die gedruckte Presse performt erstaunlich stark Eines war nach den Umfragen der Vorjahre zu erwarten: Unter den Top Ten der Freizeitbeschäftigungen kommt das Bücherlesen nicht vor. Dies bestätigt die Repräsentativumfrage unter mehr als 4.000 Personen, mit der die Stiftung für Zukunftsfragen ihren diesjährigen Freizeitmonitor 2014 (freizeitmonitor.de) erarbeitet hat. Demnach ist die beliebteste Freizeit„Aktivität“ unverändert das Fernsehen: 97 Prozent der Deutschen lassen sich dazu mindestens einmal pro Woche hinreißen. Es folgen Radio hören und das nur scheinbar ausgestorbene Festnetz-Telefonieren. Während bei Zeitungen und Zeitschriften sowohl die Auflagen als auch die Sterne der Chefredakteure sinken, überrascht der Freizeitmonitor mit 73 Prozent und Rang 4 für diese papierene Lektüre. Das liegt sogar noch vor der Beschäftigung mit dem Internet (71 Prozent). Immerhin ein Drittel liest regelmäßig in Büchern Nach dem Bücherlesen muss man in der Top-Liste deutlich weiter unten suchen: Diese Freizeitbeschäftigung kommt nur auf Rang 26, obwohl immerhin noch 33 Prozent mindestens einmal pro Woche die Nase in ein gedrucktes Buch stecken. Das ist schon weniger als die Social Media aufzubieten haben, in denen sich 39 Prozent wöchentlich offenbaren. Die Lektüre von E-Books ist noch so mikroskopisch, dass die Studie nicht die Nutzung pro Woche, sondern pro Jahr misst. 13 Prozent der Erwachsenen lesen demnach mindestens einmal jährlich in einem digitalen Buch. Mit ihrem langfristig stabilen Nutzeranteil (vor zwei Jahren lasen 35 Prozent mindestens wöchentlich) zählen Bücher natürlich nicht zu den Gewinnern der

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Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche

letzten 20 Jahre, aber auch nicht zu den Verlierern. Größter Verlierer der letzten 20 Jahre ist das Einkaufen. Allen Anstrengungen des Handels zum Trotz erklären nur noch 10 Prozent, dass sie ihr Freizeitvergnügen mindestens einmal wöchentlich in einem Konsumtempel suchen. Im Jahr 1994 sagten dies noch 31 Prozent. In der Lebensmitte zeigt sich eine leichte Lesedelle Die altersspezifische Auswertung der Umfrage zeigt beim Bücherlesen wahrnehmbare Unterschiede in den einzelnen Lebensphasen (siehe Abbildung). Immerhin geht aber den Büchern offenbar die Jugend nicht verloren. stärker als andere hängen Bücher von der Bildung ab Von allen Freizeitaktivitäten zeigt das Bücherlesen den größten Zusammenhang mit dem Bildungsniveau. Von den „niedriger Gebildeten“ lesen nur 21 Prozent

mindestens wöchentlich in Büchern, bei den „höher Gebildeten“ sind es 52 Prozent. Auf eine ähnliche Relation kommen nur noch die geselligen Medien mit 26 zu 49 Prozent. Pro Jahr lesen 5 Prozent der unteren und 21 Prozent der oberen Bildungskategorie mindestens einmal in einem E-Buch. Im Übrigen bestätigt die Auswertung nach Merkmalen der Bücherleser die klassischen Vorurteile: Frauen lesen in der Freizeit mehr als Männer, Reiche mehr als Arme, Städter mehr als Ländler, Berufstätige weniger als andere. 39 Prozent würden gern mehr in Büchern schmökern Generell deuten die Ergebnisse des diesjährigen Freizeitmonitors darauf hin, dass die Deutschen vermehrt zu Stubenhockern werden. Nun könnte man meinen, diese Tendenz käme der Buchbranche entgegen. Die Aussichten dafür sind aber leider nicht so überzeugend. Denn auf die Frage nach den „Freizeitaktivitäten, die sie gerne häufiger ausüben würden“, nannten 39 Prozent das Bücherlesen. Vor zwei Jahren waren es noch 51 Prozent. service: Interessierte können sich unter www.langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.

Lesedelle in der Lebensmitte Anteil derer, die mindestens einmal wöchentlich in einem Buch lesen in Prozent 50 44

40 30

34

36 32

30

20

26

26

Paare

Familien

10 0 Jugendliche

Junge Erwachsene

Singles

Jungsenioren

Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen, Freizeitmonitor 2014; Diagramm: Langendorf

BuchMarkt Oktober 2014

Ruheständler


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Jährlich notwendig durch die Vielzahl an neuen arbeitsrechtlichen Entscheidungen Ersetzt eine ganze Bibliothek zum Arbeitsrecht Klärt prägnant alle arbeitsrechtlichen Fragen des juristischen Praktikers Der erste Kommentar zu den wichtigsten arbeitsrechtlichen Verordnungen

Zielgruppe: Jeder Jurist, der mit arbeitsrechtlichen Fragen in Berührung kommt, Personalabteilungen.

Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht 15. Auflage. 2015. Rund 3000 Seiten. In Leinen ca. € 169,– ISBN 978-3-406-66728-2 (Erscheint im Oktober 2014)

Verlag C.H.BECK · 80791 München · beck.de E-Mail: bestellung@beck.de · Fax: 089/38189-402


Praxis | Interview

Querdenker „Die verrücktesten Buchhandlungen der Welt“ stellt Georg Schumacher während der Buchmesse in einem MiniWorkshop des BuchmarktFORUMs vor. Schumacher, Missionar in Sachen Querdenken, findet vieles im Handel zu brav und zu bieder. Mit ein paar kleinen Kniffen könne der Handel sich deutlich besser in Szene setzen

Georg Schumacher: „Es sind die ‚menschlichen Algorithmen‘, auf die es ankommt“

BuchMarkt: Im Rahmen des Fachbesucherprogramms der Buchmesse treten Sie unter dem Titel: „Die verrücktesten Buchhandlungen der Welt“ an. Haben Sie den Eindruck, es gäbe zu wenig Verrückte in der Branche? Georg Schumacher: Ja. Wenn ich „Verrückte“ als Menschen definiere, die die Maßstäbe ein bisschen „ver-rücken“. Buchhandlungen können fröhlicher, menschlicher, faszinierender, schräger sein. Vieles ist mir zu brav, zu bieder, zu austauschbar. Das ist in der heutigen Wettbewerbslandschaft nett, aber nicht ausreichend, um Kunden für sich zu gewinnen. Was kann man denn als Buchhändler – oder auch als Verlagsmensch – bei Ihrem Messeevent lernen? Zwei Dinge. Schon mit kleinen Ideen

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kann ich eine Menge erreichen. Und: Ich kann aus dem „Ver-rücken“ eine Geschäftsidee machen, die das ganze Geschäft widerspiegelt. Ich zeige durch solche Aktivitäten, dass ich anders bin als alle anderen Buchhändler. Offline. Und online. Oder anders gesagt: Es sind die „menschlichen Algorithmen“, auf die es mir ankommt. Heißt das, in Sachen Such-Algorithmus wird man Amazon oder allgemein die Online-Recherche kaum schlagen können, folglich müssten stationäre Händler sich auf andere Weise auszeichnen? Genau. Amazon hat einiges perfektioniert. Doch der Buchhändler hat auch Chancen, einiges anders – und perfekt – zu machen. Chancen, die selbst Amazon nicht hat.

BuchMarkt Oktober 2014

Würden Sie so weit gehen, dass Erfolg im Handel heute nur noch durch maximale Unterschiedlichkeit zu vergleichbaren Unternehmen zu erzeugen ist? Um Relevanz zu erzeugen, müssen die Unterschiede nicht so gigantisch sein, wie man oft denkt. Aber: sie müssen echt sein, authentisch. Und im Buchladen spürbar. Sie sind als Querdenker unter anderem Autor (von Spielen und spielerischen Anleitungen) bei Moses, Sie sind als Dozent in der Disziplin „Querdenken“ in Hessen an einer Universität tätig – wie wird man denn Querdenker oder was zeichnet einen solchen aus? Querdenker wird man, indem man „verrückte“ Fragen stellt. Und Fragen sind immer wichtiger als Antworten. Nur verrückte Fragen provozieren außergewöhnliche Antworten. Gehen Querdenker an die Alltagsaufgaben eines Unternehmers anders heran als „Normale“? Querdenker sehen die Dinge, wie sie ein KUNDE sieht. Denn nur der Kunde entscheidet über Erfolg und Misserfolg. „Normale“ Produktmanager fragen sich: “Was kann ich tun, damit mein Deckungsbetrag um 10 Euro steigt?“ Als Querdenker frage ich mich: „Was kann ich als Unternehmen für den Kunden tun, damit er bei mir gerne 10 Euro mehr ausgibt?“ Was war bei Ihren Klienten die günstigste Idee mit dem höchsten Effekt? Dass sie lernen, selber verrückte Fragen zu stellen. Mein Ansatz seit vielen Jahren: Schnelle effektive Workshops mit Mitarbeitern, um gemeinsam und mit viel Spaß querzudenken. Die Lösungen – und es kommen immer gute bis sehr gute Lösungsansätze – kommen dann von innen, werden von innen gelebt, umgesetzt und ständig erneuert. Sie hatten einen gefeierten Einsatz beim diesjährigen LibriCampus. Wer Sie dort erlebt hat, sollte der zu Ihrem Messeevent kommen, oder ist alles gesagt? A cowboy‘s work is never done. Veranstaltungshinweis: „Die verrücktesten Buchhandlungen der Welt“: Freitag, 10. Oktober, Buchmesse Halle 4.2, Hotspot Bildungsforum. Von 12 bis 13 Uhr.


NEXT GENERATION: DIE ZUKUNFT DER BRANCHE Eine Initiative der Frankfurter Buchmesse für das Networking mit der nächsten Generation des Publishing

www.buchmesse.de/ nextgeneration

Neue Geschäftsmodelle, neue Workflows, neue Job Descriptions: Eine neue Generation übernimmt in der Verlagsbranche den Handel mit Inhalten. Die Frankfurter Buchmesse ist der größte Handelsplatz für diese Inhalte. Unter dem Banner „Next Generation“ stellen wir diese Zielgruppe, ihre Events und Netzwerke ins Rampenlicht der Messe. Die „Next Generation Area“ (Halle 4.1 A 10) bietet Recruiting Services und Kooperationen mit innovativen Events wie dem „Virenschleuderpreis“. #fbm14

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blog.buchmesse.de


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Praxis | Ideenmarkt Aktionen

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Bücher Cr für mehr Genuss Mi

Zimtschnecken und

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Seit dem 14. September Schlittschuhlaufen begleitet, und bei Betten Decher läuft in Friedberg das von der Buchhandlung konnten die Zuhörer der Bindernagel in KoopeWinterschlaf haltenden ration mit Arena initiTrolle in Betten liegen. ierte Mumin-Festival. Eine Lesenacht Buchhändlerin Friesteht ebenso auf dem derike Herrmann Programm wie eine Veranstaltung mit sah den richtigen Tilman Spreckelsen. Zeitpunkt gekommen, um den Trollen aus den Sechs Friedberger Wirte finnischen Kinderbühaben eine Comiclesung chern einen großen Auftritt konzipiert. Und am 3. Oktozu bescheren: Autorin Tove Auftritt der Mumins: ber findet das Abschlussfest Jansson wäre in diesem Jahr Blick ins Schaufenster der im Burggarten mit Lesun100 Jahre geworden, und Buchhandlung Bindernagen und Finnischem Tango statt. „Ganz wenige kannten Finnland ist bekanntlich gel in Friedberg Ehrengast der Frankfurter die Mumins“, erzählt FrieBuchmesse. derike Herrmann über ihre Lesungen finden in Friedberg nicht „nur“ Vorbereitungen, die ein Jahr zuvor begannen. in der Buchhandlung statt: Viele Einzelhan- Das wird sich nun ändern. delsgeschäfte beteiligen sich. So wurde bei Wen Sport Möll die Kleine Mü beim Ski- und Kontakt: www.bindernagel.com

Spieletipp

Eine runde Sache

Vegan & mediterran

Halle 3.0

ni E

Tata 54 Tajines & Couscous

BBQ zessinnentorteVegeta Weiberwir

Marmeladen-Einma BESUCHEN SIE UNS IN FRANKFURT

HALLE 3.0, E 54 Hädecke Verlag GmbH & Co. KG Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de DER GENUSSBLOG VON HÄDECKE www.mizzis-kuechenblock.de HÄDECKE BEI FACEBOOK facebook.com/haedecke.verlag

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Dosen sind schick. Nicht umsonst feierte etwa Amigo Spiele die zehnjährigen Jubiläen einiger Kartenspieltitel in einer heute bei Sammlern begehrten Blechverpackung. Die Dose des Spiels „Grabolo“ von Altmeisterin Maureen Hiron ist aber nicht nur wegen des Materials auffallend, sie ist vor allem praktisch. Denn das Spiel soll mitgenommen werden, es soll robust sein – und der Selbstversuch zeigt, dass die Karten sogar wasserabweisend sind. Die 36 Spielkarten sind kreisrund in sechs Farben, versehen jeweils mit den Werten von eins bis sechs. Die beiden beigefügten Würfel lassen schon ahnen, dass jetzt Geschwindigkeit gefragt ist. Die Karten werden für alle sichtbar breit über die Spielfläche ausgelegt. Nun würfelt einer der drei bis fünf Mitspieler:

Der Farbwürfel gibt die gesuchte Farbe vor, der Sechsseiter den Wert. Wer am schnellsten reagiert, mit der flachen Hand auf die gesuchte bzw. eben erwürfelte Karte schlägt, darf diese behalten und legt sie verdeckt vor sich ab. Und jetzt kommt die Pfiffigkeit von „Grabolo“: Wird eine Kombination gewürfelt, die nicht mehr auf dem Tisch verfügbar ist, haben die Spieler die Möglichkeit, laut den Namen des Spielers zu rufen, bei dem sie die gesuchte Karte vermuten. Falls dieser Spieler die Karte tatsächlich besitzt, muss er sie herausgeben. Ist ein Spieler zu Unrecht aufgerufen worden, zeigt er zum Beleg die Karten seines Stapels. Natürlich darf ein Spieler seine gemachte Beute auch schützen, indem er den eigenen Namen ruft. Wer sich irrt, muss als Strafe eine bereits erspielte Karte zurück in die Tischmitte legen. Hat ein Spieler die – je nach Mitspieleranzahl – geforderte Kartenmenge sammeln können, gewinnt er eine kurzweilige Partie.

BuchMarkt Oktober 2014


Foto: © Andreas Franke

Außengestaltung

Street-Art für Berliner Kinderbuchladen

Fesselnd! Unsere Highlights im Herbst

Blickfang: Der argentinische Künstler Fede Minuchín gestaltete die mundo azul-Fassade neu

Rainer Scheer Kontakt: Carletto Vertriebs GmbH, Dietzenbach, www.carletto-toys.de

Schick und überraschend: Grabolo

alles sehr schnell: „Ich kannte den Künstler bis dahin gar nicht, aber es hat wunderbar gepasst, dass er gerade einen Auftrag in Hamburg bekommen hatte. Der Rest war einfach zu organisieren“, sagt sie. Wie bei der Düsseldorfer Buchhandlung BiBaBuZe (s. BuchMarkt 8/2014) verbreitete sich die Nachricht von dem neuen Outfit blitzschnell. Stammkunden waren eingeladen, dem Künstler einen ganzen Tag lang bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Und da Mariela Nagle die Aktion auch auf Facebook angekündigt hatte, zog sie zudem zahlreiche Graffiti-Fans an. Seither kommen immer wieder Berliner und Touristen in die Choriner Straße, um die Fassade zu fotografieren – und werden so auf das internationale Sortiment von mundo azul aufmerksam. „Auf Facebook folgen uns Menschen aus vielen Ländern“, freut sich Mariela Nagle. Und wie reagieren die Stammkunden? „Sehr positiv. Unsere Nachbarn bestätigen, dass die Fassade sehr gut zu unserer Straße passt. Als ob wir das schon immer geahnt hätten.“

Leseexemplar schon bestellt ?

V

Hier stimmt alles: Preis, Präsentation und Spielidee. Eine in jeder Beziehung runde Sache, aus dem Hause Game Factory, denn zu dem bereits bei einem solchen Spiel und durch die Aufmachung der Dose schon vermuteten Element der Geschwindigkeit ist hier eine MemoKomponente eingebaut, die gerne im allgemeinen Gewühl untergeht und zu zahlreichen Überraschungen in der Partie führen kann.

978-3-8392-1571-5 · ƒ 11,99

978-3-8392-1612-5 · ƒ 9,99

Margit Lesemann Kontakt: www.mundoazul.de

978-3-8392-1579-1 · ƒ 14,99 BuchMarkt Oktober 2014

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Alle Titel finden Sie unter: www.gmeiner-verlag.de

Wir machen’s spannend

Als Fede Minuchín im Sommer nach Berlin kam, ging ein lang gehegter Traum von Mariela Nagle in Erfüllung. Unter dem Motto „Ein neues Gesicht für mundo azul” gestaltete der preisgekrönte argentinische StreetArt-Künstler die Fassade ihrer internationalen Kinderbuchhandlung in Berlin-Prenzlauer Berg. Eine Freundin hatte Mariela Nagle, selbst ein großer Graffiti-Fan, in ihrer Heimatstadt Buenos Aires mit ihrer Begeisterung für die Arbeiten von Fede Minuchín angesteckt, und dann ging


Praxis | Die Besten

Bestenliste

Bestseller Barsortiment

Erstellt von

Ermittelt von

Hörbücher Jeffery Deaver | Todeszimmer | gel. v. D. Wunder | RHA Dylan Thomas | Unter dem Milchwald | mit R. Burton u.a. | DHV Andy Stanton | Mr. Gum und das geheime Geheimversteck | gel. v. H. Rowohlt | Sauerländer Audio David Almond | Der Junge, der mit den Piranhas schwamm | gel. v. J. Pohl | Hörcompany Thomas Meyer | Wolkenbruchs wunderliche Reise … | gel. v. T. Meyer | Diogenes Nick Hornby | Jeder liest Drecksack | gel. v. B. Fürmann | DHV

Belletristik 1 Jan Weiler | Das Pubertier | Kindler

1 Giulia Enders | Darm mit Charme | Ullstein

2 Lori Nelson Spielman | Morgen kommt ein neuer Himmel | Krüger

2 Matthias Weik, Marx Friedrich | Der Crash ist die Lösung | Eichborn

3 Donna Tartt | Der Distelfink | Goldmann

5 Haruki Murakami | Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki | DuMont 6 Frank Schätzing | Breaking News | Kiepenheuer & Witsch 7 Kerstin Gier | Silber – Das zweite Buch der Träume | Fischer FJB

Die Bestenliste liegt auch – kommentiert – diesem Heft als Poster bei. Weitere Poster (für Abonnenten kostenlos) können über vertrieb@buchmarkt.de bestellt werden.

8 Saša Stanišić | Vor dem Fest | Luchterhand

5 Florian Illies | 1913 | S. Fischer 6 Klaus Modick | Leitfaden für britische Soldaten | Kiepenheuer & Witsch 7 Peter Scholl-Latour | Der Fluch der bösen Tat | Ullstein

9 Dave Eggers | Der Circle | Kiepenheuer & Witsch

9 Rolf Dobelli | Die Kunst des klaren Denkens | dtv

10 Hanns-Josef Ortheil | Die Berlinreise | Luchterhand

10 Joachim Fuchsberger | Altwerden ist nichts für Feiglinge | Goldmann

1 John Green | Das Schicksal ist ein mieser Verräter | dtv 2 Cressida Cowell | Drachenzähmen leicht gemacht | Arena 3 Lea Schmidbauer, Kristina Magdalena Henn | Ostwind – Rückkehr nach Kaltenbach | cbj 4 Kerstin Gier | Rubinrot | Arena 5 Veronica Roth | Letzte Entscheidung | cbj 6 Erin Hunter | Stimmen der Nacht | Beltz 7 Andreas Steinhöfel | Oskar und der Diebstahlstein | Carlsen 8 Cressida Cowell | Drachenzähmen leicht gemacht 2 | Arena 9 Ursula Poznanski | Die Vernichteten | Loewe 10 Kerstin Gier | Saphirblau | Arena

Bestseller nachUmsatz Umsatz Bestseller nach

Erstellt von

Ermittelt Ermittelt von von

in in Verbindung Verbindung mit mit

Businessbücher

Romane, Unterhaltung, Belletristik

1 Boris Reitschuster | Putins Demokratur | Econ

1 Bernhard Schlink | Die Frau auf der Treppe | Diogenes | Umsatz: 342,- EUR

2 Lisa Herzog | Freiheit gehört nicht nur den Reichen | C.H. Beck

2 Jojo Moyes | Weit weg und ganz nah | Rowohlt | Umsatz: 279,- EUR

3 Glenn Greenwald | Die globale Überwachung | Droemer 4 Jürgen Roth | Der stille Putsch | Heyne

3 Charlotte Link | Sechs Jahre | Blanvalet | Umsatz: 275,- EUR

5 Leil Lowndes | Wie man das Eis bricht | mvg

Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Putins Demokratur www.getabstract.com/buchmarkt

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4 Peter Hahne | Rettet das Zigeuner-Schnitzel! | Quadriga

8 Meike Winnemuth | Das große Los | btb

Bestenliste Bestenliste

Kinder- und Jugendbuch

3 George Packer | Die Abwicklung | S. Fischer

4 Jean-Luc Bannalec | Bretonisches Gold | Kiepenheuer & Witsch

Jan Gaspard | Offenbarung 23 – The Mad Scientists | mit H. Krauss u.a. | Highscore Music Franka Potente | Allmählich wird es Tag | gel. v. H. Deutschmann | DAV

Sachbuch

4 Lori Nelson Spielman | Morgen kommt ein neuer Himmel | Krüger | Umsatz: 267,- EUR 5 Dave Eggers | Der Circle | Kiepenheuer & Witsch | Umsatz: 251,- EUR Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz

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PressePerspektive

DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion

T

ausendsassa Seth MacFarlane hat nicht nur die Romanvorlage zu „A Million Ways to die in the West“ (bei Eichborn) geschrieben, sondern auch das Drehbuch für die Verfilmung. Außerdem hat er Regie geführt und gleich auch noch die Hauptrolle übernommen. In der mimt er den Feigling Albert, der zwar ein loses Mundwerk hat, Schießereien aber lieber aus dem Weg geht. Bis seine Traumfrau auftaucht … Ein hochkomischer Western mit Charlize Theron, Amanda Seyfried und Liam Neeson in weiteren Rollen. Verlosung!

