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#172 / Dezember 2015

FOKUS

STARKE LOKALE ERNÄHRUNGSLÖSUNGEN

NACHHALTIGE MOBILITÄT Bühler ist ein Schlüsselpartner der Automobilindustrie SAUGFÄHIGES HIGHTECH-GRANULAT Dank Superabsorbern bleiben die Windeln trocken GRUPO ELAYO IN SPANIEN Aus gesunden Olivensamen entstehen neue Produkte

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FOKUS: STARKE LOKALE LÖSUNGEN

Inhalt 3 Editorial

BÜHLER ÜBERSETZT REGIONALE ERNÄHRUNGSTRENDS IN INNOVATIVE, INDUSTRIELLE LÖSUNGEN.

Interview 18 Mit Innovationen Leben retten Dr. Martin Bloem vom World Food Programme der Vereinten Nationen über den Kampf gegen Unterernährung. In Kürze 20 Bühler weltweit

Für die Mobilität von morgen

Sauber, effizient und sicher

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Die Automobilindustrie wächst stark – und sie steht vor grossen Herausforderungen. Mit Technologien und Lösungen von Bühler machen sich die Hersteller fit für eine nachhaltige Mobilität.

Ernährungslösungen

Lokale Anforderungen verstehen Indisches Atta-Mehl, asiatische Nudeln oder ein Kaffeeröster für aufstrebende Märkte: In Anwendungszentren auf der ganzen Welt entwickeln Spezialisten von Bühler gemeinsam mit den Kunden auf lokale Rohstoffe und Geschmäcke ab­­ gestimmte Verarbeitungsprozesse und Produkte.

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Lebensmittelsicherheit 14

Sicherheit schafft Vertrauen Bühler verfügt über ein einzig­a rti- ges Know-how im Bereich der Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln.

Infografik 16 Lokale Innovationslabors Mit Anwendungszentren in Indien, China, den USA und der Schweiz ist Bühler weltweit vertreten – und nahe am Puls der Kunden.

Superabsorbent Polymers (SAP) o bleiben die Windeln schön trocken 30 S Ein Hightech-Granulat nimmt ein Vielfaches seines eigenen Gewichts an Flüssigkeit auf. Es wird auch mit Mahltechnologie von Bühler hergestellt. Standort Žamberk 32 Wissen macht stark In Tschechien produziert Bühler Kom­ ponenten für Maschinen und Anlagen nach höchsten Schweizer Qualitätsstandards.

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Liebe Leser, Siebe aus gehärtetem Stahl 34 Schneller Service Dank Lösungen von Bühler kann ­Heineken den Serviceaufwand halbieren. Neue HD-Kameras 37 Schärfer sieht besser Dank hochauflösenden Kameras erkennen optische Sortieranlagen noch kleinere Fremdkörper.

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Grupo Elayo, Spanien

In den Samen steckt Wert Als erstes Unternehmen der Welt kann die spanische Grupo Elayo die besonders nahrhaften Samen aus den Olivensteinen extrahieren und für neuartige Anwendungen nutzen – dank Sortiertechnologie von Bühler. Lishen, China 44 Die Energiespeicher der Zukunft Lishen setzt für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien auf den neuen Prozess von Bühler. CTO-Kolumne

wie selbstverständlich ge­niessen wir heute Nahrungsmittel aus aller Welt. Nicht nur die bekannten Restaurant­ ketten treiben die Globalisierung voran. Der mobil gewordene Mensch möchte auch zu Hause Asian Food, italienische Delikatessen, argentinische Steaks oder Schweizer Käse essen können. Calvin Grieder, CEO Wird dieser Trend regionale Unterschiede nivellieren? Mitnichten! Wir beobachten im Gegenteil eine gegenläufige Entwicklung. «In the region for the region» lautet das Motto vieler Hersteller, das sie veranlasst, landestypische Produkte auf den Markt zu bringen. Und das ist auch unser Motto! Schon heute stehen wir unseren Kunden hierfür als Lösungspartner vor Ort zur Verfügung. In China etwa entwickeln unsere Kunden in unseren Anwendungszentren neue Schokoladevarianten, die den Geschmacks- und Essgewohnheiten des Landes angepasst sind. Dabei können wir unser ganzes Prozess-Know-how einbringen, das neben den gewünschten Produkteigenschaften auch Aspekte wie Lebensmittelsicherheit, hygienisches Design und Energieeffizienz berücksichtigt. Diesen eingeschlagenen Weg werden wir fortsetzen und weiter in regionale Anwendungsund Servicezentren investieren. Und das gilt nicht nur für unseren Food-Bereich, sondern auch für Advanced Materials. Globalisierung und (Kunden-) Nähe schliessen sich nicht aus, im Gegenteil: Wir von Bühler sind überzeugt, dass nachhaltiger Erfolg beides erfordert. Freundliche Grüsse

Calvin Grieder, CEO

50 Energieeffizienz Zusammen mit Studenten verschie­ dener Universitäten sucht Bühler nach Lösungen für mehr Sparsamkeit. 51 Wissenschaftliche Publikationen

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GROWING POPULATION / Focus

FOKUS

Starke lokale Lösungen Bühler übersetzt regionale Ernährungstrends in innovative, industrielle Lösungen. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Anwendungszentren in der Schweiz, in Indien, den USA, in China und anderen Ländern: Erfahrene ­Spezialisten entwickeln dort gemeinsam mit den Kunden auf lokale Rohstoffe und Geschmäcke abgestimmte Verarbeitungsprozesse und Produkte.

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GROWING POPULATION / Focus

«Je besser wir die lokalen ­Vorlieben und Besonderheiten kennen, desto besser werden unsere Prozesstechnologien.» Stefan Scheiber, CEO Business Grains & Food

«Nichts ist so lokal wie unser Essen», sagt Stefan Scheiber, CEO Business Grains & Food von Bühler. Diese Aussage vermag auf den ersten Blick zu erstaunen. Kommen heute nicht überall Pizza und Pasta auf den Teller? Begleiten uns nicht McDonald’s und Starbucks auf Schritt und Tritt? Tatsächlich ist in den letzten Jahren eine Kategorie von global präsenten Lebensmittelprodukten entstanden. Vor allem in den aufstrebenden Märkten Asiens hat sich eine neue, kaufkräftige Mittelschicht herausgebildet, und diese Menschen sind neugierig auf westliche Produkte. Internationale Produkte sind deshalb heute in fast jedem Land der Erde anzutreffen. diagramm #172

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LOKALE LÖSUNGEN / Fokus

«Um in jedem Land und jeder Region die lokalen Vorlieben treffen zu können, müssen wir die Wertschöpfungsketten unserer Kunden in den verschiedenen Märkten genau kennen und verstehen.» Stefan Scheiber, CEO Business Grains & Food

Globale Produkte versus lokale Trends Doch das ist eben nur eine Seite der Medaille: «Die Welt der Ernährung ist mehrdimensional und geprägt von unterschiedlichen, teilweise gegensätzlichen Trends», hält Scheiber fest. Während auf der einen Seite die Auswirkungen der Globalisierung spürbar sind, findet in den Industrieländern momentan eine gegenläufige Entwicklung statt: Innovative Jungunternehmer brauen Spezialbiere, stellen exklusive Schokolade her oder rösten Bio-Kaffee. Trendige, urbane Restaurants setzen auf regionale und saisonale Kost. Und die Konsumenten sind gesundheitsbewusster geworden: Sie legen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln, aber auch auf Nachhaltigkeit im Anbau, in der Verarbeitung und im Handel.

Im Spannungsfeld zwischen diesen Ext­ remen agiert Bühler als weltweit tätiger Lösungspartner unter anderem für die getreideverarbeitende Industrie. Mehr als 2’000 Millionen Tonnen Getreide werden weltweit jedes Jahr verarbeitet. Weizen, Mais und Reis bilden für Milliarden von Menschen die Grundlage ihrer täglichen Ernährung. Bühler bietet inte­g rierte Lösungen für alle Schritte von der Trocknung, Reinigung und Lagerung über die Vermahlung bis zur Verarbeitung zu Mehl, Backmischungen, Frühstücksflocken, Teigwaren oder Snacks an. «Je näher wir dabei der Verarbeitung kommen, desto ausge­prägter sind die lokalen Vorlieben und Besonderheiten», so Scheibers Beobachtung. Das zeigt sich beispielsweise bei Teigwaren: In Ungarn lieben die Menschen

PULSROLLTM: Hülsenfrüchte effizient schälen.

Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen sind nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Mit ihrem hohen Protein-, Vitamin- und Mineralgehalt stellen sie eine vollwertige Alternative zu Fleisch dar. Immer häufiger finden die glutenfreien Sattmacher auch den Weg in neue Anwendungen: So wird beispielsweise das Mehl aus gemahlenen Kichererbsen zu Pasta oder Tortillas verarbeitet, und auch Snacks wie Energieriegel enthalten heute oft Hülsenfrüchte. Und der Trend dürfte sich fortsetzen: Die Vereinten Nationen haben 2016 das «Internationale Jahr der Hülsenfrüchte» ausgerufen.

In der Vergangenheit haben sich die Aktivitäten der Verarbeiter von Hülsenfrüchten jedoch oft im Reinigen und Exportieren erschöpft. Um ihre Wertschöpfung zu erhöhen, bauen sie heute zunehmend auch Kapazitäten zum Schälen und Vermahlen auf. Auf der Stufe des Schälprozesses werden bislang oft noch Technologien aus der Reis- oder Getreideverarbeitung eingesetzt. Diese vermögen den steigenden Ansprüchen hinsichtlich Menge und Qualität der grossen Hülsenfrüchte-Verarbeiter in Europa und Nordamerika allerdings nicht mehr zu genügen. Bühler hat deshalb im Anwendungszentrum Bangalore in Indien den PULSROLL™ entwickelt. Diese spezielle Schälmühle ist in der Lage, die Schalen von verschiedenen Hülsenfrüchten effizient, hygienisch und energiesparend zu entfernen. Sie besticht auch mit einer einheitlichen Schälleistung und einem hohen Durchsatz. Zudem ist sie gemäss den strengen regulatorischen Anforderungen CE und ATEX zertifiziert.

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LOKALE LÖSUNGEN / Fokus

Eierteigwaren aus Weissmehl, in Italien kommt Pasta aus Hartweizengriess auf den Teller, in Asien liegen Instant Noodles im Trend – und in den USA greifen immer mehr Menschen aus gesundheitlichen Überlegungen zu ­glutenfreien Teigwarenprodukten. Lösungen für regionale Ernährungsbedürfnisse «Um in jedem Land und jeder Region die lokalen Vorlieben treffen zu können, müssen wir die Wertschöpfungsketten unserer Kunden in den verschiedenen Märkten genau kennen und verstehen», so umreisst Scheiber die Herausfor­ derung. Und in der Entwicklung von industriellen Lösungen für lokale Bedürfnisse und Geschmäcke, liegt auch eine Kernkompetenz von Bühler. Ein Beispiel: In Indien ist Fladenbrot aus dem Voll­kornweizenmehl Atta ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Bühler hat eine neuartige Mühlentechnologie ent­ wickelt, um dieses Mehl in grossen Mengen hygienisch herzustellen. Derweil ernähren sich im südlichen Afrika viele Menschen von einem Maisbrei, der min-

destens eine halbe Stunde lang gekocht werden muss. Das braucht viel Energie und ist vor allem für die städtische Bevölkerung unpraktisch. Mit einem neuen Prozess ist es Bühler gelungen, die Kochzeit auf zwei bis fünf Minuten zu reduzieren. Und ein letztes Beispiel: In Asien wird Schokolade immer beliebter. Bühler hat eine kompakte Anlage für die Herstellung von CompoundSchokolade entwickelt, die exakt auf die Bedürfnisse von Kleinunternehmern in Asien oder anderen Märkten zugeschnitten ist. Die Anwendungszentren sind Innovationslabors Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von derartigen lokalen Lösungen spielen die weltweit 14 Anwendungszentren von Bühler: In den vier Hauptzentren in der Schweiz, in Indien, den USA und in China entwickeln Spezialisten von Bühler gemeinsam mit den Kunden neue Prozesse und Produkte. Die Zentren sind ausgerüstet mit Ver­ arbeitungsanlagen im industriellen Ausmass für alle wichtigen Prozesse

MEHR ALS 2’000 MILLIONEN TONNEN GETREIDE (MAIS, WEIZEN UND REIS) WURDEN 2013/14 WELTWEIT VERARBEITET.

2’189 Mio. Tonnen

997 Mio. Tonnen Mais

714 Mio. Tonnen Weizen

478 Mio. Tonnen Reis

Quelle: International Grains Council (IGC)

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«Ein Anwendungszentrum hat sozusagen die Funktion eines Innovationslabors, in dem man möglichst schnell möglichst viele Fehler machen und daraus lernen kann.»

Weltweiter Schokoladekonsum im Jahr 2014 (in Tonnen)

Stefan Scheiber, CEO Business Grains & Food

7’240’300 Weltweit

873’000 150’900 1’420’800 563’700 331’300 1’561’900 2’338’700

Asien-Pazifik Australasien Osteuropa Lateinamerika Naher Osten und Afrika Nordamerika Westeuropa Quelle: Packaged Food: Euromonitor from trade sources/national statistics

SmartChocTM: Asien kommt auf den Schokoladengeschmack.

Bis vor Kurzem war Schokolade in Asien praktisch unbekannt. Jetzt aber entdecken immer mehr Menschen die geschmacklichen Reize der bittersüssen, zartschmelzenden Delikatesse. Und das Wachstums­ potential ist gross: Während etwa in der Schweiz pro Kopf und Jahr über 10 Kilogramm Schokoladenprodukte verspeist werden, sind es in Asien erst rund 100 Gramm. Um die steigende Nachfrage befriedigen zu können, weichen die Produzenten vor allem in den aufstrebenden Märkten auf sogenannte CompoundSchokolade aus, die mit pflanzlichem Fett anstatt mit teurer Kakaobutter hergestellt wird.

Bisher hatte Bühler lediglich Lösungen für die Verarbeitung grösserer Mengen Schokolade und Compound im Angebot. Es gibt jedoch immer mehr Unternehmen, die neu in diesen Markt einsteigen und kleinere Chargen Compound und Schokoladenmasse produzieren möchten. Um diesen Firmen sowohl in Asien als auch in anderen Märkten eine auf ihre Anforderungen zugeschnittene Lösung anbieten zu können, wurde im Anwendungszentrum Wuxi in China SmartChocTM entwickelt. Diese kompakte Produktionslösung besteht aus Rührwerkskugelmühle, Mischer und optional einer Conche und erlaubt die Herstellung von 90 bis 400 Kilogramm Schokoladen-, Füll- und Compoundmasse pro Stunde. Damit werden gezielt kleinere Schokoladenhersteller, Bäckereien und Eiscrèmehersteller adressiert, auf deren Bedürfnisse diese Lösung zugeschnitten ist. Die Markteinführung von SmartChocTM ist in vollem Gange, und die Rückmeldungen der Kunden sind positiv. Bereits konnten die ersten Einheiten verkauft werden.

