Nr. 2 | Februar 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
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© CHRISTIAN FAUSTUS
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SIE STELLT IHM EINE FALLE. ABER IST ER WIRKLICH EIN MÖRDER?
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MELANIE RAABE N
Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch
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Heft 2 | 2015 ISSN 0524-8426
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„Sie laufen den Trends hinterher, obwohl Ihr eigentliches Publikum durchaus das Bewährte schätzt.“ (Andreas Platthaus an die Verleger der AG Publikumsverlage)
22.01.15 09:43
WAS MUSS PASSIERT SEIN, DASS DU DICH ELF JAHRE IN DEINEM HAUS VOR DER WELT ABSCHOTTEST?
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Was muss passieren, dass du es wieder verlässt?
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Roman | 352 Seiten geb. mit Schutzumschlag € 19,99 [D] € 20,60 [A] | CHF 28,50* ISBN 978-3-442-75449-6 Auch als E-Book erhältlich.
Bestellen Sie bei Ihrem Vertreter oder unter KUNDENBETREUUNG INNENDIENST unter der kostenlosen Rufnummer 0800 500 33 22 Fax: (089) 41 36 - 33 33 | E-Mail: kundenservice@randomhouse.de Besuchen Sie uns auf www.btb-verlag.de oder facebook.com/btbverlag
Nr. 2 | Februar 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
Branche: Wofür stehen wir?
Seite
24
Die Wahl: Autor, Buch und Verlag des Jahres Seite 32 Sortiment: Das Profilkonzept „Lesewelten“ Seite 40
Special Religion: Neue Ansätze für das religiöse Buchgeschäft 80 Seite
Special Touristik: Es wird emotional 108 Seite
Seite
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Special Garten, Natur, Tiere: Eine wetterempfindliche Warengruppe
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Heft 2 | 2015
ISSN 0524-8426
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„Sie laufen den Trends hinterher, obwohl Ihr eigentliches Publikum durchaus das Bewährte schätzt.“ (Andreas Platthaus an die Verleger der AG Publikumsverlage)
Die schönste Art, den Frühling in Ihre Buchhandlung zu holen. Ein wunderbares Gute-Laune-Buch, das in Spanien die Bestseller-Listen stürmte.
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Ein Engländer, verloren im Sacromonte. Fünf Frauen, die zu allem bereit sind, um ihren Job zu retten. Und eine gewitzte andalusische Großmutter als Hüterin eines literarischen Schatzes.
Erscheint am 16. Februar 2015 Übersetzung von Anja Rüdiger 360 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-85179-287-4
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Über die
Redaktionsnotiz
Tonlei TonleiTer
ans land
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er Januar hat uns alle mehr als nachdenklich gemacht: Die Sorgen um Arbeitsplätze (am schlimmsten derzeit wohl bei Weltbild, wo noch mehr Mitarbeiter um ihre Stellen fürchten müssen) und die Zukunft unserer Erlösmodelle waren durch den Terror-Anschlag in Paris auf das Satireblatt Charlie Hebdo auf einmal in den Hintergrund gedrängt worden – in der Sorge um den Erhalt der Meinungsfreiheit.
© Sailing Conductors
Was das für unsere Buchbranche bedeutet, haben wir mit unserem Thema des Monats einzuordnen versucht: Im Mittelpunkt dieser Seiten (ab S. 24) steht ein Text des FAZ-Feuilleton-Vordenkers Andreas Platthaus, der mit seinem Vortrag bei der Jahrestagung der AG Publikumsverlage der Buchbranche bei der Orientierung in Zeiten von Unsicherheit und Wandel helfen sollte. Durch das Drama um Charlie Hebdo gewann Thema des Monats: Der Anschlag in Paris hat unserer seine StandortbestimBranche neue Aufgaben deutlich gemacht mung nun aber eine unverhoffte Aktualität und Dringlichkeit, da sie die schlimmen Ereignisse in Paris natürlich nicht aussparen konnte. Im Heft lesen Sie die Kernpunkte seines Beitrags; den vollständigen Text finden Sie unter dem Stichwort „Platthaus“ auf unserer Internetseite www.buchmarkt.de. Ihr
Christian von Zittwitz
PS: Vorn im Heft auf Seite 14 starten wir übrigens eine neue Rubrik mit Inhalten aus unserer Leser-Post und den sozialen Netzwerken (Arbeitstitel: „Lob & Tadel“), für die ich mir Ihre tätige Mitarbeit erhoffe. Sie soll unsere Rubrik „SortimenterSorgen“ wiederbeleben, die zum Glück nicht mehr zeitgemäß war (oder höre ich Widerspruch?). Ihre Beiträge erbitte ich schlicht und formlos an meine Mailadresse cvz@buchmarkt.de oder per Telefon an 02150/91 91 –19 – und ich habe nichts dagegen, wenn wir dabei auf weitere Themenideen kommen. Und noch eine Info: In München haben Sie seit Januar mit Ulrich Störiko-Blume einen redaktionellen Ansprechpartner für Themen und Nachrichten für uns. Sie erreichen ihn am einfachsten per Mail: u.stoerikoblume@buchmarkt.de.
Benjamin Schaschek / Hannes Koch Sailing Conductors 6 22,90 [D] • ISBN 978-3-667-10160-0
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Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191
BuchMarkt Februar 2015
Die »Sailing Conductors« reisen musikalisch. Bereits mit Hunderten von Musikern in 35 Ländern haben sie Musikstücke eingespielt. In ihrem Buch erzählen sie die beeindruckende Geschichte ihrer bisher dreieinhalb Jahre dauernden Weltreise mit einem kleinen Segelboot. Die Musik-CD mit Songs aus aller Welt geht unter die Haut.
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Inhalt | 2/2015
TODLICHES KOMPLOTT IM WEISSEN HAUS
Die Autoren des Jahres: Alles über die Favoriten des Buchhandels ab S. 32
Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme Die Dekoidee des Monats: Gute Vorsätze ........................... 6
Bestseller
Magazin Das aktuelle Interview: Was Unternehmer und Murmann-Autor Günter Faltin dem Buchhandel rät ..... 22
Jetzt im Taschenbuch
Österreich: Red Bull baut Verlagssparte aus .................................. 7
Thema des Monats:
Die Geschichte hinter dem Buch: Hanser-Lektor Piero Salabè über den Hintergrund von Lisa Moores „Der leichteste Fehler“ .......................... 8
Bilanz: René Strien über einen Monat, der der Buchbranche eine neue Position zugewiesen hat ...24
Büchertisch: Die Novitäten im Februar .......................................... 10 Ü: Hannes Thiess und Marieke Heimburger 656 Seiten € 9,95 ISBN 978-3-423-21573-2 Auch als eBook
Ein kaltblütiger Anschlag auf die First Lady.
Rückblick: Der Januar auf buchmarkt.de ...................................... 12 Leute mit Ideen: Wie zwei Berliner Studentinnen Literatur nach Moabit bringen ............................................... 16 Kolumne I: Holger Ehling über den afrikanischen Buchmarkt ............ 18
Je suis Charlie
Weckruf: Die Resolution der AG Publikumsverlage .....................24 Meinung: Andreas Platthaus lobt und mahnt die Buchbranche ....26 Comics: Am 16. Februar erscheint „Der Araber von morgen“ bei Knaus. Britta Egetemeier, Wolfgang Ferchl und Andreas Platthaus über die Möglichkeiten der Graphic Novel ...................28
Kolumne II: Mayers Almanach ........ 20
Ein Präsident im Ausnahmezustand.
Special | Garten
Special | Religion
Ein Dekret mit fatalen Folgen für Amerika.
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Seite
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Entführ Entführtt gerettet verschwunden.
Buchhandlung Gattner, Murnau: Einblicke in das neue Profilkonzept ab S. 40
Die Wahl: Zum 33. Mal hat der Buchhandel Autor, Buch und Verlag des Jahres gewählt ............................... 32 Sortiment: Die Buchhandlung Gattner in Murnau gehört zu den Pilotbuchhandlungen des LibriProjektes „Profilkonzepte“. Inhaber Guntram Gattner erklärt, welche Schritte unternommen wurden und ob sich der Prozess gelohnt hat ................ 40 Azubi: Jan van Putten über den Soundtrack einer Inventur ................... 44
Praxis Monatsplanung: Fit für den März .... 46 Serie E-Commerce: Online-Marketing mit Suchmaschinenoptimierung.......... 48 Kollegen-Tipps: Aus der Buchhandlung Schatulle in Osterholz-Scharmbeck ... 50 Benzes besonderes Buch: Diesmal über „Nichts als die Welt“, erschienen bei Galiani .......................................... 51
Markt: Boris Langendorf über die Entwicklung von Bücherpreisen ......... 52 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten...56
Whisper Wie Bücher wirken: Im dritten Teil seiner Serie untersucht Michael Schikowski das Verbrecher-Buch.....137 Marketing: Für das Krimi-Debüt „Dein finsteres Herz“ von Tony Parsons schwärmten 60 Bastei Lübbe-Kollegen in den Handel aus ...............................138 Auszeichnungen: dtv-Vertriebschef Rudolf Frankl über die Folgen des Sales Awards ............................... 140 Aktionen: Buchhandlung Diekmann aus Dinklage gewinnt Tatort-SchaufensterWettbewerb von moses ..................... 142 Sammlung: Was wird aus den Verlags-Artefakten, die Buchhändler Lutz Lewejohann in Grimma zusammengetragen hat? .................... 143
Special | Touristik
Seite
Die 11-Bücher-Frage .....148 DVD-Tipp .........................57 Ideenmarkt ......................54 Impressum .....................138 Inserentenverzeichnis ...139 Klatsch & Tratsch .........136 Kopfnuss ........................139 Lesetipps ........................144 Pomis Auslese ...................58 Profile .............................145 Spot(t)light .....................134
BuchMarkt Februar 2015
Auch als eBook
Der zweite Fall für Emilia Capelli und Mai Zhou In einem Luxushotel werden die Leichen eines Ehepaars gefunden. Das dritte Opfer kann entkommen: ein kleines Mädchen. Es verschwindet spurlos ...
Rubriken
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Originalausgabe 448 Seiten € 9,95 ISBN 978-3-423-21569-5
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_ www.dtv.de/handel
»Ein fulminanter Auftakt – randvoll mit aktuellen Themen, spannend und detailreich erzählt.« Buchhandlung am Turm, Heilsbronn
»Eine Liebeserklärung an Amsterdam, verpackt in eine spannende, skurrile, amüsante Story, die ich mit großem Vergnügen gelesen habe.« Erwin Mauer, Buchhandlung Regina Mauer, Rotenburg
Erste begeisterte Leserstimmen »Ein tolles Team! Endlich mal wieder eine außergewöhnliche Geschichte in einer interessanten Stadt. Man möchte gleich losfahren und sich auf Posthumus’ Spuren machen. Fortsetzung erwünscht!« Martina Kraus, RavensBuch, Friedrichshafen
»Ein ungewöhnlicher Ermittler, eine wunderbare Kulisse durch die tollen Beschreibungen Amsterdams und ein spannender Hintergrund für einen Krimi – ein sehr guter Mix!« Elke Kreutz, Mayersche Buchhandlung, Gütersloh
Für die Bestellung und weitere Infos: Vertreter fragen. Oder Fax senden. Oder anrufen. Telefon: 040/44188-227 Fax: 040/44188-211
Er ist kein Polizist, er ist kein Privatdetektiv – trotzdem dreht sich in seinem Leben alles um den Tod.
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Britta Bolt, Das Büro der einsamen Toten Der erste Fall für Pieter Posthumus ca. 384 Seiten, gebunden € 20,– [D] / € 20,60 [A] Warengruppe 1110 ISBN 978-3-455-40528-6 Auch als Hörbuch und eBook
Hoffmann und Campe
Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Deko-Idee:
Gute Vorsätze G
ute Vorsätze haben viele schon zum Jahreswechsel gefasst. Jetzt steht Karneval vor der Tür und spätestens danach gibt es keine Ausreden mehr, deren Umsetzung noch weiter hinauszuzögern: Sport treiben, abnehmen, sich besser organisieren, Wohnung entrümpeln – und: endlich mit dem Rauchen aufhören! Viele Möglichkeiten, viele Menschen, die auf der Suche nach dem passenden Ratgeber sind. Inszenieren Sie das Thema!
Das brauchen Sie: Einen Ytongstein (z.B. 20 x 60 x 5 cm), Montagekleber (z.B. Pattex, „Kleben statt Bohren“), Stichsäge, Stoff als Unterlage, einen Bogen buntes Papier DIN A4, Schere, Bleistift
So geht’s:
Titel-Vorschläge:
An der kurzen Steinseite im Abstand von 5 cm mit Bleistift Linien ziehen und in Stücke (5 x 20 cm) sägen. Mit passenden Zwischenstücken (s. Foto, hier empfiehlt sich eine Orientierung an 5 cm-Maß) Zahl (2015) bauen, zusammenkleben. Motive für die Symbole finden Sie auf buchmarkt.de in der Rubrik Praxis unter „Deko-Tipps“. Ausdrucken, ausschneiden und an die passenden Titel hängen oder stellen.
Regina Tödter, Buddha räumt auf, Südwest Mein Lauf-Tagebuch, Bruckmann Seyit Ali Shobeiri, No excuses. Das härteste und effektivste Trainig ohne Geräte“, Falken Detlef Pape, Schlank im Schlaf, Das Basisbuch, GU Anna Cavelius, Das Fastenbuch, systemed Amiena Zylla, Yoga für die Faszien, Bruckmann W. Jin / K. Waibel, Organreinigung, Nymphenburger K. A. Geissler / J. Geissler, Time is honey. Vom klugen Umgang mit der Zeit, oekom Jean-Christophe Rufin, Pilgern für Skeptiker, Knaus Allen Carr, Endlich Nichtraucher!, Goldmann
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BuchMarkt Februar 2015
Mehr Grün in der Großstadt
Österreich
Red Bull baut Verlagssparte aus
Praktisches Gartenwissen und inspirierende Ideen für Vor- und Minigärten, Balkone und Dachgärten
Beflügelt: BeneventoFührungsteam Robert Hadzetovic, Hannes Steiner und Peter Feierabend (v.l.)
Benevento Publishing. Im Jahre 2003 hat Hannes Steiner, Jurist und Spross einer Salzburger Buchhändler-Familie (Buchhandlung Motzko) den Ecowin Verlag gegründet. Das erzählende Sachbuch hat er sich vorgenommen. „Wir konzentrieren uns auf vielversprechende Autoren, die einen Beitrag leisten zu spannenden Themen und Entwicklungen unserer Welt“, betont Hannes Steiner. Ein Blick in die Vorschau zeigt: Steiner meint es ernst – wenn auch manchmal mit einem Augenzwinkern. Zum Beispiel der Titel „Verleitung zur Unruhe. Zur Hölle mit den Optimisten“ (ET: Feb.). Autor Bernhard Heinzlmaier will mindestens zum Nachdenken anregen, indem er politische Nichtteilnehmer aufs Korn nimmt und kleine subversive Strategien zur Entwicklung einer rebellischeren Haltung gibt. Oder, ein Thema, das vor allem viele Eltern umtreibt, ist die verbreitete Unzufriedenheit mit dem Bildungssystem. Ken Robinson, ein Engländer, bekannt auch durch einen weltweit beachteten Vortrag „How school kills creativity“, kritisiert in „Wie wir alle zu Lehrern und Lehrer zu Helden werden“ (ET: Mai) den Standardisierungsdruck der Bildungsinstitute
und weist sowohl auf die verheerenden Konsequenzen, als auch auf mögliche Alternativen hin. Nach zehn unabhängigen Jahren mit Sachbüchern zu meist gesellschaftlichen Fragen hat sich Ecowin Verlag vor rund eineinhalb Jahren unter das Dach von Red Bull Media begeben und bildet nun im Zusammenspiel mit den beiden Marken Pantauro und Servus unter dem Namen Benevento Publishing eine kleine Verlagsgruppe innerhalb des Medienhauses. Für Hannes Steiner ein notwendiger Schritt, um Ecowin auf „einen höheren Level zu heben. Besonders im Hinblick auf die Entwicklung, dass für sehr viele Autoren ein klassisches Sachbuch künftig nur noch ein Aspekt einer umfassenden Vermarktung ihrer Inhalte ist.“ Red Bull Media House biete mit seinem „360-Grad-Ansatz“ eine Fülle an Möglichkeiten in der Bedienung alle Mediengattungen. Und das auf internationaler Ebene. „Umgekehrt tragen auch wir unseren Teil bei, den Kreis des Red Bull Media Houses weiter zu schließen.“ Die Welt von Red Bull: Was vor 27 Jahren mit einem Getränk anfing, ist heute für manche fast eine Lebenshaltung. Das
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Matt James
Mein City-Garten
Planen, Pflanzen, Gestalten 224 Seiten, gebunden, 246 x 189 mm, ca. 300 Farbfotografien € 19,95 (D) / € 20,60 (A) / sFr. 28,50 ISBN 978-3-8310-2577-0
Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Die Geschichte hinter dem Buch
Das wilde Risiko Hanser-Lektor Piero Salabè über den wahren Hintergrund einer unglaublich klingenden Geschichte: „Der leichteste Fehler“ von Lisa Moore
© Carl Hanser Verlag
Media House produziert affine Inhalte für alle denkbaren Formate vom Fernsehen über digitale Medien bis hin zu Musik, Spielen und Apps und jetzt eben auch für Bücher. Im Salzburger Flughafen, Hangar 7 kann man sich einen Eindruck vom RedBull-Kosmos verschaffen, von Architektur über Sponsoring von Athleten bis hin zu kulinarischen Konzepten (Restaurant Ikarus). Neben wechselnden Kunstausstellungen gibt es dort auch Sammlungen von Formel-1-Rennwagen und historischen Flugzeugen. All diese „Lebenswelten“ soll die Marke Pantauro abbilden. Den Anfang machte bereits im letzten November der erste Band der Reihe „Die Weltköche zu Gast im Ikarus“, „Maibock mit Bete und Schokolade“. Das dritte Standbein, Servus, wird das Thema Heimat in den unterschiedlichsten Facetten bespielen. Steiner: „Hier haben wir den gesamten Alpenraum mit seiner Natur, den Menschen und Traditionen im Blick.“ Mit Titeln wie „Die Alpenphilosophie“ (ET: April) begibt man sich auf eine Reise durch die Berg-Welt und stellt Betriebe, Museen und Höfe mit ihrer Arbeit und ihren Anschauungen vor. Den Servus Verlag gibt es jetzt im zweiten Jahr, er kooperiert mit dem österreichischen Magazin „Servus in Stadt und Land“ und mit Servus TV. Hannes Steiner hat sich einiges vorgenommen. Den Benevento-Personalbestand von zurzeit 15 Mitarbeitern will er im Laufe dieses Jahres verdoppeln. Zur Seite stehen ihm Peter Feierabend als Creative Director mit Erfahrung und Netzwerk u.a. aus seiner Arbeit bei Könemann und eigenem Verlag – und seit kurzem Robert Hadzetovic. Der ehemalige Thalia-GF für Österreich wird Vertrieb und Organisation verantworten. Steiner selbst will sich auf die Programmarbeit konzentrieren: „Wir wollen uns an den hohen Red-Bull-Qualitätsstandard Buch für Buch heranarbeiten, das wird unsere Titelanzahl bestimmen. Im Moment gehen wir von 20 Novitäten bei Ecowin, 30 bei Servus und sechs Projekten bei Pantauro in diesem Jahr aus. Mit all diesen Büchern wollen wir neben unseren österreichischen Lesern auch die in Deutschland und der Schweiz begeistern.“ Die Vorschauen sind bereits unterwegs.
Piero Salabè: „Für die Autorin war der Drogenschmuggel in Neufundland eine Quelle der Inspiration“
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ls ich die Geschichte von zwei Jugendfreunden las, die sich auf eine abenteuerliche Schiffsreise von Kolumbien nach Kanada begeben, mit zwei Tonnen Gras im Gepäck, dachte ich: Großartig, aber so was gibt es doch nur in der Phantasie. Denn Menschen, die an echte Freundschaft glauben, dealen nicht. Doch dann traf ich Lisa Moore in Paris, wo sie auf dem America Festival über ihren neuen Roman „Der leichteste Fehler“ sprach, und sie erzählte mir die Geschichte zu dem Buch. In den 70er Jahren gab es auf Neufundland mehrere Fälle von Drogenschmuggel, für Moore eine Quelle der Inspiration: „Ich ließ mich von der rebellischen Natur der Geschichten in Bann ziehen. Von diesen jungen Männern, die sich für unfehlbar hielten.“ Beim Schreiben hat sich die neufundländische Autorin an die sagenumwobenen Erzählungen aus ihrer Jugend erinnert. Von wilden, unerschrockenen Typen redete man damals. Und von einer waghalsigen Aktion: die größte
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Menge Marihuana nach Kanada zu bringen, die je eingeschmuggelt wurde. Sie wurden zum Mythos: „Ihre Geschichten wurden immer mit einer gewissen Ehrfurcht erzählt. Sie waren so etwas wie Volkshelden. Natürlich brachen sie mit allen Regeln, aber niemand schien es ihnen übelzunehmen.“ Doch Lisa Moore schreibt nicht nur über grenzenlose Abenteuerlust: Die 70er markieren eine Schwelle, sie seien Symbol für den Verlust der Unschuld, eine Art verlorenes Paradies. Durch die Entwicklung der Satellitentechnologie wurde eine umfassende Überwachung des Menschen möglich, und auch Moores Romanhelden sehen sich vom „Auge des Zyklopen“ verfolgt. Moore lässt das Lebensgefühl von damals wiederauferstehen: „Ich hoffe, dass ich etwas davon einfangen konnte, von der Gewitztheit und dem Charme dieser jungen Männer, der Tapferkeit, die sie auszeichnete – und der Unbesiegbarkeit, die junge Leute empfinden. Ich wollte das wilde Risiko anerkennen und zeigen, was der tragische Preis dafür ist.“
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Erschienen: Auch als ISBN 978-3-649-62025-9
Januar 2015
Markt & Meinung | Novitäten
Frisch auf den Tisch ... Berlin
Kein & Aber
Matthew Thomas, Wir sind nicht wir
Rebecca Wait, Kopfüber zurück
Eva-Marie von Hippel, Programmleitung Internationale Literatur: „Wer eine Familie hat (und liebt), der lese dieses Buch! Es erzählt die Geschichte von Eileen und Ed Leary, die fest an ihre Chance auf ein besseres Leben glauben. Doch dann erkrankt Ed an Alzheimer und damit wird alles anders … Matthew Thomas gelingt es, wahrhaftig und ohne jedes Klischee über die wesentlichen Fragen des Seins zu schreiben. Ganz klar mein Favorit des Jahres.“
Franziska Sonderer, Lektorat: „Ohne Berührungsängste und mit großer Leichtigkeit gelingt es Rebecca Wait die Geschichte einer Familie zu erzählen, die beinahe am Tod eines Sohnes zerbricht. Die Eltern sind in Schweigen versunken, der Bruder verschwunden. Nur die Jüngste will sich nicht länger mit Ausflüchten und Halbwahrheiten zufrieden geben, beginnt unbequeme Fragen zu stellen. ,Kopfüber zurück‘ hat mich bewegt, aufgewühlt und klingt in seiner Zugänglichkeit noch lange nach.“
Lübbe Atlantik
Amy Bloom, Wir Glücklichen Angela Volknant, Leitende Lektorin im Atlantik und Hoffmann und Campe Verlag: „ ,Wir Glücklichen‘ ist ein wunderbarer, vor Leben sprühender Roman. Die Geschichte spielt in den 40er Jahren zwischen Kalifornien und New York und erzählt von zwei Schwestern: Die eine hält große Reden und träumt von einer Karriere in Hollywood, die andere taucht am liebsten in Bücher ab und verdient sich mit Tarotkartenlegen ihren Lebensunterhalt. Die beiden teilen alles: Glück, zerbrochene Träume, einen nichtsnutzigen Vater – und das unbedingte Streben, auch nach Niederlagen immer wieder aufzustehen.“
Lars Kepler, Ich jage dich Dr. Claudia Müller, Cheflektorin Belletristik: „In Schweden ist Lars Kepler weiterhin die Nummer 1. ,Ich jage dich‘ hat dort alle Verkaufsrekorde gebrochen. Kein Wunder, denn dieser Krimi ist Spannung pur. Der Serienmörder folgt hierin einem perfiden Muster: Er filmt Frauen abends durch das erleuchtete Fenster und schickt den Clip an die Polizei. Und dann ermordet er die Frauen. Beim Lesen kann man kaum Atem holen, so rasant entwickelt sich die Suche nach dem Täter. – Mein Lesetipp für Krimifreunde.“ Wagenbach
Coppenrath
Yayo Kawamura, Sybylle Rieckhoff, Super Neo Frauke Reitze, Lektorin: „Wer wünscht sich das nicht – einen Freund aus dem All, der klug und stark ist, einen Gürtel voller Sternenpower besitzt und einfach alles kann … So wie Super Neo! Er ist immer zur Stelle, wenn ein Kind auf der Erde seine Hilfe braucht, und vermittelt auf lustige Weise Mut und Zuversicht. Eine liebenswerte Geschichte für kleine Helden mit coolen Comic-Elementen!“
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Saphia Azzeddine, Mein Vater ist Putzfrau Annette Wassermann, Lektorin: „Er ist ziemlich klein, hässlich, weiß und arm … In Paul, den jugendlichen Ich-Erzähler in Saphia Azzeddines zweitem Roman, verliebt man sich gleich auf den ersten Seiten. Er erzählt witzig, mitunter sarkastisch, vor allem aber ohne Selbstmitleid aus seinem prekären Alltag in der Pariser Banlieue. Ein ironischer Bildungsroman ohne Sozialkitsch und zugleich eine liebevolle Vater-Sohn-Geschichte.“
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2015 wird ihr Jahr: Susan Mallery
... im Februar. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Scherz
Catherine Chanter, Die Quelle Iris Kirschenhofer, Teamleitung für den Bereich „Spannung“: „Stellen Sie sich vor, es regnet nicht mehr. Überall herrscht Dürre. Nur Sie besitzen ein Stück Land, auf dem es Wasser gibt. So ergeht es Ruth und Mark. Doch ihr vermeintliches Paradies wird zur Hölle. Und fordert schlussendlich ein Menschenleben. Selten trifft man auf eine derart soghafte Stimme, wie Catherine Chanter sie ihrer Protagonistin Ruth verleiht. Ein Lesefest – intelligent, aufwühlend, mit Tiefgang.“
New York Times- und SPIEGELBestsellerautorin mit mehr als 1 Mio. verkauften deutschen Veröffentlichungen!
Arche Literatur
Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz Angelika Sagner, Marketing und Labelmanagerin: „,Bitte zeichne mir ein Schaf!‘ – mit diesem Satz weckt der kleine Prinz den mitten in der Wüste notgelandeten Piloten und die vielleicht berühmteste Geschichte einer Freundschaft zwischen einem Menschen und dem Bewohner einer anderen Welt nimmt ihren Lauf. Zum 70. Todestag von Antoine de Saint-Exupéry erscheint ,Der kleine Prinz‘ im Arche Verlag in der wunderbaren Neuübersetzung von Hans Magnus Enzensberger, die dem zeitlosen Weltklassiker eine neue Stimme verleiht. Die besonders schön gestaltete Schmuckausgabe ist zurzeit der Favorit des Arche-Teams!“
Harlequin Enterprises GmbH | Valentinskamp 24 | 20354 Hamburg
Auslieferung 10.03.15
Suhrkamp
Christian Lehnert, Windzüge Wolfgang Kaußen, Lektor: „In seinem neuen Gedichtband ,Windzüge‘ erweist Christian Lehnert sich wieder als Meister der Landschaftsdichtung. Anders aber als in früheren Bänden arbeiten sich seine Verse auf Schotter und Gleisen voran, passieren Transportmittel, Maschinenparks, Depots und Halden, durchqueren Brachen und steuern durch Kanäle und Schleusen in Richtung eines imaginären Zentrums. Dichtung als ein unablässiges Ringen um den Zugang zur Mitte ist Lehnerts Programm, ermutigt durch die Gewißheit: ,Solange ich Atem hole, ist Zeit.‘“ dtv
Lizzie Doron, Who the Fuck Is Kafka Patricia Reimann, Programmleiterin Literatur: „Who The Fuck Is Kafka? Nadims Frage ist rhetorisch. Der palästinensische Journalist, mit dem Lizzie an einer Art Friedensprojekt arbeitet, ist erbittert. Er weiß, wer Kafka ist, aber seine Welt, nur ein Steinwurf von Lizzies Welt entfernt, ist eine fundamental andere. Kein Platz für Kafka! Lizzie Dorons Buch über eine schwierige Freundschaft ist ein ergreifendes und erschütterndes Dokument. Es ist die schonungslose Erkundung zweier gegensätzlicher Welten, die im Versuch einer Annäherung immer wieder hart aufeinanderprallen. Ein schmerzvoller Prozess, an dessen Ende jedoch eine entscheidende Erkenntnis steht: Hass ist ein Gefühl, Frieden eine Entscheidung.“
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BuchMarkt Februar 2015
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Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick
News 30.12. – Auf dem Karstadt-Parkplatz in Esslingen plant die Tübinger Osiander-Gruppe eine weitere Buchhandlung. Der Baubeginn aber ist noch offen. 30.12. – Gute Bilanz: Das Weihnachtsgeschäft hat den Buchhandlungen ein Umsatzplus von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beschert. 2.1. – Thomas Gralla wird den Ladenbetrieb in seiner Buchhandlung Thomas Gralla im Berliner Stadtteil Lichterfelde Ende Februar einstellen. Für seine Buchhandlung sucht er einen Käufer. 3.1. – Nach mehr als 30 Jahren zieht sich Reiner Hornscheidt aus dem Geschäftsleben zurück in den „Un-Ruhestand“. Seine Buchhandlung in Königsfeld wird künftig von Stephanie Richter geleitet, die seit zwölf Jahren im Hause ist. 5.1. – Zum 1. Januar ist der Waxmann Verlag der Verlagskooperation utb beigetreten. 8.1. – Ravensburger hat den Spielwarenhersteller BRIO AB in Malmö gekauft. 9.1. – Der Börsenverein startet Solidaritätsseite WirSindCharlie.de. 12.1. – Die Stimmung im Weltbild Verlag ist schlechter denn je: Ein Jahr nach der Insolvenz könnte es weitere Entlassungen geben, auch wenn von den einst 2.200 Mitarbeitern in Augsburg nur noch 950 übrig sind. 12.1. – Zum Jahresbeginn hat die WEKA Business Media AG (Zürich) 80 Prozent der Anteile an der Lernwerkstatt Olten (Olten) übernommen. 12.1. – Nach 40 Jahren als Buchhändlerin hat Johanna Zantl im vergangenen Jahr beschlossen, ihre Buchhandlung Winzerer in Bad Tölz abzugeben. Ihre Nachfolgerin Petra Schenk war elf Jahre Mitarbeiterin im Team. 13.1. – Der Bonner Fachverlag Galileo Press hat sich aus „markenrechtlichen Gründen“ in Rheinwerk Verlag umbenannt. 17.1. – Am 2. Februar wird die Faber Music GmbH in der Talstraße 10 in Leipzig, im historischen Gebäude der Edition Peters, ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen. 19.1. – Die Thalia Gondrom Buchhandlung in der Ulmer Fußgängerzone wird überraschend zum 30. Juni geschlossen. 20.1. – Das Schleswiger Traditionsunternehmen Liesegang eröffnet in Rendsburg seine vierte Filiale – und denkt über weitere Expansion nach. 21.1. – Im vergangenen Jahr hat das Sturmchaos zu Pfingsten den Düsseldorfer Bücherbummel auf der Kö förmlich weggeweht, in diesem Jahr deutet sich nun das endgültige Aus an: Zwar noch terminiert für den 11. bis 14. Juni, wird der Bücherbummel wohl wieder ersatzlos ausfallen. Denn nun wirft Organisator Bernd Gossens hin. 21.1. – Am 21. Februar schließt Silke Strempel ihre Buchhandlung Das Buch am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte.
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Suhrkamp ist AG 21. Januar – Nach der Umwandlung des Suhrkamp Verlags in eine Aktiengesellschaft wird sich Ulla Unseld-Berkéwicz, die Verlegerin und derzeitige Vorstandsvorsitzende, im Laufe der kommenden Monate aus dem operativen Geschäft zurückziehen und in den Aufsichtsrat der Suhrkamp AG wechseln. Als neuer Aktionär wird die Familie Ströher an Suhrkamp beteiligt sein. Die Mehrheit der Aktien besitzen künftig die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung und die Familie Ströher gemeinsam. Die Stimmrechte ihrer Aktien sind dabei vertraglich gebündelt. In diesem Bündnis verfügt die Familienstiftung über die Stimmrechtsmehrheit und kann so auch fortan die Geschicke des Verlags lenken. Alleiniger Vorstand der Suhrkamp AG wird Jonathan Landgrebe sein. Ihm wird ein Geschäfts-
leitungsgremium aus drei bis vier Personen zur Seite stehen, benannt sind: Raimund Fellinger, der Cheflektor, Tanja Postpischil, die Unternehmenssprecherin, und Gerhard Schneider, der Kaufmännische Leiter des Suhrkamp Verlags. Dr. Thomas Sparr wird künftig als „Editor at Large“ tätig sein.
Besser verlinkt 20. Januar – Seit Julia Franck die „janusköpfige Allianz“ zwischen Spiegel und Amazon bei der Verlinkung der Bestsellerliste angeprangert hat, schwelt der Streit. Künftig nun haben die Kunden die Wahl: Spiegel Online verlinkt seine Bestsellerliste auch mit www.buchhandel.de.
Neuer Ärger wegen Bundles 8. Januar – Das Bundesfinanzministerium hat dem Börsenverein und dem VDZ Steuernachforderungen angekündigt, wenn sie sogenannte E-Paper-Bundles in der Vergangenheit zu einem Einheitspreis mit reduziertem Mehrwertsteuersatz angeboten haben. Das Thema hatte der VDZ schon Mitte 2014 erläutert, wie nach Auffassung des Bun-
desfinanzministeriums die Bundles umsatzsteuerlich zu behandeln seien. Problematisch waren dabei Angebote, die das E-Paper ohne gesonderten Entgelt enthielten. Hier sei regelmäßig – soweit vorhanden – nach den Einzelverkaufspreisen aufzuteilen. Eine andere Vorgehensweise werde aber bis 1. Juli 2014 nicht beanstandet.
VEDES + EK/ servicegroup
Elefantenhochzeit
8. Januar – Zwei Partner gehen künftig gemeinsame Wege: Die Bielefelder EK/servicegroup und Europas stärkste Verbundgruppe für Spiel, Freizeit und Familie VEDES haben zum 1. Februar eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, in der die Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten im Bereich Spielwaren koordiniert werden. Sitz der ToyPartner VEDES/EK GmbH, an der beide Verbundgruppen mit jeweils 50 Prozent beteiligt sind, ist Nürnberg. Die Geschäftsführung übernehmen die beiden VEDES Vorstände Wolfgang Groß und Achim Weniger sowie EK-Vorstand Bernd Horenkamp.
15. Januar – Die Holtzbrinck Publishing Group (Holtzbrinck) und BC Partners (BCP) haben – unter Zustimmungsvorbehalt der entsprechenden Kartellbehörden – den Zusammenschluss von Springer Science+Business Media (dessen Eigner von BCP beratene Fonds sind) mit wesentlichen Teilen der Wissenschafts- und Bildungs-Sparte von Holtzbrinck (Nature Publishing Group, Palgrave Macmillan sowie Macmillan Education) vereinbart. Mit diesem Joint Venture soll ein „global führendes Verlagshaus für Wissenschafts- und Bildungsmedien“ mit rund 1,5 Mrd. Euro Umsatz und mehr als 13.000 Mitarbeitern weltweit entstehen.
Berger Bücherstube schließt 20. Januar – Die Berger Bücherstube, eine Institution im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim, steht vor dem Aus. Monika Steinkopf (76), die 1978 die Buchhandlung gründete, wird das Geschäft zu Ostern schließen müssen. Damit wird nicht nur
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Bergen seine einzige Buchhandlung verlieren, der Stadt Frankfurt geht so ein Kleinod literarischer Kompetenz und ideenreichen Engagements verloren. Und das Stadtschreiberfest verliert eine seiner guten Seelen.
MARTIN SUTER
www.buchmarkt.de | Januar
Personalia
Tomma Profke Tomma Profke (31) hat zum 1. Januar die Leitung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei den Paul Pietsch Verlagen in Stuttgart übernommen. (7.1.) Michael Brozat Michael Brozat (42 – Foto) hat am 1. Januar seine Tätigkeit als CTO von Bonnier Media Deutschland aufgenommen. Er koordiniert für die Verlage Aladin, arsEdition, Carlsen, Hörbuch Hamburg, Piper, Thienemann-Esslinger und die Ullstein Buchverlage die Themen IT-Strategie sowie sämtliche übergeordnete Digitalprojekte. Brozat tritt die Nachfolge von Frank Ladd an. (9.1.) Franz-Josef Benteler Zum 1. Januar hat Franz-Josef Benteler (52) als Mitglied der Geschäftsleitung die Einkaufsleitung Non Media bei Weltbild übernommen. (12.1.) Elina Müller Seit Anfang Januar ist Elina Müller (27) als Key-Account-Managerin im Vertrieb des Thienemann-Esslinger Verlags tätig. In dieser Position ist sie für die Betreuung der Key-Accounts im Buchhandel – DBH, Mayersche und Bahnhofsbuchhandel – verantwortlich. (12.1.) Martin Kordić / Florian Kessler Martin Kordić (31 – Foto l.) und Florian Kessler (33 – Foto r.) verstärken zukünftig neben Dr. Wolfgang Matz das Lektorat für deutschsprachige Literatur bei Hanser. Lina Muzur (34) wechselt zum Aufbau Verlag, sie übernimmt dort die Programmleitung Belletristik. (12.1.) Clemens Todd / Günter Hilger Clemens Todd (44 – Foto l.) und Günter Hilger (51 – Foto r.) sind neue Geschäftsführer des Online-Buchhändlers
Anna Zwicklbauer Zum 1. Januar hat die Edition Michael Fischer Verstärkung im Lektorat erhalten. Anna Zwicklbauer (26 – Foto) betreut ab sofort den Bereich Handarbeiten und ist Programmleiterin Sandra-Mareike Kreß unterstellt. (13.1.) Nina Wagenbach Nina Wagenbach, Tochter des Verlagsgründers Klaus Wagenbach und derzeit Vertriebschefin, will sich im Sommer aus dem Verlag zurückziehen, um etwas „ganz Neues“ anzufangen. Seit 25 Jahren war sie im Verlag. (13.1.) Rainer Moritz Der Literaturwissenschaftler Dr. Rainer Moritz, seit 2005 Leiter des Literaturhauses Hamburg, erhält vom Hamburger Senat den Ehrentitel „Pro(14.1.)
fessor“.
Foto: © Alberto Venzago
© Foto Joos
Emily Huggins Emily Huggins (32) verstärkt seit Anfang des Jahres das UeberreuterLektorat. Dort ist sie für das Kinderund Jugendbuch zuständig. (7.1.)
bücher.de (100%ige Weltbild-Tochter). Der bisherige Geschäftsführer Dr. Gerd Robertz scheidet zu Ende Februar „in gegenseitigem Einvernehmen“ aus dem Unternehmen aus. Er stand acht Jahre an der Spitze des Unternehmens, das zuletzt einen Umsatz von über 50 Mio. Euro erzielte. (12.1.)
Vanessa von Proff Vanessa von Proff (25) ist seit Anfang des Monats im Allitera-Verlag München zuständig für die Bereiche Marketing und Vertrieb. (14.1.) Ulrich Wank Ulrich Wank (56 – Foto) wird im Rowohlt.Berlin Verlag die neu eingerichtete Programmleitung Sachbuch übernehmen. Gleichzeitig übernimmt Wilhelm Trapp (42), seit 2010 Literaturlektor bei Rowohlt.Berlin, die ebenfalls neu geschaffene Programmleitung Belletristik. (15.1.) Frauke Schneider Frauke Schneider (29) ist seit Anfang Januar als Junior-Lektorin für alle Programmsegmente im Atrium Verlag zuständig. (16.1.) Anne Schieckel Anne Schieckel, bis Juni 2014 Programmleiterin bei dtv Junior, hat sich zum 1. Januar als Business Coach und Mediatorin selbständig gemacht. (16.1.)
© Ishtar Najjar
Marguerite Joly Marguerite Joly (36 – Foto), die im März 2014 die Leitung digitale Programme bei Ullstein übernommen hatte, hat seit 1. Januar die Leitung für die Bereiche neue Geschäftsinitiativen inne. Dazu gehören die digitalen Imprints Forever und Midnight sowie die Testleser-Community vorablesen.de. Antonia Besse (39) hat die Leitung von vorablesen.de abgegeben und sich mit mybook.de selbständig gemacht. (6.1.)
Nina Tebartz Nina Tebartz ist Anfang des Monats innerhalb der Geschäftsleitung bei moses aufgestiegen und ist nun zweite Geschäftsführerin neben Gerd Herterich. Sie ist die Tochter von Hauptgesellschafter Achim Tebartz und seit 2013 im Verlag als Mitglied der Geschäftsleitung tätig. (19.1.)
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Martin Suter Montecristo Roman · Diogenes
320 Seiten, Leinen, € (D) 23.90 Auch als E-Book und Hörbuch
Zwei identische Geldscheine. Eine abgründige Verschwörung. Der neue Roman von Martin Suter – jetzt bestellen! Erscheint am 25.02.2015
Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick
Ruggero Leò Seit dem 2. Januar verstärkt Ruggero Leò (46) die Redaktion von LYX und INK der Egmont Verlagsgesellschaften in Köln. Zuvor war Leò über zehn Jahre Lektor bei Bastei Lübbe. (19.1.)
Diesen Monat im Netz und in der Post:
© Michael Gründel, Neue Osnabrücker Zeitung
Lob
... für eine genial einfache Aktion mit Signalwirkung: Buchhändler Lennart Neuffer (Buchhandlung zur Heide, Osnabrück) hatte nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ die Idee, mit leeren Regalen im Schaufenster deutlich zu machen, wie eine Bücherwelt ohne Meinungsfreiheit aussieht.
Tadel Die Ausbildungszahlen im Buchhandel sinken – in NRW sind sie so niedrig, dass über nur eine Landesfachklasse in Düsseldorf nachgedacht wird. Damit stehen Köln und Dortmund auf der Kippe. Sparen an der falschen Stelle?