Universal Pictures verlost einmal die DVD „A Million Ways to die in the West“. Einfach eine E-Mail mit dem Vermerk „West“ an verlosung@ buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen.

M

erkwürdig, dass Patricia Highsmiths „Die zwei Gesichter des Januars“ (als Buch bei Diogenes) erst jetzt verfilmt wurde, war der Thriller um ein „Trio infernale“ doch schon zu ihren Lebzeiten ein Bestseller. Im vergangenen Jahr hatte sich Regisseur Hossein Amini in seinem Debüt des Stoffs angenommen und mit Oscar Isaac, Viggo Mortensen und Kirsten Dunst in Griechenland verfilmt. Studiocanal bringt in diesem Monat die DVD auf den Markt.

Verlosung!

Studiocanal verlost zwei Mal die DVD „Die zwei Gesichter des Januars“. Einfach eine E-Mail mit dem Vermerk „Januars“ an verlosung@buchmarkt. de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen. Einsendeschluss für beide Verlosungen ist der 5. November 2014.

Unser Buch-Tipp

Moderne Garantien Hohe Erträge* *4,8 % Gesamtverzinsung in 2014

Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion

N Werner Fuld Eine Geschichte des sinnlichen Schreibens Galiani 24,99 Euro

euer Streich von Werner Fuld nach seinem (ebenfalls bei Galiani) „Buch der verbotenen Bücher“, der Universalgeschichte des Verfolgten und Verfemten von der Antike bis heute: „Eine Geschichte des sinnlichen Schreibens“. Ganz korrekt ist der Titel nicht; denn es ist nicht eine, sondern DIE Geschichte der erotischen Literatur. Fuld, bekannt als gründlicher Rechercheur (so z.B. bei seinen Walter Benjamin- und Wilhelm Raabe-Biografien) geht weit in die Jahrhunderte zurück, um die Geschichte der immer schon begehrten (und angefeindeten) erotischen Literatur zu erzählen, und er erzählt die Geschichte in Geschichten. Entstanden ist ein spannend zu lesendes Standardwerk (seit fast 100 Jahren gab es im deutschen Sprachraum nichts Vergleichbares) einer Literaturgruppe, die von Anfang an die Gemüter erhitzt hat – und daran wird sich nichts ändern. Handfeste Skandale gab es im Laufe der Jahrhunderte, Bücher, die nur unter den Hand verkauft werden durfte, Autoren, denen die Obrigkeit das Leben schwermachte. So ist Fuld ganz unter der Hand auch eine Geschichte der Literatur gelungen – und ein Gemälde der Zeitläufte allemal.

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Premium-Vorsorge für Medienschaffende


Praxis | Verkaufsargumente

All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko

Ulla-Lena Lundberg, Eis, Mare In einem Familienschicksal wird die zwischen Schönheit und Tragik schwankende menschliche Existenz vorgeführt, und das so bewundernswert unaufgeregt, wie es nur großen Erzählern gelingt. Wie macht sie’s bloß, fragt man sich, weil man so gefesselt ist, obwohl eigentlich nichts weiter passiert, als dass ein junges Pfarrersehepaar auf eine finnische Insel kommt und seinen Dienst beginnt. Die gleiche Frage habe ich mir immer bei Alice Munro gestellt und ihr den Nobelpreis gewünscht – das tue ich nun auch bei Frau Lundberg. Sie fängt Charaktere und Atmosphäre ein, ohne triste Beschreibung zu bemühen, und einen Tod hat sie derart großartig gestaltet, dass ich vor Herzklopfen kaum weiterlesen konnte. Die Quintessenz: Es geht um das Miteinander der Menschen, dargestellt an einer wundervoll erzählten Geschichte, die für mich ein Sinnbild (in Anbetracht des unausweichlichen Endes) erstrebenswerten Lebens ist. Ein großer Roman, der zum Weltkulturerbe zählen (527 S., 24 Euro) wird.

Dinaw Mengestu, Unsere Namen, Kein & Aber Nach „Zum Wiedersehen der Sterne“ und „Die Melodie der Luft“, die beide um Emigranten kreisten, jetzt ein Kulturvergleich: Isaacs Jugend als armer Streuner in einer afrikanischen Großstadt und Helens Wirken als seine Betreuerin in Amerika. Der junge Mann erlebt den durch Warlords zerbröckelnden Boom und die zunehmende Gewalt mit, bis ihm ein Freund die Flucht ermöglicht. In den USA versucht die Sozialarbeiterin

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Ellen Pomikalko Kritikerin

Helen, aus dem Fremden schlau zu werden. Bis Liebe sie zusammenführt. Die gesellschaftlichen Unterschiede werden nur aus dem gegenwärtigen Erleben heraus sichtbar. Literarisch subtil, der Interpretation des Lesers überlassen. Man liest sich hinein in beide und bekommt eine Empfindung für ihre so unterschiedlichen Lebenswelten. Ich glaube, in dem Roman liegt mehr Welterklärung, als er zunächst vermuten lässt. Indem er Entsetzen im einen und Hoffnung im andern Land offenbart, wird uns mehr und mehr klar, worin unsere Aufgabe besteht: zu verstehen und zu helfen. (334 S., 22,90 Euro)

Lewis Dartnell, Das Handbuch für den Neustart der Welt, Hanser Berlin „Sie haben die Apokalypse überlebt und sind auf sich gestellt. Alles steht still. Was tun?“ Ob Pandemie, Atomkrieg oder Asteroideinschlag, man muss darauf gefasst sein. Und damit die Menschheit nicht wieder, wie vor Zeiten geschehen, ihr Wissen verliert, geht der Astrobiologe von der Abwasseraufbereitung über die Herstellung von Papier, Glas, Dünger u.a. bis zu Zement und Zucker die Schlüsseltechnologien der Neuzeit durch und erklärt, wie man auch mit einfachen Mitteln aus den Resten der untergegangenen Zivilisation etwas Lebenswertes wieder aufbaut. Freilich nur, wenn genügend Menschen übrig bleiben und die Erde nicht verseucht ist. Ich für meinen Teil wäre wegen technischer Un-

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begabung nicht überlebensfähig, aber es ist auch ein Gang durch die Geschichte und Entwicklung der Erfindungen und insofern eine lesenswerte Übersicht, wie weit wir es intellektuell gebracht haben. Da hätten wir Jahrzehnte genug zu tun, um es wieder auf den heutigen Stand zu bringen. Faszinierend. Allein die Vorstellung, das alles wirklich mal nötig zu haben, lässt mich schaudern … Das Buch aber sollte jedes Inferno unbedingt überleben. (367 S., 24,90 Euro)

Almudena Grandes, Inés und die Freude, Hanser Man möchte schon etwas über den Spanischen Bürgerkrieg 1936-39 wissen und historische Namen kennen, denn diese in die Geschichte der Bürgerstochter Inés eingewickelte Episode der kommunistischen Partei setzt das voraus. Inés’ Familie gehört zur Falange, den Anhängern Francos, während sie zu den Roten überläuft. Solch eine Konstellation fand in vielen Familien statt und entzweite sie bis aufs Blut. Während die kommunistische Führung in Moskau sitzt, starten Stellvertreter eine Offensive gegen Francos Heer, mit vielen Opfern. Inés und ihr Geliebter entkommen nach Toulouse ins Exil, wo Inés ein Lokal betreibt, heiratet und Kinder kriegt, während ihr Mann in Madrid im Untergrund noch mal Schreckliches durchmacht. Ich finde den Roman sehr ausladend, die gefühlvolle Sprache beschönigend, Inés’ Treuebeweis (Festnahme eines falangistischen Knechts) und ihre traumhafte Liebe unglaubwürdig. Vielleicht ist für Spanier der Auftritt der Pasionaria und deren Geschichte ein neuer Aspekt; zu meinem Verständnis der brutalen spanischen Ereignisse haben die Romane von Antonio Muñoz Molina (zuletzt „Die Nacht der Erinnerung“) mehr beigetragen. (672 S., 24,90 Euro)


Angeblich aus dem Nachlass eines Amerikaners und dessen Interviews mit einer Zeitzeugin rekonstruierte Dokumentation einer Episode der letzten Kriegsmonate, als sich ein Team der Berliner UFA in ein Alpendorf begab, um einen „kriegswichtigen“ Film zu drehen – auf der Flucht vor den Bomben und der Einberufung in letzter Minute. Der Schweizer Autor, dessen Romane immer intelligenter Lesestoff mit historischem Hintergrund sind, hat auch hier die Atmosphäre lebendig eingefangen und dramatisch komponiert: die Einstellung der Künstler zwischen Anpassung und Angst, die Gefahren und Absurditäten während der Dreharbeiten bis zur Vertuschung des Nazitums beim Auftauchen der amerikanischen Panzer. Durch die Kommentare der alten Kneipenwirtin, die damals ein hübsches Starlet war, ist der Stil weit entfernt von trockener Tatsachendarstellung – die Personen haben Kontur, der Plot ist ereignisreich und sehr spannend. (398 S., 24,90 Euro)

Thomas Meyer, Rechnung über meine Dukaten, Salis Nach seinem köstlichen Erstling „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ jetzt dieser unwiderstehliche Roman über Friedrich Wilhelm I. und seine Gier nach Langen Kerls, die seine Häscher in ganz Europa einfach von der Straße weg gekidnappt haben. Wie in „Wolkenbruch“ in der direkten Rede das Jiddische verwendet wird, so führen hier alte Wortformen auch sprachlich ins Jahr 1716 zurück, als Sohn Friedrich (der Große) noch ein Knabe war. Erstaunlich ist wieder die Dichte der Erzählung, die lapidar die Ansichten und Zustände im Lande offenbart und den Despotismus einer absolutistischen Monarchie vorzeigt, die mit den Untertanen machen konnte, was sie wollte. Der König ist ein ungebildeter Mensch, er schlug seine Minister wie die Officiers ihre Soldaten. Erstaunen und

Entsetzen beim Miterleben werden durch die Sachlichkeit der Darstellung in Schach gehalten, und da nicht alles gelingt, was König und willigen Helfern vorschwebt, kann man auch lachen. Thomas Meyer hat die große Begabung, tiefernste Themen in (scheinbar) leichte Literatur zu verwandeln. Er ist ein Talent. (300 S., 22,95 Euro)

Qais Akbar Omar, Die Festung der neun Türme, C. Bertelsmann Die „Geschichte meiner afghanischen Familie“, erzählt von dem heranwachsenden Sohn, enthält sich der politischen Analyse. Qais wuchs als Enkel eines Teppichhändlers und Sohn eines Boxers und Physiklehrers inmitten einer großen Familie in Kabul auf. Die Jungen lassen Drachen steigen (mit dem Ziel, den andern Jungs die Schnüre zu zerschneiden) oder spielen im Garten, gehorchen dem Vater, der Ansehen genießt. Erst als die Mudschaheddin nach der Vertreibung der russischen Invasoren in heftige innere Kämpfe – zwischen Paschtunen und Hazara – ausbrechen, die Stadt beschießen, plündern und morden, verlässt die Familie ihr Anwesen, kommt bei Bekannten und Unbekannten (große Gastfreundschaft) unter, wohnt monatelang in einer Höhle hinter dem Haupt des Buddhas von Bamiyan und steht lebensgefährliche Abenteuer durch. Dann erscheinen die Taliban mit ihren absurden Verboten, die sofort ins Gefängnis führen. So muss sich der Student auf offener Straße von einem Sittenwächter gefallen lassen, die Länge seiner Achsel- und Schamhaare nachzumessen – hübsche Jungen werden gern missbraucht. Völlige Willkür. Die ausführliche Schilderung dient vor allem dazu, die Zustände in einem total aus dem Ruder gelaufenen Staat zu zeigen. Denn so viel Glück, mit dem sie immer wieder davonkommen, während ansonsten lauter Grausamkeiten geschehen, ist kaum zu glauben. Außerdem hätte ich gern mehr Einsicht in die inneren Strukturen der Gesellschaft gehabt, als es die tadellos liebevolle Familie zeigt. Alle sind gute Moslems und haben wenig Ahnung von der Welt. Also stellt er kaum etwas in Frage, sondern schmückt seine Chronik emotionsgeladen aus. (509 S., 19,99 Euro)

Intelligent, Schrill, Wild, durchgeknallt! Taschenbuch · 978-3-95441-190-0 · 9,90 Euro

Charles Lewinsky, Kastelau, Nagel & Kimche

»Nase voll von skandinavischen Depri-Krimis? Von Figuren, die noch langweiliger sind als Ihr Buchhalter? … ›Kopflos im Kofferraum‹ komplett gaga, monströs wie das Leben, wunderbar!« (Gisbert Haefs)

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www.kbv-verlag.de


Special | Independent

Herzblut-Editionen In Zeiten des E-Buchs ist die Diskussion neu entflammt: Mit hochwertig ausgestatteten Büchern zu zeigen, wieviel Mehrwert ein schön gemachtes Buch gegenüber einer Textdatei hat. BuchMarkt hat nachgefragt

Alcorde Verlag

Arco

 Ein E-Book kann in der Regel nur Inhalte vermitteln, aber weder einen haptisch sinnlichen, noch einen ästhetischen Genuss, wie er bei Büchern aus dem künstlerischen und handwerklichen Zusammenwirken von Geist, Stofflichkeit und einer großen Portion Eros heraus entsteht.

 Der Wert eines Buchs liegt in seinen Inhalten, die Wertschätzung für Gestaltung und Ausstattung ist Ermessenssache. Die Kunst kann auch in der Schlichtheit liegen wie bei unserer Heftereihe Coll’Arco. Wenn nicht lichtechte getönte Papiere aus Altbeständen beginnen, sich – je nach Sonneneinwirkung – zu verändern, wird es spannend. Das gibt es beim E-Book ebensowenig wie z.B. das Begreifen: die Haptik, Geruch, Vergänglichkeit, Sichtbarkeit, äußere Unterscheidbarkeit, „Seele“.

Welchen Stellen-

wert hat die Haptik eines Buches für Sie?

Editorial

W

as bedeutet eine besondere Buchausstattung? Herzensangelegenheit oder lästiger Kostenfaktor? Zahlreiche unabhängige Verlage investieren sehr viel in die äußere Gestalt ihrer Bücher. Schöne Einbände und Papiere und leserfreundliche Typografie sind für sie kein Selbstzweck: Hochwertige Inhalte brauchen eine hochwertige Gestalt. So zahlen sich Investitionen in die Buchausstattung gleich mehrfach aus.

Ulrich Faure 86

Wieviel (oder was)

investieren Sie in besondere Ausstattung?

Wolfgang F. Stammler

 Sehr viel, und dabei vor allem viel Zeit und Begeisterung: meine eigene und die meiner Drucker und Buchbinder, und dazu viel Vertrauen auf das Verständnis derjenigen, für die wir die Investition wagen.  Das „Manifest der Toleranz“. Und meinen Kollegen Stefan Weidle beneide ich (neben anderen) um sein Buch: „628-E8“ von Octave Mirbeau. BuchMarkt Oktober 2014

Christoph Haacker

 Als wir mit unserer Gründung 2002 den Schutzumschlag für lästig und entbehrlich erklärten, einer Buchreihe nichts als


Rotpunktverlag Herbst 2014

Independent | Special

Roadmovie der besonderen Art Pit Dörflinger, 32, glaubt, dass er einen Menschen getötet hat. Auf einer Reise, die ihn unverhofft nach Mexiko und in den kolumbianischen Dschungel führt, verliebt sich der Bewusstseinsforscher in eine Ex-Guerillera, in deren Leben es erstaunliche Parallelen zu seinem eigenen gibt. Seine Identität erscheint ihm immer fragwürdiger. Er muss sich den Fakten stellen. Nur – was sind die Fakten? »Ein tolles Buch. Strukturelle Innovation, und inhaltliche Dichte finden zusammmen. Man denkt an Max Frisch selig, an Stiller und Homo faber (...)« Die Zeit

Was war Ihr bisher schönstes Buch,

und um welche Ausgabe beneiden Sie einen Kollegen? Bücher, aber für das Buch „Frauen der Wüste“ von Florence Hervé (Text) und Thomas A. Schmidt (Fotos) über Künstlerinnen, Forscherinnen oder Ingenieurinnen, die in Wüsten von der Atacama bis zur Negev leben, musste es dann doch ein opulenter Text/Bildband werden, in dem die großartigen Personen- und Landschaftsaufnahmen wunderbar zur

Seltsame Schleife Roman 736 S., gebunden, 2014 978-3-85869-584-0 Euro 34,–

Revolution, Denunziation und kurze Liebe

Aviva  E-Books sind ungeheuer praktisch – aber ich liebe nach wie vor Bücher zum Anfassen und das sinnliche visuelle und haptische Erlebnis beim Anschauen, Lesen und Durchblättern.  Die Ästhetik und Ausstattung der Bücher sind mir wichtig: Lesebändchen, Fadenheftung, angenehmes Papier und schöne Abbildungen.  Das schönste Buch: Meistens mache ich ja Bücher in normalen HardcoverFormaten und auch nicht oft farbige

Rolf Niederhauser

© Sharon Adler/pixelmeer.de

– kostspieliges – Offset-bedrucktes, nicht zu feines Leinen als Einband verpassten, rannten uns Gestalter auf Messen begeistert die Bude ein. Inzwischen sind viele Verlage darauf verfallen …  Wir beneiden KollegInnen nicht, sondern gönnen ihnen von Herzen verdiente Anerkennung. Eine ganz eigene Note haben z.B. Bücher des Weidle Verlags dank Friedrich Forssman; wenn wir in die Vergangenheit schweifen, möchte ich an die überragenden Einbandgestaltungen von z.B. Josef Čapek oder Georg Salter erinnern. Von unseren Büchern, gestaltet von Swen Hoppe und MC Graeff, mag ich nichts hervorheben – mit dem „Buchleser“ nach Ernst Barlach haben wir eins der markantesten Verlagssignets überhaupt auf jedem Titel.

Britta Jürgs

Geltung kommen. – Das schöne Büchlein „Paris Toujours“ von Yimeng Wu aus dem Kunstanstifter Verlag hat mir besonders gut gefallen – ein ganz besonderes Reisebuch mit Zeichnungen und Chansons aus und über Paris.

BuchMarkt Oktober 2014

Michail Iwanowitsch Kostrow, Professor in Moskau, wird wegen falscher Gesinnung verhaftet. Er durchläuft die Stationen des stalinistischen Repressionsapparats und landet in dem entlegenen Ort Schwarze Wasser in der Verbannung. Hier trifft er auf eine Gruppe von Oppositionellen. Der atemlos geschriebene Roman von 1939 ist eine Fiktion, genährt aus Erinnerungsbruchstücken der deportierten linken Opposition. Die Situation ist hoffnungslos – aber die Protagonisten überdauern dank einer menschlichen Wärme, dank dem Sternenhimmel, der Weite der Landschaft und der kurzen Liebe.

Er st

mals au f Deu t sch

Vic tor Serge Ser ge Victor

Schwarze Wasser Roman

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Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer 288 S., gebunden, 2014 978-3-85869-610-8 Euro 22.90


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bilgerverlag

Schmuckelemente im Text und legen viel Wert auf schön gestaltete Seiten, denn: Das Auge liest mit!

© Barbara Dietl

 Schön und eher aufwendiger gestaltete Bücher machen wir seit Anbeginn unseres verlegerischen Schaffens: damals in Prä-E-Book-Zeiten, Tag für Tag in diesen unseren jetzigen Zeiten, und, da zweifle ich keine Sekunde daran, dannzumal in Post-E-Book-Zeiten.  Eine Kiste voll Golddublonen, den Pfiff einer Gemse bei Vollmond und unser Herz.

te gerne am Ende ein hässliches Buch in Händen halten, vom Autor und Leserinnen ganz zu schweigen.

Sabine Dörlemann

Ricco Bilger

 Unser schönstes Buch ist das Verlagsprogramm als Gesamtkunstwerk, und beneiden tu ich niemanden um ein einzelnes Buch, aber täglich freue ich mich über die Bücher des Salis Verlages, jener von Matthes & Seitz, oder der hübschen luxbooks ... ach, ich fang lieber gar nicht an, denn dann fehlt schnell die Friedenauer Presse und schlimm wäre es Kevins Perrymans Bücher im Babel Verlag oder ... und ... nicht zu erwähnen.

Dörlemann  Schöne Texte gehören in ein schönes Buch. Wir legen großen Wert auf die Ausstattung unserer Bücher und verwenden viel Zeit darauf. Ich glaube, dass es in Zeiten des E-Book besonders wichtig ist, sich am anderen Ende des Spektrums mit schön ausgestatteten Bücher zu positionieren.  Zum einen investieren wir viel Zeit in die Wahl des Umschlagmotivs, in das Design des Vorsatzpapiers, das Aussuchen des Lesebändchens, aber auch in die Wahl der Schriften und die Typografie. Auch die Auswahl des Papiers bleibt nicht dem Zufall überlassen. Zum anderen natürlich auch Geld, aber welche Verlegerin möch88

 Ich finde viele unserer Bücher sehr gelungen, unsere Leinenreihe ist sehr schön, ich denke dabei an Bunin, Patrick Leigh Fermor, Martha Gellhorn oder unsere beiden Alice Munro-Bände. Das sind Bücher, die jedes Regal zieren. Und ich beneide meinen Freund Andreas Rötzer, den Verleger von Matthes & Seitz, um die von Judith Schalansky herausgegebenen „Naturkunden“.

