Nr. 5 | Mai 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Man kann nicht verhindern, dass man alt wird, aber man kann verhindern, dass dies bei schlechtem Wetter geschieht.“ (Wolf Schneider über seine Auswanderung nach Mallorca in „Hottentottenstottertrottel“, Rowohlt)
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Heft 5 | 2015 ISSN 0524-8426
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Nr. 5 | Mai 2015 | 50. Jahrg.
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
„Man kann nicht verhindern, dass man alt wird, aber man kann verhindern, dass dies bei schlechtem Wetter geschieht.“ (Wolf Schneider über seine Auswanderung nach Mallorca in „Hottentottenstottertrottel“, Rowohlt)
Die spannendsten Novitäten Seite
26
Meinung: Regina Moths über Gestaltungsfragen und Zuversicht im Sortiment Seite 22 Konzepte: Modernes Antiquariat als Visitenkarte einer Buchhandlung Seite 42 Kunst: Die neuen Ausstellungs-Kataloge Seite 46
Special Kalender: Die Trends der Saison 2016
Seite
70
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das buch für
Redaktionsnotiz
frühstücker
F
© Holger Talinski | Motiv aus »So frühstückt die Welt«
alls Sie meine Klatsch & Tratsch-Kolumne im letzten Heft nicht nur durch ihren Umfang (gleich vier Druckseiten), sondern durch eigenartige Informationen irritiert hat: Ja, ab dem „Stichwort Messe“ (absichtlich gegen unsere Layout-Regeln kursiv gesetzt) war der gesamte restliche Beitrag ein vollständiger Nachdruck meines Erlebnis-Berichtes von der Leipziger Buchmesse 1990. Irgendwie fand ich, das sei die richtige Form, Ihnen diese Reise zurück in die Zeit vor 25 Jahren noch einmal zugänglich zu machen – ich hab sie nur mit zwei Aprilscherzen und natürlich aktuellen Fotos der Akteure von damals garniert. Auf buchmarkt.de unter „Kolumnen“ ist sie auch noch nachzulesen.
W
ann wir übrigens genau damit angefangen haben, in jeder April-Ausgabe mindestens einen Aprilscherz zu verstecken (was sich ja nicht unbedingt mit dem Erscheinungstermin eines Monatsmagazins verträgt, der ja nicht unbedingt auch immer genau auf den 1. April fällt), weiß allerdings keiner mehr so recht bei uns. Damals wie heute setzen wir uns aber über derart kleinliche Bedenken hinweg, weil es manchmal nur ein Scherz möglich macht, Trends zu beschreiben, die sich andeuten – eine automatische Warenwirtschaft mit automatischer Nachbestellung via Internet hatten wir z.B. schon Jahre vor ihrer Erfindung längst erfolgreich im April-Einsatz. Der Original-Beitrag aus dem BuchMarkt-Aprilheft von 1990: Eine Zeitreise zurück zur ersten Leipziger Buchmesse nach der Wende
Brötchen mit Marmelade? Müsli? Pancakes? Dieses Buch ist für alle Frühstücker da draußen, ob allein und schnell oder lieber langsam und in Gesellschaft. Hier finden sich die richtigen Rezepte, garniert mit interessanten Hintergrundgeschichten. Und egal, wie eilig wir es alle haben: Genießen wir den Morgen!
B
eim Aufspüren von Trends sind wir aber (wir rechnen sogar fest damit) immer auch auf die tätige Mithilfe unserer LeserInnen angewiesen. Für dieses Heft waren das die beiden KNV-Einkäuferinnen Daniela-Maria Schilling und Sabine Schwarz, die den Covertrend „Kofferfrau“ entdeckt haben (s.S. 92) – kein Aprilscherz, aber eine scherzhafte Reise in die Tiefenpsychologie der Umschlaggestalter. Danke dafür an unsere beiden Under-“Cover“-Agentinnen. Ihr
Melanie Jonas/Margitta Schulze-Lohhoff/ Holger Talinski/Christian von der Heide So frühstückt die Welt Rezepte und Geschichten 6 19,90 [D] • ISBN 978-3-667-10136-5
Christian von Zittwitz
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Ihr Draht zu BuchMarkt: E-Mail: redaktion@buchmarkt.de / www.buchmarkt.de Tel.: 02150/9191-0 (Abo: -37) / Fax: 02150/919191
BuchMarkt Mai 2015
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Inhalt | 5/2015
Eine zutiefst
berührende Geschichte
Gut vernetzt vor Ort: Buchhandlung LeseLust in Gilching (S. 34)
Magazin
Markt & Meinung Trends, Pläne, Programme
Das aktuelle Interview: Buchhändlerin Regina Moths über Präsentation, Service und eine Aktion vom Landesverband.. 22
Die Dekoidee des Monats: Selbstversorger ......................... 6 Wellness: Neues Imprint bei Droemer Knaur ..................................... 7 Lernen: Zwei neue Reihen für Erstleser. .8 Kunst: E.A. Seemann macht Kinderbuch-Programm ......................... 8 Deutsche Erstausgabe Ü: Sophia Marzolff 416 Seiten € 14,90 ISBN 978-3-423-26058-9 Auch als eBook
Vier Menschen in einem Haus am Meer – auf der Suche nach dem Glück: Der Publikumsliebling aus Frankreich.
Büchertisch: Die Novitäten im Mai... 10 Rückblick: Der April auf buchmarkt.de ..12 Leute mit Ideen: Wie man mit Postkarten Kunden bindet und gewinnt ................ 16 Kolumne I: Holger Ehling über den weltweiten E-Boom...................... 18 Kolumne II: Mayers Almanach ........ 20
Belletristik: Wir erzählen die spannendsten Geschichten hinter den Herbst-Novitäten .......................... 26 Sortiment: Die Buchhandlung LeseLust in Oberbayern verzichtet auf Bestseller und Stapelware ............34 Sachbuch: Umfrage bei Sortimentern über die Rolle des politischen Sachbuchs heute .................................. 38 Warenwirtschaft: Buchhändlerin Ingrid Kühn im Gespräch über ihre Erfahrungen mit dem eBuchBezugsmodell Anabel ......................... 40 Modernes Antiquariat: MA kann zur Visitenkarte des Sortiments avancieren – wenn es zum Profil passt..................... 42 Kunst: Wie sich die Anforderungen an Kunstkataloge verändert haben......... 46
»Das wird mein Bestseller für alle, die keine Krimis mögen. Ich bin hin und weg!« Carola Schmidt, BodeBuchhandlung, Oschersleben
Azubis berichten: Wie Lesen die Gesundheit fördert. Eine Glosse ......... 50
Ausblick: Was hinter den Herbstromanen steckt (S. 26)
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BuchMarkt Mai 2015
Was im Leben wirklich zählt Große Nachfrage nach Kunstkatalogen: Hier auf der Art Cologne (S. 46)
Praxis
Whisper
Monatsplanung: Fit für den Juni ...... 52
Musikgeschichte: Die Tocotronic Chroniken ............................................ 94
Serie E-Commerce: Das Prinzip „Approval Plan“ ................................. 54 Benzes besonderes Buch: „Nichts als der Mensch“, (Galiani) .................. 56
Wettbewerb: Vista Point und BuchMarkt suchen die schnellsten Buchhändler ....................................... 94
Interview: Hans Schmidt über Präsentation und Kundenbegeisterung ............. 58
Coaching: Edel verlost Teambuilding-Kurs ............................. 95
Serie Mission Impossible: Wie eine Buchhandlung in Neuengland zur Institution wurde ................................ 59
London Book Fair: Fazit von Eden-Verlagsleiterin Jennifer Kroll ... 95
Markt: Boris Langendorf analysiert die Mitgliederzahlen des Börsenvereins ... 60 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten....64
Austausch: Azubi-Tausch zwischen Berlin und Ravensburg ....................... 96 Wie Bücher wirken: Merve-Bücher ...99 Nachruf: Rudolf C. Bettschart ......... 101
Kollegen-Tipps: Aus der Buchhandlung Fahrenkamp in Rinteln ....................... 66
Special | Kalender
Rubriken
Seite
Deutsche Erstausgabe Ü: Bettina Lemke 288 Seiten € 14,90 ISBN 978-3-423-26073-2
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Die 11-Bücher-Frage .....104 DVD-Tipp .........................65 Ideenmarkt ......................62 Impressum .......................96 Inserentenverzeichnis .....97 Klatsch & Tratsch ...........98 Kopfnuss ..........................97 Lesetipps ........................100 Pomis Auslese ...................68 Profile .............................102 Spot(t)light .......................92
Vor Jahren ist John, ein gestresster Manager, auf das Café am Rande der Welt gestoßen. Seither hat sich sein Leben verändert. Als er zufällig wieder auf das magische Café trifft, begegnet er einer unglücklichen jungen Frau. Aus dem Gespräch zwischen den beiden entwickeln sich Antworten auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens.
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Der neue Bestseller von Marie-Sabine Roger »Fabelhaft« Spiegel Online Mortimer liegt auf seinem Bett und wartet. Es ist sein 36. Geburtstag, und er wird sterben. So wie alle Männer in seiner Familie an ihrem 36. Geburtstag gestorben sind. Als er abends immer noch lebt, wird ihm klar: Der Fluch hat ihn verschont. Und nun? Bisher hat er nie irgendwelche Ziele oder Ambitionen gehabt. Plötzlich muss er lernen zu leben! Dabei helfen ihm Paquita und Nassardine vom Crêpe-Stand an der Ecke. Und zum Glück ist da auch noch die kluge Jasmine, die manchmal auf Parkbänken weint, damit es den Menschen besser geht. Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte über den Sinn des Lebens. Erscheint auch als Hörbuch bei Hoffmann und Campe ISBN 978-3-455-24009-2
Wir werben in:
Leserkreis daheim
50.000 verkaufte Exemplare Marie-Sabine Roger Das Leben ist ein listiger Kater ISBN 978-3-455-60002-5
Im April au sgeliefe rt
Marie-Sabine Roger Heute beginnt der Rest des Lebens 256 Seiten, gebunden â‚Ź 20,00 [D] / â‚Ź 20,60 [A] ISBN 978-3- 455-60020-9 Weitere Infos: Vertreter fragen. Oder Fax senden. Oder anrufen. Telefon: 040/44188-227 Fax: 040/44188-211
Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Titel-Auswahl
Deko-Idee:
Selbstversorger
D
as Thema Gemüse ziehen, anbauen und verarbeiten ist nicht nur angesagt, sondern auch ausgesprochen beratungsintensiv. Um Frustrationserlebnisse zu vermeiden, kommen Kunden jetzt, wo die Anbau-Phase auf Hochtouren läuft, (hoffentlich) scharenweise in die Buchhandlung, um sich mit entsprechenden Ratgebern einzudecken. Und unser Deko-Vorschlag löst vielleicht auch einen Motivatiosschub bei noch unentschlossenen HobbyGärtnern aus.
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Josie Jeffery, Pflanzensamen. Sammeln, trocknen, tauschen, Dorling Kindersley
So wird’s gemacht:
nMit einigen Kisten vom Woche eren uns und n ser Glä markt, Einmachauf n ade terl run He Kärtchen (zum kotipp), buchmarkt.de unter Praxis, De sowie blühenden Zweigen in einer Vase sorgen Sie dafür, dass kein Kunde an den Büchern vorbeikommt.
BuchMarkt Mai 2015
Einmachen. Früchte, Beeren, Pilze und Gemüse richtig konservieren, Thorbecke Karin Schlieber, Gartenglück & Gaumenfreude, Kosmos D. Caswell, D. Siskin, Der kleine Selbstversorger, Unimedica Karoline Jönsson, Meine grüne Speisekammer, Busse Seewald R-Grosléziat, F. Boucourt, Unser Garten ist Gold wert u. Kleiner Garten, große Ernte, Ulmer R. Habinger, C. Schmoiger, Aus 1 mach viel! Nilpferd in Residenz E. v. Radziewsky / J. Holzenleuchter, Der Selbstversorger-Garten, blv Silke Kluth, Selbstversorgt. Das Startprogramm für Einsteiger, GU John Seymour, Das neue Buch vom Leben auf dem Lande, Dorling Kindersley
Bewusstes Leben
Neue Wellness-Marke bei Droemer Knaur Knaur-Team arbeitet an der WellbeingOffensive: (v.l.) Sabine Jänicke, Margit Ketterle, Olivia Berend, Andreas Klaus, Silvia Vrablecova
Droemer Knaur. Im Herbst launcht die Droemer-Gruppe mit „Knaur Balance“ eine neue Marke, die sich um die Luxusprobleme in unserer Gesellschaft kümmert. Knaur-Verlagsleiterin Margit Ketterle: „Der Buchmarkt ist immer wieder für Überraschungen gut: Wellness und Wellbeing boomen, spirituelle Praxis hat Wohnzimmer und Büros erobert. Wir sind alle Om-line, titelte die ZEIT, und ich würde salopp sagen, Gesundheit ist die neue Religion. Kein Wunder in alternden, wohlhabenden Gesellschaften.“ Mit den drei Standbeinen gesunde Küche, stressfreie Wellness und kreative Persönlichkeitsentwicklung will man ab 1. Oktober diese Zielgruppe junggebliebener, moderner, bewusst lebender Menschen bedienen, die so Margit Ketterle, „offen ist für alle Formate, wenn die Inhalte stimmen.“ Dabei soll Knaur Balance keineswegs die bestehenden Verlags-Marken schwächen, sondern, im Gegenteil, zu deren Schärfung beitragen: Knaur MensSana steht für natürliche Medizin, O.W. Barth für Spiritualität und Knaur Balance nun also für Achtsamkeit im modernen Leben, aber mit Anspruch. Diesen Anspruch sollen Autoren erfüllen, die Pressesprecherin Ira Zeitzen
ausdrücklich als „Experten auf ihrem Gebiet“ deklariert und Bücher, die „ästhetisch aufbereitet und ansprechend verpackt sind“. So soll die Autorin Stefanie Reeb ein wahres Allround-Talent sein: Ernährungsexpertin, Gesundheitsberaterin, Bäckerin, Köchin, Yoga-Lehrerin und Genießerin. In ihren Büchern „Wellcuisine“ und „Süss & Gesund“ geht es um Gesundheit auf allen Ebenen, und um das Verständnis vom Essen als Akt der Selbstliebe. Oder Volker Mehl, hierzulande fast schon ein Synonym für Ayurveda-Küche, der mit „Ayurveda geht überall“ bereits sein viertes Kochbuch abliefert. Basierend auf der aus Indien stammenden Ernährungslehre, tourt er darin durch Deutschland und sucht ayurvedische Interpretationen in der Küche unserer Heimat. Erstauflage: stolze 60.000 Exemplare. Mit „Natürlich sein“ bedient der Sporttherapeut Felix Klemme die Abteilung „Wellness, aber stressfrei“. Im Leben und auch in einer TV-Serie arbeitet Klemme als „Life-Coach“, d.h., er hilft Menschen,
BuchMarkt Mai 2015
Zielgruppengerecht: Die Kampagne zur neuen Marke
ihr Leben in gesündere Bahnen zu lenken, die das allein nicht schaffen. Und Katrin Linzbach übt mit ihrem Kartenset „Bewusstsein braucht Raum“, wie man sein Leben gestalten kann, indem man Routinen hinterfragt oder Dinge mit anderen Augen sieht. Die Autoren und die Bücher werden von einer engagiert ausgearbeiteten Marketing-Kampagne unterstützt. Der leitende Gedanke dabei: Den Lifestyle-Charakter von Knaur Balance im Handel und bei den Kunden verankern. Vor allem die Kunden hat man dabei fest im Blick: „Die Konzepte für jeden Titel sind individuell und maßgeschneidert. Wir berücksichtigen sowohl die Besonderheiten der Produkte als auch die unterschiedlichen Affinitäten der Zielgruppe“, sagt Zeitzen. Die Details werden in der Herbst-Vorschau verraten. Die kommt in diesen Tagen im Handel an.
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Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme
Erstleser
Lesenlernen mit Sachwissen Dorling Kindersley/Ueberreuter. Zwei neue Erstlese-Reihen werden in den kommenden Monaten ausgeliefert: Dorling Kindersley startet im Juni „Superleser!“ mit zwölf Bänden, Ueberreuter bringt im Juli sechs Titel des neuen Labels „Leseforscher ABC“. Beide möchten mit Sachwissen Kindern das Lesenlernen schmackhaft machen. Das Thema Lernen werde immer wichtiger, so DK-Programmleiterin Monika Schlitzer, daher lag es für den auf Sachbücher spezialisierten Verlag nahe, auch eine Erstlesereihe zu entwickeln. Dabei sind die Inhalte auf den deutschen Markt abgestimmt und von der Stiftung Lesen geprüft worden, bei der Optik kann man auf das große Bildarchiv des Mutterhauses zurückgreifen. Die „Superleser!“ kombinieren Sachwissen mit Geschichten und strukturieren sich in drei Lesestufen (Leseanfänger: 48 S., 5,95 Euro,
Lesen macht schlau: Monika Schlitzer und Emily Huggins präsentieren ihre neuen Erstleser-Reihen
Erstleser: 54 S., 6,95 Euro, Leseprofis: 128 S., 7,95 Euro). Neben Themen wie Piraten, oder Pferde dürften insbesondere Lizenzen wie Star Wars oder Lego überzeugen. Ueberreuter-Lektorin Emily Huggins freut sich über die Zusammenarbeit mit Kathrin Köller, die über langjährige Berufserfahrung als Redakteurin bei Cornelsen verfügt. Sie hat das „Leseforscher ABC“ entwickelt und gibt es heraus. „Ihren besonderen Charme erhält die Reihe von der
Programm
Kunstbuch für Kinder E.A. Seemann. Die Idee, das „Kunstfür-Kinder“-Programm auszubauen, ist im Leipziger E.A. Seemann Kunstverlag vor gut einem Jahr aufgekommen. Verleger Dr. Jürgen A. Bach: „Uns reizte die Idee, dass der älteste Kunstverlag Deutschlands in einem Kinderbuch-Programm Tradition und Zukunft zusammenbringt.“ Monatelang beschäftigte man sich intensiv mit dem Thema. „Der Durchbruch kam, als einer der Vertreter dem Kind einem Namen gab“, so Bach. „E.A. Seemanns Bilderbande“ soll die Reihe heißen. Sechs Programmplätze bieten unterschiedliche Zugänge zur Kunst: Das Suchbuch „Finde Fette Fehler. Kunstknobelbuch“ soll zum Schauen, Entdecken und Rätseln einladen. Die illustrierten Erzählbücher „Der Draht von Alexander Calder“ und „Herr
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Einfach schön: Die ersten Bücher der Bilderbande
Kandinsky war ein Maler“ sollen künstlerische Schaffensprozesse vermitteln. In den Segmenten Activitybuch und Kritzelbuch werden Kinder zum künstlerischen Gestalten angeregt. Hier erscheinen „Drinnen, draußen und unterm Tisch. Tolle Ideen zum Kunstmachen“ sowie „Mein großes Kunst-
BuchMarkt Mai 2015
Illustratorin Julia Dürr, die auch Filu, den Fuchs, entwickelt hat, der die Reihe als Sympathiefigur begleitet“, ergänzt Emily Huggins. Kurze, modulare Kapitel mit spektakulären oder kuriosen Sachinformationen sollen den Leseeinstieg an verschiedenen Stellen möglich machen. Auch hier gibt es drei Lesestufen (A: 48 S., B: 56 S., C: 64 S., alle 8,95 Euro) zu Themen wie Tiere, Burgen oder Tanz. Wen
kritzelbuch“. Der Programmbereich Entdeckerbuch bietet Mitmach-Museumsführer wie das „Mittelalter-Mitmach-Buch“ und mit Memos und Quartetten erschließt sich Kunst spielerisch. Das alles erscheint im Herbst. Programmleiterin Caroline Keller: „Uns ist es weniger wichtig, den Kinder zu erklären, wann und wo ein Werk entstanden ist, als vielmehr das kreative Moment zu vermitteln, das dahinter steht. Die Kinder sollen befähigt werden, eigene Ideen zu entwickeln, ihre visuelle Wahrnehmung zu schärfen und sich künstlerisch auszudrücken.“ Der auf den Bereich Kinderbuch spezialisierte Berliner Grafiker Hendrik Hellige wurde für die Vorschau und die Entwicklung des Logos gewonnen. Und die Dresdner Illustratorin Viola Lippmann konzipierte die Figurenmotive der „Bilderbande“, die übrigens auch im Web unterwegs sein wird. Eine Online-Redakteurin wird auf der Website und auf Facebook aus den Verlagsräumen von der laufenden Produktion berichten, daneben sammelt sie aber auch sonst vieles, was in den BilderbandenKosmos passt.