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wie das Vermahlen, Mischen, Extrudieren, Trocknen, Conchieren oder Rösten. Darauf können lokale Rohstoffe verarbeitet, neue Rezepturen getestet oder innovative Endprodukte entwickelt werden. «Ein Anwendungszentrum hat sozusagen die Funktion eines Innovationslabors, in dem man möglichst schnell möglichst viele Fehler machen und daraus lernen kann – und zwar losgelöst von kritischen Produk­t ionsumgebungen», hält Scheiber fest. Das erste Anwendungszentrum ausserhalb der Schweiz hat Bühler 2010 in Bangalore in Indien eröffnet. Für Scheiber ist das kein Zufall: «Anders als etwa in Europa ist die Nahrungsmittelwelt in Indien stark geprägt von pflanzlichen Produkten wie Hülsen-

früchten. Um diesen speziellen Umständen gerecht zu werden, haben wir dort beispielsweise eine Extrusionstechnologie für indische Snacks, innovative Reisverarbeitungsmaschinen, eine spezielle Verarbeitungstechnologie für Hülsenfrüchte oder unseren neuen Kaffeeröstprozess entwickelt.» Ebenfalls aus der Moti­vation heraus, auf lokale Besonderheiten noch besser eingehen zu können, hat Bühler 2012 das zweite Anwendungszentrum in Minneapolis in den USA in Betrieb genommen. Dort liegt der Fokus auf amerikanischen Snacks und Frühstückscerealien. Einen Schwerpunkt bildet dabei der Bereich der Lebensmittelsicherheit. So erstaunt es nicht, dass der neue hygienische Cerealientrockner Ceres dort entwickelt

PesaMillTM: Atta-Mehl industriell herstellen.

Neben Reis sind Fladenbrote wie Chapati oder Roti das wichtigste Grundnahrungsmittel in Indien. Sie werden aus dem Vollkornweizenmehl Atta gebacken, das eine hohe Wasseraufnahme und Stärkebeschädigung aufweist. Traditionellerweise wird es mit Steinmühlen vermahlen. Die relativ hohen Temperaturen, welche darin erreicht werden, geben ihm seinen charakteristischen Geschmack. Diese Mühlen verursachen jedoch einen hohen Wartungsaufwand und benötigen viel Energie. Ausserdem erfüllen die Steinmühlen die heutigen hygienischen Anforderungen an die Lebensmittelherstellung nicht mehr.

Schon länger hatte sich Bühler deshalb mit der industriellen Herstellung von Atta beschäftigt. Bei Versuchen mit existierender Mühlentechnologie zeigte sich jedoch rasch, dass die typischen Ge­schmacksparameter damit nicht erreicht werden konnten. Dies führte schliesslich zur Entwicklung eines völlig neuen Prozesses für die Herstellung von Atta. Nach umfangreichen Versuchen in Bangalore und Uzwil nahm 2013 die erste PesaMillTM mit einer Kapazität von 130 Tonnen pro Tag ihren Betrieb auf. Seither wurden in Indien vier weitere Anlagen verkauft. Eine wurde zudem nach Kanada geliefert, wo sie die grosse indische Community in dem Land mit hochwertigem Atta-Mehl versorgt. Die innovative Mahltechnologie eignet sich aber auch für die Herstellung von Vollkornmehl für traditionelle Fladenbrote: Mehrere auf demselben technischen Prinzip basierende CombiMills wurden bereits nach Bangladesch, in den Nahen Osten und nach Nordafrika verkauft.

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wurde. Das Anwendungszentrum in den USA ist zudem gemäss den strengen Anforderungen der FDA (Food and Drug Administration) zertifiziert. Die Kunden können dort auch Pilotproduktionen für Markttests durchführen. Mit dem ­Neubau des Bühler-Standortes in Wuxi erhielt 2013 auch China ein Anwendungszentrum. Es war unter anderem federführend bei der Anpassung von mit Mikronährstoffen angereichertem Reis («NutriRice») an chinesische Geschmäcke. Mit lokalen Rohstoffen und G ­ eschmäcken vertraut Für Scheiber bringen die Zentren einen ganz entscheidenden Vorteil: «Wir sind dort ausserordentlich nahe bei unseren

Kunden und deren Kundschaft. Unsere Spezialisten vor Ort sprechen ihre Sprache und kennen ihre Anforderungen genau.» Indem Bühler die Kunden bei der Kreation oder Industrialisierung von neuen Produkten unterstützt, lassen sich echte Mehrwerte schaffen. «Das Interessante dabei ist, dass die Innovation zunehmend auf der Stufe der Anwendung geschieht und nicht mehr wie früher auf der Ebene einer Maschine», hält Scheiber fest. Langfristig schwebt ihm ein Modell vor, in dem die Geschäftsbereiche von Bühler generische Technologieplattformen entwickeln, welche in den Anwendungszentren auf die spezifischen lokalen Bedürfnisse hin lokalisiert und adaptiert werden. Dafür braucht es vor Ort die richtigen Mitarbeitenden: «Für

den Betrieb der Zentren sind wir auf hochqualifizierte Spezialisten wie Lebensmittelingenieure angewiesen, die nicht nur die lokalen Rohstoffe und Geschmäcke kennen, sondern auch unternehmerisch denken und handeln», fasst Scheiber zusammen. Neben der Entwicklung von lokalen Lösungen haben die An­­ wendungs­zentren aber noch eine weitere wichtige Funktion: «Die Akteure in der getreideverarbeitenden Industrie operieren mit sehr kleinen Margen, und für viele Betriebe machen die Rohstoffkosten bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten aus. Die Marktpreise für verschiedene Getreidesorten sind jedoch starken Schwankungen unterworfen», so umreisst Scheiber die Ausgangslage.

Instant Maize Meal: Minutenschnelle Zubereitung.

Mais ist in den südlichen Ländern Afrikas ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Beliebt ist vor allem ein Brei aus Maisgriess, der je nach Region Ugali, MealiMeal oder Pap genannt wird. Seine Zubereitung ist jedoch zeitaufwendig und energieintensiv: Mindestens eine halbe Stunde lang muss der Maisbrei gekocht werden. Vor allem in den Städten steigt jedoch das Bedürfnis nach Mahlzeiten, die rasch und unkompliziert zubereitet werden können. Schon seit Längerem gab es deshalb Bestrebungen, ein geschmacklich identisches Produkt mit einer kürzeren Kochzeit zu entwickeln.

Mit der «Instant Maize Meal»-Prozessinnovation von Bühler wird die Kochzeit des Maisbreis von einer halben Stunde auf wenige Minuten reduziert. Durch die Prozesstechnologie kann die Kochzeit des Maisbreis von zwei bis fünf Minuten variabel gesteuert werden. Die Reduktion der Kochzeit wird mittels Stärkegelatinisierung des Maises erreicht. Durch die Dämpfung und Flockierung der Maisgrits werden die Kocheigenschaften ohne Beigabe von Zusatzstoffen auf natürliche Art verändert. Diese bewährte Technologie wird auch bei der Herstellung von Getreideflocken angewendet. 2010 wurden zwei Pilotanlagen in Südafrika in Betrieb genommen. Seither hat Bühler den Prozess ständig weiter optimiert. Mit der Markteinführung im Jahr 2015 ist die Technologie nun für weitere Märkte im südlichen Afrika verfügbar. Bühler arbeitet derzeit intensiv daran, weitere Zielmärkte und Kunden zu identifizieren.

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«Für den Betrieb der Zentren sind wir auf hochqualifizierte Spezialisten wie Lebensmittel­ ingenieure angewiesen, die nicht nur die lokalen Rohstoffe und Geschmäcke kennen, sondern auch unternehmerisch denken und handeln.» Stefan Scheiber, CEO Business Grains & Food

Weltweiter Kaffeekonsum im Jahr 2014 (in Tonnen)

6’463’823 Weltweit

Asien-Pazifik Australasien Osteuropa Lateinamerika Naher Osten und Afrika Nordamerika Westeuropa

1’105’066 67’300 539’037 1’497’256 501’436 1’101’924 1’651’804

Quelle: Hot Drinks: Euromonitor from trade sources/national statistics

RoastMaster: Ein Kaffeeröster speziell für aufstrebende Märkte.

Eine Tasse Kaffee belebt Körper und Geist. Während in Europa oder Amerika kaum jemand ohne das koffeinhaltige Heissgetränk in den Tag startet, entdecken die Menschen in Asien dessen Vorzüge erst in jüngster Zeit. Der wichtigste Prozessschritt bei der Kaffeeherstellung ist das Rösten. Durch das gleichmässige und schonende Erhitzen der grünen Bohnen bilden sich die typischen Aromen heraus – und der Kaffee erhält seinen unvergleichlichen Geschmack.

In aufstrebenden Märkten wie Indien, China, Indonesien oder Korea möchten vor allem kleinere Unternehmen in die Kaffeeherstellung einsteigen. Bühler hat dieses Bedürfnis zum Anlass genommen, eine hochqualitative Röstlösung für kleinere bis mittlere Kapazitäten zu entwickeln. Federführend bei diesem Projekt war ein Team im Anwendungszentrum Bangalore, das bestens mit den spezifischen Anforderungen von lokalen Kleinunternehmen vertraut war. Entstanden ist dabei die RoastMaster-Produktfamilie. Zwei Modelle mit Kapazitäten bis zu 240 Kilogramm pro Stunde konnten sich bereits erfolgreich im Markt etablieren. Weil die Anlagen vollständig in Indien gefertigt werden, trumpfen sie mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Sie werden überall dort vertrieben, wo eine hochqualitative und dennoch kostengünstige Lösung für das Rösten verlangt wird. Der geografische Fokus liegt zwar auf Asien, Lateinamerika und Afrika, doch konnten sich die neuen Röster auch in reiferen Kaffee-Märkten bewähren – etwa in Deutschland oder der Schweiz.

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LOKALE LÖSUNGEN / Fokus

Marktwachstum von glutenfreien Produkten in den USA (in Milliarden Dollar)

+63 %

«Die Anwendungszentren unterstützen unsere Kunden darin, Neues auszuprobieren, um in ihren Märkten immer einen Schritt ­voraus zu sein.» Stefan Scheiber, CEO Business Grains & Food

5,4

8,8

2012

2014

Quelle: Mintel 2014

PolymatikTM-Teigwarenpresse: Glutenfreie Teigwaren mit «al dente» Biss.

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach glutenfreien Lebensmitteln vor allem in den Industrieländern stark gestiegen. 2014 erreichte der Markt bereits ein Volumen von 10,5 Milliarden US-Dollar. Heute verzichten rund 30 Prozent der amerika­ nischen Konsumenten aus gesundheitlichen oder Lifestyle-Überlegungen vollständig oder teilweise auf den Konsum von glutenhaltigen Speisen. Dieses Potential möchten auch viele Teigwarenhersteller für sich nutzen und ihren Kunden schmackhafte Teigwarenprodukte aus glutenfreien Rohstoffen wie Mais oder Reis anbieten.

Die Herausforderung bei der Herstellung solcher Teigwaren ist die Bissfestigkeit: Konventionelle Teigwaren etwa aus Hartweizengriess erhalten durch das starke Klebereiweiss Gluten ihre typische und feste «al dente»-Textur. Naturgemäss haben glutenfreie Getreide einen gewissen Nachteil in Bezug auf die von Konsumenten geschätzte Festigkeit. Vor bereits rund 10 Jahren hat Bühler als Pionier auf diesem Gebiet im Anwendungszentrum für Teigwaren eine Produktionslösung für solche Teigwaren entwickelt. Die PolymatikTM-Teigwarenpresse hat sich dabei zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt, mit der aus glutenfreien Rohstoffen schmackhafte Teigwarenprodukte mit einer hohen Bissfestigkeit hergestellt werden können. Die Lösung hat sich in verschie­ denen Märkten bewährt und wird von gros­ sen Teigwarenherstellern eingesetzt. Doch das Potential geht über den westlichen Ernährungstrend glutenfreier Teigwaren hinaus: So kann das Verfahren auch in Afrika oder Asien genutzt werden, um andere glutenfreie und lokal verfügbare Getreidesorten wie Sorghum oder Quinoa zu verarbeiten.

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LOKALE LÖSUNGEN / Fokus

In den Anwendungszentren können Kunden mit verschiedenen Rohstoffqualitäten experimentieren und die Verarbeitungsprozesse so anpassen, dass eine konstante Qualität des Endprodukts bei einer guten Ausbeute erreicht wird. «In dieser extrem preissensitiven Industrie kann das ein matchentscheidender Erfolgsfaktor sein», hält Scheiber fest.

weitere Zentren in Betrieb zu nehmen – etwa in Süd­a merika und in Afrika. «In Südamerika könnte unter anderem die Kaffeeherstellung ein Thema sein. In Afrika hingegen sehe ich grosses Potential im Bereich der Verarbeitung von regionalen Getreidesorten wie Sorghum, aber beispielsweise auch von Mais oder der Cassava-Wurzel», sagt Scheiber und blickt optimistisch in die Zukunft.

Ein weiterer Ausbau ist bereits geplant Die Anwendungszentren spielen folglich nicht nur eine Schlüsselrolle bei der ­Entwicklung von lokalisierten, industriellen Lösungen. Sie unterstützen unsere Kunden darin, Neues auszuprobieren, um in ihren Märkten immer einen Schritt ­voraus zu sein. Scheiber ist überzeugt von diesem Modell und plant ­deshalb, in den ­nächsten Jahren noch

Asian Noodles: Produktionslösungen für asiatische Nudeln.

Nudeln haben in vielen asiatischen Ländern, aber in zunehmendem Masse auch in anderen Weltregionen wie Afrika, dem Mittleren Osten und Amerika einen festen Platz auf dem Speiseplan der Menschen. Asian Noodles verfügen über andere geschmackliche Eigenschaften als etwa italienische Teigwaren und sind auch klebriger und elastischer im Biss. Beliebt sind beispielsweise Instant oder Stick Noodles, aber auch Teigwarenprodukte aus Reis oder Stärkemehl. Besonders häufig anzutreffen sind in Asien auch praktisch portionierte Fertigmahlzeiten, die nach der Beigabe von heissem Wasser schon vollständig zubereitet sind.

Bei den Herstellungsprozessen gibt es im Vergleich mit Trockenteigwaren zwar Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Um Produktionslösungen speziell für asiatische Teigwarenprodukte entwickeln zu ­können, wird Bühler Anfang 2016 im chinesischen Wuxi ein «Noodles Application Center» eröffnen. Dort sollen, basierend auf der umfassenden Erfahrung von Bühler in der Teigwaren- und Asian-Noodles-­ Herstellung, weitere nachhaltige Verarbeitungs­ lösungen entwickelt werden, welche die lokalen Ge­schmäcke und Rohstoffe in Asien be­rücksichtigen. Und das Potential für solche Lösungen reicht weit über den asiatischen Markt hinaus: Dank Klassikern wie dem thailändischen Nudelgericht Pad Thai oder der japanischen Nudelsuppe Ramen sind asiatische Nudeln längst auch in den Industrie­ländern beliebt.

