Kampfkunst budo international 280 januar teil 1 2015

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„Karma, wenn man es richtig begreift, ist nur die Mechanik, durch die sich das Bewusstsein äußert“ Deepak Chopra.

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eder, der ausreichend gelebt hat, weiß, dass es wahr ist, Familie und Karma sind Synonyme. Dazu ist nicht viel zu erklären, aber es gibt immer noch Leute, die diesbezüglich immer noch naiv sind. Meine Oma, die sehr weise war, sagte „Unsere Freunde sind die Familie, die wir uns aussuchen“, aber die, die uns das Leben und Schicksal gibt, wird uns sicher früher oder später zumindest in Frage stellen. Es gibt viele Atavismen um die Familie und manche entbehren im Kontext der Moderne jeglichen Sinn. Es ist sinnvoll, sie zu überprüfen, weil anständig, untadelig oder moralisch rechtschaffen zu sein (wohin auch immer das Kriterium oder die Vorliebe jedes Einzelnen geht), wird oft zu unserem Nachteil vermischt, wenn wir keine klare Trennlinie an diesem Punkt ziehen. Wir Menschen sind, niemand ist davon ausgenommen, Gruppentiere. Wir brauchen uns, um zu überleben und so sehr das egoistische Gen in unserem System eingeschrieben ist, wissen wir genauso, dass unsere Erfolgs-und Überlebenschancen direkt proportional zu unserer Fähigkeit sind, an der Gruppe, der wir angehören, Anteil zu nehmen. Die Annahme psychologischer und soziologischer Rollen sind der nächste Schritt, um das Szenario zu begreifen, in dem die Partie des Familienlebens gespielt wird. Die Ereignisse des Lebens selbst führen uns bewusst (einige mehr, andere weniger, all dieser bestimmte Details) sehr bald und unausbleiblich dazu, uns in der familiären Auseinandersetzung zu prüfen. Mein Meister José María Sánchez Barrio sagte, dass das Nächstliegendste am Verzerrendsten ist...Was für ein Talent! Und was gibt es näheres als die Familie? In jeder Familie gibt es eine Persönlichkeit mit der Gabe, einem flugs aus dem Nest zu holen. Deshalb sind die unvergesslichen Familienzusammenkünfte an Weihnachten das falscheste Szenario von Freude, allen bekannt, wo man nicht selten feststellen kann, wie mehr als einer schließlich betrunken endet, vor so viel Liebe und Eintracht in so kurzer Zeit auf so engem Raum. Zum Cocktail der unendlichen Vorwürfe eines Zusammenlebens, bei dem sich die Kränkungen auf Millionen anhäufen, muss man als Krönung die von Paaren, Mann oder Frau, lachende Dritte, hinzufügen, die oft das Schlechteste in einem hervorbringen. Der Egoismus campt bequem auf den Schlachtfeldern der Familie und die atavistischen Verhaltensweisen vernebeln die herrlichste Klarheit und wickeln uns in extremste Dummheit und Geiz ein. Dinge, die du „niemals deiner Mutter antun würdest“ wie der Ausdruck vorbetet,

„Die Ehe ist eine wunderbare Institution, aber wer möchte schon in einer Institution leben?“ Groucho Marx

sind genau die, die du deinen Nächsten antust, manchmal selbst der eigenen Mutter. Wo sind die Grenzen, die unüberschreitbaren Schranken? Wir alle haben Geschichten gehört oder erlebt, bei denen sich uns die Haare aufstellen. Leute mit einem tadellosen sozialen Image haben in ihrem engsten Kreis erstaunliche Übeltaten begangen. Die Phantasmen von Rache, Hass, Argwohn und die lange höllischen Liste gedeihen frei auf dem fruchtbaren Gebiet des Unterbewusstseins, auf dem sie, gefangen in schwer begreifbaren und einfach zu rechtfertigenden Gefühlen, unausbleiblich das Schlechteste in einem hervorholen. Ich glaube nicht, dass man Sklave der Atavismen sein muss. Man muss dem karmischen Prozess mit dem Gegengewicht des Bewusstseins trotzen. Das mit deinem Bruder (Vater, Mutter, Cousin oder wer auch immer) wird immer da sein, es ist nur ein atavistischer Diskurs. Wenn bestimmte Grenzen überschritten sind, sollte man wissen, der Lüge, Schuld und den Verpflichtungen, die für den, der nicht (zumindest nicht bewusst) in diesem Leben darum gebeten hat, eine Last mit sich bringen, ein Ende zu setzen. Wenn dies getan ist, sollte man das Privileg haben, diesbezüglich zu entscheiden, es ist Teil des Befreiungsprozesses seines Lebens. Während man im „Herstellungsprozess“ ist, hält man sich an die Normen, was soll man sonst machen, aber hast du dir einmal das Recht (und das Können!) erworben, Individuum zu sein, muss man sich vor diesen Angelegenheiten positionieren. Es gibt Privilegien und Verpflichtungen bei diesen „Lasten“, die man abgeben können muss. In seiner Erfüllung bleibt das Karma zufrieden zurück, wenn unsere Bewusstseinsstufe in den Handlungen ihren inneren und äußeren Höhepunkt erreicht hat. Keine einfache Aufgabe, weil man jenseits der Schnüre aus Wut und imaginären, jahrelang unbewusst angehäuften Schulden gehen muss, in denen wir zarte Schwämme waren, in denen sich ein Großteil von emotionalen, generell störenden Erfahrungen abgesetzt hat. Aber es ist sehr wohl möglich, weil die Kraft von Klarheit und Einsicht dazu führt, dass jemand, wenn er etwas einmal von vielen Standpunkten aus betrachtet (nicht nur vom eigenen aus), sich von dem unterschwelligen Zweifel befreit, der ihn bei seinem Handeln begleitet. Deshalb sage ich, dass die karmischen Schlingen gelöst werden können, und nicht nur das, es ist sogar unsere Pflicht, das zu tun. Mehr Schulden anzuhäufen, gibt es nun andere Leben oder nicht, in denen man diese Fragen erneut aufklären muss, wird nur im Rahmen von Klarheit, tiefem Verständnis und der Entschlossenheit, die Schlingen abzuschneiden, möglich sein.


Alfredo Tucci ist Geschäftsführer von BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO. E-mail: budo@budointernational.com

Ich will nichts zurücklassen als einen intensiven Duft nach Liebe, was die Meinen, die Auserwählten, so berauscht, dass sie gar nicht wissen, dass das, was sie atmen, mein Geruch ist. Bei denen ich etwas einlösen muss, sei dem so. Aber die Schulden sind nicht ewig, sogar die Hypotheken haben ein Ablaufdatum. So ist das Gesetz, alles beginnt, endet. Aber bei diesen Angelegenheiten ist jeder, wie er ist, dies gesagt entschuldigt die hohen Überlegungen, die nur meine Wahrheit sind. Wenn sie euch irgendwie nützlich sind, werde ich glücklich sein, weil dieses Thema für niemanden leicht zu verstehen ist. Und, dies sei gesagt, jeder handelt hier gemäß seinem Wesen. Meines leugne ich nicht. Ich bin nicht dafür, die Dinge zu verewigen, noch sie als selbstverständlich anzusehen. Die Tatsache, dass sie da sind, macht sie nicht zwingend, nicht wahr, ich bin im Gegensatz Anhänger dafür, sie zu hinterfragen, sie bewusst zu machen und sie aufzulösen. Ich bin Sohn des Drachen, der geduldig und fast furchtsam vor seiner eigenen Kraft unsäglich lang durchhält, aber wenn der Drache das Schwert nimmt und seinen Kopf dreht, kehrt er niemals zurück, so ist seine Natur, was wollen wir da schon tun

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Wing Tsun ist ein exzellenter chinesischer Boxstil, der es möglich macht, ein ganzes Leben der Praxis und dem integralen Wachstum des Praktizierenden zu widmen. Ideen, Technik, Philosophie etc...alles ist Teil einer uralten KUNST und sollte als GESAMTHEIT gelernt und begriffen werden. Sifu Salvador Sánchez konzentriert sich in seiner zweiten DVD auf die Holzpuppe und wie diese die gesamte Praxis des Wing Tsun beeinflusst. Da man im gegenwärtigen System diese Form erst in den letzten Stufen des Stils erlernt, haben viele Praktizierende, die davor aufhören, nicht die Möglichkeit, ihre Ideen, und Strategien Taktiken kennenzulernen und können sie so nicht in ihre Praxis eingliedern. Für die TAOWS Academy ist es sehr wichtig, dass der Praktizierende versteht, was man bei all ihren Ansätzen macht und deshalb werden wir in dieser DVD dasselbe Schema verfolgen, was wir auch in jedem Unterricht, Seminar oder Training verwenden. Unser Schema folgt 6 Schritten: der erste ist die Idee, zu entwickeln, was wir erreichen wollen. Der zweite Teil sind die Formen (Siu-Nim-Tao, ChumKiu, Biu-Jee, Holzpuppe, …), abhängig von den unterschiedlichen Stufen. Der dritte Schritt sind die Ausweichbewegungen, die Mobilität. Die vierte Säule ist das Chi Sao - Chi Gerk, das Fundament, die Seele unseres Systems. Das fünfte Element ist die nicht-Verbindung oder der nicht-Kontakt, zu wissen, wie man sicher mit dem Gegner Kontakt aufnehmen kann. Schließlich bilden Sparring, der Kampf oder Lat-Sao den sechsten Abschnitt. Bruce Lee sagte, dass man das Kämpfen lernt, indem man kämpft, und das ist das zutreffendste, was ein Kampfkünstler je gesagt hat. Wie schaffen wir es, dass Wing Chun eine wirksame und respektierte Kampfkunst wird? Indem wir Sparring-Übungen trainieren, die uns progressiv zum Kampf annähern, bis jeder einzelne von uns den maximalen Nutzen als Kämpfer erzielen kann, den dieses wunderschöne System bieten kann.

REF.: • TAOWS-2

Alle DVDs, die von Budo International produziert werden, sind mit einem speziellen HologrammAufkleber versehen und werden allein in den Formaten DVD-5 oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD, DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnen sich unsere DVD Hüllen durch die hohe Qualität in Druck und Material aus. Falls diese DVD und/oder die DVD Hülle nicht den oben genannten Ansprüchen entspricht, handelt es sich um ein illegale Raubkopie.

ORDERS: Budo international. net


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ie Ihr sicher schon bemerkt habt, ist Eure Kampfkunst-International im Dezember mit zwei Ausgaben für Euch dagewesen. Das war keine Eintagsfliege. Ab jetzt bekommt Ihr Eure Kampfkunst immer zweimal im Monat.

Auf ein gutes Jahr 2015, in dem alle Eure guten Vorsätze Wirklichkeit werden.. Euer Olaf Schönau me@asiasport.de

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Klassische Meister


Japanische Tradition Mit 60 Jahren ist Patrick McCarty ein Schüler der fünften Generation des Uchinadi. Er stammt in direkter Linie von Meistern aus Okinawa ab. Beginnend bei seinem inzwischen verstorbenen Meister Kino Hiroshi (1919-2013), der auf den Meister Hanashiro Chomo (1869-1945) folgt, der von Itosu Anko (1832-1915) unterrichtet wurde, dessen Meister wiederum Matsumura Solo (1809-1899) war und historisch gesehen der bekannteste Pionier seiner Zeit ist. McCarthy begann bereits in seiner Kindheit, die Kunst des Karate zu ler nen und er dur chlebte einen außerordentlich erfolgreichen Verlauf von Wettkämpfen, bevor er nach Japan emigrierte, um dort Feldstudien anzustellen. In diesem Bereich tat er sich in letzter Zeit als Bestseller-Autor hervor. Er war ein Kämpfer, Kata und Wettkämpfer mit Waffen auf nationaler Ebene, zweifacher Champion im nordamerikanischen Karate und Weltmeister in Kata und Kumite Senior, ganz zu schweigen von seinen unzähligen nationalen, städtischen, lokalen und vielen internationalen Siegen. Nur wenige können von sich behaupten, dass sie wirklich in Japan trainiert haben, den Schwarzen Gürtel im 9. Dan des traditionellen Karate-do besitzen und eine Lizenz von einem Meister auf Hanshi-Ebene haben…McCarthy-sensei aber kann es! Text: Don Warrener und Patrick McCarthy, 9 Dan Hanshi Fotos: Don warrener Aus dem Spanischen von: Anne Sophie Brandt

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r wurde in Kanada geboren, lebt aber nun in Australien und kann den Rang eines Yudansha im Jujitsu, Judo, Yamaneryu Kobudo und dem japanischen Schwertkampf (Sugino-ha Katori Shinto Ryu) aufweisen. Er hat unter der führenden Hand der wichtigsten Persönlichkeiten der Kampfkünste trainiert und lernte in Japan (Okinawa), China (Shanghai, Peking, Hong Kong, Fuzhou und dem Shaolin-Kloster…häufig), Korea, Südostasien und den Philippinen. Er unterrichtet beruflich seit 1972, leitet seit 1974 sein eigenes Dojo und ist Teil einer auserwählten Gruppe von Meistern des traditionellen Karate aus aller Welt, die Karate Illustrated, Official Karate, Traditional Karate, Combat, Budoka, Blitz, Bujutsu, American Samurai, Fight Times und andere Karate Shotokan-Zeitschriften herausgebracht haben. McCarthy-sensei war Gegenstand unzähliger Artikel in Zeitungen und Zeitschriften, Radio- und Fernsehprogrammen, eines Dokumentarfilms und hat bei Kinoprojekten in Hollywood mitgearbeitet (zuletzt Roxanne, gemeinsam mit Steve Martin). Er hat zumindest acht Bücher geschrieben und übersetzt (eines von ihnen der Besteller Bubishi im Charles E. Tuttle-Verlag), er hat eine lange Vorführungsreihe von anleitenden Lehrvideos und -DVDs veranstaltet, hat Artikel für alle führenden Kampfkunstzeitungen auf der ganzen Welt und Prologe für nicht weniger als ein dutzend Bücher von anderen bekannten Autoren geschrieben. Er wurde in nicht nur einem, sondern zwei Bestsellern vorgestellt (Maestros del Karate und Karate de Combate von


José Fraguas), gemeinsam mit so edlen Meistern wie Nakayama, Nishiyama, Kanazawa, Mikami, Okazaki, Ozawa, Sakumoto, Higaonna, Demura, Dalke und anderen. Er ist einer der wenigen Nicht-Japaner, die es geschafft haben, in der Kunst des traditionellen Karate Erfolg zu haben und sowohl in Japan als auch im Rest der Welt bekannt zu werden. Er hat seine Promotion über die IBA geschrieben (beaufsichtigt von Dr. Rony Kluger) und in mehr als sechzig Länder n die Ergebnisse seiner Nachforschungen präsentiert und während der letzten zwanzig Jahre mehr als 1.000 professionelle Seminare gehalten. Er ist außerdem Verantwortlicher für ein universitäres Programm, bei dem man in zwei Jahren einen Abschluss als MA-Ausbilder machen kann. Ursprünglich wurde es vom Endeavour College of Natural Health in Australien veranstaltet. McCharthy-sensei leitet momentan seine eigene Organisation mit Mitglieder n aus aller Welt. Er hat durch seinen außerordentlichen Beitrag für die Kunst des Karate großes Ansehen erlangt. So hat er diverse Preise erhalten, unter anderem einige der kanadischen Regierung (1985, Anerkennungszertifikat von der Provinz Ontario für sein Werk im Amateursport; 1985, Erwähnung bei der Auszeichung des Sportprogramms in Ontario von William Davis, dem Gouverneur von Ontario), der kanadischen Jujitsu-Vereinigung (198,5 Preis für außerordentliche Verdienste),


Karate und Kobudo


Okinawa „ Mitte der 80er, nachdem ich zwanzig Jahre die traditionellen Kampfkünste gelernt habe, hat mich das Studium der Regeln, der unveränderlichen Rituale und der kulturellen Mehrdeutigkeit frustriert. Es ist nicht so, dass es mir nicht gefallen hätte oder ich auf diese Praktiken verzichten wollte, aber ich konnte die modere Interpretation der rituellen Praktiken nicht mehr akzeptieren.“


der Seefahrtsakademie der USA (HOF), Jujitsu America (Auszeichnung für lobenswerte Dienste), der Agentur des Amerikanischen Ordens, des israelischen Heer/YAMAM, der weltweiten Vereinigung der Kampfkünste und der Zeitschrift Blitz. Außerdem wurde er zum General of History des sportlichen Karatemuseums ernannt und im September 2010 von der USNKA zitiert, in ihre Hall of Fame aufgenommen, bei ihrem bekannten Preis „Den Schatz der Kampfkünste leben“ vorgestellt und 2012 in der Hall of Fame unter den kanadischen Schwarzgurten aufgenommen.


- Don Warrener Die Reise – Nicht das Ziel - Von Patrick McCarthy, Hanshi 9. Dan Ich hätte mit dem Freikampf, mit Boxen oder mit Baseball angefangen haben können, denn all diese Sportarten faszinierten mich in meiner Kindheit. Dennoch, wenn ich jemals Zweifel hegte, beseitigte eine Reportage über den kanadischen Judomeister und Gewinner der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1960 diese jedoch und veränderte mein Leben für immer. Vom dem Moment an, in dem ich das Dojo betreten, bis zu dem, in dem ich meinen Schwarzen Gürtel erhalten habe und auch noch danach im Laufe meiner Wettkampf-Karriere, während der faszinierenden Zeit des Trainings und der Feldstudien in Japan, China und Südostasien, während ich Bücher und Zeitungsartikel geschrieben habe und auch von der gehobenen Position eines Ausbilders aus gesehen, haben mir die Kampfkünste immer einen wunderbar ausgeglichenen Weg geboten, durch den die Erfahrungen im Leben immer erfüllt waren.