Muss das sein?
Carmen Sippl Anfang des Jahres hat Brigitte Sinhuber-Harenberg die Leitung des Amalthea Verlags an Carmen Sippl übergeben. (19.1.) Petra Wendler / Marie-Christin Schiffer Zum 1. Januar hat Petra Wendler (28 – Foto l.) die Aufgaben im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Gmeiner-Verlags übernommen. MarieChristin Schiffer (24 – Foto r.) ist ab sofort für den Bereich Werbung verantwortlich. (20.1.) Juliane Reichwein / Andreas Ländle Luka Maria Schuchard Juliane Reichwein, Teamleiterin bei der Holtzbrinck SelfpublishingPlattform neobooks, hat sich in den Mutterschutz verabschiedet. Andreas Ländle (Foto l.) und Luka Maria Schuchard (Foto r.) übernehmen ab sofort bis zu ihrer Rückkehr ihre Aufgabenbereiche. (20.1.) Klaus Willberg Klaus Willberg hat die Leitung Kommunikation/Marketing und Vertrieb/ Verkauf des Gmeiner-Verlags in Meßkirch übernommen. Er war bis 2013 Verleger des Thienemann Verlags. (20.1.) Peter Karwowski / Uwe Petersen Nach zehnjähriger Mitarbeit bei der HGV wird Peter Karwowski (38 – Foto) zum 31. März ausscheiden. Seine Aufgaben wird ab sofort und bis auf weiteres Dr. Uwe Petersen in der Funktion eines Interim CTO übernehmen. (21.1.)
Philine Meyer-Clason (Tucholsky Buchhandlung, München) kritisiert die Preispolitik der 9,99 Euro-Preise: Ihre Bitte an die Verlage: „Rundet Eure Preise auf“, sie ist es (s. Foto) „satt, Ein-CentStücke als Wechselgeld in EspressoTassen bereitzuhalten.“
Tipp Unangenehme Kunden soll es gelegentlich auch im Buchhandel geben – eine Kollegin verrät auf Facebook ihren Motivationstipp: „Immer dran denken, morgen kommen dafür 100 nette Kunden.“
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Milena Kahlcke Milena Kahlcke (35) hat für die in Elternzeit gegangene Mirjam Zuchtriegel die Presseleitung für die Unterhaltungsbereiche bei den S. Fischer Verlagen in Frankfurt am Main übernommen. (21.1.) Volker Hühn / Katja Splichal Die Ulmer-Geschäftsleitung ist nun komplett: Zum 1. Januar sind Volker Hühn und Katja Splichal in die Geschäftsleitung des Verlags aufgerückt. (21.1.) Jutta Weil / Dennis Flohr RA Jutta Weil (Foto l.) ist seit Anfang Januar neue Verlagslei-
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terin beim Deutschen Notarverlag in Bonn. Unterstützung erhält sie durch RA Dennis Flohr (Foto r.), der jetzt auch das Programm-Management des Deutschen Notarverlags übernommen hat. (22.1.)
men.
Nicole Schindler Nicole Schindler (40) ist aus der Elternzeit zurück und hat zum 1. Januar 2015 die Vertriebsleitung Buch beim Stuttgarter Kosmos Verlag übernom(23.1.)
tätig sein.
Stephan Schmitzer Mitte April wird Stephan Schmitzer von Libri zu dem Tübinger Filialisten Osiander wechseln und dort künftig als Bereichsleiter Einkauf & Logistik (23.1.)
Annette Beetz Annette Beetz, vor zwei Jahren als Nachfolger von Lutz Kettmann von GU gekommen, scheidet zum 1.2. des Jahres wieder aus der Rowohlt Geschäftsführung aus. (23.1.)
Gestorben Gerd Miske Gerd Miske ist am 25. Dezember 2014 nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von nur 54 Jahren verstorben. Er war Buchhändler bei Lehmanns in Köln, als er 1994 von Tim O’Reilly eingeladen wurde, am Aufbau einer deutschen Niederlassung des international agierenden Verlagshauses O’Reilly Media, Inc. mitzuarbeiten. In der Folge prägte er als einer der ersten O’Reilly-Mitarbeiter in Deutschland den Verlag grundlegend. (29.12.) Roland Opitz Prof. Dr. Roland Opitz, Reclam-Chef als Nachfolger von Hans Marquardt in Leipzig von 1987-1990, ist am Neujahrstag gestorben. Opitz wurde 1934 in Stollberg geboren. Nach Reclam ging er an die Humboldt-Universität Berlin, von 19992003 war er Präsident der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft. (4.1.) Dietrich Simon Wie erst jetzt bekannt wird, ist Dietrich Simon bereits am 7. Dezember 2014 gestorben. Geboren wurde der Verleger und Mitbegründer der S. Fischer Stiftung am 21. März 1939. Als die Mauer noch stand, arbeitete er beim Ost-Berliner Verlag Volk & Welt. Legendär wie seine Ausgaben ist sein Durchhaltevermögen im Kampf gegen die Zensur in der DDR. 1993 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. (16.1.)
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» Für uns ist diese Erweiterung des Verlagsprogramms ein natürlicher, gleichwohl strategischer Schritt « Tre torri-Verleger Ralf Frenzel im Sonntagsgespräch am 4.1.2015
» Listen gibt es zuhauf, aber ordentlich kuratierte Buchempfehlungen, die individuell auf persönliche Wünsche und Anforderungen passen, habe ich bis dato im Netz nicht gefunden «
MyBook-Geschäftsführerin Antonia Besse im Sonntagsgespräch am 11.1.2015
Herzlich willkommen
» Zwar ist es für Leser erfreulich, vieles gratis zu lesen, für Verlage ist der Aufwand für die Produktion dieser Angebote aber trotzdem hoch «
... zu den Buchmessekonferenzen am 12. März 2015
Verleger Manuel Herden im Sonntagsgespräch am 18.1.2015
Zwei Themen – ein Vormittag „Marketing und Vertrieb“ „Kindermedien“
» Manche festangestellten Literaturkritiker können viel viel mehr über edle Schuhe oder gutes Essen sagen als über die Qualität literarischer Texte «
Profitieren Sie vom Frühbucherrabatt und melden Sie sich bis 6. Februar für die Buchmessekonferenzen an! www.leipziger-buchmesse.de/ buchmessekonferenzen
Verbrecher-Verleger Jörg Sundermeier im Sonntagsgespräch am 25.1.2015
© Dimitri Davis
Andrea Fischer Seit November 2014 ist Andrea Fischer für Marketing, Werbung und Social Media bei Random House Audio und cbj audio zuständig. (26.1.)
Bernhard Fetsch Bernhard Fetsch (42) wird neuer Vertriebs- und Marketing-Geschäftsführer der Verlagsgruppe Droemer Knaur. Derzeit ist er in der Geschäftsleitung bei KV&H tätig. Bernhard Fetsch wird seine Tätigkeit Mitte April aufnehmen. Die Position war seit dem Ausscheiden von Christian Tesch im Sommer 2014 vakant. (27.1.) © KV&H
© Christoph Mukherjee
Jonathan Beck Lange angekündigt, nun ist es soweit: Jonathan Beck (37) wird zum 1. Februar des Jahres die C.H. BeckGeschäftsführung des Verlagsbereichs Literatur, Sachbuch, Wissenschaft von seinem Vater Wolfgang Beck übernehmen. (23.1.)
Thomas Aichberger Thomas Aichberger (39) wird neuer Gesamtleiter Steuerrecht bei C.H. Beck. Er beginnt seine Tätigkeit am 1. März. (28.1.) Redaktionsschluss 28. Januar
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Mit dem Lesefest
Leipzig zig liestt
Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie zwei Berliner Studentinnen Lust auf Lesungen wecken
Ein Schnaps für jeden Buchkauf „Hauser & Tiger“ hat sich in Berlin viel vorgenommen. Die Veranstaltungsreihe will Literatur und Moabit zusammenbringen und damit das Image des Bezirks als kreativem Standort stärken. Ein Name war schnell gefunden. „Hauser & Tiger“ ist eine Hommage an Kurt Tucholsky, der in Moabit geboren wurde, und bekanntermaßen auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser und Theobald Tiger publizierte. Die Idee zu dem Salon, der alle zwei Monate stattfindet, hatten Patricia Spies und Viktoria Hahn. Die beiden, die gerade ihre Masterarbeit im Studiengang Angewandte Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin schreiben, stecken viel Herzblut in ihre Literaturreihe. Auch sonst sind sie bereits in der Branche aktiv, als Mitarbeiterin in der Presseabteilung des Berlin Verlags die eine, als Projektleiterin bei der Jugendpresse Deutschland e.V. die andere. Mit viel Energie und guter Laune setzen sie mit „Hauser & Tiger“ das um, was sie gelernt haben – vom Webauftritt über Werbemittel bis hin zur Pressearbeit und der Pflege von Autoren. Auch ihr Corporate Design überließen sie nicht dem Zufall: Die befreundete Kommunikationsdesignerin Kristin Schlodder entwarf das Logo. „Die Idee ist entstanden, weil Moabit trotz seiner knapp 75.000 Einwohnern relativ wenig kulturelle Angebote hat“, erklären die beiden Initiatorinnen. „Wir leben selbst hier und fanden es mühsam, dass wir für eine Literaturveranstaltung stets weit fahren mussten. Außerdem haben wir gemerkt, dass viele unserer Freunde mit Moabit nicht viel anfangen konnten. Wir finden es hier aber sehr lebenswert und möchten zeigen, dass der Bezirk viel zu bieten hat.“ Ihr Konzept ging auf. Als Sponsoren konnten sie nicht nur das Quartiersmanagement Moabit-Ost gewinnen, unter anderem sagten auch die EU und der Freundeskreis der Angewandten Literaturwissenschaft Unterstützung zu. „Wir wollen auch Menschen für Literaturveranstaltungen begeistern, die es
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Bringen Literatur nach Moabit: Patricia Spies (l.) und Viktoria Hahn (r.) im Gespräch mit Roman Ehrlich und Olga Grjasnowa, als Büchertisch dient der Kicker der Bar „Kapitel 21“
sonst eher nicht dahin zieht; denn leider haben viele literarische Veranstaltungen außerhalb des Literaturbetriebes ein negatives Image: Sie gelten als trocken oder langweilig. Das wollen wir ändern“, so Patricia Spies. „Daher findet das Ganze auch in einem entspannten Rahmen in einer Bar statt.“ Eine Lesung als kommunikativer Treffpunkt – den beiden Gastgeberinnen gelingt diese Atmosphäre: In der Bar „Kapitel 21“ gab es selbst auf dem Boden keine Sitzplätze mehr, als sie im Januar bei der zweiten Ausgabe der Literaturreihe mit Olga Grjasnowa und Roman Ehrlich plau-
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derten. Die Autoren lasen nicht nur aus ihren neuen Werken, sie empfahlen auch Bücher anderer Autoren. Zudem bot die Bar eigens einen Kurt-Tucholsky-Cocktail an. Mehr noch: Am Büchertisch, der in Kooperation mit der Moabiter Dorotheenstädtischen Buchhandlung von KlausPeter Rimpel auf dem Kicker aufgebaut war, gab es das Remake der berühmten Bücherbar, die sich Kurt Tucholsky einst am Kurfürstendamm ausgedacht hatte. Wer hier ein Buch kaufte, bekam einen Schnaps als Prämie dazu. Margit Lesemann Kontakt: www.hauserundtiger.de
www.aufbau-verlag.de Autor zu Gast auf der und der u nd d er
Ihr Leseexemplar
Chigozie Obioma Der dunkle Fluss Roman Aus dem Englischen von Nicolai von Schweder-Schreiner 314 S., Gebunden mit SU € [D] 19,95 · € [A] 20,60 · SFR 28,50 ISBN 978-3-351-03592-1 · WG 1112 Erscheint am 13. Februar
Der nigerianische »Drachenläufer« – ein großer Roman über die Schönheit und die Abgründe Afrikas
Holger Ehling kommentiert Wie Zensurbehörden halfen, verbotene Bücher ins Land zu bringen
Lebenslang Afrika verbunden
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Holger Ehling © Jeannette Faure
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ie kommende Frankfurter Buchmesse wird meine fünfunddreißigste sein. Viele von Ihnen werden das mit einem Schulterzucken quittieren und wesentlich höhere Zahlen aufrufen können. Trotzdem: Es ist eine ganz schön lange Zeit, die vergangen ist, seitdem ich zum ersten Mal durch die damals noch heilig scheinenden Hallen gelaufen bin. Ich war damals noch Student und begann gerade damit, mir mein Geld als Journalist zu verdienen. Richtig gepackt war ich damals aber von Afrika. Den Messeschwerpunkt zur afrikanischen Literatur im Jahr 1980 hatte ich zwar verpasst, aber Afrika und seine Literatur waren im Buchmarkt durchaus weiterhin präsent: Die Verlage Peter Hammer und Walter betrieben eifrig die Reihe „Dialog Afrika“, die deutschsprachigen Verlage übersetzten brav die wichtigsten Werke und Autoren – Chinua Achebe und Wole Soyinka aus Nigeria, Mongo Beti aus Kamerun, Amadou Kourouma von der Elfenbeinküste, Ngugi wa Thiong’o aus Kenia. Die Senegalesin Mariama Bâ erreichte mit ihrem Roman „Ein so langer Brief“ sogar einen heimlichen Bestsellerstatus. Ich hatte mit Freunden an der Uni einen afrikanischen Literaturklub gestartet, wir bastelten an einer eigenen Zeitschrift, und ich war begierig, vor allem bei den englisch- und französischsprachigen Ausstellern auf der Buchmesse Neues und Spannendes aus Afrika zu finden. Das war allerdings weitgehend Fehlanzeige. Beim verehrten Verlag Heinemann, der die legendäre „African Writers Series“ verlegt hatte, wurde ich unwirsch abgewiesen, bei den französischen Kollegen konnte man mit den Namen der Autoren nichts anfangen. Immerhin gab es einen Lichtblick, ein kleiner Verlag aus Südafrika hieß den naiven Studenten willkommen: David Philip Publishers. Warum ich das erzähle? Marie Philip hat die Geschichte des von ihr und ihrem Ehemann gegründeten Verlags in einem
Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia
wundervollen Buch erzählt. „Books That Matter“ heißt es, und der Titel beschreibt gleichzeitig das Lebensmotto der beiden Verleger wie auch das Geschäftsmodell des Verlags. Denn man musste 1971, als die beiden den Verlag starteten, wirklich klare Überzeugungen haben, um eine sichere Position als Chef des südafrikanischen Ablegers von Oxford University Press zu verlassen und einen Neubeginn zu wagen mit Büchern, die ganz klar den Prinzipien der Apartheid entgegentraten. Seinerzeit war ja noch längst nicht absehbar, dass diese menschenverachtende Politik einmal überwunden werden könnte.
schen Auslandsverbindlichkeiten standen bei deutschen Banken zu Buche.
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on solchen Widrigkeiten ließen sich Marie und David nicht einschüchtern, und sie schafften es immer wieder, unter Ausnutzen sämtlicher rechtlichen Winkelzüge, eigentlich verbotene Bücher ins Land zu bringen – sei es als Direktimport oder als Lizenzausgabe. Dabei half oft ausgerechnet die amtliche Zensurbehörde, wo in der Literaturabteilung diverse liberal gesinnte Akademiker die innenministeriellen Verbotsverfügungen mit souveränem Hinweis auf die literarische Qualität der inkriminierten Bücher zur Makulatur machten. Und dank der Exportförderung des Apartheid-Staats konnte sich der kleine Verlag bald sogar die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse leisten – das Regime war wohl so glücklich darüber, dass seine Fahne im Ausland gezeigt wurde,
Das Regime war wohl so glücklich darüber, dass seine Fahne im Ausland gezeigt wurde, dass niemand so genau wissen wollte, was inhaltlich passierte Zwar hatten die Vereinten Nationen schon in den 1950er Jahren die Apartheid verurteilt, aber die Protagonisten der Opposition waren entweder, wie Oliver Tambo, im Exil oder, wie Nelson Mandela, im Gefängnis. Die internationale Gemeinschaft betrachtete den ANC weitgehend als Terror-Organisation; Franz-Josef Strauß faselte davon, dass die Apartheid eine Art christlicher Erlösungsweg für die nichtweiße Bevölkerung sei, und ob der südafrikanischen Rohstoffvorkommen wollte selbst der Menschenfreund Willy Brandt keinen Wirtschaftsboykott unterstützen. Deutschland war übrigens der wichtigste Finanzier des Apartheidregimes: Fast 30 Prozent der südafrikani-
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dass niemand so genau wissen wollte, was inhaltlich passierte. Die Frankfurter Buchmesse wird von Marie Philip mit Lob überschüttet, was mich herzlich freut für die damaligen Kollegen, die nicht nur mit der Gründung der „Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika“ unter Beweis gestellt haben, dass für sie die Bücherwelt weit über den Mainstream des Westens hinaus reicht. David Philip Publishers erwarb sich einen herausragenden Ruf in der internationalen Verlagsszene, verlegte Nobelpreisträger wie Nadine Gordimer und Wole Soyinka. Und ich erinnere mich stets gerne an die ungeheure Herzlichkeit,
Eine perfekte Familie Zu viele perfekte Lügen
mit der ich immer wieder von Marie und David willkommen geheißen wurde, sei es am Messestand oder beim Besuch in Kapstadt. 1999 zogen sich die beiden aus dem aktiven Geschäft zurück, ihr Verlag gehört heute zur New Africa Press und steht weiterhin für herausragende Literatur aus dem südlichen Afrika.
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ie Apartheid in Südafrika mag auf dem Müllhaufen gelandet sein, die Verwüstungen, die sie in der Gesellschaft angerichtet hat, sind aber auch heute noch zu besichtigen. Vor allem im Bildungssystem haben die Bemühungen der vergangenen 20 Jahre keine wesentlichen Veränderungen bewirkt – die Faustregel, wonach die Hautfarbe auch über die Lebenschancen entscheidet, gilt nach wie vor. Daran hat sicherlich auch der regierende ANC einen großen Anteil, der von einer Freiheitsbewegung verkommen ist zu einem zutiefst korrupten Machterhaltungsapparat. Jetzt will die Regierung für das ganze Land pro Schulfach und Jahrgang nur noch jeweils ein Lehrbuch zulassen. Der Verlegerverband PASA, Lehrer- und Autorenverbände laufen dagegen natürlich Sturm: Um die 75 Prozent Buchproduktion entfällt auf den Schulbuchbereich, und die neue Regelung dürfte nur wieder einmal denen nützen, die aus vollen Taschen zahlen können. Trotz – oder vielleicht wegen – der großen Bedeutung des staatlichen Sektors als Abnehmer der Buchproduktion ist die Versorgung mit bezahlbarem Lesestoff in Südafrika ein riesiges Problem. Für Abhilfe sorgen wollte da das Projekt „Paperight“, hinter dem eine sehr simple Idee steckte: In ausgewählten Copyshops konnte man sich das gewünschte Buch herunterladen, ausdrucken und bezahlen, zum Bruchteil des Preises eines vom Verlag hergestellten Exemplars. Vertriebs-, Kaufkraft- und Piraterieproblematik waren damit elegant gelöst. Nach zwei Jahren wurde das Projekt allerdings jetzt eingestellt: Es war nicht mehr zu finanzieren. Einpaarmarkfuffzich aus der Entwicklungshilfe hätten genügt, um die Sache am Leben zu erhalten.
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Bestseller
Miranda B Miranda Beverly-Whittemore everly-Whittemore B Bittersweet ittersweet Roman. 419 S. Kl.-Br. ca. € 14,99 (D)/€ 15,50 (A)/Fr. 21.90 (978-3-458-36070-4) Auch als eBook und Hörbuch erhältlich Auslieferung: 3. März 2015
Eine strahlende Familie, die das eigene Dunkel in den Abgrund reißen kann: Bittersweet erzählt von einer scheinbar idyllischen, glamourösen Welt und dem Wunsch einer Außenseiterin, Teil dieser Welt zu sein. Um jeden Preis.
»Ein Pageturner, der einen bis in die Morgenstunden wach hält. ›Bittersweets‹ dunkle Geheimnisse und haarsträubende Wendungen lassen an ›Gone Girl‹ denken.« Entertainment Weekly
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inseltaschenbuch www.insel-verlag.de/bittersweet
Mayers Almanach
Finalspektakel: Der große Hobbit Herzlichen Glückwunsch, Matt Groening! Ich weiß, ich habe Ihnen bereits letztes Jahr in dieser Rubrik gratuliert, aber dem Schöpfer der Simpsons kann man im Grunde bis in alle Ewigkeit gratulieren. Die zehn realistischsten Simpson-Figuren: der Hund 10. Poochie, (weil er von den Figuren als erfunden verpönt wird)
9.
Lisa Simpson (weil sie das alles nicht mehr lustig findet)
& Carl 8.+7. Lenny (weil sie sich nicht outen)
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6. 5.
Maude Flanders (weil sie gestorben ist)
4. 3.
Abraham Simpson (weil er dement ist)
2. 1.
Homer Simpson (weil er kein Held ist)
Der Hummelmann (weil ich ihn nicht verstehe)
Apu Nahasapeemapetilon (weil er kein Problem mit seinen Klischees hat)
Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche
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ch war für Sie im Kino und habe mir „Die Schlacht der fünf Heere angesehen“, auch genannt „Der Hobbit III“ oder auch „Herr der Ringe, Ende von Episode Null“. Der Hobbit heißt in deutschen Büchern „Der kleine Hobbit“, weil man mit der Hinzufügung von „klein“ auf Niedlichkeit hinweisen will, auf etwas, das in ein Kinderbuch und in ein Kinderzimmer gehört. Und so hat Tolkien es sich ja auch gedacht. Vielleicht müsste man mit dem Regisseur Peter Jackson also weniger die Werktreue erörtern als vielmehr den Tonfall des Buches: Aus dem Buch keinen Hollywoodfilm, sondern einen Kinderfilm zu machen, wäre die größere Kunst gewesen. Dialoge wie „Wer hat hier das Sagen?“ – „Wer will das wissen?“ erinnern stets daran. Teil III ist aber natürlich ein fulminantes, martialisches Finalspektakel. Es sind zwar nur noch die letzten paar Seiten des Buches, die nun in allen Schlachtknoten dargestellt und aufgelöst werden müssen, aber das braucht
Zeit, Eisen und Blut von mindestens fünf Spezies. Kann Hollywood ja nichts dafür, wenn Tolkien das in ein paar Sätzen abhudelt. Diese fünf Heere sind eine Menge Zeugs. In der Zeit hätte ich im Foyer ein kleines Mittagessen zu mir nehmen können. (Wenn ich mir vorstelle, dass man das mit jedem Buch macht: Eine Monumentalreihe „Der Struwwelpeter“! In solch scharfem Doppel-HD-HD, dass man die Schuppen vom Struwwelpeter sehen kann! Allein der Dreiteiler über den Suppenkasper würde Millionen verschlingen! Benedict Cumberbatch spielt alle Rollen!)
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ff-Kanon oder In-Kanon bleibt wohl für Literaten dennoch die wichtigere Frage. Dass Jackson zusätzlich Tolkiens Festplatte geplündert hat, verweist zumindest auf sehr engagierte Intertextualität. Ob einem das Ergebnis gefällt, muss man halt selber sehen. So wird Legolas fast zum Anakin Skywalker der Hobbit-Trilogie, weil die alberne Lovestory zwischen Elbin Tauriel und Zwerg Kili allzu deutlich und zweckmäßig Legolas’ späteren Zwergenhass für LOTR heranzüchtet. (LOTR sagt man statt „Herr-der-Ringe-Filme“, wenn man sich als Fachmann kennzeichnen will.) (Man kann aber auch sagen „Der Hobbit, Episode 4“.)
Schau genau: Buchcover auf den Punkt
C. Montgomery Burns (von allen Gründen: weil er seine Angestellten nicht kennt)
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as war mein erster Film in HFRSuper-Täterätä-HD. Und sicherlich mein letzter, aber es ist interessant, das wenigstens einmal selber gesehen zu haben: Jawohl, das Bild ist wirklich wahnsinnig scharf, und nein, ein Gewinn ist das keiner. Vielleicht mag es Gewohnheitssache sein und braucht Zeit, aber mir gefällt das nicht. Das Bild ist eher unweich als scharf, eher kalt als deutlich, eher hässlicher statt schöner, und das ist ein kleiner, aber störender Unterschied. Sieht in etwa so aus wie die unangenehm klaren Studioaufnahmen von britischen Fernsehserien der 70er, Camcorder der 80er und Videospiele der 90er. Ich will Legolas, den Elb sehen, aber nicht die Ränder seiner Kontaktlinsen oder seine Bartstoppeln. Elben haben keinen Bart. Ich sehe die Konterbewegung schon vor mir: Regisseure, die sich alte Kameras und altes Rohmaterial besorgen, um klassisch zu fotografilmen. Der Nachspann hat 13 Minuten gedauert, aber es kam kein Gag mehr. Das Putzpersonal scharrte schon mit den Hufen; einer feixte gar „Da kommt noch e naggisch Frau!“ Allein dass ich trotzdem dasitze und warte, zeigt, dass es zur Unsitte geworden ist. Aber keine Sorge: Das tolkiensche Werk ist ja nun filmisch gemolken. Das Weiterlesen auf elbischen und orkischen Pfaden ist hiermit ange-
Trend des Monats: Ehrlichkeitsaufkleber bei Klett-Cotta entdeckt
Was denn – Wolfgang Kreges absonderliche Neuübersetzung war doch nicht etwa unbeliebt?
regt. Saurons ganze Geschichte ist schon einen Blick in die Bücher wert. (Irritierend im Ohr: Hobbit-Darsteller Martin Freeman hat die deutsche Synchronstimme von TV-Enfant Terrible Stewie Griffin. Wer „Family Guy“ mag, wird das nicht enthören können, aber das nur nebenbei.) Ob der Film nun gut war oder nicht? Das spielt keine Rolle, weil Sie ihn ohnehin (oder ohnehin nicht) sehen werden. Aber ja, ich fand ihn gut.
»Niemand bereitet einen auf das Leben so gut vor wie Anne Tyler.« Olga Grjasnowa
Foto: Michael Lionstar
Richtigstellung des Monats: Entschuldigung, Arena!
Im letzten Monat hatte ich Arena einen Coverklau bei Lori Nelson Spielman (Krüger) unterstellt, und in Wahrheit ist es eher andersherum: Arena hatte sein Baummotiv bereits 2010 angeschnitten und den Anschnitt dann später erweitert, nachdem man sich bei Krüger durch diesen Titel optisch inspiriert sah. Augen auf im Motivwald – das gilt natürlich auch und besonders für mich und gerade für den Baum der Erkenntnis. Sorry für den Fehler! Hardcover ISBN 978-3 978-3-0369-5712-8 0369 5712-8 448 Seiten, ca. E 22.90
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KEIN & ABER
Das aktuelle Interview
Inhalte sind wichtiger Ein Gespräch mit Günter Faltin über sein neues Buch „Wir sind das Kapital“ und was der renommierte Vordenker dem Buchhandel zu sagen hat Herr Faltin, lohnt es sich auch heute noch eine Buchhandlung zu gründen? Günter Faltin: Unbedingt ja! Und warum? Weil man eigentlich fast nur beim Gründen die Chance hat, Neues auszuprobieren und sich nicht an den alten Konventionen festhalten muss. Man wird nicht gebremst durch das Bestehende, also die Art und Weise, wie Bücher angeboten und verkauft werden. Das sagt sich so einfach ... Dann lassen Sie mich das an zwei Sichtachsen verdeutlichen: Die Idee der Share Economy geht auf den Harvard - Ökonomen Martin Weitzman zurück und besagt im Kern, dass sich der Wohlstand für alle erhöht, je mehr unter allen Marktteilnehmern geteilt wird. Folgt man diesem Gedanken, könnte der Gründer den Tausch von Büchern zu einem Teil seines Entrepreneurial Designs machen. Oder auch das Prinzip des Verleihs (ggfs. mit anschließendem Verkauf). Wobei sich das Sharing nicht nur auf Bücher, sondern Content aller Art beziehen könnte. Dies käme auch der Ökologie entgegen. Verantwortungsbewusste Ökologen sagen, dass wir 80 Prozent unseres Ressourcenverbrauchs einsparen müssen, um rechtzeitig den ökologischen Herausforderungen zu begegnen. Aus diesem Grund wird die Forderung erhoben: Don’t print. Man muss sich also das Buch der Zukunft anders als nur in Papier gedruckter Form und in eigenem Besitz vorstellen. Und die andere Sichtachse? Bücher statt Psychopharmaka. Statt sich mit Pharmaprodukten vollzustopfen, kann man auch die Seele baumeln lassen. Auch ernstzunehmende Mediziner schenken diesem Gedanken Beachtung.
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Die Homöopathie wie auch die PlaceboForschung geben dafür Argumentationsstoff. Man kann sich so den Buchhändler vorstellen wie einen Gesundheitsberater, der je nach Problem- und Stimmungslage des Käufers ein passendes Buch vorschlägt. Ich glaube mich zu erinnern, dass diese Idee der „Bibliotherapie“ schon vor rund dreißig Jahren einmal Thema bei uns im BuchMarkt war ... Schade, wenn das in Vergessenheit geraten ist. In Kalifornien hat die Therapeutin Birgit Wolz die Filmtherapie eingeführt – also mit passenden Filmen die PsychoProbleme des Patienten anzugehen. Der Stoff von Büchern ist sicher nicht weniger geeignet. Ist es nicht naheliegend, Büchern nicht nur einen Bildungs-, sondern auch einen gesundheitlichen Wert zuzusprechen? Sie plädieren also dafür, an das Buchhandeln mit neuen Sichtachsen heranzugehen. Aber damit habe ich noch kein überzeugendes Unternehmenskonzept? Nehmen Sie sich Zeit, herauszufinden, was Sie wollen. Frithjof Bergmann, der Philosoph, sagt es noch deutlicher: Finden Sie heraus, was Sie wirklich, wirklich wollen. Nicht, was Ihnen als Lebenseinstellung häufig von der Stange angeboten wird. Sie sollten Sie selbst sein oder jedenfalls jemand, der einen Kopf, eine Seele und seine eigenen Gefühle hat. Nicht manipulierbar, nicht unterwürfig, nach der Meinung der anderen schielend. Die unternehmerische Idee muss zu Ihrer Person stimmig sein. Nur so mobilisieren Sie Ihr ganzes Potenzial, Ihre Energie und Ausdauer, die notwendig sind, ein wirklich gutes Konzept zu entwickeln und umzusetzen. Natürlich muss Ihre Idee auch im Einklang mit den Bedürfnis-
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Günter Faltin Günter Faltin lebt und arbeitet in Berlin und Chiang Mai und baute den Arbeitsbereich Entrepreneurship an der FU Berlin auf. Dazu begleitet er heute als Business Angel zahlreiche Unternehmen. Sieben Jahre nach seinem Bestseller „Kopf schlägt Kapital“ legt Faltin im Februar beim Murmann Verlag mit „Wir sind das Kapital“ ein neues Buch vor. Dazu feiert der erfolgreiche Unternehmer, Veranstalter des alljährlichen Entrepreneurship Summit und auch Wegbereiter diverser Start-ups dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum der Teekampagne - des Unternehmens, mit dem seine Erfolgsgeschichte begann. Das alles war Anlass für BuchMarkt, mit dem renommierten Vordenker zu sprechen – über neue Unternehmenskonzepte im Allgemeinen und für den Buchhandel im Besonderen.
sen anderer Menschen stehen. Deshalb ist es wichtig, wenn das Entrepreneurial Design, mit dem Sie etwas unternehmen wollen, die Probleme unserer Mitmenschen, unserer Gesellschaft aufgreift. Wie soll ich also vorgehen? Go for a cause. Setzen Sie sich für etwas ein, das Sinn macht und mit dem Sie die Chance haben, die Anerkennung und Wertschätzung Ihrer Mitmenschen zu erfahren. Nicht, indem Sie sich ihren Erwartungen anpassen, sondern indem Sie aus Ihrer eigenen Authentizität heraus Dinge tun, die auch für andere, nicht nur für Sie, nützlich sind. Diese Vorgehensweise ist meiner Erfahrung nach der erfolgversprechendste Beginn. Dazu gehört aber auch die Fähigkeit zum Kombinieren, Verwerfen und Re-Kombinieren. Warum tun sich Unternehmensgründer so schwer damit? Weil sie glauben, dass ein guter Einfall schon genügt. Vom ersten Einfall zum ausgearbeiteten Konzept ist es jedoch ein weiter Weg. Es braucht viele einzelne Schritte und ein gehöriges Maß an Systematik, ein wirklich erfolgversprechendes Entrepreneurial Design auszuarbeiten. Was ist in den sieben Jahren nach „Kopf schlägt Kapital“ anders geworden? Das sagt schon der Titel meines neuen Buches. Noch nie in der Geschichte waren die Bedingungen so günstig, auf dem Feld der Ökonomie mitzuspielen. Die Möglichkeiten in einer hoch arbeitsteiligen Gesellschaft, etwa das Arbeiten mit Komponenten geben uns die Mittel an die Hand, selbst unternehmerisch aktiv zu werden. Heute können wir uns die Idee der Bürgerinitiativen von Robert Jungk auch als unternehmerische Initiativen vorstellen. Wie in der Gesellschaftsform der Demokratie, braucht auch die Ökonomie mehr Akteure als nur einige Aristokraten, braucht Ideen aus allen Strata der Gesellschaft, um zukunftsfähig zu sein. Innovation von wenigen Akteuren reicht nicht aus. Sie fordern eine neue Ökonomie von unten. Ist das nicht weltfremd angesichts zunehmender
Globalisierung und überbordendem Konzernkapitalismus? Auch in der Geschichte der Entwicklung der Demokratie galt es den Aristokraten als weltfremd, dass Sklaven, Bauern, Arbeiter oder Frauen Stimmrecht haben sollten. Gerade weil wir durch Globalisierung und mächtige Konzerne Gefahr laufen, schädlichen Entwicklungen ausgesetzt zu sein, brauchen wir mehr Stimmen, mehr Facetten, die Alternativen zur vorfindbaren Ökonomie eröffnen. Und es genügt nicht, solche Alternativen nur zu postulieren, wir müssen sie auch sinnlich erfahrbar machen.
mit und für seine Freunde sinnvoll Ökonomie zu betreiben – am besten ohne teures Marketing. Es ist eine Win-winSituation für die Beteiligten. Sie begleiten als Business Angel viele Start-ups. Wann ist eine Unternehmensidee fertig und kann umgesetzt werden? Ein Entrepreneurial Design ist ausgereift, wenn sie sowohl zur Person des Gründers als auch zum Markt stimmig ist. Beides verlangt die ausgiebige Beschäftigung mit den eigenen Fähigkeiten und Zielen, aber auch mit der systematischen Entwicklung einer Anfangsidee zu einem
Man muss sich das Buch der Zukunft anders vorstellen Günter Faltin Deutschland hat wie praktisch alle europäische Ländern viel zu wenige Unternehmensgründungen. Warum sollte gerade jetzt ein Umschwung einsetzen? Sie sprechen sogar von einer neuen Entrepreneur-Bewegung. Es geht nicht um die Zahl der Gründungen, es geht um die Inhalte. Das derzeitige Lebensgefühl in Sachen Ökonomie heißt Ohnmacht. Dem müssen wir etwas entgegensetzen. Die meisten Menschen spüren, dass etwas passieren muss. Sie sehen nur nicht die Art und Weise, wie sie entgegenwirken könnten. Dazu brauchen wir eine neue Bewegung. Entrepreneure, denen Inhalte wichtiger sind als Gewinnmaximierung. Die dem Glauben an quantitatives Wachstum als Problemlöser und der sanften Verdummung moderner Konsumwelten eine intelligentere Ökonomie entgegenstellen. Sie entwerfen im ersten Kapitel Ihres Buchs eine Freundes-Ökonomie. Ist das nicht nur eine schöne Utopie? Die Freundes-Ökonomie hat nichts Utopisches. Einem Freund hilft man, man manipuliert oder betrügt ihn nicht. Wir müssen Ökonomie in die eigenen Hände nehmen. Gemeinsam. Die FreundesÖkonomie ist ein erster Schritt, eine Alternative zu einer seelenlosen, zunehmend menschenfeindlichen Ökonomie aufzuzeigen. Nichts ist realistischer, als
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überzeugenden Konzept. Im Buch wird diesem Prozess das umfangreichste Kapitel mit vielen Beispielen, Systematiken und Techniken eingeräumt. Die Teekampagne wird dieses Jahr 30 Jahre alt ... ... und hat sich zum weltweit größten Importeur von Darjeeling Tee entwickelt, weil sie auf einem sehr vorteilhaften und vielseitigen, sprich: auf mehreren Beinen stehenden Entrepreneurial Design aufgebaut ist. Höchste Qualität und trotzdem günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis, Pionier in Sachen Chemierückstände und Fairer Handel, Wiederaufforstung in Darjeeling, vollständige Transparenz der Stationen des Tees von der Teeplantage bis zum Endkäufer sowie die Offenlegung der Kalkulation. Ein solches Unternehmenskonzept macht ökonomisch und ökologisch Sinn und bietet gleichzeitig erhebliche Vorteile für den Kunden. Und zwar so erheblich, dass wir sogar Vorauskasse verlangen konnten und so ein Finanzierungsproblem gar nicht erst auftrat. Wenn man ein so deutlich besseres Konzept als der konventionelle Handel ausarbeitet, kann man ohne manipulative Werbung und teures Marketing erfolgreich sein. Die Teekampagne ist ein Modell für eine bessere und intelligentere Ökonomie. Die Fragen stellte Christian von Zittwitz
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Wofür stehen wir? Die Anschläge in Paris überschatteten auch das diesjährige Treffen der AG Publikumsverlage in München. Vorsitzender René Strien zieht Bilanz eines Monats, der der Buchbranche eine neue Position zugewiesen hat
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rgendwie war es anders, das diesjäh- – jeder fühlte sich persönlich betroffen und rige Münchner Treffen der Arbeits- dachte über Konsequenzen für die Branche gemeinschaft Publikumsverlage und für die eigene Arbeit nach. am 14. und 15. Januar. Zwar feierte Noch deutlicher wurde dieses Innehalten, man am Vorabend der Tagung miteinan- dieses Suchen nach angemessenen Reaktider, wieder kulinarisch verwöhnt von der onen während des Tagungsprogramms am Stromberg-Mannschaft und in gewohnt folgenden Tag: Wo sonst höchstens einguter Stimmung. Man erfreute sich an Jan mal im Jahr moderat über Sachthemen Weilers Vortragskunst und redete über alles, gestritten wird und die echten Aufreger was die Branche bewegt. akuten ökonomischen Krisen vorbehalten Aber über allem anderen lag ein Thema, sind, sah sich diesmal selbst ein sonst so an dem keine Unterhaltung vorbeikam: diplomatischer Branchenvertreter wie AleCharlie Hebdo. Ob Inhalts- oder Vertriebs- xander Skipis zu einem hoch emotionalen, mensch, Branchenfunktionär oder Justiziar sehr persönlichen Bekenntnis veranlasst,
das stellvertretend für viele andere deutlich machte: Gut gemeinte Solidaritätsadressen reichen nicht mehr aus, wenn gezielt und unerhört brutal all das angegriffen wird, wofür wir stehen. Denn er sieht eine wichtige neue Aufgabe für unsere Branche: „Haben wir unser inneres Wertegerüst nicht vernachlässigt und das Kaufmännische unserer Branche zu sehr in den Vordergrund gerückt?“ „Wir müssen uns wieder stärker zu Wort melden und noch mehr Kristallisationspunkt für die Themen Toleranz und Meinungsfreiheit sein.“
Weckruf für uns alle Die Publikumsverlage verabschieden in Solidarität mit den Opfern des Anschlags auf „Charlie Hebdo“ eine Resolution, die auch Standortbestimmung ist: Wie können wir konkret als Verlage darauf reagieren, was mit den Anschlägen auf das Magazin „Charlie Hebdo“ passiert ist? Diese Frage dominierte die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Publikumsverlage im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. René Strien, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, appellierte an die Publikumsverlage, den eigenen Anspruch, als Kulturbranche zu wirken, beim Thema Meinungsfreiheit auch verlegerisch einzulösen. Die rund 150 Verlegerinnen und Verleger sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus und verabschiedeten eine gemeinsame Resolution.
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Die Resolution im Wortlaut: „Die Arbeitsgemeinschaft der Publikumsverlage erklärt sich solidarisch mit den Opfern der Anschläge von Paris und deren Angehörigen, denen sie ihr tief empfundenes Beileid ausspricht. Wie alle, die für ein pluralistisches, freiheitliches und aufgeklärtes Verständnis von Kultur und Gesellschaft stehen, müssen wir uns mit angegriffen fühlen. Uns wurde auf schreckliche Weise vor Augen geführt, dass Errungenschaften wie die bunte Vielfalt und der offene, stets gewaltfreie Diskurs, die uns selbstverständlich erscheinen, immer wieder neu erkämpft und verteidigt werden müssen.
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Wir wollen zeigen, dass eine tolerante, weltoffene Demokratie nicht wehrlos ist, indem wir unsere ureigenen Waffen noch bewusster und konsequenter einsetzen: Gedanken und Worte in all ihren demokratischen Erscheinungsformen – kämpferisch und künstlerisch, analytisch und aufklärerisch, wenn nötig dissident oder dissonant. Als Publikumsverlage sehen wir uns dabei in vorderster Reihe und werden alles in unseren Kräften Stehende tun, um die Attraktivität der von uns vertretenen Werte immer aufs Neue zu belegen. Nous sommes Charlie!“
München, 15. Januar 2015
der Bedrohung darf es, muss es ein bisschen mehr sein: Der chilenische Autor José Donoso etwa klagte zu Zeiten der Pinochet-Diktatur, er nehme denen, die sich an der Meinungsfreiheit vergriffen, vor allem anderen übel, dass sie ihn zwängen, engagierte Literatur zu schreiben. Andreas Platthaus von der Frankfurter Allgemeinen kann ein solches Bekenntnis vermutlich gut verstehen: In seinem aufrüttelnden Beitrag zur Münchner Tagung schrieb er der Branche ins Stammbuch, dass ihre besondere Bedeutung eine politische ist (s.S.26f.).
