BuchMarkt Leseprobe & Verlagsanzeigen 03/2016

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Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

www.buchmarkt.de Heft 3 | 2016 ISSN 0524-8426

www.buchmarkt.de

Nr. 3 | März 2016 | 51. Jahrg. Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Wenn ich’s mir recht überlege, hat das ganze Überlegen keinen Sinn.“ Janosch



Nr. 3 | März 2016 | 51. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Wenn ich’s mir recht überlege, hat das ganze Überlegen keinen Sinn.“ Janosch

Die Erosion

Seite

24

Buchhandel: Ocelot mit neuem Konzept Seite 30 Marktforschung: Das Vertrauen ist belastet

Seite

34

Zeitgenossen: Reinhold Neven Du Mont erinnert sich Seite 36

Special | Sport, Hobby: Für die Verlage hat die Fußball-EM schon begonnen 62 Seite

Special | Junge Zielgruppe: Selbstgemachte Bestseller 72 Seite

di eD M ig ark ita us lis K ier lo u s (Se ng e: W n ite 20 ich ir h ) t v ab er en sc hl af en

Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch

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Heft 3 | 2016

ISSN 0524-8426

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Städte ohne Buchhandlung:


— Leseförderung durch Vorlesen — Großartig, wie wir mit der Unterstützung der Stiftung unser Projekt sehr leicht in den Schulen umsetzen konnten. Prof. Dr. phil. Jürgen Belgrad, PH Weingarten und Projektleiter

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eseförderung durch Vorlesen ist entstanden unter der Leitung von Prof. Dr. phil. Jürgen Belgrad, Professor für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Die Idee ist so bestechend einfach wie wirkungsvoll: Lehrerinnen und Lehrer lesen über einen längeren Zeitraum (ca. 6 Monate) ihren Klassen mehrmals die Woche ca. 10 Minuten lang vor. In einer wissenschaftlichen Begleitstudie konnte Prof. Dr. Belgrad belegen, dass durch regelmäßiges Vorlesen die Lesefähigkeit verbessert und eine höhere Konzentration in Schulklassen erreicht werden kann.

Bis heute haben über 20.000 Schüler aus insgesamt 9 Schulamtsbezirken in Baden-Württemberg teilgenommen. Bücher sind der Schlüssel zur Bildung, Bildung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft für Kinder und Jugendliche. Fördern Sie mit uns dieses wichtige Leseförderprojekt und mit ihm die tragende Rolle von Literatur als Wissensvermittler in unserer Gesellschaft! Weitere Informationen zur Stiftung finden Sie unter www.stiftung-kinder-foerdern.de

kinder fördern zukunft stiften Leseförderung


Das Trendthema für Ihren Büchertisch:

Redaktionsnotiz

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s hat einen guten Grund, warum ich hier dieses Leseexemplar in der Hand halte: Vor zwei Tagen hat mich eine Vertriebskollegin (mit leicht amüsiertem Unterton) beim Besuch hier in der Redaktion gefragt, was ich denn von der Idee der Bastei Lübbe Verlagsgruppe hielte, den nächsten Band von Ken Follett mit 44 Euro anzubieten, wie wir das auf unserer Nachrichtenseite buchmarkt.de gemeldet hätten. Hatten wir das zu schnell gemeldet, weil wohl unrealistisch? Tatsächlich war diese Unschärfe (die entstehen musste, weil wir die Begründung dafür nicht exakt mitgeliefert hatten) in dieser viel beachteten Nachricht beabsichtigt, denn der Hintergrund ist aus Branchensicht sehr ernst. Lübbe-Vorstand Klaus Kluge hatte dieses Ladenpreis-Gedankenspiel aufgeworfen vor dem Hintergrund der besorgniserregenden Preisentwicklung im Buchbereich, die andere Branchen scheinbar besser in den Griff bekommen haben. Haben doch fast überall die heutigen Euro-Ladenpreise (zumindest gefühlt) das Niveau der einstigen D-MarkPreise erreicht.

Nur unsere Buchbranche hat es nicht verstanden, sich den Wert ihrer großartigen Produkte angemessen entgelten zu lassen – was aber bitter nötig wäre. Was das mit dem oben erwähnten Leseexemplar zu tun hat? In meiner Kolumne Leseexemplar: Für einen Autor, an dem deutlich wird, was die Klatsch & Tratsch (S. 164) „enthülle“ ich, dass vor der Euroumstellung für die Bücher Buchverlage in den letzten fünfzehn des hier gesuchten Autors im Hardcover Jahren verschlafen haben ein Ladenpreis von 44,90 DM üblich und marktgerecht war. Das war 1999 (!), es sind seitdem mehr als fünfzehn Jahre vergangen, die die Branche zu defensiv agiert hat. Und die Frage stellt sich neu: Warum kostet der nächste Ken Follett nicht wirklich 44 Euro? Haben Sie sich auch schon Freitag, den 18. März, 13 Uhr vorgemerkt? Zu diesem Termin verleihen wir auf der Leipziger Buchmesse an traditioneller Stelle (CCL, Mehrzweckfläche 4) die 17. BuchMarkt-AWARDs, und gern feiern wir mit Ihnen allen die stolzen Sieger des Jahres. Fürs leibliche Wohl sorgt – ebenfalls traditionell – wieder unser Sponsor Die Welt. Ihr

Christian von Zittwitz PS: Zur Buchmesse in Leipzig gibt es bei uns am Stand (Halle 3 B 105 und dann im April-Heft hier) erneut das Extra-Heft Highlights der unabhängigen Verlage, das wir in Kooperation mit der Kurt Wolff Stiftung herausbringen. Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191

BuchMarkt März 2016

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Neues vom Bestsellerautor Burkhard Hickisch.

119,99 9,99 € [[D]/ D]/ 220,60 0,60 € [[A] A] ISBN 978-3-8338-4897-1

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Inhalt | 3/2016

Lange erwartet: Der neue Roman von Jenny Valentine

Neugründung: „Kapitel 43“ ist die einzige Buchhandlung in der 60.000-Einwohner-Stadt Rüsselsheim (S. 26)

Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme Die Dekoidee des Monats: Shakespeare .................................... 6

Ü: Klaus Fritz Deutsche Erstausgabe 220 Seiten € 14,95 ISBN 978-3-423-65020-5 Auch als eBook

Ihren leiblichen Vater lernt Iris erst kennen, als sie schon 16 Jahre alt ist und er im Sterben liegt. Sein Vermächtnis aber wird sie nicht vergessen, das ihr Leben mit einem Mal völlig auf den Kopf stellt.

Leute mit Ideen: Warum im Münchner Buchpalast die Fetzen flogen ............. 18 Meinung: Markus Klose über das Miteinander von analog und digital ... 20 Kolumne II: Mayers Almanach ........ 22

Die Geschichte hinter dem Buch: Aufbau-Lektorin Lina Muzur über Vendela Vida und Des Tauchers leere Kleider ................................... 7

Magazin

Spiele: Neue Krimikarten-Reihe bei Gmeiner .................................... 8

Buchhandel: Wenn Innenstädte ihre Buchhandlungen verlieren .................. 24

Biografie: Über den Musiker Max Reger ....................................... 8

Neugründung: Start in die Selbständigkeit auf 120 qm in Rüsselsheim ......... 26

Gesprächstoff: Druckfrische Romane Debüt: Wie Yvonne Adhiambo Owuor bei Dumont landete ........... 10 Junge deutsche Literatur: Für Ronja von Rönne ist Schreiben wie eine schlechte Party ................ 10

Sortiment: Neues Team bei Ocelot in Berlin .............................................. 30

Special | Sport, Hobby

Bestseller-Verdacht: In Lars Myttings drittem Buch geht es wieder um viel Holz ..................... 11

Ein Roman wie ein Paukenschlag. Witzig, traurig, unterhaltsam und absolut überraschend.

Vorgeschichte: Wie Nina Stibbes Roman Ein Mann fürs Haus zustande kam ....................... 11 Büchertisch: Die Novitäten im März ................. 12 Rückblick: Der Februar auf buchmarkt.de ........... 14

www.dtv.de/handel

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Seite

62


Praxis Monatsplanung: Fit für den April .... 46 Verlagssoftware: Cloudbasierte Software-Lösungen ............................. 48 Kollegen-Tipps: Diesmal aus der Buchhandlung Bräunling aus Puchheim ..... 50

Ermittlungen auf Sylt – bei Kaffee, Kuchen und Eierlikör

Benzes besondere Bücher: Leonardo da Vinci mal drei ................ 54 Serie Mission Impossible: Die Krimibuchhandlung Miss Marple in Gießen .55 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten .56

Whisper Comeback: Maria-Christina Piwowarski und Ludwig Lohmann führen die Buchhandlung Ocelot in Berlin seit einem dreiviertel Jahr (S. 30)

Rückblick: Bilder aus 300 „Littera“Veranstaltungen ................................ 156

Sortiment: Klaus Altepost über seine Lieblingsbuchhandlung ............ 158 Marktforschung: Streit um die Branchendaten zwischen GfK und Media Control .................................... 34 Zeitgenossen: Reinhold Neven Du Mont erzählt Anekdoten aus 32 Jahren als KiWi-Verleger .............. 36 Musik I: Wie Musik auf uns wirkt .... 40 Musik II: Wie Bärenreiter mit Buchverlagen kooperiert .................... 42

Wie Bücher wirken: Die topp-Hefte...160 Veranstaltung: Der lange Tag der Bücher in Frankfurt ..................... 160 Bericht: Auszubildende Lisa Kriks über die Organisation ihrer ersten Lesung ...162 Umzug: Die Buchhandlung Reuffel hat sich für einen neuen Standort in Koblenz entschieden ........................ 167

Ein eigenwilliges Detektivquartett geht undercover auf Spurensuche, als die Insel von einer rätselhaften Einbruchserie erschüttert wird.

Rubriken

Special | Junge Zielgruppe

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Auch als eBook

Der erste Kriminalroman von Bestsellerautorin Dora Heldt

Azubi: Belletristik-Highlights von Schülern des J.-DuMont-Berufskollegs . 44

Seite

Originalausgabe 448 Seiten € 14,90 ISBN 978-3-423-26087-9

BuchMarkt März 2016

© Markus Roost

Die 11-Bücher-Frage .......... 172 DVD-Tipp .............................. 56 Ideenmarkt ........................... 52 Impressum .......................... 162 Inserentenverzeichnis ........ 163 Klatsch & Tratsch .............. 164 Kopfnuss ............................. 163 Lesetipps ............................. 166 Pomis Auslese ........................ 58 Profile .................................. 168 Spot(t)light .......................... 154

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So schön war guter Rat noch nie

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… und mein Tag macht wieder Spaß

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LEICHTER LEBEN • VERGNÜGTER LESEN • MEHR VERKAUFEN


| ???? Pläne, Programme Markt & MeinungMagazin | Trends, Werk

Adaptionen

 Howard Jacobson, Shylock, Knaus  Tanya Lieske, Sommernachtstraum, KJB (Jugendbuch)

 William Shakespeare Gesamtausgabe, zweisprachig in 39 Bänden, ars vivendi  Shakespeare, Wie es euch gefällt, zweisprachige Ausgabe, dtv (Beispiel)

Anthologien

 Frank Günther (Hrsg.), Shakespeares Wortschätze, dtv  Stefana Sabin, Shakespeare auf 100 Seiten, R eclam  Dietrich Klose (Hrsg.) Shakespeare zum Vergnügen, Reclam

Sichtweisen

 Ulrich Suerbaum, Der Shakespeare-Führer, Reclam  Frank Günther, Unser Shakespeare, dtv und dtv premium  Bill Bryson, Shakespeare – Wie ich ihn sehe, Goldmann  Mark Twain, Ist Shakespeare tot?, Piper

Bildband

 E. Alpsten, H.Sandberg (Fotos), Auf den Spuren von William Shakespeare. Sein Leben und seine Werke, Knesebeck

William Shakespeare N

ach wie vor gilt William Shakespeare als bedeutendster Dramatiker aller Zeiten. Die Zeitlosigkeit seiner Themen und viele seiner geflügelten Wort begleiten uns bis heute. Am 23. April jährt sich sein Todestag zum 400. Mal und nicht von ungefähr ist dieser Tag vor 20 Jahren der Welttag des Buches geworden. Unser Poster können Sie selbst machen. Damit verschaffen Sie den Werken von und über den Dichter einen individuellen und wirkungsvollen Auftritt. Es geht ganz einfach.

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So wird es gemacht:

Das brauchen Sie: 1 Bogen Karton DIN A2 (300-400 g/ qm), Blaupause A4, schwarze Tusche (Scribtol), Pinsel (14er und größer), Schere, Tesafilm zum Fixieren der Vorlage, Malerkrepp für Rahmenkanten

BuchMarkt März 2016

Vorlagen herunterladen (www.buchmarkt.de, Praxis, Dekotipp), mit Tesa Blaupause und Motiv auf dem Pappkarton positionieren und durchpausen. Die Konturen wie in der Vorlage vorgegeben ausmalen (Tipp: Legen Sie zum Schutz des Kartons ein Papier unter Ihre Zeichenhand). Rahmen: Mit Malerkrepp abkleben um saubere und gerade Kanten zu erhalten


WIRTSCHAFT. GESELLSCHAFT. MANAGEMENT.

Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Die Geschichte hinter dem Buch

Zwei Dinge über Vendela Vida 240 Seiten | € 30,00 | ISBN 978-3-86774-472-0

Was Aufbau-Lektorin Lina Muzur nicht erzählen wollte – und es hier dennoch tut

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s gibt zwei Dinge, die ich im Vorfeld des Erscheinens von Vendela Vidas Roman Des Tauchers leere Kleider vertuschen wollte, doch, wie es sich gezeigt hat, lassen sich manche Dinge nicht vertuschen, also werde ich sie nun offen aussprechen. Erstens: Vendela Vida ist mit Dave Eggers liiert. Ich wüsste nicht, warum das von Bedeutung sein sollte, in Dave Eggers Kurzbiografie steht ja auch nirgends, dass er mit der großartigen Schriftstellerin Vendela Vida verheiratet ist, aber umgekehrt scheint das eine wichtige Information zu sein, zumindest musste ich feststellen, dass meine Verlagskollegen, Vertreter, Journalisten, Freunde in der Regel erst dann anfingen, sich für Des Tauchers leere Kleider zu interessieren, nachdem ich fallen ließ, dass die Autorin mit Dave Eggers verheiratet ist. Zweitens: Dieses Buch ist in der DuPerspektive geschrieben. Und zwar von vorne bis hinten. So ungefähr jeder findet das abschreckend und stellt sich darunter wohl ein surrealistisches Erzählexperiment vor. Es hilft wenig, wenn ich behaupte, dass das Buch gerade deswegen großartig ist. Oder dass durch diese Perspektive ein Humor entsteht, der so fein ist, dass man ihm mit extremer Aufmerksamkeit begegnen muss: „Während sich das Flugzeug in die Luft erhebt, geht das unvermeidliche Babygeschrei los, und du blätterst zerstreut in deinem Reiseführer Marokko. Du liest: ‚Das Erste, was man bei der Ankunft in Casablanca tun sollte, ist, Casablanca zu verlassen.‘ Verdammt. Du hast schon für drei Nächte dort ein Hotelzimmer gebucht.“ In Amerika gilt Vendela Vida als eine der wichtigsten Autorinnen. Zwei ihrer Bücher sind schon auf Deutsch erschienen, doch bisher weitgehend unbeachtet geblieben. All dies erzählte mir die Literaturagentin Elisabeth Ruge, als sie mir vor ungefähr

Der ganz normale Change-Wahnsinn … und wie man trotzdem etwas verändern kann

Lina Muzur: „Diese Protagonistin ist das weibliche Pendant zu all den großen Hemingway-Helden“

einem Jahr Des Tauchers leere Kleider vorstellte. Der Rest der Geschichte klingt relativ unoriginell. Ich las das Manuskript sofort und in einem Zug, weil mich diese vollkommen aus der Welt gefallene Frau, die ein Flugzeug besteigt und in Casablanca landet, die ihre Identität verliert und plötzlich als Lichtdouble engagiert wird, so fasziniert hat wie selten eine Literaturfigur. Weil sie das weibliche Pendant ist zu all den großen Hemingway-Helden, zu all den postkolonialen Sinnsuchern, die sich in der Fremde, wahrlich im Herzen der Finsternis, neu erfinden müssen, und die aber immer Männer sind und niemals Frauen. Schon am nächsten Tag gaben wir ein Angebot ab und innerhalb weniger Stunden hatte Aufbau die Zusage der Autorin. Sie wird im März nach Deutschland kommen. Ich wünschte, niemand würde sie je fragen, ob sie wirklich mit Dave Eggers verheiratet ist.

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»Unser Ziel: Auswege aus dem ganz normalen ChangeWahnsinn verdeutlichen und zeigen, wie zielgerichteter Wandel in der Unternehmenspraxis gelingen kann.« Perry, Wreschniok, Leffers, Morgner

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Musik

Endlich: Max Reger-Biografie

Geschichte eines Workaholics: Biografie über den Komponisten Max Reger

Breitkopf. Am 11. Mai jährt sich der Todestag des Komponisten Max Regers zum 100. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums hat Breitkopf die Biografie Werk statt Leben von Susanne Popp auf den Markt gebracht. Das „enfant terrible der deutschen Musik“ und Schlüsselfigur der beginnenden Moderne um 1900 bekommt damit eine Bedeutung zugesprochen, die der Komponist zu Lebzeiten im BreitkopfVerlag nicht erlangt hat. Da beschränkte sich die Zusammenarbeit zwischen Verlag und Komponist nämlich auf die Bearbeitung und Orchestrierung fremder Werke wie z.B. von Bach oder der Schubert-Lieder. Regers eigene Kompositionen „Zwei

geistliche Gesänge“ op. 19 und „Vier Lieder“ op. 23 wurden abgelehnt. Es sei „elend zusammengestoppeltes Zeug, ohne jeglichen Sinn für Klangschönheit, ohne Sinn für Deklamation“, hieß es damals. Die Biografie von Susanne Popp präsentiert nun Leben und Werk Regers auf Grundlage teils wenig bekannter Dokumente und zeichnet damit ein anschauliches Bild des Komponisten, der von seinen Zeitgenossen als Person der Extreme und Workaholic wahrgenommen wurde. Popp versammelt die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit mit kritischer Einordnung der Quellen in diesem Werk. Breitkopf macht damit, wie auch mit der Gesamtausgabe (Max Reger. Sämtliche Werke 1954-89) posthum die Ablehnung der Veröffentlichungen Regers wieder gut.

Politik

Spiele

Neuer Sarrazin

Kompakte Krimi-Karten

DVA. Am 25. April erscheint ein, in der Vorschau noch nicht angekündigtes Buch von Thilo Sarrazin. Wunschdenken. Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert heißt es und Pressesprecher Markus Desaga baut vor: „Es handelt sich nicht um ein Pamphlet, sondern um einen umfangreich argumentierenden Titel. Herr Sarrazin weiß, wovon er spricht, das erkennen selbst seine größten Kritiker an. Der DVA geht es dabei rein um die Debatte. Dafür stehen wir. Das ist unser Auftrag.“ Debatten sind auch gut fürs Geschäft, die öffentliche Aufmerksamkeit für den Titel ist vorprogrammiert: Sarrazins Buch Deutschland schafft sich ab erzeugte 2010 einen anhaltenden Medienrummel.

Gmeiner. Nachschub für ein Fall auch nur teilweise die riesige Fangemeinde von gelöst und auch ein SpielsieRätselgeschichten: In diesen ger ermittelt werden kann. Tagen erscheint das neue Den Auftakt macht die Krimi-Kartenspiel Crime Ausgabe Tatort: Großstadt Master – 25 rätselhafte Krimit 25 Kriminalfällen aus 25 minalfälle für Profi-Ermittler verschiedenen Großstädten im Gmeiner Verlag. Deutschlands, Österreichs In Ergänzung zu der schon und der Schweiz: Bankseit zehn Jahren bestehenden Crime Master-Reihe: überfall in Berlin, GemäldeKomplexe Fälle, komReihe, wird damit eine Varidiebstahl in der Stuttgarter Staatsgalerie, ein Toter im paktes Format ante in einem neuen, kleineren und kompakten Format Hamburger Binnenhafen, (11,5 x 13 cm) vorgestellt, Mord auf dem Münchner das „das für den Buchhandel so interessante Oktoberfest, Entführung eines Frankfurter Segment der Klein- und Mitnahmespiele bis Bankers, Drogenhandel in einem Basler zehn Euro bedient“, so Pressemann Frank Techno-Club, Bombenanschlag auf ein Liebsch. Wiener Kaffeehaus − alles dabei. Crime Master bietet 25 Kriminalfälle, für Und auch ans Praktische hat man bei der deren Aufklärung sich mindestens zwei, Konzeption gedacht: Da das Krimi-Karbesser noch mehr Ermittler ab 14 Jahren tenspiel die gleiche Breite wie die größezusammentun, die komplexere Kriminal- ren Gmeiner-Spiele hat, soll es problemlos fälle mit realen Handlungs- bzw. Tatorten in die bereits genutzten Regalplätze und in lösen möchten. Durch die Einführung ei- das bestehende Krimispiel-Thekendisplay nes Punktesystems ist es möglich, dass des Verlags passen.

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d l e H r e n h ü k l l Ein tro ! t r a t S n e d n a t geh • „Shrek“ trifft „Greg“ hnungen • Über 400 Comiczeic he hrägen Kinderbuchrei sc g zi it w r ne ei kt ta uf • A

Hi, z. t o p S n i b h ic

Rob Harrell

Spotz Alles unter KonTrolle Illustrationen von Rob Harrell 304 Seiten. Hardcover.

€ (D) 14,95 / € (A) 15,40 / SFr 21,-* ISBN 978-3-649-66844-2


Markt & Meinung | Novitäten

Frisch auf den Tisch Diogenes Schünemann & Volić, Pfingstrosenrot

„Einer meiner Lieblingstitel: Viel mehr als nur ein Krimi, erinnert uns auch dieser zweite Roman aus der Belgrad-Serie daran, wie sehr der Balkan Teil unserer europäischen Geschichte ist. Und welche Reibungsflächen es heute mit der EU-Bürokratie gibt, zum Beispiel bei der Rückführung von Flüchtlingen in ihre Heimat. Alles hochaktuelle, übertragbare Themen, man begreift viel bei der Lektüre. Davon abgesehen ist es ein Unterhaltungsroman erster Güte, hochspannend und süffig geschrieben, mit wunderbaren Charakteren und bewegenden Schicksalen.“

arsEdition Alice Gabathuler, Ich, Onkel Mike und Plan A

„Wer Alice Gabathuler als Krimiautorin kennt, wird mit ihrem neuen Kinderbuch Ich, Onkel Mike und Plan A eine ganz andere Seite an ihr entdecken und die ist vor allem eines: wahnsinnig komisch. Gemeinsam mit Leon landen wir nämlich in HinterOberdorf, wo Leons Onkel Mike aka Rapstar „Gängsta X“ gerade versucht, seine Sinnkrise zu überwinden und den nächsten großen Hit zu schreiben. Und das Chaos nimmt seinen Lauf… Ein absoluter Lesespaß, der auf der Leipziger Buchmesse auch live zu erleben ist!“ Svenja Hoffmann, Lektorin im Kinder- und Jugendbuch

Ursula Baumhauer, Lektorin

Blumenbar DBC Pierre, Frühstück mit den Borgias

„Dave Eggers hat in Der Circle beschrieben, was es für die Gesellschaft bedeutet, wenn das Leben von Algorithmen bestimmt wird. Booker-Prize-Träger DBC Pierre geht in Frühstück mit den Borgias einen Schritt weiter. Kann man als Digital Native zwischen echt und Fiktion noch unterscheiden, zwischen Leben und Tod, und wenn ja, wie? Diese Frage müssen Ariel Panek und Zeva Feely in einem Hotel an der englischen Küste beantworten. Ihre Reaktion führt zu tiefen Einblicken in die Seelenwelt der nahen Zukunft.“ Tom Müller, Lektor

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Murmann Armin Nassehi/Peter Felixberger, Kursbuch 185. Fremd sein

Egmont Comic Collection Duck oder nicht Duck – Duckspeares gesammelte Werke

„Donald Duck trifft William Shakespeare – abwegig? Nein, denn für mich ist diese Ente eine der größten tragischen Helden der Weltliteratur! Und in der Rolle des Don-Romeo oder als Prinz von Duckenmarck erweist er sich als Idealbesetzung. Fettnapf, dein Name ist Duck!” Fabian Gross, Editorial Trainee – Egmont Comic Collection

Insel Lluís Llach, Die Frauen von La Principal

„Die Frauen von La Principal ist ein Roman über die Wärme und Kraft der eigenen Heimat. Er stammt aus der Welt des Weins, aus Katalonien, und erzählt von Müttern, von Töchtern und Schwestern, von all denjenigen, die sich hingebungsvoll einer Aufgabe widmen und ihr Glück erkämpfen.“

„Viel ist zur Zeit zu hören über das sogenannte Fremde und die sogenannten Fremden. Diskutiert wird darüber, wie viel Fremdes eine Gesellschaft ertragen kann, wie damit umzugehen und wie es abschließend ins sogenannte Eigene zu integrieren sei. Dass dabei so viel Widersprüchliches wie Absurdes und letztlich auch Hilfloses zutage gefördert wird, liegt an der Sache selbst. Das Kursbuch 185, das sich des ‚Fremd Seins‘ annimmt, zeigt, dass und warum wir alle gut daran tun, uns mit einfachen Wahrheiten nicht zu begnügen. Auch und vor allem deshalb, weil im Umgang mit dem Fremden immer auch der Umgang mit dem Eigenen zum Vorschein kommt. Belastbare Fakten und die Offenheit für Differenzierung und Infragestellung helfen immer weiter, als es vermeintlich letzte Wahrheiten tun. Insofern bleibt sich das Kursbuch wieder einmal treu.“

„Schon beim ersten Lesen haben mich der Sound und das Tempo von Pflügers Thriller Endgültig weggefegt. Das Besondere: Man erlebt das Geschehen aus der Perspektive der blinden Ermittlerin Jenny Aaron. Nachdem sie ihr Augenlicht verliert, glaubte sie, dies sei der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen. Doch als ein Mord sie Jahre später nach Berlin zurückholt, wird ihr klar, dass der schlimmste Tag ihres Lebens gerade erst begonnen hat … “

Evelin Schultheiß, freie Lektorin

Thomas Halupczok, Lektor

BuchMarkt März 2016

Simon Lörsch, Lektor

Suhrkamp Andreas Pflüger, Endgültig


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Markt & Meinung | Novitäten

J.P. Bachem Bernd Pieper, Fahrtziel Natur

Kerstin Goldbach, Lektorin

Coppenrath Antoinette Lühmann, Dragonfly

„Als Charlotte ihre Bestimmung erfährt, kann sie es nicht fassen: Sie soll eine der Wenigen im Land sein, die magische Fähigkeiten besitzt! Schon bald gerät sie so zwischen die Fronten der Herrscher und Rebellen. Lühmann entwirft eine faszinierende Welt voller Magie und tiefgründiger Charaktere. Ein echter Lesegenuss!“ Sara Mehring, Lektorin

Aladin Jenny Offill/Chris Appelhans, Lucky!

„Welches Haustier eignet sich für unsere Leistungsgesellschaft besser als ein Faultier, dass sich jedem Kunststück verweigert, beim Spielen stets die Rolle des genügsamen Verlierers gibt und nichts anderes als Tiefenentspannung anstrebt! Die Illustrationen von Chris Appelhans tun ihr Übriges: Lucky ist einfach goldrichtig. Körperspannung hin oder her!“

„Jeder kennt die ohnmächtige Wut, wenn jemand in unserer Nähe stirbt. Ist das nötig? Dies ist der Antrieb für die junge Biologin Johanna Mawet, die zur menschlichen Unsterblichkeit forscht. Eines Tages trifft sie den rätselhaften Johann Wilhelm Ritter, einen Physiker der Goethezeit, dem seit 240 Jahren das irdische Leben zur Hölle geworden ist. Birgt er das Geheimnis des ewigen Lebens? Johanna muss es herausfinden. Thea Dorn hat einen faszinierenden Roman über den Tod geschrieben und zieht dabei virtuos alle erzählerischen und sprachlichen Register.“ Dr. Wolfgang Ferchl, Verlagsleiter

dtv Muriel Barbery, Das Leben der Elfen

„Vor acht Jahren erschien Die Eleganz des Igels in Deutschland – und wie in Frankreich wurde der Roman über eine Concierge und ein junges Mädchen ein großer literarischer Bestseller. Endlich gibt es ein neues Buch von Muriel Barbery: zwei junge Mädchen stehen hier im Mittelpunkt. Maria, ein Findelkind aus Burgund, und Clara, die in einem Dorf in den Abruzzen lebt. Sie besitzen außergewöhnliche Talente – und lernen bald Elfen kennen. Ein wirklich außergewöhnlicher Roman über die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Welt, eine Geschichte, die überrascht und verzaubert.“ Günther Opitz, Lektor

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Nina Horn, Lektorin

BuchMarkt März 2016

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„Die einzigartigen Landschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stecken voller Überraschungen und Sehenswürdigkeiten. Diese Neuerscheinung präsentiert 22 ausgewählte Touren in den schönsten Naturparadiesen. Informationen zur umweltfreundlichen Anreise sowie Übernachtungstipps machen Lust auf einen nachhaltigen Urlaub. In jedem Exemplar steckt außerdem ein zehn Euro OnlineGutschein für die Deutsche Bahn.“

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ISBN 978-3-95649-574-8 | 9,99 € [D]

Eine verbotene Liebe, ein längst vergessener Brief, eine 500 Jahre alte Eiche mit einem geheimen Briefkasten.

... im März. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl

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Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Februar

Markenprofilierung durch digitale Vorschauen Tom Erben, Leiter Marketing/Vertrieb VLB-TIX, im Sonntagsgespräch am 21.2.2016

© Sylvie Rosokoff

Franziska Paar / Anna Fohs Franziska Paar (34 – Foto l.) ist seit Dezember 2015 zurück aus der Elternzeit und wieder als Pressereferentin für Bastei Lübbe tätig. Gemeinsam mit Anna Fohs (26 – Foto r.), die Corinna Rausch während ihrer Elternzeit vertritt, verantwortet sie die Pressearbeit für die Belletristik. (11.2.)

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Jana-Maria Hartmann Seit Jahresbeginn arbeitet Jana-Maria Hartmann (34) als Scout für den Aufbau Verlag, Blumenbar, Rütten & Loening sowie das AufbauTaschenbuch. (11.2.)

© Michaela Philipzen

Karina Elm / Louisa Pagel Seit dem 1. Februar verstärken Karina Elm (29 – Foto l.) und Louisa Pagel (28 – Foto r.) bei Ullstein das Team der Neuen Geschäftsinitiativen um Marguerite Joly. (13.2.)

Simon Grimm / Juliane Junghans Simon Grimm (25 – Foto l.) hat bei den Ullstein Buchverlagen seit Februar als Pressereferent die Betreuung der politischen und wirtschaftlichen Sachbücher übernommen. Juliane Junghans (42 – Foto r.), die den Bereich bisher betreute, übernimmt die Redaktionsleitung des Ullstein-Blogs resonanzboden. com. (15.2.) Anna Rosso Anna Rosso (31) betreut bei Ullstein seit dem 1. Februar den Bereich Personal- und Organisationsentwicklung. (15.2.)

Magdalena Theisen / Florian Schnee Die Medienwissenschaftlerin Magdalena Theisen (27) ist seit Januar für die Pressearbeit des Verlagshauses Jacoby & Stuart in Berlin verantwortlich. Sie folgt auf Florian Schnee, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Klassik Stiftung Weimar zurückgewechselt ist. (15.2.)

handel.

Lena Häberlein-Hugues Lena Häberlein-Hugues verstärkt seit 1. Februar das Team der Buchwerbung der Neun und unterstützt das MarketingTeam bei Print- und Onlinewerbemitteln für den Buch(19.2.)

Peter Wieden Bereits zum 1. Januar hat Peter Wieden (62) die Geschäftsführung des von ihm gegründeten Wartberg Verlages an seinen Sohn Jannis Wieden (31, Foto) abgegeben, der bereits seit 2013 in der Geschäftsleitung arbeitet. (24.2.)

Verstorben Sigrid Pohl-Umlauf Am 24. Januar ist Dr. Sigrid Pohl-Umlauf, Mitinhaberin der Schubart-Buchhandlung in Ludwigsburg, gestorben. Sie erlag ihrer Krebserkrankung. 1985 eröffnete sie die SchubartBuchhandlung, die sich rasch als die literarische Buchhandlung in Ludwigsburg etablierte. 2014 zog sie sich aus der Buchhandlung zurück; das Geschäft musste 2014 schließen. (2.2.) Sibylle Jud Die Diogenes-Vertreterin und Buchhändlerin Sibylle Jud verstarb im Alter von nur 50 Jahren. Zum 1. Januar 2014 erst hatte sie die 120 qm große Altstadt-Buchhandlung in Ratingen übernommen. (12.2.) © Melanie Grande

Annika Reich im Sonntagsgespräch am 14.2.2016

© Michaela Philipzen

Situation nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung erfahren

© Benjamin Vieth

Klaus Kluge im Sonntagsgespräch am 7.2.2016

Ulrike Düwert / Anna Zielasko Die Verlagsgruppe Oetinger hat innerhalb der Oetinger Media GmbH die OeFA – Oetinger FilmrechteAgentur gegründet. Unter der Geschäftsführung von Markus Langer werden Ulrike Düwert (Foto l.) und Anna Zielasko (Foto r.) die Agentur für Kinder- und Jugendstoffe leiten.

© Nadine-Städtner

© Tobias Vollmer

Entscheidend für uns die Frage: Wie motiviere ich den Handel?

© Oetinger

Nina George im „Sonntags-Statement“ am 30.1.2016

Jörg Meier Dr. Jörg Meier, seit 2014 Verlagsleiter Digital beim Frankfurter Verlagshaus S. Fischer, verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 29. Februar. Er wird sich als Berater selbständig machen. (17.2.) © Roswitha Sparwasser

Susanne C. Steiger Susanne C. Steiger (49) hat seit Anfang Januar 2016 die Position der Marketing Managerin beim Claudius Verlag (München) übernommen. (11.2.)

Sie werden von Unternehmen bedroht, die auch Schweinehälften ins Regal stellen

Rolf Schmitz Rolf Schmitz, bis 2000 eine der tragenden Säulen bei Bastei Lübbe über insgesamt 35 Jahre, ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Der gelernte Journalist war 1964 vom Kölner Stadtanzeiger in den Verlag gekommen. Ab 1992 war er Mitglied der Geschäftsleitung, danach fiel zunächst das Taschenbuch (1995) und ab 1997 der gesamte Buchbereich unter seine Zuständigkeit. (18.2.) Redaktionsschluss: 24.2.2016

BuchMarkt März 2016


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Markt & Meinung | Leute mit Ideen

Warum in einer Buchhandlung in München die Fetzen flogen

Bastelteppich und Bücher

Jede Menge Kreativität im Münchner Buchpalast: Autorin und Künstlerin Ruth Feile (r. unten im Bild) gab Anregungen zur Gestaltung einer eigenen Tasche – die Ausstellung ihrer Bilder aus dem Nähbilderbuch „Wutz, Butz und Papa Bär“ (Susanna Rieder Verlag) begeisterte viele Kunden

„Es geht also auch in der Großstadt, dass ein Viertel vier Wochen lang ein Thema lebt“ – so lautet das Fazit von Katrin Rüger, Inhaberin des Buchpalastes in MünchenHaidhausen, zu einer Ausstellung der besonderen Art. Sie hatte die Steinbildhauerin Ruth Feile aus Bogenhausen kennengelernt – und ihre Bilderbücher, die im Susanna Rieder Verlag erschienen sind. Die Illustrationen zu Wutz, Butz und Papa Bär sowie den Folgebänden sind genäht – und als sie erstmal im Buchpalast hingen, gab es keinen Kunden, der sie nicht kommentierte. Entstanden sind sie für den älteren der beiden Söhne von Ruth Feile, ein Frühchen, das seine taktilen Fähigkeiten trainieren sollte.

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Also versuchte die Mutter, sie zunächst mit unterschiedlichen Stoffen zu stimulieren, dann Figuren daraus zu schaffen – und Geschichten. Als sie das Ergebnis der Verlegerin Susanna Rieder zeigte, war schnell klar, dass daraus ein Buch werden sollte. Im Buchpalast beließ man es nicht bei einer Ausstellung: Ruth Feile kam zu einer Lesung mit anschließendem Workshop zur Erstellung einer Tasche mit Bügelbildern. Neben der Stammkundschaft waren weitere Teilnehmer durch einen Artikel im München-Teil der Süddeutschen Zeitung aufmerksam geworden – im Buchpalast flogen die Fetzen, die aber sorgfältig zu kleinen Kunstwerken zusammengefügt wurden.

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Gut also, dass Katrin Rüger und ihrer Co-Inhaberin Friederike Wagner Mitglieder ihres Bücherfresser-Leseclubs helfend zur Seite standen. Denn es galt nicht nur, die Gäste zu begrüßen, sondern auch die Bügeloder Schneidestation und Bastelteppiche zu betreuen. „Es ging eigentlich total entspannt zu“, meint Katrin Rüger. „Kinder können sich wunderbar selbst organisieren.“ Bücher wurden übrigens auch verkauft. Und die Buchhändlerin warnt: „Opas und Omas: aufgepasst auf eure Bademäntel und Handtücher! Die Kinder sind mit jeder Menge Anregungen heimgegangen, wie man Geschichten nähen kann.“ Susanna Wengeler



Markus Klose entzaubert Vorurteile

Die Buchbranche hat die Digitalisierung nicht verschlafen, sondern mit vorangetrieben – ein analoger Blick in die digitale Zukunft und eine Liebeserklärung an das Buch

Digital können wir – auch!

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as große Stichwort seit Jahren heißt: Digitalisierung. Seither gilt in der Welt der Medien, Blogs und Facebook-Eintrager als ausgemacht: Unsere Branche wird das nicht können. Wir werden überfordert sein. Wir braten im eigenen Saft. Wir sind weder kreativ noch originell noch ambitioniert. Oder anders: Mit uns wird es zu Ende gehen. Wenn überhaupt, dann hätten wir nur eine Chance: Wir müssen von den digital Geborenen lernen. Lernen also von den echten Könnern und eben nicht im eigenen Saft braten, der per se ungeeignet sein wird. Und auch das gilt seit langem als ausgemacht: Amazon übernimmt die Aufgaben aller Branchenteilnehmer. Man wird keine Verlage mehr brauchen. Der digitale Umsatz werde schon in Kürze 50 – 75 Prozent des Marktes übernehmen. Verlage werden als reine Verwerter überflüssig, Buchhandlungen braucht dann keiner mehr. Sascha Lobo formulierte es damals z.B. so: „Verleger müssen ihr Geschäft vom Produkt zum Service entwickeln – mit der Tendenz, einen Produktpreis von 0 Euro anzusetzen.“ Aber die Wirklichkeit sah ganz anders aus: Wir waren da, wir machten bereits digitale Bücher. Wir nutzten die neu gegründeten Plattformen für E-Books, wir bauten schnell und zielgerichtet unsere Backlist digital um, wir konstruierten Arbeitsabläufe, die klar machten: Unser Held ist der Content, der Inhalt, der Text. Wir sind in der Lage, den in der Form anzubieten, die der Markt verlangt.

Markus Klose, Director Sales Benevento Publishing, präzisiert hier noch einmal, was er vor ein paar Wochen im Kollegenkreis der AG Pub in München sagte: „Wir sind bei der Digitalisierung nicht außerhalb. Wir sind mittendrin!“

»Wir wollten zeigen, dass wir es können, dass wir uns trauen. Dass wir nicht warten auf die Rufe von draußen: He, macht mal was! Sondern dass wir selbst Ideen entwickeln, Phantasie haben und auch ohne konkrete Erlös-Perspektive was anpacken!«

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ha, musste man anerkennen, immerhin, die machen ja was, die Verlage. Aber wir machten natürlich, so die digitale Gemeinde, alles falsch. Würden wir Verlage endlich ver-

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nünftige Preise für die E-Books nehmen, dann würde der Umsatz endlich explodieren. Und vernünftig hieß: Unter fünf Euro, bestenfalls. Würden wir Verlage endlich ohne jede Form des Digital Rights Managements agieren, dann, ja dann würden die Umsätze endlich explodieren. Würden wir Verlage für die Titel endlich zielführende digitale Social Media-Arbeit machen, dann, ja dann explodieren die Umsätze. Und jetzt, ganz aktuell, die neueste These: Wenn wir endlich begreifen würden, dass gekaufte E-Books wirklich dem Käufer gehören und keine Lizenz-Deals sind, dann würde ... ja, der Umsatz würde explodieren. Tatsache ist, und das sage ich durchaus selbstbewusst und fröhlich: Wir wussten, was wir tun. Klar, der eine oder andere Verlag hier war vorsichtiger als der andere, der eine verzichtet schon auf hartes DRM, als der andere noch gar keine EBooks bauen wollte. Aber: Wir alle haben schnell und substanziell unsere Aktivitäten neu aufgestellt, die digitale Herausforderung erkannt, analysiert und sind ihr mit starkem Herzen, frohen Mutes und sinnvoller Geschwindigkeit begegnet.

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ls kleine Erinnerungssplitter: Seit Jahren existiert erfolgreich die Droemer-Idee Neo Books, eine Selfpublishing-Plattform, die immer wieder gut verkäufliche Stoffe für Original-Taschenbücher bietet. Und Holtzbrinck und Random House gründeten, offen für alle Verlage, eine Streaming-Plattform, mit Namen Skoobe, lange, bevor wir hier alle bei spotify Kunden wurden. Unsere MVB wurde zum Vorreiter bei der Entwicklung einer digitalen Vorschau und macht einen guten und innovativen Job. Animierte


Der neue große Deutschland-Roman von Christoph Hein

Kinderbücher für Tablets, neue OnlineNachschlagewerke, andere Bezahlmodelle in der digitalen Welt – all das wurde entwickelt und auf den Markt gebracht.

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ir nannten das Best-Practice: Wir wollten zeigen, dass wir es können, dass wir uns trauen. Dass wir nicht warten auf die Rufe von draußen: He, macht mal was! Sondern dass wir selbst Ideen entwickeln, Phantasie haben und auch ohne konkrete ErlösPerspektive was anpacken! Und dann aber meldet es sich, das kleine zarte Stimmchen in uns. Und flüstert: Bücher!! Diese wundervolle Erfindung, eine ästhetische Pracht, sie duften so fein, sie fassen sich so gut an, sie liegen so praktisch in unseren Händen, schmücken das Heim, sind Inhalt und Ausgabe in einem, sie sind oft klug, ja weise, hilfreich, sinnstiftend, wegweisend, sie sind so praktisch, so genial konstruiert, durchdacht und ja, sie sagen was aus über seine Käufer, seine Leser und Leserinnen. Selbst die Entsorgung ist unproblematisch und gut geübt. Wenn man sie denn überhaupt entsorgt ... Bücher! Gedruckte Bücher! Wir lieben sie! Oder, um Robert Walser zu zitieren, aus Geschwister Tanner: „Ich will Buchhändler werden, ich habe Sehnsucht danach und weiß nicht, was mich davon abhalten könnte, mein Vorhaben ins Werk umzusetzen. Unter dem Buchhandel stelle ich mir von je her etwas Entzückendes vor, und ich verstehe nicht, warum ich immer noch außerhalb dieses Lieblichen und Schönen schmachten muss.“ Da kann ich nur sagen: Gut, dass wir es geschafft haben. Wir sind nicht außerhalb. Wir sind mittendrin!

Roman. 527 S. Geb. € 22,95 (D)/ € 23,60 (A) (978-3-518-42517-6) Bei Der Audio Verlag erscheint zeitgleich das Hörbuch, gelesen von Ulrich Matthes Erscheint am 2. März

»Du warst mein Glückskind, Junge, denn da ich mit dir hochschwanger war, wagte der russische Offizier nicht, mich abführen zu lassen.«

Markus Klose

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Suhrkamp

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www.suhrkamp.de

Foto: Heike Steinweg


Mayers Almanach

Hinter jedem Oscar steht ein Buch Bestenliste des Monats: Happy Birthday, Carl Barks! Dass Disney dem „Good Duck Artist“ viel zu verdanken hat, wissen nicht nur Fans. Hier sind die zehn bleibenden Schöpfungen des genialen Zeichners Carl Barks, gelistet in ihren deutschen Namen: 10 Fräulein Rührig (Dagoberts Sekretärin) 9 der Ort Entenhausen 8 Klaas Klever 7 Onkel Dagobert Duck 6 Gundel Gaukeley 5 die Panzerknacker 4 Gustav Gans 3 das Fähnlein Fieselschweif 2 Daniel Düsentrieb 1 und sein Helferlein

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it Erscheinen dieser Ausgabe liegt die Oscar-Verleihung frisch hinter uns, DiCaprio hat natürlich gewonnen, so wahr dieser Text bereits vor 14 Tagen verfasst wurde. So mancher Backlist-Titel kommt durch den Oscar zu späten Ehren, und so mancher Blockbuster war vorher ein Bestseller – siehe Der Marsianer. Bei Heyne gibt es das packende Taschenbuch von Andy Weir, das man nun nicht mehr ohne Matt Damon im Kopf lesen kann. Zurück zu DiCaprio: Der verspeist in The Revenant einen Bären und alle seine übrigen Feinde und bekam dafür – wehe wenn nicht – endlich seinen Award. Piper hat im Januar das Buch von Michael Punke rechtzeitig herausgebracht: ein Schmöker zur kalten Jahreszeit und zur Oscar-Saison. The Big Short geht im Mainstream unter, weil keine Marslandungen und keine Bärenkämpfe darin vorkommen, sondern nur Schreibtische. Der Traderkrimi ist hochkarätig besetzt und hatte wichtige Nominierungen; das Taschenbuch bei Goldmann hingegen ist seit 2011 ein Backlist- Geheimtipp. Eine Geschichte, die als Film und als Buch Aufsehen erregt hat, ist Raum. Wenn Fälle wie Fritzl und Kampusch Alltag werden, folgt die filmische Aufarbeitung. Aus der Perspektive eines 5-jährigen Kindes wird die Welt gezeigt, die es als Raum kennt, gefangen gehalten mit seiner Mutter in einem Schuppen. Das verstörende

Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche

Werk von Emma Donoghue gibt es seit 2012 bei Piper. Nick Hornby hat sich nach An Education eine weitere Oscarnominierung verdient, indem er Colm Tóibins Roman Brooklyn in ein Drehbuch umgeschrieben hat. Das handelt von einer irischen Migrations-Affaire in Amerika, wir schreiben die 50er Jahre, und das ist als Taschenbuch ganz frisch bei dtv erschienen.

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ie große Überraschung war, dass die neue Fassung des EndzeitThrillers Mad Max eine Riesenliste mit Nominierungen einsammelte. Dieser Autokinomitternachtstrash war plötzlich ein Feuilleton-Thema. Und dabei haben wir gar keine Bücher von Piper, Heyne oder dtv anzubieten! Nur von Panini, falls das zählt. Der Comicund Nerdverlag hatte hier den richtigen Riecher. Patricia Highsmith hat bei Diogenes eine schöne Backlist, ihr Mister Ripley hat ja schon einige Regisseure angeregt. Das Werk Carol oder Salz und sein Preis erlebt dort seit 1990 eine interessante verlegerische Geschichte. Jedes Mal, wenn es neu aufgelegt wird, heißt es anders.

Zwilling des Monats: Gehe hin, stelle eine Seide Zugegeben, beim Vorbild Harper Lee (DVA) fährt eine Eisenbahn durch, und bei der Neuauflage von Bariccos „Seide“ (HoCa) bestimmt die seidige Textur und die Kirschblütenpracht den letztlichen Eindruck. Aber der ganze Guck, der helle Mond, der pastellen-schlichte Untergrund und der harmonisch tangierende Gezweigverlauf legen nahe, den beiden schönen Titeln Regalfrontplatz direkt nebeneinander einzuräumen.

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Wer nicht fragt, bleibt dumm! Trend des Monats: Spiegelfraß Ich habe ja öfters meine Probleme mit störrischen Aufklebern und Münchner Verlagshäusern. Diesmal trifft es Donna Tarts Distelfink, dessen Taschenbuchcover bei Goldmann aus so samtfeinem Papier ist, dass sich der grenzhässlicheSpiegel-Bestseller-Sticker aber dermaßen nachhaltig in seine Textur frisst, dass ich dachte, darunter könne jede Sekunde ein altes Gemälde zum Vorschein kommen. Ein Fall für die Book Cover Clinic? Oder sollte man nicht einfach diese Aufkleber langsam mal weglassen?

Guido van Genechten

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Schau genau! Buch-Cover auf den Punkt

Aber das passt ja wieder zu Highsmith. Hier geht es weniger um Kriminelles als Skandalöses, aber diese Trennlinie ist bei Frau Highsmith in guten Händen. Ans gleiche Publikum richtet sich die Transgender-Geschichte Das dänische Mädchen, kurz vor Weihnachten bei Goldmann herausgekommen und nun bewegend verfilmt. Der Stephen Hawking vom vergangenen Jahr spielt nun ein dänisches Mädchen und ist hoffentlich keine Konkurrenz für DiCaprio.

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peziell mit Franchise- und Merchandise-Erfolgen lässt sich schnelles, dreckiges Geld machen, wenn man zu Disney-Pixars Inside Out – Alles steht Kopf den ganzen Krempel von Egmont und Parragon anbietet. Shaun dem Schaf geht es auch nicht an-

ders, und auch Star Wars ist nicht nur ein Stück Kulturgeschichte, nicht nur eine Handvoll Oscars im technischen Bereich, sondern auch ein ganzes Sortiment bei Dorling Kindersley. Einzelleistungen, die herausstechen: dass Michael Fassbender seinen Steve Jobs nur deshalb so gut spielen konnte, weil btb 2012 eine so gute Biographie herausbrachte; dass Der 100jährige, der aus dem Fenster stieg immerhin für sein hundertjähriges Makeup nominiert wurde; oder – und jetzt können Sie mich ehrlich schlagen und meine Nippel kneifen – dass ein kruder Salat wie Fifty Shades of Grey tatsächlich eine Nominierung für den besten Song bekommen hat. Was nehme ich nicht alles für ein homogenes Schaufenster hin.

