Bund f端r Umwelt und Naturschutz Deutschland
BUNDmagazin Friends of the Earth Germany
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4/2014
Besser mobil
die dunkelsten Wochen des Jahres sind doch die beste Zeit, um in Gedanken zu künftigen Urlaubszielen zu schweifen. Wohin reisen im nächsten Jahr? Altbewährtes ansteuern oder Unbekanntes erkunden? Oder am besten ganz in der Nähe bleiben? Lassen Sie sich beim Nachdenken über nahe und ferne Ziele vom neuen Katalog der BUND-Reisen inspirieren. Auch das Inland hat Spektakuläres zu bieten. Zum Beispiel die Halligen im nordfriesischen Wattenmeer: welch exzentrischer, prekärer Lebensraum! Kaum vorstellbar, dass ihre paar Hundert BewohnerInnen bis vor 60 Jahren ohne Strom und Leitungswasser lebten – verstreut auf ihren kleinen Warften, im ständigen Streit mit Sturm und Flut. Sicher, das Leben dort ist heute weniger rau als früher. Doch verlangt es den Menschen weiter viel ab. Vor zehn Jahren entschieden sie sich, ein Teil der Biosphäre »Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer« zu werden. Lesen Sie unser Porträt einer tatsächlich einmaligen Modellund Urlaubsregion. Wer auf den Halligen Erholung sucht, läuft zu Fuß oder bewegt sich mit dem Fahrrad oder Pferdewagen fort. Auch wenn auf Hooge und Langeneß ein paar Autos fahren – der Verkehr, der uns im Alltag sonst umbraust, ist hier zum Glück weit weg.
FORUM 4 Leserbriefe/Impressum
I N HALT
MAGAZI N 6 Kurznachrichten FOTOSEITE 9 Hürs-Nück bei Ahrweiler KOMMENTAR 10 TTIP: Profit statt Gemeinwohl? TITELTH EMA 12 Besser mobil 13 Klimafreundlicher Verkehr 16 Wem gehört die Straße? 18 Intelligenz statt Beton 19 Mehr Platz für Fußgänger 20 Konzept für den Luftverkehr 21 Umweltfreundlich Reisen
Seite 12: Besser mobil Mobil sein in Deutschland, das geht noch viel zu oft auf Kosten von Umwelt, Natur und Gesundheit. Die Verkehrspolitik muss deshalb neue Prioritäten setzen.
GUT LEBEN 24 Richtig heizen BIOSPHÄR EN R ESERVAT 26 Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen
Ständig mobil zu sein, das ist uns unverzichtbar geworden. Doch was ist mit den Schattenseiten unserer Mobilität, den Folgen des allgegenwärtigen Verkehrs? Bleibt uns, um diesem Zivilisationsübel zu entkommen, weiterhin nur die Flucht auf kleine Inseln? Der BUND meint nein. Eine umweltgerechte Mobilität ist möglich. Und sie ist dringend nötig in Zeiten der Klimaerwärmung – die die Halligen ja besonders fürchten müssen.
ZU R ZEIT 25 Aktionsprogramm Klimaschutz 28 Früher Bergbau, heute …? 30 25 Jahre Grünes Band 32 Atommüll: Deutsche Tatorte
Mit anderen Umweltverbänden hat der BUND eine Studie in Auftrag gegeben. Sie beschreibt, welche Weichen die deutsche Verkehrspolitik stellen muss, um unsere Mobilität menschen- und klimafreundlicher zu gestalten. Lesen Sie mehr dazu in unserem Titelthema.
AKTIV 34 Neues aus dem BUND 38 Internationales 40 Die junge Seite
Viel Spaß beim Lesen dieses BUNDmagazins wünscht Ihr
Seite 26: Nachhaltig leben Dieses Gebot wirkt auf den Halligen Nordfrieslands besonders plausibel. Eine Biosphäre gibt ihrer Zukunft einen Rahmen.
AKTION 33 Wir haben es satt!
MAR KTPLATZ 42 Kleinanzeigen MEDI EN 44 Interessante neue Bücher
Severin Zillich, Redaktion
Stock/LKN-SH
Liebe Leserinnen und Leser,
PERSÖN LIC H 46 Tobias Wiesemann
Seite 40: Besser leben … für das Klima: Das wollen junge Menschen, die eine Zeit lang ohne Geld oder neue Kleidung zu leben versuchen.
[4-14] BUNDmagazin
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FORUM
Titel der Ausgabe 3/14
Schwerpunkt Wald Beim Thema »Wald unter Druck« nicht auf die »Waldprädatoren« Reh, Gemse und Rothirsch hinzuweisen, halte ich für eine Fehlleistung. Seit Jahrzehnten können Tanne, Eiche, Vogelbeere und Co. ohne Schutzzaun oder intensive Bejagung nicht mehr aufwachsen. Die Jäger des Ökologischen Jagdverbands, die sich bemühen, den Wildbestand so zu senken, dass sich der Wald verjüngen kann, bleiben unerwähnt. Unser dem Gemeinwohl dienender Staatswald wird »vermarktwirtschaftet«, die Forst(jäger)behörden verschliefen mehrheitlich den ökologischen Waldumbau. Der Klimawandel wird der Fichte vielerorts das Überleben unmöglich machen. Ich freue mich über Waldschutzgebiete und Nationalparks – die aber nicht zum Alibi werden dürfen für die weit überwiegenden Holzäcker der Forstwirtschaft. Konrad Bauer, Falkensee
IMPRESSUM Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany Redaktion: Norbert Franck (V.i.S.d.P.), Severin Zillich (C.v.D.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redaktion@bund. net, www.bund.net. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden sorgfältig behandelt; eine Haftung wird nicht übernommen. Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Produktionsleitung), Marc Venner (Grafik/Layout), Rudolf Gorbach (Grundlayout)
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BUNDmagazin [4-14]
Urnenwälder scheinen höchst lukrativ zu sein, anders ist die emsige Geschäftigkeit unter Förstern nicht zu erklären. Doch in einem Urnenwald können pro Hektar ohne Weiteres zwei Tonnen Human-Asche vergraben sein. Der problematische Inhalt dieser Aschen führte bereits dazu, dass stellenweise nur noch unverrottbare Urnen verwendet werden. Förster Wohlleben lehnt dies ab: verständlich, denn wohin mit den Urnen nach der Ruhezeit? Was steht eigentlich in den zum Urnenwaldbetrieb erforderlichen »bestattungsrechtlichen Anträgen«? Viele schöne Worte, doch kaum Handfestes zu folgenden Aspekten: • Höchstmenge des Ascheeintrags; • Minimierung der Stanzungen im Wurzelraum und Begrenzung des Aushubs pro Baum, Anwendung der Baumschutzverordnungen; • Bildung von Rücklagen zur Beseitigung möglicher Umweltschäden; • Limit für entfernte Biomasse vor Inbetriebnahme und im Betrieb • Minimierung der Trittbelastung jenseits der Wege; • Maßnahmen gegen die besucherbedingt höhere Waldbrandgefahr. Ich würde mich freuen, wenn der BUND hier aufklärt und die vielen Mitglieder vor Ort darauf achten, dass für Urnenwälder angemessene Umweltstandards gelten. Andreas Morgenroth, Hamburg In Bezug auf Palmöl sind wir hochgradig sensibilisiert. Wir haben uns intensiv der Vermeidung von Produkten gewidmet, die Palmöl enthalten. Dabei sind wir auf erhebliche Schwierigkeiten gestoßen. Die Rat-
Titelbild 4/14 (18. Jahrgang): Berlin, Schönhauser Allee (Simone Becchetti/www.gettyimages.com) Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Mitgliederservice: (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40, mitgliederservice@bund.net Anzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, (0 30) 2 80 181 45, Fax: -4 00, hansmann@runze-casper.de. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 23. Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH & Co KG Papier: 100% Recycling, glänzend gestrichen Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 232 der
schläge im Artikel »Grüne Wüsten« erscheinen uns daher zu pauschal. Wollen Sie ein Umdenken erreichen, müssen Sie den Verbrauchern konkrete Handlungsvorschläge mitgeben und alle palmölhaltigen Produktgruppen durchsprechen. Was ist jeweils zu tun? Die Vermeidung von Palmöl und Plastiktüten – für uns zurzeit ein Schwerpunkt! Karin + H.-Günther Buss, St. Märgen
Nur russisches Gas meiden? Im Editorial fordert Herr Zillich »eine Energieversorgung ohne Öl, Kohle, russisches Gas«. Ich frage mich, was der Zusatz »russisch« hier zu suchen hat, wo es doch um die Senkung des Verbrauchs fossiler Energien generell gehen sollte, gleich woher sie stammen. Auch wenn die aktuelle Außenpolitik Russlands absolut kritikwürdig ist, sollte man die Angst und Abneigung gegen alles, was mit Russland zu tun hat, nicht noch steigern. Denn solche Verallgemeinerungen entbehren einer objektiven Grundlage. Lars Nöcker, Mainz
Mangel an Recyclingpapier Danke für die Möglichkeit, eine Schulbroschüre und Aktionspostkarten zum Thema Recyclingpapier zu bekommen. Als Gymnasiallehrerin will ich sehr gern dazu beitragen, dass meine Schule endlich auf Recyclingpapier umsteigt und unsere Schüler mehr dafür sensibilisiert werden. Schon mehrfach habe ich bei Händlern genörgelt, die kein Recyclingpapier führen. Ich war einmal überzeugt, dass Recyclingpapier seinen Marktanteil
Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98; oder das Konto IBAN: DE24 3702 0500 0008 2802 02, BIC: BfS WDE33 der Bank für Sozialwirtschaft. Danke! (siehe dazu www.bund.net/spenden) Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlags. Druckauflage: 165 100 Exemplare (IVW 3/2014); in der Natur + Umwelt: 124 122 Ex. (IVW 3/2014) Beilagen: Diese Ausgabe enthält Beilagen der »Zeit« und (in Teilauflage) von Biber Umweltversand, UDI, Verlag Neuer Weg, Walter Busch GmbH. Das BUNDmagazin 1/2015 erscheint am 14. Februar mit dem Schwerpunkt »Vögel schützen«.
bis nahe an 100 Prozent ausbauen würde, und es frustriert mich, dass es heute viel schwieriger zu bekommen ist als vor 10 oder 20 Jahren. Obwohl ich in einer Großstadt lebe, muss ich Druckerpapier oder Briefumschläge im Versandhandel beziehen. Wann sind die umweltfreundlichen Alternativen im Sortiment endlich wieder ganz selbstverständlich in jedem Schreibwarengeschäft zu erhalten? Franziska Eber, Oldenburg
Solarpaneele aufs Dach Mit einer Anzeige versucht »Oberschwaben Solar« Geld für einen neuen Solarpark einzusammeln. Das Bild im Inserat zeigt eine für die Solarpaneele freigeräumte Fläche – ein weiteres Beispiel für unnötigen Naturverbrauch. Denn bevor Natur für Solaranlagen verbraucht wird, sollten Dachflächen auf Gebäuden (Wohnhäuser, Fabriken, Lagerhäuser, Bahnhöfe) genutzt werden; oder auch Flächen, wo eine Bedachung zur Erzeugung von Solarstrom sinnvoll ist (Parkplätze, Industrieanlagen, Brücken, Kunstrasenplätze usw.). Bauvorschriften sind – möglichst auf EU-Ebene – so zu ändern, dass
solche Flächen optimal für Solaranlagen genutzt werden können. Sicher ist es gottgefällig, auch Kirchendächer einzubeziehen. Gerhard Gomoluch, Göttingen
Mobilfunk verschwiegen Als langjähriges BUND-Mitglied bedaure ich, dass bei Berichten im BUNDmagazin über das Umfeld von Krankheiten bei Vögeln und Bienen die schädliche Wirkung von Mobilfunkstrahlen völlig ausgeklammert wird. Unstrittig sind Pestizide eine Ursache etwa des Bienensterbens; doch auch Mobilfunk ist (wissenschaftlich nachgewiesen) eine Ursache des Phänomens. 2008 wies der BUND mit seiner Broschüre »Für zukunftsfähige Technologien« eindrucksvoll auf die Gefahren dieser Technologie hin. Außer einigen Stellungnahmen und Vorträgen von Prof. Wilfried Kühling unmittelbar danach hüllt sich der BUND leider in Schweigen und nimmt damit ohne politische Gegenwehr die steigende Strahlenbelastung der Menschen in Kauf, mit all den verheerenden Folgen für Mensch, Tier und Umwelt. Hans Lambacher, Dornstetten
Die Redaktion freut sich über jede Zuschrift, behält sich aber Kürzungen vor. Eine erweiterte Auswahl von Leserbriefen finden Sie unter www.bund.net/ bundmagazin etwa vier Wochen nach Erscheinen jeder neuen Ausgabe.
Freund der Erde
Michael Spielmann †
A
m 26. August verstarb Michael Spielmann mit 54 Jahren nach schwerer Krankheit. Für den Naturund Umweltschutz im BUND hat er sich große Verdienste erworben. So war er noch vor dem Mauerfall an der Gründung der einzigen BUNDKreisgruppe der DDR beteiligt (im Werra-Meißner-Kreis). In den 90er Jahren machte er den BUND Thüringen als Landesgeschäftsführer zu einem schlagkräftigen Umweltverband. Die Probleme waren riesig, ebenso die Chancen. Der schieren Übermacht von Investoren, Behörden und Anwälten trat er mutig und eloquent entgegen. Und er rief die Naturstiftung David ins Leben, deren Wirken für Natur- und Klimaschutz heute bundesweit geachtet ist. Seit 2001 diente Michael Spielmann dem BUND in Baden-Württemberg als Landesgeschäftsführer. 2008 wurde er Vorstand der HeinzSielmann-Stiftung, 2012 schließlich Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Überall setzte er sich für eine vielfältige und lebenswerte Umwelt und Zukunft ein und hinterließ Spuren, welche weit über seinen Tod hinaus sichtbar bleiben werden. Mit ihm verliert der BUND einen wertvollen Mitstreiter und wahren Freund der Erde. Anzeige
Neu: BUND-Jahrbuch 2015 – Ökologisch Bauen & Renovieren ab sofort am Kiosk! mit den Themenbereichen Planung /Grundlagen, Musterhäuser, Grün ums Haus, Gebäudehülle, Haustechnik undInnenraumgestaltung; Schwerpunkt: Energieautarkie 244 Seiten, durchgehend farbig mit zahlreichen Tabellen, Graphiken, Fotos und Web-Links, für 8,90 Euro im Zeitschriftenhandel.
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Unterschrift
PLZ/Ort
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Für Umwelt und Natur
MAGAZI N
Über 500 000 sagen ja zum BUND
Ü
ber 500 000 Menschen unterstützen seit Kurzem den BUND. Wir bedanken uns herzlich bei allen Menschen, die dazu beigetragen haben, dieses bedeutsame Ziel zu erreichen – sei es durch ihre Spenden, eine Mitglied- oder Fördermitgliedschaft, ehrenamtliche Aktivitäten, eine Patenschaft oder anderes mehr. So können wir die finanzielle Unabhängigkeit des BUND weiter stärken. Nicht berücksichtigt sind bei dieser Auswertung die Zeitspenden unserer Aktiven, die Herz und Hand des BUND bilden. Ebenfalls außer Acht bleibt die Zahl unserer UnterstützerInnen, die etwa durch ihre Unterschrift für eine Petition einen wichtigen Beitrag leisten. Auch diese Hilfe ist wichtig – und auch hierfür ein großes Dankeschön.
Weil sich die Politik aus vielen natur- und umweltrelevanten Themen zurückgezogen hat und der Druck der Wirtschaftslobbyisten stetig steigt, ist der BUND gefragt und gefordert wie nie zuvor. Deshalb wollen wir die Wirksamkeit des BUND weiter erhöhen. Nur so wird es uns gemeinsam gelingen, Politik und Wirtschaft Paroli zu bieten und die gesellschaftliche Wahrnehmung unserer Anliegen zu vergrößern. Deshalb die Bitte: Werden Sie aktiv, werben Sie für den BUND! Und bleiben Sie uns verbunden, zum Schutz unserer Natur und Lebensgrundlagen. Rosemarie Kleindl … leitet die Marketingabteilung des BUND.
Der BUND wirbt um Mitglieder – wie diesen Sommer in Potsdams Innenstadt.
Bundesweite Inventur
Schon fast 400 Wildkatzen nachgewiesen
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Thomas Stephan
m Winter 2012 tauchte er zum ersten Mal auf, weitere 17 Nachweise folgten: Ein Kater in den bayerischen Haßbergen hält den Rekord bei der bundesweiten Wildkatzeninventur des BUND. Im selben Wald stromerte auch ein Weibchen herum. Ein Jahr später war klar: Die beiden haben Nachwuchs – ein erfreuliches Ergebnis unserer Untersuchung.
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BUNDmagazin [4-14]
Ende 2011 begab sich der BUND mit Hunderten Ehrenamtlichen auf die Spur der Wildkatze. Wo die Tiere vermutet wurden, stellten die Helfer rund 1 800 Lockstöcke auf und besprühten sie mit Baldrian. Davon angelockt, reiben sich die Katzen an den Stöcken und hinterlassen dabei Haare. Diese wurden regelmäßig abgesammelt und zur Analyse an ein Forschungsinstitut in Senckenberg geschickt. Das Ergebnis übertraf unsere Erwartungen bei Weitem: Nach der Auswertung von inzwischen zwei Dritteln der 4 300 Proben wurden fast 400 verschiedene Wildkatzen
nachgewiesen. Und die restlichen Proben werden weitere Nachweise erbringen. Die so entstandene Datenbank ist weltweit einzigartig. Sie erlaubt einzelne Populationen zu erkennen, ihre Bewegungen zu verfolgen und zu zeigen, wie sich die Zerschneidung von Lebensräumen auswirkt. Ein trauriges Beispiel: Im Spessart wurde eine Wildkatze 2012 und 2013 mehrfach nachgewiesen – im vergangenen Winter fand man sie überfahren am Straßenrand. Als typische Waldbewohnerin steht die Wildkatze stellvertretend für viele andere Tierarten. Langfristig will der BUND mit Hilfe der Daten die Planungsverfahren der Länder beeinflussen – um im Sinne der Artenvielfalt den Naturschutz bestmöglich an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen.
Ulrike Geise und Jürgen Thein vom BUND-Wildkatzenteam sammelten im Spessart Haarproben.
