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#170 / April 2015

FOKUS

WISSEN MACHT STARK DER «GLUTENFREI»-TREND Erkenntnisse, Technologien und Lösungen ENERGIEEFFIZIENZ Beschichtete Gläser für Chinas Wolkenkratzer ADDITIVE MANUFACTURING Neues Paradigma revolutioniert Industrie


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FOKUS: WISSEN MACHT STARK

Inhalt

JE ANSPRUCHSVOLLER TECHNOLOGIEN UND PROZESSE, DESTO WICHTIGER EINE GRÜNDLICHE AUSBILDUNG DER BEDIENER.

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Bühler und EPFL

Am Puls der Zukunft In Bühlers neuem Innovationssatelliten in Lausanne sollen zukunftsweisende Lösungen zur Ernährung der Weltbevölkerung entstehen.

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African Milling School

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Wie Bühler Wissen schafft Bühler eröffnete in Nairobi, Kenia, eine Schule für Müller und hilft so, eine Schlüsselindustrie mitzugestalten. Bühler Training Center

Interview mit Prof. Dominique Foray

12 Lernen – nah und fern Von London bis Johannesburg, von Brasilien bis Bangalore: Bühler Trainingscenter qualifizieren ­Menschen vor Ort.

20 Wissen – Geben und Nehmen Erfolgreiche Innovationen werden heutzutage im Dialog innerhalb einer lebendigen Community entwickelt.

Die Casting Technology Center

Technologien von Bühler

14 Übung macht den Meister Bühler hat für seine Kunden weltweit ein dichtes Netz an Trainingscentern aufgebaut.

22 Rock around the clock Jeden Tag kommen Milliarden Menschen mit Technologien von Bühler in Berührung und ­wissen dies nicht.

Bakery Innovation Center

In Kürze

16 Kompetenz vom Korn zum Brot Bühler hilft Kunden aus der Backindustrie, möglichst produktiv zu sein.

24 Bühler weltweit

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Retrofit bei Grand Mills in Abu Dhabi 44 Es kommt auf die Minute an Die Abschaltzeit während der Modernisierung musste auf ein Minimum begrenzt werden. Bühler Vollraummühlen in China

Einfach weiterdenken Bühler fand einen Weg, um einen verloren geglaubten chinesischen Markt mit neuen Ideen zurückzuerobern.

28 Klimaschutz und Wärmedämmung

Der blaue Himmel von Peking Energieeffiziente Gebäude liegen in China im Trend. Wirtschaftlicher Erfolg soll zunehmend ökologisch nachhaltig gestaltet werden.

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48 Whitworth Brothers Victoria Mills

Additive Manufacturing

Obst aus dem Drucker

Spreu vom Weizen trennen

3D-Drucktechniken und Additive-Manufacturing-Methoden ziehen Schritt für Schritt in den industriellen Alltag ein.

Im anspruchsvollen britischen Markt behauptet sich die Traditionsmühle ausserordentlich erfolgreich.

Technologie

CTO-Kolumne

34 Präzision bei der Verarbeitung von Mandeln Keine Splitter im Müsli, keine Kerne im Müll.

54 Das Internet der Dinge Das Internet der Dinge eröffnet vielfältige neue Chancen für alle Wirtschaftszweige.

Ernährungstrend 40 Gluten, nein danke! Gluten ist in Verruf geraten. Die Nahrungsmittelindustrie muss reagieren.

55 Wissenschaftliche Publikationen

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#170 / Editorial

Liebe Kunden Welche Zukunft hat der Wirtschaftsstandort Schweiz? Müssten wir angesichts des hohen Kostenniveaus und des starken Schweizer Frankens unsere Produktion nicht möglichst rasch ins Ausland verlagern? Welche Rolle spielt Swissness überhaupt noch für Bühler? Es gilt genau abzuwägen zwischen den Vor- und Nachteilen, die ein Standort bietet. Und da zeigt sich, dass die Schweiz einiges in die Waagschale werfen kann. Unser duales Ausbildungssystem etwa ist ein enormer Standortvorteil. Hochschulen und Berufsschulen bringen auf allen Ebenen hochqualifizierte Leute hervor. Das ermöglicht uns, gute Leute anzustellen und dieses Netzwerk für unsere Innovation zu nutzen. Darum beneidet uns die ganze Welt. Wir haben jetzt angefangen, dieses Erfolgsmodell zu exportieren: nach Amerika, China und jetzt auch Afrika (siehe Seiten 6–11). Der zweite grosse Vorteil, den viele vergessen, ist der Arbeitsfrieden – eine Errungenschaft, die nach wie vor wertvoll ist. Dazu gehört auch das flexible Arbeitsrecht. Es gestattet uns eine Flexibilität in der Schweiz, die Sie nirgends sonst auf der Welt finden. Nur so konnten wir uns innerhalb von zwei Wochen mit unserer Belegschaft darauf einigen, ohne Ausgleich eine Stunde mehr am Tag zu arbeiten. Wir dürfen aber auch auf eine gute Infrastruktur sowie ei ne effiziente Verwaltung und Bankenstruktur zugreifen. Alle diese Aspekte sind entscheidend im internationalen Wettbewerb und stärken unser Unternehmen. Bühler: das ist ein globales und zugleich ein Schweizer Unternehmen. Wir werden deshalb wie schon in den vergangenen Jahren unsere Regionalisierung vorantreiben, etwa durch zusätzliche Servicestationen, und gleichzeitig unseren Standort in Uzwil – das Herz von Bühler – stärken. Dafür haben wir die volle Rückendeckung unserer Aktionäre, der Familie Bühler. So stellen wir sicher, dass wir überall auf der Welt Qualität und Technologie nach Schweizer Massstäben entwickeln, herstellen und unseren Kunden liefern können.

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Calvin Grieder, CEO

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FOKUS

Wissen macht stark Aus- und Weiterbildung, Schulungen und Trainingsangebote sind für Bühler zentraler Bestandteil seines Produkt- und Lösungsportfolios. Denn High-End-Technologien benötigen High-End-Wissen, um ihre Vorteile auszuspielen.

Gewusst, wie! Wie vermeide ich beim Druckgiessen Porösitäten im Bauteil und stelle damit eine hohe Qualität sicher? Wie gewährleiste ich, dass bei der optischen Sortierung die richtigen Teile ausgesiebt werden? Wie erhöhe ich die Effizienz einer Mühle? Durch welche Parameter steuere ich die Oberflächenbeschichtung optimal, um energieeffiziente Fassadengläser herzustellen? Wer glaubt, dass hochautomatisierte Prozesse und Anlagen dazu führen, dass auf menschlicher Seite weniger Know-how gebraucht wird, irrt gewaltig. Die Maschinen und Lösungen können nur so gut sein, wie sie verstanden und beherrscht werden. Bühler hat deshalb in den vergangenen Jahren über alle Geschäftsfelder hinweg ein globales Netz von mehr als 25 Ausbildungs- und Trainingszentren ins Leben gerufen, um seine Kunden und Mitarbeitenden mit dem notwendigen geistigen Rüstzeug auszustatten.

AFRICAN MILLING SCHOOL ...................................... S. 6 Bühler eröffnete in Nairobi, Kenia, eine neue Schulmühle und hilft so, eine Schlüsselindustrie zu entwickeln. BÜHLER TRAINING CENTER .................................... S. 12 Von London bis Johannesburg, von Brasilien bis Bangalore: Bühler Training Center qualifizieren Menschen vor Ort. DIE CASTING TECHNOLOGY CENTER ........... S. 14 Mit Bühler Training effizient und qualitativ hochwertig druckgiessen. BAKERY INNOVATION CENTER ............................ S. 16 Bühler hilft Kunden aus der Backindustrie, möglichst produktiv zu sein. BÜHLER AN DER EPFL ................................................... S. 18 Am Puls der Zukunft. INTERVIEW MIT PROF. D. FORAY ...................... S. 20 Innovation. Ein Geben und Nehmen. INFOGRAFIK: MILLIARDEN MENSCHEN ...... S. 22 Jeden Tag kommen Milliarden Menschen mit Bühler in Berührung.

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WISSEN MACHT STARK / Fokus AFRICAN MILLING SCHOOL

Wie Bühler Wissen schafft Nach dreijähriger Planungs- und Bauphase eröffnet Bühler seine African Milling School in Nairobi, Kenia. Mit dieser Müllerei Schule leistet Bühler einen Beitrag zum Aufbau einer Schlüsselindustrie des Kontinents und verbessert die Ausbildung seiner Müller.

Die erste Klasse an der African Milling School mit ihren Ausbildern: «Wir sind Pioniere.»

Luis war bislang ein ordentlicher Müller – allerdings kein ausgebildeter. In den 15 Jahren, in denen er eine Anlage in Maputo in Mozambik steuerte, wunderte er sich des Öfteren über muffig riechendes Getreide, das manchmal nicht mehr zu verarbeiten war. Seit wenigen Wochen kennt Luis die Ursache. Und, noch besser: Er weiss, was er dagegen unternehmen kann. Getreide ist ein organischer Rohstoff, der atmet. Lagert es einige Wochen im Silo, führt die Atmung zu Wärme und Feuchtigkeit. Um das wertvolle Material zu trocknen, warf Luis die Belüftung an – allerdings am Tag, so dass warme Luft das Getreide durchflutete. Warme

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Luft, die auf kühles Getreide trifft, macht dieses indes noch feuchter – Beginn eines Teufelskreises. Seit Anfang März ist Luis Lernender an der Bühler African Milling School in Nairobi, Kenia. Und sein Ausbilder Martin Schlauri hat ihm bereits innerhalb der wenigen Wochen beigebracht, was bei feucht gewordenem Getreide zu tun sei: «Du musst die Belüftung nachts anstellen», klärt der Bühler Fachmann auf, der seit mehr als 30 Jahren im Müllereigeschäft unterwegs ist. Die kalte Nachtluft wärmt sich beim Durchlüften auf und kann die Feuchtigkeit des Rohstoffs aufnehmen, abführen und so trocknen. «Martin hat mir die

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WISSEN MACHT STARK / Fokus

Augen geöffnet», sagt Luis. Einfacher konnte die Lösung nicht sein – man muss sie nur wissen. Wissen Wissen ist Ressource. Wissen ist Kapital. Wissen ist Marktmacht. Um seine Kunden und Mitarbeitenden mit dieser Ressource bestmöglich auszustatten, ist Bühler seit je dem Wissenstransfer verpflichtet. Für seine Mitarbeitenden gründete Bühler vor genau 100 Jahren eine der ersten Berufsschulen und war so einer der Vorreiter der dualen Berufsausbildung (siehe S. 11). In Partnerschaft mit ande-

ren Unternehmen entstand 1955 das Abendtechnikum St. Gallen – Vorläufer der Ingenieurschule St. Gallen und heutigen Fachhochschule. Für seine Kunden baute Bühler dann im Laufe der Jahrzehnte Müllereischulen rund um die Welt, aber auch Trainingszentren für die anderen Geschäftsbereiche (siehe Grafik S. 12). Um etwa die Besonderheiten der Bühler Druckgiesstechnologie en détail zu vermitteln, betreibt die Business Area Die Casting diverse Technologiecenter (siehe auch S. 14). Die Eröffnung der African Milling School in Nairobi ist die konsequente Fortsetzung dieser Erfolgsstory, in der sich Kunden-

orientierung mit gesellschaftlicher Verpflichtung und eigenem unternehmerischem Interesse paart. Für den Aufbau der African Milling School liegt der Ausgangspunkt vier Jahre zurück. «Viele unserer afrikanischen Kunden wollen von uns nicht nur die Anlagen beziehen, sondern auch qualifiziertes Personal», erklärt Martin Schlauri. Bis dahin erledigten vor allem qualifizierte Expatriats die Arbeit. Um eine gute Ausbildung zu erhalten, wurden die afrikanischen Mitarbeitenden nach Europa zu Kurzkursen oder an die Schweizerische Müllereifachschule in St. Gallen geschickt. Doch das konnte

Wirtschaft in Afrika wächst

Wenn Afrika stärker in die weltweite Produktion von Waren und Dienstleistungen eingebunden wird, kann der Kontinent seinen wirtschaftlichen Wandel fördern und sich sprunghaft weiterentwickeln. Zu diesem Ergebnis kam der an der Jahresversammlung der African Development Bank Group herausgegebene jüngste African Economic Outlook. Für das Jahr 2015 geht der Bericht von einem Wirtschaftswachstum des Kontinents von 5–6 Prozent aus – ein Wert, den Afrika seit der Weltwirtschaftskrise von 2009 nicht mehr erreicht hat. Das afrikanische Wirtschaftswachstum, so der Bericht, ist breit aufgestellt und wird von der Nachfrage auf dem Kontinent selbst, von Infrastrukturprojekten und dem verstärkten kontinentalen Handel mit Industrieerzeugnissen angetrieben. «Für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, das Chancen für alle schafft, sollten die Länder Afrikas weiterhin für Konjunkturpuffer und ein kluges Gesamtmanagement sorgen», so Mthuli Ncube, Chefökonom und Vizepräsident der African Development Bank.

Kreisfarbe: Wachstum des BIP 2014 1%

8%

Kreisgrösse: BIP 2013 (US-Dollar PPP)

Quelle: African Economic Outlook

Diesem Bericht zufolge könnte die wirksamere Einbindung in die regionalen und globalen Wertschöpfungsketten – alle Produktionsphasen, die ein Produkt in verschiedenen Ländern vom Entwurf bis zum Kunden durchläuft – für Afrika ein Sprungbrett zur wirtschaftlichen Diversifizierung, zur Mobilisierung eigener Ressourcen und

zu Investitionen in kritische Infrastrukturprojekte sein. Um dieses Ziel zu erreichen, darf der Kontinent jedoch nicht auf den unteren Stufen der Wertschöpfungskette stehen bleiben. «Afrikanische Volkswirtschaften haben ein grosses Potenzial: ihre dynamische demografische Entwicklung, eine rasch fortschreitende Urbanisie-

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rung und ihre Bodenschätze. Für viele dieser Länder besteht die aktuelle Herausforderung darin, sich intensiver an der weltweiten Wertschöpfung zu beteiligen und so einen Nutzen für ihre Bürger zu erzielen», sagte Mario Pezzini, der Leiter des OECD-Entwicklungszentrums. Der African Economic Outlook zeigt, dass bereits bemerkenswerte Fortschritte erreicht wurden: Es gibt weniger Armut, höhere Einkommen und einen verbesserten Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Damit das Wirtschaftswachstum die Lebenssituation aller Menschen verbessern kann, braucht es gute Ausbildung und eine umweltfreundliche, nachhaltige Entwicklung. Auch für die Armen am Rand der Gesellschaft – oftmals Frauen – muss es einen Platz in der Wertschöpfungskette geben. Gezielte politische Massnahmen und auf Inklusion gerichtete Geschäftsmodelle sollten daher den Zugang zu Produktionsmitteln wie Land und Kredite erleichtern, die Produktivität steigern und die kleinen Produzenten stärken.

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WISSEN MACHT STARK / Fokus

MARTIN SCHLAURI, GESCHÄFTSFÜHRER DER AFRICAN MILLING SCHOOL BÜHLER EAST AFRICA, NAIROBI, KENIA Martin Schlauri kam 1980, nach seiner Ausbildung zum Mühlentechniker, zu Bühler. Dort arbeitete er zunächst in den Bereichen Prozessentwicklung und Anlageninbetriebnahme. Danach war er in verschiedenen Ländern in verantwortlicher Position für die Getreidemüllerei tätig. Als Geschäftsführer der Abteilung Flour Milling von Bühler in Mailand erwarb er umfassende Kenntnis des italienischen Markts. Anschliessend übernahm Martin Schlauri die Leitung des Ausbildungszentrums für Getreidemüllerei am Hauptsitz in der Schweiz, das Müller aus der ganzen Welt ausbildet. Von 2000 bis 2014 leitete Martin Schlauri das weltweite Grain-Milling-Geschäft bei Bühler. Als Geschäftsführer der African Milling School unterrichtet Martin Schlauri die Auszubildenden dort auch in Technologie und Qualitätskontrolle.

sich nur eine Minderheit leisten. Allen Beteiligten war deshalb klar, dass dies keine nachhaltige Vorgehensweise ist, wenn sich das Müllereigewerbe in Afrika weiter entwickeln sollte. Und es soll. So entstand die Idee, mit einer eigenen Berufsschule dem wachsenden Bedarf nach gut ausgebildeten Müllern nachzukommen. 2011 entstand das Konzept und der Investitionsantrag an die Konzernleitung von rund CHF 4 Mio. «In meinem Umfeld gab es damals sehr viel Skepsis gegenüber dieser Entscheidung. Doch ich spürte, dass der Zeitpunkt gekommen war, diesen Schritt zu machen», berichtet Bühler CEO Calvin Grieder. Gesagt, getan: Jetzt ist sie in Betrieb, die African Milling School. Die ersten 27 Lernenden aus 9 afrikanischen Ländern

– von Ägypten über Nigeria bis hin nach Mozambik und natürlich Kenia – haben auf den Schulbänken Platz genommen; davon 26 Männer und 1 Frau, Shidi Huzeinat, die 25 Jahre alt ist und seit vier Jahren bei Flour Mills of Nigeria in Lagos arbeitet. Die Auszubildenden sind alle keine Youngsters, sondern gestandene Müller, die sich on the job bereits viel Wissen angeeignet haben. Jetzt wurden sie von ihren Unternehmen, zu denen die weltgrössten Mühlen gehören, in eine zweijährige Lehre geschickt, um sich von der Pike auf das notwendige Rüstzeug anzueignen: Wie lagere ich Getreide richtig? Wie steuere ich optimal den Vermahlungsprozess? Was sind die wichtigsten Qualitätskriterien für das Mehl, wie messe ich sie und stelle die Prozesse darauf ein? Dieses Wissen macht einen guten Müller aus. Er ent-

Die neue Müllerei Schule ist erst der Anfang.

Schulen mit Tradition

1915 Bühler gründet eine der ersten Berufs-, schulen in Uzwil

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1955 Bühler gründet, zusammen mit Wild, Heerbrugg, und Saurer, Arbon das Abendtechnikum St. Gallen (dann Ingenieurschule SG, heute FHS St. Gallen)

1957 Gründung der Müllerei Berufsschule (mit 4 verschiedenen Abteilungen) in St. Gallen

1979 Gründung der Schule für Futtermitteltechnik in St. Margrethen

1985 Bau des Ausbildungszentrums mit Schulmühle in Uzwil

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Die Schulmühle ist hochmodern ausgestattet.