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Magazin | Buchhandel

Stadt ohne Buchhandlung? Wohnen in der Stadt ist beliebt, Wohnraum dort heißbegehrt und teuer. Gleichzeitig drohen viele Stadtzentren zu veröden. Auch, weil dort Buchhandlungen fehlen. Eine Besichtigung

Innenstadt von Oelde: „In der ganzen Stadt keine Möglichkeit, in einem echten Buchladen zu stöbern“

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igitalisierung und demographischer Wandel führen in nicht wenigen Innenstädten zu Ladenleerständen und einer damit einhergehenden Verödung und Erosion des Einzelhandels, die am Ende das Aus für die City bedeuten können. Der Buchhandel ist dabei durch die Digitalisierung des Handels und zugleich seiner Produkte doppelt getroffen. Ebenfalls doppelt ist allerdings auch die Bedeutung einer Buchhandlung für die Grundversorgungsstruktur gerade kleiner und mittlerer Städte. Denn – so der Berliner Architekt und Stadtforscher Hans-Hermann Albers – es ist „die Stärke des Buchhandels, dass er eben nicht nur Handel, sondern auch ein Ort für Bildung und Kultur ist und zum

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gesellschaftlichen Austausch beiträgt“. Das unterscheidet die Buchhandlung vom Metzger, der Fielmann-Filiale oder dem Vodafone-Shop. Was es für die Stadtgesellschaft und Nachbarschaft bedeutet, wenn es vor Ort keine Buchhandlung gibt, erlebt derzeit die 30.000 Einwohner-Stadt Oelde im Herzen des Münsterlandes. Dort hat die Buchhandlung Holterdorf zum Jahresbeginn 2016 dicht gemacht – ein kultureller Schock nicht nur für Bücherwürmer, denn das traditionsreiche Vollsortiment war alternativlos das einzige vor Ort. „Ich bin entsetzt“, sagt Sonja Venjackob aus Oelde. „Wie soll man sich denn erfolgreich für Leseförderung einsetzen, wenn es in

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der ganzen Stadt keine Möglichkeit gibt, in einem echten Buchladen zu stöbern.“ Dazu muss die Lehrerin und Mutter von zwei Kindern fortan mit Auto oder Zug ins benachbarte Doppelstädtchen RhedaWiedenbrück fahren, wo sich die drei dort ansässigen inhabergeführten Sortimente bereits über Neukunden freuen können. Denn es war nun nicht so, dass in Oelde keine Bücher gekauft oder gelesen wurden; aber das direkt am Oelder Markt gelegene denkmalgeschützte Fachwerkhaus, in dem die Buchhandlung zuletzt untergebracht war, gehört der E. Holterdorf GmbH & Co. KG, Herausgeber der örtlichen Tageszeitung „Die Glocke“, an die das Sortiment seit 1880 angeschlossen war. Jetzt hat die Zeitung, sicherlich auch


Magazin | Buchhandel

»Eine Innenstadt ohne Buchhandlung gleicht einem Bahnhof ohne Fahrkartenschalter oder gar Gleisanschluss – irgendwas fehlt da!«

allem in deutschen Innenstädten, wo oft als Finanzspritze vor dem Hintergrund des allgemeinen Abonnentenschwunds, nur noch die Großen überleben können die attraktive Immobilie verkauft. In den und sich dadurch jene Nutzungen durchRäumen der Buchhandlung wird fortan setzen, die aus dem Grund und Boden den eine Immobilienagentur residieren. Bleibt größten Profit herausholen. den Oelder Lesern vor Ort nur noch der So fand auch die Buchhändlerin Christa Taschenbuchständer im kleinen Bahn- Wendling-Depke keine Nachfolge für die hofskiosk oder – dann schon besser – der traditionsreiche Buchhandlung Neunzig, Onlinehandel. das einzige noch verbliebene VollsortiKnapp 10.000 Einwohner mehr, aber ment im nordrheinwestfälischen Bedburg derzeit ebenfalls keine einzige Buchhand- (25.000 Einwohner). Auf der Suche nach lung hat das saarländische Völklingen. In der Stadt, ge Sortimentskollegen aus die dank der „Völklinger der Region, die grundsätzHütte“ immerhin zum lich an einer Übernahme Weltkulturerbe zählt, gab interessiert gewesen wäes (neben der Buchabren, aber auch hier war es das problematische Umteilung im örtlichen Glofeld im Innenstadtbereich, bus-Markt) ehemals vier inhabergeführte Sortimendas sie am Ende dann doch te. Übrig geblieben war davon absehen ließ. Auch zuletzt nur noch Bücher das Angebot, die BuchBalzert. Weil der Mietverhandlung von 400 auf 170 trag ohnehin ausgelaufen qm zu verkleinern, um und eine Nachfolge „wedamit Miete und Personalgen anhaltender Umsatzkosten zu reduzieren und rückgänge“ nicht in Sicht Ehemalige Buchhandlung Holterdorf: In den Räumen der interessierten Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, gewesen sei, hat nun auch Buchhandlung wird fortan eine Immobilienagentur residieren Buchhändler Peter Balzert in das Unternehmen einnach über 20 Jahren sein zusteigen oder es ganz zu zentral gelegenes 63 qm großes Geschäft einem Nachfolger für ihre 65 qm große übernehmen, war nicht zielführend. Fazit: zum 31. Dezember 2015 aufgegeben. Buchhandlung, die 1889 als Zeitungsver- Jansen, der am 3. April 2014 seinen 68. Mitentscheidender Grund auch hier: die lag mit Druckerei gegründet wurde, sei Geburtstag feierte und seine ArbeitsbelaErosion der Einzelhandelsstruktur in den sie auch auf Kollegen aus benachbarten stung zurückfahren wollte, schloss sein Innenbereichen der Klein- und Mittelstäd- Städten zugegangen, aber „65 qm waren keinesfalls unprofitables Bücherhaus in te, die zugleich Ursache und Folge des zu klein für eine Übernahme und die Per- Rüsselsheim und konzentrierte sich fortOnline-handels ist. spektiven nicht die besten“. Der ständig an auf seine weiteren Buchhandlungen abnehmende Umsatz sei vor allem ein in Flörsheim und Ginsheim-Gustavsburg. Vom Saarland ins südliche Ruhrgebiet: Resultat des geänderten Käuferverhaltens, Doch die Rüsselsheimer blieben nicht Ennepetal mit über 30.000 Einwohnern und zusätzlich sei ihr auch neue Konkur- lange eine Stadt ohne Buchhandlung. Auf den Tag genau ein Jahr später gingen am hat zwar ein großes Gymnasium mit 1.400 renz durch die Ausweitung des Buch- und Schülern, sogar ein privates Theater und Schreibwarenangebotes eines nahegelege- 31. März 2015 zwei ehemalige Mitarbeiterinnen des Bücherhauses mit einer eidrei (!) Talsperren, aber schon seit 2014 nen real-Marktes erwachsen. „Insgesamt keine Buchhandlung mehr. In die Räume waren wir einfach zu klein“, resümiert genen, kleineren Buchhandlung ebenfalls der einst gut sortierten und angesehenen Wendling-Depke. Und so gibt es nunmehr in der Rüsselsheimer Marktstraße nur ein einzigen Buchhandlung Bücher Bäcker auch für die 25.000 Bedburger bereits seit paar hundert Meter weiter, wieder an den zog ein Kinderkleider-Laden des örtlichen 2013 keine Buchhandlung mehr vor Ort. Start (siehe Interview auf Seite 26). Ihr Kinderschutzbundes ein. Durchaus ein ehBeispiel beweist: Eine Innenstadt ohne renwertes und ehrenamtliches Geschäft, In Rüsselsheim am Main im Regierungs- Buchhandlung gleicht einem Bahnhof aber eben keine Buchhandlung! Deren bezirk Darmstadt waren es immerhin über ohne Fahrkartenschalter oder gar GleisInhaberin Margit Bäcker hatte sich mo- 60.000 Bürger, die vorübergehend ohne anschluss – irgendwas fehlt da! Und für natelang vergeblich bemüht, einen Nach- Buchhandlung auskommen mussten, eine funktionierende, attraktive Einkaufsfolger zu finden: Doch wer in die Bilanz nachdem Hans Jürgen Jansen aus Alters- landschaft ist der stationäre Mediendienstder letzten Jahre geschaut habe, der habe gründen sein immerhin 400 qm großes leister mindestens so wichtig wie der viel sich schnell abgewandt. Inzwischen eine Bücherhaus Jansen zum 31. März 2014 beschworene WLAN-Anschluss. fast alltägliche Entwicklung auch und vor aufgegeben hatte. Zwar gab es nicht weniJürgen Christen

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Magazin | Interview

„Allein hätte es keiner von uns geschafft“ Melanie Enders (24) und Sara Vazquez (30) über ihre Buchhandlung Kapitel 43 und ihren konkurrenzlosen Start in die Selbständigkeit auf 120 Quadratmetern Verkaufsfläche

Vazquez: Natürlich, und das hilft und freut uns auch sehr. Aber wir sehen im Laden auch viele neue Gesichter. Und das liegt sicherlich auch an unseren Bemühungen, über unseren Internetauftritt und die Social Media-Kanäle ein jüngeres Publikum zu erreichen, indem wir z.B. relativ viel auf Facebook posten und unsere Homepage mit buchaffinen News und Veranstaltungshinweisen immer attraktiv halten. Wovor hatten Sie beim Sprung in die Selbständigkeit am meisten Angst? Enders: Wir hatten eigentlich gar nicht so viele Bedenken, weil wir ja wussten, dass eine Buchhandlung, da ohne Konkurrenz am Ort, laufen würde. Zumal in einer kleineren Geschäftsgröße als seinerzeit das Bücherhaus. Ein Problem waren dann allerdings die Banken hier vor Ort. Als wir denen unseren Businessplan vorlegten, hörten wir immer: „Na ja, euer Konzept ist gut. Aber das sollte man lieber nicht hier in Rüsselsheim machen. Die Innenstadt stirbt aus. Macht das doch lieber woanders!“ Aber wir haben uns nicht entmutigen lassen, weil wir an unseren Plan geglaubt haben.

Das Team von Kapitel 43: Sara Vazquez (l.) und Melanie Enders mit Mitarbeiter

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uchMarkt: Warum haben Sie nicht zugegriffen, als Hans Jürgen Jansen 2014 für sein bestens eingeführtes Bücherhaus einen Nachfolger suchte, sondern stattdessen kurz darauf eine eigene, neue Buchhandlung eröffnet? Melanie Enders: Wenn Herr Jansen eine Nachfolge gefunden hätte, würden wir wahrscheinlich noch dort arbeiten und wären gar nicht auf die Idee gekommen, eine eigene Buchhandlung zu eröffnen. Das hatten wir damals überhaupt nicht auf dem Schirm. Erst nachdem die Lücke entstanden war und wir in der Stadt von ehemaligen Kunden angesprochen wurden, die darüber klagten, dass es in Rüsselsheim nun überhaupt keine Buchhandlung mehr gäbe, ist der Entschluss gereift.

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Eigentlich schade, Jansen hatte ja geplant, das Bücherhaus von 400 auf 170 qm zu verkleinern, um interessierten Mitarbeitern die Gelegenheit zu geben, in das Geschäft einzusteigen … Sara Vazquez: Das Bücherhaus ist eine wunderbare Buchhandlung gewesen, wir haben da viel gelernt und mit Freude gearbeitet. Aber das Geschäft war in der Stadt eine Institution und eng mit der Persönlichkeit von Herrn Jansen verbunden. Da hätten wir nie wirklich was Eigenes draus machen können. Und jeder Buchhändler, der sich selbständig macht, will doch irgendwie auch sein eigenes Baby haben. Aber Sie profitieren doch auch von den ehemaligen Stammkunden …

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Was ist denn los in Rüsselsheim? Vazquez: Das ist es ja gerade: gar nichts, oder zumindest zu wenig! Rüsselsheim hat über 60.000 Einwohner, doch es fehlt hier wie in vielen anderen Innenstädten dieser Größenordnung an einer guten Mischung aus interessanten Geschäften und Cafes, die wirklich zum Flanieren und Einkaufsbummel einladen. Die Leute fahren dazu lieber nach Frankfurt, Mainz, Darmstadt oder Wiesbaden – alles nicht weit weg. Wie teilen Sie sich die Arbeit generell untereinander auf? Enders: Das eigentliche Tagesgeschäft, also Verkauf, Bestellwesen und Einkauf, machen wir gemeinsam und werden da auch mittlerweile von einer Halbtagskraft unterstützt. Doch während sich Frau Vazquez eben eher um den Bürokram kümmert, ist mein Steckenpferd die Homepage, und ich kümmere mich auch vorwiegend um die Schaufenster, Veranstaltungsplakate usw. Haben Sie die Ladeneinrichtung eigentlich neu gekauft?


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Hoffmann und Campe


Magazin | Interview

Enders: Natürlich haben wir gleich am Anfang Angebote von Ladenbauern machen lassen. Aber die waren für uns unbezahlbar, und dann sind wir auf die Suche nach gebrauchten Verkaufsmöbeln gegangen und sind oben in der Nähe von Lübeck fündig geworden. Da haben wir die Hälfte unserer Regale her. Den Rest und vor allem die Regale fürs Schaufenster haben wir hier von einem Rüsselsheimer Schreiner machen lassen bzw. bei Ikea & Co gefunden. Stichwort Verlage, Vertreter, Barsortiment … Gab oder gibt es da irgendwo Sand im Getriebe? Enders: Ja, schon. Wir arbeiten mit eBuch zusammen, bestellen vorwiegend über Anabel und kriegen die Lieferungen dann von Libri Booxpress. Natürlich bestellen wir aber auch direkt bei den Verlagen. An dieser Stelle haben wir im Nachhinein feststellen müssen, dass für Anabelisten die Zusammenarbeit mit den Verlagen häufig sehr schwierig ist. Auch was die Kataloge angeht. Da haben wir das Gefühl, dass wir nur die Hälfte kriegen, und müssen dauernd nachhaken. Und dann hätten wir auch gern ein paar mehr Vertreterbesuche ... Vazquez: Mittlerweile handhaben wir es so, dass wir gern Reiseaufträge beim Vertreter machen und den Rest bei Anabel bestellen. Gerade für den Belletristik-Einkauf, den wir beide früher bei Jansen nicht gemacht haben, ist es uns wichtig, etwas genauer über die Bücher informiert zu werden, um sie entsprechend einschätzen zu können. Da helfen natürlich auch Leseexemplare, ganz gleich ob analog oder online. Doch es ist sehr zeitraubend, den Sachen immer hinterherlaufen zu müssen. Meist heißt es, wir wären aufgenommen in der Kartei, aber … Vielleicht muss sich das auch erst alles noch einspielen. Was würden Sie denn KollegInnen raten, die sich mit einer eigenen Buchhandlung selbständig machen wollen? Enders: Auf jeden Fall und am allerwichtigsten vorher natürlich die gründliche Recherche des Umfeldes am anvisierten Standort. Und schauen, welche Erfahrungen andere Buchhandlungen vergleichbarer Größenordnung vor Ort und anderswo gemacht haben. Und man muss sich natürlich fragen: Kann ich das allein überhaupt stemmen, oder will ich dabei lieber einen

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Verkaufsraum und -möbel: Teils Anfertigung, teils Gebrauchtware, der Rest von IKEA

Partner an meiner Seite haben? Also von uns beiden hätte das jedenfalls keiner allein geschafft. Vieles, vor allem das Organisatorische, hat man selbst als gelernter Buchhändler vorher gar nicht auf dem Schirm, und das kommt dann irgendwann alles auf einmal. Und man sollte nicht unnötige Risiken eingehen und unüberlegte Höhensprünge machen wollen. Vazquez: Aber es ist wichtig, von Anfang an eine Vorstellung davon zu haben, wie und womit man sich von den Filialisten und von Amazon abheben kann. Wer nur Bücher über den Ladentisch schieben will, hat heute eigentlich keine Chance mehr. Da muss man sich schon zusätzlich etwas einfallen lassen, und dann wird man für die Zusatzarbeit auch belohnt.

Bürgern mit Migrationshintergrund. Und wir wollen, dass die Leute auch in unsere Buchhandlung kommen, wenn sie nicht so gut Deutsch können, um deutsche Bücher zu lesen. Deshalb haben wir neben fremdsprachigen Romanen für Erwachsene auch verstärkt zweisprachige Kinder- und Jugendbücher im Sortiment … Enders: … und weil meine Kollegin eine Schwäche fürs Würzige und Exotische hat, auch eine große Auswahl an Gewürzen aus dem hiesigen Alten Gewürzamt in Klingenberg, natürlich in Kombination mit den passenden Kochbüchern.

Dann müssen Sie abschließend noch erklären, warum Sie Ihre Buchhandlung Kapitel 43 getauft haben … Enders: Auch bei unserer Suche nach einem passenden Namen für unsere BuchWas sind da Ihre Pläne für die Zukunft? Enders: Wir finden es schön, mit Kitas und handlung haben wir uns kreativ ausgetobt: Schulen zusammenzuarbeiten, mit denen „Bücherwelten“ und „Bücherwurm“ schiewir noch mehr Buchvorstellungen und le- nen uns wenig originell, und „Enders und sefördernde Veranstaltungen durchführen Vazquez“ klingt eher wie eine Anwaltsmöchten. kanzlei. Da fiel uns unser gemeinsames Lieblingsbuch ein: die „Känguru-ChroSie veranstalten in der Buchhandlung niken“ von Marc-Uwe Kling. Ansonsten haben wir durchaus unterschiedliche liteauch Lesungen für Kinder beispielsrarische Vorlieben, teilen aber miteinander weise auf Griechisch, Türkisch oder die generelle Begeisterung für Bücher aller Spanisch … Vazquez: Das stimmt, und nicht nur weil Art – wenn sie nur gut sind und unseren ich selbst einen spanischen Vater habe. Wir Kunden gefallen. Und die fühlen sich bei uns immer gut beraten. haben in der Stadt durch Opel schon seit den 1970er Jahren einen großen Anteil von Die Fragen stellte Jürgen Christen

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Roger Willemsen in einem Brief vom 27. Dezember 2015

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Musik wirkt Sie begegnet uns jeden Tag. Egal ob im Radio, in der Stadt oder beim abendlichen Fernsehfilm. Musik ist überall und prägt unser Leben sogar schon vor der Geburt

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as Motto des diesjährigen, bundesweiten Tags der Musik (17.-19. Juni) lautet „Willkommen in Deutschland – Musik macht Heimat“ und drückt damit etwas ganz Wesentliches über Musik aus: „Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit“, wie es der Schriftsteller Henry Wacksworth Longfellow formulierte, und kann so Sprachgrenzen überwinden und zur kulturellen Verständigung beitragen. Anders ausgedrückt: Noten brauchen keine Übersetzung. Kein Wunder also, dass viele Lieder internationale Verbreitung und Übersetzung in verschiedene Sprachen erfahren haben wie z.B. Weihnachts- oder Kinderlieder. Darum eignet sich besonders Musik zur Völkerverständigung als „gemeinsame Plattform für den transkulturellen Dialog“. Somit könnte man den „Tag der Musik 2016“ zum Anlass nehmen, auch im Buchhandel passende Titel zu präsentieren, z.B. den Carus/Reclam-Titel Singen verbindet!. Über die Wirkung von Musik ist heute viel bekannt. Sie ist universell,wird überall auf der Welt verstanden und hat außerdem einen direkten Zugang zu den Emotionen. Damit dient sie in Filmen der Erzeugung der richtigen Stimmung und wird auch zu musiktherapeutischen Zwecken einge-

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Universalprache der Menschheit: Musik hat einen direkten Zugang zu den Emotionen

setzt. Ob darüber hinaus Musik wirklich ist wichtig für die kulturelle Identität der intelligenter macht sei dahingestellt – einig Gesellschaft – Musik fördert in positiver ist sich die Wissenschaft über eine grund- Weise die Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder und Jugendlichen – und sätzlich positive Wirkung von Musik im mit Musik ist das Leben einfach schöner.“ Allgemeinen. Wie Musik wirkt – damit haben sich (Vergl. Vorwort Seite VIII) die u.a. die Musikmediziner Claudia Dass Musik allgemein mit dem eigenen Spahn und Bernhard Richter in ihrem bei Wohlbefinden eng verknüpft ist, kennt Schattauer in der Reihe „wissen und le- man nicht nur aus der eigenen Erfahben“ erschienenen Titel Musik mit Leib rung, wenn z.B. bestimmte Lieder bei und Seele. Was wir mit Musik machen Liebeskummer helfen, sondern es ist und sie mit uns auseinandergesetzt. Sie auch ein Feld, mit dem sich Musikpädabeschreiben die Musik als „Trägerin von gogen auseinandersetzen. Das Phänomen Kultur und Bildung“ und sehen einen di- „Musizieren und Glück“ beschreibt der rekten Zusammenhang zwischen Musik gleichnamige, bei Schott erschienene und der persönlichen und kulturellen Ent- Titel. Der von Katharina Bradler, Marwicklung. tin Losert und Andrea Welte herausgegebene Band versammelt in Aufsätzen die In zehn verschiedenen Essays beleuchten unterschiedlichen Zugriffsmöglichkeiten die Autoren die Funktion von Musik und auf dieses Phänomen und präsentiert so verschiedene Perspektiven. deren Bedeutung im kulturellen Leben. So Ganz konkret mit der positiven Wirgehen sie, ausgehend von der allgemeinen und universellen Wirkung der Musik für kung von Singen beschäftigt sich der zum Beispiel die soziokulturelle Evolution Titel Warum Singen glücklich macht auf einzelne Musikstücke und Werke ein, von Gunter Kreutz. Der im Psychosozibeleuchten, wie Musik den Spracherwerb al Verlag erschienene Titel bezieht sich unterstützt und wagen einen Ausblick in die explizit auf die musikalische Nutzung musikalische Zukunft mit der deutlichen der (eigenen) Stimme und der daraus Aussage Musik bedarf der Förderung und resultierenden Wirkung auf das WohlPflege, denn: „Musik schafft Raum für befinden. Er geht außerdem der Frage auf Muße und Kreativität – Musizieren för- den Grund, wieso Menschen gern zusamdert Gemeinschaft und Gesundheit – Musik men singen. Kreutz verbindet Hirnfor-

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NEU: Die große Biographie zum Reger-Jahr

Magazin | Musik

schung und Psychologie und bringt die Forschungsergebnisse der Wissenschaft auf den Punkt. Für ihn ist der Wert der Musik auch kein „bloßer Selbstzweck“, und Menschen hätten kulturelle Werte auch nicht aus der „rein ästhetischen Motivation“ heraus erschaffen, sondern „kulturelle Fähigkeiten und Fertigkeiten gehören zu unserer Vitalität, und daher ist es ganz natürlich anzunehmen, dass sie in unserer psychischen, körperlichen und sozialen Entwicklung eine herausragende Rolle spielen“, wie er es im Buch formuliert (vergl. Seite 15).

sikgeragogik“ BuchMarkt 03/2015). Auch für den Buchhandel ist die Blockflöte als Einstiegsinstrument eine gute Möglichkeit, sowohl Lehrwerke als auch ggf. Instrumente anzubieten. Bei Schott erscheint dazu eine neue Blockflötenschule speziell für Jugendliche und Erwachsene. Barbara Hintermeier präsentiert mit den zwei Bänden von Blockflöte spielen – mein schönstes Hobby ein Lehrwerk und Spielbuch für Anfänger und Wiedereinsteiger, das mit zahlreichen Stücken unterschiedlicher Epochen und Stilrichtungen die Grundlagen der Blockflötenmusik vermittelt. Ergänzt wird der Titel durch eine Begleit-CD mit Hörbeispielen, Mitspielversionen und Downloadmöglichkeiten von Klavierstimmen zu verschiedenen Stücken. Moderne Flötensongs in leichter Bearbeitung, mit dabei auch aktuelle Popsongs, sind ebenfalls neu bei Schott erschienen. Eher für Kinder gedacht ist der Titel Flöten-Hits für coole Kids. Megastarke Popsongs 14 – eher für Erwachsene dagegen Die schönsten Popsongs für Altblockflöte 10 mit zwölf leichten Liedern aktueller Songs wie z.B. von Namika „Lieblingsmensch“.

Von der Sprachentwicklung über die Hirnforschung, die die Vorgänge beim Singen im Gehirn erforscht, über Singen mit Kindern und im Chor bis hin zur Frage, ob Singen gesund sei, glücklich macht und sogar der Heilung dient, kommt auch Kreutz zu folgendem Fazit: Musik, insbesondere Singen hat eine positive Wirkung auf den Menschen, und man sollte dies nutzen und erhalten. Auch für den Spracherwerb spielt Musik eine wichtige Rolle. Angefangen von den ersten Lautbildungen bis hin zu kompletten Sätzen sprechen zu lernen, ist unmittelbar mit musikalischen Fähigkeiten verbunden. So gehört zum Erlernen einer Sprache ne- Überhaupt bietet das musikpädagogische ben den richtigen Vokabeln auch immer Feld eine Reihe von Möglichkeiten, auch die Sprachmelodie der jeweiligen Sprache, im Buchhandel Musikalien anzubieten. Ein der „Ton“ des Gesprochenen unweiger- neues Lehrbuchkonzept für das Erlernen lich mit dazu. An ihm unterscheiden wir von Blasinstrumenten ist z.B. bei Breitnicht nur Fragen von Aussagen sondern kopf in Vorbereitung. Das Werk Addizio erkennen auch die jeweilige Stimmung soll einen neuen Zugang zum Bläserundes Anderen. Es heißt ja nicht umsonst terricht vermitteln und bereits Anfängern auch beim gesprochenen Wort: „Der Ton die Möglichkeit des Ensemble-Unterrichts macht die Musik.“ bieten. So kombiniert das Material neben Auch in anderen Bereichen gilt Musik einer kurzen Einführung zur Bedienung als wichtiges Instrument der kindlichen des jeweiligen Instruments unterschiedlich und kulturellen Entwicklung. Darum dient schwierige Bläserstimmen mit Lehrerklamusikalische Früherziehung und das Er- vier etc. und ermöglicht so selbst Anfängern, lernen eines Instruments im Allgemeinen direkt von Anfang an mehrstimmig wie in einer Orchesterprobe lernen zu können. der individuellen Entfaltung. Als Einstiegsinstrument eignen sich Dabei sind die Spielsätze auch auf die eidafür besonders Blasinstrumente – allen genständige Erlernbarkeit durch die Kinder voran die Blockflöte. Das liegt nicht nur ausgelegt. an den verhältnismäßig günstigen Preisen Das sind nur einige Beispiele, wie man für das Instrument, sondern auch an der einen Zugang zu Musik – und vielleicht relativ leichten Handhabung. Ein Grund, auch zu der Verbreitung von Musikalien weshalb sich die Blockflöte nicht nur für – finden kann. Eines haben sie jedoch alle kleine Kinderhände, sondern auch für be- gemeinsam: Musik wirkt positiv und sollte reits ältere Menschen mit eingeschränkter gefördert werden. Beweglichkeit eignet (vergl. Artikel „MuFriederike v. Diest

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Susanne Popp

MAX REGER

WERK STATT LEBEN 542 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Broschur ISBN 978-3-7651-0450-3 BV 450 € 39,90 Die große, lang erwartete Biographie kommt zur rechten Zeit, und sie kommt aus erster Hand: Susanne Popp, Autorin des Reger-Werkverzeichnisses und langjährige Leiterin des MaxReger-Instituts ist wie keine andere prädestiniert, einen der faszinierendsten Komponisten der vorletzten Jahrhundertwende zu porträtieren.

soeben erschienen: Furugh Karimi

MusicGym

Effektiv üben und unterrichten – stressfrei musizieren mit Übungen aus Musik-Kinesiologie und nach Brain-Gym® 80 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Broschur ISBN 978-3-7651-9929-5 MN 954 € 24,90

in Kürze: Barbara Busch (Hrsg.)

Grundwissen Instrumentalpädagogik

Ein Kompendium für Studium und Beruf 480 Seiten, Broschur ISBN 978-3-7651-0394-0 BV 394 € 34,90

Mehr in unserem Frühjahrsprospekt Neuerscheinungen 2016–1 und auf www.breitkopf.de breitkopfundhaertel

Breitkopf


Magazin | Musik

Kein Buch mit sieben Siegeln Bärenreiter arbeitet eng mit Buchverlagen zusammen, um Titel zur Musik im Handel zu präsentieren. Dabei kümmert sich Bärenreiter vorrangig um den internationalen Musikalienhandel, die Verlage um den Buchhandel

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m Buchhandel spielen Musikliteratur und Noten in der Regel eine untergeordnete Rolle. Der Bärenreiter-Verlag ist einer der größten Verlage für Musik und macht über die Hälfte seines Umsatzes im Ausland – für Noten bedarf es keiner Übersetzung. International ist Bärenreiter deshalb in zahlreichen Ländern auf allen Kontinenten, vorrangig im Musikalienhandel, gut vertreten. „Bücher über Musik im Buchhandel zu platzieren, ist für uns wegen der nicht allzu großen Anzahl von Titeln und der Konzentration des Einkaufs in großen Ketten schwierig“, so Johannes Mundry, Pressereferent und Zeitschriftenredakteur bei Bärenreiter. Bei kleineren Buchhandlungen sieht es ebenso dünn aus: „Wir haben kein flächendeckendes Vertreternetz, mit dem wir in der Lage wären, alle kleinen und mittelständischen Buchhandlungen zu besuchen und unsere Titel zu präsentieren.“ Daher komme es auf die Bereitschaft der einzelnen Buchhandlungen an, eigenständig nachzufragen und zu bestellen. Für den allgemeinen Buchhandel hat sich der Verlag darum mit einigen klassischen Buchverlagen zusammengetan, um deutschsprachige Bücher über Musik im Buchhandel zu platzieren. Die Kooperationen mit den Buchverlagen erleichtern den Zugang in das allgemeine Sortiment. Zu den Partnerverlagen gehören Henschel, Metzler und dtv. Die Bekanntheit dieser Verlage macht es möglich, die Titel mit oft nicht allzu großer Auflage im Buchhandel zu präsentieren. Darunter sind neben diversen Musikerbiografien und Künstlerbüchern bekannte Titel wie zum Beispiel die Reihe „Opernführer kompakt“, von der bisher zwölf Bände in Kooperation mit Henschel erschienen sind. Daneben verlegen Bärenreiter und Henschel Künstlerbücher von bedeutenden Interpreten wie z.B. von Thomas Hampson, Christi-

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Brahms und anderen) und diverse Nachschlagewerke erschienen. Auch Einzeltitel wie David Schoenbaums Die Violine, ein Buch, das alles Wissenswerte rund um das Instrument in sich versammelt, gehören dazu. Seit 1971 erscheint bei dtv/Bärenreiter der immer wieder neu aufgelegte Atlas zur Musik. Im Sinne einer strategischen Partnerschaft kümmert sich Bärenreiter hauptsächlich um den Musikalienhandel, während die Buchverlage den Buchhandel betreuen. Mundry bedauert allerdings, dass die Bereitschaft, anspruchsvollere Bücher über Musik zu lesen, gesunken zu sein scheint. Mundry sieht die Schwierigkeiten allgemeiner Sortimenter bei Noten, ist sich aber sicher, dass es durchaus von Vorteil sein kann, dass Buchhandlungen ein Angebot an Noten und musikalischer Literatur anbieten oder zumindest die Bestellung organisieren. Eine Möglichkeit wäre seiner Meinung nach zum Beispiel „Musikschaufenster“ zum Schulanfang, da in dieser Zeit auch viele Kinder und Jugendliche mit dem Erlernen eines Musikinstruments beginnen. „Die Nachricht muss lauten: Hier bekommen Sie alles für den Musikunterricht – außer Instrumente ...“ Es gebe in vielen Städten ja auch gar keinen Musikalienhandel. Wichtig findet er auch Bei Bärenreiter gibt es mehr als Noten: den direkten Kontakt von Buchhändlern Die aktuellen Titel aus dem musikalizu Musikschulen und Kirchengemeinden. schen Buchprogramm in Kooperation Musikschulen brauchen immer Noten und mit den Buchverlagen empfehlen in der Regel bestimmte Werke. „Kaum ein Musikschüler geht auf eigene Faust Noten suchen. Meist sind es die an Gerharher oder Edita Gruberova, um Lehrer, die den Auftrag geben, etwas Benur einige zu nennen, sowie Biografien stimmtes zu besorgen.“ von Komponisten. In Zusammenarbeit Auch Kirchenmusiker benötigen immer von Bärenreiter und Metzler sind unter wieder Noten in größerer Stückzahl – ein anderem die Enzyklopädie Die Musik in Markt, der sich also auch für den allgeGeschichte und Gegenwart in 29 Bänden meinen Buchhandel lohnen kann. Es sei sowie Komponistenhandbücher (z. B. zu weniger wichtig, die Titel dauerhaft am Bach, Mozart, Schubert, Wagner, Verdi, Lager zu haben – wobei sich ein klei-

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Spielend lernen!

Magazin | Musik

Mit Instrumentalschulen von Schott Music

• Für jedes Alter • Für Anfänger, Fortgeschrittene und Wiedereinsteiger Die beliebte Lehrbuch-Reihe:

MA 8505-10 | 02/16

Musik – mein schönstes Hobby

„Die Nachricht muss lauten: Hier bekommen Sie alles für den Musikunterricht – außer Instrumente …“

Blockflöte lernen Mit Flötenzirkus, Flötenzauber & Co.

Johannes Mundry

nes Angebot an Einsteigertiteln wie z.B. Klavierschulen oder auch Klassikern wie Klaviernoten von Mozart und Bach durchaus rechnen kann. Insbesondere, wenn die Titel auch von den örtlichen Musikschulen oder ggf. Hochschulen mit Musik als Lehrfach empfohlen und genutzt werden. Für Mundry spielt auch der „Buy Local“-Gedanke eine Rolle. Auch, wenn der Verlag bereits viel Direktvertrieb betreibt, sieht er es als wünschenswert an, dass der Kauf von Büchern und Noten über den örtlichen Buch- und Musikhandel möglich bleibt. Gern sei Bärenreiter auch bereit, Anfängern in Sachen „Noten“ beratend zu helfen. Der Handel mit Musikalien muss also kein Buch mit sieben Siegeln bleiben. Friederike v. Diest

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Fröhliche Schulen Für Violine, Viola, Querflöte, Klarinette, Saxophon und Trompete

Entdecken Sie diese und viele weitere Schulen auf:

www.schott-music.com/instrumentalschulen www .schott-music.com / instrumentalschulen


Magazin | Azubis berichten

Unsere Buch-Highlights 2016 Azubis empfehlen: Welche Perlen erwarten uns in diesem Jahr in der Fülle der Neuerscheinungen?

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istenweise fluten die neuen Vorschauen unsere Buchhandlungen. Hat unser Lieblingsautor endlich wieder etwas Neues veröffentlicht? Wird das Buch, dem wir schon seit Monaten entgegenfiebern, unserem Anspruch und Erwartungen gerecht werden? Egal ob sie sich als Top oder Flop entpuppen, auf diese Bücher freut sich die Azubi-Redaktion des Joseph-DuMontBerufkollegs besonders: Jane Gardams Eine treue Frau (Hanser)

„Das Buch, auf das ich mich in diesem Jahr am meisten freue, ist Jane Gardams Eine treue Frau. Eher zufällig bin ich auf den ersten Teil dieser Trilogie um Edward Feathers gestoßen – und war sofort hin und weg. Schon lange habe ich keinen Roman mehr gelesen, der so herrlich altmodisch im Ton und so voller Witz war. Dieses Feingefühl und Gardams wunderbare Personenzeichnung erwarte ich auch vom zweiten Teil. Während es im ersten Buch um den inzwischen alt gewordenen Edward geht, der immer hocherhobenen Hauptes und tadellos durch das Leben ging – bis der Tod seiner Frau alles durcheinander bringt, geht es in Eine treue Frau um eben diese: Betty Feathers. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie sie ihr Leben neben dem ruhigen und beherrschten Edward beschreibt. Was in ihr vorgeht, was sie wirklich denkt und welche Geheimnisse sie uns und Edward bisher vorenthalten hat. Und natürlich freue ich mich darauf, wieder in Gardams wunderschöne Art zu schreiben und eine Geschichte zu erzählen, abtauchen zu können.“ Sascia Kniep (2. Lehrjahr, Klinski.Buchhandlung in Braunsfeld, Köln)

Bi Feiyu Sehende Hände (Karl Blessing) „25 Jahre lang hat der preisgekrönte chinesische Schriftsteller Bi Feiyu Recherchen zu den blinden Masseuren angestellt,

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erwarte dasselbe Feingefühl und Auge fürs Detail wie in den bisherigen Werken.“ Vanessa Thelen (2. Lehrjahr, Buchabteilung Globetrotter Ausrüstung, Köln)

Sabaa Tahir A Torch against the Night (Elias & Laia Band zwei) (Bastei Lübbe)

Die Qual der Wahl: Wenn Leseexemplare sprechen könnten

Von den Azubis aus der Meerfeldstraße

aus denen der am 25. April erscheinende Roman Sehende Hände entstanden ist. Mit Begeisterung habe ich seine ersten Romane Die Mondgöttin und Three Sisters verschlungen. Ich war vollkommen fasziniert von der tiefgründigen, poetischen und doch authentischen Art zu schreiben, mit der Bi Feiyu die Leser in das Leben seiner Charaktere zu verweben vermag. Bekannt ist der Autor vor allem für seine komplexe Darstellung der weiblichen Psyche und das, wie ich finde, völlig zu Recht. Mit Sehende Hände betritt der Autor allerdings Neuland. Hauptcharakter ist hier ein Mann: der blinde Masseur Wang Daifu, der mit seiner Freundin zunächst mittellos in seine Heimatstadt Nanjing zurückkehrt. Eine neue Chance bekommt er mit einem Job als Therapeut in einem Tuina-Massagesalon und gerät dort in allerlei Verwicklungen. Thematisch mag sich dieser Roman von seinen Vorgängern unterscheiden, aber ich

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„Die Buch-Überraschung des letzten Jahres war für mich ein Jugendbuch: Elias und Laia – Die Herrschaft der Masken von Sabaa Tahir. Ein Abenteuerroman mit fantastischen Elementen und einer komplexen Story, der wahnsinnig spannend ist und dessen Fortsetzung (zunächst auf englisch) im Sommer erscheinen soll. Wie der Titel vermuten lässt, gibt es zwei Hauptfiguren, aus deren Sicht die Kapitel abwechselnd erzählt werden. Elias ist ein junger Soldat an der Militärakademie Schwarzkliff, wo er zu einer „Maske“, einem der brutalen Elite-Krieger des Imperiums, ausgebildet werden soll. Mit 20 Jahren steht er kurz vor dem Abschluss (als Jahrgangsbester), aber heimlich bereitet er schon seine Flucht vor. Die 17-jährige Laia musste mit ansehen, wie ihre Großeltern ermordet wurden und ihr Bruder verschleppt. Um ihn zu retten, schließt sie sich dem Widerstand an. Als Gegenleistung für die Befreiung wird von ihr verlangt, als Spionin zu arbeiten, und so wird sie als Sklavin in Schwarzkliff eingeschleust. Hier kreuzen sich die Wege der beiden zum ersten Mal, und im Laufe der Geschichte immer wieder. Am Ende wird man mit einem enormen Cliffhanger und vielen Fragen zurückgelassen, was die Ungeduld und Vorfreude auf den zweiten Teil nur noch größer macht. “ Larissa Michaels (2. Lehrjahr, Witsch & Behrendt, Bonn):

Dies sind natürlich nur einige Beispiele, mit denen das Lesejahr 2016 aufwartet und auf die man gespannt sein kann. Egal auf welches Buch man sich in diesem Jahr freut, man sollte die Leseabenteuer genießen – wir werden es auf jeden Fall tun!


Hier kommen Buchliebhaber auf Ihre Kosten Leipziger Buchmesse, 17.– 20. März 2016 GABAL-Autoren stillen Ihren Wissensdurst!

Steffi Burkhart Vortrag Die spinnen, die Jungen! Eine Gebrauchsanweisung für die Generation Y 18. März, 16:00 – 16:30 Uhr Forum Sach- und Fachbuch Halle 3, Stand H200

Stefan Frädrich & Timo Wuerz Vortrag Günter, der innere Schweinehund, wird Unternehmer 19. März, 14:00 – 14:30 Uhr Forum Literatur Halle 4

Die Bücher der Vortragsautoren sowie druckfrische Frühjahrsnovitäten finden Sie an unserem Stand G103 in Halle 2. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Torsten Hardieß Vortrag Gewaltfreie Kommunikation 20. März, 14:00 – 14:30 Uhr Forum Sach- und Fachbuch Halle 3, Stand H200

gabal-verlag.de


Praxis | Verkaufstipps

Kollegentipps Diesmal von: Nicola Bräunling, Buchhandlung Bräunling in Puchheim Buch haben Sie mit welchem 1 Welches Argument zum „Bestseller“ gemacht?

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Ein Titel, der uns gezeigt hat, dass man tatsächlich kleine „Bestseller“ selber machen kann, war – einmal ein ganz anderes Genre – das Suppenglück von Sonja Riker aus dem Verlag Antje Kunstmann. Die Autorin hat hier bei uns in München eine Suppenküche, was uns natürlich zusätzlich entgegen kam. Das gesamte Team liebt das Buch, kocht daraus, verschenkt es und verteilt es im Familien- und Freundeskreis. Jede Kundin, jeder Kunde, der auch nur in die Nähe des Kochbuchregals kam, wurde auf diesen Titel hingewiesen und mit leuchtenden Augen und großer Begeisterung haben wir erzählt ...

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welchem Erfolg 2 Von wurden Sie überrascht?

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Den EINEN Überraschungstitel könnten wir nicht nennen, aber immer wieder sind wir überrascht, welche Themen auf einmal von Interesse sind und es bis in die BestsellerListen schaffen – sei es der Darm, seien es Bäume, sei es der Erstlingsroman eines bisher der Allgemeinheit völlig unbekannten Autors. Leider kann man solche Strömungen vorab überhaupt nicht einschätzen. In der Regel machen uns diese Bücher aber viel Freude – zumal es sich oft um Autorinnen und Autoren handelt, denen man den Erfolg von Herzen gönnt. Und uns natürlich auch …

BuchMarkt März 2016

war Ihre erfolgreichste 3 Was Aktion in letzter Zeit?

Buchhandlung Bräunling im Münchner Stadtteil Puchheim: Inhaberin Nicola Bräunling macht in ihrem Geschäft Lieblingsbücher wie „Suppenglück“ (Kunstmann) und Titel regionaler Autoren wie Volker Keidels „Massenbierhaltung“ zu Bestsellern – freut sich aber auch über Überraschungserfolge wie den „Darm“


Verkaufstipps | Praxis

Welttag des Buches 2016

Bücher und Rosen verschenken

Einblicke: Mit der „Asylhelfer-Bücherkiste“ (unten) hat Bräunling ein genialeinfaches System entwickelt, wie Kunden den lokalen Asylhelferkreis sinnvoll unterstützen können. Zu jeder Spende legt die Buchhandlung 2o Prozent drauf

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Gleich zwei Aktionen waren im letzten Jahr überdurchschnittlich erfolgreich. Für unsere „Asylhelfer-Bücherkiste“ haben wir von allen Seiten große Aufmerksamkeit und Sympathie erfahren und jede Menge Presse bekommen. Das System ist einfach: Unser Asylhelferkreis teilt uns mit, welche Bücher in den Unterkünften gerade gebraucht werden. In der Hauptsache Lernmaterial und Beschäftigung und Spaß für Kinder. Diese Bücher kommen in eine Kiste, unsere Kundinnen und Kunden kaufen sie und wir leiten sie direkt an den Helferkreis weiter. 20 Prozent des Umsatzes legen wir noch als zusätzliche Bargeld-Spende obenauf. Unsere mit Abstand erfolgreichste Lesung hatten wir im letzten November mit dem lustigen, ortsansässigen Autor Volker Keidel und seinem neuen Werk Massenbierhaltung. Unter dem Motto „Buch, Bier und Bratwurst“ haben wir in einer Schreinerei bei Wintergrillen und Flaschenbier gelesen. Eine äußerst spaßige und gut besuchte Veranstaltung, die uns wieder einmal zeigt: Lesungen funktionieren am besten in ungewöhnlichem Rahmen.

BuchMarkt März 2016

Seit 20 Jahren wird auch bei uns am 23. April der Welttag des Buches gefeiert, vor allem mit der Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“. 800.000 Bücher werden dieses Jahr wieder an die 5. und 6. Klassen im ganzen Land verschenkt. So weit, so gut – für den Nachwuchs und für die Stimmung. Wie aber kann man an diesem Tag zusätzliche Umsätze generieren? Dazu muss man alle Kunden ansprechen. Die Katalanen machen es seit 1926 der ganzen Welt vor (und die dortigen Buchhändler berichten von weihnachtsgeschäftartigen Umsätzen): Der 23. April ist der Tag, an dem man sich – zusammen mit einer Rose – ein Buch schenkt. Ein Buch als Sympathiezeichen, als Liebesgeste, als Freundschaftsgeschenk, das man vorher in der Buchhandlung gekauft hat. Man braucht nur drei Dinge: 1 Lust zur Teilnahme an einem bundesweiten Aktionstag (dieses Jahr ein Samstag!) 2 Plakate, die auf die Buchhandlung individualisiert werden können 3 Rosen! Das alles kann jeder selbst besorgen, aber LChoice bietet einen einfachen, effizienten und preiswerten Service für den Buchhandel an: Per E-Mail an partnercare@lchoice.de können Buchhändler zu einem Angebotspreis hochwertige rote Rosen aus dem FairTrade-Angebot von Fleurop bestellen (ab 50 Stück à 1,15 Euro frei Haus). Blumen in solcher Qualität kosten sonst das Doppelte bis Dreifache. LChoice ist ein Start-up, das Buchhandlungen (mittlerweile über 400 Teilnehmer) einen Service anbietet, mittels dessen Kunden von überall jedes lieferbare Buch bei ihrer Buchhandlung bestellen können, auch mobil per App (mehr unter www.lchoice.de). Ulrich Störiko-Blume

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Praxis | Ideenmarkt HÄDECKE

Smoothies & Desserts, grün & wild

Spieletipp

Auf dem richtigen Pfad

Rohköstlich-veganes aus dem Mixer

„Dao“: Ein schön gestaltetes, ruhiges Kartenspiel

Natur pur bei Hädecke

Wilder Mix · Grüne Smoothies & Desserts mit Wildpflanzen von Dr. Markus Strauß 80 Seiten, 64 Farbfotos, Klappenbroschur, Format 16,3 x 24 cm € [D] 12,95 / € [A] 13,40 ISBN 978-3-7750-0689-7 book2look-Leseprobe: hvlink.de/wildermix-leseprobe

Hädecke Verlag GmbH & Co. KG Postfach 1203, 71256 Weil der Stadt www.haedecke-verlag.de facebook.com/haedecke.verlag mizzis-kuechenblock.de

Ende Januar/Anfang Februar fand in diesem Jahr wieder die größte Spielwarenmesse der Welt in Nürnberg statt. Wie umgekehrt auch einige Spieleverlage auf der Frankfurter Buchmesse präsent sind, sei es mit einem eigenen Stand oder an Gemeinschaftsständen, so kann gleichfalls der Besuch der Spielwarenmesse für Buchhändler ein Gewinn sein. Zwar gibt es immer wieder Verlage, für die dieser Termin irgendwie überraschend kommt und deren Präsentation aus handgeklebten Mustern besteht, doch zeigen andere Verlage gutes Timing und halten zum Anschauen oder sogar Ausprobieren die für den Handel vorgesehenen Endprodukte für die interessierten Fachbesucher bereit. Auch Amigo Spiele war mit den Neuheiten bereits sehr gut aufgestellt, viele Titel konnten vor der Messe an den Handel ausgeliefert werden. Darunter war auch das Kartenspiel Dao von Andy Hopwood, wunderschön gestaltet von Alexander Jung. 60 Spielkarten umfasst das Spiel, dargestellt sind die fünf Elemente Metall, Feuer, Erde, Holz und Wasser, jeweils vertreten mit zwölf Karten. Die Karten werden gemischt und als verdeckter Talon auf dem Spieltisch platziert. Die obersten drei Karten werden offen neben den Nachziehstapel gelegt, es ist der Beginn des Titel gebenden Dao, was im Chinesischen „Pfad“ oder „Straße“ bedeutet.

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Grundsätzlich geht es darum, Karten zu sammeln, möglichst konzentriert auf eine frei zu wählende Farbe, die der Spieler bei Spielende als die zu wertende Farbe benennt. In dieser Farbe zählen alle Karten ihren aufgedruckten Wert als Pluspunkte; alle anderen zwischenzeitlich erworbenen Karten zählen – unabhängig vom aufgedruckten Wert – einen Minuspunkt. Der Spieler entscheidet sich nun, die erste neben dem Talon offen ausliegende Karte zu nehmen oder aber mit einer Karte vom Nachziehstapel den Pfad fortzusetzen. Und nun die Tücke: Übersteigt die Punktesumme der ausliegenden Karten den Wert 12, muss die gesamte Reihe genommen werden … außer: Die zuletzt gelegte Karte weist denselben Wert auf wie die Karte zuvor (unabhängig von der Kartenfarbe). Dann bleibt die Reihe liegen und der nächste Spieler hat das besondere Vergnügen der Entscheidung … Dao ist ganz ruhig und sehr intelligent ausgedacht. Unterschiedliche Strategien hinsichtlich „viele Karten sammeln“ oder eher „minimalistisch Karten nehmen“, können zu überraschend ähnlichen Ergebnissen führen. Was also ist der Weg, um Dao zu gewinnen? Probieren Sie es aus, dieses Spiel ist eine schöne Bereicherung des Kartenspielangebots. Rainer Scheer Kontakt: www.amigo-spiele.de

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D I E J U R Y H AT ENTSCHIEDEN. DIE NOMINIERTEN.

Ideenmarkt | Praxis

Nonbooks

Lieselotte jetzt auch als Brotdose Da bleibt kaum ein Wunsch offen: Die neue MerchandisingPalette rund um die Bilderbuchkuh Lieselotte

BELLETRISTIK

Marion Poschmann Geliehene Landschaften. Lehrgedichte und Elegien Suhrkamp Verlag

Roland Schimmelpfennig An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts S. Fischer Verlag

Nis-Momme Stockmann Der Fuchs Rowohlt Verlag

Heinz Strunk Der goldene Handschuh Rowohlt Verlag

Guntram Vesper Frohburg Schöffling & Co.

SACHBUCH/ESSAYISTIK

Die Kuh Lieselotte kann in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag feiern. Die Bilderbuchfigur von Alexander Steffensmeier blinzelte 2006 ihren Lesern zum ersten Mal entgegen. Aus einem Baum heraus, mit einem Huhn an ihrer Seite, die Kuh hatte sich in einem Baum versteckt: Lieselotte lauert. Bald entwickelte sie sich zum Sympathie-Träger und mit zahlreichen weiteren Bilderbüchern zum festen Bestandteil der Backlist-Titel in zahlreichen Buchhandlungen. Und Alexander Steffensmeier, der im Atelier Hafenstraße in Münster arbeitet,

zeigt auf seinem Blog www.alexandersteffensmeier.de seiner Fangemeinde, was es Neues von der Lieblingskuh gibt. Fischer Sauerländer bringt nun zwei neue Bilderbücher, Mein Lieselotte Puzzlebuch und Ein Geburtstagsfest für Lieselotte. Dazu gibt es erstmals eine breite NonbookPalette. Zum Sortiment gehören MelaminBecher, Brotdose, Pflasterbox, Muhdose, Mini-Puzzle, Trinkflasche, Sticker, PlüschLieselottes, Zauberhandtuch, Rollstempel, Straßenkreide und ein Memo-Spiel. Kontakt: www.fischerverlage.de

Werner Busch

Adolph Menzel. Auf der Suche nach der Wirklichkeit Verlag C.H.Beck

Jürgen Goldstein

Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt Verlag Matthes & Seitz Berlin

Ulrich Raulff

Das letzte Jahrhundert der Pferde. Geschichte einer Trennung Verlag C.H.Beck U

Christoph

Ribbat *

Im

Restaurant * Eine Geschichte aus

dem Bauch der Moderne *

Suhrkamp

Christoph Ribbat

Im Restaurant. Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne Suhrkamp Verlag

Hans Joachim Schellnhuber

Selbstverbrennung. Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff C. Bertelsmann Verlag

ÜBERSETZUNG

Aus dem Katalanischen von Kirsten Brandt

Junge Zielgruppe

Empfohlene Sachbücher

Joan Sales: Flüchtiger Glanz Carl Hanser Verlag

Aus dem Serbischen von Brigitte Döbert ´ osic´ : Die Tutoren Bora C Schöffling & Co.

Seit 2013 gibt es den monatlichen Preis Emys für hervorragende Kinder- und Jugendsachbücher. Initiiert wurde er von der Stadt- und Landesbibliothek in Potsdam und dem Verein proWissen Potsdam. Namensgeber für die Auszeichnung ist die Europäische Sumpfschildkröte Emys orbicularis.Auf der Leipziger Buchmesse wird auch in diesem Jahr der Jahrespreisträger 2015 gekürt, am Donnerstag, dem 17. März um 12.30 Uhr im Lese-Treff (Halle 2 G501).