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Ceres trocknet nicht nur Frühstücksflocken – er tut dies auch mit maximaler Hygiene und sorgt damit für eine hohe Sicherheit.

Sicherheit schafft Vertrauen In seinen Anwendungszentren auf der ganzen Welt bündelt Bühler auch ein einzigartiges Know-how im Bereich der Lebensmittelsicherheit.

Die Konsumenten wünschen sich sichere, schmackhafte und gesunde Nahrungsmittel. Sie erwarten, dass Frühstücksflocken frei von Pflanzenschutzmitteln und von krankmachenden Bakterien sind – und dass sie sich bei der Nussschokolade nicht die Zähne an einer Nussschale ausbeissen. Auch schätzen sie es, wenn keine Vorratsschädlinge aus der Reispackung krabbeln und sie sich auf die Kennzeichnung der Allergene auf der Verpackung verlassen können. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Menschen geschädigt werden. Dabei wird

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aber nicht nur das Vertrauen der Konsumenten erschüttert. Es entstehen auch hohe Kosten durch Rückruf­ aktionen der betroffenen Lebens­ mittel. Die Lebensmittelsicherheit, die wir als selbstverständlich betrachten, ist ­deshalb eine der grössten Heraus­ forderungen bei der Verarbeitung von Nahrungsmitteln entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Dabei geht es aber nicht nur um unsere Lebensmittel, sondern auch um die Sicherheit von Futtermitteln für Tiere – die ja letztendlich als Nahrung auf unserem Teller landen.

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LOKALE LÖSUNGEN / Lebensmittelsicherheit

Ein hygienisches Design senkt nicht nur das Risiko von Kontaminationen, sondern minimiert dank weniger Ausschuss gleichzeitig auch die Verluste.

Risikoanalysen und vorbeugende ­Massnahmen sind angesagt Eine hohe Lebensmittelsicherheit beginnt schon vor der Verarbeitung mit einer sorgfältigen Risikoanalyse, welche alle möglichen Gefahren vom Rohstoff bis zur Zubereitung umfassend und detailliert analysiert. Die sogenannte HACCP-Gefahrenanalyse ist heute verbreitet und weitgehend etabliert. Dabei sind auch neueste Erkenntnisse wie die zunehmende Gefahr von Schimmelpilzgiften auf Getreide miteinzubeziehen. Die Zunahme dieser sogenannten Mykotoxine ist unter anderem auf die Klimaveränderung zurückzuführen. Auch die noch relativ neue Erkenntnis, dass Bakterien wie Salmonellen auf Nüssen über Monate überleben können und eine hohe Thermostabilität

aufweisen, muss berücksichtigt werden. Sicherheit heisst auch, vorbeugend zu handeln: So muss die Qualität von Getreide bereits bei der Annahme in der Mühle erfasst und die Reinigung auf eine sorgfältige Entfernung von mit Schimmelpilz befallenen Körnern ausgelegt werden, um die Grenzwerte für Mykotoxine einzuhalten. Beim Verarbeiten von verzehrsfertigen Produkten – etwa beim Extrudieren von Frühstückscerealien, bei der Dampfbehandlung von Kakao oder beim Rösten von Nüssen – muss der thermische Behandlungsschritt so ausgelegt und überwacht werden, dass eine ausreichende Inak­ tivierung von krankmachenden Bakterien stattfindet. Dieses Know-how lässt Bühler bei der Prozessgestaltung einfliessen.

Massnahmen für Lebensmittelsicherheit reduzieren auch Verluste Lebensmittelsicherheit erfordert auch ein grosses Augenmerk auf die Hygiene in der Produktionsumgebung. Wichtig ist etwa eine hygienische Auslegung von Gebäuden, Maschinen und Einrichtungen wie Luftaufbereitung und Elektroinstallationen. Mit einer Reihe von ­Neuentwicklungen setzt Bühler Massstäbe im hygienischen Design. Mischer und Mikrodosiergeräte mit optimaler Zugänglichkeit oder ein Trockner für Frühstückscerealien, der sich mit viel geringerem Aufwand reinigen lässt, werden den steigenden Hygieneanforderungen bei der Verarbeitung von ­Trockenprodukten gerecht. Damit lässt sich aber nicht nur das Risiko von Kontaminationen senken. Dank weniger Ausschuss werden gleichzeitig die ­Verluste minimiert. Schliesslich zahlt sich gute ­Hygiene oft auch durch eine bessere Haltbarkeit aus. Und eine geringere Schimmelanfälligkeit von Toastbrot stärkt auch unser Vertrauen in die Lebensmittelindustrie.

Weitere Informationen: Dr. Béatrice Conde-Petit Group Expert Food Science and Technology Bühler Uzwil T +41 71 955 21 52 beatrice.conde-petit@­ buhlergroup.com

Lebensmittel müssen schmackhaft und auch sicher sein. diagramm #172

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ANWENDUNGSZENTREN

Lokale Innovationslabors Bühler ist mit seinen weltweit 14 Anwendungszentren am Puls der lokalen Märkte – und damit nahe bei seinen Kunden. In den vier Hauptzentren in den Regionen Europa, Asien und Nordamerika entwickeln Bühlers Spezialisten zusammen mit ihren Kunden neue und innovative Lösungen, um noch spezifischer auf die Bedürfnisse und Vorlieben der lokalen Märkte eingehen zu können. Die Erweiterung der lokalen Präsenz ist bereits geplant: In den nächsten Jahren sollen zwei weitere Anwendungszentren – etwa in Südamerika und Afrika – in Betrieb genommen werden.

BANGALORE, INDIEN Im Anwendungszentrum in Bangalore, einem Zentrum mit modernster technologischer Ausrüstung, werden Produkt- und Maschinenversuche sowie Schulungen zur Verbesserung der Fertigkeiten von Mühlenbetreibern durchgeführt. Die hier gewonnenen Erkenntnisse und operativen Parameter fliessen in neue, innovative Anwendungen für die Kunden ein.

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WUXI, CHINA Bühler China hat sich zu einem wichtigen Innovationsstandort entwickelt. Im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Wuxi arbeiten Experten von Bühler China kontinuierlich an der Entwicklung von neuen Produkten und Lösungen für den lokalen Markt. Modernste Labore und Schulungseinrichtungen sorgen dafür, dass die Kunden in ihren Märkten immer einen Schritt voraus sind.

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PLYMOUTH, USA Im Bühler Food Innovation Center in Plymouth, Minnesota, liegt der Schwerpunkt auf Lebensmittelqualität und -sicherheit. Die Anlage wurde gemäss höchsten Hygienestandards gebaut und wird nach allgemeinen FDA-Richtlinien für die Lebensmittelindustrie unterhalten und betrieben. Das Zentrum umfasst Prozessschritte wie Mischen, Extrudieren und Trocknen.

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UZWIL, SCHWEIZ Das Anwendungszentrum am Bühler-Hauptsitz in Uzwil stellt eine Vielzahl von Versuchsanlagen, analytischen Labors und Trainingszentren für verschiedenste Einsatzgebiete bereit. Gemeinsam mit Kunden werden hier neue Produkte, Prozesse und Maschinen getestet, entwickelt und optimiert.

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Foto: © FAO / Mia Cusack

FRAGEN VON NADINA MÜLLER, PROGRAMMLEITERIN NUTRITION BEI BÜHLER, AN DR. MARTIN BLOEM, CHIEF NUTRITIONIST BEIM WELTERNÄHRUNGSPROGRAMM DER VEREINTEN NATIONEN.

Mit Innovationen Leben retten Für ein gesundes Wachstum benötigt der Mensch rund 40 verschiedene Nährstoffe.

Die Folgen von Unterernährung sind für 45 Prozent der Todesfälle von Kindern mit­verantwortlich. Die Lebensmittelindustrie kann entscheidend dazu beitragen, dass mehr Menschen Zugang zu den benötigten Nährstoffen erhalten, ist Dr. Martin Bloem vom ­Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen überzeugt.

Nadina Müller: Eines der neuen Nachhaltigkeits-Ziele der UN ist es, den Hunger auf der Welt zu besiegen. Was haben wir aus den früheren Millenniumszielen gelernt? Dr. Martin Bloem: Das Wichtigste, was wir gelernt haben, ist, dass sich die Zielsetzungen für nachhaltige Entwicklung der UN auf die ganze Welt beziehen und nicht nur auf Entwicklungsländer. Es geht nicht mehr um «ihre Welt» oder «unsere Welt», sondern um eine einzige Welt. Es gibt praktisch kein Land auf dieser Erde – auch in der industrialisierten Welt nicht –, in dem Mangelernährung nicht vorkommt.

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Was sind die grundsätzlichen Probleme von Unterernährung? Unterernährung – und dazu gehören Mangelerscheinungen, Kräftezerfall sowie die verlangsamte körperliche Entwicklung (Stunting) – ist für 45 Prozent aller Todesfälle von Kindern mitverantwortlich. Die Überlebenden erleiden irreversible Schäden. Das bedeutet, dass sie in der Schule nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen können, weniger produktiv sind und weniger verdienen. Auf die Gesamtbevölkerung bezogen, sind die emotionalen und monetären Kosten mehr als teuer.

Wo beginnen wir, um das Problem zu lösen? Eine verlangsamte körperliche Entwicklung wird innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens induziert – die kritischen 1’000 Tage sind jene von der Zeugung bis zum vollendeten zweiten Altersjahr. Einer der Haupteinflussfaktoren ist der Mangel an Nährstoffen in der Nahrung schwangerer und stillender Frauen, von Babys und Kleinstkindern. Für ein gesundes Wachstum und eine altersgemässe Entwicklung benötigt der Mensch rund 40 verschiedene Nährstoffe in unterschiedlichen Mengen. Deshalb sollte der Fokus jeder nahrungsmittel-

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INTERVIEW / Unterernährung

«Lebensmittelsysteme müssen effizienter werden, um den Zugang zu Nährstoffen zu optimieren. Dazu brauchen wir Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.»

basierten Strategie auch auf Ergänzungsnahrung für Kinder und weiteren besonders nahrhaften Lebensmitteln für Frauen liegen. Was sind die grössten Hürden? Die Schaffung eines nachhaltigen Nahrungsmittelsystems, das für alle Menschen den Zugang zu den benötigten Nährstoffen sicherstellt und gleichzeitig auch mit dem Gesundheitssystem verbunden ist. Wir müssen lernen, das Potenzial der gesamten Wertschöpfungskette voll zu nutzen, um die Verfügbarkeit von Lebensmitteln nachhaltig sicherzustellen. Das Angebot sollte neben Früchten, Gemüse und Lebensmitteln tierischen Ursprungs auch angereicherte Nahrungsmittel und Ergänzungsnahrung umfassen. Letztere sollte spezifisch auf die Bedürfnisse von Kindern im Alter zwischen 6 und 23 Monaten zugeschnitten sein. Die Akteure in der Lebensmittelindustrie können dazu beitragen, dieses Potential zu nutzen. Was sind Ihre Empfehlungen? Die Lebensmittelindustrie muss sich im Kontext der Umwälzungen sehen, die es braucht, um ein nachhaltiges Lebensmittelsystem zu schaffen. Das heisst, es gibt eine erweiterte Liste an Herausforderungen: Wie kann der Nährwert unserer Lebensmittel verbessert werden? Wie können Umweltschäden minimiert werden? Wie kann man flexibel auf ­Auswirkungen der Klimaveränderung reagieren? Der positive Aspekt für die Lebensmittelindustrie ist, dass es eine Unmenge an Chancen für innovative Lösungen gibt.

vationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So kann die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitaminen und Spurenelementen ein sehr wichtiges Instrument sein, um den individuellen Nährstoffbedarf zu decken. Das gilt besonders angesichts der zahlreichen Menschen, die ihren Kalorienbedarf primär mit Grundnahrungsmitteln decken und sich nicht ausgewogen ernähren können. Im Wissen, dass für ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung, zahlreiche Nährstoffe nötig sind, kann die Anreicherung von Grundnahrungsmitteln mit mehreren Mikronährstoffen bedeutende Auswirkungen haben. Bühler hat dies mit Lösungen für angereicherten Reis vorgemacht. Weshalb ist Technologie so wichtig? Die Ernährung per se ist wichtig. Ebenso kritisch sind Lebensmittelsicherheit und -qualität. Genauso wie unreines Wasser können auch verunreinigte Nahrungsmittel Durchfall und Krankheiten verursachen. Dies begrenzt unsere Fähigkeit, Nährstoffe aufzunehmen. Technologie kann auch eine ausschlaggebende Rolle spielen, wenn sie beispielsweise sicherstellt, dass angereicherte Lebensmittel von den Konsumenten akzeptiert werden, weil die Produkte ihren Konsumund Geschmacksgewohnheiten entsprechen. Entwicklungsländer brauchen diese Technologien genauso wie indus­ trialisierte Länder.

Nadina Müller ist Lebensmittelwissenschafterin und treibende Kraft im Ernährungsprogramm bei Bühler. Dieses hat zum Ziel, durch ernährungsphysiologisch optimierte Verarbeitung von Lebensmitteln zu gesundem Wachstum, gesunder Entwicklung und einem gesunden Lebensstil für Mensch und Tier beizutragen.

Welchen Beitrag können Bühler und seine Kunden zur Erreichung des Ziels – kein Hunger auf der Welt – leisten? Lebensmittelsysteme müssen effizienter werden, um den Zugang zu Nährstoffen zu optimieren. Dazu brauchen wir Innodiagramm #172

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Dr. Martin Bloem hat sich in seiner Karriere der ­b esseren Wirksamkeit von öffentlichen Gesundheits- und Ernähr­ungs­ programmen verschrieben. Er hat an der Universität Utrecht Medizin studiert und anschliessend an der Universität Maastricht doktoriert. Dr. Bloem verfügt über einen grossen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet der Ernährungsforschung und -politik und hat in Arbeitsgruppen wichtiger Organisationen mitgewirkt, darunter WHO und USAID. Er ist ein Adjunct Associate P rofessor an der Johns Hopkins Bloomberg ­ School of Public Health in Baltimore, USA, sowie an der Friedman School of Nutrition Science and Policy, Tufts University, Boston, USA.

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IN KÜRZE / Bühler weltweit

SORTEX COFFEE FORUM IN NAIROBI

Know-how für Kaffeeverarbeiter

Kaffeeverarbeiter im Wissensaustausch mit Bühler.