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Markt & Meinung | Novitäten
Frisch auf den Tisch ... Egmont INK
Diogenes
Caroline Kepnes, YOU
Martin Walker, Provokateure
Christina Knorr, Pressestelle: „Caroline Kepnes’ ‚YOU‘ ist die Geschichte des Buchhändlers Joe Goldberg. Joe ist belesen, intelligent, charmant – und außerdem ein hochgradig gefährlicher Psychopath. Als er sich in eine Kundin seiner Buchhandlung verliebt, zieht er alle Register, um sie für sich zu gewinnen. Der Roman ist perfide, abgründig, unfassbar böse, dabei gleichzeitig witzig, erschreckend ehrlich und beizeiten fast philosophisch. Außerdem strotzt er nur so vor literarischen und popkulturellen Referenzen. Ich habe schon das Manuskript ganze drei Mal gelesen, weil es mir verstörenden Spaß gemacht hat, immer wieder ins Joes Gedankenwelt abzutauchen. Es ist schwer, dieses dicht gepackte, intensive Leseerlebnis zu beschreiben, aber wenn ich müsste, hätte ich nur ein einziges, schlichtes Wort dafür: ‚Wow!‘“
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Anna von Planta, Lektorin: „Auch mich als Lektorin versetzt jeder neue Bruno-Roman sofort in Ferienstimmung: Ich rieche die Sonne, den Sommer, das köstliche Essen und bekomme Lust auf einen petit apéritif. In ‚Provokateure‘ besonders, in dem bei Bruno die (große) Liebe mal wieder durch den Magen geht und ein hochbegabter, autistischer Junge aus Afghanistan nach Saint-Denis zurückkehrt – als Freund oder Feind, das ist (wie in ‚Homeland‘) die Frage.“
dtv
Suhrkamp
Lorenza Gentile, TEO
Maylis de Kerangal, Die Lebenden reparieren
Patricia Reimann, Programmleitung Literatur: „Ein kleiner Roman über die großen Dinge des Lebens: Teo ist acht Jahre alt, seine Eltern machen eine schwere Ehekrise durch und Teo erträgt es nicht, mitanzusehen, wie die Familie vor seinen Augen zerbricht. ‚Teo‘ ist die anrührende Geschichte eines kleinen Jungen, der beschließt zu kämpfen: Wie viel willst du für die riskieren, die du liebst? Teo hat keine Zweifel: Alles. Der Roman hat etwas von einem Noir, und zugleich ist er ein modernes Märchen für Menschen jeden Alters. ‚Es ist eine Chance für Erwachsene, sich aus der Perspektive eines Kindes den großen Themen des Lebens nähern zu können‘, befindet die Autorin. – Das finde ich auch.“
Raimund Fellinger, Lektor: „Von 24 Stunden dramatischer und tragischer Ereignisse erzählt die französische Bestsellerautorin Maylis de Kerangal: vom klinischen Herztod eines Jungen und darauf folgenden Organtransplantationen. Damit liegt ein tiefste Emotionen aufregendes und dokumentarisch genaues Buch vor, das in bisher nicht gekannter Weise erlebbar macht, wie aus Tod neues Leben erwachsen kann.“ Aufbau
Natalie Simon, Das Lied des blauen Mondes Anne Gabler, Lektorin: „So leicht wie ein Chanson, so romantisch wie ein Spaziergang am Ufer der Seine und très francais! Der neue Roman von Natalie Simon erzählt eine zauberhafte Liebesgeschichte vor den Kulissen des heutigen Paris.“
BuchMarkt Mai 2015
... im Mai. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Insel
Gabriele Diechler, Ein englischer Sommer
Jake Woodhouse, Der fünfte Tag
Gesine Dammel, Lektorin: „‚Ein englischer Sommer‘ entführt uns in die Cotswolds. In einem malerischen Städtchen erbt Annett nach dem Tod ihrer Großmutter ein kleines Hotel. Die junge Berlinerin beschließt, einen Neuanfang zu wagen – beruflich wie in der Liebe. Und schon bald findet sie hier im Herzen Englands nicht nur ihren Traummann, sondern macht eine unfassbare Entdeckung, die weitreichende Folgen nicht nur für ihr Leben hat ... Spannend bis zur letzten Seite: eine romantische Love Story mit dramatischer Familiengeschichte – die Empfehlung für den Sommer.“
Barbara Heinzius, Lektorin: „Amsterdam im Januar: Inspector Jaap Rykel wird zu einem morbiden Schauplatz gerufen. Aus dem Fenster eines Altstadthauses ragt eine Leiche und baumelt über der Gracht. Rykel muss aber nicht nur einen Mörder suchen, sondern auch ein kleines Mädchen finden, das in größter Gefahr ist. Schon bald merkt er, dass er in ein Wespennest gestochen hat, denn seine Gegner sind clever, gut organisiert und völlig skrupellos. Ein ebenso rasanter wie atmosphärischer Thriller mit einem toughen Protagonisten, der Beginn einer vielversprechenden Serie.“
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Katrin Lankers, Verrückt nach New York Valerie Flakowski, Lektorin: „‚Verrückt nach New York‘ – wer ist das nicht? Katrin Lankers, die selbst dort gelebt hat, entführt uns mit ihrer neuen, vierbändigen Serie in die schillernde Weltmetropole. Chaos in der WG, endloses Liebeswirrwarr und Kampf gegen skrupellose Immobilienhaie. Bunt, schrill und witzig – eine Serie mit Suchtpotenzial!“
Jaron Lanier, Wenn Träume erwachsen werden. Ein Blick auf das digitale Zeitalter Philipp Werner, Lektor: „Im letzten Jahr wurde der Internetpionier Jaron Lanier mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, zur Verleihung hielt er eine gefeierte Rede. Nun sind zum ersten Mal seine Essays in einem Band versammelt, der Meilensteine der Digitalisierung nachzeichnet und Einblicke in Laniers Ideenwerkstatt und -wandel gibt. Ein kluges Buch über das digitale Zeitalter, ein pointierter Überblick über alle Facetten von Laniers Denken, der auch Irrwege und künftige Herausforderungen aufzeigt.“
BuchMarkt Mai 2015
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Internet | Die Ereignisse der Branche im Rückblick
News 27.3. – Das US-Buchvorschausystem edelweiss soll mit der von der Münchner Firma zero+ für den deutschen Markt konzipierten Vorschau-Software zusammengeführt werden und künftig unter dem neuen Namen edelweiss+ „die perfekte Plattform für die papierlose Kommunikation zwischen Verlagen und dem Buchhandel schaffen“. 31.3. – Das südafrikanische Leseförderungsprojekt PRAESA (Project for the Study of Alternative Education in South Africa) erhält den Astrid Lindgren Memorial Award 2015 (ALMA). 31.3. – Bertelsmann hat im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz um 3,1 Prozent auf 16, 7 Milliarden Euro gesteigert. 31.3. – Die B.Service GmbH mit Sitz in Heidelberg hat die insolvente Buchhandlung Ocelot in Berlin-Mitte übernommen. Der Geschäftsbetrieb geht seit dem 7. April weiter. 1.4. – Der britische Investor Blue Sky Tech Ventures Limited hat mit Wirkung zum 31.3.2015 55 Prozent der Anteile an der inzwischen in eine AG umgewandelte BEAM AG von der Bastei Lübbe AG erworben. 2.4. – Das Familienunternehmen Longo, 1957 in Bozen als Lithoanstalt gegründet, arbeitet an einem strategisch erweiterten Dienstleistungsspektrum. Im Zuge dieser Neuorganisation werden u.a. die umfangreichen Digitaldruck-Aktivitäten bei der seit 1988 als Tochterunternehmen geführten PHG in Augsburg konzentriert. Gleichzeitig erfolgt die Umfirmierung in Longo Deutschland. 2.4. – Der Hogrefe Verlag expandiert mit der Übernahme des brasilianischen Psychologie-Verlages CETEPP (Centro Editor de Testes e Pesquisas em Psicologia) nach Brasilien. Das neue Tochterunternehmen firmiert künftig unter Editora Hogrefe CETEPP. 8.4. – Nun doch: Alle hoffnungweckenden Meldungen der letzten Zeit haben sich denn doch nicht bewahrheitet: Das legendäre Hugendubel-Buchkaufhauses am Münchner Marienplatz – 1979 als Deutschlands erstes Buchkaufhaus eröffnet – wird 2016 schließen. 8.4. – Der Schweizer Diogenes Verlag sagt den diesjährigen Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse aus finanziellen Gründen ab. 10.4. – Das ZDF plant im Herbst eine Neuauflage der Büchersendung „Das Literarische Quartett“. Programmdirektor Norbert Himmler sei derzeit im Gespräch mit möglichst prominenten Teilnehmern. 14.4. – Orell Füssli konnte den Nettoerlös 2014 gegenüber dem Vorjahr markant steigern und nach dem hohen Verlust im Vorjahr wieder ein positives Betriebsergebnis erreichen. Wesentlich dazu beigetragen hat die deutliche Verbesserung der Produktivität im Sicherheitsdruck. Die anderen Divisionen haben sich im Ergebnis gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig entwickelt. 22.4. – Die Bielefelder EK/servicegroup übernimmt 75 Prozent an Euretco, der mit 2.000 Einzelhändlern „größten Mehrbranchenverbundgruppe“ in den Niederlanden.
12
Countdown für Buchhandlungspreis Der Countdown läuft: Die Bewerbungsunterlagen für den Deutschen Buchhandlungspreis 2015 müssen bis spätestens 29. Mai 2015 eingereicht werden. Bewerben können sich alle Buchhandlungen, die unabhängig und inhabergeführt sind, ihren Sitz
in Deutschland haben und deren durchschnittlicher Jahresumsatz in den vergangenen drei Jahren unter einer Mio. Euro lag. Die Bewerbungsunterlagen finden Sie unter: www.deutscher-buchhandlungspreis.de/teilnahmebedingungen
Lappan geht zu Carlsen 30. März – Rückwirkend zum 1. Januar hat Carlsen den Lappan Verlag von der Salzer Holding GmbH in Wien übernommen. Die Cartoon- und Humor-Programme beider Verlage sollen nun zusammengeführt und unter der Marke „Lappan“ von Oldenburg aus weiterbetrieben werden. Die Leitung hat Dieter Schwalm (Foto) als Geschäftsführer inne. Er wird zudem für die programmatische Weiterentwicklung zuständig sein. Lappan wurde 1983 von Dieter Schwalm und fünf
Mitgesellschaftern gegründet und hat sich seither zum erfolgreichsten Verlag für Cartoon und Humor in Deutschland entwickelt. Im ersten Programm erschien das erste Buch von Uli Stein, einem der heute populärsten deutschen Cartoonisten, der seitdem eng mit Lappan verbunden ist. Mit Cartoonisten wie Joscha Sauer und Ralph Ruthe machte sich auch Carlsen in den letzten Jahren einen Namen in diesem Bereich, die Marktführerschaft halten jedoch die Kollegen aus Oldenburg.
Osburg wieder solo 9. April – Der Osburg Verlag hat zum 1. April das Hamburger Verlagshaus Murmann Publishers wieder verlassen. Verleger Wolf-Rüdiger Osburg (Foto) hat gemeinsam mit einem Finanzinvestor die Anteile des von ihm 2006 gegründeten Verlags zurückerworben. Das Team des Verlags arbeitet unverändert aus Hamburg und Ratzeburg weiter.
167 Romane wollen Buchpreis 14. April – Die Leseliste für die Jury des Deutschen Buchpreises steht: Deutschsprachige Verlage haben insgesamt 167 Romane eingereicht. Die Zahl der teilnehmenden Verlage ist mit 110 so hoch wie noch nie. 80 Verlage kommen aus Deutschland, 15 aus Österreich und 15 aus der Schweiz. Ihre Titel sind nun in der Auswahl für den „besten deutschsprachigen Roman des Jahres 2015“.
Von den eingereichten Titeln stammen 90 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, 66 weitere werden im Herbst auf den Markt kommen. 11 Titel sind bereits im vergangenen Herbst erschienen. Jeder Verlag kann maximal zwei Titel für den Deutschen Buchpreis vorschlagen. Bis zu fünf weitere Titel können empfohlen werden. Die Empfehlungsliste umfasst dieses Jahr 86 Romane. Daraus können die Juroren weitere Titel beim Auswahlprozess anfordern.
E-Books dürfen nicht weiterverkauft werden 14. April – Wer digitale Bücher aus dem Internet herunterlädt, darf sie nicht weiterverkaufen. Diese Auffassung kristallisiert sich in der deutschen Rechtsprechung übereinstimmend heraus. Mit einer Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts (OLG) vom 24. März 2015 wurde zum dritten Mal eine Klage der Verbraucherzen-
BuchMarkt Mai 2015
trale Bundesverband rechtskräftig abgewiesen. Die Verbraucherschützer hatten jeweils gegen Online-Buchhändler geklagt, die per AGB den Weiterverkauf von E-Book- bzw. HörbuchDownloads ausschlossen. In allen drei Fällen schlossen sich die Gerichte der Position der Buchhändler an.
www.buchmarkt.de | April
23. April – Schöne Nachricht zum Welttag des Buches: Hugendubel kann mit dem Herzstück des Münchner Unternehmens doch am Marienplatz bleiben, wenn auch auf kleinerer Fläche (von 4.000 qm auf 1.200 qm) und in neuer Form. 2017 wird zeitgleich das Haus mit dem Telekom Shop neu eröffnet. Die Deutsche Telekom als zukünftiger Mieter des Gebäudes und Hugendubel, als bisheriger Mieter, haben einen Untermietvertrag für einen Teil der Flächen am Münchner Marienplatz geschlossen.
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AUSMALEN ENTSPANNEN ISBN 978-386941-5499
Hugendubel bleibt am Marienplatz
Parlando im Argon-Vertrieb
ISBN 978-3-
86941-546-8
30. April – Ab Juli wird der Argon Verlag Vertrieb und Marketing für die Parlando Verlag GmbH/Edition Christian Brückner übernehmen. Der Berliner Hörbuch-Verlag wurde bislang von Random House Audio betreut. Parlando wurde 2000 von Waltraut und Christian Brückner (Foto) gegründet. Argon wird seinerseits im Buchhandel von den Vertretern der S. Fischer-Verlage vertreten, über die HGV bearbeitet und über Sigloch gebündelt ausgeliefert.
Personalia
Katja Trautvetter Seit 1. April ist Katja Trautvetter im Team der Vertriebs- und Marketingabteilung des Knesebeck Verlags in München tätig. (1.4.)
zuständig.
Angelika Künne Dr. Angelika Künne arbeitet seit dem 1. April als Junior-Lektorin im Arche Literatur Verlag und ist nun in dieser Funktion für alle Programmbereiche (1.4.)
Dorothee Schneider Dorothee Schneider ist neue Geschäftsführerin des Stämpfli Verlags. Sie folgt auf Manfred Hiefner, der in den Ruhestand tritt. (8.4.) Peter Obeldobel Seit 1. April gehört Peter Obeldobel zur Geschäftsführung von Valora Retail Deutschland. Als Vorsitzender wird er Mitglied in der erweiterten Konzernleitung der Valora Gruppe, zugleich soll er auch seine deutschen Geschäftsführungskollegen Lars Bauer und Thomas Weber unterstützen. (9.4.)
BuchMarkt Mai 2015
ISBN 978-3-5
Karla Paul Ab 1. Mai übernimmt Karla Paul (32) die Verlagsleitung Edel eBooks der Edel Germany GmbH. (8.4.)
Lena Renold Lena Renold wird ab 1. Mai die Stelle der Verkaufsleiterin bei Hoffmann und Campe übernehmen. Sie war elf Jahre bei Kiepenheuer & Witsch tätig.(31.3.)
86941-548-2
© Stephan Siebert
Rüdiger Salat Dr. Rüdiger Salat wird im Juni Alleinvorstand der Facultas Verlags- und Buchhandels AG in Wien. (29.3.)
Andrea Langenbacher Andrea Langenbacher ist die neue Programmleiterin der edition chrismon. Sie folgt auf Dr. Elke Rutzenhöfer. (7.4.)
941-550 ISBN 978-3-86
Veronika Hagen / Matthias Hallmann Ab dem 1. April leiten Veronika Hagen und Matthias Hallmann gemeinsam als Geschäftsführer die Geschicke der Balmer Bücherdienst AG. (26.3.)
Kilian Kissling Kilian Kissling, bislang Vertriebsund Marketingleiter beim Argon Verlag, verantwortet diese Unternehmensbereiche nun als Geschäftsführer. Die Geschäftsleitung des Argon Verlags bleibt mit Kilian Kissling, der für das Programm verantwortlichen Verlagsleiterin Heike Schmidtke sowie dem weiteren Geschäftsführer Christian Döttinger unverändert. (2.4.)
© Brigitte Durst
Mirco Drewes Ab 1. April übernimmt Mirco Drewes die Pressearbeit des Berliner Humorund Satireverlags Satyr. (26.3.)
NEUE REIHE! llen! Jetzt vorbeste nde Lieferbar ab E Mai 2015 7,99 112 Seiten | €
13 www.komet-verlag.de
Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie man mit Postkarten Kunden bindet und gewinnt
Viermal im Jahr kommt Post von Gessler Julian Vogel, Susanne Rodermund und Andreas Gessler (v.l.) mit den Postkarten, die Lust auf den Einkauf machen sollen: „Der Weg ins Gessler 1862 lohnt sich immer“
Viermal im Jahr (im Frühling, Sommer, Herbst und im Advent) bringt sich die Friedrichshafener Buchhandlung „Gessler 1862“ bei ihren Kunden mit einer bunten Postkarte in Erinnerung, die nicht nur Lust auf den Besuch im Laden machen soll, sondern auch zeigt, dass die Buchhandlung manches anders macht als andere: Das Sortiment der Traditionsbuchhandlung hat sich nämlich in den letzten Jahren deutlich gewandelt und besteht neben einer schönen Buchauswahl auch zu einem großen Anteil aus Lifestyle-Produkten ausgewählt schöner Dinge vornehmlich aus den Bereichen Delikatessen und Wohnaccessoires. Einer der Gründe für die inhaltliche Umstrukturierung der Sortimentsschwerpunkte war (wir hatten u.a. am 2.9.2012 auf buchmarkt.de darüber berichtet), dem Trend zum Internet mit einer erlebnisorientierten, sinnlichen Warenpräsentation und lustvollem Kauf vor Ort Paroli zu bieten. Damit auch wirklich deutlich werden kann, was Gessler 1862 seinen Kunden
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bietet, hat sich das Team aus Andreas Gessler, Susanne Rodermund und Julian Vogel für ein übergroßes Postkartenformat entschieden, das dann auch richtig Platz für die stimmungsvolle Dekoration des jeweiligen Motivs bietet. Julian Vogel, der Leiter der Buchhandlung, verrät, dass es „zwar großen Spaß mache, sich viermal im Jahr das richtige Motiv zu überlegen und die richtigen Produkte dafür auszuwählen“. Aber dann brauche es doch manchmal mehr Zeit als gedacht, um das Team aus Fotograf (Ben Decker) und Cornelia Sättele (Text) zusammenzubringen und den optimalen Fototermin zu finden (für die aktuelle Aussendung musste „schließlich auch das Wettter am Bodensee mitspielen“). Wir haben ihn auch gefragt, wie teuer denn die jeweilige Aktion ist: Mit rund 1.000 Euro für Fotograf, Druck und Versand sei das natürlich schon ein nennenswerter Kostenfaktor, der sich aber,
BuchMarkt Mai 2015
Die Postkarten der beiden letzten Aktionen: Für Kundenbindung und Neukundengewinnung
das „zeigt die Resonanz“, auch als Einzahlung in die Marke Gessler 1862 mehr als bezahlt mache: 1.000 Karten werden gedruckt und 300-500 davon mit Text an Stamm- und Firmenkunden, Lieferanten und andere Geschäftskontakte versandt. Die restlichen 500 werden am POS aktiv beim Kassiervorgang und passiv im Flyerständer verteilt. Vogel weiß natürlich auch, dass Geschenke am liebsten immer noch vor Ort gekauft werden. Und der vierteljährliche Postkartengruß sei eine fröhliche und stimmungsvolle Erinnerung daran, dass immer wieder klar werde: „Der Weg ins Gessler 1862 lohnt sich immer.“ Christian von Zittwitz
Wir SCHAFFEN Aufmerksamkeit! Im Mai 2015 Leseprobe bundesweit in 50 ausgewählten Wellnesshotels. Leseprobe in Jolie Nr. 7, ET 5. Juni 2015, Auflage 300.000, D/A/CH. Lovelybooks Leserunde im Mai 2015, 875.000 unique Visitors pro Monat.
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Holger Ehling kommentiert Weltweiter Boom von E-Books? Von wegen!
Alles nur PR-Getöse
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amit ist er in seiner Analyse ehrlich. Viel ärgerlicher ist, was die Freunde bei Pricewaterhousecoopers (PWC) aufführen: Die veröffentlichen seit Jahren Prognosen, wonach in fünf Jahren elektronische Bücher die gedruckten weltweit überflügeln werden und sorgen damit für eifriges Gegacker auf dem weltweiten Hühnerhof der Buchbranche. Aber: PWC veröffentlicht seit Jahren eigentlich
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Holger Ehling © Jeannette Faure
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s ist noch nicht allzu lange her, dass wir uns beinahe alltäglich anhören durften, dass die Zukunft unserer Branche ziemlich bald ausschließlich digital sein würde. Tatsächlich wird auch heute noch jede Menge Rummel um E-Books gemacht – der Marktanteil von 4,3 Prozent, den die GfK für 2014 ermittelt hat, steht allerdings in keinem Verhältnis zu dem Getöse. Auch in den USA und Großbritannien, wo elektronische Bücher seit dem Start des Kindle eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben haben, scheint der Markt bei dem 2013 erreichten anteiligen Volumen von etwas mehr als 30 Prozent zu plafondieren – jedenfalls gab es seitdem keine nennenswerten Veränderungen mehr zu vermelden. Aus Frankreich werden unter zwei Prozent Marktanteil der E-Books gemeldet, in Spanien oder Italien, ebenso wie in Korea oder Japan, sieht es nicht viel anders aus. Der wackere Zahlenfex Rüdiger Wischenbart hat gerade seinen „Global E-Book Report“ aktualisiert, auch daraus kann man vor allem ein Fazit ziehen: EBooks sind weltweit ein Randphänomen. Wischenbarts weltweite Übersicht leidet natürlich darunter, dass nur in den wenigsten Ländern auch nur halbwegs brauchbare Statistiken geführt werden (damit steht er nicht allein: Auch die internationalen Statistiken in „Buch und Buchhandel in Zahlen“ taugen allenfalls als Witz). Deshalb, und das sagt Wischenbart immer wieder, sind die Daten nicht wirklich vergleichbar.
Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia
immer die gleiche Prognose – bei unsereinem erregt das inzwischen nur noch eine Mischung aus Langeweile und Sarkasmus. Offensichtlich ist man dort mehr am PR-Effekt interessiert als daran, seriöse Analysen anzustellen und seriöse Prognosen abzugeben. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass dort die gleichen austauschbaren, pickligen 25-Jährigen sitzen, die dereinst selbst die schrottigsten Finanzprodukte mit Unbedenklichkeitsstempeln versehen haben – von Zahlen verstehen sie sicherlich etwas, von den Dingen, die dahinter stehen, in
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ich erinnert das an die durchaus weit verbreitete Meinung in den 1990er Jahren, als es hieß, dieses Internet-Dingsbums werde sich bald erledigt haben. Wobei Sie ja wissen, dass ich alles andere bin als ein Elektro-Enthusiast, obwohl ich beruflich und privat fast nur noch elektronisch lese. Einerseits bin ich froh, dass der unsägliche Hype um das E-Book so allmählich abklingt. Andererseits sehe ich, dass die Transformation zum Digitalen in sämtlichen Medien weiterhin rapide voranschreitet, sei es beim Film, in der Musik oder vor allem bei den Zeitungen und Zeitschriften. Sollte ausgerechnet die Bücherwelt von dieser Transformation dauerhaft ausgespart bleiben? Möglicherweise schauen wir nicht genau genug hin, und möglicherweise denken wir einfach nur in zu kurzen Zeithorizonten.
Ja, in fünf Jahren wird unsere Branche wohl noch fast genauso aussehen wie heute. Aber wie wird es in zehn Jahren sein, wie in 25 Jahren, wie in 40 Jahren? der Regel gar nichts. Dann wird eben die Prognose Jahr für Jahr wiederholt. Daraus, dass diese Prognose sich in der Vergangenheit regelmäßig als Gewäsch entpuppt hat, lernt man: gar nichts. War es das also mit den E-Books? In Großbritannien und in den USA wurde für 2014 ja sogar ein spürbares Comeback von gedruckten Büchern, besonders im Hardback, verzeichnet. Und wenn wir die ziemlich unverhohlene Schadenfreude zum Maßstab nehmen, mit der die deutschen GfK-Zahlen für 2014 von vielen Leuten in der Branche kommentiert wurden, könnte man zu dem Schluss kommen, dass wir Bücherleute sehr froh wären, wenn sich das Thema E-Books allmählich erledigen würde.
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Stichwort Hinschauen: Die Daten von GfK oder Nielsen in allen Ehren. Was dort nicht erfasst wird, ist das Geschäft, das außerhalb der traditionellen Abrechnungskanäle läuft. Und dort haben sich besonders die Ausleihdienste von Bibliotheken und kommerziellen Anbietern als statistisch nicht erfasste Konkurrenz etabliert. Ob es die „Digital Library of America“ ist, das Projekt Gutenberg oder andere Plattformen: Millionen von kostenlosen E-Books werden dort angeboten und enthusiastisch gelesen – vorbei an den Statistiken. Mehr als ein Drittel der in den USA angebotenen E-Books stammt von Selbstverlegern, zum großen Teil sogar ohne ISBN. Auch das wird nicht verfasst. Scribd, Oyster, Kindle Unlimited: Für
Ralf Rothmann
Im Frühling sterben
9,99 US-Dollar im Monat gibt es hunderttausende E-Books zum Ausleihen – vorbei an den Statistiken. Aber: Jeder Download von solchen Plattformen ist ein Verlust für kommerzielle Angebote des Buchhandels.
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Foto: Franka Bruns
tichwort Zeithorizont: Ja, in fünf Jahren wird unsere Branche wohl noch fast genauso aussehen wie heute. Aber wie wird es in zehn Jahren sein, wie in 25 Jahren, wie in 40 Jahren? Meinen wir wirklich, dass wir im Jahr 2040 noch genauso unseren Geschäften nachgehen, genauso Informationen aufnehmen, genauso uns unterhalten lassen, wie wir das heute gewohnt sind? Meinen wir wirklich, dass diejenigen, die heute eine Buchhändlerlehre machen, am Ende ihres Berufswegs noch genauso im Laden stehen werden, wie wir das heute tun? Es mangelt in unserer Branche sehr deutlich an technischer Kompetenz, vor allem was die Einschätzung der Entwicklung des Leseverhaltens und der dazu verwendeten Lesegeräte angeht. Hand aufs Herz: Lesen Sie regelmäßig Artikel über die Entwicklung von Lesegeräten, über neue Bildschirmtechnik, über neue „Wearables“, über die Migration der Informationsaufnahme von dedizierten Lesegeräten zu Tablets und Smartphones? Wie steht es um Ihre Kenntnis bezüglich des Lese- und Konsumverhaltens der „Millennials“, also derjenigen, die seit dem Jahr 2000 geboren wurden und die in sehr kurzer Zeit erheblichen Einfluss auf die Geschicke des Handels nehmen werden? Sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten keine Zeit für so etwas. Solche Themen werden auch die Zukunft unserer Branche ganz entscheidend prägen, ob wir das nun wollen oder nicht. Denn jeder Einzelhändler kann noch so laut auf sein berufsständisches Ethos, auf seine Service- und Beratungskompetenz pochen. Es wird nichts nutzen, wenn sich der Adressat unseres geschäftlichen Handelns dafür nicht interessiert, weil wir weder wissen, was ihn interessiert, noch ihm anbieten, was er verlangt: der Kunde. Und wenn der wegbleiben sollte, werden Sie Zeit haben. Sehr viel Zeit.
Neuer ngsAuslieferu termin: 15 2. Juni 20 Roman Etwa 230 Seiten. Leinen ca. € 19,95 (D)/ € 20,60 (A)/ Fr. 28.50 (978-3-518-42475-9) Auch als eBook erhältlich
Im Frühling sterben ist die Geschichte von Walter Urban und Friedrich – »Fiete« – Caroli, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den einen als Fahrer in der Versorgungseinheit der Waffen-SS einsetzt, muss der andere, Fiete, an die Front. Er desertiert, wird gefasst und zum Tod verurteilt, und Walter, dessen zynischer Vorgesetzter nicht mit sich reden lässt, steht plötzlich mit dem Karabiner im Anschlag vor seinem besten Freund ...