KURZ & GUT
B. Skerry, Nat. Geographic
»Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch Positives aus unserem Verband und dem Umwelt- und Naturschutz tut einfach gut. Deshalb finden Sie hier gesammelte Neuigkeiten der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.
Im zentralen Pazifik haben die USA das größte Schutzgebiet der Welt
geschaffen. Südöstlich von Hawaii ist ein bestehendes Meeresreservat auf 1,27 Mio. Quadratkilometer erweitert worden, das Sechsfache seiner bisherigen Größe. Statt 50 Seemeilen sind rund um Wake Island, Johnston Atoll und Jarvis Island nun 200 Seemeilen von jedem kommerziellen Fischfang, dem Verklappen von Abfall und dem Abbau von Rohstoffen ausgenommen – zugunsten eines der artenreichsten Meeresregionen weltweit. Die meisten heimischen Wiesenbrüter sind heute stark bedroht. Im 3 000 Hektar großen Bremer Blockland konnte der BUND den Abwärtstrend stoppen. Mehr noch: Im Rahmen seines »Gelege- und Kükenschutzprogramms« hat sich die Zahl der Brutpaare mittlerweile fast verdoppelt. In diesem Jahr notierte der BUND Bremen 247 Kiebitz-, 53 Brachvogel-, 45 Uferschnepfen-, 37 Rotschenkel- und 33 Bekassinen-Brutpaare.
Uferschnepfe im Bremer Blockland, mit Nestschutz gegen Trampeltiere. A. Schoppenhorst
Daniel Karmann/DBU
Hubert Weinzierl, von 1983 bis 1998 Vorsitzender des BUND, hat den Ehrenpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt erhalten: für sein lebenslanges Engagement im Naturschutz. Als Vordenker und Visionär habe er den organisierten Naturschutz aus der Nische ins Zentrum unserer Gesellschaft gerückt, so die Stiftung. Vielen gelte er »als profiliertester deutscher Naturschützer und Integrationsfigur von klassischem Naturschutz und moderner Umweltpolitik«. Der BUND gratuliert seinem Ehrenvorsitzenden!
Hubert Weinzierl zählte 1975 zu den BUND-Gründern.
Im Südwesten Deutschlands ist der Staatswald auf dem Weg zu mehr Vielfalt.
M. Schwenninger
Seit Mai trägt der Staatswald von Baden-Württemberg das FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft – auf 320 000 Hektar Wald gelten damit deutlich höhere ökologische und soziale Standards. So kann der Wald mehr Alt- und Totholz aufbauen, auch sind nicht-heimischen Arten wie der Douglasie künftig enge Grenzen gesetzt. Der BUND hat die Zertifizierung des nunmehr größten deutschen FSC-Waldes von Anfang an unterstützt.
Im Schutz einer Seeanemone verbirgt sich eine durchsichtige Garnele (Kingman Reef).
Das BUND-Projekt »Wildkatzensprung« gibt es jetzt auch als Film. Die
12-minütige Doku führt in die heimliche Welt der Wildkatze und stellt viele Aktionen und UnterstützerInnen des Projektes vor. Mit fast tausend ehrenamtlichen WildkatzenretterInnen zeigt der BUND, wie Naturschutz Hand in Hand erfolgreich sein kann: www.bund.net /wildkatzendoku
Ausschnitt des neuen Kurzfilms zur Wildkatze.
ses Jahres bildeten erneuerbare Energien unsere wichtigste Stromquelle. Sie deckten 27,7 Prozent des Strombedarfs und überholten damit erstmalig den Braunkohlestrom (26,3 Prozent). Zeitweise lieferte die Sonne über ein Drittel des in Deutschland verbrauchten Stroms. Am 6. Juni entsprach die höchste Solarstromeinspeisung – 24,2 Gigawatt – der Leistung von zwanzig Atomkraftwerken.
J. Farys
Die erneuerbaren Energien sind spitze: In den ersten neun Monaten dieBürger investieren in Erneuerbare – 2013 in Ellhöft/SH.
Neue Umweltzonen werden nächstes Jahr in drei Städten eingerichtet.
Für Darmstadt und Offenbach steht nur noch die endgültige Zustimmung der Landesregierung aus. Siegen hat bereits den Auftrag erhalten, mit einer Umweltzone die innerstädtische Belastung durch Dieselruß und Stickstoffdioxid aus Autoabgasen zu senken – mit Einfahrverboten für alte Dieselfahrzeuge, der Erneuerung der Busflotte, mehr Rad- und Fußverkehr etc.
Neue Umweltzonen sorgen für bessere Luft und mehr städtische Lebensqualität.
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Die Zahl
Fotowettbewerb
MAGAZI N
800 000
Fluss Natur Mensch
F
rühling im Spreewald: Das Bild von Anja Greiner aus Chemnitz hat unseren Fotowettbewerb »Fluss Natur Mensch« gewonnen. Über 1 000 Einsendungen haben uns erreicht, 20 Preise konnten wir vergeben. Für ihr Motiv aus dem Spreewald erhält die Fotografin ein hochwertiges Schlauchkajak. Herzlichen Glückwunsch! Alle Bilder und Preise: www.bund.net / fotowettbewerb
H
eute bestellt, morgen geliefert: Der Versandhandel boomt, vor allem junge Menschen nutzen die Möglichkeit, online einzukaufen. Ist ja auch bequem: jederzeit von überall Waren aller Art ordern, keine Öffnungszeiten oder beschränkten Sortimente, keine lästige Anfahrt, kein Warten an der Kasse. Millionen Päckchen und Pakete werden tagtäglich bundesweit ausgeliefert, gern als Overnight-Express. Und etwa 800 000 Päckchen/Pakete werden jeden Tag auch wieder zurückgeschickt. Bei Anbietern von Kleidung und Schuhen beträgt die Rücksendequote oft bis zu 60 Prozent. Fünf Paar Schuhe bestellt, eines gefällt, der Rest geht retour … Für die Kunden ist das meist kostenlos. Dennoch fallen natürlich Kosten an. Der anschwellende Verkehr durch Lkw und Lieferwagen belastet vor allem die Allgemeinheit: durch Lärm, mehr Abgase, Staus, zugeparkte Rad- und Gehwege, die Abnutzung der Infrastruktur usw. Der BUND fordert hier mehr Kostenwahrheit: Retoursendungen dürfen nicht länger gratis angeboten werden. Und Expresslieferungen (die außerhalb der üblichen Touren bedient werden) müssen deutlich teurer sein als normale Lieferungen.
Ökotipp
Schöner leben
R
egelmäßig verbreitet der BUND seine Ökotipps. Bewährte Hausrezepte finden sich hier neben neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie können die
Tipps gratis über den E-Mail-Verteiler des BUND abonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unter www.bund.net/oekotipps
Wildbret zum Fest: bitte bleifrei Nicht immer muss es zu Weihnachten ein Festtagsbraten sein. Auch ohne Fleisch lassen sich Festgerichte zaubern. Wer aber einen Braten auf den Tisch bringen möchte, sollte auf Fleisch aus ökologischer Haltung achten. Eine Alternative zur Bio-Weihnachtsgans ist Wild aus der Region. Denn freilebende Wildschweine, Rehe und Hirsche wachsen artgerecht auf, der Transport zum Schlachthof bleibt ihnen erspart. Sie ernähren sich natürlich, und ihr Fleisch enthält garantiert keine Reste von Antibiotika. Fotolia/Lena Volkova
Doch auch beim Kauf von Wildfleisch sollten Sie nachfragen: Wurde das Tier mit bleihaltiger Munition erlegt? Dann nämlich stecken manchmal kleine Bleisplitter im Fleisch. Besonders Schwangere und Familien mit Kindern sollten darauf achten, nur garantiert blei-
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BUNDmagazin [4-14]
freies Wildfleisch zu essen. Kinder reagieren schon auf kleinste Mengen Blei sehr empfindlich. Erkundigen Sie sich also bei Ihrem Händler, ob das Wildbret »bleifrei« geschossen wurde. Damit unterstützen Sie auch den Artenschutz. Denn die häufigste Todesursache deutscher Seeadler ist die Bleivergiftung. Die Adler nehmen das Blei auf, indem sie belastetes Aas oder Wildreste fressen, die Jäger zurückließen. Dabei gibt es eine große Auswahl bleifreier Patronen. Der BUND fordert jegliche Bleimunition zu verbieten und die Jagd stärker ökologisch auszurichten. Siehe dazu den neuen BUND-Standpunkt zur Jagd unter www.bund.net /jagd
FOTOSEITE
Gerettete Landschaften
Ulrich Vogel
Tag für Tag verschwindet mehr Natur im Namen von Wachstum und Fortschritt. Seit seiner Gründung wehrt sich der BUND gegen den stetigen Flächenfraß. Die Heide- und Magerrasen des Hürs-Nück bei Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) konnte der BUND vor vielen Jahren vor dem Bau einer Motocrossstrecke bewahren. Heute steht die artenreiche Kulturlandschaft unter Naturschutz.
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Transatlantische Handelsabkommen
KOMMENTAR
Profit statt Gemeinwohl ? Der Autor Hubert Weiger ist der Vorsitzende des BUND.
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Julia Puder
m 26. September trafen sich die EU und Kanada in Ottawa zu Gipfelgesprächen. Anschließend erklärten beide Seiten die Verhandlung ihres bilateralen Handelsabkommens CETA für offiziell beendet. Der Vertragstext soll Mitte 2015 ratifiziert werden und gilt als Blaupause für TTIP – das Handelsabkommen, das die EU derzeit mit den USA entwickelt. Beide Abkommen sollen »unnötige« Handelshemmnisse abbauen und so den transatlantischen Markt stützen. Als Beispiel wird gern auf unterschiedliche Richtlinien zu Autoblinkern verwiesen, die TTIP vereinheitlichen soll. Doch das verharmlost, dass es um weit mehr geht. Beide zielen auf eine umfassende Liberalisierung und Deregulierung, die Unternehmen vielfältige neue Rechte und mehr Einfluss auf die Gesetzgebung verschaffen würden. Die Souveränität nationaler Parlamente droht dabei ausgehöhlt zu werden, Gesetze zum Schutz von Mensch und Umwelt könnten geschwächt werden. Derzeit verengt sich die öffentliche Diskussion auf den geplanten Investor-Staat-Schiedsmechanismus: Er würde ausländische Konzerne ermächtigen, Staaten vor internationalen Schiedsstellen zu verklagen. Auch Wirtschaftsminister Gabriel steht dem geplanten Investorenschutz kritisch gegenüber. Und die neue EUHandelskommissarin Cecilia Malmström schloss nach der heftigen Kritik nicht aus, die Klausel in TTIP zur Diskussion zu stellen. Doch der Schiedsmechanismus ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn beide Abkommen zielen generell darauf, den schnellen Profit auf Kosten des Gemeinwohls zu fördern – auch in Bereichen, über die wir zu wenig sprechen, sei es die Wasserversorgung, der öffentliche Rundfunk oder die Kulturpolitik. Zwar wird die EU-Kommission nicht müde zu versichern, dass sie nicht plane, für TTIP Standards zum Schutz von Mensch und Umwelt zu senken. Allerdings deutet schon der CETA-Vertragstext an, dass das Vorsorgeprinzip der EU zumindest im Bereich Gentechnik
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BUNDmagazin [4-14]
ausgehebelt werden soll. Viele kritische Punkte der Standardsetzung werden jedoch gar nicht in den Verträgen festgelegt. Gefährlich ist vor allem, dass sich Behörden beider Seiten künftig regelmäßig über Gesetzesvorhaben unterrichten wollen, um zu vermeiden, dass neue Standards den Handel hemmen. Diese Kooperation droht demokratische Prozesse auf vielen Ebenen auszuhöhlen. Auch Privatakteure (etwa aus der Wirtschaft) will man frühzeitig einbinden und ihnen erlauben, Themen auf die Agenda eines »regulatorischen Rates« zu setzen. EU-Verordnungen würden dann schon im Entwurf auf ihre Handelsverträglichkeit geprüft, bevor sie überhaupt Parlament und Rat vorliegen. Während die Wirtschaft Gesetzesvorlagen mitgestalten könnte, würden Parlamente diese nur noch abnicken können. Viele unserer Standards im Umwelt- und Verbraucherschutz dienen Mensch und Natur. Sie dürfen nicht aus rein wirtschaftlicher Sicht zur Disposition gestellt werden. CETA und TTIP sind ein Angriff auf demokratische Prinzipien und bewährte Standards – auf beiden Seiten des Atlantiks. Es geht weder um Blinker noch allein um den erwähnten Investorenschutz. Es geht um die Grundtendenz beider Abkommen, kurzfristiges Profitkalkül über das Gemeinwohl zu stellen. Der BUND fordert daher TTIP und CETA als Gesamtpaket abzulehnen. Zusammen mit anderen Organisationen wollten wir im September eine europäische Bürgerinitiative gegen beide Abkommen starten. Die Europäische Kommission hat dies aus formalen Gründen abgelehnt – unzulässigerweise, wie wir meinen. Wir haben deshalb begonnen, auf eigene Faust Unterschriften zu sammeln. Ende Oktober hatten bereits über 750 000 Menschen gegen TTIP und CETA unterschrieben. Unterzeichnen auch Sie unsere Initiative! Die neue Europäische Kommission braucht ein entschiedenes Signal, dass sich Bürgerprotest nicht einfach verbieten lässt. Zu weiteren Informationen und zur Bürgerinitiative:
www.bund.net/ttip
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100 % Ă–kostrom
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unabhängig, nachhaltig, fair Der BUNDservice empfiehlt naturstrom wegen des doppelten Umwelteffekts: 100 % erneuerbare Energien und eine besonders hohe NeuanlagenfÜrderung. Zertifiziert vom Grßner Strom Label e. V., der unter anderem vom BUND getragen wird.
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Blickwinkel/S. Ziese
TITELTH EMA
Vorläufig nur ein Traum – denn so umweltfreundlich wie am 18. Juli 2010 auf der A 40 zwischen Dortmund und Duisburg wird es auch in vielen Jahrzehnten nicht auf unseren Autobahnen zugehen. Einen halben Tag lang war die Hauptverkehrsader der Region auf 60 Kilometer Länge gesperrt, um Radfahrern und Skatern genauso Raum zu geben wie Spaziergängern und Kulturprojekten der Metropolregion Ruhr.
Besser mobil Die Zahl der Kraftfahrzeuge auf deutschen Straßen steigt noch immer. Anfang 2014 waren beim Kraftfahrt-Bundesamt 43 Millionen Pkw gemeldet – so viele wie noch nie. Eine Höchstmarke für die Ewigkeit? Trotz dieses Rekords verdichten sich die Anzeichen dafür, dass das Auto an Attraktion verliert und der Verkehr in seiner heutigen Form uns viel zu teuer zu stehen kommt. Wie aber können wir mobil bleiben, ohne uns und unserer Umwelt zu schaden, ohne Klima und Natur zu zerstören? Dazu hat der BUND mit Verbündeten ein Konzept entwickelt.
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Klimafreundlicher Verkehr
Geht doch! 95 Prozent weniger CO2-Ausstoß im Verkehr bis 2050? Aus Umweltsicht ein tolles Ziel. Aber mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft? Mitnichten, so die Studie »Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland«. BUND, WWF, NABU und VCD haben darin mit dem Öko-Institut die Weichen auf Zukunft gestellt.
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iel Verkehr bringt die Wirtschaft zum Brummen? Daran scheint eine Mehrheit unserer Politiker unverdrossen zu glauben. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Eine kluge Strategie für umweltschonende Mobilität birgt immense wirtschaftliche und soziale Vorteile. Wohin der Trend geht, haben die letzten Jahre gezeigt: Menschen ziehen verstärkt in die Stadt, junge Menschen sind weniger wild auf ein eigenes Auto, Autos werden immer öfter geteilt. Der Radverkehr boomt in vielen Städten, zudem werden die Autos endlich effizienter. Und das trotz einer Verkehrspolitik, die bisher rückwärts ruderte: In Brüssel kämpfte die Bundesregierung gegen schärfere CO2-Grenzwerte für Neuwagen. Mit der Pendlerpauschale fördert sie weiter die Zersiedelung. Carsharing-Autos genießen keine Parkvorteile. Den Autoführerschein gibt es schon ab 17. Und das Geld für neue und bessere Radwege wurde stark gekürzt.
Blick in die Zukunft Doch ob die Bundespolitik will oder nicht: Der Paradigmenwechsel ist bereits im Gange. Unsere Studie hat die neuen Trends interpretiert: Bis 2050 könnte sich die Motorisierung halbieren, die Autos würden nicht nur effizienter, sondern auch zu 70 Prozent elektrisch angetrieben. Im Güterverkehr kann der Anteil von Schiene und Schiff auf 50 Prozent steigen. Und im Personenverkehr können öffentliche Transportmittel die Hälfte der Verkehrsleistung erbringen. Verkehr wird nicht nur verlagert, die Studie schöpft auch die Möglichkeiten aus, Verkehr zu vermeiden: Eine nachhaltige Logistik könnte im Güterverkehr zu mehr Lagerhaltung und kürzeren Wegen führen, zu einer Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. In den Städten wird der Güterverkehr gebündelt, und mehr Lastenräder werden eingesetzt. Der Anteil des Umweltverbundes aus Fuß-, Rad- und Nahverkehr steigt demnach in den Stadtzentren von 50 auf 90 Prozent, im Umland immerhin noch von 40 auf 55 Prozent. Alle nötigen Maßnahmen, um das ehrgeizigste deutsche Klimaschutzziel zu erreichen (95 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2050), stehen heute zur Entscheidung an. Die Politik muss hier Konsequenz zeigen.
Besser planen Vor allem an vier Weichen muss die Bundesregierung entschieden umsteuern. Zum Einen ist sie gefordert, den »Bundesverkehrswegeplan« neu zu gestalten – um das Klima zu schützen, um Schadstoffe und Lärm zu senken und um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Genau das verspricht sie. Doch das verlangt, den Autoverkehr viel stärker auf Schiene und Schiff zu verlagern. Wie das konkret gehen kann, hat der BUND in seiner Studie skizziert. Die Politik aber investiert wie eh und je bevorzugt in neue Straßen – statt das bestehende Straßennetz zu sanieren und zu erhalten. Auch erweist sie sich bisher als unfähig, die Kosten für die Infrastruktur allen Nutzern anzulasten. Der BUND schlägt vor, die Lkw-Maut auf alle Straßen auszuweiten und eine Pkw-Maut zu prüfen, die sich an der Zahl gefahrener Kilometer, am CO2-Ausstoß und an der Auslastung der Straßen bemisst. So könnte das heutige Straßennetz besser genutzt werden.