Kaffeeanbau ist in Afrika Einkommens­ quelle für mehr als 10 Millionen Haus­ halte in 25 Ländern. Doch die afrika­ nischen Kaffeeverarbeiter stehen vor einer grossen Herausforderung: Ihr Anteil am globalen Kaffeemarkt sank von etwa 27 Prozent in den Siebziger­ jahren auf heute weniger als die Hälfte, obwohl die weltweite Nachfrage deut­ lich zugenommen hat. Bühler ist überzeugt, durch Investitionen und mit seinem Fachwissen den afrikanischen Ländern helfen zu kön­ nen, diesen Trend umzukehren und von der steigenden Nachfrage stärker zu pro­ fitieren. Konkret kann dies erreicht wer­ den, indem die Kaffeeverarbeiter die Kri­ terien der Ausfuhr in verschiedene Länder erfüllen und den immer strengeren Qua­ litätserwartungen gerecht werden. Aus diesem Grund organi­ sierte Bühler im September in seiner afrikanischen Schulmühle in Nairobi das SORTEX Coffee Forum. Afrikanische Kaffeeverarbeiter nutzten diese Platt­ form, um ihre Herausforderungen zu diskutieren, Demonstrationen beizu­

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wohnen und sich an Lehrwerkstätten zu beteiligen. Mit den Erkenntnissen des SORTEX Coffee Forum sollen die Kaf­ feeverarbeiter sowohl die Qualität ihres Kaffees verbessern als auch ihre Produk­ tivität steigern können.

«Am Forum wurde ein SORTEXGerät präsentiert, das Olam Uganda kürzlich angeschafft hatte. Voller Zufriedenheit erzählte ich den anderen Teilnehmern von der hervorragenden Geschwindigkeit, Anwendbarkeit und Qualität des Endproduktes.»

«Ich konnte mein Wissen über die neuesten Entwicklungen im Bereich der optischen Sortierung und der Verarbeitung auffrischen. Dies hilft mir, unsere künftige Beschaffungsstrategie auszuarbeiten.»

Brian Nuwasasira, Bediener eines Sortiergeräts bei Olam Uganda

Peter Kehr, Regional Milling Manager bei NKG Coffee Mills Kenya Limited

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IN KÜRZE / Bühler weltweit

BESCHICHTUNGSMESSE IN MEXICO

Lösungen für die Region

Bühler will sich mit seiner Kompetenz im Bereich der Nassvermahlung und des Dispergierens in Mexiko noch stärker lokal verankern und seine Marktstellung ausbauen. Zum ersten Mal hat Bühler deshalb seine Lösungen im Juli an der ANAFAPYT (Asociación Nacional de Fabricantes de Pinturas y Tintas), der lateinamerikanischen Beschichtungs­ messe in Mexiko, präsentiert. «Mehr als 100 Besucher und über 50 Kundenkon­ takte bestätigen uns das Bedürfnis nach einem lokalen Lösungsanbieter», sagt Luca Pellegrino, der als Business Development Manager für den Aufbau

des mexikanischen Marktes von Bühler zuständig ist. Mehr als 95 Prozent der ANAFAPYT-­Besucher kamen von mexi­ kanischen KMUs; daneben gab es Kun­ den aus ganz Zentral- und Südamerika. Aber auch Repräsentanten grosser loka­ ler und internationaler Unternehmen fanden den Weg nach Mexiko-Stadt.

Bühler präsentierte seine PerformanceLine-Modelle wie die Rührwerksmühle Cenomic™ oder das Dreiwalzwerk Tri­ nomic™. «Diese Maschinen treffen die regionalen Marktbedürfnisse und bieten genau die Robustheit und Produktivität, die verlangt werden», sagt Dr. Frank Tabellion, Head of Sales & Marketing bei Büher Grinding & Dispersion.

MESSE FÜR BÄCKEREI, KONDITOREI UND SNACKS

JetMix weckt Interesse Die IBA in München ist die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks. Der Bühler-Bereich Bakery & Ingredient Handling präsentierte mit JetMix seine neu entwickelte Anlage zur Herstellung von Vorteigen für industri­ elle Bäckereien. Mit seiner neuartigen Methode zur gleichmässigen Hydratisie­ rung sorgt JetMix für eine ausgewogene Benetzung jedes Mehlpartikels. Innert Sekunden entsteht ein feiner, sämiger Vorteig wie nach bewährter Handwerks­ kunst. Die Reaktionen der Branchenver­ treter an der IBA waren äusserst positiv. Vor allem die hochwertige Verarbeitung sowie das neuartige Produktions- und

Reinigungsprinzip stiessen auf grosses Interesse. In den nächsten Monaten sol­ len bei zwei namhaften Bühler-Kunden Pilotanlangen in Betrieb gehen.

JetMix-Anlage zur Herstellung von gleichmässig hydratisierten Vorteigen.

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IN KÜRZE / Bühler weltweit

DIE CASTING

Bühler beeindruckt auf Druckguss-Messen Die Automobilindustrie arbeitet mit Hochdruck daran, ihre Fahrzeuge effi­ zienter zu machen. Motorblöcke oder Strukturteile werden deshalb zuneh­ mend aus leichtem Aluminium statt aus Stahl gefertigt. Dieser Trend befeuert die Nachfrage nach Lösungen für den Aluminiumdruckguss. Die Business Area Die Casting von Bühler ist als Anbieter

Bühler-Stand an der «China International Diecasting Congress Exhibition».

von Druckguss-Technologien weltweit gefragt. So hat sie ihre Lösungen im ver­ gangenen Juli auch auf der Fachmesse «China International Diecasting Con­ gress Exhibition» in Shanghai präsen­ tiert. Zu sehen war unter anderem eine Ecoline-Zelle mit integrierten Periphe­ riegeräten. Der Stand von Bühler war ein Besuchermagnet – und zahlreiche neue Projekte konnten aufgegleist werden. «Die weltweite Marktführerschaft im Druckguss-Bereich, Top-Qualität und Verlässlichkeit waren die Gründe, wes­ halb wir uns für eine Ecoline-Anlage von Bühler entschieden haben», fasste Fu Chunming, der Direktor des Automobil­ zulieferers Tuopu Automobile Parts Technology, prägnant zusammen. Dass die Kunden mit BühlerDruckgrusstechnologie in der obersten Liga mitspielen, wurde auch in den USA unter Beweis gestellt. So vergibt der Branchenverband North American Die Casting Association (NADCA) jedes Jahr diverse Auszeichnungen an Unter­ nehmen oder Personen. Anlässlich der Fachveranstaltung «Die Casting Con­ gress & Exhibition» wurden im Oktober in Indianapolis mehrere Bühler-Kunden prämiert – darunter Briggs & Stratton für bedeutende Verbesserungen bei der Zylinderfabrikation für Kleinmotoren. Leonard Cordaro von der Premier Die Casting Company, ein langjähriger Part­ ner von Bühler, erhielt eine besonders begehrte Auszeichnung: Der Branchen­ verband würdigte ihn für seine heraus­ ragenden Beiträge an die Förderung der gesamten Druckgussbranche.

Mitarbeitende von Bühler an der NADCA-Ausstellung.

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IN KÜRZE / Bühler weltweit

ÜBERNAHME EINES SCHOKOLADENSPEZIALISTEN

Gesamtlösungen für Süsses Kakao ist die Grundlage für zahlreiche Genussmittel, die uns das Leben versüs­ sen. Darunter die Schokolade. Ob ein Schokoladenprodukt gut schmeckt und auf der Zunge zergeht, hängt nicht nur von der Qualität der Zu­taten ab. Ent­ scheidend ist auch der Prozess der Ver­ arbeitung zur Schokoladenmasse. Über 60 Prozent aller Schokoladen werden heute weltweit auf Bühler-Anlagen pro­ duziert. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren eine führende Tech­ nologie-Position in der Verarbeitung von Kakaobohnen bis zum fertigen Produkt wie Schokolade, Pralinen usw. geschaf­ fen. Zusätzlich nimmt Bühler nun auch überzogene Produkte – wie Riegel, Kekse, Caramels – ins Visier und kauft den deutschen Schokoladenspezialisten Hosokawa Bepex. Das Unternehmen verfügt über führendes Know-how in den Bereichen Massenauf bereitung, Formen, Extrusion sowie Überziehen

und Temperieren. Die Art der Süsswa­ ren, die mit diesen Verfahren hergestellt werden, stellen sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern einen subs­ tantiellen globalen Markt dar. Angetrie­ ben wird dieses Wachstum hauptsäch­ lich durch die steigende Nachfragen in Schwellenmärkten – vor allem Asien – und den Trend hin zu gesunden Snacks

in etablierten Märkten wie Europa und Nordamerika. Zusammen mit Hosokawa Bepex kann Bühler seinen Kunden neu Gesamtlösungen für Anlagen zur Her­ stellung von Schokolade-Countlines, überzogenen Artikeln und Getreiderie­ geln anbieten. In der Süsswarenverar­ beitung stehen den Kunden bei Bühler nun alle Möglichkeiten offen.

Application Lab Bühler Leingarten, Deutschland.

NEUES KUNDENDIENSTZENTRUM IN THAILAND

Nähe für mehr Effizienz Bühler ist seit 1999 in Thailand für seine Kunden vor Ort. Im Oktober hat das Unternehmen das neueste Kunden­ dienst- und Walzenrevisionszentrum in der Provinz Saraburi eröffnet. Über

30 Servicetechniker und Customer-Ser­ vice-Leiter bedienen Kunden aus dem Food- wie auch aus dem Non-Food-Be­ reich. Die Dienstleistungen sind vielfäl­ tig: Ein Applikationsbereich für Kunden­ versuche und ein komplettes Lager an Ersatzteilen gehören dazu. Die Eröffnung fand im Bei­ sein des Schweizer Botschafters Ivo Sie­ ber und von über 40 Bühler-Kunden aus den verschiedenen Branchen von Reis über Mehl, Snacks, Futtermittel und Druckguss bis hin zu Farben und Lacken statt. Die Kunden begrüssten die Eröff­ nung des Centers. Mit Dienstleistungen und Fachwissen vor Ort können sie ihre Wartungskosten und Stillstandszeit redu­ zieren und ihre Effizienz steigern.

Ein Bühler-Experte präsentiert Kunden den rollDetect Service. diagramm #172

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Effiziente Mobilität

FÜR DIE MOBILITÄT VON MORGEN

Sauber, effizient und sicher Weniger C0 2-Emissionen, verschärfter Wettbewerb und neue ­Technologien: Bühler unterstützt die weltweite Automobilindustrie dabei, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Unter anderem mit führender Druckguss-Technologie für Leichtbauteile und mit einem bahnbrechenden Verfahren für die Batterieherstellung.

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Motorblöcke und Strukturteile aus Aluminium, Reflektoren für Frontscheinwerfer und Heckleuchten, ­Elektrodenmaterial für Lithium-Ionen-­ Batterien, Farb- und Schutzlacke, Sonnenschutzscheiben, ­verchromte Interieur-Teile und Kameras für Fahrassistenzsysteme: Das Bühler-Geschäft Advanced Materials ist ein relevanter Ausrüster der weltweiten Automobilindustrie und bietet innovative Technologien und Lösungen für eine effiziente und sichere Mobilität. Die Bevölkerungszunahme und der steigende Wohlstand in den Schwellenländern sorgen für eine nachhaltige Belebung der Fahrzeugnachfrage. Gemäss dem Marktforschungsunternehmen

Autofacts wurden 2014 weltweit 90 Millionen Autos hergestellt. 2021 soll die jährliche Produk­ tionsleistung bereits 113 Millionen Exemplare betragen. Das entspricht einer jährlichen Zunahme um 4 Prozent. Der grösste Teil dieses Wachstums entfällt auf China, Südostasien und Indien. Vor allem in den aufstrebenden Märkten verwirklichen sich immer mehr Menschen den Traum vom eigenen Auto. Bereits 2009 hat China die USA als grössten Automobilmarkt der Welt abgelöst. 2013 wurden im Reich der Mitte zum ersten Mal überhaupt in einem Land mehr als 20 Millionen Fahrzeuge innerhalb eines Jahres abgesetzt.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Effiziente Mobilität

2014 wurden weltweit 90 Millionen Autos hergestellt. 2021 soll die­ ­jährliche Produktionsleistung bereits 113 Millionen Exemplare betragen.

Das starke Wachstum der Automobilindustrie bringt aber auch Herausforderungen mit sich. So ist der Verkehrssektor für 13 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. 75 Prozent davon entfallen auf den Strassenverkehr. Mit der Zunahme der weltweiten Fahrzeugproduktion steigt auch das Bedürfnis nach einer effizienten und sauberen Mobilität. Eine Schlüsselrolle spielt in diesem Zusammenhang die Leichtbauweise der Fahrzeuge. Komponenten aus Aluminium tragen wesentlich dazu bei, das Gewicht und damit den Treibstoffverbrauch zu reduzieren. Ein langfristiger Mobilitäts-Trend sind zudem Hybrid- und Elektrofahrzeuge: Die Internationale Energie­ agentur (IEA) schätzt, dass von 120 Millionen im Jahr 2030 verkauften Neufahrzeugen bereits jedes zweite auch von einem Elektromotor an­­ getrieben sein wird. Die Geschäftsbereiche des Bühler-­ Geschäfts Advanced Materials sind wichtige Lieferanten der Automobilindustrie. Sie unterstützen Hersteller und Zulieferer mit innovativen Technologien und Lösungen dabei, effiziente, dauerhafte und sichere Fahrzeuge herzustellen:

GESAMTE GEWICHTSEINSPARUNG PRO FAHRZEUG INKLUSIVE ANDERER KOMPONENTEN

Dank Aluminium-Komponenten können bei einem Fahrzeug mehrere Dutzend Kilogramm Gewicht eingespart werden.

– 44 KG

SCHWELLER GEWICHTSEINSPARUNG

ZWISCHENSTECKER GEWICHTSEINSPARUNG

– 2.8 KG

– 1.1 KG

FEDERBEINHALTERUNG GEWICHTSEINSPARUNG

– 1.5 KG

PLATTE GEWICHTSEINSPARUNG

– 0.2 KG

KONSOLE GEWICHTSEINSPARUNG

– 0.4 KG

– 100 KG

– 0.5

l/100 Km

LÄNGSTRÄGER GEWICHTSEINSPARUNG

– 1.4 KG

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Effiziente Mobilität

Ein Fünftel aller Motorblöcke wird auf Druckguss-Maschinen von Bühler hergestellt.