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Suhrkamp www.suhrkamp.de
Mayers Almanach
Schätzchen Grey
Happy Birthday, Ian Fleming! Ihre schundigen Agententhriller haben viele Autoren inspiriert, die bei weitem besser schreiben als Sie! Für beides danken wir Ihnen! Aber wie würden andere Bestseller heißen, wenn die Titel von Ihnen stammten? Enders: Man 10. Giulia bläht nur zweimal Ende: 9. Michael Lummergrüße aus Knopfland Busch: Lizenz 8.Wilhelm zum Hühnertöten Gysi: In 7. Gregor rötlicher Mission Dobelli: Der 6.Rolf Spion, der klug handelte und klar dachte Preußler: 5. Otfried Hotzfinger Ein Quantum 4. Goethe: Faust Landes3. Hessisches vermessungsamt: Der Wald ist nicht genug Oetker: Verdirb an 2.Dr. einem anderen Tag Frag niemals 1. Duden: wie
Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche
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eil ich immer darauf achte, wenn es ein wuchtiger Mehrteiler aus den Regalen der Buchhandlungen auf die Leinwand schafft, habe ich mir natürlich auch „Shades of Grey“ angesehen. Ich weiß nicht, ob ich als jemand, der ohnehin nichts Gutes erwartet, überhaupt als faires, sachliches und interessiertes Zielpublikum dienen kann. Obwohl – interessiert bin ich ja. Nur hat der Film es von Anfang an nicht leicht bei mir, so ähnlich wie ein Sexualkundelehrer vor einer Horde Siebtklässler, die nur darauf warten, ihn lächerlich zu machen. Andererseits fand ich das Buch so entsetzlich, dass der Film wiederum nichts mehr kaputtmachen kann. Das wäre eine interessante Rezeptionsvoraussetzung – wenn ich nicht ohnehin in erster Linie als Voyeur in diesen Film ginge: Kriegen es die Amerikaner fertig, einen sauberen Sexfilm aus einer Pornovorlage zu zuckern? Sie kriegen. Der Skandal findet nur hier nicht auf der Leinwand statt, sondern wohlkalkuliert im Vorfeld: Wer spielt Christian Grey und Anastasia Steele? Wie weit
Schau genau: Buchcover auf den Punkt
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werden sie gehen? Dass es zu diesen wichtigen Belangen im Internet ordentlich scheißstürmt, ist bestens eingetreten, wohingegen das Ergebnis selbst brav und sauber wurde, weil ein Riese wie Universal Familienunterhaltung anbieten will. Setz Dich, Oma, gleich kommt die Stelle, wo sie über Analfisting diskutieren. Aber sie sind schön angezogen und bleiben höflich.
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un, wer sind Jamie Dornan und Dakota Johnson? Jamie Dornan, ein Unterhosennobody mit Trollgesicht, war die allerletzte Wahl, nachdem alle anderen abgesprungen sind, obwohl man sicher gerne einen Hemsworth verpflichtet hätte. (Ein Hemsworth ist nach heutiger Währung etwa 1.4 Baldwin.) Dakota Johnson ist die Tochter von Don Johnson. Das macht es mir schon mal schwer. Ich kann mich nicht ganz an ihrer delikat gefilmten Erotik weiden, wenn ich Angst habe, dass gleich Sonny Crockett auftaucht und mir dafür in die Stirn schießt. Allerdings ist somit eine frische Hollywood-Dynastie etabliert, denn Dakota ist die Tochter von Melanie Griffith, und deren Mutter wiederum ist Hitchcock-Ikone Tippi Hedren. Wenn Sie mir also bitte diesen Vergleich erlauben, haben zwei der Damen sehr schlechte Erfahrungen mit Vögeln gemacht. (Tusch.) Das Kernthema bleibt aber sicher die Frage, ob eine Beziehung durch einen
HÄDECKE
Vertrag regelbar ist. In der TV-Serie „Big Bang Theorie“ gibt es ebenfalls einen Verhaltensgestörten, der seine engen Kontakte in Beziehungsrahmenvereinbarungen regelt. Aber das war ja eher eine Versehensleistung der Autorin, dass da so etwas Hochaktuelles verhandelt wird. Eigentlich ging es E.L. James nur darum, sich ein wenig mit Fan Fiction ab- (oder an-)zureagieren, weil Bella und Edward zu wenig Saft enthielten. Also schrieb sie sich Twilight-Kopulier-Episödchen, denen dann die Figuren Grey & Steele übergezogen wurden, damit es vermarktet werden konnte. Ist es alarmierend, dass schlechte Literatur noch schlechtere Literatur nach sich zieht?
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on rein filmischer Interessanz bleiben nur Details: Dass zum Beispiel Schamhaar digital eingefügt wurde, oder dass echter SM-Sex viel langweiliger sei. Größter Verdienst des Filmes bleibt: Den Satz der „inneren Göttin“, den Steele im Buch über einhundert Mal denkt, hat man im Film komplett weggelassen. Es schlüpfen zwar trotzdem etliche dialogische Unerträglichkeiten durch die Maschen („Das ist alles so verwirrend“), aber nicht die bescheuerte innere Göttin. In Einspieldollars ist
Schock des Monats: Fitzek traf mich unvorbereitet
Smoothies & Desserts, grün & wild Rohköstlich-veganes aus dem Mixer Natur pur bei Hädecke
Ach herrje, der leuchtet ja im Dunkeln! Kann mir das mal jemand vorher sagen bitte?
er auf Augenhöhe mit Gone Girl, und das ist ja ein sehr guter Film zu einem sehr guten Buch. Also werden wir auch hier drei Teile bis 2018 durchschmerzen müssen, bis Frau Steele endlich wieder sitzen kann. Aber was gut ist für meine Bestenliste, soll ihrem Popo nur recht sein.
Drilling des Monats: Lübbe kopiert Heyne kopiert Knaur
Wilder Mix · Grüne Smoothies & Desserts mit Wildpflanzen von Dr. Markus Strauß 80 Seiten, 64 Farbfotos, Klappenbroschur, Format 16,3 x 24 cm € [D] 12,95 / SFr 16.80 / € [A] 13,40
Ich habe ja ein paar Monate gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass der Weihnachtsbestseller von Sebastian Fitzek im Dunkeln leuchtet. Dass aber Knaur seinen Katzenbach vor neun Jahren schon solchermaßen ausgestattet hat und Heyne mit Thiesler den Motivklau erst 2013 auf den neuesten Stand brachte, dämmerte mir hingegen fast ganz schnell.
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Das aktuelle Interview
Bühnenbild für Bücher Die Schaufenster der Buchhandlung Moths in München bereichern die Innenstadt. Inhaberin Regina Moths über Präsentation, Service und die LandesverbandsKampagne bookkuck
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orab: Der Kaffee ist vorzüglich, und einer reicht nicht für unser Gespräch. Auch wenn Regina Moths schnell spricht und eigentlich viel zu tun hat, bei allem Druck bleibt sie stets zugewandt und verbindlich. Seit 1994 führt sie ihre Buchhandlung unter dem Namen Literatur Moths in der Rumfordstraße, um die Ecke vom Isartor, also zwischen der Münchner Innenstadt und dem quicklebendigen Glockenbachviertel. 120 qm, drei Mitarbeiter. Was stimmt Sie zuversichtlich? Dass mehr und mehr Kunden zwischen 20 und 45 zu uns kommen und Bücher finden, die sie vorher nicht gesucht haben. Heißt deshalb die Parole auf Ihrem Firmenschild „Ermunterung zum Genuss“? Das ist nicht einfach nur eine schöne Floskel. Es ist der Titel einer Prosasammlung von Franz Hessel. Von ihm stammt auch „Die Wiederkehr des Flaneurs“ – wenn es uns also gelingt, dass der Besuch einer Buchhandlung zum beiläufigen (im wahrsten Sinne des Wortes) Selbstverständnis des Alltags gehört, wäre ich glücklich. Die kleine Pracht, lässige Eleganz, souveränes Funkeln ...
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Auf Draht: Regina Moths und Konstantin Leondarakis bei den Vorbereitungen für die Spinne, die auf die Bücher über die Künstlerin Louise Bourgeois aufmerksam macht – „ein gutes Schaufenster ist Verführung“
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Dieser Roman wird Sie verzaubern! Ist eine auffällige Gestaltung also eine besondere Chance für kleine Buchhandlungen? Warum reden alle immer von „kleinen“ Buchhandlungen? Nicht alles, was kein Buchkaufhaus ist, ist klein. „Klein“ ist doch keine Qualität. Wir sind unabhängig, kompetent und vor Ort. Die Kunden kommen zu uns, weil sie Service schätzen. Ein Händler ist so gut, wie der Kunde es fordert; ein Sortiment so vielfältig und mutig, wie wir es unserem Publikum vermitteln können. Auch der Kaufort von Büchern ist, ähnlich wie bei anderen qualitätsvollen Lebensmitteln, ein politischer Akt. Was fordern Sie von der Politik? Buchpreisbindung. Buchpreisbindung. Buchpreisbindung. Und in München werden wir selbst aktiv. Das Kulturreferat München plant in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein-Landesverband gerade die Kampagne „bookkuck“ zur Stärkung des ortsansässigen Buchhandels – mir wäre ja das Motto „ansässig und aufsässig“ lieber gewesen ... Die Aufgabe und das Ziel mündet in der Frage: Wie werden die vielen Buchhandlungen, die es (noch) überall gleich um die Ecke gibt, sichtbarer und rücken wieder vermehrt in den Fokus von Buchkäufern? Und wenn schon über das Internet bestellt wird, warum nicht im Onlineshop der nächstliegenden Buchhandlung? Höhepunkt und Abschluss wird „Die lange Nacht der Bücher“ vom 18. auf den 19. Juli sein. Diese Aktionswoche dient der notwendigen wie simplen Unterstreichung dessen, was unser alltägliches Bestreben ist: Wir sind da. Wir sind für Euch da. Und wir machen Euch Service-, Sortimentsund Veranstaltungsangebote, die Euch entgegenkommen und verlocken. Die gemeinsame Außenwirkung soll durch eine Plakataktion in den Schaufenstern der teilnehmenden Buchhandlung unterstrichen werden. Und das wird klappen? Oh, meine Skepsis richtet sich nicht gegen die Plakate. Nein, mich bedrückt eher, dass unsere Branche oft etwas lieblos die Ware präsentiert, die uns ernährt. Wir legen im Laden großen Wert darauf, dass die unterschiedlichen „Auftrittsorte“ oder „Präsentationsinseln“ immer wieder neu bespielt werden – ob the-
matisch, farblich oder kommentierend; gerne ein Indie-Verlag, ein Illustrator oder ein Autorengeburtstag. Ein anderes Beispiel ist Ihr besonderer Abschied von Günter Grass. In seinem Gedicht „Wegzehrung“ wünscht er sich, mit einem Sack Nüssen begraben zu werden. Den Wunsch haben Sie ihm erfüllt: im Schaufenster wie auf Facebook. Ihre Schaufenster werden gerühmt. Sie sollten im besten Falle nach außen tragen, was wir im Laden bereithalten: besondere Auswahl, Ansprache und, ja, gerne auch Humor. Wie wichtig ist die Unterstützung durch Verlage? Darf ich mich an dieser Stelle auch bedanken? Sehr geehrte, großartige Verlage, die immer alle Türen aufgerissen habe, wenn ich eine Extrawurscht gebraten haben wollte: DANKE. Liebe Kollegen, wendet Euch an die Verlage, wenn Ihr Dekohilfen braucht, weil die Displays zu sperrig, die Plakate als echter Blickfang im Schaufenster zu klein und im Laden zu groß sind. Liebe Verlage, wie wäre es denn, wenn man als Preis mal einen Dekorateur für ein Wochenendseminar gewinnen könnte, der einem vor Ort ein paar Kniffe verrät, um das oft angetroffene Bemühen in eine professionellere Sensation zu verwandeln? Gerade haben wir ein aktuelles Thema dekoriert: Louise Bourgeois. Ihr ist eine Ausstellung im Haus der Kunst gewidmet, die großes Gesprächsthema in der Stadt ist. Darauf wollten wir reagieren. Ihre riesige Spinne, die für Bourgeois’ Werk so etwas wie eine Ikone geworden ist, haben wir für die Schaufenster nachgebaut. Ich finde, dass mancher Roman, manche Grafik oder manches Thema, die zwischen zwei Buchdeckeln gefangen sind, ein Bühnenbild verdienen. Ein gutes Schaufenster ist Verführung – natürlich zum Kauf der ausgewählten Bücher und Galanteriewaren. Die Gestaltung sollte flüchtigen Betrachtern wie verweilenden Flaneuren eine urbane Bereicherung versprechen, einen fliegenden Gedanken schenken. Ganz en passant.
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Alain Monnier Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe Roman 160 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag 16,99 € [D] / 17,50 € [A] ISBN 978-3-7160-2734-9
Hinreißend, komisch und klug – eine fabelhaft verrückte Liebesgeschichte über die Tücken der modernen Kommunikation.
Die Fragen stellte Ulrich Störiko-Blume
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Der Nr.-1-Bestseller aus
Die Kampagne k Start: Mai 2015
Juni 2015 : Begleite
Wir sorgen bereits vor Erscheinen für Aufmerksamkeit!
Weitere Stationen auf dem Weg zum Megaseller!
Leseproben-Verteilung mit Live-Promotion l
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Verteilung von über 110.000 Leseproben in ICEs der Deutschen Bahn und in der Bahn
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Zusätzlich: Verteilung von Nackenkissen in ausgewählten Zügen
Twittern Sie mit! #girlonthetrain @blanvaletverlag twitter.com/blanvaletverlag
Online
England und den USA US
ommt ins Rollen! R nd zur Auslieferung werbung werbung
Citylight-Poster
Auslieferung am 08. 06. 2015 Paula Hawkins · Girl on the Train – Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich. Originaltitel: The Girl on the Train · Deutsch von Christoph Göhler Roman · 448 Seiten · Klappenbroschur · Format: 13,5 x 21,5 cm € 12,99 [D] · € 13,40 [A] · CHF 17,90* ISBN 978-3-7645-0522-6 · WG 1120 Gleich reinhören: www.randomhouseaudio.de/hawkins
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Gewinnen Sie eine von 10 Traumreisen beim Buchhändler-Gewinnspiel! Kommen Sie mit auf die Kanaren nach La Palma! Erleben Sie die Heimat der Romanheldin Iriomé und lassen Sie sich von der Autorin die schönsten Orte der Trauminsel zeigen! FRAGEN F R AG E N SIE S I E IHREN I H R E N VERTRETER V E R T R E T E R NACH N AC H DER D E R TEILNAHMEKARTE! T E ILN A HME K A R T E! Bitte d ausreichen frankieren
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Liebe, Mystik, Abenteuer – ein Buch wie eine Traumreise » Mystik, Spiritualität und die Begabung einer meisterhaften Geschichtenerzählerin machen aus ›Tochter des Drachenbaums‹ ein immens spannendes Buch. Jede Seite überrascht!« Sabrina Sabrina Fox F ox
ERSCHEINT AM 18.5. 2015
Eine Eine unsterbliche unsterbliche Liebe, Liebe, die Jahrhunderte Jahrhunder te überbrückt überbrückt … die Ein Heilmittel, Heilmittel, das das unsere unsere Ein Welt verändern verändern kann kann … Welt Die atemberaubende atemberaubende Saga Saga für für alle alle Die Leserinnen und und Leser Leser von von Leserinnen Diana Gabaldon Gabaldon und und Noah Noah Gordon Gordon Diana Ein Kampf Kampf auf auf Leben Leben und und Tod, Tod, Ein den nur nur die die Macht Macht der der Liebe Liebe einer einer den Frau entscheiden entscheiden kann kann ... ... Frau DER URLAUBSBESTSELLER FÜR DEN LESESOMMER 2015 Susanne Aernecke Tochter des Drachenbaums Roman 528 Seiten Klappenbroschur 13,5 × 21,5 cm 16,99 € (D) / 17,50 € (A) ISBN 978-3-95890-000-4 WG 1110 EBOOK
IHR LESEEXEMPLAR IST UNTERWEGS
ALYNA Verlag in der Europa Verlag GmbH & Co. KG c/o VBMV · Prinzenstr. 85 · D-10969 Berlin · info@europa-verlag.com · www.europa-verlag.com Auslieferungen: VVA – Vereinigte Verlagsauslieferung Betreuung Aufbau-Verlag (D), MOHR MORAWA Buchvertrieb Gesellschaft mbH (A), Buchzentrum AG (CH)
Magazin | Sachbuch
Michael Lemling, Buchhandlung Lehmkuhl: Sieht politische Sachbücher als „nachhaltige Debatten-Zuträger“
Anna Jeller, Buchhandlung Jeller: Stellt ein „eher gesteigertes Interesse“ ihrer Kunden an politischen Themen fest
„Gesteigertes Interesse“ Nach den Antworten der Verleger (BuchMarkt/April 2015) jetzt die Einschätzungen der Buchhändler auf die Frage, welche Rolle das politische Sachbuch heutzutage in den Sortimenten spielt
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olitikverdrossenheit lässt sich im Buchhandel nicht feststellen. Nach dem engagierten Plädoyer des Verlegers Sven Murmann für das politische Sachbuch („Hoch im Kurs“, BM 4/2015), dem viele Programmverantwortliche in den Verlagen auf ihre Weise folgen, dokumentieren wir hier eine aktuelle Umfrage unter Sortimentern: Nur Leser sind Wissende, und nur Wissende können die Welt verstehen und verändern – dies zieht sich nicht nur als Credo durch die Beiträge, sondern es beruht auch auf den konkreten Erfahrungen, die viele Buchhandlungen mit ihren Kunden machen. Bei der Einschätzung der Entwicklung des politischen Sachbuchs kommen die von
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uns befragten Buchhändler zu unterschiedlichen Einschätzungen, einen Rückgang der Bedeutung kann dabei aber keiner feststellen. Im Gegenteil, bei den meisten scheint das Interesse der Kunden an politischen Themen in letzter Zeit durchaus zugenommen zu haben: „Wir freuen uns sehr, dass es bei uns ein gesteigertes Interesse auch von jungen Leuten an politischen Sachbüchern gibt“, freut sich Heidemarie Schlenk von der jos fritz Buchhandlung in Freiburg. Auch Anna Jeller bemerkt in Wien ein „eher gesteigertes Interesse“. Die Themen, die dabei derzeit am meisten gefragt sind, sind „der Russland/Ukraine-Konflikt und der Terror des Islamischen Staates“, stellt Michael Lemling von der Buchhandlung
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Lehmkuhl in München fest. Überrascht ist er von der geringen Resonanz der Titel über den Rechtsterror in Deutschland, „obwohl der NSU-Prozess in München stattfindet“. Insgesamt gilt für die meisten, was Bernd Brandenburg von der Buchbox in Berlin so zusammenfasst: „Die Nachfrage nach politischen Büchern ist nicht zurückgegangen, Bücher von Vertretern einer Partei sind aber wenig relevant.“ Vor allem im letzten Punkt sind sich die befragten Buchhändler einig. Michael Lemling wird hier besonders deutlich: „Die Pest des politischen Sachbuchs sind Bücher von Politikern. Zu Wahlkampfzeiten könnte man seine ganze Abteilung Zeitgeschichte damit bestücken. Das Handling im Einkauf ist aber relativ
Was hat Sie letztlich bewogen, in die Genossenschaft einzutreten? Von der eBuch wurde ein Bild vermittelt, das zu schön war, um wahr zu sein: Nur noch wenige Lieferanten, viel geringerer Verwaltungsaufwand, mehr Rabatt usw. Ich war dennoch eher skeptisch. Aber bei den Beispielrechnungen, die ich mit Anabel durchgeführt habe, kam das tatsächlich hin. Ich habe dann auch von anderen positiven Erfahrungen der Anabel-Buchhandlungen gelesen, es war schon überzeugend. Und dass auch mein Steuerberater die Idee gut fand, hat mir noch einmal den finalen Ruck verpasst. Ich bin dann im Oktober 2012 Mitglied bei der eBuch geworden und habe nach dem Weihnachtsgeschäft mit Anabel angefangen. Hat sich Anabel denn für Sie bezahlt gemacht? Das kann ich nur mit einem jubelnden „Ja“ beantworten. Unser Gewinn hat sich vom Jahr 2012 mit ca. 16.000 Euro auf ca. 30.000 Euro im Jahr 2013 gesteigert. Und das bei einem fast gleichbleibenden Umsatz! Das liegt natürlich auch an der Lagerbereinigung. Unser Lager ist kleiner, aber auch aktueller geworden. Man bestellt einfach alle fehlenden, sehr gefragten Titel sofort nach und muss nicht warten, bis man eine wirtschaftlich lohnende Menge beim Verlag bestellen kann. 39 Prozent Rabatt auf so gut wie alles ist natürlich für ein Geschäft meiner Größenordnung traumhaft. Und das alles ohne Verquickung mit nötigen Partiebezügen vom Verlag, großer Lagerhaltung, Remissionen zu den verschiedensten Lieferanten usw. Ich beziehe heute 95 Prozent meiner Bücher über Anabel. Das ist schon sehr erleichternd und gibt einem angenehm viel Luft zum Atmen. Schlaflose Nächte gibt es bei mir nicht mehr!
Und weil insgesamt ein kleineres Lager mehr Platz bedeutet, kann ich viel schneller auf Kundenwünsche und Trends reagieren und einfach das Angebot neu präsentieren. Meine Kunden scheinen das zu mögen, und darum geht es ja wohl. Vielen Kunden fällt auf, dass der Laden luftiger geworden ist. Es ist einfach nicht mehr so vollgestellt. Wie hat sich der Arbeitsalltag in der Buchhandlung verändert? Welche Erleichterungen haben sich durch den Beitritt ergeben? Mit wenigen Ausnahmen habe ich jetzt tagsüber nichts mehr mit dem Wareneingang zu tun. Wenn ich den Laden öffne, kann ich sofort verkaufen. Meine Kunden schätzen das, vielleicht merken sie auch, dass mir die Verwaltung nicht mehr so im Nacken sitzt. Außerdem gibt es wöchentliche Abverkaufslisten mit Bestsellern bei Anabel, das hilft sehr, auch weit jenseits der Spiegel-Liste.
Haben Sie einen Ratschlag für Kollegen, die mit dem Gedanken spielen, ebenfalls Anabel zu nutzen? Ich hatte am Anfang Sorgen, meine Selbständigkeit aufzugeben. Das war wirklich unbegründet, eigentlich war ich noch nie so unabhängig wie jetzt. Ich kann auch einmal ganz exotische oder wunderschön illustrierte Bücher ohne großes Risiko bestellen. Auch das wird von unseren Kunden sehr wohl bemerkt und sie freuen sich, bei uns Bücher zu finden, die man nicht überall zu sehen bekommt. Also wäre mein Ratschlag: Sprechen Sie mit anderen Buchhändlern, die Anabel nutzen, besuchen Sie evtl. eine Veranstaltung, die Libri mit Anabel anbietet und werden Sie Mitglied in einer netten, großen Gemeinschaft. Auch das ist für mich Als Anabel-Kunde bestellen Sie hauptimmer wieder faszinierend. Als vormalige sächlich beim Anabel-Zentrallager. Wie „Alleinkämpferin“ kann ich mich nun mit allen Fragen an eine große Runde von Kolwirkt sich das auf Ihr Angebot aus? Ich bestelle ja grundsätzlich in kleinen legen wenden, die sich gegenseitig immer Mengen. So habe ich auch eine viel gerin- gern helfen. Für mich war die Entscheigere Kapitalbelastung. Natürlich sind die dung für Anabel die beste Entscheidung, Spiegel-Bestseller auf Lager, aber nicht die ich für die Zukunft meiner Buchhandin Riesenmengen. Ich kann ja jederzeit lung treffen konnte! zu Top-Konditionen nachbeziehen. Da arrangiere ich lieber Thementische als Bü- Info: Ingrid Kühn, Buchhandlung Kühn, Wahlstedt, www.kuehnebuecher.de cherstapel.