Die Ursprünge Ich war ein Junge aus Rockwood Court, aus einem Mittelschicht-Viertel einer kleinen Vorstadt von Saint John, New Brunswick an der Ostküste von Kanada. Die

Sommerferien waren gerade vorüber und ich bin wieder zur Schule gegangen…es war die zweite Septemberwoche im Jahr 1964 und ich würde erst in drei Monaten, im Dezember, 10 werden. Wortlos setzte ich mich auf einen Platz im Klassenzimmer, und sah regungslos diesen motivierenden Dokumentarfilm über Doug Rogers. Superhelden waren mir nicht unbekannt, denn meine Lieblingsfiguren aus Comics und Filmen waren Superman, Batman, Herkules usw. Aber auch ein Junge von neun Jahren versteht, dass diese Helden nur erfunden sind…und es sie nicht wirklich gibt. Aber da, vor meinen Augen, gab es einen echten Superhelden! Es war keine animierte Zeichentrickfigur, sondern ein echter Mensch, ein Olympiasieger…und Kanadier…genau wie ich! Ich hörte seine fesselnde Geschichte über Opfer und Hingabe. Der Gedanke, dass sich jemand aus einem Wunsch heraus verändern könnte, schien plötzlich möglich. Während ich zusah, wie er trainierte, kämpfte und ein Champion wurde, stellte ich mir vor, wie ich selbst wie er werden könnte, wenn ich mich nur den Kampfkünsten widmete. Als ich an diesem Tag aus der Schule nach Hause kam, teilte ich meine Wünsche gleich meinen Eltern mit, die daraufhin beschossen, mich an einer Judo-Schule anzumelden. Ich wusste, dass das der Beginn der Leidenschaft eines Kindes sein würde, die nach und nach zu der Berufung eines Erwachsenen und schließlich zu meinem Beruf wurde. Während der letzten fünfzig Jahre habe ich es immer genossen, meine Träume vor mir zu sehen…und nun möchte ich etwas dazu sagen.

Träumen ~ Erschaffen ~ Erreichen Als sich1972 die Möglichkeit bot, zu unterrichten, obwohl ich nur ein Halbwüchsiger war, habe ich mich unerklärlicherweise plötzlich mittendrin wiedergefunden. Nach dem Motto „Wenn du


Karate und Kobudo „ Die Kampfkünste haben mir immer einen wunderbar ausgeglichenen Weg geboten, durch den die Erfahrungen im Leben immer erfüllt waren.“


Karate und Kobudo etwas findest, was dir wirklich Spaß macht, musst du nicht einen Tag deines Lebens arbeiten.“ Nachdem ich fast mein ganzes Leben den Kampfkünsten gewidmet habe, kann ich ehrlich sagen, dass ich nie wollte, nie träumte und nie wünschte, etwas anderes als dieser angenehme Tätigkeit nachzugehen. 1970 zog die Firma, für die mein Vater arbeitete, von Saint John, New Brunswick, nach Toronto, Ontario…in die größte Stadt Kanadas, was für mich hieß, 1500km weit weg zu ziehen. In diesem Alter an einen so neuen und so fernen Ort zu ziehen, ohne die Sozialen Netzwerke, die es heute gibt, hat mich glauben lassen, den Kontakt mit meinen Kindheitsfreunden und dem Dojo abbrechen zu müssen. Aus einer kleinen Stadt mit 50.000 Einwohnern in eine große Metropole mit 2 Millionen zu ziehen stellte eine kolossale Veränderung in meinem Leben dar…aber es war etwas, was ich enthusiastisch tat. 1970 war Toronto buchstäblich das Mekka der Kampfkünste und ich wollte alle lernen! Während dieser wunderbaren Zeit nutzte ich die Gelegenheiten und trainierte mit vielen bemerkenswerten Ausbildern, unter anderem Tsuruoka Masami (dem Vater des Karate-Do in

„ Ebenfalls während der Zeit in Vancouver wurde ich immer unglücklicher mit den Egos, den Turnierszenen, den kindlichen politischen Auseinandersetzungen und der entmutigenden kommerziellen Ausbeutung der traditionellen Kampfkünste.“



Okinawa


Karate und Kobudo Kanada), Ron Forrester (dem Vater der FujitsuBewegung in Kanada), dem Lehrer Wally Jay (dem Gründer des Small Circle Jujitsu), Richard Kim (Harvard-Professor für Karate-Do), Wally Slocki (Kanadischer Premierminister, großer Wettkämpfer seiner Zeit) und vielen, vielen mehr. Alle Ausbilder spielten eine wichtige Rolle in meinem Werdegang, nicht nur für meine körperlichen Fähigkeiten, sondern auch für meinen Charakter und die Art, wie ich die Kunst des Lernens anging! Tsuruoka-sensei schrieb: „Meine erste Erinnerung an Mr. McCarthy ist, wie er, jung, unreif, ungestüm und neugierig in mein Dojo eintrat, als er gerade von Saint John, New Brunswick nach Toronto gezogen ist. Patrick hatte keine Ahnung von der Art, der Philosophie oder der Etikette des Budo, er wollte einfach nur seine körperlichen Fähigkeiten der Kampfkünste weiterentwickeln.“ Prof. Wally Jay schrieb: „Ich habe Patrick McCarthy kennengeler nt, als er noch im jugendlichen Alter war. Ich habe mit größtem Interesse seinen bemerkenswerten Fortschritt in der Welt der Kampfkünste beobachtet. Ich war Zeuge davon, wie er Champion, respektierter Meister und internationaler Redner geworden ist. Für mich war es keine Überraschung, dass Patrick als wichtigster Historiker des Karate-do in der westlichen Welt bezeichnet wurde.“ Als ich 32 war, schrieb mein Lehrer Ron Forrester freundlicherweise: „Ich kenne Mr. Patrick McCarthy nun seit 18 Jahren. Er ist eine Person, die sich vollkommen auf die Kampfkünste und deren Formen konzentriert. Seine Anerkennung findet auf höchster Ebene statt und sogar die kanadische Regierung hat ihn geehrt, als die Provinz Ontario ihm das prestigevolle Anerkennungszertifikat für seine herausragenden Verdienste überreichte. Ich kann unvoreingenommen sagen, dass er ein höchst fähiger Meister der Kampfkünste und eine untadelige Person ist.“ Richard Kim-sensei schrieb: „Schon in jungen Jahren war Patrick McCarthy ein ergebener Schüler des Karate-Do. Er wuchs unter meiner Leitung heran und erlangte eine kreative Lernperspektive. Er lernte bald, was das Gleichgewicht zwischen körperlichem Training und der metaphysischen Entdeckung bedeutet. Außerdem lernte Mr. McCarthy mit den Geboten des Karate-Do, dass die empirische und die eigene Untersuchung absolut notwendig sind, um zu entdecken, was jenseits der unmittelbaren Resultate des körperlichen Trainings liegt. Patrick McCarthy ist ein der prominentesten Meister des KarateDo. Er verfügt über unvergleichliche körperliche Fähigkeiten, was es ihm ermöglichte, ein


Okinawa außergewöhnlicher Wettkämpfer seiner Region zu werden. Er zog nach Japan, wo er mein persönlicher Vertreter wurde. Inzwischen scheint der Stern von Patrick McCarthy an einem anderen Horizont. Von den hunderten Schülern, die ich im Laufe der Jahre hatte, war Patrick McCarthy bei weitem der talentierteste. Alles, was er anfasst, gelingt ihm außergewöhnlich gut.“

Originell denken Um zum Karate-Dojo von Toronto zu gelangen, wo ich 1970 trainierte, musste ich Chinatown durchqueren. Als Jugendlicher durch Chinatown zu gehen, ist, wie durch ein Labyrinth des Ostens zu gehen; geheimnisvoll, fremdartig und wunderbar. Die kulturelle Mystik, die Sprache, das Essen, sogar die schönen Mädchen und ganz besonders die Kampfkünste zogen mich in ihren Bann. Zu dieser Zeit konnte ich noch nicht die Möglichkeit nutzen, mein Verständnis für Karate mit dem Studium unterschiedlicher Kampfkünste aus China und Südostasien zu erweitern. Ich habe grundlegenden Quellen meines Studiums gefunden: in der Kung Fu-Schule Hong Luck, der Jing Mo Goon-Schule, der Liu Seong, dem kanadischen Bund für Karate des KarateDo/Kung Fu, dem Zentrum des Feuerdrachens für Kung Fu und dem Zentrum Yao Loong. Es war eine wunderbare Zeit, die mich beeinflusste und inspirierte, sie ist voll von unvergesslichen Erinnerungen. Das, was ich in diesen fünf Jahren erlebt habe, änderte meinen Blick auf alles, was ich zuvor gelernt habe. Das größte Geschenk für mich war zweifellos, in die unterschiedlichen Künste eintauchen und auf eine „originelle Art“ denken zu können. Die Idee, originell denken zu können, veränderte mein Training und neue Ideen einfließen zu lassen, veränderte meine Denkweise. Ich begann zu glauben, dass die tiefgründige Botschaft der Kampfkünste die des Eklektizismus und die ständige Suche nach neuen, innovativen Möglichkeiten zur Erreichung der gleichen Ergebnisse war. Professor Wally Jay schrieb: „Ich habe KarateDo in einer Generation geler nt, in der die Kampfkünste daraus bestanden, bestimmte Antworten zu finden. Die Notwendigkeit, das „wie“ und „warum“ zu verstehen, war entscheidend, um die Art von Person zu schmieden, zu der Pat wurde. Zu seiner Zeit als Wettkämpfer war er kraftvoll, jetzt, in seiner Zeit als Meister und Forscher ist er so genau, dass es scheint, als sei er nie ein Athlet gewesen. Auch wenn jetzt im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit die Untersuchung und nicht mehr der Wettkampf steht, sieht man doch noch immer die Intensität, mit der er sich „seiner Besessenheit“ widmet. Jeder, der die Ehre hatte, einen Kurs bei ihm zu belegen oder an einem seiner Seminare oder Konferenzen teilzunehmen, wird sich an Pat durch seine Arbeit erinnern, die sowohl ihn als auch die Menschen, mit denen er sie teilt, sehr begeistert.“

Die Jahre in Vancouver und Japan Mit 25 Jahren nutzte ich eine zufällige Gelegenheit und zog an die Ostküste Kanadas. 1979 zog ich von Toronto, Ontario, nach Vancouver, British Columbia, wo ich mich im Karatezentrum von Vancouver mit meiner neuen Geschäftspartner Rod Philipsen niederließ.

Kampftechnisch gesehen war es ein Moment, in dem ich mich zutiefst auf die Szene der offenen Turniere konzentrierte und durch ganz Kanada und die USA reiste. Die Schüler und Ausbilder vor Ort lernten schnell das VKC als einen Ort kennen, der alle Eingeladenen herzlich willkommen hieß, unabhängig davon, welchen Stil sie bisher trainiert hatten. Ich nutzte weiterhin begeistert die vielen Lernmöglichkeiten, die diese wunderbaren Gastgeber mit boten. Die Möglichkeit, Freundschaft mit Japanern, Chinesen und Menschen aus Südostasien und Mitgliedern der koreanischen Kampfkunstgemeinschaften zu schließen und die Bindungen mit lokalen Trainern verschiedener Traditionen zu stärken, öffnete mir neue Türen zu einem größeren Wissen. In der Zeit des VKC lud ich regelmäßig lokale und internationale Ausbilder ein, unter anderem Professor Wally Jay, Richard Kim, Teruo Chinen, Remy Presas, Steve Armstrong, Jerry Gould, Bill Wallace, Benny Urquidez, Joe Lewis, Eric Lee, Alex Kwok, Cindy Rothrock, George Chung, Jon Funk, Ken Low, Bruce Currie, Don Shapland, etc.n Ebenfalls während der Zeit in Vancouver wurde ich immer unglücklicher mit den Egos, den Tur nierszenen, den kindlichen politischen Auseinandersetzungen und der entmutigende kommerzielle Ausbeutung der traditionellen Kampfkünste. Ich hatte meine eigenen Ideen zur wirklichen Funktionalität der Techniken, aber ich verhielt mich in der Öffentlichkeit still, denn es stand in direktem Gegensatz zu dem, was ich gelernt hatte und ich wollte nicht von meiner Gemeinschaft öffentlich kritisiert, bestraft oder sogar geächtet werden.

Loslösung Mitte der 80er, nachdem ich zwanzig Jahre die traditionellen Kampfkünste gelernt habe, hat mich das Studium der Regeln, der unveränderlichen Rituale und der kulturellen Mehrdeutigkeit frustriert. Es ist nicht so, dass es mir nicht gefallen hätte oder ich auf diese Praktiken verzichten wollte, aber ich konnte die moderne Interpretation der rituellen Praktiken (also der Kata, Hyung, Xing – choreographischen Formen oder klassische Muster) nicht mehr akzeptieren. Daraufhin suchte ich einen neuen Meister, einen neuen Stil oder sogar eine neue Organisation, die mir die originalen und funktionalsten Anwendungspraktiken auf rationale, zusammenhängende und systematische Weise lehren könnte. Konkret suchte ich jemanden, der zu folgendem fähig war: 1. Die normalen Handlungen körperlicher Gewalt als Voraussetzung für das Verbessern meiner Fähigkeiten und des Verstehens nutzen können, anstatt den Übungseinheiten zu folgen und die Regeln mit einem passenden Partner auszuprobieren, der mich mit der kontrollierten Rückhand einer Faust angreift. 2. Mir die u r s p r ü n g l i c h vorgeschriebenen Antworten der alten Schule und die Gegenangriffe auf und gegen diese alltäglichen Gewaltübergriffe mit funktionalen Variationen beibringen können, wenn etwas schief geht. 3. Enthüllen, wie diese vorgeschriebenen Formen (also diese mnemotechnischen Rituale,


Karate und Kobudo


die die Routine der klassischen Choreographie/Kata zusammensetzen), nicht nur die bereits erteilten Lektionen vollenden, sondern auch, wenn sie sich miteinander verbinden, etwas offensichtlich größeres als nur die Summe seiner einzelnen Teile aufbauen. 4. Klar zu bestimmen und zu zeigen, wo diese mnemotechnischen Vorschriften in den choreographierten Routinen, die auf dem Klassischen beruhen und in den Kata vorgeschrieben sind, existieren und wie sie erneut mit den gewöhnlichen Handlungen körperlicher Gewalt verknüpft wurden.

Die Jahre in Japan Als ich das erste mal in Japan war, begann ich, die japanische Sprache zu lernen, denn ich wollte mich mit den Großmeistern verständigen und ihnen mitteilen, dass ich unter ihrer Anleitung trainieren wollte. Mit persönlicher Interaktion und den Konversationen mit den Menschen, lokalen Funktionen, Zeitschriften und Aufnahmen ihrer Praktiken, schaffte ich es, einige Ideen über die Kampfkünste und ihre faszinierende Kultur zusammenzustellen. Vor jedem Treffen fragte ich mich, welchen Wert dieses Gespräch wohl haben wird, inwiefern es sich von den anderen Treffen, die ich mit anderen Personen hatte, unterscheiden würde, was aus diesem Treffen hervorgehen würde, wie mir die Informationen helfen würden und letztendlich, wie nicht nur ich diese Informationen und Erfahrungen nutzen könnte, sondern wie ich mit ihnen auch anderen Menschen helfen könnte. Mir schien, dass Japan eine wunderbar reflexive Kultur war und ich verbrachte viel Zeit mit seiner Geschichte und ihren spirituellen Lehren. Einer der angenehmsten Aspekte der japanischen Kultur ist die freundschaftliche Art, mit der man sich durch soziale Begegnungen schlagen muss. In der langen Zeit, die ich in Japan verbracht habe, habe ich mich nicht einmal durch meine Unsicherheiten bedroht gefühlt…es hat mich einige Zeit gekostet, das kulturelle Phänomen des Tatemae-Honne zu verstehen. Ich bin auch nach Japan gegangen, um zu verstehen, wie die traditionellen japanischen Kampfkünste waren, denn in vielen Fällen waren sie ein Mikrokosmos in der Kultur…eine Miniaturdarstellung ihrer Gewohnheiten, ihrer Mentalität und ihrer Werte. Als ich dank der Kampfkünste etwas mehr über mich selbst herausfand, entdeckte ich meine Stärken und meine Schwächen. Das erlaubte mir nicht nur, sorgfältiger und härter zu arbeiten und meine Schwächen in Stärken umzuwandeln, sonder n auch, meine bereits existierenden Stärken noch weiter auszubauen. Japan war dennoch nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Das frustrierte, verwirrte und entmutigte mich sehr. Ich

denke, dass ich in vielerlei Hinsicht nichts als klein und naiv war und hoffte, unglaubliche Supermenschen und grandiose Fähigkeiten in den Meistern, die ich kennenlernte, anzutreffen. In meiner Vorstellung erwartete ich, unglaubliche Taten junger Meister, die an das Unmögliche grenzten, bezeugen zu können und geduldigen, alten Meister zu begegnen, die tiefgründige Weisheiten lehren und auf Fragen die Erleuchtung bringen. Zum einen, weil ich so viel über die östlichen Meister gehört habe und zum anderen wegen der Hollywoodfilme und Mythen. Auch wenn es an exzellenten Lehrern überall, wo ich suchte, nicht mangelte, so fand ich doch keine Spur dieser übermenschlichen Taten oder jener erleuchtenden Lehren, nirgends in Japan oder Okinawa. Ich will keinesfalls den Eindruck erwecken, dass alle anerkannten Ausbilder, Meister oder Anführer unnütz, inkompetent oder falsch waren, denn so war es nicht. Was ich dennoch sagen will, ist, dass es mich überraschte zu bemerken, dass wir aus dem Westen genauso talentiert und weise waren wie die, die auf dem hohen Podest saßen und im Nachhinein vergöttert wurden. Desillusioniert beschloss ich, zum Trainingsaustausch zurückzukehren und meine Studien mit diversen Kampfübungen auszuweiten. Ich lernte Katori Shinto Ryu Fechten, Shoot Fighting und Submission Wrestling und wurde von drei der besten Ausbilder des Landes angeleitet: Sugino Yoshio (19041998), Satoru Sayama (geb. 1957) und Takada Nobuhiko (geb. 1962). Diese unterschiedlichen Trainings öffneten mir neue Türen mit mehreren, neuen Möglichkeiten gleichzeitig, die mir neue, wertvolle Erkenntnisse über das Training und das Leben einbrachten, die mir vorher nicht bekannt waren. Die Möglichkeit, nach Korea, China und Südostasien zu reisen, mit der ausdrücklichen Absicht, an anderen Kampfkünsten teilzunehmen und sie, Gemeinsamkeiten und Unterschiede suchend, zu erforschen, was sich bald in eine Gewohnheit verwandelte. In China wurden die Provinzen Fujian, Shanghai, Peking und der ShaolinTempel bald zu wichtigen Zielen mit bedeutungsvollen Entdeckungen. Korea war vom kulturellen Standpunkt aus zweifellos eine wichtige Erfahrung, aber Thailand, Indonesien und die Philippinen waren es, die mir die unglaublichsten und wertvollsten Erfahrungen boten, um die Kunst des Karate besser zu verstehen. Auf dieser langen und einzigartigen Erfahrung aufbauend, begann ich, meine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen, ohne die Bestätigung anderer einzubeziehen, denn diese Funktion entwickelte ihre eigene Autorität. Solche Erkenntnisse brachten mir endlich das Verständnis vom Ursprung,