Alexander Skipis vor dem Plenum: „Unsere Branche muss sich stärker zu Wort melden“
Ja, wofür stehen wir eigentlich? Sicher, Meinungs- und Gewaltfreiheit, Demokratie, Toleranz sind Begriffe, auf die wir Büchermacher uns ebenso leicht einigen können wie bereits die Kollegen aus Tagespresse und elektronischen Medien. Doch was bedeuten diese für uns zweifellos unverzichtbaren Werte noch konkret in einem Branchenalltag, der von ökonomischen Zwängen geprägt ist, von tendenzieller permanenter Überforderung, von digitalem Wandel mit der zugehörigen Suche nach neuen Geschäftsmodellen und neuer Legitimation der Institution „Verlag“ schlechthin? Und: Gibt es unter den Bergen von Hochglanzbroschüren und den Sinusmilieus abgelauschten Marketing-Must-haves wirklich etwas, das unsere Branche von anderen, rein wirtschaftlich orientierten unterscheidet? Ja, muss man nach München deutlich sagen: Die deutschsprachige Buchbranche wird von Menschen verkörpert, die sich spätestens nach einem so schmerzlichen Anstoß von außen (wieder) bewusst sind, dass ihr Beruf ein besonderer ist. Er kann in Teilen Berufung sein und birgt immer die Verpflichtung, sich der gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen, die zur Jobbeschreibung gehört. In „normalen“ Zeiten mag es ausreichen, keinen Schund zu produzieren, in Zeiten
Tatsächlich scheint die Branche dieses (für einen der stillen Stars des bürgerlichen Feuilletons vielleicht verblüffende) Statement gerade zu bestätigen. Großen Rückhalt gab es in München für das von Wolfgang Ferchl angestoßene verlagsübergreifende Projekt, in ähnlicher Weise wie einst Salman Rushdies „Satanische Verse“ nun die Charb-Zeichnungen zum Leben Mohammeds als Antwort der Branche auf den Terror zu veröffentlichen. Um zu verdeutlichen, dass es nicht um eine Herabsetzung des Islams gehen kann, sondern um das Ermöglichen auch polemischer Kritik an Herrschaftssystemen (denn diese übt Charlie Hebdo seit Harakiri-Zeiten konsequent und bisweilen brachial), sollten die Zeichnungen zum Leben Jesu im selben Band erscheinen. Inzwischen zeigt sich, wie vital und schnell die Verlage sein können: In mehreren Häusern werden längst mit Hochdruck Projekte vorangetrieben, die Charlie Hebdo-Zeichnungen zum Gegenstand haben. Damit ergibt sich aber auch die Frage, ob das geplante Branchenprojekt, das in keinem Falle schneller sein würde, in der ursprünglichen Form noch sinnvoll ist. Vielleicht sollten wir, die wir gewiss nicht das schnellste, im Idealfall aber das nachhaltigste Medium vertreten, noch einmal nachdenken über ein Projekt, das weit über die Tagesereignisse hinausweist. Wir müssen Farbe bekennen, aber in einer Weise, die nicht mit der schwindenden Aktualität verblasst. Denn die Angriffe auf unser Wertesystem werden nicht nachlassen, das haben nicht nur die neuen Massendemonstrationen in Teilen der islamischen Welt gezeigt.
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Andreas Platthaus: „Die Buchbranche hat (auch) eine politische Aufgabe“
Diese Angriffe kommen längst auch von innen, und wir werden sie nur überstehen, wenn wir uns unserer Werte vergewissern, wenn wir offensiv für sie eintreten, sie vorleben und sie verteidigen. Ob wir hierbei einmal aus dem altbekannten Überdruss-Schema ausbrechen können, nach dem noch die dramatischsten Ereignisse nach einer Woche keinen Nachrichten-Pfifferling mehr wert sind, wird mit darüber entscheiden, ob unsere Branche ihre gesellschaftliche Relevanz zurecht beansprucht. Keiner muss von nun an nur noch Pamphlete oder politische Bekenntnisse publizieren; nicht einmal Karikaturen sind Pflicht. Doch wenn wir nicht konsequent und jeder auf die dem eigenen Wirkungsbereich angemessene Weise verantwortlich mit der Macht des Wortes umgehen, arbeiten wir der neuen Barbarei in die Hände.
Der Autor René Strien war lange Jahre verlegerischer Leiter des Aufbau Verlags und ist Vorsitzender der AG Publikumsverlage. Er lebt in Berlin.
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Vor dem Plenum der AG Publikumsverlage im Münchner Literaturhaus am 15. Januar: Der F.A.Z.-Redakteur Andreas Platthaus lobte und mahnte die Buchbranche
Die Stärke des Buches Eine Standortbestimmung der Buchbranche in Zeiten von Unsicherheit und des Wandels – Auszüge aus der Rede von Andreas Platthaus
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ein anderes der zahlreichen von Ihnen verlegten Genres liebe ich mehr als das Erzählen in Bildern. Und seit vergangener Woche ist mir klargeworden, dass es sich dabei nicht nur um eine amour fou, sondern auch um eine liaison dangereuse handelt – lebensgefährlich für die Zeichner, denn alle glauben, deren Bilder zu verstehen, und nicht wenige missverstehen sie dabei gründlich. Dass solche Missverständnisse in Mord münden, war schon lange zu befürchten, aber denn doch nicht in der Brutalität, wie wir sie in Paris erlebt haben. Und noch etwas hat uns das Massaker wie gesagt klargemacht: Die kulturelle Relevanz unseres Metiers ist vor allem eine politische, aber die Konsequenzen daraus für die Produzenten hiel-
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ten wir seit dem neunzehnten Jahrhundert lange Zeit für überschaubar. Das war mit Salman Rushdies „Satanischen Versen“, für deren deutsche Publikation seinerzeit aus Vorsicht ein eigener Verlag gegründet werden musste, anders geworden, und seit dem 7. Januar weiß nun jeder Autor, Verleger oder eben Zeichner um die möglichen Folgen seines Tuns. Zum Thema Amazon: Wenn Sie wollen, können wir eine Wette darauf abschließen, ob der Netzversender in fünfzehn oder zwanzig Jahren noch eine bestimmende Größe im Buchhandel sein wird. Die Frage ist aber, was ihn dann ablösen wird und ob wir das noch als aktive Marktteilnehmer erleben werden. Meiner Branche ist das Sterbeglöckchen in den letzten Jahren
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schon häufig geläutet worden, doch das wahrhaft Bedenkliche daran ist, dass nicht nur an den Akteuren gezweifelt wird, sondern am Produkt an sich. Ans Buch wird dagegen noch geglaubt, allerdings nicht an dessen derzeitige Produktions- und Vertriebsform. Das scheint mir voreilig, aber ich will nicht ausschließen, dass ich in der F.A.Z. noch so manchen Verlagsverkauf oder gar -untergang kommentieren werde, bevor uns, der Zeitung, Gleiches widerfährt – womit ich übrigens nicht rechne, weil das Feld anspruchsvoller Medienangebote weitaus weniger gut bestückt ist als das anspruchsvoller Literatur, ob nun Belletristik oder Sachbuch. (…) Wir – und damit meine ich auf Zeitungsseite tatsächlich weitgehend exklusiv die F.A.Z., aber außerdem die meisten von Ihnen – sind im vergangenen Jahr unabgesprochen und dennoch gemeinsam gegen die drohende Marktübermacht von Amazon angetreten. Die Auseinandersetzung ist nicht entschieden worden, aber die Bedingungen für unsere Sache haben sich verbessert. Das ist nur zum Geringsten unser Verdienst. Viel mehr zählen Enttäuschungen: die der Kunden über einen Buchhändler, der sich mit einem
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Mal als Arbeitnehmerausbeuter erweist, die der Lieferanten, die erpresst werden sollten, und die der Autoren, für die sich die Versprechungen einer schönen neuen Verlags- und Vertriebswelt in kürzester Zeit als falsch erwiesen haben. Zum Thema kulturelle Relevanz: Dass es keine IG Buch gibt, darf man bemerkenswert nennen. Ihre Mitarbeiter sind bei ver.di organisiert, einer Dienstleistungsgewerkschaft, obwohl Sie doch produzieren. Ein Produzent hat sich zwar auch an den Bedürfnissen seiner Kundschaft auszurichten, aber er bewahrt sich im Selbstverständnis eine Souveränität, die Menschen wie Jeff Bezos, die alles Engagement dem Erfolg beim Kunden unterordnen, nie begreifen werden. Das hehre Wort für eine solche produzierende Souveränität ist Kunst, und als solche verstehen wir Feuilletonisten (deren Sektion ja in englischsprachigen Zeitungen nicht umsonst meist mit „The Arts“ übertitelt ist) die Gegenstände unseres rezensorischen Interesses, auch wenn mancher Verriss diese Zuschreibung dann wieder bestreitet. Ihre Autoren, aber auch Sie selbst und der unabhängige Buchhandel sind in unseren Augen Künstler, wenn Sie gerade nicht alles dem Marktinteresse unterordnen, sondern sich ein selbständiges Schaffen gestatten, das Sie dann auch gerne Mischkalkulation nennen dürfen. Ökonomische Terminologie schreckt uns Feuilletonisten schon lange nicht mehr, zumal wenn sie einmal zur Bemäntelung dessen, was „kulturelle Relevanz“ im klassischen Sinne aussagen soll, gebraucht wird und nicht zur Verbrämung der Feigheit angesichts von deren Niedergang. Zum Thema Geschmack: Weil ich weiß, wie wichtig Sie das Feuilleton nehmen, will ich Ihnen versichern, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Allerdings jeweils – wenn ich dreist für Sie und uns sprechen darf – nur so lange, wie man eine Subjektivität im jeweiligen Handeln erkennen kann, die es noch gestattet, von dem zu sprechen, was aus meiner Perspektive die Voraussetzung für die Beschäftigung mit Kunst ist: Nennen wir es der Einfachheit halber Geschmack. Und über den lässt sich nur dann nicht streiten, wenn es um ästhetische Urteile geht. Ästhetik, wie auch das Feuilleton, ist notwendig subjektiv. Massenge-
schmack aber ist ein Oxymoron: möglich, aber sinnlos, oder nur sinnvoll als Trope, also rhetorisches Mittel, und genauso wird das angebliche Phantom des Massengeschmacks ja auch immer eingesetzt. (…) Das ist natürlich die eigentliche Relevanz Ihrer Branche: dass deren Produkte ein Wirkungspotenzial besitzen, das über das ästhetische Vergnügen oder Missfallen des einzelnen hinausgeht. Dass Sie Grenzen ausloten und dabei auch bisweilen überschreiten müssen. Nicht im Sinne des von mir abgetanen Massengeschmacks, sondern im besseren Sinne einer gesellschaftlichen Prägung, die aller unserer Aufmerksamkeit wert ist. Und des Erhalts Ihrer Branche um beinahe jeden Preis. Darum ist mir gleichfalls gar nicht bange. Über Zielgruppen und Verjüngung: Die Bedeutung der Buchbranche liegt in ihrer Aufmerksamkeit für ästhetische wie gesellschaftliche Modifikationen. Dazu haben Ihre Mitarbeiter kritische Kompetenzen entwickelt, die unseren als Journalisten gleichen, und nicht selten beneiden wir Sie um Ihr Gespür für den Wandel in Kunst und Leben. Doch was Sie darüber vermissen lassen, ist Neugier auf Beständigkeit. Sie laufen den Trends hinterher, obwohl Ihr eigentliches Publikum durchaus das Bewährte schätzt. Glauben Sie das jemandem aus einer Branche, die es noch entschiedener mit dem Spagat zwischen althergebrachten Lesegewohnheiten der Alten und verändertem Lektüreverhalten der Jungen zu tun hat. Diejenigen Leser, die uns und Sie am Leben erhalten, sind die alten, und alle jungen werden auch einmal alt sein, während der umgekehrte Prozess noch nie zu beobachten war. Das heißt nicht, dass Verlage (egal, ob von Büchern oder Zeitungen) sich zurücklehnen und einfach wie gehabt weitermachen dürften. Die große Aufgabe besteht ja darin, die später alten schon als junge für uns zu gewinnen, damit sie nicht erst dann, wenn die Gewohnheiten starr werden, zur Lektüre unserer Produkte finden müssen. Aber eine radikale Verjüngung oder das, was wir gerade dafür halten, ist nicht aussichtsreich, weil man dabei das opfert, was das angestammte Publikum schätzt.
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Magazin | Thema des Monats
Autobiografische Erzählung einer Kindheit zwischen arabischer Welt und Europa: Eine Abbildung aus „Der Araber von morgen“ von Riad Sattouf
spiel bei Gaddafis „grünem Buch“. Das ist ausbrach, wurde Sattouf die besondere nächsten Heft werden die Auflagen erein ganz subtiler Farbeneinsatz. So etwas Brisanz seiner Familiengeschichte be- heblich geringer ausfallen. Es war die können Sie im gesetzten Text nur machen, wusst, und er hat sich tatsächlich daran Neugier auf das, was eine beinahe ermordete Redaktion noch zu leisten imstande wenn Sie die Typografie wandeln. Hier tut gemacht, seine Erinnerungen zu zeichnen sich der Comic leichter, er hat eine emoti- und aufzuschreiben. ist, und wie eine satirische Zeitschrift ein onale Perspektive, die man mit Schrift so solches ernstes Thema aufgreift. Dieser „Der Araber von morgen“ ist der erste nicht vermitteln kann. Erfolg ist tief traurig, denn er ist mit einem Preis erkauft, der in überhaupt keivon drei geplanten Bänden dieses autoDer Vater träumt von einem Mercenem Verhältnis dazu steht. Eine Zeitlang biografischen Werks von Riad Sattouf. werden vielleicht Hunderttausende Exdes, aber er zeichnet ihn immer sehr Werden Sie den Autor nach Deutschemplare verkauft. eckig, auch die Räder. Der kleine Riad, land einladen? dessen Zeichentalent auch Gegenstand Wolfgang Ferchl: Die Einladungen sind Wenn wir jetzt aber nicht die Chance nutlängst ausgesprochen. Riad Sattouf war zen, tragen wir mit dazu bei, das zu redes Buches ist, zeichnet ihn „richtig“. allerdings bis Oktober 2014 neun Jahre alisieren, was die Verbrecher erreichen Als Riad später seinen ersten Mercedes lang Autor und Mitarbeiter von Charlie wollen: nämlich Satire mundtot zu masieht, erinnert er sich daran, und in Hebdo. Wir hoffen sehr, dass er kommt, chen. Wir sollten jetzt so viel wie möglich einer kleinen Ecke des Bildes hakt er können aber derzeit nicht sagen, ob sich und auch so anspruchsvoll wie möglich den „runden“ Mercedes ab. Das im angesichts Pariser Morde die Planungen vorführen, was diese Kunstform vermag. Roman zu erklären, wäre gar nicht so realisieren lassen. Wir wissen auch Sattouf gibt uns die Grundlage dafür, zu attraktiv ... Andreas Platthaus: ... es wäre aufdring- noch nicht, ob der zweite Band wie ge- verstehen, wie es zu solchen Radikalisielich. Und wenn man es erklären würde, plant im Frühjahr in Frankreich erschei- rungen kommen kann, wie diese Kulturen wäre es furchtbar umständlich und auch nen wird. nebeneinander her leben – das ist wirklich ein Glücksfall, mit dem ich natürlich nienicht witzig. Mit dem Abhaken erfahren wir auch noch nebenbei, wie zufrieden der Nach dem Anschlag auf Charlie mals hätte rechnen wollen. Sattouf erzählt Junge damit ist, dass er gegenüber seinem uns eine Menge über diese Welt, die so Hebdo will auf einmal alle Welt SaVater recht hat: Autos haben nun mal runde etwas möglich gemacht hat. tire, Cartoon und Comic lesen. Die Reifen. Mit einem winzigen Signet wird unglaublichen Verkaufszahlen der In welchem Umfeld sähen Sie den eine Vieldeutigkeit geschaffen. neuen Ausgabe von Charlie Hebdo „Araber von morgen“ in der Buchsprechen auch dafür. So schön das ist, Frau Egetemeier, „Ich bin Autor von handlung am liebsten? In der BelleHerr Platthaus, könnte das eher ein Bildergeschichten (B.D.)“, hat Riad tristik? Im Sachbuch? Bei Comics/ Strohfeuer der Solidarität sein, oder Sattouf auf die Frage geantwortet, ob Mangas/Graphic Novels? zeigt sich hier ein Wandel bei unserem er sich als Franzose mit arabischer Andreas Platthaus: Bei den Bestsellern. Publikum? Andreas Platthaus: Ich wäre prophetisch Wolfgang Ferchl: Das wäre besonders Herkunft oder als Franzose fühle. Als begabt, wenn ich darauf eine Antwort schön. Format, Cover, Erzählweise – das wen sehen Sie Ihren neuen Autor? Buch soll, wie gesagt, bei den Romanen Britta Egetemeier: Als literarischen Er- geben könnte, die auch noch in zwei bis präsentiert werden, da gehört es hin. Es zähler, von dem wir aber wissen, dass er drei Jahren Bestand hätte. Man sollte schon lange von seiner Kindheit zwischen sich keine Illusionen machen: Die Milli- gibt ja auch keine eigenen Kinos für Anider arabischen Welt und Frankreich erzäh- onenauflage von Charlie Hebdo No. 1178 mationsfilme. ist natürlich ein Strohfeuer. Schon beim Die Fragen stellte Ulrich Störiko-Blume len wollte. Als dann der Krieg in Syrien
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„CYNTHIA BARCOMIS LIEBE ZUM BACKEN STECKT AN.“ESSEN UND TRINKEN Große OnlineKampagne zum Erscheinen am 2. März auf: .de .de .de
160 Seiten, gebunden, Halbleinen mit Lesebändchen, durchgehend 4-farbig
Unsere KUNDENBETREUUNG INNENDIENST erreichen Sie ab sofort unter der kostenlosen Rufnummer: (0800) 500 33 22 Fax: (089) 41 36-33 33 E-Mail: kundenservice@randomhouse.de
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Auch als E-Book erhältlich. ISBN 978-3-442-39278-0
www.mosaik-verlag.de
Erscheinungstermin: 2. März 2015
Foto: Urban Zintel
Autor des Jahres
Platz 1 f端r Robert Seethaler
HANSER BERLIN
Verlag des Jahres
Platz 2 für den HANSER Verlag Wir freuen uns zusammen mit unseren Autoren sehr über diese Auszeichnungen. Ein herzliches Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen im Buchhandel, ohne die wir das nicht geschafft hätten.
Magazin | Markt
Bücher: 1. Der Schwarm 2. Sakrileg 3. Nachtzug nach Lissabon Verlage: 1. Diogenes 2. Hanser 3. Rowohlt
2003
Autoren: 1. Joanne K. Rowling 2. Carlos Ruiz Zafón 3. Michael Moore Bücher: 1. Harry Potter und der Orden des Phönix 2. Der Schatten des Windes 3. Stupid White Men Verlage: 1. Diogenes 2. Piper + Rowohlt
2002
Autoren: 1. Henning Mankell 2. Jonathan Franzen 3. Dieter Bohlen Bücher: 1. Die Korrekturen 2. Nichts als die Wahrheit 3. Die Rückkehr des Tanzlehrers Verlage: 1. Diogenes 2. Hanser/Zsolnay 3. Rowohlt
2001
2000
Autoren: 1. Joanne K. Rowling 2. Sándor Márai 3. Michael Ondaatje Bücher: 1. Harry Potter 2. Geschichte eines Deutschen 3. Die Glut Verlage: 1. Diogenes 2. Hanser/Zsolnay 3. Carlsen
1999
Autoren: 1. Joanne K. Rowling 2. Marcel Reich-Ranicki 3. Henning Mankell Bücher: 1. Mein Leben 2. Die Glut 3. Mein Jahrhundert Verlage: 1. Diogenes 2. Hanser/Zsolnay 3. Piper
© Sara Arnald, All Rights
Autoren: 1. Umberto Eco 2. Henning Mankell 3. Joanne K. Rowling Bücher: 1. Der Herr der Ringe 2. Harry Potter I-IV 3. Baudolino Verlage: 1. Hanser/Zsolnay 2. Diogenes 3. Piper
Dave Eggers: BRONZE für den Autor, GOLD für sein Buch „Der Circle“ (Absatz: aktuell 183.000 / Kiepenheuer & Witsch)
1998
Autoren: 1. Martin Walser 2. Donna Leon 3. Marianne Fredriksson Bücher: 1. Die fünfte Frau 2. Ein springender Brunnen 3. In Babylon Verlage: 1. Diogenes 2. Hanser/Zsolnay 3. Krüger
1997
Autoren: 1. Donna Leon 2. Marianne Fredriksson 3. Frank McCourt Bücher: 1. Hannas Töchter 2. Das Wüten der ganzen Welt 3. Die echte italienische Küche Verlage: 1. Luchterhand 2. Krüger 3. Berlin
1996
Autoren: 1. Frank McCourt 2. David Guterson 3. John Berger Bücher: 1. Die Asche meiner Mutter 2. Schnee, der auf Zedern fällt 3. Der neue Duden Verlage: 1. Berlin 2. Hanser 3. Bertelsmann
1995
Autoren: 1. Alfred Biolek 2. Jostein Gaarder 3. Günter Grass Bücher: 1. Ich will Zeugnis ablegen 2. Ein weites Feld 3. Sofies Welt Verlage: 1. Hanser 2. Berlin 3. Aufbau
1994
Autoren: 1. Jostein Gaarder 2. John Grisham 3. Peter HØeg Bücher: 1. Sofies Welt 2. Das magische Auge 3. Frl. Smillas Gespür für Schnee Verlage: 1. Hanser 2. Rowohlt 3. Bertelsmann
1993
Autoren: 1. John Grisham 2. Rosamunde Pilcher 3. Cees Nooteboom Bücher: 1. Sofies Welt 2. Die Entdeckung des Himmels 3. Die Akte Verlage: 1. Hanser 2. Bertelsmann 3. Rowohlt
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(Vorjahr: 66%) der Wähler/-innen sehen in anderen Kandidaten ihren Lieblingsautor des Jahres. Daher darf man auch die Nächstplatzierten als Wahlsieger sehen. Das gilt für die US-Amerikanerin Donna Tartt (*1963), die zwischen ihrem Apartment in New York und ihrem Landhaus in Virginia pendelt, Jahre an einem Roman schreibt, allein lebt, blassgrüne Augen und drei Hunde hat und wenig Privates preisgibt. Außer, so die „Zeit“, zum Beispiel dies: „Es ruiniert meinen ganzen Arbeitstag, wenn ich weiß, dass ich abends zu einem Essen raus muss.“ Auch ihr Roman „Der Distelfink“ (Goldmann/Random House) ist in unserer Wahl erfolgreich. Das gilt analog für Lutz Seiler (*1963) und seinen Roman „Kruso“ (Suhrkamp ) wie für Wolfgang Herrndorf (*1965, †2013) und seinen unvollendeten Roman „Bilder deiner großen Liebe“ (Rowohlt). Und für Newcomer Giulia Enders (*1990), die einen Science Slam gewann und zum Youtube-Star wurde, bevor sie ihren Hit „Darm mit Charme“ (Ullstein) schrieb. Ihre nächste Publikation, an der sie noch arbei-
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tet, dürfte weniger spektakulär ausfallen: ihre Doktorarbeit in Mikrobiologie. Und welche Kriterien waren für die Wähler/-innen der Medaillengewinner ausschlaggebend? Der Umsatz? Der literarische Anspruch? Die Medienpräsenz? Der Unterhaltungswert? Die Zugkraft für Kunden, die sonst keine Buchhandlung aufsuchen? Die Antworten auf die Frage „Nach welchen Kriterien haben Sie bewertet? (Mehrfachnennungen möglich)“ zeigen als wahlentscheidend für Jojo Moyes: Umsatz 86%, Unterhaltung 43%. Für Robert Seethaler: Anspruch 100%, Umsatz und Unterhaltung je 43%. Und für Dave Eggers: Umsatz, Medienpräsenz und Anspruch je 60%.
Die Lieblingsbücher Für 7% aller Wähler/-innen ist „Der Circle“ (Dave Eggers, Kiepenheuer & Witsch) das Buch des Jahres 2014 – für ebenso viele „Darm mit Charme“ (Giulia Enders, Ullstein). Auch hier also zweimal GOLD. Goldwert für die Verlage sind auch die Verkaufszahlen: Mit ihrem populärwissenschaftlichen „Darm mit Charme“ bricht Jungmedizinerin Giulia Enders manchen Newcomer-
GOLD für „Darm mit Charme“ (Absatz: aktuell 1.154.937 / Ullstein)
BRONZE für „Der Distelfink“ (Absatz: aktuell 250.000 / Goldmann, Random House)
Rekord. Ullstein meldet aktuell sagenhafte 1.154.937 verkaufte Exemplare – laut GfK der meistverkaufte Titel 2014 im Publikumsbereich! Der Datenmissbrauch-Roman „Der Circle“ des Bronze-Gewinners Dave Eggers erreicht laut Kiepenheuer & Witsch einen Absatz von aktuell 183.000 Exemplaren. Das bestätigt eine boshafte Vorhersage:
Dank Ihnen ist etwas aus uns geworden.
Vielen Dank, liebe Buchh채ndlerinnen und Buchh채ndler, f체r die Wahl zum Verlag des Jahres 2014!
Magazin | Markt 1992
Autoren: 1. Noah Gordon 2. John Grisham 3. Lawrence Norfolk Bücher: 1. Der Schamane 2. Die Firma 3. Ouhauerha! Verlage: 1. Rowohlt 2. Diogenes 3. Hoffmann und Campe
1991
Autoren: 1. Rosamunde Pilcher 2. Cees Nooteboom 3. Elizabeth George Bücher: 1. Scarlett 2. Duden 3. Muschelsucher Verlage: 1. Diogenes 2. Rowohlt 3. Hoffmann und Campe
Ewige Bestenliste 1982 - 2014 1. Diogenes 56 Punkte +3
2. Hanser 48 Punkte +2
3. Rowohlt 34 Punkte
1990
Autoren: 1. Bodo Kirchhoff 2. John Irving 3. Franca Magnani Bücher: 1. Nicht ohne meine Tochter 2. Ich wollte Hosen 3. Salz auf unserer Haut Verlage: 1. Hanser 2. Rowohlt 3. Semmel Verlach
1989
Autoren: 1. Salman Rushdie 2. Stephen King 3. Erich Hackel Bücher: 1. Das Foucaultsche Pendel 2. Salz auf unserer Haut 3. Herbstmilch Verlage: 1. Hoffmann und Campe 2. Verlag Artikel 19 3. Beltz
1988
Autoren: 1. Christoph Ransmayr 2. Andrey Szczypiorski 3. Stephen W. Hawking Bücher: 1. Eine kurze Geschichte der Zeit 2. Die letzte Welt 3. Das fünfte Kind Verlage: 1. Rowohlt 2. Diogenes 3. Kreuz
1987
Autoren: 1. Gabriel García Márquez 2. Helmut Schmidt 3. Michael Gorbatschow Bücher: 1. Perestroika 2. Wenn Frauen zu sehr lieben 3. Liebe in den Zeiten der Cholera Verlage: 1. Droemer/Knaur 2. Diogenes 3. Suhrkamp
1986
Autoren: 1. Isabelle Allende 2. Patrick Süskind 3. Horst Stern Bücher: 1. Der Name der Rose 2. Von Liebe und Schatten 3. Mann aus Apulien Verlage: 1. Diogenes 2. S. Fischer 3. Suhrkamp
1985
Autoren: 1. Patrick Süskind 2. Günter Wallraff 3. Hoimar von Ditfurth Bücher: 1. Ganz unten 2. Das Parfum 3. Das Wasserzeichen der Poesie Verlage: 1. Greno 2. Suhrkamp 3. Diogenes
1984
Autoren: 1. Isabell Allende 2. Anthony Burgess 3. Italo Calvino Bücher: 1. Deutsches Wörterbuch 2. Das 2. Buch Otto 3. Musashi Verlage: 1. Rasch & Röhring 2. Diogenes 3. Hanser
1983
Autoren: 1. Franz Alt 2. Kristiane Allert-Wybranietz 3. Marion Zimmer-Bradley Bücher: 1. Bittere Pillen 2. Nebel von Avalon 3. Der Name der Rose Verlage: 1. Piper 2. Hanser 3. Kiepenheuer & Witsch
1982
Autoren: 1. Michael Ende 2. Gabriel García Márquez 3. Umberto Eco Bücher: 1. Der Name der Rose 2. Chronik des 20. Jahrhunderts 3. Guinness-Buch der Rekorde Verlage: 1. DVA 2. Rowohlt 3. Klett-Cotta
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+1
4. S.Fischer: 13 Punkte 5. Piper: 7 Punkte 6. Berlin: 6 Punkte 7. HoCa: 5 Punkte 8. Random House + Suhrkamp: je 4 Punkte 10. Carlsen u.a.: 3 Punkte
Ewige Bestenliste der Verlage 1982-2013 Er sei sicher, dass sich dieses Buch in Deutschland sehr gut verkaufen werde, schrieb laut Tagesspiegel der ReutersJournalist Felix Salmon, als „The Circle“ in den USA erschien. „Salmon bezichtigte Eggers, vor allem bei denen offene Türen einzurennen, die die sozialen Medien für Teufelszeug halten, mithin also auch bei einem Großteil der Deutschen.“ Aha! BRONZE geht an den Kunstraubkrimi „Der Distelfink“ (Donna Tartt, Goldmann/ Random House). Für 5% ist er das Buch des Jahres 2014. Dem Verlag bereitet aber nicht nur das Wahlergebnis Freude: „Wir sind mit unserem Vögelchen“, so Susanne Grünbeck, Presse Goldmann, „inzwischen bei 250.000 verkauften Exemplaren.“ Da theoretisch zigtausend Titel zur Wahl stehen, darf man die auf den ersten Blick niedrig wirkenden Prozentwerte (19% für die Medaillentitel, 81% Sonstige!) durchaus als enthusiastische Zustimmung werten. Vor diesem Hintergrund zählen auch die härtesten Verfolger zu den Wahlsiegern: „Ein ganzes Leben“ (Autor: Gold-Gewinner Robert Seethaler, Hanser Berlin) und „Kruso“ (Lutz Seiler, Suhrkamp), „Morgen kommt ein neuer Himmel“ (Lori Nelson Spielman, S.Fischer / Platz 4 der Bestsellerliste 2014) sowie „Bilder deiner großen Liebe“ (Wolfgang Herrndorf, Rowohlt) und „Pfaueninsel“ (Thomas Hettche, Kiepenheuer & Witsch). Auch hier wollen wir wissen, was für die jeweilige Stimmabgabe den Ausschlag gab, und haben gefragt: „Nach welchen Kriterien haben Sie Ihr Buch des Jahres bewertet? (Mehrfachnennungen möglich)“ Die Antworten zeigen als wahlentscheidend
BuchMarkt Februar 2015
für „Der Circle“: Anspruch 80%, Umsatz und Unterhaltung je 40%. Für „Darm mit Charme“: Umsatz 80%, Medienpräsenz 60%. Und für „Der Distelfink“: Umsatz und Anspruch je 75%, Gewinnung neuer Kunden 50%.
Die Lieblingsverlage Zum „Verlag des Jahres 2014“ gekürt wird Diogenes mit 13% der abgegebenen Stimmen. SILBER geht an Hanser (11%) und BRONZE an Rowohlt (9%). Die Verfolger: Kiepenheuer & Witsch, Suhrkamp und Random House. In der Ewigen Bestenliste (1982 – 2014) bewirkt das folgende Veränderungen: 1. Diogenes (56 Punkte = +3), 2. Hanser (48 = +2), 3. Rowohlt (34 = +1). Punkten konnte 2014 auch der klassische Buchhandel. Im vergangenen Jahr hat er laut Branchen-Monitor Buch des Börsenvereins erneut mit einem geringeren Minus abgeschnitten als der Publikumsmarkt Buch insgesamt. Für 2015 wünschen wir ihm weitere Fortschritte bei der Verbesserung seiner Position im Publikumsmarkt und vor allem Fortschritte in einem weit wichtigeren Punkt: der positiven Entwicklung von Umsatz und Rendite. Für seinen tagtäglichen Einsatz in vorderster Linie sollte ihm die Branche durchaus dankbar sein. Wir bedanken uns heute ganz besonders bei all jenen Buchhändler/-innen, die in unserem elektronischen Wahllokal über Autor/Buch und Verlag des Jahres abgestimmt haben! Jo Volks
Danke
Sie haben Jojo Moyes wieder zur Autorin des Jahres 2014 gewählt. Dafür, liebe Kolleginnen und Kollegen, ein herzliches Dankeschön. Wir nehmen das als Motivation und machen beherzt weiter – zum Beispiel damit:
Der neue
ROMAN
GESCHENKBUCH
© Charlotte Murphy
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Magazin | Buchhandel
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Einheit: Elemente der Ladengestaltung wie beispielsweise Farbgebung und Sitzeinrichtungen wurden auf die Kundenbedürfnisse und das Profil abgestimmt
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Nachher
Gerade im Eingangsbereich kann man den neuen Leitfaden von Herrn Gattner „Weniger ist mehr“ nachvollziehen: Weniger macht wirklich Lust auf mehr
Vorher
Der Umbau hat sich gelohnt, weil wir jetzt Haben Sie eine „Botschaft“ an Kolleein Wohlfühlambiente geschaffen haben, gInnen, die sich ähnlichen Veränderundas unsere Zielrichtung gemäß obigem gen stellen wollen? Leitspruch fördert. Empfehlungen an Kollegen sind immer Allerdings sind wir eben auch den schwierig, zumal wenn sie, wie wir, sich Schritt Richtung „Fachbuchhandlung“ aus dem Bestehenden heraus neu aufstelgegangen, die das Durchschnittspublikum len wollen. Einen größeren neuen Laden abschreckt. Gleichwohl will ich nicht zu finden und ihn zu bestücken und zu mehr von meinem Leitfaden „Weniger gestalten ist immer einfacher, als dies im ist mehr“ abweichen. „alten“ Bestand zu tun. Trotzdem hier eine
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BuchMarkt Februar 2015
Aussage: Kleine Buchhandlungen können nur den Weg konsequenter Individualisierung gehen, auf den Ladenbau kommt es allerdings nicht immer an. Werbung für sich zu machen, ist wesentlich, egal ob über Lesungen mit stark regionaler Färbung, ehrenamtliches Engagement und guten Kontakten vor Ort oder eben guten Leseempfehlungen. Die Fragen stellte Christian von Zittwitz
SPITZENTITEL
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Praxis | Verkaufstipps
Kollegen-Tipps
1
Welches Buch haben Sie mit welchem Argument zum „Bestseller“ gemacht?
2
Von welchem Erfolg wurden Sie überrascht?
3
Was war Ihre erfolgreichste Aktion in letzter Zeit?
Lesungen an ungewöhnlichen Orten: Ob in der Arztpraxis, auf dem Bahnsteig oder im Eiscafé – Hauptsache, die Inhalte passen zum Ort. Und an der blauen Wand gibt es einen Ausblick auf kommende Events
1
Unser Bestseller war „6 Uhr 41“ von Jean Philippe Blondel (Deuticke) – ein Buch, das jede und jeden über 35 bei der Lektüre einhalten lässt und zum Überlegen anregt: Wenn ich Leute aus der Vergangenheit zufällig im Zug träfe – bei wem würde ich „Hallo, du hier, wie schön“ sagen und bei wem würde ich heimlich in den Speisewagen schleichen? Das Ganze mit französischer Leichtigkeit erzählt und auch als Hörbuch ein Genuss! Bei Letzterem hat uns gefallen, dass das Ehepaar Sawatzki/Berkel liest – das gibt dem ganzen noch einen Extrakick.
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2
Von Wilhelm Schmid, „Gelassenheit“, der es als Philosoph für so lange Zeit auf die Bestsellerliste geschafft hat – uns hat vor allem der Titel gefallen, vielleicht sollte man ihn als Motto für bestimmte Zeiten wie im Schulbuchgeschäft oder generell bei Widrigkeiten des Alltags wählen.
3
Ganz eindeutig die Teilnahme an der WUB – angeregt durch den Buchhändlerstammtisch in Bremen haben wir sehr kurzfristig in der betreffenden Woche eine ganze Menge auf
BuchMarkt Februar 2015
die Beine gestellt – Lesungen an ungewohnten Orten: „6 Uhr 41“ (s.o.) wurde auf dem Bahnsteig vorgelesen, wir hatten eine kurze Szene über den geklauten Lada aus „Tschick“ in der Zulassungsstelle, „Fünfter sein“ in der Arztpraxis, eine italienische Vorlesung der Bremer Stadtmusikanten im Eiscafé; ein Bücherabendbrot, Bücherpflücken … und es gab jede Menge gute Resonanz unserer Kunden. Kontakt: Die Schatulle – Buchhandlung Lies Weise, Geschäftsführerinnen: Sabine und Ute Gartmann, Bahnhofstr.98, 27711 OsterholzScharmbeck, E-Mail: buecher@die-schatulle.de
Verkaufshilfe | Praxis
Glänzendes Geschenk: Reich an Welt Nichts als die Welt, Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2.500 Jahren, Galiani Wenn Sie Ihren Kunden ein großartiges Geschenk empfehlen möchten, rate ich zu diesem Werk. Diese Empfehlung begründe ich zunächst aus einer persönlichen Leselust und Sammelleidenschaft: Seit Jahrzehnten sammle ich enzyklopädische Werke. Seit Jahrzehnten begebe ich mich an Bord dieser Bücher auf Weltreisen durch Zeiten, Kulturen und Kontinente. Diese Lesereisen bescheren nicht allein vielbändige Werke. Zahlreiche Einbänder bieten Welt und Wissen in bester und oft auch edelster Form. So zum Beispiel die Folio-Bände der Anderen Bibliothek (z.B.: „Kosmos“ von Alexander von Humboldt oder „Diderots Enzyklopädie mit Kupferstichen aus den Tafelbänden“.) Seit Wochen fesselt mich der von Georg Brunold bei Galiani herausgegebene 680-Seiten-Folioband „Nichts als die Welt“. Brunold hat 154 Zeugen epochaler Umbrüche und ebenso anregender wie aufschlussreicher Ereignisse der Welt- und Kulturgeschichte ausgewählt, vorbildlich kommentiert und mit ebenso anregenden wie nützlichen Zusatzinformationen angereichert. Brunold entführt uns auf eine Zeitreise durch 2.500 Jahre und fünf Kontinente. Überdies präsentiert er uns zwölf Fotoreportagen aus dem jüngsten Jahrzehnt. Eine Auswahl der Auswahl Herodot schildert die weitaus gelehrtesten Menschen (um 450 v. Chr.); Christoph Kolumbus berichtet über seine Landung im vermeintlichen Indien (1492), Napoleon Bonaparte protokolliert seine Krönung (1804); Egon Erwin Kisch ist 1928 zu Gast bei Ford in Detroit; Karen Blixen berichtet über der Deutschen Sinn für Methode (1940); Ernest Hemingway lässt uns am Flugplatzbau durch Chinesen teilnehmen (1941). Jan Stage, der aus Algerien, dem Kongo und aus Israel berichtete, erspart
Benzes besonderes Buch Helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung
Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2.500 Jahren – herausgegeben von Georg Brunold (Galiani)
uns im Balkan-Tagebuch nichts von Dunkelheit und Elend dieser Welt (1995). Andreas Langenbacher blickt vom 16. Jahrhundert aus bis tief ins 3. Jahrtausend hinein (2000). Weitere Autoren sind u.a. Marco Polo, Daniel Defoe, Georges Simenon und Norman Mailer. Zugabe 1: Schlüsselereignisse des jüngsten Jahrzehnts Zwölf exzellente Fotoreportagen setzen uns über Schlüsselereignisse des jüngsten Jahrzehnts ins Bild. So zum Beispiel über Fluchtwellen nach Europa, den Terrorangriff in New York oder den Banken- und Börsencrasch von 2008. Zugabe 2: Grundlegende Bücher zu dreißig Weltthemen Mit dieser exzellenten Zugabe bahnt Brunold LeserInnen – angeregt durch diese Auswahlenzyklopädie meisterhafter Reportagen – den Weg zu über 200 grundlegenden Büchern über Weltthemen. So zum Beispiel: Das Thema Unglück / Krieg / Verbrechen wird erschlossen durch Daniel Defoes
BuchMarkt Februar 2015
„Die Pest zu London“; Grimmelshausens „Simplicissimus“ und Truman Capotes „Kaltblütig“. Zum Thema Ökologie rät Brunold u a. zum „Fischer Weltalmanach“, zum „Atlas der Globalisierung“ oder zu Tim Flannery „Wir Wettermacher. Wie die Menschen das Klima verändern und was das für unser Leben auf der Erde bedeutet“. Zwischenfazit: Dieses Buch ist eine der ergiebigsten und spannendsten Lesereisen durch Welt, Geschichte und Zustand unseres Planeten. Es bekräftigt Winston Churchill: „Zeitreisen ist eine Überlebensnotwendigkeit. Je weiter wir zurückschauen, desto weiter können wir nach vorne sehen.“ Und – ich füge hinzu – desto fundierter ist auch unsere Orientierung in der Gegenwart. Es beweist die Unentbehrlichkeit des „Originaltons aus der Tiefe der Zeit“ mittels brillanter Reportagen und Augenzeugenberichte. Es führt vor, dass Belehrung mit Lesegenuss vom Feinsten sowie mit wertvoller Bereicherung verknüpft sein kann. Es liefert Einsichten und Argumente zu aktuellen Themen. So z.B. die überzeugende Charakterisierung des Islam in der „Bibliothek der Reporter“ (Seiten 651/52). Es ist eine Lese-Luxus-Kreuzfahrt durch Zeiten, Kulturen und Kontinente an Bord eines Buches, das Seite für Seite Schätze, Überraschungen und Anregungen bietet. Es ist ein besonderes Geschenk (allemal seinen Preis wert!), das zum Beispiel mit dieser Widmung überreicht werden könnte: „ Diese Weltreise durch 2.500 Jahre Welt- und Kulturgeschichte, diese edel gestaltete und wohl unerschöpfliche Enzyklopädie meisterhafter Reportagen und Augenzeugenberichte wird Dich jederzeit aus dem Alltag entführen, wenn Du Welt und Menschheit erkunden möchtest. Ohne Koffer packen zu müssen.“ Service: BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de Auf Nachfrage bietet er weitere Argumente oder Anregungen für Aktionen.
