Nr. 12 | Dezember 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
ELEANOR CATTON Die literarische Sensation des Jahres von der
jüngsten Bookerpreisträgerin aller Zeiten!
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© ROBERT CATTO
Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch
www.buchmarkt.de
Heft 12 | 2015 ISSN 0524-8426
www.buchmarkt.de
„Die Buchbranche ist von seltsamen Leuten bevölkert, die sich im Grunde nicht marktkonform verhalten.“ Klaus Wagenbach
Besuchen Sie uns auf www.btb-verlag.de oder facebook.com/btbverlag
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»Nach der Lektüre fühlt man sich wie von einem Genie geküsst und so reich beschenkt, als wäre man mit Gold bestäubt.«
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Nr. 12 | Dezember 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
Klaus Eberitzsch und sein Credo:
„Was die Branche zusammenhält“ 30 Seite
Affären: Keine eBuch-Daten für die GfK Seite 40 Praxis: Keine Angst vor dem MA Seite 44 Weihnachtsgeschäft: Geschenkideen von Verlagsleuten Seite 36 Special Krimi, Thriller, Fantasy: Spannungsprogramme im Profil 66 Seite
Ve rle ge Lu r d cie es J (Se n L ahr ite e 24 eite s 2 ) ss 01 5:
Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch
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Heft 12 | 2015
ISSN 0524-8426
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„Die Buchbranche ist von seltsamen Leuten bevölkert, die sich im Grunde nicht marktkonform verhalten.“ Klaus Wagenbach
Special Recht, Wirtschaft, Steuern: Maßgebend ist der Kunde 82 Seite
— Books without Borders — ein Leseprojekt für Flüchtlinge Geschichten verzaubern Kinderseelen – in allen Sprachen der Welt. Edith Kühnle-Wick, stellvertretende Vorsitzende Leseohren e.V.
DK
as Projekt »Books without Borders« fördert den Erwerb der deutschen Sprache und schafft einen Raum, in dem Flüchtlingskinder einen Augenblick lang ihre Ängste und Sorgen, ihr Heimweh und auch die Ungewissheit über ihre Zukunft vergessen können. Gemeinsam mit Leseohren e.V. werden ehrenamtliche Vorlesepaten und Helfer für die regelmäßig in der Kinderbibliothek der Stadtbibliothek Stuttgart stattfindenden Vorleseaktionen akquiriert, geschult und betreut. Wissenschaftlich vorbereitet und begleitet wird das Projekt durch Prof. Dr. phil. Jürgen Belgrad von der Pädagogischen Hochschule Weingarten.
Bücher und Geschichten kennen keine Grenzen, sie entfalten sich in der Phantasie des Lesers/ Zuhörers. Bücher sind das beste Mittel, um Kinder zu Weltoffenheit, Toleranz und Friedensliebe zu erziehen. Helfen Sie uns dabei Flüchtlingen in und um Stuttgart diesen Weg zu ebnen, eine Freude zu machen und eine Starthilfe zu ermöglichen! Weitere Informationen zur Stiftung finden Sie unter www.stiftung-kinder-foerdern.de
kinder fördern zukunft stiften Books without Borders
Redaktionsnotiz
I
Jeden Monat bin ich davon überrascht, dass tatsächlich wieder ein BuchMarktHeft fertig wird, aus Seiten wie diese hier, die gerade in die Endredaktion gehen. Und jedes Jahr lasse ich mich immer noch davon verblüffen, dass Weihnachten wieder scheinbar plötzlich vor der Tür steht. Dabei hatten sich schon im vorigen Heft eigentlich untrügliche Hinweise darauf abgezeichnet, dass die Weihnachtszeit naht: Wieder gibt es die jährliche Weihnachtsgrafik (in diesem Jahr von Sabine Wilharm) und traditionell dazu wieder auch den kräftigen Marzemino (den schon Mozart im Don Giovanni besungen hat) aus dem Trentino mit dem gleichen Motiv. Dazu hatten wir im vorigen Heft auch eine Mini-Serie Ab unter den Baum mit Buchschenk-Tipps von Verlagsleuten gestartet, die wir in diesem Heft auf S. 36 fortsetzen.
Immer wieder eine Überraschung: Plötzlich ist Weihnachten und trotzdem wird das Heft fertig
Jetzt fehlen nur noch die Kunden, damit die kommenden Tage zum Schluss für alle zum Fest werden: Nach meinen letzten Telefonaten in diesen Tagen beschleicht mich nämlich gelegentlich das Gefühl, dass unsere Branche vor lauter Begeisterung für die Möglichkeiten der Kommunikation via Social Media verlernt hat, ganz altmodisch auch ihre traditionellen Kunden zu erreichen und zu begeistern, denn so recht scheint mir derzeit das Weihnachtsgeschäft noch nicht angelaufen zu sein. War das nicht im vorigen Jahr um diese Zeit schon in vollem Gange?
Liebesnest.
Einsam zu zweit am Ende der Welt nimmt alles seinen Anfang im Licht des ewigen Trabanten: Wo könnte es schöner sein? EinE LiEbEsgEschichTE zWischEn zWEi buchdEckELn.
W
ie schön, dass Sie als BuchMarkt-Leser sowohl in der „alten“ wie in der „digitalen“ Welt zu Hause sein können: Ganz traditionell ist es möglich, sich mit diesem Heft in eine gemütliche Leseecke zu setzen und es mit Eselsohren oder Hafties zu versehen – was mit unserer Webseite buchmarkt.de auf dem Handy (dort unsere neue App) oder auf dem Rechner nicht ganz so gut geht. Aber dafür versorgen wir Sie dort täglich mit ganz frischer Nachrichten-Ware; jeden Morgen dazu mit der Service-Rubrik Umgeblättert. Und ab Nikolaustag bis zu den Heiligen drei Königen am 6. Januar als Extra täglich (auch sonntags) mit den Antworten auf die Frage an KollegInnen aus der Branche: „Wie war Ihr Jahr?“. Ich wünsche Ihnen allen ein großartiges Weihnachtsgeschäft, einen guten Rutsch und uns allen ein fröhliches Wiederlesen im kommenden Jahr (in dem BuchMarkt den 50. Geburtstag feiern kann). Ihr Bulli lovE 6 49,90 [D] ISBN 978-3-667-10303-1
Christian von Zittwitz
Weitere »Bulli Love«-Geschichten unter: delius-klasing.de/bulli-love
Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191
BuchMarkt Dezember 2015
Erhältlich im Buch- und Fachhandel www.delius-klasing.de 0521 | 55 99 55
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Inhalt | 12/2015
COLLEEN HOOVERS NEUE ACHTERBAHN DER GEFÜHLE
Verleger des Jahres 2015: Lucien Leitess, Unionsverlag, mit „seinen“Autoren Tschingis Aitmatow und Galsan Tschinag (v.l.) (S. 24)
Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme Die Dekoidee des Monats: Literatur-Preisträger 2015 .............. 6 Nonbooks: Anbieter Donkey sucht Partner im stationären Fachhandel ... 7 Relaunch: arsEdition bringt seine Marke auf Hochglanz ............ 7
Deutsche Erstausgabe Klappenbroschur Ü: Katarina Ganslandt 400 Seiten € 12,95 ISBN 978-3-423-74012-8 Auch als eBook
Fünf Jahre nach dem Verlust ihrer ersten großen Liebe zieht Auburn nach Dallas – und trifft dort auf Owen, in den sie sich Knall auf Fall verliebt. Doch er ist der Letzte, auf den sie sich einlassen sollte, wenn sie nicht alles, was ihr wichtig ist, verspielen will.
Die Geschichte hinter dem Buch: Ein neuentdeckter Roman von Pearl S. Buck .................................. 8 Büchertisch: Die Novitäten im Dezember ................................ 10 Rückblick: Der November auf buchmarkt.de ...................................... 12 Leute mit Ideen: Wie ein Buchhändler seinen Stadtteil weihnachtlich belebt .. 16 Kolumne I: Holger Ehlings Messebesuch in den Arabischen Emiraten ................ 18
Buchhandel: Der Hannoveraner Sortimenter Klaus Eberitzsch analysiert die Branche ........................................ 30 Azubi: Was bringen Auszubildende? ... 35 Weihnachtsgeschäft: Verlagsmenschen mit ihren Geschenktipps .................... 36 Marktforschung: Warum die eBuch ihre Daten nicht mehr der GfK gibt ... 40
Praxis Monatsplanung: Fit für den Januar ... 42 Deko-Idee: Weihnachtliche Lockmittel ..43 Kalender: Jeden Monat ein anderes Kunstwerk .......................................... 43
Special | Krimi, Thriller, Fantasy
Kolumne II: Mayers Almanach ........ 20 tion mit In Koopera
Magazin Das aktuelle Interview: Sven Kröger mit Neuigkeiten zum BuchMarktAWARD ............................................. 22 Verleger des Jahres: Lucien Leitess bedient im Unionsverlag viele Genres ....24
www.dtv.de/handel
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BuchMarkt Dezember 2015
Seite
66
Ein fesselnder Tanz um Liebe, Leidenschaft und Lebenslügen
Klaus (re.) und Dirk Eberitzsch von Leuenhagen & Paris: „Neben den kleinen Buchhandlungen brauchen wir dringend auch die kleinen Verlage“ (S. 30)
Modernes Antiquariat: Warum sich MA weiterhin lohnt .................... 44
Whisper
Kollegen-Tipps: Fünf SortimenterInnen mit aktuellen Krimi-Empfehlungen .... 46
Jubiläum I: Buchhandlung Peter Keuck dekoriert ihre eigene Geschichte ...... 104
Benzes besondere Bücher: Zwei Größen aus dem mittelalterlichen Italien .. 47
Jubiläum II: 210 Jahre Buchhandlung, 80 Jahre Peterknecht in Erfurt .......... 105
Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ...50
Jubiläumsaktion: Der Kaufmann Verlag setzt sich für's Vorlesen ein ... 105
Markt: Boris Langendorf über KundenAmbitionen beim Weihnachtseinkauf ..54 Bestseller: Die GfK-Top 40 Hardcover Belletristik und Sachbuch .................. 55 Serie Mission Impossible: Wie die britische Buchhandlung Gay’s the world Krisen meistert ................................... 65
SALES AWARD: Gesucht werden innovative und originelle Verkäufer ........ 106 Wie Bücher wirken: Das ManesseBuch ................................................. 108 Kooperation: Dussmann/Monoqui ... 110 Jubiläum: „die Horen“ werden 60 ... 114
Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
82
Die 11-Bücher-Frage .......... 120 DVD-Tipp .............................. 50 Ideenmarkt ........................... 48 Impressum .......................... 110 Inserentenverzeichnis ........ 111 Klatsch & Tratsch .............. 112 Kopfnuss ............................. 111 Lesetipps ............................. 115 Pomis Auslese ........................ 52 Profile .................................. 116 Spot(t)light .......................... 102
BuchMarkt Dezember 2015
Auch als eBook
Eine junge Frau auf der Suche nach Erfüllung und Perfektion. »Dieser Text ist bis ins Detail choreographiert wie ein Ballett – technisch anspruchsvoll und doch unangestrengt.«
Rubriken
Seite
Deutsche Erstausgabe Klappenbroschur Ü: Karen Nölle 368 Seiten € 16,90 ISBN 978-3-423-26089-3
Jeffrey Eugenides
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premium 3
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Endlich mal einer, der komplizierte Sachen in einfachen Worten erklären kann.
BLÄTTER Das grüne Zeug im Inneren der Blätter isst Sonnenlicht (und die Luft, die wir ausatmen) und verwandelt es in Energie (und in die Luft, die wir einatmen).
BAUM
BRAUNER BAUMSPRINGER
WACHSEN Bäume wachsen, indem sie die Enden ihrer dünnen und dicken Äste länger machen. Die Stelle, wo ein Ast mit dem Stamm verbunden ist, wird nie weiter nach oben geschoben.
SPITZHAARKATZE
DER STILLE FÄNGER IM DUNKELN
Wenn zwei Leute beim Feiern unter so einer Blume stehen, wollen die anderen meistens, dass sie sich küssen.
Diese beiden ziemlich kleinen Tierarten machen Lärm und sind als gute Springer bekannt. Eine von ihnen hat Knochen.
Das Zeug auf diesen Blättern macht Ihre Haut rot. Sie würden sich dann am liebsten die ganze Zeit kratzen, aber dadurch wird es schlimmer. Mit ihren langen Armen wächst diese Blume am Boden entlang, auf Bäume hinauf und manchmal sogar nach oben in die Luft
TIERHAUFEN Das ist die Erde, die die Tiere beim Löchermachen nach oben geworfen haben.
EINGANG
BÄUME, BREITE BÄUME HOHE HE EB ÄUM UME, ME,, BREIT B BRE REIT RE EIT IT TE B ÄUME E Wenn Wen W nn mehrere m me ehrere er Bä Bäume Bääu u um m me e an an einer ein iner iine n Stelle Stelle stehen, s wachsen wa ach chs hse sen en n sie sie vor vor or allem aalllllem em in n die Höhe. Jeder Jed der größer vversucht, erssuc ersu uch ch ht,, g größ röße ößßße e err als alss der de er andere ande and nderre zu zu werden, werrde rrden, en, um m aans ns Sonnenlicht S n Son nn nenli ne nlicht nlich nlic llich icht ich cht zu ch c zu kommen. komm omm n. n Steht Steh S t t ein Baum B Bau aau um allein, allein lle lei eiin, e n, wächst wääc c ch hst er viel viel stärker k in alle alle Richtungen, R ic chtunge n en en n,, u um m sso o viel Sonnenlicht onnenli ht wie onn we möglich einzufangen. m ögliic ch e eiinzufaangen. an n
Diese Löcher wurden von einem Kopfklopfervogel gemacht, der auf der Suche nach Baumsaft zum Trinken war.
STURMSCHLAG
Wenn sich ein Baum irgendwo wehtut, ihm zum Beispiel ein Ast abbricht, wächst er an der Stelle anders weiter – genau wie unsere Haut, wenn wir uns geschnitten haben. Manchmal schieben sich nungen und machen das Loch größer.
ERDÄSTE Bäume bilden auch im Boden Äste, nicht nur in der Luft. Die Luftäste fangen Sonnenlicht ein, während die Erdäste Wasser und Nahrung aus dem Boden herausholen.
FELDER, DIE ZU W WÄLD WÄLDER LDE DER ER RW WE WERDEN ERDE R EN EN Manchmal lassen die e Leute ein ein paar paaar aarr Bäume Bäu äume äum um me stehen, ste ehen en, e n, wenn n wen w enn Sie den n Wald umlegen. Sie tun un das, um m ein ein n Schattenplätzchen S Sch c ch hat a ttenpl ten enp enp plä lät äätz tzc che hen h en n zu zu haben haben oder weil die Bäume schön aussehen. ausseh se ehe en Diese en. Dies Die D ese se e Bäume Bäääu B um me e wachsen waaach w achse ch hsen sen in n den den neu entstandenen Raum aum hinein. Deshalb war der Wald, d, den sie gerade r de entdeckt en ntd dec de ec ckt haben ha h habe abe be b en en – voll voll dünner, dü dünn nn nerr, ne hoher Bäume und einem nem breiten brei r ten Einzelbaum Einzelbau baum um m in n der d de er Mitte M te – vor Mit vor or vielleicht hundert Jahren hren r einmal ein Feld.
ALTME ALTMETALL L ETALL
KOPFKLOPFERVOGEL V VOGEL
Bei Sturm kann es passieren, dass Energieblitze Streifen ins Holz brennen.
ASTLOCH
HAUTVERBRENNER
Einige Vögel machen Löcher, doch viele von ihnen benutzen einfach die Löcher anderer Vögel.
ESSENSAUSGABE LAUTE SPRINGER
Diese Blume macht Löcher in Bäume, um sich Wasser und Nahrung zu holen – aber ohne zu fragen. Große Blumen dieser Art können den Ast töten, an dem sie hängen, und manchmal sogar den ganzen Baum.
VOGELLÖCHER
Ganz langsam läuft dieses Tier herum, steigt auf Bäume, frisst Blätter. Weil seine Haut aber voller Spitzen ist, wird es von den meisten Tieren in Ruhe gelassen.
Viele Leute glauben, dass diese Tiere alles wissen, aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass sie sehr leise fliegen und große Augen haben.
BLUMEN, DIE BÄUME ESSEN
Diese kleinen Tiere schlafen weit oben im Baum, in runden Häusern aus dünnen Ästen und Blättern.
VOGELHAUS
Wenn Metall an Bäumen benutzt wird, um etwas festzumachen, wächst der Baum manchmal um das Metall und schließt es in sich ein.
Dank ihrem spitzen Mund können diese Vögel Löcher in Bäume schlagen, indem sie mit dem Kopf immer wieder gegen das Holz klopfen.
HAUT
Bäume wachsen je nach Jahreszeit unterschiedlich und bauen dabei immer neue Schichten auf. Wenn man einen Stamm aufschneidet, kann man diese alten Schichten zählen. Dann weiß man, wie alt der Baum war.
Diese Löcher sind vor langer Zeit durch ein Feuer entstanden. Während am Boden Äste und Blätter brannten, wurde das Feuer vom Wind gegen diese Seite des Baumes gedrückt.
Einige Pflanzenarten sitzen auf den Erdästen anderer Bäume und nehmen ihnen die Nahrung weg, anstatt eigene Erdäste zu bilden. Manche haben nicht einmal grüne Blätter und können deshalb kein Sonnenlicht essen.
KLEINER LÖCHERMACHER
LANGOHRSPRINGER
Diese winzigen Tiere machen Löcher im Boden und leben in großen Gruppen zusammen. In jeder Familie gibt es eine einzige Mutter, die alle neuen Tiere im Bau zur Welt bringt. Sie können weder fliegen, noch sehen und gehören in dieselbe Gruppe wie die Flügeltiere mit einer Spitze am Hinterteil, die uns wehtun können.
und winzige, messerscharfe Stücke überallhin schießt.
MUNDRÄUBER
FEUERLOCH
KLEINER HUND
LAUFENDE FLÜGELTIERE
Will jemand diesen Baum viele Jahre später abschneiden, kann es passieren, dass seine Maschine
Die Außenhaut von Bäumen ist der Bereich, wo sie wachsen und ihre Nahrung nach oben und unten tragen. Aus diesem Grund sterben sie, wenn man um den ganzen Stamm herum einen Hautstreifen herausschneidet.
LANGE BEISSER OHNE ARME UND BEINE (SCHLAFEND) Im Normalfall sind diese langen und dünnen Kaltbluttiere lieber allein unterwegs, ja, manchmal frisst eins von ihnen sogar ein anderes auf.
TIER, DAS TIEFE, LANGE LÖCHER MACHT
GROSSER LÖCHERMACHER
LEBEN AN DEN ERDÄSTEN An den Erdästen der meisten Blumen und Bäume findet man Leben. So sprechen sie mit den anderen Blumen und Bäumen um sie herum und schieben sogar Nahrung hin und her. Falls irgendetwas versucht, einen der Bäume aufzufressen, kann dieser den anderen durch das Leben im Boden eine Nachricht schicken. Und alle anderen Bäume können dann anfangen, zum Schutz saures Wasser und anderes Zeug zu entwickeln.
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DER UMSATZBRINGER FÜR IHR WEIHNACHTSGESCHÄFT
EINFACH ERKLÄRT: MIT DEN 1000 HÄUFIGSTEN DEUTSCHEN WÖRTERN
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Der Dinge-Er klärer – Thing Explainer
Komplizierte Sachen in einfachen Worten Aus dem Amerikanischen von Ralf Pannowitsch und Benjamin Schilling 72 Seiten, durchgehend farbig illustriert, mit Plakat zum Heraustrennen Pappband, 22,9 x 33,0 cm € 24,99 [D] / € 25,70 [A] / CHF 33,90* (* CHF = empf. VK-Preis) ISBN 978-3-8135-0715-7
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Deko-Idee:
Ausgezeichnete LiterAtur
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iteraturpreise spielen bei Kaufentscheidungen eine große Rolle – besonders, wenn es um Geschenke geht, denn sie vermitteln Wertigkeit. Bücher aktuell ausgezeichneter Autoren sind also genau richtig für die heiße Phase des Weihnachtsgeschäftes, wo mit jedem Tag die Bereitschaft zum Geldausgeben steigt. Die Podeste eignen sich vor allem für Schaufenster, weil sich die Sicht von oben darauf besonders gut macht. Und: Einmal gesägt, können Sie die Podeste jederzeit für andere Themen wiederverwenden.
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DAs brAuchen sie: Ytong-Steine (7 cm breit), Anti-Rutschfolie, Fuchsschwanz-Säge, Reißzwecken, Schere, Klebestift
so wirD’s gemAcht: Steine schräg absägen, dabei den Winkel nicht zu steil wählen (max. 45 Grad). Antirutschfolie zuschneiden, mit Reißzwecken an der Schräge befestigen. Bücher darauf legen. Plaketten ausdrucken (Vorlage auf www.buchmarkt.de, Praxis, Dekotipps), ausschneiden, mit Klebestift auf den unteren Teil der Steine kleben
BuchMarkt Dezember 2015
preisgekrönte bücher 2015 ✦ Dörte Hansen, Altes Land, Knaus ✦ Susan Kreller, Schneeriese, Carlsen ✦ Navid Kermani, Ungläubiges Staunen, C.H.Beck ✦ Swetlana Alexijewitsch, Die letzten Zeugen, Hanser Berlin ✦ Amos Oz, Judas, Suhrkamp ✦ Clemens J. Setz, Die Stunde zwischen Frau und Gitarre, Suhrkamp ✦ Frank Witzel, Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969, Matthes & Seitz ✦ Karl Ove Knausgård, Träumen, Luchterhand
Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Nonbooks
Relaunch
Lokalhelden: Donkey sucht Partner
Neuauftritt bei arsEdition arsEdition. 2016 feiert arsEdition sein 120-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass möchte man im Verlag nicht nur mit Jubiläumsaktionen für das Sortiment (wir berichteten in unserer September-Ausgabe) von sich hören lassen; die Münchner wollen sich auch
Donkey-Chef Florian Berger (li.), Vertriebsleiter Dimitrios Aptidis: „Lokalhelden-Partner patizipieren an unseren Online-Umsätzen“
Donkey. Geschenke werden immer noch gerne im stationären Einzelhandel gekauft, manchmal aus Zeitgründen, aber auch wegen der Inspiration und weil die Haptik beim Thema Schenken eine große Rolle spielt. Und oft gehen Kunden auf Geschenksuche in die Buchhandlung, finden manchmal kein geeignetes Buch und kaufen einen Nonbook-Artikel – sofern welche angeboten werden. Auch aus diesen Gründen hat das Unternehmen Donkey, Anbieter von witzigoriginellen Kleinigkeiten wie gehäkelten Eierwärmern oder Kinderbesteck in Werkzeugform, jetzt das Vertriebskonzept „Lokalhelden“ für Facheinzelhändler entwickelt. Nach vielen Gesprächen und Anregungen, die Donkey-Inhaber Florian Berger und Vertriebsleiter Dimitrios Aptidis auf einer Einzelhandels-Reise geführt und ausgewertet haben, wolle man die Beziehung mit den Fachhändlern auf eine neue Ebene bringen. Florian Berger: „Wir glauben sehr fest an den Händler vor Ort, an seine Leidenschaft und Begeisterung, Beziehung zu seinen Kunden aufzubauen. Gute Fachhandlungen transformieren sich zu Nachbarschaftstreffpunkten. Man tauscht sich aus − und in diesem Dialog liegt die Lösung. Genau das wollen wir mit unserem Lokalhelden-Konzept unterstützen und ausarbeiten.“ Und weil Vertrauen auch die Konsumbereitschaft ankurbelt, sucht Donkey jetzt Partner im Handel; aber nicht zu viele an einem
Ort, um die Exklusivität des Angebots zu erhalten. Diesen Händlern will man besondere Vorteile bieten, wie Bestell-Abwicklung innerhalb von 24 Stunden, früheren Zugang zu Produkt-Neuheiten oder Overnight-Service ab einem Stück Bestellmenge und – die Beteiligung am Onlineshop-Umsatz von Donkey im jeweiligen PLZ-Gebiet. „60 Prozent aller Käufe werden von den Kunden online vorbereitet. Je sichtbarer der Händler vor Ort ist, umso mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde zum Händler um die Ecke kommt und dort kauft“, behauptet Dimitrios Aptidis, der die Marktteilnehmer auch durch seine langjährige Vertriebsarbeit bei Räder gut kennt, und findet, dass es noch viele Händler gibt, die auch Donkey kennenlernen sollten. „Dabei suchen wir eher langfristige Partnerschaften als den schnellen Erfolg. In Zeiten, in denen sich alles so schnell ändert, sind langfristige Allianzen umso wichtiger“, betont er. Den Händlern werde man außer dem Zugriff auf die komplette Kollektion auch die Teilnahme an den eigenen SocialMedia-Aktivitäten anbieten. Erste Gespräche wurden schon geführt, einige Partner sind schon gefunden, darunter auch Buchhandlungen, die in der Buy local-Initiative mitmachen. „Offline ist das neue Online, das ist unser Motto“, so Dimitrios Aptidis. Buchhändler, die das auch so sehen, können sich bei Donkey melden. Kontakt: m.bekeris@donkey-products.com (Mattis Berkeris)
BuchMarkt Dezember 2015
Neu-Interpretationen erwünscht: Buchhändler können ihre Ideen im ars-doodle einreichen
sehen lassen können: Pünktlich zum Jahresbeginn poliert man die Marke ars Edition auf. Ein Facelift für das Logo und ein dynamischer Claim sollen noch mehr frischen Wind in Bücher bringen, die per se gerne trendorientiert sind. Denn ein zeitgemäßes Programm braucht ein zeitgemäßes Logo. Für seine drei Streifen ist der Verlag bereits seit 1992 bekannt. Weil eine Marke jedoch mehr braucht als einen eingeführten optischen Anker auf dem Buchrücken, hat man das Jubiläumsjahr genutzt, um das eigene Profil mal wieder auf seine Grundwerte abzuklopfen und das herauszuputzen, was glänzen muss. Art Direktorin Romy Pohl war federführend: „Je eingeführter die Marke, desto behutsamer muss man polieren, zudem die eigene
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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Info: www.arsedition.de
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Die Geschichte hinter dem Buch
Welt voller Wunder Die Übersetzerin Britta Mümmler schildert, wie es zur Entdeckung eines unbekannten Romans von Pearl S. Buck kam
D
er Name Pearl S. Buck klingt noch immer vertraut, doch ihre Bücher gelten heute oft als konventionell oder gar sentimental. Warum eigentlich? Zumal dieses Urteil nicht einmal originell ist. Schon 1938 wurde moniert, Bucks Romane seien zu „zugänglich“, zu „lesbar“, nicht literarisch genug. Da hatte sie mit 46 Jahren soeben den Literaturnobelpreis erhalten „für ihre bildreichen und wahrhaft epischen Schilderungen des bäuerlichen Lebens in China und für ihre biografischen Meisterwerke“, sechs Jahre nach dem Pulitzerpreis für Die gute Erde. Ein Spannungsfeld der Meinungen, das geradezu dazu auffordert, einen neuen Blick auf das Werk von Pearl S. Buck zu werfen. Dazu bietet sich nun Gelegenheit – und was für eine! Es ist eher selten, dass man als Übersetzer einen bis dahin völlig unbekannten Text eines Britta Mümmler: „Pearl S. Buck ging es so namhaften Autors zur Erstübersetauch in diesem Roman um die Achtung vor zung erhält. Doch genau das war hier dem Menschen in seiner Eigenart und allem der Fall, denn Die Welt voller Wunder Fremden“ wurde überhaupt erst vor drei Jahren entdeckt. Im Dezember 2012 erfuhr Bucks Adoptivsohn und literarischer nicht mehr abschließend überarbeitet hat. Nachlassverwalter Edgar Walsh, dass in Das zeigt sich an gewissen stilistischen Fort Worth, Texas, jemand den Bestand und strukturellen Unebenheiten, die er als eines Lagers ersteigert hatte, für das schon Herausgeber nur äußerst zurückhaltend länger keine Miete mehr gezahlt wurde, geglättet hat, ehe The Eternal Wonder im und darin sowohl das handschriftliche Ma- Oktober 2013 in den USA erschien. Das nuskript als auch ein maschinengeschrie- galt es auch in der Übersetzung zu erhalbenes Exemplar des Romans fand. Wer all ten. Eine Herausforderung, denn Buck hat das wann und warum nach Texas geschafft in diesem letzten Roman noch den ihr ganz hat, konnte nicht geklärt werden. Walsh eigenen Ton, klingt aber – älter geworden nennt die letzten Lebensjahre seiner Mut- – auch elegischer und abgeklärter, wenn ter, die 1973 im Alter von 80 Jahren starb, sie wie in einer Lebensbilanz am Beispiel „chaotisch“. Buck hatte sich mit Leuten ihres Helden Rann Colfax noch einmal all eingelassen, die es auf ihr Vermögen ab- die Themen anschlägt, die sie so zugänggesehen und sie von Familie und Freunden lich und lesbar machen: die Achtung vor entfremdet hatten. dem Menschen in seiner Eigenart und alWalsh nimmt an, dass Die Welt voller lem Fremden, die Auseinandersetzung mit Wunder in Pearl S. Bucks letzten Lebens- Asien, die unbedingte Gleichberechtigung jahren entstanden ist und sie den Roman aller Menschen.
BuchMarkt Dezember 2015
© Bogenberger Photographie
Nabelschau auch schnell Gefahren birgt. Daher war es uns wichtig, eine erfahrene Begleitung durch eine externe Unterstützung zu gewinnen und wir sind Karin Schmidt-Friderichs für ihre kompetente Begleitung im zurückliegenden Prozess der Markenführung sehr dankbar.“ Mit sichtbarem Ergebnis, ein verjüngtes Logo mit leichtem Schwung in den drei Streifen und ein deutlich kommuniziertes Verlagssignet mit neuem Claim tragen die Botschaft: „arsEdition … bringt Freude!“ „Wir haben uns ganz bewusst zu einem emotionalen Claim entschlossen, der das vereint, was wir uns für unsere Partner, unsere Leser und auch für uns selbst wünschen – Freude mit den Büchern von arsEdition zu haben“, erklärt Verlagsleiter Michael Schweins. Um diese Freude zu verbreiten, hat der Verlag sich zum Launch der neuen Marke ein besonderes Highlight ausgedacht: Die ars-doodles. Das sind Neuinterpretationen der berühmten drei ars-Streifen, die nach Belieben durch andere Illustrationen ausgetauscht werden können. Die Mitarbeiter haben die Streifen in mehr als 100 verschiedenen Varianten neu gestaltet, ob als Karotten, Krönchen oder Knallbonbons. Alles ist erlaubt. „Wir werden gerne als kreativer Verlag wahrgenommen“, so Pohl. „Geerdet durch eine klare visuelle Struktur und ein ausdefiniertes Leitbild, darf unsere Marke wachsen, sich ausstrecken. Dafür kultivieren wir kreative Varianten unseres Logos, unterschiedlich und dennoch eindeutig erkennbar, so bleibt arsEdition stets aufs Neue für uns erlebbar“, erklärt die Art Direktorin. Mit dem Wunsch, diese Freude auch an den Handel weiterzugeben, ruft der Verlag in seiner neuen Vorschau so wie auf seiner Website zu einem großen doodle-Wettbewerb auf. Romy Pohl: „Getreu der Idee ‚So bunt wie das Leben, so bunt wie arsEdition‘ möge jeder Buchhändler seine Interpretation der drei ars-Streifen einsenden und eine Reise in den Verlag nach München gewinnen!“
Markt & Meinung | Novitäten
Frisch auf den Tisch
Sandra Hombergs (Egmont)
Britta Egetemeier (Knaus)
Egmont Manga Yuyuko Takemiya/Umechazuke, Golden Time
„Golden Time bildet auf wunderbare Weise die wildromantische Unizeit ab. Dort geht es natürlich um die Liebe, aber eben auch um die Suche nach der eigenen Identität. Wer bin ich, wer möchte ich sein und wie sehen mich die anderen? Ich habe selten eine so einfühlsame und realistische Darstellung dieser essentiellen Lebensfragen gelesen. Ich hoffe, dass dieser Manga den vielen Schülern und Studenten, die ebenso auf der Suche sind, vielleicht ein bisschen Angst nehmen und Tipps geben kann.“
btb Eleanor Catton, Die Gestirne
Knaus Randall Munroe, Der Dinge-Erklärer
„Die Neuseeländerin Eleanor Catton wird zurecht als ein Wunderkind gefeiert. Mit 28 Jahren hat sie als jüngste Autorin aller Zeiten den berühmten Booker Prize gewonnen. In Die Gestirne entführt sie den Leser in die Hafenstadt Hokitika an der wilden Westküste Neuseelands, wo 1866 eine Versammlung von zwölf Männern eine Serie ungelöster Verbrechen verhandelt. Und wo es ein Geheimnis gibt, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst.“ Regina Kammerer, Verlagsleitung
Sandra Hombergs, Redakteurin
„Munroe ist ein Phänomen: Er zeichnet den Kultcomic xkcd. com, beantwortet mit What if? wissenschaftlich fundiert absurde Fragen seiner Leser und erfindet jetzt auch noch das Wissensbuch neu! Jetzt erscheint der Dinge-Erklärer, eine Mischung aus Wimmelbuch, Was ist was? und cooler Infografik, in dem Munroe mit seinen genialen Skizzen und den 1.000 häufigsten Wörtern komplizierte Dinge wie Sternbilder, Ökosysteme, Raketenantrieb oder einen Automotor erklärt. Einfach anschauen, verstehen, genießen!“ Britta Egetemeier, Programmleitung Sachbuch
dtv Judith Winter, Sterbegeld
Insel Kate Alcott, Zurück nach Tara
„Raffiniert beginnt Judith Winter mit einer Szene, die einem die Gänsehaut über den Rücken jagt: Ein kleiner Junge versteckt sich, mit nichts als einem Telefon bewaffnet, vor einem Eindringling. Der Junge wählt den Polizeinotruf – doch die Beamten kommen zu spät. Der psychopathische Mörder hat die vierköpfige Familie getötet. In dem dritten Band der Reihe scheint die Autorin selbst ihre Kommissarinnen testen zu wollen: Wie weit sind Emilia Capelli und Mai Zhou bereit zu gehen? Für die Wahrheit? Für das eigene Leben? Hochemotional! Hochspannend!“
„Scarlett O’Hara und Rhett Butler gingen als eines der berühmtesten Liebespaare in die Literaturgeschichte ein, spätestens die Verfilmung von Vom Winde verweht, einem der größten Kassenschlager Hollywoods, machte sie unsterblich. Die spektakulären Dreharbeiten, die Skandale, die sich wie Mythen um Film und Schauspieler ranken, die schillernde Welt des Golden Age werden zur Kulisse für diesen Roman, in dem eine junge Frau versucht, sich in der Traumfabrik einen Platz zu erobern. Das perfekte Buch für einen trüben Sonntagnachmittag!“
Elisabeth Kurath, Lektorin
Katrin Trometer, Lektorin
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Abseits der Pfade
Markt & Meinung | Novitäten
... im Dezember. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Goldmann Richard David Precht, Erkenne die Welt. Geschichte der Philosophie
„Richard David Precht, Philosoph und Autor, steht seit vielen Jahren für die verständlich zu lesende Vermittlung oft schwieriger Zusammenhänge. Das ist ihm auch in seinem neuen Buch wieder wunderbar gelungen. Er entführt uns im ersten Band seiner dreiteiligen Philosophiegeschichte in die Entwicklung des abendländischen Denkens von der Antike bis ins Mittelalter. Anhand von szenischen Bildern lässt Precht Geschichte lebendig werden, und das so spannend, dass man ihn neugierig und begeistert auf seiner Reise begleitet. Ein Muss für jeden Leser, dem Denken ein Vergnügen ist.“ Claudia Hanssen, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Suhrkamp Durs Grünbein, Die Jahre im Zoo
Carla Jung (Louisoder)
Louisoder Tereska Torrès, Frauenkaserne
„Zweiter Weltkrieg: Die junge Französin Tereska schließt sich freiwillig den Freien Französischen Streitkräften in London an. In der Kaserne muss sie einerseits Befehle ausführen, trifft aber auch auf Geschlechtsgenossinnen, die einander ganz neue Möglichkeiten zu leben und zu lieben eröffnen. Die Erzählung skizziert eindrücklich, wie sich junge Frauen unter den Bedingungen des Krieges verhalten, es geht um ihre Sehnsüchte und Ängste, um das Entdecken ihrer Sexualität, um Freundschaft und um Verlust. Da der Roman auf den Tagebuchaufzeichnungen der Autorin basiert, ist er sehr authentisch und geht extrem unter die Haut. Unbedingt lesen!“
Klappenbroschur, zahlr. Schwarz-Weiß-Fotografien 288 S. | € 14,90 ISBN 978-3-99100-151-5
Klappenbroschur zahlr. Schwarz-Weiß-Fotografien 192 S. | € 14,90 ISBN 978-3-99100-155-3
Die Reihe ABSEITS DER PFADE führt uns hinter die Kulissen der Sehnsuchtsziele Europas: Wer meint, Städte wie Triest, Venedig, Wien und Prag schon zu kennen, wird auf wunderbare Weise eines Besseren belehrt.
„Durs Grünbeins neues Buch: ein Buch voller Geschichten, Verse und Bilder. Vom Heimatort Dresden-Hellerau, jenem Zentrum der Lebensreformbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts, spannt sich der Bogen über die Schicksale der Vorfahren und die Zerstörung seiner Stadt bis hin zur Etablierung eines Staatswesens, in dessen eisernen Grenzen der Dichter aufwächst. Unauflöslich wird schließlich der Widerspruch zwischen der Sehnsucht nach Weite und der Erfahrung eines ‚Lebens im Zoo‘: einer Kindheit und Jugend in den langen Sommern des Kalten Krieges.“ Wolfgang Kaußen, Lektor
Innsbruck • Wien (Bd. I) • Berlin
Carla Jung, Presse
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BEREITS ERHÄLTLICH Prag • Triest • Venedig • Grado Straßburg • Hamburg
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Rückblick | Die Ereignisse der Branche im November
News Blank remittiert für dtv
Mayersche in St. Augustin 2. November – Am 29. Oktober hat eine neue Filiale der Mayerschen Buchhandlung in Sankt Augustin geöffnet. Auf einer Fläche von 500 qm gehört zum umfangreichen Vollsortiment nicht nur eine große Kinder- und Jugendbuchabteilung mit Spiel- und Sitzmöglichkeiten, sondern auch eine Regio-Abteilung, die ausgewählte Titel speziell für Sankt Augustin und die nähere Umgebung versammelt.
KV&H geht an Athesia 2. November – Die Franz Cornelsen Bildungsgruppe trennt sich vom Kalendergeschäft, neuer Inhaber der Tochter KV&H wird das Südtiroler Unternehmen Athesia. Der Unternehmenssitz der KV&H Kalender GmbH, die mit den Marken Heye, Weingarten und Harenberg am Markt vertreten ist, bleibt in Unterhaching (München). Auch der Unternehmensstandort Dortmund, an dem die Harenberg-Kalender entwickelt werden, bleibt erhalten. Unverändert auch die Vertriebsstruktur: Auslieferungspartner von KV&H bleibt die Cornelsen-Tochter CVK.
© Thomas Hein
29. Oktober – dtv und das Großantiquariat Buchvertrieb Blank erweitern ihre bisherige Zusammenarbeit im Bereich der TaschenbuchRemittenden. Blank hat schon in der Vergangenheit Remittenden von dtv in regelmäßigen Abständen zur Weitervermarktung bezogen.
Carolus eröffnet in Frankfurt 11. November – Die Carolus Bücher GmbH hat ihre neuen Verkaufsräume in Frankfurt am Main eröffnet. Kunden, Geschäftspartner und Freunde des Hauses konnten bei der feierlichen Eröffnung den Standort an
der Vilbeler Straße 36 kennenlernen und mit Geschäftsführerin Ariane Roth ins Gespräch kommen. Verleger Manuel Herder hielt die Eröffnungsrede, der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz segnete die Buchhandlung.
Woche der unabhängigen Buchhandlungen 9. November – Am Samstag, 14. November, ging es los: Da luden Buchhandlungen in ganz Deutschland ihre Kunden zum Foto-Flashmob: In den sozialen Netzwerken wurden unter dem Hashtag #unabhängigerbuchhandel Fotos der Kunden mit ihren Lieblingsbüchern hochgeladen und geteilt. Die Aktion war der Auftakt zur „Woche unabhängiger Buchhandlungen“ (WUB), die vom 14. bis 22. November zeigte soll, wie aktiv und bunt der stationäre Buchhandel ist.
Der inhabergeführte Buchhandel feierte die Woche mit so unterschiedlichen Veranstaltungen wie Autorenlesungen, Poetry-Slams, Workshops oder Diskussionsrunden. In der Auftaktveranstaltung beteiligten sich Buchhandlungen an einem FotoFlashmob in den sozialen Netzwerken beteiligen. Am ersten Aktionstag der WUB versammelten die Buchhandlungen Kunden in ihrem Laden für ein gemeinsames Foto, auf dem jeder sein Lieblingsbuch zeigte.
200 Jahre Carl Heymanns 6. November – Es begann auf eine Weise, die bei einem juristischen Fachverlag schon überraschen konnte. Denn kein Redner betrat als erstes die Bühne, sondern Mitglieder des Kölner Schattentheaters Mobilé. Vor der großen, beleuchteten Leinwand tanzten sie 200 Jahre Geschichte des Carl Heymanns Verlages. Denn der runde Geburtstag war der Anlass, zu dem Wolters Kluwer, zu dessen Konzern Carl Heymanns gehört, in das Kölner Gürzenich eingeladen hatte. 350 Gäste erlebten ein rauschendes Fest.
Hotspots in Buchhandlungen 9. November – Das Barsortiment Libri vermittelt angeschlossenen Buchhandlungen, die im Geschäft tolino-Reader anbieten, ein neues maßgeschneidertes WLAN-Angebot über die Telekom Deutschland GmbH. Großer Vorteil dieser Lösung für den Buchhandel ist, dass im Fall einer rechtswidrigen Nutzung des WLAN-Angebots allein die Telekom Adressat rechtlicher Nachfragen ist. Die Buchhandlungen hingegen werden mit der Nutzung des WLAN-Angebots durch Dritte nicht in Verbindung gebracht. Zusätzlich sorgt die Telekom für Hardware, Installation und Wartung.
Heiderhoff geht zu BACOPA
Weltbild streicht 50 Stellen
16. November – Der in Schiedlberg, Oberösterreich, ansässige Bacopa Verlag hat die Restbestände des seit mehreren Jahren geschlossenen Heiderhoff Verlages aus Berlin übernommen.
18. November – Im „Zuge der digitalen Transformation“ richtet sich Weltbild stärker auf die Digitalisierung seiner Vertriebswege aus – und will dafür weitere 50 Stellen streichen – „so sozialverträglich wie möglich“.
Leipziger Jury startet
Lieferung noch am Bestelltag
Thalia startet Kundenmagazin
12. November – Amazon startet für seine PrimeMitglieder in 14 Metropolregionen die Same-Day -Lieferung. Das gilt für rund eine Million Produkte. Gratis ist die Lieferung ab, wie es bei Amazon heißt, einer „qualifizierten Bestellung“ ab 20 Euro.
16. November – Thalia startet neue Wege in der Kundenansprache: Seit 16. November liegt das Kundenmagazin Stories in allen ThaliaBuchhandlungen aus.
11. November – Das Rennen um den Preis der Leipziger Buchmesse ist gestartet. 401 Werke aus 313 Verlagen haben sich für den begehrten Literaturpreis beworben. Jury-Sprecherin ist Kristina Maidt-Zinke.
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buchmarkt.de | November
eitskreis
Osiander eröffnet in Bad Säckingen 10. November – Osiander eröffnet im Frühjahr 2016 in Bad Säckingen auf ca. 400 qm eine neue Filiale in den Beck-Arkaden. Arbeiten werden hier die Mitarbeiter der Buchhandlung Gallusturm. Betina Wallbiner-Rösel hat ihre Buchhandlung 1979 am Gallusturm gegründet
und schon seit einiger Zeit ans Aufhören gedacht. Als Osiander eine Fläche in den Beck-Arkaden angeboten bekam, vereinbarten Wallbiner-Rösel und Osiander, dass die Gallusturm-Mitarbeiter von Osiander übernommen werden.
Morawa will VLB-TIX 11. November – Mit der Morawa Holding, zu der die Sortimente Morawa Buch, Leykam Buchhandel und Kärntner Buchhandlungen gehören, hat sich eines der größten Buchhandelsunternehmen in Österreich für die Arbeit mit VLB-TIX entschieden.
Ab Dezember wird die Unternehmensgruppe mit insgesamt 18 Standorten das neue Titelinformationssystem für die Planung von Vertreterterminen und Sortimentsbestückung sowie zur Erstellung ihrer Kataloge nutzen.
Will Orell Füssli Thalia ganz? 10. November – Orell Füssli soll bei den DouglasEignern ein Angebot zum Kauf von Thalia abgegeben haben: Aktuell geht es um 210 deutsche Filialen – in der Schweiz arbeiten die beiden Unternehmen be-
reits seit längerem zusammen. Über den angebotenen Kaufpreis von 100 Millionen Euro wird spekuliert, auch darüber, dass weitere Kaufinteressenten involviert sind.
Personalia Peter Stainer Dr. Peter Stainer hat sich als IT-Berater selbständig gemacht. Stainer, der schon von 1998 bis 2006 als Freiberufler Projekte u.a. für WEKA, Haufe und C.H. Beck steuerte, war in den letzten zehn Jahren IT-Direktor bei Rhenus und zuletzt an der Medienhochschule Macromedia. Sein Schwerpunkt ist Prozessoptimierung und deren Implementierung. Entsprechend auch der Name seines Unternehmens: www.bessereProjekte.de. (29.10.) Tobias Winstel Zum 1. Dezember wird Dr. Tobias Winstel, der im Mai 2013 als Geschäftsleiter die Verlagsleitung des Allgemeinmarkts bei Herder übernommen hat, von der operativen in die strategische Verantwortung wechseln. (30.10.)
Jürgen Horbach / Marion Winkenbach Die Franz Cornelsen Bildungsgruppe trennt sich vom Kalendergeschäft, neuer Inhaber der Tochter KV&H wird das Südtiroler Unternehmen Athesia. Jürgen Horbach ist ab sofort alleiniger Geschäftsführer der KV&H Kalender GmbH. Marion Winkenbach scheidet nach dem Verkauf aus der Geschäftsführung des Unternehmens aus und wird sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Paulette Lamber, bisher im Haus für Lizenzen verantwortlich, wird Mitglied der Geschäftsleitung und übernimmt weitere Aufgaben, wie z.B. das Puzzle-Geschäft. (2.11.) Thilo Schmid / Michael Böhme Der Buchhändler und Betriebswirt Thilo Schmid (42) übernimmt die Leitung des Gesamtvertriebes der
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zu werden. Das Urteil bezieht sich auf ein Musterverfahren in Belgien. Die Richter entschieden darin unter anderem über die Frage, ob Verleger an dem Ausgleich für private Vervielfältigungen beteiligt werden dürfen, der nach einer europäischen Richtlinie vorgesehen ist.
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13. November – Der Europäische Gerichtshof (EuGH) erklärt Teile der bisherigen Verteilungspraxis von Verwertungsgesellschaften für rechtswidrig: Laut Richterspruch haben Verwerter – also hauptsächlich Verlage – nicht unbedingt einen Anspruch darauf, an den Ausschüttungen der Gesellschaften beteiligt
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Verteilungspraxis rechtswidrig s A ntiq
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Rückblick | Die Ereignisse der Branche im November
Cornelia Funke Für ihr schriftstellerisches Lebenswerk wird die Autorin Cornelia Funke mit dem Bayerischen Buchpreis 2015 in der Kategorie Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung fand am 12. November in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz statt. (5.11.) Joanne K. Rowling Joanne K. Rowling (oder nimmt man ihre Detektivromane: Robert Galbraith) hat ein neues Kinderbuch in Arbeit. Ihr Agent Neil Blair dämpft allerdings die Erwartungen nach der Ankündigung: Zwar seien die Pläne konkret, ein Veröffentlichungstermin stehe aber noch nicht fest. (5.11.) Peter Graf Peter Graf verlässt zum Jahresende den Metrolit-Verlag. Er gibt seine gemeinsam mit Anaïs Walde gehaltenen Anteile am Unternehmen ab und erwirbt die Markenrechte an dem Verlag Walde + Graf zurück. (6.11.) Monique Schwitter Der diesjährige Schweizer Buchpreis geht an Monique Schwitter für den Roman Eins im Andern (Literaturverlag Droschl). Die Jury würdigte das Buch als „facettenreiche Darstellung einer Liebesbiografie – kräftig, humorvoll und nachdenklich“. Monique Schwitter erhält dafür 30.000 Franken, die weiteren Nominierten je 2.500 Franken. (8.11.)