der Entwicklung und der Evolution der Kampfkünste in Okinawa und auch, was körperliche Stärke unter einer radikalen Änderung bedeutet. Während ich den Prozess untersuchte und die Essenz der ersten Meister aus Okinawa und wie sie diese suchten und als Traditionen festigten, schaffte ich es, latente Praktiken zu entdecken und wieder zu beleben, die nicht mehr in der modernen japanisch Mentalität und als Teil des Regelwerks vorhanden waren. Während ich mich in den Abgrund der Kultur vertiefte, hatte ich wunderbare Möglichkeiten, mit all den Ausbildern zu arbeiten, die so unterschiedlich sind, obwohl sie doch die gleichen Wurzeln haben, ich konnte ihre Sprache lernen und sowohl die Dokumente der ursprünglichen Anleitungen studieren als auch die historischen Umstände, aus denen die Kampfkünste stammen und unter denen sie sich entwickelt haben. Das war eine unvergessliche Erfahrung und veränderte mein Leben. Als ich die erschütternde Zweideutigkeit erkannte, die eine Kampfkunst ausmachte, die doch recht einfach zu verstehen war, ergab sich mir eine Basistheorie, die ich Gewöhnliche Handlungen körperlicher Gewalt (HAPV) nannte. Um diesen Prämisse zu stützen, förderte ich die Praxis eines höchst funktionalen und in China und Südostasien sehr häufigen Mechanismus, er heißt Zwei-Personen-Heer. Tsuruoka-sensei: „nachdem er (McCarthy) Toronto verlassen hatte, ließ er sich in Vancouver nieder, wo er sein eigenes Dojo gründete und seine Fähigkeiten perfektionierte. Dennoch war seine Leidenschaft für das Lernen so groß, dass er schließlich nach Japan emigrierte, um sein Wissen über Budo zu erweitern. Dort an der Quelle wurde er sehr von der Kultur, der Philosophie und der Psychologie der Kampfkünste geprägt, und schaffte es, den wahren Wert von Geduld, Respekt und Tradition zu verstehen. Er blieb aber nicht dort, sein Interesse brachte ihn nach Okinawa, Fozhou, dem Shaolin-Kloster und weiter jenseits. An diesen fernen Orten suchte er eifrig die Entwicklung und Beiträge der ersten Meister. Seine Untersuchungen, seine veröffentlichten Artikel, die Anleitungsvideos und bücher, teilweise sogar Bestseller, der Bubishi (Karate-Do-Bibel) sind Zeugen seiner Hingabe und Suche nach Wissen.

Meiner Meinung nach ist Mr. McCarthy einer der wichtigsten westlichen Historiker des Karate-Do und es bereitet mir große Genugtuung, meinen Namen zur Unterstützung seiner Arbeit zu leihen. Ende des ersten Teils


Karate und Kobudo



Künste des Westens

KAMPF ETNOLOGIA Vor ber eits einigen Jahr en haben wir ein außer gewöhnliches V ideo veröffentlicht. Was für eine Entdeckung! Ein einheimischer Kampfstil des Kanarischen Stocks, perfekt differenziert innerhalb dieser tausendjährigen Tradition des Kanarischen Stocks, im Rahmen einer einzigen Familie, die ihn zu bewahren wusste. Es sind nun 14 Jahre vergangen, eine ganze Generation an Kampfkünstlern muss diesen Schätzen wieder begegnen, deshalb habe ich beschlossen, diesen Ar tikel er neut zu publizier en und mit euch die außergewöhnliche Meisterschaft und exquisite Besonderheit zu teilen, die diese Tradition charakterisieren. EIN SCHATZ!


K端nste des Westens

KAMPF ETNOLOGIA


Reportage

Da wir weiterhin unserer Linie treu bleiben und Kampfkünste wiederbeleben bzw. ins rechte Licht rücken möchten, kommen wir diesmal nicht daran vorbei, Ihnen die westliche Kampfkunst des Kanarischen Stocks im Allgemeinen (eine ureigene Spanische Kunst) und den Stil der Familie Acosta im Besonderen vorzustellen. Wie so oft in der Geschichte, wurde ein Familienstil dank eines außergewöhnlichen Mannes aus der Taufe gehoben, und dieser fungierte wie eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Herr Marino ist ein einfacher und sehr bodenständiger Mann. Sein stolzer Block verbirgt nicht den Charakter des Kriegers, und er ist ein ausgesprochen r e d e f r e u d i g e r, s y m p a t h i s c h e r u n d geselliger Mensch. Aus bescheidenen Verhältnissen und einer fleißigen Familie stammend, hat er die natürliche Weisheit jener übernommen, die mit der Natur und in der Natur leben, anstatt sich über diese zu erheben. Die gegerbte Haut und das spitzbübisches Lächeln seiner intensiv

blickenden Augen zeigen einen Mann mit H e r z , Ve r s t a n d u n d a u s g e p r ä g t e m Rechtssinn. Ein Juwel von Person, die mich sofort in ihren Bann zog. Sein Stil ist einzigartig. Er benutzt einen kürzeren und leichteren Stock als andere Schulen, was nicht nur einen kräftigen Rhythmus der Bewegungen zur Folge hat, sondern auch eine größere Effizienz bei A n g r i f f e n u n d Ve r t e i d i g u n g e n . D i e Stocksequenzen, denen sich diese Kämpfer aussetzen, lassen vielen Fechtern die Haare zu Berge stehen, auch wenn diese International bekannter sind. Es handelt sich um einen Stil, der weit über die Folklore und Kuriosität hinausgeht. W ir spr echen über eine Kampfkunst, in der die Aufgabe heißt, den Gegner zu besiegen. Wir machen an dieser Stelle also alle Liebhaber des Stockkampfes aufmerksam – und keiner soll sagen, dass wir Sie nicht gewarnt haben! Gebt acht, wenn Ihr auf einen Kämpfer dieser Schule trifft! Hier....wird richtig zugehauen! Alfredo Tucci „Auch wenn der Stock mit den Händen gebraucht wird, gesteuert wird er immer mit dem Herzen“


Künste des Westens Kanarischer Stock Familie Acosta von Teneriffa Eine Dynastie, drei Jahrhunderte, eine Tradition Die Kunst des Fechtens mit dem Stock ist eine der herausragenden Dinge der Volkskultur der Kanarischen Inseln. Seit die ersten Siedler der Inseln diese Kunst ausführten, wurde sie erhalten und weiter vererbt. Diese Jahrtausende alte Kunst, einen Mischung aus Kampf und Folklore, sowie der Kultur der Ureinwohner (der Guanches; Anm. der Redaktion) hat sich mittlerweile in ein authentisches Symbol der Identität des Kanarischen Volkes verwandelt. Es ist eine Kunst, die sich als derzeit noch wenig ausgeübte Sportart im Aufwind mit großen Zukunftsaussichten befindet und ein lebendes Beispiel der Beständigkeit dieses Volkes darstellt, das seine Traditionen am Leben erhält. Viele Chroniken aus der Zeit der Conquista (Eroberung) der Kanaren vor dem 15. Jahrhundert sprechen von den exzellenten Fähigkeiten der Ureinwohner mit ihren Stöcken und von ihren Angriffsund Verteidigungstechniken. Die Stöcke wurden im Feuer gehärtet, und hinterließen blutige Spuren bei den Spanischen Truppen, die versuchten, die Inseln zu kolonisieren. Nach deren

Unterwerfung und Eingliederung ins Königreich Kastilien, verschwand der Gebrauch des Stocks durch die Verbote, welche die neuen Gouverneure erließen für einige Zeit, wollte man doch verhindern, dass sich die Einwohner mit den Stöcken in den Gemeinden und Städten trafen. Doch die Landbevölkerung übte sich weiterhin im Gebrauch des Stocks zur Selbstverteidigung, um Problemen bezüglich Eigentumsanspruch und Weidegründe zu begegnen, oder aber den Mut eines Störenfrieds abzukühlen und so die Probleme auf eigene Faust zu lösen. So war es Sitte, dass sich die Knechte jeder Familie trafen, um ihre Geschicklichkeit mit dem Stock auf den Dorffesten unter Beweis zu stellen. Oftmals mussten sie für Familienstreitigkeiten in richtigen Duellen herhalten. Selbst wenn an jedem Ort gekämpft werden konnte, so war das Dorffest doch der beliebteste Ort dafür, konnte man doch auf diese Art und Weise erlittene Schmach auslöschen, seine Männlichkeit unter Beweis stellen oder aber um die Gunst einer Frau ringen. Und so heißt es, dass es für viele jener Männer „kein richtiges Fest war, wenn es keine Kämpfe auszutragen gab“. Die Zeit verging und die Landbevölkerung hütete eifersüchtig ihre Kenntnisse im Schoße ihrer Familien. Über vier Jahrhunderten hinweg vermittelten die Großväter ihr Wissen an die Enkel und diese wiederum an ihre Söhne. Marino

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Acosta Armas erbte diese Kunst von seinen Vorfahren, die Experten darin waren. Seine Familie stand immer in Verbindung mit allen Dingen, die als „Kanarisch“ bezeichnet werden und noch immer sind: Ringen, Hunde- oder Hahnenkämpfe – und wie könnte es nicht anders sein: dem Stockkampf! Die Zeit hinterließ ihre Wirkung und so wurde Marino zum besten Kämpfer des traditionellen Familienstils der Acosta auf Teneriffa. Der Stil wird als einer der schnellsten und härtesten Stile angesehen. Jeder Familienclan entwickelte einen eigenen Stil, um den Stock zu gebrauchen. Einige waren spezialisiert auf die lange Distanz, andere auf die kurze, und wieder andere übten sich darin, um gegen Blankwaffen zu bestehen. Derzeit sind folgende Stile bekannt: Deniz, Verga, Morales, Garafiano, Vidal, Conejero, Quintero und der Acosta. Jeder der Stile zeigt andere Techniken. Dieser technische Reichtum und die Vielfältigkeit der Schulen und Stile sind Teil der großen Kultur und des kriegerischen Erbes der Kanaren. Viele Kampfkünstler Europas haben von den Künsten, die man auf den Kanarischen Inseln auszuüben pflegt, gehört. Die lautgewordenen Kommentare scheinen derzeit das Einzige zu sein, das auf die Existenz des Kanarischen Stockkampf hindeutet. Vielleicht liegt dies an der Tatsache, dass es keine asiatische Kampfkunst ist, und dass es



Künste des Westens keine graphischen oder audiovisuellen Aufzeichnungen gibt. Diese Kampfkunst schaffte es nicht, das Interesse der Gemeinde der Kampfkünstler zu wecken, denn niemand konnte sich vorstellen, dass nur wenige Kilometer von der Iberischen Halbinsel entfernt Meister existieren, die uralte und doch intakte Kampftechniken auf hohem Niveau beherrschen. Viele sind der Ansicht, dass alles, was weit weg ist, besser ist als das, was sich in der Nähe befindet. Ein Beispiel dafür ist eben der Kanarische Stock, der sich zwar in unserer Nähe befindet, aber dennoch für viele ein Unbekannter ist. Es gibt Hinweise darauf, dass man durch die ausgewanderten Kanarier Schulen auf Kuba und in Venezuela gründete, und daher ist es schwer zu verstehen, dass diese Kunst in weiten Teilen Spaniens völlig unbekannt ist. Einige Meister, die nach Kuba auswanderten, um auf den Plantagen zu arbeiten, erzählen, dass viele Kubaner die Kunst des Stockkampfes erlernen wollten. Die Neuankömmlinge von den Kanaren verweigerten sich aber den Bitten der Kubaner, denn der Stock war die einzige Möglichkeit, sich gegen die kubanischen Macheten verteidigen zu können. Daher hatten die Kubaner auch so großen Respekt vor ihnen. Die Meister lehrten innerhalb ihrer Familie und nur sehr selten auch ihnen persönlich nahestehenden Personen, wussten sie doch, dass eine Person, die

den Stock sehr gut beherrscht, leicht gegen drei oder vier Menschen kämpfen kann, und somit auch gegen den eigenen Lehrmeister. Gab es Schüler, die zu ungeduldig waren, wurde ihnen nichts mehr gezeigt, war man doch der Ansicht, dass jener „nur kam, um zu wissen“. Die Meister wussten, dass die Techniken in den Händen eines unreifen Schülers, der nicht den nötigen Respekt und die Spiritualität mitbrachte, auf unehrenhafte und ungerechte Weise eingesetzt werden könnten. Für viele von ihnen galt das Gesetz, dass „die Kraft ohne Spiritualität nur rohe Kraft ist“. Bei den Meistern handelte es sich meist um sehr verschlossene Menschen, die zahlreiche Techniken nie an Ihre Schüler weitergaben, damit sie diese dann in brenzligen Situationen einsetzen und erfolgreich aus dem Kampf hervorgehen konnten. Es handelte sich also um das berühmte Ass im Ärmel, bestand doch immer die Gefahr, dass der Schüler seinen Meister übertrumpfen wollte. Diese geheimen Schlagtechniken nannte man „La ultima punta“ (Der letzte Punkt), und man sagte: Den letzten Punkt unterrichtet man niemandem. So wurde schrittweise und langsam unterrichtet, und man lies meist die favorisierte Technik des Meisters außen vor. Es stimmt, dass die Welt des Kanarischen Stocks mysteriös erscheint, gibt es doch viele Legenden und Geschichten, Aberglaube und Mißtrauen. Das Üben mit dem Stock

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Künste des Westens war mit dem Gedanken an den Kampf verknüpft, und darüber hinaus war dieses Instrument auch noch verboten und wurde verfolgt. Daher zogen es die Meister vor, im Geheimen zu üben, und verbargen so vollständig ihr Können und Wissen. Es ist erstaunlich, wie auf diese Art und Weise auf allen Kontinenten zahlreiche Kampfstile entwickelt wurden. Jeder Stil hat seine Besonderheiten und Stärken, aber alle haben gemeinsame philosophische Aspekte. Der Kanarische Stock ist in dieser Kriegstradition keine Ausnahme. So wie andere Künste, zählt auch hier die Figur des Meisters, eine Überlieferung innerhalb der Familie, eine eigene Nomenklatur, traditionelle Kleidung und vor allem eine Philosophie des Respekts und Okkultismus der Tradition. So verwundert es nicht, dass die Meister immer nur einige wenige Schüler auswählen, um ihnen ihr Wissen mitzuteilen.

Die Dynastie der Acosta Der Ursprung des Stiles Acosta scheint in der Gemeinde La Esperanza (Die Hoffnung), Teneriffa um das Jahr 1800 zu liegen. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des sogenannten Stockspiels jener Gegend, das verloren gegangen scheint. Die Weiterentwicklung wurde durch die Auswanderung einiger „Spieler“ (Stockkämpfer) möglich, die den Kampf in der Nahdistanz aufnahmen, um sich gegen Blankwaffen besser verteidigen zu können. Die ältesten bekannten Meister sind Don Florentin

Vera, Maximiliano Hernadez Acosta, Leopoldo Acosta und Don Polo Acosta, geboren 1908. Diese gaben ihre Kunst an ihre Söhne Ramon Hernadez Acosta (Sohn von Maximiliano) und Santos Acosta Acosta (Sohn von Don Polo) weiter, der aufgrund einer tragischen Körperbehinderung das Erbe wiederum an seine Brüder Pedro Acosta und Anastasio Acosta (Tato) weitergab. Der jüngste Bruder sah sich durch einen Arbeitsunfall ebenfalls einer schweren Körperbehinderung ausgesetzt. Der Familienstil wartete nicht, bis der Diktator Fransisco Franco verstarb, um aus dem begrenzten und sehr verschlossenen Kreis der Familie auszubrechen. Die aktiven Familienmitglieder trafen sich, um Fehler zu korrigieren, die Techniken und Übungen zu verbesser n und die Bewegungen zu präzisieren, um andere Spieler übertrumpfen zu können. Ende 1978 beschloß Marino Acosta zusammen mit seinem Vetter Pedro Acosta Acosta (ein weiterer Sohn von Don Polo) eine Gruppe von Schülern zu unterrichten, die keine Bande zu den Familien hatten. So wurden sie zu den ersten Meistern, die den Stil aus dem Schoß der Familie hinaustrugen, eine Neuheit, die garantierte, dass der Stil am Leben erhalten wurde. Seitdem wurden in verschiedenen Gemeinden Teneriffas Schulen gegründet, wie z.B. die Campitos, die persönlich von Don Marino und seinem Vetter Pedro geleitet werden. Man findet Schulen in Valle de Guerra,

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Las Mercedes, Arafo, Santa Cruz de Tenerife, Puerto de la Cruz und seit kurzem auch in Cartagena (Murcia), wo die erste Schule entstand, die nicht von Alfonso Acosta selbst geleitet wird, der in Murcia geboren wurde und von den Kanaren stammt. Auch wenn der Stil in der Vergangenheit vom Aussterben bedroht war, so ist er heute doch bei Marino, seinen Kindern und einer Gruppe von Schülern in den besten Händen, die sich voll und ganz dafür einsetzen, dass der Stil in all seiner Reinheit vermittelt wird.