Kleinere Autos bauen Am meisten CO2-Minderung verspricht das Teilziel »effiziente Fahrzeuge«. Obwohl deutsche Neuwagen seit 1990 immer schneller und schwerer werden, ist der CO2-Ausstoß aller deutscher Pkw seither um 18 Prozent gesunken (siehe Infografik auf der nächsten Seite). Laut offizieller Bilanz fiel der Gesamtausstoß des Verkehrs zeitgleich nur um fünf Prozent. Denn im Gütertransport auf der Straße ist der Transitverkehr gewachsen, und die Güter legen immer weitere Strecken zurück. Bezieht man dann noch die von Deutschland ausgehenden internationalen Flüge mit ein, stieg der Ausstoß gar um drei Prozent. Werden die Pkw-Grenzwerte in der EU wie geplant über 2020 hinaus verschärft, wird dies nicht nur zu effizienteren, sondern auch kleineren und leichteren Modellen führen. Sie werden wohl überwiegend elektrisch angetrieben, was auch heißt: Selbst wenn wir unseren Verkehr aus heutiger Sicht bestmöglich verringern und verlagern, werden deutsche Autos 2050 sehr viel Strom aus Erneuerbaren brauchen, um das Klimaziel zu erreichen: halb so viel wie der gesamte deutsche Stromverbrauch. Doch wie viele Windräder wollen wir für Autos aufstellen? Darüber wird noch zu sprechen sein.
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Das Konzept der Umweltverbände für die Mobilität der Zukunft – www.bund.net/ verkehrsstudie
Mit »Lebenswerte Städte« ist ein weiterer Katalog von Maßnahmen überschrieben. Sie sollen den umweltschonenden Alternativen zum Auto mehr Raum bieten (siehe folgender Beitrag). Ganz wesentlich wäre schließlich, die hohen Kosten des Verkehrs konsequenter denen anzulasten, die sie verursachen. Kosten etwa, die bisher die Allgemeinheit trägt, um Schäden für Umwelt und Gesundheit auszugleichen. Im Straßenverkehr funktioniert das über Nutzungsgebühren. Ab Neujahr werden den Lastwagen
Deutschland: Entwicklung der CO2-Emissionen im Verkehr gemessen in 1 000 Tonnen CO2 120000
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über die Lkw-Maut die Kosten der Luftschadstoffe mit bis zu 8 Cent pro Kilometer angerechnet. Auf die EUrechtlich mögliche Anlastung der Lärmkosten (bis 2 Cent/km) soll verzichtet werden. Das Verbändekonzept verlangt die externen Kosten vollständig einzubeziehen und die Lkw-Maut auf alle Straßen auszuweiten. Auch Pkw verursachen massive Straßenschäden – auf Autobahnen und Bundesstraßen allein über sieben Milliarden Euro pro Jahr. Mit allen sonstigen Kosten belasten sie jede/n Deutsche/n mit über 1 000 Euro pro Jahr. Zweckgebunden für die Sanierung der maroden Verkehrsinfrastruktur schlagen wir eine entfernungsund emissionsabhängige Maut auf allen Straßen vor – die auch dem Klimaschutz zugutekäme. Die von Minister Dobrindt gewollte »Ausländervignette« wäre das glatte Gegenteil: finanziell unergiebig, umweltschädlich, ungerecht und anti-europäisch. Ein Problem bleibt der Flugverkehr. Zwar verschuldet er nur 2,5 Prozent des CO2-Ausstoßes. Doch weil die Schadstoffe in höheren Luftschichten wirksamer sind,
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trägt er heute schon mit fünf Prozent zur globalen Erwärmung bei: auf nationaler Ebene und weltweit.
Dicke Bretter Unsere Studie zeigt, dass der Verkehr in Deutschland sehr viel klimaverträglicher werden muss – und kann. Die skizzierten politischen Maßnahmen sind realistisch und würden sich gesellschaftlich und wirtschaftlich vorteilhaft auswirken, wie das Öko-Institut präzise belegt. Einige Vorschläge sind sogar unvermeidlich, wenn unsere Infrastruktur nicht zerfallen soll. Etwa, dass die Infrastruktur stärker von denen bezahlt wird, die sie verschleißen: »Verkehr finanziert Ver■ 1990 ■ 2012 kehr«. Denn der Ertrag aus der Mineralölsteuer wird langfristig in -18 % dem Maße sinken, wie die Autos effizienter werden und alternative Antriebe sich durchsetzen. Eine nachhaltige Verkehrspolitik kann dafür sorgen, dass Mobilität für alle bezahlbar bleibt. Offen ist aber, ob unsere Politiker fähig sind, für das richtige Konzept auch dicke Bretter zu bohren. Denn der Widerstand wird mächtig sein – sei es, weil die Wirtschaftslobby in bewährter Manier ihr Eigeninteresse verteidigt; oder Länderfürsten sich weiter ein Denkmal setzen wollen, mit neuen Straßen und Ortsumgehungen. Der BUND vertraut auf die Macht der knappen Kassen und der w Pk guten Argumente. Werner Reh iStockphoto · BUNDmagazin (Infografik) · Quelle: Umweltbundesamt 2014
Kosten nicht allen aufhalsen
TITELTH EMA
… leitet das Verkehrsreferat des BUND.
Schwache Bilanz Stark steigende Emissionen bei Nutzfahrzeugen und Flügen von Deutschland ins Ausland machen die CO2-Ersparnis in anderen Verkehrsbereichen zur Makulatur.
Mehr zum Thema: www.bund.net/mobilitaet Allee des Jahres Wer früher mobil sein wollte, musste viel Zeit mitbringen. Und war dem Wetter ausgesetzt. Alleen boten den Reisenden jahrhundertelang Schutz. Heute sind sie selber schutzbedürftig – weil Verkehrsplaner sie vor allem als Unfallrisiko behandeln. Zur »Allee des Jahres 2014« hat der BUND diese Lindenallee nordwestlich von Stralsund gekürt. Das Siegerfoto von Bernd Käding setzte sich gegen rund 140 Vorschläge durch. Zum »Tag der Allee« am 20. Oktober wies der BUND damit auf die fatalen Folgen einer Richtlinie hin, die Alleebäume als Verkehrshindernis sieht und bei Neupflanzungen einen Mindestabstand von 7,5 Metern vorschreibt. Dieser Richtlinie sind in den letzten Jahren schon viele Alleebäume zum Opfer gefallen. Sie muss dringend überarbeitet werden.
Lärm macht krank und zählt zu den ärgsten Umweltbelastungen unserer Zeit. Millionen Menschen wohnen oder arbeiten an großen Straßen, stark befahrenen Bahntrassen oder in der Einflugschneise von Flughäfen. Sie können sich dem Verkehrslärm kaum entziehen. Was tut die Politik, um uns vor Lärm zu schützen? Viel bei den Güterzügen: Wie der BUND seit Jahren fordert, werden alle im deutschen Netz verkehrenden Wagen bis 2020 auf leisere Bremsen umgerüstet, dazu werden lärmabhängige Trassenpreise eingeführt und laute Wagen ab 2020 verboten werden. Dies soll den Lärm immerhin halbieren – was schon deshalb nötig ist, um mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern zu können. Im Straßenverkehr kaum Fortschritte: Die Autolobby hat die Lärmgrenzwerte der EU verwässert. Und die Bundesregierung will weder die Kosten für den Lärmschutz über die Lkw-Maut anlasten noch den Investitionsetat für den Umbau und Rückbau von Straßen oder den Einsatz von »Flüsterasphalt« verwenden. Auch das Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm greift nicht: Seine Grenzwerte liegen zu niedrig und können
Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. Sie sollen noch in dieser Wahlperiode überprüft werden. Ein besonderes Ärgernis sind lärmende Motorräder. Mindestens ein Drittel der Fahrer schraubt die Schalldämpfer von ihren Auspuffen, was ohrenbetäubenden Krach verursacht. Dieses illegale Imponiergehabe wird seit Jahren geduldet. Wer erwischt wird, muss beim TÜV nur mit (zu diesem Anlass) eingeschraubtem Schalldämpfer vorfahren. So wird mit den ersten milden Tagen des neuen Jahres wieder ein Lärmteppich ganze Stadtviertel und Erholungsgebiete überziehen. Ganz offenkundig fehlt es am politischen Wille, daran etwas zu ändern. www.motorradlaerm.de
Leserumfrage Der BUND fordert Motorräder mit entferntem Schalldämpfer aus dem Verkehr zu ziehen. Unnötige Spaßbremse oder überfälliger Akt der Gesundheitsvorsorge? Welche Erfahrungen haben Sie mit Motorradlärm gemacht? Schreiben Sie uns! www.bund.net /leserumfrage
Bernd Käding
absolutimages; Tony Hegewald/pixelio.de (Würfel)
Lärm: Last und Ärgernis
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Martin Hänsel (2)
TITELTH EMA
Urbane Mobilität
Wem gehört die Straße? Über Jahrzehnte war die autogerechte Stadt das höchste Ziel kommunaler Verkehrsplanung – und das sieht man unseren Städten deutlich an. Der BUND fordert und fördert eine Neuorientierung. Die umweltfreundlicheren Alternativen zum Auto müssen mehr öffentlichen Raum erhalten.
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in verregneter Herbstabend in der Hauptstadt. Trotzdem haben sich in Berlin-Kreuzberg wie an jedem letzten Freitag des Monats Hunderte von Radlern zusammengefunden, um im Pulk durch die Stadt zu kreuzen. Sie fordern eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr – für jede und jeden. Immer mehr solcher Radlergruppen, die sich »Kritische Masse« nennen, rollen Woche für Woche durch Europas Großstädte, beseelt von dem Wunsch, sie lebenswerter und sicherer für Radfahrer und Fußgänger zu machen.
Mehr Platz für Vielfalt Wem gehört die Straße? Diese Frage steht über allem, was heute unter »urbaner Mobilität« läuft. Die autogerechte Stadt ist ein Auslaufmodell, veraltet, unökologisch und unsozial. Schon heute kommt in Städten über 500 000 Einwohnern ein Drittel der Haushalte ohne eigenes Auto aus, in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sind es beinahe die Hälfte, Tendenz steigend. Doch der Großteil städtischen Straßenraums ist weiter für Autos und Co. reserviert, fürs Fahren und Parken. Nur ganz allmählich entstehen mehr verkehrsberuhigte Spielstraßen und die noch recht neuen Fahrradstraßen – erste kleine Anzeichen eines Umdenkens, die in die Zukunft weisen. So hat Madrid erst kürzlich beschlossen, in der Innenstadt nur noch Anwohner fahren und parken zu lassen. Die konservative Bürgermeisterin Ana Botella
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drängt darauf, in der Altstadt mehr Fußgängerzonen einzurichten und die verkehrsberuhigten Flächen auszuweiten. »Wir wollen, dass das Zentrum für die Fußgänger da ist, dass es sauberer und umweltfreundlicher wird.«
Gleichwertiges Miteinander Sicherer, sauberer, leiser und umweltfreundlicher: Auf all das zielt eine gute Strategie für urbane Mobilität. Dafür müssen alle Verkehrsteilnehmer wirklich als gleichwertig anerkannt sein. Ein Umdenken ist nötig, damit die Verwaltungen Fußgängern und Radfahrern endlich den Platz einräumen, der ihnen zusteht. In großen Städten ist ein Trend zu beobachten, der mehr Freiräume für urbanes Leben öffnen wird. Immer mehr Leute ziehen ganz bewusst in die Stadt, wollen nicht hinaus ins Grüne oder kommen mittlerweile von dort wieder zurück. Diese Menschen fordern ihren Teil des knappen öffentlichen Raums, sei es für nachhaltige Mobilität oder für mehr städtische Lebensqualität in Cafés oder kleinen Parks. Keine Frage: In unseren Städten werden Rad-, Fußund öffentlicher Verkehr deutlich mehr Raum erhalten. Um wirklich zukunftsträchtig zu sein, muss die urbane Mobilität zudem leise, emissionsarm und platzsparend organisiert werden – indem zum Beispiel Mieträder und sparsame Elektrofahrzeuge der Carsharer viele Privatwagen ersetzen.
Ganz links: Deutlich kürzere Ampelphasen für Radfahrer gehören zu den vielen Hindernissen, die die BUND-Kreisgruppe in München im Rahmen einer Radwegestudie ermittelt hat, siehe: bn-muenchen.de/radstudien Links: Zu einem Balanceakt nötigt der geteilte Fahrrad- und Fußweg auf der Brienner Straße in München – Hauptsache, der Autoverkehr fließt ungehindert.
Fahrzeuge teilen Natürlich werden motorisierte Fahrzeuge auch weiterhin einen Platz in der Stadt haben, nicht zuletzt im öffentlichen Verkehr. Entscheidend ist, wie diese Fahrzeuge gestaltet und genutzt werden. Fahrzeuge zu teilen ist zu einem Trend geworden, den in dieser Dimension niemand vorausgesehen hat. Weil er stetig mehr Anhänger findet, bietet heute fast jede größere Stadt Verleihsysteme für Fahrräder und diverse Varianten des Carsharings. Verleiher von E-Bikes oder Lastenrädern flankieren das Angebot und werden künftig an Bedeutung gewinnen. Fahrzeuge zu leihen oder mit anderen zu teilen, zeugt in aller Regel von Weitsicht und Cleverness. Denn die Kosten für ein geteiltes Auto sind meist deutlich geringer – und verlässlicher ins Haushaltbudget einzuplanen, da keine unerwarteten Ausgaben anfallen (etwa für Reparaturen). Allerdings empfiehlt der BUND nicht jede Form des Autoteilens uneingeschränkt, siehe www.bund.net/carsharing.
Umweltzonen helfen Seit vielen Jahren fördert der BUND den Trend zu einer saubereren Mobilität in der Stadt. Wir unterstützen Kommunen, die unter Feinstaub und Stickstoffdioxid leiden, darin, ihre Luftqualität zu verbessern. Die EU verlangt von den Kommunen mit »Luftreinhalteplänen« darzulegen, wie sie ihre Luftverschmutzung senken wollen. Ein Teil der Maßnahmen ist tech-
nischer Natur, dazu kommt ein Bündel von Möglichkeiten, Fußgänger und Radfahrer zu fördern und den öffentlichen Verkehr auszuweiten. Kontrovers wird meist die Errichtung von Umweltzonen diskutiert. Kritiker behaupten, Umweltzonen seien der falsche Weg zu einer besseren Luftqualität. Sie versuchen neue Zonen zu verhindern oder bestehende wieder abzuschaffen. Doch offizielle Zahlen belegen die Wirksamkeit: Feinstaub, Stickstoffdioxid und vor allem Dieselruß werden durch Umweltzonen deutlich reduziert. Vorausgesetzt natürlich, dass diese groß genug sind, die Einfahrt nur mit grüner Plakette erlaubt ist, die Zahl der Ausnahmen begrenzt bleibt und die Einhaltung der Regeln auch überwacht wird. Der BUND geht noch einen Schritt weiter. Wir fordern eine blaue Umweltplakette für Fahrzeuge einzuführen, die besonders wenig Stickstoffdioxid ausstoßen. Damit könnten die Kommunen erstmals besonders umweltschädliche Fahrzeuge aus hoch belasteten Gebieten aussperren, die Zahl der Fahrzeuge verringern und das Stickstoffdioxid gezielt senken. Unser Engagement reicht über die rein städtischen Verkehrsträger hinaus. So hat sich der BUND im Rahmen der Kampagnen »Rußfrei fürs Klima« und »Clean Air« auch der Binnenschiffe angenommen: um dafür zu sorgen, dass bald nur noch saubere Schiffe auf unseren Flüssen fahren, auch und gerade in der Stadt. Jens Hilgenberg … arbeitet im BUND-Verkehrsreferat.
hamburgize.com
J. Hilgenberg
Mehr davon! Spielstraße in Freiburg, Fahrradstraße in Hamburg.
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Bundesverkehrswegeplan 2015
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Intelligenz statt Beton Für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 haben die Bundesländer allein 1 600 Fernstraßenprojekte angemeldet. Statt unser Verkehrsnetz abermals zu erweitern, fordert der BUND vorrangig die Erhaltung und Optimierung der heutigen Infrastruktur zu finanzieren. enn Sie diese Ortsumfahrung wollen, müssen Sie zeitnah einen Stadtratsbeschluss herbeiführen und auf Bundes-, Landes- und Kreisebene politische Verbündete suchen, die sich für eine vordringliche Einstufung des Projekts im neuen Bedarfsplan einsetzen.« So werben Straßenbauämter und Baulobbyisten derzeit in fast allen Bundesländern für ein »Weiter so« in der Verkehrspolitik. Denn in dieser Legislaturperiode legt die Bundesregierung wieder per Bundesverkehrswegeplan fest, mit welchen Prioritäten bis 2030 in unsere Infrastruktur investiert wird. Der Bundestag wird die nächsten zwei Jahre den »Bedarf« für Hunderte neuer Bauprojekte beschließen, von der achtspurigen Autobahn über Bahnstrecken bis zur Ortsumfahrung. Anschließend wird geprüft, wie viel Geld tatsächlich da ist, um das Verkehrsnetz auszubauen – und wie viel nötig ist, um das vorhandene Netz zu erhalten und zu sanieren. Entschieden wird ferner, wie das Geld zwischen Straße, Schiene und Wasserstraße aufgeteilt wird und welche Projekte Vorrang erhalten.
Wünsch dir was … Nun könnte dieses Planwerk durchaus zur zentralen Strategie für unser Verkehrsnetz werden, verkehrsträgerübergreifend und orientiert an nachhaltiger Entwicklung. Doch auch mit dem 14. Bundesverkehrsminister in 40 Jahren, Alexander Dobrindt (CSU), droht wieder eine Planung per Wunschzettel, geprägt von Prestigeprojekten der Bundesländer, von Ortsumfahrungen, mit denen Abgeordnete ihre Wahlkreise bedenken, und von den Interessen der Baulobby. Der BUND hat mit seinen Landesverbänden, Kreisund Ortsgruppen und dem Arbeitskreis Verkehr die Wünsche der Bundesländer genau geprüft. Im Ergebnis fordern wir Minister Dobrindt auf, über zwei Drittel
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BUNDmagazin [4-14]
der rund 1 600 angemeldeten Autobahn- und Bundesstraßenprojekte zurückzuweisen. Die meisten Vorhaben sind teure Luftschlösser, die keine Verkehrsprobleme lösen, sondern Fläche fressen, Natur zerstören und den Klimawandel beschleunigen. Auch bei der Beteiligung der Bürger gibt es großen Nachholbedarf. Denn die wurden in fast allen Bundesländern wenig bis gar nicht in die Auswahl der Projekte einbezogen. Umweltaspekte und Maßnahmen, die den Verkehr reduzieren könnten, wurden ausgeklammert, sinnvolle Planungsalternativen ignoriert.