Katharina Karbstein / Ulrike Papke Der Dietrich Reimer Verlag GmbH mit den Imprints Gebr. Mann Verlag und Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft hat zwei neue Mitarbeiterinnen: Seit 1. Oktober 2015 bilden Katharina Karbstein (Foto l.) und Ulrike Papke das neue Vertriebs- und Marketingteam. (9.11.)
Selfpublishing hat die Branche verändert Deborah Klein im Sonntagsgespräch am 1.11.2015
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Hans Oppermann Mit Abschluss eines umfangreichen dreijährigen Veränderungsprozesses im Berliner Beuth Verlag, verlässt Hans Oppermann (55), Vorsitzender der Geschäftsführung, das Unternehmen um sich neuen Herausforderungen zu widmen. (13.11.) Thomas Middelhoff Neuer Ärger für Ex-Arcandorund Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff: Die Staatsanwaltschaft Bochum hat gegen ihn und neun weitere Beschuldigte Anklage wegen Untreue in besonders schwerem Fall erhoben. (13.11.) Florian Moritz Zum 16. November verstärkt Reed Exhibitions sein Management im Bereich Marketing durch die neu geschaffene Stelle Marketing Director Reed Exhibitions in Österreich mit Florian Moritz (39). (16.11.) © David Payr
Verlagsgruppe Oetinger zum 1. Dezember. Nach Stationen bei Hugendubel und MairDumont war er seit 2012 Verkaufsleiter für den Außendienst in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei Carlsen. Michael Böhme hat das Unternehmen zum 30.November auf eigenen Wunsch verlassen. Er war seit April 2012 Vertriebsgeschäftsführer der Verlagsgruppe. (3.11.)
Rudolf Spindler / Wolfgang Stock Rudolf Spindler (53 – Foto), wird Geschäftsführer und Herausgeber der Magazine des Spotlight-Verlages in München. Der Verlagsmanager folgt auf Dr. Wolfgang Stock, der den Verlag in den vergangenen 21 Jahren geführt hat. (16.11.)
Katharina Schulz / Diana Pinkawa / Nina Pühl Nach dem Start des ersten AMEET-Verlagsprogramms zur Frankfurter Buchmesse gibt es personelle Verstärkung: Drei neue Kolleginnen unterstützen nun das Team des jungen Kinderbuchverlags und LEGO® -Lizenzpartners. Verlagsleiter Günter Kopietz holt sich nach dem Auftakt im Oktober drei weitere Spieler in sein bisher elfköpfiges Team: Katharina Schulz ist seit dem 1. Dezember als Leitung Marketing und PR aufgestellt und berichtet direkt an Kopietz. Die 29-Jährige wechselt vom Verlag C.H. Beck, wo sie zuletzt als Referentin Presse und Lizenzen tätig war. Den Vertrieb verstärkt Diana Pinkawa (35 – Foto m.), die seit dem 1. Oktober als Key Account Managerin
agiert. Seit Mitte September ist bereits Nina Pühl (33 – Foto r.) als Lektorin an Bord. (18.11.) Michele Bomio / Pascal Schneebeli Der CEO der Orell Füssli Thalia AG, Dr. Michele Bomio, verlässt das Unternehmen und gibt sein Amt zum Ende des Jahres auf eigenen Wunsch ab. Der Verwaltungsrat hat die Regelung der Nachfolge eingeleitet. Interimistisch wird das Unternehmen durch den CFO Pascal Schneebeli geführt. (19.11.) Steffi Brune Steffi Brune (38) hat zum 1. November die Pressearbeit bei h.f.ullmann publishing übernommen. Sie berichtet direkt an Redaktionsleiter Lars Pietzschmann, der die Pressearbeit des Verlagshauses seit 2014 verantwortet hatte. (19.11.)
Peider Bach / Marc Hiller Peider Bach (Foto l.) übernimmt ab 1. Januar 2016 die Bereichsleitung Media i Digital bei MairDumont. Er folgt auf Marc Hiller (Foto r.), der sich als Geschäftsführender Gesellschafter auf den Ausbau des 2014 gegründeten Digitalverlags dp Digital Publishers konzentriert. (19.11.) Isabelle Müntzenberger Seit 1. November gehört Isabelle Müntzenberger (37) zum Team des mixtvision Verlags, wo sie für Marketing und Veranstaltungen zuständig ist. (20.11.)
Silvia Hansen / Angelika Schöfberger Am 26. November eröffnet in München der PREGO cookbookstore. Die Leitung übernimmt Buchhändlerin Silvia Hansen (Foto l.). Den Bereich Marketing & Kooperationen verantwortet Angelika Schöfberger,
Hörspielboom hält an Hörbuchpreisträger Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich im Sonntagsgespräch am 8.11.2015
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Ist vom MetrolitProgramm überzeugt Peter Graf im Sonntagsgespräch am 15.11.2015
www.buchmarkt.de | November
die zuvor das Projektmanagement beim ZS Verlag koordinierte. (20.11.)
30. 1. – 2. 2. 2016, Frankfurt am Main paperworld.messefrankfurt.com
Siriporn Nathibal Siriporn Nathibal, bisher Leiterin der Presseabteilung im Rosenheimer Verlagshaus in Rosenheim, hat auch die Marketingleitung des Verlages übernommen. (22.11.)
Seien Sie auch mittendrin: Besuchen Sie die Branchenplattform für Neuigkeiten, Trends und Innovationen.
© Heidi Wendelstein
Janet Boatin, Martin Wiegand, Ina Lorenz Janet Boatin (36 – Foto l.) unterstützt seit dem 1. Oktober die Abteilungen Lektorat (Belletristik, Literatur- und Kulturwissenschaft) und Herstellung im Göttinger Wallstein Verlag. Ina Lorenz (30 – Foto r.) arbeitet seit dem 1. November als Lektorin im Programmbereich Geschichte. Ebenfalls im Programmbereich Geschichte ist Martin Wiegand (28 – Foto m.) neu in Göttingen. (23.11.)
Stephanie Hanel / Jana Stahl / Katrin Schroth Das Netzwerk der BücherFrauen e.V./Women in Publishing hat während der Jahrestagung einen neuen Vorstand gewählt: Erste Vorsitzende ist Stephanie Hanel (Foto l.), zweite Vorsitzende und Schriftführerin ist Jana Stahl (Foto m.). Katrin Schroth kandidierte erneut als Vorstand Finanzen des Vereins und wurde im Amt bestätigt. (23.11.)
Verstorben † Manfred Harnischfeger Manfred Harnischfeger, der frühere Leiter der Unternehmenskommunikation von Bertelsmann, ist nach langer, schwerer Krankheit am 22. November in seiner Wahlheimat Bonn verstorben. Harnischfeger wurde 71 Jahre alt. (22.11.) Redaktionsschluss: 25.11.2015
Der Kunde möchte hofiert, überzeugt, geehrt werden Klaus Altepost im Sonntagsgespräch am 22.11.2015
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„Die Paperworld ist für mich unverzichtbar, um Vorteile im Einkauf zu erzielen, Trends zu sichten und Ideen für erfolgreiche Aktionen zu sammeln.“ Friederike App, Zentraleinkauf Nonbook, Osiandersche Buchhandlung GmbH, Tübingen
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Markt & Meinung | Leute mit Ideen
Wie ein Buchhändler in Essen zu Weihnachten den Einzelhandel seines Stadtteils belebt
Wird schöner Werden
Thomas Schmitz, Thomas Plaßmann: Bei der Ausstellungseröffnung der Werdener Weihnacht – 50 PlaßmannKarikaturen sind in den Schaufenstern des Essener Stadtteils zu entdecken
Thomas Schmitz sprach den Werdener WerbeRing an, und rannte offene Türen ein. Das Projekt „Werdener Weihnacht“ nahm Gestalt an. Sowohl die Werbegemeinschaft als auch die Sparkasse gaben Geld dazu. So konnte Mitte November eine Ausstellung eröffnet werden, die sich durch 50 Schaufenster zieht und rund um die Uhr zugänglich ist. Je eine Karikatur zum Thema Advent bzw. Weihnachten lässt sich pro beteiligtem Laden entdecken, im Format DIN-A2 oder A3, auf Alu-Dibond gedruckt. Von weitem machen großformatige Aufkleber darauf aufmerksam, dass das Schaufenster ein Plaßmann-Bild beherbergt, die Website werdener-weihnacht.de hält Hintergrundinformationen und einen
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Übersichtsplan bereit. Die grafische Gestaltung für die Werbemittel sowie für den 112 Seiten starken Katalog, der zum Preis von 16,90 Euro zu erwerben ist, übernahm
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Fotos: © Sandra Rudel
Mit dem Karikaturisten Thomas Plaßmann habe er schon seit längerem über ein gemeinsames Projekt nachgedacht, erzählt Thomas Schmitz, Inhaber der Buchhandlungen Schmitz und Schmitz junior im Essener Stadtteil Werden. Seit Jahren steuert der Künstler und Hauskarikaturist der Frankfurter Rundschau und NRZ auch Bilder für die über die Grenzen von Essen hinaus bekannt gewordene Kundenzeitschrift schmitzkatze bei. Eine breite Öffentlichkeit wünscht der Buchhändler den Ideen Plaßmanns – und so entstand die Idee: „Warum machen wir es nicht draußen?“ Noch dazu in der für den Einzelhandel wichtigsten Zeit – zu Weihnachten.
die Agentur erste liga. Auch signierte Drucke sind auf Bestellung zu haben. Eine knappe Woche nach Ausstellungseröffnung hatte die Buchhandlung Schmitz bereits mehr als 100 Kataloge verkauft. Dabei waren die meisten Kunden angesichts des warmen Regenwetters vermutlich noch gar nicht richtig in Weihnachtsstimmung. Thomas Schmitz freut sich, immer wieder kichernde Leute vor den Schaufenstern zu beobachten – „normalerweise haben die ja nicht so viel Spaß in der Vorweihnachtszeit.“ So scheint sich das Modell Werdener Weihnacht zu einer humorvollen Möglichkeit zu entwickeln, Kunden in der umsatzkräftigsten Zeit nicht an Einkaufszentren oder Online-Konkurrenten zu verlieren. Im kommenden Jahr möchte Thomas Schmitz die Ausstellung auch interessierten Kollegen in anderen Städten anbieten. Susanna Wengeler Kontakt: www.schmitzbuch.de
432 Seiten I [D] 19,99 I ISBN 978-3-352-00671-5
368 Seiten I [D] 14,99 I ISBN 978-3-352-00676-0
256 Seiten I [D] 12,00 I ISBN 978-3-352-00668-5
255 Seiten I [D] 10,00 I ISBN 978-3-7466-3172-1
Š www.buerosued.de
Unsere
Weihnachtshighlights
Holger Ehling kommentiert
Kaufenthusiasmus in Sharja – Umsatz: 35 Millionen US-Dollar in zehn Tagen
Buchmessen als Klassentreffen
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ch habe Ihnen ja in diesem Jahr nur sehr selten davon berichtet, was ich auf meinen Reisen erlebt und erfahren habe. Diesmal kommen Sie wieder in den Genuss einer Reiseerzählung, ich hoffe, Sie verzeihen es mir und ertragen es mit Fassung. Dank des Goethe-Instituts in Abu Dhabi durfte ich den November teilweise in den Emiraten verbringen, bei der Buchmesse in Sharjah. Es war eine fröhliche Veranstaltung, die Messe, die seit 15 Jahren stattfindet, hat sich zu einem tollen Event entwickelt, mit gut 1.400 Ausstellern und hunderttausenden Besuchern. Sie alle durften kostenlos zur Messe, und die Veranstalter stellen Einkaufswagen bereit, wie wir sie aus Supermärkten kennen. Damit zogen die Familien über die Messe und kauften Bücher ein, dass es nur so eine Art hatte: Angeblich haben die Aussteller in den zehn Tagen der Messe rund 35 Millionen US-Dollar umgesetzt – das sagen jedenfalls die Veranstalter, nachprüfen lässt sich dies nicht. Aber: Sharjah hat die Buchmesse in Kairo deutlich überholt und stellt, so sagen es die Aussteller, auch die Konkurrenzmesse in Abu Dhabi mittlerweile deutlich in den Schatten.
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er Erfolg der Messe verdankt sich beharrlicher Schraubarbeit: Element für Element wurde im Laufe der Zeit hinzugefügt. So ist der Messe seit einigen Jahren eine hochkarätige Fachkonferenz vorgeschaltet, die äußerst lebendig ablief – Gesprächsstoff gibt es genügend für die Verlage, die sich bemühen, in diesem Markt zu bestehen: Rund 300 Millionen Menschen haben Arabisch als Muttersprache, und jedenfalls in der Theorie könnten Bücher, die in Marokko entstehen, auch in SaudiArabien oder in den Emiraten gelesen werden. In der Praxis geschieht dies allerdings nur selten: Zu groß seien in der Belletristik die regionalen Unterschiede
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Holger Ehling Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia
der Sprache, zu groß bei religiösen Texten – die in manchen Ländern 80 Prozent der Buchproduktion ausmachen – die Unterschiede bei der Interpretation des Islam. Auch wichtig: Seit einiger Zeit veranstaltet der US-Bibliothekarsverband ALA eine Fachkonferenz. In diesem Jahr wurden rund 1.000 Bibliothekare erwar-
»Der gegenseitige Respekt kann nur entstehen durch persönliche Begegnungen und Erfahrungen« tet, von Marokko bis Malaysia und Indonesien. Die Messe lockt im Interesse der Teilnehmer: Bibliothekare, die nachweislich mindestens 10.000 US-Dollar für Bücher ausgeben, bekommen ihr Hotel kostenlos. Buchmessen sind ja immer auch eine Art Klassentreffen, und ich habe mich sehr gefreut, viele alte Bekannte aus Ägypten, dem Libanon und Syrien zu treffen. Natürlich haben wir intensiv diskutiert über die Flüchtlingskrise, über den weiterhin wachsenden Einfluss erzkonservativer islamistischer Stiftungen auf den Buchmarkt und darüber, wie es weitergeht für die Menschen, die von ihren Regierungen durchwegs allein gelassen werden, wenn es darum geht, die Zukunft zu gestalten. Ich fand es sehr interessant, dass die meisten meiner
BuchMarkt Dezember 2015
Bekannten sagten, dass sie seit Mitte dieses Jahres sehr viele Nachfragen von Buchvertrieben und Stiftungen in Europa bekommen, die sich besonders für den Import arabischsprachiger Kinder- und Jugendbücher interessieren.
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ünktlich zu den Anschlägen in Beirut und, am Tag darauf, in Paris kam ich zurück, und diese Ereignisse haben mir im Nachhinein das Blut gefrieren lassen: Viele Warnungen und Befürchtungen, die meine arabischen Freunde geäußert hatten, sah ich auf das Schlimmste bestätigt. Sie alle sehen sich umringt von religiösen Fanatikern, die besonders mit den reaktionären Ideen des Wahabbismus, wie er in Saudi-Arabien vertreten wird, wachsenden Einfluss auch in solchen Ländern gewinnen, die in religiösen Dingen traditionell eine liberale Haltung eingenommen haben – sei es der Maghreb, Ägypten, Libanon, Jordanien oder eben auch die Emirate. In vielen Ländern genügt es heutzutage schon, wenn irgendein Imam in einer Dorfmoschee Anstoß an einem Buch nimmt, um den Verlagen massive Scherereien mit den Zensurbehörden zu bescheren. Immerhin sind E-Books wohl bisher von solchen Problemen weitgehend verschont: Die islamistischen Hardliner bedienen sich zwar der elektronischen Medien, um ihre Propaganda zu verbreiten, lesen aber selbst nur selten die Bücher, die im Netz erhältlich sind. Das habe auch damit zu tun, dass man sich vor dem Download registrieren und damit seine Anonymität aufgeben müsse, erklärte mir ein syrischer Verleger. Allerdings beträgt der Marktanteil von EBooks in den arabischen Buchmärkten derzeit nur rund zwei Prozent, besonders Verleger von Belletristik und Kinder- und Jugendbüchern sehen darin aber eines der wenigen Instrumente, mit denen sie in den nächsten Jahren ein brauchbares Wachstum erzielen können.
Nobelpreis für Literatur 2015
Swetlana alexijewitSch
Wie schwierig die Sache aber derzeit noch ist, zeigt sich daran, dass Amazon noch keinen lokalisierten arabischen Shop an den Start gebracht hat und dass auch Apple sich bislang zurückhält. TelekomKonzerne wie Vodafone engagieren sich stattdessen, und eine Reihe von Verlagen und Stiftungen hat eigene elektronische Plattformen gestartet, auf denen nur die eigenen Titel angeboten werden.
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ch hatte schon den großen Kaufenthusiasmus der Besucher der Buchmesse in Sharjah erwähnt. Tatsächlich funktioniert die Messe vor allem als riesiger Buchladen. Wie auch in anderen arabischen Ländern gibt es in den Emiraten nur wenige echte Buchhandlungen; die meisten Läden, die sich so nennen, verkaufen vor allem Schreibwaren. Den größten Buchladen der Region findet man übrigens in der Dubai Mall, dem größten Shoppingcenter der Erde. Und natürlich ist es kein einheimischer Anbieter, der sich da breit gemacht hat, sondern der japanische Buchhandelsriese Kinokunya. Das Sortiment dort ist vor allem an den Ansprüchen der regelmäßigen Kundschaft ausgerichtet – nicht Arabisch dominiert dort als Sprache, sondern Englisch. Wie in den meisten arabischen Ländern ist es um die Lesekultur in den Emiraten grundsätzlich schlecht bestellt, weniger als 20 Prozent der Bevölkerung liest ein oder mehrere Bücher pro Jahr – ausgenommen Schulbücher und religiöse Texte. Zwar gibt es immer wieder ehrgeizige Übersetzungsprogramme, allerdings hat keines dieser Programme bisher nachhaltige Spuren hinterlassen. Hier kann man sicherlich ansetzen: Das Goethe-Institut hat in diesem Jahr drei junge deutsche Autoren in die Emirate eingeladen. Das ist ein Beginn. Wir sollten viel mehr solcher Programme haben – das gegenseitige Kennenlernen, das gegenseitige Verständnis, der gegenseitige Respekt kann nur entstehen durch persönliche Begegnungen und Erfahrungen. Ahnungslosigkeit über den Anderen verleitet zu falschen Einschätzungen, führt zu falscher Rhetorik und falschem Handeln. Bleibt mir, Ihnen ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft, friedliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr zu wünschen!
BuchMarkt Dezember 2015
Zinkjungen. Afghanistan und die Folgen € 11,– (D)/€ 11,40 (A). (978-3-518-46648-3) Auslieferung am 5. Januar 2016
Secondhand-Zeit Leben auf den Trümmern des Sozialismus € 11,99 (D)/€ 12,40 (A) (978-3-518-46572-1)
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Der Krieg hat kein weibliches Gesicht € 12,– (D)/€ 12,40 (A) (978-3-518-46605-6)
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Mayers Almanach
Seid Ihr was, das man darf fragen? Bestenliste des Monats: Top Ten Weihnachtsgeschenke für Jane-AustenFans, alle erhältlich im offiziellen Jane-AustenGift-Shop in Bath. Und natürlich auf dessen durchlauchter Homepage. 10. Korrespondenz-Set mit Feder und Siegel 9. Sonnenschirm aus weißer Spitze 8. Kuchenpodest aus Porzellan 7. Baumwollnachthemd 6. Mr. Darcy Untersetzer 5. Stolz-und-Vorurteil-Tablet-Hülle 4. „Ich wäre gern in Pemberly“Tasse 3. Mr.-Darcy-Keks-Ausstecher 2. Gebrauchspompadour aus Samt 1. Jane-Austen-Action-Figur
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abe nun also Macbeth im Kino angesehen. Weil so ein Film in der Masse ja untergeht, hätte ich gar nichts davon mitbekommen, wenn nicht dtv rechtzeitig zur Buchmesse Film-PR mitgenommen hätte zum Aufwind der hauseigenen Übersetzung von Frank Günther. Dort sah ich am Stand nämlich das Filmposter auf dem Buch, mit den zeitgenössischen, jungen Schauspielern Michael Fassbender und Marion Cotillard. Die Verfilmung schlägt gleich den authentischen, klassischen, historisch akkuraten Tonfall an. Oder sagt man da Bildfall? Frank Günther sagt ja, Shakespeare brauche überhaupt keine Bilder, sondern nur Schauspieler. Aber nun war ich schon mal im Kino, also schaute ich mir auch die Bilder an. Seit Leonardo DiCaprio das Publikum mit seinem Romeo in den 90ern wachgerüttelt hat, muss man ja auf alles gefasst sein – Opulenz, Farbenfrohheit und Rock‘n‘Roll, aber davon gab es bei Macbeth gottlob nichts. Die wenigen Originalitäten, die man sich dort leistete, blieben im Rahmen der Geschichte. Das Ehepaar Macbeth begräbt vor der Handlung sein Kind. Die Kriegsmüdigkeit bekommt dann gleich die Qualität der posttraumatischen Belastungsstörung, und da geht es Macbeth nicht anders als Travis Bickle: Weiter-
Zwilling des Monats: Blaue Kuttenwedelei bei dtv Den markanten Anblick, den Trudi Canavans SoneaReihe bei Blanvalet seit 2006 bot, hielt der Verlag bei den Covern anderer Canavan-Reihen sinnvollerweise bei. Einfarbige, fokussierte Kuttenträgerin mit Dings in der Hand vor puristischem Hintergrund. Dass in den Kollegenhäusern dann auch irgendwann blaue Frauen mit wehenden Mänteln und fuchtelnden Waffen im Nichts stolzierten, mag nicht überraschen. Aber wie schön sich der Titel „Throne of Glass“ signalworthalber einpfercht zwischen „Game of Thrones“ und „City of Glass“, das ist schon sehr rührend.
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Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche
töten und nach Legitimation suchen. MacTaxiDriver. Das ist alles glaubhaft und ergreifend und auch hinreichend verstörend umgesetzt. Zweitens: Sex an der richtigen Stelle erklärt so manches, was im Urtext nicht steht. (Aber das trifft auf jeden Shakespeare zu.)
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ls kleine Finte mag noch der wandernde Wald aus der Prophezeihung der Hexen erwähnt sein. Im Urtext erfüllt sich diese Vorhersage, als sich die feindlichen Soldaten Zweige zur Tarnung anstecken. Aber wahrscheinlich sieht das im Kino nicht eindrucksvoll, sondern doof aus. Deshalb hat man hier den Wald einfach angezündet. Rauch, Nebel und Flammen bereichern die Bildsprache dieser kriegerischen und zerstörerischen Tragödie hervorragend, und Macbeth staunt nicht schlecht, als ihm die Asche um die Nase weht. Das genügt als wandernder Wald. Das war es aber dann auch schon mit der künstlerischen Freiheit, ansonsten ist der
Trend des Monats: Horrorgestalt im Lagerschuppen Benny Blu muss rein. Das ist kein Sohn von Ochsenknecht, sondern eine Kindersachbuchfigur aus dem Kinderleicht Wissen Verlag, deren Plastikmodell bei uns im Sommer draußen vor der Tür steht. Über die Wintermonate haben wir unseren Draußen-Benny eingelagert. Und jedes Mal, wenn ich unser düsteres, unheimliches Lager betrete, erschrecke ich fast zu Tode, weil er da steht und auf mich wartet.
384 Seiten | Hardcover 16,90 € (D) | ISBN 978-3-8489-2007-5
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Schau genau! Buch-Cover auf den Punkt
zwei jugendliteraturpreise für
aladin
Film sehr brav, sehr gehorsam und sehr texttreu. Das offene Ende ist bei genauem Nachlesen eigentlich legitim dargestellt, aber ich freue mich bei Shakespeare-Bearbeitungen sehr, wenn das Vorhandene nicht nur bestätigt, sondern auch bereichert wird. Ich weiß nicht, ob der Film diese feine Linie wirklich überschreitet. Ein feines Unterschreiten ist eher der Kurs – gar nicht so viel Wucht und Gemetzel, als vielmehr Tränen und einsames Kämpfen. Macbeth spielt nicht in Mittelerde. Obwohl es da auch einen wandernden Wald gab. Auch die Falle, aus den Hexen drei Geisterbahn-Furien zu machen, überging der Regisseur gottlob. Auf eine Zaubertrankszene mit kaltgeschleimten Kröten und Türkennasen im Topf freuen sich nur Theaterregisseure und Harry-Potter-Fans. (Dass es Schottland unter dem echten König Macbeth übrigens gar nicht so schlecht ging, hat Shakespeare nicht ge-
stört.) (Und apropos stören: Es ist extrem schwierig, in einem Shakespeare-Film die richtige Stelle für das Öffnen der Chipstüte zu finden.)
I
ch hatte auch einen Spitzen-Bourbon mit ins Kino geschmuggelt, um mich in Stimmung zu bringen, falls Lady Macbeth das nicht gelänge. Scotch wäre natürlich passender gewesen. Aber Marion Cotillard als befremdlich fremde frankophone Lady war gut besetzt. Wenn sie nur mal wüsste, was sie will, die Lady. Herr Macbeth dreht wenigstens konsequent in eine Richtung durch. Dennoch ist es ein sehr sehenswerter, guter Film. Schon allein, weil er dazu führt, dass man mal wieder seinen Macbeth in die Hand nimmt. Auch wenn es aus rein journalistischer Sicht mehr Spaß macht, „Shades of Grey“ zu zerreißen statt „Macbeth“ zu loben.
BuchMarkt Dezember 2015
32 Seiten | Hardcover 16,90 € (D) | ISBN 978-3-8489-0066-4
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www.aladin-verlag.de
Das aktuelle Interview
Bitte einreichen! Sven Kröger, Vorsitzender der BuchMarkt-AWARD-Jury, zu den zahlreichen Neuigkeiten in der Ausschreibung des Jahrgangs des Marketingwettbewerbs. Sein Appell: Überwinden Sie die Schwellenangst und machen Sie mit!
Der XVII. BuchMarkt-AWARD ist ausgeschrieben, was gibt es Neues in diesem Jahrgang? Erstmal: neue Kategorien, in denen eingereicht werden kann. Es war ein übereinstimmender Eindruck aller Jurymitglieder, dass es jetzt mal Zeit wird, daran etwas zu tun. Denn wir sehen ja jedes Jahr wieder mit neuer Überraschung, wie sehr sich die Struktur der eingereichten Arbeiten immerfort verändert. Bestimmte Werbeformate, die noch vor wenigen Jahren überhaupt keine Rolle gespielt haben, gewinnen plötzlich ungeheuer an Bedeutung, das gilt zum Beispiel für TV. Es tauchen neue Formate auf und verschwinden wieder, dann werden ganz traditionelle Kanäle wie Print plötzlich wieder wichtig. Und was ist noch neu im kommenden Jahr? Ach ja: ein paar Gesichter in der Jury natürlich ... Wer ist neu in der Jury? Zum einen Michael Lemling von Lehmkuhl in München – und mit ihm einer der profiliertesten Buchhändler des Landes – was sehr schön ist, denn die Stimme des Handels spielt in der Juryarbeit ja durchaus eine wichtige Rolle. Dann: Sabine Wimmer von Ullstein, wo sie als Art Direktorin die Buchcover verantwortet. Vorher hat sie allerdings in verschiedenen Verlagen so ziemlich alle kreativen Bereiche des Marketings durchlaufen, eine geballte Mehrfachkompetenz also. Die erste (von in diesem Jahr neun) Kategorien heißt Handelswerbung. Wollen Sie neue Akzente setzen? Naja, also neu im eigentlichen Sinne ist das ja nun nicht. Im Gegenteil: die Handelswerbung ist ja eher sowas wie die Ur-
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form der Verlagswerbung – zu Zeiten, als noch kein Mensch auf die Idee gekommen wäre, ein Buch im TV zu bewerben, da war das die Verlagswerbung. Dann ist das irgendwie aus dem Fokus geraten, aus vielerlei Gründen, die vor allem mit den strukturalen Veränderungen in der Buchhandelslandschaft zu tun haben. In Wahrheit spielt die Handelswerbung in den Verlagen aber natürlich nach wie
»Nie vergessen die 3E-Regel: einfach, exakt, einfallsreich « vor eine riesengroße Rolle. Nach wie vor werden mit großem Aufwand Vorschauen erzeugt, alle klagen zwar darüber, tun es dann aber doch. Es werden aufwendige Mailings an den Handel gesendet, es werden Anzeigen geschaltet, es findet also statt. Vielleicht ist diese neue Kategorie ein Versuch, die Aufmerksamkeit wieder stärker auch auf diesen Teil der Marketingarbeit in den Verlagen zu richten. Nach welchen Kriterien bewertet die Jury? Generell ist der BuchMarkt-AWARD ja erstmal ein Kreativ-Award, und so sind auch seine Bewertungskriterien ausgelegt. Einfach gesprochen: Es geht in erster Linie um die gute Idee, und die sollte möglichst eigenständig sein. Und sie sollte am Ende auch über die Rampe kommen, d.h., das Ganze muss auch noch gut und überzeugend umgesetzt sein. Einzige Ausnahme, bei der es neben der Idee auch
BuchMarkt Dezember 2015
Zur Person Sven Kröger wurde 1966 in Hamburg geboren. Er ist studierter Kunsthistoriker und Ökonom und arbeitet seit fast 20 Jahren in der Werbung – und da nicht allein in der Buchbranche. Seit 2010 ist er Geschäftsführer seiner eigenen Agentur Hafen in Hamburg. Beim BuchMarkt-AWARD gewann er mehrere Preise, und ist seit 2012 Vorsitzender der Jury.
um gewisse Effizienzaspekte geht, ist die Bestsellerwerbung. Insofern als es der Titel hier ja unter die TOP20 geschafft haben muss, das ist Bedingung für die Einreichung. Und hier wollen wir denn auch wissen, mit welchem Etat die Kampagne ausgestattet war. Immer wieder wird Printwerbung totgesagt, aber sie spielt nach wie vor die größte Rolle. Wie müsste für Sie Printwerbung aussehen, dass Sie Ihre Mitstreiter animieren, dafür einen Preis zu vergeben? In einer berühmten deutschen Werbeagentur, die es allerdings nicht mehr gibt, gab es die 3E-Regel: einfach, exakt, einfallsreich – die kennt jeder Werber. Sie hat vor 30 Jahren gestimmt und sie stimmt immer noch. Übrigens nicht nur für Print, aber dort besonders. Nun ist gerade die Printwerbung in den letzten Jahrgängen des Awards zwar nicht stiefmütterlich behandelt worden, aber doch eher schlecht weggekommen. Woran lag’s? Also, es lag jedenfalls nicht daran, dass die Jury hier etwa besonders scharf hingeguckt oder gar selbst irgendwie den Glauben an Printwerbung verloren hätte. Gar nicht. Es lag eher daran, dass in dieser Kategorie einfach so gut wie nichts mehr eingereicht wurde. Das wiederum liegt nach meinem Eindruck daran, dass die Verlage das Printmedium immer nur als einen Kanal unter vielen sehen, und so verschwinden die Printanzeigen dann irgendwie unter ferner liefen in den großen Kampagnen, z.B. in der Bestsellerkategorie. Sinn macht das nicht unbedingt, denn häufig ist Print ja immer noch das
Der große Roman über die verletzte Seele Amerikas
führende Medium dieser Kampagnen. Und wenn ich ein besonders gelungenes Anzeigen- oder Plakatmotiv hätte, dann würde ich das doch auch in den entsprechenden Kategorien einreichen. Mal so als taktischer Tipp an alle Teilnehmer – zumal sich gezeigt hat, dass die Konkurrenz in diesen Kategorien zumindest in den letzten Jahren nicht besonders groß war. Und welche Rolle spielen die OnlineSocial-Media-Aktivitäten? Tja, das ist schwer zu sagen, so generell. Jedenfalls nicht die allheilsbringende, die vor Jahren noch mehrheitlich behauptet wurde. Also: Natürlich gibt es wirklich gelungene Online-Projekte, und es gibt auch in der Buchbranche überzeugende Social-Media-Aktivitäten. Aber diese Dinge sind eben meistens doch mit enormem Aufwand verbunden. Und mein Gefühl ist, dass sich in den Verlagen zunehmend eine gewisse Frustration breit macht angesichts der Aufwand-/NutzenRelation, also am Ende der Reichweiten, die mit diesen Aktivitäten zu erzielen sind. Jedenfalls dürfte das der Grund sein, warum der Hype sichtbar abnimmt. In diesem Jahr gibt es eine Reduktion auf zwei Pappen, auf die ein Projekt passen muss. Kann man umfangreiche Projekte überhaupt auf so gedrängtem Raum abbilden? Ja, ich glaube, das geht schon. Man muss vielleicht ein bisschen fokussieren auf die Kernbestandteile, vor allem auf die Kernidee. Es ist am Ende ja nicht wirklich die Masse an Einzelmaßnahmen. Also lieber ein paar Originale mitschicken, das hilft uns eher, einen guten Gesamteindruck zu bekommen.
Neu ist, dass ein Laufzettel mit einer kurzen Projekterklärung zum bisherigen Bewerbungsbogen vorn auf die Pappen soll. Warum? Zwei Dinge: Zum einen soll das einfach der Jury helfen, sich in der Fülle der unterschiedlichen Einreichungen zu orientieren. Denn die Zeit, die insgesamt zur Verfügung steht, ist doch relativ begrenzt. Wir wollen die Einreichungen aber angemessen bewerten, und das muss ja auch im Sinne aller sein. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass es unter den Teilnehmern einige gibt, die sich, sagen wir mal, um die Fragen der Dokumentation etwas mehr Gedanken gemacht haben als andere. Sie haben einfach besser verstanden, den Kern der Sache zu vermitteln, und das bringt erkennbar schon Vorteile. – Zum anderen: Wir wollen eine möglichst einheitliche Dokumentation der Einreichungen, um die Chancengleichheit zu wahren. Immer wieder haben Sie die Schwellenangst beklagt, für den Wettbewerb etwas einzureichen. Was würden Sie den zögernden Kollegen sagen? Dasselbe, was ich immer sage, wenn ich die Treppe anstelle des Lifts nehme: Pain is temporary, pride is forever. – Nein, im Ernst ist es so: Es kommt im Laufe eines Jahres immer mal wieder vor, dass man doch schöne Dinge sieht. Und dann wundert man sich manchmal, warum einige davon uns beim BuchMarkt-AWARD nicht wieder begegnen. Woran das liegt, weiß ich nicht. Ob das wirklich Schwellenangst ist? – Kann ich mir nicht vorstellen. Wir haben in den letzten Jahren doch wirklich eine Reihe von Awards, die z.B. an kleine Buchhandlungen gegangen sind. Größe ist also nicht entscheidend.
BuchMarkt Dezember 2015
Best of Books 2014 in: New York Times | Wall Street Journal | Vanity Fair | Publishers Weekly | BuzzFeed Ausgezeichnet! Plimpton Prize der Paris Review | New York City Book Award
AUSGEZEICHNET MIT DEM
PEN/Faulkner Award 2015
Roman | 544 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag 24,99 € [D] / 25,70 € [A] ISBN 978-3-7160-2745-5
»Ein intensives, forderndes Buch und die wohl schönste und unsentimentalste Liebesgeschichte dieses Jahrzehnts.« The New York Times »Eine gewagtere, zwingendere Liebesgeschichte wird es in diesem Jahr nicht geben.« The Wall Street Journal »Die Elenden der Erde sind unter uns, die meisten schweigend – aber mit diesem Roman hat Atticus Lish ihnen eine unüberhörbare Stimme gegeben.« The Nation
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Im Vertrieb des dtv
Magazin | ????
Verleger des Jahres 2015 Lucien Leitess leitet seit 40 Jahren den Unionsverlag in ZĂźrich. Der Verleger hat in diesen Dezennien fast alle Buchsparten bedient – auĂ&#x;er vielleicht das Bilderbuch. Und er hat den literarischen Horizont der deutschsprachigen Leser erweitert, nachhaltig
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ie Erinnerung ist hellwach. Sie führt an einem Frühlingstag des Jahres 1977 in ein Einfamilienhaus in Zürich-Altstetten. Eugen-Huber-Strasse hieß die erste Adresse des Verlags – damals ein Projekt, basisdemokratisch organisiert und im politischen Milieu der Marxisten-Leninisten angesiedelt. Klar, dass die publizistische Aufgabe der Aufklärung zu dienen hatte: der des Proletariats (das es in der Schweiz damals schon im klassischen Sinne nicht mehr gab). Ich sollte eine Expertise zu einem Manuskript abgeben, das ein italienischer Emigrant in seiner Muttersprache geschrieben hatte. Weder Lucien Leitess noch ich ahnten damals, dass wir uns während 37 Jahren des verlegerischen (und des journalistischen) Wirkens gegenseitig begleiten und bisweilen würdigen werden ... Was hat er nicht alles verlegt in diesen 40 Jahren, dieser meist gut aufgelegte Verleger, der zwar sein eigenes Tun sehr ernst nimmt (es geht gar nicht anders), die Eitelkeiten und Aufgeregtheiten der Branche aber partout mit einem Lächeln zu kommentieren weiß. „Ich habe im Leben kein Talent für kühl kalkulierte kommerzielle Erfolge entwickelt“, sagt er und bläst den Rauch der Mentholzigarette aus dem Mundwinkel. Sein Büro übrigens ist nicht der größte Raum an der Rieterstrasse 18, wo der Verlag noch bis zum Jahresende residiert und danach ins neu entstehende „Verlagshaus Neptunstrasse“ umzieht. An dieser Adresse residiert schon Nagel & Kimche (in den Räumen des ehemaligen Ammann Verlags) und auch der Dörlemann Verlag wird dort einziehen. Dort werden weiter jene Bücher entstehen, die Lucien Leitess stets mit sicherer Hand auswählt. Zu viel des Lobs? Immerhin umfasst die Backlist mittlerweile 536 Titel (von den insgesamt 818 publizierten Büchern). Die anderen, größeren Räume sind den Mitarbeitenden vorbehalten. Auch eine programmatische
Entscheidung, die auf Leitess’ Credo fußt: „In der Phantasie, im Content grenzenlos, in der Organisation und im Budget mit beiden Beinen auf dem Boden der Wirklichkeit.“ Man muss es ihm zugutehalten, dass er von diesem Credo keinen Mikromillimeter abgewichen ist. Sonst wären Namen wie Assia Djebar, Jury Rytchëu, Tschingis Aitmatow, Leonardo Padura, Mahmud Doulatabadi und natürlich Yaşar Kemal nicht so bekannt geworden – oder Nagib Machfus, der erste Literaturnobelpreisträger, den Leitess verlegt hat (2012 kam noch Mo Yan hinzu). Hier ließ er sich von seiner grenzenZur Person Der Vorname weist in die romanischsprachige Welt, der Nachname in die entgegengesetzte Richtung. Von sich selbst will er nichts preisgeben. Dass er mal verheiratet war und auch Enkelkinder hat, erzählt er nur unter vier Augen. Väterlicherseits stammt die Familie – Bankiers mit sprudelnden Ölquellen in Baku – aus St. Petersburg, die jeweils ihre Sommermonate in Leysin in der französischsprachigen Schweiz verbrachte. Dort überraschte sie die Oktoberrevolution 1917 und machte der bourgeoisen Herrlichkeit ein Ende. Mütterlicherseits stammte die Familie aus dem kakanischen Wien und Budapest. Jeder Weltkrieg hat bei den Leitess seine Spuren hinterlassen, so sehr, dass man geneigt wäre daraus einen Roman à la Doktor Schiwago zu schreiben. Lucien Leitess hat mittlerweile das bürgerliche Pensionsalter erreicht (er ist Jahrgang 1950), was weder ihn noch seinen Schaffenswillen besonders beeindruckt.
losen Phantasie leiten, als er bei der Agentur Liepmann um eine Option auf alle Werke Machfus’ bat, ein halbes Jahr vor dem Entscheid der Stockholmer Akademie. Als der Gewinner im Oktober 1988 bekanntgegeben wurde, befand sich Leitess gerade in Berlin. Kaum hatte er den Namen des Gewinners vernommen, griff er zum Telefon und erkundigte sich bei Ruth Weibel, ob die Option immer noch gültig sei. Sie war es. Natürlich gilt Nagib Machfus’ Roman Die Midaq-Gasse als Klassiker einer Literatur,
die ganz andere Erzählformen und -traditionen kennt als die angelsächsisch geprägte. Und auch alle weiteren Romane von Autorinnen und Autoren aus der südlichen Hemisphäre gehören zu jener Art von Literatur, auf die man sich bewusst einlassen muss, die sich dem schnellen Leser nicht erschließt – weil sie von einer Welt erzählt, die andere Rhythmen pflegt, andere Begriffe auch von Zeit und Raum. Für Lucien Leitess war die Zuwendung zu dieser Art von Literatur nicht aus der Suche nach einer Nische entstanden. Es war ein Entscheid für ein wirklich globales Verständnis von Weltliteratur: „Damals kümmerte sich fast niemand um diese Länder“, sagt der Verleger. Und für ihn wurden sie peu à peu eine Konstante in seiner Arbeit, auch wenn er heute sagt, dass er nie einen Schwerpunkt „Dritte Welt“ aufbauen wollte. „Ich glaube es lag eher am Provinzialismus der Großverlage, dass unser Programm so auffiel“, sagt Leitess. Und es kann sehr wohl sein, dass das Nobelpreiskomitee mit der Vergabe des Preises an den Doyen der ägyptischen Autoren einen Damm gebrochen hat für den Blick auf die Literatur südlich der Levante. „Heute hat sich der Weltmarkt geschlossen“, sagt Leitess und freut sich, wenn Autorinnen und Autoren aus dem Vorderen und Mittleren Orient, aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Programmen vieler Verlage auftauchen, die jene Kärrnerarbeit des Aufbaus eines Bewusstseins für diese Literatur beim Handel und in den Medien gerne anderen überlassen haben. Die Globalisierung hat ihre Fußabdrücke im Buchmarkt längst hinterlassen – nur: Lucien Leitess macht sich deswegen nicht den Rücken krumm, wenn andere KollegInnen im gleichen Teich fischen gehen. „Dafür haben wir ja lange gekämpft“, sagt er. Das Interesse für diese Literatur entstand aus der Haltung des Gründer-Komitees der ersten Jahre. „Die internationale Solidarität, der antikoloniale Impuls waren über die
Diese VerlegerInnen haben gewählt: Seit 1994 zeichnet BuchMarkt im Dezember den Verleger oder die Verlegerin des Jahres aus. Die Jury setzt sich ausschließlich aus bisherigen Preisträgern zusammen. Georg Reuchlein Hans-Peter Übleis VdJ 2013 VdJ 2014
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Lothar Schirmer VdJ 2012
Wolfgang Beck VdJ 2011
Ulrich Genzler VdJ 2010
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Magazin | Zeitgenossen
annahmen“, erklärt Leitess, „denn wir verfügten nicht über die redaktionellen Ressourcen wie diese Medienkonzerne.“ Immerhin bescherten diese Ratgeber dem Verlag aber schöne Umsätze und damit auch eine etwas breitere ökonomische Basis. Dass sich diese Basis trotz Erfolgen (und natürlich auch Misserfolgen) nicht einfach stetig erweitern ließ, war nicht nur Lucien Leitess, sondern auch Heiner Spiess und Jürg „Goofy“ Zimmerli vom Limmatverlag klar. Es war für helvetische Verhältnisse damals eine kleine Sensation, als die beiden Verlage 1990 bekanntgaben, fusionieren zu wollen, ohne aber ihre Die Midaq-Gasse: Der Verleger am Schauplatz des programmatische EigenRomans von Nobelpreisträger Nagib Machfus ständigkeit aufzugeben. Ein Vorgang, den man sich in dieser Form in DeutschJahrzehnte eine Konstante“, sagt Leitess. land nicht vorstellen konnte. Der Wagemut Und: „Wir haben bereits 1978 den ersten der drei Verleger hielt immerhin zehn Jahre Anti-Apartheids-Krimi publiziert.“ Aufklä- lang – dann trennten sich die Wege in aller rung als Leitstern des verlegerischen Komi- Eintracht wieder. „Es ist doch ermutigend, tees, das sich in den frühen Achtzigerjahren dass zwei Verlage, die mal unter einem aufzulösen begann und 1983 zur Gründung Dach gearbeitet haben, weiterbestehen“, der Aktiengesellschaft Unionsverlag führ- sagt Leitess. Wenn man so will, handelte te, beschränkte sich nicht auf Belletristik, es sich um eine zweimalige Win-Winsondern griff in die Alltagswirklichkeit der Situation. „Ein Computer kostete damals Eidgenossen ein. Es entstanden die ersten um die dreitausend Franken“, erinnert Ratgeberbücher, die beispielsweise erklär- sich der Verleger. Da machte es schon ten, wie man ein Zusammenleben ohne Sinn, diese Kosten (und auch andere) zu Trauschein auch juristisch korrekt bewäl- teilen, zu beiderseitigem Wohle. Dass es tigt, oder welche Medikamente im mensch- am Ende doch nicht zu einer dauerhaften lichen Körper mehr Unfug als Heilung Lösung geworden ist, hängt auch mit den anrichten (Schweizer Medikamentenfüh- unterschiedlichen Programmausrichtunrer). „Wir haben diese Reihe gestoppt, als gen zusammen. Während Lucien Leitess sich die Zeitschriftenverlage dieses Genres konsequent seine internationale Linie
Klaus Humann VdJ 2009
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Monika Schoeller VdJ 2008
Claudia Baumhöver VdJ 2007
Antje Kunstmann Helge Malchow VdJ 2006 VdJ 2005
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weiter verfolgte, blieb der Limmatverlag dem literarischen Kosmos in der Schweiz treu – nicht zuletzt auch aus dem Grund, dass hier die Subventionen oder Druckkostenzuschüsse einfacher zu erhalten waren. Aber das reichte nicht aus, um die Verbreitung des Vertriebsgebietes nördlich des Rheins und östlich des Bodensees dauerhaft zu sichern.
