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Foto von Rita Falk © Susanne Schleyer/autorenarchiv.de
Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch
www.buchmarkt.de Heft 4 | 2015 ISSN 0524-8426
www.buchmarkt.de
Nr. 4 | April 2015 | 50. Jahrg.
Buchmarkt_2015_04_Falk_U1.indd 1
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Wenn das Unglück schon da ist, gesellt sich das Pech gern dazu, gell.“ Franz Eberhofer
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24.03.15 14:38
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Der sechste Fall für den Eberhofer
Ungekürzte Lesung mit Christian Tramitz 6 CDs, 464 Min. ¤ 19,99 UVP
Drei Morde an jungen Frauen zur Wiesnzeit in München, ein Aufstand in Niederkaltenkirchen und dann diese verfluchte Sache mit der Susi: Der sechste Fall hat ̛s in sich. Ein Mordsstress ist das für den Eberhofer.
Originalausgabe 272 Seiten ¤ 14,90 ISBN 978-3-423-26044-2 Auch als eBook
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Nr. 4 | April 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Wenn das Unglück schon da ist, gesellt sich das Pech gern dazu, gell.“ Franz Eberhofer
Mit Kundenmagazinen richtig werben 26 Seite
Buchhandel:
Das Buchlounge-Konzept
Seite
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Trend:
Das politische Sachbuch heute
Seite
Special Fachbuch: Buchhandel als Service-Dienstleister 56 Seite
Special Essen & Trinken: Gesunder Genuss 70 Seite
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Bu ch D Ma Be ie rk il D t-A ag ok W e: um A en RD ta tio 20 n 15
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Heft 4 | 2015
ISSN 0524-8426
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Nominiert für den
Deutschen Jugendliteraturpreis! »Erneut ein grosser Wurf, der auch beeindruckt durch seine heitere Ernsthaftigkeit.« Hans ten Doornkaat, NZZ am Sonntag
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ISBN 978-3-407-82045-7 | € 9,95 D
»Christoph Wortberg weiß, wie man wenig Worte macht und trotzdem alles sagt.« Frank M. Reifenberg, eselsohr
Wir freuen uns und gratulieren Christoph Wortberg, Michael de Cock & Judith Vanistendael sehr herzlich!
Redaktionsnotiz
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»It feels good to be lost In the rIght dIrectIon.«
Wir sonnen uns in ihrem Ruhm: Allein ihr ist es zu verdanken, dass die regelmäßigen BuchMarkt-Schwerpunkthefte für das Kinder- und Jugendbuch aus der Tagesarbeit des Sortiments nicht mehr wegzudenken sind.
© Martin Paldan | Beyond the ultimate
© Isabelle Grubert
tolz sind wir auf unsere Kollegin Susanna Wengeler: Sie ist die diesjährige Preisträgerin des avj medienpreises, der zum 4. Mal auf der Leipziger Buchmesse verliehen wurde. Die Jury würdigt mit dieser Auszeichnung ihren langjährigen Einsatz für das Kinder- und Jugendbuch und dessen Präsenz im Buchhandel: „Ihre Leidenschaft gilt dem Bilderbuch, für das sie auch in Seminaren und Publikationen aktiv ist. Zweimal jährlich erscheint ihr umfang- und kenntnisreiches Kinder- und Jugendbuch-Special, das themen- und trendorientiert die aktuellen Facetten ‚ihrer‘ Branche ausleuchtet.“
Verdiente Auszeichnung: Für ihren Einsatz für das Kinder- und Jugendbuch erhielt Susanna Wengeler den diesjährigen avj medienpreis
Gefeiert aber haben wir diese Ehrung in der Redaktion bisher nur mit einem hektischen Gläschen Sekt zwischen den Stühlen, weil bei der Produktion dieses Heftes so ziemlich alles schiefging, was schiefgehen konnte. Ich hoffe, Sie merken das dem Heft beim Lesen nicht an. Es kann allerdings sein, dass unser traditioneller Aprilscherz in diesem Heft deshalb schwer zu finden ist.
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u einem Renner auf der Leipziger Buchmesse entwickelte sich das mit der Kurt Wolff Stiftung konzipierte Heft „Highlights der unabhängigen Verlage“, das auch dem März-Heft beilag. Dieses Werbemittel ist auch unseren Kollegen vom Amsterdamer Boekblad aufgefallen: Sie fanden die „handzame uitgave“, die die Indies auf der Messe ins rechte Licht setzte, sichtlich gut – was mich erst irritierte, bis ich begriff: „handzaam“ meint nicht das deutsche Wort „handzahm“, es bedeutet „handlich“ oder „griffig“ – also genau das, was beabsichtigt war. Ihr
Harte Storys und gute Geschichten aus einem bunten Leben. Wirklich unterhaltsam geschrieben. Wenn mal wieder jemand kommt und sagt »Das schaffe ich nicht …«, dann drücke ich ihm dieses Buch in die Hand. (Joey Kelly – Ausdauersportler)
Christian von Zittwitz PS: Die Buchtipps von Ellen Pomikalko haben wir als schnelles Werbemittel für Ihre Kunden beigelegt. Einfach abreißen, falten, stempeln und verteilen.
Rafael Fuchsgruber/Ralf Kerkeling Running wild 6 22,90 [D] • ISBN 978-3-667-10152-5
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Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191
BuchMarkt April 2015
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Inhalt | 4/2015
Von Null auf Platz 1: Der sechste Fall für Carl Mørck und das Sonderdezernat Q
BuchMarkt-AWARD 2015: Christian von Zittwitz (r.) kündigt 5x Gold, 8x Silber und 13x Bronze an (S. 24)
Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme Die Dekoidee des Monats: Bier brauen ............................... 6
Leute mit Ideen: Wie eine Buchhändlerin ihre Facebook-Gemeinde erweiterte ......... 16 Kolumne I: Holger Ehling über die Leipziger Buchmesse ......................... 18 Kolumne II: Mayers Almanach ........ 20
Neugründung: Bei Astikos wird urban gelesen ............ 7 Bildbände: teNeues erweitert sein Programm ........ 8 Deutsche Erstausgabe Hardcover Ü: Hannes Thiess 608 Seiten € 19,90 ISBN 978-3-423-28048-8 Auch als eBook
Die Geschichte hinter dem Buch: „Quantum Dawn“ (Europa) ................. 8 Büchertisch: Die Novitäten im April ....10 Rückblick: Der März auf buchmarkt.de ...12
Carl Mørck und sein Team stehen vor einem ihrer rätselhaftesten Fälle: Der Tod einer jungen Frau spült immer mehr dunkle Geheimnisse, auch aus dem Leben der Ermittler, an die Oberfläche.
Special | Fachbuch
Magazin Das aktuelle Interview: Buchhändler Klaus Kowalke über die Unverzichtbarkeit von Verlagsvertretern ................................ 22 BuchMarkt-AWARD 2015: Die Preisträger auf einen Blick .......... 24
© Umschau, Salt&Silver
Special | Essen & Trinken
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Der Roadtrip ihres Lebens. Die erste gro e Liebe. UUnd nd nnichts ichts mmehr ehr verlieren. zzuu ve rlieren. Neugründer: Mit der Buchlounge Zehlendorf hat sich eine Rechtsanwältin einen Traum erfüllt (S. 32)
Kundenmagazine: Immer mehr Buchhandlungen nutzen individuelle Buchwerbung mit direkter Kundenansprache ........... 26
Whisper Marketing: Göttinger Buchhandel punktet mit witzigem Button ............. 92
Sortiment: Rechtsanwältin Jana Prokop hat sich einen Traum erfüllt und in einem wohlhabenden Berliner Bezirk eine Buchhandlung eröffnet ............... 32
Buchhandel: Krimiwoche von Moritz und Lux ...... 94
Experten-Umfrage: Die heutige Rolle des politischen Sachbuchs ........................................... 34
Mira-Gewinnspiel: Die Roller sind verteilt ....................... 98
Azubi: Zwei Buchhändler-Fachklassen in NRW droht die Schließung ................ 40
Praxis
Autoren: Hochzeit von Romanfiguren ...93
Wie Bücher wirken: Das Pixi-Buch .......................................96
Aktion: Gelungene Lesereise .......................... 98 Service: Mit der KrimiApp neue Leserschichten gewinnen ............................................ 99
Monatsplanung: Fit für den Mai ...... 42 Serie E-Commerce: So funktionieren Bestellungen reibungslos ......................................... 44 Wundertüte: Die 30 qm große Berliner Buchhandlung Wilde ist charmant anders .................. 47 Benzes besonderes Buch: „Die Farben der Erde: Afrika“ (Kunth) ...48 Markt: Boris Langendorf über den Wettbewerb zwischen unabhängigem Buch- und Onlinehandel .................... 49 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten... 52
BuchMarkt April 2015
Deutsche Erstausgabe Har Hardcover dcover Ü: Stephanie Singh 320 Seiten € 16,95 ISBN 978-3-423-76107-9 Auch als eBook
Rubriken
Große Deko-Aktion und Leser-Gewinnspiel auf allen Social Media-Kanälen
Die 11-Bücher-Frage .....108 DVD-Tipp .........................53 Ideenmarkt ......................50 Impressum .......................94 Inserentenverzeichnis .....95 Klatsch & Tratsch .........100 Kopfnuss ..........................95 Lesetipps ........................104 Pomis Auslese ...................54 Profile .............................106 Spot(t)light .......................90
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dtv www.dtv.de/handel
»Ich denke, dass wir bereits zu diesem frühen Zeitpunkt von einem der Krimihöhepunkte des Jahres sprechen können.« Mathias Neumann, Buchhandlung am Markt, Marburg
»Ein liebenswerter, kauziger ›Quasi-Ermittler‹ gerät in einen Fall von brandaktuellen Themen wie Islamismus und Terror. Dabei kann der Leser mit ihm durch Amsterdam streifen und nicht zuletzt die sympathischen Menschen in Pieters urigem Stammlokal kennenlernen und allmählich erfahren, welche dunkle Geschichte Pieter selbst seit Jahren mit sich trägt. Ich freue mich schon auf den 2. Fall!« Simone Mayer, Willicher Buchhandlung, Willich
»Ein vielversprechendes Debüt mit sympathischen Helden. Eine Lieblingsstadt als Schauplatz, ein Mehrwert als Reiseführer. Dazu ein sehr origineller Umschlag. Glückwunsch!« M. Meier, Altstadt-Buchhandlung, Ratingen
Noch mehr Leserstimmen
»Ein neuer Stern am Krimi-Firmament! Ein spannender Fall, ein origineller Ermittler – dazu die unvergleichliche Atmosphäre von Amsterdam. Mehr kann ein Krimileser nicht erwarten. Hoffentlich der Beginn einer Serie!« Rolf Keussen, Mayersche Droste, Düsseldorf
Für die Bestellung und weitere Infos: Vertreter fragen. Oder Fax senden. Oder anrufen. Telefon: 040/44188-227 Fax: 040/44188-211
Er ist kein Polizist, er ist kein Privatdetektiv – trotzdem dreht sich in seinem Leben alles um den Tod.
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Hoffmann und Campe
Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Deko-Idee:
Welttag des Bieres
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er Trend geht zum Spezialbier − vor allem Craft-Biere werden immer beliebter − und zum Selberbrauen. Weltweit haben sich Initiativen gebildet, zuerst aus purer Not in Gegenden, in denen nur Einheitsgebräu angeboten wurde. Mittlerweile gibt es allein in Berlin über 20 Hobby-Braukeller. Mit den neuen Ratgebern kann man sein Bier auch in der eigenen Garage hinbekommen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die DIY-Idee inszenieren können. Der Zeitpunkt ist genau richtig: Am 23. April ist Welttag nicht nur des Buches, auch des Bieres!
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Das brauchen Sie: Bierflaschen, PVC-Schlauch, karierte Tischdecke
So wird’s gemacht: Mit heißem Wasser Etiketten von den Bierflaschen entfernen. Flaschen mit Büchern und Schlauch dekorieren.
Selber brauen: F. & H. Wülfing, Craft Bier selber brauen, Edition Lempertz Greg Hughes, Bier selbst brauen, Dorling Kindersley
BuchMarkt April 2015
S. Ganzenmüller / S. Priller-Riegele, Bier & Genuss, blv H. Hanghofer, Gutes Bier selbst brauen, blv
Schmökern & Nachschlagen Sylvia Knopp, Das Craft-Bier Buch. Die neue Braukultur, gestalten Peter Korneffel, Biermanufakturen in Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung Cocktailian. Bier & Craft Beer, Tre Torri Bernd Imgrund, Kein Bier vor Vier. Meine 100-tägige Kneipentour durch die Republik, KiWi Nicole Joens, Hopfenkönigin, Cindigo Klaus Wildenhahn, Abendbier in flacher Gegend, Filmtheorie Nr. 4, Verbrecher T. Fuchs, 111 deutsche Biere, die man getrunken haben muss, Emons
VON
Neugründung
Urban lesen „E-Book versus Print wird es nicht mehr geben“: Die Astikos-Gründer Nikk Schmitz, Daniel Bräuer und Jannis Plastargias 2014 auf dem Dach des Parkhauses der Frankfurter Buchmesse (v.l.)
Astikos. „Urban leben – urban lesen.“ Mit diesem inhaltlichen Claim startet der Verlag Astikos, den seine Gründer auch gerne das „ambitionierte Verlagsprojekt“ nennen. Und das möchte auf mehreren Ebenen neue Wege gehen: „genossenschaftlich und konsensdemokratisch arbeiten, frische, großstädtische Texte veröffentlichen, Themen wie Globalisierung, Digitalisierung und Transition auf die Agenda setzen, als Verlag partizipatorisch, fair und transparent handeln“. Das Gegensatzpaar „E-Book versus Print“ soll es bei Astikos nicht mehr geben. Mit der Idee „digital first“ und einer der Printveröffentlichung vorgeschalteten „Subskriptionsphase“ verbinden die jungen Buchmenschen, die sich in diesem Verlagsprojekt zusammengetan haben, neue und alte Methoden. Einen festen Sitz wird das Start-up nur pro forma haben, die Genossinnen und Genossen befinden sich in verschiedenen Großstädten Deutschlands und arbeiten hauptsächlich digital miteinander. Urbane Themen sollen auch der Schwer-
punkt ihrer Veröffentlichungen sein: die Digitalisierung und Globalisierung der Welt, Transition mit Unterthemen wie z.B. Urban Gardening oder Slow Food, Gentrifizierung, Kunst im öffentlichen Raum oder auch prekäre Lebenslagen. Was und wie verlegt wird, wird gemeinsam entschieden. Gegründet haben den Verlag mit dem griechischen Namen Astikós, der übersetzt „städtisch“ bedeutet, Daniel Bräuer, Nikk Schmitz und Jannis Plastargias. Bisher werden sie von Katharina Eichler, Carolin Nestler und Katrin Fleischmann unterstützt, weitere MitarbeiterInnen werden in den nächsten Wochen folgen. Das Programm startet mit einer Reihe namens „Mikros“, die urbane Texte mit modernen Illustrationen verbindet. Die ersten Titel sind u.a. „Der größte Vorstellungskünstler der Welt“ von Guido Rohm und Marion Vina, „Cooler Daddy“ von Lasar Herzberg und Noah Carev und „Türkische Gefühle“ von Jannis Plastargias und Marco Ullrich.
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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Bildbände Die Geschichte hinter dem Buch
Von 60 auf 100
Börsen-Thriller Europa-Verleger Christian Strasser über die Entdeckung eines Autors, der die Welt gerechter und menschlicher machen will: „Quantum Dawn“ von Thore D. Hansen
Programmerweiterung: teNeues will zukünftig mit femininen Themen stärkere Impulse setzen
teNeues. Die teNeues Verlagsgruppe hat sich in den letzten Monaten einem größeren Strukturwandel unterzogen. Nach Verkauf der digitalen Sparte teNeues Digital Media (Berlin) an Media Tunes (London) und dem teNeues Kalenderverlag an die Neumann-Wolf-Gruppe, setzt Hendrik teNeues jetzt auf eine größere Expansion des Buchverlags teNeues Media. „Wir konnten in den letzten Jahren den Buchverlag sehr erfolgreich entwickeln und werden mit einer größeren Programminitiative für weiteres Wachstum sorgen“, so der Verleger. So sollen, in Kooperation mit Großunternehmen wie Mercedes-Benz, Porsche, Audi, Chopard, Cartier oder die Deutsche Post AG, zusätzliche redaktionelle Kapazitäten für eine Verbreiterung des Handelsprogramms aufgebaut werden: „Wir sind stark in den Bereichen Fotografie, Design, Interior Design, Automobil und Luxury Brands und werden außerdem in den femininen Themen wie Mode, Kosmetik, Kulinarik und Lifestyle noch stärkere Impulse setzen.“ Zusätzlich zu den Redaktionsteams in Kempen, Berlin und New York ist unter dem Namen „teNeues Creative“ ein neues Content Entwicklungs- und Produktionsbüro in München geplant, „weil es“, so teNeues, „neben Berlin in der deutschen Verlagshauptstadt eine Menge talentierter Leute gibt.“ Mit zuletzt 60 Titeln soll das Programm im Jahr 2015 und 2016 auf über 100 Buchtitel gesteigert werden.
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Christian Strasser: „Ich habe bereits bei unserem ersten Gespräch ‚Ja‘ gesagt“
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ormalerweise melden sich Autoren zumindest an, wenn sie mit einer Idee zu einem Verlag kommen. Nicht jedoch Thore D. Hansen, der im Frühjahr 2010 auf der Rückreise von einem Besuch in der Toskana bei Prof. Ervin Laszlo, dem Gründer des „Club of Budapest“, einfach bei uns im Verlag in München klingelte und meinte: „Ervin Laszlo hat mich zu Ihnen geschickt!“ Und dann erzählte mir dieser angehende Autor, dass er bei Noam Chomsky am MIT in Boston studiert hatte, dass er mit einem Topagenten der CIA eng befreundet war, als investigativer Journalist gearbeitet
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hatte und bis zur Finanzkrise 2008 Pressesprecher einer großen europäischen Bank und Berater verschiedener „Big Player“ gewesen war. Er sei entschlossen, so Thore Hansen, in unserem ersten Gespräch, die Machenschaften der Reichen und Mächtigen in Form von gut recherchierten Thrillern aufzudecken. Auf meine Frage, warum er nicht Sachbücher schreiben wolle, meinte er, dass ihm dies zu langweilig sei, er wolle größere Leserschichten erreichen, eben solche, die vorzugsweise Spannungsliteratur lesen. Als Beweis für seine Entschlossenheit zog er das Exposé für einen Thriller über die Jahrtausende währende Macht der Katholischen Kirche aus der Tasche. Die Entschlossenheit, mit der dieser junge Mann mir seine Pläne vorstellte, ließ mich bereits bei diesem ersten Gespräch „Ja“ zu ihm sagen: „Die Hand Gottes“ erschien im Jahre 2011 (auch in den USA!). Es folgte im Jahre 2013 „Silent Control“, das die Eskalation des Überwachungsstaates bereits vor den Enthüllungen Edwards Snowdons thematisierte. Und nun „Quantum Dawn“, das bereits drei Wochen nach Erscheinen in der zweiten Auflage ist und von Lesern und Medien hervorragend angenommen wird. „Quantum Dawn“ ist der Name eines Szenarios, das den Hochgeschwindigkeitshandel an den Börsen der Welt schützen soll. Doch in Thore D. Hansens Thriller gelingt es Hackern, dieses Programm zu knacken – ein Szenario, das schon morgen Wirklichkeit werden kann und nicht nur mir das Blut in den Adern frieren lässt.
Markt & Meinung | Novitäten
Frisch auf den Tisch ... Egmont LYX
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Mia Winter, Janusmond
Ben Bennett, Wenn Ozeane weinen
Ulrike Gerstner, Redakteurin Egmont LYX: „Es ist die Zeit der Hexenhitze in Südfrankreich: Sie weicht die Gassen auf und verwandelt das Städtchen Louisson in ein Tollhaus. Das bemerkt Leon Bernberg sofort, als er in der Stadt ankommt – auf der Suche nach seiner verschwundenen Zwillingsschwester. Er bittet den Polizisten Christian um Hilfe, ohne zu ahnen, in welchen sündhaft bösen Mahlstrom er hinabgezogen werden wird. Mit großer Sprachgewalt und einer fast schon philosophischen Tiefe lässt uns Mia Winter in dunkle Abgründe blicken, die uns die menschliche Seele offenbart.“
Sarah Hielscher, Lektorat: „‚Wer nie eine Dummheit begangen hat, wer nie die Kontrolle verloren oder zumindest davon geträumt hat, hat nicht gelebt.‘ Dieses Zitat aus dem Roman trifft ziemlich genau den Kern dieser phantastischen Liebesgeschichte für Leserinnen jeden Alters, die sich über drei Ozeane und drei Kontinente erstreckt. Eine Geschichte, die Mut macht, an seinen Träumen festzuhalten und seinen eigenen Weg zu gehen. Für die große Liebe ist es nie zu spät. Märchenhaft, aber zugleich echt und tief berührend. Ein Buch, das glücklich macht!“
Suhrkamp
Lisa Zeidner, Die falsche Braut Susanne Gretter, Lektorin: „Da steht sie, die falsche Braut, der Hochzeitsgesellschaft gegenüber. Bewaffnet, in einem Kleid aus weißem Satin, sinnt sie auf Rache. Aber es geht ihr nicht um die Gäste, sondern um einen gewissen Sergeant McCormick, der ihr das Herz gebrochen hat. Ein Roman über Liebe und Verrat: klug, witzig, dramatisch, spannend bis zur letzten Seite – Happy End inklusive.“ Diogenes
Kenneth Boner, Der Löwensucher Anna von Planta, Lektorin: „Ein umwerfendes Debüt aus Südafrika – eine Einwanderersaga, wie ich sie noch nie gelesen habe: Eine jüdische Familie aus Litauen, die in Johannesburg mit Humor und Chuzpe ein neues Leben beginnen will, wird in den späten 1930er Jahren von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihr wilder Sohn Isaac muss sich entscheiden: Will er wie sein Vater ‚gefressen‘ werden oder furchtlos sein wie seine Mutter, die wie eine Löwin für ihre Ziele kämpft? Prall und farbig wie der junge Irving und eine archaisch anmutende Poesie wie bei Meir Shalev.“
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Anja Jonuleit, Der Apfelsammler Hella Reese, Lektorin: „Ein Mann, seine Frau und seine Geliebte – ein Thema, zu dem jeder eine Meinung hat und längst alles gesagt scheint. Doch Diane Brasseur betrachtet die außereheliche Affäre aus einem überraschenden Blickwinkel: Sie versetzt sich in die Empfindungen des Mannes, lässt den Leser ungefiltert an seinen Überlegungen teilhaben und kommt damit ganz ohne moralische Wertung aus. Plötzlich stehen vorgefertigte Meinungen auf dem Prüfstand und klar ist vor allem eines: Jede Liebe hat eigene Gesetze.“ Beltz
Adolf Timm/Klaus Hurrelmann, Stark in die Schule Dr. Claus Koch, Verlagsleiter Sachbuch/Ratgeber: „Adolf Timm und Klaus Hurrelmann zeigen, dass der wichtigste Lernort für Kinder die Familie ist; vor allem in den Jahren vor dem Schuleintritt. Dabei kommt es überhaupt nicht auf ein frühes kognitives Training an, wie Sprachkurse in der Kita oder Philosophie für Einsteiger. Die Ausbildung der Selbst- und Sozialkompetenz entscheidet über das Bildungsschicksal eines jungen Menschen, und diese liegt maßgeblich in den Händen der Eltern, so die beiden Autoren. Ausdauer, Selbstbeherrschung, Neugier, Gewissenhaftigkeit, Mut, Selbstvertrauen, Disziplin, Konzentrationsvermögen, Optimismus sind die Kompetenzen, die Kinder stark machen, um den gestiegenen Leistungserwartungen in Schule und Gesellschaft gewachsen zu sein.“
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... im April. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Insel
Jan Ellison, Das Jahr, in dem ich zwanzig wurde Sabine Landes, Lektorin: „Als Annie an einem Sommermorgen einen Umschlag ohne Absender aus dem Briefkasten holt, ahnt sie nicht, wie das darin steckende Foto ihr Leben durcheinanderwirbeln wird. Eine glückliche Ehe, drei wohlgeratene Kinder, Annies kleiner Laden – all das steht auf einmal auf dem Spiel. Packend erzählt Jan Ellison die bewegende Geschichte einer Frau, die sich den Schatten der Vergangenheit stellen muss, um das Glück ihrer Familie zu bewahren. Jan Ellisons mitreißendes Debüt ist mein Lieblingsbuch des Frühjahrs!“ Arche
Kate Hamer, Das Mädchen, das rückwärts ging Ulrike Ostermeyer, Verlagsleiterin: „Jetzt ist es endlich soweit: Unser Spitzentitel in diesem Frühjahr ist erschienen, Kate Hamers zauberhafter Roman ‚Das Mädchen, das rückwärts ging‘! In Leipzig war das Buch schon der große Renner am Arche-Stand, alle Exemplare, die wir mitgenommen hatten, waren am Ende verkauft. Dieses besondere, berührende und fesselnde Buch erzählt von einer Mutter, die nach ihrer 8-jährigen Tochter sucht, während das Mädchen seinen eigenen, ungewöhnlichen Weg gehen muss. Lesen Sie unbedingt selbst, Sie werden Carmel und Beth nicht mehr vergessen!“ Coppenrath
Grafik: Regina Kehn
Antoinette Lühmann, Sternengreifer Kristin Overmeier, Lektorin: „Ein Waisenjunge, der sein Schicksal in die Hand nimmt und sich durch nichts und niemanden aufhalten lässt – Antoinette Lühmann ist es aufs Neue gelungen, eine perspektivreiche Geschichte zu stricken, die weder an Spannung noch an Phantasie spart. In diesem Buch lernen Träume buchstäblich fliegen!“
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Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick
News 3.3. – Mit nur noch 85 Filialen wird Weltbild künftig in Deutschland präsent sein. 67 Filialen wurden rückwirkend zum 1. Februar an die Buchhandlung Lesensart Rüdiger Wenk GmbH (Ahaus) verkauft. 5.3. – Seit über zehn Jahren ist Nachhaltigkeit ein Thema bei Reclams Universal-Bibliothek (UB) mit rund 3.000 lieferbaren Titeln. Seit 2004 wird für den Innenteil der Taschenbücher ausschließlich 100% Recyclingpapier verwendet. Jetzt ist die RUB auch mit dem Blauen Engel zertifiziert worden. 5.3. – Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat heute in einem von der EU-Kommission betriebenen Verfahren gegen Luxemburg und Frankreich entschieden, dass das geltende europäische Recht den Mitgliedsstaaten keinerlei Möglichkeit bietet, auf E-Book-Downloads den reduzierten Mehrwertsteuersatz anzuwenden. Der Börsenverein und die europäischen Dachverbände von Verlagen und Buchhändlern haben sich mit einem Offenen Brief an die Präsidenten der EU-Kommission, des Rates und des Europäischen Parlaments gewendet. 10.3. – Musik-, Hörspielproduzent und Verleger Sebastian Pobot übernimmt mit dem Label Maritim den ehemals größten Konkurrenten des HörspielMarktführers EUROPA für seine Firmengruppe und schafft so, mit einer insgesamt fünfstelligen Titelzahl, den größten unabhängigen Hörspiel-Katalog. 10.3. – Das im Verbrecher Verlag geplante Buch „Der Schmuggel über die Zeitgrenze“ von Chaim Noll darf aufgrund einer rechtlichen Intervention von Monika Maron zur Buchmesse nicht ausgeliefert werden. 10.3. – Gegen eine neue Buchsteuer wendet sich der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels mit offenem Brief gegen eine „Steuerattacke auf das Kulturgut Buch“. 10.3. – Der DuMont Buchverlag verabschiedet sich vom digitalen Kopierschutz DRM (Digital RightsManagement, Adobe). Der Grund: Die mehrjährige Erfahrung zeige, „dass DRM viele Nachteile hat und gleichzeitig keinen wirklichen Schutz vor der illegalen Nutzung digitaler Inhalte bietet“, wie Pressechefin Julia Giordano sagt.
Schönste Bücher aus aller Welt 2. März – Am 6. und 7. Februar wurden in Leipzig die „Schönsten Bücher der Welt“ gekürt. Auch dieses Jahr traf sich eine internationale Jury aus hochkarätigen Gestaltern in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig und bewertete 585 Einsendungen aus 30 Ländern. Alle teilnehmenden Bücher waren zuvor bereits in nationalen Wettbewerben ihrer Herkunftsländer ausgezeichnet worden. Neben der höchsten Auszeichnung, der „Goldenen Letter“, wurden wei-
Nilpferd geht zu G&G 3. März – Zum 1. Juni übernimmt die G&G Verlagsgesellschaft mbH das Kinderbuchprogramm des Residenz Verlags. Die Marke Nilpferd, die „für ein anspruchsvolles, bibliophiles und vielfach ausgezeichnetes Programm“ steht, wird von Österreichs größtem Kinderbuchverlag, G&G, weitergeführt.
20.3. – Amazon arbeitet unter Hochdruck daran, Pakete noch schneller ausliefern zu können. Innerhalb von 30 Minuten soll die Ware mit sog. Octocopter den Empfänger erreichen. Jetzt ist das Unternehmen diesem Ziel einen Schritt näher: Die zuständige Luftfahrtbehörde erteilte Amazon die Erlaubnis, einen Prototyp über ländlichem Gebiet im Bundesstaat Washington im Freien zu erproben. 20.3. – Am 29. Mai wird in Wien die Buchhandlung Seeseiten eröffnet.
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Bei der Übergabe werde von beiden Verlagen „Wert auf Kontinuität und die Beibehaltung der Programmlinie gelegt“, heißt es in einer Presseerklärung. Dies soll auch dadurch gewährleistet werden, dass Programmleiterin Cornelia Hladej mit dem Nilpferd zu G&G wechselt.
Leipzig meldet Rekord 15. März – Zur Leipziger Buchmesse und Leipzig liest strömten 251.000 Besucher (2014: 237.000), davon 186.000 Besucher (2014: 175.000) auf das Leipziger Messegelände. Die Leipziger Buchmesse 2016 findet vom 17. bis 20. März statt. Martin Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Messe, ist deswegen mehr als zufrieden: „Die Leipziger Buchmesse hat sich erneut
als Markt- und Festplatz sowie als Bühne politischer und kultureller Debatten erwiesen.“ Und auch Buchmessedirektor Oliver Zille zeigte sich nach seiner 25. (!) Buchmesse entspannt und gelassen: „Wir haben es in 25 Jahren immer wieder geschafft, neue Schwerpunkte und Signale zu setzen.“ Zu „Leipzig liest!“ gab es in diesem Jahr 3.200 Veranstaltungen.
Kurt Wolff Preise 13. März – Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat auf der Leipziger Buchmesse den diesjährigen Kurt Wolff Preis an den Berliner Verleger Heinrich von Berenberg (rechts) überreicht. Der Förderpreis ging an Peter Hinke von der Connewitzer Verlagsbuchhandlung in Leipzig.
19.3. – Die diesjährige Münchner Bücherschau Junior, die neun Tage im Münchner Stadtmuseum residierte, zog 19.000 kleine und große Besucher an. 19.3. – Zum 1. April passt das Schweizer Buchzentrum die Preise auf allen Titeln aus dem Euro-Raum an. Die Preissenkung liegt bei rund 10 Prozent und entspricht damit der Differenz zwischen dem bisherigen Mindestkurs und dem aktuellen Mittelkurs.
tere 13 Bücher aus den Niederlanden, Deutschland, Rumänien, Japan, Dänemark, Belgien, Kanada, der Schweiz, Estland und Tschechien prämiert. In diesem Jahr konnte die Publikation „Untitled (September Magazine) Paul Elliman, 2013“ aus Belgien die begehrte Goldene Letter gewinnen. Auf den ersten Blick ein Modemagazin, auf den zweiten ein temporäres Kunstwerk des Künstlers Paul Elliman.
v.l. Peter Hinke, Heinrich von Berenberg
Preise der Leipziger Buchmesse 12. März – Die Preise der Leipziger Buchmesse gehen in der Kategorie Belletristik an Jan Wagner mit „Regentonnenvariationen“ (Hanser Berlin), in der Kategorie Sachbuch/Essayistik an Philipp Ther mit „Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa“ (Suhrkamp) sowie in der Kategorie Übersetzung an Mirjam Pressler mit der Amos Oz-Übersetzung „Judas“ (Suhrkamp).
BuchMarkt April 2015
v.l. Amos Oz, Mirjam Pressler, Philipp Ther, Jan Wagner
R Die BÜCHE zur er folgreichen
www.buchmarkt.de | März
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© Peter Kolling
18. März – Das 2007 ins Leben gerufene Reclam Taschenbuch zeigt sich in neuem Design. Nach acht Jahren „war es einfach an der Zeit für eine Neugestaltung“, heißt es im Verlag. „Wir erhoffen uns durch die neue Taschenbuchreihe eine verstärkte Aufmerksamkeit im Handel und in der Presse.“ Mit Friedrich Forssman (Foto) und Cornelia Feyll wurden für diese Aufgabe zwei erfahrene Buchgestalter gewonnen; und Forssman hat bereits 2012 die RUB neugestaltet.
Friedrich Forssman
ISBN 978-3-625-17321-2
Reclam TB relauncht
AK-MA gegründet GmbH, Köln, BuchVertrieb Blank Gmbh, Vierkirchen, GMA – Großhandel für Modernes Antiquariat, Münster, Jacobs & Jacobs Die RestSeller GmbH, Vaterstetten, Panorama Verlag GmbH, Wiesbaden und Schröder Bücherservice, Mering. Zum Sprecher des AK-MA wurde Otto Binder von Avus Buch & Medien bestellt.
ISBN ISBN 978-3-625-17324-3 978-3- 62 5-17 324 -3
19. März – Der neu gegründete Arbeitskreis der Großantiquariate (AK-MA) tritt erstmalig zu seiner konstituierenden Sitzung in den Räumen des Börsenvereins in Frankfurt zusammen. AK-MA besteht aus den sechs führenden Großantiquariaten im deutschsprachigen Raum. Gründungsmitglieder sind: Avus Buch & Medien
Skipper-Books App Entstanden ist die App als Fortentwicklung des gedruckten Atlantik-Büchertagebuches. Verleger Daniel Kampa über die App: „Je größer die eigene Bibliothek, je höher die Bücherstapel auf dem Nachttisch, umso weniger weiß der Leser, welche Bücher er besitzt und gelesen hat. Skipper-Books ist unsere erste App – und alle im Verlag sind mächtig stolz darauf.“
Personalia
Jürgen Klapper Zum 1. März übernimmt Jürgen Klapper (41) die Vertriebsleitung der Koch, Neff & Volckmar GmbH (KNV). Michael Strauß, der 30 Jahre für den Vertrieb von KNV verantwortlich war, soll sich
Die S. Fischer Verlage verändern ihre Führungsriege. Dr. Jörg Bong (Foto l.), Verlegerischer Geschäftsführer, steht der Geschäftsführung vor. Neu in der Geschäftsführung: Dr. Peter Sillem (47 – 2. v.l.) verantwortet als Programmgeschäftsführer die Verlagsprogramme bei S. Fischer, FISCHER Krüger und Scherz, bei FISCHER FJB und Fischer TB. Sabine Bischoff (44 – 2. v.r.) wird zum 1. Oktober als neue GF Uwe Rosenfeld ablösen, Rosenfeld (Foto r.) wird für die S. Fischer Verlage und für die deutschen Holtzbrinck Buchverlage tätig sein. (2.3.)
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ISBN 978-3-625-17323-6
©Stefan Gelberg
Jörg Bong / Peter Sillem / Sabine Bischoff / Uwe Rosenfeld © Jörg Steinmetz
© Peter Hassiepen
Lina Muzur Am 1. März übernimmt Lina Muzur (34 – Foto) bei Aufbau die Stelle der Leitenden Lektorin im Programmbereich Literatur. Sie kommt vom Münchner Hanser Verlag. (26.2.)
Katharina Ilgen Katharina Ilgen (39), derzeit noch Presseleiterin bei den Ullstein Buchverlagen in Berlin, wechselt Ende Mai zur Verlagsgruppe Droemer Knaur nach München. (2.3.) © Farbtonwerk
Lars Pietzschmann Lars Pietzschmann übernimmt ab dem 1. März die Redaktionsleitung bei h.f.ullmann in Potsdam. Der 36-Jährige verantwortet auch weiterhin die Pressearbeit des Verlages. (26.2.)
zukünftig auf strategische Unternehmensprojekte und -entwicklungen konzentrieren. (2.3.)
©Stefan Gelberg
Sabine Jaenicke Sabine Jaenicke (52), Programmleitung Nymphenburger Verlag, wechselt zum 1. April zu Droemer Knaur, wo sie den Verlagsbereich „Bewußt leben“ mit den Marken MensSana und O.W. Barth verstärkt. (26.2.)
ISBN 978-3-625-17322-9
25. März – „Damit kein Buch in Vergessenheit gerät“, hat der Atlantik Verlag eine App zur Buchverwaltung entwickelt: Die App Skipper-Books soll Bücherfreunden helfen, den Überblick über die eigene Lektüre zu behalten: katalogisieren, aber auch jederzeit nachschlagen: Welche Bücher fand ich gut? Welche Bücher möchte ich noch lesen? Wie viele Bücher besitze ich eigentlich?
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Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick
Idee?
» Eine unserer zentralen Aufgaben besteht darin, die Sichtbarkeit der Bücher zu erhöhen. Blogger helfen uns dabei « Claudia Limmer, Leitung Unternehmenskommunikation Random House, im Sonntagsgespräch am 8.3.2015
Finden wir gut: Sams-Autor Paul Maar schlägt vor (hier auf der Titelseite der Rheinischen Post), was auch wir schon immer wieder mal als Idee propagiert hatten: „Ich glaube, man müsste den Kinder die Bücher wegnehmen und ihnen das Lesen verbieten“ ... Er meint, das sei wirkungsvoller, als Kinder zwanghaft zum Lesen zu zwingen.
Lob
» Wir bieten aufgrund unser neuen Technologien ein Business Modell an, dass die Auflagenplanung flexibler macht « Sebastian Stude, Leiter der Unternehmensentwicklung der CPI-Gruppe, im Sonntagsgespräch am 15.3.2015
Unverzichtbar für Krimifans und Buchhändler ist die monatliche Krimi-Bestenliste, die regelmäßig am ersten Donnerstag des Monats in der ZEIT und in Sendungen des Nordwestradios veröffentlicht wird. Ihr Erfinder Thomas Gohlis konnte jetzt das zehnjährige Jubiläum dieser Institution feiern, die nachhaltig die Vorstellung von literarisch und thematisch relevanter Kriminalliteratur beeinflusst und in dieser Zeit rund 600 Romane sichtbar gemacht hat. Danke dafür!
Endlich
Kinderbücher und Romane verkaufen Buchhändler am liebsten – aber deutlich mehr Ertrag bei deutlich weniger Aufwand bringen Ratgeber und Bildbände. Eine Erkenntnis, die sich mehr und mehr durchsetzt. In diesem Sommer zieht der Arbeitskreis Ratgeberverlage mit einer attraktiven Roadshow durch die Landesverbände und unterstützt die Kampagne für eine stärkere Präsenz von RatgeberTiteln im Sortiment.
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Christoph Sandhöfer Der Freisinger Stark Verlag will den Fachbereich „Beruf & Karriere“ weiter ausbauen und hat Christoph Sandhöfer in die neu geschaffene Position „Leiter Beruf & Karriere“ berufen. (2.3.) Sarah Haag Ab Mai wird Sarah Haag den Bereich Kinder- und Jugendbuch bei der Keil & Keil Literatur-Agentur in Hamburg auf- und ausbauen. (3.3.) Eva Tsigkana Dr. Eva Tsigkana aus München ergänzt ab sofort das Team der BücherFrauen-Akademie als interne Koordinatorin. (3.3.) Jacob Radloff Mit vierhundert Unterstützern feiert das globale Ashoka-Fellow-Netzwerk die Neuaufnahme von fünf sozialen Pionieren – darunter der Gründer des oekom verlags und der oekom research AG, Jacob Radloff. (3.3.) Christine Kluge Christine Kluge kommt zu Zabert Sandmann und soll dort als Verlagsleiterin neue Themensegmente erschließen und damit neue Zielgruppen erreichen. Von 2007 bis Ende 2014 war sie als stellvertretende Verlagsleiterin bei Gräfe und Unzer für die
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Bereiche Körper, Geist & Seele sowie Partnerschaft & Familie verantwortlich. (3.3.) Thorsten A. Gropp Thorsten A. Gropp (46) hat zum 1. März die Leitung E-Commerce und Kooperationen bei Weltbild übernommen. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet an Geschäftsführer Sikko Böhm. (4.3.) Hermann Hohenberger Hermann Hohenberger (53) ist seit 1. März als operativer Geschäftsführer des Tessloff Verlags tätig. Nach leitenden Positionen bei verschiedenen Radiosendern stand Hohenberger an der Spitze der lies + spiel Verlag und Vertrieb GmbH + Co. KG. (4.3.) Tilman Strasser Tilman Strasser ist im Kölner Literaturhaus für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. (5.3.)
Hanspeter Mürle / Jörg-Viggo Müller Der Aufsichtsrat der Ravensburger AG hat Hanspeter Mürle (45 – Foto) als CFO zum Mitglied des Vorstands bestellt. Er soll spätestens zum 1. Juli seinen Dienst antreten. Der bisherige Vorstand Finanzen, JörgViggo Müller, seit 2007 bei Ravensburger, geht
www.buchmarkt.de | März
» Uns würde es natürlich gefallen, wenn der Indiebookday zu einem internationalen ,Feiertag des unabhängigen Verlegens‘ werden würde « Daniel Beskos und Peter Reichenbach im Sonntagsgespräch am 22.3.2015
Nadja Schreiber Nadja Schreiber (27), bis Ende 2014 in der Presseabteilung von Schwarzkopf & Schwarzkopf, verstärkt seit 15. Januar das PR-Team von Edel.(18.3.) Armin Kolb Armin Kolb übernimmt ab 1. Mai die neu geschaffene Position der Vertriebsleitung in der Ueberreuter Verlag GmbH. Damit will der Verlag seinen Vertrieb stärken, die bisherige Kooperation mit der VBMV (Vereinigte Berliner Medien Vertriebs GmbH & Co. KG) als Vertriebsdienstleister bleibt bestehen. (20.3.) Ulrich Vollmer Ulrich Vollmer wird Kaufmännischer Leiter / CFO der Libri-Gruppe. Er übernimmt das kaufmännische Ressort von Michael Dettmann, der zum Jahresende in Ruhestand geht. (20.3.)
» Das Moderne Antiquariat nimmt dem Sortiment keine Umsätze weg, sondern sendet positive Impulse in Form von zusätzlichen Umsätzen «
Thomas Brockmann Thomas Brockmann (54) hat die Programmplanung für Philosophie und Theologie bei der WBG übernommen. (23.3.) Andrea Rudolph Zum 1. April startet Andrea Rudolph als neue Vertriebsassistentin im ZS Verlag. (23.3.)
Ralph M. Danna im Sonntagsgespräch am 29.3.2015
Peter Sowade Die neu geschaffene Position des Vertriebsleiters für den Buchhandel beim Peter Poluda Medien-Service (PPM) und den Verlagen CROSS CULT aus Ludwigsburg und SPLITTER in Bielefeld ist seit Anfang März mit Peter Sowade (46) besetzt. (9.3.) Antje Keil / Almut Werner Der Fischer Kinderund Jugendbuchverlag erweitert die Leitungsebene: Verlagsleiterin Ulrike Metzger wird künftig gemeinsam mit drei Programmleiterinnen die Angebote für das junge Lesepublikum weiterentwickeln: Eva Kutter steht wie bisher dem Bereich Fischer KJB vor, Antje Keil (Foto l.) und Dr. Almut Werner (Foto r.) übernehmen ab sofort ihre neuen Funktionen. (10.3.) Joachim Herbst Joachim Herbst, der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer der AKAD-Gruppe,
Stefan Buhr Stefan Buhr (39) wird mit sofortiger Wirkung neuer Leiter Vertriebsmarketing des SPIEGEL-Verlags. Er übernimmt diese Aufgabe von Thomas Hass (49), der seit Februar Geschäftsführer des Verlags ist. (18.3.) Olaf Carstens / Marion Winkenbach / Jürgen Horbach / Tino Uhlemann
Marion Winkenbach, die Geschäftsführerin des Bibliographischen Instituts, wird zum 1. April als Vorsitzende der Geschäftsführung des Kalenderverlages KV&H in Unterhaching die Verlagsleitung von Jürgen Horbach (Foto 2. v.r.) übernehmen. Die Geschäftsführung übernimmt Olaf Carstens (Foto l.). Carstens führt das BI gemeinsam mit WolfRüdiger Feldmann. Tino Uhlemann (Foto r.) wird am 1. April Mitglied der Geschäftsleitung beim Kalenderverlag KV&H. Er erhält Prokura und folgt als Gesamtvertriebs- und Marketingleiter auf Bernhard Fetsch. (18.3.)
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© Die Hoffotografen
Annette Coldewe / Beate Textor Weitere personelle Weichenstellungen bei S. Fischer: Neue Vertriebsleiterin wird zum 1. Oktober Annette Coldewe (47 – Foto l.). Die gelernte Buchhändlerin stammt, ebenso wie Sabine Bischoff, die zum 1. Oktober die Geschäftsführung Marketing und Vertrieb übernehmen wird, aus dem Verlagshaus in Frankfurt. Als Nachfolgerin von Coldewe wechselt Beate Textor (36 – Foto r.) zum 1. April von Bastei Lübbe zu S. Fischer. (24.3.) © Stefan Gelberg
Christian Tesch Christian Tesch (51) wird bei Callwey ab 1. Mai die Verlagsleitung Buch mit Schwerpunkt Marketing und Vertrieb übernehmen. (9.3.)
kehrt zum 1. Juli als kaufmännischer Geschäftsführer der Cornelsen Schulverlage und als kaufmännischer Geschäftsführer der Franz Cornelsen Bildungsholding zur Berliner Verlagsgruppe zurück. Er folgt auf Ulrich Vollmer, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. (11.3.)
© Olaf Ballnus
nach acht Jahren Tätigkeit zum 31. März in den Ruhestand. (6.3.)
Georg Regis Georg Regis tritt ab sofort als Verkaufsleiter Fachmärkte die Nachfolge von Beate Textor (36) bei Bastei Lübbe an. (24.3.)