Bessere Alternativen Deshalb hat der BUND nun in jedem Bundesland beispielhafte Alternativen vorgelegt. Sie beziehen alle Verkehrsträger mit ein und empfehlen (wo nötig) den Ausbau (statt Neubau) der heutigen Infrastruktur. Mit Bürgerinitiativen und den von der Planung Betroffenen engagieren wir uns auf allen Ebenen für eine bessere Mobilitätspolitik und eine echte »Verkehrswende«. Neue Projekte sollte der Bund nur noch finanzieren, wenn sie auf regionaler Ebene mit öffentlicher Beteiligung entwickelt wurden und die Planung alle Verkehrsträger berücksichtigt und die Alternativen geprüft hat. Nur so werden Länder und Kommunen künftig weniger Anreiz verspüren, möglichst viele Wunschprojekte voranzutreiben. Richard Mergner … ist der Sprecher des Arbeitskreises Verkehr im BUND. Feuriger Protest Links: Mit Fackeln gegen neue Staustufen an der Donau. Rechts: Eines von 200 Mahnfeuern gegen den Plan, die »B15 neu« (Landshut – Rosenheim) autobahnartig auszubauen.
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Hubert Ammer
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Interview
Mehr Platz für Fußgänger Wir Menschen sind von Natur aus Fußgänger. Doch zu Fuß gehen wir im Alltag immer weniger. Ärzte empfehlen bis zu 10 000 Schritte täglich – wer am Schreibtisch arbeitet, schafft das nicht einmal ansatzweise. Zumal unsere Umgebung oft wenig zum Laufen einlädt. Was hilft den umweltfreundlichen Fußverkehr zu fördern? Severin Zillich fragte Gabi Jung vom BUND Berlin.
Auf dem Jakobsweg drängeln sich Jahr für Jahr mehr Menschen, Wanderreisen oder Laufveranstaltungen wie die Stadtmarathons boomen. Könnte auch das Zu-FußGehen im Alltag einmal zum Trend werden? Ich denke ja. In Berlin werden etwa 30 Prozent aller Wege zu Fuß zurückgelegt, mit leicht steigender Tendenz. Bundesweit sind es etwa 25 Prozent. Wer zu Fuß geht – und das tun wir ja alle, selbst wenn wir nur zum Auto oder zur S-Bahn laufen –, wird heute zunehmend anders wahrgenommen: Nicht mehr primär als armer Mensch, der sich ein eigenes Auto oder den Linienbus nicht leisten kann. Sondern als jemand, der sich bewegt und sich damit etwas Gutes tut. Abseits verkehrsberuhigter Einkaufsstraßen erleben Fußgänger meist wenig Rücksicht. Was zeichnet Orte aus, an denen Menschen gerne zu Fuß gehen? Vor allem, dass sie uns Fußgängern genug Platz einräumen. Dass sie Wege bieten, die abwechslungsreich gestaltet und von Grün begleitet sind. Und dass sich Fußgänger sicher fühlen können – und keine Unterführungen oder andere dunkle Ecken passieren müssen. Was wäre demnach vordringlich, um das Zu-Fuß-gehen wieder attraktiver zu machen? Entscheidend dafür, dass ich mich als Fußgängerin wohlfühle, ist die Frage: Wie nah und wie schnell fahren die Autos an mir vorbei? Bisher prüfen Verkehrsplaner zumeist: Wie viel Platz brauchen die Autofahrer, die fahrenden wie die parkenden? Der Rest bleibt dann für Fußgänger und Radfahrer. Dabei sollten wir zuallererst fragen: Wie viel Platz benötigen die Menschen, die sich umweltfreundlich fortbewegen? Vor allem profitieren Fußgänger von innerörtlichen Tempolimits – der gesamte Verkehr wird dadurch entspannt. Wichtig ist es auch, den Radverkehr zu fördern: Können Radfahrer eigene Spuren auf der Straße nutzen, gibt es kaum mehr Konflikte mit Fußgängern. Gefragt sind zudem gute Querungen: Bremsen uns lange rote Fußgängerampeln aus, oder erlaubt uns ein
Zebrastreifen einfach die Straßenseite zu wechseln? Entscheidend sind auch die Schnittstellen zum öffentlichen Verkehr: Wenn ich meine Bahn bequem zu Fuß erreiche und vom Zielbahnhof aus den Rest des Weges wieder gut laufen kann, fördert das den Fußverkehr.
Teile der Berliner Crellestraße sind für Autos gesperrt.
Was tut der BUND in Berlin für den Fußverkehr? Wir haben an der Strategie des Senats mitgearbeitet. So sollen in Berlin bald drei Begegnungszonen entstehen – Straßen, die alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt nutzen. Es gilt Tempo 20, die Fahrbahn wird verengt, der ruhende Verkehr herausgenommen, alles zugunsten des Fußverkehrs. Und wir organisieren die Aktion »Zu Fuß zur Schule«. Immer mehr Kinder werden mit dem Elterntaxi gefahren. Sie sollen wieder lernen, zu Fuß zu gehen, sich selbstständig und sicher im Verkehr zu verhalten. Für meine Generation war der Schulweg ein Erlebnis, wir haben uns bewegt und dabei ausgetauscht und konnten dann auch besser dem Unterricht folgen. Mit rund hundert ehrenamtlichen Flaneuren haben wir zudem 20 grüne Wege recherchiert, gemeinsam mit dem Senat und FUSS e.V. Sie laden die Berliner ein, ihre Stadt zu Fuß zu erleben, als Ort der Geschichte, Kultur und Ökologie – auf heute 550 Kilometer Länge. Und 2012 haben wir dazu aufgerufen, fußgängerunfreundliche Ampeln zu melden, mit riesigem Rücklauf, den wir den Verantwortlichen weitergeleitet haben. Gibt es im Ausland Musterprojekte für Fußgänger, von denen deutsche Kommunen lernen können? Durchaus. So stammt das Konzept der Begegnungszone aus der Schweiz, und ähnliche Projekte kennen wir auch aus den Niederlanden. Was können BUND-Gruppen und aktive Mitglieder tun, um den Fußverkehr in ihrer Kommune aufzuwerten? Unser Schulprojekt ist sicherlich ein guter Einstieg, um von klein auf für das Zu-Fuß-gehen zu werben. Wer Interesse hat, kann sich gerne an mich wenden!
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Kontakt: jung@… / www.bund-berlin.de
TITELTH EMA
Luftverkehr in Deutschland
Chance oder Luftnummer? Ein neues Konzept für den Luftverkehr wird derzeit im Verkehrsministerium entwickelt, der BUND beteiligt sich daran. Ziel muss es sein, das Fliegen umweltverträglicher zu machen.
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ines ist klar: Teil eines Konzepts für den künftigen Luftverkehr muss die Frage sein: Wie viele Flughäfen brauchen wir? Unsere 16 internationalen und 21 regionalen Flughäfen werden jedes Jahr mit über 150 Millionen Euro Subventionen am Leben erhalten. Das Musterbeispiel einer Fehlplanung ist Kassel-Calden mit aktuell zwölf Abflügen – pro Woche. Schon dreimal sind bundesweite Flughafenkonzepte gescheitert, am
Auch München und andere große Flughäfen achten erkennbar mehr auf Effizienz, was ökologisch wie ökonomisch positiv ist. Zudem geht der Trend zu den größeren Flughäfen, die Zahl der Billigflieger sinkt an vielen regionalen Airports. Spielraum sieht der BUND noch darin, die Zeitfenster für Starten und Landen effizienter zu vergeben und die heutigen Kapazitäten besser auszunutzen. Ein Ausbau ist nirgends in Deutschland nötig.
Fredrik von Erichsen/DPA
• Subventionen weiter abbauen: Die seit drei Jahren erhobene Luftverkehrsteuer führt (wie BUND-Studien belegen) nicht zur Abwanderung in das Ausland, sondern verstärkt die genannten Trends. Sie muss beibehalten und europäisch weiterentwickelt werden. Etwa dadurch, dass internationale Flüge nicht länger von der Mehrwertsteuer befreit sind. Denn zusammen mit der Kerosinsteuerbefreiung ergeben sich daraus deutsche Steuerausfälle von zehn Milliarden Euro pro Jahr.
Öfter auf dem Boden bleiben Fahren Sie Bahn, statt Kurzstrecke zu fliegen – nicht nur, wenn die Piloten streiken.
Umweltministerium oder an Länderinteressen. Und das war gut so: Denn sie verfolgten weder Verkehrs- noch Umweltziele, sondern verbrieften nur die Wachstumswünsche der Luftfahrtlobby. Keine Spur davon, Lärm und Klimagase zu mindern, vorhandene Kapazitäten besser auszulasten oder Kurzstreckenflüge auf die Schiene zu verlagern.
Unsere fünf Vorschläge Nun sitzen die Umweltverbände – vertreten durch den BUND – erstmals von Beginn an mit am Verhandlungstisch des Bundesverkehrsministers. Für einen effizienten Gesamtverkehr und umweltverträglicheren Flugverkehr haben wir fünf Vorschläge formuliert:
• Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern: Weder die Politik noch die deutsche Bahn hat jemals das Ziel verfolgt, Kurzstreckenflüge auf die Bahn zu verlagern. Dabei könnten jährlich 70 000 Flüge allein in Frankfurt durch maximal vierstündige Bahnfahrten ersetzt werden.
• Effektiv den Lärm vermindern: Passiver Schutz durch Lärmschutzfenster genügt nicht. Wir fordern aktiven Schutz an der Quelle durch ökonomische Anreize und eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr – in enger Kooperation mit der Bundesvereinigung gegen Fluglärm. • Ehrgeiziger Klimaschutz: Der Start des EU-Emissionshandels im Luftverkehr war ein wichtiger Schritt. Er muss in den laufenden Verhandlungen mit der Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation besser verteidigt werden und darf nur durch ein gleichwertiges System ersetzt werden. Der BUND hat hierfür eine breite internationale Allianz geknüpft.
Ausblick • Mehr Effizienz statt Flughafenausbau: Seit 2008 erhöhen die Fluglinien die Effizienz und Wirtschaftlichkeit ihrer Flotten, da Flugbenzin massiv teurer wurde. In Frankfurt am Main etwa ist die Zahl der Flugbewegungen seither um 27 000/Jahr gesunken. 2013 waren es insgesamt 466 000 – 108 000 weniger als vorausgesagt. Eben diese Fehlprognose führte zum Bau der 4. Bahn.
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BUNDmagazin [4-14]
Ein Konzept für den nationalen Luftverkehr mit qualifizierten Umweltzielen – das war eine der Forderungen des BUND zur Bundestagswahl im letzten Herbst. Wer unsere Mitarbeit daran fachlich unterstützen will, ist dazu herzlich aufgerufen. Werner Reh (werner.reh@bund.net)
Umweltfreundlich Reisen
Zum Ammer- oder Baikalsee? Ob Sie im Urlaub ausspannen oder aktiv sein wollen, ob es Sie in ferne Länder oder zu heimischen Naturschätzen zieht – bei BUND-Reisen werden Sie fündig.
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er eine Reise mit dem BUND bucht, kann sicher sein, ohne umweltschädliches Fliegen ans Ziel zu kommen. Selbst auf Fernreisen müssen Sie nicht verzichten, wenn Sie genug Zeit mitbringen. Die weiteste Reise im neuen Katalog ist einmal mehr die beliebte Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn in den sibirischen Sommer, zum Baikalsee. Die im letzten Jahr eingeführten Aktivreisen finden sich auch 2015 im Angebot: Wer in reizvoller Umgebung an Umweltprojekten mitarbeiten will, hat Gelegenheit dazu im Naturpark Uckermärkische Seen, im Nationalpark Jasmund auf Rügen oder im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Engagement und Urlaub lassen sich hier trefflich verbinden. Die »Fahrtziel Natur«-Gebiete sind umweltfreundlich mit der Bahn erreichbar. Übrigens reist der BUND nächstes Jahr in fast alle Regionen von Fahrtziel Natur – auch in die Hohen Tauern und den Schweizer Nationalpark. Das neue Angebot für Familien wurde besonders auf der ostfriesischen Insel Langeoog gut angenommen. Nächstes Jahr zählt auch das BUND-Bildungszentrum Wartaweil am Ufer des Ammersees zum Programm.
Neben bewährten Klassikern wie den Reisen ins Donaudelta oder in den kroatischen Nationalpark Velebit wurden viele neue Ziele in den Katalog aufgenommen: So können Sie mit uns im winterlichen Südtirol wandern oder im Steigerwald, dem (hoffentlich) künftigen Nationalpark. Für Winterflüchtige empfiehlt sich eine Frühjahrstour in die Provence. Übrigens: Frühbucher erhalten eine Gratisversicherung ihrer Reiserücktrittskosten.
Mehr zum Programm unter www.bund-reisen.de und bei BUND-Reisen in Nürnberg, Tel. (09 11) 5 88 88-20, info@bund-reisen.de Anzeige
Fahrtziel Natur zeichnet aus und wird ausgezeichnet Die Naturparke im Schwarzwald haben mit ihrer »KONUS-Gästekarte« den diesjährigen »Fahrtziel Natur-Award« gewonnen. Mit dieser Karte können Urlauber in über 140 Gemeinden des Schwarzwalds alle Busse und Bahnen kostenlos nutzen, bis in die angrenzenden Städte hinein. Die Jury überzeugte besonders, dass die Initiatoren eine Übertragung ihres Modells in andere Regionen aktiv unterstützen. Ausgezeichnet wurde ferner das Biosphärenreservat Bliesgau im Saarland für seinen »Biosphärenbus«. Und der Nationalpark Sächsische Schweiz für sein Konzept »Sanft mobil in der grenzenlosen Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz«. Zum vierten Mal prämierte »Fahrtziel Natur« damit vorbildliche Mobilitätsangebote in deutschen Schutzgebieten. BUND, NABU und VCD kooperieren hierbei mit der Deutschen Bahn, um umweltverträgliches Reisen mit aktivem Naturerlebnis zu verknüpfen. Dieses Engagement überzeugte wiederum den Verkehrsclub Österreich. Er vergab Mitte September seinen Mobilitätspreis in der Kategorie »Internationales« an Fahrtziel Natur – und würdigte damit den Einsatz aller Partner für die »vorbildliche Verbindung von Naturschutz und Klimaschutz«. Gesucht waren Projekte, die dabei helfen, im Alltag umweltfreundlich mobil zu sein. Eine Jury wählte aus 293 Bewerbungen elf innovative Projekte aus – darunter Fahrtziel Natur. Mehr zur Kooperation unter www.bund.net/fahrtziel-natur
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Holz verfeuern?
GUT LEBEN
Richtig heizen Schaut man in die Baumärkte, dann ist Heizen mit Holz richtig »in«. Es ist ja auch zu schön, am knisternden Kamin zu sitzen, in diesen Tagen. Doch wenn wir Holz statt Erdöl und Erdgas verfeuern, profitieren Natur und Klima nur unter bestimmten Voraussetzungen.
K
önnte das Heizen mit Holz zu einer Gefahr für unseren Wald werden? Die Antwort ist eindeutig: ja ! Wollte man – beim heutigen Bedarf an Heizenergie – alle unsere Wohngebäude mit Holz beheizen, wäre der deutsche Wald in fünf bis zehn Jahren verschwunden. Doch unsere Maßgabe muss sein, höchstens so viel heimisches Holz zu verfeuern, wie gleichzeitig nachwächst. Nur dann nutzen wir den Rohstoff nachhaltig und annähernd »CO2-neutral«, wie uns die Werbung fürs Heizen mit Holz gerne pauschal verspricht. Nachwachsendes Holz deckt aber gerade einmal fünf Prozent unseres heutigen Energieverbrauchs. Die beliebten Holzpellets kommen daher zunehmend aus dem Ausland oder gar Übersee, oft aus nicht nachhaltiger Forstwirtschaft. Heizen mit Holz kann dem Klimaschutz dienen, wenn das Holz nachhaltig gewonnen wurde und wieder nachwachsen kann. Und wenn Holzabfälle aus Sägewerken, der Möbelherstellung oder – am Ende der »Nutzungskaskade« – aus Althölzern in Heizkraftwerken mit Fernwärme verfeuert werden. Damit lassen sich Städte oder Industriebetriebe sehr effizient mit Strom und Wärme versorgen.
moderner Ofen oder Kessel mit sehr guter Rauchgasreinigung bereitstehen, am besten mit »Blauem Engel«. Sonst belasten Sie sich und Ihre Nachbarn mit zu viel Feinstaub und Giften (wie polyzyklischen Aromaten). Gehen Sie mit Brennholz möglichst sparsam um. Senken Sie dazu Ihren Energieverbrauch auf 80 bis 100 kWh/m2, indem Sie Wände, Fenster, Keller und Dach dämmen. Komfortabel und energiesparend sind Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, die weitere 30 bis 50 kWh/m2 einsparen. Den Restbedarf decken Sie am besten mit einer solarthermischen Heizung, die unterstützend 20 bis 40 kWh/m2 Heizwärme liefert. Wenig bekannt sind bisher Voll-Solarheizungen, die uns dank pfiffiger Technik (Luftkollektor, Eisspeicher, Wärmepumpe) ganzjährig mit Heizenergie aus Solarwärme versorgen. Da muss die Solarenergie nicht den »Umweg« über den Wald gehen. Sie sparen sich Öltank oder Gasanschluss und brauchen auch kein Holzlager. Fazit: Wer sparsam mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft oder Solarenergie heizt, praktiziert aktiven Klimaschutz. Und vermeidet Raubbau an unserem Wald, in dem sich auch künftig genug Holz natürlich zersetzen darf, zugunsten der biologischen Vielfalt.