Charakteristiken des Stiles Acosta Der Stil zeichnet sich besonders durch die antiken Techniken des Kurzstocks aus, wodurch er sich von den anderen Stilen der Inseln unterscheidet. Der von anderen Stilen verwendete Stock wird Langstock genannt, mit welchem nicht die einzigartigen und sehr verschiedenen Techniken des hier beschriebenen Kurzstocks ausgeführt werden können. Der Kampf mit dem Kurzstock charakterisiert sich u.a. durch seine spezielle Griffhaltung, das fast völlige Fehlen der Recogidos (weite und runde Techniken), sowie durch die große und weiträumige Beinarbeit (Cuadras) und die Sprünge. Es dominiert die Nahdistanz und das Agachado (Techniken die von unter her eingeleitet werden). Häufig gibt es Atajado Pleno (Blocks gegen den gegnerischen Stock) und man wechselt nicht die Waffenseite, sondern führt den


Oben: Don Polo Links oben: Polo und Santos beim Freikampf „Atajado a mano suelta“ Mitte der 70er Jahre Rechts: Die „drei Pfeiler“ der Schule


Künste des Westens Stock durch Atajao oder Dentro (von vorn und unter den Körper des Spielsers) von einer Deckung zur nächsten. Auch wenn jeder Meister des Stils der Acosta durch seine eigentümliche Handhabung des Stocks berühmt war, so hat doch Don Leopoldo Acosta (Don Polo) den Stil so beeinflusst, dass er seinen aggressiven und schnellen Ruf bekam. Er kämpfte gewöhnlich sehr geduckt („agachado“). Er begann die Kämpfe mit einem Knie auf dem Boden (oder gar mit beiden), und von dieser Position aus schlug und stach er zu, wodurch er den aufrecht stehenden Kämpfern große Schwierigkeiten bereitete. Wollte dieser eine Technik anbringen, kam er nicht umhin, die Arme zu öffnen, wodurch man nach innen einsteigen und den Gegner überraschen konnte. Darin war Don Polo wahrlich ein Experte. Einige Spieler, wie z.B. Carlos Darias - der erste Meister, der nicht dem Familienstammbaum angehört behalten diese eigentümliche Kampfweise von Don Polo noch immer bei. Wer ein Knie zur Erde bringt, ist besser geschützt, generiert mehr Gefahr und kontrolliert außerdem den Gegner. Ist Don Polo als der charismatischste Meister des Stiles bekannt, so ist Don Marino doch der beste aller Lehrer, um das Wissen um die Angriffswinkel, die von den jüngeren Spielern vergessen wurden, und das als „juego por arriba“ (Oberes Spiel) bekannt ist, zu lehren. Es ist nicht etwa so, dass den alten Meister (Don Polo und Don Maximiliano) dieses nicht bekannt gewesen wäre, aber sie führten es einfach nicht aus. Früher wurde eben unter den Stilen gekämpft, und so hat jeder seine Technik persönlich ausgebaut. Die Schüler aus der Schule von Marino Acosta und einige der Familienmitglieder, die heute spielen, erlernen zu Beginn das Prinzip des Respekts und der Schuld, die zwischen ihnen und Santos, Pedro und Marino Acosta existiert, und jedem anderen Meister auch, der einen Großteil seines Lebens widmete, um den Stil zu verbreiten bzw. zu verbessern. Dieser Artikel soll als Widmung und Anerkennung all jener Menschen dienen. Der Kanarische Stock ist eine ritterliche Kunst, die auf den menschlichen Werten basiert. Die Ausübung und Erhaltung lässt uns nicht nur mehr Kanarier, sondern auch bessere Menschen werden.

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Selbstverteidigung

Die Industrie der Selbstverteidigung wird jedes Jahr kreativer und bringt neue Geräte hervor, die ihren Besitzern taktische Vorteile liefern können. Das ist zweifellos der Fall beim Produkt, das dieser bekannte internationale Meister aus Portugal, Amaro Bento, erfunden hat, und das unter seinen Anwendern für Furore sorgt. Der Erfinder und Vater dieser Kreatur erzählt uns im Folgenden vom Chamäleon.


MADE IN Portugal taktischer Schl체sselanh채nger Entwickelt in Portugal von einem Portugiesen, das Cham채leon. Objekt aus Spritzgusskunststoff, in verschiedenen Farben gefertigt.


Selbstverteidigung Das Chamäleon: Es ist modern Es ist als Schlüsselanhänger ein trendiges Utensil Es ist in jeder Haltung wirksam Es passt sich jeder Person an, egal welches Alter, Statur und Gewicht Es fügt dem Angreifer Schmerz zu, aber es ist fast unmöglich, damit zu verletzen. Man kann es in jeder Position verwenden

Es wird bereits an vielen Orten des Planeten zur Selbstverteidigung verwendet, in vielen Sicherheitsunternehmen in der Schweiz ist es der offizielle Schlüsselanhänger für die Dienste, die sie anbieten. Mit dem Chamäleon wurde ein Trainingssystem erschaffen, die sogenannte Taktische Chamäleon Verteidigung (TCD), bei dem die Leute an einem Tag (für Zivilbürger) und zwei Tagen (für Sicherheitskräfte) minimal das Chamäleon zu verwenden lernen. Wir suchen auch Ausbilder und Meister verschiedenster Kampfkünste, die daran interessiert sind, die Ausbildung zum TCD-Ausbilder zu machen, um später in ihrer Gegend die Kurse anbieten zu können.

Was ist die Taktische Chamäleon Verteidigung – TCD? Amaro Bento, Erfinder des TCD, ist ein Experte im Nahkampf sowie in der Selbstverteidigung. Im Laufe von 20 Jahren hat Amaro Bento verschiedene Kampfkunstschulen gegründet, die sich der Lehre für Privatpersonen widmen sowie der Lehre vom Nahkampf für die Zivilbevölkerung und auch für Fachkräfte der zivilen und militärischen Sicherheitskräfte. Amaro hat während dieser 20 Jahre intensivem Studiums der Kampfkünste festgestellt, dass es am Markt nicht viele „Werkzeuge“ gibt, die die legitime Verteidigung von sich selbst und anderen einfach und wirksam gewähren. Das „Werkzeug“ der einfachen und effizienten Selbstverteidigung ist eines, was uns täglich begleitet, in unseren Alltagsroutinen präsent ist. Diese Gewöhnung an ein bestimmtes Objekt ermöglicht uns seine



Waffen Verwendung im Kontext der Selbstverteidigung, und zwar sehr wirksam. Amaro Bento hat es konzipiert, mit einzigartiger Form weltweit, geeignet sowohl für Männer als auch Frauen, ein Utensil des täglichen Gebrauchs, dass im Fall extremer Notwendigkeit als „Waffe“ für die legitime Selbstverteidigung verwendet werden kann, das Taktische Chamäleon.

Welche Vorteile hat die Taktische Chamäleon Verteidigung – TCD? Dank seines ergonomischen Formats passt sich das Chamäleon perfekt an alle Arten von Hand an, groß oder klein, und kann so in Situationen, in denen der Angreifer taktischen Druck oder Kontrolle ausübt, verwendet werden. In Situationen von äußerster Notwendigkeit und mit der nötigen Verhältnismäßigkeit kann es als Schlagobjekt eingesetzt werden, ohne Wunden zu verursachen. Es ist egal, woher die Angriffe kommen, mit dem Taktischen Chamäleon wird man dazu fähig sein, sich diversen Bedrohungen gegenüber zu stellen, wenn die eigene Sicherheit oder die Dritter es erfordert. Da es ein kleines Objekt des täglichen Gebrauchs ist, ist es nicht als verbotenes Gerät angesehen, wobei seine gesamte Verwendung als Verteidigungswerkzeug innerhalb der strikten Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zur legitimen Verteidigung durchgeführt werden muss. Die Vorteile und mögliche Verwendungsmöglichkeiten der Taktischen Chamäleon Verteidigung sind unzählig.



Selbstverteidigung Man kann es zur legitimen Selbstverteidigung und der Dritter verwenden, es kann von zivilen und militärischen Sicherheitskräften benutzt werden. Das Taktische Chamäleon kann auch als Schlüsselanhänger verwendet werden und ist so ein beständiger Begleiter aller Leute, unabhängig vom Alter, bei allen täglichen Situationen, besondern in kritischen Momenten, wenn man die Tür von Häusern oder Autos öffnet, von seitens der Frauen – Momente, in denen ein Großteil der Überfälle und Angriffe passieren. Das Taktische Chamäleon ist deshalb ein kleines Objekt, das Leben retten kann.

Wie transportiert man das TCD? Man kann das Taktische Chamäleon entweder in seine Tasche stecken oder um den Hals tragen, als wäre es ein modernes Schmuckstück, was dank eines einfachen Verschlusssystems schnell abgenommen werden und somit innerhalb Sekunden als Gegenstand zur Selbstverteidigung verwendet werden kann. Diese einfache und schnelle Handhabung ist auch eine gute Lösung für Personen mit körperlichen Einschränkungen, so wie für Personen von Sicherheitsteams, die es am Gürtel befestigt tragen können. Kommt, um unsere Ausbildungszentren zu besuchen und euch selbst von den zahlreichen Vorteilen und einfachen und praktischen Anwendungsmöglichkeiten des Taktischen Chamäleons zu überzeugen! Unsere professionellen Ausbilder werden sich freuen, euch zu zeigen, wie man dieses sensationelle Werkzeug verwendet. „Change your chance of defense.“ www.tacticalchameleon.com







In dem ersten Artikel von 2015 würde ich gerne als erstes alle zum neuen Jahr beglückwünschen und allen unseren Freunden, Lesern und Sympathisanten ein glückliches und frohes 2015 wünschen. Meine besten Wünsche für die ganze Kampfkunstgemeinde. Heute möchte ich eines der kontroversesten Themen für die P r a k t i z i e r e n d e n v o n W i n g Ts u n ansprechen. Eines dieser Themen, die gelegentlich wenig produktive Diskussionen unter „Geschwistern“ hervorbringen und bei dem sich niemals die traditionelleren Zweige mit denen, die eine Entwicklung und Anpassung an gegenwärtige Zeiten anstreben, einig sein werden. Ich habe diese Frage unzählige Male gestellt bekommen: Gibt es die Arbeit am Bodenkampf im Wing Tsun/Wing Chun? Sicherlich haben viele Lehrer, die diese Kolumne lesen, diese Frage oft gehört und wissen, dass das, was ich behaupte, der W irklichkeit entspricht.

Gibt es im Wing Tsun den Bodenkampf?




ut, wir müssen bestätigen, dass es im Wing Tsun KEINE Bodenarbeit gibt und in Wirklichkeit niemals etwas ähnlich der Bodenkampfarbeit existiert hat. Ich habe oft Meister gehört, denen die berühmte Frage gestellt wurde: Aber wenn man auf den Boden fällt, was würden Sie tun? Die berühmte Antwort hierauf: „Sofort aufstehen“. Ich erkenne, dass mir diese Behauptung des Großen Meisters Wong Shun Leung viele Jahre lang zwingend logisch und absolut unbestreitbar erschien, aber heute NICHT. Nach Jahren der Praxis und Beobachtung der Entwicklung der Kampfkünste generell, bin ich mir heute der Notwendigkeit bewusst, davon abzulassen, auf die andere Seite zu schauen und zu beginnen, methodisch und professionell am Bodenkampf zu arbeiten, natürlich von der Perspektive des Wing Tsun aus. Diese Überlegung ist gleich logisch und wir müssten nur den Fokus der Frage verändern. Vielleicht sollten wir uns nicht mehr fragen, was passieren würde, wenn wir auf den Boden fallen, um wie der Große Wong Shun Leung antworten zu können. Sondern wir sollten uns fragen, was passiert, wenn ein Gegner DICH MITZIEHT und dich dazu ZWINGT, am Boden zu bleiben??? Dieser kleine, aber feine Unterschied, lässt uns das Thema völlig anders beleuchten. Die Frage mag gleich

G

klingen, aber in der Praxis ist es etwas vollkommen anderes. In der ersten Frage kann uns ein Ausrutscher, Fegen oder irgendein Ungleichgewicht, durch den Kampf selbst verursacht, zu Boden bringen und ein trainierter Praktizierender kann mit einer schnellen Bewegung die Position zurückerobern, sich schnell erheben und dabei seine vertikale Stellung und so das „Zentrum“ eines Wing Tsun-Kämpfers wiedererlangen, der immer versuchen wird, die Zentrallinie über der ACHSE des Gegners zu beherrschen. Aber … Was passiert, wenn ein Gegner, der deine Strategie kennt, deine Beine festhält und dich auf den Boden legt, um, ohne dir einen einzigen Zentimeter Raum zu geben, „deine Abwehr zu durchdringen“, dich in die Reiterposition zu bringen und mit einigen der hervorragenden Strangulations- oder Verrenkungstechniken zu enden, die das enorme Arsenal der Grappling-und Bodenkampfsysteme seit mehreren Jahrhunderten erprobt hat? Antwortet mir nicht. Das war eine Frage für eure eigenen Überlegungen … Als ich die Praxis im Wing Tsun begonnen habe, erinnerte ich mich an die berühmte dialektische Auseinandersetzung zwischen einem der außergewöhnlichsten Wing TsunMeister der Geschichte (Dai Sifu Emin Boztepe) und der Gracie-Familie. Dies erscheint mir von der Perspektive der Zeit aus wie etwas wirklich trauriges, ich muss zugeben, dass es zu jener Zeit einen großen Skandal hervorrief und vor allem eine tiefgehende


WingTsun Reflexion bei allen, die wir bedingungslose Nachfolger und Bewunderer der Arbeit von Dai Sifu Emin waren. Aber, warum nicht zugeben, dass es überraschend war, wie jene weiße Menschen, die aus Brasilien kamen, so sicher waren, jeden herausfordern zu können, der mit ihnen kämpfen wollte, egal welchen Stil er praktizieren würde, OHNE Regeln und

zeitliche Begrenzung. Es gab keine Zweifel. Eine neue Art von „Raubtieren“ war im Ökosystem der Kampfkünste angekommen. Und sie waren gekommen, um zu bleiben! Erneut möchte ich versuchen, die Wing Tsun-Praktizierenden zum Nachdenken mit innerer Aufgeschlossenheit und dem nötigen Geist zum Nachdenken anzuregen , um

Wing Tsun als ein System des Chinesischen Boxens zu begreifen und nicht „nur“ als ein einfaches, zur Praxis des Chi Sao hinzugefügtes Element, was die Praktizierenden nur mit ihren Kollegen und Mitgliedern der Schule machen. Deshalb möchte ich mich erneut mich auf zwei fundamentale Bestandteile beziehen, um dieses System zu verstehen:


1. - Die Kampfkunst. General Sun Tzu 2. - Der Ursprung und die Entwicklung des Systems selbst Beim ERSTEN der beiden könnte ich mehrere Sätze dieses hervorragenden Buchs des Generals Sun Tzu zitieren, Namensgeber meiner Vereinigung (TAOWS: The Art Of War Society), aber es gibt einen, der für alles bezüglich der Kampfkünste nützlich ist: „Kenne deinen

Feind und dich selbst und du wirst nicht in hundert Kämpfen besiegt werden“. Ihr werdet mit mir übereinstimmen, dass es UNMÖGLICH ist, sich gegen die Angriffe und Strategien eines Feindes von hohem Niveau zu verteidigen, ohne zumindest ansatzweise seine Strategie zu kennen. Und mehr, es wird schwierig sein, einen Plan oder eine Strategie zu entwerfen, um zu siegen, wenn wir nicht

den Gegner und seine Pläne beachten können. Deshalb, erneut, konfrontieren uns die MMA mit der Erforschung der Kunst unserer potentiellen Feinde, die die zu verwendenden Strategien bestimmen werden. Als ich begonnen habe, in die Welt des Grappling einzudringen (ich bin Praktizierender des Brasilianischen Jiu Jitsu), war das erste, was mich


WingTsun überrascht hat, die exzellente Methodologie, wie konkret und exakt die Techniken waren und besonders die Klarheit der Kampfstrategien. Wirklich überraschend! Je mehr ich es praktiziere, desto mehr wird mir klar, wie absolut RESPEKTLOS und beleidigend es für einen Grappling-Praktizierenden sein kann, dass wir in den klassischen Stilen Behauptungen wie „PROGRAMM AntiBoden“ oder „Anti-Grappling“ äußern. Es ist etwas, worauf ich bei meinen Ausbildern und Schülern des Systems

bestehe. Ich möchte diese Ausdrücke von keinem von ihnen je wieder hören. Sie wirken auf mich verletzend und tief respektlos gegenüber der harten Arbeit derjenigen, die Kampfstile trainieren. Mein Grappling-Lehrer sagt mir halb im Ernst, halb im Scherz … „Das beste Anti-Grappling-Programm ist, Grappling zu üben …“ GENAU! Es gibt keinen anderen Weg … An diesem Punkt sind auch die Versuche der Programme gegen „Kämpfer“ zu nennen, die die

verschiedenen Vereinigungen seit jenem Augenblick hervorgebracht haben, in dem Royce Gracie in den kampfkünstlerischen Horizont eingefallen ist bei den ersten UFC und so alles auseinandergenommen hat, was er sich vorgenommen hatte … Meiner Meinung nach und in der gegenwärtigen Perspektive sind dies total und absolute unbrauchbare Programme, weil das wichtigste Prinzip vergessen wurde, um eine Strategie gegen etwas zu entwickeln: KENNE DEINEN FEIND!


Wenn ich einige dieser Programme betrachte, die ich persönlich jahrelang gelehrt habe, lächle ich und denke: was für ein Glück hatten wir! Ja, wir hatten wirklich Glück, weil wenn uns ein Grappler mittleren Niveaus gepackt und auf den Boden gelegt hätte, hätten wir wirklich ein Problem gehabt. Wir waren nicht mal dazu fähig, irgendeine Takedown-Technik richtig zu imitieren und beschränkten uns darauf, etwas zu tun, was nicht einmal der schlechteste Grappler der Welt so schlecht machen würde.