Verstorben Wolfgang van Melis Verlagsvertreter Wolfgang van Melis ist am 18. März, nur wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag, gestorben. (23.3.) Redaktionsschluss 26. März
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Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie eine Buchhändlerin in Wermelskirchen ihre Facebook-Gemeinde erweiterte
Wirbel mit Wortwolken Wenn Wortwolken wahr werden: Gabi van Wahden (r.) mit einigen von vielen Kundinnen, die Wörter schickten, die bei wordle.net hochgeladen wurden. Bald soll es die Ergebnisse auch als Postkarten geben
Bücher inspirieren: Gabi van Wahden präsentierte Anfang des Jahres den CarlsenTitel „ABC versteckt! Entdeckt?“ in ihrer Buchhandlung in Wermelskirchen gleich neben der Kasse. Und dachte irgendwann: „Da kann man doch was mit machen ...“ Erst kurze Zeit zuvor hatten sie und ihr Team sich erklären lassen, wie man Facebook für die Buchhandlung nutzen kann. In Erinnerung geblieben war eine Plattform namens wordle.net. Dort kann man Wörter eingeben, die sich zu einer Wortwolke formieren, in der die häufiger genannten Begriffe größer dargestellt werden. Also lud Gabi van Wahden ihre Kunden dazu ein, täglich Wörter zu schicken, zu jedem Buchstaben des Alphabets. Die kamen per E-Mail, über Facebook oder landeten, auf einen Zettel geschrieben, in einem Glas, das man in der Buchhandlung aufgestellt hatte. Eine Frau, die weder via Internet kommuniziert, noch jeden Tag vorbeikommen konnte, meldete sich regelmäßig per Telefon, um ihr Wort durchzugeben.
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Je weiter man im Alphabet vorankam, desto mehr nahm die Geschichte Fahrt auf. 20 bis 60 Minuten dauerte die morgendliche Bearbeitung der eingegangenen Vorschläge. Und es wurde schnell deutlich, dass man sorgfältig arbeiten musste: „Meine Christbaumkugel fehlt“, lautete eine Reklamation, als die CWortwolke auf Facebook erschien. Auch die Einsender wurden notiert, denn unter allen Teilnehmern verloste die Buchhandlung van Wahden am Ende ein Exemplar des ABC-Buchs, mit dem alles angefangen hatte.
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Die Wortwolken sollen nun auch als Postkarten gedruckt und zu Werbezwecken eingesetzt werden. Digital haben sie ihren Zweck erfüllt: „Wir wollten etwas machen, um zu zeigen, dass wir auf Facebook sind. Es gab viele tolle Rückmeldungen, und die Nutzergemeinde ist größer und jünger geworden“, freut sich Gabi van Wahden. Und denkt bereits über Variationen der Aktion nach. Das ganze Alphabet wolle sie nicht wiederholen. „Aber man könnte während der Gesundheitsmesse dazu auffordern, Wörter aufzuschreiben, die einem beim Thema Gesundheit einfallen oder zum Welttag des Buches nach den Lieblingsautoren fragen ...“ Susanna Wengeler
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Holger Ehling kommentiert Zweitgrößte Buchmesse der Welt in Leipzig war großartig
Weltmeister an der Pleiße
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Holger Ehling © Jeannette Faure
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ie Leipziger Buchmesse war großartig, aber nach den Tagen an der Pleiße zieht die Messekarawane weiter – Paris und Bologna standen auf dem Plan, jetzt im April trifft man sich in London. Große Städte, große Namen. Aber: Die schlauen Sachsen haben im Windschatten des internationalen Getöses die mittlerweile zweitgrößte Buchmesse auf der Welt hingestellt. Nein, weder die genannten Messen, noch die üblicherweise genannten Verdächtigen wie Tokio oder New York oder Peking kommen bei den Ausstellerzahlen an die Leipziger heran. Früher war Kairo ähnlich groß wie Leipzig, das aber ging in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich den Bach hinunter und ist heute nur noch ein ramponierter Schatten der alten Glorie. Allenfalls die Buchmesse im mexikanischen Guadalajara spielt heute in einer ähnlichen Liga wie Leipzig. Als passionierter Hutträger ziehe ich da gerne respektvoll meine Kopfbedeckung. Gut, London könnte sicherlich in ähnliche Dimensionen wachsen, wenn man es denn wollte – und den Platz dafür hätte. Tatsächlich gibt es in der größten Metropole der Europäischen Union kein einziges Messegelände, das auch nur annähernd der Größe und den technischen Standards entsprechen würde, die wir aus Frankfurt, Hannover, Leipzig, München oder Köln gewohnt sind. In diesem Jahr zieht die London Book Fair zudem wieder um in das bis 2005 genutzte Areal im „Olympia“ – eine wunderschöne alte Glashalle, die zwar einen eigenen U-Bahn-Anschluss hat, der aber praktisch niemals bedient wird. Gute Gründe also, den Charakter als reine Fachmesse beizubehalten und nicht der Versuchung nachzugeben, sich, ähnlich wie Leipzig, als Publikumsmesse zu positionieren. Auch der Frankfurter Spagat zwischen Fach- und Publikumsveranstaltung würde in London an der betrüblichen Infrastruktur scheitern.
Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia
Aber wenn wir denn schon in London sind, schauen wir uns doch einmal um in der britischen Bücherwelt. Dort gibt es einiges zu sehen, was auch bei uns Nachahmer finden könnte – oder abschreckend wirken.
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ir fangen an bei der Buchpreisbindung, die im Königreich 1995 gefallen ist. Das altehrwürdige „Net Book Agreement“ (NBA), das seit dem 1. Januar 1900 als „Gentlemen’s Agreement“ zwischen Verlagen und Buchhandlungen existierte, schien einfach nicht mehr in die neo-
sicht als Handelshindernis eingestuft und damit beerdigt. Die Folgen kann man durchaus dramatisch nennen: Die Zahl der unabhängigen Buchhandlungen begab sich auf Sturzflug. In den ersten fünf Jahren ohne NBA machten mehr als 500 Läden dicht, vor allem aufgrund des Drucks, der durch die aggressive Expansion der Großfilialisten aufgebaut wurde – neben Waterstones und WH Smith war zwischenzeitlich auch noch Borders aufgetaucht. Und auch die Supermärkte trugen ihr Teil dazu bei: Als ich Ende der 1990er Jahre als Korrespondent in London arbeitete, habe ich mehr als einmal erlebt, wie unabhängige Buchhändler die neuesten Bücher von Blockbuster-Autoren wie Joanne Rowling, Jeremy Clarkson oder Jamie Oliver im Supermarkt kauften, weil die dort weit unter Einstandspreis angeboten wurden. Ab 2005 wurde dann, mit der E-Kommerzialisierung der Kundschaft, auch noch der Amazon-Effekt spürbar: Von
Auch die schönsten Rabatte nützen nichts, wenn die verehrte Kundschaft orientierungslos zwischen den Regalen umherirrt liberal geprägte Zeit zu passen. Schon 1991 hatten Buchhandelsketten wie Dillon’s und Waterstones damit begonnen, rabattierte Bücher anzubieten – weil das nach dem NBA nur für beschädigte Bücher möglich war, erlernten die unteren Dienstgrade in den Läden intensive Kenntnisse im kreativen Umgang mit Lochern und Farbstiften. Als dann der Großverlag Hodder Headline Ende 1994 aus dem NBA austrat und wenig später die Kollegen von HarperCollins und Random House folgten, war der Käse gegessen: Die Preisbindung entsprach nicht mehr den kommerziellen Interessen der ganz großen Player im Markt, wenig später wurde sie von der britischen Kartellauf-
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damals noch mehr als 4.000 unabhängigen Buchhandlungen sind heute nur noch knapp 1.800 übrig. Die Rabattschlachten der Riesen brachten aber nicht nur die kleinen Mitbewerber in Bedrängnis: Borders ging 2010 Pleite, Waterstones – damals Teil des Medienhändlers HMV – wurde 2012 für einen Spottpreis an den russischen Oligarchen Aleksandr Mamut verkauft; ohne Verkauf hätte hier wohl auch die Insolvenz gedroht.
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eute ist Waterstones im operativen Geschäft wieder knapp im Plus, vor allem weil Mamut es schaffte, den wohl besten Buchhändler des Königreichs an Bord zu holen: James
Ralf Rothmann
Im Frühling sterben
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Foto: Franka Bruns
Daunt – ein Quereinsteiger. Daunt hatte in den 1990er Jahren seine Karriere als Investmentbanker an den Nagel gehängt und mit viel Akribie eine eigene kleine Kette aufgebaut, Daunt Books, mit sechs Läden in London, allesamt exquisit gestaltet und mit enormer Breite des Sortiments ausgestattet. Er nehme von den meisten Titeln nur zwei Exemplare ins Regal, sagte mir Daunt einmal. Wozu gebe es ansonsten Barsortimente? Rabatte habe er nie angeboten: „Meine Kunden wollen gute Beratung und legen keinen Wert auf Schnäppchen.“ Daunt schaffte den „Turnaround“ bei Waterstones, weil er seine buchhändlerischen Grundsätze auch dort einführte: Statt schlecht bezahlten Verkäufern arbeiten ordentlich entlohnte Sortimenter in den Filialen. Notgedrungen verabschiedete er sich von der Idee, allüberall auf der Insel mit möglichst großen Läden präsent zu sein, Dutzende Filialen wurden geschlossen, viele Mitarbeiter (vor allem im Management) verloren ihre Jobs. Aber: Seit einiger Zeit gibt es auch wieder neue Filialen. Mit guter Beratung. E-Books spielten bei Waterstones nie eine besondere Rolle: Die Margen sind zu gering. Deshalb ging Daunt zur allseitigen Verwunderung eine Kooperation mit Amazon ein, Kindle-Lesegeräte wurden in den Filialen verkauft. Die Kooperation ging unlängst zu Ende: Es gab praktisch keine Nachfrage mehr nach den Dingern. Natürlich geht es auch bei Waterstones heute nicht ganz ohne Rabatte – das wäre angesichts der Konkurrenz durch Supermärkte und Amazon fatal. Die Zahl der reduzierten Titel ist aber massiv eingeschränkt worden, was dem Kundenzuspruch offensichtlich nicht viel Abbruch tut. Was lernen wir daraus? Erstens, dass wir unsere Buchpreisbindung bitteschön weiterhin mit Klauen und Zähnen verteidigen sollten. Und zweitens, dass auf lange Sicht auch die schönsten Rabatte nichts nützen, wenn die verehrte Kundschaft orientierungslos zwischen den Regalen umherirrt. Ohne Beratung kann man auch bei Amazon einkaufen. Das ist zwar bei uns nicht billiger als im Laden, aber wesentlich weniger frustrierend.
Roman Etwa 200 Seiten. Leinen ca. € 19,95 (D)/ € 20,60 (A)/ Fr. 28.50 (978-3-518-42475-9) Auch als eBook erhältlich Auslieferung: 4. Mai 2015
Im Frühling sterben ist die Geschichte von Walter Urban und Friedrich – »Fiete« – Caroli, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den einen als Fahrer in der Versorgungseinheit der Waffen-SS einsetzt, muss der andere, Fiete, an die Front. Er desertiert, wird gefasst und zum Tod verurteilt, und Walter, dessen zynischer Vorgesetzter nicht mit sich reden lässt, steht plötzlich mit dem Karabiner im Anschlag vor seinem besten Freund ...
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Mayers Almanach
Wachsam wie Dolly, gelassen wie Heino Bestenliste des Monats: All Time Favorites von Heino Von all diesen Liedern kann ich mindestens den Refrain, und einige der Titel klingen heute wirklich schräg. (Heute?) die bunten 10. Wenn Fahnen wehen (1970) auf dem gelben 9. Hoch Wagen (1972) lagen vor 8. Wir Madagaskar (1971) ist die 7. Schwarzbraun Haselnuß (1967) 6. ZureitenderwirPonderosa (1967) schwarze Barbara 5. Die (1975) Karacho, 4. Karamba, ein Whisky (1969) blüht der Enzian 3. Blau (1972) die Katja, die 2. Ja,hat ja,ja (1981) in meinen 1. Komm Wigwam (1976)
Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche
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ch hatte diesmal nur zwei Interviews auf der Leipziger Buchmesse, aber diese beiden hätte ich gar nicht erwartet. Leipzig ist ja durchaus literarisch und ambitioniert und wählt eher den erlesenen als den prominenten Autoren, und eigentlich hebt man sich solche Kaliber für Frankfurt auf. Aber dennoch kamen Heino und auch Dolly Buster in Messehalle 3. Während Heino mit Co-Autorin Martina Mack eine geradlinige und aufrechte Lebensgeschichte erzählt, nimmt Dolly Buster sich der satirischen Ebene an und bietet Fragmente ihres Lebens aus der Sicht ihres Hundes an. Dolly Buster alias Nora Baumberger war im ganzen Interview eher zurückhaltend, vorsichtig und aufmerksam. Aufmerksam im Sinne von: Sie hat gut zugehört und gut darauf geachtet, was sie sagt, aber vielleicht ist sie, sagen wir, wachsam, weil die Medien ihr nicht immer gut mitgespielt haben. Auch dass sie das Buch unter ihrem früheren Skandalnamen veröffentlichen sollte, war mehr Wunsch des Verlages als der Autorin. Der großgedruckte Hinweis zu Anfang, dass alles Satire und übertrieben sei,
Zwilling des Monats: Frau freut sich auf Skyline Kurz nach Lauren Grahams Werk „Lieber jetzt als irgendwann“, das bei S. Fischer mangels kultureller Relevanz per Promibonus mit einem Gilmore-Girls-Sticker beworben wird, hat Aufbau einen Backlist-Musso neu aufgelegt. Aber anstatt das hübsche florale Motiv zu behalten, haben sie nun ebenfalls das Bildklischee der vorwärtsgewandten Skylinefrau herangezogen. Das ja nun schon bei Lauren Graham nicht originell war.
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zeigt: Man baut vor, falls das Gelände vermint ist, aber man schickt Dolly Buster voraus, weil Nora Baumberger keine so gute Zielscheibe abgibt. Dass ich dann noch meine Plüschohren trug, machte es ihr sicher nicht einfacher. Jedenfalls war in beiden Interviews deutlich spürbar, wer sich wohlfühlte und wer nicht. Heino war sehr offen und in bester Plauderlaune – man merkt, dass man mit einem glücklichen Mann spricht, der sein spätes, aber wuchtiges Comeback genießt. Wenn also die Chemie stimmt, könnte man stundenlang plaudern. Nur muss das alles auch abgetippt werden, und 15 Minuten Tonband sind 45 Minuten Schreibarbeit. Und nicht alle geben druckreife, artikulierte Antworten wie Heino oder Dolly Buster. Wenn Sie Jorge Gonzáles interviewen, dann haben Sie hinterher erst mal die Arbeit, das in Lesbares zu verwandeln. Einzig schade war, dass keiner meiner Interviewpartner in Sachen Lesen ein Vorbild abgibt: Von „Keine Zeit“ bis „mein Sparbuch genügt mir“ enthüllt sich in beiden Fällen ein Haushalt von Nichtlesern. Aber andererseits: Ist das nicht auch legitim? Darf nicht auch ein Illiterat ein Buch schreiben? Sicher, aber wir Buchbranche sitzen doch sehr gerne auf dem hohen Ross und deuten auf alles, was nicht liest oder uns mit freier Marktwirtschaft erschreckt. Amazon ist vollends in die Offensive gegangen mit seinem großflächigen, auf-
Ergreifend, aufregend und zum Träumen
Trend des Monats: Lavendel schon wieder
Eine Frau. Ein Mann. Eine Entscheidung. Umdrehen und wegschauen. Oder die Hand ausstrecken und alles riskieren …
Nein, Google, ich meinte nicht „Lavendelbutter“, sondern „Lavendelbitter“, einen schönen Krimi aus dem Gmeiner-Verlag. Der Lavendel ist dem Krimi und der Schmacht viel zuträglicher als sagen wir mal der Ampfer oder der Stinksumach und deshalb als titelgebendes Pflanzklischee auch unausrottbar. Ab in die Lavendelecke im Lavendelzimmer!
tritt, ist beispiellos und in anderen Ländern der Welt Legende. (Gut, von Frankreich können wir schon noch lernen ...) Ich bleibe also weiterhin wachsam wie Dolly Buster, aber gelassen wie Heino.
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fälligen Stand. Die demütige, pragmatische Unauffälligkeit der taktisch abseits platzierten Standbeteiligungen in Frankfurt, sozusagen leise unter den Augen der wütenden Branche, ist in Leipzig völlig verschwunden. Der kundenfreundliche, informative Eckstand mit DiskussionsPodium und Bildschirm, der aussieht wie das Paradies für Selfpublisher, deutet darauf hin, wie sich Leipzigs Stellenwert versteht: Das ist die Messe für den Endkunden, und nicht das Eliteklassentreffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, für das Frankfurt sich gerne hält. Man muss fast sagen, dass Amazon auf einer Publikumsmesse klaren Heimvorteil hat: Nicht ein einziger anderer Aussteller wird von 100 Prozent aller anwesenden Besucher gekannt. Das behaupte ich mal. Ich habe auf dieser Messe eine sehr, sehr alte Dame gesehen, klein, knochig und verkrümmt, die sich auf zwei Krücken und sehr langsam in Zentimeterschritten diese Messe erschloss. Ich dachte zuerst, dass jeder Meter für diese Frau bewundernswert ist und dass sie gewiss diesen Messetag als sehr erschöpfenden Erfolg bewerten würde – aber dann sah ich sie am nächsten Tag wieder. Dieses alte, humpelnde Muttchen gab sich nicht mit einem und nicht mit zwei Tagen zufrieden. Warum erzähle ich Ihnen das? Weil ich verdeutlichen will: Selbst dieses uralte, gebrechliche Frauchen hat in ihrem Leben gewiss schon von Amazon gehört. Andererseits: Der Zusammenhalt der Branche, die gegen Amazon an-
Amy Harmon Unendlich wir ISBN 978-3-86396-080-3 € 14,99 (D) · € 15,50 (A)* · sFr* 21,90 480 Seiten · broschiert mit Klappe Erscheint am 2. April 2015
Schau genau: Buchcover auf den Punkt
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Das aktuelle Interview
„Verlage, hört auf eure Vertreter!“ Klaus Kowalke, Buchhandlung Lessing und Kompanie in Chemnitz und Administrator der Facebook-Gruppe „Buchhandelstreff“, setzt in Zeiten von Anabel und Telefonmarketing lieber auf die bewährten Vertriebswege Im letzten BuchMarkt-Heft ging es auch um die Veränderungen im Vertrieb und auch darum, dass die Filialisten oft gar keine Vertreter mehr empfangen. Wie kommen Sie zu Ihren Büchern? Klaus Kowalke: Als Sortimenter gibt es für mich nur eine Antwort: Über die Verlagsvertreter. Wer als Verlag keinen Vertreter schickt, hat es schwer. Das liegt an unserer emotionalen Auswahl. Meine Partnerin Susanne Meysick und ich entscheiden gemeinsam und gleichberech-
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tig über den Einkauf. Wir pflegen ein literarisches Sortiment, d.h. die Bücher müssen eine literarische Qualität und Relevanz aufweisen, die die Verlagsvertretung überzeugend widerspiegeln muss. Wenn ein Verlag in unser Programm aufgenommen und von uns für den Leser sichtbar gemacht werden möchte, kommt er deshalb nicht umhin, sich an die Regeln des klassischen Vertriebs zu halten. Unlängst haben große Verlagsgruppen damit begonnen, kleinere Buchhandlungen wie unsere nur noch nach quantita-
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tiven Maßstäben zu sehen, zu berechnen und zu beliefern. Von denen kommen also keine Vertreter mehr ... Ja, stattdessen soll jetzt das Telefonmarketing alles erledigen und die paar Bücher, die wir benötigen, abhandeln. Und funktioniert das? Nein, bei uns funktioniert das nicht. Es ist aber erfreulich für die Verlage, die nach wie vor ihre Vertreter schicken
C armel
und dadurch eine größere Ordermenge bekommen als üblich wäre. Außerdem können wir so unser Budget auch dafür nutzen, dass mehr Indiebookverlage Zugang zu uns finden. Das stärkt unsere Profilierung und gibt uns als literarisches Sortiment Pluspunkte im Sinne der Qualitätsausrichtung.
i s t jetzt hier …
verzichten, denn nur damit haben wir ein Arbeitsmittel in der Hand, das bei Bedarf nach Belieben gewälzt werden kann, wieder und wieder. Zwei Vorschauen pro Jahr reichen dabei auf jeden Fall aus; drei Reisetermine wären einfach zu viel. Auch die offenbar planmäßig zunehmenden „überraschenden“ Schnell-
Ich habe den Eindruck, dass viele Verlage gar nicht mehr wissen, wie die tatsächlichen Arbeitsabläufe in einer Buchhandlung sind Klaus Kowalke Fehlen Ihnen dann als Konsequenz nicht die wichtigen „Brot-Titel“ der großen Verlagsgruppen? Ich war in der Tat zuerst erschrocken, das gebe ich gerne zu. Aber nein, sie fehlen uns überhaupt nicht. Sicher kommt es manchmal vor, dass uns dieser oder jener Titel im Programm fehlt. Aber dann bestellen wir ihn eben einfach über das Barsortiment, auch in größeren Stückzahlen, und das stärkt dann obendrein die BS-Bonus-Abrechnung. Machen Systeme wie z.B. Anabel die Vertreterbesuche nicht ohnehin weitgehend überflüssig? Über FIT von KNV oder Anabel wird in diesem Zusammenhang wohl viel diskutiert, aber das reizt uns alles nicht und ist für uns auch überhaupt kein Thema. Was ist denn Ihr Thema? Wichtiger scheint mir da die Kontroverse in Sachen Print-Vorschau oder digitale Novitäten-Präsentation. Ihre Meinung dazu? Auch da ist unsere Antwort ebenfalls ganz klar und einfach: Print! Das sagen Sie so selbstverständlich ... ... weil es selbstverständlich ist. Ich habe den Eindruck, dass viele Verlage gar nicht mehr wissen, wie die tatsächlichen Arbeitsabläufe in einer Buchhandlung sind – die sind auch völlig anders als bei den Filialisten. Ich habe den Eindruck, dass hier deren Wünsche Pate der Idee waren. Wir aber wollen auf Print nicht
schüsse stören eher und verringern die Aufenthaltsdauer der regulären Titel. Sie plädieren also auch künftig für die Arbeit mit Verlagsvertretern? Für die Kommunikation zwischen Verlag und Buchhändler sind die Verlagsvertreter nach wie vor unersetzbar. Sie können den Verlagen am besten sagen, wie der Buchhändler tickt und was er braucht. Doch unser Eindruck wächst, dass die Verlagsvertreter in ihren eigenen Verlagen kaum mehr Gehör finden. Deshalb kann ich nur sagen: Verlage, hört auf eure Vertreter!
Kate Hamer Das Mädchen, das rückwärts ging Broschur mit Verschlussklappe 416 Seiten | 16,99 € [D] / 17,50 € [A] ISBN 978-3-7160-2724-0
…in I h rer B uc hhandlung
Von Verlagsseite wird aber auch kritisiert, dass sich der stationäre Handel nicht selten schwertut, den Veränderungen des Marktes innovativ zu begegnen. Wenn ich von meinen Erfahrungen ausgehe, und nur das kann ich, dann verändert sich zwar der Markt (vor allem durch den Direktvertrieb der Verlage selbst sowie den Onlinehandel und durch branchenfremde Händler), und es verändern sich auch die Produkte (Stichwort E-Books und dergleichen), aber es verändert sich nicht das Produkt, das ich verkaufen möchte und bisher auch erfolgreich verkaufe, nämlich das Buch. Und wenn ich das Buch verkaufen möchte, dann muss ich mich auch auf das Buch und die richtige Auswahl konzentrieren. Und das ist überhaupt nicht neu. Der Buchhandel verändert sich und bleibt doch gleich.
BuchMarkt April 2015
»Eine Geschichte, die immer unfassbarer und spannender wird. Sehr gut!« Manuela Fuhrmann, Hugendubel Greifswald
Die Fragen stellte Jürgen Christen
23 Im Vertrieb bei dtv
Magazin | ????
Alle Gewinner auf einen Blick
16. BuchMarkt-AWARDs
in Leipzig verliehen Hans-Peter Übleis
F
reitag der 13., 13 Uhr: Kann man ein besseres Datum finden für die Verleihung des 16. BuchMarkt-AWARDs für Marketingkommunikation? 108 Projekte in acht Kategorien waren eingereicht worden. Kriterien der Beurteilung waren für die Jury unter Vorsitz von Sven Kröger auch in diesem Jahr wieder: „Wie eigenständig ist die Arbeit?“, „Wie klar ist die Ansprache der Zielgruppe?“, „Wie gut ist die Ausführung?“ und „Wie wirkt die Werbung?“ Verliehen wurden in diesem Jahrgang 5x Gold (im Vorjahr 1), 8x Silber (im Vorjahr 7) und 13x Bronze (im Vorjahr 17) – in der Kategorie Printwerbung gab es keine Auszeichnung. Als Juroren wirkten: Simone Becher, Torsten Casimir, Clemens Dreyer, Elmar Krekeler, Theresa Schenkel und Ricarda Witte-Masuhr, Sponsoren waren wie auch in den vergangenen Jahren die Leipziger Buchmesse, Die Welt und Mohn Media.
Boris Langendorf
Hendrik Balck
Volker Busch
v.l.: Julia Marquardt, Beate Riedel, Ricarda Witte-Masuhr, Ute Lübbecke, Elke Wehinger, Bettina Halstrick, Ingrid Hafner, Marc Tancic, Eliane Wurzer, Theresa Schenkel, Verena Vogt, Barbara Reibl, Liesa Arendt, Stefanie Karkheck, Annette Schwartzmanns, 24
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Magazin | ????
Die Jury v.l. Simone Becher, Torsten Casimir, Ricarda Witte-Masuhr, Elmar Krekeler, Clemens Dreyer, Theresa Schenkel, Sven Kröger
Christian von Zittwitz
Wolfgang Schiffer
Michael Wittke
Sven Kröger, Lilly Nitzke
Die AWARD-Preisträger KAtegoRie i: BestselleRMARKeting
KAtegoRie iv: Pos-WeRBung
Silber: Bastei Lübbe: Tony Parsons „Dein finsteres Herz“
Gold: cbt-Verlag: Die Glücksbox Gold: Die Diogenes: Kampagne
Bronze: Droemer: Sebastian Fitzek „Passagier 23“
Silber: Buchhandlung Weber, Erkrath: Neandertaler
Bronze: S. Fischer: Graeme Simsion „Das Rosie-Projekt“
Silber: Autorenbuchhandlung, Berlin: Geistesblüten
KAtegoRie ii: BuchcoveR
Silber: Lübbe: Magisterium – ein schwebendes Buch
Gold: Der Hörverlag: H.G. Wells „The War of the Worlds“ Silber: Droemer: Thomas Raab „Still“ Silber: Droemer: Hannah Kent „Das Seelenhaus“ Bronze: S. Fischer: Kai Meyer „Die Seiten der Welt“ Bronze: DuMont: Haruki Murakami „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ und „Von Männern, die keine Frauen haben“ KAtegoRie iii: PRintWeRBung Keine Verleihungen
Bronze: Mosaik: „Heimat“ von Tim Mälzer KAtegoRie v: event Silber: Kein & Aber: Messestand und Londonbus Bronze: Der Hörverlag: Bastian Pastewka & Komplizen in Paul Temple und der Fall Gregory (Live-Hörspiel)
Bronze: Droemer: feelings – emotional eBooks KAtegoRie vii: sPot Des JAhRes Gold: Langenscheidt: Image-Werbung „Understand the World“ Silber: Goldmann: „Auf High Heels in der Kreißsaal“ von Lucie Marshall Bronze: S. Fischer: Imagetrailer Lieselotte
Reinhild Regragui
Bronze: cbj-Verlag: Lockwood &. Co. „Der wispernde Schädel“ KAtegoRie viii: neWcoMeR Des JAhRes Gold: Löffelei & Gabelgunst Bronze: Königskinder Verlag
KAtegoRie vi: online-WeRBung Bronze: S. Fischer: Kai Meyer „Die Seiten der Welt“ Bronze: cbt-Verlag: Lauren Kate Teardrop
Raphaela Sabel
Bronze: Rowohlt: #Bookfaces © Uwe Frauendorf, Friederike von Raison, Tim von Zittwitz
Iven, Christian Dunker, Ina Munzinger, Erika Minzulina, Nadja Hopmann, Clemens Dreyer, Renata Sielemann, Jasmin Strauss, Norsin Katrin Hogrebe, Ralf Brauckhoff BuchMarkt April 2015
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Magazin | Werbemittel
Eigenprofil statt Einheitsbrei Individuelle Buchwerbung mit direkter Kundenansprache am Ort: Immer mehr und vor allem inhabergeführte Buchhandlungen erstellen und nutzen Prospekte und Magazine in kooperativer oder gar eigener Regie
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it aktuellen Interviews und Informationen und auch im Erscheinungsbild am Auftritt der Kioskmagazine orientiert, sind das „buchjournal“ der MVB oder Harenbergs „buch aktuell“ deutschlandweit im Einsatz und bringen den Buchhandelskunden bestsellergeeignete Titel, Themen und Temperamente nahe. Mit in die Kundentüte wandern häufig und kostenlos auch verlagseigene Kundenzeitschriften wie die „rowohlt revue“ oder das „fuxx magazin“ für Kinder- und Jugendbuch, sowie Endkunden-Prospekte von Knaur oder Diogenes. Und wer seine Bücher beim Filialisten kauft, mag sich auch an den Kunden- und Themen-Prospekten wie „buchSzene“ oder „Reiseziele“ von der Buchwerbung der Neun, dem „TaschenbuchMagazin“ oder „ecco“ von Rossipaul und „Bücher entdecken“ oder „Seite 4“ der VVA Media Zürich erfreuen. Fast drei Dutzend solcher verlagsübergreifenden oder verlagseigenen Werbeträger sind derzeit am Markt, mit denen die Verlage über Dienstleister oder in Eigenregie für ihre Bücher werben. Austauschbar irgendwie und egal, an welchem POS sie abgegeben werden, Hauptsache gestreut! Die Buchhandlung findet nicht selten nur auf der Rückseite statt – mittels Firmeneindruck im Adressfeld. Wie man allerdings nicht nur mit und über Buchhandlungen Werbung für Bücher, sondern mit Buchempfehlungen auch Werbung für die eigene Buchhandlung machen kann, zeigen einige Buchhandelskooperationen. Es sind vor allem mittelständische, inhabergeführte Sortimente, die eigens und gemeinsam erstellte Endkunden-Prospekte und -Magazine zur Selbstdarstellung vor Ort einsetzen und damit ihre Qualitätsausrichtung und ihr Profil unterstreichen. Jürgen Christen
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Vom Werbemittel zum Sammelobjekt
5plus
Literaturmagazin „5plus“: Das Magazin genießt bei vielen Kunden inzwischen Kultstatus und ist ein begehrtes Sammlerobjekt geworden
S
o hat sich in Hamburg, Köln, wendig und wertig erstellte Magazin der Berlin, München, Regens- jüngst mit dem Julius-Campe-Preis ausburg, Freiburg, Baden und gezeichneten Kooperation 5plus zweiWien das Literaturmagazin mal jährlich mit je 30.000 Exemplaren „5plus“ bei den Kunden zu einem Sam- und wird in den acht Städten kostenlos melobjekt mit Kultstatus und – ergänzt an Kunden verteilt. Marina Krauth, die durch eigene literarische in Hamburg, gemeinsam mit Veranstaltungen – zu einer der Agentur Groothuis, die Sache koordiniert: „Bisher selbstbewussten Stimme in der Literaturvermittlung ist es uns gelungen, die Kosetabliert. Liebe zur Liteten durch Anzeigenverkauf an ratur, ein (buchstäblich) die Verlage weitgehend zu deerlesenes Angebot, Sorticken, die enorme Arbeitszeit mentsvielfalt, Fachkomder 5plus-Buchhändler und der petenz und individuelle persönliche Einsatz von Rainer Beratung sind denn auch Groothuis und seiner Agentur die fünf Erfolgsfaktoren Exklusiv: allerdings nicht mitgerechnet.“ Unveröffentlichte der acht Buchhandlungen, Die Mühe lohnt sich offendie sich 2009 auf Initiative Texte renommierter sichtlich. Das 5plus-Magazin von Wilfried Weber, GeAutoren wird sogar vom Literaturarschäftsführer der Hamburchiv in Marbach gesammelt, ger Buchhandlung Felix und die Kunden kommen in Jud, zusammengetan haben. Nunmehr Erwartung des neuen Magazins mehrim siebten Jahrgang, erscheint das auf- fach in den Laden und fragen nach. Mari-
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na Krauth: „Mittlerweile hat sich da sogar ein gewisser Buchhandels-Tourismus entwickelt. Die Leute kommen aus Köln oder Freiburg, wo sie aus ihrer Buchhandlung das Magazin kennen, zu uns nach Hamburg, weil sie in ihrem Magazin gelesen haben, dass wir auch zu den Herausgebern gehören, und kaufen dann natürlich auch bei uns ein.“ Das gilt auch für die 5plusEdition: eine exklusive und bibliophile Buch-Reihe mit bisher unveröffentlichten Texten namhafter Autoren wie z.B. William Boyd, Louis Begley oder Irène Némirovsky. Mit „tatkräftiger Unterstützung“ der jeweiligen Verlage erscheint pro Jahr ein Band zum Ladenpreis von 14,80 Euro. Die handnummerierte, limitierte Auflage schwankt dabei zwischen 2.000 und 4.500 Exemplaren. „Der Verkauf der Edition sorgt dabei sogar für einen Überschuss“, freut sich Marina Krauth und weiß, dass das alles nur möglich ist, wenn und solange die Verlage mitspielen.
5plus im Überblick Gegründet 2009 von Wilfried Weber (Buchhandlung Felix Jud, Hamburg) Organisation: Freier Zusammenschluss von derzeit 8 unabhängigen literarischen Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und Schweiz (Klaus Bittner in Köln, Felix Jud in Hamburg, Lehmkuhl in München, Schleichers in Berlin, Leporello in Wien u.a.) Zielsetzung: Optimierung der Qualitätsausrichtung und des Profils (literarische Fachkompetenz) sowie Profilierung als Literaturvermittler und Förderer kultureller Angebote vor Ort Magazin „5plus“ (mit PUR-Klebebindung und Buchrücken) Publikation: Erscheinungsweise/Auflage: 2 x jährlich mit jeweils 30.000 Exemplaren Kosten: werden durch Verlagsanzeigen gedeckt Herstellung: Agentur Groothuis (ca. 100 vierfarbige Seiten im Format 20 x 25 cm) Edition „5plus“ (bibliophile Buchreihe mit Erstveröffentlichungen namhafter Autoren) Erscheinungsweise: 1 x jährlich in einer Auflage zwischen 2.000 und 4.500 Exemplaren, handnummeriert und limitiert Kosten: mit Überschuss gedeckt durch Einzelverkaufspreis 14.80 Euro Herstellung: Agentur Groothuis (bibliophile Leinen-Bände im Format 13 x 19 cm) Kontakt: Marina.krauth@felix-jud.de
Bibliophil und ganz direkt
Erste Liga
Schmitzkatze und Kanon: Das Lesemagazin erscheint zweimal jährlich, der Kanon soll fortgesetzt werden
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er Buchhändler Thomas genossenschaft eBuch, die damit ihre Schmitz im Essener Stadt- Plattform geniallokal bewirbt. Thomas teil Werden beliefert inha- Schmitz: „Der Almanach erscheint jetzt bergeführte Sortimente in im vierten Jahr, und die Bereitschaft der ganz Deutschland mit dem Kinderbuch- Verlage, sich mit Anzeigen zu engagieren, Almanach Kilifü und ist immer wieder nimmt kontinuierlich zu!“ gut für originelle buchaffine Print- und Im Frühjahr 2015 wird es den Kilifü Online-Kampagnen: „Weil heute fast erstmals auch in Zeitungsform geben: alle Aktionen online laufen und kaum „Mit diesem Format wollen wir die fast noch was offline geht, haben wir über- einjährige Lücke schließen und den legt, wie der stationäre Buchhandel So- Berichten und Interviews mit Autoren, cial Media und Amazon mal eine Nase Illustratoren und Verlegern mehr Platz zeigen kann, und unsere Kunden aufge- einräumen.“ Kultstatus als Sammelobfordert, doch mal ganz altmodisch auf- jekt hat zumindest in Werden und rund zuschreiben, welches ihr Lieblingsbuch um Essen das hauseigene, zweimal jährist und warum und wieso sie es wei- lich und weitgehend anzeigenfinanzierte terempfehlen möchten.“ Aus den ein- Lesemagazin „schmitzkatze“. Grafiker gereichten Beiträgen entstand 2013 der Uhlenbrock und Buchhändler Schmitz „Werdener Kanon der Literatur“, bereits denken darüber nach, die trendige Katze 2014 hatten deutschlandweit 18 weitere in individualisierter Form auch KollegInBuchhandelskollegen ihren eigenen regi- nen anderswo zulaufen zu lassen. onalen, individualisierten Literatur-Kanon (BuchMarkt 12 / 2014). Die Reihe Erste Liga wird weitergeführt und für 2015 haben schon jetzt weitere Buchhandlungen ihr Gegründet 2009 nach mehrjähriger erfolgInteresse an einem eigenen literarischen reicher Zusammenarbeit Kanon angemeldet. Neue Themen sind Organisation: Unternehmergesellschaft auch schon in der Pipeline: Angedacht ist haftungsbeschränkt ein Kinderbuch-Kanon und das Thema Zielsetzung: Konzeption, Gestaltung und Produktion von Werbemitteln für den unFantasy. Auf Hochtouren läuft überdies abhängigen Buchhandel die redaktionelle Arbeit an einem neuen Lesezeichen, Flyer, Prospekte, MagaziWerdener Kanon zum Thema Kochen. ne, Bücher u.a. Bei allem darf „Kilifü“ natürlich nicht Distribution: im Eigenerlag, Vertrieb zu kurz kommen: Neben der bundesweit über den Buchgroßhandel und direktt vertriebenen Standardausgabe erscheint Kontakt: Thomas Schmitz/Dirk der Kinderbuch-Almanach zusätzlich Uhlenbrock, info@ersteliga.de mit 24 individualisierten Titeln für 23 Buchhändler und für die Einkaufs-
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Magazin | Werbemittel
Den Auftritt vor Ort stärken
AGM
AGM im Überblick Gegründet 1985 Organisation: Arbeitsgemeinschaft von derzeit 15 unabhängigen Buchhandlungen an 42 Standorten unter Leitung von Andreas Meier in Kooperation mit der Werbeagentur Hensler (Mainz) und Gereon Janßen Marketing & Vertrieb (SeeheimJugenheim). Zielsetzung: Umsetzung gemeinsamer Print- und Online- Werbemaßnahmen zur Kundenbindung für alle 42 AGM-Buchhandlungen AGM-Magazin (mit Novitäten, Backlisttiteln und Themen zu allen Warengruppen) Erscheinungsweise/Auflage: 3 x jährlich mit je ca. 80.000 Exemplaren
Magazin, Katalog, Beilage: Die AGM bietet den Sortimentern verschiedene, individualisierbare Werbemittelformate an
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ie Bereitschaft der Verlage, die eigentümergeführten Buchhandlungen dabei zu unterstützen, sich am Markt zu behaupten, hat aus meiner Sicht deutlich zugenommen“, sagt Andreas Meier, Inhaber der Buchhandlung Siebenmorgen in Bergisch Gladbach-Refrath und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Marketing. Die Kooperation aus derzeit 15 mittelständischen Buchhandelsunternehmen (an 42 Standorten in ganz Deutschland und Luxemburg) bietet ihren Mitgliedern einen gemeinsamen einheitlichen Auftritt individualisierter Werbemaßnahmen an: jährlich drei individualisierte Kunden-Magazine mit Buch-Präsentationen und Mitarbei-
ter-Empfehlungen auf Individualseiten, Autorenporträts und News aus der Buchszene; halbjährlich einen individualisierten Gemeinschaftskatalog mit Highlights aus allen Warengruppen und schließlich immer nur zur Weihnachtszeit eine ebenfalls individualisierte auf lagenstarke Zeitungsbeilage mit jahreszeitlich besonders relevanten Produkten und Empfehlungen. Getragen wird dieses Portfolio an PrintWerbemitteln durch Verlagsanzeigen und einen Eigenanteil der Buchhandlungen. „Die besondere Motivation der Verlage, sich in den Werbemitteln der AGM zu engagieren, resultiert insbesondere aus dem Einkaufsversprechen, das mit einer Buchung verbunden
Beilagen für lokale Marktführer
Nordbuch
Kundenmagazin der Nordbuch: Zweimal im Jahr erscheinend und auf U1 undU4 individualisiert
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Kosten: werden durch AGM-Partner und Verlagsanzeigen gedeckt AGM-Kataloge (mit Novitäten und Backlisttiteln zu allen Warengruppen) Erscheinungsweise/Auflage: 2 x jährlich mit je ca. 78.000 Exemplare Kosten: s.o. AGM-Beilage (mit Herbstnovitäten) Erscheinungsweise/Auflage: 1 x jährlich, ca. 1 Mio. Exemplare (als Beilagen in den Tageszeitungen aller AGM-Standorte und Verteilung in allen AGM-Buchhandlungen) Kosten: s. o. Kontakt: andreas.meier@agmarketing.de
ist“, betont Andreas Meier, der selbst mit den Verlagen verhandelt: „Die Marketing- und Vertriebsstrategen dort finden es darüber hinaus sehr positiv, dass die mittelständischen Buchhändler näher zusammenrücken und gemeinsam kreativ werden.“
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en Zusammenhalt des mittelständischen Buchhandels zu fördern, ist auch Ziel der Nordbuch Marketing GmbH im ostholsteinischen Süsel, einer Kooperation aus 27 inhabergeführten Buchhandlungen mit 70 Standorten in Norddeutschland. Genauer: „Kunden in einem sich zügig verändernden Markt mit Literatur in allen Erscheinungsformen kompetent zu versorgen. Unser Ziel ist es aber auch, den Ertrag unserer Buchhandlungen zu verbessern, damit wir unsere Kunden auch Morgen noch begeistern.“ Geschäftsführerin Swantje Meininghaus bietet den in der
Wie es Euch gefällt
Bücherbaukasten
Bücherbaukasten im Überblick Gegründet 1960 Organisation: GmbH. Betreuung von insgesamt knapp 500 unabhängigen, inhabergeführten Buchhandlungen, darunter die Gruppe der LG Buch Zielsetzung: Gestaltung und Vertrieb individueller Buchempfehlungen nach „Baukastensystem“ zur Kundenbindung und verlagsübergreifenden Buchwerbung: Individualkataloge, 48 - 80 Seiten Gemeinschaftskataloge, 80 Seiten LG Buchkataloge, 80 Seiten
Baukastensystem: Die verschiedenen Formate sind allesamt auch im Innenteil individualiserbar und werden nach den Bedürfnissen der Buchhandlungen zusammengestellt
V
om individualisierten Gemeinschaftskatalog zum ganz persönlichen Kundenmagazin – der Bücherbaukasten der K. Motzet Verlagsgesellschaft in München arbeitet konsequent nach dem Baukastensystem. „Damit ermöglichen wir dem Buchhändler nahezu unbegrenzte individuelle Gestaltungsmöglichkeiten der Buchempfehlungen und eine auf den Kundenkreis vor Ort ausgerichtete Titelzusammenstellung“, beschreibt Geschäftsführer Robert Motzet sein Portfolio. Und das funktioniert so: Eine verlagsunabhängige Sortimenter-Jury aus BuchhändlerInnen trifft eine Vorauswahl an Neuerscheinungen. Der Buchhändler wählt aus diesen
Vorschlägen aus und kann auf Wunsch eigene Titel hinzufügen. Darüber hinaus kann er entscheiden, ob er die von einem Redaktionsteam erstellten Besprechungstexte übernehmen oder durch Eigentexte ersetzen bzw. ergänzen will. Neben solchen Individualkatalogen im engeren Sinne bietet der Bücherbaukasten auch die individualisierte Gemeinschaftskataloge „Bücher, die wir empfehlen“ in verschiedenen Varianten an, die aufgrund der Rückmeldungen der beteiligten Sortimente entstehen. Der Buchhändler wählt daraus den Katalog aus, der seinen Bedürfnissen am nächsten kommt, hat aber auch hier die Option der eigenen Umschlaggestaltung oder kann z.B. auf der
Nordbuch-Gruppe kooperierenden Buchhandlungen neben betriebswirtschaftlichen Dienstleistungen und besonderen Konditionen bei Libri und wichtigen Publikumsverlagen auch zweimal jährlich exklusive und auf der U1 und U4 individualisierte Prospekte für Streuung und Versand: einmal im Sommer rechtzeitig zu den Sommerferien und dann Ende November als Weihnachtsprospekt. Die Auflage von jeweils zwischen 700.000 und 850.000 Exemplaren wird an den Standorten der Mitgliedsbuchhandlungen größtenteils den regionalen Tageszeitungen beigelegt, zu einem geringen Teil
aber auch versandt bzw. direkt an Kunden verteilt. Präsentiert werden jeweils die Toptitel der Partnerverlage: im Sommer 20 Titel mit dem Schwerpunkt Taschenbuch, im Winter zum Weihnachtsgeschäft 10 bis 12 Umsatzbringer im Hardcover. „Die Verlage schlagen ihre Titel vor, wir suchen sie für unsere Werbemittel aus, und unsere angeschlossenen Buchhandlungen streuen verbindlich, d.h. je nach Bedarf zwischen 15.000 und 80.000 Prospekte“, fasst Swantje Meininghaus nordisch knapp zusammen. „Nordbuch übernimmt Akquise und Produktion, die Buchhandlungen zahlen ihre Streukosten.“
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Kinderbuchkatalog mit ganzseitigen Buchauszügen, 80 Seiten Bibliophile Buchempfehlung „Erlesenes“, 80 - 112 Seiten, Formate A5 und A6 Distribution: 2 x jährlich im Frühjahr und Herbst, Gesamtauflage im Frühjahr 275.000, im Herbst 350.000 Exemplare. Kontakt: Robert Motzet, r.motzet@buecherbaukasten.de
U2 zwischen einem neutralen Vorwort der Redaktion oder einem eigenen Geleitwort wählen und bis zu 32 Seiten mit eigenen Titeln und Beiträgen völlig individuell gestalten. Robert Motzet: „Die Individualität und die für das jeweilige Sortiment maßgeschneiderte Kundeninformation darf in dieser Form wohl als Alleinstellungsmerkmal unserer Produkte bezeichnet werden.“ Das weiß auch die Leistungsgemeinschaft Buchhandel (LG Buch), deren Mitglieder auch auf seiner Partner-Liste stehen.