Erste Bücher: Konrad Singer und Lucien Leitess haben im Archiv gekramt und lachen über Jugendsünden
Dass vier Jahrzehnte verlegerischen Tuns nicht nur zwischen Buchdeckeln, sondern auch in der Buchhaltung ihre Spuren hinterließen, verheimlicht Lucien Leitess nicht. Alle zehn Jahre einmal geriet die Bilanz in eine Schieflage, aus der er sich dank unerwarteter Bucherfolge wieder befreien konnte. Allerdings ist der Verleger stolz darauf, nie am Tropf eines Mäzens gehangen zu haben, der den dünnen Cash-flow je nach Lage infusionsartig verstärkte. „Die Unabhängigkeit war stets das höchste Gut“, sagt Leitess. Das ist auch mit ein Grund, warum er sich immer mit viel Verve dafür eingesetzt hat, dass die Schweiz endlich eine Verlagsförderung einrichtet, die ihren Namen verdient und nun endlich ab
Friedrich Karl Sandmann VdJ 2003
Monika Thaler VdJ 2002
Thomas C. Schwoerer VdJ 2001
Wolfgang Balk VdJ 2000
Magazin | Zeitgenossen
2016 fließen wird, auch wenn es zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben sein wird. Er war sich nie zu schade, nebst seiner Tätigkeit als Verleger auch Grundlagenforschung und -arbeit für die Sache der Verleger in der Schweiz zu leisten – im Klartext heißt das meist Teilnahme an Sitzungen, die nicht selten mit frustrierenden Ergebnissen endeten. Eine ehrenamtliche Tätigkeit, die allerdings nicht an Funktionen in Verbänden
dies insgesamt ein gemischter Segen, weil der Verleger eine Leidenschaft für Algorithmen entwickelte, die Verlagssoftware EDDY schrieb und sie bis in die Neunzigerjahre mitbetreute. Zudem besteht er darauf, die Website des Verlags selbst zu programmieren, und baut, zusammen mit den Informatikern von le-tex, Leipzig, an der voll-digitalen E-Book-Produktionsmaschine des Unionsverlags.“
© Sema Korkma
EDDY, sagt Leitess heute, sei als Hobby entstanden – und natürlich auch aus der Tatsache, dass in den Achtzigerjahren kaum brauchbare Software für kleinere bis mittlere Verlage auf dem Markt waren (die alle noch auf der MS-DOS-Ebene liefen). „Computer sind doof“, resümiert Leitess, „aber Algorithmen sind im philosophischen Sinne schön.“ So wie andere Autoren an seiner Seite: Mit Yaşar Kemal in Istanbul Verleger Golf spielen oder eine schnittige Yacht steuern, verbringt Leitess seine gekoppelt war – da hielt sich Lucien Leitess Freizeit mit Algorithmen. EDDY verstand immer zurück. Auch um einem anderen und versteht der Verleger noch heute als Credo nachzuleben, das ihm immer schon ein Abstraktionsmodell des platonischen wichtig war: „Die Autoren müssen groß Idealverlags. EDDY raubte Leitess aber sein, nicht der Verlag. Das war und ist der auch viel Zeit und Energie. „Ich würde Level von Professionalität, den ich errei- mich nie mehr mit einer separaten Firma chen wollte“, sagt er. Ein Porträt über den Verleger von der Die Website des Verlegers Rieterstrasse wäre nicht vollständig, wenn Im Unionsverlag ist Programmierung der man nicht sein Hobby würdigen wollte, Website Chefsache. Dass sie zu den am dem er sich seit der Anschaffung des ersten übersichtlichsten strukturierten und auch Computers im Jahre 1984 widmet. Zitieren materialreichsten (zum Beispiel über 6.000 wir für einmal aus der Verlagschronik auf Rezensionen aus 40 Jahren) zählt, davon kann der Website des Verlags (www.unionsverman sich per Mausklick überzeugen: www. unionsverlag.com – sie enthält überdies nicht lag.com): „Zu Zeiten, als das unter Kulturnur die wichtigsten Wegmarken aus der Verlagsmenschen noch verpönt war, wurde 1984 geschichte, sondern auch eine beeindruckende der erste Computer angeschafft: ein IBM Auflistung von Zahlen, die einen Eindruck daXT mit 256 kB Arbeitsspeicher und einer von geben, was ein Verlag in vier Dezennien zu leisten im Stande ist. Zehn-MB-Festplatte. Für den Verlag war
Dr. Gottfried Honnefelder VdJ 1999
Viktor Niemann Christian Strasser Lothar Menne VdJ 1998 VdJ 1997 VdJ 1996
Michael Krüger VdJ 1995
BuchMarkt Dezember 2015
Ein Team: Der Verlag mit seinen Vertretern
zusätzlich belasten“, erinnert er sich an die Zusammenarbeit mit den in Berlin ansässigen Kollegen. Die frei gewordene Energie setzte er beispielsweise dafür ein, im Auftrag der ISBN-Agentur das Programm für die Umstellung auf die 13er-Nummern zu schreiben (und es funktionierte!). Selbst wenn man Lucien Leitess als Verleger im ganz klassischen Sinne verstehen darf, der sich für seine Autorinnen und Autoren einsetzt und natürlich weiterhin physisch präsente Bücher verlegen wird, so hat die Erfahrung seiner Programmiertätigkeit auch vor den ach so verpönten EBooks nicht halt gemacht. Er will einen „fundamental anderen Approach“ ans EBook anwenden: Digitale Produkte digital produzieren und die Kontrolle darüber im Hause behalten. Metadatenbanken fungieren dabei als Schlüssel. So wurden diesen November nach jahrelanger Vorarbeit die ersten 250 E-Books praktisch über Nacht produziert und in den Verkauf gebracht. Und sie können aus der aktualisierten Datenbank jederzeit erneuert werden, wenn etwa frische Besprechungen erschienen sind oder eine Autorenbiografie sich ändert. Oder weil so ein häufig auftretendes Malheur, nämlich ein „Druckfehler“, per Knopfdruck eliminiert werden kann. Fazit: „Man kann E-Books qualitativ besser machen“, ist Leitess überzeugt. Carlo Bernasconi
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© Beowulf Sheehan
Das Buchgeschenk „Hochspannung! Donna Tartt schaut in Abgründe und stellt Fragen nach Moral und Verantwortung, die das Nachdenken lohnen. Ein Buch, das man gelesen haben muss.“ FÜR SIE
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des Jahres 2015.
Der Bestseller erstmals im Taschenbuch
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Magazin | Interview
Gelebte Leidenschaft Der Hannoveraner Buchhändler Klaus Eberitzsch (Jahrgang 1937) über sein buchhändlerisches Credo, mehr als 50 Jahre Buchhandelserfahrung und das, was die Branche im Innersten zusammenhält
den. Dort haben sich viele Kunden Herr Eberitzsch, seit 60 Jahren allerdings daran gewöhnt, grußfrei ist Ihre Buchhandlung Anlaufin und durch den Laden zu latschen punkt für Lesebegeisterte aus und mit oder ohne Buch – je nachHannover und Umgebung und dem, ob sie was gefunden haben vor Ort das einzige inhaberoder überhaupt etwas kaufen wollgeführte Sortiment, das noch ten – wieder hinauszugehen. immer so richtig nach vorn geht. Vor zehn Jahren hat Ihr Sohn Manche Kunden lieben eben die zudem die in geschäftsnähe Anonymität … liegende TraditionsbuchhandDas ist richtig. Aber es gibt eben lung Beek durch Übernahme auch Kunden, die es angenehmer vor dem Aus gerettet. Und im finden, wenn sie – wie bei uns – gemeinsamen angeschlosseschon im Eingangsbereich vom nen Buchverlag erscheinen Mitarbeiter an der Kasse freundseit über 30 Jahren Kalender, lich begrüßt werden. Und die es Kinderbücher und Regionalia schön finden, wenn sie dann in der in bemerkenswerten Auflagen. jeweiligen Abteilung noch einmal Wie haben Sie sich im harten von einem Mitarbeiter begrüßt werKonkurrenzkampf mit Handen, der ihnen unaufdringlich aber delsketten und Großverlagen freundlich seine Hilfe anbietet. behaupten können? Klaus Eberitzsch: Ganz einfach – Vor allem ältere Kunden gehen eben durch gelebte Leidenschaft für das nicht zu so gern zu Hugendubel Buch und für den Handel mit dieund wurschteln sich da durch; die brauchen die kleine Buchhandlung, sem wunderbaren Produkt. Mein Sohn und ich sind beileibe keine wo sie auf persönliche Weise und Workaholics, aber eine Trennung aufmerksam bedient werden. Jede zwischen Privat und Beruf kennen Buchhandlung hat ja auch ihre ganz wir eigentlich nicht. Was uns anHannoveraner Buchhändler Klaus Eberitzsch: individuelle Ausstrahlung und eine Eine Gegenkraft zur Anonymität der Buchhandelskettreibt, ist die Leidenschaft für gute entsprechende Kundschaft. Wir Bücher aller Art, und das haben wir ten und zur Beliebigkeit der Konzernverlage haben z.B. in einiger Entfernung bisher auch unseren Mitarbeitern die kleine Stadtteil-Buchhandlung vermitteln können. Beek übernommen, und da sind Das spüren die Kunden, wenn sie zu uns Also klein und fein gegen den großen ganz andere Kunden als bei uns. Auch wir in den Laden kommen. Iris Radisch hat Rest der Welt? haben hier viele Stammkunden, aber dort vor kurzem irgendwo gesagt, der inha- Überhaupt nicht! Und im Gegenteil: Wir ist das Stammkunden-Potenzial deutlich bergeführte Buchhandel sei „eine loka- brauchen die großen Konzernverlage, die intensiver, und es gibt dort unter den Kunle Gegenkraft zur Anonymität im Netz“. im internationalen Lizenz-Poker mithal- den richtige Buch-Freundschaften. VerlagsDem kann ich nur zustimmen und au- ten können und die Ressourcen haben, vertreter haben mir wiederholt berichtet, ßerdem hinzufügen: Wir sind auch im einem Autor oder seinem Agenten eine dass dort bestimmte Titel viel mehr als in analogen Tagesgeschäft eine Gegenkraft Million Vorschuss hinzublättern. Und anderen Regionen verkauft werden, weil zur Anonymität der Buchhandelsketten wir brauchen letztendlich auch die gro- sich die Kunden untereinander die Bücher und zur Programm-Beliebigkeit der Kon- ßen Buchhandelsketten, wo diese Bücher empfehlen. Darum brauchen wir auch die zernverlage. in der Fläche entsprechend verkauft wer- kleine und die kleinste Buchhandlung.
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BuchMarkt Dezember 2015
Magazin | Interview
Kleine Zeitreise: Die Buchhandlung „Leuenhagen und Paris“ 1966 (links) und heute. Klaus Eberitzschs Vater Herrmann gründete 1952 gemeinsam mit Max Paris eine „Reise- und Versandbuchhandlung“, aus der eine Hannoveraner Institution geworden ist
Gibt es nicht auch immer mehr lich von den anderen ab, die nur Bücher verkaufen. Und da kann es am Ende auch Kunden, die bewusst in eine kleine mal zweitrangig sein, ob man unmittelbar Buchhandlung gehen, um die zu unterGeld damit verdient. Es macht Spaß, und stützen? Sehen Sie da einen Trend? Dieser Trend – wenn es denn einer ist – dafür arbeiten wir am Abend auch gern mal scheint mir eher zögerlich und entspringt eine Stunde länger. Uns soll ja auch keiner wohl mehr dem Wunschdenken seitens der nachsagen, dass wir mit den Büchern reich Kleinen. Aus unserem Landesverband ver- werden wollen. abschieden sich jedenfalls immer mehr kleine BuchStimmt also Klaus Wahandlungen. Es machen genbachs Bonmot, dass hier und da noch kleine die Buchbranche insgeBuchhandlungen auf, aber samt „von seltsamen Leuder Abschwung ist leider ten bevölkert ist, die sich deutlicher. Überdies brauim Grunde nicht marktchen wir neben den kleikonform verhalten“? nen Buchhandlungen auch Unbedingt. Völlig richtig, dringend die kleinen Verladenn wenn wir marktkonge. Noch gibt es eine ganze form wären, müssten wir Menge kleiner Verlage, die in der Buchhandlung zweirecht erfolgreich ihre Bücher machen. Der hundert laufende Meter Bücher wegschikleine Verlag oder der Buchhändler, der mal cken. Die haben wir aber, weil wir meinen, verlegerisch tätig wird, kann den Autor und dass wir sie haben müssen, um unserem sein Umfeld häufig viel besser einschät- eigenen Anspruch sowie den Kunden gezen, weil der z.B. dauernd in der örtlichen recht zu werden. Letztendlich bewegen Zeitung präsent oder in der Region beliebt wir eigentlich viel zu viel an buchhändleist. Deshalb versucht er es mit ihm. Wenn rischer Kraft für einen winzigen Gewinn. aber der gleiche Autor mit seinem Buch zu Rein kaufmännisch gesehen ist das alles einem Konzernverlag geht, dann wird das Käse, was da so als Beiwerk in der Buchoft nichts. Bitte nicht missverstehen: Ich handlung steht und nur ab und zu gebraucht meine nicht, weil der große Verlag der Bö- wird. Wahrscheinlich könnten wir auch mit sewicht ist, sondern weil er einfach in ganz der Hälfte der Bücher auskommen, aber … anderen Dimensionen rechnen und andere Prioritäten setzen muss. Wir haben unse- … dann würden Sie den einen oder anre Bücher und Schallplatten z.B. auch ge- deren Kunden verlieren. macht, um damit für die Buchhandlung zu Wahrscheinlich. Aber – und das ist viel werben. Mit einem Buch, wo Leuenhagen entscheidender – auch den Glauben an das, & Paris drauf steht, heben wir uns schließ- was unsere Branche insgesamt ausmacht.
»Neben kleinen Buchhandlungen brauchen wir auch dringend die kleinen Verlage«
BuchMarkt Dezember 2015
Was hat sich da denn so entscheidend geändert? Vor allem die unglaubliche Büchermenge. Wenn in den 50er- und 60er-Jahren der Vertreter kam, hat er die drei oder vier neuen Bücher seines Verlags vorgestellt und dann gesagt „Jetzt gehen wir in die Backlist!“. Und da habe ich den Harsányi mit seiner „Ungarischen Rapsodie“ natürlich nachbestellt, obwohl der nicht neu war. Aber ich wollte den vorrätig im Laden haben, zumal die Leute auch seltener danach gefragt haben, wann ein Buch herausgekommen ist. Das war ihnen egal, wichtig war, dass das Buch gut war. Und dann wurde es bestellt und auch gekauft. Das kann man heute gar nicht mehr machen wegen des riesigen Angebots, der kurzen Halbwertszeiten und vor allem wegen der immer unsäglicheren Ramscherei. Wenn ich heute einem Kunden ein Buch verkaufe, das im Herbst des Vorjahres erschienen ist, dann bekomme ich schon ein ungutes Gefühl. Denn wenn das im Frühjahr auf dem Ramschtisch liegt, meint der Kunde doch, ich hätte ihn über den Tisch gezogen. Was in der einen Buchhandlung regulär noch verkauft wird, liegt manchmal nebenan schon in der Ramschkiste. Denn das Kulturgut Buch wird von vielen Großverlegern mit Füßen getreten. Ist das nicht doch ein bisschen starker Tobak? Das mag sein. Aber der Verlag sollte gegenüber dem Autor und dem Kulturgut Buch doch den Anstand haben und sagen: „Das lasse ich noch ein Jahr liegen, und dann
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Magazin | Interview
Die Buchhandlung 1966 (links) und Vater Klaus und Sohn Dirk Eberitzsch: „Es soll uns keiner nachsagen, dass wir mit den Büchern reich werden wollen.“
verhökere ich es irgendwie“. Aber dieses schnelle Verramschen finde ich fatal. Vor zehn Jahren hat mir ein größerer Verlag gesagt: „Wir haben früher eine 3.000er Auflage gemacht, und wenn die zu Ende war, haben wir noch mal drei gemacht oder eben auch nicht. Dann hat uns allerdings ein Wirtschaftberater erzählt: ‚Das ist alles falsch, was ihr da macht! Geht damit nach China, macht gleich eine 6.000er Auflage. Das kostet dasselbe, und wenn ihr nur 3.000 verkauft habt, dann gebt doch die anderen 3.000 in den Ramsch!‘. Das ist zwar kaufmännisch korrekt und marktkonform gedacht, schadet aber dem Buch und insgesamt der Branche. Da strahlt doch bei Verlagsleuten wie Christian Strasser oder Johannes Thiele, die Sie im BuchMarkt kürzlich haben zu Wort kommen lassen, was ganz anderes heraus: die Risikofreude, das mutige Engagement für das jeweilige Projekt und, und, und …
muss so sein. Ich mache ja hier bei uns im Verlag auch nicht nur das ganz große Kulturgut. Aber ich habe auch eine Goethe-CD gemacht, die ganz gut lief, oder eine Heine-CD. Aber schauen Sie sich doch heute die Programme so mancher Konzernverlage an! Gibt es da nicht auch das eine oder andere lesenswerte, gute Buch? Natürlich. Da gibt es viele lesenswerte Bücher. Das will ich gar nicht ausschließen. Aber die muss man überhaupt erst mal finden. Es werden häufig doch völlig austauschbare und im Grunde überflüssige Titel auf den Markt geworfen. Die Menge macht es doch nicht! Und Nischentitel, von denen nur ein- oder zweitausend verkauft werden, können z.B. bei Random House gar nicht erscheinen; das lässt deren Kalkulation nicht zu. Und dabei sind es ja oft gerade solche Titel, die das Salz in der Suppe ausmachen.
»Gerade von den kleineren Marktteilnehmern sind viele mutige und kreative Impulse ausgegangen«
Obwohl Christian Strasser ja auch für Konzernverlage Reihen entwickelt hat, die ihm vielleicht nicht immer eine Herzensangelegenheit waren … Vielleicht nicht. Aber das ist die Wurst auf dem Brot. Also die Time Life-Reihe von Christian Strasser, davon haben wir irre Mengen verkauft. Ich fand die auch toll, und damit ist Geld gemacht worden. Das ist ja auch in Ordnung und
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Was müssten die Großverlage aus Ihrer Sicht heute anders machen? Erst einmal: Die Großverlage sind wie die Groß-Buchhandlungen wichtige Leuchtpunkte für die ganze Branche. Gleichsam als Motor und irgendwie auch als Taktgeber. Nur die Konzernverlage haben doch in der Regel die Power, in Amerika und anderswo Millionenbeträge für Bestseller
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zu bezahlen, die der Kunde schließlich ja auch lesen will und die in der Fläche nur mit Hilfe der großen Ketten in solchen Mengen verkauft werden können, dass es sich für die Verlage am Ende rechnet. Aber es gibt eben auch andere Bücher in geringeren Auflagen, mit denen kleinere unabhängige Verlage hinreichend Geld verdienen können, und die von den Lesern auch erwartet und honoriert werden. Und wir brauchen neben den Ketten auch die kleineren und kleinsten Buchhandlungen, die im Umgang mit solchen Titeln und Themen einem anderen Selbstverständnis folgen als die großen Ketten. Gleichsam als Ergänzung und Alternative für all jene Leser, die das noch immer zu schätzen wissen. Und das sollten auch die Großverlage erkennen und die kleinen Buchhandlungen, die ja immerhin ihre Bücher auch nicht unerheblich verkaufen, mehr wertschätzen und nicht alle Karten immer nur auf die Filialisten setzen. Da wäre es gut, wenn die Investoren, Bilanzenfeiler und Markenlenker in den Konzernen bei Leuten wie Strasser und Thiele noch mal in die Schule gingen. Gerade von den vergleichsweise kleineren Marktteilnehmern – seien es Verlage oder Buchhandlungen – sind doch in der Vergangenheit auch viele mutige und kreative Impulse ausgegangen, die unsere Branche zukunftssicher gemacht haben. Weil sie frei und unabhängig und vor allem risikofreudiger agieren können. Davor, dass dieses Potenzial verloren geht, habe ich auf jeden Fall mehr Angst als vor Amazon. Die Fragen stellte Jürgen Christen
Magazin | Azubis berichten
Der Superazubi Mit dem neuen Ausbildungsjahr starteten viele neue Auszubildende in das Berufsleben des Buchhändlers. Wir haben bei Buchhändlern nachgefragt, welche Eigenschaften ein Azubi für den Beruf mitbringen sollte
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ie wichtigste Grundvoraussetzung für den Beruf des Buchhändlers ist sicherlich die Freude an Literatur und Büchern. Das allein reicht aber nicht aus. Hier die TOP 5, was sich Sortimenter von ihren Auszubildenden wünschen:
1. Gute Allgemeinbildung. Hanna Kurzenberger, Inhaberin der Bücherstube an der Tiefburg Heidelberg, bevorzugt Abiturienten, auch wenn letzten Endes der persönliche Eindruck und vor allem der Lesehunger zählen. Simon Marshall, Filialleiter der Thalia Buchhandlung der Reinhold Gondrom GmbH in Mannheim, nimmt zwar lieber Realschüler („Den Gymnasiasten fehlt oft der Realitätsbezug“), stellt in den Vorstellungsgesprächen aber oft mangelnde Rechtschreib- und Mathematik-Kenntnisse fest. 2. Kaufmännisches Verständnis. „Offenbar bewerben sich im Buchhandel besonders viele Schulabgänger, die mit Mathe Schwierigkeiten hatten und dann erstaunt sind, dass sie in einem Händlerberuf auch rechnen müssen“, so Simon Marshall. 3. Selbstbewusstes Auftreten/Serviceorientierter Umgang mit Kunden. Dazu gehören neben „guten Manieren“ auch ein ansprechendes Erscheinungsbild, das zum jeweiligen Laden passt. Da der Service-Gedanke im Vordergrund steht, sollten Azubis allgemein auch nicht zu schüchtern sein. „Die wichtigste Voraussetzung, um im Buchhandel zu arbeiten, ist die Bereitschaft, offen und mit einem Lächeln auf Kunden zugehen zu können und sich nicht hinter einer Theke zu verschanzen“, sagt Simon Marshall. 4. Technisches Verständnis. Hier könnten junge Leute gegenüber „alten Hasen“ oft punkten, so Franziska Bickel, Inhaberin
Vorausetzung: Leidenschaft für den Beruf ist das Wichtigste
der Buchhandlung Vogel in Schweinfurt. Für Sortimenter Veit Hoffmann aus Achim geht ohne Technik im Buchhandel gar nichts: „Ein hochmodernes Feld, nicht nur, weil alle möglichen Arten von Medien verkauft werden, sondern weil Technik immer mehr für das tägliche Geschäft eingesetzt wird. Angefangen von Warenwirtschaftssystemen, Social-Media-Aktivitäten oder dem eigenen Webshop – von den immer präsenter werdenden Datenbanken insbesondere im Fachinformationsbereich einmal abgesehen.“ Daraus ergebe sich ein neues Berufsbild, das sich auch mit Veranstaltungsmanagement, E-Commerce und der Digitalisierung im Allgemeinen auseinandersetzen müsse. 5. Fähigkeit, selbständig zu arbeiten. Gemeint ist die Fähigkeit, mitzudenken und zu sehen, wo wann was getan werden muss. Angelika Siebrands, Buchhandlung Schwarz auf Weiß, Bad Säckingen: „In der Schule sollte weniger Wert auf reine Wissensvermittlung, sondern mehr auf lösungsorientiertes Denken gelegt werden.“
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Wünsche an die Berufsschulen: Obwohl die Ausbildung bereits an die neuen Anforderungen im Buchhandel angepasst ist, bedauern viele Buchhändler, dass „klassische“ Ausbildungsfächer immer mehr in den Hintergrund treten. „Während zu meiner Berufsschulzeit das Fach ‚Literaturkunde‘ nicht nur alle literarische Epochen behandelte, sondern auch auf aktuelle Titel einging, wird heute im Unterricht der Schwerpunkt auf Marketing gelegt“, so Hanna Kurzenberger. „Das ist ohne Frage auch ein sehr wichtiges Thema, aber beides müssen einfach gleichberechtigte, separate Fächer sein.“ Doch wie wichtig z.B. der Kanon an ausgewählten, klassischen Werken in den Schulen ist, dazu gibt es verschiedene Meinungen. „Viel wichtiger als Klassiker sind für uns aktuelle Romane, denn die stehen in den Regalen und sollen verkauft werden“, sagt Katrin Lutz von Buch Meyer aus Reinheim. Die Harener Buchhändlerin Monika Kremer übernimmt die entsprechende Vermittlung einfach selbst: „Wir haben eine Leseliste, an der sich der Azubi orientieren kann. Das sind die Bücher, nach Genre sortiert, die wir gut verkaufen, weil wir sie gut vermitteln. Ich lese mit meinen Azubis Klassiker, rede darüber, gehe ins Theater oder stelle einen Film zur Verfügung.“ Im Endeffekt ist die wichtigste Voraussetzung eines Azubis die Leidenschaft für den Beruf und die Bereitschaft, mögliche Wissenslücken während der Ausbildung zu schließen und mit Neugierde und Begeisterung den Beruf zu erlernen. Um einen solchen „Superazubi“ zu finden, wird es also immer wichtiger, die tollen Möglichkeiten des Berufsfeldes nach außen zu vermitteln und eben diese Leidenschaft in potenziellen Bewerbern zu wecken. Friederike v. Diest
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Magazin | Azubis berichten
Warum ausbilden? Ausbildungsplätze im Buchhandel sind begehrt, und doch gehen die Ausbildungsverhältnisse tendenziell zurück. Wir stellen einige unserer Ausbildungsbetriebe vor und zeigen, warum sich Ausbildung lohnt
Petra Lorberg, Tausendundein Buch, Duisburg
Petra Lorberg: „Positiv sind neue Impulse durch die Auszubildenden“
Wieso haben Sie sich entschieden auszubilden? Junge Menschen sollten die Möglichkeit bekommen, eine Ausbildung machen zu können. Von den Azubis aus der Bachstraße
Welche Bilanz ziehen Sie nach einem Jahr Ausbildung? Positiv sind neue Impulse durch die Auszubildende, andere Sichtweisen auf eingefahrene Prozesse und neue Themen, die junge Menschen interessieren. Die Auszubildende ist gut integriert und vollständiger Bestandteil des Teams. Warum glauben Sie, dass die Ausbildungszahlen so zurückgehen? Weil die Aussichten des Buchhandels generell nicht vielversprechend sind. Eine Karriere ist ungewiss, Existenzsicherung fraglich. Sollte der Buchhandel den Anspruch an Auszubildende reduzieren? Nein. Eine Ausbildung in einer Buchhandlung darf ruhig anspruchsvoller sein als in anderen Einzelhandelssparten, weil im Umgang mit Kunden ein gewisser Bildungshintergrund von diesen vorausgesetzt wird.
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Brigitte Kiekenap, Buchhandlung Kiekenap, Solingen
Brigitte Kiekenap: „Ich wollte jemanden, der neuen Wind reinbringt“
Warum haben Sie sich entschieden auszubilden? Ich wollte jemanden, der einer anderen Generation angehört, um durch die andere Wahrnehmung und Beurteilung der Literatur neuen Wind reinzubringen. Welche Bilanz ziehen Sie nach einem Jahr Ausbildung? Eine Gemischte. Ich habe den Energieaufwand für Auszubildende unterschätzt. Allerdings habe ich auch den erwünschten neuen Blickwinkel und nehme so auch meine Geschäftspolitik bewusster wahr. Warum, glauben Sie, gehen die Ausbildungszahlen so zurück? Von Seiten der Auszubildenden vermute ich, dass der Buchhandel einfach als sehr unattraktiv wahrgenommen wird, da die Perspektiven eher klein und die Karrieremöglichkeiten sehr begrenzt sind. Gab es Probleme, den passenden Auszubildenden zu finden? Ja. Es gab zwar viele Bewerbungen, aber die Meisten waren z.B. von Studienabbrechern, die zu alt gewesen wären, um den gewünschten frischen Wind zu bringen.
Würden Sie nochmal ausbilden? Ja. Unsere Erfahrungen nach dem ersten Ausbildungsjahr sind rundweg positiv.
Würden Sie nochmal ausbilden? Ja. Auch wenn es zeitweise anstrengend ist, ist es auch sehr spannend.
Jaqueline Nehrkorn
Lisa Lenz
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Magazin | Azubis berichten
Thorsten Finkeldey, Presse + Buch Grauert Düsseldorf
Sollte der Buchhandel den Anspruch an Auszubildende reduzieren? Nein, da mit Reduzieren des Anspruchs auch die Ziele und Qualifikationen der Auszubildenden gesenkt würden. Nina Mauß
Gesa Jürgensen, Buchhandlung Jürgensen, Wuppertal
Thorsten Finkeldey: „Uns ist es wichtig, neue Mitarbeiter zu gewinnen“
Wieso haben Sie sich entschieden auszubilden? Um qualifizierte Buchhändler im Bereich des allgemeinen Sortimentsbuchhandels und speziell des Bahnhofsbuchhandels ausbilden zu können und durch die eigene Ausbildung neue Mitarbeiter zu gewinnen. Welche Bilanz ziehen Sie nach einem Jahr Ausbildung? Wir bilden nun seit 12 Jahren kontinuierlich aus. Bislang immer mit positiven Erfahrungen, sowohl von Seiten des Unternehmens, als auch von Seiten des Auszubildenden. Warum glauben Sie, dass die Ausbildungszahlen so zurückgehen? Zum einen wird dies an den Betrieben bzw. der Betriebsgröße und der wirtschaftlichen Lage des Betriebs liegen, wodurch sie keine qualifizierte Ausbildung bieten können oder aber sie auch keinen Bedarf an neuen Kräften haben. Hinzu kommt ebenfalls die Konkurrenz durch den Internethandel. Gerade hierbei wäre es wichtig, dass sich der Buchhandel moderner darstellen sollte, um auf junge Leute attraktiver zu wirken. Gab es Probleme, den passenden Azubi zu finden? Bisher nicht, da wir genügend und auch aussagekräftige Bewerbungen erhalten haben, unter denen sich geeignete Bewerber befanden.
Wieso haben Sie sich entschieden, auszubilden? Vor zehn Jahren hatte ich eine Langzeitpraktikantin, die im Rahmen einer Arbeitsförderungsmaßnahme (Berufsorientierung) bei mir gearbeitet hat. Sie ist so in ihrer Tätigkeit aufgegangen, dass ihr Betreuer gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte, sie auszubilden. Sie hat ihre Prüfung sehr gut bestanden, was mich motiviert hat, weiterzumachen. Wie war Ihre Erfahrung nach dem ersten Jahr der Ausbildung? Zunächst hatte ich Sorge, ob ich alles vermitteln kann, was gebraucht und gefordert wird. Aber woanders wird auch nur mit Wasser gekocht. Wir sind aneinander gewachsen, und es war eine interessante Erfahrung. Was glauben Sie, warum die Ausbildungszahlen zurückgehen? Es gibt immer weniger inhabergeführte Buchhandlungen, die die Kapazitäten haben, eine gute Ausbildung zu bieten. Durch Geschäftsschließungen gibt es viele ausgebildete Buchhändler auf dem Markt. Bei großen Ketten scheint es eher üblich zu sein, „Regaleinräumer“ statt Buchhändler einzustellen. Gab es Probleme, die passende Auszubildende/den passenden Auszubildenden zu finden? Es gab ein Überangebot.Aber ich musste feststellen, dass viele Bewerber eine falsche oder sagen wir mal idealistische Vorstellung von unserem Beruf haben. Sollte der Buchhandel die Ansprüche an Auszubildende reduzieren?
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Es gibt eben viele Abiturienten oder sogar Uniabsolventen/ -abbrecher, die in ihrem Bereich nichts finden und den Buchhandel als ihre Nische entdecken. Außerdem Gesa Jürgensen: „Jemanden auszubilden, schafft eine Win-WinSituation“
sind, bei höherem Niveau, Aspekte wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit etc. kein Thema. Würden Sie nochmal ausbilden? Jederzeit! Junge Auszubildende bereichern den Betrieb mit neuen Ideen und wirken so der Betriebsblindheit entgegen. Ich denke, jemanden auszubilden, schafft eine Win-Win-Situation. Christa Teufel
Magazin „wir Ausbilder“ NWB Verlag. Für Ausbilder gibt es ein neues Fachmagazin. Seit Oktober gibt es bei Kiehl, einer Marke des NWB Verlags, die Zeitschrift wir AUSBILDER, die sich an alle an der Ausbildung beteiligten Personen in mittleren und großen Unternehmen richtet. Zu den Heftthemen gehören die aktuellen Herausforderungen des Ausbildungs-Alltags, wie der demografische Wandel und die unterschiedlichen Voraussetzungen der Jugendlichen. Passend dazu bietet das Magazin zahlreiche Tipps zu Bewerberauswahl oder schwierigen Ausbildungssituationen, fundierte Hilfestellungen durch konkrete Lösungen, Impulse und Erfahrungsberichte und unterstützt durch Checklisten, Veranstaltungshinweise und vieles mehr. Das Magazin erscheint alle zwei Monate plus zwei Sonderhefte mit einem speziellen Themenschwerpunkt im Jahr. Weitere Informationen: www.wirausbilder.info
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Magazin | Weihnachten
Ab unter den Baum Falls Sie für Ihre Kunden im Weihnachtsgeschäft noch nach Geschenkideen suchen: Hier Teil 2 unseres Messerundgangs, auf dem wir Verlagsmitarbeiter nach ihren Highlights aus den aktuellen Programmen gefragt haben
Susan Gierisch (Random House) empfiehlt „Der Baum des Lebens“: „Die großartige Kati Scott mit ihren wunderbaren, charmanten Illustrationen erklärt auf einem zwei Meter langen Leporello die Entstehung des Lebens. In bunt, zum Betrachten und Schwärmen (oder zum Sich-an-dieWand-hängen) und in schwarz-weiß auf der Rückseite. Hier bekommt man die erdgeschichtlichen Perioden erklärt – da bleiben keine Fragen offen!“
Angela Volknant (Hoffmann und Campe) empfiehlt „Die Erzählungen“ von Siegfried Lenz in einer zweibändigen Leinenausgabe: „Mehr als 150 Geschichten, darunter Juwelen deutscher Erzählliteratur wie ‚So zärtlich war Suleyken‘, ‚Das Feuerschiff‘ oder ‚Ein Kriegsende‘.“
Julie Cazier (TintenTrinker) empfiehlt „Céleste – Ein Stern in der Nacht“ von Gaelle Callac/Marie Desbons: „Andersens Märchen vom kleinen Mädchen mit den Schwefelhölzern wird hier aus der Perspektive des Streichhölzchens Céleste erzählt. Ein Bilderbuch im Schuber, das man öffnen kann wie eine Streichholzschachtel.“
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Magazin | Weihnachten
Matthias Haupt (Haupt) empfiehlt „Das Herbarium der Heil- und Giftpflanzen“: „Für botanisch, historisch und kulturgeschichtlich interessierte Menschen genau das Richtige an einem verregneten Sonntag. Und das alles zu einem vernünftigen Preis.“
Katja Scholtz (mare) empfiehlt „Wo Licht ist“: „Eine Frau setzt sich gegen alle denkbaren Widerstände des viktorianischen Zeitalters durch. Das ist der klügste und modernste historische Roman, den ich kenne.“
Paula Paretti (Boje) empfiehlt „Wenn das Leben dich nervt, streu Glitzer drauf“ von Mara Andeck: „Das perfekte Geschenk für Mädchen ab zwölf Jahren – und das Cover passt auch farblich wunderbar unter den Weihnachtsbaum.“
Andrea Wolf (Herder) empfiehlt „Anti Stress Yoga“: „Es sind nicht Social Media und Terminkalender, die stressen! Sondern Missverständnisse, der eigene Perfektionismus, das Ego. Für mich als Pressereferentin und Yogalehrerin eine geradezu erleuchtende Lektüre.“
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Susanne Koppe (Agentur Auserlesen – Ausgezeichnet!) über „Wie man mit dem Feuer philosophiert“ von Jens Soentgen und Vitali Konstantinov (Peter Hammer): „Chemie und Alchemie für Furchtlose – in einer Buchgestaltung, die auch Leserinnen überzeugen wird, die dem Thema zunächst einmal ängstlich begegnen.“
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Magazin | Weihnachten
Stephanie Wilhelms (Komos) empfiehlt Conrad Ambers „Baumwelten“: „Ein prachtvoller Bildband über das Trendthema Wald zum Blättern und Staunen: Amber präsentiert einhundert einzigartige Bäume und ihre Geschichten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein Genuss und das perfekte Geschenk für Naturliebhaber.“
Nina Tebartz (moses) empfiehlt „Die schönsten Kinderspiele aus aller Welt“: „Mit diesem Buch bereiten Sie gleich doppelte Freude, dem Beschenkten und den Kindern aus Uganda, die durch eine Spende in ihrer Schulbildung unterstützt werden.“
Inge Holzheimer (A1) empfiehlt Ivan Vladislavic’ „Double Negative“: „Schon sein Roman ‚Johannesburg. Insel aus Zufall‘ war auch in Deutschland ein Bestseller. Jetzt geht’s um die Jahre der Post-Apartheid in Südafrika.“
Sabine Dörlemann (Dörlemann) empfiehlt Martin Walkers „Hotel Schräg“: „Schräg ist nicht nur ein Name in diesem aberwitzigen Debütroman: Schräg ist die ganze Geschichte. Nicht nur Freunde des Dadaismus kommen auf ihre Kosten!“ Charlotte Kramer (Müller und Schindler) empfiehlt den Reprint „Turmbau zu Babel aus den Bedford Hours“: „Die Einzelblätter sind nicht nur zu Weihnachten wunderbare Geschenke für Buchliebhaber – und in diesem Fall mit einem VK von 58 Euro auch schöne Zusatzumsätze für Buchhandlungen, die unsere FaksimileEditionen noch nicht führen.“
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Magazin | Weihnachten
Ulrich Hopp (be.bra) empfiehlt „Letzter Aufruf Tegel!“: „Wie passen 20 Sumo-Ringer durch die Abfertigungskontrolle am Flughafen? Irrwitzige Flughafengeschichten (alle selbst erlebt!) haben die Schwester Julia und Evelyn Csabai gesammelt. Da bleibt kein Auge trocken!“
Bettina Reinemann (Oekom) empfiehlt „Der kleine Koch“: „Am besten Kindern mit einem Gutschein für gemeinsames Kochen verschenken.“
Andreas Hagencord (Callwey) empfiehlt „Mütter und Töchter. Wie wir wohnen und was uns verbindet“ von Stefanie von Weiterheim/Claudia von Boch: „Sehr persönliche Porträts und Homestorys bekannter Personen in ausdrucksstarken Bildern.“
Stefanie Rausch (Frech) empfiehlt „Die große Zencolor Gold Edition“: „333 wunderschöne Ausmal-Motive für Erwachsene – mit Goldschnitt.“
Joachim Hellmuth (GeraNova Bruckmann) empfiehlt „Nostalgia“: „Perfekt für einen opulenten BuchAbend, begleitet von Pavarotti und Brunello.“
Jürgen Kill (Liebeskind) empfiehlt „Der Meteorologe“: „Eine mitreißend erzählte Geschichte von der Hoffnung auf eine bessere Welt, die sich am Ende in einen schrecklichen Alptraum verwandelt.“
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Magazin | Marktforschung
Die Kündigung Das war schon Thema im vorigen Monat, jetzt aber eskaliert der „Krieg um die Daten“: Die eBuch-Genossenschaft hat den Vertrag mit der GfK zur Lieferung von Abverkaufsdaten gekündigt.Warum? Wir haben nachgefragt
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er Kampf um die Hoheit der Daten hat eine neue Dimension bekommen: Die eBuch-Genossenschaft hat, das ist kein Gerücht mehr, ihren Datenlieferungsvertrag mit der GfK außerordentlich gekündigt. Und: Die Genossenschaft wird künftig die Abverkaufsdaten aus den Kassen der Anabel-Kunden nur noch an die media control liefern. Durch diese Kündigung der eBuch werden neue Fakten in einer Auseinandersetzung geschaffen, die nicht nur für viele Verlage unbefriedigend ist, sondern auch Fragen aufwerfen, die Buchhändlern Sorgen machen müssen: Wie BuchMarkt schon im letzten Heft (11/2015) berichtete, entstanden mit dem Auseinanderbrechen der GfK media control in GfK Entertainment und der media control zwei miteinander konkurrierende Firmen, die sich seitdem die Datenlieferanten gegenseitig ausspannen. Gleichzeitig besteht unter dem Dach der GfK AG neben der GfK Entertainment auch das GfK Geomarketing, das damit wirbt, bis in einzelne Straßenzüge von Städten hinein bestimmen zu können, ob hier Bedarf an Geschäften mit bestimmten Sortimenten besteht. Früher hat diese Sparte ihre Analysen an Städte verkauft und konnte zum Beispiel empfehlen, ob noch Kapazitäten für die Ansiedlungen weiterer Buchhandlungen bestehen. Heute werden dies Erhebungen eher von Filialisten genutzt, die nach neuen Standorten suchen. Sichtlich lag für die eBuch jetzt der Verdacht nahe, dass die Daten der unabhängigen Buchhändler dazu beitrugen, sich die eigene Konkurrenz in die Stadt zu holen, auch wenn die GfK bestreitet, dass es zwischen beiden Firmen unter demselben Dach Kooperationsabkommen gibt.
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Neue Entwicklung im „Datenkrieg“: Die eBuch-Genossenschaft reagiert
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, den „Datenkrieg“ zu beenden, der betrifft aber vor allem die Verlage: Mit den Datenlieferungen aus unterschiedlichen Quellen an die einzelnen Marktforscher entstehen bei den Verlagen zum Teil gravierend voneinander abweichende Hochrechnungen für die Abverkäufe. Diesen kommt damit zunehmend die Planungssicherheit zum Beispiel für Nachauflagen abhanden. In einem neuen Vorstoß hat die GfK zwar zuletzt angeboten, auf alle Exklusivrechte zu verzichten und den Wettbewerb nur noch auf der Ebene von Service und Auswertungsqualität auszutragen. Bisher war der Wettbewerb eine Frage der finanziellen Mittel. Wir haben deshalb Lorenz Borsche, einen der drei Vorstände der eBuch-Genossenschaft, gefragt, warum die eBuch-Genossenschaft mit ihren fast 700 Buchhandlungen ihren Vertrag mit der GfK nun gekündigt hat und was noch dahintersteckt: Einem Schreiben an Ihre Mitglieder ist zu entnehmen, dass Sie den Datenlie-
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fervertrag mit der GfK fristlos gekündigt haben. Das war nicht für die Presse gedacht, jedenfalls noch nicht. Wir wollten der GfK Zeit geben, zu reagieren, aber wir merken, bei fast 700 Mitgliedern kann man sowas wohl kaum unter der Decke halten. Aber Sie hatten sich doch selbst gerade für ein Ende des Datenkrieges ausgesprochen? Das haben wir alle so verstanden, dass nun alle Datenlieferanten an beide Auswerter liefern sollten. Uns ging es vor allem darum, dass die Qualität der beiden Panels nicht leiden sollte, denn das ist schlecht für die Verlage – und im Nachgang, dass es keinen Preiskrieg geben dürfe, der dann an den Datenlieferanten mit ihren teilweise hohen Kosten ausgeht. Trotzdem noch einmal gefragt: Warum die plötzliche Kündigung der GfK? Vor einigen Wochen hat die GfK an vermutlich 4.000 Buchhandlungen ein Werbeschreiben verschickt, mit dem sie diese
Magazin | Marktforschung
bittet, Daten direkt an die GfK zu liefern. Unter den Angeschriebenen war eine große Zahl an eBuch-Mitgliedern. Und kurz vor der Messe gab es dann eine Pressemitteilung zu einer Zusammenarbeit zwischen GfK und Thalia. Dabei wollte die GfK Thalia helfen, Trends besser zu erkennen, ihre Läger zu optimieren etc. Aber das ist doch normales Geschäft der GfK. Davon wussten wir bislang nichts. Wir dachten, das Panel steht ausschließlich Verlagen zur Verfügung. Auf unserer letzten Aufsichtsratssitzung Mitte November sagte Aufsichtsrat Peter Althaus dazu kurz und knapp: „Wir haben das Panel erfunden, um den Verlagen zu helfen, nicht Thalia oder Hugendubel.“ Deshalb also die Kündigung? Als Vorstände der eBuch eG haben wir die Rechte und Interessen unserer Mitglieder zu wahren; eine solche Zusammenarbeit mit Ketten wie Thalia steht diesen diametral entgegen. Da mussten wir einhaken und die außerordentliche Kündigung aussprechen.Wer Ketten Daten anbietet, um ihren Lagerbestand zu optimieren, verschafft diesen gegenüber unseren Mitgliedern einen Vorteil. Wir würden mit unseren Datenlieferungen an die GfK ein Unternehmen stützen, das gegen die Interessen der Mitglieder arbeitet. Zudem ist unklar, aus welchen Daten sich das Geomarketing speist. Auch wenn uns GfK-Geschäftsführer Mathias Giloth glaubhaft versichert, dass es keine Querverbindungen zwischen Handelspanel und Geomarketing gibt: Auf dem Marktforschungstag in Frankfurt hat es dazu auch andere Aussagen gegeben. Besser als jede vertragliche Absicherung ist, wenn unerwünschte Geschäfte, wie das mit Thalia, gar nicht erst stattfinden, der Partner so etwas gar nicht erst anbietet. Geomarketing ist doch nichts Neues? Zum einen ist die Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit Thalia eine neue Entwicklung, zum anderen hatten wir immer großes Vertrauen in die Mitarbeiter der alten media control, solange die sich noch unter dem Dach der GfK befand. Seit der vollständigen Übernahme durch die GfK ist nun einiges anders. Hinzu kommt: Wir hatten sogar um eine vorzeitige Ver-
tragsverlängerung gebeten, bei der wir hingehalten wurden. Dann kam das Werbeschreiben an unsere Mitglieder. Das alles macht uns misstrauisch.
klar. Aber alle Optimierungen, die Ketten vornehmen können, gehen zu Lasten von kleinen unabhängigen Buchhändlern, das ist ja klar.
Ihnen ist aber schon klar, dass sich damit die Datenlage für die Verlage noch weiter verschlechtert. Schon, andererseits glaube ich kaum, dass die Verlage an einem weiteren Wachstum
Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass Osiander GfK-Daten genutzt hat, um in Bad Säckingen und Lörrach zu expandieren oder dass Thalia damit seine neue Lage in der Bremer Innenstadt ausgewählt hat? Nein, ich kann nur sagen, wir wissen nicht, was in den Verträgen steht. Aber einige der in letzter Zeit getätigten Übernahmen unabhängiger Standorte durch mittlere Filialisten waren nicht so freiwillig, wie später behauptet. Schneidet sich der Buchhandel nicht ins eigene Fleisch, wenn er den Verlagen die Planungssicherheit nimmt? Noch einmal, das tun nicht wir, sondern das Problem ist die GfK und ihre Idee, das Panel nicht nur an Verlage, sondern auch an den Handel zu verkaufen.
Lorenz Borsche: „Wir würden mit unseren Datenlieferungen ein Unternehmen stützen, das gegen die Interessen der Mitglieder arbeitet“
der Ketten ein gesteigertes Interesse haben, denn das macht ihnen das Leben gewiss nicht leichter. Die Umsatzmasse bringen ihnen die kleinen und mittleren Sortimente, die auf solche Unverschämtheiten wie Regalmeter-Zuschüsse oder Rabatte bis zum Existenzminimum verzichten. Woher wollen Sie wissen, dass die GfK den Filialisten Daten aus dem Geomarketing anbietet? Die GfK will Geld verdienen. Das geht auf der Handelsseite nur, wenn sie etwas an potente Kunden verkaufen kann. Das kann aber nicht der unabhängige Buchhandel sein. Wir können den unabhängigen Buchhandel nur raten, keine Daten ohne eine vorgeschaltete Anonymisierung herauszugeben. Wir wissen nicht, was in den Exklusivverträgen von Osiander mit der GfK steht. Und was der neue Vertrag mit Thalia wirklich beinhaltet, ist auch nicht
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Wäre für Sie ein Exklusiv-Zugang zum Geomarketing ein Option, den alle eBuch-Buchhändler nutzen könnten? Was sollten wir damit anfangen? Unabhängige Buchhändler sortieren ihren Buchbestand nicht vorrangig nach dem Kriterium der reinen Verkäuflichkeit, da tickt unsere Branche eben doch etwas anders als ein Buchkaufhaus, das seine 1a-Mieten erwirtschaften muss. Wie werden Sie reagieren, falls die GfK weiter um Buchhändler aus Ihren Reihen wirbt? Unsere Mitglieder sind satzungsgemäß gebunden. Die Zustimmung zu unserem Kündigungsschreiben kam auch prompt und war zu 100 Prozent positiv. Wir überlegen aber, ob wir nicht in einem ähnlichen Rundschreiben wie es die GfK getan hat, nun alle Buchhändler genau davor warnen sollen. Wir haben das im Jahr 2001 schon mal gemacht – mit großem Erfolg. Damals wollte der Börsenverein zusammen mit der GfK Scannerkassen aufstellen, während dieselbe GfK Städten wie Celle fröhlich die Ansiedlung von Buchkaufhäusern empfohlen hat. Das Projekt ist nach unserem Schreiben dann sang- und klanglos eingestellt worden. Die Fragen stellte Matthias Koeffler
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Praxis | Monatsplanung
Daten: Die wichtigsten Termine
Fit im Januar
Steuertermine
ie Inventur zum Jahreswechsel (abweichende Regelungen gibt es jeweils zum 30.6. eines Jahres) hat immer zwei Seiten. Einerseits erfordert sie normalerweise eine Schließung des Sortiments für einen oder zwei Tage (wo bleiben die Umsätze?). Andererseits bietet sie die Gelegenheit, im Regal auszusortieren und sich über den wahren Bestand bewusst zu werden. Doch keine Sorge: Sie ist eine „Stichtaginventur“, die relativ fließend zum Jahreswechsel stattfinden kann und darf. Wer gut vorbereitet ist, kann die ansonsten engen Regeln einhalten und ist dann mit ihr durch.
Montag, 11. Januar 2016 Umsatzsteuer Lohnsteuer Kirchenlohnsteuer Einkommensteuer Solidaritätszuschläge Letzter Tag der Schonfristen für die o.g. Steuern: Montag, 14. Januar 2016 (Alle Angaben ohne Gewähr) SV-Beiträge Montag, 28. Januar 2016
Jahres-/ Gedenktage 05. Januar – 90. Geburtstag des 1990 verstorbenen Dramatikers Friedrich Dürrenmatt 06. Januar – 30. Todestag des englischen Schriftstellers A. C. Cronin („Die Zitadelle“) 10. Januar – 55. Todestag des Begründers des amerikanischen Kriminalromans S.D. Hammett („The thin man“ – „Der dünne Mann“) 13. Januar – 70. Todestag des irischen Schriftstellers und Dichters James Joyce 19. Januar – Geburtstag der 1995 verstorbenen amerikanischen Autorin Patricia Highsmith
Weitere Termine Spielwarenmesse Nürnberg 27. Januar – 01. Februar 2016 Gute Geschäfte leben von persönlichen Kontakten. Die – Spielwarenmesse Nürnberg – Veranstalter einer Fachmesse für Spielwaren, die Industrie und Handel zusammenbringen. Info unter: www.spielwarenmesse.de
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Die Inventur – ihre Pflichten und ihre Chancen
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Einige Tipps: Geben Sie eine ausführliche Organisationsanweisung an jeden beteiligten Mitarbeiter heraus, was und wie vom Regal oder der Auslage aufgenommen werden muss (Achtung: Artikel mit unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen beachten!).