Aus dem Französischen von Claudia Hamm Emmanuel Carrère: Das Reich Gottes Verlag Matthes & Seitz Berlin

Aus dem Englischen von Frank Heibert Richard Ford: Frank Hanser Berlin

Aus dem Russischen von Ursula Keller Michail Ossorgin: Eine Straße in Moskau Die Andere Bibliothek

Wir danken den Preisstiftern/Förderern

Freistaat Sachsen, Stadt Leipzig, Literarisches Colloquium Berlin

Kontakt: www.emys-buchpreis.de

BuchMarkt März 2016

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Leipziger Buchmesse www.preis-der-leipziger-buchmesse.de


Praxis | Die Besten

Bestseller Barsortiment Belletristik 1 Rita Falk, Leberkäsjunkie, dtv 2 Martin Walser, Ein sterbender Mann, Rowohlt 3 Camilla Läckberg, Die Schneelöwin, Ullstein

Sachbuch

Kinder- und Jugendbuch

1 Adolf Hitler, Mein Kampf, ifz 2 Navid Kermani, Einbruch der Wirklichkeit, C.H. Beck

1 Börgerding/Mikulicz, Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs, SchneiderBuch

3 Das Jahr 2015 – Was uns bewegte, BILD

2 Alice Pantermüller, Mein Lotta-Leben – Das reinste Katzentheater, Arena

4 Slavoj Žižek, Der neue Klassenkampf, Ullstein

3 Kirsten Boie, Bestimmt wird ..., Klett 4 Schmidbauer/Henn, Ostwind 3, Alias Entertainment

4 Michael Robotham, Der Schlafmacher, Goldmann

5 Ildiko von Kürthy, Neuland, Wunderlich

5 Wolfgang Schorlau, Die schützende Hand, Kiepenheuer & Witsch

6 Papst Franziskus, Der Name Gottes ist Barmherzigkeit, Kösel

6 Jan Weiler, Im Reich der ..., Kindler 7 Joachim Meyerhoff, Ach, diese Lücke ..., Kiepenheuer & Witsch 8 Karin Slaughter, Cop Town – Stadt der Angst, Blanvalet

6 Jennifer L. Armentrout, Origin – Schattenfunke, Carlsen

7 Nicole Jäger, Die Fettlöserin, Rowohlt

7 Erin Hunter, Der erste Kampf, Beltz

8 Oliver Sacks, Dankbarkeit, Rowohlt

8 Rick Riordan, Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen, Carlsen

9 Monica Lierhaus, Immer noch ich, Ullstein

9 Antoine Laurain, Der Hut des Präsidenten, Atlantik 10 Shirin/Cavellus, Ich bleibe eine Tochter des Lichts, Europa Verlag

5 Tanya Stewner, Alea Aquarius – Die Farben des Meeres, Oetinger

9 Marissa Meyer, Wie Schnee so weiß, Carlsen

10 Ulf Kuech, SOKO Asyl, Riva

10 Chris Bradford, Bodyguard – Der Hinterhalt, cbj

Ermittelt von

Bestseller nach Umsatz Belletristik 1 Rita Falk, Leberkäsjunkie, dtv, Umsatz: 579,- EUR 2 Klaus-Peter Wolf, Ostfriesenschwur, S. Fischer, Umsatz: 305,- EUR 3 Dörte Hansen, Altes Land, Knaus, Umsatz: 203,- EUR 4 Jan Weiler, Im Reich der Pubertiere, Kindler, Umsatz: 198,- EUR 5 Jojo Moyes, Ein ganz neues Leben, Wunderlich, Umsatz: 184,- EUR

Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz Übermittelt von

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Unser DVD-Tipp

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ie Geschichte von Lena und ihrer schwedischen Dorfgemeinschaft geht weiter: Mit Wie auf Erden veröffentlicht Prokino nun die Fortsetzung des Kino-Erfolgs Wie im Himmel, der 2005 als „Bester fremdsprachiger Film“ für den Oscar® nominiert wurde und rund 1,4 Millionen deutsche Kinozuschauer begeisterte. Erneut ist Frida Hallgren in die Rolle von Lena geschlüpft, die das Erbe ihrer großen Liebe, des Stardirigenten Daniel, antreten und mit einem Jubiläumskonzert der immer leerer werdenden Kirche von Ljusåker wieder Schäfchen zuführen soll. Doch Lena hat da eher unkonventionelle Ideen.

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omantik pur verspricht Fairfield Road: Nachdem seine Freundin ihn betrogen hat und auch aus seinem Traumjob nichts wird, reist Großstädter Noah McManus (Jesse Metcalfe) in ein beschauliches Städtchen an der Küste Neuenglands, wohin auch der Verlobungsring für seine Zukünftige unterwegs ist, den er nun zurückholen möchte. Schon kurz nach seiner Ankunft fühlt sich Noah in dem kleinen Ort erstaunlich wohl. Als er dann auch noch die charmante Buchhändlerin Hailey Caldwell kennenlernt, keimt in ihm der Gedanke, das Großstadtleben für immer hinter sich zu lassen.

Prokino Home Entertainment verlost zweiLighthouse Home Entertainment verlost zweimal die DVD Wie auf Erden. Einfach eine mal die DVD Fairfield Road. Einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Erden“ an E-Mail mit dem Betreff „Fairfield“ an verlosung@buchmarkt.de schicken. verlosung@buchmarkt.de schicken. Bitte Namen und Buchhandlung/VerBitte Namen und Buchhandlung/VerDer Einsendeschluss lag/Agentur etc. nicht vergessen. lag/Agentur etc. nicht vergessen. für beide Verlosungen ist der 11.04.2016.

Verlosung

BuchMarkt März 2016


Die Besten | Praxis

Bestenlisten Hörbücher

Businessbücher

Irmgard Keun, Kinder aller Länder, gel. v. J. Ahlborn, DAV

1 Peter Scholl-Latour, Der Fluch der bösen Tat, Ullstein

Frank Goosen, Förster, mein Förster, gel. v. F. Goosen, Tacheles

2 Christoph Keese, Silicon Valley, Knaus

Jesper Wung-Sung, Opfer, gel. v. S. Schelker, Hörcompany

3 Axel Rachow und Johannes Sauer, Der Flipchart-Coach, managerSeminare

Karin Slaughter, Pretty Girls, gel. v. N. Petri/D. Wunder, Audio Media Astrid Lindgren, Wir Kinder aus Bullerbü, gel. v. L. Maire, Oetinger Audio Antoine Laurain, Der Hut des Präsidenten, gel. v. S. Bittoun, HoCa Birgitta Elin Hassell/Marta Hlin Magnadittir, Dämmerhöhe (1): Lautlos, gel. v. S. Keck, Audiolino Georgia Pritchett, Wilf, plötzlich Held – und der Superschurke, gel. v. C. M. Herbst, Silberfisch

Erstellt von

4 Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, C.H. Beck 5 Reinhard K. Sprenger, Das anständige Unternehmen, DVA Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den Download-Zahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Der Fluch der bösen Tat www.getabstract.com/buchmarkt

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Unser Buch-Tipp Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion

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in Klassiker der handels und soll Gründern Buchhandels-Fachals „Mutmacher“ dienen: literatur in neuer „Der Titel ‚Gründung und Bearbeitung: Nach Franz Führung einer BuchhandHinzes Tod im Jahr 2013 lung‘ erlebt eine nicht vorübernehmen Gudula Buzhersehbare Renaissance. mann und Klaus-W. BraDenn allen Unkenrufen mann die Verantwortung für und Abgesangszenarien auf die Gesamtkonzeption des das stationäre Sortiment Werks Gründung und Fühzum Trotz – es gibt sie: die rung einer Buchhandlung, mutigen Jungunternehmer das jetzt in der elften aktu(der Begriff versteht sich alisierten und überarbeiteten selbstverständlich altersunAuflage im Bramann Ver- Gudula Buzmann/Klausabhängig), die mit innovatilag erscheint. Die Themen W. Bramann: Gründung ven und teilweise mutigen rund um Gründung, Positi- und Führung einer Buch- Gründungskonzepten aufonierung und Führung ei- handlung, Bramann warten. Eigentlich werden ner Buchhandlung werden Verlag sie aktuell vom Markt gerain die idealtypischen Phasen dezu eingeladen, da große Orientierung, Entscheidung Buchhandlungen ihre Fläund Erfolgssteuerung eingepasst. chen reduzieren und zahlreiche, vor allem Das Werk versteht sich auch als Zeichen ältere Inhaber kleinerer Sortimentsbuchder aktuellen Wiedererstarkung des Buch- handlungen ihr Geschäft aufgeben.“

BuchMarkt März 2016

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Bequem online einkaufen und trotzdem die eigene Region stärken, das ist bei vielen Käufern ein zentrales Thema. Genau dafür haben wir „genialokal.de“, einen gemeinsamen Onlineshop, geschaffen. Kunden können aus mehr als 600 Buchhandlungen diejenige wählen, bei der sie ihr Buch abholen möchten.

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Praxis | Verkaufsargumente

All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko

Ellen Pomikalko Kritikerin

Hanns-Josef Ortheil, Der Stift und das Papier, Luchterhand Dass er als Kind jahrelang stumm gewesen ist, hat der Autor schon früher erzählt. Hier breitet er den Prozess seiner Sprachfindung aus und schildert, mit welcher Geduld und Zuneigung seine Eltern ihm das Lesen und Schreiben nahe brachten. Das Buch ist ein wunderbares Zeugnis für die Entwicklung eines behinderten, aber begabten Kindes, das nicht nur mit der Mutter immer Klavier spielt, sondern auch mit dem Vater zunehmend gern schreibt, ja, ohne schriftliche Fixierung seiner Erlebnisse bald gar nicht mehr auskommt. Schreiben wird für ihn bis heute zu einer Sucht, die ihn „am Leben erhält“. Der Schriftsteller, Pianist und Hildesheimer Professor hat eine eigentlich beneidenswerte Kindheit gehabt, nachdem die Eltern unvorstellbares Leid erdulden mussten, was auch ihm zusetzte. An seinem ungewöhnlichen Werdegang erkennt man vor allem, wie Kreativität das Leben bereichert und wie wenige Kinder davon überhaupt etwas ahnen. Mich hat die Darstellung sehr berührt und gefesselt. (384 S., 21,99 Euro)

James Carol, Watch Me, dtv Der für einen grässlichen Mord in einer Kleinstadt hinzugezogene Profiler Jefferson Winter erinnert mit seinen scharfsinni-

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gen Schlussfolgerungen ein bisschen an Sherlock Holmes. Soweit die angenehme Seite dieses Lehnstuhl-Thrillers. Die nicht so angenehme: Winter philosophiert ein wenig zu viel, und der bis zuletzt verheimlichte Täter konnte wirklich kaum erahnt werden – das erinnert an die konstruierten Auflösungen à la Agatha Christie. Also ein etwas altmodischer Whodunit. Na ja, was liest man nicht alles, um zu erfahren, wie’s ausgeht … (379 S., 9,95 Euro)

Caitlin Doughty, Fragen Sie Ihren Bestatter, C.H. Beck Unmöglich, dieses Buch nicht zu Ende zu lesen, wenn man mal angefangen hat. Die junge Frau redet wunderbar Klartext übers Sterben und warum wir es aus unserm Leben verdrängen. Historisch ist das religiös motiviert, aber die Zahl der Atheisten wächst, und selbst Gläubige „empfinden unsere einst so gewichtigen Todesrituale zunehmend als formelhaftes Larifari“. Davon erzählt sie ganz zwanglos, weil sie mitten drin steckt. Sie hat in einem Bestattungsunternehmen gearbeitet, eine Bestatterschule besucht und führt nun ein eigenes Institut. Sie weiß, wie es normalerweise zugeht, und sieht auch die komische Seite. Zwischendurch berichtet sie von Riten aus aller Welt und flicht Weisheiten ein, die uns stärken können: „Der Sinn des Lebens besteht darin, dass es endet“, fand Kafka. Wie recht er hat! (270 S., 19,95 Euro)

Michail Ossorgin, Eine Straße in Moskau, Die Andere Bibliothek Eine sehr feine Satire, die ich zuerst gar nicht erkannt habe, weil der emotionale Stil etwas Lyrisches suggerierte, ein bisschen heile

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Welt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als dann aber die Oktoberrevolution in die Idylle einbricht, merkt man den Standpunkt des Autors von 1928 deutlich: Aus Sicht des Weltalls oder der Schwalben spielt das menschliche Gehabe keine Rolle. Er schildert alles aus privatem Erleben der Protagonisten, darum bleibt es auch haften. Neben der grundehrlichen Tanja und ihrem liebenswürdigen Großvater, dem Ornithologen, gefällt mir besonders die Figur des Philosophen Astafjew, eines gestandenen Nihilisten, der den nicht gerade freundlich geschilderten neuen Machthabern eine wunderbare Wahrheit mitten ins Gesicht sagt. Immer mehr habe ich begriffen, was für ein Kunstwerk dieses Buch ist, das so harmlos beginnt und so erhellend endet. Eine Revolution ist kein Fortschritt. (525 S., 24 Euro)

Gianrico Carofiglio, Eine Frage der Würde, Goldmann Die KrimiRomane des Bareser Anwalts lese ich gern, weil sie in die Tiefen und Tücken der Juristerei führen und zugleich den IchErzähler, den Anwalt Guido Guerrieri, mit seinem Alltag samt all seinen Seelennöten so darstellen, dass man sowohl die Entwicklung seiner Person als auch den jeweils geschilderten Fall mit Interesse und Empathie verfolgt. Und seine Fälle haben immer etwas mit unserer Wirklichkeit zu tun. Dabei oft auch mit der speziellen italienischen. Wie hier. Er soll einen Richter verteidigen, der der Korruption angeklagt ist. Die Juristensprache ist bei aller Bemühung um Einfachheit nicht eben leicht zu verstehen, aber das Problem kristallisiert sich auch für den Laien klar heraus, und die Lösung ist astrein. Nachdem er den Unterschied zwischen Anwalt und Richter definiert hat, sagt er, die richterliche Korruption habe mit Macht, mit „ungeheuerlicher


Politik bei Wagenbach Verkaufsargumente | Praxis

Macht“ zu tun. Jede Form von Macht „kann man nur dann akzeptieren, wenn sie transparent ist, sauber, wenn sie auf eine gerechte und für alle gültige Weise ausgeübt wird. Artikel 3 der Verfassung, Gleichheit und so weiter. (...) Mit der Korruption hört die Macht auf, kontrollierbar zu sein und wird damit unakzeptabel. Unerträglich. Schmutzig.“ Ein Moralist spricht. Und beginnt eine sehr subtile Lie(318 S., 19,99 Euro) besbeziehung.

absichtlich einen Todessturz verursacht, ist zufällig Opfer einer Drohnenjagd der Amerikaner geworden. Beide Vorfälle passieren in der gesellschaftlichen Wirklichkeit Englands und Afghanistans, ihre Bewältigung stellt sowohl die Betroffenen als auch die Leser vor das moralische Dilemma: Muss die ganze Wahrheit aufs Tapet? (297 S., 19,99 Euro)

Karl Schlögel, Entscheidung in Kiew, Hanser

Richard Crompton, Hell’s Gate, dtv Den größten Gewinn zieht man aus der Ortsund Milieukenntnis des Autors, der in Nairobi lebt und die Befindlichkeit der Kenianer so gut kennt, dass er in diesem Krimi sowohl ihre sozialen Probleme als auch ihre geschichtlich begründeten Traumata ins Geschehen einarbeiten kann. Und das strotzt vor Korruption auf allen Ebenen. Der gute Polizist Mollel, ein Massai, hat es schwer, sich sein angeborenes Gerechtigkeitsempfinden vor all dem Lug und Trug zu bewahren, der hier fast alles infiltriert und zu dem die ethnischen Rivalitäten ein Übriges beitragen, um das Leben völlig unwägbar zu machen. Welche Rolle die Massai in diesem Land spielen, wird ziemlich zum Ende hin offenbar. Ein Kriminalfall mit viel Gesellschaftshintergrund eines exotischen Ambientes. (300 S., 14,90 Euro)

Owen Sheers, I Saw A Man, DVA Zwei Kriminalfälle, eingebettet in die Geschichte von drei Paaren vor dem Hintergrund moderner Kriegsführung, die unsere Freiheit bekanntlich auch am Hindukusch verteidigt. Sehr ausführlich wird die Beziehung der Protagonisten zueinander erzählt, so dass das Unglück lange nur als stille Bedrohung über der Szene lastet, bevor sich’s aufklärt und die Zusammenhänge erkennbar werden. Die Frau des Mannes, der un-

Besuchen Sie uns auf der Buchmesse! Halle 5 / H 204

Der Historiker war entsetzt über die Annexion der Krim und die militärische Einmischung in der Ukraine und hat deshalb dieses Buch geschrieben, in dem er seine eigene Beziehung zum Osten darstellt, die ukrainische Geschichte erzählt und die großen Städte (Kiew, Odessa, Charkiw u.a.) porträtiert, die er zum Teil schon vor Jahren erforscht hat. Ich finde seine Haltung begründet richtig, möchte eigentlich sofort hinfahren, mit Leuten reden, ihnen helfen. Wenn das hülfe. Aber ich kann kaum noch Russisch, schon gar kein Ukrainisch, und entscheiden können sie doch nur selbst. Zu unserer Urteilsfindung aber trägt das Buch sehr bei, auch weil die russischen Medien einseitig sind, im Klartext: lügen. Hier hat man ein kenntnisreiches Kompendium, das die Komplexität der Sachlage erforscht. „Die Ukrainer sind nicht die einzige Nation, die lange keinen eigenen Staat, keine vollständig ausgebildete Sozialstruktur und keine eigene Literatursprache besaß.“ Ist die Ukraine jetzt zum Frontier Europas geworden, wird seine Destabilisierung ganz Europa erfassen? „Der Angriff auf die Ukraine gilt nicht nur der Ukraine. Was dort auf dem Spiel steht, ist Europa, der Westen“. Machen wir uns doch schlau, sehen wir den Tatsachen ins Auge, das Buch verhilft zu interessenunabhängiger Klarheit, zumal die Verbindungen der Ukraine zu Europa, ja, die Ukraine als „Europa im Kleinen“ erkennbar wird. Wir haben das Jahrhundert der Extreme eben hinter uns, dort wurde es nun wieder losgetreten. Eine Analyse von Format. (304 S., 24,90 Euro)

BuchMarkt März 2016

Donnerstag, 17. März, 13.30h taz.studio, Halle 5 / H 408 Wolfgang Kaleck Miriam Saage-Maaß Donnerstag, 17. März, 15.30h ARD-Forum, Halle 3 / C 400 Wolfgang Kaleck Donnerstag, 17. März, 16.30h MDR-Stand, Glashalle / Stand 17 Wolfgang Kaleck Freitag, 18. März, 17h MDR-Stand, Glashalle / Stand 17 Wolfgang Kaleck Freitag, 18. März, 19h Rosa-Luxemburg-Stiftung, Harkortstraße 10 Wolfgang Kaleck Miriam Saage-Maaß

Donnerstag, 17. März, 19h Rosa-Luxemburg-Stiftung, Harkortstraße 10 Claus Leggewie Freitag, 18. März, 11h taz.studio, Halle 5 / H 408 Claus Leggewie Freitag, 18. März, 16.30h Deutschlandradio »Tacheles«, Glashalle / Stand 12 Claus Leggewie

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Special | Sport, Hobby

Trend

© Illustration: Carina Crenshaw

hauptSache: Nähen

Editorial

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er lange Schatten der anstehenden Fußball-EM in Frankreich legt sich auch auf unser Sport-Special: Jürgen Christen hat sich umgesehen und stellt die Neuerscheinungen zum Thema vor. Die Verlage haben für diesen Fußball-Sommer einiges vor: Vom Sticker-Atlas über das EM-Kochbuch bis zur philosophischen Abhandlung ist alles dabei. So findet jeder die passende Buchbegleitung für die Zeit bis zum Anpfiff im Juni. Aber auch abseits der Lieblingssportart gibt es im Hobbybereich viel zu entdecken. Viel Spiel, Spaß und Spannung wünscht Ihnen, Jörn Meyer

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haupt. Bei haupt gibt es eine Reihe von Titeln im Programm, die den Handarbeitsklassiker Nähen einer Frischekur unterziehen: In Alles Jeans zeigt Laura Sinikka Wilhelm „80 blaue Nähprojekte“ in denen Jeansstoff zu aufregenden Modellen verarbeitet wird. Bei Lies Bottermann und Griet de Smedt gibt es Stoff für Nähabenteuer zum Soforteinsteigen. ReDesign widmet sich dem Thema Upcycling bzw„Eco Fashion“. Anhand von 45 Anleitungen zeigt Bloggerin Frau Jona&son, wie aus alten Klamotten individuelle Modelle entwickelt werden können.

Skandal-Biografie

Kevin Prince packt aus Plassen. Gerade erschienen hat Ich, Prince

Gesprächsstoff, vor allem, wenn die beiden Boateng bereits mit einigen Vorabmel- in sportlichen Duellen aufeinandertreffen. Bereits 2012 waren Die Brüdungen z.B. in der Bild für Furore gesorgt. Die Biografie der Boateng ein Thema eines des skandalumwitterten FußBuches. Michael Horeni hatte ballers Kevin Prince Boateng damals bei Klett-Cotta über die erzählt die Geschichte seines Jugendzeit und die unterschiedAufstiegs aus einfachen Verlichen Wege der drei Brüder (der hältnissen in die Königsklasse älteste Bruder George ist heute des europäischen Fußballs. Hundezüchter) geschrieben. Boateng steht wie kaum ein Kevin Prince Boateng erzählt zweiter Profi dauerhaft im jetzt gemeinsam mit Journalist Fokus der Berichterstattung, und Bestsellerautor Christian spätestens seit seinem Foul an Skandal-Profi: KeSchommers (der schon gemeinMichael Ballack im Vorfeld vin Prince Boateng sam mit Boris Becker dessen der WM 2010, das diesem die zieht in seiner BioBuch Das Leben ist kein Spiel Teilnahme am Turnier verei- grafie schonungsverfasst hat) seine Sicht auf telte und letztlich für dessen los Bilanz die Siege und Niederlagen seiAbschied aus der Nationalner Karriere. Er schreibt über mannschaft verantwortlich ist. Freunde und Feinde, von wilAuch das besondere Verhältnis zu seinem den Partys und herben Enttäuschungen und erfolgreichen Halbbruder Jérôme Boateng zieht schonungslos Bilanz. (Bayern München) sorgt immer wieder für Das Buch ist am 18. Februar erschienen. BuchMarkt März 2016


Sport, Hobby | Special „Mach was“

Kreativer Typ-Test

Trendthema «Gestalten mit Papier»: Diese Pop-ups faszinieren und begeistern alle Papierfans. 144 S., br., € 24.90 978-3-258-60132-8

Jede beliebige Fläche kann mit eigenen tollen Mustern verziert werden – wie das geht, erfährt man in diesem praktischen Handbuch. 144 S., br., € 24.90 978-3-258-60141-0

„Dekozauberin“: frech hat einen Test entwickelt, mit dem Kunden herausfinden, welcher Kreativ-Typ sie sind

frech. Mit einem originellen Kreativtest

lockt der frechverlag die Nutzer seiner „Mach was“-App. Durch die Beantwortung von zehn Fragen zu Vorlieben und Interessen kann jeder Kreativling herausfinden, welcher „Mach was“-Typ er ist. Ob Dekozauberin, Backfee oder Frau Wolle: jeder DIY-Fan findet hier seinen Typ. Der Fragen- und Antwortenkatalog und die Auswertung sind dabei bewusst locker und unterhaltsam gestaltet. Auf tiefgehende Analyse wird kein Anspruch erhoben. Vielmehr geht es bei dem Test darum, ins Gespräch zu kommen. Auch mit dem Handel: Wer mag, kann den Test per Code auf der eigenen Homepage einbinden und seinen Kunden zur Verfügung stellen. Die Teilnehmer werden dann direkt an die teilnehmenden Händler verwiesen, um sich ihr „Dankeschön“ für die Teilnahme abzuholen. Aus dem Test und den DIY-Typen lassen sich mit den Materialien vom Verlag auch schöne Deko-Ideen für Schaufenster und Aktionstische ableiten.

80 blaue Nähprojekte aus gebrauchten und neu gekauften Jeansstoffen. 176 S., br., € 24.90 978-3-258-60136-6

Was wir selten oder nie nutzen, wird Stoff für neue Kleidung. Los geht’s mit ReDesign! 224 S., geb., € 29.90 978-3-258-60127-4

Mehr Informationen und den Kreativtest gibt es auf www.machwas.de/Typ.

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www.hauptverlag.com


Special | Sport, Hobby Survival

Apocalypse how – damals und heute Pietsch/Matthes & Seitz. Im Prepper

Handbuch von Walter Dold geht es darum, wie man sich als Einzelner auf Katastrophen vorbereiten kann. Prepper (von „to be prepared“: vorbereitet sein) sind Personen, die sich durch individuelle Maßnahmen auf jede Art von Katastrophe vorbereiten. Dabei geht es um so unterschiedliche Bereiche wie die Einlagerung von Lebensmittelvorräten, die Errichtung von Schutzbauten oder Schutzvorrichtungen, das Vorhalten von Schutzkleidung, Werkzeug und anderem. Walter Dold befasst sich seit dem AKWUnfall von Tschernobyl mit Krisenszenarien und -vorsorge. Seine Kompetenz umfasst die Bereiche „Prepping“, „Bushcraft“ und „Survival“, die er zu einem umfangreichen Vorbereitungsprogramm vereint. Auf seiner Homepage sandpp.eu

Überlebenswichtig: Zwei Titel aus gänzlicher unterschiedlicher Richtung zum Thema „Überleben“

kann man sich in das Thema einlesen und sich einen Überblick über die wichtigsten Begriffe und Taktiken verschaffen. Sein Prepper Handbuch soll Lesern dabei helfen, sich umfassend auf Katastrophen

jeder Art vorzubereiten. Oder wie es im Vorwort zum Buch heißt: „Keine Situation ist wie die andere, aber immer geht es ums Überleben.“ Dem gleichen Thema widmet sich Philipp Schönthaler bei Matthes & Seitz von einer ganz anderen Seite: Er betrachtet die Untergangsstimmung und Zivilisationszweifel in den 1980er Jahren und seltsamen Blüten der damaligen Ängste. Damals war ein regelrechter Kult um Survivaltrainings und Ausrüstung entstanden. Schönthalers Survival in den 80ern. Der dünne Pelz der Zivilisation ist einerseits eine spannende Rückschau auf ein gesellschaftliches Phänomen der jüngeren Vergangenheit, gibt aber auch Hinweise auf aktuelle Entwicklungen und Tendenzen, die sich unter anderem in Titeln wie dem Prepper Handbuch spiegeln.

LEGO®

Ideen-Sammlung für Baumeister Dorling Kindersley. Dafür ist man nie zu

alt: Ein Hobby, das immer wieder aufs neue Spaß macht ist das Spielen mit LEGO®-Steinen. Der Klassiker ist für

viele der erste „Baustein“ der eigenen Kreativitätshistorie – und begleitet einen über Jahre hinweg. Spätestens, wenn die eigenen Kinder die LEGO®-Welt für sich entdecken, macht sich der Baudrang auch bei Erwachsenen wieder bemerkbar. Mit hunderten von Bau- und Spielideen (über 300!) liefert das Buch „LEGO® Super-Ideen“ Ansätze für stundenlanges Zusammensetzen und Aufbauen. Alle Modelle sind dabei extra für diesen Band entwickelt worden – und zwar von LEGO®-Fans für LEGO®-Fans. Durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und fünf verschiedene The-

menwelten ist für alle Bauer und Bastler was dabei. Die detaillierten Anleitungen und Fotos machen den Nachbau einfach. Diese Inspirationsquelle überrascht Groß und Klein mit originellen Bauvorschlägen. Wie wäre es z.B. mit einer Pralinenbox aus LEGO®-Steinen?

Super Ideen: Für Hobby-Bauarbeiter und Experten reichen die über 300 Vorschläge vom Puppentheater bis zur Pralinenschachtel aus LEGO®-Steinen

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BuchMarkt März 2016


BÜCHER FÜR IHREN VERKAUFSERFOLG:

NEHMEN SIE ES SPORTLICH!

ErstvErkaufstag 18.04.2016

Urs Meier/Jürgen Pander Urs Meier € 19,90 (D) | ISBN 978-3-667-10444-1 Tim Jürgens Die 100 besten Torhüter im Fußball € 19,90 (D) | ISBN 978-3-667-10445-8 Frieder Pfeiffer Die 100 spektakulärsten Fehlentscheidungen im Fußball € 19,90 (D) | ISBN 978-3-667-10446-5

Oliver Roberts Das Triathlon-Handbuch € 14,90 (D) | ISBN 978-3-10447-2

ErstvErkaufstag 18.04.2016

Björn Kafka Functional Fitness ohne Geräte € 24,90 (D) | ISBN 978-3-667-10293-5

ErstvErkaufstag 18.04.2016

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Matt Rabin/Robert Hicks Schmerzfrei Rad fahren € 22,90 (D) | ISBN 978-3-667-10456-4


Special | Sport, Hobby

Von Mats Muskel bis Ronaldo Der Countdown läuft: Am 10. Juni wird in Frankreich zur Fußball-EM angepfiffen. Laufen tut das Turnier bereits für Verlage. Mit vielen spannenden Büchern, die am POS auch und gerade im Vorfeld Umsätze generieren sollen Überblick

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etzt ist es soweit: Nach der erfolgreichen WM 2014 in Brasilien träumen die deutschen Fans wieder von einem Sommermärchen, wenn am 10. Juni die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich angepfiffen wird. Für die Verlage war bereits Anpfiff, wollen sie doch auch und vor allem von der Vorfreude auf das Sport-Ereignis profitieren.

Im Pietsch Verlag bereits Ende Februar ausgeliefert wurde Alle Fußball-Europameisterschaften seit 1960. Unvergessene Triumphe – Dramatische Spiele – Ewige Rekorde. Ergänzt natürlich mit allen wichtigen aktuellen Infos zur bevorstehenden EM in Frankreich und zur deutschen Nationalmannschaft sowie Interviews u.a. mit dem legendären „Kopfballungeheuer“ und derzeitigen Trainer der U-21-Nationalmannschaft Horst Hrubesch sowie dem langjährigen Borussia Mönchengladbach-Torschützen Herbert „Hacki“ Wimmer. Der von den Sportjournalisten Christoph Hermanny und Michael Hohlfeld konzipierte Bild- und Textband knüpft nicht nur in der querformatigen Ausstattung an den erfolgreichen Vorgänger Alle Fußball-Weltmeisterschaften von 2014 an, und wird wieder in kicker und 11Freunde beworben. Ganz gleich, ob die deutsche Nationalmannschaft ein weiteres Sommermärchen in Frankreich wahr machen wird – sicher ist: Die dramatischen Spiele, die besten Mannschaften und die großen EM-Fußballmomente seit 1960 bringen unsere Autoren gekonnt in’s 66

© Peter Pesti

Turniermannschaften

Eckige und sorgen damit für bleibende Erinnerungen im rechteckigen Erfolgsformat, egal , wie es in 2016 am Ende ausgeht“, freut sich Pietsch-Vertriebsleiter Christian Pflug. Zur Einstimmung auf das diesjährige Fußball-Ereignis gedacht ist auch bei Riva der Band Euro 2016 in Frankreich – Die Stars. Die Teams. Die Stadien. Redaktionell verantwortlich der ehemalige Bild-Sportchef Ulrich KühneHellmessen, und das Editorial stammt von Thomas Helmer, der 1996 gemeinsam mit der deutschen Mannschaft den letzten EMTitel gewann. BuchMarkt März 2016

Nie allein You’ll never walk alone titelt denn auch bei Brunnen das Andachtsbuch zum Fußballsommer. Der fromme Begleiter zur EM 2016 bietet neben aktuellen Fußballanekdoten und spannenden Prognosen einen überraschenden Perspektivwechsel auf das Sportereignis. Dafür sorgen als Autoren der „sportbegeisterte Stürmer für den Herrn“ Pfarrer Michael Stollwerk und der Sportchef der Wetzlarer Neuen Zeitung Alexander Fischer. Der Verlag bietet für das soeben ausgelieferte, vierfarbig ausgestattete Taschenbuch eine körperlose Remission bis zum 31. August


Sport, Hobby | Special

und eine EM-Vorteils-Aktion mit GratisSpielplan, Werbe-Aufsteller sowie Autogrammkarten des Torschützen im 2014er WM-Finale Mario Götze, der auch das Vorwort für das Buch geschrieben hat. Das soll übrigens an den Erfolg der Ausgabe zur WM in Brasilien anknüpfen, die es immerhin auf die Nominierungsliste des Deutschen Jugendbuchpreises geschafft hat.

ein Tor von Ingo Siegner, dem Vater des Drachen Kokosnuss. Und schließlich in großer Schrift für Leseanfänger zwei neue Teufelskicker-Sammelbände von Frauke Nahrgang: Schneller Konter, Schuss und Tor sowie Wir stürmen ins Finale. Auf Wunsch alles mit einem Deko-Tor für den POS im Sortiment.

Junge Helden

Für die ganze Familie als Vorbereitung zur und Wegweiser durch die EM in Frankreich konzipiert ist auch der in der arsEdition als internationale Kooperation erscheinende Band UEFA EURO 2016 – Das offizielle EM-Buch 2016 von Clive Gifford: die Top-Spieler, Teams und Begegnungen sowie alles Wissenswerte rund um die EM auf 64 großformatigen Seiten. Für den Fußball-Tisch in der Buchhandlung hat die arsEdition extra ein treffsicheres Marketing-Paket geschnürt, das neben dem offiziellen EM-Buch noch 17 weitere originelle familientaugliche Titel für den perfekten Fußball-Spaß daheim und bei Freunden garantieren mag – vom ersten Phrasen-Bingo Fußball bis hin zum 5-Minuten-Fußball fürs stille Örtchen samt Schlaufe zum Aufhängen oder für die Halbzeitpause UEFA EURO 2016 – Mal- und Rätelspaß. Alles und noch viel mehr zusammen zum Nettowarenwert von ca. 280 Euro, ausgeliefert im April als Volltreffer für den Fußballtisch im Marketing-Paket.

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Holen Sie sich den dritten Band unserer erfolgreichen LEGO ® Ideen-Bücher!

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Ballgeschichte Pünktlich zum Anpfiff in Frankreich und als ideales Mitbringsel zum gemeinsamen Viewing gibt’s bei Edel im runden, großen Ballformat für Jungs und Männer auch noch 60 historische Fußbälle und ihre Geschichte(n) mit exklusiven Fotos aller Original-Weltmeisterschaftsbälle (neuer ET 17. Mai). Und in der erfolgreichen So

BuchMarkt März 2016

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200 Seiten, gebunden, 281 x 235 mm über 1.000 farbige Abbildungen Ab 6 Jahren € 19,95 (D) / € 20,60 (A) ISBN 978-3-8310-3016-3

LEGO, das LEGO Logo, die Konfiguration der Noppen und die Minifigur sind Marken der LEGO Group. © The LEGO Group. Produced by Dorling Kindersley under licence from the LEGO Group.

An Erfolge anknüpfen – darum geht’s eben nicht nur auf dem Rasen, sondern auch im Sortiment. So werden dort besonders die EMBücher jener Verlage und Autoren einverkauft, mit denen der Handel bereits bei früheren SportGroßereignissen gut gefahren ist – auch dann, wenn eine Meisterschaft mal in die Hose und damit die Buch-Nachfrage in den Keller ging. Ein weiterer Erfolgsgarant ist, wenn der Titel im Idealfall Fußballfans aller Altersgruppen abholt, vom Enkel bis zum Opa. Nach bewährtem All Age-Rezept mit flinker und dabei sorgfältiger Nadel gestrickt sind deshalb bei cbj die Fußball-Bücher von Knut Krüger. Alles Fußball – Das aktuelle Buch zur EM 2016 (ET im April 2016) verknüpft wie schon sein Buch zur WM 2014 wieder Wissenswertes über Mannschaften, Spieler und Austragungsorte mit allgemeinen und grundsätzlichen Erklärungen zu Taktik, Technik und Spielregeln. cbj-Lektorin Anette Weiß: „Knut Krüger ist ein Kenner der Szene und begeistert mit seinen perfekt recherchierten Texten Fußballfans jeden Alters. Sein großes Fußball-Knowhow gibt er auch gern an kleine Kicker weiter, und seine Workshops sind ebenso beliebt wie seine Alles Fußball-Sachbücher.“ Und weil das EM-Fieber häufig die ganze Familie befällt, gibt’s bei cbj für die Minikicker ab 8 Jahren im April präventiv auch noch einen Fußballroman zur EM: Mein Fußballsommer oder wie wir Mats Muskel das Fürchten lehrten sowie die Fußballabenteuer von Erdmännchen Gustav als Bilderbuch: Gustav vor, noch

SUPER IDEEN


Special | Sport, Hobby

geht das!-Reihe bringt Edel Anfang Juni als ultimativen Schiedsrichter für jeden Fan-Streit über Abseitsregeln, Fouls oder Gelbe und Rote Karten noch das mit 3.000 Farbabbildungen anschauliche Must-have für alle, die es immer gern besser wissen: So geht das! Fußball.

Schneller Abschluss Was am Ende zählt, sind natürlich die Ergebnisse. Deshalb erscheint im Verlag Die Werkstatt am 14. Juli, also erst (oder besser schon!) vier Tage nach dem Endspiel am 10. Juli in Paris, Euro 2016 – Das Turnier mit allen Ergebnissen und der Chronik der gelaufenen EM-Ereignisse. Das Autorenteam Ulrich Kühne-Hellmessen und Detlef Vetten haben für den Verlag u.a. bereits die EURO 2012 sowie Sotschi 2014 und Rio 2014 zwischen zwei Buchdeckel gebracht und dokumentieren auch jetzt das Turnier in Paris mit ebenso emotionalen wie kompetenten Kommentaren. Dabei ergänzen sie ihre Berichterstattung auch durch ihren Blick auf Stimmungen und das Geschehen abseits des Rasens sowie durch eine reichhaltige Auswahl von erstklassigen Fotos führender Sportbildagenturen. Wie Verlag und Autoren es schaffen, das Buch mit den definitiven, aktuellen Ergebnissen bereits am vierten Tag nach dem Finale auszuliefern, erklärt Verlagssprecher Enno Brand: „Eine Woche vor dem Finale sind

praktisch drei Viertel des Buches fertig bzw. redaktionell und zum Druck vorbereitet. Wir wissen, wer im Halbfinale steht, haben bis dahin alle Daten und Bilder zusammen. Und nach dem Halbfinale, also vier Tage vor dem Endspiel, sind’s nur noch zwei Optionen. Dann ist es in der Regel auch schon klar, wer am Ende die dominanten Spieler und Torschützen sein werden und wer die Überraschungsmannschaft ist. Das alles ist schon entsprechend aufgearbeitet, bevor das Finale abgepfiffen wird und der Sieger feststeht. Danach sind nur noch vergleichsweise wenige Seiten zu machen, und dafür reichen zwei bis drei Tage. Wir haben das schon einige Male mit denselben Autoren gemacht, und das ist eine bewährte Zusammenarbeit, auch was die Druckerei betrifft. Das gilt natürlich auch hinsichtlich unserer Partner im Buchhandel: Man weiß von den vorherigen Turnieren, in welcher Größenordnung man ordern und kalkulieren kann – auch mit Blick auf das Abschneiden der deutschen Elf, von dem ja am Ende des Tages die Nachfrage abhängt.“ Auf ein gutes Abschneiden der deutschen Mannschaft und einen Volltreffer im Handel setzt auch Hoffmann und Campe, wo voraussichtlich ebenfalls schon am 15. Juli das SportBild EM-Buch FußballEM 2016. Alle Spiele, alle Tore, alle Spieler, alle Fakten und die

schönsten Fotos erscheint. Für den Inhalt verantwortlich zeichnet der SportBildChefredakteur Alfred Draxler. Aber alles Know-how und alle Erfahrungswerte taugen nichts, wenn die Akteure auf dem Rasen nicht halten, was die Fans von ihnen erwarten. Und weil die Vorfreude auf das große Fußball-Event schon im Vorfeld und über den Tag hinaus Nachfrage und Medienpräsenz garantiert, gibt es in diesem Frühjahr zahlreiche Neuerscheinungen über Torschützen, Torhüter und Fehlentscheidungen.

Hundertschaften Zum Beispiel im April bei Delius Klasing, wo der Insider Frieder Pfeiffer Die 100 spektakulärsten Fehlentscheidungen im Fußball präsentiert. War der Ball über der Linie, stand der Stürmer im Abseits? Den letzten beißen in der Regel die Hunde! Und das ist auf dem grünen Rasen immer der Mann zwischen den weißen Pfosten. Die 100 besten Torhüter im Fußball erscheint bereits im März und porträtiert 100 der weltweit besten Keeper und ihre oft spielentscheidenden Aktionen in aufsehenerregenden Bildern, kommentiert von Tim Jürgens, dem stellvertretenden 11FreundeChefredakteur.

Gedeckter Tisch: Das umfangreiche Fußball-Paket von Die Werkstatt bringt Frankreich-Stimmung in den Handel

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BuchMarkt März 2016


»FUSSBALL IST UNSER LEBEN«

Dino Reisner / Daniel Stolpe 100 x deutscher Fußball Bilder, 160 Seiten, 150 Bilder, FFormat ormat 265 x 230 mm ISBN 978-3-613-50805-7 c 24,90 / c (A) 25,60

Daniel Stolpe / Udo Muras Alle Fußball Weltmeisterschaften Weltmeisterschaften 1930–2014 Bilder, 192 Seiten, 385 Bilder, FFormat ormat 297 x 235 mm ISBN 978-3-613-50755-5 c 29,90 / c (A) 30,80

Christoph Hermanny / Michael Hohlfeld Alle Fußball-Europameisterschaften Fußball-Europameisterschaften seit 1960 Die Die Fußball-Europameisterschaft Fußball-Europameisterschaf t iinn FFrankreich rankreich vvom om 110.06.– 0.0 6 . – 10.07.2016 ist die 15. Austragung dieses Turniers. In Deutschland wird sie nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft in Brasilien natürlich besonders stark im Fokus stehen. Zu diesem Anlass haben die Sportjournalisten Christoph Hermanny und Michael Hohlfeld ein EM-Buch konzipiert, das die Geschichte der bisherigen Fußball-Europameisterschaften spannend und mit zahlreichen Bildern dokumentiert (natürlich unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Sieger) sowie Informationen über die deutsche Nationalmannschaft 2016 und die EM in Frankreich liefert. 160 Seiten, 300 Bilder, Format 265 x 230 mm ISBN 978-3-613-50818-7 c 24,90 / c (A) 25,60

Hauptstätter Straße 149, 70178 Stuttgart Postfach 10 37 43, 70032 Stuttgart Telefon (07 11) 2 10 80 -29 Telefax (07 11) 2 36 04 15 www.paul-pietsch-verlage.de


Special | Sport, Hobby

Mit Pfiff Bisweilen der einsamste Mann auf dem Platz zu sein – dieses Schicksal teilen sich die Torhüter mit den Schiris. Wie hart der Job des Unabhängigen ist, weiß wie kaum ein anderer Urs Meier, der u. a. Michael Ballack die Gelbe Karte zeigte, die dem „Capitano“ die Teilnahme am WM-Finale 2002 verwehrte, oder nach einem nicht anerkannten Tor der Engländer im EM-Finale 2004 Polizeischutz brauchte. Wenn im April sein Buch Urs Meier – Mein Leben auf Ballhöhe als Spitzentitel und mit einem Vorwort von Jürgen Klopp bei Delius Klasing erscheint, ist Medienpräsenz programmiert. Als Schiedsrichter in 883 Spielen hat er seit 1977 an- und abgepfiffen, war nicht immer unumstritten, aber stets souverän. Heute ist er ein gefragter Coach und wird auch für das ZDF die EM 2016 in Frankreich als Experte kommentieren.

Königsklasse Zu den Höhepunkten in Urs Meiers Karriere gehörte natürlich auch im Mai 2003 das CLHalbfinale zwischen Juventus Turin und Real Madrid, dem derzeit wohl erfolgreichsten europäischen Fußballclub. Die erste umfassend erzählte Geschichte dieses legendären Vereins liefert jetzt der Sportjournalist und Bundesligaexperte Kai Posta. Sein spannendes, sorgfältig recherchiertes Buch Real – der Mythos Madrid erscheint im April bei Piper als Hardcover. Dort gibt es übrigens auch die nach wie vor gut nachgefragten Bestseller von Ronald Reng Spieltage – Die andere Geschichte der Bundesliga und Mroskos Talente – Das fabelhafte Leben eines Bundesliga-Scouts. Talentjäger auf der Suche nach dem perfekten Fußballspieler – da geht es nicht nur um einen guten Riecher, sondern auch um viel Geld, sehr viel Geld. Der teuerste Fußballer ist derzeit wohl Cristiano Ronaldo mit 94 Mio. Euro Ablösesumme – der beliebteste wohl auch, mit aktuell 107 Mio. 70

Facebook-Fans. Und weil er Real Madrid bis 2018 die Treue geschworen hat, wird er wohl auch nach dem anstehenden Pariser Sommermärchen für die Königlichen mit seinen Übersteigern und Freistößen torführend mitmischen. Christiano Ronaldo – Das große Fanbuch im Verlag Die Werkstatt erzählt die Geschichte des dreifachen Weltfußballers.

Genuss, Fakten & Sticker Der Göttinger Verlag startet damit rechtzeitig zum diesjährigen Fußball-Hype eine stark bebilderte und auch jugendgerecht aufbereitete Buchreihe für große und kleine Fans. Weitere lieferbare Stapeltitel in der neuen Großen Fanbuch-Reihe sind Lionel Messi und Zlatan Ibrahimovic. Alle drei Neuerscheinungen gehören auch zu einem sieben Titel starken EM-Buchpaket, das Die Werkstatt dem Handel mit 45 Prozent Aktionsrabatt, einer Frankreich-Flagge zur Deko und kostenlosen EM-Planern als Give-away für den POS anbietet. Darunter auch als kulinarischer Reisebegleiter für EM-Touristen oder die TV-Partie zu Hause Vive la France – Das Kochbuch zur Fußball-EM 2016. Ideal zum Nachschlagen, wenn die Abseitsregel mal wieder für Unklarheiten sorgt oder das eigene Wissen doch nicht für die Public ViewingRunde reicht, ist der handliche PocketGuide Fußball – Technik und Taktik für ein erfolgreiches Spiel, den Dorling Kindersley rechtzeitig zur EM 2016 in einer farbig illustrierten Neuauflage herausgebracht hat. Wie z.B. Hackentricks oder das 4-4-2-System funktionieren – das und anderes Expertenwissen erklärt Mädchen und Jungen ab 8 Jahren in Wort und farbigen Bildern der neue Fußball-Band im Verlag Schwager & Steinlein. Ein Volltreffer für die Minikicker ebenfalls bei Schwager & Steinlein der Sticker-Atlas Fußball, mit jeder Menge Infos zu den wichtigsten Meisterschaften, Vereinen und Spielern: Wer die Sticker richtig platziert, kann sich einen bunten Fußballatlas selbst BuchMarkt März 2016

zusammenstellen, mitsamt eigener Fußballmannschaft.

In die Tiefe Warum schon der kleinste Fehler ein Spiel drehen kann und warum Fußball für unser Menschsein und speziell für uns Deutsche so wichtig ist, erklärt – eher für reifere Semester, aber nicht minder unterhaltsam – der Sportphilosoph Gunter Gebauer. Der (nicht zuletzt in Sachen FIFA-Skandal) medienpräsente Fußball-Denker „kann den Fußball entschlüsseln, ohne ihn zu entzaubern“, schreibt Schriftsteller und Fußballfan Thomas Brussig. In der Tat: Gebauer zeigt uns mit der Leidenschaft des Fans einen neuen Blick auf das Geschehen auf dem Rasen und drumherum. Sein neues Buch Das Leben in 90 Minuten. Eine Philosophie des Fußballs erscheint am 14. März bei Pantheon und zeigt, warum Fußball Kult ist, wie wohl keine andere Sportart. Fußball-Kultur, ihre Arenen, Akteure und Ikonen, aber auch bangende Fans und letzte Spieltage, sind Themen, denen sich der Spielmacher Verlag in der Edition Panorama in Mannheim bildgewaltig und text-

sicher verschrieben hat mit opulenten Bildbänden wie Buenos Aires – Die Welthauptstadt des Fußballs oder Letzter Spieltag Bökelberg (siehe auch extra Beitrag auf der nächsten Seite).

Legendenbildung Seit 2012 ist NGV offizieller Medienpartner der Deutschen Sporthilfe. Und weil eben Fußball die absolute Nummer eins unter allen Sportarten ist, ist der Verlag auch und gerade im EM-Jahr 2016 mit einem Fußball-Thema unterwegs: Die 1000 besten Fußballer aller Zeiten titelt das umfangreich illustrierte Benefizbuch über die Fußball-Legenden von gestern und heute. Pro verkauftes Buch gehen 80 Cent an die Stiftung zur Förderung von Spitzensportlern – damit aus Mats Muskel am Ende doch noch ein Ronaldo wird. Jürgen Christen


Neue Buchreihe zu den Weltstars des Fußballs

Sport, Hobby | Special

Neue Spielmacher Die Edition Panorama steht für schöne, originelle und tiefgründige Bücher und Kalender. Jetzt gibt es im Spielmacher Verlag eine eigene Reihe zum Thema Fußball

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ISBN 978-3-7307-0238

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BuchMarkt März 2016

Jürgen Christen

12,90 Euro

ISBN 978-3-7307-0239

Für Fans: Die elf Fußballbücher aus dem Spielmacher Verlag setzen auf Qualität

Hardcover, 64 Seiten

ISBN 978-3-7307-0240-6

öchste Ansprüche an Fotografie, Design und Herstellung – das ist der Markenkern des Spielmacher Verlags in der Edition Panorama. Und weil die Verleger Bernhard und Sebastian Wipfler und ihr Team auch den Fußball lieben, wurde jetzt zum 20-jährigem Jubiläum des Verlags ein eigenes Programmsegment daraus: „Spielmacher. Schöne Fußballbücher“ ist das Motto für die passgenau elf originellen Bildbände rund um König Fußball und sein weltumspannendes Reich. „Wir hatten immer mal wieder das eine oder andere Fußball-Buch im Programm. Aber nachdem sich das für uns als ein wunderbares und erfolgreiches Thema herauskristallisiert hat, haben wir es mit großer Leidenschaft und wachsender Begeisterung verfolgt und jetzt daraus eine eigene Programmschiene gemacht“, sagt Wolf Roth. Und die führt in alle Facetten der Fußballkultur zwischen Buenos Aires und Dortmund. So fotografierte der Starfotograf und 11Freunde-Mitbegründer Reinaldo Coddou H. ein Jahr lang die BVB-Arena in Dortmund – vor dem Spiel, danach, von

ganz tief drinnen und ganz weit weg. Herausgekommen ist das einzigartige Porträt eines ganz besonderen Stadions, wie es bisher noch nie zu sehen war: Heimat – Zuhause im schönsten Stadion der Welt. Vom BVB-Fußballtempel zum Straßenfußball in Brasilien, Südafrika, Kathmandu oder Rom. Straßenfußball – Eine Weltreise in Bildern ist eine fußballerische Weltreise, die die ganze Leidenschaft dieses ungeschminkten, spontanen Spiels zeigt, vom Brasilianer Caio Vilela fotografisch dokumentiert in über 100 Ländern. Eine dritte, reich bebilderte Neuerscheinung über Das Wunder von Darmstadt und den Durchmarsch des SV Darmstadt 98 von der Beinahe-Insolvenz in die 1. Bundesliga, ist allerdings bereits vergriffen – offensichtlich ein Must-have für alle Lilienfans. „Es sind vor allem inhabergeführte Sortimente, die sich gegenüber ihren Kunden mit besonderen Büchern profilieren wollen und unsere Titel ins Fenster stellen bzw. auf ihrer Facebook-Seite empfehlen“, sagt Wolf Roth und legt Wert auf die Feststellung, dass die „Spielmacher“ wie alle anderen Panorama-Fotobände in Format, Ausstattung und Layout jeweils auf die Besonderheiten des verwendeten Bildmaterials und vor allem das Thema individuell zugeschnitten und designt sind. Fußballkultur als Buchkultur also: ganz gleich ob Fußballtempel mit Stadionansichten oder Football Styler, eine Zeitreise im Retrolook durch die Ära der stilprägenden Fußball-Ikonen wie Netzer, Beckham oder Ronaldo. Aber auch diese großen Spielmacher wären nichts ohne den 12. Mann. So titelt ein „Volkslesebuch“ mit 52 berührenden Kurzgeschichten aus der Feder von echten Fußballfans aller deutschen Erst- und Zweitligavereine, hervorgegangen aus einem so noch nie dagewesenen Autorenwettbewerb. Denn was wäre alle Fußball-Kultur ohne jene Fans, die auch bei Regen, Schnee und Eis ihrem Verein die Treue halten – selbst wenn es mal bergab geht.

VERLAG DIE WERKSTATT

Bildbände für Liebhaber

www.werkstatt-verlag.de www.facebook.com/verlagdiewerkstatt


Special | Junge Zielgruppe

Das Skizzeninterview: Diesmal mit Julia Friese | 102 Im Gespräch: Die Frage, wie wir mit Flüchtlingen umgehen, beschäftigt auch die Kinder- und Jugendliteratur | 106 Spieletipp: FIVE! ist eine Spielesammlung, die sich speziell an Kinder und Erwachsene in Flüchtlingsunterkünften richtet | 108 Engagement: Die Stuttgarter Aktion „Books without borders“ | 110 Branche: Peter Hammer-Verlagsleiterin Monika Bilstein über eine 50-jährige Verlagsgeschichte und die Perspektiven für die Zukunft | 112 Streifzug: James Krüss wäre im Mai 90 Jahre alt geworden, seine Bücher sind nach wie vor in den Kinderzimmern präsent | 116 Jubiläen: Der Ueberreuter Verlag feiert 70-Jähriges | 118 Charaktere: 20 Jahre Der kleine Rabe Socke | 118 Überblick: Künstler, die in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiern | 120 Standpunkt: Aladin-Verleger Klaus Humann über seine Hassliebe zum Deutschen Jugendliteraturpreis | 122

Inhalt Trends, Pläne, Programme

Magazin

Cover-Gestaltung: Die Handschrift der Eva Schöffmann-Davidov | 74

Umfrage: Wir haben die Buchhändler Walburga Westbrock, Jürgen Hees, Anna Morlinghaus, Kerstin Helm, Sven Puchelt, Elisabeth Rippar und Andrea Schneider gefragt, welche Kinder- und Jugendbücher sie zu ihren persönlichen Bestsellern gemacht haben | 82

Lese-Tipp: Meer-Welten von Bernd Gieseking und Uta Fischer | 75 Spielemarkt: Kerstin Krause berichtet von den Trends der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg | 76 Jugendliteratur: Was der neue Fabulus Verlag alles vorhat | 78 Bilderbücher: Lingen ist mehr als Leo Lausemaus | 78 Kunst: Moritz bringt Hieronymus Bosch ins Bilderbuch | 78 Innovation: Wie in Düsseldorf ein einfach überzeugendes Audiosystem für Kinder entwickelt wurde | 80 Die Abbildung auf dieser Seite ist dem wunderbaren Bilderbuch Fisch! (NordSüd) von Linda Wolfsgruber entnommen, in dem der Titelgeber erst ziemlich am Schluss auftaucht. Die meiste Zeit begleiten wir fünf vergnügte Otter, die sich auf einen Fisch freuen. Sie werden doch nicht? Nein!