«Viele unserer afrikanischen Kunden wollen von uns nicht nur die Anlagen beziehen, sondern auch qualifiziertes Personal.» Martin Schlauri

2005 Bau des Ausbildungszentrums mit Schulmühle in China

scheidet darüber, ob seine Mühle gut oder schlecht läuft und ob sein Eigentümer Geld verliert oder verdient. Auch eine hohe Automatisierung der Prozesse ersetzt dieses menschliche Wissen nicht. Ein Beispiel. Der Mahlprozess trennt die Kleie vom Mehl. Läuft der Prozess schlecht und sind die Walzen abgenutzt, verringert sich die Mehlausbeute der Mühle. «Das kann dann bis zu 2 Prozent der Ausbeute ausmachen», weiss Martin Schlauri. Bei einer Mühle, die täglich bis zu 1’000 Tonnen Getreide vermahlt, heisst 2 Prozent weniger Ausbeute im Klartext 20 Tonnen weniger

2010 Bau und Eröffnung eines Ausbildungszentrums in Johannesburg und Bangalore

2012 Eröffnung der Lehrwerkstatt und einer Lehre im dualen System in Minneapolis und Bangalore

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Mehl – pro Tag. Das entspricht einem vollgeladenen LKW. Doch nicht nur die Ausbeute sinkt – gleichzeitig steigt der Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent, wenn die Riffel der Walzen nicht mehr scharf sind. Allein dieses Beispiel belegt die Bedeutung einer fachgerechten Bedienung der Anlage – «wobei das nur einen Teil der Fachthematik darstellt», wie Bühler Experte Schlauri betont. Hygiene und Sicherheit steht auf dem Lehrplan ebenfalls ganz oben. Kein Wunder, dass die Ankündigung der Schulgründung in der afrikanischen Mühlenindustrie auf ein

2015 Eröffnung einer Müllereischule in Nairobi

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Auszubildende bei der praktischen Arbeit.

«Das ist ein Meilenstein für den ganzen Kontinent.» Peter Kradolfer

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grosses Echo stiess, die wenigen Plätze rasch ausgebucht waren und die jetzige Eröffnung vor über 100 Gästen auf ein begeistertes Publikum stiess. Kamaldeep S. Phull – ein langjähriger kenianischer Kunde, der vor Jahren sein Handwerk in der Schweizerischen Müllereifachschule in St. Gallen lernte –, betont: «Wir brauchen in Afrika dringend qualifizierte Fachleute. Es ist absolut fantastisch, dass wir nun unsere jungen Leute in die Bühler Schule vor Ort schicken können.» Und nicht nur das: die Müllereischule ist mit den modernsten Maschinen ausgerüstet, etwa einer optischen Sortierung, die in den meisten Mühlen des afrikanischen Kontinents noch unbekannt ist. Peter Kradolfer, Betriebsleiter der Flour Mills of Nigeria, urteilt denn auch: «Das ist ein Meilenstein für den ganzen Kontinent.» Dass die Ler-

nenden voller Stolz sind, versteht sich fast von selbst: «Wir sind die Pioniere! Es ist für mich eine grosse Ehre, dabei sein zu dürfen», freut sich etwa Luis Mulanga aus Mozambik. Die Eröffnung der Müllereischule kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Wirtschaft in Afrika wächst. Das zeigt der «African Economic Outlook», ein Wirtschaftsbericht, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gemeinsam mit der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) und dem UNEntwicklungsprogramm (UNDP) herausgibt. Das Wachstum soll um die 5 Prozent betragen – deutlich stärker als die Weltwirtschaft. Vor ein paar Jahren sei von Afrika noch als einem «hoffnungslosen Kontinent» gesprochen worden, sagt AfDB-Wirtschaftsexperte

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WISSEN MACHT STARK / Fokus Anthony Musonda Simpasa. «Heute ist Afrika ein zukunftsträchtiger Ort, ein Kontinent voller Hoffnung, und wir gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren anhält.» Vor allem die Länder südlich der Sahara boomen. Dort erwarten die Experten eine Wachstumsrate von bis zu 7 Prozent. Mit dem Wachstum und dem Entstehen einer neuen Mittelschicht verändern sich auch die Essgewohnheiten in den Ländern. Die neuen Konsumenten verlangen nach höherer Vielfalt, Fertiggerichten und Pasta. All das treibt die Getreideindustrie Afrikas weiter an. Allein die Menge des verarbeiteten Weizens und Maises wuchs von 2010 bis heute um 6 Prozent auf 90 Millionen Tonnen pro Jahr mit steigender Tendenz. Klar ist, dass dies den Bedarf nach modernen Anlagen und Fachpersonal ebenfalls erhöht. Damit ist auch klar, dass die Eröffnung von der African Milling School nur den Anfang markiert. Schon jetzt drängeln sich die Bewerber für die Kurse im kommenden Jahr. Darüber hinaus sind weiterführende Lehrgänge zum Obermüller und auch spezielle Kurzseminare für Geschäftsführer in der Vorbereitung: «Wenn die Geschäftsführer nicht mit dem Prozess vom Korn zum Mehl vertraut sind und den letzten Stand der Technik nicht kennen, verpassen sie oft Chancen und können vom Marktwachstum nicht profitieren», weiss Martin Schlauri aus Erfahrung. Chancen verpassen will hier niemand – dafür mit dem richtigen Wissen voll durchstarten. Infos zur African Milling School: www.africanmillingschool.com

BEST PEOPLE: 100 JAHRE DUALE BERUFSAUSBILDUNG BEI BÜHLER

Die Lehrwerkstatt in Uzwil im Jahre 1955.

Die Berufsbildung hat bei Bühler einen hohen Stellenwert und seit 100 Jahren Tradition. Bühler bildet weltweit jährlich knapp 600 Auszubildende aus: in der Schweiz, Deutschland, China, den USA und Indien. «Wir haben das Erfolgsmodell der Dualen Berufsausbildung inzwischen in viele Länder exportiert», sagt Christof Oswald, Personalchef bei Bühler. Und das nicht nur für die eigenen Mitarbeitenden, wie das Beispiel der jüngsten Müllerei Schule in Kenia zeigt. Neben der Chance, einen Teil der Lehre im Ausland zu absolvieren, erwarten die Lernenden spannende Projektarbeiten und die Aussicht auf eine vielversprechende Karriere. Jedes Jahr schliessen rund 80 Lernende ihre Lehre ab und das in zwölf Berufen. In diesem Jahr feiert die Bühler Berufsbildung 100-jähriges Jubiläum. Als einer der ersten Lehrbetriebe der Schweiz bietet Bühler seit damals Ausbildungen an. Über 7’500 Lehrabgänger haben seither den Abschluss geschafft. Rund zwei Drittel starten ihre berufliche Karriere direkt bei Bühler und sind bereit, dies auch im Ausland zu tun. Die Lernenden machen sich in der Lehrzeit vertraut mit der Bühler Firmenkultur sowie den Arbeitsprozessen, Produkten, Kunden und Märkten. «Am Ende der Lehrzeit sind sie gefragte Fachleute», sagt Leiter Berufsbildung, Andreas Bischof. Neben den fachlichen Qualifikationen stehen die menschlichen Komponenten bei der Auswahl der Lernenden an erster Stelle. «Für uns zählt die Persönlichkeit. Wir gehen mit den Lernenden während der Lehre eine Partnerschaft ein.

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»Wir brauchen in Afrika dringend qualifizierte Fachleute. Es ist absolut phantastisch, dass Im Gegenzug zum persönlichen Einsatz bieten wir wir nun unsere junden Lernenden attraktive Entwicklungsmöglichgen inbestqualifizierdie keiten und haben zumLeute Ziel, sie zu ten Mitarbeitenden auszubilden. Damitvor stehen Bühler-Schule ihnen innerhalb und ausserhalb von Bühler alle Ort schicken Türen für eine erfolgreiche Zukunft offen», so können» Andreas Bischof. Im letzten Lehrjahr erhalten besonders motivierte und talentierte Lernende bei Bühler die Möglichkeit, einen Teil ihrer Lehre im Ausland zu absolvieren. 2015 wird dieser Traum für 23 Lernende wahr. Für mehrere Monate arbeiten und leben sie in Amerika, China, Indien, Südafrika oder europäischen Ländern. Andreas Bischof: «Während der Einsätze setzen die Lernenden das Gelernte in die Praxis um. Sie haben die Chance, in die Kultur und Arbeitsweise der Kollegen im Ausland einzutauchen und an Berufs- und Lebenserfahrung zu gewinnen.» Das einzigartige Ausbildungskonzept von Bühler wurde bereits mehrfach international ausgezeichnet.

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WISSEN MACHT STARK / Fokus BÜHLER TRAINING CENTER

Lernen – nah und fern Weltweit betreibt Bühler für seine Kunden Ausbildungs- und Trainingscenter, um den aktuellsten Wissensstand zu vermitteln. Infos zu den Kursen www.buhlergroup.com/ausbildung-kurse

USA

Deutschland

Bühler Food Innovation Center Minneapolis Minnesota Business Area: Grain Milling

Anwendungslabor Kakao und Nüsse Freiberg Business Area: Consumer Foods

Bühler Technology Center Holland Michigan Business Area: Die Casting Bühler Training Center Mannhattan Kansas Business Area: Grain Milling Bühler Training Center Raleigh North Carolina Business Area: Value Nutrition

Bühler Ausbildungszentrum Alzenau Business Area: Leybold Optics Bühler Ausbildungszentrum Beilngries Business Area: Grain Logistics Bühler Ausbildungszentrum Bergneustadt Business Area: Consumer Foods Bühler Ausbildungszentrum Viernheim Business Area: Die Casting, Grinding & Dispersion

Regional Application, Development and Education Center Mahwah New Jersey Business Area: Grinding & Dispersion SORTEX-Training Center Stockton Stockton Business Area: Sortex & Rice

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WISSEN MACHT STARK / Fokus

Uzwil, Schweiz Bakery Innovation Center Business Area: Grain Milling Grain Milling Training Center Business Area: Grain Milling Grain Technology Center Business Area: Grain Milling

Übrige Welt

Innovation Center Business Area: Consumer Foods, Die Casting, Grinding & Dispersion, Value Nutrition

African Milling School (AMS) Nairobi, Kenia Business Area: Grain Milling Automation Training Center Joinville Joinville, Brasilien Business Area: Grain Milling, Feed Milling Bühler Training Center Johannesburg Johannesburg, Südafrika Business Area: Grain Milling SORTEX Training Center London London, Grossbritanien Business Area: Sortex & Rice

Asien Bühler Application Center Bangalore, Indien Business Area: Grain Milling, Die Casting Bühler Indonesia Application Center Business Area: Grain Milling, Consumer Foods

Bühler Training Center Wuxi, China Business Area: Grain Milling

Bühler School Mill Wuxi, China Business Area: Grain Milling

Regional Application, Development and Education Center Wuxi, China Business Area: Grinding & Dispersion

Bühler Technology Center Wuxi, China Business Area: Grain Milling, Value Nutrition, Die Casting

Regional Application, Development and Education Center, Yokohama, Japan Business Area: Grinding & Dispersion

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Bühler Training Center Beijing, China Business Area: Leybold Optics, Value Nutrition

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WISSEN MACHT STARK / Fokus DIE CASTING TECHNOLOGY CENTER

Übung macht den Meister Je anspruchsvoller eine Technologie oder ein Prozess, desto wichtiger ist auch die Ausbildung. Deshalb hat Bühler ein weltumspannendes Netz an Trainingscentern aufgebaut, um seine Kunden etwa im Bereich des Druckgusses zu schulen.

Im Technology Center in Uzwil vermitteln Spezialisten den Kunden umfassende Kenntnisse über Druckgiessprozesse.

Die Anforderungen im Druckguss bewegen sich im industriellen Extrembereich: innerhalb weniger Millisekunden baut die Maschine einen Druck von bis zu 1200 bar auf und schiesst bei grösseren Bauteilen 60 Kilogramm 700 Grad heissen Aluminiums in die Form. Entsprechend anspruchsvoll ist der Prozess, angefangen vom Design der Werkzeugformen über das Einbringen des Metalls bis hin zur Kühlung und Bearbeitung des Bauteils. «Um mit hoher Effizienz durchgängig hohe Qualität sicherzustellen, braucht es in diesem rauen Prozess viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung», weiss Marius Freitag, Leiter des Technology Center Druckguss in Uzwil. Befindet sich etwa beim Einschiessen noch zu viel Luft in der Form, kann dies zu Schwachstellen im Bauteil

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führen. Oder das flüssige Aluminium erstarrt nicht voll kontrolliert, so dass beim Abkühlen sogenannte Erstarrungslunker entstehen. Um genau das zu vermeiden, hat Bühler für seine Kunden vornehmlich aus der Automobilindustrie ein umfangreiches Trainingsangebot entwickelt, das sämtliche Aspekte des Druckgusses abdeckt: – Technologie Im Vordergrund stehen die Grundlagen der Metallurgie, Strömungstechnik, Prozessoptimierung und -überwachung oder das Erkennen und Beheben von Gussfehlern. – Bedienung Wie ist eine Bühler Druckgiessmaschine aufgebaut, wie ist ihre Funktionsweise,

wie richte ich die verschiedenen Maschinentypen ein, programmiere diese und binde Peripheriegeräte wie Roboter ein? – Wartung und Instandhaltung Die Schwerpunkte bilden in diesem Bereich Hydraulik und Elektronik der Bühler Maschinen, um Störungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben – oder durch präventive Wartungsstrategien gar nicht erst entstehen zu lassen. Entsprechend der Vielfalt der Themen richtet sich das Trainingsangebot an alle, die mit Druckguss in Berührung kommen: Bediener, Einrichter, Wartungsexperten – und das Management. Denn es geht neben der Qualität der Bauteile auch um die Effizienz der Abläufe und damit um die Stellschrauben, mit

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WISSEN MACHT STARK / Fokus

Technology Center China: An der Ecoline werden neue Formen bemustert und optimiert.

«Nach Europa, den USA und Indien steht das neueste Schulungscenter in Wuxi, China.» George Li

Blick ins Druckguss Technology Center.

denen sich Kosten einsparen lassen. Eine davon betrifft die Zykluszeiten – je schneller wieder in die Form geschossen werden kann, je kürzer die Abläufe, desto schneller der Return on Investment der Maschine. So muss die Form zwischen jedem Zyklus mit Trennmittel besprüht werden, damit das abkühlende Aluminium nicht haften bleibt. Dieser Vorgang allein benötigt rund 30 Prozent eines Durchgangs. Lässt sich dieser optimieren, ist das bares Geld wert. Mittlerweile bietet Bühler die Druckguss-Trainings global an. Das Angebot reicht von Kursen zur Qualitäts- und Prozessoptimierung bis hin zur Giessereiberatung und Fabrikplanung. Vor dem Hintergrund steigender Stromund Gaspreise wird auch die Energieberatung immer wichtiger. Zudem hält Bühler auch bei Kunden Schulungen ab. Nach Europa, den USA und Indien steht das neueste Schulungscenter in Wuxi, China. Anfang 2015 liefen dort die ersten Kurse an. Der Leiter und langjährige Bühler Service-Techniker George Li hat ein lokales Team aufgebaut, das nicht nur die Maschinen, sondern auch den chinesischen Markt kennt. «Die ersten Teilnehmer sind begeistert», berichtet Li. Bühler ist jetzt nah beim Kunden, und während das Betriebs- und Wartungspersonal auf Schulung ist, läuft die Produktion weiter. Alle Schulungsleiter sind erfahrene Fachleute und sprechen Chinesisch. An der Ecoline, der EinsteigerDruckgiessmaschine, die auch in Wuxi produziert wird, können neue Formen bemustert werden, das heisst, erste Teile diagramm #170

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gegossen, geprüft und optimiert werden. Demnächst soll noch eine CaratMaschine hinzu kommen. Auch die wichtigsten Peripheriegeräte sind im Tech Center vorhanden: Schöpfgeräte, Entnahmeroboter oder Sprühgeräte. Schliesslich geht es nicht nur um den Druckguss, sondern auch um die vor- und nachgelagerten Prozesse. Genau das ist eine Besonderheit der Ausbildungszentren von Bühler: alle zielen darauf ab, dass der Kunde möglichst gut und günstig produzieren kann. Dazu muss man die Prozesse der gesamten Wertschöpfungskette kennen. Bühler gibt das entsprechende Wissen gerne an die Kunden weiter.

Weitere Informationen erhalten Sie bei: Marius Freitag Teamleader Application Technology Bühler Uzwil +41 71 955 17 82 marius.freitag@buhlergroup.com

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WISSEN MACHT STARK / Fokus

Im Bakery Innovation Center werden Kunden von Bühler umfassend in der industriellen Backwarenherstellung geschult.

BAKERY INNOVATION CENTER

Kompetenz vom Korn zum Brot Seit 2011 bildet Bühler seine Kunden in einem dedizierten Schulungszentrum in Uzwil umfassend in der industriellen Backwarenherstellung aus. Die Kurse zur Lebensmittelsicherheit werden auch von Behördenvertretern genutzt.