Wie ihr seht, den „Feind“ zu kennen ist fundamental, um siegen zu wollen. Die ZWEITE der Behauptungen ist diejenige, die am meisten Diskussionen verursacht. Um zu verstehen, warum das Wing Tsun so ist, muss man auf die Ursprünge des Stils vor nun ungefähr 500 Jahren zurückgehen. In China hat eine Nation, die aus der Vereinigung verschiedener Ethnien entstand, welche nur eine immense geografische Fläche miteinander teilten, begrenzt von großen Bergketten und dem Meer, in dieser Zeit,

dieses geschlossene „Ökosystem“, Kampfstile hervorgebracht (Chinesisches Boxen), die unter sich um die Vormachtstellung in der Kampfwelt kämpften, was erklärt, warum so viele Stile und Unterstile entstanden. Die neuen Stile des Chinesischen Boxens entstanden, um den dominierenden Stil zu besiegen. Dies erklärt, wie sich das Wing Tsun als REAKTION auf ANDERE chinesische Stile entwickelte. Stile, die sehr machtvolle und zirkuläre Schlagmethoden verwendeten. Die lange


WingTsun und mittlere Distanzen benutzen, um den Feind zu schlagen. In dieser Konjunktur entstand das Wing Tsun als ein GEGENMITTEL (oder zumindest der Versuch) gegen diese Art von Kämpfer. Und, zweifellos, ES FUNKTIONIERTE! Wo liegt also das Problem? Es ist wirklich einfach. Die „Raubtiere“ haben sich verändert. Die möglichen Feinde sind nicht mehr chinesische Boxer vom Stil Hung Gar Kuen, und nicht Soldaten. Die Techniken, Taktiken und Strategien der möglichen Feinde eines chinesischen Boxers und Wing Chun Kuen-Praktizierenden sind nicht mehr dieselben …, weshalb die Reaktion darauf anders sein sollte. Wir sagen nicht, dass sie unwirksam sind, aber sehr wohl, dass sie eine flexible Anpassung an das veränderte Szenario benötigen. Viele der traditionellsten Stile möchten dies aus unterschiedlichen Gründen (alle sehr achtbar) nicht sehen und beachten diese interessanten Aspekte nicht. Ich wünsche ihnen GLÜCK. Ich werde es sehr wohl tun. Ich werde es tun, weil das Wing Tsun ein Stil ist, der so begütert in seiner Anpassungsfähigkeit ist, was es uns ermöglicht, uns daran und an viele weitere Dinge anzupassen, indem wir nur die Formen des Stils und die Ideen, die sich darin verstecken, betrachten. In

Wirklichkeit ist es nur eine Frage von Merkmalen. Was würden wir brauchen, um ein logisches BodenkampfProgramm durchzuführen, um Wing Tsun zu praktizieren? 1) Kenne deinen Feind (Arbeit mit und klassischen Grappling Kampfsystemen, um die Angriffe und echten Gefahren des potentiellen Feinds zu kennen) 2) Taktile Sensibilität (Chi Sao/Chi Guerk). 3) Bewegungsfähigkeit in jedem Szenario (stehend oder am Boden). 4) Fähigkeit, ohne ausreichend Platz zu schlagen (ein dem Stil eigenes Merkmal, das wir bereits besitzen), 5) Die Ziele kennen, wo wir einen Feind angreifen, der diese Art von Strategien verwendet 6) 5 Jahre Training Wir ihr seht, es gibt nichts, was man nicht durch Erforschung und vor allem mit dem 6. Punkt in der Liste nicht lösen könnte. Schlussendlich, für die, die behaupten, im Wing Chun gibt es nicht den Boden: EIGENTLICH ist es so. Es gab ihn niemals. Aber daraufhin die Behauptung: Beginnt, euch bewusst zu werden, dass sich das Szenario verändert hat oder beginnt, zu beten,

dass euch niemals jemand berührt, der euch auf den Boden legt … Es gibt einige Kollegen, die sich darauf beschränken, zu sagen: „Aber ich kann seine Augen angreifen oder einen Grappler beißen ...“ Interessant … Glaubt ihr, dass ein Grappler nicht die Finger in eure Augen stechen oder euch beißen kann? Gesunder Menschenverstand, meine Herrschaften … Bei der TAOWS Academy führen wir die Arbeit am Bodenkampf als eine Erweiterung der Fußarbeit durch. Und wir haben Arbeitsprogramme für unsere Schüler entwickelt, in denen sie zumindest grundsätzlich lernen, was zu tun ist, wenn sie diesen Situationen begegnen. Wir freuen uns, es jedem Wing TsunLiebhaber zu zeigen, der sich einem unserer offiziellen Zentren näher n möchte. Ich hoffe, dass euch diese Überlegungen behilflich sind. Mit besten Empfehlungen Sifu Salvador Sánchez TAOWS Academy






KM „R.E.D.“…Drei Buchstaben voller Bedeutung Die Abkürzungen der französischen Wörter Nachforschung, Wandel und Entwicklung sind die drei Buchstaben, die die Bedeutung der Gruppe KMRED ausmachen. Die KMRED-Gruppe ist eine Wettkampfakademie, deren Ziel es vor allem ist, einen glaubwürdigen INHALT der Selbstverteidigung zusammenzustellen. Sie gingen von einem reinen Krav Maga mit beständigen Prinzipien aus (und nicht nur Technik der Technik wegen) und verfügten bereits über viel Erfahrungen in den Kampfdisziplinen, als eine Gruppe Spezialisten vor einigen Jahren die Suche nach der Wirksamkeit mit der Anti-Aggressions-Methode begann.



R wie Recherche, Nachforschung Kurse, Reisen zu den Wurzeln der Disziplinen, Austausch, Tests, Studien der „Wiederkehr der Erfahrung“ usw.…alles hilft, um immer etwas besseres und vor allem etwas einfacheres zu finden. Wenn man aber davon ausgeht, dass in den Kampfkünsten und im Kampfsport bereits alles erfunden wurde, geht es nun darum, nachzuforschen, das Beste herauszusuchen und die zentralen Disziplinen in echten Konfrontationen oder sportlichen Begegnungen zu vertiefen. Was gibt es effektiveres als eine Gerade beim Englischen Boxen, einen Ellenbogenstoß beim Thaiboxen, eine Wurftechnik im Judo oder auch das Dreiecks-Würgen im Brasilianischen Ju Jitsu? Es handelt sich um sehr unterschiedliche Techniken. Die einzigen Fragen lauten: Wo? Wann? und Wie? Man kann also sagen, dass sich die Schlussfolgerung, die wir zu ziehen verpflichtet sind, nicht auf neue Techniken richtet, sondern auf das Studium des Kontexts, der die Situation der körperlichen Auseinandersetzung ausmacht. Zahlreiche Techniken sind in bestimmten Kontexten angebracht, als erstes wird das ausgewählt,



was in 70 bis 80 Prozent aller Fälle wirksam ist, und als zweites „die Ausnahmen“.

E wie Évolution, Entwicklung Der Crashtest Wenn wir herausfinden wollen, ob eine technische Grundlage bzw. ein technischer Ansatz für unseren Zweck angebracht ist, unterziehen wir ihn einer Art Crashtest. Das läuft so ab wie in der Automobilindustrie, wo die neuen Fahrzeuge einem Kollisionsversuch unterzogen werden und das Ergebnis an einer Skala von einem bis fünf Sternen ausgewertet wird. Fünf Ster ne heißt, dass bei diesem Fahrzeug die Überlebenschancen am besten sind

(obwohl auch das nicht heißt, dass man einem Unfall immer unverletzt entkommt). Die von uns ausgewählten Techniken sind Gegenstand unserer Testungen, die wir in möglichst realitätsnahen Situationen mit angepasstem Material geprüft haben. Wir wählen also nur diejenigen aus, die das beste Ergebnis aufweisen, um die Entwicklung unseres Programms zu fördern.

D wie Développement, Ausbau Der Ausbau und die Entwicklung unserer Untersuchungen richten sich an erster Stelle an unsere Schüler, aber es ist so aufgebaut, dass es mit anderen geteilt werden sollte. Darum

bietet die KMRED-Gruppe in ihren Trainingszentren in Südfrankreich einen Kurs an, der es Interessierten ermöglicht, sich in das unterrichtende Team zu integrieren und die Ergebnisse der Untersuchungen zu teilen. Die für die Anfänge von RED Verantwortlichen sind die Mitgründer der KMRED-Gruppe, Christian Wilmouth, Faustino Hernandez und Dan Zahdour, alle Chef-Ausbilder auf der fünften Krav-Maga-Stufe und Ausbilder verschiedener Kampfsportarten. Die Auswertung jedoch wurde geregelt innerhalb der Gruppe der Ausbilder durchgeführt, denn das Geheimnis des Erfolgs liegt darin, gut zu wissen, mit wem man sich abgibt, um sich nicht von der Wirklichkeit zu entfernen…



















Hwa Rang Do Hwa Rang Do® typische Bewegung: KREIS NACH INNEN UNTER GRAPPLING-C Den Kreis nach innen mit Grappling C kann man in vielen Kampfkünsten und vielen Filmen sehen. Es ist eine dynamische, effektive und hin und wieder falschverstandene Technik, es ist eine charakteristische Technik des Hwa Rang Do® und verlangt eine detaillierte Betrachtung. Sie können damit beginnen, diese Technik beim Braunen Gürtel von Tae Soo Do® zu lernen. (Tae Soo Do® ist ein Studienprogramm, das hilft, jenes von Hwa Rang Do® zu erreichen, was noch komplexer ist.)


ir beginnen damit, das Grappling zu untersuchen: Ein Grappling mit beiden Händen mit gekreuzten Daumen. Es ist nicht schwer. Beide Hände greifen den Gegner mit den vier Finger n nach vor ne und den gekreuzten Daumen nach hinten. Bei diesem Grappling werden keine besonderen Winkel angewandt. Man übt nur dann auf die Handgelenke Druck aus, wenn der Arm des Gegners nach unten gedreht wird, um ihn niederzureißen. Nachdem das erwähnte Grappling ausgeführt wurde (beide Hände befinden sich über dem rechten Arm), gehen Sie mit Ihrem rechten Fuß einen Schritt nach außen, danach einen weiteren Schritt mit dem linken Fuß, während Sie den Arm Ihres Gegners in großen Bogen über Ihren Kopf gegen den Uhrzeigersinn drehen. Wenn Ihr Fuß einmal den Boden berührt hat, ist es sehr wichtig, das linke Knie zu beugen, um den Druck auf seine Handgelenke zu verstärken. (Sie müssen Ihr Gewicht nutzen, um seine Handgelenke zu umfassen)

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Korean Styles Indem Sie den Arm senken, vermeiden Sie, dass Ihr Gegner sich unter den Arm durch dreht und aus dem Griff befreit. Solange Sie den richtigen Griff im korrekten Winkel halten, wird es sehr einfach sein, Druck auf den kleinen Fingerknöchel auszuüben und ihn leicht zu drehen. Dann kann man seinen Gegner außer Gefecht setzen oder sein Handgelenk ausrenken. Ein verbreiteter Fehler ist es, den Arm seitlich zu bewegen. Man muss ihn nach unten drücken und einen konstanten Druck auf das Handgelenk ausüben. Wenn der Arm sich streckt und nicht mehr den 90-Grad-Winkel hält, drehen Sie das Handgelenk einfach nach innen und auf Ihren Gegner zu und der Winkel wird sich mit Leichtigkeit wieder

herstellen. Außerdem sollten Sie, während Sie den Arm drehen, vermeiden, den gebeugten Rücken und Ihre Hände hinter dem Kopf weit nach oben zu bewegen. Sonst können Sie aus dem Gleichgewicht geraten und Ihrem Gegner bietet sich die Möglichkeit, sich aus Ihrem Grappling zu befreien. Der innere Kreis mit Grappling C ist eine sehr effektive Technik, die es Ihnen erlaubt, das Handgelenk des Gegners auszurenken oder ihn außer Gefecht zu setzen, selbst wenn Sie leichter sind als er. Das Ziel hierbei ist gut verständlich, Sie können Ihr ganzes Gewicht auf einen einzigen Punkt verlager n: Das Handgelenk. Das Prinzip des Hwa Rang Do® ist auch sehr wichtig für unser Leben. Wir

alle haben normalerweise einige Probleme und die beste Strategie, um sich ihnen entgegenzustellen, ist, mit einem zu beginnen und es auf die beste nur mögliche Weise zu lösen, mit all unserer Energie. Wenn wir versuchen, viele Probleme auf einmal zu lösen, ist das Ergebnis normalerweise, dass wir es nicht schaffen, unsere Lage zu verbessern. Über den Autor: Chef-Ausbilder des Hwa Rang Do®, Oberstleutnant der italienischen Militärpolizei (Carabinieri) und Ingenieur Marco Mattiucci, ist der Chef des italienischen Zweiges der Weltweiten Hwa Rang Do-Vereinigung und einer der ersten Schüler des Großmeisters Taejoon Lee


Hwa Rang Do

FOTOUNTERSCHRIFTEN: (MISSION ERKLÄRUNG DER MISSION DER WELTWEITEN HWA RANG DO®-VEREINIGUNG) HWA RANG DO®: Ein Gesandter der Treue, die unaufhörliche Suche nach der Wahrheit, Ermutigung zum Leben, der Menschheit dienen.







Nein, es handelt sich nicht um ein Interview von mir, so sehr wir auch gemeinsam auf diesen Fotos von unserem letzten Treffen in unseren Studios auftauchen, aber ich möchte nicht die Gelegenheit verstreichen lassen, den Pinselstrich eines menschlichen Profils beizusteuern, für mich in diesem literarischen „Genre“ essentiell. Weil der Meister Sewer eine besondere Person ist, freundlich im Umgang und sehr gebildet, braucht man Zeit, um die Barrieren, die die Formalität mit sich bringt, zu betreten, Barrieren, die immer wünschenswert sind, weil Erziehung, die gute – die er besitzt – niemals zu viel ist. Überaus besonnen, wird man ihn nie von irgendwem schlecht reden hören. Ein sarkastischer Ton, aber nicht verschlagen, verleiht ihm einen liebenswerten und zugänglichen Touch. Seine Augen sind zart, weil er darin nicht seine natürliche Bescheidenheit verstecken kann, die auf mehr gründet als einer spirituellen großzügigen Natur. Man nimmt authentisches Mitgefühl in seinem Verhalten wahr, und dies hat nur derjenige, der den Schmerz des Lebens am eigenen Leib gespürt hat. Ohne jemals damit anzugeben, gibt er das Beste seines selbst und er tut dies mit Großzügigkeit und Freude. Martin Sewer ist ein guter Mensch, etwas Essentielles, um ein guter Meister zu sein. Alfredo Tucci



Interview mit Grossmeister Dr. Martin Sewer, 8. Dan BI: Wann haben Sie mit Kampfkunst angefangen und was hat Sie dazu veranlasst? MS: Ich habe, durch meinen Vater inspiriert, im Alter von ca. 6 Jahren mit Judo begonnen und für ungefähr 13 Jahre praktiziert. An den Turnieren war ich sehr erfolgreich und erreichte meistens eine Podestplatzierung. Als ich den braunen Gurt hatte und mitten in den Vorbereitungen für den Schwarzgurt steckte, beendete ich aber meine Judo Karriere. BI: Haben Sie in Ihrer Kindheit neben Judo noch andere Kampfkünste praktiziert? MS: Ja. Mein Judo - Lehrer kam ursprünglich aus dem Jiu – Jitsu, deswegen unterrichte er den fortgeschrittenen Schülern öfters auch mal Jiu. Im gleichen Dojo wurde ausserdem Shotokan Karate unterrichtet. Auch diesen Unterricht besuchte ich während ca. zwei Jahren. BI: Haben Sie Vollkontakt gekämpft? MS: In meiner Jugend habe ich für ca. 2-3 Jahre geboxt. Ja, ich schätzte und schätze den Vollkontakt- Kampf. In meinem damaligen Umfeld und noch ohne Internet fand ich jedoch keine Kung Fu Vollkontakt- Turniere. Heute weiss ich, dass in der Schweiz auch damals schon entsprechende Turniere stattfanden. BI: Wie sind Sie zum Kung Fu gekommen? MS: Durch Bruce Lee. Während meiner Jugend verschlang ich seine Filme und Bücher regelrecht. Ich probierte seine Trainingsmethoden aus und wollte alles lernen, was mit Kung Fu zu tun hatte. Dies war aber in Adliswil (Stadt im Umfeld von Zürich) und als 12-jähriger Junge, nicht so einfach. Damals, wie bereits gesagt, war das Internet noch nicht verbreitet oder für jedermann zugänglich. Ich konnte also nicht einfach danach googeln. BI: Wie fanden Sie den Weg zum Kung Fu? MS: Einer meiner Mitschüler im Karate-Unterricht lernte auch Kung Fu. Dies war für mich der erste Zugang zum Kung Fu. BI: Um was für einen Kung Fu Stil handelte es sich? MS: Er lernte ein System, welches ein Mann in seinen Träumen erlernt hatte, so ähnlich wie im Film "Karate Tiger". Ich weiss, dies hört sich ziemlich unglaublich an, aber es entspricht der Wahrheit. Romeo träumte das komplette Kung Fu System. Er trainierte es und unterrichtete dieses anschliessend. Nun, dies war der erste Kung Fu Stil, welchen ich lernte.