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Magazin | Modernes Antiquariat
Sonderausgaben-/MassMarket-Verlage (Auswahl) Anaconda, Köln: www.anacondaverlag.com Bassermann, München: www.randomhouse.de/bassermann Burkart, Nürnberg: www.burkart-gmbh.de Garant, Renningen: www.garant-verlag.de Gondrom/Gondolino, Bindlach: www.gondrom-verlag.de Parragon, Köln: www.parragon.de VEMAG, Köln: www.vemag-medien.de XXL, Fränkisch-Crumbach: www.xxl-medien-service.de
Die Laufkundschaft im Visier: Rupprecht in Erlangen bietet eine handverlesene Auswahl an Mass-Market-Produkten an
einem Buchwunsch in die Buchhandlung Sie verfolgt aufmerksam die Angebote der gehen und sich für das MA gar nicht in- MA-Anbieter und -Verlage, und bestellt, teressieren.“ „wenn mal ein Knüller dabei ist“, maximal drei Exemplare, die dann thematisch ins allgemeine Sortiment eingefügt werden: MA als Kaufimpuls „Unser Laden ist 80 qm groß, da haben Kathleen Horlamus, Leiterin der Sondertische mit MA-Titeln keinen Platz.“ Rupprecht-Filiale in Erlangen, hat immer Wie bei ihrer Erlangener Kollegin steht zwei Wägelchen mit Reste- und Mängel- aber auch bei Blume ein kleiner Tisch mit knapp einem Dutzend ausrangierter, preisexemplaren vor der Tür. Extra eingekauft reduzierter Titel vor der Tür. Der allerdings wird dafür nichts, hier findet der Kunde noch verkaufsfähige, leicht beschädigte bringe keinen „wahnsinnigen Umsatz“: Bücher oder Altauflagen. Zusätzlich, als „Die Leute warten nicht darauf, dass wir Stapelware auf vier großen Tischen im Bücher zu Schnäppchenpreisen vor die Eingangs- und Frequenzbereich der Buch- Tür stellen, sondern kommen gezielt zu handlung, hält sie eine handverlesene Aus- uns, weil sie einen bestimmten Bücherwahl aus dem Mass Market vorrätig, z.B. wunsch haben.“ aus dem Programm von Bassermann oder Literarisches von Anaconda: „Damit haMA als Marketingaktion ben wir vor allem unsere Laufkundschaft im Visier. Wenn die Kunden erstmal im Grundsätzlich auf die Ramsch-Schütte Laden sind und vor den Tischen mit dem verzichtet die Buchhandlung Lesezeit MA-Angebot stehen, setzen wir auf die im Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth, Kaufimpulse, die von unserem regulären obwohl es ihr nicht an Laufkundschaft Buch-Angebot ausgehen. Eine Buchhand- mangelt. „Bücher sind für uns ein wichlung ist ja insgesamt eine Erlebnis- und tiges, wertiges Produkt und Kulturgut“, Themenwelt, über den Preis allein verkauft so Inhaberin Karin Esch. „Wir versuchen, man keine Bücher.“ unserer Buchhandlung ein Profil zu geÄhnlich verfährt auch Martina Lange, In- ben, das diesem Anspruch gerecht wird.“ haberin der Buchhandlung Blume in Oer- Dazu passe es nicht, wenn vor oder sogar linghausen, einer nordrhein-westfälischen im Laden selbst mit Billig-Angeboten geKleinstadt mit knapp 17.000 Einwohnern. worben wird: „Im Modernen Antiquariat
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gibt es zweifellos hier und da durchaus wunderbare Titel. Aber ich finde es einfach schade, dass Bücher heute nur noch eine so kurze Haltbarkeit haben, häufig bereits nach zwei Jahren vergriffen und nur noch im MA in Restauflagen zu bekommen sind. Deshalb haben wir auch im Laden weder einen Tisch noch ein Regal nur mit Schnäppchen-Büchern.“ Was die Buchhändlerin nicht daran hindert, attraktive MA-Titel und Sonderangebote thematisch in den entsprechenden Warengruppen vorzuhalten, wie z.B. die Zabert SandmannTrendkochbücher für je 4,95 Euro. Remittenden, echte Mängelexemplare und von den Verlagen abgeschriebene Restbestände kommen ihr nur einmal im Jahr vor die Tür – nämlich wenn im September in ihrem Stadtteil das Kartoffelfest gefeiert wird. Dann holt Karin Esch ihre Kartoffelwaage aus dem Keller und verkauft die Ramschware nach Gewicht: Auf der einen Waagschale liegt ein Kilo Kartoffeln, auf der anderen die Bücher, die sich die Leute aus den Lesezeit-Kisten aussuchen: das Kilo zu sechs Euro. „Das ist eine singuläre Marketingaktion, an der wir im Grunde nichts oder kaum etwas verdienen, und die als Gag bewusst so überzogen ist, dass sie unserer Wertschätzung für das Buch nicht ernsthaft entgegensteht.“ Jürgen Christen
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Magazin | Kunst
Auf die Optik kommt es an Nicht nur inhaltlich gibt es Fortschritte: „Bei der letzten Durchsicht meiner Kunstbibliothek habe ich alte Titel aus den letzten zehn Jahren mit neuen Werken verglichen und habe mit Freude festgestellt, dass wir heute eine weit bessere Bildqualität von unseren Druckern und Lithografen garantiert bekommen“, merkt Zuhr an. „Wir bewegen uns hier auf einem
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ir publizieren nur Ausstellungskataloge zu den von uns gepflegten Photographen“, betont Lothar Schirmer, Verleger des Schirmer/Mosel Verlags. Dazu gehört seit langer Zeit Wim Wenders, dessen Werk noch bis zum 16. August im Düsseldorfer Museum Kunstpalast unter dem Titel „4 Real & True 2“ zu sehen ist. Der Filmemacher sieht die Photographie als „andere Hälfte meines Lebens“. Die etwa 80 großformatigen Bilder sind allesamt analog entstanden.
So leben Titel wie „Auf den Spuren Tunie zuvor erreichten Niveau. Es wird Zeit, dass wir beginnen, alte Druckwerke durch tanchamuns“ von Zahi Hawass, der Beneue Standardwerke zu ersetzen. Unsere gleitband zur Ausstellung „Tutanchamun Buchhersteller können heute einfach mehr, – Sein Grab und die Schätze“, die bis zum und die Maßstäbe, an denen ein modernes 13. September in der kleinen OlympiaKunstbuch gemessen wird, liegen höher.“ halle in München läuft, im Buchhandel fort: „Ein Katalog, der wichtige Texte „Die Optik ist ganz wichtig“, weiß auch Beate Varnhorn, Programmleiterin der von Fachexperten enthält, neueste ForWBG. „Das zeigt sich im Bildmaterial, in schungsergebnisse präsentiert oder den Gestaltung und Layout, im besonders an- Forschungsstand zum Thema auf den sprechenden und hochwertigen Buchcover, Punkt zusammenfasst, kann auch lange häufig mit Lackierung oder Spotlackie- über die Ausstellungsdauer hinaus zum rung, betrifft aber auch die Innenseiten.“ Standardwerk werden. Dazu kommt ein Besonderen Wert lege man auf eine hohe interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis, Papierqualität: „Ideal sind gestrichene Pa- denn die Fülle an hochwertigem (Bild-) piere mit sehr guten Oberflächen, damit Material durch die Zusammenarbeit von die Haptik sich beim Blättern gut anfühlt. Verlag und Museum ist fast unschlagbar“, Der Trend geht weg von glänzenden und so Varnhorn, und Zuhr ergänzt: „Qualitahin zu matten Papieren, die beim Lesen tiv hochwertige Kataloge und gut rechernicht blenden. Zur Qualitätssicherung ver- chierte Übersichtswerke verkaufen sich wenden wir häufig auch auf den Innensei- oft noch Jahre nach der Ausstellung, beten Lackierungen, um ein Abfärben auf die sonders, wenn das Museum zu vorsichtig Gegenseite zu vermeiden.“ disponiert hat. Der Buchhandel bleibt dann
„4 Real & True 2“ Noch bis zum 16. August sind die Photographien von Wim Wenders im Düsseldorfer Museum Kunstpalast zu sehen. Schirmer/Mosel liefert den Katalog dazu
© Wim Wenders / courtesy Schirmer/Mosel
gegenüber, die durch den Alten Meister geprägt wurden, auch dieser Katalog erscheint bei Hirmer. Ein Thema, das in der Luft zu liegen scheint, wenn man die derzeit laufende Ausstellung in den Deichtorhallen betrachtet: „Picasso in der Kunst der Gegenwart“ bringt rund 200 Werke ans Licht, in denen sich Bezüge zum Spanier herstellen lassen – und kommt sogar ohne einen einzigen echten Picasso aus. Den Katalog gibt es im Snoeck Verlag.
Wim Wenders: „4 Real & True 2“ heißt der Titel seiner Ausstellung in Düsseldorf, zu sehen ist u.a. seine Photographie Open Air Screen, Palermo, Italy, 2007
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der einzige Markt, der diese Nachfrage kontinuierlich bedienen kann.“ So dürfte auch einem Titel wie „Paul Gauguin“ (Hatje Cantz) ein langes Leben bevorstehen. Noch bis Ende Juni ist die Schau in der Fondation Beyeler in Riehen/Basel zu sehen, die Gauguins künstlerische Entwicklung sowie seinen Einfluss auf moderne und zeitgenössische Künstler nachzeichnet. Und „Der doppelte Kirchner. Die zwei Seiten der Leinwand“ ist noch bis Ende Mai in Mannheim zu sehen. Ein ganz anderes Beispiel dafür, dass wirtschaftliche Zwänge zu etwas ganz Besonderem führen können: „Auch ich muss etwas sparen jetzt, und das Material ist sehr kostspielig geworden. Aber die Leinwand hat Gott sei Dank 2 Seiten“, schrieb Ernst Ludwig Kirchner 1919. Also löste der Expressionist viele seiner Bilder aus ihrem Keilrahmen und bemalte ihre Rückseite. Dauerhaft zu betrachten in einem Katalog, der bei Wienand erschienen ist. Susanna Wengeler
Beim Erkunden der Orte und Landschaften ist der Künstler stets allein unterwegs und möchte mit dem Gesehenen in einen Dialog treten. Wenn er das Ergebnis unmittelbar nach der Aufnahme auf dem Display ablesen könne, sei das Gespräch für ihn schon beendet, erklärte Wenders bei einer Abendveranstaltung, für die er Musikstücke zusammengestellt hatte – von Gus Blacks „A certain kind of light“ über Paul Simons „Kodachrome“ bis hin zu Neil Youngs „Distant camera“. „Wim legt auf“ warf in 90 Minuten ein neues Licht auf die Ausstellung. Neben dem Katalog hat Schirmer/Mosel zwei Titel von Wim Wenders neu aufgelegt: „Einmal“ sowie „Written in the West“ in einer ergänzten Version. „Erst müssen Bücher da sein, dann machen wir auch die Kataloge zu den Künstlern unseres Hauses“, beschreibt Lothar Schirmer seinen Ansatz. „Es ist ein gewisser Sport bei uns, die Kataloge von unseren Autoren bei anderen Verlagen zu vermeiden, so wie es ein Sport anderer Verlage ist, unsere Autoren abzuwerben. Das öffentliche Ausschreibungssystem macht dies zum Sport.“
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Reif für die Insel Paul Gauguin lebte seinen Traum: Bis nach Polynesien führte den Maler sein ungewöhnlicher Lebensweg. Die groß angelegte Publikation zeichnet Gauguins künstlerische Entwicklung anhand richtungweisender Meisterwerke aus Malerei und Skulptur nach. Ausstellung: Fondation Beyeler, Riehen / Basel: 8.2.–28.6.2015
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Paul Gauguin Leinen mit Schutzumschlag € 68,– [D] ISBN 978-3-7757-3958-0 www.hatjecantz.de © Foto: Museum Folkwang
Magazin | Azubis berichten
Lesen mit Gefühl Gefühlsachterbahn oder Wie Lesen die Gesundheit fördert
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ein Name ist Dr. med. Bücherus. Ich erforsche die Emotionen beim Lesen und deren Auswirkungen auf den Menschen.
Das Buch „Die Toten, die zu Sturzbach ähnlichen niemand vermisst“ aus der Ausfällen ausarteten. Reihe des Autorenduos Als letztes testeten Hjorth & Rosenfeldt ist wir die Wirkung des Buches „Sommerdafür genau das richtige kuss“ von Fabienne Buch. Zum Anfang hin verSiegmund. Der Rohielt die Testerin sich man nimmt den Leser noch normal. Aber bald in die Welt von New veränderte sich ihre KörYork mit, in der alte Märperhaltung: Sie wurde steifer chen lebendig sind und und geduckter. Jedes kleine Nervenkitzel: Spannung regt zum Träumen an. Geräusch ließ sie leicht zubis zur letzten Seite Im Praxistest legte sich Von den Azubis aus der Meerfeldstraße cken. Nach einiger Zeit kauschnell ein entspanntes Lächeln auf die Lippen, erte sie sich auf den Sessel Seit ihrer Entstehung üben Bücher eine die Gedanken schienen in die Ferne zu und knabberte an ihren Fingernägeln. unglaubliche Anziehungskraft auf den Die Kunden lieben den Nervenkit- schweifen und damit auch in eine andere Leser aus und entlocken die unzel, das Unerwartete und die Welt einzutauchen. Diese Flucht aus einer terschiedlichsten Gefühle. Nachwirkungen, wenn man möglicherweise hektischen und stressiWelche das sind und was immer noch leicht ange- gen Alltagswelt hat den gleichen Effekt sie für unser Wohlbefinspannt ist und ein leich- wie ein Entspannungsurlaub und ist z.B. den tun können, zeigen ter Schauer durch den bei Fernweh ein gutes Heilmittel. Immer folgende Beispiele. Körper geht. Beson- mehr Menschen entfliehen so ihrem Alltag. Fangen wir mit der ders wirkungsvoll ist Möchte der Kunde eine entspannte Lesekost haben, dann wäre dies ein mögliches Gefühlsregung „Ladiese Therapie durch chen“ an. Fragt ein die damit einhergehen- Buch. Kunde nach einem unde Entspannung nach Die im Test gezeigten Gefühlsregungen terhaltsamen Buch, dann Auflösung des Falls. Der können Sie zu Ihrem Vorteil nutzen, z.B. können Sie ihm „Tante Patient kann Angst emp- wenn Sie von Kunden um eine Beratung Poldi und die sizilianiWeinen: Ein Ausbruch finden, ohne selbst eine be- gebeten werden. Je nachdem welches an Gefühlen kann schen Löwen“ von Mario drohliche Situation erleben Gefühl der Titel auslösen soll, sind unterbefreiend sein zu müssen. Giordano empfehlen. schiedliche Genre zu nutzen. Nach nur wenigen geleAuch Weinen kann zur Doch egal, für welchen Titel sich der senen Seiten zeigen sich Entspannung beitragen, Kunde am Ende entscheidet, eines haben bei der Testerin erste Anzeichen: Sie die Wirkungsweisen gemein, nämda es u.a. dem Stressabbau und der Verschmunzelt vor sich hin, muss sich das arbeitung besonders emotionaler lich die Freude am Lesen. Und Kichern hin und wieder verkneifen. Ir- Momente dient. Für den Test dieser sollte man sich des gendwann bricht sie in einen unkontrol- wurden „Die letzten Tage Öfteren aussetzen, denn lierbaren Lachanfall aus. Dieser zeigte sich von Rabbit Hayes“ von sie ist immer noch die mehrmals im Test. Anna McPartlin gewählt. beste Medizin in alLaut einem Sprichwort ist Lachen Das Buch befasst sich len Lebenslagen. die beste Medizin, denn dabei werden mit einem schwieriUnd denken Sie gem Thema, beinhaltet immer daran: Zu bestimmte Glückshormone im Körper freigesetzt. Für eine Freude steigernde jedoch auch Situationen Risiken und NebenLesetherapie eignet sich dieses Buch da- zum Lachen und überwirkungen fragen Sie her besonders: eine schöne Mischung aus zeugt daher in seiner GeIhren Buchhändler oder Spannung und Unterhaltung. samtheit. Ihre Buchhändlerin. Danach gaben wir der Testerin einen Schnell zeigten sich bei Urlaub im Kopf: Eine Katrin Bohnen, Köhl. Thriller, um das Symptom Angst oder der Testerin erste Tränen der Reise in die Phantasiewelt Die Buchhandlung in Erftstadt Nervenkitzel zu testen. lädt zum Träumen ein Rührung, die jedoch schnell
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Im Rahmen des Gewinnspiels der Frankfurter Buchmesse können die Teilnehmer einen 8-qm-Stand (8-qm-Reihenstand, Umwelt und Energiebeitrag, Marketingpauschale, Möbelpaket Möbel & Licht M, 10 Fachbesuchertageskarten) gewinnen. Bewerben dürfen sich alle Unternehmen, die noch nicht auf der Frankfurter Buchmesse ausgestellt haben. Ausgeschlossen ist die Teilnahme solcher Unternehmen, die an ein Unternehmen in jedweder Form angegliedert sind, das schon Aussteller auf der Frankfurter Buchmesse ist oder war. Teilnahmeschluss des Gewinnspiels ist der 30. Mai 2015.
Mit der Wildcard kostenlos Aussteller werden!
Die Teilnahme erfolgt über unsere Website: www.buchmesse.de/wildcard. Jeder Teilnehmer hat die Aufgabe folgende drei Fragen zu beantworten: 1. Warum sollte Ihr Unternehmen unbedingt auf der Frankfurter Buchmesse ausstellen? 2. Wie würden Sie auf Ihren Messeauftritt aufmerksam machen? 3. Wie würden Sie Ihren Stand gestalten?
Gewinnen Sie einen Messestand auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Wie? Einfach drei Fragen zum Thema beantworten:
Bis zum 3. Juni 2015 wird der Gewinner von einer Jury der Ausstellungs- und Messe GmbH des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (im Folgenden „AuM“) gewählt und per E-Mail über seinen Gewinn benachrichtigt. Im Anschluss an die Gewinnbenachrichtigung wird die AuM dem Gewinner alle für die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse relevanten Unterlagen zukommen lassen. Der Gewinn ist nicht übertragbar. Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.buchmesse.de/wildcard.
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www.wirsindhierinfrankfurt.de
www.buchmesse.de/businessclub
blog.buchmesse.de
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Praxis | Verkaufshilfe
Hat Bestand. Leise wie laut gelesen
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ie gut, dass uns Bücher genug zur Hand sind, die, leise wie laut gelesen, Bestand haben. Sie waren mir
beispielhaft.“ (Günter Grass in seiner Nobelpreisrede, 1999) Aus dem prächtigen, in aller Hinsicht schwergewichtigen, hochkarätigen und überdies edel gestalteten Werk „Nichts als der Mensch“ haben wir unserem lanzarotenischen Lesezirkel viele Stunden lang vorgelesen. Nach dem Treffen kursierte das Buch unter den Teilnehmern. Alle sind begeistert von Georg Brunolds fesselnder, unermesslich bereichernder Entdeckungsreise auf den Spuren dessen, was wir menschlich nennen. Dieses Werk hat Bestand und ist beispielhaft. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wenn Sie Ihren Kundinnen und Kunden ein besonderes Geschenk empfehlen wollen, dass für viele Leser zum Lebensbuch werden kann, dann präsentieren Sie dieses 800-Seiten-Prachtfolio mit seinen 300 Beobachtungen und Spekulationen aus 2.500 Jahren. Dass diese Beobachtungen und Erkenntnisse der zitierten Autorinnen und Autoren subjektive Einsichten vermitteln, macht einen besonders anregenden Reiz dieser Sammlung aus. Wir werden nicht nur mittels überraschender, gehaltvoller, ebenso fesselnder wie auch Widerrede auslösender Texte beglückt und bereichert; wir werden inspiriert, eigene Gedanken über den Menschen zu formulieren oder die Auswahl der Autoren aufgrund eigener Erfahrungen und Werte zu kritisieren. Georg Brunold lässt uns an seinem Staunen darüber teilhaben, wie kenntnisreich, einfühlsam, poetisch oder philosophisch gestimmt, wie ergreifend verzweifelt oder reich an klugem Humor, wie zeitlos gültig und epochenverhaftet kluge Menschen über den Menschen nachgedacht und die Beobachtungen stilistisch brillant zu Papier gebracht haben. Brunold überzeugt fesselnd – wie in seiner Sammlung „Nichts als die Welt“ - vom kostbaren Gehalt chronologisch gereihter Originalstim-
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Benzes besonderes Buch Helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung
Nichts als der Mensch. Beobachtungen und Spekulationen aus 2500 Jahren. Gesammelt, herausgegeben und kommentiert von Georg Brunold, mit Fotografien von Daniel Schwartz (Galiani)
men sowie vom hohen Rang gesicherter Kenntnisse aus der Vergangenheit, ohne die wir unsere Gegenwart nicht begreifen und bewältigen könnten. „Vielgestaltig ist das Ungeheuer, und nichts / ist ungeheurer als der Mensch“ Brunold inszeniert mit dieser Ode aus der „Antigone“ des Sophokles (441 v. Chr.) einen trefflichen, in seiner Weitsicht berührenden Einstieg und hält uns einen Spiegel vor. Dessen Bild übt den starken Sog aus, weiter und weiter zu lesen. Nicht zuletzt, um zu ergründen, ob Sophokles das Wesen des Menschen bereits vor 2.500 Jahren nahezu umfassend erkannt hat. Gipfel der Selbsterkenntnis, Abgründe der Verzweifelung, Seligkeit bestätigter Einsichten All das beschert dieses Buch in einer Textauswahl und Gewichtung von Gedanken, die süchtig machen kann. Die Einführungen der Texte sowie die prägnanten Kommentare des Herausgebers sind Glanzstücke der Leseverführung. Hier versteht es ein im besten Sinne Be-
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sessener, die Schätze, die er entdeckt hat, anderen Menschen wie auf einem Silbertablett zu servieren. Zusätzliche Blickpunkte und oft nahegehende Perspektiven schaffen die kongenialen 30 Fototafeln von Daniel Schwartz. Das Geschenk für Menschen, die sich diese Fragen stellen: Verfügen wir heute über ausreichende Gewissheit darüber, was Mensch und Menschlichkeit ausmachen? Sind menschlicher Hochmut oder Größenwahn die alleinige Erklärung dafür, was Menschen anderen Menschen und der Schöpfung immer wieder antun? Reicht es, zu glauben, man wisse, was der Mensch ist, solange man sich nicht daran messen lässt, was der Mensch sein soll? „Nichts als der Mensch“ bereichert jeden, der dieses Buch geschenkt bekommt. Oder sich selbst gönnt: Es bietet eine überwältigende Fülle von Denkanstößen und Antworten auf diese Fragen. Herausgeber und Verlag stiften einen Raum für unermesslich fruchtbare Reflexionen und bahnen damit Wege zu eigenen Antworten, Folgerungen, Haltungen und Handlungen. Dieses Buch gehört unter anderem in die Hand möglichst vieler Entscheider in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Viele Beratungserfolge wünsche ich Ihnen, herzlich, Helmut Benze PS: Der Lesezirkel wird Herausgeber und Galiani – dem für seinen editorischen Mut nicht hoch genug zu lobenden Verlag – empfehlen, „Nichts als die Frau“ in Angriff zu nehmen. Das Thema hätte es mehr als verdient und die geringe Zahl zitierter Frauen würde im Nachhinein aufgewogen. Frauen werden gleichwohl Freude und großen Gewinn aus dem vorliegenden Werk ziehen. Das gewährleisten u.a. die Auswahl der Autorinnen, sowie Texte von Männern, deren einige sich demaskieren, indem sie über Frauen spekulieren.) Service: BuchMarkt-Leser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de Auf Nachfrage bietet er weitere Argumente oder Anregungen für Aktionen.
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Praxis | Markt
Masse verloren, Anteil gehalten
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ass die Mitgliederzahlen beim Börsenverein zurückgehen, wollen wir Ihnen hier nicht als Neuigkeit verkaufen. Wohl aber erzeugt die detaillierte Analyse der Mitgliederstatistik einige überraschende Erkenntnisse.
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Bis 1997 hatten sich die Mitglieder noch vermehrt Zunächst ist es nicht etwa so, dass die Schar der Verbandsangehörigen schon immer geschrumpft wäre. 1993 hatte der Börsenverein 6573 Mitglieder und bis zum Höhepunkt im jahr 1997 hatten sie sich auf 7093 vermehrt. Von da an ging es allerdings stetig bergab bis auf 5166 im vergangenen Jahr. Das ist seit 1993 ein Verlust von 21 Prozent, gegenüber dem Höhepunkt 1997 sind es sogar 27 Prozent weniger.
2.
Verlage verloren weniger Mitglieder als das Sortiment Entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte hatten die Verlage beim Mitgliederstand geringere Verluste als das Sortiment. Seit 1993 sank die Zahl der Verlags-Mitglieder von 2126 auf 1775, das ist ein schmerzlicher, aber immer noch unterdurchschnittlicher Rückgang um 17 Prozent. Vom verbreitenden Buchhandel verschwanden 24 Prozent aus der Börsenvereins-Statistik, ihre Zahl sank von 4287 auf 3240 Mitgliedsunternehmen.
3.
Auf einen Verleger kommen 1,8 Sortimenter Entsprechend veränderte sich auch zwischen den Sparten die Relation der Mitgliederzahl. Noch immer überwiegen im Verband bei weitem die SortimentsMitglieder, doch kommen auf einen Verlag heute nicht mehr 2,0 Buchhandlungen wie 1993, sondern nur noch 1,8. Erstaunlicherweise hat sich die Relation der Verlags- und der Buchhandelsmitglieder zur Gesamtzahl der Verbandsgetreuen nur wenig verändert. Bei den Verlagen stieg sie sogar: kamen 1993 noch 32,3 Prozent der Börsen-
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Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche
vereins-Mitglieder aus dem herstellenden Buchhandel, so stieg ihr Anteil bis 2014 auf 34,4 Prozent. Und der Anteil der Buchhandlungen ging zwar zurück, aber nur von 65,2 auf 62,7 Prozent, also weit weniger als ihre Zahl.
4.