DIE LEICHTBAUWEISE REDUZIERT CO2-EMISSIONEN Einen entscheidenden Beitrag zur Verringerung des Treibstoffverbrauchs und damit zur Reduktion von Emissionen trägt die Leichtbauweise von Fahrzeugen bei. Motorblöcke, Strukturteile wie Federbeinhalterungen oder Querstreben, aber auch Ölwannen und Getriebegehäuseteile werden heute vorwiegend aus Leichtmetallen (z. B. Aluminium) statt aus Stahl oder Eisenguss gefertigt. Heute enthält ein Auto im Durchschnitt 150 Kilogramm Aluminium, bis 2025 werden es bereits 250 Kilogramm sein. Von diesem Trend profitiert der Geschäftsbereich Die Casting von Bühler: Er ist ein weltweit führender Anbieter von Druckguss-Technologie für die Automobilindustrie. 50 Prozent aller neu produzierten PKWs weltweit sind mit Druckgussteilen, welche auf BühlerMaschinen hergestellt wurden, unterwegs. 20 Prozent aller Motorblöcke werden mit Druckgiess­ zellen von Bühler hergestellt. Ausschlaggebend für diesen Erfolg ist das umfassende Leistungsangebot, von der Giessanlage über die Serviceleistungen bis hin zur Technologieunterstützung. Damit

deckt Bühler die spezifischen Anforderungen seiner Kunden vom mittelständischen Zulieferer bis zum Original Equipment Manufacturer (OEM, Fahrzeughersteller) optimal ab. Dazu kommt die geografische Präsenz in Europa, den USA und in China: Als einziger Anbieter verfügt Bühler über Produktionskapazitäten in den drei wichtigsten Märkten der globalen Automobilindustrie.

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Weitere Informationen: Marcello Fabbroni Head of Product Management & Marketing Die Casting Bühler AG, Uzwil +41 71 955 21 04 marcello.fabbroni@buhlergroup.com

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Effiziente Mobilität

Im Zeitalter der Elektro­mobilität steigt die Nachfrage nach ­leistungsfähigen Lithium-­IonenBatterien. SCHUTZLACKE UND LEISTUNGSFÄHIGE BATTERIEN Die Kernkompetenz des Geschäftsbereichs Grinding & Dispersion sind Lösungen für das Nassmahlen und Dispergieren von Materialsystemen, etwa für die Herstellung von hochwertigen Beschichtungen für Fahrzeuge. Damit können sämtliche Lacke vom Grundlack über Farb- und Decklacke bis zu funktionalen Lacken für den Schutz vor Korrosion oder Steinschlag hergestellt werden. Ein im Zeitalter der Elektromobilität stark wachsender Tätigkeitsbereich sind Lithium-Ionen-Batterien. Die Technologie von Bühler wird in der komplexen Wertschöpfungskette etwa für das Homogenisieren der Rohmaterialien und für die Herstellung der sogenannten Elektroden-Slurries eingesetzt. Mit der Nassmahl-Technologie von Bühler werden auch leistungsfähige Schmierstoffe hergestellt, welche die Performance und Langlebigkeit von Motoren und deren Komponenten verbessern. Weitere Anwendungen sind etwa Glass Ink (Farbe mit ­integriertem UV-Schutz für den Rahmenbereich von Frontscheiben), Color Pastes (Pigmente für

f­ arbige Kunststoffe für verschiedene InterieurTeile) oder Color Filters (für die Pixel-Einfärbung von LCD-Displays etwa von Navigationssystemen). Bühler Grinding & Dispersion bietet auch Lösungen für die Herstellung von leitfähigen Metallpasten für die Bordelektronik oder von funktionalen ­Keramikpasten für Katalysatoren und Elektronikkomponenten an.

Weitere Informationen: Norbert Kern Head of Process Engineering & Market Segments Bühler AG, Uzwil Tel. +41 71 955 39 58 norbert.kern@buhlergroup.com

Color Filter

Color Pastes

Glass Ink

Schmierstoffe

Leiterpasten

Automotive Coatings

Lithium-Ionen Batterie-Masse

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Effiziente Mobilität

Scheinwerfer-Reflektoren werden mit Maschinen von Bühler beschichtet.

50 Prozent aller PKWs weltweit sind mit Reflektoren für Frontscheinwerfer und Heckleuchten unterwegs, die mit Maschinen von Bühler beschichtet wurden. EIN PLUS AN SICHERHEIT UND KOMFORT Der Bühler-Geschäftsbereich Leybold Optics ist spezialisiert auf Verfahren der Vakuum-Dünnfilm-Beschichtungstechnologie. Ein wichtiger Tätigkeitsbereich sind Anlagen für die Metallisierung von Kunststoffteilen: Rund 50 Prozent aller PKWs weltweit sind mit Reflektoren für Frontscheinwerfer und Heckleuchten unterwegs, die mit Maschinen von Bühler beschichtet wurden. Die Anlagen und Prozesstechnologien werden auch dazu verwendet, um Design-Teile aus Kunststoff wie Zierleisten, Instrumentenringe, Türgriffe oder Kühlergrills mit chrom­ farbenen Beschichtungen zu versehen um ihnen ein höherwertiges, «metallenes» Äusseres zu verleihen. Eine zukunftsträchtige Entwicklung sind Head-up Displays, mit denen etwa Informationen über die Route direkt auf die Frontscheibe ­projiziert werden und die auch ein «Augmented ­Reality»-Erlebnis beim Fahren ermöglichen. ­Bühler-Maschinen beschichten die Optikkomponenten dieser Systeme. Bühler profitiert auch vom Trend zu mehr Sicherheit: So werden inzwischen immer mehr Fahrzeuge mit Assistenzsystemen ausgestattet. Leybold Optics verfügt seit Jahren über Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Feinoptik und bietet unter anderem Lösungen für die Beschichtung der InfrarotOptik von Nachtsicht-Assistenzsystemen an (ADAS).

Adaptiert von einer Technologie, die heute bereits in grossem Massstab in der architektonischen Glasbeschichtung/Fassadentechnik eingesetzt wird, werden mit grösseren Beschichtungsanlagen zudem Autoscheiben mit einer Wärme-ReflexionsSchicht versehen, damit das Innere des Fahrzeuges komfortabel bleibt. Das ist insbesondere bei Elektrofahrzeugen wichtig, da sich dort die Temperaturregelung auf die Reichweite auswirkt. Leybold Optics bietet schliesslich auch Lösungen für die Beschichtung der Folien von Kondensatoren für elektrisch angetriebene Fahrzeuge an, eine Anwendung die sehr stark durch die Verbreitung von Hybrid-Fahrzeugen, aber auch durch erneuerbare Energiequellen wie Windenergie getrieben wird.

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Weitere Informationen: Josephina Mayerle Marketing Manager Leybold Optics Bühler Alzenau GmbH, Alzenau T +49 6023 500 105 josephina.mayerle@buhlergroup.com

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In Babywindeln sorgt das Hightech-Granulat dafür, dass der Popo immer schön trocken bleibt.

SUPERABSORBENT POLYMERS (SAP)

Aufsaugen und behalten Superabsorber können extrem viel Flüssigkeit aufnehmen. Sie ­stecken in Windeln, Damenbinden oder Wundauflagen. Hergestellt werden sie auch mit Trocknungs- und Mahltechnologie von Bühler.

Eltern wissen es zu schätzen: Auch wenn die Windel voll ist, bleibt der Popo des Babys immer ­t rocken. Möglich machen dies sogenannte Superabsorber: Diese Polymer-Granulate, die heute in fast jeder Wegwerfwindel stecken, können ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts an Flüssigkeit absorbieren. «Ein einziges Gramm des Materials nimmt bis zu 500 Gramm reines Wasser auf», sagt Franz Giger, Product Manager Superabsorbent Polymers (SAP) bei Bühler. Diese enorme Saugfähigkeit ist aber noch nicht alles: Anders als Windeln aus Papier oder Zellstoff, welche die Flüssigkeit unter Druck wieder freigeben, binden Superabsorber das Nass zu einem Hydrogel. Die Notdurft tritt auch dann nicht wieder aus, wenn das Kind auf der Windel sitzt oder liegt.

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Die Flüssigkeit ist gefangen Superabsorber sind dreidimensionale Polymer-­ Netzwerke auf der Basis von Acrylsäure. Osmotischer Druck sorgt dafür, dass die Flüssigkeit in das Polyacrylat-Netzwerk hineingetrieben wird. Entwickelt wurden sie in den 1960er-Jahren mit dem Ziel, die Wasseraufnahme von Böden in der Landwirtschaft zu verbessern. Den Durchbruch brachten aber Hygieneartikel: Die ersten Baby­w indeln mit Superabsorbern kamen 1982 auf den Markt. Sie sind bis heute die häufigste Anwendung. Die saugfähigen Granulate stecken aber auch in Damenbinden, Wundauflagen oder Verpackungsunterlagen für rohes Fleisch.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Superabsorber

Hergestellt wird das weisse Pulver in einem mehrstufigen Prozess. «Zuerst wird die Acrylsäure zu einem Superabsorber-Gel polymerisiert. Dieses wird anschliessend getrocknet, gebrochen und vermahlen, um die für die weitere Verarbeitung gewünschte Partikelgrösse von 150 bis 850 Mikrometern zu erhalten», führt Giger aus. Zum Schluss wird eine spezielle Oberflächenbehandlung durchgeführt: Die Beigabe eines Vernetzers sorgt dafür, dass Wasser in das Material diffundiert, unter Druck aber nicht wieder austritt. Für das Tocknen, Vermahlen und Sichten setzen führende Hersteller von Superabsorbern seit zwei Jahrzehnten auf Technologie von Bühler. Beim Trocknen des Gels etwa kommen Bandtrockner zum Einsatz, wie sie auch für die Cerealientrocknung gebräuchlich sind. Und für die Trockenvermahlung steuert ­Bühler seine bewährte Mühlentechnologie bei. So wenig Feinanteile wie möglich «Bei der Vermahlung besteht die grösste Schwierigkeit darin, den Feinpartikelanteil so gering wie möglich zu halten», erklärt Giger. Je höher der ­Feinanteil, desto mehr Ausschuss fällt an, was sich negativ auf die Profitabilität der Hersteller auswirkt. Beim Rezirkulationsverfahren, das in der Chemie oft zur Anwendung kommt, werden meh-

rere Mahlstufen direkt hintereinander geschaltet. Das führt zu einem Feinanteil von rund 10 Prozent. Das serielle Mahlkonzept von Bühler demgegenüber integriert hinter jedem Mahlvorgang eine Siebmaschine. Dort werden Feinanteile, gutes Produkt und Grobanteile separiert und nur Letztere anschliessend auf eine weitere Mahlstufe geführt. «Dank diesem Ver­fahren, das auch in der Getreideverarbeitung ein­gesetzt wird, können wir die Feinanteile bei der Superabsorber-Herstellung um 50 Prozent reduzieren», hält Giger fest. Das schlägt sich in einer ­höheren Ausbeute und einer besseren Marge für die Produzenten nieder. Superabsorber sind ein Wachstumsmarkt Trocknungs-, Vermahlungs- und Sichtungstechnologie von Bühler kommt aber auch in anderen Be­­ reichen der chemischen Industrie zum Einsatz, wo eine ähnliche Partikelgrösse erreicht werden muss. Ein Beispiel ist die Herstellung von sogenannten Flockungsmitteln (Flocculants) auf Polyacryl-Basis, wie sie für die Trennung von Schmutz und Wasser in Kläranlangen eingesetzt werden. Bei den Superabsorbern deutet derzeit ­v ieles auf ein weiteres, starkes Wachstum hin: So entdecken etwa die Menschen in China und Indien erst gerade richtig die Vorzüge moderner Baby­windeln. Und auch in den Industrieländern gibt es neue Anwendungen. Vor allem Inkontinenzwindeln für ältere Menschen verfügen über ein enormes Wachstumspotenzial: Im stark überalterten Japan haben die Umsätze mit Seniorenwindeln bereits jene mit Kindermodellen überholt.

Weitere Informationen: Dr. Franz Giger Product Manager Grinding & Dispersion Bühler AG, Uzwil T +41 71 955 39 27 franz.giger@buhlergroup.com

ADDED VALUE

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Bewährte Trocknungs- und Mahltechnologie Serielles Mahlkonzept für höchste Ausbeute 50 Prozent weniger Feinpartikelanteile Weltweiter Service und Support

Das Pulver bindet die Flüssigkeit zu einem Gel. diagramm #172

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In Tschechien werden unter anderem Blechgestelle, Schaltschränke oder Getriebe für Bühler-Maschinen hergestellt.

BÜHLER-PRODUKTIONSSTANDORT IN ŽAMBERK

Hundertjährige Kompetenz Seit drei Jahren fertigt Bühler im tschechischen Žamberk diverse Komponenten für Maschinen und Anlagen – nach höchsten Schweizer Qualitätsstandards. TEXT UND FOTO: THOMAS OEHRLI

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Standort Žamberk

Dank der langen Tradition kann der Betrieb auf ein grosses Wissen zurückgreifen: Zu den Kernkompetenzen zählen Mechanik, Blechproduktion und Montage – inklusive Verpackung und Transport zum Kunden. Mit dem zusätzlich gewonnenen Know-how von Bühler gehören neu auch ­Komponenten für Nahrungsmittelanlagen wie beispielsweise Zyklone und Filter dazu.

Die Geschichte der Fabrik in Žamberk, das im ­östlichen Tschechien liegt, reicht über hundert Jahre zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, genauer 1908, wurde in Žamberk eine Textil­fabrik eröffnet. «Es war eine typische alte ­Weberei, ­spezialisiert auf Baumwolltextilien», sagt Jiri Appeltauer, Managing Director des heutigen Werks. 1968 kaufte das Unternehmen Kovostav die Fabrik und brachte damit den Wechsel zur Indu­ s­trieanlage mit Textilmaschinen. 1986 kam die Automatisation mit mechanischen Robotern für die Rotorspinnmaschinen. Nachdem Žamberk durch die Hände von Elitex und Rieter gegangen war, erwarb ­Bühler 2012 die Produktionsstätte von Rieter. Grosses Wissen Dank der langen Tradition kann der Betrieb auf ein grosses Wissen zurückgreifen: Zu den Kernkompetenzen zählen Mechanik, Blechproduktion und Montage – inklusive Verpackung und Transport zum Kunden. Konkret umfasst das Produkte wie Getriebe, Roboter, Blechgestelle und Schaltschränke. Mit dem zusätzlich gewonnenen Knowhow von Bühler gehören neu auch ­Komponenten für Nahrungsmittelanlagen wie beispielsweise Zyklon­ abschneider und Filter dazu. Der Export, in dem Bühler Žamberk bereits über 20 Jahre Erfahrung hat, spielt dabei eine sehr grosse Rolle. Insgesamt produziert der Betrieb in Žamberk nur drei Tage für Tschechien. Ein Grossteil der Produkte wird dementsprechend exportiert: Hauptabnehmer sind Deutschland mit 45 Prozent und die Schweiz mit 35 Prozent. Heute beschäftigt die Fabrik in Žamberk über 400 Mitarbeitende. «Meine grösste Motivation bei der Arbeit ist es, meine Mitarbeiter zu sehen, die stolz auf ihre Arbeit sind», erklärt Appeltauer. Diese Motivation hält ihn seit 35 Jahren im Betrieb. Für ihn machen den Standort neben seiner langen Geschichte vor allem die ­Menschen aussergewöhnlich: «Hier waren schon immer Leute mit einem hohen Engagement tätig.»

