Kampfkunst budo international 282 februar teil 1 2015

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„Das Wichtige ist das Geld … die Gesundheit kommt und geht“ Les Luthiers

Heutzutage wird alles klassifiziert, per Gesetz bestimmt und eingeschränkt. Die gewohnten Tränken zu verlassen, bedeutet, alleine zu gehen. Die parlamentarischen Demokratien waren eine gute Idee, die zu einer desaströsen Realität geworden ist. Wenig Gesetze, viel Gerechtigkeit. Je mehr Gesetze erlassen werden, desto weniger Platz ist für Freiheit, am Ende haben wir es getan … wir haben letztlich dem Feld Türen gebaut. Der Staat ist zu einem ungeheuerlichen Vielfraß geworden, zu einem unersättlichen Monster, was von Steuern genährt wird, ein Bohrloch ohne Grund, fest verankert in Autophagie, am Ende isst er wie Saturn seine Kinder. Wir haben den Fuchs dazu gebracht, die Gänse zu hüten, und trotzdem hoffen wir in unserer grenzenlosen Faulheit, dass er in der Krise alleine sein Harakiri durchführt und das kürzt, was zu kürzen ist, seine eigenen Fangarme. Schwärmereien … die Systeme werden selten von innen heraus neu organisiert, ohne dass jemand außerhalb viel Lärm macht. Aber die revolutionären Alternativen sind nur Nährboden für Enttäuschung, sie kommen mit alten Versprechen, gescheiterten Systemen und viel Populismus, als ob einfache Lösungen für große Probleme funktionieren könnten. Besonders junge Leute haben das Recht auf Widerrede, neue Mythen müssen kreiert werden, aber die Zeit der Mythen allgemein ist längst vorbei. Die Freiheit einzukapseln ist ein Euphemismus derselben. Man sagt, dass der Kapitalismus gescheitert ist … aber wurde er davor schon einmal ausprobiert? Es hat niemals wahre Freiheit gegeben, dass man so etwas hätte machen können. Die Gründerväter der USA versuchten es und vielleicht erhielten sie die bestmöglichen Ergebnisse … aber das ist schon lange vorbei, die gegenwärtige Realität ist eine andere. Seit Nixon sich mit dem Goldstandard herumärgerte, wurde das Papiergeld, in sich bereits eine Entelechie, zur allgemein akzeptierten Fiktion. Die Finanzinstitute machen nichts anderes, als ihre Meister zu kopieren. „Wir leben in ein Chaos verwickelt und im selben Matsch zertrampelt“. Wenige und kleine Momente in der Geschichte ragen heraus, als flüchtige Stichproben für die gelungene

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„Arbeiten hat noch niemanden getötet … aber warum das Risiko eingehen?“ Les Luthiers

Inszenierung von Freiheit. Kleine Lichter, die mitten in der Dunkelheit entzündet wurden. Aber alles trägt in sich selbst den Keim der eigenen Zerstörung. Früher oder später, wenn man lang genug lebt, kehrt sich alles ins Gegenteil um. Diejenigen, die die Macht zur Schau tragen, haben schon immer die Welt geordnet, haben Regeln nach ihrem Maß geschneidert und wenn sie diese dann nicht überzeugten, eine Weise gefunden, sie umzukehren. Aber dies gesehen, ist es das geringere Übel, der Westen ist ein kleines Refugium verglichen mit dem, was sich sonst noch überall frei bewegt. Putin wechselt den Stuhl mit seinem gegenwärtigen Premierminister, heute ich Präsident, morgen du. China proklamiert in seinem Slogan ein Land zweier Systeme, und weder das eine noch das andere ist gewiss. Es gibt tausend Chinas, und nur ein System. Währenddessen wird in Europa die eigene Identitätskrise diskutiert, Minifundismus und andere Perlen, während Süden und Norden versuchen, das Unvermeidliche aufzuschieben. Das Vereinigte Königreich ist immer weniger vereinigt und möchte wie immer auf eigene Faust den Krieg führen, während der Trugschluss der Renten und der Wohlfahrtsstaat an ihrem eigenen Gewicht stürzen. Die USA geben den ersten Platz als Wirtschaftsmacht auf und in ihrem Krieg gegen den Terrorismus sehen sie, wie sich die Prinzipien, die sie groß machten, zu Referenz und Vorbild brachten, auflösen. Die Amerikas schlagen sich mit Populismus und den wechselnden Oberhäuptern herum und profitieren von der Lücke, die ihnen von den entstehenden Ökonomien bleibt. Japan ist es und ist es nicht, und bleibt dabei, Überlebender von schreckenerregenden Kriegen zu sein, während das restlichen Asien zum Hinterhof eines übermäßigen und umweltschädlichen Chinas wird, dessen Motor sich gerade festfrisst. In diesem Szenario beginnen wir 2015, mit der Hoffnung, das Schlimmste der Krise, die heimisch, systemisch, nervtötend und aufdringlich geworden ist, hinter uns zu lassen. Die Bühne ist bereit, der Vorhang gehoben, und unsere tausenden persönlichen Geschichten finden darauf statt. Mögen alle Glück haben und die Fassung bewahren! Wir tun dies damit, dass wir euch zweimal im Monat das Beste aus der Kampfkunstwelt bringen. Genug Arbeit!

Alfredo Tucci ist Geschäftsführer von BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO. Email: budo@budointernational.com

Aus dem Spanischen von Maria Stadlober


„Wir haben den Fuchs dazu gebracht, die Gänse zu hüten, und trotzdem hoffen wir, in unserer grenzenlosen Faulheit, dass er in der Krise alleine sein Harakiri durchführt und das kürzt, was zu kürzen ist, seine eigenen Fangarme.“

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Interview

Meister David Buisán hat es geschafft, zwei Legenden der Kampfkünste von beiden Seiten des Atlantiks zu vereinen. Uns bietet sich hier eine wunderbare Gelegenheit, mehr über sie herauszufinden und natürlich eine außer gewöhnliche Laufbahn zu verfolgen, um die Entwicklung der Kampfkünste am Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu verfolgen. Ich möchte an dieser Stelle gestehen, dass ich kurz überlegt habe, den Artikel Tea for two zu nennen, als Erinner ung an den gleichnamigen Film von Doris Day in den Fünfzigern. Nichts hat weniger Ähnlichkeiten mit Doris Day als diese beiden großen, rauen, lauten und sympathischen Männer. Der Kontrast ist unübersehbar. Aber ich konnte widerstehen… B i l l „ S u p e r f o o t “ Wa l l a c e u n d Dominique Valera sind Teil dieses unschlagbaren Gespanns, das zu Beginn der Siebziger eine neue, realistischere Form des Sportkampfes gründete, eine Modernisierung, die Full Contact, Kickboxen und eine neue Richtung für Sportkämpfe erst ermöglichte. Trotzdem haben beide (wie es auch nicht anders sein kann) eine Ausbildung der klassischen Kampfkünste. In diesem Interview haben wir die Möglichkeit, mehr über ihr Leben, ihre Errungenschaften und ihre Denkweise der letzten Jahre


Legenden der Kampfk端nste


Interview

herausfinden. Bei diesen beiden Rittern des Kontaktsports und der Kampfkünste zu sein, war für alle, die bei diesem historischen Moment dabei waren, eine große Ehre, ein Moment, der wahrscheinlich nie wiederkommen wird. Darum möchte ich für die uns gewidmete Freundlichkeit und Aufmerksamkeit von Meister David Buisán danken, der zentralen Achse, dem Kopf und der Leitung dieses wunderbaren Tea for two. Ich kann nur wiederholen, dass die Zeit eine Maschine ist, die Monster produziert. Und Weise, sollte ich hinzufügen! Genießen Sie die Weisheit, den W itz und die einzigartigen Persönlichkeiten dieser beiden Phänomene. Wegen der Länge des Artikels wird in dieser Ausgabe nur der erste Teil veröffentlicht; der mit dem außergewöhnlichen Dominique Valera. Nächsten Monat gibt es dann das Interview mit „Superfoot“ Wallace. Viel Spaß! Alfredo Tucci

INTERVIEW MIT DOMINIQUE VALERA David Buisán: Mit deiner Erfahrung in den Kampfkünsten – was würdest du den Jüngsten sagen? Dominique Valera: Jungen Schülern sage ich beispielsweise, dass, wenn man trainiert, dann ist das für das ganzes Leben, nicht nur für einen Moment, denn der Moment ist der Wettkampf und


Dominique Valera


Interview

die Menschen verwechseln oft Kampf und Training. Training ist für das ganze Leben…von klein auf, sieben oder acht Jahre, bis zum Lebensende. Man trainiert, weil es gesund ist. Wie es so treffend heißt: „Gesunder Körper, gesunder Geist.“ Warum reden die Leute, wenn es um Sport geht, immer nur um Wettkämpfe, Turniere, Fußballspiele und die jeweiligen Resultate? Warum stellt man ein Kind von sieben oder acht Jahren anderen gegenüber? Um es zu einem Sportler oder einem Star, einer Gottheit zu machen…Die Eltern sagen immer „Wenn Sie sich seiner annehmen, könnte mein Kind Weltmeister sein!“ Aber es ist sieben Jahre alt…lass es leben, lass es sein Ding machen. Er muss lachen und spielen! Wenn du ihm mit sieben Jahren eine ernsthafte Sache auferlegst, dann hat es mit vierzehn schon genug von Karate, Kickboxen oder Kenpo…es wird es über haben. Darum sollte man es nach und nach an diese Karriere gewöhnen. Ganz langsam: Wir spielen, kommen rein, trainieren, nehmen T e c h n i k e n , Geschwindigkeit und Potenzial auf…immer respektvoll. David Buisán: Ich habe viele Menschen kennengelernt, die Weltmeister sind, aber wenn sie jemandem etwas beibringen sollen, dann sind sie dazu nicht in der Lage. Vielleicht sind sie sehr technisch, aber ihnen fehlt das wichtigste: Anderen zu übermitteln, was sie fühlen. Was denken Sie über diese Menschen, die sich als Lehrer betätigen und dabei nur an sich selbst denken? Dominique Valera: Sie sind Egoisten und denken egoistisch. Aber wenn sie sich irgendwann zurückziehen, was ist die Botschaft, die sie hinterlassen? Keine! Ich gebe 75 Kurse im Jahr.


Legenden der Kampfkünste Überall auf der Welt treffe ich Juden, Katholiken, Protestanten, Muslime…Menschen jeglicher Religion und jeglichen Berufs: Anwälte, Putzfrauen…es spielt keine Rolle. Und das ist das wichtigste: Jedem etwas beibringen zu können, nicht nur der Elite. David Buisán: Dominique, hast du das, was du jetzt denkst, schon immer gedacht oder hat sich das erst nach und nach entwickelt? Dominique Valera: Ich glaube, jeder entwickelt sich. Wenn du alleinstehend bist, bist du ein bisschen egoistisch. Danach heiratest du und lebst mit deiner Frau. Dann kriegst du ein Kind, da musst du dich schon teilen. Vielleicht sogar noch eins…aber das Leben geht weiter und eines Tages bist du Großvater und du bemerkst, dass das wichtigste nicht nur das ist, was du getan hast, sondern das, was du in diesem Moment noch deiner Familie geben kannst oder jetzt gerade meinen Schüler n. Denn wenn man zum Training kommt und sagt „72 war ich Weltmeister“…Das Kind ist 14 und sowas interessiert es nicht. Es interessiert sich nicht dafür, ob du Weltmeister warst, sondern nur dafür, was du ihm gleich beibringen wirst. Gib ihm Techniken, gib ihm Arbeit! Heutzutage, mit Internet, mit Maschinen, mit Telefonen und all diesen Dingen…das Kind interessiert nichts, was du nicht interessant machst. Wir müssen es für die Leute interessant machen und nicht nur Sachen wiederholen, die sie irgendwann nerven werden: „Oh, ich habe Karate und Schläge und Tritte so satt!“ Alles muss Grenzen haben, es gibt immer etwas auszusetzen….Aber wir sind alle unterschiedlich und arbeiten auf unterschiedliche Weise. Darum ist unsere Arbeit auch interessant! Wenn wir alle mit der gleichen Technik, der gleichen Höhe, dem gleichen Gewicht, dem gleichen Gefühl arbeiten würden, würden wir alle das gleiche, langweilige Resultat bringen… David Buisán: Jetzt hätte ich ger ne, dass du mir

etwas über deine Kindheit erzählst. Wo bist du geboren? Wie viele Geschwister seid ihr? Dominique Valera: Ich komme aus einer spanischen Emigrantenfamilie aus Cartagena in Murcia. Meine Eltern kamen vor dem Krieg nach Frankreich. Mein Vater verpflichtete sich bei der französischen Armee. Es wurden drei Kinder vor dem Krieg in Spanien


Interview „ Mit 22 Jahren, als ich nach Hause kam und sagte: ‚Mama, ich bin Weltmeister!‘, antwortete mir meine Mutter: ‚Ja, sehr schön. Nimm den Besen und mach die Küche sauber!‘ Und das war’s. Sie war sehr stolz, aber sie zeigte es nicht. Den Leuten aus der Nachbarschaft sagte sie: ‚Mein Sohn ist Weltmeister!‘, aber das wusste ich nicht…“

geboren und nach dem Krieg waren es mein Bruder Juan, meine Schwester Rosa und ich. Drei Jahre vor und drei Jahre nach dem Krieg waren die Lebensumstände sehr schwierig. Mein Vater hat ein Holzhaus am Fluss gebaut, aber das Jahr 54 war in Frankreich fürchterlich, denn es war schrecklich kalt, die Flüsse sind gestiegen und das Wasser hat alles verwüstet. Das hat auch uns betroffen. Irgendwann tauchte ein religiöser Mann namens Lavepierre auf. (Mir fällt gerade ein, dass es in Frankreich sogar einen Film gab, der Winter 54 hieß.) Ich war damals sieben aber ich erinnere mich daran, als sei es gestern gewesen. Dieser Pfarrer brachte uns in einen anderen Stadtteil und dort gab es einen Judo-Verein. Ich begann mit Judo, aber ich war ein sehr gewalttätiger Junge und es machte mir Spaß, zu schlagen und zu treten… Also sagte der Pfarrer zu meiner Mutter: „Madame Valera, ihr Sohn sollte boxen.“ aber meine Mutter sagte: „Oh nein. Nicht boxen, das ist zu gefährlich für meinen Sohn, er würde sich jeden Tag prügeln.“ Und der Pfarrer antwortete ihr: „Nein, er prügelt so jetzt jeden Tag. Wenn er mit Boxen anfängt, wird er sich nie, nie wieder prügeln.“ Meine Mutter: „Nein, ich weiß nicht…“ Ein Jahr später kam der Pfarrer wieder und sagte zu meiner Mutter: „Madame Valera, es gibt einen Sport namens Karate.“ meine Mutter antwortete: „Karate? Was ist das denn?“ Und der Pfarrer antwortete ihr: „Es ist ein Sport, bei dem man einen weißen Anzug trägt.“ Meine Mutter rief: „Oh, ein weißer Anzug für meinen Sohn. Das würde ihm gut stehen…“ Aber der weiße Anzug war jedes Wochenende blutrot und meine Mutter sagte: „Aber ist der Anzug nicht weiß?“ Und ich antwortete: „Ja, Mama, aber manchmal ist er rot.“ Wie du sehen kannst, hat für mich so alles begonnen, unter sehr schwierigen Lebensumständen. Darum erinnere ich mich jetzt an die Anfänge, wenn ich sehe, dass der Sport nichts mehr damit zu tun hat. Es ist sehr wichtig, sich daran zu erinnern!


Legenden der Kampfkünste David Buisbán: Es ist nicht das Gleiche, wenn dir alles in die Wiege gelegt wurde, wie wenn du dir alles nach und nach aufbauen musst. Wenn es aber immer schwer ist, bemerkt man erst so richtig, was man hat. Das Haus, in dem ihr gelebt habt zum Beispiel, das hast du dann mehr geschätzt. Dominique Valera: Ja, ja. Mit 22 Jahren, als ich nach Hause kam und sagte: „Mama, ich bin Weltmeister!“, antwortete mir meine Mutter: „Ja, sehr schön. Nimm den Besen und mach die Küche sauber!“ Und das war’s. Sie war sehr stolz, aber sie zeigte es nicht. Den Leuten aus der Nachbarschaft sagte sie: „Mein Sohn ist Weltmeister!“, aber das wusste ich nicht… David Buisbán: So machen es Eltern immer. Sie sagen dir nichts, aber sie sind sehr stolz auf dich… Dominique Valera: Ja, das ist normal. Aber jetzt bringen sie dir ein Kind und fragen dich: „Wann wird er denn nun endlich Weltmeister?“ und du antwortest ihnen: „Aber er hat doch noch nicht mal angefangen.“ Siehst du den Unterschied? Und wenn du ihm den Gelben Gürtel nicht gibst, dann fragen sie: „Aber warum hat mein Kind denn nicht den Gelben Gürtel? Er hat gleichzeitig mit Alfredo angefangen, und der hat ihn schon.“ Madame, Señor, weil ihr Kind nicht die Mentalität besitzt. Er konzentriert sich nicht und wahrscheinlich tut er das auch nicht in der Schule. „Nein, aber der, mit dem er angefangen hat, hat ihn nun schon einen Jahr und meiner noch nicht. Warum?“ Die Menschen haben sich verändert. Wenn ich früher ohne Gürtel nach Hause gekommen bin, fragte mich mein Vater: „Warum? Was ist mit dem Gürtel? Was ist passiert?“ – „Papa, ich muss noch mehr trainieren…“ – „Trainiere, trainiere, wir wollen doch mal sehen, ob du am Ende des Jahres den Gürtel hast.“ Und jetzt: „Warum hast du es nicht geschafft?“ Das ist der Unterschied! David Buisán: Welche Erinnerungen hast du an deine erste Karatestunde? Als du dir diesen weißen Kimono angezogen hast… Dominique Valera: Ich erinnere mich, dass mein Lehrer mir einen Tritt beigebracht hat. Ich habe ihn sofort nachgemacht, ohne aus dem Gleichgewicht zu kommen, ohne Fehler, mit Deckung und allem! Mein Lehrer sagte mir: „Das nennt man Mawashi Gueri, Dominique.“ und ich antwortete ihm, dass es ein Tritt ins Gesicht sei. Er lachte und sagte: „Nein, nein. Hier ist es ein Mawashi Gueri“ So begann meine Kampfkunstausbildung… DB: Welche Erinnerungen hast du an deine Anfänge als Ausbilder?