Moderner Ofen, gedämmte Fassade
Frauke Weinholz
Heizen mit Holz sollten Sie effizient und sauber in Häusern mit niedrigem Energiebedarf. Dafür sollte ein
Sechs Tipps zum Heizen mit Holz • Versichern Sie sich bei Ihrem Händler, dass sein Holz aus ökologisch nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. • Reisig, dünne Äste (nährstoffreich) und morsches Biotopholz (für Insekten und Pilze) sollten im Wald bleiben. • Verfeuern Sie – wie gesetzlich vorgeschrieben – nur trockenes und geeignetes Brennholz. Feuchtes Holz oder Holzabfälle sind tabu. • Lassen Sie Ihren Ofen/Heizkessel regelmäßig warten. • Stellen Sie als Hausbesitzer einen Stufenplan zur energetischen Optimierung ihres Hauses auf und nutzen Sie eine Energieberatung. • Greifen Sie auf die staatliche Förderung energetischer Sanierungen zurück: www.bafa.de Werner Neumann … ist Sprecher des BUND-Arbeitskreises Energie. Seinen Neubau hat er vor 25 Jahren wärmegedämmt und mit Energiesparfenstern und solarthermischer Anlage versehen. Seit einem Jahrzehnt heizt er mit Holzpellets. Nun will er eine kontrollierte Wohnungslüftung einbauen – und in zehn Jahren ganz auf Solarthermie umstellen. Mehr dazu in den BUND-Positionen »Energetische Nutzung von Biomasse«, »Lebendige Wälder« und »Solarthermie«: www.bund.net/publikationsdatenbank
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BUNDmagazin [4-14]
ZU R ZEIT
Der BUND als Teil der »Anti-KohleKette« im Sommer in der Lausitz.
Geplantes Aktionsprogramm
Hoffnungsschimmer fürs Klima? E
rstaunlich, was diesen Herbst in New York geschah: Anlässlich des UN-Klimagipfels riefen über 300 000 Menschen mit einem »People’s Climate March« die Weltgemeinschaft zu mehr Klimaschutz auf. In mehr als 160 Ländern gab es Begleitaktionen, auch in Berlin demonstrierten Tausende. Ein globaler Schulterschluss führte zur »größten Klimademo aller Zeiten«. Dieser Erfolg ist bemerkenswert. Galt Klimaschutz bislang doch eher als Mobilisierungskiller denn als Garant für breiten Bürgerprotest. Doch New York könnte der erste Schritt zu einer stärkeren Protestbewegung sein, mit deren Hilfe der Kampf gegen den Klimawandel endlich oberste politische Priorität erlangt.
Ruder rumreißen! Und politischer Druck ist bitter nötig. Der weltweite CO2-Ausstoß hat ein Rekordniveau erreicht und steigt weiter an. Umso wichtiger, dass potenzielle Vorreiter wie Deutschland ihren Rückwärtsgang beim Klimaschutz beenden. Allein den erneuerbaren Energien ist es zu verdanken, dass die auch bei uns boomende Kohleverstromung nur zu einem moderat höheren Ausstoß
von Treibhausgasen geführt hat. Erst jüngst musste die Bundesregierung eingestehen, dass Deutschland beim Klimaschutz weit ab von der Zielgeraden ist. Zwar entwickelt sie nun ein »Aktionsprogramm Klimaschutz 2020«, um noch ihr Ziel zu erreichen, die Treibhausgase bis in fünf Jahren um 40 Prozent (ggü. 1990) zu senken. Doch schnelle Erfolge erreicht sie nur, wenn sie das Ruder herumreißt – sprich: vor allem die alten extrem schmutzigen Braunkohlekraftwerke stilllegt und viel konsequenter auf Energieeffizienz setzt. Zumindest bei der Kohle stehen die Chancen ganz gut, dass die Bundesregierung endlich handelt. Gerade im Vorfeld des Pariser Klimagipfels Ende 2015 sind nationale Erfolge von großer Bedeutung. Ganz entscheidend dafür wird sein, dass der »Druck der Straße« wieder wächst. Mit einem deutsch-polnischen Schulterschluss in der Lausitz gelang Ende August der bisher größte Anti-Kohleprotest hierzulande. Ein wichtiges Aufbruchsignal für 2015! Daniela Setton
J. Farys
Die Bundesregierung muss rasch handeln, will sie ihre Klimaschutzziele noch erreichen. Die Nagelprobe steht kurz bevor.
www.bund.net/ ruder_rumreissen
… leitet die Energiepolitik in der Bundesgeschäftsstelle. Anzeige
Katja Just, Nationalpark-Partnerin, Hallig Hooge
Besser träumen bei den Nationalpark-Partnern. Sie möchten Urlaub im Wattenmeer machen? Bei Menschen, die das Wattenmeer kennen, lieben und schätzen? Achten Sie bei der Wahl Ihrer Unterkunft auf das Siegel „Nationalpark-Partner“ und unterstützen Sie so den Schutz des Nationalparks. Denn:
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BIOSPHÄR E
Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen
Entwicklungsfähig Seit 25 Jahren liegt vor der Westküste Schleswig-Holsteins die größte deutsche Modellregion für Nachhaltigkeit. Erst seit dem Beitritt der Halligen beginnt sie diesen Anspruch einzulösen. In den nächsten Jahren müssen weitere Siedlungsflächen hinzukommen.
M
Menschen für die Modellregion Hooge ist mit 560 Hektar die zweitgrößte deutsche Hallig, knapp über hundert Menschen leben hier. Nach Süden zu liegt die Insel Pellworm und die winzige Hallig Norderoog (über deren Brutvögel ein Vogelwart wacht). Im Norden reicht der Blick bis zur Hallig Langeneß. Mit ihr und den übrigen dauerhaft bewohnten Halligen Oland, Gröde und Nordstrandischmoor schloss sich Hooge 2005 der Biosphäre »Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer« an. So kam die riesige Modellregion nach 15 Jahren zu ihren ersten Bewohnern. Seit 1990 erstreckt sich die Biosphäre im Wattenmeer von der dänischen Grenze bis zur Elbmündung. Bis zur Eingliederung der Halligen entsprach ihr Umriss exakt dem des gleichnamigen Nationalparks. Alle Siedlungsflächen an der Küste und auf den Inseln waren ausgespart. Als die UNESCO den Biosphären bald darauf das »harmonische Miteinander von Wirtschaft, Ökologie und Sozialem« zum Auftrag gab, war die menschenleere Wattregion dafür schlecht aufgestellt.
Oben: Hafen der Hallig Langeneß. Unten von links: Beginnendes »Land unter« auf der Hallig Nordstrandischmoor. Über eine Lorenbahn ist sie, wie auch Langeneß und Oland, mit dem Festland verbunden. Der Rotschenkel brütet auf allen Halligen.
Ruth Hartwig-Kruse
Als Fahrtziel Natur ist das Wattenmeer (auf Initiative auch des BUND) bestens per Bahn erreichbar: www.fahrtziel-natur.de
ärchenhaft. Mitten im Meer zeichnen sich schemenhaft Häuser und Gehöfte über der Wasserlinie ab. Einzeln oder zu wenigen zusammengedrängt liegen sie wie verloren in der Weite des Wattenmeers. Erst ein Blick durchs Fernglas lässt erahnen: Die Siedlungsstellen sind zumeist nicht ringsum von Wasser umgeben, flaches Marschland erstreckt sich zwischen ihnen. Doch anders als auf den nahen nordfriesischen Inseln ist dieses Land – das Land der Halligen – nicht durch Deiche geschützt. Mehrmals im Jahr heißt es deshalb »Land unter«. Nur die Warften ragen dann noch aus der Flut, von Menschenhand aufgeworfene Hügel, auf denen die Gebäude stehen. Eine Stunde, nachdem die Fähre Nordstrand bei Husum verlassen hat, macht sie im kleinen Hafen von Hallig Hooge fest. Es ist Herbst, die Hauptsaison vorbei. Kaum zwei Dutzend Menschen gehen von Bord und verteilen sich auf die zehn Warften. Ausflügler sind darunter und Einheimische, die halbtags auf dem Festland waren, für einen Arztbesuch oder Besorgungen.
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BUNDmagazin [4-14]
Nachhaltig genutzt? »In den ersten Jahren stand die Erforschung des Ökosystems Wattenmeer klar im Vordergrund«, erinnert sich Kirsten Boley-Fleet aus der gemeinsamen Verwaltung von Nationalpark und Biosphäre. Eines Ökosystems, das zwar gerne als letzte Wildnis Europas bezeichnet wird, doch auch vielfältig genutzt wird. Weitaus wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Allein 16 Millionen Tagesgäste besuchen pro Jahr das Watt, über 5 000 Naturführungen sind im Angebot. Doch von Ausreißern abgesehen (wie den zwei Riesenparkplätzen an der Küste bei St. Peter-Ording) tut man vieles, um den Tourismus in Einklang mit den Schutzzielen im Wattenmeer zu bringen. Die Fischerei aber ist von Nachhaltigkeit noch weit entfernt. So haben die Muschelfischer die natürlichen Bestände der Miesmuschel größtenteils stark dezimiert. Zudem ziehen rund hundert Krabbenkutter ihre Netze über den Meeresboden. Der Beifang ist hoch, die Fangmenge nicht begrenzt. Was sind Weltnaturerbe, Nationalpark und Biosphäre wert, wenn die biologische Vielfalt selbst in der Kernzone so geschädigt werden darf? Angeblich ist ein Dialogforum des Landesumweltministers auf gutem Wege, die Fischerei naturverträglicher zu gestalten. Es wäre höchste Zeit. Schließlich fördert die Bohrinsel »Mittelplate A« seit 1987 Erdöl in der Biosphäre. Ihre Konzession wurde 2010 um weitere 30 Jahre verlängert. »RWE Dea« plant zudem an drei Orten Erkundungsbohrungen. »Wenn es dazu kommt, werden wir uns auf jeden Fall wehren«, so Nadja Ziebarth, Meeresschutzexpertin des BUND.
Mehr Raum für Entwicklung Dass der Nationalpark »Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer« 1990 auch Biosphäre wurde, blieb lange Zeit folgenlos. Vor allem fehlte eine Entwicklungszone, wo sich das »harmonische Miteinander« von Mensch und Natur hätte beweisen können. Mit dem Beitritt der Halligen erhöhte sich ihr Flächenanteil von 0 auf gerade einmal 0,6 Prozent, gefordert sind eigentlich 50 … Gleichwohl: »Bei der nachhaltigen Nutzung in der Biosphäre stehen die Halligen sicher an erster Stelle«,
Die Biosphäre an der Westküste Schleswig-Holsteins: Während die Inseln noch ausgespart sind, gehören die Halligen (dunkelgrün) seit 2005 dazu.
meint Annemarie Lübcke. Als langjährige Geschäftsführerin für die Halligen half sie eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln. »Mutter der Biosphäre« nennt Hooges Bürgermeister Matthias Piepgras sie deshalb. Mit der BUND-Inselgruppe Föhr-Amrum betreibt sie heute ein kleines Umweltzentrum auf Föhr. Viel Wertschöpfung hat die Biosphäre den Halligen noch nicht gebracht, dafür produzieren die 300 »Halliglüüd« zu wenig. Doch kooperieren sie heute besser, versorgen sich bewusster und bereiten sich im Arbeitskreis »Hallig 2050« intensiv auf die Zukunft ihres einzigartigen – und bedrohten – Lebensraums vor. Ob die Biosphäre eine Zukunft hat, hängt davon ab, ob es gelingt, ihre Entwicklungszone stark zu erweitern. Als erste Kandidaten gelten Föhr, Amrum und Pellworm. Ihre Eingliederung wäre ein großer Gewinn. Severin Zillich
Schnabler/LKN-SH
Von links: Krabbenkutter verringern die biologische Vielfalt der Biosphäre. Eine Schulklasse auf Wattwanderung. Seit 2012 informiert das Magazin »Wir Halliglüüd« einmal im Jahr über die Herausforderungen des Lebens auf den Halligen: sehr lesenswert! Bezug: www.halligen.de
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ZU R ZEIT
W. Willner
Folgelandschaft der Industriekultur
Früher Bergbau, heute …? Die Kohlezeit ist im Saarland vorbei. 250 Jahre Abbau der Steinkohle haben Spuren hinterlassen: Bergehalden, Fördertürme und Absinkweiher zeugen von einer Ära, die das Land noch immer prägt. Ein Großprojekt unter Mitwirkung des BUND soll diese Landschaft nun Richtung Zukunft orientieren.
I
m Jahr 2007 nahmen 122 Regionen am Bundeswettbewerb »idee.natur« teil, einem Förderprogramm des Bundesumwelt- und Landwirtschaftsministeriums. Für die vom Bergbau geprägte Region nördlich von Saarbrücken entwickelten über 30 Vereine und Verbände (intensiv beteiligt: der BUND Saar), Behörden und Institutionen Ideen. Und das mit Erfolg: Unsere Projektskizze gewann in der Kategorie »Urbane industrielle Landschaften« – der Startschuss für das Großprojekt »Landschaft der Industriekultur Nord«.
Neues von der Bergmannskuh Vier Kernelemente weist das Naturschutzprojekt auf: »Forstwirtschaft und natürliche Prozesse«, »Bergbaufolgelandschaft«, »Vogelzug und wilde Weiden« sowie »Neuerfindung der Bergmannskuh«. Als Bergmannskuh wurde früher die Ziege bezeichnet. Sie versorgte die Bergmannsfamilien mit Milch und symbolisiert deren Subsistenzwirtschaft. Das Projekt soll die kleinteilige Nutzungsstruktur der Bergarbeitersiedlungen sichern und weiterentwickeln. Der Aspekt »Forstwirtschaft und natürliche Prozesse« beschränkt sich vorwiegend auf das Prozessschutzrevier Quierschied. Wie sich herausstellte, war die Einbindung dieser fast tausend Hektar großen Waldfläche wesentlich für die erfolgreiche Bewerbung. In diesem Revier kooperiert der Landesbetrieb SaarForst mit dem BUND. Ein Zehntel der Fläche wurde bereits aus der Nutzung genommen, die restlichen 90
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BUNDmagazin [4-14]
Prozent werden so extensiv wie möglich bewirtschaftet. Auffällig sind die vielen Eichen im Revier, die früher für den Bergbau nützlich waren und daher gezielt gefördert wurden. Im Rahmen des Großprojekts hat der BUND die Betriebsplanung der nächsten zehn Jahre mitgestaltet. Demnach soll deutlich weniger Buchenholz geschlagen werden, als nachwächst, und der Holzvorrat von 400 auf 600 Festmeter pro Hektar steigen. Seltene Laubbaumarten werden begünstigt, der ohnehin geringe Anteil an Nadelholz wird weiter verkleinert. Natürlich ablaufende Prozesse werden in die Bewirtschaftung einbezogen. Weil der Wald nun zur Gebietskulisse von »LIK.Nord« gehört, ist seine besonders naturnahe Nutzung für die nächsten 30 Jahre gesichert.
Eigene Flora und Fauna Wo einst Steinkohle gefördert wurde, entwickeln sich heute ganz eigene, oftmals artenreiche Lebensgemeinschaften. Besonders gründlich wurde 2003 die Halde Reden untersucht, am Tag der Artenvielfalt mit Unterstützung des BUND. Auf dem etwa 120 Hektar großen Gelände fanden sich 389 höhere Pflanzen und 132 Moosarten. Bemerkenswerte Tiere waren Wechselkröte (eine Leitart der Bergbaufolgelandschaft im Saarland), Bartmeise, seltene Käfer und Spinnen. Von den 445 notierten Schmetterlingsarten stehen immerhin 16 auf der Roten Liste. Auch ermittelte man eine hohe Zahl eingeschleppter Tiere und Pflanzen – wie das
Christiane Lauer
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Von ganz links: Auf den Halden (hier in Göttelborn) kommt die Wechselkröte regelmäßig vor. Von Wald gesäumter Absinkweiher. Das KunterBUNDmobil des BUND Saar auf der Halde Reden. Raupe des in der Folgelandschaft häufigen Schwalbenschwanzes.
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nordamerikanische Gras Puccinellia nuttaliana, das erstmalig in Europa entdeckt wurde. Erst jüngst wurde in beiden Weihern der Halde ein sehr seltener Käfer beobachtet, der Schlammschwimmer Hygrobia hermanni. Die Absinkweiher zählen zu den besten Libellengewässern der Region. Der Große Kohlenschlammweiher Heinitz ist mit 41 Arten das libellenreichste Gewässer des Saarlands. Regelmäßig bewohnt auch die Geburtshelferkröte die Halden.
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Kontraste betonen Um diese Vielfalt zu erhalten und die Halden als Landmarken zu bewahren, die von der Vergangenheit des Landes berichten, sollen sie nicht wiederbewaldet werden. Dieses Projektziel widerspricht der bisherigen Praxis, Halden zu begrünen und aus der Ferne wie natürliche Erhebungen wirken zu lassen. Die Umsetzung des Projekts ist für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung. Viele Flächen stehen unter Bergrecht und müssen nun aus der Bergaufsicht entlassen werden. Manches ist zu sanieren. Auch müssen Flächen angekauft werden, um den Pflege- und Entwicklungsplan verwirklichen zu können. Seine zentralen Grundsätze lauten: der Natur konsequent Raum lassen; den lebendigen Kontrast von naturnaher und künstlicher Landschaft betonen; die Sinne für das Erleben von (Industrie-)Kultur schulen; und die Landschaft als gemeinsames Projekt verstehen. Die Pläne sind geschmiedet. Nun geht es an die Umsetzung. Der BUND Saar wirkt daran gerne mit.
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ZU R ZEIT
Jens Wegner
In Feierlaune Jubiläumsgäste mit dem großen Grüne-BandPuzzle.
25 Jahre Grünes Band
Jubiläumsjahr auf der Zielgeraden Mit dem Wegfall der innerdeutschen Grenze nahm 1989 auch das Grüne Band Gestalt an. 25 Jahre später gibt es gute Gründe zu feiern – und weiter für die Einheit des Biotopverbundes zu kämpfen.
B
ei strahlender Herbstsonne beging das Grüne Band am 3. Oktober sein 25-jähriges Jubiläum. Den passenden Rahmen am Tag der Deutschen Einheit gab dazu die Burg Lenzen des BUND an der Elbe – direkt am Grünen Band im Vierländereck von Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Über hundert Gäste waren der Einladung von BUND und Bundesamt für Naturschutz gefolgt. Es galt zu feiern, was vor 25 Jahren als kühne Idee von Naturschützern aus Ost und West begann und heute Wirklichkeit ist: Der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen wurde vom Todesstreifen zur Lebenslinie – zum Grünen Band.
Gemeinsam die Lücken schließen
Gründungsmitglieder der neuen »European Green Belt Association«.
