BuchMarkt Leseprobe & Verlagsanzeigen 10/2016

Page 1

Nr. 10 | Oktober 2016 | 51. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

ARMSTRONG

eu

e

Se

r ie :

Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond

N

Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

www.buchmarkt.de

Heft 10 | 2016 ISSN 0524-8426

www.buchmarkt.de

„Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben, wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.“ Mark Twain

www.nord-sued.com/armstrong


EIN KLEINER SCHRITT FÜR EINE MAUS »Zweite Bände von sehr guten Büchern sind oft eine Enttäuschung. Dieses Bilderbuch aber übertrifft den ersten Band sogar.« Katharina Mahrenholtz, NDR Info

Amerika in den 1950er Jahren . . . Eine kleine, wissbegierige Maus beobachtet jede Nacht den Mond durch ein Fernrohr, während ihre Artgenossen einem höchst unwissenschaftlichen Käsekult verfallen sind. Kann der Mond wirklich aus Käse sein? Sie fasst einen Entschluss: Sie wird als erste Maus zum Mond fliegen! In seinem zweiten Abenteuer einer kleinen Maus zeigt Torben Kuhlmann seine ganze Meisterschaft als Illustrator und raffinierter Erzähler.

Torben Kuhlmann

ARMSTRONG Hardcover / 21,5 × 28 cm 128 Seiten / ab 5 Jahren ISBN: 978-3-314-10348-3 3. Auflage ab 11.10.im Handel

Das ARMSTRONG-Magazin mit einem Poster und vielen Informationen rund um das Buch können Sie kostenlos bestellen. Weitere Produkte rund um ARMSTRONG finden Sie unter www.nord-sud.com/armstrong. Bestellen Sie zu Reisekonditionen bei: BücherWege Vertrieb GmbH Telefon: 040 / 607 706-888 Fax: 040 / 607 706-700 Mail: info@buecherwege.de Auslieferung in Deutschland und Österreich: KNO VA Auslieferung in in der Schweiz: AVA

ARMSTRONG-Magazin (25er-VE) Bestell-Nummer 980138


Nr. 10 | Oktober 2016 | 51. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben, wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.“ Mark Twain

Kapieren wir das Kerngeschäft? 30 Seite

50 Jahre BuchMarkt: Was bewegt den Branchen-Jahrgang ’66? Seite 58 Special Medizin: Cyberpsychologie – wie das Internet uns verändert 104 Seite

Special DIY/Kreatives: Wohnideen für Selbermacher

Seite

Special Independent: Dreht sich alles um den Preis?

112

Seite

126

Be Or su tst ch erm (Se be in ite 76 i Be : ) ltz

Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

Heft 10 | 2016

ISSN 0524-8426

www.buchmarkt.de

Branche:


Nicht nur das neue David-Hunter-Hörbuch sondern ein David-Hunter-Meisterwerk: Diesen Hunter muss es ungekürzt geben!

Simon Beckett Totenfang

*empfohlener ladenpreis

Sprecher: Johannes Steck Ungekürzte Lesung Laufzeit: ca. 14 Stunden (ca. 12 CDs) € 29,95* ISBN 978-3-8398-1535-9 Lieferbar ab 14. 10. 2016

www.argon-verlag.de


NEUES VOM

Redaktionsnotiz

ERFOLGSAUTOR

D

a ist mir „Jubilar“ Till Zander (im Foto rechts) bei seinem Redaktionsbesuch in die Falle gelaufen. Wir wollten uns eigentlich über seine Vertriebserfahrungen mit dem 25-jährigen moses-Jubiläum unterhalten (mehr auf buchmarkt.de im „Sonntagsgespräch“ v. 2.10.2016), ich habe ihn aber vorher schnell zum Fotoshooting für diese Zeilen hier gebeten: Auftragsgemäß hält er ehrfurchtsvoll das erste BuchMarkt-Heft in der Hand, das zur Buchmesse 1966 erschien. Ich bat ihn, das Heft so zu halten, damit man auf der vierten Umschlagseite die Anzeige des Kommissionshauses Buch & Ton sehen kann:

Redaktionsbesuch von Till Zander bei uns: Fotoshooting mit Heft 1/1966 und Oktober 2016

HORST LICHTER!

Heute kennen wir dieses damals ebenfalls aufstrebende Gütersloher Unternehmen als VVA Arvato, die ihr Inserat von 1966 für die fröhliche Gratulationsanzeige zu unserem 50-jährigen Jubiläum aktualisiert hat. Spielerisch führe ich Ihnen hier vor, was auch Sie durch ganz einfaches Umdrehen des vorliegenden Heftes sehen können und bedanke mich nicht nur bei der VVA, sondern auch bei allen anderen Gratulanten in dieser Jubiläums-Ausgabe.

Zu den Gratulanten gehört auch das Druckhaus rewi, das unser Heft vom ersten Tag an druckt. Dessen Inhaber Andreas Winters wurde übrigens in dem Monat geboren, als ich seinem Unternehmen den Druckauftrag erteilte, voller Optimismus in eine strahlende Zukunft unseres Blattes und der Branche.

H

at sie eine Zukunft? Andreas Meyer und Arnd Roszinsky-Terjung sind für dieses Heft genau dieser Frage nachgegangen und haben sich mit einem in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Beitrag mit „10 unbequemen Thesen“ am Zustand der Buchindustrie abgearbeitet – ein Beitrag, der auch optisch aus unserem Rahmen fällt und fallen soll. Ihr Fazit: „Wir haben auch im stark veränderten Medienmix alle Chancen der Welt – wenn unsere Leistung stimmt.“

Wenn das so ist, dann haben wir alle weiterhin Grund, strahlend und optimistisch in die Zukunft zu sehen. Bitte, begleiten Sie uns weiter auf diesem Weg: Nutzen Sie das Heft auf all unseren Kanälen (auch buchmarkt.de steht ein Relaunch bevor) und schenken Sie uns weiter Ihre Lesezeit und Ihre kritische Zuwendung. Ihr

Christian von Zittwitz PS: Sehen wir uns in Frankfurt? Am BuchMarkt-Stand in Halle 4.1. H 37 zeige ich Ihnen auf Wunsch auch das Heft, mit dem unsere Reise in die Zukunft begann. Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191

BuchMarkt Oktober 2016

1

119,99 9,9 9 € [[D]/ D]/ 220,60 0, 6 0 € [[A] A] ISBN 978-3-8338-5437-8

Der TV-Koch und Publikumsliebling kann auch anders: persönlich, hautnah und ehrlich – über Schicksalsschläge und Umdenken.


Fantasy in einer völlig neuen Dimension

Weltweiter Erstverkaufstag 17. 01.17 17.01.17

Große Marketingkampagne zum weltweiten Erscheinen – in Print, Online, Social Media und bei Ihnen in der Buchhandlung!

Bestellen Sie jetzt!

Unsere Kundenbetreuung Innendienst: Tel. 0800 500 33 22 Fax (089) 41 36 - 33 33 E-Mail: kundenservice@randomhouse.de


Veronica Roth · Rat der Neun – Gezeichnet · Gebunden mit Schutzumschlag · ca. 600 Seiten ca. € 19,99 [D] / € 20,60 [A] / CHF 26,90* (*UVP) · ISBN 978-3-570-16498-3


Der Angstmann geht um

Inhalt | 10/2016

Nicht nur BuchMarkt wird 50: Zahlreiche Branchenmenschen feiern denselben runden Geburtstag. Ab S. 58 lesen Sie ihre ganz persönlichen Rück- und Ausblicke OOriginalausgabe riginalausgabe 336 SSeiten eiten € 15,90 Auch als eBook

WIE VIEL IST EIN MENSCHENLEBEN WERT, WENN DIE WELT IN TRÜMMERN LIEGT? Dresden 1944/45. Kriminalinspektor Heller ist in den Wirren des letzten Kriegswinters einem Frauenmörder auf der Spur, der die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Schnell geht das Gerücht um: Das war der Angstmann, der nachts durch die Gassen schleicht ...

Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme Die Dekoidee des Monats: Kork ... 8 Bilderbuch: Rotkäppchen im neuen Gewand .................................9

Leute mit Ideen: Wie eine Buchhandlung mit Versandhandel Rückgänge im stationären Geschäft auffängt ............................................... 22 Kolumne I: Holger Ehling über die Bestseller-Abhängigkeit der Branche ...24 Kolumne II: Mayers Almanach ........ 26

Ratgeber: Glücks-Training als Buchreihe ........................................ 9 Belletristik: Familienerinnerungen als Roman bei Wunderlich............. 10 Newcomer: Der Tarzipan Verlag macht Fotokunst für Kinder ......... 10

Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Bücher im Gespräch Kunst: Neue Bücher über David Hockneys Bilderwelt ......... 12 Kinderbuch: Das Bilderbuch zum Film SMS für Dich ................ 13 Büchertisch: Die Novitäten im Oktober ......................................... 14

_ www.dtv.de/handel

Rückblick: Der September auf buchmarkt.de ...................................... 18

4

BuchMarkt Oktober 2016

Seite

104


Magazin

Whisper

Fazit: Zehn unbequeme Thesen zum Geschäft mit Büchern ................. 30

Ausstellung: Bilder aus einer Buch-Stadt – Leipzig 1971–1991 .... 144

Handel: Vor zehn Jahren übernahm Josua Straß die Buchhandlung von seinem Vater, der diese vor 50 Jahren gegründet hat – und kaufte noch eine dazu ............................................. 54

Service: Last-Minute-Geschenke .... 145

50 Jahre BuchMarkt: Was Branchenmenschen Jahrgang ’66 bewegt ................................................ 58 Verlage: Ein Hausbesuch bei der Verlagsgruppe Beltz ............................ 76 Azubi: Die Lieblingsbücher des Sommers ...............................................82

Wie Bücher wirken: Die Geschichtsbücher des Palm Verlags ...146 Kolumne: Ein Schriftsteller sagt seiner Branche die Meinung ............ 148

Macht, Verrat, Intrigen Vom Autor des Weltbestsellers STONER

Aktion: Karl May goes Fantasy ...... 149 Antiquariat: Premiumservice für den Buchhandel ...................................... 150 Ratgeber: Mutige Buchhändler kommen besser ins Kundengespräch 151 Event-Marketing: HarperCollins organisiert Lesung bei Ikea ............. 152

Praxis Monatsplanung: Fit für den November ........................................... 86 Unternehmensberater: Experten im Profil (Teil 2) ................................. 88 Benzes besonderes Buch: Künstlerhäuser ................................... 94 Mission Impossible: Buchhandlung und Antiquariat Streblow in Husum ... 96 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ..98

Special | DIY, Kreativ

Rubriken Die 11-Bücher-Frage .................160 DVD-Tipp .....................................99 Ideenmarkt ..................................92 Impressum .................................152 Inserentenverzeichnis ...............153 Klatsch & Tratsch .....................154 Kopfnuss ....................................153 Lesetipps ....................................156 Pomis Auslese .............................100 Profile .........................................157 Spot(t)light .................................142

Aus dem amerikanischen Englisch von Bernhard Robben Deutsche Erstausgabe 480 Seiten € 24,– Auch als eBook

Mythos und Mensch. Der Roman um eine der komplexesten Persönlichkeiten der Weltgeschichte.

Special | Independent

Was es heißt, ein Mensch zu sein. Ein Werk von singulärer Wucht und Tragweite – lebendig, gegenwärtig, zeitlos.

Seite

112 BuchMarkt Oktober 2016

Seite

126 5

_ www.dtv.de/handel


ph

DER NEUE BESTS

©

Ph il

ipp R a t h me r P hot o

gr a

y

HOCHWERTIGE DEKORATIONSMITTEL für maximale Aufmerksamkeit am POS

GROSSE PRINT- UND ONLINE-KAMPAGNE ZUM ERSCHEINUNGSTERMIN mit mehr als 4 MILLIONEN Kontakten und über 66 MILLIONEN Pageimpressions zum Erscheinungstermin

Zu den verschiedenen Buchpaketen fragen Sie bitte Ihren Außendienst.

Unsere KUNDENBETREUUNG INNENDIENST erreichen Sie unter der kostenlosen Rufnummer: (0800) 500 33 22 Fax: (089) 41 36-33 33 E-Mail: kundenservice@randomhouse.de

www.mosaik-verlag.de


ELLER VON TIM MÄLZER

ERSTKLASSIGE BUCHAUSSTATTUNG Cover in hochwertiger Lederoptik Folien-Tiefprägung in Kupfer Lesebändchen

400 Seiten | Lederoptik € 24,99 [D] | € 25,70 [A] | CHF 33,90* (*empf. VK-Preis)

ISBN 978-3-442-39304-6 AUSLIEFERUNG AB 10. OKTOBER 2016


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

DekoT ipp

IY-Fans haben Kork als Werkstoff entdeckt. Ein, durch neue Aufbereitungsmöglichkeiten vielseitig verwendbares und dazu noch politisch korrektes Material: Als nachwachsender Rohstoff wird Kork nachhaltig gewonnen und ist biologisch abbaubar. Er hat nichts mit Tieren zu tun und verfügt über Eigenschaften, die ihn als Leder-Ersatz qualifizieren. Samtweich, isolierend, wasserabweisend,

8

formbeständig, atmungsaktiv, antistatisch − Kork hat Sympathie-Potenzial. Machen Sie Ihre Kunden mit einem Büchertisch auf den neuen Werkstoff aufmerksam. Sie brauchen dazu lediglich einen passenden Unterstoff (Sackleinen o.ä.) und einige Korkstücke, die Sie im Zoohandel kaufen können (oder bestellen, z.B. hier: www.dohse-aquaristik.com/ de/p/35005/Korkstuecke).

BuchMarkt Oktober 2016

 J. Handrup, M. Hedder, Neues aus Kork, 38 Projekte für Wohndeko und Accessoires, LV Buch  Lieblingsstücke Kork, 18 kreative Nähprojekte von DaWandaDesignern, LV Buch  eve & adis, Mit Kork nähen, Modische Trend-Modelle selbst genäht, Topp  Susanne Pypke, Schönes aus Kork, Wohnaccessoires selber machen, Topp  Anita Scheiner, Kork trifft Stoff, Stilvolles & Schönes selbst genäht, Christophorus


© Hallbauer Fioretti Fotografie

Bilderbuch

„Guck mal...“ geht weiter Usborne. Die, mit insgesamt über 50.000 verkauften Exemplaren vom Verlag zum Erfolgsformat erklärte „Guck mal“-Reihe setzt der Usborne Verlag jetzt fort, indem er die Geschichte vom Rotkäppchen – eine der beliebtesten Märchenfiguren überhaupt – wenn nicht neu erzählt, auf jeden Fall aber neu inszeniert. „Ein echtes Bilderbuch-Juwel mit märchenhaften Umsatzmöglichkeiten“, stellt Pressefrau Carla Jung in Aussicht.

Rotkäppchen im Retro-Gewand: Der Klassiker kommt jetzt in der „Guck mal“Reihe bei Usborne

Auf jeden Fall wird es den Kids nicht langweilig: In den zahlreichen Gucklöchern und unter den Klappen gibt es in dem Band wieder ganz viel zu entdecken. Und die filigranen Laserschnitte mit 3D-Effekt erwecken die Szenerie im Buch regelrecht zum Leben. Guck mal – Im Märchenwald: Rotkäppchen für Kinder ab drei Jahren wird ab Mitte Oktober einzeln oder als Teil des Aktionspakets „Bilderund Sachbuch“ angeboten.

Gesundheit

Reihe für’s Glück Trias. Jeder wünscht es sich, doch die wenigsten glauben, es wirklich zu haben: Glück. Dabei ist es häufig nur eine Frage der Wahrnehmung. Hier setzt die neue Reihe „Glücks-Coach“ an, die jetzt mit den drei Titeln Achtsamkeit, Selbstvertrauen und Entschleunigung gestartet ist. Da geht es um die Fragen, was Ratgeber: Wollen glücklich machen Glück für den Einzelnen überhaupt ist und wie man daran arbeiten kann, diesen Zustand annähernd Zwängen umzugehen. Mit Grafiken und zu erreichen. Die Bände seien eine Ein- Worksheets, ergänzt durch Selbsttests zur ladung zu einer Reise zu sich selbst, da- Standortbestimmung und dem Festlegen von ist Programmplanerin Sibylle Duelli der persönlichen Ziele, werden den Lesern überzeugt: „Denn wer sich selber kennt, alltagstaugliche Anleitungen geliefert. auf seine Bedürfnisse achtet und diese in Mit der „Glücks“-Reihe baut Trias seine Einklang mit den äußeren Gegebenheiten Position in diesem Markt-Segment weiter bringt, findet zu innerer Stärke, Gelassen- aus. Die Ratgeber-Plattform des Thieme heit und somit auch zu Glück.“ Verlages hat es mit einem vielschichtigen Nach dem Motto „Sei Du selbst und Programm für gesundheitsinteressierte werde glücklich“, leiten erfahrene Au- Leute, die in Eigeninitiative an ihrem toren zum Selbst-Coaching an und wol- körperlichen und seelischen Wohlbefinlen den Leser dabei unterstützen, seine den arbeiten, längst zu einem der marktPotenziale zu entdecken, aber auch, ge- führenden Anbieter in diesem Segment lassen und selbstbestimmt mit äußeren gebracht.

BuchMarkt Oktober 2016

9

»Ich möchte mein umfassendes Wissen über den Terrorismus weitergeben, damit wir der Bedrohung etwas entgegen­ setzen können.« Florian Peil

96 Seiten | € 10,00 | ISBN 978-3-86774-559-8

Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Terrorismusexperte und Sicherheits­ berater Florian Peil gibt konkrete Handlungsempfehlungen für den Schutz vor Terrorismus – für jeden Einzelnen und unsere Gesellschaft. Er nennt die entscheidenden Regeln und zeigt, dass wir dem Terrorismus nicht hilflos ausgeliefert sind.

Sie finden uns auch bei


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Belletristik

Newcomer

Im Himmel

Fotokunst für Kinder

Wunderlich. Seefahrergeschichten hat Maiken Nielsen gehört, seit sie klein war. Einige hat sie als Kind auch selbst erlebt. Etwa bei einer Überfahrt ins jamaikanische Montego Bay, als einer der Matrosen im Vollrausch das Meer mit dem Schwimmbad verwechselte und ihr Vater den Bananendampfer wenden musste, um den verlorenen Mann zu finden. Dass auch Zeppeline in ihrer Familie von Seefahrern eine Rolle spielte, erfuhr sie erst mit zwölf. Ihr Vater spielte ihr einen Film vor, in dem ein Luftschiff in Flammen stand. Es waren AufnahFamiliengeschichte: Maiken Nielsens neuer Roman handelt von ihrem Großvater, dem Zeppelin-Navigator der Hindenburg

men vom 6. Mai 1937. Menschen, klein wie Punkte, sprangen aus dem brennenden Zeppelin Hindenburg. Ihr Vater hielt den Film an und zeigte auf einen der Punkte. „Das da ist dein Großvater“, sagte er. Die Geschichte ließ ihr keine Ruhe. Wer war der Zeppelin-Navigator Christian Nielsen? Und warum verschwand er vier Jahre nach der Explosion der Hindenburg? Sieben Jahre lang recherchierte sie in Archiven, sprach mit amerikanischen Zeppelin-Experten und suchte nach persönlichen Briefen und Fotos ihres Großvaters. Herausgekommen ist eine verblüffende Lebensgeschichte, die sie in Und unter uns die Welt zu einem Roman verdichtet hat, der am 21. September bei Wunderlich erschienen ist. Den verlorenen Matrosen hat ihr Vater nach zwanzigstündiger Suche in der Karibik übrigens wiedergefunden. Seinen eigenen Vater, den Zeppelin-Navigator der Hindenburg, jedoch nicht.

10

Tarzipan. Man kennt ihn von einer ganzen Reihe von Publikationen bei Gabriel: Mit seinen aufwendig komponierten Fotografien hat Jan von Holleben u.a. das Pubertäts-Buch Kriegen das eigentlich alle? oder das Weltreligionen-Buch Wie heißt dein Gott eigentlich mit Nachnamen? illustriert. Neu in diesem Herbst ist WWWas? Alles, was du schon immer übers Internet wissen wolltest. Seit Monaten aber arbeitet Jan von Holleben mit seinem Bruder Marius an eiJan von Holleben mit dem ersten Tarzipan-Buch: „Wir nem eigenen Projekt, haben viele bunte Ideen, wie man in den nächsten Jahren dem Kinderbuchverwertvolle Fotobücher für Kinder machen kann lag Tarzipan, der sich um Fotografie und gute Geschichten kümmern möchte. Für ben. „Außerdem gibt es zu wenig etablierte den ersten englischsprachigen Titel A-B- Verlage, die es sich erlauben oder trauen, C Photography lief bis Anfang Oktober mit Fotografie im Sektor Kinderbuch zu eine Crowdfunding-Kampagne auf der spielen und neue Wege zu gehen.“ Plattform kickstarter.com. Die Verleger Läuft die Crowdfunding-Kampagne für den konnten Künstler wie Thekla Ehling, Nan ersten Titel erfolgreich, werden die Verleger Goldin, Peter Lindbergh, Achim Lippoth, allen Unterstützern ihre „Prämien“ persönChristoph Niemann, Martin Parr und Se- lich schicken, versprechen sie auf der Webbastião Salgado überzeugen, für das Al- site. Wenn das Buch gedruckt ist, wird der phabet-Buch ein Bild beizusteuern, das Vertrieb vorläufig noch über das Berliner jeweils einem kreativen Schlüsselbegriff Studio abgewickelt. Buchhändler können zugeordnet ist wie „Game“, „Now“ oder dann mit Rabattierung bestellen. Und wenn „You“. Das Cover zeigt ein Foto von sich im kommenden Jahr weitere Titel hinBenne Ochs. Kinder zwischen sechs und zugesellen, wird es eine Vorschau geben zwölf Jahren, die längst selbstverständ- und soll ein Vertrieb gesucht werden. Bis lich Smartphones und Digitalkameras dahin werden noch viele Gummibärchen benutzen, können mit diesem Buch ihre und Kannen voll grünem Tee verzehrt wereigene künstlerische Sprache entdecken. den. Warum eigentlich Tarzipan? Jan von Die Erlöse sollen dem Afghan Institute Holleben erklärt: „Was ist süß und schwingt for learning zugutekommen. von Baum zu Baum? Den Witz hat mir vor Warum sie dafür einen eigenen Verlag einem Jahr ein Kind mal erzählt und wir gründen? „Weil wir viele bunte Ideen lachten uns alle kringelig. So einfach war haben, wie man in den nächsten Jahren das. Und Peter Pan ist ja auch noch irgendwertvolle Fotobücher für Kinder machen wie dabei! Das passte einfach.“ kann, die mit dem Medium Fotografie aufWen wachsen werden“, meint Jan von Holle- Kontakt: www.tarzipan-books.com

BuchMarkt Oktober 2016


»IN DER TRADITION GROSSER

ERZÄHLTALENTE WIE ROALD DAHL UND BEATRIX POTTER «« - N E W YO R K T I M E S -

Bereits in

3.

Auflage!

»ATEMBERAUBENDE ILLUSTRATIONEN! EIN ZAUBERHAFT VERTRÄUMTES BUCH « - N E W YO R K T I M E S -

Nicholas Gannon

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt ISBN 978-3-649-61942-0 € 14,95 / € (A) 15,40 / SFr 21,-*

www.coppenrath.de


David Hockney im Studio mit seinen neuen Fotozeichnungen, 27. Februar 2015. Foto: Richard Schmidt © David Hockney Aus: Welt der Bilder. Von der Höhlenmalerei bis zum Screen, Sieveking Verlag 2016

Markt & Meinung | Bücher im Gespräch

Die Bilderwelt des David Hockney Der Maler wird zur Frankfurter Buchmesse präsent sein – und in aktuellen Büchern Taschen/Piet Meyer/Sieveking. von Marc Newson entworfenen Die Frankfurter Buchmesse bietet Buchständer geliefert. zum ersten Mal das „The Arts+“Bescheidener kommt das 2012 Programm an. Mit einer Konferenz bei Piet Meyer erschienene A am Messe-Mittwoch und AusstelBigger Message – Gespräche mit lern in Halle 4.1 möchte man den David Hockney des Kritikers MarRahmen schaffen, „um Digitalitin Gayford daher. Es macht Spaß, sierung als Chance zu diskutieren den beiden zuzuhören, gleichzeitig bereits und neue Geschäftsmodelle in der lernt man das Werk des Briten kenET: ET: erschienen Kultur- und Kreativindustrie auf nen. Immer wieder geht es um die Oktober Oktober den Weg zu bringen“. Für die ErWahrnehmung der Welt: „Sehen öffnungspressekonferenz konnte ist ein sehr entschiedener Akt“, der Maler, Fotograf und Multimediakünstler spannt. Von klassischen Zeichnungen über sagt Hockney. „Man muss es freiwillig tun.“ David Hockney als Keynote-Sprecher ge- Bühnenbilder bis hin zu seinen auf dem Ein weiteres Gespräch der beiden erwonnen werden – ein Presse-Echo dürfte iPad komponierten Bildern demonstriert scheint zur Buchmesse bei Sieveking: Welt sicher sein, auch für seine Bücher. die Monographie, wie Hockney stets neu- der Bilder zeigt ihre Sicht auf Werke der Da ist zum einen der 500-Seiten starke gierig unterschiedlichste Techniken aus- Kunstgeschichte, mit vielen Bildbeispielen Sumo-Band A Bigger Book (Taschen), in probiert. A Bigger Book erscheint in einer von Höhlenmalereien bis zu Werken des dem der Künstler eine Bilanz seines Schaf- signierten Auflage von 9.000 Stück zum 21. Jahrhunderts – ein besonderes Seh- und fens zieht, das fast sechs Jahrzehnte um- Preis von 2.000 Euro und wird mit einem Leseerlebnis, das die Sinne schärft.

12

BuchMarkt Oktober 2016


Neue Impulse für ein starkes Jahr!

Markt & Meinung | Bücher im Gespräch

Aus der Raupenperspektive

Überraschen Sie Ihre Kunden mit neuen Produktangeboten und kurbeln Sie mit lukrativen Zusatzsortimenten Ihren Umsatz an. Neue Ideen und innovative Verkaufskonzepte finden Sie in Frankfurt am Main bei mehr als 2.860 Ausstellern. Ab 2017 auch mit Frischblumen und Zierpflanzen im neuen Produktbereich Floradecora.

ET: 18. Okt.

Drei Themen, eine Location, ein Ticket: consumergoods.messefrankfurt.com Rowohlt/arsEdition . Das Bilderbuch und die Figur Die sture Raupe Rieke spielen im Film SMS für Dich (seit 15. September im Kino) eine zentrale Rolle. Hauptdarstellerin Karoline Herfurth stellt die Kinderbuchautorin Clara dar, der es auch zwei Jahre nach dem Unfalltod ihrer großen Liebe Ben schwerfällt, den Verlust zu verarbeiten. Claras Mitbewohnerin und beste Freundin Katja (Nora Tschirner) versucht seitdem nach Kräften, der Trauernden zu neuem Lebensmut zu verhelfen. Doch Clara verliert sich viel lieber weiterhin darin, sehnsüchtige SMS an Bens alte Handynummer zu schreiben. Dabei weiß sie nicht, dass die Nummer mittlerweile an den Journalisten Mark (Friedrick Mücke) neu vergeben wurde. Die Romanvorlage von Sofie Cramer ist 2009 bei Rowohlt erschienen. Karoline Herfurth war für den Film nicht nur als Co-Autorin der Drehbuchadaption und zum ersten Mal auch als Regisseurin im Einsatz. Gemeinsam mit einem Freund hat sie nebenbei auch die Geschichte der Raupe Rieke, der Kinderbuchfigur aus dem Film, entwickelt, aufgeschrieben und visualisiert. Der zündende Gedanke allerdings, so Co-Autor Claas Engels, entstand in einem Gespräch mit

einem Kinderlogopäden. „Er wies mich darauf hin, dass Kinder viel zu viel und zu früh gesagt bekommen, dass sie nun ja auch schon groß sind und man Entwicklungen und Fortschritte von ihnen erwarten könne“, so Engels. „Damit kommen viele Kinder gar nicht klar. Daraus ergibt sich auch, in seiner Erfahrung, dass Eltern zu früh anfangen mit ihren Kindern wie mit Erwachsenen zu reden.“ Rieke sei vielleicht die erste Raupe, die nicht so schnell wie möglich Schmetterling werden will, so Engels, weil sie das Kleinsein genießen will – und auch soll. „Etwas verträumt und verspielt befragt sie die kleinen Dinge im Leben, wie sie es schaffen, so klein zu bleiben. Die Geschichte ist für Kinder, aber auch für ihre Eltern. Groß werden wir ja alle schon schnell genug.“ Nach der Fertigstellung des Films wurde den Autoren klar, dass die kleine sture Raupe und ihre Geschichte auch im echten Leben eine gute Kinderbuchfigur abgeben würde. Der Münchner Verlag arsEdition reagierte sofort und brachte das Buch in nur sechs Wochen unter Dach und Fach. Und so ist ab dem 18. Oktober Die sture Raupe Rieke für alle Kino-Fans und alle, die das Kleinsein lieben, im Handel erhältlich.

BuchMarkt Oktober 2016

13

27. – 31. 1. 2017 28. – 31. 1. 2017 28. – 31. 1. 2017


Markt & Meinung | Novitäten

Frisch auf den Tisch Thomas Meinecke, Selbst, Suhrkamp

Mark Henshaw, Der Schneekimono, Insel

„Meinecke inszeniert einen mal platonischen, mal erotischen Postgender-Liebesreigen: Er schickt seine Figuren zum Fotoshooting auf die EZB-Baustelle, sie gehen tanzen im ‚Robert Johnson‘, vor allem aber suchen sie nach Zärtlichkeit jenseits einer von Freud, Foucault und Butler als Gefängnis geschilderten Sexualität.“

„Der Roman zog mich mit seiner klaren und poetischen Sprache sofort in seinen Bann. Er erzählt von Katsuo, der überzeugt ist, nie wieder lieben zu können, bis die schöne Sachiko ihn von seiner Zerrissenheit zu erlösen scheint. Es geht um Liebe und ihren Verlust, um Wahrheit und Erinnerung, um die Ereignisse, die ein Leben für immer verändern.“

Doris Plöschberger, Lektorin

Mailin Micke, Lektorin

J.M. Barrie, Peter Pan, Diogenes „Tatjana Hauptmann hat während fünf Jahren träumerisch-verspielte Illustrationen erschaffen. Ein opulenter Band, wie gemacht für ein Land bewohnt von Feen, Elfen und dem vorwitzigsten Jungen der Welt. Ein Text mit sprühenden Ideen, heiteren Dialogen, mutigen Helden und großen Abenteuern; Bilder voller versteckter Details, eine Traumlandschaft, die Kinder und Erwachsene in den Bann zieht. Ein Buch, das man zuerst staunend durchblättert, um dann rettungslos darin zu versinken.“

Lars Simon, Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen, dtv „Der Star in diesem Roman ist zweifellos Bölthorn, der sprechende Mops. Und zu Recht. Aber es geht um noch viel mehr. Lars Simon erzählt die Geschichte des jungen Lennart Malmkvist, der unter einer Liebesallergie leidet, die ihn dazu verdammt, alleine zu bleiben. Doch das scheint erst der Gipfel des Eisbergs zu sein, als eine magische Parallelwelt voller Gefahren in Lennarts Leben hereinbricht … Beste Unterhaltung, originell und witzig.“ Elisabeth Kurath, Lektorin

Kai Lüftner, Die Finstersteins, Coppenrath „Wenn man der Sohn einer Friedhofswärterin ist, dann hat man es wirklich nicht leicht – schon gar nicht, wenn man auf einmal aus Versehen eine Familie gespenstischer Skulpturen zum Leben erweckt! Ein großartiges Lesevergnügen mit Humor und Herz von Multi-Talent Kai Lüftner!“ Jutta Knollmann, Lektorin (Foto)

Kati Hertzsch, Lektorin

André Mumot, Muttertag, Eichborn

Siegfried Lenz, Der Überläufer, Hoffmann und Campe

„Muttertag ist eine Liebeserklärung an die alten Meister des Grusels: an Hitchcock, Stephen King und viele mehr. André Mumot zeichnet wunderbare Figuren, so lebensnah, dass der Leser sich bald mit ihnen fragt: Was ist Realität, was ist Wahn? Und dann die Verdichtung der Handlungsstränge, die immer schneller aufeinander zu steuern – ein abgründiges Buch voller Anspielungen, klassisch und doch zeitgenössisch und ganz eigenwillig.“

„Als Siegfried Lenz’ Überläufer im Frühjahr mit 65 Jahren Verspätung erschien, wurde er zu einem überragenden Erfolg. Das Feuilleton war sich einig: Wäre der Roman 1952 erschienen, hätte er zu den großen Nachkriegsromanen gehört. Ich habe mich gefragt, wie das Buch damals ausgesehen hätte, und es entstand die Idee dieser Erfolgsausgabe, die den Lenz-Covern der 50er und 60er Jahre nachempfunden ist.“

Juliane Schindler, Lektorin

Daniel Kampa, Verleger

14

BuchMarkt Oktober 2016


Markt & Meinung | Novitäten

... im Oktober. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Lucky Luke Artbook – Auf den Spuren von Lucky Luke, Egmont Comic Collection „Ein solch rundes und beeindruckendes Jubiläum wie der 70. Geburtstag des ‚lonesome Cowboy‘ verdient selbstredend ein Jubiläumsbuch, das seinesgleichen sucht! Auf den Spuren von Lucky Luke ist genau das: ein großzügiger Bildband mit zahlreichen, teils bislang unveröffentlichten Skizzen, Fotos und Artwork von Morris. Ein Fest für Leser!“

Cynthia d’Aprix Sweeney, Das Nest, Klett-Cotta

Flucht in die Freiheit

„Seit Jahren warten sie auf den Tag, an dem endlich ihr Erbe, das Nest, ausgezahlt wird. Doch als die Geschwister erfahren, dass nur noch eine geringe Summe übrig ist, kommen sämtliche Familienfehden auf den Tisch. Dieser Debütroman ist eine intelligente und witzige Satire über die Lebensentwürfe der New Yorker Gesellschaft.“ Isabella Caldart, Lektorin

Dominik Madecki, Redaktion

Erika Swyler, Das Geheimnis der Schwimmerin, Limes „Eines Tages findet der Bibliothekar Simon Watson ein altes Buch auf seiner Türschwelle. Es erzählt von einer großen Liebe, einem dramatischen Todesfall und dem tragischen Schicksal einer Familie … Simons eigener Familie. Romane wie dieser sind der Grund, warum ich Bücher liebe – faszinierende Geschichten, sprachgewaltig und mitreißend erzählt. Kaum zu glauben, dass es ein Debütroman ist.“

Eduardo Halfon, Signor Hoffman, Hanser „ E dua rdo Ha lfon ist Guatemalteke, Amerikaner, Jude. Sein Projekt: die Welt schreibend zu bereisen. Aus dem eigenen Leben einen Roman zu machen. Und dabei stellt er sich immer wieder witzige, skurrile, melancholische Fragen: Kann man als Jude in Rente gehen? Ist es möglich, nur manchmal Jude zu sein? Und wie begegnet man jemandem, der die Existenz guatemaltekischer Juden bezweifelt?“

ISBN 978-3-95967-075-3 | 18,00 € [D]

Piero Salabè, Lektor

Beate Teresa Hanika, Das Marillenmädchen, btb „Ich würde gerne die ‚New books in German‘-Besprechung zitieren, die gerade ihren Frühjahrskatalog veröffentlichen: ‚Eine bewegende und tragische Erzählung von Leben und Freundschaft, der es gelingt mit Stereotypen des Holocaust und seinen Folgen in der Literatur zu brechen, ist dieses Belletristik-Debüt aus der Feder der renommierten Jugendbuch-Autorin Beate Teresa Hanika. Elegant geschrieben, voller Anspielungen und sprachmächtig, erinnert dieses dunkle und einzigartiges Buch an Bestseller wie Katharina Hagenas Der Duft von Apfelkernen, Dörte Hansens Altes Land genauso wie an Elena Ferrantes ‚Neapolitanische Romane‘.‘“

ISBN 978-3-96108-002-1 | 18,00 € [D]

Besuchen Sie uns an unserem Stand in Halle 3.0, B103

Ursula Bergenthal, Cheflektorin

BuchMarkt Oktober 2016

15 www.harpercollins.de

HarperCollins Germany GmbH | Valentinskamp 24 | 20354 Hamburg

Wiebke Rossa, Programmleiterin Blanvalet Taschenbuch


Ein Strafverteidiger packt aus. Elf internationale Fälle, elf spannende Storys, ein globaler Scoop. Die Ermittlungen laufen! Eine literarische Revision der Schneider-Affäre, der Ermordung Rabins, des »Andenmords«, der Befreiung des »Heidemörders«, von Toraschülern mit Ecstasy, der ehrenwerten Yakuza, einem perfekten Mord, Verschwörern und Verrätern. Die Goldfine-Akten enthüllen »Die Wahrheit hinter der Wahrheit« großer und (durch dieses Buch wieder) aktueller Skandale.

Das kommende Medienereignis! Medienereignis! Machen Sie sich auf ein internationales Medienecho gefasst!


Dr. Yitzhak Goldfine | Peter Mathews Die Wahrheit hinter der Wahrheit Die Goldfine-Akten 232 Seiten | 13,7 x 21,7 cm gebunden mit Schutzumschlag 19,90 € (D) / 20,50 € (A) ISBN 978-3-95890-075-2 WG 1970 Erscheint am 17. Oktober 2016

Bitte bestellen Sie rechtzeitig Betreuung Aufbau Vertrieb GmbH Prolit Verlagsauslieferung GmbH, Fernwald, (D) MOHR MORAWA Buchvertrieb Gesellschaft mbH (A) Buchzentrum AG (CH)

BERLIN | MÜNCHEN | ZÜRICH | WIEN info@europa-verlag.com · www.europa-verlag.com


Rückblick | Die Ereignisse der Branche im September

News

Hamburger Buchhandelspreis an Buchhandlung Lüders 3. September – Zweiter Hamburger Buchhandlungspreis der Hamburger Kulturbehörde: Im Rahmen der „Langen Nacht der Literatur“ wird in der Hamburger Kunsthalle die Buchhandlung Lüders von Thomas Bleitner und Ragna Lüders als Gewinner bekanntgegeben.

Shortlist für Deutschen Buchpreis 20. September – Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis steht. Die nominierten Romane:

buchhandel.de nur zum Recherchieren

 Reinhard Kaiser-Mühlecker Fremde Seele, dunkler Wald (S. Fischer)  Bodo Kirchhoff Widerfahrnis (Frankfurter Verlagsanstalt)  André Kubiczek Skizze eines Sommers (Rowohlt Berlin)  Thomas Melle Die Welt im Rücken (Rowohlt Berlin)

6. September – buchhandel.de wird in den kommenden Monaten zu einer reinen Rechercheplattform ohne E-Commerce-Funktion umgebaut – damit werden auch die Webshop-Lösungen nach dem Weihnachtsgeschäft eingestellt. Hintergrund ist die fehlende Akzeptanz für neue Vertragsbedingungen, denen ein Vorstandsbeschluss des Börsenvereins zu Grunde liegt, wie es in einer Presseerklärung der MVB heißt.

Buchhandlung Albert Schmid ausgezeichnet 6. September – Der Preis für „Bayerns Buchhandlung des Jahres 2016“ geht an die Buchhandlung Albert Schmid in Schwabmünchen.

Thalia rundet Preise auf – in Österreich 13. September – Thalia in Österreich wird die Preise für Bücher durchwegs auf den jeweils nächsten 90-Cent-Betrag erhöhen: Wie das Unternehmen bestätigte, habe sich Thalia Österreich entschlossen, diese unrunden Preise (z.B. 20,60 Euro) durch die Bank auf jeweils xx,90 Euro aufzurunden. Bisher wurde die Teuerung in fünf Filialen eingeführt. Der Schritt sei in Österreich rechtlich gedeckt, wie WKO-Fachverbandsobmann Friedrich Hinterschweiger erklärte: „Wir haben ein Buchpreisbindungsgesetz, das den Mindestpreis regelt“, sagte er. Nach oben haben einzelne Betriebe allerdings Spielraum – im Gegensatz zu Deutschland, wo auch eine Erhöhung gesetzlich verboten ist.

Rupprecht geht nach Bayreuth 22. September – Im August teilte die Buchhandlung Rupprecht mit, dass sie eine Filiale in Bad Reichenhall eröffnen wird, nun hat Inhaber Johannes Rupprecht wieder Neuigkeiten: Spätestens Mitte 2017 soll die 37. Filiale in Bayreuth mit 340 qm Verkaufsfläche in 1a-Lage eröffnen.

18

 Eva Schmidt Ein langes Jahr (Jung und Jung) 

Philipp Winkler Hool (Aufbau)

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2016 gehören neben Christoph Schröder an: Thomas Andre (Hamburger Abendblatt), Lena Bopp (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Berthold Franke (Goethe-Institut Prag), Susanne Jäggi (Librium Bücher, Baden), Sabine Vogel (Berliner Zeitung) und Najem Wali (Autor und Kritiker, Berlin). Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Preisträger oder die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalistinnen und Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 17. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Erster WeltbildPop-up-Store

Charity bei Hugendubel

13. September – In der BürgermeisterFischer-Straße in Augsburg ist am 15. September der bundesweit erste Pop-up-Store von Weltbild eröffnet worden. Damit kehrt Weltbild kurzfristig in die Augsburger Fußgängerzone zurück. Mit dem 200-qm-Laden in der City-Galerie ist Weltbild damit an zwei Standorten in Augsburg vertreten. „Wir freuen uns, dass wir an dieser guten Lage in Augsburg eine weitere Fläche gefunden haben“, so die Geschäftsführer der Weltbild-Filialen, Dirk Brettschneider und Patrick Hofmann.

15. September – Am 15. September war es so weit: Da kehrte die vor neun Monaten geschlossene Hugendubel-Filiale in die Einkaufsmeile Schlossstraße in Berlin-Steglitz zurück. Am Abend zuvor wurde das Ereignis im Rahmen einer Charity-Veranstaltung für geladene Gäste gefeiert. Viele Gäste und Prominente hatten bereits im Vorfeld ein Lieblingsbuch gespendet. Für jedes abgegebene Buch spendet Hugendubel fünf Euro an BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“. Bisher kamen bereits 3.000 Euro zusammen.

Böhlau schlüpft bei V&R unter 19. September – Böhlau und Vandenhoeck & Ruprecht (V&R) schließen sich zusammen. Mit Wirkung zum 1. Januar 2017 übernimmt V&R die Geschäftsanteile des Böhlau Verlags. Anlass für den Zusammenschluss ist der Generationswechsel im Hause Böhlau: Seniorverleger Dr. Peter Rauch möchte sich aus dem Geschäft zurückziehen, Juniorverleger Johannes

BuchMarkt Oktober 2016

Rauch (Foto) hat andere berufliche Ambitionen. Zur Verlagsgruppe V&R gehören damit: Vandenhoeck & Ruprecht, Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Böhlau, Neukirchener Theologie, V&R unipress mit Vienna University Press, Bonn University Press, Mainz University Press, Osnabrücker Universitätsverlag.


Ian McEwan buchmarkt.de | September

Personalia

© Harald Schröder

Leon Förster Leon Förster (25) ist ab dem 1. September der neue Referent für Berufsbildung beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Förster übernimmt das Amt von Nadine Schönwolf, die den Börsenverein zum 1. September verlassen wird. (1.9.) Thomas Karsch Die Libreka GmbH hat einen neuen Vertriebsleiter. Seit 1. September unterstützt Thomas Karsch (Foto) die Geschäftsführer Balázs Csonka und Thorsten Schreiber, er leitet den Vertrieb der Services- und Mediendienstleistungen des Frankfurter Unternehmens. (5.9.) Silke Starodubetz Silke Starodubetz (34) ist zum September aus der Elternzeit zurückgekehrt und übernimmt wieder die Programmleitung des Imprints BACHELOR + MASTER Publishing der Hamburger Diplomica Verlag GmbH. (5.9.) Markus Iking Zum 1. Oktober übernimmt Markus Iking die neu geschaffene Position des Verkaufsleiters Manga und Comic der Egmont Verlagsgesellschaften. Seit Juni 2007 war Iking bereits als Verlagsvertreter für die Egmont Verlagsgesellschaften tätig. (5.9.)

© Hanna Fuchs

Monika Schaub Zum 16. September tritt Monika Schaub die Stelle der Vertriebsleitung des Loewe Verlags an. Sie folgt damit auf Carsten Hiller, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. (5.9.)

Klaus-Peter Stegen Zum 1. September ist KlausPeter Stegen in die Geschäftsführung der Narses Beratungsgesellschaft (2010 von Aljoscha Walser gegründet) eingestiegen und wird das Beratungs-Portfolio der Unternehmensberatung als „Generalist“ erweitern. Am 15. September steigt er als Senior Adviser für Big-Data-Projekte bei Newbooks Solutions und zusätzlicher Gesellschafter ein. (6.9.) Antonia Süsser Antonia Süsser ist seit 8. September im Literaturhaus Köln für die Kommunikation und Organisation zuständig. Sie vertritt Sonja Herrmann während der Elternzeit. (7.9.) Sabrina Nagel Seit Anfang September ist Sabrina Nagel (28) neu im Team von ars vivendi: Sie verantwortet die Bereiche Veranstaltungen und Social Media und folgt damit auf Ulla Meckler, die zur Stadt Lauf wechselt. (7.9.) Dorothee Seeliger Dorothee Seeliger (47) hat zum 15. September im ZS Verlag in Personalunion den Bereich New Business und die Verlagsleitung Dr. Oetker übernommen. Zuletzt war sie Programmgeschäftsführerin beim Gräfe und Unzer Verlag. (12.9.) Sandra Dittert Sandra Dittert, seit 1999 bei Holtzbrinck und CMO der deutschen Holtzbrinck Buchverlage, wird Ende des Jahres „auf eigenen Wunsch“ aus dem Management der Holtzbrinck Publishing Group ausscheiden. (14.9.)

Natalie Brecht Natalie Brecht (36) verstärkt seit September das Fachbuchlektorat Psychologie bei Beltz. Die Wissenschaftsjournalistin kommt vom Springer-Verlag in Heidelberg. (6.9.)

BuchMarkt Oktober 2016

Hans-Peter Kübler Hans-Peter Kübler scheidet aus der Libri-Geschäftsführung aus. Eckhard Südmersen als CEO verantwortet jetzt neben seinen bisherigen Berei-

Ian McEwan Nussschale Foto: © Dominik Butzmann / laif

Christian Brenner Dr. Christian Brenner (44) ist seit 1. September neuer Leiter der Abteilung „Bibel im Leben“ in der Deutschen Bibelgesellschaft. (1.9.)

Carsten Hiller Carsten Hiller (43) übernimmt zum 1. November die Gesamtvertriebsleitung des Carlsen Verlags in Hamburg. Er folgt auf Dr. Urban van Melis, der den Carlsen Verlag Ende September verlassen hat, um die Geschäftsführung beim Ravensburger Buchverlag zu übernehmen. (6.9.)

© Annabell Stochay

© JoussenKarliczek

Dirk H. Beenken Dirk H. Beenken verantwortet ab 1. September die Geschäfte der WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) in Darmstadt. (1.9.)

n! estelle Jetzt b 26.10.2016 int am Ersche

Roman · Diogenes

288 Seiten, Leinen, € (D) 22.– Auch als eBook & Hörbuch

Eine klassische Konstellation: der Vater, die Mutter und der Liebhaber. Und das Kind, vor dessen Augen sich das Drama entfaltet. Aber so, wie Ian McEwan sie erzählt, hat man diese elementare Geschichte noch nie gehört. Eine Geschichte über List und Leidenschaft, Verrat und Mord. Verblüffend, verstörend, fesselnd, philosophisch.

19

Diogenes


Rückblick | Die Ereignisse der Branche im September

chen Strategie, Einkauf und der Tochtergesellschaft Books on Demand deshalb neu auch den Bereich Vertrieb sowie die Beteiligung am Barsortiment Könemann. (16.9.)

Karola Wetzel Karola Wetzel (39) hat zum 1. Oktober die Marketingleitung bei Gräfe und Unzer übernommen. (19.9.)

Katrin Weller Katrin Weller hat zum 1. Oktober die Verlagsleitung des Dressler Verlags übernommen. Ihre Vorgängerin Imke Ahrens, seit April 2008 für die Leitung verantwortlich, ist auf eigenen Wunsch künftig als Editor-at-Large mit dem Schwerpunkt auf Projektarbeit und Autorenbetreuung für Dressler tätig. (19.9.)

Wir wollen nicht Tausende Seiten Hochglanzpapier erzeugen, die auf irgendeinem Stapel landen Edition Oberkassel-Verleger Detlev Knut im Sonntagsgespräch am 4.9.2016

20

Annegret Grimm / Andrea Langenbacher Das Programm der edition chrismon wird seit 1. Oktober von Annegret Grimm (Foto) betreut. Sie folgt auf Andrea Langenbacher (22.9.)

Ulrich Ehrlenspiel Ulrich Ehrlenspiel (50) hat zum 1. Oktober zusätzlich zu seinen Aufgaben als Verlagsleiter von Arkana, Kailash, Riemann und Goldmann Taschenbuch Body, Mind & Spirit die Programmverantwortung für das Sachbuch im Goldmann Hardcover und Taschenbuch übernommen. (28.9.)

Verstorben

Felicitas Feilhauer / Bettina Schubert / Sabine Lohmüller Felicitas Feilhauer, die langjährige Marketingleiterin der Hanser Literaturverlage, geht zum 30. November in den Ruhestand. Ihre Nachfolge: Vertriebsleiterin Bettina Schubert (Foto r.) und die Werbeleiterin Sabine Lohmüller werden sich ihre Aufgaben teilen. (22.9.) Hubert Dold Am 1. September hat Hubert Dold die Position des Produktmanagers im Hörbuchverlag Random House Audio / cbj audio übernommen. (23.9.) Nina Vogel Nina Vogel (36) hat zum 1. Oktober die neue Position der Leitung Marketing & Kommunikation im ZS Verlag übernommen. Sie ist seit 2010 im Hause tätig und war zuvor im Marketing bei Gräfe und Unzer. (26.9.) Volker Busch Volker Busch, Verleger der Egmont Verlagsgesellschaften in Köln, wird das Haus im Zuge der laufenden Neuausrichtung auf Kinderbuch und

© Albrecht Fuchs

Imke Folkerts / Monika Schenk / Anne Seifert KV&H baut seine Vertriebsaktivitäten aus und verstärkt sich personell. Seit dem 1. September ist Imke Folkerts (Foto l.), langjährige Carlsen Außendienstlerin und 2008 Vertreterin des Jahres, Key Account Managerin für den Buchhandel. Monika Schenk (Foto m.) und Anne Seifert (Foto r.) haben Betreuungsaufgaben im Vertriebsservice übernommen. Julia Rieger ist als neue Assistentin im Marketing Service tätig. Auch der Firmenkundenvertrieb KV&H Promotion wartet mit neuen Mitarbeiterinnen auf. Susanne Kahler ist als Projektmanagerin für die Abwicklung von Großprojekten zuständig, und die ehemalige Auszubildende Teresa Katzmair hat als Assistentin im B2B-Vertrieb begonnen. (19.9.)

Andrea Seibert Andrea Seibert (47) wechselt im November als Leiterin Lizenzen und Verträge zu dtv. (27.9.)

Elisabeth Braune / Carolin Mandel Elisabeth Braune (39 – Foto l.) übernimmt die Presse und Kommunikation bei Mixtvision. Sie folgt auf Carolin Mandel (32 – Foto r.), die zu GROH wechselt. (22.9.)

© Guido Werner

Edith-Sophie Sterling Führungswechsel im Bildungsverlag EINS: Edith-Sophie Sterling wird zum 15. Februar 2017 in der Nachfolge für Wilmar Diepgrond die Geschäftsführung in Köln übernehmen und damit den Geschäftsbereich Berufliche Bildung der Westermann-Gruppe verantworten. (16.9.)

Comic und des bevorstehenden Standortwechsels nach Berlin „im guten gegenseitigen Einvernehmen“ verlassen, um sich im kommenden Jahr einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen. (26.9.)

Yvonne de LaporteLüttringhaus Die Verlagsvertreterin Yvonne de Laporte-Lüttringhaus ist tot. Sie starb am 4. September. (4.9.) Roswitha Heyne Am 8. September ist Roswitha Heyne, geborene Wanninger, bei einem Urlaub in Griechenland vor Mykonos ertrunken. In den 70ger Jahren war die gebürtige Münchnerin verheiratet mit Rolf Heyne, für dessen Verlag sie die damals größte Kochbuch-Reihe mit etwa 350 lieferbaren Taschenbuch-Titeln aufgebaut hatte. (8.9.) Klaus Harpprecht Der Publizist, Journalist und Buchautor Klaus Harpprecht ist tot. Er starb am 21. September im Alter von 89 Jahren im südfranzösischen La Croix-Valmer. Harpprecht wirkte als ZDF-Korrespondent, Redenschreiber für Bundeskanzler Willy Brandt, war Zeit-Autor und Verfasser von hochgelobten Biografien. Von 1966 bis 1969 leitete er den S. Fischer Verlag. (21.9.)

Den Spannungen unserer Zeit liegen ökonomische Bedingungen zu Grunde Klett-Cotta-Verleger Tom Kraushaar im Sonntagsgespräch am 11.9.2016

BuchMarkt Oktober 2016

Redaktionsschluss: 28.9.2015

BusinessInkubator für kreative Leute Holger Volland, Mitgründer von THE ARTS+, im Sonntagsgespräch am 19.9.2016


Der große ZPO-Jahreskommentar: Taufrisch in 75. Auflage.

Rechtsstand Mitte/Ende September 2016, mit der Novelle zur Europäischen Kontenpfändung teilweise sogar vom 18. Januar 2017 Insgesamt sind 22 gesetzliche Neuregelungen berücksichtigt Mit zahlreichen praktischen ABC-Reihen Ein Vorbild an Prägnanz und Aktualität seit 1924

Zielgruppe: Für Rechtsanwälte, Richter, Rechtspfleger, Notare, Rechtswissenschaftler, Studierende und Referendare.

Baumbach/Lauterbach/ Albers/Hartmann Zivilprozessordnung (ZPO) 75. Auflage. 2017 Rund 3.500 Seiten In Leinen. ca. € 170,– ISBN 978-3-406-69501-8

Verlag C.H.BECK · 80791 München · beck.de E-Mail: kundenservice@beck.de · Fax: 089/38189-402


Markt & Meinung | Leute mit Ideen

Wie eine Berliner Buchhandlung mit Versandhandel Rückgänge im stationären Geschäft auffängt

Spezialist für Homöopathie

Die Buchhandlung für Homöopathie von Angelika und Bernd Henne in Berlin-Wilmersdorf: „Ohne den Zukauf des Sunrise Versands hätten wir wohl nicht überleben können“

A

ls Angelika und Bernd Henne im Frühjahr 2002 die Buchhandlung für Homöopathie in Berlin-Wilmersdorf übernahmen, war ihr erster großer Schritt die Einrichtung eines eigenen Onlineshops. Als dann vor fünf Jahren der Freiburger Sunrise Versand zum Verkauf stand, griffen sie sofort zu und – da der Name in der Szene einen besonders guten Klang hat – übernahmen sie auch dessen Firmierung. „Ohne diesen Zukauf hätten wir wohl nicht überleben können“, ist Bernd Henne überzeugt. „Zwar war anfangs der stationäre Laden das Zentrum unserer Arbeit, doch heute ist es umgekehrt. Mittlerweile stehen wir in ganz Deutschland für verlagsunabhängige Beratung in allen Fragen der Homöopathie.“ Und Angelika Henne ergänzt: „Sehr viele unserer Kunden leben in Süddeutschland; die beraten wir am Telefon.“ Etwa zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet die Buchhandlung mittlerweile mit dem Versand. Der Rest sind Büchertische und eben der Laden in Berlin-Wilmersdorf. Auf einer Verkaufsfläche von etwa 35 Quadratmetern gibt es Fachliteratur für Ärzte,

22

Heilpraktiker und Therapeuten, Ratgeber für Laien und Praxiszubehör. Im Hinterzimmer werden die Pakete zum Versand vorbereitet. „Wir bemühen uns, das gesamte Spektrum abzubilden, setzen aber auch Schwerpunkte beispielsweise bei den Klassikern, die seit vielen Jahren in Ausbildung und Praxis bewährt sind. Homöopathie hat mehr verdient als ein schnelles Geschäft“, betont Bernd Henne. Der promovierte Chemiker ließ sich vor der Übernahme der Buchhandlung zum Heilpraktiker ausbilden, seine Frau brachte Erfahrungen als Industriekauffrau mit. Zur Klientel zählen vor allem Ärzte und Heilpraktiker, aber auch Laien, die gezielt in die Nassauische Straße kommen. „Die Laien sind meist auf der Suche nach schneller Hilfe bei mitunter schweren Erkrankungen – z.B. ADHS, Zwangsstörungen und Depression. Hier kann man mit Homöopathie viel erreichen, aber es bedarf der Aufklärung. Manchmal raten wir den Kunden dann lieber zu einem Besuch beim Therapeuten und lassen ihn ohne ein Buch wieder rauslaufen“, so Henne. Landauf, landab begleiten die Hennes Seminare und Fortbildungen mit Bücher-

BuchMarkt Oktober 2016

tischen. Dadurch sind sie in der Szene bestens vernetzt und kennen den Markt: „Wir erhalten neue Impulse und werden auf Experten aufmerksam.“ Dennoch, große Online-Händler sind eine ernstzunehmende Konkurrenz. „Aber vor allem machen uns die moderne Technologie und Nachwuchssorgen das Leben schwer“, so Henne. „Die schnelle Information aus dem Internet und Homöopathie passen einfach nicht zusammen.“ Die Hennes sind überzeugt von der Homöopathie, und ihre Leidenschaft gibt ihnen die Energie, leichte Umsatzeinbußen durch interne Optimierung aufzufangen. Derzeit denken sie darüber nach, den aufwendigen Katalog, der alle anderthalb bis zwei Jahre erscheint, durch preiswertere Flyer zu ersetzen. „Wir hoffen, dass die Talsohle bald durchschritten ist und die Gesellschaft wieder Lust auf einen anderen, nachhaltigeren Umgang mit dem Thema Gesundheit bekommt. Es gibt so viele Therapeuten mit neuen Ideen. Wir sind bereit, uns immer wieder von neuem überraschen zu lassen.“ Margit Lesemann


MIRROR: E R L I E B T D I C H –ER JAGT DICH. Auslieferung 10. August 2016

n

n

Bundesweite Großflächenkampagne im Bahnhofsumfeld Umfangreiche Online- und Social-Media-Maßnahmen Streifenplakat Bestellnr.: 656/89879

€ [D] 12,99 | € [A] 13,40 | 400 Seiten | ISBN 978-3-7466-3234-6

n


Holger Ehling kommentiert

Unheilvolle Abhängigkeit der Branche von einem einzigen Bestseller

Konzerne schwächeln

D

ie Frankfurter Buchmesse Holger Ehling steht vor der Tür – da ist es Der Medienexperte und an der Zeit, sich den GePR-Berater betreibt in schäftsgang im bisherigen Frankfurt die Agentur Verlauf des Jahres anzuschauen. Und ehlingmedia da sehen wir beim Blick auf die USA, dass die großen Verlage sich ziemlich schwertun. Bei Penguin Random House steht für die ersten sechs Monate ein auf der Hoffnung aufbauen, irgendeiUmsatzminus von knapp elf Prozent in ner der vielen Titel, die man verlegt, den Büchern, bei Hachette ging es um würde sich zum Überraschungserfolg 6,6 Prozent nach unten, bei Simon & mausern? Man stelle sich vor, James Schuster um 3,5 Prozent, bei HarperCol- Patterson oder Janet Evanovich würlins um 2,5 Prozent. Da könnte man bei- den ihre Schreibfabriken dichtmachen nahe schon von einer Krise sprechen. – das wäre fast schon ein branchentechMan muss aber nicht von einer Kri- nisches Armageddon! se sprechen, wenn man Ursachen benennen kann. Markus Dohle, der Chef von Penguin Random House, hat das getan. Er macht den Umsatzrückgang an zwei Punkten fest: Zum einen gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres keinen wirklichen Bestseller; zum anderen schwächeln die Umsätze im E-Book-Markt sowohl in den USA wie auch in Großbritannien. Wie sehr der Buchmarkt inzwischen abhängig ist von einzelnen Bestsellern, zeigt das Beispiel Großbritannien: Dort hat der Buchhandel im August ein Umsatzplus von gut 15 Prozent verbucht – zu verdanken ist das fast ausschließlich dem neuen Harry-Potter-Buch. s fehlt den Verlagen, ob hier oder Wir müssen jetzt nicht darüber disauf der anderen Seite des Atlankutieren, ob Frau Rowling und ihre tiks, ganz offensichtlich an eiZauberlehrlinge diesen Erfolg wirklich ner umsatztragfähigen Programmbreite. verdienen. Wir sollten uns aber fragen, Nielsen Bookscan hat für die USA ausob solche Abhängigkeiten von einzel- gerechnet, dass die Verkäufe von Neuernen Megasellern nicht ein warnender scheinungen im Bereich „Adult Fiction“ Hinweis auf gravierende strukturelle im ersten Quartal um 17 Prozent eingeSchwächen in der Branche an sich sind brochen sind, im zweiten Quartal kam – Schwächen, die es nicht nur in den ein Minus von vier Prozent heraus. USA und Großbritannien gibt, sondern Demgegenüber kamen Backlist-Titel durchaus auch bei uns. Kann es wirklich deutlich besser weg: Im ersten Quartal gesund sein, wenn der Geschäftserfolg verbuchten sie ein Plus von vier Prozent, von Verlagen und Buchhandlungen da- im zweiten Quartal lagen sie um satte ran geknüpft ist, dass eine Frau Row- neun Prozent besser als im Vorjahresling wieder einmal ein Buch schreibt? zeitraum. Womit Dohles Analyse einKann man wirklich ein Geschäftsmodell drücklich belegt wäre.