Fachgruppe Vertreter hat sich mehr als gedrittelt Das liegt daran, dass die Sparten außerhalb der beiden Hauptgruppen insgesamt noch stärker verloren haben. Beim Zwischenbuchhandel ging es noch: Diese Fachgruppe schmolz seit 1993 von 85 auf 69 Unternehmen, also um eher durchschnittliche 19 Prozent. Umso härter traf es die Fachgruppe Verlagsvertreter. Die bestand 1993 aus 75 Mitgliedern, von denen 2014 nur noch 22 übrig waren, ein Rückgang um 70 Prozent. Die beiden neuen Fachgruppen Korrespondierende Mitglieder und Internationale Mitglieder waren mit 31 bzw. 29 Willigen weit davon entfernt, das Vereins-Blatt zu wenden.
5.
Mitgliederschwund heißt noch nicht Branchensterben Abschließend ist die Anmerkung wichtig, dass ein Rückgang der Mitgliederzahl beim Börsenverein nicht gleichzusetzen ist mit einer Schrumpfung der Branche. Wenn etwa ein Verlag austritt, weil er mit den Leistungen des Verbands unzufrieden ist, bleibt er ja trotzdem noch am Markt. Und wenn eine Buchhandlung eine andere übernimmt und als Filiale weiterführt, dann ist keine der beiden aus dem Straßenbild verschwunden, wohl aber aus der Verbandsstatistik. Dem stehen immer wieder hoffnungsvolle Neugründer gegenüber, die noch nicht in den Börsenvereins-Zahlen auftauchen, weil sie zunächst andere Sorgen haben als gleich dem Verband beizutreten.
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Verlage verlieren weniger Mitgliederzahl Verlage und Buchhandlungen im Börsenverein seit 1993 7300 6257 5214 4171 3128
Gesamt Verbreitender BH Herstellender BH
2085 1042 0
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Börsenverein; Diagramm:Dienst Langendorf Quelle: Langendorfs
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Praxis | Die Besten
Bestenliste
Bestseller Barsortiment
Erstellt von
Ermittelt von
Hörbücher Alex Capus | Léon und Louise | mit B. Klaußner, S. Terpoorten u.a. | Der Hörverlag
Belletristik
Sachbuch
1 Rita Falk | Zwetschgendatschikomplott | dtv
Daniel Kehlmann | Der Mentor | mit F.X. Kroetz, C. Bach u.a. | DAV Jonathan Evison | Umweg nach Hause | gel. v. B. Mädel | Random House Audio John Dougherty | Stinker und Matschbacke (1) | gel. v. M. Baltscheit | Hörcompany Katharina von der Gathen | Klär mich auf! | mit C. Gawlich, O. Rohrbeck u.a. | Oetinger audio Cornelia Funke | Hände weg von Mississippi | mit W. Kreye, F. Ufer u.a. | Oetinger audio Balthasar von Weymarn | Mark Brandis – Planetaktion Z | mit M. Lott, D. Nathan u.a. | Folgenreich Thomas Brussig | Das gibt’s in keinem Russenfilm | gel. v. S. Kaminski | Argon
2 Jan Wagner | Regentonnen-variationen | Hanser 3 Jussi Adler-Olsen | Verheißung – Der Grenzenlose | dtv
1 Gabriele KroneSchmalz | Russland verstehen | C.H. Beck
1 Cassandra Clare | City of Heavenly Fire | Arena
2 Giulia Enders | Darm mit Charme | Ullstein
2 Ingo Siegner | Expedition auf dem Nil | cbj
3 Helmut Schmidt | Was ich noch sagen wollte | C.H. Beck
3 Sabbag/ Kelly | Die kleine Hummel Bommel | arsEdition
4 Varoufakis/Holland/ Galbraith | Bescheidener Vorschlag ... | Kunstmann 5 Kyle/McEwen/Defelice | American Sniper | Riva
4 Martin Suter | Montecristo | Diogenes
6 Thilo Bode | Die Freihandelslüge | DVA
5 Amos Oz | Judas | Suhrkamp
7 Cecelia Ahern | Das Jahr, in dem ich dich traf | Krüger 8 Milan Kundera | Das Fenster der Bedeutungslosigkeit | Hanser 9 Lucinda Riley | Die sieben Schwestern | Goldmann
4 Börgerding/Mikulicz | Bibi & Tina – Voll verhext! | Egmont Schneiderbuch
7 Miriam Gebhardt | Als die Soldaten kamen | DVA
6 Jörg Maurer | Der Tod greift nicht daneben | Scherz
5 Alice Pantermüller | Und täglich grüßt der Camembär | Arena 6 Cornelia Funke | Reckless – Das goldene Garn | Dressler
8 Stefan Klein | Träume | S. Fischer
7 James Dashner | Die Auserwählten – In der Todeszone | Carlsen
9 Jean Ziegler | Ändere die Welt! | C. Bertelsmann
8 Robert Muchamore | Das Kartell | cbj
10 Fritz J. Raddatz | Jahre mit Ledig | Rowohlt
9 Kiera Cass | Selection | Fischer 10 Paul Maar | Der Galimat und ich | Oetinger
10 Michel Houellebecq | Unterwerfung | Dumont
Bestenliste Bestenliste
Bestseller nachUmsatz Umsatz Bestseller nach
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Businessbücher
Romane, Unterhaltung, Belletristik
1 Der Flipchart-Coach | Axel Rachow und Johannes Sauer | managerSeminare
1 Anna Todd | After truth | Heyne | Umsatz: 368,- EUR
2 Anleitung zum Unglücklichsein | Paul Watzlawick | Piper
2 Jussi Adler-Olsen | Verheißung | dtv | Umsatz: 313,- EUR
3 Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft | Jeremy Rifkin | Campus 4 Silicon Valley | Christoph Keese | Knaus 5 Der Chef, den ich nie vergessen werde | Alexander Groth | Campus Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Der Flipchart-Coach www.getabstract.com/buchmarkt
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Kinder- und Jugendbuch
3 Rita Falk | Zwetschgendatschikomplott | dtv | Umsatz: 310,- EUR 4 Dörte Hansen | Altes Land | Knaus | Umsatz: 239,- EUR 5 Martin Suter | Montecristo | Diogenes | Umsatz: 230,- EUR Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Jahresumsatz
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DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion
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er tötete den elfjährigen Danny Latimer? Die preisgekrönte UK-Erfolgsserie „Broadchurch“ sorgte in Großbritannien für Rekordquoten. Während auf der britischen Insel bereits die zweite Staffel ausgestrahlt wurde und die dritte in Arbeit ist, ist bei uns Ende vergangenen Monats die erste Staffel angelaufen. Ab 21. Mai gibt es die bei uns als DVD und Blu-ray – und im Fischer-Taschenbuch unter dem Titel „Die Mörder unter uns“ das Buch zum Film, geschrieben von Chris Chibnall und Erin Kelly.
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as opulente Biopic „Mr. Turner. Meister des Lichts“ (vier Oscar-Nominierungen!) erzählt von der Stärke und der Zerbrechlichkeit des visionären, aber exzentrischen Künstlers William Turner (1775-1851). Zwei Jahre lang hat Turner-Darsteller Timothy Spall Unterricht genommen, um den Pinselstrich des Malers zu perfektionieren. Und die Bilder, die Kameramann Dick Pope einfing, erinnern selbst an atemberaubende, von Licht durchleuchtete Gemälde.
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Der Einsendeschluss für beide Verlosungen ist der 8. Juni 2015.
Unser Buch-Tipp Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion
A Carsten Wurm Gestern. Heute. Aufbau. 70 Jahre Aufbau Verlag 19452015
lle wesentlichen Aufbau-Verlagsgeschichten stammen aus seiner Feder: Carsten Wurm. Von 1985 bis 1992 war er Archivar des Verlags, und er wurde auch über die Verlagsgeschichte promoviert: Man hätte keinen Berufeneren finden können für das Jubiläumsbuch zum 70-Jährigen des am 16. Oktober in Ost-Berlin gegründeten Editionshauses. Das schnell zum größten belletristischen Verlag der DDR avancierte. Schwerpunkt in den frühen Jahren waren Werke der von den Nazis vertriebenen Autoren – und ein Bestseller (bis heute) ist Anna Seghers’ Jahrhundertbuch „Das siebte Kreuz“. Eindrucksvoll und reich bebildert zeigt Wurm, wie der Verlag 70 Jahre seinem Anspruch, einerseits der Verlag für Klassik, andererseits der Verlag für zeitgenössische Literatur zu sein, treu geblieben ist. Was in den Wirren der Zeit – im beständigen Seiltanz mit der Zensur und dann, nach 1989 in der harten Konkurrenz etablierter Westverlage – eine nie nachlassende Herausforderung gewesen ist. Weshalb der Verlag heute mit seinen 70 Jahren auch kein bedächtiger Jubelgreis ist, sondern ein außerordentlich munteres Unternehmen, das Leser immer wieder zu neuen Überraschungen einlädt.
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Bequem online einkaufen und trotzdem die eigene Region stärken, das ist bei vielen Käufern ein zentrales Thema. Genau dafür haben wir „genialokal.de“, einen gemeinsamen Onlineshop, geschaffen. Kunden können aus mehr als 500 Buchhandlungen diejenige wählen, wo sie ihr Buch abholen möchten.
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Praxis | Verkaufstipps
Kollegen-Tipps
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Welches Buch haben Sie mit welchem Argument zum „Bestseller“ gemacht?
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Von welchem Erfolg wurden Sie überrascht?
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Was war Ihre erfolgreichste Aktion in letzter Zeit?
Diesmal von Uta Fahrenkamp, Inhaberin von „Buch & Wein – Buchhandlung Fahrenkamp“ in Rinteln
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Der absolute „Langzeit-Bestseller“, den ich allen leidenschaftlichen Krimilesern immer gerne in die Hände lege, ist der siebte Fall aus der Kommissar Van Veeteren-Reihe (btb) von Håkan Nesser. Der Titel „Der unglückliche Mörder“, der bereits 2001 erschien, ist für mich eine echte Entdeckung gewesen. Wie auch in anderen Büchern des Autors wird der Leser in eine sehr dichte Geschichte mitgenommen, die aufgrund der Verstrickungen ihrer Akteure einen unglaublichen Sog entwickelt. Die Abfolge der Ereignisse zieht einen Dominoeffekt nach sich, aus dem der „Täter“, der zunächst nur ein betrunkener unfallflüchtiger Autofahrer ist, keinen Ausweg mehr findet. Auch im Krimi „Das zweite Leben des Herrn Roos“ (ebenfalls Nesser) ermitteln der Kommissar und seine Kollegen zuerst in eine logische Richtung, die leider ein Irr-
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Erfolgreich mit Nischenkonzept: Inhaberin Uta Fahrenkamp (r. im Bild, andere Seite) mit ihrer Mitarbeiterin Stefanie SchulteRolfes. Auf nur 30qm bieten sie „ganz nach eigenem Geschmack“ ausgewählte Bücher („täglich frisch“) und französische Weine an. Ihre Kunden sind davon so begeistert, dass sie Fahrenkamp sogar per Postkarte (unten rechts) von unterwegs bestätigen, dass sie „mit ihrer Geschäftsidee dem Zeitgeist um Jahre voraus“ gewesen ist.
weg ist. Hier wird dem Leser sehr deutlich, dass es auch diesen Irrweg geben muss, damit eine Geschichte glaubwürdig und folgerichtig ist. Spannend bis zur letzten Seite! Das Buch hat einen Dauerplatz in unserem Krimiregal.
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Vom Erfolg meines Geschäftes überhaupt! Mit der Eröffnung von „Buch & Wein“ im Jahr 2008 hätte ich mir eigentlich keinen schlechteren Zeitpunkt auswählen können: Ausgerechnet an dem Tag, als Lehman Brothers den Löffel abgeben musste, fiel für mich der Startschuss. Die Zeichen für die Buchbranche standen ausgesprochen schlecht, der Internethandel mit Büchern verzeichnete hohe Zuwächse und sorgte für sehr schlechte Prognosen im stationären Buchhandel. Die Geschäftsidee, Bücher neben ausgesuchte französische Weine zu stellen, war zwar nichts Neues in unserer Branche, aber für mich ein Nischenkonzept, das meinem ganz persönlichen Geschmack entsprach: In einer absoluten B-Lage mit knapp drei-
ßig Quadratmetern eine Buchhandlung zu eröffnen, daran mag so mancher gezweifelt haben. Mein Motto war stets: immer fleißig weiterarbeiten und das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Die ersten Kunden wurden schnell zu Stammkunden, die für Beratung, guten Service und so manches Gespräch dankbar sind. Gerade letzten Samstag fand ich eine Postkarte zusammen mit der März-Ausgabe der DB Zeitung „mobil“ in meinem Briefkasten. Darin ist ein Artikel über neue Ladenkonzepte im Buchhandel. Die Kundin schreibt mir: „Liebe Frau Fahrenkamp, Sie waren mit Ihrer Geschäftsidee dem Zeitgeist Jahre voraus. Wir sind froh, dass das so war und bleibt.“ Ein schönes Kompliment, das mein Nischendasein bestätigt. Da das Geschäft so klein ist, können auch nur kleine Veranstaltungen dort stattfinden. Die Kooperation mit verschiedenen Institutionen wie Schulen, Vereinen, Büchereien ist deshalb unumgänglich. Bei gemeinsamen Veranstaltungen bringe ich
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häufig meinen Wein mit, so wird ein Abend mit Lesung richtig „rund“. Netzwerken, Kooperation und Gemeinschaft sind die Schlüssel zum Erfolg, deshalb bin ich seit der Geschäftseröffnung Mitglied in der starken Genossenschaft eBuch.
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Das war die Lesung bzw. der Multimediavortrag, veranstaltet von unserer Stadtbücherei, mit den Hoepner Brüdern über ihre Reise mit dem Fahrrad von Berlin nach Shanghai. Das Buch „Zwei nach Shanghai“ (Malik) habe ich auch noch lange danach sehr gut verkauft. Eine sehr schöne Aktion war auch die Präsentation des „Beaujolais Primeur“, des ersten Weines des Jahres. Dazu hatte ich befreundete Musiker eingeladen, die bei dieser Gelegenheit ihre neue CD vorgestellt haben. Eine gelungene Veranstaltung. Kontakt: Uta Fahrenkamp, Buch & Wein – Buchhandlung Fahrenkamp, Kirchplatz 2, 31737 Rinteln, www.buchhandlung-rinteln.de; E-Mail: buchundwein@ebuch.de
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Praxis | Verkaufsargumente
All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko
Orlando Figes, Hundert Jahre Revolution, Hanser Berlin „Dies war keine Diktatur des Proletariats, sondern eine Diktatur der Bürokratie.“ Sie hatte doppelt so viele Funktionäre wie Arbeiter. Folter und Repression waren laut Lenin und Trotzki unerlässlich, denn der Klassenkampf sei nie zu Ende. Mit Stalin erleben wir die opferreichen Jahre der Kollektivierung und der durch das Gulagwesen ermöglichten Industrialisierung. Wie die Ideale von 1917 dahinschwanden. Gleichheit? Gehaltsabstufungen und Privilegien nach Verdienst, nicht anders als beim Adel unterm Zaren. Die Rückkehr der Prüderie. Der Große Terror 1937/38. Durchschnittlich 1.500 werden pro Tag erschossen. Die Gängelung und Verfolgung der Künstler. Der Personenkult. Der Hitler-Stalin-Pakt. Die Rote Armee in Polen. Das Massaker von Katyn. Am 22. Juni 1941 marschiert Unternehmen Barbarossa in die SU ein, am 2. Februar 1943 Kapitulation vor Stalingrad. 8,5 Millionen sowjetische Soldaten sterben bis 1945, auch durch die „kriminelle Verschwendung“ von Menschenleben. Die Sowjetisierung des Ostblocks, der Kalte Krieg, Titos Widerstand, der 20. Parteitag. Und und und bis zu Putin heute. Das ist wieder eine so umfassende wie klare Geschichtslektion des englischen Historikers, deprimierend bis dorthinaus. Als Chrustschow am 15. Februar 1956 Stalins Verbrechen in seiner Geheimrede geschönt offenbart hatte, sagte Politbüromitglied Mikojan später auf die Frage, warum man die Schauprozesse nicht einfach für illegal erklärt habe: „Hätte man das getan, wäre klar geworden, dass unser Land nicht von einer legalen Regierung, sondern von einer Gruppe von Gangstern regiert worden ist.“ Und nach einer Pause: „Was wir ja in der Tat waren.“ Besser kann man das Wesen einer oppositionslosen, total unkontrollierten Alleinherrschaft nicht beschreiben. (383 S., 26 Euro)
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Ellen Pomikalko Kritikerin
Ian McEwan, Kindeswohl, Diogenes Ihm gelingt es, ein Sachthema so organisch in eine Ehekrise zu integrieren, dass man Sache und Krise gleichermaßen gebannt verfolgt. Wie er sich auskennt, weil er sich in sein Thema hineingekniet hat, habe ich u.a. bei „Saturday“ bewundert, wo es um Hirnforschung und den Sitz des Bösen im Menschen ging. Hier muss eine Richterin ihre aktuellen Fälle durchdenken (Eltern stellen das Wohl ihrer Kinder unter die Gebote ihrer Religion), während ihr Mann eine leidenschaftliche Affäre anstrebt, die ihre 35-jährige Ehe nicht mehr hergibt. Beides geht sofort zur Sache, er redet nicht drumherum, man ist sofort mittendrin und nimmt viel Wissen mit auf. Dieser Romancier hat was zu sagen, kein Wunder, dass er viel gelesen wird. Auch wie er die Erzählung zu Ende bringt, gefällt mir: tragisch auf der einen Seite, hoffnungsvoll auf der andern und in beiden Fällen völlig realistisch. Er ist ein kluger Autor mit viel Lebenserfahrung, die er schnörkel- und floskellos einbringt. (223 S., 19,90 Euro)
Mahtob Mahmoody, Endlich frei, Lübbe Das Buch ihrer Mutter, „Nicht ohne meine Tochter“ (1987), habe ich nicht gelesen, weiß deshalb nicht, ob sich dieser Bericht damit überschneidet. Sie erklärt, dass auch sie die Bücher ihrer Mutter nicht
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gelesen habe. Wie die damals Sechsjährige ihren Vater, seine Familie im Iran und die Flucht zurück in die USA 1986 in Erinnerung hat, schildert sie hier demnach unbeeinflusst. Noch immer spielt ihre Mutter eine große Rolle für sie. Sie nabelt sich aber auch ab, während Betty unermüdlich mit Büchern, Vorträgen und Filmen für eine Gesetzesänderung bei Kindesentführung arbeitet und selbst hilft: 78 entführte Kinder hat sie im Lauf der Jahre mit gerettet. In ständiger Angst vor der Rache des Vaters, unter falschem Namen, oft umziehend, weist sie mit der religiös begründeten Abkehr des Vaters von Amerika auf die zunehmende Kluft zwischen zwei Lebensarten hin, beschreibt aber auch ihre eigene Entwicklung, die einer gläubigen, im Gegensatz zum Vater jedoch unfanatischen Frau. (411 S., 19,99 Euro)
Anna McPartlin, Die letzten Tage von Rabbit Hayes, Rowohlt Das Thema ist heftig, der Ton aber sanft. Es geht um junge Menschen mit Krebs oder MS. Was kann man tun, wie kann die Familie es verkraften? In diesem vermutlich autobiografisch grundierten Roman erleben wir mit, wie ein Ehepaar seine jüngste Tochter in den Tod begleitet, zwischen Entsetzen und Hoffnung schwankend. Sie versuchen alles, die Krankheit zu besiegen, erfahren viel über neue Methoden und die Ohnmacht von Wunderheilern. Sollen sie ihrer zwölfjährigen Enkelin die Wahrheit sagen? Die Geschichte der Familienmitglieder und Freunde wird mit der Befindlichkeit der Kranken verschränkt, deren große Liebe schon früh an MS gestorben ist. Ein Leben in Gesundheit bis ins Alter wird nicht allen zuteil, sagt uns diese Chronik eines tapferen Todes, wir müssen das Schicksal annehmen. Sehr ausführlich und emotional werden neun Tage des Abschiednehmens
geschildert und vor allem der Trost, den Liebe und Hilfsbereitschaft allen Beteiligten spenden. (504 S., 12 Euro)
Antoine Laurain, Liebe mit zwei Unbekannten, Atlantik Ein ganz nettes Buch, das länger nachwirkt, als es die Leichtigkeit der Erzählung anfangs suggeriert. Eine Frau wird nachts überfallen. Ihre gestohlene Handtasche findet tags darauf ein Mann. Was mit ihr passiert, wird ebenso wie beider Vergangenheit nach und nach in der laufenden Handlung deutlich, die sich vor allem um seine Suche nach ihr dreht und die auch dank seiner progressiven Tochter, die mit ins Spiel kommt, nicht ins Gefühlige abgleitet, sondern dem Leser zunehmend gefällt. Das Leben ist eben bei aller Härte auch mal unerwartet menschenfreundlich, und dass es glückliche Zufälle gibt, lockert den Optimismus im Leser auf und entlässt ihn am Ende in guter Stimmung. (238 S., 20 Euro)
Anthony Doerr, Alles Licht, das wir nicht sehen, C.H. Beck Zwischen 1934 und 2014, mit einem Schwerpunkt auf August 1944, spielen sich die Szenen dieses außergewöhnlichen Romans ab. So verschränkt die Zeitebenen sind, man behält den roten Faden. Ein Amerikaner aus Idaho hat sich fantastisch ins deutsche Nazireich und ins besetzte Frankreich eingefühlt. Er nimmt sich Zeit, an seinen Hauptpersonen die Wirkung des politischen Geschicks vorzuführen, in Momentaufnahmen, die sich verdichten zu einem atmosphärischen Gesamtbild jener Jahre. Keine Belehrung, nur in Sprache gegossene Anschauung, was zwei junge, wissbegierige Menschen damals erlebt haben und wem sie ausgesetzt waren. Kunst und Kultur besiegen die Barbarei, könnte man sagen. Vielschichtig, mit Assoziationen voller Poesie, unkitschig emotional, ist es ein großer sowohl U- wie E-Roman, der Autor ein literarisches Talent. (517 S., 22,95 Euro)
Jörg Maurer, Der Tod greift nicht daneben, Scherz
John Williams, Butcher’s Crossing, dtv Ein traurig machendes Buch. Held Will Andrews aus Boston flieht aus der engen Bürgerlichkeit ins Freie, stattet im Westen eine Expedition zur Büffeljagd aus und nimmt an einem Trip teil, der einem die Adern gefrieren lässt. Aber nicht ihm. Er kehrt zurück, wie er gekommen ist, ein naiver Simplicius. 1960 geschrieben, ist der Roman zwar inhaltlich hochbrisant – Ausrottung der letzten wilden Natur –, aber die Stringenz und Brillanz eines Cormac McCarthy hat er nicht. Das Bild der abgeknallten Tiere, des gnadenlosen Schützen, der sonst so besonnen wirkte, werde ich leider nie vergessen können. Lesenswert, weil es die menschliche Gier nach Herrschaft in einer konkreten Geschichte ausbreitet und das Scheitern als unumstößlich vorgegeben darstellt, ein Memento mori an alle Unersättlichen. Aber lesen die? (365 S., 21,90 Euro)
PressePerspektive
Gesamtverzinsung in 2015
Die Geschichte ist aberwitzig, aber vollkommen glaubhaft. Und wenn zuerst die Alpenlandschaft eine kleinere Rolle zu spielen scheint als im Vorgänger „Felsenfest“ (meinem ersten Jennerwein-Erlebnis), so passt dann doch der schwedische Ex-Nobelpreisjuror gut ins bayrische Milieu. Hier erfährt man viel über die Funktion der Hand und wohnt einem gerichtsmedizinischen Knochenpuzzle mit per se interessanten Teilnehmern bei. Wie überhaupt der ganze Roman durch erstaunliche Ereignisse, schnelle Schnitte, ausgeprägte Charaktere und stimmige Dialoge an Intelligenz und Spannung nichts zu wünschen übrig lässt. Der mir sympathische Jennerwein kombiniert wieder wunderbar messerscharf, und die haarsträubende Kriminalstory ist mit dem Gran an Ironie erzählt, das dem Grauen die Spitze nimmt. Wer so souverän mit Entsetzen Scherz treiben kann, ist ein wahrer Meister. (440 S., 14,99 Euro)
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4,6 % Mehr Rente für Medienberufe
Special | Kalender Inhalt Trends: Was heute hip ist, kann morgen schon Schnee von gestern sein. Nicht leicht für die Kreativ-Teams der Verlage, die Themen auszumachen, die auch noch gefragt sind, wenn die Kalender ein Jahr später druckfrisch am Gitter hängen. Hier eine kleine Blütenlese der Themen und Trends, die in der Kalendersaison 2016 Umsätze generieren sollen | 70
Editorial Es gibt kaum ein Thema, zu dem kein Kalender produziert wird – das belegen schon die umfangreichen Vorschauen der Verlage. Was Sortimenter regelmäßig vor die Frage stellt: Mit welchen Produkten kann ich auf begrenztem Raum den größten Umsatz erzielen? Wir haben für die 2016er-Produktion fünf Trends ausgemacht, die bei Ihren Kunden garantiert ankommen (ab S. 72). Und weil die Bereitschaft, sich für Kalender zu engagieren, im Handel zugenommen hat, suchen die Verlage nach Lösungen, auch in kleineren Läden möglichst viele Produkte unterzubringen. Die Ergebnisse lesen Sie ab S. 80. Ich wünsche Ihnen viel Spaß, Zeit und vor allen Dingen Platz für die Terminplaner 2016.