Edition Nautilus  Auch wenn wir das E-Book-Geschäft ausbauen und die elektronischen Rechte für unsere Backlist-Steadyseller einholen: Für uns ist ein Buch immer optisches und haptisches Vergnügen – unser Hersteller Klaus Voß ergänzt ausdrücklich: auch ein olfaktorisches, die frische Offset-Farbe! In der Realität der Verkaufszahlen sind dem Anspruch dann natürlich oft Grenzen gesetzt, was etwa besondere Einbandmaterialien, Papiere oder Farben angeht.  Wir versuchen immer, wenigstens mit bescheidenen Bordmitteln unserem ästhetischen Anspruch zu genügen, z.B. mit farbigem oder mit Motiven bedrucktem Vorsatzpapier; wir haben auch schon die Innenseite eines Schutzumschlags mit einer Karte bedruckt, die man dann auseinanderfalten konnte. Wir verwenden viel Zeit darauf, mit unserer Grafikerin eine passende Covergestaltung zu finden, die passend und originell ist, wir verwenden wechselnde, zum Inhalt und Stil unserer Bücher passende Schriften und kleine BuchMarkt Oktober 2014

Katharina Picandet

 In den letzten zehn Jahren würde ich in der Belletristik Salvador Plascencias „Menschen aus Papier“ nennen, in diesem Roman übernehmen die Figuren die Macht über ihren Autor, und das zeigt sich auch im zunehmend veränderten Layout. Bei diesem Buch ist fast jede Seite einzeln gestaltet. Im Sachbuch möchte ich auf „Pfade durch Utopia“ – mit beiliegender DVD – von Isabelle Fremeaux und John Jordan verweisen, im Querformat, mit Ausstanzungen in der Klappenbroschur, und vielen Bildern und kleinen Zeichnungen in Schmuckfarbe. Bei den Kollegen von DuMont bewundere ich die zweisprachige Gedichtausgabe von Michel Houellebecq, „Gestalt des letzten Ufers“, zweifarbig in schwarz und blau, mit Klappe um den Buchblock ... wirklich schön.

Elfenbein  Hochwertige Ausstattung war für Elfenbein immer ein wichtiges Ziel, und ich denke, wir haben es in der Vergangenheit auch zumeist erreichen können: Die Klabund-Werkausgabe, die „Lusiaden“ von Luís de Camões, Ulrich Holbeins „Isis entschleiert“ oder „Bitte umblättern!“ sind dafür nur einige Beispiele. Wenn ich mir diese Bücher ansehe, fällt mir nicht ein, wer sie als E-Book überhaupt mit Genuss lesen würde – die Leser solcher Bücher wollen ja gerade eine klassische Umsetzung von Literatur, bei der die vom Verleger gewählten Materialien und die


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Typografie die Lesefreude zumindest mitverursachen.  Für besondere Bücher braucht man auch besondere Materialien, die sind durchaus auch mal teurer als die konventionellen und bei den Druckereien ständig vorrätigen – die nicht unbedingt schlechter sind, aber eben gewöhnlicher, bekannter, zu oft gesehen und gefühlt. Für Gabriele d’Annunzios „Alcyone“ haben wir z.B. sämtliche Materialien für den Bezug, den Vorsatz und den Inhalt von einer der feinsten Papierhersteller aus Italien (Fedrigoni) bezogen – das war uns diese Ausgabe wert.

»Bevor wir über die Zukunft des gedruckten Buches reden, müssen wir uns darüber verständigen, was ein Buch ist und was es kann!« Hans Andree

normal regular book roman Ein Beitrag zur Schrift- und Typografiegeschichte Ein historischer Blick auf das gewohnte Erscheinungsbild unserer Lesetexte. Ästhetik des Buches (Hg. von Klaus Detjen), Bd. 01 72 S., 20 Abb., engl. brosch. | 19,90 € (D); 20,50 € (A) | ISBN 978-3-8353-1354-5

Günter Karl Bose

Das Ende einer Last Die Befreiung von den Büchern Über die Physis der Bücher, über das, was wir vermissen werden, wenn es sie nicht mehr gibt. Ästhetik des Buches (Hg. von Klaus Detjen), Bd. 02 80 S., 14 Abb., engl. brosch. | 19,90 € (D); 20,50 € (A) | ISBN 978-3-8353-1355-2

Gerd Fleischmann

Tschichold – na und? Ein aktueller Blick auf den wichtigsten Typografen des 20. Jahrhunderts – Jan Tschichold.

Ingo Držecnik

Ästhetik des Buches (Hg. von Klaus Detjen), Bd. 03 79 S., 3 Abb., engl. brosch. | 19,90 € (D); 20,50 € (A) | ISBN 978-3-8353-1353-8

 Natürlich gibt’s fast nur schönste Bücher im Elfenbein Verlag – herausragend aus dem letzten Jahr aber ist neben D’Annunzios „Alcyone“ vor allem Rainer Klouberts „Yuanmingyuan – Spuren einer Zerstörung“, das im Großformat, in grünes Leinen gebunden, mit schwarzem Faden geheftet, mit bedrucktem Vorsatzpapier, Leseband und Durchschuber daherkommt. Das ist schon rein äußerlich etwas Besonderes. Baltasar Graciáns „Kritikon“, das bei Ammann vor Jahren erschien, und Wilhelm Klemms „Gesammelte Gedichte“, kürzlich in der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung publiziert, sind z.B. wunderschöne Bücher, die ich auch gerne und ebenso schön verlegt hätte.

»Die perfekte Lesemaschine« Zur Ergonomie des Buches Über die dynamische Beziehung von Inhalt, Form und Vermittlung von gedruckten Büchern. Ästhetik des Buches (Hg. von Klaus Detjen), Bd. 04 88 S., engl. brosch. | 14,90 € (D); 15,40 € (A) | ISBN 978-3-8353-1435-1

Uwe Jochum

Medienkörper Wandmedien – Handmedien – Digitalia Eine kritische Betrachtung von digitalen Medien im Kontext unserer Mediengeschichte. Ästhetik des Buches (Hg. von Klaus Detjen), Bd. 05 64 S., engl. brosch. | 14,90 € (D); 15,40 € (A) | ISBN 978-3-8353-1543-3

Frankfurter Verlagsanstalt  Schön gestaltete Bücher hält man gerne und lange in der Hand, sie sind hochwertig, weil bei uns gut gemacht. Wir lassen uns immer etwas einfallen. Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn endlich das erste Paket mit den Neuerscheinungen BuchMarkt Oktober 2014

Roland Reuß

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In der Reihe »Ästhetik des Buches« diskutieren Experten das Objekt »Buch«, seine Optik, Haptik und Formgebung, seine Wirkung und Funktion aber auch die Tradition der Typographie und Buchgestaltung. Ein längst überfälliger Diskurs zur Buchform und zum Buch als Form.

www.wallstein-verlag.de Auslieferungen: Prolit Verlagsauslieferung (D) | AVA Verlagsauslieferung AG (CH) | Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH (A)


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und strukturiertes Umschlagpapier eingesetzt.  Je nach Titel eine ganze Menge. Bei Michael Pollans Standardwerk „Kochen“, das jetzt gerade erscheint, haben wir uns hochwertiges Papier, eine klassisch-schöne Vorsatzgestaltung und ein Lesebändchen geleistet.

 Wir drucken grundsätzlich im OffsetVerfahren (also nicht digital), unsere Bücher sind immer fadengeheftete Hardcover, haben in der Regel einen Schutzumschlag, die Fotobände erscheinen immer im Duotone-Druck, und wo es sinnvoll erscheint, statten wir die Bücher mit einem oder gar zwei Lesebändchen aus. Das alles kostet natürlich Geld – ich schätze, dass wir die Kosten damit um ein Drittel in die Höhe treiben. Aber unsere Kunden wollen genau solche Bücher und sind bereit, dafür auch drei oder fünf Euro mehr auszugeben.

© Laura J Gerlach

aus der Druckerei eintrifft. Dann kommen alle Mitarbeiter zusammen, bestaunen das Buch wie ein neues Familienmitglied, wiegen es in den Händen, streichen über den Umschlag – eine neue epub-Datei ist da vergleichsweise ein neutrales Erlebnis.

Joachim Unseld

Kunstmann  Um eine wertige Ausstattung bemühen wir uns immer, auch bei einer Klappenbroschur. Bei einem ganz besonderen Titel wie Oscar Niemeyers „Wir müssen die Welt verändern“ haben wir ein ausgesucht schönes Vorsatzpapier von Gmund 90

 Eines unserer schönsten Bücher und ein echtes Gesamtkunstwerk ist sicher „Der Bär, der nicht da war“ von Oren Lavie (Text), Wolf Erlbruch (Bilder) und Harry Rowohlt (Übersetzung) aus dem aktuellen Herbstprogramm. Ganz toll ausgestattet finde ich Karl Bruckmaiers „The Story of Pop“ im Murmann Verlag, und immer eine Freude sind die hervorragenden Umschläge von Maja Bechert in der Edition Nautilus.

Lehmstedt  Solange es keine brauchbaren Lösungen gibt, die Standards der Buchkultur in den neuen Formen des E-Books umzusetzen, verschwenden wir keine Energie darauf, E-Books zu publizieren. Uns geht es nicht so sehr um hochwertige Sonderausstattungen, sondern um die alltägliche Bewahrung klassischer Standards – etwa im Bereich der Detailtypografie oder eines Layouts, das dem jeweiligen Buch angemessen ist. Hochwertige Fotobücher bilden einen Schwerpunkt unseres Programms – da geht es um aufwendige Bildbearbeitung, um das am besten geeignete Papier, um brillanten Druck. Kein mir bekanntes EBook kann bieten, was ein hochwertiges Fotobuch leistet. BuchMarkt Oktober 2014

© Gerhard Weber

Andreas Schäfler

 Bücher mit außergewöhnlichem Inhalt müssen auch ein einzigartiges Gesicht bekommen. Es ist die Äußerung des Inneren: Für Nino Haratischwilis tollen Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ haben wir z.B. den „Ganzumschlag“ erfunden, den es so noch nicht gab. Er führt über den Schnitt des Buches, umhüllt es, der Roman präsentiert sich auf den ersten Blick als ein liebevoll eingeschlagenes Geschenk. So wie das Buch ein Geschenk der Autorin an die Leser ist. In einem Verlagsvideo präsentieren wir die besonders schöne Ausstattung und deren Handhabung: https://vimeo. com/103800737  Immer das aktuellste: Nino Haratischwilis „Das achte Leben“ ist ohne Zweifel eines unser am aufwendigsten gestalteten Bücher. Aber denken wir auch an die Cover, die Neo Rauch und Jonathan Meese eigens für uns gestaltet haben. Neid? Nein. Aber Bewunderung und Anerkennung für all diejenigen, die weiterhin das bibliophile Banner hochhalten.

Mark Lehmstedt

 Mir liegt der Band „Photographien“ von Axel Heller besonders am Herzen, den wir 2012 gemacht haben. Was aber die Kollegen betrifft, so würde ich nicht so bald ein Ende finden. Es sind gerade in den letzten Jahren so viele wunderbar gemachte Bücher erschienen, dass man ins Staunen kommt. Merkwürdigerweise taucht nichts davon bei der Stiftung Buchkunst auf, deren erklärtes Ziel darin zu bestehen scheint, die unlesbarsten und hässlichsten Bücher zu küren. Zum Glück hat das aber keine Auswirkung auf das Schaffen der Verlage!

Liebeskind  Das verfolgen wir schon seit einiger Zeit, dieser Mehrwert drängt sich ja geradezu auf. Wenn es weiterhin gedruckte Bücher geben soll, muss deren Alleinstellungsmerkmal noch klarer akzentuiert werden, und das wird über kurz oder lang nur über die Ausstattung funktionieren. Wir wollen Bücher machen, die nicht nur gut sind, sondern sich auch gut anfühlen.


Diogenes

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 Jedes Buch ist einzigartig und muss das auch zeigen. Dafür kann man aber naturgemäß keine Parameter schaffen. Wenn es adäquat ist, sind wir bereit, für die Ausstattung tief in die Tasche zu greifen.

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Bestseller des Monats 3 4

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Paulo Coelho Untreue

Bernhard Schlink Die Frau auf der Treppe

Donna Leon Das goldene Ei

Martin Suter Alles im Griff Eine Business Soap

Commissario Brunettis zweiundzwanzigster Fall

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

Diogenes

320 S., Leinen, € (D) 19.90 Auch als Hörbuch

256 S., Leinen, € (D) 21.90 Auch als Hörbuch

320 S., Leinen, € (D) 22.90 Auch als Hörbuch

128 S., detebe, € (D) 12.90 Auch als Hörbuch

SS

Inspiriert wurde Bernhard Schlink durch eine Postkarte auf seinem Schreibtisch, die Gerhard Richters Gemälde Ema (Akt auf einer Treppe) zeigt. Seit Erscheinen steht Die Frau auf der Treppe auf der Spiegel-Bestsellerliste.

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7

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© Peter Frese

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Jürgen Christian Kill Martin Martin Suter Der Der

Paulo Coelho Die Schriften if vvon on A ccra Accra

 „Seltsame Karten“ von Frank Jacobs halte ich für unser bisher Schönstes, und ich bewundere die von Judith Schalansky herausgegebenen „Naturkunden“ bei Matthes & Seitz.

Koch Koch

Der Bestseller im Kino! Mitit H Hamza M amza Jeetooa Jeetooa und und Jessica Jessica Schwarz Schwarz Regie: Regie: Ralf Ralf Huettner Huettner

Roman · Diogenes

192 S., detebe, € (D) 9.90 Auch als Hörbuch

320 S., Leinen, € (D) 28.90

320 S., detebe, € (D) 10.90 Auch als Hörbuch

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Perfekt gegen Fernweh

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Meir Shalev Zwei Bärinnen

»Man möchte ihren Figuren bis ans Ende der Welt folgen«, schrieb Nina Apin in der taz. Nun können wir Astrid Rosenfeld auf einer persönlichen Reise begleiten.

Solomonica de Winter Die Geschichte von Blue

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

464 S., Leinen € (D) 22.90

288 S., detebe, € (D) 14.90

192 S., Leinen, € (D) 24.90

Neu von Dennis Lehane

Foto: Gaby Gerster / Diogenes Verlag

© Uwe Alexander Kirsten

Ab 4.12.2014 auch im Kino

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160 S., Leinen,€ (D) 16.90

Das Buch, mit dem man Teenager sofort besser versteht: »Ein super Buch. Selten hat ein Autor die Hilf- und Ratlosigkeit von Teenie-Eltern treffender und komischer beschrieben.« Kester Schlenz / stern-Redaktion

 Es gibt Menschen, die Texte auf einem elektrischen Gerät lesen möchten oder müssen, das ist völlig in Ordnung, und in diesen Fällen stellt das E-Book einen Fortschritt dar. Bei uns im Verlag gibt es noch nicht viele davon, weil fast alle unsere Kunden die E-Books lieber gleich gut gesetzt lesbar und ausgedruckt und gestaltet und für längerfristigen, ansehnlichen Aufenthalt im Bücherschrank haben wollen.

BuchMarkt Oktober 2014

Diogenes

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SS

Lilienfeld

Axel von Ernst

Michele Serra Die Liegenden

Dennis Lehane

The Drop Bargeld

LAGE DIE ROMANVOR T PICTURES FOX SEARCHLIGH

ZUM FILM VON

Endlich in neuer Übersetzung

Dennis Lehane Mystic River

Roman · Diogenes

Roman · Diogenes

224 S., S., Leinen € (D) 19.90 ET: 29.10.2014

624 S., detebe € (D) 11.90 Auch als Hörbuch ET: 29.10.2014


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Matthes & Seitz  Ein Buch wird als schön empfunden, wenn der Inhalt mit der Form ideal korrespondiert, wenn Inhalt und Form eine Verbindung eingehen, die etwas Drittes schafft, das Buch. Es gibt Texte, für die sich eine spartanische Ausstattung und zurückhaltende Gestaltung besser eignet als Opulenz. Es gibt auch Texte, die finden ihre formale Entsprechung am ehesten in einer digitalen Fassung. Ein Beispiel für ideale Verbindung von Inhalt und Form ist das Buch „Bunker. Eine Expedition zum Nullpunkt der Moderne“. Das Buch ist eine Modernekritik anhand einer höchst unterhaltsam erzählten Kulturgeschichte des Bunkers. Die Dekonstruktion der Bunker-Ästhetik, die der Text betreibt, spiegelt sich in der Papierwahl, der Bindung, der Umschlaggestaltung und der Typografie wider. So versuchen wir für jedes unserer Bücher eine ideale Entsprechung zu finden, und wenn es ein E-Book ist. Unser Ziel ist es nicht, ein „schön gemachtes Buch“ zu verlegen, sondern 92

ein ehrliches Buch, das Käufer und Leser nicht hintergeht.  Wir verwenden immer möglichst viel Sorgfalt und Mühen in Gestaltung und Ausstattung. Da ist man immer an limitierende Faktoren wie Zeit und Geld gebunden, aber gerade das macht es interessant, dort beginnt die eigentlich kreative Arbeit. Wo alles möglich ist, beginnt die Beliebigkeit und Buchgestaltung ist nicht beliebig. Daher kann ich auch mit rein bibliophilen Büchern nichts anfangen, zuerst muss es um den Inhalt gehen, der Inhalt steht immer im Zentrum unserer Arbeit.

für kleine Verlage finde ich das ungeheuer wichtig.  Einiges. Das fängt bei Fotorechten an, geht bei den professionellen Grafikern weiter und alles wird sowieso x-fach überdacht. Was wir uns leider nicht leisten können ist sündteures Papier. Wären wir reiche Erben, würden wir uns auch das noch leisten.

Vanessa Wieser

Andreas Rötzer

 Es gibt viele schöne Bücher im Verlagsprogramm, die auffälligsten sind derzeit sicher die Bücher aus der Reihe „Naturkunden“, zum Beispiel das Esel-Porträt mit Zeichnungen von Falk Nordmann, der auch das Krähen- und das Heringsporträt mit wissenschaftlich exakten Zeichnungen versehen hat. Während in dieser Reihe die Bild-Text-Kombination sehr wichtig ist, gibt es auch schön gestaltete Bücher ohne Bilder, zum Beispiel aus der Reihe „Französische Bibliothek“ Denis Diderots „Jacques der Fatalist und sein Herr“ in der Neuübersetzung von Hinrich SchmidtHenkel.

 Unser schönstes Buch: Otto Basil „Wenn das der Führer wüsste“, in der Hardcoverausgabe. Ein weiteres schönstes: Robert Neumann „Die Puppen von Poshansk“. Von den Kollegen, die es unabhängig nicht mehr gibt, liebte ich fast alle Ausstattungen der Romane von Walde & Graf. Großes Kino!

Mitteldeutscher Verlag  Wir haben neben außergewöhnlichen Einzelpublikationen eine bibliophile Buchreihe, die „Bibliothek der Entdeckungen“. Hier erscheinen bislang nicht übersetzte Werke aus aller Welt.

Milena  Wir halten es hoch! Ich persönlich finde das Lesen eines E-Books so befriedigend wie das Anschauen eines frisch gegrillten Rinderfilets auf einem Bildschirm. Nämlich gar nicht. Umso wichtiger und erfüllender ist es, schöne Bücher zu machen, sodass der Leser merkt: Hier macht jemand etwas mit Liebe! Gerade BuchMarkt Oktober 2014

© Marco Prosch

 Finanziell gehen unsere größten Investitionen in die qualitätsvolle Herstellung und Ausstattung. Unsere Bücher sind wie Blüten, die Lesebienen anlocken sollen, damit der feine Blütenstaub des Inhalts in die Welt getragen werden kann und dort weiterlebt. Entsprechend geben wir viel für eine gewisse Blütenpracht, die aber natürlich trotzdem für den Blumenliebhaber erschwinglich bleiben soll.  Da wir mit der Reihe „Lilienfeldiana“, die uns im Grunde bekannt und erkennbar gemacht hat, versuchen, sehr regelmäßig schönste Bücher zu machen, ist das schwer zu beantworten. Außerhalb dieser Reihe liebe ich aber zum Beispiel besonders das Foto auf dem Band mit den Gerichtsreportagen von Sling „Der Mensch, der schießt“. Und ich finde schöne, klassisch gemachte Bücher großartig wie „Das Manifest der Toleranz“ von Sebastian Castellio, erschienen im Alcorde Verlag – wenn man etwas in solcher Qualität in der Hand hat, macht es dreimal solche Freude einen großartigen Humanisten zu entdecken, der schon Stefan Zweig zu einem Buch gegen Intoleranz und Totalitarismus inspiriert hatte.

Roman Pliske


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 Wir arbeiten mit renommierten Buchgestaltern zusammen und versuchen stets gemeinsam auf dem schmalen Grat zwischen Ausstattung und Wirtschaftlichkeit zu balancieren.  Unsere Vorzugsausgaben, vor allem „Der Waldsteig“ von Adalbert Stifter mit drei Originaldrucken von Helmut Stabe ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Neidisch bin ich auf die sorgfältig gesetzten und bunt bedruckten Leinenbände aus dem Arco Verlag aus Wien.

Transit

Verlag Berlin-Brandenburg  Unser Augenmerk liegt seit letztem Jahr verstärkt auf hochwertiger Ausstattung. So haben wir Halbleinen für uns entdeckt, was unseren Hardcover-Titeln eine edlere Anmutung gibt. Allerdings sehe ich auch hier prinzipiell die Gefahr einer Inflation des schönen Scheins. Wenn die Zahl „schön gemachter“ Bücher zunimmt und es kaum noch qualitative Unterschiede im Äußeren gibt, kommt es wieder umso mehr auf den Inhalt an ...

Die Geschichte des Wissens. Ein Standardwerk!

Peter Burkes umfassende Wissensgeschichte in zwei Bänden ist singulär auf dem Buchmarkt – und höchst aktuell.

Peter Burke

Die Explosion des Wissens

 Das ist ja nun wirklich keine große Kunst, sich herstellerisch und ästhetisch von einer Textdatei zu unterscheiden. Ausstattung, Papier, Umschlag – das muss nicht nur zum Text passen, sondern sollen ihm einen angemessenen Auftritt verschaffen, ihn in seiner Einzigartigkeit beflügeln. Aber Vorsicht: Wir sollten uns von den Sympathisanten des „schönen Buches“ nicht in eine bibliophile Nische versetzen lassen. Schönheit und gutes Handwerk sind absolut mehrheitsfähig und müssen nicht unter Artenschutz gestellt werden!