Interview

„Ich bin aus Frankreich weggegangen, weil ich 75 wegen Contact rausgeworfen wurde. 2000 kehrte ich nach Hause zurück und begann, mit Karate Contact zu arbeiten.“ „Wir müssen es interessant für die Leute machen und nicht nur Sachen wiederholen, die sie irgendwann nerven werden“

DV: Ich erinnere mich, dass die Menschen große Schwierigkeiten hatten das zu tun, was ich tat. Während der ersten sieben, acht oder zehn Jahre hatte ich diese kraftvolle Art des Unterrichtens. Ich glaube, als meine Tochter Karine geboren wurde und ich 28 Jahre alt war, habe ich mich verändert. Sie war bei mir zu Hause und ich war Papa und dann kam die Geduld. Danach habe ich von dieser Tochter, als sie 41 war, eine Enkelin bekommen und wurde noch geduldiger. Noch mehr! Was ich sagen will ist, dass das Leben uns verändert und wenn wir uns nicht verändern, dann haben wir ein Problem damit, uns an etwas zu gewöhnen, das anders ist. Denn mit 70 Jahren kannst du nicht das gleiche denken wie das, was dir so mit 15 durch den Kopf gegangen ist. Vielleicht hat dir etwas im Leben gefehlt und dein Kopf funktioniert nicht richtig… DB: Ist es dir einmal passiert, dass du im Unterricht etwas gesagt und später bemerkt hast, dass das falsch war? Hast du jemals einen Fehler begangen und bist nach Hause gegangen, ohne ihn zu korrigieren? DV: Ja, das ist mir schon passiert. Manchmal werde ich laut und sage: „Warum?“ und später sehe ich, wie das Kind ein bisschen traurig wird und ich denke, wie dumm ich bin! Einmal ist mir genau das passiert und am nächsten Tag kam der Junge nicht, also bin ich zu ihm nach Hause gegangen: „Nein, ich will nicht mehr mit Ihnen trainieren…“ Ich war ein bisschen nervös und sagte ihm: „Ach komm schon!“ Und seine Mutter sagte: „Nein, nein. Er will nicht gehen.“ Und ich: „Doch, komm!“…und ich nahm ihn mit. Wir haben trainiert und sieben oder acht Jahre später war er französischer Vizemeister. Jetzt sehe ich ihn hin und wieder in Lyon, dann sagt er mir: „Ach, Sensei. Was für Erinnerungen!“ Wir sind alle nur Menschen. Wenn solche Kinder dich nicht prägen…dann bist du eine Maschine und kein Mensch DB: Es ist sehr schade, dass meisten Lehrer, die sich Kampfkünsten widmen, in solchen Fällen nicht nach Hause gekommen wären…sie kommen nicht und sind nie gekommen, es ist ihnen egal.


Dominique Valera DV: Es ist ihnen egal, die Leute kommen und gehen. Sie werden sich schon ändern…das stimmt. Das Problem mit Kampfkünsten ist, dass die Leute sich an dieses ‚Kämpfertum‘ klammern, aber nur beim Wettkampf, nicht zum Unterrichten. Nicht im Kontakt mit anderen. Ich meine nicht Kontakt im Sinne von schlagen, sondern menschlichen Kontakt. Und da liegt das Problem. Man sieht immer etwa zehn Zentimeter, wenn das Leben eines Kindes ein Meter ist und in einem Wettkampf sieht man acht, jeder konzentriert sich auf die acht oder zehn Zentimeter. Aber das, was mich dann interessiert, ist: Was tut man, damit er so weitermacht? Letztendlich liegt es nicht an ihm, es liegt an dir. Beim Wettbewerb muss man ihn begleiten, aber wie nimmt man einen Jungen an der Hand, wenn er fünf oder sechs Jahre alt ist…Danach musst du mit ihm sprechen, dich mit ihm verständigen und ihn immer noch begleiten. Denn die zehn Wettkampfjahre sind nicht sein Leben, sie sind nur ein kleiner Abschnitt seines Lebens. In Frankreich haben wir ein Wort dafür: Epanouissement. Aufblühen. Der Junge fühlt sich wohl in seiner Haut. DB: Hast du in den Kampfkünsten Freunde gefunden? DV: Ja, sehr viele. Bei den Kampfkünsten habe ich Freunde gefunden und auch beim Full Contact. Bei jedem Kampfsport, der etwas mit kämpfen zu tun hat, sei es Boxen oder was auch immer, die Leute respektieren sich gegenseitig. Beim Karate gibt es zum Beispiel all die Leute aus meinem Team, als ich Weltmeister war. Wir respektieren uns sehr, wir sehen uns immer noch…außer einen, der bereits von uns gegangen ist, er hat die große Reise angetreten. Beim Full Contact: Bill Wallace, John Lewinsky ist vor zwei oder drei Jahren von uns gegangen…Aber ich sehe noch immer Leute. Gerade gestern habe ich gesehen, dass es bei den Jungs sehr gut läuft. DB: Läuft es „sehr gut“ im Sinne von Training? DV: Nein, das „sehr gut“ wünsche ich ihnen für ihr Leben, nicht nur für ihr Training. Ich will sehen, wie sie sich auf der Straße benehmen, zu Hause, mit ihren Frauen, mit ihren Müttern….das ist, was mich interessiert, viel mehr als die eineinhalb Stunden, die ich mit ihnen verbringe, um Faustschläge und Fußtritte zu üben. DB: Gibt es ein Kampfkunst-Leben nach dem Unterricht? DV: Sicher, ganz bestimmt! DB: Es gibt Lehrer, die das Kampfkunstleben nur im Tatami wollen. Du, der du erfahrener bist als ich, wirst bestimmt Menschen gesehen haben, die sich im Tatami sehr gut benehmen, weil es nun mal so sein muss, aber… DV: Ja, ja. Aber sie bleiben allein. Wenn sie siebzig sind, werden sie bemerkten, dass sie allein sind. „Ich verstehe nicht, warum meine Schüler alle gegangen sind, alle haben mich verlassen…“ Nein! Du bist es, der alle anderen verlassen hat. Aber schon vor zwanzig Jahren und du hast es immer noch nicht bemerkt. Was du in den zwanzig Jahren gemacht hast, war nicht formen oder unterrichten…und jetzt beschwerst du dich? Ein Großvater oder eine Großmutter sagt: „Geduld, dir geschieht schon nichts, du wirst es schon lernen.“ Denn so lehrt man. Und was kann man mit Füßen und Fäusten tun? Es müssen nicht siebzig Jahre vergehen und ihnen muss nicht in ihr Gesicht geschlagen werden, das bringt gar nichts. Aber zu übermitteln, wie man das mit Gewandtheit, Geschwindigkeit und Kraft am Sack macht…das ist wichtig zu übermitteln. Aber sich nicht um sie kümmern und dann mit siebzig Jahren schimpfen – was bringt das schon? Gar nichts! DB: Seit wann kennst du Bill Wallace? DV: Bill Wallace habe ich 1974 kennen gelernt. Wir wurden einander in Deutschland vorgestellt, wo es eine Kampfaufführung gab. Man stellte mit Bill Wallace vor und später am Tag erzählte ich ihm, dass ich bei der Karate-Weltmeisterschaft teilnehmen würde. Er lachte und sagte: „Oh, Karate, Karate..:“ und ich sagte ihm, dass es im Oktober 1975 sein würde. Darauf antwortete er mir: „Nun gut, ich werde kommen und dir zusehen.“ Und er kam und sah mir zu und sagte zwischen all dem Stress, über den die Leute in Long Beach sprachen:


Interview

„Lass das hier sein, Dominique. Es ist nichts für dich. Du hast den anderen nichts mehr zu bieten. Wenigstens nicht in diesem Sinne. Komm wieder und fang an, Full Contact mit mir zu trainieren, du wirst sehen, es ist anders. Wenn du gewinnst, weißt du wenigstens warum, und wenn du verlierst, genau so. Aber beim Karate hängt alles von den Schiedsrichtern und vielen anderen Dingen ab. Beim Contact nicht. Entweder, du hast gewonnen oder du hast verloren. Die Menschen sehen das. DB: Hast du jemals einen Karate-Kampf verloren? DV: Ich habe 17 von 701 Kämpfen verloren. Beim Full Contact habe ich 28 mal gekämpft und vier mal verloren. Meine Karriere dauerte 20 Jahre: Von den Sechzigern bis 81. DB: Als du dich 81 dazu entschlossen hast, mit den Wettkämpfen aufzuhören, wie ging es dir? DV: Es ging mir sehr schlecht, aber nicht deswegen. Es ging mir sehr schlecht, weil ganz Frankreich mir den Rücken kehrte. Damals war Contact so etwas, wie es heute der Free Fight ist. Aber Full Contact waren zwei vorbereitete Sportler, die sich in einen Ring stellten, um einen Kampf auszutragen. Die Menschen erinnerte das an die Zeiten der Römer; Leben oder Tod. Das hat nichts mit dem Kampf im Käfig zu tun, sich schlagen und überall voll mit Blut sein. Kein Vergleich! Jeder kehrte mir den Rücken zu und ich begann nach und nach mit Stunden und Unterricht, so Begann Full Contact, sich in ganz Europa auszubreiten. Ich habe zehn Jahre gebraucht, um Full Contact in ganz Europa zu zeigen und jetzt bin ich zufrieden, denn Full Contact ist eine Kampfsport-Disziplin in ganz Europa. DB: Erst trainierst du Judo, dann Karate, dann lernst du Bill Wallace kennen und beginnst mit Full Contact…Wann fängst du mit Karate Contact an? DV: Mit Karate habe ich im Jahr 2000 angefangen, weil der neue Präsident der Französischen Karatevereinigung, Francis Didier, der für mich wie ein kleiner Bruder war, weil ich ihn mitnahm und ihm Tipps gab….am Tag an dem er gewählt wurde, rief er mich an und sagte zu mir:


Interview „Ich habe immer gesagt, dass die wichtigsten Zentimeter nicht die nach der Faust oder dem Fuß sind, sonder die, die zwischen den Ohren sind und sie heißen Intelligenz.“

„Es ging mir sehr schlecht, weil ganz Frankreich mir den Rücken kehrte. Damals war Contact so etwas, wie es heute der Free Fight ist."


„Dominique, wir verlieren beim Karate viele Lizenzen, weil die Menschen alle zum Kickboxen, Full Contact oder Tae Kwon Do gehen…Ich hätte ger ne, dass du bei der Französischen Karatevereinigung mit Contact anfängst. Karate Contact. Bist du interessiert?“ Und ich sagte ihm, dass es mich interessiere, weil er für mich wie ein Teil der Familie sei. Ich bin aus Frankreich weggegangen, weil ich 75 wegen Contact rausgeworfen wurde. 2000 kehrte ich nach Hause zurück und begann, mit Karate Contact zu arbeiten. Jetzt gibt es vom Karate Contact 14.000 Lizenzen in Frankreich, es gibt Meisterschaften im Süden und im Norden Frankreichs. Und jetzt fangen sie mit einer Europameisterschaft an, sie findet wahrscheinlich nächstes Jahr in Paris statt und wird von der Französischen Karatevereinigung und Francis Didier organisiert. Es gibt Karate Contact schon in 14 Ländern. DB: Was hast du gefühlt, als du Bill diesen Donnerstag vor eurem Seminar in Saragossa gesehen hast? DV: Nun, das Gefühl war in etwa das gleiche, wie als ich ihn das erste mal sah. Denn Bill ist eine sehr freundliche Person und das ist, was mir vor allem anderen gefällt. Denn den Fuß anzuheben ist eine Sache, aber deine mentale Fähigkeit anzuheben eine ganz andere. Ich habe immer gesagt, dass die wichtigsten Zentimeter nicht die hinter der Faust oder dem Fuß sind, sonder die, die zwischen den Ohren sind und sie heißen Intelligenz. Darum mag ich Bill sehr, weil er eine sehr menschliche und sehr intelligente Person ist. DB: Willst du noch etwas hinzufügen, Dominique? DV: Dass ich dich sehr schätze. Du bist für mich wie ein kleiner Bruder für mich, denn du hast die Eier gehabt, Dinge zu tun, die sonst in Spanien seit 65 niemand gemacht hat. Menschen einladen, um eine große Stunde zu halten, wie du es getan hast. Respekt, David, das ist sehr gut. DB: Danke, Dominique.




Die F端nf Tiere des Weng Chun Kung Fu


Im Rahmen des Weng Chun Kung Fu beschäftigt sich der Praktiker mit der Entwicklung von Kraft, Vitalität, Beweglichkeit, Koor dination, Geschmeidigkeit, Ausdauer und Schnelligkeit, sowie mit der Strategie und Technik in Kampfsituationen. In seiner inneren Entwicklung strebt er die Entwicklung einer mühelosen Kraft an, resultierend aus Achtsamkeit und dem Verständnis für den natürlichen Einsatz von Körper, Atem und Geist. Ein mächtiges Werkzeug stellt hierbei die Übungspraxis der Fünf Tiere des Weng Chun Shaolin Kung Fu dar, die der letzte, legendäre Shaolin-Abt Chi Sim entwickelt haben soll. Achtsamkeit sowie die

Beobachtung der Tiere und der Elemente der Natur waren für unsere Kampfkunstvorfahren im alten China stets eine Quelle der Inspiration. Aber auch heute spürt jeder die Kraft der Elemente bei einem Spaziergang im Wald, oder die unbändige Kraft und Furchtlosigkeit beim Anblick eines Tigers.


Die Fünf Tiere des Weng Chun Kung Fu Die Fünf Tiere des Weng Chun Kung Fu: Tiger (Fu): Stärke, Kraft. Der Tiger steht für unbändige Kraft, symbolisiert durch die Tigerkralle, die in der Selbstverteidigung benutzt wird, um Gesicht, Haare oder Unterleib eines Gegners zu greifen, zu ziehen und somit sein Gleichgewicht zu brechen. Die Strategie des Tigers besteht darin, sich an seine Beute heranzuschleichen und im richtigen Augenblick die Distanz aggressiv zu überwinden, um seine Beute von der Seite her zu Boden zu schleudern oder zu bedrängen. Das wird im Weng Chun Kung Fu von Anfang an trainiert: Die erste Kampfstrategie basiert auf dem Prinzip „von der Seite zum Zentrum“, wobei der Partner in den extremen Nahkampf gedrängt und dann fixiert oder zu Boden geschleudert wird. Die Anwendung der Tigerkrallen wird trainiert, indem besonders die Kraft von Hüfte und Beinen entwickelt sowie die Wirbelsäule gekräftigt und beweglich gehalten wird. Eine bekannte Übung hierzu ist der „hungrige Tiger“, die durch den „Katzenbuckel" trainiert wird. Auf mentaler Ebene geht es um die Entwicklung von Furchtlosigkeit, was spontanes und direktes Agieren ermöglicht. Der Tigerschwanztritt, Fu Mei Gerk, ist der berühmte Weng Chun- Drehkick, wobei der Gegner zum Vorwärtsgehen oder Angreifen gereizt und daraufhin mit einem überraschend gedrehten Seitwärtskick meist kampfunfähig geschlagen wird. Schlange (Sä): Flexibilität, Geschmeidigkeit. Die Schlange steht für die innere, stille, sanfte, geschmeidige Energie, die stets bereit ist zum plötzlichen, schnellen und präzisen Wechsel der Kraft- und Energierichtung, wie er zum Beispiel



Die Fünf Tiere des Weng Chun Kung Fu für überraschende Fingerstiche in die Augen oder andere vitalen Zentren zur Anwendung kommt. Nach der Shaolin-Tradition steht die Schlange für das „Chi“ - die Lebensenergie selber. In den Schlangenübungen wird besonders die Beweglichkeit, Dehnung und Geschmeidigkeit entwickelt. In der Kampfstrategie der Schlange wird der Gegner berührt, seine Energie erspürt, und gleichzeitig angegriffen. Biu Chi, die Stechende FingerTechnik, ist das Charakteristikum der Schlange. Mit der Biu ChiSchlangentechnik wird ein Faustschlag eines Angreifers durch eine Halbkreisbewegung des Unterarmes abgefangen, die gegnerische Kraft erfühlt und abgeleitet, und gleichzeitig mit einem Fingerstich in die Augen gekontert. In mentaler Hinsicht wird eine flexible und zugleich ruhige Haltung geübt, der gleichzeitig seine innere und äußere Umgebung hellwach wahrnimmt. Der Kranich (Hok): Gleichgewicht. Der berühmte Kranichstand mit einem angewinkelten Knie ist die Grundlage für alle Kicks und Gleichgewichtsübungen, für welche der Kranich im Weng Chun Kung Fu steht. Eine bekannte Abwehr- und Angriffstechnik des chinesischen Kung Fu ist Bong Sao, die Schwingenhand. Hierbei wird mit dem Unterarm der Angriff des Gegners wie mit einem Flügelschlag weggefegt, wodurch dieser aus dem Gleichgewicht gerät und sich womöglich in einer Position wiederfindet, in welcher er dem Weng Chun-Kämpfer den Rücken zuwendet. Auch die Hakenhand Kao Sao ist eine bekannte Kranichtechnik, mittels derer Arm oder Bein eines angreifenden Gegners abgelenkt oder eingehakt wird. Der Nackenzug oder der Armzug wird ebenfalls oft mit der Kranichhakenhand ausgeführt, und die zusammengepressten Finger der