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Praxis | Markt
Mithalten ohne einzuholen
D
ie gute Nachricht vorweg: Die Bücherpreise haben in den letzten drei Jahren gegenüber den Verbraucherpreisen nicht weiter verloren, sondern in ihrer Entwicklung gut mitgehalten. Die von Ihnen jetzt sicher erwartete schlechte Nachricht: Damit dürfte schon bald wieder Schluss sein. 1. Bücherpreise kamen wieder deutlich besser mit Jahrelang hatten sich laut Destatis die Preise der Bücher einigermaßen im Einklang mit denen der übrigen Konsumgüter entwickelt. Doch nach der Jahrtausendwende begann eine Phase, in der sich die Verbraucherpreise recht kontinuierlich weiter erhöhten, während die Bücherpreise nicht mithalten konnten, zeitweise sogar nachgaben. Diese Entwicklung wurde im Buchhandel kritisch registriert (BuchMarkt Mai 2009), hat sich aber bis 2011 fortgesetzt. Erst in den letzten drei Jahren kam die Wende: 2012 stiegen die Bücherpreise nach den amtlichen Angaben wieder um 2,2 Prozent und damit etwas schneller als die Verbraucherpreise (2,0 Prozent). 2013 war der Abstand sogar noch größer, Bücher wurden um 2,6 Prozent teurer, die allgemeinen Lebenshaltungskosten stiegen nur um 1,5 Prozent. Und die Zahlen für 2014 sehen für Bücher ein um 1,8 Prozent höheres Preisniveau, während die Konsumentenpreise insgesamt nur um 0,9 Prozent gestiegen sind. 2. Abstand hat sich nicht entscheidend verringert Wie an der Abbildung zu sehen ist, hat das aber nicht genügt, entscheidend von dem in den Vorjahren verlorenen Terrain zurückzugewinnen. Man muss schon sehr genau hinsehen, um überhaupt eine minimale Verkleinerung der Lücke zu erkennen. Die Bücherpreise haben in den letzten drei Jahren mit denen der anderen Konsumgütern gut mitgehalten, sind aber weit davon entfernt, diese wieder einzuholen. Den langfristigen Unterschied zeigen die aufgelaufenen Indices des Statisti-
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ber 2010 = 100) stand jedenfalls Anfang 2014 noch bei 106,8 Punkten und ist bis Dezember wieder auf 104,4 abgesackt, ein Rückgang um 2,2 Prozent. Im September 2014 war dieser Index sogar bis auf 101,4 Punkte zurückgefallen.
Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche
schen Bundesamts seit 1995: Der Preisindex Bücher hat sich seitdem bis 2014 auf 122,7 Punkte gesteigert, ist damit aber immer noch weit entfernt von den 134,6 Punkten, auf den der Verbraucherpreisindex im gleichen Zeitraum gestiegen ist. 3. Unterjährig zeigt 2014 wieder krasse Schwäche Dass die Preisentwicklung der letzten drei Jahre keine wachsende Lücke der Entwicklung der Bücherpreise gegenüber dem allgemeinen Preisniveau gebracht hat, könnte man durchaus als akzeptable Entwicklung ansehen, wenn sich zumindest abzeichnete, dass es so weitergeht. Davon kann aber leider keine Rede sein. Denn unterjährig zeigte die Preisentwicklung Buch im vergangenen Jahr schon wieder eine deutliche Tendenz zur Schwäche: Offenbar haben die Verlage steigenden Wettbewerbsdruck vor Augen und trauen sich nicht. Der amtliche Bücherpreis-Index (Referenzmonat Dezem-
4. Eine andere Quelle sieht schon 2014 im Minus Steht in den amtlichen Zahlen für 2014 wenigstens noch ein um 1,8 Prozent höherer Jahresdurchschnitt zu Buche, so berichtet das Barsortiment KNV vom Gegenteil. Der Durchschnittspreis aller 2014 an den verbreitenden Buchhandel gelieferten Bücher lag um 0,75 Prozent unter Vorjahr. Und es wäre nicht das erste Mal, dass die marktnäheren KNV-Daten den Ergebnissen des Statistischen Bundesamts vorauseilen. Fazit: Die Inflation ist schon erstaunlich klein, aber die Bücherpreise können noch kleiner.
Service: Interessierte können sich unter www.langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.
Die Preislücke bleibt offen Entwicklung der Bücher- und Verbraucherpreise, Index 1995 = 100
135
Bücherpreise
Verbraucherpreise
118 101 84 67 50
’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 Quelle: Destatis, Quelle: Diagramm: LangendorfsLangendorf Dienst
BuchMarkt Februar 2015
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Lesetipp
Lektüre für Spieler Roulette, Schach oder Poker, das sind wohl die großen spielerischen Auseinandersetzungen in der Literatur, die in zahllosen Variationen immer wieder für dramatische Momente sorgen. Herausgeber Stefan Wilfert hat in seinem „Lesebuch der Spieler“ 30 literarische Spielszenen ausgesucht, die um Strategie, Glück und Leidenschaft kreisen. Doch damit nicht genug: Jedem Auszug ist ein lesenswerter Kommentar angefügt,
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Praktisch und schön: Insel-Bücher werden zu Schranktüren
Buchblock eingesteckt, sodass die festen Einbände zu Türen werden, die aus jedem Schränkchen ein Unikat machen. Der VK liegt bei 75 Euro. Kontakt: www.standderdinge.de
der nicht nur die Auswahl auflockert, sondern Wilfert auch als Autor einbringt. Das Vorliegende ist durchdacht und bekommt seine besondere Note durch zusätzliche kleine Kommentare und Sprichwörter. Und, auch dies ist sympathisch, Wilfert schreibt im „Nach-Spiel“, dass dies natürlich eine subjektive Auswahl ist, und wahrscheinlich jedem Leser noch irgendetwas einfällt, das unbedingt hätte berücksichtigt werden müssen. Seit dem schmalen Band „Spielen“ (dtv 1999, leider vergriffen) von Michael Knopf in der Reihe „Kleine Philosophie der Passionen“ hat es wohl kein Buch gegeben,
BuchMarkt Februar 2015
Ali Mitgutsch: Der Illustrator feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag
Aktionen
Mit Ali Mitgutsch feiern und gewinnen
Hattu Glühbirne. Muttu Pause Machen.
Kanntu dich nicht erinnern . Muttu aufschreiben.
bittu engländer. Muttu Bunny Sagen.
Muttu viel erledigen . Darftu nichts vergessen.
Ravensburger feiert im Jahr 2015 Ali Mitgutsch, den „Vater der Wimmelbücher“. Für den Buchhandel hat der Kinder- und Jugendbuchverlag im Frühjahr ein besonderes Geschenk: Alle Buchhändler, die mitfeiern und ein Foto ihrer Mitgutsch-Jubiläums-Dekoration einreichen, nehmen an der Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es einen „Traumkasten“ von Ali Mitgutsch, verbunden mit einer Reise nach München und einem Treffen mit dem großen Illustrator. Einsendeschluss der Fotos ist der 30. April 2015. Zu gewinnen: Ein Traumkasten von Ali Mitgutsch, verbunden mit einem Treffen mit dem Künstler
Kontakt: www.ravensburger.de
Kurzweilig: Stefan Wilfert hat 30 literarische Spielszenen ausgesucht und kommentiert
terschiedlichsten literarischen Gattungen: Da fehlt natürlich nicht „Der Spieler“ von Fjodor M. Dostojewski, ergänzt um weitere Klassiker wie Poe, Dumas oder Verne. Daneben gibt es Gedichte oder aber auch Textpassagen aus Agenten- bzw. Kriminalromanen von Ian Fleming oder Jeffrey Deaver. Genau diese Abwechslung macht das die Stimmung des Homo ludens so das Buch zu einer überaus kurzweiligen wunderbar wiedergibt, wenn er vor einem Lektüre. Wie ein Geschenk kommt dieses guten Brett- oder Kartenspiel sitzt. Ste- vorbildlich edierte Hardcover daher und fan Wilfert zeigt, dass das Spielen schon stellt sich damit souverän in das Angebot lange Thema in der Literatur ist. Und so von Grubbe Media. Rainer Scheer ist sein Buch „Das Lesebuch der Spieler“ ein Streifzug in Auszügen durch die un- Kontakt: Grubbe Media, www.grubbemedia.de
BuchMarkt Februar 2015
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Praxis | Die Besten
Bestenliste
Bestseller Barsortiment
Erstellt von
Ermittelt von
Hörbücher
Belletristik
Sachbuch
Dianne Touchell | Zwischen zwei Fenstern | Gel. v. S. Pages und J. Wawrczeck | Audiolino
1 Sebastian Fitzek | Passagier 23 | Droemer
1 Giulia Enders | Darm mit Charme | Ullstein
2 Ken Follett | Kinder der Freiheit | Lübbe
Robert Louis Stevenson | Ein Junge wird entführt | mit R. Münch, J. Offenbach, R. Reins u.a. | Sauerländer audio
3 Lori Nelson Spielman | Morgen kommt ein neuer Himmel | Krüger
2 Hape Kerkeling | Der Junge muss an die frische Luft | Piper
Lena Dunham | Not that Kind of Girl | gel. v. N. Tschirner | Argon Clare Furniss | Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb | gel. v. M. und K. Koschny | Oetinger audio Michael Ende | Die unendliche Geschichte | mit B. Hogenacker, F. O. Schlüter, A. Thalbach u.a. | Silberfisch The Bodleian Library | Leitfaden für britische Soldaten in Deutschland 1944 | gel. v. G. Heidenreich | Steinbach Frederik Jetten | Viel Rücken. Wenig Rat | gel. v. F. Jötten | Eigenverlag
4 Robert Seethaler | Ein ganzes Leben | Hanser
4 Randall Munroe | What if? | Knaus
5 Tana French | Geheimer Ort | Scherz
5 Peter Scholl-Latour | Der Fluch der bösen Tat | Ullstein
6 Dave Eggers | Der Circle | Kiepenheuer & Witsch 7 Nele Neuhaus | Die Lebenden und die Toten | Ullstein 8 Volker Klüpfel/ Michael Kobr | Grimmbart | Droemer 9 Botho Strauß | Herkunft | Hanser 10 Lutz Seiler | Kruso | Suhrkamp
6 G. M. Kretschmer | Eine Bluse macht noch keinen Sommer | Edel 7 Arens/ Brauburger u.a. | Die Deutschlandsaga | C.Bertelsmann 8 Philipp Oehmke | Die Toten Hosen | Rowohlt 9 Burkhardt/ Pesch u.a. | Guinness World Records 2015 | Hoffmann und Campe 10 Klaus Modick | Leitfaden für brit. Soldaten in Dt. 1944 | Kiepenheuer & Witsch
Andreas Eschbach | Der Jesus-Deal | gel. v. Matthias Koeberlin | Lübbe Audio
Bestenliste Bestenliste
1 Jeff Kinney | Gregs Tagebuch 9 ... | Baumhaus 2 John Green | Das Schicksal ist ein mieser Verräter | dtv 3 Malala Yousafzai | Malala – Meine Geschichte | S. Fischer 4 Cressida Cowell | Drachenzähmen leicht gemacht | Arena 5 Börgerding/ v. Mikulicz | Bibi & Tina – Voll verhext! | SchneiderBuch 6 Schmidbauer/ Henn | Ostwind – Rückkehr nach Kaltenbach | cbj 7 James Dashner | Die Auserwählten | Chicken House 8 Ingo Siegner | Der kleine Drache Kokosnuss ... | cbj 9 Andreas Steinhöfel | Anders | Königskinder 10 Ute Krause | Die Muskeltiere | cbj
Bestseller nachUmsatz Umsatz Bestseller nach
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Businessbücher
Romane, Unterhaltung, Belletristik
1 Das Kapital im 21. Jahrhundert | Thomas Piketty | C. H. Beck
1 Michel Houellebecq | Unterwerfung | DuMont Buchverlag | Umsatz: 1.267,-- EUR
2 Die globale Überwachung | Glenn Greenwald | Droemer
2 Ian McEwan | Kindeswohl | Diogenes | Umsatz: 342,-- EUR
3 Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft | Jeremy Rifkin | Campus 4 Silicon Valley | Christoph Keese | Knaus
3 Lucinda Riley | Der Engelsbaum | Goldmann Tb | Umsatz: 149,-- EUR
5 Rich Dad, Poor Dad | Robert T. Kiyosaki | FinanzBuch
Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Das Kapital im 21. Jahrhundert www.getabstract.com/buchmarkt
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3 Ripke/ Lerch/ Lüdeke | One Night in Rio | Edel
Kinder- und Jugendbuch
4 Lori Nelson Spielman | Morgen kommt ein neuer Himmel | Fischer Krüger | Umsatz: 173,-- EUR 5 Cilla Börjlind | Die Springflut | btb Taschenbuch | Umsatz: 86,-- EUR Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz
BuchMarkt Februar 2015
Besuchen Sie uns auf der Leipziger Buchmesse vom 12. - 15. März 2015
DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion
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it diesem Heft erscheint auch die Verfilmung nach Gillian Flynns Bestseller „Gone Girl“ als Blu-ray und DVD. David Fincher inszenierte das „Psychogramm einer Ehe“ mit Ben Affleck und Rosamund Pike in den Hauptrollen. Was zunächst wie ein klassisches Beziehungsdrama erscheint, entpuppt sich dank überraschender Wendungen zu einem gefährlichen Spiel aus Lügen und Täuschungen. 1,2 Millionen Kinozuschauer sahen den Thriller über „das perfekte Opfer“, das Buch verkaufte sich 500.000 mal.
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Twentieth Century Fox Home Entertainment verlost zweimal die DVD „Gone Girl“. Einfach eine E-Mail mit dem Vermerk „Gone Girl“ an verlosung@ buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen.
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ie charmante französische Komödie „Ein Sommer mit Flaubert“ ist eine moderne Neuinterpretation des Klassikers „Madame Bovary“: Die heimliche Leidenschaft des Dorfbäckers Martin gilt der großen Weltliteratur – weshalb er seine neue Nachbarin für die Inkarnation Madame Boverys hält. Als die verheiratete Frau dann auch noch eine Affäre mit einem Adelsspross beginnt, setzt Martin alle Hebel in Bewegung, um der Geschichte doch noch zu einem guten Ende zu verhelfen ...
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In einem immer rauer werdenden Markt gelingt es den Mitgliedern der eBuch erfolgreich zu sein. Sie haben die Notwendigkeit und die Wirksamkeit eines starken und stetig wachsenden Verbundes erkannt. Die eBuch bietet ihren Mitgliedern neben zahlreichen vergünstigten Leistungen für den buchhändlerischen Alltag viele weitere Vorteile wie z.B.:
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Einsendeschluss für beide Verlosungen ist der 3. März 2015.
Unser Buch-Tipp Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion
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Werner Tiki Küstenmacher Limbi. Der Weg zum Glück führt durch das Gehirn Campus Verlag
Lesungen im Buchhandel hat Werner Tiki Küstenmacher dem Campus Verlag für dieses Jahr versprochen – das hat er uns nach seiner (völlig ausverkauften) Lesung hier in Meerbusch verraten. Glücklich also die Buchhandlung, die wie Mrs Books rechtzeitig einen der gefragtesten Redner Deutschlands gebucht hat, denn „so lang war die Schlange anschließend an der Kasse noch nie“. Der Theologe und Comic-Zeichner signiert die Bücher für seine Fans nämlich nicht nur, er zeichnet auch noch jeweils ein Bildchen rein – bis auch der letzte Gast zufrieden ist. Die meisten Kunden kaufen dann noch ein zweites Buch – zum Verschenken. Nach „Simplify Your Life“ und dem Projekt „Gott 9.0“ hat sich Küstenmacher mit seinem neuen Ratgeber der Hirnforschung verschrieben und erzählt und zeichnet (nötig ist dafür allerdings eine Leinwand und ein Beamer) vor seinem Publikum, wie es das limbische System schafft, uns glücklich zu machen. Wer ihn also nicht persönlich in den Laden bekommt: Selber lesen!
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Praxis | Verkaufsargumente
All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko
Michael Wallner, Die Frau des Gouverneurs, Luchterhand Lübeck und Lateinamerika 1928. Das Klima für große Geschäfte zwischen der deutschen Firma und dem Rohstofflieferanten in Übersee ist trotz Unwägbarkeiten gut, aber wenn einer in Sachen Liebe verbotene Wege geht, könnte er auf Kuba leicht sein Leben verlieren, während die verlassene Lübecker Verlobte nur Edelmut verströmt. Also, ganz koscher ist dieser Roman nicht, aber süffig. Chemiker Christian setzt aus Leidenschaft alles aufs Spiel, wobei wir den Despotismus des Regenten in Havanna kennenlernen. Der lässt sich von den USA dirigieren, seine Frau aber sympathisiert mit den Arbeitern und den Rebellen. Unter ihnen wird Fidel Castro gerade geboren. Gesellschafts-, Liebes- und KrimiRoman – für diese Mischung hat der Autor ein Händchen und scheut vor keiner gefühlvollen Szene zurück. Dass man niemandem trauen kann, erhöht die Spannung bis zum erstaunlichen Schluss. Für Likörschlürfer. (318 S., 19,99 Euro)
Vaddey Ratner, Im Schatten des Banyanbaums, Unions Die siebenjährige Raami hat Kinderlähmung, muss aber ihre Beinschiene wegwerfen, weil die Kämpfer der Roten Khmer alles Technische verachten. Sie verachten auch die Menschen, vor allem, wenn sie lesen und schreiben können. In Kambodscha ist 1975-79 der Teufel los. Darüber hat man schon viel gelesen, trotzdem ist dieses Erinnerungsbuch insofern besonders, als es nicht nur die Fakten schildert – die Vertreibung der Städtebewohner aufs Land, das Auseinanderreißen der Familien, das Verhungern und Morden, die totale Unfähigkeit und Bösartigkeit ei-
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Ellen Pomikalko Kritikerin
ner unsichtbaren „Organisation“, die den Armen den Himmel auf Erden verspricht und allen die Hölle bereitet –, sondern auch die von Buddhismus und uralten Mythen geprägte Denkungsart veranschaulicht. Wie Raami die fast vier Jahre der Barbarei innerlich verarbeitet, weil ihr (verschwundener) Vater ihr kosmische Tröstungen vermacht hat, das hilft auch uns Lesern, die Lektüre zu verkraften. So viel ist sicher: Die Revolutionäre sind genauso habgierige Schufte, wie die von ihnen vertriebene Oberschicht angeblich und wahrscheinlich auch gewe(375 S., 21,95 Euro) sen ist.
Martin Suter, Montecristo, Diogenes „Jonas lag auf der Seite, hatte den Kopf auf den rechten Arm gestützt und hielt das Glas in der Linken.“ Eine visuelle Erläuterung wie diese kommt eher einem Filmdrehbuch zu, dehnt nur den Roman um Nebensächliches, aber im Grunde ist der ja ein Krimi und verträgt solche Verzögerungen. Nach längerer Ungewissheit wird es dann auch so spannend, dass man die Dehnsätze vergisst. Denn was Mächtige im Geheimen anstellen und mit Hilfe eines Netzwerks unter den Teppich kehren, ist bei all den unfassbaren Geschehnissen heutzutage sicherlich denkbar. Die Leichtigkeit, mit der er immer wieder aktuelle Themen in eine unterhaltsame Geschichte bringt, kann man nur loben. Wie eine Finanzkrise entsteht, dürfen wir hier jedenfalls hautnah miterleben. (309 S., 22,90 Euro)
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Damon Galgut, Arktischer Sommer, Manhattan Der Autor, der sonst lesenswerte Romane über seine Heimat Südafrika schreibt, hat diesen dem Leben des englischen Romanciers E. M. Forster gewidmet, der 1912 zum ersten Mal nach Indien reist und mit 33 Jahren noch Jungfrau ist. Wie quälend es für Homosexuelle damals war – in andern Ländern auch heute noch –, das Thema überhaupt zu erwähnen und ihre Gefühle immer zu verdrängen, macht der sehr feine und einfühlsame Roman deutlich. Außer der Psyche Forsters bringt er uns das kolonisierte Ägypten und das Indien zur Zeit der englischen Herrschaft nahe und lässt uns ahnen, warum die Inder die Welt anders sahen als Europäer. Ein richtiger Bildungsroman. (380 S., 19,99 Euro)
Felix Francis, Schwesterherz, Diogenes Wie schon bei seinem Vater Dick, ist auch hier der Rennsport Mittelpunkt des Geschehens. Ich-Erzähler Mark ist zu groß für einen Jockey, deshalb Kommentator geworden. Seine Schwester dagegen hat Karriere auf dem Pferderücken gemacht. Aber nun ist sie tot, und Mark will herauskriegen, was hinter ihrem offensichtlichen Wettbetrug steht, den bisher nur er gemerkt hat. Während seiner Recherche werden wir über viele Einzelheiten im Rennbahngeschehen aufgeklärt. Nur, bei aller Zuneigung zu seinem unaufgeregt klaren Stil: Ein bisschen langatmig ist die Geschichte schon, und die Spannung liegt in der bis zuletzt gehaltenen Ungewissheit. Trotzdem werde ich auch den nächsten Francis wieder mit Interesse lesen. (396 S., 14,90 Euro)
Ted Thompson, Land der Gewohnheit, Ullstein
Katy Simpson Smith, Eine Geschichte von Land und Meer, Insel In einer Präsens-Geschichte sind wir Zeugen ihrer Entstehung, erleben erst Tabithas Kindheit zwischen Vater John und Großvater Asa mit, um dann zum kurzen Leben ihrer Mutter Helen zurückzukehren, anno 1793 und 1771-82. Standesunterschiede, Sklaverei, Religion und Seefahrt spiegeln sich im Alltag dieser vier Personen, zu deren zeitgenössischer Melodie die Sklavin Moll (!) noch einen dramatischen Schlussakkord setzt. Alles ist hier Gegenwart, die Beurteilung des Denkens und Handelns von damals obliegt den Lesern. Man fühlt sich hineinversetzt in archaischere Lebensweisen. (317 S., 14,99 Euro)
TaraShea Nesbit, Was wir nicht wussten, DuMont Nicht von namentlich genannten Personen ist die Rede, sondern von „Wir“, den Frauen der Wissenschaftler von Los Alamos. Sie sind das Subjekt, weil alle ein fast gleiches Schicksal hatten. Sie kamen 1943 hierher in die Wüste, in eine unfertige, umzäunte und bewachte Siedlung, und wussten nicht, was sich im Arbeitsbereich ihrer Männer abspielte. Kinder werden geboren, die Siedlung wächst, die Ehemänner schlafen manchmal im Büro, man klatscht untereinander, man feiert zusammen, aber man weiß von nichts. Die Wahrheit kommt erst nach dem 6. August 1945 heraus. Da erfahren sie, wie gespalten selbst die Erfinder der Atombombe über ihre Anwendung waren und sind. Der Kunstgriff mit dem „Wir“ trägt eine zunehmend faszinierende Rückschau auf einen Wendepunkt der Menschheitsgeschichte. Wer ahnt schon, wohin eine Entdeckung führt? Zu spät für Reue, denn nun haben sie alle die Bombe.
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Man kann vor den Erwartungen des Vaters davongelaufen und dann doch in einem bürgerlichen Leben gelandet sein wie die Eltern. Ja, dann muss man eben später noch einmal davonlaufen. Vielleicht ist es psychologisch nicht immer leicht nachzuvollziehen, was Anders Hill antreibt und warum einer seiner beiden Söhne ebenfalls ständig davonläuft. Aber sicher widerspiegelt der expressive Roman eine amerikanische Befindlichkeit besserer Gesellschaftsschichten, die des Wohlstands überdrüssig sind und ein anspruchsloseres Leben anstreben. Da es jedoch immer auch um die Familie geht, gehört viel Herzschmerz dazu. Anders’ Geschichte erzählt sich nicht von selbst, sondern wird vom Autor berichtet und ist in großen Teilen intellektuelle Analyse. Seine Nächsten zu lieben ist wohl das Schwerste auf der Welt. (316 S., 21 Euro)
Die ganz im Privaten angesiedelte Handlung gibt Gelegenheit, die folgenschweren Möglichkeiten einer Wahnsinnserfindung zu bedenken. (252 S., 19,99 Euro)
Armin Maiwald, Aufbau vor laufender Kamera, Kiepenheuer & Witsch Wie einer mit Neugier und Interesse beim Fernsehen vom Assistenten zum Produzenten wird, erzählt der bekannte Miterfinder und Gestalter der „Sendung mit der Maus“ und erklärt uns die technische Weiterentwicklung in den Sendern, von den klobigen Erstgeräten der Sechziger bis zu den digitalen Alleskönnern von heute. An seinem Werdegang wird die kümmerliche Nachkriegszeit ebenso lebendig wie der Arbeitseifer der jungen Menschen im Wirtschaftswunderland. Keiner war reich, alle haben mit Kreativität und ständigem Einsatz ihren Job versehen. Für die „Lach- und Sachgeschichten“ haben sie sich jedesmal etwas Neues ausdenken müssen. Belohnung: das Bundesverdienstkreuz. Sein vielfältiges Arbeitsgebiet und eine an Krisen nicht arme Karriere werden freimütig vor uns ausgebreitet – eine aufschlussreiche Autobiografie, die auch ein Stück Bundesrepublikgeschichte ist. (328 S., 19,99 Euro)
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Special | Garten, Natur, Tiere
Editorial
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in Hoch auf den Zeitgeist! Dem, vor allem auch bei jungen Menschen immer noch mehr um sich greifenden Bedürfnis nach einer natürlicheren und bewussteren Lebensgestaltung haben wir es zu verdanken, dass das Thema Gartenarbeit nicht mehr spießig ist, sondern absolut angesagt – genau wie viele der neuen praktischen Bücher dazu (ab S. 65). Naturführer sind verlässliche Umsatzbringer, vor allem im stationären Buchhandel. Kunden, die hier investieren wollen, verschaffen sich gerne einen genaueren Einblick in Optik und Aufbau und möchten dafür in Ruhe in den Büchern blättern. Unseren Überblick finden Sie ab Seite 74.
Barbara Meixner
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Inhalt Gartenbuch: Ein weites Feld, ein enger Markt. Wir stellen Ihnen neue Bücher für unterschiedliche Kunden-Typen vor | 63 Tiere: Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist ein spannungsreiches Thema. Vorschläge für einen Büchertisch | 72 Naturführer: Bestimmungsbücher haben ganzjährig Konjunktur − besonders aber, wenn der Frühling kommt. Ein Überblick | 74
Spiele
Ran ans Beet
Garten-Spiel: Gut gesät ist halb gewonnen
Grubbe Media. Im Garten Brettspiele
spielen, das hört sich nach einer idealen Kombination für Leute mit Kindern an, die nicht gerne raus gehen. Bei Grubbe Media gibt es jetzt das ideale Spiel dazu: „Ran ans Beet“ heißt es – und der Name ist Programm, denn wer spielt, erhält zugleich praktische Hinweise zum richtigen Anlegen eines Nutzgartens. Das geht so: Die Spieler bauen gemäß des Gartenkalenders Gemüse, Obst und Kräuter an und fördern das Wachstum ihrer Pflanzen. Doch dabei ist einiges zu berücksichtigen: Handelt es sich um Tiefoder Flachwurzler, um Schwach- oder Starkzehrer? Hat die Pflanze eine lange BuchMarkt Februar 2015
oder kurze Wachstumszeit? Außerdem beeinflussen Wetterkapriolen, Nützlinge und Schädlinge, der Nachbar oder andere Unwägbarkeiten das beschauliche Gärtnerdasein. Wer schließlich die größten Ernteerträge vorweisen kann, ist Gewinner des Spiels. Der Würfel und überraschende Ereignisse beeinflussen den Spielverlauf, vor allem kommt es aber auf geschicktes, vorausschauendes Ablegen von Kärtchen auf dem Spielfeld an – nach dem Motto: Gut gesät ist halb gewonnen! Denn nur das sinnvolle Nebeneinander (Mischkultur) von Pflanzen, führt zu einer üppigen Ernte. Wie im richtigen Garten.
Garten, Natur, Tiere | Special
Bibliophile Ausgabe: ein ideales Geschenk für Bienen- und Gartenfreunde.
Zusatzgeschäft
224 S., geb., € 29.90 978-3-258-07869-4
moses-Krabbelkäfer: Locken nach draußen
Tierische Nonbooks moses. Die Krabbelkäfer-Kollektion scheint eine der vie-
len moses-Produktlinien mit Longsseller-Qualitäten zu sein. Gleich neun neue Produkte für kleine Naturentdecker kommen jetzt auf den Markt – mit einem Spektrum vom Vogelhäuschen über ein Mini-Gewächshaus bis hin zur Blüten- und Blätterpresse eine originelle Ergänzung zu den etwa zwei Dutzend Krabbelkäfer-Produkten, die es schon gibt. Den Nonbook-Spezialisten vom Niederrhein, die bei der Gestaltung ihrer Produkte gerne auf die „Idee mehr“ setzen, ist das eine Aktion wert. Inhalt: je eine VE von allen Krabbelkäfer-Neuheiten. Und für Kinder, die dann immer noch nicht genug zu tun haben, gibt’s als Geschenk 25 Seifenblasen von Pustefix als Geschenk dazu. blv. Mit drei Themenwelten eröffnet Marktführer blv die Garten-Saison, mit zwei kleineren und einer großen. Bei der „großen“ Aktion „Grünes Glück“ (Warenwert 465 Euro) werden als Deko-Objekte vier bunte Kunststoffschafe mitgeliefert. blv-Schafe: Pressfrau Lisa Glaßner: „Im letzten Sind gar nicht so Jahr hat sich der Trend um das Thema klein (30 cm lang, Mini-Farming stark entwickelt. Die 20 cm hoch) Schafe spiegeln diese Mischung aus Selbstversorgung aus dem eigenen Garten plus Nutztier-Haltung wider. Mit den Schafen wollen wir unterstreichen, dass das naturnahe Leben ein wichtiges Thema geworden ist und es so auch in die Buchhandlungen transportieren.“ Die Händler können die Tierchen übrigens auch einzeln beziehen und verkaufen. Kenner des chinesischen Horoskopes werden sich darüber besonders freuen: 2015 ist das Jahr des Schafes. Für die Chinesen ist das Schaf ein Friedens- und Harmoniebringer. Schafjahre sind ruhig und – jetzt kommt der direkte Bezug zum Garten: von stetigem Wachstum geprägt. Wenn das kein gutes Omen ist. BuchMarkt Februar 2015
Mit detaillierten Beschreibungen der verschiedenen Blüten- und Blumenbewohner, ihrer Angewohnheiten und Verhaltensweisen. 304 S., br., € 29.90 978-3-258-07905-9
Das Buch für einen neuen Blick auf das Unkraut: alles Wichtige zum Nutzen und zur Regulierung im Garten. 208 S., br., € 29.90 978-3-258-07907-3
Trendthema «ökologisch gärtnern»: ein Ratgeber für Gärtner in der Stadt und auf dem Land. 336 S., br., € 29.90 978-3-258-07880-9
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Auslieferung ab 6. Februar Februar 2015 2015 45 % Aktionsrabatt Remissionsrecht: 1 Jahr Netto-Warenwert Netto-Warenwert ca. E 185,– 185,– E 190,– [A] sFr 267,– 1 Sitzhocker mit Stauraum, Gar Gartenzwerg-Motiv tenzwerg-Motiv (ca. 30 cm hoch, Farbe Farbe nicht wählbar) Bestell-Nr Bestell-Nr.. 7712 77128 8
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Topf-Garten Das Grüner-Daumen-Konzept
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Kleine Gärten gestalten Reihenhaus | Vorgarten | Innenhof
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Welche Pflanze passt auf meinen Balkon? Die besten Ar ten & Sorten für jeden Standor t
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WAECHTER HAGEN FOTOS: STRAUSS
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Hochbeet-Gärtnern Monat für Monat Das Praxisbuch
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Gärtnern auf Strohballen Planung | Anlage | Ernte
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Balkon-Starter Genial einfach pflanzen, ernten & genießen
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Freiland-Orchideen Erfolgreich pflanzen und pflegen
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Bio-Kräutergarten Gestalten | Bepflanzen | Verwerten
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Das
Unkraut-Buch Erkennen | Nutzen | Entfernen
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Von null auf hundert zum Biogarten
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Schönes aus Rosen selbst gemacht
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Gartenpläne für kleine Flächen Einfach nachgestalten für Reihen- und Doppelhäuser
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707 Ideen für den Garten Gestaltungen & Accessoires
MARGARETA DIEDRICHS
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Special | Garten, Natur, Tiere
Von Menschen und anderen Tieren Hunde gelten als die besten Freunde des Menschen. Und manchmal entstehen aus Zufallsbekanntschaften auch Freundschaften zu ungewöhnlichen Tieren. Zeit für einen Büchertisch, denn Tierfreunde sind eine nicht zu unterschätzende Zielgruppe
© Prominent mit Hund ( Becker, Joest, Volk)
Beziehungen zu Tieren: Gut für die emotionale Balance?
Programme
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ie könne sich oft besser mit Tieren als mit Menschen verständigen, sagt Rita Mae Brown. Sechs Katzen und ein brauner Retriever, die amerikanische Schriftstellerin ist mit vielen Tieren aufgewachsen; und für einen guten Schlaf braucht sie auch heute noch eine Katze neben sich. Rita Mae Brown ist eine von 13 starken Frauen, die Gabi Pfeiffer in dem Band „Mein Leben für die Tiere“ aus dem Knesebeck Verlag in Text und Bild porträtiert. Sie alle widmen ihr Leben dem Tierschutz und setzen sich für den Respekt der Menschen vor den Tieren ein. Die Palette reicht von der SchimpansenForscherin Jane Goodall bis zur Pianistin Hélène Grimaud, die sich dem Schutz von Wölfen widmet. Bekannte Hundeliebhaber präsentiert Bettina Bergwelt in „Prominent mit Hund“ (Becker Joest Volk). Ursula von der Leyen, Charlotte Link, Peter Maffay, Udo Walz und 21 andere Prominente erzählen bereitwillig vom Glück, einen Hund 72
zu haben. Die Autorin war selbst ein wenig überrascht, wie sehr sie sich öffnen und Einblicke in ihre ganz private Welt erlauben, fotografiert hat Nikolaj Georgiew. Die Tierbesitzer tun dies für einen guten Zweck – am Menschen: Ein Euro von jedem verkauften Buch geht an den gemeinnützigen Verein „Vita Assistenzhunde“. „In die Nase im Wind“ strecken neugierige Hunde ihre Köpfe aus Autofenstern. Kleine und große, mal mit Sonnenbrille, mal mit Schal, und fast immer schlackern die Ohren im Fahrtwind. Der Band erscheint im März bei Lübbe und versammelt Fotos aus aller Welt. Sabine Niemeier, Programmleiterin Sachbuch: „Ein Buch nicht nur für Hundefans. Denn dieser Bildband vereint zwei große Leidenschaften der Deutschen: Er zeigt Hunde in Autos.“ Eden books greift mit dem Bildband „Karneval der Hunde“ einen Trend aus dem Internet auf. Gezeigt werden Fotos von Hunden in originellen Verkleidungen, als Frosch, Superman oder Prinz. „Tausende Fans klicken sich täglich auf Youtube, Buzzfeed und Co. durch BuchMarkt Februar 2015
das vielfältige Angebot an Videos und Bildern – so auch unsere Verlegerin“, betont Pressesprecherin Julia Schwarwatz. „Nun kommt endlich diese tierisch lustige Sammlung der ausgefallensten Hundekostüme, unterlegt mit humorvollen Bemerkungen – pünktlich zur Karnevalszeit.“ Wer Illustrationen vorzieht, wird bei Kunstmann fündig. „Plumdog“ aus der Feder der Autorin und Illustratorin Emma Chichester Clark ist das illustrierte Tagebuch des Hundes Plum, der gerne herumtollt, aber auch den Duft von Büchern mag. Auch als Geschenkbuch für Hundefreunde empfiehlt sich „Wuff!“, ein illustriertes Handbuch von den Geschwistern Fenella Smith und Greg und Myles McLeod, das im März im Insel Verlag erscheint und 149 Hunde vorstellt – vom Affenpinscher bis zum Zwergspitz. Doch was, wenn der geliebte Begleiter eines Tages stirbt? Nach „Im Katzenhimmel“ bringt der Atlantik Verlag mit „Im Hundehimmel“ im April einen literarischen Trostspender auf den Markt.
Garten, Natur, Tiere | Special
15 Jahre lebte der britische Historiker Martin Windrow mit der Eule Mumble zusammen, die er als Küken bei sich aufgenommen hatte. Das Sachbuch „Die Eule, die aus dem Wasserhahn trank“ kommt im März bei Hanser. Der Fotografin Nana Grosse-Woodley fiel einst in Kenia ein verwaistes Leopardenbaby in die Hände. In „Mtitos Weg in die Freiheit“ (Lübbe) beschreibt sie, wie sie das kleine Raubtier mit der Flasche aufzog, und später auf ein eigenständiges Leben im Busch vorbereitete. Für alle, die sich nun die Augen reiben über so viele Menschen, Hunde und andere Tiere, gehört „Einfach beste Freunde. Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen“ (Brandstätter) auf den Büchertisch. Darin erläutert Kurt Kotrschal, Professor an der Universität Wien, warum wir gerade in Zeiten der voranschreitenden Urbanisierung partnerschaftliche Beziehungen mit Tieren brauchen: „Gute Beziehungen mit Tieren helfen Menschen, in emotionaler Balance ein langes und glückliches Leben zu führen.“
Relaunch
Facelift bei MüllerRüschlikon
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üller-Rüschlikon hat auf die Bedürfnisse seiner Kunden reagiert und den 2008 bzw. 2009 eingeführten Reihen „Hundeschule“ und „Reitschule“ eine moderne Covergestaltung und ein neues Layout verpasst. „Damit platzieren wir diese Reihen weiterhin absolut konkurrenzfähig im Markt“, betont Vertriebsleiter Martin Zeiser. Als erster Titel der „Hundeschule“ erscheint das Erziehungsthema „Lockere Leine“ in dem neuen Layout. In der Reihe „Reitschule“ kommt „Zirkus-Tricks & Freiarbeit“ als Abwechslung zum Trainingsalltag. „Inhaltlich legen wir weiterhin Wert auf eine breitgefächerte Themenaufstellung. Unsere Autoren sind Spezialisten, die im bewährten, kompakten Reihenformat Informationen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit
Renovierte Reihen: „Hundeschule“ und „Reitschule“
einem sehr günstigen Preis-Leistungs-Niveau bieten“, so Zeiser. „Dabei ist es uns wichtig, sowohl Basis- als auch Trendthemen im Bereich Hundehaltung und Reitsport abzudecken.“ Unter dem Motto „Hunde. Freunde fürs Leben“ schnürt der Verlag dem Handel übrigens ein Aktionspaket mit Sonderkonditionen, DIN-A3Plakat und einem Spielzeug-Dummy. Für alle, die einen „Katzentisch“ planen, gibt es eine ähnliche Aktion unter dem Motto „Happy Cats“. ml
Margit Lesemann
Unentbehrliche Ratgeber für alle Gartenfreunde „Natur im Garten” Im ORF von April bis November, sonntags um 16.05 Uhr und auf 3SAT von Mai bis November, dienstags um 11.45 Uhr und samstags um 18.00 Uhr Karl Ploberger
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365 Gartenfragen & Antworten
Uschi gräbt um
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BuchMarkt Februar 2015
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Special | Garten, Natur, Tiere
Was blüht denn da? Naturführer und Bestimmungsbücher haben ganzjährig Konjunktur − besonders aber, wenn der Frühling kommt und sich die Naturfreunde auf Expeditionen ins Tier- und Pflanzenreich vorbereiten
© Kosmos
Zeichnung oder Fotografie? Bei Naturführern eine der wichtigsten Entscheidungsgrundlagen für die Kunden
Streifzug
I
n kaum einer anderen Warengruppe kann der stationäre Buchhandel sein Vertriebspotenzial gegenüber Amazon & Co. so erfolgreich behaupten wie in der mit der Nummer 1/422 und da vornehmlich mit den populären Naturführern und Bestimmungsbüchern für Einsteiger. „Das stationäre Sortiment ist nach wie vor der mit Abstand wichtigste Absatzweg für Naturbücher. Im Internet werden dagegen eher speziellere Kompetenzund Insidertitel auf seit Jahren jedoch gleichbleibendem Niveau nachgefragt“, sagt Kosmos-Pressefrau Stephanie Wilhelms. Und Buchhändler berichten, dass die Kunden in dieser Warengruppe mehr als anderswo gezielt nach Marken fragen und/oder vor der Kaufentscheidung gezielt in den Büchern nachschlagen, um sich selbst von der Praxistauglichkeit zu 74
überzeugen. Denn was die Leser wollen, das sind vor allem schnelle und zuverlässige Orientierung, Detailgenauigkeit und Erlebniswert. Während Bestimmungsbücher bis in die 1980er Jahre vornehmlich von Fachleuten und einigen Naturfreaks und Heimatkundlern gekauft wurden, verzeichneten die Verlage mit dem Erstarken der ÖkoBewegung in den 1990er Jahren einen ersten Boom populärer Naturführer – nach dem Motto: Wir müssen kennen, was wir schützen wollen. Der Markt schien jedoch bereits weitgehend gesättigt, als das Thema vor etwa fünf, sechs Jahren mit der Nachhaltigkeitsdebatte noch einmal richtig Fahrt aufnahm und die heimatliche Fauna als Erlebnisraum für die ganze Familie auch die Nachfrage nach Bestimmungsbüchern ankurbelte.