Obwohl seit Jahrtausenden bekannt, bleibt die Verarbeitung von Mehl noch immer anspruchsvoll. «Getreide ist ein lebendiger organischer Rohstoff», sagt Dr. Markus Schirmer, Leiter des Bakery Innovation Center von Bühler in Uzwil, Schweiz. Weil kein Korn dem anderen gleicht, weichen auch die Mehlchargen voneinander ab. Kleine Bäckereien können gut damit leben, der Bäcker gleicht die Unterschiede des Rohmaterials mit seiner Erfahrung aus. Doch Grossbetriebe, die hochautomatisierte und standardisierte Lösungen benötigen, stellt

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diese Variabilität vor grosse Herausforderungen. Um seinen Kunden das notwendige Rüstzeug für solche komplexen Aufgabenstellungen zu vermitteln, hat Bühler bereits 2011 am Konzernsitz in Uzwil das Bakery Innovation Center (BIC) gegründet. Mit grossem Erfolg. Das Angebot wird ständig ausgebaut und reicht von der industriellen Backwarenherstellung über Laboranalysen für Mehl und Brotqualität bis zu Kosteneinsparungen durch Optimierung der Mehlqualität. Im vergangenen Jahr wur-

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WISSEN MACHT STARK / Fokus

«Mit 5 bis 10 Kunden pro Woche sind wir fast immer ausgebucht.» Markus Schirmer

Auch verschiedene Laboranalysen können effizient durchgeführt werden.

den die Trainingsinhalte des BIC neu ausgerichtet mit dem Ziel, Mahlen und Backen als Einheit zu verstehen. Denn, so BIC-Leiter Dr. Markus Schirmer: «Gut backen heisst gut mahlen.» Vor allem der Trend zum Backen ohne Zusatzstoffe rückt den Mahlprozess noch stärker in den Vordergrund, so Schirmer, der selbst Bäckermeister und promovierter Ingenieur ist. Was bislang Additive im Backprozess geregelt haben, muss jetzt die Beschaffenheit des Mehls besorgen. Ein Beispiel: Durch den Walzendruck lässt sich die Modifikation der Stärke anpassen. Dadurch kann etwa die Wasseraufnahme des Mehls beeinflusst werden, was sich wiederum auf die Frische des Brots auswirkt: je feuchter das Brot, desto länger bleibt es frisch. Neben den zusatzfreien Broten gibt es in Westeuropa einen Trend zu Kleinmargen für Singles. Bei kleinen Broten sind Aroma und Haltbarkeit schlechter. Hier können Vor- und Sauerteige Abhilfe schaffen. Sie enthalten mehr Wasser, bilden natürliche Aromen und fördern die Frischhaltung. Das Problem sind jedoch Qualitätsschwankungen. Sie lassen sich nur mit genauen Analysen, ausreichend Fachwissen oder automatisierten Prozessen vermeiden. Ein weiteres wichtiges Thema im BIC ist die Hygiene. «Die kleinen Bäcker werden oft zu schnell gross», sagt Schirmer. Dann hinken die Strukturen bei der Qualitätssicherung, bei der Hygiene und der Rückverfolgbarkeit hinterher. An den Kursen zur Lebensmittelsicherheit nehmen nicht nur Experten aus

der Lebensmittelindustrie teil, sondern auch Behördenmitarbeiter. Angesichts der komplexen Materie wundert es nicht, dass das Bühler Trainingscenter sich grosser Beliebtheit erfreut. «Mit fünf bis zehn Kunden pro Woche sind wir fast immer ausgebucht», so Schirmer. Und nicht nur in Uzwil läuft die Wissensvermittlung auf vollen Touren. Auch in Südafrika, China und Indien sind die Ausbildungszentren gut besucht. Um noch näher am Kunden zu sein, werden Kurse auch in externen Schulen oder direkt bei Firmen angeboten. Das erspart Kunden nicht nur Reisekosten. Die Präsenz im lokalen Markt stellt auch sicher, dass man ihn versteht und regionalspezifisches Knowhow vermittelt. In Europa etwa sind die Trends eher kundengetrieben, in Afrika oder Südamerika oft staatlich vorgegeben. «Ecuador etwa forderte die Beimischung von Bananenmehl zum Weizenbrot, um unabhängiger von Importen zu werden.» Bühler liefert nicht nur Technologie, um solche Vorgaben zu erfüllen, sondern hilft Kunden dabei, möglichst produktiv zu sein.

Infos zum Bakery Innovation Center finden Sie bei: Dr. Markus Schirmer Head of Bakery Innovation Center +41 71 955 37 38 markus.schirmer@buhlergroup.com

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Der Mahlprozess hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Qualität von Backwaren.

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WISSEN MACHT STARK / Fokus

Ein Leben im Dienste der Innovation: Peter Böhni ist Head Corporate Technology Value Nutrition von Bühler und jetzt auch Managing Director des Innovationssatelliten der Gruppe an der EPFL.

BÜHLER UND EPFL GEMEINSAM FÜR MEHR INNOVATION

Am Puls der Zukunft Aus Forschungsresultaten durchdachte Geschäftsmodelle entwickeln und als neue Produkte erfolgreich am Markt einführen: das ist die Spezialität von Peter Böhni. Jetzt übernimmt der versierte Wissenschaftler mit Industrieerfahrung die Leitung des Bühler Innovationssatelliten an der EPFL in Lausanne. FOTOS VON THOMAS SCHUPPISSER

«Etwas nicht zu wissen oder zu verstehen, mobilisiert in mir unglaubliche Energie und einen unstillbaren Wissensdurst», beschreibt Peter Böhni, was ihn bei der täglichen Arbeit antreibt. Seit neun Jahren ist der an renommierten Hochschulen wie der University of California in Berkeley ausgebildete Wissenschaftler schon bei Bühler tätig. Der kommunikative Problemlöser ist aber nicht nur eine Koryphäe auf dem Gebiet der Forschung, sondern er verfügt auch über eine umfassende Erfahrung in der Entwicklung von tragfähigen Geschäfts-

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modellen in der Lebensmittelindustrie. Unter seiner Leitung konnte Bühler bereits verschiedene neue Prozesse oder Technologien entwickeln, in die industrielle Reife überführen und erfolgreich auf den Markt bringen – etwa die Gewinnung von Leuron aus den Aleuronzellen von Weizen oder die Herstellung von mit Mikronährstoffen angereichertem Reis. Gesucht werden marktfähige Lösungen Ein Vierteljahrhundert nachdem er als Wissenschaftler Karriere gemacht hat, kehrt Böhni jetzt in die akademische

Welt zurück: Als Direktor des Innovationssatelliten von Bühler an der EPFL in Lausanne besetzt er künftig eine Schlüsselposition, denn die Zusammenarbeit mit führenden Hochschulpartnern bildet einen zentralen Eckpfeiler des «Collaborative Innovation»-Ansatzes der Gruppe. In seiner neuen Funktion begibt sich Böhni auf die Suche nach vielversprechenden Forschungsprojekten und Jungunternehmen aus dem Umfeld der Hochschule: «Jedes Projekt, in das Bühler an der EPFL investiert, muss innerhalb weniger Jahre erfolg-

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WISSEN MACHT STARK / Fokus reich im Markt umgesetzt werden können oder unserer Gruppe zu einer Spitzenposition bei einer neuen Technologie verhelfen», beschreibt er die ambitiösen Ziele der Zusammenarbeit. Anders als bei der Grundlagenforschung steht die Entwicklung von marktfähigen Lösungen im Zentrum.

«Meine Vision bleibt nach wie vor: mindestens 1 Mio. Menschen das Leben zu retten.» Peter Böhni

WISSENSCHAFTLER MIT INDUSTRIEERFAHRUNG Peter Böhni hat an der ETH Zürich studiert und am Biozentrum der Universität Basel doktoriert. Weitere Stationen seiner akademischen Karriere waren die University of California in Berkeley sowie die State University of New York. Danach war er 16 Jahre lang Geschäftsleitungsmitglied der HOCHDORFGruppe, bevor er 2006 als Leiter der Business Unit Nutrition Solution zu Bühler stiess.

Vielversprechende Projekte identifiziert Bereits in den ersten Wochen konnte er erste Kontakte knüpfen und vielversprechende Forschungsprojekte identifizieren. Als Beispiel nennt er die Sichtbarmachung von mikroskopisch kleinen Organismen wie Bakterien oder Pilzen mit der Hilfe von neuen biochemischen Technologien. «Wenn man auf einer Lebensmittelproduktionslinie mit derartigen Verfahren die Kontaminationen sichtbar machen könnte, liesse sich die Anlage viel zielgerichteter und effizienter reinigen und so die Lebensmittelsicherheit erhöhen», blickt Böhni voraus. Für den Teamplayer Böhni verfügt die Zusammenarbeit über ein gewaltiges Potenzial, um die Herausfor-

derungen der Zukunft zu bewältigen. Und diese sind gross: Von 2010 bis 2060 wird eine wachsende Weltbevölkerung genau so viele Lebensmittel benötigen, wie auf der Erde zwischen 1500 und 2010 verzehrt wurden. Der industrielle Einsatz von an der EPFL entwickelten Technologien kann dazu einen Beitrag leisten. «Die Zukunft liegt in offenen Innovationsprozessen», ist Böhni überzeugt. Als Mann von Bühler in Lausanne wird er alles tun, um die richtigen Akteure miteinander zu vernetzen.

EINE FÜHRENDE TECHNISCHE HOCHSCHULE Die EPFL (École polytechnique fédérale de Lausanne) ist der Studien- und Arbeitsort von über 13’400 Personen aus 125 Ländern. Die über dem Genfersee gelegene Hochschule gilt als Geburtsstätte von wegweisenden Erfindungen wie der modernen Computermaus. Hier wurden aber auch das schnellste Segelboot der Welt oder das Solarflugzeug Solar Impulse von Bertrand Picard entwickelt. Die Westschweizer Universität ist zudem im Human Brain Project der Europäischen Union involviert. Im Rahmen dieses ambitiösen Forschungsprojekts sollen neue Erkenntnisse über das menschliche Hirn gewonnen werden.

DAS MACHT BÜHLER AM EPFL Austausch mit Wissenschaftlern und Start-ups Identifizierung von Projekten mit dem Potenzial, innerhalb von 5 bis 10 Jahren neue Geschäftsmodelle oder Lösungen zu generieren Gemeinschaftliche Innovationsprojekte mit Kunden entlang der gesamten LebensmittelWertschöpfungskette

Die EPFL in Lausanne ist eine der renommiertesten technischen Hochschulen. diagramm #170

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WISSEN MACHT STARK / Interview

Wissen – Geben und Nehmen Dominique Foray hat seit dem Jahr 2004 einen Lehrstuhl für Innovationsökonomie und -management an der EPFL in Lausanne. diagramm sprach mit ihm – über Voraussetzungen für erfolgreiches Wissensmanagement und Innovation in Unternehmen. INTERVIEW MIT PROF. DOMINIQUE FORAY

Prof. Dominique Foray erforscht, wie Wissen entsteht und verbreitet wird.

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WISSEN MACHT STARK / Interview

diagramm: Ihr Fachgebiet ist die Innovation. Welche Innovation hat Sie in letzter Zeit überrascht oder begeistert? Dominique Foray: Wikipedia. Das meine ich als Metapher für alle neuen Modelle, das Wissen der Welt zu sammeln und für alle Menschen kostenlos anzubieten. Jeder Nutzer trägt dazu bei, den Inhalt zu erzeugen und die Qualität zu kontrollieren. Ganz nebenbei hat Wikipedia ein ganzes Geschäftsmodell vernichtet. Mit Enzyklopädien wird heute kaum noch Geld verdient. Diese sind mit Wikipedia zu einer sozialen Institution geworden. Und auch zu einer demokratischen: Jeder entscheidet, welches Wissen in die Enzyklopädie aufgenommen wird und in welcher Form es vermittelt wird. Was ist denn das Innovativste, was Sie selbst bisher geschaffen haben? Ich selber betrachte mich eher als kreativ; was ich auf privater Ebene realisiere. Auf Englisch nennt man das «common innovation». Was empfehlen Sie Unternehmen für ihre Innovationspraxis? Unternehmen sollten sich in einem lebendigen Umfeld verorten. Sie sollten Teil der Community sein, die sie umgibt. Sie sollten sich vernetzen, zum Beispiel mit Universitäten, Forschungseinrichtungen, Verbänden, und diese Beziehungen pflegen. Das Wissen liegt sozusagen in der Luft. Sie sollten sich vor allem auch überlegen, was sie selbst für die Menschen und Institutionen in ihrem Umfeld tun können. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, welche «collective goods», also Leistungen für die Gemeinschaft, sie anbieten können. Das ist ein Geben und Nehmen. Viele internationale Konzerne in der Schweiz weigern sich, so zu handeln. Das ist schlecht. Haben kleine oder sehr grosse Unternehmens aus Ihrer Sicht die besseren Voraussetzungen, um innovativ zu sein? Kleine und sehr grosse Unternehmen sind auf unterschiedliche Art und Weise innovativ. Die kleinen sind flexibel, undogmatisch, unbürokratisch und häufig hochgradig motiviert. Das sind gute Voraussetzungen für Innova-

tionen. Aber sie haben häufig nicht den langen Atem, um ein mögliches Scheitern auszuhalten. Dieses Risiko ist halt immer mit Innovation verbunden. Das können grosse Unternehmen weitaus besser schaffen. Vor allem können sie eine Innovation besser im Markt durchsetzen. Es gibt gute Modelle, wie kleine und grosse Unternehmen bei Innovationen sinnvoll kooperieren. Wie definieren Sie eigentlich Innovation? Folgen Sie der klassischen Schumpeter-Theorie? Innovation heisst erstens, eine neue Idee zu haben, und sie zweitens zu konkretisieren, also umsetzbar zu machen. Im Falle von Innovationen in der Wirtschaft folge ich der SchumpeterTheorie, dass eine Innovation nur sogenannt werden kann, wenn sie sich erfolgreich im Markt durchsetzt. Aber es gibt auch soziale Innovationen, wie zum Beispiel die sogenannten «Orphan Drugs». Hier entwickelt die Pharmaindustrie Medikamente gegen sehr seltene Krankheiten, für die es keinen ausreichenden Markt gibt. Das kann zum Beispiel über Public Private Partnerships organisiert werden. Wie können Unternehmen ihr Wissen sinnvoll managen und nutzen? Wissensmanagement ist nicht als isolierte Disziplin zu betrachten. Wissen entsteht aus der Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche. Eine besonders grosse Rolle spielen dabei IT und Telekommunikation. Je stärker unterschiedliches Wissen in der praktischen Zusammenarbeit vernetzt wird, desto besser funktioniert das Wissensmanagement. Welches sind die grossen Hindernisse und auf der anderen Seite Katalysatoren für Wissensmanagement? Wenn Unternehmen versuchen, Wissensmanagement isoliert zu implementieren, kann das nicht funktionieren, da sie nicht ganzheitlich ansetzen. Es muss mit dem praktischen Tagesgeschäft verbunden werden. Ein sehr wirkungsvoller Katalysator ist die IT-Strategie eines Unternehmens, die das Wissensmanagement geradezu erzwingt. diagramm #170

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Welchen generellen Ratschlag können Sie Unternehmen geben, um ihr Wissen für erfolgreiche Innovationen zu nutzen? Sich vernetzen, offen sein und Wissen teilen. Das ist für viele Unternehmen noch ungewohnt, wird aber in Zukunft ein immer bedeutenderer Erfolgsfaktor, Stichwort «Open Innovation». Wer dabei nicht mitmacht, wird irgendwann abgehängt.

«Unternehmen sollten sich in einem lebendigen Umfeld verorten.»

PROF. DR. DOMINIQUE FORAY Dominique Foray ist Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und hat dort den Lehrstuhl für Innovationswirtschaft und -management (CEMI) inne. Er ist Mitglied im Nationalen Forschungsrat der Schweiz sowie im Beratungsgremium der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich und ist ausländisches Mitglied des Center of Capitalism and Society der Columbia University (New York). Ferner ist er neu Mitglied der deutschen Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI). Von 2008 bis 2011 war er Vorsitzender der Expertengruppe «Knowledge for Growth» (Wissen für Wachstum) einer Gruppe aus prominenten Wirtschaftswissenschaftlern, die die Europäische Kommission berät. Im Rahmen dieser Beratergruppe entwickelte er (gemeinsam mit P. A. David und B. Hall) das Konzept der «intelligenten Spezialisierung», heute ein wichtiger politischer Mechanismus der EU (Kohäsionspolitik).

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TECHNOLOGIEN VON BÜHLER

Rock around the clock Leybold Optics Dünnfilmbeschichtung für Mobilgeräte

Grinding & Dispersion Farbpigmente für Lippenstifte

Grain Milling Brot und Cerealien

Consumer Foods Kaffee

Value Nutrition Heimtiernahrung, Fischund Nutztierfutter

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Jeden Tag kommen Milliarden Menschen mit Technologien von Bühler in Berührung, um ihre Grundbedürfnisse nach Lebensmitteln, Mobilität oder Kommunikation zu decken. Mit unseren industriellen Prozesstechnologien und Lösungen leisten wir einen bedeutenden Beitrag zur Welternährung mit dem Fokus auf Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit. Mit Mühlen von Bühler werden

rund 65 Prozent des weltweit geernteten Weizens zu Mehl verarbeitet. Ähnlich hoch ist der Beitrag für Reis, Nudeln, Schokolade oder Frühstückszerealien. Darüber hinaus ist Bühler ein führender Lösungsanbieter für Druckguss-, Nassmahl- und Oberflächenbeschichtungs-Technologien mit den Schwerpunkten Automobil, Optik, Elektronik, Druck, Verpackung und Glas.

Consumer Foods Schokolade

Value Nutrition Pasta

Die Casting Motorblöcke und -komponenten aus Aluminium

Sortex & Rice Reis

Grain Logistics Malz

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IN KÜRZE / Bühler weltweit E-Mobility

Aha-Effekt erwünscht Gäste aus Übersee, die Bühler in Uzwil besuchen, können sich auf ein AhaErlebnis gefasst machen. Ein Chauffeur erwartet sie mit einer Limousine am Flughafen und händigt ihnen eine Grussnote von CEO Advanced Materials Samuel Schär aus. Dieser verspricht: «Wir wollen Sie mitnehmen zu einem Tripp in die Zukunft.» «Das kann ja jeder sagen», denken die Besucher vielleicht. Dann lesen sie, dass viele Teile der ElektroLimousine, in der sie sitzen, mit Maschinen von Bühler hergestellt worden sind und dass Bühler Innovationsführer für die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien ist. «Interessant», könnten die Mitfahrer feststellen. Leistungsstärkere

Batterien sind immerhin ein bisher fehlender Baustein für die Einführung von Elektromobilität im grossen Stil. Schliesslich erklärt Schär, dass er jetzt ein Geheimnis verrät. Bühler habe es nämlich geschafft, Ausrüstung zur Herstellung von Zerealien und Snacks so zu modifizieren, dass Materialien für die nächste Generation Lithium-Ionen-Batterien hergestellt werden können. Dass Frühstücksflocken Kraft geben, ist nicht neu. Aber für Elektroautos? «Wow! Da muss man erst mal drauf kommen!», kommentieren manche Gäste. Das Geheimnis für die Herstellung von High-Performance-LithiumIonen-Batterien ist die Vorbereitung der

Wussten Sie, dass viele Komponenten dieses Elektrofahrzeugs auf Maschinen von Bühler produziert werden?

DRUCKGUSSSEGMENTE Getriebe Dämpferbrücke

Elektroden. Mit seiner Erfahrung in der Verarbeitung von Nanopartikeln kann Bühler die Elektroden-Materialien so umwandeln, dass die Batterien leistungsstärker werden. Darüber hinaus bietet Bühler Komplettlösungen für die Herstellung von Lithium-Ionen-Anoden und -Kathoden sowie Separator Slurries, einschliesslich der Rohstoffbeschaffung.