Nordbuch im Überblick Gegründet 1998 Organisation: seit 2014 GmbH Zielsetzung: Konzeption und Umsetzung zentraler Marketingmaßnahmen für den inhabergeführten Sortimentsbuchhandel Distribution: Prospekte/Beilagen 2 x jährlich, 19,5 Gramm – kostenfrei für Nordbbuch-Mitglieder, ausgenommen Streukosten. Zusätzliches Plakat zur geschlossenen Präsentation. Prospekt wird auch in Onlineshops eingebunden. Kontakt: Swantje Meininghaus, marketing@nordbuch.com
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Magazin | Sortiment
Feine Auswahl: Die Sortiments-Schwerpunkte liegen im Kunstbuch und im Bibliophilen
Aus Liebe zum Buch Rechtsanwältin Jana Prokop hat sich einen Traum erfüllt und in einem wohlhabenden Berliner Bezirk eine Buchhandlung eröffnet. Das operative Geschäft der Buchlounge Zehlendorf überlässt sie aber zwei kompetenten Sortimenterinnen
W
as bringt eine erfolgreiche Rechtsanwältin dazu, eine Buchhandlung zu gründen? Für Jana Prokop ist die Antwort ganz einfach: „Die Liebe zum Buch und zur Literatur“, lacht sie. Die Leidenschaft für schön gestaltete Bücher teilt Jana Prokop mit ihrem Mann Wolfgang Siederer, der ebenfalls als Anwalt tätig ist. Beide waren zuvor schon stille Teilhaber der Berliner Buchhandlung von Thomas Gralla. Als Gralla Anfang des Jahres der Liebe wegen sein Geschäft aufgab und sich für das Buchlokal von Friederike Zöllner im nördlichen Bezirk Pankow entschied, blieb Grallas Ladeneinrichtung im Süden
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der Stadt und lebt nun in der Buchlounge Zehlendorf auf einer Verkaufsfläche von 100 qm weiter. „Auch das auffällige Regal für Thomas Grallas Reihe ‚Verlage zum Anfassen‘ hat bei uns wieder einen Platz gefunden, denn auch wir wollen kleine Verlage besonders pflegen“, betont Jana Prokop. Schon vor der Eröffnung waren Freunde und Nachbarn zu einem Abend mit Hermann-Josef Fohsel eingeladen. Der Stadthistoriker las aus seinem im kleinen Berliner Verlag Das Arsenal erschienenen Buch „Im Wartesaal der Poesie. Else Lasker-Schüler, Benn und andere. Zeit- und Sittenbilder aus dem Café des Westens und dem Romanischen
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Café“. Das offizielle Veranstaltungsprogramm beginnt im April mit einer Lesung dunkler Geschichten aus „Berlin crime“, erschienen im Cindigo Verlag. Als Jana Prokop an der Clayallee 343 die leer stehenden Räume einer ehemaligen Eisdiele entdeckt hatte, ging alles sehr schnell. Der Laden wurde renoviert, ein Tresen für den Cafébereich eingebaut, Vorschauen wurden gewälzt und Vertreter empfangen. Als kompetente Unterstützung holte die frisch gebackene Unternehmerin mit Annette Triebler-Martin und Kristin Tietz zwei erfahrene Buchhändlerinnen ins Boot. Sie selbst wird weiter als Anwältin tätig sein und die Geschäfte aus dem Hin-
Gespür für das Besondere: Holzregale, Sessel, kleine Tischchen (o.l.) und das Designersofa „Flexible Love“ (o.r.) bestimmen die Einrichtung. Das Regal für die Reihe „Verlage zum Anfassen“ (l.) hat die Inhaberin von Thomas Gralla übernommen
tergrund führen. Angst, dass ihr Projekt scheitern könnte, hat sie nicht. „Wir sind realistisch. Das Risiko ist uns bewusst, aber wir sind von unserem Konzept überzeugt. Wir möchten, dass die Kunden gerne zu uns kommen und sich wohl fühlen“, so Kunstliebhaberin Prokop. Mit einem feinen Gespür für das Besondere hat sie die Holzregale mit Sesseln, kleinen Tischchen und ausgewählten Möbeln wie dem flexiblen Designersofa „Flexible Love“ aus Pappe und Holz ergänzt. Akzente setzt sie mit vielen frischen Blumen. Beim Sortiment liegen Schwerpunkte im Bereich Kunstbuch und auf bibliophilen Titeln. Die Titel aus Katharina Wagenbach-Wolffs Friedenauer Presse sind beispielsweise gut vertreten, und dem Kurt Wolff Preisträger 2015, dem Berenberg Verlag ist ein ganzes Regal gewidmet. Im Café, um das sich angestellte Baris-
tas kümmern, gibt es eine kleine, aber sehr feine Auswahl an Kaffee und Tee. Tageszeitungen und Zeitschriften liegen bereit, aber die Kunden können hier auch ungestört in die Bücher reinlesen. Jana Prokop, die ebenfalls im Kiez lebt, will mit ihrem Sortiment das Bildungsbürgertum erreichen, das hier sehr stark vertreten ist. „Schon während des Umbaus drückten sich Passanten die Nasen an unserem Schaufenster platt“, erzählt sie. Viel verspricht sie sich von der Lage mitten in Zehlendorf. Auf der anderen Straßenseite befinden sich ein Supermarkt und das kleine Einkaufszentrum „Zehlendorfer Welle“ mit einem Elektrofachmarkt, einem Drogeriemarkt, einer Fitnesskette und ein paar
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Hundert Autostellplätzen. Darüber hinaus prägen auch kleine inhabergeführte, alteingesessene Geschäfte und Arztpraxen das Bild. Auch den beiden Buchhändlerinnen macht ihre Arbeit sichtlich Spaß. „Die Buchhandlung ist traumhaft schön. Und wir haben viele Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten“, freut sich Kristin Tietz. „Ich habe beispielsweise angeregt, dass unsere Favoriten auf dem NovitätenTisch mit handschriftlichen Banderolen gekennzeichnet sind. Manche Kunden wollen die gleich mitkaufen.“ Margit Lesemann
„Wir sind von unserem Konzept überzeugt“: Jana Prokop (l.) und Buchhändlerin Kristin Tietz
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Magazin | Sachbuch
„Hoch im Kurs“ Für Verleger Sven Murmann steht fest: Das politische Sachbuch ist nach wie vor „wesentliches Element der medialen Daseinsvorsorge“. Er ist überzeugt, dass es noch immer Wesentliches zu gesellschaftlichen Debatten beitragen kann und muss
E
in Blick auf die aktuelle Sachbuch-Bestsellerliste mag uns froh stimmen. Dort finden wir nämlich mindestens drei Sachbücher mit hoher gesellschaftspolitischer Relevanz unter den ersten zehn. Rechnen wir die historisch-politischen Sachbücher hinzu, dann sind die Hälfte der gegenwärtigen Top-10-Sachbücher politische Sachbücher. Ohne im Einzelnen zu diesen Bestsellern ein Qualitätsurteil abzugeben, dürfen wir konstatieren: Politische Sachbücher sind hoch im Kurs. Diese Bestandsaufnahme ist nicht selbstverständlich angesichts des reichhaltigen Angebots von politischer Informationsversorgung im Netz, im Radio, im Fernsehen und in den Printmedien.
Wir Verlagsleute wissen, dass die Kunst darin besteht, das politische Sachbuch in dem pluralen Ökosystem Politik vermittelnder Medien als attraktives Element so zu verorten, dass es dem politisch interessierten Publikum einen signifikanten Mehrwert gegenüber dem Blog, dem Dossier, dem Gehörten oder dem anderswo Gelesenen bietet. Dabei dürfen wir in unserer Presse- und Marketingarbeit das politische Sachbuch von diesen anderen Formen des politischen Diskurses der Medien nicht abkapseln, vielmehr müssen wir es in diesem Netzwerk von Medien zum Leuchten bringen. Dann entstehen um Bücher herum Diskurse und ein neues Publikum beginnt sich für die Inhalte des politischen Buchs zu interessieren. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der FAZ-Blog „What’s left“, in dem der Knaus-Autor Rainer Hank unseren Autor Armin Nassehi (Die letzte Stunde der Wahrheit) als Kontrahent einlädt. Bücher und Autoren, die kaum mediale, insbesondere digitale Präsenz generieren, bleiben meist unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle hängen.
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Sven Murmann: Keine Angst um politischen Sachbuch-Pluralismus
Dieses Schicksal widerfährt leider oft denjenigen Büchern, die im wissenschaftlichen Umfeld entstehen und dann als Sachbücher der Presse und dem Buchhandel präsentiert werden. Doch auch hier gibt es zum Glück Ausnahmen wie etwa Pikettys „Das Kapital des 21. Jahrhunderts“, ein globaler Bestseller im Gewand des wissenschaftlich fundierten wirtschaftspolitischen Sachbuchs. Doch viele Titel, die Piketty das Wasser reichen können, gehen leider einen anderen Weg und dringen nicht in den aktuellen politischen Diskurs vor. Ist das ein Marktversagen, mit dem wir uns arrangieren können? Selbst wenn es dies wäre, warum tut uns das in diesem Fall besonders weh? Wir könnten diese Frage selbstverständlich auch im Hinblick auf belletristische Bücher stellen, aber beim politischen Sachbuch stellt sie sich auf einer Ebene, die ihrerseits nur politisch beschrieben werden kann. Anders als zum Beispiel Unterhaltungsliteratur ist die politische Literatur ein wesentliches Element der medialen politischen Daseinsvorsorge, damit wir als informierte Bürgerinnen und Bürger am politischen Leben teilnehmen können. Wir müssen zwar nicht politische Sachbücher lesen, um unser Wahlrecht
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wahrzunehmen, aber die Erwartung, die von den Verlagen beim Publikum mit jedem Vorschautext und jedem Klappentext neu kreiert wird, lautet doch: Lieber Buchhändler, lieber Leser, wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie Ihr Wissen erweitern und damit die Voraussetzung für Ihre politische Partizipation verbessern. Politische Sachbücher leisten Beiträge zu unserer öffentlichen Selbstverständigung und füttern den demokratischen Diskurs. Da dieser leider dominiert wird von sogenannten prominenten politischen Köpfen, nimmt es nicht Wunder, dass der Erfolg vieler politischer Sachbücher zunehmend an der vermeintlichen Talkshow-Fähigkeit ihrer Autorinnen und Autoren hängt. Einigen Sachbuchverlagen wird in diesem Zusammenhang vom Feuilleton immer wieder vorgeworfen, sie würden bestsellergetrieben mit ihrer phantasielosen Programmpolitik die Quotenkultur des Fernsehens nachahmen und somit die Sachbuchkultur zu Lasten der Qualität popularisieren. Dieser Vorwurf mag in dem einen oder anderen Fall zwar als gerechtfertigt erscheinen, aber was in meinen Augen zählt, ist die Vielfalt, und diese beinhaltet nun mal verschiedene Darstellungsformen und Sprachstile. Zu einer pluralistischen Medienlandschaft gehören daher nicht nur links und rechts, sondern auch gut und schlecht (als eine Abwandlung von e(rnst) und u(nterhaltend). Und so rutscht eben für ein paar Wochen ein ziemlich leicht durschaubares politisches Wahlkampfbuch auf die Bestsellerliste. Solange knapp dahinter oder davor ein fundiert recherchiertes und sozialwissenschaftlich hochinformiertes Werk zur Zukunft der digitalen Demokratie kommt, müssen wir nicht fürchten um den politischen Sachbuch-Pluralismus. Diesen zu bewahren, zu bewirtschaften und zu gestalten, möge ein zentrales Anliegen unserer Branchenkultur bleiben. Sven Murmann (Murmann Publishers)
„Aufklären und erklären“
Linde Lohnt sich
Welche Rolle spielt das politische Sachbuch heute gesellschaftlich und in den Programmen der Verlage? Wir haben bei Verlegern und Lektoren nachgefragt
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ie Pest des politischen Sachbuchs sind Bücher von Politikern zu Wahlkampfzeiten“. Mit diesem Satz spricht Michael Lemling (Lehmkuhl, München) wohl vielen Buchhändlern und auch Verlegern aus dem Herzen – steht doch dieser Buchtyp für das genaue Gegenteil dessen, was Sortimenter wie Programm-Macher unisono für die Vorzüge politischer Sachbücher halten: „Das einzige tiefgehende und hintergründige Informationsmittel“ (Britta Egetemeier, Knaus) „Konzentration statt Zerstreuung“ (Tobias Winstel, Herder) „Materialien für das Selbstgespräch der Gesellschaft“ (Eva Gilmer/Heinrich Geiselberger, Suhrkamp) „Analyse: durchdacht, verknüpft, eingeordnet, kontextualisiert“ (Esther v. Bruchhausen/Stefan U. Meyer, Droemer-Knaur) Mancher hatte geglaubt, das Genre sei erledigt, überholt, von gestern und es könnte in die digitalen Medien abwandern. Auf Anregung von Wolfgang Ferchl (Knaus) und im Hinblick auf die „Verortung“ von Sven Murmann sind wir dieser Frage nachgegangen. Das politische Sachbuch hat sich wiederbelebt – dieses Fazit lässt sich aus den Antworten einschlägiger Verlage und Buchhändler herauslesen. Es kommt aber noch besser: „Da wir in bewegten Zeiten leben, wird das politische Sachbuch auch im Herbst gut dastehen“, prognostiziert Sebastian Ullrich (C.H. Beck). Hier finden Sie die differenzierten Antworten im Einzelnen.
Politikern wird gern vorgeworfen, sie nehmen die notwendigen, aber schwierigen und möglicherweise von unpopulären Konsequenzen begleiteten Fragen nicht in Angriff, weil sie nur auf das nächste Wahlergebnis schielen. Ist das bei den Machern des politischen Sachbuchs ähnlich – schielen sie nur nach den „gängigen“ Themen? Dr. Sebastian Ullrich (C.H. Beck): Die Kunst besteht gerade darin, inhaltliche Relevanz und Verkäuflichkeit zusammenzubringen. Das ist im Übrigen in der Politik nicht anders. In einer Demokratie sollte man ein gewisses Vertrauen zu seinem Publikum haben. Warum sonst wäre man Demokrat? Annette C. Anton (DVA): Anders als die Politiker müssen die Autoren politischer Sachbücher nicht um ihre Wiederwahl bangen, sondern um ihren Erfolg beim Publikum und ihre Verkaufszahlen. D. h. die „gängigen Themen“ sind für Autoren die, für die sich auch eine Bücher lesende Öffentlichkeit interessiert, und damit ist nichts verkehrt. (...) Wichtig ist, dass der Autor ein Experte seines Themas ist, dass spannende Thesen entwickelt werden und die Bücher gute Diskussionsgrundlagen sind. Dr. Esther von Bruchhausen, Stefan Ulrich Meyer (Droemer, Knaur, Pattloch): Das politische Sachbuch bei uns orientiert sich an den Themen der gegenwärtigen und der antizipierten innen- und außenpolitischen Situation. Es will aufklären und erklären, es will Debatten weiterführen und Debatten anstoßen, es will Themen einen Raum geben und den Autoren Gehör
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Wenn ich das früher gewusst hätte ... Lynen 2015, 232 Seiten, kart. ISBN 978-3-7093-0575-1 EUR 14,95
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verschaffen. Ob diese Themen „gängig“ sind, sei dahingestellt. Im Idealfall sind sie so unbequem wie aktuell. (...) Dominique Pleimling (Eichborn): Bestseller sind auch im politischen Sachbuch nicht immer planbar. Es wäre also töricht, nur darauf zu schielen, was aktuell en vogue ist. Spannender ist doch: Was kann der Autor/die Autorin einem Thema Neues abgewinnen? Hat das Buch eine überraschende, pointierte These? Was ist der Erkenntnisgewinn für den Leser? Wenn man darauf gute Antworten hat, steht am Ende ein Buch, das mit guten Chancen ins Rennen um die Leser geht. Dr. Tobias Winstel (Herder): Beides ist für ein politisches Sachbuchprogramm mit einem gewissen Anspruch wichtig: Etwas Substanzielles zu den diskutierten Themen beizutragen. Und auf der anderen Seite Themen zu setzen. Im Übrigen würde ich das „Schielen auf Wahlergebnisse“ nicht so verächtlich sehen. Denn dass ein(e) Politiker(in) gewählt werden will, ist Teil ihres/seines Jobs, Mehrheiten beschaffen ist eine zutiefst demokratische Aufgabe. Ganz ähnlich ist es mit der Auflage, Stichwort Mischkalkulation: Nur wer vom Verkauf seiner Bücher auch leben kann, ist in der Lage, unterrepräsentierte oder neue Themen auf die Agenda zu setzen. Daniel Kampa (Hoffmann und Campe): Heute werden Debatten immer mehr im Internet geführt, „Debattenbücher“ haben deshalb an Bedeutung verloren, was man auch an den sinkenden Auflagen erkennt. Das politische Sachbuch bewegt sich weg von den tagesaktuellen Themen, hin zu solchen, die im Idealfall eine Saison überdauern. Nach „gängigen“ Themen zu schielen ist längst kein Erfolgsrezept mehr, im Gegenteil. Hinzu kommt, dass es nicht mehr ausreicht, einen großen Namen auf dem Cover zu haben: Auch politische Bücher müssen heute gut geschrieben und gut lesbar sein. Britta Egetemeier (Knaus): Der Blick auf die Bestsellerlisten scheint Ihnen recht zu
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geben: Wer eine bestimmte gesellschaftliche Stimmung „erwischt“ und das Gängige bedient, führt die Rankings an. (...) Vermeintlich haben differenzierte, präzise argumentierende Sachbücher wenig Chancen. Aber es stimmt eben beides: Das Verlegen von politischen Sachbüchern bedeutet Zeitgenossenschaft und zugleich ist es gerade jetzt, in einer sich rasant verändernden und zunehmend mainstreamigen Medienlandschaft, das einzige tiefgehende und hintergründige Informationsmittel. Antje Kunstmann (Kunstmann): Da Verleger und Lektoren ja nicht gewählt werden, können sie sich unpopuläre Themen leisten, wenn sie sie sich „leisten“ können. Ein Blick auf die Sachbuch-Bestsellerliste zeigt allerdings, dass es doch die eher populären Bücher sind, die sich durchsetzen. Das ist allerdings nicht unsere „Politik“ im Sachbuch. Dr. Christoph Links (Ch. Links): Wenn man mit Büchern etwas bewegen will, muss man auch schwierige Themen angehen, die noch nicht in aller Munde und im Bewusstsein der Mehrheit sind. Katharina Picandet (Edition Nautilus): Auf laufende Themen mit Schielblick auf die Verkäuflichkeit aufzuspringen, das tun wir eher nicht. Wir verstehen unsere Sachbücher, besonders die Flugschriftenreihe, als Forum für Beiträge zu wichtigen gesellschaftlichen Debatten, und „wichtig“ meint hier gesellschaftlich wichtig, nicht unbedingt von der medialen Aufmerksamkeit. Eva Gilmer, Heinrich Geiselberger (Suhrkamp): Nein – wobei man natürlich differenzieren muss, denn „gängig“ bedeutet aus unserer Sicht in der Verlagsbranche etwas anderes als in der Politik. Es kann sehr wohl sein, dass Buchverlage sich jener harten Bretter annehmen, die Politiker gar nicht erst anfassen wollen. (...) Kurz: Das mit der Gängigkeit ist gar nicht
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so einfach, zumal ein Verlag natürlich auch Materialien für das Selbstgespräch der Gesellschaft liefern will. Und man müsste überhaupt einmal fragen, welche nicht gängigen Themen derzeit vollkommen brachliegen. Markus J. Karsten (Westend): Wir veröffentlichen natürlich auch Bücher zu gängigen Themen, liefern dabei aber Analysen und Hintergründe, die in der Öffentlichkeit weniger bis gar nicht vertreten sind. Und sicherlich ist es auch so, dass Verlage immer wieder gute Bücher zu wichtigen Themen publizieren, die dann leider oftmals untergehen.
Können Sie ein Beispiel nennen, wo ein Autor ein zunächst als „schwer vermittelbar“ geltendes Thema zum Erfolg geführt hat? Dr. Sebastian Ullrich (C.H. Beck): Mich beeindrucken Bücher, die es schaffen, ein zuvor vernachlässigtes, aber wichtiges Thema auf die Agenda zu setzen und gesellschaftliche Diskussionen anzuregen. Claudia Kemferts „Kampf um Strom“ ist so ein Beispiel, aber auch das Buch „Die neue Umverteilung“ des im letzten Jahr verstorbenen, großen Historikers HansUlrich Wehler. Dr. Esther von Bruchhausen, Stefan Ulrich Meyer (Droemer, Knaur, Pattloch): Politische Themen sind von Natur aus komplex und „schwer vermittelbar“. Experten werden dann Autoren bei uns, wenn sie in der Lage sind, diese Themen zugänglich zu machen. Wenn Sie aber auf einem Beispiel bestehen, möchte ich „Deutschland misshandelt seine Kinder“ der Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat anführen. Dieses Buch ist ein Debattenbuch im besten Sinne, es bewirkte, dass ein gerne verleugnetes Problem ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wurde (…) und nebenbei war es auch ein Bestseller.
Annette C. Anton (DVA): Das gelingt momentan gerade Thilo Bode mit seinem TTIP-Buch „Die Freihandelslüge“. Das Thema ist komplex, wird in der öffentlichen Debatte aber meist unzulässig verkürzt diskutiert – gerade von Politikern. Thilo Bode sortiert erst einmal die Gesamtthematik, verdeutlicht die Dimension des Themas und bezieht eindeutig Stellung. Sein Buch bietet bei diesem Thema Orientierung wie kein anderes. Dominique Pleimling (Eichborn): Sich einfach mal wie Roger Willemsen in den Bundestag setzen und sich anschauen und reflektieren, was dort alltäglich passiert, finde ich mutig. Wobei hier natürlich bereits der Autor für das nötige Interesse sorgt. Das war eine gute Kombination: ein eher „schwer vermittelbares“ Thema über den für Qualität und gute Unterhaltung bürgenden Autor zu transportieren. Dr. Tobias Winstel (Herder): Die Jugendrichter Kirsten Heisig und Andreas Müller mit ihren Büchern über den Umgang mit jugendlichen Straftätern. Das Thema wurde erst durch diese beiden Autoren und ihre mutig vorgetragenen Argumente und Erfahrungen breit diskutiert. Daniel Kampa (Hoffmann und Campe): Mit Helmut Schmidt und Peer Steinbrück haben wir zwei Autoren im Programm, die Bücher schreiben, weil sie etwas zu sagen haben, weil sie an ihre Themen und deren Wichtigkeit glauben. Und beide glauben nicht an Gespenster, also auch nicht an Ghostwriting, sie schreiben ihre Bücher selbst, und das verleiht ihren Büchern unschlagbare Authentizität. (...) Britta Egetemeier (Knaus): Unbedingt, es passiert doch dauernd. Als Thea Dorn und Richard Wagner „Die deutsche Seele“ herausbrachten, war die Reaktion anfangs zurückhaltend: Gehörte es sich, sich jenseits davon, bei der Fußballweltmeisterschaft mit der Nationalfahne zu wedeln, mit der Herkunft unserer kulturellen Identität und Mentalität zu beschäftigen? Antje Kunstmann (Kunstmann): Zum Beispiel das Buch des italienischen Journalisten Fabrizio Gatti, „Bilal – Als Illegaler auf dem Weg nach Europa“ (2010),
der sich afrikanischen Flüchtlingen angeschlossen und, lange bevor das Thema so brisant war wie heute, auf die Schicksale dieser Menschen aufmerksam gemacht hat. Das Buch ist ein Erfolg geworden und bis jetzt als TB lieferbar. Dr. Christoph Links (Ch. Links): Unser Buch „Arme Roma, böse Zigeuner“, in dem Norbert Mappes-Niedieck die vorherrschenden Klischees kritisch hinterfragt, wollte anfänglich niemand bestellen. Das Thema sei negativ besetzt, hieß es. Dann kamen die stark besuchten Veranstaltungen und die guten Rezensionen sowie Sonderausgaben für die politische Bildung. Inzwischen haben wir drei Auflagen verkauft und Lizenzen in drei osteuropäische Länder vergeben. Katharina Picandet (Edition Nautilus): Das ist für uns ganz klar das Buch „Der kommende Aufstand“ vom Unsichtbaren Komitee. Das ist ein sehr philosophisches, situationistisch-kämpferisches Manifest, das wir als Beitrag zur Debatte für wichtig gehalten haben, als Stimme der jungen Generation, wenn man es denn so bieder formulieren will, aber wir haben die Auflage eher im sehr niedrigen vierstelligen Bereich eingeschätzt. Und dann wurde es ein großes Feuilletonthema, und wir haben an die 30.000 Exemplare verkauft. Im April erscheint übrigens das nächste Buch vom Unsichtbaren Komitee, „An unsere Freunde“. Eva Gilmer, Heinrich Geiselberger (Suhrkamp): Was heißt „schwer vermittelbar“? Wenn wir als Verlag darüber nachdenken, wie ein Buch zu vermitteln ist, diskutieren wir dies nicht nur eindimensional als Frage des Themas. Es hängt immer auch an Autor, Machart und Zeitpunkt. Liebe ist als Thema sicher leicht vermittelbar. Aber eine soziologische Abhandlung über Liebe wie Eva Illouz’ „Warum Liebe weh tut. Eine soziologisch Erklärung“ stellt einen Verlag zunächst sicher vor gewisse Vermittlungshürden – die man freilich sehr erfolgreich überwinden kann. Weitere Beispiele sind Stephen Emmotts formal sehr spezielles Buch „Zehn
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Milliarden“ und Philipp Thers „Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent“. Markus J. Karsten (Westend): Das hängt davon ab, wie man Erfolg definiert. Gute, wichtige Bücher scheitern immer wieder auch an anderen Faktoren – etwa daran, dass sie keinen Eingang in die Medien finden.
Welche Neuheit ist Ihnen persönlich die wichtigste? Welchen Titeln rechnen Sie in Frühjahr und Herbst die größten Verkaufschancen aus? Dr. Sebastian Ullrich (C.H. Beck): Thomas Pikettys Monumentalwerk „Das Kapital im 21. Jahrhundert“, weil es uns die Schicksalsfrage unseres Jahrhunderts vor Augen führt. Im Frühjahrsprogramm: Gabriele Krone-Schmalz’ „Russland verstehen“, Michael Lüders’ „Wer den Wind sät“ oder Thomas Pikettys „Die Schlacht um den Euro“, sowie im Hardcover den abschließenden Band von Heinrich August Winklers großer „Geschichte des Westens“. Da wir in bewegten Zeiten leben, wird das politische Sachbuch auch im Herbst gut dastehen. Lassen wir uns überraschen, welches dann die großen Themen und Titel sein werden. Dass sie sich nicht bis ins Letzte berechnen und planen lassen, macht ja gerade den Reiz dieses Segments aus. Dr. Esther von Bruchhausen, Stefan Ulrich Meyer (Droemer, Knaur, Pattloch): Das wichtigste politische Sachbuch für den deutschsprachigen Buchmarkt der letzten zwölf Monate war und ist „Die globale Überwachung“ von Glenn Greenwald. Marco Maurer setzt mit seinem Buch „Du bleibst, was Du bist“, das im April bei Droemer erscheint, das Thema Bildungsgerechtigkeit auf die Agenda. Im Frühjahr: „Burnout-Kids“ vom Kinderpsychiater Michael Schulte-Markwort. Im Herbst: Hamed Abdel-Samad wird mit der Biographie des Menschen – nicht des Propheten – Mohamed für Aufmerksamkeit sorgen. „Mohamed. Eine Abrechnung“ ist ein sehr wichtiger Titel im Herbstprogramm.
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Annette C. Anton (DVA): Dass unser Buch „Heimatschutz“ von Stefan Aust und Dirk Laabs dazu geführt hat, dass in einigen Bundesländern ein NSU-Untersuchungsausschuss einberufen wurde. Wenn politische Bücher so etwas bewirken können, dann ist das das beste Kompliment an den Autor. Im Frühjahr: Thilo Bode mit „Die Freihandelslüge“. Im Herbst: Reinhard Sprenger mit „Das anständige Unternehmen“, der zeigt, dass die Art und Weise, wie ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern umgeht, enorme gesellschaftliche und politische Konsequenzen hat. Dominique Pleimling (Eichborn): Hervorheben möchte ich hier die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich und ihr wirtschaftspolitisches Buch „Der Crash ist die Lösung“. Zwei junge Ökonomen, die es mit starken Thesen zur Europapolitik und zur Finanzwirtschaft geschafft haben, 2013 und 2014 die jeweils erfolgreichsten Wirtschaftsbücher zu schreiben. Im Herbst/ Winterprogramm erscheint das neue Buch der HarvardProfessorin Shoshana Zuboff. Ein wichtiges, großes Buch, das alle wesentlichen Punkte der Debatte um Digitalisierung und Überwachung bündelt. (…) An „Herren oder Knechte. Der Kampf um die Zukunft der Informationszivilisation“ wird man im Winter 2015/2016 nicht vorbeikommen. Dr. Tobias Winstel (Herder): Wir setzen uns als Verlag für die wichtigen Lebensthemen unserer Zeit verstärkt mit dem Thema Gesundheit und Medizin – mit all ihren Risiken und Nebenwirkungen – auseinander. In diesem Zusammenhang wünsche ich „Die Kinderkrankmacher“ von Beate Frenkel und Astrid Randerath über das große Geschäft mit Perfektionswahn und Leistungsdruck auf Kosten unserer Kinder große Aufmerksamkeit. (…) Mit Andreas Müllers Plädoyer für die CannabisLegalisierung haben wir im Herbst einen starken Autor („Deutschlands härtesten Jugendrichter“) mit einem starken Thema im Programm. Der zweite Schwerpunkt wird das neue Buch der bezaubernden,
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quicklebendigen und tiefsinnigen Dr. Ruth Westheimer. Daniel Kampa, Constanze Neumann (Hoffmann und Campe): Im Herbst erscheint die lang erwartete Putin-Biographie von Hubert Seipel. Bücher über Putin gibt es viele, aber dieses hier wird DAS Buch über Putin, denn Hubert Seipel kennt Putin seit Jahrzehnten persönlich. (...) Dieses Buch wird unser Bild von Putin verändern – und weltweit für Aufsehen sorgen. Außerdem: Peer Steinbrücks neues Buch „Vertagte Zukunft: die selbstzufriedene Republik“, in der er die bundesdeutsche Gegenwart schonungslos analysiert, und die Essaysammlung von Jaron Lanier „Wenn Träume erwachsen werden“. Britta Egetemeier (Knaus): Aktuell Rainer Hanks „Links, wo das Herz schlägt – Inventur einer politischen Idee“, gerade weil der Autor untersucht, wie und ob der Zeitgeist die große Nebelmaschine ist, die einer „gefühlten“ Politik den Vorzug gibt vor Kriterien, Argumenten und Standpunkten. Und dann Ayaan Hirsi Alis mutiges und wieder absolut vordenkerisches Buch über die unabdingbare Notwendigkeit einer Reformation des Islam, die sie bereits am Werk sieht, die wir aber viel zu wenig unterstützen. Antje Kunstmann (Kunstmann): Aktuell das Buch von Andrea Di Nicola und Giampaolo Musumeci, „Bekenntnisse eines Menschenhändlers. Das Milliardengeschäft mit den Flüchtlingen“ und Alice Goffmans „On the Run – Die Kriminalisierung der Armen in Amerika“ und Susanne und Jan Peter Wiborgs „Glaube, Führer, Hoffnung – Der Untergang der Clara S.“. Im Herbst sehen wir das größte Potential bei Bullosa/ Wallace „Es reicht – Der Fall Mexiko“. Dr. Christoph Links (Ch. Links): Im Frühjahr wird Jürgen Gottschlichs Buch „Beihilfe zum Völkermord“ über Deutschlands Rolle bei der Vernichtung
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der Armenier 1915 im Osmanischen Reich vermutlich der umsatzstärkste Titel sein, im Herbst steht Marc Engelhardts Band über neue Unabhängigkeitsbewegungen und separatistische Bestrebungen überall auf der Welt an erster Stelle. Katharina Picandet (Edition Nautilus): Neben dem Buch vom Unsichtbaren Komitee ist das ganz klar „Unsagbare Dinge“ von Laurie Penny, der derzeit wichtigsten Feministin überhaupt. Penny hat einen sehr guten Start hingelegt, mal sehen, ob das Unsichtbare Komitee, das ja noch erscheint, sie einholt – für beide Titel erhoffen wir uns einen großen Erfolg. Eva Gilmer, Heinrich Geiselberger (Suhrkamp): Aktuelle politische Bücher, mit denen wir derzeit vielleicht ein ganz klein wenig mehr fiebern, wären der von Katharina Raabe und Manfred Sapper herausgegebene Band „Testfall Ukraine“ und Carlo Strengers „Zivilisierte Verachtung. (…) Im Frühjahr: Evan Osnos’ ChinaBuch „Große Ambitionen. Chinas grenzenloser Traum“ und Elizabeth Kolberts „Das sechste Sterben. Wie der Mensch Naturgeschichte schreibt“. Im Herbst: der dritte Band von Colin Crouchs Postdemokratie-Trilogie („Die bezifferte Welt. Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht“) und ein einzigartiges Buch über den Hunger in der Welt: Martín Caparrós Großreportage „Der Hunger“. Markus J. Karsten (Westend): Die deutschsprachige Ausgabe des „CIAFolterreports“, die Wolfgang Neskovic herausgegeben hat. Zwei Titel, die in Kürze erscheinen: „Die Foulspieler“ von Jens Berger und „Die Windsors“ von Heathcote Williams. Beide Bücher zeigen exemplarisch, wie es jeweils einer kleinen Gruppe gelungen ist, ein System zu etablieren, das nach außen hin harmlos wirkt und Glamour hat, aber auch sagenhafte Gewinne generiert, die in keinem Verhältnis zu sonstigen gesellschaftlichen Geldgrößen stehen. Im Herbst trauen wir Kai Schlieters Buch „Die Herrschaft der Algorithmen“ viel zu Die Fragen stellte Ulrich Störiko-Blume
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Magazin | Azubis berichten
Ab nach Frankfurt … Zwei Buchhändler-Fachklassen in NRW droht die Schließung – Stellungnahme eines Nicht-Betroffenen
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Anreise: Weite Wege für die Klasse BU13A am Berufskolleg Bachstraße in Düsseldorf
ie Nachricht über die mögliche Schließung zweier Buchhandels-Schulstandorte in NRW sorgte bei den Azubis am Berufskolleg Bachstraße in Düsseldorf für reichlich Gesprächsstoff: Die Buchhändler-Fachklassen an den Standorten Köln und Dortmund stehen bei weiter sinkenden
Von den Azubis aus der Bachstraße
Anmeldezahlen auf der Kippe. Oder euphemistisch ausgedrückt: Es soll in NRW eine Landesfachklasse für die Buchhändlerausbildung eingerichtet werden. Eine! Aus neun mach’ drei. Aus drei mach’ eins. Wir Düsseldorfer springen nur deshalb nicht über die Klinge, weil wir seit ein paar Jahren etwas höhere Anmeldezahlen haben. Damit ist auch klar, dass für das Schulministerium bzw. die Bezirksregierungen nur harte Fakten zählen. Ökonomisch ist das vielleicht nachvollziehbar, Bildungspolitik ist das aber nicht. Nun formiert sich zum Glück Widerstand, und wir Düsseldorfer möchten genau wie die Kölner und Dortmunder Azubi-Kollegen Teil dieses Widerstandes sein. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, in Düsseldorf zu wohnen. Wenn ich morgens aufstehe, sind einige Kollegen bereits längst unterwegs zur Schule, denn der Großteil unserer Klasse wohnt und arbeitet nicht in Düsseldorf. Meinem Kollegen aus Kevelaer sollte ich lieber nicht erzählen, dass ich einen zehnminütigen Fußweg zur Schule habe, während bei ihm um fünf Uhr morgens der Wecker klingelt. Diese Anreisewege zur Berufsschule haben die Grenze des Zumutbaren zum Teil schon überschritten. Die Konsequenzen daraus sind klar: Gerade kleinere Buchhandlungen an berufsschulfernen Standorten bilden nicht mehr aus und so – die ausgelutschte
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Redewendung bringt es einfach auf den Punkt – beißt sich die Katze in den Schwanz. „Wie wäre es denn mit Frankfurt?“, mag man einwerfen. Wer sich den mediacampus leisten kann, schickt seinen Azubi dorthin. Das ist richtig. Das ist in Ordnung. Es gibt aber gute Gründe, für die Erhaltung der Fachklassen an regionalen Berufsschulen zu kämpfen, denn an der Qualität liegt es eindeutig nicht, schließlich sind die Prüfungsergebnisse mindestens genauso gut. Hinzu kommen eine hohe Flexibilität, enge Zusammenarbeit und Absprache zwischen Betrieben und Berufsschule und der regionale Bezug. Buchhandlungen in Rostock haben vielleicht andere Probleme als Buchhandlungen in Augsburg. Eine Berufsschule vor Ort kann mit Sicherheit besser darauf eingehen. Der entscheidendste Punkt ist aber der Erhalt der Vielfalt: Es spricht nichts dagegen, Auszubildende nach Frankfurt zu schicken – viel besser ist jedoch, wenn der Buchhändler wählen kann, ob er die Azubis an der Berufsschule vor Ort oder zum Blockunterricht am mediacampus anmeldet. Diese Wahlmöglichkeit kann von großer Bedeutung sein. Eine Kollegin in unserer Klasse hat zwei Kinder. Aufgrund der sozialen Bindungen wäre es für sie schlicht
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unmöglich, im Sommer zwei Monate in Frankfurt zu verbringen. In vielen Regionen in NRW hat die Buchhandlung aber gar keine Wahl mehr und muss die dritte Option ziehen: Der Betrieb bildet nicht mehr aus. Den schwarzen Peter hat die Politik, denn für eine Schließung wäre das Schulministerium bzw. die Bezirksregierung zuständig. Neben den rückläufigen Ausbildungsverhältnissen sind die Probleme aber durchaus hausgemacht. Die Branche muss sich fragen, ob sie bisher genug getan hat, um die Schulstandorte zu stärken. Die BU13A am Berufskolleg Bachstraße ist der erste Jahrgang in Düsseldorf ohne Azubi-Kollegen von den großen Filialisten. Das ist schade, denn früher waren die Fachklassen ein Querschnitt aus der Branche. Neben Fach-, Bahnhofs-, kleinen und großen Buchhandlungen gehören dazu eben auch die Filialisten. Das hilft, über den Tellerrand zu blicken und das ein oder andere Vorurteil abzubauen. Man mag gute Gründe gehabt haben, sich für Frankfurt zu entscheiden. Eines sollte dabei aber klar sein: Wenn es keine Berufsschule mehr vor Ort gibt, lässt sich diese Entscheidung nicht mehr rückgängig machen. Stefan Fleissner
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Praxis | Monatsplanung
Fit im Mai Vertreterbesuche für das Sommerund Herbstgeschäft beginnen jetzt
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ittlerweile sind die ersten Vertreter mit den Sommerund Herbstprogrammen der Verlage unterwegs und in den Verkaufsetagen und Lektoraten wartet man gespannt darauf, wie das neue Programm beim Handel ankommt – und auf die Antwort, wie sich das Frühjahrsprogramm verkauft hat. Praxis im Sortiment: Studieren Sie sorgfältig vor dem Besuch des Vertreters die von den Verlagen zugesandten Verlagsvorschauen und legen Sie anhand einer eigenen Planung Schwerpunkte für den Sommer, Herbst und auch schon das Weihnachtsgeschäft.
Dies ist nicht einfach bei der Zahl der Verlage und der Flut von Neuerscheinungen. Hinzu kommt, dass es im Laufe der kommenden Wochen und Monate immer wieder Überraschungen in der Gunst der Medien und des Publikums gibt. Sie kennen Ihre Kunden und die „Richtung“ des Einzugsgebietes Ihres Sortiments. Danach richtet sich auch Ihr Sortiment und seine Schwerpunkte. Was erwarten Buchhändler vom Vertreter und seinem Besuch: Individuelle und fachliche Beratung mit klarer Herausstellung von Spitzentiteln
Erwünscht sind sie als Berater (und nicht als „Zeitdiebe“) Remissionen sollen die gleiche Stellung haben wie Bestellungen und ebenso abgewickelt werden Vertreter müssen (von der Reise abgesehen) gut erreichbar sein Vertreter sollen „Vertraute“ in der Kenntnis des Sortiments sein und sich nicht aufdrängen Was erwarten Verleger vom Vertreter in der Sortimentsberatung: „Gesicht“ des Verlages sein Über die Vorschau hinaus sollen lokale und regionale Schwerpunkte ermittelt werden Wie können „schwierige Titel“ vermittelt werden Abfrage nach Bereitschaft zu Sonderaktionen bei lohnenden Objekten Zufriedenheit mit dem Verlag und seinem Service in der Auslieferung Pflege der Backlist
Kalender: Die wichtigsten Termine im Überblick Jahres/Gedenktage
Steuertermine
Daten und Fakten
3. Mai. Internationaler Tag der Pressefreiheit
Montag, 11. Mai 2015
Feiertage
Fälligkeitstag für:
6. Mai. 25. Todestag der Schriftstellerin Irmtraut Morgner
Lohnsteuer Kirchenlohnsteuer Umsatzsteuer Ende der Schonfrist für diesen Termin: Freitag, 15. Mai 2015
1. Mai. Maifeiertag, Tag der Arbeit 14. Mai. Christi Himmelfahrt 24./25. Mai Pfingsten Sonstiges: 70. Jahrestag (7. Mai 1945) der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation in General Eisenhowers Hauptquartier in Reims.
Freitag, 15. Mai 2015
Dauernder Sortiments-Check
Fälligkeitstag für:
Monat für Monat: Schaufenstergestaltung: Gestaltungsplan, Ideen, Abstimmung mit Schaufensterreiniger Beleuchtungen: Schaufenster, Schaukästen, Sortiment allgemein, Regalbeleuchtung Regalordnung: Warengruppen, Alphabetische Ordnung, Frontalpräsentation, Allgemeine Ordnung Auslagen: Tische, Ständer, Drehsäulen Kassenbereich: Werbemittel
7. Mai. 85. Geburtstag des 1990 verstorbenen Schriftstellers Horst Bienek. 9. Mai. Europatag 10. Mai. Muttertag. Tag des Buches in Deutschland zur Erinnerung an die öffentlichen Bücherverbrennungen im Jahre 1933. 12. Mai. 45. Todestag der dt.- jüd. Schriftstellerin Nelly Sachs. 20.-21. Mai. Kongress der Deutschen Fachpresse in Frankfurt „Cultural Change – Neu denken und handeln“ 23. Mai. Tag des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland (1949). 85. Geburtstag des österreichischen Schriftstellers Friedrich Achleitner.
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Gewerbesteuer Grundsteuer Ende der Schonfrist für diesen Termin: Montag, 18. Mai 2015 SV-Beiträge 27. Mai 2015
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Deko: Kochen und Genießen Kochen ist nach wie vor ein hochaktuelles Thema. Es gibt tausende Fernsehshows, Blogs usw., aber das Buch ist im Sektor Kochen nicht zu schlagen. Wer diese Umsatzchance nutzen möchte, sollte allerdings nicht nur einige Bücher ins Regal stellen und eine Blendenschrift „Kochen oder Kochbücher“ darüber setzen. Inszenieren Sie Kochen, Braten, Grillen und Smoothies auf einem oder mehreren Sondertischen. Natürlich lassen sich auch Aktionspakete von Verlagen umsetzen wie z.B. von Graefe und Unzer (Pakete mit Vegan oder Weber-Grill), Dort-Hagenhausen (Gut und Gesund kochen & essen) oder mit vielen neuen Ideen aus dem Ullmann-Verlag. Selbst der Königsfurt-Verlag (hauptsächlich als Tarot-Verlag bekannt) hat eine „Super-Food-Aktion“ im Programm. Diese Liste könnte man unendlich weiterführen und es lohnt sich auch immer, bei
Schulferien Die Regelung der Ferien im Mai 2015 ist höchst unterschiedlich. Bitte die Regelungen und Planungen genau beachten und für Springerkräfte sorgen. Baden-Wü.:
26.05. – 06.06.2015
Bayern:
26.05. – 05.06.2015
Berlin:
15.05.2015
Brandenburg:
15.05.2015
Bremen:
26.05.2015
Hamburg:
11.05. – 15.05.2015
Hessen:
Keine
Mecklenburg-Vorp.: 22.05. – 26.05.2015 Niedersachsen:
15.05 + 26.05.2015
Nordrhein-Westf.:
25.05.2015
Rheinland-Pfalz:
Keine
Saarland:
Keine
Sachsen:
15.05.2015
Sachsen-Anhalt:
15.05.- 23.05.2015
Schleswig-Holstein: 15.05.2015 Thüringen:
15.05.2015
Verlagen reinzuschauen, die abseits des oder Schürzen der Firma Räder, ob Salz Mainstreams liegen. und Gourmet-Spezialitäten von Nicolas Allerdings ist es mit dem Bestellen der Vahé oder praktische Küchenutensilien Aktionspakete noch nicht getan, denn es der Firma Jähn, auf Messen finden sich sollte nur das bestellt werden, was man viele ausgefallenen Geschenkideen. Bei auch präsentieren kann, und je individuel- der Auswahl sollte man allerdings die ler dabei die Auswahl ist, desto spannender Zielgruppe und die optische Aussage der wird die Präsentation für den Kunden. Nonbooks im Auge behalten, damit eine Schon während des Einkaufs muss man thematische Inszenierung, und kein buntes sich einige Punkte überlegen: Habe ich Sammelsurium entsteht. Wie sieht eigentlich die Überschrift am einen Tisch zur Verfügung, oder muss ich im Regal eine Präsentationsfläche schaf- Regal aus? Steht als Blendenschrift „Kochbücher“ über dem Regal oder ist der Text fen? Wie sieht der Keyvisual aus? Womit schaffe ich ein Alleinstellungsmerkmal bei vielleicht etwas witziger und lautet z.B. meinen Kunden? Ihre Kunden werden es „Schatz, wo steht das Essen? ... im Kochbuch spüren, wenn Sie selbst Spaß an diesem Seite 29...“. Ein Trend im Foodbereich ist Thema haben, denn diese Begeisterung Kreideschrift auf schwarzer Tafel; dies lässt wird sich im Geschäft widerspiegeln. sich mit einer schönen Handschrift oder als Häufig reicht ein farbiger Stoff als Unter- geplottete Schrift in Kreideoptik umsetzen. grund für den Tisch oder im Regal schon Zum Start wäre vielleicht eine Smoothiesaus, um Aufmerksamkeit zu generieren. Aktion genau das richtige. Sie lässt sich Mit dem passenden Zusatzsortiment wird einfach und kostengünstig gestalten und die Inszenierung allerdings spannender, ist obendrein noch so richtig gesund. immerhin gibt es eine riesige Auswahl an Sabine Gauditz passenden Produkten. Ob „Poesie Et Table“ Arte Perfectum, www.arte-perfectum.de
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Praxis | Onlinehandel
E-Commerce für den Buchhandel GrundlaGen
Die Serie rund ums Thema Onlineshop: Gemeinsam mit Experten haben wir Sie in den vergangenen Monaten in die Komplexität des Themas Onlinehandel eingeführt. Der heutige, abschließende Beitrag unserer E-CommerceReihe greift die wichtigsten Aspekte und Tipps der Reihe auf und liefert so einen Maßnahmenkatalog, mit dem Sie dafür sorgen können, dass von der Suche bis zur Bestellung zukünftig alles reibungslos funktioniert.