Cornelia Camen
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Cartoons
Vegetarischer Humor Holzbaum. Ein Must-Geschenk für alle, die
sich fleischlos ernähren: Oliver Ottitsch, selbst bekennender Vegetarier, beschäftigt sich gerne mit Tieren und ihrer aus seiner Sicht „unrühmlichen Verwendung als Lebensmittel“. Seine pervers-komischen Cartoons zu diesem Thema hat er jetzt im immerwährenden „Fleischerkalender“ versammelt, der im Wiener Holzbaum Verlag erschienen ist.
Pervers-komisch: Der Fleischerkalender von Oliver Ottitsch BuchMarkt Mai 2015
Präsentationen: Das Angebot in der Warengruppe Kalender ist ebenso groß wie für jeden Geschmack und Geldbeutel maßgeschneidert. Um Kunden zum Spontankauf zu animieren, benötigt der Handel allerdings Platz. Das gilt vor allem für großformatige Wandkalender | 80 Kinderkalender: Bekannte Kinderbücher, erfolgreiche Filme und beliebte Illustrationen – mit ein paar Ideen passen diese Vorlagen perfekt in ein Kinderkalender-Format und somit auch an Kinderzimmerwände | 86 Special Interest: Optisch und haptisch aufwendig gestaltet sind Aufstellkalender die heimlichen Bestseller ihrer Warengruppe | 90
Kalender | Special
Tierwelt
Herzens-Kalender Ackermann. Für den Ackermann Verlag war es eine Herzensangelegenheit: Der großformatige Kalender „Animals“ im Format 90 x 66 cm zeigt Aufnahmen von Tierfotografen wie Anup Shah, Michael Poliza oder Paul Nicklen. Das 150 Euro teure Stück wird handschriftlich limitiert
Leidenschaftliches Produkt: In „Animals“ steckt viel Handarbeit
Relaunch
und mit einem Zertifikat versehen. „Das ist ein Imageprodukt, mit dem wir auch ein Zeichen setzen möchten“, erklärt Vertriebsleiterin Selma Beyrer. „Und zwar gegen den Trend, dass alles immer billig sein muss.“ Und das sehe man auch auf der Rückseite des Kalenders: Dort haben alle unterschrieben, die in dem Entwicklungsprozess des Kalenders involviert waren. Selma Beyrer: „Da ist viel Handarbeit dabei, ein wirklich leidenschaftliches Produkt.“ Denn: In diesem Format und in dieser Papierqualität kann der Kalender nicht mehr maschinell verarbeitet, sondern muss von Hand gebunden und konfektioniert werden. Wegen des hochwertigen Kunstdruckpapiers wird „Animals“ in einer vollflächig bedruckten Transportkartonage ausgeliefert – inklusive Handschuhe zum vorsichtigen Blättern.
Novität
Kästner forever Atrium. Erstmals ist jetzt im KästnerVerlag Atrium ein Kalender zu Ehren des Kinderbuch-Autors erschienen: ein Wandkalender für das Jahr 2016 mit zwölf Monatsblättern. Die Texte stammen von Erich Kästner, die Illustrationen von Walter Trier. Der Kalender im Format 28,3 x 33 cm ist auf dickem Naturpapier gedruckt, jedes einzelne Blatt wurde mit Spotlack veredelt. Atrium-Verlagsleiter Tim Jung verbindet damit eine in die Zukunft reichende Idee: „Jeder kennt die zeitlos-genialen Zeichnungen, die Walter Trier für die Bücher von Erich Kästner geschaffen hat, und die Kinder wie Erwachsene bis heute gleichermaßen faszinieren. Entsprechend schlägt unseren Vertretern im Handel große Begeisterung entgegen. Ich bin fest überzeugt, dass unser Kästner-Kalender das Zeug dazu hat, eine Institution zu werden.“ Für die kommenden Jahre will er deshalb „die besten Illustratoren der Gegen-
Tim Jung: Der erste Kästner-Kalender mit den legendären Zeichnungen von Walter Trier
wart“ ansprechen, damit sie die nächsten Kästner-Kalender illustrieren: „So werden wir jährlich einen neuen, jeweils einzigartigen Kästner-Kalender anbieten.“ BuchMarkt Mai 2015
Einheitlicher Auftritt ebersbach & simon. Zum 25-jähri-
gen Verlagsjubiläum 2015 hat der Berliner Verlag ebersbach & simon seinen Kalendern einen gründlichen Frühjahrsputz verordnet: Für die
Klare Handschrift: Die ebersbach & simon-Kalender in neuem Gewand
Kalender-Saison 2016 präsentieren sie sich durchgehend in neuem Gewand, gedruckt auf hochwertigem und haptisch angenehmem Volumenpapier. Für den Relaunch konnte der Verlag die mehrfach ausgezeichnete Berliner Buchgestalterin Lisa Neuhalfen gewinnen, die den Wandkalendern mit ihrer klaren gestalterischen Handschrift einen einheitlichen Auftritt verschafft hat. „Damit die Dinge bleiben, muss man sie wandeln“, sagt Sascha Nicoletta Simon, seit Jahresbeginn 2015 Nachfolgerin der Verlegerin und Verlagsgründerin Brigitte Ebersbach, die allerdings weiterhin als Senior-Verlegerin an Bord bleiben wird. „Wir fanden, dass das Verlagsjubiläum genau der richtige Moment ist, um Erfolgreiches fortzuführen, unser Profil zu schärfen, aber auch Neues zu wagen.“ Das Flaggschiff des Verlags bleibt aber nach wie vor „Der literarische Frauenkalender“, ergänzt durch „Künstlerinnen 2016“, „Geheimnisse der Mode 2016“ und die „Literarische Ostsee 2016“.
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Special | Kalender
Unsere Natur neu entdecken, Harenberg Format: 45 x 55 cm
Füchse, Weingarten Format: 45 x 34,5 cm
Sophies Wald, Heye Format: 58 x 39 cm
Wildtier Impressionen, Müller Rüschlikon Format: 45 x 55 cm
Füchse, Ackermann Format: 45 x 55 cm
Klassiker statt Experimente Es ist nicht leicht für die Kreativ-Teams der Verlage, die Themen auszumachen, die noch gefragt sind, wenn die Kalender ein Jahr später druckfrisch am Gitter hängen. Hier fünf Trends, die in der Kalendersaison 2016 Umsätze generieren sollen Trends
D
ie Befürchtung, in der digitalen Lebenswelt offline nicht mehr so recht mithalten zu können, mag in den vergangenen Kalenderjahren die Verlage veranlasst haben, von ihren Trendscouts immer neue Ausstattungsmerkmale einzufordern: vom SkateboardKalender mit Rollen in Originalgröße über Nasszellen- und Duftkalender bis hin zu Jahresbegleitern mit Sound-Apps und sonstigen digitalen Applikationen. Alles gut und schön und wohl auch witzig, aber im Grunde nicht immer marktrelevant. So das allgemeine Fazit. Denn entscheidend für den Erfolg von Kalendern sind nicht so sehr witzige Einfälle, über die einem im Jahreslauf das Lachen und Staunen vergeht, sondern Schönheit und Praktikabilität. Das sind denn auch die Parameter für 72
die Kalendersaison 2016: weniger Experimente, dafür relaunchen und ausbauen, was tatsächlich und absehbar nachgefragt wird, und den Mehrwert nie aus den Augen lassen! Damit lassen sich auch die Digital Natives quer durch alle Verwertungsstufen und Produktlinien begeistert abholen. „Ein guter Offline-Kalender punktet dann, wenn er mehr oder etwas anderes bieten kann als sein digitaler Verwandter“, weiß Groh-Marketingleiterin Isabell Collet. Denn für die meisten Menschen sei die Frage nach digital oder körperlich kein „entweder oder“, sondern ein „sowohl als auch“. Und da spielen neben den richtigen Themen der tatsächliche Zusatznutzen und eine trendige Optik und Haptik die entscheidende Rolle. „Da wir unsere Themen mit zwei Jahren Vorlauf suchen und festlegen, gilt es, Trends rechtzeitig zu erahnen und dann mutig BuchMarkt Mai 2015
darauf zu setzen“, sagt Anette Philippen, Geschäftsführerin des DuMont Kalenderverlags. Dabei sei nicht immer absehbar, ob sich ein ausgemachter Trend am Ende auch längerfristig etabliere oder zum Erscheinen des Kalenders schon wieder von der Bildfläche verschwunden ist. „Andererseits spielt uns dieser Vorlauf von zwei Jahren manchmal auch in die Hände, wenn sich zunächst nur zart angedeutete Trends bis zur Auslieferung des Kalenders bereits am Markt durchsetzen konnten und unsere Produkte quasi pünktlich am Gitter hängen.“
Tierwelt Der Fuchs ist die neue Eule Ob auf Servietten, Laternensets und Webband oder als Bildschirmschoner
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ISBN 978-3-468-44828-7
ISBN 978-3-468-44825-6 ISBN 978-3-468-44827-0
ISBN 978-3-468-44824-9 ISBN 978-3-468-44826-3
„Sprachkalender – Lernspaß in bester Qualität!“ • Täglich 5 Minuten Sprachtraining • Spielerische Übungen zu Wortschatz und Grammatik • Wissenswertes zu Land und Leuten, landestypische Rezepte • Alle Übersetzungen und Lösungen auf der Rückseite • 12 Monatsspecials mit interessanten und aktuellen Themen
ISBN 978-3-468-44823-2
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Langenscheidt Sprachkalender 2016 Abreißkalender, 324 Kalenderblätter Je 9,99 € (D) • 9,99 € (A) MwSt-Satz 19% unverbindl. Preisempf. Erscheinen im Juli 2015
Haben Sie schon bestellt? Unser Kundenservice ist für Sie da:
Telefon: 089/ 36 09 6-333 Fax: 089/ 36 09 6-258 Email: kundenservice@langenscheidt.de oder wenden Sie sich an unseren Außendienst.
Special | Kalender
Back to Nature, DuMont Format: 42,5 x 52 cm
Dampfloks, teNeues Format: 29,7 x 42 cm
Bulli-Parade, Delius Klasing Format: 56 x 46,2 cm
Faszination Eisenbahn, Transpress Format: 55 x 45 cm
Der Hype um den Fuchs kommt dabei – Reinecke Fuchs ist nachhaltig voll im explodiert. Allen voran unsere ‚Sport Dekotrend und natürlich auch angesag- nicht von ungefähr und knüpft nahtlos Cars‘, aber auch Traktoren und Harleys. tes Tiermotiv für viele neue Kalender an die Wachstumsthemen Nachhaltigkeit, So haben wir für 2016 neben den wieder quer durch alle Produktformen. Bei Paul Regionalität und back to nature an. Gute verstärkt nachgefragten Feuerwehren auch Beispiele sind der neue Korsch Wandka- Dampfloks neu im Programm“. Parey gleich dreimal: als Titel-Motiv des neuen „Wild und Hund“-Kalenders von lender „Wildes Deutschland“ oder der Eine Einschätzung, die offensichtlich Bodo Meier sowie des „Mondhelligkeits-“ Ackermann-Kalender „Tierwelt Wald“, der auch von vielen Mitanbietern geteilt wird, und „Jagdkalenders 2016“. Und auch die denn die gute alte Eisenbahn dampft und Hase, Hirsch und (natürlich auch) Fuchs „WildtierImpressionen“ bei Müller Rüschli- in heimischen Revieren zeigt. „Der hätte braust wieder durch (fast) alle Programme. kon titeln 2016 mit dem listigen Einzel- vor Jahren überhaupt nicht funktioniert, Beispielsweise bei Transpress mit „Faszigänger. „Der Fuchs ist die neue Eule“, gehört jetzt aber zu unseren Top 20“, freut nation Eisenbahn 2016“, bei Korsch mit sich Selma Beyrer. sagt Ackermann-Vertriebsleiterin Selma dem Photoart-Panorama-Kalender „EiBeyrer. Dort erscheint in internationaler senbahnen 2016“ oder bei Heye mit den Kooperation „Füchse – Die scheuen Hüter „Feurigen Dampfloks 2016“. Und auch des Waldes“ im Format 54 x 42 cm und Ackermann ist in diesem Segment mit „Lobei DuMont etwas kleiner in 38 x 35,5 cm komotiven 2016“, „Feuerwehr 2016“ und „… geliebte Füchse 2016“. „Traktoren 2016“ zielführend unterwegs. Beide Wandkalender zeigen den Fuchs Ganz neu und vor allem als Geschenk für in poetischen Bildern beim Jagen, Chillen den Mann geeignet, der schon alles hat: und Liebesspiel. Neu bei Heye schließlich „Während das Thema Gärten „Car Cult“, Rennwagen, die von Künstler „Sophies Wald 2016 – Mit einer Füchsin seinen Zenit erreicht und kaum noch Bernd Luz in Pop-Art-Manier in Szene gedurchs Revier“. Bilder und Texte basieren Potenzial nach oben hat, ist bei den hei- setzt wurden. Für die Auto- und Motorradauf dem BLV-Bestseller „Fuchs ganz nah – mischen Regionen und ihrer Tier- und Freaks gibt’s natürlich bei Delius Klasing Die Geschichte einer Freundschaft“. Kein Pflanzenwelt noch viel Luft drin. Alpen reiche Auswahl: vom „Porsche-Klassiker Wunder, dass der Fuchs als Titelmotiv und Ostseeküste, der deutsche Wald über- 2016“ über die „Bulli-Parade 2016“ bis auch die Seite 1 der gemeinsamen Kalen- haupt, liegen da absolut im Trend“, be- hin zur „Roller-Revue 2016“ und im Modervorschau von Harenberg und Weingarten stätigt teNeues-Verkaufsleiter Ulf Doering torbuch Verlag die Ferrari-Kalender „Rosso ziert und auf den neuen „Füchse“-Wand- und verweist zugleich auf ein Paradoxon. Corsa“ (Formel 1) und „Mythos Ferrari“ kalender von Weingarten einstimmt oder Denn zeitgleich mit der grünen Nachhal- sowie für die Fans von Nutzfahrzeugen auf den Harenberg Wissenskalender „Un- tigkeit fasziniert auch die Technik wieder diverse Wandkalender zu Truckern und sere Natur“, der heimische Tiere, Pflanzen – oder erst recht. „In der Kalendersaison Schwertransportern. und Naturphänomene in Wort und Bild 2015 besonders überrascht haben uns die Einen eher nostalgischen Blick auf die porträtiert. Technik-Themen; die sind buchstäblich Mobilität bieten die „Kinderzimmerhelden
Comeback Dampflok, Feuerwehr und (Siko-)Autos
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BuchMarkt Mai 2015
UMBREITKALENDER KALENDER – AUSSTELLUNG Blick in die Zukunft Kalenderausstellung vom 3. August bis 4. September 2015 Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr und Donnerstag 10.00 bis 19.00 Uhr In unserer Kalenderausstellung präsentieren wir Ihnen circa 4.000 Kalender. In entspannter Atmosphäre können Sie stöbern und Ihre individuelle Auswahl treffen. Die Aufträge können Sie bequem mit einem Scanner erfassen und uns direkt Ihren gewünschten Liefertermin mitteilen. Durch die Abwicklung Ihres Kalender-Sammelauftrages erhalten Sie neben höheren Rabatten auch ein attraktives Zahlungsziel. Ihren Besuchstermin können Sie uns gerne per E-Mail oder telefonisch mitteilen. Die Ausstellung findet in Bietigheim-Bissingen, Pleidelsheimer Straße 18 statt. Wir freuen uns auf Sie und reservieren Ihnen ein kleines Begrüßungsgeschenk!
INFO
Ilona Szabo, Tel. +49 (0) 7142 596-237, Fax +49 (0) 7142 596-199 oder kalender@umbreit.de Daniela Sikic, Tel. +49 (0) 7142 596-240, Fax +49 (0) 7142 596-199 oder kalender@umbreit.de Weitere Informationen unter www.umbreit.de/produkte/barsortiment/umbreitkalender
G. Umbreit GmbH & Co. KG Mundelsheimer Straße 3 ˙ 74321 Bietigheim-Bissingen Tel. +49 (0) 7142 596 - 0 ˙ Fax +49 (0) 7142 596 - 200 www.umbreit.de ˙ info@umbreit.de ˙ www.facebook.com/barsortiment
Special | Kalender
Das Meer (Platin Edition), Weingarten Format: 98 x 68 cm
Trauminseln, Kunth Format: 60 x 45 cm
Tage am Meer, teNeues Format: 45 x 48 cm Schweinchen im Paradies, Weingarten Format: 34,5 x 45 cm Mittelmeer, Harenberg Format: 25 x 35,5 cm
2016“ in der Edition Panorama: detailversessen fotografierte und minimalistisch auf Weiß gestellte Ansichten von Siko- und Matchbox-Autos. Thematisch ein absolutes Novum, das die Jungensträume der 1960er bis 1980er Jahre ins 21. Jahrhundert holt und – wie der Verlag feststellt – „vor allem bei Frauen gut ankommt“. Wohl hauptsächlich als Geschenk für Freund und Ehemann und weil deren geliebte Kinderzimmerhelden, auf diese Weise präsentiert, Retrolook und modernes Design fulminant zur Deckung bringen. Wie der Weg zurück zur Natur eine ganz neue Sicht auf die Technik ermöglichen kann, das inszeniert entsprechend ambivalent und überraschend der neue DuMontKalender „Back to the nature“. Er zeigt, wie heimische Tiere die Welt der Technik zurückerobern. „Vielleicht sind wir mit solchen Kalendern sogar der Zeit voraus. Hier wird Vergänglichkeit in Szene gesetzt, allerdings mit Bildern, die fotografisch am Puls der Zeit und damit voll im Trend liegen“, räumt Anette Philippen ein und verweist in diesem Zusammenhang auf den noch ungewöhnlicheren neuen FotokunstKalender „Vergessene Orte“. Der präsentiert menschenleere öffentliche Orte von gestern in einer Bildsprache von morgen. Sicherlich noch ein Minderheiten-Thema, das sich aber im Trend-Universum bald aufladen wird. 76
Strandpferde, Delius Klasing Format: 45 x 30,2 cm
Sehnsucht Auszeit am Meer Denn Moden und Hypes entstehen nun mal aus der Eigendynamik der Medien und den Zicken der Subkulturen, und wer im Kalendergeschäft Erfolg haben will, muss auf den sich überschlagenden Wellen der Web- und Medienkultur richtig gut surfen können. Ein anderes Stichwort: Meeresrauschen. Das Meer als Thema ist nicht neu. Aber jetzt wird es anders in Szene gesetzt: Wo alles online abgeht, ist offline nicht weit. Work-Life-Balance mit Meerblick, Achtsamkeit und Gelassenheit als Erlebniswelt zu Wasser und am Strand. „Live in the sunshine, swim in the sea, drink the wild air“ ein Zitat des US-amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson ist nur einer der 12 poetischen Sinnsprüche berühmter Köpfe, die jedes der 12 Blätter des neuen Ackermann -Kalenders „offline 2016“ zieren. Das Meer als entschleunigendes Erlebnis auch bei teNeues mit „Tage am Meer“ im neuen Format 45 x 48 cm oder im maxibreiten Format 160 x 55 cm in der Edition Panorama mit dem immerwährenden Kalender „Das Meer“. Zu einer Auszeit aus der Welt 2.0 laden auch der Adeo-Kalender BuchMarkt Mai 2015
„Bin am Meer“ ein oder die „Meerblicke“ auf Nord- und Ostsee bei Korsch, ergänzt durch „Trauminsel Sylt“ in der neuen Kalenderreihe Travel Edition. Ab Juli geht es auch bei Kunth im Großformat auf die „Inseln der Träume“. Künstlerische Meer-Fotografie bietet einmal mehr Frank Krahmers Kalender „Das Meer 2016“, der, mit Silberdruck und Lackveredelung, in limitierter Auflage in der Platin Edition bei Weingarten erscheint. Dass nicht nur der Mensch, sondern auch Haustiere das Meer als befreienden Lebensraum schätzen, zeigen im sonst eher sportlich ausgerichteten maritimen Programm von Delius Klasing die neuen Kalender „Strandhunde“ und „Strandpferde“. Und bei Weingarten die Schweine mit dem wohl (im positiven Sinne) abgefahrensten Wandkalender der Saison: „Schweinchen im Paradies“. Den bekannten Tierfotografen Jean-Louis Klein und Marie-Luce Hubert ist es gelungen, eine Sensation vor die Linse zu bekommen: schwimmende Schweine auf den Bahamas! Sauwohl tauchen und planschen sie im Meer, suchen Muscheln und schmusen am Strand. Ein echter Hingucker. Weitere Kalender rund um die Entspannung am Meer natürlich auch bei Harenberg (z.B. „Mittelmeer 2016“) , Korsch (z.B. „Faszination Küste“) oder DuMont (z.B. „Summer Beaches“).
STARKE KALENDER STARKER UMSATZ
Formel 1-Kalender 2016 13 Seiten, Format 550 x 450 mm ISBN 978-3-613-03728-1 c 19,95 / CHF 27,90 / c (A) 19,95
Motorrad-Rennsport Kalender 2016 14 Seiten, Format 550 x 450 mm ISBN 978-3-613-03730-4 c 14,95 / CHF 19,95 / c (A) 14,95
FLUG REVUE Kalender 2016 14 Seiten, Format 550 x 450 mm ISBN 978-3-613-03729-8 c 19,95 / CHF 27,90 / c (A) 19,95
Faszination Eisenbahn 2016 14 Seiten, Format 550 x 450 mm ISBN 978-3-613-71498-4 c 19,95 / CHF 27,90 / c (A) 19,95
Wildtierimpressionen 2016 13 Seiten, Format 550 x 450 mm ISBN 978-3-275-02006-5 c 19,95 / CHF 27,90 / c (A) 19,95
Erscheinungstermin aller abgebildeten Kalender: ca. Ende August 2015
Hauptstätter Straße 149, 70178 Stuttgart Postfach 10 37 43, 70032 Stuttgart Telefon (07 11) 2 10 80 -29 Telefax (07 11) 2 36 04 15 www.paul-pietsch-verlage.de
Special | Kalender
So grün, so still, so friedlich, Harenberg Format: 25 x 35,5 cm
Still Life, teNeues Format: 45 x 48 cm
Besinnung im Alltag, Groh Format: 21 x 21,3 cm
Entspannung Nachhaltige Augenblicke Entschleunigend wirken aber nicht nur Meerlandschaften. Yoga, Innehalten, Gelassenheit, Meditation, sich Zeit nehmen, Augenblicke der Stille, schöne Momente – das sind Themen, die in allen Formaten und Verwertungsformen als geschenkaffine Aufsteller und Postkartenkalender, aber auch als dekorativer Wandschmuck absolut angesagt sind. Dazu gehört natürlich auch Do it yourself (DIY). Selbermachen und verschenken oder tauschen, ein bisschen Cocooning, ein bisschen Konsum- und Kulturkritik, auf jeden Fall aber authentisch und nachhaltig. Und hier schon wieder DuMont, mit dem wohl ersten und einzigen, also konkurrenzlosen Kalender-Thema „Werkstattbesuche“, der Einblicke in traditionelle Handwerke und überlieferte Fertigungsprozesse gewährt. Auch das gute alte Stillleben feiert wieder eine Renaissance, z. B. bei teNeues mit dem Fotokalender „Still Life 2016“, der in farbharmonischen Arrangements den Blick aufs Detail lenkt. Oder bei Weingarten der neue Lifestyle-Kalender „All die schönen Dinge“, der dazu einlädt, den kleinen, alltäglichen Dingen wieder mehr Achtsamkeit zu schenken, basierend auf 78
Nimm dir Zeit ..., DuMont Format: 29,6 x 29,9 c
dem gleichnamigen Buch aus dem Acufactum Verlag. „So grün, so still, so friedlich“ titelt der ein neuer literarischer HarenbergGartenkalender, der mit farbenprächtigen Gartenfotografien Texte von Austen bis Walser einmal nicht Anleitungen zur Gartenarbeit gibt, sondern im Gegenteil dazu einlädt, Spaten und Rechen fallen zu lassen, um Ruhe und Entspannung zu finden. Wie z. B. auch die entschleunigenden Kalendarien „Nimm Dir Zeit“ oder „Wochen voller Glück“ von DuMont sowie „Augenblicke der Stille“ bei Korsch. Einen achtsam-entspannten Blick auf die schönen, kleinen Alltäglichkeiten lenken bei Groh auch der neue Premium-Wandkalender „Raus aufs Land“ mit Tipps und Rezepten für ein genussvolles Jahr sowie „Momente der Ruhe 2016“ oder „Besinnung im Alltag 2016“. Allesamt Wohlfühlthemen, die auch bei den gefragten Groh-Mini- und Aufstellkalendern den Ton angeben (s. S. 90)
Typo-Art Zeichensprache als Jahresbegleiter „Moden können durchaus Indikatoren für große Trends sein, Trends aber haben, anders als die Mode, immer einen tiefen Kern“, sagt der Trendforscher BuchMarkt Mai 2015
Typo-Kalender, DuMont Format: 49,5 x 68,5 cm
Matthias Horx. Will sagen: Trends sind die Grammatik des Neuen. Und was die Rechtschreibreform nicht auf die Schiene gebracht hat, macht die Typographie. Im Windschatten des Wortsalats und der Rechtschreibwillkür von SMS und WhatsApp hat sich da insbesondere bei den Digital Natives ein diffus-kreativer Sinn für Typographie entwickelt. Spätfolge des längst ad acta gelegten Graffiti-Hypes? Wie auch immer: Der „Spruchreif“Wandkalender von Mohn (bei teNeues) z. B. illustriert gleichsam geflügelte Worte und flotte Sprüche durch Typographie und Zeichen und verleiht ihnen damit ganz neue Qualität und Aktualität. Ähnliches gibt’s auch als Buch- und Lesezeichen-Kalender bei Groh oder als schwarzweißer Funi Smart Art-Typokalender mit Schmunzelfaktor bei DuMont. Allesamt richtige Hingucker! Bei Heye auch als typographisch spannender englischsprachiger Wochenplaner „English is not easy“ zum Buch im Antje Kunstmann Verlag. Ebenfalls neu bei Heye in Sonderausstattung mit Neon-Druck: „Eliot: Neon Crazy“. Farblich und typographisch ein absoluter Kracher des Pioniers der deutschen Hip-Hop-Bewegung, der im Stil der Pop Art die Roughness seiner Graffiti-Vergangenheit mit Stencil, Stickerei und Siebdruck miteinander kombiniert. „Tragfähig und stark vertreten im Papeterie- und Stationarybereich sind derzeit
Kalender | Special
Spruchreif, Mohn Format: 30 x 39 cm
Eliot - Neon Crazy, Heye Format: 37 x 53,5 cm
Typo-Lesezeichenkalender, Groh Format: 6 x 20,5 cm
freche und geistreiche Sprüche, originell umgesetzt mit Handlettering bzw. in plakativ gesetzter Typographie“, resümiert Anette Philippen, Verlagsleiterin im DuMont Kalenderverlag, einen Trend, der derzeit in (fast) allen kalendarischen Produktlinien Umsetzung findet. Isabell Collet vom Groh Verlag: „Damit können wir beliebten und erfolgreichen Kalenderformaten eine neue Linie geben und für ganz neue Zielgruppen und ein breiteres Publikum erschließen.“ Vor allem, wenn man den o. g. Zusatznutzen nicht aus den Augen verliert und, wie bei Groh, beispielsweise die neun neuen TypoLesezeichenkalender so ausstattet, dass man sie wahlweise auch aufhängen oder auf dem Schreibtisch aufstellen kann. Im hippen Look und thematisch ganz auf der Schiene der angesagten Work-Life-Balance – auf Englisch z. B. mit Titeln wie „Live your life with arms wide open 2016“ und „Keep calm and sparkle 2016“ oder auf gut Deutsch mit „N’Scheiß muss ich 2016”. Jürgen Christen
DuMont Taschenkalender: Neues Jahr, neues Glück!