Inventuraufnahmelisten enthalten die vorgegebenen Aufnahmekriterien nach Bezugsjahr (i.d. Regel, es gibt auch abweichende Bewertungen). Leider gibt es keine einheitlichen Bewertungsgrundlagen mehr. In der Regel werden die bisher geltenden von vielen Finanzämtern anerkannt, aber informieren Sie sich bei ihrem Finanzamt vor Ort, wie die Lagerbestände zu bewerten sind. Besonderheiten gibt es dann noch beim Abholfach, bei Kommissionsware und anderen Positionen, die bereits bezahlt sind oder noch als Forderung offen sind. Weiteres und ausführlicheres dazu, findet sich in der kleinen Broschüre Inventur überleben für Dummies.
Regale müssen als Standorte gekennzeichnet werden; unter Umständen müssen Bestand und Standort auch fotografisch festgehalten werden.
Der Monat im Überblick Der erste Monat des neuen Jahres hat insgesamt 25 Verkaufstage, die sich auf vier volle Wochen und am Jahresbeginn einen „langen“ Samstag verteilen. Ausnahmen sind die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt mit dem Feiertag Heilige Drei Könige am 06. Januar 2016. Im Januar beginnt im Sortiment wieder der „alljährliche Stress“ mit Inventur, den Remittenden und Neueinkäufen beziehungsweise den Vertreterbörsen. Neue Mitarbeiter müssen eingearbeitet (wer ist zuständig?), alte Urlaube abgerechnet und neue eingeplant werden.
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Auch im Verkauf bleibt es lebendig. Die ersten Neuerscheinungen 2016 lösen die Noch-Seller des Vorjahres ab und sollten daher entsprechend beworben werden. So gehen die Monate von Oktober 2015 bis in die Monate 2016 ineinander über. Und vergessen Sie nicht die Routine: Machen Sie Angebote für das Lohnbüro, den Bereich der Schul- und Lernbücher und praktische Arbeitshilfen. Es ist nicht immer leicht, gute Vorsätze für das neue Jahr richtig anzufassen, sie dürfen aber auch nicht untergehen. Haben Sie die Umsetzung Ihrer Ideen rechtzeitig delegiert?
Monatsplanung | Praxis
Deko: Weihnachtseinkauf? – Warum bei mir?
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m Geschäft tobt der Weihnachtsstress und die Stimmung schwankt zwischen der Hoffnung auf gute Umsätze, dem täglichen Wahnsinn, und dem Wissen, dass noch alle möglichen Dinge jetzt sofort erledigt werden müssten ... und eines sollte man auf jeden Fall und unter allen Umständen tun, nämlich sich die Frage stellen: Warum sollte ein Kunde an Weihnachten eigentlich bei mir einkaufen? Welchen Grund geben Sie ihm? Nehmen Sie sich trotz der ganzen Arbeit einige Stunden Auszeit – eine Tasse Tee oder Glühwein, und betrachten Sie ganz kritisch die Konkurrenz vor Ort und das eigene Geschäft. Denn genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Ideen und Fakten für das Weihnachtsgeschäft 2016 zu sammeln. Und bitte betrachten Sie unterschiedliche Branchen und nicht nur andere Buchhandlungen. Die letzten Wochen vor Weihnachten sind „emotionale Wochen“ und die Buchhandlung sollte vom Eingang bis zur Kasse emotional aufgestellt sein. Wie einladend ist Ihre Fassade? Haben Sie Sterne oder Weihnachtsbäume am oder vor dem Haus? Wenn Sie einmal eine ausufernde Weihnachtsdeko sehen wollen, dann sollten Sie sich ein Wochenende in Straßburg gönnen, am besten mal in der Weihnachtszeit. Denn das „Hamsterrad“ im Laden bringt keine neuen Ideen! Ein Tag in einer anderen Stadt bringt neuen Input und führt bei der Ideensuche mit Sicherheit zum Erfolg. Übrigens sollten Männer bei einer solchen Unternehmung unbedingt in weiblicher Begleitung auf Ideensuche gehen, denn Fakt ist: Frauen stellen den Großteil der Käufer dar! Für dieses Weihnachtsgeschäft können Sie nicht mehr viel verändern, dennoch ist es wichtig kurz innezuhalten, und Geschäft, Sortiment und Mitarbeiter auf Attraktivität und Emotionalität abzuklopfen. Es gibt viele Checklisten, aber es nützt nichts, sie nur abzuhaken. Der Kunde muss fühlen, dass Sie sich auf ihn freuen und ihn herzlich (an der Kasse) verabschieden. Idealerweise sorgt ein Einpackservice für eine Geschenkverpackung, von der „man(n)“ spricht.
Weihnachtsdekoration im Thalia Buchhaus Campe in Nürnberg: Manchmal gilt „mehr ist mehr“ Emotionale „Last-Minute-Checkliste“: Fassade: Weihnachtsbeleuchtung mit guter Fernwirkung/warme Lichtfarbe? (Bitte während der gesamten Öffnungszeit brennen lassen – auch tagsüber) Gibt es zusätzliche emotionale Elemente z.B. Sterne/Girlanden/Bäume Schaufenster: Zusätzlich zur Beleuchtung zaubern Lichterketten Emotionen. Hat das Schaufenster ein deutlich erkennbares Thema – zusätzlich zu: „Es ist Weihnachten – wir verkaufen Bücher“? Innenraum: Gibt es ein Weihnachtsthema/eine Farbe, dass sich optisch durch das ganze Geschäft zieht? Wird der Kunde beim Betreten des Geschäftes bereits mit einer emotionalen Inszenierung überrascht und verführt? An Weihnachten darf die Inszenierung ruhig etwas üppiger, glitzeriger, und durchaus etwas „trashig“ sein – für manche Themen gilt an Weihnachten: „mehr ist mehr“, anstelle von „weniger ist mehr“. Sabine Gauditz, Arte Perfectum
BuchMarkt Dezember 2015
Kalender: Kalenderwissen kompakt Thema heute: Jeden Monat ein anderes Kunstwerk Zarte Aquarelllandschaften, üppige Blumenmotive, Alte Meister und die Kunst der Moderne, einmalig eingefangene Tierfotos, beeindruckende Naturaufnahmen, poetische Fotos aus der Welt des Tanzes oder kreative Kunstwerke veredelt mit Hoch- und Goldprägung und Spot-UV-Lackierung – alle diese wunderbaren Motive bieten Premium Wandkalender in feinster Qualität auf hochwertigem Foto- oder Aquarellkarton. Jeden Monat erfreut man sich an einem anderen Motiv und am Ende des Jahres kann man das Kalendarium säuberlich abtrennen und die Bilder in einem Passepartout hinter Glas an der Wand in neuem Glanz zur Wirkung kommen lassen. „Ein einmaliges PreisLeistungsverhältnis, wenn man die Preise der Galerien für hochwertige Drucke bedenkt. Ein individuelles Geschenk, auf die Vorlieben der Freunde abgestimmt“, meint Tino Uhlemann, Geschäftsleitung Vertrieb und Marketing KV&H. Tipp für den Verkauf: Für die optimale Präsentation bietet KV&H Kalendergitter in verschiedenen Größen und Ausführungen oder drehbare Kalenderständer für mindestens 52 Kalender. So können auch große Formate attraktiv präsentiert und die Vielfalt gezeigt werden. Wir meinen: Die Premium Wandkalender sind ein hochwertiges Geschenk, auch für sich selbst. Emotionale Bilder, die einen durch den Tag begleiten, zum Träumen und Staunen, weg vom Bildschirm – ein Geschenk für entspannte Momente, jeden Tag! KV&H verlost drei Premium Wandkalender: Mailen Sie Verlosung einfach Ihren Namen und Adresse mit dem Betreff „Kalender“ an: verlosung@buchmarkt.de
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Praxis | Modernes Antiquariat
MA lebt – und bringt Umsatz Dieser Beitrag soll Appetit auf einen Geschäftszweig machen, der fast vergessen schien. Jürgen Bernecker begründet, warum es sich für jede Buchhandlung lohnt, sich ganz bewusst auch mit dem Modernen Antiquariat zu beschäftigen
Ü
ber Jahrzehnte hat eine gut geführte Abteilung „Modernes Antiquariat“ (im folgenden MA abgekürzt) zu ordentlichen Zusatzumsätzen geführt, natürlich nur dort, wo sie auch gepflegt wurde. Zu allen Zeiten haben aber auch zahlreiche Buchhandlungen, insbesondere kleinere, auf diesen möglichen Umsatz verzichtet und ihn den größeren Buchhandlungen, den Spezialisten und dem Versand überlassen – ein Fehler!
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Das hat jetzt zu Reaktionen aus dem Anbieter-Markt geführt – BuchMarkt hatte im Novemberheft („Die MA-Initiative“) darüber berichtet: Der „Arbeitskreis der Großantiquariate“ wirbt beim Buchhandel dafür, das Geschäft mit dem MA neu zu entdecken. Dessen Botschaft: Angesichts eines stagnierenden und sich ins Internet verlagernden Buchmarktes sowie des schleichenden Rückzugs der großen Buchhändler aus diesem Segment sollten sich auch Buchhandlungen, die das MA
BuchMarkt Dezember 2015
bisher gar nicht oder nur lustlos angeboten haben, überlegen, ob sie ihr Angebot nicht um diese Warengruppe erweitern möchten bzw. sie attraktiver gestalten möchten, anstatt auf Handelsobjekte zurückzugreifen, die von dem klassischen Buchkunden weiter entfernt sind (Plüschtiere, Esoterisches Beiwerk, Kosmetika, Tees uvm.). Es könnte sich lohnen. Bevor ich das weiter ausführe, möchte ich erst einmal klarstellen, was ich meine,
Modernes Antiquariat | Praxis
wenn ich von MA schreibe. Gemeinhin versteht man darunter den Handel mit echten Resten (die preisaufgehoben sind und in der Regel die Auslieferungen der Verlage nie verlassen haben), mit Remittenden, die durch die vorherige Präsentation im Normalpreisbereich und das Hin- und Herschicken Benutzungsspuren haben und deshalb nicht mehr zum Normalpreis verkauft werden können und den Handel mit den sog. Sonderausgaben, also Büchern, deren Preise durch Rechtefreiheit, hohe Auflage, verminderte Papierqualität oder internationale Koproduktion deutlich niedriger sind als bei üblicher Kalkulation. Ich möchte mich im folgenden auf den Bereich Reste und Remittenden beschränken. Man kann natürlich auch mit Sonderausgaben eine MA-Abteilung bestücken, aber ich bevorzuge die Originalausgaben (selbst wenn sie Mängelstempel tragen)
wegen der in der Regel besseren Ausstattung, weil sie echte Bücherfreunde eher ansprechen, weil die Auswahl breiter ist und sich schneller ändert und weil die Sonderausgaben gerne von Nebenmärkten und sonstigen Buchverkaufsstellen angeboten werden. Von denen kann man sich mit Resten gut abheben. Außerdem läßt sich mit ihnen eine Auswahl, die zur Ausrichtung der Buchhandlung paßt, leichter zusammenstellen. An dieser Stelle möchte ich noch den häufig geäußerten Befürchtungen entgegentreten, die Kunden könnten bei ihrer Einkaufsentscheidung das billigere Buch bevorzugen und somit könnte auf Dauer ein Verlust entstehen: Nach meiner Erfahrung passiert das nur äußerst selten, da der Kunde ja häufig etwas ganz Bestimmtes sucht und dies in aller Regel im MA gerade nicht vorrätig ist. Sollte das doch einmal der Fall sein, dann würde ich das sogar aktiv unterstützen, denn es wird der langfristigen Kundenbindung gewiss förderlich sein, wenn man dem Kunden zum einem preiswerte-
ren Einkauf als erwartet verhilft. Diesen Kauf und diesen Verkäufer wird der Kunde in guter Erinnerung behalten. Das sind die Kundentypen im MA: Neben dem Stammkunden, der vielleicht einmal zufrieden abzieht, wenn er ein günstigeres Buch als erwartet gefunden hat, ist noch die Zahl der Stammkunden, die wegen eines „normalen“ Buches den Laden betreten und beim Weg hinein oder hinaus ein weiteres Buch entdecken, das durch sein Preisvergleich besticht, nicht zu unterschätzen:
»Jede kleinere Buchhandlung, die eine einigermaßen große Laufkundschaft hat und mindestens einen Mitbewerber, macht einen groben Fehler wenn sie sich nicht bemüht, ein qualifiziertes MA vor die Türe zu stellen« Mit einem gefälligen Außenaufbau oder einem nach außen hin wirkenden Tisch wird man Passanten, die gar nicht in die Buchhandlung eintreten wollten, anlocken und kann somit echten Zusatzumsatz erzielen. Ebenfalls nicht unbedeutend ist die Gruppe der Sammler und Schnäppchenjäger, also der Menschen, die gerne häufig kaufen, aber nicht unbedingt das Geld für teurere Einkäufe haben, sowie der Zeitgenossen, die grundsätzlich nur Herabgesetztes kaufen. Diese beiden Gruppen pflegen in Orten mit mehreren Anlaufstellen für günstige Bücher rund zu gehen, um nirgendwo etwas zu verpassen. Und bei diesen Rundgängen sollte man eine Station sein! Natürlich wachsen auch im MA die Bäume nicht mehr in den Himmel. Aber so wie es noch eine erkleckliche Anzahl Menschen gibt, die lieber in einer Buchhandlung einkaufen als im Netz, so gibt es auch von den oben genannten Kundengruppen durchaus noch genügend, so dass es sich auf jeden Fall lohnt, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie an die eigene Buchhandlung zu binden.
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Gilt das oben Geschriebene für jede Buchhandlung an jedem Ort? Grundsätzlich ja! Wichtig ist natürlich ein nennenswerter Kundenlauf, je mehr, desto besser. Und wenn man gute Möglichkeiten für einen Außenverkauf hat, ist es geradezu sträflich, diese nicht qualifiziert zu nutzen. Man sollte aber auf keinen Fall irgend etwas, das im Laden selbst keinen Platz findet, herausstellen. Wenn es vor Ort mehr als eine Buchhandlung gibt, sollte wenigstens eine davon ein gutes MA-Angebot haben. Größere Orte vertragen auch mehrere Verkaufsstellen, insbesondere Städte mit Universitäten. Durch die mögliche Breite des Angebots im Restebereich kann man sich leicht vom Angebot der Mitbewerber abheben. Bieten Sie auf jeden Fall etwas anderes an als der große Mitbewerber um die Ecke! Beweisen Sie vielmehr Ihren Kunden, dass Sie mit viel Eifer und Gespür gute Angebote für sie herbeigeschafft haben! Eine komplette Verbannung des MA aus dem Sortiment ist meiner Ansicht nach eine Bankrotterklärung: Gerade ein großer Marktteilnehmer braucht eine Abteilung mit günstigen Angeboten (und damit meine ich keine Sonderproduktionen), um sein Angebot abzurunden. Er verzichtet ohne Not auf Schnäppchenjäger und Buchsammler mit begrenzten finanziellen Mitteln. Mein Fazit gilt auf jeden Fall für die normalen unabhängigen Buchhandlungen: Jede Buchhandlung, die eine einigermaßen große Laufkundschaft hat und mindestens einen Mitbewerber, macht einen groben Fehler, wenn sie sich nicht bemüht, ein qualifiziertes MA vor die Türe zu stellen. Dabei sollte man sich, natürlich je nach Umfeld, um anspruchsvolle Reste bemühen, für die Vielleser und die „Gernkäufer“. Die Großantiquariate haben dazu durchaus eine große und vielseitige Auswahl zu bieten.
Autor
Jürgen Bernecker kennt das MA-Geschäft aus Sortimenter-Sicht und als langjähriger Geschäftsführer eines führenden Großantiquariates
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Praxis | Verkaufstipps
Krimi-Kollegentipps für’s Weihnachtsgeschäft Michael Nau, Buchhandlung am Amtshaus, Dortmund
Klaus Bittner, Buchhandlung Bittner, Köln
Leona. Die Würfel sind gefallen (Atrium) von Jenny Rogneby. Eine grandios konstruierte Geschichte aus Schweden, die ausnahmsweise nicht mit einem Mord beginnt, sondern mit einem Banküberfall.
James Lee Burkes Sturm über New Orleans (Pendragon), eigentlich ein Gesellschaftsroman, bei dem die Krimihandlung vollkommen zweitrangig ist. Das Liebeskind-Programm und die direkten, verrückten Krimis vom Polar Verlag, aktuell Der Spion, der Jazz spielte von Bill Moody. Meine Kollegin zieht es an exotischere Schauplätze als immer wieder Schweden: Sie empfiehlt Die Melodie der Geister von XavierMarie Bonnot (Unionsverlag) mit den Schauplätzen Marseille und Neuguinea. Und ein wichtiger Longseller ist bei uns die vollständige, neu übersetzte Ross-Thomas-Edition vom Alexander Verlag − für mich große Literatur.
Olaf Bärenwaldt, Exlibris, Bielefeld Christiane Dreiling, Buchladen Neusser Straße, Köln
Am Ende einer Welt von Dennis Lehane (Diogenes) ist ein wunderbarer, elegant-melancholischer Mafia-Roman. Ein Longseller ist bei uns Mechtild Borrmanns Wer das Schweigen bricht (Pendragon), ein großartiger Fall, der von der deutschen Gegenwart zurückreicht bis in die Nazi-Zeit.
Beate Hiller, Buch im Süden, Stuttgart
Ich finde die neue Elizabeth George, Bedenke, was du tust (Goldmann), wieder umwerfend, wer es sich zutraut, am besten im Original. Bei den Newcomern hat mir Der Eismann (Blanvalet) von Silja Ukena gut gefallen, und auch der neue Wolfgang Schorlau um seinen Ermittler Georg Dengler, Die schützende Hand (Kiepenheuer & Witsch), ist wieder super recherchiert.
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Diesmal von fünf Krimiexperten aus dem Buchhandel (siehe dazu auch S.70)
Die Palokaski-Trilogie von J.K. Johansson (Suhrkamp) ist sehr finnisch und sehr cool. Der dritte Teil, Venlas dunkles Geheimnis, ist gerade erschienen. Ein sehr spannender, deutscher Thriller ist Racheherbst von Andreas Gruber (Goldmann). Originell auch Annelie Wendebergs Reihe um die als Mann verkleidete Ärztin Anna Kronberg, die Sherlock Holmes in seinen Ermittlungen unterstützt. Allein in diesem Jahr sind drei Fälle mit ihr erschienen. Der vierte, Der irische Löwe, kommt Anfang Januar bei Kiepenheuer & Witsch heraus. Lustig: M.C. Beatons Agatha Raisin-Reihe von Bastei Lübbe, eine Art moderne Agatha Christie. Mein Tipp für’s Weihnachtsgeschäft: Die Gestirne von Eleanor Catton (btb). Die verkauft sich jetzt schon richtig gut.
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Verkaufshilfe: „Benzes besondere Bücher“ | Praxis
Geniale Kunst, grandiose Dichtung nur an die als Ikonen von Sehnsucht und Liebreiz gefeierten Venus auf der Muschel und Primavera im Grünen.
Helmut Benze über seine Verkaufstipps des Monats
Wer an einem aussagekräftigen Beispiel nachvollziehen möchte, wie sich die Rezeption im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat, kann dieses besonders ergiebig bei Botticelli verfolgen.
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iebe Kolleginnen und Kollegen, zum Abschluss des DanteJahres (750. Geburtstag) sowie zu den letzten Wochen der Ausstellung „Botticelli-Renaissance“ (bis 24. Januar 2016 Gemäldegalerie, Berliner Museen) könnten Sie passende Lektüre empfehlen: Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie (übersetzt und erläutert von Karl Bartsch, mit Illustrationen von Sandro Botticelli), marixverlag und Giorgio Vasari, Das Leben des Sandro Botticelli ..., Edition Giorgio Vasari, Wagenbach. Kaum ein Werk der Weltliteratur ist so oft übersetzt und kommentiert worden. Kaum eine Dichtung hat Künstler aller Zeiten so inspiriert. Neben den besten aktuellen deutschen Übersetzungen (K. Flasch bei S. Fischer und H. Köhler bei Reclam) ragt als Beispiel einer älteren Übertragung die Marix-Ausgabe heraus. Karl Bartsch (1832-1888) gilt als einer der besten Dante-Kenner. Unter den bedeutenden Illustratoren der Göttlichen Komödie ist Sandro Botticelli (1444-1510) ohnegleichen. Er hat Maßstäbe für andere Künstler gesetzt, so für Gustave Doré, William Blake oder Miquel Barceló. Was spricht für die Marix-Ausgabe?
Karl Barths Vermögen, das Mittelalter und eine Dichtung von Weltbedeutung für heutige Leser les- und begreifbar zu machen. Die Gestaltung der edlen querformatigen Ausgabe (28 x 21 cm). Die Einführungen von Till R. Kuhnle: Das überbotene Mittelalter und Das Mittelalter übersetzen: Der Philologe Karl Bartsch (Seiten 17 ud 27).
Ich empfehle Ihnen, auf den BotticelliBand der Vasari-Edition von Wagenbach hinzuweisen. Giorgio Vasari, Das Leben des Sandro Botticelli u.a. (Wagenbach)
Beide Texte bieten grundlegende Einschätzungen. So z.B. über die beispiellose poetische Leistung, die literarische und politische Ausstrahlung Dantes (1265-1321). Der bei aller Kürze gehaltvolle Prolog von Susanne Lücke-David: Sandro Botticellis Illustrationen zur Göttlichen Komödie (Seiten 30, 31). Vor allem jedoch die Bildteile mit insgesamt 99 Reproduktionen, die jeder Etappe zugeordnet sind. (Für Ihre Präsentation: Hölle ab Seite 160, Fegefeuer ab Seite 288 und Paradies ab Seite 384.) Alle Bilder sind Zeugnisse verehrender, gründlicher Auseinandersetzung mit Dantes Dichtung. Das immer wieder von Neuem zu entdecken, steigert Lesevergnügen und Lektüregenuss. Botticelli, Inbegriff berührender Kunst: Unter den Künstlern, die unsere Wahrnehmung der italienischen Renaissance bestimmen, hat Botticelli endlich den ihm gebührenden hohen Rang.
Botticelli hat das Ideal-Bild von weiblicher Schönheit, vor allem jedoch von fraulicher Anmut geprägt. Denken wir
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Geniale Kunst im Dienst grandioser Dichtung: Seine Zeitgenossen und spätere Generationen verdanken Botticellis Illustrationen den Zugang zu Dantes hoch ambitiöser Dichtung.
Botticelli erschließt Ein- und Überblicke in visionäre Abläufe und rätselhaft komplizierte Räume von Unterwelt und Paradies. Die zum Teil nicht vollendeten Bildtafeln zum Paradies dokumentieren Botticellis überragende Zeichenkunst. Berührend und erhellend sind Blätter mit vergrößerten Details. Wenn Sie die Marix-Ausgabe sowie den Botticelli-Band der Wagenbach-Edition ins Spiel bringen, eröffnen Sie Ihren Kunden Monumente der Weltliteratur und Weltkunst. Sie vermitteln überdies die Chance, in Botticellis Miniaturen großartige Zeugnisse ebenso inniger und zarter wie expressiver Kunst zu erkennen. Geniale Kunst im Dienst grandioser Dichtung. Viel Erfolg bei der Beratung!
Service: BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de Auf Nachfrage bietet er weitere Argumente oder Anregungen für Aktionen.
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Praxis | Ideenmarkt HÄDECKE
Für kulinarische Globetrotter und Asienfans Vielfältige StreetFood-Kultur Reisen und Schlemmen mit Hädecke
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Spieletipp
Gelegenheit macht Diebe Das Sprichwort „Gelegenheit macht Diebe“ bietet die Vorlage für das neue Krimi-Kartenspiel aus dem Gmeiner Verlag. Die schon bekannte schwarze, hochformatige Schachtel beinhaltet wieder einen pfiffigen Spielspaß: Thematisch geht es um eine Uhren- und Schmuckmesse, auf der die Aussteller sich mächtig ins Zeug legen, um die Messebesucher zu begeistern. Allerdings werden auch jene dadurch angelockt, die dort ihr Unwesen treiben. Die Lektüre der Spielanleitung ist etwas anstrengend. Wer durchschaut, dass es sich vom Spielablauf her eigentlich um ein ganz normales Stichspiel handelt, sieht schnell klar. Zwölf Karten in vier Farben sind im Spiel. Die Farbe, die vorgespielt wird, muss bedient werden: Die höchste Karte erhält den Stich. Die vier Kartenfarben stehen für die vier möglichen Diebesgüter auf der Messe: Uhren (blau), Edelsteine (rot), Geld (grün) und Schmuck (gelb). Die besondere Idee des Spiels von Daniel Badraun liegt in der Zuteilung von verschiedenen Rollen, in welche die Spieler schlüpfen können. Diese Rollenkarten liegen als Kreis in der Tischmitte aus: Detektive, Polizei, Versicherung, Dieb und unbeteiligte Besucher. Wird eine bestimmte Handkarte gespielt, können die Spieler mittels kleiner Holzsteine in der eigenen Spielfarbe kenntlich machen, in welche Rolle sie schlüpfen
Kombination aus Stich- und Rollenspiel: „Gelegenheit macht Diebe“ von Gmeiner
wollen. Das heißt, in jene Rolle, von der sie denken, dass sie die geforderten Bedingungen (auf den Rollenkarten aufgeschrieben) am besten mit ihren eigenen Handkarten beim Erspielen der Stiche erfüllen können. Sind alle Karten ausgespielt, werden die einzelnen Rollen(karten) abgerechnet, und es gibt zu notierende Punkte oder Minuspunkte. Insgesamt sechs Runden werden gespielt; wer dann die meisten Punkte auf dem Zettel hat, gewinnt. Der Reiz von „Gelegenheit mach Diebe“ liegt im Einschätzen der eigenen Handkarten. Das hat anfänglich viel mit Spekulation, aber auch Bluff zu tun und bringt nicht zwangsläufig den gewünschten Erfolg. Rainer Scheer Kontakt: Gmeiner Verlag, Meßkirch; www.gmeiner-verlag.de
Kooperationen
Bali & Java Street Food Kulinarische Reiseskizzen mit vielen Rezepten Jenny Susanti, Andreas Wemheuer 224 Seiten, 180 Farbfotos, Klappenbroschur mit Detailkarten, handliches Format 16,5 x 24 cm € [D] 18,– / € [A] 18,50 ISBN 978-3-7750-0686-6 LESEPROBE: hvlink.de/balistreet-b2l
Hädecke Verlag GmbH & Co. KG Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de www.mizzis-kuechenblock.de facebook.com/haedecke.verlag
Literarische Liebeserklärungen Was haben John Burnside, Felicitas Hoppe und Rolf Lappert gemeinsam? Sie alle waren schon zu Gast im Hamburger Hotel Wedina. Dass hier so viele Literaten absteigen, verwundert nicht. Seit 17 Jahren arbeitet das Hotel eng mit dem benachbarten Literaturhaus am
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„Mein Wedina“: Texte von Autoren, die im Wedina gewohnt haben und Bilder von Studierenden der Bildkunstakademie
Ideenmarkt | Praxis
Nonbooks
Lesestoff für die Küche Kein Spülverderber sein: „Nimm es selbst in die Hand!“
Lesen statt Putzen, diese Aufforderung nehmen alle Leseratten und Haushaltsmuffel wohl gerne an. Die Berliner Künstlerin Veronika Weidauer hat Postkarten mit dem bestickten Putzlappen entworfen. Ein Mitnahmeartikel – nicht nur für die Kochbuchabteilung. (Empfohlener VK 1 Euro, Mindestbestellmenge: 20 Karten). Dazu passen die griffigen Geschirrtücher aus dem Hause Inkognito mit Sprüchen wie „Nimm es selbst in die Hand!“. Sie sind 50 x 70cm groß, aus 100 Prozent Baumwolle, im Waffelmuster gewebt und waschmaschi-
nentauglich. Zehn verschiedene Versionen sind im Angebot, darunter auch eine Botschaft an lustlose Küchenhelfer: „Sei kein Spülverderber“. Geliefert werden die Geschirrtücher einzeln verpackt in einer Kunststoffschachtel. Empfohlener VK pro Geschirrtuch: 12,90 Euro (inkl. MwSt.)
Schwanenwik zusammen. Gegen ein signiertes Exemplar ihres Buches können Autoren, die in Hamburg lesen, kostenlos im Wedina übernachten. Aus dieser Kooperation entstand im Laufe der Zeit nicht nur eine ansehnliche Hotelbibliothek, sondern auch die Idee, die Literaten im Hotel um einen kleinen Text zu bitten. Bereitwillig schrieben die Autoren Rätsel, Gedichte und Geschichten. Aber wie sagt Alice im Wunderland: „Und was für einen Zweck haben schließlich Bücher, in denen überhaupt keine Bilder und Unterhaltungen vorkommen?“
Für das Visuelle holte das Hotel die Bildkunstakademie Hamburg ins Boot. Studierende der Klasse Editorial Illustration haben zu den Texten der Autoren gemalt und gezeichnet, fotografiert und collagiert. Entstanden ist „Mein Wedina“, ein Büchlein voller Liebeserklärungen, es ist ein sehr persönliches Geschenk des Hotels an seine Gäste geworden. Was als Experiment begann, ist schnell in Serie gegangen. Mittlerweile ist bereits die zweite Ausgabe mit illustrierter Literatur erschienen.
D er n eu e Roman von Michaela Gr unig!
Kontakt: vero@kunsthamster.de, www.inkognito.de
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Margit Lesemann
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„Tootsie“ meets „Mrs. Doubtfire“: eine warmherzige Liebesgeschichte um eine Drehbuchautorin, die sich als Seniorin verkleidet, um ihre große Liebe wiederzugewinnen.
Praxis | Die Besten
Bestseller Barsortiment Belletristik
Sachbuch
1 Henning Mankell, Treibsand, Zsolnay 2 Kerstin Gier, Silber, S. Fischer 3 Frank Witzel, Die Erfindung der RAF …, Matthes & Seitz 4 Jojo Moyes, Ein ganz neues Leben, Wunderlich 5 Jenny Erpenbeck, Gehen, ging, gegangen, Knaus
Kinder- und Jugendbuch 1 Tania Kambouri, Deutschland im Blaulicht, Piper
1 Jeff Kinney, So ein Mist, Baumhaus
2 Dalai Lama, Der Appell des Dalai Lama an die Welt, Benevento
3 Concrafter, Neue Minecraft-Facts und Commands, FJB
2 Rick Riordan, Das Blut des Olymp, Carlsen
4 Mira Sol, !!! – Geheimnis im Schnee, Kosmos
3 Navid Kermani, Ungläubiges Staunen, C.H. Beck 4 Hamed Abdel-Samad, Mohamed, Droemer
5 Schmidbauer/Henn, Ostwind 3 – Aufbruch nach …, Alias
6 Dörte Hansen, Altes Land, Knaus
5 Peter Wohlleben, Das geheime Leben der Bäume, Ludwig
7 Thees Uhlmann, Sophia, der Tod und ich, Kiepenheuer & Witsch
6 Andreas Englisch, Der Kämpfer im Vatikan, C. Bertelsmann
8 Astrid Lindgren, Die Menschheit hat den Verstand verloren, Ullstein
7 Swetlana Alexijewitsch, Secondhand-Zeit, Suhrkamp
7 Derek Landy, Skulduggery Pleasant – Das Sterben des Lichts, Loewe
9 Max Rhode (Sebastian Fitzek), Die Blutschule, Bastei Lübbe
8 Swetlana Alexijewitsch, Der Krieg hat kein ..., Suhrkamp
8 Paul Maar, Ein Sams zu viel, Oetinger
9 Michael Lüders, Wer den Wind sät, C.H. Beck
9 Erin Hunter, Gelbzahns Geheimnis, Beltz
10 Siegfried Lenz, Das Wettangeln, Hoffmann & Campe Ermittelt von
Bestseller nach Umsatz Belletristik 1 Jojo Moyes, Ein ganz neues Leben, Wunderlich, Umsatz: 524,- EUR 2 Wolfgang Schorlau, Die schützende Hand, Kiepenheuer & Witsch, Umsatz: 337,- EUR 3 Sebastian Fitzek, Das Joshua-Profil, Lübbe, Umsatz: 301,- EUR 4 Joachim Meyerhoff, Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke, Kiepenheuer & Witsch, Umsatz: 283,- EUR 5 Jean-Yves Ferri, Asterix 36. Der Papyrus des Cäsar, Egmont Comic Collection, Umsatz: 271,- EUR Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz Übermittelt von
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10 Udo Ulfkotte, Die Asyl-Industrie, Kopp
6 J. K. Rowling, Harry Potter und der Stein der Weisen, Carlsen
10 Ursula Poznanski, Layers, Loewe
Unser DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion
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in Biopic über Amy Winehouse in 127 Minuten: Regisseur Asuf Kapadia hat das Leben der Ausnahmekünstlerin mit der Beehive-Frisur und der unvergleichlichen Soulstimme anhand von persönlichen Videos, Notizbüchern und Tonaufnahmen nachgezeichnet. Er zeigt die 2011 im Alter von nur 27 Jahren verstorbene Sängerin als kleines Mädchen, als talentierten Teenager, als drogensüchtige, alkoholkranke und essgestörte Protagonistin, schneidet Gespräche mit ihrem Ex-Mann, ihrem Manager und ihren Freunden hinein und lässt Amy in Interviews selbst zu Wort kommen.
D
ie raue Prärie, zwielichtige Revolverhelden und ein außergewöhnliches Abenteuer: Im amerikanischen Westen des ausgehenden 19. Jahrhunderts rettet der zynische Vagabund Silas den 16-jährigen schottischen Adligen Jay vor einer Horde raffgieriger Söldner. Gemeinsam machen sie sich auf den gefährlichen Weg, Jays Mädchen wiederzufinden. Wölfe und Indianer sind nicht die einzigen, die das Paar verfolgen. „Slow West“ besitzt sämtliche Zutaten eines klassischen Westerns und gewann beim diesjährigen Sundance Film Festival den begehrten Grand Jury Prize.
Prokino verlost zweimal die DVD „Amy“. Prokino verlost zweimal die DVD „Slow Einfach eine E-Mail mit dem Betreff West“. Einfach eine E-Mail mit dem „Amy“ an verlosung@buchmarkt.de Betreff „Slow West“ an verlosung@ buchmarkt.de schicken. Bitte Namen schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht und Buchhandlung/Verlag/Agentur vergessen. etc. nicht vergessen. Der Einsendeschluss für beide Verlosungen ist der 18.01.2016.
Verlosung
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Frohe
Die Besten | Praxis
und ein erfolgreiches Jahr 2016
Bestenlisten Hörbücher
Businessbücher
Rafik Schami, Sophia, gel. v. M. Hoffmann, Steinbach
1 Frederic Laloux, Reinventing Organizations, Vahlen
Chris Weitz, Young World, gel. v. M. Koschny, Oetinger audio
2 Yuval Noah Harari, Eine kurze Geschichte der Menschheit, Pantheon
Wieland Freund, Träum niemals von der Wilden Jagd!, gel. v. J. Aalborn, Hörcompany
3 Adel Abdel-Latif, Quick & Dirty, Redline
Sharon Bolton, Böse Lügen, gel. v. C. Bürger, Radioropa
4 Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, Beck
Sebastian Fitzek, Das Joshua-Profil , gel. v. S. Jäger, Lübbe Audio
5 Walter Mischel, Der MarshmallowTest, Siedler
Wilhelm Genazino, Ein Regenschirm für diesen Tag, mit B. Aljinovic, I. Herrmann u.a., Griot Andrea Sawatzki, Der Blick fremder Augen, gel. v. A. Sawatzki, Argon Ulf Nilsson, Kommissar Gordon: Der letzte Fall?, gel. v. U. Noethen u.a., Headroom
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Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den Download-Zahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Reinventing Organizations www.getabstract.com/buchmarkt
Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion
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Gerade auch in der Vorweihnachtszeit von den Vorteilen der eBuch profitieren: Über 700 Mitgliedsbuchhandlungen (November 2015)
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www.genialokal.de Bequem online einkaufen und dabei die eigene Region stärken
Unser Buch-Tipp
ach seinem Buch Witsch, einem biografischen Abriss über den Verleger Joseph Caspar Witsch, legt Frank Möller nun ein zweites Werk über seinen Protagonisten, der in seltener Weise Charisma und Geschäftssinn in sich vereinte, vor. Diesmal geht es aber weniger um Biografisches, Möller bietet einen spannenden Blick hinter
... wünscht Ihnen Deutschlands größte Verbundgruppe im Buchhandel.
Das „Wissen“ der Vielen: Die blitzschnelle Kollegenhilfe - natürlich „online“
Erstellt von
Frank Möller, Dem Glücksrad in die Speichen greifen –Joseph Caspar Witsch, seine Autoren, sein Verlagsprogramm und der Literaturbetrieb der frühen Bundesrepublik Kiepenheuer & Witsch
Festtage
die Kulissen des Literaturbetriebs der Jahre 1949 bis 1967. In dem Kiepenheuer & Witsch einer der großen Player war; in den 18 Jahren unter Witschs Ägide erschienen mehr als 600 Bücher, eine Mischung aus Belletristik (junge, aufstrebende Autoren wie z.B. Heinrich Böll, Exilanten wie Joseph Roth, aber auch international renommierte Schriftsteller wie Saul Bellow, J.D. Salinger oder Georges Simenon) und Sachbuch. Tonangebend für die Literatur der jungen Bundesrepublik war die berühmte (und auch ein bisschen berüchtigte) Gruppe 47 – zu der der Verleger aber gebührend Abstand hielt. 137 Abbildungen begleiten Möllers spannende Zeitreise; den Abschluss seines Buches bildet ein Interview mit dem Nachfolger Witschs, Reinhold Neven DuMont, der 1963 als Schwiegersohn Witschs schon einmal vorsorglich eingearbeitet wurde …
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eBuch Geschäftsstelle Tel. 06221 / 647 94 90 kontakt@ebuch.net www.ebuch.net
Praxis | Verkaufsargumente
All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko
Ellen Pomikalko Kritikerin
Ayelet Waldman, Die späte Reue des Jack Wiseman, Zsolnay Ganz Atmosphäre ist dieser Roman von Michael Chabons Ehefrau. Fast 200 Seiten lang sind wir dabei, wenn US-Captain Jack Wiseman sich 1945 in Salzburg bemüht, 40 ungarische Bahnwaggons voller jüdischer Wertgegenstände zu bewachen, um sie den Eigentümern eines Tages zurückzugeben. Aber die Gelegenheit kommt nie, und seine Liebesgeschichte endet auch enttäuschend, weil Ilona, die KZ-Überlebende, nach Palästina geht. Obwohl ein Hauch Belehrung darüber schwebt, folgt man diesen Schicksalen der Nachkriegszeit doch sehr gebannt. Der zweite Teil ist dann zwei jungen Leuten auf der Suche nach den jüdischen Besitzern von Kunstwerken gewidmet. Zu ihnen gehören zwei Budapesterinnen, die 1913 in der Frauenbewegung eine Rolle gespielt haben, wovon uns ein zeitgenössischer Therapeut hautnah berichtet. Ein lebhaftes, unterhaltendes Geschichtspanorama. (476 S., 22,90 Euro)
Eugene McCabe, Die Welt ist immer noch schön, Steidl Auch wenn man die blutige irisch-englische Geschichte nicht gut kennt, hat man nach diesem schmalen Roman einer Geiselnahme durch irische Rebellen (1976 erschienen)
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ein Bild vor Augen, das alle politischen Konflikte charakterisiert: Die Unterlegenen, Angehörige einer besetzten Nation, wenden Gewalt an, um inhaftierte Kämpfer freizupressen. Wie sich das anfühlt, für die Täter wie die Opfer, hat der irische Autor in einer ganz dichten und knappen Szenerie dargestellt, mit einem schockierenden, aber nicht konstruierten Ende und absolut keiner Aussicht auf Besserung des Schicksals ihres Landes. Es ist noch viel Befindlichkeit zweier Nationen eingearbeitet. Man könnte auch an Israel denken oder andere ethnische Konflikte. Bei allen überwiegt Hass, alle bekriegen sich jahrelang, jahrhundertelang, obwohl sie enge Nachbarn sind oder, wie in Afrika, sogar demselben Staat angehören. Sie kennen keine Kompromisse und opfern sich lieber selbst, als aufeinander zuzugehen. Man könnte bald vermuten, das sei der Literatur wegen so. Die stürbe ja ohne Krieg und Kontroversen. Tja. Dies ist ein schönes literarisches Beispiel. (133 S., 16 Euro)
György Dragomán, Der Scheiterhaufen, Suhrkamp Zwei Jahre nach dem Sturz der Diktatur wird Emma aus dem Internat geholt – ihre Großmutter, von der sie noch nie gehört hat, nimmt sie zu sich und erzählt sporadisch und verschlüsselt, was gewesen ist. Sie gilt als Spitzel, ebenso der Großvater. Ob das stimmt? Er sei ein guter Lehrer gewesen, heißt es auch. In der Schule gemobbt, wird Emma sehr auf sich selbst zurückgeworfen und beobachtet alles, ohne es einordnen zu können. Die undurchsichtige rumänische Diktatur, die 1989 mit Ceaușescus Tod zuende gegangen ist, hinterlässt buchstäblich Waisen ohne Vergangenheit. Die aber drängt sich in Form von Gerüchten immer wieder hervor. In einem Klima von Angst, Unwissen und Aberglauben wird das Weiterleben eher
BuchMarkt Dezember 2015
atmosphärisch eingefangen; man muss die blutige Geschichte im Hinterkopf haben, um Emmas verstörend nebulöse Gegenwart zu erfassen. Dann bleiben die Bilder traumatisierter Menschen im Ge(495 S., 24,95 Euro) dächtnis.
Jason Starr, Phantasien, Diogenes Wenn die Umstände danach sind, können Ereignisse passieren, die sich niemand vorstellen kann – oder die sich alle vorstellen können, ohne dass sie passiert sind. So etwas dekliniert Starr hier am Beispiel durch. Weil jeder Mensch unberechenbar wird, sobald er einmal aus der Spur geraten ist, kann man ein Ende akzeptieren, das der Abgebrühtheit des Schuldigen eigentlich etwas schuldig bleibt. Zwischen die Eheschwierigkeiten und Sexwirrnisse von benachbarten Paaren wird die homosexuelle Offenbarung zweier Männer geschoben, die, obwohl etwas klischeehaft geraten, doch als Beispiel für allmächtige gesellschaftliche Tabus im Gedächtnis haftet. Im Ganzen ein unterhaltsamer Trip in die grenzenlos ausdeutbare Innenwelt (393 S., 16 Euro) normaler Menschen.
Adelle Waldman, Das Liebesleben des Nathaniel P., Liebeskind Zumeist Analyse der Autorin, ist die Befindlichkeit ihres promiskuitiven Helden nicht dem Urteil des Lesers ausgesetzt. Man muss also glauben, dass Nate sein Verhalten reflektiert und anzweifelt, obwohl man ihm in den gestalteten Szenen und Dialogen eigentlich nichts Frauenfeindliches nachsagen kann. Dagegen erweist sich die als klug und natürlich vorgestellte Hannah in
Verkaufsargumente | Praxis
Äktschn als ziemlich zickig, finde ich. Im Ganzen ist der Roman die Betrachtung intellektueller Kreise in Amerika und ihrer mühsamen Suche nach dem Glück zu zweit. Als Nate es am Ende doch gefunden hat oder zu haben glaubt – denn wer weiß, wie lange das nun hält –, erfuhr man immerhin, dass kein Mensch nur Vorzüge besitzt und Kompromisse auch im Zusammenleben unabdingbar sind. Da alle immer genug Likör für ihre Sorgen haben, ist ihre Art der Wahrheitsfindung sicher allemal besser als der Frust einer früh arrangierten Ehe. Auch die Freiheit hat ihren Preis. (301 S., 19,90 Euro)
Peter Mayle, Eine korsische Gaunerei, Blessing Trotz ähnlicher Umgebung und Personnage wie in seinen letzten Büchern ist dieser KrimiRoman des englischen Frankreichfans nicht ganz so leicht und lustig wie die vorigen. Liegt es daran, dass es wieder um lauter gutbetuchte Leute geht, deren Gewohnheiten man schon kennt? Ihr sorgenfreies Leben wird hier von einem russischen Oligarchen bedroht, der erwiesenermaßen vor Mord nicht zurückschreckt, was den Fall wohl aktuell glaubwürdig macht. Wie der Held sich mit Hilfe seiner Freunde da herauswindet und dem Russen das Wasser abgräbt, ist nur möglich, weil Geld auch bei ihm keine Rolle spielt. Netter Einfall, aber ein bisschen spannungsarm und wegen der Camouflage auch nicht vollkommen überzeugend. Trotzdem: Wegen des eleganten Stils lese ich jeden Mayle wieder (220 S., 19,99 Euro) gern.
Eve Harris, Die Hochzeit der Chani Kaufman, Diogenes In welche Zwänge eine orthodox ausgelegte Religion ihre Angehörigen bringt, wird hier minuziös an zwei jüdischen Familien vorgeführt, die in London nach strengen,
uralten Regeln leben und nur unter ihresgleichen sind. Aufbegehren oder auch nur eine Übertretung ist nie gestattet. So gibt es im Haus des Rabbi keinen Fernseher. Zuerst sieht die Familie noch heimlich, das Gerät im Kleiderschrank versteckt, aber als der Vater aufsteigt, fürchtet er um seine Reputation, und als seine Frau im Café fernsieht, verpfeift eine Nachbarin sie sofort. Beobachtung und Denunziation sind in abgeschotteten Systemen üblich. Auch bei den Kindern löst die totale Unterwerfungsideologie Leid aus. Die Autorin schildert die inneren Konflikte sehr einfühlsam und macht uns den Gegensatz zwischen Zwang und Freiheit an lebendigen Figuren klar, ohne zu (ver) urteilen. Bei mir haben sich die Nackenhaare gesträubt, niemals könnte ich in einer solchen Beengung leben, und Parallelen zu den islamischen Vorschriften finden sich zuhauf. Vor allem der Glaube, ein Gott habe alles genauso befohlen, ist angesichts der Unendlichkeit des Universums für mich nicht denkbar. Wie die Rebbetzin, die Frau des Rabbis, mit ihrer letzten Entscheidung fertig werden soll, bleibt in diesem wahrhaftigen Roman ein herausforderndes Rätsel. (461 S., 16 Euro)
Barry Eisler, Todescode, S. Fischer So stringent wie seine Thriller um den TokioKiller ist dieser nicht, eher ziemlich ausufernd, aber die Frage, wer nach der Erfindung eines fantastischen Verschlüsselungscodes die Mitwisser tötet und den Code an sich reißen will, wird aufregend beantwortet. Kann das möglich sein? Ein Bruderzwist liefert ebensoviel Misstrauen wie eine schöne Iranerin: Wer ist ehrlich? Man muss sich durch eine Menge Familiengeschichte kämpfen, die Psychologie der Figuren und ihre Dialoge sind auch nicht astrein, aber die Cyberattacken, mit denen sich ganze Staaten gegenseitig lahm legen könnten, sind ein spannendes Thema. Mit einem Mal finden Kollegen sich als Feinde wieder. Und wohin soll die Vernetzung der Welt noch führen? Kein Meisterwerk, aber was zum Kauen. (358 S., 9,99 Euro)
»Manchmal schreiben Historiker so gut, dass man sich gerne von ihnen auf eine Entdeckungsfahrt mitnehmen lässt.« Jürgen Osterhammel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Timothy Brook Wie China nach Europa kam Aus dem Englischen von Robin Cackett 224 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag 24,90 € ISBN 978-3-8031-3656-5
»Selten geschieht es, dass ein Buch so viele verschiedene Regungen erweckt und so viele Erregungen zu befriedigen weiß, von denen manche erst beim Lesen entstehen: Neugier und Wissbegier, Spannung und Abenteuerlust, Überraschung und Freude am Suchen und Finden, schließlich Spaß am Rätsellösen und an der Erhellung von Unwissenheit. « Harald Eggebrecht, Süddeutsche Zeitung
www.wagenbach.de BuchMarkt Dezember 2015
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Praxis | Markt
Kunden hamstern Geschenke Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buchund Medienbranche
D
er Christmas Survey 2015 des Beratungsunternehmens Deloitte untersucht die diesjährigen Weihnachts-Ambitionen der Deutschen und dafür wurden 1571 Konsumenten befragt. Das Ergebnis ist auch im Vergleich mit früheren Umfragen spannend.