»Es fehlt den Verlagen, ob hier oder auf der anderen Seite des Atlantiks, ganz offensichtlich an einer umsatztragfähigen Programmbreite«

E

24

BuchMarkt Oktober 2016

Was kann man tun? Ein erster hilfreicher Schritt wäre es sicher, wenn die Marketingbudgets breiter verteilt würden: Autoren der zweiten Reihe würden dadurch zwar wohl immer noch nicht zu Bestsellern. Aber schon heute liefern sie den Verlagen und Buchhandlungen doch den größten Teil des Brot-undButter-Geschäfts, obwohl sie bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit in der Regel recht schnöde behandelt werden. Hier dürften schon kleine Investments ordentlich Früchte tragen. Ob wir wirklich wegkommen können von der Konzentration aller Ressourcen auf ein paar Spitzentitel, wage ich zu bezweifeln. Aber man darf doch wohl auch noch ein paar Wünsche haben? Ein weiterer Schritt, jedenfalls für die englischsprachigen Verlage, wäre es, ihre Preispolitik bei E-Books zu überdenken. Seit dem Ende der Restriktionen, die ihnen im Zuge der Klage wegen Preisabsprachen mit Apple auferlegt worden waren, haben alle großen Konzerne ein „Agency Model“ eingeführt, mit dem selbst Großabnehmern wie Amazon klare Grenzen bei der Preisgestaltung gezogen werden. Im Ergebnis sind E-Books in den USA und Großbritannien erheblich teurer geworden, was wiederum massive Umsatzeinbußen nach sich zog – die Renditen sind aber wohl weiterhin sehr ordentlich. Bei den E-Books konkurrieren die Großverlage aber mit tausenden kleinen Anbietern, die mit niedrigen Preisen die Kunden ködern. Selbstverleger verkaufen in den USA inzwischen deutlich mehr E-Books als die fünf Großverlage zusammen! Viel schlechter als die Massenware aus den Konzernen sind die selbstverlegten Bücher auch nicht. Oder umgekehrt: Die Konzernbücher sind den deutlich höheren Preis nicht unbedingt wert, jedenfalls aus Sicht der Kunden. Und die Kunden, das wissen wir als brave BuchMarkt-Leser, haben recht. Immer. Oder?


»Alle lesen Elena Ferrante.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein epochales literaturgeschichtliches Ereignis.« Die Zeit

»Das beste Porträt einer Frauenfreundschaft in der modernen Literatur.« The New York Times

»Der große italienische Roman unserer Generation, unseres Landes und unserer Epoche.«

BESTSELLER

Elena Ferrante Meine geniale Freundin Band 1 der Neapolitanischen Saga: Kindheit und frühe Jugend Übersetzt von Karin Krieger Roman. 422 Seiten. Gebunden € 22,– (D)/€ 22,70 (A) (978-3-518-42553-4) Auch als eBook und Hörbuch erhältlich

Il Manifesto

»Zeit nehmen, alles zur Seite legen und einfach nur lesen: ein genialer Roman, eine geniale Saga, eine geniale Autorin.« Illustration: Emiliano Ponzi/2agenten

Doris Hermanns

Suhrkamp www.elenaferrante.de


Mayers Almanach

Wer locht all die Lochkarten? Bestenliste Spezial, 66: Im Jahr 1966 wurde nicht nur der erste BuchMarkt auf die Welt gebracht. Sondern auch in dieser Reihenfolge folgende zehn Kulturschaffende: 1. Christoph-Maria Herbst 2. Michael Mittermeier 3. Oliver Welke 4. Frank Goosen 5. Amélie Nothomb 6. Rolf Dobelli 7. Stefan Raab 8. David Safier 9. Dennenesch Zoudé 10. Alexandra Kamp

Wir gratulieren allen zum 50.! Ein oder zwei von Ihnen sind sogar auf der Messe dieses Jahr – vielleicht klappt ja eine feierliche BuchMarkt-Übergabe?

Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche

I

ch gratuliere zum fünfzigsten Geburtstag! BuchMarkt wird 50, und die Redaktion bat mich, das auf meiner Doppelseite entsprechend zu würdigen. Und Sie sehen: Ich habe mir Mühe gegeben. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie ich mir eine Buchmesse 1966 vorzustellen habe. Einstöckig, verraucht und im September womöglich statt im Oktober. Alles, was ich über die Sixties weiß, weiß ich aus Liedern über die Sixties. Aber speziell das Jahr 1966 lohnt der Betrachtung. Was da nicht alles seinen Ursprung hatte: Zum Beispiel die groß angelegte Science-Fiction-Serie für die ganze Familie, siehe auch „Zwilling des Monats“. Das Weltall. Relativ übersichtliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 1966. Wer schafft es zuerst in den Hyperraum, die Deutschen (Raumpatrouille Orion) oder die Amerikaner (Raumschiff Enterprise)? Leider die Amerikaner mit wenigen Tagen Vorsprung, aber dafür haben wir nur einen Monat später Wolfgang Völz

Trend des Jahres 1966: Mut zu hochpreisigen Büchern bei Droemer Knaur Droemer Knaur bringt James Micheners „Die Quelle“ als gebundene Ausgabe für 28,50 DM heraus! Da geht aber ein Raunen durch den Buchhandel und die Feuilletons. Fast dreißig Mark! Für 28,50 DM hat man 1966 noch ein ganzes Auto bekommen oder eine gebrauchte Werft. Kein Mensch kann sich vorstellen, wie viel das in fünfzig Jahren in der Science-Fiction-Währung „Euro“ sein mag. Womöglich 28,50 €!

26

BuchMarkt Oktober 2016

an Bord, der Pappbecher und Bügeleisen bedient – in der Hoffnung, dass man es im Fernsehen nicht erkennt. Bis die Enterprise es aber über den Atlantik schafft, vergehen noch sechs Jahre, die unserem Raumschiff Orion eine Fanbase verschaffen. Oder The Good, the Bad, and the Ugly im Kino. Oder das Musical Cabaret, das in New York Premiere feierte und sowohl in seiner literarischen Vorlage als auch in seiner Musical-Fassung das Thema Nazi-Vergangenheit aufarbeitet. Oder Der blaue Bock: In der ARD ließ man erstmals Heinz Schenk und seine Bembel in schönster hessischer Fachwerk-Pappmaché-Deko auf das bundesdeutsche Publikum los. Die Deutschen hielten Hessen bis dahin nur für eine harmlose Gegend in der Nähe der Rhön und nicht für einen ernsthaften Erregungszustand.

A

ber auch in der Literatur tat sich 1966 einiges. Arthur Haileys Hotel erblickte das Licht der Buchhandlungen. Man lachte über Ludwig Thoma und Leo Slezak. In Amerika feiert man gerade einen jungen, exzentrischen Autoren und seinen schockierenden Tatsachenbericht eines Mordes: Truman Capote legt mit Kaltblütig ein Meisterwerk vor. Zur gleichen Zeit, nur in der Schweiz: Nachdem Friedrich Dürrenmatt sich mit Besuch der alten Dame und Die Physiker zum angesagtesten Schweizer gemausert hat, legt er nun bei Diogenes sein nächstes Meisterwek vor: Der Meteor. In Frankfurt bringt Claus Peymann den 24-jährigen Peter Handke auf die Bühne und verspricht mit Publikumsbeschimpfungen neue Theatererfahrungen. Allerdings wird das Publikum nicht wirklich beschimpft, sondern nur mild mit Diskurs erschreckt. Da warten Sie lieber noch ein paar Jahre und sehen sich 1971 in Berlin mal Klaus Kinski an, wie er den Jesus gibt. Da können Sie aber richtig was erleben.


www.klett-cotta.de

Das Opus magnum der flandrischen Literatur

Zwilling des Jahres 1966: Raumpatrouillen

Aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert 440 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-608-98034-9 | € 24,95 (D) / € 25,70 (D)

Das Opus magnum der flandrischen Literatur

Was für ein schöner Zufall, der mir diesen Monat gut in den Kram dieser Seite passt: Bei KiWi ist dieser Tage das vielbeachtete Buch „Raumpatrouille“ von Matthias Brandt erschienen, das in diesem Titel auf eine Kindheit in den 70ern verweist – zufällig genau zum 50-jährigen Jubiläum der Fernsehserie „Raumpatrouille“! Ist das wirklich noch ein Zufall? Oder ist da wieder das Science-FictionBügeleisen im Spiel?

»Betörend. Erhellend. Raffiniert. Das stärkste flämische Debüt der letzten Jahre.« De Standaard

das zur Not auch völlig ohne Maschine lesbar ist. Bis auf den heutigen Tag übrigens! Addition und Subtraktion sind eine Selbstverständlichkeit, auch wenn man für Teilen und Malnehmen eigene Maschinen im fünfstelligen DM-Bereich braucht. Und man soll alle Lochkarten in beschrifteten Kartons lagern, damit man sie leichter wiederfindet. Aber die Frage war ja nicht, ob teuer oder billig, ob Outsourcing oder Inhouse, sondern: Wer locht all die Lochkarten? Heute sind andere Themen relevant. Aber ich frage mich ernsthaft, ob ich Amazon nicht jederzeit wieder gegen die Lochkarten eintauschen würde. Ich selbst werde erst in drei Jahren geboren.

BuchMarkt Oktober 2016

Aus dem Niederländischen von Isabel Hessel 408 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-608-50156-8 | € 22,95 (D) / € 23,60 (D)

M

uhammad Ali krönt die Reihe seiner Siege mit einem Fight im Frankfurter Waldstadion, keine zwei Wochen vor der Buchmesse, dort, wo der erste BuchMarkt erscheint. Ich besitze selbst eine solche BuchMarkt-OriginalAusgabe von 1966, noch mit den original Blutstropfen vom besiegten Titelherausforderer Karl Mildenberger bespritzt, die mir mein lieber Mentor, Christian Henning von Zittwitz, schenkte. Ein wahrer Retro-Schatz. Alle Fotos sehen aus wie Adorno oder Nixon. Allein die unglaublich umfangreiche, wahnsinnig lange, extrem breitgetretene, 14-seitige „kurze Einführung“ in das Thema „Lochkarten“ ist den Besitz dieses Originals wert. Immerhin ist die Lochkarte das einzige digitale Medium,

Aus dem Niederländischen von Waltraut Hüsmert, Neuübersetzung von »Der Kummer von Flandern« 824 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-608-96037-2 | € 34,95 (D) / € 36,– (A)

Drei starke Auftritte – nicht nur in Frankfurt

Schau genau spezial: Wie ich mir Buchcover von 1966 vorstelle

»Ein Roman, der mich noch lange beschäftigen wird. Einfach klasse, unvergesslich.« Herman Koch

27


»Atmosphärisch und fesselnd bis zum Schluss: Ausgezeichnet ineinander verwobene Erzählstränge eröffnen Einblicke in fremde Welten. Absolut lesenswert!« Melanie Schweiger, Buchhandlung Bücherwurm, Neutraubling

TV-Buch-Tipp

Deutschlandweite Großflächenplakatierung

• auf TLC, dem Frauensender • Insgesamt 35 Mio. Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Wir erreichen 2,3 Mio. Kontakte!

--Kooperation Kooper a t ion mit Meßmer-Tee

Trailer

Lesezeichen

für Ihre Buchhandlung und zur Verbreitung via

für Ihre Kunden

Anzeigenkampagne in

Leseproben-Sampling Verteilung in 54 ****-Wellness-Hotels

Online-Leseprobe und Buchverlosung

limes-verlag.de

© www.buerosued.de

Online-Kampagne auf

Unsere Kundenbetreuung Innendienst erreichen Sie unter der kostenlosen Telefonnummer (0800) 500 33 22 oder Fax (089) 41 36 – 33 33 E-Mail: kundenservice@randomhouse.de


Deutsch von Werner Löcher-Lawrence | Roman | 448 Seiten | Geb. mit Schutzumschlag ca. € 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 26,90* | ISBN 978-3-8090-2648-8 Erscheint im Oktober 2016 | Auch als Hörbuch bei Random House Audio erhältlich Auch als E-Book erhältlich


Magazin | Branche

Geht doch. Die Buchindustrie ist besser, als sie denkt – aber nicht aus dem Schneider. 10 unbequeme Thesen zum 50. des BuchMarkt. von Andreas Meyer und Arnd Roszinsky-Terjung

Vital, aber kein Grund zum Jubeln – so könnte das Zwischenfazit nach 25 Jahren Digitalisierung aussehen. Anders formuliert: Die Kunden mögen Bücher, alle Buch-Untergangsszenarien erwiesen sich als falsch – doch die Branche weiß selbst nicht genau warum. Und genau darum soll es hier gehen. Die einfachsten Fragen sind in der Regel die schwersten: Kapieren wir den Kernbenefit unserer Produkte? Noch einfacher: Warum lesen Menschen? Es geht um die zukünftige Rolle der Buchindustrie, und zwar im Medienmix unserer Leser. Um die Funktion, die Bücher haben. Für den einzelnen Leser, aber auch darüber hinaus für das Übergeordnete, den gesellschaftlichen Nutzen. 10 Thesen, verbunden mit einem Wunsch: nach vorne zu sehen. Gemeinsam mit Ihnen und Ihren diskursiven Meinungen auf buchmarkt.de.

These

Wir schämen uns Jörg Müller tut gerne Bäumen weh. Er klettert mit Steigeisen in den Gipfel, enthauptet die Krone, sägt danach alle Äste ab – und lässt zum Schrecken ahnungsloser Spaziergänger verunstaltete Baumstummel stehen. Ein Berserker mitten in einem Naturschutzgebiet – ein Fall für den Staatsanwalt? Nö. PD Dr. Müller ist Zoologe, Leiter des Bereichs Forschung und Naturschutz sowie stellvertretender Gesamtleiter im Nationalpark Bayerischer Wald. Er berserkert, um neues Leben zu schaffen, genauer: mit Totholz gezielt die Artenvielfalt zu fördern. Was hat das mit der Buchindustrie zu tun? Uns ist aufgefallen, dass deren Macher oft weniger begeistert von der Materie Buch sind als die Leser. Stimmt natürlich nicht ganz: Sind Buchmenschen als Leser unterwegs, sind sie durchaus begeisterungsfähig. Aber als Macher sind sie Spezialisten des „Aber“-Lamentierens. Und „Aber“, so haben wir mal gelernt, löscht das, was andere gesagt, gedacht, gemacht haben. Wer dicke Vorschaustapel durchblättert, ahnt Lust und Pein der Buch-

>> 30

BuchMarkt Oktober 2016


Magazin | Branche

händler: ein Grauen, all diese – gar zu oft austauschbaren – Seiten durchzublättern. Diagnose: geringe Artenvielfalt. Aber was ist das für ein Phänomen bei Verlagsleuten, viel Me-too zu produzieren und gleichzeitig darüber zu stöhnen? Zwei (durchaus selbstkritische) Zitate aus strategischen Workshops: 1. „bei GenreLiteratur wollen die Leser doch immer das Gleiche, das zeigt die Erfahrung“; 2. „in Diskussionen heißt es bei uns gerne: Für die Zielgruppe XY reicht das“. Daraus spricht viel Abgeklärtheit – leider auch Langeweile am eigenen Tun. Und, unsere These, ein leicht zynischer Umgang mit den Bedürfnissen zahlender Kunden. Denn Leser lesen am liebsten nur in einem Modus: begeistert und überrascht über das, was beim Lesen emotional mit ihnen passiert. Was ist eigentlich das Problem bei Metoo, beim Nachahmen dessen, was andere neu geschaffen und was vom Leser/Käufer als relevant erachtet wurde? Diese Art von Monokultur gibt es doch schließlich auch in anderen, Quatsch, in allen Branchen. Me-too ist nach unseren Erfahrungen ein schleichendes Gift. Me-too behandelt Inhalte wie Generika der Pharma-Industrie und stellt die rhetorische Frage: Warum, ist doch das gleiche drin? Das Denken in

Generika ist immer verbunden mit einer Enttäuschung: Ein Produkt ist „ähnlich wie“, aber garantiert nie besser. Wir kennen die Euphorie heuchelnde Formulierung „dieses Buch ist wie“, oder „dieses Buch wendet sich an Leser von“. Eigentlich heißt das: Hier gibt es keine Leistung, die weiterführt. Unterschätzt wird der Leser, missbraucht wird der Autor, dessen Buch oft irreführend in diese Mechanik reingepresst wird. Nicht selten erleben wir so etwas wie Scham, wie innere Distanzierung von dem, was man als Macher macht. Gerade zu Populärem steht man nicht so wirklich. Wie schade. Verschenken wir da nicht unser eigentliches Potenzial? Alle großen Erfolge der Buchindustrie sind im Kern „nicht-generisch“. Nur wer sich aus der „Komfortzone des Immergleichen“, der Monokultur, rausbewegt, erfüllt zwei Urbedürfnisse von Menschen: 1. es ist NEU und ANDERS, 2. es ist BESSER. Ein Blick auf den eigenen Lebenslauf genügt: Wer an seine eigenen Erfolge, die großen Veränderungen in seinem Leben denkt, hat diese meistens außerhalb des Komfortbereichs zustande gebracht. Die haben, ähnlich wie bei Jörg Müller, auch immer etwas weh getan. Wir glauben: das wissen und lieben auch unsere Kunden/Leser. Wie schaffen wir es, unsere Leser und deren Erwartungen nicht zu unterschätzen? „Wir unterschätzen das, was wir haben, und überschätzen das, was wir sind“, schrieb Marie von Ebner-Eschenbach, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts ihren Durchbruch erlebte.

Jörg Müller läßt Baumkronen abschneiden, damit Totholz entsteht – und damit neuer Lebensraum für Tiere und andere Pflanzen

2

These

Wir sind zu brav

Godo Röben ist ein kerniger Mann. Er hat es gleich mit zwei Fraktionen aufgenommen: einerseits mit sehr selbstbewussten Fleischermeistern. Und andererseits mit Leuten, die sich auch zu artikulieren wissen: mit dem Vegetarierbund, mit Foodwatch, mit Greenpeace, mit den Tierschützern von Peta. Und das in seiner Funktion als Angestellter einer 180 Jahre alten Firma: er ist Marketingchef der Rügenwalder Mühle – und Initiator von deren heiß diskutierten vegetarischen Produkten. „Der Widerstand in der Geschäftsführung“, berichtet der SPIEGEL (Nr. 35, S. 58 ff), „war groß. Beschlüsse wurden gefasst, aber wieder zurückgenommen, sobald Röben im Urlaub war.“ Sein für die Fleischindustrie revolutionäres Projekt durchsetzen konnte er, weil die Zahlen auf seiner Seite waren: Es wird immer weniger Wurst gegessen. Und weil die neuen, fleischlosen Produkte vom Start weg Verkaufserfolge waren. Das Beispiel Rügenwalder zeigt ein Kernproblem etablierter Unternehmen und auch ganzer Branchen: Wir halten uns für Experten auf unseren jeweiligen Gebieten und werden vielleicht sogar deswegen hofiert. Martin Gaedt („Rock your idea“) liefert dazu einen hilfreichen Gedanken:

>> BuchMarkt Oktober 2016

31


Magazin | Branche

„Wer bereits Experte ist und recht hat, stellt keine neugierigen Fragen mehr und muss daher stehen bleiben. Es war hart genug, sich mit der Expertise im Markt durchzusetzen. Experten sind Gefangene ihrer Expertise. Wer einmal angekommen ist, lehnt Wandel ab.“ Wie wäre es Godo Röben in der Buchindustrie ergangen? Unsere Erfahrung: Die Buchbranche gilt vielen als Hort von Harmonizern. Die tun sich in der Regel schwer zu polarisieren. Das Beispiel Rügenwalder zeigt: die Kehrseite von Attrak-

adressieren. Bei den Verlagen sind es ebenfalls eher die kleineren, die klares Profil zeigen: Brandstätter, Emons, Gmünder, Kein + Aber, Links. Aber auch bei den größeren gibt es „Kante“ und weniger Komfortzone: Kiwi, immer öfter Ullstein – tja, und immer noch: Diogenes. Auf neue Art Suhrkamp, Klett-Cotta. Was selten ist, sind klare Worte. Wer sagt schon laut, dass er lustvoll und programmatisch anders sein will? Das prägt auf fatale Weise inzwischen den operativen Alltag von Verlagen und Buchhandlungen – mit Konsequenzen für die Personalauswahl.. Das Wort „Lean Management“ wird in der Buchindustrie ungern verwendet, aber „optimierte Prozesse“ samt den damit gekoppelten Erwartungen an Schlagzahl und Rendite gehören seit langem zum Management-Sprech der Branche. Nichts gegen die LeistunDer Marketingchef einer Fleischfabrik gen der Kaufleute, inmitten von Gemüse? Godo Röben ist die in den letzten derjenige, der RÜGENWALDER vegetazehn, fünfzehn Jahrisch auf neuen Kurs getrimmt hat ren gezeigt haben, welche eindrucksvoll zweistelligen tivität heißt nun mal Abstoßung – wer sich Renditen (fast alle anderen Industrien könfür einzelne Nutzergruppen stark macht, nen davon nur träumen) in gut geführten legt sich mit anderen an. Verlage, die klare Häusern möglich sind. „Optimierte ProzesKante zeigen, werden in der Branche oft se“ bedeuten jedoch, dass im Kernbereich argwöhnisch betrachtet (Haufe wäre ein von Verlagen, in den Programmbereichen gutes Beispiel, aber auch Taschen oder oder im Marketing, selten Frauen und Lübbe). Elitär gilt dabei genauso als aus- Männer vom Schlag eines Godo Röben grenzendes Konzept wie populär – mit der arbeiten. Statt wilder Denker und KonzeptFolge, dass die – siehe These 1 – Banali- Stars dominieren Umsetzer. Im Fictionsierung oder Austauschbarkeit erst recht wie im Nonfiction-Bereich gibt es ein auf die Spitze getrieben wird. Erfrischend ähnliches Phänomen: Neue Konzepte bzw. „anders“ gibt es aber auch in der Buch- die Entwicklung neuer Autoren werden branche, bei Händlern sind das die z.T. „nach draußen gegeben“. Einmal nennt spektakulären Kiez-Neugründungen (von man das (Konzept-)Agenturen, das andere Stories! bis David Mesche), aber auch z.B. Mal (literarische) Agenten: Agenten werUnibuch Kassel, die branchenuntypisch in den zu outgesourcten Entwicklungsabteiihrem Claim „Bücher für Erfolgreiche“ lungen, die Programmverantwortlichen zu

Einkäufern. Das ist ähnlich fatal wie in der Auto-Industrie: Wer strategisch engagierte, aber beim puren Abwickeln womöglich weniger effektive Köpfe einspart, wird abhängig von „Zulieferern“. Weitere Folge: Die Programm-Macher werden so stark mit Orga- und anderen konzeptfernen Aufgaben betraut, dass selbst die Kreativsten Probleme mit dem kreativ Neuen bekommen. Dabei ist die Frage „Wie unterscheide ich mich stark und nachhaltig“ vermutlich ebenso alt und lustvoll wie unsere ganze Branche. Das hat unmittelbar mit dem Thema Geschäfte machen zu tun: In der Regel reicht dafür ein fokussierter Gedanke, der radikal gelebt wird. Sehr schön wurde von Marcel Reich-Ranicki beschrieben, wie das geht: „An der Spitze des Diogenes Verlages steht Daniel Keel, ein Schlitzohr sondergleichen. Er leidet an einer nicht alltäglichen Obsession. Die zeitgenössischen deutschen Schriftsteller seien allesamt, glaubt er, abscheuliche Langweiler – natürlich mit Ausnahme der Diogenes-Autoren. Er liebt, was wir ihm nicht verübeln sollten, unterhaltsame Romane.“ (Dies & Das zu Diogenes, 2012, S. 95). Warum hat man sich eigentlich von dem Slogan „Diogenes-Bücher sind weniger langweilig getrennt“? Hat jemand mal mit Start-up-Leuten gesprochen, warum sie um die Branche einen Bogen machen? Sie sagen es meist freundlich, aber deutlich: Strategen und „Andersdenker“ werden in der Buchindustrie nicht wirklich gesucht. Woody Allen ist ein Freund unseres Ansatzes: „Das Geheimnis des Erfolgs? Anders sein als die anderen.“

>> 32

BuchMarkt Oktober 2016


3

Magazin | Branche

These

Obwohl wir es besser wissen, wollen wir doch: „alle“

Unvergessen vor kurzem bei einem Vortrag vor christlichen Medienleuten die Antwort, als gleich zum Anfang die denkbar simpelste Frage gestellt wurde: „Mögen Sie eigentlich Ihre Zielgruppen?“ Es ging ein Raunen durch den Saal. Volltreffer – und das bei Kollegen, die sich mit dem Thema Liebe sozusagen permanent und professionell beschäftigen. Der Mechanismus ist eigentümlich simpel: Wer seine Zielgruppe nicht mag, fokussiert nicht. Wer nicht fokussiert, weicht auf Zielgruppe zwei, drei oder gar vier aus. Und holt die Gießkanne raus. Eine Bündelung der Kräfte, ein fokussierter, um im Bild zu bleiben, Strahl gelingt da nicht. Die Frage, die in der Regel als einschränkend wahrgenommen wird und die deshalb Angst auslöst, lautet: Für wen genau ist ein Unternehmen da? Wessen Sprache spricht es, wessen geheimste Bedürfnisse kennt es und will es befriedigen? Seit 30 Jahren ist in der Buchbranche das Modell der Lebenswelten (SINUS-Milieus) bekannt, seit weit mehr als 10 Jahren LIMBIC, ein strategisches Zielgruppen-Modell aus dem Bereich der Neurowissenschaften. Wie groß ist die Zahl der Verlage, die sich nach einem dieser Modelle positio-

nieren und damit etwas über die Werteheimat ihrer Kunden sagen können? Es sind einige. Und wie groß ist der Anteil der Buchhandlungen, die ein Credo formuliert haben, für welches Milieu sie sich beim Einkauf, der Präsentation oder im Marketing eigentlich die Mühe machen? Auch hier gibt einige. Stories! in Hamburg zum Beispiel – in einem Viertel, in dem sich die passende postmaterielle Klientel massiv konzentriert. Es geht auch in kleineren Städten: Gollenstede in Heinsberg hat sich ein Profil erarbeitet und konsequent seine Warengruppen neu arrangiert. Und es gibt die Buchhandlungen, die sich eines der von Libri entwickelten und auf Zielgruppen-Know-how basierenden Profilkonzepte angeeignet haben. Fokussierung hat Vorteile – intern wie extern: eine Sprache sprechen, eine Identität haben, einen roten Faden spürbar machen. Und es gibt die Chance, in Verbindung mit einer Zielgruppe „Zentrum“ zu werden, Magnetwirkung zu entfalten. Allerdings: Durch „die Brille der Zielgruppe“ zu blicken oder in den Schuhen der Zielgruppe zu laufen ist ein hilfreiches Prinzip – macht aber Arbeit. Und benötigt intern gemeinsame Werte sowie jemanden, der sich zum Hüter dieser Werte macht.

Gerne hadert man – gerade bei der Zielgruppen-Frage – mit dem, was man hat. Jeder kennt das Phänomen aus der eigenen Familie. Die eigene Verwandtschaft ist selten die, die man eigentlich gerne hätte. Viele Unternehmen der Buchbranche hadern ähnlich: Warum haben wir nicht bessere, attraktivere, jüngere Kunden? Wie wäre es mit der Gegenfrage: Was schätze ich an den Kunden, die ich habe? Wer ist das eigentlich genau, welches Milieu ist das, welche Werte sind ihnen wichtig? Wie haben die sich – oft ganz anders, nämlich spannender als vermutet – entwickelt? Für welches Potenzial stehen sie, gerade die Nachwachsenden mit ähnlichen Werten? Nichts gegen neue Kundengruppen, aber warum gilt es als uncool, das lustvoll zu entwickeln, was man hat? Konrad Adenauer hilft da gerne weiter: „Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt es nicht.“ Noch eine Frage zum Thema Zielgruppe und Vertrieb: Wer denkt bei Verlagen in strategischen Partnerschaften mit dem Handel? Und zwar jeweils mit dem Teil des Handels, der sich die gleiche Zielgruppe auf die Fahnen geschrieben hat wie der Verlag? Stattdessen triumphiert auch vertrieblich das diffuse Motto „Wir sprechen alle Zielgruppen“ an. Wo findet man so etwas in anderen Branchen als Erfolgsprinzip? Oder woher kommt in der Buchindustrie die Angst vor der klaren Ansage, dem klaren Bild? Wie machen das eigentlich die Erfolgreichen im Bereich Mode, Kosmetika, Design, Musik? Ein Beispiel: Im Modebereich wurde das Prinzip der Monomarkenshops zum Erfolgsmodell: Hersteller entwickeln das Laden- und Produktdesign für eine von ihnen definierte Zielgruppe. Händler bespielen mit ihrer Immobilie dieses Konzept eines quasi „idealen Ladens“ auf der lokalen Ebene.

>> BuchMarkt Oktober 2016

33


Magazin | Branche

4

These

Wir machen nicht gerne Fehler Steve Sasson war es, der die bahnbrechende Erfindung machte: Für Kodak entwickelte er die erste digitale Kamera. Das Verrückte an der Geschichte: Seine Vorgesetzten wollten das lukrative Film-Geschäft nicht riskieren und verdonnerten Sasson zum Schweigen. Das von ihm entwickelte Patent wurde, weiß der SPIEGEL, zur Grundlage für alle Digitalkameras von heute. „Allein mit der Lizenzierung der Technologie verdiente Kodak Abermilliarden Dollar.“ (SPIEGEL Online, 27.10.2015) Kodak ist trotzdem zum Alptraum gewordene Legende. Dort ist genau das passiert, wovor sich die Buchindustrie bis heute fürchtet. Der jahrzehntelange analoge Technologieführer verpasste den Einstieg in die Digitaltechnologie und ging 2012 in die Insolvenz. Der Markt der analogen Filme ist so gut wie tot, der frühere Konzern nur noch ein Schatten seiner selbst. Und Fuji, was machte der Konkurrent? Hier „zahlte sich aus, dass die Japaner wie besessen mit Kodak konkurriert hatten“

FUJI hatte exakt das gleiche Problem wie der Marktführer Kodak – ging aber nicht unter, sondern experimentierte frühzeitig mit neuen Geschäftsfeldern

(SPIEGEL, 39, 2015, S. 70f). Als Verfolger hatte Fuji stets innovativer sein müssen als der Weltmarktführer und hatte an Nischentechnologien geforscht, die nicht direkt zum Kerngeschäft gehörten. Das war die Chance, um einen Anpassungsund Veränderungs-Prozess ohnegleichen zu starten: Fuji wurde Spezialist in den Bereichen Document- und InformationSolutions. Mit den hochlukrativen Feldern Medizintechnik und Pharmazie sind heute weitere Innovationsfelder im Fokus. Wie wird mit Veränderungen in der Buchbranche umgegangen? Es ist eine Binse, die deutlich älter als Design Thinking oder Scrum ist. Erfolgreich Fehler machen heißt zugleich: Fehler machen erfolgreich. Oder gerne mit Goethe: „Irrend lernt man.“ Eigentlich müsste nichts selbstverständlicher sein in einer Industrie, die für Kreativität und Inspiration steht. Aber wie sieht die Realität aus? Jeder in der Buchbranche weiß – das gilt für alle Kreativ-Industrien –, dass eines der zentralen Erfolgskriterien in der Erschließung von Neuland liegt. Die ist naturgemäß mit größeren Risiken behaftet als der Weg über ausgelatschte Trampelpfade. Schwache, risikoscheue Unternehmer werden immer versuchen, möglichst weit im Bekannten, Vertrauten, vermeintlich Unriskanten zu operieren. Das Ergebnis sind, wir hatten das Thema schon, Nachahmerprodukte, Banalitäten – kurzum Austauschbares.

So verständlich der Wunsch ist, Risiken zu umgehen – für spektakuläre Leistungen geht es nicht ohne. Verlage wie Handel leben von der Neugier des Kunden. Es muss also hier wie da Raum geben für Experimente, deren Erfolgsaussichten eben nicht aufgrund von Vertriebserfahrungen der Vergangenheit eingeschätzt werden können. In der Industrie ist es üblich, einen Etat für Forschung und Entwicklung bereitzustellen. Analog brauchen auch Medienunternehmen ihre „Experimental-Quote“. Das mögen mal 20 Prozent der Ressourcen sein, mal deutlich mehr oder auch ein paar Prozent weniger: Entscheidend wäre das Bewusstsein, dass erst jenseits des Bewährten der spezifische Reiz entsteht, dem unsere Branche ihren Erfolg verdankt. Innovations-Strategie ist Kernkompetenz eines jeden Unternehmens, niemand in der Branche wird das bestreiten. Aber woher kommt diese Diskrepanz zwischen patriarchalisch-druckvollen Appellen („Wir sind bzw. Ihr seid nicht kreativ genug“) und schwäbisch angehauchten Einschränkungen („Einmal einen Fehler machen ist genug“)? Woher kommt diese Angst vor Fehlern? Unsere Beobachtung: Die Buchindustrie gehört zu den ganz wenigen Branchen, die eine „Marktforschungs-Allergie“ pflegen. Traditionell gibt es eine klare Linie: „Jedes neue Produkt ist ein Markttest – das ist billiger als teure Marktforschung.“ Marktforscher werden im Bereich Produktentwicklung oder -test in der Buchindustrie nicht reich. In anderen Medienbereichen agiert man anders. Denn einer der großen Vorteile der Buchbranche, die Werbefreiheit der Produkte, wird hier zum Nachteil: Man hat keine Werbekunden, ergo braucht man keine Kunden- und Mafo-Argumente.

>> 34

BuchMarkt Oktober 2016


NEU – NOCH NICHT ANGEBOTEN Der dritte Roman von Antoine Laurain

Ersche am 14. int 10. 16

Monsieur Chaumonts größte Leidenschaft gilt dem Sammeln alter Dinge, denn sie bewahren die Seele ihrer Besitzer. In einem Pariser Auktionshaus entdeckt er ein Porträt aus dem 18. Jahrhundert und ist überzeugt: Das Gemälde zeigt ihn selbst! Es führt den Anwalt, der bislang weder im Beruf noch in der Ehe sein Glück gefunden hat, zu einem Weingut und zu einer jungen Gräfin, die seit Jahren auf ihren verschwundenen Gatten wartet …

Ganzseitige Anzeigen in:

192 Seiten, gebunden € 20,00 [D] / € 20,60 [A], ISBN 978-3-455-65045-7 Auch als Hörbuch erhältlich

NACH

LIEBE MIT ZWEI UNBEKANNTEN UND

DER HUT DES PRÄSIDENTEN

JETZT DER NEUE ROMAN VON ANTOINE LAURAIN

Atlantik Verlag im Hoffmann und Campe Verlag www.hoca.de E-Mail: verkauf@hoca.de Tel: 040 441 88 227 Fax: 040 441 88 211


Magazin | Branche

5

These

Ergebnis ist eine fröhliche SchrotflintenKultur: Jeder darf mal (nicht selten fällt ja dabei was vom Himmel), aber bitte nicht den gleichen Fehlschuss nochmal. Strategen, die nach „wer“ (Kernzielgruppe) und „warum“ (Marke/Markenversprechen) fragen, gelten da gerne als „theorielastig“ und kompliziert. Die Frage nach der Angst vor Fehlern tangiert das große Thema Marke (ein Thema, das es nach Ansicht führender Branchenköpfe für die Buchindustrie gar nicht gibt): Wenn man sich bevorzugt auf bestehenden Trampelpfaden bewegt, dann ist das, was man anderen nachmacht, für das eigene Haus oft etwas Neues. Diese Art von „Scheininnovation“ kommt aber blöderweise beim Leser und auch oft beim Händler nicht gut an. Dabei könnte man es leicht anders machen: Produkte, insbesondere neue, kann man testen – zur Not sogar ohne Marktforscher. Wenn man weiß, wie die eigene Zielgruppe (die muss man dafür eingrenzen) aussieht, kann man fragen wie diese Menschen das, was man vorhat, beurteilen. „Prototyping“ ist kein Hexenwerk, sondern funktioniert bereits mit einfachsten gescribbelten Entwürfen. Und wo findet man die eigenen Kunden? Unsere Erfahrung: auf der Straße, in Einkaufscentern, auf Flughäfen – im Netz. Was sich auf faszinierende Weise verändert hat: die Medien- und Konzeptkompetenz unserer Zielgruppen. In der Regel können sie überraschend genau sagen, was gut oder schlecht funktioniert. Meistens beraten sie spontan, wie man es anders und besser machen kann. Thomas Watson, Geschäftsführer bei IBM, erkannte: „Um erfolgreich zu werden, muss man seine Fehlerquote verdoppeln.“ Und ging gleich mutig auf diesem Weg voran: Von ihm stammt die grandiose Fehlprognose, dass es weltweit einen Bedarf für bestenfalls fünf oder acht Computer geben könne.

Wir haben Angst vor „digital“

Gerade kann man bei der Autoindustrie erleben, wie weh Digitalisierung tun kann. Jeder der Konzerne glaubt, ganz schnell GOOGLE werden zu müssen. Die Buchbranche kennt das

„Wachstum bedeutet Vernichtung“ ist ein Interview mit dem Medientheoretiker Douglas Rushkoff überschrieben (SZ, 16.08.16, S. 9). Er glaubte früher als viele andere, mit der digitalen Vernetzung werde die Macht von Monopolisten gebrochen. Seit dem Jahr 2000, als AOL den Medienkonzern Time-Warner kaufte (und anschließend verwüstete), beschäftigt er sich mit den Problemen des digitalen Wachstumsmodells. Heute spricht er kritisch von

einer „Technologie zur sozialen Kontrolle“, die „Geschäftsvorgänge automatisiert und Menschen aus der Verwertungskette eliminiert“. Wir haben vor kurzem einen alten Ordner aufgeschlagen: „E-Commerce“ steht drauf, lauter Artikel aus dem Jahr 1999 sind drin. Ganz witzig: Die Akteure (Middelhoff...) haben sich verändert, die Themen sind geblieben. Obwohl die Buchbranche das Privileg hatte, dank Amazon besonders früh und besonders intensiv mit dem Thema konfrontiert zu sein, sieht es aus heutiger Sicht ernüchternd aus: Die Branche ist im digitalen Zeitalter noch nicht richtig angekommen – der Leser sehr wohl. Die Leser bevölkern die sozialen Medien, die Terrorakte des Sommers zeigen deren Grenzen auf. Interessanterweise wird das in der Buchbranche im Moment nicht kritisch reflektiert. Jochen Wegner, der Chef von ZEIT Online ist da anders: „Es gibt Momente, da wünsche ich mir, das Internet sei nie erfunden worden“,

>> 36

BuchMarkt Oktober 2016


»Zum Regieren brauche ich nur BILD, BamS und Glotze.« Gerhard Schröder

Die neuen TV-Stars

+

+

Duo geniale

Frauenpower quer durchs Land

10 neue Folgen, ab 13.11., sonntags um 17.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen

8 neue Folgen, ab 14.10., freitags um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen

+

Zeit aufzuspringen ARD-Buffet, immer Montag bis Freitag, von 12.15 bis 13.00 Uhr im Ersten

Regieren wollen wir nicht. Aber verkaufen — unsere TV-Neuheiten.

jetzt bestellen unter vertrieb@zsverlag.de


Magazin | Branche

schrieb er unmittelbar nach München (ZEIT Online, 25.07.16). Und handelte: ab 28.07. erhält jeder Nutzer der ZEIT-Online-APP jeden Tag eine positive Nachricht auf’s Smartphone. Branchentypisch dagegen ist, ein altes Lamento neu rauszuholen: Da sieht man wieder, das Digitale und speziell Social Media – taugt nichts, hat keine Substanz. Aber wird damit der Leser verstanden? Die Brasilien-Chefin der Großbank UBS, Sylvia Coutinho, brachte auf einer Konferenz in diesem Jahr die Funktion des Netzes für Frauen auf einen nachdenklich machenden Nenner: Frauen profitieren von der Digitalisierung, wenn sie von ihnen aktiv mitgestaltet wird. Plakativ formulierte sie: „Die Digitalisierung ist für Frauen so etwas, wie es die Pille in den Sechzigerjahren war: Sie eröffnet alle möglichen Freiheiten.“ (SZ, 17.06.16) Wir erleben es tagtäglich: Wer Google bedienen kann, hat einen Kosmos von Informationen zur Verfügung – einen Kosmos im unmittelbaren Zugriff, egal ob in der Hand- oder der Hosentasche. Expertenrat – im vergangenen Jahrhundert ein Privileg der Printmedien – ist damit überall verfügbar, und in Form von Nutzerbewertungen in einer ungeahnten Themenbreite, Aktualität und – jetzt kommt’s – Relevanz präsent. Alle Verlage (und zunehmend Buchhandlungen) schwören im Marketing auf die Wirkung der Web-Kommunikation. Mit geradezu irren Folgen: AmazonUmsätze werden mit Social Media- und Blogger-Aktivitäten gepusht, Feuilletons und die eigenen Fachmedien bluten aufgrund „umgeshifteter“ Budgets aus. Und trotzdem rutschen Buch-Hinweise bei großen Themen auf Google immer öfter von der entscheidenden ersten Seite. Die tiefgreifenden Konsequenzen von Social Media sind, so unsere These, nach wie vor nicht klar in der Buchindustrie. Gegen Inhalte des Webs, und das heißt vor allem, Inhalte von Usern, kann man nicht

mit austauschbarem, generischem Content bestehen. Sondern man wird – wir schreiben das nicht zum ersten Mal – in zwei Richtungen denken müssen. Erstens: Professionelle Inhalte zeichnen sich durch überragende Simplicity-Konzepte aus. Sie ermöglichen extrem einfachen Zugang, und noch wichtiger: ein ebenso einfaches Verständnis. Dr. Silke Borgstedt von SINUS spricht von einem übergreifenden gesellschaftlichen Phänomen: „Downshifting an der Oberfläche und gleichzeitig Upgrading in der Substanz.“ Der zweite Aspekt ist in unseren Augen entscheidend: Leser wollen „leicht reinkommen“ und gleichzeitig „mehr Tiefe“. Früher hieß es da: „Hamma nicht, geht nicht.“ Seit den selbsterklärenden elektronischen Devices à la iPhone ist „intuitiv & selbsterklärend“ Standard-Anforderung geworden. Und das bedeutet: Leser wollen heute hochinspirierende, von Aha-Effekten nur so strotzende Lese-Erlebnisse. Egal wo – im Liebesroman, im Kochbuch, im Reiseführer, im Geschenkbuch. Einfach überall. Hochstimulant mit Tiefenwirkung,

aber extrem einfach im Zugang. In den Verlagen merken das die klugen Köpfe. Sie formulieren es so: „Wir merken, dass wir bei den B-Titeln und der Midlist wesentlich mehr bieten müssen als früher – die Ansprüche steigen.“ „Nicht fort sollt Ihr Euch entwickeln, sondern hinauf“, formulierte auch schon Friedrich Nietzsche. Das Verrückte: Diese gestiegenen Ansprüche der Leser findet in der Buchindustrie kaum jemand gut. Obwohl oder weil die Veränderung der Lesebedürfnisse nicht zu trennen ist von den digitalen Medien, die eines werden: immer unterhaltender, immer witziger, immer origineller. Die Rede ist von „digitaler Dopaminsucht“ – und eine Folge ist: Leser werden immer kritischer. Viele Mechanismen der Buchindustrie funktionieren deshalb nicht mehr, z.B. die alte „Das-ist-ein-Toptitel-Autosuggestion“. Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg spricht es mit der Weisheit der Noch-Außenstehenden aus: „Man kann weder dem Händler noch dem Leser Spitzentitel aufoktroyieren. Mir kommt es

„Man kann weder dem Händler noch dem Leser Spitzentitel aufoktroyieren“ – Felicitas von Lovenberg spricht Irrtümer an, die wir alle nicht mehr sehen

>> 38

BuchMarkt Oktober 2016


Ihr Service-Countdown zur Frankfurter Buchmesse

3 … 2 …1

Unternehmen

messestände

CloUd für alle

Wer Informationen rund um E-Books, neueste Trends und überhaupt alle Angebote von PocketBook erhalten möchte, ist bei uns bestens beraten. Und dies gleich doppelt: An den zwei Messeständen der PocketBook-Partner KNV und Umbreit werden Ihnen alle Fragen rund um PocketBook gerne beantwortet. Auch zu unserer Cloud und den aktuellen E-Reader-Modellen, z.B. den neuen Touch Lux 3 in der Trendfarbe „Ruby Red“.


Magazin | Branche

so vor, als erlebten wir gerade erst, was die Demokratisierung des Lesens tatsächlich bedeutet.“ (Interview im Börsenblatt, 04.08.16) Bleiben wir bei der DemokratisierungsThese: Wann werden sich Verlage wirklich Lesern digital zuwenden und öffnen? Alle haben Facebook- und andere Social Media-Seiten, aber dienen die tatsächlich und ernsthaft der Interaktion, dem Austausch, der Transparenz, dem „Wir-wollen-wirklich-Eure-Meinung-wissen“? Die Buchindustrie ist in diesem Punkt quasi multipel schizophren: Sie will ganz viele Käufer. Aber sie will – in der überwiegenden Zahl – keine Unternehmen, die Markenstatus besitzen oder eine klare Identität oder ein eindeutiges Profil. Gedacht wird vom Produkt aus, nicht vom Leser. Kommuniziert wird das Produkt, nicht mit dem Leser. Steckt hinter der Angst vorm Digitalen die Angst vorm Leser? Dabei gibt es inzwischen unzählige Initiativen, Leser digital abzuholen. Dahinter steht immer die Frage: Kann man damit auch Geld verdienen, ein Geschäftsmodell draus machen? Gerade kommuniziert Bonnier, dass man sich die Buchempfehlungsplattform MYBOOK nicht mehr leisten will – wie schade (buchreport, 25.08.16). Die brennende Idee, zu erfahren, was der Kunde wirklich denkt und ihn das uneingeschränkt sagen zu lassen – lieber nicht. Was ist die Folge: Man versteht die eigenen Kunden nicht wirklich, befindet sich mehr im Verkäufer- als im InteraktionsModus. Einer der großen Veränderer der Branche, Amazon, wird in diesem Kontext gerne unterschätzt. Amazon hat nicht nur angeschlossene Social Media-Plattformen wie Goodreads, sondern Amazon ist längst eine solche Plattform. Die FAZ schrieb unter der Headline „Eine schlimme Bescherung“ schon am 30.03.2013: „Amazon hat mit dem Kauf der Leserplattform Goodreads nun alle wichtigen Buchrezensionsforen im Internet unter Kontrolle.“ Die wichtigste Produktivkraft aller AmazonAktivitäten ist der Kunde. Warum? Er steht kompromisslos im Zentrum der Strategie. Unverändert, von Anfang an. Christian Riethmüller warnte, nachdem er den ersten stationären Laden in Seattle besucht hatte, man habe Amazon „bereits zweimal

6

unterschätzt, als Online-Versandhändler und bei der Markteroberung als E-BookAnbieter. Man dürfe Amazon jetzt nicht auch noch stationär unterschätzen, aber: „Leider ist unsere Branche immer noch so verkrustet, dass man sich damit nicht auseinandersetzt.“ (buchreport, 15.07.16)

These

Wir denken nur an uns

Die Kraft der Kooperation liegt weitgehend ungenutzt herum – das ist unsere nächste These. Es geht um einen offensichtlichen Mangel in einer Branche, die per Institution und Folklore eigentlich eng miteinander vernetzt ist, auch zwischen den Verwertungsstufen. Wozu könnte Kooperation führen, wozu könnte sie gut sein? Wir sehen zwei strategische Linien: Die eine Linie wäre die deutlich erhöhte Nähe zu Zielgruppen. Wäre MYBOOK nicht eine Chance gewesen, gemeinsam hier voranzukommen? Die zweite Linie greift weiter: In einer Welt, die immer mehr von digital getriebenen Oligopolen beherrscht wird, bekommt Kooperation eine völlig neue Dimension. Denn: Diese Oligo- und Monopolisten (Amazon ist dafür wieder nur ein Beispiel) überneh-

>> 40

BuchMarkt Oktober 2016


Berlin 110

At trak tive Reihenausstat tung mit Farbschnit t

Die neue Reihe bei Gmeiner

»Manchmal genügt ihm ein Satz, um eine Figur zur Person zu machen«, schreibt DIE ZEIT über Felix Huby. »Seine Handhabung der Sprache ist dabei unübertroffen.«

x H u b y! li e F n o v h c u B e u Das Ne r f ind e r vo n E d n u r to u a h c u b (D r e h B ie n z le) Tato rt-Ko m m isa r 978-3-8392-1945-4 · 11,99 €

Po liz isten mo rd – Ei ne Ha uptk om mi ssar in er mi t tel t in de n eig en en Re ihe n Kom m is sa r R ei b ert jagt z en ei n en Schar fsch üt

978-3-8392-1942-3 · 11,99 €

978-3-8392-1943-0 · 11,99 €

W WWW.GMEINER-VERLAG.DE W W. G M E I NE R - V E RL A G . D E

Wir Wir machen’s machen spannend


Magazin | Branche

men immer mehr Funktionen in der Wertschöpfungskette – vom Produkt, z.B. der Fernsehserie, bis zum Service, z.B. dem Bezahlsystem (vgl. SZ, 5./6.12.15). Kooperation ist ein uraltes Thema der Buchindustrie (Beispiel BAG-Abrechnung), das in den letzten Jahren eine neue Dynamik erlebt. Nicht nur die Zahl der Kooperationen auf Buchhandels- und Verlagsseite nimmt zu, sondern – das zeigte die Verleihung des Sales Awards in Leipzig dieses Jahr – auch deren Relevanz. Welche Aktivitäten haben eine strategische Dimension? Buchhandelsgenossenschaften als „Rabattsammelvereine“ eine geringe. In dem Moment aber, in dem Märkte und vor allem Zielgruppen gezielt bearbeitet werden, eine umso größere. Wenn sich etwa Händler mit ähnlicher Positionierung (wie etwa die literarischen „Fünf Plus“) zusammenschließen und austauschen – und wenn sich auch noch die passenden Verlage anschlössen, ist das etwas Neues. Und zwar dann, wenn die Folge eine deutlich erhöhte Relevanz für den Handel wie für Endkunden wäre, wenn sich Verlage mit ähnlichen Kundenkreisen nicht nur vertrieblich, sondern auch programmatisch abstimmen. Unseres Wissens gibt es nur ein Beispiel, bei dem eine Verleger-/Produzenten-Kooperation gezielt ein Marktsegment gemeinsam entwickelt hat: Aurora. Noch ein weiteres Beispiel, über das – schwer begreifbar – kaum in der Branche mit Stolz gesprochen wird. Die TolinoKooperation: ein weltweit einzigartiger Kooperations-Erfolg von miteinander in Wettbewerb stehenden Händlern. Niemand sonst hat in dieser Form Amazon Marktanteile abgetrotzt. Und: Niemand spricht darüber (außer Torsten Casimir in Leipzig, in einer leider nicht publizierten Laudatio). Kooperation könnte einen kraftvollen Hebel darstellen, Ressourcen besser zu nutzen. MairDumont verfolgt diesen Weg, wenn auch überwiegend als Kooperation

Die Tolino-Allianz – in Leipzig mit dem SALES AWARD dekoriert – ist ein überragendes Beispiel, was Kooperation auf die Beine stellen kann

mit sich selber – hier sind die Marken von Baedeker über DuMont bis Marco Polo messerscharf, gegenseitig ergänzend positioniert. dtv hat renommierte Kinderbuchverlage im Vertriebsportfolio – aber kann man sich hier eine kollektive Marken-Koordination nach dem Ostfildener Vorbild vorstellen? Denn durch die Bündelung von Verlagen für die Gesamtheit des Handels „unausweichlich“ zu werden, das ist schon jetzt ein klassisches Ziel. Aber wird das ohne tiefgreifende Koordination nach dem Aurora-Vorbild in Zukunft glücken? Woher rührt in der Buchindustrie dieser eigenbrötlerische Impetus, nur auf sich selbst zu vertrauen und Mitbewerber – die ja immerhin auf dem gleichen Weg unterwegs sind – eher als Widersacher zu betrachten denn als Begleiter der eigenen Wirkung? Es könnte sein, dass dieses Abschotten der unvermeidliche Reflex auf den häufig zu breiten, unspezifischen Auftritt der Unternehmen ist. Wären sie nämlich fokussiert, könnten sie sich leicht mit Partnern zusammenschließen, die die gleichen Kunden adressieren, aber mit anderen Spielarten bedienen. Produktideen kann man kopieren, Zielgruppen-Know-how nicht. Letzteres erfordert einen nachhaltigen

Prozess. Was würde passieren, wenn man von der Zielgruppe und nicht vom Produkt her denken würde? Was wäre, wenn man gemeinsam (Teil-)Märkte entwickeln, verändern, spannender machen wollte? Wäre dann im Markt in der Konsequenz weniger oder mehr Platz für die koordinierten „Kooperationäre“ da? Was können wir in diesem Punkt von anderen Branchen lernen, den Intersports, den Hotel-Kooperationen, den Kooperationen regionaler Produzenten? Go Local zeigt, dass die Buchbranche das Zeug zum Vorreiter hat. „Die Klage über die Schärfe des Wettbewerbs ist in Wirklichkeit meist nur eine Klage über den Mangel an Einfällen.“ – Walter Rathenau

>> 42

BuchMarkt Oktober 2016


Das grosse

Quiz

Der allgemeinbilDung

lle a h c r u d r e u q Kreuz und sgebiete der Wissen ng u d l i B n e h c s i s klas

Birgit Fricke und Lara Tunnat: Das große Quiz der Allgemeinbildung Alles, was man wirklich wissen muss 500 Karten 978-3-89777-880-1

1.000

– ntworten tz A d n u n e scha Frag nter Haus ein opule iz-Freunde für Qu

moses. Verlag GmbH

www.moses-verlag.de


7

These

Magazin | Branche

Wir fragen nicht selbstbewusst nach dem „Warum“

Charles Foster wollte es genau wissen, ganz genau. Der britische Naturforscher wollte „das wilde Tier in sich kennenlernen“, und lebte wie ein Dachs, wie ein Otter, wie ein Fuchs. Wobei man wissen muss: Würmer machen 85 Prozent der Dachs-Nahrung aus. Was er erlebte, war

Charles FOSTER ist neugieriger Extremist, und versetzt sich mit Haut und Haaren in Tiere. Er lebt wie Tiere, er fühlt wie Tiere, er denkt wie Tiere, Wer versetzt sich ähnlich neugierig in Leser?

eine zivilisationsbedingte Taubheit der Nase und der Ohren – und die „Tyrannei der Augen“. Bei diesen Versuchen, die er in seinem Buch „Being a Beast“ festhielt, ging es ihm im Kern um eine „Annäherung an sich selbst“. Auf die Frage, was der zentrale Benefit des Produktes Buches für den jeweiligen Leser ist, bleibt die Buchbranche erstaunlich sprachlos. Oder oberflächlich. Uns fehlt ein Charles Foster, der sich in die Welt der Leser eingräbt. Händler haben sich angewöhnt, an dieser Stelle „Infor-

mation und Unterhaltung“ als Motiv ins Spiel zu bringen. Es bedurfte offenbar der Hirnforschung und Neurobiologie, um an dieser Stelle tiefer zu schürfen: Bücher sind Trigger für Emotionen. Buchhändler kennen diese Wirkung aus eigener Erfahrung, wenn sie morgens mit glückseliger Neugier den Wareneingang bearbeiten. Forschung, soweit sie aus der Branche oder für die Branche betrieben wird, untersucht in der Regel den Markt für Bücher – auch das ist hilfreich –, aber weniger den Leser und seine Benefits. In gerade dieser Frage, warum Menschen sich gerne mit Literatur und/oder nonfiktionalen Texten beschäftigen, herrscht in der Buchindustrie ein erstaunliches Theorie-Defizit. Christian Endt brachte in der Süddeutschen Zeitung (20.07.16, S. 1) unter der Zeile „Wer Romane liest, hat mehr Einfühlungsvermögen – und Erfolg“ etwas Licht in dieses Thema. Er zitiert den kanadischen Kognitionspsychologen Keith Oatley, der zu einem sehr männlich-funktionalen Bild greift: „Romane könnten der Flugsimulator des Gehirns sein.“ Und zwar deshalb, weil derjenige, der Fiktionales lese, sich gegenüber Nichtlesern besser in die Gedanken und Emotionen von anderen Menschen versetzen könne. Besonders gut könnten sie die Mimik ihres Gegenübers entschlüsseln. Fiktionale Texte fördern of-

fenbar die Fähigkeit zur Empathie, machen aber auch – Oatley zitiert dafür zahlreiche andere Untersuchungen – schlicht schlauer, egal ob in Schule, Uni oder Beruf. In den letzten Jahren macht ein Begriff die Runde, den wir (in BuchMarkt 1/2010 und später in 2/2012) als „tiefes Lesen“ und „Tiefendimension“ beschrieben haben. Dafür hat sich im englischsprachigen Raum inzwischen der Terminus „deep reading“ eingebürgert. Gemeint ist damit, wir zitieren uns hier mal selbst: „Es geht bei dieser Art des Lesens nicht um Schwerstarbeit, sondern um das Gegenteil. Unterhaltend sorgt ‚Tiefes Lesen‘ für den Kick im Kopf. Im Bereich Fiction kennt das jeder geübte Leser: Es entsteht ein ‚Flow‘, der so glücklich und besessen macht, dass plötzlich ein 500-Seiten-Wälzer als zu kurz erscheint. Im Nonfiction-Bereich wird die Sache noch spannender. ‚Tiefes Lesen‘ bedeutet hier, als Rezipient Aha- und WowErlebnisse zu haben, die – meist durch eine positive Verunsicherung bzw. Erschütterung ausgelöst – zu echten Verständnisund Transfer-Leistungen führen.“ Diese Form des intrinsischen Lernens ist, darauf weist der Neurobiologe Manfred Spitzer immer wieder hin, für das menschliche Gehirn besonders lustvoll. Durch diese Brille betrachtet wird deutlich, mit welchem Sehnsuchts-Potenzial die Buchindustrie umgeht. Und welchen Stellenwert gelingendes Lesen für den einzelnen Rezipienten haben kann. Wir meinen: wenn wir unsere Kunden unterschätzen, dann hier. Ob im Digitalen, ob in neuen TV-Serien, ob im ZeitschriftenMarkt: Wir werden überall Zeugen großer Innovationen und Veränderungen. Veränderungen, die die Anspruchsrevolution der Leser, die immer auch User, TV-Konsumenten, Kunden sind, widerspiegeln. Für die Buchindustrie drängt sich die Frage auf, ob in Handel und Verlagen diese Perspektive, dass mit jedem Kunden immer auch die Hoffnung auf ein tiefes Glückserlebnis auftritt, den Job-Alltag prägt. Ist diese Kunden-Hoffnung das handlungsleitende Motiv? „Der gute Führer“, so Laotse, „geht hinter den Menschen …“

>> 44

BuchMarkt Oktober 2016


Magazin | Branche

8 These

Wir verstehen unsere eigenen Erfolge nicht Kennen Sie das? Sie versuchen mit jemand aus der Branche über die Erfolgsgründe von Fifty Shades of Grey zu diskutieren. Uns ist öfters Folgendes widerfahren: Ablehnung mit rigiden Worten. Auf die Gegenfrage, ob der Titel selbst gelesen würde: in der Regel Fehlanzeige. Dass dieser Erfolg gezeigt hat, auf welchem Potenzial die Buchindustrie sitzt: Achselzucken. Würde es sich um ein Phänomen handeln, dass sich allein auf diesen Titel bezieht, wäre es egal. Leider ist das Gegenteil der Fall: Je erfolgreicher ein Titel ist, desto eher die Haltung „Kann nicht wirklich was taugen“. Im Buchhandel kommt diese Übersättigung und Lustlosigkeit auch vor – aber woher? Dies sind doch die Produkte, von denen man lebt. Waren die Stapel zu nervig, hat man sich sattgesehen? Oder passt es nicht zum Berufsethos, Produkte zu verkaufen, die viele andere auch schon gekauft haben? Bei Verlagen ist es ganz ähnlich: Eigene Bestseller werden, so unsere Erfahrung, genauso selten gründlich analysiert wie die richtig großen und krachenden Flops. Stattdessen werden Folgebände eher lustlos als Imitate des Urprodukts gebracht – genau das gleiche macht aber auch die Konkurrenz. Die Stimmung speziell gegenüber Longsellern kippt intern oft: niemand will sich mehr damit identifizieren. Das Umfeld der Buchindustrie, speziell die literarische Kritik, ist da keinen Deut besser. Im SZ-Magazin wurden 2015 auf einer bunten Doppelseite unter der Head-

line „Papier ist geduldig“ Bestseller durch den Kakao gezogen. Witzig zu lesen, aber wird es diesen sehr unterschiedlichen Titeln gerecht? Versteht man, warum Leser sie gut fanden? Wenn es hart auf hart kommt, hört man in der Branche noch den alten zynischen Satz: „Ach, das ist wie bei Sch..., Tausende von Fliegen können nicht irren.“ Wird in anderen Branchen auch so über Erfolge gesprochen? Vor allem: Die meisten dieser Erfolge sind typische „Leser-Erfolge“. Das sind die Erfolge, die sich – für Verlage und Buchhändler meist unvorhersehbar – viral entwickeln. Nicht selten sind es konzeptionell innovative Bücher wie Darm mit Charme, die – von Lesern bejubelt – einen völlig neuen Duktus in den Markt bringen.