LICHTSTARKE FARBFILTER Navigationsgerät

DÜNNFILMBESCHICHTUNGEN Rückleuchten-/ScheinwerferReflexionsschicht Innenraumdekorteile Frontscheibenanzeige

ELEKTRONISCHE MATERIALIEN Materialien für Lithium-Ionen-Batterien

AUTOMOTIVE BESCHICHTUNGEN Grundierung Basislack Klarlack Korrosionsschutz

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IN KÜRZE / Bühler weltweit KAFFEE RÖSTEN IN INDIEN

Kein kalter Kaffee Seit Ende letzten Jahres setzt die indische Traditionsrösterei Cotha Associates aus Bangalore als erster Kunde die von Bühler neu entwickelte Kaffeerösttechnologie «InfinityRoast» ein. Der InfinityRoast repliziert das MasterRöstprofil präzise und automatisch, Charge für Charge, für traditionelle Röstprofile wie auch innovative NichtStandard-Profile und gewährleistet so grösstmögliche Qualitätskonstanz. Die Verantwortlichen bei Cotha sind so begeistert von der innovativen Technologie, dass sie diese zum Gegenstand ihrer eigenen Unternehmens-PR machen und damit auf viel Interesse stossen. So nahmen an der Einweihungsfeier mit Live-Demonstration des Rösters neben dem Präsidenten des Indian Coffee Board über 70 geladene Gäste aus der indischen Kaffeeindustrie teil. Indien entwickelt sich zu einem zunehmend wichtigen Markt für Kaffee, auch wenn man den Subkontinent klassischerweise eher mit Tee verbindet. Indien erzeugt

zwar zurzeit nur rund 4 Prozent des weltweit verbrauchten Grünkaffees, ist aber dabei, kontinuierlich mehr Kaffee anzubauen – sowohl für den Eigenge-

brauch wie auch für den Export. Das liegt vor allem daran, dass Inder immer häufiger Kaffee anstatt Tee trinken.

Indien erzeugt zurzeit rund 4 Prozent des weltweit verbrauchten Grünkaffees.

UMFIRMIERUNG

Leybold Optics wird zu Bühler Alzenau

Bühler Alzenau steht für Technologien zur optischen Beschichtung im Vakuum.

Seit Anfang des Jahres 2015 firmiert die bisherige Leybold Optics GmbH aus Alzenau unter dem Namen Bühler Alzenau GmbH. Bühler hatte den Spezialisten und Marktführer für Technologien zur optischen Beschichtung im Vakuum im Mai 2012 übernommen. Mit dieser strategischen Akquisition beabsichtigte Bühler, die Kompetenzen zur Herstellung funk tionaler Schichten im Bereich Advanced Materials auszubauen. Leybold Optics bietet weltweit gefragte Lösungen beispielsweise in den Bereichen Fein- und Brillenoptik, Automobil, Architekturglas, flexible Elektronik sowie Lebensmittelverpackungen. diagramm #170

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Der traditionsreiche Name Leybold Optics lebt weiter und wird sich weiterhin in den Bezeichnungen der Business Area sowie der Maschinen wiederfinden.

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IN KÜRZE / Bühler weltweit BÜHLER UND MASSCHALLENGE FÖRDERN START-UP

Anschub für junge Unternehmer

Bühler CTO Ian Roberts mit Susan G. LeVine, USBotschafterin für die Schweiz und Liechtenstein.

Bühler und die Non-Profit-Organisation MassChallenge aus Boston werden in Zukunft im Rahmen des AcceloratorProgramms MassChallenge International Bridge zusammenarbeiten. Die Partner beabsichtigen, vielversprechende Start-up-Unternehmen aus der Schweiz mit finanziellen Mitteln und Know-how zu unterstützen.

«Wir sind überzeugt davon, dass MassChallenge Voraussetzungen wie Unternehmergeist, Selektivität und ein Gespür für Prioritäten mitbringt und das weitere Wachstum Schweizer Start-ups ankurbeln», kommentiert Ian Roberts, CTO von Bühler. «Die Kollaboration von MassChallenge und Bühler ist symbolisch für die starke Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und der Schweiz im Bereich der Innovation», sagte Suzan G. LeVine, US-Botschafterin für die Schweiz und Liechtenstein. Mass-Challenge wird von Kapitalgebern aus Unternehmen oder öffentlichen Institutionen getragen und begleitet erfolgversprechende Unternehmensgründungen aus allen Branchen. Bislang haben die über 600 Unternehmen, die von MassChallenge gefördert worden sind, Gelder von mehr als USD 706 Mio. aufge-

bracht, Betriebseinkommen in Höhe von USD 404 Mio. erzielt und 4,800 Arbeitsplätze geschaffen. Bühler baut seit einigen Jahren das professionelle Innovationsmanagement mit dem Schwerpunkt «Collaborative Innovation» aus. Deshalb pflegt das Unternehmen Partnerschaf ten mit Hochschulen auf der ganzen Welt und treibt gemeinsame Entwicklungen mit seinen Mitarbeitenden sowie Kunden und Lieferanten vor an. Mit MassChallenge hat Bühler nun die Chance, auch die Verbindung zu Start-ups noch enger zu pflegen. «Bühlers hervorragende Kombination aus weltweiter Führungsposition, solider Leistung und herausragenden Innovationen wird unser globales Netzwerk zweifellos stärken», so Gründer und CEO von MassChallenge, John Harthorne.

GROSSAUFTRAG AUS BANGLADESCH

Bühler Tugenden sind Trumpf

72 Tonnen Reis, 25 Tonnen Atta-Mehl sowie 8,5 Tonnen rote Linsen pro Stunde wird die City Group mit der Anlage produzieren.

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In Bangladesch ist es eine besondere Herausforderung, alle Menschen ausreichend und sicher zu ernähren. Hier leben rund 158 Millionen Menschen, immerhin halb so viele wie in den gesamten USA. Bühler trägt in der nächsten Zeit mehr als in den letzten Jahren dazu bei, die lokale Lebensmittelindustrie auszurüsten. Neben einer Grossanlage für Reis, Linsen und Getreidelagerung für den einheimischen Lebensmittelkonzern City Group aus Dhaka verkaufte Bühler im letzten Jahr fünf Weizenmühlen und ein Getreideumschlagterminal nach Bangladesch. Besonders stolz ist das verantwortliche Team darauf, die türkische

Konkurrenz gestoppt zu haben, die sich seit Jahren sehr erfolgreich auf dem asiatischen Markt breit gemacht hat. Im letzten Jahr konnte sie jedoch keinen einzigen Auftrag gegen Bühler gewinnen. Mit den typischen Bühler Tugenden Präzision, Qualität und Zuverlässigkeit hatten sie unter anderem City-GroupChef Fazlur Rahman überzeugt. «Ich wollte keine Kopfschmerzen während der Umsetzung des Projekts bekommen, deshalb beauftragte ich Bühler», erklärt er.

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IN KÜRZE / Bühler weltweit SERVICENETZ WEITER AUSGEBAUT

Neuer Bühler Standort in Marokko Ende März hat Bühler seine Servicestation in Casablanca, Marokko, eingeweiht. Hier können Kunden Ersatzteile kaufen und Rollen oder ganze Maschinen überholen lassen. Darüber hinaus bietet der Standort Service und Inbetriebnahme von Maschinen sowie Schulungen für Kunden. Die neue Servicestation in Marokko ist verantwortlich für die nord- und westafrikanische Teilregion. Weltweit verfügt Bühler über 80 Servicestationen, allein im Jahr 2014 wurden 12 neue Stationen eröffnet. Ende April nimmt eine weitere in Pakistan ihren Betrieb auf. Weitere Servicestationen sind geplant.

Die neue Servicestation in Marokko ist verantwortlich für die nord- und westafrikanische Teilregion.

INNOVATIONSBEIRAT

Kluge Köpfe für neue Ideen Um den Innovationsbereich von Bühler durch neue Kompetenzen, Sichtweisen und Erfahrungen zu stärken, hat das Unternehmen einen Innovationsbeirat ins Leben gerufen. Seine Mitglieder sind international anerkannte Führungsköpfe für Innovation und verschiedene Spezialgebiete. Mit ihrer Unterstützung will Bühler Prozesse optimieren, neue Technologien einführen und Innovationszyklen verkürzen. Darüber hinaus verwaltet der Innovationsbeirat den Urs Bühler Innovation Fund. Das Gremium besteht aus Urs Bühler, Hal Gurley, Matthias Kaiserswerth und Ed Steinfeld und trifft sich viermal jährlich an verschiedenen Standorten der Bühler Welt. Hal Gurley bekleidet seit zehn Jahren leitende Positionen bei Cisco. Derzeit ist er Managing Director von Cisco Schweiz und verantwortet den weltweiten Bereich Cisco Cloud/Network Systems. Anfang der 1980er-Jahre hatte er das Spezialsoftware-Unternehmen Automation Intelligence gegründet und im Jahr 1993 verkauft. Anschlies-

send war er als CTO bei SIG tätig und leitete später das Internet/IP-Geschäft von Swisscom. Gurley hält einen Ab schluss in Elektrotechnik vom Georgia Institute of Technology und einen Executive MBA vom IMD Lausanne. Matthias Kaiserswerth ist Direktor des weltbekannten IBM Research Centre nahe Zürich. Zuvor leitete er die Software- und Sicherheitsforschung des IBM TJ Watson Research Centre, wo IBM gemeinsam mit Kunden Lösungen für die Zukunft entwickelt.

«Innovationsquartett» berät Bühler. diagramm #170

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Kaiserswerth erwarb einen Master in Computer Science an der McGill University in Montreal und eine Promotion an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen, wo er seither als Honorarprofessor tätig ist. Ed Steinfeld ist Experte für China-Studien. Er ist Professor für Politikwissenschaften und Direktor der China Initiative an der Brown University in Providence, USA. Davor war er in der politikwissenschaftlichen Abteilung des MIT beschäftigt. Steinfeld lebte viele Jahre in China und ist Autor mehrerer Publikationen und Bücher zu Themen wie Innovation, Technologie und technischer Wandel. Er hält einen Bachelor- und Masterabschluss sowie einen PhD von der Harvard University.

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KLIMASCHUTZ UND WÄRMEDÄMMUNG

Der blaue Himmel von Peking Die fortschreitende Urbanisierung in China stellt die Bauindustrie bei der Errichtung energieeffizienterer Gebäude vor immer grössere Herausforderungen. Das Low-E-Glas von Jinjing kann die Wärmedämmung erheblich verbessern. VON JUSTUS KRÜGER (TEXT) UND RAFFAEL WALDNER (FOTOS)

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Ein ungewohntes Bild: Im Pekinger Vorort Yizhuang wimmelt es für gewöhnlich von Arbeitenden, Büropersonal und Lastwagen. Yizhuang ist ein Industriegebiet, das 45 Fahrminuten südöstlich des Stadtzentrums entfernt liegt. Heute, Anfang November 2014, herrscht allerdings Ruhe im Ort, der beinahe menschenleer wirkt. Die Produktion steht still. Auf den Strassen kaum ein Fahrzeug. Der Grund: in Peking und den angrenzenden Gegenden wurden vorübergehend die Fabriken geschlossen, um den berüchtigten Smog über der chinesischen Hauptstadt für ein paar Tage zu verringern. Und die Massnahme hat gefruchtet. Doch während die Einwohner Pekings den blauen Himmel geniessen, sind langfristigere Massnahmen erforderlich, die Chinas wirtschaftlichen Erfolg ökologisch nachhaltiger machen müssen. Natürlich sind sich Regierung und Privatunternehmen dessen bewusst. Eines der Unternehmen, das in dieser Angelegenheit aktiv wird, ist der Glashersteller Jinjing.

Energieeinsparungen ganzer Kraftwerke. Xu Jun, Technology Manager für die Glasherstellung im Unternehmen, ist einer der wenigen Mitarbeitenden, die während des Antismog-Betriebsunterbruchs im Jinjing-Werk in Pekings Vorort anwesend sind. «Normalerweise arbeiten in diesem Werk um die 60 Mitarbeitende», sagt er. «Der Betriebsunterbruch wird nun für die Durchführung von Wartungsarbeiten genutzt.» Das Werk in Yizhuang, das Anfang November so ruhig dasteht, ist in der Regel einer der Hauptproduktionsstandorte des Unternehmens. Herzstück der Anlage ist eine grosse, hochmoderne Glasbeschichtungsanlage mit dem Namen LEYBOLD OPTICS GLC Serie H (ehamals Apollon). Insgesamt misst der Anlagenteil mit der Leybold Maschine über 100 Meter in der Länge und füllt damit eine komplette Werkshalle aus. «Wir produzieren allein in diesem einen Werk in Peking jährlich Millionen von Quadratmetern Low-E-Glas», erklärt Xu Jun.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Low-E-Glas «Low-E» steht für «niedriger Emissionsgrad» und bezieht sich auf die Isolationseigenschaften von Glas. Je niedriger der Emissionsgrad ist, desto besser sind die aus diesem Glas gefertigten Fenster gegen Wärmeverluste isoliert. Die jährlichen Energieeinsparungen, die sich allein mit dieser einen Leybold Maschine von Jinjing durch das hergestellte Low-E-Glas erzielen lassen, wirken sich bereits deutlich aus: Sie entsprechen einem wesent lichen Teil der jährlichen Energieproduktion eines gesamten Kernkraftwerkes. «Genaue Mengen lassen sich nur sehr schwer abschätzen», weiss Xu Jun. Der Grund dafür ist, dass der Emissionsgrad eines Gebäudes neben der Glasqualität von zahlreichen weiteren Faktoren beeinflusst wird: In welchem Verhältnis steht die Fensterfläche zur Gebäudeoberfläche? Aus welchen Baustoffen bestehen die Wände? «All diese Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle», ergänzt Xu Jun. «Es steht jedoch fest, dass sich Low-E-Glas grundsätzlich äusserst positiv auf die Energieeffizienz auswirkt.»

«Für die Isolierung des Glases werden dünnste, unsichtbare Silberschichten auf die Glasscheiben auf­ getragen. Die Beschichtung wird Atomlage für Atomlage aufgebaut.» Xu Jun

Die Experten für beschichtetes Glas Die Jinjing Group wurde 1904 gegründet. Der Hauptsitz befindet sich in Boshan in der ostchinesischen Provinz Shandong. Die Produktionsstätte von Jinjing in Peking wurde 2013 in Betrieb genommen. 10 Millionen Quadratmeter: Jahresproduktion von beschichtetem Glas bei Jinjing Peking. 33 Millionen Weight Cases (à 50 kg) Floatglas: Jahresproduktion der Jinjing Group. Das entspricht etwa 10 Prozent der Gesamtproduktion in China.

Neue Städte für Hunderte von Millionen Menschen Dies gilt insbesondere in China. Immobilien, und damit auch das Baugewerbe, sind ein ganz wesentlicher Faktor der chinesischen Gesamtwirtschaft. Und daran wird sich mit ziemlicher Sicherheit so schnell nichts ändern. Grund dafür ist der anhaltende Megatrend zur Urbanisierung, der China auch in den kommenden Jahrzehnten bestimmen wird. Neben dem Wachstum der bestehenden Städte plant die chinesische Regierung seit dem vergangenen Jahr den Bau neuer Städte von Grund auf, um die Unterbringung von circa 120 Millionen Migranten aus den ländlichen Gebieten zu gewährleisten – und das alles innerhalb der nächsten zwölf Jahre. Die Urbanisierung Chinas bedeutet für Jinjing ein gutes Geschäft. «Wir konnten Wachstumsraten von jährlich bis zu 80 Prozent beobachten», sagt Dr. Ji Yalin, Deputy General Manager der Jinjing Group in Peking. «Inzwischen hat sich das Wachstum verlangsamt.» In diesem Zusammenhang mutet das Wort «verlangsamt» allerdings erstaunlich an: «Zuletzt konnten wir Wachstumsraten in Höhe von jährlich 20 Prozent verzeichnen», fügt er hinzu. Durch den immensen Umfang des Städtebaus in China kommt dem Wachstum der Städte nicht nur eine wirtschaftliche Bedeutung zu. Es ist zudem einer der wichtigsten Faktoren für die ökologische Nachhaltigkeit des Landes. Beschichtetes Glas spielt für die Errichtung von Gebäuden und demzufolge für die höhere Energieeffizienz der Städte eine entscheidende Rolle. Und auf diesem Gebiet ist Jinjing seiner Konkurrenz einen Schritt voraus.

Berühmte Gebäude mit Glas der Firma Jinjing:

«Water Cube», das Schwimmzentrum der Olympischen Spiele 2008.

Nationalstadion «Vogelnest», der Hauptaustragungsort der Olympischen Spiele 2008.

China-Pavillon der Expo 2010 in Shanghai.

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Burj Khalifa Tower in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Low-E-Glas

Die Glasbeschichtungsanlage Leybold Optics GLC Serie bildet das Herzstück der Anlagen von Jinjing in Peking. Mit dieser einen Glasbeschichtungsanlage produziert das Unternehmen jährlich mehrere Millionen Quadratmeter Low-E-Glas.

«Auf den Baustellen kann es zu erheblichen Ver­ zögerungen kommen, nur weil ein paar Scheiben zu Bruch gegangen sind.»

während sich die Beschichtung – solange sie dünn genug ist – nicht wesentlich auf die Lichtdurchlässigkeit auswirkt. Die heute gängigste Form dieses Glases nennt sich «Single Low-E-Glas», wobei es sich um einfach silberbeschichtetes Glas handelt. Das Isolationsvermögen des Glases lässt sich durch die Ergänzung einer zweiten oder dritten Lage allerdings noch deutlich erhöhen – so entsteht «Double bzw. Triple Low-E-Glas».

Xu Jun

Einfach, zweifach, dreifach Für die Herstellung von Low-E-Glas aus herkömmlichem Floatglas werden dünnste, unsichtbare Silberschichten auf die Glasscheiben aufgetragen, bis die Beschichtung eine Dicke von etwa 8 bis 10 Na nometern erreicht hat. «Die Beschichtung wird Atomlage für Atomlage aufgebaut», erklärt Xu Jun. Das entscheidende Qualitätsmerkmal von Silber besteht in diesem Zusammenhang darin, dass es als Spiegel für die Infrarotstrahlung fungiert. «Die dünne Silberschicht lässt den Grossteil des sichtbaren Lichts durch», erklärt Xu Jun, «und schottet die Scheibe gleichzeitig gegen die unsichtbare Wärmestrahlung ab.» Auf diese Weise verbleibt die Wärme wie beabsichtigt im Inneren des Gebäudes,

Konkurrenzlos Die Einfach-, Zweifach- oder Dreifachbeschichtung stellt allerdings für die Hersteller, die das Glas zur Erhöhung von dessen Langlebigkeit oder beim Zuschneiden für den Einbau in Gebäuden bearbeiten, unter Umständen eine besondere Herausforderung dar. In der Regel kann die Beschichtung nämlich erst nach der Verarbeitung des Glases aufgebracht werden. Dies führt unter Umständen zu einem echten Problem. «Auf den Baustellen kann es zu erheblichen Verzögerungen kommen, nur weil ein paar Scheiben zu Bruch gegangen sind», erklärt Ingenieur Xu Jun im leeren Werk. «Die Baufirma muss ihre Lieferanten kontaktieren, und diese wen-

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Low-E-Glas

ARCHITEKTURGLAS EFFIZIENT BESCHICHTEN

Thermische Schutzschichten auf Architekturglas leisten einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz und zum Schutz der natürlichen Ressourcen. Bühler Leybold Optics ist ein Weltmarktführer für Dünnschichttechnologie und spezialisiert unter anderem auf die Herstellung von grossflächigen Beschichtungssystemen. Die LEYBOLD OPTICS GLC Serie H ist ein Hochvakuum-Beschichtungssytem, das speziell für die Architekturglasbeschichtung entwickelt wurde. Beim Sputter-Prozess wird ein Beschichtungsmaterial ionisiert auf dem Substrat wie etwa Architekturglas abgelagert. Typische Anwendungen

sind Sonnenschutz-, Antireflexions- sowie Einzel-, Doppel- oder Dreifach-Wärmeschutz-Beschichtungen (Low-E). Die Maschine kann Substrate von 2590 oder 3300 Millimetern Breite verarbeiten und lässt sich individuell für die jeweiligen Produktionsanforderungen konfigurieren. Dank fortschrittlichen Technologien ist sie zudem besonders produktiv und kostengünstig im Betrieb. So hat beispielsweise der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Substraten einen massgeblichen Einfluss auf die effiziente Nutzung des Beschichtungsmaterials. Bei der Leybold Anlage beträgt der Abstand zwischen zwei

Substraten nur noch 30 Millimeter. Gegenüber konventionellen Lösungen mit einem Abstand von 100 Millimetern wird deutlich weniger Beschichtungsmaterial benötigt.