1. Der Einkaufsschwerpunkt liegt jetzt schon hinter uns
Das gilt zum Beispiel für den zeitlichen Schwerpunkt der Weihnachtseinkäufe. Den hat der Handel leider nur noch zur knappen Hälfte vor sich, denn der HauptEinkauf liegt bei nur 40 Prozent der Befragten im Dezember. Und das ist etwas weniger als in den Vorjahren: Auf der Abbildung zeigt oben die feine rote Trendlinie seit 2010 eine leicht fallende Tendenz für den Dezember als Einkaufsschwerpunkt. Besonders aus der Mode zu kommen scheinen die „Last-Minute-Einkäufe“ nach dem 15. Dezember: bis zum letzten Drücker wollen in diesem Jahr nur noch 11 Prozent mit ihren Einkäufen herumtrödeln. Aber auch die erste Dezemberhälfte hat mit 29 (nach 33) Prozent in diesem Jahr nachgelassen. Immerhin gut ein Fünftel kauft die wichtigsten Weihnachtsgeschenke sogar schon vor dem November ein. Dieser Anteil an Hamsterern hat zumindest gleichbleibende Tendenz. Dummerweise sind dies Umsätze, die der Handel schon verbucht hat. Fazit: Der leicht sinkende Anteil der Dezemberwochen am Weihnachtseinkauf lässt für den Endspurt 2015 keinen bedeutenden Umsatzaufschwung gegenüber dem vorigen Jahr erwarten.
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2. Informieren im Netz, aber gekauft wird im Laden Andere Ergebnisse dieser Umfrage deuten Stabilität an. Anregungen für Geschenke holen sich die Deutschen zu jeweils rund 40 Prozent aus dem Netz, in stationären Geschäften, bei Freunden oder aus den Medien. Gekauft wird aber, so zumindest die Absicht, zu 61 Prozent im Ladengeschäft, zu 40 Prozent im Internetversand und zu immerhin schon 10 Prozent im Mobile Commerce. Wenn stationär, dann werden Nicht-Lebensmittel zu 43 Prozent im Fachgeschäft und zu 16 Prozent im lokalen Ladengeschäft (diese Unterteilung ist ein wenig
77 Euro und auf fremde Gören weitere 27 Euro aus dem Weihnachtsgeschenke-Etat. Partner können im Schnitt mit Geschenken im Wert von 51 Euro rechnen, die übrige Freund- und Verwandtschaft teilt sich in 68 Euro. 4. Der Buchhandel hat die ideale Geschenke-Kombi
Unter den Weihnachts-Ideen halten Bücher ihre starke Stellung. Beim Geschenkekauf für Familie und Freunde stehen sie auf Platz eins, für die Kids bis 12 auf Platz zwei, für die Jugendlichen im Alter dazwischen auf Platz drei.
Leicht nach vorn verlagert
Schwerpunkttermine für Weihnachtseinkäufe 2010 bis 2015 50
40
% 30
Dezember gesamt 16.-24.Dez 1.-15.Dez November vor Nov
20
10
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2010
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2010
2010
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Quelle: Deloitte Christmas Survey 2015
unscharf) gekauft. Dazwischen liegen Waren- und Kaufhaus (20 Prozent) sowie Supermärkte (17 Prozent) als GeschenkeQuelle. 3. Der gute Vorsatz: teurer schenken als im letzten Jahr
Um 2,5 Prozent spendabler als 2014 ist diesmal die erklärte Absicht, durchschnittlich 256 Euro pro Haushalt auszugeben. Kinder sind dabei die größten Gewinner, denn auf die eigenen entfallen
BuchMarkt Dezember 2015
Bei den Geschenke-Empfängern sind die Präferenzen etwas prosaischer: Erstens Geld, zweitens Bücher. Diese rangieren damit immerhin vor DVDs bei den Männern und vor Kosmetik/Wellness bei den Damen. Nach den vorliegenden Ergebnissen der Deloitte-Umfrage ist der Buchhandel in Deutschland also in der glücklichen Lage, seine Kunden in die beiden beliebtesten Geschenke-Töpfe zugleich greifen zu lassen: Mit dem gut präsentierten Büchergutschein.
Bestseller | Praxis
Top 40 Hardcover Belletristik GfK-Bestseller Deutschland Zeitraum: KW 41/2015 - KW 44/2015 (05.10.2015 - 01.11.2015) Rang
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Jojo Moyes
Ein ganz neues Leben
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19,95
9783805250948
Kerstin Gier
Silber – Das dritte Buch der Träume
FJB
19,99
9783841421685
Tommy Jaud
Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich
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9783596032273
Sebastian Fitzek
Das Joshua-Profil
Bastei Lübbe
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Jussi Adler-Olsen
TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern ...
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9783423280709
Jo Nesbø
Blood on Snow. Der Auftrag
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9783550080777
David Lagercrantz
Verschwörung
Heyne
22,99
9783453269620
Rick Riordan
Helden des Olymp, Band 5: Das Blut des Olymp
Carlsen
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Jenny Erpenbeck
Gehen, ging, gegangen
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Elizabeth George
Bedenke, was du tust
Goldmann
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9783442313723
Frank Witzel
Die Erfindung der Roten Armee Fraktion ...
Matthes & Seitz
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9783957570772
Paula Hawkins
Girl on the Train
Blanvalet
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9783764505226
Jonathan Franzen
Unschuld
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Charlotte Roche
Mädchen für alles
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Der Palast der Meere
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Thees Uhlmann
Sophia, der Tod und ich
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Max Rhode
Die Blutschule
Bastei Lübbe
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9783404172672
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Die Menschen, die es nicht verdienen
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Fred Vargas
Das barmherzige Fallbeil
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Rafik Schami
Sophia oder Der Anfang aller Geschichten
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Abrams/Dorst
S. – Das Schiff des Theseus (Limitierte Auflage)
Kiepenheuer & Witsch
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Die drei !!! – Geheimnis im Schnee
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9,99
9783440145647
L. Nelson Spielman
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Isabel Allende
Der japanische Liebhaber
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9783518424964
Boris Pfeiffer
Die drei ??? Kids – Der Adventskalender
Kosmos
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Alina Bronsky
Baba Dunjas letzte Liebe
Kiepenheuer & Witsch
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Krüger
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Kiepenheuer & Witsch
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Skulduggery Pleasant – Das Sterben des Lichts
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Die Sehnsucht des Vorlesers
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Zeruya Shalev
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J. K. Rowling
Harry Potter und der Stein der Weisen (illustrierte Ausgabe)
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24,99
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Wolfgang Burger
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Günter Grass
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Sternenschweif Adventskalender – Der magische Kristall
Kosmos
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BuchMarkt Dezember 2015
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Praxis | Bestseller
Top 40 Hardcover Sachbuch GfK-Bestseller Deutschland Zeitraum: KW 41/2015 - KW 44/2015 (05.10.2015 - 01.11.2015) Rang
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Tania Kambouri
Deutschland im Blaulicht
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14,99
9783492060240
Henning Mankell
Treibsand
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Peter Wohlleben
Das geheime Leben der Bäume
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Hamed Abdel-Samad
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9783426276402
Giulia Enders
Darm mit Charme
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9783550080418
Andreas Englisch
Der Kämpfer im Vatikan
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Michael Lüders
Wer den Wind sät
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Navid Kermani
Ungläubiges Staunen
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Manfred Lütz
Wie Sie unvermeidlich glücklich werden
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Guinness World Records 2016
Hoffmann und Campe
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9783455503852
Astrid Lindgren
Die Menschheit hat den Verstand verloren
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24,00
9783550081217
Tilmann Lahme
Die Manns
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24,99
9783100432094
Richard David Precht
Erkenne die Welt
Goldmann
22,99
9783442312627
Per Andersson
Vom Inder, der auf dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr ...
Kiepenheuer & Witsch
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9783462047479
D. Katzenberger
Eine Tussi wird Mama
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Matthias Steiner
Das Steiner Prinzip
Südwest
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9783517094212
Jürgen Todenhöfer
Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat‘
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17,99
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Helen Macdonald
H wie Habicht
Allegria
20,00
9783793422983
Ajahn Brahm
Der Elefant, der das Glück vergaß
Lotos
16,99
9783778782514
Duden – Die deutsche Rechtschreibung
Bibliographisches Institut
24,99
9783411046508
Attila Hildmann
Vegan for Starters
Becker-Joest-Volk
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9783954530939
Rüdiger Safranski
Zeit
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24,90
9783446236530
Jan Becker
Du kannst schaffen, was du willst
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9783492060257
G. Krone-Schmalz
Russland verstehen
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9783831028931
Berest/De Maigret
How To Be Parisian wherever you are
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Wiedersehen im Café am Rande der Welt
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Kosmos Himmelsjahr 2016
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Jochen Schweizer
Der perfekte Augenblick
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Ausnahmezustand
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Steffen Henssler
Grill den Henssler – Das Kochbuch
Gräfe und Unzer
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Udo Ulfkotte
Mekka Deutschland
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Das ist ja irre!
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Das Vorsorge-Set
Stiftung Warentest
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Nei MacGregor
Deutschland
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Alles oder Nix
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Ajahn Brahm
Die Kuh, die weinte
Lotos
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Alfons Schuhbeck
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14,99
9783898834957
Thomas Gottschalk
Herbstblond
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9783453200845
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BuchMarkt Dezember 2015
Ein Buch gegen die Neuerscheinung von Hitlers
»Stolpersteine mit Kerze« von Sebastian Rittau auf flickr.de Lizenz: CC 2.0
Eine »Neuauflage«, die viele schmerzt. Dass Hitlers Mein Kampf ab dem 1. Januar 2016 wieder aufgelegt und frei verkauft werden darf, ist ein echter Affront für alle Opfer, Hinterbliebenen – und für alle, die auch heute gegen rechtes Gedankengut und rechte Gewalt kämpfen.
»So sehen sie aus: DÜGIDA« von gruenenrw auf flickr.de Lizenz: CC 2.0
Zu einem Zeitpunkt, der gefährlich ist. Hitlers »Neuauflage« kommt zu einer Zeit, in der die Rechten in Deutschland so aktiv und aggressiv sind wie lange nicht mehr. Sie schüren Hass. Und sie bringen den Tod – mit Übergriffen und Brandanschlägen.
Abbildung der Originalauflage aus dem Jahr 1930
Hitler in Neuauflage?
Mein Kampf – gegen Rechts gibt zehn Menschen das Wort, die in der
heutigen Zeit gegen Rechts zu kämpfen haben – auf ganz unterschiedliche Weise: Menschen, die bei Brandanschlägen oder Übergriffen zu Opfern wurden und um ihr Leben kämpfen mussten. Flüchtlinge, denen bei ihrer Ankunft in Deutschland rechte Gewalt entgegenschlug. Menschen, die im Alltag mit rechtem Gedankengut konfrontiert werden. Und Menschen, die für eine weltoffene und kritische Gesellschaft kämpfen, um sie nicht weiter nach rechts rücken zu lassen.
10 Rückseiten
Zehn Menschen und zehn Texte zeigen, dass der Kampf
Abbildungen/Bildmaterial noch nicht endgültig.
Ein Buch hält dagegen!
1€
Spende an Initiative »Gesicht zeigen!«
1 Vorderseite
1 Buch 10 Covervarianten Einfach wenden – und einen von zehn Autoren auf den Titel holen.
ggegen Hitlers Gedankengut noch nicht zu Ende gekämpft ist.
Streifenplakat
Online-Teaser
Best. Nr. 503/89013
Pre s s e
ar b e it
Starke Idee, starke Werbekampagne, große Aufmerksamkeit. Aufgrund des provokanten Titels und des Erscheinungstermins parallel zum Freiwerden der Rechte von Hitlers Hetzschrift wird dieses Buch für enorme Aufmerksamkeit sorgen. Zusätzlich wird es durch eine breit angelegte Werbekampagne in großem Stil beworben: Neben Veranstaltungen und Lesungen wird es Plakate und Anzeigen auf Basis von Freischaltungen, Postkarten, Online-Trailer sowie Social-Media- und Presse-Aktivitäten geben.
Outdoor-Werbung
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1€ 1€
Spende an Initiative »Gesicht SSpende pende aan nzeigen!« IInitiative nitiative
Paket Mein Kampf – gegen Rechts 12/10 Ex. mit Streifenplakat Best. Nr. 503/80396
Mit dem Kauf von Mein Kampf – gegen Rechts kann jeder ein Zeichen gegen Rechts setzen. Denn vom Erlös jeden Buches geht ein Euro an »Gesicht zeigen!«, eine Initiative, die sich seit 15 Jahren gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und rechtsextreme Gewalt und für ein weltoffenes, menschenfreundliches Deutschland einsetzt.
Abbildungen/Bildmaterial noch nicht endgültig.
„Gesicht „Gesicht zeigen!“ zeigen!“
10 Autoren 10 Kämpfer 10 Reportagen 10 Schutzumschläge
1 Buch
Mein Kampf – gegen Rechts ca. 144 Seiten gebunden mit Schutzumschlag 12,0 × 19,0 cm 14,– € (D) / 14,40 € (A) ISBN 978-3-95890-027-1 WG 1973
Erscheint im Januar 2016
1€
Abbildungen/Bildmaterial noch nicht endgültig.
Spende an Initiative »Gesicht zeigen!«
Was Hitlers Original so gefährlich macht, lesen Sie hier. Der Autor Matthias Kessler beleuchtet die Entstehungsgeschichte von Hitlers Manifest Mein Kampf und enthüllt die ihm zugrunde liegende Physik des Bösen. 22,90 € (D) / 23,70 € (A) ISBN 978-3-944305-94-3
Jeder, der dieses Buch verkauft oder kauft, wird Teil einer starken Aktion gegen Rechts. Sind Sie dabei? Kämpfen Sie mit uns gegen Rechts? Jetzt Mein Kampf – gegen Rechts bestellen!
mein-kampf.net
Europa Verlag · Theresienstr. 16 · D-80333 München · info@europa-verlag.com · www.europa-verlag.com Auslieferungen: Prolit Verlagsauslieferung GmbH (D), MOHR MORAWA Buchvertrieb Gesellschaft mbH (A), Buchzentrum AG (CH)
Serie Mission Impossible | Praxis
„No sex please, we’re British“ 1979 gegründet, hat der Londoner Buchladen Gay’s the word viele Krisen erlebt. Aber immer wieder wurde er in letzter Minute gerettet
Seit 35 Jahren: Schwuler und lesbischer Buchladen
Von Anfang an wichtig: Das „Noticeboard“
E
s war Ende der „swinging sixties“, als der Autor zum ersten Mal London besuchte. Der Zufall führte ihn in die Erfolgs-Komödie „No sex please, we’re British“. Die Frage, die sich anschließend stellte: „Sind die Briten wirklich so prüde? Oder tun sie nur so?“ Wenn man Carl, seit vielen Jahren ein Mitarbeiter von „Gay’s the word“, die Frage stellt, kann er nur müde lächeln. 1979 wagte es eine Gruppe Gays, diesen independent bookshop zu eröffnen. Geplant war – neben den Büchern – eine Anlaufstelle für Schwule und Lesben. Ein kostenloser Newsletter. Und eben ein Bookshop, der erfahren musste, wie prüde das Vereinigte Königreich 1979 war. „Niemand wollte an uns ein Lokal vermieten.“ Erst durch die Hilfe von Ken Livingstone, dem späteren Bürgermeister von London, wurden Räumlichkeiten gefunden. Klein, ein enger Schlauch, wenig Tageslicht, aber immerhin ... „Unsere ersten Bücher mussten wir in den USA bestellen. ‚Gay literature‘ gab es in diesem Land kaum, auch keine Verlage, die solche Bücher herausbrachten.“ Carl schüttelt den Kopf. „Und das Unglaubliche: Nachdem wir diese Bücher importiert und
Carl: Schließlich sind wir britisch
Eine Zeitlang sah es so aus, als ob sich alles zum Guten wendete. Besucher aus aller Welt kauften ein, viele über Mailorder. Aber dann kam in den späten 90ern das Internet, vor wenigen Jahren wurde die Miete um saftige 20.000 Pfund erhöht. „Gay’s the word“ war zu dieser Zeit bereits ein Dino. Alle anderen schwulen und lesbischen Buchläden waren pleitegegangen. GTW konnte erneut gerettet werden, dank einer Spendenaktion, die in mehreren Zeitungen initiiert wurde. Carl war vor kurzem in Hamburg. Und ist um eine Erfahrung reicher. „Sex sells? Das mag überall in der Welt stimmen. Aber nicht hier. No sex please. Schließlich sind wir britisch.“ Georg Schumacher
uns langsam etabliert hatten, wurde ,Gay’s the world‘ 1984 (!) angeklagt, ein Pornoladen zu sein. Werke von Christopher Isherwood, Tennessee Williams und Jean Genet wurden beschlagnahmt und vernichtet.“ Das Ende von „Gay’s the word“ schien nur noch eine Sache von Tagen zu sein. Doch die Behörden hatten die Öffentlichkeit unterschätzt. Binnen kurzer Zeit wurden 55.000 Pfund gespendet.
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Der Autor Georg Schumacher ist im Hauptberuf Unternehmensberater für kreative Prozesse. Als Bücherfreund reist er seit vielen Jahren durch Europa und Nordamerika und besucht unter anderem Buchhandlungen. In dieser Serie beschreibt er inhabergeführte Buchhandlungen, die charmant anders sind: Authentisch, querdenkerisch, erfinderisch.
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Special | Krimi, Thriller, Fantasy
Überraschende Programmerweiterung
Tatort Garten blv. Für die dunkle Jahreszeit, in der aus naheliegenden Gründen weniger Garten-Ratgeber verkauft werden, hat sich der Ratgeber-Verlag blv in diesem Jahr etwas ganz besonderes einfallen lassen: Während der Frankfurter Buchmesse präsentierte er seinen ersten Kriminalroman Der RadieschenMörder von Bernd Flessner (natürlich handelt es sich dabei um einen GartenKrimi) und wagte sich somit auf neues Terrain. Damit überraschte blv nicht nur die Presse, sondern auch die Buchhändler: Diese erhielten unverlangt eine Lieferung des Krimis in Startpaketen von 5 oder 10 Exemplaren. Au-
Editorial
G
ar nicht leicht, bei der Vielfalt an Titeln, Autoren und Programmen den Überblick über das weite Krimifeld zu bekommen. In diesem Special helfen uns dabei einerseits die Verlage selbst, die beschreiben, was ihre jeweiligen Spannungssparten auszeichnet. Andererseits verraten uns Krimiexperten aus dem Buchhandel, wie sie ihre entsprechenden Abteilungen bestücken und worauf sie bei Einkauf und Präsentation von Spannungstiteln achten. Dieselben Buchhändler verraten übrigens auch ihre ganz persönlichen Krimi-Tipps in unserem Kollegen-Tipps Krimi-Spezial auf Seite 46 weiter vorne im Heft. So kann das Weihnachtsgeschäft und die Novitätenflut des Frühjahrs getrost kommen. Viel Spaß!
Inhalt Sortiment: Fünf Buchhändler verraten, wie sie auswählen, präsentieren und Kunden überzeugen | 70 Interview: Steffen Haselbach von Droemer Knaur über die Programme der Verlagslabels | 74 Markt: Verlagsleute erklären, was ihre Spannungsprogramme auszeichnet und werfen einen Blick auf die Highlights im Frühjahr | 75
Jörn Meyer
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Ungewohnter Anblick: Die Gartenexperten von blv haben mit „Der Radieschen Mörder“ ihren ersten Kriminalroman veröffentlicht
ßerdem galt für den Buchhandel zwei Wochen lang Exklusivität, in denen das Buch nur im stationären Buchhandel angeboten wurde. Begleitet wurde das Erscheinen darüber hinaus von einem Social-Media-Paket, bei dem Buchhandlungen digitale Leseproben und Bildmaterial für eigene WerbeAktionen auf Facebook zur Verfügung gestellt wurden. Eine gelungene Aktion und originelle Idee des Verlags, der mit dem Krimi einen spannenden Zeitvertreib für die Monate liefert, bis es im nächsten Frühjahr endlich wieder raus in den Garten gehen kann. Wie es mit dem Krimi-Segment bei blv weitergeht, ist noch nicht geklärt. Der Radieschen-Mörder ist vor allem als einmaliger Aufmerker für die NichtGartensaison gedacht. Folgebände sind aber durchaus möglich.
Extrem gefährlich!
Krimi, Thriller, Fantasy | Special
Enorm erfolgreich
Ostfriesenkrimis feiern Jubiläum
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von Wolf waren jeweils Top-Spiegel-Bestseller: Sie gingen in der ersten Woche von 0 auf 1 (Ostfriesenfeuer und Ostfriesenwut). Klaus-Peter Wolf ist damit schon lange kein Erfolg mehr, der sich auf eine Region beschränken müsste. Mit diversen Aktionen zum Ostfriesenkrimi-Jubiläumsjahr will der Verlag diesen Erfolg bundesweit ausbauen: Im Februar erscheint Umsatzgarant: Auch mit seinem zehnten Ostfriesenkrimi wird mit Ostfriesenschwur der Klaus-Peter Wolf die Bestsellerlisten stürmen – 2015 gehörte er zu zehnte Band der Ostfrieden erfolgreichsten Krimi-Autoren überhaupt senkrimis, der von einer großen POS-Kampagne S. Fischer. Klaus-Peter Wolf ist 2015 neben mit Bodenaufsteller, Tischdisplay, AutoCharlotte Link der meistverkaufte Krimi- renflyer, Plakat und Lesezeichen begleitet Autor im Bereich „Taschenbuch Original- wird. Zusätzlich gibt es ein Dekogewinnausgabe“. Seine Ostfriesenwut verkaufte spiel für den Handel, bei dem als Hauptsich 350.000 Mal. Die Backlist wurde in preis ein Wochenende in Norden winkt. diesem Jahr ebenfalls sechsstellig ver Begleitend wird es eine Außenwerbungskauft. Die letzten beiden Ostfriesenkrimis Kampagne und Printanzeigen geben.
Unsere Highlights im Winter
Tatort 978-3-8392-1740-5 Lüneburger 13,99 € · 439 Seiten arkt Weihnachtsm
l
US-Autor Robert B. Parker
Krimi-Kult-Reihe in 39 Fällen Pendragon. Vor knapp zehn Jahren ging es los. Da trat Die blonde Witwe in das Verlegerleben von Günther Butkus und ließ ihn nicht mehr aus ihren – pardon seinen – Fängen. Denn das blonde Gift stammt aus der Feder von US-Bestseller-Autor Robert B. Parker, der im Laufe seiner langen Karriere 39 (!) Krimis um den coolen Privatdetektiv Spenser geschrieben hat. Spenser hat Witz und Charme und mit Susan Silverman eine starke Frau an seiner Seite. Parkers Schreibe ist genauso cool wie sein Held. Ein Genuss für alle, die Krimis mit Niveau, Action und glaubhaften Charakteren zu schätzen wissen. 2015 wurde für Pendragon DAS SpenserJahr. Mit Drei Kugeln für Hawk erschien nicht nur ein neuer Spenser als deutsche Erstausgabe, sondern zusätzlich acht weitere Krimis, bei denen die alten Überset-
978-3-8392-1804-4 9,99 € · 245 Seiten
Ein Weihnachtsthriller
Günther Butkus: Der Pendragon-Verleger ist großer Fan von Krimi-Autor Robert B. Parker
zungen überarbeitet wurden. Insgesamt 19 Bände liegen schon vor und im Laufe der nächsten Jahre wird die komplette Reihe erscheinen. Die Spenser-Fans wird’s freuen.
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978-3-8392-1760-3 11,99 € · 320 Seiten
W W W.GMEINER-VERL AG.DE
Wir machen’s spannend
Special | Krimi, Thriller, Fantasy
Zoë Beck gratuliert Tobias Gohlis zum Geburtstag
Mit Leib und Seele dem guten Krimi verpflichtet KrimiZEIT. Der Journalist und Literaturkritiker Tobias Gohlis wird 65. Grund zur Freude, zum Feiern und vor allem, um ein wenig zurückzublicken. Vor 65 Jahren wurde er im Leipziger Stadtteil Gohlis geboren (über seine Geburtsstadt sollte er später einen Reiseführer schreiben). Er zog bald schon mit seinen Eltern nach Frankfurt am Main, wo er zur Schule ging, studierte an der Freien Universität in Berlin, jetzt lebt er im Hamburger Osten in einem schönen Haus mit noch schönerem Garten, und in diesem Garten steht ein Gartenhaus, das randvoll ist mit Reiseliteratur. Ich lernte Tobias Gohlis bei einer Lesung von Andrew Taylor kennen. Die Lesung besuchte ich, weil ich darüber für eine Zeitung schreiben sollte, und im Anschluss gab es ein Treffen mit dem Autor. Natürlich auch für Gohlis. Jemand vom Verlag stellte mich ihm vor. Ich versuchte, zu verhindern, dass man mich als Autorin von Kriminalromanen identifizierte. Nichts wäre mir unangenehmer gewesen, als einen Kritiker mit Schwerpunkt Kriminalliteratur davon überzeugen zu müssen, dass ich mich ganz ohne Hintergedanken mit ihm unterhielte. Ich hatte Glück. Gohlis schaute ein wenig streng, vermutlich, weil er Angst hatte, nicht genug Zeit mit Taylor zu haben, wenn da noch jemand den Autor sprechen wollte. Wir kamen beide zu unseren Interviews, es war ein schöner Abend, an dem viel und angeregt geplaudert wurde. Und an dem Tobias Gohlis mich schnell als lebendes Wörterbuch einzusetzen wusste: Erst soufflierte ich ein wenig, wenn das Hin und Her zwischen Deutsch und Englisch stockte, und bald nickte Tobias Gohlis nur noch leicht in meine Richtung, wenn er Hilfe brauchte. Wenn man sich auch in der Theorie mit Kriminalliteratur auseinandersetzt, stolpert man ständig über den Namen Tobias Gohlis. Seit 2001 hat er seinen Schwerpunkt von der Reiseliteratur zum Kriminalroman verlegt. Krimis liest er, seit er zehn ist, eine bei seinen Eltern als seltsam verschriene Tante öffnete ihre Krimibibliothek für ihn, und seitdem schmökert er sich mit Liebe und Hingabe, oft genug auch mit Ärger und Empörung durch das beständig wachsende kriminalliterarische Angebot. 68
Tobias Gohlis: Der Kritiker feiert seinen 65. Geburtstag und zehn Jahre Krimi-Bestenliste
Vor zehn Jahren – noch ein Jubiläum für ihn – rief Gohlis die Krimi-Bestenliste ins Leben. Eine fachlich hochqualifizierte Jury suchte er sich dafür zusammen, um einmal im Monat die zehn besten Kriminalromane präsentieren zu können. Nach Medienpartnern wie der Welt und dem Fernsehsender arte erscheint nun die Liste in der ZEIT und beim Nordwest-Radio. Seit der ersten Stunde ist er der Sprecher dieser Liste, er zählt die abgegebenen Stimmen zusammen, wacht über die Einhaltung hoher Qualitätsstandards, regt die Jurorinnen und Juroren untereinander zu Debatten und Diskussionen an. Die Liste, das war und ist sein Ziel, soll die Vielfalt, die Bandbreite der Kriminalliteratur abbilden. Nicht die Bestseller, die stapelweise in den Buchkaufhäusern herumliegen. Auf die Frage, was für ihn einen guten Krimi ausmacht, antwortet er gern mit einem Zitat seines Freundes Thomas Wörtche: „Ich erkenne einen guten Krimi, wenn ich ihn sehe.“ Natürlich liest er viel und gern, aber dabei belässt er es nicht: Wenn ihn ein Roman interessiert, will er mehr wissen. Dann gräbt er alles darüber aus, was er finden kann. Dann wirft er sich mit Leib und Seele in das Buch und auf die Verfasser. BuchMarkt Dezember 2015
Und auch damit ist es nicht genug: Zusammen mit Wörtche veranstaltete er 2013 das erste Symposium „Krimis machen“ in Berlin. Ein Jahr später kamen Alf Mayer und ich für „Krimis machen 2“ in Frankfurt am Main hinzu. Ich glaube, ich durfte vor allem deshalb mitorganisieren, weil ich für den ersten Teil kurzfristig einen LKW voller Getränke organisiert hatte. Wir sahen uns also wieder nach diesem Abend, an dem ich das lebende Wörterbuch gab, und auch schon vor „Krimis machen“, denn wir schrieben – und schreiben – beide für das Online-Feuilleton culturmag.de. Gohlis hat neben seinen Krimikolumnen für die ZEIT noch sein Blog, auf SWR2 kommen unter dem Titel „Dunkelkammer“ ebenfalls Krimikolumnen ... ach, soll ich jetzt alles aufzählen? Er ist wirklich überall! Drehen Sie mal ein paar Ihrer Krimis, die bei Ihnen zu Hause herumstehen, um. Es würde mich wundern, wenn Sie nicht irgendwo ein Zitat von Tobias Gohlis finden würden. Meine Bücher wurden auch schon damit beworben. Ich schaffte es dann doch nicht, ihn vollends davon abzuhalten, etwas von mir zu lesen. Zum Glück gefiel es ihm. Es reicht ihm nicht, einfach nur Krimis zu lesen und darüber zu schreiben. Er gab selbst eine 12-teilige Politthriller-Reihe für die ZEIT heraus, er ist ein gefragter Autor von Vor- und Nachwörtern, und schließlich, sein neuestes Projekt, das er mit Thomas Wörtche verwirklicht: die Herausgabe des Bands Crime and Sex, auf das Crime and Money folgen wird. Aufsätze von internationalen Kriminalautorinnen und -autoren sind darin versammelt. Vertiefende Lektüre für alle, Aficionados wie Profis. Genau das ist seit nunmehr bald fünfzehn Jahren Tobias Gohlis’ Ziel: dem Kriminalroman als Gattung zu dem Ruf zu verhelfen, den er verdient. Gut vernetzt, wie er ist, sorgt er immer wieder für Anregungen, sucht Gespräche, wirft Genrefragen auf. Und jetzt freue ich mich für ihn, hebe ein Glas und sage: Herzlichen Glückwunsch, lieber Tobias! Bis bald auf deiner Terrasse, wo du mir das Grünzeug erklärst, oder in Berlin, wo wir Teesorten aus der tropfsicheren Bauhauskanne durchprobieren. Lass Dich feiern! Deine Zoë Beck
www.tropen.de Krimi, Thriller, Fantasy | Special
»Philip Kerr legt los wie der FC Arsenal in seinen besten Zeiten. Schnell, elegant, unwiderstehlich.« Spiegel Online
Edition geht in die fünfte Runde
Sechs neue BamS-Mega-Thriller Eder & Bach. Unter dem Motto „Mord aus
Deutschen Landen“ wird der Verlag Eder & Bach im Januar 2016 gemeinsam mit der BILD am Sonntag die bereits fünfte Aktion unter dem Label BamS-MegaThriller auf den Markt bringen. Es handelt sich wiederum um sechs Titel für je 6,66 Euro im großformatigen Trade-Paperback, die diesmal ausschließlich von deutschen Top-Autoren des Genres stammen. Die Autorenriege besteht aus: Nele Neuhaus, Sebastian Fitzek, Arno Strobel, Stephan Ludwig, Jörg Maurer und Andreas Föhr. Jeder Titel wird ab dem 10. Januar 2016 an sechs aufeinanderfolgenden Sonntagen prominent in der BamS vorgestellt. Parallel wird die Aktion intensiv über einen Zeitraum von sechs Monaten beworben. Hochgerechnet werden auf diese Art über 100 Mio. Leserkontakte erreicht. Eine Box-Edition zu 29,95 Euro wird ebenfalls angeboten werden. E&B-Geschäftsführer Klaus Fuereder: „Ich freue mich, dass wir dieses erfolgreiche Format nach bisher bereits über 2 Millionen verkauften BamS-Mega-Thrillern im starken Nach-Weihnachtsgeschäft mit einer tollen Autorenriege und Ausstattung wieder neu präsentieren können.
Anzeigenmotiv: Die BamSMega-Thriller werden intensiv beworben – und sind leicht gemachter Umsatz
Alle großen Key Accounts sind erneut mit von der Partie, aber wir bieten auch den kleinen und mittleren Handelspartnern mit 40 Prozent Rabatt, 11/10 Partie und vollem RR Einstiegskonditionen an, die vermutlich ihresgleichen suchen. Zudem haben wir mit Prolit einen gerade dort außerordentlich geschätzten Auslieferungspartner. Viele gute Gründe also für ein paar leicht verdiente Euros in der Umtauschzeit.“
Philip Kerr Der Wintertransfer Thriller Aus dem Englischen von Axel Merz 425 Seiten, Klappenbroschur € 14,95 (D) / € 15,40 (A) ISBN 978-3-608-50138-4
Kurzkrimis zum Sprachenlernen
Mord ist kein Fremdwort
Ein Grab mitten im Stadion, ein toter Trainer, eine erbarmungslose Jagd. Für
Pons. Im Buchhandel gehören die Segmen-
te Sprachen und Krimis zu den stabilsten Umsatzbringern. Was liegt da näher als die beiden Welten sinnvoll miteinander zu verbinden? Im Herbstprogramm von Pons gibt es daher „schaurig-spannende“ Kurzkrimis zum Sprachenlernen – für Anfänger (A1) und Wiedereinsteiger (A2). Verfügbar sind die Krimis auf Englisch (Murder in the Moonlight), Italienisch (Il Mistero del tevere) und Spanisch (Un Grito en la noche) und zwar sowohl als gedrucktes Buch (mit Online-Wortschatztrainer) als auch als Hörbuchfassung (mit mp3-CD und Begleitheft). Für Buchhändler sind Werbemittel vom Verlag verfügbar.
Scott Manson, Co-Trainer und Ermittler wider Willen, steht alles auf dem Spiel. Vom internationalen Bestsellerautor Philip Kerr kommt ein Thriller aus der Welt des Profifußballs, bei dem aus der schönsten Nebensache der Welt blutiger Ernst wird.
Bestellungen bei KNO, Stuttgart: DFÜ, Fax 0711 / 7899-1010, Tel 0711 / 7899-1030, E-Mail: klett-cotta@kno-va.de
Mit Spannung Sprachen lernen: Pons setzt auf kurzweilige Lektüren für spielerisches Lernen auf Englisch, Italienisch und Spanisch
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Special | Krimi, Thriller, Fantasy
Auch NichtKrimileser locken Die meisten Allgemeinsortimente führen auch Spannungsliteratur. Manche besonders engagiert. Fünf krimiversierte Buchhändler berichten, wie sie auswählen, präsentieren, die Kunden überzeugen − aber auch welche Genres bei den Lesern angesagt sind
Klaus Bittner, Buchhandlung Bittner, Köln Unsere Krimiabteilung ist mit etwa einem Zehntel des Belletristikanteils klein und fein. Sie besteht aus drei Regalen direkt neben der Kasse. Aber bestimmte Bücher werden bei uns auf den Tisch mit den Belletristik-Neuheiten gelegt, einfach, weil sie so gut sind. Mit einem Titel wie Die Unantastbaren von Richard Price (S.Fischer) kann man auch NichtkrimiLeser locken. Und auch Der namenlose Tag (Suhrkamp) von Friedrich Ani kommt im Dezember wieder frontal auf den Tisch. Wenn der im Krimiregal steht, wird er womöglich übersehen und somit auch nicht
Michael Nau, Buchhandlung am Amtshaus, Dortmund
Mark Billingham (Atrium, Heyne TB). Im letzten Jahr bei Atrium erschienen, haben wir diesen grandiosen Krimi bestimmt 50, 60 mal verkauft. Einen essentiellen Einfluss auf unsere Bestellungen haben natürlich auch die Wünsche und Vorlieben unserer Kunden. Hier beobachten wir, dass die ganz brutalen Geschichten nicht mehr so stark nachgefragt werden, in der Mehrheit jedoch von Frauen und dann möglichst mit weiblichen Ermittlern. Richtige „Schlachtplatten“ wie die Hunter und Garcia-Thriller von Chris Carter (Ullstein) werden aber nach wie vor von beiden Geschlechtern gekauft. Männer mögen insbesondere Regionalkrimis und Agentengeschichten.
Mit einem Krimi-Belletristik-Verhältnis von 50:50 führen wir sehr viel Spannungsliteratur, aber Krimis verkaufen sich bei uns halt besser als alles andere. Wir platzieren sie zentral in der Nähe des Eingangsbereiches. Wie die BelletristikHardcover auch, aber auf jeden Fall getrennt davon. Für unsere Titel-Auswahl ist der Vertreterbesuch nach wie vor sehr wichtig, genau wie Leseexemplare. Bücher, die wir gut finden und mit entsprechendem Herzblut empfehlen, verkaufen wir auch sehr gut. Mit diesen, sehr persönlichen Buchtipps machen wir unsere eigenen Bestseller. Zum Beispiel Die Lügen der Anderen von 70
gekauft. Für mich sind solche Bücher klasse Romane mit lediglich kriminellen Rahmenhandlungen. Fast immer werden wir von den Kunden nach unseren Empfehlungen gefragt. Diese kommen jedoch auch oft von anderen Buchkäufern, der Austausch mit unseren Kunden bewegt hier vieles. Natürlich arbeiten wir auch mit Erfahrungswerten von uns bekannten Autoren. Und wir lesen möglichst viele Krimis − nach drei, vier normalen Romanen ist das eine äußerst erholsame Maßnahme.
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ES WURDE ABEND. ES WURDE MORGEN. UND NIEMAND FAND SIE. Purer Nervenkitzel vom außergewöhnlichsten Autorenduo seit Langem Mega-Werbekampagne zum Erscheinen Besondere Ausstattung: Naturkarton mit Goldfolie LESEEXEMPLAR
auch digital – bestellen Sie unter hansen@heyne.de
496 Seiten, Klappenbroschur € 16,99 [D] / € 17,50 [A] / CHF 22,90* ISBN 978-3-453-43804-0
Februar 2016 Erscheint auch als E-Book und als Hörbuch bei Random House Audio
(*empf. VK-Preis)
EIN THRILLER, DER SEINESGLEICHEN SUCHT. Unsere Kundenbetreuung Innendienst erreichen Sie unter der kostenlosen Rufnummer: 0800 / 500 32 22 Fax 089 / 41 36-33 33 · E-Mail: kundenservice@randomhouse.de
Special | Krimi, Thriller, Fantasy
Beate Hiller, Buch im Süden, Stuttgart Bei den Taschenbüchern ist das KrimiBelletristik-Verhältnis 30:70, bei den gebundenen Ausgaben 20:80. Generell werden bei uns gebundene Krimis nur bei absolut eingeführten Krimiautoren wie George, Vargas oder Klüpfel gut verkauft, sonst wartet der Kunde auch gerne aufs Taschenbuch.
Christiane Dreiling, Buchladen Neusser Straße, Köln Das Verhältnis Krimis zu Belletristik ist bei uns etwa ein Drittel zu zwei Drittel. Bei Spannungsliteratur mischen wir Hardcover und Taschenbuch, was wir in der Belletristik bislang nicht tun. Krimis sind alphabetisch sortiert, weil die Kunden meistens nach neuem Stoff von ihnen bekannten Autoren fragen. Hier beobachten wir eine recht hohe Bereitschaft für den Erwerb eines Hardcovers. Unser Krimi-Angebot ist eine Mischung aus Erfahrungswerten, Vertretergesprächen und der Zusammenarbeit mit Verlagen, auf die wir uns verlassen können. Und wir versuchen, so viel wie möglich zu lesen. Ganz blutrünstige Geschichten werden zurzeit nicht mehr so viel verlangt. Grundsätzlich stehen Frauen in unserem altersübergreifenden Kundenstamm oft auf Cosy Crimes, also eher beschauliche Geschichten mit
sympathischen Protagonisten, und Männer auf politische Spionageromane. Psychologisch undurchsichtige Plots wie bei Girl on the Train (blanvalet) mögen Männer und Frauen gleichermaßen. Wir beobachten einen ansteigenden Trend zu Krimis, die Lebensart vermitteln, wie die bretonische Reihe um Kommissar Dupin bei KiWi oder Martin Walkers Kommissar Bruno (Diogenes). Und da die Kölner ihre Stadt so lieben, laufen auch die Regionalkrimis sehr gut wie die von Brigitte Glaser (Emons). Diese werden auch gerne als Geschenke gekauft. Wohingegen unsere Vielleser längst über Schweden hinausgewachsen sind, die suchen sich immer exotischere Schauplätze, denen bieten wir z.B. den koreanischen Thriller Sieben Jahre Nacht von Jeong Yu-jeong (Unionsverlag) an.
Für unsere Auswahl gilt – wie bei allen Büchern – lesen, lesen, lesen und meine Kunden als Käufer dabei im Hinterkopf haben. Neuerscheinungen und Preisträger legen wir frontal auf den Tisch, ansonsten stehen Krimis alphabetisch geordnet im Regal. Je nach aktuellem Platz im Laden werden sie auch mal nach Regionen oder Themen getrennt präsentiert.
Olaf Bärenwaldt, Exlibris, Bielefeld Im Taschenbuch ist die Krimi-Belletristik-Gewichtung bei uns genau umgekehrt wie sonst in Allgemeinsortimenten üblich: 70:30. Im Hardcover 30:70. Bei gebundenen Büchern verschiebt sich das Verhältnis oft noch mehr zu Gunsten der Spannungsliteratur, aber zurzeit gibt es einfach nicht viel Gutes. Die Krimis sind natürlich alphabetisch sortiert. Bestell-Entscheidungen treffe ich teilweise aus dem Bauch, wobei ich versuche, leidende Kommissare zu ver72
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meiden. Hauptsächlich orientiere ich mich aber an den Wünschen der Kunden, die bei uns sehr oft Stammkunden sind. Bei diesen liegen skandinavische Autoren immer noch gut im Rennen. Frauen verlangen oft blutrünstige Serienkiller-Geschichten und Männer sind eher auf Vergangenheitsbewältigung aus. Oder sie wollen in Agenten- oder Spionagegeschichten mithelfen, die Welt zu retten. Die aktuellen Krimi-Tipps dieser Buchhändler finden Sie auf S. 46
Fritz Kolbe war der wichtigste Spion des Zweiten Weltkriegs. Als Agent der Amerikaner leistet Fritz Kolbe Widerstand gegen das Nazi-Regime. Er will Hitler aus dem Weg räumen und riskiert dafür sein Leben.
Spannung
KrimiZEIT Bestenliste
Tragik Spionage Held oder „Verräter“? Eine Geschichte von Liebe und Tragik, von Mut und Zivilcourage. Auch als ebook erhältlich
Dieser Roman überzeugt.
e g a l f 4. Au Klappenbroschur | 448 Seiten | Euro 16,99 | 978-3-86532-489-4
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Special | Krimi, Thriller, Fantasy
Markenführung für Bestseller Wie funktioniert die format- und labelübergreifende Programmgestaltung im Spannungsbereich in einem Hause wie Droemer Knaur? Verlagsleiter Steffen Haselbach erklärt im Interview, nach welchen Kriterien die beste Platzierung „ermittelt“ wird Interview
Wer kommt in welches Label?: Droemer KnaurVerlagsleiter Steffen Haselbach über die Unterschiede bei der Ausrichtung der einzelnen Verlage
M
al hardboiled düster, mal gefühlvoll landlustig: Das Krimi-Genre gleicht einer Slotmachine, die kreuz und quer zum hergebrachten Genreverständnis ständig neue Plots und Settings generiert. Ob Psychothriller mit Whodunnit-Elementen oder Anwalts- und Ermittler-Serien, Stalkeroder Küsten-Krimis – alles soll auf den vertriebsstrategisch maßgeschneiderten Absatzweg gebracht werden. Wie das format- und labelübergreifend funktioniert, erläutert im Gespräch Steffen Haselbach, Verlagsleitung Belletristik bei Droemer Knaur. BuchMarkt: Warum erscheinen eigentlich die Krimis von Friedrich Ani oder Sara Gran bei Droemer und die von Andreas Föhr oder Sebastian Fitzek bei Knaur?
Steffen Haselbach: Sebastian Fitzek erscheint im Hardcover bei Droemer. Da seine Bestsellerkarriere im Taschenbuch bei Knaur begann (mit Die Therapie), sind wir aber im TB der Marke Knaur treu geblieben. Eine solche Zweigleisigkeit ist selten und aus meiner Sicht auch nicht gerade die hohe Schule der Markenführung. Generell beschäftigt uns im Vorfeld immer zuerst die Frage, ob ein Titel bei Droemer oder bei Knaur besser aufgehoben ist. Was sind dabei die Kriterien?
Das sind vor allem: Zielgruppe, Absatzwege, Programmumfeld und Vermarktungsstrategie. Inhaltlich ist die Abgrenzung, gerade in der Spannung, nicht immer einfach. Grob gesagt, erscheinen eher handlungsgetriebene Krimis, bei denen der Plot im Vordergrund steht, bei Knaur und stärker charaktergetriebene Romane mit komplexeren psychologischen Konflikten bei Droemer. In einzelnen Fällen folgt die Zuordnung auch schlicht der Autorenhis74
torie. Einen Autor von einem Label in das andere zu verlagern, nur weil der aktuelle Roman vielleicht etwas andere Merkmale aufweist als bislang, wäre nicht sinnvoll. In so einem Fall stellt sich möglicherweise eher die Frage nach der richtigen Ausgabeform, also HC, TB oder Paperback. Warum erscheint denn Eisenberg, der neue Thriller von Andreas Föhr, als Paperback in der Knaur Hardcover-Vorschau und z.B. Gilly MacMillans Neuerscheinung Toter Himmel als Paperback im Knaur Taschenbuch?
Da wir keine separate Paperback-Vorschau produzieren, kündigen wir Paperbacks sowohl in der HC- als auch in der TB-Vorschau an. Das hängt wiederum von der oben erwähnten Zielgruppenausrichtung und Vertriebsstrategie für den jeweiligen Titel ab. Andreas Föhr ist ein bestens eingeführter und hervorragend vorverkaufter Autor. Ihn im HC-Umfeld zu promoten, stellt kein Risiko dar. Gilly MacMillan hingegen ist eine neue Autorin, die keinen Absenderbonus genießt. Für ihren starken Psychothriller haben BuchMarkt Dezember 2015
wir uns deshalb entschlossen, ihn in der TB-Vorschau herauszustellen und damit auch an den erfolgreichen Programmslot von S. K. Tremaynes Eisige Schwestern (über 100.000 verkaufte Exemplare) anzuschließen. Tremayne war übrigens ebenso wie MacMillan zuvor ein „no name“. Ansonsten hätte MacMillan wohl auch ins Droemer-Label gepasst, wo doch auch andere internationale Top-Autoren wie Michael Connelly, Don Winslow oder Sara Gran erscheinen. Täuscht mein Eindruck, dass bei Droemer mehrheitlich die teuren internationalen Autoren erscheinen und bei Knaur eher deutsche Autoren und Serien?
Da liegen Sie völlig falsch, und mit Kosten hat das Ganze gar nichts zu tun. Stellen Sie sich mal vor, wir würden unseren Autoren sagen: „Sie sind ja so preiswert, da stellen wir Sie einfach ins Label X.“ Na, da hätten wir schnell eine lustige Party. Crime haben wir als stand alone oder in Serie in beiden Labels. Auch ist Knaur nicht deutscher als Droemer, wo wir ja auch ansonsten viele
Krimi, Thriller, Fantasy | Special
deutschsprachige Autoren verlegen, etwa mit Judith Taschler, Wolfram Fleischhauer oder Mechtild Borrmann. Lassen Sie mich den Unterschied zwischen Droemer und Knaur noch mal anhand eines aktuellen Beispiels verdeutlichen: Im HerbstProgramm haben wir mit Michael Tsokos und Veit Etzold zwei hochkarätige Bestseller-Autoren mit Alleinstellungsmerkmal, mit denen wir gleichermaßen hohe Erwartungen verbinden und die beide als Quality Paperback für 14.99 Euro erscheinen. Zerschunden von Tsokos ist ein knallharter True-Crime-Thriller um einen rastlosen Serienkiller, den wir bewusst im Knaur TB-Programm angekündigt haben. Veit Etzolds Todesdeal ist nicht weniger spannend, es ist aber ein Politthriller um skrupellose, internationale Machtkämpfe in Wirtschaft und Politik. Das Subgenre des Politthrillers verorten wir zielgruppenbedingt eher bei Droemer. Gibt es eigentlich getrennte Lektorate für die Programme von Droemer und Knaur, und wie sehen die Parameter für die weitere Programmausrichtung im Crime-Segment aus?