Die Buchindustrie lebt wie viele andere Branchen auch von Steadysellern und Backlist-Erfolgen. Viele Titel sind im Laufe der Zeit wie Sorge dich nicht lebe oder Pippi Langstrumpf zu Produktmarken geworden, die wie in anderen Märkten den „Generationssprung“ hinter sich haben. Wie kann es gelingen, diese Erfolge wieder neu, durch die Brille der Leser zu sehen? Wie kann die Lust entstehen, diese einzigartigen Bücher aus genau dieser Lesersicht zu verstehen? Wie kann der Spaß daran geweckt werden, lustvoll mit den Megasellern unserer Branche zu arbeiten? „Man muss sich verlieren können an eine Sache, die größer ist als man selbst.“ Soul-Königin Aretha Franklin

Bestseller-Bashing (wie hier im SZMagazin Nr. 26, 2015) ist intellektueller Volkssport. Aber woher kommt dieser Reflex innerhalb der Buchindustrie, Vielgelesenes und -geliebtes abzuwerten?

>> BuchMarkt Oktober 2016

45


9 These

„Belohnung“ – um mehr, aber auch nicht um weniger geht es Connie Palmen verstört. Ihren Roman I.M. Ischa Meijer – In Margine, In Memoriam über ihren Lebenspartner beginnt sie mit einer Szene, wie sie zufällig ihren Mann in Amsterdam auf der Straße trifft, und bei beiden der Schließmuskel versagt, sich beide in die Hose machen. „Ab hier gibt es keine Geheimnisse“, sagt sie im Interview mit der SZ (27./28.08.16, S. 52). Und: „Taucht man nicht in den eigenen Abgrund ein, kann man das Schreiben ganz lassen.“ Grandios. Und es beleuchtet eine Seite unserer Branche, die wahrscheinlich die wichtigste Stärke darstellt: Wir erschüttern, wir rütteln auf, wir machen nachdenklich. Aus der intensiven Beschäftigung mit LIMBIC wissen wir: Leser wollen in ihrer Wertewelt abgeholt werden, aber das macht sie nicht satt. Laurie Anderson hat in einem hoch intensiven Interview mit dem SZ-Magazin einen Nenner

Magazin | Branche

für dieses Phänomen formuliert: „Ich bin von Natur aus kein fröhlicher Mensch, sondern eher düster. Wie viele andere auch versuche ich, meiner dunklen Seite mit Ironie, mit Humor, mit Fröhlichkeit zu begegnen. Man ist ja auch immer das Gegenteil dessen, was man ist.“ (SZ-Magazin, Heft 10/2016) „Das Gegenteil dessen, was man ist“ beschreibt das Stimulanz-Erfolgsgen, das für die Buchindustrie so wesentlich ist. Es reicht von purer Ablenkung bis zum Neuen Denken, wie es z.B. Tom Kraushaar von Klett-Cotta mit einer neuen Generation kapitalismus-kritischer Wirtschaftsautoren proklamiert. Immer geht es darum, auch Kraushaar weist darauf hin, die veränderten Ansprüche der Leser nicht zu unterschätzen. Was welcher Leser genau will, wie sein spezieller Dopamin-Mix auszusehen hat, hängt meist von seinem Umfeld und Milieu ab. Alles ist erlaubt, solange die Zielgruppe jubelt. Dass wir dabei immer mehr Konkurrenz bekommen, liegt vielleicht an der Faszination, die uns selbst gar nicht so klar ist: an der Faszination von Print. Ein schönes Beispiel ist der neue IKEA-Katalog. Wir lernen dort Jonah Reider kennen. Und das geht so: Auf zwei Doppelseiten erfahren wir, wie Jonah, 21, kocht. Er ist WG-Koch und an der New Yorker Columbia University ein Star – mit monatelanger Warteliste. IKEA nennt

IKEA macht mitten im digitalen Hype was? Eine Art Buch. Jonah Reider ist einer der Protagonisten

seinen Katalog noch Katalog, es ist aber keiner mehr. Sondern fast ein Magazin, mit vielen Reportagen und einer neuen Lockerheit. Jonah Reiders Kochstil soll „alle ermutigen, die Erwartungen beim Kochen einmal außer Acht zu lassen. Die ganzen Regeln und Rezepte beiseitezulegen. Die Stimme im Kopf abzuschalten, die dir sagt, du sollst etwas so oder genau so machen“. Das Erstaunliche ist: IKEA verschickt mitten im ultimativen Digital-Hype ein Buch-dickes Ding, und trennt sich vom langweiligen katalogigen Auflisten von Dingen. IKEA inszeniert: Menschen. Und in Korrespondenz dazu Werte, die Werte der Marke. Bleiben wir noch beim Thema Essen: Was sich in einem klassischen Zeigefinger- und Besserwisser-Bereich getan hat, hat Jens-Christian Rabe unter der Headline „Papst mit Sauce“ aufgespießt. Es geht um Kochstars – und ihre veränderte Funktion. Und dieser, durchaus ironische, Artikel hat mehr mit dem Zustand der Buchindustrie zu tun, als man zunächst denkt: Alles das, was diese Branche scheinbar zusammenhält, die ganzen intellektuellen Eliten – es gibt sie nicht mehr: „Im Grunde wurden sie im Lauf der vergangenen Jahrzehnte endgültig demontiert: die Intellektuellen und Schriftsteller, die Lehrer, die Ärzte, die Wissenschaftler, die Kirchenvertreter, die Entwicklungshelfer, die Journalisten und die Politiker. Mal geschah es etwas freiwilliger, meistens eher unfreiwillig. Es kamen Missbrauchsskandale ans Licht, Urheberrechtsskandale, Fälschungsskandale, SS-Mitgliedschaften, Organspendeskandale, Steuerskandale, Bestechungsskandale, Betrugsskandale, Korruptionsskandale. Die Glaubwürdigkeit der alten Instanzen hat zweifellos schwer gelitten.“ Jens-Christian Rabe nennt die Briten Nigel Slater, Jamie Oliver, Yotam Ottolenghi und Hugh Fearnley-Whittingstall oder den Amerikaner Anthony Bourdain, allesamt Paradebeispiele des zeitgenössischen Kochs, „moralische Autoritä-

>> 46

BuchMarkt Oktober 2016


FLASCHE LEER, KASSE VOLL!

Giovanni Trapattoni ist der erfolgreichste Trainer in der Geschichte des italienischen Fußballs, mit mehr als 20 gewonnenen Titeln ist er auch einer der erfolgreichsten der Welt. Er hielt eine unvergessene Wutrede, coachte unter anderem den AC Mailand, den FC Bayern und Juventus Turin. In seiner Biografie lässt Giovanni Trapattoni zusammen mit dem Journalisten Bruno Longhi seine einzigartige Karriere als Fußballtrainer und -profi Revue passieren.

r e l l e s t s Be AUSGEZEICHNET MIT DEM ITALIENISCHEN LITERATURPREIS

»BANCARELLA SPORT 2016«

Wir werben

Giovanni Trapattoni mit Bruno Longhi Giovanni Trapattoni € 24,90 [D] |€ 25,60 [A] ISBN 978-3-667-10705-3

www.delius-klasing.de Bestellen Sie zu Reisekonditionen bei Ihrem Delius Klasing-Vertreter oder direkt bei CVK: 0521/9719-314


Magazin | Branche

ten“. Wenn die beredten Engländer oder Amerikaner loslegen, tragen sie meist auch nicht mehr weiße Kochuniformen, sondern wirken mit ihren runden Hornbrillen und den Rollkragenpullovern eher wie muntere weise Eulen ... Mit anderen Worten: Unter den herrschenden strengen Forderungen an moralische Autoritäten, die nach unbedingter Identität von Leben und Botschaft verlangen, muss man schon Koch sein, um bestehen zu können. Nur sie sind bereit, für den guten Geschmack durch die Hölle zu gehen.“ (SZ.de, 19.02.16) Was ist das, Frevel, oder einfach herrlich? Wie gehen wir damit um, wenn Corporate Publishing-Produkte wie der IKEA-Katalog unterhaltsamer die Zielgruppen-Bedürfnisse anspricht als der Großteil der aktuellen Ratgeber-Produktion? Wie gehen wir damit um, wenn Starköche abgehalfterte Autoritäten beerben? Gibt es aus Sicht der Leser ein Problem? Wohl eher im Gegenteil – endlich kommt was in Bewegung. „Die größte Gefahr im Leben ist“, dieses Paradoxon verdanken wir Alfred Adler, „dass man zu vorsichtig wird.“

10

These

Einzigartigkeit – geht doch Der Mensch ist kein Vernunftwesen, er agiert und reagiert intuitiv und streng nach den für ihn wichtigen Werten. Das Thema „Leistung“, also funktionale Kriterien wie höher, schneller, weiter, besser und deren Steigerungen wie Superlative, Innovationen, Exklusives, funktioniert in unseren Gehirnen gut trainiert und gut geölt wie in Kindertagen das Quartett-Spiel (welches Auto hat mehr Türen, mehr PS etc.). Das Schöne: Es gibt enorme Stärken der Buchindustrie. Und umgekehrt: Sie spiegeln gleichzeitig ihre Schwächen.

 Wir sind eine Best Ager-Branche – und erreichen deshalb jenseits des Kinder- und Jugendlichen-Alters Jüngere schlecht, sie stehen nicht im Fokus.  Wir bieten das probate Gegenmittel bei – so das neue Stichwort – „digitaler

Ermüdung“, beherrschen aber nicht die digitale Interaktion mit unseren Kunden.

Wir besitzen als einzige Medienbranche einzigartige Orte, die Buchläden, in die man einfach und kostenlos reinspazieren kann (kein anderer Medienbereich hat das: Zeitschriften-, Musik-Industrie nicht; bei Theater, Oper, Kino, Kunst gibt es eigene Räume, aber die kosten Eintritt). Jedoch Outfit und Design dieser Läden sind meistens old-fashioned, nicht wirklich auf Augenhöhe der Kunden.

 Buchläden sind Orte der Selbstbelohnung, der Selbstorientierung – und Geschenkspezialisten für die interessantesten Zielgruppen. Doch halt: Es fehlt ihnen an Inspirationskraft und Stimulanz, sie spiegeln meist die Belohnungs-Funktion.  Die Preise sind – der Preisbindung sei Dank – überall gleich. Aber Kunden wissen und schätzen das oft nicht. Und die Preisentwicklung ist abgekoppelt von der des Gesamtmarkts, der emotionale Wert schlägt sich zu selten im Pricing nieder.  Die Leute in der Buchindustrie sind besonders offen und sympathisch, aber leider selten mitreißend empathisch. Hinzu kommt: von Volontären bis hin zu Autoren wird oft eines vermisst – Wertschätzung, ideell wie finanziell. Das Kernproblem für die Buchindustrie liegt eine Ebene tiefer: Geht es uns zu gut? Es geht genauso um Stil wie um Relevanz. Torsten Casimir, der Chefredakteur des Börsenblatts, schoss in diesem Zusammenhang beim Interview mit Felicitas von Lovenberg noch eine interessante Frage ab: „Neulich sagte mir jemand den nachdenklichen Satz: Es wird in der Branche zu wenig gelächelt – immer nur angestrengte Gesichter. Wie ist das bei Ihnen?“ (Börsenblatt, 04.08.16) Was heißt das für die Zukunftsprognose? Sind wir die Medienbranche der „Unfröhlichen“ und haben deshalb keine Chance? Das ist natürlich Quatsch.

Cordt Schnibbens Gedanken zu Medien und Lesern sind erfrischend unbequem. Ungewöhnlich: Er hält den Kopf hin, selbstkritisch. Wie steht es um die „Verfettung“ der Buchindustrie?

>> 48

BuchMarkt Oktober 2016


Die Marketing-Bibel

BESTSELLER MANAGEMENT

für Selbstständige D DAS ORIGINAL direkt aus der Feder des »Guerilla Marketing«-Erfinders D Pflichtlektüre für alle Selbstständigen, Freiberufler und Independents D Die Essenz aus 30 Jahren Guerilla Marketing! D Mehr als 40 Themenbereiche und Beiträge von über 30 bekannten Co-Autoren. D Langlebige Ausstattung: Hardcover mit Leinen, geprägtem Karton und Fadenheftung

Jay Conrad Levinson

GUERILLA MARKETING BIBEL Das Beste aus 30 Jahren Guerilla Marketing 400 S., Hardcover, € 34.90, ISBN 978-3-907100-69-1

MIDA S M A N AG E M E NT

Highlights Herbst 2016

3. Auflage 4. Auflage

Florian Rustler

Amel Karboul

David Carlson

Denkwerkzeuge

Coffin Corner

DESIGN oder nicht SEIN

Das Handbuch der Innovationsmethoden 4. Auflage, 280 Seiten, Hardcover, € 20.– ISBN: 978-3-907100-81-3, ET: Okt 16

Warum auch die besten Firmen abstürzen 2. Auflage, 240 Seiten, Hardcover, € 24.90 ISBN: 978-3-907100-68-4, ET: Nov 16

Das kleine rote Buch des guten Designs 160 Seiten, Broschur, vierfarbig, € 14.90 ISBN: 978-3-907100-80-6, lieferbar

Stéphane Etrillard

Mathias Haas

Hans-Lothar Merten

Unternehmer-Souveränität

Beta-Business

Schöner Schein

Leidenschaft, Klarheit, Orientierung 240 Seiten, Hardcover, € 29.80 ISBN: 978-3-907100-84-4, ET: Oktober

Wo die Zukunft heute gemacht wird 240 Seiten, Hardcover, € 24.90 ISBN: 978-3-907100-82-0, lieferbar

Hinter den Kulissen der Kunstbranche 240 Seiten, Hardcover, € 24.90 ISBN: 978-3-907100-87-5, ET: Oktober

Kevin Duncan

Das Buch der Diagramme 128 Seiten, Hardcover, € 14.90 ISBN: 978-3-907100-45-5, lieferbar

Neu

Kevin Duncan

Kevin Duncan

Das Buch der Ideen

Das Buch der Produktivität

128 Seiten, Hardcover, € 14.90 ISBN: 978-3-907100-62-2, lieferbar

128 Seiten, Hardcover, Euro 14.90 / sFr. 22.– ISBN: 978-3-907100-79-0, ET: Nov. 16

MIDAS www.midas.ch


Magazin | Branche

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Ansprüche unserer Zielgruppen verändern sich permanent – und es ist die schönste Herausforderung der Welt, sich diesem „Verlangen nach Mehr“ zu stellen. „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und trotzdem zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Albert Einstein Was dieses „Mehr“ genau ist, können wir nur von unseren Lesern lernen. Sie wollen genauso Stimulanz wie „Runterkommen“, je nach Situation: neue Ideen oder Entspannung durch Thrill. Vermutlich beschwert sich kaum eine Branche mehr über „Flachköpfigkeit“ als unsere – aber warum machen wir dann nicht mehr dagegen? Es gibt gute Konzepte, oft dort, wo man es nicht vermutet: z.B. bei der Metamorphose der Ratgeber (schrecklicher, weil belehrender und deshalb längst irreführender Gattungsbegriff). Darm mit Charme, um nochmal darauf zu kommen: was fasziniert denn Leser dabei so ungemein? Unsere Thesen: Charme (= völlig andere Ansprache), Betroffenheit der Autorin (= nix Zeigefinger), Tabu-Thema (= First, noch keiner hat dieses Thema so angepackt), Überraschungen (= locker aufbereitete Learnings ohne Ende). Dieses Produkt ist deshalb so lehrreich, weil es polarisiert, aber nicht dumpf provoziert. Es enthält etwas, was wir inzwischen „Second Level“ nennen. Es enthält erfrischende Perspektivwechsel, zweite Ebenen. Eine Tiefendimension, die zu AhaEffekten, zu überraschenden und neuen Zusammenhängen führt. Ein Erfolgs-Phänomen, das es in allen Produktkategorien, von der Fachinformation bis – man denke z.B. an Dan Brown – zur Fiction gibt. Der Däne Ulrik Haagerup ist Nachrichtenchef des dänischen staatlichen Fernsehsenders DR und hat ein in der Zeitungsszene stark beachtetes Buch ge-

schrieben: Constructive News. Seine These: Mit (austauschbaren) „Bad News“ verlieren Medien ihre Relevanz. Wenn Journalisten Menschen berühren wollen, brauchen sie neue Konzepte. Haagerup zitiert als Erfolgs-Benchmark die ZEIT und deren Geschäftsführer Rainer Esser: „Die Leser haben genug von Journalisten, die vorgeben, alles besser zu wissen ..., ohne einen Wert hinzuzufügen.“ (S. 133) Schöner kann man es nicht sagen: einen Wert, eine Erkenntnis, einen Aha-Effekt bieten – als neue Haltung.

Ein sich für Management und Strategie begeisternder dänischer Journalist zeigt der Zeitungs- und TV-Szene das, womit niemand mehr rechnete: eine Zukunftsperspektive ...

Heißt als Fazit: Wir haben alle Chancen der Welt im stark veränderten Medienmix, wenn unsere Leistung stimmt. Die Herausforderung: Erwartungen systematisch positiv übertreffen.

Andreas Meyer, VERLAGSCONSULT, und Arnd Roszinsky-Terjung, BUCHCONSULT, sind bekennende Kunden- und ZielgruppenFanatiker. Beide begleiten strategische Positionierungs- und Marken-Prozesse, der erste für Verlage, der andere für Buchhandlungen. Zusammen sind sie Lizenzpartner von SINUS und LIMBIC, seit vielen Jahren ProgrammMacher der Libri.Campus-Konferenzen. Ihr Credo lautet: „Customers Delight – Endkunden begeistern“.

>> 50

BuchMarkt Oktober 2016


Ihre Lesezeit ist Ihr Gewinn

Christian von Zittwitz

Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor jetzt genau fünfzig Jahren habe ich BuchMarkt als unabhängiges Sprachrohr des Buchhandels gegründet. Damit das auch die nächsten Jahre so bleibt, habe ich eine Bitte: Schenken Sie uns weiter Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Mitarbeit. Sie wissen, welchen Gewinn Sie aus jedem Heft für Ihr Unternehmen ziehen können, und dass eine einzige umgesetzte Idee schon den monatlichen Bezug bezahlt macht. Aber wir brauchen Sie und alle Ihre Mitarbeiter als kritische Leser, um auch künftig unsere Unabhängigkeit bewahren zu können. Schenken Sie uns deshalb weiter Ihre Lesezeit – egal wann und wo: BuchMarkt soll auch künftig Ihr Begleiter* über den Tag hinaus, jedes Heft weit über den Monat hinaus aktuell bleiben. Ihr Christian von Zittwitz * Seit 50 Jahren druckt das rewi druckhaus BuchMarkt und verlost zum 50-jährigen Jubiläum auch unserer Zusammenarbeit fünfzig Jahresabos unter unseren alten und neuen Lesern – bitte blättern Sie um.


Gewinnen Sie v

Seit 50 Jahren DIE Zeitschrift fĂźr den Buchhandel


Lesezeit Gewinnen Sie BuchMarkt. Zum Jubiläum verlosen wir:  Ein iPad  50 BuchMarktmit uneingeJahresabonnements schränktem für zuhause! Zugang zu unserem OnlineArchiv und So gewinnen Sie: Besuchen Sie uns in Frankfurt am Messe-Stand in Halle 4.1 H 37, oder schicken Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff: „Ja, ich will gewinnen“ und Ihrer Adresse an verlosung@buchmarkt.de Unser Druckpartner rewi schenkt dazu den ersten 100 Teilnehmern einen personalisierten SpiralBlock auf BuchMarkt-Papier www.buchmarkt.de

unterstützt von:

druckhaus


Magazin | Handel

Schön gelegene 1b-Lage: Buchhandlung Straß in Baden-Baden

Oase an der Oos Vor zehn Jahren übernahm Josua Straß die Buchhandlung Straß von seinem Vater, der diese vor 50 Jahren gegründet hat. Und dann kam noch eine Kinderbuchhandlung dazu

D

ie Buchhandlung Straß hat lich hauptsächlich aus England oder USA ihren Standort in einer idylli- kommen“, erzählt Geschäftsinhaber Josua schen Ecke der Baden-Baden- Straß. „Vor allem die Amerikaner schätzen er Fußgängerzone: Vor dem die Mischung aus Dorf und Weltstadt. Mit Haus mit der gelben Markise laden ein unseren heißen Quellen und dem SpielBrunnen und eine Linde mit Rundbank casino hat man hier viele Möglichkeiten, zu einer Pause von der Shopping- oder sich zu beschäftigen.“ Vor allem für dieBesichtigungstour ein. An der linken se Besucher führt er Bücher in englischer Hausseite rankt sich eine Glyzinie hoch, Sprache und an den touristischen Teil der daneben geht es über die „Jesuitenstaf- Kunden richten sich auch die Drehständer mit Postkarten vor der Tür und ein paar fel“ hügelan zum Rathaus. „Eigentlich eine 1b-Lage. Aber wir werden gut ge- „Kleinigkeiten“ an der Kasse. „Aber mehr funden. Auch von Touristen, die übrigens machen wir mit Nonbooks bewusst nicht. gar nicht so oft russischer Abstammung Wir wollen unser Profil als Buchhandlung sind, wie viele denken, sondern eigent- nicht verwässern. Bei uns geht es um die

54

BuchMarkt Oktober 2016

Bücher und darum, welches Buch für den in diesem Moment im Laden stehenden Kunden das richtige ist“ Dieser Herausforderung stellt sich Josua Straß 70, manchmal 80 Stunden in der Woche. Als einziges inhabergeführtes Sortiment in der 20.000 Einwohner-Stadt beherbergt die Buchhandlung rund 5.000 Titel aus den Bereichen Belletristik, Reise, Regionalia, Musik, Kunst, Klassiker, Sprachen und Lyrik. Josua Strauß ist in der Buchhandlung groß geworden. Nach Ausbildung zum Buchhändler bei Osiander und anschließendem Anglistik und Altgriechisch-Stu-


Magazin | Handel

dium ebenfalls in Tübingen, kam er in das elterliche Geschäft zurück und arbeitete einige Jahre mit seinem Vater zusammen. Im Jahr 2006 hörte Werner Straß auf und Sohn Josua übernahm. Zügig ging er einige wesentliche Veränderungen an. Als Erstes ging es um einen Standortwechsel. Das alte Ladenlokal hatte versteckt in einer Passage gelegen. Ein knappes Jahr später war eine geeignete Räumlichkeit gefunden und die Buchhandlung zog um in das Haus mit der Glyzinie. Josua Straß: „Hier zahlen wir zwar die dreifache Miete, aber dafür kamen schon nach ganz kurzer Zeit doppelt so viele Kunden wie früher.“ Dann ging es um die Feinjustierung der Geschäftsphilosophie. „Ich wollte ein möglichst optimal sortiertes Angebot und eine authentische Beratungsleistung. Dafür braucht es Buchhändler und Buchhändlerinnen, die das sein wollen. Die habe ich. Unsere Mitarbeiter lesen, sie gehen konzentriert auf die Kunden ein, fragen, beraten. Die Kunden registrieren das.“ Das freut Josua Straß. „Wir hören öfter den Satz ‚Das ist ja eine richtige Buchhandlung‘.“ Dazu passt auch, dass

Ein guter Draht zum Kunden: Gehört für Josua Straß zum Kerngeschäft

Hoher Motivationspegel: Das Team agiert mit dem Chef (im gelben T-Shirt) auf Augenhöhe

BuchMarkt Oktober 2016

er dem Mitarbeiter-Team viel Verantwortung überträgt. „Ich nutze die Fähigkeiten der Mitarbeiter. Bei mir gibt es keine Hierarchien-Pyramide und schon gar keinen obeliskenhaften Aufbau.“ Der Erhalt der menschlichen Ressourcen war ihm auch ein ganz wichtiges Anliegen, als er vor gut einem Jahr die Kinderbuchhandlung Mäx + Moritz von der damals schon sehr kranken, mittlerweile verstorbenen Marianne Wasserburger übernommen hat. Seit ihrem Umzug im Jahr 2007 lagen die beiden Läden nur noch knapp 50 Meter voneinander entfernt. Das habe aber nicht zu verstärkter Konkurrenz geführt, sondern eine kollegiale Nähe geschaffen, die auch zu gemeinsamen Branchenmarketing-Aktivitäten führte. Die Mäx + Moritz-Übernahme nutzte Josua Straß für eine Neuordnung der Warengruppen in beiden Läden, so, dass sie sich jetzt gegenseitig ergänzen. Dazu wurde das Kinder- und Jugendbuch aus dem Stammhaus komplett zu Mäx + Moritz ausgelagert, diese wurden durch Ratgeber aus den Segmenten Kochen, Gesundheit und Natur ergänzt. „So wurde aus dem Kinderbuchladen eine Familienbuchhandlung mit über 7.000 Titeln. Und es gibt nicht ein Buch doppelt in den beiden Geschäften“, sagt Josua Straß. Gewundert hat ihn nur, dass es doch recht lange gedauert

55


Magazin | Handel

Kinderbuch-Kompetenz: Das Mäx + Moritz-Team wurde mit dem Laden komplett übernommen

habe, bis das in den Köpfen der Kunden ankam. Jetzt verteilen sich im Stammhaus auf 70, bei Mäx + Moritz auf rund 80 Quadratmetern Verkaufsfläche insgesamt zehn Mitarbeiter. Einige von ihnen wechseln je nach Bedarf zwischen den beiden Ladenlokalen; andere, wie die Mäx-Filialleiterin Tanja Eger, nicht. „Sie war schon die rechte Hand von Marianne Wassserburger und ist nun mal die Spezialistin für das Kinderbuch.“ Die dicke Personaldecke war der Knackpunkt in der ersten Bilanz nach dem Mäx + Moritz-Zukauf und wird es wohl auch beim nächsten Jahresabschluss trotz leichtem Zuwachs im Gesamtumsatz noch einmal sein. Eine Konsolidierung innerhalb der nächsten zwei, höchstens drei Jahre sei das Ziel. Natürlich wäre es möglich, beide Geschäfte mit einer reduzierten Mitarbeiterzahl zu betreiben. Aber das kam für Josua Straß nicht in Frage: „Der Steuerberater sagt, die Personalkosten verbrennen meinen Gewinn, aber ich sage, ohne diese Leute kann ich keinen Gewinn erwirtschaften. Wenn ich die großartigen Mäx-MitarbeiterInnen hätte ziehen lassen, wäre auch die Identität der Buchhandlung von Marianne

56

Kundenmagazin: Von vorne gelesen für Erwachsene, von hinten für Kinder

Die „Straß-Bestseller“ des Jahres 2016 (noch ohne Herbstprogramm):

Sachbuch: John Higgs, Alles ist relativ & anything goes, Insel Belletristische Achterbahnfahrt: DBC Pierre, Frühstück mit den Borgias, blumenbar Berührender und informativer Roman: Diana Rosi, Albertos verlorener Geburtstag, Knaur Taschenbuch-Tipp: Daniel Glattauer, Geschenkt, Goldmann Krimi: Donald Westlake: Fünf schräge Vögel, Atrium Für Männer: Lars Mytting, Die Birken wissen’s noch, Insel

BuchMarkt Oktober 2016

Die Wasserburger verloren gegangen. Das fand ich nicht sinnvoll und das war mit ihr nicht ausgemacht.“ Sein „Selbstausbeutungsprinzip“ erwartet Straß von seinen Mitarbeitern nicht, lieber setzt er auf einen kontinuierlichen Dialog mit seinem Team – auch in regelmäßigen Sitzungen. Da geht es neben der Optimierung von Abläufen und der Klärung von „atmosphärischen Fragen“ auch immer um das Leitthema des zweimal jährlich erscheinenden, kostenlosen Kundenmagazins Der Eulenbrief, in dem die Mitarbeiter neben einem regionalen Veranstaltungskalender, Preisrätseln, Autoren- und Verlagsporträts ihre Lieblingsbücher vorstellen. Von hinten aufgeschlagen heißt das Heft Mäxtrablatt, da geht es um junge Literatur. „Eulenbrief.de“ heißt auch der Onlineshop der Buchhandlung. Mit der Kampagne „Warum kaufen Sie ihre Bücher am Amazonas? Es gibt sie auch an der Oos“ (damit ist der Baden-Badener Oosbach gemeint) hat das Straß-Team vor zwei Jahren, in einer Kooperation noch zusammen mit „Mäx“ Wasserburger, „deutlich spürbar“ Kunden aus dem Internet zurückgeholt. Die Eulenvögel haben es Josua Straß angetan: Auch der Steinkauz auf dem Logo ist ein Mitglied der Eulenfamilie. Aber erst, seit der Junior der Chef ist. „Den Uhu meines Vaters habe ich in den Ruhestand geschickt. Der Steinkauz passt gut zu mir, als Fan der griechischen Antike. Ich glaube übrigens, dass ich der einzige Buchhändler bin, der sich für sein Logo engagiert.“ Dafür sammelt er griechische Ein-Eurostücke mit Steinkauz-Prägung. Von dem Geld werden Nistkästen angeschafft. Über 40 Stück hat das Forstamt schon aufgestellt. Mittlerweile gibt es Kunden, die mitmachen und griechische Eurostücke im Buchladen vorbeibringen. Auch so geht Kundenbindung. Veranstaltungen sind kein Schwerpunkt in der Buchhandlung, dafür sei in BadenBaden einfach sonst schon zuviel los. Aber in diesem Jahr gibt es eine Ausnahme: Am 6. Oktober kommt Mehrnousch Zaeri-Esfahani und liest aus ihrem Buch 33 Bogen und ein Teehaus, eine autobiografische Geschichte der Flucht einer (ihrer?) Familie aus dem Iran. Erschienen im, ebenfalls gerade 50 Jahre alt gewordenen Peter Hammer Verlag. Wir gratulieren beiden! Barbara Meixner


50 50 Jahre Jahre –– und und immer immer noch noch schlagkräftig. schlagkräftig. Network! Network! Werbeagentur Werbeagentur gratuliert gratuliert CvZ CvZ und und dem dem gesamten gesamten

-Team. -Team.


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Auf die nächsten 50! Nicht nur BuchMarkt wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Auch zahlreiche Branchenmenschen und Institutionen feiern denselben runden Geburtstag. Was bewegt sie, welche Erfahrungen teilen sie, wie gehen sie in die Zukunft? Ein ganz persönlicher Rück- und Ausblick

Welcher war Ihr bisher beruflich größter Erfolg? Bettina Feldweg, Malik

H

ape Kerkelings Ich bin dann mal weg. Hape Kerkeling – der selbst vor zwei Jahren seinen 50. Geburtstag feierte – gehört seit der Jugend zu meinen ganz großen Fernsehidolen:

58

sein umwerfender Humor, sein Spaß am Rollenspiel, seine große Sprachbegabung. Dass er als feiner Beobachter den Nerv trifft und seine originelle, warmherzige Schilderung der Pilgerreise nach Santiago de Compostela viele Menschen erreichen würde, hatte ich gehofft. Der sensationelle Erfolg mit über fünf Millionen Exemplaren, 100 Wochen auf Platz 1 der Bestsellerliste, mehreren Auslandslizenzen und einer

BuchMarkt Oktober 2016

grandiosen Verfilmung mit Devid Striesow war für Hape Kerkeling und mich dann doch überraschend. Auch zehn Jahre nach Erscheinen ist Ich bin dann mal weg – als Hardcover, als Taschenbuch, als E-Book – ein Dauerseller. Ganz besonders freut mich, wie souverän er mit seiner berührenden Autobiografie Der Junge muss an die frische Luft sein Standing als begnadeter Autor weiter ausgebaut hat!


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

In welcher Hinsicht hat sich der Beruf am meisten verändert, seit Sie dabei sind? Markus Desaga, Random House

I

n meinem ersten Verlag (Europa Verlag) war ich der Hüter über die einzige Mailadresse, die es fürs Haus gab. Damals waren Internet, Digitalisierung und all dieses Zukunftszeug so geheimnisvoll wie die Tagesabsätze. Heute kennen wir Klickraten und Absatzzahlen en détails, es ist alles transparent, und unsere Entscheidungen haben jetzt eine gut fundierte Basis. Doch manchmal sehne ich mich zurück nach dem Zauber des Analogen. Ein beruflicher Wendepunkt für mich ganz persönlich war der Verkauf von DVA und Manesse an Random House 2006. Nach einer Zeit der Trauer über die verloren gegangene Unabhängigkeit habe ich die Vorzüge eines großen Hauses sehr zu schätzen

50 Jahre haben wir nun schon geschafft; wie wird die Buchwelt Ihrer Ansicht nach in 50 Jahren aussehen: also 2066? Dr. Jörg Bong, S. Fischer Verlage

W

© Stefan Gelberg

ie die Buchbranche in 50 Jahren aussehen wird, weiß natürlich kein Mensch. Das ist die ernsthafte Antwort. Eine andere ist: Gelesen wird dann nach wie vor, Lehrreiches, In-

Zürich, 1983

gelernt. Ich erhielt damals die Chance, die PR auch für Siedler und Pantheon zu übernehmen. Nach zehn Jahren Erfahrung kann man sagen, dass die ehemaligen Konkurrenten im Segment politisches Sachbuch DVA und Siedler ihr Profil weiter schärfen konnten, obwohl dieselben Kollegen in Programm und Presse dafür arbeiten.

formatives – aber auch Fiktionales. Die Menschenlust, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, ist eine Naturgewalt, die keine technische Innovation grundsätzlich verändern kann. Wenn wir klug genug sind, nie aus dem Auge zu verlieren, dass die Branche auf der Kreativität von Autorinnen und Autoren fußt – und wenn sich die Schreibenden bewusst bleiben, dass eine differenzierte, vielfältige und ökonomisch stabile Branche insgesamt den Wert von großartigen Texten erhält, dann werden wir beides haben: Eine gewaltige Innovation der technischen Grundlagen, der Distributionen, neue „Buch“-Formen, von denen wir noch nichts ahnen – und gleichzeitig auch im Jahr 2066 neue, bis dahin noch nie erzählte Geschichten, aufregende Texte, aus denen die Funken sprühen und die Köpfe und Herzen des Publikums erobern. Ich werde mit meinen dann 100 Lebensjahren vermutlich eine stärkere Lesebrille brauchen, aber ich wünsche mir, dass der BuchMarkt uns noch lange mit all seiner Kompetenz durch diese aufregende Zukunft begleitet! Herzlichen Glückwunsch!

BuchMarkt Oktober 2016

59

Wir gratulieren BuchMarkt zum 50-jährigen Jubiläum und danken für eine jahrzehntelange, wunderbare Zusammenarbeit! Hamburg, 2016

Arche Kalender Verlag Raabe + Vitali www.arche-kalender-verlag.com

ARCHE KALENDER


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Wie sieht Ihre Version der Buchwelt in 50 Jahren aus – wie werden wir 2066 arbeiten? Peter Hinke, Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig

Wird das mit dem Buchhandel nach all den Jahren nicht irgendwann langweilig? Christiane Hoffmeister, Büchereck Niendorf, Hamburg

F

ünfzig Jahre und fast dreißig davon im Buchhandel. Langweilig? Nein, nie, jedenfalls nicht für mich. Die Veränderungen in den letzten Jahren waren immer wieder Antrieb für mich, haben mich vor neue Herausforderungen gestellt. Nicht alles hat sofort geklappt, aber das macht es doch manchmal auch aus. Snapchat? Periscope? Mir schwirrt noch der Kopf. Ob alles davon gut und sinnvoll

60

E

s ist der 16.09.2066, in Leipzig sind es 46 Grad Celsius, ein normaler Septembertag in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung. Ein Auspackroboter der älteren Generation müht sich mit einer KNV-Kiste ab, die in der Nacht per Raumschiff geliefert wurde. Seit dem Barsortimentsumzug von Erfurt nach Moon-City vor einigen Jahren läuft noch nicht alles glatt. Die „Voerster 1“ mit der erwarteten Suhrkamp-Ware verfliegt sich immer mal wieder in der Milchstraße oder wird gar

ist? Puh, nein, aber ausprobieren macht mir zumindest Spaß. Viele Dinge sind aber zum Glück auch geblieben. Wunderbare Geschichten, ob als E-Book oder Buch, das ist jetzt mal egal. Und Kunden, die sich darauf freuen, die ich dafür begeistern kann. Das ist doch das Wunderbare, ich kann etwas verkaufen, was mich fasziniert, kann diese Faszination weitergeben. An die Kunden, mit denen ich älter geworden bin und an die, die neu zu mir kommen. Überhaupt, die Kunden: Sie besorgen im Notfall schnell Kopfschmerztabletten, versorgen mich zu Weihnachten mit Plätzchen und im Sommer mit Eis. Ich weiß, die Controller schütteln die Köpfe, davon kann ich mir nichts kaufen, aber es verschönert mir jeden Tag.

BuchMarkt Oktober 2016

von Drohnen marodierender Buchpiraten entführt, die sich nach dem Aus eines heute längst in Vergessenheit geratenen Internetversenders verselbständigten. Die BuchhändlerInnen hier sind alt, sehr alt. Einige scheinen schon seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hier zu sein, sie schaukeln in hölzernen Stühlen und geben mit kunstvoll verzierten Stöcken Anweisungen an das junge Personal. Der Ort ist bekannt für Lesungen und Dispute. Da sitzt ein brummender Harry Rowohlt in Jeans und roten Socken und trinkt aus einem Glas, welches wohl ein lang gelagertes alkoholhaltiges Getränk enthält, das eigentlich seit dem staatlichen AlkoholTabak-Fleisch-Verbot von 2049 verpönt ist. – Wie kann das alles sein? Der Weg des hölzernen Kloschlüsselanhängers der Buchhandlung, der seit 1990 durch viele Hände ging, führte nach Marbach, die DNA-Spuren wurden dort nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gesichert und – nun ja, Günter Grass streitet auf dem Büchersofa wieder mit Marcel Reich-Ranicki. Nur der Leipziger Dichter Andreas Reimann ließ sich nicht klonen, er wurde der Einfachheit halber ausgestopft. Es ist ein seltsamer, ein schöner Ort. Bücher sind hier weiter aus Papier, die Welt der EBooks ist da draußen.


1

9

6

6

2

0

1

6

50

JAHRE

WIR WÜNSCHEN ALLES GUTE UND FREUEN UNS AUF DIE NÄCHSTEN JAHRE!

facebook.com/blanvalet

www.blanvalet.de

twitter.com/BlanvaletVerlag


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

War die Kinder- und Jugendbuchbranche für Sie Ziel oder Zufall? Eva Kutter, S. Fischer Kinder- und Jugendbuchverlage

T

Haben Sie ein Buch, das Sie ein Stück Ihres Lebens begleitet hat? Christine Kleber, Buchhandlung am Rathaus, Achern

J

a, das gibt es: Andreas Thalmayrs Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen, Gedichte zu lesen – der 9. Band in der Anderen Bibliothek. Das Buch begleitet mich seit meiner Buchhändlerausbildung in der Buchhandlung am Rathaus in Achern, die ich später von meiner Mutter übernommen habe (meine Ausbilderin war Hildegard Vomstein, geborene Krumm), und war mein Lesestoff auf vielen Zugfahrten zwischen dem Schwarzwald und Frankfurt-Seckbach. Egal, wo ich es aufschlage, entdecke ich auch heute noch immer Neues. Das Meiste ist in Reimform gehalten, aber es gibt auch das Morsealphabet oder Flaggensignale, die es zu entschlüsseln gilt, um das nebenstehende Gedicht zu verstehen. Gerade in der Zeit von Internet, EReadern und Smartphones ist es zu etwas Besonderem geworden. Auch optisch eine Pause vom Alltag.

62

atsächlich beides! Ich wusste schon mit 16, dass ich später mal unbedingt in einem Verlag arbeiten wollte. Doch damals dachte ich noch eher an Deutsche oder Internationale Literatur, war mein Vorbild doch der große Bruder einer Freundin, der bei Suhrkamp eine Ausbildung gemacht und dann ein Studium begonnen hatte. Tja, und dann gab es da in Frankfurt an der Uni für die Erstsemester-Studierenden der Germanistik eine Einführungsveranstaltung, in der die fünf verschiedenen Institute mit ihren Forschungs- und Lehrinhalten vorgestellt wurden, darunter auch das Institut für Jugend-

buchforschung, von dessen Existenz ich keine Ahnung gehabt hatte. Da ich mit 19 Jahren noch meine Lieblingskinderbücher in meinem Zimmer stehen hatte, dachte ich, das schau ich mir mal an. Und als dann Klaus Doderer in den ersten Vorlesungen von seinem Freund Erich Kästner erzählte und mit leuchtenden Augen über die Kinderliteratur berichtete, war es um mich geschehen: Die Kinder- und Jugendliteratur wurde mein absolutes Lieblingsfach – und der Traumberuf spezifizierte sich in Kinder- und Jugendbuchlektorin. Hat geklappt!

Was wünschen Sie sich zum 50. Geburtstag? Horst Lauinger, Manesse Verlag

F

ünfzig Jahre, fünfzig Wünsche: Neue Gluten, neue Räusche, Schwärmeraugen. Orangendüfte, Frühlingswind und Müßiggang. Schelmenlaunen, lächelndes Bescheiden. Ernst und Unrast. Leichtsinn, Frohsinn, lange Weile. Takt und Anmut, Kaiserwetter, HerzbewegungsGier. Wohlgefallen, Wohlergehen. Heile Zähne, schwarze Zahlen. Irdischheit und Sex Appeal. Schönes Blauen, tiefe Stille, Resonanzen. Lagunenwein und Spezereien. Lerchenwirbel, Amselschlag. Sehnsuchtsseufzer, Schamesröten, Gänsehaut. Aller Freuden Fülle. Fernweh, Heimweh, Ankerplätze. Grünes Meeresleuchten, Himmelsgischt und Segelstoß. Glanz und Schmelz und Tanz. Mond- und Sonnenpracht. Viel Reife, fremde Fühlung, das so genannte Glück. Tatar und Himbeereis auf Lebenszeit.

BuchMarkt Oktober 2016


Lieber BuchMarkt: Herzlichen Glückwunsch! Und Dankeschön für 50 Jahre Berichte, Analysen und Hintergründe. Entstanden aus der Idee des Verlagslehrlings CvZ hat sich der BuchMarkt seit Ende der wilden 60er vom mutigen Start-up zum seriösen Monatsheft entwickelt. Der Gründer und ein tolles Redaktionsteam leisten seit 1966 einen wertvollen und immer interessanten Beitrag zur Buchhandelswelt. Heute schauen wir auf ein mittelständisches und freies Branchenmedium, das die Themen und Interessen der gesamten Buchbranche vertritt – herstellender und verbreitender Buchhandel schätzen den BuchMarkt gleichermaßen. Wir jedenfalls freuen uns auf jedes neue Heft!

Libri GmbH Logistikzentrum: Europaallee 1 | 36244 Bad Hersfeld Verwaltung: Friedensallee 273 | 22763 Hamburg www.libri.de

Partner für Ihren Erfolg


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Wie sieht der Buchmarkt der Zukunft aus, den BuchMarkt in den nächsten 50 Jahren begleitet? Thomas Montasser, Literaturagent und Autor

A

ngesichts der Veränderungen der vergangenen 50 Jahre, müsste der BuchMarkt längst „Medienmärkte“ heißen. Inzwischen gibt es ja sogar gleichzeitig mehrere Buchmärkte: einen Buchmarkt, einen E-Book-Markt, einen Hörbuchmarkt, mit Spezialitäten von Industriegeschäft bis Streaming. Alles das bildet der BuchMarkt ab. Dabei begleitet und prägt er die Branche liebevoll, aber auch mit der nötigen Kritik. Dass ein solches Nachrichtenmagazin zu einer überzeitlichen Instanz werden konnte, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass wir neben den aktuellen Meldungen zunehmend auf Einordnung, Hintergrundinformationen und interdisziplinären Sachverstand angewiesen sind. Denn die Zukunft unserer Branche wird eine noch viel diversifiziertere sein, in der die Buchmärkte ständig neu definiert werden.

Auf mehrere Trends müssen wir uns dabei leider einstellen: Unser Geschäft wird sich weiter beschleunigen, es wird noch weiter auseinanderklaffen und noch breiter aufgefächert sein und damit komplizierter werden. Wenn wir uns diesen Herausforderungen stellen, müssen wir auch mehr Mut zeigen: Autoren brauchen die Chance, auch einmal daneben zu liegen, nur dann werden sie spektakuläre Stoffe wagen. Verlage dürfen sich nicht auf Me-tooProdukte einschießen. Das Marketing muss wesentlich kreativer werden. Buchhändler müssen wagen, auch einmal etwas besser zu wissen als ihre Warenwirtschaft. Der BuchMarkt trägt dazu bei, dass wir auf der Höhe der Zeit sind, dass wir wissen, was Andere bewegt und dass wir den Überblick behalten. Nie war er so wertvoll wie heute – ad multos annos!

Auch die Buchhandlung Athenaeum feiert 50-jähriges Jubiläum. Wie schafft man es, so lange im Zentrum von Amsterdam der literarische Platzhirsch zu bleiben? Herm Pol, Athenaeum Boekcentrum, Amsterdam

D

urch Eigensinn. Wir bieten das, was andere nicht haben. In den wilden 70-er Jahren haben alle Studenten hier gekauft, das hat uns geprägt und uns sozusagen zur Marke gemacht. Jeder Mitarbeiter bei uns hat das Gefühl, in seinem eigenen Laden zu arbeiten, er ist auch für sein jeweiliges Ressort allein verantwortlich, kauft selbständig Ware ein. Dass das funktioniert, setzt nicht nur ganz spezielle Fachkenntnisse voraus, sondern auch die Fähigkeit, mit unseren Kunden zu reden, zu erfahren, was sie an neuen Büchern ent-

64

deckt haben, die eigentlich in unser Sortiment gehören. Ohne bei Kunden Schwellenangst aufkommen zu lassen, achten wir darauf, dass eine bestimmte Qualitätsgrenze bei Büchern nicht unterschritten wird – selbst wenn es der angesagteste Bestseller ist. Es gibt gewissermaßen eine Erwartungshaltung unserer Kunden, bestimmte Titel nicht bei uns zu finden. Und man muss dem Publikum etwas bieten: zum Beispiel Lesungen. Alles, was an Autoren international Rang und Namen hat, war bei uns zu Gast – wir machen etwa 200 Lesungen im

Jahr. Die meisten ausverkauft. Das alles muss natürlich wirtschaftlich gesund sein: Das heißt, wir streben nicht nach Gewinnmaximierung, sondern reinvestieren in den Laden.

BuchMarkt Oktober 2016



Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Was glauben Sie, wie wird die Buchwelt in 50 Jahren aussehen – im Jahr 2066? Folkert Roggenkamp, Delius Klasing

D Wie sieht Ihr persönlicher Rückblick aus? Ulrike Rodi, Grafit Verlag

M

it 10 ein noch etwas verengter Blick auf die Branche. Schneider-Bücher: Hanni und Nanni, Bille und Zottel, Trixie Belden usw. Mit 20 Erweiterung des Horizonts: Dostojewski, Tolkien, John Le Carré, deutsche Dramen und Tragödien, Martha Grimes, Erich Maria Remarque, Ödön von Horvath (alle Romane), Douglas Adams, Anna Seghers – alles, was geht; erste Einblicke in das Innenleben eines Verlags. Mit 30 die Erkenntnis, wie spannend ein Verlag sein kann. Nicht nur inhaltlich, sondern auch, was die Entwicklung angeht. Eine nicht wiederholbare Erfahrung: Die Welt, die Buchhandlungen, die Leser standen einem Nischenprodukt wie dem deutschen Krimi offen. Mit 40 ein wenig Ernüchterung: Letztendlich machen Konzentrationsprozesse, Konkurrenzkämpfe etc. auch vor der Buchbranche nicht halt. Zudem dreht die Welt sich technisch weiter, und das immer schneller. Und mit 50? Vielleicht Gelassenheit? Konsolidierung? Auf jeden Fall die Gewissheit, dass Bücher nicht totzukriegen sind. Herzlichen Glückwunsch, BuchMarkt – auf die nächsten 50!

66

as Produkt: Wer heute durch eine Buchhandlung geht oder auf den Buchmessen die einschlägigen Verlage und Druckereien aufsucht, stellt begeistert fest, dass gedruckte Bücher niemals zuvor in einer so hohen Qualität, in so vielfältigen Erscheinungs- und Ausstattungsformen und dazu so preiswert hergestellt werden konnten wie heute. Wir leben in einem sehr privilegierten Paradies für Buchliebhaber, und nichts spricht dagegen, dass uns dieses im Einklang mit dem drucktechnischen Fortschritt erhalten bleiben wird. Der Markt: Wir wissen, dass ein Medium, das einmal in der Welt ist, nicht

verschwindet – wir wissen aber auch, dass sich Nutzung und Relevanz von Medien im Laufe weniger Jahre verändern. Ja, gedruckte Bücher wird es immer geben; aber weder für Buchhandlungen, noch für Verlage lässt sich ähnliches sagen. Um Tendenzen zu erkennen, reicht ein Blick auf die letzten 15 Branchenjahre. Nur, ob das dann auch noch in 50 Jahren gilt – wer wollte das zu wissen behaupten? „Auf lange Sicht sind wir alle tot“ (Keynes): Wenigstens das lässt sich halbwegs seriös vorhersagen.

Verraten Sie uns Ihre Helden aus 50 Jahren Kinderliteratur? Saskia Heintz, Hanser Kinderbuch

M

ein allererster Held der Literatur war Kiplings Mogli. Seine Geschichte erschütterte mich nachhaltig. Das Findelkind, das sich allein im Dschungel zurechtfinden muss, ebnete vielen weiteren (Halb)Waisen den Weg in mein Kinderzimmer: Jim Knopf, dem Sams, Oliver Twist und Huckleberry Finn

BuchMarkt Oktober 2016

zum Beispiel. Das Schicksal der Einsamen und Verlassenen, die dennoch mutig und entschlossen aufbrechen, weckte stets mein Mitgefühl und stärkte meinen Abenteuer- und Entdeckergeist. So stach ich gern mit meiner Lieblingsheldin Pippi Langstrumpf in See, brach mit Bär und Tiger gen Panama auf, flog mit James und seinem Riesenpfirsich aufs Empire State Building und kehrte mit Jonathan Trotz, dem Träumer aus Kästners fliegendem Klassenzimmer, zurück in mein eigenes. Kein Wunder, dass mir in 20 Jahren Hanser Kinderliteratur die Außenseiter und Einzelkämpfer stets am nächsten standen: großherzige, außergewöhnliche Helden wie August und Willow, verzagte, witzige wie Ismael und Bruno, eigenwillige und fantasievolle wie Maulina und Eleanor, neugierige und tapfere wie Delly, Sam und Zoe. Sie alle haben Verbündete gefunden – und uns Zuversicht im Leben gegeben. Und genau darauf kommt es an.



Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Womit hat BuchMarkt Sie in den letzten 50 Jahren am meisten beeindruckt? Stephan Schierke (Arvato/VVA)

W

ir feiern 50 Jahre BuchMarkt und damit 50 Jahre kritische Begleitung des Buchmarktes. Ob CvZ sich das hat träumen lassen, als er damals zur Buchmesse 1966 das erste Heft aus der Taufe hob? Sich 50 Jahre treu zu bleiben,

aber auch immer wieder neu zu erfinden, ist schon an sich eine bemerkenswerte Lebensleistung. Besonders bemerkenswert wird diese Leistung angesichts der zahlreichen Veränderungen, der die Branche, aber auch sein Magazin, mit zunehmender Geschwindigkeit in diesen 50 Jahren unterworfen war. Stets war der Blick auf die gesamte Branche gerichtet, und auch wir Zwischenbuchhändler wurden dabei nicht vergessen. Höhepunkt war für mich über viele Jahre die Wahl der „Auslieferung des Jahres“, bei der die VVA vor 23 Jahren – ich hatte nach meinem Studium just dort angefangen – auf einem der hinteren Plätze landete. Dies führte zu der besonderen Fürsorge durch den Bertelsmann-Vorstand mit entsprechend einschneidenden Maßnahmen. Die nächsten Jahre haben wir auch ohne Fürsorge hart gearbeitet und uns allmählich bis ganz nach vorne gearbeitet. Danke BuchMarkt, danke Christian – ohne euch hätten wir das vermutlich nicht geschafft!

Was war die einprägsamste Situation in Ihrer beruflichen Karriere? Manuel Herder, Herder Verlag

H

undert Jahre sind wir jetzt alt, der BuchMarkt und ich. Jeder hat seine 50 Jahre anders erlebt: War der BuchMarkt von Anfang an in der Branche, bin ich erst langsam in sie hineingewachsen. Dafür habe ich schon ein 200-jähriges Jubiläum gefeiert, das hat der BuchMarkt noch vor sich. Denn auch wenn die ersten Herder-Bücher bereits 1798 verlegt wurden, gab es die offizielle Gründungsurkunde für das Verlagshaus erst 1801. Seitdem feiern Familie und Verlag dieses Datum, so also auch im Jahr 2001 das 200-jährige Jubiläum. Über tausend Freunde, Autoren, Buchhändler und Verle-

68

gerkollegen kamen ins Verlagshaus und standen zu einem Empfang in unserem Foyer. Zunächst begrüßte sie dort der Freiburger Bürgermeister, dann der Vorsteher des Börsenvereins, Roland Ulmer, anschließend der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg,

BuchMarkt Oktober 2016

Erwin Teufel. Nach all diesen prominenten Rednern durfte ich einen Buchhändler ankündigen: Das war der damalige Bundespräsident Johannes Rau. In diesem Sinne wünsche ich dem BuchMarkt ad multos annos weitere gute 150 Jahre.