Rainer Nitsche

 Vor allem Zeit – und dann natürlich auch Geld.  Nur eins wäre zu wenig: Unsere drei Uwe Johnson-Briefbände und (typografisch) der Klassiker: „Berlin ist das Allerletzte“. Beneiden tun wir eigentlich niemanden, aber großen Respekt vor der Gestaltung haben wir bei der Friedenauer Presse, beim Poetenladen Leipzig und dem Weidle Verlag.

Von der Encyclopédie bis Wikipedia

Peter Burke Die Explosion des Wissens Von der Encyclopédie bis Wikipedia Gebunden mit Schutzumschlag Großformat. 392 Seiten. 29,90 € ISBN 978 3 8031 3651 0

André Förster

 Das hängt vom Titel ab – und von der Prognose, ob die bessere Ausstattung zu einem höheren Umsatz führt. Dann dürfen es pro Titel schon mal zehn Prozent höhere Druckkosten sein.  Das Buch, bei dem alles stimmt (Ausstattung, Umschlagabbildung und Inhalt) ist die von Michael Bienert wiederentdeckte und herausgegebene „Entdeckung Berlins“ von Henry F. Urban – ein witziger Band, in dem ein Deutschamerikaner vor dem Ersten Weltkrieg Berlin erkundet und mit seiner neuen Heimat New York vergleicht. – Auch wenn es vermutlich schon oft gesagt/ geschrieben worden ist: Die Reihe „Naturkunden“ bei Matthes & Seitz ist schon was Feines.

Verbrecher Verlag  Wir statten unsere Bücher bereits seit längerem gut aus, sie sind oft in Leinen gebunden, mit Lesefaden und farblich abgestimmten Kapitalband, stets mit gutem Vorsatzpapier versehen. Im Inneren der

BuchMarkt Oktober 2014

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Peter Burke

Papier und Marktgeschrei Die Geburt der Wissensgesellschaft

Peter Burke Papier und Marktgeschrei Die Geburt der Wissensgesellschaft Klappenbroschur. Großformat 256 Seiten. 19,90 € ISBN 978 3 8031 3652 7

Wagenbach


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Bücher, auch der Broschuren, verwenden wir zumeist Munken-Papier. Hinzu kommen immer öfter Illustrationen. Das Satzbild ist uns jedoch vor allem anderen wichtig, der Leser soll nicht denken, wir schludern in der Form. Dann weiß er nämlich auf den ersten Blick, dass auch der Inhalt genau lektoriert ist.

Susanne Schüssler

Jörg Sundermeier

 Das kommt auf das Buch an, es kann schonmal ein deutliches Sümmchen sein. Vor allem aber investieren wir viel Zeit in ein Buch.  Wahrscheinlich ist für mich die Ausgabe der Mühsam-Tagebücher das Schönste aus unserem Verlag, einfach, weil sich die bisher erschienenen sechs Bände schon sehr schön im Regal ausnehmen, ich frage mich, wie es dann bei 15 Bänden sein wird. – Ich beneide die Kollegen von Canongate Books um ihre Ausgabe des Buches „S.“ von J. J. Abrams und Doug Dorst, einfach, weil ich eine solch liebevolle Ausstattung (mit unglaublich vielen Einlegern oder eingedruckten Stockflecken und Bleistiftanmerkungen) noch nie gesehen habe – und schon gar nicht zu dem Preis!

dustrieprodukt (speziell für Wagenbach gefärbtes rotes Leinen, Prägung, durchgefärbtes Vorsatzpapier, Fadenheftung) mit händischer Endfertigung (selbst die über 400.000 Schildchen für Alan Bennetts „Souveräne Leserin“ wurden im Allgäu per Hand geklebt). – Nach allen Regeln der Schwarzen Kunst und doch nicht Kunstgewerbe: Georg Heym „Umbra Vitae“, ein Reprint mit Holzschnitten von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Reclam Verlag, sieht schön aus, faßt sich angenehm an und riecht auch noch gut!

Wallstein  Inhaltlich anspruchsvolle Programmarbeit und ein intensives Lektorat lassen sich auf der Objektebene am besten in einer schönen Buchgestaltung, hochwertiger Ausstattung, sorgfältigem Druck und exzellenter buchbinderischer Verarbeitung darstellen. Das ist keine Zauberei, aber ein Buch ist ein Buch und keine Datei.

 Alle Wallstein-Bücher sind auf säurefrei gebleichten alterungsbeständigen Papieren gedruckt und mit Fadenheftung verarbeitet. Außerdem nehmen wir uns viel Zeit für gute Typografie. Das dafür verwendete Geld oder die Mehrkosten gegenüber einer „billigen“ Variante sind über die Jahre vermutlich eine beachtliche Summe. Hätten wir das Geld gespart, wäre Wallstein ein anderer Verlag.  Die (aller-)schönsten Bücher bei Wallstein sind wohl die Bände der „Typographischen Bibliothek“, die Klaus Detjen gestaltet. Zuletzt Hugo von Hofmannsthals „Ein Brief“. Beneidet und bestaunt werden wir für Bücher wie Rahel Varnhagen „Das Buch des Andenkens für die Freunde“, hrsg. von Barbara Hahn und mit einem Essay von Brigitte Kronauer. Sechs leuchtendblaue Leinenbände mit eingestreuten zauberhaften farbigen Faksimiles und das Ganze im Schmuckschuber für 69 Euro.

Weidle Verlag  Wir sehen eine hohe Qualität der Ausstattung und der Typografie als probates Mittel, sich gegen den Contentwahnsinn zu wehren. Ein Buch ist nämlich ein Buch, und ein Text ist ein Text. Dieser erwacht im Buch zum Leben oder liegt als elektronische Leiche in Wolken rum.

Wagenbach

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Stefan Weidle

© Dirk Opitz

 Witzig: Seit den schwarz-kartonierten Quartheften 1964 machen wir unsere Bücher herstellerisch besonders sorgfältig. Ist doch mal nett, wenn die Großen vollmundig auf den Zug von Kleinen aufspringen.  Oft deutlich mehr als der Ladenpreis gestatten würde.  Ein Glücksfall ist die Reihe SALTO (über 200 Titel!): ein hochwertiges In-

Thedel von Wallmoden BuchMarkt Oktober 2014

 Etwa zehn Liter Herzblut und ein paar Nachmittage bei unserem Freund und Gestalter Friedrich Forssman in Kassel, wobei ich ihn beim Flippern gewinnen lasse, um seine Kreativität zu steigern.


4-7 IS BN 978-3-94 3416-9

zu Klampen

0 IS BN 978-3-9434 16-93-

 So schön auszustatten, wie es der Inhalt gebietet, ist schon lange Selbstverständlichkeit. Allerdings muss auch immer der Kompromiss zwischen aufwendiger Ausstattung und bezahlbarem Ladenpreis gefunden werden. Das ist nicht immer ganz einfach.

© Sophie Dahmen

 Es gibt Bücher, die sind für ein langes Leben gemacht, fürs Verbleiben im Leben des Lesers. Und es gibt Bücher, die sind für den schnellen Konsum gemacht. Wir werden hier in Zukunft deutlicher unterscheiden – und den Schwergewichten eine Ausstattung gönnen, die ein würdiges Langleben garantieren (nicht vergilben, etc.). Und die vor allem die vielbeschworene HAPTIK ganz deutlich machen (und andere sinnliche Wahrnehmungen, z.B. das Riechen).

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weissbooks.w

„Haptik“ Geld ausgeben, das heißt für 1. wirklich gutes Papier 2. farbige Vor- und Nachsatzblätter 3. Lesebändchen 4. Umschlag/Bezugsveredelungen 5. und bei Lyrik / Geschenkbüchern / Kunstbüchern ein besonderes Augenmerk legen auf Satz, Layout und besonders gute Illustrationen.  Unser schönstes: „Nachtblüten“ (Ulrike Crespo), oder „Ab Goldap“, oder Hermann Kinder, „Der Weg allen Fleisches“. Und unsere Herstellerin Anne Mayer-Tasch beneidet die Kollegen vom Hermann Schmidt Verlag Mainz, die so schöne Bücher machen wie zum Beispiel „Das Zeitsparbuch“

9 43 416IS B N 978-3-

 Unser bisher schönstes Buch? Vielleicht gerade das neueste: Mooses Mentula, „Nordlicht – Südlicht“. Oder Albrecht Schaeffer, „Helianth“, mit dem alles begann. Und ich beneide den Kollegen Kleinheinrich um fast alle seine Bücher, besonders aber um „Alfabet/Alphabet“ von Inger Christensen.

-95-4 ISB N 978-3-943416

Lebenshilfe auf den Punkt gebracht

Independent | Special

Rainer Weiss

© Sophie Dahmen

Dietrich zu Klampen

 So viel wie möglich, aber – siehe oben.  Das Halbleinen-Hardcover von Christof Wackernagels „Traumtrilogie“ im Großformat: dick und schön. – Ich beneide Suhrkamp um die wunderschönen, von Friedrich Forssman gestalteten Arno Schmidt-Bände. Umwerfend!

Anya Schutzbach

uf

Klein und kompakt – die charmanten Pocketguides aus der Reihe Achtsam leben liefern psychologisch fundiertes Basiswissen zur effektiven Selbstentwicklung. Mit vielen Übungen, Anregungen und Impulsen sind sie ein Must-have für alle, die einen leichten Einstieg in ein achtsames Leben suchen.

 Dadurch, dass Bücher teurer werden dürfen, können und wollen wir für diese BuchMarkt Oktober 2014

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Neues Denken • Psychologie Persönlichkeitsentwicklung

www.scorpio-verlag.de

je ca. 112 Seiten, broschiert, zweifarbig je 7,99 € (D) alle Bücher erscheinen im Nov. 2014


Special | Dienstleister Inhalt Multichanneling leicht gemacht: Apps erleichtern die eigene Präsentation in den neuen Medien und geben Kunden ein komfortables System an die Hand | 98 Konzept: Wie E-Books im Laden mit rebookr. präsentiert und verkauft werden können | 100 Datenmanagement: CRM-Systeme werten Kundendaten aus und verbessern damit Umsätze | 102

Editorial

I

nsbesondere, wenn es um die Sichtbarkeit von E-Books im Handel geht, ist noch viel zu tun. Wir stellen Ihnen eine mögliche Lösung mit rebookr. vor, die mit ihrem System nicht nur E-Books im Handel präsentieren, sondern auch einen direkten Vertrieb ermöglichen wollen. Im Bereich des Multichannel-Geschäfts zeigen wir, mit welchen Apps Kunden bequem über das Smartphone bestellen und einkaufen können – und das bei ihren Lieblingsbuchhändlern vor Ort. Außerdem erfahren Sie, warum es sich lohnt, auf Datenmanagementsysteme zu setzen. Viel Vergnügen wünscht Ihnen Ihre

Kreativportal

„Kreativ, clever, eBoox Box“ Profilseite: Hier kann jeder seiner Individualität freien Lauf lassen

Online. Kreativen eine eigene Plattform zu geben und miteinander zu vernetzen, ist die Intention hinter ebooxbox.com und die Grundidee Reza Massahis. Als Beispiel nennt er Autoren, die so auf Illustratoren treffen könnten, betont aber, dass die Plattform für jede Art von Kreativität gedacht ist. Darum ist der Name eBoox Box bisher auch nur der Arbeitstitel des Projekts. Die Social-MediaPlattform soll es Künstlern ermöglichen, sich selbst und ihre Ideen zu vermarkten und sich untereinander auszutauschen.

Friederike von Raison

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BuchMarkt Oktober 2014

„Spannend und attraktiv muss es sein“, beschreibt Christopher Rospleszcz, wie er sich die fertige Seite vorstellt. Für Kreative sei es schwierig, sich auf dem Markt zu etablieren. Um Inhalte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, müssen sie auf vielen Seiten geteilt werden. Das will eBoox Box ermöglichen und deutlich vereinfachen. Neben einem kostenlosen Profil, auf dem der Nutzer sich und seine Fähigkeiten individuell präsentieren kann, ist das Besondere an der Seite vor allem die direkte Vernetzung mit den großen


Jetzt richtig durchstarten!

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Barsortiment

Drei neue Lösungen für den E-Commerce Umbreit. Mit UmbreitLive wird es neben UBITWEB 5.0 eine zweite, neue Bestellplattform für Buchhandlungen geben. Neben einer neuen B2B-Oberfläche für Buchhandelskunden zu Recherche, Bestellungen, Rückmeldungen etc. unterscheidet sich die Technik durch einen verbesserten Suchindex und der Verknüpfung zu weiteren Anwendungen sowie durch die Erweiterung zu anderen Dienstleistungen. Eine weitere Neuentwicklung ist der Webshop UmbreitShopsolution, der auch mit mobilen Geräten genutzt werden kann. Es handelt sich hierbei um eine Kombination von Website und Webshop. Er bietet u.a. zusätzliche Features gegenüber dem bisherigen UmbreitWebshop, der als günstige Basislösung erhalten bleibt. Mit UmbreitShopsolution stehen mehr Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfü-

Social-Media-Plattformen. Einmal angemeldet, können Bilder, Texte usw. mit wenigen Klicks auf alle Portale gleichzeitig hochgeladen werden. Zudem kann gezielt ausgewählt werden, wer welchen Beitrag sehen darf und auf welchen Seiten er geteilt werden soll. Die Inhalte können geteilt, geliked, kommentiert, heruntergeladen und in Zukunft auch verkauft werden. Ob die Künstler dies tun und zu welchem Preis, entscheidet jeder selbst. Ab Herbst soll die Seite außerdem einen Shop enthalten. „Eine Verbindung zwischen Social-Media-Seite und Internetshop gibt es so noch nicht“, sagen die beiden eBoox Box-Gründer. Zur Buchmesse wird die Seite in Betrieb genommen. Ein paar Funktionen laufen dann vielleicht noch ein wenig holprig – doch auch hier gilt das Prinzip, sich gegenseitig zu verbessern, zu helfen und damit gemeinsam zu wachsen. FvR Info: eBoox Box finden Sie auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3.1 Stand L55.

Mit Deutschlands größter Verbundgruppe im Buchhandel! In einem immer rauer werdenden Markt gelingt es den über 650 Mitgliedern der eBuch erfolgreich zu sein. Sie haben die Notwendigkeit und die Wirksamkeit eines starken und stetig wachsenden Verbundes erkannt.

Readershop: Der Kunde soll in Zukunft bequem über den Reader E-Books beziehen können

gung. So können nun u.a. eigene Artikel wie z.B. regionale Titel oder Nonbooks in den Shop eingestellt und in der Trefferliste der Kundensuche priorisiert dargestellt werden. Im Shop sind alle Inhalte des Barsortiments enthalten, inklusive E-Books. Zusätzlich ist das VLB vollständig integriert. Voraussetzung ist dafür ein Vertrag der Buchhandlung mit der MVB. Die dritte Komponente, die mit UmbreitShopsolution verknüpft werden kann, ist der neue Readershop, für die von Umbreit vertriebenen Reader und Tablets der Firma PocketBook. Mit ihm können E-Books nun auch direkt über das Gerät recherchiert und bei der eigenen Buchhandlung gekauft werden. Das ist möglich, da jedes Gerät über die Seriennummer auf den jeweiligen Sortimenter individualisiert wird und damit einer bestimmten Buchhandlung zugeordnet werden kann. Der Endkunde bleibt für das Barsortiment anonym. In Verbindung mit UmbreitShopsolution kann der Kunde mit dem gleichen Login sowohl über den Readershop als auch den Webshop E-Books kaufen. Die Buchhandlung bekommt eine Abrechnung – egal welchen Weg der Kunde nutzt. Bereits ausgelieferte Geräte bekommen die Readershop-App über ein Firmware-Update bereitgestellt. FvR BuchMarkt Oktober 2014

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Die eBuch bietet ihren Mitgliedern neben zahlreichen vergünstigten Leistungen für den buchhändlerischen Alltag viele weitere Vorteile: NULL Euro Mitgliedsbeitrag ANABEL Zentrallager - Bücher über Nacht zu Top- Konditionen! Belami oder Libri.Pro 5 effiziente Warenwirtschaften auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt Das „Wissen“ der Vielen: Die blitzschnelle Kollegenhilfe natürlich online Zahlreiche vergünstigte Leistungen für den täglichen buchhändlerischen Bedarf

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Apps für den Buchhandel Das Smartphone als allgegenwärtiger Begleiter wird auch für das Marketing immer wichtiger. Apps bieten komfortable Lösungen für Recherchen und Bestellungen. Dem Buchhandel ermöglichen sie außerdem, auch mobil immer präsent zu sein Multichanneling

W

er sich nicht allein auf das „Einkaufserlebnis“ im stationären Handel verlassen will und kann, hat vermutlich längst begriffen, dass der Begriff des Multichanneling Realität werden muss, um weiter erfolgreich zu verkaufen. Multichanneling heißt im Klartext, überall mit seinem Geschäft präsent zu sein. Egal ob vor Ort, online, über das Smartphone oder in den sozialen Medien. Das kostet Zeit und technisches Know-how. Eine Aufgabe, die, wenn sie professionell ausgeführt wird, großes Potenzial birgt. Über die großen Onlinehändler, die (fast) jeden Wunsch auf Tastendruck erfüllen, bis zur absoluten Allgegenwart von Smartphones und deren Möglichkeiten haben sich die Kunden daran gewöhnt, im Prinzip überall bequem shoppen zu können. Nur wer die persönliche Beratung schätzt oder die Dinge gern sehen, anfassen und ausprobieren möchte, bevor er sich zum Kauf entschließt, kommt persönlich in den Laden. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, gibt es viele verschiedene Ansätze, den lokalen Handel zu stärken und mit allen seinen Vorteilen in der breiten Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Alle diese Ansätze können jedoch nur funktionieren, wenn auch von den Händlern aus viele dabei mitmachen. Bei den hier vorgestellten Apps müssen die Kunden ihren Platz auf dem Sofa nicht verlassen, um sich umfassend zu informieren, und unterstützen dabei trotzdem den lokalen Handel − und das für beide Seiten einfach und bequem. Besonders kleine Buchhandlungen bekommen damit gute Systeme an die Hand, mit denen sie sich auch ohne große Investitionen gut im Bereich des Multichanneling aufstellen können. Hier stellen wir Ihnen die aktuellen Apps vor. Trotz unterschiedlicher An-

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sätze verfolgen sie dasselbe Ziel: Kleine und mittelständische Unternehmen für die breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

LChoice LChoice ist seit etwa einem Jahr verfügbar. Die App der MChoice AG setzt auf den bequemen Einkauf aus der App heraus. Die Idee: Egal, wo sich der Kunde gerade aufhält, kann er ein Buch, Video oder Musik suchen, finden und direkt bei seiner Lieblingsbuchhandlung bestellen. Sowohl zur Abholung als auch zu sich nach Hause. Erstaunlicherweise ziehen

gewickelt werden kann, muss sich der Nutzer allerdings einmalig registrieren. Neben der klassischen Suchfunktion nach Titel, Autor und Verlag bietet LChoice die Möglichkeit, den EAN-Code zu scannen. Die Lieferbarkeit der Titel wird angezeigt und orientiert sich an den Lieferbarkeiten der Barsortimenter. Eine weitere Funktion: Buchhändler können beispielsweise in Kundenmagazinen QR-Codes einbinden, über die der Kunde nicht nur direkt zum Buch, sondern auch direkt zu seiner Buchhandlung gelangt. Die Bestellung des Titels ist dann mit nur wenigen Klicks möglich. Für den Buchhändler kostet LChoice drei Prozent des Umsatzes über die App. Die Abrechnung erfolgt entweder über eine Schnittstelle im WWS oder über LChoice. Derzeit sind um die 200 Buchhandlungen dabei.

Kauf dein Buch

Direkt kaufen: Mit wenigen Klicks ist das Buch über die Lieblingsbuchhandlung gekauft

es 70 bis 80 Prozent der Kunden vor, das Buch selbst in der Buchhandlung abzuholen. „Das ist für uns sehr überraschend“, sagt dazu Tomas Arteaga, Vertriebschef bei MChoice. „Für die Händler ist das eine großartige Chance, den Kunden ein zweites Mal zu betreuen.“ Weil auch der Kaufvorgang einfach über die App abBuchMarkt Oktober 2014

Die App Kauf dein Buch wurde von Alexander Walther zusammen mit dem Software-Unternehmen SoftLevel Communication und dem Barsortiment Umbreit entwickelt. Statt Bücher direkt über die App zu kaufen, verfolgt Kauf dein Buch einen anderen Ansatz: Die App soll in erster Linie den direkten Kontakt zwischen Händler und Kunden fördern und damit den Buy-Local-Gedanken unterstützen. Der Kunde bekommt mit der App zum einen die Möglichkeit, schnell und bequem nach Titeln zu recherchieren, zum anderen die nächste Buchhandlung zu finden und in Kontakt zu dem entsprechenden Buchhändler zu treten. Dem Kunden wird mit der App somit ein praktisches Recherchemedium zur Verfügung gestellt. Die GPS-gesteuerte Suche erleichtert das Auffinden der nächsten Buchhandlung vor Ort. Außerdem kann der Kunde den Bestand des gewünschten Titels einsehen, sich über die Buchhandlung wie z.B. Öffnungszei-


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genialmobil

Recherchemedium: Über die App kann der Kunde Öffnungszeiten einsehen und in direkten Kontakt mit seinem Buchhändler treten

ten und Parkmöglichkeiten informieren sowie über E-Mail und Telefon Bücher bei der ausgewählten Buchhandlung reservieren oder bestellen. Die Titelsuche ist nicht nur über Autor, Titel und Verlag möglich sondern auch direkt über den EAN-Code. Für den Buchhändler bedeutet eine Mitgliedschaft bei Kauf dein Buch einen finanziellen Aufwand von fünf Euro im Monat, unabhängig von der Kundennutzung. Derzeit sind um die 100 Buchhandlungen dabei.