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Lese-Tipps: Katrin Rüger, Wiebke Schleser, Sandra Rudel, Birgit Schollmeyer und Birgit Nerenberg verraten uns ihre Lieblingsbücher in diesem Frühjahr | 88 Werkstattbericht: Auf der diesjährigen Kinderbuchmesse in Bologna ist Deutschland Ehrengast. 30 Künstler werden die Illustrationskunst hierzulande repräsentieren, darunter Sonja Bougaeva, Sebastian Meschenmoser, Anke Bär, Markus Lefrançois, Mehrdad Zaeri, Sonja Danowski, Joëlle Tourlonias und Kristina Andres | 92 Zu gewinnen: BuchMarkt verlost ein Skizzenbuch mit Original-Zeichnungen der Künstler der Bologna-Ausstellung sowie zahlreiche signierte Bilderbücher | 99 BuchMarkt März 2016

Kinderliteratur: In den Kinderbüchern dieses Frühjahrs tauchen immer wieder Insekten auf. Wir haben nachgeforscht, warum | 124 Hörbücher: Die Zielgruppe von zehn bis 13 Jahren entscheidet sich in einem breiten Medienmix immer wieder für Geschichten auf CDs | 128 Sachbuch-Tipp: Löwen zählen ist ein beeindruckendes Tierbuch bei Freies Geistesleben | 134 Kreativbücher: Neue Titel zum Schreiben, Stempeln, Basteln und Experimentieren | 136 Praxis-Tipp: Gerstenberg hat eine Materialkiste zusammengestellt, mit der man Kindern erklären kann, wie Bücher entstehen | 139 Jugendliteratur: Das Thema Gender taucht immer häufiger in Jugendbüchern auf. Michael Schmitt hat einige Titel genauer unter die Lupe genommen | 140 Lesetipps: Simone Leinkauf und ihre Testleser bewerten die Spitzentitel der Verlage in diesem Frühjahr | 144


Löwen zählen Katie Cotton

Stephen Walton

Ein Bilderbuch über Tiere der Wildnis, mit atemberaubenden Zeichnungen von Stephen Walton und Texten von Katie Cotton. Löwen zählen. Tiere der Wildnis ganz nah. | Mit einem Vorwort von Virginia McKenna. | Aus dem Englischen von Brigitte Elbe. 32 Seiten, gebunden | Format 28 x 34 cm | Mit beiligendem Dekoplakat | E 19,90 (D) | ISBN 978-3-7725-2790-6 | Ab 5 Jahren

Freies Geistesleben | Tel.: 0711 - 285 32 32 | www.geistesleben.com | Besuchen Sie uns auf der Leipziger Buchmesse: Halle 2, D 207


Special | Junge Zielgruppe Cover-Gestaltung

Alles handgezeichnet

Schneiderbuch/Fischer/Beltz & Gelberg/ dtv. Der Handschrift der in Augsburg le-

Eva Schöffmann-Davidov: Rührt schon mal die Farben für die nächsten Cover an

Editorial

M

it Hochdruck wird gerade an den letzten Details für den deutschen Gastlandauftritt auf der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna gearbeitet. Eine Chance, die Vielfalt des deutschen Kinder- und Jugendbuchmarktes zu präsentieren und das Lizenzgeschäft zu beflügeln. Aber irgendwie auch eine Vergewisserung für alle, die mit dem Kinder- und Jugendbuch hierzulande zu 74

benden Künstlerin Eva Schöffmann-Davidov begegnen wir in diesem Frühjahr auf gleich drei Kinder- und JugendbuchCovern sowie im Innenteil: Poppy Pym und der gestohlene Rubin (Schneiderbuch), Murksmagie (Fischer KJB) und Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul (Beltz & Gelberg) wurden von ihr gestaltet. Und es ist noch gar nicht so lange her, dass der dritte Teil der Silber-Trilogie (Fischer FJB) von Kerstin Gier erschien, ein Bestseller, dem Eva Schöffmann-Davidov ebenfalls zu einem glanzvollen Auftritt verholfen hat.

tun haben: Wir können wirklich selbstbewusst auftreten, allein die Illustratoren-Ausstellung von 30 Künstlern aus Deutschland zeigt schon, was wir alles zu bieten haben – und darüber hinaus gibt es noch so viel mehr zu entdecken. In einem Sonderteil ab Seite 92 möchten wir Sie mitnehmen in die Ateliers von ganz besonderen Illustratoren, ab dem 3. März geben wir auf buchmarkt.de weitere Einblicke. Auch in der Hoffnung, dass dies nochmal einen neuen Zugang schafft zu illustrierten Kinder- und Jugendbüchern, mit denen der Buchhandel seine Zukunft gestalten kann. Denn in Zeiten, in denen wir auf den neuen Harry Potter, der das Augenmerk wieder auf unsere Branche lenkt, noch warten müssen, machen Buchhändlerinnen und Buchhändler ihre Bestseller einBuchMarkt März 2016

Das alles ist handgezeichnet, am Computer mit zahlreichen Ebenen angelegt. Die Waben auf dem Hummelreiter-Cover zum Beispiel sind alle von Hand mit Pünktchen und Kringeln versehen, nicht einfach dupliziert. Die erste Seite ist es, die den Leser in die Geschichte hineinzieht. Und so, wie er immer tiefer im Buch versinkt, erschließen sich nach und nach auch die Details, die die Illustratorin arrangiert hat, zoomt der Betrachter immer tiefer ins Bild hinein. „Klappt er am Ende das Buch wieder zu, hat er mit der ersten Seite erst die ganze Geschichte“, so der Ansatz von Eva Schöffmann-Davidov. Bedauerlich findet

fach selbst. Einige von ihnen haben uns ihre persönlichen Erfolgstitel verraten – seien Sie gespannt auf ihre Antworten ab Seite 82. Diese kompetente Beratungsarbeit schließlich ist es, die auch Titel in die Backlist wandern lässt, die sich nicht in einem Satz erklären lassen. Gerade auf Bilderbücher habe sich der Blickwinkel des Kunden wieder gewandelt, stellt Peter Hammer-Verlagsleiterin Monika Bilstein im Interview ab Seite 112 fest, „auch durch die Arbeit vieler kleinerer unabhängiger Buchhandlungen, die es schaffen, dem Kunden deutlich zu machen, welchen Wert das Bilderbuch hat“. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Susanna Wengeler


Junge Zielgruppe | Special

Lesetipp

MeerGeschichten Lappan. Mit dem Frühjahr kommt

sie, dass handgemachte Cover seltener werden und viele stattdessen mit Versatzstücken von Bildagenturen arbeiten. So droht auch der Wiedererkennungswert von Verlagen zu verschwinden. Nach vielen Sonderschichten für die Frühjahrs-Titel (zu Poppy Pym entstand obendrein noch ein Kartenspiel, das dem Lese-Exemplar beilag) ist einer der nächsten Titel schon bei dtv angekündigt, diesmal im Erwachsenen-Programm: Feine Pflänzchen (ET: Mai) versammelt Gedichte von Mascha Kaléko, sieht ganz anders aus und trägt dennoch die unverkennbare Handschrift von Eva Schöffmann-Davidov.

auch der Wunsch, endlich mal wieder zu verreisen – zum Beispiel ans Meer. Kurze Ausflüge kann man auch bequem zu Hause erleben, mit dem neuen Hausbuch von Lappan: Bernd Gieseking hat Seemannsgarn aufgeschrieben, Uta Fischer hat es illustriert. Die beiden nehmen uns mit in den Unterwasserwald, erzählen von der Muscheltaucherin, dem Meeresmaler oder vom Seestern, der zu den Sternen wollte. Die kurzen Geschichten und Gedichte eignen sich bestens zum Vorlesen, und der Halbleinen-Band ist ein schönes Geschenk. Der Kabarettist und Autor Bernd Gieseking ist seit 25 Jahren mit seinen Solo-Programmen unterwegs und schreibt auch Kinderhörspiele. Seinen Sinn für Situationskomik beweist er in diesem Frühjahr mit einem weiteren Titel bei Lappan, dem Bilderbuch Pommes, der Goldfisch,

Leuchtturm-Verschönerung: Eine Illustration von Uta Fischer aus Seemannsgarn (Lappan)

mit Bildern von Dorothée Böhlke. Das Mädchen Felina möchte ein Haustier, nur leider sind ihre Eltern nicht um Gegenargumente verlegen. Bis sie der Tochter einen Goldfisch kaufen. Felinas Reaktion: „Das ist doch kein Haustier! Das ist nur ein blöder Fisch!“ Doch dann findet sie heraus, dass er sprechen kann und tauft ihn Pommes, nach ihrem Lieblingsessen ...

Susanna Wengeler

der Verlag für fantastische Geschichten

Der Verlag: die neue Adresse für junge Autoren Die Verlegerin: eine leidenschaftliche Bücherfrau Die Bücher: eröffnen faszinierende Welten

Lernen Sie unser spannendes Frühjahrsprogramm kennen! Mit dabei: Annika Meyer, 16. Die neue, starke Stimme der fantastischen Literatur und ihr Debüt „Verschwundene Seelen“: Sie sind die Auserwählten – acht Jugendliche mit übernatürlichen Fähigkeiten. Und sie ziehen in einen Krieg gegen die Schattenmenschen, die das „Buch des Lebens“ in ihren Besitz bringen und vernichten wollen. Denn das wäre das Ende der Welt...

www.fabulus-verlag.de

Fabulus –


Special | Junge Zielgruppe Spielwarenmarkt

Neues aus Nürnberg Spielwarenmesse. Ein Blick in das welt-

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Hat immer noch einen Platz neben allen Novitäten: Holzspielzeug, in diesem Fall von Bartolucci Francesco, der große italienische Tradition in der Schreinerei und Schnitzerei bietet © Spielwarenmesse eG Christian Hartlmaier

größte „Spielzimmer“, die Anfang Februar 2016 zu Ende gegangene Spielwarenmesse, zeigt: Klassiker haben wieder Konjunktur. Mag es an den unruhigen Zeiten liegen, dass die Menschen sich nach „verlässlichen Größen“ sehnen, mag es eine Reminiszenz an die eigene Kindheit sein, die junge Eltern vermehrt zu „Second-Generation-Toys“ greifen lässt – innovative Varianten geliebter Lebensbegleiter sind die Gewinner in den Kinderzimmern. So tritt die bei großen und kleinen Baumeistern hoch angesehene Marke Meccano unter dem Dach des kanadischen Spielwarenherstellers Spin Master erneut einen Siegeszug ins Kinderzimmer an, die wunderschön ausgestalteten PlaymobilSpielwelten waren im Weihnachtsgeschäft 2015 Umsatztreiber und sorgten ebenso wie LEGO für ein beachtliches, sechsprozentiges Plus. LEGO konnte der Nachfrage kaum standhalten – „Ausverkauft“ hieß es bei vielen hochpreisigen Weihnachtsartikeln. Um in all die auf der Spielwarenmesse gezeigten Phantasiewelten einzutauchen, kamen 71.000 Besucher in die Frankenmetropole. Ein minimaler Zuwachs, aber für den Veranstalter, die Spielwarenmesse eG, ein großer Erfolg. Denn in Zeiten der Marktbereinigung im Handel und der Zentrierung und Filialisierung treten immer weniger kleine und mittlere Einzelhändler die teure Reise nach Toy City an. Doch trotz aller Widrigkeiten: Das Konzept von Spielwarenmessechef Ernst Kick geht auf. Sein Blick über den Tellerrand lohnt sich. Der von der Spielwarenmesse ausgelobte ToyAward gilt im Handel mittlerweile als Gradmesser für neue Genres und innovative Spiel-Komponenten. Die Erwartung ist hoch. Die „junge“ Elterngeneration hat die Karriereleiter bereits erklommen und verfügt über eine hohe Kaufkraft und einen ebensolchen Anspruch. Spielware steht mehr denn je auf dem Prüfstand, nicht nur wegen der hohen Sicherheitsstandards. Das am meisten getestete Produkt ist zum Kultobjekt avanciert. Bleibt zu hoffen, dass es auch künftig noch auf den Spaßfaktor setzt und

den Balanceakt zwischen Billigheimer und Bürgertum virtuos meistert. Obwohl Nürnberg die Heimat bedeutender Spielwarenunternehmen ist, muss sich die Stadt Jahr für Jahr als Spielwarenmekka neu beweisen – sowie die Messe. So neuheitengetrieben die Spielwarenbranche ist, so kritisch sieht die Händlerschaft mit dem „Warenblick“ die Sortimentsgestaltung. Da löst PBS die Modelleisenbahn ab, da findet man statt Modellbau Baby-Kleinkindartikel oder Textilien. Die Dreh- und Schlagzahl ist es, die am Ende des Jahres über das Sortimentskonzept und damit über Gewinn und Verlust entscheidet. Aus der Menge von über einer Millionen ausgestellter Artikel und 75.000 Neuheiten zu wählen, fällt schwer. Die einen verlassen sich komplett auf „ihr“ Verbundgruppenkonzept, die anderen stellen sich ihr Erfolgsrezept selbst zusammen. Meist sind letztere die Gewinner, denn der Kunde will das Außergewöhnliche. Dies verspricht auch die TrendGallery. Die dort BuchMarkt März 2016

gezeigten Produkte waren den drei derzeit vorherrschenden Trendströmungen zugeordnet: „Train your Brain“ (Gehirnjogging für Kinder), „Everyday Hero“ (Spielende Alltagshelden) und „Design to Play“ (Spielzeug als Designobjekt). Allein bei Lizenzthemen gilt der Mainstream. Star Wars bricht auch in den Kinderzimmern galaktische Rekorde – doch diesen Kuchen müssen sich viele teilen. Etwa an jedem zweiten Stand gab es Lizenzartikel zur Weltraumlegende. Und auch die Eiskönigin scheint 2016 weiter zu begleiten. Heutzutage werden nicht nur die Erwachsenen immer wieder zu Kindern, auch Kinder werden immer früher „erwachsen“. Sie treffen Kaufentscheidungen in allen Familien-Lebensbereichen und verfügen, dank gut situierter Eltern- und Großeltern, über eine hohe Kaufkraft. Sie wissen im wahrsten Sinne des Wortes „was gespielt wird“. Dennoch sind und bleiben sie Kinder. Lassen wir sie spielen! Kerstin Krause, Redaktion Toys



Special | Junge Zielgruppe Newcomer

Bilderbücher

Kunst

Fabelhaftes bei Fabulus

Neues bei Lingen

Bosch im Bilderbuch

Fabulus. Sie habe immer schon einen Bezug

zur Literatur gehabt, erzählt Tanja Höfliger, die Literarisches Schreiben und Fotografie studiert hat. Als sie ihre Trilogie Cináed beendet hatte, sei ihr klar gewesen, dass sie die Fantasy-Bände in einem Verlag veröffentlichen wollte, der ihr selber gehört. Also gründete sie Fabulus, mit Sitz in Fellbach, im Herbst 2015 erschien das erste Programm. „Fabulus heißt neue Wege gehen, die schönste, nicht die leichteste Route wählen, mit Mut und Hingabe Bücher verlegen, Rohdiamanten zum Funkeln bringen, Autorinnen und Autoren entdecken, die Freude am Lesen teilen – einfach fabelhafte Bücher“, so lautet die Selbstbeschreibung. Vor allem jungen Menschen wolle sie eine Möglichkeit geben, zu publizieren, sagt Tanja Höfliger, denn sie schrieben noch unverfälscht. So legt Annika Meyer, Jahrgang 1999, in die-

Friso de Jong: Mit einer Entdeckung für sein Bilderbuchprogramm bei Lingen

Lingen. Leo Lausemaus kennt jeder, aber

Tanja Höfliger: Will Rohdiamanten zum Funkeln bringen

sem Frühjahr bei Fabulus ihren Debütroman vor: Verschwundene Seelen für Leser ab 14 Jahren sei „Fitzek für Jugendliche“: Alina und weitere sechs Jugendliche gehören zum engeren Kreis der Auserwählten, die das Buch des Lebens retten sollen. Aber auch ein außergewöhnliches Bilderbuch wie Wieselwusel findet Platz bei Fabulus: Das liebenswerte Ungeheuer wird zum Freund einer Familie und bringt freundliches Chaos in den Alltag; in Szene gesetzt hat das die polnische Illustratorin Alicja Wasilka-Krygier. Auf der Leipziger Buchmesse findet man den Fabulus Verlag in Halle 2, G105. 78

seit kurzem mausert sich das Bilderbuchprogramm des Lingen Verlags auch abseits des Characters. Friso de Jong, zuständig für Programm, Marketing und Vertrieb Sortiment, baut es behutsam mit Titeln wie dem vergnüglichen Mombert von Britta Teckentrup über einen griesgrämigen Kater oder Gesucht! Henri, der Bücherdieb von Emily MacKenzie aus – zu letzterem gibt es ein prima Plakat. Auf weitere Entdeckungen darf man gespannt sein.

Kunstgeschichte im Bilderbuch: Thé TjongKhings Hieronymus ist eine wortlose Verfolgungsjagd, bei der die Betrachter unweigerlich mehr über die Bilder des Künstlers erfahren möchten, z.B. in dem Bildband von Taschen

BuchMarkt März 2016

Moritz. In diesem Jahr jährt sich der Todestag des niederländischen Malers Hieronymus Bosch zum 500. Mal. Ein Thema für die Kunstbuchabteilung? Nicht nur. Der Illustrator Thé Tjong-Khing hat einige Motive des Malers in sein textloses Bilderbuch Hieronymus transportiert. Und das macht sowohl Kindern Spaß, die von den Bildwelten des Ausnahme-Talents aus dem 16. Jahrhundert nicht die leiseste Ahnung haben, als auch erwachsenen (Vor-) Lesern, die unweigerlich zum Buchregal laufen werden, um einen Kunstband zu Hieronymus Bosch hervorzuziehen. Sollte da keiner stehen, finden sie einen in ihrer Buchhandlung, zum Beispiel den Taschen-Band von Stefan Fischer mit dem vollständigen Werk. Thé Tjong-Khings Prinzip kennen wir aus seinen Torten-Büchern: Es beginnt ganz harmlos, und dann entwickelt sich über die Seiten hinweg eine spannende Verfolgungsjagd. Abseits davon finden jede Menge kleine Nebenhandlungen statt, die sich bei der Auflösung als gar nicht so nebensächlich entpuppen. Thé Tjong-Khings Figuren sind nicht ganz so gruselig wie die von Bosch, dazu baut die arglos wirkende Hauptfigur, ein kleiner Junge namens Hieronymus, eine Brücke in die Jetzt-Zeit. Eine Entdeckungsreise, die vielleicht sogar in Boschs Geburtsstadt ’s-Hertogenbosch führt, wo das Noordbrabants Museum bis zum 8. Mai die bislang größte Ausstellung seines Werkes zeigt. Auf der Zugfahrt dorthin reicht ein einziges Bilderbuch für beste Unterhaltung.


© 2016 NordSüd Verlag, »Zuhause« von Carson Ellis

Zuhause bei NordSüd

Carson Ellis Zuhause 48 Seiten / 24,8 × 30 cm ISBN: 978-3-314-10334-6

Paul Friester Philippe Goossens Heule Eule – Ich will mein BUMM! 32 Seiten / 21,5 × 28 cm ISBN: 978-3-314-10324-7

Fred Paronuzzi Andrée Prigent Otto findet was 32 Seiten / 28 × 21,5 cm ISBN: 978-3-314-10333-9

Ame Dyckman Zachariah OHora Wolfi der Hase 40 Seiten / 24,6 × 24,4 cm ISBN: 978-3-314-10332-2

David Merveille Monsieur Hulot am Strand 56 Seiten / 20 × 30 cm ISBN: 978-3-314-10338-4

Kwame Alexander Daniel Miyares Ab aufs Brett! 32 Seiten / 28 × 21,5 cm ISBN: 978-3-314-10329-2

Linda Wolfsgruber Fisch! 32 Seiten / 21,5 × 25,8 cm ISBN: 978-3-314-10339-1

José Sanabria Wie die Zeit vergeht 48 Seiten / 28 × 21,5 cm ISBN: 978-3-314-10294-3

www.nord-sued.com


Special | Junge Zielgruppe

Die Tonie-Idee Im Laufe dieses Jahres kommt ein Audiosystem für Kinder ab drei Jahren auf den Markt, das dem stationären Handel schöne Umsätze bescheren könnte. Wir haben uns die Toniebox von ihren Entwicklern erklären lassen Innovation

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ie Idee ist so einfach, dass man sich fragt, warum es dieses Gerät nicht schon längst gibt: Die Toniebox ist ein Würfel mit digitalem Kern und einem weichen Mantel aus Stoff – entwickelt für Kinderhände. Stellt man einen Tonie – eine mit NFC-Chip und Magnet versehene Figur aus Biokunststoff, beispielsweise in Gestalt des Sams, der Maus oder Janoschs kleinem Tiger – auf das Gerät, wird die entsprechende Geschichte abgespielt, die zuvor auf die Toniebox geladen wurde. Für diese Aktion ist einmalig WLAN mit Internetzugang notwendig. Nimmt man den Tonie ab, stoppt das Hörspiel. An den beiden Ohren der Toniebox lässt sich die Lautstärke regulieren, klopft man links oder rechts auf den Kasten, spult man das Hörspiel vor oder zurück. Das Ganze sieht super aus – vorerst in den Farben rot, hellblau, grün und Beere – und klingt auch noch gut. Selbst eigene Inhalte lassen sich damit abspielen, wenn zuvor ein Kreativ-Tonie via SmartphoneApp bespielt wurde. Weil das Gerät nur zur

Marcus Stahl, Patric Faßbender: Die Toniebox (empf. VK 79,95 Euro) wird es in vier verschiedenen Farben geben, dazu 14 Tonies mit Hörspielen (11,99-14,99 Euro) und Kreativ-Tonies. Unterstützt wurde das Projekt von Martin Baltscheit, von dem auch das Zitat auf der Wand stammt

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BuchMarkt März 2016


Junge Zielgruppe | Special

Aktivierung eines Tonies WLAN braucht, können Kinder es anschließend überall benutzen – und das bis zu sieben Stunden lang, bevor es sich auf der Akkuladestation neue Power holt. Der Speicher hat Platz für über 400 Stunden Hörinhalte, enthält einen Kopfhöreranschluss, und darf auch mal runterfallen, ohne gleich kaputtzugehen. Wieso also ist da vorher keiner drauf gekommen? Ein Besuch im Düsseldorfer Büro der Boxine GmbH zeigt: So einfach war das alles nicht. Wenn die Tonies im Laufe dieses Jahres ihren ersten Auftritt im Handel haben – der genaue Termin steht noch nicht fest –, liegt eine Entwicklungszeit von ca. drei Jahren hinter den Gründern der Firma, dem Grafiker Patric Faßbender und dem Ingenieur Marcus Stahl. Patric Faßbender hatte die Produktidee, als er erkannte, dass ein herkömmlicher CD-Player einfach keine Option für kleine Kinder ist: Zu oft hatte er mit Ella, der älteren seiner beiden Töchter, Geräte umgetauscht oder festgestellt, dass die CDs nicht mehr lesbar waren, weil sie auf dem Kinderzimmerboden gelandet waren. Bei der Umsetzung der Toniebox floss das

meiste Geld in die technische Entwicklung. Denn in dem Würfel und den Figuren steckt mehr Hightech, als man annehmen würde. Eine weitere Hürde, die es zu nehmen galt, waren die Lizenzgespräche: Für viele Tonies mussten zum einen die Rechte für das Hörbuch, zum anderen die fürs Merchandising, also die Tonie-Figur, geklärt werden. Allerdings seien die Verlage sehr offen gewesen für die Idee, erzählen die beiden Gründer. Viele Brücken baute dabei der ebenfalls in Düsseldorf beheimatete Autor und Illustrator Martin Baltscheit, der Patric Faßbender in seiner Küche empfing und sehr schnell von seinem Konzept überzeugt war. Der Oetinger Verlag stieg ebenso in die GmbH ein wie die Rechtsanwaltskanzlei, die Boxine in Patentfragen zur Seite steht. „Das ist bis heute unser Prinzip“, erklärt Patric Faßbender, „wir wollen mit Leuten zusammenarbeiten, die an unsere Idee glauben.“ Martin Baltscheits Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte ist nun mit einem Löwen-Tonie in jedem Starterset enthalten. Die Toniebox mit diesem Tonie kostet 79,95 Euro im Verkauf. Patric Faßbender und Marcus Stahl positionieren

ihr Konzept bewusst im hochpreisigen Bereich und setzen auf den stationären Fachhandel. „Der kann mit einem solchen physischen Produkt endlich wieder Einnahmen kompensieren, die ihm durch die Online-Konkurrenz entgehen“, so Marcus Stahl. Die Tonies sind für 11,99 bzw. 14,99 Euro zu haben, 14 Tonies plus fünf Kreativ-Tonies werden es zum Start sein. Bis Ende des Jahres peilt man etwa 50 an. Verschiedene Pakete sind geschnürt, und für den großen Auftritt im Laden gibt es ein Verkaufsmöbel. Natürlich sind weitere Varianten rund um die Tonies vorstellbar. Zum Weihnachtsgeschäft denkt man über einen Setzkasten nach, in dem die Figuren aufbewahrt werden können. Patric Faßbender und Marcus Stahl kennen sich übrigens aus der gemeinsamen Arbeit im Elternvorstand einer Kindertagesstätte. Aus dem praktischen Alltag dort kam auch die Anregung, die Toniebox nicht kleiner zu gestalten als mit einer Seitenlänge von zwölf Zentimetern. Sonst würde das etwa 600 Gramm schwere Gerät von Kindern eher durch die Gegend geworfen, und das bekäme ihm auf die Dauer doch nicht so gut. Das Boxine-Team ist inzwischen achtköpfig aufgestellt, und im Februar hochmotiviert mit einigen Vorbestellungen von der Nürnberger Spielwarenmesse zurückgekehrt. Dort war die Toniebox nicht nur für den ToyAward nominiert – vor allem waren die Reaktionen der Besucher am Stand überaus positiv: „Dort haben sie gesehen, dass wir es ernst meinen“, freut sich Patric Faßbender. Vielleicht erleben wir gerade die Verwirklichung eines Spruchs mit, der oft in Gründer-Geschichten zitiert wird: „Alle sagten: Das geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht, und hat’s gemacht.“ Patric Faßbender lacht: „Unsere Unbekümmertheit hat uns wirklich weit gebracht.“ So geht es im Düsseldorfer Büro – auf der Friedrichstraße gegenüber dem Stern-Verlag gelegen – derzeit von einer Besprechung in die nächste. Zitate aus Kinderbüchern hat ein befreundeter Grafiker an die Wände gebracht, aber die Motivation, das ist deutlich zu spüren, kommt vor allem aus der Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein. Der Name Tonie hat übrigens auch einen biografischen Hintergrund: So heißt die jüngere Tochter von Patric Faßbender.

ueberschäumende

Sektgläser ueberirdische

Kuchen ueberbordende

Freude uebermütiges

Feiern unuebertroffenes

Programm

Happy

Birthday!

Susanna Wengeler Kontakt: www.tonies.de

BuchMarkt März 2016

81 www.ueberreuter.de www.facebook.com/UeberreuterBerlin


Special | Junge Zielgruppe

Kerstin Helm, Dussmann Das KulturKaufhaus, Berlin Im vergangenen November war es so weit.

Nach einer mehrmonatigen Modernisierungsphase eröffnet das KulturKaufhaus Dussmann an der Berliner Friedrichstraße seine neue zweite Etage auf 1.400 qm. Etwa ein Drittel davon ist der Kinder- und Jugendbuchabteilung vorbehalten. Durch die offene Galerie zum Atrium ist eine freundliche Atmosphäre entstanden, zudem laden Rückzugsmöglichkeiten für Kinder, ein Spielhaus im Bullerbü-Stil und ein großer Tisch zum Verweilen, Schmökern und Spielen ein.

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Für Jugendliche verkaufe ich besonders gerne Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums (Thienemann) von Benjamin Alire Sáenz. Wichtig ist uns die Pflege der Backlist; viele unserer verkaufsstärksten Titel sind Klassiker.

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Grundsätzlich ist der Kinderbuchbereich nicht ganz so abhängig von Bestsellern. Oft genug machen wir unsere eigenen Lieblingsbücher zu hausinternen

Sven Puchelt, LiteraDur Bücher und Noten, Waldbronn LiteraDur Bücher und Noten in Wald-

bronn (es gibt noch zwei weitere Filialen in der Region) betreibt auf etwa 80 qm ein allgemeines Sortiment. Etwa ein Drittel der Regalfläche ist durch das Kinder- und Jugendbuch besetzt. Waldbronn liegt im „Speckgürtel“ von Karlsruhe und hat ca. 12.000 Einwohner. Durch Elternabende in Kindergärten und Schulen, Erzieherinnenabende in der Buchhandlung sowie Unterrichtsbesuche hat man über die Jahre ein großes Einzugsgebiet erreicht. Neben diesen etwa 50 regelmäßigen Aktionen pro Jahr organisierte LiteraDur im vergangenen Jahr den „3. Waldbronner Kinder- und Jugendbuchtag“ mit zahlreichen Autorenlesungen. Für 2017 ist der 4. Kinder- und Jugendbuchtag bereits in Planung.

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Neben den Potter-Bänden, die wir immer komplett vorrätig haben, Meine kleine Satzwerkstatt (Moritz) für die Erstleser, Die Penderwicks (Carlen) von Jeanne Birdsall im Kinderbuch und John Flanagans Reihe Chroniken von Araluen (cbj) für das klassische Potter-EinstiegsAlter. Bei den neueren Büchern natürlich unbedingt Wunder (Hanser) von Raquel J. Palacio und Mein kleines dummes Herz (Dressler) von Xavier-Laurent Petit.

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Da wir eine Buchhandlung mit großer, treuer Stammkundschaft sind und viele Aktionen mit Schulen machen, sind bundesweite Bestseller zwar natürlich auch spürbar – Greg, Liliane Susewind, Tribute von Panem, etc. –, aber wir machen sehr oft unsere eigenen Bestseller. Wichtig ist bei uns im Sortiment aber vor allem auch die Pflege der Backlist und damit der Longseller.

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Einer meiner persönlichen Lieblingstitel, den ich hoffe, hier zum Bestseller zu machen, ist Kirsten Boies Thabo (Oetinger). BuchMarkt März 2016

Spitzentiteln. Dabei gibt es meist große Unterschiede zwischen den Rankings der Verlage und unserer internen Statistik.

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Wir beobachten mit Freude eine tolle Entwicklung im Segment der Pappbilderbücher, die Verlage werden mutiger, die Illustrationen und Geschichten innovativer. Das honorieren unsere Kunden, vor allem eine neue junge Elterngeneration, die sich beim Vorlesen nicht langweilen möchte. In diesem Bereich haben wir schöne Umsatzzuwächse. Einige Beispiele aus dem Frühjahrsprogramm sind Patrick Georges Lass mich frei! (Moritz), Susanne Straßers So leicht, so schwer (Peter Hammer) und die Bilderbücher von Nastja Holtfreter bei Magellan und Sauerländer. Auch im Sachbuch sehe ich eine spannende Entwicklung hin zu schön ausgestatteten Einzeltiteln, die durchaus auch als Geschenkbuch für Erwachsene wahrgenommen werden. Hier ist mein Liebling im Frühjahr Vorher Nachher von Anne-Margot Ramstein und Matthias Aregui bei Jacoby & Stuart. Im Jugendbuch haben alle Kolleginnen mit großer Begeisterung Digby #01 von Stephanie Tromly gelesen. Spannend, humorvoll und tiefgründig, unser Liebling!


ISBN 978-3-7795-0540-2 € 15,90 (D), 16,40 (A)

ISBN 978-3-7795-0542-6 € 12,90 (D), 13,30 (A)

ISBN 978-3-7795-0538-9 € 14,90 (D), 15,40 (A)

ISBN 978-3-7795-0539-6 € 15,90 (D), 16,40 (A)

50 Jahre

ISBN 978-3-7795-0541-9 € 13,90 (D), 14,30 (A)

PETER

HAMMER VERLAG

ISBN 978-3-7795-0543-3 € 19,90 (D/A)

ISBN 978-3-7795-0522-8 € 14,90 (D), 15,40 (A)

ISBN 978-3-7795-0535-8 € 29,90 (D), 30,80 (A)

www.peter-hammer-verlag.de

ISBN 978-3-7795-0536-5 € 20,- (D), 20,60 (A)


Special | Junge Zielgruppe

Elisabeth Rippar, Kunterbuch, Wien Kunterbuch wurde 2004 als erste rei-

ne Kinder- und Jugendbuchhandlung in Wien gegründet. Auf 90 qm präsentiert sich nun in prominenter Innenstadtlage ein breites Sortiment an Kinder- und Jugendliteratur, Hörbüchern, Filmen, Musik und Nonbooks. Ebenfalls im Angebot steht Fachliteratur mit den Schwerpunkten Kindergarten-, Eltern- und Lehrerpädagogik. „Unsere Auswahl ist sehr individuell“, sagt Geschäftsinhaberin Elisabeth Rippar, die den Laden gemeinsam mit der Buchhändlerin Dagmar Harbich aufgebaut hat. In Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband Legasthenie finden monatlich Fortbildungen für Pädagogen statt, in unregelmäßigen Abständen gibt es Veranstaltungen für Kinder, darunter Bilderbuchkinos, Lesungen oder Vorlesestunden.

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Natürlich habe ich viele Lieblingsbücher. Zwei liegen mir aber ganz besonders am Herzen. Das ist zum einen

Andrea Schneider, Buchhandlung Viktoriagarten, Potsdam „Bücher statt Wurst“ ist das Motto der

Buchhandlung Viktoriagarten in Potsdam. Wo zuvor Schinken und Koteletts über die Ladentheke gingen, bieten Andrea Schneider und Stefanie Müller seit über vier Jahren ein allgemeines Sortiment mit Schwerpunkt Kinderbuch. Ihre Buchhandlung mit Café hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt gemausert. Der vordere Bereich der 80 qm großen Fläche widmet sich den Büchern für Erwachsene, im etwa gleich großen hinteren Raum können die jungen Leser stöbern und auf einem Podest lesen oder spielen. Die Ladeneinrichtung baute ein befreundeter Tischler nach den Wünschen der beiden Inhaberinnen. Akzente setzen sie mit den Farben grau und rot – und mit einem Wurstmobile.

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Wir haben nie den einen Bestseller. Im Bilderbuch ist Nur noch kurz die Ohren kraulen? (Moritz) von Jörg Mühle ein Favorit. Für die Größeren verkaufen wir 86

der Jugendroman Wunder (Hanser) von Raquel J. Palacio, das zweite Buch ist Liverpool Street (Ravensburger) von Anne C. Voorhoeve, einer der fundiertesten und berührendsten Romane zum Thema Kindertransport ins Exil.

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Bei uns sind Bestseller kein Thema, und es gibt auch kaum Nachfragen von Kunden. Vielleicht sucht man solche Titel nicht bei uns? Oder es liegt daran, dass wir Bestseller nicht aktiv empfehlen? Trotzdem verkaufen wir natürlich Bücher wie Gregs Tagebuch, das ist aber eher ein Minderheitenprogramm. Überhaupt halte ich von Bestsellerlisten relativ wenig, und das Kinder- und Jugendbuch ist eine speziell vernachlässigte Gattung. Es ist ja „nur“ Kinderliteratur: Vielleicht gibt es deswegen kaum Bestellerlisten in dem Bereich?

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Für eine Prognose ist es im Moment noch zu früh. Aber schon jetzt fällt auf, dass in diesem Frühjahr wirklich sehr viele ausgezeichnete Jugendbücher erscheinen. Das freut uns sehr, es handelt sich ja um eine schwierige Zielgruppe.

die Mr. Gum-Geschichten (Fischer Sauerländer) von Andy Stanton und auch Sara Pennymakers Clementine-Bücher (Carlsen) besonders gut und für Jugendliche Zoë von Clay Carmichael, Die Wahrheit, wie Delly sie sieht von Katherine Hannigan und Wunder von Raquel J. Palacio (alle Hanser).

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Reihen wie Gregs Tagebuch, Harry Potter, Warrior Cats und Percy Jackson gehen natürlich immer gut, aber sie sind nicht überlebenswichtig für uns. Wir bieten eine Mischung aus unseren Favoriten und angesagten Titeln an und hoffen, dass sie bei unseren Kunden ankommt. Bestsellerlisten beobachte ich gar nicht, mir geht es um den Geschmack der Kinder. Sie kommen oft ohne ihre Eltern und treffen ihre Auswahl selbst. Dabei sind sie ganz offen für Neues. Margit Auers Die Schule der magischen Tiere (Carlsen) haben bei uns die Kinder zum Bestseller gemacht.

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In diesem Frühjahr gibt es einige Titel, die das Zeug zum Bestseller haben. Estelle Laures Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance (Fischer KJB) gehört mit Sicherheit dazu. BuchMarkt März 2016

Umfrage: Margit Lesemann, Silke Rabus, Susanna Wengeler


Moritz Verlag Neu im Frühjahr 2016 LASS MICH FREI!

Susanne Göhlich

Jörg Mühle

Lenas Laden

enn w iirr Wenn

Patrick George

gro$ sind Moritz Moritz

Moritz

Moritz

Moritz

22 Seiten, € 8,95 [D] / 9,20 [A] ISBN 978 3 89565 315 5

26 Seiten, € 9,95 [D] / 10,30 [A] ISBN 978 3 89565 317 9

24 Seiten, € 8,95 [D] / 9,20 [A] ISBN 978 3 89565 316 2

54 Seiten, € 12,95 [D] / 13,40 [A] ISBN 978 3 89565 311 7

Ab in die Wanne, Hasenkind! Heut ist nämlich Badetag.

Der kleine Wolf wird von den bösen Schweinchen gepiesackt. Doch er überlegt, wie er es ihnen heimzahlt … wenn er groß ist.

»Heut ist Lenas Ladentag. Kommt schnell, Tiere, wer was mag!«

Ein Bilderbuch mit klarer Botschaft: Tiere wollen frei sein!

Catharina Valckx

Die Bremer Stadtmusikanten Gerda Muller nach den Brüdern Grimm

Thé Tjong-Khing

HIERONYMUS Ein Abenteuer in der Welt des Hieronymus Bosch

Moritz

Moritz

Moritz

40 Seiten, € 12,95 [D] / 13,40 [A] ISBN 978 3 89565 312 4

32 Seiten, € 13,95 [D] / 14,40 [A] ISBN 978 3 89565 320 9

48 Seiten, € 14,95 [D] / 15,40 [A] ISBN 978 3 89565 321 6

Billy ist ein wahrer Held! Klar, dass er auch den fiesen Dachs in seine Schranken weist.

Das berühmte Märchen der Grimms, neu illustriert von Gerda Muller, der Grande Dame der europäischen Illustration.

Ein Abenteuer in der magischen und beeindruckenden Welt des Hieronymus Bosch.

Rose Lagercrantz Susanne Göhlich

Wann ist endlich Donnerstag?

Andreas Röckener

Such mich hier, such mich dort!

Antje Damm Katja Gehrmann

Hat Jesus Fußball gespielt?

Ein Bilderbuch zum genauen Hinsehen

Moritz

Moritz

Moritz

64 Seiten, € 12,95 [D] / 13,40 [A] ISBN 978 3 89565 313 1

32 Seiten, € 11,95 [D] / 12,30 [A] ISBN 978 3 89565 314 8

56 Seiten, € 9,95 [D] / 10,30 [A] ISBN 978 3 89565 319 3

64 Seiten, € 9,95 [D] / 10,30 [A] ISBN 978 3 89565 318 6

Ob im Dschungelgedrängel oder im Südseeparadies: Dieses Buch versteckt Ungewöhnliches auf jeder Seite!

Geschichten erfinden macht Spaß. Aber wie fängt man an? Hier gibt es Anregungen!

Ninni wartet sehnsüchtig auf Donnerstag, denn da soll endlich Lisa kommen, die sie so sehr bewundert.

Der fiese Nachbar hat Freds Ball einkassiert. Und jetzt? Ein Fußballverein ohne Ball, das geht doch gar nicht!


Special | Junge Zielgruppe

Lieblinge des Sortiments Katrin Rüger, Buchpalast, München

Wiebke Schleser, BuchSegler, Berlin

Sandra Rudel, Schmitz junior, Essen

Birgit Schollmeyer, bücherwurm, Braunschweig

Birgit Nerenberg, Sternschnuppe, Hannover

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Bilderbuch

Kinderbuch

Christian Duda/Julia Friese: Bonbon (Beltz & Gelberg)

Ulrich Hub/Jörg Mühle: Ein Känguru wie du (Carlsen)

Oh, süße Verlockung! Abends am Bett. Der Bonbon auf dem Boden. Er stürzt das kecke Mädchen in einen Strom gedanklicher Verrenkungen von blühender Phantasie. Die ganze Erziehung läuft zur Parade auf, im Kampf gegen das Naheliegende: den Bonbon doch in den Mund zu schieben. Wer wird den Sieg davontragen?

Eine richtige Familie! Nichts sehnlicher wünschen sich der weiße Tiger Pascha und der schwarze Panther Lucky. So träumen sie vom Sieg beim Zirkuswettbewerb und von der Prinzessin für ihren Dompteur, bis sie erfahren: Ihr Dompteur mag nur Männchen. Ob das Känguru aus dem Boxclub der Richtige ist? Eine großartige Nummer in einfach komplizierten Familienangelegenheiten.

Christian Duda/Julia Friese: Bonbon (Beltz & Gelberg)

Antje Damm/Katja Gehrmann: Hat Jesus Fußball gespielt? (Moritz)

Ganz klar – nach dem Zähneputzen gibt es nix Süßes mehr … da kann sich ein einsames Bonbon noch so anstrengen! Ein kleines Mädchen findet ein Bonbon. Der Wunsch, es zu essen, wird mit jeder gelesenen Seite größer! Gleichsam kämpft das Mädchen mit wunderbar phantastischen Überlegungen dagegen an. Was für ein Wechselbad der Gefühle!

Wer braucht schon einen Nachbarn wie Herrn Kruzinna! Fußballspielende Kinder auf gar keinen Fall! Als der Ball dann doch in seinem Garten landet, gibt er ihn einfach nicht mehr heraus. Was tun? Fred und seine Freunde erinnern sich an die Geschichte von Jesus und Zachäus und entwickeln daraus eine spannende Idee … Bestens geeignet zum Selbstlesen!

Kirsten Boie/Jan Birck: Bestimmt wird alles gut (Klett Kinderbuch)

Lena Hach/Kerstin Meyer: Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis (mixtvision)

Ein schönes Leben hatten Rahaf und Hassan in Homs, bis sie fliehen mussten. Von der Ankunft in einer Erstaufnahme-Einrichtung über den Umzug in ein Containerdorf bis hin zum ersten Schultag in der Fremde erzählt Kirsten Boie Rahafs und Hassans Geschichte sehr kindgerecht und berührend. Der komplette Text ist zweisprachig (deutsch-arabisch).

Die neue Nachbarin und Mitschülerin ist für den angehenden Detektiv Paul perfekt geeignet zur Observation. Bald steht für ihn fest, dass Tessa nicht nur das wunderbarste, sondern auch das geheimnisvollste Mädchen des ganzen Universums sein muss. Eine witzige und authentische Geschichte über Freundschaft, das Abweichen von der Norm und über die erste Liebe.

Charlotte Habersack/SaBine Büchner: Der schaurige Schusch (Ravensburger)

Verena Reinhardt: Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul (Beltz & Gelberg)

Die Tiere aus dem Simmerlgebirge sind in heller Aufruhr: Der Schusch soll zu ihnen ziehen. Dabei haben sie so ein Tier noch nie gesehen. Doch die Umzugskisten sind schon da. Alle Tiere werden eingeladen, aber nur der Party-Hase nimmt die Einladung an. Kommt er da lebend wieder raus? Eine Geschichte über Vorurteile und ihre Überwindung ...

Friedrich Löwenmaul ist der letzte Spross der berühmten Familie der Hummelreiter – aber er hat Angst vor Hummeln. Eines Abends wird er von einer golden gestreiften Hummel namens Brumsel überredet, auf ihr zu reiten, um Nordwärts auszuspionieren und einen drohenden Krieg zu verhindern? Ein wunderbar erzählter, spannender Abenteuerroman, zum Selbst- und Vorlesen bestens geeignet.

Alexandra Helmig/Anemone Kloos: Im Land der Wolken (mixtvision)

Kathrin Rohmann: Apfelkuchen und Baklava (Boje)

Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene zum gemeinsamen Genießen und „Runterkommen“ im Alltagsstress! Impulse zum Träumen trotz teilweise regelrechter Farbexplosionen und gleichzeitig eine stille Freundschaftsgeschichte. Toll!

Eine Geschichte über das „Ankommen“ und die Integration von Flüchtlingen. Sie handelt von einer Mutter, die mit ihren Kindern aus Syrien geflohen ist. Der Vater der Kinder und die geliebte Oma bleiben in der Heimat zurück. Zur Erinnerung an ihr Zuhause bekommt Leila eine Walnuss aus Großmutters Garten mit auf den weiten Weg. Sie wird zu ihrem wichtigen Lebensbegleiter.

BuchMarkt März 2016


Junge Zielgruppe | Special

Welche Highlights haben Sie in den Kinder- und Jugendbuchprogrammen in diesem Frühjahr entdeckt? BuchMarkt fragte nach bei fünf Expertinnen Jugendbuch

Sachbuch

Persönlicher Bestseller

Marten Melin: Etwas mehr als Kuscheln (Klett Kinderbuch)

Anne-Margot Ramstein/Matthias Aregui: Vorher Nachher (Jacoby & Stuart)

Thé Tjong-Khing: Die Torte ist weg (Moritz)

Auch im ersten Jugendbuch von Klett Kinderbuch geht es mutig zu. Es erzählt von der Aufregung, dem eigenen Körper nachzuspüren und der ersten Lust, das andere Geschlecht zu erkunden. Was die beiden jungen Protagonisten und ihre Leser hier ganz natürlich reizvoll erleben, berührt gesellschaftliche Grenzbereiche. Sind sie nicht zu jung? Aber ehrlich: Muss Schönes aufgehalten werden?

Der Wandel im Fluss der Zeit. Ein Berg, eine Stadt und ein Biotop sind die immer wiederkehrenden Schauplätze eines gekonnten Spiels mit Zusammenhängen und Nebeneinander. Einmal aufgeklappt, lässt einen das Buch nicht wieder los. Geschichten und Bilder von schlichter Schönheit und zartem Farbenspiel.

Greifen Sie zu einem Moritz-Titel, und Sie halten garantiert einen Longseller in der Hand. Thé Tjong-Khings rasante Jagd nach Tortendieben zum Beispiel, wo wir nach zehn Jahren beim Umblättern immer noch Neues entdecken, geheimnisvoll verborgen zwischen opulenten Bildseiten. So wird Beraten zum Vergnügen. Auf neue zehn Jahre also – mit Hieronymus!

Jenny Valentine: Durchs Feuer (dtv)

Thomas Müller: Eule, Fuchs und Fledermaus (Gerstenberg)

Jakob M. Strid: Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne (Boje)

Das Zündeln fasziniert die junge Iris. In diesen Momenten wird sie wahrgenommen von ihrer Mutter, deren Leben sich um Mode und Geld dreht und ihren Stiefvater. In der U-Bahn lernt sie den wenig älteren Thurston kennen, der ihr Leben bunter macht. Als Iris auf den sterbenden Vater trifft, gerät ihre Welt erneut ins Schwanken. Eine grandios erzählte Geschichte über Liebe und Lüge!

Mutig und großartig gemacht! Leuchtende, detailverliebte und sehr schöne Illustrationen auf nachtschwarzem Hintergrund! Nebenbei erfährt man erstaunliche Dinge über die außergewöhnlichen Leistungen und Fähigkeiten nachtaktiver Tiere. SCHÖN!

Kater Mika und Elefant Sebastian fischen eine Flaschenpost mit einem Samenkorn aus dem Meer. Das pflanzen sie ein, und prompt wächst über Nacht eine Riesenbirne. Das ist der Beginn eines rasanten Abenteuers, das durch die skurrilliebevollen Illustrationen begleitet und unendlich bereichert wird. Geschichte und Illustrationen aus einer Hand – grandios!

Elizabeth Laban: So wüst und schön sah ich noch keinen Tag (Hanser)

Anne-Margot Ramstein/Matthias Aregui: Vorher Nachher (Jacoby & Stuart)

Nina Müller: Kuschelflosse (Magellan)

Duncan findet in seinem Zimmer auf der Irving School einen Packen CDs, die der vorherige Bewohner Tim ihm besprochen hat. Der erzählt von seinem letzten Schuljahr, das dramatisch endete. Ein ruhiger Roman, der mit feinem Humor und zwei sympathischen Erzählern punktet und den Lesern viel Nachdenkenswertes über sich und den Umgang mit anderen mit auf den Weg gibt.

Nicht unbedingt das klassische Sachbuch, weil aber die Themen von Natur über Ernährung hin zu Mondreisen so unglaublich vielfältig sind und die vielen Vorher-Nachher-Verbindungen, die manchmal einen zweiten Blick erfordern, sich bestens eignen, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen, passt es prima in diese Rubrik. Ein großartiges Buch, das den Geist schult und mit Witz unterhält!

Über einhundert Mal hatten wir Kunden von Kuschelflosses aufregender Reise zum geheimen Zauber-Riff vorgeschwärmt und dieses großartige Vorleseabenteuer entsprechend oft verkauft. Ebenso Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika (Thienemann) von Oliver Scherz sowie Nur noch kurz die Ohren kraulen? (Moritz) von Jörg Mühle.

Jesper Wung-Sung: Opfer (Hanser)

Bärbel Oftring/Isabel Müller: Schau mal, eine Spinne! (Gerstenberg)

John Irving: Gottes Werk und Teufels Beitrag (Diogenes)

Schüler und Lehrkräfte sind dabei, die Schule zu verlassen, da stoppt eine Durchsage den Heimgang, mit der Bitte, sich in der Turnhalle zu versammeln. Eine Epidemie ist ausgebrochen, keiner darf das Schulgelände verlassen. Eine Geschichte, die sich als Schullektüre anbietet, deshalb hätte ich mir gleich das Taschenbuch und nicht die Klappbroschur gewünscht. Ein absolut wichtiges Buch.

Spinnennetze sehen wunderschön aus, aber Spinnen an sich? Viele Menschen haben Angst vor ihnen. Das hat damit zu tun, dass man zu wenig von ihnen weiß. Hier erfahren wir alles über das Leben der Spinnen. Nach dem Lesen dieses Sachbilderbuches sind Spinnen nicht mehr fremd, und die Angst vor ihnen vielleicht kleiner oder in eine Faszination gewandelt.

Homer bleibt nach vier gescheiterten Adoptionsversuchen als Erwachsener im Saint-Clouds-Waisenhaus übrig. Es gibt eine Entbindungs- und Abtreibungsstation, Gottes Werk und Teufels Beitrag. Doch dann ergibt sich für Homer die Gelegenheit, das Waisenhaus doch zu verlassen. Ich habe den Film zweimal im Kino gesehen – ein Buch, das mich absolut gefesselt und fasziniert hat.

Mehrnousch Zaeri-Esfahani: 33 Bogen und ein Teehaus (Peter Hammer)

Bärbel Oftring/Isabel Müller: Schau mal, eine Spinne! (Gerstenberg)

Nina Weger: Ein Krokodil taucht ab (Oetinger)

Tschernobyl – die Nuklearkatastrophe Europas im April 1986. Zu diesem Zeitpunkt kommt Mehrnousch nach vielen Jahren Flucht aus dem Iran über die Türkei in Westdeutschland an. Rückblickend darf der Leser die Familie, deren Vater im Iran Chirurg war, in diesem Buch begleiten. Eine wahre Odyssee! Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen ...

Für den einen ein Ekel höchsten Grades und den anderen allergrößte Faszination: Spinnen! Dieses Sachbilderbuch informiert bereits Kindergartenkinder und Grundschüler über die Lebenswelt dieser doch sehr besonderen Tierart. Es weckt das Interesse, sich mit Spinnen näher zu beschäftigen. Die Anregung, ein eigenes Entdeckertagebuch zu führen, ist klasse.