In den vermarktenden Abteilungen und in puncto Covergestaltung gehen wir zwar bisweilen spezialisiert vor, aber getrennte Lektorate für Droemer und Knaur gibt es natürlich nicht. Wir arbeiten gemeinsam daran, für jedes Label und jedes Format ordentliche Bestseller zu platzieren, im TB am liebsten monatlich (lacht). Dabei müssen die verschiedenen Subgenres, die unterschiedlichen Zielgruppen sowie die spezifischen Vertriebsstrategien berücksichtigt werden. Hinsichtlich der Titelmenge orientieren wir uns grob am Marktanteil der Spannung in den für uns insgesamt relevanten Märkten. Mehr als die Hälfte Ihrer für 2016 bereits angekündigten knapp 30 Krimis und Thriller stammen von deutschsprachigen Autoren. Tendenz steigend?
Nein. Zwar kann es von Halbjahr zu Halbjahr auch mal weiter nach oben ausschlagen, aber einen weiteren strategischen Ausbau in dieser Richtung beabsichtigen wir derzeit nicht. Bei dieser Frage muss man übrigens auch etwas auf die Kapazitäten achten, denn die Arbeit mit deutschsprachigen Autoren ist vergleichsweise intensiv und erfordert abteilungsübergreifend mehr Zeit als bei Übersetzungsprojekten.
Tatort Lektorat Die verbrecherischen WirkUmfrage lichkeiten, an denen sich Wie würden Sie Verlage und Autoren Ihr Profil im Spannungssowie ihre Ermittler segment beschreiben? und Leser abarbei Welche Stoffe und Inhalte würden ten, sind nicht nur nicht in Ihr Programm passen? grenzenlos, son Welcher Titel aus dem Frühjahrsdern bisweilen auch programm 2016 steht beispielgrenzwertig. Wo und haft für Ihre Programmmit welchen Inhalten ausrichtung? positionieren sich die Verlage in diesem spannenden Genre? Bastei Lübbe
Blanvalet/Limes Marco Schneiders, Leiter Programm
Wir versuchen, möglichst die gesamte Bandbreite der Spannungsliteratur in unserem Programm abzubilden: von der harmlosen Cozy Mystery bis hin zum ultrabrutalen Serienkiller-Roman. Je allumfassender wir in diesem Genre aufgestellt sind, desto besser. Schwierig wird es immer dann, wenn sich Genres vermischen. Thriller, die in der nahen Zukunft spielen, können wir im Bereich Science Fiction besser positionieren als in der klassischen Spannungsliteratur. Von „literarischen“ Thrillern lassen wir lieber die Finger. Ganz sicher die Fortsetzung unserer Tante Poldi-Reihe von Mario Giordano ein prägnantes Sizilien-Flair, eine trinkfeste Ermittlerin und Verbrechen, die auch vor unserer Tür geschehen könnten. Tante Poldi und die Früchte des Herrn steht in der bewährten Tradition der Cozy Mysteries mit Regio-Touch.
Die Fragen stellte Jürgen Christen BuchMarkt Dezember 2015
Anja Franzen, Lektorin
Blanvalet und Limes bieten seit Jahren ein konstant erfolgreiches Portfolio an nationalen und internationalen Spannungsautoren an. Die Leser erwarten von uns packende, intelligent gemachte Unterhaltung, sowohl von Größen des Genres wie Charlotte Link, Tess Gerritsen oder Fred Vargas als auch von Newcomern wie Silja Ukena und Paula Hawkins. Das Thriller- und Spannungssegment ist eine unserer stärksten und wichtigsten Programmsäulen, und wir empfinden es als Herausforderung, neue Trends aufzuspüren, vielversprechende Debütautoren aufzubauen und Projekte zu akquirieren, die die größtmögliche Zahl an Lesern in ihren Bann ziehen. Wir sind immer auf der Suche nach Stoffen, die uns mit spannenden Figuren, ausgeklügelten Plots sowie sprachlich begeistern, überraschen, überzeugen. Alles, was gut ist und spannend unterhält, hat bei Blanvalet einen Platz 75
Special | Krimi, Thriller, Fantasy
klassischen Ermittlerkrimis über Regionalund Provinzkrimis bis hin zu Cozy Crime, Krimiparodien und Urban Fantasy-Krimis. Nicht zu uns passen gewaltverherrlichende Plots, Splatter-Krimis und Me-too’s. Da fällt mir die Entscheidung schwer: ganz besonders Remember Mia von Alexandra Burt, ein hochkarätiger Psychothriller. Aber genauso gut der Normandie-Krimi Küstenstrich von Benjamin Cors oder Dora Heldts erster Sylt-Krimi Böse Leute.
btb
Egmont LYX/INK Britta Puce, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
© Susie Knoll
Krimis bei btb bieten Besonderes: Besonderes meint immer Qualität, eine Erzählstimme, die überrascht, ein Plot, der neue Impulse im Krimi-Einerlei bringt, junge Entdeckungen wie zuletzt Melanie Raabe, die mit ihrer Falle auch international erfolgreich ist. Oft ist der Krimi bei btb ein skandinavischer oder nordischer Krimi, angefangen bei Hakan Nesser, den wir seit 1998 verlegen, und zuletzt Cilla & Rolf Börjlind. Wenn Spannung zu blutrünstig und explizit daherkommt, würde sie nicht in unser Programm passen. Mit Die Strömung von Cilla & Rolf Börjlind setzen wir im Frühjahr die erfolgreiche Reihe mit Tom Stilton und Olivia Rönning fort. Es geht um Kindermorde, eine rassistische Sekte, politische Verwicklung. Nordic noir at its best!
dtv Bianca Dombrowa, Cheflektorin für Allgemeine Belletristik
dtv-Krimis zeichnen sich durch eine hohe Textqualität aus. Entscheidend ist für uns vor allem die Originalität von Handlung, Protagonist oder Schauplatz. In unserem Spannungs-Segment bieten wir dabei ein breites Genre-Spektrum von hochkarätigen deutschsprachigen und internationalen Thrillern und Psychothrillern, 76
Ruggero Leò, Leitender Lektor für die Spannungsliteratur
Wi e die meisten Genres werden auch Kriminalromane vorwiegend von Frauen gelesen, daher konzentrieren wir uns auf eine weibliche Leserschaft. Das Spannungssegment ergänzt somit das Portfolio der Verlagsmarken LYX/ INK auf ideale Weise, und wir setzen dabei auf einen ausgewogenen Mix aus (klassischen) Kriminalromanen und (rasanteren) Thrillern. Nicht zu uns passen alle Varianten der Gattung, die überwiegend männliche Leser ansprechen. Dazu gehören z.B. Thriller mit militärischen Themen oder SF-Thriller. Ganz besonders Sam Gassons Kriminalroman Gone Cat. Der Debüt-Autor erfindet hier auf unnachahmliche Weise den klassischen Whodunit neu und spricht sowohl den modernen Leser an als auch Fans von Sherlock Holmes oder Agatha Christie. Und neben aller skurril-unterhaltsamen Leichtigkeit und dem typisch britischen Humor schneidet der Roman auch ernste Themen wie „häusliche Gewalt“ an und bietet somit ein weiteres wichtiges Merkmal für einen modernen Kriminalroman.
Emons Stefanie Rahnfeld, Lektorin
Unser Profil ist ein klares: Wir verlegen sorgfältig gemachte Kriminalromane, die an einem erkennBuchMarkt Dezember 2015
baren, häufig, aber nicht immer deutschsprachigen Schauplatz spielen und diesen Handlungsspielort für Plot und Figurengestaltung nutzen. Dabei geht es nicht darum, Straßennamen und Sehenswürdigkeiten abzuarbeiten, sondern darum, die spezifische Atmosphäre einzufangen und im Idealfall das Verbrechen um ein Thema zu ranken, das eine Bedeutung für die Region hat. Dieses Profil lässt für die Spielarten des Genres viele Möglichkeiten zu: vom düster-verstörenden Thriller bis zum süffig-leichten-Kulinarik-Krimi. Unsere Kernzielgruppe bevorzugt dabei allerdings die eher leichteren Stoffe. Auf der anderen Seite verlegen wir immer wieder auch Titel, die sich nicht in unser regionales Konzept einfügen, wie zuletzt den überregional erfolgreichen Verschwörungs-Thriller Der Blogger von Patrick Brosi. Ausschweifende explizite Gewalt- und Missbrauchsdarstellungen. Außerhalb des Fokus unseres Profils sind zudem meistens Texte, die an mehreren gleichberechtigten Schauplätzen spielen, und immer diejenigen, die ihre Schauplätze nur als Kulisse nutzen. Ein wunderbares Beispiel für unser oben genanntes Profil ist im Frühjahr 2016 Der Zorn des Zeppelin, der Bodensee-Krimi unseres erfolgreichen Autors Walter Christian Kärger: ein überraschender Kriminalfall, mit authentischen Charakteren an einem stimmungsvollen Schauplatz.
Fischer Scherz/TB Iris Kirschenhofer, Teamleitung für den Bereich Spannung, Fischer Scherz / Fischer TB
Wir haben vor allem das weite Feld der weiblichen Spannungsleserinnen und wählen für diese Zielgruppe sehr gezielt Stoffe aus. Dabei bilden wir viele verschiedene Facetten bei Fischer Scherz und im Fischer Taschenbuch ab, von internationalen Bestsellerautoren in der psychologischen Spannung wie Gillian Flynn und S. J. Watson über die herausragenden Kriminalromane von Tana French und härtere Thrillerstoffe von Chevy Stevens und Arno Strobel bis hin zu den Ostfriesenkrimis von Klaus© Gaby Gerster
Aufgrund unserer großen Bandbreite im Spannungssegment ist es schwer, sich für einen Titel zu entscheiden. Wenn ich aus dem Frühjahrsprogramm nur ein Buch nennen darf, das für mich alles vereint, was wir uns von einem Roman wünschen – von den Figuren über die Sprache bis hin zum Plot – dann ist das Die Ernte des Bösen von Robert Galbraith, der dritte Kriminalroman um den privaten Ermittler Cormoran Strike und seine Assistentin Robin Ellacott.
emons: Bestseller im Frühjahr 2016
Das Geheimnis um den berühmt berühmten Toten g en im Eis – gelüftet von seinem Mörder selbs der selbst. prähis Ein Thriller aus prähistorischer Zeit. 5 E (D)
2016
· ET 02/
51
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ISBN 97
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NICHTS BLEIBT
UNGESÜHNT Ein junger Geschichtsprofessor, der zu tief gräbt.
Ein Geheimbund, der vor nichts zurückschreckt.
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Ein atemloser Thriller, der unter die Haut geht. 8-3-95
-2 · ca. 451-773
ISBN 97
/2016
) · ET 03
(D 14,95 E
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Special | Krimi, Thriller, Fantasy
Gmeiner Klaus Willberg, Leiter Marketing/ Kommunikation und Vertrieb/ Verkauf
Das Programm des Gmeiner-Verlags steht für stark regional und thematisch ausgerichtete Spannungsliteratur unterschiedlichster Coleur. Wir verlegen grundsätzlich keine Lizenzen aus dem fremdsprachigen Ausland. Ein typischer Gmeiner-Krimi ist z.B. Todesstollen von Manfred Bomm: Die spannende Handlung spielt auf der schwäbischen Alb, das noch immer aktuelle Thema ist der Bau der Schnellbahntrasse zwischen Stuttgart und Ulm.
Goldmann/Manhattan Dr. Andrea Best, Verlagsleiterin Goldmann TB/ Manhattan © Susie Knol
Das Goldmann Taschenbuch bildet das gesamte Spektrum der gängigen Spannungsliteratur ab – von deutschen Erstveröffentlichungen skandinavischer, angelsächsischer und anderer internationaler Thriller über deutsche Originalausgaben und Regionalkrimis bis zu TB-Ausgaben von BestsellerErfolgen im Hardcover bzw. Trade Paperback. Dennoch wird man hier keine Massenware finden, sondern sorgfältig ausgewählte Titel für ein breites Pub78
likum. Auch im Goldmann Hardcover Heyne CORE und Paperback setzen wir auf Qualität und Vielfalt internationaler und deutMarkus Naegele, scher Autoren. – Im Manhattan Verlag Verlagsleiter erscheinen hingegen Spannungsromane Heyne CORE mit unerwarteten Besonderheiten (z.B. steht für intelhinsichtlich des Schauplatzes oder der ligente, komErmittlerfigur), die spielerisch mit dem promisslose Genre umgehen und seine Grenzen erLiteratur; entweitern. sprechend ha Austauschbare Spannungsromane, die ben wir viele keine Bereicherung für das Programm „hardboiled“-Krimis im Programm. Unsere darstellen, werden nicht bei Goldmann Leser mögen es hart, trotzdem wollen wir erscheinen. Und für Manhattan gilt: keine sie intellektuell nicht unterfordern. Viele reine bzw. typische Genreliteratur. unserer Autoren sind preisgekrönt. Im Goldmann Taschenbuch beson- Vorhersehbare 08/15-Einheitsthriller. ders die Highlights deutschsprachiger Uns interessieren Krimis, die gesellschaftAutoren, deren neue Romane bereits mit liche Missstände und den immer wähSpannung erwartet werden: z.B. Totenge- renden Kampf zwischen Gut und Böse bet von Elisabeth Herrmann aus der Serie thematisieren. Reine Whodunits interesum den Anwalt Joachim Vernau oder der sieren uns weniger. neue Thriller von Andreas Gruber um James Lee Burke und sein neues Epos seinen Profiler Maarten S. Sneijder. Und Fremdes Land: ein historischer Spanim Hardcover die Altmeister des Genres nungsroman, der zeigt, wie weit man das Joy Fielding (Die Schwester) und Mar- Spannungsgenre dehnen kann. Der Rotha Grimes (Inspektor Jury und die Frau man beginnt mit Bonnie & Clyde, geht in Rot). Bei Manhattan schließlich Dr. über die Ardennen-Offensive im Zweiten Siri und die Geisterfrau, der nunmehr 9. Weltkrieg bis zum Ölboom in den USA Band um den rüstigen Leichenbeschauer und handelt von Macht und Korruption, im Laos der 1970er Jahre. der Kommunistenjagd und dem Kampf um Gerechtigkeit.
Heyne Patrick Niemeyer, Programmleiter Heyne Belletristik
Krimis waren bei Heyne vom ersten Taschenbuch-Programm 1958 an ein wesentlicher Bestandteil des Programms, große Krimi-Reihen mit großen Namen haben die deutsche Verlagslandschaft seither geprägt. Adel verpflichtet. Unsere Spannbreite reicht von Robert Harris über Stieg Larsson bis zum PoeAward-Gewinner Stephen King. Nur eines darf Kriminalliteratur bei Heyne nicht sein – langweilig! 3. Neuntöter von Ule Hansen, ein intelligenter Thriller mit einer außergewöhnlichen Ermittlerin.
BuchMarkt Dezember 2015
Kiepenheuer & Witsch Sandra Heinrici und Olaf Petersenn, Lektoren
Die Spannungsliteratur bei KiWi steht für originelle und horizonterweiternde „Destinationskrimis“, die spannende Kriminalfälle mit eigenwilligen Ermittlerfiguren und viel Lokalkolorit und Kulinarik verbinden (z.B. von Autoren wie Jean-Luc Bannalec oder Viveca Sten). Begonnen haben wir mit Krimis, die politische und gesellschaftliche Skandale, Konflikte und Missstände aufgreifen, besonders erfolgreich mit Wolfgang Schorlaus Dengler-Krimis. Mit Volker Kutscher und seinem Ermittler Gereon Rath haben © Melanie Grande, Köln
Peter Wolf oder den Alpenkrimis von Jörg Maurer. Am ehesten Titel, die sich an ein vorwiegend männliches Publikum richten, z.B. Actionthriller mit militärischen oder technischen Themen. Was wir getan haben, der neue Roman der irischen Autorin Karen Perry, ist psychologische Spannung mit Emotion, Sogwirkung und Suchtfaktor sowie starken Figuren und einem besonderen Ton. Karen Perry bringt alles mit, um vor allem die Fans von Tana French und Gillian Flynn zu begeistern.
ISBN 978-3-95451-798-5 · ca. 12,90 E (D) · ET 02/2016
ISBN 978-3-95451-787-9 · ca. 11,90 E (D) · ET 02/2016
ISBN 978-3-95451-788-6 · ca. 10,90 E (D) · ET 02/2016
ISBN 978-3-95451-786-2 · ca. 12,90 E (D) · ET 02/2016
Foto: © hitdelight/fotolia.com
ISBN 978-3-95451-784-8 · ca. 12,90 E (D) · ET 02/2016
ISBN 978-3-95451-785-5 · ca. 10,90 E (D) · ET 02/2016
ISBN 978-3-95451-779-4 · ca. 11,90 E (D) · ET 01/2016
ISBN 978-3-95451-776-3 · ca. 11,90 E (D) · ET 01/2016
ISBN 978-3-95451-780-0 · ca. 11,90 E (D) · ET 01/2016
ISBN 978-3-95451-777-0 · ca. 11,90 E (D) · ET 01/2016
emons: Der Start ins neue Jahr wird spannend NEUERSCHEINUNGEN
JANUAR/FEBRUAR 2016
www.emons-verlag.de
Special | Krimi, Thriller, Fantasy
© Eckhard Waasmann
wir eine historische Krimireihe, die den ja gerade die thematische und erzähleriWeg Deutschlands in den Nationalsozia- sche Vielfalt, und bei Rowohlt haben wir lismus nachzeichnet. dank verschiedener Programme die MögAlle Krimis sind dabei als Reihen angelegt, lichkeit, unterschiedlichste LeserbedürfStand-alones gibt es nur bei Thrillern, wie nisse abzudecken: Das reicht von Davide z.B. Frank Schätzing, dessen Thriller auch Longos literarischem Spannungsroman ökologische und technologische Themen Der Fall Bramard im Rowohlt Hardcover aufgreifen. über kommerzielle Titel wie aktuell Pozn In unserem Programm gibt es weder anski und Strobels Fremd bei Wunderlich Horror noch SF oder Fantasy. bis hin zu dem schwedischen Autorenduo Mit Bruno Vareses Die Tote am Lago Hjorth & Rosenfeldt, das wir im Paperback Maggiore starten wir eine neue Krimireihe, erfolgreich aufgebaut und im Hardcover die die Liebe zu einer besonderen Region ganz nach vorn gebracht haben. und das Bewusstsein für deren Geschichte Besonders in unserem Taschenbuchmit italienischem Lokalkolorit und einem Programm ist – auch genreübergreifend ungewöhnlichen Ermittler verbindet. –Raum für Spannungstitel jeder Art: von Serienkillerthrillern oder humorvollen Regionalkrimis bis hin zu komplexen PolitPiper und Agententhrillern. Thomas Tebbe, Zunächst würde ich nichts ausschließen, solange der Text überzeugt. Das Programmleitung einzige Ausschlusskriterium ist für mich Belletristik Im Piper eine voyeuristische, verherrlichende oder Hardcover er- sinnentleerte Darstellung von Gewalt, pure scheinen Thriller Effekthascherei, die nichts erzählt. und Kriminalro- Im kommenden Programm setzen wir mit Fiona Bartons grandiosem Debüt Die mane, die stofflich und sprachlich Witwe bei Wunderlich auf psychologische hervorstechen, wie es z.B. beim schwe- Spannung; bei Polaris bringen wir mit dischen Autor Arne Dahl der Fall ist. Seine Ryan Gattis’ In den Straßen die Wut ein Plots stehen für spannende Unterhaltung, Buch, das der Autor selbst als „sourced ficdie aber durch eine komplexe Form und tion“ bezeichnet – eine erfundenen Handein gesellschaftspolitisches Anliegen zu- lung zu realen historischen Ereignissen, sätzlichen Reiz entwickeln können. authentisch durch intensiv recherchierte Die oben genannte Definition schließt Information. vor allem Mitläufer-Projekte aus. Daneben Bei rororo kommen schließlich zwei gibt es Sub-Genres, die wir eher in anderen kommerzielle Spannungstitel mit origiProgrammen des Hauses machen würden, nellen Protagonisten: In Rob McCarthys wie z.B. Mystery- oder Horror-Thriller, Kriminalroman Todeszeitpunkt steht ein Fantasy-Stoffe oder Regionalkrimis. Polizeiarzt im Mittelpunkt und in M. J. Im Frühjahrsprogramm steht Das Netz Arlidges in England überaus erfolgreicher von Fredrik T. Olsson idealtypisch für die Thriller-Reihe mit D. I. Helen Grace eine Piper-Krimis: ein intelligenter, spannender, ebenso umwerfende wie ungewöhnliche höchst aktueller Thriller über die Gefähr- Heldin. dung der Gesellschaft angesichts einer allumfassenden Digitalisierung.
Suhrkamp
Nina Grabe, Lektorin Belletristik, Rowohlt TB / Polaris
Das Faszinierende an Spannungsliteratur ist 80
Die Suhrkamp -Kriminalromane richten sich vor allem an Leser und Leserinnnen, die von spannenden Stoffen erwarten, dass diese auch sprachlich überzeugen. © André Hille
Rowohlt TB/Polaris
Thomas Halupzok, Lektor
BuchMarkt Dezember 2015
Und das über eine ganze Bandbreite von Genres hinweg: vom gut gemachten Mainstream bis zu Texten, für die es im Englischen den schönen Begriff „edgy“ gibt. Gewalt um der Gewalt willen kommt uns nicht ins Programm. Und grundsätzlich keine Stoffe, die einen voyeuristischen Ansatz verfolgen. Was aber nicht heißt, dass unsere Krimis generell gewaltfrei sind – sie verhandeln ja die gesellschaftliche Realität, und die ist halt so wie sie ist. Im kommenden Frühjahrsprogramm steht Andreas Pflügers Thriller Endgültig für den Suhrkamp-Krimi schlechthin. Der Roman entwickelt einen ungeheuren Sog, ist toll geschrieben und hat mit Jenny Aaron, der wohl ersten blinden Ermittlerin in einem deutschen Thriller, eine einzigartige Protagonistin.
Ullstein Katrin Fieber, Leitende Lektorin
Ullstein hat eine lange Tradition in Sachen Kriminalliteratur: Schon Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen hier Ricarda Huchs Der Fall Deruga, Gerhart Hauptmanns Phantom oder Norbert Jacques’ Dr. Mabuse, der Spieler. In den 1950er und 1960er Jahren folgten dann Dashiell Hammett, Raymond Chandler und James M. Cain. Für uns ist ein guter Kriminalroman auch immer einer Porträt unserer Zeit. Dafür stehen heute Autoren wie Jo Nesbo, John le Carré, James Ellroy oder Nele Neuhaus. Wir folgen keinen Rastern oder Ausschlusskriterien, sondern lassen uns von einzelnen Autoren und ihren Büchern begeistern. Jo Nesbøs Roman Blood on Snow. Das Versteck ist idealtypisch für uns. Nesbø traut sich mit der „noir-angehauchten“ Blood on Snow-Reihe so richtig was. Und offenbar macht er da einiges richtig. Der erste Band Der Auftrag schaffte es auf die Bestsellerliste, und Das Versteck wurde gerade für den angesehensten Literaturpreis Norwegens nominiert, den Brage-Preis. Jürgen Christen
www.nesbo.de
Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
Relaunch
Juris jetzt für alle Buchhandlungen Verlage. Die juris-Allianz, bestehend aus den Verlagen Dr. Otto Schmidt, De Gruyter, Erich Schmidt, C.F. Müller, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, Stollfuß Medien und Bundesanzeiger Verlag, bieten digitale
Fachinformationen auf dem relaunchten Online-Portal www.Juris.de/jurisAllianz
Editorial
D
er Arbeitsmarkt verändert sich, und Forderungen nach einer besseren Life-WorkBalance, flachen Hierarchien und einem insgesamt guten Arbeitsklima sowie die neuen technischen Möglichkeiten erfordern ein Umdenken in den Unternehmen. Passende Ratgeberliteratur zur sog. Arbeit 4.0 finden Sie in diesem Special. Außerdem haben wir einmal bei Verlagen nachgefragt, wie sie die Entwicklung bei den digitalen Fachinformationen sehen und welchen Stellenwert Print in Zukunft einnehmen wird. Viel Vergnügen wünscht Ihnen Ihre
Inhalt TÜV-Siegel: NWB hat sich als Arbeitgebermarke zertifizieren lassen | 84 Thema: Literatur zur sich verändernden Arbeitswelt | 86 Buchhandel: Das KulturKaufhaus Dussmann mit neuer RWS-Abteilung | 90 Interview: Carl-HeymannsVerleger Burkhard Schulz über Herausforderungen für Autoren, Lektoren und den Buchhandel | 92 Umfrage: Wie steht es mit der Digitalisierung? | 96 Überblick: Geschenkbücher für Juristen | 100
Friederike von Diest
Relaunch: Neben dem neuen Webshop gibt es 40 neue Partner-Module
an. Dieses ermöglicht die verlagsübergreifende Recherche in über 800 Werken, Kommentaren, Handbüchern und Zeitschriften. Neben dem neuen Web-Shop gibt es 40 neue oder inhaltlich neu strukturierte Partner-Module, die das bisherige Prinzip von Partner- und Verlagsmodulen ablösen. Damit wird nun die ganze Breite der Themen für Rechtsanwälte und Steuerberater abgedeckt. Bisher konnten nur juris-Partnerbuchhandlungen die einzelnen Module verkaufen, auch das hat sich geändert: Ab sofort können sich alle Buchhandlungen daran beteiligen. „Die Optimierung der Angebotsstruktur hat den Vorteil, dass unsere inhaltlichen Stärken in den Rechtsgebieten für die Kunden sichtbarer werden. Mit dem eigenen Web-Shop erhält die jurisAllianz auch ein eigenes Gesicht. Wir sind überzeugt, dass es uns gelingt, das Produktangebot unter dem Dach der jurisAllianz mit dem einheitlichen Auftritt und den klaren Produktzuschnitten noch besser zu vermarkten“, so ESV-Geschäftsführer Dr. Joachim Schmidt. FvD
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BuchMarkt Dezember 2015
Recht, Wirtschaft, Steuern | Special
Linde Lohnt sich
Aktionen
Pflicht-Stoff C.H. Beck. Auch in diesem Herbst hat sich
C.H. Beck zum Uni-Start wieder eine Buchhandelsaktion ausgedacht. Statt wie in den Jahren zuvor mit Coffee-To-Go-Bechern, lockten die Partnerbuchhandlungen dieses Mal mit Taschen für den Schönfelder, entweder im wilden Zebralook oder als Modell Rally. Beide extra für die Aktion angefertigten Schönfeldertaschen, von denen insgesamt 14.000 innerhalb der Aktion verteilt wurden, konnten sich JuraStudenten kostenlos in den teilnehmenden „C.H. Beck-Partnerbuchhandlungen für die juristische Ausbildung“ abholen. 85 Partnerbuchhandlungen an 49 Standorten waren dabei. Ziel der Aktion ist es, Studenten in die örtliche Buchhandlung zu lotsen und die dortigen Vorteile kennenzulernen wie z.B. ein auf den jeweiligen Ausbildungsstandort angepasstes Titelangebot. In der Buchhandlung Bücher in Bewegung in der Universität Potsdam hat das gut geklappt. „Sobald die Aktion startet, stürmen die Studenten den Laden auf der Suche nach kostenlosen Beigaben. Auch dieses Jahr hat das hervorragend funktioniert. Wenn die Studenten erst einmal wissen, wo sich unser Buchladen befindet, können wir vor Ort versuchen, sie an uns zu binden, damit sie wiederkommen“, erzählt Sabine Lehmann. Auch in der Bochumer Universitätsbuchhandlung Schaten im Uni-Center wird die Aktion gut angenommen. Michael Friese musste nicht überlegen, um auch dieses Jahr wieder dabei zu sein. „Wir sind immer interessiert, mit dem Verlag Aktionen zu machen. Zumal die Reichweite sehr groß ist, speziell über Facebook werden offensichtlich viele Studenten angesprochen und fragen dann auch bei uns aktiv nach. Das kann man wunderbar mit anderen Werbemitteln kombinieren wie z.B. Schaufenster, Aktionstische oder auch Führungen, mit denen hier in Bochum die Erstsemester von der Fachschaft in unser Ladenlokal geführt werden. Das Interesse war (und ist) insgesamt groß, wobei die Taschen halt auch eine wirkliche Neuerung darstellen.“ Den Buchhandlungen standen des Weiteren diverse Werbemittel zur Verfügung wie z.B. Kissenplakate, Schönfelder-Post-It’s oder Aktionspostkarten.
Aktionstisch: In der Buchhandlung Bücher in Bewegung in Potsdam wurde ein Tisch mit den Taschen dekoriert
Außerdem wurden Anzeigeaktionen der Buchhändler vor Ort unterstützt. Die Aktion wurde zugleich in den verlagseigenen Ausbildungszeitschriften und online auf der Facebook-Plattform „JuraStudentIn“ angekündigt. „Darüber hinaus fördert C.H. Beck dauerhaft den Austausch zwischen Dozenten und Buchhändlern, damit der Buchhändler die an der Fakultät vor Ort empfohlenen Studientitel rechtzeitig kennt und sich bevorraten kann. Hierfür gibt es Sonderkonditionen für den Buchhändler“, so Florian Müller, Vertriebsleiter Handel im Bereich Recht – Steuern – Wirtschaft bei C.H. Beck. Im Gegenzug setzt sich der Buchhandel für studentische Ausbildungsliteratur im Allgemeinen ein und präsentiert nachgefragte Studienliteratur von C.H. Beck/ Vahlen und Alpmann dauerhaft vor Ort. Wer das nächste Mal dabei sein möchte, kann sich als C.H. Beck-Partnerbuchhandlung für juristische Ausbildung bewerben. Das Netzwerk nimmt zum 1. Januar 2016 neue Interessenten auf. FvD
Nur wer wagt, gewinnt Buchenau 2015, 208 Seiten, geb. ISBN 978-3-7093-0593-5 EUR 24,90
Unsere Auslieferung LKG nimmt ihre Bestellung gerne entgegen: Veronika Reumann Tel: 034206 65-288 veronika.reumann@lkg-service.de
Weitere Informationen: C.H. Beck, Sebastian Soler, Tel: 089/381-89-461 oder per E-Mail: sebastian.soler@beck.de
BuchMarkt Dezember 2015
Einfach mehr Charisma Enkelmann 2. überarb. Aufl. 2015 232 Seiten, geb. ISBN 978-3-7093-0598-0 EUR 19,90
83 www.lindeverlag.de
Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
Interview
Gute Entlohnung allein reizt niemanden NWB. Der Kampf um den Nachwuchs wird härter, deshalb geht der NWB Verlag neue Wege und hat sich vom TÜV Rheinland als Arbeitgebermarke zertifizieren lassen. Martin Balsliemke, Leiter Personal, und Benjamin Schäfer, Leitung Personalentwicklung, erläutern, was das kostet und wie das nützt.
die Zertifizierung waren im Wesentlichen marktübliche Tagessätze für Beratertage des TÜV Rheinlands. Stehen da Ertrag und Investition im rechten Verhältnis?
Martin Balsliemke: Wer nicht bereit ist, in die Herausforderung beim „Kampf um qualifizierte Fachkräfte“ zu investieren,
BuchMarkt: Sie haben nun ein TÜV-Siegel bekommen. Wir gratulieren. Aber was bringt das für Vorteile oder was erhoffen Sie sich davon?
Martin Balsliemke: Unsere im Rahmen des Projektes Arbeitgebermarke herausgearbeiteten Werte wollten wir auch durch ein externes, unabhängiges Institut bestätigen lassen. Gerade bei der Suche neuer Mitarbeiter stehen wir im starken Wettbewerb zu großen und teilweise auch bekannteren Unternehmen, weshalb wir uns eindeutig präsentieren und auch von Wettbewerbern abgrenzen müssen. Ein unabhängiges Siegel, welches die Attraktivität als Arbeitgeber bestätigt, kommt uns daher sehr gelegen.
tiger Punkt bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers. Wie sehen Sie die Situation auf dem Markt der Auszubildenden?
Martin Balsliemke: Mit unserer Auszeichnung wollen wir auch um die jungen und engagierten Menschen werben, die zu uns passen, denn wir möchten jedes Jahr fünf bis sieben jungen Menschen die Chance geben, bei uns ihre Ausbildung zu starten, um somit die Ausbildung qualifizierten Nachwuchses auch eigeninitiativ steuern zu können. Wie entwickeln sich denn die Bewerbungen, die bei Ihnen ankommen?
Martin Balsliemke: Wir glauben, dass einzelne Maßnahmen im Rahmen der Implementierung unserer Arbeitgebermarke bereits erste Früchte getragen haben. So konnten wir beispielsweise die im Allgemeinen sinkenden Bewerberzahlen hierdurch konstant halten und in einigen Bereichen sogar ein wenig erhöhen. Bisher ist es uns immer gelungen, unsere AusbildungsWie aufwendig ist so ein Verfahplätze in qualitativer und quantitativer Hinsicht nach unseren ren, und was hat es gekostet? Benjamin Schäfer: Durch Anforderungen sehr geeignet die Einführung und Etabliezu besetzen, hierzu bedarf es rung unserer Arbeitgebermar- TÜV-geprüft: Benjamin Schäfer und Martin Balsliemke mit dem Zertifikat zum jedoch eines individualisierke haben wir schon enorme Ausgezeichneten Arbeitgeber ten und intensiven AuswahlVorarbeit geleistet. Insgesamt prozesses. wurde das Audit an drei PerBenjamin Schäfer: Das Thesonen-Tagen vom TÜV Rheinland durch- wird auf Dauer nicht am Markt erfolgreich ma „fehlende Ausbildungsreife“ spiegelt geführt. Zu jeder Zeit waren Vertreter des sein können. Nur eine gute Entlohnung sich durchaus auch bei uns in vielen AnPersonalbereichs in das Audit involviert. allein reizt heute niemanden mehr, bei ei- schreiben und Lebensläufen wider, sodass Zusätzlich wurden noch ein knappes Dut- nem Unternehmen zu starten. Wir merken die Anzahl der Bewerbungen noch lange zend Mitarbeiterinterviews durchgeführt, immer mehr: Das Hauptaugenmerk bei kein Garant für gut besetzte Ausbildungsdie je nach Interview zwischen 15 und 30 der Unternehmenssuche gilt der Unter- plätze ist. Besonders erfreulich für uns ist Minuten in Anspruch genommen haben. nehmenskultur, einer innovativen sowie jedoch das immer stärker werdende InHierbei wurden insgesamt Fragen zum nachhaltigen Organisation und einem en- teresse der Bachelor-Studierenden und Thema Ethik/Unternehmenskultur, Perso- gen Zusammenhalt innerhalb eines Teams. Absolventen, das erlernte theoretische nalstrategie, -organisation und -prozesse, Ein angenehmes Arbeitsklima mit hoher Rüstzeug durch eine sehr praxisorientierte Personalmarketing und Personalentwick- Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist Ausbildung zu vertiefen. lung gestellt und bewertet. Die Kosten für für viele Mitarbeiter ein weiterer wichDie Fragen stellte MK 84
BuchMarkt Dezember 2015
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Fischer, Strafgesetzbuch 63. Auflage. 2016. LXIII, 2717 Seiten. In Leinen € 89,– ISBN 978-3-406-68260-5
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Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
Arbeiten 4.0 Die Arbeitswelt verändert sich durch Digitalisierung und (An-)forderungen der neuen Generationen an ihren beruflichen Alltag. Der Informationsbedarf über innovative Arbeitsmodelle ist deshalb hoch Thema
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erschiedene Unternehmen, wie z.B. Facebook, gelten als Vorzeigearbeitgeber, wenn es um moderne Arbeitsorte geht, an denen nicht nur gearbeitet, sondern auch gelebt wird. Doch auch in kleineren Firmen verändern sich die Strukturen, nicht zuletzt durch die technischen Möglichkeiten. Thomas Sattelbergers Das demokratische Unternehmen (Haufe) ist zum Managementbuch des Jahres 2015 gewählt worden. Es bietet einen Überblick über die verschiedenen Transformationsprozesse in Unternehmen. „Durch die Beispiele aus der Praxis – von Großunternehmen wie Start-ups – wird deutlich, dass es sehr unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Mitarbeiter in wichtige Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Der Grundtenor ist jedoch eindeutig: Nur wenn Mitarbeiter zu Mitgestaltern werden, können Unternehmen auf mittlere und lange Sicht innovativ und Erfolgreich bleiben. Unser Buch ‚legt den Grundstein für den Umgang mit einem Transformationsprozess, der die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend verändern wird‘, so die Jurybegründung für die Auszeichnung.“
A. Rathgeber: „Das demokratische Unternehmen“
Bei Springer Vieweg erscheint mit Leistungsfähigkeit im Betrieb der erste Titel aus der Buchreihe ifaa-Edition. „Demografiefest sein, Digitalisierung und Industrie 4.0 – ein Programmangebot, das sich an Ingenieure, Sozialwissenschafler
Anne Rathgeber, Produktmanagerin
Thomas Lehnert, Executive Editor Principles for Technology
Kai Anderson und Jane Uhlig haben in Das agile Unternehmen (Campus) nachgefragt, wie man seinen Konzern flexibel hält. „30 Topmanager aus ganz unterschiedlichen Branchen geben Einblick in ihren Umgang mit den Herausforderungen von Globalisierung und Digitalisierung. Richtig toll ist, was die Autoren daraus destillieren: ein Modell für das agile Unternehmen der Zukunft, das jeder Leser auf seinen eigenen beruflichen Kontext anwenden kann.“
In Der Weg zum Digitalen Unternehmen von Peter Schütt (Springer Gabler) geht es um Veränderungen durch die Digitalisierung im Unternehmen. „Peter Schütt beschreibt ganz konkret, wie sich Unternehmen im digitalen Wandel aufstellen müssen. Zahlreiche Praxisbeispiele vom Mittelstand bis zu Großunternehmen zeigen, was das für den einzelnen Mitarbeiter, die Zusammenarbeit in Teams, den Ablauf von Projekten und Prozessen sowie das Thema Führung bedeutet.“ Juliane Wagner, Programmleiterin Management
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und Informatiker wendet und diese Fragestellungen der Abreitsgestaltung und Arbeitswissenschaft unbeachtet lässt, bleibt unvollständig. Es ist daher eine logische Konsequenz, wenn wir mit dem Institut für angewandte Arbeitwissenschaft e. V. (ifaa) kooperieren. In der neuen gemeinsamen Buchreihe ifaa-Edition sind fünf Titel pro Jahr geplant – den Start machte mit Leistungsfähigkeit im Betrieb ein Kompendium zur Bewältigung des demografischen Wandels.“
T. Lehnert: „Leistungsfähigkeit im Betrieb“ BuchMarkt Dezember 2015
Stephanie Walter, Lektorin
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015
Ausgezeichnet! .d an agementbuch
1. Auflage 2015, 312 Seiten ISBN 978-3-648-07434-3 Buch: i 59,00 [D] eBook: i 52,99 [D]
Das Managementbuch des Jahres 2015! „Das Buch legt den Grundstein für den Umgang mit einem Transformationsprozess, der die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend verändern wird. Ein wichtiges, zukunftsweisendes Buch!“ Juryvorsitzender Wolfgang Hanfstein von managementbuch.de
Einfach bestellen unter Tel. 08191.970 00-354 | Fax 08191.970 00-293 | haufe-gruppe@de.rhenus.com
Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
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inspirierende Perspektive, denn er ermutigt seine Leser, ihre Originalität ins Spiel zu bringen, ohne Scheu für ihre Ideen zu kämpfen und Neues voranzubringen.“ Margit Ketterle, Verlagsleitung Sachbuch
Wie Mitarbeiterführung in einem Unternehmen aussehen kann, in dem es keine Führungskräfte in dem Sinne mehr gibt, beschreibt Holacracy von Brian J. Robertson (Vahlen). „Nachdem motivierte Mitarbeiter immer mehr zum kritischen Erfolgsfaktor in Unternehmen werden, ist es so langsam an der Zeit von Top-down-orientierten Managementprinzipien wegzukommen. Brian Robertson stellt ein elegantes und ineinandergreifendes System von Praktiken der Selbstführung vor, so eine Art ,neues Betriebssystem‘ zur Unternehmensführung. Es gibt keine Arbeitsstellen mehr im Unternehmen, sondern spezifische Rollen.“
M. Ketterle: „Nonkonformisten“
Das Buch Work Rules! (Vahlen) von Laszlo Bock beschäftigt sich mit den neuen Formen der Arbeitswelt. Der Autor ist Personalchef von Google. „,Wir verbringen die meiste Zeit unseres Lebens am Arbeitsplatz. Es kann deshalb nicht richtig sein, wenn hier unsere Erfahrungen von Demotivation, Unfreundlichkeit und Menschenverachtung geprägt sind‘, sagt Laszlo Bock. Damit beschreibt er den Kern seines Buches – ein fesselndes Manifest mit dem Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben, zu verändern.“
Thomas Ammon, Lektorats- und Programmleiter Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspraxis
Wie modernes Management praktisch anwenden, erfährt man bei Schäffer-Poeschel in Toolkit – Managementinstrumente für die Praxis. „Innovation und Strategie, Projektund Prozessmanagement, Führung und Change Management – dieses Buch ist genau das richtige Toolkit für Fach- und Führungskräfte aller Branchen. Mit den 40 besten Managementinstrumenten aus der ,Zeitschrift Führung + Organisation‘“
Thomas Ammon, Lektorats- und Programmleiter Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspraxis
Martin Bergmann, Lektor
In emotional Leading von Denis Mourlane (dtv) geht es darum, Mitarbeiter so zu führen, dass sie auch emotional positiv beeinflusst werden. „Als Psychologe weiß Denis Mourlane, welche entscheidende Rolle die Befriedigung unserer psychologischen Grundbedürfnisse für unser Wohlergehen spielt. Deshalb setzt er bei dem Thema Selbstund Mitarbeiterführung an diesem Punkt an. Es geht um die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die anderer Menschen bewusst wahrzunehmen, zu beurteilen und positiv beeinflussen zu können. Wie das funktioniert, beschreibt er so anschaulich wie überzeugend und gibt dem Leser mit vielen Tests und Übungen auch ganz praktische Anregungen.“ Katharina Festner, stellvertretende Programmleiterin Sachbuch
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K. Festner: „emotional Leading“
Für das Unternehmenswachstum spielt Kreativität eine Rolle. Wie man mit Querdenke(r)n arbeitet, zeigt Adam Grant in Nonkonformisten (Droemer) „Adam Grant stellt mit pointierten Thesen unsere Vorstellungen von Erfolg auf den Kopf. Die meisten Konzernlenker und Personaler bevorzugen Leistungsträger, die sich der etablierten Unternehmenskultur anpassen und eine gute Performance hinlegen. Adam Grant zeigt demgegenüber, dass tatsächlich die kreativen Nonkonformisten mit ihrer Fähigkeit zum Querdenken die entscheidenden Impulse für wirtschaftlichen Fortschritt liefern. Insofern bietet Grant eine wirklich BuchMarkt Dezember 2015
M. Bergmann: „Toolkit“
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Das Werk bietet einen zielgerichteten Einstieg in das komplexe Thema. Insbesondere die anwaltliche Sicht findet dabei Berücksichtigung. Alle wichtigen Aspekte des Internationalen Steuerrechts werden angesprochen, unter anderem: Nationales Außensteuerrecht; Doppelbesteuerungsabkommen; Einfluss des Europarechts; Missbrauchsdiskussion (»BEPS«); Internationales Erbschaftsteuerrecht; Mitarbeiterentsendung. Mit der Einbeziehung des Themas »Internationales Erbschaftsteuerrecht« geht das Werk weit über den üblichen Rahmen hinaus. Deutsches Steuerberaterinstitut e.V. (Hrsg.)
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2015, 412 Seiten, DIN A4, € 31,– ISBN 978-3-415-05624-4 Der Leitfaden veranschaulicht sämtliche Elemente der Einkommensteuererklärung mit vielen Praxisbeispielen und Hinweisen. Im Mittelpunkt stehen dabei die aktuellen Steuerrechtsänderungen und zahlreichen Verwaltungsanweisungen sowie die neueste Rechtsprechung. Das Arbeitsheft richtet sich an die Kanzleimitarbeiter der Steuerberater.
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Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
Leseecken: Mit Blick auf die Friedrichstraße können die Kunden in Ruhe blättern und lesen
Für Fachleute und Studenten Dussmann hat seine Fachbuchabteilung komplett umgestaltet. Nicht nur mit Fachkompetenz, auch mit einer Wohlfühlatmosphäre will man bei Anwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern punkten Buchhandel
H
olzfußboden, dunkle Regale, komfortable Sessel. Wer die neue Fachbuchabteilung im KulturKaufhaus Dussmann betritt, den erwartet ein großzügiges Ambiente, das an eine edle Anwaltskanzlei erinnert. „Wir haben eine Stöber- und Wohlfühlatmosphäre geschaffen, die zum Verweilen einlädt“, betont Susanne Hellmann, Hauptabteilungsleiterin Buch, Geschäftsleitung Vertrieb. „Dass das Konzept die Kunden anspricht, haben wir im Prinzip gleich in den ersten Minuten nach der Neueröffnung erfahren.“ Vor allem der große Lesetisch am Fenster wird gut angenommen. Mit Ausblick auf das Gewusel der Friedrichstraße können die Kunden hier in Ruhe blättern und lesen. 90
Susanne Hellmann: „Dass das Konzept die Kunden anspricht, haben wir im Prinzip gleich in den ersten Minuten nach der Neueröffnung erfahren“ BuchMarkt Dezember 2015
Die 1.200 Quadratmeter große Fachbuchabteilung mit rund 40.000 Titeln wurde im Rahmen des Umbaus und der Sanierung des Kulturkaufhauses völlig neu konzipiert. Das Berliner Architekturbüro Robertneun, das bereits den English Bookshop des Kulturkaufhauses gestaltet hat, gab der Abteilung ein sehr persönliches Gesicht. Die Zusammenarbeit mit den Architekten habe sich gelohnt, so Susanne Hellmann. „Sie haben nicht nur die Möbel, sondern auch die architektonischen Gegebenheiten des gesamten Raumes im Blick.“ Um einerseits eine optimale Warenpräsentation zu gewährleisten und andererseits Platz für eine effiziente Lagerhaltung zu schaffen, arbeiteten die Architekten beim Entwurf der Inneneinrichtung eng mit den Buchhändlern zusammen.
Recht, Wirtschaft, Steuern | Special
Raumaufteilung: Klare Strukturen und gute Beleuchtung sorgen für Übersicht und eine angenehme Atmosphäre
Gestaltung: Die Tische werden liebevoll mit passenden Nonbooks dekoriert
„Ganz wichtig war uns die Raumaufteilung mit einer klaren Struktur, die eine gute Übersicht, eine intuitive Orientierung und eine aufmerksamkeitsstarke Warenpräsentation ermöglicht“, so Susanne Hellmann. „Auch die Beleuchtung kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Licht beeinflusst die Stimmung des Raumes und schafft eine für Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen angenehme Atmosphäre.“ Durch den Einsatz von LED-Leuchten konnte der Stromverbrauch nach dem Umbau zudem fast um die Hälfte gesenkt werden. Ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor. Für den Bereich Recht, Wirtschaft, Steuern stehen rund 215 Quadratmeter zur Verfügung, auf denen 6.000 verschiedene Titel angeboten werden. Zur Zielgruppe
zählen Studenten und Fachleute aus den Arbeitsfeldern Recht, Wirtschaft, Steuern. „Es sind aber auch Kunden darunter, die einfach grundsätzlich an Themen aus dem RWS-Segment interessiert sind“, hat Susanne Hellmann beobachtet. Drei Fachkräfte und mehrere studentische Aushilfen kümmern sich um einen reibungslosen Ablauf des Geschäfts. Und wie setzt sich das Sortiment zusammen? „Unsere Einkäufer sorgen für eine durchdachte Mischung aus Basisliteratur und aktuellen Themen. Grundsätzlich geht es darum, zielgenau auf die Nachfrage und Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren“, betont Susanne Hellmann. Und da der Fachbuch-Bereich grundsätzlich beratungsintensiv sei, lege man großen Wert auf kompetentes Personal, das die hohen Erwartungen der Kunden erfüllt. BuchMarkt Dezember 2015
Susanne Hellmann ist überzeugt, dass der stationäre Handel in diesem Segment auch im digitalen Zeitalter zeitgemäß ist. „Zum einen sind nicht alle RWSTitel digital erhältlich. Zum anderen gibt es immer noch zahlreiche Kunden, die gedruckte Ausgaben bevorzugen. Sie schätzen das physische Erlebnis, wie zum Beispiel den bewährten Kommentar in der Handbibliothek zu haben oder in Gesetzessammlungen nachzuschlagen“, sagt sie. „Hinzu kommt, dass die Inhalte im RWS-Bereich ständig aktualisiert werden und die Kunden sich innerhalb vieler Neuerscheinungen orientieren müssen. Ob Steuerberater, Fachanwalt oder Jura-Student – für viele ist der Fachbuchhandel da immer noch die kompetente Instanz.“ ml
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Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
Maßgebend ist die Sicht des Kunden Den Wandel in der 200-jährigen Geschichte des Carl Heymanns Verlag kann kaum einer so nachvollziehen wie Chef-Verleger Burkhard Schulz. BuchMarkt fragt, worin Herausforderungen für Autoren, Lektoren und Buchhandel lagen und liegen
Festakt: Am 5. November feierte der Carl Heymanns Verlag sein 200-jähriges Jubiläum
Interview Sie haben knapp 40 Jahre dafür gearbeitet, die richtigen fachjuristischen Inhalte zu erstellen. Für einen Mann, der nur an Inhalten interessiert ist, könnte es eigentlich egal sein, ob sie digital erscheinen oder als gedrucktes Werk …
Burkhard Schulz: In welcher Form juristische Inhalte dargestellt werden, war und ist mir längst nicht egal. Im Gegenteil: Juristische Verlagsprodukte sind das Handwerkszeug, mit dessen Hilfe der Praktiker Probleme löst. Dass dieses Handwerkszeug auch schön sein kann, zeigen die Regale in den Buchhandlungen und in den Bibliotheken. Das Wichtige beim Handwerkszeug ist aber seine Funktionalität und Benutzbarkeit. Dieser grundlegende Aspekt hat mich während der langen Jahre meiner Tätigkeit als Redakteur und Lektor stets begleitet. Was bedeutet diese Aussage für die PrintProduktion?