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1. Content individuell kombinierter Content mit Integration aller Teilsortimente intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche
2. Suche flexible und intelligente Suche über alle Shop-Inhalte Einschränkung des Suchergebnisses und variable Sortiermöglichkeiten
klare Navigation
3. Bestellung
Shop
einfacher Bestellvorgang diverse Zahlungsmöglichkeiten schnelle Auftragsbearbeitung und Lieferung
4. OnlineMarketing
Suchmaschinenoptimierung Social Media Marketing E-Mail-Marketing
Schaubild: Skizziert sind hier die wichtigsten Aspekte eines Onlineshops. Im aktuellen Beitrag fassen wir die Erkenntnisse aus den vergangenen Ausgaben der E-Commerce-Reihe zusammen – und liefern noch einmal zahlreiche Tipps, wie Sie Ihren Onlineshop optimieren können
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iebe Leserinnen und Leser, der Ihr Shop: viel mehr als nur heutige Beitrag beschließt un- eine „Visitenkarte“ sere E-Commerce-Reihe und An einen Buchhandelsshop werden heute möchte Ihnen gleichzeitig einen kompakten Überblick über die ange- ganz andere Ansprüche gestellt als noch sprochenen Themen geben. Wie die ganze vor fünf oder gar zehn Jahren. War man Reihe versteht sich auch ihr Abschluss als früher vielleicht zu Recht stolz, überhaupt praktische Handreichung für Ihren Alltag. „online“ zu sein, ist jeder Onlineshop heute Daher präsentiere ich Ihnen heute eine Art zugleich als Markenbotschafter und Bekommentierter Liste wichtiger Tipps. stellplattform auf dem Prüfstand. Das heißt Sie erhebt natürlich zu keinem Thema konkret für Konzeption und Nutzung Ihres einen Anspruch auf Vollständigkeit, wohl Online-Shops: aber auf Nützlichkeit – insbesondere in Shop-Profil: Dies von Anfang an so grundlegenden Fragen der Shop-Gestalanlegen, dass Ihre Qualitäten jederzeit tung und der Online-Kommunikation. klar und trennscharf gegenüber der Beginnen möchte ich mit ein paar allgeKonkurrenz kommuniziert werden meinen Hinweisen, um mich dann durch (z.B. über thematische Schwerpunkunsere vier großen Themen zu arbeiten. te, spezielle Beratungskompetenzen, Zuvor geht mein Dank aber noch einmal eigene Veranstaltungen, besondere an Roland Große Holtforth und Stefan Services wie die Abholmöglichkeit Schwedt, die mich bei einigen Beiträgen des bestellten Buches im Ladengemit ihrer Expertise unterstützt haben. schäft usw.)
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Kundenkommunikation: Jeden Aspekt der Online-Kommunikation – auch den Kaufprozess – als echten Kundenkontakt wahrnehmen und für dessen Stärkung nutzen (z.B über persönliche, freundliche Ansprachen im Kundenkonto, bei Bestellung, Auftragsbestätigung, Rechnungsstellung etc.)
1. Content: Shop-Daten und -Navigation als Qualitätsbotschafter Was für die Online-Kommunikation allgemein gilt, trifft besonders auf die zentralen inhaltlichen Aspekte der ShopGestaltung zu: Jeder Kunde misst Sie, ob bewusst oder unbewusst, an den Standards, die andere erfolgreiche Onlineshops gesetzt haben und weiter setzen. Deshalb lohnt es sich unbedingt, einen für Ihr Geschäft passenden, vollständigen und qualitativ hochwertigen Online-Katalog zu präsentieren in den Detailansichten der Einzeltitel alle wesentlichen Informationen/ Metadaten (Coverabbildung, Klappentext, Erscheinungstermin, Preis, Lieferbarkeit, Inhaltsverzeichnis etc.) korrekt darzustellen und im Idealfall mit thematischen Verknüpfungen zu versehen alle redaktionellen Möglichkeiten Ihres Shops zu nutzen, um die Inhalte der angebotenen Titel zu ergänzen und zu veredeln Natürlich sind Sie in punkto Datenqualität auch auf die Performance Ihrer Partner angewiesen. Aber es bleibt dabei: Für die Kunden ist es immer nur „meine Buchhandlung“, die gute oder weniger gute Daten zur Verfügung stellt. Dies gilt natürlich genauso für ihre Strukturierung, hier insbesondere die Shop-Navigation. Dazu empfehlen wir, die Hauptnavigation entweder links oder oben zu platzieren und sie inhaltlich auf Wichtiges und maximal sieben Menüpunkte zu beschränken Menüpunkte immer so zu benennen, wie der Nutzer dies erwartet (z.B. die Startseite als „Home“ und nicht etwa als „Hauptseite“ o.ä.)
das Eingabefeld für die Schnellsuche rechts oben einzubauen AGB, Impressum und andere juristisch notwendige Inhalte in den „Footer“, also den unteren Teil der Website zu integrieren das Logo immer mit der Startseite zu verlinken.
2. Suche: Werden Sie zum „Kundenversteher“! Auch wenn es im ersten Moment vielleicht komisch klingt, aber auch bei der Suche geht es im Kern um Kommunikation: Der Kunde fragt Sie etwas, und Sie, vermittelt über Ihren Shop, antworten ihm. Auch die Suche ist also ein wichtiger Teil des Kundendialogs – und aus der Sicht vieler Online-Kunden sogar der wichtigste. Was Sie tun können, um Ihre Kunden hier noch besser zu verstehen? U.a. Folgendes: wichtige Begriffe ermitteln, nach denen Ihre Kunden häufig suchen, indem Sie Anfragen im Shop protokollieren – und dann die Qualität der entsprechenden Suchergebnisse prüfen Kunden um Feedback zur Suche bitten, z.B. im Rahmen einer kleinen Gruppe von „Testkunden“ eine Stichwortsuche oder eine Autovervollständigungsfunktion integrieren Filterfunktionen bieten, also die Möglichkeit, Suchergebnisse nach bestimmten Kriterien wie Preis und Erscheinungstermin zu sortieren oder sie auch wieder einzuschränken, z.B. nach Verlag, Autor, Lieferbarkeit oder Werktyp (Lehrbuch, Monographie, Praxisbuch etc.) ein Ranking vornehmen, also die wichtigsten Titel innerhalb der Suche höher zu priorisieren, sodass sie im Suchergebnis ganz oben erscheinen.
3. Bestellung: in ihrer Bedeutung schwer zu überschätzen Wenn Sie Ihren Ruf als vertrauenswürdiger und professioneller Geschäftspartner irgendwo verteidigen sollten, dann hier. Denn hier zeigen Sie, dass Sie die Service-
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und Sicherheitsbedürfnisse Ihrer Kunden ernst nehmen. Folgende Tipps sollten Ihnen dabei helfen: aktuelle Regelungen bzw. gesetzliche Vorgaben sollten Sie kennen – oder in einer juristischen Beratung kennenlernen – und berücksichtigen (u.a. zu Themen wie korrekter Widerrufs- und Rückgabebelehrung, Informationspflichten oder AGB) den Bestellprozess insgesamt so kurz wie möglich gestalten im Unternehmen eindeutige Zuständigkeiten für die einzelnen Aspekte der Bestellung definieren (Auftragsabwicklung, Hotline bzw. Kundenbetreuung, Versand, Rechnungsstellung, Überwachung der Zahlungseingänge etc.) den Bestellvorgang zur persönlichen, vertrauensvollen Kommunikation werden lassen (u.a. durch Verwendung von Fotos, Telefonnummern und EMail-Adressen der Mitarbeiter) im Warenkorb: klare und aktuelle Verfügbarkeitsbzw. Lieferbarkeitsangaben machen Möglichkeit zur Eingabe eines Bestellzeichens bzw. einer Zusatzinformation schaffen (z.B. „hole die Bestellung in der Buchhandlung ab“) Änderungen während des Bestellvorgangs ermöglichen (z.B. über einen Link aus dem Warenkorb zurück zur Produktdetailansicht) möglichst viele Informationen vorsehen, die die Auftragsanlage erleichtern einen eindeutigen Gesamtbestellwert (inkl. Versandkosten) Ausweisen bei den Zahlungsmethoden: Bankeinzug bzw. Lastschrift als Zahlungsart vorsehen (sicher und beliebt) bei der Integration einer Kreditkarten-Lösung beachten, dass für die Speicherung von Kreditkartendaten Zertifizierungsmaßnahmen für Ihren Shop durchgeführt werden müssen; Alternative: die Richtigkeit von Kreditkarten-Angaben über eine integrierte Schnittstelle (z.B. zum Dienstleister Saferpay) prüfen lassen
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Praxis | Onlinehandel
4. Online-Marketing: Machen Sie Ihren Shop sichtbar! Nicht nur im Shop ist es wichtig, dass die Kunden finden, was sie suchen, sondern auch der Shop selbst sollte gefunden, wahrgenommen und weiterempfohlen werden. Hier kommt das Online-Marketing ins Spiel, das in seiner idealen Ausprägung folgende Elemente umfasst und intelligent miteinander vernetzt: eine suchmaschinenoptimierte Website, eine variable und nachhaltige Social-Media-Kommunikation, eigene „Content-Träger“ wie einen Blog und klassische Direktmarketingtools wie Newsletter.
Suchmaschinenoptimierung (SEO) Content: Regelmäßig und zahlreich Inhalte bieten, die Ihren Zielgruppen einen echten Mehrwert bieten (Texte, Bilder, Filme, Audio-Dateien) und am besten exklusiv auf Ihrer Website zu finden sind
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Keywords: In Ihren Texten und vor allem in Headlines die für Ihr Profil maßgeblichen Schlagwörter und deren Kombinationen platzieren (dabei auch Tools von Google selbst nutzen, z.B. „Keyword-Planer“) Struktur: Ihren Shop klar aufbauen und schlüssig intern verlinken; gleichzeitig die Elemente präzise pflegen, die die Struktur repräsentieren, z.B. die Seiten-Überschriften („Title Tags“) oder die Meta-Beschreibungen („Meta Descriptions“). Linkbuilding: Die Relevanz Ihrer Website dadurch sichtbar machen, dass andere qualitativ hochwertige und für ihre Zielgruppen wichtige Web-Angebote auf sie verlinken.
Social Media & eigene „Content-Träger“ Facebook: für Ihre Buchhandlung beide Account-Typen (persönliches Profil und Unternehmensseite) verwenden und miteinander verknüpfen in einem persönlichen, gewinnenden und emotionalen Ton kommunizieren den Nutzern durch informative oder unterhaltsame Inhalte einen echten Mehrwert bieten und dabei eigenen Content einsetzen (z.B. Bilder oder Videos Ihrer Veranstaltungen) thematische Konzentration auf „glaubwürdige“ Sphären (z.B. Literatur und Kultur) alle Posts intelligent verlinken (innerhalb von Facebook, zur eigenen Website, zu interessanten Partnern etc.) freigiebig die Seiten oder Posts anderer „liken“ und teilen starke lokale Vernetzung anstreben (z.B. mit anderen Geschäften oder Medien der Region) Twitter: die 140 Zeichen, die Sie haben, für eine Kommunikation in Nachrichtenform und mit Links bzw. Kurzlinks nutzen ein persönliches „Netz“ bilden und z.B. Verlagen, anderen Buchhandlungen, Literaturblogs und den
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Twitter-Auftritten der Feuilletonredaktionen „folgen“ Eigene „Content-Träger“: eigene Contentquellen und -kanäle (z.B. Blog, Newsletter) aufbauen, um bestimmte Teile der Kommunikation komplett steuern und so die Abhängigkeit von Facebook & Co. beschränken zu können diese Quellen kontinuierlich in Richtung der eigenen Zielgruppen entwickeln und den hier generierten Content in sozialen Netzwerken nutzen, um Traffic auf die eigene Website zu lenken themen- oder profilbasierte Mailings versenden (z.B. über moderne Softwarelösungen)
Gerade wenn Sie all diese Maßnahmen in dieser kompakten Übersicht vor sich haben, werden Sie vielleicht denken: „Um Himmels willen, wann soll ich das alles schaffen?“ Auf diese Frage gibt es natürlich weder eine einfache noch eine allgemeingültige Antwort. Aber eines kann ich Ihnen versichern: Es lohnt sich garantiert anzufangen.
Der Autor Amr Osman ist seit 2013 geschäftsführender Gesellschafter der NEWBOOKS Solutions GmbH. Davor war er u.a. 15 Jahre lang IT-Leiter der Verlagsgruppe Dr. Otto Schmidt. 2004 übernahm er die Leitung strategisches IT-Management der Sack Mediengruppe, deren Geschäftsführer er 2010 wurde. NEWBOOKS Solutions berät Verlage und Buchhandlungen im Bereich Prozessoptimierung und IT-Strategie und ist zertifizierter Partner der MVB in den Bereichen Branchensoftware und Metadatenqualität. © S. Felber/Literaturtest
ein Vorschlag zu Ihrer Sicherheit: Zahlungsart „Rechnung“ nur solchen Kunden anbieten, die bereits einige (z.B. 3) Bestellungen korrekt per Kreditkarte oder Bankeinzug bezahlt haben in der Auftragsbearbeitung: eine automatische Bestellbestätigung per E-Mail versenden, die sämtliche Daten und Informationen zur Bestellung übersichtlich zusammenfasst nach der Auftragsbearbeitung eine Versandbenachrichtigung verschicken den Shop so anlegen, dass die Bestellung in automatisierter Form an Ihr Warenwirtschaftssystem übermittelt wird die Lieferung sowie das Erstellen von Lieferschein und Rechnung als integrierten Vorgang organisieren dem Kunden über sein OnlineKonto jederzeit Zugriff auf seine Auftragshistorie und seine Rechnungskopien ermöglichen.
SERIE Mission Impossible | Praxis
Die literarische Wundertüte Ab vier Kunden ist die Buchhandlung Ludwig Wilde in Berlin-Kreuzberg überfüllt. Dafür findet man auf 30 Quadratmetern Bücher, die ohne System oder Logik gestapelt sind, und Buchhändler, die zu fast allen Titeln etwas sagen können
S
ie wollten eine Buchhandlung eröffnen, mitten in Berlin, in Kreuzberg. Auf einer Fläche von 30 qm. Alle Experten sind sich da einig: Das geht nicht. Die Helden des Alltags sagen: „Geht nicht gibt es nicht.“ Es geht tatsächlich, und zwar schon seit Jahren. Wer mit 30 Quadratmetern Erfolg haben will, hat nur eine Chance: Alles anders zu machen als die Anderen. Das bedeutet im Klartext: Es gibt keine Abteilungen, keine zur Rushhour. Nur: Wahrscheinlich wird Regale, aus denen sich die Kunden selbst dort nicht so viel gelacht und gefachsimbedienen. Keine Kinderspielecke. Keine pelt. Das Ergebnis: Pures Erlebnis. UnverCafébar. Keine Sitzgelegenheit. Es gibt fälschte Authentizität. Wer der Meinung ist, eine Buchhandlung Bücher, Bücher, Bücher. Überall im Laden gestapelt. Ohne System. Ohne Logik. ist keine Marketing-Maschine, fühlt sich Und es sind zwei Eigentümer dazu nö- hier vom ersten Moment an zu Hause. Null tig, die Bücher lieben, (fast) jedes Buch Schickimicki. Eine Einrichtung vom Trökennen. Das Ehepaar Kirchner zaubert delmarkt. Das Schaufenster ist nach dem mit einem Handgriff das richtige Buch Stand von 1955 dekoriert. Die Warenpräaus dem Chaos herbei. Doch bevor das sentation im Laden erfolgt nach dem Prinzip geschieht, wird der Kunde erst einmal „Wundertüte“. Mal sehen, was sich in dem ausführlich beraten. Stapel so alles verbirgt. Mit dem Ergebnis: Das am liebsten im offenen Gespräch mit Man sucht ein Buch, findet beim „Entstapeln“ allen Kunden, die gerade im Geschäft sind. aber plötzlich zwei oder drei Titel, die man Wobei man anmerken muss: Schon ab vier eigentlich schon immer lesen wollte. Es gibt eigentlich nur zwei MöglichkeiBesuchern ist der Laden überfüllt. Man fühlt sich wie in der U-Bahn von Tokyo ten: Man kommt nie mehr zurück. Oder
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Chaos oder Paradies: Hier kommt es nicht auf die Einrichtung, sondern auf die Bücher an
man ist jede Woche da. Und fragt sich: Kann es sein, dass das sagenumwobene, mythische „Buchheim“ gar nicht in Zamonien liegt? Sondern hier, in Berlin-Kreuzberg? Man müsste sich mal mit Hildegunst von Mythenmetz in Verbindung setzen.... Georg Schumacher
Der Autor Georg Schumacher ist im Hauptberuf Unternehmensberater für kreative Prozesse. Als Bücherfreund reist er seit vielen Jahren durch Europa und Nordamerika und besucht unter anderem Buchhandlungen. In dieser Serie beschreibt er 24 inhabergeführte Buchhandlungen, die charmant anders sind: authentisch, querdenkerisch, erfinderisch.
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Praxis | Verkaufshilfe
Liebeserklärung an die Schönheit Afrikas Liebe Kolleginnen und Kollegen; Ihnen wünsche ich, dass Sie viele Kunden haben, die für buchgewordene Liebeserklärungen zu begeistern sind. Sei es, dass sie einen lieben Menschen mit einem hinreißenden Geschenk überraschen wollen, sei es dass sie sich selbst etwas ganz und gar Besonderes gönnen möchten. Dieses Besondere hat Kunth vorgelegt. Kunth ist Garant für kompetente, konzeptionell und künstlerisch herausragend gestaltete Bildband-Ereignisse, die sich durch ein großartiges Leistungs-GenussPreis-Verhältnis auszeichnen: So günstig kann man nie mehr zu den faszinierenden Naturlandschaften des „Schwarzen Kontinents“ gelangen. Ein opulentes Werk in Stichworten Quer-Großformat 47 x 30 cm, gediegener Leineneinband, mit attraktiven Motiven bedruckter Schuber. 355 Seiten; jede Seite brillant bedruckt mit grandiosen Kunstfotos überwältigender Natur- und Kulturschönheiten. Einladende Gliederung nach afrikanischen Großräumen. Von Nordafrika (Hoher Atlas) bis auf die Inseln im Indischen Ozean (z. B. Mauritius, Malediven). Mit Einführung, Bildbeschriftungen sowie seinen Kompaktbeschreibungen der Großräume betört Jakob Strobel y Serra durch bestechende Balance von sachlicher Information und poetischer Huldigung. Im Autor der Texte haben die Fotografinnen und Fotografen einen kongenialen Partner gefunden. Auf Seite 360 werden die Fotokünstler aufgeführt. Anschau- und Leselust bereits durch die Einführung Ein Auszug: „Afrika ist alles andere als schwarz. Es ist ein Kontinent der tausend Farben, eine Welt, in der die Natur ihrer Fantasie so freien Lauf gelassen hat, dass der Mensch nur noch staunen und schweigen kann. […] Dieser Bildband nährt die Illusion, die Schönheit des Kontinents mit eigenen Augen gesehen zu haben.“ Unser lanzarotenischer Lesezirkel – darunter Freunde, die wiederholt die etwa 120 Kilometer bis zur Westsahara reisen
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Benzes besonderes Buch Helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung
Die Farben der Erde AFRIKA Die faszinierenden Naturlandschaften des “Schwarzen Kontinents”, Kunth Verlag – bestätigt, wie vollendet alle Ankündigungen der Einführung erfüllt werden. Wer jemals die Schönheiten Afrikas gesehen hat und von ihrem oft überirdisch wirkenden Zauber in den Bann geschlagen wurde, wird in diesem Band glanzvolle Bestätigung berückender Erinnerungen finden. Oder Vorfreude verspüren, diesen Kontinent immer wieder zu besuchen – und sei es nur durch Betrachtung dieses Buches. Stimmen zum Buch-Juwel Bild für Bild werden wunderbare Geschichten erzählt, so u. a. über Landesnatur, Pflanzen- und Tierleben sowie Kulturgeschichte der Einheimischen, Bildung vom Feinsten. Beiläufig werden überaus interessante, oft verblüffende Informationen dargeboten. So z.B. über erd- und kulturgeschichtliche Entwicklungen im Antiatlas (Seiten 28 ff.). Der Leser wird in einen inspirierenden Gleichklang mit eigener Wahrnehmung, meisterhaften Texten und hinreißend schönen Bildern versetzt. (z.B. Seite 34, Westlicher und östlicher Erg / Algerien.) Was wissenschaftlichen Darlegungen allenfalls nach 100 Seiten gelingt, erreicht dieses Werk oft mit nur einer (!) Seite. So wird z. B. auf Seite 35 unser Vorurteil
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über Wüsten korrigiert und damit unsere Weltsicht beträchtlich erweitert. Dieses Buch beweist Seite für Seite: Unser blauer Planet ist in der Tat überreich an eigenartig wunderschönen Orten, die mancher für nicht real hält, sondern für Hirngespinste von Fantasten. Wem bereitet man mit dieser Pretiose Freude? Allen, die sich an der Schönheit der Erde erfreuen wollen, die überdies in Afrika gewesen sind und sich Erinnerungen sichern mögen. Oder, die sich auf eine Afrikareise vorbereiten. Allen, die diesen Kontinent nie wirklich bereisen dürfen, jedoch vom heimischen Tisch aus erkunden und erleben wollen. Fotografie- und Kunstbegeisterten Anhänger jeglicher Religion oder Weltanschauung, die es als Andacht empfänden, dank dieses Buches der unfassbaren Großartigkeit der Schöpfung teilhaftig zu werden. LeserInnen von Forschungs- und Entdeckungsliteratur, die kraft dieses Buches mit eigenen Augen sehen können, was wohl die meisten Forscher und Entdecker fesselte Entscheider in Politik und Wirtschaft, denen man heimische Auszeiten gönnt. Manchen Entscheidern könnte überdies sanft vor Augen geführt werden, was es bedeutet, Verantwortung für Lebensräume zu tragen. Menschen, die an Alltag oder Krankheit leiden. Dieser wunderbare Bildband, lässt positive Gedanken aufkommen, oder weckt beflügelnde Stimmungen. Geburtstagskindern, Verliebten, Verlobten, Hochzeitern, Jubilaren Dieser opulente Band stiftet überwältigende Begegnungen mit oft märchenhaft anmutender, unermesslich schöner Wirklichkeit.
Service: BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de Auf Nachfrage bietet er weitere Argumente oder Anregungen für Aktionen.
Praxis | Markt
Bemerkt werden ist machbar
E
ine Bachelorarbeit hat Leuchttürme aus „Langendorfs Dienst“ analysiert und daraus einen Überblick erzeugt, was unabhängige Buchhandlungen tun können, um im Wettbewerb mit Onlinehandel und Filialisten zu bestehen. Jede Menge Denkanstöße, und „trotz der schwierigen Marktsituation gibt es realistische Chancen“, ist das Fazit der Autorin*. 1. Je schlechter der Platz, desto mehr gilt Engagement Ein abseits gelegener Standort bedeutet nicht, dass kein Erfolg möglich wäre. Wichtig ist, dass die Buchhandlung mit ihrer Kompetenz Gründe liefert, einen Umweg zu gehen. Wer eine Auszeichnung erhält, soll darauf herumreiten. Wer bei Stadtteilinitiativen an der Front steht, erhöht zugleich seinen Bekanntheitsgrad. Wer in einem Kurort arbeitet, erreicht seine Zielgruppe mit Vitrinen in Hotels, Heimen und Ärztehäusern. Wer auf Facebook interessanter ist als andere, zieht die jungen Leute am Ort auf seine Seite. Wichtig für all das ist die Präsenz in den Köpfen der Menschen. 2. Ins Sortiment muss rein, was andere nicht können Man kann nicht in jedem Dorf eine Fachbuchhandlung aufmachen, aber den speziellen Wünschen seiner Kunden folgen kann man überall. Beides zeigt eine Buchhandlung in Leipzig, die auf DDR-Kinderbücher und Indianerliteratur spezialisiert ist mit einer Kompetenz, die umliegende Filialisten nie leisten könnten. Wer Experte für pädagogische Förderliteratur ist und dies Lehrern und Eltern vermittelt, spielt in einer anderen Liga als die Buchhandlung nebenan. Wer seinen Kundinnen ab 55 zu wertigen Geschenken verhilft, muss sich vor den vielen Schnickschnackshops in der Fußgängerzone nicht grausen. 3. Bei uns ist‘s gemütlicher als bei den Kunden daheim Wer weiß, wie sich seine Kunden wohlfühlen, soll konsequent handeln: Durchgehende Sichtachsen, Gänge in
Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche
Kinderwagenbreite, keine Deckenhänger, keine verkaufsfördernde Musik. Die Kaffeebar wird zum Klassiker, durchgängiges Corporate Design wirkt professionell. Innenarchitekt und Feng-Shui-Berater müssen kein rausgeschmissenes Geld sein, wenn es anders sein soll als beim Fili gegenüber. Es geht aber auch umgekehrt: eine Buchhandlung im Center darf schon mal thaliamäßig aussehen. 4. Literatur geht überall, auch im Gewächshaus Einzelne Lesungen sind gut, aber Lesungswochen im Frühjahr oder Herbst sind noch ein ganz anderer Auftritt. Ein Kinderbuch- oder Krimifestival kann die ganze Stadt faszinieren. Stadtführungen mit Kulturhistorikern sind lokale Verankerung pur. Zahlungskräftige Kunden lassen sich gern zu literarisch-kulinarischen Abenden im Restaurant einladen. Überhaupt, die Liste möglicher Kooperationspartner ist unendlich: Ungewöhnliche Lesungsorte
können Gärtnerei, Friseur, Beerdigungsinstitut, Feuerwehr, sogar das Gefängnis sein, der Weinhändler, die Sparkasse, der Sportclub, eigentlich alles am Ort. Ganz zu schweigen von institutionellen Partnern wie Schulen, Bibliotheken, Rathaus oder der lokale Kultur- und Verschönerungsverein. Wer sich dort selbst engagiert, tut ein gutes Werk und wirbt zugleich für sein Geschäft. 5. Zum Mittelpunkt werden ist kein unrealistisches Ziel Die Arbeit schließt mit den Beispielen Buchhaus Loschwitz und Buchbox! Berlin ab, die es geschafft haben, für die Zielgruppe in ihrem Stadtteil zu unumgehbaren kulturellen und kommunikativen Zentren zu werden. Fazit: Der Wunschtraum aller aktiven Sortimenter muss kein Traum bleiben. * Kerstin Neubecker: Wie kann sich der unabhängige stationäre Buchhandel gegenüber Filialisten und Online-Buchhandel behaupten? Institut für Buchwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Service: Interessierte können sich unter www.langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.
Viele gute Ideen der Sortimenter Alleinstellungsmerkmale von LD-Leuchttürmen 2008 bis 2014
???????????? ????????????????????????????? Veranstaltungen lokale Verankerung Sortiment Ambiente Kooperationen Kinder-, Leseclub
Social Media Hochspezialisierung Bücherbus, -fahrrad Kundenkarte Quelle: Langendorfs Dienst
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Der Faktor Geschwindigkeit Das ist schon eine verhexte Sache mit diesen Hexagrammen. Die Grundform, spätestens seit den „Siedlern von Catan“ in vielfältiger Gestaltung überaus beliebt, erfährt im neuen Spiel „Hexx & Hopp“ von René Brons eine ungewöhnliche Hexx & Hopp: Vier Farben sorgen für Verwirrung Dynamik, denn alle zwei bis fünf Teilnehmer agieren gleichzeitig. Zu Beginn der Partie wird eine dreizackige Anfangsfigur ausgelegt. Bei zwei Kärtchen vom Stapel an die Konzwei bis vier Mitspielern erhält jeder 15 kurrenz weiterreichen, bei vier passenden Kärtchen, bei fünf Spielern begnügen Seiten deren vier, bei fünf Seiten sogar sich alle mit 13 Kärtchen, die als ver- sechs Kärtchen! deckter eigener Nachziehstapel vor den Der Faktor Geschwindigkeit und die in Spielern liegen. Auf das Kommando „… diesem Zusammenhang besondere Form und hopp!“ darf die oberste Karte genom- der Kärtchen sind es, die „Hexx & Hopp“ men und schnellstens angelegt werden. so vergnüglich machen. Es erfordert eine Passt sie, darf nachgezogen werden. Passt gebündelte Konzentration auf das aussie nicht, landet sie auf einem verdeckten liegende Farbangebot, die Fähigkeit, das eigenen Ablagestapel, von dem jederzeit eigene Kärtchen eben auch in einer geneu gezogen werden darf. Wichtig: Mehr drehten Position unterzubringen … und als eine Karte auf der Hand ist nicht zuläs- wer hätte gedacht, dass nur vier Farben für sig. Wer zuerst alle seine Karten ablegen so viel Verwirrung am Spieltisch sorgen konnte, gewinnt den Durchgang. Nicht können! Das ist einfach klasse. gespielte Kärtchen bei den Mitspielern Rainer Scheer werden mit Minuspunkten notiert. Die Kontakt: Drei Hasen in der Abendsonne GmbH, Tücke: Passen drei Seiten des eigenen, Uehlfeld, www.hasehasehase.de/ Vertrieb: Noris gespielten Kärtchens, darf dieser Spieler Spiele, Fürth
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Nonbooks
Schöner schenken „Stempeltradition neu interpretiert“ lautet der Claim der Firma RoyalPosthumus für ihre Produktpalette Woodies. Holzstempel zu acht Themenwelten sind einzeln oder im Display zu bestellen, dazu kommen passende Stempelkissen in 25 Farben. Auch Ex-Libris-Stempel gehören zum Sortiment, und der Katalog liefert zahlreihe Deko-Ideen. Kontakt: RoyalPosthumus GmbH, Technologiezentrum am Europaplatz, Dennewartstraße 25, 52068 Aachen, Tel.: 0241/158919, E-Mail: info@royalposthumus.com
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Praxis | Die Besten
Bestenliste
Bestseller Barsortiment
Erstellt von
Ermittelt von
Hörbücher
Belletristik
Sachbuch
Klaus Mokick | Konzert ohne Dichter | gel. v. C. Brückner | Parlando
1 T.C. Boyle | Hart auf hart | Hanser
1 Giulia Enders | Darm mit Charme | Ullstein
Sam Millar | True Crime | gel. v. B. Stephan | GoyaLiT
2 Kiera Cass | Selection Der Erwählte | Sauerländer 3 Michel Houellebecq | Unterwerfung | DuMont
2 Gabriele KroneSchmalz | Russland verstehen | C.H. Beck
Harald Gilbers | Germania | gel. v. P. Schepmann | Audio Media Arthur Miller | Die Hörspiel-Edition | mit G. Mack, M. Habich, E. Ponto u.a. | Der Hörverlag Bertrand Santini | Der Yark | gel. v. M. Großmann | Sauerländer Audio
6 Jörg Maurer | Der Tod greift nicht daneben | Scherz 7 Robert Seethaler | Ein ganzes Leben | Hanser 8 Markus Heitz | Der Triumph der Zwerge | Piper 9 Milan Kundera | Das Fest der Bedeutungslosigkeit | Hanser 10 Cecelia Ahern | Das Jahr, in dem ich dich traf | Krüger
H.G. Adler/Hermann Langbein | Auschwitz | mit O. Wolken, R. Vrba u.a. | Der Audio Verlag
Bestenliste Bestenliste
1 Cassandra Clare | City of Heavenly Fire | Arena 2 Erin Hunter | Der verschollene Krieger | Beltz 3 Raquel J Palacio | Wunder | dtv 4 Alice Pantermüller | Mein LottaLeben. Und täglich grüßt der Camembär | Arena
BILD 5 Heinrich August Winkler | Geschichte des Westens | C.H. Beck 6 Helmut Schmidt | Was ich noch sagen wollte | C.H. Beck 7 Paul Sahner | Merci, Udo! | Herder 8 Sabine Bode | Die vergessene Generation | Klett-Cotta 9 Hubert Wolf | Krypta | C.H. Beck 10 Yanis Varoufakis | Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise | Kunstmann
5 Jeff Kinney | Gregs Tagebuch 9 – Böse Falle! | Baumhaus 6 Chris Bradford | Der Ring des Himmels | Ravensburger 7 Klaus Humann u.a. | Zeichner verteidigen die Meinungsfreiheit | Aladin 8 Ingo Siegner | Der kleine Drache Kokosnuss und die Reise zum Nordpol | cbj 9 Enid Blyton | Fünf Freunde 4 | cbj 10 Schmidbauer, Henn | Ostwind -Rückkehr nach Kaltenbach | cbj
Bestseller nachUmsatz Umsatz Bestseller nach
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Businessbücher
Romane, Unterhaltung, Belletristik
1 Thomas Piketty |Das Kapital im 21. Jahrhundert | C.H. Beck
1 Martin Suter | Montecristo | Diogenes | Umsatz: 494,- EUR
2 Jeremy Rifkin | Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft | Campus 3 Yvonne Hofstetter | Sie wissen alles | C. Bertelsmann 4 Matthias Weik und Marc Friedrich | Der Crash ist die Lösung | Eichborn 5 Peter Solc | Die Time-out-Taktik | Humboldt Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Das Kapital im 21. Jahrhundert www.getabstract.com/buchmarkt
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4 Kai Diekmann | BILD: Das Jahr 2014 | Verlagsgruppe
5 Klaus Modick | Konzert ohne Dichter | Kiepenheuer & Witsch
Erich Kästner | Pünktchen und Anton | gel. v. B. Pastewka | Oetinger audio Arne Dahl | Hass | gel. v. Wolfram Koch | Osterwold audio
3 Paul David Bühre | TeenieLeaks | Ullstein
4 Martin Suter | Montecristo | Diogenes
Kinder- und Jugendbuch
2 Jojo Moyes | Ein Bild von dir | Rowohlt | Umsatz: 372,- EUR 3 Michel Houellebecq | Unterwerfung | DuMont | Umsatz: 245,- EUR 4 Jörg Maurer | Der Tod greift nicht daneben | Scherz | Umsatz: 203,- EUR 5 E L James | Shades of Grey 02. Gefährliche Liebe | Goldmann | Umsatz: 201,- EUR Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz
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DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion
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ährend Darcy und ihr Ehemann Bob den 25. Hochzeitstag im Verwandten- und Freundeskreis groß feiern, verbreitet ein sadistischer Serienmörder im Nordosten der USA Angst und Schrecken. Einige Tage später macht Darcy einen grauenvollen Fund, der ihr scheinbar perfektes Leben von einer Sekunde auf die nächste in einen beklemmenden Alptraum verwandelt. „A good Marriage“ basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King, die bei uns unter dem Titel „Eine gute Ehe“ im Sammelband „Zwischen Nacht und Dunkel“ erschienen ist.
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Concorde Home Entertainment verlost zweimal die DVD „A good Marriage“. Einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Marriage“ an verlosung@ buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen.
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ls er während der Beichte mit den Worten „Am Sonntag bist du tot“ bedroht wird, ist der unbescholtene Priester eines irischen Provinznests geschockt: Er soll stellvertretend für einen anderen katholischen Priester sterben, der dem Gläubigen früher Schlimmes angetan hat, aber nicht mehr lebt. Jesus Christus hat sich ja auch für die Sünden der Menschheit geopfert und schuldlos kreuzigen lassen. Das Beichtgeheimnis hindert den Priester daran, die Polizei einzuschalten. Also muss er sich selbst auf die Suche nach seinem zukünftigen Mörder machen. Eine rabenschwarze Komödie und ein Schuld- und Sühne-Drama gleichzeitig.
Verlosung!
Ascot Elite Home Entertainment verlost zweimal die DVD „Am Sonntag bist du tot“. Einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Sonntag“ an verlosung@ buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/Verlag/Agentur etc. nicht vergessen. Der Einsendeschluss für beide Verlosungen ist der 6. Mai 2015.
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Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion
D Martin SchmitzKuhl (Hrsg.): Books & Bookster – Die Zukunft des Buches und der Buchbranche. Bramann Verlag
enn sie wissen nicht, was ihnen blüht – im Herbst letzten Jahres entstand das Online-Magazin Bookster-Frankfurt, das jede Woche ein Portrait von Buchmenschen vorstellt. Der Journalist Martin Schmitz-Kuhl wollte wissen, wie sich Bücher und die Buchbranche durch Digitalisierung und Vernetzung verändern und ob das überhaupt so schlimm sein muss. Dazu befragte er verschiedene Experten und Branchenkenner. Daraus entstand die Idee zu dem Buch „Books & Bookster“. Schmitz-Kuhl initiierte zusammen mit der Avensis Foundation die CrowdfundingAktion „kulturMut“ zur Finanzierung eines Bookster-Buches. Mit Erfolg: „Books & Bookster“ ist nun als E-Book, „social book“ bei sobooks oder limitierte und nummerierte Print-Ausgabe in blau erhältlich. Zwölf Buchmenschen sprechen darin über ihre Vorstellung von der Zukunft des Buches.
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Praxis | Verkaufsargumente
All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko
Donal Ryan, Die Sache mit dem Dezember, Diogenes Die Iren haben wirklich großartige Schriftsteller, und Ryan gehört dazu. Dies ist ein so wunderbarer Roman, dass man es kaum in ein paar Sätzen erklären kann. Johnsey ist etwas zurückgeblieben, aber eigentlich hellwach im Kopf. An seiner Person wird die ganze Misere der Menschheit abgehandelt, nämlich die Bosheit und Gemeinheit Schwächeren gegenüber und die Gier nach Hab und Gut bei den meisten. Alles dargestellt am konkreten Beispiel in einem irischen Dorf, phantastisch realistisch und gleichzeitig metaphorisch und auch noch witzig, eine Lust zu lesen. Wie bringt man so eine Geschichte, die zur Zwickmühle für den Helden wird, zu Ende? Der Schluss ist atemberaubend. Für mich ist dieser Roman einer der besten zum Thema Altruismus. Kein Lehrstück, sondern in Literatur gegossene Erkenntnis, anschaulich, knapp, treffend, gut. (259 S., 19,90 Euro)
Bernard Cornwell, Starbuck. Der Gegner, Rowohlt Polaris Dritter Band der amerikanischen Bürgerkriegsdarstellung mit Vaterkomplex, und ich freue mich schon auf den nächsten. Obwohl diesmal etwas weniger Krieg geschildert wird, weil die privaten Intrigen auch Platz einnehmen, bleibt noch genügend Mord und Totschlag zum Dabeisein übrig, was ich unbeschadet überstanden habe. Auch wenn Held Nate Starbuck mit Leib und Seele Soldat ist und ich jeden Krieg verabscheue (noch dazu auf Seiten der Sklavenhalter!), hat mich die minutiöse Nachbildung von Geschichte (alles ist an historischen Fakten festgemacht) derart gefesselt, dass ich kein Wort aus-
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Ellen Pomikalko Kritikerin
gelassen habe. Wahrscheinlich, weil Nate und Adam, die beiden vatergeschädigten Protagonisten, mich mitgezogen haben und die Empathie den Abscheu überwog, zumal das Mann-gegen-Mann-Hauen-undStechen 1862 ja eh passiert ist und nicht durch Negieren ungeschehen gemacht werden kann. Wie in einem solchen Gemetzel das zwischenmenschliche Leben mit Neid und Gemeinheit weitergeht, wird unnachahmlich anschaulich erzählt. Den Anteil des Persönlichen am Politischen sieht man glasklar. Allerdings diskreditiert er das moralische Anliegen der Yankees gewaltig durch die eifernden Sermone von Nates Vater, dem „berühmten Reverend“ aus Boston, der bis an die Grenze zur Karikatur fanatisch gegen die Südstaaten hetzt, und einen Nordstaatler, der sich in Virginia am Häuser-Abfackeln und den Schreien der Opfer ergötzt. Die „Erweckung“ eines Majors vom Säufer und Nate-Hasser zum gottgefälligen Gutmenschen ist zwiespältig, aber ich hab’s gefressen. (558 S., 14,99 Euro)
Richard Stark, The Hunter, Zsolnay Habe alle Parker-Romane gelesen und fand keinen, der nicht originell und unnachahmlich cool wäre. Dieser von 1962 ebenfalls. Held Parker ist dank überragender Intelligenz allem gewachsen. Dabei wirkt er nicht wie ein Siegertyp. In der Unterwelt von New York unterschätzen ihn alle, und die Überraschung ist auch auf Seiten des Lesers. Wenn man dann denkt, nun sei es zu Ende, kommt
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noch ein Coup und noch ein Coup. Totale Hochspannung. Parker ist gnadenlos, aber in einer Umwelt von ehrlosen Ganoven handelt er nur folgerichtig: Er rächt tödliche Gemeinheiten, die er selbst so nie begehen würde. Denn er ist ein verlässlicher Kumpel, der nur ab und zu eine reiche Gang um ihr Geld erleichtert. Selbstjustiz möchte man nicht loben, aber hier ist man immer auf seiner Seite. Wenn es so viele Böse und Ungerechte gibt, darf ein Held wie er sie (literarisch) besiegen. Punkt. (191 S., 17,90 Euro)
Peter Richter, 89/90. Luchterhand Der Dresdner Junge schildert seine beiden Jahre zwischen fünfzehn und siebzehn mit ironischem Abstand und fast enigmatisch unkonkret, so wie es in der DDR üblich war. Er fasst zusammen, was er damals erlebte, ohne es zu werten. Alle Personen werden nur mit dem Anfangsbuchstaben ihrer (Vor-? Nach-?)Namen benannt. Seinen engsten Freund S. kann ich mir, wie andere, lange nicht recht vorstellen. Sie wollen eine Band gründen und kommen über die Namensfindung nicht hinaus. Seine Eltern bleiben fast unsichtbar, seine Heimat waren die nächtlichen alkoholseligen Treffen. Schule, Wehrkunde, Wende – hat ihn etwas berührt? Hinter der Fassade der Ereignisse sucht man nach Emotionen. Ein K. zeigt ihm an der tschechischen Grenze die Nutten-Hundertschaften. Von sonstigen Problemen und Machenschaften jener Zeit konnte er ja nicht viel wissen. Aber heute weiß er das doch. Er schwelgt in Nostalgie. Sie haben sich betrunken, waren frech und unangepasst, ließen sich von Neonazis (wo kamen die denn so schnell her?) vermöbeln und teilten aus, fuhren ans Meer und nach Bulgarien. In der Einigungsnacht besetzen sie leerstehende Häuser und bereiten sich auf Molotowcocktail-Verteidigung gegen
HÄDECKE
Rechte vor, die jedoch nicht kommen. „Und dann war alles wie vorher.“ Nur dass ihr Land demnächst zubetoniert werden wird und die Städte hässlicher werden. Die Kumpels streben in verschiedene Richtungen davon. Ende seiner Jugend. Traurig. Ein Entwicklungsroman mit vielen Musiktiteln, aber keinem Wort zum Marxismus-Leninismus, dem historischen und dialektischen Materialismus, den sie doch alle lernen mussten, und zum Widerspruch zwischen Theorie und Praxis. Da waren wir beim Abi 1952 weiter. Die neuen Straßen mit Hitlers Autobahnen zu vergleichen, finde ich dumm. (412 S., 19,99 Euro)
Bradley Somer, Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel, DuMont Das Hochhaus als Arche, seine Bewohner als Archetypen des lebenstypischen Chaos. Und ganz oben ein Goldfisch mit dem Drang nach Freiheit, der auf alle einen kurzen Blick erhascht. Er ist sozusagen der rote Faden, aber die Figuren haben darüber hinaus auch Verbindung untereinander. Da betrügt einer seine Freundin. Die einsame Claire bedient Telefonsex. Der stämmige Maurer öffnet ein heiß ersehntes Päckchen. Ein Junge reist durch die Zeit. Eine junge Frau bekommt ein Kind, und keiner ist da. Man wird mit verschiedenen Schicksalen vertraut gemacht und sieht, etwas länger als der Goldfisch Ian, was sich alles in den vier Wänden einzelner Menschen abspielt – erstaunliche Kostproben des unendlichen Reichtums an zeitgleichen Biographien. Kein Leben gleicht dem andern, und jedes hat seine eigene Dramaturgie. Das Universum in der literarischen Nussschale. Manchmal zugespitzt, immer unterhaltsam. (319 S., 14,99 Euro)
Jörg Maurer, Felsenfest, Scherz Sein 6. Alpenkrimi ist mein erster und wird nicht mein letzter sein. Diese Mischung aus
menschelndem Heimatroman und Krimi, Geschichts- und Naturkunde mit intelligentem Witz und viel Suspense liest man mit Genuss, und das Etikett Kult scheint mir verdient zu sein. Kommissar Jennerwein braucht keine Personenbeschreibung, weil sein Wirken ihn genügend charakterisiert. Sympathisch, klug, bescheiden, macht kein Aufhebens um seine Person, hat trotzdem Ausstrahlung – mir gefällt der Typ. Die in dieser Geschichte allgegenwärtige, aber immer schön verborgene Satire (die drohende Ausgliederung der Grafschaft Werdenfels aus Bayern aufgrund jahrhundertealter Kontrakte ist nur die größte von mehreren) verhilft dem herrlich abenteuerlichen Plot (alles geht schief, was schiefgehen kann) zu Souveränität und Glaubwürdigkeit. Vom siebten Streich im nächsten Heft. (432 S., 16,99 Euro)
Für leidenschaftliche Topfgucker Heimliche Heldenrezepte vom Sternekoch Tolle Knollen bei Hädecke
Tony Parsons, Dein finsteres Herz, Lübbe Der Prolog ist grausam: Jungen missbrauchen und foltern ein Mädchen zu Tode. Dann beginnt die Geschichte von Max Wolfe, der eigenmächtig handelt, als es um das Leben vieler Menschen geht. Sehr spannend. Er soll einen Serienmörder fassen, der es auf ehemalige Schüler abgesehen hat, wobei nach und nach der Prologmord aufgeklärt wird – nun eher langsam, mit viel Londonseeing, gelehrten Dialogen zur aktuellen Politik und einer unvorhersehbaren, knappen Aufklärung ganz am Ende. Alles mit kurzen Sätzen, ziemlich theatralisch und voller Floskeln wie Kopfschütteln, Nicken, Stirnrunzeln und expressiven Wendungen: „Er lachte bellend.“ „Er verzog den Mund zu einer grotesken Parodie von Gefallsucht.“ Obwohl es heute spielt, mutet es durch die Fülle an Fällen etwas gestrig an. Natürlich sind die Schüler, wie man später erfährt, auch noch missbraucht worden. Das wird aber nicht dargestellt, sondern nur behauptet. Und Max mit seiner Privatgeschichte plus kleiner Tochter bleibt blass. Seine Gesellschaftsromane waren lebendiger. (383 S., 14,99 Euro)
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Zwiebeln & Knoblauch Die heimlichen Helden der Küche – Rezepte und Warenkunde
von Achim Schwekendiek, Ingeborg Pils, Hubertus Schüler, Ria Lottermoser 176 Seiten, 78 Farbfotos, Hardcover, Format 19,5 x 24 cm € [D] 24,90 / SFr 29.90 / € [A] 25,60 ISBN 978-3-7750-0678-1 book2look-Leseprobe: http://hvlink.de/1MQIlQT
Hädecke Verlag GmbH & Co. KG Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de facebook.com/haedecke.verlag mizzis-kuechenblock.de
Special | Fachbuch Inhalt Überblick: Alles für Bewerbung und Personalsuche | 60 Interview: Ralf Borowski über die Notwendigkeit digitale Produkte am POS verfügbar zu machen | 62 Thema: Neudefinition des Buchhandels im Bibliotheksgeschäft | 64 Verkaufsargument: Der Mindestlohn und seine Folgen | 66 Wissen: Was ändert sich durch die Mietpreisnovellierung? | 67
Editorial
E
in Thema, das aktuell sowohl auf der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Verlagsunabhängiger Juristischer Sortimente Mitte März in München als auch auf der kommenden AWSTagung in Weimar diskutiert wurde bzw. wird, ist die Frage nach der Rolle des Buchhandels bei der Vermittlung digitaler Produkte. Wie muss sich der Handel positionieren, und welche Schritte werden dazu seitens der Sortimente und Verlage eingeleitet? Außerdem schaffen zahlreiche Gesetzesnovellierungen Bedarf an Beratung und neuer Literatur. Herzlichst Ihre
Friederike von Raison
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Studentenverlag
Edition LuMax München. Im Oktober 2013 wurde die
Edition LuMax im Rahmen des berufspraktischen Kurses „Verlagsmanagement“ gegründet. LuMax steht u.a. für Ludwig Maximilian-Universität. Ziel der Edition ist die Publikation akademischer Abschlussarbeiten aus den Sprach- und Literaturwissenschaften sowie der Buchwissenschaft. Voraussetzung dafür ist, neben der Zugehörigkeit zur Ludwig Maximilian Universität, die Endnote „sehr gut“ und ein für das Verlagsprogramm passender Gegenstand der Arbeit. Jedes Semester steht unter einem bestimmten Themenpaar. Zuletzt war dies „Vision und Retroperspektive“, für das neue Semester lautet das Motto „ausgezeichnet aufgeschrieben“. Zwei Titel sind bereits erschienen und sind sowohl als E-Book als auch als PoD-Titel erhältlich. Zum einen Heidi Kellers „Zwischen Autobiographie und Fiktion: Jüdische Holocaust-Literatur und die Identitätsproblematik anhand des ‚Romans eines Schicksallosen‘ von Imre Kertész“ (Grin Verlag/Edition LuMax), zum anderen Robert Baumgartners „Vom Guten Raum: Die Konzeption des Raums in Paul Scheerbarts Planeten-Romanen“ (Verlagshaus MonBuchMarkt April 2015
senstein und Vannerdat). Weitere Titel sind in Planung. Insgesamt will die Edition ca. sechs Titel pro Semester verlegen. Verantwortlich sind dafür jeweils die Studenten des berufspraktischen Kurses Verlagsmanagement unter der Leitung von Alexander Strathern, Geschäftsführer des Allitera Verlags in München. Er sieht in der Edition eine gute Möglichkeit, Abschlussarbeiten für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. FvR Weitere Informationen zur Edition LuMax finden Sie unter www.editionlumax.com oder www.facebook.com/ editionlumax
Fachbuch | Special
Imprint
edition sigma jetzt bei Nomos Nomos. Die edition sigma ist künftig im
Nomos-Verlag integriert und wird dort als Marke weitergeführt. Geschäftsleiter Dr. Alfred Hoffmann sagt: „Drei wesentliche Punkte bildeten die Eckpfeiler unserer Überlegungen zur Übernahme: Programmerweiterung bzw. -vertiefung, digitale Ausweitung und Spezialisierung. Unsere Nomos eLibrary ist hinsichtlich der Digitalisierung eine überzeugende Plattform, die vorrangig wissenschaftliche Inhalte zur Verfügung stellt. Da passen die Inhalte von edition sigma hervorragend dazu.“ Darüber hinaus gebe es zahlreiche programmatische Anknüpfungspunkte bei den Themengebieten Soziologie, Medien, Politik, Wirtschaft und Gesundheit sowie Überschneidungen bei Autoren und Herausgebern. „Da hat sich der Erwerb von edition sigma geradezu angeboten, um
Dr. Alfred Hoffmann: Der Erwerb der edition sigma hat sich angeboten, um Synergien zu nutzen
Synergien zu nutzen“, so Hoffmann. Die eLibrary ermöglicht für die edition sigma die Digitalisierung der bereits existierenden Werke. Damit erweitert Nomos sein Angebot um rund 300 Titel aus den Jahren 2007 bis 2014, die in diversen Paketen wie z.B. „edition sigma – Politik“ angeboten werden. „Die Autoren der edition sigma können von Nomos’ Infrastruktur und Know-how profitieren. Und wir erhoffen uns über die namhaften Kooperationspart-
Interview
„Studienwissen kompakt“ neu bei Springer Springer. Mit „Studienwissen kompakt“
bringt Springer Gabler zum Sommersemester eine vom Verlag konzipierte, neue Lehrbuchreihe für Wirtschaftswissenschaften heraus. Die rund 150 Seiten schlanken Studienbücher richten sich an Bachelor- und Nebenfachstudenten. Programmleiterin Stefanie Brich und Margit Schlomski, Lektorin und Mitinitiatorin der Reihe, erzählen, wie es dazu kam. Welche Vorteile hat es, zuerst ein Reihenkonzept zu entwickeln und erst dann Autoren anzusprechen?