Mit genialokal.de soll im Herbst der gemeinsame Online-Auftritt der über 600 Anabel-Buchhandlungen der eBuch online gehen. Zuvor soll es bereits die von der eBuch entwickelte App mit dem Titel genialmobil geben. Dort sollen die Highlights der Seite zugänglich gemacht werden und es die Möglichkeit geben, die Seite schon im Vorfeld zu testen. Ähnlich wie bei Kauf dein Buch geht es vorrangig um die Buchrecherche und das Auffinden der nächsten Buchhandlung vor Ort. Neben Büchern kann auch nach Filmen und Musik gesucht werden. Auch hier ist Bestellen oder Reservieren von Büchern per Mail oder telefonisch möglich. Desweiteren kann der Kunde seine Lieblingsbuchhandlung als Favorit speichern oder Merklisten erstellen. Per QR-Code sind individuelle Tipps der teilnehmenden Buchhandlungen abrufbar sowie aktuelle Bestsellerlisten. Bei der App werden außerdem die Bestände vor Ort mit angezeigt. So kann der Kunde bereits im Vorfeld erfahren, ob der gewünschte Titel in seiner Filiale vorhanden ist. In der derzeitigen Testphase ist das bereits bei 120 Buchhandlungen möglich. Die Aktualisierung der Daten soll alle fünf bis zehn Minuten erfolgen. Bis zum 1. Januar 2016 bleibt die Listung der Buchhandlung auf genialmobil kostenlos. Das Ziel ist es, möglichst alle Buchhandlungen unter einem gemein-

Titelbestand: Der Kunde sieht sofort, ob sein Buch vor Ort verfügbar ist

samen Dach zu vereinen. Darum steht die App nicht nur den Mitgliedern der eBuch zur Verfügung, sondern grundsätzlich allen interessierten Sortimentern. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll es über genialokal und genialmobil außerdem möglich sein, weitere lokale Händler anderer Sparten zu finden und alle Funktionen inklusive Versand, EBooks etc. zu nutzen. FvR

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rebookr. – System der Zukunft? E-Books sind schon lange ein wichtiger Bestandteil der Buchbranche. Bisher kann man diese vor Ort aber nur schlecht präsentieren. Ein Grund, dem Buchhandel ein System an die Hand zu geben, mit dem das in Zukunft möglich sein soll

rebookr.system: Drei Komponenten für den Verkauf von E-Books im Handel

Start-up

B

isher ist es nur ein Konzept und noch kein fertiges Produkt, das sich Kai Wels und Albert Concepts Interior Architecture für die Präsentation und den Vertrieb digitaler Inhalte am POS ausgedacht haben. rebookr. soll es heißen. Der Name setzt sich aus „retail ebook reloaded“ zusammen und bedeutet damit soviel wie „Umschlagplatz für E-Books im Handel“. Die Idee dahinter: Es soll für Kunden, Verlage und Buchhändler so einfach wie möglich sein, E-Books direkt im Handel anzubieten oder auf Messen vorzustellen. Die Idee dazu entstand im Rahmen der Electronic Book Fair zusammen mit der Ausschreibung des Wettbewerbs „Arena for Books“. Die Fragestellung: Wie kann man digitale Inhalte am POS präsentieren und damit eine bessere Sichtbarkeit im Handel erreichen? „Eine irrsinnige Fragestellung“, sagt dazu Kai Wels. „Zuerst haben wir ge100

dacht, der Kunde sei sowieso nicht daran interessiert, im Laden E-Books zu kaufen.“ Dabei stellte er fest, dass es eine ganze Reihe Kunden gibt, für die die Möglichkeit eines unkomplizierten Bezugswegs für EBooks notwendig ist. Zielkundschaft sind vor allem diejenigen, die sich nicht besonders gut mit Technik auskennen, aber dennoch mobile Lesegeräte nutzen, oder solche, die sich die Beratung im Buchhandel wünschen. Dafür waren den Entwicklern drei Punkte besonders wichtig. Es muss eine vereinfachende Lösung sein, die kinderleicht und möglichst intuitiv zu bedienen ist, es muss gut präsentiert werden können und auch den Vertriebsweg garantieren. Außerdem sollte es ein mobiles System sein, das auch für kleine Verlage und Buchhandlungen ohne zusätzlichen Abrechnungsaufwand günstig zu bekommen und aufzustellen ist. Ausgehend von dem Trend, E-Books häufig auf Smartphones zu lesen und der immer beliebter werdenden Technik, der nearfeld communication (NFC), beruht BuchMarkt Oktober 2014

die Idee auf dem drahtlosen Datenübertragungssystem, das gleichzeitig als Bezahlmöglichkeit genutzt werden kann.

So soll es funktionieren: Das System ist aus drei Komponenten aufgebaut. Zum einen gibt es eine Katalogsoftware rebookr.curator, die von Verlagen bestückt wird und je nach Wünschen der Buchhändler auch themenspezifisch aufgebaut sein kann. Die zweite ist eine Displayeinheit (rebookr.display), die sowohl zur Präsentation als auch als Ausgabemedium dienen soll. Wie ein überdimensionaler E-Reader mit Touchscreen und E-Paper-Technologie ausgestattet, soll das Display geringe Stromkosten und einen hohen Lesekomfort bieten. Über dieses Display kann im Katalog geblättert, können Leseproben und Empfehlungen der Buchhändler gelesen werden. Je nachdem, was in der Katalogsoftware hinterlegt wurde. Der dritte Aspekt ist die Backend-Software, die administrativen Zwecken und der Abwicklung von Bezahlvorgängen dient. Beim Kauf eines E-Books soll dies über die NFC-Technik bequem möglich sein. Dafür wird das Handy an das Lesegerät gehalten, und schon sei das Buch gekauft und direkt aus der rebookr.cloud auf das Gerät übertragen. Bisher ist diese Technologie noch nicht flächendeckend im Einsatz, dennoch sehen die Entwickler darin eine sehr wahrscheinliche Zukunftslösung für bargeldloses Bezahlen. Im Prinzip funktioniert diese Übertragungsweise ähnlich wie bekanntere Systeme wie z.B. Bluetooth. Auch, wenn sich das Konzept vorrangig auf Smartphones spezialisiert, ist es denkbar, dass in der Zukunft auch Cloudlösungen angeboten werden, die die Übertragung auf alle Endgeräte möglich macht. Das Konzept wird auf der Frankfurter Buchmesse erstmalig präsentiert. Noch in den Kinderschuhen steckend, geht es vor allem um die Frage, ob diese Idee eine attraktive Lösung für Verlage und natürlich den Buchhandel darstellt, welche Probleme dabei gesehen werden, wo Verbesserungsvorschläge und -wünsche ansetzen. Wenn sich das Konzept durchsetzt, könnte es bald die ersten Testfilialen geben. FvR



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Richtig steuern mit CRM Wer Kunden versteht, kann den Umsatz verbessern. Wer Daten aus Handel und Internet richtig auswertet, ist da im Vorteil. Doch die Fülle ist kaum beherrschbar. Deshalb wächst das Interesse an sogenannten CRM-Systemen, wie sie unter anderem knk entwickelt Datenmanagement

D

as Grundproblem ist hinlänglich bekannt. Die Presseabteilung hat einen Coup gelandet, und ein Titel wird in einem großen Magazin besprochen. Die Werbeabteilung hat eine Kampagne organisiert, die demnächst durchstartet. Beide haben die Daten ordentlich in ihren Systemen abgelegt, der Chef weiß Bescheid und freut sich. Aber was wann genau passiert, weiß sonst niemand. Wenn dann die Rezension erscheint oder die Kampagne startet, schickt der Vertreter hektisch ein Fax oder eine Mail an alle Buchhandlungen seines Gebietes und informiert darüber. Manchmal können die Händler noch reagieren und nachbestellen. Oft war aber zu diesem Zeitpunkt schon der erste Kunde im Laden. Doch oft betrifft der Pressecoup oder die Werbekampagne ein Produkt, das nur für eine bestimmte Zielgruppe interessant ist: Jerry Cotton-Fans, Fantasyleser einer bestimmten Reihe oder ein bestimmtes Fachthema. Zum Beispiel, weil sich etwas in der Gesetzeslage zur Pflege alter Menschen oder deren Auslegung verändert hat. Dann laufen die meisten der hektischen Faxe oder Mails des Vertreters sogar noch ins Leere. Weil bestimmte Buchhandlungen keinen Umsatz mit Cotton- oder Fantasy-Lesern machen oder Fachbuchhandlungen keine Pflegeeinrichtungen als Kunden haben. Wer hier richtig steuern kann, spart Zeit, Geld und Nerven. Dazu müssen die Daten 102

dieser Prozesse vereint werden. Dadurch kann am Ende mehr verdient und die Produkte besser vorangebracht werden. Customer Relation Management (CRM) heißen Software-Programme, die all die Informationen richtig zusammenbringen. Zu Deutsch: Systeme zur Kundenbeziehungspflege und -steuerung.

Mit CRM-Systemen lassen sich auch die Verkaufsdaten von Buchhandlungen besser auswerten. Welche Buchhandlung verkauft mit welchen Zielgruppen welche Produkte am besten? knk bringt die Daten nun alle in einem System zusammen: Kundenreaktionen aus dem Internet, Daten aus dem Vertrieb, Marketing und Presseabteilung. „Was im Telefonmarketing nicht mehr geht: Auf Facebook geben Kunden ihre Daten ungehemmt freiwillig her“, so Krause. Wer seine Kunden kennt, sei es Buchhandlungen oder Endkunden, kann sie besser ansprechen. Zum Beispiel können Blogger kategorisiert und auf ihre Interessen hin beliefert werden. Im B2B-Bereich können Fachverlage oder Wissenschaftsverlage Produkte für Kleinstzielgruppen anbieten, die (pro Mailing) nur noch 70 Leute ansprechen. Aber auch Marketing-Kampagnen können von vornherein besser geplant werden, weil eine prognostizierte Wirksamkeit nun mit Daten unterfüttert werden kann. Doch wie weit ist es wirtschaftlich sinnvoll, solche Verästelungen im Zusammenbringen von Daten zu verfolgen? Krause gibt da eine ehrliche Antwort: „Diese Frage werden wir erst in vier bis fünf Jahren beantworten können. Im Augenblick geht es darum, dass viele der Daten nicht mehr Herr werden; ein CRM bietet die Chance, das zu tun. Und die Frage ist: Fange ich als einer der letzten damit an, oder sammele ich jetzt schon die Daten?“, fragt er. Sicher dürfte sein: Buchhandlungen mit umsatzrelevanten Informationen zu versorgen, hat Zukunft.

Jeder Verlag will seine Zielgruppe besser kennenlernen und verstehen. Jeder will wissen, was für Produkte er anbieten und mit welchen Produkten er richtig auf Trends reagieren kann Knut Nicolas Krause

„Seit vielen Jahren wird CRM in den Fachzeitschriften als Trend prognostiziert, jetzt kann ich sagen: Es ist ein Trend“, weiß Knut Nicholas Krause, Vorstand der knk Business Software AG in Kiel. In den letzten zwei Jahren haben sich die Anfragen nach neuen Projekten bei ihm vervierfacht, so Krause über die eigene Auftragslage. „Jeder Verlag will seine Zielgruppe besser kennenlernen und verstehen. Jeder will wissen, was für Produkte er anbieten und mit welchen Produkten er richtig auf Trends reagieren kann“, erläutert der Kieler Softwareentwickler, der 120 Mitarbeiter beschäftigt. So können Verlage frühzeitiger herausfinden: Wann neigt sich das Interesse an einer bestimmten Reihe? Werden Abonnenten müde, den Bezug einer Zeitschrift weiter aufrechtzuerhalten?

Matthias Koeffler BuchMarkt Oktober 2014


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Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Inhalt Geburtstag: „Psychologie Heute“ feiert 40 Jahre psychologische Aufklärung | 106 Jubiläum: TRIAS beweist seit 25 Jahren seine Wandlungsfähigkeit | 106 Trendthema Demenz: Wenn das Gedächtnis nicht mehr mitmacht, brauchen Betroffene und Angehörige gute Bücher | 108 Ernährung: Natürliche Hilfe bei Krankheiten und Intoleranzen versprechen die neuesten Ernährungsratgeber | 110

Editorial

N

eue Forschungsergebnisse stoßen in der Öffentlichkeit auf reges Interesse – insbesondere, wenn es um die Gesundheit geht. Der Erfolg von „Darm mit Charme“ von Giulia Enders macht es deutlich: Der Mensch interessiert sich für den Körper und die eigene Gesundheit. Wie sich die Ernährung darauf auswirken kann, zeigen aktuelle Herbsttitel. Doch auch zum Thema Demenz sind gerade viele neue Bücher auf dem Markt. Beide Trends stellen wir Ihnen in diesem Special vor. Viel Vergnügen wünscht Ihnen Ihre

Friederike von Raison

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Werbemittel

Tiermedizinische Cocktails

Hochprozentiges: Wissensdurst ohne Kater

Schattauer. Unter dem Slogan „Wissens-

durst ohne Kater“ hat Schattauer eine „tierische“ Buchhandelsaktion gestartet. Mit Cocktail-Postkarten will der Verlag auf veterinärmedizinische Fachliteratur aufmerksam machen. Die Vorderseite schmücken Blutbeutel mit Cocktail-Rezepten, die Namen wie z.B. Killer Bee oder Pink Panda tragen. „Inspiriert hat uns die Tatsache, dass Studenten neben dem Büffeln in ihrer Freizeit meist auch ein Faible für Essen & Trinken haben. So BuchMarkt Oktober 2014

sind wir auf die Idee der (tier-)medizinischen Cocktails gekommen und haben die Bloody Mary und den „Caipiranha“ verpackt in Blutbeuteln in einen neuen Kontext gestellt. Zum Wohl für Mensch und Tier!“, so Sandra Walter, Werbeleiterin bei Schattauer. Vor ein paar Jahren gab es bereits eine ähnliche Aktion unter dem Motto „Wissensdurstig“, die besonders Studenten der Humanmedizin ansprechen sollte. FvR


Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

Thema

Auf den „schwarzen Hund“ gekommen

Fachbuch

Neue Reihe zur steigenden Lebenserwartung

©Pia Olsen

Springer. Mit der steigenden Lebens-

Was ist bloß mit Mama los: Zeichnungen erklären wie sich Erwachsene manchmal fühlen

Psychologie. Depressionen gehören tergrundwissen, um miteinander ins zu den Erfahrungen, die viele Men- Gespräch zu kommen. schen zumindest für eine gewisse Auch oder gerade Stars sind von Zeit erleben. Das Gefühl der Nieder- Depressionen betroffen, die im schlimmgeschlagenheit und sten Fall sogar Antriebslosigkeit, von SelbstmordAngst und Stress gedanken geprägt kann viele Ursachen sind. Wie wichtig gegenseitihaben. Für Freunde und Bekannte ist der ge Unterstützung ist, zeigt MichaUmgang mit Betroffenen eine echte el Köhlmeier in Herausforderung. „Zwei Herren am Innerhalb einer FaStrand“ (Hanser) milie sind es oft die an Winston ChurKinder, die diese chill und Charlie Zwei Herren am Strand: besondere Situation Chaplin. KöhlMichael Köhlmeier liest von einer erst einmal verstemeier erzählt von ungewöhnlichen Freundschaft hen lernen müssen. deren gemeinsaKösel bringt hierzu men Spaziergän„Was ist bloß mit Mama los?: Wenn gen am Strand, die tatsächlich stattgeEltern in seelische Krisen geraten. funden haben, und wie ihre DepressioMit Kindern über Angst, Depression, nen zu einer Freundschaft führte. Beide Stress und Trauma sprechen“ von Ka- sind, laut Erzähler, phasenweise diesem ren Glistrup heraus. Mit kindgerechten „schwarzen Hund“ ausgesetzt und unZeichnungen und Erklärungen lernen terstützen sich gegenseitig, wenn er mal Kinder, was die Ursache für die Stim- wieder vor der Tür steht. Zu hören gibt mung ihrer Eltern sein kann und wie es den von Köhlmeier selbst gelesenen sie damit umgehen können. Auch für Roman beim Hörverlag. Erwachsene bietet das Buch viel HinFvR BuchMarkt Oktober 2014

erwartung steigt auch der Bedarf an passender Forschungsliteratur. Springer reagiert darauf mit der neuen, englischsprachigen Reihe „Healthy Ageing and Longevity“. Diesen Herbst soll der erste Band „Toward Post Ageing – Technology in an Ageing Society“ (Hrsg. Katarina Felsted, Scott Wright) erscheinen. Für 2015 sind Erster Band: zwei weitere Titel geplant Toward Post („Life ExtenAgeing – sion – Lessons Technology in an from DrosoAgeing Society phila“ (Hrsg. Alexander Vaiserman, Elena Pasyukova, Alexey Moskalev) und „Nutrition, Exercise and Epigenetics: Ageing interventions“ (Hrsg. Byung Pal Yu). Pro Jahr soll es drei Neuerscheinungen geben. Die Reihe befasst sich mit Problemen, die mit der verlängerten Lebenserwartung einhergehen, z.B. mit der Frage nach dem Grund für das Altern oder wie man bis ins hohe Alter gesund leben kann. Die Reihe richtet sich vor allem an Wissenschaftler und Fachleute und enthält neben Übersichtsartikeln zum aktuellen Forschungsstand auch kritische Auseinandersetzungen mit den entsprechenden Themen. Die einzelnen Bände erscheinen simultan in den USA, Deutschland und anderen Ländern. FvR

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Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Jubiläum

40 Jahre „Psychologie Heute“

Immer aktuell: Cover verändern sich – Erkenntnisse auch

Verlagsgruppe Beltz. Wer heutzutage eine Zeitung aufschlägt, findet so gut wie überall Tipps, wie man Lebenskrisen überwinden kann. Das ist Psychologie – wenngleich auf sehr einfachem Niveau. Das war jedoch nicht immer so: Vor rund 40 Jahren war die Psychologie in der breiten Öffentlichkeit von Vorurteilen belastet und eher negativ behaftet. Heiko Ernst, der bereits seit 36 Jah-

ren Chefredakteur der Psychologie Heute ist, ist davon überzeugt, dass die Zeitschrift maßgeblich zur psychologischen Aufklärung in Deutschland beigetragen hat. Heute sei es selbstverständlich, dass Psychologen zu allen möglichen Situationen hinzugezogen werden. So ist z.B. das psychologische Auswahlverfahren für neues Personal inzwischen Standard bei vielen Firmen.

Den Anstoß für die Psychologie Heute gab 1974 der Heidelberger PsychologieProfessor Franz. E. Weinert, der nach einer Reise in die USA dem Verleger Manfred Beltz Rübelmann von der amerikanischen Zeitschrift Psychology Today erzählte und ihn davon überzeugte, ein ähnliches Magazin auf dem deutschen Markt zu etablieren. Das Prinzip, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse der Psychologie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und auf Alltagssituationen zu übertragen, funktioniert bis heute. Inzwischen hat die Zeitschrift eine Auflage von 100.000 Stück, davon rund 40.000 Abonnenten. Dazu kommen die monothematischen Sonderhefte Psychologie Heute compact, ein Buchprogramm, digitale Aktivitäten wie z.B. den in diesem Jahr entstandenen Blog Der Psychologische Blick und sogar eine passende App. Zum Jubiläum steht den Leserinnen und Lesern der Psychologie Heute der Download der ersten Ausgabe von Oktober 1974 zur Verfügung und im Jubiläums-Heft liegt außerdem der Audio-Ratgeber „Andere Wege gehen“ bei. FvR

25 Jahre TRIAS

Wünsche und Träume wecken Ratgeber. Wenn Thieme heute von der Ziel-

gruppe für die TRIAS Ratgeber spricht, meint der Verlag nur „Leserinnen“. Denn es sind die Frauen, die die Stuttgarter mit der Ratgeberreihe ansprechen wollen. Weil sich die Marke als wandlungsfähig zeigte, feiert sie heute 25 Jahre ihres Bestehens. Zur Zeit der Wende sahen die Cover noch eher wie Fachbücher aus: dunkelblau, hellblau, weiß und zunächst ohne Bilder. Dann experimentierte man mit Farben. Schließlich schlich sich ein kleines Bild auf die Frontseite. Heute füllt das Foto das ganze Cover aus, und nur noch ein dunkelblauer Balken links oben an der Bindung erinnert an die Herkunft aus dem Medizin-Fachbuchverlag und signalisiert weiterhin die Fachkompetenz. Gefeiert wird der Erfolg mit einer Buchhandelsaktion. Es gibt ein Jubiläumspa106

ket im Warenwert von 397,71 Euro. Dazu erhält der Händler 25 stabile und schön gestaltete Jubiläums-Shoppertaschen. „Gerade in den letzten fünf Jahren hat TRIAS deutlich zugelegt und ist gegen den Trend gewachsen“, freut sich Verlagsleiter Dr. Thomas Scherb. Die Backlist umfasst derzeit 450 Titel, die Verkaufsquote liegt bei 60 Prozent, so Scherb. Trends habe man einerseits gesetzt wie etwa mit Asperger-Themen, Basenfasten oder Spiraldynamik; andererseits erfolgreich aufgegriffen und weiterentwickelt wie bei vegetarischer, veganer und BioErnährung. „Unsere Leserinnen sollen nach der Lektüre unserer Bücher glücklicher sein!“, beschreibt Scherb seine „Mission“. Denn: BuchMarkt Oktober 2014

Shoppertasche: 25 Stück bekommt jeder Händler zum Jubiläumspaket

„Dass ein guter Ratgeber auch wertvolle Informationen liefert, ist eine Basisanforderung. Ein Buch, besonders ein Ratgeber, holt die Leserin bei ihren Bedürfnissen, Wünschen und Träumen ab. Wenn ein Ratgeber glaubhaft vermittelt, etwas mit dem Leben der Leserin zu tun zu haben, dann wird er gekauft“, ist er überzeugt. Für den Herbst setzt er u.a. auf diese Highlights: „Medizin ohne Maß? Vom Diktat des Machbaren zu einer Ethik der Besonnenheit“ von Professor Giovanni Maio, „Meine Ayurveda-Familienküche. Gemeinsam is(s)t man glücklicher“ von Volker Mehl und „Die 50 besten Vergesslichkeitskiller“ von Professor Christoph M. Bamberger. MK


Echte Hilfe!