Die Fünf Tiere des Weng Chun Kung Fu

Hakenhand dienen darüber hinaus auch dem Angriff auf vitale Punkte. Aufbauend auf die spezielle KranichSchrittarbeit können Kicks und Kniestöße angewendet werden, und unvermutete Wechsel der Kampfdistanz dienen dazu, den Angreifer zu verwirren und letztlich zu besiegen. Auf mentaler Ebene inspiriert der Kranich zur Wahrung eines Gleichgewichts von Geist und Gemüt. Der Leopard (Pau): Schnelligkeit. Während die Kraft des Tigers auf standfesten Stellungen basiert, resultiert bei der Leopardenstrategie die Kraft des Weng Chun- Kämpfers aus einer aggressiven Schnelligkeit, wie sie sich in gesprungenen flexiblen Schritten äußert. Kennzeichnend sind zudem schnell aus der Taille geschleuderte Faustschläge (Tschap Choy) und schnelle, aggressive Kettenfaustschläge (Lin Wan Kuen). Die Angriffe des Gegners werden bereits im Ansatz durch Schnelligkeit gestoppt; er wird mit schnellen Kettentechniken überfordert und regelrecht überrannt. Die mentale Stärke äußert sich bei der Strategie des Leoparden durch eine vorwärtsgerichtete, sprungbereite Wachsamkeit aus einer furchtlosen Grundhaltung heraus. Der Drache (Lung): Geist. Der Drache kombiniert alle Fähigkeiten der vorher genannten Tiere, und es entsteht eine neue Bewegungsart, die geschmeidig, flexibel und weich ist und gleichzeitig auch schnell, explosiv und hart erscheinen kann, je nachdem, wie es die Kampfsituation erfordert, in jedem Fall jedoch völlig mühelos anmutet. Beim Prinzip des Drachen geht es um die Entwicklung der berühmten Siong Kung („Doppelte Kraft“)- Kraft des Weng


Weng Chun



Weng Chun Chun Kung Fu, indem die inneren und äußeren Trainingsmethoden kombiniert werden. Der Drachenkämpfer kontrolliert und nutzt mühelos und spontan alle Kampfdistanzen und vereitelt dabei alle Angriffsmöglichkeiten des Gegners. Für einen Angreifer scheint es, als ob der Drachenkämpfer im Raum plötzlich verschwinden kann, um unerwartet an einer neuen, starken Position wieder aufzutauchen. Auf mentaler Ebene ist der Drache charakterisiert durch das Nutzbarmachung der dem Geiste innewohnenden Fähigkeiten aus einem Zustand der Achtsamkeit und geistigen Selbsterkenntnis heraus.

Nachwort des Autors Andreas Hoffmann: Die Trainingsmethode der Fünf Tiere des Weng Chun ist ein großartiges Werkzeug, um Erwachsenen wie auch Kinder n körperliche Fitness und Kampffähigkeit zu vermitteln, und gleichzeitig auch ihre geistige und spirituelle Entwicklung zu fördern. Seit dreißig Jahren forsche ich auf dem Gebiet der Fünf Tiere, und habe etliche Großmeister in China und auf der ganzen Welt besucht, um von ihnen zu lernen und mich mit ihnen auszutauschen. Auch in meiner Ausbildung zum Lehrer für Ginástica Natural begegnete ich wieder der Übungsmethode der Tiere. Ginástica Natural wird meist von Profi-Athleten im MMA und Freefight benutzt, um sich auf die Kämpfe vorzubereiten, oder auch als Nachbereitung bei Sportverletzungen. Im Rahmen unserer International Weng Chun Association habe ich spezielle Programme auf Grundlage der Fünf Tiere entwickelt, die sowohl für den an Selbstverteidigung oder auch bloßer „Fitness“ interessierten Laien, als auch für den Profi-Wettkämpfer geeignet sind. Es erfreut mich sehr, dass unsere Fünf Tiere-Weng Chun- Programme in unseren Schulen auch bei Kindern sehr beliebt sind und tolle Resultate erbringen. Bei Fragen oder für weitere Informationen können Sie mich gerne kontaktieren. Texto: Andreas Hoffmann, Christoph Fuß, Fotos: Gabriela Hoffmann









Kung Fu

Dr. Chiu Chi Ling, 10. Dan - Die lebende Legende des Shaolin Hung Gar Filmbegeisterte Kung Fu Fans kennen sein Gesicht bereits aus zahlreichen Kung Fu Filmen in denen er vor der Kamera stand. Mit seiner Rolle als Schneider in "Kung Fu Hustle" zeigte er ein weiteres mal sein Können auf der Leinwand. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kung Fu Akteuren des Films ist er nicht nur im Film ein Kung Fu Meister. Dr. Chiu Chi Ling entspringt nämlich einer berühmten Kung Fu Familie und lebt und verkörpert alle Facetten der Shaolin Kampf- und Heilkunst wie kein anderer. Nur sehr, sehr wenige Kung Fu Meister können von sich behaupten, die 3 grossen Filmschauspieler der letzten Jahre gelehrt zu haben. Bruce Lee, Jackie Chan und auch Jet Li genossen, im speziellen für ihre Filmszenen, Unterricht unter Grossmeister Dr. Chiu. Die meisten heutigen Hung Gar Sifu's haben wegen Chiu Chi Ling's Filmen, Lehr videos, Seminaren oder Artikeln mit dieser Kunst je angefangen.

Berühmte Kung Fu Linie Der am am 20. Januar 1943 in Kanton (VR China) geborene Kung Fu Grossmeister Dr. Chiu Chi Ling entstammt der wohl berühmtesten aller Kung Fu- Linien Chinas. Sein Vater, Chiu Kow (1895 – 1995), Lieblingsschüler des legendären Lam Sai Wing, unterwies ihn ab dem vierten Lebensjahr in der Kunst des originalen Shaolin Hung Gar Kung Fu. Narben zeugen von dem harten Unterricht unter seinem Vater und seiner Mutter. Heute verfügt Grossmeister Chiu Chi Ling über das gesamte Wissen dieser umfassenden Kampfkunst und gilt in den Bereichen der Kampftechnik, der traditionellen chinesischen Medizin und



Kräuterheilkunde, der Geschichte, Philosophie und Ethik, aber auch zum Beispiel im Löwentanz und der chinesischen Kalligraphie, international als Koryphäe. Aus dem Privileg der Sohn eines berühmten Kung Fu Meisters zu sein erwuchs für ihn auch die Verantwortung den hohen Standards der Familientradition gerecht zu werden und so hatte er sich sein Wissen und können besonders hart hart zu erarbeiten. Bereits sehr jung begann sein Vater, ihn nach den strengen Grundsätzen der Shaolin Mönche zu unterrichten und ihn gemäss der Tradition in allen Shaolin Künsten ganzheitlich auszubilden.

Die Tiger-Kranich Form Fu Hok Seung Yin Kuen Im zarten Alter von acht Jahren beherrschte Chiu Chi Ling deshalb bereits das Markenzeichen des Hung Gar, die (sehr anspruchsvolle!) Tiger-Kranich-Form, mit der Chiu Kow in den 60ern die Chinese Wu Shu Championship (Landesmeisterschaft) gewonnen hatte. Damit schuf er die Voraussetzung dafür, dass Nanquan (Nam Kuen auf Kantonesisch), die Südstile repräsentierend, ins moderne Wu Shu aufgenommen wurde. Dieser sportliche Erfolg erweckte grosses Interesse, sowohl in der Öffentlichkeit, wie auch in den Kreisen der Verbandsfunktionäre. Dies eröffnete ihm die Möglichkeit diese Form den damaligen Meistern zu lehren. Diese erkannten die Genialität und das enorme Potential dieser Form und kreierten daraus die 1. offizielle Wu ShuForm.

Die Nachfolgschaft Mit 15 Jahren begann Chiu Chi Ling bei seinen Eltern die Ausbildung zum Heil- und Chiropraktiker. Er trägt heute das gesamte Kräuterheilwissen (Dit Da) und TCM – Wissen der Chiu Familie. Schon früh hatte Chiu Chi Ling seinem Vater abends beim Unterrichten assistiert. Auf Grund seiner aussergewöhnlichen fachlichen Qualifikation und seiner Loyalität zur Familie und zu den Traditionen des wahren Shaolin Kung Fu erwählte der damals 70jährige Chiu Kow, der 1965 seine Lehrtätigkeit beendete, seinen jüngsten Sohn zu seinem offiziellen Nachfolger. Mit 28 Jahren eröffnete Chiu Chi Ling seine eigene Kung Fu-Schule an der Nathan Road in Hong Kong. Ein Jahr später heiratete er Chan Yuk Ling. Ihr gemeinsamer Sohn Kevin spielte als Dreikäsehoch mit



seinem Vater im Film "Duell der 7 Tiger" mit, wo er in einer Trainingssequenz die Schlangentechnik demonstrierte. Doch mit dem Heranwachsen interessierte er sich mehr für Computer als für traditionelles Kung Fu. Kevin Chiu ist heute ein gefragter Experte in der Informatikbranche.

Der Film Boom der 70er und 80er Mit dem Boom des Eastern Film in den 70ern wurde Chiu Chi Ling zum gefragten Schauspieler und Stuntman. Er sah aber seine Bestimmung nie vor der Kamera, sonder n wirkte vorzugsweise in Nebenrollen mit, um hinter der Linse als Fight- coordinator zu wirken und die Kampfszenen gestalten zu können. Oft waren bei Verletzungen der Akteure auch seine medizinischen Kenntnisse gefragt. Er koordinierte die Kampfszenen (und verarztete die Blessuren) berühmter Schauspieler wie Bruce Lee, Jacky Chan, Jet Li, David Chiang, Ti Lung etc. Leider bleibt "Duel of the seven Tigers" (1981) einer der wenigen Filme, in dem Chiu Chi Ling selber in einer Hauptrolle zu sehen ist. Im Jahre 2003 hat er mit Stephen Chow einen neuen Film in Shanghai gedreht. Der Film war in den Kinos unter dem Titel „Kung Fu Hustle“ zu sehen. Noch immer ist der mittlerweile über 70ig-jährige Grossmeister immer noch weitere Filme am drehen.

Das Erbe des Vaters Grossmeister Chiu Chi Ling nimmt den Wunsch seines Vaters der ihn verhiess das Shaolin Hung Gar zu erhalten, zu fördern und zu verbreiten, sehr ernst. Das Wissen um diese


Kung Fu

Kunst, die ihm sein Vater als kostbares Erbe mit auf seinen Weg gegeben hat, ist ihm so teuer, dass er sein gesamtes Leben nach ihr auszurichten bereit ist. Um der Welt diese originale, traditionelle Kampfkunst zu zeigen und erhalten, ist er pausenlos unterwegs. Heute unterrichtet er rund um den Globus ausgewählte Schüler, leitet Seminare. Sein gewählter offizieller Nachfolger ist Grossmeister Martin Sewer aus der Schweiz.

Seine enorme Medienpräsenz Die chinesische Regierung weiss seinen Wert zu schätzten und beauftragte ihn zum Beispiel mit der Leitung des Wiederaufbaus des SüdShaolin Klosters oder der Organisation der Eröffnung des Wong Fei Hung- Gedenkmuseums im 2001. Seine Popularität schlägt sich

natürlich auch in seiner Medienpräsenz nieder. Seine Portraits zieren seit Jahrzehnten regelmässig die Cover zahlloser Kung Fu- Fachmagazine und Kampfkunstzeitschriften aus aller Welt. Zahlreiche TV- Stationen mit Millionenpublika wie NBC (USA), TVB (Hong Kong) NHK TBS (Japan) laden ihn immer wieder als Gast-Star in ihre Sendungen ein. Zeitungen wie die amerikanische Chinese Times berichten regelmässig über ihn und sein, ganz dem Hung Gar gewidmetes, Leben.

Menschliche Grösse und Bescheidenheit Wer das Glück hat, Grossmeister Chiu Chi Ling persönlich kennen zu lernen, wird unwillkürlich ins Staunen kommen: Der 72 jährige strotzt vor Energie

und ist trotz seines hohen Status ein äusserst zuvorkommender, fröhlicher Mensch, der immer bereit ist, zu Zeigen, Erklären und Helfen, der aber auch stets bereit ist Spass zu machen und Menschen auf humorvolle Weise zu unterhalten.









WingTsun


Das Trainingssystem … WingTsun Ich sage normalerweise, dass das CHI SAO 90% der Praxis im WingTsun einnimmt. Das hat gute und schlechte Seiten. Das Gute daran ist, dass es die Praktizierenden mit einer großartigen Fähigkeit ausstattet: die Fähigkeit, an den Extremitäten des Anderen zu kleben und Änderungen in Winkeln, in der Richtung oder Druckverluste wahrzunehmen. Es ist wirklich eine grundlegende Fertigkeit unseres Systems und vor allem ist es sehr „unterhaltsam“ und angenehm zu üben. Das Schlechte daran: Die immense Mehrheit der Wing Chun-Praktizierenden jeglicher Sparten werden „SÜCHTIG“ nach Chi Sao. Ihr Training besteht dann zu fast 100% der Zeit darin, die Hände zusammen zu nehmen und Drills, Teile von Chi Sao oder einfach Freies Chi Sao mit einem Kollegen durchzuführen. Vielleicht ist das der Hauptgrund für das „ Ve r g e s s e n “ a n d e r e r F a c e t t e n v o n g r o ß e r Bedeutung im Wing Tsun Kuen. Wir werden darin übereinstimmen, dass es nicht besonders gut ist, sich auf einen einzigen Aspekt einer KUNST zu konzentrieren. as passiert vor allem, wenn wir nicht dazu fähig sind, einen guten Trainingsplan und ein gutes Programm zu entwerfen. Ich habe über dieses Thema in einigen vorher veröffentlichten Artikeln und Texten gesprochen, aber ich glaube, dass diese Richtung in der heutige Kolumne eine besondere Bedeutung erhält. Traditionell war das System der Lehre und Weitergabe privat und geheim, also „vom Vater zum Sohn“. Diese Lernweise (in der ersten Instanz) mit persönlicher Praxis (in einer zweiten) ist einfach PERFEKT. Ideal, weil sie weder Störungen noch Verständnisfehler der Techniken oder Ideen erlaubt. Gut oder schlecht, richtig oder falsch, wir werden niemals sagen können, dass es auch nur den kleinsten Fehler bei der Weitergabe in der Lehre gegeben hat. Von diesem ersten Szenario an und aufgrund der logischen Folgen der Öffnung der Kampfkunstschulen für die Öffentlichkeit, wurde dieses System aufgrund der Unmöglichkeit, dass ein einziger Professor mehr als zwei oder drei Personen direkt unterrichtet, obsolet. Die Methoden mussten also andere sein. Ab hier begann eine Zeit der Anpassung, die sich auf die Entwicklung von Drills beschränkte, damit eine kleine Gruppe Praktizierender untereinander trainieren kann. Der Lehrer gibt eine Idee oder Technik weiter und fährt damit fort, kleine Korrekturen bei seinen Schülern zu machen. Sagen wir, dass dieses System gegenwärtig das ist, was im Wing Chun weltweit am meisten verwendet wird. Ich muss zugeben, dass ich die Lehre etwas anders verstehe. Ich widme mich schon mehr als 15 Jahre beruflich der Lehre in der Welt der Kampfkünste und bin sicher, dass die Ausbildungsprozesse und Trainingssysteme spürbar verbessert werden könnten. Sicherlich gibt es Leute, die anders denken und ohne jegliche Scham behaupten: Warum sollte man etwas verändern, was schon gut funktioniert? Gut … in Wirklichkeit wäre es sehr interessant, das zu diskutieren. Ich bin mir nicht sicher, ob es besonders gut funktioniert. Ich glaube, dass man im ganzen Lern- und Entwicklungsprozess von Fähigkeiten versuchen sollte, sich permanent zu verbessern. Wir glauben, dass es für die KUNST selbst gut ist, wenn das allgemeine Niveau der Praktizierenden hoch ist. Um ein hohes Niveau innerhalb der Praktizierenden zu erreichen, ist es logischerweise notwendig, ein hohes Niveau in der Ausbildung zu halten. Das ist im Wesentlichen der Grund, weshalb ich immer versuche, einen kleinen Schritt in den Systemen und Trainingsmethoden des Systems, das ich praktiziere, weiter zu gehen.