BI: Was war dies für ein System? MS: Es war ein 10 Tiere-System welches auch das 5 Elemente-Boxen enthielt. Aus heutiger Sicht ist jenes System dem Hung Gar und dessen Konzepten sehr ähnlich. Die Stellungen und Handhaltungen sind alle gleich. BI: Dies hört sich wirklich ziemlich unglaublich an. Sicher glaubt Ihnen diese Geschichte nicht jedermann. MS: Ja, das ist tatsächlich so. Dies ist auch das erste Mal, dass ich dies öffentlich und in diesem Umfang erwähne. Ich weiss, dass die meisten Personen dies für nicht möglich halten, was nichts daran ändert das es wahr ist. Es gibt eben mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als man manchmal denkt. BI: Und, wie ging es dann weiter? MS: Mit meinem damaligen Partner, Andy, übte ich das System und schloss es ab. Danach reiste ich nach China und Hong Kong. BI: Da trafen Sie Ihren Meister, Grossmeister Dr. Chiu Chi Ling, 10. Dan? MS: Nein, ihn traf ich bereits 1989 in Zürich an einem Seminar über die Pfingsttage und lernte von ihm. Ich besuchte damals viele Seminare und Lehrgänge und lernte von vielen sehr guten Lehrern. BI: Dann reisten Sie zu Grossmeister Chiu Chi Ling nach Hong Kong? MS: Ich wollte von ihm lernen, und hatte ihm vorgängig bereits Briefe und Faxe geschickt. Da er aber nie geantwortet hatte wusste ich nicht, ob er mich als Schüler aufnehmen würde. BI: Sie reisten also auf Hong Kong und versuchten Schüler zu werden? MS: Grossmeisterin Wu Mei Ling aus Konstanz organisierte zu dieser Zeit Trainingsreisen nach China. Ich schloss mich 1991, falls ich mich richtig erinnere, dieser Gruppe an und bereiste China. In dieser Zeit traf ich etliche Meister und Grossmeister. Keiner beeindruckte mich so, wie es Chiu Chi Ling am Seminar 1989 getan hatte. Nach der Reise 1991 blieb ich grad in Hong Kong und lernte von Grossmeister Chiu Chi Ling weiter. BI: Wie war der erste Kontakt wieder mit Grossmeister Chiu Chi Ling? MS: Ich fand seine Schule, klingelte an der Türe und AltGrossmeister Chiu Kow öffnete die Türe. Er beeindruckte mich sehr. Er war damals bereits über 90 Jahre alt, ein echter Gentleman, aber ein harter Ausdruck in seinen


Interview Augen. Damals wusste ich noch nichts über ihn, später allerdings habe ich seine Geschichte erfahren und schrieb eine Biografie über diese Mann. Chiu Kow sprach kein Englisch und ich kein Kantonesisch. Als ich also vor dieser Türe stand verständigten wir uns mit Händen und Füssen und es gelang mir tatsächlich, dass er seinen Sohn Chiu Chi Ling anrief. Der wusste sogleich wer ich bin und einige Zeit später traf er im Mo Kwoon (Kampfkunstschule) ein, wo der Unterricht sofort begann. BI: Chiu Chi Ling ist eine Kampfkunstlegende. Wie war/ist der Unterricht unter ihm? MS: Sein Unterricht war sehr, sehr hart und dauerte jeweils 8-10 Stunden pro Tag. Glücklicherweise war ich damals bereits körperlich in guter Form und ich brachte somit eine solide Basis für das harte Training mit. Anders hätte ich dies sicher nicht durchhalten können. Sifu Chiu gab mir so viel Wissen mit, wie ich aufnehmen konnte, bestehend aus Formen, Waffenformen und Anwendungen. Ich wurde richtiggehend mit Wissen vollgepumpt. Nach dem Unterricht, zurück in meinem Guesthouse, fiel ich jeweils mit den Kleidern aufs Bett und schlief ein paar Stunden, um dann mitten in der Nacht vor Hunger aufzuwachen. Glücklicherweise ist dies in Hong Kong kein Problem, denn etwas zu Essen findet sich immer. Der abseits vom Unterricht so aufgestellte Grossmeister Chiu Chi Ling ist während dem Unterrichten sehr hart und präzise. Er lies mich die einzelnen Techniken so lange üben, bis sie perfekt waren. Ich erinnere mich noch gut an einen Unterricht zu einem späteren Zeitpunkt als er in meiner Zürcher Schule zu Besuch war. Über 4 Stunden lang musste ich eine Bewegung üben. Heute bin ich ihm sehr dankbar dafür. Er hat mir ein sehr wertvoller Schatz, das originale Shaolin Hung Gar Kung Fu, beigebracht und übergeben. BI: Nach dieser intensiven Anfangszeit 1991 in Hong Kong, wie ging es danach weiter? MS: Bereits 1992 lud ich Grossmeister Chiu Chi Ling in die Schweiz ein und er folgte meiner Einladung. Mein Unterricht ging damals wieder jeden Tag weiter. Am Ende meines Aufenthalts in Hong Kong (1991) hatte Chiu Chi Ling mir gegenüber irgendetwas über Prüfungen erwähnt, aber ich hatte damals nicht verstanden, was er genau meinte. Als er nun 1992 in der Schweiz war, sprach ich ihn darauf an. Er meinte, ich hätte im Jahr zuvor vor Chiu Kow und Shiu Ying (Ehefrau von Chiu Kow, Anm. der Redaktion) die Abschluss-Prüfung

(Meister-Prüfung, Anm. der Redaktion) gemacht und bestanden. Chiu Kow und Shiu Ying waren während des ganzen Unterrichts anwesend und liessen es sich nicht nehmen, mich ebenfalls zu korrigieren. So erhielt 1992 bereits die Erlaubnis selber Hung Gar zu unterrichten BI: Wow - da waren Sie gerademal 21 Jahre alt und bereits Sifu. War dies nicht viel zu früh? MS: Ja, es war tatsächlich viel zu früh. Im chinesischen Denken ist man vielleicht mit 30 Jahren ein junger Sifu. Ich hatte mich im chinesischen Umfeld und in Europa bei den traditionellen Sifus zu beweisen. Aber, dies zu meiner Verteidigung, ich habe mir diese Gradierung nicht selbst verliehen, sondern mein Sifu gab sie mir. Rückblickend war es nicht falsch. Ich konnte mich beweisen und die Qualität meiner Schüler und die Resultate an den Turnieren sprachen und sprechen eine klare Sprache. BI: Die meisten westlichen Lehrer respektive Meister sind ca. zwei bis drei Mal nach Asien gereist. Wie sieht es bei Ihnen aus? MS: Ich war, nachweislich, bereits über 40 Mal in Hong Kong. Zudem reiste mein Meister während einigen Jahren fast jedes Jahr in der Schweiz und unterrichtete mich. BI: Sie waren also ein junger Meister. Wie ging es von da an weiter? MS: 1993 gründete ich die KUNG FU SCHULE MARTIN SEWER. Anfänglich war es nicht einfach und es stellten sich mir viele Hindernisse in den Weg. 1995 fand ich dann endlich eigene Räumlichkeiten und der Erfolg des konsequenten und harten Unterrichts stellte sich ein. 1999 wurde ich ausserdem von Grossmeister Dr. Chiu Chi Ling zum Chef- Koordinator der Chiu Chi Ling Association für Europa ernannt. BI: Dies war bestimmt ein wichtiger Meilenstein für Sie! Wie haben Ihre Mitschüler aus den benachbarten Ländern in Europa reagiert? MS: Dies war in der Tat ein grosser Schritt. Mein Meister förderte mich überdurchschnittlich mit den entsprechenden Folgen und Erfolgen. Die meisten meiner Mitschüler reagierten mit Neid und Unverständnis auf meine Ernennung zum Chef-Koordinator. Die Mitschüler in Europa sind alle einige Jahre älter als ich, aber haben deshalb nicht zwingend mehr Kung Fu Erfahrung. Gemäss meinem Sifu sind die meisten meiner Mitschüler sogenannte Sidais, also jüngere Kung Fu Brüder und keiner hat, gemäss meinem Sifu, schon so viel und so intensiv gelernt wie ich. Ich selbst kann dies




nicht beurteilen oder einschätzen. Genauso wenig wie sie dabei waren, wenn ich lernte, war ich dabei, wenn sie lernten. BI: Sie wurden als erster Nicht-Chinese zum Stilnachfolger der Chiu Chi Ling-Linie im Hung Gar Kung Fu gewählt. Wie ging dies von sich und was bedeutet es Ihnen? MS: Ich war ums Jahr 2006 herum, den genauen Zeitpunkt weiss ich nicht mehr, in San Francisco, der Wahl-Heimat meines Meisters. Als ich bei ihm war, behandelte er mich wie seinen leiblichen Sohn und ich nahm, damals für mich als erstes Mal, an seinem Familienleben teil. Bei meiner Abreise fuhr er mich zum Flughafen und auf dieser Fahrt sagte er mir, er hoffe, ich könne „es nehmen und machen“. Ich bejahte und wir beide wussten, was er mit seinen Worten meinte. 2007 in Kanada erwähnte er meine Ernennung zum Stilnachfolger zum ersten Mal in der Öffentlichkeit. Damals wurde ein Schüler so eifersüchtig, dass er daraufhin nicht mehr weiter von GM Chiu Chi Ling lernen wollte. Seitdem ist GM Chiu etwas vorsichtig. Er will niemanden eifersüchtig machen oder vor den Kopf stossen. Dennoch hat er seine Entscheidung bereits auf YouTube Videoclips wiederholt und publiziert. Für michpersönlich bedeutet es sehr viel. Ich freue mich und empfinde es als Privileg diesen Stil, diese Linie repräsentieren zu dürfen/können. Es bedeutet viel Verantwortung. Ich werde mein Bestes tun, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Man muss mir verzeihen, falls ich nicht immer alles richtig mache, aber ich versuche es auf jeden Fall! BI: Sie sind heute Grossmeister. Wie wird man zum Grossmeister? MS: Es gibt 3 Wege, um Grossmeister zu werden: 1. Man hat selber Meister ausgebildet. (Familiensystem) - Ich habe Meister ausgebildet, deren Meistergrad von GM Chiu Chi Ling bestätigt worden ist. 2. Die Kung Fu Gemeinschaft erkennt dich als Grossmeister an. - Seit ca. 2006 werde ich von diversen internationalen Organisationen als Grossmeister anerkannt. 2012 und 2013 gewann ich in Malaysia die "Martial Arts Top Level Demonstration Match" in der Kategorie "Grandmaster". 3. Man ist das Stiloberhaupt. - Nun, das bin ich zwar nicht, aber es ist eine Frage der Zeit, bis dies erfolgen wird. BI: Alle Personen, welche Sie und Ihr Meister zusammen gesehen haben, denen ist Ihre Position innerhalb dieser alten, bekannten Kung Fu Familie klar. Soviel Herzlichkeit und Respekt sieht man selten. Herzlichen Dank, Grossmeister Martin Sewer für dieses Interview. Gerne lesen und sehen wir in Zukunft mehr von Ihnen. MS: Herzlichen Dank an Sie. Danke an Ihre Leser für das Interesse an unserer alten Kunst. Sehr gerne schreibe ich wieder für Ihr Magazin.




Avi Nardia „Ein Ritter mit einer glänzenden Rüstung ist ein Mann, der niemals sein Metall geprüft hat.“ ANONYM Text: Avi Nardia, Tim Boehlert Fotos: Ken Akiyama und Archivos Budo International Aus dem Spanischen von: Anne Sophie Brandt

Auf der folgenden DVD, die wir gemeinsam mit der Zeitschrift Budo Magazine produziert haben, wer den wir einen Einblick der traditionellen Kampfkünste in Kombination mit Techniken und Variationen des modernen Nahkampfes erhalten. Immer wieder sehe ich „Helden“, die Kampfkünste und Kampfsport unterrichten. Man sagt, dass sich der Markt nach einem Krieg mit Helden und Geschichten über Helden füllt. Viele Israeli schreiben mit 24 Jahren autobiographische B ü c h e r. I c h h a b e v i e l e n e u e G r o ß m e i s t e r kennengelernt. Ich habe viele Männer kennengelernt, die für wenige Tage bei mir trainiert haben und schwere Proben bestanden haben und jetzt sind sie Großmeister! Die Schüler, die ich aus der Armee oder der Akademie geworfen habe, unterrichten jetzt „das Wahre“, mithilfe ihrer eigenen Geschichten und ihrer leibhaftigen Erfahrungen. Das alles lässt mich fragen, wie die israelischen Kampfkünste zu einer Strömung wurden, die momentan so präsent ist. Diese neue Welle der Kampfkünste besteht aus Internetnutzern, die von Film zu Film ziehen. Mir scheint, dass sie Kampfkünste nur in ihr en Tagträumen trainieren und ihre Träume und Ziele in den neusten Hollywood-Kampfkunst-Filmen projizieren. Sie begreifen jedoch nicht, dass nicht der T itel den Menschen macht, sondern der Mensch den Titel.

Nahkampf (CQB) – Die Ideen sind nicht neu „Das Alte zu lernen heißt, das Neue zu verstehen.“ Hanshi Patrick McCarthy Die Geschichte des japanischen Suijutsu zeigt uns, dass der Kampf überall stattfinden kann, darum musste ein Samurai immer bereit sein, in jeglicher Situation zu kämpfen – unter Wasser im Meer oder einem Fluss zum Beispiel. Früher musste ein Bushi viele Kampfkünste und Disziplinen lernen, angefangen bei Reiten bis zu Schwimmen und sogar Kaligraphie, Musik und Kultur, um eine Person mit einem offenen Geist und, jenseits seiner Fähigkeiten, weitblickend zu sein. Ich sage zum Spaß immer, dass wir in den israelischen Kampfkünsten auch Sue Do haben: Die Kunst jemanden zu verklagen! (to sue – engl.: verklagen). Es gab ungefähr 2.000 Rechtsstreits, alle wegen irgendeiner schmutzigen Tat von habgierigen Anwälten, die für einige Tage nach


Selbstverteidigung



Selbstverteidigung Israel gekommen sind, in manchen Fällen sogar für einen touristischen Besuch, und wenn sie zurückkehrten, waren sie Experten der israelischen Kampfkünste, wenn sie doch in Wahrheit nur ein Abzeichen hatten. Als ich in die USA gezogen bin, war ich einer der wenigen, die dagegen ankämpfen konnten. Als Reaktion darauf griffen sie mich in Internet-Foren an, einige bezahlten sogar CyberKriminelle, um mich zu verleumden. Es wurde ein Blog erstellt, in dem es nur darum ging, mich als Betrüger und sich sie selbst als authentisch darzustellen. Keiner von ihnen war in der israelischen Armee, nicht einmal für eine Stunde, auch nicht in der israelischen Polizei, aber auf irgendeine wundersame Weise kannten sie die Wahrheit über die israelischen Kampfkünste und kauften Zertifikate, um diese zu unterrichten! Es war wirklich lustig zu sehen, dass es Zertifikate gab, die von Imi Lichtenfeld unterzeichnet wurden, der 15 Jahre zuvor verstorben war, aber sie schafften es, es sich so hinzubiegen, dass auch sie Zertifikate unterzeichnen konnten. In dieser Zeit sagte ich mir, dass ich vor Gericht kämpfen werde, oder wenigstens in den Foren jeglicher Internet-Website, im Meer oder der Luft, denn das ist ein Teil dessen, was ich glaube, was CQB ist. Man sollte auf jedem Feld, auf dem man gerade ist, kämpfen können. Ich habe gegen die Verleumdung gekämpft und nie hat es mir etwas genutzt. Es war und ist auch immer noch nicht gut. Wenn wir Kampfkünste unterrichten und lernen, sollten wir uns erinnern: Das wichtigste der Kampfkünste im Kampf ist die Aggression, der Mut und die Bestimmtheit. Der Grundgedanke muss sein, sich nicht geschlagen zu geben. Und wenn ich die unterschiedlichen Kampfsysteme sehe, die es gibt, spielt es keine Rolle, wo und wann sie entstanden sind, sie haben etwas gemeinsam. Aber das ist in erster Linie die Brutalität und wir sollten uns an etwas weiteres erinnern: Das Alter. Und auch die Verletzungen sollte man nicht vergessen. Die kämpferischsten Kampfkünste werden Jugendlichen zwischen 18 und 22 Jahren unterrichtet, deren Körper sich im besten Zustand ihres Lebens befindet. Jeder ehemalige Soldat würde zugeben: „Ja, wir waren jung und ja, unser Körper hat mit Verletzungen bezahlt, die wir nun für den Rest unseres Lebens mit uns tragen werden.“ Alle geben zu, dass man auf seinen Körper hören und ihn klug trainieren sollte. Ich wurde vom Wingate Institute für Sport in Israel eingeladen, um eine Konferenz zum Thema „Das Langsame ist schnell“ abzuhalten. Mich bezahlte die israelische Regierung dafür, dass ich erklärte, dass sich unsere Knochen bis zum 23. Lebensjahr in ständigem Wachstum befinden und dass die ständige Spannung auf Knochen und Gelenken langfristige Schäden verursachen können. Muskeln sind flexibler, sie wachsen schneller und passen sich schneller an, aber die Knochen, Gelenke und Bänder wachsen langsamer und passen sich langsamer an, darum müssen wir langsamer trainieren, um ein System aufzubauen. Wenn man uns fragte, warum wir Jugendliche von 18 Jahren für das Israelische Heer ausmustern, ist die Antwort einfach: sie sind zu jung, um zu verstehen, zu einfach zu manipulieren und zu lenken. In einem höheren Alter werden sie intelligenter und vielleicht auch standhafter. Nachdem ich all die Jahre lang so viele Soldaten, Polizisten und Spezialeinheiten als Trainer gesehen habe, habe ich auch einige Verletzungen gesehen. Was heißt es, eine Person zu töten? „Das Gewicht, zu wissen, dass man einen anderen Menschen getötet hat: Es ist schwer. Ich habe gesehen, wie Männer den Glauben verloren haben und ich habe Männer gesehen, die mit einem Kurs namens Die Anatomie eines Mörders einen neuen Glauben gewonnen haben. Es geht darum, was eine Kugel mit einem Menschen macht.“, heißt es. „Die Weise, wie sie in den Körper eindringen, was für einen Schaden sie verursachen kann und den Unterschied zwischen harten und weichen Organen, was passiert, wenn eine Kugel in sie eindringt und wie man sich vorher bewegt, damit sie