Wir gratulieren! 50 Jahre Buchmarkt sind 50 Jahre Liebe zum Buch und zur Branche www.droemer-knaur.de/handel


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Angenommen, Sie hätten die Möglichkeit, nochmal von vorne anzufangen: Würden Sie im Großen und Ganzen denselben Kurs einschlagen wie früher? Carsten Vogt, Schweitzer Sortiment, München

D

ieser Frage haftet fast etwas Philosophisches an. Zitat: „Weißt Du, wie Du Gott zum Lachen bringen kannst? Erzähl ihm Deine Pläne.“ (Blaise Pascal) Ja, ich würde diesen „Kurs“ immer wieder so einschlagen. Viel war aber nicht geplant, sondern zufällig! Mein beruflicher Weg führte mich von Marburg über Gießen und Frankfurt nach Kaufbeuren und Kempten, dann letztlich nach München. Einige Entscheidungen waren freiwillig, andere fremdbestimmt. Viele Bücher, Buchhändler und Verleger habe ich nicht verstanden. Hätte ich derweil Bücher nicht lesen sollen? Gedruckte Bücher sind heute nicht mehr einmalig. Die Inhalte sind teilweise als E-Book oder in Datenbanken erhältlich. Aber das ist egal. Ich sehe mich als Informationsbroker. Ja, ich würde immer wieder diesen durchaus steinigen Weg gehen, auch gerade weil er mir nicht immer selbstbestimmt war. Ohne meine Passion für Bücher und Informationen könnte ich als Buchhändler allerdings nicht erfolgreich sein. Schweitzer Sortiment in München erscheint gut aufgestellt für die spannende Zukunft der analogen und digitalen Informationsvermittlung. Die Arbeit an vorderster Front im Laden macht mir viel Spaß. Ich sehe mich als Scharnier zwischen den Büchern, den Informationen und Menschen. Spannend! 1966 ist ein guter Jahrgang!

70

1966 wurden Sie geboren, und im selben Jahr wurde das erste BuchMarkt-Heft in der Druckerei produziert, die Sie später von Ihrem Vater übernommen haben und wo der BuchMarkt heute noch gedruckt wird. Wie sehr haben sich die Abläufe in diesen 50 Jahren verändert? Andreas Winters, Rewi Druckhaus

D

ie erste Ausgabe des BuchMarkt wurde – damals noch in Bleisatz – von fähigen und in ihren Beruf verliebten Handwerkern in mühevoller Arbeit erstellt. Seite für Seite, Satz für Satz, Wort für Wort und Letter für Letter. Diese Arbeit zog sich über Tage hin und erforderte fundiertes Fachwissen aller Beteiligten. Eine schöne Zeit war das.

Welches Verhältnis haben Sie zum BuchMarkt? Tino Uhlemann, KV&H Verlag

D

ieses Jahr habe auch ich meinen 50. Geburtstag gefeiert. Die Hälfte meines Lebens – 25 Jahre bin ich inzwischen in unserer Branche tätig – begleitet mich der BuchMarkt. 50 Jahre Recherche, Information und Diskussion zu nahezu allen Themen, die in unserer Branche bis heute stattfanden. Diese Kontinuität war und ist gepaart mit der stetigen Weiterentwicklung des Formats dieses Branchenmagazins. In dieser Zeit fanden viele Diskussionen während der Buchmessen, Buchtage und unzähligen anderen Branchentreffen statt. Telefonate, Korrespondenzen und BuchMarkt-Einladungen führten

BuchMarkt Oktober 2016

Heute braucht es bei uns im Haus nur noch wenige Stunden, bis eine Seite des BuchMarkt fertig ist, samt Bildern, Grafiken, Abbildungen und Special Effects. Und immer noch macht es Spaß, das neue Heft in die Hand zu nehmen, darin zu blättern, daran zu riechen. Mit Smartphones, Tablets, Internet ist unsere Zeit extrem schnelllebig geworden, und wir fragen uns, wo die Medienreise weiter hingeht, suchen ständig nach Ideen und Lösungen, auch für den BuchMarkt. Doch ich bin mir sicher: BuchMarkt als Heft wird es immer geben. Es gibt noch so Vieles, was die Leser interessiert … und den Verleger. Ich freue mich darauf.

immer wieder zu Notizen, Berichterstattungen, im Magazin geführten Auseinandersetzungen über die aktuellen Themen. Über das berufliche Netzwerk hinausgehend entstanden auch Beziehungen, ja Freundschaften. So bin ich Christian von Zittwitz für seine Freundschaft, seinen Rat und seine Anregungen dankbar. Ihm und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei auch gedankt für den unermüdlichen Einsatz, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt – für ein halbes Jahrhundert BuchMarkt! Ob in gedruckter Form für den Schreibtisch, in der Aktentasche für unterwegs oder in der App für die wichtigsten Neuigkeiten: Unsere Branche wäre ärmer ohne den BuchMarkt! Meinen herzlichen Glückwunsch zu diesem so besonderen Jubiläum!


Herzlichen Glückwunsch!

Das Team der Stiftung Warentest gratuliert dem BuchMarkt zum Jubiläum.

VIERICH I VILGIS

ACETO ACETO BALSAMICO BALSAMICO TRADIZIONALE TRADIZIONALE / ACHIOTEACHIOTE-SAUCE / ADVIEH / AJÍ AMARILLO AMARILLO /AJOWAN /AJOWAN /ALGEN /ALGEN /AMCHOOR /AMCHOOR /ANARDANA /ANARDANA /ANCHO /ANCHOVISPASTE TE ANGELIKA / ANGOSTURA / ANIS / ANNATTO / APRIKOSEN / ARGANÖL ASANT /AUSTERNSAUCE /AVOCADOÖL /BAHARAT /BARBECUE SAUCE BÄRLAUCH /BASILIKUM /BEIFUSS /BERBERE /BERBERITZE /BERGAMOTTE BERGKÜMMEL /BIER /BITTERMANDEL /BITTERORANGE /BLACK LAVA SALZ / BOCKSHORNKLEE / BOHNENKRAUT / BOMBAY MASALA BORRETSCH / BOUQUET / GARNI / BRAUNE SAUCE / BRENNNESSEL BUTTER / CAJUN MISCHUNG / CAMPARI / CASCABEL / CASHEW CAYENNE / CHAMPIGNON / CHAT MASALA / CHERMOULA / CHILACA CHILI / CHILI-SAUCE / CHIMICHURRI / CHINESISCHE FÜNF-GEWÜRZEMISCHUNG MISCHUNG /CHUTNEYS / CHUTNEYS /COGNAC / COGNAC /COLOMBO / COLOMBO POWDER POWDER / CRANBERRYS CRANBERRYS CURRYBLÄTTER / CURRY KETCHUP / CURRYKRAUT / DASHI / DATTELN DILL / DUKKA / EBERRAUTE / ERDNUSS / ERDNUSSBUTTER / ESCABECHE ESSIGE / ES TRA GON / FARIN / FATA LII / FENCHE L / FINES HERBES FISCHSAUCE / FLEUR DE SEL / GÂLAT DAGGA / GALGANT / GARAM MASALA / GINGILI / GELBE-BOHNEN-SAUCE / GEWÜRZNELKE / GHEE GLUCOSESIRUP / GOMASIO / GRANATAPFEL / GUACAMOLE / GUJARAT MASALA / HARISSA-PASTE / HASELNUSS / HAWAIIAN RED ALAEA HAWAYIJ / HERBES DE PROVENCE / HOISIN SAUCE / INGWER / KAFFEE KAFFIRLIMETTENBLÄTTER KAFFIRLIMETTENBLÄTTER / KAKAO KAKAO / KAPERN / KARDAMOM KARDAMOM / KERBEL KERBEL KHME KHMELI-SUNELI LI-SUNE LI / KNOBLA KNOBLAUCH UCH / KKOKOSNUSS OK OSNUSS / KKOMBU-ALGENÖL OMBU-A LGENÖ L

aroma oma DIE KUNST DES WÜRZENS

ORIANDER / KREUZKÜMMEL KREUZKÜMME L / KRESSE / KRUEANG KAENG KUBEBENPFEFFER /KÜMMEL / KÜRBISKERNE /KURKUMA / KURKUMA /LAL / LAL MIRCH VENDEL / LIEBSTÖCKEL / LIMETTE / LORBEER MAJORAN /MALAGUETA

Stiftung Warentest. Bücher für jede Lebenslage.


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Wird es auch in 50 Jahren noch Vertreter im Buchhandel geben? Wolfgang Steigner, Verlagsvertreter

Z

weifellos wird es auch in fünfzig Jahren noch Vertreter im Buchhandel geben. Solange Verlage ihre Bücher im stationären Buchhandel verkaufen möchten und Buchhändler ihre Aufgabe als Sortimenter ernst nehmen, solange haben Verlagsvertreter ihre Berechtigung. Keine gedruckte Vorschau, kein elektronisches Bestellsystem kann das persönliche Gespräch, den zwischenmenschlichen Kontakt ersetzen. Der Vertreter

D

ie literarischen Helden meiner Kindheit sind Lotte und Luise, Prinz Eisenherz und Odysseus. Das doppelte Lottchen habe ich gefühlt hundert Mal gelesen, und jedes Mal habe ich wieder mit den beiden gelitten und gezittert und gebangt, habe mich vor Palatschinken gegruselt – mag ich, ganz wie Lotte, auch nicht –, habe mit Lotte mitgefiebert, der eingebildeten Irene Gerlach die Pest an den Hals gewünscht (oder wenigstens Masern oder Windpocken) und mich wie verrückt gefreut, wenn am Ende alles wieder gut wird. Und die Oper Hänsel und Gretel sehe und höre ich mir heute noch gerne an. Auch meine Sammlung von Prinz Eisenherz-Heften steht heute noch bei mir im Regal, so zerlesen, dass die Bindung längst in die Brüche gegangen ist. Was für ein Typ! Tapfer, unerschrocken, mutig. Was

Was hat Sie dazu gebracht, sich eine Arbeit in der Buchbranche zu suchen? Volker Hühn, Ulmer Verlag

W

as soll aus dem Jungen bloß werden? Oder: Irgendwas mit Büchern, diese Frage, die sich die Eltern des jungen Heinrich Böll gestellt haben, und die der Titel seiner Jugenderinnerungen ist, hat mich schon früh gepackt. Und auch wenn ich Schwabe und Protestant und nicht Rheinländer und Katholik bin, so war sie doch für mein weiteres Leben immer wegweisend. So wurde Böll zum

72

hilft dem Händler, die passenden Produkte für sein Sortiment auszuwählen und seinen Einkauf wirtschaftlich zu gestalten. Kein Publikumsverlag kann auf diese Vermittlungstätigkeit verzichten, wenn er auf Dauer erfolgreich bleiben möchte. Auch Filialisten, Anabelisten etc. nutzen häufig die Dienstleistungen unserer Verlagsvertretung. Ich treffe jeden Tag auf idealistische Menschen, die Freude daran haben, ihr Geld mit Büchern zu verdienen, die sich gerne für Bücher und deren Inhalte begeistern lassen und diese Begeisterung an ihre Kunden weitergeben. Solange es Verleger und Buchhändler gibt, die für ihren Beruf brennen, ist mir um die Zukunft unserer Branche nicht bange.

Welche Kinderbücher haben Sie geprägt? Ulrike Metzger, S. Fischer Kinder- und Jugendbuchverlage

Thema meiner mündlichen Prüfung zum Verlagsbuchhändler, die Abschlussprüfung war Teil meiner Ausbildung, die ich bei Ulmer absolviert habe. Von da an war es um mich geschehen, und die Buchbranche ließ mich nicht mehr los. Was mit Medien – ein Hype der frühen 2000er – ist hingegen schon lange vergangen. Spätestens in dem Moment, als alle merkten, wie flüchtig das Ganze ist. So ist auch das Buch mit diesem Titel, das in meiner Zeit bei UTB erschien, schon lange vergriffen. Ich aber sitze heute als „Programmleiter Buch“ bei Ulmer – 25 Jahre nach meiner Ausbildung und um ein paar Narben und viele Erfahrungen reicher.

BuchMarkt Oktober 2016

Hal Foster hier geschaffen hat, ist wirklich einzigartig! Ich konnte mich als Kind ganz und gar in diesen teils so düsteren fantastischen Szenerien verlieren. Wie Prinz Eisenherz wollte ich auch sein. Er ist ja nicht nur einer, der Bogen und Schwert führen kann, sondern auch noch mit Herz und Verstand ausgestattet ist, das war für mich ein absolutes Vorbild. Und beim Thema Verstand bin ich auch schon bei Odysseus angelangt. Was für ein schlauer Kerl, dazu unverzagt und doch irgendwie treu, auch wenn seine Rückkehr nach Hause dauerte und er ja ab und an das Ziel, die Rückkehr nach Ithaka, aus den Augen verlor. Meine Lieblingsgeschichte war natürlich die mit dem Zyklopen, toll fand ich auch, wie er Achill hereinlegte. In meiner illustrierten Ausgabe von Schwab in der Bearbeitung von Josef Guggenmos schmökere ich heute noch gerne.


lieber christian von ZittWitZ ...

50

Manches bedarf nicht vieler Worte. Für gute Gespräche stehen wir jedoch auf der Frankfurter Buchmesse gerne zur Verfügung:

halle 4.0 h16


Magazin | 50 Jahre BuchMarkt

Die Stiftung Buchkunst feiert 50-Jähriges. Ihre fünf schönsten Bücher aus fünf Jahrzehnten? Katharina Hesse, Stiftung Buchkunst

A

ls Kind Leo Lionnis Frederick (Middelhauve) bewundert, als Teenager in Wasserzeichen der Poesie verliebt (Die andere Bibliothek), die Twens mit der Echten italienischen Küche (Gräfe

und Unzer) verbracht. Die Dreißiger – Updikes Ehepaare (Rowohlt) verschlungen und nun ziehe ich mein Little Black Jackett (Steidl) an und gehe Geburtstag feiern. Fünf Bücher aus fünf Jahrzehnten Stiftung Buchkunst. Allesamt Teil der Jubiläumssonderausstellung 50 Jahre – 50 Bücher (ab 22. Oktober im Fenster zur Stadt, Braubachstraße 18, Frankfurt zu sehen), alle entnommen aus dem umfangreichen Archiv der Stiftung Buchkunst.

Auch der Peter Hammer Verlag wird 50. Was ist das Schönste an einem Jubiläumsjahr? Monika Bilstein, Peter Hammer Verlag

E

in Jubiläumsjahr bringt so viel Aufmerksamkeit, wie man sie sonst nur selten erfährt. Buchhandel und Presse haben einen besonders wohlgesonnenen Blick aufs Programm; die Presse verwöhnt uns mit Porträts. Die Kolleginnen und Kollegen im Buchhandel beschenken uns mit ihrer Sympathie für Verlag und Programm und die Menschen, die für ihn arbeiten. Unsere Ideen für den Handel nehmen sie gern auf; unsere Vertreter werden freudig empfangen, und so manche Verlagsvorstellung wird organisiert. Man könnte glatt übermütig werden, wenn man nicht wüsste, wie viel Zeit und Schweiß im Verlag in die Vorbereitungen geflossen sind. Von allen Seiten erreichen uns die nettesten Glückwünsche, und die Flut der unverlangt eingesandten Manuskripte erhöht sich schlagartig ... Last not least – wir haben gefeiert! Und zwar kräftig. Offenbar gelang uns ein beschwingtes und frohes Jubiläumsfest, bei dem wir viele Gäste begrüßen konnten, die bis in die frühen Morgenstunden tanzten, und wir gefühlt nur Freundinnen und Freunde um uns hatten. Ein unglaublich bereicherndes Gefühl, das uns gut gelaunt und optimistisch in die Zukunft schauen lässt, und eine großartige Motivation. Schade, dass es ein 50. Jubiläum nur einmal gibt!

74

BuchMarkt Oktober 2016

Nach welchem Kriterium, sind sie nicht alle schön, die „Schönsten deutschen Bücher“? Doch, das sind sie. Egal ob Vogelführer oder Kunstband, jedes ist so gut gestaltet und hergestellt, wie die Zeit es zuließ und das Genre es verlangt. Das zu begleiten war und ist die Aufgabe der Stiftung Buchkunst. Wir freuen uns auf 50 weitere „Schöne Buchjahre“. Happy Birthday, Stiftung Buchkunst. Happy Birthday, lieber BuchMarkt!


Š studioarz-fotolia

Wir gratulieren zum 50. Geburtstag!


Magazin | Hausbesuch

Ein Tag bei Beltz Die Verlagsgruppe Beltz feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Jubiläum. Grund für BuchMarkt, sich im Weinheimer Stammhaus zu verirren und mit Hilfe einiger der mehr als 100 Mitarbeiter wieder nach Hause zu finden

V

om Weinheimer Bahnhof sind es nur ein paar Meter bis zum Gebäude der Verlagsgruppe Beltz. Und wie sich an diesem Spätsommertag herausstellen wird, sind die Wege darin nicht so leicht zu durchschauen, die Strukturen hingegen klar definiert. Vor einigen Jahren hat man gemeinsam ein Leitbild erarbeitet, das auf den Fluren und auch in manchem Büro hängt. Zu den Leitplanken gehören die Begriffe „kommunikativ“, „wertschätzend“, „zielorientiert“, „kritikfähig“, „fördernd“, „verantwortungsvoll“, „kooperativ“, „korrektiv“ und „verlässlich“. Und diese Worte werden erklärt. „Kommunikativ“ z.B. „heißt bei Beltz: Jeder Einzelne ist verantwortlich, den anderen aktiv zu informieren. Es findet ein offener und regelmäßiger Austausch von Informationen statt, für den wir uns Zeit nehmen. Wir machen Entscheidungen und Ziele transparent.“ Dieser regelmäßige Austausch ist – neben der Urlaubszeit – Grund dafür, dass wir an diesem Tag einige Büros verlassen vorfinden. Es findet ein Workshop statt, an dem Mitarbeiter aus allen Bereichen der Verlagsgruppe teilnehmen. Verlegerin Marianne Rübelmann ist auf dem Sprung zum Campus Verlag in Frankfurt, der seit 2015 komplett zum Unternehmen gehört. Aber zuvor trinken wir noch einen Kaffee. Hinter dem Besprechungstisch hängt ein Original aus dem 2015 erschienenen Gans für dich von Christine Schwarz und Martin Baltscheit. Es zeigt einen Fisch, der in einem Boot übers Wasser rudert, und gehört zum Gedicht Wer aufgibt hat verloren: Niemals, spricht der Fisch aus dem See, vergesse ich dich. Auf keinen Fall, flüstert er rudernd im Boot, bleib ich für mich.

76

Beltz-Verlegerin Marianne Rübelmann: In ihrem Büro hängt eine Original-Illustration aus „Gans für dich“ von Christine Schwarz und Martin Baltscheit. Sie gehört zum Gedicht „Wer aufgibt hat verloren“

Zu keiner Zeit, sagt er an Land zu den Bäumen, höre ich auf zu träumen.

dabei nicht immer eitel Sonnenschein herrschen könne, macht sie aber auch klar: „Konflikte bringen uns weiter.“ 175-jähriges Jubiläum feiert das UnternehDenn diesmal, men in diesem Jahr. 1841 legte Julius Beltz weiß der Fisch auf der Lichtung, mit der Gründung einer Buchdruckerei in stimmt die Richtung. Langensalza den Grundstein. Und war damals übrigens genauso alt wie BuchMarkt„Allein geht es gar nicht“, lacht Marianne Rübelmann, die in ihrem Haus „die Viel- Herausgeber und Chefredakteur Christian falt als Schatz begreifen“ möchte, „in den von Zittwitz, als er 1966 diese Zeitschrift aus Programmen sowie bei den Menschen“. der Taufe hob: 22. Beltz Grafische Betriebe Dies sei eine wichtige Voraussetzung dafür, sind bis heute in Thüringen beheimatet und „keinen Einheitsbrei zu produzieren“. Dass wie die Beltz Logistik, die Verlagsgruppe

BuchMarkt Oktober 2016


Magazin | Hausbesuch

Der Rundgang beginnt: Sarah Klein (o.r.) kümmert sich um Verlagsrechte, Annemarie Schladoth (m.l.) um Titeldisposition und Messe-Organisation. Vertriebs- und Marketingleiter Andreas Horn (m.r.) ist auf dem Weg zum Workshop. Stilecht in Beltz-Orange ist eine der Küchen eingerichtet

Beltz, Campus und die Beltz Buchhandlung Bausteine des Familienbetriebs. Darüber sitzt die Beltz Rübelmann Holding unter Geschäftsführung von Klaus Ertel. Das Gesamtunternehmen erwirtschaftete nach eigenen Angaben 2015 mit 344 Mitarbeitern einen Umsatz von 62 Mio. Euro. Allein in der Verlagsgruppe geht es bereits um zahlreiche Themen. Neben dem Kinder- und Jugendbuch mit Beltz & Gelberg sowie dem KinderbuchVerlag gibt es das Fach- und Sachbuch für Pädagogik, Psychologie und Sozialwissenschaften,

dazu kommen die Psychologie heute sowie Fachzeitschriften. All diese Inhalte werden aus unterschiedlichen Perspektiven miteinander umgesetzt und gepflegt. Einen guten Überblick über die 5.760 Titel (davon 580 Neuerscheinungen im Jahr 2015) muss z.B. Sarah Klein haben, die sich um die Verlagsrechte kümmert. Annemarie Schladoth, seit fast 30 Jahren im Haus, disponiert die Titel – und ist dafür verantwortlich, dass der Beltz-Stand auf der Frankfurter Buchmesse jedes Jahr zum Publikumsmagneten wird. Zahlreiche andere Messen sind wich-

BuchMarkt Oktober 2016

tig für Beltz: Neben der Leipziger ist die Didacta zu nennen sowie Kongresse für Pädagogen und Psychologen. Auf dem Gang treffen wir Marketingund Vertriebsleiter Andreas Horn, der mit einem dicken Aktenordner zurück zum Workshop eilt. Wie sehr Beltz auf sein CI achtet, begeistert bei einem Blick in eine der Küchen: Die orangefarbenen Kacheln würden wir am liebsten heimlich abklopfen und einstecken. Doch es geht bereits weiter in den großen Aufenthaltsraum, in dem zweimal in der Woche am späten Nach-

77


Magazin | Hausbesuch

An die Gesundheit denken: Der große Aufenthaltsraum von Beltz verwandelt sich zweimal in der Woche zum Yoga-Studio. Weitere Begegnungen – mit Dagmar Fornoff aus der WerbeAbteilung (m.l.), Johanna Althainz aus der Presseabteilung (m.r.) und Frank Engelhardt, Leiter der Fachprogramme Pädagogik, Training – Coaching – Beratung und Juventa (u.l.). Anja Lösch und Franziska Lindner (u.r.) suchen nach der Probebohrung für einen Durchbruch, der bald für kürzere Wege im Haus sorgen soll und mindestens ein Buchregal kosten wird

mittag Yoga-Unterricht angeboten wird. Im Frank Engelhardt, Leiter der Fachproanderen Gebäudeteil schauen wir u.a. bei gramme Pädagogik, Training – Coaching Dagmar Fornoff vorbei, die sich um die – Beratung und Juventa, berichtet, dass Werbung kümmert. Als aus dem Büro der aktuell vor allem die Flüchtlings-ThemaPressefrau Johanna Althainz ein Freuden- tik seine Programmplanung beeinflusst. schrei schallt, kommentiert Presseleiterin Glücklicherweise hat er einige Autoren Anja Lösch nur trocken: „Sie hat wieder im Portfolio, die sich schon länger damit ein neues Katzenvideo entdeckt.“ Grund beschäftigen und Aspekte wie den Umgenug, sofort zurückzukehren – leider ken- gang mit traumatisierten Geflüchteten nen wir das Filmchen schon, das eilig auf zuverlässig aufarbeiten können. der Warrior Cats-Facebook-Seite gepostet Inzwischen ist von Orientierung innerwird. Was für vielfältige Fachgespräche wir halb der Flure keine Rede mehr. Deman diesem Tag führen ... nächst soll es einen Durchbruch geben, der

78

BuchMarkt Oktober 2016

die Wege abkürzt und der sich auf Höhe des Raums von Anja Lösch auftun soll. Es gibt auch schon eine Probebohrung, die fachgerecht durch das Handarchiv verdeckt wurde. Als wir ins Büro von Andrea Baron eintreten, lernen wir auch die Lektorin kennen, die die Warrior Cats-Bände betreut. Außerdem ist sie für den KinderbuchVerlag zuständig, der DDR-Klassiker pflegt. Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm mit den Illustrationen von Werner Klemke z.B. liegen in 38. Auflage vor. Und es ist noch


Magazin | Hausbesuch

Immer in Bewegung: Lektorin Andrea Baron mit zwei starken Backlist-Titeln aus dem KinderbuchVerlag (o.l.), Azubi Meris Sibilla auf dem Weg in die Herstellungsabteilung (m.l.) sowie Anke Bruder und Thomas Saum-Aldehoff (m.r.) in der Redaktion der „Psychologie heute“. Der Rundgang endet mit einem Besuch der Beltz Buchhandlung in der Weinheimer Innenstadt: Verlagsalltag trifft auf buchhändlerische Realität – an der Kasse Mitarbeiter Karsten Tomnitz (u.l.). Gelassen bleibt Leo Lionnis Dichter-Maus Frederick (u.r.), die im kommenden Jahr 50. Geburtstag feiert

einiges zu entdecken, Andrea Baron steht in Kontakt mit den Erben zahlreicher Autoren und Illustratoren, recherchiert im Archiv in Hemsbach und natürlich online. Vor der Herstellungsabteilung treffen wir Azubi Meris Sibilla, der frisch angefangen hat in Weinheim und sich sichtlich wohlfühlt mit den neuen Aufgaben – ist er doch mit einem breiten Themenmix konfrontiert, in dem jeder einzelne Titel seinen passenden Auftritt erhalten soll. Bleibt ein Spaziergang zur Villa, in der die Psychologie heute entsteht und das

Psychologie-Lektorat untergebracht ist. Anke Bruder und Thomas Saum-Aldehoff erzählen, wie sie Themen finden für die monatlich erscheinende Zeitschrift, die 34.000 Abonnenten und ca. 60.000 Exemplare im Einzelverkauf vorzuweisen hat. Egal, wie kreativ man dabei vorgeht, eines scheint gesetzt: Bildet man auf dem Cover einen Mann statt wie üblich eine Frau ab, gehen die Verkäufe runter. Der Tag in Weinheim endet mit einem Besuch der Beltz Buchhandlung. Geschäftsführer Peter Fuhrmann bietet in

BuchMarkt Oktober 2016

der Innenstadt mit einem siebenköpfigen Team auf 300 qm ca. 10.000 Titel. Darunter auch Leo Lionnis Frederick, der seit der Übernahme der Middelhauve-Substanzen fest zum Beltz-Programm gehört. Und damit im kommenden Jahr erneut Anlass zum Feiern liefert: Dann wird die berühmte Dichter-Maus 50 Jahre alt. Die Richtung stimmt. Susanna Wengeler

PS: Wen wir sonst noch alles getroffen haben, zeigt unsere Bildergalerie auf buchmarkt.de.

79


DER NEUE BESTSELLER VON

STEPHENIE MEYER

DIE W E LT P R E M I E R E UND SIE SIND DABEI! EINE ABSOLUTE SENSATION. KNALLHART. KOMPROMISSLOS. ULTRASPANNEND. EINE MEGA-KAMPAGNE.


IN

TE

RN

AT

8. N

IO

NA

OV E

LE

R

MB

ER

ER

20 16 : VE RK AU

ST

FS

NOCH NICHT ANGEBOTEN! WIR MELDEN UNS BEI IHNEN.

TA

G


Magazin | Azubis berichten

E

s ist der erste Artikel von uns Azubis aus der Bachstraße (Berufskolleg 2. Jahr BU15A). Für uns war es gar nicht so leicht, einen schönen Einstieg zu finden. Die nun folgenden Bücher haben uns deshalb überrascht, weil sie auch die nassen, verregneten Tage erträglich gemacht haben, und uns in Erinnerung bleiben werden.

»Meine Familie und ich lieben die Abenteuer mit Snöfried. Ob draußen in der Sonne oder drinnen am Kamin. Für mich ein Dauerbrenner« Sophie Krumhaar

Schon das Titelbild reichte, um Snöfrid in mein Herz zu schließen. Wie ein kleiner schrulliger Eigenbrötler über sich hinauswächst, das erzählt Andreas H. Schmachtl in seinem Buch Snöfrid aus dem Wiesental – Die ganz und gar unglaubliche Rettung von Nordland (Arena). Gleich zu Beginn des Buches, im Vorwort des Autors, fällt dem Leser auf, dass es sich um eine ganz besondere Erzählweise handelt. Immer wieder wendet sich der Erzähler an seine Leser, bezieht sie in die Geschichte mit ein und erinnert sie an vorangegangene Erlebnisse. Die einzelnen Kapitel beginnen mit einer kurzen Übersicht dessen, was den Leser erwartet, und warnen ihn, besser nicht weiterzulesen, wenn es ihm z.B. zu gruselig werden könnte. Der Autor bevölkert die Schauplätze seiner detailreich illustrierten Geschichte mit Fabelwesen wie Trollen oder Wurzelmännchen, aber auch mit real existierenden Tieren wie Moschusochsen, Rentieren und Raubvögeln. Der erwachsene Leser wird Anklänge an nordische Sagen oder den kleinen Hobbit finden. Für mich

82

Fünf Bücher, die unseren Sommer retteten Au wei! Nun ist es schon wieder soweit, der Herbst macht sich breit. Für uns Azubis war der Sommer auch dafür da, einfach mal abzuschalten und abzutauchen in die fernen Welten der Bücher. Hier stellen wir Ihnen eine kleine Auswahl der Geschichten vor, die uns in diesem Sommer begleitet und begeistert haben

das Besondere an diesem Buch sind die zahlreichen kleinen Zeichnungen, die in Form von Figürchen und Bordüren an den Buchrändern zu finden sind. Auch jegliche Fragen, die das Aussehen der erwähnten Charaktere betreffen, werden in Form von kleinen Bildern beantwortet. Der Autor Andreas H. Schmachtl ist schon länger bekannt als Schöpfer mehrerer Kinderbuchreihen. Seit nunmehr 10 Jahren erzählt und illustriert er mit viel Liebe zum Detail und zu seinen Figuren zauberhafte und abenteuerliche Geschichten von kleinen Kaninchen, Mäusen, und auch mit seinem neuesten Werk ist es ihm gelungen, einen liebenswerten Charakter zu erschaffen. Da Andreas H. Schmachtel in unserer Familie seit Langem unser „Haus-und-Hof-Autor“ ist, ich mit meinen beiden kleinen Schwestern bereits Tilda Apfelkern, Juli Löwenzahn und Josefine Meerschwein auf ihren Abenteuern begleitet habe und immer schon von der wunderbaren Sprache und gleichermaßen von den bezaubernden Bildern begeistert war, brauchte ich nicht lange zu überlegen, auch den neuen Helden Snöfrid in unsere Familie aufzunehmen. Ich empfehle dieses Buch allen Lesern – egal welchen Alters –, die ein großes Herz für kleine schrullige Eigenbrötler haben.

»Spannende Emotionen, tiefgreifende Handlungen und ein großes Geheimnis. Was möchte man mehr?« Nadine Wilms

Von den Azubis aus der Bachstraße

Eve Chases Black Rabbit Hall (Blanvalet) ist eine verwickelte und traurige Familiengeschichte. Es fiel mir schwer dieses Buch zur Seite zu legen. Ich würde es am liebsten immer und immer wieder lesen. Es geht um eine junge Frau, die ihre Schulferien jedes

BuchMarkt Oktober 2016


Einblick in das Grauen: Wie die Mechanismen des IS-Terrors funktionieren Ein beeindruckendes Psychogramm der selbst ernannten Gotteskrieger

Bitte prüfen Sie Ihre Disposition und bestellen Sie rechzeitig Betreuung Aufbau Vertrieb GmbH Prolit Verlagsauslieferung GmbH, Fernwald (D) MOHR MORAWA Buchvertrieb Gesellschaft mbH (A) Buchzentrum AG (CH)

Jan Ilhan Kizilhan und Alexandra Cavelius Die Psychologie des IS Die Logik der Massenmörder 424 Seiten gebunden mit Schutzumschlag 22,90 € (D) ISBN 978-3-95890-046-2

Erscheint am 10.10.2016 Das Terrorregime des sogenannten Islamischen Staates hat spätestens mit dem Völkermord an den Jesiden eine neue Dimension an Grausamkeit und Entmenschlichung erreicht. Männer werden zu Tausenden ermordet, Frauen und Mädchen vergewaltigt und versklavt, Kinder gefoltert, zwangskonvertiert und zu Soldaten ausgebildet. Was geht in den Köpfen von IS-Kämpfern vor? Welche Ideologie lässt sie jede menschliche Empathie unterdrücken? Prof. Jan Ilhan Kizilhan und Alexandra Cavelius geben anhand aufrüttelnder Fallbeispiele einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Islamisten und zeigen, dass dieses Morden nur beendet werden kann, wenn wir die Täter, ihre Motivation und ihre Psychologie verstehen.

BERLIN | MÜNCHEN | ZÜRICH | WIEN info@europa-verlag.com · www.europa-verlag.com


Magazin | Azubis berichten

Jahr zusammen mit ihrer Familie auf deren großen Sommersitz „Black Rabbit Hall“ verbringt, so auch im Sommer 1968. Doch dieses Mal, an einem stürmischen Abend, verändert sich ihr Leben schlagartig. Stärker denn je müssen die Geschwister zusammenhalten, um eine unfassbare Tragödie zu überwinden. Eine der großen Stärken des Romans ist die Detailliebe, mit der die Autorin das Anwesen und dessen Räumlichkeiten schildert. Man kann sich jeden Raum und jede noch so verborgene kleine Kammer gut vorstellen. Eve Chase hat es geschafft, dass man sich bei der Lektüre so vorkommt, als würde man tatsächlich durch die alten, zerfallenen Gänge von Black Rabbit Hall gehen und den Staub und die Mottenkugeln riechen, während das Sonnenlicht durch die dicken Vorhänge fällt. Was mich außerdem beeindruckte: Die Autorin Eve Chase lebt zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern in England. Schon immer träumte sie davon, Bücher über Familien und große, alte Häuser zu schreiben, in die verborgene Geheimnisse tief verwoben sind. Mit Black Rabbit Hall – ihrem Erstlingswerk – ist ihr das hervorragend geglückt. Sehr bildhaft, hochromantisch und bewegend, ja ergreifend schildert sie die dramatischen Ereignisse aus dem Sommer 1968.

»Wer zu Hause geblieben ist, und doch ferne Länder bereisen möchte, sollte dieses Buch lesen. Ein echter AbenteuerSchatz«

Auslandsreporter und Autor Dennis Gastmann liebt es zu reisen und dabei die vielschichtigen sozialen Milieus auf der Erde zu ergründen. War es in seinem letzten Buch noch die Schicht der oberen Zehntausend, der er auf den Zahn fühlte, so sind es in seinem neuen Werk die „unentdeckten Länder“, für die er sich auf abenteuerliche Reisen begibt. Gastmanns Reisebeschreibungen lassen sich unterhaltsam lesen. Sein Stil ist unaufdringlich, ungewollt komisch und manches Mal etwas überzogen, aber immer situativ passend. Letzteres mag wohl auch daran liegen, dass alle ausgewählten Reiseziele auf ihre ganz spezielle Art und Weise exotisch und skurril sind. Mich hat das Buch einfach umgehauen. Wir leben Tag für Tag vor uns hin und vergessen dabei, wie vielseitig unsere Erde ist. Orte, die wir nur aus unseren Träumen kennen, existieren wirklich. Mit dem Gedanken irgendwann mal die ganze Welt zu bereisen, spielte ich schon immer. Nachdem ich das las bin ich Feuer und Flamme. Ich muss die magischen Orte nur noch finden.

»Vielleicht sollte man dieses Buch nicht gerade lesen, wenn man Liebeskummer hat, oder vielleicht gerade dann?« Alexander Schuster

Kristina Peterson

Ich empfehle den abenteuerlichen Reisebericht von Dennis Gastmann Atlas der unentdeckten Länder (Rowohlt). Perfekt für Daheimgebliebene ! Der passionierte

84

Das Buch Die vier Jahreszeiten des Sommers von Gregoire Delacourt (Atlantik) liefert die Zutaten für eine Hommage an die Liebe. Diese kann nicht nur schön und glücklich, sondern auch schmerzhaft und tränenreich sein. Der Strand von Le Touget und das besondere Datum bietet die Kulisse für eine Geschichte von vier Paaren in ganz unterschiedlichen Gefühlszuständen.

BuchMarkt Oktober 2016

Eines haben alle gemeinsam: Alle sind am 14. Juli 1999 in Le Touget und möchten den französischen Nationalfeiertag feiern. Ein Buch, perfekt für den Sommer und für Liebhaber von romantischer und schöner Sprache. Gregoire Delacourt beschreibt in einer wunderschönen Atmosphäre die Liebe in all seinen Facetten und lässt den Leser träumen.

»Ich mag das Buch, weil es mich zum Nachdenken anregt. Wie hätte ich selbst gehandelt, wäre ich in der Situation gewesen?« Franziska Berghaus:

Ein realistisches Szenario packte mich in diesem Sommer. Sophie Jordan und ihr Roman Infernale (Löwe) regt die Jugend auf spannende Art zum Nachdenken an. Ein Zukunftsroman, der vielleicht doch gar nicht so weit entfernt ist? Es geht um ein Wunderkind. Begnadet und behütet wächst die Protagonistin in einer kleinen Stadt in Texas auf. Schon von klein auf beherrscht sie das Klavierspiel und nun mit 16 Jahren spielt sie mehrere Instrumente und hat eine engelsgleiche Stimme.Doch ihre heile Welt soll bald zerplatzen wie eine Seifenblase. Nach einem Test auf das Mördergen HTS, der bei ihr positiv ausfällt, verändert sich ihr Leben radikal. Ein Träger von HTS soll ein großes Potenzial zum Töten haben. Jetzt sehen die Menschen in ihrem Umfeld nur noch eines in ihr – eine Mörderin! Dieses Buch zeigt auf, was Angst aus Menschen machen kann. Sophie Jordan hat es geschafft, ein brisantes Thema packend darzustellen. Sie bringt mich zum Nachdenken. Wie hätte man selbst gehandelt? Ich bin gespannt auf die Fortsetzung. 


Die Egmont Verlagsgesellschaften ziehen um: Ab dem 01. November 2016 erreichen Sie uns unter der neuen Firmenanschrift Alte JakobstraĂ&#x;e 83 10179 Berlin Tel.: 030-24008-0 Fax: 030-24008-130 Unsere Mailadressen bleiben erhalten. Auch stehen Ihnen die Ansprechpartner der VVA in gewohnter Weise zur VerfĂźgung.


Monatsplanung

Pr a xis

Fit für den November Ob zum Martinstag oder einfach so: Jedes Jahr ziehen im November Kinder mit Laternen durch die Straßen. Die traditionellen Laternenumzüge sind ein schönes Motto für die Schaufenstergestaltung

Jahres- & GedenktaGe 01.11. allerheiligen 02.11. allerseelen 11.11. Martinstag

22.11.

Jack London (100. Todestag) Jack London (*12. Januar 1876 in san Francisco als John Griffith Chaney) erlangte vor allem durch seine abenteuerromane Ruf der Wildnis und Wolfsblut sowie durch den mehrfach verfilmten abenteuerroman Der Seewolf Weltruhm. London starb am 22. november 1916 im alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen ellen an nierenversagen.

14.11. Gottfried Wilhelm Leibnitz (300. todestag)

15.11. henryk sienkiewich, nobelpreis

für Literatur 1895

17.11. katharina ii die Große (220. todestag) 20.11. Weltkindertag 24.11. thanksgiving

Steuertermine 10. November, Fälligkeitstag für

 Lohnsteuer  Umsatzsteuer 15. November, Fälligkeitstag für  Gewerbesteuer  Grundsteuer

Verpackungsmittel sind wertvolle Werbeträger

Was halten Ihre Kunden von Ihrem Sortiment?

das ein- und Verpacken der Bücher und Geschenke sind immer mehr nicht nur notwendige dienstleistungen, die kunden vom sortiment erwarten. sie können vor allem auch werbe- und verkaufsfördernd genutzt werden. Prüfen sie noch jetzt, wie weit sie ihre Verpackungsmöglichkeiten – sei es die tragetasche oder das Papier zum einschlagen – wirklich optimal für den Verkauf und die Werbung für das sortiment einsetzen. die tragetasche ist in unserer Gesellschaft einer der auffälligsten Werbeträger im alltag. sie wird offen durch die straße getragen und sie ist wiederverwendbar. die Flächen der tasche müssen für deutlich lesbare Werbung und das Logo der Buchhandlung genutzt werden. Wählen sie gerade bei diesem Werbemittel nicht den billigsten hersteller. es zahlt sich nicht aus. auch bei Geschenkpapier und schmuckband gilt: nicht kleinlich in der ausgabe sein. andere Branchen machen es bereits beispielhaft vor. nicht selten wird in anderen Branchen ein bestimmtes Geschäft insbesondere wegen dieser Vorzüge aufgesucht. immer daran denken: Buchhändler arbeiten mit gleichen Preisen – aber mit anderen Leistungen.

nichts ist wichtiger als das „Barometer“ der kundenmeinung. es muss immer wieder deutlich gemacht werden – auch Mitarbeitern gegenüber: der kunde zahlt das monatliche Gehalt. starten sie eine kundenbefragung (mit der auslobung einer kleinen Belohnung für die anonyme Beteiligung). entwerfen sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern einen Fragebogen in dem sie kritische Punkte abfragen wie:  Freundlichkeit  information  kenntnis und sachkunde  aktualität  sortimentsprofil  Fehler (machen wir welche)? Jedes sortiment wird für sein Umfeld einen spezifischen Fragebogen entwerfen – werden sie dabei nicht zu umfangreich.

Ende der Schonfristen: 14. november für Lohn-/ Umsatzsteuer uer 18. november für Grund-/Gewerbeste

86

BuchMarkt Oktober 2016

Kundenbindung Was kann man aus reklamationen lernen? es gibt reklamationen verschiedenster art: sie beruhen auf menschlichen schwächen, auf technischen Mängeln, auf dem Zusammentreffen unglücklicher Umstände. reklamationen und Beschwerden im sortiment beruhen in erster Linie auf:  falscher/falschverstandener auftragsbearbeitung oder durchführung  mangelndem kundenverständnis  Qualitätsmängel bei Produkten alle Formen müssen genau analysiert und verfolgt werden. entwickeln sie für die verschiedenen Fälle handlungsmuster.


Pr a xis

Kalender

Koch- und Küchentrends

D E KO Tipp

Gesprächsstoff: Modedesign in der Buchhandlung

BüChertisCh

Mode und Literatur

W

as macht die Mode in ihrer stadt? eine erstaunliche Frage? aber vermutlich gibt es auch bei ihnen kreative schneiderinnen und junge Modedesignerinnen, die sich profilieren neben der großen Mainstream-Mode. nicht die neueste zerrissene Jeans einer bekannten Modemarke ist die herausforderung, sondern ein neuer stil für aufgeschlossene Menschen. Gerade in Buchhandlungen gibt es viele Möglichkeiten und kunden mit interesse für ausgefallene Mode, warum sollte man sich nicht die entwürfe einer jungen designerin in die Buchhandlung holen? auf der anderen seite gibt es ja auch viele Modegeschäfte, die Bücher verkaufen. Gut, reich werden sie sicher nicht davon, wenn sie ein junges Label in ihrem Geschäft ausstellen, aber die aufmerksamkeit und die Gespräche in und über ihr Geschäft sind ihnen sicher.

Planen sie einen gemeinsamen Fashionevent mit ihren kundinnen, mit einer kleinen Modenschau, einem Glas sekt, vielen Gesprächen und dem thema Mode in der Literatur. eine weitere herausforderung ist natürlich: Was lege ich zur inszenierungsfläche dazu und überhaupt, welchen Platz habe ich dafür? Geben sie dem thema etwas raum in ihrer Buchhandlung, vielleicht für zwei bis drei Wochen. Legen sie Modebücher und romane dazu, die optisch und thematisch zur Zielgruppe passen. Gestalten sie ein schaufenster mit Mode und Büchern. Vielleicht lässt sich auch eine Verknüpfung zur beginnenden theatersaison herstellen, denn mit einem besonderen Outfit – und dann noch aus der Buchhandlung: wenn dies kein Gesprächsstoff für „das Glas sekt in der Pause“ ist. saBine GaUditZ WWW.arte-PerFeCtUM.de BuchMarkt Oktober 2016

Cocooning liegt nach wie vor im Trend. dazu passt, auch zuhause, leicht, abwechslungsreich und saisonal ausgewogen zu kochen. die neuen küchenkalender helfen dabei. sie sind Multitalente: sie machen was her als Wanddeko und bieten als terminplaner genügend Platz für einträge; sie liefern als rezeptbuch köstliche, leicht umsetzbare tipps rund um küche, einkauf und saisonale Produkte. der neue Heyes Küchenkalender im Broschur xL-Format beeindruckt mit Fotos des populären Foodfotografen Wolfgang Pfannenschmidt, dem Mix an rezepten, ist optisch ein highlight mit schmuckvignetten und kalendarien, die farblich auf das rezeptmotiv abgestimmt sind, und punktet mit Warenkunde für den jeweiligen Monat sowie dem saisonkalender im herausnehmbaren Poster. Oder MEAT!, der erste kalender mit Meisterwerken von BeeF-Fotograf Peter schulte bei Weingarten, die neuen 14-tagesplaner im schmalen Long-Format Richtig Grillen, Köstlich Vegan und Backen mit Love von heye, die Wochenplaner Vegan durch das Jahr und Kräuter und Gewürze oder der Premium Postkartenkalender Vegetarisch kochen mit passender sammelbox von harenberg. die ganze Farbpalette der grünen, roten und pinken Smoothies zeigt Foodfotograf Günter Beer im großformatigen Wandkalender von Weingarten. Für alle Fans von selber gebackenem Brot ist der Weingarten kalender BrotZeit das richtige. küchenkalender gibt es in allen Formaten und für alle ansprüche.

Tipp für den Verkauf: küchenkalender lassen sich repräsentativ im Fenster zusammen mit allerlei Utensilien – und natürlich kochbüchern – präsentieren. Oder kooperieren sie mit einem nahegelegenen küchenstudio und nutzen sie Cross-Marketing. Veranstalten sie eine „Blaue stunde“ mit häppchen und smoothies für stammkunden als after-Workevent und präsentieren sie dabei die Bandbreite der küchenkalender und kochbücher. KV&H meint: küchenausstatter und hochpreisige kochausrüstungen boomen, kochen, Backen und Grillen sind nach wie vor trend. alles zum thema küche und Cocooning bringt Umsatz! kV&h verlost je ein exemplar der Heye Küchenkalender Meat und Vegan durch das Jahr. Mailen sie einfach ihren namen und adresse mit dem Betreff „kalender“ an: verlosung@buchmarkt.de Gewinnspiel

87


Pr a xis

Buchhandelsexperten im Profil (Teil 2)

In Lösungen denken, nicht in Problemen Mit dieser übersicht stellen wir weitere besonders buchhandelsaffine Unternehmensberater vor, die strategisch helfen, wenn kompetenter Rat gefragt ist oder – im schlimmsten Fall – nichts mehr zu gehen scheint

U

nter dem großen Begriff Industrie 4.0 verändern sich derzeit alle Lebens- und Arbeitsbereiche und vor allem die Verbraucherbedürfnisse. „Kundenerwartungen werden als Erfahrungen umdefiniert“, schreibt der Gründer und Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab in seinem neuen Buch Die vierte industrielle Revolution (siehe auch S.??). So bestehe z.B. die Apple-Erfahrung „nicht nur darin, wie wir ein Produkt der Firma nutzen, sondern auch in der Verpackung, dem Markenprofil, dem Einkaufserlebnis und dem Kundendienst. Apple definiert also Erwartungen so um, dass sie auch die Produkterfahrung mit einschließen.“ Beim Kunden mit Produkterfahrungen Erwartungen wecken und die Mitarbeiter motivieren und befähigen, die veränderten Herausforderungen im Sortiment kreativ anzugehen – das sind neben der betriebswirtschaftlichen Beratung die zentralen Themen für die Buchhandelsexperten. „Sind 2 bis 3 Prozent Umsatzrückgang übers Jahr zwar bitter, aber noch verkraftbar, so geht es z.B. bei der fehlenden Nachfrage nach Urlaubslektüre und dem damit einhergehenden Umsatzrückgang von 20 bis 30 Prozent im Vorjahresvergleich schon an die Substanz einer Buchhandlung. Welche Möglichkeiten gibt es, die Kunden an den Laden zu erinnern?“, fragt Coacherin Ellen Braun. Ein generelles Rezept für das zukünftige Geschäft mit Büchern & Co. kann es nicht geben, aber „Hinweise und Optionen für eine individuelle Strategie, Kunden zu behalten und weitere zu gewinnen“. Auch für Arnd Roszinsky-Terjung führen die neuen Medien und Kundenansprüche zu einem überdeutlichen Befund. „Natür88

lich kann man gegen die Standort-Erosion und die dadurch sinkende Kundenfrequenz mit Rationalisierung, Flächenreduktion oder anderen betriebswirtschaftlichen Stellgrößen anarbeiten. Aber das wird immer Symptomverschreibung sein. Was wirklich nottut: die Attraktivität für den Kunden zu steigern, die Benefits gegenüber dem Onlinekauf klarzustellen, weiterzuentwickeln, spürbar zu machen. Das vom Buchhandel oft reklamierte Thema der Preiserhöhung ist auch in diesen Zusammenhang einzuordnen. Komfortable Preise werden nur für komfortable Einkaufserlebnisse bezahlt.“ Wie kann ich meine Buchhandlung und meine Mitarbeiter gewinnen bzw. ausrichten auf eine neue Kundengeneration, die es gewohnt ist, sich mit einem Mausklick von einem Angebot zum nächsten zu bewegen? Da hilft nur ein „konstruktiver Denkstil“, der – so der Hamburger Coacher Jörg Winter – „in Lösungen denkt, und nicht in Problemen“. Aber die besten ressourcenorientierten und profilbildenden Maßnahmen helfen natürlich wenig, wenn die Einkaufsstrategie oder die Planung, Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Abläufe und Prozesse eigentlich auf den Prüfstand gehören. Neben der betriebswirtschaftlichen Begleitung und Betreuung von Buchhandlungen gehören die Unternehmensbewertung sowie der Verkauf und Kauf von Unternehmen zu den Beratungsschwerpunkten von Rolf Reisinger: „Entgegen vieler Unkenrufe erleben wir derzeit eine erfreuliche Zunahme von Existenzgründungen. Häufig mangelt es jedoch bei den oft jungen Buchhändlerinnen und Buchhändlern an entsprechenden Einsichten in die gesetzlichen Optionen.“ JüRGEN CHRISTEN BuchMarkt Oktober 2016

BUCHCONSULT Arnd Roszinsky-Terjung Beratung und Training

Arnd Roszinsky-Terjung Regentenstraße 17 B 41352 Korschenbroich art@buchconsult.de www.buchconsult.de

„Buchhändler handeln mit luxuriösen Produkten und sollten sich fragen, ob ihr Laden und die Kundenansprache dafür gut aufgestellt sind“ Profil Seit über 30 Jahren Beratertätigkeit für Buchhandlungen, zuvor praktische Erfahrungen in Werbung/Marketing in Verlagen sowie als Fachjournalist. Unternehmensphilosophie „Customers delight“: Die Begeisterung des Endkunden entscheidet! Beratungsschwerpunkte Dem Credo entsprechend: Wie können Buchhandlungen so aufgestellt sein, dass sie von Kunden lustvoll aufgesucht und durchstöbert werden? Dazu bedienen wir uns (als Lizenzpartner) der vielfältigen Erkenntnisse aus der SINUS-Milieuforschung und des Emotions-Gesamtmodells „Limbic®“.


Pr a xis

Dabei besteht die besondere Herausforderung des Handels heute in der kontinuierlichen Anpassung an die Änderungen im Kaufverhalten und in den Kaufansprüchen der Kunden. Beides ist geprägt von einem starken Bedürfnis nach mehr Autonomie, weshalb z.B. Online-Informationen oder Online-Marktplätze geschätzt werden. Sie stärken die Autonomie des Kunden und liefern, emotional betrachtet, dem Nutzer das Gefühl von Klarheit, Selbstwirksamkeit und Handlungserfolg. Die Folge: Händler (generell: alle Anbieter) stehen einem selbstbewussteren und anspruchsvolleren Kunden gegenüber, der schwache oder unzureichende Leistungen immer weniger verzeiht und immer deutlicher nach herausragenden Leistungen sucht. Aus diesem Dilemma zu entweichen, gelingt nur mit einer Strategie, die auf USPs hinzielt und Ressourcen – ganz im Sinne der Blue Ocean Strategy – dort einsetzt, wo für den Kunden Begeisterungseffekte geweckt werden können. Weiterer Arbeitsschwerpunkt: die zusammen mit Andreas Meyer/VERLAGSCONSULT jährlich organisierten Konferenz „Libri.Campus“, die Libri in Bad Hersfeld seit 13 Jahren für seine Kunden sponsert.

Ellen Braun Consulting. Coaching. Training.

Dipl.-Kffr. Ellen Braun Stauferstraße 27 97076 Würzburg ebraun@ellenbraun.com www.ellenbraun.com Profil Spezialistin für den inhabergeführten Buchhandel zu Strategie- und Führungs-

themen sowie Coaching in besonders anspruchsvollen Situationen auf der Basis von über 12 Jahren leitender Tätigkeiten im Medienbereich und 15 Jahren Unternehmensberatung. Seit 2012 Weitergabe der Erfahrung als Fachautorin und Lehrbeauftragte. Zertifiziert als Trainerin, Business-Coach und Burnout-Beraterin. Unternehmensphilosophie Mein Motto: Führen.Gestalten.Leben. – Die betriebswirtschaftlichen Zahlen sind die Ausgangsbasis, und diese gilt es immer im Blick zu haben. Wesentlich ist es jedoch, die Zukunft zu gestalten, hin zum nachhaltig wirtschaftenden Exzellenzunternehmen. Viele Buchhandlungen leisten unglaublich viel, ohne zu reflektieren, ob ihre Kunden dies auch schätzen. Stärken stärken mindert die Angst vor dem „Was muss ich noch alles tun?“. In den Workshops kommt dann von InhaberInnen vielfach der Ausspruch „Ein Stein fällt mir vom Herzen, und die Angst vorm Verzetteln ist weg“. Ich arbeite ressourcen- und lösungsorientiert und setze auf eine pragmatische, authentische und kreative Herangehensweise, wie z.B. in der Buchhandelswerkstatt: für Kundenzufriedenheit, motivierte MitarbeiterInnen und inspirierte InhaberInnen. Beratungsschwerpunkte Strategieberatung: (Neu-)Ausrichtung des Unternehmens inkl. Zielgruppenbestimmung, Produkt- und Preispolitik; Nachfolgeregelungen inkl. Unternehmensbewertungen; Kalkulation der Projekte / Mitarbeiterführung und Selbstführung: Beratung zur Organisations- und Personalentwicklung, Konzeptionierung und Umsetzung von Personalentwicklungsmaßnahmen, Coaching von Führungskräften, Moderationen / Prozessberatung: schlanke Prozesse, damit die Ware schneller beim Kunden ist. Hier ist m. E. noch viel Potenzial. Wir arbeiten gerade daran, die Prozesse in der Buchhaltung der Buchhandlungen deutlich zu verschlanken. Referenzen Gessler 1862 (Friedrichshafen) / Kindlers 1872 (Mosbach) u.v.m. / Kirchzartener Bücherstube, Inhaberin Katrin Schmidt: „Ich bin Buchhändlerin und liebe es, Bücher zu verkaufen. Dazu gehört selbstverständBuchMarkt Oktober 2016

lich auch, die Zahlen im Griff zu haben. Das Verwalten, der Bürokram, ist jedoch lästig. Gemeinsam arbeiten wir daran, die wesentlichen Dinge so zu strukturieren, dass ich stets den Überblick habe, ohne mich laufend persönlich um jedes Detail kümmern zu müssen.“ / Buchkabinett (Erbach und Obernburg), Inhaberin Claudia Schläfke: „Durch die Arbeit mit Ellen Braun ist mir klar geworden, dass das, was ich täglich getan habe, anders war als das, was ich als Unternehmerin eigentlich dachte und wollte. Nur wenn ich mich selbst gut führe, kann ich meine Mitarbeiter führen.“

Unternehmensberatung Martina Schlaud-Weisensee (Foto) und Dieter Durchdewald

Dipl.-Kffr. Martina Schlaud-Weisensee Flößerstraße 115/1 74321 Bietigheim-Bissingen kontakt@schlaud-weisensee.de www.schlaud-weisensee.de Dieter Durchdewald Hoeppnerstr. 121 12101 Berlin kontakt@dieter-durchdewald.de www.dieter-durchdewald.de Profil Martina Schlaud-Weisensee: Langjährige Erfahrung in allen drei Sparten der Buchbranche u.a. als Sortimentsbuchhändlerin bei Osiander (Tübingen), stellvertretende Einkaufsleiterin bei Umbreit und Assistentin der Geschäftsleitung im Konrad Theiss Verlag (Stuttgart). Seit 2005 als Unternehmensberaterin selbständig. Dieter Durchdewald: ausgebildeter Sortimentsbuchhändler, Organisationsent-

89


Pr a xis

Buchhandelsexperten im Profil (Teil 2)

wickler, Coach und Diplom-Wirtschaftsmediator. Seit 2003 als Unternehmensberater selbständig, zuvor 20 Jahre in allen drei Sparten der Buchbranche im In- und Ausland angestellt, u.a. als Sortimentsbuchhändler bei Osiander (Tübingen) und Herder Editrice e Libreria (Rom), als Verkaufsleiter Taschenbuch bei Bastei Lübbe, Vertriebs- und Marketingleiter bei Reclam (Leipzig) sowie als Vertriebsleiter und Prokurist bei Reclam (Ditzingen). Unternehmensphilosophie Aktiv zuhören, neutralen Ausblick leihen, Klagemauer sein, Impulse geben und zum Perspektivwechsel und Querdenken anregen … Im Zentrum unserer Beratungstätigkeit stehen unsere Klienten mit ihren individuellen Fragestellungen. Gemäß unseres Mottos „Wege entstehen im Gehen“ fördern wir die Potenziale unserer Kunden, geben Hilfe zur Selbsthilfe und begleiten Veränderungsprozesse mit dem Ziel einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung. Dabei sind wir davon überzeugt, dass nur im persönlichen Dialog mit allen Beteiligten geeignete Strategien zur Problemlösung entwickelt werden können. Die Lösungserarbeitung wird dabei stets individuell mit unseren Klienten abgestimmt und kann z. B. in einem gemeinsamen Strategietag erfolgen. Beratungsziel ist das Finden von Lösungen, mittels derer eine rasche und effiziente Produktivitätssteigerung für das Unternehmen erreicht werden kann. Wir arbeiten methodisch strukturiert, praxisund ergebnisorientiert. Seriosität und ein respektvoller Umgang miteinander liegen uns dabei besonders am Herzen. Beratungsschwerpunkte Existenzgründungsberatung / geordneter Rückzug bei Firmenschließungen / Strategie-, Organisations- und Teamentwicklungsberatung / UnternehmerInnenCoaching Referenzen Diskretion und Vertraulichkeit sind uns wichtig. Daher sprechen wir nur im Einzelfall und nach Rücksprache mit unseren Klienten über unsere Projektzusammenarbeit.