D


WingTsun Was ist unser Standpunkt? Wir haben das enorme Glück, dass unsere Grundbedürfnisse absolut gedeckt und die Kampfkünste heutzutage zwar Teil unseres Lebens sind, aber nicht etwas LEBENSWICHTIGES. Wir praktizieren nicht aufgrund der dringenden Notwendigkeit, Fähigkeiten im Kampf und in der Selbstverteidigung zu besitzen. Wir praktizieren, weil es uns gut fühlen lässt. Weil es uns erfüllt. Weil es uns bereit fühlen lässt, LEBENDIG! Es begeistert uns, die KUNST, die wir als LEBENSWEISE ausgewählt haben, zu lernen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Die Personen, die gegenwärtig Kampfkünste praktizieren, haben das große Glück, einen Ort zu haben, wo sie üben können (Schule, Dojo, Kwoon …) und müssen sich jenseits des täglichen Training keine Sorgen machen. Das ist die Arbeit von Ausbildern und Meistern. So soll es sein und deshalb sollte die Entwicklung eines vollständigen und ausgeglichenen Systems, was eine Entwicklung aller

Praktizierenden ermöglicht, unsere Pflicht sein. Wir müssen uns um die KUNST KÜMMERN und wir kennen keine bessere Weise, uns um etwas zu kümmer n, als zu versuchen, es etwas besser als die Generation vor uns zu machen. Für die Entwicklung jedes Systems sollten wir uns darüber im Klaren sein, welche Elemente unser Stil beinhaltet. Das ist auch ein sehr heikler Punkt, weil der Fokus oder das Interesse in der Praxis von einer Schule zur anderen leicht variiert. Deshalb glaube ich, ist es am geschicktesten, um die gegenwärtige Idee zu verbreiten, zu erklären, WAS und WIE wir das in meiner Schule tun: der TAOWS Academy. Wenn es jemandem als Richtlinie dient, kann er es verwenden oder auf seine Weise anpassen. Als erstes führen wir immer eine ARBEITSPLANUNG durch und planen konkrete Zeiträume: Training auf ein Jahr, Semester oder Monat. Wir glauben, dass der Mangel an Planung uns oft dazu drängt, an einem Kurs teilzunehmen,


um „Wing Tsun“ zu machen. Nichts konkretes, sehr improvisiert. Das wäre zweifellos ideal für fortgeschrittene Praktizierende, es kann von den Anfängern und leicht Fortgeschrittenen jedoch nicht nachgemacht werden, aus einem sehr einfachen Grund: Anfänger müssen das ganze System lernen und komplementieren. Ein fehlendes Programm zwingt die Schüler dazu, an einem Tag eine Sache zu lernen, am nächsten Tag eine andere, schließlich ein bisschen Chi Sao, am anderen Tag ein bisschen Sparring, etc. Letztendlich wird man sich im Kreis bewegen. Das Training sollte geordnet und nach Wochen, Monaten und Jahren entworfen werden. Es ist sehr merkwürdig, Praktizierende, die bereits 12 oder 15 Jahren Übung besitzen, behaupten zu hören, dass sie das System nicht abgeschlossen haben und immer noch nicht die Form Bart Cham Dao oder andere Aspekte des Stils kennengelernt haben. Ich glaube, hier ist der Mangel an

Ordnung und Programmgestaltung verantwortlich dafür. Die Folge? Je mehr Zeit wir damit verbringen, ziellos Runden zu drehen, desto WENIGER Zeit werden wir für die Übung und Entwicklung von Fähigkeiten haben. Die Arbeit eines Anfängers sollte darin bestehen, so schnell wie möglich die Formen, Techniken und Anwendungen zu erlernen. Für die Trainer, unter denen ich mich befinde, sollte es eine PFLICHT sein, zu versuchen, dass unsere Schüler das ganze technische, taktische und strategische Rüstzeug in möglichst kurzer Zeit lernen und BEGREIFEN. Das wird mehr Zeit für die Übung des gesamten Systems ermöglichen. Wenn ich von Übung spreche, unterscheide ich dies sehr deutlich von Lernen. Wenn auch ein Praktizierender der Kampfkünste NIEMALS aufhört zu lernen, sollten wir darin übereinstimmen, dass eine Person in den ersten Jahren der Praxis sich auf das Erlernen und die korrekte


WingTsun


Durchführung der Techniken, ihre Anwendungsweise und den Moment derselben konzentrieren sollte. Aber hat der Praktizierende erst einmal ein fortgeschrittenes Niveau erreicht, sollte er mit ihnen EXPERIMENTIEREN, sie in einem dem Sparring näheren Szenario PRÜFEN und mit einem Gegner/Kollegen anwenden, der dieselben „Fragen/Antworten“ wie man selbst kennt. In diesem Austausch entsteht eine Art von „Kriegsspiel“, was es uns ermöglicht, größere Kontrolle und Fähigkeiten beim Gebrauch derselben zu erreichen. Um dies so zu erklären, dass man es eindeutig versteht, werde ich den Vergleich mit jener KUNST verwenden, die dem WingTsun bezüglich seiner Konzeption als System am ähnlichsten ist: SCHACH. Wenn wir lernen, SCHACH zu spielen, können wir uns anfangs nicht vorstellen, eine Partie gegen einen fortgeschritteneren Gegner zu spielen. Es würde einer Frivolität gleichen, auf einer Ebene gegen einen fortgeschrittenen oder zumindest besseren Gegner zu spielen versuchen, aufgrund einer sehr einfachen Angelegenheit. Der bessere oder fortgeschrittene Spieler kennt viel mehr „Techniken“ und vor allem Strategien als eine Person, die gerade erst anfängt. In dieser Kunst muss man zuerst die Normen derselben erlernen. Als erstes muss man lernen, wie man die Bauern bewegt, die Läufer, Pferde, Türme, Königin und König. Was sind die Stärken jedes Einzelnen in unterschiedlichen Situationen, in die uns das Spielbrett und ein Gegner bringen kann? Wir müssen akzeptieren, dass jede Technik (welche auch immer) einen guten und einen „weniger guten“ Teil besitzt. Und hier wurzelt die authentische Natur des „Spiels“ und daher, der Kampfkünste. Hat man einmal die erste Phase abgeschlossen, in der wir lernen, wie wir uns auf dem Spielbrett bewegen, werden wir beginnen, Partien mit Gegner unseres Niveaus durchzuführen. Wir werden versuchen, unsere Kenntnisse zu zeigen und uns mit einigen Bewegungen voran zu wagen, um zu gewinnen. Ob man GEWINNT oder VERLIERT, das Spannende am Schach liegt im Kampf selbst. Im Spiel selbst. Auf dem Weg dorthin … Wenn du manchmal eine Partie mit einem überlegenen Gegner spielst, steigt dein emotionales Stresslevel und alles verkompliziert sich …, aber dieser Prozess ist notwendig, weil wir unsere „Komfortzone“ verlassen müssen, um unsere Fähigkeit in einer Umgebung zu verbessern, in der wir nicht die Kontrolle über das Spiel besitzen. Aber genauso wird man versuchen, alles zu tun, was unser Wissen und unsere Kreativität uns in diesem abgeschlossenen „Schlachtfeld“ anbieten, um den Gegner zu übertreffen. Und es würde wirklich lächerlich erscheinen, wenn unser „Meister“ im Schach uns dazu bringen würde, seine eigenen „Tricks“ (Öffnungen oder Techniken) zu

„Die Arbeit eines Anfängers sollte darin bestehen, so schnell wie möglich die Formen, Techniken und Anwendungen zu erlernen.“


WingTsun „Wir praktizieren, weil es uns gut fühlen lässt. Weil es uns erfüllt. Weil es uns bereit fühlen lässt, LEBENDIG!“


„Ich widme mich schon mehr als 15 Jahre beruflich der Lehre in der Welt der Kampfkünste und bin sicher, dass die Ausbildungsprozesse und Trainingssysteme spürbar verbessert werden könnten.“

verwenden. Es hätte wenig Sinn, unseren Lehrer mit den Techniken zu besiegen, die er selbst viel besser kennt als wir. Der Ratschlag von jedem Schachspieler wäre: Versuch es, trau dich, Dinge zu tun. Überleg, wähl aus und entscheide. Letztlich ist es einfach ein Spiel. Unsere Fähigkeit wird, je öfter wir spielen, steigen … Von einem anderen Standpunkt aus ist es für einen durchschnittlichen oder fortgeschrittenen Schachspieler SEHR LANGWEILIG, mit einem Anfänger zu spielen. Es ist sehr einfach, ihn zu besiegen und zu gewinnen und das macht das Spiel wirklich unbedeutend. Der Genuss, der Spaß … dies liegt in einem großen Kampf mit jemandem, der versucht, alles zu tun, was er kann, um einen zu übertreffen … Das klingt logisch, oder? Nun gut … warum also verwenden wir nicht dieselben Ler nsysteme im „menschlichen Schach“, das heißt, im Wing Tsun? Glaubt ihr nicht, dass wir in diesem mitreißenden Kampfstil etwas ähnliches durchführen könnten? Ich bin davon überzeugt. Das ist der Grund, weshalb ich unzählige Male bei meinen Wing TsunKlassen oder Kursen darauf als „menschliches Schach“ Bezug nehme …

Welche Elemente sollten wir in diesen Arbeitsplan miteinschließen? 1.-Formen (vom Siu Nin Tao zum Bart Cham Dao, jede einzelne Technik durchmachen und perfekt die technische Ausführung davon kennen). Name und Bedeutung der Formen. Ideen, die sich hinter jeder davon „verstecken“. 2.-Ausweichbewegungen: Notwendig, um jede Art von taktische Strategie zu entwickeln. Die Ausweichbewegungen findet

„Wenn auch ein Praktizierender der Kampfkünste NIEMALS aufhört zu lernen, sollten wir darin übereinstimmen, dass eine Person in den ersten Jahren der Praxis sich auf das Erlernen und die korrekte Durchführung der Techniken, ihre Anwendungsweise und den Moment derselben konzentrieren sollte.“


WingTsun man in den FORMEN (Punkt 1), zudem einige taktische Konzepte für die Suche nach diesen Ausweichbewegungen. 3.-Schlagtechniken (korrekte Ausführung der Techniken, Ziele und Zurücknahmen derselben). 4.-Chi Sao. - Die Seele des Systems. Das Merkmal, was dieses chinesische System charakterisiert und dem man sehr viel Zeit widmen sollte, ABER NICHT DIE GANZE Trainingszeit. Das Haftenbleiben von ZWEI Blickwinkeln aus betrachtet: Der, der versucht, kleben zu bleiben, um abzulenken, zu hindern oder die Kraft zu neutralisieren und sie dort hin zu lenken, wo sie weniger schadhaft ist. Und zweitens der, der versucht, sich LOSZULÖSEN von jemandem, der durch seine eigene Haftung versucht, Angriffe und Schlagtechniken (Punkt 3) zu bremsen 5.- Chi Gerk. - Auch wenn es Teil vom 4. Punkt (Chi Sao) sein sollte, machen wir hier eine kleine Differenzierung auf, um ihm die Bedeutung zuzuweisen, die es verdient. Es gibt Wing Tsun-Praktizierende, die dem Chi Gerk viel Aufmerksamkeit widmen und andere, die dies weniger tun … Die Unterschiede bei der Anwendung im Kampf sind enorm. Was ich eigentlich betonen möchte, ist, dass Chi Gerk einen Teil der Arbeit als EINHEIT bildet und dass vor allem für das System Wing Tsun Kuen die Beherrschung der Techniken der „klebenden Beine“ aus verschiedensten Gründen sehr wichtig ist. 6.- Kein Kontakt.- Dem Verlust von Gleichgewicht oder Distanz geschuldet, verlieren wir aus irgendwelchen Gründen die Fähigkeit, am anderen zu kleben. Wir müssen versuchen, erneut so schnell wie möglich die Lücke zu schließen und das Anhaften verfolgen. Aber diese Zentimeter des NichtKontakts sollten analysiert werden, um unerwartete Überraschungen zu vermeiden. Die Lösung dafür findet sich erneut in den Formen des Stils (hauptsächlich die Holzpuppe, Biu Tze Tao und Bart Cham Dao). Wiederum verweisen wir auf den 1. Punkt.



„Es ist notwendig, jeden Tag, den man übt, zu kämpfen, um diese Perspektive nicht zu verlieren. Das Wing Tsun in seiner Essenz ist ein System des chinesischen Boxens.“


7.- Übungen zur Entwicklung der elastischen Kraft und der dynamischen Lenkung als Elemente, um unsere Hand- oder Beinschläge mit Kraft und Wirksamkeit auszurüsten. In diesem Sinn fasst das System auch wirklich interessante Elemente ins Auge, die uns mit den Inneren Kampfkünsten verbinden, hauptsächlich in der Form Siu Nin Tao und in der Form des Langen Stocks. Sie sind außerordentlich wichtig für Praktizierende eines Stils, der die Entfernung zum Gegner schließt und „auf kurze Entfernung“ schlägt. Wir BRAUCHEN einfach diese Art von Kraft des elastischen Schlags ohne Raum dazwischen. 8.- Sparring: Beim Kämpfen lernt man das Kämpfen. Offensichtlich! Aber es ist wichtig, dieses Element zu beachten. Es ist notwendig, jeden Tag, den man übt, zu kämpfen, um diese Perspektive nicht zu

verlieren. Das Wing Tsun in seiner Essenz ist ein System des chinesischen Boxens. Das zu vergessen, kann seine Praktizierenden zu Dynamiken führen, die für einen Praktizierenden der Kampfkunst nicht besonders empfehlenswert sind. Diese Elemente sollten den Entwurf eines perfekt gezeichneten Arbeitsplans bedeuten, sowohl bezüglich der Inhalte als auch der Zeitplanung. Wir dürfen nicht vergessen, dass das wichtigste in einer KAMPFKUNSTSCHULE zweifellos darin liegt, dass die Schüler so schnell wie möglich dieses System lernen und begreifen. Wir machen im folgenden Monat weiter … Wir danken allen für ihre Aufmerksamkeit RESPEKT! Sifu Salvador Sánchez TAOWS Academy





Self Defense

Das Taktische Krav Maga (KMT) ist eine Form der Selbstverteidigung, die auf dem originalen Krav Maga basiert und später sowohl für Einzelpersonen als auch für private und staatliche Sicherheitskräfte entwickelt wurde. Krav Maga (hebräisch für „Kontaktkampf“) wurde für die Autoritäten der israelischen Sicherheitskräfte der Nachkriegszeit entworfen und ist als eines der besten Systeme der Selbstverteidigung anerkannt, aufgrund seiner vergleichsweise einfachen, aber äußerst wirksamen Techniken, die auf instinktiven Handlungen basieren. Es wird auf der ganzen Welt und von vielen Polizei- und Sicherheitskräften erlernt und verwendet.


„Schlecht vorbereitet zu sein bedeutet, vor einem Angriff zu stehen und die Hoffnung zu haben, dass er nicht passiert“

Was ist das KMT? Das KMT stellt eine neue Entwicklung dar, gemäß den Bedürfnissen und Gesetzesgebungen der westlichen Welt. Während beim anfänglichen Krav Maga der sportliche Aspekt und die endgültige Ausführung – mit anderen Worten – der Tod des Gegners aufgrund der Notwendigkeiten in einem Krisengebiet eine relativ große Bedeutung einnehmen, geht es im

KMT als erstes um die Lösung von Konfliktsituationen jeglicher Art im täglichen Leben. Man muss hervorheben, dass jede Person KMT erlernen kann, unabhängig von Alter oder körperlicher Verfassung. Die Organisation KMT entwickelt auch Spezialtrainingseinheiten für Frauen, ältere Leute und auch für körperlich und/oder visuell Benachteiligte. Einige unser Ausbilder haben eine Ausbildung in betreffenden Spezialisierungen absolviert. Die Erfahrung dieser Spezialisten gemeinsam mit den Erkenntnissen der Ausbilder in der Ausbildung von staatlichen Kräften und anderen Sicherheitsexperten wirken auf ihre

Weise im KMT ein und machen daraus einen kontinuierlichen, bewussten und permanenten Entwicklungsprozess von großem Nutzen, im Gegensatz zu anderen Systemen.

Stärken - Moderne, flexible und realistische Selbstverteidigung - Geeignet für alle Altersstufen und körperlichen Voraussetzungen. - CFV kontinuierliche, permanente Verbesserung. - Spezialtraining zum Beispiel für körperlich oder visuell Benachteiligte. - Kompetente und erfahrene Ausbilder.


Self Defense


- Ein an die Bedürfnisse jeder Person anpassbares Training. Das Ziel im KMT ist nicht der Sieg über einen Gegner, sondern die Kontrolle und das Überleben in lebensbedrohlichen, alltäglichen Situationen sowie in gewaltvollen Auseinandersetzungen auf der Straße, auch gegen bewaffnete Gegner.

Merkmale Im Gegensatz zum Großteil der Kampfkünste ist es im KMT nicht notwendig, irgendeine spezielle Serie zu erfüllen. Die erlernten Grundbewegungen werden mit einer anderen Dynamik kombiniert. Diese Improvisationsfreiheit erlaubt es, sich so schnell wie möglich jeder Situation anzupassen – ein unglaublich wichtiger Aspekt – gerade, was die Bewältigung von Stresssituationen betrifft, in denen sich der Zivilbürger (glücklicherweise) selten involviert sieht. Im Falle einer gewaltvollen Auseinandersetzung sollte vom Erlernten schnell und instinktiv Gebrauch gemacht werden. Alles weitere könnte fatale Folgen haben. Wichtig ist hauptsächlich, dass die Techniken ohne große Anstrengung eingesetzt und Gefahrsituationen durch den schnellen und überraschenden Angriff beendet werden. Das verringert einerseits das Verletzungsrisiko und ermöglicht andererseits dem Angegriffenen, die Kraft zu verwenden, die ihm bleibt, um sich in Sicherheit zu bringen.