Selbstverteidigung einen möglichst großen Schaden verursacht.“ Ein Freund fragte mich: Wie trainiert man es und wie unterrichtet man es? Eine schwierige Frage. Reden wir über Zivilpersonen oder Soldaten? Ich habe meine Schüler der Anti-Terror-Einheit in die Leichenhalle eines Krankenhauses mitgenommen und ihnen die Körper gezeigt. Die Körper nach schweren Unfällen. Ich erinnere mich an zwei Freunde, die in eine Situation mit einem Selbstmordattentäter verwickelt waren und sie erzählen, dass sie sich jedes mal daran erinnern, wenn sie beruflich als Arzt oder Krankenpfleger unterwegs sind. Aber einmal begangen sie einen Fehler mit der falschen Einstellung und der Patient starb. Wir können also weiter trainieren und aufbauen, das heißt aber nicht, dass wir nicht eines Tages sterben werden. Kampf ist ein schwieriges Thema, darum unterrichte ich auch gerne den Umgang mit einem Schwert, wenn ich Nachkampf unterrichte, da es der letzte Teil des CQB ist, ein Schwert im Nahkampf zu gebrauchen. Ein Tumult während des unorganisierten Nahkampfes mit Kämpfern. Ein Tumult kommt auf, wenn Gruppen unter sich kämpfen, ohne Gruppen- oder Kampftaktiken als Einheit zu beherrschen. Jeder Kämpfer kämpft für sich. „Zu den vielen Arten des Kampfes, die in die Kategorie Nahkampf fallen, gehört auch mittelalterlicher Nahkampf und der moderne Nahkampf sowie Close Quarter Battle (CQB). Nahkampf legt, wenn sich feindliche Truppen auf einem begrenzten Gebiet begegnen, ähnliche Bedingungen wie Häuser- und Stadtkampf fest. Die militärischen Taktiken kleiner Einheiten, die für den Nahkampf ausgebildet wurden, erhielten auch eine Einführung in den freien Kampf mit leeren Händen oder Wurfwaffen, zum Beispiel mit Schwertern, Messer und Äxten. In der heutigen Zeit (seit dem Zweiten Weltkrieg) beschreibt der Begriff Nahkampf auch den waffenlosen Kampf, wie auch mit Schuss- oder anderen Distanzwaffen, wenn man sie auf kurzen Abstand verwendet. William E. Fairbairn, der das berühmte Shanghai Riot Squad der städtischen Polizei von Shanghai organisierte und anführte, kam mit einem Nahkampfsystem für Soldaten und Zivilisten, das nun seinen Namen trägt, das FairbairnSystem. Dieses beinhaltet den Gebrauch von Schusswaffen, Messern und waffenlose Kampfkunsttechniken. Seitdem nutzt man den Begriff ‚Kampf‘ auch, um eine körperliche Auseinandersetzung zu beschreiben, die aus der Nähe zwischen Feinden stattfindet, die nicht an einem militärischen Kampf teilnehmen, zum Beispiel bei Demonstrationen und anderen gewalttätigen Auseinandersetzungen, zwischen Zivilisten und Ordnungskräften. Der Nahkampf, manchmal auch mit HTH oder H2H abgekürzt, ist eine körperliche Auseinandersetzung, die tödlich oder nicht tödlich endet und zwischen zwei oder mehreren Personen stattfindet, die sich auf kurze Distanz (Griffweite) befinden. Dabei werden keine Schuss- oder andere Distanzwaffen eingesetzt.“ [1] Obwohl der Ausdruck Hand to Hand Battle gebraucht wird, um einen Kampf ohne Waffen zu beschreiben, so ist der



Selbstverteidigung Begriff doch generisch und kann den Gebrauch von Schlagwaffen im Bereich der Griffweite beschreiben, wie Messer, Stöcke, Knüppel oder improvisierte Waffen als verfeinerte Gegenstände. [2] Während der Begriff Hand to Hand Battle ursprünglich Auseinandersetzungen zwischen Soldaten auf dem Kampffeld beschrieben hat, so kann er sich auch auf jegliche körperliche Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren Personen beziehen, sogar auf Polizisten und Zivilisten. [3] Das Close Quarter Battle, das in

normalerweise keine Möglichkeit hat, schnell zu entkommen. Da die Feinde, Geiseln/Zivilisten und die Mitarbeiter der Operatoren sich meist miteinander vermischen, müssen die tödlichen Kräfte mit äußerster Präzision und Geschicktheit angewandt werden. Die Operatoren müssen im Umgang mit den Waffen sehr gut ausgebildet sein und die Fähigkeit haben, schnelle Entscheidungen zu treffen, um Risiken zu minimieren. Kriminelle verwenden manchmal Nahkampftechniken, zum Beispiel bei bewaffneten Überfällen oder in einer

effektivsten, die von Licht und kompakten Waffen Gebrauch machen, die eine Person leicht tragen und benutzen kann, zum Beispiel Karabiner, Maschinenpistolen, Gewehre, Pistolen, Messer und Bajonette. Nahkampf ist also ein taktisches Konzept, das Teil eines strategischen Konzeptes beim Häuserund Städtekampf bildet, aber nicht alle Fälle des Nahkampfes sind zwingend Beispiele für Häuserkampf. Selbst der Dschungel ist ein potenzielles Szenario für den Nahkampf. Quelle: Handbücher des CQC

einem Bereich über die Griffweite hinaus stattfindet, bezeichnet man normalerweise als Nahkampf. Es bezieht Waffen und tödliche wie auch nicht-tödliche Techniken mit ein, abhängig von den Einschränkungen, die das Zivilrecht, das Militärrecht oder der ethische Code setzt. Der Nahkampf mit Schuss- oder anderen Distanzwaffen zwischen militärischen Kämpfern auf taktischer Ebene wird normalerweise auch als Nahkampf bezeichnet. Die Armee der USA unterscheidet zwischen diversen Nahkampftechniken im Training, die verschiedene energetische Techniken unterschiedlicher Kampfkünste beinhalten können. Das Close Quarter Combat (CQC) bzw. Close Quarter Battle (CQB) ist eine körperliche Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehr Wettkämpfern. [4] Er findet vor allem zwischen militärischen Einheiten, Polizisten und Kriminellen in entsprechenden Situationen statt. Normalerweise sind es kleine Einheiten oder Gruppen, die den Feind mithilfe von Waffen auf sehr kurze Distanz – weniger als 30 Meter – angreifen. Es gibt eine Spannweite vom Hand to Hand Combat bis zum Kampf mit Waffen bis Schusswaffen mit kurzer Reichweite. In geschlossenen Räumen, typischen Kampfszenerien, versuchen die Angreifer, möglichst schnelle und kraftvolle Schläge auf einen Überträger auszuüben und man versucht, eine geordnete Struktur aufzubauen, in der der Gegner

Gefängniszelle, aber meistens wird der Begriff doch gebraucht, um Soldaten, Polizisten oder andere Autoritäten auszubilden. Darum sind die meisten Quellen zum Thema Nahkampf aus der Perspektive der Autoritäten, die mit Krafteinsatz dort eindringen, wo der Feind (OPFOR) sich verschanzt hat. Typische Beispiele wären Kommando-Operationen in den feindlichen Gebieten und Geiselbefreiungen. Auch, wenn es einige beträchtliche Gemeinsamkeiten gibt, ist der Nahkampf dennoch nicht synonym mit Häuser- und Städtekampf. Es überschneidet sich machmal mit den Akronymen MOUT (Militärische Operationen auf Grundstücken), FIBUA (auf Baugrundstücken kämpfen) oder OBUA (Operationen in bebauten Zonen) im Westen. Der Häuserkampf ist ein breiterer Bereich und schließt Logistik und die Rolle der kollektiven Waffen wie schwere Maschinengewehre, Mörser und Granatwerfer mit ein, so auch Artillerien, Schutzkleidung und Unterstützung der Luftwaffe. Beim Close Quarter Battle sind kleine Infanterie-Einheiten am

Jenseits der Technik Nachdem ich viele Jahre lang unterrichtet habe, sehe ich, dass Geist und Verstand am richtigen Fleck sein sollten. Oft ist das für die Kampfkünste wichtiger als ein zur Verfügung stehender Körper. Das Problem ist, dass man diese Denkweise schlecht seinen Schülern übermitteln kann. Meist sind sie zu jung und unerfahren und haben nur Augen für die glänzende Rüstung und den mutigen Ritter. Das zeigt sich auch in der Art, mit der sie Zanshin und Kamae verstehen. Als ich mich mit einem Freund über traditionelle Kampfkünste unterhielt, habe ich verstanden, was er mir über Kendo erzählte und das ist das beste, was ich über Kendo gelernt habe. Jetzt bin ich Lehrer. Ich war sehr überrascht, aber auch glücklich, etwas über Kamae zu hören und es zu verstehen. Kokoro-no-Kamae ist die Haltung des Herzens und des Verstandes. Im BudoTraining nimmt man eine Haltung ein, damit seine Schwachstellen geschützt werden und es schwierig für einen Feind wird, sie anzugreifen. Gleichzeitig ist es



eine Strategie, die Schwachstellen des Feindes festzustellen. Wenn Sie einem Feind ohne Kamae gegenüberstehen, wird er ein leichtes Ziel sein. Den grundlegenden Gebrauch des Kamae lernt man in den ersten Lektionen für Anfänger. Wir passen uns auf gewisse Weise körperlich an uns selbst an und reagieren damit auf das, was unser Gegner uns zeigt. Wir erkennen, dass es in jedem Amman andere vorteilhafte Formen gibt, um den Angriff und die Verteidigung zu lenken, und es gibt weniger vorteilhafte Formen. Man lernt von den Kräften und den Stärken einer jeden Haltung und die Art, wie man sie strategisch gegen verschiedene Angriffsarten einsetzt. Kamae kommen sogar beim Sport vor. Beim Fußball oder Basketball zum Beispiel wird es genutzt, um auf die Strategien der Gegner zu

reagieren. Damit hat man die Möglichkeit, die grundlegenden Gegebenheiten seines Gegners auszunutzen. Kamae gibt es auch in Spielen wie Schach und natürlich bei Formationsbegriffen im Krieg. Jenseits des körperlichen Kamae (die Arme, Beine und den Körper auf eine bestimmte Weise positionieren) gibt es das mentale Kamae. Wenn wir uns noch einmal auf die körperlichen Grundlagen konzentrieren, gibt es auch einen mentalen Aspekt. Man will seinen Körper nutzen, um seinen Gegner zu trügen. Das ist grundlegendes Kyojitsu Tekan…Kyojitsu heißt, einfach erklärt, dass man das, was der Feind wahrnimmt und auf das er reagiert, nicht selbst beeinflussen kann. Wenn ein Bein zum Angriff abgespreizt ist, ist es das in Wirklichkeit nicht, wenn man sieht, wie ein Arm angegriffen werden könnte, ist es, weil man ihn angreifen möchte. Die wahren Schwachpunkte sind versteckt und die wahren Stärken sind so versteckt wie die Schwächen. Vielen Menschen gelingt es niemals, diese Fähigkeiten zu entwickelt, sogar auf diesem Niveau (und sie schaffen somit den größten Teil der Kunst nicht), was nicht verwunderlich ist, wenn es dabei um mentales und geistiges Kamae geht, denn die Mehrheit der Menschen denkt nicht einmal dran, darum trainieren sie diese Fähigkeit nie. Das Leben ist ein Kampf, kein Sport!


Selbstverteidigung „Mach deine Haltung im Kampf zu deiner alltäglichen Haltung.“ - Miyamoto Musashi „Vorsicht mit dem Ego, es könnte dein Verderben sein…“

Ritual der Katze Als der geistliche Meister und seine Anhänger am Nachmittag zu meditieren begannen, machte die Katze, die im Kloster lebte, so einen Lärm, dass es sie ablenkte. Also ordnete der Lehrer an, dass die Katze während der abendlichen Praktiken angebunden werden solle. Jahre später, nachdem der Meister gestorben war, wurde die Katze während der abendlichen Meditation angebunden. Und als die Katze starb, brachte man eine andere Katze zum Kloster, die auch angebunden wurde. Jahrhunderte später schrieben gelehrt Nachfolger des Meistern akademische Abhandlungen über die religiöse Bedeutung vom Anbinden einer Katze während Meditationsübungen. Quelle: Traditionelle Herkunft Vor einigen Tagen haben radikale Muslime drei junge Juden entführt und kaltblütig ermordet. Diese Tat zog eine neue Welle des Hasses in Israel nach sich. Viele Israelis fordern Rache. Es handelt sich um eine aktuelle Geschichte, die auch in der internationalen Presse für Aufmerksamkeit sorgte und vermutlich jeden erreichte. „Auge um Auge“ ist die Forderung vieler, um sich zu rächen. Wenn das die Art ist, in der sich der Weg gestalten wird, werden wir bald alle blind sein. Die Tat hatte zur Folge, dass radikale Juden, religiöse Terroristen versuchten, einen Achtjährigen zu entführen. Der Junge wurde von seiner Mutter in letzter Minute gerettet. Sie hat es geschafft, die Entführung zu verhindern. Am nächsten Tag schafften die gleichen radikalen Juden es, einen fünfzehnjährigen Muslimen zu entführen und sie verbrannten ihn bei lebendigen Leibe. Was für eine Schmach, wie unmenschlich! Die Mutter eines der jüdischen Kinder, das ermordet wurden, Naftali Frenkel, sagte: „Es gibt keinen Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Blut, der einen Religion und der anderen…ein Mord ist ein Mord.“ Diese Worte einer trauernden Mutter zeigten, dass sie eine Kämpferin ist. Die Kämpfer lassen sich nicht auf das Niveau Anderer ziehen. Sie leben unabhängig, nach ihren eigenen Normen und ihrem eigenen Ehrencodex. Ich glaube, dass diese Worte in Tagen der Trauer in Israel sehr wichtig sind, da man gerade sieht, wie tief Menschen sinken können. Es macht mich krank und traurig. Drei Terroristen entführen drei Kinder und töten sie, einfach nur, weil sie radikale Muslime und die Kinder Juden sind. Als Antwort darauf entführen sechs radikale Juden einen palästinensischen Muslim und töten ihn auf brutale und perfide Weise – sie verbrennen ihn bei lebendigen Leibe. Diese Aktionen sind nicht repräsentativ für Israelis oder den religiösen Glauben. Diese Personen sind gestörte Verbrecher und ruchlose Menschen. Sie sind keine Kämpfer, sie sind Feiglinge und es ist eine Schande, sie überhaupt Menschen zu nennen. Terroristen sind Terroristen und Kriegsverbrecher, seien sie Muslime oder Juden, sie vertreten keine Religion. Als verantwortliche Meister sollten wir vermeiden, dass diese verrückte Welt noch tiefer sinkt, indem wir bilden, Kämpfer ausbilden, die dem Weg der Liebe, der Freundschaft und des Friedens folgen. Die Religion ist nicht das Problem, es gibt jede Menge Kriege, die von A t h e i s t e n


Avi Nardia angestiftet wurden (Hitler, Stalin…). Das Problem ist die menschliche Natur. Unglücklicherweise sind zu viele Menschen Schafe, die blind dem Glaubenssatz der Gruppe, mit der sie sich identifizieren, folgen. Sei es der muslimische Fundamentalismus oder eine politische Strömung, das Problem ist immer das gleiche: Das Denken der Gruppe, die Intoleranz und die Arroganz zu glauben, dass man im Recht liege, und jeder, der nicht zustimmt, liege falsch. Es ist leicht, zu hassen. Darum unterrichten wir unseren Schülern in den Kampfkünsten, mit Liebe, Frieden und Toleranz zu lehren. Wenn man Kampfkünste unterrichtet, zeigt man manchmal nur, wie man Schaden anrichtet oder wie man tötet, dabei vergisst man die Brauche und Werte. Wenn man die alten, militärischen Traditionen Japans untersucht, sieht man, dass sie immer dem Jutsu gefolgt sind: Kenjutsu wurde zu Kendo Jujitsu, danach zum Judo. Es wurde von einer einfachen Kunst zu dem Weg. Die Methode der modernen Zeit ist es, Liebe, Frieden und Toleranz zu unterrichten, nicht nur, wie man Schaden verursacht. In den MMA geht man nun zurück und unterrichtet, wie man Schaden anrichtet und gewinnt, aber nicht, wie man Klarheit schafft. Unterrichten wir auf die richtige Weise, mit den richtigen Menschen? Das brachte mich dazu, die Familie zu verlassen und meine eigene Familie zu gründen, die den Werten und der Moral folgt. Das ist die Geschichte meiner Familie: Eines Tages reiste ein Mann in einen Urwald und traf auf einen Affen. Er grüßte ihn und war überrascht, als der Affe den Gruß erwiderte und „Hallo, mein Freund!“ rief. Der Mann wusste nicht, dass Affen sprechen konnten, darum fragte er beim Affen nach. Der Affe antwortete: „Natürlich können wir sprechen, wir verstecken es nur gut.“ Also sagte der Mann „Wir Menschen sagen, dass Affen und Menschen zur gleichen Familie gehören.“ Der Affe war sehr glücklich, einen neuen Verwandten zu treffen und hörte nicht auf, zu schreien: „Meine Familie, meine Familie!“ Plötzlich, aus dem Nichts heraus, kam ein Löwe aus dem Gebüsch gesprungen und der Affe warf den Menschen auf seinen Baum und kletterte selbst nach oben. Der Löwe sagte: „Wirf den Menschen runter, ich werde nur ihn fressen und dich in Ruhe lassen.“ Der Affe antwortete: „Auf gar keinen Fall! Er ist Teil meiner Familie.“ Während der langen Nacht wurde der Mensch schließlich müde und wollte nicht länger warten, bis der hungrige Löwe verschwand, also bat er den Affen, dass er wachte, während er schlief und bot an, selbst zu wachen, wenn der Affe schlafen wolle. Während der Mensch schlief, bat der Löwe den Affen erneut, dass er ihm den Menschen herunterwerfe, dann würde er den Affen gehen lassen. Als der Affe schlief, sagte der Löwe zum Menschen: „Wirf den Affen herunter, ich werde ihn fressen und dich ziehen lassen!“ Der Mensch ließ sich das nicht zweimal sagen und stieß den Affen zum Löwen hinunter, aber der Affe erwachte, noch bevor der Löwe ihn erreichen konnte und brachte sich erneut auf dem Baum in Sicherheit und kletterte hinauf zum Menschen. Beide wussten, was passiert war, aber niemand sprach drüber. Der Löwe schlief schließlich ein und der Affe sagte zum Menschen: „Gehen wir!“ und er ging den ganzen Weg bis zum Rand des Urwaldes und verabschiedete sich. Sobald der Mann den ersten Schritt tat, rief der Affe ihn zurück und frage: „Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“ „Ja!“ sagte der Mann, erfreut darüber, dass der Affe ihn noch immer als Freund sah, trotz dessen, was er ihm hätte antun können. Der Affe sagte: „Könntest du bitte niemandem sagen, dass wir verwandt sind?“ Das bringt mich zurück zu den israelischen Kampfkünsten und wie ich vom Schwert des „Freundes“ und anderen habgierigen Menschen erstochen wurde, die zu erpicht darauf waren, meine Freundschaft für ein bisschen Geld zu verkaufen. Also entschloss ich mich, einfach „Könntest du bitte niemandem sagen, dass wir verwandt sind?“ zu sagen. Ich habe nun meine eigene Familie gegründet und sie KÄMPFER genannt, denn die Kämpfer haben noch immer ein Herz und behalten ihre Werte und ihre Moral. Das ist meine Familie.