Annäherung der Kulturen Die Schweiz ist für Appeltauer von besonderer Bedeutung, da das Land ihm geholfen habe, schnell den Markt von Europa zu betreten. Schon während der Zusammenarbeit mit Rieter in den Neunzigerjahren hat die Produktion nach euro­päischen ­Q ualitätsstandards begonnen. Für das Team in Žamberk kein Problem: Hier wird nach ISO-9001Norm gearbeitet. «Wir produzieren mit BühlerQualitätsstandard, genau wie in der Schweiz», sagt Appeltauer stolz. Nach über 20 Jahren Zu­sammenarbeit seien sich die Kulturen der beiden ­Länder sehr nah gekommen, schwärmt der Kopf von B ­ ühler Žamberk. Qualität ist bei Bühler Žamberk nicht nur eine Vorgabe, sondern die treibende Kraft. «Wir sehen Qualität als Massstab für die Zuverlässigkeit von Produkten und Dienstleistungen», sagt Appeltauer. Als Beispiel nennt er die Langlebigkeit von Getrieben für Textilmaschinen. So müssen Getriebe in Fahrzeugen «nur» rund 500’000 Kilometer laufen, während Getriebe für Textilmaschinen im Vergleich mindestens 50 Millionen Kilo­ meter durchhalten müssen. Auch dank der früheren Zugehörigkeit der Produktionsstätten zum Winterthurer Textilmaschinenunternehmen Rieter hat Bühler vom hohen Qualitätsstandard, dem Know-how und der Vertrautheit mit der schweize­rischen Unternehmenskultur profitiert. Angesichts ­dieses Qualitätsbewusstseins steht der Zukunft des Standorts Žamberk und einer noch engeren Zusammenarbeit mit der Schweiz nichts im Weg.

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Schneller Service

HEINEKEN

Einfacher, schneller, besser … Einfach, aber wirkungsvoll – Manganstahl statt Stahl: Die neuen Siebe aus gehärtetem Stahl haben den Serviceaufwand für die zwei Hammermühlen in der Heineken-Brauerei in ’s-Hertogenbosch ­halbiert. Die Rechnung des Leiters des Unterhaltsdienstes geht auf. TEXT: HERBERT BOSSHART – FOTOS: HEINEKEN

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Schneller Service

HEINEKEN Die Heineken-Geschichte beginnt 1864 mit dem Kauf der Amsterdamer Brauerei «De Hooiberg» durch Gerard Adriaan Heineken. Heute führt die HeinekenGruppe über 250 internationale, regionale, lokale und Spezialitäten-Biere in ihrem Portfolio. Die Premium-Marke Heineken ist in fast allen Ländern der Welt erhältlich. In den 165 Heineken-Brauereien in 70 Ländern arbeiten rund 85’000 Personen. Sie produzieren pro Jahr 172 Millionen Hektoliter Bier oder 8,8 Prozent der 2014 weltweit gebrauten 1,96 Milliarden Hektoliter Gerstensaft. Damit ist Heineken die Nummer drei auf dem Bier-Weltmarkt und die Nummer 1 in Europa.

Heineken setzt für die Schrotung von Malz auf Maschinen aus dem Hause Bühler.

Heineken, der weltweit drittgrösste Bierbrauer, setzt in seinen Brauereien in der Rohstoffannahme, für die Schrotung des Malzes und in seinen Mälzereien zur Verarbeitung von Gerste zu Malz auf Maschinen aus dem Hause Bühler. Das bringt zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Unternehmen zusammen: hier der börsenkotierte Bierbrauer, da der führende Systemanbieter für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, der sich seit über 150 Jahren in Familienbesitz befindet. Doch wenn es um das stete Streben nach Innovationen und Verbes­serungen geht, so gehen Bühler und Heineken Seite an Seite. Zentrale Maschine Dies zeigt ein Beispiel aus dem Rohmaterial-Handling der ­Brauerei in ’s-Hertogenbosch. Unter den 165 Produktionsbetrieben, welche Heineken in 70 Ländern hat, gilt der Standort als Spezialitätenbrauerei. Sie braut mit 450 Beschäftigten pro Jahr über sechs Millionen Hektoliter Bier und stellt mehr als 50 verschiedene Biersorten her, die in 150 Länder exportiert werden. Mit zwei Hammermühlen VerticaTM von Bühler wird dort das Malz als wichtigster Bestandteil des Bieres geschrotet und so für den eigentlichen Brauprozess optimal vorbereitet. «Die Hammermühle ist eine der wichtigsten Maschinen in der Brauerei», erklärt Dennis van Tetering, der als Maintenance Specialist in ’s-Hertogenbosch für den

Unterhalt der Silo-, Mühlen- und Brauereianlagen zuständig ist. Denn wenn das Malz nicht korrekt geschrotet werde, könne schliesslich das Bier nicht gut herauskommen. Und nur mit dem optimalen Schrot werde die maximale Ausbeute im Brau­ prozess erreicht. Zu lange Stillstandszeiten Die beiden Bühler-Mühlen sind bei Heineken in ’s-Hertogenbosch rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche im Einsatz. Für das optimale Funk­ tionieren der Hammermühle sind die Siebe mit einer Maschenweite von lediglich 2,0 Millimetern von zentraler Bedeutung. «Wenn diese Siebe verstopft sind oder sonst ein Defekt vorliegt, leidet darunter der gesamte nachgelagerte Prozess», sagt der Unterhaltsspezialist. Um Störungen vorzubeugen, werden die Siebe regelmässig um eine Position gedreht und nach drei Drehungen ausgewechselt. Diese ­Servicearbeiten dauerten bisher pro Woche rund 90 Minuten. Ein nach Ansicht von Dennis van ­Tetering zu grosser Aufwand. Vor allem auch, weil beim Abschalten der Hammermühlen strenge und zeitraubende Sicherheitsvorschriften einzuhalten sind. «Die Hammermühlen standen einfach zu lange still.»

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / Schneller Service

«Aufs Jahr gerechnet erzielen wir mit den neuen Sieben ­substantielle Einsparungen» Maintenance Specialist bei Heineken in ’s-Hertogenbosch

Dennis van Tetering, Maintenance Specialist bei Heineken in ’s-Hertogenbosch.

Substantielle Einsparungen Van Tetering wandte sich mit seinem Anliegen an Uncas Roukema, der für die Bühler-Kunden in den Beneluxstaaten zuständig ist. Uncas Roukema setzte sich mit den Bühler-Technikern in Verbindung. Schon bald konnte er Dennis van Tetering eine Lösung präsentieren: Gehärtete Siebe und Hämmer aus Manganstahl statt Stahl. Van Tetering zögerte nicht lange und liess die neuen Siebe und Hämmer in «seine» ­Hammermühlen einbauen. «Uncas hat seine Versprechen bisher immer erfüllt. Ich wusste, dass ich ihm und Bühler als Partner vertrauen kann.» Schon nach kurzer Betriebszeit zeigte sich, dass sich die Siebe aus gehärtetem Stahl äusserst positiv auf das Serviceintervall auswirkten. Mittlerweile konnte das Serviceintervall um das Dreifache auf 22 Tage ausgedehnt werden, ohne dass Probleme aufgetaucht wären. «Aufs Jahr gerechnet erzielen wir mit den neuen Sieben sub­ stantielle Einsparungen», verrät der Unterhalts­ chef. Die Mehrkosten für die Siebe seien daher sehr schnell wieder eingespart worden.

Gang durch «seine Brauerei», so glaubt man ihm das. Er sieht es als seine Aufgabe an, nicht nur den Unterhalt sicherzustellen und Reparaturen durchzu­f ühren. «Vielmehr bin ich immer auf der Suche nach Verbesserungen in den Prozessen und Abläufen.» Bei allem, was er tut, hat er immer die Wirkung auf die Kosten und die Verbesserung der Arbeitsabläufe im Kopf. «Was kann man einfacher, besser und schneller machen?», ist die Frage, die er sich täglich stellt. Und diese Frage verbindet auch Bühler und ­Heineken seit dem Beginn ihrer langjährigen Partnerschaft.

Weitere Informationen: Uncas Roukema Area Sales Manager Benelux, Key Account Manager Grains & Food Bühler Benelux T +32 1520 5102 uncas.roukema@buhlergroup.com

Suche nach Verbesserungen Der gelernte Mechaniker van Tetering ist stolz darauf, für den «Grünen Konzern» zu arbeiten. Be­obachtet man den Leiter des Unterhaltsteams beim

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TECHNOLOGIE & LÖSUNGEN / HD-Kameras

Doppelt so hohe Auflösung Noch kleinere Fremdkörper als bisher effizient erkennen und ­aussortieren: Die neu entwickelte, hochauflösende InGaAs-HD-Kamera für Bühlers o­ ptische Sortieranlagen macht es möglich.

Tiefgefrorene Früchte und Gemüse wie Himbeeren, Erbsen oder Babykarotten werden bei den Konsumenten immer beliebter. Sie sind nicht nur schnell zubereitet und das ganze Jahr erhältlich. Weil sie bei voller Reife geerntet und sofort schockgefroren werden, sind sie Frischprodukten auch beim Nährstoffgehalt oft überlegen. Während weltweit immer mehr tiefgefrorene Früchte und Gemüse verarbeitet werden, steigen gleichzeitig die Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit. «Ein Risiko stellen Fremdkörper wie Steinchen, Holzsplitter oder ­Plastik im fertig verpackten Produkt dar», sagt Stephen Jacobs, Global Product Manager bei Bühler SORTEX. «Sie können zu Schnittverletzungen oder im schlimmsten Fall gar zum Ersticken führen.» Für die Verarbeiter und Lieferanten hat dies teure Rückrufaktionen oder Reputationsverluste zur Folge. HD-Kamera erkennt kleinere Fremdkörper Optische Sortieranlagen mit sogenannten Enhanced InGaAs Cameras haben sich als besonders effizient bei der Entdeckung und Entfernung von verschiedenen Fremdkörpern aus Lebensmitteln erwiesen. Diese Spezialkameras basieren auf Halbleiter-Materialien und operieren im Kurzwellen-­ Infrarotbereich. Sie sind in der Lage, kleinste farbliche Unterschiede zu erkennen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Bühler war ein Pionier beim Einsatz dieser Technologie in der optischen Sortierung. Jetzt wurden die Kameras erneut entscheidend verbessert: «Durch die Kombination einer neuen Hardware, Software und Linse ist es uns gelungen, eine InGaAs-HD-Kamera mit einer doppelt so hohen Auflösung wie bisher zu entwickeln. Damit können jetzt auch Fremdkörper, die nur noch halb so gross sind, verlässlich erkannt werden», so beschreibt Jacobs den wichtigsten ­Vorteil der neuen Technologie.

Tiefgefrorene Früchte und Gemüse sind praktisch und gesund.

Die neuen Kameras werden zunächst für die SORTEX-­E-Produktlinie angeboten. Bestehende Systeme, die mit Enhanced InGaAs Cameras bestückt sind, können aber problemlos mit der neuen Erkennungstechnologie nachgerüstet werden.

Weitere Informationen: Stephen Jacobs Global Product Manager Bühler SORTEX Ltd London T +44 20 70 55 77 99 stephen.jacobs@buhlergroup.com

ADDED VALUE Erkennung von noch kleineren Fremdkörpern als bisher Deutlich höhere Lebensmittelsicherheit Upgrade-Option für bestehende Systeme Einsetzbar in Verarbeitungs- und Verpackungslinien

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GRUPO ELAYO AUS SPANIEN

Aus Samen Wert gewinnen Die Grupo Elayo macht die gesundheitsfördernden Biowirk­stoffe aus Oliven für innovative, neue Anwendungen nutzbar. Dafür extrahiert sie auch die Samen aus dem harten Stein der Frucht – mit SORTEX-Sortiertechnologie von Bühler. TEXT: BORIS SCHNEIDER – FOTOS: GRUPO ELAYO

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Intensiv fruchtig, bitter und leicht scharf: Das Öl aus den Früchten des Olivenbaums ist ein unverzichtbarer Bestandteil der mediterranen Küche – und längst auf der ganzen Welt beliebt. Es überzeugt aber nicht nur mit seinem unverwechselbaren Geschmack, sondern auch durch seinen gesundheitlichen Nutzen. So hat es einen hohen Gehalt an Polyphenolen. Diese sekundären Pflanzenstoffe schützen den Körper vor Oxidationsprozessen und haben einen günstigen Einfluss auf den Blutdruck. Hinzu kommt, dass Olivenöl viele einfach ungesättigte Fettsäuren enthält, was nachweislich den Cholesterinspiegel senkt. Spanien ist vor Italien und Griechenland der grösste Olivenölproduzent der Welt. In der

andalusischen Provinz Jaén – einer der wichtigsten Anbauregionen der Welt – hat auch die Grupo Elayo ihren Sitz. Die Unternehmensgruppe wurde 2012 von José María Olmo Peinado gegründet. Schon seit 33 Jahren ist der Maschinenbauingenieur und Betriebsökonom im Olivensektor tätig. Und er hat sich vollständig der Innovation verschrieben: «Wir entwickeln auf Basis der verschiedenen Bestandteile der Olive, einschliesslich gewisser Nebenprodukte, neue Produkte und Anwendungen, etwa im Bereich der Ernährung, aber auch für die Pharmaoder die Kosmetikindustrie», fasst Olmo zusammen. Neun Patente für bahnbrechende Verfahren und Technologien gehen bis heute auf das Konto des erfinderischen Unternehmers.

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KUNDENSTORIES / Grupo Elayo

«Wir haben festgestellt, dass der weiche, im Olivenstein ­eingeschlossene Kern bis zu 100 Mal mehr Polyphenole und A ­ ntioxidantien als her­ kömmliches Olivenöl enthält.» José Maria Olmo Peinado, Gründer Grupo Elayo Bisher wurden die Olivensteine als A ­ bfallprodukt entsorgt.

Dank SORTEX-Sortiertechnologie von Bühler kann Grupo Elayo daraus jetzt die besonders ­nahrhaften Samen extrahieren und für viel­ fältige neue Anwendungen nutzen.

Neben einem besonders hochwertigen Öl für medizinische Anwendungen oder die Kosmetikindustrie wird aus den Samen auch ein Mehl hergestellt, das Backwaren beigemischt werden kann.

Und auch die Steinreste werden verwertet: ­Daraus wird beispielsweise Biomasse für H ­ eizungen hergestellt.