»Tapetenwechsel 2016« 42 508096 3035 9 · 9,99 €
»Viechereien 2016« 42 508096 3029 8 · 9,99 €
»Selda Marlin Soganci 2016« 42 508096 3028 1 · 9,99 €
»Madeleine Floyd 2016« 42 508096 3027 4 · 9,99 €
»Butterfly 2016« 42 508096 3025 0 · 9,99 €
»Redoutés Rosen 2016« 42 508096 3026 7 · 9,99 €
BuchMarkt Mai 2015 Eine vollständige Programmübersicht erhalten Sie telefonisch (0221/224-1857) oder im Internet unter www.dumontkalender.de.
6« »Neues Jahr, neues Glück 201 € 9,99 · 6 6 303 096 42 508
»Musterhaft 2016« 42 508096 3024 3 · 9,99 €
???
DAS
www.kunth-verlag.de
KALENDERPROGRAMM
BILDERWELTEN 2016
ARCHE RCHE K KALENDER Arche Literatur Kalender 2016
Der glückliche Augenblick Ein leidenschaftlicher Kuss, ein Sonnenaufgang, eine überstandene Krankheit. Schreibende beschwören ihn oft und gern in ihren Tagebüchern, Briefen und Erinnerungen – den glücklichen Augenblick.
978-3-0347-6016-4 / € 22,– Herausgegeben und ausgewählt von der Internationalen Jugendbibliothek, München
ARCHE KINDER KALENDER 2016 Mit 53 Gedichten und Bildern aus der ganzen Welt
978-3-0347-7016-3 / € 18,_
Literatur � Küche Wochenkalender mit Rezepten, Tipps und Bildern Herausgegeben von Sybil Gräfin Schönfeldt
978-3-0347-6116-1 / € 19,90 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
AR ARCHE CHE
MUSIK KALENDER 2016
Musiker auf Reisen
978-3-0347-8016-2 / € 22,_
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Arche Kalender Verlag Raabe + Vitali www.arche-kalender-verlag.com
Arche Küchen Kalender 2016
Ein glücklicher Augenblick … Sinclair Lewis und Dorothy Thompson nach ihrer Trauung beim Verlassen der Chapel des Savoy Hotels, London, 14. Mai 1928
Arche Wochenkalender bereichern, beflügeln, bezaubern ...
Special | Kalender
Eyecatcher für den Schreibtisch Optisch und haptisch aufwendig gestaltet sind Aufstellkalender die heimlichen Bestseller ihrer Warengruppe – mit Zusatznutzen für Verlage und Endkunden Programme
A
ls Bildbände mit Spiralbindung und damit an der Schnittstelle zwischen Geschenkbuch und Kalender gehören Tischaufsteller zu den Produktlinien, die sich in besonderem Maße für Impuls-Geschenke und Spontan-Käufe am POS exponieren. Nicht nur (wenn auch dann ganz besonders) zur Weihnachtszeit, sondern übers ganz Jahr punkten sie beim Kunden durch Materialqualität mit hoher Stabilität. „Im Gegensatz zu den Wandkalendern, die mancher Anbieter auch mit Billigstware und Billigstanmutung in den Markt bringt, eignen sich Tischaufsteller zugunsten des Kunden nicht zum Schludern“, betont KV&H -Geschäftsführer Jürgen Horbach. Durchgehend immerwährend und damit ganzjährig geschenkfähig, präsentieren Harenberg und Heye ihre neuen Tischaufsteller in einem separaten Geschenkbuch-Katalog: unter dem Motto „Klein und Fein“ bei Heye u.a. die neue Sheepworld-Reihe mit je 30 Illustratio-
nen der beliebten Kultschafe oder für Star Wars-Fans ein „wunderbar-wandelbares Geschenkbuch“ mit Yoda-Motiven und original Filmzitaten des Meisters. Neu bei den „Bella Vita“-Geschenkbuchaufstellern von Harenberg die 53 farbenfrohverträumten Vintage-Collagen für beste Freundinnen „Eine wie keine“ oder „Im Garten der Poesie“ mit Gedichten und Zitaten sowie filigranen Farbillustrationen von Jane Crowther. Wichtiges Programmsegment auch das Thema „Reiselust“ mit den Traumzielen USA, Neuseeland, Norwegen und Irland. Mit seinen immerwährenden buchaffinen Aufstellern zaubert auch Kunth die weite Welt auf die Schreibtische und Möbel im Büro oder daheim. „Wir glauben, dass die Kalenderfunktion da eine eher begleitende Zugabe ist. Im Grunde sind diese Wendekalender Bildbände zum Hinstellen, ein bisschen spielerischer als ein Buch allerdings, denn der Kunde kann jeden Tag und das 365 Mal im Jahr neu entdecken und sichtbar hinstellen, was er sich (und anderen) zeigen will. Und für die Kalenderverlage ist das eine willkommene, zusätzliche Substanznutzung“, sagt Verleger Wolfgang Kunth. Das Design der
Bildbände zum Hinstellen: Die schönsten Stadtansichten von Kunth Erlebniswelten: 365 internationale Märkte bei Bruckmann
90
BuchMarkt Mai 2015
Steadyseller: Die Aufsteller aus dem PattlochGeschenkbuch-Programm
Wandkalender beibehaltend, präsentieren die Kunth-Tischaufsteller so eben jene Themen, die auch für die Wandkalender Programm und Erfolgsrezept sind: Natur und weite Welt sowie schöne Stadtansichten. Jetzt neu dabei u.a. zwei Aufsteller zu den schönsten Städten Deutschlands und Europas im Kompaktformat 24,5 x 16,5 cm. Etwas kleiner, im Format 20,3 x 11,6 cm die aufstellbaren Bilderwelten im Verlagshaus GeraNova Bruckmann, das auch Titel von Frederking & Thaler und vor allem die GEO-Tischaufsteller vertreibt. Neu im Programm die Erlebniswelt „Märkte“ mit
Kalender | Special
„Düfte, Farben, Gaumenfreuden – 365 aufstellbare Wochenkalender an.“ Zum Märkte der Welt“ und eher spirituell „Ein Hinstellen schön und zum Verschicken Stück vom Glück – 365 Weisheiten aus al- nützlich, kriegt der Kunde hier 53 Postler Welt“. Dazu neben Naturimpressionen karten zum Sammeln und Verschicken nicht zufällig „Faszination Porsche“ und für rund 15 Euro, verpackt als Blickfang „Faszination Dampflokomotiven“, denn und geschenkfähiges Buch mit SpiralSportwagen und Eisenbahn sind auch in aufsteller. dieser Produktlinie thematisch absolut In der gleichen Preiskategorie bei Haangesagt. renberg und ebenfalls mit WochenkalenInhaltlich und optisch durchweg auf darium die Premium-Postkartenkalender eher feminine Wohlfühlthemen ausge- mit je 53 farbigen Schmuckpostkarten richtet sind die Aufstell-Kalender in der zu insgesamt sechs Themen – von der arsEdition. Für die erfolgreichen quadra- „Sehnsucht nach dem Süden“ über „Mein tischen kleinen Wochenkalender 2016 Gartenparadies“ bis zu „Momente der sind sechs neue Themen angekündigt – Gelassenheit“ mit inspirierenden Zitaten von „Freche Frauen“ über „Ein Jahr voll von westlichen und östlichen Denkern und Glück“ bis hin zu „Hase 1 an Hase 2“. moderner Bildsprache als Schmuck für Und auch die 365-Tage-Aufsteller im den Schreibtisch oder die Meditationsecke. Format 15 x 21,8 cm werden für 2016 um Ganz neu bei Harenberg: die Humorkalenneun weitere neue Titel in neuem trashi- der („Die besten Witze“, „Die lustigsten gen Design erweitert, wie z.B. „365 Tage Sprachpannen“, „Typisch Mann, typisch fröhliche Gedanken“ oder „365 Tage Auf- Frau“, „Witzige Sprüche“) mit Klappaufsteller, bei dem die Kalender nicht stehen, munternde Worte“. Last, but not least und mit über 200.000 verkauften Exemplaren sondern auf dem Tisch liegen. Klappt die Topseller unter den Aufstellern der man die Aufstellhilfe zurück, hat man ein arsEdition: die aufstellbaren Postkarten- kompaktes Geschenk in den Händen. Unkalender mit 16 Neuinszenierungen wie gewöhnlich auch bei Tischkalendern: Der „Lebenslust“, „Gartenglück“, „365 Tage Umschlag ist ein Hardcover. Sonne im Herzen“ oder „365 Tage KatImmerwährende Kalender mit immer zenweisheiten“. währenden Erfolg sind im Pattloch-GeStichwort Katzen: Die schleichen und schenkbuch-Programm die 365-Tage-Aufschnurren durch fast alle Kalenderpro- steller mit Wünschen für das ganze Jahr. gramme. Auch bei Korsch. Dort gibt es Neu für 2016 „365 x Positiv Denken“, „365 neben dem erfolgreichen aufstellbaren x Liebe Wünsche“, „365 x Sonnenschein „Tageskalender für Katzenliebhaber“ jetzt für Dich“ und „365 x Kommt von Herzen“. den neuen Wochen-Postkartenkalender Und von Groh sorgen natürlich die dreitei„KatzenGlück“. Ergänzt durch die Trend- ligen Aufstellkalender mit „Atempausen“ Themen „NaturGenuss“, „GartenGlück“ oder dem Trendthema „Träume am Meer“ und „Harmonie & Balance“. Verlagslei- für alltagstaugliche Abwechslung. terin Andrea Röder: „Mit dieser neuen Jürgen Christen Kalenderreihe, die bereits schon jetzt erfolgversprechend und ein ideales Impuls-Geschenk ist, bieten wir unsere beliebten Postkartenkalender erstmals als
Wichtiges Programmsegment: Die Bella-Vita-Aufsteller (u.) und die Humorkalender mit neuer, raffinierter Klapptechnik (r.) von Harenberg
Das Haus der Kalendermarken
Das hochwertige Kalender-Vollsortiment
Träume in Bildern
G
Faszinierende Einblicke in die Natur
Der Klassiker bei teNeues
Buchhändlers Lieblinge
Nachhaltig schön
Der Goldstandard im Preis-Leistungs-Markt
BuchMarkt Mai 2015
91
teNeues Calendars & Stationery GmbH & Co. KG Am Selder 37, D-47906 Kempen Tel.: +49 (0) 2152-916-0, Fax: +49 (0) 2152-916-166 E-Mail: verlag@teneues-kalender.de Ein Unternehmen der A member of
Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Friederike von Diest (-59) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondent München: Ulrich Störiko-Blume, Tel. 089/9570656, (us@stoerikoblume.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030/769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Matthias Koeffler, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 48 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 29.04.2015 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www. pefc.de PEFC/04-31-0829
Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829
96
Whisper | Szene
Azubi-Austausch
Berlin – Ravensburg und zurück Die Idee zu einem Azubi-Austausch entstand bei der Begegnung zwischen Christoph Paris von RavensBuch in Ravensburg und David Mesche, Geschäftsführer der Buchbox in Berlin, auf der Jahrestagung der LG Buch. Beide betrachteten diesen Versuch als großartige Möglichkeit, für ihre Auszubildenden, neue und bereichernde Erfahrungen machen zu können. Im Februar durften Julia Stark aus der Buchbox und Franziska Wolf von RavensBuch über den Tellerrand blicken und für eine Woche den Ausbildungsort tauschen. ???? Aus der Kiezbuchhandlung in der Großstadt in das 800 qmgroße Reich der Buchhandlung RavensBuch war für Julia, besonders durch die Größe des Ladens mit der entsprechenden Quer durch die Republik: Von dem Sortimentstiefe, eine ganz neue Erfahrungsaustausch profitieren alle Erfahrung. Die klare Arbeitsteilung unter den Kollegen und das WWS ermöglichten ihr jedoch erscheinenden Kundenzeitschrift „Boxeine schnelle Einarbeitung und selbst post“ gehörte dazu. die anfänglichen Sprachschwierigkeiten „Vieles machen wir in Ravensburg ähnaufgrund des Dialekts waren bald über- lich, doch die kreative Woche in Berlin wunden. Im Gegensatz zu ihrem Berliner hat mich noch einmal auf ganz neue Ideen Publikum unterschied sich für Julia auch gebracht“, so Franziska über die Buchbox. der Kundenstamm, da RavensBuch, als Begeistert war sie vor allem von der inAnlaufstelle für Buchliebhaber, Kunden dividuellen Note und dem authentischen aus der ganzen Bodensee-Oberschwaben- Kundenkontakt. Julia hat es der zentrale Region anlockt. Wareneingang angetan: „Es ist schön in Für Franziska dagegen war es genau um- Berlin alles selbst in der Hand zu haben, gekehrt. Sie musste sich vor allem an den aber die Logistik von RavensBuch hat kleinen Laden und die vielen verschiede- mich schwer beeindruckt. Ich hoffe, wir können uns etwas von dieser großartigen nen Arbeitsabläufe gewöhnen. Zu denen gehört für alle Mitarbeiter der Warenein- Struktur abgucken!“ gang genauso, wie das Versenden von „Gerade in unserer Branche ist es wichtig, Ware, kassieren, beraten und dekorieren. dass wir unabhängigen Buchhandlungen Auch, dass in Berlin hauptsächlich junge zusammenarbeiten, uns unterstützen und Familien, die alle geduzt werden, zum voneinander lernen“, findet auch MargareKundenstamm gehören, war für sie neu. te Riethmüller, Inhaberin von RavensBuch. Besonders gut hat ihr die kreative Arbeit Die beiden Buchhandlungen samt ihrer gefallen und sie durfte bei der Schaufens- Mitarbeiter profitieren von den Erfahruntergestaltung tatkräftig mithelfen. Auch gen dieses Austauschs und können sich der Blick „hinter die Kulissen“ ins Mar- gut vorstellen, einen solchen im nächsten keting mit den vielschichtigen Aufgaben Jahr zu wiederholen. wie z.B. die Produktion der regelmäßig Julia Stark, Franziska Wolf
BuchMarkt Mai 2015
Inserentenverzeichnis
Kopfnuss
Wen oder was suchen wir? Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und senden Sie uns die richtige Antwort! Bitte senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 19. 05. 2015 Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neub. Auflage, 239 S., Bramann Die Lösung aus Dezember lautet April, April (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www.buchmarkt.de).
36-37 88-89 23 24-25, 32-33 45 17 61 9 1 U3 2-3 79 65 51 57 U2 21 49 4-5 13 84-85 Zusatzumschlag 73 U4 77 19 69 91 75 100
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Der Verlag residiert in zwei bemerkenswerten Gebäuden. Das eine, ein ehemaliger Kornspeicher, liegt in einem ehemaligen Hafenviertel an einem „Kreativ-Kai“. „Das ist der ungewöhnlichste Verlag, den ich gesehen habe“, urteilen Leute, die sich in der Szene auskennen. Der Besucher wird durch eine rote schwere Tür an himmelblauen Wolkenmalereien und goldenen Buchstaben vorbei in Tuchfühlung mit steinernen Elefanten ins Innere geführt, wo er Plüschtiere, alte Stühle, Accessoires und Spielzeug aus längst vergangenen Tagen vorfindet. Nicht weniger originell ist das zweite Domizil: eine denkmalgeschützte Hafenfeuerwache, bei ihrer Errichtung (1928 bis 1930) das modernste Feuerwehrgebäude Deutschlands, das heute einige der Verlagsabteilungen und einen Showroom für die Verlagsproduktion beherbergt. Heinold fragt: Wie heißt der Verlag und wo ist sein Sitz?
BuchMarkt Mai 2015
7,-
ab*
WeinEdition 2014
Grafik: Regina Kehn
Gewonnen hat Marc Janeczek, Luxembourg
27.10.14 15:20
Wir suchen heute nach einem Verlag, der gemeinsame Wurzeln mit einer fast 250 Jahre alten Universitätsbuchhandlung hat. Die Buchhandlung gehört zu einer Buchhandelskette, die einem angesehenen Fachverlag angeschlossen ist. Der Verlag aber ist nach wie vor konzernunabhängig. Er wurde 1977 von einem jungen Verlagskaufmann und Galeristen übernommen, der dem traditionsreichen Unternehmen frische Impulse gab und es auf gänzlich neue Wege führte. Nach wie vor in seinem Besitz, bringt der Verlag ebenso Bücher für Kinder wie für Erwachsene heraus, darunter christliche Kinderbücher, Heldenserien und ganze Kollektionen, vor allem aber Nichtbuch- und Vermarktungsartikel, die dem Buchhandel interessante Zusatzumsätze bescheren. Vieles aus der Geschichte des Verlages ist so unkonventionell wie sein Verleger, der auf der offiziellen Website als „regionales Original“ bezeichnet wird. Ehe er die eingangs erwähnte Traditionsfirma übernahm, hatte er bereits seinen eigenen Verlag gegründet, der in der Branche rasch Furore machte. Ausschließlich einem Ratgebersegment gewidmet, auf dem es viele gut eingeführte Konkurrenten gab, fielen seine Produkte durch ihr „Outfit“ auf: Ungewöhnliche Einbandstoffe, vorgetäuschte Fettflecken und handschriftliche Randbemerkungen „wie von Oma“ als unverwechselbares Markenzeichen. Diesem Kerngeschäft entsprang die heute drei eigenständige Marken umfassende Gruppe. Der gesuchte Verlag war 1992 einer der ersten, die neben dem Buch- ein eigenständiges Nonbook-Programm entwickelte. Die Idee kam aus der Familie. Die Ehefrau des Verlegers betreibt ein eigenes Modeatelier für exklusive Kleidungsstücke, die durch bunte Stoffe und schillernde Details auffallen. „Schon mit 20 betrieb sie einen Laden, in dem neben Mode alle erdenklichen Liebhaberstücke feilgeboten wurden“, so war in der „Vogue“ über sie zu lesen. Damit war sie eine der Pionierinnen der Concept-Stores. Ihr Mädchenname wurde zum Kennzeichen des NonbookProgramms.
Alyna Arche Kalender Arche Literaturverlag Blanvalet Börsenblatt btb C.H. Beck Coppenrath Delius Klasing DSGV dtv Dumont Kalender Ebuch Frankfurter Buchmesse GfK Groh Hädecke Hatje Canz Hoffmann und Campe Komet Kunth KV&H Langenscheidt MairDumont Paul Pietsch Suhrkamp Presseversorgungswerk TeNeues Umbreit Wagenbach Beilagen: BuchMarkt Titelschutz
*Preis für eine Flasche, MindestAbgabemenge 24 Flaschen
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ie im vorigen Heft hier enthüllte Idee von Armin Gmeiner, eine Buchserie mit aufblasbaren Krimis herauszubringen, deren Text dabei stufenlos vergrößert werden kann, war natürlich ein Aprilscherz. Was bei Gmeiner allerdings (wie sich zeigt) in der Mache ist, sind Werbemittel, die sich stufenlos an Ihre Buchhandlung anpassen lassen. Mehr darüber im kommenden Heft – hier nur schon vorab noch das: Ich lese gerade den GmeinerKrimi Sei ganz still von Sebastian Thiel, der im Düsseldorf der Nazi-Zeit spielt. Wer Spannung sucht und die (mein Tipp!) Kriminalromane über diese Zeit von Jörg Isringhaus (Unter Wölfen, Aufbau) oder Germania von Harald Gilbers (Droemer Knaur) schon gelesen hat, der bekommt hier unterhaltsamen LesefutterNachschub, bei dem man gut abschalten kann.
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um Thema dtv sollte ich allerdings nicht nur den Scherz richtig stellen (natürlich wird die Reihe dtv-Zweisprachig auch künftig einzeln abgegeben), sondern auch die Online-Meldung auf buchmarkt.de vom 10. April über den zum Jahresende geplanten Stabwechsel zwischen Wolfgang Balk an Claudia Baumhöver etwas korrigieren: Der dtv war in den gesamten 54 Jahren seines Bestehens (anders als ich behauptet hatte) eben nicht ein einziges Mal in „tiefroten Zahlen. Auch nicht in den Jahren 1994/1995“. Mein Hinweis auf die roten Zahlen, die Balk bei seinem Amtsantritt vorgefunden habe, stammte aus meiner „gefühlten“ Erinnerung, denn hängen geblieben war bei mir, dass die Ergebnisse in dieser Zeit unbefriedigend waren, also keine oder kaum Gewinne erwirtschaftet wurden. Das hat dann in der Tat damals zur Trennung von Dr. Wolfram Göbel geführt, dem die Gesellschafter aber zuvor all die Gestaltungsmöglichkeiten verwehrt hatten, die Wolfgang Balk und mit ihm der gesamte Verlag bekommen hat. Ist alles lange her, ich vermute, dass die Gesellschafter, allen voran mein Freund Karl-Udo Wrede, mir gegenüber damals die Situation des Verlages schlechter dargestellt haben, als sie war, um damit die etwas unfreundliche Entfernung von Dr. Göbel besser rechtfertigen zu können. Ach ja, wenn ich schon von alten Zeiten rede, muss ich natürlich auch gestehen, dass mein so ausführlicher Bericht über die Leipziger Buchmesse, der die restlichen Spalten meiner letzten Kolumne gefüllt hatte, ein völlig unveränderter (!) Nachdruck des Berichts aus dem BuchMarkt-Aprilheft von 1990 war, den ich lediglich mit neuen Fotos der Akteure aktualisiert habe. Manches hatte auch ich vergessen.
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Klatsch & Tratsch
Christian von Zittwitz cvz@buchmarkt.de
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ut erinnere ich mich aber an die elterliche Buchhandlung von Annette Langen, hier in der Nähe in Leichlingen. Ihre Briefe von Felix-Bücher haben eine Gesamtauflage von sieben Millionen erreicht, was der Bundespost nun eine eigene Briefmarke wert war (ich erzähle das, weil mein Sohn Felix jetzt gegen den Trend wieder gern Briefe per Post aufgibt und gern mit „seiner“ Briefmarke frankiert).