Verkaufs- und Motivations-Training offen und inhouse / Impulsvorträge u.a. für Wirtschaftsförderung-Vereine / Teambuilding inhouse / Offenes Intervalltraining über 2 Jahre zu den Themen Führung und Management im Buch- und Spielzeughandel / Führungs-Workshops inhouse

Jörg Winter Coaching und Beratung

Jörg Winter Christoph-Probst-Weg 4 20251 Hamburg info@joerg-winter.de www.joerg-winter.de

„Lernen, zielorientiert zu handeln. Lernen, AM Unternehmen zu arbeiten und nicht nur in ihm“ Profil Bodenständig zum Industriekaufmann, akademisch zum Diplom-Kaufmann. Erfahren durch über 30 Jahre als Business Coach und Trainer für UnternehmerInnen im Buch- und Spielzeughandel. Lebensnah als zertifizierter Life-Coach. Unternehmensphilosophie „Besser geht nicht ohne anders“: Unter diesem Slogan gilt es, eingefahrene Gewohnheiten zu ändern, Chancen anzupacken statt in Problem-Trance zu verweilen, von anderen zu lernen (Benchmarking), reizvolle Ziele zu formulieren und zu erreichen. Das Ganze mit Leichtigkeit und spielerisch verpackt. Damit Unternehmer ihre Handlungsspielräume vergrößern und MitarbeiterInnen Lust auf neue Erfahrungen bekommen. Beratungsschwerpunkte Unternehmer-Coaching in Erfa-Gruppen /

90

Referenzen Bücherinsel (Dieburg), Heyn (Klagenfurt), Bestenbostel (Nordenham), Moritz und Lux (Bad Mergentheim), Rote Zora (Merzig), Herwig (Göppingen), Melchers (Bremen), Librium (Baden), Hirschmatt Buchhandlung (Luzern), Bider und Tanner (Basel), Tyrolia (Innsbruck), Sutmöller (Melle), Buchhandlung Wagner (Ingelheim) u.v.m.

BuchMarkt Oktober 2016

Rolf Reisinger Reisinger Unternehmensberatung

Rolf Reisinger Trilluper Weg 79 22397 Hamburg rolf.reisinger@t-online.de www.reisinger-unternehmensberatung.de Profil Ausbildung: Groß- und Außenhandelskaufmann, Studium der Betriebswirtschaft mit Abschluss als Diplom-Kaufmann / Berufserfahrungen: Groß- und Außenhandel (Verkauf ), Papierindustrie (Controlling), 12 Jahre Geschäftsführer (Verlag), Unternehmensberatung (18 Jahre) Unternehmensphilosophie In enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und unter Berücksichtigung der individuellen Situation die bestmögliche Lösung finden und umsetzen.


Pr a xis HÄDECKE Beratungsschwerpunkte Nachfolgeregelung, Unternehmensbewertung sowie der Kauf und Verkauf von Unternehmen. Meistens geht es um den Verkauf des Unternehmens an Dritte, manchmal auch um eine faire Regelung innerhalb der Familie. Die Aufgabenstellung umfasst in der Regel die ganze Bandbreite von der Unternehmensbewertung bis zu Vertragsgestaltung unter Berücksichtigung gesellschafts- und steuerrechtlicher Aspekte. Weitere bevorzugte Beratungsaufgaben sind Unternehmensanalyse, Ertragssteigerung, Planung und Controlling, Finanzierung und Rating, Existenzgründungs- und Aufbauberatung, Marktanalysen. Referenzen Können auf Anfrage gegeben werden.

Beratung kann über die Analyse betriebswirtschaftlicher Kennzahlen Defizit-Ursachen und „Werthebel“ erkennbar werden lassen. – In Verbindung mit einer gründlichen Fragestellung durch den Berater als „Blick von außen“ können Handlungsoptionen zu Tage gefördert werden. – Den Endkunden und die Mitbewerber dabei im Blick, werden die UnternehmerInnen in die Lage versetzt, erfolgreich zu (re-) agieren. Beratung ist dann gelungen, wenn die Motivation entfacht wurde, Veränderungen anzugehen und dafür ein Handlungskonzept zu haben. Beratungsschwerpunkte Potenzialcoaching und Begleitung von Veränderungsvorhaben / Prozess- und Rentabilitätsanalyse und Begleitung von Effizienzprogrammen / Projekt- und Interimsmanagement / Existenzgründungsberatung / Erfa-Gruppen-Moderation mit den Branchenschwerpunkten Buchhandel, Spielwarenhandel und Babyhartwaren-Fachhandel Referenzprojekte Analyse und Optimierung des Remissionsprozesses eines großen Buchhandelsunternehmens / Implementierung einer eigenbetriebenen Zentrallogistik in den Räumlichkeiten eines Barsortiments bei einem Buchfilialisten / Moderation von vier Erfa-Gruppen im Kontext der Verbundgruppen idee+spiel und EK servicegroup mit aktuell 43 teilnehmenden Unternehmen

Britta Meyer Unternehmerberatung

Dipl.-Kffr. Britta Meyer Sperberweg 4a 40668 Meerbusch bmeyer@unternehmerconsulting.de www.unternehmerconsulting.de Profil 18 Jahre Beratungserfahrung im Handel / Mittelstand und Existenzgründer: 5 Jahre Beraterin bei der BBE-Unternehmensberatung, Köln / Konzern: 3 Jahre InhouseConsultant der Konzernentwicklung der Douglas Holding, Hagen / Buchhandel: 4 Jahre Bereichsleitung B2B-Geschäft bei der Thalia Service GmbH, Hagen / Handel: seit Januar 2010 selbständige Beraterin

„Beratung ist dann gelungen, wenn die Motivation entfacht wurde, Veränderungen anzugehen und dafür ein Handlungskonzept zu haben“

Glückwunsch zu 50 Jahren voller Herzblut für die Branche.

Wir brezeln euren Messeempfang in diesem Jahr gerne wieder auf.

Frankfurter Buchmesse

Halle 3.0 h E 54 Kochbücher mit Herzblut.

Unternehmensphilosophie „Zahlen sprechen und der Markt auch“: BuchMarkt Oktober 2016

Liebes BuchMarkt-Team:

91

www.haedecke-verlag.de


Pr a xis

Ideenmarkt

Open-Air-Galerie: Bei der Präsentation des Berliner Gedichtekalenders

aK tionen

Das Geburtstagskalender-Projekt Endlich keinen Geburtstag mehr ter Hingucker. Mehr noch: Gegen vergessen: Für den Berliner Geeine spende von acht Euro an den dichtekalender des Hauses für PoeVerein akinda e.V. konnte jeder Besie haben in diesem sommer Kinder sucher ein Exemplar des Kalenders aus zwölf schulkassen – eine aus mit nach Hause nehmen. Und da jedem stadtbezirk – auf spaziergänsolch ein Geburtstagskalender nicht gen ihren Kiez erkundet. sie haben ans Jahr gebunden ist, kann er viel gedichtet und gemalt, mit sprache länger hängen bleiben als nur zwölf gespielt und von persönlichen ErMonate. lebnissen erzählt. Die Jury hatte Warum nicht mal einen Kalenkeine leichte aufgabe, aus der Fülder mit Kindern gestalten und im le der schönen Bilder zwölf Blätter rahmen einer ausstellung in der Der Berliner Gedichtekalender: Die idee lässt sich auch auszuwählen. Buchhandlung präsentieren? Die Beim Hoffest zur Poesie im sep- auf andere Städte übertragen aufmerksamkeit von Eltern und tember in der Kulturbrauerei, wo Großeltern, Tanten und Nachbarn das Haus für Poesie residiert, war dürfte gewiss sein. MarGiT LEsEMaNN es dann so weit: Die schüler und schü- der Bühne ihre Gedichte. Zudem wurden lerinnen stellten den gedruckten und alle entstandenen Kunstwerke in einer gebundenen Kalender vor und lasen auf Open-air-Galerie ausgestellt – ein ech- KontaKt: www.haus-fuer-poesie.org 92

BuchMarkt Oktober 2016


FETTE BURGER • FETTES BIER

Pr a xis

FETTE KUH

SPieletiPP

Eine neue Erfahrung Die Partie Deines Lebens, so lautet der Untertitel zum neuen spiel Cards. Wer jetzt konventionell denkt und jene Partie beim Poker, skat oder wobei auch immer erwartet, die vielleicht den ganz großen monetären Gewinn verspricht, ist hier auf einer falschen spur. Cards kommt in einer gestylten, mit einem magnetischen Verschluss versehenen Box daher. Es ist für nur eine Person, und doch weder eine Tarot-Variante noch eine knifflige ansammlung von zu lösenden Denksportaufgaben. aufgaben? Ja, aber von der etwas ungewöhnlichen und vor allem auch unerwarteten sorte. 50 aufgabenkarten plus einer kurzen spielanleitung enthält das Päckchen. Um auf jeden Fall zu vermeiden, dass derjenige, der das spiel auspackt und dabei gleich übermütig mischt, einzelne Karten herauszieht und/oder substantiell die reihenfolge der Karten verändert, was bitte unbedingt zu vermeiden ist, wäre es nicht ungeschickt gewesen, die spielregelkarte extra obenauf zu legen und nicht mit einzuschweißen.

Denn rené Haustein und Matthias spaan haben sich bei der reihenfolge der Karten etwas gedacht. Es fängt ganz lösbar an: auf der ersten Karte ist Datum und Uhrzeit zu notieren, an der das spiel Cards in angriff genommen wird. Eine Zeitvorgabe für die 50 Karten gibt es nicht. Das Kartendeck sollte irgendwo einen Platz finden, an dem es erreichbar ist, um weitergespielt zu werden, sobald eine Karte erfüllt ist. Manche Karten erfordern ausdauer, manche Geduld, manche initiative oder eine zündende idee, manche die Hilfe einer weiteren Person, und bei vielen Karten kann der spieler oder die spielerin einfach nur nachdenklich staunen und denken, „Ja, das sollte ich mal wieder tun ...“ Denn wenn es bei einer Karte nicht weiter geht über einen längeren Zeitraum, dann geht es mit dem ganzen spiel nicht weiter – und das wäre schade. Cards liegt völlig neben der konventionellen spur, und das macht es so reizvoll. Durch seine Präsentation ist es ein originelles Geschenk für Menschen, die offen und bereit sind, Neues auszuprobieren. Eine Kontrolle gibt es bei Cards nicht, wer also mogelt, wird wahrscheinlich nicht erwischt werden, bringt sich aber um eine aufgabe, die vielleicht völlig ungeahnte Fähigkeiten hervorlockt und eine neue Erfahrung bringt. allein, man muss sich darauf einlassen.

MEHR ÜBER DEN -IMBISS HIER KÖLNER KULT-IMBISS

DAS FETTE BUCH

Burger,, Bier und Fritten 240 Seiten * 30 € ISBN 978-3-7716-4639-4 www.diefettekuh.de .diefettekuh.de www.fackeltraeger-verlag.de -verlag.de

Ungewöhnlich: Cards ist ein Spiel für eine Person BuchMarkt Oktober 2016

KontaKt: Huch & friends, www.hutter-trade.de

93

Fotos: Martin Langhorst Gestaltung: büro-ziegler.de

raiNEr scHEEr


Verkaufshilfe

Pr a xis

Zu Gast bei Königen und Göttern Benzes besonderes Buch HELMuT BENzE

 nicht selten – Wallfahrten auslösender Gedenkstätten.  Der Leser wird feststellen, wie recht Goethe hatte, der in Wilhelm Meisters Wanderjahre forderte: „Bildende Künstler müssen wohnen wie Könige und Götter, wie wollten sie denn sonst für Könige und Götter bauen und verzieren?“

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, im Sommer 2016 berichteten die Feuilletons über Appelle und Resolutionen, die den Erhalt der MannVilla in Pacific Palisades zum ziel hatten. Das engagierte Bemühen um dieses Emigrations-Refugium der Familie Mann bezeugt einmal mehr den hohen Rang von Künstlerhäusern als kostbaren Erinnerungsorten.

Künstlerhäuser sind besonders beliebte Reiseziele Ermöglichen Sie Ihren Kunden komfortable Besichtigungen:  Wer jederzeit in 43 Häuser internationaler bildender Künstlerinnen und Künstler „einkehren“ möchte, um inspirierende Exkursionen oder Lesereisen genießen zu können, gewinnt mit Bodo Plachtas Reclambuch Künstlerhäuser – Ateliers und Lebensräume berühmter Maler und Bildhauer einen Cicerone erster Klasse!  Dieses edel gestaltete Werk bietet dank der Meisterfotos von Achim Bednorz und der gehaltreichen Texte von Bodo Plachta eine Fülle architektonischer und künstlerischer Inszenierungen.  zwanzig in Deutschland liegende Häuser gewährleisten überdies bequeme Erreichbarkeit für diejenigen, denen die Lektüre Lust auf Augenschein geweckt hat. Für Leser duchgehend „geöffnet“ sind u.a. die Erinnerungs-Orte an Dürer in Nürnberg / Cranach in Wittenberg, Lenbach in München / Künstlerkolonie in Worpswede / Nolde in Seebüll / Barlach in Güstrow und Käthe-Kollwitz in Moritzburg.  Die exzellente Einführung erschließt das anspruchvolle Thema derart einladend und anregend, dass man schnell überraschende zusammenhänge erkennt, die oft 94

Bodo Plachta Künstlerhäuser Reclam

Albert camus Jonas oder der Künstler bei der Arbeit Büchergilde Gutenberg

fesselnde Einsichten in Leben, Arbeiten, gesellschaftliche Stellung und in die Mühen der Selbstvermarktung eröffnen.

Welche Genüsse, welche Nutzen werden Ihren Kunden geboten?  Das Buch stiftet intime Begegnungen mit Künstlern vieler Jahrhunderte, es leuchtet die Arbeitsbedingungen und das Privatleben aus. Es lädt ein in gebaute Autobiographien und wahre „Schatzhäuser der Kreativität“.  Die Texte und Bilder bringen „architektonische Selbstporträts“ auf die Lesebühne und berühren oft durch nahegehende authentische zeugnisse.  Es wird deutlich, wie nachhaltig Künstlerhäuser stil- und geschmacksbildend gewirkt haben. Nahezu jedes der Beispiele besticht und bereichert durch Impulse, die dazu verlocken, sich mit Werk und Schicksal der Künstler intensiver zu befassen.  Es gelingt Plachta und Bednorz die Spannung zu vermitteln, die in den Häusern erlebbar ist. Wir spüren die Faszination begehbarer Museen und BuchMarkt Oktober 2016

Gnadenlose Gäste. Tödliche Gastfreundschaft:

Albert Camus – Nobelpreisträger des Jahres 1957 – schildert in seiner Novelle Jonas oder Der Künstler bei der Arbeit das Schicksal des Malers Jonas, der seine Prominenz und Beliebtheit nicht gegen seine Arbeitsruhe auszutarieren vermag.  Katia Fouquet hat die ergreifende Geschichte in eine Graphic Novel umgesetzt und präsentiert den Text congenial. Anschau- und Leseerlebnisse vom Feinsten!  Die Büchergilde hat dem Werk eine fulminante Gestaltung gegeben. Das Ergebnis: Eine Lust für Augen und alle Sinne!

Für wen?  Für Künstler, die aus Jonas’ Leid lernen möchten.  Für zu Gutmütige und Angepasste, die man – ohne sie direkt zu kritisieren – aufwecken möchte. Viel Erfolg beim Doppelverkauf beider Werke! BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per E-Mail an helmut.benze@brecht-benze.de Auf Nachfrage bietet er weitere Argumente oder Anregungen für Aktionen. Service


Starke Themen – starke Autoren! Profitieren Sie vom Praxiswissen unserer Experten.

Foto: Philip Reichwein

Foto: Jurga Graf

Foto: Annemone Taake

Frankfurter Buchmesse, 19.– 23. Oktober 2016

Markus Väth

Martin Limbeck

Kathrin Sohst

Vortrag

Vortrag

Vortrag

Arbeit – die schönste Nebensache der Welt

Limbeck Laws – Das Gesetzbuch des Erfolgs in Vertrieb und Verkauf

Zart im Nehmen – Wie Sensibilität zur Stärke wird

21. Oktober 2016 15:00 – 15:30 Uhr Forum Bildung, Halle 4.2

22. Oktober 2016 15:00 – 15:30 Uhr Forum Bildung, Halle 4.2

23. Oktober 2016 12:00 – 12:30 Uhr Forum Bildung, Halle 4.2

Die Bücher der Vortragsautoren finden Sie an unserem Stand D1 in Halle 3.1. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

gabal-verlag.de


S e r ie le n impossib o si is M

Herrlich unmodern Wer in der Husumer Wasserreihe das theodor StormMuseum besucht, wird auch dem Charme der Buchhandlung und des Antiquariats Streblow erliegen

H

usum, die graue Stadt am grauen Meer. Geburtsort des großen Schriftstellers theodor Storm. In der malerischen Straße mit dem poetischen Namen Wasserreihe befindet sich das theodor StormMuseum. Wenn man hier im Herbst am späten Nachmittag über das Kopfsteinpflaster geht, hat man den eindruck, die Zeit sei stehengeblieben. Ähnliches dürfte die junge Dame gefühlt haben, die vor 30 Jahren die Wasserreihe entlangging, um hier die Buchhandlung mit Antiquariat Streblow zu eröffnen. Man kann nur vermuten: Die Inhaberin hatte Mut, optimismus. und Phantasie. Denn Husum mit damals knapp 18.000 einwohnern hatte bereits mehrere Buchgeschäfte. und die waren seit Generationen etabliert. Doch: erfolg liegt immer in der Nische. In der Abgrenzung. In dem „positiven“ Anderssein. Das ergebnis des Ganzen: eine Art Zeitmaschine. Man betritt das Haus, und die Gegenwart liegt weit hinter einem. Alles ist eng – aber gemütlich eng. Die Bücher 96

Entdeckungsreise mit Zeitmaschine: ein Besuch bei Streblow in Husum

stapeln sich bis unter die Decke. Ihr GeNur ungern verlässt man das Geschäft, ruch prägt den gesamten Besuch. Alte geht verzaubert die Wasserreihe entlang, Bücher, neue Bücher, Blechschilder von passiert das Storm-Museum, um dann, gestern und vorgestern, Spielzeug-rari- im Hafen, wieder in der Gegenwart antäten, Puppenschnittbögen ... Überall gibt zukommen: Hektik. Zeitgemäße Shops. es etwas zu sehen, zu staunen, man nimmt Austauschbare Angebote. Alle säuberlich Bücher und die anderen Angebote in die in reih und Glied geordnet,wie es sich Hand, schaut sie an. und freut sich einfach. „gehört“. Wer hätte gedacht, dass total „unein Blick durch das Geschäft, der Autor modern“ so bezaubernd cool ist? ist mit tochter, enkeltochter und Freunden GeorG SCHuMACHer da – allen geht es ähnlich. Selige Gesichter, ein verführerisches Kaleidoskop an Schätzen und Kostbarkeiten beglückt die Besucher. „total cool“, meint die begeisterte Der Autor enkelin. „Herrlich unmodern!“, ergänzt Georg Schumacher ist im die Mutter strahlend. Hauptberuf unternehmensbeZufall? eine Woche später ein weiterater für kreative Prozesse. Als rer Besuch, diesmal um die Mittagszeit. Bücherfreund reist er seit vielen Draußen scheint die Sonne. Doch das GeJahren durch europa und Nordamerika und besucht unter andeschäft ist „rammelvoll“. touristen aus dem rem Buchhandlungen. In dieser rheinland, aus Sachsen, aus dem Süden Serie beschreibt er inhabergeDeutschlands erliegen dem Charme der führte Buchhandlungen, die charVergangenheit. Alle schmökern und stömant anders sind: authentisch, bern, alle fühlen sich sichtlich wohl. Die querdenkerisch, erfinderisch. uralte Kasse hat richtig gut zu tun. BuchMarkt Oktober 2016


d n a l h c s t Deu ntdecken! e Angebot: Partie 6/5

Das hochwertig ausg ausgestattete estattete Geschenk Geschenk-buch versammelt die 80 interessantesten Einsendungen zum gleichnamigen internationalen Wettbewerb des Goethe-Instituts.

Mein Ort in Deutschland

Eine Quiz- und Sprachreise Sprachreise durch durch 135 135 deutsche deutsche Städte mit Fragen Fragen zu Geschichte, Kultur und Sprache.

Deutschland entdecken Eine Quiz- und Sprachreise von Stadt zu Stadt ISBN 978–3–19–859586–2 € 29,99 (D/A) Δ

www.hueber.de

Hueber

Freude an Sprachen

∆ = Unverbindliche Preisempfehlung • Fotos: © Fotolia/jokapix, © Thinkstock/iStock/FooTToo, © Thinkstock/iStock/antagonist74, © Thinkstock/iStock/Eldad Carin

Hardcover mit Leineneinband ISBN 978–3–19–017891–9 € 19,99 (D) / € 20,60 (A)


Die Besten

Pr a xis

bestseller Erstellt von

belletristiK 1 2 3 4

Elena Ferrante, Meine geniale Freundin, Suhrkamp Han Kang, Die Vegetarierin, Aufbau Jean-Luc Bannalec, Bretonische Flut, Kiepenheuer & Witsch Juli Zeh, Unterleuten, Luchterhand Matthias Brandt, raumpatroullie, Kiepenheuer & Witsch schauspieler und sprecher Matthias Brandt begibt sich in seinem ersten Buch auf literarische Reisen in eine Kindheit in den siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts.

5

6 7 8 9 10

Henning Mankell, Die schwedischen Gummistiefel, Zsolnay tess Gerritsen, totenlied, Blanvalet Gregoire Delacourt, Die vier Jahreszeiten des Sommers, Atlantik Benedict Wells, Vom Ende der Einsamkeit, Diogenes Charlotte Link, Die Entscheidung, Blanvalet

sachbuch

1

2 3 4 5 6 7 8 9 10

Kinder- & Jugendbuch

Rainer Wendt, Deutschland in Gefahr, Riva Wendt macht sich sorgen um Deutschland und erklärt, was sich aus seiner sicht ändern muss, damit wir weiterhin in einem sicheren und freien Land leben können. Peter Wohlleben, Das Seelenleben der tiere, Ludwig Bruno Preisendörfer, als unser Deutsch erfunden wurde, Galiani Oliver Hilmes, Berlin 1936, Siedler stefan Kruecken, Sturmwarnung, Ankerherz Rainer M. schießler, himmel – herrgott – Sakrament, Kösel Herfried und Maria Münkler, Die neuen Deutschen, Rowohlt Benedikt XVI., letzte Gespräche, Droemer Peter Hahne, Finger weg von unserem Bargeld!, Quadriga sahra Wagenknecht, reichtum ohne Gier, Campus

Bücher: unverzichtbar! BU C H ti pp

Burkhard Spinnen Das Buch: Eine Hommage Mit Illustrationen von Line Hoven Schöffling & Co.

n

ein, kein Feuilleton-Gejammer, dass nun aber morgen, spätestens übermorgen der sog der Digitalisierung 500 Jahre Buchkultur hinwegfegen wird (passiert ja auch nicht). Burkhard spinnen freut sich in seiner Hommage Das Buch (mit wunderschönen Illustrationen von Line Hoven) an der Vielgestaltigkeit des Mediums, das bis heute (und auch in Zukunft) nichts von seinem Zauber verloren hat. Er erzählt von seinen Abenteuern mit Büchern – zum Beispiel, wie er (längst verjährt) einmal eins geklaut hat. Wobei er zu der untypischen Dieb-spezies gehört, der danach das gestohlene Buch im selben Laden kauft und das rechtmäßig erworbene Exemplar auf den stapel legt. Er erzählt von seiner sammelleidenschaft und wie er mit Büchern umgeht. Beim Lesen seiner Miniaturtexte begreifen wir, dass Bücher Lebensmittel sind, mit unserer Biografie zu tun haben, die schönsten Geschenke sind – kurz: unverzichtbar. Aber wer käme schon darauf, auf Bücher verzichten zu wollen? UF

98

BuchMarkt Oktober 2016

1

Kiera Cass, Selection – Die Krone, Sauerländer Ursula Poznanski, Elanus, Loewe Im neuen Jugendthriller der Bestseller-Autorin Poznanski gerät ein Junge, der mit seiner Drohne sein Umfeld ausspioniert, in Lebensgefahr.

2

3 4 5 6 7 8 9 10

Chris Bradford, Bodyguard – Im Fadenkreuz, cbj Alice Pantermüller, Mein lotta-leben – Der Schuh des Känguru, Arena Jennifer L Armentrout, Dark Elements 3 – Sehnsuchtsvolle Berührung, ya! Pfeiffer/sasse, Die drei Fragezeichen Kids – Bundesliga-alarm, Kosmos Colleen Hoover, zurück ins leben geliebt, dtv Margit Auer, rabbat und Ida, Carlsen Ingo siegner, Drache Kokosnuss – Vulkan-alarm, cbj Dagmar Hossfeld, conni & co, Carlsen

BEStSEllEr nach UMSatz* Erstellt von

UMsAtZ

Charlotte Link, Die Entscheidung, Blanvalet

UMsAtZ

Elena Ferrante, Meine geniale Freundin, Suhrkamp

583,- €

569,- €

UMsAtZ

254,- €

Henning Mankell, Die schwedischen Gummistiefel, Zsolnay

UMsAtZ

Juli Zeh, Unterleuten, Luchterhand

UMsAtZ

Jeffrey Archer, Im Schatten unserer Wünsche, Heyne

250,- €

247,- €

*Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz


Pr a xis

bestenlisten BusinessBücher Erstellt von 1 2 3 4 5

Gabriele Oettingen, Die Psychologie des Gelingens, Pattloch Phil Knight, Shoe Dog, FinanzBuch Brian J. Robertson, holacracy, Vahlen Reinhard K. sprenger, Das anständige Unternehmen, DVA Ashlee Vance, Elon Musk: tesla, PayPal, SpaceX, FinanzBuch

Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstractRedaktion, den Download-Zahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Die Psychologie des Gelingens. www.getabstract.com/buchmarkt

HöRBüCHER Erstellt von

        

Henning Mankel, Die schwedischen Gummistiefel, gelesen von Axel Milberg, Der Hörverlag torben Kuhlmann, armstrong, gelesen von Bastian Pastewka, Der Hörverlag Marco Göllner, Fallen (1), mit Achim Buch, Benjamin Morik, Konstanze Ullmer u. a., Imaga sylvie schenk: schnell, dein leben, gelesen von sophie Rois, Tacheles Delphine de Vigan, nach einer wahren Geschichte, gelesen von Martina Gedeck, Random House Audio Christoph Ribbat, Im restaurant, gelesen von Jürgen tarrach, Headroom Friedrich Ani, nackter Mann, der brennt, gelesen von Ulrich Noethen, Hörbuch Hamburg Alex Gino, George, gelesen von Julian Greis, Sauerländer Audio Marianne Cedervall, Mord auf der Insel, gelesen von Ursula Berlinghof, audio media

Die Bestenliste setzt sich aus den Hörbuchtiteln zusammen, die die Rezensenten des Kundenmagazins „Bücher“ mit dem Prädikat „Grandios“ bewertet haben

Coole sprüche, harte Fäuste und der PolyestershirtLeder-blousonRetrolook im Los Angeles der 70er-Jahre: Ein abgehalfterter Privatdetektiv (Ryan Gosling) und ein Raubein (Russell Crowe) sind in dem temporeichen Buddy-Movie the nice Guys widerwillig zur Zusammenarbeit gezwungen: Die oberste Richterin (Kim Basinger) beauftragt sie, ihre in schwierigkeiten geratene und nun vermisste tochter zu suchen. Dabei stößt das ungleiche schnüffler-Duo auf eine Multi-Millionen-Dollar-Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise reicht … DV D ti pp

ns auf der Besuchen Sie u chmesse Frankfurter Bu . Okt. 2016 vom 19. bis 23 nd H2 H a ll e 4 .0 S ta

Die eBuch bietet Ihnen neben zahlreichen vergünstigten Leistungen für den buchhändlerischen Alltag viele weitere Vorteile.

Concorde Home Entertainment verlost zweimal die DVD the nice Guys. Einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Guys“ an verlosung@buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen.

Kult mit dem RuhrpottBullen: Knapp 20 Jahre nach der Erstausstrahlung der ersten Folge 1997 kommt das tatort-spinoff Schimanski wieder in den Handel: Die Kollektion vereint 15 Folgen der eigenständigen serie: 14 Folgen, die zwischen 1997 bis 2007 gedreht wurden und als Bonus erstmals die Folge loverboy aus dem Jahr 2013. Horst schimanski, dargestellt vom kürzlich verstorbenen Götz George, hatte das Wort „scheiße“ im deutschen Fernsehen salonfähig gemacht und wurde 2008 in einer Beliebtheitsumfrage von Emnid auf den ersten Platz aller tatort-Kommissare gewählt. DV D ti pp

Bequem online einkaufen und trotzdem die eigene Region stärken, das ist bei vielen Käufern ein zentrales Thema. Genau dafür haben wir „genialokal.de“, einen gemeinsamen Onlineshop, geschaffen. Kunden können aus mehr als 600 Buchhandlungen diejenige wählen, bei der sie ihr Buch abholen möchten.

hen. ic e r r e r h e m m a s in e Gem

Eurovideo verlost zweimal die Box Schimanski – Die Kollektion. Einfach eine E-Mail mit dem Betreff „schimanski“ an verlosung@buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen.

 EInSEndEScHLuSS

für beide Verlosungen ist der 14.11.2016 BuchMarkt Oktober 2016

99

eBuch Geschäftsstelle Tel. 06221 / 647 94 90 kontakt@ebuch.net www.ebuch.net


Verkaufsargumente

Pr a xis

All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko Küstennatur. Vor allem erfahren wir, wie wenig man seine Mitmenschen kennt. Sein letzter Roman offenbart vielleicht in der Figur Fredriks auch etwas von Mankells eigener Wesensart. Die melancholische Atmosphäre ist in Bildern eingefangen, die man im Kopf behält. (475 S., 26 Euro)

Donald Ray Pollock, Die himmlische Tafel, Liebeskind

Ein Wahnsinnsroman. Beginnt wie ein historischer Rückblick auf das Amerika der ganz Armen und Ausgebeuteten, also wie ein Gesellschaftsroman à la Dickens, und entwickelt dann einen solchen Sog durch konkret ausbuchstabierte Schicksale im Jahr 1917, als das Land durchaus noch nicht zivilisiert war und vor Gewalt und Armut und Sexproblemen nur so vibrierte, dass es jedem hervorragenden Krimi Ehre macht. Spannend ist gar kein Ausdruck für die Fülle an in der Mehrzahl grässlichen Charakteren, die man sich auch noch merken kann. Da braucht der Autor, ein Spätentwickler, nicht mal zu analysieren; seine authentisch wirkende Schilderung genügt, um ein absolut farbiges Bild jener Zeit heraufzubeschwören, die von Menschenrechten und sozialer Verantwortung noch nichts gehört hatte. Hier sieht man der Gier und Brutalität des Menschen in die Fresse – es wird weder mit drastischen Worten noch mit sexuellen Praktiken hinterm Berg gehalten. Und trotzdem durchzieht das Buch eine tiefe Menschlichkeit. (429 S., 20 Euro) Ich bin begeistert.

Elena Ferrante, Meine geniale Freundin, Suhrkamp

Das Literarische an dieser ungemein genauen Sozialstudie aus dem ärmsten Viertel von Neapel in den Fünfzigern ist, dass die Ich-Erzählerin Lenú ihr eigenes Leben mit dem ihrer bewunderten Freundin Lila vergleicht, die noch intelligenter ist als sie und doch nicht mehr zur Schule gehen kann und mit sechzehn in die Ehefalle tappt. Was ist Bildung wert in einer Gesellschaft, die nur nach Reichtum strebt und in der jeder Reiche per se wertvoller ist als alle andern, jede Frau 100

ELLEN PoMIKALKo Kritikerin

weniger wert als ein Mann? Schade, dass die Fortsetzung erst im Frühjahr kommt. Die Farbigkeit der Milieuschilderung hält hoffentlich diesen Zeitraum aus, um die Zusammenhänge nicht zu vergessen. Denn man ist sehr gespannt, ob sich etwas ändert an der hoffnungslosen Armut mit ihrem Gezänk und ihrer Gewalttätigkeit und welchen Anteil Bildung und Wissen daran haben, Menschen glücklicher zu machen. Ein ganz großer realistischer Roman. (423 S., 22 Euro)

Henning Mankell, Die schwedischen Gummistiefel, Zsolnay

Viel Einsamkeit. Arzt Fredrik ist 70, lebt allein auf einer Schäreninsel und wartet auf den Tod, als sein Haus abbrennt. Nun wird sein Alltag aufgewühlt. Er hat nie geheiratet, aber eine Tochter, die er erst als Erwachsene kennenlernte und die ihm rätselhaft ist. Seine Bekannten in der Stadt haben auch ziemlich einsame Geschichten. Eine Journalistin gefällt ihm, aber sie hält Abstand zu ihm. Fredrik erzählt uns alles, trotz mancher unnötiger Länge bleibt man bei der Stange, weil doch noch manches passiert – das Leben ist eben nicht eindimensional. Mankell bringt Zeitgenössisches darin unter und viel schwedische BuchMarkt Oktober 2016

Friedrich Ani, Nackter Mann, der brennt, Suhrkamp

Sehr durchdrungen von religiösem Pathos, erzählt ein unter falschem Namen und äußerlich verändert in sein Heimatdorf zurückgekehrter Mann von seinem Rachefeldzug gegen die Kinderschänder seiner Jugend. „Auch ich handelte im Namen des Herren. Gelobt sei Jesus Christus.“ Das ist ganz schön hart und schwarz, skrupellos und böse. Aber die Vorgeschichte, der Missbrauch der kleinen Jungen, ist auch nicht ohne, und die Vergebungspraxis der Kirche in diesem Fall wirklich hanebüchen. Stilistisch schon ein origineller Ton in der Krimilandschaft. (223 S., 20 Euro)

Leon de Winter, Geronimo, Diogenes

Etwas wird schon der Wahrheit entsprechen, kann man sich vorstellen, denn das Aufspüren und Überfallen des Usama bin Laden in Pakistan könnte sich so abgespielt haben wie beschrieben. Die Geschichten drumherum, die uns mit den Verhältnissen aus Sicht handelnder Personen vertraut machen und einen anderen Ausgang als die amtliche Version erzählen, sind allerdings weit ausgesponnen. (Dass Jabbars Mutter schlechte Zähne, er dagegen gute hat, spielt für die Story gar keine Rolle – usw.) So ist das kein Thriller, sondern so etwas wie ein ThrillRoman. Aber so gern ich seine Bücher habe, die-


Pr a xis

ses finde ich irgendwie übertrieben redselig. Dass UBL eine Bettlerin mitnimmt, deren Schicksal das ganze Elend in den Ländern der Gegend unter der Fuchtel der Taliban offenbart, und er sie eigentlich töten will, weil er ihr so viel erzählt hat, und dass sie wiederum beim Rätsel um seinen Hocker zu wenig weiß – was die Spannung erhöht –, all das und die Tätigkeit der US-Geheimdienstmänner ist mir zu ausführlich geraten. Freilich, die Stimmung und Atmosphäre trifft er damit, und wer das gern liest, bekommt viel geboten. (443 S., 24 Euro)

Martina G. Herrmann, Sophie Isler verlobt sich, Böhlau

Hier begibt man sich ins 19. Jahrhundert und das Leben einer jüdischen Familie. Zum ersten Mal steht die Gleichberechtigung 1848 in der deutschen Verfassung. Das Religiöse tritt bei vielen Juden in den Hintergrund. Ein junges Paar ist ab März 1867 ein halbes Jahr verlobt und schreibt sich fast täglich Briefe zwischen Hamburg und Braunschweig, aus denen die Autorin deren ganze Weltanschauung schöpfen kann, ohne dabei zu langweilen. Auch wegen der historischen Hintergrundinformationen ist das Buch unterhaltsam zu lesen und äußerst informativ. Eine „unglaubliche Aufbruchstimmung“ erfasste die Juden. Sie suchten Anschluss an das sich entwickelnde Bildungsbürgertum. Denn gleiche Bildung bedeutete politische Gleichberechtigung. So bildungsnah sich aber Sophie auch erwies – Frauen bekamen das Wahlrecht erst 1919 mit der Weimarer Verfassung. Ich finde diese ausführliche Interpretation, die auch Briefe von Sophies kluger Mutter, einer frühen Feministin, und andern Familienmitgliedern einschließt, hoch interessant, zeigt sie doch, wie verhaftet jeder seinem Zeitalter ist, aber auch, wie offen man damals sein konnte. Der Antisemitismus kam leider auch auf; Götz Aly hat

ihn ja auf Neid zurückgeführt. Wenn man diese aufgeschlossenen, fleißigen Menschen betrachtet, die überzeugte Deutsche waren, kann man sich das wohl vorstellen. Gerade heute ein noch immer aktueller Lesestoff. (375 S., 40 Euro)

Außen britisch. Innen auch. NEU

Peter Mayle, Die Diamanten von Nizza, Blessing

Gewohnt eloquent werden Versicherungsagentin Elena und ihr Freund, Anwalt Sam, in eine Serie von Diamantendiebstählen eingebunden und können simultan ein reizendes Haus in Marseille mit wundervollem Blick aufs Mittelmeer erwerben und umbauen. Das Milieu wohlhabender und trotzdem meist netter Leute wird in diesem unterhaltsamen KrimiRoman ziemlich realitätsnah vorgeführt und die Enttarnung der anscheinend spurenlosen Einbrüche intelligent ausbaldowert. Am Schluss muss Elenas und Sams Beziehung noch eine spannungsfördernde Probe bestehen. Das ist hübsch erdacht und detailliert, mit Dabeiseinsfaktor!, erzählt, eine durchaus charmante Sommerlektüre. (304 S., 19,99 Euro)

i Jetz t

E r sc h

Simon Carmiggelt, Kronkels, Unions

Über Jahrzehnte hat der Amsterdamer Flaneur jeden Arbeitstag eine kleine Story in Het Parool veröffentlicht und in den 70er und 80er Jahren auch eine eigene Fernsehsendung gehabt. Hier sind seine Geschichten „über Katz und Hund“ zusammengefasst, lauter Begegnungen mit eigenen und fremden Tieren, mal mit, mal ohne seine Ehefrau, immer aus dem wahren Leben gegriffen. Der Clou ist, dass er selbst bellen kann wie ein Hund. Das führt er vor, wenn zwei Hunde sich an die Gurgel gehen wollen. Schon ist Ruhe! (202 S., 18 Euro)

BuchMarkt Oktober 2016

n de

101

l iefe r Au s

eint

! r ung

. Ok t o a m 10

ber

»Doppelbödig, fesselnd, witzig, böse, anrührend. So kann nur eine uralte Britin schreiben.« DIE ZEIT

Aus dem Englischen von Isabel Bogdan 240 Seiten. Gebunden, farbiges Vorsatzpapier € 22,– [D]. ISBN 978-3-446-25290-5 Auch als E Book erhältlich E-Book www.hanser-literaturverlage.de

HANSER BERLIN


Anzeigen

Die Buchstarts Des Monats

Pr a xis

Die Verkaufsargumente

Autorengespräch

Friedrich Ani

et: 19.09.2016 Kristin Hannah

Die Nachtigall BelletRIStIK, RomAN

ISBN: 978-3-352-00885-6

Rütten & Loening

et: 15.09.2016 Simon Bajada

New Nordic Das Kochbuch

Immer freitags veröffentlichen wir auf buchmarkt.de ein Autorengespräch. Anfang September sprachen wir mit Friedrich Ani über seinen neuen Roman Nackter Mann, der brennt (Suhrkamp)

Herr Ani, worum geht es in Ihrem neuen Roman? Friedrich ani: Nackter Mann, der brennt handelt vom Flehen eines Mannes, der bis heute nicht verstehen kann, warum Gott, an den er als Kind so fest geglaubt hat, das Grauen nicht verhinderte. Können Sie die Handlung umreißen? in meinem roman kehrt ein Mann, der die meiste Zeit seines Lebens in der Halbwelt von Berlin verbracht hat, in die enge Welt seines Geburtsortes zurück. Traumatisiert von Erinnerungen aus früher Zeit, fühlt er sich gezwungen, eine alte schuld abzutragen. seit seinem Verschwinden aus dem Dorf im alter von vierzehn Jahren quält ihn eine einzige Frage: Warum ist er zu feige gewesen, seinen Freunden zu helfen, als diese zu willfährigen Opfern der Dorfgemeinschaft wurden, und zu verhindern, dass unschuldige Kinder ermordet wurden? Wir wollen ja dem Buchhandel verkaufen helfen: Was glauben Sie, mit welchem Argument der Buchhändler Ihren Roman am besten verkaufen könnte? ich stelle mir vor, dass jeder Buchhändler und jede Buchhändlerin einen sehr persönlichen Grund finden kann, das Buch zu empfehlen. auf diesen roman, glaube ich, muss man sich einlassen, und ich wünschte 102

DIe NeUe NoRDISCHe KÜCHe

ISBN: 978-3-88117-100-7

Hölker Verlag

et: 26.10.2016 tomi Ungerer

Warum bin ich nicht du? PHIloSoPHIe

ISBN: 978-3-257-06980-8

Diogenes

et: 01.10.2016 Nicolas Barreau

Das Café der kleinen Wunder Feel-GooD-RomAN

ISBN: 978-3-85179-368-0

Thiele

et: 29.09.2016 lori Nelson Spielman

Und nebenan warten die Sterne RomAN

ISBN: 978-3-8105-2471-3

FISCHER Krüger

BuchMarkt Oktober 2016

Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich: Während Vianne ums Überleben ihrer Familie kämpft, schließt sich die jüngere Isabelle der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt? Innovativ, pur und unmittelbar – das ist die moderne Küche Skandinaviens. Hier dreht sich alles um traditionelle lebensmittel, die aus den skandinavischen Wäldern und Gewässern stammen oder auf den Feldern des Nordens angebaut werden. es entstehen Gerichte voller hintergründiger Aromen, deren Spannung häufig dem subtilen Gegensatz von Süß und Salzig entspringt. Die großen Fragen bleiben immer gleich, vor zweitausend Jahren oder heute, ob man achtzig oder acht Jahre alt ist. Kinder aus Frankreich und Deutschland haben tomi Ungerer Fragen gestellt. Seine Antworten sind verblüffend, frech, witzig – und beflügelnd. ein Philosophiebuch, das lust aufs Denken macht, für Kinder und erwachsene. mit vielen neuen und farbigen Zeichnungen von tomi Ungerer! Nelly Delacourt hat Flugangst. Doch manchmal muss man erst den Boden unter den Füßen verlieren, um im siebten Himmel anzukommen. Davon erzählt diese entzückende liebesgeschichte, die geradewegs in ein zauberhaftes kleines Café führt, in dem Geheimnisse warten und Wunder möglich sind. Der neue Roman vom „meister der romantischen Komödie“ (la Stampa). endlich – der dritte herzergreifende Roman von Weltbestsellerautorin lori Nelson Spielman! Nach den erfolgsromanen Morgen kommt ein neuer Himmel und Nur einen Horizont entfernt kommt mit Und nebenan warten die Sterne ein neuer bewegender Roman für alle mütter, töchter und Schwestern, der jede leserin begeistern wird.


Pr a xis

et: 27.08.2016 Kris Van Steenberge

Verlangen RomAN

ISBN: 978-3-608-98034-9

Klett Cotta

et: 11.11.2016 Rita Falk

Weißwurstconnection eIN PRoVINZKRImI

originalausgabe 304 Seiten € 15,90 [D] ISBN: 978-3-423- 26127-2 Auch als eBook

dtv

et: 11.11.2016 Rosamund lupton

Lautlose Nacht RomAN

Deutsche erstausgabe 384 Seiten € 14,90 [D] ISBN: 978-3-423-26121-0 Auch als eBook

dtv

et: 14.10.2016 Karamba Diaby mit eva Sudholt

Mit Karamba in den Bundestag mein Weg vom Senegal ins deutsche Parlament 224 Seiten, gebunden € 20,- (D)/ € 20,60 (A) ISBN: 9-783-455-50420-0

Hoffmann und Campe

elisabeth, die tochter des Schmieds, sehnt sich danach, ihrem Heimatdorf Woesten zu entkommen. Sie heiratet den Arzt Guillaume Duponselle. Als kurz darauf Zwillinge zur Welt kommen, ist der Zweitgeborene so entstellt, dass der Vater sich weigert, ihm einen Namen zu geben. Doch Namenlos überlebt und hält fortan dem Vater und den anderen Dorfbewohnern den Spiegel vor. Zefix, gerade will der eberhofer den häuslichen Frieden genießen, da steckt er schon mittendrin in seinem achten Fall: ein umstrittenes luxus-Spa-Hotel öffnet im Dorf seine Pforten – und wartet gleich mit einer leiche in der marmorbadewanne auf. Wer der mörder ist? Das wird nicht verraten, aber soviel ist sicher: Hier geht’s um die Wurst und der neue Fall steht unter dringendem Bestsellerverdacht. Gemeinsam mit ihrer gehörlosen tochter Ruby fliegt Yasmin nach Alaska, um ihren mann matt zu treffen. Doch am Flughafen erfährt sie, dass matt weit oben im Polarkreis umgekommen ist. Sie weigert sich, das zu glauben – und begibt sich auf eine lebensgefährliche Reise durch ewiges eis und ewige Nacht, die Publishers Weekly begeistert hat: »Überwältigend. eine Geschichte von intensiver Schönheit.« er sitzt als erster Schwarzer im Deutschen Bundestag. mit einem Stipendium kam er in den Achtzigern vom Senegal in die DDR und promovierte über deutsche Schrebergärten. Die einzigartige lebensgeschichte von Karamba Diaby widerlegt so manches Klischee. mit Humor bringt er Vorurteile ins Wanken und entlarvt etliche Formen dieses »gar nicht so gemeinten« Alltagsrassismus in Deutschland.

Die Buchstarts des Monats – hier bieten wir zusammen mit den Verlagen einen Überblick über die Buchstarts des Folgemonats. Sie möchten als Verlag dabei sein? Alle Informationen direkt bei Kirsten Peters, tel.: 02150/91 91 27 oder per e-mail: kirsten.peters@buchmarkt.de

BuchMarkt Oktober 2016

mir, dass die Hauptfigur in der Vorstellung meiner Leser und Leserinnen zu einem schmerzensmann wird, dessen Wunden nur bedingungslose Liebe heilen könnte. Eine erste Leserstimme sagt, Ihr Roman sei der wohl ungewöhnlichste Krimi, den Sie bislang veröffentlicht hätten, Ihr „Ausflug in die Hardboiled Literatur sei aber keine bloße Fingerübung – sondern ein großartiger, pechschwarzer Rachekrimi von alttestamentarischer Wucht“ ... Was stimmt: Der roman ist voll von schwarzem Humor. Was nicht stimmt, ist die idee mit der Fingerübung – ich habe mit meinen Büchern immer wieder versucht, das Genre von verschiedenen seiten zu betrachten, auszuweiten, zu sprengen vielleicht auch, ohne zerstören zu wollen, eher, um was Eigenes aus dem Chaos entstehen zu lassen. Der Kriminalroman hat mich ja vor zwanzig Jahren aus einer kompletten schreiblähmung befreit, ist ja klar, dass sowas dann zu Übermut führt ... Und immer wieder auch dazu, den Verlag zu wechseln? Das ergab sich so. Mein erster Süden-roman erschien bei Heyne, dann folgte ich Verleger Hans-Peter Übleis zu Droemer. Dann kam ich über meine Jugendbücher zu Hanser und Zsolnay, machte noch ein paar Süden-Bücher bei Droemer und hatte das unfassbare Glück, dass der suhrkampCheflektor raimund Fellinger sein interesse an mir aufrechterhielt, obwohl ich ihm mehrmals wegen bestehender Verträge absagen musste. Fellinger ist ein großer Ermutiger, ein magischer schwellenwächter für jeden autor. Sie haben fast 30 Bücher geschrieben, über Jahre Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Buchhandel gemacht. Gibt es etwas, was Sie als Zwischenfazit Ihrer langen Karriere sagen möchten? Jede Buchhandlung ist ein Glücksort, und wir müssen alles dafür tun, dass diese Orte erhalten bleiben. sie sind Oasen in der wachsenden Wüstenei der allgemeinen Blödigkeit. DiE FraGEn sTELLTE CHrisTian VOn ZiTTWiTZ

103


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Inhalt Jubiläum: Klassiker bewährt sich | 104 Reihe: Trendthema „Denken“| 105 Programm: Wissenschaft mal anders | 105 Aufklärung: Asperger – eine unsichtbare Behinderung | 106

© Illustration: Carina Crenshaw

Cyberpsychologie: Wie das Netz uns verändert | 108

Editorial

S

ind wir tatsächlich medienmündig oder tun wir nur so? Das Internet verändert uns. Es hat Auswirkungen auf die Persönlichkeit, auf Einstellungen und Werthaltungen. In der digitalen Welt kann sich jeder neu definieren, in die Anonymität abtauchen und ein neues Ich erfinden. Wir stellen die Neuerscheinungen zum Thema Cyberpsychologie vor. Außerdem Thema: Die autistische Entwicklungsstörung Asperger-Syndrom. Kolumnist Matthias Mayer klärt über die „unsichtbare Behinderung“ auf und stellt einige Ratgeber dazu vor.

Franziska Altepost

104

Jubiläum

Klassiker bewährt sich Thieme. Das Buch Der Körper des Menschen aus dem Georg Thieme Verlag feiert seinen 50. Geburtstag. 1966 erschien die erste Ausgabe, nun geht das Anatomie- und Physiologie Lehrwerk in die 17. Auflage mit Der Körper des Menschen. Einführung in Bau und Funktion von Adolf Faller und Michael Schünke. Das Buch bietet in den einzelnen Kapiteln zunächst allgemeine Informationen, bevor dann immer weiter ins Detail gegangen wird. Zahlreiche Abbildungen sowie Fallbeispiele oder Praxisbezüge sollen die oft komplexen Inhalte leicht verständlich machen. Adolf Faller war 1966 der erste Autor von Der Körper des Menschen, weshalb das Buch heute auch oft „Der Faller“ genannt wird. Seit der 12. Auflage in den 1990er-Jahren führt Professor Dr. Dr. Michael Schünke gemeinsam mit seiner Frau das Werk weiter. BuchMarkt Oktober 2016

„Der Georg Thieme Verlag kam damals auf mich zu und fragte, ob ich das machen möchte. Ich kannte Faller von einem anderen Arbeitsbuch und war begeistert davon, wie er komplexe anatomische Sachverhalte logisch darstellte.“ Mit jeder weiteren Ausgabe wurde das Buch überarbeitet und aktualisiert. „Wir haben die Gliederung immer wieder angepasst und neue Inhalte aufgenommen oder die Legenden nicht mehr unter den Abbildungen platziert, sondern direkt in die Bilder integriert“ , so Michael Schünke.


Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special Programm

Wissenschaft mal anders Schattauer. Man könnte mittlerweile von

einer Art „Kultstatus“ sprechen: Wissen & Leben heißt die Taschenbuchreihe des Schattauer Verlags, bei der es sich um eine Kollektion kritischer Essays aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Naturwissenschaft und Naturphilosophie handelt. Allesamt behandeln die Mysterien des Alltags und vermitteln wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse auf lockere Art und Weise. Mit dem Titel Das Bild der Welt im Kopf: eine Naturgeschichte des Geistes von Valentin Braitenberg wurde die Reihe 2009 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt und hat sich mittlerweile längst im Verlagsprogramm etabliert. Bis Ende des Jahres soll sie auf 38 Bände wachsen. Eines der neuesten Bücher aus der Reihe Coach dich doch selber! Den eigenen inneren Superhelden entdecken von Ina Hullmann (im August erschienen) greift das aktuelle Trend-Thema „Selbst-Coaching“ auf. Die Diplom-Psychologin zeigt mit ihrem fünf-

stufigen Programm zum Selbstcoaching, wie man Krisen meistern und gestärkt aus ihnen hervorgehen kann. „Das Buch ist eine praktische Bedienungsanleitung für das Gehirn und es geht darum, unsere mentalen Fähigkeiten zu erkennen und nutzen zu lernen. Ein Schwerpunkt des Buches ist es, alte Sabotagemuster zu erkennen. Meistens fahren wir ja mit angezogener Handbremse durchs Leben und wundern uns, warum wir immer wieder über die gleichen Muster stolpern. Das Unterbewusstsein spielt hier eine Schlüsselrolle und das Buch verrät, wie man sich sein eigenes Unterbewusstsein zum Verbündeten machen kann“, so Hullmann. Herausgeber der Reihe ist der Verleger, Arzt und Psychotherapeut Dr. Wulf Bertram. Sein Ziel: Mit der Taschenbuchreihe interessierte Laien und Fachleute gleichermaßen zu begeistern. „Es hat sich gezeigt, dass eine ganze Reihe unserer Fachbuchautoren Lust und Talent haben, die Themen und Ergeb-

Ina Hullmann: „Man liest diese Bücher in einem Stück durch, ohne sie wegzulegen.“

nisse ihrer wissenschaftlichen Arbeitsgebiete weiterzuvermitteln. Wir freuen uns sehr über den Erfolg der Reihe und die positiven Rückmeldungen. Das spornt uns an, immer weitere Themenkomplexe für unsere Leser in diesem Format zu erschließen“, sagt Bertram. Hullmann ergänzt: „Es war ein Herzenswunsch, einmal ein Buch in meiner Lieblingsreihe Wissen & Leben veröffentlichen zu können. Im September erschien gerade die Übungs-CD zu meinem Buch, die den Leser unterstützen soll, das Erlernte auch tatsächlich im Alltag umsetzen zu können.“

Reihe

Trendthema „Denken“ Springer. Der Verlag SpringerSpektrum

greift mit der Buchreihe Kritisch hinterfragt das im Trend liegende Thema „Denken“ auf. Jeder Band konzentriert sich dabei auf ein spezielles psychologisches Themengebiet. Kürzlich erschienen sind: Mit dem Glauben Berge versetzen? Psychologische Erkenntnisse zur Spiritualität (Christin Krause), Mehr Schein als Sein? Die vielen Spielarten des Narzissmus (Bernd Sprenger, Peter Joraschky) und Arbeiten und gesund bleiben. K.O. durch den Job oder fit im Beruf (Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer). Kontroverse und für die Gesellschaft relevante Themen werden aus psychologischer Sicht thematisiert und gängige Mythen und Vorurteile entlarvt. Programmleiter Wissenschaftssachbuch Frank Wigger über den Trend: „Denken war schon immer wichtig. Aber das Denken über das Denken ist erst in den letzten Jahren zunehmend von einer philosophischen Domäne

zu einem großen Thema in der len, Handeln. Dabei spielen psychologischen und neuroKognitionen eine große Rolle. wissenschaftlichen Forschung Wir können uns fragen, wageworden. Und angesichts der rum wir unzufrieden sind, hohen Alltagsrelevanz der z.B. in Beziehungen oder wissenschaftlichen Erkennt- Der Trend: bei Beschwerden. Menschen nisse – wer von uns möchte Das Denken über möchten verstehen, was mit nicht gerne besser denken und das Denken ihnen, mit anderen, in Bezieklüger entscheiden? – ist es hungen passiert, und das monicht verwunderlich, dass tiviert sie, sich Informationen Sachbücher und Ratgeber zum Thema wie zu beschaffen. Also Denken als Leidensdie Pilze aus der Erde schießen.“ Geplan- druck. Wenn ich mich ohnmächtig fühle, te Bände für 2017: Prima Klima. Schule ist Denken ein Vehikel, mich Richtung ist mehr als Unterricht (Marion Reindl, Autonomie und Selbstbestimmung zu beBurkhard Gniewosz) und Positive Psycho- wegen. Der Vorteil bei psychologischen logie – Erfolgsgarant oder Schönmalerei? Ansätzen ist, dass es dabei nicht bleibt – (Michael Tomoff). Monika Radecki, die die neuen Trends verbinden das Denken in der Programmplanung bei Springer für mit Einsicht, Gefühl und Körper.“ Die Klinische Psychologie tätig ist, schließt Inhalte der Autoren sind wissenschaftlich sich ihrem Kollegen an:„Psychotherapie fundiert und gleichzeitig humorvoll und und Beratung erschaffen Settings und unterhaltsam gestaltet. In leicht verständerschließen Innenräume, in denen fri- licher Sprache soll das Interesse der Leser scher Wind entsteht fürs Denken, Füh- geweckt werden. BuchMarkt Oktober 2016

105


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Eine unsichtbare Behinderung Über Asperger kann man viel reden, aber wenig daran ändern. Selbst Fachriese Trias setzt beim Thema Asperger mehr auf Trost als auf Hilfe. Das wiederum heißt: Der Buchhändler muss keine Angst vor dem Thema haben

A

sperger sind hochfunktionierende Autisten in Menschenhülle oder Menschen mit AutismusKern. Sie tun alles, was andere Menschen tun, aber sie laufen in Wahrheit oft unerkannt auf Autismus-Software. Sie sind sozusagen Daywalker, die beide Welten betreten, aber ihre eigene niemals verlassen können. Und ich darf das sagen, denn ich bin selber einer. Asperger hatte noch nie so viel Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen wie heute, spätestens seit dem Rosie-Projekt. Das macht es zu einer modernen Krankheit. Viele sagen, dass Asperger das neue ADHS sei und meinen das eher skeptisch, weil sie beides nicht für eine Behinderung halten, sondern für schlechte Manieren. Auf welche Hürden stößt also dieses mysteriöse, hippe Syndrom? Erstens gibt es nicht DEN AspergerPatienten. Fragen Sie zehn Aspies danach,

wie sie ihr Anderssein erleben oder definieren, und Sie werden zehn unterschiedliche Welten geschildert bekommen. Wenn nicht mehr. Zweitens ist es eine unsichtbare Behinderung. Man sieht nicht, dass ein Asperger in vielen Situationen genau so behindert ist wie ein Rollstuhlfahrer oder wie jemand, der regelmäßig Insulin oder Dialyse braucht, also u.U. auch langfristig nur in kurzen Schritten planen kann und muss. Drittens: Und dass man das nicht sieht, ist sogar Absicht, denn mit mehr oder weniger Geschick ist der Asperger ein Experte im Mimikry, in der Tarnung, im Nachahmen und Nachbauen sozialer Interaktion. Der erwachsene Asperger – ob diagnostiziert oder nicht – ist geradezu dressiert darauf, seine Behinderung zu verbergen und mit Kunstgriffen und Mechanismen zu leben, die ihm ein BlendingIn ermöglichen. Natürlich ist eine solche

Tarn-Existenz unter sogenannten Menschen anstrengend. Gerade aber weil Autismus noch nicht lange erforscht wird, taucht Asperger plötzlich auf wie eine Modewelle: Es gibt viele erwachsene Fälle, die seit Jahrzehnten falsch oder gar nicht behandelt werden und erst allmählich, mit zunehmender Öffentlichkeit, diagnostiziert werden können. Denn viertens kann Asperger aussehen wie jede andere Störung des Spektrums: Wir wirken bipolar, wir wirken depressiv, wir wirken manisch-depressiv, wir wirken schizoid, wir wirken phobisch, wir wirken wie AD(H)S, wir wirken wie Burn-Out – aber das sind wir alles nicht. Wir können ganze Krankheitsbilder assimilieren. Ich warte nur noch auf Scheindiabetes. Wenn ich den ganzen Tag im Dunkeln liege, dann sieht das aber nur depressiv aus, in Wahrheit denke ich nach. Wenn ich mich heute nicht aus dem Haus

Literatur für Eltern, Partner und Patienten:

Rudy Simone:

Aspergirls.