Zunächst einmal ein Blick auf die satz- und drucktechnischen Veränderungen, die ich selbst miterlebt habe: zunächst der Bleisatz, dann der Lichtsatz und später dann der Computersatz. Diese technische Entwicklung hat gewisse Auswirkungen auf meine Arbeit mit Print-Produkten gehabt. Die Pro92
duktion wurde immer schneller und komfortabler. Damit konnten auch Print-Werke immer zügiger auf die Veränderungen im gesetzgeberischen Bereich reagieren und sich auch flexibler auf die Bedürfnisse des Marktes anpassen. Die Breite der Darstellungsform nahm in dieser Zeit gewaltig zu: Neben einer Fülle von Kommentaren entstanden Handbücher in vielen Varianten und Formularwerke. Je nach Erfolg erhöhte sich die Schlagzahl der Neuauflagen. Kennzeichnend für diese Literatur ist die immer stärkere Hinwendung zum konkreten Arbeitsprozess der jeweiligen Zielgruppe. Welche Veränderungen haben die digitalen Veröffentlichungen in Bezug auf die Inhalte gebracht?
In den letzten Jahrzehnten ist die Flut der Gesetze und der Gerichtsentscheidungen enorm gewachsen, so dass der Weg zu Gesetzes- und Rechtsprechungsdatenbanken dadurch vorgezeichnet ist. Denn dieser Fülle kann man in Print kaum Herr werden. Insbesondere die großen diesbezüglichen Loseblattsammlungen sind im Zuge dieser Entwicklungen als Print eingestellt und im besten Falle in die Online-Welt überführt worden. Auch große lexikalische Werke erlitten ein ähnliches Schicksal; mit WikiBuchMarkt Dezember 2015
pedia kann man da kaum konkurrieren. Fazit: Die digitale Entwicklung zwingt uns, mehr als je zuvor zu entscheiden, für welchen Inhalt die Print-Darreichungsform geeignet ist und für welchen nunmehr die Online-Anwendung. Gesetze und Gerichtsentscheidungen sind für Juristen der Primär-Content; die Kommentare der Autoren hierzu sind dementsprechend der Sekundär-Content. Sie sprechen jetzt zusätzlich vom Tertiär-Content. Was meinen Sie damit?
Dieser Content kommt weder vom Gesetzgeber noch von den Gerichten noch von den Autoren, vielmehr kommt er vom Kunden selbst. Das bei ihm in der Anwaltskanzlei, im Notariat, im Justitiariat bzw. in der Behörde vorhandene Wissen wird jetzt gleichberechtigt neben die bisherigen Inhaltsformen gestellt. Sie gewährleisten den Konkretisierungsgrad, für den in Autorenwerken natürliche Grenzen gesetzt sind, den der Kunde aber für seine Problemlösung benötigt. Auf welchem Wege wird denn dieser Content erschlossen?
Da dieser tertiäre Content weder zwischen zwei Buchdeckel passt und auch nicht
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nen. Das stimmt so aber nicht, denn die durch die gegenwärtigen Modulangebote bei diesen Großwerken gehe ich von einem abgedeckt werden kann, benötigt man hier Online-Module bieten durch ihre Zusam- Nebeneinander von Print und Online aus. eine intelligente Software-Lösung. Bei uns menstellung sowie die Verlinkung und die Das in der Vergangenheit immer wieder wird sie in Form des Jurion-E-Book zur Volltextsuche einen erheblichen Mehrwert. totgesagte Buch ist jedenfalls in meiner Verfügung gestellt. Salopp gesagt, ist das Trotzdem sind es nicht wirklich originär ent- Perspektive durchaus lebendig. Wichtig ein virtueller Schreibtisch, fast so eine Art wickelte Angebote, die sich die komplexen ist eben nur, dem Buch, dessen Vorzüge „Tischlein-deck-dich“, auf den per Maus- Möglichkeiten des Internet zunutze machen. in der ganzheitlichen geschlossenen Aufklick aus sämtlichen verfügbaren bereitung eines Themas und nicht Quellen die benötigten Informatizuletzt in der Haptik liegen, seinen onen herbeigezaubert werden und Platz neben und in der Online-Welt dann nicht nur angeschaut, sondern zuzuweisen. textlich in jeder Hinsicht verarbeiWas bedeutet den Autoren das Printtet werden können. Und was noch besonders wichtig ist: Durch diese werk? Software wird er instand gesetzt, Viel. Die Identifikation mit einem das „beA“ zu bedienen, das „beWerk findet durch die geschlossene sondere elektronische AnwaltsDarstellung eines Printwerkes statt. Bei derartigen Werken kommen postfach“. Es wird ab 1. Januar 2016 für sämtliche Rechtsanwälte auch jene Autoren zum Zuge, die eingerichtet und ermöglicht die die nicht so attraktiven Vorschriften kommentieren. Nur dadurch aber sichere elektronische Kommunikation mit der Justiz und untereiwird die Gesamterläuterung eines nander. Das „beA“ ist damit der Ulrich Hermann, Karsten Schmidt, Burkhard Schulz: In digitalen Gesetzes möglich. Autoren wollen Wegbereiter für die Anwaltschaft Zeiten müssen Buchhandel und Lektorat näher zusammenrücken mit ihrem Namen in Erscheinung in die digitale Rechtswelt. treten und nicht im großen Teich einer Datenbank untergehen. Jurion ist stark softwaregetrieben. Sehen Sie die Gefahr, dass die Angebote zu stark von der Software her gedacht werden?
Auch hier reden wir bei Wolters Kluwer weniger von Gefahr als von der Chance. Jurion profitiert ganz stark von der Tatsache, dass bei Wolters Kluwer die Bereiche Software und Inhalte ganz eng beieinanderliegen, und zwar organisatorisch genauso wie personell. Das Gespräch zwischen Software-Mitarbeitern und Redakteuren bzw. Lektoren ist bei uns Tagesgeschäft, und immer wieder wird klar, dass das, was technisch möglich ist, aus der Inhaltssicht nicht unbedingt gemacht werden muss. Umgekehrt muss aber der Lektor seine Inhalte in Richtung auf die technischen Möglichkeiten überdenken und gegebenenfalls umgestalten. Wir denken weder von der Software her noch ausschließlich aus der Inhaltssicht; maßgebend ist vielmehr die Sicht des Kunden und die genaue Kenntnis seiner Bedürfnisse und Arbeitsabläufe. Welche Auswirkungen hat dann die digitale Darreichungsform auf das Erstellen von Inhalten?
Die derzeit angebotenen juristischen Online-Datenbanken sind Wissensdatenbanken. Die angebotenen Module zu bestimmten Rechtsgebieten könnte man leicht als reines Kopieren bzw. „Kannibalisieren“ der entsprechenden Print-Produkte bezeich94
Wie sehen Sie hier den Entwicklungsstand?
Entstanden sind seit einiger Zeit zahlreiche Online-Kommentare, die mehrdimensional in dem Sinne aufgebaut sind, dass ich je nach Bedarf verschiedene Intensitätsstufen der Kommentierung aufrufen und zugleich andere nicht benötigte Ebenen ausblenden kann. Auch bei Formularen gibt es reine Online-Angebote, etwa in Form von Formular-Datenbanken, die sich insbesondere die interaktiven Möglichkeiten einer Online-Anwendung zunutze machen. Ziel ist es hier, dass gemeinsam mit dem Kunden ein genau auf seinen Bedarf passendes Formular generiert wird. Bei weiteren Werktypen sind originäre OnlineVersionen noch in der Planung. Haben ausführliche Darstellungen, die den großen Bogen spannen, noch eine Chance? Werden die Auflagen dafür zu klein? Sind solche Werke überhaupt noch notwendig?
Ausführliche, wissenschaftlich ambitionierte Darstellungen bleiben auch in digitalen Zeiten ein Muss. Zu den zentralen Gesetzen wird es weiterhin Großkommentare geben. Ich denke, dass der Markt hierfür zwar kleiner wird, dass aber für derartige anspruchsvolle Werke – wenn sie denn in jeder Hinsicht hervorragend gemacht sind – weiterhin eine hinreichende Zahl von Kaufinteressenten vorhanden ist. Aber nicht nur BuchMarkt Dezember 2015
Wie kann man Autoren heute binden?
Zwischen Autor und Verlag besteht ein über Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis. Der Lektor nimmt nicht mehr nur das Manuskript entgegen, sondern er geht proaktiv als kundiger Gesprächspartner auf den Autor zu. Wir überlegen uns, wie kann ich dem Autor die Arbeit erleichtern und ihn unterstützen? Der Lektor kann ihm beispielsweise regelmäßig Informationen und Neuerungen weitergeben, die sein Werk betreffen. Die kann er dann sammeln und einarbeiten. Wie kann und muss der Buchhandel da heute mithalten?
Angesichts der heutigen Bandbreite der Publikationsformen stellen sich natürlich besondere Anforderungen an die Qualität der kompetenten Beratungsleistung des Buchhandels. Um das sicherzustellen, kommunizieren wir die Online-Produkte ständig und informieren intensiv über alle Neuerungen. Sobald neue Gesetze neu kommentiert werden oder Kommentierungen sich verändern, muss der Buchhändler seine Kunden darauf aufmerksam machen können. Digitale Zeiten bedeutet, dass Buchhandel und Lektorat noch weiter zusammenrücken werden. Die Fragen stellte Matthias Koeffler
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Blättern Sie noch oder scrollen Sie schon? Insbesondere Datenbanken gelten als Zukunftskonzept. Ein Grund, um bei Fachverlagen nachzufragen, wie weit es mit der Digitalisierung wirklich ist, und wie das Potenzial von Print weiterhin eingestuft wird zunabhängigen Recherche, bei der Inhalte auch granulärer auffindbar werden wie z.B. einzelne Grafiken oder Tabellen.
ei der Frage, in welchem Umfang die Verlage verschiedene Medien nutzen, also ob Print, E-Book, Zeitschriften, Loseblatt, Datenbanken oder Apps, sind die Antworten sehr verschieden ausgefallen. Die Differenzen ergeben sich durch die jeweiligen Verlagsschwerpunkte und Zielkunden. Einen Grund für die ungleiche Nutzung von digitalen Medien in den Fachbereichen beschreibt Johannes Kambylis, Marketing & PR Felix Meiner Verlag: „Kennzeichnend für geisteswissenschaftliche Themen ist die Lektüre sehr langer zusammenhängender Texte. Diese kognitive Grundleistung fällt den meisten Menschen bislang bei sog. Holzbüchern deutlich leichter als an Monitoren.“ Insbesondere in den RWS-Verlagen und in der Forschung wird allerdings verstärkt auf Datenbanken Wert gelegt. Insgesamt ist der Anteil an gedruckten Werken, egal ob Zeitschrift, Buch oder Loseblatt, weiterhin sehr hoch, teilweise liegt er noch bei 80 Prozent oder sogar darüber.
Leitung und Vertrieb NWB, sagt: „Die gedruckten Produkte werden auch in fünf Jahren noch eine wesentliche Rolle im Fachbuch spielen, abhängig von der Arbeitsweise des Nutzers/Lesers.“ Ähnlich sieht das auch Mathias Bruchmann, Presse & Lizenzen C.H. Beck: „Wir stellen immer wieder fest, dass Juristen längere Textpassagen aus Zeitschriften und Büchern nach wie vor gerne in gedruckter Form lesen. Für die gezielte und zeitsparende Recherche wird dagegen immer häufiger auf Online-Produkte mit umfangreichen Suchmöglichkeiten gesetzt.“ Man muss also unterscheiden zwischen Bereichen, „in denen ganze Kapitel/Bücher gelesen werden und nicht einfach Daten/Fakten herausgepickt werden müssen“, so Ulrike Lippe, Managerin Public Relations De Gruyter, und z.B. dem Praktikerbereich, in dem es nötig ist, „zwischen mehreren elektronischen Quellen zu springen und diese nebeneinanderzustellen“, wie Prof. Dr. Johannes Rux, Programmleiter Wissenschaft /Juristisches Lektorat bei Nomos, den Zeitpunkt des Umbruchs hin zur reinen Datenbanknutzung beschreibt.
Gedruckte Produkte
Vorteile von Datenbanken
In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden gedruckte Produkte weiterhin eine Rolle spielen, auch wenn die Bedeutung der digitalen Medien voraussichtlich weiter zunimmt. Martina Schönenberg, Leitung Marketing Lesermärkte Rudolf Müller Mediengruppe, sieht den Grund dafür im erlernten Leseverhalten: „Unsere Leser gehören noch der ,Generation Print‘ an. Das Haptische gehört weiter zum Leseerlebnis, und sie werden daher nie ganz auf Digital umsatteln.“ Andreas Reimann,
Damit nennt er einen Vorteil, den Datenbanken gegenüber Printprodukten besitzen. Auch die steten Aktualisierungsmöglichkeiten und schnelle Recherche gehören dazu. Außerdem sind neben der Verfügbarkeit auch die simultane Nutzung durch mehrere und großen Internetanbietern höher. Aber: Personen, die Zusammenstellung systema- „Zunehmende Bedeutung im E-Book-Getischer Zusammenhänge und die Einbin- schäft gewinnen Bibliotheksdienstleister.“ dung zusätzlicher Inhalte, wie z.B. Videos So stellt es sich auch für Susanne Ziegler, oder die Copy-Paste-Funktionen genannt Prokuristin und GF Assistenz utb, dar: „Beworden. Dazu kommt natürlich auch der sonders die auf den Vertrieb an InstitutioAspekt der platzsparenden und arbeitsplat- nen spezialisierten Aggregatoren spielen
Umfrage
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BuchMarkt Dezember 2015
Rolle des Fachbuchhandels Zur Rolle des Fachbuchhandels für digitale Produkte sagt Jenny Pfeiffer, Junior Produktmanagerin Franzis Verlag, dass im digitalen Bereich der Zugang bzw. direkte Draht zu den (Fach-)Buchhandlungen fehle und darum der Erfolg im digitalen Bereich nur durch selbst initiierte Kommunikation mit den Direktkunden zustande kommt. Auch für Reinhilde Ruprecht, Inhaberin der Edition Ruprecht, sei der Umsatz bei E-Books im Fachbuch- und wissenschaftlichen Buchprogramm bei den Filialisten
Besonders die auf den Vertrieb an Institutionen spezialisierten Aggregatoren spielen als Vertriebspartner aufgrund ihrer hohen Professionalität und ihrer Marktkenntnis eine bedeutende Rolle
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Vorhang auf! Der neue Zöller. Das Meisterwerk der Prozessrechtsliteratur. Wie immer richtungweisend, meinungsbildend, kritisch, argumentativ. Die Neuauflage besticht wieder mit zahlreichen Gesetzesänderungen, die sich auf die Prozesspraxis auswirken, aber auch mit hunderten von Gerichtsentscheidungen, die vor allem den bedeutsamen Gesetzgebungsakten der 17. Legislaturperiode Kontur verleihen. Kurzum, mit Bearbeitungsstand 1. September 2015 ist das Werk bei seinem Erscheinen wieder – wie gewohnt – rundum auf dem allerneuesten Stand. Es gibt wohl kaum eine Kommentarseite, die von den Änderungen nicht betroffen ist. Überzeugen Sie sich selbst. Mit einer Leseprobe und anschließender Bestellung bei www.der-neue-zoeller.de
Special | Recht, Wirtschaft, Steuern
als Vertriebspartner aufgrund ihrer hohen von Print und digitalen Inhalten zu suProfessionalität und ihrer Marktkenntnis chen“, so Winfried Kuhn (SCM). Michaeine bedeutende Rolle.“ el Bruns, Geschäftsführer WEKA Medien, Die meisten Verlage sehen im Buchhan- wünscht sich ebenfalls „Affinität zum Thedel einen starken Partner im Printbereich, ma online“ und das diese selbstbewusst aber das „Potenzial im digitalen Bereich kommuniziert wird. Er findet, dass der ist noch nicht ausreichend ausgeschöpft“, Buchhandel geschulte Mitarbeiter braucht, wie es Claudia Böhm, zuständig für Elec- „die sich als Berater/Dienstleister verstehen tronic Journals & Onlinemarketing bei und Kundenwünsche filtern.“ Schattauer, formuliert. Sie sagt außerdem: Und Katrin Siems, Abteilungsleiterin „Digitale Produkte sind unter Umständen Vertrieb bei Beuth, strebt eine partnererklärungsbedürftig, da sich der Funkti- schaftliche Zusammenarbeit mit Blick
für diese Produkte ins Ladengeschäft kommen. Mit einem schönen Fachbuchprogramm können meiner Meinung nach neue Zielgruppen angesprochen werden.“ „Wer Firmenkunden hat, hat dort in der Regel mit Betriebsräten oder Personalräten auch zusätzliche Ansprechpartner, deren besonderer Informationsbedarf und Informationsanspruch oft nicht bekannt ist. Wir wünschen uns, dass der Fachbuchhandel hier die Chancen für Angebot und Verkauf im direkten Kontakt wahrnimmt“,
onsumfang des digitalen Produkts und der damit verbundene Nutzen für den Kunden erst durch eine Präsentation oder durch einen Test in vollem Umfang erschließt. In diesem Bereich können Fachbuchhandlungen mit gut geschultem Personal punkten. Außerdem verfügt der Buchhandel bereits über die entsprechenden Kundenkontakte.“ So sieht das auch Vertriebsleiter Winfried Kuhn (SCM): „Der Buchhandel kann digitale Produkte sehr gut verkaufen, vorausgesetzt, er hat die Möglichkeiten, sie dem Kunden kompetent vorzuführen.“ Zusammengefasst kann man sagen, dass die Verlage durchaus Potenzial bei engagierten Fachbuchhändlern sehen, die bereit sind, als Aggregatoren und Servicepartner der Verlage zu agieren. Dabei sei es unbedingt notwendig, sich mit den entsprechenden Produkten auseinanderzusetzen. Dafür bieten fast alle Verlage Schulungen, Trainings oder Webinare an. Zum Teil werden auch digitale Muster z.B. in Form von Testzugängen angeboten oder auch die Unterstützung durch Verlagsmitarbeitern bei Kundengesprächen. Dr. Dubravka Hindelang, Vertriebsleitung Carl Hanser, sagt: „Wir sind immer gerne bereit, Buchhändler zu schulen. Wir kommunizieren dies auch regelmäßig in unserer Vorschau.“ Gleichzeitig bemängelt sie: „Erfahrungsgemäß sind die allgemeinen Sortimenter eher desinteressiert, obwohl sie z.T. über direkten Zugang zu Bibliotheken und Unternehmen bzw. den Einkäufern dort als Lieferant verfügen. Wir bedauern dies sehr.“
sagt Vertriebsleiter Peter Beuther (Bund Verlag). Eine Schwierigkeit in der Zusammenarbeit zwischen Verlag und Buchhandel im Bereich digitaler Produkte beschreibt Claudia Böhm: „Da der Vertrieb digitaler Produkte sich von Printprodukten unterscheidet, müssen die Vertriebsbedingungen vertraglich festgehalten werden. Gerade diese vielen unterschiedlichen Geschäftsmodelle und die entsprechenden Verträge machen eine schnelle Anbindung schwierig. Auch die unterschiedlichen technischen Voraussetzungen, wie beispielsweise unterschiedliche Anforderungen an die ONIX-Daten erschweren eine schnelle Umsetzung.“ Dennoch empfiehlt Pressereferentin Uta Kiechle (C.H. Beck), möglichst alle Produkt-Kanäle zu bedienen. „Dem Kunden geht es in erster Linie darum, sein Fachinformationsbedürfnis zu befriedigen. Der eine bevorzugt Print, der andere Online oder beides. Von daher wäre es falsch, angesichts der Zuwächse bei elektronischen Medien den Print-Bereich aus den Augen zu verlieren oder anders herum Online zu vernachlässigen.“ Zusammenfassend kann man sagen, dass immer mehr auf digitale Produkte gesetzt wird und es für den Buchhandel dringlich wird, sich mit ihren Möglichkeiten und deren Verkauf auseinanderzusetzen. Dabei gibt es durchaus ungenutzte Potenziale und den Wunsch, gemeinsam den Weg der Digitalisierung zu gehen. Die Frage, ob Verlage bei fortschreitender Digitalisierung noch Buchhandlungen brauchen, beantwortet Thomas Häußner, Geschäftsführer von Echter: „Ja, gerade weil durch die Digitalisierung die Fülle ansteigt und es ,Filter‘ für Inhalte und Qualitäten brauchen wird.“
Wünsche an den Buchhandel Vom Buchhandel erwarten die Verlage darum vor allem „den Mut, neue Wege zu gehen. Und eine gesunde Verbindung 98
Dem Kunden geht es in erster Linie darum, sein Fachinformationsbedürfnis zu befriedigen. Von daher wäre es falsch, den Print-Bereich aus den Augen zu verlieren oder anders herum Online zu vernachlässigen auf den Kunden an. „Gern bekommen wir Anfragen zu neuen Möglichkeiten und Formen der Zusammenarbeit. So können neue Vertriebsfelder entstehen und neue Kundenfelder erschlossen werden.“ Stefan Beck (Nomos) sieht die Zukunft des Buchhandels in einer aktiven Rolle mit gezielter „Suche nach potenziellen Kunden und die gemeinsame Entwicklung kundenindividueller Angebote.“ Dazu gehört auch die Rückmeldung des Buchhandels an die Verlage. E-Book-Managerin Katrin Ewald (WBG) sagt außerdem: „Gerade im B-to-B-Bereich sind wir stark auf den Fachbuchhandel angewiesen. Hier wünschen wir uns, dass der Fachbuchhandel weitere neue Angebotsformen schafft, die auf die Bedürfnisse der Bibliotheken zugeschnitten sind. Ganz allgemein vom Fachbuchhandel wünschen wir uns eine gute Platzierung digitaler Produkte in ihrem Sortiment.“ Auch Herzog von Springer wünscht sich mehr Mut, dem Fachbuch einen angemessenen Platz zu gewähren: „Es bedarf aber auch einer gewissen Programmtiefe und -breite sowie Sichtbarkeit, damit Kunden BuchMarkt Dezember 2015
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Wissen schenken Für Juristen, Manager und andere TopEntscheider ist nicht nur Fachwissen gefragt. Breite Allgemeinbildung ist mindestens ebenso wichtig. Wir zeigen einige Geschenkideen, mit denen Sie an Weihnachten auf jeden Fall richtig liegen
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Überblick
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n Gerichtsprozessen sollte es das Ziel sein, dass keine oder zumindest nicht allzu viele Fragen offenbleiben. Daran arbeiten Juristen jeden Tag, und dafür wälzen sie viele Fachtexte und Gesetze. Doch auch sie wissen: Im wirklichen Leben bleiben viele Frage offen, und man muss immer wieder neue Antworten finden. Der Metzler-Verlag hat daraus ein Buch gemacht, dass sich hervorragend für den Gabentisch des Juristen eignet. Genauso wie für Top-Manager in der Wirtschaft, den Steuerberater, der jeden Tag das Beste für seine Kunden herauszuholen versucht. Das Lexikon der offenen Fragen präsentiert 100 Fragen zu allen wichtigen Lebensbereichen, gestellt von Philosophen, Schriftstellern, Publizisten und Wissenschaftlern, und ist somit ein schönes Geschenk, um den Denkfluss, der von zu vielen Fachtexten manchmal eingeengt wird, neu zu strukturieren und anzustoßen. BuchMarkt Dezember 2015
Juristen, und gerade Rechtsanwälte, müssen sich manchmal fragen lassen, wie sie es überhaupt mit ihrem Gewissen vereinbaren können, Mörder, Vergewaltiger und andere Verbrecher zu verteidigen. Einer, der eines der größten Monster der vergangenen Jahre verteidigt hat, hat zu dieser Frage ein Buch geschrieben. In Ich verteidigte Anders Breivik. Warum? (Herder) beschreibt Geir Lippestad, wieso es ein Zeichen des Vertrauens in den Rechtsstaat und die Freiheit ist, auch jemandem wie Breivik vor Gericht die gleichen Rechte zuzugestehen wie jedem anderen Menschen auch. Nicht nur für Juristen eine spannende Lektüre. Wenn wir über Freiheit reden, über Gedankenfreiheit und Meinungsfreiheit, kommen wir um den Rückgriff auf die Epoche der Aufklärung nicht herum. Steffen Martus hat bei Rowohlt jetzt mit Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert ein umfassendes Buch vorgelegt, das das Zeug zum Standardwerk hat und zeigt, wo wir geistesgeschichtlich herkommen und was wir verteidigen, wenn wir auf unserer Freiheit bestehen. Gleichwohl wir lange Jahrzehnte in Frieden und Freiheit gelebt haben, müssen wir immer wieder darüber nachdenken, wie wir vor dem Hintergrund von Terror, Krieg und immer neuen weltweiten Krisen unser westliches Lebensmodell in die Zukunft übersetzen können. Dazu hat sich der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio bei C.H. Beck Gedanken gemacht und in Schwankender Westen aufgeschrieben. Wer sich zusätzlich darüber informieren möchte, wie sich dieser heute schwankende Westen mit seinen Werten entwickeln
Recht, Wirtschaft, Steuern | Special
konnte, sollte in Victor Sebestyens 1946. Das Jahr, in dem die Welt neu entstand ( Rowohlt) hineinschauen. Historische Entwicklungslinien lassen sich hier sehr schön nachvollziehen, und es lässt sich einiges darüber lernen, warum wir heute denken, wie wir denken. Wie eine Gesellschaft denkt, das hat immer auch Eingang in die Literaturgeschichte gefunden. Speziell Probleme des Rechts sind häufig schon Gegenstand literarischer Texte gewesen, und so ist es dem emeritierten Jura-Professor Bodo Pieroth zu danken, dass er sich in Recht und Literatur (C.H. Beck) die Mühe gemacht hat, entsprechende Stellen der Weltliteratur
zusammenzustellen und zu untersuchen. Spannende Lektüre! Wer hinterher mehr über allgemeine literarische Entwicklungslinien wissen will, kann einen Blick in die neue Reihe Kindler kompakt des Metzler Verlags werfen, die in schön gestalteten kleinen Bänden einen guten Überblick über die Literaturhistorie bietet. Weniger für Juristen als für WirtschaftsEntscheider ist der Band Nur wer wagt, gewinnt von Peter Buchenau im Linde Verlag gedacht. Buchenau betrachtet das Thema „Risikointelligenz“ und zeigt, warum viele Probleme durch zu langes Zaudern und Zögern entstehen und wieso es fast immer besser ist, eine Entscheidung zu treffen, als keine zu treffen. Entscheidungen müssen auch Finanzbeamte immer wieder treffen, und nicht immer gefallen sie uns. Was die Damen und
Herren vom Amt dabei manchmal erleben, hat der NWB Verlag in Die Buntstiftclique schön aufbereitet und lässt den Leser schmunzeln. Und das hat man bei Thema Finanzamt ja nun eher selten. Auch nach Lektüre all dieser Bücher werden natürlich viele Fragen offenbleiben, und gerade für Juristen ist es ja auch wichtig, immer wieder neue Fragen stellen zu können. Wie das gehen kann, wie man auf diesen Weg kommt, lässt sich aus dem schönen kleinen Band Briefe an junge Juristen (C.H. Beck) entnehmen, der 32 fiktionale Briefe enthält, die zeigen, warum es für die vielen Fragen und Antworten gute und motivierte Juristen braucht. Carsten Tergast
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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen
Geschenk des Monats
Z
ugegeben: „Bob Dylan. 15 Lyrics“ ist nur was für Liebhaber und Sammler. Es wurde in einer limitierten Auflage von 35 Exemplaren gedruckt und kostet 1.600 Euro. Wer sich aber ein Exemplar leisten kann, kann nicht nur ein Werk mit 15 Radierungen von Ulrich Brauchle sein eigen nennen – auf edles Bütten gedruckt und handgebunden –, sondern auch das weltweit erste mit autorisierten Songtexten von Bob Dylan. Dass Verleger Eckhard Froeschlin, dessen Edition Schwarze Seite auf Künstlerbücher in kleinen Auflagen spezialisiert ist, überhaupt die Erlaubnis bekam, 15 Dylan-Lyrics für das Buch zu verwenden, verdankt er seiner Hartnäckigkeit und einem Zufall: Ihm war nämlich schnell klar, dass die Frage der Abdruckrechte für die Texte nicht leicht zu lösen sein würde. Viele Verleger hatten es bereits vergeblich versucht. Und auch Ulrich Brauchle (er hatte die Idee zu dem Buch) bekam von Bob Dylans Manager trotz ausführlichem Exposé ein klares „No“. Daraufhin schritt Froeschlin selbst zur Tat und schrieb eine Mail nach dem Motto:
Eckhard Froeschlin: Das weltweit erste Dylan-Buch mit autorisierten Songtexten
„Lass uns das jetzt klären, und schreib gleich dazu, wieviel die Rechte kosten sollen.“ Entscheidend war aber wohl etwas anderes: Zufällig hat der Manager sein Büro ganz in der Nähe der New Yorker Columbia University. Dort, in der Butler Library bzw. im Rare Book Department in der sechsten Etage, lagern 15 Künstlerbücher, die die Bibliothek inzwischen von der Edition Schwarze Seite erworben hatte. Froeschlin bat den Manager, sich die Bücher anzusehen: „Ich hoffte, er
würde dann erkennen, dass das geplante Buch tatsächlich ein Künstlerbuch und das schönste überhaupt mit und zu Songtexten von Bob Dylan sein würde.“ Zwei Tage später kam die Nachricht des Managers: Er gebe die Rechte an den avisierten 15 Songtexten für diese eine Auflage von 35 Exemplaren frei. Und: „As for the money, pay what you want.“ Froeschlin: „Hartnäckigkeit führt manchmal doch zum Ziel.“
Branchenblasen: Lisa Glaßner (l.), Antje Wolf (BLV) Was macht ein Schotte mit einer Kerze vor dem Spiegel?
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Er feiert den zweiten Advent.
BuchMarkt Dezember 2015
Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen
Aktion des Monats
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erliner kennen die Aktion schon seit 2013: Da beschriftete der Künstler Wolfgang Nieblich zum ersten Mal acht Betonklötze mit Zitaten von Einstein bis Adorno – damals in Wilmersdorf. In der zweiten Runde beschriftete Nieblich 24 Betonklötze am Werderschen Markt, am Kanal entlang bis Unter den Linden. Seit Mitte vergangenen Jahres kann man nun 33 weitere Klötze auf der Museumsinsel und vor der Alten Nationalgalerie bewundern. Warum das für uns interessant ist? Viele Klötze enthalten Zitate, die sich auf Bücher und aufs Lesen beziehen, wie z.B. „Das Buch ist ein Haus für die Phantasie“ und „Das Buch ist das stille Zentrum der Gesellschaft“ von Peter Hauser. Oder „Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen“ von Francis Bacon. Und das Philippe-Dijan-Zitat „Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler“ passt gut zu der „Vorsicht Buch!“Umfrage aus dem Juli dieses Jahres, aus der der Buchhandel als Wohlfühlort Nummer Eins hervorging. Lutz Heimhalt,
Von Einstein bis Adorno: Der Berliner Künstler Wolfgang Nieblich (o.), hier vor dem PalmArtPress-Eingang, hat (nicht nur) Buchzitate auf Betonklötze geschrieben
Inhaber der gleichnamigen Buchhandlung in Hamburg, fand so viel Gefallen an dem Spruch, dass er daraus inzwischen eine Postkarte gemacht und „an liebe Kunden“ verteilt hat.
BuchMarkt Dezember 2015
Übrigens: Wolfgang Nieblich hat über dieses Projekt mit „Auf Beton“ und „Auf Beton II“ inzwischen zwei Bücher veröffentlicht – bei PalmArtPress, dem Verlag seiner Frau Catharine J. Nicely.
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Whisper | Szene
Jubiläumspräsentation
Geschichte(n) im Schaufenster 45 Jahre ist es her, dass das Buchhändlerehepaar Gundula und Johannes Keuck die Geschäftsleitung der Geldener Filiale der Buchhandlung Peter Keuck übernommen haben, die seit 1974 eigenständig ist und seit 1991 unter Bücher Keuck GmbH firmiert. Heute führen Gundula Keuck und ihre Tochter Mirjam Keuck-Grönheim das 230 qm große Vollsortiment. Zum Jubiläum hat das Keuck-Team vier Schaufenster gestaltet, die nicht nur die Geschichte der Buchhandlung zeigen, son-
dern auch, was sich in der Branche und und elektrischer Schreibmaschine dekoriert, sieht man in den 90ern den ersten der Literatur in der Zwischenzeit getan hat – in Form von Fotos, Urkunden, An- Computer – umrahmt von den Bestsellern schauungsobjekten und natürlich Büchern. der jeweiligen Jahrzehnte und den Namen Drei Schaufenster waren jeweils einem der Autoren, die bei Keuck zu Gast waJahrzehnt gewidmet, das vierte zeigte De- ren. Zu sehen auch das „Buchhändler-B“, votionalien aus den 2000er-Jahren. alte Barsortimentskataloge und Stilblüten, die das Team über Jahre gesammelt hatSo erfährt der Betrachter nicht nur die Geschichte des Ladens, sondern auch die te. „Die“, so Buchhändlerin Maresa Rey, des technischen Fortschritts im Betrieb: „sind vermutlich das Highlight. Für die Wurden die 70- und 80er-Jahre-Schau- Fenster haben wir die lustigsten ausgefenster mit Koffer- bzw. mechanischer wählt.“
Überraschungserfolg
von dem 800-Seiten-Werk verkauft. Vor allem über die Lizenz an Penguin freut sich Pressefrau Carolina López: „In die Penguin Classics aufgenommen zu werden, will was heißen! Und auch sonst verkauft man wohl nicht so schnell so viele Lizenzen von einer Wiederentdeckung.“
Finale Berlin Noch vor nicht mal einem Jahr war dieses Buch komplett vergessen. Nachdem Klaus Schöffling Hein Reins Finale Berlin wiederentdeckt hat, war es auf Platz 1 der swrBestenliste – und mittlerweile sind schon Lizenzen nach Frankreich, Israel, Italien, Mexico, Niederlande und Großbritannien
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Stolze Verkäufer: Caroline Scheel (links, Foreign Rights) und Anke Grahl (Inlandslizenzen) von Schöffling mit der Wiederentdeckung
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Whisper | Szene
Doppeljubiläum
210 Jahre Buchhandlung, 80 Jahre Peterknecht Am ersten Dezember begeht die Erfurter Buchhandlung Peterknecht ein „Doppeljubiläum“: Die heutige Buchhandlung Peterknecht wurde 1805 als „Knicksche Buchhandlung“ gegründet, die 1859 zur „Neumannschen Buchhandlung“ wurde. Erst 1935 kaufte der Frankfurter Buchhändler Karl Peterknecht das 100qm große Geschäft, die Übergabe erfolgte am 1.12.1935. Gemeinsam mit seiner Frau Hildegard führte Peterknecht den als „billigen Buchladen am Anger“ bekannten Laden. Nachdem Karl Peterknecht nicht mehr aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, machte seine Frau alleine weiter, bis 1967 ihr Sohne Kurt die Geschäfte übernahm, der die Buchhandlung durch die Zeit der DDR führte. Nach der Wende vergrößerte Kurt Peterknecht gemeinsam mit seinem Sohn Peter das Geschäft. In der Erfurter Innenstadt eröffneten die beiden eine FachbuchDependance auf 300qm. Im selben Jahr übernahm Peter dann das Ruder.
Drei Generationen Buchhandelsgeschichte: Großvater Karl (m.), Vater Kurt (l.) und Sohn Peter Peterknecht haben aus der Buchhandlung Peterknecht eine Erfurter Institution gemacht
1998 wurden die beiden Geschäfte wieder auf einer rund 800qm großen Ladenfläche im „Haus Anger 28“ vereint. Die Buchhandlung Peterknecht ist eine Erfur-
ter Institution, wovon auch der Leitspruch zeugt: „Peterknecht ist Erfurt“. Beliebt bei den Erfurtern sind vor allem die große Kinder- und Jugendbuchabteilung sowie die exzellent sortierte Reiseabteilung. Peterknechts Webshop ist bereits seit 1995 im Netz. Ein besonderes Augenmerk der Peterknechts liegt auf den vielen Veranstaltungen und Lesungen, welche das ganze Jahr über stattfinden. Besonders die Kinderbuchtage, die Reihe Cinebook und das Bücherwochenende im November haben schon fast Kultcharakter. Zum Jubiläum wird mit Büchern, Autoren und Buchliebhabern gefeiert. Es gibt ein buntes Lesungsprogramm mit Petra Reski, Jochen Schmidt, Joe Bausch, Petra Durst-Benning, Kai Meyer und einem persönlichen Wünsch von Peter Peterknecht: Direkt am Geburtstag stellt Petra Hartlieb ihr Buch Meine wundervolle Buchhandlung vor. Welches sonst?
Jubiläumsaktion
200 Jahre Kaufmann Verlag Wir lieben Geschichten – unter diesem Motto startet der Kaufmann Verlag ins große Jubiläumsjahr 2016. Hier geht es um einen der ältesten Verlage im deutschsprachigen Raum, in sechster Generation im Besitz der Gründerfamilie und bis heute am Standort Lahr in Baden ansässig – wer bietet mehr? Im Buchhandel steht Kaufmann seit Jahrzehnten für sein marktführendes Adventskalenderprogramm. Aber das Motto steht auch als Überschrift über den anderen Programmsegmenten des Verlages: Geschichten sind der Stoff, aus dem Kaufmann-Bücher gemacht werden. Das Jubiläumsprogramm zeigt einen Querschnitt der Kaufmann-Kinderbücher und wird in Aktionspaketen ab Januar dem Handel angeboten. Anja Schaile, die das Marketing betreut: „Kinder lieben das Vorlesen. Am schönsten ist es, wenns richtig
Marketing-Mitarbeiter mit Aktionsmaterial: Cornelia Moser (links), Grafik, und Anja Schaile, Marketing, präsentieren die Kissen und die Wimpel-Kette zur KaufmannJubiläumsaktion
gemütlich wird. Deshalb haben wir uns für zwei Kissen entschieden, die jeweils mit einer Illustration und unserem Motto bestickt sind.“ Und dazu gibt es für Frühjahr und Herbst je eine Kette mit 15 lustigen Szenen, die das Thema variieren: „Wir
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lieben Geschichten von …“ „Die Sprüche zu unseren Illus finden wir so schön, dass wir sie uns in vielen Schaufenstern wünschen. Eine Hingucker-Aktion und eine Werbebotschaft fürs Vorlesen“, so die Marketingfrau.
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Whisper | Szene
Einfallsreiche Verkaufsförderungsaktion von Lünebuch aus 2015 (l.); Preisträger von 2014 (o.): „Verkaufengehört zu den wichtigen Wertschöpfungsfaktoren einer Buchhandlung oder eines Verlags“ - das soll wieder ausgezeichnt werden;Ihre Vorschläge sind gefragt!
SALES AWARD 2015 – das Wahlbüro ist eröffnet
oder Leute in seinem Team, die für das Außergewöhnliche stehen.“ Sie sagt: „Das ist fast ein bisschen wie Mentoring: fördern Sie diese Leute durch eine Nominierung beim SALES AWARD!“
Jetzt werden wieder originelle und innovative Verkäufer (und ihre Taten) in Handel und Verlag gesucht
Andreas Meyer (Mitgründer des SALES AWARD) hat schon einen NominierungsVorschlag: „In der Buchhandlung Lünebuch wurde von einer Auszubildenden eine „Blinddate-Aktion“ (BuchMarkt berichtete) entwickelt – und mit großem Erfolg präsentiert. Kunden kauften also förmlich die Katze im Sack, empfohlen vom Buchhändler des Vertrauens. Das Besondere daran ist für mich: Die Auszubildende hat die Aktion intern mit den Kollegen diskutiert und durchgesetzt. Und in allen Details umgesetzt: genial gestaltet, Texte geschrieben, Sonderpräsentationen aufgebaut – da steckt richtig was dahinter. Und: Wer das gesehen hat, war begeistert.“ Notieren Sie jalso etzt Ihre Kandidaten (bitte mit kurzer, prägnanter Begründung: für welchen Erfolg genau?) und senden Sie sie an kandidaten@sales-award.de.
Für den SALES AWARD werden jetzt wieder originelle und innovative Verkäufer (und ihre Taten) in Handel und Verlag aus dem Jahr 2015 gesucht. Warum? Rudolf Frankl, der Vertriebs- und Marketing-Chef von dtv, hat hier im BuchMarkt begründet, welche Idee hinter dem SALES AWARD steht: „Es gehört zu den intellektuellen Attitüden unserer Branche, die Unverzichtbarkeit kommerzieller Erfolge zwar stillschweigend zu akzeptieren, wahre Strahlkraft bleibt jedoch den Inhalten und deren Hütern vorbehalten. Verkaufen erfährt nur bedingte Wertschätzung.“ Das will der SALES AWARD ändern und weiter verkäuferische Leistungen als das kenntlich machen, was sie sind: kreativ und wichtig wie die inhaltliche Arbeit (ohne diese schmälern zu wollen). Denn sie gehören zu den entscheidenden Wertschöpfungsfaktoren einer Buchhandlung oder eines Verlags. Was lustvolles und kreatives Verkaufen genau heißt, kann man sich auf der Website von www.buchmarktforum.de ansehen.
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Dort findet man die Preisträger und deren Leistungen der letzten Jahre. Anke Hardt, die Vorsitzende der Jury, Leiterin Kundenmanagement Buchhandel bei Random House und Moderatorin der Preisverleihung (dieses Jahr am MesseDonnerstag in Leipzig – bitte schon mal notieren), bringt es so auf den Punkt: „Es geht darum, wirklich besondere Leistungen im Verkauf nach vorne zu stellen. Und zwar nicht nur die der Alten Hasen, sondern besonders die der Nachwuchsleute. Jeder Vertriebsleiter kennt Buchhändler
Anke Hardt: „Fördern Sie gute Leute durch eine Nominierung“
BuchMarkt Dezember 2015
Info: Am 1. Dezember wird das Wahlbüro eröffnet. Vorschläge bitte ab sofort an kandidaten@sales-award.de. BuchMarkt unterstützt dieses Jahr den SALES AWARD dadurch, dass Kandidaten in den nächsten Wochen auf www.buchmarkt.de vorgestellt werden. Und zwar bis zu dem Tag, an dem die Jury tagt: am 20. Januar 2016.
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Ideen (1)
Täglich ein neues Geschenk im Hanser-Adventskalender Wie schon im Vorjahr hat HanserKermani iranische Süßigkeiten. Werbeleiterin Sabine Lohmüller Außerdem ein Notizbuch, in das den nun schon neuen (Online-) AdRobert Seethaler per Hand den Anventskalender auf hanser.de prall fang einer Geschichte geschrieben hat, die der Gewinner dann selbst mit Ideen gefüllt: „Wieder machen weiterdichten konnte, eine selbtwir für unsere Leser im Netz einen besonderen Adventskalender. Wir gesticke Rakete von Karin Köhler, verlosen jeden Tag ein ganz perein Wien-Stadtplan von Thomas sönliches Geschenk einer unserer Glavinic mit Tipps, Anmerkungen und Notizen u.v.m. Autoren.“ Das Motto „24 Autoren, 24 GeDieses Jahr dabei sind Annika schenke“ ist wie im vorigen Jahr Reich, Richard Swartz, Armin SenProgramm. Auch die Idee aus dem ser, Umberto Eco, Milena Moser, Sabine Lohmüller: Jeden Tag warten neue ÜberraVorjahr ist geblieben: Hinter jedem Evelyn Hasler, Rüdiger Safranski, schungen im Hanser-Adventslalender Türchen verbergen sich Geschenke, Jackie Thomae, Nora Bossong und die man nirgends kaufen kann. weitere 15 Schenker – aber Sabine So gab es letztes Jahr z.B. eine Karlchen- Susanne Berner, ein handgeschriebenes Lohmüller hüllt sich in Schweigen: „Sie Zeichnung („ein Unikat“) von Rotraut Gedicht von Jan Wagner oder von Navid müssen schon jeden Tag selber klicken“.