Das Krokodil Orinoko, Pauls bester Freund, wird bei einem Streit im Badezimmer im Klo runtergespült. Verständlich, dass es Zoff in der Patchworkfamilie gibt. Paul haut nämlich ab in die Kanalisation, um Orinoko wiederzufinden. Dort trifft er auf eine Kinderbande und erlebt ein riesiges Abenteuer. Macht riesigen Spaß, das Buch für Kinder ab zehn Jahre vorzulesen!

BuchMarkt März 2016

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r 端 f r e h c 端 B e k r a t ls e m m Hu ! r h ja h 端 r F s e h c is t s a b ein brumm

ISBN 978-3-407-82114-0 | 19,95

a

2128-7 | 24,95 a

ISBN 978-3-407-8

ISBN 978-3-407-74594-1 | 12,95 a

IS

18-8 |

07-821

-3-4 BN 978

13,95 a

ISBN 978-3407-795649 | 12,95 a


ISBN 978-3-407-82109-6 | 12,95 a

ISBN 978

-3-407-8

ISBN 978-3-40

7-74652-8 | 9,

95 a

7 | 14,95 a

ISBN 978-3-407-81211-

5 | 14,95 a

407-77201-

ISBN 978-3-

2097-6 |

17,95 a


! n e s e l s o L „Ein schönes – und ein wichtiges Buch!“ Stiftung Lesen

rachig Zweisp rabisch h/A Deutsc r hführe c a r p S Mit

Kirsten Boie

Bestimmt wird alles gut Illustrationen von Jan Birck Übersetzung: Mahmoud Hassanein Ab 6 Jahre , 48 Seiten ISBN 978-3-95470-134-6 € 9,95 [D]

bereits lieferbar Die bewegende, wahre Flucht-Geschichte der syrischen Geschwister Rahaf und Hassan.


Klett Kinderbuch im Vertrieb bei dtv Neuheiten Frühjahr 2016

Ingrid Olsson

Auslieferung Mitte März 2016

Gleich, sagt Mama

Stina Wirsén

Horst Klein

Illustrationen von Charlotte Ramel Ab 3 Jahre, 32 Seiten 978-3-95470-130-8 € 13,95 [D]

Klein

Haltet den Die!

Ab 3 und für alle, 40 Seiten 978-3-95470-131-5 € 9,95 [D]

Das verrückte ABC der geklauten Buchstaben Ab 6 und für alle, 64 Seiten 978-3-95470-132-2 € 9,95 [D]

Mo Willems

Meyer / Lehmann / Schulze

Alan MacDonald

Du hast einen Vogel auf dem Kopf!

Die wilden Schulzwerge

Rocco Randale – Chaos ohne Ende

Ab 5 Jahre, 64 Seiten 978-3-95470-149-0 € 9,95 [D]· € 10,30

Das Sportfest Illustrationen von Tine Schulz Ab 6 Jahre, 40 Seiten 978-3-95470-133-9 € 8,95 [D]

Mårten Melin

Gudrun Schury

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Special | Junge Zielgruppe Im Gespräch

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in Fremder wird an den Strand einer Insel gespült. Er ist nackt und bloß. Aber die Inselbewohner fürchten sich vor ihm, denn er ist anders als sie. Sie sperren ihn in einen Ziegenstall, lassen ihn fast verhungern, widmen sich wieder ihrem Alltag und geben ihm keine Arbeit. Die Kinder ahmen das Verhalten der Erwachsenen nach. Als der Fremde schließlich im Ort erscheint und um etwas zu essen bittet, erschreckt man sich im Dorf. In den Köpfen wächst die Angst vor dem Fremden, bis sie ihn schließlich auf sein seeuntaugliches Floß setzen und wieder ins Meer schieben. Die Insel ist bereits 2002 bei Sauerländer erschienen und jetzt noch einmal bei Fischer Sauerländer neu aufgelegt worden. Die expressiven Illustrationen von Armin Greder lassen es sehr eindringlich wirken. „Die Insel ist unser Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdebatte“, erklären Lektorin Bettina Herre und Verlagsleiterin Ulrike Metzger. „Ein krasses, ein grausames, ein verstörendes Buch. Eine entlarvende Parabel, die uns zwingt, unser eigenes Denken und Handeln zu überprüfen. Wann werden wir von Vorurteilen getrieben? Wann schotten wir uns ab, halten uns heraus, wo wir doch Barmherzigkeit üben, helfen und Mauern in unseren Köpfen abbauen sollten? Die Insel ist als Aufruf zu mitmenschlichem Denken und Handeln gedacht.“ Von der ultimativen Heimatlosigkeit und Verlorenheit erzählt auch Michael Köhlmeier in seinem neuen Roman Das Mädchen mit dem Fingerhut (Hanser). Es geht um das sechsjährige Mädchen Yiza, das irgendwo in einer großen Stadt in Westeuropa ausgesetzt wird, nicht weiß, wie es heißt, wo es herkommt, und warum es dort ist. Köhlmeier erzählt nicht in Ich-Perspektive, auch nicht aus Kindersicht, bleibt aber ganz dicht an dem, was das Mädchen erlebt. Einmal sinniert Yiza über ein Pferd, an dem sie auf der Autobahn vorbeifährt: „Eine Mutter und einen Vater hat es schon gehabt. Aber keinen Menschen. Keinen Menschen.“ Yizas Verlorenheit kann auch nicht durch die beiden Jungen aufgefangen werden, mit denen sie sich zusammentut. Auch sie sind unrettbar allein. Köhlmeiers Roman geht vor allem deshalb unter die Haut, weil er nicht kommentiert: Umso stärker das Plädoyer für 106

Angekommen, und dann? Die Frage, wie wir Flüchtlingen begegnen, beschäftigt die Politik wie auch die Kinder- und Jugendliteratur. Aktuelle Titel erzählen Geschichten des Zusammenfindens, der Solidarität und des Einfindens in die neue Heimat

Rahaf und Hassan im Erstaufnahmelager: „Ich schwindle nicht über das Flüchtlingsthema, aber ich habe es so geschrieben, dass es hoffentlich für Kinder verkraftbar ist“, erklärt Kirsten Boie, Autorin von Bestimmt wird alles gut (Klett Kinderbuch). Jan Birck hat die Geschichte illustriert

eine Welt, in der Kinder nicht so verloren gehen können. Während diese beiden Titel wie Negativfolien wirken, die dazu auffordern, sich anders zu verhalten, betonen die Kinder- und Jugendbücher, die sich in diesem Frühjahr mit den Themen Flucht und Heimat beschäftigen, vor allem die Aspekte des Zusammenfindens, der Solidarität, der Freundschaft und des langsamen Einfindens in eine neue Heimat nach der Flucht. BuchMarkt März 2016

Neue Freunde finden Um Ausgrenzung geht es in Lillemi und Wolf von Alice Pantermüller (Arena) für Kinder ab sieben Jahren. Der Wolf ist zwar anders als die anderen Tiere: Groß, unfreundlich und allein. Aber als er eines Tages im Regen vor dem Haus der Fee Lillemi steht und sie ihn hereinlässt, vertreibt er die anderen Tiere. Schließlich merkt er, dass er stört, und verschwindet.


Junge Zielgruppe | Special

Die Tiere sind erleichtert. Doch die Fee lässt nicht zu, dass der Wolf einsam im Wald hockt. Gemeinsam mit den anderen Tieren geht sie zu ihm und holt ihn in die Gemeinschaft, die ihn schließlich so annimmt, wie er ist. An Grundschüler ab der zweiten Klasse richtet sich Bestimmt wird alles gut von Kirsten Boie. In bestechend einfachen Sätzen erzählt sie die – auf einem Interview mit syrischen Kindern beruhende – Geschichte von dem Geschwisterpaar Rahaf und Hassan, die Syrien mit ihren Eltern verlassen müssen, auf einem Schleuserboot fliehen und schließlich in Deutschland ankommen. Der Titel ist im Herbst als Storyboard und Unterrichtshilfe für Lehrer bei Onilo erschienen und im Frühjahr neu von Jan Birck illustriert bei Klett Kinderbuch herausgekommen, zweisprachig gesetzt – deutsch und arabisch. Nach der langen Flucht schließlich in der Schule in Deutschland angekommen, gewinnt das zehnjährige Mädchen Rahad rasch eine beste Freundin: Emma, die ihr Deutsch beibringt. „Für Kinder im Grundschulalter ist es ganz wichtig, dass es am Schluss Hoffnung gibt“, sagt Kirsten Boie in einem Interview, das ich im Dezember 2015 mit ihr führen durfte. „Das heißt: Ich schwindle nicht über das Flüchtlingsthema, aber ich habe es so geschrieben, dass es hoffentlich für Kinder verkraftbar ist.“ Kirsten Boie sagt: „Das Flüchtlingsthema wird uns ab jetzt begleiten. Das bedeutet, dass alle Kinder irgendwie damit konfrontiert sein werden. Es gibt ja mittlerweile Flüchtlinge in den kleinsten Dörfern, und ich finde es so wichtig, dass Kinder einordnen können, was da geschieht. Dass sie erfahren, was diese Menschen hinter sich haben und warum sie hier sind. Es gibt ja auch Stimmen, die sagen, die Flüchtlinge wollen nur an unseren Wohlstand, und sie nehmen uns unsere Jobs weg. Ich finde es wichtig, dass Kinder dann auch andere Informationen haben. Und zwar solche, die auf Tatsachen beruhen und ihre Emotionen erreichen. Das ist viel entscheidender, als wenn man ihnen nur alle möglichen Fakten erzählt.“ Gegen Boies Geschichte vor realistischem Hintergrund wirkt Apfelkuchen und Baklava (Boje) fast ein wenig zu schön geschrieben. Die Geschichte erzählt von Leila und Max. Leila ist mit ihrer Familie aus Syrien gekommen und klammert sich an die Walnuss aus dem Garten ihrer

Großmutter. Max verliebt sich auf den ersten Blick in das Mädchen mit dem langen Zopf, ist aber viel zu schüchtern, um seinen Gefühlen Ausdruck zu geben. Aber er hilft Leila, die Walnuss suchen, als sie ihr eines Tages zu ihrem Entsetzen aus der Tasche fällt. Verbindendes Element ist schließlich Max Großmutter, die einst aus Pommern fliehen musste. Und am Schluss verschließt Leila ihre Großmutter in ihrem Herzen und kommt ohne Walnuss aus, die Max natürlich gefunden hat ...

Die wunderbare Kraft in uns selbst

Heimat: Hier und dort Die alte in die neue Heimat mitnehmen und umgekehrt: Das ist die poetische Wahrheit im Bilderbuch Nusret und die Kuh (Tulipan): Der kleine Nusret bleibt bei seinen Großeltern im Kosovo, als seine Eltern und Geschwister nach Deutschland gehen. Das Dorf ist verwaist, denn im Krieg sind fast alle gegangen. Nusret liebt vor allem die schwarz-weiße Kuh von Omi und Opi, und so nimmt er sie auch mit auf den weiten Weg nach Deutschland. Dort lernt er lesen und schreiben und zu Hause wartet die Kuh auf ihn. Aber die kann schon schreiben, und will nach Hause. Anja Tuckermann hat die literarische Form gefunden, Mehrdad Zaeri und Uli Krappen haben ihre Geschichte mit leichter Hand, künstlerisch und witzig umgesetzt. Saída fehlen die Worte, als sie in ihrer neuen Umgebung ankommt, wie Susana Gómez Redondo in Am Tag, als Saída zu uns kam (Peter Hammer) erzählt. Eine Gleichaltrige sucht Saídas Wörter überall, wie die großzügige Illustration in gewagter Perspektive von Sonja Wimmer zeigt, denn Saída scheint traurig zu sein. Die Lösung ist, dass das gleichaltrige Mädchen arabisch von Saída lernt und eine neue Welt entdeckt, während Saída deutsche Wörter lernt: Am Schluss wollen sie mal zusammen nach Marokko fliegen. Was „Heimat“ für Kinder aus Polen, Rumänien, dem Kongo, Eritrea, Brasilien und weiteren Ländern ist, zeigen in Willkommen in Deutschland (Jacoby & Stuart) elf bunte Kinderbilder, die mit der Künstlerin Patricia Thoma in Willkommensklassen in Berlin entstanden sind. Im Vorwort schreibt sie: „Ein Anliegen dieses Buches ist es, neben all dem Fremden vor allem die Gemeinsamkeiten von Kindern in aller Welt zu zeigen. So werden Kinder beim

BuchMarkt März 2016

144 Seiten | gebunden | durchgehend schwarz-weiß illustriert | € [ D] 14,95 | ISBN 978-3-86873-956-5

Die wahre Geschichte einer Flucht und die Suche nach einer neuen Heimat erzählt in märchenhaft-poetischer Sprache

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Special | Junge Zielgruppe

Anschauen dieses Buches herausfinden, dass der Alltag ihrer Altersgenossen überall doch sehr ähnlich ist: Kinder spielen Fußball, essen Eis und gehen zur Schule. Zugleich weckt das Fremde, das, was die Herkunftsländer besonders macht, aber auch Interesse: Die Leser lernen auf ihrer ,Weltreise‘ fremde Sprachen und Schriftzeichen kennen und sehen, wie Kinder in anderen Ländern spielen. Und die Leckereien, die uns die Kinder vorstellen, regen vielleicht dazu an, selbst einmal etwa polnische Pierogi oder ein eritreisches Gemüsegericht zuzubereiten.“

Endlich ankommen An Jugendliche und Erwachsene richtet sich 33 Bogen und ein Teehaus (Peter Hammer). Darin erzählt die Iranerin Mehrnousch Zaeri-Esfahani, wie sich ihr Land unter Chomeini so grausam veränderte, dass ihre Eltern sich 1985 gezwungen sahen, zu fliehen. Aus der Persepektive des Mädchens, das sie damals war, erzählt die Autorin von ihrer Flucht über die Türkei nach Deutschland, wo eine Odyssee über Flüchtlingsheime beginnt. Symptomatisch ist vielleicht zu Beginn der Zopf, der ihr abgeschnitten wurde, damit ihre Haare für den Schulbesuch im Iran unter das Kopftuch passten und später die Hänselei türkischer Mädchen in Deutschland, als Mehrnousch – unwissentlich – mit einem Schlafanzug in der Schule erscheint. Doch sowohl Mehrnousch als auch ihr Bruder Mehrdad Zaeri, der Cover und Vignetten zum Buch beisteuerte, haben es mittlerweile „geschafft“: Sie arbeitet seit ihrem Studium der Sozialpädagogik in der Flüchtlingssozialarbeit, er konnte sich als Illustrator durchsetzen (siehe: Nusret und die Kuh). In Das Mondmädchen (Knesebeck) hat die Autorin ihre FluchtErfahrungen zusätzlich für jüngere Leser literarisch verarbeitet, ihr Bruder hat die Geschichte, die phantastische Elemente enthält, illustriert. Neu in der Fremde – von Menschen, die ihre Heimat verlassen, heißt der angekündigte Titel für Jugendliche ab 14 mit rund 30 Erfahrungsberichten und Interviews, der im Beltz Verlag erscheinen wird. Bei Redaktionsschluss lag leider noch kein Text vor. Dafür funktioniert die Webseite www.beltz.de/migration, die Materialien für die Arbeit mit Flüchtlingen bereitstellt. 108

Ein Spiel schenken Auch die Spielebranche reagiert auf

das Schicksal geflüchteter Menschen. Give me FIVE! lautet das Motto eines Projekts von SteffenSpiele im Hunsrück. Inhaber Steffen Mühlhäuser hat mit FIVE! eine Spielsammlung entworfen, die sich speziell an Kinder und Erwachsene in Flüchtlingsunterkünften richtet. Die handliche Schachtel (ca. 130 x 130 x 40 mm) enthält fünf verschiedene Spiele und Regeln in Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Urdu und Tigrinya. „In Notsituationen brauchen die Menschen nicht nur eine Basisversorgung, soziale und kulturelle Aktivitäten gehören auch dazu“, begründet Mühlhäuser sein Engagement. „Die Spiele können helfen, den lähmenden Leerlauf und die Wartezeiten in den Unterkünften erträglicher zu machen.“ Give me FIVE! war zunächst als reines Non-Profit-Projekt geplant, und dank einer Spendenkampagne wird die erste Auflage von 7.000 Spielen komplett an Flüchtlingsunterkünfte und Begegnungszentren verschenkt. Aufgrund der großen Nachfrage produziert Steffen-Spiele nun eine Zusatzauflage von 2.000 Exemplaren

BuchMarkt März 2016

Enthält fünf Spiele mit Regeln in fünf Sprachen: FIVE!

für den Handel. Aber nicht als rein kommerzielles Produkt. Vom Erlös jedes verkauften Spiels werden fünf Euro gespendet. „Mit diesem Betrag kann jeweils ein weiteres FIVE!-Spiel produziert und an einen Flüchtling verschenkt werden“, so Mühlhäuser. Buchhandlungen, die das Spiel in ihr Sortiment aufnehmen wollen, empfiehlt er einen Verkaufspreis von 20 Euro. „Der Einkaufspreis ist mit 12,50 Euro so kalkuliert, dass sich die Gewinnreduzierung auf zwei Schultern verteilt. Wir hoffen, dass diese Lösung für Wiederverkäufer, die Interesse an FIVE! haben, praktikabel ist“, betont Mühlhäuser, der die Spielsammlung mit dem Aufkleber „1 Spiel kaufen = 1 Spiel schenken!“ anbietet. Margit Lesemann Kontakt: www.steffen-spiele.de


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Vorher Nachher

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Special | Junge Zielgruppe

Für die kommenden Monate kündigen sich noch weitere neue Bücher rund um das Thema Flucht und neue Heimat an. Ravensburger beispielsweise bereitet das Sachbuch Heimisch und doch fremd – Migranten erzählen von Kindheit und Jugend in Deutschland von Barbara Warning vor. Die Autorin von Kindheit in Trümmern über die Kriegskindergeneration möchte mit ihrem neuen Buch „einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte“ leisten. Sie behandelt die Schicksale von Kindern und Jugendlichen der verschiedenen Migrantengruppen in Deutschland – Türken der dritten Generation ebenso wie russlanddeutsche Spätaussiedler, „Wirtschaftsflüchtlinge“ aus Afrika und Flüchtlinge aus Kriegsgebieten wie Afghanistan oder Syrien. Dabei werden verschiedene Aspekte aus dem Leben der Einwanderer wie Ankunft in Deutschland, Spracherwerb, Ausbildung, Alltag, Freizeit, Kultur und Identität thematisiert. Das Buch möchte einerseits eine Innenperspektive bieten, indem es jugendliche Migranten aus unterschiedlichen Ländern zu Wort kommen lässt, die über ihre persönlichen Erfahrungen und ihr Schicksal berichten. Andererseits sollen aber auch Fachleute wie Ausländerbeauftragte, Schuldirektoren, Sozialarbeiter oder Migrationsforscher ihre Sicht auf die gegenwärtige Entwicklung darlegen und dabei Chancen und Konflikte aufzeigen, so die Ankündigung. Ausgrenzung ist ebenso dumm wie universal. Dafür hat Jean-Claude Grumberg in Ein neues Zuhause für die Kellergeigers (Jacoby & Stuart) eine literarische Form gefunden: „Manche Leute behaupten“, heißt es da am Anfang, „– vor allem die, die eine runde Nase haben –, sie mögen die Kellergeiger nicht, weil sie spitze Nasen hätten, und die, die spitze Nasen haben, mögen die Kellergeiger nicht, weil sie finden, sie hätten zu runde Nasen. Wieder andere mögen sie nicht, weil die Kellergeiger blaue Augen haben, oder schwarze oder ,braun wie die Schweine‘ – das behaupten Leute, die die Kellergeiger nicht mögen.“ Aber eins können die Kellergeiger, vor allem der älteste Sohn der Familie, um die es hier geht. Und das ist: Geigen. Das rettet sie schließlich vor all den Ländern, in denen sie nicht gewollt sind. Als „cellarfiddlers“ bekommen sie Papiere und können bleiben. Doch manchmal denken sie voll Bedauern an die Kellergeiger, denen es nicht so gut geht wie ihnen.

Books without borders Um Flüchtlingskindern die Inte-

gration in Deutschland zu erleichtern, bilden sich immer mehr Initiativen. Ein Beispiel aus Stuttgart: Dort startete im Dezember vergangenen Jahres eine Gemeinschaftsaktion der Stadtbibliothek Stuttgart, des Leseohren e.V. und der Stiftung Kinder fördern – Zukunft stiften. Fünf Tage vor Weihnachten fuhr man mehr als 30 Flüchtlingskinder zwischen fünf und 15 Jahren in Begleitung einiger Erziehungsberechtigten und Lesepaten mit einem Kleinbus in die Stadtbibliothek. Schon während der Fahrt packen die Lesepaten Bücher aus, die von den Kindern neugierig angeschaut wurden. Karin Rösler, Leiterin der Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit der Stadtbibliothek, begrüßte die Teilnehmer, die sich im Herz des Hauses zu einem großen Kreis formiert hatten, mit Liedern und kleinen Spielen. Danach marschierte die Gruppe in die Kinderebene im zweiten Obergeschoss, wo sie bereits von den Lesepaten und Mitarbeitern der Stadtbibliothek erwartet wurden. Die Lesepaten hatten sich sowohl über die Stiftung als auch den Verein Leseohren e.V. beworben, um zu helfen. Das Interesse der Flüchtlingskinder am Vorlesen sei so groß gewesen, dass

Stephanie von Selchow

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BuchMarkt März 2016

der Bus nach Ankunft an der Stadtbibliothek gleich zurückkehren musste, um weitere 30 Kinder und Jugendliche abzuholen, berichtet Maike Reinhardt, Projektleiterin bei der Stiftung Kinder fördern – Zukunft stiften. Eingeteilt in kleine Gruppen verschwanden sie mit 13 Lesepaten auf den Themeninseln, kleine würfelförmige Leseplätze, von Buchregalen abgeschirmt, bestückt mit einem Stuhl oder nur kuscheligen Sitzkissen, ideal zum Zuhören und Lümmeln. Eine Stunde lang lasen die speziell für die Veranstaltung „Books without borders“ von einem Team der PH Weingarten unter der Leitung von Professor Dr. Jürgen Belgrad pädagogisch ausgebildeten Lesepaten vor, vermittelten oder vertieften erste Worte in Deutsch. Währenddessen blätterten die begleitenden Flüchtlingseltern in selbst gewählten Büchern oder nutzten das Angebot von deutschen Kindern, Alltagsvokabular mit Hilfe von Wimmelbilderbüchern zu erlernen. Eine Stunde später sammelten sich alle Beteiligten glücklich, aber auch erschöpft von den vielen Eindrücken zur Rückfahrt in die Unterkunft – mit einem Geschenk der Stiftung, dem Bilderbuch Stuttgart wimmelt. Das Konzept soll fortgeführt werden. Kontakt: www.stiftung-kinder-foerdern.de


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Da waltet sicher ein höheres Maß an Umsicht. Aber ich fühle uns nicht eingeschränkt in unserem Mut. Das hängt auch damit zusammen, dass wir jetzt ein paar gute Jahre hatten, dann lässt sich natürlich leichtherziger entscheiden: Das riskieren wir jetzt, weil es zu uns passt und jeder sagen wird, das ist ein Peter Hammer-Buch. Aber natürlich lotet man aus: Wie ist das Miteinander im Programm, ist da noch etwas daneben, von dem man noch sicherer sein kann, dass es sich gut verkaufen wird? Es muss unterm Strich wieder passen. Stimmt die Beobachtung, dass Illustratoren immer häufiger so gut wie fertige Projekte anbieten, weil sie dann weniger befürchten müssen, dass man ihnen von Verlagsseite aus hineinredet? Das kann ich bestätigen. Allerdings versuche ich immer, auf Augenhöhe mit den Autoren und Illustratoren Projekte zu gestalten, ich mache da keine Vorgaben in der Art: Auf der Seite müssen Sie die Farben von A nach B ändern. Wenn man fertige Projekte hat, fehlt an manchen Stellen schon das gemeinsame Weiterkommen und Entwickeln. Es gibt ja manchmal wirklich gute Gründe für Einwände, die auch einleuchten, wenn man sie erläutert, und die nicht in die künstlerische Freiheit eingreifen. Deshalb finde ich es sinnvoll, wenn man sich auf halbem Weg mal austauschen kann. Für unser Programm bevorzuge ich den Weg des Miteinanders.

Unbedingt. Darüber tausche ich mich auch mit KollegInnen aus – man hat das Gefühl, es ist nichts mehr selbstverständlich, man muss für alles richtig viel tun, kreativ und erfinderisch sein im Aufspüren neuer Möglichkeiten. Wir müssen für alles anders denken. Deutschland diskutiert derzeit über die Frage, wie viele Flüchtlinge wir aufnehmen können. Und immer mehr Verlage bringen Bücher zu diesem Thema. Tatsächlich habe ich mir vorgenommen, das Thema Migration und Integration in den kommenden Programmen in den unterschiedlichen Genres konsequent aufzugreifen. Das ist aber längst unter Dach und Fach und kein Aufspringen auf einen Trend – für uns ist das ein ureigenes Thema, das gehört einfach zu uns. Wie muss ein solches Buch dann sein, damit es ein Peter Hammer-Buch ist? Unser Bilderbuch Am Tag, als Saída zu uns kam in diesem Frühjahr ist ein gutes Beispiel: Da geht es ganz deutlich um das Miteinander, wenn das Kind einmal hier ist. Um diese Wechselseitigkeit, nicht nur ein Kennenlernen, sondern das voneinander Lernen, sich Verstehen.

Und die Zusammenarbeit mit dem Handel ... ... ist noch wichtiger geworden – kleine Verlage ohne großes Werbebudget müssen ohnehin nach anderen Wegen suchen, wie sie Kundenbindung und -findung betreiben. Durch unsere Veranstaltungen mit dem Moritz Verlag oder KuK haben wir viele Partner aus Buchhandlungen gewonnen, die die Vielfalt unabhängiger Verlage als Chance für sich selbst begreifen. Die wissen, dass sie sich damit profilieren können, die sich auf eine Veranstaltung freuen, bei der spürbar ist: Auf der anderen Seite des Ladentisches stehen auch Menschen, die eine persönliche Ansprache möchten, die diesen Kontakt schätzen und interessiert sind, wer was in den Verlagen macht. Das ist eine enorme Chance für beide Seiten.

Für Leser ab zwölf Jahren haben Sie „33 Bogen und ein Teehaus“ im Programm – was hat Sie bei diesem Text von Mehrnousch Zaeri-Esfahani über eine Flucht aus dem Iran überzeugt? Dass sie es durch die kindliche Erzählperspektive schafft, einem das Thema so viel näherzubringen, als es mit einem erwachsenen Blick möglich gewesen wäre – man versteht viel eher, was es für Kinder und Familien bedeutet, herzukommen und nicht zu wissen, was wird. Sie erzählt zum Beispiel eine Szene, in der die Kinder auf einer Straße in Berlin zwei D-Mark finden und überlegen, was sie Bedeutsames für so viel Geld kaufen können. Gummibärchen verwerfen sie wieder, weil das nichts Bleibendes ist, und dann gehen sie ins Kadewe und kaufen sich zwei Schlümpfe, sind überglücklich, stolz. Diese Schlümpfe gibt es übrigens bis heute, die Geschichte ist autobiografisch. Dann kommen die Kinder zurück, und die Erwachsenen haben überhaupt kein Verständnis für ihre Freude. Ihr Schicksal rückt einem so sehr nah.

Die Arbeit wird damit auch immer kleinteiliger.

Und das Beispiel zeigt, was Kinderund Jugendliteratur alles vermag. Ist

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diese Literatur bedeutsamer, als sie zuweilen auftritt? Wenn man den Kinderbuchteil am gesamten Buchmarkt ansieht, glaube ich schon, dass wir uns manchmal klein machen. Dieses Abwägen von Wichtigkeit der Kinderund Erwachsenenliteratur, überhaupt dieses Unterscheiden, halte ich für bedenklich. Ich glaube, das hat sich eingeschliffen. Dabei geht es selbst dem Bilderbuch wieder besser, das man vor ein paar Jahren noch in der Krise sah: Weil sich der Kundenblick darauf verändert hat, auch durch die Arbeit vieler kleinerer unabhängiger Buchhandlungen, die es schaffen, dem Kunden deutlich zu machen, welchen Wert das Bilderbuch hat. Das sind die Folgen eines Sinneswandels, schließlich wird bei allen Diskussionen um den Internethandel deutlich, dass sich Menschen wieder mehr für den stationären Buchhandel interessieren – und für Titel, die von der Haptik her so sind, dass man sie haben möchte. Ist irgendwo mehr? Ja, und vor allem Anderes. Uns Kinderbuchverlagen kann es jedenfalls nicht schaden, möglichst oft den engeren Dunstkreis zu verlassen. Unsere Szene ist klein, und wir laufen Gefahr, um die eigene Achse zu kreisen. Und dann wundern wir uns, wenn wir nicht als bedeutendes Segment in der Buchlandschaft wahrgenommen werden. Die Fragen stellte Susanna Wengeler

Die Jubiläums-Anthologie Anlässlich des 50. Jubiläums des Peter Hammer Verlag erscheint die Anthologie Irgendwo ist mehr. Geschichten von Grenzgängen mit zwölf Beiträgen von AutorInnen aller Programmbereiche. Sie habe sich bewusst gegen eine Verlagschronik entschieden, sagt Monika Bilstein, „die wäre nur rückwärts gewandt gewesen, und ich wollte lieber etwas, das in der Jetzt-Zeit steht und nach vorne blickt“. Mit dabei sind u.a. Ernesto Cardenal, Jürg Schubiger und Jens Soentgen. „Dass das Thema Grenzgänge jetzt noch viel mehr in die Zeit passt, habe ich bei der Entwicklung allerdings noch nicht geahnt“, so Monika Bilstein.


Damit Kindern dass erste Wort gehört. Heinz Janisch und Lisbeth Zwerger gestalten die Bibel

Wenn ein hervorragender Autor und eine ausgezeichnete A Illustratorin eine Kinderbibel Illustr miteinander gestalten, dann kann ann nur ein solch besonderes Werk wie dieses entstehen. W

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Special | Junge Zielgruppe

Heidehasen an Hummerklippen Am 31. Mai wäre er 90 Jahre alt geworden: James Krüss ist nach wie vor mit zahlreichen Titeln in den Kinderzimmern präsent, die von Illustratoren immer wieder neu inszeniert werden Streifzug

J

ames Krüss ist und bleibt wichtig. Ein heißgeliebter Klassiker eben, an den sich viele Menschen aus der eigenen Kindheit bestens erinnern und dessen Reime und Geschichten sie weitergeben wollen“, weiß Jana Kühn aus der Berliner Buchhandlung Dante Connection. „Fast immer vorrätig sind bei uns Henriette Bimmelbahn, Wir zeichnen Tiere (beide Boje) und James Tierleben (Carlsen)“, so die Buchhändlerin weiter. Letzteres erscheint im Mai in neuer Reihengestaltung mit Illustrationen von Sabine Wilharm als Jubiläumsausgabe zum 90. Geburtstag. „Ich freue mich schon auf diese Neuausgabe, die so ansprechend aussieht, dass sich dieser Titel sicher gut verkaufen lässt“, sagt Birgit Schollmeyer aus dem Bücherwurm in Braunschweig. Die Gedichte des ausgezeichneten Autors haben etliche herausragende zeitgenössische Illustratoren zu Anthologien und Bilderbüchern inspiriert: Anke Kuhl mit Krüss & Quer, Kerstin Meyer in Siehst Du bei Nacht die Sterne? (beide Boje) oder Katrin Oertel mit Der wohltemperierte Leierkasten (cbj). Annette Swoboda hat bereits Die Weihnachtsmaus in Temperafarben neu inszeniert und überzeugt nun mit Auflauf im Zoo (beide Boje). Maike Giebner aus dem Kinderfachbuchladen Naseweis in Stuttgart dazu: „Wir verkaufen dieses Bilderbuch von Annette Swoboda gut, weil sie das Gedicht so schön in Szene gesetzt hat.“ Schon auf dem Cover blicken zehn Zootiere die Betrachter neugierig an. Was ist da wohl im Zoo passiert? „Die gelungene Mischung aus Witz und Wärme, die alle Krüss-Gedichte ausmacht, ist für mich wesentlich. Immer ist Situationskomik, immer ein Augenzwinkern vorhanden, das aber nie auf Kosten der Protagonisten oder auf Kosten des Lesers geht“, so die Einschätzung der Illustratorin, die zu diesem Bilderbuch Lesungen 116

Witz und Wärme machen die Krüss-Gedichte aus: Und das strahlen auch die Figuren von Susanne Göhlich aus dem Bilderbuch Wenn die Möpse Schnäpse trinken (Boje) aus

mit Musik, Malen und Raten plant. Auch Günther Jakobs hat schon einigen ABCGedichten mit einfallsreichen Acrylbildern zu einem gelungenen neuen Auftritt verholfen. Im Herbst erscheint bereits das vierte, Das Weihnachts-ABC (Gabriel). Eine Zusammenarbeit mit Anke Engelke gibt es für die James & Anke Edition. Sie schlägt in ihrem Vorwort vor: „Versuchen Sie mal, das Gedicht … zu singen.“ Susanne Göhlich hatte das Vergnügen, für Wenn die Möpse Schnäpse trinken (Boje) die treffenden Bilder zu finden. „Ich kannte von BuchMarkt März 2016

James Krüss nur Timm Thaler. Nach der Wende habe ich auch andere Werke von ihm kennengelernt“, so die Illustratorin. „Das Bilderbuch ist ein relativ großes Format für den knappen Text. Ich habe lange überlegt und mich dann entschlossen, links die Reime vor weißen Hintergrund zu setzen und rechts das Bild zu malen. Anke Engelke gibt ihre persönlichen, spontanen Kommentare zu den lustigen Reimen, und ich wollte gehaltvolle Bilder zum Wohlfühlen schaffen“, so Göhlich weiter. Grandios, wie der Leipziger Illustratorin das gelungen ist!


Ein Vorleseschatz für die ganze Familie

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BÜCHER ÖFFNEN WELTEN


Special | Junge Zielgruppe

Ole Könnecke, der den berühmten Sängerkrieg der Heidehasen (Carlsen) illustriert hat, erzählt: „Ich habe als Kind keine Bücher von James Krüss gehabt, deshalb fehlt mir der nostalgische Blick. Was ich dann später von ihm gelesen habe, hat mir alles gut gefallen. Vor allem seine scheinbare Leichtigkeit beim Dichten.“ Dazu Andrea Scheidemann aus der Schatzinsel in Münster aus Buchhandelssicht: „Komischerweise steigt besonders in der Osterzeit die Nachfrage nach diesem zweiten Bestseller neben Henriette Bimmelbahn. Dabei macht dieses in verschiedenen Dialekten gesungene Hörspiel doch ganzjährig kleinen und großen Hörern Spaß!“ Als CD sowie als LP ist der Titel bei der Hörcompany lieferbar – ein Longseller. Spaß ist ebenso garantiert bei einer neuen Hörbuchedition mit vier CDs, die sogar

einige bislang unveröffentlichte Radioproduktionen enthält: „Die Aufnahmen von Die 70 schönsten Geschichten von James Krüss (Der Audio Verlag) versprechen eine abwechslungsreiche Entdeckungstour durch die phantasievolle Welt des berühmten Autors, Sprachkünstlers und Menschenfreundes“, so die Buchhändlerin weiter. „Der Zauberer Kori, Kora, Korinthe (Oetinger Taschenbuch) steht auch noch ganz oben auf unserer Einkaufsliste“, ergänzt Andrea Scheidemann, die in den 80er Jahren bei dtv junior das Vergnügen hatte, den Autor persönlich kennenzulernen. Im Taschenbuchformat wird dieser Titel allerdings erst im Mai erscheinen. Cornelia Krummrich aus der Kinderbuchhandlung Tintenherz in Erfurt sagt: „Wir freuen uns im Frühjahr auf Im Affenzahn mit der Bimmelbahn (Oetinger).“

Hier sind Gedichte und Geschichten versammelt, die Maria Kaipidou heiter illustriert hat. Ein Vorlesebuch, das für Kinder ab sechs Jahren geeignet ist und den Blick auch auf die Geschichten lenkt, für die James Krüss neben seinen Reimen bekannt ist. Allen voran Mein Urgroßvater und ich (Oetinger), 1960 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und auch in der Tintenherz Buchhandlung immer vorrätig, oder Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen (Oetinger). Der Leuchtturm auf den Hummerklippen (Carlsen) – sein allererstes Kinderbuch, das vor 60 Jahren erschienen ist – wird im Mai dank neuer Reihengestaltung erneut die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Ideen für Jubiläumsveranstaltungen gibt es auf jeden Fall! Antje Ehmann

20 Jahre „Der kleine Rabe Socke“ Dass „Der kleine Rabe Socke“ einmal

70 Jahre Ueberreuter Der Ueberreuter Verlag feiert in

diesem Jahr seinen 70. Geburtstag und bietet aus diesem Anlass das Jubiläumspaket „70 Jahre – 70 Bücher“ an. Dazu gibt es ein Jubiläumsplakat und Stofftaschen in fünf knalligen Farben, die uns das Team auf dem Foto präsentiert. Der Verlag spielt mit dem „Ueber“ und variiert den Namensteil mit Wortkreationen wie „ueberschäumend“ oder „unuebertroffen“. Zahlreiche Autorenveranstaltung stehen an, u.a. sind Wolfgang Hohlbein, Marko Simsa und Hubert Schirneck auf der lit.Cologne in Köln und Martin Widmark auf der KIBUM in Oldenburg, die im November stattfinden wird.

118

seinen 20. Geburtstag feiern würde, damit hatte Sabine Frankholz (Foto), Lektorin bei Esslinger, nicht gerechnet, als sie 1995 das Manuskript zum ersten Bilderbuch Alles meins! oder 10 Tricks wie man alles kriegen kann auf den Tisch bekam. Seit dieser Zeit betreut sie den frechen Raben und dessen Schöpferinnen Nele Moost und Annet Rudolph. Mehr als 130 Bücher und 200 Nonbooks sind seitdem erschienen – der kleine Rabe, der anfangs noch keinen Namen hatte und erst nach einem Leseraufruf 1999 „Socke“ getauft wurde, ist mittlerweile eine etablierte Marke im Bilderbuch. Übersetzt wurden Sockes Bücher in 31 Sprachen, darunter Türkisch, Chinesisch, Französisch, Dänisch und Isländisch. Allein in Deutschland haben sich nach Angaben des Verlags über 3,7 Millionen Bücher verkauft, weltweit sogar über 6,8 Millionen. Darüber hinaus ist Der kleine Rabe Socke eine beliebte Lizenzmarke – neben zwei Kinofilmen und einer TV-Serie, einem eigenen Magazin und Musical reicht die Bandbreite

BuchMarkt März 2016

an Produkten von Hörbüchern, Kalendern, Brettspielen und Puzzles bis hin zur Trinkflasche, Wärmflasche, Zahnbürsten-Topper, Servietten und Plüschtieren. Im Thienemann-Esslinger Verlag freut man sich über den anhaltenden Erfolg und feiert Sockes 20. Geburtstag mit einer Wiederauflage der ersten vier Bilderbuchgeschichten und dem neuen Pappbilderbuch Alles Bitte-Danke!. Für alle, die sich von der Partylaune anstecken lassen, hält der Verlag ein Rundum-Sorglos-Paket bereit – mit vielen Ideen und Materialien für eine rabenstarke Geburtstagsfeier.


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Special | Junge Zielgruppe

Zum Geburtstag viel Glück!

hermann schulz auf spurensuche in

Neben James Krüss gibt es in diesem Jahr noch einige andere Künstler, die zu feiern sind. Wir haben schon mal Kuchen gebacken

tansania

Was für ein Fest: Gerda Muller zeigt uns, wie man ordentlich feiert, in ihrem neuen Bilderbuch Die Bremer Stadtmusikanten (Moritz) nach den Gebrüdern Grimm

Überblick

208 Seiten Hardcover

mit bildern der preisgekrönten zeichnerin barbara yelin

12,95 € (D) ISBN 978-3-8489-2065-5

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Sie hat weit über 150 Bücher gemacht: Die Niederländerin Gerda Muller ist am 21. Februar 90 Jahre alt geworden. „Ich habe immer gezeichnet. Das ist meine Art zu kommunizieren“, erklärt die niederländische Illustratorin. Im Moritz Verlag liegen in diesem Frühjahr fünf Titel vor, der neueste ist Die Bremer Stadtmusikanten. Janosch hat seinen Geburtstag noch vor sich: Am 11. März wird er 85. Beltz & Gelberg bringt einen sehenswerten Sammelband mit dem überzeugenden Titel Vielleicht ist auch alles Unsinn, was ich sage und ruft außerdem zum JanoschVorlesetag auf. Wer eine Aktion plant, kann sie unter www.wir-lesen-janosch.de publik machen. Den 75. feiert Helme Heine am 11. April. Rund um sein berühmtestes Bilderbuch Freunde schnürt Beltz & Gelberg ein Aktionspaket mit Dekoplakat und Freunde-Plüschtier. Auf nach Mullewapp! 120

Der Erfinder von Pettersson und Findus, Sven Nordqvist, wird am 30. April 70 Jahre alt. Oetinger präsentiert eine wirklich beeindruckende Werkschau des Künstlers, der über seine Arbeit und seinen Werdegang erzählt. Sven Nordqvist. Eine Bilderreise zeigt auch einige unbekannte Facetten seines Schaffens und gehört in die Regale von allen, die sich mit Illustrationskunst beschäftigen. Helmut Spanner ist bereits am 5. Februar 65 Jahre alt geworden. Der Ravensburger Buchverlag hat aber noch einen Grund zu feiern: Im Juli 1976 unterzeichnete der Schaffer von Pappbilderbüchern, die Generationen begleiten, seinen ersten Illustratoren-Vertrag bei Ravensburger und veröffentlichte noch als Student sein erstes Bilderbuch Meine ersten Sachen, das ebenso wie Ich bin die kleine Ente in Neuauflage erscheint, dazu kommen die Novitäten Wer hat sich hier versteckt? und Mein erstes Spiel- und Badebuch: Plitsch, platsch! sowie erstmals ein Memory zu Erste Bilder – Erste Wörter.

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Wo ist das Glück zuhause? Komm mit auf große Reise mit der kleinen Hummel Bommel seller

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Die kleine Hummel Bommel hat ihren ganzen Mut zusammengenommen und sucht nun nach dem wahren Glück. Doch das wartet an einem anderen Ort, als sie zunächst dachte... Britta Sabbag und Maite Kelly entführen uns erneut auf eine zauberhafte Reise mit der

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Special | Junge Zielgruppe

Unser Preis. Unser Preis? In diesem Jahr feiert der Deutsche Jugendliteraturpreis 60. Jubiläum. Die Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse ist ein jährliches Treffen der Kinderbuchszene. Aladin-Verleger Klaus Humann über eine Hassliebe

Standpunkt

V

orweg: Warum habe ich mich darauf eingelassen? Wenn du einen Artikel über den Jugendliteraturpreis schreibst, muss er auch kritisch sein. Nur, ist das klug, wenn du Verleger bist und hoffst, bald mal wieder nominiert oder gar ausgezeichnet zu werden? Hätte ich eben früher darauf kommen sollen, werden Sie einwenden. Völlig richtig. Und da sind wir schon beim Thema „Früher“: Wir messen diesem Preis immer noch eine Bedeutung bei, die er längst nicht mehr hat, was vielleicht nicht unbedingt nur mit ihm zu tun hat. Doch dazu später. Mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis verbindet mich seit mehr als 20 Jahren eine intensive Hassliebe. Wie oft war ich verzweifelt, weil Spitzenbücher aus einem Jahrgang, auch aus anderen Verlagen, nicht nominiert waren. Wie oft habe ich mir die Haare gerauft, dass wieder ein Titel gewann, der politisch korrekt war, humorlos, brav. Aber genauso sehr habe ich mich zu Carlsen-Zeiten und jetzt bei Aladin gefreut, wenn wir zu den Auserwählten gehörten oder gar nach vorne auf die Bühne gebeten wurden. Und ich erinnere mich noch, wie stolz ich war, als mit Dakota Pink von Philip Ridley mein erstes Schatzinsel-Buch von Fischer, mein erstes Kinderbuch überhaupt, nominiert wurde. Alle sollten davon erfahren!

Momo: Seit 1996 erhalten die Preisträger des Deutschen Jugendliteraturpreises neben dem Preisgeld auch diese Skulptur

Aber es überwiegten immer wieder die

Enttäuschungen. So, als ich über Umwege erfahren musste, dass einer der Romane aus dem Carlsen-Stall nicht gewonnen hatte, weil er schon zu erfolgreich war. Oder die bodenlose Taktlosigkeit, 1999 erst Peter Carter mit Abschied von Cheyenne (Freies Geistesleben) und acht Jahre später Siobhan Dowd mit Ein reiner Schrei (Carlsen) von der Liste der potentiellen 122

Preisträger zu streichen und damit aus dem Rennen um diese Auszeichnung zu nehmen, weil beide Nominierte den „Fehler“ begangen hatten, vor der Preisverleihung zu sterben. Hier regierte die Satzung über den Anstand. Als ob der Tod der beiden ihre Bücher entwerten würde! Bis heute haben weder der Arbeitskreis noch der BuchMarkt März 2016

Träger des Preises, das zuständige Ministerium, die Größe besessen, diesen Passus der Satzung zu ändern. Aber ich finde, es ist nie zu spät. Daneben verblasst meine Kritik an der oft provinziellen Präsentation auf der Messe, mein Unverständnis darüber, warum nicht alle angereisten Zeichner, Autoren und Übersetzer auf die Bühne gebeten werden, damit jeder, jede wenigstens einmal beklatscht werden kann. Ich erinnere mich an die Jahre (2004 und 2009), in denen wir bei Carlsen drei der Nominierten aus Australien eingeflogen hatten. Hätten nicht alle drei gewonnen, hätte niemand sie zu Gesicht bekommen. Was für beide Seiten ein Jammer gewesen wäre. Ich sprach eingangs schon von dem Bedeutungsverlust des Preises für den Handel. Nicht selten wurden Bücher nominiert und ausgezeichnet, die sperrig sind, wenig Farbe versprühen, eher erwachsene Leser erreichen, mehr Kritiker- als Leserbücher sind. Das kann zum einen mit der Zusammensetzung der Jury zu tun haben, in der Menschen, die sich wissenschaftlich mit dem Kinder- und Jugendbuch beschäftigen, in der Mehrzahl sind. Meist ist ein AlibiBuchhändler dabei, keine Autoren, keine Zeichner, kein Lektoren. Es kann aber auch mit dem Bedeutungsverlust literarischer Kinderbücher und anspruchsvoller Bilderbücher im Handel zu tun haben, die von der Titelflut der großen Verlage, aller Verlage erdrückt werden, in einer Zeit, in der Serien und Reihen und Bücher zu Filmen oder Bücher nach Filmen oder Bücher mit bestimmten TV-Figuren die Regale verstopfen und den Umsatz dominieren. Bis es die Jugendjury gab, eine positive Neuerung, die 2003 eingeführt wurde. Und, das ist das Überraschende für mich, hier bilden sich nicht einfach nur Moden und Trends ab und Grelles und Schrilles, sondern die Jugendlichen beobachten den


Junge Zielgruppe | Special

Markt sehr kritisch und stellen Autorinnen und Autoren vor, die den Erwachsenen möglicherweise zu „trivial“ erscheinen, ihr, der Zielgruppe, aber mitten ins Herz schreiben, keine Scheu vor Gefühlen, vor Pathos haben. Schade nur, dass der Arbeitskreis für Jugendliteratur diese engagierten jungen Juroren immer so laienhaft auf der Bühne rumkaspern lässt. Dabei haben sie mindestens so viel zu sagen wie ihre erwachsenen Kolleginnen und Kollegen. Warum nur macht der Buchhandel so wenig mit dieser so besonderen Liste? Zielgruppennäher geht doch nicht! Und warum es weiterhin eine erwachsene Jury gibt, die parallel dazu Jugendbücher benotet, ist mir ebenso schleierhaft. Rätsel über Rätsel. Bei aller Kritik, wo bleibt denn nun die Lie-

be? Ich spüre sie immer dann, wenn ich ungläubig dreinblickenden ausländischen Kollegen erkläre, was für einen wundersamen Preis diese undurchschaubaren Deutschen vergeben. „Wie, bei Eurem deutschen Preis können auch wir Ausländer mitmachen? Wie geht das denn?“

Die Nominierungsliste 2016 Auch auf der Leipziger Buchmesse sorgt der Deutsche Jugendliteraturpreis für ein großes Branchentreffen: Am Donnerstag, dem 17. März, wird im Congress Center, Saal 1 ab 14 Uhr die Nominierungsliste dieses Jahres bekannt gegeben. Wer dabei einen Sitzplatz ergattern möchte, sollte frühzeitig aufbrechen. Im direkten Anschluss ab 15 Uhr erhalten Elisabeth Etz und Kathrin Steinberger die diesjährigen Kranichsteiner Jugendliteraturstipendien des Deutschen Literaturfonds und des Arbeitskreises für Jugendliteratur.

Dann erzähle ich stolz von der Kinderbuchwüste in Deutschland nach 1945 und den mutigen Verlegerinnen und Verlegern, die den Kindern die weite Welt in ihre Kinderzimmer brachten, und dass für uns die Welt der Kinderbücher nicht in Sprachen unterteilbar ist und rede mich in Rage und spüre auf einmal die Wichtigkeit dieses Preises und wiederhole meine Argumente

genauso gern, wenn, wie im vergangenen Jahr in Berlin bei einer Podiumsdiskussion, ewig gestrige deutsche AutorenfunktionärsVertreter wieder einmal die Eindeutschung des Preises verlangen, die Benachteiligung deutscher Autoren und Illustratoren beklagen. Das Wort von der „Überfremdung“ schwebte im Raum, wurde aber nicht ausgesprochen. Könnten die Damen und Herren doch nur zählen: In den 15 Jahren zwischen 2000 und 2014 fielen von 60 durch die Erwachsenen zu vergebenden Preisen fast genau die Hälfte aller Momos, nämlich 31, an deutsche Autoren und Illustratoren. Anders bei den jungen Juroren: Hier wurden nur zwei deutsche Autoren ausgezeichnet. Vermutlich entscheiden sie einfach nach Lesefreude und nicht nach Nationalität. Der Preis wird 60 und das ist gut so. Aber wir, die wir ihn begleiten, werden nicht damit aufhören, ihn kritisch zu begleiten. Um dann der nächsten Nominierung freudig entgegenzublicken. Dieser Text ist erstmals in der Fachzeitschrift kjl&m erschienen, die im Februar einen Sammelband zum Deutschen Jugendliteraturpreis publiziert hat.