Julius Beltz

106

Kai Vogeley: Anders sein. Psychologie Verlagsunion Beltz

Denise Linke: Nicht normal, aber das richtig gut. Berlin Verlag

Bernadette Dauck: Anders besonders. Drachenmond Verlag

BuchMarkt Oktober 2016

Christine Preißmann: Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus. Kohlhammer

Rudy Simone: 22 Dinge, die eine Frau wissen muss, wenn sie einen Mann mit AspergerSyndrom liebt. Kommode Verlag

Heilmann / Eggert- Schmid Noerr / Pforr: Neue Störungsbilder – Mythos oder Realität? PsychosozialVerlag


Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

wage, dann sieht das nur phobisch aus; in Wahrheit aber teile ich meine Kraft weitsichtig ein, weil ich morgen ja auch wieder aus dem Haus muss. Aber das führt zu weit. Wenn das ein anderer Asperger liest, regt er sich gleich auf, weil das alles auf ihn überhaupt nicht zutreffe. Soll der doch den nächsten Artikel schreiben. Aber ich schweife ab. Das tun wir angeblich gerne. Dabei schweifen wir gar nicht ab, sondern wir schweifen zu. Wir nehmen Anlauf. Für im Grunde alles im Leben, den ganzen Tag. Die Behinderung ist unsichtbar, aber es gibt viel Normales, das wir nicht können. Obwohl wir sehr stolz darauf sind, wie unbehindert wir eigentlich sind. Aber wir halten Kontakt nur eine winzige Zeit aus. Danach ist es sehr harte Tanzarbeit. Wir müssen sortieren, zählen, merken, kategorisieren, kombinieren, um nicht durchzudrehen. Wir kartografieren in Echtzeit alles, was um uns passiert. Die einen zählen, die anderen buchstabieren, wieder andere fotografieren alles im Kopf. Wieder andere vergeben innere Überschriften zum Einnorden des Focus: „Mutter betritt die Küche.“ Wir sind behindert darin, das Tempo und das Fehlen von Reihenfolgen Eures schnellen, willkürlichen, unsortierten Lebens ausdauernd mitzumachen. Allein die vielen Themenwechsel den ganzen Tag. Wir können nicht unterscheiden, wo im Smalltalk die relevanten Informationen verborgen sind. Smalltalk ist unsortierte Irrelevanz ohne Ergebnis. Ich verstehe es schlicht nicht. Das ist für mich verwirrend, unbefriedigend, energieraubend und ärgerlich. Und dann heißt es, ich hätte soziale Probleme! Dabei seid Ihr doch die Unsortierten! Die ohne Überschriften! Wir sind nur Mister Spock und begrei-

Arnold Pollak: Auf den Spuren Hans Aspergers. Schattauer

Clay Marzo: Die Welle meines Lebens. Sorriso Verlag

fen nur nicht, was die Menschen meinen, wenn sie dauernd meinen, dass sie etwas meinen und darüber plaudern müssen. Jedenfalls führt das dazu, dass normales soziales Leben extrem gut organisiert und geplant sein muss. Wieviel Stunden Anlauf brauche ich für einen Mittagskaffee mit der Familie? Welche Lebensmittel brauche ich im Haus, weil ich nach dem Besuch einer Party einen Tag Isolation brauche, um wieder ins Lot zu kommen? Und wie wiederum organisiere ich den Einkauf in der richtigen Reihenfolge? Nacktes Chaos da draußen. Ich bin also in der Hölle, aber wenigstens darf ich sie aufräumen.

All das sieht man nicht Man sieht andere Dinge. Ticks, Eigenschaften, Eigenarten, das falsche Gesicht im unpassenden Moment (oder das richtige Gesicht eine Sekunde zu spät), die Neigung zu kruden Monologen, weil wir darin scheitern, Euren Smalltalk zu imitieren; den Hang zu pragmatischer Kleidung - um es noch gnädig auszudrücken, wie manche Asperger sich anziehen. Ich trage zum Beispiel immer einen schwarzen Anzug, weil ich denke, damit kann ich nicht viel falsch machen, aber kommen Sie mal so zu einer Grillparty. Sammelleidenschaft, Listen, Zettel, Notizen, Videos, Bücher, Zwänge, Rituale, Fernsehserien, Anderswelten. Manchmal kann man hören, wie wir emotionale Sätze seltsam falsch betonen: „Es FREUT mich DAS zu HÖ-ren“, sagte ich neulich, und alle am Tisch starrten mich an, als hätte ich einen Witz gemacht, den keiner versteht. Und ich fand, ich habe es wirklich sehr gut betont. Also auch mit viel Liebe und Melodie und so.

Eva Daniels: Geliebter Fremder. Trias

Tony Attwood: Das AspergerSyndrom. Trias

BuchMarkt Oktober 2016

Corinna & Bob Fischer: Ich liebe einen Asperger! Trias

Aber eigentlich sieht man nicht wirklich etwas. Jeder Mensch hat seine autistischen Anteile, und heute mehr denn je. Der Autist, der Zahnstocher im Herunterfallen zählt und seinen Kopf wie ein Vogel hält, ist eine clevere Erfindung Hollywoods und eine niedliche Leistung Dustin Hoffmans. Schwerbehindertenfolklore, obwohl es auch solche Savants wirklich gibt. Aber immerhin tut sich seitdem etwas: Autismus und Asperger werden in den Medien und in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Wir haben oft bösen Humor. Humor ist eine schöne Kodierung. Die Pointe, die Überraschung und das Absurde sind Gedankengerüste, in denen wir uns verständigen und verstehen können; und gewissermaßen ist Humor ja auch ein Sortieren, ein Neu-Ordnen von ungesehenen Zusammenhängen. Nein, wir haben wesentlich mehr Humor als Mister Spock. Wir haben ja überhaupt Gefühle. Hunger ist zum Beispiel ein Gefühl, das ich deutlich wahrnehme und begreife, selbst wenn andere es haben. Wenn meine Frau meinen Hunger erwidert, dann essen wir meistens gemeinsam. Wie kann man da helfen? Medikamentierbarkeit und Therapiemöglichkeiten sind marginal; meistens geht es darum, das Vorhandene ins Mögliche einzubinden, also den Betroffenen Ratschläge an die Hand zu geben im Umgang mit einer Situation, die sich nicht ändern lässt. Deshalb richtet sich auch sehr viel Literatur nicht an den Patienten selbst, sondern an Eltern oder Partner von Aspies. In der Natur der Sache liegt es, dass sich bei einem solchen Spezialthema viele Nischen-, Klein- und Selbstverlage sammeln. Matthias Mayer

Regine Winkelmann: Früher war ich falsch…heute bin ich anders. Pro Business Verlag Literatur für Partner

Katrin Bentley: Allein zu zweit. Wörterseh

107


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Shit-Storm und Handy-Resilienz Sind wir tatsächlich medienmündig oder tun wir nur so? Die Neuerscheinungen zum Thema Cyberpsychologie machen Mut zum konstruktiven Umgang mit Big und Smart Data Cyberpsychologie

F

rüher war unser Tag unterteilt in feste Termine und die Trennung zwischen Arbeitsplatz und Zuhause, durch ein klar strukturiertes Fernsehprogramm und Mitteilungen, die zu bestimmten Zeiten mit der Post kamen oder auf dem Anrufbeantworter auf unsere Rückkehr nach Hause warteten. „Mittlerweile erfahren wir alles an jedem Ort und können arbeiten oder auf Informationen zugreifen, wann immer wir wollen“, befindet der Berliner Psychotherapeut Jan Kalbitzer, stellt aber im Gegensatz zu Manfred Spitzer nicht die Diagnose Cyberkrank und Digitale Demenz (beides Droemer-Titel). Vielmehr geht er in seinem soeben bei C.H Beck erschienenen Buch Digitale Paranoia der Frage nach, warum es vielen von uns offenkundig schwer fällt, die in der analogen Welt von außen auferlegten Strukturen nun im digitalen Zeitalter durch eigene, innere Strukturen zu ersetzen: „Vielen Menschen, die mit mir sprechen, gelingt dies zunächst nicht. Sie haben das Gefühl, vom Internet eingesaugt zu werden bzw. darin zu versacken.“

Unplug your life: ausschalten und ankommen … Auf dieser Linie argumentiert auch der Psychotherapeut Georg Milzner, der in seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen den Einfluss der digitalen Medien auf den Menschen erforscht hat. In dem BeltzTitel Digitale Hysterie plädiert er für eine „neue Aufmerksamkeitsethik“ und hält die Schreckensszenarien, mit denen vor den Gefahren der digitalen Welt für Kinder und Jugendliche gewarnt wurde, für eher kontraproduktiv. Denn hinter vielen Familien verberge sich hinter dem Computer108

Vernetzt: Aus haltlosen Vermutungen und üblen Gerüchten können schnell Wahrheiten werden

problem ein Beziehungsproblem, das alle Seiten belaste. Sein Buch soll helfen, ohne starre Verbote gemeinsam einen angemessenen Umgang mit den neuen Medien zu erarbeiten. Trotzdem gibt es einen definitiv krankhaften Umgang mit PC und Internet. Und der findet sich bei den Erwachsenen nicht signifikant seltener als bei Kindern und Jugendlichen. In ihrem ebenfalls bei Beltz erschienenen Ratgeber Abschalten statt Abdriften definieren die Autorinnen Petra Schuhler und Monika Vogelsang das Phänomen „als eine ernste seelische Erkrankung, die unsere Beziehungen zu anderen Menschen, unseren Antrieb im Leben und vor allem unsere Selbstachtung berührt“. Ihr mit Online-Materialien versehenes Buch wendet sich ausdrücklich nicht nur an Erzieher und Therapeuten, sondern BuchMarkt Oktober 2016

auch an Betroffene und ihre Angehörigen. „Beherrsche die Medien, sonst beherrschen sie dich“ fordert die Medienpädagogin Paula Bleckmann in ihrem Klett-Cotta -Ratgeber Medienmündig – wie unsere Kinder selbstbestimmt mit dem Bildschirm umgehen lernen, und hinterfragt kritisch den Sinn der Medienerziehung: Fördert sie „nur“ das Bruttosozialprodukt? Hat sie es vor allem zum Ziel, möglichst effizient medienkompetentes Humankapital hervorzubringen? Oder unterstützt sie tatsächlich die Entwicklung zum beziehungsfähigen, selbstbestimmten Erwachsenen? Was passiert, wenn die „normale Pubertät“ auf moderne Medien trifft, und wie aus Kindern Selbstdarsteller an der digitalen Nabelschnur werden, zeigt das neue SpringerSpektrum-Sach-


Herausgegeben von Wulf Bertram

Herausgegeben von Wulf Bertram

Worte sind das mächtigste Hilfsmittel, das ein Arzt besitzt. Bernard Lown Der „begnadete Erzähler“ (FAZ) Bernard Lown öffnet mit einer Fülle von Impressionen und Reflexionen aus seiner bewegten Laufbahn den Blick auf eine Heilkunst, die diesen Namen verdient und nicht zu einer technischen Reparaturwerkstatt verkommen soll: Er beleuchtet die unermessliche Bedeutung der Arzt-Patienten-Beziehung – die „Droge Arzt“ als bestes Heilmittel der Welt – und zeigt, wie man die Zeit mit dem Patienten nutzbringender verwendet, als gleich mit Apparate-Tests zu beginnen. Lown lehrt, dass ein guter Arzt vor allem Mut braucht, um zu seinen Idealen zu stehen. Für menschliche Werte in der Medizin – um der schleichenden Erosion der Humanität Jahre entgegenzuwirken. Friedensnobelpreis 2015. 320 Seiten, kart. | € 24,99 (D) / € 25,70 (A) | ISBN 978-3-7945-3125-7 für die IPPNW

30

Wie WIR unsere Widerstandskraft wirklich stärken können

In Ihnen steckt ein Lebenskünstler!

Was hat uns in die Stress-Krise geführt und wie finden wir wieder hinaus? Wenn wir den Wir-Faktor kennen und nutzen, stärken wir uns selbst und die Gesellschaft – und sind dadurch weniger angreifbar.

Lebenskünstler nutzen die „Ressource Ich“, um vital, ausgeglichen und rundum zufrieden zu bleiben. Dieses Buch regt an, die eigenen Glücksquellen zu finden und zu nutzen – konkret, alltagstauglich und realistisch!

2017. Ca. 288 Seiten, kart.

2016. 326 Seiten, kart.

Ca. € 24,99 (D) / € 25,70 (A) | ISBN 978-3-7945-3225-4

€ 19,99 (D) / € 20,60 (A) | ISBN 978-3-7945-3213-1

Ir Irrtum r t um u und nd P Preisänderungen reisänderungen vvorbehalten. orb ehalten.

Den eigenen inneren Superhelden entdecken

Es ist der Geist, der sich den Körper baut Friedrich Schiller

Die wahren Möglichkeiten im Leben zu erschließen, ist reine Kopfsache. Gehen Sie mit Ina Hullmann auf Entdeckungsreise und lernen Sie, Ihre Gedanken zu lenken und aus negativen Grübelkreisläufen auszusteigen.

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Gehirn, Emotionen und Körper? Wie werden traumatische Erfahrungen erinnert; kann man sie löschen oder „überschreiben“? Die aktuellen Erkenntnisse der Hirnforschung, Immunologie und Genetik werfen zahlreiche spannende Fragen auf.

2016. 207 Seiten, 14 Abb., 4 Tab., kart.

3., aktual. u. erw. Aufl. 2016. 222 Seiten, 8 Abb., kart.

€ 19,99 (D) / € 20,60 (A) | ISBN 978-3-7945-3211-7

€ 19,99 (D) / € 20,60 (A) | ISBN 978-3-7945-3204-9

www.schattauer.de/wissenundleben.html


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

buch Mädchen im Netz – süß, sexy, immer online. Autor Martin Voigt gehört zu den Pionieren der Feldforschung im Bereich der schülernahen Online-Medien und betreute für die Bundespolizei das Präventionsprojekt „Selfies im Gleisbett“. Sein Buch erklärt, was in den online vernetzten Teenagercliquen wirklich los ist und warum gerade junge Mädchen so an ihrem Smartphone kleben.

Your Friends are watching you … Aber Facebook, Twitter oder Instagram geben der Vernetzungssucht nicht nur ein zu Hause, sondern erheben dort demographische Daten bisher weitgehend ungeahnter Reichweite. Das weiß kaum jemand besser als Harvard-Absolvent und Gründer der Dating-Website OKQupid Christian Rudder. In seinem internationalen Bestseller Inside Big Data – Unsere Daten zeigen, wer wir wirklich sind (Carl Hanser) legt er offen, wie er mit Hilfe der Tracking-Software aus der Analyse tausender anonymisierter Datensätze erstaunliche Erkenntnisse über unsere persönlichen Ansichten sowie unser wahres Beziehungsverhalten gewinnen konnte. Rudders Fazit: Wir sollten die Datenauswertung nicht nur den Konzernen überlassen, sondern selber in die Hand nehmen. Warum wir der Digitalisierung nicht blind vertrauen sollten, beschäftigt im Oekom Verlag auch den Wissenschaftsjournalisten Gerd Pfitzenmaier: Leben auf dem Autopilot ist soeben erschienen und unterzieht den Hype um digitale Kommunikationsund Alltagshilfen, Personal Analytics und künstliche Intelligenz einer kritischen Prüfung. Der „Sieg des Rechners über den Menschen“ markiert für Pfitzenmaier einen „Evolutionsschub“ mit ungeheuren technologischen Fortschritten, dessen Auswirkungen auf das soziale Miteinander und die Psyche des Homo sapiens in Teilen bereits absehbar, allerdings noch nicht durchdekliniert oder gar beherrschbar sind. Entscheidet sich z.B. der Bordcomputer im Auto im Falle eines Unfalls „richtig“, wenn er das Leben des Fahrers schützt, das des Fußgängers aber nicht? Wo bleibt die im Grundgesetz (noch) verankerte „unantastbare“ Würde des Menschen, wenn Softwareprogramme vermeintlich bessere Diagnosen stellen als Ärzte und dann die 110

Patienten daheim über eine digitale Nabelschnur überwachen, steuern und bis in die intimsten Bereiche hinein begleiten? Ulrich Eberl, Gründer des international ausgezeichneten Zukunftsmagazins Pictures of the Future, hat weltweit in den führenden Labors und Firmen recherchiert. Im Hanser-Sachbuch Smarte Maschinen – wie künstliche Intelligenz unser Leben verändert entwirft er kein Horrorszenario, sondern beschreibt leicht verständlich und überaus fundiert die faszinierenden Entwicklungen auf dem Gebiet, das den Kern unseres Selbstverständnisses trifft: Die menschliche Intelligenz in Zeiten von Smartphones, Smart Cars, Smart Homes oder Smart Health.

Tweets, Spambot, Follower und tiefere Bedeutung … Wichtig ist, in diesem gigantischen Datenuniversum den ursprünglichen Nutzen von Maschinen nicht zu vergessen und sich von der Kommunikation im Netz nicht vereinnahmen zu lassen. Warum „offline“ ein Bewusstseinszustand und nicht bloß ein technischer Modus ist, warum wir uns bei Whatsapp & Co ständig missverstehen und wie wir der digitalen Falle entgehen, warum in den sozialen Netzwerken jeder jeden ein wenig ausspioniert und woher unsere Sehnsucht nach Vernetzung überhaupt rührt – das alles behandelt mit Humor und wissenschaftlichem Tiefgang Daniela Otto in ihrem Buch Digital Detox bei Springer. Der Verlag bewirbt das Buch als „erstes deutschsprachiges Einstiegswerk“ zum Heilfasten im digitalen Zeitalter. Die Autorin zeigt anhand von Übungen und Beispielen aus dem digitalen Alltag, wie wir die Autonomie über unsere mediale Kommunikation zurückgewinnen und die Ruhe im Kopf und damit die Lust am (digitalen) Leben bewahren können. Zu spät für eine solcherart entspannte Life-Media-Balance ist es für jene, denen Shit-Gewitter das Leben zur Hölle machen. Der Londoner Bestsellerautor Jon Ronson (Männer, die auf Ziegen starren) berichtet in seinem neuen bei Tropen erschienenen Report In Shitgewittern – Wie wir uns das Leben zur Hölle machen von Menschen, die von der Internetgemeinde an den Pranger gestellt wurden, sowie von den Mechanismen und Folgen öffentlicher Demütigungen im Netz. BuchMarkt Oktober 2016

Was die Kommunikation im Netz mit unserem Mitgefühl macht, und warum dort aus üblen Gerüchten und haltlosen Vermutungen so schnell Wahrheiten werden, fragt auch Gina Schad, deren Debattenbuch Digital abgestumpft? im Frühjahr 2017 als Goldmann-Paperback erscheint. Während die Wissenschaft derzeit noch uneins ist, ob der pathologische Internetgebrauch tatsächlich den stoff- und drogengebundenen Suchterkrankungen zuzuordnen ist und wann und wo die intensive Nutzung cyberkrank macht, beweist die amerikanische Gamedesignerin Jane McGonial, wie hilfreich der maßvolle Konsum von Computerspielen und der Erfahrungsaustausch mit Verbündeten im Internet sein kann. „Durch Gamification glücklicher, gesünder und resilienter leben“ lautet ihre Devise, und ihr Buch Gamify Your Life bei Herder ist auf dem deutschen Markt das erste zum Thema. Von der digitalen Spiele-Therapie zum digitalen Gesundheitswesen: Eine medizinische Revolution durch Digitalisierung propagieren ebenfalls bei Herder der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Jens Spahn und die Mediziner Jörg Debatin und Markus Müschenich. In ihrem gemeinsamen Buch App vom Arzt sind „intellektuelle Unterwäsche“ gegen Herzinfarkte, Körperteile aus dem 3-D-Drucker und Blutzuckermesser über die Kontaktlinse keine Zukunftsmusik und angeblich auch ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Psyche der Patienten. Das sieht Klaus Schwab, Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, deutlich anders. Aus seiner Sicht werden 3-D-Drucker, selbstfahrende Autos und künstliche Intelligenz unsere Art zu leben, zu arbeiten und zu fühlen grundlegend verändern. Die vierte industrielle Revolution titelt bei Pantheon sein lesenswertes Buch. Ihr Merkmal ist die ungeheuer schnelle Verschmelzung von Technologien, die die Grenzen zwischen der physischen, der digitalen und der biologischen Welt immer stärker durchbrechen und neben der Life-Media-Balance auch eine psychosoziale Resilienz voraussetzen, die mit kleinen „Quests“ und „Power-ups“ allein nur schwer zu gewinnen ist. Denn die Digitalisierung, das Internet und die künstliche Intelligenz ändern für Klaus Schwab „nicht nur, was wir tun und wie wir es tun, sondern auch, wer wir sind“. Jürgen Christen


Das Fachbesucherticket BUSINESS bietet Ihnen alle Leistungen des Fachbesuchertickets – und noch viel mehr! Ihre Vorteile auf einen Blick: Exklusiver Zugang zur Frankfurter Buchmesse von 08:30 – 19:30 Uhr Kostenfreie Nutzung der Meeting-Bereiche für Ihre Geschäftstermine – online buchbar ab August Fachprogramm mit hochkarätigen Sprechern Networking und Matchmaking Individuelle Beratungsgespräche

Das Full Service Messeerlebnis

Exklusive Arbeits- und Loungebereiche Kostenfreies Lunchbuffet Business Breakfasts mit Gastsprechern Freies WLAN und Ladestationen Zentrale Business Club-Garderobe (Halle 4.0)

Machen Sie mehr aus Ihrer Zeit in Frankfurt!

Kostenfrei Kaffee, Tee und Wasser plus tägliche Happy Hour Gratisexemplar Ausstellerkatalog

www.buchmesse.de/businessclub

Premiumpartner:

www.buchmesse.de

countdown.buchmesse.de

#fbm16


Special | DIY, Kreativ

Inhalt

© Illustration: Carina Crenshaw

Nähen: Jersey ist der momentane TrendStoff. Diese Titel liefern Schnittmuster und Tipps für die Bearbeitung | 116 Wohnen: Wie man das eigene Zuhause verschönern kann. Einrichtungstitel im Überblick | 118 Ausmalen: Hält der Boom an? Verlage stellen ihre neuen Produkte zum Bestseller-Thema vor | 124

Editorial

D

er Kreativbereich war in letzter Zeit eindeutig vom Ausmaltrend bestimmt. Ob das so weitergeht und wie die dazugehörige Produktpalette aussieht, haben wir bei den Verlagen erfragt. Zum Herbst erscheinen auch zahlreiche Titel, die Ideen präsentieren, wie man die eigenen vier Wände verschönern kann. Wer dann noch Zeit hat, setzt sich an die Overlock und fertigt aus dem angesagten Jersey-Stoff Mode für Kinder und kuschelige Basics. Viel Spaß beim Selbermachen (und Verkaufen)!

Jörn Meyer

112

Neue Kreativreihe

Lebensfreude in a Box Dorling Kindersley. Unter dem Motto

„Kreativ meditativ“ startet Dorling Kindersley eine neue Reihe mit Ausmaltiteln und Boxen, denen zusätzlich zu einem Abreißblock mit über 90 Motiven auch acht Buntstifte (mit zwölf Farben!) und ein Anspitzer beiliegen. Die Themen der Sets umfassen „Achtsamkeit“, „Lebensfreude“, „Energie“ und „Harmonie“. In Blockform ohne Stifte erscheinen Titel zu „Dschungel“, „Blumen“, „Katzen“ und mehr. Die Einzeltitel der Reihe (zu 6,95 Euro) umfassen 72 Blätter, die den Sets beiliegenden Blöcke bestehen aus 48 beidseitig bedruckten Seiten (je 9,95 Euro). Ebenfalls neu ist die DK-Reihe „Ausmalglück“. Die angebotenen Themen zum Reihenstart sind „Gelassenheit“, „Katzen“, „Liebe“ und „Weihnachten“. In jedem der Bücher sollen auf über 70 Doppelseiten BuchMarkt Oktober 2016

Bilder und meditative Sprüche für Entspannung sorgen. Das kompakte Format der Reihe ermöglicht Entspannung auch unterwegs – sie passen leicht in die Handtasche. Die Ausmalglück-Titel kosten je 6,95 Euro.

Kreativ meditativ: Die Themen-Boxen von Dorling Kindersley enthalten neben AusmalAbreißblöcken auch Buntstifte, mit denen man direkt loslegen kann


DIY, Kreativ | Special Trendmaterial

Alles aus Papier

Rick und Maria haben die

Zentangle -Methode ®

Vielseitig einsetzbar: Der kreative Umgang mit Papier ist ein Schwerpunkt im haupt-Programm (Abb. aus Papierkram)

erfunden und damit einen weltweiten Boom ausgelöst

haupt. Gleich mit vier aktuellen Titeln

widmet sich der haupt Verlag dem kreativen Umgang mit Papier. Dass Papier ein wahrlich vielfältiger Werkstoff ist, der sich modern und zeitgemäß verarbeiten lässt, zeigt Autorin und Bloggerin Sonja Egger in Alles Papier. 40 DIY-Projekte zum Nachmachen. Egger hat farbenfrohe und facettenreiche Ideen zusammengetragen und lädt zum Nachmachen und Experimentieren ein. Stadtpläne und Straßenkarten kommen bei Jill K. Berry in Neues aus alten Landkarten zum Einsatz. Claudia Huboi liefert in Papierkram. Das Werkstattbuch für Kinder Ideen, wie Vorhandenes kreativ recycelt werden kann. Papierkünstlerin Marlis Maehrle zeigt in ihrem Buch Unikat. Handgemachte Bücher binden & gestalten, wie man selbstgemachte und handgebundene Bücher fertigt. Für Regine Balmer, haupt-Leitung Lektorat, liegt der Reiz von Papier als Material vor allem in seiner Vielseitigkeit: „Papier ist als Thema auch deswegen so erfolgreich, weil die Zielgruppe sehr breit ist. Es ist vielseitig einsetzbar mit Kindern, aber auch im künstlerischen Bereich. Außerdem entspricht das Material dem Recyclingtrend: Objekte aus alten Büchern, Neues aus alten Zeitungen und jetzt eben auch Neues aus alten Landkarten.“ BuchMarkt Oktober 2016

113

Entdecken und genießen Sie Ihre angeborene Kreativität !

Jetzt bestellen: FON 07953 / 7189 011 FAX 07953 / 7189 081 MAIL christophorus@sigloch.de

24 x 15 cm, 184 Seiten, Hardcover € [D] 24,99 / € [A] 25,70* ISBN 978-3-86230-356-4 * vom österreichischen Importeur preisgebunden

19. –2 3. Ok tob er 2016

Halle 3.0, St and F3 3 www.christophorus-verlag.de


Special | DIY, Kreativ Interview

„Das Segment ist wahnsinnig dynamisch“

Heike John: Die Programmleiterin von arsEdition über die Herausforderungen, bei aller Konkurrenz am Kreativmarkt zu bestehen

ArsEdition. Heike John, Programmleitung

bei arsEdition und zuständig für das Segment DIY/ Erwachsenenbeschäftigung, sprach mit uns über ihre Sicht auf die aktuellen Trends im Kreativbereich und erzählt, wie es mit dem Thema Ausmalen weitergeht. Heike John, wohin bewegt sich der allgemeine Trend DIY? DIY bewegt sich sicher auch in den kommenden Monaten auf Erfolgskurs! Bei arsEdition glauben wir nicht, dass sich vor allem das Thema Ausmalen so bald erschöpfen wird. Stimmen aus der Kunsttherapie bekräftigen, dass das Ausmalen eine perfekte (Präventiv-)Maßnahme zur Stressbewältigung darstellt. Zudem wirkt sich das Ausmalen auch konzentrationsund kreativitätsfördernd aus. Damit attestiert man dem Ausmalen eine ähnliche

114

Wirksamkeit wie Meditationsübungen, und wenn man sich nun anschaut, wie sich beispielsweise einstige Fitnesstrends wie Yoga in der heutigen Gesellschaft verankert haben, dann bleiben wir hoffentlich noch lange im „Ausmal-Flow“ und sagen dem Alltags-Stress in unserer Zeit damit adé. Bei arsEdition legen wir auch weiterhin unseren Schwerpunkt auf die Ausmaltitel. Hier sehen wir unsere Kernkompetenz und arbeiten daher stetig an der Weiterentwicklung von Formaten und Ausstattungsvarianten in diesem Segment. Da sich der Verlag im Allgemeinen durch eine starke Produktvielfalt auszeichnet, profitieren wir hier vom großen Know-how unserer Einkäufer, die einen tollen Überblick über sämtliche Prototypen, Muster und Möglichkeiten haben. Wie kommen Sie an Ihre Titel? Tatsächlich kommen unheimlich viel Input, Ideen und Anregungen von den Kollegen aus dem Haus … teils malen sie selbst begeistert, teils tragen sie Inspirationen aus dem Netz an mich heran. Jedenfalls ist das Segment wahnsinnig dynamisch, und ich habe selten zuvor so viele innovative Vorschläge aus den eigenen Reihen bekommen. Der Dekorahmen beispielsweise war eine Produktidee einer Kollegin ebenso wie die im Frühjahr 2017 auf den Markt kommenden Leporellos. Wo stecken Herausforderungen? Als wir vor einigen Jahren mit den ersten Ausmaltiteln auf den Markt kamen, gab es bereits den Basford-Titel bei Knesebeck, sonst aber eigentlich nichts. Unser Mandala-Zauber und der Blütentraum wurden sofort megaerfolgreich und gehören nach wie vor zu unseren Topsellern. Inzwischen haben wir rund 50 lieferbare Ausmaltitel für Erwachsene im Programm und können sehr solide Verkaufszahlen mit

BuchMarkt Oktober 2016

stetigem Wachstum aufweisen. Doch auch die Konkurrenz ist riesig geworden, und die größte Herausforderung besteht sicher darin, seinen Platz als einer der ersten, der qualitätsvollsten und variantenreichsten Anbieter zu behaupten und langfristig zu wahren. Auch nach dem Hype, denn ganz verschwinden wird das Malbuch für den Erwachsenen bestimmt in nächster Zeit nicht mehr. Was kommt nach dem Trend – kann man ihn in andere Bereiche übertragen? Unsere Marktbeobachtung hat ergeben, dass unsere Titel auch zunehmend von jungen Mädchen im Alter zwischen 8 und 14 Jahren gekauft und genutzt werden. Für diese Zielgruppe gab es lange Zeit keine passenden Malbücher auf dem Markt, denn die meisten Titel endeten mit der Ansprache im frühen Grundschulalter. Doch gerade wenn die Pubertät kommt, ein Schulwechsel neue Anforderungen an den Heranwachsenden stellt, kann das Malbuch Rückzug, Ruhe und Entspannung bieten. Und so stellen wir fest, dass es inzwischen zunehmend zu einer Rückkopplung ins Programm der Kinder- oder besser noch „Jugendbeschäftigung“ kommt – und dieser Markt wird sicher bleiben, davon bin ich überzeugt!

Werbematerial für Online und POS Übrigens: arsEdition bietet auch Werbebanner für Ihren Online-Auftritt an. Wenn Sie zu den Themenwelten und Titeln des Verlags gerne individualisierte Banner nutzen würden, erstellt der Verlag diese auch in Ihrem Wunschformat. Eine E-Mail an vertrieb@arsedition.de genügt. Für den POS bietet arsEdition im Rahmen der Zen & Achtsamkeits-Aktion ebenfalls Banner an und zusätzlich Mandala-Poster zum Ausmalen für Ihre Kunden.


a m e h t d n Tre arantie g z t a s m U t i m

ET:

12.10.2016

Ob Pullikleid, Caprileggins oder Jacke – über 15 tolle Damenmodelle aus Jersey, Sweat und Co. mit Schnittmustern von Größe S–XXXL Im Handumdrehen zu bequemer Mode mit Overlock- und Haushaltsnähmaschine Ausführlich bebildert und Schritt für Schritt erklärt für einen frustfreien Einstieg in das Nähen mit elastischen Stoffen

ISBN 978-3-86355-608-2 144 Seiten, Hardcover mit Schnittmustern 16,99 € (D) 17,50 € (A)

ET:

17.11.2016

Stark nachgefragtes Thema – Jersey nähen für Babys und Kleinkinder Über 25 süße und praktische Modelle für die Größen 56 bis 98 – problemlos anziehbar und garantiert ohne drückende Nähte Grundlagen zur Arbeit mit elastischen Stoffen und dem Nähen mit der Overlock

ISBN 978-3-86355-607-5 144 Seiten, Hardcover mit Schnittmustern 17,99 € (D) 18,50 € (A)

Bestellen Sie jetzt über unsere Auslieferung: VVA Gütersloh | Bestelltelefon: 05241-80-40390 | Bestellfax: 05241-80-66959 emf-bestellen@bertelsmann.de


Special | DIY, Kreativ

© frechverlag

Kuschlig weich und vielfältig einsetzbar: Jersey ist in den einschlägigen Kreisen derzeit extrem angesagt (Abb. aus Nähen mit Jersey – babyleicht!)

New Jersey Der Stoff der Stunde für viele Näherinnen ist Jersey. Das weiche und elastische Material ist vor allem für Kinderkleidung beliebt, hat in der Verarbeitung aber auch seine Tücken. Spezialtitel zum Thema liefern Hilfe und machen Lust auf eigene Kreationen Trendthema

I

nnerhalb des nach wie vor anhaltenden Handarbeitstrends entwickelt sich gerade ein Nischenbereich zum Bestsellerthema. Das Nähen mit Jersey scheint dem Zeitgeist voll zu entsprechen. Das lassen sich die Kreativverlage natürlich nicht entgehen. Mit aktuellen Titeln zum Spezialthema greifen sie den Trend auf und liefern Vorlagen für beeindruckende Modeteile. Nachfolger der Häkelmützen

Für den Stuttgarter frechverlag ist das Nähen mit Jersey nach den Häkelmützen der nächste große Handarbeitstrend. Speziell das Nähen mit Jersey sei beliebter denn je, heißt es dort: „Das Schöne daran – der Trend macht sich im Buchhandel genauso wie im Fachhandel bemerkbar.“ Ein Grund für diese Überzeugung ist der BestsellerTitel Nähen mit Jersey – kinderleicht!, 116

der im Januar diesen Jahres erschienen ist und den frech bereits mehr als 77.000 mal ausgeliefert hat. „Ein absoluter Überraschungserfolg“, sagt frech-Verlagsleiter Bernhard Auge. „Dass das Thema Nähen immer beliebter wird, war uns bewusst. Mit einem Jersey-Bestseller hatten wir zu Jahresbeginn aber nicht gerechnet.“ Der weiche und dehnbare Jersey-Stoff gilt selbst bei Näherfahrenen als nicht ganz einfach zu verarbeiten, ist aber ideal für bequeme und schöne Baby- und Kinderkleidung geeignet. „Mit Pauline Dohmen haben wir eine absolute Jersey-Nähexpertin als Autorin gewonnen, was sicher zum großen Erfolg des Titels beiträgt“, so Auge. Als fünffache Mutter und Gründerin des Labels Klimperklein weiß Pauline Dohmen genau, worauf es beim Nähen von Jersey-Kinderkleidung ankommt. Ihre Schnittmuster zeichnen sich durch raffinierte Schnittführung, gute BuchMarkt Oktober 2016

Passform und höchste Praxistauglichkeit aus. Ihre Anleitungen sind dabei so verständlich aufbereitet, dass das Nähen mit Jersey, selbst für Anfänger, kinderleicht wird. „Welche große Fangemeinde Pauline hat, durften wir am 10. September live miterleben“, berichtet Auge. „Beim Tag der offenen Tür des Online-Versandhändlers Stoffwelten in Lichtenau standen die Leute von 10-16 Uhr ununterbrochen Schlange, um Pauline zu treffen und ein von ihr persönlich signiertes Buchexemplar zu erwerben.“ Im September ist ihr zweites Buch Nähen mit Jersey – babyleicht! erschienen, mit Schnittmustern für kunterbunte Babykleidung und Accessoires in bewährter Pauline Dohmen Qualität. Und auch dieser Titel ist auf der RatgeberBestsellerliste eingestiegen. Dort belegt er derzeit Platz 12 und befindet sich in bester Gesellschaft von Jersey nähen –


DIY, Kreativ | Special

Easy Basics (Platz 11) und Nähen mit Jersey – kinderleicht! (Platz 10). Neben den Baby- und Kindertiteln zeigt Jersey nähen – Easy Basics, dass das Thema Jersey auch für Damenkleidung spannend ist. Jersey lässt sich überall dort einsetzen, wo es um bequeme, lässige Kleidung und angenehm zu tragende Modelle für Aktivitäten aller Art, Sport und Wellness geht. Autorin Julia Korff hat dafür Schnittmuster für Kleid, Shirt, Hose, Rock und Accessoires entworfen. Eine bequeme Basic-Garderobe, die in keinem Kleiderschrank fehlen darf. Bernhard Auge: „Das Interesse am Thema Jersey ist bei den Näherinnen gerade riesengroß. Die ‚Temperatur‘ in den entsprechenden Online-Communities oder bei den wichtigen Näh-Bloggern steigt, neue Bücher, Schnitte und Modelle sind dort ‚extrem heiß‘. Und die Stoffhersteller

befeuern das mit wunderschönen neuen Designs in frischen Farben und mit trendigen Mustern. Dieses Thema bietet noch sehr viele Möglichkeiten und wird uns sicherlich noch lange Spaß machen.“ Aufgrund des Erfolgs vorgezogen

Auch bei der Edition Michael Fischer spielt das Thema im neuen Programm eine große Rolle. Aufgrund der Erfolge von Jersey-Titeln wurden zwei eigentlich für das Frühjahrsprogramm 2017 geplante Bücher zum Thema vorgezogen und erscheinen nun bereits im Herbst. Dabei geht es einerseits um Alles Jersey – Nähen für Babys und Kids von Elisabeth Wilbat, in dem diese anhand von 25 Modellen in den Größen 56 bis 98 den entspannten Umgang mit der OverlockNähmaschine erläutert. Wilbat entdeckte 2010 durch die Geburt ihrer Tochter das Nähen wieder, das schnell zur großen Leidenschaft wurde. Mittlerweile hat sie eigene Modelle und Schnittmuster gestaltet und vertriebt diese unter dem Namen „Konfetti Patterns“ übers Internet. Der andere vorgezogene Band ist Alles Jersey – Wohlfühlkleidung S-XXL. Darin präsentiert Yvonne Jahnke 15 Modelle von der Yogahose bis zum Kuschelsweater. Ausführlich bebildert und Schritt für Schritt erklärt, sorgt das Buch für einen frustfreien Einstieg in das Nähen mit elastischen Stoffen. Laut EMF-Vertriebschef Matthias Triebel sind die Vormerkerzahlen für beide Titel bereits sehr gut und deuten darauf hin, dass das Thema durchaus noch weitere Beiträge verträgt. Triebel geht davon aus, dass Jersey als Bestsellerthema auch längerfristig Bestand haben wird.

Ausmalen & entspannen Zauberhafte Malblöcke für echte Kreativfans

Träume, lache, tanze € 7,99 (D) / € 8,30 (A) ISBN 978-3-8458-1665-4

U! NE U! n zu Fotobilder m Ausmale

© frechverlag

Weitere Titel folgen

Nicht nur für Kinder: Auch bequeme Basics für Erwachsene lassen sich aus Jersey herstellen (Abb. aus Jersey nähen – Easy Basics)

Der Erfolg des Themas ist auch an Gräfe und Unzer nicht unbemerkt vorbeigegangen, der Verlag arbeitet an Titeln zum Thema. Nadja Harzdorf, bei GU verantwortlich für den Bereich Heimtier, Haus und Garten: „Elastische Stoffe wie Jersey sind natürlich perfekt für Kindermode, da sie sich dem Bewegungsdrang wunderbar anpassen und dabei noch kuschelig sind. Aufwind bekommt das Thema vor allem dadurch, dass man für das Nähen mit elastischen Stoffen nicht mehr ex-tra eine Overlock-Nähmaschine braucht, sondern ganz einfach mit der gewöhnlichen Haushaltsnähmaschine mit ein paar Tricks loslegen kann.“ 

BuchMarkt Oktober 2016

117

Be happy € 7,99 (D) / € 8,30 (A) ISBN 978-3-8458-1781-1

Mehr unter www.arsedition.de


Special | DIY, Kreativ

Wohnen, gestalten, leben

D

ass der große DIY-Trend auch in den „eigenen vier Wänden“ um sich greift, ist klar: Wo, wenn nicht Zuhause, kann man sich und seine Interessen nach Herzenslust ausleben? Beim Wohnen dominieren die beiden Trends „cozy living“ und „clean living“. Während es beim „clean living“ um Vereinfachung und Klarheit (Stichwort „Entrümpeln“) geht, lässt sich das „cozy living“ perfekt mit der Vorliebe zu selbstgestalteten Möbeln und Dekoelementen vereinbaren. Für Nadja Harzdorf (Verlagsleitung GU Heimtier, Haus und Garten) stehen die aktuellen Wohntrends im Zusammenhang mit „Digital Detox“ (s. Beitrag zum Thema Ausmalen auf S.122): „Die neue Kuscheligkeit geht einher mit dem Wunsch das eigene Zuhause zu verschönern mit warmen, natürlichen Materialen und die Lebensqualität mit individuellen DIYIdeen für Deko zu steigern.“ 118

© Debi Treloar

Die Begeisterung für Selbstgestaltetes und der anhaltende Trend zum Cocooning greifen beim Thema Wohnen perfekt ineinander. Wer seiner Kreativität und Individualität auch in seinem Wohnstil Ausdruck verleihen will, findet in den Programmen der Verlage zahlreiche Inspirationen

GU

Christian

Einzigartig

Mein IKEA

Hans Blomquist verrät in Einzigartig, wie Fundstücke aus der Natur oder vom Flohmarkt und besondere Stoffe und Farben der Einrichtung das gewisse Etwas und eine ganz persönliche Note geben. Betagte Polstermöbel erzählen von vergangenen Zeiten, Pinsel und Garnrollen inspirieren zu eigener Kreativität, Pflanzen werden zu natürlichen Kunstwerken. In diesem Einrichtungsbuch beginnt alles mit einem Lieblingsstück, das im Mittelpunkt der Wohnung steht. Mit Einzigartig lässt sich ein ganz persönliches Wohn- und Wohlgefühl für die eigenen vier Wände kreieren.

Auch mit IKEA-Möbeln wird dank Mein IKEA individuelles Wohnen möglich. Es gibt wohl kaum jemanden, der keine IKEA-Möbel besitzt. Wer ist nicht schon mal – Stolz auf seinen neuen Fund – zu Freunden gegangen und hat festgestellt, dass diese genau dasselbe Teil besitzen? Dem kann man jetzt durch ein paar handwerkliche Tricks Abhilfe schaffen. Das Autoren-Duo Isabelle Bruno und Christine Baillet bietet eine bunt illustrierte Fundgrube an Ideen, wie man die Standardmöbel der Schweden in ganz individuelle Schmuckstücke verwandeln kann.

BuchMarkt Oktober 2016


DIY, Kreativ | Special EMF

Frech

Für Inneneinrichter ist Beton der Trend-Werkstoff für Interior Design überhaupt. Beton-Deko sorgt für einen einzigartigen, urbanen Stil. Der Werkstoff wird zu Unrecht als grau und klotzig angesehen. In Wirklichkeit ist er hervorragend als Material für Deko-Objekte wie Lampen, Vasen oder sogar Buchstützen und Hocker geeignet. Schöner zu wohnen ist heute mit Leichtigkeit möglich. Dafür muss man kein Profi sein, das Buch verrät, wie man Einrichtung individuell, einzigartig und modern gestalten kann.

Paletten sind unglaublich vielseitig und ihre raue Holzoptik liegt seit einiger Zeit voll im Trend. Das Buch präsentiert Ideen, wie aus Paletten Dekorationen und Praktisches für das eigene Zuhause, für den Garten, den Balkon und die Terrasse hergestellt werden können. Ob mit Motiven oder einfarbig bemalt, ob schlicht oder romantisch, ob ganz einfach oder etwas aufwendiger, hier finden sich zahlreiche Projekte zum Basteln mit Holzpaletten. Mit genauen Anleitungen auch für Einsteiger geeignet.

Beton-Deko

Paletten

Gestalten & begeistern Die Welt der Schriftkunst mit Vorlagen zum Schreiben, Malen und Ausprobieren

Callwey

Wohnideen aus dem wahren Leben

Haupt

Guerilla-Möbel

© Shoe Heel Factory/Photography by Kip Dawkins

Das Handbuch für DIY-Möbelbau: 30 Projekte im Guerilla-Style DIY und Nachhaltigkeit statt Entfremdung und Verschwendung: das ist Guerilla-Design. Mit recycelten Materialien lassen sich Stühle, Tische, Leuchten und viele andere Möbel einfach bauen. Guerilla-Schreiner Will Holman stellt mehr als 30 Möbelstücke vor, die Funktionalität und Formschönheit verbinden. Ihre Anfertigung aus Papier, Holz, Plastik und Metall wird in allen Einzelschritten erläutert und mit Hinweisen zur Umnutzung abgerundet.

BuchMarkt Oktober 2016

Schriftenzauber € 7,99 (D) / € 8,30 (A) ISBN 978-3-8458-1621-0

Die 15 bekanntesten Wohnblogger präsentieren Designtrends der Szene und empfehlen ihre Must-haves der Saison. Interessante Ideen, inspirative Motive und wichtige Wohntrends werden anhand einer Vielzahl von Fotos vorgestellt. Hier geht es nur ums Einrichten, Gestalten und sich inspirieren lassen. Interviews und viele thematische Schwerpunkte runden das Thema ab. Entstanden ist ein umfangreiches Wohnbuch, das die wichtigsten Wohnideen, Wohntrends und Wohnstile vorstellt.

Mehr unter www.arsedition.de 119


DIY macht kreative Ideen zum Edler Look fürs ganze Haus

ISBN 978-3-7724-6453-9 € (D) 29,99 / € (A) 30,90

Das grosse Buch zum Modeschneidern

ISBN 978-3-7724-7704-1 € (D) 14,99 / € (A) 15,50

222 coole Tricks gegen den Festtagsstress

ISBN 978-3-7724-7693-8 € (D) 17,00 / € (A) 17,50

ISBN 978-3-7724-8022-5 € (D) 14,99 / € (A) 15,50

Weihnachtsglück aus der Küche


glücklich: Selbermachen Die Kunst der schönen Kreideschrift

ISBN 978-3-7724-8234-2 € (D) 22,00 / € (A) 22,70

In 3 Schritten zur Handschrift mit eigenem Style

ISBN 978-3-7724-8247-2 € (D) 9,99 / € (A) 10,30

Vorlagen Von der DIY-Queen Bine Brändle

ISBN 978-3-7724-7695-2 € (D) 12,99 / € (A) 13,40

www www.topp-kreativ.de frechverlag@kno-va.de a.de +++ 0711 / 7899 2043 (KNO-VA) (KNO-V


Special | DIY, Kreativ GU

Christophorus

Wohndeko selbstgemacht

Deko it Yourself Der Titel Deko it yourself zeigt viele einfach und leicht umzusetzende Deko- und Wohnideen für jede Jahreszeit. Wie man der Wohnung mit Möbeln und Dekoelementen einen neuen, individuellen und der Jahreszeit entsprechenden Look verleiht, wird in den vielen Gestaltungstipps gezeigt. Ob zu Ostern, Halloween, Weihnachten oder einfach nur zum Wohlfühlen - der Ratgeber hilft dabei, der Einrichtung ein ganz besonderes Flair zu verleihen. Dank detaillierter Anleitungen und Praxisbeispielen steht dem eigenen Gelingen nichts im Wege.

DVA

Happy Living „Perfekte Wohnungen sind nie happy, und Happy Wohnungen sind nicht perfekt.“ Um glücklich zu wohnen, braucht man nicht teuer die neuesten Trends einzukaufen. Mit ein

Auch Wohndeko selbstgemacht zeigt, es braucht nicht viel, um seinem Zuhause mit kleinen Akzenten eine ganz besondere, individuelle Note zu verleihen. Das können originelle Mobiles, praktische Aufbewahrungsmöglichkeiten oder kleine Dekorationen zum Hinstellen sein.

Dorling Kindersley

Wohnaccessoires nähen

wenig Kreativität und Inspiration finden sich auch mit geringem finanziellen Einsatz die Dinge, die einem ans Herz gehen und ein heimeliges Wohngefühl vermitteln. Ob mit schönen Details, besonderen Möbelstücken oder dem ganz persönlichen Glücklich-Mach-Platz in der Wohnung – was wichtig ist, ist individuell und eine ganz persönliche Angelegenheit. Happy Living regt an, darüber nachzudenken, was man für glückliches Wohnen wirklich braucht und liefert all die Zutaten, für das perfekte Wohngefühl.

Mit dem Buch Wohnaccessoires nähen lernt man, einen individuellen Touch in die eigenen vier Wände zu bringen. Die 35 kreativen Ideen für Wohnaccessoires wie Kissen, Polster, Decken, Rollos, Vorhänge und Lampenschirme werden durch 600 Farbfotos und viele Schritt-für-SchrittAnleitungen veranschaulicht und sorgen für frischen Wind zuhause.

Christian

Mein kleines Zuhause

© Camilla Hynynen

Wie man sich auch auf kleinem Raum stilvoll und gleichzeitig platzsparend einrichtet, zeigt Interior-Designerin Marion Hellweg in ihrem Buch Mein kleines Zuhause. Darin verrät sie, welche Winkel als Stauraum genutzt werden können. An verschiedenen Wohnungen veranschaulicht sie, wie Wanddekoration, Regale, Lampen und Leuchten das Beste aus einem kleinen Zuhause rausholen. So werden Wohnungen zu Wohnwelten.

122

BuchMarkt Oktober 2016


E K R A T S UMSATZ ! R E W O P JERSEY-

r e d f u a l e t i * Alle T e t s i l r e l l e s t s e B s Focu

neu

ISBN 978-3-7724-6472-0 € (D) 17,99 / € (A) 18,50

Focus Bestsellerliste Ratgeber - Hardcover vom 01.09.2016 - 14.09.2016 In Zusammenarbeit mit GfK Entertainment.

neu

ISBN 978-3-7724-6467-6 € (D) 16,99 / € (A) 17,50

ISBN 978-3-7724-6402-7 € (D) 16,99 / € (A) 17,50 9 783772 464027

www.topp-kreativ.de frechverlag@kno-va.de +++ 0711 / 7899 2043 (KNO-VA)


Special | DIY, Kreativ

Der Trend hält an „Teuer geht am besten“

Für die Verlage scheint klar: Der Ausmalboom wird anhalten. Wir haben bei den Verlagen nachgefragt, mit welchen Motiven, Formaten und Farben das Thema im Herbst weitergeführt wird „Ausmalen nimmt die Angst vorm leeren Blatt“

„Erinnerungen an die Kindheit werden geweckt“

der EMF versuchen, dieses für die ganze Branche hochattraktive Thema weiter am Leben zu halten und mit neuen Motiven und Produktformen zum Steady-Seller auszubauen und langfristig im Handel zu implementieren. Wir sehen auch preislich Luft nach oben: Unsere Novitäten der Basisreihe Farbe rein – Stress raus setzen wir von 4,99 Euro auf 5,99 Euro eine Sprosse nach oben. Alle beteiligten Verlage sind bereits dabei, den Basistrend des Motiv-Ausmalens zu erweitern – z.B. um die Themen ‚Flüche‘, ‚3D-Ausmalen‘ oder ‚BuchstabenKolorierung‘. Wir sind in diesem Sommer mit unserem Ausmal-Keilrahmen neue Wege gegangen und bieten dem Buchhandel ein komplett neues Medium an. Auch sind wir die Ersten, die in die Konzeption von Wochen- und immerwährenden Ausmal-Kalendern eingestiegen sind. Das sind auf alle Fälle Titel, die vom Handel seit Mitte des Jahres sehr gut angenommen wurden. Für uns ist spannend, dass der teuerste Titel Mein Tageskalender zum Ausmalen mit 19,99 Euro sich am Besten dreht. Der Endkunde ist durchaus bereit, für ein hochwertiges Ausmalprodukt mehr in die Hand zu nehmen, was wiederum den Handel freut, der auf höhere Preise – auch zu Recht – pocht.“

Auch der Stuttgarter frechverlag lässt sich ständig Erweiterungen zum Segment einfallen. Verlagsleiter Bernhard Auge: „Ausmalbücher für Erwachsene boomen, weshalb wir unser Programm pünktlich zum Weihnachtsfest um innovative neue Zencolor-Produkte erweitert haben. Darunter ein besonderes Highlight und eine absolute Neuheit: Zencolor – Das Ausmalspiel, das den Ausmaltrend zum interaktiven Spaß für die ganze Familie macht. Spannend: Der Ausmaltrend nimmt die Angst vorm leeren Blatt und weckt das generelle Interesse am Malen und Zeichnen. Wer ausmalt, wagt sich oft auch an neue Projekte wie zum Beispiel Handlettering, Kalligraphie oder Zeichnen lernen. Um auch diese Themen aufmerksamkeitsstark am POS präsentieren zu können, unterstützen wir den Handel mit einer Aktion zu unserer erfolgreichen Reihe Die Kunst des Zeichnens. Die Reihe widmet sich den unterschiedlichsten Themen wie Natur, Menschen, Tiere, Comic, Manga und Fantasy und wird durch passende Übungsbücher sowie hochwertigem Zeichenmaterial ergänzt. Neu ist die 15 Minuten-Einsteigerreihe, mit kleinen Zeichenprojekten zu spezifischen Themen (Gesichter, Pferde, …). Zur Aktion gehören ein hochwertiges Kleinmöbel aus Holz, das sich sowohl für den Tisch als auch fürs Regal eignet sowie ein Deko-Stift zum Aufhängen.“

Für Nadja Harzdorf, bei Gräfe und Unzer verantwortlich für den Bereich Heimtier, Haus und Garten, steht der Ausmaltrend in einem größeren gesellschaftlichen Content: „Der große breit-gesellschaftliche Trend, der die DIY-Szene beflügelt, ist ‚Digital Detox‘. In Zeiten von InformationsOverload, Reizüberflutung, arbeiten ohne meist ein tatsächliches Ergebnis in Händen zu halten, wächst das Bedürfnis nach mehr Lebensqualität, nach mehr ‚Substanz‘ für das eigene Leben und nach mehr tatsächlich ‚Erfahrbarem‘. Dieses Bedürfnis erfüllen die Ausmalbücher perfekt: Stift raus und einfach eintauchen in die Bilderpracht und dabei die Welt kurz mal auf Pause stellen – fern ab von Raum und Zeit. Als wir uns im GU-Programm entschieden, auch in diesen Markt einzusteigen, stand für uns von Anfang an fest: auf gar keinen Fall ein me-too-Produkt zu machen, sondern ‚Ausmalerlebnisse‘ von jungen international arbeitenden Künstlern zu schaffen. So kann der Leser tatsächlich das ganze Buch ausmalen von den Klappen, über den Innenteil, bis zu den liebevoll gestalteten Postkarten oder heraustrennbaren Zusatzbildern – und somit seinen ganz eigenen, individuellen Kunstband gestalten. Der Schritt zusätzlich Postkarten zum Ausmalen anzubieten, lag auf der Hand, nachdem die Illustrationen sehr viele be-

Edition Michael Fischer: Mein Tischkalender zum Ausmalen

frechverlag: Reihe Die Kunst des Zeichnens

GU: Postkarten mit exotischen Motiven

Matthias Triebel, Vertriebsleiter bei der Edition Michael Fischer: „Wir hier von

124

BuchMarkt Oktober 2016


DIY, Kreativ | Special

Landkarten sind ein interessanter Werkstoff für Recyclingobjekte. Vielfarbig, mit Zahlen, Buchstaben, Linien und Gittern und auf unterschiedlichen Papieren gedruckt, macht sie zu einem neuartigen Papiermaterial.

sondere Details enthielten, die nach einer eigenen Bühnen riefen. Im Zuge der Ausmalwelle erleben jetzt natürlich alle ausmalnahen Themen, die man z.T. auch schon in der Kindheit kannte, eine Wiederbelebung oder einen weiteren Zug.“

„Ausmalen in sämtlichen Formen“ Auch Heike John, Programmleiterin bei arsEdition (s. Interview S.114), sieht die nahe Zukunft des Segments vor allem in der Diversifizierung des Themas: „Ausmalen in sämtlichen Formen! Die so beliebten Ausmalbilder gibt es bei uns nicht nur als Malbuch bzw. Malblock, sondern ebenso als Postkarte, wahlweise auch gepaart mit Sprüchen, oder etwa ganz neu mit lokaler Anbindung, wie unser München-Malbuch in diesem Herbst. Es gibt die Vorlagen im XXL-Format ebenso wie als ‚Minis to go‘, mit hübschem Dekorahmen oder thematischem Fokus, siehe unser Monet-Malbuch. Ebenfalls neu sind drei weitere Formate mit Ausmalseiten im Kalenderbereich. Auch Punkte- und Zahlenrätsel sind für Erwachsene wieder en vogue. Für künstlerisch etwas freiere Gestalter bieten wir mit dem Schriftenzauber in diesem Herbst eine weiterführende Variante zum Ausmalen und bedienen damit auch den Trend ‚Handlettering‘.“

Der neue DIY-Trend: WieTafelfarbe effektvoll für trendige Kleinmöbel oder Deko-Artikel eingesetzt wird. 160 S., br., € 24.90 978-3-258-60151-9

75 originelle Do-ItYourself-Projekte für den Garten aus Holz, Beton, Altmetall und vielem mehr. Sie lassen sich ohne besondere handwerkliche Fähigkeiten nachbauen und können auch Inspiration für eigene Kreationen sein. 208 S., br., € 24.90 978-3-258-07951-6

Möbelstücke aus recycelten Materialien, die Funktionalität und Formschönheit verbinden. Stühle, Tisch, Leuchten und mehr – selbst gebaut aus Metall, Holz, Plastik und Papier. 192 S., geb., € 29.90 978-3-258-60152-6

arsEdition: Blumenmeer – 30 Karten zum ausmalen und Hinstellen BuchMarkt Oktober 2016

160 S., br., € 24.90 978-3-258-60159-5

125

www.hauptverlag.com


Special | Independent

Editorial

N

atürlich ist der Preis eines Buches ein Kauf- oder ein Nicht-Kaufargument. Vor allem kleinen, unabhängigen Verlagen stellt sich das Problem, wie man die Balance zwischen steigenden Produktionskosten und der Hemmschwelle für den Käufer, „so viel Geld“ für ein Buch hinzublättern, hinkriegt. Ich wünsche eine anregende Lektüre!