Stefanie Brich: Wir schaffen damit ein Verlagsprodukt nach eigenen Vorstellungen, die wir auf unseren Erfahrungen und Marktbeobachtungen aufgebaut haben. Mit dem klaren Konzept motivieren und unterstützen wir Professoren, Lehrbücher zu schreiben. Wir wollen eine Leserschaft erreichen, die sich mit Wikipedia und Youtube auf Prüfungen vorbereitet. Daraus entstand das didaktische Konzept und die zielgruppenspezifische Ansprache. Die Stichworte lau-
ner der edition sigma wie dem Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) oder dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit.“ Die bestehenden Reihen der edition sigma werden weiterentwickelt, ausgebaut und die Rabattstrukturen denen von Nomos angeglichen. „Insbesondere freuen wir uns, die renommierte im Jahr 1909 als Jahrbuch begründete Zeitschrift ‚Technikgeschichte‘ nun im Programm zu haben und für eine weitestmögliche Verbreitung zu sorgen“, so Hoffmann. Rainer Bohn, Verleger der edition sigma, erklärte bereits in der Pressemitteilung vom Februar 2015: „Für edition sigma empfinde ich es als wichtigen Schritt der Zukunftssicherung, auf die Stärken eines so erfahrenen und kompetenten Hauses wie Nomos setzen zu können.“ FvR
blickslisten auch Lern-Tipps von einem Lerncoach. Das Gesamtpaket bietet so einen idealen Einstieg in die einzelnen Fachgebiete der BWL und VWL. Andere Fächer sind grundsätzlich denkbar. Wir setzen auf die Prüfungsthemen und brechen sie maximal bis zur zweiten Modulebene des Studiengangs herunter. Der nächste Schritt sieht interaktive Lernmodule vor – warum?
Die ersten fünf Titel: Die Reihe „Studienwissen kompakt“ erscheint zum Sommersemester
ten: Vereinfachung, didaktische Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche. Was sieht das Konzept im Einzelnen vor?
Margit Schlomski: Es gibt Elemente, die immer enthalten sein müssen wie z.B. eine Lern-Agenda am Kapitelanfang, Merksätze, Basiswissen, eine Lern-Kontrolle am Kapitelende oder Hinweise auf vertiefende Literatur. Im Serviceteil am Ende des Buches gibt es neben Glossar und ÜberBuchMarkt April 2015
Brich: Uns treibt die Frage an, wie wir unsere Inhalte mit einem funktionierenden Geschäftsmodell in eLearning-Module überführen können. Studienwissen kompakt bietet dafür gute Voraussetzungen, weil die Lerneinheiten überschaubar sind, eine einheitliche Didaktik und einen modularen Themenaufbau haben. Was ist die größte Herausforderung bei der Vorgehensweise?
Schlomski: Interessen von Autoren, Lektoren und uns Konzeptentwicklern unter einen Hut zu bringen. Das kommt manchmal dem Sack Flöhe sehr nahe, aber alle realisieren nun ein gemeinsames, didaktisches Konzept. Mit tollen Resultaten – das macht schon sehr großen Spaß! Die Fragen stellte FvR
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Neu von C.H.BECK zum Mietrechtsnovellierungsgesetz. Aktuell zum MietNovG 2015
Der Klassiker im Mietrecht. ■
Geschäftsraum- und Wohnraummietrecht gemeinsam kommentiert
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mit ca. 3000 Seiten Spitzenposition an Umfang und Ausführlichkeit
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Mietrechtsnovellierungsgesetz (MietNovG 2015 – »Mietpreisbremse«) bereits eingearbeitet
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eigenes Kapitel zum Prozessrecht, systematisch dargestellt.
Schmidt-Futterer | Mietrecht 12. Auflage. 2015. Rund 3000 Seiten. In Leinen ca. € 179,– ISBN 978-3-406-67897-4 In Vorbereitung für Juli 2015
Der handliche Helfer bei allen Mietkonflikten. Gramlich | Mietrecht 13. Auflage. 2015. Rund 280 Seiten. Gebunden ca. € 29,– ISBN 978-3-406-67305-4 In Vorbereitung für August 2015
Vom führenden Mietrechtler. Börstinghaus | Miethöhe-Handbuch 2. Auflage. 2015. Rund 600 Seiten. In Leinen ca. € 68,– ISBN 978-3-406-67898-1 In Vorbereitung für September 2015
Mustergültig: Die ganze Miete Die 5. Auflage bringt das bewährte und erfolgreiche Formularbuch auf den Rechtsstand Herbst 2015 und bietet eine gründliche Aktualisierung sämtlicher Beiträge auf Grundlage der Mietrechtsreform. Beck’sches Formularbuch Mietrecht 5. Auflage. 2016. Rund 1200 Seiten. In Leinen mit CD-ROM ca. € 129,– ISBN 978-3-406-67977-3 In Vorbereitung für November 2015
Mietrechtsnovellierungsgesetz 2015 mit Regelungen zur Dämpfung des Mietanstiegs auf angespannten Wohnungsmärkten (»Mietpreisbremse«) sowie zur Einführung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermittlung. Änderungen ergeben sich hieraus insbesondere für die folgenden mietrechtlichen Vorschriften: ■
§§ 556 d–556 g BGB
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§ 2 ff. WoVermG
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weitere Änderungen des BGB, des EGBGB, des EE-WärmeG, der ZPO sowie des WoGG.
Systematisch zum Wohnraummietrecht.
Neu zu den AGBs in der Wohnraummiete.
Behandelt auch die Themen Mietprozess, Zwangsvollstreckung und Insolvenz. Die aktuelle Rechtsprechung ist umfangreich eingearbeitet.
Sämtliche Neuerungen, die sich aus dem Mietrechtsnovellierungsgesetz 2015 (Miet-NovG 2015 – »Mietpreisbremse«) ergeben, sind berücksichtigt.
Horst/Brückner Wohnraummietrecht 3. Auflage. 2016. Rund 400 Seiten. Kartoniert ca. € 49,– ISBN 978-3-406-62369-1 In Vorbereitung für November 2015
Artz/Börstinghaus AGB in der Wohnraummiete 2016. Rund 300 Seiten. Kartoniert ca. € 38,– ISBN 978-3-406-64943-1 In Vorbereitung für November 2015
Über diesen und weitere Titel informiert Sie gerne unser Außendienst. Verlag C.H.BECK oHG · 80791 München | bestellung@beck.de | Fax: 089/38189-402
Mit der Maklerrechtsreform. Sailer/Kippes/Rehkugler, Handbuch Immobilienmakler und Immobilienberater 3. Auflage. 2015. Rund 770 Seiten. In Leinen ca. € 139,– ISBN 978-3-406-68269-8 In Vorbereitung für September 2015
Hamm/Schwerdtner Maklerrecht 7. Auflage. 2015. Rund 350 Seiten. Kartoniert ca. € 49,– ISBN 978-3-406-67268-2 In Vorbereitung für Oktober 2015
Special | Fachbuch
Literatur für Bewerbung und Personalsuche Die Suche nach dem perfekten Job hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Einen geeigneten Job oder einen passenden Kandidaten für eine freie Stelle zu finden, ist keine Kleinigkeit. Ratgeber und Fachliteratur versprechen bestmögliche Voraussetzungen für den Bewerbungsdschungel
Überblick
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nzwischen laufen viele Bewerbungsvorgänge über das Internet, der Pool der Mitbewerber ist groß und die Herausforderung besteht darin, sich mit seiner Bewerbung von anderen abzuheben. Wie schwierig das sein kann, erkennt man nicht nur an Studien wie z.B. der von Hans Bertram und Carolin Deufhard („Die überforderte Generation“, Budrich). Sie stellen zum Beispiel fest, dass Unsicherheit der größte Faktor in der heutigen Arbeitslandschaft ist. Zum Beispiel aufgrund langwieriger Bewerbungsprozesse, die sich gerade je nach Branche bei Berufseinsteigern zeigen.
Bewerbung für Bewerber Dass Literatur zu Bewerbung und Jobsuche nach wie vor auch ein Thema für den Buchhandel ist, sieht man zum Beispiel an der Eingliederung Schäffer-Poeschels in die Haufe -Gruppe. Haufe widmet sich verstärkt dem Bereich der Young Professionals und bringt neue Titel zum Thema Bewerbung heraus. In „Bewerbung für Berufseinsteiger“ liegt der Focus der Personalberater Uta Rohrschneider und Michael Lorenz neben allgemeinen Bewerbungstipps auf den verschiedenen Bewerbungsarten, ob per Post, online, via Xing, Facebook oder Twitter. Downloads ergänzen das Paket, das die Bewerbung bestmöglich begleiten will. Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat die erste Hürde gemeistert. Zur Vorbereitung auf unangenehme Fragen hilft „101 Fragen und Antworten zum Vorstellungsgespräch“. Der Haufe-Titel von Peter Müller-Thurau bietet dafür zusätzlich ein kostenloses Webinar an. Der CampusTitel „Warum sollte ich für Sie arbeiten“ von Martina Mangelsdorf richtet sich speziell an die sog. „Generation Y“, die ganz 60
zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ des Psychologen Prof. Dr. Uwe Peter Kanning (Springer) setzt sich mit der Problematik auseinander und analysiert die Praxis, angefangen von gängigen Ansprüchen an Bewerber bis hin zu absurden Auswahlverfahren. „Eine Hilfestellung für das BewerberAuswahl-Gespräch“ verspricht die bereits zweite Auflage von Fred N. Bohlens gleichnamigen Titel der Edition Rosenberger, die seit 2014 zu Springer Gabler geBewerbung: Die besten Titel für Jobsuche hört. Der Titel ist zudem ein Arbeitsbuch, das nach jedem Kapitel die Erfahrungen und Bewerberauswahl der Personaler in der Praxis abfragt und so Möglichkeiten der Optimierung aufzeigt. eigene Anforderungen an ihre Arbeitgeber Ebenfalls aus der Edition Rosenberger stellen und sich selbst nicht als Bittsteller und bei Springer erschienen: „Menschen sehen. Schon der Untertitel verspricht die verstehen – Potenziale erkennen. Die Sys„Besten Rezepte für das Jobinterview“. tematik professioneller Bewerberauswahl Eine weitere Situation, der sich Be- und Mitarbeiterbeurteilung“ von Friedewerber häufig stellen müssen, sind As- mann Stracke. Der ehemalige Personalleiter des Recruitment Centers von Otto GmbH & sessment-Center und Einstellungstest, in denen sie anhand von Problemstellungen Co. KG. reflektiert wissenschaftlichen Befunde und verbindet diese mit Handlungsauf ihre Eignung geprüft werden. Was empfehlungen, ohne ein allgemeingültiges einen in solchen Situationen erwarten kann, will das Buch „Die 100 wichtigsten „Patentrezept“ zu formulieren. Tipps zum Assessment-Center“ (STARK) vermitteln. Ebenfalls zur Vorbereitung dieser Auswahlverfahren bietet auch der Teambildung Duden-Trainer „Einstellungstests. Assessment Center & Co. erfolgreich bestehen“ Sind die Mitarbeiter gefunden, müssen verschiedene Tests und Übungsmaterial, diese bestmöglich im Unternehmen intedie durch eine Trainings-App und eine griert werden. Beltz bietet dafür Titel zur Onlineplattform ergänzt werden. Teambildung an. In „Team Flow“ zeigt Olaf-Axel Burow Führungskräften, wie persönliche Stärken im Team gezielt einBewerbung für Personaler gesetzt werden können, um gemeinsam das kreative Potenzial einzusetzen. Dazu setzt Personaler müssen für eine offene Stel- er auf ein achtsames Miteinander. Einen ähnlichen Ansatz hat Michael Schmitz in le den passenden Kandidaten finden. Das fängt bereits an mit der Jobbeschreibung, „Teamcoaching“. Das Arbeitsbuch richtet sich vor allem an Trainer und Weiterbildgeht über die Sichtung der Bewerbungen und reicht hin bis zur tatsächlichen Aus- ner. Wie durch klare Rollen- und Aufgawahl der Bewerber. Nicht selten wird für benverteilung die Teamarbeit gestärkt und einen Job die „eierlegende Wollmilchsau“ verbessert werden kann, zeigt der Autor gesucht oder eine Stelle mit den falschen an Beispielen aus Sport und Wirtschaft. FvR Leuten besetzt. Der Titel „Personalauswahl BuchMarkt April 2015
edition sigma
NEU in der Nomos eLibrary
Bücher für die bessere Gesellschaft
Der Allgemeine Soziale Dienst unter Reformdruck
Automobilzulieferer in Bewegung
Geschlechterpolitik in Krisenzeiten
Strategische Herausforderungen für mittelständische Unternehmen in einem turbulenten Umfeld Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 171 Von Prof. Dr. Stefan Bratzel, Gerd Retterath und Niels Hauke 2015, 208 S., brosch., 16,90 € ISBN 978-3-8487-2117-7
Eine Fallstudie im Bankensektor Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 169 Von Prof. Dr. Hildegard Maria Nickel, Dr. Andreas Heilmann, Dr. Hasko Hüning und Max Lill 2015, 233 S., brosch., 18,90 € ISBN 978-3-8360-8769-8
Der Allgemeine Soziale Dienst ist das Herzstück des kommunalen sozialen Dienstleistungsnetzes. Um ihn funktionsfähig zu halten und an gesellschaftliche Dynamiken anzupassen, muss er organisatorisch und arbeitspraktisch reformiert werden. Dieser Band präpariert die Hauptaufgaben heraus und benennt Reformpfade.
Wohl und Wehe des Automobilstandorts Deutschland hängen ganz wesentlich von den mittelständischen Zulieferern ab, die unter erheblichem Anpassungsdruck stehen. Die Autoren analysieren die zentralen Herausforderungen und stellen die strategischen Optionen dar, die sich den Unternehmen bieten.
Die krisengeschüttelte LandesBank Berlin steht im Zentrum dieser Fallstudie: Ihre Restrukturierung hätte beste Chancen geboten, neue gleichstellungspolitische Pfade zu beschreiten. Warum das nicht geschah und was der Fall unternehmensübergreifend lehrt, ist Thema dieses Buchs.
Open Government, Staat und Demokratie
Der gut organisierte Staat
Was kostet die Natur?
Festschrift für Werner Jann zum 65. Geburtstag Modernisierung des öffentlichen Sektors, Sonderband 45 Herausgegeben von Prof. Dr. Marian Döhler, Prof. Dr. Jochen Franzke und Prof. Dr. Kai Wegrich 2015, ca. 600 S., brosch., ca. 39,90 € ISBN 978-3-8487-2062-0 Erscheint ca. April 2015
Wert und Inwertsetzung von Biodiversität Studien des Büros für TechnikfolgenAbschätzung, Bd. 42 Von Dr. Christoph Kehl und Dr. Arnold Sauter 2015, ca. 320 S., brosch., ca. 27,90 € ISBN 978-3-8487-2064-4 Erscheint ca. April 2015
Den Politik- und Verwaltungsforscher Werner Jann hat stets interessiert, wie die Leistungsfähigkeit des Staates von organisatorischen Grundlagen abhängt. Zahlreiche renommierte akademische Wegbegleiter illustrieren in diesem Band facettenreich die Fruchtbarkeit einer solchen Frageperspektive.
Die Erhaltung der Biodiversität steht, neben dem Klimawandel, an der Spitze der umweltpolitischen Agenda. Erfolgreiche Politik setzt hier voraus, den Wert der Biodiversität auch mit ökonomischen Methoden zu ermitteln – ein komplexes, hoch umstrittenes Unterfangen, über das der Band einen umfassenden Überblick gibt.
Interaktions- und Organisationssysteme des ASD im Wandel Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 172 Von Prof. Dr. Ingrid Gissel-Palkovich und Prof. Dr. Herbert Schubert 2015, 220 S., brosch., 18,90 € ISBN 978-3-8487-2063-7
Aufsätze zu Transparenz, Partizipation und Kollaboration Von Dr. Göttrik Wewer 2014, 363 S., brosch., 24,90 € ISBN 978-3-8360-3600-9
Vielfach wird „Open Government“ als universelle Staatsdoktrin für das 21. Jahrhundert propagiert. Wewer untersucht in elf Aufsätzen die einzelnen Elemente des Leitbilds und stellt kritisch die Frage, inwieweit es für hiesige Bedingungen taugt und welche Folgen es für Staat und Demokratie zeitigt.
Nomos
Special | Fachbuch
Evolution statt Revolution! Das Rechtsverhältnis zwischen Verlag und Sortiment bei Content-Datenbanken in beiderseitigem Interesse auszugestalten ist das Gebot der Stunde. Ralf Borowski über das Modell einer Datenbank-Agentur
en-Agentur für den Vertrieb von digitalen Produkten bzw. Datenbank-Modulen bisher nur einseitig vorgegebene „Vertriebspartner-Verträge“, die die Interessen des Sortiments nur unbefriedigend abbilden. Von den Verlagen erwarten wir künftig Verträge, deren Neutralität und Branchengerechtigkeit einer Prüfung standhalten. Auf der Vertriebsseite müssen wir gegenüber dem Endkunden deutlicher machen, worin der Mehrwert unserer AgenturDienstleistung für ihn besteht und unsere Außendarstellung den geänderten Erfordernissen anpassen. Und da wäre ein Blick auf die Versicherungswirtschaft für uns sicher hilfreich.
Interview BuchMarkt: Zentrales Thema der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Verlagsunabhängiger Juristischer Sortimente Mitte März in München waren die rechtliche Ausgangslage beim Vertrieb juristischer Onlinemedien für das verlagsunabhängige Sortiment und die besonderen Erfordernisse beim Vertrieb digitaler Produkte am POS. Lässt Sie die Digitalisierung bereits nach neuen Geschäftsmodellen suchen, weil Sie mit dem gedruckten Buch zu wenig Umsätze generieren?
Ralf Borowski: So radikal wie von Verlagsseite häufig dargestellt, verläuft der Digitalisierungsprozess im RWSSegment nicht. Print wird noch auf geraume Zeit als Die handelt aber nicht mit wichtiger Umsatzfaktor eine Ralf Borowski: Geschäftsführer der Juristischen Fachbuchhandlung am Büchern und juristischem entscheidende Rolle spielen. Landgericht in Essen und 1. Vorsitzender der AG VJS Fachwissen … Aber die DarreichungsforAber auch mit Verträgen. men der Informationen und Gerade mit Blick auf die vor allem ihre Beschaffung haben sich di- verträgt sich ganz und gar nicht mit der Nutzung von juristischen Content-Daversifiziert. Auf das Geschäftsmodell des Mär vom Untergang des stationären Sorti- tenbanken und internetgestützten Instationären Fachbuchhandels bezogen heißt ments. Offensichtlich glauben die Verlage formationen sehen Unternehmen und das Evolution statt Revolution. an die Zukunft des Fachbuchhandels, sonst anspruchsvolle Kunden in den anbieterunabhängigen Beratungsleistungen des würden sie da nicht hinein investieren. Die Das schaffen aber nur die Starken. Reicht da mittelständischen unabhängigen FachDigitalisierung ist keine Bedrohung des sortiments einen echten Mehrwert. Auch unabhängigen Fachbuchhandels, sondern die Zeit? Immerhin werfen einige Kollegen eröffnet ihm im Gegenteil neue Vertriebs- hier ist die Versicherungswirtschaft ein bereits das Handtuch … Warum hat dann die Sack-Mediengruppe, optionen, die allerdings zwischen Handel gutes Vorbild. Denn dort gibt es seit viedie sich in Verlagsbesitz befindet, die und Verlagen besser vertraglich geregelt len Jahren eine für alle Seiten erfolgreiche Buchhandlung Krüper in Münster gekauft? werden müssen. Koexistenz von Direktvertrieb und unabEntweder, um notleidende Buchhändler zu hängigen Agenturen. Am Ende ist die Verunterstützen, oder um ihre Beratungskom- Können Sie das konkretisieren? mittlung eines Datenbank-Vertrages eine petenz vor Ort (sprich Kundennähe) zu op- Während unser Erwerbsmodell als Print- Leistung, die wir als Agentur für beide timieren. Auch die Buchhandlung Jauch in Händler gegenüber Verlagen und Endkun- Seiten erbringen. Dabei müssen wir naHamburg wurde von einer verlagseigenen türlich die Interessen beider Parteien zur den klar und transparent geregelt ist, gibt Buchhandelskette übernommen, und das es für uns in der Funktion als Online-Medi- Deckung bringen. 62
BuchMarkt April 2015
Fachbuch | Special
Also die Buchhandlung als Agenturbetrieb?
Genau, aber nicht nur! Wir, die verlagsunabhängigen Sortimente, werden weiterhin mit Büchern handeln. Aber mit Blick auf den Vertrieb von digitalen Produkten sind wir zukünftig auch für die Vermittlung und Betreuung von Datenbank-AbonnementVerträgen unserer Kunden zuständig, die wir genauso verwalten, wie bisher schon die Zeitschriften- und Loseblatt-Abonnements. Anders als bei den Printmedien, wo durch das Preisbindungsgesetz alles bis ins Kleinste geregelt ist, wird das Rechtsverhältnis zwischen Verlag und Sortiment bei Content-Datenbanken bisher nur durch die „Vertriebspartner-Verträge“ geregelt, auf deren Ausgestaltung wir als Buchhändler/Vertriebspartner keinen Einfluss hatten, da die Ausgestaltung bisher durch die Verlage erfolgte. Um zu sehen, wo wir eigentlich stehen und wo unsere Rechte gegenüber den Verlagen liegen, haben wir bei der AG-Frühjahrstagung deshalb eine juristische Standortbestimmung vorgenommen und einem neutralen, auf Vertriebsrecht spezialisierten Juristen von der Kanzlei Advocatio, einen Mustervertrag vorgelegt. Durch seine Expertise wissen wir, wo genau Handlungs- und Klärungsbedarf besteht. In einem zweiten Schritt wollen wir den Justiziar des Börsenvereins einschalten und ihn bitten, die Verträge auf ihre AGB-Korrektheit hin zu überprüfen und dabei vor allem auch auf die Ausgewogenheit zwischen Rechten und beider Vertragsparteien zu achten. Und wenn ein Buchhändler nicht unterschreibt?
Dann muss er bisher im Grunde auf den Vertrieb von Online-Produkten verzichten und kann nur noch Printobjekte vertreiben, was ihm längerfristig die Existenzgrundlage entziehen wird. Hier ist der Börsenverein als Mittler zwischen Verlag und Sortiment gefordert.
eines Nutzungsvertrages statt eines Rabatts eine Provision erhält. Hätte das alles nicht schon längst geklärt sein können?
Natürlich, aber es handelt sich um eine schwierige Thematik, und alle Beteiligten haben mit dem operativen Geschäft schon genug zu tun. Das Bewusstsein für die Besonderheiten des Vertriebswegs Handel wächst nur langsam. Wahrscheinlich ist das der langen Print-Tradition geschuldet. Unsere ganze Branche war lange Zeit auf den Handel mit Papier-Medien ausgerichtet, und plötzlich haben wir es mit digitalen Medien zu tun – ohne Preisbindung, ohne Spartenvertrag. Ein Vertrag ist kein „greifba-
Die Digitalisierung ist keine Bedrohung des unabhängigen Fachbuchhandels, sondern eröffnet ihm im Gegenteil neue Vertriebsoptionen res“ Gut und bedarf deshalb einer speziellen Präsentation und Darstellung, wenn wir es im Laden verkaufen wollen. Das digitale Produkt „Datenbank“ muss am POS greifbar gemacht werden, z.B. durch Aufsteller, Plakate und optimiertes Werbematerial. Oder durch Blister-Verpackungen wie in den Elektro-Märkten …
Richtig. Wenn Sie dort ein Programm kaufen, erhalten Sie auch nur eine Verpackung mit einem Zugangscode. Warum sollen wir juristische oder steuerliche OnlineModule auf diese Weise nicht auch in unseren Ladengeschäften verkaufen können? Das müssen wir viel aktiver kommunizieWo liegen denn die entscheidenden Probleme ren. Dazu gehört auch die Vermarktung von kostenpflichtigen Dienstleistungen. in der Vertragsgestaltung? Es geht im Kern um die Frage, ob wir beim Der unabhängige Sortimentsbuchhandel Vertrieb von Datenbank-Produkten Händ- hat eigenständige und für die Kunden ler, Makler oder Handelsvertreter sind. „geldwerte“ Dienstleistungen entwickelt. Der Handel mit Büchern ist doch etwas Zu nennen wäre das Bibliotheksverwalgrundlegend anderes als die Betreuung tungssystem „MeinBibliothekar“ der von Datenbank-Nutzungsverträgen für Buchhandlung Solon in Berlin und das den Endkunden. An dieser Stelle tauschen JUDID-Recherchesystem der Juristischen wir die Funktion eines Händlers ein gegen Fachbuchhandlung in Essen. Verwaltung die einer Agentur, die für die Vermittlung und Recherche sind zwei Bereiche, wo wir BuchMarkt April 2015
dem Kunden helfen, wertvolle Arbeitszeit einzusparen, indem wir ihm – zugeschnitten auf die spezifischen Bedürfnisse – alles verlags- und medienübergreifend zusammenstellen, was er für seine juristische Arbeit braucht. Dieses Dienstleistungsangebot wird einen weiteren wichtigen Baustein im zukünftigen Geschäftsmodell des unabhängigen Fachsortiments bilden. Und die Verkaufsschulung seitens der Verlage?
Da besteht auch Optimierungsbedarf, obwohl insbesondere C.H. Beck das Thema sehr ernst nimmt, weil er weiß, dass er die Masse der Anwälte in der Fläche allein gar nicht erreichen kann und auf das Sortiment vor Ort angewiesen ist. Und weil er auch erkannt hat, dass den Online-Verträgen für uns als Vertriebsobjekt eine immer größere Bedeutung zukommt. Denn wer früher nur Printmedien bezogen hat, wechselt jetzt bei Bedarf in digitale Contents, nutzt aber trotzdem weiterhin Print. Da findet also ein Austausch statt, ein durchaus kompliziertes sowohl als auch. Deshalb verzeichnen wir eine deutliche Zunahme des Beratungsbedarfs und der Inanspruchnahme unserer Dienstleistungen. Um diese Entwicklung vom Händler zum Dienstleister zukunftssicher zu untermauern und auszubauen, ist eine beiderseitige Vertragsgestaltung zwischen Sortiment und Verlagen, in die beide Seiten ihre Interessen einbringen, das Gebot der Stunde. Was soll die in München neu gegründete AVJS-Arbeitsgruppe für den Vertrieb von Online-Medien konkret leisten?
Ideen entwickeln und prüfen, welchen Beitrag der unabhängige Fachbuchhandel leisten kann, um den Vertrieb von OnlineDatenbanken voranzubringen, z.B. durch die Präsenz und die gezielte Zielgruppenansprache. Diesem Entschluss lassen wir jetzt Taten folgen. So werden wir schon Anfang Juni mit einem eigenen Stand auf dem 66. Deutschen Anwaltstag präsent sein und Werbung für den unabhängigen Buch- und Medienhandel machen. Dazu gehört auch ein neues Selbstverständnis als Online-Medien-Agentur für juristische Fachdatenbanken. Das wird sicher dazu beitragen, unsere Position als unabhängige Anbieter gegenüber dem Direktvertrieb der Verlage und den verlagseigenen Buchhandelsketten am Markt zu festigen und zukunftssicher zu gestalten. Die Fragen stellte Jürgen Christen
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Special | Fachbuch
Schnittstelle und Vermittler Der digitale Wandel fordert vom Fachhandel sich neu zu positionieren und zu definieren. Er bietet damit aber auch Chancen, sich als Partner und Berater für Verlage und Bibliotheken insbesondere beim Handel mit Datenbanken unverzichtbar zu machen
Thema
Probleme der neuen Medien Aus dem Einsatz digitaler Medien ergeben sich auch Probleme. „Die Tendenz, immer neue Plattformen ins Leben zu rufen, ist ein Hindernis“, sagt Simon-Ritz und spielt dabei auf verschiedene Faktoren an. Zum einen fallen pro Plattform in der Regel Nutzungs- und Lizenzgebühren an, zum anderen müssen die verschiedenen Systeme ins universitätsinterne Netz eingebunden werden und damit kompatibel sein. Dazu kommt, dass unterschiedliche Plattformen unterschiedliche Konditionen anbieten. Vom Titelangebot abgesehen, können Lizenzen, E-Book-Pakete und Co. extrem unterschiedlich ausfallen, und die 64
© Universitätsbibliothek Weimar
D
er allgemeine Trend bei der Literaturversorgung von Universitätsbibliotheken geht immer mehr in Richtung digitaler Medien wie z.B. E-Books, E-Journals und Datenbanken. Aktuell werden, je nach Größe der Bibliothek, teilweise bereits über 70 Prozent der Gelder für digitale Medien ausgegeben. Wie hoch der Anteil an elektronischen Medien ist, liegt am jweiligen Studienfach. Digitale Medien bieten Vorteile, sowohl aus Sicht der Bibliotheken als auch der Nutzer: „Eine Datenbank braucht keine extra Räume, man kann darauf praktisch von überall zugreifen und ist somit unabhängig von Öffnungszeiten oder der Verfügbarkeit eines Titels im Regal“, fasst Dr. Frank Simon-Ritz, Direktor der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität in Weimar, die wichtigsten Vorteile des Einsatzes digitaler Medien zusammen. Für angebotene Hybrid-Lösungen, die Print mit einer zusätzlichen E-Book-Ausgabe o.ä. kombinieren, sieht Simon-Ritz dagegen wenig Zukunftschancen: „Das ist, als würde man Gürtel und Hosenträger tragen.“
Dr. Frank Simon-Ritz: Sieht in der Beratung ein wichtiges Betätigungsfeld für Buchhändler
Bibliothek steht jedesmal vor der Frage, welches Angebot für welche Titel am Besten für den eigenen Bedarf und Anspruch geeignet ist.
Chancen für den Buchhandel Aus diesen Herausforderungen entsteht ein wichtiges Betätigungsfeld für Sortimenter: Für die unübersichtlichen Möglichkeiten der Plattformen, Lizenzen und Co. brauchen Bibliotheken (und auch z.B. Kanzleien) kompetente (Fach-)Buchhändler, die sich im Dschungel der Angebote auskennen und entsprechend beraten können. Je nach Bedarf kann der Buchhändler so eine Vorauswahl treffen, verschiedene Plattformen objektiv vergleichen, ohne dabei – im Gegensatz zu Verlagsvertretern – eine Datenbank oder Digitallösung bevorzugen zu müssen. Neue Aufgaben für den Buchhändler liegen also in der Beschäftigung mit den verschiedenen Datenbanken, Systemen und Angeboten und der BuchMarkt April 2015
daraus resultierenden Beraterkompetenz. Als Berater und Serviceleister wird bzw. bleibt der Buchhandel wichtiger und attraktiver Partner für die Literaturversorgung der Bibliotheken und kann sich so auch gegenüber dem Direktbezug über die Verlage positionieren. Dazu gehört neben der guten Beratung aber auch die Funktion als Schnittstelle zwischen Kunde und Verlag. Wenn es gelingt, die Beziehungen zum Kundenstamm zu nutzen und sich als Buchhändler dadurch nicht nur für den Kunden, sondern auch für die Verlage deutlich als wichtiger Branchenpartner zu definieren, bleibt der Buchhandel im Spiel. „Ich glaube nicht, dass bei dem Wandlungsprozess und der Neuverteilung der Rollen einer durch den Rost fällt“, sagt Simon-Ritz. Im Mai wird Dr. Frank Simon-Ritz auf der AWS-Tagung in Weimar einen Vortrag über Erwerbungsstrategien und -probleme der Hochschulbibliotheken im digitalen Zeitalter halten. Friederike v. Raison
Praxis Steuerrecht
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Special | Fachbuch
Bürokratiemonster Großer Wurf oder Gefahr für die Konjunktur? Das Mindestlohngesetz sorgt seit seinem Inkrafttreten für heiße Diskussionen. Der Buchhandel profitiert durch das Erscheinen neuer Werke zum Thema
Überblick
D
as Mindestlohngesetz ist eines der am heißesten diskutierten Wirtschaftsthemen der letzten Monate. Kritikpunkte sind u.a. die einzuhaltenden formalen Vorgaben, Stichwort: „Bürokratiemonster“ durch strenge Dokumentationspflichten, sowie Preissteigerungen und eventueller Verlust von Arbeitsplätzen durch die erhöhten Lohnabgaben. Für den Buchhandel bedeutet ein neues Gesetze zunächst einmal etwas Gutes: Der Bedarf an entsprechender Literatur ist
Titelüberblick: Franz Josef Düwell/Jens Schubert (Hrsg): Mindestlohngesetz. Nomos Jens Schubert/Kerstin Jerchel / Franz Josef Düwell: Das neue Mindestlohngesetz. Nomos Christopher Hilgenstock: Das Mindestlohngesetz. C.H. Beck Christian Riechert/Lutz Nimmerjahn: Mindestlohngesetz. Kommentar. C.H. Beck Gregor Thüsing (Hrsg) u.a.: Mindestlohngesetz und ArbeitnehmerEntsendegesetz. Kommentar. C.H. Beck Thomas Lakies: Mindestlohngesetz. Basiskommentar. Bund Horst Marburger: Mindestlohn – Minijobs – Scheinselbständigkeit. Deichmann+Fuchs Business Solutions Krusche u.a.: Das neue Mindestlohngesetz. NWB-Verlag Claus-Jürgen Conrad: Lohn- und Gehaltsabrechnung 2015. Haufe Carola Hausen/Marcus Spahn: Entgeltabrechnung – Alle wichtigen Fälle für die Praxis. Haufe Dietmar Heise: Personalvergütung rechtssicher gestalten. Haufe Patrick Mückl/Stephan Pötters/ Daniel Krause: Das Mindestlohngesetz in der betrieblichen Praxis. RWS-Skript 382
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hoch und entsprechend viele Novitäten kommen auf den Markt. Umfassend und kompetent informiert „Riechert/Nimmerjahn: Mindestlohngesetz“ bei C.H. Beck. Der Kommentar stammt von Autoren, die am Gesetz selbst mitgewirkt haben. Insbesondere Christian Riechert gilt als der eigentliche Verfasser desselben. Schwerpunktmäßig wird auf die Führung der Arbeitszeitkonten und Wertguthabenvereinbarungen eingegangen sowie auf die Anrechenbarkeit von Leistungen des Arbeitgebers oder auf die Folgen von Mindestlohnverstößen, Haftungsfragen und Sanktionsinstrumente. Überhaupt: Verstöße gegen das Gesetz können mit empfindlichen Strafen geahndet werden, deshalb sollte sich jede Firma mit dem Thema auseinandersetzen. Einen Überblick über alle Fragen gibt das „RWS-Skript 382: Das Mindestlohngesetz in der betrieblichen Praxis“, in dem auf 250 Seiten kurz aber profund die Regelungen nebst konkreten Handlungsempfehlungen dargestellt sind. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Beschäftigung mit dem Gesetz und seiner Auslegung unabdingbar sei, weil sich bereits jetzt etliche Rechtsstreitigkeiten abzeichnen. Hinweise zur Beschäftigung und Lösung konkreter Fragen geben Kommentare, wie der von Thomas Lakies in der Reihe „Basiskommentar“ des Bund-Verlags. Er erörtert auch die Frage, wie die Anpassung des Mindestlohns in der Zukunft aussehen wird. Wie setzt sich etwa die „Mindestlohnkommission“ zusammen, und wie werden die Empfehlungen in geltendes Recht umgesetzt? Auch bei Nomos gibt es aktuelle Kommentare zum Thema, hier kann sich der Kunde für den Schnellzugriff und/oder die vertiefte Beschäftigung entscheiden. Schnell geht es mit „Das neue Mindestlohngesetz“. Auf 183 Seiten werden die neuen Regelungen im Überblick dargestellt und auf juristische Fallstricke und BuchMarkt April 2015
deren Lösungsmöglichkeiten eingegangen. Der Handkommentar „Mindestlohngesetz“ durchdringt die Materie dagegen komplett. Um die konkrete Arbeit angesichts der neuen gesetzlichen Regelungen geht es auch in den diversen Titeln zu Fragen des Gehaltsmanagements. So hat der HaufeVerlag gleich drei Titel aktualisiert bzw. neu auf den Markt gebracht. „Lohn- und Gehaltsabrechnung 2015“ von ClausJürgen Conrad in der 17. Auflage enthält alle Neuerungen, die durch das Mindestlohngesetz zwingend vorgeschrieben sind sowie Beispielrechnungen und konkrete Arbeitshilfen, so dass der praktische Nutzen hoch ist. Haufes „Entgeltabrechnung“ kann dafür gleich mit 200 Beispielrechnungen aufwarten. Ganz neu und als gute Ergänzung geeignet ist „Personalvergütung rechtssicher gestalten“, in dem Rechtsanwalt Dietmar Heise die Regelungen in allgemeinverständlicher Sprache darstellt. Auf eine Kombination von Seminaren und Buchpublikation setzt man u.a. beim nwb-Verlag. In der Digital-Reihe „NWB Rapid“ erscheint mit „Das neue Mindestlohngesetz“ ein Übersichtstitel, der alle wichtigen Änderungen und Auswirkungen, etwa auf Arbeitszeitkonten und Vergütungssysteme, erläutert. Ergänzend dazu wird es ab Mai Seminare für Steuerberater und Fachanwälte geben, die diese Infos vertiefen. Ein wichtiger Aspekt sind auch die Anforderungen an Betriebsräte, und hier vor allem hinsichtlich der Auswirkungen auf die Teilzeitbeschäftigten. Mit „Mindestlohn – Minijobs – Scheinselbständigkeit“ versucht der zur Walhalla -Verlagsgruppe gehörende Deichmann+Fuchs Business Solutions -Verlag diesen besonderen Teilbereich abzudecken. Der Band enthält auch Musterschreiben und Vordrucke, so dass größtmögliche Praxisnähe gegeben ist. Die Flut der Titel wird sicher noch weiter anwachsen, wenn erst einmal klar geworden ist, wie stark das Mindestlohngesetz das gesamte Recht der Arbeitsbeziehungen durchdringt. Die Frage der Lohnhöhe mag nach außen das zentrale Problem sein, tatsächlich sind diverse Punkte der deutschen Arbeitsrechtsrealität berührt, so dass bei diesem Thema erheblicher Informationsbedarf besteht, an dem der Buchhandel partizipieren sollte. Carsten Tergast
Fachbuch | Special
Was sich ändert
Neuerscheinungen im …
Das vom Deutschen Bundestag beschlossene Mietrechtsnovellierungsgesetz sorgt für eine Reihe von Änderungen sowohl für Vermieter als auch für Mieter und Makler. Die Neuerungen auf einen Blick
Rudolf Stürzer/Michael Koch u.a.: Das Vermieter-Praxishandbuch – inkl. Arbeitshilfen online. Haufe
Wissen
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s soll eine Erleichterung für die Mieter sein und tritt in Kürze in Kraft: Das Mietrechtsnovellierungsgesetz sorgt für Diskussionen, vor allem aber für große Nachfrage an Literatur. Dementsprechend hoch ist die zu erwartende Dichte der Neuerscheinungen. Allein bei C.H. Beck sollen in diesem Jahr noch neun neue bzw. aktualisierte Titel zur Mietrechtsnovelle erscheinen. Dr. Bernhard von Becker, Justiziar und Lektoratsleiter bei C.H. Beck, hat zusammengefasst, was sich gesetzlich ändert: Der Deutsche Bundestag hat Anfang März mit den Stimmen der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD das Mietrechtsnovellierungsgesetz 2015 verabschiedet. Das Gesetz, das eines der zentralen Wahlversprechen der SPD war, sieht vor, dass in den von den Bundesländern auszuweisenden angespannten Wohnungsmärkten die Miete bei Neuvermietungen maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf („Mietpreisbremse“). Statistisch geht man davon aus, dass etwa vier der 21 Millionen deutschen Mietwohnungen in „angespannten Wohnungsmärkten“ liegen. Die Länder müssen bis zum Jahr 2020 entsprechende Rechtsverordnungen erlassen, die jeweils auf fünf Jahre zu befristen sind. Die Mietpreisbremsen laufen also spätestens im Jahr 2025 aus. Anschließend muss eine Neu-Evaluierung der Lage erfolgen. Eine entsprechende gesetzliche Begrenzung der Mieten bei Neuvermietungen gab es bislang im deutschen Recht nicht. Vielmehr musste man sich in Ex-tremfällen mit dem sogenannten Wucherparagrafen im Strafgesetzbuch behelfen, die jedoch enge Grenzen aufweist und so gut wie nie auf die Fälle des Mietwuchers Anwendung fand. Für bestehende oder verlängerte Mietverhältnisse gilt die Novelle nicht. Dafür sieht das Gesetz bereits jetzt vor, dass die
April:
Landesregierungen Kappungsgrenzen einführen können, wonach in Regionen mit Wohnraummangel die Miete innerhalb von drei Jahren nur bis maximal 15 Prozent erhöht werden kann. Auch sonst sind einige Ausnahmen vorgesehen, um Investitionen in den Wohnungsmarkt nicht zu hemmen. So soll das Gesetz weder für Neubauten noch bei Erstvermietung nach Modernisierungen gelten, wenn eine Renovierung ein Drittel des Werts einer vergleichbaren Immobilie gekostet hat. Die Ausnahme für Neubauten gilt, weil langfristig nur durch die Schaffung von neuem Wohnraum der angespannten Lage auf manchen Wohnungsmärkten (etwa in Großstädten) abgeholfen werden kann. Der Vermieter wird auch nicht zur Mietsenkung gezwungen. Er kann immer die gleiche Miete verlangen, die er auch vom Vormieter erhalten hat. Der neue Mieter hat entsprechende Auskunftsansprüche hinsichtlich der Höhe der Vormieten. Das Gesetz enthält auch Änderungen bei der Maklercourtage. So wird grundsätzlich das Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermittlung eingeführt, das heißt, wer den Makler beauftragt (meist der Vermieter), muss ihn auch bezahlen. Konkret enthält das Gesetz Änderungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), des Wohnungsvermittlungsgesetz sowie der Zivilprozessordnung (ZPO). Bis zuletzt war die Reform unter den betroffenen Interessenverbänden umstritten. Während der Mieterbund die Novelle grundsätzlich begrüßt, kritisieren Immobilien-, Eigentümer- und Vermietergruppen sowie die Maklerverbände den gesetzgeberischen Vorstoß als Eingriff in die Vertragsfreiheit. Es ist damit zu rechnen, dass es von dieser Seite aus Verfassungsbeschwerden gegen das Gesetz geben wird, sobald es in Kraft ist. Einige Bundesländer haben die Mietpreisbremse bereits umgesetzt. Der Senat der Stadt Berlin hat zum Beispiel das gesamte Stadtgebiet zum Gebiet mit angespanntem BuchMarkt April 2015
Matthias Nöllke: Vermieter-Ratgeber: Sicher und rentabel vermieten. Haufe
Rudolf Stürzer/Michael Koch: Mietrecht für Vermieter von A-Z – inkl. Arbeitshilfen online. Haufe. Peter Schüller: Erfolgreich Vermieten: Richtiges Vermieten von Wohnungen und Häusern mit Formularverträgen. C.H. Beck
Mai:
Klaus Lützenkirchen (Hrsg): Anwalts-Handbuch Mietrecht. Verlag Dr. Otto Schmidt
Juni:
Deutscher Mieterbund Verlag: Das Mieterlexikon – Ausgabe 2015/16. Neues Mietrecht inklusive aller Änderungen. Goldmann Adrik Abramenko: Die Mietpreisbremse. Deutscher Anwaltverlag.