Die Silberbeschichtung wird in einer Vakuumkammer aufgetragen. Hierbei werden Dicken von 8 bis 10 Nanometern bzw. etwa 80 Atomlagen erreicht.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Low-E-Glas

Die Anforderungen an die Energieeffizienz in China steigen. Jinjing ist gut aufgestellt, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

den sich wiederum an die Firma, die das Glas hergestellt hat, um von ihr die neuen Scheiben in der erforderlichen Grösse zu beziehen. Es muss also alles von Grund auf neu gefertigt werden, nur um eine zerbrochene Scheibe zu ersetzen. Das kann Wochen, in Ausnahmefällen sogar Monate dauern.» Kunden von Jinjing kennen dieses Problem nicht. Die Leybold Glasbeschichtungsanlage kann sogenanntes «temperbares» Low-E-Glas mit Einfach-, Zweifach- oder Dreifachbeschichtung produzieren. Das bedeutet, dass die Glasscheiben, um deren mechanische Eigenschaften positiv zu beeinflussen, auch nach dem Auftragen der Beschichtung thermisch behandelt werden können, ohne dass die Beschichtung selbst dabei Schaden nimmt. «Das hört sich sehr kompliziert an, stellt aber einen entscheidenden Vorteil dar», weiss Xu Jun. «Auf diese Weise können unsere Kunden die beschichteten Glasscheiben nach Bedarf bearbeiten. Ein Beispiel ist der schnelle und unkomplizierte

Austausch von zerbrochenem Glas.» Das verschafft Jinjing einen klaren Wettbewerbsvorteil. «Viele Unternehmen in China sind in der Lage, dieses Verfahren für einfach beschichtetes Low-E-Glas anzuwenden», sagt Xu Jun weiter. «Nur wenige Unternehmen können das Verfahren auch für zweifach beschichtetes Low-E-Glas anbieten. Für dreifach beschichtetes Glas gibt es keinen einzigen Anbieter. Wir sind in diesem Bereich die einzigen.» Diese Tatsache war massgeblich für Jinjings Entscheidung über die Investition in eine Leybold Glasbeschichtungsanlage. «Für uns war das ein bedeutender Faktor», erklärt Dr. Ji. Yalin «Bisher sind wir auf diesem Gebiet konkurrenzlos.» Steigende Anforderungen. Dies ist umso wichtiger, da die Effizienzanforderungen für Gebäude in China mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiter steigen werden. «Bislang ist Low-E-Glas mit einer einfachen Beschichtung in China die gängigste Form von Low-E-Glas», erklärt Dr. Ji. «Das wird sich höchstwahrscheinlich ändern.» Der Wettbewerbsvorteil von Jinjing wird sich folglich erhöhen – bis andere Unternehmen gleichwertige Produkte anbieten können. Was durchaus positiv wäre, denn dadurch würde sich der Energieverbrauch insgesamt verringern – und der Himmel über China würde in einem kräftigeren Blau erstrahlen.

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Weitere Informationen erhalten Sie bei: André Herzog Product Manager Large Area Coating Bühler Alzenau T +49 6023 500-472 andre.herzog@buhlergroup.com

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TECHNOLOGY & SOLUTIONS / Subtheme

TECHNOLOGIE

Saubere N端sse Das automatische Aussortieren von Nussschalen war bislang schwierig. Jetzt hat B端hler mit BioVision eine neue Erkennungstechnologie entwickelt und kann damit ganzheitliche L旦sungen f端r die Nusssortierung anbieten.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / BioVision Nüsse schmecken nicht nur gut, sie sind erst noch gesund. Durch ihren hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren senken die Schalenfrüchte nachweislich den Cholesterinspiegel im Blut, stabilisieren den Zuckerwert und mindern sogar das Risiko von Herzkrankheiten. Kein Wunder, tauchen sie bei immer mehr Menschen auf dem Speiseplan auf. «Von der Walnuss über die Haselnuss bis zur Mandel ist allen Sorten gemein, dass nur der von einer harten Schale umgebene Kern für den Verzehr geeignet ist. Deshalb müssen Schalen und Schalenreste nach der Spaltung sorgfältig entfernt werden», wie Charith Gunawardena, Head of Business Unit Optical Sorting von Bühler, erklärt. Wichtig ist eine verlässliche Aussortierung der Schalen vor allem dann, wenn die Nüsse zu Snacks oder Süsswaren weiterverarbeitet werden. Schalenreste stellen nämlich beim Verzehr ein beträchtliches Gesundheitsrisiko dar. Um grosse Mengen von Rohprodukten wie Schalenfrüchte oder Erdnüsse zu reinigen, haben sich optische Sortierer als besonders effizient erwiesen (s. Kasten nächste Seite). Mit solchen Anlagen können Fremd körper punktgenau erfasst und entfernt werden. Aber auch in Form oder Farbe mangelhafte sowie verunreinigte Exemplare lassen sich problemlos aussortieren. Optische Sortierer ermöglichen den Produzenten, die strengen regulatorischen Vorschriften im Bereich der Lebensmittelsicherheit sowie die steigenden Hygieneanforderungen der Konsumenten zu erfüllen.

Aussortieren der Schalen war bisher schwierig Besonders schwierig ist in der Praxis jedoch das Aussortieren der Schalen von Mandeln. «Der Grund dafür ist, dass es Dutzende verschiedene Varietäten von Mandeln gibt, die sich farblich jeweils unterscheiden. Dies hatte zur Folge, dass mit den bisher erhältlichen Sortierlösungen die Einstellungen der Anlagen bei Produktwechseln jedes Mal leicht angepasst werden mussten», beschreibt Gunawardena die Ausgangslage. Die grossen Produzenten waren deshalb auf der Suche nach einer Lösung, mit der sie verschiedene Mandelvarietäten in nur einem Durchgang verarbeiten können und mit der sich mehrere Sorten hintereinander mit der gleichen Einstellung prozessieren lassen. BioVision nutzt Unterschiede in der spektralen Signatur Bühler nahm dieses Kundenbedürfnis zum Anlass, um ein grundlegend neues Erkennungssystem für das Aussortieren von Mandelschalen zu entwickeln. Am Anfang standen umfassende Analysen des Spektrums von Nüssen und Schalen. Dabei haben die Ingenieure festgestellt, dass Kerne und

BioVision kann mehrere Varietäten von Mandeln gleichzeitig sortieren.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / BioVision Schalen von Mandeln über verschiedene spektrale Signaturen verfügen. Sie unterscheiden sich also geringfügig in ihrem spezifischen Reflexionsverhalten. Die beobachteten Unterschiede traten bei verschiedenen Varietäten von Mandeln gleichermassen auf. «Die BioVision-Erkennungstechnologie nutzt diese spektralen Eigenheiten gezielt und erlaubt deshalb eine effizientere Sortierung als bisher», führt Gunawardena aus. Weil das optische Verfahren sehr leistungsfähig ist, lassen sich selbst kleinste Schalenfragmente identifizieren und entfernen. Die spektralen Unterschiede treten übrigens nicht nur bei Mandeln, sondern auch bei anderen Schalenfrüchten wie Haselnüssen oder Walnüssen auf. Die BioVision-Technologie soll deshalb künftig auch für das Aussortieren der Schalen bei anderen Sorten eingesetzt werden. Für jeden Produzenten die optimale Lösung In ersten Tests hat das neue Verfahren seine Leistungsfähigkeit bereits eindrücklich unter Beweis gestellt: Bis zu zehn Varietäten von Mandeln konnten damit gleichzeitig sortiert werden, ohne dass die Einstellungen der Anlage geändert werden mussten. Die innovative Technologie wird in Kürze in die neue SORTEX E BioVision integriert. Eine ent sprechende Anlage liesse sich dann im Verarbeitungsprozess direkt nach der Spaltung der Nüsse platzieren. BioVision kann aber auch in Kombination mit anderen Erkennungsverfahren eingesetzt werden, falls zusätzlich Fremdkörper oder schadhafte Früchte aussortiert werden sollen. «Bühler ist in der Lage, die neue Technologie sowohl für kleinere als auch für grössere Verarbeiter zu adaptieren und eine für die jeweilige Anwendung optimierte Sortierlösung zusammenzustellen», wie Gunawardena festhält.

Weitere Informationen erhalten Sie bei: Faisal Baig Global Product Manager – Optical Sorting Bühler Sortex Ltd. T +44 20 7055 7791 faisal.baig@buhlergroup.com

ADDED VALUE Effiziente Trennung von Mandelkernen und -schalen Gleichzeitige Sortierung verschiedener Varietäten Keine Änderungen der Einstellungen nötig BioVision auch für andere Nusssorten adaptierbar

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BioVision-Technologie: Für alle Nusssorten geeignet.

Optische Sortierung: Präzise und effizient Bei der Verarbeitung von Rohprodukten wie Kaffee, Getreide oder Hülsenfrüchten müssen extrem grosse Mengen bewältigt werden. Trotz viel Sorgfalt bei der Ernte gelangen jedoch immer wieder Fremdkörper wie Steine oder Glassplitter in das Produkt, die sorgfältig aussortiert werden müssen. Auch in Form oder Farbe mangelhafte oder verunreinigte Exemplare gilt es zu entfernen, um die individuellen Qualitätsstandards der Produzenten zu erfüllen und die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Eine manuelle Aussortierung durch Menschen ist aber nicht nur aufwändig und teuer, sondern vor allem auch fehleranfällig. Deshalb hat sich bei der Verarbeitung von Lebensmitteln die automatische optische Sortierung mit Hilfe von Kameras oder Lasern etabliert. Je nach Art der verwendeten Sensoren und Bilderkennungs-Software können solche Systeme Farbe, Grösse, Form, Struktur oder chemische Zusammensetzung der Zielobjekte unterscheiden. Chromatische Kameras etwa erkennen kleinste farbliche Unterschiede, während Indium-Gallium-Arsenid-Kameras

(InGaAs) Defekte orten können, die sich farblich nicht vom Produkt unterscheiden, aber eine andere optische Signatur besitzen. Moderne Sortiersysteme vergleichen jedes einzelne Objekt blitzschnell mit benutzerdefinierten «Accept»- oder «Reject»-Kriterien. Mangelhafte Produkte oder Fremdkörper werden mit Luftdüsen punktgenau entfernt. Selbst bei hohem Durchsatz kann so eine konstante Qualität des Endprodukts und eine minimale Fehlerquote erreicht werden. Bühler Sortex ist seit 1947 führend auf dem Gebiet der intelligenten optischen Sortiertechnologie. Weltweit befinden sich über 25’000 Maschinen des Unternehmens im Einsatz.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Additive Manufacturing

3D-Printing hat die Lebensmittelindustrie erreicht. (Foto: dovetailed.co)

ADDITIVE MANUFACTURING

Obst aus dem Drucker 3D-Drucktechniken und Additive-Manufacturing-Methoden ziehen Schritt für Schritt in den industriellen Alltag ein. Akteure der Nahrungsmittelindustrie haben gleich zwei Gründe, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen.

Kulinarische Höhenflüge waren im Weltall bisher nicht zu erwarten. Das könnte sich ändern. Statt Essen aus der Tube sollen den Astronauten von morgen komplette Mahlzeiten serviert werden. Möglich machts ein Nasa-Forschungsprojekt mit einem 3D-Drucker. Der soll pulverisierte Nahrungsmittelbestandteile nach einem vom Computer geladenen Rezept tellerfertig produzieren. Mit einer irdischen Variante hat kürzlich das englische Forschungsunternehmen Dovetailed nachgelegt, in dem es den ersten 3D-Obstdrucker vorstellte. Die

neue Drucktechnologie erlaubt es, nicht nur reales Obst nachzuahmen, sondern neue Früchte zu kreieren: Geschmack, Textur, Grösse und Form liessen sich neu bestimmen. Auch wenn das nicht jedermanns Geschmack sein dürfte – solche Meldungen lassen aufhorchen. Was bislang vor allem ein Thema für Medizintechnik oder die Automobilindustrie war, erreicht die Nahrungsmittelindustrie. Und das in zweifacher Weise: Zum einen, weil Additive Manufacturing (AM) das Potenzial hat, bislang

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Additive Manufacturing

FUNKTIONSWEISE VON ADDITIVE MANUFACTURING Additive Manufacturing ist eine umfassende Bezeichnung für Verfahren zur schnellen und kostengünstigen Fertigung von Modellen, Mustern, Prototypen, Werkzeugen und Endprodukten. Diese Fertigung erfolgt direkt auf der Basis der rechnerinternen Datenmodelle aus formlosem (Flüssigkeiten, Pulver und Ähnliches) oder formneutralem (band-, drahtförmig) Material mittels chemischer und/oder physikalischer Prozesse. Der Einsatz dieser Verfahren, zu denen unter anderem Stereolithografie, selektives Laserschmelzen, 3D-Printing und Kaltgasspritzen gehören, ist heute wirtschaftlich einsetzbar für die Fertigung kleiner Bauteile in grösseren Stückzahlen, für Unikate bei Schmuck oder in der Medizin- und Dentaltechnik sowie der Kleinserienfertigung oder Einzelfertigung von Teilen mit einer hohen geometrischen Komplexität, auch mit zusätzlicher Funktionsintegration. In den letzten Jahren wurden die Anwendungsgebiete für diese Fertigungsverfahren, die sich am Anfang auf das Herstellen von Modellen und Prototypen – daher der Begriff Rapid Prototyping – konzentrierten, auf weitere Felder ausgedehnt. Dazu zählen: – der Einsatz als Prototyp: Rapid Prototyping. – der Einsatz als Werkzeug: Rapid Tooling. – der Einsatz als Fertigteil: Additive Manufacturing. In Verbindung mit weiteren modernen Technologien wie zum Beispiel dem Reverse Engineering (Digitalisieren), dem CAD, der virtuellen Realität sowie heutigen Verfahren des Werkzeugbaus wird die Verfahrenskette innerhalb der Produktentwicklung auch als Rapid Product Development bezeichnet. Weiterhin wird durch die digitale Schnittstelle generativer Fertigungsmaschinen und deren automatisiertem Fertigungsprozess eine dezentrale, geografisch unabhängig verteilte Produktion ermöglicht (Cloud Producing).

Quelle: Wikipedia

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Komplexe Komponenten aus dem Drucker.

unbekannte Nahrungsmittel zu kreieren oder auf neue Art herzustellen; andererseits, weil sich für die etablierten Produktionsverfahren neue Ansatzpunkte abzeichnen, die Fertigung effizienter und flexibler zu machen. Bei Bühler sind die Experten überzeugt: «Der 3D-Druck wird die Art und Weise, wie wir Geschäfte künftig betreiben und mit unseren Lieferanten und Kunden zusammenarbeiten, massiv beeinflussen», sagte etwa Chief Technology Officer (CTO) Ian Roberts. In Uzwil wurde der erste 3D-Drucker schon vor zwei Jahren angeschafft. Buchstäblich über Nacht werden seitdem dreidimensionale Gegenstände ausgedruckt, die mit konventionellen Technologien sehr viel zeitaufwendiger hergestellt werden mussten. Ersatzteil aus dem Drucker Das Prinzip ist einfach: Spezielle Kunststoffe werden Schicht für Schicht aufgetragen, härten schnell aus und bilden die Grundlage für die nächste Schicht. So «wächst» Stück für Stück ein dreidimensionaler Gegenstand, den es vorher nur als 3D-CAD-Modell gab. Bei der Entwicklung von Prototypen hat sich die Technologie bereits bewährt. Mit dem sogenannten Additive Manufacturing lassen sie sich schneller und günstiger entwickeln. Jetzt geht das Verfahren in die nächste Runde: Immer schneller, kleiner und leistungsfähiger werden die 3D-Drucker; Fachleute von Siemens prognostizieren, dass sich die Herstellkosten für Additive Manufacturing in den kommenden fünf Jahren halbieren und sich die Produktionsgeschwindigkeit vervierfacht. Und immer mehr Materialien werden erprobt – neben Kunststoffen vor allem diagramm #170

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Additive Manufacturing

Bauraumreinigung: Metallpulver bedeckt den Boden des Druckers, das nach dem Drucken entfernt werden muss.

Metalle. Das interessiert auch Bühlers Produktionschef Holger Feldhege: «Die Technologie bietet eine einzigartige Möglichkeit Lösungen zu schaffen, die bislang mit herkömmlichen Fertigungsverfahren nicht realisierbar sind», sagt der Leiter Division Manufacturing & Logistics. Bauteile, die früher aus dutzenden von Einzelteilen aufwendig montiert und in Zwischenschritten auf Qualität geprüft werden mussten, könnten so in einem Stück gefertigt werden, so Feldhege. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Teile serienmässig eingebaut werden. Schon in einigen Jahren könnte auch die Ersatzteilbestellung über den Drucker erfolgen, hofft Patrik Högger, Leiter des Entwicklungs- und Servicecenters. Qualitätssprung in der Produktion In der Produktion werden flussoptimierte Geometrien ohne Ecken und Kanten sogar für einen echten Qualitätssprung sorgen, prophezeit Mirko Meboldt, Professor für Produktentwicklung und Konstruktion an der Eidgenössischen Hochschule in Zürich (ETH). In den Düsen und Rohren bleibt weniger Teig, Pasta oder Schokolade hängen. Wenn durch eine neue Technologie 10 Prozent eingespart werden, ist das revolutionär, so Meboldt. Ausserdem lassen sich die Geräte besser reinigen. Auch das spart Zeit und Geld. Einer der grössten Produktionsvorteile dürfte die Temperaturkontrolle sein, die vor allem in der Nahrungsmittelindustrie eine Rolle spielt. Mit der neuen Technologie können Kühlkanäle direkt in die Düsen eingebaut werden, die direkt vor Ort Wärme abführen.