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Special | Junge Zielgruppe

Das große Krabbeln In diesem Frühjahr spielen in vielen erzählenden Kinderbüchern Insekten eine Hauptrolle. Dabei nehmen sie ganz unterschiedliche Rollen ein. Wir haben uns einige Beispiele angesehen … Kinderliteratur

Simon van der Geest: Krasshüpfer, aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler (Thienemann), ab 11

Worum geht es? Hidde, elf Jahre alt, züch-

tet in einem Keller Insekten. Jeppe, sein drei Jahre älterer Bruder, verlangt von ihm, den Keller zu räumen, weil er dort sein neues Schlagzeug aufbauen möchte. Für Hidde eine Katastrophe – hinter der sehr viel mehr als ein Streit unter Brüdern steckt, wie der Leser seines Tagebuchs erfährt. Der Vater lebt nicht bei der Familie, die Mutter ist in der Trauer um ihren ältesten Sohn gefangen, der gestorben ist. Was machen die Insekten in dem Buch? Hidde weiß und erzählt sehr viel über seine Insektensammlung. Das Beobachten der Tiere und das Schreiben darüber sind für ihn der Weg, die Welt zu verstehen – und zu kommunizieren. Mit der Züchtung von rosa Schmetterlingen z.B. versucht er, seine Mitschülerin Lieke zu beeindrucken. Ein starker Satz: „Auf Papier stirbt niemand aus.“ (S. 137) Faktor fies: Es gibt einige Szenen, in denen Tieren Leid angetan wird, Hidde experimentiert in seiner Naivität mit ihnen, Jeppe zerquetscht sie, um den Bruder zu ärgern. Doch das Geheimnis, das die Brüder teilen, ist das eigentlich Verstörende an diesem Buch. Simon van der Geest erzählt es auf dennoch poetische Weise und mit einem klugen Spannungsbogen. 124

Auch eine Gottesanbeterin braucht mal eine Pause: Eine Zeichnung aus Hiddes Tagebuch Krasshüpfer von Simon van der Geest (Thienemann)

M.G. Leonard: Käferkumpel, aus dem Englischen von Britt Somann-Jung (Chicken House), ab 10

Worum geht es? Nachdem sein Vater

unter ziemlich mysteriösen Umständen verschwunden ist, kommt Darkus bei seinem Onkel unter. Die beiden sind sich sicher, dass der Vater noch am Leben ist, und machen sich auf die Suche nach ihm. Behilflich dabei sind ihnen Viktoria und Bertolt, Darkus’ neue Freunde und Baxter, ein Nashornkäfer. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie nicht nur auf Pickering und Humphrey, zwei schräge Gestalten, die für ordentlich Slapstick-Momente sorgen und in ihrem Haus Tausende Käfer beherbergen, sondern auch auf die fiese Lucretia Cutters, die nichts auslässt, um genau diese Käfer in ihren Besitz zu bringen. Schlimmer noch: Langsam ahnt man bei der Lektüre, dass sie etwas mit dem Verschwinden des Vaters zu tun haben könnte. Was machen die Insekten in dem Buch? Sie retten mit überkäferlicher Kraft die Welt! Natürlich mithilfe der Kinder, denen BuchMarkt März 2016

sie jede Menge Mut spenden. Nach der Lektüre dieses skurrilen Abenteuerromans sind die Leser auf jeden Fall kleine Koleopterologen und können mühelos Nashornkäfer, Hirschkäfer, Riesenbockkäfer oder Bombardierkäfer bestimmen. Ein starker Satz: „Nur weil jemand jung ist, heißt das nicht, dass er nicht genug Neugier, Entschlossenheit und Mut aufbringen kann, um das Gleiche zu vollbringen wie ein Erwachsener ...“ (Seite 16) Faktor fies: Es krabbelt ordentlich in diesem Buch, aber, wie es der Titel bereits verrät, sind die Käfer hier echte Kumpel, die sogar mit Darkus und seinen Freunden kommunizieren können. Allerdings wird erst mit dem Niedlichkeitsfaktor gespielt, bevor es ordentlich zur Sache geht, denn die Käfer unterscheiden sehr wohl zwischen Freund und Feind. Bei Letzterem können sie auf trickreiche Weise ziemlich fies werden …


Junge Zielgruppe | Special Tim Pratt & Andy Deemer: Stormglass. Angriff der Killerbienen, aus dem Englischen von Ann Lecker (Aladin), ab 12

Kenneth Oppel/Jon Klassen: Das Nest, aus dem Amerikanischen von Jessika Komina und Sandra Knuffinke (Dressler), ab 12

Verena Reinhardt: Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul (Beltz & Gelberg), ab 10

Worum geht es? Gerade noch versucht

Worum geht es? Einem Jungen begegnet in

Worum geht es? Friedrich Löwenmaul

Jake, ein wenig Schwung in den langweiligen Sommer zu bringen, indem er das heruntergekommene Nachbarhaus observiert, im nächsten Moment stehen Lizzie und Filby in seinem Zimmer und bewegen ihn dazu, sich der internationalen Geheimorganisation „Stormglass“ als Agent anzuschließen. Und schon sind auch die Leser mitten in einem spannenden Abenteuer, in dem die Jugendlichen die Schöpfer genmanipulierter Bienen aufspüren und aufhalten müssen. Was machen die Insekten in dem Buch? Abgesehen davon, dass die Bienenstiche in diesem Thriller tödlich sind, schwirren hier die Insekten als Aufhänger für wilde Verfolgungsjagden und den gnadenlosen Kampf gegen das Böse. Ein starker Satz: „Aber (...) was können drei Schüler schon gegen eine ganze Armee ausrichten?“ (Seite 170) Faktor fies: Bienen als Mordinstrumente, das ist schon ziemlich fies.

zunächst strahlend hellen, dann zunehmend düsteren Träumen eine Bienenkönigin, die ihm verspricht, seinem kleinen kranken Bruder zu helfen. Wie damit umgehen? Diese Frage stellt sich Steve, der zunächst hoffnungsvoll der Bienenkönigin Glauben schenkt. Wie schön und beruhigend wäre es doch, wenn das Baby gesund, mehr noch, nahezu perfekt wäre. Bis ihm bewusst wird, was die Königin tatsächlich von ihm fordert. Was machen die Insekten in dem Buch? Kurz gefasst sind sie ein Spiegel für das Streben nach Perfektion, die Bewahrung von Familie, Liebe und Zusammenhalt, sowie für Ängste und den Umgang mit ihnen. Ein starker Satz: „Im Traum passt man an jeden beliebigen Ort.“ (Seite 75) Faktor fies: Hoch! Allerdings stellt sich die Gänsehaut bei diesem fast schon Horrorroman erst mit fortschreitender Lektüre ein. Der unheimliche Mann, den niemand außer Steve sieht, die immer fordernder und beängstigender auftretende Bienenkönigin, ihr großes Nest auf dem Dachboden und vor allem, das was darin schlummert, sorgen für Beklemmungen. Literarisch, düster – eine absolute Empfehlung für jugendliche Vielleser und auch für Erwachsene.

stammt aus einer Familie von Hummelreitern, möchte aber selber lieber nichts mit Hummeln zu tun haben. Doch dann wird er von einer namens Hieronymus Brumsel auf eine Mission entführt, bei der nicht weniger als der Weltfrieden auf dem Spiel steht. Was machen die Insekten in dem Buch? Sie sind so menschlich wie du und ich, stellen einen Kosmos dar, der durch Machtspiele und Bosheiten aus dem Gleichgewicht gerät – und von einem Helden wider Willen gerettet werden muss. Ein starker Satz: „,Was, muss ich heut Abend noch ein Buch lesen?‘, fragte Friedrich. Er war nicht begeistert von der Idee.“ (Seite 55) Faktor fies: Da die Insekten menschliche Stärken und Schwächen haben, erscheinen sie dem Leser nicht absurder als so manche Bekanntschaft im wirklichen Leben. Die Autorin und Biologin Verena Reinhardt versteht es, über mehr als 500 Seiten den Leser mitzunehmen, indem sie ihre Geschichte fast durchgehend in Dialogen erzählt. Man sieht die Verfilmung schon vor sich.

für Magazininfür tur Das DasMagaz dliteratur Jugendlitera undJugen Kinder Kinder- -und 2016 Februar r2016 Nr. Nr.1 1| |Februa

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Für Violet gibt es keinen schöneren Ort als den Blumenladen ihrer Tante Abigail. Hier blüht alles in den stahlendsten Farben. Und wie es duftet! Schnell sind in diesem Laden alle Sinne verzaubert – doch er birgt auch ein Geheimnis …

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Start der neuen Reihe


Special | Junge Zielgruppe

Echte Herzensangelegenheiten Die Zielgruppe von zehn bis 13 Jahren hat zahlreiche Medien zur Auswahl, die um die Nutzung in der Freizeit rangeln. Ein gut gemachtes Hörbuch kann da gut konkurrieren – und weckt auch als Objekt Begehrlichkeiten Hörbücher

I

m Alter von zehn und elf Jahren sind Mädchen wie Jungen noch aufgeschlossen für die unterschiedlichsten Sujets, doch mit dem Einsetzen der Pubertät beginnt sich das Hörverhalten nach und nach einzuengen. „Die Kinder sind trotz gleichen Alters auf einem sehr unterschiedlichen Entwicklungsstand“, weiß Andrea Beck vom Hörverlag. Spielen die einen noch mit Barbie und Lego, so interessieren sich die anderen bereits für die erste Liebe, das Weltgeschehen, den Umweltschutz oder nur noch für Computerspiele oder ihr Smartphone. Die Mediennutzung ändert sich bei der nicht gerade homogenen Zielgruppe erstaunlich schnell. Popmusik, Videoclips und Social-Media-Portale okkupieren

Zeit und Interesse der Jungen und Mädchen. Um hier mitzuhalten, müssen die Hörbuchverlage auf Qualität setzen und „sich nicht akustisch runterbeugen oder verbiegen. Oder, um es kurz zu fassen: Ein gutes Kinder- und Jugendhörbuch kann man sich als Erwachsener ebenfalls mit Genuss anhören“, meint Oetinger mediaVerlagsleiter Markus Langer. Vieles verändert sich in dieser Lebensphase zwischen zehn und dreizehn Jahren. Der Autor Jan Weiler, ein guter Beobachter seiner eigenen Familie, hat nun in seinem neuen Hörbuch Im Reich der Pubertiere (Der Hörverlag) als begnadeter Vorleser und „Versuchsleiter“ seine zwei Kinder unter die Lupe genommen. So klingt sein dreizehnjähriger Sohn „momentan wie ein Dudelsack, wächst wie ein Schnittlauchhalm und futtert wie ein Maurer nach der Doppelschicht“. Aber nicht nur das Körperliche nimmt Fahrt in der Pubertät auf, auch die psychosoziale Befindlichkeit vieler Kinder wird von Gruppendynamiken in alle möglichen Richtungen bestimmt. Um sich in den Wirren der Pubertät zu orientieren, meint Dirk Kauffels vom Argon Verlag, „kann das Hörbuch eine moralische Stütze sein“. Gehört wird oftmals in „stillen, intimen Momenten, in denen man für sich ist“, ergänzt der Hörbuchlektor. „Der Vorteil der Hörbücher liegt genau in dieser Stille.“

Lieblingstitel Wenn Kinder in Berlin-Pankow zu Julia Scholz in den Audiamo Hörbuch- & Hörspiel-Shop kommen, dann stöbern sie gern in den Regalen, in denen nicht nur Novitäten zu finden sind, sondern auch zahlreiche Backlisttitel aus den vergan128

BuchMarkt März 2016

genen Jahren und einige Hörbücher, die längst vergriffen sind. „Manche“, so Julia Scholz, „freuen sich geradezu darauf, hier ihr Taschengeld auszugeben.“ Auch wenn der Hörbuchladen nicht groß ist, man fühlt sich von den über 5.000 Titeln im Angebot nicht erschlagen. Auf Augenhöhe und gut sortiert bietet Audiamo für jeden Geschmack etwas – und eine kompetente Beratung. Um mit ihren jungen Kunden fachlich ins Gespräch zu kommen, hört Julia Scholz auf jeden Fall die Hörproben der Verlage und Titel, auf die sie neugierig ist. Und das macht sie am liebsten am Morgen. „Da stehe ich extra ein bisschen früher auf und höre so im Bad, beim Fertigmachen, beim Frühstücken. In den öffentlichen Verkehrsmitteln höre ich gerne, im Auto natürlich.“ Zu ihren Empfehlungen gehört z.B. Anders von und mit Andreas Steinhöfel und auch die Froschmaul-Geschichten (beide Silberfisch), denn „der Autor kann das einfach selbst so gut vorlesen“. Bei Silberfisch erscheint jetzt neu das Hörspiel Anders in der Bearbeitung von Karlheinz Koinegg. Udo Wachtveitl erzählt in seiner sympathisch ruhigen Art von den Geschehnissen um den elfjährigen Felix Winter. Das Hörstück nimmt die vielen verschiedenen Tonlagen auf, erzählt mal poetisch, dann wieder ganz realistisch. Angenehm sind die Stimme und das natürliche Spiel des jungen Anders-Darstellers Valentin Steffen. Fast ein Selbstläufer und eindeutig die erfolgreichste Reihe, die sich mit den pubertären Problemen eines Jungen auf komische Weise herumschlägt, ist Gregs Tagebuch. Locker leicht inszeniert ist bereits der zehnte Band erschienen, So ein Mist!, als Hörspiel bei Lübbe Audio. Lesungen, Hörspiele, Sachhörbücher und auch szenische Lesungen, gekürzt oder ungekürzt, öffnen ganz neue Welten, wie das Hörbuch Bärenschwur (Silberfisch) von Ryan Gebhart, gelesen von


Junge Zielgruppe | Special

Ein Medium mit Zukunft Das Hörbuch steht, keine Frage, in starker Konkurrenz zu anderen Medien. Gefragt sind da auch multimediale Stoffe, die beim Hörer Assoziationen wecken, z.B. Filmhörbücher wie Ostwind (Der Hörverlag), Die Vampirschwestern (Jumbo) oder Chroniken der Unterwelt – City of Bones (Der Hörverlag), aber auch Projekte, „die an digitale Lebenswelten anknüpfen, z.B. Hörbücher zu beliebten Themen aus den Youtube-Kanälen, Computerspielen usw.“, meint Andrea Beck. Und das Hörbuch, so Markus Langer, „ist noch lange nicht abgeschrieben. Erst recht nicht, wenn man das Angebot sinnvoll mit MP3-CDs ergänzt.“ Optimistisch und siegessicher äußert sich auch Jumbo-Programmleiter Ulrich Maske: „Nachdem die damalige Zukunftsprognose der Bertelsmann-Stiftung, dass es nun seit diversen Jahren keine CDs mehr gibt, überhaupt nicht stimmt, wage ich zu sagen: Bücher und Hörbücher haben weiterhin eine dingliche Zukunft.“ „Die immer wieder schon fast tot gesagte CD scheint keineswegs tot zu sein, sondern erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit“, bestätigt auch Andrea Herzog von der Hörcompany. „Nicht nur Kinder, sondern sogar auch ältere Jugendliche und junge Erwachsene sagen immer wieder, dass sie gern ein ,physisches Objekt haben möchten. Etwas zum ,In-die-Hand-

nehmen, zum ,Ins-Regal-stellen. Das finden wir ausgesprochen interessant. Viele rippen dann offensichtlich CDs selber, um eben auch den physischen Tonträger mit Schachtel und allem drum und dran zu besitzen.“ Kinder können bei aller Vorliebe für die digitale Welt ohne die Zustimmung der Eltern und deren Kreditkarte sowieso nichts käuflich im Netz erwerben. „Deshalb wird in absehbarer Zeit die physische CD für die Altersgruppe am relevantesten bleiben“, weiß Kerstin Kaiser von Lübbe Audio. Allerdings, so die Einschätzung von Gertraud Götz, zuständig für Rechte und Lizenzen bei DAV, wird beim Selberhören „in diesem Bereich wahrscheinlich sehr bald Streaming eine größere Rolle spielen als Download“. Immer mehr Zeit müssen die Kinder auf immer mehr Medien verteilen. Und so kann sich Andrea Beck gut vorstellen, dass Jungen und Mädchen zwar immer noch auf die CD als klassischen Tonträger, vor allem zu Hause, zurückgreifen, diese aber beizeiten auf mobile Geräte ziehen und dann hören, wenn Fahrzeiten oder Wartezeiten zu überbrücken sind. Allerdings vermutet Andrea Beck, dass es noch dauern wird, bis sich „ausschließlich digitale Geräte im Kinderbereich durchsetzen werden. Hier fehlt es an geeigneten Endgeräten und einem vielfältigen Angebot an sicheren Plattformen.“ Und noch einen Aspekt für die haptische Form betont Markus Langer: „Unsere Erfahrung zeigt, dass bei Themen und Titeln, welche den Kindern und Jugendlichen viel bedeuten, ein physischer Datenträger nach wie vor eine gewisse Bedeutung hat, die angesichts des digitalen Overkills und damit verbundenen Phänomenen der Auffindbarkeit perspektivisch vielleicht sogar wieder zunehmen wird.“ Ulrich Maske ergänzt, dass Kinder in dieser Altersstufe „ab und zu romantische Gefühle entwickeln, und dann möchten sie mit ihrer LieblingsCD adäquat begleitet werden“. Hier unterscheidet die Zielgruppe, so Markus Langer, „zwischen dem, was nebenbei oder eher beiläufig konsumiert wird und echten Herzensangelegenheiten“. Und klar ist, „im Hörbuchladen fallen einem Besucher viele interessante Cover ins Auge, die im Netz möglicherweise einfach mal untergehen könnten oder Hörbücher, an die man noch gar nicht gedacht hat“, meint Julia Scholz.

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Bis ans andere Ende der Welt ... Nia rettet Aaron mit ihrer Organspende das Leben. Steht er jetzt für immer in ihrer Schuld?

Sprecher: Stephanie Kellner, Max Felder 4 CDs, 285 Min. UVP 16,99 Euro ISBN 978-3-95639-094-4

Bestellen Sie bei Ihrem Vertreter oder direkt beim Verlag: Sophia Mähringer maehringer@audiomedia.de Tel.: 089-17 11 92 39-53 Fax: 089-17 11 92 39-3

© shutterstock/Swill Klitch & Kursat Unsal

Sebastian Rudolph, der absolute Favorit der Berliner Kinderjury für den BEOHörbuchpreis 2015. Oder das Hörspiel Fred bei den Wikingern (Ultramar media) von Birge Tetzner, das jeden Hörer authentisch nah an einen Fjord in Dänemark mitnimmt und so mit dem Leben der Wikinger vor 1.000 Jahren und der nordischen Götterwelt vertraut macht. In derselben Reihe erscheint zur Leipziger Buchmesse die neue Folge Fred in der Eiszeit – Der Feuerzauber. Bei aller Qualität muss man Titel umsetzen, meint Markus Langer, „deren Inhalte die Kinder und Teens unmittelbar ansprechen“. Alea Aquaris (Oetinger audio) von Tanya Stewner ist ein gutes Beispiel. Das Hörbuch, so Langer, „hält darüber hinaus noch ein besonderes Goodie bereit: Tanya Stewner singt den exklusiven Alea-Song, den sie zusammen mit ihrem Mann komponiert und aufgenommen hat.“

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Special | Junge Zielgruppe

»Die Zielgruppe unterscheidet zwischen dem, was nebenbei konsumiert wird und echten Herzensangelegenheiten« Markus Langer, Oetinger media

Digitales Und doch, um sich der medienerfahrenen Zielgruppe von elf bis dreizehn Jahren übers Internet zu nähern, nutzen viele Verlage digitale Plattformen. Der Audio Verlag z.B. veranstaltet auf beliebten Plattformen Gewinnspiele und erfragt nicht nur Fakten, sondern hofft auf Kreativität. So berichtet Pressefrau Birte Epping von DAV, dass der Verlag bei seiner Lesung So wüst und schön sah ich noch keinen Tag von den Teilnehmern der Verlosung erwartet, dass sie sich „in die Rolle des Protagonisten versetzen und beantworten, welchen ‚Schatz‘ sie bei ihrem Zimmernachfolger im Internat hinterlassen würden und warum“. In der Romanvorlage von Elizabeth LaBan beginnt Duncan sein letztes Jahr in der Irving-Highschool, und wie jeder Schüler findet er in seinem Zimmer eine Überraschung von demjenigen, der dort zuvor gewohnt hat. Tim, ein Siebzehnjähriger mit Albinismus, hat ihm besprochene Tonträger hinterlassen, um von seinen Erlebnissen und vor allem von sich als Außenseiter zu berichten. „Diese Geschichte ist wie gemacht fürs Hörbuch“, meint Birte Epping, da sie aus zwei Figurenperspektiven erzählt wird. Die Sprecher Andreas Fröhlich und Nicolás Artajo lesen mit viel Gefühl und stellen ihre sehr unterschiedlichen Stimmen und Erzählhaltungen ganz in den Dienst ihrer Protagonisten. Mehrfach fällt auf, dass Hörbücher für diese Zielgruppe, wenn es sich inhaltlich anbietet, mit zwei jungen Sprechern besetzt werden. Auch bei der Lesung des Jugendromans Eleanor & Park von Rainbow Rowell, dem erfolgreichsten Titel der Hörcompany, interpretieren zwei Sprecher, Julian Greis und Franziska Hartmann, kongenial die berührend zarte Liebesgeschichte. Immer im Wechsel aus der personalen Perspektive von Eleanor und Park wird erzählt, und langsam entstehen im Kopf des Hörers 130

Vorstellungen von dem so ungleichen Paar. Da die Geschichte vor fast 30 Jahren spielt, fallen die neuen Medien völlig aus. Auch wenn sich die Geschichte plastisch, frisch und gegenwärtig anhört, wird doch noch mit Kassetten hantiert, und mit Schallplatten geht jeder äußerst pfleglich um. Eine völlig fremde Welt für Audrey, die Heldin in Sophie Kinsellas Jugendbuch Schau mir in die Augen, Audrey (cbj audio), und wie gemacht für die Vorleserin Maria Koschny. Audreys Leben ist durch Online-Sucht geprägt und einen Shitstorm, der bewirkt hat, dass sie nun ein Jahr zu Hause bleiben kann. Sophie Kinsella, bekannt durch ihre ChickLit-Romane, vermag es, auf unterhaltsam witzige Weise von Audreys Zeit und ihrer durchgeknallten Familie zu erzählen. Das Mädchen ist 1,80 m groß, hat so ihre Probleme mit ihrer eifrigen, immer politisch korrekt handelnden Mutter, und egal wo sie ist, trägt sie eine riesige Sonnenbrille. Dann ist da noch Linus. Doch wie kann Audrey nach dem virtuellen Mobbing noch jemandem vertrauen?

Anspruchsvolles Auch wenn Hörverlage sehr gezielt gerade für die Altersgruppe von zehn bis dreizehn gut verkäufliche Produktionen auswählen, finden sich bei allem kommerziellen Druck auch immer Neuerscheinungen, die dem Hörer etwas abverlangen – wie die Lesung Anna und der Schwalbenmann (Der Hörverlag) nach dem Buch von Gavriel Savit. Die siebenjährige sprachbegabte Anna aus Krakau begegnet 1939, nachdem ihr jüdischer Vater inhaftiert wurde, einem ungewöhnlich dünnen, namenlosen Mann mit einer beunruhigenden Ausstrahlung. Er kann die Sprache der Vögel verstehen und lehrt Anna, die nun heimatlos sich ihm anschließt, wie man sich zwischen den Welten und unterschiedlichsten OrBuchMarkt März 2016

ten anpasst. Eine rätselhafte Wanderschaft der beiden beginnt, bei der Anna lernt und doch auch zweifelt. Wie immer farbig und glänzend vorgelesen von Laura Maire. Sie unterscheidet stimmlich genau zwischen Informationen über Zeit und Hintergründe und der kindlichen Sicht der kleinen Anna auf die Geschehnisse. Eine Schule gerät in einen Ausnahmezustand in dem Hörbuch Opfer – Lasst uns hier raus! (Hörcompany) des dänischen Autors Jesper Wung-Sung, gelesen vom jungen Sprecher Sven Schelker, der die angespannte Situation der Jugendlichen eindringlich in seine Stimme legt. Wie in einem Gefängnis müssen die Mädchen und Jungen ausharren, mit den Auswirkungen einer Krankheit klarkommen und vor allem mit den eigenen Gefühlen und Ängsten.

Fremde Welten In fremde Welten abtauchen und sich auf Abenteuer einlassen, ist gerade bei Kindern dieser Zielgruppe angesagt. Auffällig sind die vielen Titel, in denen Jungen und Mädchen in die Hauptrollen schlüpfen und trotz Magie oder Zauber als Identifikationsfiguren fungieren können. Bereits ein moderner Klassiker, darf natürlich J.K. Rowlings Harry Potter, nach wie vor der wichtigste Titel beim Hörverlag, nicht vergessen werden. Möglich ist, dass Kinder sich gerade jetzt mit dreizehn Jahren an die letzten Hörbuch-Teile und somit das Schicksal von Harry, Hermine und Ron heranwagen, ob nun vom charismatischen Rufus Beck gelesen oder vom eher gelassenen Felix von Manteuffel. An das musikalische Motiv aus den Harry Potter-Filmen erinnert die Begleitmusik zum Hörbuch Magisterium – Der Weg ins Labyrinth (Lübbe Audio) von Holly Black und Cassandra Clare. Die Geschichte spielt im unterirdischen Land der Zaube-


Junge Zielgruppe | Special

genannte dreibeinige Herrscher die Erde bedrohen. Die bereits in den 1960er Jahren von John Christopher geschriebene Science-Fiction-Buchreihe, die später fürs Fernsehen adaptiert wurde, erzählt (untermalt von unheimlich kreischenden Geräuschen) von Bedrohungen, die die Menschen in der Zukunft erwarten. Torsten Michaelis ist der Erzähler, dem man in jeder Produktion gern zuhört. Auch Julia Nachtmann nimmt junge Hörer in Ursula Poznanskis Zukunftsvision Die Verratenen, Die Verschworenen und Die Vernichteten (Goya libre) in eine unheimliche Welt voller Gegensätze mit. Sie fühlt sich bei ihrer Lesung in die Hauptfigur Ria ein, die aus einer hochtechnisierten, künstlichen Sphäre in die irdische Welt der Jäger und Sammler wechseln muss, um zu überleben.

Starke Jungen Muss man Hörbücher für Mädchen, z.B. Elena – Ein Leben für Pferde (Silberfisch) von Nele Neuhaus, nicht anpreisen, so könnten doch die Einzeltitel mit starken Jungenfiguren gerade in der Backlist untergehen. Wenn der zehnjährige Moon zu Beginn der Handlung erzählt, was er von seinem Vater gelernt hat, dann könnte man denken, der Junge in der Biberhose und mit dem Hirschlederhut auf dem Kopf lebt in der Steinzeit. Weit gefehlt, denn Moon und sein Vater hausen tief in den Wäldern Alabamas in der Neuzeit. Alabama Moon (Oetinger audio) heißt der aufwühlende Roman von Watt Key, den Jens Wawrczeck mit seiner jugendfrischen Stimme vorliest. Er ist Moon, der angstfreie Junge, der seinen Vater im Wald begraben und nach Alaska ziehen wird. Mit Wunder (Silberfisch) hat die USamerikanische Autorin Raquel J. Palacio ein bleibendes Buch geschrieben. Entstanden ist eine unvergessliche, zu recht prämierte Lesung mit Sascha Icks, Mirco Kreibich und Andreas Steinhöfel, der den Part des zehnjährigen, feinfühligen und so lebensfrohen, aber im Gesicht deformierten August liest, den Kinder mitleidlos als „Zombie“, „Ekelfresse“ oder „Missgeburt“ bezeichnen. Präzise und mit untrüglichem Gespür für feinste seelische Regungen entwirft Raquel J. Palacio ein gestochen scharfes Bild menschlicher Verhaltensweisen. In vielen Momenten schafft es die Autorin,

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NEU IM FRÜHJAHR

Sprecher: Manfred Steffen und Emma, Johnny, Vincent und Franz 1 CD | 12,95 €* | ET 07.03.2016 ISBN B 978-3-945709-24-5 9788 3 945709 7 244 5 | ab 4 J.

Sprecher: Martin Baltscheit 2 CD | 14,95 €* | ET 08.02.2016 ISBN 978-3-945709-31-3 | ab 6 J.

Sprecher: Julian Greis 7 CD | 19,95 €* | ET 07.03.2016 ISBN 978-3-945709-28-3 | ab 9 J.

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rer. Callum Hunt, der Junge mit dem lahmen Bein, erbt die Magie und wird Schüler im Magisterium. Sein Vater ist alles andere als begeistert, denn Magier ziehen oft in den Krieg. Oliver Rohrbeck erzählt ganz unaufgeregt und zieht den Leser in diese eher Anti-Zauberer-Geschichte hinein. Belesene Fantasy-Fans erkennen in Michael Peinkofers Romanreihe Gryphony (Goya libre) alle möglichen Anleihen am beliebten Genre, in denen Eier, Drachen, Ringe, bedingungslose Freundschaft und Prüfungen den Handlungsverlauf bestimmen. Stefan Kaminski vermag es wie in allen seinen Lesungen, den Figuren Leben einzuhauchen, ob es nun ein Mädchen wie Melody ist oder der magische Greif Agravain. Wenn die Mutter Zahnärztin ist und der Vater Legendenjäger, dann ist doch eigentlich klar, welcher Beruf der spannendere ist. Der zwölfjährige Finn jedoch hat wenig Lust, im seltsamen Örtchen Darkmouth in die väterlichen Fußstapfen zu treten. Doch dann landet Finns Vater auf der gefährlichen Verseuchten Seite, und Finn und seine mutige Freundin Emmie müssen handeln. Im zweiten Teil Darkmouth – Die andere Seite (Oetinger audio) des irischen Autors Shane Hegarty nimmt die Gruselgeschichte mit glutroten Toren, seltsamen Doppel-Wesen und überraschenden Wendungen Fahrt auf. Peter Kaempfes angenehme Stimme beruhigt den Hörer, wenn es allzu aufregend wird. Und ganz nebenbei schlüpft er in alle Figuren, die sich in Darkmouth und auf der anderen Seite tummeln. Medial breit aufgestellt, finden Fans ihre Darkmouth-Welt mit Videos, Downloads und passendem Spiel auf der eigenen Website. In Jonathan Strouds Lockwood & Co.Reihe (cbj audio) sind die Akteure Mitarbeiter einer Agentur, die sich gegen die Geistererscheinungen in London mit entsprechendem Auftrag zur Wehr setzen. Auch hier kann der Hörer sich auf Lucys Seite schlagen oder auf die von Anthony Lockwood. Beide Teenager verfügen über die magische Fähigkeit, Geister wahrzunehmen und sie zu bekämpfen. Für Kinder ab zwölf Jahren erschien vor über zehn Jahren und immer noch sehr hörbar Tripods – Die Ankunft der dreibeinigen Monster (Sauerländer audio). Aufrüttelnde, atmosphärisch bedrohliche Musik von Ken Freeman begleitet das spannende Prequel der Saga, in der so-


Special | Junge Zielgruppe

»Sachhörbücher spielen dann gerade eine Rolle, wenn es sich um Themen handelt, die einen Bezug zum Stoff in der Schule haben« Angelika Schaack, Hörcompany

den jungen Hörer dafür zu sensibilisieren, wie sich jemand fühlt, der sich selbst als ganz normal empfindet, von anderen jedoch ignoriert oder gar verspottet wird. Kirsten Boies neues Kinderbuch Thabo – Detektiv & Gentlemen. Der NashornFall, als Lesung bei Jumbo veröffentlicht, entführt den Hörer nach Afrika. Der junge Hendrik Kleinschmidt schlüpft in die Rolle des lebhaften Jungen, der in seinem Dorf unbedingt als Ermittler tätig werden will. Krasshüpfer (Igel records) heißt die neue Lesung von Martin Baltscheit, in der er aufs Neue zeigt, wie ein Sprecher vielstimmig in alle Figuren schlüpfen kann. Simon van der Geest erzählt in seinem gleichnamigen Kinderbuch von den Auseinandersetzungen zwischen Brüdern. In einem Tagebuch hält der jüngere Bruder Hidde alle Geschehnisse fest. Es geht um den heißgeliebten, geheimen Keller, den Jeppe, der ältere Bruder, für sein Schlagzeug okkupieren will. Doch das kann Hidde nicht zulassen, denn dort leben seine Haustiere: Tausendfüßer, Grashüpfer, eine Gottesanbeterin und viele andere Krabbeltiere. Der Stimme von Martin Baltscheit begegnen wir in einer weiteren Produktion wieder: Für audio media hat er den zweiten Teil der Weltretter wider Willen eingelesen. In Antje Herdens Geschichte Anton und Marlene und die tatsächlichen Tatsachen gehen die beiden Helden dem Verschwinden von Kindern auf den Grund, das keinen zu interessieren scheint. Hier folgen wir gespannt den Einfällen eines starken Duos, das anderen hilft, ohne dass es auf neue Abenteuer erpicht gewesen wäre ...

Achtung, Aufnahme! Mit dem Alter der Zielgruppe steigen auch die Anforderungen an die Schauspieler und der Textumfang. „Die Auswahl der Sprecher ist sehr wichtig. Wir überlegen 132

uns im Vorfeld einer Produktion genau, welche Erzählhaltung wir uns wünschen und welche Typen repräsentiert werden sollen“, sagt Britta Lang, stellvertretende Programmleiterin bei DAV. Entscheidend für Produktionen bei Oetinger audio, bemerkt Markus Langer, ist, „ob Sprecher dem Text eine authentische, glaubhafte Stimme geben können“. Ob die Interpreten in der Öffentlichkeit bekannt sind, spielt für die eifrig hörenden Jungen und Mädchen kaum eine Rolle. Wobei es schon Aha-Erlebnisse gibt, wenn Teenager bei Veranstaltungen eine ihnen vertraute Stimme aus ihrem Kinderzimmer, z.B. von Stefan Kaminski, Rainer Strecker oder Rufus Beck hören und dann den Schauspieler leibhaftig sehen. Oftmals knüpfen sich gerade an vertraute Stimmen auch Erinnerungen an frühere Hör-Zeiten. Und so kommen Jungen oder Mädchen in den Berliner Hörbuchladen und fragen Julia Scholz ganz gezielt nach bestimmten Namen und den neuen CDs, die sie eingelesen haben, besonders gern nach den Drei ???-Sprechern Andreas Fröhlich, Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck.

Reihen oder Einzeltitel? „Bei uns laufen die Reihen nicht so gut wie die einzelnen Titel“, erzählt Julia Scholz. Aber es gibt doch Ausnahmen, z.B. die Skulduggery Pleasant- Reihe (Hörcompany) von Derek Landy mit ihrem enthusiastischen und sprachverliebten Vorleser Rainer Strecker. Wenn Hörer sich einmal für den seit Hunderten von Jahren toten Detektiv in Skelettgestalt mit Vorliebe für Designeranzüge begeistern können, dann wird ein Hörbuch nach dem anderen sehnlichst erwartet, auch der letzte Band Das Sterben des Lichts. Wenn Reihen gut laufen, dann ist das immer auch ein Verdienst des Sprechers, der mit seiner Interpretation die jungen Hörer BuchMarkt März 2016

für sich einnimmt. Ein „perfektes Gesamtpaket“ hat DAV mit seiner Winston-Reihe nach der Buchvorlage von Frauke Scheunemann geschnürt. Überzeugt haben den Verlag der „Schreibstil und Humor“ der Autorin, so Britta Lang, und der Schauspieler Oliver Kalkofe, der sich mit Verve in die Rolle des schnurrenden Vierbeiners wirft und aufgeregte russische Frauen, Italiener und hysterische Verwandte spricht. Um Leinenhunde und wilde Hunde dreht sich alles in der Reihe Survivor Dogs (Beltz & Gelberg). Die Menschen sind verschwunden, und die domestizierten Leinenhunde sind auf sich gestellt. In ständiger Anspannung spüren sie, dass ihre Existenz in Gefahr ist, wenn sie ihre angeborenen Fähigkeiten nicht nutzen. Im Mehrteiler spielen die Autorinnen Gillian Philip und Inbali Iseless, die sich Erin Hunter nennen, innerhalb des geradlinigen Handlungsverlaufes zwar mit Stereotypen, dennoch berührt diese rasant geschriebene Entwicklungsgeschichte, in der jeder einzelne Hunde im Überlebenskampf eine neue Identität finden muss. Erschienen ist nun der sechste Band Sturm der Hunde, gelesen von Julian Greis.

Sachhörbücher Sich ganz in ein Hörbuch zu vertiefen, verspricht auf jeden Fall Entspannung und schafft eine Distanz zum zunehmenden Leistungsdruck in der Schule. Je älter die Hörer werden, desto mehr nimmt das Interesse an den Sachthemen ab. Und doch betont Mira Brinkschulte von Igel records, dass ihr Verlag „ein Sachbuchkonzept hat, das es so kein zweites Mal gibt“. Die Reihe heißt Faust jr. ermittelt und wurde von den beiden Autoren und Rundfunkmachern Sven Preger und Ralph Erdenberger entwickelt. Erschienen ist nun der zwölfte Fall des Privatdetektivs Frank Faust Verschwörung gegen Rom.


Junge Zielgruppe | Special

Ungekürzte Lesung von Christoph Maria Herbst 2 CDs • €(D) 9,99 • €(A) 11,20 ISBN 978-3-86742-282-6

Von der Autorin von

»Wallace und Gromit«

Sprecherkinder Hörspiele, bei denen oftmals ein erfolgreiches Buch als Grundlage dient, sind auch bei der Zielgruppe von zehn bis dreizehn immer noch angesagt. In den Hauptrollen sind oftmals Sprecherkinder zu hören, z.B. im Hörspiel Wenn man unsterblich wird (Igel records) von Sally Nicholls. Kai Hogenacker und Patrick Mölleken sind Sam und Felix, zwei Jungen, die sehr krank sind. Beide Jungen überlegen sich, was sie alles noch erleben wollen, bevor sie sterben. Temporeich und ermutigend ist dieses Hörstück über ein ernstes Thema. Nach den Buchvorlagen von Tintenherz, Herr der Diebe, aber auch neu Igraine Ohnefurcht von Cornelia Funke produzieren Rundfunksender aufwendige Hörspiele, die bei Oetinger audio verlegt werden. Auch hier sind Sprecherkinder die Akteure in den Geschichten. Céline Vogt spricht im Hörspiel Feldpost für Pauline

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nehmt euch in Acht!

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Foto C Christian Hartmann

haben den US-amerikanischen Autor und seine Hauptfigur, den Halbgott Percy Jackson, bekannt gemacht. Und so liegt es nahe, den Erfolg noch ein bisschen auszukosten. Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen (Lübbe Audio) heißt das neue Buch und somit auch die Lesung mit Marius Claren. Gut gelaunt erzählt er lässig und alltagstauglich, immerhin geht es um Benimmregeln, die ersten Schimpfworte und dysfunktionale Familien aller Couleur von der Götterwelt. Dabei konzentriert sich der Autor auf „die ganz großen Nummern“, wie Hera, Demeter, Zeus, Hephaistos und Dionysos. Für historische Themen, so Rotraud Tannous von cbj audio, haben junge Hörer ein offeneres Ohr, besonders dann, wenn sie spannend und emotional sind, z.B. für Ute Krauses Im Labyrinth der Lügen (cbj audio). Diese wahre Geschichte über das Leben des Ostberliner Jungen Paul kurz vor der Wende wurde „mit einem Krimiplot kombiniert und von Stefan Kaminski temporeich umgesetzt“. Pauls Eltern werden 1988 von der Bundesrepublik freigekauft, aber Paul darf die DDR nicht verlassen. Nun wohnt er bei Oma und Onkel Henri und freundet sich mit Millie an. Bei einem Besuch des Pergamonmuseums beginnt für die beiden ein gefährliches Abenteuer.

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Faust ist kein Superhirn, sondern auf dem Wissensstand seiner Hörer. Schritt für Schritt trägt er alle Fakten innerhalb der witzigen Genrepersiflage zusammen. Durch intensive Befragungen entlockt der tollpatschige Detektiv den Fachexperten ihre neuesten Erkenntnisse. Diesmal dreht sich alles um mysteriöse medizinische Experimente, Monster, Leichen und ängstliche Ermittler. Als Fachleute kommen die Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt oder der Schreiber von Burg Frankenstein zu Wort. Auffallend ist, dass alle Elemente sich gut verzahnen und kein Bruch zwischen dem Verlauf der fiktiven Handlung und den Originaltönen der Experten entsteht. Das mag sicher an Ingo Naujoks unvergleichlicher Verhörtechnik liegen. Der Schauspieler verkörpert den Bochumer Detektiv mit trockenem Humor, Selbstironie und Entdeckerlust. „Sachhörbücher spielen dann gerade eine Rolle, wenn es sich um Themen handelt, die einen Bezug zum Stoff in der Schule haben“, meint Angelika Schaack. Die Reihe Weltliteratur für Kinder (Hörcompany), z.B. mit Leonce und Lena oder Shakespeare leicht erzählt in der Bearbeitung von Barbara Kindermann, erreicht auch die älteren Kinder, wenn sie sich mit klassischen Stücken auseinandersetzen. „Sachthemen sollten mit Vorsicht und Bedacht gewählt werden“, meint Dirk Kauffels, denn Hörer dieser Zielgruppe „fühlen sich schnell bevormundet und pädagogisch gemaßregelt“. Auch sollten die Sachhörbücher nicht den Unterricht erweitern, sondern Wissen auf unterhaltsame, bewegende und auch spannende Weise vermitteln. Ein ausgesprochener Longseller ist der Zweiteiler Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser (Argon), verfasst vom Kunsthistoriker Ernst H. Gombrich, gelesen vom zweifachen Oskar-Preisträger Christoph Waltz. Gombrich kann wundervoll in Bildern erzählen, und das ist ideal fürs Sachhörbuch. Er beugt sich nie zum Hörer hinunter, sondern spricht ihn direkt auf Augenhöhe an. Er fragt: „Kannst du dir das vorstellen?“ Oder: „Wer weiß, wie lange das noch so gehen wird?“ Oder: „Ist dir etwas aufgefallen?“ Mitdenken ist gefragt, wenn es um die prägenden Momente in der menschlichen Geschichte geht. Rick Riordans geniale Idee die mythischen Geschichten vom Olymp für Jungen und Mädchen in die Gegenwart zu holen,


Special | Junge Zielgruppe

(Sauerländer audio) von Maja Nielsen die junge Pauline. Die Idee, über Feldbriefe und Tagebucheinträge die Stimmen aus der Vergangenheit wieder lebendig werden zu lassen, funktioniert sehr gut. Der Berliner Autor Karlheinz Koinegg hat mit dem WDR spannende Sagen und Mythen über Parzival, König Artus oder Odysseus im Hörspielformat veröffentlicht. Neu widmet er sich mit wunderbarer Leichtigkeit den Metamorphosen (Der Hörverlag), erzählt nach den Geschichten des römischen Dichters Ovid. Untermalt von der atmosphärisch dichten, ja fast märchenhaft anmutenden Musik von Rainer Quade kommen Waldgeister, hinterhältig-lüsterne Satyre und verschlagene Götter zu Wort. Da lümmelt Pan im Gras und nach viel Wein wird schamlos gerülpst. In den Geschichten über die Verwandlungen mischen sich Tragisches wie Komisches und verdichten sich mit poetischer Präsenz und sprachgenauen Dialogen. Den modernen Klassiker Der goldene Kompass (Silberfisch) nach der Vorlage von Philip Pullman hat der NDR als Hörspiel mit bekannten Sprechern wie Jürgen Thormann, Dietmar Mues, Henning Venske u.v.a. vor gut zehn Jahren produziert. Die 12-jährige Kelly Darboven spricht den Part des Waisenkindes Lyra, die im Jordan College in Oxford bei ihrem Onkel Lord Asriel lebt. Als Dämon Pantalaimon ist Jens Wawrczeck zu hören. Spannend und in einem gemäßigten Tempo entwickelt sich die phantastische Geschichte voller Phantasiewesen. Ebenfalls eine ältere, absolut großartige Hörspielproduktion, immer noch nachgefragt und beeindruckend, ist Krabat (DAV) nach dem Roman von Otfried Preußler. Unter der Regie von Angeli Backhaus entwickelt sich diese düstere Geschichte von der verzauberten Mühle im Koselbruch und der Kraft der Liebe zu einem wirklichen Hörereignis mit hervorragenden Schauspielern, wie Max Mauff, Michael Mendl oder Wanja Mues. Wenn ein Autor sich damit rühmen dürfte, ziemlich genau vorauszusagen, wie unsere Welt einmal aussehen könnte, dann wäre das Jules Verne. Seine phantastischen Romane, eingelesen von Rufus Beck, erscheinen seit mehreren Jahren immer wieder neu, 2014 zuletzt als Die große Jules-Verne-Box (cbj audio) veröffentlicht, 134

u.a. mit dem Longseller Reise zum Mittelpunkt der Erde.

Persönliche Empfehlung Wenn sich Julia Scholz aus all dieser Vielfalt an CDs für Kinder im Alter von zehn bis dreizehn Jahren ihren Favoriten aussuchen darf, dann wählt sie Die Zeit der Wunder (Hörcompany) von Anne-Laure Bondoux. „Es ist eine Flüchtlingsgeschichte und passt aktuell in unsere momentan sehr bewegte Gegenwart“, sagt sie zu dieser Produktion.

Der Junge Koumail verlässt seine Heimat im Kaukasus und begibt sich auf einen gefährlichen Weg Richtung Westeuropa. Nicolás Artajos Erzählton fesselt vom ersten Wort an. Julia Scholz vermisst im Angebot der Hörverlage gerade diese realistischen Themen, „Schicksale, die gerade am Puls der Zeit sind, so ein paar ernsthaftere Sachen, das würde ich mir schon mehr von den Verlagen wünschen. Gut, das ist vielleicht nicht der totale Renner, aber für diese Themen gibt es meiner Erfahrung nach ein junges Publikum.“ Karin Hahn

Sachbuch-Tipp

Tiere mit Seele

Freies Geistesleben. Wer

es dann los mit dem Zähbei dem Cover nicht stelen: Zwei Gorillas, drei hen bleibt, dem ist nicht Giraffen, ... sieben Pinguzu helfen: Löwen zählen ine und schließlich zehn ( Freies Geistesleben) Zebras. Im Anhang gibt von Katie Cotton mit es Informationen über ihIllustrationen von Steren aktuellen Schutzstaphen Walton zeigt einen tus – von nicht bis stark sehr ernst dreinblickengefährdet. den Löwen mit einigen Stephen Walton hat für dezenten Kratzern auf seine Kohle-Illustratioder Nase, fotorealis- Unwiderstehliches Cover: nen Fotos als Vorlagen tisch und voller Seele Löwen zählen – oder benutzt. Das Großformat in Szene gesetzt. Lei- Pinguine des Buches lässt sie einder wird die Zahl der drucksvoll zur Wirkung Löwen wie auch vieler kommen. Hier kann man anderer Tiere tatsächlich immer geringer. nicht nur Löwen zählen, man möchte Nach einem Vorwort von Virginia Mac- sie auch streicheln. Und beschützen soKenna, Gründerin der Organisation Zoo wieso. Check zum Schutz von Wildtieren, geht Wen BuchMarkt März 2016


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Special | Junge Zielgruppe

Fang einfach an! Kinder lieben es, selbst kreativ zu sein. Wichtig ist, dass sie den Mut haben, loszulegen. Sachbücher geben Anregungen – zum Staunen, sich Wundern und Freuen, Erfolgserlebnisse inklusive ... Drehbuch und dann ein Film wird, erklärt Film ab! (Dorling Kindersley). Der britische Filmemacher Robert Blofield beschreibt in dem Praxisbuch für Kinder ab acht Jahren zunächst, was alles erledigt werden muss, bevor die Kameraarbeit mit der eingebauten Kamera im Smartphone oder einer Digitalkamera beginnt. Auch die Nachbearbeitung des Films und Tipps zum Hochladen des fertigen Films werden nicht vergessen. Und immer nimmt Blofield die Nachwuchsfilmer ernst und macht ihnen Mut, sofort loszulegen.

Kreativbücher

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n einem Text kann man alles machen, was man sich im wirklichen Leben nie trauen würde. Man kann sich bei seinen Feinden rächen, über seine Lehrer triumphieren und alle schlagfertigen Antworten geben, die einem in der Realität immer zu spät einfallen“, so ermuntern die schwedischen Autorinnen Katarina Kuick und Ylva Karlsson in ihrer Textwerkstatt Schreib! Schreib! Schreib! (Beltz & Gelberg) Kinder und Jugendliche, ihre Gedanken zu Papier zu bringen. Man müsse sich nur jemanden aussuchen und anfangen zu schreiben, heißt es da: „Vielleicht den Mann, der einem im Bus schräg gegenüber sitzt: Er sieht ganz normal aus, Bart, Brille, Rucksack. Aber liegt in seinem Blick nicht etwas Verletzliches? Als ob er einen heimlichen Kummer in sich trägt. Wohin ist er eigentlich unterwegs?“ Ein Buch mit vielen Überraschungen und hohem Erkenntniswert. „Hast du Lust, eine Geschichte zu erzählen?“, fragt Pernilla Stalfelt in ihrem neuen Kinderbuch Fang einfach an! (Moritz), ebenfalls eine Lizenz aus Schweden. Die Autorin stiftet mit ihren Tipps und Anregungen schon Grundschulkinder zum Geschichtenerzählen an. Sie erklärt beispielsweise, wie man eine Hauptperson erfindet und Gefühle darstellt. Von froh über kotzübel und stinkwütend bis zu supertraurig. Kinder lernen in dem schön gestalteten Buch, dass man mit Worten erzählen kann, oder mit Bildern, die man selbst zeichnet, dass es nicht nur Sprechblasen gibt, sondern auch Denkblasen und – dass alles möglich ist. Und auch Erwachsene mit Schreibblockaden finden hier Inspirati136

Stempeln, Malen, Experimentieren Keine Scheu vor dem weißen Blatt Papier: Pernilla Stalfelt gibt in Fang einfach an! (Moritz) jede Menge Tipps, wie schon Grundschulkinder mit dem Geschichtenerzählen anfangen können

on – eine schöne Geschenkidee, auch in Kombination mit einem Schreibheft und schönen Stiften. Wer wissen möchte, wie überhaupt ein Buch entsteht, wird bei Gerstenberg fündig. Denn mit dem Schreiben eines Textes ist es bekanntlich nicht getan. Das schlaue Buch vom Büchermachen von Illustrator und Autor Daniel Napp zeigt,wie viele Schritte nötig sind, bis die Idee des Autors zu einem Bilderbuch wird, das im Regal der Buchhandlung Begehrlichkeiten weckt. Ein (Vor-)Lesevergnügen und ein erhellender Blick hinter die Kulissen (s. auch unser Kasten auf Seite 139). Auch Filmemacher brauchen eine Geschichte. Wie aus einer Idee zunächst ein BuchMarkt März 2016

Giraffenkuchen, Piratenvogel, Baumschiff. Kleine Wortkünstler lieben es, immer neue Figuren zu erfinden. Die Dänin Annika Oyrabø, die wir von der Beltz & Gelberg-Reihe Alles natürlich selbst gebastelt kennen, inspiriert Grundschulkinder, solche Phantasiefiguren zu erfinden und zu zeichnen. Und scheinbar ganz nebenbei lernen die jungen Künstler mit Malen und Zeichnen verschiedene Techniken in der Kunst kennen. Freude am Malen weckt auch Dein Fingerstempelbuch aus dem Christophorus Verlag. Der Illustrator Nico Fauser erklärt Schritt für Schritt, wie man mit Fingerabdrücken Fuchs, Schnecke, Bauarbeiter oder König aufs Papier bringt. Das Ergebnis ist verblüffend, und das Beste: Eigene Kunstwerke können gleich ins Buch gestempelt werden. Alle, die gerne schnippeln, malen und kleben, finden in der Pop-up-Werkstatt für Kinder (Haupt) vielfältige Anregungen. Antje von Stemm zeigt den künftigen Papieringenieurinnen und Faltkünstlern,


Junge Zielgruppe | Special

wie kinderleicht es ist, dreidimensionale Papierkunstwerke zu fertigen. Die Palette reicht von kleinen Aufwärmübungen über aufwendige Karten bis zum Pop-up-Buch. Das Besondere: Über QR-Codes sind einzelne Pop-ups auch als Video erklärt. „Und du kannst das Buch natürlich auch ganz ohne Videos benutzen, wenn dir das lieber ist ...“ Nicht erst, seit der Tyrannosaurus Rex mit dem schönen Namen Tristan Ende 2015 ins Berliner Museum für Naturkunde eingezogen ist, faszinieren die Giganten der Urzeit Kinder jeden Alters und Erwachsene gleichermaßen. Tristan, dessen versteinerte Knochen ca. 66 Millionen Jahre alt sind, stammt aus Montana in den USA. Genau wie das Dinosaurier-Skelett in dem Buch T.Rex (Tessloff ), das Kinder selbst „ausgraben“ können. Vorsichtig werden die nummerierten Papp-Knochen aus den stabilen Seiten gelöst und nach einem Schaubild zusammengebaut. Das Sachbuch kann man danach immer wieder anschauen, denn unter den herausgelösten Knochen kommen weitere Bilder und Wissenswertes zum Thema zum Vorschein. In gleicher Ausstattung gibt es einen Stegosaurus zum Zusammenbauen. Die fertigen Skelette sind über 40 Zentimeter lang. Auf einen Büchertisch gehört auch der GEOlino-Titel Dinosaurier. Erforschen und Ausgraben (moses). Das Buch beschreibt zwölf Dinosaurier und enthält Bastelbögen, mit denen die jungen Forscher 3D-Modelle zusammenstecken können. An neugierige Kinder von acht bis zwölf Jahren, die gerne experimentieren, richtet sich Schleim und Schlimmer von dem Biologen Christoph Gärtner (Ravensburger). Es brodelt und blubbert, lodert, glüht und zischt in den 30 Experimenten, die Dr. Schlimmer und sein Assistent Schleim erklären. Das Nachahmen ihrer Ideen macht nicht nur Spaß, es kann auch ganz schön eklig sein. Enthalten ist beispielsweise ein Rezept für glibbrigen Schleim, und in einem Gestanklabor wird getestet, welche Lebensmitteln stinken, wenn sie gammeln. Man kann aber auch eine Lochkamera bauen oder Butter selbst herstellen. So wird das Interesse an Naturwissenschaften auf spielerische Art und Weise geweckt. Und Christoph Gärtner kann man auch in die Buchhandlung einladen (s. Kasten S.138). BuchMarkt März 2016

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m it

Farben spaß

N ic o Fau s e r !