Trotz aller Erfolge, diesen einzigartigen Verbund von Lebensräumen langfristig zu sichern, weist das Grüne Band heute noch 180 Kilometer Lücken auf. Eine spielerische Aktion diente dazu, sie symbolisch zu schließen: Einige Jubiläumsgäste wurden ausgelost, um ein Grüne-Band-Puzzle aus 25 Teilen zusammenzusetzen. Es gelang ihnen unter großem Beifall in Rekordzeit!
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BUNDmagazin [4-14]
Der BUND wird zusammen mit seinen Partnern alles dafür tun, die real noch fehlenden Teile nach und nach zu ergänzen: für ein durchgängiges Grünes Band über 1 393 Kilometer. Die Umweltministerin Barbara Hendricks beglückwünschte uns in Lenzen mit einer Videobotschaft zu den Früchten des langjährigen Engagements; zusammen müssten nun alle dafür sorgen, die Lücken zu schließen und den Biotopverbund wiederherzustellen. Mit diesem Ziel startete der BUND 2012 das Projekt »Lückenschluss Grünes Band« (im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt). Vorrangig sichern wir hier Flächen durch Ankauf oder Tausch und entwickeln wertvolle Lebensräume im Sinne des Naturschutzes. Damit viele seltene Tiere und Pflanzen hier weiter einen Platz zum Überleben finden, ist der BUND maßgeblich auch auf Spenden angewiesen.
Naturschutztage in Lenzen »Netze des Lebens« war auch das Thema der direkt anschließenden Naturschutztage auf der Burg Lenzen. Die großen BUND-Projekte für den Biotopverbund präsentierten sich abwechslungsreich mit Ausstellungen, Broschüren und Filmen: Ob Grünes Band, Wildkatze, Hohe Garbe oder Grüner Wall im Westen – ausgedehnte Lebensräume zu vernetzen zählt zu den wichtigsten Anliegen des BUND. Vier Thementische boten den Naturschutz-Aktiven in Lenzen die Möglichkeit mitzureden. Ein Ergebnis war der Vorschlag, der im Bundesnaturschutzgesetz fixierten Forderung »10 Prozent länderübergreifender Biotopverbund« eine Frist bis spätestens 2030 zu geben. Zudem soll dieser Anteil auf staatlichem Grund verwirklicht werden. Sonstige Flächen – beispielsweise im Besitz der Umweltverbände – kämen noch dazu.
Perlenschnur mit Lücken Übers ganze Jahr bot der BUND mehr als 70 Veranstaltungen zum 25-jährigen Jubiläum an. Aktive, interessierte oder einfach neugierige Menschen kamen an die Elbe, nach Salzwedel, ans WestÖstliche Tor im Eichsfeld, ins fränkische Mitwitz und an viele weitere Orte, um mit uns zu feiern. Während einer viertägigen Pressefahrt von der Lenzener Elbtalaue bis ins thüringische Grabfeld bekamen die Journalisten einige Perlen der Natur gezeigt, aber auch Lücken, die die Intensivlandwirtschaft ins Grüne Band gerissen hat. Für Aufsehen sorgten die armlangen Fiederblätter des Königsfarns auf BUND-Flächen bei Zießau im Altmarkkreis Salzwedel. Diese gefährdete Art wurde hier erstmals entdeckt. Gewöhnlich gedeiht der Farn an feuchteren Stellen. Nun hat er im Grünen Band neuen Lebensraum gefunden.
Als Naturmonument sichern! Nicht nur in Deutschland haben wir dieses Jahr viel erreicht. Ein Meilenstein für das Grüne Band Europa ist die Gründung des Vereins »European Green Belt Association« am 24. September während der paneuropäischen Grüne-Band-Konferenz in Slavonice/Tschechien. Mit unseren langjährigen Partnern EuroNatur und Bundesamt für Naturschutz haben wir die Konferenz organisiert und diesen Verein aus der Taufe gehoben. Weitere Gründungsmitglieder waren 20 Regierungsund Nichtregierungsorganisationen aus 14 Ländern. Nächstes Jahr wird sich der BUND mit seinen nationalen und europäischen Partnern dafür einsetzen, dass der Verbund natürlicher Lebensräume weiter vorangetrieben wird. Das Grüne Band Europa bietet hierzu hervorragende Ansätze. Um seine Lücken in Deutschland zu schließen, sind etwa 20 Millionen Euro nötig. Dafür fordern wir ein Bundesprogramm »Lückenschluss Grünes Band«.
Auch steht noch immer ein seit Langem gewünschtes Geburtstagsgeschenk für das Grüne Band aus: seine Sicherung als »Nationales Naturmonument«. Für diese dringenden Aufgaben benötigen wir weiter Ihre Hilfe und Unterstützung. Liana Geidezis
Neu entdeckt Königsfarn im Grünen Band.
… leitet das BUND-Projekt Grünes Band. www.gruenesband.info www.europeangreenbelt.org
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Ein Fest für das Grüne Band! Weihnachten steht vor der Tür. Wünschen Sie sich in diesem Jahr doch etwas Besonderes – eine Spende für das Grüne Band! So machen Sie das Weihnachtsfest zu einem Fest für die Natur. Und ganz nebenbei ersparen Sie Ihren Lieben die Suche nach einem passenden Geschenk. Mehr Informationen: sabine.wegendt@bund.net, Tel.: (0 30) 2 75 86-565, Fax: -440, www.bund.net/spenden-statt-geschenke
Ja, ich wünsche mir Spenden statt Weihnachtsgeschenke! Bitte schicken Sie mir alle nötigen Materialien wie Spendenbox, Überweisungsträger und Faltblätter für ca. Gäste. Mein Name: Straße: PLZ/Ort: Telefon/E-Mail: Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durch Beauftragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
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Atommüll-Alarm
ZU R ZEIT
Deutsche Tatorte Der BUND hat in diesem Herbst die Debatte über Probleme mit dem deutschen Atommüll neu entfacht – und mit Verbündeten begonnen, Unterschriften zu sammeln, eine Kampagnenzeitung herauszugeben und Hunderte von Aktionen und Diskussionsforen zu veranstalten.
A
nders als es die Bundesregierung behauptet, hat Deutschland nicht nur ein Problem mit der langfristigen Lagerung des Atommülls. Der BUND sieht bereits im hier und jetzt zahllose Probleme und Gefahren. Dazu zählen der geplante Export hochaktiven Mülls in die USA, die akuten Auseinandersetzungen um Atommüll auf Hausmülldeponien und der immens aufwendige Abriss von AKWs. Dazu zählen ferner die neuen Zwischenlager, die gerichtlich versagte Genehmigung für das Brennelement-Lager Brunsbüttel und die Probleme bei der Bergung des Mülls aus Asse.
Wer einen langfristig sicheren Umgang mit unserem Atommüll verspricht, muss erst einmal nachweisen, dass er alles dafür tut, die derzeitigen Gefahren zu minimieren. Davon kann bis heute keine Rede sein. Vertrauen entsteht nicht durch Versprechungen, sondern durch überprüfbares und transparentes Handeln. Deshalb fordert der BUND die Bundesregierung auf, ein schlüssiges Konzept zu entwickeln für den Umgang mit dem deutschen Atommüll und seiner Zwischenlagerung. Verboten werden muss der Export abgebrannter Brennelemente aus den Reaktoren in Jülich und Hamm-Uentrop. Und die Atomkonzerne dürfen als Verursacher nicht aus der Haftung für die praktisch ewigen Lasten des Atommülls entlassen werden.
Neue Studie Der BUND warnt vor Risiken bei der Finanzierung von Folgekosten der Atomenergie. Bislang haben die Stromkonzerne rund 36 Milliarden Euro gesammelt, um ihre Atomanlagen stillzulegen, zurückzubauen und den Atommüll sicher zu lagern. Bleibt das Geld in ihrer Hand, sieht der BUND die Finanzierung gefährdet. Wir fordern die Milliarden in einen öffentlich-rechtlichen Fonds zu überführen. Mit einer Studie ließen wir ermitteln, dass die Betreiber deutscher Atomkraftwerke in den letzten Jahrzehnten allein durch besagte Rückstellungen 79 Milliarden Euro verdient haben – Geld, das in den Konzernbilanzen verschwunden ist.
Gesetz auf dem Prüfstand Der BUND macht weiter Druck dafür, dass der überall in Deutschland lagernde Atommüll verantwortlich gesichert wird. In der Atommüll-Kommission des Bundestages drängen wir auf ein besseres Suchverfahren mit echter Bürgerbeteiligung (und ohne Gorleben!). Als ersten Arbeitsschwerpunkt der Kommission gelang es eine Überprüfung des »Standortauswahlgesetzes« zu erreichen. Am 3. November fand dazu eine Expertenanhörung statt. Zu ihren Ergebnissen: www.bund.net /atommuell-kommission Thorben Becker … betreut die Atompolitik in der Bundesgeschäftsstelle.
An über 120 Orten lagert bundesweit Atommüll, zum Beispiel hier: (1) Karlsruhe: Altlasten der Wiederaufarbeitung; (2) Gundremmingen: größtes Castor-Zwischenlager; (3) Sinsheim: Atommüll aus AKW-Rückbau auf Hausmüll-Deponie; (4) Jülich: Ungenehmigtes Zwischenlager, rechtswidriger Export geplant; (5) Asse: »Endlagerung« gescheitert, Rückholung des Mülls sehr kompliziert; (6) Seelingstädt: Schlamm aus Uranaufbereitung; (7) Braunschweig: Atommüll im Wohngebiet; (8) Gronau: Uranhexafluorid-Lager unter freiem Himmel; (9) Wismut: »Sanierung« von Uranbergbau; (10) Nord-Ostsee-Kanal: tausend deutsche Atomtransporte pro Jahr; (11) Brunsbüttel: rostige Fässer im AKW, Zwischenlager; (12) Neckarwestheim: Neues Lager für Müll aus AKW-Rückbau. Mehr dazu: www.atommuellreport.de
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BUNDmagazin [4-14]
AKTION
FÜR DIE AGRARWENDE!
O DEM BERLIN 12 UHR
2015
17. JAN.
17. Januar in Berlin, Potsdamer Platz: Stoppt TTIP, Massentierhaltung und Gentechnik! ie Agrarindustrie ist unverändert auf dem Vormarsch: Konzerne wie Monsanto, BASF und Syngenta untergraben die Saatgutvielfalt und bringen ständig weitere Gentech-Sorten auf den Markt. Überall entstehen neue Tierfabriken, in denen Millionen von Tieren gequält werden. Das Nachsehen haben bäuerliche Betriebe, die unter den Dumpingpreisen der Discounter und den immer höheren Bodenpreisen leiden.
D
Weltmarkt statt Wochenmarkt? Statt dafür zu sorgen, dass wir gutes Essen aus der Region zu fairen Preisen für Bäuerinnen und Bauern erhalten, trimmt die Bundesregierung die Agrarindustrie auf Massenproduktion für den Weltmarkt. Immer mehr Fleischreste überfluten so die Märkte des globalen Südens und rauben Kleinbauern die Existenzgrundlage. Auch weil an den Börsen mit Nahrungsmitteln spekuliert wird, bleibt der Hunger dort eine bittere Realität. Freihandelsabkommen stoppen EU und Bundesregierung wollen Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) und Kanada (CETA) schließen. Mithilfe privater Schiedsgerichte, einer Angleichung der Standards auf kleinstem
gemeinsamen Nenner und mehr Mitsprache der Industrie bei Gesetzen könnten uns Hormon- und Klonfleisch und mehr Gentechnik serviert werden – durch die Hintertür, ohne Kennzeichnung. 2015 entscheidet sich’s All dies haben wir satt. Gemeinsam tragen wir in Berlin unseren Protest auf die Straße – gegen Agrarindustrie und Gentechnik, für gutes Essen und eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft. Denn 2015 stehen wichtige politische Entscheidungen an: für oder gegen CETA und TTIP, neue Gentech-Sorten und Tierfabriken oder eine EUVerordnung, die unsere Saatgutvielfalt bedroht. Es lohnt zu kämpfen Überall im Land verhindern BUND-Gruppen und Bürgerinitiativen Megaställe und fordern bäuerliche Strukturen in der Tierhaltung. Gen-Mais haben wir von unseren Äckern vertrieben, und unser Protest lässt TTIP und CETA wanken. Sprich: Veränderungen brauchen den Druck der Straße. Machen Sie mit: Demonstrieren Sie am 17. Januar für die Agrarwende – hier und überall !
www.bund.net/wir-haben-es-satt
Wir helfen Ihnen bei der Organisation von Bussen und Demomaterial. Nehmen Sie Kontakt auf zu Aline Herbez in der Bundesgeschäftsstelle: freiwilligenreferat@bund.net, Tel. (0 30) 2 75 86-5 45. Gruppen und Aktive erhalten unter www.bund-intern.net ab 24.11. das Agrarpaket des BUND.
[4-14] BUNDmagazin
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Erfolgs-App weiterentwickelt
AKTIV
Jedes vierte Kosmetikprodukt belastet
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ToxTen: Die zehn meistgescannten parabenhaltigen Produkte.
nthalten Ihre Kosmetika hormonell wirksame Substanzen? Mit der ToxFox-App des BUND können Sie über 80 000 Pflegeprodukte überprüfen. Seit ihrem Start im Juli 2013 wurde sie 350 000 Mal heruntergeladen und schon mehr als zehn Millionen Mal angewendet. Das zeigte Wirkung: Die Babymarke Penaten gibt an, seit Mitte des Jahres auf Parabene zu verzichten. Bei den meisten Herstellern sank der Anteil belasteter Produkte leicht, von 30 (2013) auf 27 Prozent. Gestiegen ist er bei Henkel – und Procter & Gamble: Beinahe jedes zweite Produkt des Herstellers von Wella, Gilette u.a. ist belastet.
Mitglieder gespendet haben. Mit der App lassen sich belastete Produkte erkennen und Protestmails an die Hersteller senden. Davon machten bereits rund 85 000 Menschen Gebrauch. Außerdem haben NutzerInnen schon 20 000 Produkte in der Datenbank nachgetragen.
Zum Verzicht aufgefordert
Hormonell wirksame Chemikalien ähneln körpereigenen Hormonen und können wichtige Entwicklungsprozesse stören. Der BUND
Inzwischen gibt es die Gratis-App auch für Android-Geräte – eine Weiterentwicklung, für die viele BUND-
fordert deshalb alle Hersteller zum Verzicht auf die gefährlichen Stoffe auf. Unterstützen Sie uns bei diesem Anliegen, indem Sie die App nutzen, samt ihrer Protestfunktion!
So nutzen Sie den ToxFox • Android- oder Apple-Geräte: Laden Sie unsere ToxFox-App herunter. Scannen Sie mit der Kamera den Strichcode eines Produkts – sofort wird Ihnen angezeigt, ob es »sauber« ist (♥) oder belastet (!). • Alle anderen Smartphones: Nutzen Sie unser mobiles Webformular auf Ihrem Handy. Die Artikelnummer eines Produkts verrät, ob es hormonelle Stoffe enthält. • Im Internet: Geben Sie die Artikelnummer eines Produkts in unserem Webformular ein. Sie finden es – wie die App – unter: bund.net/toxfox Zu Folgen und Risiken der mobilen Kommunikationstechnologien: www.bund.net/emf
UN-Bildungsdekade
McMöhre – beispielhafte Umweltbildung
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nde September fand in Bonn die deutsche Abschlusskonferenz der UN-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« statt. Sie bot einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten in Deutschland, die es im vergangenen Jahrzehnt dazu gab.
450 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft tauschten sich im ehemaligen Plenarsaal des deutschen Bundestages aus: Wurden alle vereinbarten Ziele erreicht? Und wie geht es weiter? Neben Reden und Diskussionen gab es eine Fülle von Workshops. Unter dem Aspekt »biologische Vielfalt« stellte Birgit Eschenlohr vom BUND Baden-Württemberg das Projekt »McMöhre« vor. Unterstützt wurde sie dabei von Lukas und Janina Dold (Freie Schule Brigach), deren Schülerfirma »HappyMöhre« gesunde Pausensnacks fertigt. Sehr anschaulich
präsentierten sie, wie lecker biologische Vielfalt sein kann, und boten eine Verkostung an. Um die Erfolge der UN-Dekade in Deutschland darzustellen sowie Forderungen und Ziele für die Zeit ab 2015 festzulegen, verabschiedeten die Konferenzteilnehmer zum Abschluss eine »Bonner Erklärung«. Siehe www.bne-portal.de Im Vorfeld der Konferenz fand ein Workshop statt, an dem auch Lou Böhm vom BUNDjugend-Vorstand teilnahm. Er gab den Anstoß für einen Kongress, der im Sommer 2015 ausgerichtet werden soll – zu nachhaltiger Entwicklung und Jugendengagement. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt wird in diesem Rahmen Kleinprojekte fördern.
McMöhre war eines von vielen Dekade-Bildungsprojekten des BUND.
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BUNDmagazin [4-14]
Grüne Geschenke zu Weihnachten Machen Sie Ihren Lieben und der Natur eine Freude und verschenken Sie zu Weihnachten ein Stück Naturschutz! Das ideale Geschenk für alle, denen der Natur- und Umweltschutz am Herzen liegt. Der BUND wünscht Ihnen und Ihren Lieben ein schönes Weihnachtsfest!
Wir begrüßen
als neues Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. und heißen Sie herzlich
WILLKOMMEN schenkt Ihnen diese Mitgliedschaft bei den Freunden und Freundinnen der Erde und hat für Sie den Mitgliedsbeitrag für ein Jahr im voraus bezahlt. Darüber freuen wir uns mit Ihnen. Denn die Erde braucht Freunde.
Wildkatzen-Patenschaft
Anteilschein am Grünen Band
BUND-Geschenkmitgliedschaft
Helfen Sie mit, ein Rettungsnetz für die bedrohte Wildkatze zu knüpfen: Über 20 000 Kilometer grüne Korridore sollen naturnahe Waldgebiete miteinander verbinden und der scheuen Wildkatze, aber auch vielen anderen Wildtieren, das Wandern in neue Lebensräume ermöglichen. Ab einer Spende von 60 Euro können Sie eine persönliche Patenschaftsurkunde verschenken.
Landwirtschaftliche Nutzung und Straßenbau drohen Deutschlands einzigartiges Naturparadies entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu zerstückeln – setzen Sie sich gemeinsam mit dem BUND dafür ein, das Grüne Band zu erhalten! Verschenken Sie mit einer Spende ab 65 Euro einen symbolischen Anteilschein, der auf den Namen des Beschenkten ausgestellt wird.