Self Defense Im KMT werden gleichzeitig mit der unbewaffneten Verteidigung Techniken trainiert, die lehren, wie man Schlagwaffen, spitze Waffen und auch Objekte des täglichen Gebrauchs zur Verteidigung verwendet. Zudem wird gezeigt, wie man Feuerwaffen, die eigenen oder die, mit denen wir bedroht werden, verwenden kann, ohne zu schießen. Wegen den rechtlichen Bestimmungen für den Waffengebrauch ist dies ein enorm wichtiges Thema, da man im Fall, dass bewiesen werden kann, dass ein Angreifer nicht so stark bewaffnet war wie man dachte, mit ungemeinen rechtlichen Folgen rechnen muss. Die KMT-Ausbilder zeigen nicht nur, wie man sich wirksam verteidigt. Ein wesentlicher Bestandteil im KMT ist auch das richtige Verhalten in einer Konfliktsituation und das Wissen um die Gesetzeslage. Wir stellen dar, wie man die Zuspitzung einer Situation vermeiden kann, verbal oder durch die Körpersprache, und im Fall, dass es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt, erklären wir, was erlaubt ist und was nicht. So können auch Polizeikorps und Sicherheitskräfte von unseren Erfahrungen und praktischen Kenntnissen profitieren. Viele unserer Ausbilder sind Teil der Polizei-und Sicherheitskräfte. Das KMT beinhaltet Fausttechniken aus dem Boxen, Techniken der offenen Hand, Fingertechniken auf Augen und Kehlkopf, Ellbogenchecks und Tritte aus dem Karate, Block- und Fixierungstechniken aus dem Jiu-Jitsu und Aikido so wie einige Stöße und einfache Schlepptechniken.

Die Allgemeinheit als Zielpublikum Auf die Frage, wer KMT lernen sollte, gibt es nur eine einzige Antwort: Jede/r! Da in diesen Zeiten jede/r einen Überraschungsangriff in Betracht ziehen sollte, ist es am Schlimmsten, nicht auf einen Angriff vorbereitet zu sein in der Hoffnung, dass er nie passiert. Durch realitätsnahes Training, bei dem wir uns Angriffssituationen gegenüber sehen, können wir unsere Angst zu einem Großteil verringern. Man kann bewusst und effektiv handeln und sich verteidigen. Wer Selbstvertrauen zeigt und weiß, wie er sich in Konfliktsituationen verhält, verringert das Risiko, angegriffen zu werden. Alle Leute können KMT erlernen. Da die Techniken nicht durch körperliche Kraft entwickelt werden und jeder Schüler auf dem für ihn geeigneten Niveau beginnt, spielen Alter oder körperliche Verfassung keine Rolle. Achtung: Es ist Voraussetzung für das Erlernen von KMT, mindestens 18 Jahre alt zu sein. Zudem dürfen die Schüler im KMT nicht aufgrund von Gewalt-oder Kapitalverbrechen polizeilich registriert sein.

Law Enforcement Das KMT – Law Enforcement bietet Seminare und Trainingsstunden an, die für Polizei-und Sicherheitskräfte geeignet sind, und komplementiert das

KMT für Zivilbürger in wichtigen Schauplätzen. Es beinhaltet spezielle Entschärftungstechniken (nicht nur für Waffenträger), Beherrschungs- und Zurückhaltungstechniken, Handhabung des Transportes, Fixierungen, Bodenkampf, Training in unterschiedlichen Szenerien, AntiStress-Training und Teamarbeit. Zusätzlich wird beim KMT-Law Enforcement die Verwendung von Handfesseln, Kubotan und ausziehbaren Stöcken (PR-24, MEB/ASP) trainiert, für letztere wird eine Waffenlizenz und/oder eine Ausnahmegenehmigung der einschlägigen Behörden benötigt.

Eine spezielle Erwähnung zu besagtem Anti-Stress-Training Es handelt sich um ein äußerst realistisches und einzigartiges Training, mit dem Ziel entwickelt, Stressresistenz zu erzeugen, die einen dazu befähigt, emotional und körperlich kontrolliert in Gefahrensituation zu handeln, wie auch in Notsituationen. Die im Anti-Stress-Training eingesetzten Methoden unterstützen die Entwicklung des sogenannten „VorwarnSystems “ (die Gefahr so früh wie möglich erkennen) und stärken sicheres Handeln (die Gefahren richtig bewerten, ihnen entsprechend zu reagieren, Entschärfung und/oder Kontrolle). Um diese Ziele zu erreichen, ist es empfehlenswert, an einem mehrtätigen Seminar oder regulären, mindestens wöchentlichen Training teilzunehmen.














Hwa Rang Do® und Koreanische Geschichte Die Entwicklung der kor eanischen Kampfkünste begann vor ungefähr 5000 Jahren mit dem Aufbau des GoJeoson-Königreichs. Während der nachfolgenden dr ei Perioden fand diese koreanische Kriegstradition einen besonderen Ausdruck in den Kampfkünsten der Hwarang-Krieger im alten Silla-Königreich. Ihre geheimen Kampfkünste sind im Großen Kodex des Hwa Rang Do festgehalten.


Großmeister Taejoon Lee (8. Dan des Hwa Rang Do), der älteste Sohn und Erbe des Hwa Rang Do, erzählt uns, was es mit der Beziehung zwischen Hwa Rang Do und koreanischer Geschichte auf sich hat; außerdem beschreibt e r u n s d a s u n g l a u b l i c h e We r k seines Vaters Dr. Joo Bang Lee (10. Dan des Hwa Rang Do). ABSICHTSERKLÄRUNG DES WELTWEITEN HWA RANG DO® VERBUNGES) HWA RANG DO®:



Korean MA Ein Gesandter der Treue, die unaufhörliche Suche nach der Wahrheit, Ermutigung zum Leben, der Menschheit dienen. „Es gibt in den Gemeinschaften der Kampfkünste immer viele Diskussionen über die Gültigkeit verschiedener Behauptungen von Großmeistern oder Gründern der Kampfkünste, unabhängig des Stils oder der Herkunftsnation. Ich will darauf nicht weiter eingehen, denn ich glaube daran, dass die Wahrheit von jedem selbst entdeckt werden sollte – durch Nachforschungen, Reisen und Austausch mit Anderen – und nicht durch Gerüchte, Klatsch und Gemunkel. Jedenfalls bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mein Leben – meine Wahrheit – mit den Fasern des Hwa Rang Do verstrickt ist und dass diese Kunst ein entscheidender Zwirn im Tuch der Geschichte der koreanischen Kampfkünste ist. Es ist wichtig, zu verstehen, dass die modernen koranischen Kampfkünste unmittelbar nach der Befreiung Koreas von der japanischen Besetzung (1910-1945) und

dem Koreanischen Krieg (1950-1952) gegründet wurden, was den Eintritt Koreas in die moderne Industriewelt und die Geburt dessen, was heute Südkorea ist, bedeutet. Die gesamte Nation baute ihre vom Krieg zerstörten Städte aus der Asche wieder auf und wurde eine der führenden Industriemächte. Korea versuchte verzweifelt, seine Identität wiederzufinden und die Straßen waren voll mit Opportunisten, die die wiedergewonnene Freiheit des Landes und den zurückgekehrten Nationalismus ausnutzten. So, wie amerikanische Städte der 1920er, die in Filmen und Bücher n oft mit Gangster n und Schwarzhändlern dargestellt wurden, so streiften auch durch Koreas Großstädte Mitte des Jahrhunderts Gangsterbanden umher. Die gewöhnlichen Leute wurden gezwungen, sich gegen sie zu vereinen und sich mit ihren bloßen Händen oder irgendeinem alltäglichen Gegenstand , der als Waffe benutzt werden konnte, zu verteidigen. In Korea ist es noch immer illegal, Schusswaffen zu besitzen. Es ist dieser gefährlichen Ära zu verdanken, dass Kampfkünste für gewöhnliche Leute, die sich dagegen entschieden, in Banden einzutreten, eine Notwendigkeit wurden. Mein Vater, Dr. Joo Bang Lee, gründete nicht nur die erfolgreiche Kette von Kampfkunstschulen in Seoul, Südkorea, sondern beschützte die Öffentlichkeit auch von gesetzlosen Straßenrowdys. Er gewann schnell Ansehen und Respekt der gewöhnlichen Leute und bekam den Spitznamen ‚Der Mann, der vom Berg kam‘. Es ist dieser gefährlichen Ära zu verdanken, dass Kampfkünste für gewöhnliche Leute, die sich dagegen entscheiden, in Banden einzutreten, eine Notwendigkeit wurden. Mein Vater, Dr. Joo Bang Lee, gründete nicht nur die erfolgreiche Kette von Kampfkunstschulen in Seoul, Südkorea, sondern beschützte die Öffentlichkeit auch von gesetzlosen Straßenrowdys. Er gewann schnell Ansehen und Respekt der gewöhnlichen Leute und bekam den Spitznamen ‚Der Mann, der vom Berg kam‘. Als Schüler und Sohn bin ich gesegnet, denn mein Mentor und mein Vater sind eine Person. Viele kennen ihn als einen Mann, einen Lehrer und einen Kampfkünstler, aber nur ich kannte ihn (als ich jung war), als einen Vater (immer) und als einen Mentor (als ich ein Mann wurde). Niemand ist vollkommen, aber von all den großartigen Anführern, die ich die Ehre hatte. kennenzulernen, hat niemand härter gearbeitet als mein Vater. Ich bin immer auf der Suche nach Mentoren, aber ich habe niemanden getroffen, der mich so inspirieren kann wie er.“ Mehr Details über die Diskussion im Buch Hwa Rang Do®: Defend, Take Down & Submit von Taejoon Lee & M. Cheng ©2005 Black Belt Communications LLC (ISBN-13: 978-0-89750-281-8).

Über den Autor: Chef-Ausbilder des Hwa Rang Do®, der Oberstleutnant der italienischen Militärpolizei (Carabinieri) und Ingenieur, Marco Mattiucci, ist der Chef des italienischen Zweiges der Weltweiten Hwa Rang Do-Vereinigung und einer der ersten Schüler des Großmeisters Taejoon Lee.



Hwa Rang Do


MMA Text: César Fernández de las Peñas Fotos: © www.budointernational.com


Wrestling Vor zehn Jahren haben wir auf den Erfolg der MMA gewettet, deshalb haben wir nun einen der großen Coaches und Lehrer mitgebracht, um eines der besten jemals zu dieser Materie realisierten Videos aufzunehmen. Die neue Generation Schüler darf sich das nicht entgehen lassen!

Heute bringen wir Ihnen einen der bekanntesten Wegbereiter und Experten der MMA aus unserer Zeit näher: Eric “Storm” Paulson. In dieser Epoche, in der die MMA immer mehr Anhänger gewinnen, hat die Jugend dieses Themas eine gewissen Verwirrtheit unter Liebhabern und Sportlern gestiftet, so daß man sichere Daten benötigt, um eine erprobte und seriöse Arbeit ermöglichen zu können. Daher ist es jetzt wichtiger als je, daß man auf erfahrene Trainer zählen kann, die sogar noch Erfahrung als Kämpfer haben und eine lange Karriere als Ausbilder in den Kampfkünsten besitzen. Daher gibt es keinen Zweifel, daß Paulson perfekt diesen Ansprüchen gerecht wird, so daß wir glücklich sind, Ihnen diesen Mann erneut und mit einem weiteren Lehrvideo vorstellen zu dürfen.


MMA Nach der überwältigenden Resonanz auf seine erste Arbeit ist Eric nun mit neuen und noch überraschenderen Ideen zurückgekehrt, um die Kampffähigkeit jedes einzelnen zu stärken. Nach dieser Lektüre werden Sie adäquater auf alle Situationen reagieren können, was Sie noch näher an die Meisterschaft des Kampfes führen wird. Paulson ist in den Kreisen der MMA ein anerkannter Experte, dank seiner jahrelangen Widmung und seines konstanten Lernens mit den herausragendsten Lehrern der Materie der letzten Jahrzehnte. Ein wahrer Luxus den wir Ihnen diesmal präsentieren dürfen. Alfredo Tucci it diesem Artikel, mit dem uns Erik sein zweites Video präsentieren wird, finden wir u.a. neue Kampfstrategien für den Ring. Strategien die uns zeigen, wie man den Körper im Moment des Schlagens oder Tretens auszurichten hat, ebenso seine persönlichen Ansichten für den am besten geeigneten Typ „Submission“ für jeden Kämpfer. Erik Paulson ist all unseren Lesern als einer der besten Trainer der „Mixed Martial Arts“ (MMA) bekannt, oder wie er seine Kunst nennt: COMBAT SUBMISSION WRESTLING (CSW). Das CSW ist kein neuer Stil, sondern eine persönliche Sichtweise für die Wettkämpfe des sogenannten regellosen Kampfes, basierend auf den persönlichen und beruflichen Erfahrungen von Erik Paulson. Das CSW nimmt Techniken und ideen aus dem Shooto, Brasilianischen Jiu-Jitsu, Sambo, ringen und amerikanisches ringen (Catchen) sowie dem Muay Thai. Das Ziel des CSW ist nicht die „Lehre“ von Techniken, sondern das Erlangen von Beweglichkeit und neuromuskulärer Integration der Bewegung anhand zahlreicher Drills. Das Wissen um zahlreiche Techniken bedeutet noch lange nicht, daß man diese auch im Kampf anwenden kann, weshalb das CSW eine Technik aus zahlreichen Positionen heraus entwickelt.

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CSW: Kampfstrategien Strategie ist ein Bereich, auf den man im CSW sehr viel Wert legt. Was nützen Tausende von Techniken, wenn man nicht die geeignete strategie für deren Anwendung hat? Wer CSW erlernt wird verschiedene Strategien erlernen und anwenden können, wodurch der Anwender/Kämpfer jede Art von Niederwurf („Takedown“) oder Submission (vorzeitiges Beenden des Kampfes) durchführen kann, und dies aus jeder Situation heraus. Eine der Fähigkeiten die man im CSW entwickelt ist das Schaffen von Deckungslöchern, was manche Verleiten des Angriffs“ nennen. In diesem Aspekt lehrt das CSW das Anbieten „falscher Deckungslöcher“, um Konterangriffe zu ermöglichen. Das ziel hierbei heißt, daß der Gegner zu einer konkreten Handlung gezwungen wird, womit später der eigenen angriff erleichtert wird. Dies ist eine der wichtigsten Facetten die es im CSW zu entwickeln gilt. Anwendung der verketteten Drills erlaubt es Qualitäten zu erlangen, die einen fast „automatisch“ zur Lösung einer Situation führen.


Wrestling „Strategie ist ein Bereich, auf den man im CSW sehr viel Wert legt. Was nützen Tausende von Techniken, wenn man nicht die geeignete strategie für deren Anwendung hat?“


MMA Es gibt viele Drills welche „einigermaßen reale“ Situationen schaffen, so wie es auch im Kampf wirklich vorkommen könnte, wodurch man die Reaktionen und Ausstiege des Gegners „vorhersehen“ kann. Wissen basiert nicht auf der Anzahl von erlernten Techniken, sondern auf der Zahl von Techniken die man in jeder Situation umsetzen kann. In diesem, für Kampfkunst International gedrehten Video, erlernt man zwei Typen von Strategien, eine für Schlag- und Trettechniken und eine weitere für das Beenden des Kampfes am Boden.

1. Körperausrichtung beim Schlagen Wenn jemand einem Boxkampf oder dem Kickboxen zuschaut und die Techniken der Kämpfer analysieren will, richtet man meist seine Aufmerksamkeit auf die Schläge, die mit dem Körpergewicht ausgeführt werden, ob ausreichende Deckung vorhanden ist, Schnelligkeit, Kraft, Timing, etc. doch im CSW ist eine sehr wichtige Idee wie man den Körper während des Schlagens auszurichten hat. Dieses Prinzip hat seinen Ursprung in dem Wissen das Erik Pauslon aus dem berühmten Jeet Kune Do von Bruce Lee hat, das er von seinem Meister Dan Inosanto erlernte. Das Konzept der Zentrallinie ist auch für die Kämpfe des Vale-Tudo von größter Bedeutung. Dominiert man diese Angriffslinie, wird man schneller an sein Ziel (Körper) kommen und kann dann zuschlagen. In dem für Kampfkunst International gedrehten Video werden verschiedene Übungen gezeigt, mit denen man große Schlagkraft erzielt und diesen Fehler ausmerzt. Sieht ein Boxer diese Übungen, mag er die Hände über den Kopf werfen, scheint es doch, daß bei den Schlägen jegliche Technik verlorengeht. Doch im Video wird Erik die Bedeutung dieser Schlagtechniken zeigen. Vor allem die Ausrichtung des Kopfes der schlagenden Person ist wichtig, will man

selbst doch nicht getroffen werden. Man sieht Tritt- und Schlagübungen und legt besonderen Wert auf die Bewegung des Kopfes, manchmal auch des gesamten Körpers, damit man während der Schlagausführung nicht selbst getroffen wird. Ein unabdingliches Konzept in einem Kampf, in dem ein Faustschlag 100 % entscheidend sein kann, gibt es doch keine Handschuhe, die die Schlagkraft abmildern.