Ab 5 Jahren, 20 x 27 cm, 64 Seiten, Hardcover € [D] 9,99 / € [A] 10,30* ISBN 978-3-86230-328-1 * vom österreichischen Importeur preisgebunden

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Special | Junge Zielgruppe

Jede Geburtstagsparty ein Kinderspiel Tolle Mottopartys einfach geplant und umgesetzt: Mit vielen kreativen Ideen und Step-Anleitungen für Einladungen, Deko, Kuchen, Spiele und Co.

Draußen kreativ Wenn die Tage länger werden, wird es für kleine Gärtner Zeit, Schaufeln und Gartenhandschuhe aus dem Keller zu holen. Mit Blüten & Blätter sammeln (moses) können schon die Kleinsten selbst aktiv werden. Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahn – Schätze, die sie im Garten oder Park finden, werden gepresst und neben den entsprechenden Steckbriefen der Pflanzen eingeklebt. Freie Seiten bieten zudem Platz für eigene Entdeckungen. So lernen die Kinder die Natur kennen, und wer mag, kann mit den getrockneten Blüten und Blättern auch noch basteln. Wer einen Büchertisch zum Thema Garten/Natur plant, kann die Blumenpresse von moses dazustellen, ein nützliches Utensil und ein schöner Blickfang. Und auch der Samenbomben-Bausatz von moses und GEOlino sollte nicht fehlen. Eine Packung enthält Tonpulver, Pflanzenerde und Bio-Saatgut. Mit etwas Wasser vermischt, ergeben die Zutaten 15 bis 20 Samenbomben, die die Kinder einfach abwerfen können. So lässt sich der Trend zum Urban und Guerilla Gardening wunderbar in die Kinderbuch-Abteilung transportieren. Das kunterbunte Naturbastelbuch (Haupt) der Berliner Künstlerinnen Constanze Guhr und Anna Zimmermann lädt zum Basteln mit Fundstücken aus der Natur ein, mit Tannenzapfen, Steinen, Ästen oder Muscheln. Alles, was man sonst noch braucht, sind Stifte, Pinsel, Farben, Papier und Klebstoff. So entstehen – nach Jahreszeiten geordnet – kunterbunte Blumen aus flachen Steinen, Pistazienschalen werden zu Marienkäfern und gepresste Pflanzen zu einem Blumenwald. Solche Frühlingsboten lassen sich schnell herstellen. Warum

also die Kunden nicht mal mit einer selbstgebastelten Deko überraschen? Das weckt die Neugier auf das Buch und macht gute Laune in der Buchhandlung. „Das Leben eines Gärtners ist lustig, aufregend und manchmal sogar ein wenig magisch. Es ist kaum vorstellbar, dass aus einem klitzekleinen Samen oder einer knubbeligen Knolle etwas wächst, das man später essen kann. Aber es funktioniert“, meinen die beiden schwedischen Schwestern Bella Linde und Vanja Sandgren. In Mein kleines Gartenbeet. Säen, ernten, essen (Jacoby & Stuart) erklären sie, wie Kindern das Gärtnern und auch das Zubereiten von Zwiebeln, Zucchini und Zuckerschoten gelingt. „Du wirst feststellen: Nichts schmeckt so gut wie das, was du selbst hast wachsen sehen.“ Und nach dem Wühlen in der Erde wird draußen weiter getobt und gespielt. Alles, was man dazu braucht, sind ein paar Murmeln, ein Stück Kreide oder ein Hüpfgummi … und Ideen wie in dem Buch Hüpf- und Murmelspiele (Freies Geistesleben), das bereits im vergangenen Jahr erschienen ist. Außerdem enthält der Band Bastelanleitungen etwa zum Herstellen von Straßenmalkreide und zum Häkeln von Murmelsäckchen.

Mit Nadel und Faden Handarbeiten liegen im Trend – Dorling Kindersley antwortet in diesem Frühjahr u.a. mit Sommeroutfits zum Selbstnähen, das auf Mädchen und junge Frauen zugeschnitten ist. Aber auch Kinder greifen gerne zu Nadel und Faden. In Kinder nähen mit der Hand (frech) zeigt Ina Andresen Vorschulkindern, wie Kuscheltiere, kleine Beutel und witzige Eierwärmer auch ohne

Sabine Bohlmann

Kindergeburtstage Die schönsten Mottopartys planen und feiern

Veranstaltungs-Tipp

144 Seiten, gebunden, 240 x 200 mm über 250 Farbfotografien

Glibberschleim und quäkende Geräusche in der Buchhandlung? Wenn Dr. Schlimmer und sein Assistent Schleim experimentieren, wird es spannend und lustig. Wer Ekel und Grusel nicht fürchtet, kann Christoph Gärtner, den Autor von Schleim und Schlimmer in die Buchhandlung einladen.

€ 14,95 (D) / € 15,40 (A) ISBN 978-3-8310-3031-6

Kontakt: Johanna Just, johanna.just@ ravensburger.de

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Junge Zielgruppe | Special

Kleiderschrank

Bücher-Materialkiste Seit Jahren ist bei der Arbeitsgemein-

schaft von Jugendbuchverlagen ein Poster lieferbar, das Kindern erklärt, wie Bücher entstehen – von der Idee bis zur Buchhandlung. Im Gerstenberg-Lektorat ließ man sich davon zu einer Buchidee inspirieren, und Illustrator und Autor Daniel Napp konnte sich das auch vorstellen. „Ich wollte aber unbedingt ein erzählerisches Element einbauen, daher habe ich mir dafür noch die Geschichte von Petra Fuchs ausgedacht.“ Weitere Illustra-

Sommer im

tionen kamen ebenfalls hinzu, und in diesem Frühjahr ist Das schlaue Buch vom Büchermachen erschienen. Viele Buchhändler, die Kindergartenkinder und Schulklassen in ihre Buchhandlung einladen oder selbst in die Einrichtungen gehen, erklären gern, wie ein Buch entsteht, so auch Katrin Rüger, Inhaberin des Buchpalastes in München. Und dafür brauchen sie Material, wie die Buchhändlerin auf einer Buchmesse erzählte. Auch diese Idee wurde aufgegriffen: Gerstenberg möchte dieses Engagement mit einer Materialkiste unterstützen. Sie enthält eine Manuskriptseite, ein Storyboard, ein Probelayout, Skizzen, Coverentwürfe, Andrucke, eine Verlagsvorschau, ein Werkstattquiz und ein Schritt-fürSchritt-Poster mit den Illustrationen von Daniel Napp. Bestellt werden kann sie von Buchhandlungen kostenlos und zum Verbleib – solange der Vorrat reicht – bei Katrin Schaper (katrin.schaper@ gerstenberg-verlag.de), die Ende Februar bereits rund 140 Kisten auf den Weg gebracht hatte. Wer zusätzlich ein A1-Poster mit Download-Link für ein entsprechendes Bilderbuchkino bestellen möchte, kann dies unter info@avjonline.de tun.

Über 20 Must-haves für heiße Tage schnell und einfach selbst nähen

Trendthema DIY

Katrin Schaper packt die Gerstenberg-Materialkisten: Darin enthalten ist jede Menge Material, mit dem man Kindern den Entstehungsprozess von Büchern erklären kann

Nähmaschine gelingen. Ältere Kinder, die sich daran versuchen wollen, finden in dem Kinder-Nähmaschinen-ABC (Coppenrath) Anleitungen – beispielsweise für eine Handytasche oder ein Stiftemäppchen. Die Autorin Petra Früh gibt in ihrem Atelier Kindern Nähkurse. Jane Bull hat zahlreiche Kinderbücher zum Thema Handarbeiten verfasst. In Achtung, fertig – selber nähen! (Dorling Kindersley) präsentiert sie Projekte, die auch Einsteigern gelingen: Kissenhüllen, Turnbeutel, Schürzen oder Handytaschen.

Das Besondere: Die Vorbereitungen an der Nähmaschine wie Aufspulen und Einfädeln werden Schritt für Schritt in anschaulichen Fotos erklärt. Nähutensilien und -techniken werden dabei ebenso vorgestellt wie das Zuschneiden von Schnittmustern und Stoffen. Als Blickfang für den Büchertisch bieten sich unsere Favoriten an: Stoffhasen in verschiedenen Größen. Vielleicht findet sich ja ein Buchhändler, eine Buchhändlerin mit Nähmaschine und Lust am Werken.

BuchMarkt März 2016

Margit Lesemann

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Brigitte Büge

Sommer Outfits zum Selbstnähen 96 Seiten, gebunden, 233 x 195 mm ca. 70 Farbfotografien und 3 Schnittmusterbögen in Originalgrößen € 14,95 (D) / € 15,40 (A) ISBN 978-3-8310-3032-3 Mitte März 2016


Special | Junge Zielgruppe

So in der Art Das Thema Gender taucht immer häufiger in der aktuellen Jugendliteratur auf. Oft scheint eher ein guter Wille zur Hilfestellung dahinterzustecken als eine auch sprachlich überzeugende Hinterfragung von alten Denkmustern Jugendliteratur

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ls die sechzehnjährige Anna auf der Straße von einer Bekannten gefragt wird: „Du bist doch Monas Freundin, oder?“ kommt sie ins Stottern, denn genau das wäre sie gerne, und zwar nicht im Sinne einer „besten Freundin“. Aber ob sie das schon ist oder demnächst sein wird, kann sie nicht beantworten. Sich selbst nicht, also auch nicht den Menschen in ihrer Umgebung, wo schon offen über die beiden gesprochen wird. Also antwortet sie: „Äh, na ja, so in der Art“, und weiß zugleich, wie dämlich das klingt, und wie enttäuschend es für Mona wäre, wenn die auf festgelegte Beziehungsmuster Wert legen würde. Das scheint sie aber nicht zu tun, und das ist Annas Problem. Mona gibt sich unkonventionell, ist Frontfrau einer Band, ist mit fast allen Leuten bekannt und ständig umlagert. Sie ist unkompliziert, wenn es darum geht, herzlich und direkt Bekanntschaft zu schließen, aber sie lässt sich dadurch auf nichts verpflichten. Wo liegt also das Problem? Bei Mona? Bei Annas falschen Erwartungen? Bei den konventionellen Vorstellungen, die sich mit dem Wort „Freundin“ verbinden – weil damit eine gewissermaßen rituelle Nähe und Gemeinsamkeit gemeint ist, mit oder ohne sexuelle Komponente? In Elisabeth Etz’ kurzem Roman Alles nach Plan, 2015 im Wiener ZaglossusVerlag erschienen, ist Anna als Ich-Erzählerin eine Heldin, die sich und ihre altersgemäßen Wünsche zunächst recht traditionell versteht, ehe sie meist gereizt und schnippisch eine kleine Odyssee durchlebt, in deren Verlauf sie Freiraum gewinnt – im Sinne von Unabhängigkeit, innerer Freiheit von den Mustern, die in Jugendromanen meist die Handlung in Gang bringen, wenn versucht werden muss, endlich das zu erleben, was man im Alter von soundsoviel Jahren erlebt haben sollte. 140

Aktuelle Gender-Titel: Auch die Cover haben etwas Unentschlossenes

Nichts davon erlebt sie als aufregend, nichts gibt ihr einen Kick, warum soll sie sich damit abgeben? Das ist ein radikaler, aber ungewöhnlicher Emanzipationsprozess; das ist auch, wo ein Begriff wie „Freundin“ und manche Verhaltensmuster ihren Sinn verlieren, eine Kritik an der Sprache, mit der sich ein Leben beschreiben oder in die Zukunft hinein entwerfen lässt – denn das alles ist auch Fremdbestimmung. An Annas schlechter Laune werden daher die Formeln der Jugendkultur zu Schanden – und Elisabeth Etz greift das Muster des Listen-Romans nur auf, um es sofort erzählerisch zu zersetzen. Ob Anna hetero-, bisexuell oder lesbisch leben wird, ist demgegenüber zweitrangig. Diese Souveränität im Umgang mit der möglichen Sexualität unterscheidet Elisabeth Etz „queere“ Geschichte entscheidend von manchen anderen Büchern zum angesagten Thema „Gender“. Üblicherweise wird die Frage der abweichenden, weil nicht heterosexuellen Orientierung als Weg voller Selbstzweifel und Hindernisse hin zu einem guten Ende erzählt. Als Weg der Bewältigung der Probleme von Schwulen, Lesben oder Transsexuellen hin zu ihrem Ziel, nicht als Möglichkeit, alle Denkmuster zu hinterfragen, die einen Menschen formatieren können. Der gute Wille zur Hilfestellung ist der Kern der Bücher, entsprechend wenig Aufmerksamkeit gilt dann meist der Sprache, in der erzählt wird, so dass der BuchMarkt März 2016

Wortschatz, manchmal auch ganze Sätze austauschbar wirken, angelegt auf leichte Entschlüsselbarkeit. Da die gleichen Mittel auch in jeder Hetero-Liebesgeschichte benutzt werden können, steckt darin eine irritierende Form der Nivellierung der entscheidenden Unterschiede. Die werden sozusagen sprachlich abgeschliffen, während die Romane selbst immer auch von Mobbing und Diskriminierung handeln; während jeder Zeitungsartikel, den man derzeit liest, sei es über deutsche, sei es über ausländische Debatten im Umgang mit Homo-Ehen oder über den Umgang von Krankenkassen mit den Kosten einer Geschlechtsumwandlung, vor allem eins signalisiert: dass von Normalität noch nicht gesprochen werden kann. Frage daher: Sollten Romane dem nicht durch eine unkonventionelle Sprache Rechnung tragen? Der gute Wille zum riskanten Thema ist

nicht alles. In Lisa Williamsons Transgender-Roman Zusammen werden wir leuchten (Fischer Taschenbuch) geht es beispielsweise um eine doppelte Geschlechtsumwandlung unter Vierzehn-, Fünfzehnjährigen. Der Roman folgt beiden Hauptfiguren mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen, zwei parallele Erzählstränge werden verfolgt. Das ist ein Standardmodell der gegenwärtigen Jugendliteratur, und um den Kern herum lagern sich Familiengeschichten, Episoden, die von


Und RAUS bist DU! Anna ist hübsch, klug und fröhlich. Sie ist eine exzellente Reiterin und liebt ihren Schimmel Elrond über alles. Zu ihrem 13. Geburtstag bekommt sie ein Tagebuch geschenkt: »Für deine Geheimnisse«, sagt ihr Vater. Doch Anna hat gar keine – bis ihre beste Freundin sie wiederholt hängen lässt und in der Schule eine skrupellose Mobbingspirale einsetzt. 19 Monate später ist Anna tot …

MobbingHelpDesk

Astrid Frank

Unsichtbare Wunden

Urachhaus

»Packend bis zur letzten Seite. Höchst empfehlenswert!«

Realistisch, psychologisch klug und bewegend stellt Astrid Frank Mobbing als gruppendynamischen Prozess mit seinen dramatischen Folgen dar. Astrid Frank zu Gast bei ›Leipzig liest‹: Fr, 18.3., 15:00 – 15:30 Uhr | Messe, Halle 2, F 315: Lesebude 1

Foto: johny schorle | photocase.de

Sa, 19.3., 20:00 Uhr | Mendelssohn-Haus, Goldschmidtstraße 12 (Hst. Roßplatz)

Astrid Frank: Unsichtbare Wunden 288 Seiten, gebunden | € 15,90 (D) | ISBN 978-3-8251-7966-3 ab 13 Jahren

www.urachhaus.com | Tel. 0711 - 285 32 32 | Leipziger Buchmesse: Halle 2, D 207


Special | Junge Zielgruppe Gender-Klassiker: Waren wir schon mal weiter?

Solidarität, aber auch von Anfeindungen handeln. Insofern ein reiches Buch mit einem optimistischen Schluss, nur leider ohne Überraschungen. Alle kommen genau da an, wo sie ankommen sollen, damit die freiheitliche Botschaft des Romans unmissverständlich deutlich wird – doch die Geschichte wird in einem Duktus dargeboten, als werde eine Liste von Fragen und Sorgen abgearbeitet. Macht der Roman spürbar, wovon er handelt oder referiert er es nur? Was für eine Auffassung von Literatur wirkt in einem solchen Buch? Ein Indiz liefert vielleicht die Danksagung von Lisa Williamson, die sich über Seiten hinzieht, fast schon wie ein eigenes Kapitel des Buches. Darin bedankt die Schriftstellerin sich bei Gott und der Welt für „Input“ und „redaktionelle Anmerkungen“, bricht damit aber implizit ihren ganzen Roman auf seinen Produktcharakter herunter, statt Phantasie, Empörung oder Radikalität zu reklamieren. Ist das eine Rückversicherung, bei einem gesellschaftlich nicht risikofreien Thema den Rahmen des Zumutbaren nie überschritten zu haben? Auch Becky Albertalli beruft sich in ihrer viereinhalb Seiten langen Danksagung am Ende des Romans Nur drei Worte (Carlsen) auf allerlei Helfer, auf Gespräche mit Teenagern und auf ihre Praxis als Psychologin. Dabei hätte der von Ingo Herzke übersetzte Roman diese Rechtfertigung nicht nötig, denn dem Buch gelingt es überzeugend, die langsame Selbsterkundung zweier junger homosexueller Männer in kleinen Schritten und in nuancierten Schilderungen – mal Ich-Erzähler, mal Chatroom-Dialoge – auf vielen Ebenen gleichzeitig zu verfolgen. Auch in diesem Buch spielen Mobbing und Erpressung unter Gleichaltrigen eine Rolle, prägender aber ist das Klima in einer weiter gefassten Freundes- und Schulclique, wo zwischen den zentralen Figuren, Jungen wie Mädchen, fast jede Kombination von Freundschaft und Sex vorstellbar ist und 142

dem Leser auch plausibel sein würde. Es gibt auch hier ein kollektives Happy End, aber der Resonanzraum ist deutlich weiter gesteckt als in Williamsons Roman. Entfernt erinnert das vielleicht an David Levithans Letztendlich sind wir dem Universum egal (Fischer FJB), wo markanter mit den Identitäten von männlichen und weiblichen Jugendlichen gespielt wird. Komplexität ist möglich, und David Levithan hat mit Two Boys Kissing (Fischer KJB) nun auch einen ambitionierten Schwulen-Roman vorgelegt, der mehrere Ebenen verschränkt. Zentral ist die Absicht zweier junger Männer, den Weltrekord im Dauerküssen zu brechen, um ein Zeichen für die Gleichberechtigung aller Homosexuellen zu setzen. Mehr als zweiunddreißig Stunden müssen sie dafür durchhalten, sie werden von Freunden unterstützt, es gibt Eltern, die solidarisch sind und solche, die das nicht aushalten. Um die beiden herum gruppiert Levithan weitere homosexuelle junge Männer und ein Mädchen, das sich gerade einer Geschlechtsumwandlung unterzieht, um zahlreiche Facetten gegenwärtigen schwulen Lebens zu beschreiben: dumme Anmache durch Altersgenossen, Chatroom-Elend. Er schreibt wie gewohnt suggestiv, man könnte fast sagen: in einem hohen Ton. Vor allem aber fügt er eine Ebene hinzu, die vage der des Chors im antiken Drama ähnelt: Die eigentliche Erzählinstanz ist ein Chor der Toten, die schwankend zwischen allwissender auktorialer Haltung und Kommentar die Handlung begleiten. Es sind die Opfer von AIDS aus den 80er Jahren. Sie feiern die neuen Freiheiten der jungen Leute, sie sehen Unheil kommen, können aber die Aktionen der jungen Leute nur beobachten, nicht beeinflussen. So könnte Levithan einen umfassenden Zusammenhang zwischen gestern und heute im Sinne einer Geschichte der noch nicht vollendeten Befreiung der Homosexuellen erzählen. Aber das gelingt ihm nicht überzeugend, der Roman inszeniert vor allem BuchMarkt März 2016

den Kontrast, er füllt die Lücken nicht. Um die beiden dauerküssenden jungen Männer herum konstruiert er einen der Zeit enthobenen stillstehenden Moment, in dem eine Bestandsaufnahme der Gegenwart erfolgt. Die Toten fügen dem letztlich nur ihre eigenen Momentaufnahmen hinzu. AIDS bleibt ein Schlagwort, am Ende steht eine geradezu religiös eingefärbte Feier der Gegenwart, der eine vergangene Leidenszeit gegenüber gestellt ist. Dazwischen ist nichts, und in der Erzählhaltung – die Alten beschreiben und bewerten das Leben der Nachgeborenen – steckt zudem eine implizite Bevormundung, die durch den flotten Erzählduktus nicht ganz überspielt werden kann. Wir waren mal weiter, könnte man sagen –

und auf Andreas Steinhöfels 1998 erschienenen Roman Die Mitte der Welt (Carlsen) verweisen, in dem Familiengeschichte, magischer Realismus und eine schwule Liebe verschmolzen sind. Auch Tamara Bachs Marsmädchen (dtv) von 2004 ließe sich herbeizitieren, ein Roman, der die tastende Annäherung fünfzehnjähriger Mädchen erzählt, die sich ihrer lesbischen Veranlagung bewusst werden. Und wenn man den in Levithans Two Boys Kissing angelegten weit ausgreifenden Erzählansatz ernst nimmt, ließe sich sogar der 1974 erschienene Roman Versuch über die Pubertät (Fischer Taschenbuch) von Hubert Fichte zum Vergleich heranziehen. Auch das ist die Geschichte eines Fünfzehnjährigen, aber in der schwül-bedrückten Nachkriegszeit, als ein Coming-out im gegenwärtigen Sinne nicht denkbar war, Homosexualität aber dennoch gelebt wurde. Ein Roman, der seinen Helden einer solchen Fülle von kulturellen und sozialen Prägungen in einer Welt ohne Freiraum für die Jugend aussetzt, wie sie kein aktueller Gender-Roman auch nur annähernd bieten kann. Ein radikales Buch einer Ausnahmegestalt, die als Kinderdarsteller mit Schauspielern, Schriftstellern oder Regisseuren verkehren konnte, die Theaterstücke von Albert Camus las und sich mit Gleichaltrigen oder Erwachsenen in dunkle Ecken verdrücken musste. Fichte hat das nicht einfach nur herunter erzählt, sondern Drastik und Provokation, Ethnologie und Selbstzweifel gemischt. Das ist fordernd, das muss man so nicht kopieren, aber inspirierend ist es vielleicht doch. Michael Schmitt


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Special | Junge Zielgruppe

te, was man wollte, und immer Angst haben musste, abgehört oder beobachtet zu werden. Durch diese Geschichte habe ich das überhaupt erst so richtig verstanden, was damals mit der DDR das Problem war. Für mich ist dieses Buch ein absolutes Lieblingsbuch! Lena Hach: Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis (mixtvision), ab 10

Paul will später Detektiv werden. Als nebenan neue Nachbarn einziehen, beginnt er sofort die gleichaltrige Tessa zu observieren. Geheimnisse gibt es da einige zu entdecken: Warum nimmt Tessa auf dem Weg zur Schule immer einen langen Umweg? Warum packt sie vor der Schule den Ranzen komplett aus, um dann Stück für Stück abgezählt wieder einzupacken? Und was hat es mit den Erbsen auf sich? Paul, der sich in Tessa verliebt, stellt bald fest, dass das Mädchen psychische Probleme hat. Gemeinsam und mit Hilfe einer Therapeutin versuchen sie, diese in den Griff zu bekommen. Eine Geschichte über ein traumatisiertes Mädchen, in dessen Mittelpunkt zwar ein Junge steht – die aber in dieser Altersklasse sicherlich eher für Mädchen geeignet ist. Lotta: Mir hat das Buch echt gut gefallen, es hat Spaß gemacht, es zu lesen. An manchen Stellen war es lustig, an anderen schon auch ein bisschen ernster, z.B. als Tessa von ihren Problemen mit den Zahlen erzählt hat. Alles in allem finde ich die Idee super, ein Buch zu schreiben, das sich auch mit sehr speziellen Problemen beschäftigt, die aber gelöst werden können. David Walliams: Gangsta-Oma, aus dem Englischen von Salah Naoura (rotfuchs), ab 10

Ben wird von seinen Eltern regelmäßig bei seiner Großmutter im Seniorenheim abgesetzt, wo er sich furchtbar langweilt. Bis seine Oma beginnt, ihm von ihrem großen Geheimnis zu erzählen: Sie ist eine erfolgreiche Juwelendiebin und will die Kronjuwelen der Königin stehlen. Von nun 148

an kann Ben gar nicht oft genug bei seiner Oma auftauchen. Gemeinsam landen Ben und seine Oma schließlich bei den Kronjuwelen, unterhalten sich mit der Königin und werden nicht zu Dieben. Eine ungemein komisch erzählte Geschichte, mit intelligenten Witzen und gut geeignet zum gemeinsamen Lesen von Eltern und Kindern, Großeltern und Enkeln. Das ist die Sorte Kinderroman, von der man kaum genug bekommen kann. Johann: Dieses Buch ist richtig klasse und hat mir sehr gut gefallen! Aber nicht nur mir, sondern auch meiner Oma und meiner ganzen Familie, da wir es teilweise zusammen gelesen haben, weil es so lustig ist! Am besten gefallen hat mir die Stelle, als Ben mit seiner Oma bei den Kronjuwelen ist und sie von der Königin überrascht werden. Ich fand es sehr traurig, dass die Oma am Ende stirbt. Aber gut ist natürlich, dass die Eltern Ben zum Schluss so annehmen, wie er ist und er das machen kann, was er wirklich will. Ich frage mich, ob es auch in Deutschland so eine Klempner-Zeitung gibt, da würde ich doch gerne mal rein gucken! Judith Allert: Wunschelberg, Das Lächeln des Mittelgroßen Konfusio (Ueberreuter), ab 10

Es sind Ferien, und Mo ist mit seinen Eltern auf der Fahrt in den Urlaub. Entgegen dem ursprünglichen Plan biegen die Eltern, die nie etwas ungeplant unternehmen, zu einer Pause am Wunschelberg ab. Dort trifft Mo auf zwei andere Kinder, die ebenfalls nicht freiwillig hier gelandet sind: Emma, die keine Freunde zu haben scheint, und Jule, die seit dem Unfalltod der Eltern bei ihrer Tante lebt. Die Erwachsenen, die sich auf dem Wunschelberg einfinden, haben offensichtlich in ihrer Jugend gemeinsam einen Jahrmarkt betrieben. Bis etwas passierte, an das sie sich alle nicht mehr erinnern wollen. Emma, Jule und Mo machen sich auf die Suche nach dem Geheimnis ihrer Eltern und erleben dabei den aufregendsten Urlaub ihres Lebens. Judith Allert erzählt eine warmherzige und phantastische Geschichte, die Mädchen und Jungs gleichermaßen begeistern wird. Artur: Ich fand die Handlung ganz spannend, also die Geschichte. Die letzten BuchMarkt März 2016

Seiten habe ich nicht so ganz verstanden und werde sie deshalb nochmal mit meinen Eltern lesen. Traurig war für mich, dass Jules Eltern gestorben sind, und den Meister Sinister fand ich gruselig. Unheimlich spannend am Ende war, dass Konfusio etwas macht, das ich ihm nicht zugetraut hätte, aber das verrate ich nicht. Lies das Buch selbst, es lohnt sich! Kirsten Boie: Thabo – Detektiv und Gentleman: Der Nashorn-Fall (Oetinger), ab 10

Thabo Sonnyboy Shongwe hat ein klares Ziel vor Augen: Er will Detektiv werden – und später einmal ein Gentleman sein. So wie die weißen Herren auch, die auf der Lodge immer mal wieder Safaris buchen. Doch in dem kleinen afrikanischen Örtchen Hlatikulu hat es noch nie einen Kriminalfall gegeben. Und so begleitet Thabo seinen Onkel Vusi öfter, wenn er mit den Touristen durch den benachbarten Nationalpark fährt. Bis dort auf einmal doch ein echtes Verbrechen passiert: Eine Nashornkuh wurde wegen ihrer Hörner getötet. Verdächtigt wird Onkel Vusi – und so beginnen Thabo und seine Freunde, nach dem wahren Täter zu suchen. Spannend und realistisch wird vom Leben in einem afrikanischen Dorf und auf der Lodge erzählt. Der erste Fall von Thabo, der Lust auf mehr macht. Johann: Da mein Patenonkel selber sehr oft in Südafrika ist und mir immer von seinen Reisen erzählt, habe ich mich auf dieses Buch sehr gefreut. Vieles ist auch genauso wie in seinen Erzählungen. Die Geschichte ist sehr spannend, ich fand es allerdings sehr schwierig, die afrikanischen Begriffe und Namen richtig zu lesen. Ich weiß auch nicht, warum Thabo den Leser so häufig mit „meine Damen und Herren“ anspricht, das hat mich etwas beim Lesen gestört. Sehr gefallen hat mir, dass die Geschichte genauso passieren könnte und die Kinder nicht irgendwelche Superdetektive sind, sondern auch Fehler machen. Ich finde es schlimm, dass auch in Wirklichkeit Jagd auf die Nashörner gemacht wird, und finde es sehr wichtig, dass diese Verbrecher, die das tun, gejagt und eingesperrt werden!


Junge Zielgruppe | Special

Johann über Thabo – Detektiv und Gentleman (Oetinger)

Jugendliteratur Becky Albertalli: Nur drei Worte, aus dem Englischen von Ingo Herzke (Carlsen), ab 14

Simons Leben ist rund: Er hat eine „heile Familie“, versteht sich mit seinen beiden älteren Schwestern gut und fühlt sich aufgehoben in seiner Freundesclique. Wenn er nicht ein Geheimnis mit sich herumtragen würde: Simon hat sich in einen geheimnisvollen E-Mail-Freund, der sich Blue nennt, verliebt. Sein Comingout steht noch bevor, und von Blue weiß er nur, dass er die gleiche Schule wie er selbst besucht. Als sein Klassenkamerad Martin Simons Geheimnis entdeckt, nutzt er dieses Wissen, um über Simon Kontakt zu dessen Freundin Abby zu bekommen. Simon traut sich nicht, den Erpresser in die Schranken zu weisen und seine Freunde einzuweihen. Bis er durch einen bösartigen Post in einem sozialen Netzwerk dazu gezwungen wird. Doch obwohl Blue nun weiß, wer sein E-Mail-Freund ist, verrät er seine eigene Identität noch nicht. Becky Albertalli schreibt einen Comingout-Roman, der zwar die Schwierigkeiten und Unsicherheiten eines jungen Schwulen aufnimmt, aber im Grunde vor allem eine romantische Liebesgeschichte ist. Sicherlich – die Erpressung und die Unsicherheit sind nur durch die immer noch nicht von Bewertungen freie Homosexualität des Protagonisten zu erklären. Seine Gefühle aber sind die eines frisch Verliebten. Schön, romantisch, lesenswert.

Ricarda: Dieses Buch ist eines der au-

thentischsten Jugendbücher, die ich seit langem gelesenen habe, besonders hinsichtlich der Charaktere. Sie haben nicht nur die Erscheinung von Jugendlichen, sondern verhalten sich auch so. Ihre Interessen, Verhaltensweisen und auch die Art zu sprechen sind einem vertraut aus der eigenen Umgebung, wodurch die Charaktere zu Freunden werden, die man im Alltag begleitet. Die Handlung zieht sich nicht, ist aber auch nicht zu hektisch, wodurch sich das Buch in Verbindung mit der einfachen Sprache angenehm lesen lässt. Dabei wird der Fokus nicht nur auf die Liebesgeschichte gelegt, sondern auch auf die Freundschaft zwischen Jugendlichen und den Umgang mit der eigenen Sexualität. Zusammengefasst handelt es sich bei „Nur drei Worte“ um eine wirklich schöne Geschichte voller wundervoller, authentischer Charaktere. Carla Cristina Maia de Almeida: Bruder Wolf, aus dem Portugiesischen von Claudia Stein (Fischer Sauerländer), ab 12

Bolota ist 15, als sie erkennt, dass der Vater, den sie vor sieben Jahren verloren hat, ein Held war. Einer, der die Rettung einer Familie aus dem Feuer mit dem Leben bezahlt hat. Damit endet Bruder Wolf. Bolota erinnert sich an diesen Sommer, in dem der Vater arbeitslos wurde und mit dem Einkommen auch seine Würde verlor. Der Sommer, in dem ihr ganzes Leben aus den Fugen geriet – in dem sie von einem Haus in eine Wohnung und dann in eine kleinere Wohnung und dann in BuchMarkt März 2016

eine noch ärmlichere umgezogen sind. Auf dem Höhepunkt der Verzweiflung, als auch noch der von Bolota heiß geliebte Husky Malik weggebracht wurde, weil er den sich verändernden Vater anknurrt, bricht der Vater „Schwarzer Elch“ mit Bolota auf eine Reise in die alte Heimat auf. Auf dieser Reise beginnt Bolota zu ahnen, warum sich die Eltern voneinander entfernt haben, und dass ihr Vater nicht mehr der ist, der er vor diesem Sommer war. Eine literarisch anspruchsvolle, poetische und wunderschön erzählte Geschichte über das Erwachsenwerden in schwierigen Zeiten für erfahrene junge Leser. Samuel: Ein schwieriges Buch. Allein lesen ging nicht, eigentlich wollte ich es schon bald aus der Hand legen, weil es so verwirrend ist. Erst spät wird deutlich, worum es eigentlich geht. Die vielen Namen konnte ich nicht gleich zuordnen. Es gibt schöne Beschreibungen in diesem Buch, aber so richtig mitreißend fand ich es nicht. Kim Slater: Smart oder Die Welt mit anderen Augen, aus dem Englischen von UweMichael Gutzschhahn (dtv), ab 12

Kieran Woods ist anders als andere Jugendliche. Offensichtlich hat er eine autistische Störung, auch wenn dies an keiner Stelle des Buches ausgeprochen wird. Er bekommt in der Schule psychologische Betreuung und hat Inselbegabungen: Er besitzt ein nahezu fotografisches Gedächtnis, und vor allem kann er ungewöhnlich gut zeichnen. Als ein toter Obdachloser gefunden wird, sieht Kieran 149


Special | Junge Zielgruppe

seine Chance. Er wird den Täter finden und sich dadurch für eine Laufbahn als Kriminalreporter empfehlen. Trotz der Häufung von Problemen ist Kim Slater ein beeindruckender Roman gelungen. Die Atmosphäre im Buch überzeugt, Kierans Zugang zur Welt berührt, und die Geschichte versöhnt mit einem hoffnungsvollen Ende. Geeignet für Leser, die nicht nur Fantasy und männliche Heldenerzählungen lesen, sondern auch für tiefsinnigere Geschichten erreichbar sind. Jost: Dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen. Es ist ganz anders als die anderen Detektivgeschichten, die ich kenne. Die Hauptfigur Kieran ist mir von Anfang an sehr sympathisch gewesen, und ich habe beim Lesen die ganze Zeit mitgefiebert, ob er den Mord aufklären wird. Er hat mir oft sehr leidgetan, und ich finde es bewundernswert, wie er sein Leben meistert. Bis zum Schluss habe ich nicht genau herausgefunden, was er für eine Krankheit hat – aber ich habe es so empfunden, als ob diese Krankheit ihn auch vor vielen Dingen schützt. Fazit: Ein richtig tolles Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen werde! Sabine Both: Ein Sommer ohne uns (Loewe), ab 15

Verena und Tom sind seit fünf Jahren ein Paar. Nach dem Abi wollen sie zusammen studieren, die erste gemeinsame Wohnung ist schon angemietet. Und dann haben beide unabhängig voneinander das Gefühl, dass da noch etwas wartet. Dass sie später nicht bereuen wollen, nicht auch mal mit anderen Sex gehabt zu haben. Also beschließen sie eine Pause von der Beziehung, zwischen Abi und Studium ist alles erlaubt. Vergessen haben sie, dass Verhalten Gefühle frei setzt. In diesem Sommer nach dem Abitur verlieren Verena und Tom einander. Ob es dennoch eine gemeinsam Zukunft gibt, bleibt offen. Gut erzählt und stimmig aufgebaut – nur die Altersempfehlung des Verlags passt nicht ganz. Auch wenn es kaum explizite Sexszenen gibt, so geht es immer wieder um die Frage des Begehrens. Und das sind in dieser Absolutheit nicht die Themen von 13-Jährigen. Der Versuch mit mehreren jugendlichen Lesern macht deutlich – empfehlenswert ab 15. 150

Sarah-Nell: Eine süße Geschichte, in der die Beziehungen Jugendlicher und das Lebensgefühl in diesem Alter realistisch dargestellt werden, mit einem Ende, das glücklich macht. Durch den Schreibstil konzentriert man sich stark auf die Charaktere und beobachtet deren Handlungen mehr, als dass man dem Verlauf der Geschichte folgen würde.

Estelle Laure: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance, aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz (Fischer KJB), ab 14

Lucille verliebt sich in Digby, dabei hat sie seit dem Verschwinden ihrer Mutter alle Hände voll zu tun, um den Schein der Normalität aufrecht zu erhalten. Wüssten die Erwachsenen, dass die 17-Jährige mit ihrer kleinen Schwester Wren allein lebt, würde Wren wohl im Kinderheim landen. Digby unterstützt Lucille, wo er kann. Und auch wenn alles gegen eine Beziehung spricht, erlebt sie die erste große Liebe. Ein Buch fürs Herz, mitreißend geschrieben, zum Mitfiebern, ohne kitschig zu sein. Genau die richtige Lektüre für die ersten Frühlingstage und laue Sommerabende. Linn: Mir hat das Buch sehr gefallen. Ich finde es cool, was Lucille allein auf die Beine stellt und dass sie so viel Hilfe von ihren Freunden erfährt. Mir gefällt die Vorstellung, dass egal, was einem passiert, immer irgendjemand hilft. Toll ist, wie die Nachbarn ihr den Alltag erleichtern, indem sie zum Beispiel Rasen mähen, den Kühlschrank auffüllen oder Kuchen backen. Ich freue mich auch mit Lucille, die in einer stressigen und eigentlich traurigen Situation mit ihrer großen Liebe zusammenkommt. Isabel Abedi: Die längste Nacht (Arena), ab 14

Das Abitur frisch in der Tasche, startet die 17-jährige Vita mit ihren beiden besten Freunden zu einer Europareise. Doch schon am Anfang bleiben sie in einem kleinen italienischen Dorf hängen, in dem Vita sich in einen jungen Italiener verliebt. Was zunächst BuchMarkt März 2016

wie ein Zufall erscheint, wird für Vita zu einer Reise in eine schmerzliche Vergangenheit. Ihre ältere Schwester ist 13 Jahre zuvor ums Leben gekommen, angeblich bei einem Autounfall. Gemeinsam mit Luca macht sich Vita auf die Suche nach dem Rätsel der Familiengeschichte, die eine gemeinsame ist. Isabel Abedi legt die Geschichte wie einen Psychothriller an: Es gibt einen geheimnisvollen Schriftsteller, der die Familiengeschichte zu veröffentlichen droht und der sich in der Erzählung immer wieder zu Wort meldet. Diese aufgesetzte Rahmenhandlung wäre nicht notwendig gewesen, die Sprache von Abedi, die Zeichnung der Charaktere und die Verzweiflung der beiden miteinander schicksalshaft miteinander verwobenen Familien reichen aus, um eine mitreißende moderne Liebesgeschichte zu erzählen. Von der ersten bis zu letzten Seite spannend, ein echter Pageturner. Zoe: Eine total schön erzählte Liebesgeschichte, die durch die Vergangenheit der beiden Familien aber auch sehr traurig ist. Stimmige Protagonisten, nachvollziehbare Gefühle – ein Buch, das man nach den ersten Seiten nicht mehr aus der Hand legen mag, gut für eine durchlesene Nacht – wie eigentlich alle Bücher dieser Schriftstellerin. Renée Ahdieh: Zorn und Morgenröte, aus dem Amerikanischen von Dietmar Schmidt (Boje), ab 14

Die Rahmenhandlung ist aus Tausend und einer Nacht bekannt: Der junge Herrscher Chalid heiratet jeden Tag ein anderes Mädchen, um dieses am nächsten Tag bei Sonnenaufgang hinrichten zu lassen. Nachdem Shahrzad so ihre beste Freundin verloren hat, beschließt sie, sich zu rächen. Sie meldet sich freiwillig als Braut, um den Kalifen umzubringen. Und um hierfür die notwendige Zeit zu haben, beginnt sie damit, ihm nachts Geschichten zu erzählen. Der Plan geht auf: Mit dem Fortgang der Erzählung gewinnt sie Tag um Tag, und fühlt sich von dem Kalifen immer mehr angezogen. Bis Shahrzad schließlich erkennt, dass der Kalif seine grausamen Taten nicht aus eigenem Willen vollbringt. Eine bittersüße Liebesgeschichte, eingebettet in Intrigen um Macht und Ruhm.


»Dieses Buch ist das schönste Buch, das ich jemals gelesen habe. Es ist ein Nächte-Durchlese-Buch!! Ich vergebe so viele Sterne, wie Tessa und Oskar in ihrer Nacht sehen, die sie auf dem Dach des Autos verbringen!!« Yvonne Meurer-Jensen, Buchhandlung Bücher-Känguruh, Itzehoe

»(…) Letztendlich kann ich gar nicht beschreiben, was Tessa und Oskars Geschichte in mir ausgelöst hat. Die beiden Worte berührend und ergreifend treffen es nicht einmal annähernd.« Sarina Hägele, Buchhändlerin in Ausbildung, Buchhandlung Osiander, Schwäbisch Hall

»Ein berührendes Buch, bei dem man wieder die Kostbarkeit des Lebens neu zu schätzen lernt. Lässt sich SUPER lesen!« Julia Brodel, Buchhandlung Papierus, Northeim

»Zum Heulen schön!! Ein Gefühlskarussell ohnegleichen. Trotzdem das ›Sterben‹ immer über dem ganzen schwebt, ist es sehr positiv! Ich habe darin geschwelgt!! Wunderschöne Liebesgeschichte.« Emma Ernstorfer, Buchhandlung Nagel, Abensberg

»Ein großes Buch mit der Botschaft, auch mal Dinge auszuprobieren und nicht immer auf den scheinbar richtigen Moment zu warten. Nicht nur für Jugendliche, auch für Erwachsene! Taschentücher bereithalten.« Stefanie Bertram-Kempf, Buchhandlung am Bach, Peiting

»Ein wundervoll trauriges, großartig lebensfrohes Buch!«

»Das Buch der Autorin Anne Freytag fand ich fantastisch. (…) Eine wunderbare Geschichte ab 14 Jahren. Vielen Dank für dieses tolle Buch!«

Maria Lauke, Strandbuchhandlung Zinnowitz, Zinnowitz

Tina Brust, Buchhandlung Bücherhütte Beatrice Schmitt, Wadern

Dana Schneider, Buchservice, Schwepnitz

»Ich liebe es, Bücher zu lesen, bei denen man sofort gefangen ist in der Welt des Erzählers! Dieses gehört eindeutig dazu! Es hat mich gefesselt und sehr gerührt! Schönes Buch!«

»Noch nie hat ein Buch mich von Anfang bis Ende so berührt, wie dieses. (…) Gleichermaßen schön und bewegend, traurig und hinreißend, herzzerreißend und wundervoll.«

Gesine Klack, Buchhandlung Krüger, Versmold

Tanja Wichmann, Mayersche Buchhandlung, Bochum

»Einfach nur traurig schön. Ich liebe es!«

Leseexemplar, auch digital. Bitte bestellen Sie unter freytag@heyne-fliegt.de 368 Seiten · Gebunden mit Schutzumschlag · Format 13,5 x 21,5 cm · € 14,99 [D] / € 15,50 [A] CHF 20,50 (empf VK-Preis) · ISBN 978-3-453-27012-1 · Auslieferung ab 1. März

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Special | Junge Zielgruppe

Passend für junge Leserinnen und Leser, die sich für anspruchsvolle Jugendromane mit Tiefgang interessieren. Linn: Das Buch hat eine schöne und sehr ergreifende Handlung, sodass man es nicht mehr aus der Hand legen will. Es gibt viele Personen mit ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften, die aber dennoch gut in die Geschichte passen. Ich bewundere den Mut von Shahrzad, die sich freiwillig dem König Chalid entgegenstellt. Obwohl das Thema sich grausam anhört, ist es doch eine tolle Liebesgeschichte. Gavriel Savit: Anna und der Schwalbenmann, übersetzt von Sophie Zeitz (cbt), ab 14

Krakau 1939 – von einem Augenblick auf den nächsten ist Anna allein. Ihr Vater, ein anerkannter und respektierter jüdischer Professor, kommt nicht mehr nach Hause. Und der Apotheker, bei dem ihr Vater sie während der Zeit in der Universität oft gelassen hat, ist nicht bereit, das jüdische Mädchen aufzunehmen. Zu groß ist seine Angst vor Entdeckung. Auf der Straße begegnet Anna dem Schwalbenmann und folgt diesem merkwürdigen Erwachsenen, zu dem sie vom ersten Augenblick an Vertrauen hat. Gavriel Savit beschreibt die Reise von Anna und dem Schwalbenmann durch Polen inmitten der Kriegswirren, die permanente Flucht und die Verunsicherung. Eine poetische und wunderschön geschriebene Geschichte über eine grauenhafte Zeit, wobei die Gräuel des Zweiten Weltkrieges meist nur im Hintergrund mitschwingen und nur in wenigen Szenen explizit beschrieben werden. Eine anspruchsvolle Geschichte, die nur für leseerfahrene Jugendliche geeignet ist. Mirjam: Die vielen schönen Weisheiten – die haben mich sofort fasziniert. Die Idee der Geschichte finde ich spannend, denn man hofft in der ständigen Notsituation von Anna und dem Schwalbenmann stets auf das Gute. Dialoge und Beschreibungen sind gelegentlich etwas zu ausführlich. Den Schreibstil und das Sprachbild finde ich immer wieder ungenau oder unpassend: Eine Ikone/ Holzbild kann man ja wohl schlecht „an einen Baum heften“. 152

Cherie Priest/ Kali Ciesemier: Ich bin Princess X, aus dem Englischen von Doris Hummel (bloomoon), ab 14

Weil beide nicht am Sportunterricht teilnehmen können, erfinden Libby und May, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nie miteinander gesprochen haben, Princess X: ein blauhaariges Mädchen in einem Prinzessinnenkleid, dessen wichtigstes Utensil ihr NinjaSchwert ist. Und was als Pausenbeschäftigung begann, führt zu einer engen Freundschaft. May schreibt die Geschichten und Libby zeichnet Comics dazu – bis Libby angeblich bei einem Autounfall ums Leben kommt. Jahre später begegnet May Princess X erneut – in einem Webcomic, der die Abenteuer von Princess X erzählt. May ist sich sicher, dass die Princess X im Web in Wirklichkeit Libby ist – und dass die Geschichten ein Hilferuf an May sind. Libby ist Opfer eines Verbrechens geworden und May macht sich auf die Suche nach ihrer Freundin. Eine Mischung aus Graphic Novel, Freundschaftsgeschichte und Krimi, mit vielen Zeichnungen so umgesetzt, dass sie sich auch für Mädchen eignet, die keine begeisterten Leseratten sind. Unterhaltsames Lesefutter, spannend in Szene gesetzt. Carlotta: Ich mochte das Buch, und auch die Zeichnungen haben mir gut gefallen, auch wenn die eher einfach aufgebaut waren. Insgesamt fand ich die Beschreibung der Freundschaft und vor allem auch, dass sie zum Ende ihre Freundin wiedergefunden hat, richtig gut. Es macht Spaß, diese Geschichte zu lesen, und ich würde sie auch weiterempfehlen. Nana Rademacher: Wir waren hier (Ravensburger), ab 12

Berlin im Jahr 2039. Die Stadt ist zerstört, die Menschen leben in Trümmern, hungern und kämpfen ums Überleben. Und mitten drin die 15-jährige Anna, die nach dem Tod ihrer Eltern in einem Kinderheim landet. Auf einem illegalen Blog lernt sie Ben kennen, die beiden beschließen, gemeinsam zu fliehen. BuchMarkt März 2016

Nana Rademacher legt eine Dystopie vor, die sie in unterschiedliche Erzählformen packt. Im ersten Teil des Romans begleiten wir Anna bei ihren verbotenen Aktivitäten im Internet, der zweite Teil wird von Anna als Ich-Erzählerin übernommen. Der dritte Teil ist ein letzter Blog-Eintrag von Anna. Für Liebhaber von Dystopien ein spannender und unterhaltsamer Roman, der eine Ahnung davon vermittelt, wie es in Kriegsgebieten zugeht. Lotta: Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil es mal ein ganz neuer, anderer Blick auf die Zukunft ist. Ich konnte mich gut in die Person von Anna hineinversetzen, da man sich vorstellen kann, dass diese Geschichte einmal wahr werden könnte. In dem Buch wurde auch die digitale Kommunikation von heute weiterentwickelt. Die Idee fand ich ganz cool. Jan de Leeuw: Eisvogelsommer, aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf (Gerstenberg), Junge Erwachsene

Erzählt wird von Thomas, von seiner ersten Begegnung mit Orphee, von dem zaghaften Beginn ihrer Beziehung und dem plötzlichen Ende. Als Thomas diese Geschichte erzählt, ist er längst tot. Doch seine Liebe zu Orphee lässt ihn nicht gehen. Thomas beobachtet in dieser teilweise schwermütigen Geschichte, wie sich die Menschen seiner Umgebung nach seinem Tod verhalten. Wie die Ehe der Eltern zerbricht, weil sie die Trauer um den Sohn nicht miteinander teilen können. Wie Orphee verzweifelt versucht, sich von ihm zu lösen, um wieder am Leben teilnehmen zu können. Und wie sein bester Freund um Orphee wirbt. Eisvogelsommer ist keine leichte Kost, zu sehr ineinander verschachtelt sind die einzelnen Perspektiven. Ein nachdenklicher Roman für geduldige Leser, da sich die Struktur der Erzählung erst nach und nach erschließt. Zoe: Das ist eine ziemlich schräge Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat, die aber die Bereitschaft verlangt, sich auf diese merkwürdige Konstruktion einzulassen: Thomas, der Orphee auch nach seinem Tod nicht loslässt. Und Orphee, die Thomas geliebt hat und dennoch endlich frei sein will. 


»Dieses Buch ist das schönste Buch, das ich jemals gelesen habe. Es ist ein Nächte-Durchlese-Buch!! Ich vergebe so viele Sterne, wie Tessa und Oskar in ihrer Nacht sehen, die sie auf dem Dach des Autos verbringen!!« Yvonne Meurer-Jensen, Buchhandlung Bücher-Känguruh, Itzehoe

»(…) Letztendlich kann ich gar nicht beschreiben, was Tessa und Oskars Geschichte in mir ausgelöst hat. Die beiden Worte berührend und ergreifend treffen es nicht einmal annähernd.« Sarina Hägele, Buchhändlerin in Ausbildung, Buchhandlung Osiander, Schwäbisch Hall

»Ein berührendes Buch, bei dem man wieder die Kostbarkeit des Lebens neu zu schätzen lernt. Lässt sich SUPER lesen!« Julia Brodel, Buchhandlung Papierus, Northeim

»Zum Heulen schön!! Ein Gefühlskarussell ohnegleichen. Trotzdem das ›Sterben‹ immer über dem ganzen schwebt, ist es sehr positiv! Ich habe darin geschwelgt!! Wunderschöne Liebesgeschichte.« Emma Ernstorfer, Buchhandlung Nagel, Abensberg

»Ein großes Buch mit der Botschaft, auch mal Dinge auszuprobieren und nicht immer auf den scheinbar richtigen Moment zu warten. Nicht nur für Jugendliche, auch für Erwachsene! Taschentücher bereithalten.« Stefanie Bertram-Kempf, Buchhandlung am Bach, Peiting

»Ein wundervoll trauriges, großartig lebensfrohes Buch!«

»Das Buch der Autorin Anne Freytag fand ich fantastisch. (…) Eine wunderbare Geschichte ab 14 Jahren. Vielen Dank für dieses tolle Buch!«

Maria Lauke, Strandbuchhandlung Zinnowitz, Zinnowitz

Tina Brust, Buchhandlung Bücherhütte Beatrice Schmitt, Wadern

Dana Schneider, Buchservice, Schwepnitz

»Ich liebe es, Bücher zu lesen, bei denen man sofort gefangen ist in der Welt des Erzählers! Dieses gehört eindeutig dazu! Es hat mich gefesselt und sehr gerührt! Schönes Buch!«

»Noch nie hat ein Buch mich von Anfang bis Ende so berührt, wie dieses. (…) Gleichermaßen schön und bewegend, traurig und hinreißend, herzzerreißend und wundervoll.«

Gesine Klack, Buchhandlung Krüger, Versmold

Tanja Wichmann, Mayersche Buchhandlung, Bochum

»Einfach nur traurig schön. Ich liebe es!«

Leseexemplar, auch digital. Bitte bestellen Sie unter freytag@heyne-fliegt.de 368 Seiten · Gebunden mit Schutzumschlag · Format 13,5 x 21,5 cm · € 14,99 [D] / € 15,50 [A] CHF 20,50 (empf VK-Preis) · ISBN 978-3-453-27012-1 · Auslieferung ab 1. März

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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Cat-Content des Monats

Z

um Jubiläum ‚20 Jahre literarischer Katzenkalender‘ und zum Internationalen Katzentag am 8. August habe ich dieses Schaufenster gestaltet“, erzählt Buchhändlerin Manuela Ronning von der Buchhandlung Lesezeichen in Werther. Und hat damit den Schaufensterwettbewerb gewonnen, den Schöffling & Co. anlässlich des 20-jährigen Kalender-Jubiläums im vergangenen Jahr ausgelobt hatte. Gesucht wurde das schönste Schaufenster mit dem Literarischen Katzenkalender. Aus passenderweise 20 eingegangenen Einreichungen wählten Verlag und Vertreter jetzt das schönste aus. Das Schaufenster zeigt zwar nicht alle 20 Jahrgänge, aber versammelt doch eine Handvoll. Zwischen den Kalendern sitzen schwarze, von Hand aus Sperrholz gefertigte Stubentiger mit Halsbändern, auf denen der Schöffling & Co.-Schriftzug zu lesen ist. Liebevoll gestaltetet Zitate aus den Kalendern stehen auf dem Boden. Sie sei sehr gern kreativ tätig, sagt Ronning: „Das Fenster zu gestalten hat mir großen Spaß gemacht!“ „Wir können uns als Verlag noch so sehr

Wettbewerb gewonnen: Die Buchhandlung Lesezeichen in Werther hat das schönste KatzenkalenderSchaufenster

ins Zeug legen, um schöne Bücher und Kalender zu machen – am Ende sind es die Buchhändler, auf die es ankommt. Sie stellen den Kontakt zum Kunden her und sie präsentieren ihm unser Programm. Dass das so liebevoll und fantasievoll geschehen kann, macht immer wieder Mut und zeigt,

dass es am Ende doch auf die Leidenschaft ankommt“, freut sich Vertriebsmitarbeiterin Kerstin Willburth. Zu gewinnen gab es ein iPad Air, das Verlagsvertreter Karl Halfpap bei seinem Besuch in Werther Anfang März überreichen wird.