Kürzere Entwicklungszeiten, niedrigere Produktionskosten und bessere Qualität – das Potenzial ist riesig. Allerdings sei man sich bewusst, dass auch andere mit der Technologie arbeiten, so CTO Ian Roberts. «Deshalb sind wir offen für Diskussionen, Kooperationen und Partnerschaften.» Mit der ETH in Zürich gibt es bereits eine Kooperation. In einem internen Wettbewerb wurden konzernweit Ideen für praktische Anwendungen gesammelt. Rund zehn Vorschläge sind so vielversprechend, dass sie weiterverfolgt werden sollen. «Bühler hat gute Ideen und ist früh dran», findet Meboldt.

Weitere Informationen erteilt: Patrik Högger Leiter Entwicklungs-und Servicecenter +41 71 955 32 77 patrik.hoegger@buhlergroup.com

ADDED VALUE Hohe Integration von Funktionen in einem Bauteil Hohe geometrische Flexibilität von Bauteilen Geringer Materialeinsatz Schnellere Produktentwicklung Dezentrale Fertigung

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Ernährungstrends

Liegt im Trend: Quinoa enthält kein Gluten.

ERNÄHRUNGSTREND

Gluten, nein danke! 30 Prozent der Amerikaner meiden glutenhaltige Lebensmittel − ein Trend, der Herstellern von Weizenprodukten Sorge bereitet, aber eine Chance für glutenfreie Alternativen ist. Längerfristig könnte auch Vollkornweizen mit seinen ausgewiesenen gesundheitlichen Vorteilen profitieren. Seit 2011, als die Bücher «Wheat Belly» und «Grain Brain» («Weizenwampe» und «Dumm wie Brot») in den USA erschienen, hat sich der Trend zur glutenfreien Ernährung massiv verstärkt. Einer MintelStudie von 2013 zufolge wuchs der Markt für glutenfreie Produkte zwischen 2011 und 2013 um 44 Prozent auf ein Volumen von USD 10,5 Mrd. Das dürfte die geschätzten 1–2 Prozent der Weltbevölkerung freuen, die tatsächlich an einer Glutenintoleranz (Zöliakie) leiden. Sie profitieren von dem kontinuierlich wachsenden Angebot an glutenfreien Produkten. Der gesundheitliche Nutzen der Glutenvermeidung für alle übrigen Menschen wird zurzeit heiss diskutiert. Die verfügbaren Daten belegen keinen eindeutigen Bezug zwischen dem Genuss von Gluten und dem Zusammenhang von Magen-Darm-Beschwerden, und die Forschung zur Auswirkung von

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Gluten auf weit verbreitete Krankheiten wie Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Beschwerden steht erst am Anfang. «Es gibt mehrere Theorien zur Erklärung der von den Verbrauchern beobachteten Glutensensitivität. Eine dieser Theorien geht davon aus, dass Patienten, die auf Gluten reagieren, an einer vorübergehenden Störung des Magen-Darm-Trakts leiden. Ursachen dafür können unter anderem eine unausgewogene Ernährung oder die Einnahme von Antibiotika sein. Beide Faktoren bringen die MagenDarm-Flora potenziell aus dem Gleichgewicht. Jüngste Studien legen einen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Darmflora und einer Reihe von Volkskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes nahe. Welche Rolle einzelne Bestandteile von Getreide – etwa verdauliche und unverdauliche Fasern, aber auch Gluten – spielen, ist noch

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Ernährungstrends

WAS IST GLUTEN? Gluten ist ein Stoffgemisch aus verschiedenen Proteinen. Technologisch ist Gluten aufgrund seiner netzwerkbildenden Eigenschaften von Bedeutung. Dies erlaubt beispielsweise die Ausbildung eines Teiggerüstes und damit das Backen von Brot in Form eines Laibs mit Lufteinschlüssen und ist für das Zusammenhalten und die Al-dente-Textur von normaler Pasta verantwortlich. Die bekanntesten Körner, welche kein Gluten enthalten und bei der Beachtung aller Vorschriften zertifiziert werden können, sind Mais, Reis, Hirse, Sorghum, Quinoa und in einigen Ländern Hafer. Auch Hülsenfrüchte enthalten kein Gluten.

Die Struktur herkömmlicher und glutenfreier Pasta Konventionelle Pasta

Ein Proteingerüst (Gluten) gibt der Pasta ihre Struktur.

Die Stärkekörner sind in das Proteingerüst eingebettet.

Weizenpasta

Glutenfreie Pasta

Gequollene Stärke gibt der Pasta ihre Struktur.

Reispasta

Bei glutenfreier Pasta gibt qequollene Stärke die Struktur.

Protein ist in die gequollene Stärke eingebettet.

nicht abschliessend geklärt. «Die Auswirkungen des Gluten von den Effekten anderer Getreidebestandteile zu trennen, ist eine Herausforderung für die Wissenschaft. Über die Wirkung einzelner Weizenbestandteile ist bisher noch wenig bekannt. Dagegen konnten in gross angelegten wissenschaftlichen Studien die positiven Langzeitwirkungen des Verzehrs von Vollkornprodukten belegt werden», sagt Dr. Nadina Müller, Leiterin Nutrition Program bei Bühler. «Bühler möchte verstehen, was die beobachtete Glutensensitivität auslöst, um Prozesse für die Herstellung neuer Produkte entwickeln zu können. In diesen Produkten könnten beispielsweise die Weizenbestandteile so modifiziert werden, dass sie keine Magen-Darm-Beschwerden verursachen, sondern das Wohlbefinden der Konsumenten sogar fördern.» Mit Blick auf dieses langfristige Ziel baut Bühler die Zusammenarbeit mit renommierten Forschungsinstituten auf. Lagern, Reinigen, Mahlen Wer glutenfreie Nahrungsmittel herstellt, muss die gesamte Lieferkette, vom Getreideanbau bis zum Handel, kontrollieren und zertifizieren. Glutenfreie Produkte können mit den bewährten Lösungen von Bühler gelagert, gereinigt und gemahlen werden. Glutenhaltige und glutenfreie Rohstoffe müssen während des Transports, im Lager und während der Verarbeitung unbedingt getrennt werden, damit eine Kreuzkontamination ausgeschlossen ist. Samen werden in der Regel nur dann als «glutenfrei» zertifiziert, wenn der Glutenanteil nicht mehr als etwa 1 Prozent beträgt. Trotz aller Vorsichtsmassnahmen lässt sich eine geringe Kreuzkontamination von wenigen Prozent meist nicht vermeiden. Ende 2014 führte Bühler seine neue SORTEX-A-Linie ein. Wie die bewährten SORTEXGeräte lassen sich die optischen SORTEX-A-Sortierer mit einer Farberkennung und der starken InGaAs-Technologie ausrüsten. Diese sortieren glutenhaltige Körner nach Farbe, Form und Grösse aus. In eine vorhandene Reinigungsanlage von Bühler integriert, können SORTEX-A-Geräte je nach Rohstoffqualität den Glutengehalt im Getreide auf unter 1 Prozent reduzieren. Trendprodukt Quinoa Quinoa liegt zurzeit sehr stark im Trend – ob als gesundes Lebensmittel, als Zutat in Pastamehl oder in Frühstückscerealien. Das aus den Anden stammende, hirseähnliche Korn gilt als sehr gesund, da es viel Eiweiss und zahlreiche Mineralien, vor allem Magnesium und Eisen, enthält. Die Körner müssen allerdings zunächst aufbereitet werden, da ihre Schale einen Bitterstoff enthält, der die Pflanze gegen Insekten schützt. In Peru wäscht man Quinoa traditionell in grossen Stoffsäcken im Fluss. Für die industrielle Entschalung bietet Bühler eine vertikale Schälmaschine an, mit der die Schalen trocken entfernt werden können. Zur weiteren Verarbeitung des Korns hat Bühler unter anderem Extrusionsanlagen diagramm #170

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Ernährungstrends

Weizen ist besser als sein Ruf Um Gluten zu vermeiden, haben viele Weizen vom Speiseplan verbannt. Prof. Fred Brouns hält dies in den meisten Fällen für unnötig.

diagramm: Welche wichtigen Fakten zum aktuellen Trendthema «glutenfreie Ernährung» sollten wir kennen? Fred Brouns: In Amerika fragen über 40 Prozent der Menschen nach glutenfreien Produkten. In Australien sind es ungefähr 15 Prozent. In Europa steigt die Zahl der «Glutenmeider» – genaue Zahlen liegen allerdings nicht vor. In den Niederlanden liegt die Zahl laut vorläufigen Angaben bei etwa 15 Prozent. Jedoch leiden nur 0,7 bis maximal 2 Prozent der Weltbevölkerung unter Zöliakie, und bei weiteren 2 Prozent wird in einem Pricktest eine Glutenunverträglichkeit nachgewiesen. Vorstudien zufolge reagieren 30 Prozent der Personen mit Reizdarm-Syndrom positiv auf die Vermeidung von Weizenprodukten. Dies entspricht weiteren 5 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt profitieren also 8–9 Prozent der Bevölkerung von einer weizenfreien Ernährung, d. h. ein wesentlich geringerer Anteil als die Zahl der Glutenmeider. Fragt man den restlichen Teil der Bevölkerung, warum er auf glutenhaltige Lebensmittel verzichtet, so wird mehr als die Hälfte der Befragten antworten, dass eine weizenfreie Ernährung gesünder sei. Meist beziehen sich die Befragten dabei auf die Empfehlung eines Familienmitglieds oder Informationen aus Fernsehen und Internet. Es liegen keine Daten vor, die bestätigen, dass Personen ohne medizinische Beschwerden (Zöliakie, Allergie), Weizen oder Gluten vermeiden sollten. Wenn aber viele Menschen davon berichten, dass sie sich besser fühlen, sollten wir versuchen, die Ursache nachzuvollziehen? Handelt es sich um eine tatsächliche Wirkung oder einfach um Erwartungen, d. h. psychologische Faktoren? Wissen Personen, die Gluten in ihrer Ernährung aus nichtmedizinischen Gründen vermeiden, was Gluten ist? Nein, in der Regel haben die meisten Verbraucher keine Ahnung, was Gluten ist. Behaupten aber viele Leute in Ihrem Umfeld, dass «etwas schlecht

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für Sie ist», fangen Sie an, das zu glauben. Dieses Phänomen nennt man Nocebo-Effekt (das Gegenteil des Placebo-Effekts). Wenn Ihnen jeder erzählt, dass ein bestimmtes Lebensmittel nicht gut für Sie ist, fühlen Sie sich automatisch besser, wenn Sie dieses Lebensmittel von Ihrem Speiseplan streichen. Sind Sie der Meinung, dass künftig also wieder mehr Weizen gegessen wird? Es gibt keinerlei Erkenntnisse, die bestätigen, dass die allgemeine Bevölkerung keinen Weizen essen sollte. In einer kürzlich durchgeführten, sehr gross angelegten Studie (>100’000 Teilnehmer) wurden die gesundheitlichen Auswirkungen des Verzehrs von Vollkorngetreide (das hauptsächlich aus Weizen besteht!) untersucht. Der Studie zufolge wirkte sich der Verzehr positiv auf Herz, Diabetes- und Darmkrebsrisiko aus. Wir haben keine Anhaltspunkte dafür, dass der Verzehr von Weizen zu Übergewicht und Diabetes führt. Vollweizen- und andere Vollkornweizen sind eine wichtige Quelle für Ballaststoffe und Mineralien, wie zum Beispiel Magnesium und Zink, und gehören deshalb zur täglichen gesunden Ernährung dazu. Ich schätze, dass die wohltuende Wirkung einer glutenfreien Diät auf die Bevölkerung, die dem Trend aufgrund des Nocebo-Effekts folgt, in zwei bis drei Jahren verschwinden wird, wie es ähnlich auch bei anderen Ernährungstrends wie Atkins und Montignac der Fall war. Ich gehe davon aus, dass der Anteil der Bevölkerung mit weizenglutenfreier Diät in naher Zukunft 10–12 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen wird. Trotz allem hat das aktuelle Interesse auch etwas Gutes! Damit wird unglaublicher Druck auf die Lebensmittelindustrie ausgeübt, die schmackhafte, glutenfreie Produkte herstellen muss! Für Personen, die wirklich lebenslang auf eine glutenfreie Diät angewiesen sind, ist dies eine erfreuliche Entwicklung.

PROF DR. FRED BROUNS Fred Brouns promovierte in Ernährungsphysiologie an der Maastricht University in den Niederlanden. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bereich Biowissenschaften und Health Nutrition und war Leiter für F&E-Aufgaben bei Wander Dietetics, Sandoz Nutrition, Novartis Nutrition, Eridania Beghin Say, Cerestar Ltd und Cargill Inc, USA. Er ist Verfasser zahlreicher Publikationen und referiert weltweit im Bereich Biowissenschaften und Ernährung. Heute hat er einen Lehrstuhl in Health Food Innovation an der Faculty of Health, Medicine and Life and Sciences innerhalb des Forschungsinstituts NUTRIM-School of Nutrition and Translational Research in Metabolism der Maastricht University inne.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Ernährungstrends

Maispasta ist glutenfrei.

Die Quinoapflanze gilt als besonders gesund.

für die Herstellung von Cerealien im Angebot. Die Rezepturen können Quinoa oder andere glutenfreie Rohstoffe enthalten. Auch Hafer und Hülsenfrüchte sind als glutenfreie und nährstoffreiche Alternativen zu Weizen interessant. Während Hafer für seinen hohen Betaglucan-Gehalt bekannt ist, haben Hülsenfrüchte in den vergangenen Jahren vor allem als hervorragende Eiweisslieferanten und aufgrund ihres hohen Gehalts an Ballaststoffen und Mikronährstoffen stärkere Beachtung gefunden. Das bevorstehende Internationale Jahr der Hülsenfrüchte (2016) dürfte die Nachfrage nach Produkten aus diesen Rohstoffen erhöhen. Im Rahmen einer internationalen «Arbeitsgruppe Hülsenfrüchte» hat Bühler eine ganze Reihe von Technologien für die Verarbeitung von Erbsen, Linsen & Co. entwickelt. Glutenfreie Pasta Die Nachfrage nach glutenfreier Pasta ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mit der vor mehr als zehn Jahren eingeführten Polymatik™-Presse besitzt Bühler die ideale Technologie für die Herstellung von glutenfreier Pasta. «Ursprünglich war diese Lösung als Alternative für Regionen gedacht, in denen es kaum Weizen gibt», sagt Beatrice Conde, Konzernexpertin für Lebensmitteltechnologie bei Bühler. «Es ist ein glücklicher Zufall, dass wir schon praxiserprobte Technologien im Programm hatten, als der Trend zu glutenfreien Nahrungsmitteln aufkam. Im vergangenen Jahr verzeichneten wir einen überproportionalen Umsatzzuwachs», sagt Andreas Kratzer, Leiter der Business Unit Pasta & Noodles. Mit den flexiblen und langjährig erprobten Technologien von Bühler ist es möglich, sehr hochwertige

Pastaprodukte herzustellen. Als weltweit einziges Unternehmen bietet Bühler mit der Polymatik™Presse eine Anlage an, die nicht nur glutenfreien Pastateig herstellen, sondern ihn auch formen kann. Ein weiterer Vorteil dieser Pastapresse: Sie lässt sich mit minimalem Aufwand von der Herstellung konventioneller Produkte auf die Verarbeitung glutenfreier Rohstoffe umrüsten. Ausserdem beeindruckt sie mit kurzen Durchlaufzeiten und lässt sich dank ihrer First-in-first-out-Selbstreinigungsfunktion leicht reinigen, was die rasche Umstellung von einer Rezeptur auf eine andere ermöglicht.

Weitere Auskünfte erteilt: Dr. Nadina Müller Leiterin Nutrition Program Bühler Uzwil +41 71 955 16 70 nadina.mueller-fischer@buhlergroup.com

ADDED VALUE Beratungs-Know-how entlang der gesamten Wertschöpfungskette Grosses Produktportfolio für glutenhaltige und glutenfreie Getreide sowie Hülsenfrüchte SORTEX-A-Serie zur Reinigung kontaminierter Körner Vertikale Schälmaschine zur Entfernung der Schale bei Quinoa Einzigartige und etablierte Lösung zur Herstellung glutenfreier Pasta Forschung in Zusammenarbeit mit Wissenschaft, um Ursachen zu ergründen und Lösungen zu erarbeiten.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Retrofit

Im Wüstenstaat Abu Dhabi gibt es kaum Landwirtschaft. Die meisten Grundnahrungsmittel werden importiert.

RETROFIT BEI GRAND MILLS IN ABU DHABI

Es kommt auf die Minute an Grand Mills Abu Dhabi vermahlt 1’200 Tonnen Weizen pro Tag und versorgt die mehr als 2 Millionen Menschen im gesamten Emirat. Fällt die Mühle aus, gibt es kein Mehl in Abu Dhabi. Deshalb musste Bühler die Modernisierung in kürzest möglicher Zeit durchführen.