Mit einer Einzelmitgliedschaft ab 50 Euro jährlich (Familien ab 65 Euro jährlich) schenken Sie einen wichtigen Beitrag zum Natur-, Umweltund Klimaschutz. Mitglieder kommen in den Genuss vieler Vorteile. Sie erhalten zum Beispiel regelmäßig das BUNDmagazin, das über aktuelle Ereignisse und Erfolge unserer Arbeit informiert.
Bitte schicken Sie uns den Coupon in einem Umschlag zurück oder bestellen Sie Ihr grünes Geschenk online unter www.bund.net/geschenke. Trifft ihre Bestellung bis zum 17. Dezember ein, geben wir Ihre Urkunde rechtzeitig für Weihnachten in den Versand. Telefonisch erreichen Sie uns unter (030) 27586-429 (Wildkatze und Grünes Band) und (0 30) 2 75 86-479 (Mitgliedschaften).
Ja, ich möchte zu Weihnachten ein Stück Naturschutz verschenken! Ich verschenke
Wildkatzen-Patenschaft(en) (ab 60 Euro) Anteilschein(e) fürs Grüne Band (ab 65 Euro) Mitgliedschaft(en) beim BUND (ab 50 Euro pro Jahr) und ich genehmige dem BUND den Einzug von Euro von meinem unten genannten Konto. Vorname, Nachname
Antwort Straße, Hausnummer
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Grüne Geschenke Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin
PLZ, Wohnort Telefon (bitte für Rückfragen angeben) IBAN bzw. Kontonummer Bank, Bankleitzahl Datum, Unterschrift
XM0414
bitte wenden ➔
AKTIV
Fracking
Gas ist nicht gleich Gas
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Ruben Neugebauer/Campact
30. September in Berlin: Ann-Kathrin Schneider und Dirk Jansen (im BUND-Grün) bei einer Aktion gegen Fracking mit Umweltministerin Hendricks.
ie passt es zusammen, dass der BUND Gaskraftwerke in Zeiten der Energiewende für nötig hält und gleichzeitig auf das Verbot des »Fracking« drängt (eine Methode zur Gasförderung)? Akzeptieren wir Gas als Energiequelle nur, solange es nicht vor unserer Haustür gefrackt wird? Sind uns die Umweltfolgen der Gasförderung anderswo egal? Und woher soll das Gas kommen, wenn die eigenen Vorräte zur Neige gehen und Importe aus dem Ausland immer unsicherer werden?
Weniger Gas verheizen Zuerst gilt es zu unterscheiden: Dient Gas als Strom- oder Wärmequelle? Im Strombereich bieten sich für die nächste Zeit tatsächlich Gaskraftwerke an, um die schwankende Menge Wind- und Solarstrom auszugleichen. Sie sind flexibel und leicht ein- und auszuschalten. Je mehr Wind- und Solarstrom bereitsteht, desto weniger Gas benötigen wir, um Lücken in der Versorgung mit Strom aus Erneuerbaren zu füllen. Doch nur ein Drittel des hierzulande verbrauchten Gases dient zur Stromproduktion. Mit dem Rest heizen wir. Und hier müssen wir ansetzen, um den deutschen Gasbedarf deutlich zu senken. Keine Angst, wir müssen nicht alle im Kalten sitzen –
energetische Gebäudesanierung heißt die Zauberformel. Die Politik redet seit Jahren darüber – ohne wirklich aktiv zu werden. Viel zu wenige Gebäude werden bislang richtig saniert. Enorme Potenziale zur Einsparung von Gas bleiben deshalb ungenutzt. Auch die Erneuerbaren fristen im Wärmebereich ein Nischendasein. Solarkollektoren könnten die Wärmeversorgung modernisieren.
Fracking heißt, das Zeitalter der fossilen Energieträger künstlich zu verlängern. Statt das am schwersten zugängliche Erdgas zu fördern und eine mögliche Verseuchung von Böden und Trinkwasser zu riskieren, sollten wir auf Einsparung und Effizienz setzen. So können wir unseren Gasbedarf rasch und deutlich senken … und unseren CO2-Ausstoß … und unsere Kosten. www.bund.net/fracking
Wildkatzen-Patenschaft / Anteilschein Grünes Band
BUND-Geschenkmitgliedschaft
Ich möchte an folgende Person*
Ich möchte an folgende Person* eine BUND-Mitgliedschaft verschenken:
Vorname, Nachname der/des Beschenkten
eine Wildkatzen-Patenschaft einen Anteilschein Grünes Band verschenken. Zusendung der Patenschaftsurkunde bzw. des Anteilscheins an mich direkt an die/den Beschenkte/n (bitte in diesem Fall nachfolgend die Adresse der/des Beschenkten ergänzen) Straße, Hausnummer
PLZ, Wohnort
Bestellungen online unter www.bund.net/geschenke
Vorname, Nachname des Neumitglieds
Straße, Hausnummer
PLZ, Wohnort
Telefon (bitte für Rückfragen angeben) * Bitte bei Geschenken an mehrere Personen ein Blatt mit Namen und Adressen der Beschenkten zusammen mit diesem Coupon an uns zurückschicken – vielen Dank! Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – gegebenenfalls durch Beauftragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informationsund Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
Wanderhuren, Superstars und Dschungelcamp Helmut Kohl und sein – das gab es einmal – Postminister haben ihn mit auf den Weg gebracht. Angela Merkel lobte ihn dieser Tage überschwänglich: den privaten Rundfunk. Bei einer Party zu seinem 30. Geburtstag sagte sie, der private Rundfunk bereichere unsere Medienlandschaft und sei eine »wichtige Säule der demokratischen Meinungsbildung«. Was lobt die Kanzlerin? Ein Sedativum, das mit Scheinproblemen beruhigt – ein konstantes Plus für die Beliebtheitswerte der Kanzlerin. Hat Cindy abgenommen? Wer wird Nachfolger von A in der Jury B? Und müsste C nicht längst raus aus dem Camp, der alte Aufschneider?
Beim Beitrag zur Meinungsbildung sieht es nicht besser aus. Oder fällt Ihnen bei Sat.1 oder Pro7 eine nennenswerte journalistische Leistung ein? Etwa die Aufdeckung eines Skandals oder ein nachhaltig aufklärender Dokumentarfilm?
Bereichert wurde der Medienmogul Leo Kirch, bereichert wird Bertelsmann, Haupteigner von RTL. Auf Kuppelshows und Scripted-Reality-Serien lässt sich getrost verzichten.
Norbert Franck
Doch wo bleibt nun das Positive? Immerhin erinnert uns der private Rundfunk daran, was wir an den – auch in dieser Kolumne – viel gescholtenen ÖffentlichRechtlichen haben.
… leitet die BUND-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Erfolgreiche Naturschutztage
Mehr Natur am Rhein und seinen Nebenflüssen
W
ie kann der Rhein besser geschützt werden? Antwort darauf suchten Experten aus Verbänden, Behörden, Wissenschaft und Politik vom 1. bis 3. August in Königswinter. Der BUND hatte zu den »1. Naturschutztagen am Rhein« geladen – um »Vater Rhein« eine Stimme zu geben, so Wasserexperte Paul Kröfges. Denn der ist, da war man sich einig, noch weit entfernt vom »guten ökologischen Zustand«, den die Wasserrahmenrichtlinie der EU bis 2015 vorschreibt. Dabei habe er viel Potenzial für die biologische Vielfalt, so der BUND-Vorsitzende in NRW, Holger Sticht. Zwar ist die Verschmutzung des Rheins und vieler anderer Flüsse in den letzten Jahren gesunken. Doch heute machen Ausbau und Nutzung große Probleme. 80 bis 90 Prozent der einstigen Aue werden bei Hochwasser nicht mehr geflutet, der Rest ist schwer geschädigt. Elsa Nickel vom Bundesumweltministerium verwies hier auf das geplante Bundesprogramm »Blaues Band«. Es soll helfen, Flüsse und Auen zu renaturieren. Doch bis 2015 sei unmöglich zu reparieren, was in hundert Jahren zerstört wurde, kritisierte Ralf Köhler vom Arbeitskreis Wasser den engen Zeitplan der EU.
Holger Sticht wiederum monierte den Unwillen der Bundesländer bei der Umsetzung der Richtlinie. Nötig sei mehr Geld und mehr Personal für die Wasserwirtschafts- und die Naturschutzämter. Wegen ständiger Kürzungen drohten diese an der nationalen Aufgabe zu scheitern.
Wie setzen wir uns durch? Als Beispiel nannte Achim Baumgartner (BUND-Kreisgruppe RheinSieg) die geplante Renaturierung der Siegaue. Nach Protesten von Landnutzern und Kommunen wurde sie auf ein Minimum begrenzt: »Wir haben 14 Überflutungsflächen vorgeschlagen, alle wurden abgelehnt.« Auch der Lachs, für dessen Rückkehr viel getan wird, habe es schwer: Viele Querbauten und Kraftwerke versperren ihm die Passage. Ein Fazit des BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger zum Abschluss der erfolgreichen Naturschutztage lautete daher: »Wir müssen nicht nur unsere Positionen stetig verbessern. Wir müssen uns auch fragen, wie wir sie besser durchsetzen können.« Die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW hat die Tagung großzügig unterstützt – der BUND sagt danke! www.naturschutztageamrhein.de
BUND-Experten am Rhein: Sebastian Schönauer, Jörg Nitsch, Holger Sticht, Hubert Weiger, Paul Kröfges, Kai Baudis und Harry Neumann (von links).
Naturschutztage am Bodensee Viele Exkursionen, Foren und Vorträge zum Naturschutz, eine Podiumsdiskussion zum Klimawandel, ein Tag zur »grünen Infrastruktur«, kommunale Biodiversität und »Brücken in die Zukunft« bilden den Kern der nächsten Naturschutztage am Bodensee. Vom 3. bis 6. Januar 2015 laden BUND und NABU Baden-Württemberg nach Radolfzell ein. Über 500 aktive NaturschützerInnen nutzen diese Tage jedes Jahr als Fortbildung, Kongress und Familientreffen. Kinder und junge Leute erwartet ein extra Programm. Gedruckte Programme versendet die NABU-Geschäftsstelle Donau-Bodensee, Mühlenstr. 4, 88662 Überlingen, Tel. (0 75 51) 6 73 15, naturschutztage@bund.net; Anmeldung auch unter www.naturschutztage.de
[4-14] BUNDmagazin
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Geburtstag in Brüssel
Europäisches Umweltbüro wird 40
A
nfang der 70er Jahre begann die EU – damals noch Europäische Wirtschaftsgemeinschaft – verstärkt Fragen des Umweltschutzes zu behandeln. Daraufhin schlossen sich einige Umweltorganisationen zusammen, um in Brüssel gemein-
sam ihre Positionen und Forderungen zu vertreten. Diese Allianz mündete 1974 in die Gründung des Europäischen Umweltbüros. Kurz nach seiner Gründung 1975 gehörte auch der BUND dazu. Aus anfangs 25 Organisationen wurden
David Gros
Mitglieder des Umweltbüros protestieren vor dem Europaparlament in Straßburg für saubere Luft (Dez. 2013).
UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt
In weiter Ferne
M
Die Finanzhilfen zum Schutz der biologischen Vielfalt im globalen Süden werden 2015 verdoppelt. Für den Abbau umweltschädlicher Subventionen wurde erstmals ein konkreter Fahrplan entwickelt. Und der Naturschutz soll in die neuen Nachhaltigkeitsziele der UN integriert werden. Doch bis zur nächsten Konferenz 2016 in Mexiko müssen den Worten Taten folgen! Der BUND begleitete die Konferenz mit Hubert Weiger, Richard
Marco Lutz
Mehr: www. bund.net/COP12
it einer gemischten Bilanz endete die Biodiversitätskonferenz der UN Mitte Oktober in Südkorea. Vertreter von über 190 Staaten beschlossen verstärkte Anstrengungen, um den Verlust von Arten und Lebensräumen bis 2020 zu stoppen. Das hatte sich die Weltgemeinschaft vor vier Jahren in Nagoya vorgenommen. Doch soll dies freiwillig geschehen – obwohl die vorgelegte Halbzeitbilanz ergab: Das Ziel liegt noch in weiter Ferne.
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BUNDmagazin [4-14]
über 140. Sie bilden heute einen starken Dachverband, der sich einmischt und in engem Kontakt mit seinen Mitgliedern zu allen Umweltthemen Stellung nimmt. Auf Brüsseler Parkett ist das Umweltbüro ein anerkannter Partner, der viele Gesetze und Programme entscheidend mitgestalten konnte. Selbst wenn die Ergebnisse manchmal weit hinter dem zurückblieben, was wir uns zum Ziel gesetzt hatten – alle Mitglieder können stolz darauf sein, was sie gemeinsam schon bewirkt haben. Wir werden uns auch die nächsten 40 Jahre für mehr Umweltschutz, Nachhaltigkeit und damit Lebensqualität engagieren! Regina Schneider … ist die Ansprechpartnerin der Mitgliedsverbände im Umweltbüro.
Mergner vom Wissenschaftlichen Beirat und Naturschutzexpertin Nicola Uhde. Hubert Weiger stellte der Weltgemeinschaft das Grüne Band Europa vor. Das Gleiche tat Kai Frobel (Arbeitskreis Naturschutz) auf einem Symposium zur demilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea. Das Interesse an den deutschen Erfahrungen war groß.
Von links: An der Grenze zu Nordkorea – dereinst ein zweites Grünes Band? Für den BUND in Südkorea: Helene Heyer (BUNDjugend), Richard Mergner, Nicola Uhde und Hubert Weiger. Herbst im Odaesan-Nationalpark.
Nicola Uhde (2)
I NTER NATIONAL
Thor Lundborgh
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Räumung eines Protestcamps im August 2013 bei Kvikkjokk am Rande des Weltnatur- und Weltkulturerbes Laponia im Norden Schwedens.
Klimawandel und Bergbau
Lebensraum der Samen bedroht
D
ietmar Hasse ist ehrenamtlich aktiv in der BUND-Kreisgruppe Nürnberg. Beruflich arbeitet er als Koordinator für Arktis, Klima und Wälder bei der Gesellschaft für bedrohte Völker. Seit Jahren engagiert sich Hasse in seiner Freizeit für den Schutz von Natur und Umwelt – in seiner fränkischen Heimat wie auch im fernen Lappland. Enge Kontakte verbinden ihn mit den dort ansässigen Samen. Dietmar Hasse unterstützt sie darin, ihre gefährdeten Lebensgrundlagen zu bewahren. Ihn treiben Geschichten an wie die eines Freundes, dessen Rentierherde von ehemals 3 000 auf 300 schrumpfte, weil die Tiere auf einem See einbrachen, dessen Eisdecke zu dünn geworden war. Das Klima der Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. »Der Wandel geschieht so rasch, dass sich die Menschen kaum mehr anpassen können. Jahrhundertealte Pfade werden auf einmal unbenutzbar.
Mensch und Tier sind mit Allergien und Krankheiten konfrontiert, die sie bisher nicht kannten. Und Eisbären weichen aufs Land aus, weil sich das Eis zurückzieht – was große Gefahren für die Bewohner der Regionen birgt«, so Hasse.
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SCHMELZFEUER Die windsichere Gartenfackel zum Kerzenrecyceln Zu be www.b stellen be i undla den.d e
Immer mehr Bergbau Hinzu kommt der zunehmende Hunger nach natürlichen Ressourcen. Immer mehr Bergbaulizenzen für Öl und Gas werden vergeben. Zudem wird der hohe Norden auch nach Nickel, Gold, Uran und Silber umgegraben. Damit der Lebensraum der Samen nicht vollends verschwindet, verfasst Dietmar Hasse Protestbriefe, gibt Interviews, organisiert Veranstaltungen und fährt immer wieder ins »Sapmi« (Land der Samen), um Fakten zu sammeln und zu protestieren. Auch im Arbeitskreis »Internationale Umweltpolitik« des BUND wird er künftig aktiv sein.
Katalog und Bestellung: Telefon 09563-2028 www.denk-schmelzfeuer.de
Handmade in Germany Denk Keramische Werkstätten e. K. Fabian Denk Neershofer Straße 123-125 · 96450 Coburg
Dietmar Hasse, dh.norrsken@gmx.de
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Leichter als gedacht
DI E J U NGE SEITE
Im Rahmen des Projekts »about change« stellen aktive BUNDjugendliche ihre Lebensgewohnheiten auf den Prüfstand. Mit Klimaexperimenten finden sie heraus, wie sich ihr Alltag nachhaltiger gestalten lässt.
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uerst wollte sie es sieben Tage lang ausprobieren. Eine Woche ohne Geld leben, dem Konsumdruck ein Schnippchen schlagen: Würde das funktionieren? Carina Tränkner, die bei der Hamburger BUNDjugend ein freiwilliges ökologisches Jahr leistete, hatte Zweifel. Doch sie versuchte es – und fühlte sich danach freier und motivierter als zuvor. Aus der Woche wurde ein Monat, und inzwischen bewältigt Carina Tränkner ihren Alltag seit über einem halben Jahr ohne Geld. Muss sie jetzt manchmal hungrig schlafen gehen? Hat sie wirklich genug zum Leben? Bei solchen Fragen muss die Klimaexperimentiererin grinsen. »Es ist viel leichter, als man denkt. Und unglaublich befriedigend.«
Keine Experimente?
Hier berichten die ExperimentiererInnen: blog.bundjugend.de; Infos zum Mitmachen: aboutchange.de
Mit dem Slogan »Keine Experimente!« konnte man in Deutschland einst Wahlen gewinnen. Doch die Zeiten haben sich geändert, und mit dem Projekt »about change« hat die BUNDjugend den Spieß umgedreht. Getreu dem Motto »Probieren geht über Studieren« sollen junge Menschen mit Klimaexperimenten ausloten, welche ihrer Gewohnheiten sie ändern können. Eine Broschüre gibt Anregungen zu Ernährung, Energie, Mobilität und Konsum. Ein Blog dokumentiert die Erfolge, aber auch Kompromisse, die nötig wurden. So erfährt man zum Beispiel, wie schwierig es ist, komplett auf den Regenwaldkiller Palmöl zu verzichten. Denn der verbirgt sich in mehr Produkten als gedacht. Mülldetektive listen penibel auf, wie viel Verpackungs-
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BUNDmagazin [4-14]
material bei ihnen innerhalb einer Woche anfällt – und wie sie den Abfall möglichst kreativ wiederverwerten. Versuchsveganer verzichten probehalber auf Fleisch und andere tierische Produkte. Eine besondere Diät steht für die an, die ihre ärgsten Stromfresser aufspüren und dann ihren Verbrauch halbieren wollen, etwa, indem sie eine Zeit lang auf den Kühlschrank verzichten.