Branchenblasen: Klaus Kluge (Lübbe), Eckhard Südmersen (Libri) Ich will jetzt auch einen Ken Follett für unseren Tolino!

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BuchMarkt März 2016

Kann der sich 44 Euro überhaupt leisten?


Quelle der Lebensenergie:

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Wackelbild des Monats

D

MITOCHONDRIEN

Großartiger Erzähler: Catalin Dorian Florescu wollte in Köln nicht fotografiert werden

Schreiben kam und wie das Schreiben bei ihm funktioniert. Neben spannenden historischen Details aus der Einwanderer-Hochzeit New Yorks waren seine Erzählungen von Aufenthalten im Donaudelta − einem der Schauplätze des Romans − besonders faszinierend. „Mit dieser Art von Veranstaltungen haben wir wirklich gute Erfahrungen gemacht“, sagt Hatice Özyurt von C.H. Beck. Die Buchhändler bekämen einen engeren und persönlichen Bezug zum Autor und zum Buch: „Ihre Begeisterung geben sie im Kundengespräch weiter, und der Roman verkauft sich so fast von allein.“ Allerdings: Gestört werden wollte Florescu bei seinem Vortrag aber nicht – und schon gar nicht durch fotografierende Fans. Und so konnte unsere Kollegin, die von seinem Vortrag ganz begeistert war („Ich hätte ihm noch stundenlang zuhören können“), nur einmal schnell auf den Auslöser drücken, bevor sie der strafende Blick des Autors traf. Das Resultat: Ein verwackeltes Foto, das aber, so unsere Kollegin, die Lebendigkeit Florescus und seiner Erzählungen gut wiedergibt.

BuchMarkt März 2016

208 Seiten · Klappenbroschur 14,99 € (D) · ISBN 978-3-95803-050-3

Dieser praktische Ratgeber enthält eine Vielzahl erprobter Möglichkeiten, energielose Mitochondrien wieder zu aktivieren. Damit bietet er Hoffnung für all jene, die sich mit scheinbar unerklärlichen Beschwerden auseinandersetzen, die z. B. unter Burnout, chronischen oder Autoimmunerkrankungen leiden.

155 Achtsam leben • Persönlich wachsen Gesundheit neu denken

www.scorpio-verlag.de

a haben sich Autor und Verlag richtig ins Zeug gelegt: Catalin Dorian Florescu präsentierte im vergangenen Monat seinen neuen Roman Der Mann, der das Glück bringt bei exklusiven Veranstaltungen nur für Buchhändler in München, Zürich, Köln und Freiburg. Der Roman ist der dritte, der jetzt bei C.H. Beck erschienen ist. Der Vorgänger Jakob beschließt zu lieben, war laut Lektor Martin Hielscher „mit über 50.000 Exemplaren der meistverkaufte deutschsprachige Roman in unserem Literaturprogramm bisher“. Dafür hat der heute in Zürich lebende Autor im Jahr 2011 den Schweizer Buchpreis bekommen. So hatten sich Mitte Februar rund 20 BuchhändlerInnen im Kölner Restaurant Haus Schnackertz eingefunden, um Catalin Dorian Florescu persönlich kennenzulernen. Sie wurden nicht enttäuscht: Der Autor wurde seinem Ruf als großartiger Erzähler mehr als gerecht. Neben einer Lesung aus seinem neuesten Buch berichtete er freimütig aus seinem Leben, das sich erst in Rumänien, dann in New York und dann wieder in Rumänien abspielte, wie er (als studierter Psychologe) überhaupt zum


Whisper | Szene

Lesereihe der Buchhandlung zur Heide

300 mal „Littera“ Die Osnabrücker Buchhandlung zur Heide feierte am 15. Februar, die 300. „Littera“-Lesung mit Hanser-Verlegerlegende Michael Krüger. Für BuchMarkt hat Inhaber Lennart Neuffer im Archiv gegraben und ein paar Impressionen der „Littera“-Veranstaltungen aus den Jahren 1998 bis 2015 gefunden. Darunter so prominente Gäste wie Günter Grass, Daniel Kehlmann und Uwe Timm. Die Buchhandlung zur Heide liegt im Zentrum Osnabrücks, in unmittelbarer Nähe der Universitätsbibliothek. 2015 wurde die Buchhandlung ein „ausgezeichneter Ort der Kultur“ und mit dem Deutschen Buchhandlungspreis geehrt. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind ein

umfangreiches allgemeines Sortiment und die universitäts- und berufsbezogene Fachliteratur zu allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen. Besonderen Wert wird auf die Auswahl der Kinder- und Jugendbuch-Abteilung gelegt. „Von ausgewählten Verlagen, die klein, wichtig, herstellerisch herausragend oder einfach unsere Lieblingsverlage sind, halten wir eine größere Anzahl vorrätig. Wir verstehen uns immer als Kommunikationszentrum, Teil der Kultur dieser Stadt und freuen uns auf jeden Besuch, egal ob persönlich im Geschäft, telefonisch oder virtuell am Computer“, sagt Neuffer. Seit Februar 2013 ist die Buchhandlung Mitglied der Initiative BUY LOCAL e.V..

Zeitreise: Günter Grass war gleich dreimal bei „Littera“, das Bild zeigt ihn bei seinem Auftritt 2008 (1), Daniel Kehlmann war 2006 zu Gast (2), Inhaber Lennart Neuffer (m.) 2014 im Gespräch mit Suhrkamp-Vertreter Michael Geißler (l.) und Buchpreisträger Lutz Seiler (3), Neuffer und Katharina Hacker 2007 (4), Michael Köhlmeier beim Signieren im Jahr 2013 (5), das Team der Buchhandlung zur Heide gratuliert sich selbst zu 300 gelungenen Veranstaltungen

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BuchMarkt März 2016


GfK Entertainment

VALIDE MARKTDATEN FÜR ALLE Wettbewerb schafft Innovation. Und nur durch Innovation entstehen bessere Produkte, ein breiterer Service und eine größere Auswahl. Wir sprechen uns für den vorgestellten 5-Punkte-Plan aus, damit wir die Buchbranche auch in Zukunft gemeinsam voranbringen. GfK Entertainment. Experts in Charts and Insights.

Growth from Knowledge

www.gfk-entertainment.com


Whisper | Szene

Buchhandlung

Mut und Freundlichkeit Die Buchhandlung „Buchladen am alten Posthof“ glänzt durch die Liebe zum Buch, den Mut zur Auswahl und die besondere Freundlichkeit zur Kundschaft. „Sagen Sie, wo finde ich denn wohl den Buchladen am alten Posthof?“ Wer so fragt, stammt sicher nicht von hier. Denn der Name ist natürlich gleichzeitig Ort und Programm: „Am alten Posthof“ heißt die beschauliche kleine Seitengasse in der 50.000 Einwohner zählenden Stadt Ibbenbüren im Münsterland. Und hier finden wir ihn natürlich sofort, direkt neben einem mediterranen Delikatessenladen und gegenüber dem kleinen Frühstückscafé im hübschen Fachwerkhaus. Die Tür des alten Hauses steht meistens offen und lädt zum Hineingehen ein; oft auch schon zum freundlichen Gruß, denn die Beratungstheke steht im direkten Blickfeld dieser Buchladen am alten Posthof: „Die ursprüngliche Liebe zu Büchern mit der Liebe zu den Kunden verbinden“ Eingangstür. Früher gab es noch einen zweiten Eingang; heute steht darin ein altes Sofa zum Schmökern – die Botschaft ich gemocht. Hier werde ich gut beraten. litisch als in den 80er-Jahren („weniger ist klar: Jeder Kunde soll bereits beim Hier bin ich zuhause, weil: Hier bin ich Revolution, mehr Evolution“), dafür aber Eintritt freundlich begrüßt werden; und erst wenn er sich zum Lesen zurückziehen unter gleich gesinnten Bücher-Liebhabern. mindestens in gleicher Weise den Kindern möchte, lässt er sich auf die Couch und in und Jugendlichen zugewandt – und der die Bücher hineinfallen … „Bücher sind immer schon sehr wichtig „Kultur für alle“ in Form von Lesungen, Der Laden selbst ist klein, aber fein: ca. für mich gewesen. Ich habe sie geliebt und Kunstausstellungen, einer Vielfalt höchst 120 qm liebevoll gestalteter Verkaufsfläche, gebraucht; sie waren ein Leben lang Zu- unterhaltsamer Postkarten und der jährsehr viele auf Tischen ausgelegte Bücher flucht, Trost, Zeitvertreib und Lernhilfen lichen großen Kalenderausstellung. Aus (nicht nur einsortiert in Wandregalen), für mich. Und nun ist ein Herzenswunsch dem „Buchladen Frank“ wurde also „Der dazu eine Riesenauswahl an Postkarten, in Erfüllung gegangen: mein eigener Buchladen am alten Posthof“; zwar ist der besonderen Schreibwaren, Spielen und Buchladen! Wenn ich bei uns im Laden Name neu, dennoch ist die Atmosphäre, natürlich Kalendern in allen Größen und stehe, umgeben von Regalen voller Bücher die schon Maria und Richard Frank dem Formen. Kurz gesagt: unten das Lese- und empfinde ich Freude, Ruhe und Respekt. Laden gegeben haben, erhalten: Altes Spielparadies, oben die Kalenderschau Seit dem 1. August 2012 ist mein Traum bewahren und dennoch unseren Stempel und der offene Raum für Lesungen aller Realität geworden.“ Monika Heilemann, aufdrücken, dass ist das erklärte Ziel. Art, verbunden durch eine altmodische 45 Jahre, strahlt über das ganze Gesicht, Holztreppe, die schon von selbst einlädt, wenn sie über ihren Buchladen und die Wer unbedingt einen Bestseller kaufen Arbeit vor Ort ins Schwärmen kommt. möchte, bekommt ihn natürlich auch hier. sie zu erklimmen. Die Geschichte der kleinen Buchhand- Direkt und vorrätig, wenn der Inhalt des Ja, es gibt sie noch, die kleinen, selbstständigen, kundenfreundlichen Buchläden lung in Ibbenbüren/Westfalen begann vor Buches auch den Buchhändler überzeugt dieser Art, mit den über viele Jahre uns so gut 30 Jahren, als das Ehepaar Richard hat, oder eben auf Bestellung, wenn wievertraut werdenden Gesichtern; mit we- und Maria Frank damit anfing, der Ano- der einmal etwas sehr Banales nach oben nig Fluktuation beim Personal und dem nymität der großen Buchhandels-Ketten in die Listen gepuscht worden ist. Der Wunsch nach einer „Jahresbilanz“, die sich ihren kleinen Laden und damit eine be- Schwerpunkt dieses Buchladens ist aber lieber an glücklich gemachten Kunden als sondere Auswahl entgegenzustellen. Die- ein anderer als jener der Kette um die Ecke: an der Gewinn-Optimierung ausrichtet. ser Grundgedanke ist bis heute erhalten Hier werden die verkauften Bücher in der Der Kunde spürt dies sofort: Hier werde geblieben; vielleicht etwas weniger po- Regel tatsächlich noch selbst vorab gelesen,

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Wir liefern aus…

Whisper | Szene

damit der Kunde richtig beraten werden kann. Hier liegt dann auch mal das eine oder andere Buch, das einfach richtig gut gefallen hat, obwohl es kein Bestseller ist und vielleicht niemand anderes es vorrätig hält. Hier liegen in der Regel daher keine Buch-Stapel, sondern sorgfältig ausgewählte Einzelstücke. „Was mich besonders bewegt, ist, dass jedes Buch nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern auch eine ganz eigene Geschichte hat. Die Autoren haben sich Gedanken gemacht, uns ihr Herz offenbart, ihr Wissen mit uns geteilt. Es ist mir eine Ehre, diese Werke zu zeigen, in der Hoffnung, für jedes Buch ein neues Zuhause zu finden“, sagt Monika Heilemann. Ähnlich wie ihre Bücher hat auch die Chefin eine ganz besondere persönliche Geschichte: „Als ich als Jugendliche aus den USA nach Deutschland kam, konnte ich zwar passabel deutsch sprechen. Lesen und schreiben konnte ich aber noch nicht. Ich habe mich durch deutschsprachige Bücher gearbeitet und so das Lesen gelernt. Meine große Liebe zum Lesen hat mir die Tür ‚Sprache‘ ganz weit geöffnet. Wenn man alles so bedenkt, ist es schon irgendwie wie ein kleines Wunder, dass ich, als nicht hier Geborene, als nicht gelernte Buchhändlerin so ein wunderbares kleines Geschäft gemeinsam mit meinem Mann mit Erfolg betreiben darf. Es ist nicht nur ein Beruf, es ist und war immer schon ein Herzenswunsch!“ Kein Wunder, dass der Buchladen diese ursprüngliche Liebe zu Büchern nun mit der Liebe zu den Kunden zu verbinden sucht; dem „Lebewesen“ Buch soll, egal ob es als Roman, als Sachbuch oder als Kinderbuch daherkommt, eine neue Heimat beim „Lebewesen“ Mensch vermittelt werden, ein neues Zuhause beim Leser, der es wertschätzt und liebt. In der Praxis heißt das: persönliche Beratung in gemütlicher Atmosphäre, die Kunden sollen sich von Anfang an wohlfühlen. Alles wird versucht, um für sie das passende Buch zu finden; es danach schnell zu besorgen, ist selbstverständlich. Und wenn der Kunde es möchte, wird das Buch auch direkt liebevoll eingepackt; natürlich mit einem besonderen, selbst ausgesuchten Geschenkpapier, es soll ja nicht jeder das gleiche haben. Klaus Altepost

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Zeitschriften Deutschland Österreich Schweiz

2016

Zeitschriften 2016 Deutschland – Österreich – Schweiz und ausgewählte internationale wissenschaftliche Zeitschriften n

Inhalt: ca. 23.500 Titel in einem Alphabet

n

Nach Titeln geordnet enthalten die Einträge: die Verlagsanschrift, Abonnementpreis, Einzelpreis, Auslandspreis und Erscheinungsweise.

n

Im Anhang finden Sie die Auslieferungen, ein ISSN-Register, ein ISBNerungen f e i l s u A Register und ein TitelverMit zeichnis nach Sachgruppen. Format 17x 24 cm, kartoniert · 1.920 Seiten Erscheinungstermin: Anfang März 2016 60. Jg. · Ausgabe 2016 ISBN 978-3-87856-161-3 · ISSN 1439-0728

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Preis: 102,- € (D) (Preise gelten nur für den Buchhandel.)

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Veranstaltungen

Der lange (Sonn-)Tag der Bücher

Ein langer erfolgreicher Büchertag: Peter Prange auf der Bühne (r.)

An einem stürmischen Sonntag fand im Frankfurter Haus am Dom der beliebte Lese-Marathon „Der lange Tag der Bücher“ statt, den die Frankfurter Verlage in jedem Frühjahr den Lesern schenken. Am Ende hatten mehr als 2.000 Gäste die unterschiedlichen Lesungen besucht und waren miteinander ins Gespräch gekommen. Dank Bouquinistenmarkt im Foyer, einem Büchertisch vor dem großen Saal, einem Lese-Balkon im zweiten Stock, wo man sich in ausgewählte Neuerscheinungen vertiefen konnte, bevölkerte der Lange Tag der Bücher das gesamte geräumige Haus und es herrschte eine ausgelassene Atmosphäre. Das lag auch am facettenreichen Programm, das die unterschiedlichsten Genres abdeckte. Peter Prange, einer der führenden Autoren auf dem Feld des Historischen Romans, faszinierte das Publikum mit Ausschnitten aus seinem Text

Wie Bücher wirken

Lust und Laune – Das Topp-Heft Was auf nicht mehr als 32 Seiten Platz hat, ist eher Heft als Buch. Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass es bei der geringen Seitenanzahl zu mehr nicht gereicht hätte. Eine Beschränkung dem Urheber als Defizit zuzuschreiben, ist falsch, sie ist ganz im Gegenteil eine spezifische Leistung. Außerdem: Die Welt bunt zu machen, und darum geht es ziemlich oft bei einem Topp-Heft, braucht es einfach nicht mehr. Wir können die Welt nicht retten, aber unsere Stimmung. Was das Topp-Heft enthält, ist für jetzt und heute. Morgen werden andere Farben, andere Formen, andere Themen gebraucht. Morgen schnippelt man etwas anderes, morgen entdeckt man neue Materialien, leicht zu bearbeiten, aber andere. Der Umschlag mit Glanzfolienkaschierung ist ein fester Bastelkarton mit 300g. Gebunden in einfacher Rückstichheftung. In einer gebundenen Ausgabe eines Bastelbuchs wäre der Anspruch auf Dauer und Gültigkeit verkörpert. Den hat das Topp-Heft aber nicht. Hier also der einfache Softcoverumschlag. Wir können unsere Stimmung retten, aber nicht für die Ewigkeit.

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Die tief ins Buch reiDie Schriftsorte mit Info chende Innenklappe lässt Book ist nicht auch noch sich breit ausfalten. Ein in verspielt. Ein paar sachlimedias res- Anfang würden che Mitteilungen braucht die Philologen sagen. Pia es schon. Der Titel ist fast Pedevilla, die Autorin, die viermal so wichtig wie lächelt uns beim Öffnen die Autorin. Genau 45 pt des Heftes sofort an, von gegenüber 12,5 pt in der oben an ihrem Bastelplatz Schriftgröße. fotografiert. Ein Platz, Auf der hinteren Innenklappe werden die Arbeitsder glücklich macht. Wir schauen ins Buch und ihr mittel im Bild gezeigt, dabei über die Schulter. Sie Topp-Heft: Breit und nicht etwa aufgelistet, und knuffig zeigt uns: das geht gut, das auch mit dem Fachbegriff macht Spaß, das ist alles benannt und kurz erläuandere als schwierig. tert, wozu man sie braucht. Das Topp-Heft will nur gute Laune Zum Beispiel die sogenannte Prickelnadel, verbreiten, sonst nichts. Jede Art von An- eigentlich ein Werkzeug der Buchmacher, strengung, ob als Ausdauer wegen etwa zum Stechen von Löchern und Anritzen kniffliger Anforderungen oder als intellek- von Faltlinien. Durch die enormen Veräntuelle Leistung wegen schwer verständli- derungen bei Abbildungen in den letzten cher Anleitung, all das ist hier verbannt. fünfzig Jahren ist die Technik der sonst auf Kreative Leistung ist sonst harte Arbeit. All sprachliche Leistungen bezogenen Showdies gilt hier nicht. Kreativität ist schwer, ings wörtlich zu nehmen. Es kann nun geBastelei ist leicht. Arbeit ist schwer, Frei- zeigt werden, statt etwas nur zu benennen. zeit ist leicht. Bretter sind schwer, Papier Dies gilt auch für Arbeitsabläufe. ist leicht. Lust und Laune, das reicht für Das Format ist eher breit, 16,7x22 cm. Ein das Topp-Heft vollkommen aus. schlankes Format ist oft zu hoch. Aber hier

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Im Banger finden… statt suchen!

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Die Rose der Welt: Mit der Gründung der Sorbonne 1229 wurde Staat und Kirche erstmals ein bedeutender dritter Ort hinzugefügt, an dem institutionell inhaltlich diskutiert wurde. Als Publikumsliebling erwies sich der Frankfurter Rabbi Rashkin, der mit viel Witz und prägnanter Sprache seine Lebensweisheiten in anschauliche Bilder und Gleichnisse fasste. Debüts von Anna Galkina und Annette Pussert faszinierten, Ewart Reders Science-Fiction-Roman überraschte ebenso wie die Coming-ofage-Geschichte von Florian Wacker. Organisator Florian Koch zog ein positives Fazit: „In 13 Jahren hatten wir noch nie ein solches Spektrum und gleichzeitig eine so hohe Qualität. Wir sind überwältigt von diesem Zuspruch. Unser Lesetag hat den ganz normalen Leser ganz nah an die für ihn tätigen Verlage gebracht.“

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Mit Ausliefe

will es niemand höher, weiter, schneller. Hier geht’s eher breit und knuffig zu. Die Sorte des Papiers im Innenteil ist Bilderdruck matt mit satten 115 g. In den Überschriften Info Semibold als Schriftart. Im Fließtext wieder Info Book. Bloß keine Verwirrung. Bücher bleiben nie wie sie sind. Manche sind nach der Lektüre nicht mehr zu erkennen. Auch das Topp-Heft, wenn es gebraucht wird, verändert sich. Wer mit ihm tätig wird, wird an ihm tätig. Zunächst die Vorlagebögen aus Recyclingpapier 60g und gefalzt, aufgeschlagen ergeben sie einen Bogen von 87x62 cm. Aus ihnen werden die Vorlagen herausgeschnitten. Schnittmusterbogen und der Folienbeihefter werden bei der Paginierung nicht mitgezählt. Der Folienbeihefter hilft später, das Heft in neuer Form weiterzuführen und die Schnittmuster darin aufzubewahren. So bleiben das Buch und die durch es angeregten Bastelarbeiten zusammen. Wir können die Welt nicht retten, aber Ordnung halten. Michael Schikowski veröffentlichte zuletzt „Glanz und Melancholie. Bemerkungen zur Buchgestalt“, aus dem dieser Text in veränderter Form stammt.

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Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friederike von Diest (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Jürgen Christen, Gütersloh Tel. + Fax: 05241/9987270 (juergen.christen@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel.: 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondent München: Ulrich Störiko-Blume, Tel.: 089/9570656, (us@stoerikoblume.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel.: 030/769023 - 45, Fax: - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Ursula Bachhausen, Gerhard Beckmann, Klaus Berthold, Holger Ehling, Jeannette Faure, Matthias Koeffler, Simone Leinkauf, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Georg Schumacher, Stephanie v. Selchow, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Vertrieb: Katharina Sprenger (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 49 Postbank Essen: IBAN DE77360100430146889439 Volksbank Meerbusch EG: IBAN DE35370691647202198010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 24.02.2016 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel.: 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax: 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel.: (0 27 42) 9 32 38, Fax: (0 27 42) 93 23 70, E-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829 PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www. pefc.de

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Azubi-Projekt

Mythologie für Käuzchen Die Auszubildende der Lüneburger Buchhandlung Lünebuch Lisa Kriks hat wieder zugeschlagen: Nach ihrer aufsehenerregenden „Blind Date“-Aktion im letzten Jahr („Blind Date mit Büchern“, BuchMarkt S.104, 11/2015) konnte sie in ihrer Wahlqualifikation „Buchhändlerische Projekte“ nun im Rahmen ihrer Ausbildung eine Lesung organisieren. Für BuchMarkt beschreibt sie, wie sie die Lesung mit Hörbuchsprecher Peter Kaempfe organisiert und erlebt hat: „Leise raunend verkündet Peter Kaempfe, der Zyklop habe noch nie einen Menschen gegessen. Aber er würde es doch gerne einmal versuchen. Atemlose Stille herrscht im sehr gut besuchten Heinrich-HeineHaus während dieser gruseligen Szene. Gebannt lauschten große und kleine Wissbegierige den Erzählungen über Troja, Odysseus und Sisyphos. Hörbuchsprecher und Schauspieler Kaempfe nahm im Februar die Zuhörer mit auf eine Reise in die griechische Götter- und Sagenwelt. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums bot uns der Hörbuch-Verlag Igel Records eine kostenlose Lesung mit Kaempfe an. Weil Fans, haben wir begeistert zugesagt! Ich habe dann die Planung übernommen, denn mir gefiel die Vorstellung sehr, eine Veranstaltung für Kinder zu organisieren und dann noch mit so einem spannenden Thema und Hörbüchern, die mich in meiner Kindheit schon begleitet haben! Lünebuch hat einen Leseclub für Kinder, den Käuzchen-Club, und diesen leite ich mit den anderen Azubis. Damit ‚unsere‘ Kinder auf jeden Fall teilnehmen konnten, sollte die Veranstaltungen an einem Käuzchen Club-Termin stattfinden. Als Vorteil und Anreiz habe ich mir für die Kids überlegt, dass Leseclub-Mitglieder nur die Hälfte des Eintrittspreises zahlen müssen. Dafür habe ich extra vor dem offiziellen Vorverkaufsstart eine Exklusiv-EMail versendet, sodass sich die Kinder die Karten schon vorher abholen konnten. Außerdem haben wir bei unserem vorherigen Club-Treffen über griechische Mythologie gesprochen und ein Gastgeschenk gebastelt (das bei Peter Kaempfe sehr gut ankam). Für den Veranstaltungsort hatte ich ge-

Lisa Kriks: Die Lünebuch-Auszubildende mit Lesungsplakat

naue Vorstellungen: Ein historisches Gebäude sollte es sein, daher wandte ich mich an das Literaturbüro Lüneburg, die mir das Heinrich-Heine-Haus zur Verfügung stellten. Im Gegenzug zur kostenlosen Nutzung des Raumes kam das Logo des Literaturbüros auf die Werbemittel. Unsere Grafikerin des Vertrauens erstellte ein Werbeplakat. Außerdem haben wir jedes Jahr einen Frühjahrs-Veranstaltungsflyer, in dem die Lesung auch angekündigt wurde. Die Veranstaltung war sehr gut besucht und das an einem Dienstagnachmittag, nicht zuletzt aufgrund des hervorragenden Sprechers, aber eben auch, da wir die Leseclub-Kids extra per E-Mail eingeladen haben und diese ihre Freunde mitgebracht haben. Fast die Hälfte der Karten kauften aktuelle und ehemalige Club-Mitglieder. Die Veranstaltung wäre nie so toll geworden ohne die großartige Unterstützung von Igel Records und der tollen Stimme und Art von Peter Kaempfe. So wurde aus der Lesung ein unvergesslicher Nachmittag. Übrigens: Ab März geht bei uns die Blind-Date-Aktion in die zweite Runde!“

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Lisa Kriks


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Kopfnuss

Wen oder was suchen wir?

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ch lade Sie heute ein, nach dem Heinold fragt, Sie antworten: Bitte Namen eines Monatsmagazins lesen Sie aufmerksam unser Rätsel zu suchen, das einst die größte und senden Sie uns die richtige Antdeutschsprachige Zeitung im Auswort! land war. Ihre Geschichte ist eng mit der Bitte senden Sie die Lösung und der Emigrantenwelle verknüpft, die durch Ihre Anschrift an: die antisemitische Politik des Naziregimes BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, ausgelöst wurde. Für alle, die in PressegeFax: 02150 9191-51, schichte nicht sattelfest sind, gibt es eine E-Mail: heinold@buchmarkt.de „buchhandelsaffine“ Ratehilfe. Einsendeschluss ist der 15.03. 2016 Gegründet wurde das Blatt 1934 als VerUnter den Einsendern, deren Lösung einsorgan des New Yorker „German-Jewish komplett und richtig ist, verlosen wir Club“. Es entwickelte sich zum Sprachrohr ein Exemplar: deutschsprachiger Juden, die in wachsenBücher und Buchhändler von Wolfgang E. Heinold, der Zahl Zuflucht in den USA suchten. Im 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Jahrzehnt nach seiner Gründung erreichte Bramann 2007 die Auflage bald stolze 50.000 abonnierte Die Lösung aus Februar lautet KopfExemplare. „Ihr Blatt“, gratulierte Thomas nuss (die ausführliche Auflösung finMann zum 15-jährigen Bestehen, „ist eine den Sie auf www.buchmarkt.de). Macht geworden – und eine wohltätige.“ Gewonnen hat Joachim Schwede, Damit bezog er sich auf die vielfältige LeMünchen benshilfe, die die Wochenzeitung vor allem den Einwanderern bot, vom englischen Sprachunterricht bis zu Stellenausschreibungen und Wohnungsangeboten. Das Blatt Ludwig Marcuse, Alfred Polgar, Hans trug dazu bei, dass aus deutschen Juden Sahl, Gershom Scholem, Franz Werfel, Neu-Amerikaner wurden. Carl Zuckmayer und Stefan Zweig. Albert Ein liberaler Journalist übernahm 1939 Einstein zählte eine Zeit lang zum Herdie Chefredaktion. Er kam von Ullstein ausgebergremium, Hannah Arendt schrieb und Mosse in Berlin, hatte an der „Schau-“, provozierende Kolumnen, die Kontroverspäter „Weltbühne“ mitgearbeitet und für sen auslösten, zum Beispiel über Zionismus und Remilitarisierung der Juden. Emigrantenblätter aus dem Spanischen Bürgerkrieg berichtet. Sein Ziel war, zur In der zweiten Hälfte des vergangenen Loyalität der Zuwanderer zu ihrer neuen Jahrhunderts setzte der Niedergang ein: Heimat beizutragen, sie im Festhalten an „Die Leser, die sich einst als Schickihrem Judentum zu bestärken und wei- salsgemeinschaft der aus Deutschland terhin Verbindung zur deutschen Kultur vertriebenen Juden verstanden, sterben und Sprache zu halten. Er machte aus dem allmählich weg.“ Monatsmagazin eine Wochenzeitung und Aber die gesuchte Zeitschrift ist noch leitete sie von 1939 bis zu seinem Tode längst nicht Geschichte. Ende 2004 erwarb 1965, also in der bewegten Zeit des Zwei- ein Zürcher Verlag die Rechte. Seit 2005 ten Weltkrieges und Holocausts und in den erscheint sie – wieder als Monatsmagazin Jahrzehnten danach, als sie dazu beitrug, – in der Schweiz. zerstreute jüdische Familen wieder zusammenzuführen oder mit Todesanzeigen an Heinold fragt: Wie heißt dieses Pressedie Opfer der deutschen Vernichtungsma- organ? (Kleine Ratehilfe: Der Titel ist schinerie zu erinnern. identisch mit der Bezeichnung eines belAn der Zeitung arbeiteten bedeutende letristischen Verlages, der zu den wenigen Autoren mit, darunter Max Brod, Martin Überlebenden der Verlage des einstigen Buber, Lion Feuchtwanger, Oskar Maria „Leselandes“ DDR gehört; eine wirtschaftGraf, Heinrich Eduard Jacob, Karl Jaspers, liche Verbindung besteht nicht)

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Inserentenverzeichnis 1001 Buch 125 Aladin 120 Arena 104-105 arsEdition 121 Audio Media 129 bachem 23 Banger 159, 161 Bastei Lübbe 151 Beltz 90-91 Breitkopf & Härtel 41 Brockhaus / Commission U3 C.H. Beck 17 Carlsen 77 Christophorus 137 Coppenrath 9 Delius Klasing 65 Deutsche Bibelgesellschaft 115 DieWerksatt 71 Dorling Kindersley 67, 138, 139 dtv 2, 3 Ebuch 57 Edition Momente Raabe + Raabe 29 Fabulus 75 Gabal 45 Gerstenberg 123 Gräfe und Unzer 1 h.f. ullmann U4 Hädecke 52 Harper Collins 13 Haupt 63 Heyne fliegt 153 Hoffmann und Campe 27 Hörbuch Hamburg 133 Hörcompany 131 Hueber 111 Indie Kids 109 Klett Kinderbuch 100-101 Knesebeck 107 Lappn 117 Leipziger Buchmesse 53 Luchterhand Zusatzumschlag, 19 Mare 166 Moritz 87 Mosaik 165 Moses 119 Murmann 7 NordSüd 79 Oetinger 143 Paul Pietsch 69 Peter Hammer 85 Ravensburger 126-127, 146-147 Schott 43 Scorpio 4-5, 155, 167 Stiftung Kinder U2 Suhrkamp 21 Tandem 60-61 Tessloff 135 Ueberreuter 81 Urania 32-33 Verlag Freies Geistesleben und Urachhaus 73, 141 Wagenbach 59 Beilagen: Buchmarkt Titelschutz Gerstenberg

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ehrfach habe ich an dieser Stelle schon über die Sammlung von Lutz Lewejohann berichtet, für die er sein Berufsleben lang zusammengetragen hat, was Verlage an Werbemitteln, Deko-Stücken, Jahresgaben und Festschriften produziert haben. Zur kommenden Leipziger Buchmesse haben wir die unkomplizierte Chance, diese jetzt schon legendäre Kollektion zu besichtigen: Prof. Siegfried Lokatis hat gemeinsam mit seinen Buchwissenschaftlern die Stücke so wieder aufgebaut, wie Lutz Lewejohann mit ihnen in seiner Wohnung „gelebt“ hatte. Zu besichtigen ist die Sammlung im Bibliotop in der Hainstr. 11, Hinterhof, 3. OG., während der Messe ab 10 – 18 Uhr geöffnet.

Unikate ergattert: Professor Siegfried Lokatis mit Schnäppchen für die einzigartige Sammlung von „Buch-Devotionalien“

Die Sammlung lebt natürlich weiter, neu dabei sind sogar schon die Sitzkissen, die der Kaufmann Verlag erst in diesem Jahr zum 200-jährigen Jubiläum als Dekostück einsetzen will: Die beiden Prototypen für diese Aktion hatte uns nämlich Kaufmann-Geschäftsführer KlausChristoph Scheffels im letzten Jahr während der Frankfurter Buchmesse an unserem Stand gezeigt – ein Unikat, dass sich Prof. Lokatis, zufällig vorbeigekommen, natürlich nicht für seine Sammlung entgehen lassen konnte.

I

n diese Sammlung müsste eigentlich auch ein Leseexemplar gehören, auf dem lediglich die kryptische Verheißung „Ihr Blind Date mit einem Thriller“ zu lesen war – Promotion für einen Bastei Lübbe-Autor, der seit über zwanzig Jahren dem Hause verbunden sei. Haus und Hof hätte ich darauf verwettet, dass es sich hier um einen neuen Wurf von Andreas Eschbach handelt, für den aus meiner Sicht alle diese Kriterien zutrafen. Denn eindeutig stand es als Info auf der U 4: „Der Autor schreibt seit fast 20 Jahren erfolgreiche Romane bei Bastei Lübbe und inzwischen auch in einem anderen Verlag. Er hätte für jedes seiner

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Klatsch & Tratsch Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de

Bücher eine Spitzentitelplatzierung verdient ...“ – klar also: Eschbach. Hab mich aber mit meiner Teilnahme am Gewinnspiel blamiert – richtig wäre gewesen, wenn ich auf David Baldacci getippt hätte, der wie Eschbach über die gleiche Zeitspanne zu den festen Säulen (nicht der Erde, sondern) im Bastei Lübbe-Buchprogramm zählt; dort immer ganz nah am großen Erfolg von Dan Brown, aber eben immer nur ganz nah, wie Klaus Kluge, derzeit in der Vorstandsetage wieder mal auch für das Programm der Lübbe Verlage zuständig, mit sichtbarem Kummer diese Ungerechtigkeit des Marktes analysiert (selber schuld, sage ich, hat ja zu selten für Baldacci im BuchMarkt geworben). Wobei seine Gesichtszüge eher darauf hindeuten, das es seinem Haus (und den Verlagen der Konkurrenz) nie wieder gelungen ist, das (gefühlte) einstige Preisniveau Baldaccis zu erreichen: Tatsächlich gehörte der vor der Euroumstellung zu den sehr wenigen SpitzenAutoren, für die 1999 (!) ein LP von 44,90 DM (!) aufgerufen und ganz selbstverständlich bezahlt wurden. Ein besseres Beispiel dafür, wie sehr die Verlage verschlafen haben, ihre Ladenpreise an das heutige Preisklima anzupassen, gibt es wohl nicht: Im Konsumbereich so von 10 bis 50 Euro sind die Preise gefühlt doch „stabil geblieben“ – statt DM steht nur Euro dahinter; überall, nur bei Büchern nicht. Oder traut sich jemand zu widersprechen?

Ü

ber viele Jahre war die deutsche Buchhändlerin Brigitte Bunell erste Sortimenterin der Londoner „Hofbuchhandlung“ Hatchards. Auch im Ruhestand verfolgt sie enga-

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giert die Entwicklung im Buchhandel auf den beiden Seiten des Kanals und mailt mir gerade, wie stolz sie auf ihr Gedächtnis sei (sie nimmt gerade an einem mehrjährigen Forschungsprojekt zum Thema Demenz teil – für das sie vorgeschlagen worden sei, weil sie „keinerlei Anzeichen von Dementia“ habe). Meine Brieffreundin Brigitte schreibt ihr gutes Gedächtnis „total meinen lebenslangen Jahren im Buchhandel zu. Keine Computer, bei Hatchards kein Aufschlagen von Books in Print, alles musste im Kopf sein. Unsere anspruchsvollen Kunden erwarteten, dass alles sofort da war an Wissen, egal wie kompliziert und oft unmöglich. Natürlich mussten wir die Information von: out of print, re-printing, not yet published etc., etc., im Kopf parat haben ... Ich mache aber dauernd Inventur über mein Leben und blicke zurück auf solch interessanten, privilegierten und einmaligen Jahre im Buchhandel. Mei, was sind das für Erinnerungen! Als vor Tagen David Bowie starb, dachte ich wieder an die lange Liste von all meinen Kunden. Er war ein wunderbar angenehmer Kunde für mich. All die unglaublichen Ereignisse bei Hatchards, wie Alec Guinness in Verkleidung, damit ihn niemand erkannte, Maggie Thatcher, sehr bossy, Robert Morley auf dem Boden ausgestreckt bei seinem Lieblingsthema: True Crime, ganz zu schweigen von allen königlichen Hoheiten aus ganz Europa“. Aber „am meisten freue ich mich, voll das Leben in der interessantesten und lebendigsten Stadt der Welt zu genießen: Freunde, Ausstellungen, Museen, Galerien, Konzerte, Theater, Architektur, Spaziergänge durch all die Parks etc., etc., die Liste ist unendlich“.

N

och hat sie ihre Erinnerungen nicht aufgeschrieben, aber wer weiß? Vielleicht meldet sich auch hier Klaus G. Förg? Der hat nämlich den Nürnberger „Kult“-Buchhändler Hans Schmidt überredet, seine Erlebnisse im Buchhandel für seine Rosenheimer Verlagsanstalt aufzuschreiben (wobei mir auffällt bei Betrachtung des Covers: Der „Buchmensch des Jahres 2012“ heißt gar nicht Hans, sondern Johann). Seine Erinnerungen erscheinen unter dem Titel Wenn’s alles machen, mach ich’s anders. Vorgestellt wird das Buch am 15. März 2016 um 19.00 Uhr im Handwerkerhof in NürnHans („Johann“) Schmidt: berg, wir haben auch eine EinDer Buchmensch des Jahres ladung bekommen – nur: Wir 2012 hat seine Erinnerungen sind auf der Messe in Leipzig, aufgeschrieben Halle 3 B105 … 


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mare-Autoren in Leipzig Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion

Cornelia Camen

© Mathias Bothor / Photoselection

Welche Not Hurrikan Katrina zurückgelassen hat, erzählt Tom Cooper in Das zerstörte Leben des Wes Trench anhand der Bewohner einer kleinen Bayou-Stadt. Ein Überlebenskampf, der dennoch einige komische Situationen bereithält und von Johannes Steck gewohnt liebevoll und einfühlsam interpretiert wird (Hörbuch Ulrich Faure

Stefan Moster liest aus Neringa oder Die andere Art der Heimkehr Donnerstag, 17. März 2016, 18.30 Uhr Mädlervilla

Für Václav Havel einer der besten tschechischen Romane, und es stimmt natürlich: Ferdinand Peroutkas Wolke und Walzer (Elfenbein), endlich auf Deutsch, ist ein beeindruckendes Werk. Für Liebhaber schöner Bücher unverzichtbar: Friedrich Forssmans Wie ich Bücher gestalte (Wallstein). Erstmals mit dem Barbara Meixner

© privat

Wie es ist, wenn man ungefähr das erlebt, was man vorher fiktiv beschrieben hat (in Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren) − nämlich die Angst um den eigenen Vater − beschreibt Antonia Baum in Tony Soprano stirbt nicht (Hoffmann und Campe) Jörn Meyer

Jens Rosteck liest aus Brel – Der Mann, der eine Insel war Lesung mit Musik Freitag, 18. März 2016, 19.30 Uhr Blüthner Klavierschule

Eine Herausforderung ist Nis Momme Stockmanns erster Roman, aber die Mühe lohnt sich: Der Fuchs (Rowohlt) erzählt die Geschichte von Finn, der durch die mysteriöse Katja auf allerlei Rätsel stößt. Die Erzählung aus Mythologie, Fantasy, Coming-ofage und Apokalypse ist eine irre Fahrt durch über Friederike von Diest

Samstag, 19. März 2016, 15 Uhr Ring-Café Leipzig Sonntag, 20. März 2016, 14 Uhr Ring-Café Leipzig

260 Jahre alt wäre Mozart dieses Jahr geworden. Eva Gesine Baur hat sich auf seine Spuren begeben mit dem Mozart-ABC (C.H.Beck) ein kleines Büchlein geschrieben, das viele interessante Anekdoten und Wissenshäppchen über den Ausnahmemusiker versammelt. Eine LiebesSusanna Wengeler

© Jan Windszus

In den vergangenen Wochen war wenig Zeit, um ausführlich zu kochen. Umso froher bin ich, dass ich vor ein paar Monaten angefangen habe, Ideen aus Deliciously Ella (Berlin Verlag) umzusetzen. Ella Woodward hat eine wunderbare Art, einem gesundes Essen schmackhaft zu machen, ohne dabei besserwisserisch aufzutreten. Christian von Zittwitz

Ralf Sotscheck stellt sein neues Buch Mein Irland vor Freitag, 18. März 2016, 19.30 Uhr Morrison’s Irish Pub

Den mare-Verlag finden Sie auf der Leipziger Buchmesse in Halle 5, Stand H202 – und im Netz unter www.mare.de

Meine Frau sagt mir zu Bella Mia von Donatello Di Pietrantonio (Kunstmann), aber auch zu Schmale Pfade von Alice Greenway (mare) „So kraftvoll, so schön sollen Bücher sein, die ich gerne verkaufe“. Zwei „Entdeckungen“ hat sie auch gemacht: Winterdreieck von Julia Deck (Wagenbach) („intelligenter Witz“) und

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Hamburg). Die ebenfalls geniale Bibiana Beglau macht Thea Dorns Die Unglückseligen (Hörverlag) zu einem akustischen Vergnügen. Die Handlung erinnert entfernt an Simone de Beauvoirs Alle Menschen sind sterblich – nicht ganz so philosophisch, dafür rasanter und moderner. Ein spannender historischer Roman: In Tom Hillenbrands Der Kaffeedieb (Kiepenheuer & Witsch) entbrennt der Kampf um die neue Droge des ausgehenden 17. Jahrhunderts.

Originalschluss (den man dazumal in DDR nicht haben wollte; im Westen wollte man das ganze Buch nicht …): Alfred Döblins Hamlet. Bei S. Fischer erscheint in der Taschenbuch-Werkausgabe endlich die von Döblin gewollte Fassung. Weidle hat den inzwischen dritten Titel von Michel Matveev (Das Viertel der Maler) herausgebracht. Alle lesen! Wie alles von ihm toll: Michael Köhlmeiers Das Mädchen mit dem Fingerhut (Hanser). sehr offen. Das geht an die Nieren. Vendela Vidas Erzählwinkel in Des Tauchers leere Kleider (Aufbau) irritiert erst, aber ich habe mich schnell an die DuPerspektive gewöhnt und die Geschichte dieser Frau auf Reisen erlebt, wie jemand, der sie begleitet und ganz nah an ihr dran ist. Die Zeit bis es endgültig Frühling wird überbrücke ich mit der Leküre von Gelassen gärtnern (oekom). Charles Dowdings Tipps entspannen die Saison bereits im Vorfeld. 700 Seiten. In Besser leben ohne Plastik (oekom) zeigen Anneliese Bunk und Nadine Schubert ganz praktisch und lebensnah an vielen Beispielen, wie sich der Alltag auch ohne Plastikprodukte prima meistern lässt. Großen Spaß macht mir und meiner Tochter Patrick McDonnell mit seiner Geschichte einer Pyjama-Party von Hase, Elefant und Bär, die erst nach einigen Aufregern endlich im Bett landen: Danke danke gute Nacht (Aladin). erklärung an die Hummel ist es wirklich dieses Buch von Dave Goulson, der es in Und sie fliegt doch: Eine kurze Geschichte der Hummel (List) schafft, auch andere für dieses pummelige, kleine Insekt zu begeistern. Mit über 700 Seiten und diesem Thema ist Ohne Haar und ohne Namen. Im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück von Sarah Helm (Theiss) wirklich keine leichte Lektüre – aber trotz seiner Schrecklichkeit ein spannendes Zeugnis der Geschichte. Ich freue mich auf den nächsten Band, der im April erscheint. Und ein ernstes Thema, überzeugend ins Bilderbuch transportiert: Klein (Klett Kinderbuch) von Stina Wirsén handelt von häuslicher Gewalt und davon, dass man das Schweigen darüber brechen kann. Ihre Figuren sind so schlicht wie ausdrucksvoll, ihre Geschichte macht Mut: „Denn alle, die groß sind, sollen sich um die kümmern, die klein sind.“ Auch für Erwachsene eine wichtige Botschaft. Das Alphabet der letzten Dinge von James Hannah (Eichborn), („berührend lustig“). Ich bin zum dritten mal begeistert von Alfred Bodenheimers Krimi aus der jüdischen Lebenswelt Der Messias kommt nicht (Nagel & Kimche). Dass Philip Kerr sich in Pep Guardiolas Welt auskennt, beweist er neu mit Die Hand Gottes (Tropen). Und dass Peter Prange ein begnadeter Geschichte(n)erzähler ist, muss er nicht mehr beweisen, tut es aber erneut mit Die Rose der Welt (Scherz).

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SEl DU SELBST –

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andere gibt es schon genug

Neuer Standort

Reuffels Rekordumzug

Neue Räume für Reuffel: Die Buchhandlung zog innerhalb der Koblenzer Innenstadt in neue Geschäftsräume. In nur elf Tagen wurde der neue Laden fertiggestellt und eingerichtet. Unten: Das Reuffel-Team erschöpft und froh nach erfolgreichem Auftakt

Teresa Keller, Expertin für Positive Psychologie, lädt ein, sich auf die eigenen Stärken und Potenziale zu konzentrieren. Aufschlussreiche Tests und Übungen verhelfen zu mehr Selbstwertgefühl, guten Beziehungen und größerer Lebenszufriedenheit.

Für alle, die keine Lust mehr haben, To-do-Listen abzuarbeiten und dann erschöpft aufs Sofa zu sinken. dem alten Laden abgeholt und angeliefert. Immerhin: Da der Umzug über Karneval stattfand, musste das Geschäft an nur drei Tagen geschlossen bleiben, die darüber hinaus durch die erfolgreichen ersten Verkaufstage fast schon wieder wettgemacht werden konnten.

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167 Achtsam leben • Persönlich wachsen Gesundheit neu denken

www.scorpio-verlag.de

Die Buchhandlung Reuffel ist mit seiner Koblenzer Innenstadtbuchhandlung von der Koblenzer Löhrstraße 62 an den neuen Standort Altlöhrtor 32-34 gezogen. Das neue Ladenlokal ist nur eine Straßenecke und ein paar Schritte vom alten Standort entfernt. Die Organisation und Durchführung des Umzugs waren allerdings rekordverdächtig: Vom ersten Betreten des leeren Ladenlokals bis zur Eröffnung konnten insgesamt nur elf Tage für die Arbeiten der Schreiner, Elektriker, Maler, Sanitär- und Klimatechniker eingeplant werden. Als alle Handarbeiter fertig waren, wurden die Regale und Bücher aus

ca. 192 Seiten · Klappenbroschur 16,99 € (D) · ISBN 978-3-95803-049-7


Die 11-Bücher-Frage an Kristine Westphal

1

Ihr Lieblingsbuch als Kind? Irina Korschunow, Die Wawuschels. Ich erinnere mich an wunderbare Stunden beim Vorlesen: eingekuschelt in die Arme meines Vaters gelacht, gezittert und erleichtert aufgeseufzt

2

Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Geprägt haben mich sicher viele, je nach Lebensabschnitt ganz unterschiedliche

3

Ihr Lieblingsbuch heute? Anne Siegel, Frauen Fische Fjorde. Ich bekomme wirklich jedes Mal, wenn ich von diesem Buch erzähle, eine Gänsehaut, und ich habe es schon sehr oft erzählt!

4

Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Favel Parrett, Jenseits der Untiefen

5

Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Das kann ich so nicht sagen, es kommt immer darauf an, wen ich beschenken möchte

6

Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Ich fände es großartig, das Buch Europäischer Naturfotograph des Jahres und Fritz Pölking Preis 2015 (oder fortlaufend) zu dekorieren und drum herum Fotografien von regionalen, nicht bekannten Fotografen zu diesem Thema

7

Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Da gibt es leider sehr viele. Sei es eines der vielen Biografien von „Promis“, viele der so bemüht wirkenden Regionalkrimis bis zu Bastelbüchern für Schmuck aus Kaffeemaschinen-Kapseln etc.

8

Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Peter Wohlleben, Die geheime Sprache der Bäume. Mich hat es sehr fasziniert, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Leser findet.

9

Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben? Die Geschichte meiner Familie. Ich finde es sehr spannend, woher ich komme und irgendwann wird niemand mehr da sein, der den Nachfolgenden davon erzählen kann

10

Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Auch hier gibt es viele, aber sehr besonders, finde ich das Bilderbuch Der Gewitterritter, dem ich ganz viele kleine und große Leser wünsche

11

Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? O je, der Stapel der NNGB, der „noch nicht gelesenen Bücher“ wächst und wächst! Es gibt so viele, die ich unbedingt noch lesen möchte: einige Klassiker und viele äußerst interessant klingende, die ich bei Erscheinen nicht geschafft habe, aber auf jeden Fall irgendwann noch lesen möchte

Kristine Westphal: Die Verdener Buchhändlerin und Mitinhaberin Anke Böse haben ihren Laden vergrößert

A

nke Böse und Kristine Westphal haben sich zum fünften Geburtstag ihrer Buchhandlung Vielseitig in Verden (es gibt noch eine Filiale im 50 km entfernten Schneverdingen) im November vergangenen Jahres selbst ein Geschenk gemacht: Ihr 50 qm-Laden wurde auf 150 qm erweitert. Das war möglich, weil das benachbarte Bistro geschlossen wurde. Jetzt konnte nicht nur ein Büro abgeteilt, sondern auch bestehende Warengruppen vergrößert und mit Reiseführern, Landkarten und Sprachen neue dazu genommen werden. Während des Umbaus lief der Betrieb reibungslos weiter – „gewerkelt“ wurde hinter der Trennwand in dem ehemaligen Bistro. Noch ist nicht alles fertig: Die „alten“ Räumlichkeiten sollen einen Aufenthaltscharakter bekommen – mit Theke, Sitzgelegenheiten und einer Bühne für Veranstaltungen. Außerdem wollen die beiden Buchhändlerinnen den Nonbook- und Geschenkbuch-Bereich demnächst ausweiten. CoCa

Die Specials im nächsten Heft: Essen & Trinken Fachbuch Sachbuch

172

BuchMarkt März 2016



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