Seit einigen Monaten schon diskutierten Area Manager Helmut Gerber und Jochen Schneider von Bühler mit dem Operations Director von Grand Mills, Nizar Kayali, über eine dringend notwendige Modernisierung der Grand-Mills-Mühle in Abu Dhabi. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 1999 hatte sich die Welt sehr schnell gedreht und Software sowie Steuerungen waren veraltet. Nun war es an der Zeit, die Steuerung der Anlage grundsätzlich neu aufzusetzen, einen «Retrofit» durchzuführen. Die neue Software WinCos ermöglichte jetzt ausserdem zeitgemässe Funktionen, wie die Produktverfolgung oder die zentrale Überwachung auf dem Bildschirm. «Einverstanden», sagte Kayali, als sie die technischen Eckdaten und den Preis verhandelt hatten, «ich muss aber die Umbauphase auf 24 Stunden beschränken. Länger können wir die Produktion nicht unterbrechen.» «Das ist ja mal eine echte Herausforderung», dachte Jochen Schneider. Normalerweise rechnet er für den Umbau einer derart grossen Anlage mit einer Woche Stillstandszeit, um alle Arbeiten gewissenhaft durchführen zu können. Aber Kayali wusste genau, dass er Bühler ein biss-

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chen fordern und trotzdem sicher sein konnte, dass sein Geschäftspartner das Resultat in gewohnter Qualität abliefern würde. Alle Dinge, die man vorab und «nicht am offenen Herzen», also vor Ort erledigen musste, sparten während des Retrofits wertvolle Zeit. Das Grand-Mills-Team rund um Nizar Kayali musste auch einen Beitrag leisten und seine Lagerhallen randvoll auffüllen sowie sämtliche Absackzellen vor der Operation mit Mehl befüllen, so dass auch während des Umbaus Bestellungen abgewickelt werden konnten. Das Retrofit-Team reiste in Abu Dhabi an und richtete alles ein. Der Countdown lief. Am Stichtag, dem 15. Mai 2014, standen an jedem der vier Schaltschränke zwei aufeinander eingespielte Fachleute, die sich parallel um Soft- und Hardware kümmern würden. Nach zwölf Stunden wurden sie durch die Männer der zweiten Schicht abgelöst. Es war mucksmäuschenstill in den sonst lärmenden Maschinenhallen. Konzentration. Jeder Handgriff sass. Der Umbau dauerte nicht einmal 24 Stunden. Danach testeten und modifizierten sie die Parameter, vor allem die Netz- und Notauskreise. Alle

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Retrofit

Drei Fragen an Nizar Kayali diagramm: Warum haben Sie das Retrofit an Ihrer Anlage vorgenommen? Welche Vorteile haben Sie sich vom Retrofit versprochen? Nizar Kayali: Das bestehende Betriebssystem war überholt und die Ersatzteile waren nicht mehr lieferbar, so dass häufig altersbedingte Störungen der SPSHardware auftraten, die zu Stillstandszeiten der Produktionsanlagen führten. Der Mele-Remote-Support gestaltete sich als äusserst schwierig, da die Kommunikation ausschliesslich über ISDNLeitungen hergestellt wird. Die SupportMöglichkeiten des Bühler Teams waren dadurch begrenzt, und Techniker mussten vor Ort kostspielige Unterstützung leisten. Im Rahmen der Umrüstung erhielt die Anlage ein neues Betriebssystem und erweiterte Funktionen, es wurden die erforderlichen Aufrüstungen unter Berücksichtigung der Lieferbarkeit von Ersatzteilen vorgenommen und vor allem ein 24/7-Online-Support ein-

gerichtet. Zusätzlich profitiert die Anlage künftig von der Systemsicherheit der SPS S7. Sind die Ergebnisse des Retrofits Ihren Erwartungen gerecht geworden? Das Retrofit hat alle unsere Erwartungen voll erfüllt: Mit dem Bühler Team verlief die Aufrüstung von der SPS S5 auf S7 bei nur minimalem Betriebsunterbruch reibungslos. Wie haben Sie und Ihr Team die Umbauarbeiten durch das Bühler Team vor Ort erlebt? Uns beeindruckte die äusserst professionelle und gut organisierte Arbeit, die sorgfältige Planung und vor allem die pünktliche Fertigstellung des Projektes. Die Zusammenarbeit mit Bühler war insgesamt sehr kooperativ und transparent.

Männer sahen zu, als Kayali auf den Startknopf drückte und der erste Teil der Anlage zum ersten Mal nach dem Retrofit loslegte – und funktionierte. Im Anschluss prüften sie die neu hinzugekommenen Prozesslinien und Erweiterungen rauf und runter, welche in demselben Umbau in Betrieb gesetzt werden konnten. Nach noch nicht einmal 48 Stunden lief die Anlage mit der neuen Steuerung stabil und hundertprozentig zuverlässig. Jochen Schneider erzählt, dass das Team immer noch sehr stolz auf den schnellsten Retrofit dieser Grössenordnung in der Bühler Geschichte ist.

Weitere Informationen erhalten Sie bei: Silvan Trunz Head of Sales and Quotation Automation in Grain Milling +41 71 955 12 21 silvan.trunz@buhlergroup.com

ADDED VALUE Technische Aufrüstung von Wägeelektronik Einbindung von Ertragsrechner und NIR-Online-Kontrollgerät Technische Unterstützung bei Umbau und Inbetriebnahme Vermahlungstechnologie gepaart mit Automatisierungskompetenz Kundendienst Zuverlässigkeit und Kompetenz

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Neue Generation Centex™ T4/T5 COMEBACK VON BÜHLER VOLLRAUMMÜHLEN IN CHINA

Einfach weiterdenken Der wichtige chinesische Titandioxid-Markt schien bereits verloren für die Nassmahltechnik von Bühler. Schweizer Preise und chinesischer Markt passten nicht zusammen. Doch Bühler fand einen Weg, um mit neuen Ideen den Markt zurückzuerobern.

Centex™ T5, Qualitätscheck und Testlauf vor der Auslieferung zum Kunden.

Das Vertriebsteam rund um Zhao Nangang und Mark Traber zog lange Gesichter. Wieder einmal hatten sie wochenlang an einem Angebot für Rührwerkskugelmühlen zur Feinmahlung von Titandioxid gearbeitet. Angefragt hatte ein aufstrebender chinesischer Kunde. Und wieder hatte ihr chinesischer Ansprechpartner gelächelt, bedauert und abgelehnt. «So sorry! Wir vertrauen Ihnen uneingeschränkt und schätzen die Qualität der Anlagen von Bühler. Aber wir können diese Preise einfach nicht bezahlen.» Dabei hatten Mark Traber und sein Team die Kosten mit einem sehr spitzen Bleistift zusammengestrichen und gespart, wo es nur ging. Da gab es gar keinen Verhandlungsspielraum mehr. Jedenfalls nicht in den alten Denkweisen. Deshalb setzte die Erfolgsgeschichte der Centex im Jahr 2008 genau da an. Die Ingenieure in Uzwil entwickelten eine komplett neue Generation von Rührwerkskugelmühlen, die Centex™. Diese

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Technologie arbeitet auf einem wesentlich niedrigeren Energieniveau als die Vorläufer und kann bis zu 6 Tonnen Titandioxid-Pulver pro Stunde produzieren, das sind gegenüber dem Vorgänger SuperTex™ rund 25 Prozent mehr Leistung. Die Partikel werden weisser und feiner als zuvor, die Grössenverteilung enger, was für die Farb- und Lackindustrie ebenso wie für die meisten anderen Produzenten von Füllstoffen (Bulk Materials) die wesentlichen Qualitätskriterien sind. Aber Bühler brauchte noch einen weiteren Schachzug, um in China wieder auf Erfolgskurs zu gehen. Bis dahin hatten sie immer wieder Aufträge vor allem gegen chinesische Wettbewerber verloren. Denn diese bauten Schweizer oder deutsche Maschinen nach und verkauften sie in China zu konkurrenzlos günstigen Preisen. Nicht-chinesische Anbieter bekamen in Asien kaum mehr einen Fuss auf die Erde. Warum aber sollte Bühler nicht

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Neue Generation Centex™ T4/T5 selbst seine Maschinen für den asiatischen Markt in China bauen? Je eigenständiger die Bühler Niederlassung in Wuxi dies schaffte, desto eher könnte das Preis-Leistungs-Angebot im chinesischen Markt bestehen. Das hiess im Klartext, Technologie von Uzwil nach Wuxi zu transferieren. In der Folgezeit unterstützten erfahrene Ingenieure aus Uzwil chinesische Kollegen mit Coachings. Bühler/Wuxi erhielt eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung und – ganz entscheidendes Erfolgskriterium – es wurden sorgfältig zuverlässige lokale Lieferanten ausgesucht, die die Qualitätsanforderungen von Bühler ohne Kompromisse erfüllten. Der Plan gelang. Mit Wuxi Haopu Titanium Co., Ltd. überzeugte Bühler einen Schlüsselkunden, der zunächst eine Centex™ T5 orderte, in der Zwischenzeit bestellte er weitere sechs. Die Preise, die Bühler heute anbietet, sind konkurrenzfähig auf dem chinesischen Markt und Leistung sowie Zuverlässigkeit der Mühlen den chinesischen Kopien weit überlegen. In den letzten Jahren gewann Bühler mit der Centex™-Technologie neben Wuxi Haopu zahlreiche chinesische sowie koreanische und indische Kunden. Denn als kluge Geschäftsleute wissen alle, dass sich bei ausgezeichneter Qualität und gutem Service höhere Initial-Investitionen letztlich lohnen. «Wir haben einen Markt zurückgewonnen, der schon verloren schien. Wuxi Haopu ist sogar so zufrieden, dass sie uns in der Branche weiterempfehlen. Man darf sich halt nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen», resümiert Mark Traber, Business Development Manager Asia für Grinding & Dispersion.

Wissenstransfer: Ingenieure aus Uzwil unterstützten in Wuxi.

WAS KANN CENTEX™ BESSER? Hohe Produktivität durch hohe Durchflussrate – 10 –13 m3/h Durchsatz bei niedrigem Betriebsdruck – Sehr grosse Abtrennsiebfläche – Ecomizer™-Rührscheiben-Design mit Förderwirkung Lange Lebensdauer, Verschleissfestigkeit – Mahlraum und andere Kontaktteile aus elastischem Polyurethan (PU) anstatt aus Stahl – Elastisches Material sorgt für längere Lebensdauer der Maschine

So sieht es Wuxi Haopu Titanium

«Wir sind mit den Centex™ T5 sehr zufrie­ den. Sie laufen äusserst stabil mit einer hohen Durchflussrate, mahlen besser als die Vorgänger und zeigen über einen langen Zeit­ raum kaum Verschleisserscheinungen am Mahlraum. Sie sind wartungsarm, energie­ sparend und einfach zu bedienen. Bühler hat uns ausserdem sehr stark bei der Prozess­ optimierung unterstützt und ist für uns ein zuverlässiger und hilfreicher Geschäfts­ partner. Die höheren Anfangsinvestitionen sind sehr gut angelegtes Geld.»

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Weitere Informationen erhalten Sie bei: Mark Traber Business Development Manager Asia Grinding and Dispersion +41 71 955 23 62 mark.traber@buhlergroup.com

Präzise Steuerung, stabile Produktion – PLC-Steuerung – Zielparameter können gesetzt werden – Betriebsparameter können auf dem Monitor verfolgt werden Energieeinsparung – Energieeffizienter Betrieb durch innovatives Mühlendesign – Weniger Energieverbrauch pro Tonne gemahlenem Produkt – Aufgrund niedrigem Leistungseintrag kein Kühlwasser erforderlich Anwendungen der Cenomic™- und Centex™-T4/T5-Technologie – Füllstoffe wie TiO2, CaCO3, Talk, Bariumsulfat – Pigmentdispersionen für Druckfarben und Lacke – Elektroden-Slurries für Lithium-Ionen-Batterien – Agro-Chemikalien: Pestizide, Herbizide – Mahlung keramischer Stoffe

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KUNDE AUS GROSSBRITANNIEN

Spreu vom Weizen trennen Die Whitworth Brothers Victoria Mills ist ein erstklassiges Getreide verarbeitendes Unternehmen, das sich erfolgreich am hart umkämpften britischen Markt behauptet. Seit 15 Jahren begleitet Bühler jeden Schritt des Unternehmens – eine Beziehung, die auf der gemeinsamen Leidenschaft für ideale Lösungen beruht. VON DANIEL WHITAKER (TEXT) UND RAFFAEL WALDNER (FOTOS)

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Archäologen, Anthropologen und Historiker sind sich einig, dass das Wissen um den Anbau und das Mahlen von Getreide zur Verwendung als Nahrungsmittel der wichtigste Schritt auf unserem Weg zur Zivilisation war. Brot wurde als «Grundnahrungsmittel» bekannt. Zweifelsohne hat das Mahlen von Getreide zu Mehl entscheidend zum grossartigen Erfolg des Familienunternehmens Whitworth Brothers beigetragen. Die Firma betreibt die vermutlich modernste Mühle der Welt in Wellingborough in den East Midlands, Grossbritannien. In den letzten Jahren verzeichnete das Unternehmen ein erstaunliches Wachstum. Bei der Übernahme durch den derzeitigen Eigentümer Martin George im Jahr 1998 erreichte Whitworth Brothers Limited kaum einen Anteil von 2 Prozent am britischen Müllereimarkt. Heute jedoch ist das Unternehmen mit einem Anteil von mehr als einem Viertel am freien Mehlmarkt der grösste Akteur.

Der Kampf um das britische Brot Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da der Mehlmarkt in Grossbritannien – mit weit über einer Milliarde Euro – nicht nur gross ist, sondern auch welt weit als der vielleicht anspruchsvollste Handelsmarkt gilt. Maritimes Klima mit unerwarteten Wetterfronten vom Atlantik und der Nordsee machen die Getreideernte versorgungstechnisch sowohl hinsichtlich der Qualität als auch der Erntemenge zu einer unberechenbaren Aufgabe. Roger Butler, seit 2000 Managing Director bei Whitworth, hält dem letzten Nach mittagslicht von Northamptonshire am modernen Whitworth-Standort der Victoria Mills zwei Weizenkörner entgegen. Beide Körner stammen aus dem Herzen des britischen «Weizengürtels», den flachen, fruchtbaren Grafschaften östlich des M1 Motorway. Dieser Teil des Landes ist besser vor dem Regen geschützt als der westliche Teil des Landes, der regelmässig von heftigen Niederschlägen heimgesucht wird. Roger Butler beschreibt eines der Körner liebevoll als «ein ent zückend pralles Kugellager, das

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KUNDENSTORIES / Whitworth Brothers

Bühlers neueste Walzenstühle Antares beherrschen den Walzenboden.

DER MÜLLEREIMARKT IN GROSSBRITANNIEN – Weizenernte in GB: – Gemahlener Weizen: – Ausfuhr von Weizen: – Einfuhr von Weizen: – Produziertes Mehl:

11,92 Mio. Tonnen 7,50 Mio. Tonnen 1,48 Mio. Tonnen 1,63 Mio. Tonnen 4,95 Mio. Tonnen

51 % 8% 11 % 2% 28 %

Weissbrot Misch- und Vollkornbrot Gebäck Kuchen Stärke und Sonstiges

(Alle Zahlen für 2013/14 geschätzt; Quelle: National Association of British and Irish Millers)

– Kapazität für die Mehlproduktion bei Victoria Mills: 800 Tonnen pro Tag – Neue, von Whitworth Bros. erprobte Weizensorten: 50 –100 pro Jahr – Inbetriebnahme der originalen Victoria-Getreidemühle mit Dampfantrieb: 1886 – Eröffnung der weltweit ersten Getreidemühle mit Dampfantrieb (Albion, London): 1786

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gerade lang genug ist, um die darin enthaltenen minimalen Lufteinschlüsse erkennen zu lassen». Das Korn stammt aus dem recht guten Erntejahr 2013. Sein Blick trübt sich jedoch, als er auf das zweite, kleinere, kümmerliche Korn aus dem verregneten Sommer 2012 zeigt, das Roger Butler als «schockierend» beschreibt. Diese zweite Probe lässt sich «kaum zum Mahlen verwenden», erklärt er. Die heimische Ernte besitzt deshalb einen so hohen Stellenwert, weil weniger als 15 Prozent des gemahlenen Weizens in Grossbritannien Importware ist, die hauptsächlich aus Kanada, Deutschland und Frankreich stammt. Die Müller benötigen daher ein umfassendes Know-how, um analysieren zu können, welche Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen und wie sie ihren Mahlvorgang an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen können. Auch die Nachfragesituation in Grossbritannien gestaltet sich nicht unbedingt einfacher. Einerseits besteht eine altbewährte und traditionelle Vorliebe für ein breites Sortiment an Backwaren – von geschnittenem, industriell gefertigtem Weissbrot über handwerklich hergestelltes Vollkornbrot bis hin zu Biskuitgebäck, Crumpets, Früchtebroten und sonstigen Backwaren. Andererseits bedeutet das Bevölkerungsmosaik in Grossbritannien mit seinem kosmopolitischen Geschmack für Whitworth aber auch, die Anforderungen für indisches Chapati, polnisches Roggenbrot und nahöstliche Fladenbrote zu kennen. Aufgrund der multiplen Herausforderungen, die sich in diesem Markt diagramm #170

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KUNDENSTORIES / Whitworth Brothers

DER VERMAHLUNGSPROZESS

Endosperm

Kleie Keim

Das Weizenkorn – seine drei verschiedenen Bestandteile werden beim Mahlen getrennt.

Victoria Mills kann eine Vielzahl verschiedener Weizenqualitäten verarbeiten, darunter auch «hartes» Getreide mit hohem Proteingehalt – das zu Mehl verarbeitet wird, welches beim Backen optimal die Form beibehält. Etwa 80 Prozent des Getreides machen den Mehlkörper aus, der als wichtigster Rohstoff für das spätere Mehl dient. Der restliche Teil, d. h. Keimling und Kleie, wird in der Regel in Form von Pellets als Futtermittel verwendet. Je nach Verwendungszweck variiert die Verarbeitung jedoch sehr stark: So wird bei Vollkornmehl das gesamte Korn verwendet, während für Weissmehl beispielsweise nicht viel mehr als die Hälfte des Korns genutzt wird. Die für die Vermahlung zuständigen Mitarbeitenden mischen das Getreide sorgfältig gemäss dem jeweiligen Auftrag. Dieses Erzeugnis wird auch als «kontrolliertes Mahlgut» bezeichnet. Seit 2003 kommt ein «Schälprozess» zum Einsatz, bei dem die Aussenhülle des Korns und somit auch Rückstände von Schädlingsbekämpfungsmitteln entfernt werden. Am Standort Victoria Mills wurde dieses Verfahren zum ersten Mal angewendet; mittlerweile kommt es aber weltweit zum Einsatz. Die Hauptmahlung erfolgt durch riesige

Walzenstühle, die den Grossteil der «Walzebene» der Anlage einnehmen und das Korn aufbrechen. Ein pneumatisches Ansaugsystem mit Zyklonabscheidung fördert das Mahlzwischenprodukt zur obersten Ebene. Abschliessend durchläuft das Mahlgut den «Sichter», in dem es durch einen leistungsfähigen Rüttelvorgang in seine verschiedenen Bestandteile aufgeteilt wird. Von hier gelangt das Mahlgut über Kleieschleudern nach unten zum «Auslass», bevor das Mehl schonend auf einem Kettenförderer gesammelt wird. Dieses Verfahren ist aus sanitären Gründen dem eher traditionellen Schneckenmechanismus zur Entnahme von Mehl vorzuziehen. Ein pneumatischer Förderer transportiert das fertige Mehl zum Mehlsilo und zu Verladebehältern. Das Sichten mit zweifacher Kontrolle dient als vorsorgliche, abschliessende Massnahme zur Vermeidung von Verunreinigungen im Mehl. Für die Untersuchung des Endproduktes wird die Nah-Infrarot-Technologie (NIR) verwendet. Dabei werden Mineralstoff-, Protein-, Feuchtigkeits- und Stärkegehalt überprüft.

aus der Verarbeitung der Ressourcen und der Bereitstellung der fertigen Produkte ergeben, wird die benötigte Technik in der Regel vor allen anderen Müllereimärkten in Grossbritannien entwickelt. Eine Technologiepartnerschaft Um als Müller in Grossbritannien zu überleben geschweige denn einen Erfolg wie Whitworth zu verzeichnen, ist ein gutes Gespür für Investitionen unabdingbar. Es muss in Mitarbeitende, in Beziehungen zu Lieferanten und Kunden, in erster Linie aber in die Mahlmaschinen investiert werden. Vor 15 Jahren wählte Whitworth Bühler zu seinem Haupttechnologiepartner, und gemeinsam haben die beiden Unternehmen Victoria Mills zur heute wahrscheinlich fortschrittlichsten Müllerei der Welt gemacht. Roger Butler fasst die Gründe für Whitworths Entscheidung wie folgt zusammen: «Bühler stellt herkömmliche Strukturen infrage. Ebenso wichtig ist, dass das Unternehmen seine Versprechungen einhält. Wenn es sich einer Herausforderung gegenübersieht, dann meistert es diese.» Gleiches gilt für Whitworth, und das Ergebnis ist eine Anlage, die jährlich über 700’000 Tonnen Mehl produziert – gegenüber gerade einmal 85’000 Tonnen im Jahr 1999 bei der Übernahme durch Martin George. Neben Maschinen zur Herstellung von herkömmlichem Mehl besitzt das Unternehmen inzwischen vier Wärmebehandlungsanlagen, die im Vergleich zu den meisten Wettbewerbern zusätzliche Kapazitäten schaffen.