Juli: Peter Schwirley/Marc Dickersbach: Die Bewertung von Wohnraummieten: bei Miet- und Verkehrswertgutachten. Bundesanzeigerverlag
August: Schmidt-Futterer: Mietrecht. C.H. Beck Bernhard Gramlich: Mietrecht. C.H. Beck
September:
Börstinghaus: Miethöhe Handbuch. C.H. Beck
Oktober:
Hamm/Schwerdtner: Maklerrecht. C.H. Beck
November:
Horst/Brückner: Wohnraummietrecht. C.H. Beck Artz/Börstinghaus: AGB in der Wohnraummiete. C.H. Beck Beck’sches Formularhandbuch Mietrecht. C.H. Beck
2016:
Norman M. Spreng: Das neue Mietrecht. Problemlösungen für Mieter, Vermieter und Verwalter. dtv
Wohnungsmarkt erklärt. In NordrheinWestfalen wurden bereits sogenannte „Gebietskulissen“ benannt, wo die Neuerungen gelten sollen z.B. Düsseldorf oder Köln. In den neuen Bundesländern wird voraussichtlich in Dresden, Leipzig und Erfurt die Mietpreisbremse eingeführt. Für das Land Bayern steht noch nicht endgültig fest, welche Gebiete als angespannter Wohnungsmarkt ausgewiesen werden sollen. München dürfte auf jeden Fall dabei sein. 67
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Special | Essen & Trinken Inhalt Markt: Gesundheitsorientiert und doch genussbetont: Kochbücher mit einem ganzheitlichen Ansatz | 74 Büchertisch: Vegetarische und vegane Novitäten | 78 Verlage: Bei Hädecke ist die nächste Generation am Start | 80
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Veranstaltungen I: Smoothies im Sortiment | 82 Veranstaltungen II: Wir stellen Ihnen Buchhandlungen vor, die Ihre Kunden mit Leckereien verwöhnen | 84 Programm: Kochmenschen und -bücher zum Träumen und Identifizieren | 88
Editorial
I
n dieser Kochbuchsaison präsentieren die Verlag auffallend viele neue Koch-Gesichter. Wir haben sie nach „gesundheitsbewusst“ (S. 74) und „abenteuerlustig“ (S. 88) unterteilt. Aber eigentlich sind die Menschen, die wir Ihnen in diesen Beiträgen vorstellen, beides. Und in ihren Büchern reißen sie die Leser mit ihrer Energie und ihrem Einfallsreichtum einfach mit. Auch viele Buchhändler sind kreativ. Um die Aufmerksamkeit im Laden auf’s Kochbuch zu lenken, lassen sie sich einiges einfallen. Wir zeigen Ihnen gelungene kulinarische Aktionen (S. 84), und wir schlagen Ihnen eine vor, die Sie leicht nachmachen können (S. 82). Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Barbara Meixner
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Das besondere Buch
Essen auf Rädern Prestel. Nach amerikanischem Vorbild kochen auch hierzulande immer mehr Köche in mobilen Gefährten Gerichte, die sie an wechselnden Orten anbieten.
Küche oder raffinierte Süßpeisen serviert. Der Prestel Verlag hat jetzt den sehenswerten Band Food Trucks. Kreative Küche aus Rädern veröffentlicht. Darin werden 35
Mobile Imbissbuden: Liefern längst nicht mehr nur Pommes rot-weiß
Die Speisen, die die Food Truck-Gastronomen herstellen, haben meistens nur noch wenig mit klassischem Fastfood zu tun. Aus den Blechkisten werden internationale Delikatessen, bodenständige regionale BuchMarkt April 2015
solcher Fahrzeuge aus ganz Deutschland und den Nachbarländern vorgestellt – mit atmosphärischen Fotografien und den individuellen Geschichten der einzelnen Betreiber.
Vegetarische Entdeckungen aus aller Welt
Essen & Trinken | Special
Profil
Fundiert, aber nicht dogmatisch Unimedica. Das genaue Datum für den
Startschuss des Unimedica Verlages hat sich Katrin Sigwart nicht gemerkt: „Das war vor zwei oder drei Jahren, als sich das Thema Gesunde Ernährung zu einem eigenen Programmbereich entwickelt hatte“, erinnert sie sich. Der Übergang war auch eher fließend: Man wollte sich vom Mutter-Verlag Narayana abgrenzen. Nara-
rathonläufer und Profi-Triathlet ist er Leistungssportler im Langstreckenbereich, und diese ernähren sich oft ungesund, indem sie z.B. haufenweise Nudeln essen für die schnelle Kalorienzufuhr.“ In bislang drei Bänden mit dem Titel „Vegan in Topform“ habe Brazier die vegane Ernährungs-Idee optimiert − die auch dazu beiträgt, dass Verletzungsanfälligkeit
Gebunden, 256 Seiten, € [ D] 34,95 ISBN 978-3-86873-806-3
Dr. Katrin Sigwart: „Es müssen nicht alle, die sich für unserer Bücher interessieren, gleich Vollzeit-Veganer sein“
yana bringt eigentlich schon seit 1983, und nach einer längeren Pause, seit 2003 wieder verstärkt Bücher zu homöopathischen und naturheilkundlichen Themen heraus. Auch Unimedica hat einen medizinischen Hintergrund. Katrin Sigwart ist Ärztin. Praxis und Verlag sind in einem Haus untergebracht und die Buchinhalte werden dort quasi auf Herz und Nieren geprüft. Das ist für Sigwart und ihr Team das Wichtigste: „Wir machen nur Bücher, hinter denen wir zu hundert Prozent stehen.“ Das sind immerhin rund 50 Titel im Jahr. Die angeschlossene Versandbuchhandlung liefert rund 100.000 Bestellungen jährlich aus, und seit gut einem Jahr haben Buchhandelsvertreter Unimedica-Titel in ihren Reisekoffern. „Mit dem Ausbau des Vertriebs in den stationären Buchhandel fingen wir mit unserem ersten Brazier-Titel an. Für ihn interessierte sich ein breites Publikum“, berichtet Katrin Sigwart. „In Insiderkreisen kennt jeder den US-Amerikaner Brendan Brazier, Leistungssportler und seit 25 Jahren konsequenter Veganer. „Für ihn gibt es kein Soya, kein Gluten und schon gar keine veganen Fertigprodukte. Als Ma-
reduziert und Regeneration beschleunigt wird − und mit Trainingsprogrammen angereichert. Dieser professionelle Ansatz überzeugt viele Käufer. Bei aller inhaltlichen Sorgfalt, Unimedica wolle mit seinem Programm keinesfalls dogmatisch sein, das ist Katrin Sigwart wichtig. „Wir wollen fundierte Bücher machen, die aus der Erfahrung sprechen. Es müssen aber nicht gleich alle, die sich dafür interessieren, Vollzeit-Veganer sein.“ So erscheinen bei Unimedica auch Bücher, die das Geschmacksvergnügen veganer Kost betonen. Aktuelle Beispiele dafür sind „Gourmet Rohkost“ und „Plant Food“. Wirklich beeindruckt ist man bei Unimedica – wer sich über den Namen wundert: er leitet sich von „Universalmedizin“ ab – zur Zeit aber vor Allem über die hohe Bestellquote der Novität „Veganer Käse“, ein Leitfaden für die Herstellung desselben und Rezepte dazu. Katrin Sigwart: „Menschen, die sich gern wirklich gesund ernähren, wollen auch wissen, wie man solche Nahrungsmittel herstellen kann.“
BuchMarkt April 2015
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Der Gesundheit ...
Special | Essen & Trinken
Interview
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Kochbüchern hat Mitte der 70er Jahre alles angefangen. Wolfgang Hölker entdeckte mit den in buntes Leinen gebundenen Landschaftskochbüchern eine Marktlücke. Sie fanden großen Anklang. In den 90er Jahren überraschte der Verlag mit illustrierten Kochbüchern. Dann kam die Zeit der Kooperationen (mit dem „Stern“ oder der Firma Koziol). Seit letztem Jahr wird Hölker als Imprint bei Coppenrath geführt. Das Lektorat hat sich unter der Leitung von Dagmar Becker-Goethel neu positioniert. Mit Lisa Frischemeier und Kathrin Nick und in enger Zusammenarbeit mit den Autoren und Gestaltern, arbeitet sie daran, besonders schön gestaltete Bücher für eine junge Zielgruppe auf den Weg zu bringen.
Ist frühstücken wie ein Kaiser wirklich gesund? Macht Brot tatsächlich dick? Dr. med. Franziska Rubin, beliebte Moderatorin der MDR-Sendung »Hauptsache Gesund«, klärt unterhaltsam über diese und weitere Ernährungsirrtümer auf. Sie verrät, wie einfach Sie eine gesunde Ernährung in den Alltag einbauen können. Mit 100 Tipps, Hintergrundinfos und den 100 besten Kochrezepten aus der Sendung gelingt es Ihnen nun mühelos, gesund und fit zu bleiben. 224 Seiten · ca. 120 Abb. · 19,3 x 26,1 cm € [A] 20,60 sFr. 27,90 ISBN 978-3-86244-756-5
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BuchMarkt: Mit Jeanny von zuckerzimtundliebe haben Sie in Ihrem Haus zum ersten Mal den Versuch gestartet, die Ideen und Rezepte einer Bloggerin zu veröffentlichen. Wie kam es dazu?
Dagmar Becker-Goethel: Wenn man sich heute auf die Suche nach Trends begibt, reicht es nicht mehr aus, Messen zu besuchen und sich durch Zeitschriften inspirieren zu lassen. Das Internet mit seiner Vielzahl an Blogs spielt eine ganz wichtige Rolle. Ich weiß nicht, wie viele Blogs es gibt, aber es gibt doch einige Blogger, die einfach auffallen, vor allem aber jene, die uns gefallen. So auch Jeanny. Ihr liebevoller Blog spiegelt im Layout und den Rezepten viel Persönlichkeit wider – das hat uns begeistert, und wir haben das Gespräch gesucht. Ein Gespräch, das erfolgreich war …
Willkommen zu Hause
Service- & Bestellhotline: Verlegerdienst München Tel. 08105.38 81 06 Fax 08105.38 81 87
Worüber wir uns sehr gefreut haben, denn wir waren offenbar nicht die Ersten, die gefragt hatten. Wir hatten das Gefühl, dass Jeannys Fangemeinde praktisch auf das Buch „Zucker, Zimt und Liebe“ gewartet hat. Aber einfach nur ihre Rezepte abzudrucken, wäre zu wenig gewesen. Das war auch überhaupt nicht in Jeannys Sinn. Wir wollten ihren ganz besonderen Spirit ein72
BuchMarkt April 2015
n! … zuliebe.
Essen & Trinken | Special
192 Seiten · ca. 180 Abb. · 21,8 x 26,0 cm € [A] 25,70 · sFr. 34,90 ISBN 978-3-86244-698-8
€ 24,99
Hölker-Kochbuch-Macherinnen: (v.l.) Kathrin Nick, Lisa Frischemeier, Dagmar Becker-Goethel
fangen – und das scheint uns vor allem deswegen gelungen zu sein, weil wir das Buch in sehr enger Zusammenarbeit entwickelt haben. Der Leser bekam ein stim-
miges Jeanny-Paket, ihr Blog, das Buch, ihre Rezepte − alle neu erdacht. So ist sie. Heißt das auch, dass wir nun mehr Bloggerbücher von Ihnen erwarten dürfen?
Das ist nicht unser erklärtes Ziel. Denn wir schauen schon sehr genau, wer Potential für ein Buch hat, das zu uns passt. Dabei geht es ja nicht nur um die Rezepte. Die Chemie zwischen dem Blogger und dem Lektorat muss stimmen, da wir das Buch gemeinsam entwickeln wollen und ständig Ideen austauschen. Ich glaube an Teams und wünsche mir von allen Herzblut und Leidenschaft für ein Projekt. Wir geben den Autoren viel kreativen Freiraum, darüber sind wir im engen Austausch. So schaffen wir es, dass am Ende ein Buch entsteht, das allen Beteiligten entspricht und im besten Fall dem Publikum gefällt. Reicht das für den Erfolg aus?
Das ist sicher nicht alles. Aber es ist eine wunderbare Basis, wenn nicht die Basis. Denn ein Buch kann nur erfolgreich sein,
wenn sich alle sehr gut ergänzen. Dazu gehört natürlich nicht nur ein Gespür für trendige Themen und interessante Autoren, sondern auch eine gewisse Kenntnis des Marktes. Außerdem Blogger als verbringen wir alle leidenschaftlich gerne unsere Zeit Autoren: mit Kochen oder Backen. Susann Probst Ergänzend gibt es hier bei und Yannic uns eine weitere Zutat: Das Schon (li.), von Wolfgang Hölker sehr Stevan Paul ungewöhnlich eingerichtete Verlagshaus, das uns immer wieder inspiriert.
224 Seiten · ca. 100 Abb. · 19,5 x 25,5 cm € [A] 20,60 · sFr. 27,90 ISBN 978-3-86244-767-1
€ 19,99
Was dürfen wir im Sommer vom Hölker Verlag erwarten?
Nach der Zucker-Zimt-und-Liebe-Autorin Jeanny und der Bloggerin Lisa Nieschlag von lizandjewels freuen wir uns, dass wir das Krautkopf-Duo Susann und Yannic im Herbstprogramm mit dem gleichnamigen Titel „Krautkopf“ vorstellen können. Sie zeigen vegetarische Rezepte in unglaublichen Bildern, die man einfach gesehen haben muss. Außerdem sind wir sehr stolz, ein neues Buch von Stevan Paul zu präsentieren: Im Märchenkochbuch „Heut koch ich, morgen brat ich …“ zeigt der Autor und nutriculinary-Blogger nicht nur einzigartige Bilder von Daniela Haug, er hat auch wieder Rezepte kreiert, die ich schlicht genial finde. Übrigens: Gemeinsam mit interessierten Buchhandlungen lädt Stevan Paul auf Wunsch auch zu einer Lesung ein. Dabei gibt er einen Einblick in seine Arbeit als Food-Multitalent und erzählt von der Entstehung dieses ganz besonderen Kochbuchs. Kontakt: Michelle Minwegen, minwegen@coppenrath.de
BuchMarkt April 2015
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160 Seiten · ca. 100 Abb. · 18,4 x 21,6 cm € [A] 15,50 · sFr. 21,90 ISBN 978-3-86244-765-7
€ 14,99
176 Seiten · ca. 80 Abb. · 17,1 x 24,0 cm € [A] 20,60 · sFr. 27,90 ISBN 978-3-86244-749-7
€ 19,99
Willkommen zu Hause
Special | Essen & Trinken
Hauptsache clean Sympatische Autoren mit einem ganzheitlichen Ansatz nehmen letzte Berührungsängste vor einer gesundheitsorientierten Lebensweise. Wir stellen Ihnen einige dieser Novitäten vor
Eine bewusste Lebensweise hebt die Stimmung: Hannah Frey (Clean Eating, Dort-Hagenhausen) und Achim Sam (Clean your Life, ZS) machen es vor
Programm
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ür viele Menschen ist eine gesündere Lebensweise längst zum Selbstzweck geworden. Eine Hauptrolle spielt dabei neben regelmäßigen Bewegungseinheiten ein bewusster Umgang mit Ernährung. Vor allem Leute aus dem materiell bessergestellten Teil der Gesellschaft verankern die entsprechenden Abläufe in ihrem Tagesablauf und machen sie zum festen Bestanteil ihres Lebens. Verlage reagieren auf diese Bedürfnisse mit Autoren, die solche Entwürfe vorle74
ben. Sie verraten in ihren Büchern nicht nur ihre Rezeptideen, sondern geben auch einen Einblick in ihren konkreten Alltag. Sie wollen vermitteln: Ob als Selbstversorger-Farmerin im kalifornischen Hinterland oder als Café-Betreiber in einer deutschen Kleinstadt – man kann, fast ungeachtet der Lebensumstände, ein gesundes Leben leben. Angefangen hat diese Bewegung in den USA. Die Amerikaner sind gut darin, griffige Formeln für solche Ideen zu finden und so werden diese Anglizismen auch für die Titel, die eigens für den deutschen Markt entwickelt wurden, gern übernommen. „Clean your Life“ hört sich einfach BuchMarkt April 2015
anders an als „Räum dein Leben auf“: Unter diesem Titel stellt der Zabert Sandmann Verlag den Autor Achim Sam und sein Zwölf-Punkte-Fitnessprogramm vor. Kombiniert mit „Eat-Clean“-Rezepten will Clean your Life den Leser davon überzeugen, dass man mit dieser Ernährung und diesem Trainingsprogramm in sechs Wochen Bestform erreichen kann. Die erfahrene Programmmacherin Christine Kluge hat gerade bei ZS angefangen und will diesen ganzheitlichen Ansatz ab sofort weiterverfolgen: „Die Themen Kochen und Gesundheit liegen für unsere Leser eng beieinander. Lecker und gesund zu essen und achtsam mit dem eigenen
Essen & Trinken | Special
Körper umzugehen – diese Bedürfnisse soll unser Programm künftig vereinen.“ Auch der Dort Hagenhausen Verlag hat mit Clean Eating. Natürlich kochen einen schon bekannten, amerikanischen Begriff übernommen. Clean Eating ist ein Ernährungskonzept aus den USA, die anhand von fünf Grundregeln, das auch Fisch und Fleisch zulassen, zeigt, wie man mit unverarbeiteten Lebensmitteln und wenig Aufwand lecker und natürlich kochen kann. Clean Eating.Natürlich kochen von Hannah Frey ist die erste deutschsprachige Produktion zu dieser Idee. Und sie kommt an. „Wir hatten noch nie so viel mediale Aufmerksamkeit für einen Titel wie bei diesem“, freut sich Verleger Martin Dort. Hannah Frey schart mit ihrem vielfrequentierten Blog www.projekt-gesund-leben. de bereits eine stetig wachsende Community um sich. Sie ist auf vielen sozialen Plattformen aktiv und inspiriert andere Blogger, die das Buch weiterempfehlen. Aber auch die klassischen Medien wie Brigitte, FAZ oder NDR finden das Thema Clean Eating spannend und planen in den nächsten Wochen Beiträge dazu. Balance your Life empfiehlt Marita Karlson in ihrem Buch, das seit Jahresende bei Umschau lieferbar ist: Smoothies und Snacks sollen dabei helfen. Und auch wenn der Leser selbst nicht ganz so viel Aufwand betreiben will − es macht einfach Spaß, sich anzuschauen, wie Marita lebt, ihre Früchte und Kräuter selbst anbaut und diese zu Vitamin- und Nährstoffbomben verarbeitet. In seinem mittlerweile schon dritten deutschsprachigen Kochbuch light & easy versammelt der englische Koch Hugh Fearnley-Whittingstall Gerichte ohne Weizen und Milchprodukte. Der Autor ist in England sehr bekannt, steht für einen kompromisslosen Einsatz von biologischen, saisonalen und nachhaltig produzierten Produkten und kam mit seinen beiden anderen Büchern (alle drei bei AT erschienen) voller unkomplizierter vegetarischer Rezepte auch bei uns sehr gut an. In Gesund und jung durch die richtige Ernährung (Trinity) erklärt die Autorin und Ärztin Elisabeth Büttner Hintergründe der Nahrungsaufnahme aus medizinischer, spiritueller und ethischer Sicht. Die These: Nur wer versteht, wie man auf einzelne Nahrungsmittel reagiert, kann selbst bestimmen, was er essen soll. Wie man da hinkommen kann, wird von Büttner und
ihrer Mitautorin (und Tochter) Lumira undogmatisch erklärt und mit entsprechenden Rezepten veranschaulicht. Ein anderer, wichtiger Aspekt in Sachen guter Ernährung ist der Umgang mit Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen – immer mehr Menschen wollen darauf ganz verzichten. Für diese bietet Natürlich selbst gemacht (Fackelträger) gut nachmachbare Anleitungen für Nahrungsmittel, die man bisher fertig gekauft hat. Von Senf oder Chutneys bis hin zu Müsliriegeln oder Karamellbonbons wird hier vieles möglich gemacht. Der Christian Verlag hat, angesichts der rasanten Zunahme der auf bewusstes Essen ausgerichteten Prioritäten vieler Konsumenten, jetzt sogar eine eigene Programm-Sparte „Gesunde Ernährung“ aufgemacht. Vertriebsleiter Udo Zimmermann: „Unser Bestseller ‚Paleo – Power for life‘ im letzten Jahr hat uns verdeutlicht, wie wichtig das Thema gesunde Ernährung für die Menschen heutzutage ist. Dies bewegt mittlerweile nicht nur ältere Kunden, sondern auch junge und fitte Menschen, die etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden tun möchten. Deshalb haben wir beschlossen einen eigenen Programmbereich ‚gesunde Ernährung‘ zu etablieren. Wir legen hier großen Wert darauf, dass bei der gesunden Küche der Genuss nicht zu kurz kommt.“ Auch Christian hat eine Anchorwoman gefunden, die vorlebt, was sie empfiehlt: Die MDR-Moderatorin und Ärztin Franziska Rubin. In Hauptsache Gesund hat sie neben alltagstauglichen Ernährungstipps und Hintergrundinformationen Rezepte aus ihrer gleichnamigen Sendung aufgeschrieben, die beweisen sollen: Gesunde Ernährung kann glücklich machen. Wie man auch mit ernsthafteren, chronischen Krankheiten lecker essen kann, ist das Hauptanliegen der GU-Reihe Gesund essen, die jetzt renoviert wurde. „Diese Reihe ist eine meiner Lieblingsreihen“, sagt Stephanie Wenzel, Verlagsleiterin im Bereich „Kochen & Verwöhnen“. Von der visuellen Umsetzung ist Stephanie Wenzel ganz besonders überzeugt: „Die Fotos fokussieren das Gericht nochmals deutlicher als viele unserer anderen Food-Fotos – um nicht abzulenken, um zu zeigen, wie lecker das selbst zubereitete Gericht ist, um klar zu machen, das hier ist kein Verzicht, das hier ist gutes Essen für ein gutes Leben.“
BuchMarkt April 2015
B. Meixner
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Nahrung für Körper, Geist und Seele
ca. 192 Seiten · Klappenbroschur 17,99 € (D) · ISBN 978-3-95550-118-1 Erscheint im Mai 2015
Lumira erklärt gemeinsam mit ihrer Mutter, der Ärztin und Mikrobiologin Elisabeth Büttner, warum eine gesunde Ernährung aus biologischer, ethischer und spiritueller Sicht für uns so wichtig ist, und enthüllt, was uns krank macht und was uns heilt. Mehr als 100 köstliche Rezepte mit intelligent kombinierten Zutaten machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Highlight in jeder Küche.
»Heute esse ich, wie ich atme: natürlich. Mein Essen schwingt im Einklang mit der Natur.« Lumira
HEILUNG · SPIRITUALITÄT BEWUSSTER LEBEN www.trinity-verlag.de
Die BLV Themenwelt
Mit allen Sinnen genießen
Auslieferung ab 10. März 2015 45 % Aktionsrabatt Remissionsrecht: 1 Jahr Netto-Warenwert ca. E 212,– E 219,– [A] sFr 306,– 3 kleine Tabletts, verschiedene Motive (Größe: je ca. 16 x 16 cm) Bestell-Nr. 77131
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5-Elemente-Küche für jeden Tag
Lieblingsrezepte für Körper & Seele
CHriStina duVe gaBriele klinger
E 24,99 E 25,70 [A] sFr 35,50 ISBN 978-3-8354-1362-7
Vegetarisch ganz einfach
Fantasievolle Rezepte aus der Bioküche
udo einenkel
E 12,99 E 13,40 [A] sFr 18,90 ISBN 978-3-8354-1367-2
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Essbare Blüten
Veggie Tapas
50 kreative Rezepte für Speisen & Getränke
Gemüse-Minis süß & pikant
Claudia költringer
E 16,99 E 17,50 [A] sFr 24,50 ISBN 978-3-8354-1361-0
TANJA BISCHOF
E 14,99 E 15,50 [A] sFr 21,90 ISBN 978-3-8354-1342-9
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Frozen Sweets Sorbets, Parfaits & Eisdesserts
Gabriele GuGetzer
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Back-Minis süß & pikant
50 Rezepte, die glücklich machen
rose Marie Donhauser
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Happy Cookbook Kochen für die Seele
E 14,99 E 15,50 [A] sFr 21,90 ISBN 978-3-8354-1365-8
E 14,99 E 15,50 [A] sFr 21,90 ISBN 978-3-8354-1340-5
ANNA KOPPOLD FOTOS: TANJA BISCHOF
E 19,99 E 20,60 [A] sFr 28,50 ISBN 978-3-8354-1379-5
www.blv.de
Special | Essen & Trinken
Gemüse genießen Vegane und vegetarische Rezepte sind nach wie vor wesentliche Trends in Kochbuch-Programmen. Wir zeigen Ihnen aktuelle Buch-Kreationen und -Kategorien
Überblick
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ür viele ist und bleibt der Weg zu einer ausgewogeneren und nachhaltigeren Ernährung die vegetarische Küche, und auch der Hype um veganes Essen ist ungebrochen. Auch wenn, vor allem bei veganem Essen, eine ganze Bandbreite an Lebensmitteln nicht zur Verfügung steht, wird in fast allen Büchern der Genussfaktor großgeschrieben.
Vegetarisch Einige dieser vegetarischen Titel bieten auch vegane Rezept-Varianten an. Happy Cookbook heißt der KochbuchSpitzentitel im blv-Frühjahrsprogramm. Die Rezepte sind vegetarisch, enthalten aber auch Tipps für die vegane Variante und kommen dennoch zum Teil gewollt schwelgerisch daher. Neben Rezepten beinhaltet das Buch auch Wohlfühl- und Entspannungstipps. Auch das Layout passt zu dieser entspannten Stimmung. Lisa Glaßner: „Die Autorin Anna Koppold ist Redaktionsleiterin bei der Zeitschrift Happy Veggie und nebenbei auch Heilpraktikerin – das passt alles wunderbar zusammen. Das ist unser schönstes Kochbuch dieses Frühjahr!“ In Kombination mit u.a. Veggie Tapas und Vegetarisch ganz einfach 78
Das bringt Veggies auf Kochideen: Wochenmarkt und neue Bücher (Foto aus „Die grüne Küche auf Reisen“, Knesebeck)
ist Happy Cookbook Bestandteil der blvThemenwelt „Mit allen Sinnen genießen“. Nicht nur ein optisches Highlight ist Die grüne Küche auf Reisen (Knesebeck). David Frenkiel und Luise Vindahl, mit ihrem Blog „greenkitchenstories“ Stars in der Veggie-Szene, gehen in ihrem zweiten Buch mit ihrer kleinen Tochter auf Reisen und haben von überall vegetarische, vegane und überwiegend glutenfreie Rezepte BuchMarkt April 2015
mitgebracht, und diese, ergänzt durch wunderschöne Reisefotos und persönliche Anekdoten, zu einem inspirierenden Buch verarbeitet. Von Foodblogger Stevan Paul gibt es die Jeden Tag einfach lecker. Veggie-Küche (GU), ein alltagstauglicher und unkomplizierter Streifzug durch die „wichtigsten kulinarischen Weltgegenden“, wobei man sich nicht vorstellen kann, dass der Autor
Essen & Trinken | Special
die Zeit hat, diese auch zu bereisen, so viele Bücher, wie er schreibt. In Gemüse kann auch anders. Vegetarische Rezepte für jede Jahreszeit (GU) bietet Bettina Matthei ihre Rezepte alphabetisch nach Gemüsearten sortiert an. Auch wenn nicht klar ist, wie sich diese den Jahreszeiten zuordnen lassen, praktisch ist es auf jeden Fall, wenn man auf dem Markt spontan Pastinaken kauft und dann zu Hause auf einen Blick mehrere Vorschläge für deren Zubereitung vor Augen hat. Meine grüne Speisekammer (BusseSeewald) macht einen Ausflug nach Schweden, wo die Autorin Karoline Jönsson auf einem kleinen Bauernhof ein Selbstversorgerleben führt und Naturprodukte zu überraschenden Gerichten verarbeitet. Haben Sie schon einmal Birkenblätterlimonade probiert?
Vegan Bei Christian gibt es jetzt mit Die vegane Kochschule ein Grundlagenwerk, das Küchenpraxis, Warenkunde und über 200 Rezepte vorstellt. Mit Step-by-StepAnleitungen, Basisrezepten und Saisonkalender ein Must für alle Veganer, die es ernst meinen. Immer schon vegan ist Katharina Seiser (Brandstätter). Sie hat sich auf die Suche nach traditionellen Pflanzenrezepten aus der ganzen Welt gemacht und in diesem Buch zusammengebracht. Ein spannender Zusatz-Service sind die elf
Geschmacksporträts, die sich damit beschäftigen, wie der Geschmack und damit auch der Genuss ins Essen kommt. Easy vegan verspricht Dorling Kindersley und setzt dieses Vorhaben mit 140 Rezepten „vom Burger bis zum Schokokuchen“ mit wunderschön fotografierten Abbildungen überzeugend und vielfältig um. Auch die Edition Michael Fischer (emf) − in den letzten Jahren vor allem mit DiYBüchern regelrecht durchgestartet − baut auch ihr Kochbuch-Angebot stetig aus und gibt in der „Creatissimo“-Reihe 33 vegane Tapas heraus.
Fleischlose Gartenküche Paul Ivic holt in die Vegetarische Sommerküche. Grillen. Picknick & Feste im Freien (Brandstätter) die Kochsterne in den Garten. Der erst vor kurzem mit einem Michelinstern ausgezeichnete Koch ist selbst gar kein Vegetarier, serviert aber bezaubernde Ideen für Gartenpartys jeder Art. Diverse Tajine-Titel sind echte „Burner“ bei Hädecke (s.a.S.80). In Vegetarische Tajines & Couscous sind 65 original marokkanische Rezepte für den Tontopf versammelt, die mehrfach ausprobiert wurden und garantiert funktionieren. Der Tajine-Topf eignet sich übrigens auch bestens für eine Feuerstelle im Garten. Unerlässlich für die Gartensaison: Sehr gut vegetarisch grillen (Stiftung Warentest). Der Autor sei ein Spezialist für ausgefeilte vegetarische Grillkreationen heißt es, und
Gerichte wie Austernpilz-Souvlaki oder Seitan-Feigen-Grillspieße lassen das gern glauben. Aber eine gegrillte Avocado klingt dann doch eher nach einem Experiment.
Vegetarisches Streetfood Auch Vegetarier und Veganer sind viel unterwegs und brauchen mal einen Happen zwischendurch. Die Wurstbude kommt nicht in Frage, also haben die Veggies ihren Snack am besten gleich dabei. Folgende Novitäten sind genau auf diese Bedürfnisse zugeschnitten: Ein Imbiss zwischendurch sollte nahrhaft sein. Streetfood. Deftig vegetarisch heißt es deshalb bei Becker, Joest, Volk (bjv). Zwar kommt man für manche Gerichte nicht ohne Teller aus, aber das macht nichts, die Gerichte sind nicht nur genial fotografiert, die Rezepte sind von Anne-Katrin Weber auch versiert zusammengestellt. Veggie Fast Food heißt die Broschur vom Christian Verlag, die 80 vegetarische Rezepte auf die Hand liefert, die vielleicht auch nicht alle leicht auf dem Fahrrad zu verputzen sind, dafür lecker in Szene gesetzt sind und unkompliziert klingen. Vegan im Job (Südwest) zeigt, dass sich mit ein wenig Vorbereitung ein gesundes Frühstück genau so schnell zubereiten lässt wie ein ausgewogenes Mittagessen „to go“. Und bei Thorbecke gibt es eine Veggie-Lunchbox mit vegetarischen und veganen Rezepten. Barbara Meixner
Dort-Hagenhausen-Verlag
Gut und gesund kochen & essen
Clean Eating
ISBN 978-3-86362-036-3
Feine Brotaufstriche ISBN 978-3-86362-034-9
Das Kräuterkulinarium
BuchMarkt April 2015978-3-86362-023-3 ISBN
einfach gut leben: www.d-hverlag.de
Köstliches von der Müllerin ISBN 978-3-86362-026-4
???
Special | Essen & Trinken
Verlage
I
n den letzten Monaten fiel beim Hädecke Verlag noch viel mehr Papierkram an als sonst: Die Firma wurde von einer Einzelfirma unter der Leitung von Joachim Graff umgewandelt in eine GmbH & Co. KG. Die Geschäftsführerinnen heißen jetzt Simone und Julia Graff, wobei beide betonen, dass Vater Jo Graff nach wie vor mit an Bord ist und es auch erst einmal bleiben soll. „Aber vier Schultern können einfach mehr tragen als zwei“, meint Simone, die schon seit Jahren alles macht, „was mit Zahlen zu tun hat“, außerdem den Vertrieb organisiert, Autoren und Fotografen betreut und jetzt mit Julia eine Art Directorin zur Seite hat, die sich nicht nur mit InDesign auskennt und ein gutes Händchen für (Online-)Marketing- und Gestaltungsfragen hat, sondern sich auch als Trendscout mit besten Social Media- und Blogger-Beziehungen positioniert. In der Herstellungsabteilung treffen sich die beiden, und die Messen machen sie sowieso zusammen. London Book Fair, Frankfurt, aber auch viele Genussmessen stehen im Kalender. Da sichtet man Produkte, Trends, knüpft Autoren- und Kooperationskontakte. „Auch wenn uns unser Bauchgefühl selten im Stich lässt, ohne Softskills geht es nicht“, sagt Julia Graff. Die neue Organisationsform bietet bessere Sicherheiten, aber, so Simone Graff: „Den Luxus eines organischen Entwicklungsprozesses wollen wir uns weiterhin leisten. Wobei wir eine längerfristige Projektplanung anstreben.“ Auch programm-strategisch wollen die Schwestern der Hädecke-Philosophie treu bleiben: „Nicht auf jeden Zug aufspringen, der eh schon zu voll ist. Stattdessen eine Nischenplatzierung durch Titelschärfe anstreben und mit entsprechenden Inhalten generell auf längere Drehzahlen setzen.“ Und wie bringt man den Buchhandel dazu, dass er das mitmacht? Lesen Sie dazu unser Gespräch mit Julia Graff: Was wird sich jetzt ändern?
Die Handschrift der jetzigen Generation ist im Programm der letzten vier, fünf Jahre bereits sichtbar geworden. Zum einen setzen wir weiterhin auf Nischenthemen, um den Programm-Mix bei Hädecke spannend zu gestalten und das Profil abseits des Mainstreams zu schärfen. Zum anderen spielt un80
Mit schwäbischem Pragmatismus Bei Hädecke, einem der letzten unabhängigen, inhabergeführten Kochbuchverlage ist die vierte Generation angetreten. Was haben die „GenussHandwerkerinnen“ Simone und Julia Graff vor? Ein Werkstattbesuch
Monika, Julia, Simone und Jo Graff (v.l.): „Wo Hädecke drauf steht, soll auch weiterhin Hädecke drin sein“
sere Backlist eine bedeutsame Rolle, denn wir werden als einer der wenigen unabhängigen Kochbuchverlage auch in Zukunft auf langlebige Themen setzen, die nicht bereits nach einem Jahr in die Ramschecke wandern, sondern für stabilen Umsatz über einen längeren Zeitraum sorgen. Wie bildet sich diese Grundidee in der Programm- und Vertriebspolitik ab?
Wir setzen auf nachhaltig wirkende Inhalte. Um dieses Angebot auch für den Handel interessant zu machen, bieten wir in einem Mix aus Novitäten und starken Backlisttiteln bereits seit einiger Zeit erfolgreich Buchpakete an, die zum einen attraktive Konditionen haben und zum anderen mit Werbematerial ausgestattet sind, das vor allem der kleinere und mittelständische Buchhandel einsetzen BuchMarkt April 2015
kann, ohne gleich ein Display aufstellen zu müssen. Für diese Idee hat der rege und ständige Austausch mit unseren Verlagsvertretern gesorgt, ein Vertriebsmodell, das wir übrigens beibehalten werden. Und der Kontakt zum Kunden?
In Sachen Marketing werden wir zukünftig den eingeschlagenen Weg im Netz weiter verfolgen und stärker auf Endkundenmarketing setzen. Hier kommt es auf den richtigen Mix zwischen Arbeits- und finanziellem Einsatz an. Aber dank der Entwicklung im Netz war es für kleine Unternehmen noch nie so preiswert, die Zielgruppe direkt zu erreichen. Von einem höheren Bekanntheitsgrad – nicht nur bezogen auf die Marke, sondern auch auf die Themen – profitiert dann auch der Handel,
N I T I F T Z JET
Essen & Trinken | Special
G N I L H Ü R F N DE
! N E T R STA
Improvisationstalent: Julia Graff ANNA WALZ | VEGAN-BBQ
wenn er im Segment Kochbuch abseits des üblichen Angebots auch einmal ungewöhnlichere Themen mit unseren Büchern präsentiert. Das lässt sich aktuell am Beispiel „Matcha“ vielleicht ganz gut verdeutlichen.
DAS VEGANE GRILLBUCH 100% VEGANE REZEPTE ISBN 978-3-7716-4595-3 | 19,99 €
Klingt nach neuen Zielgruppen. Und nicht unbedingt nach Tradition.
DAVID BEZ | SALAT-POWER
Das eine schließt das andere nicht aus. Neben so einem Trend sind wir uns als Nachfolgerinnen durchaus der Tradition des Hauses bewusst. Gesundheit wird weiterhin eine Rolle im Programm spielen, immer unter dem Genuss-Aspekt, und soll zukünftig noch mehr gestärkt werden. Das gedruckte, schön gemachte Buch wird nach wie vor die Hauptrolle bei uns spielen, obwohl wir durchaus allen anderen Spielarten gegenüber offen sind. Dies aber nur gezielt und dort, wo es sich anbietet. Durch eine nun mögliche Zielgruppenbeobachtung – auch das sei der Entwicklung im Internet gedankt – können wir besser einschätzen, wo z.B. ein E-Book lohnt und wo nicht. Und wir setzen auf die Verknüpfung der Medien: Wir bieten z.B. Google-Maps zu unserer Weiberwirtschaften-Reihe an oder ergänzen Inhalte auf unserem Blog oder unserer Website mit zusätzlichen Informationen. Kurz, alles was sinnvoll und praktisch umsetzbar ist. Und wie lautet Ihre Botschaft an den Handel?
MEHR ALS 250 REZEPTE FÜR JEDEN TAG MIT VEGANEN UND VEGETARISCHEN VARIANTEN ISBN 978-3-7716-4589-2 | 19,99 €
STEPHAN HINZ | SUPERDRINKS 99 NEUE KULTGETRÄNKE SMOOTHIES, SÄFTE, TEES UND LIMONADEN ISBN 978-3-7716-4594-6 | 19,99 €
RAFAEL PRANSCHKE | SPARGEL MIT FRISCHEN NEUEN REZEPTEN MIT ÜBER 60 GENIESSERREZEPTEN ISBN 978-3-7716-4587-8 | 19,99 €
Wir können die Idee aus eigener Erfahrung nur unterstützen: Mehr Mut zum Profil, es lohnt sich! BuchMarkt April 2015
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www.fackeltraeger-verlag.de
Special | Essen & Trinken
Smoothies im Sortiment Jetzt kommen so viele Smoothie-Novitäten wie noch nie in den Handel. Die Fruchtdrinks sind schnell gemacht, gesund und lecker. Ein ideales Thema für eine Probier-Aktion in der Buchhandlung
Gemeiner grü
© Edition Michael Fischer
ner
Smoothies: Bunt und gesund (Foto u. Rezept aus „Smoothies. Power for You“, emf)
Veranstaltungs-Tipp
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ugegeben, Smoothies liegen schon länger im Trend – aber in diesem Frühjahr sind so ziemlich alle Kochbuch- Verlage mit einem neuen Titel vertreten. Stiftung Warentest war schon vor drei Jahren mit einem Smoothie-Büchlein dabei. Vertriebsleiter Christian Wagner: „Die Absatzzahlen unseres Backlist-Titels ‚Smoothies, Shakes und Powerdrinks‘ von 2012 sind gegenüber dem letzten Frühjahr noch einmal um 25 Prozent gestiegen.“ Und er wagt die Prognose: „Dieses Jahr wird alle Zahlen aus den Vorjahren noch einmal in den Schatten stellen.“ Mittlerweile seien die fruchtigen Drinks längst nicht mehr nur ein kurzfristiger Frühjahrshype: „Wir beobachten das ganze Jahr über ein kaum nachlassendes Interesse. Die guten Abverkäufe des ers-
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ten Titels von Astrid Büscher haben uns ermutigt, jetzt mehrere Faktoren miteinander zu verbinden: Das Selbermachen, das Saisonale und das Regionale – und ‚Smoothies für alle Jahreszeiten‘– so heißt unser neuer Titel. Anhand von 140 Rezepten zeigen wir auf, wie man regional und saisonal Geldbeutel und Umwelt schont!“ Er lädt Buchhändler zu einer gemischten Partie aus Backlist-Titel und Novität ein und apelliert: „Gestalten Sie ein Fenster, mixen Sie Smoothies für die Kunden, regen Sie deren Appetit an und profitieren Sie.“ Wir finden: Christian Wagner hat recht. Die farbenfrohen Mixgetränke sind schnell und unkompliziert gemacht und bieten sich prima für eine Aktion im Laden am späten Samstag-Vormittag an. Und wenn Sie Ihren Kunden auf dem Büchertisch richtig viel Auswahl bieten wollen, im Kasten finden Sie einen Überblick über aktuelle Smoothie-Bücher. BuchMarkt April 2015
Smoothie Zutaten: eine Handvo ll Grün, je d un besser. Im Sommer mö kelgrüner, desto glichst Wild Löwenzahn kräuter, wie , Bre im Winter G nnnessel, Giersch und Klee und rün 1 EL Lein kohl. samen, gem ahlen 1Apfel, etw as I 1 Stück ung ngwer in Scheiben, esch etwa 300 m älte Gurke, eine Banan l Wasser e
Titel zum Thema Smoothies für alle Jahreszeiten, Stiftung Warentest Wilder Mix. Grüne Smoothies, Desserts & Sorbets aus Wildpflanzen, Hädecke Smoothies. Power for You, Edition Michael Fischer Das Mixer-Kochbuch, AT Grüne Smoothies, GU Grüne Smoothies, Dorling Kindersley Super Drinks, Edition Fackelträger Grüne Smoothies, Fona Super Säfte!, Edel Säfte, Smoothies, Superfoods, Jan Thorbecke Smoothies. Das Beste aus Früchten und Gemüse, Trias Balance Your Life, Umschau 70 grüne Smothies, Hölker
R e z e p t e fur w e h kulinarisches Fern Rachel Khoo begibt sich auf neue Entdeckungsreisen: von Stockholm bis Neapel, von Barcelona bis Istanbul. Ihr Küchentagebuch ist dabei ihr unverzichtbarer Begleiter. Entdecken Sie Rachels persönlichstes Kochbuch und holen Sie sich die Welt ganz einfach in Ihre eigene Küche!
hoo
Rachel K auf
Rachel Khoo
Mein Küchentagebuch Über 100 Rezepte für kulinarisches Fernweh
288 Seiten, gebunden, 239 x 177 mm, mehr als 250 Farbfotografien sowie zahlreiche Illustrationen € 24,95 (D) / € 25,70 (A) / sFr. 35,50 ISBN 978-3-8310-2778-1
Special | Essen & Trinken
Kunden lieben Kochaktionen Kulinarische Events erhöhen die Motivation beim Kochbuch-Kauf. Wir stellen Ihnen Buchhandlungen vor, die ihre Kunden regelmäßig mit leicht machbaren Leckereien verwöhnen. Der ideale Zeitpunkt dafür ist der Samstagvormittag
Schiller Buchhandlung / Stuttgart
Genussbuch des Monats
Wossidlo / Ribnitz-Damgarten
Märchenhafter Abend Meike Ihlau gerät ins Schwärmen, wenn sie von ihren regelmäßigen literarisch-kulinarischen Veranstaltungen erzählt. Die Abende in ihrer Buchhandlung Wossidlo in Ribnitz-Damgarten stehen jeweils unter einem bestimmten Motto und ganz gleich ob Äpfel oder Italien, ob drinnen in der Buchhandlung oder draußen im Lesegarten, das Team der Buchhandlung verwöhnt die Kunden stets mit thematisch passenden Speisen. So schlüpften die Mitarbeiter beim winterlichen Märchenabend in die Rolle von bekannten Märchenfigu-
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ren. Böse Hexen und gute Feen, Hans im Glück und das tapfere Schneiderlein servierten – nach dem Sultanssalat als Vorspeise – einen Drachenfeuertopf. Und zum Dessert gab es Dornröschens Zaubercreme. Inspiriert wurden sie von den Rezepten aus „Märchenhafte Familienküche“ aus dem GedankenKlang Verlag, das an diesem Abend auch auf dem Büchertisch lag. Hier konnten die Gäste nicht nur in Grimms Märchen blättern, hier hatten auch norddeutsche Geschichten aus kleinen regionalen Verlagen eine Chance.
