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Hier wird die Liebe zum Meer geboren 34
Taue, Tonnen, Takelage – Kutter laufen in den Hafen ein und aus, die Motoren wummern, Möwen kreisen und kreischen über dem Wasser. Gegen die am Kai vertäuten Boote gluckert und klatscht das Hafenwasser, die Leinen klappern und klirren am Mast.
Vier Uhr morgens, der Hafen liegt im Zwielicht, Kapitän Schülke wendet die „Yvonne“ im Hafenbecken und nimmt Kurs Süd. Hinaus auf die Nordsee, Krabbenfischen wie seit mehr als dreißig Jahren.
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Heute weht der Wind schwach vom Land. „Das ist gut, dann stehen die Chancen auf einen ordentlichen Fang am besten“, sagt Kapitän Schülke, „und Niedrigwasser haben wir auch – perfekt!“
Mit nicht mehr als der sprichwörtlichen Handbreit Wasser unter dem Kiel fährt die „Yvonne“ eine Stunde nach Ablegen über den Priel, die Netze tauchen in die Nordsee. „Wenn ich das Gefühl habe, dass sie voll sind, hole ich sie hoch“, sagt Kapitän Schülke und hievt sie an Bord.
Die großen Sandgarnelen (so heißen sie korrekt) kommen in den Kessel, wo das Nordseewasser schon kocht. „Man muss die Krabben zwei Mal aufkochen und dann ziehen lassen“, sagt der Kapitän, „dann sind sie richtig gut!“ Er pult sich eine Handvoll, isst sie mit Genuss – auch nach Jahrzehnten als Krabbenfischer gibt es für den Kapitän kaum etwas Besseres.
Kistenweise Krabben sind an Bord der „Yvonne“ auf der Heimfahrt nach Büsum. Die Leute warten schon am Kai des Museumshafens, die stolze Krabbenkutter-Flotte im Blick und ein leckeres Krabbenbrötchen im Sinn.
Wer den Krabbenfischern zuschaut, wie sie ihren Fang anlanden, weiß, dass Seefahrt neben aller Romantik auch Arbeit ist. Über die Hafenbecken und durch die Gassen wehen nicht nur die kraftvollen maritimen Klänge der Signalhörner und die Rufe der Fischer, sondern auch ein wildromantischer, ungeschliffener Charme – Sehnsuchtsort.