2. Hebel, Schmerzhebel, Würgetechnik Diese drei Typen von „Submissionen“ sind es, die einen Bodenkampf entscheiden. Im CSW wird auf alle drei gleich viel Wert gelegt, mit besonderem Nachdruck auf die Kampfsituation und den Gegner, um eher den einen als den anderen Typ umzusetzen. Auch wenn alle drei gleichermaßen effektiv sind, legt man im CSW mehr Wert auf Hebel. Erklären wir ein wenig näher weshalb dem so ist und besprechen die jeweiligen Vor- und Nachteile. a) Würgetechnik. Die Würgetechnik ist eine der ersten „Submissionen“ in nahezu jedem Sport der sich mit Bodenkampf auseinandersetzt, lehrt. So wird den Kindern im Judo erst das Würgen und danach das Hebeln beigebracht, fügen die erstgenannten doch theoretisch einen größeren Schaden zu. Ich sage theoretisch, da in manchen Fällen der durch Würgetechnik angerichtete Schaden größer sein kann als der einer Hebeltechnik. Wie alle Kampfkünstler wissen, gibt es zwei Arten von Würgetechniken: Die einen funktionieren über den Blutfluß, die anderen über die Luftzufuhr. Es ist nicht das Ziel, weder dieses Artikels noch des Videos, detailliert die Unterschiede zwischen beiden zu erklären, doch was wir tun werden, sind einige Vor- und Nachteile verdeutlichen. Nicht jeder Gegner reagiert gleich sensibel auf eine Würgetechnik, soll heißen, bis sie funktioniert, kann einige Zeit vergehen. Außerdem üben sich sehr viele Kämpfer



MMA in der Abhärtung ihrer Nackenmuskulatur, um besser diesem Typ Angriff widerstehen zu können. Gemeinsam mit dem eben genannten, ist das Kinn eine sehr wichtige und starke Abwehr, so daß man sagen kann, daß eine Würgetechnik nicht für jeden Gegner gleich gut geeignet ist. Im CSW werden zahlreiche Würgegriffe gelehrt, aus den verschiedensten Situationen heraus, damit der Schüler genügend Können und Geschicklichkeit erlangt. b) Schmerzhebel. Mit diesem Namen werden alle Arten von Pressund Quetschhebeln bezeichnet, die zum ziel haben, den Gegner durch Schmerz zur Aufgabe zu zwingen. Typisches Beispiel dafür ist der Wadenhebel, oftmals falsch als „leg lock“ bezeichnet. Bei dieser Technik kommt vor allem der Unterarm zum Einsatz, er wird lotrecht an eine Muskeloder Sehnenstruktur gebracht, sollte der Raum zur Wade senkrecht besetzt sein. Durch den entstehenden Druck bewirkt man in den Muskel- und Sehnengeweben Schmerz. Der Nachteil dieser Art der „Submission“ liegt darin, daß dies nicht bei jedem Gegner gleich wirkt, hängt doch alles vom Schmerzempfinden des Widersachers ab. Außerdem sollte man bedenken, daß in Streßsituationen Adrenalin frei wird, wodurch der Schmerz oftmals nicht wahrgenommen wird. Hinzu kommt, daß durch Muskelanspannen die Effizienz der Technik weiter verringert wird. c) Hebel. Der Hebel wird durch Anwendung entgegengesetzter


Kräfte gegen ein Gelenk in dessen widernatürliche Richtung bewirkt. Dies schafft punktuellen Schmerz und die Möglichkeit einer Zerrung und/oder einer Ausrenkung, je nach Intensität der Technik. Im CSW werden Hebel am gesamten Körper eingesetzt (Knöchel, Knie, Hüfte, Wirbelsäule, Halswirbel, Schulter, Handgelenk, Ellenbogen, etc.). Es gibt verschiedene Vorbereitungen ein Gelenk zu hebeln, wobei die gefährlichste Bewegung die Drehung ist. Als klassisches Beispiel könnte man den berüchtigten „heel hold“ nennen, bei dem eine Dreh- und Druckbewegung auf den Knöchel ausgeführt wird, um dadurch die Kniesehnen zu verletzen. Das Problem bei diesem Typ Hebel ist, daß – in diesem Falle – die Knieverletzung bereits entsteht bevor der Gegner Schmerz fühlt. Daher wird der einzige Nachteil dieser Art von Technik auf den Gegner abgewälzt. Ein andere Typ Hebel wird gegen die Gelenkausrichtung geführt, wie beim „arm bar“ am Arm oder dem „chicken wing“ an der Schulter. Wird haben dafür gesorgt, daß Sie viel Spaß beim Betrachten des Videos und des „chicken wing“ aus den verschiedensten Positionen haben werden. Das Ziel dieser Technik ist das Überforder n der Drehbewegung der Schulter mit dem Ziel, diese auszurenken. Am besten erreicht man dies, wenn man gleichzeitig Ellenbogen und Schulter bis zum Maximum belastet, wenn möglich über die 90° hinaus. Dies ist der Grund weswegen im CSW die Hebel den Schmerzhebeln vorgezogen werden. Nur wenige Menschen können mit einem beschädigten Gelenk weiterkämpfen (auch wenn kürzlich ein Kämpfer die Weltmeisterschaft mit einem gebrochenen Arm gewann), so daß diese Art Technik absolut kampfentscheidend sein kann. Dies bedeutet nicht, daß es dafür keine „Konter“ gibt, also Techniken, wie man aus diesen Hebeln entkommen kann. Wir hoffen, daß Ihnen unser zweites Lehrvideo gefallen wird.


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WT Universe Die Großloge und der Großmeister in der WTU (Wing Tsun Universe) Der Großmeister ist keine Graduierung im üblichen Sinn und steht somit außerhalb des Graduierungssystems der WTU. In dieser Funktion im Wing Tsun Universe (WTU) will ich noch einmal den Aufbau unserer Bewegung zusammen fassen, die sich aus unserem Logo und unserer Philosophie und den Bedingungen des Menschseins entfaltet haben. Die WTU sieht sich zum einen in der Linie der Werkstätten der TRADITION, deren Vorläufer unter anderem Gurdjieff`s „Vierter Weg“ ist. Zum anderen wählte die WTU eine Form, die sie aus der Tradition der westlichen Geheimgesellschaften über nommen hat, mit den Bezeichnungen Circles, Clubs, Lodges und Grandlodge. So wie Gurdjieff s „Movements“ (Heilige Tänze) oder Carlos Castanedas „Tensigrity“ (Magische Bewegungen) verwendet die WTU das „WTU Wing Tsun“ als Arbeitswerkzeug zur Schulung des Bewegungszentrums und der sieben Qualitäten bezogen auf dieses Zentrum. Die Bezeichnung Wing Tsun haben wir bewusst behalten um an eine asiatische Ausformung der gleichen aktiven Philosophie zu erinnern. Unser „Flügellogo“ und die Bezeichnung „Schöner Frühling“ sind somit die Kernbereiche, aus denen sich unsere Werkstatt entfaltet. Gleichzeitig wollen wir damit daran erinnern, dass Gurdjieff bereits einmal die Kampfkunst im Gepäck hatte, sich aber aus persönlichen Gründen dafür entschied, sie nicht zu verwenden. Bei den Mitgliedschaften unterscheiden wir den Member, die Bezeichnung der Praktiker des WTU Wing Tsun. Praktiker sind bei uns alle Mitglieder vom ersten Moment, indem sie WTU Wing Tsun praktizieren. Hier unterscheiden wir • Level I-XII • Leader of the Group (LotG) I-VII und Lehrer des WTU Wing Tsun • WTU Young Bloods Level 1-12 Die Bezeichnungen für WTU Lehrer sind: • Assistenzlehrer: Leader, Sihing/Sije • Leader of the Group: Si-Hing / Si-Je, Si-Fu, Master, Dai-Sifu, WTU Knight, • Großmeister Die Bekleidung für Level I ist ein weißes Shirt mit schwarzem Flügellogo + auf Level II + III ist es ein schwarzes T-Shirt mit weißem Flügellogo. Die Bekleidung für Level III-IX ist ein schwarzes T-Shirt mit rotem Flügellogo und für Level X-XII ein rotes T-Shirt mit grauem Logo. Die Bekleidung für Sihings / Sijes rotes T-Shirt und graues Flügellogo. Die Bekleidung für Sifu



WT Universe und Master, Dai Sifu ist ein rotes TShirt mit schwarzem Flügellogo und für WTU Knight ein rotes Shirt mit dem Ritterwappen der WTU. Des Weiteren gibt es den UniMember. Dies sind WTU Mitglieder, die beim Basic und den StageKursen des Denkzentrums teilnehmen. Es gibt für die Teilnehmer ein blaues Polo mit dem WTU UNI Logo. Es gibt folgende Unimeetings: Süd: - Samhain - Imbolc - Beltagne - Lughnasadh Nord: - Ostaria - Litha - Mabon - Jul Ost: - Ostaria - Lammas - Jul Im Denkzentrumsbereich sind 24 Leaderebenen geplant. Momentan ab Stage II: Tutor, ab Stage IV: Mentor. Der zweite Kreis der WTU ist der sogenannte „Mesoteric Circle“. Voraussetzung ist die Teilnahme am WTU Wing Tsun + Wing Tsun University + Wing Tsun Arts and Martial Art (AMA).

Seminartypen der WTU: Fest -+ Level+ Levelprüfungsseminare - Member GUILD Special Classes - Member Health Seminare - Member Vitahochdrei + SSS Seminare - offen Headqouter Seminare - offen (SNT, CK, WD, LP, BT, BCD) Grandlodge Seminare - in Planung (Wellen, Doppelwellen, Twister, Doppeltwister) Der zweite Kreis: “WTU Fiz Lez Lou” - der Mesoteric Circle der WTU (Die Teilnahme findet nur auf Einladung statt): • „Schule des Augenblicks“ Das Bewegungszentrum (WTU Wing Tsun) • „Wissenschaft der Bewusstheit“ - Das Denkzentrum (Wing Tsun University - WTU UNI)) • „Weg mit Herz“ - Das Gefühlszentrum Das Gefühlszentrum (Arts and Martial Arts -WTU AMA) Es gibt in diesem Bereich: 12 WTU Fiz lez Lou Esbate Turuorials p. a. 12 WTU Black Moon Club Meetings p. a. 1 WTU Fiz lez Lou Gründungsfest jeweils am 16. 9. D. J. Der FLL Secret Circle ist keine spezielle Form der Mitgliedschaft.

Diese Bezeichnung bezieht sich auf jenen Kreis von Menschen, die die drei Zentren in dem erforderlichen Ausmaß zur Wirkung gebracht haben. Für diesen Bereich sind weitere FLL Secret Circle Tutorials, und 5 WTU Secret Circle Feste und Meetings geplant. Für den Secret Circle gilt das Biu Tze Motto: Es verlässt nicht das Haus und kann es auch gar nicht. : Die Großloge (Si-Fu/Si-Gung + Si-Mo) steht über allen Bereichen der WTU (Wing Tsun Universe). Die Arbeit im Denkzentrum, im Gefühlszentrum und in dem Mesoteric Circle, und dem Secret Circle wird von der Großloge direkt geleitet. Die Großloge ist an keinen Ort gebunden. Sie ist quasi „mobil“. Das „Liber Edictum (L. E.) Wegmarken und Koordinaten im WTU Wing Tsun“ sowie „Gedankenfragmente - Begegnung mit dem Unbekannten -Artikel der WTU“ werden im Frühjahr 2015 in Buchform erscheinen. Grundsätzlich sehen wir uns nicht als eine weitere Ausformung der asiatischen Linie dieser Philosophie, sondern wir sehen uns in der WTU als westliche Linie mit Bezügen zu Asien. Die WTU beschäftigt sich in ihren „Movements“ mit der Entfaltung der sieben „Grundqualitäten“, aus deren Harmonisierung sich zwei weitere „Qualitäten“ erschließen.



WT Universe Die WTU ist unabhängig und mit keiner anderen Organisation assoziiert. Auch ihre Werkzeuge entfalten sich aus den vorher dargelegten Umständen.

Programme und Qualitäten Über menschliche Bewegung und die Programme, die sie nicht verbessern Durch die Kampfkunstszene und hier im speziellen durch die Wing Tsun/ Wing Chun Szene geistert immer wieder ein Wort: „Programm“ oder „höheres Programm“. Dem wohnt die Idee inne, dass ein „höheres“ Programm einem „niedrigeren“ Programm überlegen ist. Dies führt dann zum „Ankauf“ eines „höheren Programmes“. Es ergibt den Schein, als gehe es um Geheimnisse, oder geheime Techniken, mit denen man anderen dann überlegen ist. So als würde ein hochwertigeres Musikinstrument die Fähigkeiten des Anfängers verbessern. Man hackt dann mit Kraft und Geschwindigkeit und höheren Programmen die niederen zurecht. Das Fatale daran ist, dass dieses Denken die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen wegleitet, aber leider der allgemeinen Erwartungshaltung entgegenkommt.

Die Qualität der eigenen Handlung zeigt sich nicht in komplizierten Konstruktionen, sondern in einfachen, natürlichen Handlungen. Eigentlich sollte Wing Tsun eine ganz natürliche Sache sein: Die menschliche Anatomie unter den Bedingungen im Gravitationsfeld der Erde ökonomisch und effektiv einzusetzen. Das heißt, sich der Wechselwirkungen bewusst zu sein. Menschen, die von Systemen dazu abgerichtet wurden immer „höheren“ Programmen hinterherzurennen, das heißt eigentlich, den Preis zu bezahlen, damit man in sie eingeweiht wird, sind leider meist nicht mehr in der Lage und bereit, diesen Mechanismus zu durchschauen. Sie haben bereits zuviel „Materie Geld“ investiert. Aus dem Grund muss es ja einen Wert haben. Wie stehen sie sonst da? Höhere Programme scheinen natürlich innerhalb eines Systems gegen niedere Programme zu wirken, da die Bedingungen ja so definiert werden, dass es so ist und das dann als „realistisch“ bezeichnet wird. Es funktioniert in der Realität leider nur dort. Vielleicht ist man auch Systemen überlegen, die fehlerhaftere Programme weitergeben. Die Wirklichkeit besteht leider nicht aus konditionierten Programmen, sondern aus der Sicht des Menschen aus chaotischen komplexen i n t e r a g i e r e n d e n



WT Universe Wechselwirkungen, mit denen man nur spontan das heißt anpassungsfähig ohne alten Ballast und Vorstellungen in Wechselwirkung treten kann. Programme suggerieren die Überlegeheiten der Technik, die man kennt. In Wirklichkeit handelt es sich im besten Fall um sinnvolle Werkzeuge, um die Qualitäten des menschlichen Handelns und/oder menschlichen Seins zu verbessern.

Programme machen nicht besser, sie befriedigen aber die Erwartungshaltung vom Menschen, der immer glaubt, es gebe Geheimnisse, die einem vorenthalten werden, oder die man sich kaufen muss, um sie zu „kennen“, oder die aufgrund ihres Kennens sich in einer statischen Hierarchie, die nicht auf „Können“ beruht über anderen einordnen können und daraus ihren Selbstwert ableiten.

Programme führen leider auch dazu, dass die menschliche Gier immer die Augen auf den Programmen hat, die man noch nicht „kennt“ und die missachtet die Werkzeuge, mit denen gerade gearbeitet wird. Vorschau auf Kolumne 5: Frauen in der WTU SelbstBehauptung-SelbstSchutzSelbstVerteidigung Auszug aus dem WTU Artikel: Der Weg ist weg




Technikserie Ausgangposition Stich von Rechts Tiefer Aussenfl端gel Konter mit Alpha Endposition




Wing Tsun ist ein exzellenter chinesischer Boxstil, der es möglich macht, ein ganzes Leben der Praxis und dem integralen Wachstum des Praktizierenden zu widmen. Ideen, Technik, Philosophie etc...alles ist Teil einer uralten KUNST und sollte als GESAMTHEIT gelernt und begriffen werden. Sifu Salvador Sánchez konzentriert sich in seiner zweiten DVD auf die Holzpuppe und wie diese die gesamte Praxis des Wing Tsun beeinflusst. Da man im gegenwärtigen System diese Form erst in den letzten Stufen des Stils erlernt, haben viele Praktizierende, die davor aufhören, nicht die Möglichkeit, ihre Ideen, Taktiken und Strategien kennenzulernen und können sie so nicht in ihre Praxis eingliedern. Für die TAOWS Academy ist es sehr wichtig, dass der Praktizierende versteht, was man bei all ihren Ansätzen macht und deshalb werden wir in dieser DVD dasselbe Schema verfolgen, was wir auch in jedem Unterricht, Seminar oder Training verwenden. Unser Schema folgt 6 Schritten: der erste ist die Idee, zu entwickeln, was wir erreichen wollen. Der zweite Teil sind die Formen (Siu-Nim-Tao, ChumKiu, Biu-Jee, Holzpuppe, …), abhängig von den unterschiedlichen Stufen. Der dritte Schritt sind die Ausweichbewegungen, die Mobilität. Die vierte Säule ist das Chi Sao - Chi Gerk, das Fundament, die Seele unseres Systems. Das fünfte Element ist die nicht-Verbindung oder der nicht-Kontakt, zu wissen, wie man sicher mit dem Gegner Kontakt aufnehmen kann. Schließlich bilden Sparring, der Kampf oder Lat-Sao den sechsten Abschnitt. Bruce Lee sagte, dass man das Kämpfen lernt, indem man kämpft, und das ist das zutreffendste, was ein Kampfkünstler je gesagt hat. Wie schaffen wir es, dass Wing Chun eine wirksame und respektierte Kampfkunst wird? Indem wir Sparring-Übungen trainieren, die uns progressiv zum Kampf annähern, bis jeder einzelne von uns den maximalen Nutzen als Kämpfer erzielen kann, den dieses wunderschöne System bieten kann.

REF.: • TAOWS-2

Alle DVDs, die von Budo International produziert werden, sind mit einem speziellen HologrammAufkleber versehen und werden allein in den Formaten DVD-5 oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD, DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnen sich unsere DVD Hüllen durch die hohe Qualität in Druck und Material aus. Falls diese DVD und/oder die DVD Hülle nicht den oben genannten Ansprüchen entspricht, handelt es sich um ein illegale Raubkopie.

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The "Kyusho Tactical Control Program" (KTCP), was designed for Subject control escalation with Legal, Medical and Tactical Deployment research, field-testing and coordination. The scope of this program is for use by but not limited to, Law Enforcement, Security, Emergency Medical or Response, Coast Guard, Military, Governmental Agencies, Body Guards and Personal Security. This Basic Module is comprised of one set of 12 primary targets and integrated into 4 modules of escalating force restraint continuums. There are several weak structures in the human body that can be utilized by an Agent to simply gain control of a perpetrator more efficiently than conventional use of force methods. This would be in the protocol should a situation escalate past the verbal command stage. These Kyusho (Vital) points are where the Agent can make use of internal systems of physical control such as, Nerves, Tendon Structure and natural Nerve Reflexes of the body. Not requiring heavy force Fine or complex motor control or even sight… all of which is subject to failure and loss in high adrenaline states. This information is dedicated to the Brave and Resilient Members of these Agencies around the world… Thank you for what you do!