BuchMarkt Februar 2015
Kontinuität durch Wandel Kontinuität durch Innovation ist deshalb das Erfolgsrezept der Kosmos-Naturführer und deren Flaggschiff „Was blüht denn da?“. Der Zwei-MillionenSeller ging bereits vor 80 Jahren an den Start (siehe Kasten), hat aber mit seiner populären Frageformulierung und dem eigens entwickelten Kosmos-Farbcode bis heute nichts von seiner Strahlkraft verloren und zudem auch weitere Kosmos-Klassiker wie „Was fliegt denn da?“ etc. generiert. „Wir nehmen für uns in Anspruch, als erster Verlag das Thema Bestimmung, das bis dahin in erster Linie Wissenschaftlern vorbehalten war, populär aufbereitet zu haben. Unsere große Redaktion aus Fachlektoren entwickelt überdies
TIERISCH GUTE PFERDEBÜCHER
Peter Clotten/Susan Pfeifer Hengste erziehen Hengste erziehen und ausbilden gehört mit zu den anspruchsvollsten Aufgaben eines Pferdetrainers. Susan Pfeifer und Peter Clotten haben mit zwölf der besten Trainer der Welt darüber gesprochen und ihre Erfahrungen, Meinungen und Tipps zusammengetragen. 224 Seiten, Format 170 x 240 mm ISBN 978-3-275-01661-7 c 24,90
Inga Wolframm Springen für Einsteiger In diesem Buch bekommen Reiter einen umfassenden Einblick in diese faszinierende Disziplin. Es werden die wichtigsten Grundlagen erklärt, Themen wie das geeignete Pferd oder die richtige Ausrüstung beschrieben. 96 Seiten, Format 170 x 210 mm ISBN 978-3-275-01776-8 c 9,95
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Sabine Nägler Reiterreisen Neben der Erkundung fremder Länder und faszinierender Kulturen können auch die reiterlichen Fähigkeiten verbessert sowie der Horizont für andere Reitweisen erweitert werden. Sabine Nägler nimmt Reiter und Pferdefreunde in diesem Buch mit zu den unterschiedlichsten Traumzielen in aller Welt. 224 Seiten, Format 210 x 265 mm ISBN 978-3-275-02010-2 c 29,90
Monika Hannawacker Zirkus-Tricks & Freiarbeit Im Buch werden die Grundlagen der Freiarbeit erläutert. Zudem wird erklärt, wie man seinem Pferd kleine Tricks beibringen kann. 96 Seiten, Format 170 x 210 mm ISBN 978-3-275-02012-6 c 9,95
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Special | Garten, Natur, Tiere
ort bzw. den Lebensraum aussagt.“ Ähnlich argumentiert auch Ina Vetter, Lektorin Natur und Heilpflanzen bei Ulmer: „Viele Einsteiger schätzen Fotos, weil sie die Realität zeigen. In Zeichnungen hat man allerdings die Möglichkeit, Details besser hervorzuheben, die für die Bestimmung wichtig sind. Wir haben in ‚Steinbachs Naturführern‘ und in unseren Naturführern für Kinder beides: Fotos zeigen die Arten im Porträt, Zeichnungen weisen auf Besonderheiten hin.“ „Steinbachs Naturführer“ waren in den 80er und 90er ein Begriff, eine Marke, und ihr Autor und Herausgeber Gunter Steinbach ein Pionier des Genres, dessen Publikumswirksamkeit den damals gerade erstarkenden Öko- und Umweltaktivisten schon bald ein Dorn im Auge war. Sie befürchteten, dass übereifrige Naturfreunde auf seinen Spuren mit Schmetterlingsnetzen und Botanisiertrommeln im Gepäck bedrohten Tieren und Pflanzen erst recht den Garaus machen würden. „Wir müssen kennen, was wir schützen wollen“, hielt Steinbach dagegen und publizierte kräftig weiter. Nach seinem Tod in 2002 ging die umfangreiche Reihe von Mosaik an den Ulmer Verlag, der dann 2010 die erfolgreichsten neun Themen im Relaunch neu herausgebracht und die Bände dabei den heutigen Lesegewohnheiten angepasst hat. „Die Leserinnen und Leser möchten sich Schnappschuss oder immer weniger durch Bestimmungstexte arbeiten, sondern intuitiv bestimmen, da Detailzeichnung? ist aussagekräftiges Bildmaterial wichtig“, Die auf Nutzwert und Praktikabilität betont Ina Vetter und verweist in diesem ausgerichteten Naturführer sind entweder Zusammenhang auf den Erfolg der Naturdurchgehend gezeichnet oder setzen auf führer für Kinder: „Wir bekommen sehr eine Kombination von Foto und Detail- viel gutes Feedback für unsere Naturführer zeichnung. Carsten Vetter, Produktmana- für Kinder, und zwar auch und besonders ger Natur bei Kosmos: „Der Vorteil der von Erwachsenen ohne Kinder. Dies sei Zeichnungen liegt in der Erkennbarkeit – so sagen sie – genau die Menge an Inaller Details. Deshalb werden sie von formationen, die sie bräuchten.“ Nutzern bevorzugt, die sich intensiver mit Ob „Bach und Teich“, „Bäume und der Bestimmung von Pflanzen und Tieren Sträucher“, oder „Vögel“ – das Reihenprobeschäftigen wollen und schon Vorwissen fil der Ulmer-Kinder-Naturführer setzt auf mitbringen. Fotos werden hingegen von Würze in der Kürze: Knappe, prägnante Einsteigern bevorzugt, weil es ihnen oft Beschreibungen der Arten, Reduzierung leichter fällt, das Foto mit dem Original zu der Bestimmungsmerkmale auf wenige vergleichen. Außerdem ist die umgebende oder nur einen entscheidenden Hingucker, Natur zu sehen, was etwas über den Stand- dazu Kurzinfos, die die Arten lebendig
regelmäßig neue Konzepte, um die Themen für die Nutzer noch besser aufzubereiten und die Bücher den sich verändernden Erwartungen anzupassen“, betont Birgitta Barlet, Programmleitung Buch bei Kosmos. So erscheint in diesem Frühjahr als MarketingSchwerpunkt das erste Buch, das Vögel in ihrer tatsächlichen Lebensgröße zeigt. Neben diesem Life-Size-Naturführer „Gartenvögel lebensgroß“ und den „Was blüht denn da?“-Jubiläumsausgaben punktet Kosmos im Frühjahr besonders mit überarbeiteten Neuausgaben bewährter Klassiker wie dem in seiner Art konkurrenzlosen „Kosmos Waldführer“ oder dem „Tiere und Pflanzen“Führer, komplett mit neuen Texten, neuen Fotos und zusätzlichen Detailzeichnungen (insgesamt über 2.400 Abbildungen zu 1.900 Arten). Dem immer wichtiger werdenden Erlebnisaspekt bedienen zudem Neuerscheinungen wie „Steine an Fluss, Strand und Küste – Finden, sammeln, bestimmen“ oder (als Presseschwerpunkt) der Ratgeber „Natur entdecken in der Stadt“, der die Sehnsucht der Menschen nach mehr Naturerfahrung im Alltag aufgreift. Deutlich erkennbar ist für Kosmos das wachsende Interesse an den Themen Natur-Gesundheit oder Natur-Spiritualität und Titeln wie „Unsere essbaren Wildpflanzen“ oder „Mein Räucherkistchen“.
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werden lassen, und jeweils einen besonderen Beobachtungs-, Bastel- oder Rezepttipp samt Anekdote. Illustriert jeweils durch ein Foto, das die Art porträtiert, und eine Detailzeichnung, die die Besonderheiten der Art hervorhebt. Neu im Frühjahr vor allem die Trend-Themen „Wildkräuter und Naturabenteuer“ sowie „Tiere und Pflanzen in der Stadt“. Und bei den Naturführern für Erwachsene „Schmetterlinge – die Tagfalter Deutschlands“ sowie „Pilze finden“. Ina Vetter: „2014 war ein gutes Pilzjahr, das schlägt sich dann auch positiv in den Verkaufszahlen nieder.“
Pflücken, sammeln und beobachten Als Fachverlag für Natur-, Forst- und Jagdbücher verlegt der Verlag Neumann Neudamm in Melsungen seit seiner Gründung im Jahre 1872 ebenfalls Naturführer für ein breites Publikum. „Seit den späten 1990er Jahren bis heute verzeichnen wir eine kontinuierliche und stabile Zunahme in der Nachfrage nach Naturführern. Dabei hat sich über alle Jahre hinweg die nie wirklich kopierte Amann-Reihe der Bestimmungsbücher zunehmend durchgesetzt“, freut sich Roland Zobel. Daraus wird jetzt der Band „Bäume & Sträucher“ neu aufgelegt, und im März kommt zudem ein neues Bestimmungsbuch zum Schwarzwild: „Weil sich die Kunden wieder mehr für die heimische Tierwelt interessieren, werden zudem unsere kleinen Praxisführer zur Bestimmung von Wildtieren wie Rehe, Wildschweine sowie Rot- und Dammhirsche verstärkt nachgefragt. Ursprünglich wurde diese Reihe zwar für Kunden aus dem jagdlichen Umfeld konzipiert. Aber weil Wildparks mit heimischen Tieren zunehmend als Ausflugsziel beliebter werden, wächst auch der Wunsch, unsere Wildtiere nach Alter und Geschlecht näher bestimmen zu können.“
Standards neu definiert:
Garten, Natur, Tiere | Special
Ebenfalls über 100 Jahre Erfahrung mit ten von Pflanzen und ihren Bewohnern, Naturführern und Bestimmungsbüchern von Blüten, Insekten und Schmetterlingen. und mit Titeln zu allem, was in Deutschland Nicht nur in Wald und Flur, sondern auch und Europa kreucht im eigenen Garten und fleucht, im Sorund sogar im städtitiment breit aufgeschen Umfeld. Ein stellt und präsent Thema, das besonist Quelle und Meyer. ders im Haupt Verlag Trendthemen für den zu Hause ist. Neben Verlag: Fledermäuse, dem neuen Natur-MitWildbienen, Vögel, machbuch für Kinder Amphibien, wild„In Garten, Haus und wachsende Pflanzen Hof“ erscheint dort und natürlich Pilze. Zu den wichtigen Neu- in diesem Frühjahr auch der Naturführer erscheinungen in 2015 gehören denn auch „Blumen und ihre Bewohner“, der mit das Bestimmungsbuch „Falsche Vampire Fotos und Zeichnungen die Lebensräu– fliegende Hunde“, ein „Taschenlexikon me von Blütenpflanzen, Käfern, Insekten der Wildbienen“ und „Vogelfedern“ – ein und Schmetterlingen vorstellt. Letzteren Band, der vor allem Eltern mit Kindern widmet sich ein wahrer, vom BUND zu interessieren sollte. Denn die Vögel nicht den im April beginnenden „Abenteuer nach dem Gesang, sondern nach ihren ver- Faltertagen“ empfohlener Prachtband: lorenen Federn zu bestimmen und zu orten, „Schmetterlinge entdecken, beobachten ist einmal was ganz Neues und dürfte vielen und bestimmen“. Ein Bestimmungsführer, Eltern die Antwort auf schwierige Kinder- dessen Artenauswahl präzise auf die Befragen erleichtern. dürfnisse von Einsteigern zugeschnitten ist Vogelfedern gehören auch bei blv zu und sich auf die 150 in Deutschland anzuden aktuell gut nachgefragten Bestim- treffenden und am besten zu beobachtbaren mungsbüchern. Doch neben der konstant Schmetterlingsarten konzentriert. Und das erfolgreichen laufenden Backlist mit dem mit wunderschönen Porträtzeichnungen in „Tier- und Pflanzenführer für unterwegs“ Originalgröße(!) sowie Farbfotos, die die und dem „blv-Handbuch Vögel. Alle mehrheitlich tag- und dämmerungsaktiven Brutvögel Mitteleuropas“ als Motor ge- Falter in ihrem Lebensraum und auf ihren hen derzeit vor allem Themen rund um bevorzugten Futter- und Nektarpflanzen Natur pur und Ganzheitlichkeit nach vorn. zeigen. Verwechslungsarten werden zu„Immer mehr Menschen sind draußen in dem auf Doppelseiten gegenübergestellt, der Natur unterwegs, um Pilze, Wildkräu- um die Unterscheidungsmerkmale leichter ter und Beeren zu sammeln. So wissen sichtbar zu machen. sie, was auf ihrem Auch bei Dorling KindersTeller landet, und ley sind Naturführer und das gibt ihnen das Bestimmungsbücher ein wichtiges Segment im Gefühl, ein naturumfangreichen Angebot verbundenes Leben zu führen“, konstaan Nachschlagewerken. tiert blv-Pressefrau Neben größeren, schwereLisa Glaßner. „Vor ren Titel, die eher daheim allem traditionelles auf der Couch angesehen Wissen in schön und werden, gibt es seit 2003 aufwendig gemachten Büchern kommt bei die Reihe Naturführer, immer wieder aktuunseren Lesern gut an. Deshalb verstärken alisiert und durchweg mit Fotos illustriert, wir unser Programm im Bereich Natürlich die die Tiere und Pflanzen in ihre möglichst Leben mit ganzheitlich ausgerichteten Ti- realitätsnahe Umgebung einbinden. Dabei teln wie z.B. ‚Die Natur-Apotheke‘.“ setzt DK weniger auf Detailzeichnungen. Natalie Knauer: „Wir glauben, dass Fotos von Menschen sehr viel besser verarbeitet Die Wildnis vor der Tür werden, weil die relevanten Merkmale damit auf einen Blick erfasst und abgespeiZu den nachhaltigsten und unmittelbars- chert werden, was das Wiedererkennen in ten Naturerfahrungen gehört das Beobach- der Natur beim eigenständigen Bestimmen BuchMarkt Februar 2015
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Special | Garten, Natur, Tiere
erleichtert.“ Besonders nachgefragt werden aus Verlagssicht die Themen Wildpflanzen, Bäume und seit der ergiebigen SammelSaison 2014 zunehmend Pilze. Wieder am Start 2015 die erweiterte Neuauflage des handlichen Bändchens „Gartenvögel beobachten und bestimmen“ mit 200 Farbfotos für die Hosentasche. Nicht für unterwegs, sondern zum Nachschlagen und Staunen daheim ist bei DuMont der fast schon bibliophile Prachtband „Latein für Vogelbeobachter“. Ein ebenso kurzweiliges wie informatives Geschenk für Vogelliebhaber, die ein wenig mehr über die Hintergründe ihres Hobbys wissen wollen: Vom Apteryx australis (Streifenkiwi) bis zum Zosterops (Brillenvogel) werden von A bis Z 3.000 vogelkundliche Begriffe erklärt und alle wichtigen Vögel und Gattungen im Detail beschrieben und mit farbigen Zeichnungen illustriert. Dazu viel Staunenswertes aus der gefiederten Welt. Wer weiß schon, dass der Bruijnii (Braunschwanz-Paradieshopf) seinen Namen von einem niederländischen Federhändler hat, oder dass James Bond, alias 007, im wirklichen Leben ein richtungsweisender Ornithologe war. Ein Buch voller Aha-Erlebnisse wie auch der Vorgänger-Band „Latein für Gärtner“. Imke Schuster, Vertriebs- und Marketingleitung DuMont: „Beide Bücher laufen in erster Linie über die wunderschöne Ausstattung, die sie von den üblichen Bestimmungsbüchern unterscheiden. Das Gärtner-Buch erscheint bereits in der dritten Auflage, und wir sind sicher, dass wir auch den Vogelbeobachter gut verkaufen werden. DuMont war und ist immer ein Verlag für besondere und gut ausgestattete Bücher, Das gibt uns die Möglichkeit, auch Titel erfolgreich zu platzieren, die man sonst bei uns nicht vermutet.“ Das gilt nicht minder für das Sachbuch „Tiere in der Stadt“ von Bernhard Kegel, Naturwissenschaftler, Ökologe, Jazzgitarrist und Autor erfolgreicher WissenschaftsThriller, der früher im Schweizer Amman Verlag publizierte und dessen Bücher 78
80 Jahre „Was blüht denn da?“
Ein Klassiker feiert Geburtstag
1935
M
1973
it 59 Auflagen und bis heute weit über zwei Millionen verkauften Exemplaren ist der Kosmos-Pflanzenführer mit der prägnanten Titelformulierung das in Deutschland wohl populärste Standardwerk der Pflanzenbestimmung und aus den Natur-Regalen der Buchhandlungen nicht mehr wegzudenken. Die erste Auflage erschien 1935 auf rund 112 Seiten mit schwarzweißen Strichzeichnungen von etwa 500 Wildpflanzen und acht Bildtafeln mit farbigen Illustrationen. Jetzt sind es fast 500 Seiten mit (je nach Ausgabe) bis zu 2.000 mehrheitlich farbigen Illustrationen. Aber die Grundidee ist bis heute gleich geblieben. Die Botanik ist Pflichtfach in der Medizinerausbildung. Und so kam der Medizinstudent Alois Kosch vor 80 Jahren auf eine ebenso einfache wie bis heute topaktuelle Grundidee: Blühende Pflanzen fallen dem Betrachter vor allem durch ihre Farbe auf. Was liegt da näher, als Blumen ganz einfach nach ihrem auffälligsten Merkmal, der Blütenfarbe, zu bestimmen? Das klingt simpel, aber auf die Idee war zuvor noch niemand gekommen, denn botanische Bestimmungsbücher waren damals durchweg alphabetisch nach Namen geordnet und für Fachleute gedacht. Um ein Bestimmungsbuch auch und vor allem für den wissenschaftlich nicht vorgebildeten Naturfreund zu erstellen, versetzte sich Alois Kosch in dessen Lage und fragte sich: Welche Pflanze blüht in dieser Farbe? Daraus entwickelte sich der Kosmos-Farbcode, der bis heute wie der populäre Titel „Was blüht denn da?“ unverändert geblieben und zu einem Markenzeichen geworden ist.
jetzt bei DuMont erscheinen. Seine spannende Forschungsreise in die (urbane) Wildnis vor unserer Haustür zeigt, welche Artenvielfalt sich in den städtischen Oasen zwischen Beton und Asphalt findet und wie Füchse, Fledermäuse, Bienen und BuchMarkt Februar 2015
2015
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die in der Folge fortwährende Überarbeitung. Meilensteine waren 1965 die von Dr. Dietmar Aichele völlig neu bearbeitete und stark erweiterte 31. Auflage, die die vordem groben Strichzeichnungen durch Halbtonzeichnungen ersetzte und die neuen Bestimmungstexte übersichtlicher anordnete, sowie die erste durchgehend farbige Ausgabe im Jahr 1973. Die erste Fotoversion erschien dann 1991, und 2005 wurde die Reihe um die Kinderausgabe „Mein erstes Was blüht denn da?“ erweitert. Kosmos-Programmleiterin Buch Birgitta Barlet: „Wir prüfen und optimieren stets: Entsprechen Darstellung und Aufbereitung noch den Bedürfnissen unserer Zielgruppe? Wie können wir noch mehr, auch schnellere Orientierung bieten? Unsere betreuenden Lektoren sind da die besten Ratgeber, da sie in ihrem Studium selbst mit „Was blüht denn da?“ gearbeitet haben und so am besten beurteilen können, wo Verbesserungspotentiale liegen. Zum Beispiel darin, die Verwechslungsarten besser hervorzuheben und die jeweils besonderen Merkmale mit den Abbildungen zu verknüpfen.“ Was dabei herauskommt, dokumentieren die beiden Jubiläumsbände dieses Marktführers unter den Pflanzen-Bestimmungsbüchern: Nicht nur mit neuem Design, sondern noch einmal auf zeitgemäßen Stand gebracht und ergänzend überarbeitet. Jetzt im Februar ausgeliefert: das Original mit über 2.000 überwiegend farbigen Zeichnungen inklusive E-Book-Download oder alternativ der Fotoband mit über 800 Farbfotos sowie zusätzlichen Zeichnungen, ebenfalls als E-Book erhältlich.
seltene Vögel das süße Leben in der Stadt für sich entdecken oder zurückerobern. Spannende Hintergrundinformationen zu einem Trendthema im NaturführerSegment. Jürgen Christen
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Special | Religion Inhalt
Editorial
D
ie moderne Welt ist eine wissenschaftlich aufgeklärte Welt. Wo hat der Glaube darin noch Platz? Und wie wird er gelebt? Diese Fragen stellen sich unweigerlich, wenn es um Religion geht. Und doch spielt die Reflexion des Glaubens eine große Rolle in der Gesellschaft. Die „digitale Permanenz“, wie sie auch von Rafael Ball in „Die pausenlose Gesellschaft“ (Schattauer) beschrieben wird, stellt uns vor neue Herausforderungen und verändert unseren Alltag. So wird nach einem Ausgleich zum immer hektischer werdenden Leben gesucht. Neben dieser Suche nach Ruhe und Entspannung in der Religion hat sich auch der Umgang mit dem Glauben verändert. Er wird hinterfragt und modern gelebt. Luthers Einfluss ist dabei auch heute noch zu spüren. Luther betrachtete religiöse Praktiken kritisch und bot mit seiner Bibelübersetzung einen ganz neuen Zu-
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gang zur Religion, und die Erfindung des Buchdrucks veränderte außerdem die Möglichkeiten der Kommunikation. Verlage und Buchhandlungen stehen vor der Aufgabe, den Ansprüchen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Dazu gehört auch die Beschäftigung mit fremden Religionen, wie z.B. dem Islam. Hier ist Aufklärungsarbeit gefordert. In der Branche gibt es unterschiedliche Ansätze, mit den Veränderungen umzugehen. Immer mehr multimediale Angebote sollen vor allem Jugendliche zu einem Austausch über Religion und Glaube bewegen. Das religiöse Sachbuch bietet Hilfe für alle Lebenslagen, und Verlagsprogramme werden neu ausgerichtet, wie es z.B. bei Kösel und Pattloch zu beobachten ist. Getreu dem Text von Klaus Peter Hertzsch: Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit … Viel Freude mit diesem Special wünscht Ihnen Ihre
Friederike von Raison
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Neuauflage: Die Lebensgeschichte von Anne Franks Stiefschwester Eva Schloss | 82 Reihe: Luthers Schriften gesammelt und nach Themen geordnet in vier Bänden | 83 Treffpunkt Buchhandel: Die VEB und der Katholische Medienverband mit ihrer Initiative zur Sichtbarkeit christlicher Sortimenter im Netz | 83 Studie: Der Betriebsvergleich Katholischer Buchhandel für das Geschäftsjahr 2013 | 84 Meinung: Abt Martin Werlen darüber, wie gute religiöse Sachbücher sein müssen | 86 Sachbuch: Die neue Ausrichtung des Verlagsprogramms bei Pattloch | 88 Fit für die Zukunft: ALPHABuchhandelskette will mit neuen Gesellschaftern den Buchhandel vor Ort stärken | 92 Verlage: Kösel positioniert sich mit seinem Relaunch neu für die Zukunft | 94 Bibel und Bild: Das Themenjahr des Lutherjubiläums rückt den Blick auf multimediale Entwicklungen | 102 Überblick: Neuerscheinungen und Wissenswertes zur Religion des Islam und seinen Bräuchen | 106
Religion | Special
Jubiläum
Von guten Mächten wunderbar geborgen Bonhoeffer. Am 9. April jährt sich
der Todestag Dietrich Bonhoeffers zum 70. Mal. Der evangelisch-lutherische Theologe starb 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg als Widerständler gegen den Nationalsozialismus. Aus diesem Anlass erscheinen in diesem Frühjahr eine ganze Reihe an neuen Titeln zu Bonhoeffer, wie z.B. der Titel „Entschieden Christ sein. Dietrich Bonhoeffers Zeugnis für heute“ von Klaus Koziol (Patmos) oder die Biografie „Dietrich Bonhoeffer. Der verklärte Fremde“ von Charles Marsh (Gütersloher Verlagshaus). Daneben gibt es dort auch eine Reihe von Geschenkbüchern wie z.B. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ mit Tex-
Bonhoeffer-Portal: dietrich-bonhoeffer.net informiert über das Leben und Werk des Theologen
Arbeitsmittel
Der Prospekt zum Jahr der Orden Orden. „Ich wollte euch ein Wort mitgeben,
und dieses Wort ist Freude. Überall, wo es Gott geweihte Menschen gibt, herrscht immer Freude“ – mit diesen Worten rief Papst Franziskus in seinem Rundschreiben an alle geweihten Personen zum „Jahr der Orden“ auf. Vom ersten Advent bis zum 2. Februar 2016 widmet sich das Jahr der Orden den Fragen rund ums Ordensleben. Für Abt Hermann Josef Kugler, Vorsitzender der Deutschen Ordensobernkonferenz, ist das Jahr eine „Selbstvergewisserung und eine Anfrage an das Ordensleben selbst“. Er sagt weiter: „Papst Franziskus ruft uns dazu auf, unser Ordensleben zu erneuern, die Freude unserer Berufung zum Leuchten zu bringen, ‚Propheten zu sein, die bezeugen, wie Jesus auf Erden gelebt hat’, und wir sollen zeigen, wie das Reich Gottes in seiner Vollendung sein wird (vergl. Scritate 18).“ Aus diesem Anlass erscheinen viele neue Titel zum Thema Ordensgemeinschaften
und bekannten Ordensmännern und Frauen. Die Verlagsgruppe engagement hat dazu einen Prospekt zusammengestellt, der einen Überblick über das Angebot der Verlage gibt. Zur Verlagsgruppe gehören Bonifatius, Butzon & Bercker, Don Bosco, Echter, das Katholische Bibelwerk, Lahn, Matthias Grünewald Verlag, Paulus, Patmos, Pustet, der Schwabenverlag, Topos, Tyrolia und Vier Türme. Hiermit gibt die Verlagsgruppe Buchhändlern ein wertvolles Arbeitsmittel an die Hand, das z.B. bei der Zusammenstellung eines Thementischs helfen soll oder auch als Werbemittel an die Kunden verteilt werden kann. Bestellungen sind über den Echter Verlag möglich. BuchMarkt Februar 2015
ten Bonhoeffers und Aquarellen von Andreas Felger. Das Gütersloher Verlagshaus hat gemeinsam mit der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft außerdem das BonhoefferPortal dietrich-bonhoeffer.net online gestellt. Auf der Internetseite soll das Leben und Werk Bonhoeffers historisch korrekt und wissenschaftlich fundiert dargestellt und über Quellen, Materialien und Ergebnisse der Bonhoeffer-Forschung sowie Veranstaltungen etc. informiert werden. Dazu gehört auch eine große Bibliografie-Datenbank, die sämtliche wissenschaftlich relevanten Publikationen zu Dietrich Bonhoeffer seit 1930 recherchierbar macht. FvR
Prospekt: Gemeinsam präsentieren die Verlage der Verlagsgruppe engagement ihre Titel
Neben den im Prospekt vorgestellten Titeln erscheinen viele weitere Bücher zum Thema „Orden“, wie z.B. die beim Katholischen Bibelwerk zum 100. Geburtstag erscheinende Biografie über den Mönch Thomas Merton von Michael W. Higgins. „Es kommen verschiedene Bücher auf den Markt, die die Spiritualität und die Lebensweise der verschiedenen Orden in den Blick nehmen, die geistliche Quellen auch für den Menschen sind, die auf der Suche nach Orientierung sind“, fast es Kugler zusammen. Die Bücher von Ordensfrauen und -Männern, können dabei auch „eine prophetische Stimme sein für Kirche und Gesellschaft“. FvR
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Special | Religion
Umsatzentwicklung auf gutem Niveau Religiöse Sortimente und Klosterläden haben erneut am Betriebsvergleich Katholischer Buchhandel teilgenommen. Die Studie soll den Teilnehmern Potenziale für ihr Unternehmen aufzeigen Umsatzniveau in einigen Läden vor allem durch den Verkauf des Gotteslobs gehalten werden konnte – entsprechend spannend wird die Umsatzentwicklung in den kommenden Jahren sein, wenn es als Bestseller fehlt. Allerdings ist dabei auch zu bedenken, dass nicht alle Läden vom Verkauf des Gotteslobs abhängig waren und die Verkaufszahlen sehr unterschiedlich ausfallen. In beiden Gruppen konnten Verbesserungen festgestellt werden. So sind in Klosterläden allgemein die Gesamtkosten gesunken und bei beiden die Personalkosten geringer. Dennoch sind diese laut Studie nach wie vor überdurchschnittlich hoch und tragen daher zu einer Verschlechterung des Ergebnisses bei. Besonders hervorzuheben sind die gestiegenen Roherträge. In Klosterläden sind die relativ hohen Werte besonders auf den Verkauf von klostereigenen Produkten zurückzuführen, sowie auf Produkte, die nicht der Preisbindung unterliegen. Bei religiösen Sortimentern ist ebenfalls eine deutliche Steigerung zu verzeichnen – schlechter abschneidende Läden haben meist den größeren Umsatz mit dem
Studie
B
ereits zum 16. Mal wurde der „Betriebsvergleich Katholischer Buchhandel“ durch Rolf Pitsch, der bis Ende Juni letzten Jahres Vorsitzender des Katholischen Medienverbandes war, bei der Medien-Dienstleistungs GmbH (MDG) in Auftrag gegeben. Auch für seinen Nachfolger Ulrich Peters (Schwabenverlag) ist der Betriebsvergleich ein wichtiges Tool: „Durch den direkten Vergleich unserer Läden können wir Entwicklungen in der Branche aktuell nachvollziehen und gegebenenfalls gegensteuern.“ Die Ergebnisse beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2013. Teilgenommen haben religiöse Sortimente und Klosterläden aus ganz Deutschland. Die Studie betrachtet beide Gruppen unabhängig voneinander, da die Strukturen in Klosterläden signifikante Unterschiede zu religiösen Sortimenten aufweisen. Die Gesamtsituation wird positiv bewertet, da sie sich in etwa auf Vorjahresniveau hält. Dabei sei jedoch zu beachten, dass das
Betriebsvergleich 2013: Die wichtigsten Zahlen im Vergleich zum Vorjahr BV 2012
BV 2013
Umsatzentwicklung in Prozent zum Vorjahr Umsatz pro qm Geschäftsraum
Klosterläden -4,4 3,4
2,995 3,410 16,49 15,93
19,54 18,08 27,0 25,5
Personalkosten in Prozent vom Umsatz Gesamtkosten in Prozent vom Umsatz Rohertrag in Prozent vom Umsatz
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-0,6 0,4
2,093 2,276
Barumsatz je Barverkauf
Betriebsergebnis in Prozent
Religiöse Sortimente
1,1 4,0
24,5 22,6 41,0 40,6
38,9 39,3
42,3 41
37,7 40,0 -1,3 3,4
BuchMarkt Februar 2015
schlechter rabattierten Gotteslob erwirtschaftet. Positiv bewertet wird außerdem der hohe Anteil an Verlagsbestellungen. Dieser Bezugsweg ist insbesondere bei Klosterläden im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen und liegt über 80 Prozent. Erstmals wurde auch nach den bevorzugten Barsortimenten gefragt. KNV schnitt dabei überdurchschnittlich gut gegenüber Umbreit und Libri ab, wobei Umbreit noch vor Libri liegt. Bei der Umsatzverteilung von Nonbooks ist in Klosterläden der Anteil an Nonbooks deutlich höher als bei religiösen Sortimentern, was auf den Verkauf von klostereigenen oder Produkten aus Klöstern allgemein zurückzuführen ist, die auch den größten Anteil neben Devotionalien, Karten und sonstigen Nonbook-Artikeln ausmachen. Bei religiösen Sortimentern sind neben letzteren besonders Karten und Devotionalien gefragt. Bei der religiösen Literatur ist als wichtigste Warengruppe neben dem allgemeinen religiösen Buch die des Gebets, Meditation, Spiritualität und Lebenshilfe zu nennen. Im religiösen Sortiment macht diese Gruppe gut ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. In Klosterläden sind Bibelausgaben und -kommentare sowie Bücher zu Liturgie, Sakramentalien und Homiletik sowie Kinder- und Jugendbücher besonders gefragt, ebenso wie „klosternahe Produkte“. Im religiösen Buchhandel sind dagegen wissenschaftliche Theologie und ebenfalls das Kinder- und Jugendbuch die nächstgrößten Warengruppen. Alle teilnehmenden Buchhandlungen erhielten ihre persönliche und die allgemeine Auswertung, die einmal jährlich in den Erfa-Gruppen diskutiert und erläutert wird. Darüber hinaus haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich für einen kostenlosen Kurz-Checkup bei der MDG zu melden. Dort werden die Zahlen ausgewertet und Vorschläge gemacht, welche Änderungen im Laden zu einer positiven Steigerung der Betriebsergebnisse führen könnten. Die jeweiligen Ergebnisse müssen immer in Bezug zum eigenen Laden gesehen und gewertet werden. Übergreifend ist lediglich die Verbesserung der Online-Präsenz zu wünschen, da das Internet bei beiden Gruppen noch nicht umfassend als Vertriebskanal genutzt wird und die Umsatzzahlen dementsprechend niedrig ausfallen. Friederike v. Raison
Dietrich Bonhoeffer zum 70. Todestag Hingerichtet in Flossenbürg am 9. April 1945
UNSER J U B I L ÄU M S PROGRAMM »Gott sei Dank gibt es diese Biografie! Marsh erinnert uns daran, dass Bonhoeffer ein wirklicher Mensch in einer von Propaganda und schreiendem Unrecht gekennzeichneten Zeit war.« Bookforum 480 S. / geb. mit Schutzumschlag € 29,99 (D) / € 30,90 (A) / CHF* 40,90 ISBN 978-3-579-07148-0 Auch als E-Book erhältlich
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Special | Religion
Autoren als Wegweiser für den Buchhandel Welche Bedeutung das religiöse Sachbuch für den Buchhandel hat und welche Voraussetzungen es erfüllen muss, um „gut“ zu sein, erläutert Martin Werlen, Altabt des Klosters Einsiedeln. Er ist überzeugt: Gute religiöse Sachbücher werden heute sehr gesucht
Meinung
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ntgegen vielen Vorhersagen, die – vor wenigen Jahren noch – gerade dem Sachbuch im Internet-Zeitalter wenig Zukunftschancen einräumten, findet nun ausgerechnet dieses Genre zu neuer Stärke und vermehrtem Interesse beim lesenden Publikum. In den Ankündigungen der meisten Verlagsvorschauen wird jedoch die besondere Qualität der Sachbücher, auf die der Buchhandel jetzt setzen kann und muss, weil Leser nach ihnen suchen, bislang viel zu wenig erkennbar. Und so wie Autoren im Streit mit Amazon dem Buchhandel und den Verlagen entscheidend und zielführend geholfen haben, können sie auch hier wieder zu Wegweisern werden; denn sie haben eine ganz spezielle Beziehung zu Lesern – und so auch ein besonderes, konstruktives Verständnis von Büchern. Darum werden wir den einen oder anderen Autor, dessen Namen auch Sortimentern etwas bedeutet, um ein persönliches Statement dazu bitten, was er in seinem ausgewiesenen Themenfeld für beachtenswert hält. Für das „Special Religion“ haben wir dazu Martin Werlen gebeten; denn auch beim religiösen Sachbuch tut sich viel, das ein wachsendes Publikum findet. Werlen war bis 2013 über zwölf Jahre Abt des Benediktinerklosters Einsiedeln in der Schweiz und hat mit seinem jüngsten, im Herder Verlag erschienenen Werk ein großes Echo und viele Diskussionen ausgelöst.
Gute religiöse Literatur weitet meinen Horizont und ermutigt mich P. Martin Werlen
Monate später ist die fünfte Auflage im Druck. Das erstaunt bei einem religiösen Buch. Menschen interessieren sich offensichtlich für das, was der Kirche eigentlich zutiefst anvertraut ist, was sie aber oft gerade dort nicht finden. Ein Gast unseres Klosters, der sich in einem sehr konservativen Kirchenmilieu bewegt, hat das Buch „Heute im Blick“ trotz allem gekauft und mit dem Lesen begonnen. Er fragte mich, ob ich gelegentlich Zeit für ein Gespräch hätte, da er doch einige große Anfragen zu dem Buch habe. Ich vereinbarte mit ihm einen Termin, fragte aber gleichwohl, woran er Gerhard Beckmann sich denn stoße. Zum Beispiel am Satz: „Eine Kirche, in der alles klar ist, ist nicht katholisch.“ Ich schlug ihm vor, einfach nde November kam das Buch „Heu- weiterzulesen und uns dann miteinander te im Blick. Provokationen für eine im Gespräch über die Fragen zu verständiKirche, die mit den Menschen geht“ (Her- gen. Zwei Tage später trafen wir uns. Die der) auf den Markt. Drei Wochen später Fragen hatten sich aufgelöst. Mit Tränen war es in der Schweiz in der Sachbuch- in den Augen sagte der Mann: „Sie glauBestsellerliste auf dem dritten Platz. Zwei ben mir das nicht: Bei der Lektüre Ihres
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BuchMarkt Februar 2015
Buches habe ich zum ersten Mal Tränen in den Augen gehabt vor Freude an unserem Glauben!“ Darüber war auch ich sehr betroffen und spürte eine große Dankbarkeit. Diese Aussage bringt das auf den Punkt, was ich unter wirklich geistlicher Literatur verstehe: Sie nimmt mich als Mensch mit meinen Erfahrungen ernst; sie spricht die Fragen an, die den Menschen beschäftigen; sie begegnet mir auf dem Weg und nicht von oben herab; sie öffnet mich für Einsichten, die mir bisher verborgen waren; sie weitet meinen Horizont und ermutigt mich – trotz allem – den Lebensweg weiterzugehen. Ich bin überzeugt: Solche Literatur ist heute sehr gesucht. Sie hilft, aus den Sackgassen herauszufinden, in denen sich die Kirche, die Gesellschaft und der einzelne Mensch befinden. Und das tut gut. Immer wieder darf ich Bücher lesen, die mich zu dem Bekenntnis der Emmausjünger bewegen: „Brannte mir nicht das Herz in der Brust?“ Das ist in erster Linie die Heilige Schrift. Diese Erfahrung mache ich auch bei der Lektüre der Benediktsregel. Tief berühren mich die Bücher „Mutter Teresa. Komm, sei mein Licht“ (Knaur), herausgegeben und kommentiert von Brian Kolodiejchuk und „Ruth Pfau. Leben ist anders“ (Herder), herausgegeben von Rudolf Walter. Hier ringen Menschen mit einem Gott, der immer wieder ganz anders ist, als wir das erwarten. Und sie legen glaubwürdig Zeugnis ab. Da kann ich nicht im Lehnstuhl sitzen bleiben. Zu einem ständigen Begleiter geworden ist das Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus, weil hier ein geistlicher Mensch schreibt, der Gott und den Menschen im Blick hat. Jeden Tag lese ich Texte meiner Mitschwester Silja Walter. In geistlicher Literatur wird ihr Wort persönlich erfahrbar: „Ist hinter allen Dingen, / die scheinbar nicht gelingen, / doch einer, der mich liebt.“ P. Martin Werlen
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Special | Religion
Zukunft mit vier Gesellschaftern Bei der ALPHA Buchhandlung GmbH sind drei neue Gesellschafter dazugekommen, um die Zukunft der größten christlichen Buchhandelskette in Deutschland zu sichern. Gemeinsames Ziel: Buchhandlungen vor Ort stärken und erhalten
Die neuen Gesellschafter: v.l.n.r. Reinhard Kawohl, Hartmut Raab-Kawohl, Dr. Klaus Meiß, AnneRuth Meiß, Detlef Holtgrefe, Friedhelm Bast, Im Vordergrund unterschreibend: Helmut Köther
Branche
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it den zum 1. Januar neu hinzugekommenen Gesellschaftern (BuchMarkt berichtete) ist die Restrukturierung der ALPHA Buchhandlung GmbH vorerst abgeschlossen. Gemeinsam wollen sich die vier Eigentümer nun den Herausforderungen des geänderten Kaufverhaltens von Kunden und der Konkurrenz durch neue, globale Anbieter stellen. Gemeinsames Ziel: der Erhalt und die Förderung stationärer Buchhandlungen. Obwohl bei christlichen Buchhandlungen der Umsatz auf dem Bon oft überdurchschnittlich ist, sind auch hier die Auswirkungen der Digitalisierung deutlich zu spüren. „Viele Buchhandlungen, die bisher gut geführt wurden, taten das nahe an der Grenze zur Selbstausbeutung. Die Kunden fehlen“, so Detlef Holtgrefe, Geschäftsführer des Brunnen Verlags. 92
Besonders in den Jahren 2012 und 2013 sind größere Verluste in der ALPHA Buchhandlung entstanden. Die Folge daraus waren Schließungen defizitäter Filialen im Rahmen der Restrukturierung. Darunter auch solche, die erst 2008 eröffnet wurden. Helmut Köther, Geschäftsführer der ALPHA Buchhandlung GmbH, erklärt: „Wir haben auch neue Lagen ausprobiert. So hatten wir in Mühldorf zum Beispiel eine Filiale in einem Globusmarkt. Doch der Markt des christlichen Buchhandels ist speziell, und dort kamen einfach zu wenig Kunden.“ In Köln dagegen war die Lage der Buchhandlung unglücklich, weil immer mehr umliegende Geschäfte wegfielen. „Die Schließungen waren notwendig, um mehr in ,gute‘ Filialen investieren zu können“, so Köther und weiter: „Die ALPHA-Kette hat ursprünglich einen gemeinnützigen Gesellschafter wie die Kirche oder Diakonie. Um die Zukunft der ALPHA Buchhandlung zu sichern und die BuchMarkt Februar 2015
Ertragskraft zu stärken, wurden Partner aus der Buchhandelsbranche gesucht.“ Bereits 2010 übernahm das deutsche Chrischona-Gemeinschaftswerk mit Sitz in Gießen alle Gesellschaftsanteile von der Schweizer Pilgermission St. Chrischona. Jetzt sind der Brunnen Verlag (Gießen), der Verlag der Francke-Buchhandlung (Marburg) und der Kawohl-Verlag (Wesel) mit eingestiegen. Der Brunnen Verlag gehörte bereits zuvor zur Finanzholding, der Verlag der Francke-Buchhandlung und der KawohlVerlag waren bisher wichtige Lieferanten der ALPHA Buchhandlung. Der bisherige Gesellschafter (vertreten durch die Chrischona-Beteiligungsgesellschaft MbH) und die drei neuen Gesellschafter halten je 25 Prozent an dem Unternehmen. Auch personell wurde umstrukturiert. Der Posten des ehemaligen Geschäftsführers Frank Spatz wurde aufgeteilt. So hat Helmut Köther (bisher Prokurist) die Gesamtleitung inne. Er wird unterstützt durch Mechthild Roth, die sich um die Filialen und Franchiser kümmert. Roth hat Prokura.
Über ALPHA: Die ALPHA Buchhandlung ist die größte christliche Buchhandelskette in Deutschland. Aus der ursprünglichen „Buchhandlung der Pilgermission“, die 1908 von Friedrich Herrmann, Prediger der Evangelischen Stadtmission, gegründet wurde, entstand ab 1972 ein Filialsystem, das seit 1991 den Namen „ALPHA Buchhandlung“ trägt. Der Name sollte kurz, prägnant und neutral sein – und „im Telefonbuch ganz weit oben stehen“, wie Holtgrefe augenzwinkernd erklärt. Außerdem steht der griechische Buchstabe Alpha nicht nur für den ersten Buchstaben des Alphabets sondern auch für den Anfang und das Ende – „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht Gott der HERR, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige“ (Offenbarung 1,8). Inzwischen gehören zur ALPHA-Kette zwölf Filialen und 19 Franchise-Partner sowie Beteiligungen an zwei Partnerbuchhandlungen.