Ratgeber aus dem Verlag Hans Huber Christian Ehrig / Ulrich Voderholzer Der gute und erholsame Schlaf Was Sie darüber wissen sollten 2014. 188 Seiten, kartoniert € 19.95 / CHF 28.50 ISBN 978-3-456-85391-8 auch als E-Book erhältlich

Wertvolles Wissen und praktische Tipps von renommierten Schlafexperten

Peter Ubel Guter Rat ist möglich Wie Ärzte und Patienten zusammen die besten Entscheidungen treffen 2013. 372 Seiten, gebunden € 24.95 / CHF 35.50 ISBN 978-3-456-85291-1

Hans Rudolf Olpe / Erich Seifritz Bis er uns umbringt? Wie Stress die Gesundheit attackiert – und wie wir uns schützen können 2014. 240 Seiten, gebunden € 19.95 / CHF 28.50 ISBN 978-3-456-85446-5 auch als E-Book erhältlich

Der Stress mit seinen mannigfaltigen Ursachen entsteht im Gehirn und strahlt von hier auf den ganzen Körper aus. Der Körper wirkt daraufhin auf das Gehirn zurück und hinterlässt dort seine Spuren. Dieses Buch stellt die Zusammenhänge dar und berücksichtigt dabei sowohl die Bedeutung der individuellen Lebensgeschichte als auch den Einfluss der Gesellschaft auf unser Gehirn, unsere Psyche und unsere Gesundheit.

Gemeinsam bessere Lösungen finden

Monika Specht-Tomann / Andreas Sandner-Kiesling Schmerz Ganzheitliche Wege zu mehr Lebensqualität 2. überarbeitete Aufl. 2014. 256 Seiten, 31 Abbildungen, 12 Tabellen, kartoniert € 19.95 / CHF 28.50 ISBN 978-3-456-85314-7 auch als E-Book erhältlich

Ein fundierter Ratgeber für Schmerzpatienten

Rainer Gross Angst bei der Arbeit – Angst um die Arbeit Psychische Belastungen im Berufsleben 2014. etwa 240 Seiten, kartoniert etwa € 24.95 / CHF 35.50 ISBN 978-3-456-85401-4 Erscheint im November 2014

Burnout und Depression sind inzwischen weit verbreitete Phänomene in der Arbeitswelt. Doch meist geht ihnen eine lange Geschichte voraus – eine Geschichte der Angst. Rainer Gross analysiert die verschiedenen Formen der Angst in der Arbeitswelt und hilft Betroffenen, die Fähigkeit zur Selbstreflexion zu stärken.

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Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Keine Macht für Al Tsoy Ma Viele Ratgeber zu Demenz und Alzheimer auf dem Markt zeigen: Die Krankheit, die lange tabuisiert wurde, ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Noch immer macht sie vor allem die Angehörigen hilflos. Deshalb bedarf es der Hilfe durch Bücher fröhlichen Titel „Keine Macht für Al Tsoy Ma“ von Thibaut Lambert und Sabine Henry bei Mabuse.

Ratgeber

A

ls Tilman Jens 2009 erstmals sein Buch über Demenz beim Gütersloher Verlagshaus (seit 2010 als TB bei Goldmann) veröffentlichte, brach er ein Tabu. Nicht nur, weil er das Leiden seines prominenten Vaters Walter Jens publik machte. Es passte auch nicht in das Bild eines Mannes, von dem jeder erwartete, dass sich dessen geistige Vitalität zu Lebzeiten auch im Alter fortsetzen müsste. Demenz, so wurde klar, verschont niemanden. In Fachkreisen war bereits seit der Jahrtausendwende die Zahl der Publikationen angestiegen. Ab 2007 startete dann ein regelrechter Veröffentlichungsmarathon beim Verlag Hans Huber in Bern, auch weil sich die Robert Bosch Stiftung des Themas annahm. Der Psychiatrie Verlag begleitet

es seitdem ebenfalls regelmäßig mit Veröffentlichungen. In den letzten Jahren sind vor allem Ratgeber entstanden: zum Beispiel beim Beltz Verlag und dem Verlag an der Ruhr. Das Krankheitsbild bekam noch einmal einen Push, als Fußball-Urgestein Rudi Assauer 2012 seine Demenzerkrankung per Autobiografie öffentlich machte („Wie ausgewechselt“, Riva). In Assauers Autobiografie wird das Marktpotenzial für Bücher zur Demenz gleich am Anfang genannt. Etwa 1,2 Mio. Menschen sind an Demenz erkrankt (andere Quellen 108

Die Angst vor der Diagnose

nennen eine Zahl von 1,5 Mio.). Möglicherweise gibt es auch eine Dunkelziffer. Mit zunehmendem Alter erhöht sich der Anteil derjenigen, die an pathologischer Vergesslichkeit leiden: zwischen 65 und 69 Jahren auf ein Fünftel und im Alter zwischen 80 und 90 auf ein Drittel der jeweiligen Altersgruppe. Betrachtet man die Demografie, wonach das Durchschnittsalter steigt, rechnen Experten mit 2,5 Mio. Demenzkranken im Jahr 2030. Und bei 1,2 Mio. bzw. 1,5 Mio. Erkrankten ist heute schon ein Vielfaches an Angehörigen mit diesem Schicksal konfrontiert. Wer derzeit das Schlagwort Demenz in die KNV-Datenbank eingibt, erhält über 780 Titelvorschläge, 121 sind aus diesem Jahr. Insgesamt 75 Ratgeber sind gelistet. Damit gibt es genügend Angebote, um sie in der Buchhandlung zu präsentieren. Auch Romane beschäftigen sich mit dem Thema (Selja Ahava: „Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm“ bei Mare oder Dimitri Verhulst: „Der Bibliothekar, der lieber dement war als zu Hause bei seiner Frau“ bei Luchterhand), und sogar ein Comic ist auf dem Markt, mit dem BuchMarkt Oktober 2014

Seit letztem Jahr rückt vor allem die Pflege von Demenzkranken in den Mittelpunkt der Veröffentlichungen. Angehörige und Pflegepersonal sind eine wichtige Zielgruppe für die RatgeberLiteratur. Dazu kommen immer mehr Erfahrungsberichte, deren Vielzahl hilft, sich ein Bild von den tatsächlichen Bedürfnissen und Anforderungen im Alltag zu machen. Einen aktuellen Stand über das Wissen zu Alzheimer und Demenz und vor allem in der Pflege bietet Sabine Bode in ihrem Buch „Frieden schließen mit Demenz“ (Klett-Cotta). Sie versucht die Angst vor der Krankheit zu nehmen. Zwar lässt sich das Krankheitsbild, das wohl von Ablagerung an Nervenbahnen verursacht wird, noch immer nicht heilen, aber es mangelt nicht an Möglichkeiten, mit ihr und mit den Patienten gerecht und würdevoll umzugehen. Die WDR-Journalistin hat die Pioniere der Demenzpflege in Deutschland besucht. Sie relativiert aber gleich zu Beginn: „Nicht alles, was machbar ist, ist derzeit schon umsetzbar, dafür fehlt es zu häufig noch an den Rahmenbedingungen.“ Angst vor der Diagnose ist auch Thema bei Anne Davis Bastings „Das Vergessen vergessen“ (Huber). Sie zeigt dann an Beispielen, wie Menschen sogar einen Sinn darin finden und weiterleben konnten. Der neue Blick auf die Pflege von Alzheimer-Kranken geht auch einher mit neuen Trends in der Krankenbetreuung, dessen Stichwort Huber-Lektor Jürgen Georg kennt: „personenzentrierte Pflege“. Die Amerikanerin Carol Bolby Sifton nimmt diese in „Das Demenz-Buch“ (2. Auflage bei Huber) gleich am Anfang auf: „Pflege


Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

findet in Beziehung statt“, konstatiert sie. In ihrem 500-seitigen Werk zerlegt die ProfiPflegerin von Demenz-Kranken und Herausgeberin einer Zeitschrift über Demenz, den Pflegealltag in seine wesentlichen Anforderungen und beschreibt an Hand von Beispielen, wie sich darauf reagieren lässt.

Persönliche Erfahrungen geben Tipps Die Neuseeländerin Angela Caughey sieht das Thema Alzheimer zwar schon in der Gesellschaft angekommen, doch noch lange nicht bei den Angehörigen. Ihr bei Schattauer Ende des Jahres erscheinender Titel „Das Demenz-Buch“ (ja, dieselbe Titelgebung wie bei Huber) entstand aus der Betreuung ihres erkrankten Vaters heraus. Zudem integriert sie viele Geschichten einer Selbsthilfegruppe, die ihr in der Pflege eine Stütze war. Inzwischen hat auch die Assauer-Tochter Bettina Michel ihre Erfahrungen in der Pflege ihres prominenten Papas aufgeschrieben, das für Aufmerksamkeit sorgen soll („Papa, ich bin für Dich da“, mvg). Große Resonanz erfahren hat auch das Buch „Hallo Mister Alzheimer“ von Richard Taylor (Huber), der Fragen aus Sicht eines Alzheimer-Patienten beantwortet und so eine Innensicht ermöglicht. Er findet den Sinn seines Lebens darin, den Mit-Erkrankten eine Stimme zu geben und für Verständnis und Rechte zu kämpfen. Das ansonsten freundliche Buch wird sehr bestimmt, wenn es um die Frage geht, welche Formen von Demenz es gibt: Jede sei persönlich, so die Antwort von Taylor. Eine Diagnose, die andere Bücher teilen.

Ratgeber für die Pflege Deutlich wird das auch in „Das Herz wird nicht dement“ (Beltz). Hier zeigen Udo Baer und Gabi Schotte-Lange, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem Vergessen von kognitivem Wissen und von Lebenserfahrungen. Letztere lassen sich über Gerüche, Namen oder Bilder noch lange abrufen. In ähnliche Richtung

geht auch „Herz-Gedächtnis“ (Beltz) der Norwegerin Aufun Myskja. Ihr Ratgeber für Pflegende verfügt über eine große Bandbreite an Aspekten im Leben mit den Erkrankten: von Vorsorge bis hin zu schwierigen Themen wie Aggression und Sexualität. Ebenfalls ein Ratgeber für Pflegende ist das Buch von Huub Buijssen „Demenz und Alzheimer verstehen“ (Beltz), das den Horizont von der medizinischen Aufklärung über Hilfen zur Pflege bis hin zur Frage, wie sich Pflegende selbst schützen, spannt. 25 konkrete Tipps gibt die Autorin in „Die magische Welt von Alzheimer“ (Beltz). Jede Erinnerungsarbeit hilft das Gedächtnis aufzufrischen und den Erkrankten besser kennenzulernen. Dafür gibt es beim Psychiatrieverlag ein Kartenset mit Bildern, mit dem Betreuer die Erinnerungen der Patienten (oft zwischen 1930 und 1950 geboren) zurückholen („Lebensgeschichten“ von Hendrik Haase). Es gibt auch noch Seitenaspekte, die für weitere Veröffentlichungen Raum lassen. Eines davon ist das schwierige Thema Aggression. Oft ist sie die Folge von Verlust, wie Selbstkontrolle oder früheren Fähigkeiten. Udo Baer, Gabriele Frick-Baer und Gitta Alandt haben dem bei Beltz ein eigenes Buch gewidmet: „Wenn alte Menschen aggressiv werden“. Mit der Angst vor Demenz beschäftigen sich andere Ratgeber. Sie geben Tipps, wie man die Leistungsfähigkeit erhalten und Demenz vermeiden kann, zum Beispiel durch Ernährung (siehe Seite 110). Einen Überblick und vor allem, was man sonst tun kann (Gedächtnistraining), gibt unter anderem Wolf D. Oswald in „Aktiv gegen Demenz“ bei Hogrefe. Alzheimer macht hilflos, deswegen bedarf es der Hilfen in Form von Büchern. Berührend illustriert das der kleine Junge in dem Comic „Keine Macht für Al Tsoy Ma“. Der will den Bösewicht Al Tsoy Ma im Kopf seines Opas wie im Killerspiel besiegen. Am Ende kommt er zu dem Fazit: „Opa ist vielleicht nicht mehr der Alte. Aber er hat mich immer noch lieb. Das wird uns beiden helfen mit Al Tsoy Ma klarzukommen.“

BuchMarkt Oktober 2014

Damit Arbeit nicht krank macht

€ 19,99 [D] ISBN 978-3-466-31006-7

Wir wissen, dass Stress uns schadet – und machen weiter wie bisher. Warum? Dr. Hans Peter Unger, einer der bekanntesten Stressmediziner Deutschlands, und die Journalistin Carola Kleinschmidt über die wahren Ursachen der Stress-Krise – und über den Weg von der Erschöpfungsspirale in die Gesundheitsspirale.

Matthias Koeffler

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www.koesel.de


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Überblick

E

rst vor einigen Jahren begann die Forschung einen Zusammenhang zwischen Krankheiten und Ernährung zu sehen. Sie stellte fest, dass Mikroorganismen in unserem Darm einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsverwertung leisten. Äußere Umstände bestimmen schon während der Geburt, welche Bakterienmischung unser Leben prägt. Aber auch je nachdem, was wir essen und in welchen Mengen, verändert sich die Zusammensetzung unserer Untermieter. Man vermutet, dass auch viele Krankheiten in direktem Zusammenhang mit der Darmflora stehen – insbesondere solche, deren Ursache bislang unklar ist. Die neuesten Erkenntnisse über die mikrobiologischen Vorgänge in unserem Verdauungssystem präsentiert Dr. Anne Katharina Zschocke in „Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit. Neueste Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung“ (Knaur Menssana). Von der Entdeckung des Mikrobioms bis hin zu einer „mikrobenfreundlichen“ Ernährung stellt Zschocke alles Wissenswertes rund um unsere wichtigen „Mitbewohner“ zusammen.

Iss dich gesund Wie sich Ernährung auf unsere Gesundheit auswirkt, ist nicht erst seit Giulia Enders „Darm mit Charme“ (Ullstein) bekannt. Das Thema ist aktueller denn je

Intoleranzen Bei Lebensmittelintoleranzen liegt eine sogenannte Resorptionsstörung vor. Das bedeutet, der Körper kann einzelne Nahrungsbestandteile nicht richtig aufnehmen. Krankheiten wegessen: Das Herbstprogramm hält dazu einige Titel bereit Mikroorganismen, deren Aufgabe die Verwertung dieser Bestandteile ist, vermehren sich dann überproportional und es kommt Speziell auf die jeweiligen Unverträg- Hilfestellung, welche Nahrungsmittel verzu einer Fehlbesiedelung der Darmflora. lichkeiten ausgelegt, bieten die Ratgeber träglich sind und wie man mit der KrankDas Ökosystem Darm funktioniert dann „Ernährung bei Fruktosemalabsorption“ heit im Alltag umgehen kann. Ergänzend nicht mehr richtig, wodurch es zu Verdau- und „Ernährung bei Laktoseunverträg- geben Rezeptideen Anregungen für eine ungsstörungen kommt. Abhilfe kann der lichkeit“, beide von Eva Terler und glutenfreie Ernährung. Verzicht auf bestimmte Nahrungsbestand- Myriam Weber (Maudrich), neben viel Histamin ist ein Botenstoff, der u.a. bei teile schaffen. Wissenswertem rund um die Intoleran- der Immunabwehr das Anschwellen eiEinen Überblick über die gängigen zen Ernährungs- und Rezepttipps. Dabei nes entzündeten Gewebes bewirkt. Bei Intoleranzen gibt Dr. Maximilian Ledo- gehen die Autorinnen auch auf Schwie- einer Histamin-Intoleranz ist der Abchowski in „Nahrungsmittelintoleranzen. rigkeiten ein, die bei einer Nahrungsum- bau des Stoffes im Körper gestört. Die Unverträglichkeiten erkennen und gut da- stellung beachtet werden sollten, wie z.B. Folge können u.a. Kopfschmerzen und mit leben“ (Trias). Er beschreibt nicht nur die ausreichende Kalziumversorgung bei Juckreiz sein. Der Ernährungsratgeber die möglichen Ursachen der einzelnen Un- Laktoseintoleranz. „Histamin-Intoleranz. Genießen erlaubt“ verträglichkeiten, sondern räumt auch mit „Glutenfreie Rezepte für Kinder. Koch- von Sven-David Müller und Christiane verbreitetem Irrglauben auf. Dazu gibt er und Backgenuss ohne Verzicht“ von Dr. Weissenberger (Schlütersche VerlagsanTipps, wie man selbst testen kann, ob man Sonja Viley (compact via) klärt nicht nur stalt) erläutert, welche Nahrungsmittel betroffen sein könnte und wie man mit über die Ursachen der Glutenunverträg- besonders häufig Probleme bereiten und einer diagnostizierten Intoleranz umgeht. lichkeit Zöliakie auf. Sie gibt zudem welche gut für die Ernährung bei Hista110

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Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

Krankheiten Bei vielen Krankheiten sind die Auslöser bekannt. Bei anderen sind die Ursachen unklar. Man vermutet allerdings einen möglichen Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und gesundheitlichen Problemen. In vielen Fällen helfe die gezielte Nahrungsaufnahme, Symptome zu lindern oder Krankheitsverläufe zu verbessern. So unterschiedlich die Krankheitsbilder, so unterschiedlich auch die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung. Was in dem einen Fall gut helfen kann, ist möglicherweise in einem anderen völlig verkehrt. Darum sind die verschiedenen Ratgeber meist auf eine ganzheitliche Aufklärung ausgelegt. Auch klassischen Alltagsbeschwerden kann man mit der richtigen Ernährung entgegenwirken. Im Becker Joest Volk Verlag ist das Buch „Kochen ist die beste Medizin. Rundum gesund mit leckeren Rezepten“ von Su Vössing erschienen. Das Kochbuch ordnet Rezepte den einzelnen Krankheitsbildern zu. Ob ein Gericht eher gut oder eher schlecht für die entsprechenden Symptome ist, zeigen Plus- und Minusangaben vor jedem Rezept. Im Allgemeinen Teil erläutert Vössing, wie sich Alltagsbeschwerden äußern und wie die passende Ernährung positiv darauf einwirken kann. Bei „Lust auf Leben. Kochen gegen Krebs“ von Sybille Schönberger (99pages) ist der Name des Buches Programm. Das Buch soll Lust auf Leben machen – und das mit leckeren Rezepten, die eine Heilung zwar möglicherweise unterstützen können, jedoch keine Wunderheilung versprechen. Neben den sehr persönlich verfassten Rezepten wird das Buch durch Erläuterungen von Prof. Dr. med. Hans Hauner ergänzt. Wie man seine Gehirnleistung durch eine ausgewogene Nährstoffversorgung verbessern kann und was Demenz und Alzheimer eigentlich sind, ist nur der erste Teil von „Die Anti-Alzheimer-Formel. Essen gegen das Vergessen“ von Prof. Dr. Jürgen Vormann und Dr. med. Klaus Tiedemann (GU). Als Basis der Anti-Alzheimer-Formel stellen sie die Versorgung der Nervenzellen mit ausreichend Brennstoff in den

Vordergrund. Im zweiten Teil gibt es viele Rezepte für eine „hirngerechte“ Küche. „Multiple Sklerose erfolgreich behandeln mit dem Paläo-Programm“ heißt der Titel von Terry Wahls (VAK). Dr. Wahls, die selbst an Multipler Sklerose erkrankt ist, berichtet hier von ihren Erfahrungen, die sie mit der Paläo-Methode gemacht hat. Der Ansatz liegt darin, auf „moderne“ Lebensmittel ganz oder zu großen Teilen zu verzichten und stattdessen die zu bevorzugen, die bereits in der steinzeitlichen Ernährung bekannt waren. Das Prinzip beruht auf der Annahme, dass sich über die Jahrtausende zwar die Nahrung verändert hat, der menschliche Körper jedoch noch nicht darauf eingestellt ist. Osteoporose ist vor allem bei älteren Menschen anzutreffen. Die Ursache ist der Verlust der Knochendichte und dem damit erhöhten Risiko zu Knochenbrüchen. Das Buch „Gut Essen bei Osteoporose“ der Stiftung Warentest von Astrid Büscher und Dr. Ellen Jahn bietet neben passenden Rezepten einen Überblick über die Krankheit selbst, Ursachen, Therapiemöglichkeiten, Empfehlungen für Nahrungsmittel, die die Knochen stärken und einen Überblick über die gängigsten Medikamente zur Behandlung oder Prävention. Die Schlütersche Verlagsanstalt bietet mit ihrer Buchreihe „natürlich behandeln“ mehrere Titel an, bei denen es um natürliche Behandlungsformen bei Krankheitsbildern durch Ernährung geht. So zum Beispiel „Arthrose natürlich behandeln“ von Gabriela Schwarz, „Schilddrüsenprobleme natürlich behandeln“ von Dr. Andrea Flemmer und „Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln“ von Dr. med. Heike Bueß-Kovács. Alle Titel klären über das jeweilige Krankheitsbild auf, wie z.B. Ursachen und Verlauf, und stellen natürliche Therapiemöglichkeiten, Behandlungsformen und Rezepttipps vor. Bisher galt für Diabetiker oft ein strenger Diätplan. Mittlerweile ist das Wissen um die Krankheit weiter fortgeschritten und ein normales Leben mit relativ geringen Einschränkungen möglich. Wie man die Therapie dennoch durch eine ausgewogene Ernährung unterstützen und dadurch in manchen Fällen vielleicht sogar auf Medikamente verzichten kann, stellt Dr. Joel Fuhrman in „Diabetes einfach wegessen. Das erfolgreiche Ernährungskonzept gegen Diabetes Typ 2“ (Trias) vor.

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FvR

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Selbst pflegen – ohne Selbstaufgabe N EU

Angela Caughey

Das Demenz–Buch Praktische und persönliche Ratschläge für pflegende Angehörige und professionelle Helfer • Gehaltvoll: Von renommierten Experten der Gerontopsychiatrie empfohlen • Griffbereit: Schnell auffindbare Ratschläge für verschiedene Situationen • Menschlich: Greift frei von Tabus die Gefühle des Pflegealltags auf

Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Abb.: © www.fofotila.de

min-Intoleranz geeignet sind. Dazu gibt es passende Rezepte.