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GroĂ&#x;meister Text: Marcelo Alonso Fotos: Marcelo Alonso, Rorion Gracie, Budo international archives


Historie

Es jährt sich sein Todestag zum sechsten Mal und wir wollten diesen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne uns daran zu erinnern. Helio Gracie, der Patriarch der Familie, der während des 20. Jahrhunderts ein neues Paradigma in den Kampfkünsten prägte, war eine außergewöhnliche Figur, ein einzigartiger Charakter, ein Mann der alten Schule. Wir haben hier ein Interview mit ihm erneut veröffentlicht, und damit auch die Erinnerung an eine der berühmtesten Episoden seines Lebens zurückgeholt, den Kampf mit Santana, den längste Kampf in der Geschichte. All dies geschmückt mit einigen niemals zuvor veröffentlichten Bildern. Helio Gracie: Die lebende Legende des Jiu-Jitsu Eine Frage der Ehre Gracie Jiu-Jitsu ist keine Marketingoperation, obwohl man seine Vorzüge (die natürlich bewiesen werden) präsentiert, als würde es aus der Werbeschmiede von Coca-Cola kommen. Das glauben auf jeden Fall viele, die nicht den wahren Hintergrund dieses revolutionierenden Stils kennen, der die Kampfkunst auf den Kopf stellte. Kampfstile mit Körperkontakt, wie das brasilianische Jiu-Jitsu, tauchten auf wie der Phönix aus der Asche. Der Kampf ohne Regeln mit Bezug zum realen Kampf wäre nie Realität geworden ohne die Persönlichkeiten, über die wir in diesem Teil berichten. Kampfkunst International wusste dieses Potential früher als jede andere Budo Yeitschrift zu erkennen (nicht nur in Europa). Zu der Zeit, als die UFC begann, die Barrieren und Konzepte des Kampfsportes in den USA zu durchbrechen, haben wir schon Artikel veröffentlicht, in denen wir die Geschichte und die Laufbahn dieses großen Meisters der Kampfkunst publizierten. Helio besitzt einen energischen Charakter und sein Wille gab der gesamten Familie des Kampfsportes neue Impulse, die sich keiner erträumen konnte. Seine beständige Sicherheit in der Technik, die er aus dem Erbe des Conde Koma (das rein traditionelle Jiu-Jitsu Japans) heraus entwickelte, verdeutlichten dabei den Unterschied. Eine absolute Überzeugung, die die Söhne der großen Kämpfer anzustecken vermochte. Was soll man berichten, was über Rickson nicht schon längst bekannt ist...ein wahrer Samurai im Ring...Royce, ein Mythos und Talent, der mit seiner Schlagtechnik die UFC revolutionierte, von Royler bis heute unbesiegt, erteilt er in Brasilien Unterricht im Jiu-Jitsu / Vale-Tudo ... Welche Gemeinsamkeit besteht zwischen diesen Männern? Jeder von Ihnen wurde von klein auf von Helio geprägt und trainiert. Jeder von ihnen trägt dadurch die gleichen Wurzeln in sich.


Großmeister

Seine Familie ist groß und aktiv. Es würde hier jedoch den Rahmen sprengen, alle Mitglieder des Klans an dieser Stelle aufzuzählen. Robin lehrt zur Zeit in Europa

das System. Der offizielle Kronprinz der Familie ist aber Rorion Gracie, der Vater des UFC, ein Mann mit Charisma und eine pädagogische Kapazität. Er stellt das

jeden Monat auf den Seiten unseres Magazins unter Beweis. All dieses konnte durch die Person geschehen, dessen Einfluß und Lebenswerk bei den Weltmeisterschaften mit einer Homage geehrt wurde. (KAMPFKUNST International, Ausgabe 11/98). Helio steht im griechischem Sprachgebrauch für Sonne. So wie in der griechischen Mytholgie strahlt auch Helio Gracie mit einer enormen Intensität ins Universum der Kampfkunst in diesem Jahrhundert. Noch mit 86 stellt der Meister seine innere Kraft unter Beweis mit einer Wucht, die eigentlich anderen Generationen zugeschrieben wird. Seine Meinungsäußerungen sind manchmal von gleichem Kaliber. Liest man diese aus dem Zusammenhang, so wirken sie hart und sehr rigoros, aber man sollte das Alter dieses Mannes beachten, der noch vor Ausbruch des ersten Weltkrieges geboren wurde. Zweiundsiebzig Jahre kontinuierlicher Praxis voller Herausforderungen, Kampf und Verstehen. Das ist die Last, die er trägt und die ihn nie verlassen wird! Lassen Sie sich nicht allzusehr von seinen Ansichten, die unserer heutigen Gesellschaft fremd vorkommen, verwirren [in Brasilien aber Gang und Gebe sind! –Anm. der Red.]. Sein Können liegt in der Kampfkunst und das ist ein Geschenk für alle Kämpfer von heute und morgen.


Historie

„Liest man diese aus dem Zusammenhang, so wirken sie hart und sehr rigoros, aber man sollte das Alter dieses Mannes beachten, der noch vor Ausbruch des ersten Weltkrieges geboren wurde.“


Großmeister

Wir präsentieren Ihnen dieses Interview mit Helio, das auch als eine Art Homage dienen soll. Er verdient all unseren Respekt und unsere Bewunderung, denn er ist eines der größten Talente des Kampfsportes in diesem Jahrhundert. Wir wollen diese Reportage mit einer Erzählung vom Kampf gegen Valdemar Santana beenden. Es war der längste Kampf in der Geschichte. Drei Stunden und fünfundvierzig Minuten dauerte er! Ein Mann von 26 Jahren trat gegen Helio an, der zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 42 Jahre alt war. Helio verlor zwar offiziell diesen Kampf, wurde aber als der eigentliche Sieger angesehen. Er zeigte, dass Technik das A und O bei einem Kampf ohne Regeln ist. Historische Fotos, die wir Rorion Gracie zu verdanken haben, werden diesen Teil untermalen. Die Fotografien stellen einen historisch und unschätzbaren Wert dar und wir hoffen, der verehrte Leser wird dies zu würdigen wissen. Durch seine körperliche Schwäche entwickelte Helio eine besondere Strategie der Verteidigung, die bis zum heutigen Tage als eine der effektivsten Formen weltweit gilt. Mit 86, von denen er 72 dem Jiu-Jitsu widmete, ist Helio Gracie eine lebende Legende. Er ist der einzige Mann, der über den Rivalitäten der Akademien steht und von allen Gruppierungen des Jiu-Jitsu gewürdigt wird. Unser Korrespondent in Brasilien stellte uns dieses Exclusivinterview mit Helio Gracie zur Verfügung. Klar bei Verstand und mit viel Sinn für Humor redet der Meister über allgemeine Themen wie Familie, Liebe, Vale-Tudo und Unbesiegbarkeit. K.I.: Wie begann ihr Interesse für den Jiu-Jitsu ? Helio Gracie: Als Kind erfreute ich mich keiner guten Gesundheit. Oft vergaß ich in der Schule alles, was ich zu



Großmeister Hause gelernt hatte. Als mein Bruder anfing Jiu-Jitsu zu unterrichten, besuchte ich ihn in seiner Klasse um ihm zuzuschauen. Ich erinnere mich, dass ich nach anderthalb Jahren die ganze Theorie auswendig konnte. Eines Tages erschien mein Bruder zu spät zum Unterricht. Mario Brant, der Präsident der Banco Brasil wartete schon auf ihn. Plötzlich hatte ich die Tollkühnheit ihn zu fragen: “Mario, wollen Sie diesmal mit mir das Programm beginnen, bis mein Bruder eintrifft?” Er war nicht nur einverstanden, sondern auch sehr zufrieden mit mir und ernannte mich zu seinem Lehrer. Mein Bruder war ohnehin sehr beschäftigt und freute sich für mich. Im Laufe der Zeit begann ich die Akademie zu über nehmen und mein Bruder hörte ganz mit dem Unterrichten auf. K.I.: Wie ist ihre Technik entstanden? H.G.: Ich hatte eigentlich nicht die Fähigkeit etwas Neues zu

erschaffen. Es geschah eher aus einer reinen Notwendigkeit der Anpassung heraus. Es war reine körperliche Anstrengung und keine Genialität. Ich baute überall nur eine mechanische Katze (Hebel) ein, die mir erlaubte, alle Bewegungen mit geringerem Kraftaufwand auszuführen. Ich hoffte zu gewinnen, wenn mein Gegner müde sein würde. K.I.: Wurden Sie durch das Erlernen des Jiu-Jitsu weniger kampflustig? H.G.: Jeder, der Jiu-Jitsu erlernt, wird toleranter. Wenn man dich anpöbelt und du nicht die absolute Gewißheit hast, es ist nur ein Bluff, dann wirst du nervös und fängst überstürzt einen Streit an. Ist es aber nur ein Kind, das dich hänselt oder ärgert, so wirst du nur darüber lachen. Für mich ist ein Mann wie ein kleines Kind: Physisch ein Nichts. Diese Art zu denken wird dir innere Ruhe im Umgang mit anderen Personen schenken.


Historie

K.I.: Was denken Sie über die Niederlagen, die viele große Männer im Jiu-Jitsu einstecken mußten? H.G.: Welche großen Männer? Meine drei Söhne sind Weltmeister (Rickson, Royce und Royler) und bisher ungeschlagen.

Wrestling wie Mark Kerr (115 Kg) hätte? H.G.: Er wird nur mehr Zeit brauchen, aber das ändert nichts am Ergebnis. Aber ich habe ja Royce und Rickson mit 80Kg, die gegen Kerr kämpfen können. Warum soll ich da Royler mit seinen 60 Kg in den Ring schicken?

K.I.: Glauben Sie, dass ihr leichtester Sohn Royler (64 Kg) eine Chance im Vale-Tudo gegen einen Giganten des

K.I.: Man sagt, Rickson sei mit Abstand der Beste in Ihrer Familie. Ist das richtig?



Historie

H.G.: Nein, seine Technik ist nicht besser als die seiner Brüder. Er ist genau wie die anderen. Alle haben die gleichen Fähigkeiten K.I.: In Brasilien teilen viele Leute die Geschichte der Familie Gracie in die Helio, die Carlson und die Rickson Epoche auf. Sehen Sie das genauso? H.G.: Nein, auf gar keinen Fall. Carlson war ein guter Kämpfer, sehr kräftig, aber technisch weit von dem entfer nt was einen Champion ausmacht. Sein einziger wirklich relevanter Kampf war gegen Valdemar Santana. Carlson hatte leider nicht genügend Disziplin.

K.I.: Was denken Sie über die neue Generation im Jiu-Jitsu, die durch Carlão Barreto, Vitor Belfort und Murilo Bustamente repräsentiert wird? H.G.: Das Jiu-Jitsu ist heute sehr weit und wird auch in Zukunft immer weiter fortschreiten. Das heutige Jiu-Jitsu ist leider von der eigenen körperlichen Resistenz, Kraft und Vorbereitung abhängig. Meine Söhne sind davon unabhängig. Rickson zum Beispiel kann den besten Kämpfer n von Rio de Janeiro standhalten und Royler genauso. K.I.: Was halten Sie davon, wenn Kämpfer wie Vitor Belfort oder Mark

Kerr in mehr als in nur einer Disziplin trainieren? H.G.: Ich halte das nicht für falsch. Das Problem besteht darin, alle Disziplinen praktizieren zu können, aber keine davon wirklich zu beherrschen. Würde Vitor zum Beispiel gegen Mike Tyson antreten, so würde dieser ihm einen Faustschlag verpassen, der ihn sofort ins Reich der Träume beförderte. Dasselbe würde passieren, wenn er gegen Rickson im Jiu-Jitsu antreten würde. K.I.: Sind sie gegen den Wettbewerb im Jiu-Jitsu? H.G.: Das von mir kreierte Jiu-Jitsu ist nicht für den Wettkampf gedacht


Großmeister

sondern für den persönlichen Gebrauch. Leute, die ihr Selbstbewusstsein auffrischen müssen, verhalten sich wie Kinder. K.I.: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus? H.G.: Nach 10 Stunden Schlaf stehe ich um 7:00 Uhr auf. Bin den ganzen Tag auf den Beinen und praktiziere Jiu-Jitsu oder widme mich anderen Aktivitäten. K.I.: Erteilen Sie immer noch Untericht? H.G.: Ich erteile immer noch Privatunterricht, den ich mir aber teuer bezahlen lasse. K.I.: Verraten Sie uns Ihr Geheimnis, wie Sie mit 86 Jahren immer noch so vital sind... H.G.: Ich war nie ein Nachtschwärmer, habe weder getrunken noch geraucht und auch nicht außerhalb der Zeiten gegessen. Heute kann ich alles viel besser als früher. Ich akzeptiere nur Dinge, die mir gut tun. An den Geschmack von Fleisch oder Schokolade kann ich mich gar nicht

mehr erinnern. Ich esse nur ab und zu Fisch. Mein Bruder Carlos entwickelte die Gracie Diät und ist davon überzeugt, dass jeder, der sie befolgt, zwanzig Jahre länger leben kann. Ich glaube ihm. Ich hatte weder Kopf- noch Bauchschmerzen in meinem ganzen Leben. Das führe ich auf die Diät zurück. K.I.: Was halten Sie von Viagra, der revolutionären Medizin gegen Impotenz? H.G.: Ich hatte so ein Mittel bisher nicht nötig. Aber ich glaube, es ist eine gute Sache, für all diejenigen, die so etwas brauchen. Gott sei Dank! An Potenz mangelt es mir nicht. Mein Gesundheitszustand war nie besser, nicht mal eine Grippe habe ich mir in den letzten zehn Jahren eingefangen. K.I.: Wo wir gerade beim Thema Sex sind, wie viele Frauen haben Sie geliebt? H.G.: Ich habe nie eine Frau geliebt. Liebe ist eine Schwäche und ich habe keine Schwächen. Liebe ist Sex und der ist für mich notwendig, um neues Leben

zu erschaffen. Ich habe immer meine Freundinnen gefragt, ob sie Kinder haben wollen. War die Antwort “nein”, dann gab es auch keinen Sex. K.I.: Würden Sie einen Homosexuellen im Jiu-Jitsu trainieren? H.G.: Wenn er sich wie ein Mann benimmt, warum nicht? Aber wenn ich eine Machtposition hätte, Präsident oder Gouverneur bin, dann würde ich sie alle kastrieren und in den Urwald schicken. K.I.: Erzählen Sie uns bitte von dem großartigen Kampf zwischen Ihnen und Valdemar Santana. H.G.: Das war im Jahre 1955 und er ging als der längste Kampf in die Geschichte ein. Er dauerte 3 Stunden und 45 Minuten. Ich war bereits 42 Jahre alt und Valdemar ein Schüler mit 26 Lenzen. Ich kämpfte außerdem mit einer schweren Ohrenentzündung. K.I.: Was würde Sie den Leuten gerne mitteilen, die gegen das ValeTudo sind?


Historie H.G.: Vale-Tudo ist die Kunst, die ich unterrichte. Der Kampf ist nicht blutig und wir haben schon bewiesen, dass es möglich ist, durch Technik zu gewinnen. Beim Boxkampf würde ich mit Handschuhen jährlich 10 Leute umbringen. Ein Schlag mit dem Boxhandschuh ist weitaus schmerzhafter als mit der bloßen Hand. Schließlich kann ein Schlag mit einem Boxhandschuh die Wucht von 130 Kg erreichen, so dass wichtige Gehirnzellen beschädigt werden können. Daher wäre es dumm, gegen das Vale-Tudo zu sein. K.I.: Wer könnte die Nachfolge der heutigen Generation Ihrer Familie antreten? H.G.: Im Augenblick sehe ich Niemanden. Meine Söhne werden noch die nächsten zehn Jahre unschlagbar sein. Ich versuche gerade die Söhne von Rorion vorzubereiten, da ich mit ihnen viel Kontakt habe. K.I.: Was denken Sie über die letzte Weltmeisterschaft im Vale-Tudo? H.G.: Diese Weltmeisterschaft war alles andere als Jiu-Jitsu. Jiu-Jitsu ist für mich das, was ich praktiziere und in Brasilien seit 70 Jahren unterrichte. Zur Zeit wird alles modifiziert. Neue Regeln werden aufgestellt, Kämpfe mit einem Zeitlimit versehen und nach Punkten bewertet. So ist es nur den Stärksten und Schwersten möglich zu gewinnen. Das ist nicht mehr mein JiuJitsu.

K.I.: Wie kann man eine Meisterschaft gewinnen, wenn man während eines Kampfes diesem Zeitlimit ausgeliefert ist? H.G.: Damit möchte man sich re c h t f e r t i g e n . Diese Regeln begünstigen die Starken und Kräftigen

und der Kampf kann sich nicht entfalten. Es sind Regeln, die es zulassen einen zu bezwingen, ohne den Gegner kämpfen zu lassen. Mein Jiu-Jitsu ist darauf ausgerichtet, durch den Einsatz der Technik zu gewinnen.



Historie


„Mein Bruder Carlos entwickelte die Gracie Diät und ist davon überzeugt, dass jeder, der sie befolgt, zwanzig Jahre länger leben kann. Ich glaube ihm.“

„Nach drei Stunden und 45 qualvollen Minuten waren beide völlig entkräftet.“


Historie

K.I.: Vielen Dank Meister Helio für Ihre Zeit und Ihre Aufmerksamkeit. H.G.: Ich danke Ihnen.

beschäftigt, um seinen Geist auf die Wettkämpfe vorzubereiten, seitdem er inoffiziell wieder in den Ring zurückkehren möchte. Doch plötzlich wurde die Stille dieses milden Aprilmorgens durch den überraschenden Besuch seiner Freunde unterbrochen.