BuchMarkt April 2015
An jedem ersten Samstag im Monat können sich die Kunden der Schiller Buchhandlung in Stuttgart auf eine literarische und kulinarische Überraschung freuen. Dann präsentieren Susanne Martin und ihr Team ihr „Genussbuch des Monats“ und dazu zu Hause vorbereitete "Versucherle". Pünktlich zum Valentinstag hatten sie den Band „Entdecke, was dir schmeckt!“ von Anke M. Leitzgen und Lisa Rienermann, erschienen im Verlag Beltz & Gelberg, auf einem Tisch in Szene gesetzt. Buchhändlerin Kati Fräntzel hatte dazu kunterbunte Waffeln gebacken. Das Kochbuch sei eine gute Idee, falls jemand noch ein Geschenk braucht, meint sie. „Wir wissen doch alle, dass Liebe durch den Magen geht.“ Susanne Martin will die Aktion, die vor einem knappen halben Jahr startete, künftig stärker bewerben. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kunden sich nicht trauen, zuzugreifen. Und viele wundern sich, dass die Versucherle nichts kosten.“
HÄDECKE
Heimliche Küchenhelden Bücher für leidenschaftliche Topfgucker, mutige Entdecker und sehnsüchtige Genussmenschen. Vom Superfood bis zum APRIL
Klassiker, von unterschätzten
MAI
Helden bis zum sinnenfrohen Olivengärtner, von wilder Natur bis zu überraschender Resteverwertung. ISBN 978-3-7750-0678-1 24,90 € (D), 29,90 SFr., 25,60 € (A)
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ISBN 978-3-7750-0685-9 12,95 € (D), 18,00 SFr., 13,40 € (A)
ISBN 978-3-7750-0691-0 19,90 € (D), 24,90 SFr., 20,50 € (A)
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ISBN 978-3-7750-0687-3 12,95 € (D), 18,00 SFr., 13,40 € (A)
MAI
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ISBN 978-3-7750-0689-7 12,95 € (D), 16,80 SFr., 13,40 € (A)
Hädecke Verlag · Postfach 1203 · 71256 Weil der Stadt · www.haedecke-verlag.de · Verkehrsnr. 12459 · info@haedecke-verlag.de facebook.com/haedecke.verlag · www.mizzis-kuechenblock.de
Special | Essen & Trinken
Buchpalast / München
RavensBuch / Friedrichshafen
Ratespiel
Verführerische Kooperation
Als „Das Große WimmelKochbuch“ (Gerstenberg) von Rotraut Susanne Berner und Dagmar von Cramm erschien, war für Katrin Rüger und Friederike Wagner vom Buchpalast München schnell klar: Wir laden die Illustratorin zu einer Veranstaltung ein. Die beiden Buch-
Schon mehrfach war Ralf Wenzler zu Gast in der Buchhandlung RavensBuch in Friedrichshafen. Auch in diesem Jahr zeigte der Konditormeister der örtlichen Confiserie „weber & weiss“ wieder rechtzeitig vor Ostern, wie man Pralinen wie Mandelsplitter und Champagnertrüffel in der eigenen Küche herstellen kann. Das Kochevent, bei dem die Kunden
selbstverständlich auch probieren dürfen, ist regelmäßig ausgebucht. Auch der Profi lässt sich gerne inspirieren von Titeln wie „Chocolat“ von Christophe Felder (Christian). „Schokoladenliebhaber finden darin sowohl einfache als auch anspruchsvolle Rezepte, seien es leckere Schokoladenklassiker oder innovative Tortenkreationen. Besonders schön finde ich die bebilderten Schrittfür-Schritt Erklärungen bei den zahlreichen Grundrezepten, dadurch ist das Buch auch für Laien bzw. Hobbykonditoren zu empfehlen“, schwärmt er. „Oft schaue ich mir einfach nur die tollen verführerischen Bilder an. Wenn andere einen Krimi oder Roman lesen, dann blättere ich in Schokoladenbüchern.“
Zimmermann / Nürtingen
Rezeptproben
händlerinnen dachten sich ein Quiz rund um das Kochbuch aus und boten den Kindern zudem an, ein Kochbuch nach Malvorlagen von Rotraud Susanne Berner selbst zu gestalten und zu binden. Die Mädchen und Jungen waren eifrig bei der Sache. Während die einen malten und bastelten, eilten andere von Station zu Station, errieten Gewürze und Früchte und andere Geheimnisse. Nur Rotraut Susanne Berner kam kaum zum Basteln. So viele Kochbücher musste die Münchnerin signieren.
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Mindestens einmal im Jahr verwöhnt die Buchhandlung Zimmermann in Nürtingen ihre Kunden mit Köstlichkeiten aus einem Koch- oder Backbuch wie Annik Weckers „Geschenke aus meiner Küche“ (DK). Buchhändlerin Eva Schweizer steht dafür erst einmal stundenlang daheim in ihrer Küche und bereitet Herzlollis vor, Paprikamandeln und Schafskäsecreme mit Haselnusskernen. Eine Mühe, die sich lohnt: „Nur wenn ich alles ausprobiert habe und für das Buch brenne, kann ich den Kunden davon vorschwärmen“, sagt sie. Mit Blumen oder Kräutertöpfen wird das Kochbuch in Szene gesetzt, und Eva Schweizer – stilecht in weißer Kochschürze – bietet die Köstlichkeiten zur Verkostung an. Wichtig sei es, sich bei solchen Aktionen nur auf einen Titel zu beschränken, hat sie erfahren. Eine der vorbereiteten Speisen wird meist in
BuchMarkt April 2015
der Buchhandlung noch aufgewärmt, schließlich soll auch der verführerische Duft potenzielle Käufer anlocken. Überhaupt weiß Eva Schweizer, wie man die Kunden verwöhnt. An jedem ersten Samstag im Monat steht in der CaféEcke der Buchhandlung kostenlos ein selbstgemachter Kuchen bereit. Mit dem entsprechenden Backbuch,versteht sich. Margit Lesemann
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Zwe i kon tra re Tre nds , ein Ziel :
Backen ohne Eier, Milch und Butter: Vegane Leckereien aus dem Ofen für alle, die auf nichts verzichten wollen! Jérôme Eckmeier; Daniela Lais
Einfach vegan backen
Süß & herzhaft - zum Genießen & Wohlfühlen 192 Seiten, gebunden, 246 x 189 mm, ca. 95 Farbfotografien €19,95 (D) / € 20,60 (A) / sFr. 28,50 ISBN 978-3-8310-2780-4
Gesund schlemmen: Mit der leckeren Steinzeitküche Schritt für Schritt zu einem besseren Körpergefühl. Pete Evans
Die Paleoküche
Gesund genießen mit über 100 Rezepten aus der Steinzeitküche 224 Seiten, gebunden, 250 x 196 mm, ca. 100 Farbfotografien € 19,95 (D) / € 20,60 (A) / sFr. 28,50 ISBN 978-3-8310-2777-4
Special | Essen & Trinken
Abenteurer: Johannes Riffelmacher und Thomas Kosikowski berichten von ihren Reisen und Rezepten (bei Umschau)
Kochen ist Community Viele Kunden suchen statt Rezeptsammlungen Bücher zum Träumen und Identifizieren. In diesen Kochbuch-Novitäten es geht mindestens um Abenteuer, höchstens um ganze Lebensentwürfe und dazwischen wird geschlemmt Programm
A
uch wenn der Siegeszug von Jamie Oliver nicht so leicht zu toppen sein wird, Monika Schlitzer, Programmleiterin bei Dorling Kindersley zeigt immer wieder, dass sie ein Händchen für Typen hat: In diesem Frühjahr bringt DK gleich zwei Novitäten bemerkenswerter Köche heraus: Rachel Khoo und Chakall. Chakall, der frühere Journalist und jetzige Koch, kommt aus Argentinien, war lange in Afrika und Südamerika unterwegs und hat von dort nicht nur den Turban – sein Markenzeichen – sondern auch viele kulinarische Ideen mitgebracht. Mittlerweile ist
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er in Berlin sesshaft geworden und betreibt dort ein Restaurant (Sudaka) und eins in Lissabon (Volver). Im Februar erschien Südamerikanische Trendküche bei Dorling Kindersley. Die Gerichte orientieren sich an authentischen Rezepten, werden zum Teil von ihm neu interpretiert und bilden die kulinarische Bandbreite des Kontinents ab. Von der großen weiten Welt lässt sich die Kosmopolitin Rachel Khoo – ihr Vater kommt aus Malaysia, ihre Mutter aus BuchMarkt April 2015
Einzelkämpfer mit Charme: Chakall, Rachel Khoo (beide DK), Rechts: Pascale Nessen (ZS).
Essen & Trinken | Special
GESUND UND BUNT DURCHS JAHR
Kreative Schwestern: Gillian, Nichola und Linsey Reith (bei Knesebeck), unten: Jasmine und Melissa Hemsley (bei Edel)
NEU
dem Vorarlberg − bei der Kreation ihrer Rezepte beeinflussen: Mein Küchentagebuch. Über 100 Rezepte für kulinarisches Fernweh heißt ihr drittes und bisher persönlichstes Buch, in dem sie Lieblingsrezepte aus ihren Reisenotizbüchern verrät und diese mit vielen Fotos und Illustrationen (von ihr selbst gezeichnet) schmückt. Dass in Belgien lecker gegessen wird, ist bekannt. Pascale Nessen – heute Ernährungsberaterin, in ihrem ersten Leben Fotomodell − beweist, dass das man auch im Land der leckersten Pommes auf Bekömmlichkeit achtet. Ihre Kochbücher führen dort die Bestsellerlisten an ,und mit Pur genießen. Meine natürliche Küche erschien bei Zabert Sandmann jetzt zum ersten Mal ein deutschsprachiges Kochbuch von ihr. Mit ihren einfachen und auf naturbelassenen Zutaten basierenden Rezepten soll sie in ihrer Heimat geradezu eine neue Bewegung ausgelöst haben. Eindeutig in die Sparte Abenteuer gehören Johannes Riffelmacher und Thomas Kosikowski. Die beiden Hamburger gaben ihre Jobs auf, packten Rucksack, Surfbrett und ein scharfes Messer ein und machten sich auf die Suche nach den besten Wellen und den leckersten Rezepten Lateinamerikas. Ein Jahr lang waren sie zwischen Mexiko und Chile unterwegs und was sie
erlebt haben, kann man sich ab Mai (ET) in Salt & Silver. Reisen Surfen Kochen (Umschau) anschauen. Neben StreetfoodRezepten, regionalen Klassikern, Neuerfindungen verraten die beiden auch die besten Surf-Spots und allerhand ReiseAnekdoten. Eine grandiose Inspiration für Leute, die sich für diese Region und ihre Essgewohnheiten interessieren. Wie die Surfer aus Salt & Silver haben auch die Schwestern Gillian, Nichola und Linsey Reith ihre sicheren Jobs an den Nagel gehängt, um sich dann aber in eine ganz andere Art von Abenteuer zu stürzen, indem sie das Café „Three Sisters bake“ im schottischen Glasgow eröffneten. Das kam bei Einheimischen, Bloggern (www. threesisterbake.co.uk) und Touristen so gut an, dass sie die Rezepte von der Speisekarte – originelle Alltagsküche aus regionalen, frischen Zutaten und jede Menge Kuchen − in einem Kochbuch festgehalten haben, das jetzt im Knesebeck Verlag mit dem Titel Café Schwesterherz auf deutsch herauskam. Schwestern sind auch Hemsley und Hemsley (Edel). Melissa und Jasmine aus London funktionierten ihren Nachnamen zum BuchTitel um und geben neben ihrer Ernährungsphilosophie Rezepte für alle Lebenslagen vom Frühstück bis zur Nachspeise preis.
BuchMarkt April 2015
Barbara Meixner
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Astrid Büscher Smoothies für alle Jahreszeiten 140 saisonale Geschmackswunder ISBN 978-3-86851-415-5 176 Seiten | € 16,90
BEST SELL ER
Astrid Büscher Smoothies, Shakes & Powerdrinks 180 Ideen für mehr Spaß im Glas ISBN 978-3-86851-039-3 176 Seiten | € 16,90
Objektiv. Unabhängig. Kompetent.
Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen
Schäferin des Monats
Postkarten des Monats
V
Andrea Schneider: Entschleunigung zum Anfassen
W
ir nehmen Ihre Aufträge gerne auch per Postkarte entgegen.“ Mit dieser Aufforderung hat b3k design aus Hamburg und Frankfurt die diesjährige Frühjahrsaussendung an ihre Kunden bestückt. Ganz im Zeichen der Langsamkeit möchte das Büro für Buchgestaltung
den Kunden ein „analoges Erlebnis“ gönnen. „Klar, E-Mail geht schneller. Ist auch direkter. Und bequemer“, so Andrea Schneider. „Aber wann hat sich eine elektronische Post schon mal so gut angefühlt, so gut nach Farbe gerochen oder so schön das Auge getäuscht, wie die 16 Postkarten?“
ier bunte Schafe stehen derzeit im Mittelpunkt der BLV-Gartenaktion „Grünes Glück“ (wir hatten im Februarheft die Aktion angekündigt, jetzt sind die Schafe in vielen Läden im Einsatz). Karin Furka (Foto), bei BLV für das Deko-Material zuständig, hatte diese fröhliche Deko-Aktion, die Farbe in die Läden bringt, entwickelt und organsisiert. Für Schafe hatte sie sich entschieden, weil 2015 – nach dem chinesischen Kalender – „das Jahr des Schafes ist: Es schafft Harmonie und liebt Gerechtigkeit. Außerdem sind Schafsjahre traditionell ruhig und von Wachstum geprägt. Und Wachstum können wir in der Buchbranche ja alle gut gebrauchen.“ Nebenbei: Wir wissen von Buchhandlungen, die zu Ostern von ihren KundInnen
Umsatzbringer: Karin Furka mit DekoSchafen und BLVVerlagshund Chica
überredet wurden, die DekoSchafe für den häuslichen Ostertisch auch zu verkaufen – ist ja auch (Umsatz-)Wachstum.
Branchenblasen: Klaus Kluge (Bastei Lübbe), Autor Peter Prange (r.) Ich glaube, jetzt guckt gerade keiner.
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Ja, dann mach schon …
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Der ultimative Kick – Affirmation, Workout, Meditation
Schaufenster des Monats
Überraschendes Schaufenster-Thema: Pantalone, Pulcinella und Harlequino (v.l.) aus der Commedia dell’arte bei „Spiel & Buch“ in Ratingen
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torms „Pole Poppenspäler“ stand gedanklich Pate, als die Nicht-NurBuchhandlung „Spiel & Buch“ in der Ratinger Innenstadt daran ging, ihre nächste Schaufenster-Gestaltung zu entwickeln. Die Grundidee von Inhaber Uwe K. Frohns: „Warum nicht mal ein eher ungewöhnliches und überraschendes Thema aufgreifen, fern aller Aktualitäten und Buchhandels-Novitäten?“
Na endlich!
Marionetten spukten ihm schon länger im Kopf rum. Deshalb nahm er Kontakt auf zum gerade mal 12 km entfernten Düsseldorfer Marionettentheater und stieß auf offene Ohren. Gemeinsam mit Anton Bachleitner, dem Leiter der renommierten Bühne, stellte Frohns Pantalone, Harlequino und Pulcinella, Figuren aus der Commedia dell’arte, in den Mittelpunkt – dazu u.a. die DVDs aus dem Düsseldorfer Repertoire von Michael Ende („Das Gauklermärchen“) bis William Shakespeare („Ein Sommernachtstraum“). Das Interesse war beachtlich. Fazit: Kulturprogramme dieser Art in Schaufenster und Sortiment machen nicht nur dem Buchhändler Spaß. Auch so mancher Ratinger wurde daran erinnert, was für ein Theater-Kleinod er in seiner Nähe hat.
192 Seiten · Deutsche Erstausgabe Klappenbroschur 14,99 € (D) · ISBN 978-3-95736-045-8 Erscheint im April 2015
Vergessen Sie alles, was Sie über Selbsthilfe zu wissen glaubten! Bestseller-Autorin Gabrielle Bernstein hat einen zeitgemäßen Wegweiser zur Selbsttransformation für moderne, spirituelle Menschen geschrieben. Sie zeigt in ihrem New York
Zitat des Monats
Times-Bestseller, wie es mit einem besonderen Mix aus positiven
Zum Glück ist ein Ende des GutenbergZeitalters so wenig in Sicht wie eine bemannte Raumfahrtmission auf den Pluto
Affirmationen, körperlicher Aktivität und Visualisierungen in 30 Tagen möglich ist, das Glück aus vollem Herzen zu umarmen.
Handelsblatt-Autor Hans-Peter Siebenhaar über den „großen E-Book-Flop“
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WIE FREI IST UNSERE WISSENSCHAFT?
Whisper | Szene Marketing
Mehr Hirn für den Göttinger
ca. 240 Seiten • geb. mit Schutzumschlag 18,99 € (D) • ISBN 978-3-944305-72-1
Der Strom privater Gelder in die Wissenschaft schwillt seit Jahren dramatisch an. Doch Großkonzerne sind keine Wohltätigkeitsvereine. Sie verfolgen mit dem Einsatz von Kapital gezielte Interessen. Prof. Dr. Christian Kreiß zeigt anhand einer Fülle von Beispielen systematisch Umfang und Auswirkungen von Industriegeldern auf Forschungsergebnisse und schlägt konkrete Gegenmaßnahmen vor.
Gelenkte Forschung ist der Anfang vom Ende einer freiheitlichen Gesellschaft.
www.europa-verlag.com
Bei der Buchhandlung Calvör herrschte „Etwas mehr Hirn, bitte“ prangt auf dem ausgelassene Stimmung, die Aktion komroten Anstecker. Der Slogan stammt vom Göttinger Professor Dr. Gerald Hüther, me sehr gut an, sagt die Buchhändlerin und ist der Titel seines neuen Buches, Marlise Potthast-Freund. Und außerdem: das im März erschienen ist. Damit will „Etwas mehr Hirn, das kann ja nie schaden!“ er auf sein darin entwickeltes neues Kon- Ansonsten brauche ein Autor wie Gerald zept der Potenzialentfaltung aufmerksam Hüther in Göttingen eigentlich keinerlei machen: Gemeinsam kommt man weiter Erläuterung mehr. Elisabeth Wiederschein als allein! Und: Ungewöhnliches hält uns von Thalia in Göttingen findet: „Was für eine pfiffige Idee! Der Slogan sorgt für in Schwung. Der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht viele Lacher und der Ansteckbutton ist auf verteilte zum Verkaufsstart über tausend- jeden Fall der beliebteste seit Jahren, den fünfhundert Anstecker und startete damit wir hier im Laden hatten!“ eine Aktion im Göttinger Buchhandel. Die Hugendubel-Filiale am Göttinger Denn in Göttingen ist nicht nur der Autor Campus und der Buchladen Lehmanns in der Weender Straße haben außerdem ein Gerald Hüther zu Hause, sondern auch sein Verlag. Fenster passend zu Hüthers Neuerschei-
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Autoren-Marketing
Roman-Hochzeit
Resilient mit Positiver Psychologie
Mamen Sánchez: Begrüßung ihrer Gäste zur fabelhaften Roman-Hochzeit.
nung dekoriert. Birgit Gutowski, Buchhändlerin bei Lehmanns, freut sich über die Aktion und erinnert sich an ein Sommerfest vor einigen Jahren, bei dem der Autor im Garten hinter der Filiale eine Lesung hielt. „Es hat mich wirklich gefreut, dass es eine Aktion zu dem Buch gibt!“, sagt ihre Mitarbeiterin Pauline Göbel. „Etwas mehr Hirn, bitte“ funktioniert: „Der Spruch auf den Buttons ist so witzig, dass die Leute über den Slogan auf das Buch kommen“, sagt Regina Meissner, Mitarbeiterin in der Hugendubel-Filiale am Göttinger Campus. Der Verlag freut sich! Das Buch ist nämlich außerdem gerade auf Platz 22 der Spiegel-Bestsellerliste im Bereich Sachbuch.
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144 Seiten · Klappenbroschur 14,99 € (D) · ISBN 978-3-95803-003-9
Gemeinsam mit vier weiteren renommierten Autoren öffnen Christophe André und Matthieu Ricard den Zugang zur Positiven Psychologie und zeigen, wie sie sich konkret im Alltag umsetzen lässt. Die Fähigkeit, Positives bewusst wahrzunehmen, stärkt die Resilienz und unsere Fähigkeit, mit Schwierigkeiten umzugehen. »Ich habe beschlossen, glücklich zu sein, weil das gut für die Gesundheit ist.« Voltaire
Neues Denken • Psychologie Persönlichkeitsentwicklung
www.scorpio-verlag.de
Göttingen: Zum Hüther-Titel hat Vandenhoeck & Ruprecht die ganze Stadt mit „mehr Hirn“ versorgt. Auch die Buchhandlung Calvör (oben links) war dabei
Ein wunderbares Beispiel von ideenreichem Autoren-Marketing, über das wir Deutschen nur staunen können! Anlässlich der Präsentation ihres Romans „Die schönste Art sein Herz zu verlieren“ lud die spanische Autorin Mamen Sánchez ihre gesamte andalusische Großfamilie (immerhin 60 Personen einschließlich der 93-jährigen Großmutter) nach London ein, um dort die Hochzeit ihrer RomanProtagonisten – der schönen Señorita Soléa und des steifen englischen Gentleman Atticus – nachzuspielen. Die Fiesta im altehrwürdigen Connaught Hotel in Mayfair war allerdings alles andere als steif. Man tanzte ausgelassen zu Flamenco-Gitarrenklängen von Gipsys aus dem Sacromonte – Lebensfreude pur – und feierte das „fröhlichste Buch der Saison“, das sich im krisengeschüttelten Spanien 150.000 mal verkaufte und 54 Wochen auf der Bestsellerliste stand. Eine Woche später las Mamen Sánchez, deren Buch gerade im Thiele Verlag erschienen ist, in zwei Frankfurter Buchhandlungen und im Instituto Cervantes vor 150 geladenen Gästen. Und wenn auch nicht getanzt wurde, so floss der Wein aus Granada doch in Strömen, es wurde viel gelacht und ein veritabler Schinkenschneider sowie eine Gitarristin brachten spanisches Kolorit mit.
Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friederike von Raison (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondent München: Ulrich Störiko-Blume, Tel. 089/9570656, (us@stoerikoblume.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030/769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Matthias Koeffler, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 48 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 25.03.2015 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www. pefc.de PEFC/04-31-0829
Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829
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Whisper | Szene
Aktionswoche
Taubertal als Tatort Die Buchhandlung Moritz und Lux veranstaltete unter dem Motto „Tatort Buch“ eine ganze Woche lang Abende mit KrimiAutoren. Dafür hat die Buchhandlung große und kleinere Namen der KrimiSzene ins Taubertal eingeladen. Bereits im Vorwege wurde die Buchhandlung mit viel Liebe zum Detail in einen „Tatort“ verwandelt: „Wir haben die Buchhandlung völlig auf die Krimi-Woche umdekoriert. Sieht toll aus“, findet Inhaberin Rosemarie Lux. Die Lesungen finden aber nicht nur im Laden statt: In der ganzen Region werden die Autoren an außergewöhnlichen Veranstaltungsorten aus ihren Werken lesen. Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann beispielsweise trug im Amts- Buchhandlung Moritz & Lux: Für die Krimiwoche gericht Bad Mergentheim wurde der Laden zum gruseligen Tatort umdekoriert. aus ihrem aktuellen Ro- Unten: Stargast der Veranstaltungsreihe war Bestsellerman „Der Schneegänger“ Autorin Elisabeth Herrmann vor. Passend zum Thema seines Buches „Die Fährte der Wölfe“ fand die Lesung von Uwe Klausner im Kloster Bronnbach statt. Begleitet von Musik von „Orgel & Sax“. Natürlich war auch die Buchhandlung selbst Schauplatz von Veranstaltungen. Dort las unter anderem der Frankfurter Jan Seghers aus „Die Sterntaler-Verschwörung“. Auch für die jungen Leser hatten sich „Moritz & Lux“ etwas ausgedacht: Gemeinsam mit der „Soko Camping“, bestehend aus der Schwäbisch Gmünder Krimiautorin Angelika Wesner und dem Kriminalbeamten Andy Wesner, konnten kleine Detektive zwischen fünf und zehn Jahren verdächtige Fingerabdrücke sammeln und auf Spurensuche gehen.
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Inserentenverzeichnis
Kopfnuss
Wen oder was suchen wir? Nach dem positiven Echo, das im Karnevalsmonat Februar unser Bilderrätsel mit Verlagslogos ausgelöst hat, heute nochmals eine Rallye für Logo-Füchse. Bei der Lösung helfen Ihnen je fünf Verlagssignets. Teils handelt es sich um die von selbständigen Firmen, teils um sogenannte Imprint-Verlage, also um Labels innerhalb größerer Verlagsgruppen.
1
Sie brauchen jeweils den Anfangsbuchstaben des Verlages (buchhändlerischer Hauptbegriff ohne etwaige Vornamen). Soweit die Logos im Original mit dem Firmennamen verbunden sind, haben wir diesen – um es Ihnen nicht allzu leicht zu machen – weggelassen. Die Lösung ergibt das Motto, unter dem traditionell einige Beiträge unseres Aprilheftes stehen.
1
Arche
23
Aufbau
17
Banger
97, 99
Beltz
U2, 39
blv Börsenblatt
41
BuchMarkt
11
C.H. Beck
58-59
Christian
72. 73
Coppenrath
9
Delius Klasing
1
Dorling Kindersley
7, 83, 87
Dort-Hagenhausen
79
Dt. Gartenbuchpreis
U3
dtv Ebuch Egmont
2
2 3 4
4
5
Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de
Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus dem Januar-Heft lautet: Wagenbach, Berlin
Bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 20. April 2015.
(die ausführliche Auflösung finden Sie auf www.buchmarkt.de). Gewonnen hat Uwe Krallert, Merseburg.
21, U4,
Facklträger
81
Franz Vahlen
68-69
Hädecke
55, 85 4, 5
Knesebeck
71
LEO
91
Linde
35
Moses
51
Naumann und Göbel
13
Nomos
61
NWB
65 30-31
Scorpio
93
Stiftung Warentest
89
Suhrkamp
19
TeNeues
Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort!
53
92
Page& Turner
5
Zusatzumschlag, 2, 3
Europa Verlag Berlin
Hoffmann und Campe
3
76-77
Trinity Wagenbach
105 75 104
Beilagen: BuchMarkt-AWARD BuchMarkt Titelschutz Dt. Buchhandlungspreis Dt. Gartenbuchpreis Dt. Jugendliteraturpreis
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Whisper | Szene
Wie Bücher wirken – Teil V
Lieb und leicht – das Pixi-Buch Am Anfang fast jeder Lesebiografie steht Mutti – und Pixi. Für Kinder ist der Kauf des Pixi-Buchs der erste von ihnen selbst angestoßene und selbstständig vollzogene Eigentumsübergang von Bedeutung. Im Vergleich dazu erweisen sich die Scheibe Wurst an der Fleischtheke als Schenkung und die ertrotzte Süßigkeit als nichts anderes als räuberische Erpressung. Mit dem Pixi-Buch dagegen wird zumeist erstmals ein voll gültiger Kauf unter begeisterter freiwilliger Zustimmung aller Teilnehmer abgewickelt. Ein kleiner Schritt in die Buchhandlung, in der einen Hand das aus der Schüssel gegriffene Pixi-Buch, in der anderen den Euro, und ein großer Schritt in eine lange andauernde Bildungsbiografie. Pixi – zweisilbig, beide Silben im Gleichklang, lässt sich auch gelispelt noch verstehen. Mit dem Buch, aus dem zusammen mit den Eltern gelesen wird, wird nicht allein liebende Zuwendung, sondern zugleich eine bedeutende Kulturtechnik eingeübt. Das bleibt den Pixis ewig anhaften: lieb und leicht. Im Jahr 1953 gründete Per Hjald Carlsen den Carlsen Verlag, und im Jahr darauf wurde auf der Frankfurter Buchmesse das allererste Pixi-Buch präsentiert. Die Zeichnungen und Botschaften der PixiBücher verrieten die zu dieser Zeit üblichen Werte und Geschmack. An den Pixi-Büchern von damals bis heute ließe sich eine ganze Geschmacksgeschichte schreiben, mit ihren Treffern und Entgleisungen. Je älter die Marke, desto größer die Gefahr, endgültig aus der Zeit zu fallen. Die mit dem Pixi-Buch verbundenen, ihm gleichsam angelagerten Gefühle erfahrener Zuwendung der Eltern, bleibt diesen Büchern erhalten. Selten wird man allerdings eines der Bücher aufbewahrt haben, der Zeitgeschmack wandelt sich, und das Büchlein erscheint nun in den Übergangsphasen der Bildungsgeschichte verzichtbar. Selbst dann, wenn man auf der Umschlaginnenseite seinen Namen eingetragen findet. „Dieses Buch gehört“ steht dort, in Schreibschrift, damit
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Von Pixi zu Balzac: Hier (Buchladen Sülzburgstraße, Köln) einmal ohne Zwischenstufen
das Schulkind sich traut. Dies auch ein Anzeichen dafür, dass das Eingangsalter der Pixis über die Jahrzehnte immer weiter herabgesetzt wurde. Mit der Zeit aber, wenn es eine Reihe schafft, werden die inzwischen selbst Eltern gewordenen Kinder selbst eine neue Käufergruppe. Im Jubiläumsjahr 2014 hatte man daher, als man beispielsweise das Pixi-Buch Nr. 385 „Püppchen Ursula“ aus dem Jahr 1964 nachdruckte, nicht die Kinder, sondern die Eltern im Blick. Die Sammler finden Pixi-Bücher unter http://www.pixibuch.de/katalogklein.html Allerdings erkennt man dort, dass die Zählung im Verlag damals offenbar vernachlässigt wurde, so finden die Fans kein Heft 99 und 100 und dann wieder schlimme Lücken ab Nr. 267 ff. So ist die Zählung der gesamt erschienenen Titel unsicher,
BuchMarkt April 2015
geht aber gewiss Richtung 2000. Später kamen die Reihen Maxi Pixi, Pixi Wissen, Baby Pixi und, unvermeidlich, selbst Pixi kreativ hinzu. Einseitige Glanzfolienkaschierung auf dem Umschlag, das ist die ganze Veredelung der klassischen Pixi-Bücher. Der Umschlag ist mit 210 g nicht ganz doppelt
Zur Person Michael Schikowski schreibt den Blog immerschoensachlich.de und veröffentlichte zuletzt „Warum Bücher?“ und „Über Lesen“ im Bramann Verlag. Im Herbst 2015 erscheint von ihm „Glanz und Melancholie. Bemerkungen zur Buchgestalt“. – Die Folgen I-IV dieser Reihe sind unter www.immer-schoen-sachlich.de/materialausgabe/ als pdf nachlesbar.
so stark wie der Inhalt mit 115 g. Eine Rückstichheftung mit 2 Klammern halten Umschlag und Seiten zusammen. Das Format mit 10 x 10 cm ist sogar geschützt. Pixi ist quadratisch, aber Gleichheit der Seiten wirkt auch ein wenig phantasielos und langweilig. Hier zeigt sie aber genau das an: reduzierte Komplexität. Das Pixi-Buch passt sich den Kindern an. Und dann passen sich die Kinder dem Pixi-Buch an. Es setzt eine Aufmerksamkeitsspanne voraus, die die Kinder zu erfüllen versuchen. Sobald sie sie übererfüllen, reicht ihnen Pixi nicht mehr aus. Auch hat es dieses Quadrat in sich, denn mit seinen 10 cm und nicht etwa 9,5 oder 11 cm ist das Pixi-Format in der Hand der Kleinen von verblüffender Voraussicht. Geht es doch bei ihnen in Zukunft um nichts weniger als das auf der Zahl 10 basierende Dezimalsystem. Und, na klar, die zehn Fingerchen sind da auch schon mal eine Hilfe. Und die Seiten der Heftchen zählen immer 24, soviel Stunden der Tag hat und Symbol der Vollständigkeit. Und auf der hinteren Umschlagseite findet sich ein Basteltipp oder Rätsel. Und fürs Topfschlagen passen Pixi-Bücher unter jeden Topf. Im Jahre 1982 wurde aus dem Pixi-Buch ein Pixi-Charakter, ein kleiner geschwänzter Wichtel mit roter Zipfelmütze, grüner Jacke und roten Stiefeln. Schon im Jahr darauf erschien Pixi selbst als Titelheld zahlreicher Pixi-Bücher, und etwas mehr als zehn Jahre später, seit 1994, ist der Pixi-Aufsteller im Handel. Er bietet die Bücher wie aus einer Brunnenschale, darin die Bücher in Hülle und Fülle bunt durcheinanderliegen. Die Schale zwingt den ordnungsbewussten Buchhändler zu einem herrlichen Durcheinander von bis zu 340 Pixi-Büchern. Die Kinder, manche mit dem Arm über den Rand der Schale langend, ziehen sich ein Pixi heraus, mehr wie bei einer Lostrommel als zielgenau. Das reduziert für die Erwachsenen die Wartezeit, weil die Unübersichtlichkeit für die Kleinen zugleich die Komplexität der Wahl durch Los reduziert. Einmal ein Pixi gegriffen, prüfend angeschaut, erledigt der ohnehin noch recht aktive Greifreflex der Kleinen den Rest, man kann es kaum mehr hergeben.
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Zeitschriften Deutschland Österreich Schweiz
2015
Zeitschriften 2015 Deutschland – Österreich – Schweiz und ausgewählte internationale wissenschaftliche Zeitschriften n
Inhalt: ca. 23.500 Titel in einem Alphabet
n
Nach Titeln geordnet enthalten die Einträge: die Verlagsanschrift, Abonnementpreis, Einzelpreis, Auslandspreis und Erscheinungsweise.
n
Im Anhang finden Sie die Auslieferungen, ein ISSN-Register, ein ISBNn ferunge e i l s u A Register und ein TitelverMit zeichnis nach Sachgruppen. Format 17x 24 cm, kartoniert · 1.888 Seiten Erscheinungstermin: Ende Februar 2015 59. Jg. · Ausgabe 2015 ISBN 978-3-87856-157-6 · ISSN 1439-0728
n
Preis: 99,- € (D) (Preise gelten nur für den Buchhandel.)
Banger Verlag GmbH Rathenauplatz 24 · 50674 Köln Tel.: (0221) 460 14-0 · Fax: (0221) 460 14-27
info@banger.de · www.banger.de
Whisper | Szene
Gewinnspiel
Verpissimo-Roller endlich verteilt Im vergangenen Jahr konnten sich Buchhändler an einem Kundengewinnspiel von mira tb zu Anna Golds „Verpissimo! Ein Sommer in Italien“ beteiligen. Neben einem attraktiven Dekopaket wurden dem Buchhandel Gewinnspielkarten für die eigene Kundschaft zur Verfügung gestellt: Diese mussten von den Kunden ausgefüllt mit dem Stempel der teilnehmenden Buchhandlung versehen an den Verlag zurückgeschickt werden – zu gewinnen gab es drei original italienische 50ccm Motorroller der Marke Piaggio. Das Marketing-Team von mira tb hat sich sehr über das rege Interesse der Buchhändlerinnen und Buchhändler, sowie die unzähligen Einsendungen der ausgefüllten Gewinnspielkarten durch die Leserschaft gefreut. Erzwungen durch Lieferschwierigkeiten des Herstellers, wurden die Rollerübergaben von der Weihnachtssaison ins neue Jahr, rechtzeitig zu den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings, verschoben. Gewonnen haben Teilnehmer aus Bremerhaven, Offenbach und Aßling. Die Übergaben wurden von den Vertretern der Buchhandlungen und den Verlagsmitarbeitern Thomas Schmitz-Grebing und Julius Arens vor Ort begleitet.
Schlüsselübergabe: miraMarketingchef Julius Arens überreichte die Rollerschlüssel
Aktion
Gelungene Buslesungen Doppeldecker in Koblenz: David Whitehouse (m.) mit Auszubildenden der Buchhandlung Reuffel, die die Veranstaltung organisiert hatten
Alle Beteiligten sind sich einig: Die Lesereise im roten Doppeldeckerbus war ein Ereignis. „Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek“ führte den Autor David Whitehouse von Stuttgart über Mannheim, Koblenz, und Leipzig nach Erfurt (BuchMarkt 3/2015). Höhepunkt war sicher in Koblenz, wo die Lesung von den Auszubildenden der Buchhandlung Reuffel organisiert wurde.
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BuchMarkt April 2015
Im Banger finden… statt suchen! Nachschlagewerk
KrimiApp Der Krimiautor Leon Specht hat gemeinsam mit seinem Partner Armin Süß mit der KrimiApp eine Anwendung entwickelt, die Krimilesern einen einzigartigen Service bietet: Die App weiß alles über Krimis und ist somit ein Lexikon für Krimis. Der Service soll aber nicht in Konkurrenz zur Kompetenz des örtlichen Buchhändlers stehen, sondern ihm neue Kunden zuführen. Die Anwendung stellt sich daher auf die besonderen Verhaltensweisen der jüngeren Generation ein und liefert mit wenigen Klicks einen Durchblick durch den Dschungel der Neuveröffentlichungen und lieferbaren Krimis in Deutschland – ob unterwegs oder zuhause. E-Books können sofort und schnell heruntergeladen werden, der User kann aber in der App auswählen, dass er seine Bestellung bei seinem Lieblings-Buchhändler tätigen und abholen möchte. Voraussetzung dafür ist, dass der örtliche Buchhändler Interesse hat, mit der KrimiApp zusammenzuarbeiten. KrimiApp-Screenshot: Die Idee zur App hatte Hans- „Weiß alles über Krimis“ Jürgen Breuer, einer der Gesellschafter der KrimiApp GmbH. Er ist selbst begeisterter Leser, interessiert sich für Krimis und hat unter dem Pseudonym Leon Specht verschiedene Bücher veröffentlicht. Als vor Jahren seine Lieblingsbuchhandlung schließen musste und er seitdem deren hervorragenden Beratungsservice vermisste, war die Grundlage der Idee für die KrimiApp geboren. Die heutigen Möglichkeiten der Datenbankund Internettechnologie ermöglichten den Aufbau einer Bibliothek, die buchhändlerische Qualitäten bietet. Mit der KrimiApp möchte er dazu beitragen, dass neue Leserschichten gewonnen werden, dass der Krimi als Freizeit- und Unterhaltungsliteratur weiterhin an Boden gewinnt und dass vor allem der örtliche Buchhändler wieder stärker mit seinen Lesern vernetzt wird. Informationen gibt es unter www. die-krimi-app.de.
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Whisper | Szene
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m September wird mit Buchmarkt in 60 Minuten im Thiele Verlag aus der Feder von Jürgen Christen ein „launiger Streifzug durch die Welt der Büchermacher und -vermarkter“ erscheinen – innerhalb einer Reihe, die für ihren Verleger Johannes Thiele zu einer Erfolgsserie geworden ist und mit Titeln wie Frauen verstehen in 60 Minuten (2012 zum „kuriosesten Buchtitel des Jahres“ gewählt), Freimaurer in 60 Minuten, Weinkenner in 60 Minuten oder gar Ändere dein Leben in 60 Minuten inzwischen schon auf 35 Bände angewachsen ist. Meistverkaufter Titel war übrigens bislang Männer verstehen in 60 Minuten ... für mich ein Indiz, dass auch der geplante Band über den Buchmarkt (es geht NICHT um unser Magazin) auch ein Erfolg wird; auch nach fast 50 Jahren BuchMarkt scheint mir manches im Markt noch weit schwerer zu verstehen. Vor allem verstehe ich manche Auswüchse im Markt nicht: Muss denn wirklich alles gemacht werden, was machbar ist? Die einfache Idee von Armin Gmeiner etwa, einen Teil seiner Regionalkrimis künftig auch als „Badewannenbücher“ auf Plastik-Material zu drucken und damit auch aufblasbar zu machen, kann ich noch nachvollziehen. Denn sie ermöglicht es auch, ohne weitere Lesehilfen (Gmeiner: „In der Wanne hat man ja recht selten seine Lesebrille auf“) den Text auch stufenlos vergrößert zu lesen.
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ber Rudolf Frankls Idee, künftig die Reihe dtv-Zweisprachig künftig nur noch zu je fünf Titeln gemischt sortiert abzugeben, finde ich doch ein wenig gewagt, auch wenn mir der altgediente Vertriebsmann erklärt, nur so die Stückkosten für diese schöne Reihe weiter kontrollieren zu können: „Die Baumärkte machen es uns doch vor: Auch wenn Du nur eine Schraube brauchst, musst Du eine ganze Schachtel kaufen; was ist schlimm, wenn wir auf der einen Seite den Preis pro Einzeltitel nur verdoppeln, künftig aber etwa vier Englisch-Titel aus der Backlist dazu sortieren. Das ist doch auch gleichzeitig Werbung für die Reihe“ (und angeblich vorerst nur ein Testlauf).
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ein Freund Peter Sperber (Glückwunsch übrigens zum Geburtstag im April) hat sich darüber amüsiert, dass ich Tim Mälzers Namen, (auf der Ambiente Messe am Stand der DT-Collection getroffen), bei Facebook falsch gepostet hatte: „Du kochst wohl nicht“ – ich hatte dabei an meinen alten Kumpel Abraham Melzer gedacht, der gerade 70 geworden war (mehr auf buchmarkt.de). Thema auf der Ambiente war auch der Plan der Nürnberger Messegesellschaft, in Kooperation mit drei Schreibgeräterherstellern im Herbst in Nürnberg eine weitere Messe als Konkurrenz
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Klatsch & Tratsch
Ringsum fliegende Händler mit Südfrüchten, Jeans, Büchern: Eindrücke aus dem (einsti‑ gen?) Leseland, Leipziger Buchmesse 1990. Im „Neuen Deutschland“ steht: „Nun wird die Buchmesse in dieser Form die letzte sein.“ Nur in dieser Form?
Ü Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de
zur Frankfurter Paperworld zu etablieren. Ich zweifle, dass dieser Plan aufgeht. Das nicht nur, weil die Aussteller an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen – auch der Termin ist schlecht gewählt: Sie soll direkt nach der Frankfurter Buchmesse stattfinden, zeitgleich also mit den hoch erfolgreichen Essener Spieletagen, die diesen Termin seit 100 Jahren fest belegt haben.
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uf der Leipziger Messe hat mir übrigens Atrium-Verlagsleiter Tim Jung einen Erich Kästner Kalender gezeigt, der gerade erschienen ist, ein Wandkalender für das Jahr 2016 mit zwölf Monatsblättern. Die Texte stammen von Erich Kästner, die Illustrationen von Walter Trier. Tim Jung verbindet damit eine in die Zukunft reichende Idee: „Jeder kennt die zeitlos-genialen Zeichnungen, die Walter Trier für die Bücher von Erich Kästner geschaffen hat, und die Kinder wie Erwachsene bis heute gleichermaßen faszinieren. Entsprechend schlägt unseren Vertretern im Handel große Begeisterung entgegen. Ich bin fest überzeugt, dass unser Kästner-Kalender das Zeug dazu hat, eine Institution zu werden. So werden wir in den kommenden Jahren die besten Illustratoren der Tim Jung Gegenwart einladen, Kästner zu illustrieren und auf diese Weise jährlich einen neuen, jeweils einzigartigen Kästner-Kalender anbieten.“
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tichwort Messe: Ein Blick zurück auf Leipzig: An den Kiosken BILD, WELT, ZEIT, SPIEGEL. Vor dem Messehaus am Markt eine riesige aufblasbare Banane („Chi‑ quita“ natürlich), überdimensionale PEPSI‑ und COCA COLA Dosen als Getränkestände.