Die Autorin hat sich entschieden, ihren erkrankten Ehemann selbst zu pflegen. Frei von Betroffenheitspathos hat sie in den 12 Jahren der Pflege ein zupackendes, höchst praktisches Buch geschrieben. Es geht auf alle erdenklichen Situationen im Alltag mit dem dementen Menschen würdevoll und zugleich ungeschönt ein. In diesem Buch wird deutlich: Ein gutes Miteinander kann gelingen! 2014. 288 Seiten, kart. € 19,99 (D) / € 20,60 (A) ISBN 978-3-7945-3086-1

www.schattauer.de


Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Tafel des Monats

Bücher to go: Infotafeln vor der Buchhandlung Zweitbuch in Oberhausen

E

infach, aber wirkungsvoll, dazu lustig und so wahr: Regelmäßig informiert Lars Baumann, Inhaber von Zweitbuch in Oberhausen, seine Kunden per Schiefertafel über die Vorzüge (s)einer Buchhandlung. „Nur bei uns: Bücher to go (auf Wunsch in diskreter

Papiertüte)“, „Kaufen Sie Ihre Bücher tatsächlich noch im Netz?“ oder „Echte Bücher haben keinen Ladebalken“ sollen die Aufmerksamkeit der Passanten auf den Laden lenken. Mit Erfolg: „Die Resonanz“, so Baumann, „reicht von Verwirrung über

schallendes Gelächter bis hin zu unumwundener Zustimmung.“ Zustimmung erhält er auch von KollegInnen: Fotos der Info-Tafel postet der Buchhändler nämlich zusätzlich auf seiner FacebookSeite.

Branchenblasen: Peter Kraus vom Cleff (Rowohlt), Michael Justus (S. Fischer) Vielleicht hätte ich ihm doch ????sagen sollen, …

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CoCa


DEN KULTURELLEN SCHATZ EUROPAS HEBEN

Bücherburg des Monats

Buchhandlung in einer Burg im rumänischen Biertan: Hauptsächlich deutschsprachige Literatur ca. 240 Seiten • Klappenbroschur 17,99 € (D) • ISBN 978-3-944305-60-8 erscheint im Oktober 2014

I

m rumänischen Biertan, auf Deutsch Birthälm, befindet sich in den Außenmauern der Kirchenburg aus dem 13. Jahrhundert eine Buchhandlung: Die Buchhand… dass Jeff BezosBurg im Buchhandlung in einer uns schon wieder ins Hauptsächlich rumänischen Biertan: Essen gespucktLiteratur hat deutschsprachige

lung „Zum Sachsenbischof“. Seit April 2009 wird dort hauptsächlich deutschsprachige Literatur über Siebenbürgen und seine Geschichte vertrieben, aber auch Lesestoff in rumänischer und englischer Sprache. Vertreten sind viele rumäniendeutsche Autoren wie Nobelpreisträgerin Herta Müller, Eginald Schlattner oder Sara Dootz, und es gibt auch Postkarten, Kalender und Kinderbücher. Der Laden gehört zum in Sibiu/Hermannstadt ansässigen Schiller-Verlag, einem Verlag für Literatur aus und über Siebenbürgen. Ihm angegliedert sind verschiedene Läden wie „Büchercafé Erasmus“, die „Buchhandlung Schiller“ oder die „Zum Sachsenbischof“. Vor oder nach dem Besuch der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kirchenburg ist also für Information gesorgt: Die Buchhandlung befindet sich am Eingang im ersten Stock. Dort erwirbt man auch die Eintrittskarten. Judith Weibrecht

»IL NOUS FAUT DONNER UNE ÂME À L’EUROPE.« »WIR MÜSSEN EUROPA EINE SEELE GEBEN.« Jacques Delors Was macht Europa aus? Gibt es ein gemeinsames Band jenseits von Institutionen und Vorschriften? In dieser Anthologie der Initiative A Soul for Europe, ins Leben gerufen vom ehemaligen EUKommissar Jacques Delors, schreiben 27 engagierte Europäer aus 16 Ländern darüber, wie das Zusammenwachsen Europas gelingen kann, wenn wir uns auf die kulturellen Werte besinnen, die Europa einzigartig machen.

Info: www.facebook.com/sachsenbischof/timeline, www.buechercafe.ro/

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www.europaverlag.com


Whisper | Szene Buchhändlerreise

Mit Travel House Media nach Lissabon

MERIAN-Glücksmomente: 20 Buchhändler und Buchhändlerinnen genossen das sonnige Wochenende in Lissabon

2013 ging es mit „MERIAN live“ nach Amsterdam (s. BuchMarkt 6/2013), das vergangene Wochenende verbrachten 20 Buchhändler und Buchhändlerinnen nun in Lissabon. Travel House Media hatte einige Handelspartner eingeladen, um sich bei ihnen zu bedanken – für ihren besonderen Einsatz für die neue Reihe „MERIAN momente“, die in diesem Frühjahr ausgeliefert wurde. Ein „besonderer Moment“ war dabei schon das erste Kennenlernen auf einer Café-Terrasse am Tejo, wo THM-Programm- und Marketing-Geschäftsführer Dr. Michael Kleinjohann, Vertriebsleiter Thomas Voigtländer, Marketingleiterin

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Tessy Grabo-Konietschke und Außendienstler Kai Axel Hehr die Sortimenter mit Sekt und Empanadas empfingen. Dort erfuhr die Gruppe auch, warum Lissabon als diesjähriges Reiseziel unter den mittlerweile 50 Titeln der Reihe ausgewählt wurde: Die Destination ging Anfang des Jahres als Prototyp an den Start. Da traf es sich bestens, dass Simone Klein, Autorin des Lissabon-Bandes, seit zehn Jahren in der portugiesischen Hauptstadt lebt und arbeitet: Sie führte die Gruppe auf mehreren Spaziergängen durch ihre Wahlheimat und vermittelte neben einem unerschöpflichen Wissen über die Stadt auch viele kleine emotionale

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Glücksmomente. Aber auch literarische: Fernando Pessoa, in Lissabon geboren und gestorben, begegnet man auf Schritt und Tritt, z.B. im Café-Restaurant Martinho da Arcada, in dem permanent ein Tisch für den Schriftsteller gedeckt ist. Weitere Highlights und Tipps der Autorin: Die Bootstour über den Tejo, auf der die Sortimenter noch einmal einen ganz speziellen Blick auf die Hügel Lissabons werfen konnten und – natürlich – ein Abend im Clube de Fado bei traditioneller Musik. CoCa Weitere Fotos zur Reise finden Sie auf www.buchmarkt.de (Suchwort: Lissabon)


Aktion

Salto in DesignerMöbeln

Schön gestaltete Bücher in edlen Regalen in Szene gesetzt: Eine gute Idee, zur Nachahmung empfohlen

„Leseinseln und Büchermöbel“ lautete im September das Motto der Festwochen von Modus, einem Berliner Geschäft für Designmöbel. Anlass war das Jubiläum des Unternehmens, das ebenso wie der Wagenbach Verlag vor 50 Jahren an den Start ging. Und da sich die Firmengründerin Inez Franksen und Klaus Wagenbach schon ebenso lange kennen, lag es für Modus nahe, die Ausstellung in den Geschäftsräumen einmal mit Inhalt zu füllen und die gesamte Wagenbach-Backlist – immerhin 27 Meter Buch – vier Wochen lang in den Designer-Regalen zu präsentieren. „Wo sonst haben wir die Chance, unser gesamtes lieferbares Programm komplett zu zeigen und zu verkaufen?“, sagt Vertriebsleiterin Nina Wagenbach. Den Kunden wird die Ausstellung auch wegen der Veranstaltungen rund um die Themen Buch und Design in guter Erinnerung bleiben. Unter anderem war der Typograph und Gestalter Erich Spiekermann zu Gast und Wagenbach-Autor Hans von Trotha und Verlegerin Susanne Schüssler erzählten „Im Club der Dilettanten“ was man mit seinem Haus so alles machen kann. Margit Lesemann

Extra: INTERAKTIV !

Mit Übungss eiten im Buch

J e t z t b e s te l l e n :

23 x 30 cm, 144 1 Seiten, Softcover ISBN 978-3-86230-229595-66 € [D] 14,99 / € [A] 15, 5 50* 0 * vom österreichischen Importeur preisgg ebu eb ndee n

FON 07 7953 / 71 7 89 9 011 FA A X 07 0 95 5 3 / 7189 89 081 8 MAIL chr h is isto toph phor orus us@s @sig iglo och ch.d .de o er fra od rage gen n Si S e Ih Ihre ren n Au Auße ßend ndie iens nstt www. ww w.ch chri rist stop opho horu russ-ve verl r ag ag.de

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Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friedericke von Raison (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondentin Süd-West: Nicole Lindgens, (n.lindgens@gmx.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030 - 769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Matthias Koeffler, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 46 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 24.09.2014 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Recycling – nähere Informatinen unter www.pefc.org Dieses Produkt wurde auf PEFCzertifizierten Papieren produziert Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829

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Whisper | Szene

Sales Award

Dorothee Junck: Eine tolle Branche! Auf der Leipziger alte Dorfbrunnen am Ort und haben Buchmesse 2015 wird der Sales Award zudem einen hohen des BuchmarktStandard beim SerFORUMs zum 12. vice. Und jetzt verMal verliehen. In gleichen Sie diese den kommenden Qualität mit anderen Monaten stellen wir Branchen. Mein Einehemalige Gewindruck: Da sind wir als ner des Preises vor. Buchbranche sehr, Den Anfang macht sehr gut aufgestellt. Dorothee Junck, Dorothee Junck: Die ehemalige Auch wenn viele heute Inhaberin des BranchendiskussiVertriebsleiterin ist mittlerweile Buchladens Neusonen einen anderen wieder als Buchhändlerin tätig ser Straße in Köln. Eindruck vermitteln. Sie gewann 2005 als Vertriebsleiterin des emons Verlags den Welche drei Dinge erfreuen Sie gerade, Sales Award Nachwuchspreis. Der Sales was ist Ihnen richtig gelungen? Award des BuchmarktFORUMs zeichnet Unser Buchladenteam, konstant und ohne seit 2003 Spitzenleistungen in Vertrieb große Fluktuation; unsere zahlreichen Aktivitäten und Energie; die Idee zu den 111 und Verkauf in der Buchbranche aus. Orten und was daraus geworden ist. Ihren Nachwuchs-Preis haben Sie vor nunmehr neun Jahren erhalten – was Wenn Sie 10 Jahre in die Zukunft schauhaben Sie seitdem erlebt? en, was macht Ihnen rund um das Thema Die größte Veränderung war, dass ich die Verkaufen Sorgen? Seite gewechselt, mich von emons ver- Die Auswirkungen und die Entscheidunabschiedet habe – und wieder im Handel gen rund um das Freihandelsabkommen gelandet bin. Seit inzwischen 7 Jahren bin TTIP, auch weil die Entscheidungsprozesich Inhaberin des Buchladens Neusser se komplett intransparent sind. Strasse in Köln. Was wünschen Sie sich für das nächste Wie sehen Sie die Branche und das The- Jahr – oder auch die nächsten Jahre? ma Verkauf in Handel und Verlag heute? Besondere Bücher, für die wir uns lustvoll In der Branchendiskussion verfolge ich und engagiert einsetzen können – das ist die Grundlage für unser Tun und Handeln. die Überlegungen zur digitalen Vorschau mit Interesse. Aus der Sicht der aktiven Und außerdem: ein wachsendes BewusstBuchhändlerin vor Ort wünsche ich mir im sein für den Wert von Buy Local, auch bei Zusammenspiel mit den Verlagen passen- den politischen Vertretern. dere Modelle zur Anerkennung von Leistung. Die Rolle des stationären Handels Woran arbeiten Sie mit Fokus Verim digitalen Zeitalter braucht auch und kauf gerade (gibt es kleine oder große vor allem neue Konzepte, wie die Wert- Pläne, Ziele?) schöpfung aller Stufen zu bewerten und Das führt uns wieder zurück in die Niedas heißt zu honorieren ist. derungen des Handels: Aktuell arbeiten wir an einer stabilen Internetleitung. ErAber noch einmal grundsätzlicher: Wie staunlich, was sich Großstädte wie Köln an Netzqualität leisten. Für uns steht dahinter sehen Sie die Branche? Eine tolle Branche! Viele von uns sind das große Ziel, unsere Buchhandlung für auch digital gut aufgestellt; wir sind Ver- den Wettbewerb auf der Straße und im Netz zu stärken. anstalter, Social Media Manager, der gute

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Inserentenverzeichnis Arche Arche Kalender Aufbau

Kopfnuss

Berlin Verlag

Wen oder was suchen wir?

Blanvalet

17 77

Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort!

Coppenrath

Bitte senden Sie die Lösung an:

Dorling Kindersley

Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 14.10.2014 Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus September lautet Abonnement, Abo, Flatrate (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www.buchmarkt.de). Gewonnen hat Jenny Jung (Bücherstube Sankt Augustin)

38-39

C.H. Beck Christophorus

BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de

19 Zusatzumschlag

BuchMarkt Campus

Heute fragen wir nach einem ehemaligen Sakralbau, der sich schon lange im Besitz einer deutschen Metropole befindet und eng mit der Geschichte der Demokratie in Deutschland, aber auch mit der der Buchbranche verbunden ist. Zurückgeht der Bau auf einen Bettelorden, was aber dem Buchhandel wohl kaum bewusst war, als er ihm eine bis heute gewichtige Rolle im Jahreslauf der Branche zuwies. Der aus dem Mittelalter stammende, nach der Reformation säkularisierte Gebäudekomplex wurde 1839 abgerissen. Der dazugehörige Sakralbau war schon 1786/87 der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Das halb fertige Gebäude wurde für einige Jahre an Kaufleute als Lagerraum vermietet – ein Omen für die spätere rein weltliche Nutzung. Nach 44-jähriger Pause wurde der Neubau fertig gestellt und wieder seiner ursprünglichen sakralen Bestimmung übergeben. Das klassizistische Bauwerk wies nicht nur ein repräsentatives Äußeres auf, sondern enthielt den größten und modernsten Saal der Stadt. Kein Wunder, dass die Wahl auf ihn fiel, als ein Versammlungsraum für eine im Zuge einer Revolution gegründete neuartige Institution gesucht wurde. Ein Jahr später schon löste sich diese Institution wieder auf, da sie ihre politischen Ziele nicht erreichen konnte. Dennoch blieben sie und das ihr als Versammlungsort dienende Gebäude als Markstein der deutschen Demokratiegeschichte im öffentlichen Gedächtnis. Zwar diente von nun an das markante Nationaldenkmal wieder sakralen Zwecken, konnte sich aber nie ganz von der weltlichen Rolle lösen, die es kurze Zeit in der deutschen Geschichte gespielt hatte. Zahlreiche weltliche Veranstaltungen fanden darin statt, bis hin zur Eröffnungsfeier eines Turnerfestes, das 12.000 Besucher aus aller Welt zählte. Im Dritten Reich machte ein mutiger Geistlicher das Gebäude zum Hort des Widerstandes gegen das Naziregime. Im vorletzten Kriegsjahr fiel es einem Bombenangriff zum Opfer, wurde aber schon fünf Jahre später als ein Symbol deutscher Geschichte wieder aufgebaut und haupt-

27 120. 121

Delius Klasing Diogenes Droemer Knaur DTV Ebuch Europa Verlag

61 115 9 1 91 7 24-25 2, 3 97 113

Frankfurter Buchmesse

79

Gabal

53

Gmeiner Gräfe und Unzer Haedecke Hans Huber Haupt Herder Hoffmann und Campe

81 31, 33, 35, 43 80 107 49 65 4-5

Kailash

51

KBV

85

Kein & Aber

13

KNK

99

Kösel

59, 109

L.E.O.

119

Leipziger Buchmesse

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sächlich für städtische und staatliche Veranstaltungen und nur noch gelegentlich für religiöse Zwecke genutzt. An die Stelle der früheren Kuppel war ein Flachdach getreten. Unter dem eigentlichen Festsaal war ein Zwischenboden eingezogen worden, wodurch als neues Untergeschoss ein Ausstellungsraum entstand. Deshalb stand das Gebäude von nun an für Ausstellungen zur Verfügung, und so gastierten hier 1948 ein buchhändlerischer Landesverband mit einer Bücherschau und in den Jahren 1949 und 1950 die ersten beiden größeren Präsentationsveranstaltungen der Buchbranche. Als die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, wurden die Ausstellungen auf ein Gelände im Westen der Stadt verlagert, wo sie heute noch stattfinden. Am gesuchten Ort aber wurde eine festliche Branchenveranstaltung von erheblicher kultureller und politischer Bedeutung etabliert, die alljährlich stattfindet und weltweit beachtet wird.

Linde

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Heinold fragt: Wie heißt das Gebäude und in welcher Metropole ist es zu finden?

BuchMarkt Hörbuchplakat

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Louisoder Mosaik MVB

45 56-57 75

Newbooks Solutions

103

Oetinger

U2

Dr. Oetker

29

Paperworld

11

Paul Pietsch

U4

Presseversorgungswerk

83

Räder

23

Rotpunkt

87

Schattauer

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Scorpio

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Suhrkamp

21

Trinity Ueberreuter Umbreit Wagenbach

67 69, 71, 73 101 93

Wallstein

89

Wiley VCH

U3

Beilagen: Bastei Lübbe BuchMarkt Titelschutz Pons

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Whisper | Szene

E

Klatsch & Tratsch

ine schöne Idee, wie mir scheint: Wie ich höre, wollen BoD und die eBuch im kommenden Jahr eine bislang einmalige Kooperation starten: Im Rahmen der Serviceangebote von BoD, nach eigenen Angaben „Europas führendem Self-Publishing-Dienstleister“, haben Autoren künftig die Möglichkeit, aus dem bundesweiten Verband der Genossenschaft eBuch jeweils fünf Buchhandlungen in ihrer Region frei auszuwählen und mit jeweils einem ihrer Bücher zu bestücken. Um „zusätzlich die Aufmerksamkeit von Lesern zu wecken, erhalten die Autoren gestaltete Werbeanzeigen mit Hinweis auf ihre Bücher und die teilnehmenden Buchhandlungen zur eigenen Verwendung in regionalen Medien“, wie BOD-Geschäftsführer Dr. Florian Geuppert verspricht. Der Hintergrund scheint klar, sein Ziel ist es, „Lesern auch im stationären Buchhandel den Zugang zu selbstverlegten Titeln zu erleichtern und gleichzeitig den lokalen Buchhandel zu stärken, der sein Sortiment mit Autoren aus der Region schärfen und seinen Kunden einen besonderen Service bieten kann.“

E Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de

exemplare von Der beste Roman des Jahres hatte aufbringen lassen. Zu recht, wie ich jetzt nach beendeter Lektüre registriere: Edward St Aubyn ist ein hinreißendes Buch über unseren Literaturbetrieb gelungen, die ich jetzt nach der aktuellen Kritik an der diesjährigen Auswahl der Nominierungen für den deutschen Buchpreis als geradezu prophetisch empfinde. St Aubyn hat alles schon gewusst, auch das, was nächstes Jahr wieder im ahlen sind manchmal nur die halUmfeld kolportiert werden be Wahrheit, und wird. Oder vielleicht ist das manchmal sind Zahlen gar keine Satire? Zumindest auch nicht ganz wahr. Im kommt ein Verlag Page & letzten Heft habe ich über Turner vor, den der Autor einen dramatischen Mitsichtlich erfunden hat, aber gliederrückgang beim Club wie wir wissen, hierzulande Bertelsmann geschrieben. real existiert. Bei RedaktiLoriot-Band, RestaurantDie dort genannten Zahlen onsschluss konnte ich nicht Quittung: Ist deutscher Wein waren aber offenbar falsch: mehr eruieren, ob jetzt Getrinkbar? Der Club stellt richtig, dass org Reuchlein, der diesen die Rückgänge nicht draVerlag für Random House an den Start gebracht hat, verschnupft ist. matisch seien – und das Geschäft ohne große Einbrüche weiterlaufe. An anderer Stelle beschäftigt sich der Club as Foto auf dieser Seite habe ich zu ja, wie nicht zu übersehen war, mit einer KlaHause bei dem Verlagsvertreter Hansge der sogenannten „Verpächter“, die sagen, Gerd Lamers gemacht, den ich als dass Bertelsmann ihnen Schadensersatz zahlen bekennenden Weinliebhaber, noch mehr als müsse, weil der Club Ende 2015 schließt. Mit Weinkenner und am meisten als leidenschaftligroßem publizistischen Aufwand und einer ei- chen Freund und Buchhändler schätze. Er hatte gens engagierten PR-Agentur machen sie ihr mich für die Lektüre des Loriot-Bandes Der ganz offene Brief begeistern wollen und mir Anliegen öffentlich. Ich will ja nicht unken, und vor Gericht kann bekanntlich alles passieren – dabei wieder bewiesen, wie sehr er alle diese aber einen solchen Aufwand zu treiben, bevor Leidenschaften verkörpert. Der gerade erschieeine Klage überhaupt bei Gericht liegt, kommt nene Hoffmann und Campe-Band versammelt mir bemüht vor. Wir verfolgen das Thema na- die Kolumnen, die Loriot einst für die Quick türlich weiter, mein Herz schlägt für den Club, schrieb; die vorgebliche „Brief“-Serie für die inzwischen verblichene Illustrierte endete daaber ich kann mir nicht vorstellen, dass der absichtlich heruntergewirtschaftet worden ist. mals im Eklat, weil sich der „Bürgermeister der Gemeinde Maikammer an der deutschen in Buch über den Tag hinaus“ verhieß Weinstraße“ mit „Erschütterung“ über die der Aufkleber, den der Piper Verlag für Verunglimpfung der deutschen Winzer durch die Buchtage in Berlin auf die Vorab- Loriot beklagt hatte und der wiederum sich dem

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Diktat des Quick-Verlegers nicht beugen wollte. Der Rechnungsbeleg hier aus dem Goldenen Ochsen in Maikammer belegt, dass mein Freund vor Ort persönlich recherchiert hat, ob die Wogen dieses „Wein-Streits“ inzwischen geglättet sind – ja, sie sind es.