D
er Berliner Schriftsteller Michael Kleeberg ist im Mai übrigens zur Buchmesse nach Teheran eingeladen: Er soll dort seinen dtv-Band Der Kommunist vom Montmartre vorstellen, der kürzlich dort in der Übersetzung von Maryam Moayedpour im Verlag Peydayesh erschienen ist. Ob im Gespräch mit seinen iranischen Kollegen Amir Hasan Cheheltan, Mahmoud Hosseini Zad und Mahmoud Doulatabadi auch das Thema Urheberrecht zur Sprache kommt?
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nd noch mal dtv: Beim „Abend für und mit Uwe Timm zum 75sten Geburtstag“ im Münchner Literaturhaus am 23. April verriet der gut gelaunte Autor, dass ihm sein Deutschlehrer regelmäßig eine Fünf für seine Aufsätze verpasst habe. Seine erste Gedichtveröffentlichung und sein erstes Autorenhonorar (70 DM) verdankt er der FAZ, wie Felicitas von Lovenberg kürzlich ermittelte. Ermutigt habe ihn dazu sein Freund Benno Ohnesorg, der nach Timms Überzeugung ein bedeutender Lyriker geworden wäre, wenn ihn nicht 1967 die damals entfesselte Polizeigewalt so früh aus dem Leben gerissen hätte. Literaturhaus-Chef Reinhard Wittmann dankte dem Autor für 18 Veranstaltungen in 18 Jahren („kein anderer Autor ist dem Haus enger verbunden“). Und Wolfgang Balk verriet, dass Timm mit drei Millionen verkaufter dtvTaschenbüchern einer seiner erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren ist. Sein bestverkaufter Roman: Die Entdeckung der Currywurst. Günter Grass liegt ein Drittel darunter – was daran liegt, dass der große Grummler keine Kinderbücher geschrieben hat: Die Hälfte von Uwe Timms Taschenbuchverkäufen geht auf Rennschwein Rudi Rüssel zurück.
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Annette Langen (l.) und Illustratorin Constanza Droop mit „ihrer“ Felix-Briefmarke Die in meinen Augen noch größere Auszeichnung für einen Autorensuperstar scheint mir aber ein Raubdruck: Als man Annette Langen kürzlich im Iran den Flying Turtle Award verleihen wollte, kam dabei heraus, dass Felix ohne ihr Wissen dort längst auf Englisch erscheint, im Verlag Zafaran, dessen Programm sich als „kulturelle Tätigkeiten für (eine) neue Generation im Iran im Sinne des nationalen Rechtssystems“ versteht. Das heißt für mich: als echter Raubdruck.
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chien es bis vor kurzem noch so, als wolle der Markt durch ein Titel-Überangebot gleichsam implodieren, so signalisieren die Verlage in Richtung Handel und Autoren (!) jetzt, dass im Segment Fantasy und Science Fiction nach oben wieder viel Luft (sprich Umsatz) drin ist: Piper geht im Herbst mit einer eigenen SF-Fiction-Reihe an den Start. Und ebenfalls für den Herbst kündigt Klett-Cotta das neue Label Hobbit Presse Paperback an, für das Marketingleiter Ralf Tornow derzeit mit seinem Team an den letzten Feinheiten einer breit angelegten Werbekampagne feilt. Damit reagieren beide Verlage sichtlich auf eine sich abzeichnende Konkurrenzsituation, für die im kommenden Jahr auch zwei Holtzbrinck-Verlage sorgen werden: Dann wird S. Fischer mit FISCHER Tor ein neues SF/Fantasy-Imprint auf den Weg bringen, und auch Droemer Knaur kündigt einen verstärkten Markteintritt mit phantastischer Literatur an. Aber auch das LYX-Label INK will 2016 „mit richtig neuen Überraschungen“ aufwarten.
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Wie Bücher wirken – Teil VII
Weiß und rein – Das Merve-Buch Ein Merve-Buch ist kein Comic. Und weil eine Comic-Beschreibung ohne Beispiele des Comics kaum auskommen wird, bleibt es nicht aus, bei der Beschreibung einer Theorie-Reihe, die das Merve-Buch gewiss ist, auch ein wenig theoretisch zu werden. Wie gestaltet man Theorie? Die Theorie ist Weiß. Ein zurückhaltendes und ruhiges Weiß. Eine in Farbe gebrachte Anforderung an die sprachliche Bemeisterung schwieriger Sachverhalte. Merve-Bücher als Möbel wären ein NichtMöbel wie etwa ein Medizinschränkchen mit der Aufschrift: „Kühl und trocken lagern“. Das Merve-Buch ist ein Durchstreichen der Buchästhetik. Und vielleicht ist die charakteristische Merve-Raute des Gestalters Jochen Stankowski auf dem Umschlag nichts anderes als eine enorme Vergrößerung einer Durchstreichung? Vielleicht ist hier ein Ausschnitt zu sehen, eine Vergrößerung eines Strichs, der in ganzer Breite erscheint und oben rechts und unten links den Bildrand verlässt. Eine Durchstreichung des Warencharakters, des Objektcharakters des Buches, die das Merve-Buch fast durchgängig bestimmt. So wenig Ästhetik, wie möglich heißt dann so wenig Ware, wie möglich. Eine Buchgestalt als Ungestalt, allerdings nicht im Sinne des Ungetüms oder der Groteske, sondern im Sinne des Durchstreichens einer Berechnung auf Verkäuflichkeit durch Ästhetisierung. Das Merve-Buch als Gestalt gewordene Kritik der Warenästhetik. Jedoch, das Material kann nicht ganz verschwinden. Mit der Materialgrundlage verschwände auch die Theorie. Das Merve-Buch erscheint als Softcover im 140g-Umschlagkarton. Die Falz am Umschlag vorne und hinten erscheint als eine der ganz wenigen Serviceleistungen des um seine Kunden grundsätzlich niemals buhlenden Verlags. Mit ihr lässt sich der mit UV-Lack gestrichene Karton kontrolliert und ohne Knickspuren vom Buchblock abheben. Die Abmessung des Merve-Buchs betragen 12 x17 cm. Den Buchblock hält eine einfache Klebebindung zusammen, wo-
mit zugleich garantiert wäre, dass MerveBücher jede über das bloße Aufschlagen hinausgehende Lektüre sofort erkennen lassen. Der Umschlag ist ohnehin nicht allzu stark, der Lack nur dünn aufgetragen und daher ist das Lesen jedem MerveBuch sofort anzusehen.
Kulturkalkül: Beim aufgeschlagenen Merve-Buch formt sich die gespiegelte Merve-Raute zum aufgeschlagenen Buch.
Dahinter mag nun eine weitere, aber paradoxe, Serviceleistung des Verlags stecken: Die wenig bis gar nicht repräsentativen Merve-Bücher dokumentieren die Spuren jeder noch so vorsichtigen Lektüre. Die Praxis des Lesens, die sich jedem empfindlichen Buch rasch unverkennbar einprägt, ist offensichtlich nicht störend, ganz im Gegenteil, sie wiegt das Fehlen aller repräsentativer Beständigkeit, die die Lektürespuren nur sehr schwer aufnimmt, voll auf. Gebrauchspuren am Buch sind hier das Stirnrunzeln beim angestrengten Nachdenken über schwierige Theorietexte. Die Schrift, der serifenlosen der Arial nicht unähnlich, ist Helvetica. Sie verrät die Sachlichkeit eines Beipackzettels für Kopfschmerztabletten, die die Texte bereiten mögen, aber auch schweizerische Frische und Neutralität. Auf dem Buch und im Buch überall gleich Helvetica – auch die Autorenbio auf der U2, auch in den Fußnoten (etwas kleiner gesetzt) und selbst beim mittelaxial gesetzten
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Verlagshinweis auf der U3 – überall gleich bleibend Helvetica. Hier wird alles in einer Schrift mitgeteilt, in ein und derselben sachlichen Sprache. Eine Schrift, die anders wäre, wäre Werbung und dem Text über, aber über allem ist im Merve-Buch ja schon die Theorie. Nur auf der Rückseite wird die Schrift mal wild und setzt einen Satz von Dirk Baecker in der Form eines sich öffnenden Lichtkegels, aus dem der Begriff „Beobachter“ typografisch sich vergrößernd hervorglotzt. Eine futuristische Reminiszenz. Was auf dem Buch als serifenloses Signal mit Helvetica noch hingehen mag, erweist sich im Text für den an belletristische Schriften gewöhnten Leser, als wenig lieblich, eher als starr und spröde. Aber auch hierin paradoxe Entsprechung zum theoretischen Text, der eben nichts vortäuschen mag. Hier folgt der Leser dem Text, nicht umgekehrt. Zugleich erweist sich das Merve-Buch als alles andere als eine studentische Studienausgabe. Buchformat und die wenig haltbare Ausstattung lassen diesen Gedanken gar nicht erst aufkommen. Die Papiersorte Munken creme, der Satzspiegel mit seinen 9 x 14,2 cm und auch die geringe Schriftgröße lassen ein Durcharbeiten, Unterstreichen und Kommentieren kaum zu. Merve ist zwar auch der Name für den biblischen Baum der Erkenntnis, der aber steht offensichtlich nicht allzu oft auf dem Universitätscampus. Insofern ist das Merve-Buch eher eine Schrift für den akademischen Nachmittagsmarkt. Die Gestaltung der Gesellschaft und ihre theoretische Erfassung ist das Ziel des Merve-Buchs. Damit rückt sich das MerveBuch in seiner gestalteten Nicht-Gestaltung in eine Position, die alle anderen in den theoretischen Blick zu nehmen verspricht, ohne je selbst in den Blick genommen werden zu können. Versuchen wir es trotzdem, zeigt sich, dass auch Nichtgestaltung oder reduzierte Gestaltung im Umfeld gestalteter Bücher ein „Kulturkalkül“, eine Aussage über sich selbst, enthält. Von Michael Schikowski erscheint im Herbst „Glanz und Melancholie. Anmerkungen zur Buchgestalt“ (978-3-934054-41-7).
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Soeben erschienen
Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion
Die Taschenbuch-Aktion Cornelia Camen Der an Schizophrenie leidende Matt erinnert sich in der Psychiatrie an seinen verstorbenen Bruder: Nachruf auf den Mond ist ein einfühlsamer und in Großbritannien bereits preisgekrönter Erstling des ehemaligen Krankenpflegers Nathan Filer (Droemer). Geniales Hörbuch: Bei Melanie Raabes Debüt Die Falle, Ulrich Faure Nein, das sind keine Fotos aus dem frühen 18. Jahrhundert, sondern aus dem Rumänien von heute. Axel Heller präsentiert mit Maramureș bei Lehmstedt einen Prachtband mit eindrucksvollen Fotos. binooki-Verlegerin Selma Wels hat Emrah Serbes’ Fragmente großartig ins Deutsche übersetzt (ihr Debüt!) – wie Barbara Meixner Eine Freundin hat mir Wo Rom aufhört aus Wagenbachs Aktion „5 junge Autoren aus 5 Sprachen“ ans Herz gelegt. Den Tipp gebe ich sehr gerne weiter: Einfach gekonnt, wie die sardische Debütantin Paola Soriga die Erlebnisse einer jungen italienischen Widerstandskämpferin im 2. Weltkrieg zu einem zeitlosen Coming of AgeJörn Meyer Mit Gegenspiel (Suhrkamp) hat Stephan Thome das raffinierte Gegenstück zu seinem letzten Roman Fliehkräfte geschrieben: Erneut überzeugt er mit seiner ironisch-realistischen Beobachtung der psychologischen und emotionalen Abgründe einer scheiternden Ehe. Überrascht hat mich Frank Schulz mit
Ladies First * First Ladies * Ladies First Deborah Levy Was ich nicht wissen will ISBN 978-3-8031-2736-5 9,90 € Fay Weldon Kleine Schwestern ISBN 978-3-8031-2737-2
11,90 €
Doris Lessing Das Leben meiner Mutter ISBN 978-3-8031-2738-9 9,90 € Djuna Barnes Verführer an allen Ecken und Enden ISBN 978-3-8031-2739-6
8,90 €
Vita Sackville-West Unerwartete Leidenschaft ISBN 978-3-8031-2740-2 11,90 € Lillian Hellman Die Zeit der Schurken ISBN 978-3-8031-2741-9
10,90 €
Friederike von Diest Marie Brownings Zeichenschule Magic Pencil. Effektvolle Techniken neu entdeckt (Trinity) macht Lust, sich kreativ zu betätigen. Die Techniken für Blei- und Buntstift sind einfach und anschaulich erklärt. Ein absolutes Muss für echte Sherlock Holmes-Fans ist Maria Fleischhacks Buch Die Welt des Sherlock Susanna Wengeler Wer einem Besessenen bei der Arbeit zuschauen möchte, ist bei Hans Ulrich Obrist bestens aufgehoben. Kuratieren! (C.H. Beck) ist eine kleine Kunstgeschichte, die auf Begegnungen mit Künstlern basiert, und nicht auf dem Wunsch, in einer bestimmten Szene den Ton anzugeben. Tamangur (Rotpunkt) ist ein KleinChristian von Zittwitz Meine Frau ist beeindruckt von Petra Hofmanns Debütroman Nie mehr Frühling (Picus) („ein Wunder“), favorisiert im gleichen Atemzug aber mit Faceless von Terry Hayes (Page & Turner) und In der Finsternis von Sandrone Dazieri (Piper) zwei „gnadenlos spannende Thriller“. Vorgeschwärmt hat sie mir auch von
auf der Londoner Buchmesse übrigens der LizenzRenner, war ich, wegen der unverhofften Wendungen, ständig auf dem falschen Dampfer. Wunderbar gelesen von Birgit Minichmayr und Devid Striesow (Der Hörverlag). Und Christian Brückner als Sprecher ist immer ein Hörvergnügen, nicht nur wenn er John Banvilles/Benjamin Blacks PhilipMarlowe-Roman Die Blonde mit den schwarzen Augen (klasse Oldtime-Krimi!) liest (Parlando). es sich gehört bei einem so tollen Autor. Zum Brüllen komisch der Briefwechsel von Marcel ReichRaniki und Peter Rühmkorf bei Wallstein. Eine verdiente Würdigung erhält Ulrich Holbein mit einem Text+Kritik-Heft. Spannende Lektüre: Ein anderes Blau von Benjamin Stein bei Verbrecher. Unentbehrlich für jeden Typographie-Freak: Ulysses Voelker mit seiner Einführung ins Thema unter dem Titel read + play bei Hermann Schmidt Mainz. Roman verknüpft. Regelrecht erschüttert hat mich Länger als sonst ist nicht für immer (Arche) von Pia Ziefle. Weil es offenbart, dass es Jahrzehnte dauern kann, bis manche Kindheiten verarbeitet sind. Und auch in Davide Longos Der Fall Bramard (Rowohlt) geht es wieder ums große Ganze. Mehr Tiefgang in einem Krimi geht nicht. Die Österreicher können halt kochen: Mein aktueller Favorit ist Put a Lot of Love in it von Alexandra Palla (edition styria). seinem zweiten Onno Viets-Roman: Auf dem Schiff der baumelnden Seelen (Galiani) hetzt Schulz seinen Onno diesmal nicht durch einen Thriller, sondern stellt die Psyche seines Protagonisten in den Vordergrund; das macht das Buch mindestens so spannend wie den ersten Teil. Stephen King ist in Revival (Heyne) endlich mal wieder ein „Meister des Horrors“: Der besteht hier neben dem Offensichtlichen vor allem aus dem „Altern“. Holmes (Lambert Schneider). Sie zeichnet ein umfassendes Bild des Meisterdetektivs angefangen von Wissen über den Autor über die einzelnen Erzählungen bis hin zu Adaptionen für Film, Theater und Fernsehen. Etwas fürs Auge ist Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle (Lübbe) von der Straßenkünstlerin Barbara, die sich mit der „Flut von Botschaften im öffentlichen Raum“ auseinandersetzt und auf kreative Art und Weise Ge- und Verbote kommentiert. od, ein schmales Buch, in dem viel Lebensweisheit steckt, ohne je in Richtung Kitsch abzugleiten. Leta Semadeni erzählt mit einer ganz besonderen Sprache vom Leben einer Großmutter, eines Kindes und der Abwesenheit des Großvaters. Dazu noch ein Augenschmaus aus der Werkstatt von Doris Lecher: Sie hat Gottfried Kellers Novelle Spiegel, das Kätzchen (NordSüd) so schön in Szene gesetzt, dass nicht nur Katzen-Fans dahinschmelzen. Die gleißende Welt von Siri Hustvedt (Rowohlt) und von Lucy Clarkes Der Sommer, in dem es zu schneien begann (Piper) (beide „super verkäuflich“). Natchez Burning von Greg Iles (Rütten & Loening) hat uns beide bis zur letzten Seite (!) gefesselt und Ismail Kadare mit seinen Erzählungen Die Schleierkarawane wieder begeistert. Und ich habe in Wolfgang Kaes mit dem (Journalisten? Provinz?)Krimi Spur 24 (rowohlt polaris) einen neuen Krimiautor entdeckt.
www.wagenbach.de 100
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10. Oktober 1930 – 30. März 2015
Rudolf C. Bettschart
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ehr als 60 Jahre zuhalten. Großzügig und scheinbar zwanglos lebte stand Rudolf C. er die für ihn typische eleBettschart an der Spitze gante Effektivität vor, die der Diogenes Verlag AG und trug mit seinen vielfälzustande kommt, wenn sich unternehmerische wie tigen Begabungen und Fämenschliche Souveränität higkeiten ganz wesentlich und authentische Begeistedazu bei, Diogenes zu der unverwechselbaren Marrung auf höchstem Niveau finden. ke zu machen, die Leser, Autoren und Buchhändler Seine Entscheidung für gleichermaßen lieben. Diogenes hat er als GlücksBettschart wurde am fall angesehen. „Der Verlag 10. Oktober 1930 geboren, hat meiner Arbeit einen bleiam selben Tag wie sein benden Sinn gegeben.“ Das bester Freund und Diogewar für Bettschart genaunes-Gründer Daniel Keel so sehr Verpflichtung wie († 13. September 2011). Energiequelle, das hat man In Einsiedeln erlebten sie ihm immer angemerkt. „Er gemeinsam Schul- und hat mein Leben bestimmt, Pfadfinderjahre und entDaniel Keel und sein kongenialer Partner Rudolf C. Bettschart mein Glück gemacht.“ (vorn): haben eine einmalige gemeinsame Verlagsgeschichte über falteten sich – gleichsam symbiotisch – zu den Aus60 Jahre geschrieben, an die hier Rüdiger Salat erinnert ein Glücksgefühl gab nahmepersönlichkeiten, Rudolf C. Bettschart die diesen Verlag schufen. der Buchwelt tausendfach Diogenes weckte mit sicherem Sinn für an Wochenenden kümmerte er sich um zurück, hat gelenkt, gefördert, motiviert literarische Qualität und Eleganz, mit Hu- die Buchhaltung, Keel las ihm nebenbei und inspiriert, mit Daniel Keel gefeiert und gelegentlich gelitten und mit ihm mor aller Schattierungen seit seiner Grün- aus den Neuerscheinungen vor. Das hatte dung Neugier und Begeisterung für neue Konsequenzen: Bettschart entschied sich gemeinsam dafür gesorgt, dass es bei Diund wieder neu zu entdeckende Autoren gegen eine Karriere in der Bauwirtschaft ogenes nie zu eng für neue Ideen wurde. und trat 1961 vollständig in den Verlag Sein strategischer Weitblick und seine und wurde so unverwechselbar. Dazu musste Keels programmatische ein. 1966 wurde er Teilhaber, und die le- Souveränität haben Diogenes zum Haus Kreativität, Klarheit und Kühnheit auf ein benslange Symbiose zweier Ausnahme- mit zwei Verlegern gemacht, ich kenne festes Fundament bauen können. Rudolf C. persönlichkeiten mit einer gemeinsamen keinen unternehmerisch, organisatorisch Bettschart war dieses Fundament. Leidenschaft machte Diogenes zu der in- und vertrieblich versierteren Verleger, der Nach einer kaufmännischen Ausbildung ternational bekannten Erfolgsgeschichte. so einfallsreich, verlässlich, wirkungsvoll, und ersten Berufsjahren war ihm eine elegant, neugierig, mit ebenso viel Zielettscharts Beitrag zum Erfolg geht strebigkeit wie Humor Verlagsgeschichte glänzende Karriere in der boomenden Schweizer Baubranche vorgezeichnet. In über die Rolle des Kaufmanns al- geschrieben hat wie Ruedi C. Bettschart. der Freizeit unterstützte er seit 1954 sei- lerdings weit hinaus. Er war gleichzeitig Den Verlag hinterlässt er ausgezeichnet bestellt, die Führungsriege unter Philipp nen Freund, der 1952 Diogenes gegrün- ruhender Pol und Unruhe, er sorgte für ein det hatte. Die kaufmännische Zentrale präzise funktionierendes Uhrwerk. und Jakob Keel wird Diogenes im Sinn des jungen Verlages befand sich damals der beiden Freunde weiterführen. Den Dabei verband er Konstanz, Sicherheit in einer Schachtel unter Keels Bett. Bett- und Berechenbarkeit auf geniale Weise mit lebensfrohen Perfektionisten und den schart überzeugte Keel, dass eine geord- Beweglichkeit, ständig suchte er nach Ver- perfektionistischen Lebenskünstler RCB nete Buchhaltung anders aussähe und die besserung und Innovation und ermutigte (das war sein Kürzel, mit dem er intern im Überlebenschancen von Verlag und Grün- seine Mitarbeiter dazu. Kontinuität ohne Verlag bezeichnet wurde) werden wir alle der deutlich erhöhen würde. So wurde ein Stillstand war sein Credo. sehr vermissen. Buchhaltungsautomat angeschafft, und Bettschart hatte ein Faible für interessanRüdiger Salat Bettschart holte die Diogenes-Anmeldung te, authentische Menschen und diese für Das Foto ist von 1995, gemacht am Umzugstag in neue bei der Handelskammer nach. Abends und ihn und seine Art, den Verlag zusammen- Räume.
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Die 11-Bücher-Frage an Rebekka Remer
1
Ihr Lieblingsbuch als Kind? Otfried Preußler, Die kleine Hexe
2
Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Mein Mathebuch – definitiv
3
Ihr Lieblingsbuch heute? Ohje! Eines??
4
Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? Es gibt so viele, die es verdient hätten, aber um eines zu nennen: Accabadora von Michela Murgia
5
Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Stoner von John Williams. Ein großartiges Buch!
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Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Alle Welt, dem tollen Atlas aus dem Moritz Verlag
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Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? Deutschland von Sinnen von Akif Pirinçci
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Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Giulia Enders, Darm mit Charme Welches Buch lesen Sie gerade? Das Hohe Haus von Roger Willemsen. Wir durften ihn im April hier in Kelkheim zu einer Lesung begrüßen
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Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? Eleanor & Park von Rainbow Rowell
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Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Ulysses von James Joyce
Rebekka Remer: Vor 20 Jahren hatte ihr Stiefvater die Buchhandlung Herr in Kelkheim übernommen
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ereits im vergangenen Herbst hatte Rebekka Remer ein Jubiläum gefeiert. Da wurde die Buchhandlung Herr, die im Oktober 1974 eröffnet und von Gundula Herr geleitet wurde, 40 Jahre alt. In diesem Jahr feiert das Sortiment nun einen „internen“ Geburtstag: 1995, also vor 20 Jahren, hatte nämlich Peter Diekmann, Rebekka Remers Stiefvater, den 100-qm-Laden im Herzen der Kleinstadt Kelkheim im Taunus übernommen, in dem seitdem ihre Mutter Brigitte als Geschäftsführerin fungiert. Vor drei Jahren trat Rebekka Remer in das Unternehmen ein und sicherte so die Nachfolge. Sie wird die Buchhandlung in Zukunft führen und löst ihre Mutter nach und nach ab. Seit drei Jahren konzentriert sich die Buchhändlerfamilie nun auf die Modernisierung des Ladens und hat sich im Online- und E-BookGeschäft aufgestellt.
Die Specials im nächsten Heft: Geschenkbücher, Nonbooks, Bildbände Krimi, Thriller, Fantasy Laden: Deko & Zubehör
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Sparkassen-Finanzgruppe
Anja Kraus, Ameis Buchecke, Hildesheim
Die Zukunft des Bezahlens ist da: das NFC-Terminal mit girogo. Profitieren auch Sie vom kontaktlosen Bezahlen. Holen Sie sich jetzt Ihr NFC-Terminal. Ihre Kunden halten nur kurz die Karte daran – fertig! 45 Millionen SparkassenCards sind bereits mit girogo ausgestattet. Nutzen Sie deshalb schon heute die Bezahlweise von morgen. Mehr Informationen unter girogo.sparkasse.de oder kostenfrei anrufen unter 0800 468 468 0.
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