Ideen (2)
Zehn Cover, ein Buch gegen Rechts Dass Hitlers Mein Kampf ab dem 1. Januar 2016 wieder frei verkauft werden darf, ist ein Affront für alle Opfer, Hinterbliebenen – und für alle, die auch heute gegen rechtes
Heike Mayer mit zwei von zehn Coverversionen: Zeichen gegen Rechts
Gedankengut und rechte Gewalt kämpfen. Das war Anlass für „Mein Kampf gegen Rechts“, das im Januar im Europa Verlag erscheinen wird: Vom Erlös jedes Buches geht ein Euro an „Gesicht zeigen!“, eine Initiative, die sich seit 15 Jahren gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und rechtsextreme Gewalt und für ein weltoffenes, menschenfreundliches Deutschland einsetzt. Der Verlag will im großen Stil dafür sorgen, dass diese Idee weiter getragen wird: Der Titel steht im Mittelpunkt einer bundesweiten Kampagne, die sich durch alle Medien ziehen und auf allen Kanälen präsent sein wird - auch mit Hilfe von Trägern, die dieses Ziel unterstützen wollen. Heike Mayer, die das Buch im Verlag betreut, verrät: „In ‚Mein Kampf gegen Rechts‘ erhalten zehn Kämpfer gegen rechte Gewalt eine Stimme. Jeder einzelne ist wichtig – daher drucken wir den Schutzumschlag mit zehn verschiedenen Rückseiten, sodass jeder einmal ganz zu sehen ist.“
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Wie Bücher wirken
Schönheit und Erschütterung – Das Manesse-Buch Manesse-Bücher werden immer halten die Hände ein in überaus gerne genannt, wenn es darum gefeines Imperial-Leinen gebundehen soll, die Gestalt der Bücher benes kleines Buch in der Hand. Die sonders herauszustellen. Was aber Abmessungen mit 33,5 x 15,4 cm ist das Besondere der Manessesind nicht ohne Hintersinn nahe an Bücher? den Formaten, die auch persönlich In der Manesse Bibliothek der zu nahe gehen, dem Gebets- und Andachtsbuch. Weltliteratur, wie die ManesseBücher mit vollem Namen heißen, Die Schriftsorte auf dem Schutzwerden seit 1944 die Kronjuwelen des deutschen Buchhandels publiumschlag und im Buch ist mit ziert. Was hier ausgewählt und fein Berthold Bembo überall dieselbe. gebunden erscheint, ist zugleich Keine Reflexion auf das Buch, die dadurch, dass es hier erscheint, kaManesse Weltliteratur: Keine Ohrfeigen aber der über den Text hinausginge. sublime Schmerz der Traurigkeit nonisiert. So erklärte man die Erzählungen selbstbewusst kurzerhand zu Der Schutzumschlag ist mit Meistererzählungen, die zu einer 115g/qm holzfrei weiß, glänzend erfolgreichen Reihe innerhalb des Verlags Versuch, ihnen in milderer, sanfterer und zu- gestrichenem Bilderdruck und Glanzcelwurden. Jedoch, die Zeiten, in denen man rückhaltender Form Ausdruck zu verleihen. lophanierung nicht allzu dick und pappig. sich glücklich schätzte, seine Meisterin und Zum Beispiel wird verletztem Gerechtig- Auch das Vorsatzpapier übertreibt es mit Meister gefunden zu haben, scheint ein we- keitsgefühl nicht mehr unmittelbar nach- Standard-Werkdruck (gelblich gerippt) nig vorbei zu sein. Wie aber hat man sich gegeben, sonst würde man den Graf von nicht. Monte Christo schon auf den ersten Seiten, Die Bindung ist Fadenheftung. KapiManesse-Leser vorzustellen? Man kann gut annehmen, dass den Le- entsetzt über die monströse Ungerechtig- tal- und Leseband aber dann altgold. Der sern mit dem Manesse-Buch in der Hand keit, die dem Helden widerfährt, zerfetzen. Satzspiegel mit 68 x 123 mm nutzt den gelegentlich der Atem stockte, dass die Kultivierung also auch hier: Träger und knappen Raum, sorgt allerdings mit dem Hände, die diese Bücher hielten, leise zu Getragenes werden sorgsam unterschieden. Durchschuss für wunderbare Lesbarkeit. Das Papier, 60g/qm gelblich und holzfrei zittern begannen. Mag auch sein, dass sich Was allerdings überhaupt nicht bedeutet, dass in den Augen Wasser sammelte, die Lektüre das Lesen der Manesse-Bücher irgendwas Werkdruck, lässt schmale Bändchen mit unterbrochen und mit fächelnden Händen rein Geistiges wäre, nur weil man an sich hält. vielen Seiten zu. die aufgerissenen Augen trocken gefächelt Mit dem Blick auf eine Auswahl der In der Leseforschung ist man offenwerden mussten. Und als dann alles nichts Manesse-Bücher, die die großen Erzäh- sichtlich weder geneigt, Leser in freier mehr half, wurde entschlossen nach dem ler versammelt, mag es angehen, sie auch Wildbahn zu beobachten, noch verfügt Taschentuch gegriffen, da es nun doch auf einmal ästhetisch zu rechtfertigen und man selbst über ausreichend Erfahrung, ein herzhaftes „Schnief“ hinausläuft. Das zwar mit niemand geringerem als Ed- die Wirkung der Romane im heroischen ist schön. Und ganz schön sentimental. Wie mund Burke. In seinen Philosophischen Selbstversuch zu testen. Denn nun verfolgt denn, wurde und wird über diesen Büchern Untersuchungen, in denen Burke das Er- man den still in ein Buch vertieften Leser etwa still eine Träne vergossen? Nun, ge- habene auf das Erlebnis des Schreckens mit schwerem Gerät bis ins Gehirn. Was wiss wurde nicht aufgeheult, schließlich zurückführt, einen Schiffsuntergang viel- sich darin zeigt, ist Ergebnis sogenanngibt es hier für die Leser keine Ohrfeigen, leicht. Auch die Weite des Meeres, seine ter bildgebender Verfahren. Alle Tränen aber doch den sublimen Schmerz der Trau- Unendlichkeit wird als schrecklich und und schwarze Galle scheinen vergessen, erhaben empfunden. stattdessen zeigt sich das vielfarbige Spiel rigkeit und der Leiden. Wischt man aber das Tränchen auch beDie Empfindung der Schönheit aber unserer glühenden Synapsen, in denen herzt fort, bleibt immer noch verzögerte stellt sich nach Burke beim Kleinen und sich vorgeblich irgendwo ein komischer Zarten ein. Und diese Empfindung kulti- Roman von Antony Trollope abbildet. Atmung, ein Seufzer, den man selbst kaum bemerkt, vielleicht sogar ein Schrecken oder viert das Manesse-Buch: Schönheit und Michael Schikowski veröffentlichte zuletzt doch zumindest die kurze Erschütterung. Erschütterung. „Warum Bücher?“ und „Über Lesen“. Der hier Die Kultivierung unmittelbarer Gefühlsabgedruckte Text ist eine veränderte Fassung ausbrüche, die vor allem um 1800 in Ro- So wie man am Schicksal Septimus Haraus dem Buch „Glanz und Melancholie. Anmanen geübt werden konnte, bedeutet ja dings, Spitalvorsteher Anteil nimmt. Im merkungen zur Buchgestalt“ (978-3-93405441-7), das gerade erschienen ist. nicht ihre Unterdrückung, sondern nur den Augenblick der kleinen Erschütterungen
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Impressum | BuchMarkt
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Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friederike von Diest (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondent München: Ulrich Störiko-Blume, Tel. 089/9570656, (us@stoerikoblume.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030/769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Matthias Koeffler, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Vertrieb: Katharina Sprenger (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr 48 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 25.011.2015 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37
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Monoqi bei Dussmann präsentiert. Damit sind von Monoqi kuratierte Produkte erstmalig im stationären Handel erhältlich. DussmannGeschäftsführerin Julia Claren: „Die internationalen Verbindungen dieser innovativen Design-Plattform ermöglichen uns, ganz einzigartige Produkte anzubieten, die größErstmalig stationär: Designartikel von Monoqi tenteils in kleinen Manufakturen gefertigt werden und jedes für sich eine ganz besondere Geschichte hat.“ Dussmann das KulturKaufhaus macht gemeinsame Sache mit Monoqi, einem Auch Simon Fabich, Gründer und CEO Berliner Online-Anbieter für handverle- von Monoqi profitiert von der Kooperation. Er will testen, wie die Kunden reagieren, senes Design. Auf rund 200qm werden im ersten Obergeschoss ausgewählte Ob- wenn sie die Produkte in der Offline-Welt selbst erleben können. jekte wie Tassen, Vasen oder Papeterie
Zitiert
Reclams „Sachlexikon des Buches“ Jetzt in 3. Auflage: Das erstmals 2003 bei Reclam erschienene „Sachlexikon des Buches“ ist überarbeitet und aktualisiert worden. Auf 450 Seiten mit rund 1.500 Stichworten und zahlreichen Illustrationen bietet das von Ursula Rautenberg herausgegebene Werk alles, was man über Bücher (von der Handschrift bis zum E-Book) wissen sollte. BuchMarkt hat sich in Zusammenarbeit mit Günther Fetzer ein paar Stichworte herausgegriffen, mit denen man alltagssprachlich etwas ganz anderes verbindet …
Blitzer: ungewolltes Hervortreten der weißen Papieroberfläche auf einer bedruckten Fläche. Ein B. entsteht, wenn bei einem mehrfarbigen Druck zwei nebeneinanderliegende Elemente, z.B. farbige Schrift auf einer andersfarbigen Farbfläche, in ihrer Position nicht exakt passen. In der farbigen Fläche
Reclams Sachlexikon des Buches: Von der Handschrift zum E-Book, 3. vollständig überarb. und aktual. Auflage
ist die Kontur der Schrift ausgespart. Füllt diese also nicht genau die Kontur, kommt es zum B. Dieser Fehler kann z.B. vermieden werden, indem die Schriftkontur minimal verbreitert wird (sog. Überfüllung) und auf diese Weise die Farbkontur etwas überlagert, was aus dem Leseabstand nicht auffällt.
BuchMarkt Dezember 2015
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Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort! Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de
Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 14.12.2015 Unter den Einsendern verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus November lautet Erich Schmidt Verlag (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www. buchmarkt.de). Gewonnen hat Thomas Wich, Düsseldorf 81931_BM_Weihnachtsedition_2014.indd 1
Der wöchentliche Feiertag der Glaubensgemeinschaft, der strikt arbeitsfrei gehalten wird, ist der Samstag. Deshalb bleibt der Stand auf der Frankfurter Buchmesse unbesetzt, wenn der Verlag teilnimmt (2015 nicht). Die Angehörigen dieser Freikirche fassen den menschlichen Körper als Haus Gottes auf und legen deshalb Wert auf eine gesunde Lebensführung. Sie agierten deswegen im 19. Jahrhundert als Vorreiter der Lebensreform-Bewegung. In Reformhäusern sind zahlreiche Produkte von Firmen mit Ursprung in dieser Kirche erhältlich. In der Zeit des Nationalsozialismus war deren Tätigkeit zwar gewissen Einschränkungen ausgesetzt, doch hat ein an ihrer Hochschule lehrender Theologe ihr Verhalten als „Anpassen, Wegschauen und Schweigen“ beschrieben – womit diese Institution allerdings nicht alleinstand. Kehren wir zu dem Print-Verlag zurück. Wie ist sein Name und wo ist sein Sitz? 27.10.14 15:20
us saisonalem Anlass fragen wir heute nach dem Namen eines Verlages, der mit seinen Publikationen eine spezielle religöse Richtung vertritt. In dem gesuchten Verlag erscheinen Bücher zu Zeitfragen und zu biblischen Themen, eine monatliche Gemeindezeitschrift, ein vierteljährliches Massenverteilblatt sowie vierteljährliche Studienhefte für verschiedene Altersstufen. Der dem Verlag angeschlossene „Leserkreis“ versteht sich als Solidargemeinschaft, um den Verkauf von Neuerscheinungen in einer Mindestauflage zu sichern. Er arbeitet im Sinne einer Buchgemeinschaft mit Preisnachlässen für seine Mitglieder. Verlagssitz ist eine Hansestadt in Norddeutschland mit über 70.000 Einwohnern. Eine Besonderheit ist, dass der Verlag seit 2009 eine russischsprachige Abteilung unterhält. Sie veröffentlicht Bücher für Gemeinden, Missionsmaterial sowie eine evangelische Zeitung. Der Verlag ist keine eigenständige Firma, sondern das Imprint einer Verlags-GmbH, die im Besitz einer Freikirche ist. Diese Freikirche ist weltweit tätig und zählt über 19 Millionen im Erwachsenenalter getaufte Mitglieder. Noch nicht getaufte Kinder und Jugendliche eingeschlossen, besuchen über 30 Millionen Menschen ihre Gottesdienste. Zum Vergleich: Weltweit gibt es derzeit rund 71 Millionen Lutheraner. Die ersten Angehörigen dieser Glaubensrichtung schlossen sich 1863 in den Vereinigten Staaten zu einer Gemeinschaft zusammen, aus der eine eigenständige Kirche entstand. Der gehören heute über 60.000 Gotteshäuser weltweit. Sie unterhält 175 Krankenhäuser, 132 Altenheime, fast 8.000 Schulen und 111 Hochschulen. In Deutschland hat die Kirche über 35.000 Gemeindemitglieder, die in einem nord- und einem süddeutschen Verband organisiert sind. Juristisch gelten diese als Körperschaften des öffentlichen Rechts. Sie unterhalten eine Theologische Hochschule, eine Reihe von Kindergärten und Schulen sowie soziale Einrichtungen.
Kleine Ratehilfe: Der Begriff, nach dem der Verlag benannt ist, steht für die Vorbereitungszeit zu einem hohen kirchlichen Fest.
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Inserentenverzeichnis Aladin 21 Arche 23 Aufbau 17 Braumüller 11 btb Zusatzumschlag Buchvertrieb Blank 13 C.H. Beck 85 Coppenrath 9 Delius Klasing 1 dtv 2-3 Ebuch 51 Emons 77, 79 Europa 57-64 Gmeiner 67 Goldmann 28-29 Haedecke 48 Haufe 87 Heyne 71 IDW 101 Klett-Cotta 69 Knaus 4-5 KNV 109, 113, 119, U4 Linde 83 Michaela Grüning 49 NWB 95 Otto-Schmidt 97 Paperworld 15 Paul Pietsch 107 Pendragon 73 Richard Boorberg 89 RWS 93 Schäffer-Poeschel 99 Stiftung Kinder fördern - Zukunft stiften U2 Suhrkamp 19 Ullstein 81 VLB TX U3 Wagenbach 53
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ch habe Gerd Haffmans gefragt, warum er die von ihm herausgegebene Anthologie Die komischen deutschen Erzähler (gibt es wie ihre drei Vorgängerbände nur bei Zweitausendeins) dem Gedenken an Harry Rowohlt, dem „Größten Vorleser komischer Geschichten deutscher Zunge“ gewidmet hat und warum Harry (s. Abb.) das Titelblatt ziert. Seine Antwort ist ein Kapitel Branchengeschichte: „Harry ist einer meiner Lebenskumpane wie Du einer bist, wie Otto Jägersberg, Hans Wollschläger, Jürgen Lodemann, Herbert Feuerstein, Hermann Kinder oder Jörg Drews welche waren: Wir alle haben uns im denkwürdigen Jahr 1968 kennengelernt, wahrscheinlich auf der Buchmesse, da hatte ich gerade bei Diogenes angeheuert, von wo aus ich für BuchMarkt als Tobias Inderbitzin aus der Schweiz berichtet habe. Harry bin ich erstmals auf dem Messeempfang Gerds Hommage an 1968 des RowohltHarry Rowohlt Verlags im Sen-
ckenberg-Museum persönlich begegnet (wo Oswald Wiener das Knochengerüst des Tyrannosaurus Rex erklommen hat und darin rumturnte ... so war er eben, der Geist der 68er: ganz schön aufmüpfig). In seiner Jugend hat Harry seinem Vater Ernst Rowohlt am Krankenlager den ganzen Schweijk von Jaroslav Hasek vorgelesen, worauf der Vater zum Sohne sprach (so hat es Harry mir berichtet): ‚Du wirst nicht Verleger, Du wirst wie Deine Mutter Schauspieler‘. Das war, bevor Harry zum Star unter den Vorlesern deutscher Zunge aufstieg. Ob Autoren oder Schauspieler – Harry stahl allen die Show. Wollte er gar nicht, er tat es einfach. Nur Klaus Wagenbach und mich ließ er neidlos als ‚rührende Laien-Vorleser‘ gelten, die etwas für ihre Autoren unternahmen.“ Die komischen deutschen Erzähler sind jedenfalls gewaltig von Harry inspiriert und Gerd (o. Foto mit dem Buch) will dafür im nächsten Jahr noch einmal auf die Piste gehen: „Es ist das perfekte Vorlesebuch für eine Solostimme, aber auch für einen gemischten Chor mit noch je einer Frauen- und Männerstimme.“
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n dieser Stelle hatte ich schon mehrfach von der wirklich einmaligen Sammlung buchhändlerischer Erinnerungsstücke berichtet, die mein Freund Lutz Lewejohann in fast 50 Jahren zusammengetragen hat. Dank
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Klatsch & Tratsch Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de
populärste (so damals die Welt am Sonntag und der Stern) war er in den 80er-Jahren allemal. Jetzt aber bringt er nach vier Jahrzehnten gezeichneter Lyrik mit WO VASE? – 10 Uhrkomische 1-Euro Geschichten aus Hansens Haus erstmals ein reines Prosabändchen heraus, das es vorerst nur bei ihm im Mülheimer Atelier am Klostermarkt gibt. Die zehn Geschichten kosten „logischerweise zehn Euro. Die Buchhändler am Ort kaufen es für sieben Euro bei uns ein.“ Er ist Optimist: „Ich hoffe, die ersten 1.000 sind Silvester weg.“
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der Initiative von Prof. Siegfried Lokatis wird diese Sammlung ab Dezember dieses Jahres für alle Interessierten zugänglich sein. Er berichtet: „Über vier Wochen hat es gedauert, die Wunderkammer von Lutz und Regine Lewejohann mit 3.000 verlags- und buchhandelsgeschichtlichen Büchern seiner einzigartigen Sammlung von Buchdevotionalien aus Grimma zu holen und in Leipzig wieder aufzubauen. Die Studenten der Leipziger Buchwissenschaft haben bereits alles katalogisiert und zählten allein an Werbegeschenken von Verlagen u.v.a. 393 Taschen und Tüten, 21 Regenschirme, 49 Uhren, 155 Tassen und Gläser, 265 Textilien (darunter 22 Krawatten, vier Kochmützen und ein Kimono) und 193 Nahrungsmittel. Leider war das Verfallsdatum der Marzipanbücherwürmer und diverser Alkoholika in der Regel schon überschritten. Es funktioniert aber noch der LangenscheidtToaster, der Ullstein-Ventilator und auch das Dartspiel von Goldmann.“ Lokatis verspricht: „Die Schätze sind erstmals am 2. Dezember (Dies academicus der Uni Leipzig) ab 17 Uhr in der Hainstr. 11, Hinterhof 3.OG, zu besichtigen und natürlich auch zur Leipziger Buchmesse.“
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ine ganz andere Art von Wunderkammer ist das Mülheimer Atelier von Peter T. Schulz, das seit vielen Jahren vornehmlich an den Wochenenden der Adventszeit zum Ziel seiner Fangemeinde wird. Als Kalendermacher mit einer Gesamtauflage von jetzt 3,1 Mio. ist er seit 40 Jahren als Der olle Hansen in Deutschland weltberühmt und vermutlich der auf„Der olle Hansen“ lagenstärkste lebenjetzt mit Erzählungen den Lyriker – der
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och einer meiner alten Freunde wagt sich wieder unter die Verleger – mit zwei Ideen, die seit 45 (!) Jahren unrealisiert in der Schublade lagerten: Abraham Melzer will den legendären Untergrundklassiker Melzers Haschisch-Kochbuch (mit einem Vorwort von Walter Benjamin und u.a. mit Beiträgen von Pardon-Gründer Hans A. Nikel) ebenso wieder auflegen wie seine bislang nicht realisierte Idee eines „(b)rauchbaren Buches“, das lediglich aus 200 Blatt Zigarettenpapier besteht. Damals sollte dieses „Joint“-Buch beziehungsreich Joy heißen, konnte damals Abi Melzer mit aber wegen dieses (b)rauchbarem Buch Namens, und weil Zigarettenpapier hätte versteuert werden müssen, nicht realisiert werden. Mit Bibel-Dünndruckpapier und neuem Titel Enjoy sieht Abi jetzt keine Hindernisse. Die Bestelladresse wäre: Melzer Verlag, Bermondstr. 9, 63263 Neu-Isenburg
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eist ist das größte Hindernis bei der Verlagsarbeit ja die Finanzierung, für die der Berliner Verleger Sebastian Guggolz im ZDF eine Viertelmillion Euro abgeräumt hat: Parallel zur Gründung seines literarischen Guggolz Verlags vor zwei Jahren hatte er sich um die Teilnahme an verschiedenen Quizshows beworben. Jetzt im Herbst hat es geklappt, er trat bei Der Quiz-Champion 2015 von Johannes B. Kerner gegen fünf Experten an, darunter Jürgen von der Lippe für Literatur und Tim Mälzer für Ernährung. Er traue sich den Sieg zu, weil er als Verleger um keine Antwort verlegen sei, sagte er bei seiner Vorstellung in der Show. Sein Plan ging auf: Guggolz hat es als einziger Kandidat geschafft, alle Promis zu schlagen und verließ das Studio um 250.000 Euro reicher.
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Jubiläum
60 Jahre „die horen“
Von den Anfängen bis heute: horen-Ausgaben im Wandel der Zeiten
„Unter der großen Menge von Zeitschriften ähnlichen Inhalts dürfte es vielleicht schwer sein, Gehör zu finden, und, nach so vielen verunglückten Versuchen dieser Art, noch schwerer, sich Glauben zu verschaffen“, schrieb Friedrich Schiller 1794 in seiner Einladung zur Teilnahme an seiner Monatszeitschrift „Die Horen“. Und weiter: „Die große Schwierigkeit also ist, dass der Erfolg gewissermaßen schon realisirt sein müßte, um den Aufwand, durch den allein er zu realisiren ist, möglich zu machen. Aus diesem Zirkel ist kein anderer Ausweg, als daß ein unternehmender Mann an jenen problematischen Erfolg so viel wage, als etwa nöthig sein dürfte, ihn gewiß zu machen.“ Schiller jedenfalls war dieser Mann nicht: Obwohl sich an seiner Zeitschrift für Philosophie und Kunst namhafte Vertreter der deutschen Kulturszene seiner Zeit beteiligten, wurde das Projekt schon nach drei Jahren ad acta gelegt. Trotzdem gelten „Die Horen“ (der Titel bezieht sich auf die den Menschen wohl gesonnenen Göttinnen der Jahreszeiten, des Schönen und der Ordnung) als Gründungselement der Weimarer Klassik. 160 Jahre später, im Schillerjahr 1955, fand sich dann der Mann, der an „jenen problematischen Erfolg“ anknüpfte und in der wirtschaftswunderlichen Adenauer-Ära den Mut hatte, der geistigen Restauration mit einer den klassischen Humanitätsforderungen verpflichteten literarischen Zeitschrift entgegenzutreten: Kurt Morawietz (1930-1994) in Hannover, ein Publizist und Schriftsteller und zudem über die Stadt hinaus bekannter Förderer der Lyrik und
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„Alter“ und neuer Herausgeber: Jürgen Krätzer (l.) mit dem langjährigen Herausgeber Johann P. Tammen
der Literaturen aller Art. Die erste Auflage seiner „horen“ betrug 10 Exemplare im DIN-A4-Format, maschinengeschrieben mit 9 Durchschlägen, 2. Auflage dito, 3. Auflage bereits 100 Stück hektographiert. Und schon im dritten Jahrgang erschien die Vierteljahresschrift mit jeweils 300 Exemplaren. Autoren dieser frühen „horen“ waren neben dem Herausgeber selbst u.a. Hermann Hesse, Günter Eich oder Walter Höllerer, und auch Arno Schmidt, Kurt Hiller, Martin Niemöller oder Günter Grass schickten Texte nach Hannover. Heute, 60 Jahre nach ihrer Gründung, folgen die neuen „horen“ noch immer der Zielsetzung Morawietz‘, nämlich die Zeitströmungen in Literatur, Kunst und Kritik „ohne Scheuklappen und unabhängig von Moden“ (WDR) im Sinne einer Zeit-Schrift unverstellt zu zeigen und
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gleichzeitig „hellhörig (zu) bleiben gegenüber falschen Tönen, wachsam und misstrauisch gegenüber Dogmen und Ismen“. Dabei unterscheiden sich die heutigen „horen“ nicht nur durch ihren unübersehbar beträchtlicheren Umfang, das moderne Layout und die verbesserte Ausstattung von den frühen Jahrgängen. Auch die inhaltliche Konzeption wurde über die Jahre konkretisiert und optimiert: Weg vom anfangs bisweilen zufällig anmutenden Sammelsurium unaufgeforderter Beiträge hin zu einem literarischen Kompendium der Meinungen und Positionen und zu thematisch klar umrissenen anthologieartigen Übersichten zu bestimmten Themen und Ländern, immer mit Originalbeiträgen oder deutschen Erstübersetzungen. Auslöser dazu waren die zwei 1972 erschienenen Themenbände über die Politik und Literatur in Griechenland zur Zeit der Militär-Junta, die unter deutschen Intellektuellen außerordentliche Beachtung fanden. Ebenfalls in den 1970er Jahren hatten dann zwei Bände über den literarischen Reichtum Lateinamerikas ganz erheblichen Anteil an dem damals aufkommenden Lateinamerika-Boom, und schon ab 1985 leisteten „die horen“ Pionierarbeit in Sachen China – mit Dokumentationen zur politischen Unterdrückung und einer Anthologie mit Erstveröffentlichungen der chinesischen Avantgarde z.B. von Mo Yan, dem späteren Literaturnobelpreisträger. Neben weiteren Länder-Bänden u.a. über Persien und Island gehören zum Profil der „horen“ auch die sporadisch erscheinenden Themen-Bände über Bücher & Menschen
Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion
sowie Vergessene Autoren. Bereits in den 1970er Jahren mit vielbeachteten Arno Holz-Veröffentlichungen oder 1984 und 2000 mit der Wiederentdeckung von und einem neuen Blick auf Albert Vigoleis Thelen, dem Großmeister unter den Picaristen und heimlichen Hausgott der „horen“. Nicht zuletzt den Ambitionen und Obzessionen der „horen“-Redakteure und -Mitstreiter verdanken wir entsprechende Beiträge auch über Gregor von Rezzori, Max Aub, Edith Södergran und Alban Nicolai Herbst oder die über vier Jahrzehnte in loser Folge erscheinenden Auswahlbände zur Kriminalliteratur sowie den Band zur Geschichte des Kabaretts in Deutschland. In diese Reihe gehört auch der soeben erschienene 259. „horen“Band „Sonne, Mond und Sterne – Von Literatur und Musik“. Der wurde am 20. November im Künstlerhaus Hannover gemeinsam mit dem Kulturbüro der niedersächsischen Landeshauptstadt anlässlich des 60-jährigen „horen“Jubiläums vorgestellt. Last but not least und drittes Aktionsfeld der „horen“: die sogenannten „Offenen Bände“ mit Autorenprofilen, Essays, Interviews und ausgewählten Rezensionen zu besonderen Büchern als literaturbegeisternder Rundumschlag für die jeweilige Saison. Auch und vor allem diese offenen Bände mit Lyrik und Prosa bekannter und noch unbekannter Autoren sowie Texten über Literatur und Kunst zeugen von einem unerschütterlichen Engagement, das – so schrieb Michael Krüger – „von unserer Gesellschaft kaum als Arbeit, aber sicher nicht als eine unbedingt notwendige angesehen wird“. Herausgegeben werden „die horen“, die seit 2012 im Göttinger Wallstein Verlag erscheinen und dort auch ihren zeitgemäßen Relaunch erhielten, seit 2012 von Dr. Jürgen Krätzer (Leipzig); dem Redaktions-Beirat gehören an Christoph Hein, Katja Lange-Müller und Johann P. Tammen, Herausgeber der „horen“ von 1994 bis 2012. Übrigens: Zum erwähnten Relaunch gehört, dass die in den „horen“ schon immer präsente Bildende Kunst nunmehr auch in einem extra Farbteil zur Anschauung gelangt. Jürgen Christen
Cornelia Camen Droemer Knaur-Produktmanagerin Andrea Bauer hat mir ihr Lieblingsbuch aus dem nächsten Frühjahrsprogramm ans Herz gelegt. Albertos verlorener Geburtstag von Diana Rosie könnte auch meins werden: eine zu Herzen gehende Geschichte über einen 7-Jährigen und seinen Großvater, dessen Kindheit teils in Rückblenden Ulrich Faure
Schöne literarische Fundstücke: Gabriel Astruc mit Meine Skandale (Berenberg), Julian Maclaren-Ross mit seinem seinerzeit (im englischsprachigen Raum) zurecht berühmten Roman Von Liebe und Hunger (Arco) und natürlich das unschlagbare Team Ilf/Petrow mit Kolokolamsk in der Anderen Bibliothek. Eine Barbara Meixner
Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr (S. Fischer) von Franz Friedrich kam mir ziemlich eigenartig vor. Umso verblüffender war die Wirkung: Die Reise in eine unbekannte, so ganz andere Welt hat den Effekt, dass man darüber nachzudenken beginnt, ob man eigentlich so leben will wie man lebt. An einem Jörn Meyer
Tatsächlich beweist Joachim Meyerhoff mit Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke (KiWi), dem dritten Teil seiner Alle Toten fliegen hoch-Reihe, erneut, dass der ausgezeichnete Schauspieler auch ein hervorragender Erzähler ist. Gerade seine liebe- und humorvolle, dabei nie spöttische Beschreibung des Friederike von Diest Andreas Eschbach entwirft in Aquamarin (Arena) eine komplexe und durchaus verstörende Welt, wie sie in der Zukunft aussehen könnte, gepaart mit phantastischen Elementen. Allerdings wartet man förmlich jede Seite auf ein „richtiges“ Abenteuer. David Hair punktet weiterhin mit seiner Brücke der GezeitenSusanna Wengeler
Aus zwei Kochbüchern habe ich in den vergangenen Wochen Rezepte ausprobiert: Aus Krautkopf (Hölker) von Susann Probst und Yannic Schon den KartoffelSellerie-Kuchen (!) und aus Jamies Superfood für jeden Tag (Dorling Kindersley) die Kürbis-Lasagne. Beide Bücher sind wirklich für den Alltag geeignet, Christian von Zittwitz
Meine Frau hat sich von Denis Schecks Begeisterung für die Lebenserinnerungen des Malerbruders von Ludwig Emil Grimm (Die Andere Bibliothek) anstecken lassen: „ideales (Männer)Weihnachtsgeschenk“. Ihren Kundinnen verkauft sie gern Glorreiche Zeiten von Kate Atkinson (Droemer) und Der Glasgarten von Christa
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aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Bezaubernd auch Bregje Hofstedes Debüt Der Himmel über Paris (C.H. Beck), in dem eine Austauschstudentin das Leben eines Professors ins Wanken bringt – und umgekehrt. Mein Geschenktipp zu Weihnachten: Nopi. Das Kochbuch von Yotam Ottolenghi und Ramael Scully mit Anleihen aus der orientalischen und asiatischen Küche (Dorling Kindersley). Keine Alltagsküche, aber raffiniert und köstlich. verdienstvolle Wiederentdeckung präsentiert auch der neugegründete homunculus-Verlag (s. BuchMarkt 11/2015) mit Carl Einsteins Schlimmer Botschaft. Tolle Geschichten schreibt Lucia Berlin: Was ich sonst noch verpasst habe (Arche). Laura Starinks Meine Mutter aus Mikultschütz (weissbooks.w) geht an die Nieren. Wirklich eine Kulturgeschichte (wie es im Untertitel heißt) präsentiert Werner Schäfke mit seinem Kunsthaus Lempertz bei DuMont. einzigen Tag auf einer der größten Baustellen der Welt, dem Gotthard-Tunnel für Züge, der im nächsten Jahr eröffnet werden soll, hat Zora del Buono ihre Erzählung Gotthard (C.H.Beck) angesiedelt. Eine raffiniert aufgebaute Novelle in schöner Ausstattung. Und was Horst Hummel in seinen Essays Wein und Sinn (Schweikert-Bonn) über den schwäbischen Wein schreibt, ist gemein, aber leider wahr – und unterhaltsam. Zusammenlebens mit den verschrobenen Großeltern ist tolle Unterhaltung. Große Unterhaltung liefert auch Neal Stephenson mit seinem Endzeit-Szenario Amalthea (Manhattan) über das Auseinanderbrechen des Mondes, die Zerstörung der Erde und den Aufbruch in unendliche Weiten. Stephenson zielt dabei nicht auf schnelle Special Effects, sondern widmet sich seiner Thematik auf politischer, technischer und menschlicher Ebene intensiv. Reihe (Blanvalet). In Band vier Die Waffen der Wahrheit verzahnen sich die Handlungsstränge immer mehr, und noch ist kein Ende der Ereignisse in Sicht. Endgame 2, Die Hoffnung (James Frey, Oetinger) ist, genau wie Teil eins, nichts für schwache Gemüter. Der Kampf um den Sieg geht unerbittlich und blutig weiter und verliert dabei nichts von seiner Spannung. Liest sich schnell und locker: David Safier Mieses Karma hoch 2 (Kindler). überraschen mit neuen Ideen, und die Ergebnisse sind sehr, sehr lecker. Dazu beschäftigt mich eine kluge Frau: Astrid Lindgren. Ob die Biografie von Jens Andersen bei DVA, ihre Tagebücher bei Ullstein oder ihr Briefwechsel mit Sara Schwardt bei Oetinger: Immer wieder tauchen da Sätze auf, die in diesen Tagen ihre Bedeutung ganz neu entfalten. Man kann dieser Autorin wirklich stundenlang zuhören, die Bände immer wieder zur Hand nehmen. Hein (FVA), „beide schöne Frauenbücher“. Mir hat sie – wegen der Übersetzung von Rainer Moritz – Pierre Bosts Bankrott (Dörlemann) und Ulrich Woelks „intelligenten“ Kriminalroman Pfingstopfer (dtv) empfohlen; ich ihr für den Laden „alle“ (!) Ross-Thomas-Krimis aus dem Alexander Verlag. Gerade genieße ich die Neuausgabe von Dornbusch, vorher hatte ich (bei Polar) mit In der Sackgasse von Gene Kerrigan einen Autorenbruder des genialen Adrian McKinty (Suhrkamp) entdeckt.
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Leute | Profile Sabine Glitzas Markenzeichen ist ein warmes Lachen
Managerin © Jörg Heupel
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ie Karriere von Sabine Glitza ist keine klassische geradlinige Karriere und zu Beginn ihrer Ausbildung war nicht klar, dass die Vielleserin und Buchliebhaberin wirklich eines Tages auch beruflich mit Büchern zu tun haben würde. In den 20 Jahren, in denen sie nun doch schon in der Buchbranche aktiv ist, hat sie viele interessante Positionen gehalten und spannende Projekte geleitet. Wahrscheinlich ist gerade diese Vielfalt der Schlüssel ihres Erfolgs. Nach Ausbildungen zur Industriekauffrau sowie zur Fremdsprachenkorrespondentin in einem Stahlwerk und dem Abschluss ihres betriebswirtschaftlichen Studiums begann sie ihre Karriere in der Buchbranche 1994 bei der Verlagsgruppe Random House in München. Und mit dem Eintritt in die Welt der Bücher hat Sabine Glitza ihre Berufung zum Beruf gemacht. Bei Random House durchlief sie viele Stationen, von der Assistenz der Geschäftsleitung, über die Leitung des Projektmanagements, der Verkaufsleitung und der Leitung der Abteilung Neue Medien. 2007 wechselte Sabine Glitza nach ihrer Elternzeit, in der sie sich intensiv um ihre beiden Söhne gekümmert hat, als Vertriebsund Marketingleiterin zum DuMont Buchverlag, um nach weiteren vier Jahren die
Sabine Glitza: Die Vertriebsleiterin bei Kiepenheuer & Witsch wurde jetzt in die Geschäftsleitung berufen
Programmleitung Digitale Medien bei der Egmont Verlagsgesellschaft zu übernehmen. In dieser Position verantwortete sie das digitale Programm sowie die Konzeption der interaktiven Plattform LYX Storyboard, der Schreib- und Leseplattform von Egmont. Aus dieser Zeit stammt Sabine Glitzas fundiertes Markt-, Kunden- und Leserverhaltenswissen in Bezug auf digitale Produkte und soziale Medien. Zu Beginn dieses Jahres hat Sabine Glitza erfolgreich die Vertriebsleitung bei Kiepenheuer & Witsch übernommen und wurde nach nur wenigen Monaten bereits in die Geschäftsleitung berufen. Wenn man in diesen Tagen über die langen Flure von Kiepenheuer & Witsch läuft, hört man sehr oft lautes Gelächter und aufgeregtes Stimmengemurmel je näher man den Büros des Vertriebs und insbesondere
dem von Sabine Glitza kommt. Dieses offene, herzliche und warme Lachen ist ihr Markenzeichen und so ansteckend, dass man meist nicht anders kann als mit einzustimmen. Ihr Optimismus verbunden mit großer fachlicher und analytischer Kompetenz sowie stetiger Neugier haben es ihr leicht gemacht, das Vertrauen der Kollegen von Kiepenheuer & Witsch von Anfang an zu gewinnen. Auch unsere Buchhändler haben ihr großes Engagement schnell kennen- und lieben gelernt. Im besten Sinne ist Sabine Glitza eine moderne Managerin mit großem Teamgeist, Aufgeschlossenheit für und Treiberin von Veränderungen und Innovationen, sowie dem unbändigen Willen Buchhändler, Vertreter und Kollegen jeden Tag aufs Neue von ihren Lieblingsbüchern zu überzeugen. Claudia Häußermann
Reimer Ochs hätte auch Geschichtslehrer werden können
Verhandler
R
eimer Ochs, dienstältester Verlagsjustiziar (Leiter der Abteilung Rechte & Lizenzen und der Rechtsabteilung), ist branchenbekannt, und wer mit ihm zu tun (bekommen) hatte, wird nicht glauben, dass er zum Jahresende seine Tätigkeit bei S. Fischer beenden wird. 1988 hatte ihn der neue Programmchef Arnulf Conradi, der Ochs aus Land-WG-Zeiten kannte, als Justiziar
Zeitreise mit Peter Wilfert
S
eit über 35 Jahren ist er in der Branche tätig: Zunächst als SF-Lektor bei Goldmann, dann in Führungspositionen bei S. Fischer und dessen Tochterverlag Krüger, bei Rowohlt und bei Eichborn/Pendo. 2006 machte sich der gebürtige Allgäuer, mit dessen Namen man Bestsellerautoren wie Ute Erhardt, Stefan Klein, Marianne Fredriksson, Frédéric Beigbeder und Barbara Wood verbindet, als Dienstleister für Publikumsverlage selbständig. Seitdem berät er in Marketing- und Programmfragen, ist aber auch als Ghostwriter tätig. Inzwischen lebt er in Chemnitz und ist für jeden weiteren Auftrag offen (peter.wilfert@gmx. de). Am 5. Dezember wird Peter Wilfert 65 Jahre alt.
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1984
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als SF-Lektor bei Goldmann
90er
Leute | Profile
in das feine Verlagshaus gelockt. Niemand ahnte, dass dieser dereinst ein In-house-Verlagsjurist der Premiumklasse werden sollte. Am 20. September 1947 in einem Holsteiner Lehrerhaushalt geboren, maturierte Ochs 1967 in Neumünster. Lieblingsfächer: Deutsch und Geschichte. Seine norddeutsch-nautische „Ausbildung“ hatte er zu Hause erhalten, lange vor seinem Bildungsumweg bei der Marine (Oberleutnant z. S.): Von jedem erwähnenswerten Schiffstyp kennt er einschlägige Storys. Er hätte ein sehr guter Geschichtslehrer werden können. Es kam jedoch anders: Ab 1969 in Kiel, kurz auch in München, Studium der Rechtswissenschaften, das er hinter Vollbart und unter Afro-Look mit Basisarbeit weitgehend selbst finanzierte. 1977 dann das 1. Staatsexamen, anschließend Referendariat, gekrönt von einer „Pflichtwahlstation“ in einer New Yorker Anwaltskanzlei für Strafsachen. Wieder zurück in Hamburg folgten 1980 das 2. Staatsexamen und die Zulassung als Rechtsanwalt. Ochs gewann schnell an Reputation und war bald bei der Hamburger Richterschaft sehr angesehen. Zu seinem großstadttypischen Mandantenkreis gehörte auch so manch ein schwerer Junge von den Rändern der Gesellschaft. Gern erzählt Ochs Anekdoten aus dem trinkfest-fröhlichen Milieu des „Semmel-Verlachs“ (1981-1993) mit „Werner“, dessen legendärer Comic-Figur. Die Entscheidung, seine Tätigkeit als (Szene-)Anwalt und Strafverteidiger aufzugeben und Verlagsjurist zu werden, wird ihm nicht leicht gefallen sein. Denn:
Anfang der 90er-Jahre mit Barbara Wood
2000
Reimer Ochs: Der Justiziar der S. Fischer Verlage geht Ende dieses Monats in den Ruhestand
Ochs hatte geheiratet und war Vater zweier Kinder geworden (zwei weitere sollten folgen). So hatte der Ernst des Lebens auch ihn ergriffen. Ab 1988 bei Fischer wurde er – geistreich, alltagstauglich und gerichtserprobt – zu ei-
nem kreativen Verlagsjuristen. Er begleitete in Wort und Schrift die Ausgestaltung des Urheber- und Verlagsrechts und die fällige Vergütungsregelung für belletristische Autoren. Überzogene Forderungen von ÜbersetzerInnen kritisiert er ebenso wie – aktuell – praxisferne Pläne, die vorsehen, dass Urheber nach fünf Jahren ein Nutzungsrecht zurückrufen dürfen. Ochs steht als harter aber fairer Verhandler mit Witz und Verve auf Seiten der Verlage. Immer war er auch Anwalt der Autoren. Ochs, Kenner der NS-Zeit und im Verlag mein wichtigster Gegenleser von Manuskripten für die „Schwarze Reihe“, sorgte als vehementer Verteidiger der Meinungsund Pressefreiheit gerade auch in der Zeitgeschichte dafür, dass z. B. ein Autor wie Ernst Klee („Euthanasie im ‚NS-Staat‘“) nicht durch Bedenkenträger an seiner publizistischen Arbeit gehindert wurde. Dafür danke ich hiermit herzlich. Prof. Dr. Walter H. Pehle
Runde Geburtstage
4.12.: Titus Häussermann (60), Silberburg
mit Marie-Luise Marjan (l.) und Rosamunde Pilcher
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15.12.: Michael Wieser (60), Meyer & Meyer
2014
15.12.: Barbara Slotta (60), Vertreterin
als Dienstleister für Publikumsverlage
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Leute | Profile
Wolfgang Balk hat alles erreicht
Branche, ein Leuchtturm der Qualität nicht nur der Inhalte, sondern auch der erotischhaptischen Produktästhetik. Tempi passati! Nun heißt es Abschied nehmen von Deinen Hebammen-Aktivitäten für andere! Willkommen im Klub der Eigenschöpferischen und Eigensinnigen! ein Gott, Wolfgang, jetzt Ausreden à la Ödön von Horváth („Eihast Du 66 Jahre das Ge- gentlich bin ich ganz anders, ich komme wicht nicht nur einer Fa- nur so selten dazu“) gelten ab 2016 nimmermehr. milie mit drei Söhnen und eines Verlags mit zig Mitarbeitern getraJetzt erfinde Deine spezifische Art des gen, sondern, wie man manchmal aus ei- Schauens, die sich bisher auf dtv-Umnem Unterton Deiner sonoren Stimme schlag-Eleganz der Trademark „Balk & herauszuhören meinte, auch die ganze Brumshagen“ und auf in Deiner DachkamLast der Welt – wie zwei Atlanten an ei- mer geheim gehütete Arbeiten in Pastellkreide, Aquarell und photographischen nem barocken Palaisportal. Digitalisaten beschränkt hat, neu! So wie es Leonardo da Vinci in seinem „Traktat der Malerei“ geschildert hat: „Sie besteht darin, dass du auf manche Mauern hinsiehst, die mit allerlei Flecken bekleckst sind … es möge dir nicht lästig erscheinen, manchmal stehen zu bleiben und auf die Mauerflecken hinzusehen oder in die Asche im Feuer, in die Wolken, oder in Schlamm und auf andere solche Stellen; du wirst, wenn du sie recht betrachtest, sehr wunderbare Erfindungen zu ihnen entdecken …“ Jetzt beginnt das grenzenlose Spiel der Phantasie, für das Du ja in Italien schon vorgesorgt hast: Ein eigenes, altes Haus am Rand des mittelalterlichen Castelnuovo dell’Abbate in der südlichen Toskana, nicht weit entfernt von Siena und noch näher zu den Weinbergen von Montalcino, wo Dein Brunello wächst – mit Mauerflecken, wie sie Leonardo im toskanischen Wolfgang Balk: Der dtv-Geschäftsführer geht Vinci auch schon angeregt haben Ende dieses Monats in den Ruhestand könnten. Wünsche für unseren Freund zum Du warst 2000 „Verleger des Jahres“, nun anbrechenden Lebensnachmittag? hast Dich mit „dtv premium“ aus der Wünsche sind’s, die eh Eulen nach Athen lizenznehmenden Taschenbuchwelt zu tragen, weil ihre Verwirklichungen Dir ja den deutschsprachigen Originalverlegern schon in den ersten 66 Jahren geglückt gesellt, hast eigentlich alles erreicht, was sind: in einer Work-Life-Balance in gleichem Deine nach wie vor intakte Neugier Klang und gleichem Gewicht möglich ist. bewahren – auf neue Menschen, neue Ja, Du warst einer der raren Lichtblicke Themen, neue Zuneigungen; das Feuer in unserer sich stetig verdunkelnden, im- Deiner Begeisterung nicht abkühlen lasmer mehr von Betriebswirten dominierten sen, für Deine eigenen Kreativitäten, aber
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BuchMarkt Dezember 2015
auch für Universalien wie den Vorsokratiker Empedokles, dessen frühe Weltklugheit Du nächtelang ebenso wortreich bewundern konntest wie den Abgang eines Bordeaux Grand Cru (apropos: Über Empedokles nicht auf Epikur, den Philosophen der Lebensfreude, vergessen! Ich erinnere an den Abend in der Osteria am Campo di Santa Marina in Venedig, der unsere Freundschaft besiegelt hat. Und sind wir nicht in dionysischer Blutsbruderschaft mit verschiedenfarbigen Weinen – Du rot, ich weiß – und auf verschiedenen Niveaus – Du Brunello, ich Brünnerstrassler – zu fröhlichen Zechern geworden? Übrigens nach wie vor auch zu fröhlichen Rauchern – Du wutzelnd, ich massenhergestellt). Über jeden neuen Tag, über jede neue Empfindung, Wahrnehmung oder Erfahrung immer wieder staunen können, denn der Altgrieche in Wolfgang weiß: Dia to thaumazein hoi Hellenes erxanto philosophein (Durch das Staunen begannen die Griechen zu philosophieren); sich neben der Metaphysik aber auch weiter den diesseitigen Wundern öffnen, den architektonischen Phantasmagorien eines Piranesi-Stichs, der Nuance eines Adalbert-Stifter-Satzes, den magischen Erzählungen einer abblätternden Renaissance-Mauer, dem Echo einer ganz leisen Stimme, denn auch darin kann man die Kraft und die Herrlichkeit des Universums sehen; den Balkschen Schalk (ja, es gibt ihn en gros und en detail) im Nacken sesshaft machen, und nicht nur den Balkschen Ernst, der Dich in der Vergangenheit manchmal drangsaliert, oft auch stranguliert hat. Auch wenn die Vergangenheit immer länger, die Zukunft immer kürzer wird: Stichtage für das Älterwerden nie als Demarkationslinien empfinden, immer „entre les ages“ bleiben. Zeit haben, sich Zeit nehmen, Zeit schwerelos verstreichen lassen, wie Du es schon immer seelenallein auf Deinen Reisen in die Stille und Einsamkeit Deiner Italien-Sehnsucht kultiviert hast. Carpe diem! Genieße die kommenden verlagslosen Tage. Ich wünsche Dir Gesundheit, Maseltov bis auf 120, ein frohes Herz, und weiterhin wie bisher mit Patricia ein gelungenes Leben. Christian Brandstätter
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Die 11-Bücher-Frage an Andrea Brida-Lawrenz
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Ihr Lieblingsbuch als Kind? Pamela L.Travens Mary Poppins Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Als Jugendliche die Bücher von Hermann Hesse
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Ihr Lieblingsbuch heute? Momentan die Bücher von John Williams und Americanah von Chimamanda Ngozi Adichie
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Welches Buch lesen Sie gerade? Sarah Moss, Wo Licht ist
6
Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Die jeweiligen Bücher von Paul Auster
7
Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Sehr viele, wir haben ein deutliches Überangebot an kitschigen Romanen
Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Das kommt darauf an, wer beschenkt werden soll, jedenfalls immer zur Person passend
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Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Die Bücher von Robert Seethaler
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Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Wenn ich es könnte, die Begegnungen und Gespräche mit unseren Kunden
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Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Anthony Doerr, Alles Licht, das wir nicht sehen
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Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Die vielen Klassiker, vor allem die russischen
Andrea Brida-Lawrenz: Ihre Pan-Buchhandlung in Ditzingen wurde Ende November 30 Jahre alt
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or den Toren Stuttgarts betreibt Andrea Brida-Lawrenz seit 1985 erfolgreich ihre Buchhandlung. Der rundum gläserne Laden in 1a-Lage lockt trotz seiner „nur 85 qm“ viele Kunden an. Denn es hat sich herumgesprochen, dass in der Pan-Buchhandlung viel Wert gelegt wird auf eine schöne und wertige Präsentation. Drei langjährige MitarbeiterInnen stehen der Inhaberin bei Autorenlesungen, Event-Büchertischen, Buchtipps, Kindergarten- und Schulbesuche, beim Leseclub für Jugendliche und bei der Pflege des Web-Shops zur Seite. Zum großen Jubiläum Ende November wurde dann auch mit vielen Stammkunden und offiziellen Gästen
gefeiert. Dabei waren u.a. der schwäbische Kabarettist Christoph Sonntag und Silberburg-Verleger Titus Häussermann, der seine schönsten Bücher aus dem „Ländle“ präsentierte. Und für alle Kinder hatte PIXI eine Überraschung in seiner Tasche. „Qualität und Herzlichkeit haben mich in den vergangenen 30 turbulenten Jahre durch alle Höhen und Tiefen getragen. Wir sind am Ort durch die persönlichen und langjährigen Kontakte fest verankert“, so Andrea Brida-Lawrenz.
Die Specials im nächsten Heft: Hörbuch/Tonträger Ladenbau Lernhilfen
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BuchMarkt Dezember 2015
Ratgeber
©Christian Affonso Gavinha
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