Selbstverteidigung


Weng Chun


Das Geheimrezept der Kampfstrategie des chinesischen Weng Chun Kung Fu im Kampf gegen größere und stärkere Gegner besteht darin, deren Struktur zu schwächen, anstatt direkt gegen deren Stärke und Schnelligkeit anzugehen. In diesem Sinne erschufen und lehrten die alten Weng Chun-Meister die Verse der 16 Strategien: Loi Lau Hoi Song, Huen Lau Kau Da, Kwun Fan Jeet Chuen, Chum Kiu Biu Chee. as Geheimrezept der Kampfstrategie des chinesischen Weng Chun Kung Fu im Kampf gegen größere und stärkere Gegner besteht darin, deren Struktur zu schwächen, anstatt direkt gegen deren Stärke und Schnelligkeit anzugehen. In diesem Sinne erschufen und lehrten die alten Weng Chun-Meister die Verse der 16 Strategien: Loi Lau Hoi Song, Huen Lau Kau Da, Kwun Fan Jeet Chuen, Chum Kiu Biu Chee. Zunächst wollen wir dieses „Kwun Fan Jeet Chuen“ sowie das „Chum Kiu Biu Chee“ näher betrachten: Kwun- bedeutet rollen. Bei der Kwun- Strategie wird beispielsweise ein Einwärtsdrehen des Armes genutzt, um eine Hebelwirkung auf dem Angriff des Gegners aufzubauen. Ob Schlag oder Tritt, durch diese KwunEinwärtsdrehen Hebelwirkung kann aus einer sicheren Position heraus gekontert, oder auch der Arm oder das Bein des Gegners festgehalten und gehebelt werden, und dies für weitere Angriffe ausgenutzt werden. In anderen Fällen dient die Hebelwirkung dazu, um konstanten Druck auf den Gegner auszuüben, um so seine Struktur zu stören. Das Rollen, Kwun, kann hierbei mit den Armen, Beinen, Händen, Füßen, Schultern, mit der Hüfte oder mit dem ganzen Körper erfolgen. Fan- bedeutet trennen, aufteilen. Die Strategie Fan zielt darauf ab, die Kraft des Gegners zu zersplittern. Ein gutes Beispiel dafür ist die doppelte Rückfaustschlag des Weng Chun, bei dem der Angriff des Gegners abgeleitet und mit einem Arm kontrolliert wird, während gleichzeitig mit dem anderen Arm ein

D

Texto: Andreas Hoffmann, Christoph Fuß, Fotos: Gabriela Hoffmann, Budo International

Weng Chun-Selbstverteidigung: Wie man Schnelligkeit und Kraft des Gegners neutralisiert!


Weng Chun



Weng Chun Rückfaustschlag durchgeführt wird. Auf diese Weise wird der Gegner regelrecht in den Konter hineingezogen, wodurch sich die Effizienz des Schlages erhöht und dabei auch das Gleichgewicht des Gegners gebrochen wird. Tan Sao, die nach oben offene Hand, ist ebenfalls eine sehr bekannte Technik des Weng Chun, bei welcher die Fan-Strategie umgesetzt wird. Tan Sao als Fan-Strategie kann mit einem gleichzeitigen Schlag oder Tritt eingesetzt werden. Jeet- bedeutet abschneiden, unterbrechen, schneiden, wobei die Jeet-Strategie dem Durchbrechen des gegnerischen Timings oder dem Abfangen seines Angriffs dient. Wenn der Gegner beispielsweise zu einem Tritt ansetzt,

kann diese Aktion durch einen eigenen Tritt unterbrochen (Jeet) werden. Es geht also darum, den Kampfrhythmus des Gegners oder dessen Angriffe zu unterbrechen. Ein guter Zeitpunkt für den Einsatz von Jeet bietet sich auch dann, wenn der Gegner die Seite seines Angriffs ändert, weil dann üblicherweise sein Gleichgewicht etwas weniger stabil ist und durch Jeet vollends gebrochen werden kann. Interessant ist ferner auch die mentale Anwendungsebene von Jeet, etwa den Gegner genau dann anzugreifen, wenn dieser sich zu einem Angriff entschließt. Durch das Überraschungsmoment ist er schnell überfordert und kann leicht überwältigt werden. Auf diese Weise hinken seine Aktion immer um einen Schritt hinterher. Chuen- bedeutet inch, Impuls bzw. eine sehr kurze Distanz. Bei der Strategie Chuen werden kleine Bewegungen etwa der Hand genutzt, um den Gegner zu öffnen, um so beispielsweise hinter seinen Rücken zu gelangen und ihn aus dieser vorteilhaften Position heraus anzugreifen. Je nachdem, wie dabei der Kontakt zum Gegner aufgebaut wird, können dabei schon geringfügige Veränderungen genügen, damit sich daraus eine völlig andere Position zum Gegner ergibt. Insbesondere auf einem fortgeschrittenen Niveau ist es für den Kämpfer daher unerlässlich, die Feinheiten zu kennen. Chum- bedeutet absenken, wobei die Strategie Chum darauf abzielt, durch nach unten gerichtete Kraft die Struktur des Gegners abzusenken. Wenn er beispielsweise einen Double Leg Takedown ansetzt, wird mit dem Unterarm seine Abwärtsbewegung verstärkt, so dass er das Gleichgewicht verliert und er von oben herab etwa durch Schläge leichter kontrolliert werden kann. Kiu- bedeutet überbrücken,


und gemäß der Kiu-Strategie sucht der Weng Chun-Kämpfer stets eine vorteilhafte Position zum Gegner, um durch geschicktes Timing mit verhältnismäßig geringem Aufwand den maximalen Effekt auf den Gegner auszuüben und ihn mühelos zu kontrollieren. Mit seinem Angriff baut der Gegner zugleich eine Brücke, die man selbst nutzen kann. Von der Kiu-Strategie heißt es auch „Kiu Loi Kiu Seung Go“ – „wenn eine Brücke verfügbar wird, überquere sie.“ Biu- bedeutet stoßen, stechen. Bei der Biu-Strategie wird beispielsweise eine halbkreisförmige Schlagbewegung von innen nach außen durchgeführt, bei der überwiegend Unterarme sowie schnelle Fingerstiche zum Einsatz kommen, um den Gegner aus der Fassung zu bringen oder sein Timing zu

unterbrechen (Jeet). Insbesondere auf ein Chum-Absenken seines Armes bzw. seiner Struktur kann leicht ein BiuFingerstich-Angriff erfolgen, um den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Chee- bedeutet Finger, und die Strategie Chee beinhaltet den effektiven Einsatz der Finger zum Stechen oder Greifen. Diesen alten kampferprobten Weng Chun-Strategien können wir universellen Charakter beimessen. Ich mache sie mir beim Sanda Sparring ebenso zunutze wie beim Chi Sao, im Brazilian Jiu Jitsu, Pa Kua Push Hands und so weiter. Wann immer man Kampfsituationen genauer untersucht, offenbaren sich hinter den Techniken diese Strategien. Unter allen Großmeistern, denen ich in China begegnet bin, war der letzte chinesische Weng Chun Großmeister Wai Yan der einzige, der dieses auf Prinzipien basierende Kämpfen wirklich verinnerlicht und praktiziert hat. Sein Weng ChunLebenswerk bestand darin, in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg alle Traditionslinien des Weng Chun Kung Fu in seiner berühmten Kung Fu-Schule Dai Duk Lan zu vereinen, und damit ein tieferes Verständnis für die zugrundeliegenden Prinzipien und Strategien zu

ermöglichen. Durch tägliches hartes Training und Sparring in Dai Duk Lan mit Großmeistern des Weng Chun sowie anderer Stile, wie etwa auch GM Yip Man u. a., hatte zufolge, das Weng Chun nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf ein sehr hohes Niveau gebracht wurde. Ich selbst wurde sein letzter Schüler, und heute konzentriere ich mich darauf, diese hochentwickelte Kampfkunst Weng Chun weltweit zu unterrichten. Aus diesem Grunde sind auch Weng Chun-Wettkämpfer, obschon an Zahl eher klein, so erfolgreich. Werden Sie Teil der Entwicklung des Weng Chun Kung Fu, und treten. Sie unseren Schulen bei: www.weng-chun.com


Weng Chun









Die Si-Mo der WTU - Sifu Rosa Ferrante Bannera Rosa Ferrante Bannera erfüllt in der WTU eine Doppelfunktion. Sie ist zum einen die Si-Mo der WTU und zum anderen die Si-Fu der WTU Clubs Lübeck und Bad Oldesloe. Hier lasse ich aber sie nun selbst zu ihrer Person zu Wort kommen: „Als Si-Mo der WTU repräsentiere ich als Frau des Si-Fu`s und Gründers GM Alfred Johannes Neudorfer die WTU nach außen und innen in all Ihren Belangen. Ich ler ne, unterrichte und lebe das WTU Wing Tsun. Wir haben eine selbstgegründete Wing Tsun University mit momentan drei Stufen von Denkzentrumskursen, die Teilnahme ist allerdings nur für ausgewählte Praktiker der WTU möglich. Meine Funktion in der WTU ist die Unterstützung des Si-Fu s, die Formgebung und Strukturierung der Inhalte.


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In mir trage ich einen interessanten Cocktail aus deutscher Genauigkeit, Strukturiertheit, Disziplin und sizilianischem Temperament. In der Funktion der Si-Fu leite ich meine beiden Clubs in Norddeutschland und unterrichte WTU Wing Tsun mit den Feldern WTU Fight, WTU Guild, WTU Drill und Health für Erwachsene und Young Bloods für Kinder und Jugendliche. Für mich ist die WTU mein Lebensinhalt und eine Aufgabe, an der ich wachsen kann. WTU Wing Tsun ist so komplex und tiefgründig und das vollständigste System, welches ich kenne. Es hat sich aus einer Lehre heraus entfaltet und entspringt der Einsicht eines einzelnen Menschen, meinem Si-Fu. Wir haben die Möglichkeit alle drei Zentren (Bewegungs-, Denk- und Gefühlszentrum) des Menschen zu entwickeln, um diese dann untereinander harmonisieren und vernetzen zu können. Erst dann beginnt die Arbeit. Und das ist für mich das Wesentliche an der Kampfkunst. Die Selbstverteidigungsfähigkeit ist ein positiver Nebeneffekt, aber nicht der übergeordnete Sinn. Bei allem was ein Mensch tut, sollte er sich diese beiden Fragen stellen: „Welchen Sinn hat das?“ und „Ist das für meine persönliche Entwicklung / Entfaltung förderlich?“ Wenn ich die Frage für mich nicht beantworten kann oder mit „nein“ beantworten muss, so lasse ich diese sinnlose und zeitverschwendende Tätigkeit sein.“ Rosa Ferrante Bannera

Die 4 Wechselwirkungen im WTU Wing Tsun Der Rahmen in dem Bewegung stattfindet ist die Anatomie des menschlichen Körpers und das Magnetfeld der Erde. Wir unterscheiden daher 4 Wechselwirkungen, d. h. vier Arten, wie man Kräften begegnen kann. Der ersten Wechselwirkung unterliegen wir immer, ob es uns bewusst ist oder nicht: Der Gravitations- Wechselwirkung. Ihr spezielles Übungsfeld im WTU Wing Tsun sind daher die Solo-Movements. Wenn wir auf Bewegungen eines Lebewesens oder Objektes im Raum treffen, findet die zweite oder dritte Wechselwirkung statt. Die schwache Wechselwirkung, wenn wir uns der Oberfläche anpassen und die starke Wechselwirkung, wenn wir uns der Oberfläche anpassen und in einer Wellen oder Twister-Bewegung in deren Zentrum fallen. Die vierte Wechselwirkung entsteht, wenn wir auf ein Lebewesen treffen und uns harmonisch wechselseitig an seine Bewegungen anpassen (magnetische Wechselwirkung).

Warum Movements keine Formen sind „Du entdeckst was ist, wenn du weglässt, was nicht ist.“ Buckminster Fuller Immer wieder ist man mit Diskussionen über den Sinn von Formen konfrontiert. Für die WTU habe ich für Werkzeuge zur Übung (Solo und mit Partner/n) aus zwei Gründen die Bezeichnung Movement gewählt. Der erste Grund ist meine Ehrerweisung an einen der Männer, der die Vorarbeit geleistet hat, auf der wir aufbauen: G. I. Gurdjieff. Auch er bezeichnete seine „Tänze“ zu speziell komponierter Klaviermusik als „Movements“.


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Der zweite Grund ist jener, der auch schon im WTU Grundmotto „we move people“ enthalten ist. Bewegung nichts ist statisch. Das Leben ist Bewegung. Die Kraft, die uns belebt ist auch jene Kraft, die uns tötet, da der Mensch immer starrer und steifer wird und eine Barriere gegen das Leben aufzustellen versucht. Doch sie bricht ihn auf. Wie die Wellen des Wassers schlägt sie immer wieder an den Schutzpanzer und bricht ihn. Bewegung ist Leben Stillstand ist Tod. In unseren Solo- und Partner-Movements beschreiben wir Situationen. Es sind keine Positionen und es sind keine Abläufe. Geht man mit der falschen Einstellung an sie heran - was man sofort von außen sehen kann - dann kann man sich das Üben sparen. Dann ist man am besten Weg, sich wieder in eine künstliche, ankonditionierte, fremde Form ohne jeden Wert zu hüllen. Was machen wir nun in den Solo- und PartnerMovements? Wir üben den Umgang mit unseren WTU Prinzipien: Erlaube Kontakt - Begleite Bewegung Vermeide Distanz. Wir entfalten die verschiedenen Qualitäten: Aufmerksamkeit, Elastizität, Balance, Sensitivität, Gewandtheit, Timing, Absicht und vernetzen sie unter Einbeziehung von 4 Arten der Wechselwirkung: der Gravitation, der magnetischen Wechselwirkung, der schwachen Wechselwirkung, der starken Wechselwirkung. Grundsätzlich sollte einem klar werden: Man macht keine Bewegung je ein 2. Mal machen. Es ist immer dieser Augenblick, den wir mit der Chance füllen, etwas neu zu machen oder Altes hineinbringen. Eine Bewegung mit Kraft und Geschwindigkeit „Zurechtzuhacken“ hat keine Qualität!!! In jedem Augenblick haben wir die Möglichkeit uns zu verändern oder das alte Muster zu wiederholen. Verändern heißt, in diesem Moment an den Konturen des JETZT entlangzufließen. Doch wir sollten bedenken: gleiche Werkzeuge erzeugen die gleichen Resultate. Ein „Mehr“ ist nicht die Lösung. Es erzeugt keine anderen, sondern nur mehr der gleichen Resultate. Und es ist ein Zeichen von Gier! Wenn man von Formen spricht denken die meisten Menschen an das Wiederholen von dem Gleichen. Üben Menschen Formen, dann suchen sie sofort Rhythmus und Positionen, ihren Rhythmus, in dem sie sich wohlfühlen oder besser gesagt, in dem sie gefangen sind und Positionen, mit denen sie sich identifizieren. Dies ist ein Zeichen von Starrheit und Angst. Oder sie automatisieren sofort. Sie denken, das sei ein Zeichen von Können, etwas zu tun und dabei innerlich mit etwas anderem beschäftigt zu sein. Nein es ist nicht ein

Zeichen von Können. Es ist ein Zeichen vom „Schlafzustand“. Und die WTU Movements sind eine Chance alleine oder mit Partner/n an seiner Entfaltung zu arbeiten. Die WTU Solo-Movements sind: 1) Siu Nim Tau - die 9 Wege 2) Chum Kiu - die 4 Wellen 3) Wooden Dummy - Doppelwelllen 4) Biu Tze - Twister 5) Langstock - Punktarbeit 6) 9 Wege des WTU Doppelmessers - Doppeltwister 7) Guild Movement Blade - 1 Sax 8) Guild Movement 2 Axes and 2 Hammers - 2 Waffen 9) Guild Movement - Staff & Spear 10) Guild Movement - 4 Wege der Waffen 11) Guild Movement - Sword 12) Health Movement - Snake of Fire 13) Health Movement - Wings of the Eagle Die Zahl ergibt sich aus den Möglichkeiten der menschlichen Anatomie und den Möglichkeiten, die verschieden Hilfsmittel in ihren Kombinationen unter Berücksichtigung der Prinzipien, Wechselwirkungen und Qualitäten in das „menschliche“ Nervensystem zu integrieren. Das daraus entstehende Ziel: Unsere „Bewegung“.

Integrität - Verständnis - Ganzheit = Wirksamkeit durch Notwendigkeit Immer dann, wenn wir durch Überschreitung der kritischen Masse einen Sprung machen, erschließt sich uns ein ungeahnter Horizont. Dieser entsteht nicht aus Automatismen, Wiederholungen, alten Mustern, Masken, die uns unsere Umwelt glaubt, usw. - die kritische Masse in diesem Sinne entsteht aus Achtsamkeit, Angemessenheit und Aufrichtigkeit gegenüber uns selbst und unserer Umwelt.

Formen sind gefrorene Positionen Movements sind lebendige Situationen!! Im 4. Artikel werden wir uns mit folgenden Themen beschäftigen:


WingTsun Universe WTU Guild - Die Waffen in der WTU GM Alfred Johannes Neudorfer Technikserie Guild - der tiefe Aussenfl端gel

















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