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Innovative neue Anwendungen und Produkte So konzentriert sich ein Unternehmen der Gruppe beispielsweise auf die Verwertung der Blätter des Olivenbaums sowie der wachsartigen Schutzschicht, welche die Früchte umgibt. «Mittels überkritischer Fluid-Extraktion gewinnen wir Biowirkstoffe wie Oleanolsäure oder Maslinsäure, die für medizinische Anwendungen genützt werden könnten», präzisiert Olmo. Ein anderes Unternehmen der Gruppe stellt rund 140 Tonnen Olivenölprodukte pro Jahr her. Auch hier liegt der Fokus auf Innovation: In der Produktlinie «World Flavours» etwa werden aromatisierte Olivenöle in Geschmacksrichtungen wie Chilischote, Knoblauch, Butter, Kokosnuss oder Schokolade angeboten. Damit sollen auch Märkte erobert werden, in denen bislang noch kein Olivenöl konsumiert wird. Olmo hat zudem ein industrielles Verfahren entwickelt, um aus Olivenöl kleine Kügelchen zu formen, die an Kaviar erinnern. Diese Sphärifizierung genannte Methode ist auch aus der Molekularküche bekannt. Dieser «Caviar de Oliva» für das kulinarische und optische Verfeinern von Speisen wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Das Premium-Produkt ist auch schon erfolgreich im Ausland – etwa in England oder den Beneluxstaaten. Eine hohe Konzentration an Polyphenolen Eine Idee hat es Olmo jedoch besonders angetan: «Wir haben festgestellt, dass der weiche, im Olivenstein eingeschlossene Kern bis zu 100 Mal mehr Polyphenole und Antioxidantien als herkömmliches Olivenöl enthält. Dazu kommt ein sehr hoher Gehalt an hochwertigen Nahrungsfasern. Bisher wurden die Steine jedoch einfach als Abfallprodukt entsorgt», erklärt er. Deshalb kam er auf den Gedanken, die Olivensamen zu extrahieren und sie für diagramm #172

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KUNDENSTORIES / Grupo Elayo

neue Produkte und Anwendungen zu nutzen. Um seine Vision umzusetzen, investierte Olmo zunächst in eine Verarbeitungslinie für das Reinigen, Trocknen, Aufbrechen und das Bereinigen der Olivensteine von den Samen. Doch dann fingen die Probleme an: «Weil die Samen und die Schalen praktisch die gleiche Farbe haben, war keine der von uns eingesetzten Sortiertechnologien in der Lage, verlässlich zwischen ihnen zu unterscheiden», so erinnert er sich. Eine Aussortierung der einwandfreien Samen und damit eine weitere Verarbeitung war nicht möglich. Doch Olmo gab nicht auf. Er setzte sich mit den Spezialisten von Bühler SORTEX in Verbindung, die über 70 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von optischen Sortierlösungen für unterschiedliche Anwendungen und Industrien verfügen. Nach einigen Monaten intensiver Versuche gelang in der Londoner Forschungs- und Anwendungsabteilung für optische Sortierung schliesslich der Durchbruch. Mit der Hilfe von speziellen InGaAsTechnologien konnten die Spezialisten von Bühler die Olivensamen von den Steinen sowie auch von den Samen mit Steinfragmenten unterscheiden – und damit die Basis für eine erfolgreiche Extraktion legen. InGaAs-Kameras (Indium-Gallium-Arsenid)

basieren auf Halbleiter-Materialien und operieren im Kurzwellen-Infrarotbereich. Sie erkennen kleinste farbliche Unterschiede, die für das menschliche Auge gar nicht sichtbar sind. Bühler gilt als Pionier beim Einsatz solcher Kameras in optischen Sortieranlagen und hat die Technologie ständig weiterentwickelt und verbessert.

Nach dem Aufbrechen der Steine muss die Mischung aus Steinen und Samen zur Sortierung in die optische Sortier­ anlage befördert werden.

Die InGaAs-Technologie in der SORTEX-Sortieranlage unterscheidet zwischen den Steinresten und den fast gleichfarbigen Samen.

Spezialkameras bewältigen die Aufgabe zuverlässig Die Lösung überzeugte Olmo und er beschloss, seine Fabrik in Jaén mit der optischen Sortierungstechnologie von Bühler SORTEX auszurüsten. Schon am Tag nach der Installation nahm die Anlage den operativen Betrieb auf. Der Sortierprozess beinhaltet insgesamt drei Passagen. Nach dem Zerbrechen der Steine wird das Rohmaterial, ein Mix aus Steinfragmenten und Samen, über eine Rutsche in den ersten Schacht der Sortieranlage geführt. Dabei helfen die InGaAs-Kameras bei der Sortierung der Schalen und Schalenfragmente, die fast 90 Prozent des zugeführten Materials aus­ machen. Die restlichen rund 10 Prozent werden einem weiteren Sortierdurchgang unterzogen. Dabei werden diejenigen Olivensamen aussortiert, die immer noch Schalenfragmente enthalten. Ein

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KUNDENSTORIES / Grupo Elayo

«Wir können die Anzahl der ­Passagen jederzeit an die ­Eigenschaften des Rohmaterials anpassen und so eine konstant hohe Ausbeute sicherstellen.» José Maria Olmo Peinado, Gründer Grupo Elayo

José María Olmo Peinado, General Manager der Elayo Group.

dritter Durchgang sortiert dann erneut das zurückgewiesene Material, um Samen, die immer noch an den Steinen haften, zu extrahieren und wieder in den Bereinigungsprozess zurückzuführen. Dadurch kann der Verlust von wertvollen Samen minimiert werden. «Die Lösung von Bühler hat uns auf der ganzen Linie überzeugt. Wir sind damit als einziges Unternehmen auf der Welt in der Lage, Olivensamen erfolgreich zu extrahieren», bemerkt Olmo nicht ohne Stolz. Ein Merkmal der Sortierlösung ist auch der hohe Durchsatz von rund 700 Kilogramm Rohmaterial pro Stunde. Zudem ist die Ausbeute beachtlich, denn nur gerade ein Prozent der guten Samen geht verloren. Das ist ein kritischer Erfolgsfaktor: 25 Tonnen Olivensteine braucht es, um nur gerade 1’250 Kilogramm Samen zu gewinnen. Dazu kommt eine maximale Flexibilität: «Wir können die Anzahl der Passagen jederzeit an die Eigenschaften des Rohmaterials anpassen und so eine konstant hohe Ausbeute sicherstellen», erklärt Olmo. Das aus den Olivensamen gewonnene Öl – «Corazón de Oliva» – multipliziert die vorteil­ haften gesundheitlichen Eigenschaften von ­herkömmlichem Olivenöl.

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Die Samen als Grundlage für Neues Derzeit ist die Grupo Elayo damit beschäftigt, auf der Basis der Olivensamen neue Produkte zu entwickeln. So können die Samen für Energieriegel oder

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KUNDENSTORIES / Grupo Elayo

Snacks verwendet werden – ähnlich wie beispielsweise Kürbiskerne. Zudem hat Olmo ein Verfahren entwickelt, um aus den Samen ein hochkonzentriertes Öl zu gewinnen. Es multipliziert die vorteil­ haften gesundheitlichen Eigenschaften des herkömmlichen Olivenöls, weil es eine viel höhere Konzentration von Polyphenolen und Antioxidantien enthält. «Geringe Mengen dieses Kernöls könnten für Kosmetika, für funktionale Lebensmittel oder für medizinische Anwendungen wie etwa zur Therapie von Gelenkschmerzen oder zur Behandlung von Verbrennungen eingesetzt werden», erklärt Olmo. Derzeit werden umfassende Tests durchgeführt, um noch mehr über die darin enthaltenen bioaktiven Verbindungen herauszufinden. Aus den Samen, die auch durch ihren hohen Fasergehalt bestechen, lässt sich auch ein Mehl herstellen. Es kann verschiedenen Backwaren wie Broten oder Pizzateig als Ergänzung beigemischt werden. Vielleicht ist es ja das Erfolgsgeheimnis von José Maria Olmo Peinado, dass er so ganzheitlich denkt und handelt. Denn auch für die Restprodukte aus der Samenextraktion hat er sich etwas einfallen lassen. Aus den Schalen stellt er unter anderem Biomasse für Heizungsanlagen, Kamine und Grills her. Oder er vermahlt sie zu einem Pulver,

das sich aufgrund seiner abschälenden Wirkung hervorragend für Peeling-Crèmes eignet. Doch damit nicht genug: Zerbrochene Olivensteine bilden auch das Ausgangsmaterial für Spanplatten, die ausserordentlich robust und langlebig sind. Für deren Herstellung und Vermarktung ist seit Kurzem ein eigenes Unternehmen innerhalb der Gruppe zuständig. Und eines ist sicher: Auch dies wird nicht die letzte Innovation aus dem andalusischen Jaén gewesen sein.

Weitere Informationen: Alfredo Avendano Product Manager Bühler Madrid T +34 916 929 422 alfredo.avendano@buhlergroup.com

OLIVENÖL: EINE JAHRTAUSENDEALTE ERFOLGSGESCHICHTE Schon im 6. Jahrtausend v. Chr. soll in Galiläa Oliven­öl gehandelt und konsumiert worden sein. Der Beginn des gezielten Anbaus von Olivenbäumen für die Ölgewinnung wird dann in der Zeit um 3’500 v. Chr. in Kreta vermutet. In Hellas war der Olivenbaum heilig, sein Öl galt als die wertvollste Gabe an die Götter. Gleichzeitig war es aber auch die Seife des Altertums: Sowohl Griechen als auch Römer rieben sich nach dem Bad mit Olivenöl ein und fuhren danach mit einem Schaber dem Körper entlang, um Schmutz und Ölreste zu entfernen. Seit der Antike wussten die Menschen auch um die entzündungshemmenden Eigenschaften des Pflanzenöls. Heute liegen die Anbaugebiete fast ausschliesslich in den Mittelmeerstaaten. Weil der Olivenbaum spezielle Ansprüche an das Klima und den Boden hat, stellen wenige Regionen den Löwenanteil des Öls her. Die wichtigsten Hersteller sind Spanien, Italien und Griechenland. Aber auch in Tunesien, der Türkei, in Syrien, Marokko oder Portugal ist der Olivenbaum anzutreffen. Der mit Abstand grösste Hersteller und

Exporteur von Olivenöl ist Spanien: Auf Anbauflächen von 2,2 Millionen Hektaren werden dort jedes Jahr 1,1 Millionen Tonnen Olivenöl produziert. Vier Fünftel aller Oliven werden dabei in Andalusien angepflanzt. Davon entfallen 82 Prozent auf die Provinz Jaén, die zwischen Cordoba und Granada liegt. Die häufigste Olivensorte ist Picual, welche rund die Hälfte der Ernte stellt. Verbreitet sind aber auch Arbequina, Blanqueta, Hojiblanca oder Picudo. Mit einer Weltproduktion von 2,8 Millionen Tonnen nahm ­Olivenöl 2013 gemäss der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) übrigens nur den 10. Platz in der Rangliste der meistproduzierten Pflanzenöle ein. Spitzenreiter war mit 54 Millionen Tonnen das Palmöl, vor Sojaöl und Rapsöl.

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KUNDENSTORIES / Lishen

KUNDENSTORY LISHEN, CHINA

Power Your Life! Das iPhone hat sie, in fitBit-Armbändern sind sie vertreten, Dell-­Notebooks sind auch damit ausgerüstet: Lithium-Ionen-Batterien des ­chinesischen Herstellers Lishen. Das nächste grosse Anwendungs­feld für Lishen sind ­Energiespeicher für Elektrofahrzeuge. Mit von der Partie: Bühler, der mit einem neuen Prozess die Herstellung der Elek­trodenpaste neu definiert. TEXT UND FOTOS: BURKHARD BÖNDEL

Extruder: Revolutionäre Batterieherstellung durch kontinuierliche Prozesse.

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KUNDENSTORIES / Lishen

Die noch junge Geschichte von Lishen liest sich wie ein Märchen aus dem chinesischen Wirtschaftswunder: 1997 gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute über 9000 Mitarbeitende. 2001 kürte Motorola – damals ein Star am Himmel des Mobilfunks – als erster westlicher Hersteller Lishen zum offiziellen Partner; heute beliefert das chinesische Unternehmen weltweit die Top-Marken der Elek­ tronik- und Unterhaltungsindustrie. Startete das Unternehmen mit einer Produktionskapazität von umgerechnet 5 Millionen Amperestunden Batteriekapazität, hat sich dieses Volumen bis heute um den Faktor 200 vervielfacht. Und das ist nur der Anfang. Das Erfolgsgeheimnis: «Wir setzen auf Technologie und Qualität», sagt Gao Junkui, Executive Vice President und Verantwortlicher für die Forschung und Entwicklung. Auf diese Weise liefert Lishen punkto Batte­ rieleistung, -haltbarkeit und -gewicht seinen Kunden erstklassige Produkte und vermeidet für sich einen desaströsen Preiskampf. Bis zu 5 Prozent des Umsatzes investiert Lishen in Forschung und Entwicklung, mehr als 1500 Ingenieure entwickeln die Batterien der Zukunft. Und die ist in der nächsten Ausbaustufe: Automobil. Auch hier ist China global eine der treibenden Kräfte. Die Bevölkerungszunahme und der steigende Wohlstand in den Schwellenländern sorgen für eine nachhaltige Belebung der Fahrzeugnachfrage. 2014 wurden weltweit 90 Millionen Autos hergestellt. 2021 soll die jährliche Produk­ tionsleistung bereits 113 Millionen Exemplare betragen. Dieses Wachstum bringt auch Herausforderungen mit sich: So ist der Verkehrssektor für 13 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, wovon 75 Prozent auf den Strassenverkehr entfallen. Vom Smog in den Megacities der Welt ganz zu schweigen.