Religion | Special
Von der neuen Struktur profitieren sowohl die beteiligten Verlage als auch die Buchhandlungen. Neben dem Mitspracherecht und der Möglichkeit Wünsche zu äußern, bekommen die Verlage mit den Buchhandlungen Präsentationsflächen für ihre Titel – was gerade im Bereich der christlichen Literatur ein wichtiges Verkaufsargument auch für die Backlisttitel ist: „Was nicht gesehen wird, wird auch nicht gekauft“, begründet Köther. Im Gegenzug erhalten die Buchhandlungen gute Zahlungsbedingungen, Rabatte und Rückgabemöglichkeiten. Eine weitere Möglichkeit, den christlichen Buchhandel zu erhalten, sieht Köther
Christliche Buchhandlungen sind wichtige Anlaufstellen! Detlef Holtgrefe, Geschäftsführer des Brunnen Verlags
im Franchisesystem. „Das sind viele kleine Buchhandlungen, die dazu gehören und sonst gar nicht von ALPHA geführt werden könnten, wie zum Beispiel Gemeindebuchhandlungen, die von Ehrenamtlichen betreut werden.“ Als Franchisenehmer profitieren sie vom gemeinsamen Einkauf, dem Warenwirtschaftssystem, der gemeinsamen Werbung und Beratung in Sortimentsgestaltung und Mitarbeiterförderung – im Gegenzug präsentieren sie die Titel. „Im Verband unterstützen wir uns gegenseitig“, sagt Köther. Mit den Änderungen soll die ALPHAKette nun zukunftsfähig sein. Durch geringere Kosten und die Aufgabe defizitärer Filialen würden die Weichen gestellt, um die verbleibenden Verkaufsflächen zu erhalten. „Christliche Buchhandlugen sind auch wichtige Anlaufstellen, um sich z.B. über die umliegenden Gemeinden zu informieren“, sagt Holtgrefe und fügt hinzu, dass teilweise durch einzelne Initiativen der Gemeinden noch weitere Angebote geschaffen werden: In Nürnberg gibt es beispielsweise einen Raum der Stille bzw. einen Gebetsraum und in Chemnitz können Kunden ihren eigenen Abend in der Filiale gestalten. „Das Wichtigste ist aber das Personal“, so Köther, denn „die Mitarbeiter haben die Ideen.“ Friederike v. Raison BuchMarkt Februar 2015
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Was Menschen bewegt
Special | Religion
„Das muss richtig rocken!“ Bilder und Worte für den Glauben sind im Umbruch. 500 Jahre nach Gutenberg, Luther und Cranach wird nicht nur die Bibel neu buchstabiert. Das Reformationsjubiläum naht, und die Highspeed- und Hightech-Spiritualität der Digital Natives fordert die Verlage Reformation – Bild und Bibel
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as Themenjahr 2015 auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 lenkt den Blick nicht nur auf großartige christliche Bilderwelten, sondern auch und noch viel mehr auf eine Medienrevolution, die vor nunmehr 500 Jahren mit der Entwicklung von Massendruckverfahren einsetzte. Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks, Luthers Übersetzung der Bibel in eine für alle verständliche Sprache und die Entwicklung von Cranachs Malwerkstatt zu einer Manufaktur mit massenhafter Produktion von Bildern eröffneten damals gleichsam als Dreiklang völlig neue Formen der Kommunikation. Bücher und Bilder wurden zum lukrativen Handelsgut; Autoren und Maler, Thesen und Themen erreichten Bevölkerungsschichten, die vordem aufs Hörensagen angewiesen waren. „Was bedeutet es aber, wenn wir als Christen, die vom Hören kommen und das Sehen brauchen, jetzt in ein digitales Jahrhundert gehen?“, fragt Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, zum aktuellen Themenjahr. Das fragen sich auch die christlichen Verlage. Und weil der Griff nach dem Buch nicht mehr so selbstverständlich ist wie der Griff nach dem Smartphone, suchen sie nach Strategien, die christliche Botschaft in die smarten Lebensbezüge der Digital Natives hineinzubringen. Das fängt schon bei den Grundlagen des Glaubens, dem Katechismus an. „Glaube ist experimentell geworden. Die Jugendlichen wollen nicht nur von Gott hören, sondern seine Wirklichkeit in ihrer tatsächlichen Lebenswelt spüren und erleben“, sagt Dr. Dominik Klenk, geschäftsführender Verleger von Fontis-Brunnen, Basel. „Während es in der katholischen Kirche ein Lehramt gibt, das festlegt, was gilt und was nicht gilt, 102
YOUBE-Designerausgabe: Die Bilderwelten sollen die junge Zielgruppe erreichen und sind crossmedial und interaktiv auf‘s Mitschreiben und liken ausgelegt
fehlt in der evangelischen Kirche heute ein wirklich verbindlicher Kanon. Denn Luthers kleiner Katechismus ist als Glaubensgrundlage mit der Lebenswelt junger Menschen nicht mehr kompatibel und wird deshalb im Konfirmationsunterricht kaum noch von den Pastoren eingesetzt. Wir bringen deshalb in diesem Frühjahr mit unserem evangelischen Jugendkatechismus YOUBE eine Einführung in den christlichen Glauben auf den Weg, die crossmedial und interaktiv auch aufs Mitschreiben und Liken ausgelegt ist.“
Flows und Clouds für Kids und Konfis Das physische YOUBE-Buch dient dabei als analoger Einstieg in das digitale Projekt, das dann in einem Internetportal weitergeschrieben werden soll. Denn BuchMarkt Februar 2015
mit seinen drei Teilen YOUBElong (Wo gehöre ich hin?), YOUBElieve (Woran glaube ich?) und YOUBEhave (Wie lebe ich das?) gibt das Buch keine abgeschlossene Antworten, sondern eröffnet anhand von biblischen Schlüsselstellen Denk- und Sprachräume, die dann im Netz von den Jugendlichen selbst ausgefüllt und gelebt werden können – mit Verlinkungen zu Blogs und christlichen Portalen sowie aktuellen click flows. Auf Facebook oder Instagram wird gepostet, kommentiert und diskutiert, und dabei werden auch ganz persönliche Einsichten in das, woran man alles glauben kann, ausgetauscht. Zeitgleich mit der Textausgabe erscheint bei Fontis im Mai dann auch eine illustrierte YOUBE-Designerausgabe. „Wir haben für YOUBE gemeinsam mit Jugendgruppen eine Bilderwelt erschaffen, die in dieser Form vollkommen neu ist. Denn der Zugang zu den jungen Leuten geht heute
2014.0118
an
Religion | Special
BuchMarkt
MehrAuftraggeber InteraktionEchter Verlag, Würzburg mit den Lesern Zwei große Literaten. Ein großer Heiliger Motiv 210 152 mm war, WasFormat/Farbe zu Cranachs Zeit der×Buchdruck ist heute das Internet. Doch während zur BuchMarkt Zeitschrift/Ausgabe Zeit der Reformation zwei Glaubensrichtungen im gedruckten Wort und Bild miteinander konkurrierten, kursieren im Netz heute unendlich viele religiöse Botschaften und Optionen. Das Internet als Credomat, wo jeder auf seine Weise selig wird! Predigt und Amtskirche werden ersetzt durch spirituelle Wellness, Blogs und Foren wie kuschelkirche.de, christlicheblogger.com, woranichglaube.de, fromme-hausfrau.de, gekreuzsiegt.de, ichurch.de, oder theonet.de. Dort sind auch die Verlage aktiv. „Das funktioniert nur, wenn die Mitarbeiter dort auch privat ernsthaft und authentisch unterwegs sind und dann Dinge aus der Verlagsarbeit einbringen“, sagt Ralf Tibusek, presseverantwortlich für den Gießener Brunnen Verlag. „Als konfessionelles Verlagshaus mit evangelischem Hintergrund sind wir überdies bemüht, mit unseren Büchern die Gedanken Luthers und der Bibel in einer
zeitgemäßen Form aufzugreifen.“ Zum Beispiel mit Bethany Hamiltons „Body & Soul. Gesunder Körper, starker Glaube“. Das Buch verbindet im Sinne der ganzheitlichen Selbstoptimierung geistliche Impulse mit Tipps für Fitness und gesunde Ernährung, ergänzt mit Filmsequenzen, die über Smartphone oder PC abgerufen werden können. Auch die Brunnen-Bibellesehilfen wie „Termine mit Gott“ oder „Start in den Tag“ gibt es zusätzlich zur Printausgabe als App, E-Book oder tägliche Mail, mit Lesertreffen und Diskussionsgruppen im Internet und Ansprechpartnern zur persönlichen Aussprache.
Trotzdem wünscht sich Eduard Klassen, Betreiber des christlichen Literaturblogs nimm-lies.de, generell eine stärkere Interaktion mit den Lesern: „Das könnte über soziale Netzwerke und über die verlagseigenen Blogs geschehen. Auch öffentliche Kommentare in den Medienblogs würden potentielle Leser stärker an die Verlage binden. Als Fehler sehen wir den zögerlichen Umgang mancher christlicher Verlage mit dem Thema E-Book an. Die Verlage wollen offensichtlich die Entwicklung abwarten, gehen dabei jedoch das Risiko ein, dass sich die Leser an den Kauf über die großen Plattformen gewöhnen.“ Unterm Strich konstatiert Klassen, dessen Blog seit 2007 über christliche Medien und Verlage berichtet, für seine Community noch immer eine Bevorzugung des gedruckten Buches, das wahrscheinlich auf dem über die Jahre hinweg kleinem Angebot digitaler christlicher Medien beruhe: „Das hat sich erst im letzten halben Jahr sichtbar verändert. Die Leser werden da sicher nachziehen und das digitale Angebot zusätzlich nutzen.“ Jürgen Christen
Zwei große Literaten Ein großer Heiliger Nikos Kazantzakis Mein Franz von Assisi
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Der Heilige aus Assisi
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Special | Religion
Islam – fremde Religion Die Religion des Islam ist von negativen Schlagzeilen und Stereotypen vorbelastet. Christliche Verlage beschäftigen sich mit dem Thema und bringen eine Reihe von Neuerscheinungen auf den Markt, die über den Glauben und die Bräuche aufklären Fremde Religionen erleben: Kinder basteln ein Schild für Ramadan
Thema
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diesem Text basiert u.a. auch die Scharia, das Rechtssystem der Muslime, sowie diverse Grundsätze und Verhaltensweisen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird der Islam tendenziell als allgemeines, nicht auf die Religion beschränktes System präsentiert. Das eigentliche Problem bei vielen Vorurteilen gegen den Islam und dessen Anhängern beruht jedoch auf Verallgemeinerung und fehlender Aufklärung. So sind die z.B. die jüngsten Terroranschläge in Paris nicht mit dem Islam als solchem gleichzusetzen, sondern resultieren aus einer irregeleiteten Rechtsauffassung radikalisierter Gruppen.
erroristische Anschläge, Festnahmen von Syrien-Heimkehrern und Pegida-Demonstrationen bestimmen zurzeit die Nachrichten-Lage unseres Landes. Das Feindbild: der Islam. Doch ist es nicht hauptsächlich Unwissenheit über die uns fremde Religion, die Muslime mit dem Stigma des Terrorismus behaftet? Wie aktuell das Thema ist, zeigt die Fülle an Neuerscheinungen, die sich mit dem Islam auseinandersetzen. Denn: Hier ist Aufklärung dringend nötig, „gerade weil“, so Helene Saal, Inhaberin der interreligiösen, islamisch orientierten Online-Buchhandlung Avicenna mit Sitz in München, Eine wissenschaftliche Einführung in „die negativen Schlagzeilen den Zugang den Islam bietet Kohlhammer im Juni mit versperren“. dem Titel „Einführung in den Islam“, heHier einige Eckdaten: Der Islam ist mit rausgegeben von Rainer Brunner. Fach1,6 Milliarden Anhängern die zweitgrößte leute nähern sich Weltreligion nach dem Christentum mit ca. den unterschied2,2 Milliarden Gläubigen. In Deutschland lichen Themen leben ca. vier Millionen Muslime, was systematisch und etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkehistorisch und rung entspricht. Davon haben, je nach ordnen sie den Schätzung, ein bis zwei Millionen auch aktuellen Begedie deutsche Staatsbürgerschaft. benheiten und der Der Islam, dessen Ursprung im 7. JahrBedeutung für die hundert liegt, wurde durch den Propheten Gegenwart zu. Das Muhammad begründet, der durch den ErzBuch richtet sich engel Gabriel den Auftrag erhielt, Gottes an Studierende der Islamwissenschaften, Wort zu verkünden. Die daraus entstan- eignet sich aber auch für interessierte Laidene Niederschrift des Koran mit 114 en. Bei Herder Spektrum erscheint im März Suren entwickelte sich zur wichtigsten „Islam ist Barmherzigkeit: Grundzüge eiTextgrundlage für gläubige Muslime. Auf ner modernen Religion“ von Mouhanad 106
BuchMarkt Februar 2015
Khorchide. Khorchide ist Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität in Münster und begründet in dem Buch eine zeitgenössische islamische Theologie. Der Koran als wichtigste Schrift der Muslime besteht aus 114 Suren. Diese Texte gelten als die von Gott offenbarten Worte, die Muhammad empfangen hat. Aufgeschrieben wurden sie jedoch erst nach dessen Tod. Die einzelnen Suren sind dabei nicht chronologisch geordnet, sondern nach absteigender Länge. Auf die Schönheit der Sprache im Koran will Ahmad Milad Karimi in „Die Blumen des Koran“ (Herder) aufmerksam machen. Als „Reise in eine unbekannte Welt voller Rätsel und Schönheit“ zeigt Karimi die poetische Seite der Texte und bietet damit einen Zugang zu den Schriften. An den wichtigsten Versen erklärt er, wie das Buch zu lesen ist. Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Frage nach der Stellung der Frau im Koran und ihrer Bedeutung im Islam. Im Magazin „Change“ 4/2014 beantwortet Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zen-
tralrats der Muslime in Deutschland, im Interview von Johannes von Dohnanyi die Frage nach der Rolle der Frau folgendermaßen: „In vielen muslimisch geprägten Gesellschaften wird den Frauen natürlich sehr viel Unrecht angetan“, obwohl „der Islam dies keineswegs billigt, sondern im Gegenteil die Gleichberechtigung von Mann und Frau vorschreibt.“ Calra Amina Baghajatis Buch „Muslimin sein“ (Tyrolia) beschäftigt sich ebenfalls mit der Frage nach Frauen im Islam. Baghajati ist Medienreferentin, Sprecherin und Frauenbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und engagiert sich seit vielen Jahren im interreligiösen Dialog. Sie will mit den Klischees und Vorurteilen gegenüber dem islamischen Frauenbild aufräumen und zeigt, wie die muslimischen Quellen in der heutigen Zeit in Bezug auf Frauenrechte ausgelegt werden können. Die Religion des Islam hat einige Gemeinsamkeiten mit dem Juden- und Christentum, doch die Wege des Glaubens sind unterschiedlich. In beiden Religionen gibt es die Vorstellung von einem allmächtigen Gott als Schöpfer des Himmels und der Erde und von Jesus Christus – im Islam ist Jesus jedoch nicht wie im Christentum der Sohn Gottes, sondern nur ein Mensch, um nur einen signifikanten Glaubensunterschied zu nennen. Wie der Glaube theologisch-wissenschaftlich reflektiert wird, versucht der Band „Zwischen Glaube und Wissenschaft. Theologie in Christentum und Islam“ (Friedrich Pustet) zu erläutern. Die Autoren Mohammad Gharaibeh, Esnaf Begic, Hansjörg Schmid und Christian Ströbele gehen dabei auch Fragen nach einer kritischen Funktion der theologischen Interpretation im Blick auf die Gesellschaft nach. Eine weitere sowohl in der Bibel als auch im Koran vertretene Figur ist die des Ab-
raham. Abraham gilt als Schlüsselfigur im Koran. Der Name wird 69 mal genannt. Häufiger wird nur Mose erwähnt. Martin Bauschke beschreibt in seinem Buch „Der Freund Gottes. Abraham im Islam“ (WBG) die These, dass die Figur des Abraham vieles von dem vertritt, was für den Propheten Muhammad gilt. Wörtlich schreibt er im Vorwort: „Was der Koran über den Erzvater des Ur sagt, gilt in vieler Hinsicht ebenso für den Propheten aus Mekka. Den koranischen Abraham kennen und verstehen zu lernen, bedeutet, Muhammad kennen und verstehen zu lernen.“ Verstehen lernen spielt auch bei den Bräuchen des Islam eine wichtige Rolle. So bietet Don Bosco mit „Kinder feiern Ramadan“ ein Praxisbuch für Erzieherinnen an. Mit praktisch umsetzbaren Aktionen wie z.B. dem Gestalten eines Türschildes „Willkommen Ramadan“ sollen nichtmuslimische Kinder in einen der bedeutenden Aspekte der Lebens- und Glaubenswelt der Muslime eingeführt werden. „Muslimische Kinder besuchen seit Jahrzehnten die Kindertagesstätten und nehmen selbstverständlich teil an Festen, die christlich geprägt sind. Höchste Zeit, mal die Rollen zu tauschen und mit Kindern aus christlichen Herkunftsfamilien und anderen Religionen zu üben, selbst religiöse Gäste zu sein und etwas über das muslimische Brauchtum zu erfahren“, so Gesa Rensmann, Programmleiterin Don Bosco Medien, über die Beweggründe, ein solches Buch zu verlegen. Sie sagt weiter: „Als Verlag mit christlichen Wurzeln sind wir überzeugt: Verständnis und Verständigung kann nur wachsen, wenn alle Kinder in diesem Land lernen, religiöse Gastrollen in der einen wie der anderen Religion bewusst zu leben. Denn Gast zu sein und Gastgeber zu sein hat mit Respekt und Anerkennung zu tun.“
BuchMarkt Februar 2015
Friederike v. Raison
107
Töten kann keine Tugend sein
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Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, liefert christliche und ethische Argumente gegen die Sterbehilfe.
© ELKB | vonwegener.de
Religion | Special
www.koesel.de
Special | Touristik Inhalt Prognose: Wo und wie machen die Deutschen in diesem Jahr Urlaub? | 112
Folégandros, Griechenland 2014 © CoCa
Programme: Für die kommende Reisesaison werden wieder einige Titel aufgehübscht, neue Reihen sollen dagegen noch vorhandene Lücken schließen | 118
Editorial
U
nsere Tourismus-Experten H. Jürgen Kagelmann und Walter Kiefl prognostizieren: Spanien bleibt auch in diesem Jahr das Reiseland Nummer Eins der Deutschen, dicht gefolgt von Griechenland, das 2015 nach einigen auch touristischen Krisenjahren wohl den größten Zuwachs verzeichnen wird. Wohin die Deutschen sonst noch reisen, lesen Sie ab S. 112. Machen Sie aus Ihrem Laden deshalb einen Ort, der in Ihren Kunden Sehnsüchte weckt. Die Reiseführer-Verlage helfen Ihnen dabei – mit Buchpaketen zu günstigen Konditionen und wie immer mit tollen Dekoelementen (ab. S. 122).
Eyecatcher
Wittwer. Einen kleinen Vorgeschmack auf den nächsten Urlaub gibt die Stuttgarter Buchhandlung Wittwer in ihrer Reisebuchabteilung in der Königstraße. Dort hat das Werbe-Team zwischen reichlich Reiseliteratur zwei von der Lufthansa ausrangierte Flugzeugsitze aufgestellt – damit sich die Kunden „gemütlich und mit viel Beinfreiheit“ auf die nächste Reise vorbereiten können. Die Eyecatcher gibt es bei Ebay oder direkt über die Airline (Lufthansa-Sitzverkauf, Juergen Rumstig, 069-696-93485, juergen.rumstig@dlh.de; Preis pro Zweier-Reihe: ca. 300 Euro).
Ihre
108
Deko: Jede Menge Eyecatcher, mit denen Sie Ihre Reiseführer-Abteilung in Szene setzen können | 122 Schwerpunkt: Die Mongolei ist in diesem Jahr das Partnerland der ITB. Wir stellen Ihnen die Preisträger-Titel der ITB-BuchAwards vor | 132
Viel Beinfreiheit
Eine gute Reise wünscht Ihnen
Cornelia Camen
Mehrwertsteuer: Noch bis Ende des Jahres gilt die Übergangsregelung bei der Besteuerung von Bundles. Und was kommt danach? | 120
Urlaubsfeeling: Flugzeugsitze in der Reiseabteilung BuchMarkt Februar 2015
Sammelalbum
Do it Yourself mo media. „Das ist
mein Berlin“, „Das ist mein Paris“, „Das ist mein London“ heißen die ersten drei Titel der neuen Reihe, an der das Team von mo media gerade City Journals letzte Hand anlegt, von mo media: damit sie wie anZum Ausmalen, gekündigt im ApEinkleben und ril an den Handel Sammeln ausgeliefert werden können. Das Besondere: Die Titel sind weniger klassische Städteführer als Sammelalbum für persönliche Reiseerinnerungen und Fundstücke – mit Illustrationen zum Ausmalen, Listen zum Abhaken, aber auch vielen Details über die jeweilige Stadt. Jeder Band umfasst 128 illustrierte Seiten und kostet 14,95 Euro.
Langenscheidt
„Gute Reise!“ Ideal für den Urlaub mit leichtem Gepäck Über 5.500 Wörter und Sätze für alle typischen Reisesituationen Einfache Lautschrift zur problemlosen Verständigung Umfangreiche Speisekarte Reisewörterbuch in beiden Sprachrichtungen
Englisch: ISBN 978-3-468-23124-7 Französisch: ISBN 978-3-468-23154-4 Italienisch: ISBN 978-3-468-23184-1 Spanisch: ISBN 978-3-468-23344-9 Portugiesisch:ISBN 978-3-468-23273-2 Türkisch: ISBN 978-3-468-23374-6 Preis je Band: 6,99 € (D) • 7,20 € (A) Lieferbar ab Februar 2015
Verkaufsdispla mit 30 Exemplaren: Verkaufsdisplay ISBN 978-3-468-18011-8 netto: ca. 115,34 € (D) • 118,80 € (A)
Haben Sie schon bestellt? Unser Kundenservice ist für Sie da:
Telefon: 089/ 36 09 6-333 Fax: 089/ 36 09 6-258 E-Mail: kundenservice@langenscheidt.de oder wenden Sie sich an unseren Außendienst. Laut Auswertung des Marktforschungsinstitutes GfK Entertainment GmbH ist Langenscheidt in der Warengruppe 914 (Sprachwörterbücher) klarer Marktführer in Deutschland. Sprachführer-Titel haben in dieser Warengruppe einen Anteil von ca. 80%. (Basis: Absatz in Deutschland, Gesamtjahr 2014 in den Absatzwegen Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Kauf- und Warenhäuser, Nebenmärkte, Bahnhofsbuchhandel).
Special | Touristik
Aktion
Klimaprojekt
Gelesen und empfohlen
Ausgleichszahlung für Gas-Emissionen CO2-Kompensation: Der Michael Müller Verlag unterstützt ein Wiederaufforstungs-Projekt in Nicaragua
pmv. Der Peter Meyer Verlag möch-
te seine Handelspartner von seinen umweltfreundlichen Reiseführern begeistern und lädt seit der letzten Frankfurter Buchmesse massiv zu einem Leseexemplar ein. Auf der Messe, so Verlegerin Annette Sievers, sei die Aktion bereits sehr gut angenommen worden: „Wir haben viele Buchhändlerinnen kennengelernt, die uns höchstens übers Barsortiment beziehen. Jetzt sind wir besser vernetzt, oft auch über Facebook.“ Nach dem Motpmv-Aufkleber: to „Man empfiehlt nur, was man weiß“ Stärker als hat das pmv-Team jedes Amazondeshalb einen AufSternchen kleber mit dem Slogan „Von uns gelesen und empfohlen“ kreiert, den alle SortimenterInnen, die einen Reiseführer aus dem Frankfurter Verlag getestet haben, auf die Bücher kleben können. „So sieht der Kunde sofort: Dieses Buch wird mir von meinem Buchhändler empfohlen“, so Sievers. „Das ist stärker als jedes AmazonSternchen, denn diese Empfehlung hilft nicht nur beim Verkaufen, sondern strahlt zurück auf die Buchhandlung!“
Michael Müller. Schon seit Jahren verweist
der Michael Müller Verlag in seinen Reiseführern auf Betriebe, die regionale und nachhaltig erzeugte Produkte bevorzugen. Seit diesem Jahr geht der Erlangener Individualreiseführer-Spezialist noch einen Schritt weiter: Für alle Treibhausgas-Emissionen, die bei der Produktion der Bücher entstehen, tätigt er eine Ausgleichszahlung an ein Klimaprojekt von myclimate, einem Anbieter im Bereich der freiwilligen CO2-Kompensation. Michael Müller hat sich für das Projekt „Kommunales Wiederaufforsten in Nicaragua“ entschieden und will so bis Ende 2016 in einem 7 ha großen Gebiet – das entspricht ca. zehn Fußballfeldern – die Wiederaufforstung ermöglichen. „Dadurch“, so der Verleger, „werden nicht
nur dauerhaft über 2.000 t CO2 gebunden. Auch die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung werden deutlich verbessert.“ Das Aufforsten ungenutzter Teile ihres Landes übernehmen kleinbäuerliche Familien, die in diesem Projekt zusammenarbeiten: Eine vergrößerte Waldfläche wird Wasser durch die trockene Jahreszeit speichern und Überschwemmungen in der Regenzeit minimieren. „Außerdem“, so Müller, „wird einer Bodenerosion vorgebeugt, die Erde bleibt fruchtbarer.“ Das Engagement des Verlags wird ab sofort auf der letzten Seite jeder Neuerscheinung kommuniziert, außerdem soll es einen kleinen Hinweis auf der U4 geben. Denn: Allein in diesem Jahr wird der Verlag einen „deutlich fünfstelligen Betrag“ an myclimate überweisen.
Bestseller
Touristische Bündelung
Jetzt bei Vista Point: „1.000 Places …“ (ab sofort mit kostenlosem E-Book) und der Reisekalender zum Buch 110
Vista Point. In Zukunft sollen alle touristischen Publikationen der Rheinisch-Brandenburgischen Verlagsbeteiligungsgesellschaft im Tochterverlag Vista Point zusammengeführt werden. Dazu gehört auch der Reisebuch-Bestseller „1.000 Places to see before you die“, der nun als Kombi-Produkt „Buch + E-Book in einem“ vorliegt (Vertrieb BuchMarkt Februar 2015
über GeoCenter, Stuttgart) und bislang beim Schwesterverlag h.f.ullmann erschienen ist. Neben dem Taschenbuch, das sich bislang über eine Million Mal verkauft hat, wird es in Zukunft auch eine Geschenkausgabe geben, ebenfalls mit kostenlosem E-Book. Auch der Reise-Kalender zum Buch ist bei Vista Point angesiedelt.
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Special | Touristik
Griechenland/Astypalea © Cornelia Camen
Comeback in der Ägäis: Bereits im vergangenen Jahr hatten die Reise-Buchungen auf die griechischen Inseln wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht. TUI bietet in diesem Jahr sogar 10% mehr Flugkapazitäten an
Wohin geht die Reise 2015? Die Reise-Prognosen für dieses Jahr scheinen eigentlich ganz einfach: ein Drittel der Deutschen bleibt im Land, ein Drittel fährt ans Mittelmeer, ein Drittel macht eine Fernreise
112
Prognose
D
ie frohe Botschaft: Allen einschlägigen Tourismus-Untersuchungen nach steht für 2015 nicht zu erwarten, dass weniger gereist wird. Die Jahre 2011 bis 2013 brachten schon eine immer deutlichere Erholung von den „Dellen“ der Jahre 2005 und 2008/2009, die von Wirtschafts- und Finanzkrisen und den damit einhergehenden Ängsten bestimmt waren. 2014 wurden in ganz Europa 3% mehr Urlaubsreisen verbucht (World Travel Monitor). An dieser positiven Tendenz wird sich auch 2015 nichts ändern. Alle Konjunkturperspektiven machen deutlich, dass die Deutschen auch 2015 bereit sind, gerne einiges von ihrem Geld für Tages-, Kurz- und Langurlaube zu verwenden. Laut Tourismusindex des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft geben die Menschen für ihren Urlaub mehr aus als für andere Konsumgüter. Und der Konjunkturexperte des ifo Instituts meinte auf dem 22. World Travel Monitor Forum in Pisa: „Es gibt kein Anzeichen dafür, dass sich die Urlauber bei den Ausgaben für Reisen im BuchMarkt Februar 2015
eigenen Land zurückhalten werden ... Die Gefahr von ‚Angstsparen‘ oder gar einer wirtschaftlichen Rezession sehen wir nicht.“ Andererseits können aber gerade die Sorgen um die weitere wirtschaftliche Entwicklung, präziser um die Geldwertstabilität, die Reisefreudigkeit steigern. Wenn sich Sparen nicht mehr lohnt und neuerdings dafür sogar Strafzinsen drohen, ist es besser, die Reserven für die Erfüllung von Reisewünschen anzugreifen als sie dem Euro-Verfall bzw. der drohenden Inflation zu opfern. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen erwartet nur noch jeder dritte Deutsche eine florierende Wirtschaft im Jahr 2015, was im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 7 Prozentpunkte darstellt. Dass gerade die Deutschen, denen es im Vergleich zu den anderen Europäern (noch) so gut geht, so viel Angst vor einer großen wirtschaftlichen Krise haben, kann nur auf den ersten Blick erstaunen, denn wer viel hat, kann auch viel verlieren. Die Reisefreudigkeit vermindernde Ängste und Zukunftssorgen haben natürlich nicht nur ökonomische Gründe, und so werden z.B. die Terroranschläge von Paris einen Gutteil der deutschen Touristen nach-
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Special | Touristik
© CoCa
An Attraktionen kaum zu überbieten: Barcelona steht schon seit Jahren auf Platz Eins der Beliebtheitsskala bei Städtereisen
denklich werden lassen, vermutlich aber nicht grundsätzlich abschrecken. Nach all den Erfahrungen der letzten Jahre wird man nach wie vor reisen, aber nur in Gegenden, die als sicher gelten. „Ausweichen“ ist also eine nicht unwahrscheinliche Strategie. Eine andere Sache könnte wichtiger sein: Die Wohlstandsschere geht immer weiter auseinander und das zeigt sich auch bei den Reiseausgaben. Menschen mit niedrigem, auch mittlerem Einkommen sind vorsichtiger geworden. In der erwähnten Stiftungsumfrage heißt es daher auch: „Während rund vier Fünftel der Besserverdienenden voller Vertrauen auf das Jahr 2015 schauen, zeigt sich nicht einmal mehr jeder zweite Geringverdiener hoffnungsvoll.“ – Übersetzt auf die Reise- und Urlaubssituation bedeutet das konkret: Alle Premium- und LuxusAngebote werden kaum Probleme haben, Abnehmer zu finden; lt. einer Mitteilung des Deutschen Reiseverbands (DRV) wird in der oberen Preisklasse mit Ausgaben von mindestens 3.000 Euro pro Kopf mit einem Zuwachs von mehr als 10% gerechnet. Die allererste Frage in der TourismusBranche lautet aber jedes Jahr: Wohin geht die Reise? Die vorliegenden Untersuchungen prognostizieren, dass sich an den Präferenzen der Deutschen kaum etwas ändern wird. Seit Jahren ist klar: ein Drittel bleibt in Deutschland, ein Drittel fährt ans Mittelmeer, ein Drittel bucht Fernreisen. Dabei orientiert man sich an den Tendenzen des letzten und vorletzten Jahres. Wenn man sich z.B. Abflugzahlen des Statistischen Bundesamtes von deutschen Flughäfen ansieht, zeichnet sich ein neues Hoch der Reisen vor allem nach europäischen Zielen ab; der Anteil der Fernflüge ist leicht rückläufig. Interessant sind auch die letzten Statistiken des World Travel Monitor zu den 114
international meist besuchten Ländern 2014. Hier stehen an erster Stelle die USA, gefolgt von Großbritannien, Thailand, Italien, China und Deutschland; wie gesagt, alle internationalen Besucher zusammengenommen.
TOP 10 Die beliebtesten Reiseländer Eine Vorbemerkung: Auffallend bei der Analyse der Prognosen war, dass und wie in diesem Jahr die Beurteilungen auseinandergehen. Die New York Times etwa führt sonst 30 Destinationen auf, konnte sich dieses Mal aber überhaupt nicht entscheiden und listete schließlich 52 interessante Ziele auf ...
Situation an der Ostgrenze (IS, Kurden, Syrien) sich nicht auf die Wahrnehmung der Touristen auswirkt.
4
Thailand:
5
Kroatien:
6
Italien:
7
Marokko:
8
Kuba:
Mexiko:
Die Situation ist nicht ganz klar; Anzeichen deuten darauf hin, dass sich doch ein Teil der deutschen Interessenten von der Militärpräsenz abgestoßen fühlt.
Obgleich es sich hier um kein besonders preiswertes Ziel handelt, ist das Land bei den Deutschen sehr beliebt. Ein wichtiger Grund dürfte die gute Erreichbarkeit (ohne Flug) sein.
Dies gilt auch für Italien. Alle schimpfen darüber, alle fahren immer wieder hin. Hat auch während der letzten Finanzkrisen nie einen wirklichen Einbruch gehabt. Ein Phänomen.
Solide und stabile wirtschaftliche Situation, bisher kein Islamismus, hohes Niveau kultureller und historischer Attraktionen.
1
Spanien:
Uneinholbar; der Klassiker, für alle und für jeden etwas. Hat im letzten Jahr enorm von den Unruheregionen (Ägypten etc.) profitiert; über 13% der Deutschen fuhren dorthin.
Eindeutig die Region, der man am meisten Potenzial zutraut. Mit den zuletzt angekündigten Entspannungssignalen zwischen Kuba und den USA wird sich definitiv eine Höherbewertung dieses Zieles verbinden, um so mehr, als die Sonnenregion Karibik bei den Deutschen immer schon hoch im Kurs stand. An internationalen Besuchern verbuchte Kuba schon im letzten Jahr ein Plus von 3,7%. Eine Chance für neue, aktuelle Reiseführer für den Inselstaat.
2
Griechenland:
9
3
Türkei:
Bereits im vergangenen Jahr erlebte das krisengeschüttelte Land ein Reise-Comeback. Das soll sich in diesem Jahr noch steigern – trotz potenziellem Regierungswechsel und damit verbundenem etwaigen EU-Ausstieg. Bereits jetzt haben die Buchungen das Niveau vor der Krise erreicht. TUI bietet in diesem Sommer 10% mehr Flugkapazitäten an. Griechenland und vor allem die griechischen Inseln könnte der Gewinner dieses Jahres werden.
Trotz großer Image-Probleme ein Land für verschiedene Zielgruppen – sofern die BuchMarkt Februar 2015
Das Land ist touristisch zweigeteilt und wird auch so wahrgenommen – in eine von Drogen und Kriminalität dominierte Nordregion und eine (nicht nur kulturell) interessante, sichere Südregion. Für die touristischen Interessenten besteht Mexiko mittlerweile nur noch aus den Landesteilen südlich und östlich von Mexiko-City (das natürlich enorm attraktiv ist). Eine wissenschaftlich interessante Wahrnehmung.
10
Sri Lanka:
Hat sich nach der Tsunami-Katastrophe 2004 wieder als Reiseland erholt, profitiert auch von den Problemen Indiens.
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© CoCa
Kreuzfahrten: Das Interesse an Schiffsrundreisen ist in den vergangenen 12 Jahren permanent gestiegen
Top 10 Die beliebtesten Städtetrips Neben den üblichen Verdächtigen werden am häufigsten für das nächste Jahr (Groß-)Städte genannt, die auch große Events bieten werden, ihre Attraktivität immer wieder ausbauen oder die besonders bei jungen Reisenden beliebt sind. International wird die Reise zu den folgenden Metropolen gehen:
1
Barcelona:
2
Paris:
Schon lange auf den ersten Plätzen der Beliebtheitsskala, in puncto Attraktionen kaum zu übertreffen.
War 2013 die mit Abstand meistbesuchte Stadt auf der Welt; ob die jüngsten terroristischen Anschläge die Reisefreude getrübt haben, bleibt abzuwarten.
3
Wien:
Man sollte es nicht glauben, jeder Deutsche müsste mindestens schon zwanzig mal da gewesen sein. Ist wieder stark im Kommen.
4
Mailand:
5
London:
Die Expo 2015 ist ein Grund, (wieder) hin- oder vorbeizufahren; macht neugierig, was die Italiener auf die Beine stellen – und ob sie rechtzeitig fertig werden.
Verzeichnete 2014 London einen Besucherrekord von 16,8 Mio. internationalen Gästen, fast 13,5 Millionen Reisen wurden in die englische Hauptstadt unternommen – eine Steigerung von 6% gegenüber 2013. London-Reisende haben dabei 116
knapp 8,9 Milliarden (!) Pfund ausgegeben; eigentlich ein „Must“-Ziel also, hat aber mittlerweile auch ein „teures“ Image.
6
Istanbul:
7
Rom:
8
Singapur:
Experten prognostizieren, dass die Stadt trotz politischer Schräglagen weiter stark für Kurzbesuche gefragt sein wird.
Zur Zeit dieser Umfrage attestierten Experten der italienischen Hauptstadt einen sicheren Platz in der Top 10. Medienberichte, wonach Rom nach Paris ganz oben auf der Liste des islamistischen Terrors stehen soll, haben aber viele potenzielle Rom-Urlauber verunsichert. Die Stadt könnte das 2015 spüren.
Entwickelt sich zu der Traumstadt in Südostasien, in der man mal gewesen sein muss.
9 10
Sydney:
Momentan die „In“-Stadt international. Havanna:
Für viele eine Wunschdestination, die für ein Fernreiseziel erstaunlich gut erreichbar ist. Durch die amerikanischkubanische Entspannungspolitik jetzt noch attraktiver.
TOP 5 Die beliebtesten Reisearten
1
Städtereisen/-ausflüge:
Der Hit bei den reiseeffizienten und unterhaltungsaffinen Menschen in der Postmoderne. Man muss sich nur die Zahlen ansehen: World Travel Monitor spricht vom BuchMarkt Februar 2015
eigentlichen „boom market segment“ und meldet international eine Zunahme von 58% innerhalb der letzten fünf Jahre und in Europa von 10% plus im vergangenen Jahr; der Anteil dieser Art zu reisen liegt jetzt (international) bei 20% (aller Reisen)! Die Städte mit dem höchsten Aufkommen an internationalen Touristen waren 2014 nach den Zahlen von ITB-Berlin/ IPK: 1. Paris (18.8 Mio. Besucher!), 2. New York, 3. London, 4. Bangkok, 5. Barcelona, 6. Singapur. Bis vor kurzem gab es noch keinen Zweifel, dass diese Eventstädte auch im nächsten Jahr eine überragende Rolle spielen werden. Die terroristischen Anschläge in Paris werden aber sicherlich Einfluss auf das Ranking haben.
2
Hochseekreuzfahrten:
3
Badeurlaub:
4
Radreisen:
5
Wanderreisen:
Das Interesse an Kreuzfahrten ist in den letzten 12 Jahren konstant gewachsen, was sich auch 2015 nicht ändern wird. 2013 war ein Rekordjahr mit 9,2 % Passagierwachstum (in Deutschland), doppelt so viel Plus wie im europäischen Durchschnitt (2014 lag das Wachstum lt. einer DRV-Meldung sogar im zweistelligen Prozentbereich). Die Preise sind dabei nicht wesentlich gestiegen, denn das Geschäftsmodell der Cruises lebt von den Nebenkosten an Bord, nicht von den Buchungen (durchschnittliche Tagesrate einer Hochseekreuzfahrt in 2013 nur ca. 171 Euro; nach einer Untersuchung des Online-Portals E-Hoi geben Kreuzfahrtpassagiere für eine einwöchige Seereise durchschnittlich 1.266 Euro aus).
Wird ständig unterbewertet, und tatsächlich ist er auch über die Jahre etwas zurückgegangen. Trotzdem aber immer noch und dies mit Abstand das wichtigste Stück im touristischen Kuchen – auch in diesem Sommer.
Schon in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Rennen. Wird in diesem Jahr vielleicht eines der Nachfrage-stärksten Segmente ein.
Sie sind ein Erfolgsmodell und werden besonders dann zunehmen, wenn die internationale Situation gefährlicher oder unberechenbarer werden sollte. H. Jürgen Kagelmann, Walter Kiefl
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rund um Kunst, Kultur, Lebensfreude und Savoir-vivre.
Special | Touristik
Frühjahrsputz Für die kommende Reisesaison werden wieder einige Titel aufgehübscht, neue Reihen sollen dagegen noch vorhandene Lücken schließen Programm
Relaunch
Drei Säulen
Der neue „Polyglott on tour“: Jetzt mit großer Faltkarte und 80 Stickern für die individuelle Reiseplanung
Polyglott. Anderthalb Jahre nach dem Re-
fresh der „Polyglott on tour“-Reihe stellt Travel House Media unter der Federführung von Verlagsleiterin Michaela Lienemann und unter dem Relaunch-Motto „Meine Reise, mein Polyglott“ nun rundum neu gestaltete Titel vor. Das Konzept steht auf drei Säulen: Authentizität: Das neue „Typisch“Kapitel über 14 Seiten soll „authentische, lebendige Tipps“ geben und mit „überraschenden Informationen“ aufwarten. In „Eine Reise wert“ schildern die Autoren ihre persönlichen Eindrücke der Destination, während das „Reisebarometer“ auf einen Blick verrät, was das Reiseziel zu bieten hat. Mit „50 Dinge, die man … erleben, probieren, bestaunen, mit nach Hause nehmen und besser bleiben lassen sollte“, dem Herzstück des Kapitels, werden die typischen Seiten der Destination aufgedeckt, die mit dem Kapitel „Was steckt dahinter?“ Informationen mit „Hast du schon gewusst?“-Charakter liefern. Kartografie: Auf der großen Faltkarte sind die Tourenverläufe und die „Top 12 118
Highlights“ bereits eingetragen und durch Koordinaten mit dem Text verbunden. Aktive Gestaltung: Jedem Band liegen 80 Sticker mit Icons für die individuelle Planung und zum Festhalten eigener Entdeckungen bei. So soll der „Polyglott on tour“ zu einem persönlichen Reisebegleiter werden. Flankiert werden die Bände von einer kostenlosen Reise-App, mit der die Urlauber ihre ganz persönlichen Entdeckungen mit Fotos und Adresse festhalten, Anmerkungen dazu machen, mit den Icons kategorisieren, in einer Karte verorten, sie mit Freunden teilen, digitale Postkartengrüße mit eigenen Fotos versenden und eine Slide-Show präsentieren können. Anfang März kommen die ersten komplett überarbeiteten Titel in den Handel, im Mai die zweite Staffel mit weiteren 20 Bänden. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 100 der neuen „Polyglott on tour“ erhältlich sein. Die Bände haben 160 oder 184 Seiten und kosten einheitlich 12,99 Euro.
ersten beiden Bände wird es ab April zu den Metropolen Berlin und München geben. Sie haben je 144 Seiten und kosten 13,99 Euro. Die Bildband-Reihe „… wo es am schönsten ist“ geht mit den Titeln Allgäu, Schwarzwald, Potsdam und Pfalz an den Start und verfügt über jeweils 30 regionale Highlights. Außerdem gibt es Specials zu Kulinarik, Festen, Bräuchen, Natur und Kultur. Die 96-seitigen Hardcover-Bände kosten 16,99 Euro.