Die Herausforderung “Hallo Champ!” riefen seine Fans und Freunde, während sie sein Büro stürmten. Alle wedelten wild mit

Helio Gracie vs. Valdemar Santana Eine historische Begebenheit Helio Gracie saß gerade an seinem Schreibtisch im Büro der Gracie Jiu-Jitsu Akademie im Herzen von Rio. Er genoß die Strahlen der Aprilsonne, die durch die Fenster einfielen. Obwohl er oft als einer der härtesten Männer Brasiliens betitelt wird, genießt er große Anerkennung durch seinen Unterricht und seine Administration, die auch die Leitung der Jiu-Jitsu Schule mit einbezieht, und sogar vom Präsidenten Brasiliens unterstützt wird. Seine Tätigkeit an diesem Morgen - Bürokram. Aber vielleicht hat er auch gerade ans Wochenende gedacht, an dem er vielleicht mit seinen Söhnen einen Tag am Strand verbringen würde oder auf seiner Ranch, um Autorennen zu fahren oder zu reiten. Es gibt viele Dinge, mit denen er sich


Großmeister

Zeitungen umher. “Champion!!! Valdemar schreibt, du bist ein Niemand, deine Zeit sei abgelaufen und du seist erledigt.” Helio riß eine Zeitung an sich und begann den Artikel zu lesen. Mit der Ruhe war es jetzt endgültig vorbei. Er kannte Valdemar Santana gut. Dieser freundliche junge Mann hatte in der Gracie Akademie Hilfsarbeiten ausgeführt und Helios Lehrer beim Training unterstützt, um so seinen Unterricht finanzieren zu können. Niemals verstand Helio, warum er Freundschaft mit dem kleinen Gremium von Lehrern der “Gemeinschaft der Kampfkunst in Brasilien” geschlossen hatte. Denn dieses Gremium neidete den Erfolg von Helios Akademie. Auch war es Helio völlig absurd vorgekommen, dass Santana seine

Position in der Akademie aufgrund der Spötteleien dieses Gremiums aufgab. Angesichts der Tatsache, dass niemand von ihnen bisher den Mut hatte sich Gracie im Kampf stellen. Das erwartete Helio in seinen kühnsten Träumen nicht: Eine Hetzschrift in der Zeitung. Der Gipfel der Unverschämtheit! Seine Person wurde lächerlich gemacht und damit die Ehre der Familie Gracie. Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Schreibtisch. Seine Hände zitterten vor Wut.

Die Gegendarstellung Ende des Tages konnte man die Gegendarstellung von Helio in der Zeitung lesen. Wie sein Kampfstil so war auch der Artikel eindeutig. Er forderte

Santana heraus, seine Beschimpfungen wie ein Mann auszutragen. Im Kampf von Mann zu Mann. Viele Wochen versuchten seine Freunde und seine Familie ihn von dieser Idee abzuhalten: “Helio, seit Jahren hast du nicht mehr gekämpft. Lass Santana gegen einen deiner Schüler antreten, damit er seine Leistung zeigen kann. Genau wie damals, als du erst Kato besiegen musstest, um gegen Kimura kämpfen zu können. Dann hättest du mehr Zeit, dich in Form zu bringen und könntest Santana auf jeden Fall bezwingen.” Helios Ohren waren aber für diese Ratschläge taub. Er konnte sich zwar viel besser kontrollieren und sein Temperament im Zaum halten, aber in seinen Adern floß brasilianisches Blut. In


Historie Brasilien verteidigt ein Mann seinen Stolz und seine Ehre, wenn nötig auch mit Gewalt, was sogar gesetzlich als strafmilder nd anerkannt wird, sollte ein Mann wegen Gewalttätigkeit angeklagt werden. In diesem Fall ging es nicht nur um Helios persönlichen Stolz, sondern um die Ehre seiner Familie, seiner Schüler und seiner Kunst. Als Weltmeister war er sich dessen bewusst, dass er sich besser vorbereiten müsste. Als Ehrenmann konnte er aber nicht warten. Der Kampf wurde innerhalb kürzester Zeit organisiert. Ohne Limits, ohne Pausen und ohne Regeln. Am 24. Mai war der große Tag gekommen. Im offiziellen Quartier der YMCA (Verband junger Christen) in Rio de Janeiro. Die gesamte Presse war zugegen und sogar das Fernsehen ließ es sich nicht nehmen, bei diesem Spektakel live mit dabei zu sein. Kurz vor dem Kampf hatten Freunde und die Familie von Helio einen weiteren Grund zur Sorge: Helio zog sich eine Ohrenentzündung zu, begleitet von Fieberanfällen, so dass Helio nicht ausreichend für den Kampf vorbereitet war. In der letzten Woche verlor er daher 3 Kilo an Gewicht.

Der Fight Der große Tag war nun gekommen! Unter dem Beifall der Menge betrat Helio die Arena. Trotz seines Fiebers stieg er zuversichtlich in den Ring, wo er Santana gegenübertrat. Die Instruktionen des Schiedsrichters waren kurz. Regeln gab es so gut wie keine. Helio fixierte die Augen seines Gegners, des Mannes, der seine Ehre verletzt hatte. Aber das Einzige was er

sah, war ANGST. Jemand anderen hätte Santana täuschen können. Er hätte mit gestählten Muskeln den Anschein erwecken können ein gefährlicher Gegner zu sein. Doch Helio lies sich nicht davon täuschen. Er sah nur einen Mann, der sich wünschte ganz weit weg und an einem anderen Ort zu sein. Die Kampfordnung wurde bestimmt und Helio startete mit einem Angiff gegen Santana. Santana verlor die Nerven und floh in die Menge. An Armen und Beinen gepackt wurde er in den Ring zurückbeordert. “Kämpfe, du Feigling! Sonst brechen wir dir die Knochen!!!” beschimpften die Leute verächtlich den Mann, der es gewagt hatte, den Champion zu beleidigen. Jetzt wollte er kneifen und die Flucht ergreifen. Starr vor Angst stand Santana im Ring und wollte erneut zur Flucht ansetzen. Die Menge ergriff ihn und beförderte ihn auf ein Neues zurück in den Ring. Es hatte schon etwas Komisches an sich, wie Santana ständig versuchte Helio auszuweichen oder vor ihm zu flüchten. Es war, wie wenn man auf ein Wespennest stößt und schon beim Anblick der kleinsten Wespe schreiend die Flucht ergreift. Während der Verfolgung im Ring merkte Helio wie seine Kräfte aufgrund der Krankheit nachzulassen begannen. Ihm war schwindelig und er fühlte sich schwach. Nach längerer Zeit bekam er Santana endlich zu fassen und beide gingen zu Boden. Im Fallen packte er Santana mit seinen Beinen und umklammerte seine Knöchel in der Stellung des “Wachmanns”. Mit seinen Armen konnte er Santana umfassen. Auf diese Weise war Santana zu nah, um seine Kraft gezielt einsetzen zu können. Während sich die beiden Männer auf dem Boden wälzten, traktierte Helio seinen Gegner zwischendurch mit


Großmeister

Faustschlägen. Sein Trick bestand darin, dem Gegner das Gefühl zu geben, sich aus der Umklammerung befreien zu können oder den Anschein zu erwecken Santana könne ihn jederzeit einen Faustschlag verpassen. Dabei war sein Ziel, Santana in eine Position zu bringen, in der es ihm leichtfallen würde, ihn zu strangulieren, um dem Kampf ein Ende zu bereiten. Santana hatte auch seine Taktik. Die Taktik des “Abwartens”. Santana kannte diese Taktik, schließlich wurde sie ihm einst von Helio gelehrt. Aus diesem Grund konnte Helio es nicht riskieren den Griff zu lockern um seinen Würgegriff anzuwenden, da er Gefahr lief, selbst ein paar heftige Faustschläge einzustecken. So geschah es bei einem Versuch Helios den Kampf zu beenden. Santana nahm die Chance wahr und attakierte Helio mit Faustschlägen. Diese waren zwar nicht heftig genug, um Helio er nsthafte Schmerzen zuzufügen, aber immerhin konnte sich Santana in eine günstigere Position bringen. Die Minuten verstrichen schnell, eine Stunde war im Kampf nun schon vergangen. Plötzlich hörte Santana ein Geräusch, das er vorher noch nie vernommen hatte: Helio atmete laut, was er als Zeichen seiner Ermüdung deutete. Er war erschüttert! Sollte der große Meister etwa erschöpft sein? Santana überkam eine Welle des Vertauens wie er sie nie zuvor gespürt hatte. Helio Gracie rang nach Luft und erstmals, seit dem Augenblick, als seine Freunde mit der Zeitung sein Büro

stürmten, zweifelte Helio daran, lebendig aus diesem Kampf herauszukommen, geschweige denn als Sieger. Santana begann den Zustand Helios auszunutzen und wandte Techniken an, die Helio ihm einst lehrte. Jede Bewegung, die Helio machen wollte, wurde von den 150 Kg erdrückt. Santana begann auf Helios Gesicht mit seinem Kopf einzuhämmern, was starke Schwellungen zur Folge hatte und Helios Augen begannen sich zu schließen. Die Zeit verging und die fehlende körperliche Vorbereitung Helios begann sich bemerkbar zu machen. Aufgrund seiner Erfahrungen bemerkte er aber erste Anzeichen von Müdigkeit auch bei Santana. Nach einigen verheerenden Faustschlägen gelang es Helio, mit seinen Fersen die Nieren Santanas zu umklammern. Eine zweite Stunde verging ohne Pause und die Männer kämpften noch immer am Boden. Die Menge tobte und applaudierte, während die Kämpfer vor Anstrengung stöhnten und keuchten und ihnen der Schweiß übers Gesicht lief.

Eine dritte Stunde verging Nach drei Stunden waren beide Männer am Limit ihrer Kräfte angelangt und nur aus Stolz beendeten sie den Wettstreit nicht. Immer wieder versuchten sie, einen Schlag zu landen, der es ihnen ermöglichen würde eine Technik anzuwenden, um den Kampf siegreich beenden. Nach drei Stunden und 45 qualvollen Minuten waren beide völlig entkräftet. Auf den Knien versuchte jeder von ihnen neue Energie zu tanken um weiterzukämpfen. Während Helio paralysiert durch seine Erschöpfung auf dem Boden saß, erhob sich Santana und verpaßte Helio einen Tritt gegen den Kopf. Der Tritt traf gut und Helio fiel nieder. Der Kampf war beendet.


Gracie Jiu JItsu Durch den Beifall des Publikums, das ständig seinen Namen rief, kam er wieder zu sich. Einen Augenblick war er völlig perplex, als ihm bewußt wurde, dass er den Kampf verloren hatte. Dennoch würde er Champion bleiben. In seiner 30-jährigen Laufbahn war das erst seine zweite Niederlage, aber sein Ruf wurde dadurch nicht geschädigt. Genau wie bei Muhammad Ali nach seinem Sieg über Frazier und Norton, hat sich auch Helio Gracie immer wie ein Sterblicher benommen. Der Ruhm seiner vorherigen Erfolge wurde dadurch nicht geschmälert, sondern eher aufgewertet. Niemand zuvor hatte jemals einen solch langen Kampf durchgehalten. Sporthistoriker versammelten sich anschließend und bewerteten diesen Kampf als Meilenstein in der Sportgeschichte. Vor den neuen Regeln von Queensbury gab es zwar Zeiten, in denen Boxer auch ohne jeglichen Schutz gegeneinander kämpften. Oft dauerten die Kämpfe auch sehr lang. Den Athleten wurde jedoch immer wieder eine kurze Auszeit zugestanden. Ein Luxus, in dessen Genuß Helio und Santana nicht gekommen waren. Nicht

einmal vom Colosseum im alten Rom ist uns ein Gladiatorenkampf bekannt, der so lang andauerte. Einige Tage nach dem Kampf lies Santana sich in der Akademie blicken, um Helio zu gratulieren. Er gab zu, Helio hätte ihn auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit Leichtigkeit besiegen können. Wenige Wochen später konnte Helios Neffe Carlson den Titel zurückerobern und somit galten die Gracies wieder als die härtesten Männer Brasiliens, die Santana besiegt hatten. Als Helio sich wieder seiner administrativen Arbeit zuwendete, hatte sich eine gigantische Schlange von 500 neuen Schüler n gebildet, die die Techniken erlernen wollten, die es einem Mann von 46 ermöglichten, einem 26jährigen Gegner zu widerstehen. Helio war glücklich. Aus irgendeinem Grund konnte er das Gefühl, sich gerächt zu haben, nicht loswerden.

Wußten Sie eigentlich, dass... Die Familie Gracie revolutionierte in den letzten 10 Jahren die Welt der

Kampfkunst. Durch ihren speziellen Einfluß im Kampfstil des Grappling war ihr Erfolg überwältigend. Andere Familienmitglieder und Gruppen wie zum Beispiel die Gebrüder Machado (Machado JiuJitsu), Behring Jiu-Jitsu, Vacirca JiuJitsu, etc eröffneten uns die Neue Welten: Brasilianisches Jiu-Jitsu ist Kampfkunst, die Grenzen durchbrochen und uns deutlich ihren Wert im Kampfsport bewiesen hat. Künste wie das Judo oder das brasilianische Jiu-Jitsu konnten das Interesse der Öffentlichkeit wiedergewinnen, das sich während der sechziger und siebziger Jahre mehr für Schlagsportarten wie Karate oder Kung Fu interessierte. Die Folge war, dass weniger bekannte Kampfstile große Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Auch Sportarten mit nicht sehr geläufigen Namen eröffneten neue kulturelle Horizonte für alle Kampfkünstler. Der Nahkampf oder der Bodenkampf hat in seinem Bezug zum “realen Kampf” mit veralteten Konzepten und Mythen gebrochen.


Großmeister „Am 29. Januar 2009 verließ uns der große Helio Gracie. In seinen 96 Lebensjahren veränderte er die Sichtweise auf die Kampfkünste und begann eine Revolution, die noch immer andauert.“




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Kihon Waza (grundlegende Techniken) ist der wichtigste Teil jedes Kampfkunsttrainings. In dieser DVD zeigt uns der Meister Sueyoshi Akeshi verschiedene Trainingsformen des Kihon mit Bokken, Katana und leerer Hand. In dieser Arbeit wird detailreich jede Technik erklärt, damit der Praktizierende eine bessere Vorstellung von jeder Bewegung und von der Art und Weise hat, wie der Körper mit der Arbeit jedes Kihon im Einklang stehen sollte. Allen Techniken liegt die Abwesenheit von Kime (Kraft) zugrunde, damit der Körper sich gemäß des Battojutsu entwickeln kann, und mag es auf den ersten Blick auch seltsam erscheinen, sollte der gesamte Körper entspannt sein, um die Fähigkeit zur schnellen und präzisen Reaktion zu erlangen. Alle Grundtechniken werden in realer Geschwindigkeit durchgeführt und später erklärt, damit der Praktizierende ein angemessenes Niveau erreichen kann. Die Abwesenheit von Gewicht an den Füßen, die Entspannung des Körpers, das sich-fallen-lassen im Schwerpunkt sind sehr wichtige Details, die der Meister mit dem Ziel, dass der Schüler ein gutes technisches Niveau und eine direkte Verbindung zwischen der Grundtechnik und der echten Anwendung erlangt, betont.

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Wing Tsun ist ein exzellenter chinesischer Boxstil, der es möglich macht, ein ganzes Leben der Praxis und dem integralen Wachstum des Praktizierenden zu widmen. Ideen, Technik, Philosophie etc...alles ist Teil einer uralten KUNST und sollte als GESAMTHEIT gelernt und begriffen werden. Sifu Salvador Sánchez konzentriert sich in seiner zweiten DVD auf die Holzpuppe und wie diese die gesamte Praxis des Wing Tsun beeinflusst. Da man im gegenwärtigen System diese Form erst in den letzten Stufen des Stils erlernt, haben viele Praktizierende, die davor aufhören, nicht die Möglichkeit, ihre Ideen, Taktiken und Strategien kennenzulernen und können sie so nicht in ihre Praxis eingliedern. Für die TAOWS Academy ist es sehr wichtig, dass der Praktizierende versteht, was man bei all ihren Ansätzen macht und deshalb werden wir in dieser DVD dasselbe Schema verfolgen, was wir auch in jedem Unterricht, Seminar oder Training verwenden. Unser Schema folgt 6 Schritten: der erste ist die Idee, zu entwickeln, was wir erreichen wollen. Der zweite Teil sind die Formen (Siu-Nim-Tao, ChumKiu, Biu-Jee, Holzpuppe, …), abhängig von den unterschiedlichen Stufen. Der dritte Schritt sind die Ausweichbewegungen, die Mobilität. Die vierte Säule ist das Chi Sao - Chi Gerk, das Fundament, die Seele unseres Systems. Das fünfte Element ist die nicht-Verbindung oder der nicht-Kontakt, zu wissen, wie man sicher mit dem Gegner Kontakt aufnehmen kann. Schließlich bilden Sparring, der Kampf oder Lat-Sao den sechsten Abschnitt. Bruce Lee sagte, dass man das Kämpfen lernt, indem man kämpft, und das ist das zutreffendste, was ein Kampfkünstler je gesagt hat. Wie schaffen wir es, dass Wing Chun eine wirksame und respektierte Kampfkunst wird? Indem wir Sparring-Übungen trainieren, die uns progressiv zum Kampf annähern, bis jeder einzelne von uns den maximalen Nutzen als Kämpfer erzielen kann, den dieses wunderschöne System bieten kann.

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