BuchMarkt Oktober 2014

igentlich gehört dieser Beleg plus dazugehörigem (Vorab-)Dummie (das Foto zeigt das noch unkorrigierte Reisemuster) in eine Sammlung, für die ein Freund von mir in der Nähe von Leipzig einen Käufer oder zumindest Nachmieter sucht: In den nun knapp 50 Jahren seiner Buchhändlertätigkeit hat er auf 120 qm neben rund 3.000 Verlagsalmanachen und Festschriften, dazu Bergen von Zeitungsausschnitten zur Buchbranche ziemlich alles gesammelt, was die Verlage seither an Werbemitteln, Werbegeschenken (wie etwa den gelben Langenscheidt-Toaster) oder DekoMaterialien in Richtung Buchhandel produziert haben; auch das von mir seit Jahren vergeblich gesuchte btb-Schiffsmodell aus der Startzeit des Verlags ist dort für die Nachwelt erhalten. Kostbarstes Stück dieses einmaligen Archivs dürfte das Heyne-Taschenbuch sein, das vom damaligen Programmchef Dr. Hans-Peter Übleis und seinem Team zum 60. Geburtstag von Rolf Heyne produziert worden war und Stunden nach der feierlichen Übergabe eingestampft werden musste. Trotz Androhung grausamster Strafen (etwa an die Druckerei Ebner die Entziehung des Druckauftrages) scheint also außer meinem Exemplar (das ich als Kapitalanlage hüte) noch ein weiteres Exemplar das Haus verlassen zu haben.

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eim nächsten München-Trip will ich mal im Modeladen trouve bel in Schwabing reinschauen, den Dr. Isabel Thielen (Ehefrau des bisherigen Random House-Programmgeschäftsführers Klaus Eck und dort früher Personalleiterin) jetzt eröffnet hat. Eigentlich ist sie als Beraterin und Coach selbständig (Thielen-Business Coaching), hat aber sichtlich unglaubliche Energie: Sie hat sich vorgenommen, „sämtliche Träume auszugraben und ein bissl zu experimentieren“.Was heißt: „Ich habe lange nach passenden Räumlichkeiten gesucht und hier in der Fürstenstraße ein optimales Objekt gefunden, um beides zu verwirklichen“ – hinten ist ihr Büro, von dem aus sie ihre Beratungsfirma („mein Hauptgeschäft“) betreibt und vorne der Laden. Aber das ist noch nicht alles: „Vor einem Jahr habe ich auch noch angefangen, Medizin zu studieren. So absolviere ich im Moment tatsächlich ein Praktikum im Krankenhaus und stehe jeden Morgen um fünf Uhr auf, messe Blutdruck, Puls und schreibe EKGs oder assistiere bei Operationen.“ Drei sehr unterschiedliche Welten; Hut ab, wie sie es schafft, diese Bälle alle in der Luft zu halten.


DAS LETZTE GEHEIMNIS DER MANIFESTATION

Whisper | Szene

Veranstaltungen

Verleger treffen Buchhändler Verleger Hermann Gummerer und Buchhändler Thomas Mahr im Gespräch: Im Hintergrund wartet Buchhändlerin Angelika Mahr schon mit den original Südtiroler Schlutzkrapfen auf

Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum hat die Buchhandlung Mahr in Langenau neben einer ganze Reihe namhafter Autoren auch Verleger und Verlagsmitarbeiter eingeladen. Den Anfang machte Lojze Wieser aus Graz, der mit seinem Verlag wahre Pionierarbeit für die osteuropäische Literatur geleistet hat. Nach einem Abend mit Lojze Wieser hat man den Eindruck, dass es um den Buchhandel gar nicht so schlecht steht, wenn man sich nur auf den Inhalt guter Bücher zurückbesinnt und damit für einen Abend die ganze Diskussion um die Zukunft der Branche vergessen kann. Was den Enthusiasmus betrifft, stand Thomas Bosshard, Lektor für spanische und portugiesische Literatur im Wagenbach Verlag, seinem Vorgänger Lojze Wieser in nichts nach. Man merkte es dem Professor für brasilianische und hispanoamerikanische Kultur förmlich an, wie es ihm Leid tat, nicht alle präsentierten Bücher an einem Abend vorstellen zu können. Bosshard genoss es aber auch sichtlich, einmal nicht vor Studenten oder Verlagsmitarbeitern zu dozieren, sondern hautnah mit den Lesern seiner literarischen Entdeckungen in Berührung zu kommen. Dabei geriet er ins Schwärmen, wenn er von seinen spanischen und südamerikanischen Autoren erzählte.

Rudolf Frankl, langjähriger Mitarbeiter und bester Kenner von dtv, hielt bei seinem Auftritt in Langenau ein Plädoyer für den traditionellen Buchhandel. Die Zeiten seien aber nicht nur für Buchhändler schwer, auch die Verlage hätten es nicht einfach, sich in dem gewaltigen Umbruch der Branche über Wasser zu halten. Aber dtv hat in seiner über 50-jährigen Geschichte ja bewiesen, dass sich ein Verlag ständig neu erfinden kann. Frankl bereicherte seinen Vortrag mit vielen Anekdoten und sprach von dem Balanceakt, den dtv zwischen Anspruch und Unterhaltung vollzieht. Richtig professionell warb der Verleger Hermann Gummerer nicht nur für seinen Verlag, sondern auch für seine Heimat Südtirol. Folio mit Sitz in Bozen und Wien ist mit seinen Regionalführern über eine der schönsten Regionen Europas längst kein Geheimtipp mehr. Aber Hermann Gummerer hatte bei seinem Abend in Langenau nicht nur Bücher im Gepäck. Er startete ganz in Feierlaune mit Sekt von der höchstgelegenen Kellerei der Welt, ließ Speck und Käse folgen und erzählte von der mitgebrachten Schokolade und vom Birnenzucker. Als Überraschung servierte die Buchhandlung dann noch original Südtiroler Schlutzkrapfen. Aber um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, natürlich war die Veranstaltung den Büchern gewidmet.

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Deutsche Erstausgabe ca. 220 S., Hardcover mit Schutzumschlag 19,99 € (D) ISBN 978-3-95736-005-2 erscheint im November 2014

Das Buch, auf das 500.000 Hicks-Leser seit drei Jahren warten Esther Hicks meldet sich drei Jahre nach dem Erfolg ihrer »The Law of Attraction«Bestseller und dem Tod ihres Mannes mit einem neuen Buch zurück, in dem Abraham die Fragen des bekannten Lebenshilfe Autors Wayne Dyer beantwortet.

www.leoverlag.de


30 JAHRE ARCHE KALENDER

Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion

Arche Wochenkalender bereichern, beflügeln, bezaubern ...

Cornelia Camen Evelyn Waughs Roman Wiedersehen mit Brideshead (in neuer Übersetzung bei Diogenes) über den Niedergang des englischen Adels, die Bedeutung von Freundschaft und über die Fallstricke der Liebe ist so vielschichtig und mitreißend geschrieben, dass ich das bisschen zu viel Glaubensbrimborium Ulrich Faure Ein faszinierendes Panorama: Philipp Blom Die zerrissenen Jahre: 19181938 (Hanser) – so wird Zeitgeschichte erlebbar. Das schafft auch Edgar Feuchtwanger (der Neffe von Lion) mit seinen Erinnerungen Als Hitler unser Nachbar war (Siedler). Die Tetralogie ist nun auf Deutsch komplett, und Pétur Gunnarssons Barbara Meixner Ein äußerst packender Doku-Roman: Was mit dem weißen Wilden geschah (C.H.Beck) von François Garde basiert auf einer wahren Begebenheit. Das machte die Geschichte über den Matrosen, der im 19. Jahrhundert in Australien an einem einsamen Küstenabschnitt vergessen wird, ein halbes Leben Jörn Meyer

Herausgegeben und ausgewählt von der Internationalen Jugendbibliothek München

978-3-0347-7015-6 / € 18,_

ARCHE KINDER KALENDER 2015

Friederike von Raison Bei einigen Bildern habe ich wirklich herzlich gelacht. Pfusch am Bau. Das kannste schon so machen, aber dann isses halt kacke von Marc Steiner (riva) lässt jeden noch so unbegabten Hobby-Handwerker verständnislos den Kopf schütteln. Bei George Martins Wild Cards (Penhaligon) handelt es sich um eine

Mit 53 Gedichten und Bildern aus der ganzen Welt und einem Vorwort von Gudrun Gudr un Pausewang Pa u se wa n g

Susanna Wengeler

Arche Küchen Kalender 2015

Eigentlich stand die französische Hauptstadt nicht auf der Liste meiner Wunschorte, aber jetzt möchte ich unbedingt hin: Auf Samtpfoten durch Paris (Knesebeck) von Olivia Snaije mit wunderbaren Fotos von Nadia Benchallal ist ein Reiseführer nach meinem Geschmack. Er führt uns durch Brasserien, Hotels und Christian von Zittwitz

Der immerw immerwährende ährende lit literarische erarische

Literatur � Küche Wochenkalender mit Rezepten, Tipps und Bildern Herausgegeben von Sybil Gräfin Schönfeldt

978-3-0347-3015-0 / € 9,90

978-3-0347-6115-4 / € 19,90

Anhand 14 exemplarischer Biografien beschreibt George Packer Die Abwicklung, den Abschied von Wohlstand, Vertrauen und Zusammenhalt in den USA, eindrucksvoll. Seine „innere Geschichte des neuen Amerika“ ist so packend und atmosphärisch dicht geschrieben, dass sie sich eher wie ein großer Ge-

ARCHE GEBURTSTAGS KALENDER

A Arche rche Ka Kalender lender V Verlag er l a g R Raabe aabe + Vit Vitali a li www.arche-kalender-verlag.com

Meine Frau ist gefangen von Evi Simeonis „berührend erzählter“ Mutter/ Tochter-Geschichte Rückwärtssalto (Klett-Cotta) und ebenso begeistert von Karine Tuils „toll erzähltem“ Gesellschaftsroman Die Gierigen (Aufbau). Ich kontere mit Aufstieg und Fall großer Mächte (dtv), von Tom Rachman wieder grandios erzählt.

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am Schluss gerne in Kauf genommen habe. Auch wenn ich bei Dani Atkins‘ Die Achse meiner Welt (Knaur) vielleicht schon früh geahnt habe, wie die Dinge wirklich liegen: Das Ende hat mich dennoch emotional erreicht. Taschentücher bereithalten! Nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch eine gelungene Charakterstudie: Mark Billinghams Die Lügen der Anderen wird als Hörbuch (wie immer) kongenial von Stefan Kaminski gelesen (GoyaLit). Das vierte Buch über Andri (Weidle) ist zweifellos ein Höhepunkt im Werk des isländischen Kultautors. Kult werden könnte auch Schöfflings Neuentdeckung Joshua Cohen: Der Verlag beginnt die Werkausgabe des jungen Amerikaners mit Vier neue Nachrichten. Überhaupt nicht eigenbrötlerisch, sondern quicklebendig-verwirrend kommt der neue Thomas Pynchon mit Bleeding Edge (Rowohlt) daher. Ein schönes Debüt: Julia Trompeters Die Mittlerin (Schöffling). mit den Aborigines verbringt, um dann wieder in die Zivilisation zurückzukehren, umso anregender. Auch die Graphic Novel Tagebuch 14/18 von Alexander Hogh und Jörg Mailliet hat einen authentischen Hintergrund: Sie beruht auf den Aufzeichnungen von vier Menschen aus Deutschland und Frankreich, die dabei waren. Eine preisgekrönte Idee vom Tintentrinker Verlag, die mich überzeugte: Mein 11-Jähriger hat die Geschichte von vorne bis hinten gelesen. sellschaftsroman liest (bei S. Fischer). Ein weiteres Sachbuch zum „Festlesen“ ist Kochen – eine Naturgeschichte der Transformation von Michael Pollan (bei Kunstmann). Pollan nimmt uns mit auf eine Reise um die Welt und durch die Zeit, auf der Suche nach der historischen und gegenwärtigen Bedeutung unser Techniken zur Essensverarbeitung. Das Buch ist trotz seines Umfangs eine schnelle, erhellende und wahnsinnig unterhaltsame Lektüre! von mehreren Autoren im Kollektiv geschriebene Geschichte. Hierbei fällt besonders auf, dass jeder Autor seinen eigenen Schreibstil und Lieblings(Anti-)Helden kreiert hat, wodurch in jedem Kapitel ein anderer Protagonist ins Zentrum des Geschehens rückt. Die Neuauflage von Bernhard Hennens Die Elfen (Heyne) ist ein 1.040 Seiten starkes Werk, das in die spannende Welt der Elfen entführt. Ein Muss für jeden Fantasy-Leser! Läden, in denen Katzen residieren und dabei Menschen tolerieren. Darunter auch die Buchhandlungen Shakespeare and Company und Page 189. Und ein Titel, auf den ich mich freue, wenn ich nach Hause komme: Warten (kunstanstifter verlag) von Nina Jäckle mit Grafiken von Franziska Neubert (gerade läuft eine Ausstellung von ihr und Juliette Binet in Paris). Die stille Poesie des Textes scheint auf die einfach wunderbaren Bilder nur gewartet zu haben. Meine Frau hat dazu als bekennender Georg HadererFan seinen neuen Krimi Sterben und sterben lassen (Haymon) verschlungen, ich habe bei Metrolit in Galveston von Nic Pizzolatto einen ganz neuen (Anti-) Helden entdeckt. Wie man mit Menschen umgeht, kann man wie Thomas Meyer mit Rechnung über meine Dukaten (Salis) als Schelmenroman schreiben oder aber bewegend wie Stephanie Bart mit Deutscher Meister (HoCa) – beide aber fesselnde Lektüre.

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30 JAHRE ARCHE KALENDER

Leute | Profile Annette C. Anton bleibt immer gelassen

Selbst bei schwierigen Projekten bleibt sie immer gelassen und heiter. Wir haben jedenfalls viel zusammen gelacht – fernmündlich, wie das damals hieß. Skype oder Facetime gab es nicht. Die Handys waren so groß, wie sie gerade wieder werden, und konnnter dem Titel „Authentizität ten außer teuer telefonieren – nichts. Wenn als Fiktion“ promoviert An- man eine Mail schreiben wollte, musste man nette Anton 1991 über die ins Internet-Café! Die ineffizienten KomBriefkultur im 18. und 19. munikationsmöglichkeiten des späten 20. Jahrhundert, setzt sich also mit der Kunst Jahrhunderts widerstrebten Annettes Pragder Überzeugung und (Ver-)Führung aus- matismus, und so beschließt sie, von nun an einander – anders ausgedrückt, mit Moti- lieber persönlich anzureisen. Viele Autoren vation, Begeisterungsfähigkeit, Ziel und werden das dankbar bezeugen. Sie ist in Zug- und Flugplänen so zu HauErgebnis. Schon eine Anforderungsliste für ihre späteren Aufgaben in diversen se wie in den „Strategien des Managements Führungspositionen? komplexer Systeme“, wozu Handtaschen ebenDie ersten Schritte ins so zu gehören scheinen Verlagswesen, J.B. Metzler und Gunter Narr, sind wie erste Manuskriptfaseine logische Fortsetzung sungen oder Habilitatider wissenschaftlichen onsschriften. Arbeit und Zubrot zum Das fällt natürlich auf. Studium. Mit Readers’ Zuerst der literarischen Digest wechselt sie erstAgentur Mohrbooks, für mals in einen Publikumsdie Annette nach ihrer verlag und kann dort als Zeit bei Aufbau einige Redakteurin eine weitere Jahre als Agentin Sachihrer Begabungen einbücher entwickelt ... und bringen und verfeinern: Annette C. Anton: Die wenn es für ein Thema gebürtige Pforzheimerin keine Autorin gab, eindas große Ganze analyist jetzt Cheflektorin des sieren und den Kern und fach selbst eines schrieb: Sachbuchlektorats DVA, das Herz eines Buchs „Raus aus der MädchenfalSiedler und Pantheon herausarbeiten. le: Wie Frauen sich im Job 1996 zieht es sie nach nicht mehr selbst im Weg stehen“. Berlin. Annette Anton 2005 wechselt sie erneut die Stadt und wird Sachbuchlektorin, später Cheflektorin Sachbuch beim Aufbau Verlag und be- wird Cheflektorin bei Campus in Frankfurt, mit beinahe unmittelbarer Beförderung treut dort u.a. Mark Rosemans „In einem unbewachten Augenblick“, das mit dem in die Verlagsleitung. Sie betreut Autoren Geschwister Scholl-Preis ausgezeichnet wie Malcolm Gladwell oder den Schweiwird. Sie bildet Praktikanten aus, die heute zer Management-Lehrer Fredmund Malik, selbst in verantwortlichen Positionen ste- der bis heute von ihrer „einfühlsamen Prohen (BM vom 27.3.2013), gibt Anthologi- fessionalität beeindruckt“ ist. 2011 ergibt sich die Chance, nach Münen heraus und beginnt, selbst zu schreiben. Wann und wo wir uns zum ersten Mal chen zu ziehen und bei Random House das begegneten, weiß ich gar nicht mehr. An- DVA-Imprint Pantheon auszubauen. Viele nette hat das bessere Gedächtnis und kann Bücher später, von denen ich aus Platzsich vermutlich sogar noch daran erinnern, gründen nur „Heimatschutz“ nenne, „das spannendste Buch ihrer bisherigen Laufwelche Handtaschen wir trugen. Damals noch ein rein persönliches Faible, wurde bahn“ (BM-Sonntagsgespräch 27.7.2014), aus den Handtaschen ein Studienobjekt, übernimmt Annette Anton im Juli 2014 die dem sie ihr erstes Buch widmete, „Der neugeschaffene Position der Cheflektorin Griff zur Tasche, oder warum Frauen nie des Sachbuchlektorats DVA, Siedler und ohne gehen“ – so aufrichtig neugierig wie Pantheon. Es bleibt spannend. analytisch und komisch. Typisch Annette. Anoukh Foerg

Arche Wochenkalender bereichern, beflügeln, bezaubern ...

Analytikerin

U

BuchMarkt Oktober 2014

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978-3-0347-6015-7 / € 22,–

© Andreas Rees

Arche Literatur Kalender 2015

Feste & Feiern. Partys, Premieren, Preise und alle anderen festlichen Ereignisse des eigenen und fremden Lebens. Sie sind es, über die Schreibende in ihren Tagebüchern und Briefen Briefen manchmal ausführlich, ausführlich, manchmal nur beiläufig beiläufig berichten. berichten.

ARCHE

MUSIK KALENDER 2015

978-3-0347-8015-5 / € 22,_

Musiker & die Natur

Arche Kalender Verlag Raabe + Vitali www.arche-kalender-verlag.com


Die 11-Bücher-Frage an Ulrike Hasenfuß

1

Ihr Lieblingsbuch als Kind? Otfried Preußler, Krabat

2

Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Astrid Lindgren, Die Brüder Löwenherz

3

Ihr Lieblingsbuch heute? Raquel J. Palacio, Wunder

4

Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Charlotte Inden, Anna und Anna

5

Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Colin Dann, Als die Tiere den Wald verließen

6

Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Lene Kaberbøl, Wildhexe

7

Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Rolf Erlbruch, Die Geschichte vom Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat

8

Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Stephenie Meyer, Biss zum Morgengrauen

9

Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Eine Geschichtensammlung der zwei Ampelmännchen namens Gedi und Duda

10 11

Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Clare Furniss, Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb

Ulrike Hasenfuß: Ihre Buchhandlung Purzelbuch in Berlin wurde im September 10 Jahre alt

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as entsteht, wenn zwei Schwestern – lesebegeisterte Historikerin die eine, engagierte Gymnastiklehrerin die andere – gemeinsame Sache machen? Eine bewegte Kinderbuchhandlung! Während die Großen in den Regalen des hellen und freundlichen Ladens von Ulrike Hasenfuß stöbern und in Ruhe einkaufen, erforschen schon die Kleinsten im hinteren Gymnastikraum unter Anleitung von Julia Hasenfuß die Welt der Bewegung und der Musik. Ein Name für das einzigartige Konzept war schnell gefunden: Purzelbuch. Auch das Logo – ein fröhlich dreinblickendes Buch, das seilspringt – entwarfen die jungen Unternehmerinnen selbst. Vor genau zehn Jahren, im September 2004, gingen sie in Berlin-Schöneberg an den Start. Bücher und Bewegung gepaart mit Leidenschaft und Kompetenz, das kam und kommt bei den Eltern im Kiez gut an. Und deren Kinder? Die wachsen mit dem Purzelbuch und werden im Idealfall selbst zu Leseratten. Immerhin gründete sich im zehnten Jahr des Bestehens in diesem Sommer ein Lesekreis für lesewütige Kinder – natürlich ab zehn Jahren. ML

Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Jostein Gaarder, Sofies Welt

Die Specials im nächsten Heft: Bewusstes Leben / Esoterik Essen & Trinken Geschichte & Politik

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DVD Geheime Bestseller für das Weihnachtsgeschäft


PODIUMSDISKUSSION GewinMit nspie

l!

Der harte Weg vom om Bolzplatz in die Bundesliga

Mit

Andr ndreas B Beck

(TSG SG 1899 Hoffenheim) Hoff

Jörg Runde, Jör Thomas homas Tamberg T (Autoren en von„Traumberuf Fußballpr ußballprofi“)

Moderation: Moder Sonja onja Pahl P (HitRadio FFH)

Sonntag, onntag, tag .. 13:30 Uhr Veranstalter: Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

LitCam Kulturstadion Halle 3.1, B33


GESUND UND FIT – TRAINING FÜR JEDEN TAG

Christoph Delp Perfektes Hanteltraining 96 Seiten, Format 170 x 240 mm ISBN 978-3-613-50483-7 c 14,95 / CHF 19,90 / c (A) 15,40

Christoph Delp Das große Fitnessbuch 240 Seiten, Format 195 x 265 mm ISBN 978-3-613-50645-9 c 29,90 / CHF 39,90 / c (A) 30,80

Offizieller DSV-Lehrplan Ski Alpin 192 Seiten, Format 170 x 240 mm ISBN 978-3-613-50713-5 c 24,90 / CHF 34,90 / c (A) 25,60

Wolfgang Zengerling Praxiswissen für Radreisen 160 Seiten, Format 170 x 240 mm ISBN 978-3-613-50762-3 c 14,95 / CHF 19,90 / c (A) 15,40

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Paul Pietsch Verlage GmbH & Co. KG Hauptstätter Straße 149, 70178 Stuttgart, Telefon (07 11) 2 10 80-29 Mehr Informationen unter www.paul-pietsch-verlage.de/handel


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