Folio
Rundum erneuert
Südtirol erleben: Die Folio-Reisebücher haben jetzt einen Reihennamen
Die Reisebuch-Reihe aus dem Folio Verlag hat nicht nur ein neues Cover bekommen, das den Fokus noch deutlicher auf das Foto legt – die Titel haben nun mit „Folio – Südtirol erleben“ einen Reihennamen und somit auch ein neues Logo erhalten. Jetzt, so Pressefrau Marieluise Thurner, Bruckmann könne der Kunde gleich auf den Inhalt der Bände schließen: „Wandern und genießen – mit kulinarischen Highlights und einer beeindruckenden Landschaft.“ Mittlerweile umfasst die Buchreihe rund 35 lieferbare Titel, auf die nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische zurückgreifen. „Bereits mit dem ersten Titel ‚Südtirol für Insider‘ wurden große Erfolge gefeiert, die mit den Nachfolgebänden stetig gesteigert werden konnten“, so Thurner. Autoren wie der SüdtirolExperte Oswald Stimpfl geben aktuelle Neues von Bruckmann: Städtetrip per Drahtesel, Tipps, führen zu Almwirtschaften oder regionale Highlights im Bildband Landgasthöfen, schlagen Wanderungen vor, empfehlen Touren mit SchneeschuBruckmann geht gleich mit zwei neuen Rei- hen oder mit dem Schlitten, verraten wo hen ins Frühjahr 2015. „… mit dem Rad Südtirol für Kinder am interessantesten erkunden“ ist der etwas andere Städtetrip, ist oder nennen Hotels mit persönlicher den man mit dem Drahtesel macht. Die Atmosphäre.
Stadt per Rad
BuchMarkt Februar 2015
Touristik | Special
Im März erscheinen zwei Titel im neuen Gewand: „Ausflugsgasthäuser in Südtirol. Mit Wandervorschlägen und Kulturtipps“ von Oswald Stimpfl sowie „Meran – Vinschgau. Wandern mit Zug, Bus und Seilbahn“ von Andreas Gottlieb Hempel.
Baedeker
Perfekte Tage
Das LiebLingsreisezieL MaLLorca neu unD zu 100% erLeben.
Merian
Auf einen Blick Marktlücke geschlossen: Die neue „Baedeker Smart“-Reihe zeigt mehr Emotionen
Viele neue Extras: Bei den relaunchten „Merian live!“-Titeln darf auch die herausnehmbare Karte nicht fehlen
Eigentlich stand die „Merian live!“-Reihe bereits vor einen Jahr auf dem RelaunchPrüfstand, dann ist aber aus den Entwürfen mit „Merian momente“ eine ganz neue Reihe entstanden (s. BuchMarkt 2/2014). Nun aber ist es soweit: Die Merian live!Titel kommen in diesem Monat in neuem Gewand daher – und mit neuen Extras: Das Feature „MerianTopTen 360°“ verrät alle Highlights der unmittelbaren Umgebung einer Sehenswürdigkeit wie Kultur, Shopping, Restaurants etc. Ganz neu sind auch die Foto-Tipps: Sie zeigen besonders lohnende Motive, ungewöhnliche Perspektiven und den besten Zeitpunkt für beeindruckende Bilder. Erweitert wurden die Merian-Tipps um spezielle Empfehlungen für Familien. „Mit dem Relaunch haben wir quasi das Pendant zur Slow-Travelling-Reihe ‚Merian momente‘ geschaffen“, erklärt Dr. Malva Kemnitz. „Der Reisende erhält einen direkten Zugriff auf alles Wesentliche vor Ort, ganz einfach auf einen Blick. Besonders wer mit Kindern und Familie unterwegs ist, muss gut organisiert sein und braucht eine schnelle Orientierung.“ Die erste Staffel erscheint Mitte dieses Monats. Alle Titel haben 128 Seiten und kosten 11,99 Euro.
Ca. 220 Seiten hat die neue Reihe „Baedeker Smart“ aus dem Haus MairDumont, die, so der Verlag, „die Marktlücke zwischen kleinen Kompakt-Guides und den ausführlicheren Reiseführern“ schließen soll und sich an Urlauber richtet, die es praktisch und schnell lieben, d.h. wenig Zeit für Vorbereitungen haben. Den Anfang machen dann auch die obligatorischen Top 10, direkt gefolgt vom Kapitel „Das …-Gefühl“ (Venedig-Gefühl, New-York-Gefühl etc.), in dem die Destination aus Sicht der Einheimischen beschrieben wird. Überhaupt: Bei der schnellen Orientierung, für die die Smart-Reihe steht, soll die Emotionalität nicht zu kurz kommen. Dafür sorgen auch Kapitel wie „10 Gründe wiederzukommen“ oder „Kleine Erlebnisse“. Ansonsten: Vorschläge für die perfekte Tagesplanung, für Spaziergänge und Touren, gespickt mit Baedeker-Tipps, kleinen Karten (eine Extra-Karte zum Herausnehmen gibt es auch) und 3DGrafiken, wie man sie aus den „großen“ Baedekern kennt. Auffällig auch die Spiralbindung, die an die „Spirallo“-Reihe erinnert, die MairDumont (damals noch Mairs Geographischer Verlag) 2001 unter dem Dach von Falk auf den Markt brachte und sieben Jahre später an National Geographic weiterreichte, wo sie von Grund auf renoviert wurde. MairDumont blieb der Reihe allerdings immer als Vertriebspartner verbunden – und steht heute wieder im Impressum der Titel. Wahrscheinlich wird die neu konzipierte „Baedeker Smart“Reihe die Spirallos über kurz oder lang ersetzen. Denn die startet mit gleich 55 Titeln von Amsterdam bis Wien – zum Preis von 14,99 Euro.
BuchMarkt Februar 2015
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ab b März 2015 20 Lieferbar. www.100travel.de
Special | Touristik
Wir warten ab Noch bis Ende des Jahres gilt die Übergangsregelung bei der Besteuerung von Bundles – also von Print-Produkten mit digitalem Zusatznutzen wie E-Books und Apps. Und was kommt danach? Mehrwertsteuer
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eutschland hat zwei verschiedene Mehrwertsteuersätze: 19% auf die meisten Produkte, 7% auf ausgewählte Waren. Dazu gehören Bücher, die der Staat als Kulturgut für besonders förderungswürdig hält. Das Problem ist jedoch, dass E-Books und Apps steuerrechtlich nicht als Bücher gelten. Als „elektronische Dienstleistungen“ werden sie mit 19% besteuert.
„Wir setzen uns schon seit vielen Jahren beim Bundesfinanzministerium dafür ein, dass E-Books bzw. Apps ebenso wie Printprodukte vom reduzierten Umsatzsteuersatz profitieren können“, betont Christian Sprang, Justiziar des Börsenvereins. Zwar ist im Koalitionsvertrag der politische Wille der Bundesregierung festgehalten, in der Europäischen Union für eine Einführung des ermäßigten Steuersatzes auf elektronische Verlagserzeugnisse einzutreten, doch in Brüssel wird noch darüber verhandelt. „Von den 28 EU-Mitgliedsstaaten haben sich zuletzt 11 gegen einen reduzierten Steuersatz für elektronische Produkte ausgesprochen“, so Sprang. Seit dem 1. Juli vergangenen Jahres stehen auch Reiseführerverlage vor einem Dilemma:
Wenn die App frei für jedermann erhältlich ist, stellt sie keine Leistung des Verlags an den Käufer des Reiseführers dar und muss umsatzsteuerlich nicht berücksichtigt werden Christian Sprang, Justiziar Börsenverein
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Kaum ein Guide, der nicht, im Hinblick auf das veränderte Mediennutzungsverhalten, mit einer App ergänzt wurde. Verkauft ein Verlag aber eine solche Kombination, müssen beide Produkte getrennt besteuert werden (s. BuchMarkt August 2014). Da bei der Finanzbehörde eine Übergangsregelung durchgesetzt werden konnte, kalkulieren die Verlage solche Bundles zurzeit immer noch mit 7% Umsatzsteuer – eine „Nichtbeanstandungsfrist“, die bis zum 1. Januar 2016 gilt. Danach wird es ernst. Wenn die Verlage dann für ihre Kombiprodukte unterschiedliche Mehrwertsteuersätze abführen müssen, wird das der Branche hohe administrative Anstrengungen abverlangen. Christian Sprang ist im Hinblick auf Apps wenig optimistisch: „Möglicherweise wird der Mehrwertsteuersatz für E-Books rechtzeitig angeglichen; doch die Verlage sollten sich darauf einstellen, dass sie bei Printprodukten mit beigefügten Apps mit zwei verschiedenen Steuermodellen leben müssen.“ Andreas Schulz, Vertriebsleiter bei Vista Point in Potsdam, bleibt gelassen. EndBuchMarkt Februar 2015
Und dann geht es ja auch darum, ob und wie der Handel die Produkte in seinen WarenwirtschaftsSystemen abrechnen kann Karsten Luzay, Michael Müller
kunden, die einen Reiseführer erwerben, erhalten bei Vista Point als Beigabe einen Zugangscode zu einer App. „Dieses Produkt bieten wir kostenlos als Ergänzung zur Printversion an; daher greift der reduzierte Steuersatz“, so Schulz. „Inhaltlich entspricht diese kostenlose App 1:1 dem gedruckten Buch. Der Verlag verkauft zum
Wir werden gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern nach einer Lösung suchen Kati Sprung, mo media
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selben Thema auch eine umfangreichere App, für die 19 Prozent Umsatzsteuer entrichtet werden. Wir bieten diese inhaltlich deutlich umfangreichere App als StandAlone-Produkt alternativ über die üblichen Kanäle an“, betont Schulz, der auch nach Ablauf der Übergangsfrist an den Hybridprodukten festhalten will. Bleibt abzuwarten, ob diese Lösung bei der Finanzverwaltung Bestand haben wird. Dazu Christian Sprang: „Wenn die App frei für jedermann erhältlich ist, stellt sie keine Leistung des Verlags an den Käufer des Reiseführers dar und muss umsatzsteuerlich nicht berücksichtigt werden.“ In diesem Jahr werde der Michael Müller Verlag noch wie bisher die Städteführer mit beigefügter App mit sieben Prozent Mehrwertsteuer kalkulieren, sagt Programm-Redaktionsleiter Karsten Luzay. Die dem Print-Städteführer beigefügte App sei die abgespeckte Version einer App, die Kunden auch einzeln erwerben können. „Wir warten jetzt erst einmal ab“, so Luzay. „Wahrscheinlich wird die unterschiedliche Besteuerung nach der Übergangsfrist aber
Wir bieten eine inhaltlich deutlich umfangreichere App als Stand-Alone-Produkt alternativ über die üblichen Kanäle an Andreas Schulz, Vista Point
unumgänglich sein. Dann geht es darum, ob und wie der Handel in seinen Warenwirtschafts-Systemen damit abrechnen kann. Und dann werden wir entscheiden, wie wir weiter verfahren.“ Sollten die Verlage dann aus Kostengründen auf die Apps zum gedruckten Reiseführer verzichten, würden sie ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufgeben. Immerhin liefern die Apps einen veritablen Zusatznutzen für die Leser, wovon auch der stationäre Handel profitiert. „Mit unseren Hybridprodukten zeigen wir Flagge für den stationären Buchhandel, ein umsatzstarkes Kombiprodukt, dass dem Konsumentenverhalten entspricht: das Buch mit digitalen Ergänzungen“, so Andreas Schulz. Auch die 100% Cityguides von mo media werden 2015 inklusive App mit einem Steuersatz von sieben Prozent angeboten. „Für die Zeit danach werden wir gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern nach einer Lösung suchen“, sagt Pressesprecherin Kati Sprung. „Wir hoffen, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen.“ Margit Lesemann
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Special | Touristik
Lust auf Urlaub Auch in diesem Frühjahr gibt es wieder tolle Eyecatcher, mit denen Sie Ihre ReiseführerAbteilung in Szene setzen können. Highlights sind u.a. ein kleines Kolosseum, ein MiniHolz-Café, ein Sitzkoffer, Manhattan en miniature und jede Menge Ellipsen Marketing
Bruckmann
Rom-Reise Einmal mehr legt sich das BruckmannTeam in diesem Jahr für die Reiseführer-Reihe „Zeit für das Beste“ ins Zeug: Unter dem Motto „Endlich – Zeit für das Beste“ hat es für den Handel ein XXL-Dekopaket geschnürt, das folgende Elemente beinhaltet: ein dem römischen Kolosseum originalgetreu nachgebildeter Tischaufsteller, drei ebenfalls originalgetreu nachge-
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bildete Vespas, ein italienisches Pizza-Leuchtschild, ein DIN-A1-Plakat sowie 100 Karten für ein großes Gewinnspiel, bei dem es fünf Motorroller und eine Reise nach Rom zu gewinnen gibt (s. Foto oben). Zudem wird es erstmals ein Gesamtverzeichnis mit sämtlichen „Zeit für das Beste“-Titeln geben – mit 45% Rabatt, vollem RR und Zahlungsziel. Die Reihe „Zeit für
BuchMarkt Februar 2015
To Rome with Love: Ganz im Zeichen der italienischen Hauptstadt steht die neue „Zeit für das Beste“-Marketingaktion für den Buchhandel aus dem Bruckmann Verlag. Vertriebsleiter Udo Zimmermann (l.) und Marketingleiter Andreas Thorey machen schon mal den Satteltest für die Frühjahrsnovitäten der Reiseführer-Reihe. Mit am Start ist auch Pressereferentin Barbara Hoffmann
das Beste“ umfasst derzeit 46 Titel, im März werden weitere 12 Destinationen ausgeliefert.
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Über 220 Reise-, Cityund Wanderführer zu Europa- und Fernreisezielen
Special | Touristik
Merian
Mini-Café Den Relaunch der „Merian live!“-Titel unterstützt Travel House Media u.a. mit einem Gewinnspiel für Endkunden, bei dem die besten Foto-Tipps gesucht werden. Die Gewinner dürfen sich über eine neue Fotokamera freuen. Für den Handel gibt es als Deko ein „Mini-Café“, das aus farbigem Holz und Stoff gefertigt ist und zusammen mit einer Ellipse und Gewinnspielkarten am POS platziert werden soll. Das Motto, so Tanja Hertz, die die Aktion als Marketingleiterin verantwortet, sei „Die Welt live! entdecken“. Auch für die bereits eingeführte Reihe „Merian momente“, in der im April eine neue Staffel erscheint, haben die Münchener mit einem dreieckigen Hocker mit Covermotiven einen Eyecatcher produzieren
Polyglott: THM-Marketingleiterin Tessy Grabo-Konietschke freut sich über das Sitzkissen in Retrokoffer-Look
Polyglott
Sitz-Koffer Analog zum „Typisch“-Kapitel in den reMerian live: Mini-Café aus Holz
lassen, der gleichzeitig praktisch ist: Hier können die Kunden sitzen, während sie in den Reiseführern blättern. Auch der Hocker bekommt ein Ellipsenplakat an die Seite gestellt. Neu sind außerdem die Apps zu ausgewählten Destinationen, mit der die „momente“-Reihe derzeit ausgestattet wird, und die MerianTisch- und Bodendrehsäulen mit einem Fassungsvermögen von 60 bzw. 280 Titeln.
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launchten Polyglott-Titeln (s. S. 118) hat Travel House Media einen zweiminütigen Film drehen lassen, der auf die neuen Inhalte in der „on tour“-Reihe neugierig machen soll. Schauplatz ist München, die charmanten Akteure sind Marketingleiterin Tessy GraboKonietschke, die sich mittlerweile im Mutterschutz befindet, und Vertriebsleiter Thomas Voigtländer. Der Film wird interessierten Buchhändlern kostenfrei zur Verfügung gestellt (s. www.buchmarkt.de, Suchwort: Polyglott). Für den aktiven Auftritt der ersten Staffel am PoS hat das Marketing-Team einen Ellipsenaufsteller mit City-Motiv gestaltet, der das Relaunch-Motto „Meine Reise, mein Polyglott“ aufgreift und
BuchMarkt Februar 2015
alle Neuheiten wie Sticker, Faltkarte und App kommuniziert. Dazu gibt es ein Sitzkissen im Retrokoffer-Look (Maße: 70 x 45 x 30 cm). Die Kunden dürfen sich über Kofferaufkleber mit dem abgewandelten Claim „Meine Reise, mein Koffer“ freuen. „So erkennt man seinen Koffer auf dem Gepäckband gleich wieder“, so die neue Marketingleiterin Tanja Herz. „Mit dem Give-away wollen wir den KundInnen schon im Buchhandel eine gute Reise wünschen und sie in Aufbruchsstimmung versetzen.“ Als Verkaufsunterstützung erhalten interessierte Händler für die Mai-Staffel einen Ellipsenaufsteller mit Sommermotiv sowie einen Mini-Liegestuhl (Maße: 55 x 39 x 50 cm) mit dem Aufdruck „Meine Reise, meine Liege“.
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Special | Touristik
Travel House Media
BIB in Paris: Leporello für den Büchertisch
Freizeit-Themen Ab März bietet THM eine große OutdoorAktion an, mit der Buchhändler das gesamte Wander- und Radfahr-Spektrum aus der Vertriebstasche der Münchener nutzen können. Für den Aktionstisch mit den Programmen vom ADAC Verlag, Bergverlag Rother, BVA Bielefelder Verlag und dem Michael Müller Verlag bietet THM einen passenden „Wegweiser“ an. Das Werbemittel hat die Maße 48 x 63 cm und ist aus Holz gefertigt. Dabei kann jede Buchhandlung eine individuelle und auf ihren Bedarf zugeschnittene Bestückung
Michelin
Paris-Motiv Im April liefert THM eine Michelin-
Frankreich-Aktion aus. Mit einem Reiseführerpaket mit der „grünen Reihe“ und den „Best of“-Titeln erhalten die Buchhändler ein Leporello
für den Büchertisch. Das kostenlose Werbemittel mit Paris-Motiv und dem großformatigen Michelin-Maskottchen BIB ist 70 cm hoch und 100 cm breit.
Hueber
Strand-Kurse
Outdoor-Aktion: „Wegweiser“ für ADAC, Rother, BVA und Michael Müller
bestellen. Für Gerhard Denndorf, Geschäftsführer für Vertrieb und Kaufmännisches, eine Aktion mit Zukunft: „Im Wander- und Freizeitführerbereich ist THM mit seinem Vertriebsportfolio Marktführer. Wanderführer generieren jedes Jahr einen Umsatz von ca. 12 Millionen Euro. Und der Markt wächst weiterhin.“
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Unter dem Motto „Mit Hueber um die ganze Welt“ hat der (Urlaubs-) Sprachenspezialist einen Deko-Wettbewerb ausgerufen, bei dem die Buchhändler ein Schaufenster und/oder Thementisch gestalten sollen. Das Aktionspaket „Einmal um die ganze Welt“ enthält je ein Exemplar der „Einstieg“-Kurse, ein gestanztes Ellipsenplakat, einen Strandstuhl aus Holz, eine Strandtasche und Badeschuhe – alles mit 45% Rabatt und vollem RR. Wer die Urlaubskurse im Laden oder im Schaufenster Hueber: Alles für den Strand
BuchMarkt Februar 2015
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Special | Touristik
Rother
Jubiläumspaket 30 Jahre „Rother Wanderführer“: Weil der Oberhachinger Wanderführer-Spezialist in diesem Jahr mit seiner Reihe einen runden Geburtstag feiert, hat er ein Jubiläumspaket geschnürt, das individuell auf die Region abgestimmt bestückt werden kann – wobei der Handel aus über 300 lieferbaren Titeln wählen kann, nicht nur mit heimischen,
Gewinner: Die atmosphärische Venedig-Ansicht machte das Rennen beim Fotowettbewerb
Michael Müller
Foto-Wettbewerb
Rother: Nostalgisches zum Jubiläum
sondern auch mit internationalen Zielen. Als Deko hat der Verlag noch einen beidseitig bedruckten Ellipsenaufsteller aus Pappe anfertigen lassen, der nostalgische Polaroid-Fotos zeigt, außerdem gibt es Luftballons mit Jubiläumslogo, Lesezeichen, Postkarten mit Wandermotiven rund um die Welt, Kundenprospekte, das Plüsch-Murmeltier „Rothi“ und ein Gewinnspiel für alle teilnehmenden Sortimenter. Ausgeliefert wird das Paket im Juni.
Einen originellen Tischaufsteller gibt es von Michael Müller. Der Hintergrund: Im vergangenen Jahr hatte der Erlangener Individualreiseführer-Verleger seine Leser aufgefordert, unter dem MM-Slogan „So viel Handgepäck muss sein“ Urlaubsfotos mit den MM-Reiseführen zu schicken. Alle Fotos, die in die Endrunde kamen, sind nun auf der Ellipse zu finden. Der Hauptpreis, den ein Leser aus Kirchheim mit einem Foto von Venedig gewonnen hat, war eine 14-tägige Flugreise nach Kreta. „Überhaupt“, so MM-Marketingchef Karsten Luzay, „hatten unsere Kunden bei der Aktion sehr originelle Ideen.“
Michael Müller: Tischaufsteller mit Leserfotos
Baedeker
NY-Skyline Baedeker Smart: Ein Nachbau des Empire State Buildings für die neue Reihe
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BuchMarkt Februar 2015
Um die neue „Baedeker Smart“-Reihe (s. dazu S. 119) im Handel einzuführen, hat MairDumont als Dekoelement das Empire State Building mit Textmarker-Spitze nachbauen lassen (ca. 90 cm hoch). Dazu gibt es einen Klappaufsteller mit der Skyline von Manhattan und 50 Textmarker in zwei Farben als Give-aways für die Kunden.
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Special | Touristik
mo media: Hängematte für die 100%-Frühjahrsaktion
mo media
Hängematte Im Zentrum der 100%-Frühjahrsaktion steht bei mo media eine Hängematte. Die ist nämlich Deko-Bestandteil der beiden Aktionspakete, die die Berliner inklusive „100%-Fernweh-Ellipse“ und Papiertüten wahlweise mit 46 oder 76 Exemplaren der 100%-Reiseführer geschnürt haben.
ADAC
Glücksrad-Aktion Während die Thailand-Aktion für die gelbe „ADAC plus“-Reihe bereits restlos ausverkauft ist, sind die Aktionspakete für die blaue Reihe (inklusive Ellipsenaufstellern mit zwei unterschiedlichen Motiven) weiterhin lieferbar. Im Mittelpunkt der ADACMarketingaktivitäten steht aber die Glücksrad-Aktion: Im oder vor dem Laden „erdrehen“ Kunden am bunten Rad (Breite 45 cm, Höhe 65 cm) mit 18 „Sehnsuchtszielen“ ihre potenzielle nächste Reise. Als Give-away erhalten sie eine Weltkarte im DIN A 5-Format, auf der sie ihre bisherigen Reisen fixieren und neue Traumziele eintragen können. Ellipsenaufsteller mit Istanbul- und Mallorca-Motiv weisen im Laden auf die Aktion hin. „Wir möchten die Kunden schon im Buchhandel animieren und mit neuen Reisezielen
Deko-Säule
Wunder entdecken Auch der Berliner Steffen Verlag bietet für
Piper: Deko-Säule für die „Gebrauchsanweisungen“
Steffen: Aktionspakete mit Reiseplakat
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inspirieren“, so Marketingleiterin Tanja Herz. „Das Glücksrad sorgt sofort für gute Laune im Handel.“ Wer auch die ADAC-Reiseführer gleich daneben präsentieren will: Für beide Reihen hat der Verlag neue 190 cm hohe Drehsäulen für 378 (Ø 67 cm) bzw. 252 Titel (Ø 57 cm) anfertigen lassen.
Piper
Steffen
seine Reiseführer zwei verschiedene Frühjahrs-Pakete an. Das Mecklenburg-Vorpommern-Paket enthält je zwei Exemplare aller sieben Titel zur Destination, das Reise-Paket setzt sich aus je zwei Exemplaren aller im Programm befindlichen Reiseführer (14 Titel). In jedem Paket liegen optional ein Reiseplakat „Reisen mit Steffen“ und Reise-Flyer als Werbemittel.
ADAC: Per Glücksrad zum nächsten Reiseziel
BuchMarkt Februar 2015
Der Piper Verlag promotet seine Reihe „Gebrauchsanweisungen“ in diesem Frühjahr mit einem Aktionspaket, das aus 30 Büchern besteht, die individuell zusammengestellt werden können. Dabei kann der Handel aus mittlerweile 94 Destinationen wählen – fünf weitere kommen zwischen März und Mai auf den Markt. Das Paket wird inklusive einer Dekosäule, einem DINA2-Plakat und Prospekten ausgeliefert. Übrigens: Die Serie wird außerdem um zwei Sportbücher erweitert – im März erscheinen „Gebrauchsanweisung für den FC Bayern“ und „Gebrauchsanweisung für die Formel 1“.
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Sehnsuchtsland Mongolei Die Mongolei ist in diesem Jahr das Partnerland der ITB, auf der auch wieder die ITB BuchAwards verliehen werden. Wir stellen Ihnen die preisgekrönten Titel vor – mit vielen praktischen Tipps. Während der Trescher-Reiseführer und das Dumont Reise-Handbuch bereits in der dritten Auflaiel Literatur gibt es nicht zur Desti- ge vorliegen, erweitert Reise Know-How in diesem Frühjahr sein Programm erst jetzt nation Mongolei, dem diesjährigen mit einem Mongolei-Titel der Autorinnen Partnerland der Internationalen Tourismus Börse, die vom 4. bis 8. März Sarah Fischer und Nicole Funck, die „wein Berlin stattfindet. Da Pauschalreisen in gen ihrer hochaktuellen, vielschichtigen den zweitgrößten Binnenstaat zwischen und auch kritischen Darstellung der politischen Situation des Landes“ auch prompt Russland und China eher selten sind, sind auch die auf dem Markt befindlichen Rei- mit dem ITB BuchAward 2015 ausgezeichseführer eher individualtouristisch angelegt net wurden. Schwerpunkt
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BuchMarkt Februar 2015
Ebenfalls preiswürdig fand die Jury den zweisprachigen Mongolei-Bildband, den Frank Riedinger im Selbstverlag publiziert hat. Der Fotograf aus dem baden-württembergischen Fridingen ist mit einer Mongolin verheiratet und verbringt jedes Jahr mehrere Monate in dem zentralasiatischen Land. In seinem emotionalen Opus magnus stehen die Menschen, vor allem die mongolischen Nomaden im Vordergrund. Dabei fehlen praktische Hinweise ebenso wenig
Touristik | Special
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TIR SÜD B E N E ERL
Wandern und genießen in Südtirol Oswald Stimpfl Ausflugsgasthöfe in Südtirol Mit Wandervorschlägen und Kulturtipps
Experte: Fotograf Frank Riedinger (l.) verbringt jährlich mehrere Monate in der Mongolei. Seinen Bildband (o.) hat er im Eigenverlag herausgegeben
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Gilsan Tschinag: Der in der Mongolei geborene Schriftsteller schreibt seine Romane auf Deutsch. „Gold und Staub“ ist im Unionsverlag erschienen
Hochaktuell: Die RKHAutorinnen Sarah Fischer (l.) und Nicole Funck überzeugen durch ihre vielschichtige und kritische Darstellung der politischen Situation des Landes
wie Anregungen für die Reise ins Sehnsuchtsland. Ethnografisch und kulturell interessant ist Amélie Schenks Kochbuch „Königshuhn und Stutenmilch“ (Mandelbaum): Sehr authentisch schildert die promovierte Ethnographin, Kulturwissenschaftlerin und Mongolei-Expertin, weshalb die Mongolen das essen, was sie essen. Dabei geht Schenk von der nomadischen Küche aus, die oft nur einen einzigen Topf auf dem Feuer kennt – Rezepte, die teilweise noch aus der Zeit Dschingis Khans stammen und deren Zutaten uns meist fremd sind. Doch was wäre die Mongolei ohne seinen wichtigsten Schriftsteller? Gilsan Tschinag, Angehöriger der Volksgruppe der turksprachigen Tuwinere, hat in Leip-
zig Germanistik studiert, arbeitete als Lehrer und Dozent in der Mongolei, lebt heute hauptsächlich in der Hauptstadt Ulan Bator und wird schon seit Jahren als heißer Anwärter für den Literatur-Nobelpreis gehandelt. Seine Romane (u.a. „Gold und Staub“, „Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind“) und Erzählungen („Mein Altai“), die er auf Deutsch schreibt, wurden in viele Sprachen übersetzt. Auf der ITB im März wird er nun mit dem BuchAward für sein literarisches Werk ausgezeichnet. Gilsan Tschinag, so die Begründung der Jury, drücke in seinen Büchern das aus, was eigentlich nur Literatur kann: die Psyche und das Empfinden der Mongolen in ihrem Land.
BuchMarkt Februar 2015
Wandern ohne Auto durch Südtirols Westen Andreas Gottlieb Hempel Meran – Vinschgau Wandern mit Zug, Bus und Seilbahn Franz. Broschur, ca. 120 S., 11,5 x 20 cm, € 10,60 Erstverkaufstag: 17. März 2015 ISBN 978-3-85256-662-7
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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen
Plakat des Monats
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Cooles Fotoshooting für Brockhaus/ Commission: Aus „3 Engel für Charlie“ wurde „3 Bücher für Charlie“
uf diesen Seiten sehen Sie es wie immer zuerst: Auch 2015 bewirbt Brockhaus/Commission seinen Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Buchmesse mit einem buchaffinen Filmplakat, das einem bekannten und legendären Motiv nachempfunden ist – in diesem Jahr wurde aus „3 Engel für Charlie“ „3 Bücher für Charlie“. Das Fotoshooting, so Brockhaus-Chef Matthias Heinrich, sei absolut cool gewesen – vor allem, weil für die Models im Vorfeld Latexhosen bestellt werden mussten: „Das war zwar grundsätzlich kein Problem, aber keiner von uns wollte wirklich gerne als Besteller auftreten.“ Letztendlich bezog das Team die Teile dann bei Ebay über
die neutrale Agenturadresse ihrer Werbeagentur Arcos. Dennoch musste Matthias Heinrich (er ist der „Engel“ in der Mitte) in seiner Lagerarbeitshose von Jack’n’Jones vor die Kamera („Es gab keine Latexhosen mit meiner Pobacken-Körbchengröße“). Anja Eisenmann, einer der kreativen Köpfe der Agentur, setzte die Idee dann gewohnt kongenial um und fungierte zusätzlich als weibliches Model. Wer in dem Motiv nun eine Solidaritätskundgebung für ein französisches Satiremagazin sieht, liegt falsch: Das Konzept zu „3 Bücher für Charlie“ entstand bereits auf der Buchmesse im Frühjahr vergangenen Jahres. „Ungewollt hat es durch den Terror in Paris nun tages- und gesellschaftspolitische Relevanz bekommen“, so Matthias Heinrich. „Zurückziehen wollten wir es aber nicht mehr, weil es hervorragend in die Anzeigenreihe passt.“
Branchenblasen: Jürgen Boos (l, Direktor Frankfurter Buchmesse), Alexander Skipis (Hauptg Ich hätte auch nicht für möglich gehalten …
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… dass sich so wenige für das neue Hallenkonzept interessieren
BuchMarkt Februar 2015
Ein intensiver Roman aus einer verstörten Zeit, mit dem man auf der letzten Seite längst nicht fertig ist.
Festschrift des Monats
en Soeb en n ie h c ers
Ursula Ackrill
„Im Spiegel der Kunstgeschichte“: Dr. Andrea Wörle, Programmleiterin Sachbuch bei dtv, überreicht ihrem Gatten Rudolf Frankl die Geburtstags-Festschrift
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as Leben des Rudolf Frankl im Spiegel der Kunstgeschichte“ heißt die ungewöhnliche Festschrift, die das dtv-Team seinem Vertriebs- und Marketingleiter zum 65. Geburtstag im vergangenen Monat überreicht hat. Darin: Gemälde prominenter Maler, die durch neue Bildunterschriften das Leben, Leiden und die
Eruption der Vorstellungskraft: „RFs erster Versuch, als Rentner mehr Hausarbeit zu übernehmen“ – nach einem Gemälde von Raphaelle Peale
(Vor-)Lieben des Jubilars augenzwinkernd nachzeichnen. Die Idee, so erzählt man sich, sei einer „Eruption der Vorstellungskraft des dtv-Lektorats entsprungen“. Beteiligt waren dann noch zwei Hersteller und die Druckerei Kösel, die das Œuvre trotz vorweihnachtlichem Zeitdruck und unter höchster Geheimhaltungsstufe realisiert haben.
eschäftsführer Börsenverein)
Zitat des Monats
Zeiden, im Januar
Roman
Ursula Ackrill Zeiden, im Januar Roman Gebunden mit Schutzumschlag. 256 Seiten 19,90 € / eBook 17,99 € ISBN 978 3 8031 3268 0 ISBN epub 978 3 8031 4177 4
Man soll vor allem lesen, lesen, lesen, wenn man nicht ins Abseits geraten möchte Wilfried Erdmann, Delius Klasing-Autor
www.wagenbach.de BuchMarkt Februar 2015
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Whisper | Szene
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n Großbritannien hat die Auszeichnung Oddest Title of the Year seit beinahe 40 Jahren Kultstatus; 2011 hat der Berlin Verlag in Zusammenarbeit mit BuchMarkt zum letzten Mal auf der Frankfurter Buchmesse den „Kuriosesten Buchtitel“ gekürt. Dann war Sendepause – bis die Buchcommunity „Was liest Du?“, die von der Mayerschen Buchhandlung betrieben wird, die Idee, einmal im Jahr den Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres auszuzeichnen, wieder hat aufleben lassen: Zur kommenden Leipziger Buchmesse soll der Titel zum zweiten Mal gesucht und prämiert werden. Im Vorjahr konnte sich „Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals“ von Volker Strübing (Voland & Quist) knapp gegen „Du kannst alles schaffen, wovon du träumst. Es sei denn, es ist zu schwierig“ (Patrick Salmen & Quichotte) und „Woran du erkennst, dass deine Katze deinen Tod plant“ (The Oatmeal) durchsetzen. Bis zum 3. Februar können Sie noch unter www.wasliestdu.de Vorschläge einreichen; anschließend wird die Longlist bekanntgegeben, über die bis 16. Februar abgestimmt wird. Die Auszeichnung wird am Buchmesse-Samstag übergeben.
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Klatsch & Tratsch
Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de
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nd noch einmal Leipzig: Libri testet mit einigen Buchhandlungen im Umfeld von Hamburg neue und vor allem kleinere Tolino-Verkaufsmöbel, die in Leipzig dann am Libri-Messestand zu sehen sein sollen. Dort will Libri aber auch die nächste Stufe seiner Tolino-Kampagne zünden – Zielgruppe sind dann die Leser, bei denen das Konzept aktiv beworben werden soll. Es soll eine MesseGutschein-Aktion geben, die in die Online-Shops der LibriPartner führt.
tichwort Leipzig: An dieser Stelle hatte ich nfang Januar habe ich übrigens auf der Nordim Dezember-Heft stilmesse das Gerücht schon einmal berichtet, dass die Devotionaliensammlung gehört, die Düsseldorfer Vivanmeines Freundes Lutz Leti werde künftig ihre Zelte in wejohann aus fast 50 Jahren Dortmund aufschlagen – dort Urban & GrayBuchhandelsmarketing unalso, wo die Geschenkemesse Messestand: Lifestyle für Innowa angesichts des neuen ter der Obhut der Leipziger Männer von Coppenrath Buchwissenschaftler um Prof. Düsseldorfer Messeangebots vorher ihre Segel streichen Siegfried Lokatis vorerst in musste. Und ich habe am Grimma eine feste Bleibe gefunden hat. Coppenrath-Stand mit Urban & Gray (s. Foto) Das war dann auch Anlass für Olaf Schmidt, auch eine mir bis dato unbekannte Verlagsmarke im Leipziger Stadtmagazin Kreuzer dem neu- entdeckt, die mich irgendwie an GU erinnert. en „Wallfahrtsort für Büchernarren“ einen gro- Jetzt weiß ich: Unter diesem „urbanen“ Label ßen Bericht zu widmen. Kreuzer-Redakteur hat Coppenrath weiter diversifiziert und bietet Schmidt kennt sich übrigens in der Buchszene hier alles an, was „Mann braucht“ und auch kaugut aus und wäre beinahe Bestsellerautor ge- fen soll. Im Münsteraner Verlag sieht man diese worden, hat aber seinem Erstling Friesenblut Parallele allerdings überhaupt nicht, ganz im Ge(2006 bei Eichborn erschienen) keinen weite- genteil, wie mir Verlagsleiter Wolfgang Foerster ren Roman mehr folgen lassen. Den hatte ich erklärt: „Wir sind näher an ,urban outfitters‘ und damals wirklich mit Vergnügen gelesen. Die anderen Lifestyle-Marken. Bei ,Urban & Gray‘ bekommt man Lifestyle-Geschenke für Männer, Messeausgabe will das Stadtmagazin übrigens mit Fundstücken aus der Sammlung garnie- denen kann man nicht mit Marken wie ,Landliebe‘ ren; ich hätte mit der fröhlichen Festschrift für kommen kann.“ Rudolf Frankl, die ihm das dtv-Lektorat zu dessen 65. Geburtstag hat drucken lassen (s. eim Stichwort „Verlagsmarken“ fällt mir dazu S. 135), schon ein weiteres Sammlerstück der langjährige GU-Geschäftsführer Gebeizusteuern, habe dafür schon ein zweites org Kessler ein, der danach (von der Exemplar geordert. Branche weitgehend unbeobachtet) über das
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BuchMarkt Februar 2015
Thema Der Buchverlag als Marke promoviert hat (die Arbeit liegt in der Reihe „Buchwissenschaftliche Beiträge“ bei Harrassowitz vor). Jürgen Brandt, der seit Oktober Geschäftsführer des ZS Verlags ist, hat ihn offensichtlich genau wegen dieses Themas „als Berater und Sparringspartner in der Definition der zukünftigen Geschäftsfelder und auch für die künftige Ausrichtung der Marke“ angeheuert. Mit dem jetzt wohl endgültigen Ausscheiden von Verlagsgründer Friedrich-Karl Sandmann, der seine Beratertätigkeit jetzt (nach meinen Infos früher als eigentlich verabredet) niedergelegt hat, soll künftig auch jeder Hinweis auf den alten Verlagsnamen Zabert Sandmann aufgegeben werden; künftig agiert der Verlag nur noch unter der Marke ZS – und Kessler bringt dabei nicht nur seine GU-Erfahrung, sondern auch seine im Rahmen der Promotion vertieften Kenntnisse in der Markenführung eines Buchverlages ein. Nicht zu übersehen, dass Brandt für die Edel AG mit dem ZS-Team ehrgeizige Ziele hat, die bis Mitte Februar bei einem Verlagsworkshop mit Dr. Georg Kessler auf einer Hütte in den bayrischen Bergen feingeschliffen und verabschiedet werden sollen. Ach ja, noch ein Gerücht: Zum künftigen Team soll dann wohl auch Christine Kluge als Verlagsleiterin gehören, die bei GU bislang noch Stellvertreterin ist.
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pannend wird, was sich in Österreich tut: Auch Hannes Steiner hat mit der von Red Bull finanzierten Verlagsgruppe Benevento einiges vor, wie ich auf S. 7 bei uns im Heft lese. Er hat als Creativ-Direktor einen alten Bekannten angeheuert, der ein gerüttelt Maß an Verlagserfahrung mitbringt: Peter Feierabend hatte zuletzt (gemeinsam mit Max Erbe und Detlev Schaper) einen Verlag in Berlin, wo er die Erfahrungen aus seiner Zusammenarbeit mit Benedikt Taschen und an der Seite von Ludwig Könemann einbringen konnte. Irgendwann müssen wir mal die Gründerjahre der „Kölner Szene“ um Taschen/Könemann beschreiben, in der (u.v.a.) etwa auch Ralf Daab oder Lutz Billstein ihre Erfahrungen gesammelt haben. Auch Herbert Ullmann hatte, wenn ich mich recht erinnere, auch mal ein kleines Intermezzo bei Taschen. Der plant seinen 1.000 Places-Erfolg bei Vista Point zu einer Reihe auszubauen; Hejo Emons hat’s mit der super erfolgreichen 111-Reihe vorgemacht.
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erzeit kleiner Aufreger unter den Thalia-Rentnern: Die Tradition, auch die aus Altersgründen ausgeschiedenen Mitarbeiter weiter mit einem Rabatt-Ausweis für die Läden der Gruppe zu versorgen, wird eingestellt: Sie erhalten künftig nur noch einmalig einen solchen Ausweis – „nach Ablauf des Gültigkeitszeitraumes“ werden keine mehr ausgestellt.