Alles rund bei den Preisen? Seit langem diskutiert die Branche höhere Preise für Bücher – und wie abgerundet sie sein dürfen. Welche Meinung haben die unabhängigen Verlage dazu, welche Erfahrungen haben sie gemacht? Eine Umfrage unter ausgewählten Indies Alexander Verlag

Ulrich Faure

Die Branche diskutiert höhere

Arco Verlag

und/oder abgerundete Preise. Auch ein Thema für Sie?

mit inhaltlicher

Dass Verlagsgröße

Bedeutsamkeit nichts zu tun hat, hat sich leider noch nicht überall rumgesprochen. Da man Bücher aus kleineren Verlagen – um es vorsichtig zu sagen – im Sortiment eher zurückhaltend einkauft: Ist der Preis für Sie ein Verkaufsargument?

Welchen Titel werden Sie im Herbst

am besten verkaufen?

126

an die Kasse legen – weil sie nicht genug verdient hätten!  Wenn ich das wüsste! Ich hoffe, die deutsche Erstausgabe von Jan Wolkers niederländischem Klassiker Amerikanisch kurz wird Interesse finden – die starke, schnörkellose Geschichte einer Entfremdung.

Alexander Wewerka

 Natürlich sind Preise ein Thema – und ein Problem. Wie sagte Gregor Gysi 1991 zu mir: „Bücher sind so teuer im Westen!“ In der DDR waren sie spottbillig – wenn es sie gab! Unsere Bücher sind verglichen mit Bestsellern schon etwas teurer – und müssten aufgrund der relativ kleinen Auflagen und meist guter Ausstattung viel teurer sein. Aber es gibt eine Schmerzgrenze beim Käufer – der ich ja selber von anderen Büchern auch bin. – Abgerundete Preise, 99-Cent-Preise – eine Frage der Mode oder irgendwelcher Marketingfuzzys, für uns vollkommen belanglos.  Könnte man meinen, aber dann stellt man immer wieder fest, es ist kann nicht am Preis liegen, manchmal laufen Sachen, auch wenn sie etwas teurer sind, oft laufen sie nicht, obwohl sie sehr preiswert sind. Wir hatten auch mal einen relativ populären Titel, der war zu billig – und die Buchhändler wollten es darum nicht BuchMarkt Oktober 2016

Christoph Haacker

 Nein, wie andere Verlage das handhaben, ist uns schnuppe. Wir sehen auf uns und versuchen möglichst kundenfreundliche Preise anzubieten, nicht höher als nötig. Unsere Ladenpreise sind stets runde Beträge statt der Kommastellen, die gefühlsmäßig einen niedrigeren Preis vortäuschen.  Nein, ganz im Gegenteil. Unsere Leserschaft ist wild entschlossen oder neugierig genug, unsere – „inhaltlich bedeutsamen“ – Bücher zu kaufen und muss nicht durch


Independent | Special

Heinrich von Berenberg

be.bra Verlag

 Nein. Unsere Bücher sind nicht teuer. Vielleicht sehen sie etwas zu teuer aus. Darüber denken wir nach.  Bettina Baltschev, Hölle und Paradies. Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur.

© Barbara Dietl

© Cordula Giese

Preisdumping dazu verleitet werden. Was etwas wert ist, darf seinen Preis haben. In vielen Branchen – man denke an „Slow Food“ – findet ein Umdenken statt, es bilden sich Gegenbewegungen zum Billig– sein „um jeden Preis“. Arco-Bücher sind aber nicht mal teuer: Belletristik kostet ab 11 Euro (Paperback), gebundenes, darunter Leinenbände, zwischen 14 Euro und 32 Euro.  Voraussichtlich Romane wie Paul Gurks Berlin oder Ernst Sommers Die Templer.

Sabine Dörlemann

(Deutsch von Patricia Klobusiczky) und Dostojewskijs Aufzeichnungen aus dem Abseits in der Übersetzung von Felix Phi– lipp Ingold.

ebersbach & simon

bilgerverlag

Ulrich Hopp

 Wir haben aufgerundete höhere Preise für unser Herbstprogramm bereits eingeführt. Das ist eigentlich schon längst überfällig gewesen, doch die Akzeptanz war in den vergangenen Jahren leider noch nicht vorhanden. Nun scheinen alle der Meinung zu sein, dass höhere Buchpreise, zumal aufgerundete, gut zu vertreten sind.  Der Preis war schon immer ein Verkaufsargument im Verhältnis zur Leistung. Insofern muss man konstatieren, dass die zunehmende programmatische als auch herstellerische Leistung kleinerer Verlage eigentlich höhere Ladenpreise verdient haben, als sie auf dem Markt umsetzbar sind.  Ich gehe davon aus, dass unser Haupttitel Wer war Hitler? von Hermann Pölking der umsatzstärkste Titel in diesem Herbst für uns werden wird.

Berenberg Verlag  Abgerundete Preise haben wir schon immer.

© Axel Gehrke

Sascha Nicoletta Simon und Brigitte Ebersbach Ricco Bilger

 Nein, das ist es nicht und war es nie.  Nein, das ist er nicht und war er nie.  Jeremy Reeds Beach Café und Quentin Mourons Notre-Dame-de-la-Merci.

Dörlemann Verlag  Wir haben seit zwei Jahren glatte Preise, außer bei E-Books. Dort bestehen die Shops auf diesen unmöglichen 99er-Preisen.  Nein, der Preis ist für uns kein Verkaufsargument. Unsere Bücher sind hochwertig ausgestattet, mit Lesebändchen auf schönstem Papier und oft in Leinen.  Louise de Vilmorins Der Brief im Taxi BuchMarkt Oktober 2016

 Wir legen traditionell viel Wert auf Qualität und Ausstattung unserer Bücher und Kalender, die gesamte Produktion wird in Deutschland gedruckt. Wir bewegen uns daher bereits in einem relativ hohen Preissegment, sodass diese Diskussion bei uns aktuell keine Rolle spielt.  Nein (siehe oben). Hinzu kommt, dass wir sehr gut im stationären Sortiment verankert sind, das uns seit vielen Jahren die Treue hält – ein großes Dankeschön dafür!  Unseren Spitzentitel Die Ballade vom Wunderkind Carson McCullers von Barbara Landes, ein einfühlsamer Entwicklungsund Künstlerroman über Leben und Werk der Ausnahmeautorin und eine Hommage zu ihrem 100. Geburtstag. 127


Special | Independent

editionfünf

© Sabine Klem

mit runden und erfolgreichen 34 Euro, die 65.000mal am der Ladenkasse gezahlt wurden.  Die aktuelle Lage zeigt, die Bücher der FVA werden genauso „zurückhaltend“ eingekauft wie die größerer Verlage. Und wenn es sich um einen bekannteren Autor han-

 Immer wieder. Dabei erwägen wir jedes Jahr neu, wie hoch der Preis für ein hochwertig gebundenes Buch sein darf. Bei Büchern mit mehr als 300 Seiten gehen wir inzwischen über 20 Euro. Eigentlich müssten wir schon bei 220 Seiten auf 20 Euro gehen.  Wir haben unsere ersten Bücher viel zu preiswert angeboten, weil wir dachten das hilft uns im Sortiment. Inzwischen haben wir gelernt, dass der Preis bei Literatur nicht das wichtigste Argument ist. Ab 2017 erhöhen wir die Preise für unsere ersten fünf Bände.  Sphinx von Anne Garréta, unsere Entdeckung aus Frankreich. Eine dramatische Liebesgeschichte, bei der das Geschlecht der beiden Hauptpersonen unbekannt bleibt. Der Roman erscheint 30 Jahre nach seiner Veröffentlichung bei uns als deutsche Originalausgabe mit einem Nachwort von Antje Rávic Strubel.

© Laura J Gerlach

Silke Weniger

128

homunculus

Joachim Unseld

delt, wie zurzeit die tolle Novelle von Bodo Kirchhoff, dann liegen wir im Einverkauf auch schon mal im fünfstelligen Bereich.  Dito: Bodo Kirchhoffs Novelle Widerfahrnis, von der FAZ bereits unter die sechs besten Bücher des Herbstes gewählt und auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.

Guggolz Verlag Laura Jacobi

© Juliane Eirich

Frankfurter Verlagsanstalt  Höhere Buchpreise sind kein Gegenstand für einen zur Diskussion zu stellenden Branchenkonsens, sondern pure Notwendigkeit für uns. Seit Jahrzehnten stagniert der Ladenpreis des Hardcovers bei vermehrfachten Gestehungskosten bzw. Personalkosten und Mieten des Handels. Auch ist die Ratio 1:4 beim Vergleich Taschenbuch-HC-Preis auf ungute 1:2 gefallen. Dazu kommt beim Pricing der Zwischenschritt mit dem E-Book. Das kann nicht mehr gut gehen. Wir haben länger schon reagiert mit HC-Preisen von 24.90 Euro, bzw.. im Falle Nino Haratischwili

tig und aufwendig produzierte Bücher, die müssen einfach was kosten. Aber spätestens wenn die Buchhändler und Kunden unsere Bücher dann in Händen halten, verstehen sie, dass diese ihren Preis wert sind. Trotzdem versuchen wir natürlich, den Preis so niedrig wie möglich anzusetzen, um möglichst viele Leser ansprechen zu können. Teurer als 24 Euro haben wir uns noch nicht getraut.  Hoffentlich alle, auch die Backlist. Wir haben an Neuem wieder zwei besondere Neu- und Wiederentdeckungen im Programm, Anton Hansen Tammsaare mit Das Leben und die Liebe (aus dem Estnischen von Irja Grönholm) und Jiří Mahen mit Der Mond (aus dem Tschechischen von Eduard Schreiber).

Sebastian Guggolz

 Wir haben von Anfang an hohe, gerundete Preise für unsere Bücher gehabt – insofern kann ich nur begrüßen, dass andere das nun auch tun. Es ist sinnvoll, man darf sich nicht unter Wert verkaufen!  Bei uns nicht. Wir machen sorgfälBuchMarkt Oktober 2016

 Unsere Bücher erhalten den Preis, den wir selbst dafür zahlen würden und den sie wert sind. Natürlich gelten Vergleichswerte aus der Branche dabei als Orientierung. Eine maßvolle, allmähliche Preiserhöhung würde wohl niemandem schaden – man muss ja nicht gleich mit einer solchen Inflation gleichziehen, wie man sie von der berüchtigten Kugel Eis in der Fußgängerzone kennt. 99-Cent-Preise haben wir von Anfang an abgelehnt – wir halten uns da an den Buchbranchenklassiker: xx,90 Euro.  Der Preis ist immer ein Verkaufsargument. Ein wichtigeres Argument als der Preis ist für uns jedoch die Qualität – das gilt für den Inhalt wie für die Form jedes Titels. Detailverliebtheit und die Verheißung spannender Entdeckungen abseits des Mainstreams sind überhaupt die Hauptargumente, die gegenüber einem


Kleine Lebensweisheit unter Fünfzigern*:

»Lieber zünftig mit fünfzig als ranzig mit zwanzig.« Herzlichen Glückwunsch zu 50 Jahren BuchMarkt!

www.wagenbach.de

*Verlag Klaus Wagenbach seit 52 Jahren der unabhängige Verlag für wilde Leser


Special | Independent

Jung und Jung

erscheinen zu lassen, die nicht unbedingt massentauglich sind (wie das meiste mit Qualität), wird es dazu verständlicherweise nie kommen.  Dagmar Leupold und ihren Roman Die Witwen, nicht nur weil es das schönste Cover der Saison hat, sondern weil es klug und unterhaltsam gleichzeitig ist. Und unsere Debütantin Birgit Birnbacher, die schon mit dem Ponto-Preis ausgezeichnet wurde – was sind wir froh, auf so ein Ausnahmetalent gestoßen zu sein! Und natürlich träumen wir von extrem hohen Absatzzahlen von besagtem MelvilleBand und unserer jetzt startenden RobertMusil-Gesamtausgabe.

Klöpfer & Meyer

© Burkhard Riegels

Titel aus großen Verlagen für ein IndieBuch sprechen.  Unseren ersten sowie unseren neuen Weihnachtstitel: Der kleine Lord und Die Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte, beide reich bebildert u.a. mit den Illustrationen der jeweiligen Erstausgabe.

Hubert Klöpfer

© Eva Steffen

zu Klampen Verlag

Anna Jung

 Seit etwa zwei Jahren haben wir keine Kommastellenpreise mehr. Und lassen ein Buch, bevor es 19 Euro kosten würde, lieber 20 kosten. Runde Zahlen klingen ehrlicher. Vielleicht ist das aber auch einfach eine Modefrage – 19 Euro klingt nach dem alten Kundenfangtrick „9,90“, der funktioniert nicht mehr.  Natürlich ist der Preis ein Verkaufsargument, aber als kleinerer Verlag bleibt uns nichts anderes übrig, als allen Büchern den Preis zu geben, mit dem wir und unsere Autoren nicht verhungern. Preise, mit denen wir reich werden würden, geben wir den Büchern jedenfalls nie. Wenn eines 45 Euro kostet, was gerne als „zu teuer für ein Buch“ empfunden wird, dann ist es, wie beim im Herbst bei uns erscheinenden, sehr schön ausgestatteten Moby Dick der Fall, einfach so, dass Herstellung/Übersetzung/Bildmaterial etc. keinen anderen Preis zulassen als eben diesen. Alternative: zusperren. Dass sich so etwas nicht in Stapeln verkaufen lässt, ist uns klar – gleichzeitig ist es natürlich ein Teufelskreis: würde so ein Buch in allen Buchhandlungen im Stapel stehen (und verkauft werden!) könnten wir es natürlich billiger machen; da wir uns aber zur Aufgabe gemacht haben, Dinge am Leben zu erhalten bzw. 130

Dietrich zu Klampen

 Nein. Da wir Bücher machen, die eh keine Megaverkaufszahlen erwarten lassen, sind wir gezwungen, etwas höhere Preise zu kalkulieren.  Nein: Es ist höchstens ein Nichtverkaufsargument: Vor kurzem beklagte sich ein befreundeter Buchhändler darüber, dass Christoph Türckes kritisches Buch über Martin Luther als Hardcover nur 9,50 Euro kosten solle. Er hatte den Zusammenhang mit den 95 Thesen, die Luther angeschlagen haben soll, nicht gesehen. Ich weiß, man soll bei sowas keine Witze machen.  Das Merkel-Lexikon von Andreas Rinke. Er ist der politische Chefkorrespondent und „Kanzlerwatcher“ der Nachrichtenagentur Reuters und erklärt in Stichworten, was Angela Merkel denkt und antreibt. In Zeiten der Hassparolen auf allen Seiten hoffentlich ein differenzierendes Gegengift. BuchMarkt Oktober 2016

 „Das Geld ist das Brecheisen der Macht“, hat Nietzsche gesagt, geschrieben. Und (sch)mächtig und machtlos, wie wir leider halt sind, können wir die Preismeßlatte nur bedingt so hoch legen, wie wir eigentlich wollten – und sollten. „Abrunden“ tun wir unsere Preise auf keinen Fall, aber schön auf- und glattrunden schon – und dafür werden wir übrigens von unseren Buchhandelsfreunden gehörig gelobt. Und von deren Kundschaft, unserer guten Leserschaft erst recht, die Bücher für 90, 95 oder gar 99 Cent am Ende nur noch als „gestört“, bloß noch als nervig empfindet.  Ja, leider schon, das Ganze ist ein Spiel von Versuch und Irrtum. Ganz unglücklicherweise gibt’s bei uns Verlegern halt immer noch eine missliche „Preisschere im Kopf“. Zum Beispiel: Anne Overlacks gerade bei uns erschienenes Buch In der Heimat eine Fremde – bestes Papier, richtig gut gedruckt, mit 162 bestechend schön wiedergegebenen Fotografien, Schutzumschlag, farbig bedruckter Vor- und Nachsatz und gar noch mit 2 (!) Lesebändchen versehen: dieses wohl rundum gelungene Buch kostet bei 320 Seiten im Großformat „wohlfeile“ 34 Euro. Eine begeisterte Leserin: „ach für dieses Buch hätte ich auch gerne 10 Mark (sic!) mehr bezahlt.“ Womöglich sollte der Börsenverein alsbald eine „IG höherer Ladenpreis“ installieren?  Ach, das Rennen ist noch offen: Felix Hubys Lehrjahre, sein autobiografischer Journalisten- und Zeitungsroman steht momentan auf Platz 1 unserer Liste, es folgt gleich darauf Hermann Bausingers Schwäbische Literaturgeschichte, der ersten seit gut hundert Jahren – und wir hoffen auf der


WAS WIR LESEN, WENN WIR ÜBER BÜCHER LESEN!

Aus dem Englischen von Ulrike Becker und Ruth Keen | 240 Seiten, geb., € 20,– | ISBN 978-3-95614-130-0

DEN BUCHMARKT NATÜRLICH. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 50.

»Ein Buch über das Lesen, nach dem man mehr lesen möchte, und ein Buch über das Schreiben, das gelesen werden muss.« The Guardian »Eine unheimlich lohnenswerte Lektüre!« Sophie Weigand, Literaturen verlag antje

kunstmann www.kunstmann.de


Special | Independent

Lili Kordewan, die Königin der Nacht: das Porträt und Psychogramm einer Frau mit dem unbedingten Glücksanspruch. Ein packendes Stück deutscher Existenz und Geschichte zwischen 1906 und 1989.

Außenbahn schwer auf Bille Haags Königin der Nacht – und auch auf Joachim Zelters Briefe aus Amerika. Aber es kann auch umgekehrt kommen, Matthäus 20, 16.

Kunstmann Verlag

»Eine Sprachartistin von seltener Meisterschaft: eine, die ihr Hand- und Kopfwerk versteht wie nur wenige. Und wie sie Sprache aufgreift, ausstellt, die Bedeutungsfacetten der Wörter aufblitzen lässt: kunstvoll.« Südwestrundfunk

Bille Haag Königin der Nacht · Roman 302 Seiten, geb. mit Schutzumschlag und einem Lesebändchen, 22 Euro, auch als E-Book erhältlich

Ein faszinierendes, packendes – und auch sympathisch »menschelndes« Porträt Ernst Blochs, des großen Tübinger Philosophen, Redners – und leidenschaftlichen Knasterrauchers. »Ein ungemein schönes Buch!« Frankfurter Allgemeine Zeitung

© Kunstmann Verlag

»Endlich haben wir einen Roman über das Unheil des 20. Jahrhunderts – einen Roman über ein Frauenleben, das künstlerisch sein will und doch der Macht zujubelt. Berauschend die Tonart, mit einem Wort: rasant.« Literaturblatt

Antje Kunstmann

 Ja, für uns ist ein höherer Ladenpreis für die Bücher ein Thema, aber wir sehen das doch immer auch in Abhängigkeit von dem jeweiligen Titel.  Ich glaube nicht, dass der höhere Preis ein Verkaufsargument für den Handel ist, sondern die Verkäuflichkeit.  So wie es jetzt aussieht, wird es Die Tage, die ich mit Gott verbrachte sein, das neue Buch von Axel Hacke, mit Bildern von Michael Sowa.

Liebeskind

»Eine sehr bewegende, diskrete, einlässliche Heraufrufung Ernst Blochs: enthusiasmierend!« Glanz & Elend »Wer einen Anlass bräuchte, um sich mit Ernst Bloch, dem eigenartigen und stets noch großartigen Denker auseinanderzusetzen, hätte den schönsten an diesem elegantleidenschaftlichen Buch.« Stuttgarter Zeitung Gert Ueding Wo noch niemand war Erinnerungen an Ernst Bloch 216 Seiten, 24 s/w Abbildungen, geb. mit Schutzumschlag, 22 Euro, auch als E-Book erhältlich

Jürgen C. Kill

 Wir haben bereits Anfang des Jahres eine Preiserhöhung vorgenommen und auch auf runde Preise umgestellt. 132

BuchMarkt Oktober 2016


Independent | Special

 Nein, in unserem Marktsegment spielt der Verkaufspreis eher eine untergeordnete Rolle.  Donald Ray Pollock Die himmlische Tafel (22 Euro).

Lilienfeld

Endlich: ein guter, verlässlicher Versuch über die schwäbische Literatur. Von Wieland, Schubart, Hölderlin über Mörike, Uhland, Vischer bis zu Blau, Härtling, Troll und Walser. Glänzend erzählt. »Ein meisterhafter Überblick, ein Standardwerk, ein unentbehrliches Lesebuch.« Literaturblatt

© Uwe Alexander Kirsten

»Lesenswertes über Mörike, Schiller & Co: wunderbar kurzweilig.« Mannheimer Morgen

Axel von Ernst

 Höhere Preise sind grundsätzlich ein Problem, weil schon die zu niedrigen Preise von den Kunden oft als zu hoch empfunden werden. Das Bewusstsein vom Wert eines qualitätsvoll gemachten Buches ist beim Käufer nicht sehr hoch. – Glatte Preise haben natürlich den Vorteil, in keinem Fall „hässlich“ zu sein: 23 Euro geht, und 23,90 Euro hört sich einfach schlecht an. Deshalb würden glatte Preise die Preisgestaltung (d.h. auch eine Preiserhöhung) schon aus rein ästhetischen Gründen erleichtern. Kurz: Auch wir haben schon überlegt zu glätten.  Wir denken eher weniger an den Handel als an die Leserinnen und Leser, die wir gewinnen wollen: Welcher Preis ist noch angemessen, um unsere Kosten im Verlag zu decken, und erschwert gleichzeitig nicht die Kaufentscheidung? Wir wollen von vielen Menschen mit verschieden großen Geldbeuteln gelesen werden.  Trotz großer Konkurrenz zeichnet sich Erfolg für Hella S. Haasse und ihren Roman Der schwarze See ab, die rund und mitnehmend erzählte Geschichte einer Jungenfreundschaft im ehemaligen Niederländisch-Indien, die als einfühlsame Parabel eines Weges in den Terrorismus heute erst wieder seltsam aktuell geworden ist. BuchMarkt Oktober 2016

133

»Hermann Bausinger: nie elitär – und schon gar nicht besserwisserisch. Immer aber: Wissenschaft, geistvoll, überraschend und auch fröhlich.« Südwestrundfunk Hermann Bausinger Eine Schwäbische Literaturgeschichte 440 Seiten und 20 s/w Abbildungen, geb. mit Schutzumschlag und einem Lesebändchen, 28 Euro, auch als E-Book erhältlich

Amerika. Ein Traum. Ein schlechter? Dann tun Deutung und Erwachen not! Ein richtiger Zelter: pointiert, leicht schräg, mit viel Esprit. Und etwas zum Lachen auch. »Nur wenige dürfen sich glücklich schätzen von den Worten geliebt zu werden, Joachim Zelter gehört zu ihnen.« Stuttgarter Zeitung »Ein Meister des magischen Humors, ein Wortmagier mit unwiderstehlicher Fabulierfreude und Sprachkraft: unbedingt lesen!« Südwestrundfunk »Ein großer Tröster für Thomas-Bernhard-Vermisser!« Augsburger Allgemeine Zeitung Joachim Zelter Briefe aus Amerika Ein Roman 192 Seiten, geb. mit Schutzumschlag, 19 Euro, auch als E-Book erhältlich


Special | Independent

Kulinarikexperten Stevan Paul. Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Sorgfalt und das Authentische, eine Liebeserklärung

© Andreas Hornoff

Louisoder Verlag

Gerdt Fehrle

mairisch  Ja, ist es. Wir haben erstmals einige Titel mit runden Preisen ausgestattet und sind auch erstmals bei 20 Euro angekommen.  Nicht immer – aber gerade, wenn es um Titel für ein jüngeres (studentisches) Publikum geht, spielt der Preis schon eine Rolle. Andererseits haben wir eh nur hochwertige Hardcover im Programm, so richtig weit runter können wir mit dem Preis also auch nicht.  Unser Spitzentitel ist Der große Glander – der erste Roman des bekannten 134

Daniel Beskos

ans Kochen – und ein großer Spaß! Darauf freuen wir uns schon richtig.

Matthes & Seitz

© Julia Vietinghoff

mareverlag

Andreas Rötzer © Sorin Morar

 Das Buch gehört zu den unterbezahltesten Luxusartikeln unserer Zeit. Meiner Meinung nach sollten Bücher deshalb insgesamt teurer werden. Gegen runde Preise habe ich nichts – wie auch unser Herbstprogramm 2016 zeigt: New York Tingel Tangel von Steve Katz kostet glatte zehn Euro.  Der Preis ist natürlich immer ein Verkaufsargument. Prinzipiell punkten kleine, unabhängige Verlage aber nicht über den Preis, sondern über ihre besonderen und kostbaren Inhalte. Der Verlag muss eine Liebhaber-Gruppe finden – dann ist es auch irrelevant, ob ein Buch den einen oder anderen Euro mehr kostet.  Die Nacht mit Nancy von Wilson Collison – den teureren unser beiden Herbsttitel. Der süffige Folgeroman unseres kleinen Bestsellers Das Haus am Kongo besticht durch eine sehr ansprechende Optik, eine qualitativ hochwertige Ausstattung und liefert ein wunderbar nostalgisches Lesevergnügen.

dem achten wir darauf, dass selbst die sehr hochwertig ausgestatteten Titel erschwinglich für den Leser bleiben – und insofern ist der Ladenpreis durchaus ein Verkaufsargument. Der Buchhändler muss in diesem Fall keine Überzeugungsarbeit leisten.  Das Herz hängt natürlich an jedem einzelnen Titel, darum möchte man am liebsten sagen: natürlich alle. Wir haben selbstverständlich Spitzentitel bestimmt – andererseits ist das unabhängige Sortiment immer für Überraschungen gut, und so machen manchmal plötzlich kleinere Titel das Rennen ... Eine sichere Bank sind die Klassiker, zumal unsere Klassikeraktion im Handel außerordentlich gut angenommen und eingekauft wurde, sehr zu unserer Freude.

Maria Leucht

 Bei mare haben wir uns schon vor längerer Zeit für runde Preise entschieden – und damit durchweg gute Erfahrungen gemacht. Ein Blick auf die Spiegel-Bestsellerliste zeigt, dass es nach wie vor eine 20-Eurogrenze gibt; gleichzeitig spüren wir, dass höhere Preise in unserem Segment erstaunlich gut funktionieren. Für etablierte Autoren, geschätzte Reihen und ganz grundsätzlich: für das schön und sichtbar wertig ausgestattete Buch sind Leser heute oft bereit, mehr als 20 Euro auszugeben.  Alle Bücher sind äußerst knapp kalkuliert, und der Preis steht immer im Verhältnis zur Ausstattung, anders geht es ja nicht. TrotzBuchMarkt Oktober 2016

 Seit 2016 haben die meisten unserer Neuerscheinungen einen vollen Preis. Die Naturkunden waren 2013 Vorreiter, dann haben wir den vollen Preis in der Reihe Fröhliche Wissenschaft eingeführt und nun auf das gesamte Programm ausgeweitet.  Wir kalkulieren unsere Preise in Abhängigkeit zu den Kosten und weniger in Relation zum Markt, unsere wichtigsten Verkaufsargumente sind Qualität und Relevanz.  Anna Weidenholzers fulminanter Roman Weshalb die Herren Seesterne tragen und Petra Ahnes Wölfe.

Merlin  Ja, leider ist auch für uns der Preis immer wieder ein Thema. Leider, weil die dahinter stehende Frage, ob ein Buch als


Die atemlose Jagd auf einen

-Massenmorder

Finden Sie Mazzini! So lautet der Auftrag, der den ehemaligen FBIAgenten William LaRouche ins schwülheiße Bangkok führt, in die Metropole der Sünden und der bizarren Sehnsüchte. Hier beginnt die Jagd auf den eiskalt berechnenden Visionär und Massenmörder, an dessen Ideen die Mächtigen der Welt Interesse zeigen. Doch wer überlebt am Ende das Duell? BANGKOK PARADISE? VON WEGEN. LASSEN SIE SICH IN DIE TIEFEN WAHSINNIGER VISIONEN UND MENSCHLICHER ABGRÜNDE ZIEHEN!

anuchit2012 – Fotolia.com

Thomas Einsingbach ∙ Bangkok Rhapsody ∙ 376 Seiten ∙ 12,95 € ∙ ISBN 978-3-95462-709-7

ich Sichern Sie s und Magneten e b o r p e s e Plakate L

Mitteldeutscher Verlag · Vertrieb · Am Steintor 23, 06112 Halle (Saale) · Tel.: (0345) 23322-16 · E-Mail: vertrieb@mitteldeutscherverlag.de

www.mitteldeutscherverlag.de


Special | Independent

preiswert oder als teuer empfunden wird, von verächtlichen Werbeslogans anderer Branchen („Geiz ist geil“) und von einem zunehmenden Unverständnis für die Wertigkeit von Büchern geprägt ist. Übrigens auch, weil der Handel – obwohl er den direkten Kontakt zu den Kunden hat – dem gelegentlich nicht genügend

Milena

dass bei gewissen Schwellen der Verkauf einbricht, sind unbegründet. Wir sind keine Discounter, weder die unabhängigen Verlage, noch die Buchhandlungen.  Für uns sind Themen und Inhalte wichtig, natürlich müssen unsere Bücher konkurrenzfähig sein, aber einem Preiskampf gehen wir aus dem Weg.  Thomas Einsingbach hat einen überzeugenden Bangkok-Thriller vorgelegt, den werden wir schön platzieren.

Nimbus Vanessa Wieser

entgegensetzt (Stichwort: kleine Warenkunde). So trainieren wir mit jedem neuen Titel denselben Tanz auf dem Seil ...  Nein, für uns nicht, aber natürlich wissen wir, dass der Preis für den Händler gegebenenfalls als Argument für den Einkauf bzw. Nichteinkauf dient. Aber das ist anachronistisch: Ein gutes Buch hat seinen Preis, und zu einem guten Buch gehört nicht nur der Inhalt, sondern eben auch die Ausstattung: ein Hardcover mit Fadenheftung (!), farbiges Vorsatzpapier, Schutzumschlag, ... old school, ohGottohGott, ich weiß, ich weiß, aber DAS sind UNSERE Verkaufsargumente: ECHTE Nachhaltigkeit. Und man glaubt es nicht, aber tatsächlich: es gibt da draußen sogar Leser, die das zu schätzen wissen ...  Na, das ist doch klar! Die beiden einzigen „neuen“ Merlin-Titel im zweiten Halbjahr werden sich ein Kopf-an-KopfRennen liefern: Boualem Sansal, 2084. Das Ende der Welt, der schon sensationell gestartet ist, und Fouad Larouis jüngster Roman Die Leiden des letzten Sijilmassi, der uns – bei ähnlicher Thematik wie Sansal – wieder ein bisserl zurückholt, fast in die Gegenwart, nämlich ins Jahr 2000 ... finanziell gut abgepolstert mit dem Besten aus bald 60 Jahren Merlin: unserer Backlist! 136

Mitteldeutscher Verlag

© Marco Prosch

Katharina Meyer

 Ja, wir verzichten in Zukunft auch gerne auf die üblichen 90-Cent- oder gar 99-Cent-Preise und runden je nach Umfang des Buches auf oder ab.  Eher nicht, wir haben keine Zehntausenderauflagen und lassen auch nicht in China drucken, hinter jedem Buch steht ein großer Aufwand, der nicht zu Dumpingpreisen abgegolten werden darf. Wenn wir für jedes Buch nur noch 10 Euro verlangen, wird der Buchhandel sie uns trotzdem nicht aus den Händen reißen, wir aber würden bald pleite sein.  Sehr sehr gute Vormerker hat der Satireband How to be Österreich. Der Werteguide für Integrationswillige von Hydra und Luxusdampfer von Gina Kaus.

Roman Pliske

 Jeder vernünftige Leser zahlt für ein inhaltlich, optisch und haptisch gutes Buch einen angemessenen Preis. Die Ängste, BuchMarkt Oktober 2016

Bernhard Echte

 Obwohl wir anspruchsvolle Kunst- und Fotobände herausgeben, glauben wir immer noch an den berühmten „interessierten Laien“ und produzieren unsere Bücher für den Publikums-Markt. Da spielt der Preis eine wesentliche Rolle. Was vor 10-15 Jahren noch für 78 oder 88 Euro abgesetzt werden konnte, darf heute maximal 48 Euro kosten. Ausstellungskataloge müssen wir heute für unter 30 Euro anbieten. Wir müssen in diesem Zusammenhang allerdings auf eine flagrante Marktverzerrung aufmerksam machen. Die Museen produzieren ihre Kataloge mit Steuergeldern. Ihre Budgetregeln erlauben meist keine Nachauflagen. So produzieren sie lieber etwas mehr (auch im Hinblick auf einen niedrigeren Stückpreis). Ein Risiko gibt es dabei nicht. Zugleich müssen die Bestände aber im folgenden Haushaltsjahr auf Null gebracht werden. Was tun die Museen? Sie gehen zu Walter König, Frölich & Kaufmann, Artservice oder Artbooks Cologne, wo die (vom Steuerzahler bezahlte) Ware dann teilweise unter dem Druckpreis angeboten werden. An dieses Preisniveau hat sich der „Verbraucher“ in-


Foto: © Eric Michael

James Lee Burke im Pendragon Verlag

Dave-Robicheaux-Reihe James Lee Burke ist ein Klassiker der modernen amerikanischen Literatur. Seinen internationalen Durchbruch hatte er mit der Dave-Robicheaux-Reihe.

Am 5. Dezember wird James Lee Burke 80 Jahre alt. Kann es bessere Gründe geben, um ihn mit einem Geburtstagspaket zu feiern? GeburtstagsPAKET (96005) 4/3/3 4 x Neonregen 3 x Mississippi Jam 3 x Sturm über New Orleans Einkaufspreis

Dave-Robicheaux-Reihe

Blut in den Bayous

45 % Rabatt 180 Tage ZZ mit vollem RR

Überarbeiteten Neuausgabe Übersetzt von Jürgen Behrens

EUR 95,36

456 Seiten | Klappenbroschur | EUR 17,00

Bestellungen: Julia Schmilgun, T. 0521 69689, F. 0521 174470

978-3-86532-563-1 www.pendragon.de

978-3-86532-548-8

978-3-86532-527-3

978-3-86532-450-4


Special | Independent

zwischen gewöhnt und legt den gleichen Maßstab auch an die Preise von Bücher an, die frei für den Markt produziert werden. Damit kannibalisiert sich die Sache selbst.  Da die großen Kunst- und Fotobuchverlage eigentlich fast nur noch Manuskripte durchschleusen, die sie fertig geliefert bekommen, ist die Qualität gelinde gesagt heterogen geworden. Da haben die NischenPlayer einen Vorteil: Sie müssen nicht – sie dürfen. Das heißt: Sie stehen unter einem weit weniger erbarmungslosen Umsatzdiktat und können sich den Luxus der Qualität leisten. Wir sind damit gut gefahren.  O-Ton Pina Bausch. Interviews und Reden und Kunstsalon Paul Cassirer. Die Ausstellungen 1910-1914, zwei Bände. Das ist etwas, das macht uns ohnehin keiner nach.

reichen Polit-Thriller geschrieben, wie er aktueller nicht sein könnte: Eine packende Utopie, von der man nicht möchte, dass sie jemals wahr wird.

poetenladen

bislang keine negativen Auswirkungen. Die Verkaufspreise pauschal höher anzusetzen, halte ich für nicht zielführend. Das hängt auch mit den Zielgruppen des jeweiligen Verlagsprogramms zusammen. Sicher, bei „Must haves“ darf’s a bisserl mehr sein, aber ich glaube nicht, dass wir

Andreas Heidtmann

André Förster

 Der Wert eines gut ausgestatteten Buches darf sich ruhig im Preis ausdrücken. Er muss es sogar, wenn der Verlag wirtschaftlich handelt. Gerade bei einem Verlag, der überwiegend neue Literatur veröffentlicht, ist der Aufwand hoch: von der Entdeckung der Autorinnen und Autoren, der Textauswahl bis zum Lektorat und der Werbung für Debütierende. Dahinter steckt ein langer Arbeitsprozess, der dazu führt, dass ein relativ schmaler Hardcover-Gedichtband deutlich mehr kostet als der Nachdruck eines 500-Seiten-Taschenbuches.  Nein, der Preis ist eigentlich unseren Lesern, soweit ich das sehe, nicht das Wichtigste. Der Leser weiß, dass er von uns – wenn alles glückt – Literatur bekommt. Der Buchhandel ist wohl eher zurückhaltend, weil ein sehr anspruchsvolles Buch, gar ein Gedichtband, nicht die Umsatzzahlen eines Bestsellers erreicht.  Den Roman mit dem Titel Ich sehe alles von Katharina Bendixen, die bereits vielfach für ihre Prosa ausgezeichnet wurde.

uns mit einer allzu großen Steigerung der Preise einen Gefallen tun.  Ich kann nicht erkennen, dass die Zurückhaltung des Sortiments mit den Ladenpreisen zusammenhängt.  Das lässt sich noch nicht abschätzen. Wir werden im September einen Titel des Berliner Politikwissenschaftlers Hajo Funke zu AfD, Pegida & Co. auf den Markt bringen. Der Erfolg dieses Buches wird sicher auch davon abhängen, wie es mit der AfD und ihrem Umfeld weitergeht ...

© Uta Zeißler

Pendragon

Günther Butkus

 Wir haben das intensiv diskutiert. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber seit dem Herbstprogramm haben wir die Preise für die Neuerscheinungen auf gerade Preise umgestellt.  Bücher, die man nicht sieht, kann man nicht entdecken. Von daher ist es natürlich überlebenswichtig für uns, dass der Leser im Handel beim Stöbern auch unsere Bücher entdecken kann. Wir versuchen Titel zu machen, die für sich stehen, die ein Alleinstellungsmerkmal haben und diese Bücher dürfen (und müssen) ihren Preis haben. Das hat bei unseren letzten Erfolgen, z.B. Kolbe von Andreas Kollender oder Neonregen von James Lee Burke sehr gut funktioniert.  Wir werden in diesem Herbst am besten Lügenland von Gudrun Lerchbaum verkaufen. Lerchbaum hat einen tempo138

Verbrecher Verlag

Verlag Berlin-Brandenburg  Ja, das ist ein Thema für uns: Ein Teil unserer Novitäten hat glatte Preise, nachdem wir in den letzten Jahren auch den 99-Cent-Trend mitgemacht hatten. Glatte Preise sehen einfach besser aus, und auf den Absatz der betreffenden Titel hatte es BuchMarkt Oktober 2016

Jörg Sundermeier

 Ein bisschen höhere Preise finde ich angemessen für unsere Bücher, denn die


Der neue Bischoff:

Politisch brisant und unglaublich spannend!

Ökologie, Tradition, Gemeinschaft – eine perfekte Idylle? Katharina Hoffmann gelangt auf der Suche nach ihrer Schwester nach Grantzow. Ein Dorf, in dem scheinbar die perfekte Idylle herrscht …

Erstverkaufstag: 25. Oktober 2016 317 Seiten, Taschenbuch, € 12,00 [D] ISBN 978-3-89425-478-0 Auch als E-Book lieferbar

Mit einem Nachwort der Amadeu Antonio Stifung Hintergrund: Die Verunsicherung in weiten Teilen der Bevölkerung ist derzeit groß und die Sehnsucht nach Werten, die den sogenannten deutschen Tugenden nahekommen, nimmt zu. Da verwundert es nicht, dass Gemeinschaften wie die ›Völkischen Siedler‹ unter dem Mäntelchen von ökologischer Lebenshaltung und der Besinnung auf alte Werte Zulauf finden.

Friedrich-Glauser-Preisträger Marc-Oliver Bischoff hat sich nun dieses Themas angenommen. Sein Kriminalroman ›Die Sippe‹ erzählt, wie eine solche Gemeinschaft funktioniert. Wie reizvoll sie sein kann für jemanden, der Halt sucht. Und welche unvorstellbaren Handlungen möglicherweise zu befürchten sind.

GRAFIT Verlag, Chemnitzer Str. 31, 44139 Dortmund, Tel. 0231/7214650, Fax 7214677, der krimiverlag info@grafit.de, www.grafit.de, Auslieferung: LKG


Special | Independent

Kosten für die Produktion sind in den vergangenen Jahren gestiegen, die Buchpreise aber kaum. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein wäre hier schön. Glatte Preise hatten wir eh schon immer.  Ich glaube, einige Sortimenter denken gar nicht an die Preise, wenn sie zögern. Sie denken immer noch, dass größere Verlage mehr Aufmerksamkeit auf ihre Bücher ziehen können, was teilweise ja auch stimmt. Teilweise fehlt auch einfach die Neugier. Wir haben nun mehrfach bewiesen, dass sich unsere Bücher gut verkaufen lassen ...  Da die Niederlande Gastland der Buchmesse sind, glaube ich, dass der Romanzyklus Das Büro von J.J. Voskuil sehr gut laufen wird. Er macht einfach süchtig, wie uns die unzähligen Leserbriefe bestätigen.

Wagenbach

Wallstein

Thorsten Ahrend

 Wir hatten keine 99-Cent-Preise, aber es gibt etwa in der Belletristik viele Bücher für 19,90; überhaupt mit einer ,90 hinten. Glatte Europreise sind nicht geplant.  Gewiss ist der Preis ein Verkaufsargument. Ich glaube auch, dass er ein Kaufargument ist, allerdings nicht im Sinne von: Hauptsache billig, egal was es ist. Wir versuchen, aus dem Verhältnis von Kosten und realistischer Auflagenerwartung einen Preis abzuleiten, der ausbalanciert ist.  Im Sachbuch: David van Reybroucks Gegen Wahlen. In der Belletristik: Teresa Präauers Oh Schimmi.

überbewertet: Wenn ein Kunde Heideggers Sein und Zeit kaufen will, wird er stattdessen kaum ein Perry-Rhodan-Heft nehmen, nur weil es billiger ist. Das müsste aber noch durch eine Umfrage des Börsenvereins überprüft werden.  Im Prinzip nein. Mit den 9,90-Preisen können wir ohnehin nicht mithalten Aber es ist schon so, dass wir Bücher, von denen wir höhere Absatzzahlen erwarten, eher ein bis zwei Euro günstiger anbieten. Wir vertrauen da im Regelfall auf den Rat unserer Vertreterinnen. Das wichtigere Verkaufsargument für uns ist die ästhetische und handwerkliche Qualität unserer Bücher: Fadenheftung und Dispersionsleim. Unsere Bücher schonen die Daumenmuskulatur.  Joost Zwagerman Duell, eine wunderbare Satire auf den Kunstbetrieb.

Das Wunderhorn

Weidle Verlag Susanne Schüssler

140

© Lisa Bach

Manfred Metzner

 Wir haben die Preise für das SALTO zum 1. Juli gerundet und erhöht. Sie waren jahrelang zu niedrig für die hohe herstellerische Qualität: Für uns eingefärbtes Leinen, Fadenheftung, von Hand aufgeklebte Schildchen, Prägung. Das wurde vom Handel übrigens sehr begrüßt.  Früher haben wir häufig bei Titeln einen „Kampfpreis“ diskutiert – regelmäßig mit dem Erfolg, dass wir kein Stück mehr verkauft haben. Gute Bücher müssen nicht unter Wert verkauft werden, um ihre Kunden zu finden.  Guter Junge von Paul McVeigh. Nach dem Versand des Leseexemplars, das wir zusammen mit der ersten Auflage gedruckt haben, sind die Vormerker so gut, dass wir schon eine Nachauflage vor Auslieferung im August beauftragen mussten, um den Bedarf zu decken.

Stefan Weidle

 Abgerundete Preise hatten wir bis auf wenige Ausnahmen schon immer, geistige Tankstellen brauchen keine Spritpreise. Höhere Preise werden allerdings über kurz oder lang notwendig werden, weil die Auflagenhöhe sinkt. Das Preisargument wird BuchMarkt Oktober 2016

 Jedes Buch hat seinen gebundenen Preis. Die Diskussion über aufgerundet oder abgerundet ist ein Luxusproblem der Branche. Wir sollten uns mehr Gedanken über die Verbesserung der Präsenz im Sortiment machen.  Nein, der Preis ist kein Verkaufsargument. Es geht um Inhalt. Die oft mutlose Bestellzurückhaltung basiert auf dem Irrglauben, dass sich mit Titeln aus unabhängigen Verlagen keine Umsätze erzielen lassen. Das krasse Gegenteil ist der Fall. Das zeigt uns das große Publikums-Interesse bei den Independent-Veranstaltungen wie z.B. „Kleine Verlage am großen Wannsee“ in Berlin, „Buchlust“ in Hannover oder „Wetterleuchten“ in Stuttgart.  Muskatblut, Muskatblüt des GeorgBüchner-Preisträgers Marcel Beyer.


The Beauty and the Book Award ist ein Publikumspreis für das schönste Buch, den die Frankfurter Buchmesse in Kooperation mit der Stiftung Buchkunst vergibt. Nach dem Online-Voting wird live auf dem Messegelände aus der Shortlist ein Sieger gewählt und am Samstag im Rahmen einer Preisverleihung gekürt. Halle 4.1 | N 92 beautyandbook.com


Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Aktion des Monats: Hoch auf die Bäume

D

as Sommerfotobuch Frauen auf Bäumen aus dem Verlag Hatje Cantz entwickelt sich zum geheimen Bestseller und erfährt auch medial große Resonanz. Um das Buch weiter im Gespräch zu halten, hat sich Verlegerin Cristina Steingräber eine kleine Aktion für den Handel überlegt: „Wir suchen die charmantesten Fotos von Buchhändlerinnen und Buchhändlern auf Bäumen: Jetzt, da die Blätter so schön bunt werden, lassen Sie sich nach dem Vorbild der Schnappschüsse in der Publikation auf einem Baum fotografieren – erkennbar oder nicht, mit oder ohne Buch, stehend, hängend So sehen Verleger auf Bäumen aus: Thomas P.J. Feinen und Cristina Steingräber sind schon mal auf einen Baum geklettert, jetzt sollen BuchhändlerInnen ihr Baumfoto schießen oder liegend – ganz so, wie es Ihnen gefällt. Und jedes bis 31. Oktober 2016 eingereichte Foto wird in jedem Fall mit einem ein Foto schießen? Die Verlegerin und der ten Einsendungen (an contact@hatjecantz. Freiexemplar belohnt.“ kaufmännische Geschäftsführer Thomas P. de) verlost der Verlag eine Freifortsetzung Also, wollen auch Sie für Hatje Cantz J. Feinen machen vor, wie das aussehen für ein Jahr mit allen Hatje Cantz-Titeln. einmal auf einen Baum klettern und davon könnte. Weiterer Anreiz: Unter den schöns- Also, los, hoch auf die Bäume!

Branchenblasen: Vertreter Axel Küppers (l.), Eduard Meyer (Coppenrath & Böser) Größe ist immer relativ …

142

BuchMarkt Oktober 2016


Ayurveda

Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Telefonzelle des Monats

jung, trendy & sinnlich

L Die neue Dorfbücherei von Riegsee: Literatur auf einem Quadratmeter

eseförderung vor Ort: Dafür setzt sich der Autor Jörg Steinleitner ein, der gemeinsam mit seiner Tochter Jona das Kinderbuch Juni im Blauen Land (Arena) geschrieben hat. In seinem Wohnort, dem 1.200 Einwohner-Dorf Riegsee im Blauen Land, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, hat er eine Bücherei der besonderen Art initiiert – aufgehoben ist sie in einer ausrangierten Telefonzelle, die vor dem Rathaus aufgestellt wurde. Die jungen Leser halfen beim Umbau kräftig mit: In einem Ferienprojekt unter der Leitung eines Holzbildhauers schnitzten sie die Regale.

ca. 276 Seiten • Klappenbroschur • durchgehend farbig 19,99 € (D) • ISBN 978-3-95550-187-7

Erscheint im Januar 2017

Schneller jünger: Werkhaus mit Spaß zum 60. von Gerd Herterich

Streich des Monats

… es kommt ganz auf die Perspektive an

A

ls moses-Verleger Gerd Herterich (o.) jetzt das 25-jährige Jubiläum seines Verlages und nachträglich seinen 60. Geburtstag feierte, spielte auch das Wetter mit, nicht aber die Macher von Werkhaus, die von Anfang an die unverwechselbaren Produkt-Displays für moses bauen: Sie hatten auch die Jubel-Zahlen auf dem Platz vor dem historischen Oberhausener Ebertbad gestaltet, aber zur Irritation der 240 geladenen Gäste (Autoren, Mitarbeiter, Freunde) so vertauscht, dass durch diesen Schilder-Streich aus den Zahlen für Verlagsjubiläum und Geburtstag das Geburtstagskind um 10 Jahre jünger, aber mit der 26 auch die Jahre der Zusammenarbeit Werkhaus/moses deutlich wurden.

BuchMarkt Oktober 2016

Strahlende Schönheit, unerschöpfliche Energie und erfüllenden Sex erreichen wir auf lässigste Art mithilfe von Ayurveda. Katie Silcox bietet eine Fülle von Tipps, Rezepten und Übungen, um auch im stressigsten Alltag gelassen, fit & sexy zu bleiben.

Denn nichts ist verführerischer als eine Frau, die mit sich selbst im Einklang ist.

Bitte prüfen Sie Ihre Disposition und bestellen Sie rechtzeitig

143

www.trinity.de


Whisper | Szene

Ausstellung

„Bilder aus einer Buch-Stadt – Leipzig 1971–1991“ heißt eine große Ausstellung im Leipziger Haus des Buches, die vergangene Woche eröffnet wurde. Fotograf ist Gerhard Hopf, der sich über zwanzig Jahre für das Leipziger Börsenblatt, später für das Frankfurter Börsenblatt, für Verlage, Messe, Buchhandel, Buchvertrieb und Zeitschriften in Leipzig mit dem Thema Buch beschäftigt hat. Er hat mit seiner Kamera „Büchermacher“ in den Verlagen beobachtet, die „Geburt“ der Bücher in den graphischen Betriebsstätten erlebt, die Mühen der Verteilung verfolgt und den Run der Leser auf Bücher dokumentiert. Und immer wieder Mensch und Buch. Ob in der Stille der Lesesäle, im Trubel der Messen und Märkte oder den Straßen der Stadt. Die Fotos aus dem ehemaligen Graphischen Viertel von Leipzig scheinen

144

© Georg Hopf

Gerhard Hopf: „Bilder aus einer Buch-Stadt – Leipzig 1971–1991“

Gerhard Hopf: Werkschau in Leipzig

BuchMarkt Oktober 2016

aus heutiger Sicht wie aus der Zeit gefallen. Und doch schlug hier das Herz der Buchstadt Leipzig. Durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges wurde das einstmals prächtige Viertel weitgehend zerstört. Nach dem Krieg teilweise wieder aufgebaut oder notdürftig repariert, dienten die Gebäude in der DDR den jetzt volkseigenen Verlagen und grafischen Betrieben weiterhin als Produktionsstätten. Eine Auswahl von Schwarzweiß-Fotografien aus den Jahren von 1971 bis zur deutschen Wiedervereinigung und der beginnenden Marktwirtschaft soll dem Betrachter, je nach Lebensalter und geografischer Herkunft, eine Wiederbegegnung mit einem Kapitel Leipziger Stadtgeschichte oder dessen Neuentdeckung ermöglichen.


So klappt’s:

Whisper | Szene

Verfall einer Zeit: Rundgang durch das berühmte Leipziger Graphische Viertel nach dem Zusammenbruch der DDR

Buchhandel

Last-MinuteGeschenkeservice

Abnehmen ohne Jo-Jo-Effekt

Mit einem neuen Service können Kunden der Tyrolia Buchhandlung in Innsbruck Geschenke stilvoll per Bote überbringen lassen. “Running Book” nennt sich der Bücher- und Geschenk-

160 Seit Seiten en • Klap Klappenbroschur penbroschur • 16,99 16,99 € (D) ISBN 978-3- 95803-073-2

Geschenkidee von Tyrolia und IVB: Das „Running Book“ kommt per Bote bis an die Haustür.

Erscheint im Dezember Was tun, wenn man nicht dauerhaft auf das Stück Kuchen oder

Auf der Leipziger Buchmesse 1989: Günter Grass

Hopf wurde 1946 geboren. Er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit Abschluss als Diplom-Fotograf. Von 1973 bis 1981 war er Künstlerischer Assistent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Seit Herbst 1981 arbeitete Hopf freiberuflich für Presse, Verlage und Industrie, war von 1991 bis 2005 freier Mitarbeiter in der Pressestelle des Mitteldeutschen Rundfunks. Hopfs Bilder wurden durch zahlreiche Ausstellungen und Buchpublikationen bekannt.

zustelldienst, den die Tyrolia Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) anbieten. „Warum immer nur einen Blumenstrauß schicken lassen, Bücher sind doch auch ein wunderbarer, kreativer Gruß, der punktgenau auf den Anlass abgestimmt werden kann“, ist Daniela Greimel, Leiterin der Innsbrucker Tyrolia-Hauptbuchhandlung überzeugt. Das „Running Book“ wird schön verpackt, auf Wunsch mit einem persönlich diktierten Kärtchen versehen und ist in allen Filialen, im Tyrolia Onlineshop oder über eine Bestell-Hotline buchbar. Zugestellt wird es umweltschonend, weil auf einer Lieferfahrt immer auch zahlreiche andere Aufträge erledigt werden. Mit dem Angebot zielt Tyrolia auch auf jene Kunden, die in letzter Minute noch ein Buch brauchen oder einfach nicht schwer tragen wollen.

BuchMarkt Oktober 2016

ein 4-Gänge-Menü verzichten will? Die Zauberformel heißt: stundenweise Essenspause. Dieser praktische Ratgeber zeigt, wie sich dadurch unkompliziert und nachhaltig Gewicht verlieren lässt, der Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht gebracht wird und die Lebensfreude dennoch nicht zu kurz kommt.

Bitte prüfen Sie Ihre Disposition und bestellen Sie rechtzeitig

145

scorpio-verlag.de


Whisper | Szene prehead

Wie Bücher wirken

Picta etheadline facta – Die Geschichtsbücher des Palm Verlags Die Bücher des Palm Verlags sind Sachbücher im Bildbandformat. Als Sachbücher sind sie auf den Eindruck von Solidität und Sorgfalt angewiesen. Doch haben sie es in sich, denn sie leisten sich gelegentliche Ausflüge in die Historienmalerei. Im Unterschied zu Frankreich, in dessen Museen diese Malerei selbstbewusst ausgestellt wird, schlummert sie in Deutschland in den Depots und Archiven der Museen. Ihr Missbrauch und ihre falsche Übertriebenheit mag das rechtfertigen. In den Bildsachbüchern zur Geschichte macht der Palm Verlag nun von der überaus farbenfreudigen und idealisierenden Historienmalerei des 19. Jahrhunderts mit schöner Unbefangenheit Gebrauch. Darin folgt er mehr oder weniger den TV-Dokumentationen zur Geschichte, die Szenen aus Sandalen- und Degen-und-MantelFilmen einstreuen. Auch in Zeitschriften werden längst prachtvolle Schlachtszenen zur Illustration geschichtlicher Texte verwendet. Die klassische Historienmalerei zeigt die Geschichte vor allem in den bedeutungsvollen Augenblicken. Ein Malen nach historischen Zahlen. Nachgestellt und ausgemalt. Dagegen bilden die klaren Farbabgrenzungen der Karten, die die Bücher des Palm Verlags vielfach bieten, einen schönen Gegensatz. Hier wie auch im Text wird alles auf das Faktische bezogen. Picta et facta. Vor allem in Wie die Deutschen Christen wurden von Klaus Fitschen wird das zum Teil enorme Pathos der Bilder im Text reichlich abgelöscht. Fitschen geht in der Einleitung selbst auf diesen Sachverhalt ein: „Anders als auf den Gemälden des 19. Jahrhunderts (und auch die in diesem Buch abgebildeten sind keine historischen Dokumente) erscheint die Missionsgeschichte heute vielen nicht mehr als eine Triumphgeschichte.“ Die klare Kante der zweispaltig gesetzten Seiten begrenzt die überschießenden Emotionen der Historienmalerei.

146

Anschlussfähig an dieses Thema sind Die ersten Christen in Rom und, im Frühjahr erschienen, 500 Jahre Protestantismus, eine populäre Geschichte des Protestantismus mit vielen Bildern und Karten. Das bildkräftige Pathos lässt sich gerade hier überall finden, wenn aus der Perspektive des 19. Jahrhunderts unter „den wuchtigen Hammerschlägen“ Martin Luthers am 31. Oktober 1517 das finstere Mittelalter zusammenbrach. Was auf eine Person und Handlung in einem Bild zusammengedrängt wird, wird dann im Text als komplexer Strukturwandel erläutert und erklärt. Die glatte Sachlichkeit der glänzenden Mattcellophanierung eines Schulbuchs können diese Geschichtswerke des Palm Verlags freilich nicht verleugnen, was auch an den vielen Karten liegen mag. Die Schrifttype wechselt, bei Schicksalsorte der Deutschen ist es Trim außen und Kepler Std innen. Bei Wie die Deutschen Christen wurden ist es Neue Demos außen und innen Source Sans pro und Bembo Std. Das Papier gibt den Büchern mit 135g Bilderdruck matt ein kompaktes Eigengewicht. Alle Bände des Palm Verlag erscheinen in Fadenbindung. Bücher, die in Machart und Gestalt ein robustes Bild der Geschichte liefern. Bücher, in denen Bilder als historische Gemälde und Fotografien, Karten und Texte eine sich gegenseitig verstärkende oder auch dementierende Einheit bilden. Ist doch Historienmalerei selbst schon ein Dokument der Rezeptionsgeschichte und nicht selten ein Instrument gezielter politischer Beeinflussung, die in diesen Büchern kritisch reflektiert wird.