Moderne Griessputzmaschinen trennen die Stärke vor der Feinvermahlung.

Die erhöhten Produktionsmengen und das erweiterte Produktsortiment sind allerdings vielmehr die Folge als der Grund für Whitworths Erfolg. Dieser Erfolg hat sich durch Qualitätskontrolle und Lebensmittelhygiene, auf die sich die Kunden rundum verlassen können, sowie durch Effizienz eingestellt, welche dauerhaft wettbewerbsfähige Preise ermöglicht. Fokus auf Hygiene Operations Director Mike Peters demon striert begeistert die am Standort Victoria Mills ablaufenden Prozessschritte. Der Weizen wird der Anlage

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KUNDENSTORIES / Whitworth Brothers

Verladung aus einem der 20 riesigen Silos von Victoria Mills, die jeweils mehr als 100 Tonnen Mehl beinhalten, auf eines der 120 Transportfahrzeuge des Unternehmens.

Bei Victoria Mills ist korrosionsbeständiger Stahl allgegenwärtig. Dieser soll eine Produktverunreinigung, beispielsweise durch abgelöste Farbpartikel, vermeiden.

Martin Georges Familienunternehmen

Martin George, Präsident des Verwaltungsrats.

«Ein wesentlicher Aspekt ist, dass dieses Unter­ nehmen ein langfristig planender Familien­ betrieb ist.»

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Hinter Martin George hängt ein Porträt seines Grossvaters, der als Lernender bei Whitworth Brothers begonnen hatte, bevor er die damaligen Eigentümer überzeugen konnte, das Unternehmen in den 1930erJahren an ihn zu verkaufen. Beide Männer blicken recht zufrieden auf das, was sie erreicht haben. Seit Martin George das Unternehmen 1997 durch Auszahlung seiner Brüder und Familie selbst in die Hand nahm, wurden Veränderungen im grossen Stil vorgenommen. Zunächst erfolgte eine neue Fokussierung auf den Mahlvorgang, während andere Geschäftsfelder wie Bäckereierzeugnisse und Kochzutaten abgetreten wurden. Daran schloss sich die nachhaltige Vergrösserung des Unternehmens an, welche die Whitworth Bros. vom zwölften auf den ersten Platz der nationalen Mehlproduzenten verhalf und die Produktion in nur einem Jahrzehnt von 100’000 Tonnen Mehl auf eine Million Tonnen Mehl pro Jahr ansteigen liess. Für diesen Erfolg waren die unermüdliche Konzentration auf die Qualität der Technik und die Kostenkontrolle massgeblich. «Wir hatten Glück mit unserem Standort», gibt Martin George zu und meint damit die Nähe der Victoria Mills zu den weitreichenden Weizenanbaugebieten und dem wichtigsten britischen Strassennetz, «ausserdem haben wir mit Sicherheit das Beste aus dem gemacht, was uns zur Verfügung stand.» Auf der anderen Seite des Flusses Nene – der einst Wassermühlen antrieb und als Verkehrsweg diente – stehen heute verlassene Schuh- und Bekleidungsfabriken,

die sehr beeindruckend widerspiegeln, was mit Unternehmen geschieht, deren Eigentümer sich nicht angemessen anpassen und unzureichend investieren. «Ein wesentlicher Aspekt ist, dass dieses Unternehmen ein langfristig planender Familienbetrieb ist», weiss Martin George. Bei öffentlichen Gesellschaften werden gegebenenfalls Einsparungen zugunsten der Quartalsergebnisse vorgenommen oder das Unternehmen wird für einen schnellen Gewinn verkauft. «Unsere Mitarbeitenden, Lieferanten und Kunden wissen aber, dass wir alle nötigen Investitionen tätigen und unseren Standort niemals aufgeben werden.» Doch nicht nur Martin George ist Whitworth seit jeher persönlich verbunden. Roger Butlers Vater Bill beispielsweise war der Vertriebsleiter für Martin Georges Vater. Mittlerweile arbeitet der Bruder des derzeitigen Finanzdirektors für Martin Georges Sohn Michael in einer Private-Equity-Firma, was für beide den Beginn einer späteren Karriere bei Whitworth Bros. bedeuten könnte. Die Beziehung zu Bühler beschreibt er beinahe so, als handle es sich um ein Familienmitglied. Die erfolgreiche Bewältigung zahlreicher Herausforderungen hat beide Unternehmen mit Sicherheit eng zusammengeschweisst. Martin George zählt die umgesetzten Innovationen auf: «Individuelle Lagerbehälter; der erste Walzenstuhl auf dem Dach des Gebäudes; ein Grad der Automatisierung, durch den ein Müller vier Mühlen bedienen kann. Wir haben auf unserem Weg viel dazugelernt.»

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KUNDENSTORIES / Whitworth Brothers zugeführt, gereinigt, gemahlen und in Futterweizen – der pelletiert wird – und Mehl getrennt. Zum Schluss werden beide Sorten als Schüttgut in die gelben Whitworth-Lastwagen geladen, die wohl jedem bekannt sind, der auf den englischen Hauptverkehrsstrassen unterwegs ist. Mike Peters hebt an dieser Stelle insbesondere die Qualitätskontrolle – die mittels automatisierter Regelkreise und optional zuschaltbarer Qualitätsprüfungen nach BestPractices-Verfahren erfolgt – und das hygienische Design hervor. Zudem erläutert er, warum dies so wichtig ist: «Die Bestimmungen zur Lebensmittelsicherheit in Grossbritannien zählen zu den strengsten weltweit. Darüber hinaus besitzt der Schutz unserer eigenen Reputation sowie der Reputation und der Marke des Kunden oberste Priorität. Deshalb legen wir ständig Wert auf Filter. Gummidichtungen wurden durch langlebigeres Metall ersetzt und Teile, die früher weiss gestaltet waren, sind heute blau gekennzeichnet, damit sie sich vom Mehl abheben.» Bei der Betrachtung der Mahlmaschinen fällt zuerst der Glanz des korrosionsbeständigen Stahls ins Auge. Ernst Hobi von Bühler, der die bestehende Anlage am Standort in enger Zusammenarbeit mit Whitworth etabliert hat, beschreibt,

Durch die vollständige Automatisierung kann ein Müller vier separate Getreidemühlen überwachen.

warum dies erforderlich ist. «Mit korrosionsbeständigem Stahl wird zwar ein hochpreisiger Werkstoff verwendet, dieser gewährleistet jedoch, dass das Mehl nicht durch abgelöste Farbpartikel, Metallbeschichtungen oder Rost verunreinigt wird.» Im Laufe der Jahre hat Roger Butler das technische Know-how von Bühler im Bereich Metallurgie und Beanspruchung von Maschinen als entscheidenden Wettbewerbsvorteil schätzen gelernt. Ohne spezielle Vorkehrungen können an ursprünglich nützlichen Maschinenteilen allmählich Risse, unerwünschte Schwingungen und Schäden entstehen, die mit zusätzlichen Kosten verbunden sind oder schlimmere Folgen haben: Sie gefährden die Sicherheit und die Hygiene des Mehls. Ernst ergänzt noch einen weiteren Vorteil der Komponenten aus korrosionsbeständigem Stahl: «Dieses Material erfüllt nicht nur eine Funktion, sondern sieht auch noch wunderschön aus. Wir sind Ingenieure, aber wir haben auch Gefühle.» In guten wie in schlechten Zeiten Whitworth unterhält weitere enge Beziehungen zu verschiedenen Akteuren. Camgrain ist eine landwirtschaftliche Genossenschaft mit einer Lagerkapazität von über einer halben Million Tonnen, die Getreide von Landwirten beschaffen und für Whitworth bereitstellen kann. Über Camgrain unterstützt Whitworth seine ihn beliefernden Landwirte in schwierigen Zeiten. Beide Unternehmen arbeiten in immer engerer Zusammenarbeit auf das gemeinsame Ziel hin, die Produktqualität auf einem gleich hohen Niveau zu halten. Auch im Hinblick auf die Zufriedenheit der Mühlenmitarbeiter, einschliesslich der Lernenden, führt Whitworth vor zahlreichen Wettbewerbern. Die Zusammenarbeit mit Bühler ist in der Tat von ganz besonderer Natur und hat sich nach dem von Roger Butler bereits beschriebenen, «schockierend» schlechten Erntejahr 2012 noch verstärkt. Jenes Jahr stellte die britischen Müller auf eine harte Probe, denn schliesslich verlangten ihre Kunden ein gleichbleibendes Produkt, das mit dem verfügbaren Getreide offensichtlich nicht zu gewährleisten war. Durch die von Bühler bereitgestellten analytischen und rezeptbasierten Anpassungen sowie Steuerungsfunktionen konnten die fachkundigen Müller von Whitworth jedoch ihre Mischungen und Verarbeitungen der Getreidekörner variieren, bis ein akzeptables Mehl entstanden war. Whitworth Brothers meisterte diese Phase mit Bravour – so war das Unternehmen beispielsweise als einzige Müllerei in der Lage, sämtliche Märkte der Supermarktkette «Sainsbury’s» mit ausschliesslich in Grossbritannien produziertem Weizen beliefern zu können. Roger Butler berichtet, dass «Bühler uns eine Flexibilität im Mahlprozess ermöglicht, mit der wir auch einem sehr schwierigen Erntejahr gewachsen sind. Das wissen wir wirklich zu schätzen.»

Mehrere Plansichter kalibrieren die Mehlpartikel. diagramm #170

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CTO-KOLUMNE / Ian Roberts

Das Internet der Dinge Das Internet der Dinge verbindet Wirtschaftsgüter aller Art via Internet. Dies eröffnet vielfältige neue Chancen für alle Wirtschaftszweige im Business-to-Business-Bereich. Das Internet der Dinge (englisch «Internet of Things», kurz «IoT»), «Internet of Everything», «Industrial Internet» oder «Industrie 4.0» wird in seinen verschiedenen Ausprägungen das Geschäft mit Geschäftskunden in allen Branchen grundlegend verändern. Ähnlich wie Internet, Social Media und Mobilgeräte das Geschäft mit Privatkunden und den allgemeinen gesellschaftlichen Umgang neu definiert haben. Regierungsprogramme, zum Beispiel in Deutschland, den USA und Japan fördern die IoTbasierte Forschung und Entwicklung. IoT wird in den nächsten 20 Jahren schätzungsweise erstaunliche USD 10–20 Bio. zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Heute besitzen mehr Menschen Mobiltelefone als Menschen Zugang zu fliessendem Wasser, und täglich finden mehr als 2 Milliarden soziale Interaktionen statt. Einzelhandel und Medien haben immense Geschäftseinbrüche erlebt, während die Industrie nun aus diesen Beispielen lernen und die neuen Chancen nutzen kann. Die Möglichkeiten des IoT zur Verbesserung der Prozesseffizienz, Reduzierung ungeplanter Ausfallzeiten, Bereitstellung vorausschauender Instandhaltung oder Fernwartung sind aufgrund bisheriger Entwicklungen nicht mehr technisch beschränkt. Unsere Lösungen im Bereich des optischen Abtastens und Sortierens sichern Qualität und schützen Werte. Die Steuerung der Lebensmittelsicherheit und -qualität bringt neue Generationen intelligenter Prozesse hervor. Darüber hinaus wird das IoT ein Schlüsselelement für einige unserer Nachhaltigkeitsziele wie die Reduzierung von Energieverbrauch und Lebensmittelverlusten oder die Optimierung der Lebensmittelsicherheit sein. Beispielsweise wird es möglich, unsere Verarbeitungstechnolo-

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gien in Kürze über die gesamte Lebensmittel-Wertschöpfungskette von der Getreidelagerung über Schiffsbe- und -entlader, Sortierung, Reinigung und Mehlherstellung bis möglicherweise hin zum Bereich Teigwaren oder extrudierte Snacks einzusetzen. So können wir unsere Kunden bei der Optimierung ihrer Wertschöpfungskette unterstützen. Ausserdem können wir weitere Daten einbeziehen, wie z. B. Ertragsdaten oder Wetterbedingungen, um aussagekräftige Systemmodelle für den Bereich Food zu entwickeln, die Entscheidungen vereinfachen und die Nachhaltigkeit von Lebensmittel-Wertschöpfungsketten verbessern. Damit wird es leichter, den Lebensmittelverlust von 1.3 Millionen Tonnen während der Produktion zu reduzieren. Das Thema Datensicherheit nehmen wir sehr ernst und uns ist bewusst, dass dieses generell ein zentrales Anliegen für viele Kunden ist, wenn es um den Datenverbund geht. Die grössten Hürden für die Nutzung des IoT sind nicht technisch, sondern liegen in der Entwicklung von Win-win-Situationen. Die Akteure einer Wertschöpfungskette müssen sich gegenseitig ausreichende Vorteile verschaffen, damit der Datenverbund und die Entwicklung neuer Lösungen sinnvoll erscheinen. Nur gemeinsam können wir die Vorteile des IoT in vollem Umfang nutzen. Ich lade Kunden, Lieferanten oder mögliche Partner, die an einer Zusammenarbeit im Bereich IoT oder ähnlichen Gebieten interessiert sind, daher herzlich ein, Kontakt mit uns aufzunehmen und uns auf dieser spannenden Innovationsreise zu begleiten.

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AKADEMIE / Exkurs

Wissenschaftliche Publikationen NEBEN IHRER TÄGLICHEN ARBEIT WIDMEN SICH DIE WISSENSCHAFTLER BEI BÜHLER AUCH ­WISSENSCHAFTLICHEN VERÖFFENTLICHUNGEN. NACHSTEHEND STELLEN WIR EINE AUSWAHL VOR. 1 Erforschung neuer Technologien für die ­Lebensmittelsicherheit von Getreide Getreidekörner können eine hohe Bakterienbelastung aufweisen, die für bestimmte Einsatzbereiche reduziert werden muss. Gemeinsam mit dem Institut für Verfahrenstechnik der ETH Zürich und der ZHAW hat Bühler die Wirkung der Behandlung von Weizenkörnern untersucht, die mit Endosporen des Bacillus amyloliquefaciens in einem UnterdruckWirbelschichtreaktor in einem Argon-/Sauerstoffplasma beimpft wurden.

2 Neues Handbuch zur Reisverarbeitung Mehrere Reisexperten von Bühler haben als Mit­ autoren an einem Buch über die Reisverarbeitung entlang der gesamten Wertschöpfungskette mitgewirkt, in dem sie ihr aktuelles Fachwissen zu Reis, Reismüllerei, reisbasierten Mehrwertprodukten und Marktinformationen bündeln. Das Buch gilt als «neues Standardhandbuch» für die Reismüllerei und verwandte Berufe.

3 Physikalische Vorgänge bei der Teigbildung ­anschaulich erklärt In einer Zusammenarbeit zwischen dem MaxPlanck-Institut für Polymerforschung in Mainz und Bühler wurden Veränderungen auf verschiedenen Zeit- und Längenskalen bei der Teigentwicklung beobachtet und quantitativ untersucht. Ein ver­ einfachtes physikalisches und eigens entwickeltes Modell stellt die wesentlichen rheologischen Ver­ änderungen dar. Dabei wird der Teig als kon­t i­ nuierliche Gluten-Polymer-Matrix betrachtet, in welche Stärkekörner als Füllstoffe eingebettet werden.

Quelle: Journal of Food Engineering, Erscheinungsdatum 10.1016/ j.jfoodeng.2015.03.009, 2015

Quelle: Joachim Sontag (Hrsg.), Dr. Ye Aung, Benedict Deefholts, Dr. Gabriel Hamid, Eleanor Ye Min: Rice Processing. The Comprehensive Guide to Global Technology and Innovative Products (ISBN: 978-3-86263-093-6), 2014 Internet-Quelle: www.erling-verlag.com

Quelle: Schiedt, B.; Baumann, A.; Conde-Petit, B.; Vilgis, T. A.: Short- and Long-Range Interactions Governing the Viscoelastic Properties during Wheat Dough and Model Dough Development. Journal of Texture Studies 44 (4), 2013, 317–332 Internet-Quelle: www.mpip-mainz.mpg.de

Impressum #170 Herausgegeben von Bühler AG, Corporate Communications, CH-9240 Uzwil, Switzerland Konzept, Redaktion und Produktion: Mondays Corporate Publishing, Steinhausen Druckerei: galledia AG, Flawil Ausgabe: 1/2015 PERFORM ANCE

neutral Printed Matter No. 01-14-425235 – www.myclimate.org

© myclimate – The Climate Protection Partnership

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One step ahead in processing grains to food. IPACK-IMA 2015. Unter diesem Motto präsentiert Bühler auf der IPACK-IMA 2015 ein umfassendes Lösungsspektrum über die gesamte Wertschöpfungskette der Nahrungsmittelindustrie – von den Rohmaterialien bis zum Endprodukt. Erleben Sie live an unserem Stand eine spannende Mischung aus Produktpräsentationen und Expertenvorträgen zu den neuesten Industrietrends wie Energieeffizienz, Nahrungsmittelsicherheit und intelligenten Prozesstechnologien. Mehr unter: www.buhlergroup.com/ipackima Bühler auf der IPACK-IMA 2015: 19.–23. Mai in Mailand – Halle 3, Stand B15

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