Eine Schlüsselrolle bei der Reduktion der CO2-Emissionen und der Verbesserung der Luftqualität spielen Elektrofahrzeuge. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass von 120 Millionen im Jahr 2030 verkauften Neufahrzeugen bereits jedes zweite von einem Elektromotor angetrieben sein wird. Und der Automobilzulieferer Continental rechnet laut einer aktuellen Studie damit, dass Hybrid- und Elektrofahrzeuge ihren weltweiten Marktanteil von heute 4 Prozent bis 2025 auf rund 20 Prozent steigern werden. Besonders im Fokus steht dabei der wachsende chinesische Automobilmarkt, dem für 2025 ein Jahresvolumen von 34 Millionen Einheiten pro­ gnostiziert wird – mehr als ein Viertel des weltweiten Fahrzeugabsatzes. Elektrofahrzeuge benötigen effiziente Batterien Die erfolgskritische Komponente des Elektrofahrzeugs ist die Batterie. Reichweite, Geschwindigkeit, Gewicht und Kosten – der Energiespeicher beeinflusst alles. Lithium-Ionen-Batterien bieten eine hohe Sicherheit und Qualität und eignen sich deshalb optimal für die Verwendung in Elektro­ fahrzeugen. Ein weiteres Einsatzgebiet solcher ­Batterien ist die Zwischenspeicherung etwa von Sonnen- oder Windenergie. In den nächsten Jahren ist von einer massiven Erweiterung der weltweiten Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien auszugehen. Lishen ist mit voller Energie dabei. «Wir wollen bis 2017 unsere Produktionskapazität nahezu verdoppeln», verkündet Entwicklungschef Gao. In den Aufbau eines Power Battery Industrial Park mit einer Produktionskapazität von jährlich 10 GWh will das Unternehmen knapp 2 Milliarden Franken investieren. Wenn sich bewahrheitet, was Bühler in seinen Labors entwickelt hat und jetzt bei Lishen in

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KUNDENSTORIES / Lishen

«Wir wollen bis 2017 unsere Produktionskapa­ zität nahezu verdoppeln» Gao Junkui, Executive Vice President Lishen

Gao Junkui, Executive Vice President Lishen: China treibt die Entwicklung von Elektrofahrzeugen massiv voran.

einer ersten Pilotanlage zur Anwendung bringt, ist der Uzwiler Konzern mit von der Partie. Denn ­Bühler hat einen neuen, kontinuierlichen Produk­ tionsprozess für die Elektrodenpaste ersonnen, der enorme Vorteile bietet. Feines Dispergieren verbessert die Batterieleistung Der Herstellungsprozess von Lithium-Ionen-Batterien ist mehrstufig und äusserst komplex. Ein ­zen­t raler Prozessschritt ist die Nassaufbereitung der Elektroden-Slurries, die anschliessend auf die Elektrodenfolien aufgetragen werden. Die Qualität dieser Pasten beeinflusst direkt die Leistung der Zellen. Ein kritischer Erfolgsfaktor ist ein schonendes und kontrolliertes Dispergieren: Die aktive Komponente wie etwa nanoskaliges Lithium-Eisen-Phosphat darf nicht in ihrer Struktur verändert, sondern lediglich fein im Trägermedium dispergiert werden. Ihre poröse Struktur muss erhalten bleiben. Um die elektrischen Verbindungen zwischen den einzelnen Aktivpartikeln sicherzustellen, werden zusätzlich lange Kohlenstoffketten beigemischt. Auch diese dürfen nicht durchtrennt,

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sondern nur fein dispergiert werden. Je besser dieser sogenannte «Leitruss» dispergiert wird und in seiner Form bestehen bleibt, desto höher kann die fertige Batterie kurzzeitig belastet werden. Für eine maximale elektrochemische Performance muss sich die Beanspruchung der einzelnen Partikel während der Dispergierphase deshalb exakt beherrschen lassen. Bislang wird diese Mischung in grossen Rührbehältern erzeugt – überdimensionierten Küchenknetmaschinen ähnlich. Die Nachteile: Die Elektrodenmasse lässt sich nur chargenweise herstellen (Batch-Prozess). Erfüllt eine Charge nicht die Qualitätsanforderungen, kommt sie in den Ausschuss oder wird für qualitativ mindere Produkte eingesetzt. Auch brauchen die Anlagen für diesen Prozess viel Platz und Zeit. Ein Extruder ermöglicht eine bessere Prozesskontrolle Im Gegensatz dazu bringt Bühler in seinem Verfahren als Kernmaschine einen gleichdrehenden Zweiwellenextruder zum Einsatz. Durch die flexibel konfigurierbaren Schnecken können verschiedene Schritte wie etwa Mischen, Homogenisieren,

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KUNDENSTORIES / Lishen

Wertschöpfungskette zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien Bühler liefert Schlüssel-Prozesstechnologien entlang der Produktionskette für Lithium-Ionen-Batterien. Eine entsprechende Vorbereitung der Aktivmaterialien bildet die Grundlage für Hochleistungs-LIBs. Mit den Nassvermahlungsmaschinen und dem vertieften Wissen im Bereich der Nanopartikelverarbeitung ermöglicht Bühler eine verbesserte Verarbeitung dieser Materialien.

Vorproduktbildung

Ausserdem bietet Bühler Komplettlösungen für die Produktion von Anoden-, Kathoden- and Separatorpasten für Lithium-Ionen-Batterien, einschliesslich Handling der festen und flüssigen Rohstoffe.

Chemische Umwandlung Vorprodukt

Herstellung Elektrodenpaste

Elektrodenher­stellung

Zellenmontage

Lösungen von Bühler

Vollraum-Rührwerkskugelmühle Cenomic™ von Bühler

Hochleistungs-Rührwerkskugelmühle MicroMedia™ von Bühler

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Doppelwellenextruder von Bühler

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KUNDENSTORIES / Lishen

Dispergieren und Entgasen in einem einzigen ­Ag­­gregat vereint werden. Dank unterschiedlichen Zugabestellen für Feststoffe und Flüssigkeiten lässt sich die Feststoffkonzentration und damit die Viskosität jederzeit verändern. So können die Misch- und Dispergierprozesse genau an die Anforderungen der teilweise empfindlichen Rohstoffe angepasst werden. Durch die kompakte Bauform des Extruders wird auch nur ein Bruchteil des Volumens einer konventionellen Slurry-Aufbereitung im Batch-Verfahren benötigt. Weil die eingesetzten Materialien zum Teil empfindlich auf Luftfeuchtigkeit reagieren und die Produktionsumgebungen als Trockenräume ausgestaltet sind, schlägt sich dieser geringere Platzbedarf unter dem Strich in niedrigeren Gesamtkosten nieder.

Lithium-Ionen-Batterien bieten eine hohe Sicherheit und Qualität und eignen sich deshalb optimal für die Verwendung in Elektro­fahrzeugen.

Die Inline-Qualitätssicherung vermindert Ausschuss Genauso anspruchsvoll wie der Dispergierprozess ist auch die Dosierung der einzelnen Komponenten. Damit die Paste bei einer direkten Weiterverarbeitung immer die richtige Zusammensetzung hat, muss jederzeit die exakte Rezeptur erstellt werden.

Bühler-Batterielabor in Wuxi: Kunden können ihre Formeln testen.

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KUNDENSTORIES / Lishen

STROMSPEICHER MIT ZUKUNFTSPOTENTIAL Die erste Batterie schuf um 1800 der italienische Physiker Alessandro Volta mit seiner auf Kupfer und Zink basierenden Voltaschen Säule. Das Funk­ tionsprinzip von Batterien beruht auf der reversiblen Umwandlung von chemischer in elektrische Energie. Die Leistung einer Zelle hängt dabei von den chemischen Elementen ab, die miteinander kombiniert werden. Für viele Anwendungen hat sich in den letzten Jahren die Lithium-Ionen-­ Batterie durchgesetzt. Solche Produkte finden sich heute in fast jedem Notebook und Mobiltelefon. Sie ermöglichen aber auch Elektrofahrzeuge mit einer hohen Reichweite. Ein zukunftsträchtiges Einsatzgebiet ist die Zwischenspeicherung von Solar- oder Windstrom: Der Elektrofahrzeug-Pionier Tesla etwa hat eine Heimbatterie entwickelt, die Solarstrom speichert und ihn dann abends wieder abgibt, wenn er gebraucht wird. Das senkt die Stromkosten und erhöht die Versorgungssicherheit. Heim-Batterien könnten künftig als Speicher etwa für Sonnenenergie dienen.

Die neu entwickelte QuaLIBTM-Einheit von Bühler – eine Inline-Qualitätskontrolle der Paste nach dem Dispergierprozess – erfasst ständig die Feststoffkonzentration, das Fliessverhalten, die Partikelgrösse sowie weitere wichtige Produktparameter und kontrolliert, ob sich diese innerhalb der definierten Toleranzen befinden. Ist dies nicht der Fall, wird die Paste automatisch in einen gesonderten Behälter umgeleitet. So kann der Ausschuss an Elektroden und Zellen auf ein Minimum reduziert werden, wodurch sich Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Batteriehersteller erhöhen. Zusätzlich trägt die Inline-Qualitätskontrolle aber auch dazu bei, den Herstellungsprozess über die Zeit zu optimieren. Dafür werden alle Daten aus der Slurry-Herstellung in einer Cloud («Datenwolke») gesammelt und mit Daten zur Batterieleistung umfassend analysiert. Sobald ein genügend grosser Datensatz zur Verfügung steht, gibt die Software Empfehlungen für eine Optimierung des Herstellungsprozesses ab. Die Tests, die Bühler in seinem eigenen Labor in Uzwil und in seinem Batterielabor in Wuxi, China, durchführt, zeigen beeindruckende Resultate. So kann der Ausschuss an Elektroden und Zellen, der auf eine mangelhafte Slurry-Herstellung zurückzuführen ist, signifikant reduziert werden. Weniger Ausschuss bedeutet zudem einen geringeren Investitionsbedarf. Um diese Werte im rauen Industriealltag zu bestätigen, nimmt Lishen zurzeit eine Pilotanlage von Bühler in Betrieb. «Die ersten Probeläufe,

die wir gemacht haben, sind sehr vielversprechend», sagt Topmanager Gao. Läuft der Prozess einmal ­stabil, wird die Bühler-Anlage sofort Teil der normalen Produktionsumgebung. Lishen würde damit seinen Technologievorsprung in der Herstellung der kritischen Autokomponente weiter steigern – und ­Bühler der Einstieg in ein vielversprechendes neues Einsatzgebiet gelingen.

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Weitere Informationen: Cornel Mendler Head of Business Area Grinding & Dispersion Bühler AG, Uzwil +41 71 955 13 43 cornel.mendler@buhlergroup.com

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CTO-KOLUMNE / Ian Roberts

Energieeffizienz Bühler spannt die klügsten jungen Köpfe zum Nachdenken über die Reduktion des Energieverbrauchs ein.

Die Reduktion des Energieverbrauchs ist ein Ziel, das wir miteinander teilen. Sowohl aus wirtschaft­ licher als auch ökologischer Perspektive ist es ein sehr sinnvolles Ziel. Wir bei Bühler müssen den Energieverbrauch unserer Arbeitsabläufe opti­ mieren und erarbeiten dazu regelmässig Verbesse­ rungsvorschläge. Unser grösster Einfluss entsteht jedoch durch die ständige Nutzung unserer Lösun­ gen an den Produktionsstandorten unserer Kun­ den, jeden Tag und jedes Jahr. Diese Verantwor­ tung nehmen wir sehr ernst. Daher möchten wir unsere Kunden dabei unterstützen, den für die Her­ stellung eines Produktes nötigen Energiebedarf um mindestens 20 % bis zum Jahr 2020 zu senken. Es gibt viele Möglichkeiten, um dieses Ziel zu erreichen, unter anderem durch: – d ie Vermeidung ineffizienter Verarbeitungs­ schritte durch Senkung der Umrüstzeiten, Umstellung auf energieeffizientere Antriebe oder Einsatz verbesserter Prozesssteuerungen bzw. Dienste, um den Bedarf an thermi­ scher oder elektrischer Energie intelli­ gent zu steuern; – die Reduktion von logistisch und ­herstellungsbedingten Abfällen oder Verlusten in der Lebensmittel-­ Wertschöpfungskette sowie die ­Herstellung wertvoller Produkte aus minderwertigen Nebenprodukten;

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– die Umsetzung neuer Technologieansätze zur ­spürbaren Senkung des Energieverbrauchs, wie beispielsweise im ­Ecothermatik-Teig­warenTrockner, in den Leicht-Strukturbauteilen für die Automo­bilindustrie oder bei den funktionellen Beschichtungen für Architekturglas. Um eine Herausforderung dieser Grössenordnung meistern zu können, ist die Zusammenarbeit zwi­ schen verschiedenen Akteuren mit einem umfang­ reichen technischen Know-how und unternehme­ rischem Denken notwendig. Dazu haben wir im Oktober die Bühler Energy Challenge ins Leben gerufen, die es uns ermöglicht, mit einigen der klügsten jungen Köpfe von mehr als zehn Universi­ täten zusammenzuarbeiten. Durch den Austausch mit diesen künftigen Führungskräften aus Tech­ nologie und Wirtschaft verlassen wir ausgetretene Denkpfade und ebnen den Weg für neue Technolo­ gien. Ausserdem vereinfacht das Projekt die Zusammenarbeit zwischen den Studenten zum Thema der Reduktion des Energie­ verbrauchs, um vielleicht zukünftig einige vielversprechende Lösungen gemeinsam weiterzuentwickeln.

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AKADEMIE / Exkurs

Wissenschaftliche Publikationen NEBEN IHRER TÄGLICHEN ARBEIT WIDMEN SICH DIE EXPERTEN BEI BÜHLER AUCH ­WISSENSCHAFTLICHEN VERÖFFENTLICHUNGEN. NACHSTEHEND STELLEN WIR EINE AUSWAHL VOR. 1 Moderne Lösungen für die Getreidereinigung In den vergangenen Jahren haben sich Getreide­ verarbeitungsbetriebe weltweit vermehrt um die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln bemüht. Matthias Graeber, Mykotoxin-Experte im Bereich Corporate Technology von Bühler, erörtert den Einsatz modernster mechanischer Trennungs- und optischer Sortierlösungen zur Verringerung des Mykotoxin-Risikos und anderer gefährlicher Verunreinigungen.

2 Einsatz künftiger Prozesstechnologien Technologien wie HPP, Mikrowellen, UV und PEF wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt. Bisher sind sie jedoch noch nicht in grösserem Massstab in Bereichen wie Konservenherstellung oder Hitzepasteurisation eingesetzt worden. Die vorgestellte Studie diskutiert den neuartigen Einsatz dieser Technologien und schätzt ihre weltweite aktuelle und künftige Verwendung in verschiedenen Lebensmittelsektoren ab.

3 Lebensmittelsicherheit gewährleisten mittels Kochextrusion Lebensmittelhersteller müssen die Sicherheit von Nahrungsmitteln gewährleisten. Der Artikel fokussiert auf verzehrsfertige Produkte, die vor dem Konsum keinen Kochschritt benötigen. Die Autoren beschreiben die Auslegung und Validierung des Ex­trusionsschrittes für die gesicherte Abtötung von Bakterien und erläutern die hygienischen Mass­ nahmen zur Verhinderung der mikrobiellen Rekontamination von Frühstückscerealien.

Referenz: Matthias Graeber, «Advanced cleaning solutions critical to reduction of mycotoxin levels in cereal grains», Global Milling Advances, 21 – 23, 2015. Internet: http://issuu.com/globalmillingadvances/docs/gm_august_2015

Referenz: Colette Jermann, Tatiana Koutchma, Edyta Margas, Craig Leadley, Valquiria Ros-Polski: «Mapping trends in novel and emerging food processing technologies around the world», Innovative Food Science and Emerging Technologies, 31, 14 – 27, 2015. Internet: www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1466856415001162

Referenz: Edyta Margas, Béatrice Conde-Petit: «Designing extrusion processes for safe, ready-to-eat cereal products», FST Magazine, 38 – 40, November 2015. Internet: http://safst.co.za

Impressum #172 Herausgegeben von Bühler AG, Corporate Communications, 9240 Uzwil, Schweiz Konzept, Redaktion und Produktion: Mondays Corporate Publishing, Steinhausen Druckerei: galledia AG, Flawil Ausgabe: 3/2015 PERFORM ANCE

neutral Printed Matter No. 01-15-686373 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership

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