Whisper | Szene Wie Bücher wirken – Teil III
Stabil und aufrecht – Das Verbrecher-Buch Bei Texten, die im Zusammenhang von Verbrechen untersucht werden, beginnen Kriminalisten – die sogenannte „Spusi“ für Tatort-Fans – zuerst das Papier nach Spuren abzusuchen. Über die Papiersorte, seine Herkunft und auch die Schriftfarbe wollen sie zu Schlüssen über den Urheber des Schreibens gelangen. Erst wenn diese materiale Untersuchung nicht weiter führt, verlegt man sich auf Textanalyse. Wir wollen es hier auch einmal wie die Kriminalisten halten und beim Material beginnen. Allemal darum, weil es hier um Bücher aus dem Verbrecher Verlag geht. Verbrecher-Bücher gibt es in drei Formen: Broschur, Hardcover und Leinen. Letzteres dann auch mit passenden Lesebändchen. Im vorliegenden Fall geht es zunächst um hartes Hardcover, eines, das den Namen sehr genau verdient. Nicht weniger als ganze zwei Millimeter ist der Deckel stark, was aus dem Buch ein ziemliches Brett macht. Über den Deckel wird noch Chromosulfatkarton mit 135g/qm 0,73f. Volumen und Mattfolienkaschierung gezogen. Ein Buch, das dem neuen flexiblen Menschen mit seinem geraden Buchrücken zeigen könnte, wie klare Kante geht. Je nach Buch ist ein Upgrade möglich mit Leinen und Leseband – die Gamaschenversion. Die Maße der Buchdecke aber bleiben kompromisslos gleich (138 x 200 mm). Gleichbleibend auch das Kapitalband und die Schrift auf den Buchdeckeln für Autor und Titel, Schriftart Folio Condensed Bold. Bei Karsten Krampitz’ Roman „Wasserstand und Tauchtiefe“ eine stilisierte Fahne ohne Schattierung auf dem Buchdeckel. Absolut flächig das Motiv, zwei Farben, mehr braucht es nicht, und fett gefüllte Großbuchstaben. Häufiger ist, gerade bei Leinenausgaben, nur Schrift ohne Bild. Auf dem Buch ist die Schrift serifenlos, kantig und verflucht groß: 24 Punkt für den Autor und 48 Punkt für den Titel. Kein Verlagsname stört hier die Beschränkung auf die wirklich wichtigen Angaben.
Auf dem Buchrücken einige Sätze zum Buch, die ISBN wieder in plakativen 24 Punkt. Bei anderen Verlagen wird die ISBN mitunter ja verschämt seitlich oder winzig klein aufgedruckt. So als störe sie, die lange Nummer als die bloße Zahl den Augenblick höchster Innigkeit zwischen Leser und Wort. Hier knallt sie groß und gleichberechtigt, oder doch fast mehr. Als unübersehbares, ja geradezu betontes Stilmerkmal ist das auch ein Bekenntnis zum Warencharakter des Buches. Niemand will eine Nummer sein. Dieses Buch schon. Und fragt damit den Leser: Und du, was bist du für eine Nummer? Aber auch hier hinten, wie vorne, immer noch kein Verlagsname. In allem zeigt sich das Verbrecher-Buch ohne alles Geschwätz, das geht so weit, dass nicht einmal der Verlagsname groß erscheint. Beim Verbrecher-Buch gibt es absolut keinen Versuch der Vortäuschung einer hochkulturellen Kostbarkeit oder auch nur Geschmeidigkeit, durch was auch immer man das bei anderen Büchern auch immer unternimmt. Die einfache und schlichte Dispersionsklebebindung ist nicht so kostbar, dass die Tabakkrümel zwischen den Seiten groß störten. Verbrecher-Bücher sind Bücher wie für den umstandslosen Sofortgebrauch noch an der nächsten Bushaltestelle.
Auf dem Buchrücken bei gleichbleibender Schrift Autorenname und Titel. Auch die Schriftgrößen und Farben bleiben. Die Beschriftung auf dem Rücken beginnt oben, daher bleibt der Titel auch ohne Kopfverrenkung auf dem Bücherstapel lesbar. Hier nun auch, unten, der Verbrecher-Verlag mit seinem Strichmännchen-Logo, bei dem ein Revolvermännchen ein anderes zu erhobenen Händen zwingt. Auf dem Schmutztitel dann wieder das Hands-up-Logo. Vor- und Nachsatzpapier bei „Wasserstand und Tauchtiefe“ ist königsblau. Das Papier in allen Verbrecher-Büchern ist mit schlichtem Surbalin glatt 115 g/qm wenig protzig, wie auch der Satzspiegel mit 98 x 157 mm kaum etwas zu verschenken hat. Die Schrift bei allen Verbrecher-Büchern Stempel Garamond LT in 10 pt, mit, wie man in diesem besonderen Fall keinesfalls unerwähnt lassen sollte, 15 pt Durchschuss. Verbrecher-Bücher sind Meisterwerke der Nichtstilisierung mit nicht wenigen Indizien der Gegenkultur oder der Sphäre des Gefährlichen. Hardcover ohne Schutzumschlag, oder hat hier einer Angst vor was? Auch kein großes verräterisches Format, das stört nur, und trotzdem irgendwie zu kantig für eine Damenhandtasche. Verbrecher-Bücher, stellt man sie auf, sinken sie nicht in sich zusammen, fallen nicht um. Sie bleiben stehen, wo man sie aufstellt. Stabil und aufrecht wie eine Patronenschachtel. Michael Schikowski Autor: Michael Schikowski arbeitet bei einem Frankfurter Verlag, schreibt den Blog immerschoensachlich.de, veröffentlichte „Warum Bücher? Buchkultur in Zeiten der Digitalkultur“ und zuletzt „Über Lesen. Ferne und Nähe großer Romane“.
Wenn Bücher reden könnten, diese schwiegen, denn damit, dass sie in ihrer gestalteten Lakonie vor uns liegen, ist alles gesagt.
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Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friederike von Raison (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondent München: Ulrich Störiko-Blume, Tel. 089/9570656, (us@stoerikoblume.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030/769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Matthias Koeffler, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 48 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 24.01.2015 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www. pefc.de PEFC/04-31-0829
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Whisper | Szene
Kampagne
Herzblut für „Finsteres Herz“
Key Accounterin Beate Textor: Eine von 60 Lübbe-KollegInnen im Einsatz (Foto r.); Ankündigung der Aktion (oben l.); Bei Decius in Winsen spielte auch die Presse mit
„Dein finsteres Herz“ von Tony Parsons, ein ganz besonderes Krimi-Debüt, erschien bei Bastei Lübbe mitten im Weihnachtsgeschäft. Für Marketingfrau Ricarda WitteMasuhr war die Promotion des Buches nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Herzblut-Kampagne. „,Für unseren Herzblut-Titel kommen wir auch in Ihre Buchhandlung‘, haben wir im September den Buchhändlern mit einem Sonder-Folder angeboten“, erläutert sie. Der Buchhandel konnte sich bewerben und sich einen Kollegen aus dem Hause Bastei Lübbe als persönlichen Verkäufer/ Promoter in die Buchhandlung holen. Am Ende gab es 60 Bewerber aus dem Buchhandel. „Das hieß: 60 Kolleginnen und Kollegen aus allen Abteilungen von
Bastei Lübbe (Lektorat, IT, LizenzAbteilung, Marketing, Vertrieb, Lübbe Audio, Vorstand – auch Klaus Kluge war unterwegs) reisten an zwei Wochenenden (10. und 17. Januar) quer durch Deutschland, um als persönliche Promoter Tony Parsons zu verkaufen“, sagt Witte-Masuhr über ihre Aktion. Eigens für die Anwesenheit der Kollegen wurden von den Buchhändlern Schaufenster dekoriert, Tische gestaltet, Kuchen gebacken, Sekt ausgeschenkt, um dem Titel zu einem gelungenen Start zu verhelfen. Die Buchhändler hatten die Aktion teilweise in der Presse angekündigt, und lokale Kamerateams waren vor Ort und Journalisten haben berichtet. Ergebnis: Ein voller Erfolg. Mehrere hundert Exemplare wurden verkauft, der Titel schaffte es bisher auf Platz 11 der Paperback-Liste und erfreut sich wachsender Beliebtheit.
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Inserentenverzeichnis
Kopfnuss
Wen oder was suchen wir?
Arche
27
Aufbau
17
blv
66-71
btb
Zusatzumschlag
BuchMarkt
141
C.H. Beck
53
Cadmos
Heute gibt es ein Bilderrätsel. Gesucht um sogenannte Imprint-Verlage, also um werden diesmal kein Verlag oder Verleger, Labels innerhalb größerer Verlagsgruppen. sondern zwei in diesem Monat oft zu hö- Sie brauchen jeweils den Anfangsbuchrende Ausrufe, mit denen sich Gruppen staben des Verlages (buchhändlerischer von Menschen begrüßen. Beide Ausrufe Hauptbegriff ohne evtl. Vornamen) – jehaben je fünf Buchstaben. Der erste ist weils von oben nach unten gelesen. Soweit mehr linksrheinisch gebräuchlich, der die Logos im Original mit dem Firmenzweite mehr am rechten Rheinufer. namen verbunden sind, haben wir diesen Bei der Lösung helfen Ihnen je fünf Ver- – um es Ihnen nicht allzu leicht zu machen lagslogos. Teils handelt es sich um fir- – weggelassen. Und und nun viel Spaß. menrechtlich selbständige Firmen, teils
1
1
3
90-91
Diogenes
13, 37
Dorling Kindersley
57
Echter
105
Folio
133
GeraNova Bruckmann Verlagshaus
125
Gmeiner
59
Gütersloher Verlagshaus
85
Haedecke
54
Herder
Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de Bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. Februar 2015.
96-101, U3
Hueber
127
Kösel Kosmos
21 107 77 109 15
Mair Dumont
131
Michael Müller
123
Mira Taschenbuch
Moses Paul Pietsch Reise Know How
Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort!
61
4-5
Mosaik
5
34-35
Hoffmann und Campe
Mo Media
5
2, 3
Ebuch
Leipziger Buchmesse
4
7
dtv
Langenscheidt
4
1
Deutsche Bibelgesellschaft
Kein und Aber
3
9
Delius Klasing
Haupt
2
43, 93
Coppenrath
Hanser
2
73
Christophorus
11 119 31 55, 79 75 121
Rowohlt
39
Schöffling
U4
Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007
SCM
87
Die Lösung aus dem Januar-Heft lautet: KV&H/Calvendo, Unterhaching
Travel House Media
(die ausführliche Auflösung finden Sie auf www.buchmarkt.de).
Scorpio Suhrkamp Thiele
142, 143, 144, 145 19 U2 111, 113, 115, 117
Wagenbach
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Wolfgang Kunth
129
Gewonnen hat Sabine Klees. Beilagen: BuchMarkt Titelschutz
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Whisper | Szene
Auszeichnungen
Der Buch-Oskar und seine Folgen Ihren Sales Award für die Gesamtleistung haben Sie vor nunmehr acht Jahren erhalten – was haben Sie denn seitdem gemacht und erlebt? Der „Sales Award für die Gesamtleistung“ hat sein Vorbild in Hollywood mit der Verleihung des „Oscar für das Lebenswerk“. Meine Recherche hat ein Durchschnittsalter der Oscar-Preisträger ergeben, das jenseits von 80 Lebensjahren liegt. Mich hat diese Ehrung im zarten Alter von Mitte 50 ereilt. Die Konsequenz: Seit acht Jahren sehe ich mich durch diese Preisverleihung genötigt, mit Energie, Leidenschaft und heiterer Gelassenheit den Beweis anzutreten, dass ich damals noch keineswegs das Ende meiner Möglichkeiten erreicht hatte … Welchen Nachhall hat der Sales Award für Ihren Verlag und für Sie persönlich gehabt? Die Reaktionen auf den Preis sind ambivalent. Es gehört zu den intellektuellen Attitüden unserer Branche, die Unverzichtbarkeit kommerzieller Erfolge zwar stillschweigend zu akzeptieren, wahre Strahlkraft bleibt jedoch den Inhalten und deren Hütern vorbehalten. Verkaufen erfährt nur bedingte Wertschätzung. Erfolge sind das selbstverständliche Ergebnis großartiger Inhalte, Misserfolge stehen unter dem Generalverdacht, dass die „MarktAbteilungen“ das Potential nicht erkannt und ausgeschöpft haben. Der eigene Verlag interpretierte den Preis (zu Recht!) als motivierende Anerkennung der kollektiven Leistung und als Würdigung der neuen Positionierung des Verlages, ohne die traditionsreichen Wurzeln zu kappen, für die wenige Jahre vorher Wolfgang Balk als „Verleger des Jahres“ bereits die Basis geschaffen hatte. Wenn Sie vergleichen: Was waren damals die größten Herausforderungen der Branche im Verkauf – und was waren Ihre persönlichen, in Ihrem damaligen Job? Der Verdrängungswettbewerb der Großbuchhändler nahm beängstigend Fahrt
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und Käufern und deren Bedürfnissen zu widmen. Besser kann man Amazon & Co. nicht zuarbeiten …
Rudolf Frankl: „Seit acht Jahren sehe ich mich durch diese Preisverleihung genötigt, den Beweis anzutreten, dass ich damals noch keineswegs das Ende meiner Möglichkeiten erreicht hatte“
auf und Amazon schien, damals noch ohne E-Books, rasant und unaufhaltsam zu wachsen. Diese Entwicklung für den eigenen Verlag nicht zu versäumen und gleichzeitig den stationären Buchhandel zu unterstützen, zu motivieren und da und dort durchaus auch aufzurütteln, führte zu einem Spagat, der viel Kraft, Geduld und Kommunikationsaufwand gekostet hat. Wer als Verlag erfolgreich war, stand unter Generalverdacht, einen teuflischen Pakt mit den bösen Mächten des geistlosen Kapitals zu Lasten des Sortimentsbuchhandels eingegangen zu sein. Damals wie heute bringen mich solche pauschalen, ungerechten und falschen Vorwürfe um meine sprichwörtliche Gelassenheit. Auch deshalb, weil dieses Thema mehr von Reflexen als von differenzierender Nachdenklichkeit bestimmt wird. Diese fortdauernde Beschäftigung mit unseren brancheninternen Befindlichkeiten behindert uns, alle Aufmerksamkeit den Lesern
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Wie sehen Sie die Branche und das Thema Verkauf in Handel und Verlag heute, und mit welchen Themen schlagen Sie sich im Moment besonders herum? Ich verfolge mit Freude, dass viele kleine und mittlere Buchhändler aus der partiellen Schreckstarre erwacht und mit sichtbaren Erfolgen wehrhaft sind. Buy Local, die stützende Gemeinsamkeit der verschiedenen Verbünde, aber auch die öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten des Branchenmarketings („Vorsicht Buch!“) zeigen Wirkung. Diese vielen positiven Kräfte noch stärker zu bündeln, noch mehr Gemeinsamkeiten statt Ab- und Ausgrenzung, das wird für alle Marktteilnehmer zu einer Frage des Überlebens. Der Blick auf die strukturellen Notwendigkeiten darf aber nicht vergessen lassen, dass jedes einzelne Beratungs- und Verkaufsgespräch, jede profilbildende Gestaltung des eigenen Sortiments, jede freundliche und zugewandte Beschäftigung mit kaufbereiten Kunden erst die Voraussetzung schafft, dass wir auch in Zukunft als Branche dauerhaft über Strukturen und Systeme nachdenken können. Welche drei Dinge erfreuen Sie gerade, was ist Ihnen richtig gelungen? Nach schwierigem Start und äußerst ungünstigen Rahmenbedingungen (Weltbild-Insolvenz, Flächenreduktion, Titelverschiebungen) konnten zum Jahresende dennoch alle Umsatzziele erreicht bzw. überschritten werden. Ein herausforderndes Jahr für den dtv hat mit einem enorm zeitintensiven Strategieprozess Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit des Verlags gestellt. Und besonders ermutigend empfinde ich, dass es unseren engagierten Lektoraten immer wieder gelingt, interessante, aufregende, erhellende, zu Herzen gehende, bedrückende, aufmunternde und affir-
Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft schauen, was macht Ihnen rund um das Thema Verkaufen Sorgen? Ich bin als Kassandra nicht wirklich geeignet, weil ich absolut sicher bin, dass es auch künftig Menschen gibt, die uns die komplizierter werdende Welt erklären, die uns an fiktiven und realen Schicksalen rund um die immer gleichen Themen der Menschheit parabelhaft teilhaben lassen, die uns die Gelegenheit geben eskapistisch aus unserem gelegentlich grauen Alltag in bunte Phantasiewelten einzutauchen – und dass es auch in Zukunft das Bedürfnis gibt, auf diese Angebote zurückzugreifen. Ob die Inhalte nun gedruckt, digital oder vorgelesen präsentiert werden. Sorgen bereitet mir allenfalls, dass wir in unserer Branche zu wenig Menschen haben könnten, die zum Verkaufen berufen sind, bei denen die seriöse Beschäftigung mit den Inhalten, das ernsthafte Interesse am Kunden und die Begeisterungsfähigkeit beides miteinander zu verbinden in einem ausgewogenem Verhältnis steht. Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr – beziehungsweise die nächsten Jahre? Die Freude an meiner Arbeit und der Zusammenarbeit mit vielen vertrauten Menschen in der Branche ist ungebrochen. Schön, wenn meine Energie und die Begeisterung für „meinen“ Verlag noch zwei Jahre Bestand haben. Dann werde ich nach 50 Berufsjahren dankbar und zufrieden beobachten, ob meine zuversichtlichen Prognosen (siehe oben) auch tatsächlich eintreten. Woran arbeiten Sie mit Fokus Verkauf gerade: Gibt es kleine oder große Pläne, Ziele? Die Pläne sind groß, weil die Marktveränderungen zu großen Plänen zwingen. Wir wollen den Markt und unsere Kunden in Zukunft weniger verwalten, sondern in wesentlich stärkerem Maße mit unseren
Kunden und deren individuellen Potentialen den gemeinsamen Markt gestalten. Dies erfordert mittelfristig drastische Veränderungen in der Vertriebsarbeit, die wir radikal planen, dann aber Schritt für Schritt umsetzen wollen. Was würden Sie jemandem mit auf den Weg geben, der heute im Verkauf, ob Handel oder Verlag, in der Branche Karriere machen möchte? Ein Bewerber, der mir diese Frage stellen würde, hätte wohl keine guten Karten. Natürlich brauchen wir einen engagierten und ehrgeizigen Nachwuchs. Ein Ehrgeiz und eine Begeisterungsfähigkeit, die darauf gerichtet ist, die gestellten Aufgaben bestmöglich zu erfüllen und den unternehmerischen Kontext des eigenen Handels zu verstehen. So schafft man Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg. Ein Ehrgeiz, der sich dem abstrakten Ziel der „Karriere“ verschreibt, schadet mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Unternehmen und lässt keinen kooperativen Arbeits- und Führungsstil erwarten. Davon abgesehen würde ich jeden verkäuferisch interessierten und talentierten Bewerber explizit ermuntern. Der Hinweis „Ich habe immer schon gerne gelesen“ scheint mir für sich gesehen allerdings keine ausreichende Qualifikation. Weder im Handel noch in den Verlagen. Buch oder E-Reader: Was lesen Sie gerade – und was liegt auf Ihrem Nachttisch? Interessant. Diese abschließende Frage wirkt auf mich sehr prototypisch für viele Diskussionen in unserer Branche. Ganz alttestamentarisch: kalt oder heiß, entweder/oder. Dabei reden wir seit der Auflösung des Bildungsbürgertums auch in der Buchbranche vom hybriden Verbraucher, der sich in seinem gesamten Konsumverhalten in einer „sowohl-als auch“-Rolle befindet. Es gilt zu akzeptieren, dass immer mehr unterschiedliche Angebote auch dauerhaft parallel am Markt existieren werden. Ergo: Ich nutze beides, und besonders bei der Lektüre von Manuskripten möchte ich nie wieder zu den fliegenden Blättern der Vergangenheit zurückkehren müssen.
BuchMarkt Februar 2015
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Grafik: Regina Kehn
mative Bücher zu entdecken. Ohne diese Bücher und die Begeisterung, die sie entfachen können, wäre auch der beste Verkäufer (mit oder ohne Lebenswerk) nur ein Häufchen Elend.
7,-
ab*
*Preis für eine Flasche, MindestAbgabemenge 24 Flaschen
-WeinEdition 2014 Bestellung telefonisch: +49 (0) 21 50 91 91 -23
Bestellung per E-Mail: wein@buchmarkt.de
DER ZUSAMMENBRUCH DES DRITTEN REICHES PACKEND ERZÄHLT
Whisper | Szene
Aktionen
Der Tatort im Buchhandel
Ein historisches Dokument
ca. 432 Seiten • geb. mit Schutzumschlag mit zahlreichen Abbildungen 24,99 € (D) ) • ISBN 978-3-944305-85-1 Erscheint im April 2015
»Es zog mich gleichermaßen an, wie es mich abstieß.« André François-Poncet über Deutschland André François-Poncet, französischer Botschafter in Berlin 1931–1938, hält in seinem faszinierenden Tagebuch die paradoxen wie erschreckenden und gegen Kriegsende höchst dramatischen Lebensumstände seiner Gefangenschaft durch die Nazis fest. Anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes erscheint dieser Text nun erstmals in deutscher Sprache.
www.europaverlag.com
Buchhandlung Diekmann aus Dinklage: Das Schaufenster als Tatort
Der große Tatort-Schaufenster-Wettbewerb ist zu Ende gegangen, und die Gewinner-Buchhandlung ist gekürt: Buchhandlung Diekmann aus Dinklage. Buchhändlerin Silvia Dierken freut sich nun über ein Wochenende im Münsteraner 4-Sterne Superior Landhotel, inklusive individueller Krimi-Tour auf den Spuren von Hauptkommissar Thiel und Rechtsmediziner Professor Boerne. Bis Ende 2014 konnten Buchhändler unter dem Motto „Machen Sie Ihr Geschäft zum Tatort!“ Fotos ihres Tatort-Schaufensters (oder sonstiger Tatort-Verkaufsfläche) einschicken. moses hat dafür ein umfangreiches Dekorationsset samt Tipps und Dekovorschlägen von „Arte Perfectum“ zur Verfügung gestellt. Die rege Teilnahme und die vielen eingesandten Bilder zeigen, dass es das Thema sehr dankbar vom Buchhandel aufgenommen wurde. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht – es waren viele schöne Fenster und Tische dabei“, so Vertriebsleiter Till Zander.
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Neben dem Schaufenster-Wettbewerb im Handel hat moses das Thema Tatort auch im Bereich Social Media unterstützt: Die moses-Facebook Fanpage war für sechs Wochen im „Tatort-Look“, auch hier natürlich mit einem großen Gewinnspiel: Für die originellste Antwort auf die Frage „Warum sind Sie der ultimative Tatort-Fan?“ gab es ein iPhone 6 sowie ein umfangreiches TatortPaket. Seit September 2014 sind die TatortProdukte erhältlich und haben offenbar den Nerv der Zeit getroffen. „Wir haben immer an den Erfolg der Reihe geglaubt, aber dass die Nachfrage auf Seiten der Endkunden so überwältigend sein wird, hätten wir nicht gedacht. Bei einigen Artikeln waren wir innerhalb von drei Wochen ausverkauft“, so Nina Tebartz, Geschäftsleiterin des Verlags. Aufgrund des Erfolgs entwickelt moses aktuell zusammen mit der ARD den weiteren Ausbau der Produktrange.
BuchMarkt Februar 2015
DAS VERHÄNGNISVOLLSTE BUCH DER WELTGESCHICHTE
Sammlung
Verlags-Artefakte in Grimma „Ein zauberhaftes Funkeln wie in Aladins Identität ist kein Geheimnis: Es ist der Wunderhöhle!“ Siegfried Lokatis, Profes- Buchhändler Lutz Lewejohann aus Neuss, sor am Fachbereich Buchwissenschaft der ein weithin bekanntes Branchen-UrgeUniversität Leipzig, ist hingerissen. „Mit stein. Seine Zweitwohnung in Grimma einer solchen Pracht hatte ich überhaupt beherbergt diese Sammlung. Irgendwann nicht gerechnet.“ Keineswegs befinden begann sich Lewejohanns Freund, Buchwir uns jedoch in einem Märchen aus Markt-Herausgeber Christian von Zittwitz, „Tausendundeine Nacht“, sondern in ei- um das Schicksal der Preziosen zu sorgen ner Mietwohnung im sächsischen Grimma. und machte Lokatis auf den Schatz aufUnd deren Pracht besteht nicht etwa aus merksam. Der fuhr nach Grimma, staunte bibliophilen Kostbarkeiten, sondern aus – und handelte. „Büchermenschen können einer schier unübersehbaren Anhäufung nicht anders, als so einen Wallfahrtsort von Kunst und Krempel. zu beschützen“, meint der BuchprofesBuchstäblich jeder Quadratzentimeter sor. Kurzerhand trommelte Lokatis einen der Wohnung ist mit Werbeartikeln be- Förderverein zusammen, um die Wohnung setzt. Von Kleinkram wie Lesezeichen, anzumieten und so das Vermächtnis des Kugelschreibern, Kalendern, Tassen über Buchhändlers vorläufig zu sichern. Spielzeug, Küchengeräten bis hin zu Wie es mit Lewejohanns Sammlung hochwertigen Einrichtungsgegenständen weitergeht, bleibt offen. Sie in ihrem urfindet sich hier alles zusammengetragen, sprünglichen Zustand zu belassen, wäre
Siegfried Lokatis: Notfalls ertränken wir „Leipzig liest“ in einer begeisternden Kitschflut
ca. 360 Seiten • geb. mit Schutzumschlag mit zahlreichen Abbildungen 24,99 € (D) • ISBN 978-3-944305-94-3 Erscheint im Mai 2015
»Eine Reise ans Ende der Zivilisation. Das Buch macht Angst, weil sich in ihm das Böse offenbart.«
was deutsche Verlage je an ihre Kunden wünschenswert, aber kaum machbar. Als und Geschäftspartner verschenkt haben: Museum ist die Grimmaer Wohnung kaum Ein Ventilator von Ullstein, eine Gießkan- geeignet. So denkt Lokatis darüber nach, die ne von Dumont, ein Dartspiel von Gold- Artefakte nach Leipzig zu schaffen, um sie mann, ein knallgelber Hundefressnapf von dort zu präsentieren. „Notfalls ertränken wir Langenscheidt (zum Wörterbuch „Hund ‚Leipzig liest‘ in einer begeisternden Kitsch– Deutsch“), ein Schiffmodell von Brock- flut“, sagt Lokatis halb im Scherz. Aber haus, Gummistiefel, Bonbons, Quietsche- vielleicht ist die Idee gar nicht so abwegig. enten. Wenn sich irgendwo genügend Menschen Doch wir haben es nicht mit der Hin- zusammenfinden, die sich für Lewejohanns terlassenschaft eines gewöhnlichen Wunderkammer begeistern, dann doch wohl Schnäppchenjägers zu tun, hier war ein auf der Leipziger Buchmesse. systematischer Sammler am Werk. Seine Olaf Schmidt
BuchMarkt Februar 2015
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2016 werden die Nutzungsrechte an Mein Kampf frei, 70 Jahre nach dem Tod Adolf Hitlers. Die ganze Welt kennt den Titel, doch über den Inhalt von Mein Kampf weiß man höchstens vom Hörensagen etwas. Der Autor Matthias Kessler ergründet die düstere Genese des Werkes und begibt sich auf eine Odyssee in die deutsche Vergangenheit und ins deutsche Gemüt.
Das Manifest eines Massenmörders, durchleuchtet mit den heutigen Mitteln eines Profilers
www.europaverlag.com
Schuld begegnen, verstehen und auflösen
Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion Cornelia Camen Tana Frenchs neuer (Internats-)Thriller Geheimer Ort ist vielleicht nicht ihr bester Wurf (aber das ist Jammern auf hohem Niveau), ich fand ihn trotzdem spannend: Der Fall wird an einem einzigen Tag gelöst, die Tat selbst in Rückblicken erzählt (Scherz). Eine außergewöhnliche, packende Geschichte erzählt Sam Millar in True Ulrich Faure Er war einer der wichtigsten Journalisten der Weimarer Republik und in der Exilzeit, und endlich bekommt man jetzt Stefan Großmanns Wir können warten oder Der Roman Ullstein zu lesen. Als der Autor 1935 starb, war sein Buch noch nicht ganz vollendet. Nun hat Erhard Schütz das Typoskript bei vbb ediert. Da ich kaum Barbara Meixner In Der leichteste Fehler (Hanser) erzählt Lisa Moore die Geschichte von zwei Neufundländern, die in den Siebziger Jahren zwei Tonnen Marihuana von Kolumbien nach Kanada schmuggeln. So unfassbar es klingt, es soll so ähnlich passiert sein und machte die Männer zum Mythos. Eine großartige GeschichJörn Meyer Nach Stoner erscheint nun bei dtv das ebenfalls großartige Butcher’s Crossing, indem John Williams die Zeiten des Wilden Westens klischeefrei heraufbeschwört. Von der Universität Harvard zieht es seinen Protagonisten zur Büffeljagd nach Kansas – eine Reise in die Wildnis, die alles verändert. Und Doris Knecht be-
ca. 240 Seiten · geb. mit Schutzumschlag 17,99 € (D) · ISBN 978-3-95803-002-2 Erscheint im April 2015
Warum Schuld nicht gleich Schuld ist
Friederike von Raison Atlantia von Ally Condie (FJB) mischt den Sirenenmythos mit dem von Atlantis. Eine Welt unter Wasser, deren Bewohner von den Menschen an der Oberfläche abhängig sind. Zwei Schwestern, die sich trennen müssen, um ihr eigenes und das Schicksal Atlantias zum Guten zu wenden. Die Dark Heroine-Reihe von Abigail Gibbs
Schuldgefühle haben viele Gesichter. Sie können aus tiefen Verbindungen stammen, aber auch durch mitgebrachte Prägungen und Gefühle entstehen. Am eigenen Leib spüren wir ihre schwächende und lähmende Wirkung. Erst wer diese versteht, kann über sie hinauswachsen. Nicht sofort, nicht absolut, doch wenn wir uns mit unseren Schuldgefühlen auseinandersetzen, verlieren sie ihre negative Kraft.
Eine neue Stimme aus den Niederlanden in der Kinderliteratur: Bei unseren Nachbarn sind schon eine ganze Reihe von Titeln von Anna Woltz erschienen, bei uns kommen jetzt zwei: Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess (Carlsen) ist eine herzenswarme Feriengeschichte mit Tiefgang und genauso illustriert Christian von Zittwitz
www.scorpio-verlag.de
Neues Denken • Psychologie Persönlichkeitsentwicklung
Susanna Wengeler
Meine Frau sprudelt nur so ihre Frühjahrstitel heraus: bei Arche (Das Mädchen, das rückwärts ging von Kate Hamer, „eindringlich“), bei mare (Fünf Viertelstunden bis zum Meer von Ernest van der Kwast, „zum Küssen!) bei Schöffling (Die Middlesteins von Jami Attenberg, „aberwitzige Familiengeschichte“), bei Auf-
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Crime (GoyaLit), gesprochen von Bernd Stephan. Ganz großes Kino ist Sue Monk Kidds Roman Die Erfindung der Flügel, den ich abwechselnd gehört (mit Inka Friedrich und Bibiana Beglau, Hörverlag) und gelesen habe (btb). Poetisch und berührend: Delphine Coulins Einwanderer-Geschichte Samba für Frankreich (Hörbuch Hamburg), die mit „Ziemlich beste Freunde“-Star Omar Sy verfilmt und von dessen Synchronsprecher Sascha Rotermund eingelesen wurde. noch nach Hause komme, muss ich mich halt an Bücher halten, um zu sehen, wie es dort jetzt aussieht. Z.B. an Marcus-Andreas Mohrs Halle von oben (mdv). Ein wunderbarer kleiner Roman: Weinhebers Koffer von Michel Bergmann bei Dörlemann. Großartiges Lesefutter bietet wieder einmal Schöffling mit Jami Attenbergs Roman Die Middlesteins. Und höchst lesenswert (wie immer) ist Ian McEwans neuester Roman Kindeswohl bei Diogenes. te über Freundschaft und Jungsein (s.a.S.8). Eine wunderbare Überraschung von dtv ist Butcher’s Crossing: Diesmal passiert eindeutig mehr als in Stoner, doch der eigentliche Reiz in der Lektüre von John Williams liegt für mich in der Sprache. Und die ist die gleiche: Sparsam, zeitlos und eindrücklich. In seiner Vielfalt inspirierend auch der Kunstband Verzweigt. Bäume in der zeitgenössischen Kunst (Wienand). eindruckt mich in Wald (Rowohlt Berlin) erneut mit ihrem Erzählstil, der wunderbar leicht auch tragische Momente einfängt; ihr Blick in seelische und gesellschaftliche Abgründe ist unvergleichlich! Und hier noch (m)eine Entdeckung: Ray Banks liefert mit Dead Money (polar) gradlinig erzählte Krimikost; den Verlag und den Autor behalte ich im Auge. Auch Bestseller können was taugen:Raffinierte Spannung bietet Tana French mit Geheimer Ort bei Scherz. (ivi) kommt ohne „Kuschelvampire“ aus und entspricht dennoch allen Erwartungen einer Twilight-Romanze. Genauso gut wie schon Stricken: Das Standardwerk von Stephanie van der Linden ist jetzt auch das von Brigitte Binder, Jutta Kühnle und Karin Roser verfasste Buch Nähen: Das Standardwerk (Frech). Alle wichtigen Fragen werden anschaulich erklärt. Prima zum Nachschlagen und auch für NähAnfänger geeignet. von Regina Kehn. Bei dtv junior erscheint Kükensommer mit Bildern von Angela Glökler, auch dies ein Ferienerlebnis – mit einem zugelaufenen Huhn. Und ein „Remake“ bei Moritz: Das Tagebuch einer Killerkatze von Anne Fine war immer schon eine meiner Lieblingsgeschichten, überaus witzig und mit viel Katzenverstand geschrieben. Jetzt hat sie Axel Scheffler für die Reihe „für alle, die schon gerne selber lesen“ neu illustriert. Besser geht’s nicht. bau (Die uns lieben von Jenna Blum, „packend“). Jetzt setzt sie auf Tarashea Nesbits Roman Was wir nicht wussten (DuMont) über die Frauen von Los Alamos – eine großartige Sicht auf diese einst isolierte Welt. Mich fasziniert erneut, wie sich Stephan Thome mit Gegenspiel in Menschen einfühlen kann, deren Probleme er (noch) nicht kennen kann und wie brillant Die wilde Ballade vom lauten Leben von Joseph O’Connor (S. Fischer) das Lebensgefühl der 80er-Jahre trifft.
BuchMarkt Februar 2015
Leute | Profile Lothar Schirmer kann auch genießen
Legendär
R
ainer Werner Fassbinder wird 70, Wim Wenders und Anselm Kiefer auch, alle drei werden bei Schirmer/Mosel mit wunderschönen Büchern gefeiert und Lothar Schirmer feiert auch seinen 70, behauptet er jedenfalls. Ich kann’s nicht glauben. Wir waren ja gerade erst auf seinem 60sten, auf dem seine Brüder so schöne Reden gehalten haben, dass wir alle dachten, wer solche Brüder hat, der muss runde Geburtstage nicht fürchten. Man hat in München ja den Eindruck, wir feiern Lothar Schirmer jedes Jahr. Letztes Jahr das 40. Verlagsjubiläum, ein herrliches Fest, bei dem man erst eine feine Ausstellung besuchte, danach in ein Lokal wanderte mit einem spektakulären Ausblick. Davor wurde das neue Lenbachhaus eröffnet – mit einem Lothar Schirmer-Room. Mal zeigt er seine gesammelten Kunstschätze in den besten
Lothar Schirmer: Der Münchener Verleger wird am 1. Februar 70 Jahre alt
Museen, schon vor langem hat er an einem der schönsten Plätze in München am Hofgarten einen Showroom eröffnet, in dem er immer wieder neue Werke seiner Künstler ausstellt. Sein Verlag leuchtet in München und die Stadt leuchtet mit ihm und hat ihm die Medaille „München leuchtet“ verliehen, in Gold selbstverständlich. Lothar Schirmer ist ein legendärer Verleger. Dazu muss nichts mehr gesagt werden. Zu rühmen ist hier seine Intelligenz, seine Neugier, sein Witz, seine Leidenschaft für die Kunst, seine Entdeckerfreude, sein ausgeprägter Sinn für Ökonomie, seine Freude am guten Leben. Bei aller Arbeit: Er kann genießen. Das Mittagessen in Schumans Bar, zum Beispiel, die meiner Meinung nach auf Schirmers heimlichen Befehl aus der Maximiliansstraße an den Hofgarten gezogen ist, damit er es nicht so weit hat. Größere Entfernungen legt er nicht gerne zu Fuß zurück, er bevorzugt das Taxi. Auf der Frankfurter Messe vom Hessischen Hof in die Halle 8 zum Beispiel. Manchmal sieht man ihn über den Königsplatz ins Lenbachhaus marschieren, im Schlepptau immer eine schöne junge Frau oder zwei oder drei (Kunststudentinnen? Kuratorinnenen?), denen er eine persönliche Führung durch seine BeuysSammlung im Schirmer-Room gewährt. Und wer, wie ich, schon mal die Gelegenheit hatte, mit ihm durch ein Museum zu strolchen, kann sich nur beneiden: Unterhaltsamere „Führungen“ durch eine Ausstellung sind schwer vorstellbar. Man sieht ihn auf Messen in London und Frankfurt vertieft in Gespräche an kleinen Tischchen, zugewandt dem jeweiligen Gesprächspartner, zuweilen mit gerunzelter Stirn. Den Zumutungen des Buchmarkts begegnet er mit größter Gelassenheit – wie er den Zumutungen des Kunstmarkts begegnet, weiß ich nicht. Ich nehme an, mit der gleichen Gelassenheit. Wie er das alles geschafft hat? Keine Ahnung. Er ist ein wunderbarer Mensch, eine Persönlichkeit sowieso und als Verleger einer der letzten seiner Art. Glück, Glanz, Ruhm hat er schon, wir wünschen ihm das alles für weitere 30 Jahre mindestens und uns demnächst einen Bildband mit den schönsten Bildern (und Geschichten) aus seinem Leben.
BuchMarkt Februar 2015
Das erste Buch zum neuen Supertrend auf dem Spielwarenmarkt
48 Seiten · Broschur durchgehend vierfarbig, mit über 350 Abbildungen 8,99 € (D) · ISBN 978-3-95550-111-2 Erscheint im März 2015
Wer einmal kinetischen Sand in der Hand hatte, will ihn nicht mehr hergeben. Das revolutionäre Spielmaterial lässt sich genau wie feuchter Sand formen, durch ein Bindemittel halten die Sandkörner jedoch zusammen. Unglaublich, aber wahr: Der magische Sand klebt nicht an den Händen und hinterlässt keine Krümel. Mit diesem Buch entdecken Klein und Groß die unbegrenzten Möglichkeiten von Kinetic Sand.
Antje Kunstmann
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www.trinity-verlag.de
Die 11-Bücher-Frage an Rainer Nitsche
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Ihr Lieblingsbuch als Kind? Natürlich Huckleberry Finn, die Tarzan-Comics und später „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ (Heinrich Böll) – das war damals wie Dinner for One heute
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Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Wolfgang Borchert, Draußen vor der Tür/ Albert Camus, Der Fremde
3
Ihr Lieblingsbuch im eigenen Verlag? Ganz teuflische Frage, also zwei: Peter Wawerzinek, Das Kind das ich war / Dieter Richter, Jean Paul. Eine Reise-Biographie
4
Welchem Buch im eigenen Programm hätten Sie mehr Resonanz gewünscht? Stephan Cartier, Der Wind oder Das himmlische Kind – eine wunderbare Kulturgeschichte des Windes
5
Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Berlin ist das Allerletzte – Absagen in höchsten Tönen, hg. von Detlef Bluhm. Schön formulierte Gemeinheiten, die immer gut ankommen
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Welches Buch hätten Sie gern verlegt? Agota Kristof, Das große Heft Welches Buch war Ihr größter Misserfolg? Gefühlt: Hubert Fichte, St. PauliGeschichte
8
Welches Buch war Ihr bisher größter Erfolg? Maria Barbal, Wie ein Stein im Geröll
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Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Go West – über die Wanderbewegung von sehr leckeren Früchten, Pflanzen und Tieren aus der Mongolei zu uns nach Europa
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Welchem Titel aus Ihrem aktuellen Programm wünschen Sie den größten Erfolg? Dietmar Sous, Roxy – ein urkomischer, sehr schräger Roman über die siebziger Jahre
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Welches Buch lesen Sie gerade? Mukoma wa Ngugi, Black Star Nairobi (Melville House, New York) – muss ich nämlich ins Deutsche übersetzen ...
Rainer Nitsche: Der Transit-Verleger wurde am 27. Januar 65 Jahre alt
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or knapp 35 Jahren gründete Rainer Nitsche in Berlin den Transit Verlag. Damals hatte er bereits Literatur und Kunstgeschichte in London und Berlin studiert, bei Walter Höllerer promoviert, als Journalist gearbeitet und Erfahrungen in verschiedenen Verlagen gesammelt. Bis heute leitet er den Transit Verlag gemeinsam mit seiner Frau Gudrun Fröba. Während er sich um die Programmarbeit kümmert, sorgt sie für die schöne Gestaltung der Bücher. Acht bis zehn Titel erscheinen im Jahr, Literarisches, Kulturhistorisches, Politisches und immer wieder Überraschendes. Die beiden lieben es, ihre Autoren aus Nah und Fern bei ihren Lesungen zu begleiten, ganz gleich, ob sie vor großem Publikum wie beim internationalen literaturfestival berlin oder in Bienenbüttel lesen. Und wenn im Dezember Berliner Verlage ihre Titel auf dem Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg anbieten, stehen sie mit Begeisterung hinterm Büchertisch. Außerdem engagierte sich Rainer Nitsche viele Jahre lang als Vorsitzender des Landesverbands Berlin-Brandenburg im Börsenverein. Und nebenher schafft es der gebürtige Swinemünder auch noch, eigene Bücher zu schreiben und Romane aus dem Englischen zu übersetzen. ML
Die Specials im nächsten Heft: Hobby, Sport Junge Zielgruppe Musik
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BuchMarkt Februar 2015
Das aktuellste Buch über
UDO JÜRGENS NEU .1. – 2 2 b a r a b r e f e i L ! jetzt bestellen
Merci, Udo!
Paul Sahner
› Erstes Buch nach dem Tod
des bekannten Entertainers Udo Jürgens
› Gloria Burda erstmals im
Interview über ihren Vater
› Der Top-Journalist Paul Sahner u.a. im persönlichen Gespräch mit Mario Adorf, Niki Lauda, Franz Beckenbauer
www.herder.de
»Eine Geschichte über das Leben mit einer Familie. Mit leisem Humor erzählt, mit feiner Ironie. Ich finde das Buch klasse.« Christine Westermann, frauTV, WDR
Fordern Sie Ihr digitales Leseexemplar an: info@schoeffling.de Illustration: © Pierre Mornet
www.schoeffling.de
Jami Attenberg Die Middlesteins Roman Aus dem Englischen von Barbara Christ 264 Seiten Gebunden € 21,95 / € [A] 22,60 ISBN 978-3-89561-202-2
Schöffling & Co. · Vertrieb · Kaiserstraße 79 · 60329 Frankfurt am Main · Tel. 069 / 920 787 25 · Fax 069 / 920 787 20
Schöffling & Co.