Palm-Titel: „Bücher, die in Machart und Gestalt ein robustes Bild der Geschichte liefern“

BuchMarkt Oktober 2016

Michael Schikowski veröffentlichte zuletzt zu weiteren Verlagen das Buch „Glanz und Melancholie. Bemerkungen zur Buchgestalt“ (Bramann Verlag). Die Reihe „Wie Bücher wirken“ ist auch hier nachzulesen: www. immer-schoen-sachlich.de/wie-buecherwirken/


ALTERNATIVER NOBELPREIS FÜR SWETLANA GANNUSCHKINA Right Livelihood Award 2016 Swetlana Gannuschkina (Russland) »erhält die Auszeichnung für ihr jahrzehntelanges Engagement für Menschenrechte und Gerechtigkeit für Geflüchtete und Migranten sowie für die Förderung von Toleranz zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen.«

432 Seiten inkl. 16 Seiten Farbteil, gebunden mit Schutzumschlag 24,99 € (D) / 25,70 € (A) ISBN 978-3-95890-005-9

Bitte prüfen Sie Ihre Disposition und bestellen Sie rechzeitig Betreuung Aufbau Vertrieb GmbH I Prolit Verlagsauslieferung GmbH, Fernwald (D) I MOHR MORAWA Buchvertrieb Gesellschaft mbH (A) I Buchzentrum AG (CH)

BERLIN | MÜNCHEN | ZÜRICH | WIEN info@europa-verlag.com · www.europa-verlag.com


Whisper | Szene prehead

Meinung

headline Warum brauche ich eigentlich noch einen Verlag? Hat die Buchbranche wirklich begriffen, welche Folgen die Digitalisierung hat? Der Autor Karl Olsberg (Pseudonym eines erfolgreichen Unternehmers) sagt anlässlich der Buchmesse der Branche unverblümt die Meinung. Eine Provokation? Eine Warnung? Oder liebevoller Ratschlag? Russel Grandinetti, E-Book-Chef bei Amazon, hat einmal gesagt: „Die einzigen, die im Buchmarkt unverzichtbar sind, sind Autoren und Leser. Alle anderen müssen herausfinden, wie sie nützlich und relevant dafür sein können, die beiden Gruppen zusammenzubringen.“ Man muss kein Amazon-Fan sein, um einzusehen, dass er recht hat. Die Digitalisierung verändert die Möglichkeiten, Autoren und Leser zusammenzubringen, fundamental – mit weitreichenden Folgen für die Branche. Glaubt man den Verlautbarungen des Börsenvereins, dann ist der Buchmarkt „stabil“. Das E-Book scheint sich in Deutschland bei einem Marktanteil von fünf oder sechs Prozent zu stabilisieren, während der Umsatzanteil in den USA sogar zurückgeht. Doch zu glauben, das sei es jetzt gewesen mit der Digitalisierung, ist ein gefährlicher Trugschluss. Das althergebrachte Produkt Buch nun auch in digitaler Form als EBook auszuliefern, ist nur die erste Stufe des digitalen Wandels. Der nächste Schritt ist es, die gesamte Wertschöpfungskette digital neu zu bauen und dabei ganz neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das passiert bereits, doch diese neuen Geschäftsfelder tauchen in kaum einer Statistik auf und gehen weitgehend an den traditionellen Branchenunternehmen vorbei. Ein Beispiel dafür ist das Selfpublishing. Als ich 2003 mein erstes Jugendbuch schrieb, wollte es kein Verlag drucken. Also veröffentlichte ich es Anfang 2005 als „Book on Demand“. Damals war Selfpublishing der letzte Ausweg für Autoren, die es nicht in einen Verlag geschafft hatten – nur wenig besser für das Autorenimage als die berüchtigten Zuschussverlage. Der Erfolg blieb überschaubar: Von dem 20 Euro

148

Karl Olsberg: „Darum brauche ich den Buchhandel“

teuren Jugendbuch habe ich in zehn Jahren weniger als 50 Stück verkauft. Doch ich blieb hartnäckig und schrieb weiter. Meinen Roman Nr. 4, den Thriller Das System, brachte 2007 der Aufbau Verlag heraus, ich schaffte es damit sogar kurzzeitig in die SPIEGEL-Bestsellerliste. Weitere Thriller und Jugendbücher folgten – ich war in der klassischen Verlagswelt angekommen. 2012 kam ich auf die Idee, ein Jugendbuch zu dem populären Computerspiel Minecraft zu schreiben, das ich mit meinen Söhnen gern spielte. Doch dieses Buch mit dem Titel Würfelwelt wollte damals wiederum kein Verlag drucken – aus verständlichen Gründen, denn die Markenrechtslage war äußerst unklar. So wurde ich wieder zum Selbstverleger und entdeckte die neuen Möglichkeiten, die sich mittlerweile entwickelt hatten. Obwohl ich weiterhin in Verlagen veröffentliche, habe ich 2015 deutlich mehr Geld mit Selfpublishing verdient. Ich habe in drei Jahren zwölf Minecraft-Bücher selbst veröffentlicht und davon bisher insgesamt fast 200.000 – überwiegend gedruckte – Exemplare verkauft. Und ich stehe mit diesem Erfolg nicht alleine da: Von den zehn bei Amazon meistverkauften E-Books des Jahres 2015 stammen fünf von Selfpublishern oder Autoren des Amazon-eigenen Imprints Crossing, und einer Analyse des erfolgreichen Selfpublishers Hugh Howey zufolge verdienen Debütanten in den USA mittlerweile mehr,

BuchMarkt Oktober 2016

wenn sie selbst veröffentlichen, als wenn sie zu einem Verlag gehen. Wir Autoren müssen uns neuerdings bei jedem Buchprojekt die Frage stellen: Mache ich es selbst, oder mache ich es mit einem Verlag? Natürlich spricht einiges für den Verlagsweg, angefangen beim Vorschuss über die Betreuung durch Lektorat und Presseabteilung bis zu Covergestaltung und Marketing. Doch solche Dienstleistungen kann man als Autor auch zukaufen, und für Selfpublishing spricht ebenfalls vieles, von den meist deutlich höheren Tantiemen pro verkauftem Buch bis zu den sehr viel kürzeren Veröffentlichungszeiten und der höheren Flexibilität und Gestaltungsfreiheit. Vor einigen Monaten stand ich wieder vor dieser Entscheidung, und sie fiel mir nicht leicht. Ein neues Jugendbuch war fertig, ein Lektorat hatte ich sogar schon selbst bezahlt. Ich wollte möglichst schnell auf den Markt, um so viele Fans meiner Minecraft-Bücher wie möglich „mitzunehmen“, obwohl das neue Buch nicht von dem Spiel handelt. Ein Verlagsangebot von Loewe lag vor, doch als Veröffentlichungstermin stand Herbst 2017 im Vertragsentwurf. Das sei immerhin „schon in anderthalb Jahren“, erfuhr ich. Vorher sei „kein Programmplatz frei“. Bei Amazon gibt es solche Beschränkungen nicht. Trotzdem habe ich mich für das Verlagsangebot entschieden. Nicht aus finanzi-


Whisper | Szene

was vom

leben

Aktionspaket zum Start

Phantastischer Karl May ellen Gründen, sondern in erster Linie, weil ich nur so alle potenziellen Leser erreichen kann. Denn als Selfpublisher bleibt mir eine wichtige Tür verschlossen: die zum stationären Buchhandel. Nur hier erreiche ich aber die Eltern und Jugendlichen, die Bücher (noch) nicht online bei Amazon & Co. einkaufen können oder wollen. Deshalb gibt es mittlerweile auch meine MinecraftBücher in einer Panini-Ausgabe. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie viel engagierte Buchhändler für den Erfolg eines Buchs tun können. Und ich möchte nicht in einer Welt leben, in der es nur noch von den Algorithmen eines einzigen Händlers abhängt, ob ein Buch viele Leser findet oder nicht. Das wäre fatal für die Buchkultur, für die Meinungsvielfalt, letztlich für die Demokratie. Die Antwort auf die Frage, warum ich noch einen Verlag brauche, lautet also: Weil ich den stationären Buchhandel brauche. Verlage, die versuchen, den stationären Handel zu umgehen und ihr Geschäft direkt mit dem Leser zu machen, spielen ein gefährliches Spiel. Kurzfristig mag das attraktiv sein, aber mittelfristig sägen sie an dem Ast, auf dem sie sitzen. Denn sie berauben sich des wichtigsten Arguments, das sie für Autoren als Partner attraktiv macht. Umgekehrt können Verlage, Buchhändler und Autoren gemeinsam den Herausforderungen der Digitalisierung am besten begegnen. Darüber sollten wir noch viel intensiver reden.

Anfang Oktober erscheinen die ersten Titel der neuen Fantasy-Serie vom Karl-May-Verlag: Karl Mays Magischer Orient. Verleger Bernhard Schmid ist stolz auf das Projekt: „Ich denke, wir haben hier mit prominenter Unterstützung und Partnern (z.B. Tanja Kinkel, Bernhard Hennen und die Phantastische Bibliothek) eine interessante Reihe auf die Beine gestellt.“ Diese bietet Orient-Fantasy mit phantastischen und magischen Elementen. Gleichzeitig erscheinen zum Reihenstart die Titel Im Banne des Mächtigen, Der Fluch des Skipetaren und die Anthologie Auf phantastischen Pfaden. Für 2017 sind bereits weitere Bände in Vorbereitung. Das Aktionspaket „Magischer Orient“ (9783780203328) für den Buchhandel enthält: Vier Exemplare vom Band Im Banne des Mächtigen, je zweimal die Bände Der Fluch des Skipetaren und Auf phantastischen Pfaden. Dazu gibt es ein passendes Streifenplakat, Leseproben und Lesezeichen.

übrig bleibt!

320 Seiten | Hardcover | 14,95 € ISBN 978-3-8489-2077-8

»Dieses Buch muss man ernst nehmen.«

Karl Olsberg

New York Times

Zur Person Karl Olsberg, geboren 1960, promovierte über Anwendungen Künstlicher Intelligenz. Er war Unternehmensberater, Marketingdirektor eines TV-Senders, Geschäftsführer und erfolgreicher Gründer mehrerer Start-ups. Heute arbeitet er als Schriftsteller und Unternehmer. Die von ihm mitentwickelte App Papego ermöglicht es, gedruckte Bücher mobil auf dem Smartphone oder Tablet weiterzulesen. Olsbergs neuester Roman Mirror erschien im August im Aufbau Verlag.

BuchMarkt Oktober 2016

Buchhandelsaktionspaket: So können Buchhändler den „Magischen Orient“ vor Ort inszenieren

149

www.aladin-verlag.de


Whisper | Szene

Antiquariatsservice

Premiumservice für den Buchhandel Im April sprachen wir mit Tim Kirch, Geschäftsführer der Firma Kraken Services UG, über den Start seiner Plattform antiquarischerbuchservice.de. Wir haben bei Kirch nachgefragt, welche Neuerungen es für die Buchhändler gibt.

Herr Kirch, wie ist es der Plattform seit dem Start ergangen? Tim Kirch: Wir haben in den letzten Monaten stetig mehr Buchhändler von unserer Plattform überzeugt. Erfreulicherweise sind einige Buchhändler meinem Aufruf in der April-Ausgabe gefolgt, und haben uns Feedback gegeben. Wie sah das Feedback aus? Da waren zum Beispiel Vorschläge für differenzierte Einstellungen der Aufschläge. Manche Buchhändler fanden den Zeitaufwand, den das Bestellen von antiquarischen Büchern in Anspruch nimmt, zu groß. Andere wollten die Plattform auch in der Schweiz und Österreich verwenden. Insgesamt war die Kritik durchaus konstruktiv, wofür ich mich auf diesem Weg noch einmal danken möchte. Wie haben Sie das Feedback umgesetzt? Es gab viele kleine Neuerungen, wie zum Beispiel das Suchkriterium nach Verlagen oder den schon angesprochenen Support für Buchhändler in der Schweiz und Österreich. Wir sind auch dem Ruf nach präziseren Aufschlagseinstellungen gefolgt. Stolz bin ich jedoch vor allem auf unseren Premiumservice. Den haben wir bis vor kurzem mit einer Gruppe von Buchhandlungen in einem Pilotprojekt erfolgreich getestet. Was leistet der Premiumservice und für wen kommt er in Frage? Zunächst einmal ist der Premiumservice für alle Buchhandlungen, die ihn nutzen wollen. Innerhalb der Pilotgruppe hatten wir Buchhandlungen unterschiedlicher Größe. Es gab Filialbetriebe mit über 30 Standorten, aber auch kleinere Buchhandlungen. Im Premiumservice übernehmen wir verschiedene Aufgaben bei der Beschaffung antiquarischer Bücher. Zu diesen Aufgaben zählt das Bestellclearing, die Warenkonsolidierung und die Fakturierung. Das adressiert vor allem die Buchhändler, die uns in ihrer Rückmeldung zu verstehen gegeben haben, dass die Bestellung bei den jeweiligen Marktplätzen zu kompliziert und zeitaufwändig ist.

Tim Kirch: Viele kleine Neuerungen

150

Was bedeutet das konkret? Im alten Modell ist es so, dass der Buchhändler sich um zwei Prozesse küm-

BuchMarkt Oktober 2016

mern muss. Zuerst einmal muss er sich mit dem Kunden am Bildschirm für ein Buch entscheiden. Anschließend muss er die Bestellung und die Bezahlung bei der jeweiligen Plattform vornehmen. Im Premiumservice übernehmen wir, sobald der Kunde sich für ein Buch entschieden hat. Wir bestellen die Bücher und kümmern uns um die Bezahlung auf den uneinheitlichen Wegen. Im Anschluss fassen wir die bestellten Titel in einer Sendung zusammen und schicken diese in einem gewünschten Turnus an den Buchhändler. Am Ende des Monats gibt es eine Sammelabrechnung, die alle Wareneinkäufe enthält. Übrigens sind nach Absprache auch Themen wie einen zentraler Wareneingang für Buchhandlungen mit mehreren Filialen oder ein elektronischer Lieferschein kein Problem. Funktioniert der Premiumservice auch aus dem Ausland? Ja, der Premiumservice funktioniert ebenfalls mit Buchhandlungen im Ausland. In der Pilotgruppe befand sich auch eine Buchhandlung aus Österreich. Für die Kunden im Ausland ist der größte Vorteil, dass diese nicht für jedes einzelne Buch die Versandkosten ins Ausland bezahlen müssen. Diese bezahlen ebenfalls nur eine Versandkostenpauschale pro Paket. Hier rechnet es sich meist schon ab zwei bis drei Büchern pro Paket. Was kostet der Premiumservice? Buchhändlern die sich für den Premiumservice entscheiden, berechnen wir sieben Prozent des kalkulierten Verkaufspreises plus fünf Euro pro Sendung. Am Ende muss jede Buchhandlung für sich entscheiden, ob der Premiumservice für sie sinnvoll ist. Offenbar sind unsere Kunden jedoch zufrieden, denn keine Buchhandlung hat den Premiumservice wieder abbestellt. Für Buchhandlungen, die den Service nicht in Anspruch nehmen möchten, bleibt alles wie gehabt und ohne weitere Kosten. Aktion: BuchMarkt-Leser erhalten bei Anmeldung bis zum 31.10.2016 20 Prozent Rabatt auf die Verkaufsprovision bis zum Ende des Jahres. Schreiben Sie einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „BuchMarkt“ und ihrem Benutzernamen an: info@antiquarischerbuchservice.de


Vorlesespaß! Whisper | Szene

Selbstbewusstsein entwickeln

„Mut produziert Mut“ Gabal-Autor Stefan Ritter hat sich beim Schreiben seines Buches Selbstbewusstsein auch Gedanken darüber gemacht, wie stark Mut das Selbstbewusstsein beeinflusst. Ein Thema, dass auch für den Buchhandel von Bedeutung ist:

Angst vs. Handlung In meinem Buch geht es unter anderem um die Erkenntnis des eigenen Selbstwertes und um das hieraus erwachsende Selbstvertrauen. Wer Selbstvertrauen aufbauen möchte, muss eine Art Eintrittskarte lösen. Diese Eintrittskarte heißt Mut. Es geht um den Mut, etwas zu tun, zu handeln, anzufangen. Mut ist das Handeln trotz Angst. Ihre Angst, Ihre Bedenken stehen immer im Wettstreit mit der Wichtigkeit der Handlung, vor der Sie Angst haben. Wenn Sie aus Gründen Ihrer Angst nicht ins Handeln kommen, war Ihnen die Bedeutung, der Nutzen Ihrer Handlung nicht groß genug. Mit der Angst umgehen Wenn wir etwas Neues wagen, einen nächsten Schritt gehen wollen, brauchen wir Mut. Wir verlassen unser gewohntes Feld, gehen Risiken ein, loten unsere Grenzen aus. Das Überschreiten der Grenzen, das Ausweiten unseres Handlungsspektrums verschafft uns neue Erfahrungen. Manche Dinge gelingen, andere nicht. All diese Erkenntnisse sind Wurzeln, aus denen neues Selbstvertrauen heranwächst.

NIBBELS

Nur Mut: „Sie investieren die Sicherheit des Gewohnten, Sie bezahlen mit der Bequemlichkeit des Altbekannten“

© Werner Tiki Küstenmacher

„Ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein macht vieles im Leben einfacher. Das gilt für das Privatleben und für das Berufsleben. Das gilt natürlich auch für den Buchhandel: In Ihrer Arbeit trägt Selbstbewusstsein unter anderem dazu bei, auf Kunden mit Selbstverständlichkeit zugehen zu können, mit ihnen besser ins Gespräch zu kommen.

Emma Yarlett

dass es nachher schlimmer ist als vorher, werden Sie den erforderlichen Mut nicht zusammenbringen. Umso wichtiger sind Ihre Hoffnung und Ihr optimistischer Blick auf das erreichbare Ziel. Ihren Mut gibt es natürlich nicht gratis. Mut hat immer auch seinen Preis. Sie investieren die Sicherheit des Gewohnten, Sie bezahlen mit der Bequemlichkeit des Altbekannten. Mit jeder positiven Erfahrung aber erkennen Sie, dass Sie sich zu Recht neue Wege zutrauen können. Mut produziert Mut in Form wachsenden Selbstvertrauens. Selbstbewusstsein kann jeder entwickeln. Wie es geht, habe ich in meinem Buch für Sie und für Ihre Kunden beschrieben. Es wäre mir eine sehr große Freude, wenn Sie es lesen. Denn Selbstbewusstsein ist Lebensqualität. Und zugleich das Fundament dafür, noch mehr Spaß mit der eigenen Arbeit und den eigenen Kunden zu haben.“ Steffen Ritter, Selbstbewusstsein, Gabal

Mut produziert Mut Wer mutig sein möchte, benötigt ein Ziel, für das es sich lohnt, anzutreten. Denn wenn Sie etwas wirklich wollen, dann bringen Sie auch den Mut dafür auf. Dann ist Ihr Nutzen größer als Ihre Bedenken. Wenn Sie hingegen fürchten,

BuchMarkt Oktober 2016

DAS BÜCHERMONSTER 28 Seiten ISBN 978-3-7616-3160-7 14,95 Euro

Ellen DeLange Illustriert von Jenny Meilihove

VERGISS NIE… ICH HAB DICH IMMER LIEB! 28 Seiten ISBN 978-3-7616-3150-8 12,95 Euro

Anita Bijsterbosch

JEDES JAHR IM WEIHNACHTSWALD 28 Seiten ISBN 978-3-7616-3156-0 12,95 Euro

Sie uns Besuchen furter ank auf der Fr se! m Buch es 9 /J6 Halle 3.0

Bestellen Sie jetzt: Sigloch Verlagservice Telefon: 0 79 53 / 7189 052 Telefax: 0 79 53 / 7189 080 E-Mail: verlagservice@sigloch.de

151 J.P. Bachem Verlag GmbH | Ursulaplatz 1 | D-50668 Köln


Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Franziska Altepost (-59) Susanna Wengeler (CvD -15)

Whisper | Szene

Event-Lesung prehead

Claus Vaske bei IKEA headline

Chefreporter: Jürgen Christen, Gütersloh Tel. + Fax: 05241/9987270 (juergen.christen@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel.: 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel.: 030/769023 - 45, Fax: - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Ursula Bachhausen, Gerhard Beckmann, Klaus Berthold, Holger Ehling, Jeannette Faure, Matthias Koeffler, Simone Leinkauf, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Georg Schumacher, Stephanie v. Selchow, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Vertrieb: Katharina Sprenger (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform.

BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 49 Postbank Essen: IBAN DE77360100430146889439 Volksbank Meerbusch EG: IBAN DE35370691647202198010

Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 28.09.2016 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion:

BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A 40668 Meerbusch Tel.: 0 21 50 /91 91-0 Fax: 0 21 50/91 91 91

E-Mail-Adressen: redaktion@buchmarkt.de vertrieb@buchmarkt.de anzeigen@buchmarkt.de

Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel.: (0 27 42) 9 32 38, Fax: (0 27 42) 93 23 70, E-Mail: druckhaus@rewi. de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829 PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www. pefc.de

Cover: CREATIVE PRINT, 270g/m², champagner Inhalt: LESSEBO ROUGH, 100g/m², ivory Erhältlich bei GEESE PAPIER

152

Schwedischer Auftritt: Im Rahmen der IKEA-Eröffnung in Wuppertal las Claus Vaske vor der Kulisse der „Schwebemöbel-Installation“ aus seinem neuen Roman „Gustaf. Alter Schwede“

Anfang Februar 2017 erscheint das neue Buch Gustaf. Alter Schwede von BestsellerAutor Claus Vaske bei HarperCollins Doch schon Mitte September gab es für Fans schwedischer Möbel in Wuppertal exklusive und außergewöhnliche Vorab-Lesungen aus dem Roman. Im Rahmen der IKEA-Eröffnung und der damit verbundenen Marketing-Aktionen, die für eine Woche in der ganzen Stadt stattfanden, wurde Vaske von IKEA dazu eingeladen, am Wochenende in der „Schwebemöbel-Installation“ seinen Roman zu präsentieren. Während der Lesung saßen die Zuhörer in schwebenden Sofas, Betten und Sesseln. Und hatten, wie auch der Autor, sichtlich Spaß dabei. Die Familien-Geschichte vom schwedischen Geist Gustaf, der seit 411 Jahren in einer Villa am Niederrhein residiert und als Hausgeist, Trunkenbold und Schwerenöter die Bewohner mit seinem ungebührlichen Verhalten terrorisiert, kam bei den Zuhörern ebenso gut an wie die kreativ gestaltete Umgebung.

BuchMarkt Oktober 2016


Whisper | Szene

Inserentenverzeichnis

Kopfnuss

Wen oder was suchen wir?

I

m Buchmessemonat fragen wir nach einem Verlag, an dessen Stand es sich lohnt, an den Büchern zu schnuppern. Sie strömen nämlich einen besonderen Geruch aus. Es handelt sich aber nicht um parfümierte Kochbücher oder einen ähnlichen Modeschnickschnack, sondern um unverfälschten Büchergeruch wie in alten Zeiten: Der Verleger verzichtet in seiner Leidenschaft für das „gute Buch“ auf eine Lackierung des Papiers, die normalerweise angewandt wird, um schneller drucken zu können. Deshalb riechen seine Bücher so gut, und auf dieser Grundlage hat eine Berliner Firma zusammen mit dem Verlag eigens ein Parfüm mit Buchgeruch kreiert. Der gesuchte Verlag, der den Namen seines Gründers trägt und von ihm geleitet wird, betrachtet das Entstehen eines Buches als ganzheitlichen Prozess. Aus diesem Grund gibt es bei ihm auch kein „Outsourcing“ von Teilen des Arbeitsprozesses. Nur die Buchbinderei erfolgt außer Haus und von außerhalb werden die Lesebändchen bezogen, die in jedes Buch einheftet werden. Alles wird im Haus gedruckt; viele Autoren nehmen den Druck zusammen mit dem Verleger persönlich ab, ehe die Maschinen in Gang gesetzt werden. Dabei ist dieser leidenschaftliche Druckerverleger Autodidakt. Begonnen hat er mit Siebdrucken von Künstlern wie Andy Warhol und Joseph Beuys. Zum Geheimtipp wurde er durch seine Zusammenarbeit mit einem Grafiker, der von der Ausbildung her Jurist mit Zweitem Staatsexamen ist. Der schuf mit politischsatirischen Plakaten eine ganz neue Art der Wahlwerbung – ein späterer Akademiepräsident, der auch regelmäßig Kolumnen für große Tageszeitungen schreibt. In Interviews bekennt der Verleger, dass sein Lebens- und Berufsweg nicht zielstrebig geplant, sondern durch glückliche Zufälle geprägt worden ist. Durch einen solchen Zufall kam er 1972 über Beuys zu seinem ersten Buch, das die documenta zum Thema hatte. In den Jahren danach gesellten sich politische Sachbücher, Belletristik und Taschenbücher dazu.

Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort! Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de

Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 21. Oktober 2016 Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus September lautet Gmeiner Verlag, Meßkirch (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www.buchmarkt.de). Gewonnen hat Kirsten Pavlik, Kall

Einen Höhepunkt der Verlagsarbeit stellt die Werkausgabe eines Nobelpreisträgers dar, dessen Weltrechte sich der Verlag sichern konnte. Mit den Werken dieses und eines anderen Nobelpreisträgers kommen auch – wer hätte das von einem so leidenschaftlichen Druckerverleger gedacht – EBooks ins Spiel. Ein weiterer Höhepunkt sind die Werke international bekannter Fotografen, die der Gesuchte verlegt und deren Herstellung er sich mit besonderer Leidenschaft widmet. Diese Leidenschaft gilt auch den Werbematerialien eines der weltweit renommiertesten Couturiers, die seine Druckerei auf höchstem Qualitätsniveau produziert. Der dem Verlag eng verbundene Pariser Modeschöpfer ist auch als Designer, Fotograf und Kostümbildner tätig, ein Mann von Bildung, dessen Privatbibliothek nach eigenen Angaben rund 300.000 Bände umfasst. Heinold fragt: Wie heißt der Verlag (Familienname genügt) und in welcher traditionsreichen Universitätsstadt ist sein Sitz? Zusatzfrage (freiwillig): Wie heißt der Modeschöpfer (Familienname genügt)?

BuchMarkt Oktober 2016

Aladin Arche Kalender Argon arsEdition Arvato Aufbau Bachem Blanvalet Buchstarts C.H. Beck cbj Christophorus Coppenrath Delius Klasing Diogenes Droemer Knaur dtv Ebuch Edition M. Fischer Egmont Europa Fackelträger Frankfurter Buchmesse Frech Gabal Gera Nova Gmeiner Gräfe und Unzer Grafit Hädecke Hanser Harper Collins Haupt Hoffmann und Campe Hueber Kiepenheuer & Witsch Klett-Cotta Klöpfer & Meyer KNV Kunstmann Leipziger Buchmesse Libri Limes Mare MDV Midas Mosaik Moses Murmann Network NordSüd Paperworld Pendragon Rewi S. Fischer Schattauer Scorpio Stiftung Warentest Suhrkamp Thiele/ Sanssouci Trinity Umbreit Wagenbach Zabert Sandmann / Dr. Oetker

149 59 U2 117, 119 U4 23 151 61 102-103 21 2-3 113 11 47 19 69 4, 5 99 115 85 16-17, 83, 147 93 111, 141 120-121, 123 95 65 41 1 139 91 101 15 125 35 97 75 27 132, 133 39 131 U3 63 28-29 156 135 49 6, 7 43 9 57 Zusatzumschlag 13 137 51-53 67, 80-81 109 145 71 25 155 143 73 129 37

Beilagen: BuchMarkt Titelschutz

153


Whisper | Szene

S

eit Jahren bietet der SortimenterAusschuss des Börsenvereins auf den Buchmessen eine kostenlose Beratung durch Betriebsberater an; bisher erfolgte sie ehrenamtlich durch die Berater (ihr Honorar war die Eintrittskarte zur Messe). Jetzt schwelt es hinter den Kulissen, was wohl dazu führt, dass dieses Beratungsangebot schrumpfen wird: Seit Jahresanfang offeriert man den Beratern offensiv eine sogenannte „Partnermitgliedschaft“ ab 590 Euro als Eintrittskarte in die Buchbranche, die so begründet wird: „Leider tritt erstmalig aufgrund eines Länderratsbeschlusses des Börsenvereins im Frühjahr eine neue Regelung in Kraft. Diese sieht vor, dass wir unser langjähriges Beratungsangebot nur noch mit Partnermitgliedern des Börsenvereins durchführen können.“ Das Beratungsangebot auf der Messe hängt also davon ab, welche Berater Eintrittsgeld bezahlt haben. In der Konsequenz wird das Weiterbildungsangebot für Buchhändler also künftig mit den Beratern gemacht, die bezahlt haben oder die wie Beraterin Gaby Marx kurzfristig bei uns am Stand in Halle 4.1 H 37 unterschlüpft, falls es gewünscht wird. Mehr auf ihrer Webseite gabymarx.de.

Klatsch & Tratsch Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de

dtv, den er zum Jahresende verlässt; so viele

Dienstjahre in einem Verlag haben nur wenige aufzuweisen. Allerdings: Hanser-Marketingchefin Felicitas Feilhauer hat es gar auf 39 Jahre gebracht, wenn sie jetzt nach der Buchmesse aufhört. Unvorstellbar, dass es wieder jemals solch eine Kontinuität in der Markenführung geben wird, die mit einem Paukenschlag, mit der Einführung von Umberto Ecos Name der Rose begann.

N

keit wie Nicolas Born in den 1970er Jahren solcher Boomerang-Schreibformen für ihre subjektiven Texte bedienen können, gäbe es mehr metasprachliche Momente dieser Art. Lendle spielt mit der beschleunigten Kommunikation: Er beobachtet die Folgen seines InternetJournals in der Realität und kommentiert sie unmittelbar danach in den sozialen Medien. Die Interaktion zwischen Texten im Internet und Begegnungen im Alltag nimmt Fahrt auf.“ Er findet: „,Lendles komische Welt‘ ist der Anfang einer überraschenden Wechselbeziehung zwischen Leben und Literatur“, er wünscht sich diese Texte „vielleicht als E-Book in der Hanser-Box unter dem Titel: Meine lieben Hemden: Best of Jo’s Posts“.

E

nde September war der Berliner Krimi-Autor Rainer Wittkamp bei BR Klassik zu Gast in der Radio-Sendung Jazztime: Roland Spiegel, der Jazz-Redakteur des Bayerischen Rundfunks, unterhielt sich eine Stunde lang mit dem Autor über dessen Kommissar Martin Nettelbeck. Wittkamps Leser wissen: Der ist nicht nur ein hartnäckiger Ermittler, sondern wie sein Erfinder auch ein großer Jazzkenner und -Liebhaber: In Wittkamps Krimis (zuletzt neu bei Grafit Stummer Hecht) spielt Jazz immer auch eine unüberhörbare Rolle. Sein Kommissar wollte ursprünglich professioneller Jazzposaunist werden (wie sein Lieblingsmusiker, der amerikanische Jazzposaunist Roswell Rudd). Was mich an Joseph von Westphalen erinnert, in dessen Harry von Duckwitz-Trilogie auch immer wieder der Jazz eine Rolle spielte – bei Eichborn wurde später eine großartige CD-Sammlung Wie man mit Jazz die Herzen der Frauen gewinnt mit allen und zum Teil seltenen Titeln aus Westphalens privater Schallplattensammlung aufgelegt.

icola Bardola, dessen letzter Roman Patt bei Piper (nur) als E-Only erschienen ist, hat das Gefühl, sich damit derzeit wie in der von Eco als nahezu unzugängliches Labyrinth angelegten KlosterbiR. Frankl, F. bliothek seines blinden BiblioFeilhauer, U. Zachmann, R. thekars zu bewegen, und erzählt Sommer, W. Foerster: Der mir von seinen Abschied naht Beobachtungen im digitalen Raum und von Hanser ie es aussieht, wird die kommende Verleger Jo Lendle, der auf Buchmesse auch die letzte für eine Facebook unverwechselbare Riege altgedienter Verlagsleute sein, digitale Spuren hinterlässt, zudie ihre Häuser sehr sehr lange geprägt haben: letzt mit einer witzigen SpuCoppenrath/Hölker-Verlagsleiter Wolfgang rensuche nach seinen Hemden Foerster hört zum Jahresende in Münster auf, in New York. Das Echo zu den tagebucharhat seine Aufgaben im Hause aber schon an Dr. Lambert Scheer abgegeben. Auch für Rudolf tigen Hemden-Meldungen und Sommer, seit gefühlt einem halben Jahrhundert -Fotos hallt dem eifrigen Socialeiner der beiden Einkaufsleiter bei KNV, wird Media-Nutzer Lendle auf der es die letzte Frankfurter Buchmesse sein, die Straße entgegen. Die Onlineer aktiv begleitet; er wird im Frühjahr 2017 in Kommentare: „Die fremden den Ruhestand wechseln. Freunde so nah“ / „Eine anaAuf den zielt jetzt auch MairDumont-Ge- loge Form der Augmented schäftsführer Uwe Zachmann, der einst von Reality“. Ehepaar StrackKodak gekommen war und dem Ostfildener Bardola meint dazu voller Bewunderung: „Hätten sich Zimmermann: Gemeinsam Unternehmen ebenso ungewöhnlich lange in Schloss Bellevue treu geblieben ist wie Rudolf Frankl „seinem“ Autoren der Neuen Innerlich-

W

154

BuchMarkt Oktober 2016

D

er langjährige Langenscheidt/BI-Verlagsvertreter Horst StrackZimmermann steht in der Regel im Schatten seiner Frau Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die als Mitglied im FDP-Bundesvorstand eher als er im Rampenlicht steht. Beim diesjährigen Bürgerfest des Bundespräsidenten in Schloss Bellevue war es einmal umgekehrt: Er war eingeladen, weil er Flüchtlingen ehrenamtlich Deutschunterricht gibt und durfte seine Frau (s. Foto) als Begleitung mitbringen. 


Auf dem Höhenflug: Nicolas Barreau und sein neuer Roman Manchmal muss man erst den Boden unter den Füßen verlieren, um im siebten Himmel anzukommen. »Dieser Roman ist ein Sonnenstrahl, der dem Leser direkt ins Herz fällt. Ein wundervolles Buch, das einen nahezu schweben lässt.« Tele France 2

360 Seiten, geb. mit Schutzumschlag ISBN 978-3-85179-368-0 Bestellen Sie bitte bei Ihrem Hoffmann und Campe-Vertreter oder direkt bei unserer Verlagsauslieferung Koch, Neff & Oetinger: Tel. (0711) 7899 2030 I Fax (0711) 7899 1010 hoca@kno-va.de www.thiele-verlag.com | info@thiele-verlag.com


»Ich bin nichts – aber davon abgesehen trage ich alle Träume der Welt in mir.«

Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion

Franziska Altepost

Manchmal muss man einfach mit dem Trend gehen. Mit der Intention irgendetwas für mich neues auszuprobieren bin ich beim Ausmalbuch zum Entspannen. Fantastische Natur von Millie Marotta (Christophorus) gelandet. Danach war ich nicht nur entspannter, sondern auch schlauer: Etliche Tiere, die durch mein Cornelia Camen Mary Nortons Kinderbuch-Klassiker Die Borger hat mich in meine Fahrbücherei-Zeit zurückversetzt. Dank Katharina Thalbachs neckischer Interpretation auch heute noch ein (Hör-)Genuss (sauerländer audio). Ebenfalls immer eine Nostalgie-Reise sind die Bücher von Frank Goosen. Auch Förster, mein Ulrich Faure

Noch einmal Nescio: Flankierend zur Suhrkamp -Werkausgabe hat das Schreibheft einen schönen Sonderteil gemacht. Noch zwei niederländische Klassiker: Frans Kellendonk s Spukgeschichte Buchstabe und Geist bei Lilienfeld und Marcellus Emants’ Ein nachgelassenes Bekenntnis bei Barbara Meixner seller Der Best en d s u a nden Niederla

208 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen E 20,– [D], ISBN 978-3-86648-262-3 Erscheint am 4. Oktober 2016. Auch als E-Book erhältlich www.mare.de

Erleben Sie Allard Schröder live am 20. Oktober 2016 Bücherstube Gundi Gaab in Bad Soden Besuchen Sie uns auf der Frankfurter Buchmesse: Halle 4.1, Stand E 9

In Vater des Regens (C.H.Beck) beweist sich Lily King als Meisterin des inneren Monologes: Mitzuerleben, wie Daleys auf sich bezogener Vater in ihren Lebensplan grätscht, und sie es auch noch zulässt – obwohl sie eigentlich schon lange genug hat von seiner manipulativen Art − war für mich spannend wie ein Krimi. Jörn Meyer

Was für ein Brett! Nach einiger Verzögerung (überwältigende Archivfunde, Verlagswechsel) erscheint nun bei Schwarzkopf & Schwarzkopf das schwergewichtige Studio Braun-Buch Drei Farben Braun. Der Band präsentiert gefühlt alles, was sich in fast 20 Jahren gemeinsamen Schaffens bei Schamoni, Strunk und Susanna Wengeler

Der Trend zum Baum hält an, erst recht in diesen schönen Herbsttagen. Auf den Büchertisch gehört das Bilderbuch Der Nachtgärtner (Jacoby & Stuart) von Terry und Eric Fan. Ein Mann, der bei Dunkelheit die Bäume einer Gemeinde in Kunstwerke verwandelt, gibt sein Wissen an einen Waisenjungen weiter – und verändert Christian von Zittwitz

Meine Tochter ist von Elizabeth Strouts Die Unvollkommenheit der Liebe (Luchterhand) „tief berührt, so leicht und so wahr, ohne zu werten“. Höchst unterhaltsam und „selbst mit unkonzentriertem Kopf zu lesen“ fand sie Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens ( Diogenes). Und Zwischen den

mare

156

Ausmalen zum Leben erweckt wurden (Es gibt Fetzenfische?!), kannte ich bis dato noch gar nicht. Metaphorisch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Auf literarischer Ebene überrascht hat mich in diesem Monat Lori Nelson Spielmans Roman Und nebenan warten die Sterne (Fischer Krüger). Die schöne Lebensweisheit einer der Protagonistinnen: „Verwechsle niemals das, was wichtig ist, mit dem, was wirklich zählt.“ Förster (tacheles) enthält wieder viele Anspielungen auf die wichtigen Dinge von damals (hieß das eigentlich Leck- oder Schleckmuschel?). Hier liest natürlich der Autor selbst. Die sanfte Stimme von Laura Maire täuscht: Elisabeth Herrmanns Die Mühle ist sehr spannend, aber nichts für schwache Nerven (Der Hörverlag). Nicht so brutal, aber auch ein Psycho-Pageturner: Michel Bussis Das verlorene Kind (Rütten & Loening). Manesse. A.F.Th. van der Heijden setzt seinen eigentlich abgeschlossenen Zyklus Die zahnlose Zeit fort: Frisch auf dem Markt: Das Biest (Suhrkamp). Annehmen muss man Eva Cosseés „literarische Einladung“, Amsterdam zu besichtigen (Wagenbach). Großartig: Joost Zwagermans Duell bei Weidle – und Gustaaf Peeks Göttin und Held (DVA). Ein wunderbares Panorama ist Pieter Steinz’ Typisch Europa bei Knaus.

In Die Sprache der Krähen (Picus) geht es um einen Eigenbrötler, der seinen Neffen übernehmen muss – zugegeben, das hatten wir schon öfter, vor allem in Filmen. Aber Georg Elterlein macht eine überzeugende Mischung aus Familiendrama und Thriller daraus. Und, ganz ehrlich, mit Thees Uhlmanns Hörbuchpräsentation von Bruce Springsteens Autobiografie Born to Run (Random House Audio) hätten die Staus ruhig noch länger sein können. Palminger angesammelt hat – genial editiert von SB-Manager Gereon Klug. Ein Nischen-Must-have, dessen 3.333 Exemplare der Erstauflage nummeriert und handsigniert erscheinen (eine auf 666 Exemplare limitierte Sonderausgabe enthält zusätzlich drei signierte Siebdrucke). Clemens Berger geht Im Jahr des Panda (Luchterhand) der Frage nach, ob Geld glücklich macht. Überraschend kurzweilige knapp 700 Seiten, mit spannenden Einblicken in den Kunstbetrieb.

damit nicht nur ein Leben. Wunderschön gezeichnet. Wie auch Sonja Danowskis neues Werk Kleine Nachtkatze (NordSüd) – immer wieder verliere ich mich in ihren kunstvollen Kompositionen und bin berührt von ihrer Ausdruckskraft. Bei Christoph Niemann wiederum bewundere ich den Bildwitz und die Selbstreflektion: Sunday Sketching (Knesebeck) sollte man allen in die Hand drücken, die es mit der Kreativität ernst meinen und das Lachen nicht verlernen wollen. Meeren (Mare), die Fortsetzung des „schönen Sarah Moss-Roman Wo Licht ist lässt sich auch unabhängig toll lesen“. Das fand ich auch bei Augustus von John Williams (dtv), der wie Benjamin Whitmer einfach schreiben kann. Sein schwarzer Krimi Nach mir die Nacht (polar) erzählt unsentimental, wie es ist, mit einem schweren Verlust zu leben. Ein ideales Verschenkbüchlein ist die elegante Liebesnovelle Ein Monat auf dem Land von J.L. Carr (Dumont).

BuchMarkt Oktober 2016


Leute | Profile

Ursula Rosengart: Die Verlegerin wird am 20. Oktober 60 Jahre alt

Ursula Rosengart führt ihren Verlag wie eine Küche

Humor

G

ABAL: Kleiner Offenbacher Verlag mit großer Reichweite. Ursula Rosengart führt den Birkenbihlschen Hausverlag seit 2001. Weil der Verlag heute fast ein reiner Frauenhaushalt ist, führt sie ihn auch wie eine Küche. Also mit genausoviel Können wie Herz, mit genausoviel Freude wie Tüchtigkeit. Und mit soviel Humor, dass sie mir diese Einleitung gewiss richtig auslegt: als reine Verneigung. Denn wie soll man eine Küche anders führen als hervorragend? Ich lernte den GABAL-Verlag nämlich kennen, weil Ursula Rosengart und ich den gleichen Humor haben. Seit mich ihr kleiner, ferngesteuerter Schikanierroboter auf der Frankfurter Buchmesse 2005 ansprach, sind elf Jahre vergangen. Das war mein erster Messe-Mayer, und dank Ihnen, Frau Rosengart, war er lustig, weil ich den Roboter ein paar Tage lang einbauen konnte. Das war ein schöner Running Gag, und GABAL und ich wurden Freunde. Sie und ihr engagierter Verlag hatten seitdem fast in jedem Mes-

se-Mayer einen Auftritt, weil wir beide uns so sympathisch finden. Ich war dabei, als GABAL den erfolgreichen Coach und Schweinehund-GüntherErfinder Dr. Stefan Frädrich ins Programm nahm. Als ich sein Seminar besuchte, sagte er zum Thema „Gesundes Leben“, dass man auch mal auf eine Scheibe Appenzeller verzichten könne. Als großem Käsefreund entfuhr mir da ein unbeabsichtigt lautes, schmerzhaftes Jaulen, sehr zur Belustigung des Seminars. Dr. Frädrich schenkte mir dann auf der nächsten Buchmesse ein Päckchen Appenzeller. Einmal hatte Frau Rosengart mir vor der Messe sogar ein Survivalpaket geschickt, das Notnahrung, Süßigkeiten, Schreibzeug und Koffeinprodukte enthielt. Ist das nicht rührend? Aber ich mache ja auch selber jeden Mist mit. Also „Mist“ mit einem Augenzwinkern, einem Smiley. Also eher jeden Mist :-) als jeden Mist. Das Augenzwinkern ist bei uns beiden immer wichtig. GABAL hat auf Buchmessen immer spaßige bis anstrengende Ideen, die ich alle rasend gerne mitmache, vom Posing mit dem spontanen Lieblingsbuch über alberne Fotowände zum Kopf-Durchstecken bis hin zum feierlichen Anschneiden der Geburtstagstorte 2009, als ihr Haus zwanzig wurde. (Na, DAS war mal eine wirklich gute Idee.)

BuchMarkt Oktober 2016

Frau Dr. Rosengart hat sich übrigens meine jahrelangen Pöbeleien, dass ihr Verlag schlechten Kaffee koche, zu Herzen genommen und 2014 in eine ordentliche DeLonghi-Kaffeemaschine investiert. Dafür mussten zwar vier Mitarbeiterinnen gefeuert werden, aber der Kaffee ist jetzt echt gut. Das mit den gefeuerten Mitarbeiterinnen stimmt natürlich nicht. Hab nur den Smiley vergessen. :-) Ihre Kollegen, liebe Frau Rosengart, sagen, dass Sie auch gerne reisen und Katzen mögen. Außerdem war Ihr erster Beruf Buchhändlerin! Meiner nämlich auch! Also, so gut kann man Sie ja gar nicht erfinden: eine gern reisende, bibliophile, katzenmögende Buchhändlerin, die Bücher verlegt, sich um Berufsbildung kümmert, Roboter befehligt und Torte anbietet. Sie waren von jeher eine Frau gut durchdachter Konzepte. Wie schön, dass ich Ihnen dazu noch im Messemonat gratulieren darf! Alles Gute zum Geburtstag, liebe Frau Rosengart, stellvertretend von unserer ganzen Redaktion, überhaupt im Namen dieser ganzen herzlichen Branche, und aber zuallererst von Matthias Mayer, Ihrem „Messe-Mayer“

Horst Lauinger ist ein Verleger mit Stilwillen

Gelassenheit

K

aum ein anderer Verlag besitzt ein so eigenständiges Profil wie der von Horst Lauinger seit der Jahrtausendwende geführte Manesse Verlag. Dies gelingt ihm vorbildlich in programmatischer und verlegerischer Eigenständigkeit auch nach der Einbindung in einen Konzern. In einer Zeit, die dem Moment huldigt, wird bei Manesse weiter die große klassische Literatur gepflegt, ist man traditionellen Werten verpflichtet, ein wunderbar nachhaltiger Verlag. Den Kern bildet die Bibliothek der Weltliteratur: Auch das ein programmatischer Anspruch, den nur wenige an sich stellen können. Und ökonomischen Mut braucht es für die aufwendigen (und für Preise nominierten) Neuübersetzungen von z.B. Thomas Wolfe,

157


© Dominik Rößler

Leute | Profile

Horst Lauinger: Der Manesse-Verleger wird am 27. Oktober 50 Jahre alt

Sherwood Anderson, Upton Sinclair, aber auch für Neuauflagen von großen Stilisten wie Hermann Bang und Eduard von Keyserling. Die Bücher von Manesse sind kleine Schönheiten, und auch hier bleibt Lauinger beharrlich vergessen geglaubten traditionellen Werten treu: Seine Bücher sind aufwendig gestaltet, haben alle eine wertvolle Ausstattung, Leinenbindung, Fadenheftung, Goldprägung, Lesebändchen. (Einmal zugehört Verleger: Warum haben wir all dieses Liebenswerte am Buch über Bord geworfen in den letzten zwei Jahrzehnten?) Natürlich haben Manesse-Bücher

ihren Preis, aber auch hier sollten wir hinschauen: Wollen wir wirklich immer billigere Bücher? Der Verleger, der dieses schöne Programm für wahre Literaturliebhaber über Jahre aufrechthält, tut dies in aller Gelassenheit. Er handelt frei nach dem Motto: Nicht alles Neue ist gut, sondern alles Gute ist neu. Horst Lauinger ist Verleger mit Stilwillen und, das kann man getrost sagen, der mit Abstand charmanteste meiner Kollegen, ein begeisterter Leser, zuletzt auch hochgelobter Herausgeber der umfangreichen Sammlung Über den Feldern. Der Erste Weltkrieg in Erzählungen. Totsein sei nicht unbedingt Voraussetzung, um Manesse-Autor zu werden, sagt Lauinger. Man sieht ihn deshalb regelmäßig beim Ingeborg Bachmann-Preis, wo sich die allerjüngste Literatur tummelt. Und sehr lebendige Autoren schreiben ihm die Nachworte. Und auch privat ist Lauinger viel auf Reisen, am liebsten in seinem Herzensland Südafrika, das er früher monatelang durchstreifte und auch heute noch mit der Familie besucht, mit Frau Lilly, den Kindern Joachim und Marlena. Lieber Horst, Du wirst jetzt 50 Jahre jung, geh weiter auf Reisen, höre Deine geliebte Kammermusik (oder Jazz, den magst Du auch) oder spiel Tennis. Aber Du passt so wundervoll in Deinen Verlag (oder er zu Dir) und hast noch alle Zeit, diese wunderschöne Manesse-Tradition für uns Leser und Bücherliebende aufrechtzuerhalten. Weiter so! Joachim Unseld

Dr. Stephan Meyer beweist oft strategisches Geschick

Rhetorik

D

ass ich hier Stephan Meyer zum sechzigsten Geburtstag gratuliere, ist insofern unverdient, als ich ihn erst seit zwölf Jahren kenne, also nur ein Fünftel seines bisherigen Lebens, und es selber fast verhindert hätte, ihn kennenzulernen. Und das trug sich so zu: Er – der damals nach vielen erfolgreichen Jahren beim C. H. Beck Verlag, für den er das populäre naturwissenschaftliche Programm aufbaute, gerade Programmleiter bei der DVA geworden war – hatte schriftlich angefragt, ob ich mir (die ich zu der Zeit Sachbuchredakteurin bei einer Zeitschrift in Berlin war) vorstellen könnte, für die DVA als Lektorin das Berliner Büro zu führen. Ich war einigermaßen verblüfft über diese Anfrage eines mir unbekannten Mannes, der mir zumutete, vielleicht auch zutraute, einen gänzlich neuen Beruf zu lernen, und dazu das geschätzte Dasein als Literaturkritikerin aufzugeben. Meinte der das wirklich ernst? Ich wollte absagen, aber nicht einfach eine E-Mail schreiben. Das macht man doch nicht. Also rief ich ihn an. Klare Sache, dachte ich, maximal acht höfliche Minuten Gespräch, das war’s und jeder hat sein Gesicht gewahrt. Lief aber ganz

Zeitreise mit Nikolaus Hansen

E

r studierte Philosophie, Anglistik und Geschichte, arbeitete für den Weissmann Verlag, war acht Jahre lang Geschäftsführer bei Rogner und Bernhard, war an der Neugründung des Hamburger Kellner Verlags beteiligt und wurde 1996 als Nachfolger von Michael Naumann Verleger des Rowohlt Verlags. 2001 gründete er mit Nikolaus Gelpke den marebuchverlag, dessen geschäfts-

158

führender Gesellschafter er wurde. 2008 dockte er für fünf Jahre als Verleger bei Arche/Atrium an. Seit 2009 leitet er gemeinsam mit Peter Lohmann und Heinz Lehmann das Harbour Front Literaturfestival in Hamburg. Ein für ihn wichtiges biografisches Detail ist seine Weltumseglung (1973-75). Das Foto dazu liefern wir online ab 17. Oktober nach. Dann nämlich wird Nikolaus Hansen 65 Jahre alt.

BuchMarkt Oktober 2016

1988 mit Antje Landschaft und Benita Steinhardt (re.)


© Monika Schlitzer

Leute | Profile

Stephan Meyer: Der Programmleiter bei Orell Füssli wird am 21. Oktober 60 Jahre alt

anders. Stephan Meyer, dieser so kluge wie eminent sympathische Kerl, verstand es, mich in ein Gespräch zu verwickeln, gab zu bedenken und fand Gegenfragen und vor allem: Er begann, vom Büchermachen und der Verlagsarbeit zu erzählen und schwärmte mir vor, wie absolut beglückend es sein kann, einem Autor dabei zu helfen, sein Buch in die Welt zu bringen. Kein Zweifel: Da war ein leidenschaftlicher Programmmacher auf der anderen Seite der Leitung, ein vollkommen in seiner Kraft ruhender Mensch, der mit

1996 mit Herta Müller, Dieter von Holtzbrinck und Michael Naumann

feinsinnigem Humor und wertschätzender Rhetorik seine Ziele zu verfolgen weiß, der seinen Beruf liebt und das äußerst gewinnend ausstrahlt. Am Ende dauerte das Telefonat fast vier Stunden, und ich hatte das Angebot angenommen. Natürlich spiegelt sich eine solche Persönlichkeit auch in einem erfolgreichen Berufsleben wider. Mit genauem Gespür für gesellschaftliche Stimmungen, politische Themen und brisante soziale Spannungen ist es Stephan Meyer immer wieder gelungen, große Autoren an sich zu binden und zur richtigen Zeit die gefragten Bücher in den richtigen Formaten zu machen. Und, auch das gehört zu seinen vielen Talenten, hinter den Kulissen hat er beim Aufbau neuer Allianzen in Vertrieb und Taschenbuch und bei der Implementierung neuer Programmbereiche oft sein strategisches Geschick bewiesen. Nach der DVA kamen erfolgreiche Jahre als Programmleiter bei Herder und nun seit 2012 in derselben Position beim Orell Füssli Verlag in Zürich. Zu seinen Großtaten gehören u. a. die Werkausgabe von Ivan Illich und die Mitgründung der Beck’schen Reihe, die Bestseller Eleganter Unsinn von Alan Sokal/ Jean Bricmont, Anton Zeilingers Einsteins Schleier und Amira Hass’ Buch über Gaza bei C.H. Beck, dann vor allem Kirsten Heisigs vieldiskutiertes Buch Das Ende der Geduld und Albrecht Beutelspachers so populäres wie erfolgreiches Buch Wie man durch eine Postkarte steigt bei Herder und jüngst Witold Pileckis Aufzeichnun-

2003 mit Autor John Griesemer (Rausch)

BuchMarkt Oktober 2016

gen Freiwillig nach Auschwitz sowie die große Putin-Biografie von Stephen Lee Myers bei Orell Füssli. Dass er selber sogar einmal eine Zeitschrift herausgegeben hat, den „Skarabäus“, habe ich erst bei Recherchen zu diesem Text hier herausgefunden. Erzählt hat er es nie, denn zu aller Größe gehört auch, dass er kein großes Aufhebens um sich macht. Stephan Meyer ist einfach etwas ganz Besonderes, ein wahrer Gentleman unserer Branche, ein Entdecker und Anreger, geradlinig und feinsinnig, immer charmant – und widerständig, wo es sein muss, zum Glück. Ich bin sehr dankbar und froh, dass er es mir ermöglicht hat, ihn kennenzulernen, und dass sich daraus eine wunderbare Freundschaft entwickeln durfte, die über alle beruflichen Wechsel und räumliche Distanzen trägt. Zum sechzigsten Geburtstag, lieber Stephan, gratuliere ich Dir von Herzen! Dr. Hanna Leitgeb

Runde Geburtstage 16.10: Volker Hühn (50), Ulmer 21.10: Michael Lemster (60), alVoloConsult

26.10: Jürgen Christen (65), BuchMarkt-Autor

2015 mit Peter Lohmann (l.), Heinz Lehmann (r.) und HarbourfrontMitarbeiterinnen

159


Die 11-Bücher-Frage an Kerstin Walther

1

Ihr Lieblingsbuch als Kind? Elisabeth Shaw, Der kleine Angsthase

2

Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Karl Neumann, Das Mädchen hieß Gesine

3

Ihr Lieblingsbuch heute? Bill Bryson, Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge

4

Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Bernd Schirmer, Cahlenberg

5

Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Klaus Walther und Dieter Lehnhardt, Haben Sie das alles gelesen?

6

Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Katharina Mahrenholtz und Dawn Parisi, Literatur!

7

Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Felicitas Andresen, Sex mit Hermann Hesse

8

Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Guntram Vesper, Frohburg

9

Welches Buch lesen Sie gerade Matthias Biskupek, Der Rentnerlehrling

10 11

Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Ivo Andrić, Wesire und Konsuln Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? William Faulkner, Licht im August

Kerstin Walther: Bücher-Walther in Stollberg wird in diesem Monat 25 Jahre alt

A

ls der Zwönitzer Schriftsteller Dr. Klaus Walther nach der Wende das Unternehmen Bücher-Walther gründete, gab es noch vier Standorte. Inzwischen ist nur noch das Haupthaus im 11.000 Einwohner-Städtchen Stollberg in Familienbesitz, auch wenn zwei der ehemaligen Läden nach dem Verkauf weiterhin unter dem alten Namen firmieren – schließlich ist BücherWalther im Erzgebirge „sowas wie eine Marke“. Das freut nicht nur den heute fast 80-jährigen Gründer, sondern auch Sohn Alexander und vor allem seine Schwiegertochter Kerstin Walther, die in erster Linie für das operative Geschäft zuständig ist. Im 80-qm-Laden, in einem schönen Jugendstilhaus direkt auf dem Stollberger Hauptplatz, führt sie ein Vollsortiment, wobei das Schulbuch eine der wichtigsten Säulen ist („wir haben vor 23 Jahren die erste Schulbuchgemeinschaft im Erzgebirge

gegründet und arbeiten heute mit neun anderen Buchhandlungen und 80 Schulen zusammen“). Wichtig ist ihr auch die Zusammenarbeit mit der LG Buch („nicht nur wegen der besseren Konditionen“) und mit Umbreit, weil „die sich ganz besonders für die kleinen Sortimente einsetzen“. Das Jubiläum „25 Jahre Bücher-Walther“ will die Sortimenterin in diesem Monat allerdings nur mit ihrem dreiköpfigen Team feiern („das beste überhaupt“), mit den Kunden wurde bereits im September anlässlich der jährlich stattfindenden Einkaufsnacht inklusive literarischer Spiele, großzügigen Gewinnen, Snacks und Wein angestoßen. CoCa

Die Specials im nächsten Heft: Bewusstes Leben / Esoterik Essen & Trinken Geschichte & Politik DVD Geheime Bestseller für das Weihnachtsgeschäft

160

BuchMarkt Oktober 2016


Vorgeschmack

auf das Frühjahr

Genießen Sie am Donnerstag, dem 20. Oktober 2016, zwischen 12 und 13 Uhr einen Snack an unserem Stand auf der Frankfurter Buchmesse. Für Gespräche steht Ihnen das Team der Leipziger Buchmesse während der gesamten Messe täglich zwischen 12 und 13 Uhr sowie nach Terminabsprache gern zur Verfügung.

www.leipziger-buchmesse.de

Leipziger Buchmesse

Herzlich willkommen an unserem Stand in Frankfurt


SCM SOLUTIONS

Herzlichen Glückwunsch zu 50 Jahren BuchMarkt!

eu! n t b i e l Alles b e heute: wi Damals A– V V o t a v Ar icher l s s ä l r e Ihr v Partner.

Besuchen Sie uns auf der Frankfurter Buchmesse 2016: Halle 4.0., Stand F10 Ob maßgeschneiderte Individuallösungen oder umfassende Branchenlösung: Wir bieten unseren Kunden weit mehr als nur Logistik. www.vva-online.net


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.