Fit und motiviert Einmal ganz auf Null versuchte Robert Orzanna seinen Müllverbrauch zu reduzieren. Der 24-Jährige studiert nachhaltige Entwicklung in Utrecht und wollte der Theorie die Praxis folgen lassen: »Der Aufwand, um eine Woche lang keinerlei Müll zu produzieren, ist unglaublich, irgendwann kam ich an meine Grenzen«, berichtet er. »Aber es war gut zu sehen, wie viel Abfall bleibt, auch wenn man seinen Konsum einschränkt.« Bei seinem Müllversuch hatte er Mitstreiter: »Wir haben eine Facebook-Gruppe gegründet und uns gegenseitig angespornt – für die Motivation sehr wichtig. Und es gab eine Unmenge Tipps, wozu der verbliebene Müll dienen kann. Aus Tetrapaks lassen sich zum Beispiel in fünf Minuten coole Geldbeutel basteln.« Mit einem zweiten Experiment probierte Robert Orzanna klimafreundlich zu reisen. In den Semesterferien radelte er von Utrecht nach Paris, dann nach Hause zur Familie in Karlsruhe und schließlich zurück zur Uni. Nun ist er fit wie ein Turnschuh und hat unterwegs außerdem viele neue Leute kennengelernt.
Dass es auch zu Hause Spannendes und Überraschendes zu entdecken gibt, hat Friederike Jenn (o.) herausgefunden. »Ich habe einen Monat die Umgebung erkundet«, erzählt die Hamburgerin. »Weite Wege belasten meist die Umwelt, wenn wir dabei viel Kohlendioxid produzieren. Dabei gibt es so vieles gleich um die Ecke.« Bei ihren Touren durch den Kiez hat die 20-Jährige auf Märkten möglichst viel Obst und Gemüse aus der Region gekauft – und nebenbei etliche kleine Refugien aufgespürt, perfekt für eine Verschnaufpause. Nun ist sie zum Studieren nach Kiel gezogen und will das Experiment wiederholen. Mit Vorsätzen ist das so eine Sache. »Zu Neujahr nimmt man sich oft etwas vor und hält es dann nicht ein. Bei mir hat’s aber geklappt«, meint Mona Zwinzscher: Ein ganzes Jahr lang will sie nur gebrauchte Kleider kaufen. »Mich nervt schon lange, wie heute Kleidung produziert wird. Es geht um Menschenrechte – da kann man ruhig penetrant sein. Deswegen kaufe ich nur noch secondhand.« Die 21-Jährige aus Zwickau hat nicht das Gefühl, dass sie das einengt – ihr macht das Stöbern Spaß. »Kürzlich habe ich
einen Pullover gefunden, der gestreift ist wie ein Zebra – der hat Geschichte!«
Verzicht mit Gewinn Und Carina Tränkner, die zwar noch ein Bankkonto für Daueraufträge hat, aber sonst seit Monaten fast völlig ohne Geld lebt? »Ich habe mehr zu essen, als ich brauche«, sagt die 23-Jährige, die sich als »Lebensmittelretterin« betätigt: Händler eines Hamburger Markts geben ihr Ware, die sie nicht mehr verkaufen können. Carina hat mit Freunden einen Bollerwagen umgebaut. Dieser »FairTeiler« steht an einem U-Bahn-Eingang, Passanten dürfen sich frei bedienen. »Es ist immer etwas übrig.« Was aber, wenn Duschgel oder Klopapier alle ist? Statt mit Euro zu zahlen, tauscht sie lieber. »Ich will nicht mehr für Geld arbeiten. Lieber helfe ich Leuten und lasse mich dafür beschenken.« Deswegen geht sie vielleicht bald »wwoofen«, also auf Biohöfen arbeiten, für Kost und Logis. »Der Verzicht auf Geld ist nicht Qual, sondern Gewinn«, meint sie. So weiß sie noch nicht, wann ihr Experiment enden wird. »Solange ich glücklich bin, mache ich weiter.« Helge Bendl
Wenn auch du findest, dass Wirtschaftswachstum schon lange nicht mehr gleichbedeutend mit Fortschritt und Wohlstand ist, sondern ziemlich oft das Gegenteil bewirkt … Wenn du das Gefühl hast, dass sich die großen Krisen unserer Zeit auf einen Nenner bringen lassen, du weißt bloß nicht, wie … Und wenn du trotz allem noch ans »schöne Leben« glaubst – dann komm zur Transformationsakademie vom 6. bis 8. Februar nach Hannover! www.beweg-gruende.org
WELTbewusst erLEBEN In der Nachfolge ihres Projekts WELTbewusst setzt die BUNDjugend den kritischen Blick auf Globalisierung und Konsum in gelebte Alternativen um: Im Repair-Café er fährst du, wie du Elektrogeräte richtest, beim UpcyclingWorkshop verwerten wir alte Kleider, und beim Konzert im Leihladen findet eine große Tauschparty statt. »WELTbewusst erLEBEN« will jungen Menschen nachhaltige Lebensstile näherbringen und Lust auf gemeinschaftliche Alternativen machen. Informationen zum Projekt sowie Tipps und Kontakte zu anderen Ortsgruppen bekommt ihr von Janna Aljets: janna.aljets@bundjugend.de www.bundjugend.de/wb-erleben www.bundjugend.de
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Breiter Strom, helle Sandbänke, dichte Wälder, dazu Parkanlagen, Schlösser und Burgen: Die mittlere Elbe und die Städte an ihren Ufern haben eine Menge zu bieten. Wer diese Vielfalt zu Fuß oder mit dem Rad entdecken will, dem sei der Reiseführer »Biosphärenreservat Mittelelbe« ans Herz gelegt. Im praktischen Taschenformat informiert Ernst Paul Dörfler, Leiter des BUND-Elbeprojekts, zunächst über den Naturraum und die Kulturgeschichte der Region, stellt Feste und Bräuche vor und gibt Tipps für das Reisen mit Kindern oder mit Handicap. Für viele Orte im
Biosphärenreservat nennt er Adressen – von Zeltplätzen, Pensionen und Hotels, von Gaststätten mit lokalen Spezialitäten, Touristeninformationen und Kanuverleihs. Dann nimmt Ernst Paul Dörfler die Leser mit auf Tour durch die weiten Elbtalauen, zu Denkmälern und historischen Plätzen. Für jeden Ausflug – per Rad oder zu Fuß – sind Höhendifferenz, Strecke und Dauer notiert. Sehenswürdigkeiten werden ausführlich beschrieben, Karten erleichtern die Orientierung. Kurzum: der ideale Begleiter für kleine und größere Reisen entlang der Mittelelbe.
Ernst Paul Dörfler: 3 in 1-Reiseführer Biosphärenreservat Mittelelbe, 2014. 192 Seiten, mit 22 Wanderund Radtouren, 9,95 €, Publicpress. Bezug: www.bundladen.de/mittelelbe
Mahlzeit Die Zahl der Hungernden steigt. Und die der Übergewichtigen auch. Eine Milliarde hungert, eine Milliarde ist zu dick. Überproduktion (und Konsum) hier, Unterernährung dort. Wir sind weit entfernt von dem Ziel, die Zahl der Hungernden (von 1996) bis 2015 zu halbieren, also auf 410 Millionen zu verringern. Ernäherungssicherheit und -souveränität bleiben zentrale Herausforderungen. »Mahlzeitenpolitik« ist als Anregung zu lesen, die sozialkulturelle und damit auch die Geschlechterdimension bei der Entwicklung von Problemlösungen in Betracht zu ziehen. Ob Fertigmahlzeiten und McDonald’s, selbst kochen und sich Zeit nehmen fürs Essen –
Mahlzeiten spiegeln unsere Gesellschaft. Was zählt, welche Kompetenzen besitzen wir, welche haben wir an die Agrar- und Lebensmittelkonzerne abgegeben? Und: Was und wie der Norden isst, bestimmt in hohem Maße das, was für den Süden (übrig) bleibt. Die AutorInnen erschließen neue Zugänge zu den Problemfeldern Ernährung und Landwirtschaft. Sie erweitern den oft naturwissenschaftlich verengten Blick konventioneller Agrarwissenschaft und Ökotrophologie. Dabei geht es nicht nur um »wie viel« (Tonnen oder Kalorien oder Vitamine), sondern auch um Verantwortung, um Genuss – und Natur- und Umweltschutz. Unbedingt lesenswert.
Brigitte Hamburger, Parto Teherani-Krönner (Hg.): Mahlzeitenpolitik – Zur Kulturökologie von Ernährung und Gender, 2014. 254 Seiten, 34,95 €, oekom
Für Urwaldfans Nur einmal den »Indian Summer« erleben? Wer den Thüringer Nationalpark Hainich im Herbst besucht hat, weiß, dass man dafür nicht extra nach Nordamerika reisen muss. Ein gewaltiges Blätterdach in warmen Farben lässt einen auch hierzulande staunen. Fachwissen trifft Ästhetik: Manfred Großmann (Leiter des Parks), Siegfried Klaus (engagierter Streiter für den Park) und der erfahrene Naturfotograf Thomas Stephan haben in einem Porträt des Hainichs ihr Wissen vereint. Sie stellen einen Wald im Herzen Deutschlands vor, der zeigt, wie große Teile
unseres Landes aussähen, wenn wir Menschen nicht so viel Einfluss nähmen. Einst in Teilen militärisch genutzt, später von der Natur zurückerobert, ist der Hainich heute ein Hotspot der biologischen Vielfalt und beliebtes Erkundungsziel für Urwaldfans. Um ihn zu bewahren, ist er seit 1997 Nationalpark und seit 2011 Weltnaturerbe. Warum tote Bäume nur scheinbar tot sind, warum die Wildkatze ein eigenes Dorf braucht und wie man über die Wipfel mächtiger Baumriesen gelangt – auf diese und andere Fragen gibt das Buch kundige Antwort.
Manfred Großmann, Siegfried Klaus und Thomas Stephan: Nationalpark Hainich – Weltnaturerbe in Thüringen, 2014. 156 Seiten, 24,90 €, Natur+Text
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BUNDmagazin [4-14]
Bedrohte Winzlinge Krabbeltiere sind nicht jedermanns Sache. Dabei gibt es im Reich der Insekten kaum etwas, das es nicht gibt. Mario Markus lässt uns an seiner Faszination für Insekten und andere Gliederfüßer teilhaben. Mit kurzen Porträts entführt er uns in die Welt von Käfern, die Ackerbau betreiben und surfen, von Stielaugenfliegen, die ihre Stärksten auf spezielle Art ermitteln, oder von Dialekt sprechenden Bienen. Er stellt Insekten vor, deren Lebensweise, Körperbau oder Sekrete zu Erfindungen geführt haben, die uns das Leben retten oder einfach nur erleichtern. Dabei fördert er kuriose Fakten zutage – etwa, warum Staatsverträge bis heute mit einer Tinte unterzeichnet werden, die aus
den Galläpfeln der Gallwespe gewonnen wird. Immer klingt durch, welch enorme Bedeutung Insekten für unsere Erde haben und welche Leistungen sie erbringen. Ein Bildteil zeigt nahezu alle vorgestellten Arten. Schließlich beleuchtet Markus die Gründe dafür, dass Tag für Tag zahllose Insektenarten aussterben – weil der Mensch ihren Lebensraum zerstört. Und er fordert seine LeserInnen auf, sich für den Schutz der Insekten und aller biologischen Vielfalt einzusetzen. Leider trüben etliche Rechtschreib- und Grammatikfehler die Lesefreude. Auch erschwert der Stil (Schachtelsätze; nicht auf den Punkt kommen) zuweilen das Verständnis. Schade um den interessanten Stoff!
Mario Markus: Unsere Welt ohne Insekten?, 2014. 260 Seiten, 19,99 €, Kosmos
Naturschutz und Demokratie
Artenschutz und Baumpflege
Wie gut lässt sich Natur in einer Demokratie schützen? Wie ist es um das Naturbewusstsein in Deutschland bestellt? Was zeichnet politische Klugheit im Naturschutz aus? Im Band 138 der Buchreihe »politische ökologie« lesen Sie, wie sich die Naturschutzpolitik in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen kann, um für mehr Demokratie und Nachhaltigkeit zu streiten. Zu den AutorInnen zählt auch der BUNDVorsitzende Hubert Weiger mit einem Beitrag über die Arbeit der Naturschutzverbände.
Alte Bäume weisen eine Vielzahl von Mikrolebensräumen auf. Speziell Baumhöhlen bieten nicht selten gefährdeten Kleintieren eine Nische, selbst in Parkanlagen mitten in der Stadt. Wie pflegt und erhält man wertvolle Bäume, ohne die gebotene Verkehrssicherheit zu vernachlässigen? Praktische Tipps und rechtliche sowie fachliche Grundlagen hat hierfür ein Team von AutorInnen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammengefasst. Nützlich auch für aktive Baumfreunde im BUND!
»politische ökologie« 138, 2014. 144 Seiten, 17,95 € (+ Versand). Bezug: neugier@oekom.de
Artenschutz und Baumpflege, 2014. 143 Seiten, 14,80 €, Haymarket
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Ein ungleicher Kampf
PERSÖN LIC H
ändern, bin aktiv im BUND oder unterstütze Misereor. Seit Ende Mai sitze ich auch für die Grünen im Stadtrat. Manches lässt sich da besser anstoßen – wie eine Webseite, mit der uns das Forstamt über Baumfällungen informiert, damit wir mehr Einfluss nehmen können.
Tobias Wiesemann ist Vorsitzender des BUND in Kaiserslautern. Er hat eine große Familie, eine Firma für Gebäudesanierung und einen Sitz im Stadtrat. Was er nicht hat, ist ein Auto. Das hält ihn so fit, dass er für gelegentliche Triathlons kaum trainieren muss.
Sie haben vier Kinder und kein Auto. Beides allein dürfte den meisten Menschen schon ehrliches Mitleid abringen. Wie reagiert Ihre Umwelt erst auf diese Kombination? Wer das zum ersten Mal hört, ist tatsächlich meist sehr überrascht und meint, wir würden viel Lebensqualität verlieren. Dabei ist das für uns ein Gewinn: Wir bewegen uns viel, haben kurze Wege, weil wir stadtnah wohnen, und die Kinder werden sehr selbstständig, weil wir sie nicht überall hinkarren. So haben wir mehr Zeit für uns, sind dank des Einkaufs mit dem Rad relativ fit und fühlen uns deshalb wohler. Auch sind wir mit dem Rad in der Innenstadt viel beweglicher als mit dem Auto. Wie bewegen Sie sich außerhalb der Stadt fort? Für Überlandfahrten haben wir in Kaiserslautern eine hervorragende Zuganbindung, und für Ziele, die man ohne Auto gar nicht erreicht, leihen wir uns eben mal eines. Urlaubsziele wie Südfrankreich oder die Ostsee lassen sich ebenfalls gut mit der Bahn erreichen. Durch den Verzicht aufs eigene Auto haben wir übrigens auch finanziell deutlich mehr Spielraum.
http://kaiserslautern.bund.net
Neben der Familie haben Sie ein kleines Unternehmen, sind vielfältig für die BUND-Kreisgruppe aktiv und sammeln Erfolge im Ausdauersport. Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden? Was treibt Sie, sich Tag für Tag dieser Fülle von Aufgaben zu stellen? Na ja, ich will schon, dass unsere Welt ein Stück weit gerechter und lebenswerter wird! [lacht] Direkt beeinflussen kann ich das vor allem vor Ort. Ich kümmere mich also nach Möglichkeit darum, hier ein paar Dinge zu
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BUNDmagazin [4-14]
Beim BUND Kaiserslautern kann man sich vielfältig engagieren – vom Schutz der Wildkatze bis zum Schutz vor Elektrosmog. Was hat Sie zur Kreisgruppe geführt? In meiner Jugend war ich beim Bund für Vogelschutz und habe in Essen-Mülheim viel praktischen Naturschutz geleistet, vor allem in Obstwiesen. Zum Studium kam ich nach Kaiserlautern, und hier war der BUND präsent. Die Kreisgruppe suchte einen Kassenprüfer, und bald darauf arbeitete ich wieder auf Streuobstwiesen – es macht einfach Spaß, alte Bäume zu pflegen oder Äpfel zu ernten. Und wie das so ist: Die Kindern werden größer, und beruflich entspannt es sich etwas, irgendwann hat man wieder ein paar Ressourcen mehr und kann sich breiter engagieren. Wo liegt derzeit Ihr Schwerpunkt? In der engen Verknüpfung der Anliegen, die uns als Kreisgruppe bewegen – wie Energiewende, Mobilität oder Stadtplanung –, mit meiner Arbeit im Stadtrat. Hat Ihr ehrenamtliches Engagement dieses Jahr besondere Früchte getragen? Die erfolgreiche Kandidatur bei der Stadtratswahl hat mich sehr gefreut. Sie hat gezeigt, dass unser Engagement öffentlich wahrgenommen und honoriert wird. Aber es gibt natürlich auch Rückschläge. Gerade hat der Bauausschuss ein neues Wohngebiet am Stadtrand durchgewunken. Sechs Hektar Felder und Wiesen werden da zugeknallt, während der alte Ortskern des Stadtteils verelendet und mit Leerstand und Sanierungsstau kämpft. Das ist der ungleiche Kampf gegen diejenigen, die mit Umweltzerstörung Geld verdienen. Es frustriert mich immer wieder, dass die, die mit der Nutzung der Natur Profit machen, dadurch über mehr Ressourcen verfügen und am längeren Hebel sitzen. Hinter solchen Bauprojekten stehen ja handfeste Interessen, da wird mancher per Federstrich zum Millionär, da haben Unternehmen ganz andere Einflussmöglichkeiten als ich in meiner knappen Freizeit. Was hat sich Ihre Kreisgruppe für 2015 vorgenommen? Wir möchten zum Beispiel unser Obstwiesenprojekt professionalisieren. Schon letztes Jahr haben wir zwei Tonnen unserer Äpfel an Haushalte verkauft. Nun würden wir gerne jemanden finden, der das künftig fachmännisch betreibt. Interview: Severin Zillich
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