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berall Veränderung. Auf dem Weg zur Buchmesse-Eröffnung im neuen Gewandhaus (Garderobe: 30 Pfennig) erzählt mir Hans Baier, noch Geschäftsführer des Leipziger Börsenvereins, daß er ab 19. April nicht mehr zur Verfügung stehen will. Ob der dann neu zu wählende Vorstand ihn wieder zum Geschäftsführer berufen hätte? Um die Ecke die größte und schönste Buchhandlung der DDR, das Franz-Mehring-Haus. Slogans im Fenster: „Kommen Sie rein“ – „Ja, Sie sind gemeint.“ Die Aufforderung wirkt (oder war’s die ganzseitige Pawlak-Anzeige im Leipziger Volksblatt?): Unter der Glaskuppel drängen sich die Kunden zwischen riesigen Bücherpaletten Paletten voller Computerbücher (iwt), Stapeln von BI-Titeln (DUDEN) und meterlangem Grün der Pons-Titel von Klett – sicher Grund für Langenscheidt, auf der Messe die Entscheidung zu fällen, so schnell wie möglich einen eigenen DDR-Vertrieb zu organisieren, ohne den Ausgang von Kooperationsgesprächen abzuwarten. Dr. Florian Langenscheidt: „Zu moderaten Preisen, wir denken an etwa 1:1,5“. Vertreter werden aber noch gesucht. Im Fenster auch eine Ecke mit den Abenteuer-Reports von Frederking & Thaler. Von den Pawlak-Titeln kaum noch was zu sehen. Dafür im Regal meiner Leipziger Gastgeber schon vier Kunstbücher aus dem Herrschinger Angebot, offensichtlich lediglich mit dem Faktor 2,5 kalkuliert verkauft, preiswert auch aus DDR-Sicht. Nur der Leipziger Bezirk des Volksbuchhandels hatte eingekauft, für eine Million (DDR-) Mark; 15 selbständige Volksbuchhandelsbezirke gibt es, deren Direktoren am Messemontag von der Firma Pawlak zum Abendessen eingeladen waren ... Bei Mehring-Haus-Chef Wolf-Diethelm Zastrutzki sitzen Abgesandte der Büchergilde Gutenberg. Nicht, um wie viele andere BRD-Vertriebsbosse dem derzeit gefragtesten DDR-Buchhandelsmanager nur die Aufwartung zu machen. Es geht am Sonntag morgen noch um Geschäfte: Zastrutzki hat die Vertriebsfirma Sachsenbuch gegründet, bei der DDR-Buchhändler von außerhalb Bücher der Verlage iwt, Motorbuch, Carlsen, Klett und natürlich auch Pawlak ordern können – neben zwei weiteren DDR-Kompagnons ist auch Manfred Pawlak mit 25% dabei. Sachsenbuch will ab 1. Mai in seinen Räumen auch der Büchergilde Gutenberg Unterschlupf gewähren. Und damit die ersten vier Titel nicht so allein
sind, hat Sachsenbuch weitere Regale an westdeutsche Verlage vermietet. Wie das aussehen kann, zeigt ein zweites Sachsenbuch-Lädchen, um die 18 qm, in der nur (noch?) Klett-Titel verkauft werden – bis hin zum brandneuen „Illywhacker“ oder den Hörbühne-Kassetten. Während ich fotografiere, schleppt Pirmin Nebel (früher bei Engel, jetzt auch als Verleger für Sondermärkte selbständig) 30 nicht mehr ganz taufrische Reiseführer rein: „Hatte ich zufällig im Auto.“ Noch läßt sich alles verkaufen – solange die Leute ihrer eigenen Währung nicht trauen. Stunden später ist die Schlange vor dem Franz-Mehring-Haus fast 200 Meter in lang. Ulrich Sonnenberg (Frankfurter VerUlrich Sonnenberg lagsanstalt) später: „Wir waren beim Goldrausch im Klondike. Nicht in Leipzig.“ Fliegende Händler nutzen den Informationshunger: Jürgen Schulter hat „15 Zentner“ (!) GmbH-Kommentare von Dr. O. Schmidt mitgebracht, verkauft sie in der Passage unter dem Messehaus zum dreifachen Preis. Ob Schmidt überhaupt den Berliner Händler (Transina GmbH) kennt? Chancen überall – entsprechend gestreßt sieht Zastrutzki aus; zwei Tage später wirkt er entspannter, als er abends auf dem Weg zur „Mensa Rowohlt“ ist. Dort unter dem Friedensbaum, dekoriert von Rowohlt-Werber und Krimi-Autor Peter Mathews („Die Beule“, schreibt mit Partner Norbert Klugmann an einem neuen Krimi), finden Buchhändler nach Messeschluß in der reservierten UniMensa (meist) noch einen freien Restaurantplatz (zu Messezeiten sonst fast unmöglich) – jedenfalls noch am ersten Tag. Spricht sich schnell unter den Sortimentern herum. Der halbe Verlag, angeführt von Geschäftsführer Dr. Helmut Dähne, ist da; hält jeden Abend bis Mitternacht aus. Andere Stoßtrupps sind schon wieder auf der Abreise: Die Heyne-Werber Mikkat und Winkler haben in der Mädler-Passage ein 20 Meter langes Fenster „Ein Verlag stellt sich vor“ dekoriert; die Vertriebsleute müssen aushalten. Im LKG hat Heyne eine eigene Ausstellung für Buchhändler organisiert, die dort jeweils 100er-Pakete mit Heyne-TopSellern ordern können: „Eins zu eins und kein Ramsch.“ Ist damit das Goldmann-Angebot gemeint, 1000er-Pakete zum gleichen Kurs? Angeblich betreibe Volker Neumann damit Lagerhygiene.
Auch die meisten Verleger des Öhringer Kreises (früher die Mafia, die den Börsenverein beherrschte) sind schon wieder abgereist: Die angeblich schon ein halbes Jahr zuvor geplante Veranstaltung hatte vor Messebeginn 28 West- mit Volker Neumann acht Ost-Verlegern zusammengeführt – welche von ihnen werden sich im Amt halten können? Im Messehaus ungewohnt viel Platz, die Leinen, mit denen noch in den Vorjahren viele Weststände abgesperrt werden mußten, werden nicht gebraucht. Die Leser haben jetzt andere Möglichkeiten, sich zu informieren; Andrang bestenfalls bei den Fachverlagen. Viele Westverleger sind zum ersten Mal da, meist nur als Besucher. Anders viele Fachverlage. Und die Penguin Group, so ein Schild am Stand, gratuliert zur 825. Buchmesse, Leipzig wird 825 Jahre alt ... Bei Parey am Stand erzählt man: „Seit es die Leipziger Messe wieder gibt, sind wir dabei.“ Westdeutsche Sortimenter scheinen an Leipzig weniger interessiert. Immerhin werden (als einzige in Leipzig) Heiner Hugendubel („lch kaufe aber nichts.“) und Karl Eugen Schlapp gesichtet. Am Freitag soll noch ein Buchhändlerbus vom Landesverband NRW kommen. Die Stimmung ist unwirklich: draußen Volksfeststimmung – die Bierverleger machen jedenfalls mehr Umsätze als die DDR-Verleger. Am RV-Stand schreibt sich an seinem ersten Arbeitstag Dietmar Petricius, der erste DDR-Vertreter des GeoCenters, die Finger wund (100 Aufträge im Schnitt pro Tag, nicht gezählt die von Paul Puppe, dem „SonDietmar Petricius dervertriebsbeauftragten DDR“ oder von RV-Verlagsleiter Dr. Rainer Cordes, die mit an die Front müssen, während Geschäftsführer Wolfgang Kunth ständig Interviews geben muß. Plakat am Stand: „Wir suchen Außendienstmitarbeiter in der DDR.“ Aber melancholische Gesichter an den DDR-Ständen: Wenn sich Sortimenter zu ihnen durchschlagen, wird meist nur storniert. Platz für Westware muß sein. Und: abwarten.
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Eine Volksbuchhändlerin: „Das ist doch alles nicht wahr.“ Gegenüber dem Stand des Werner Verlags die (neue?) Brandenburgische Verlagsanstalt. Werner-Vertriebschefin Inge Schmerbeck, für Werner seit Jahren auf der Messe, klärt auf: „Das ist der frühere Militär Verlag. Im letzten Jahr standen die noch alle in Uniform am Stand.“ Dafür hat Heino Hanke gleich zwei Visitenkarten: eine als (DDR-) „Vertriebsbeauftragter“ von GU, die andere Wolfgang Kunth für Franz Schneider. Ein Plakat im Messehaus lädt zum „Besuch der Nummer l“ der Kinderbuchverlage“ in eine Leipziger Buchhandlung ein, wo alle Egmont- Firmen untergekrochen sind. Dort sind nach drei Stunden über 2.000 Micky Mausund Asterix-Hefte verkauft. BLV, dtv, DuMont, Hanser, KiWi haben als Partner der neuen Vertriebsfirma Diskurs Ikea-Regale in einer Kirche aufgebaut. Kampiert werden soll in einem Feldbettlager. BLV-Werber Rudolf Parzhuber aber zieht den Wohnwagen von Kollegen Michael Lechler vor. Im Gang Jürgen Kreuzhage, sicher für Maxwell unterwegs, soll am Akademie Verlag interessiert sein. Aber Maxwell hat Michael Lechler sich vor kurzem mit Erich Honecker fotografieren lassen, scheint deshalb keine guten Karten zu haben. Andere, ebenfalls ausländische Verlagsgruppen, sind auch interessiert. Und ein Dr. Thaler von der Thurn & Taxis-Holding sei auch unterwegs, um Jürgen Kreuzhage für den Fürsten „alle Kunstverlage“ aufzukaufen, würde deren Probleme lösen. Die westdeutschen Publikumsverlage drücken ihre DDR-Kollegen schon physisch an die Wand. Bei Falken verteilen Verlegersohn
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Olaf Sicker und Vertriebsleiter Michael Maaß, daß es in der DDR offiziell keine Inflation gab. Gegenüber, am Stand des Deutschen FachUntermieter beim Sportverlag-Stand, überdimensionierte Büroklammern mit Falken-Auf- verlags, über Standchef Wolfgang Weichdruck. Die Folge: ein Riesengedränge – die brodt (noch vor kurzem beim Börsenverein für Titel des Standnachbarn interessieren scheinbar die Zeitschriftenverlage zuständig) ein Schild: keinen. Ähnlicher Auftrieb bei Beltz: Verleger „Bestellen Sie alle Zeitschriften 1:1.“ Gabriela Dr. Manfred Beltz-Rübelmann und Tochter Mair sitzt auf der Theke des Fachverlag-Stanhelfen beim Verteilen von Jute-Tragetaschen. des, um ihren Mann noch im Gedränge sehen Am schlimmsten das Gedrängel bei den Ra- zu können. Als sie von ihrem Hochsitz klettert, vensburgern: In der hintersten Ecke im fünften witzelt ein Fachverlag-Mitarbeiter: „Schade, Stock des Messehauses verteilen Otto Maier, so schöne Werbemittel haben wir sonst nicht.“ Geschäftsführer Claus Runge und Werbeleiter Börsenvereins-PR-Chef Klaus Kluge hat Michael Pfleiderer Fähnchen, Aufkleber und eine schöne Info-Broschüre über unseren VerProspekte: allein am ersten Tag vier (!) Kubik- band da: „Wer hätte das gedacht, daß wir das meter Werbematerial. mal schaffen.“ Dafür sind schon am ersten Christian Kupfer, Leiter des Postreiterver- Tag am Büchergilde-Stand die mitgebrachten lags, wird mit seiner Mannschaft und seinen Handzettel rar geworden, ganz zu schweigen Kinderbüchern am Stand gegenüber nicht nur von den Prospekten. Marketing-Chef Hervon der Menge an die Wand gedrängt: Wie bei mann Schmidt: „Wir können doch nicht den fast allen DDR-Verlagen ist auch die finanziel- Menschen, die seit 40 Jahren keine Schwarzle Zukunft seines Verlags unsicher, die Bücher wälder Kirschtorte genießen konnten, diesen nicht konkurrenzfähig, Druckkapazitäten man- Kuchen hinter vergitterte Schaufenster stellen.“ gels Westgeld wohl kaum zu bekommen. Po- Gleicher Meinung ist Wallmann-Inhaberin tentielle Westpartner kennt er nicht: Als einer Maria Pohle: „Ihr könnt den Leuten nicht nur den Mund wässrig machen.“ In den Räumen der wenigen Verlagsleiter ohne Parteiabzeichen gehörte er „nicht zum Reisekader“. ihres auf religiöse Literatur spezialisierten (priBei den Ravensburgern am Stand zwei neue vaten) Barsortiments weitab vom Messehaus DDR-Vertreter, (Konstruktion: selbständig). stellt z.B. auch die Verlagsgruppe List aus, die eigens 30 Bücher ausgesucht hat, von denen Einer reist noch für seinen alten Verlag mit – erstmals im aus Ravensburg für ihn mitge- der Buchhandel zum Kurs 1:1 jeweils maximal brachten VW Passat; für seinen alten Arbeitge- 5 Exemplare pro Titel bestellen kann. ber durfte er einen PKW nicht dienstlich nutzen, Andere Verlage machen ähnliche Angebote. Ist geklärt, wie ersetzt wurde nur die Eisenbahn-Fahrkarte. deren Autoren dar„Onkel“ Franz Schneider aber fliegt: Mit auf reagieren? Die eigener Piper (s.a. BM 3/90, S. 248) ist er der DDR-Verlage sind erste private Sichtflieger, der von München verbittert. „Wir aus nach Leipzig starten durfte (Flugzeit 1.55 bräuchten Zeit, uns h). Kam eigens zur Pressekonferenz seines Freundes Dr. Volkauf den Wettbewerb mar Mair, der seine einzustellen.“ VertriebskooperatiAber der Hunger on mit dem Tourist nach Westbüchern ist Verlag bekannt gibt. zu groß. Am KNO/ Dr. Mair nennt seiK&V-Stand verteilt Rudolf Sommer ne Vereinbarung mit KV-Kundenberater Tourist-Chef Dr. ReRudolf Sommer ginald Pustkowski die brandheiße Info: „eine Firmenpartner- „Unser Beitrag für den Buchhandel in der DDR.“ schaft, denn es geht Das Angebot: Alle BS-Titel (150.000, Zahlung um mehr“. 1:3 Buchausstellungswagen und KundenbeKlaus Kluge Was man sich den- treuer) werden auf die Reise gehen, um bei ken kann: Mair setzt, der Buchauswahl zu helfen. die technischen BeRuheständler Siegfried Hoffmann, lange triebe eingeschlossen, rund 600 Mio. DM um. Jahre Vorsteher des Leipziger Börsenvereins, Tourist möchte keinen Umsatz nennen, denn über diese Praxis: „Gefährdet das nicht die „das würde ein falsches Bild geben, wir müssen Preisbindung?“ Und Klaus Mutzek (Verlag erstmal unsere Preise nach oben korrigieren“. der Nation): „Was ist mit Lizenzausgaben – Was für alle DDR-Verlage gilt: Seit Jahren wird geprüft, daß unsere eigenen Bücher uns waren die Preise für Druckerzeugnisse festge- jetzt nicht hier Konkurrenz machen?“ Jürgen Voerster, mit Sohn Oliver ständig schrieben und subventioniert. Ein Kinderkalender, vor 30 Jahren für 3,80 M erschienen, präsent (hält jeden Abend auch in der Rokostet heute nicht mehr. So war sichergestellt, wohlt-Mensa aus), wiegelt ab: „Das prüfen
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wir vorher, soweit möglich“ – „ Aber andere Konsequenzen sind „bitter, aber unvermeidlich“. Deswegen wird schon mit Rüdiger Salat von ESKABE verhandelt, ob es Möglichkeiten gibt, neue Aufgaben für das auf den Import von DDR-Literatur spezialisierte Unternehmen zu finden. Brücken-Verlag-Geschäftsführer HansWalter von Oppenkowski zieht schon am Morgen des zweiten Messetages die Reißleine: „Ende“. Er hatte gehofft, die DDR mit den „wichtigsten 500 Westtiteln“ beliefern zu können, um ein neues Feld für seine Firma zu finden. Jetzt läßt sich dieses Konzept nicht mehr realisieren. So ist bei den Verlagen zwar die Bereitschaft zum „Lernen“ (Jürgen Gruner, Vorsteher des Leipziger Börsenvereins, beim Empfang unseres Verbandes) da. Aber bleibt dafür noch Zeit? Welche der rund 80 DDR-Verlage werden sich halten können? Denn die Erwartungen der DDR-Verlage sind größtenteils enttäuscht worden – aus den meisten Kooperationsgesprächen im Vorfeld von Leipzig ist nichts geworden. Ungeklärt ist ja nicht nur ihr finanzieller und firmenrechtlicher Status, ungeklärt ist auch, wieviel Leute sie künftig noch beschäftigen können. Unerfahren sind sie, was Vertrieb und Werbung angeht, die Vertriebskontakte zur BRD müssen erst aufgebaut werden. Gruner leise: „Das ist eine uns noch fremde Welt.“ Dr. Andreas Meyer, bei List zuständig für die DDR, erklärt sich denn auch spontan dazu bereit, seine Gedanken für BuchMarkt aufzuschreiDr. Andreas Meyer ben (S.184). Denn: „Es ist schon brutal, wie wir hier durch unser Drängen auf den Markt eine Buchkultur zerstören. Ist schon schizophren. Ein Totentanz.“ Er spricht offen aus, was viele befürchten: Wird es noch eine nächste Buchmesse geben, wenn überall die Zeichen auf Abbruch stehen? Bei Buchexport, der bisherigen Schaltstelle im Ost-West-Verkehr der Bücher, werden zwar schon Handzettel mit „The International Leipzig Bookfair will go independent“ ausgeteilt – im nächsten Jahr soll sie erst im April (24. bis 29.) und abgekoppelt von der Industriemesse stattfinden. Aber wird sie dann noch gebraucht? Wie viele Verlage werden dann noch existieren? Auch Buchexport (um die 200 Mitarbeiter) soll angeblich aufgelöst werden, was Direktor Norbert Mahn bestreitet: „Immerhin machen wir drei Viertel unseres Umsatzes mit dem
Ostblock. Außerdem sehen wir Aufgaben im Messegeschäft.“ Aber nicht nur für seinen Betrieb („Keine Sorge. Wir arbeiten hochrentabel“) bleiben künftig die Subventionen aus, die die DDR mit niedrigen Buchpreisen, aber immer mit zu knappem Angebot zu einem Leseland ohne Vergleich gemacht haben. Was beispielsweise für Seemann-Verlagsleiter Rudolf Winkler und die von ihm verlegten Reihenwerke zum Problem wird: „Wir sind fast handlungsunfähig. Viele Reihenwerke, deren Anfangsbände wir lieferbar halten müssen, sind noch lange nicht abgeschlossen. Und die Neuproduktion ist nicht abgesichert.“ Wenig Trost für ihn, daß die 50.000 Merian-Hefte „DDR“ am Messedienstag vor großem Publikum der Presse vorgestellt, zwei Tage später ausverkauft sind und ein Nachdruck schon avisiert ist. Beilage im Heft übrigens eine Werbekarte vom (zur Ganske-Gruppe gehörenden) Leserkreis Daheim, mit der um Lesemappen-Bezieher in der DDR geworben wird: „Ein kleines Stück Freiheit, mit der wir Ihnen näher kommen wollen“ – mit Publikumszeitschriften aus dem Westen, versteht sich. Glänzende Stimmung aber nach dem Merian-Auftritt bei der Hamburger Truppe. Zwar war das Buffet angesichts des großen Andrangs zu knapp bemessen – die Gastgeber müssen später am Sachsenplatz eine Würstchenbude ansteuern. Ganske-Ehefrau Viktoria wartet für die Herren geduldig in der Schlange (Pommes 4 Mark, Bratwurst 6 Mark – in Westgeld hätte es nur ein Drittel gekostet), während HoCa-Inhaber Thomas Ganske mit seinem General Karl Udo Wrede und Marketing-Chef Uli Meier dem ebenfalls hungrigen Econ-Geschäftsführer Michael Staehler von der durchweg positiven Resonanz auf die Merian-Präsentation erzähUli Meier len. Kompliment: Das Heft ist toll geworden, die angekündigte Konkurrenz von GEO, am Vortag vorgestellt, noch lange nicht auf dem Markt. Aber da war das Buffet besser, wie AZ-Kulturchef Karl Otto Saur (der Bruder vom VLB-Verleger K.G. Saur) witzelte. Beim HoCa-Empfang auch die Münchner Literaturagentin Lianne Kolff, in Leipzig auf Kontaktsuche zu DDR-Autoren: „Ich wundere mich, daß nicht mehr Agenten hier sind.“ Gespieltes Unverständnis in der Runde: Wieso,
drei Viertel der Leu- sinnvoll sei. Fest scheint jedenfalls zu stehen, te hier im Saal waren daß von 60 Buchhandlungen aus dem Leipziger das doch, jetzt immer Bezirk 15 geschlossen werden. Größer jedoch sei derzeit die Sorge um die noch jeder zweite ...“ Zukunft des LKG: „Wenn sich die Schleusen Frau Kolff kontert öffnen, sind Ihre Bücherwagen schneller hier mit einem Witz, den Lothar Schirmer als unsere Bücher.“ Kein Wunder bei Lieferim Flugzeug nach zeiten von durchschnittlich 35 bis 40 Tagen. Leipzig erzählt haDas LKG sorge mit einer ganzseitigen Anzeiben soll: „Die Ber- ge für Verwirrung, fordere zur Gründung von telsmänner haben privaten Buchhandlungen auf, will UnterstütThomas Ganske jetzt alle ehemali- zung bieten – um Lagerbestände loszuwerden, gen Stasi-Leute als wie spekuliert wird? Lesering-Vertreter Unterstützung für aktive Buchhändler bieangeheuert. Die wissen schließlich von jedem, ten aber auch die Westverlage. Wolf-Dietrich was er liest und kommen in jede Wohnung rein. Hannecke trennt sich nur widerstrebend von Die brauchen ja bloß zu sagen, sie müßten die einem Polaroid, das die Einrichtung der neu erWanzen abbauen.“ richteten Filiale der Volksbuchhandlung Robert Der Empfang des (West-) Börsenvereins in Blum zeigt: 35 qm, komplett eingerichtet im der Deutschen Bücherei hat Symbolcharakter. „DECOMOD-System“, deren Preis sich HanAls Jürgen Gruner sagt: „Wir sind die Ler- necke und Bastei-Lübbe „fair geteilt haben“ nenden“, sitzen die über dreihunderi Sortimen- – dort stehen seit Messemontag 7.000 Bücher tergäste an den Bibliothekstischen wie Schüler aus Bergisch-Gladbach. Platz ist aber immer an ihren Pulten. nur für 20 Kunden, die von Sortimenter Peter Und während Meinhardt nur schubweise eingelassen werPeter Meier, Chef- den. Pawlak-Geschäftsführer Gert Frederking: redakteur des Leip- „Eine Abstimmung der Leser mit den Füßen.“ ziger Börsenblatts, Beim (letzten?) Empfang von Buchexport später im Gedränge und Börsenverein Ost am Messedienstag mehden Rücken von ren sich die Stimmen der Kritiker, die den „Kolonialstil“, mit der die westdeutschen Verlage Schneekluth-Verleger Ulrich Staudin- auf den Markt drängen, beklagen. Vorwurf an ger nutzt, um dessen die Regierung, einen rechtlosen Raum zugeAbo-Bestellung auf lassen zu haben, der jetzt genutzt werde, um ein Börsenblatt zu Marktanteile zu besetzen. Lianne Kolf notieren, macht Aber Dieter Lange, Hauptabteilungsleiter allmählich im Saal für die Verlage im Ministerium für Kultur: die Runde, daß das „Was hätten wir machen sollen? Wäre es Ihnen lieber gewesen, die Leute hätten Bananen statt Klima zwischen Ost- und West-Verein so gut Bücher gekauft?“ nun auch wieder nicht sei. Hatte nicht unsere Vorsteherin deutlich die unveränderte AnnahSeine Vorgesetzte gibt sich damit nicht zume unseres Vereinsstatuts empfohlen? Da regt frieden. Brigitte Weiß, stellvertretende Minissich Protest. terin für Kultur: „Ich bin traurig, wie unsere Buchkultur weggespült wird.“ Und: „Bücher Alle sind übrigens neugierig, wie und ob sich die privaten Buchhändler im neuen Börsenver- sind sensibler als Bananen“. ein organisieren werden. Zumal die Zukunft Station auf der Rückreise bei der privaten des Volksbuchhandels ebenso ungewiß scheint. Buchhandlung A. Kockler in Naumburg, die Heinz Börner, Chef der in Auflösung begrif- auch Dieter E. Zimmer schon in seinem großen ZEIT-Artikel erwähnt hat: In dem winzifenen zentralen Leitung des Volksbuchhandels gen Laden drängen sich die Kunden. Inhaber (6.000 Mitarbeiter, 90 % Frauen, 40 % als Teilzeitkräfte, Ge- Michael Seidel, früher als Ingenieur zur See samtumsatz ca. 850 gefahren, muß ständig an die Kasse, seine Frau Mio. M.), schließt ist einkaufen, hinten im Laden Stapel von Bünicht aus, daß aus chem aus dem Verlag an der Este (der Kontakt den 15 jetzt selb- mit Verleger Wolf Marchand kam über das ständigen Bezirken Treffen des niedersächsischen Landesverkünftig Kapitalge- bandes zustande). Seidel hat Pläne. Vorn am Markt, in bester sellschaften werden. Lage, hat er ein großes Ladenlokal angemieVolker Gondrom soll schon mal vor- tet. In einem der Fenster zeigt ein Schild, was kommt: „Warten Sie auf das Naumburger Angefühlt haben, ob tiquariat.“ Gründerzeit. eine Kooperation Lothar Schirmer
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Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion
Ladies First * First Ladies * Ladies First Die Taschenbuch-Aktion
Cornelia Camen In Königin der Insel verknüpft Doris Gercke gekonnt eine Lebens- und Liebesgeschichte mit der Atmosphäre der ostägäischen Insel Samos. Zuerst leicht, dann dramatisch, aber immer wunderbar geschrieben (Atlantik). Wie auch Die Magie der kleinen Dinge (Limes) von Jessie Burton – ein Frauenschicksal Ulrich Faure Nun ist es sein Vermächtnis geworden: Fritz J. Raddatz’ launig zu lesenden Jahre mit Ledig (Rowohlt) – da bietet sich als „Anschluss“ die erneute Lektüre des wundervoll zusammengestellten Raddatz-Bandes Schreiben heißt, sein Herz waschen bei zu Klampen an. Allein für den Titel seines neuen Buches Wortgesindel verBarbara Meixner Vielversprechend, wenn jemand mit Anfang 20 schon solche Sachen denken und in Worte fassen kann wie Marina Keegan in Das Gegenteil von Einsamkeit (S. Fischer). Leider wird es bei dem einen Buch bleiben, weil die Autorin einen tödlichen Autounfall hatte. Schon deshalb: Unbedingt lesen. Genauso Jörn Meyer Das beste Buch des Frühjahrs kommt von Linus Reichlin: In einem anderen Leben (Galiani) folgt schmerzhaft-präzise und ohne Schwulst den Erfahrungen und Konsequenzen einer Kindheit unter katastrophalen Eltern – ein schwieriges Roman-Thema, das Reichlin sprachlich genial umsetzt. Pamela Erens schreibt in
Starke Frauen – starke Bücher! Deborah Levy Was ich nicht wissen will ISBN 978-3-8031-2736-5 9,90 € Fay Weldon Kleine Schwestern ISBN 978-3-8031-2737-2
11,90 €
Doris Lessing Das Leben meiner Mutter ISBN 978-3-8031-2738-9 9,90 € Djuna Barnes Verführer an allen Ecken und Enden ISBN 978-3-8031-2739-6
8,90 €
Vita Sackville-West Unerwartete Leidenschaft ISBN 978-3-8031-2740-2 11,90 € Lillian Hellman Die Zeit der Schurken ISBN 978-3-8031-2741-9
Friederike von Raison Viel besser als gute Vorsätze: Wie Sie mit Mini-Gewohnheiten MaxiErfolge erleben von Stephen Guise (VAK), motiviert sofort, das Prinzip selbst auszuprobieren. Faszinierend zeigt der Bildband Genial geschützt. Raffinierte Verpackungen in der Natur von Ruthild Kropp (Theiss), welche Methoden die Susanna Wengeler Drei stille und bewegende Bücher: Etwas ganz Großes (mixtvision) von Sylvie Neeman mit Bildern von Ingrid Godon erzählt von einem kleinen Jungen, der etwas Großes tun möchte – und von der großen Geduld des Erwachsenen, der ihn dabei unauffällig ermutigt. Marco Kunst schickt seinen Protagonisten Christian von Zittwitz
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ET 27. April
Meine Frau wünscht sich „mehr solch schöne Familienromane“ wie Der leuchtend blaue Faden von Anne Tyler (Kein & Aber) und ist wieder begeistert von Linus Reichlins In einem anderen Leben (Galiani) – und ebenso hingerissen von Ein Jahr auf dem Land von Anna Quindlen (DVA). Gern verkauft sie dazu das
aus dem Amsterdam des späten 17. Jahrhunderts, zu dem Vermeer sicherlich ein Gemälde hätte beisteuern können. Da konnte ich nicht abschalten: Im Hörbuch zu Jennifer Benkaus Mit Rosen bedacht (Lübbe Audio) zeigt Sprecherin Nicole Engeln viele emotionale Facetten. Und die Geschichte um eine junge Frau, die Stück für Stück das wahre Ich ihres im Koma liegenden Lebensgefährten aufdeckt, ist zum Zerreißen spannend. dient Friedrich Achleitner (Zsolnay) einen Preis. Bei Hans Joachim Schädlichs Narrenleben (Rowohlt) sitzt wieder jedes Wort, ebenso bei dem neuen Kurzroman von Ernst Augustin, Das Monster von Neuhausen (C.H. Beck). Dass ich mit Stefano D’Arrigos Riesenwerk Horcynus Orca (S. Fischer) schon durch wäre, wäre glatt gelogen. Denn sogar nach 300 Seiten ist man eigentlich noch nicht mal am Anfang des Anfangs. Aber es lässt einen nicht mehr los … wie Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren (Hoffmann und Campe). Eine Geschichte aus einem Milieu, das man gerne besser verstehen möchte. Antonia Baum trifft genau den richtigen Ton. Und damit in unserem frisch ergatterten Garten alles so zum Blühen kommt, wie es soll, schmöker’ ich jeden Abend in Rose liebt Vergissmeinnicht (LV Buch). Die Unberührten (C.H. Beck) ähnlich eindrucksvoll von der ersten Liebe, sexuellem Drang und dem damit verbundenen Druck, unter dem man als junger Mensch steht. Stadt der Verlorenen (DuMont) nähert sich einem heiklen Thema von ungewohnter Seite: Liad Shoham schafft es, das schwierige Leben afrikanischer Flüchtlinge in Israel klischeefrei zu beschreiben – und liefert dabei vor allem einen packenden Krimi. Natur entwickelt hat, um Dinge schön und praktisch zu verpacken – auch spannend, was der Mensch davon für seine Zwecke nutzt. Illusionsstricken. Faszinierende Effekte mit rechten und linken Maschen von Lydia Klös (Frech) geht super leicht und sieht spitze aus. Hilft nicht nur bei Hausarbeiten an der Uni: Der Schreibimpulsfächer. Inspirationen für das Selbstcoaching beim Schreiben von Ingrid Scherübl und Katja Günther (utb). Marius auf eine Entwicklungsreise, in der er ein Geheimnis seines Opas ergründet: Flieg! (Gerstenberg) lautet der programmatische Titel. Und auch Michael kommt seinem Großvater näher, der im Krieg entstellt wurde. Anders als die Erwachsenen kann das Kind den Mann einfach ansehen. Zutiefst berührend: Michael Morpurgos Nur Meer und Himmel (Fischer KJB) mit Illustrationen von Gemma O’Callaghan, in denen alle Gesichter nur angedeutet werden. schön ausgestattete Bändchen Der Fremde im Palazzo d’Oro von Paul Theroux (HoCa). Beide mögen wir atmosphärisch-dichte Kriminalromane wie Die Melodie der Geister von X.M. Bonnot (Unionsverlag) oder Gila Lustigers Die Schuld der anderen (Berlin), ein entlarvend-packender Gesellschaftsroman! Süchtig aber bin ich immer wieder nach Robert B. Parkers trocken-präzisen Dialogen wie in den beiden neuen Bänden aus dessen Jesse-Stone-Serie (Pendragon).
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LifestyLe by
GoLf
tennis The Stylish Life – Tennis (Deutsche Version) 176 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag 95 Farb- und 43 SchwarzWeiß-Fotografien Text in Deutsch und Französisch LVP 39,90 EUR ISBN: 978-3-8327-3232-5 Format: 22,3 x 28,7 cm Ein Einblick in die kultivierte, glamouröse Tenniswelt: Von legendären Spielern über aktuelle Stars bis hin zu Zuschauern aus Hollywood und Adel – faszinierende Bilder von gestern und heute zeigen legendäre Schauplätze, sportliche Outfits und vieles mehr.
The Stylish Life – Golf (Deutsche Version) 176 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag 103 Farb- und 36 SchwarzWeiß-Fotografien Text in Deutsch und Französisch LVP 39,90 EUR ISBN: 978-3-8327-3229-5 Format: 22,3 x 28,7 cm Dieser atemberaubende Band stellt die elegantesten Golfziele der Welt vor: von tropischen Inseln bis zu renommierten Country Clubs. Ein perfektes Geschenk für alle Golffans – ob die Faszination dem Spiel oder dem Look gilt.
fussbaLL The Stylish Life – Fußball (Deutsche Version) Jessica Kastrop/Ben Redelings 176 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag 127 Farb- und 53 SchwarzWeiß-Fotografien Text in Deutsch und Französisch LVP 39,90 EUR ISBN: 978-3-8327-3223-3 Format: 22,3 x 28,7 cm Fußball ist weit mehr als 11 gegen 11 und „das Runde muss ins Eckige“: Von Mode (Trikots und Tattoos) über Architektur (Fußballtempel und Fußballervillen) bis Boulevard (VIPs und WAGs). Die Synthese aus Fußball und Lifestyle – dieses Buch wird nicht nur Fußballfans begeistern.
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Leute | Profile Hartwig Schneider ist eine absolute Instanz
Leidenschaftlich
Hartwig Schneider: Der ehemalige BLV-Geschäftsführer wird am 12. April 65 Jahre alt
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ieber Herr Schneider, ich muss mit einem Geständnis beginnen: Noch nie habe ich mich mit jemandem so viel gestritten wie mit Ihnen. Allerdings hat mir das Streiten auch noch nie so viel Spaß gemacht wie in unserem Fall. Denn Sie konnten eine Kontroverse nicht nur zulas-
sen, sondern haben immer das Gefühl vermittelt, dass Sie einen anderen Blick ohne Autoritätsverlust aushalten können. Durch diese ebenso seltene wie positive Gabe waren Sie für das gesamte Team BLV nicht nur Chef, sondern auch väterlicher Berater, ausgleichender Part und, nicht zuletzt, jederzeit ein großer Leidenschaftler in der Sache – streitbar, humorvoll und eine absolute Instanz. Seit 1998 führten Sie die Geschäfte des Traditionsverlages BLV. Kollegen, die damals schon an Bord waren, sprechen bis heute von Ihrer ebenso kämpferischen wie mitreißenden Art. Als ich 2008 zu BLV kam, habe ich Sie genau so erlebt: begeisterungsfähig, engagiert und dabei überaus wertschätzend gegenüber Mitarbeitern, Autoren und Partnern des Hauses. BLV haftete lange das Prädikat „verstaubt“ an. Unter Ihrer Leitung erlebte der Verlag 1999 und 2008/2009 zwei große Umstrukturierungen, mit denen der entscheidende Grundstein für den Neuauftritt des Verlages gelegt wurde. Nach eingehender Analyse- und Konzeptphase veranlassten Sie Veränderungen in allen Bereichen. Unbeirrt, kritisch und die Zielgruppe fest im Blick, initiierten Sie den Relaunch, der BLV im Handel neu positionierte. Dabei immer wieder heftigem Gegenwind zu trotzen, war für Sie eher Herausforderung als Problem, denn auch Ihnen hat gerade das Streiten in der Sache immer Energie gegeben. Sie haben sich gern eingemischt,
um die Dinge voranzutreiben und hatten dabei ein ganz besonderes Steckenpferd: die Erkenntnisse der Hirnforschung für die Markenpositionierung. Immer wieder haben Sie uns die Bücher dazu ans Herz gelegt: „Ungeheuer spannend, nicht nur für die Verlagsarbeit!“ Und an dieser Stelle ist es Zeit für ein zweites Geständnis: Sie haben uns mit der Hirnforschung hin und wieder durchaus ein wenig strapaziert, dafür aber ist das Wort „limbisch“ bis heute geradezu geflügelt bei BLV und bleibt in keiner Cover-Runde unerwähnt. Ende 2009 beendeten Sie Ihre Tätigkeit als BLV-Geschäftsführer und kehrten zurück zu Ihren Wurzeln: Als gelernter Jurist gründeten Sie eine Rechtsanwaltsgesellschaft, die „Landvokat“ in München, die ebenso wie der Verlag eine Tochter des Bayerischen Bauernverbandes ist. Nun werden Sie 65 Jahre alt und ich gratuliere Ihnen im Namen des gesamten Teams sehr herzlich! Ich wünsche Ihnen neben der beinahe obligaten Gesundheit vor allem, dass Ihr Feuer weiterhin für die Dinge brennt, die Ihnen am Herzen liegen. Nicht ganz uneigennützig freut es mich dabei ganz besonders, dass Ihr Interesse an BLV nach wie vor nicht erloschen ist … Und nun, Sie ahnen es, kommt Geständnis Nummer drei: Ich freue mich auf jedes unserer Treffen! Alles Gute wünscht Ihnen von Herzen Ihre Antje Wolf
Zeitreise mit Wolfgang Kunth
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er gebürtige Ostwestfale hat Volks- und Betriebswirtschaft studiert, verkaufte bei 3M für kurze Zeit Overheadprojektoren und kam 1977 zu Bertelsmann, wo er bald zum Geschäftsführer des RV Verlags ernannt wurde. 1982 übernahm er innerhalb der Verlagsgruppe die GF vom GeoCenter, zusätzlich den Mosaik Verlag, gründete Orbis, kümmerte sich auch noch um das Belletristik-Programm, um Auslands- und Industriegeschäfte, später um Nachschlagewerke und ums Sachbuch. 1997 machte er sich selbständig, gründete den Kunth Verlag und verlegt seitdem Kartografie, Reiseführer, Bildbände und Kalender. Am 1. April wird Wolfgang Kunth 65 Jahre alt.
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1982 mit Florian Langenscheidt
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1992 mit
Ulrich Sonnenberg ist ein genauer Beobachter
Unaufgeregt
Ulrich Sonnenberg: Der Übersetzer und Herausgeber wird am 20. April 60 Jahre alt
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lrich Sonnenberg wird 60, sieht aber jünger aus. Er sah schon immer jünger aus, das ist einer seiner Tricks. Als wir uns kennenlernten, sah er wie ein Wikinger aus, kam aus Kopenhagen und wurde von Gottfried Honnefelder zum Verkaufsleiter des neu gegründeten Suhrkamp Taschenbuch
Werner Jacobs
Verlags gekürt. Später haben wir zusammen einen Verlag ins Leben gerufen, um ihn fünf Jahre später beerdigen zu müssen. Er ging wieder zu Suhrkamp, wurde Verkaufsleiter fürs Ganze und ertrug bis 2004 Buchhändler, Vertreter und Verleger, bis er auch diese Tricks kannte. Dann fand er zum Eigentlichen, dem Übersetzen aus dem Dänischen und gelegentlich dem Norwegischen, und da haben wir es inzwischen mit einer Reihe von meisterlichen Übertragungen zu tun, darunter Werke von Hans Christian Andersen, Herman Bang, Anna Grue, Gaute Heivoll, Carsten Jensen, Erling Jepsen, Karl Ove Knausgård, Morten Ramsland (den Ulrich Sonnenberg zu Schöffling & Co. gebracht hat) und – ein kostenfreier Lesetipp der feinsten Art – die Erzählungen von Dorthe Nors, die großartig und obendrein im Osburg Verlag erschienen sind. Ulrich ist ganz und gar unmöglich, weil er so verlässlich ist. Er sagt: „Ich mach Dir das bis übermorgen“, dann kommt die Mail bestimmt schon morgen. Er sagt: „Lass die Finger von dem Buch, das nervt Dich und Du kriegst schlechte Laune“, dann stimmt auch das und man lässt es eben. Er übersetzt nicht nur, sondern moderiert „seine“ Autoren auch, begleitet sie zu Lesungen, spricht über ihr Werk, schreibt feine Gutachten, mit denen man wirklich was anfangen kann – und wurde folglich 2013 mit dem „Danske Oversaetterpris“ ausgezeichnet. Die Branche hat er stets im Blick: Er kann sich prächtig amüsieren über das so verbreitete „Marketinggeblubber“, wenn mal wieder ein amerikanischer Doofroman mit
2004 mit Ehefrau Calina
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schlanken Sprüchen ins Sortiment gedrückt wird (und von diesem umgehend wieder in die Verlagsauslieferungen retourniert wird); er schüttelt fassungslos den Kopf über die Winkelzüge hanseatischer Dichterenkel, die einen Verlag entern wollen und eine verdient schmerzhafte Bauchlandung machen; er beobachtet genau und rät und hilft, stand manchem neu gegründeten Verlag zur Seite und brilliert gelegentlich in deutschen und dänischen Universitäten. Wenn es ein Wort gibt, das Ulrich Sonnenberg auszeichnet, so heißt es „unaufgeregt“, dies aber auf starkem Fundament und mit scharf realistischem Blick. Und wo bleibt das Negative? Seit er nicht mehr raucht und folglich keine Zigaretten mehr schnorrt (was niemand so intensiv tat wie er), fällt mir dazu gar nichts mehr ein. Glückwunsch! Klaus Schöffling
Runde Geburtstage 2.4.: Henner Wachholtz (60), Wachholtz Verlag 3.4.: Barbara Ammann (60), Consilio Unternehmensberatung 4.4.: Martin Spieles (50), S. Fischer 8.4.: Wolf-Rüdiger Feldmann (60), Cornelsen 14.4.: Dr. Axel Bedürftig (70), eh. De Gruyter 17.4.: Andrea Scheidemann (60), BH Schatzinsel, Münster 17.4.: Christian Neuber (65), Blue Ocean/FamilyLoft
2013 auf der Frankfurter Buchmesse
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Die 11-Bücher-Frage an Martina Lange
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Ihr Lieblingsbuch als Kind? Wir Kinder aus Bullerbü, oder vielleicht Mecki bei Zwerg Nase
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Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Berte Bratts Mädchenromane. Ich wollte so sein wie Anne oder Beate
3
Ihr Lieblingsbuch heute? Mit Gedichten durch das Jahr, hrsg. von Daniel Kampa. Bietet jeden Tag eine neue Entdeckung oder Wiederentdeckung
4
Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Meinem Physikbuch in der Schule!
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Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Das, welches perfekt zum Empfänger passt
6
Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Heute bin ich von Mies van Hout
7
Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Zu viele, um mich auf eines festzulegen!
8
Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Die toten Hosen von Philipp Oehmke
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Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Mein Sparbuch!
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Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Altes Land von Dörte Hansen
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Welches Buch lesen Sie gerade? Konzert ohne Dichter von Klaus Modick
Martina Lange: Ihre Buchhandlung Blume in Oerlinghausen wird 150 Jahre alt
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igentlich können Martina Lange und ihr Mann Jörg Czyborra in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen feiern: Zum einen wird ihre Buchhandlung 150 Jahre alt, zum anderen haben sie den Laden in der City des nordrhein-westfälischen 17.000-Einwohner-Orts Oerlinghausen vor genau 10 Jahren übernommen. Seitdem betreiben sie auf 80 qm ein Vollsortiment – allerdings mit deutlichem Schwerpunkt auf Belletristik und Kinderbuch. Und einem Papeterie-Bereich, der den Bedarf der örtlichen Schulen abdeckt. Wichtig sind Martina Lange auch die kleinen „Seeligkeitsdinge“ für ihre jungen Kunden – NonbookProdukte wie Spiele, Stifte und Knete, die sich neben Büchern auch für die „Geburtstagskisten“ eignen. Den Geburtstag ihrer Buchhandlung will das Sortimenter-Paar das ganze Jahr über feiern – mit vielen Highlights wie literarischen Menüs oder einem „Armenia Bielefeld“- und einem „Wilsberg“-Abend. Die eigentliche Jubiläums-Party, die für den 20. Juni geplant ist, wäre fast sogar ein Stadtfest mit vielen Music-Acts geworden: Oerlinghausen stand nämlich im Finale des Mega-Radio-Events „WDR 2 für eine Stadt“, ist aber kurz vor Redaktionsschluss dieses Heftes ausgeschieden. CoCa
Die Specials im nächsten Heft: Kalender Kunst, Architektur, Wohnen
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Gratulation ! „Deutscher & Europäischer Gartenbuch-Preis“ Gartenbuch-Pr
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European Garden Book: 1. Preis Felsengärten, Gartengrotten, Kunstberge – Uta Hassler (Hg.) – Hirmer Verlag GmbH 2. Preis Das Gartenmanifest - Henk Gerritsen - Verlag Eugen Ulmer 3. Preis Die geheimen Gärten des Cotswolds - Victoria Summerley, Hugo Rittson-Thomas (Fotos) Gerstenberg Verlag
Initiiert von Schloss Dennenlohe – Gesponsert von STIHL Kategorie Bestes Gartenportrait: 1. Preis Ireland Glenkeen Garden – W. Michael Satke – Hirmer Verlag GmbH 2. Preis Geliebte Viola – Jennifer Warschun, Josh Westrich (Fotos) – Edition Art & Nature
Kategorie Bester Gartenreiseführer: 1. Preis Gärten & Parks in Brandenburg – Oliver Hoch – L&H Verlag 2. Preis Gartenreiseführer Schweiz – Sarah Fasolin – Callwey Verlag
3. Preis Pflanzen-Schätze – Stefanie Syren, Elke Borkowski (Fotos) – BLV Buchverlag
3. Preis Dicht am Paradies – Spaziergänge durch Pariser Parks u. Gärten – Rainer Moritz – Knesebeck Verlag
Kategorie Bester Bildband:
Kategorie Bestes Buch zur Gartengeschichte:
1. Preis Luxus Gärten – Ferdinand Graf Luckner, Dr. Thomas Hagen, Bettina Hagen-Demuth – BLV Buchverlag 2. Preis Der goldene Grubber – Kat Meschik – Verlag Galiani Berlin 3. Preis Sichtungsgarten Weihenstephan – Bernd Hertle, Christa Brand (Fotos) – Verlag Eugen Ulmer
STIHL Sonderpreis: Lustwald, Beet und Rosenhügel – Clemens Alexander Wimmer – VDG Weimar
1. Preis Lustwald, Beet und Rosenhügel – Clemens Alexander Wimmer – VDG Weimar 2. Preis Die Kölner Flora – Stephan Anhalt, Gerd Bermbach – J.P. Bachem Verlag 3. Preis Barmer Anlagen – Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal e.V. (Hg.) – Edition Köndgen UG
Dr. Viola Effmert-Gedenkpreis Historischer Blumenkalender 2015 – Jan Thorbecke Verlag
Kategorie Bester Ratgeber: 1. Preis Blackbox Gardening – Jonas Reif, Christian Kress, Dr. Jürgen Becker – Verlag Eugen Ulmer 2. Preis Lob des Unkrauts – Brunhilde Bross-Brukhardt, Haupt Verlag AG 3. Preis Gärtnern mit dem Hochbeet – Folko Kullmann – Gräfe und Unzer Verlag
Kategorie Gartenprosa: Grashüpfer liebt Taglilie – Ute Studer – Jan Thorbecke Verlag
Kategorie Gartengedicht des Jahres: blütenzauber – Impressionen aus meinem weissen Garten – Yolanda Del Monico
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